3R Felsbohranlage GRUNDODRILL 18ACS (Vorschau)
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7-8/2012<br />
ISSN 2191-9798<br />
K 1252 E<br />
Vulkan-Verlag,<br />
Essen<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
7. Deutsches<br />
Symposium<br />
für grabenlose<br />
Leitungserneuerung<br />
26.09.2012 in Siegen<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de
2. Praxistag am 6. November 2012 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Hydraulische Rohrnetzberechnung – Erfahrungen bei<br />
Kalibrierung, Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />
Dr. E. Osmancevic, Kuhn, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Berechnung und Optimierung von Wasserverteilungsnetzen<br />
Dr. A. Wolters, 3S Consult, Garbsen<br />
Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />
Trinkwassernetzes am Beispiel Cuxhaven<br />
H. Oeltjebruns, S. Cichowlas, EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />
Zustandsbewertung von metallischen Rohrleitungen<br />
der Gas- und Wasserversorgung - Konzept und Inhalt der<br />
künftigen GW 18 und GW 19<br />
Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Unterstützung der Rohrnetzbewertung mittels<br />
materialtechnischer Zustandsbewertungen<br />
Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim an der Ruhr<br />
Strategie zu Einsatz von optimierten Spülverfahren<br />
am Beispiel des OOWV<br />
A. Frerichs, OOWV, Oldenburg<br />
Themenblock 2: Steuern, Regeln und Automatisieren<br />
in der Wasserversorgung<br />
Die Alternative zur Festverdrahtung - Überwachen, Steuern<br />
und Regeln über öffentliche oder nicht öffentliche Funknetze<br />
E. v. Kruedener, vKD Meß- und Prüfsysteme GmbH, Kürten<br />
Netzbetrieb der Zukunft – Kabellose Automatisierung<br />
erdverlegter Armaturen<br />
A. Sacharowitz, 3S Antriebe GmbH, Berlin<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 06.11.2012,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Hotel Bredeney<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzinspektion und -wartung<br />
Teilnahmegebühr:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 365,- €<br />
Nichtabonnenten: 395,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Themenblock 3: Monitoring von Wasserversorgungsnetzen<br />
und Leckageortung<br />
Wasserverluste reduzieren – Monitoringsystem mit<br />
virtuellen Zonen am Praxisbeispiel der DEW21<br />
Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart; T. Nayda, DEW21,<br />
Dortmund; J. Kurz, SebaKMT GmbH, Baunach<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
2. Praxistag am 6. November 2012 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
IMPRESSUM<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Hydraulische Rohrnetzberechnung – Erfahrungen bei<br />
Kalibrierung, Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />
Dr. E. Osmancevic, Kuhn, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Berechnung und Optimierung von Wasserverteilungsnetzen<br />
Dr. A. Wolters, 3S Consult, Garbsen<br />
Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />
Trinkwassernetzes am Beispiel Cuxhaven<br />
H. Oeltjebruns, S. Cichowlas, EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />
Zustandsbewertung von metallischen Rohrleitungen<br />
der Gas- und Wasserversorgung - Konzept und Inhalt der<br />
künftigen GW 18 und GW 19<br />
Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Unterstützung der Rohrnetzbewertung mittels<br />
materialtechnischer Zustandsbewertungen<br />
Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim an der Ruhr<br />
Strategie zu Einsatz von optimierten Spülverfahren<br />
am Beispiel des OOWV<br />
A. Frerichs, OOWV, Oldenburg<br />
Themenblock 2: Steuern, Regeln und Automatisieren<br />
in der Wasserversorgung<br />
Die Alternative zur Festverdrahtung - Überwachen, Steuern<br />
und Regeln über öffentliche oder nicht öffentliche Funknetze<br />
E. v. Kruedener, vKD Meß- und Prüfsysteme GmbH, Kürten<br />
Netzbetrieb der Zukunft – Kabellose Automatisierung<br />
erdverlegter Armaturen<br />
A. Sacharowitz, 3S Antriebe GmbH, Berlin<br />
Wann und Wo?<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 06.11.2012,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Hotel Bredeney<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzinspektion und -wartung<br />
Teilnahmegebühr:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 365,- €<br />
Nichtabonnenten: 395,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
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Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />
45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />
Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49(0)201-82002-32, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49(0)201-82002-28, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />
35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />
45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />
Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />
4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Gestaltung und Satz<br />
Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />
Leonrodstraße 68, 80636 München<br />
Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />
46238 Bottrop<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 268,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 268,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />
€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />
Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />
auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />
bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />
Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />
im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />
Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />
die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Themenblock 3: Monitoring von Wasserversorgungsnetzen<br />
und Leckageortung<br />
Wasserverluste reduzieren – Monitoringsystem mit<br />
virtuellen Zonen am Praxisbeispiel der DEW21<br />
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Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />
Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />
und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />
C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing. Th. Grage,<br />
Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />
A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte, Kompetenzcenter<br />
Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik), Essen · Dipl.-<br />
Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, RWE –<br />
Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />
J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />
für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />
des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />
D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />
des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />
B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />
Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />
des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />
Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />
Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />
Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.-Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut<br />
für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing.<br />
B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität<br />
Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer der<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Anz_Praxistag umschlag.indd Leckortung-2012-A4.indd 2 1 14.08.12 15:02<br />
22.08.12 16:23
EDITORIAL<br />
Ob Wasser, Abwasser oder Energie:<br />
Ohne Netze geht es nicht!<br />
Das zeigt aktuell die Diskussion um die zügige Umsetzung<br />
der Energiewende und deren Handhabung. Seit geraumer<br />
Zeit fordert die Fachwelt den Ausbau der netzgebundenen<br />
Infrastruktur. Langstreckennetze von Nord nach Süd<br />
oder auch dezentrale, regional ausgerichtete Verteilnetze<br />
werden erforderlich sein, um die Abnehmer zu jeder Zeit<br />
sicher und ausreichend zu versorgen. Dazu sind technische<br />
Entscheidungen zu treffen und in einem wirtschaftlichen<br />
Gesamtkonzept zügig umzusetzen.<br />
Leitungen sind die Verbindungen zwischen den Knoten<br />
einer vernetzen Infrastruktur. Darin fließen unterschiedliche<br />
Medien und dienen unterschiedlichen Zwecken, sei es der<br />
Entsorgung von Abwässern oder der Versorgung mit Energie<br />
in Form von Wasser, Gas, Wärme oder Strom. Ihnen ist aber<br />
gemein, dass ihre Funktion – unabhängig von der Form der<br />
Installation – sichergestellt sein muss, denn ein technisches<br />
Versagen kann sowohl in der Bau- als auch in der Betriebsphase<br />
zu erheblichen Störungen und hohen Kosten führen.<br />
Grabenlose Verlege- und Erneuerungsverfahren sind<br />
nicht mit den Nachteilen einer offenen Verlegung behaftet,<br />
sondern sind sehr innovativ und technisch anspruchsvoll, also<br />
gute Gründe für eine Hochschule sich der Thematik in der<br />
Ingenieurausbildung anzunehmen. Aus diesem Grund veranstaltet<br />
der Lehrstuhl der Fachgebiete Wasserversorgung<br />
und Abwassertechnik am 26.09.2012 das nunmehr 7. Deutsche<br />
Symposium für grabenlose Leitungserneuerung (SgL)<br />
an der Universität Siegen. Ich bin überzeugt, dass mit dem<br />
aktuellen Symposium eine gute Mischung aus Theorie und<br />
Praxis, Wissen und dessen breiter Anwendung gelungen ist.<br />
Aktualität, Brisanz und Öffentlichkeitsinteresse besteht<br />
im Energiethema. Es scheint, als sei die Energiewende angesichts<br />
der eingeschränkten Akzeptanz für die technische<br />
Umsetzung etwas ins Stocken geraten. Die Erwartungen der<br />
Öffentlichkeit nach den einschneidenden Ereignissen um den<br />
Atomausstieg im Frühjahr 2011 sind sehr hoch. Die politische<br />
Weichenstellung ist getroffen, wenngleich die technische<br />
Umsetzung noch viel Zeit brauchen wird bis die Ideen auf den<br />
Schreibtischen der Ingenieurbüros umgesetzt und dann letztlich<br />
in den Vorgärten der Energieabnehmer angekommen sind.<br />
Mit diesem Symposium möchte ich die Energiediskussion<br />
auf die Netze und Leitungen ausweiten, zweifelsohne<br />
essentielle Kernkomponenten zukünftiger<br />
Energieversorgungsstrategien.<br />
In Siegen erwartet die Branche des Leitungsbaus ein spannendes<br />
Programm mit dem Schwerpunkt „Energienetze“, das<br />
aber die klassischen Fachgebiete Abwassertechnik und Wasserversorgung<br />
nicht vergisst. Ich sehe viele Parallelen zwischen<br />
Energiewirtschaft und Wasserwirtschaft. Ingenieure der Wasserwirtschaft<br />
garantieren seit Jahrzehnten einen verantwortlichen,<br />
nachhaltigen Umgang beim Bauen mit Umweltschutz.<br />
Nachhaltigkeit dürfte auch die Energiefrage betreffen, zielt sie<br />
doch auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte ab, mit<br />
denen Politik, Bauwirtschaft und Bürger zukünftig konfrontiert<br />
werden. Sowohl in der Wasserversorgung als auch in der<br />
Abwassertechnik sind wichtige Schnittstellen<br />
zur Energiewende zu sehen. Die<br />
Wärme des Abwassers bietet Potenzial<br />
zur Gebäudebeheizung. Prototypen als<br />
Einbauelemente für bestehende Kanalrohre<br />
haben ihre grundsätzliche Praxistauglichkeit<br />
für Einzelgebäude nachgewiesen<br />
und versprechen viel Erfolg für<br />
eine breitere Anwendung.<br />
Aus erneuerbaren Energien wie<br />
Biomasse entsteht Biogas, mit dem<br />
in BHKWs hocheffizient Strom und<br />
Wärme erzeugt werden, die über Leitungen zum Kunden<br />
gebracht werden müssen. Alternativ dazu kann auch eine<br />
Methanisierung des Biogases erfolgen, das direkt in bestehende<br />
Erdgasnetze eingespeist oder in ein Speichersystem<br />
verbracht werden kann.<br />
Die in der Wasserversorgung mittlerweile etablierte<br />
grabenlose Leitungsverlegung durch Rohrpflüge oder das<br />
Spülbohrverfahren eignet sich in quasi gleicher Weise bei der<br />
Erdkabelverlegung, die die traditionelle Fernfreikabelverlegung<br />
ersetzen kann. Mit grabenlosen Hausanschlussverfahren<br />
erfolgt dann die Weiterleitung unter den Vorgärten der<br />
Kunden hindurch bis in den Anschlussraum. Die grabenlosen<br />
Verfahren bieten aufgrund geringerer Beeinträchtigungen<br />
für die Umwelt eine hohe Bürgerakzeptanz.<br />
Als Treffpunkt der Branche bedient das Symposium neben<br />
den innovativen Themen aktuelle Entwicklungen der Praxis<br />
wie Wirtschaftlichkeit der Kanal- und Schachtsanierung, die<br />
Grundstücksentwässerung oder den Wasserleitungsnetzbetrieb.<br />
Auf dem Prüfstand stehen Themen wie die in NRW ausgiebig<br />
diskutierte Dichtheitsprüfung der Hausanschlusskanäle<br />
oder die Reinigung von Trinkwassernetzen. Eine Fachausstellung<br />
mit den Firmen der Branche informiert die Teilnehmer<br />
über neue Produkte und aktuelle Entwicklungen.<br />
Ich bin sehr froh und dankbar, dass die Zeitschrift <strong>3R</strong><br />
schon immer eine Plattform ist, auf der über Netze, Rohre<br />
und Leitungen in all ihren Einsatzmöglichkeiten, Spezifikationen<br />
und Facetten fundiert berichtet wird. Der Inhalt der<br />
vorliegenden <strong>3R</strong> steht in unmittelbarem Zusammenhang mit<br />
den Vortragsthemen des 7. SgL-Symposiums.<br />
Ich möchte daher die Leser der Zeitschrift <strong>3R</strong> ganz herzlich<br />
zum 7. SgL-Symposium nach Siegen einladen.<br />
Ihr<br />
Prof. Dr.-Ing. Horst Görg<br />
Programm unter weitere Informationen: www.sgl.uni-siegen.de<br />
Sie können sich anmelden unter E-Mail: sgl@uni-siegen.de<br />
7-8 / 2012533
7-8/2012<br />
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
544 548<br />
Mitgliederversammlung des FVST in München<br />
Beim 7. SgL werden erweiterte Betätigungsfelder für<br />
grabenlose Verfahren aufgezeigt<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
538 2000. Kanalinspektionsfahrzeug von IBAK produziert<br />
538 Erfolgreicher ACHEMA-Einstieg für HOBAS<br />
539 Norma Group investiert in neues Werk in Indien<br />
540 Unterstützung für SPR von niederländischem Produktionswerk<br />
540 Neue Wilo-Website gelauncht<br />
541 Themse-Tunnel-Planung mit TILOS-Software<br />
EDITORIAL<br />
533 Ob Wasser, Abwasser<br />
oder Energie: Ohne<br />
Netze geht es<br />
nicht!Prof. Dr.-Ing.<br />
Horst Görg<br />
FASZINATION<br />
TECHNIK<br />
562 Grabenlos gut<br />
VERBÄNDE & ORGANISATIONEN<br />
542 Einheitliche Dichtheitsprüfung im Fokus der 2. Mitgliederversammlung der GS GE<br />
544 FVST-Mitgliederversammlung 2012 in München<br />
545 Vorstand des FHRK e.V. im Amt bestätigt<br />
PERSONALIEN<br />
546 GS Kanalbau trauert um Carl-Friedrich Thymian - Nachruf<br />
546 Mainova EnergieDienste: Jochen Fürniß ist neuer Geschäftsführer<br />
547 FDBR-Vorstandsvorsitzender Gerhard Schmidt wiedergewählt<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
548 Uni Siegen hält 7. Deutsches Symposium für grabenlose Leitungserneuerung ab<br />
549 Gelsenkirchen lädt ein zu den 10. TAH-Sanierungstagen<br />
550 wat 2012 präsentiert Innovationen rund ums Trinkwasser<br />
550 Umbau der Energieversorgung im Fokus der 51. gat in Dresden<br />
534 7-8 / 2012
FBS-Betonbauteile.<br />
Die ökologisch<br />
lückenlose Lieferkette.<br />
566<br />
CMS – optisches Messverfahren für die Prozessoptimierung der<br />
Schlauchlinersanierung<br />
551 Uni Weimar und Uni Hannover kooperieren bei Studiengängen<br />
„Wasser und Umwelt“<br />
552 1. Deutscher Reparaturtag zeigt Potenziale einer Branche auf<br />
553 geofora 2012 ist durchgestartet<br />
554 Von der Kanalinstandsetzung bis zur Phosphorrückgewinnung<br />
554 Jubiläum der Würzburger Kunststoffrohr-Tagung<br />
555 Grundstücksentwässerung im Fokus<br />
555 Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke<br />
FBS-Betonbauteile bestehen aus natürlichen,<br />
überall verfügbaren heimischen Rohstoffen.<br />
Auch nach ihrer langen Nutzungsdauer können<br />
sie als Baustoffe zeitgemäß mit wenig<br />
Energieaufwand weiterverarbeitet und wieder<br />
verwendet werden. Klarer Fall: FBS setzt<br />
auf eine ökologisch lückenlose Lieferkette.<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
564 Elektrisches Fräsen im Kanal<br />
564 HS®-Kanalrohre jetzt innen beschriftet<br />
565 Bewährte Seiteneinlaufanbindung mit ERGELIT<br />
566 CMS – ein optisches Messverfahren für die Prozessoptimierung<br />
der Schlauchlinersanierung<br />
567 Mehr Funktionalität dank CompactPlus<br />
567 Schlagkräftige Verbindung für die Schachtsanierung<br />
568 Schwenkbare Profi-Digitalkamera inspiziert den Untergrund ab<br />
DN 100<br />
569 Anforderungen des Marktes mit Alphaliner1500 und neuer<br />
UV-Aushärtetechnologie getroffen<br />
25 Jahre<br />
7-8 / 2012535
7-8/2012<br />
INHALT<br />
HAUPTTHEMEN<br />
570 578<br />
Leitungssanierung im Bereich schützenswerter Bäume<br />
Einfahren des Gewebeschlauches bei der Sanierung einer<br />
Trinkwasserleitung<br />
RECHT & REGELWERK<br />
556 Dichtigkeitsprüfung - Recht und Technik Von Dieter Erdmann und Dirk Lucasiewski<br />
560 Gemeinsame Erklärung zum Thema Grundstücksentwässerung<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
570 Leitungssanierung im Bereich schützenswerter Bäume Von Michael Honds<br />
576 10,5 km Gasleitung (10 bar) ökonomisch und ökologisch optimal realisiert<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
SERVICES<br />
587 Marktübersicht<br />
641 Messen | Tagungen |Seminare<br />
644 Inserentenverzeichnis<br />
578 Sanierung einer Trinkwasser transportleitung in Belgien Von Dieter Hesse,<br />
Antoine Meeuwissen<br />
582 Österreichischer Berstlining-Rekord in Linz<br />
584 Einbindungen, Werkstoffübergänge und Reparaturverfahren in WasserleitungsnetzenVon<br />
Jan Treiber<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
598 Herausforderung historische Innenstadt Von Juliane Schenk<br />
645 Impressum<br />
536 7-8 / 2012
universelles Dicht- und Greifsystem für<br />
zugfeste Verbindungen<br />
einheitliches Drehmoment<br />
unabhängig vom Rohrwerkstoff<br />
626<br />
Oberbogen während des Einziehvorgangs<br />
602 Schlauchliner fit für die Zukunft Von Eckehard Tschapke<br />
608 Offenburg saniert Kanalnetz im Berstlining-Verfahren mit Modultechnik<br />
und Stutzenschweißgerät<br />
610 Steinzeug-Rohrvortrieb im historischen Ortskern von Büdingen für<br />
einen neuen Abwasserkanal<br />
612 Frankfurt/Oder saniert Brücken durchlass mit GFK-Wickelrohren<br />
614 Statt Neubau – 3.500 m langes Leitungsnetz auf Zeche Zollverein mit<br />
Schlauchlinern saniert<br />
618 Installation um 90º-Krümmung ohne Endschacht bei Schlauchlining im<br />
Ei-Profil DN1000/1500<br />
620 Deponie Winnenden: „Rakete im Tiefflug“ saniert desolate Talentwässerung<br />
622 Vorausschauende Kanalerneuerung in der denkmalgeschützten<br />
Synagogengasse in Drensteinfurt<br />
624 Kompaktschacht für das neue Pumpwerk bei Pfaffenreuth<br />
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626 Der Oberbogen – oftmals unterschätzt in seiner Komplexität<br />
Von Albert Großmann, Jörg Himmerich, Rüdiger Kögler<br />
632 Kurze Leitungswege durch HDD-Technologie Von Hans-Joachim<br />
Bayer<br />
637 TRACTO-TECHNIK mit 50 erfolg reichen Jahren in die Zukunft<br />
7-8 / 2012537<br />
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INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
NACHRICHTEN<br />
2000. Kanalinspektionsfahrzeug von IBAK<br />
produziert<br />
Dipl.-Ing. Michael Ohly, Leiter Betrieb<br />
und Instandhaltung Kanalnetz bei der<br />
Stadtentwässerung Frankfurt/Main,<br />
übernimmt das Fahrzeug von IBAK-<br />
Geschäftsführer Werner Hunger<br />
Am 31. Mai verließ das 2000. TV-Inspektionsfahrzeug<br />
die Produktionsstätten<br />
am Wehdenweg in Kiel. Der 7,5-Tonner<br />
ist eines von zwei Fahrzeugen, mit denen<br />
die Stadtentwässerung Frankfurt / Main<br />
zukünftig die Zustandserfassung ihres<br />
Kanalnetzes in Eigenregie durchführen<br />
wird. Gegenüber der bisherigen Inspektion<br />
der Sammlerleitungen können mit<br />
diesen TV-Anlagen nun auch die Schächte<br />
ohne aufwändige Begehung detailliert<br />
untersucht werden. Bei der Übergabe in<br />
Kiel freuten sich der Leiter „Betrieb und<br />
Instandhaltung Kanalnetz“ der Mainmetropole,<br />
Dipl.-Ing. Michael Ohly, und die<br />
zukünftigen Bediener der Anlage, über das<br />
neue Inspektionsfahrzeug.<br />
Gleichzeitig bot die kleine Feier Gelegenheit,<br />
ein wenig auf die Anfänge des<br />
Kanalfernsehens zurück zu schauen. Am 19.<br />
Juni 1957 stellte der Unternehmensgründer<br />
der IBAK, Dipl.-Ing. Helmut Hunger, der<br />
Öffentlichkeit bei einer Demonstrationsuntersuchung<br />
am Ruhrschnellweg bei Bochum<br />
die erste, in einen VW-Bus eingebaute<br />
Kanal-TV-Anlage vor. Herzstück dieser<br />
Anlage war eine „Kanal-Fernauge“ genannte<br />
Fernsehkamera mit Bildaufnahmeröhre,<br />
die – von Stahlseilwinden durch die Leitung<br />
gezogen – Schwarzweißaufnahmen<br />
in rohraxialer Sicht aus dem Untergrund<br />
lieferte. Allerdings war die Nachfrage nach<br />
Kanal-TV-Anlagen damals sehr gering, der<br />
schnelle Aufbau Deutschlands hatte damals<br />
Vorrang vor Überlegungen zum langfristigen<br />
Werterhalt von Kanalnetzen.<br />
Seit jenen Tagen sind die „Erfinder<br />
des Kanalfernsehens“ aus Kiel immer<br />
noch technologisch führend und auch<br />
weltweit größter Anbieter für Kanal-TV-<br />
Inspektionssysteme. Rund 100 komplett<br />
ausgestattete TV-Fahrzeuge liefern die<br />
Kieler pro Jahr in die ganze Welt, individuell<br />
aufgebaut nach den Wünschen des Kunden.<br />
Hinzu kommt ein Vielfaches an Einzelkomponenten<br />
wie Kameras, Fahrwagen,<br />
Schiebeanlagen oder Zubehör sowie die<br />
Software zur Erfassung und Verwaltung<br />
von Kanaldaten. Kunden profitieren von<br />
der Bandbreite an innovativen Produktlösungen<br />
und des modularen Aufbaus des<br />
Produktprogramms, die ihnen eine individuelle,<br />
exakt an ihren jweiligen Bedürfnissen<br />
ausgerichtete Zusammenstellung ihres<br />
Inspektionssystems erlaubt.<br />
Auch der jüngste Schritt der IBAK in<br />
eine neue Dimension des Kanalfernsehens<br />
konnte am Rande der feierlichen Übergabe<br />
des 2000. Fahrzeugs demonstriert<br />
werden: Der Prototyp der ersten Kanal-<br />
TV-Anlage mit vollständig digitaler Signalübertragung<br />
und Fernsehbildern in Full HD<br />
Bildqualität. Das „Kanal-Fernauge“ dieser<br />
Anlage ist nun eine Full HD Farbschwenkkopfkamera<br />
und heißt IBAK ARGUS 5<br />
HD. Dank des Baukastensystems sind die<br />
beiden neuen Inspektionsfahrzeuge der<br />
Stadtentwässerung Frankfurt ebenfalls<br />
mit dieser Kameratechnik ausrüstbar, die<br />
Hessische Landeshauptstadt wäre also<br />
zukünftig schon für einen solchen Schritt<br />
gerüstet.<br />
Neben den Vertretern der Frankfurter<br />
Stadtentwässerung nahm auch der Leiter<br />
des Fuhrparkmanagements bei den Berliner<br />
Wasserbetrieben, Dipl.-Ing. Wolfgang<br />
Jözwiak, an der Übergabe der Fahrzeuge<br />
teil. Dieser hatte Bedarfsanalyse, Ausschreibung<br />
und Abnahme der Fahrzeuge<br />
fachlich begleitet. Frankfurt war damit eine<br />
der ersten Kommunen, die das neue Dienstleistungsangebot<br />
der BWB für die Beschaffung<br />
von Spezialfahrzeugen genutzt hat.<br />
Erfolgreicher ACHEMA-Einstieg für HOBAS<br />
Als internationale Leitmesse der Prozessindustrie<br />
ist die ACHEMA in Frankfurt<br />
auch für HOBAS als weltweiten Hersteller<br />
von GFK-Rohrsystemen inzwischen zu<br />
einem unverzichtbaren Termin auf dem<br />
Messekalender geworden. Aus diesem<br />
Grund entschloss man sich in 2012 erstmals<br />
selbst als Aussteller teilzunehmen.<br />
Die Resonanz der Besucher und vor allem<br />
die Qualität des Fachpublikums bestätigen<br />
diesen Schritt. Mit über 167.000 Teilnehmern<br />
und mehr als 3.770 Ausstellern<br />
(davon fast 50% aus dem Ausland) ist die<br />
Industriemesse der Ort auf dem innovative<br />
und leistungsstarke Produkte diskutiert<br />
und wertvolle Kontakte geknüpft werden<br />
können. Die von HOBAS vorgestellten<br />
industriellen Systemlösungen wie z.B.<br />
gewickelte GFK-Rohre mit verschiedenen<br />
thermoplastischen Inlinern, Bauteilgruppen<br />
und Behältern für diverse Anforderungen<br />
im chemischen Bereich, stießen auf reges<br />
Interesse und gaben Anlass für viele interessante<br />
Gespräche. Auch auf der nächsten<br />
ACHEMA in 2015 wird HOBAS sicher<br />
wieder dabei sein.<br />
538 7-8 / 2012
Norma Group investiert<br />
in neues Werk in<br />
Indien<br />
In Indien ist die Norma Group seit 2009 vertreten. Nun<br />
errichtet sie ein neues Werk im indischen Talegaon in der<br />
Nähe von Pune. Mit dem neuen Werk erhöht das Unternehmen<br />
die Produktionskapazitäten, um der wachsenden<br />
Nachfrage nach Befestigungsschellen und Verbindungselementen<br />
auf dem indischen Markt Rechnung zu tragen. Der<br />
Produktionsbeginn ist für August 2012 geplant.<br />
Ein Grund für die stetig zunehmende Nachfrage nach den<br />
hochentwickelten Verbindungsprodukten der Norma Group<br />
sind strengere Emissionsvorgaben für die Kraftfahrzeugindustrie<br />
und andere Branchen. Diese gelten zunehmend auch<br />
für den indischen Markt, der ein bedeutendes Wachstumspotenzial<br />
bietet. Mit dem 4.500 m² großen neuen Werk<br />
stehen der Norma Group künftig fünfmal höhere Produktionskapazitäten<br />
zur Verfügung.<br />
Die Wachstumsstrategie des Unternehmens für den indischen<br />
Mark umfasst auch den Ausbau des Vertriebsnetzwerkes.<br />
Bisher hatten Großhändler, Ersatzteileverkäufer für<br />
Erstausrüster (OEMs) und Baumärkte in acht Bundesstaaten<br />
Indiens Zugang zu den Produkten der Norma Group. Seit<br />
Dezember 2011 verstärkt das Unternehmen kontinuierlich<br />
seine lokale Vertriebsmannschaft, um künftig auch die Nachfrage<br />
von Kunden aus weiteren Bundesstaaten bedienen zu<br />
können. Mit über 30 Vertriebspartnern werden bereits heute<br />
die bedeutendsten Industrieregionen abgedeckt.<br />
„Der dynamische Markt Indiens bietet enorme Wachstumschancen.<br />
Diese wollen wir mit dem neuen Werk konsequent<br />
nutzen und unsere Marktposition weiter ausbauen.<br />
Mit unserer verstärkten lokalen Präsenz sind wir näher an<br />
unseren Kunden in Indien und können sie entsprechend ihrer<br />
individuellen Bedürfnisse bedienen“, so Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender<br />
der Norma Group.<br />
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7-8 / 2012539
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
NACHRICHTEN<br />
Unterstützung für SPR von niederländischem<br />
Produktionswerk<br />
In der SPR Europe werden nicht nur<br />
innovative Technologien zur grabenlosen<br />
Rohrsanierung entwickelt und mit<br />
hoher Baukompetenz auf Baustellen in<br />
ganz Europa eingesetzt, sondern auch<br />
die Herstellung der Sanierungsprodukte<br />
wurde verstärkt in den Konzern integriert.<br />
Bereits seit 1974 gehört das niederländische<br />
Unternehmen Eslon zum japanischen<br />
SEKISUI-Mutterkonzern und produziert<br />
seit November 2011 nun auch die PVC-<br />
Profile, auf denen das Wickelrohrverfahren<br />
SPR TM zur Sanierung von Abwasser-Leitungen<br />
basiert. Abzüglich der Stahlkomponente,<br />
die in den Endlos-Streifen für<br />
eine gute Liner-Festigkeit noch verbaut<br />
ist, arbeitet der neue Extruder für SPR<br />
bei Eslon mit einer Kapazität von 500 t<br />
PVC-Streifen pro Jahr. Die SPR-Profile<br />
von Eslon werden überwiegend für den<br />
europäischen Abwasser-Markt hergestellt,<br />
während die Tochterfirma der internationalen<br />
SPR Gruppe, SEKISUI Rib Loc, von<br />
Adelaide, Australien aus auch weiterhin die<br />
Region mit allen weiteren Wickelrohrprodukten<br />
beliefert.<br />
Hiroide Nakagawa, CTO der SEKISUI<br />
SPR Europe GmbH, freut sich über die neue<br />
SPR-Produktionsstätte in Europa: „Mit<br />
Eslon haben wir einen erfahrenen Kunststoff-Spezialisten<br />
zur SPR-Produktion an<br />
unserer Seite, der den hohen japanischen<br />
Qualitätsstandards entspricht und bereits<br />
in der Vergangenheit Produktionsstätten<br />
für internationale Produkte in Europa aufgebaut<br />
hat.“<br />
Auch Holger Zinn, Geschäftsführer bei<br />
KMG Pipe Technologies GmbH, ist stolz<br />
auf die erweiterte Fertigungskompetenz<br />
im Bereich der SPR-Technologie: „Das<br />
Werk besitzt jahrzehntelange Erfahrung<br />
in der Extrusions- und Spritzgussfertigungstechnologie<br />
von PVC-Komponenten.<br />
Die lokale Produktion des SPR-Profils<br />
unterstreicht, wie weit die Etablierung<br />
der Wickelrohrtechnologien in Europa<br />
voran geschritten ist. Nun können wir den<br />
europäischen Abwasser-Markt rasch und<br />
konsequent nach den wachsenden Kundenbedürfnissen<br />
beliefern.“<br />
PVC Profile: In einem hochspeziellen<br />
Extrusionsprozess werden bei Eslon<br />
die Profilstreifen für das SPR-<br />
Wickelrohrverfahren nach strengen<br />
Qualitätsanforderungen hergestellt.<br />
Bild: SEKISUI SPR Europe GmbH<br />
Neue Wilo-Website gelauncht<br />
Bild: WILO SE, Dortmund<br />
Der Dortmunder Pumpenspezialist WILO<br />
SE hat seinen Internetauftritt komplett<br />
überarbeitet. Seit Anfang Juni stehen auf<br />
www.wilo.com die übergeordneten Inhalte<br />
zum Unternehmen wie z. B. aktuelle<br />
Geschäftszahlen und Informationen zu<br />
den Marktsegmenten zur Verfügung. Unter<br />
www.wilo.de finden sich länderspezifische<br />
Produkt- und Serviceinformationen, Planungs-<br />
und Analysetools sowie die jeweiligen<br />
Ansprechpartner. Das Design und die<br />
Funktionalitäten des Internetauftritts wurden<br />
modernisiert und zeitgemäß gestaltet.<br />
„Durch den Relaunch unserer Internetseite<br />
tragen wir den veränderten<br />
Anforderungen unserer Kunden sowie<br />
der Unternehmensstrategie Rechnung“,<br />
so Richard Crookes, Senior Vice President<br />
Group Marketing bei der WILO SE und<br />
mit seinem Team verantwortlich für die<br />
Konzeption und Umsetzung des Projekts.<br />
„Die Neustrukturierung der Seite analog<br />
zu unserem Produktportfolio und unseren<br />
Marktsegmenten und die Einrichtung eines<br />
übergeordneten Mega-Menüs vereinfacht<br />
die Navigation auf der Seite nun deutlich.<br />
Idealerweise findet der Besucher bereits<br />
Der neue Internetauftritt des Pumpenspezialisten Wilo<br />
erleichtert die Suche innerhalb der Website<br />
nach nur einem Klick die gesuchten Inhalte<br />
auf der Website. Für den Fall, dass dies einmal<br />
nicht klappt, haben wir auch die Suchfunktion<br />
innerhalb der Seite optimiert.“<br />
Sogenannte Produktvisitenkarten<br />
zeigen übersichtlich die wesentlichen<br />
Eigenschaften und Einsatzbereiche der<br />
einzelnen Wilo-Baureihen und sind direkt<br />
mit den bekannten Wilo-Tools wie dem<br />
Online-Katalog und der CAD-Datenbank<br />
verlinkt. Auf den jeweiligen Länderseiten<br />
findet der Besucher nun direkt auf der<br />
Startseite eine Kontaktangabe, unter der<br />
ihm die Mitarbeiter des Pumpenspezialisten<br />
telefonisch oder per Email mit Rat<br />
und Tat zur Seite stehen. Wem die neue<br />
Website gefällt, der kann die Inhalte über<br />
einen „Share“-Button z.B. bei Facebook<br />
oder Twitter streuen.<br />
540 7-8 / 2012
Themse-Tunnel-Planung mit TILOS-Software<br />
London plant die Modernisierung seines<br />
Abwassersystems, das bereits im 19.<br />
Jahrhundert entstand. Durch die Modernisierung<br />
des Themse-Tunnels soll die<br />
„viktorianische“ Kanalisation Londons mit<br />
den Anforderungen des 21. Jahrhunderts<br />
schritthalten können und der Stadt helfen,<br />
Überschwemmungen in den nächsten<br />
100 Jahren einzudämmen und europäische<br />
Umweltnormen zu erfüllen.<br />
Im Londoner Westen beginnend führt<br />
die bevorzugte Route des Haupttunnels<br />
nach Limehouse, dann weiter Richtung<br />
Nordosten zum Abbey Mills Pumpwerk<br />
in der Nähe von Stratford. Dort wird<br />
er mit dem derzeit im Bau befindlichen<br />
Lee Tunnel verbunden, um das Abwasser<br />
schließlich zur Kläranlage in Beckton<br />
zu leiten. Der Themse-Tunnel soll einen<br />
Durchmesser von 7,2 m und eine Länge<br />
von 25 km haben und in ca. 67 m Tiefe<br />
verlaufen. Damit wäre er einer der größten<br />
und tiefsten Tunnel in ganz London. Die<br />
Machbarkeitsprüfung dieses Megaprojekts<br />
wird voraussichtlich Ende 2012 vorgestellt.<br />
Geplanter Baubeginn ist 2016, die Projektdauer<br />
wird sich auf sechs bis sieben<br />
Jahre belaufen.<br />
Die Planung und Gestaltung eines solchen<br />
Tunnels ist eine große Herausforderung.<br />
Weil es sich um eine Linienbaustelle<br />
handelt, benötigte der Auftraggeber Thames<br />
Water ein Weg/Zeit-Tool zur Visualisierung<br />
des Projektes durch grafisch ansprechende<br />
Bauablaufpläne. Channi Matharu, verantwortlich<br />
für die Terminplanung bei diesem<br />
Projekt, suchte nach einer Planungssoftware<br />
für Linienbaustellen, die es ihm erlaubte, den<br />
Bauablaufplan zu evaluieren und die zudem<br />
über gute Präsentationsmöglichkeiten verfügte.<br />
„Wir benötigten ein Tool, das sehr<br />
detaillierte Informationen aus unserer Planungs-Software<br />
extrahierte, um eine visuelle<br />
Präsentation zu erzeugen, die den Umfang<br />
des Projekts widerspiegelt. Wir haben uns<br />
eine Reihe von linearen Planungswerkzeugen<br />
angeschaut, und uns nach einer Präsentation<br />
durch Asta Development für TILOS entschieden.<br />
TILOS erlaubt die Unterbringung<br />
von 60 Seiten wichtiger Information in nur<br />
einen einzigen Plan. Wir benötigen diese<br />
effiziente Darstellung der Detaildichte“; so<br />
Channi Es gibt viele Herausforderungen bei<br />
der Planung solcher Infrastrukturprojekte,<br />
von denen viele nicht abgebildet oder<br />
gesteuert werden können, wenn CAD oder<br />
auf Excel basierende Software zum Einsatz<br />
kommt. Im Gegensatz zu diesen Systemen<br />
liefert TILOS eine grafische Darstellung des<br />
Projektplans mit einem Bezug zur Lage des<br />
Baustellenprojekts.Der Planungsprozess sah<br />
vor, dass der Plan zunächst in Primavera P6<br />
erstellt wurde, um den Plan auf Logik und<br />
Konsistenz zu prüfen. Danach wurde der Plan<br />
in TILOS exportiert, um zu verifizieren, ob<br />
die einzelnen Tunnel an der richtigen Stelle<br />
zusammengeführt werden. Die Daten werden<br />
dann im Bildformat an das Projektteam<br />
übermittelt. Diese Darstellung des kritischen<br />
Pfades stellt z. B. sicher, dass der Bau des<br />
Schachtes abgeschlossen ist, bevor die<br />
Tunnelbaumaschine ihre Arbeit aufnehmen<br />
kann. Ein Bild vermittelt diese Information<br />
viel deutlicher als herkömmliche Planungssoftware.<br />
Sämtliche Einschränkungen und<br />
Konflikte können mit der Software erkannt<br />
und korrigiert werden. Anschließend können<br />
die Daten wieder exportiert werden.<br />
Beim Londoner Themse-Tunnel-Projekt<br />
wird die Software für die Dauer des<br />
Projektes zum Einsatz kommen und TILOS<br />
damit bei der Fertigstellung dieses Megaprojekts<br />
maßgeblich beteiligt sein.<br />
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7-8 / 2012541
VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Einheitliche Dichtheitsprüfung im Fokus der 2.<br />
Mitgliederversammlung der GS GE<br />
Im März trafen sich unter der Leitung<br />
ihres Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz<br />
Flick die Mitglieder der noch jungen<br />
„Gütegemeinschaft Herstellung, baulicher<br />
Unterhalt, Sanierung und Prüfung<br />
von Grundstücksentwässerungen e.V. –<br />
Güteschutz Grundstücksentwässerung“<br />
zu ihrer diesjährigen Jahreshauptversammlung<br />
in Hennef.<br />
Das „brennende“ Thema Dichtheitsprüfung<br />
stand erwartungsgemäß im<br />
Mittelpunkt des Berichts vom Vorstand.<br />
„Auf politischer Ebene“, so Vorstandsvorsitzender<br />
Karl-Heinz Flick, „herrscht<br />
große Uneinheitlichkeit: Es gibt keine<br />
bundeseinheitliche Regelung, zusätzlich<br />
zum Wasserhaushaltsgesetz des Bundes<br />
existieren bundeslandspezifische Regelungen<br />
(LWG NRW, EKVO Hessen, etc.),<br />
die in den kommunalen Satzungen zudem<br />
sehr unterschiedlich umgesetzt werden.<br />
Diese länderspezifischen Regelungen<br />
werden fortbestehen, da ein Erlass einer<br />
entsprechenden einheitlichen Bundesverordnung<br />
nicht zu erwarten ist. Die<br />
Techniker hingegen“, so Flick, „haben im<br />
Gegensatz zu den Politikern klare, eindeutige<br />
Regeln und Vorschriften zum<br />
Schutz von Grundwasser, Gewässer und<br />
Boden. Diese gilt es, jetzt in die politische<br />
Diskussion einzubringen.“<br />
Als technisches Regelwerk verwies<br />
er auf die DIN 1986-30, die auch eine<br />
Orientierung an den Anforderungen der<br />
Gütesicherung Grundstücksentwässerung<br />
(RAL-GZ 968) für die Auftraggeber ist.<br />
Durch Mitwirkung im Normenausschuss<br />
Wasserwesen und in den DWA-Ausschüssen<br />
Entwässerungssysteme (DWA-<br />
Regelwerke) ist die Gütegemeinschaft im<br />
Bereich Grundstücksentwässerung sehr<br />
gut aufgestellt – gerade auch im Hinblick<br />
auf Ausbildung Sachkundige und Ausführung<br />
auf der Baustelle.<br />
Bezüglich der Diskussion um die flächendeckende<br />
Dichtheitsprüfung hat sich<br />
die Gütegemeinschaft klar positioniert<br />
und u. a. eine gemeinsame, verbandsübergreifende<br />
Erklärung mit unterschrieben<br />
(siehe S. 560 in dieser Ausgabe). Die<br />
Dichtheit der Entwässerungsleitungen<br />
muss gegeben sein.<br />
Dichtheitsprüfung: Leitfaden<br />
für die Kommunen<br />
Fritz Schellhorn (stellv. Vorstandsvorsitzender), Karl-Heinz Flick (Vorstandsvorsitzender) und<br />
Dirk Bellinghausen (Geschäftsführer) (v. l. n. r.)<br />
Karsten Selleng, Obmann des Güteausschusses,<br />
berichtete über die Tagungen<br />
des Güteausschusses, in denen die<br />
Antragsformulare „Erstprüfung“ zur Gütezeichenverleihung<br />
erarbeitet und online<br />
gestellt wurden. Die vier Prüforganisationen<br />
– Güteschutz Kanalbau, ÜWG-SHK,<br />
GFA und GET – wurden bestätigt und<br />
ihre benannten Prüfer bestellt. Änderungen<br />
und Ergänzungen zu den Güte- und<br />
Prüfbestimmungen werden vom Güteausschuss<br />
kontinuierlich gesammelt. Ein<br />
Antrag bei der DWA zur Fortschreibung<br />
des M 190 wurde gestellt; zukünftig soll<br />
dieses Merkblatt als Leitfaden für die<br />
Kommunen dienen. Auch wird die Baustellenmeldepflicht<br />
neu organisiert.<br />
Hamburger Betriebe werden streng<br />
nach dem Hamburger Abwassergesetz<br />
ausgebildet und geschult, dies betrifft<br />
auch die Betriebe der Gütesicherung<br />
Entwässerungstechnik (Abscheider).<br />
Hierfür sollen Fortbildungsveranstaltungen<br />
ins Leben gerufen werden, die<br />
eine bundesweit einheitliche Schulung<br />
der Prüfer sicherstellen. Ebenso sollen<br />
für die Dichtheitsprüfung einheitliche<br />
Grundsätze gelten. Ist z. B. nach einer<br />
Zustandserfassung eine Sanierung erforderlich,<br />
ist der Sachkundige häufig damit<br />
überfordert. Es besteht also in mehreren<br />
Bereichen Schulungsbedarf, erklärt Selleng.<br />
„Vor allem für junge Leute sollen hier<br />
Möglichkeiten der Ausbildung anstatt<br />
neue Kursangebote geschaffen werden.<br />
Eine Ausbildung zum „Berater GE“ – einheitlich<br />
mit klarer Abgrenzung. Dieses<br />
Anforderungsprofil kann über den Güteausschuss<br />
erstellt werden.“ Das erklärte<br />
Ziel der Ausschuss-Mitglieder ist, durch<br />
die Gütesicherung auf einem bundesweit<br />
einheitlichen Niveau ein Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Grundstückseigentümer<br />
und Unternehmen zu schaffen. Abschließend<br />
erläuterte Selleng die „Aktuellen<br />
technischen Grundlagen zur Grundstücksentwässerung“<br />
mit der Neufassung<br />
der DIN 1986-30 vom Februar 2012,<br />
der Überarbeitung des DWA-M 143-6<br />
(neu M 149-6) und der Überarbeitung<br />
des DWA-A 142.<br />
Geschäftsführer Dirk Bellinghausen gab<br />
einen Überblick über die inzwischen abgeschlossenen<br />
Organisationseinheiten, die<br />
die Gütegemeinschaft tangieren, weiterhin<br />
gab er den Hinweis auf die Internetpräsenz<br />
(www.gs-ge.de).<br />
542 7-8 / 2012
Wahlen für ergänzende<br />
Besetzungen<br />
Nach Verabschiedung des Jahresabschluss<br />
2011, der Entlastung<br />
des Vorstandes sowie weiterer<br />
notwendiger Formalien standen<br />
die Wahlen für ergänzende Besetzungen<br />
im Güteausschuss und im<br />
Fachbeirat an. Danach wurden<br />
Cornelia Hollek (GFA) und Michael<br />
Voß (Umweltberatung Dipl.-Ing. R.<br />
Winkelhardt KG, Mitglied im GET)<br />
von der Mitgliederversammlung<br />
einstimmig in den Güteausschuss<br />
bis September 2013 gewählt.<br />
In den Fachbeirat wählte die<br />
Mitgliederversammlung einstimmig<br />
Torsten Schulz, Andreas<br />
Müller, Hans-Willi Bienentreu,<br />
Matthias Anton, Ulrich Bachon,<br />
Dr. Bernhard Fischer, Dieter Hesselmann<br />
und Mark Grusdas „en<br />
bloc“. Weiterhin wurden von der<br />
DWA Dr. Friedrich Hetzel und für<br />
von dem VDRK Andreas Herrmann<br />
benannt.<br />
In verbandsübergreifenden<br />
Gesprächen der letzten Monate<br />
hat sich immer wieder die Notwendigkeit<br />
gezeigt, dass eine<br />
Beurteilungsgruppe „Sanierung<br />
S-GE“ in das Gütezeichen Grundstücksentwässerung<br />
integriert<br />
werden muss. Der Geschäftsstelle<br />
bzw. dem Güteausschuss<br />
wird dazu aufgetragen, eine Formulierung<br />
für diese neue Beurteilungsgruppe<br />
auszuarbeiten.<br />
Insbesondere soll hierbei auf die<br />
Abgrenzung zum öffentlichen<br />
Bereich geachtet werden, z. B.<br />
durch eine Nennweitenbeschränkung<br />
oder Einschränkung über die<br />
technischen Betriebsmittel.<br />
Die nächste Mitgliederversammlung<br />
findet einen Tag<br />
nach der Gemeinschaftstagung<br />
„Gebäude- und Grundstücksentwässerung“<br />
am 16. Januar 2013,<br />
10:30 Uhr, in Fulda statt.<br />
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7-8 / 2012543
VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />
NACHRICHTEN<br />
FVST-Mitgliederversammlung 2012 in München<br />
Seminare erweitert. Im Mai 2011 wurde<br />
auch unter Beteiligung des FVST die<br />
Gütegemeinschaft Güteschutz Grundstücksentwässerung<br />
gegründet. Zum<br />
Vorsitzenden des Vorstandes beriefen<br />
die Mitglieder Karl-Heinz Flick.<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
verstärkt<br />
Mitgliederversammlung des FVST am 7. Mai 2012 im Rahmen der IFAT ENTSORGA in München<br />
Im Rahmen der IFAT ENTSORGA 2012 in<br />
München im Mai dieses Jahres trafen sich<br />
die Mitglieder des Fachverbandes Steinzeugindustrie<br />
e.V. (FVST) unter der Leitung<br />
ihres Vorsitzenden, Gernot Schöbitz, zu<br />
ihrer jährlichen Versammlung. Geschäftsführer<br />
Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick<br />
berichtete über die Aktivitäten des FVST<br />
im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011. Als<br />
besonderen Erfolg wertete er hierin die<br />
erzielte Einigung zur Schlussbearbeitung<br />
der DIN EN 295 „Steinzeugrohre und<br />
Formstücke sowie Rohrverbindungen für<br />
Abwasserleitungen und -kanäle“ in den<br />
Arbeitsgruppen der FEUGRES, des DIN<br />
und des CEN.<br />
Der FVST ist nach wie vor in großem<br />
Umfang in die Arbeiten der DWA Deutsche<br />
Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V. eingebunden.<br />
So beteiligte sich die Geschäftsführung<br />
an der fachlichen Ausrichtung der<br />
DWA-Kanalbautage 2011 in Heidelberg<br />
und 2012 in Neuss und leistete intensive<br />
Facharbeit zur statischen Berechnung<br />
von Kanälen in der offenen und geschlossenen<br />
Bauweise. Ferner hat Karl-Heinz<br />
Flick den Vorsitz im DWA-Beirat inne<br />
und ist damit auch Mitglied des Vorstandes.<br />
Im DIN Deutsches Institut für<br />
Normung e.V. leitet er den Fachbereich<br />
5 „Abwassertechnik“.<br />
Die Regelwerksarbeit bei CEN, European<br />
Committee for Standardization beansprucht<br />
einen höheren Aufwand als das<br />
Engagement in der nationalen Normung.<br />
Aktuelle Vorhaben sind die Überarbeitung<br />
der DIN EN 1610 „Einbau und Prüfung von<br />
Abwasserkanälen“, Statische Berechnungen<br />
von Abwasserleitungen sowie die<br />
Produktnormung in CEN TC 165/WG2 für<br />
Steinzeugrohre.<br />
Nach wie vor ist unter den großen<br />
Veranstaltungen das Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
für den FVST die wichtigste<br />
Plattform. Wie schon seit vielen<br />
Jahren konnte auch in 2011 zum 25-jährigen<br />
Jubiläum des Forums wieder der so<br />
genannte „FVST-Steinzeug-Block“ implementiert<br />
werden: Unter der Moderation<br />
von Karl-Heinz Flick wurden Beiträge<br />
vornehmlich zur Vortriebstechnik mit<br />
Steinzeugrohren angeboten. Ein ganz<br />
besonderer Vortrag widmete sich dem<br />
„Rohrvortrieb in kleineren Nennweiten<br />
– Neue Einsatzmöglichkeiten für gesteuerte<br />
Pilotrohrvortriebe“. Die Seminare<br />
der DWA, z.B. zum DWA-A A 139 „Einbau<br />
und Prüfung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen“, stellen ebenfalls eine feste<br />
Größe in den angebotenen Veranstaltungen<br />
der Branche dar, die der FVST fachlich<br />
begleitet. In 2012 wird diese Arbeit fortgeführt<br />
und um die Leitung verschiedener<br />
Die Mitglieder des FVST haben im vergangenen<br />
Jahr einer spürbar starken Presse-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit zugestimmt.<br />
Das entsprechende Konzept dazu wurde<br />
in 2011 erstellt und verabschiedet. Die<br />
umgesetzten Maßnahmen respektive<br />
Aktivitäten dazu sahen bzw. sehen wie<br />
folgt aus:<br />
die Mitgliederinformation FVST<br />
direct erscheint in Kürze auch auf der<br />
Homepage<br />
Fachvorträge und Veröffentlichungen<br />
in Fachzeitschriften und auf der<br />
Homepage<br />
Zusammenarbeit mit German Water<br />
Partnership in Länderforen<br />
Enge Zusammenarbeit mit der GSTT in<br />
der Öffentlichkeitsarbeit<br />
Vortragsblock Steinzeug auf dem<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum in<br />
2012 und 2013<br />
neue Homepage mit „lebendigen“<br />
Inhalten<br />
Aktion „Hochschultag auf der IFAT“<br />
Dozententagung 2012 im September<br />
Imageflyer, Anzeigenkampagne, City<br />
Cards (erstmals zur IFAT)<br />
Wahlen des FVST<br />
Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />
standen auch Wahlen zum Vorstand<br />
an. Zur Wiederwahl zum geschäftsführenden<br />
Vorstand stellte sich Gernot Schöbitz,<br />
zum stellvertretenden Vorstand Rudolf<br />
Harsch. Beide wurden einstimmig gewählt.<br />
Als Beisitzer im Vorstand waren seit 2010<br />
Frank Franco, Hans-Jürgen Lauer und Dirk<br />
Zühlke. Alle drei Herren stellten sich für die<br />
Neuwahl zur Verfügung und wurden als<br />
Beisitzer im Vorstand ebenfalls einstimmig<br />
wiedergewählt.<br />
544 7-8 / 2012
Vorstand des FHRK e.V. im Amt<br />
bestätigt<br />
Im Jahr 2010 gründeten zwei in Deutschland<br />
führende Hersteller von Mehrsparten-Hauseinführungen<br />
den Fachverband<br />
„Hauseinführungen für Rohre und Kabel,<br />
FHRK e.V.“. Inzwischen ist der Verband<br />
auf insgesamt 26 Mitglieder angewachsen.<br />
Am 24. Mai dieses Jahres wählte die<br />
Mitgliederversammlung den Vorsitzenden<br />
Eckhard Wersel (DOYMA GmbH & Co.<br />
Durchführungssysteme) und dessen Stellvertreter<br />
Horst Scheuring (Hauff-Technik<br />
GmbH & Co. KG) für weitere zwei Jahre.<br />
„Unsere Arbeit seit Gründung war weitaus<br />
erfolgreicher als erwartet“, stellte der<br />
Vorstandsvorsitzende Wersel auf der Jahreshauptversammlung<br />
am 15. Mai 2012<br />
fest. „Der Verband wird auf breiter Ebene<br />
wahrgenommen. Versorgungsunternehmen<br />
begrüßen die gemeinsame Informationsplattform<br />
und die wettbewerbsübergreifenden<br />
Publikationen des Verbandes.“ Der<br />
Verband ist inzwischen auch in technischen<br />
Ausschüssen wie dem zur neuen DIN 18533<br />
„Abdichtung für erdberührte Bauteile“ und<br />
dem Arbeitskreis des VDE FNN (Forum für<br />
Netztechnik und Netzbetrieb) vertreten.<br />
Für andere Themen hat er erfolgversprechende<br />
Kontakte geknüpft. Des Weiteren<br />
laufen Aktivitäten, mit anderen Verbänden<br />
des Hoch- und Tiefbaus strategische<br />
Allianzen zu bilden. Als besonders positiv<br />
bewertet Wersel den Erfolg der Verbandsarbeit<br />
bei den Versorgungsunternehmen.<br />
Diese fordern inzwischen die Verwendung<br />
von Mehrsparten-Hauseinführungen oder<br />
qualifizierten Einzeleinführungen anstelle<br />
von KG-Rohren. „Mehrsparten-Hauseinführungen<br />
vermindern Einbaufehler. Sie<br />
bieten mehr Sicherheit für die ausführenden<br />
Handwerker und für den Auftraggeber“,<br />
betont Wersel. „Was nützt die beste Kellerabdichtung,<br />
wenn an den Durchführungspunkten<br />
die Abdichtung nicht stimmt.“<br />
Der FHRK unterstützt Architekten,<br />
Fachingenieure und Versorgungsunternehmen<br />
mit Fachvorträgen und Informationsmaterial.<br />
Die kostenlosen Broschüren<br />
zum „Fachverband Hauseinführungen für<br />
Rohre und Kabel e.V.“ können beim FHRK<br />
angefordert werden.<br />
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in denen traditionell<br />
Guss-, Stahl-, Stahlbeton oder<br />
Steinzeugrohre eingesetzt werden.<br />
Der alte und neue FHRK-Vorstand: Vorsitzender Eckhard Wersel (DOYMA GmbH & Co.<br />
Durchführungssysteme, rechts) und dessen Stellvertreter Horst Scheuring (Hauff-Technik<br />
GmbH & Co. KG, links)<br />
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7-8 / 2012545
PERSONALIEN<br />
NACHRICHTEN<br />
GS Kanalbau trauert um Carl-Friedrich Thymian<br />
- Nachruf<br />
Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. Carl Friedrich<br />
Thymian ist am 1. Juni 2012 nach schwerer<br />
Krankheit verstorben. Die Mitglieder<br />
der Gütegemeinschaft, die Vorstandskollegen,<br />
die Mitglieder von Güteausschuss<br />
und Beirat und die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter der Gütegemeinschaft sind<br />
tief betroffen und trauern um ihren langjährigen<br />
Vorstandsvorsitzenden.<br />
Geboren am 11. Oktober 1950 in Zossen,<br />
hat Carl-Friedrich Thymian schon als<br />
junger Mensch eine Leidenschaft für das<br />
Bauen entwickelt. Diese Leidenschaft<br />
bestimmte seine erfolgreiche, die Branche<br />
prägende, berufliche Laufbahn. Unermüdlich<br />
war er im In- und Ausland tätig<br />
– weltweit unterwegs für den Kanalbau<br />
in bester Qualität.<br />
Privat sprach er liebevoll über seine<br />
Familie. Ein Teil seines Herzens gehörte<br />
aber auch dem Fußball. Erfolgreich führte<br />
er seine Firma, die beton & rohrbau C.-F.<br />
Thymian GmbH & Co. KG in Berlin. Dazu<br />
gehören mehrere Niederlassungen, Tochter-<br />
und Beteiligungsgesellschaften.<br />
Engagement, Weit- und Überblick,<br />
Durchhaltevermögen und Kampfgeist<br />
machten ihn zu einer weit über Berlins<br />
Grenzen hinaus bekannten Unternehmerpersönlichkeit.<br />
Carl-Friedrich Thymian war<br />
maßgeblich beteiligt an der positiven Entwicklung<br />
der Qualitätsstandards im Kanalbau.<br />
Sein übergreifendes Engagement,<br />
ganz besonders für eine faire Preisentwicklung<br />
am Markt, brachte Carl-Friedrich<br />
Thymian zwangsläufig zur Gütesicherung.<br />
Positive Ausstrahlung, empathischer<br />
Umgang mit Menschen, hohe Sachkompetenz<br />
empfahlen ihn für wichtige Aufgaben.<br />
Er beherrschte die Kunst, Wichtiges von<br />
Unwichtigem zu unterscheiden. Mit seinem<br />
Humor und seiner Schlagfertigkeit<br />
brachte er Dinge schnell auf den Punkt.<br />
Dafür wurde er sehr geschätzt.<br />
Die Kollegen des Vorstands der Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau wählten ihn erstmals<br />
1994 zu ihrem Vorstandsvorsitzenden.<br />
Seitdem wurde er nahtlos wiedergewählt.<br />
Die letzte Wahl fand am 19. April<br />
dieses Jahres in Kassel statt. Sie zeigte<br />
eindrucksvoll die Wertschätzung für seine<br />
Verdienste um die Gütesicherung.<br />
Carl-Friedrich Thymian wird uns sehr fehlen.<br />
Er wird immer in unserer Erinnerung bleiben.<br />
Carl-Friedrich Thymian verstarb am<br />
1. Juni 2012<br />
Mainova EnergieDienste: Jochen Fürniß ist neuer<br />
Geschäftsführer<br />
Jochen Fürniß ist mit Wirkung zum 1.<br />
Juli 2012 Kaufmännischer Geschäftsführer<br />
der Mainova EnergieDienste<br />
(MED). Der Diplom-Betriebswirt verantwortet<br />
in seiner neuen Position den<br />
Vertrieb, die Projektentwicklung, den<br />
kaufmännischen Bereich und das Beteiligungsgeschäft<br />
der MED. Gemeinsam<br />
mit dem Technischen Geschäftsführer<br />
Christoph Armbruster bildet Fürniß<br />
die neue Führung des Frankfurter<br />
Energiedienstleisters.<br />
Fürniß ist seit 2010 Prokurist und<br />
Vertriebsleiter bei den Mainova EnergieDiensten.<br />
Zuvor war der Energiefachmann<br />
in verschiedenen Führungsfunktionen<br />
bei der MVV Energiedienstleistungen<br />
GmbH in Mannheim tätig. Der 1980<br />
in Karlsruhe geborene Jochen Fürniß<br />
schloss nach dem Abitur ein Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre an der Berufsakademie<br />
Karlsruhe ab. Seine berufliche<br />
Laufbahn begann er bei der Landesbank<br />
Baden-Württemberg. Jochen Fürniß ist<br />
verheiratet und hat eine Tochter. Die<br />
Mainova Energiedienste sind im Energiecontracting<br />
und der Gebäude- und<br />
Fördertechnik aktiv. In der gewerblichen<br />
Wärme- und Kälteversorgung ist<br />
das Unternehmen Marktführer in der<br />
Rhein-Main-Region. Gemeinsam mit<br />
den Tochtergesellschaften Hotmobil<br />
und Infranova beschäftigen die Mainova<br />
EnergieDienste 170 Mitarbeiter.<br />
Der Jahresumsatz 2011 betrug rund 50<br />
Millionen Euro.<br />
546 7-8 / 2012
FDBR-Vorstandsvorsitzender<br />
Gerhard Schmidt wiedergewählt<br />
Für weitere drei Jahre steht Dipl.-Ing. Gerhard<br />
Schmidt, Bilfinger Berger Industrial<br />
Services GmbH, dem FDBR als Vorstandsvorsitzender<br />
vor. Er wurde ebenso im Amt<br />
bestätigt wie andere Vorstandsmitglieder,<br />
deren Amtszeiten zur Jahresmitte 2012<br />
ausgelaufen waren.<br />
Im Rahmen der diesjährigen FDBR-<br />
Mitgliederversammlung in Salzburg wurde<br />
zudem die Neudefinition des Verbands<br />
vorgestellt. Geplant ist, künftig als Fachverband<br />
Anlagenbau aufzutreten. Damit<br />
will der FDBR der Weiterentwicklung seines<br />
Aufgabengebiets durch die Anforderungsprofile<br />
der mittlerweile rund 170 Mitgliedsunternehmen<br />
Rechnung tragen. Entsprechend<br />
werden im Verbandsportfolio künftig<br />
auch Bereiche wie Erneuerbare Energien,<br />
Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie<br />
IT eine wichtige Rolle spielen.<br />
Internationalisierung ist derzeit das<br />
Trendthema in Reihen deutscher Energieanlagenhersteller,<br />
die sich in keiner leichten<br />
Situation befinden. „Die Energiepolitik<br />
in Deutschland ist ein Hemmschuh für die<br />
Investitionsbereitschaft“, erklärt FDBR-<br />
Geschäftsführer Dr. Reinhard Maaß. „Dies<br />
zwingt die Anlagenhersteller, einen Ausgleich<br />
im internationalen Geschäft zu suchen.“<br />
Der FDBR bündelt die Interessen von<br />
über 170 Unternehmen des Anlagenbaus<br />
in der Energie-, Umwelt- und Prozessindustrie.<br />
Mit seiner Kompetenz aus jahrzehntelanger<br />
Verbandsarbeit fördert und<br />
begleitet der FDBR technische Innovationen,<br />
engagiert sich für die Fortentwicklung<br />
und Harmonisierung des gesamten technischen<br />
Regelwerks auf nationaler und<br />
internationaler Ebene und wirkt mit an der<br />
Ausgestaltung zukunftsfähiger Rahmenbedingungen.<br />
Darüber hinaus trägt der FDBR<br />
aktiv bei zur Meinungsbildung auf allen<br />
branchenrelevanten Feldern der Energie-,<br />
Umwelt- sowie Industriepolitik und leistet<br />
damit einen wichtigen, technologisch orientierten<br />
Beitrag zur Gestaltung zukünftiger<br />
politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen.<br />
Sitz des Verbands ist Düsseldorf.<br />
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Gerhard Schmidt steht dem FDBR für drei weitere Jahre als Vorstandsvorsitzender vor<br />
7-8 / 2012547
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Uni Siegen hält 7. Deutsches Symposium für<br />
grabenlose Leitungserneuerung ab<br />
Umdenken bei der Energieversorgung: Durch die Nutzung von<br />
Abwasserwärme oder biogasautarke Siedlungen – hier zu sehen die<br />
Biogasanlage für das Nahwärmenetz im Bioenergiedorf Ebbinghof<br />
– kann sich zukünftig ein erweitertes Betätigungsfeld für die<br />
grabenlosen Verfahren auftun<br />
Netze für die zukünftige Energieversorgung,<br />
Leitungen zur Sicherstellung der<br />
Trinkwasserversorgung und Kanäle für<br />
die umweltgerechte Abwasserableitung<br />
sind die bestimmenden Themen beim 7.<br />
Deutschen Symposium für grabenlose Leitungserneuerung.<br />
Zu der Veranstaltung<br />
am 26. September 2012 in der Universität<br />
Siegen werden 20 kompetente Referenten<br />
vortragen. Erwartet werden ca. 300 Teilnehmer.<br />
Begleitet wird die Veranstaltung<br />
von einer Fachausstellung, die über Produkte<br />
und Neuheiten informiert.<br />
Zurzeit dürften bundesweit schon mehr<br />
als fünf Millionen Kilometer Ver- und Entsorugungsleitungen<br />
als Rohr, Kabel oder<br />
Kanal in der Erde vergraben sein. Obgleich<br />
man die Netze im Untergrund auf den ersten<br />
Blick nicht sieht, unterscheiden sie sich in<br />
Alter, Zustand und Funktion doch erheblich<br />
voneinander. Neben der Bestandswahrung<br />
gilt der zukünftigen, „neu“ zu erstellenden<br />
Leitungsinfrastruktur das Hauptaugenmerk.<br />
Die zukünftige Art der Energieversorgung<br />
ist nach den einschneidenden Ereignissen<br />
mit der Reaktorkatastrophe in den Fokus<br />
der Betrachtung geraten. Die angestrebte<br />
Energiewende hat den Bedarf an neuen<br />
und umweltverträglichen Energiegewinnungsverfahren<br />
offen gelegt. Wind- und<br />
Solarenergie zur<br />
Stromerzeugung<br />
benötigen ebenso<br />
wie Biogas<br />
oder Geothermik<br />
mit pumpfähigen<br />
Medien<br />
entsprechende<br />
Verteilungsnetze.<br />
Hier ist die bestehende<br />
Leitungsinfrastruktur<br />
zu<br />
ersetzen oder<br />
die vorhandenen<br />
Bestandteile anzupassen.<br />
Grabenlose<br />
Verfahren wie<br />
Erdkabelverlegung<br />
mit Bohrverfahren,<br />
die heute schon im<br />
erheblichen Maße zur<br />
umweltschonenden Verlegung beitragen,<br />
können traditionelle Bauweisen wie Freikabelverlegung<br />
zukünftig ersetzen.<br />
Nicht weniger brisant sind die Leitungsthemen,<br />
die die Wasserwirtschaft in den<br />
Sparten Wasserversorgung und Abwassertechnik<br />
beschäftigt. Die Novellierung der<br />
Trinkwasserverordnung hat die strengen<br />
Anforderungen an die Wasserqualität deutlich<br />
unterstrichen. Der Bau und Betrieb von<br />
Wasserleitungsnetzen muss demnach so<br />
erfolgen, dass die hygienischen Aspekte trotz<br />
wirtschaftlich begrenzter Mittel umfassend<br />
berücksichtigt werden. Abwasser, dem Trinkwasser<br />
nach seinem Gebrauch wird, muss<br />
durch Kanalnetze den Kläranlagen zugeführt<br />
werden. Allerdings gelangt nur ein Teil des<br />
Abwassers zur Behandlung, da insbesondere<br />
im Grundstücksbereich viel Abwasser durch<br />
marode und undichte Anschlüsse ins Erdreich<br />
versickert. Die Diskussion um die Dichtheit<br />
der Grundstückentwässerung wird insbesondere<br />
in NRW vor dem Hintergrund des<br />
§61a Landeswassergesetz intensiv geführt.<br />
Den Bürgerinteressen, die hohe Kosten bei<br />
der Umsetzung der Dichtheitsprüfungen als<br />
Argument anführen, steht die aus umweltpolitischer<br />
und fachlicher Sicht notwendige<br />
Begrenzung der Exfiltrations- und auch Infiltrationsmengen<br />
gegenüber.<br />
Folgende Themen werden behandelt:<br />
Energienutzung:<br />
Energiewende und Netze: „In der Umsetzung<br />
der Energiewende wird ein erheblicher<br />
Bedarf in der Anpassung / Schaffung<br />
entsprechender Infrastruktur gesehen.“<br />
Kommunaler Klimaschutz und Energiekonzepte:<br />
„Kommunale Beiträge zum Klimaschutz<br />
bis hin zur Energieautarkie mit<br />
zentralen oder dezentralen Lösungen.“<br />
Wärmenutzung aus Abwasserkanälen:<br />
„Das energetische Potential der Abwassertemperatur<br />
durch im Kanal installierte<br />
Wärmetauscher nutzen.“<br />
Wasserversorgung:<br />
Material und Verfahren: „Innovationen<br />
bei den Rohrwerkstoffen Kunststoff,<br />
Duktiler Guss und Stahl und ihre verfahrenstechnische<br />
Anwendung.“<br />
Kosten: „Ausschreibungsaspekte und<br />
Kostenfallen bei der Planung und Ausführung<br />
von Druckrohrleitungen.“<br />
Betrieb: „Spülung von Leitungsnetzen<br />
und schnelle Reparaturverfahren zur<br />
Vermeidung von Qualitätseinbußen bei<br />
der Trinkwasserbereitstellung.“<br />
Abwassertechnik:<br />
Grundstückentwässerung: „Vom Umgang<br />
mit Drainagen bis hin zu flexiblen Strategien<br />
für die ganzheitliche Dichtheit von<br />
Kanalnetzen.“<br />
Kosten: „Rentabilität von Sanierungsverfahren<br />
im Hinblick auf direkte und<br />
indirekte<br />
Kosten als Entscheidungshilfe im<br />
Leitungsbau.“<br />
Schächte und Bauwerke in Abwasseranlagen:<br />
„Von der Schadensbewertung bis<br />
hin zur fachgerechten Sanierung.“<br />
KONTAKT: Universität Siegen,<br />
Naturwissenschaftlich-Technische<br />
Fakultät, Department<br />
Bauingenieurwesen, Alexander Krüger,<br />
Tel. +49 271 740-2186, E-Mail: sgl@<br />
uni-siegen.de<br />
548 7-8 / 2012
Gelsenkirchen lädt ein zu den 10. TAH-Sanierungstagen<br />
Um langfristig bei der Sanierung von<br />
Abwasserkanälen Kosten zu sparen, werden<br />
ganzheitliche Lösungen unter Berücksichtigung<br />
hydraulischer, baulicher und<br />
umweltrelevanter Aspekte gefordert (DIN<br />
EN 752-2). Aus welchen Einzelschritten<br />
sich das optimale Vorgehen zusammensetzt<br />
und wie man systematisch vorgehen<br />
kann, soll bei den 10. TAH-Sanierungstagen<br />
am 18. und 19. September im Wissenschaftspark<br />
in Gelsenkirchen aufgezeigt<br />
werden.<br />
Die Sanierung der Entwässerungsnetze<br />
der Städte und Gemeinden, einschließlich<br />
der privaten Abwasserkanäle, ist eine<br />
nicht zu vernachlässigende Aufgabe, die<br />
neben der Betriebssicherheit, der Standsicherheit,<br />
Dichtheit und der Sicherstellung<br />
des Umweltschutzes einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Werterhaltung des Kanalnetzes<br />
leistet. Um einen weiteren Verlust der<br />
Substanz der Abwasserkanäle zu vermeiden,<br />
muss das zur Verfügung stehende<br />
Geld zielgerichtet eingesetzt werden.<br />
Voraussetzung hierfür ist zunächst eine<br />
detaillierte Planung. Wie man die Weichen<br />
in der Praxis richtig stellt und wie man zu<br />
einer ganzheitlichen Sanierungsstrategie<br />
kommt, die Verfahrenswahl korrekt aus<br />
dem Sanierungskonzept herleitet und<br />
die Sanierung selbst vorbereitet, sind die<br />
Themenschwerpunkte am Vormittag des<br />
18. September. Am Nachmittag bringt das<br />
Seminar den Stand der modernen Sanierungstechnik<br />
auf den Punkt. Es werden<br />
diverse Verfahren und Techniken aus den<br />
Bereichen Reparatur, Renovierung und<br />
Erneuerung vorgestellt.<br />
Am 19. September geht es zunächst<br />
um die Sanierung von Grundstücksentwässerungsleitungen.<br />
Die aktuelle Gesetzeslage,<br />
Darstellung der Sanierungsverfahren<br />
sowie das konstruktive Vorgehen<br />
bei der Grundstücksentwässerung werden<br />
an diesem Vormittag vertieft. Im letzten<br />
Teil der Veranstaltung geht es um den<br />
Umgang mit Mängeln der Kanalsanierung<br />
aus praktischer Sicht. Die Darstellung der<br />
neuen VOB/C sowie die Grundlagen der<br />
Ausschreibung von Sanierungsmaßnahmen<br />
runden das Programm ab.<br />
KONTAKT: Technische Akademie<br />
Hannover e.V., Hannover, Dr.-Ing. Igor<br />
Borovsky, Tel. +49 511 39433-30,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.<br />
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7-8 / 2012549
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
wat 2012 präsentiert Innovationen rund ums<br />
Trinkwasser<br />
Der demographische Wandel, der allgemeine<br />
Rückgang des Wassergebrauchs und<br />
das steigende Bewusstsein für Energieund<br />
Kosteneffizienz sind die bestimmenden<br />
Themen im Wasserfach. Neben der<br />
Sicherung der Trinkwasserqualität rückt<br />
insbesondere der Umwelt und Ressourcen<br />
schonende Betrieb der Wasserversorgung<br />
in den Mittelpunkt. Praktikable<br />
ordnungspolitische und technisch-wirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen sind dafür<br />
unabdingbar.<br />
Neben weiteren Top-Themen aus der<br />
Wasserbranche sind dies die Kerninhalte<br />
der 66. Wasserfachlichen Aussprachetagung<br />
(wat 2012). Das Forum für alle<br />
Themen rund um Trinkwasser findet in<br />
diesem Jahr vom 24. bis 25. September<br />
2012 in Dresden statt. Ausrichter ist der<br />
DVGW Deutscher Verein des Gas- und<br />
Wasserfaches e.V. in Kooperation mit dem<br />
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />
(BDEW).<br />
Welche neuen Gefährdungen gilt es<br />
beim Schutz der Trinkwasserressourcen<br />
zu bewerten? Welche Konsequenzen<br />
hat die Blueprint-Strategie der EU auf<br />
die Wasserversorgung in Deutschland?<br />
Welche Herausforderungen ergeben sich<br />
durch den demografischen Wandel für<br />
die Wasserversorgungspraxis? Wie können<br />
leistungsfähige und sichere Versorgungssysteme<br />
durch neue Managementansätze<br />
unterstützt werden? Wie ist die<br />
Trinkwasserqualität in der Trinkwasser-<br />
Installation zu sichern? Welche Chancen<br />
und Potenziale bietet das Prozess-Benchmarking<br />
für Wasserversorger? Zu diesen<br />
und weiteren aktuellen Fragestellungen<br />
nehmen namhafte Experten Stellung und<br />
diskutieren Lösungsmöglichkeiten mit<br />
Fachleuten aus Versorgungsunternehmen,<br />
Industrie, Ministerien, Behörden und<br />
Forschungsinstituten.<br />
KONTAKT: DVGW, Bonn, Ludmilla Asarow,<br />
Tel. +49 228 9188-601, E-Mail:<br />
wat2012@dvgw.de<br />
Umbau der Energieversorgung im Fokus der 51.<br />
gat in Dresden<br />
„Energiewende aktiv gestalten“ lautet das<br />
Generalthema der 51. Gasfachlichen Aussprachetagung<br />
(gat 2012) am 25. und 26.<br />
September in Dresden. Im Mittelpunkt der<br />
diesjährigen gat stehen innovative Anwendungsoptionen<br />
neuer Gastechnologien für<br />
die Energiesysteme der Zukunft. Ein Jahr<br />
nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima<br />
steht Deutschland an der Schwelle eines<br />
neuen Energiezeitalters, das die Energieversorgung<br />
grundlegend verändern wird.<br />
Erdgas ist dabei wieder im Gespräch: Als<br />
idealer Partner der erneuerbaren Energien<br />
und als leistungsstarker Energieträger im<br />
Wärmemarkt, in der Stromerzeugung, in<br />
der Mobilität und als Speichermedium.<br />
Seit 2009 hat der DVGW im Rahmen<br />
seiner Innovationsoffensive Gastechnologie<br />
technologische Innovationen und<br />
Konzepte entwickelt und in der Branche<br />
verankert, z. B. Power-to-Gas, die Erzeugung,<br />
Speicherung und Einspeisung von<br />
Wasserstoff oder Methan aus erneuerbarem<br />
Strom in das vorhandene Gasnetz. Die<br />
diesjährige gat wird unter anderem über<br />
erste Demonstrationsanlagen bei „Power<br />
to Gas“ berichten. Dem Gasnetz mit seiner<br />
enormen Speicherkapazität kommt<br />
dabei eine Schlüsselaufgabe zu. Es transportiert<br />
mit über einer Billion Kilowattstunden<br />
Energie jährlich etwa doppelt so<br />
viel Energie wie das Stromnetz. Mit einer<br />
Länge von etwa 450.000 km existiert eine<br />
nahezu flächendeckende Infrastruktur –<br />
ideale Voraussetzungen, wenn es darum<br />
geht, überschüssige Energie aus Windkraft<br />
oder Photovoltaik zu speichern.<br />
Die richtige Weichenstellung für die<br />
Zukunft der Energieversorgung bietet<br />
auch nach rund 5.000 Tagen Regulierungsprozess<br />
noch reichlich Stoff für Diskussionen.<br />
Aktuell ist zu fragen, ob der<br />
derzeitige regulatorische Rahmen und die<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />
einen schnellen Umbau der Energieversorgung<br />
ausreichend unterstützen. In Dresden<br />
soll dies thematisiert und Lösungsoptionen<br />
aufgezeigt werden. Mit Diskussionen<br />
über diese aktuellen Fragestellungen wird<br />
die gat 2012 eine starke Dialogplattform<br />
an den Schnittstellen von Technik, Wirtschaft<br />
und Politik sein. Teilnehmer haben<br />
zudem die Möglichkeit, branchenübergreifend<br />
Veranstaltungen auf der wat 2012<br />
zu besuchen, dem größten deutschen<br />
wasserfachlichen Kongress, der ebenfalls<br />
in Dresden am 24. und 25. September<br />
stattfindet.<br />
Eingeschlossen in dieses vielfältige<br />
Programm ist der 5. DVGW-Hochschultag,<br />
auf dem die nationalen und europäischen<br />
Entwicklungen im Ausbildungssektor für<br />
Ingenieure der Versorgungswirtschaft<br />
zwischen Industrie, Hochschulvertretern<br />
und Studenten diskutiert werden – ein<br />
Muss insbesondere für Personalverantwortliche,<br />
die aktuelle Informationen und<br />
Branchentrends aus erster Hand erwarten.<br />
Das aktuelle Kongressprogramm steht<br />
unter www.gat-dvgw.de zum Download<br />
bereit.<br />
KONTAKT: DVGW Deutscher Verein des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V., Bonn,<br />
www.dvgw.de<br />
550 7-8 / 2012
Uni Weimar und Uni Hannover kooperieren bei<br />
Studiengängen „Wasser und Umwelt“<br />
Die Bauhaus-Universität Weimar bietet<br />
Fachkräften im Bereich Wasser und<br />
Umwelt in Kooperation mit der Leibniz<br />
Universität Hannover ein berufsbegleitendes<br />
Fernstudium mit Präsenzphasen an.<br />
Die Studienangebote liegen in der aktuellen<br />
Wasser- und Umweltforschung mit<br />
den Lehrbereichen Hydraulik, Wasserbau,<br />
Siedlungswasserwirtschaft, Abfallwirtschaft,<br />
Umweltrecht und -management.<br />
Ferner findet in jedem Semester ein Fachsprachmodul<br />
statt.<br />
Den Studierenden bietet sich die Möglichkeit,<br />
das Fernstudium mit dem international<br />
anerkannten Abschluss Master of<br />
Science (M.Sc.) bzw. einem Zertifikat (oder<br />
einer Einzelkursbescheinigung) abzuschließen.<br />
Die Präsenzphase wird in einigen Bundesländern<br />
als Bildungsurlaub anerkannt.<br />
„Kooperatives Masterprogramm Wasser<br />
und Umwelt“ lautet der neue Name des<br />
von beiden Universitäten gemeinsam angebotenen<br />
Fernstudiums. Dieses Masterprogramm<br />
setzt die bisherige Zusammenarbeit<br />
qualitativ und quantitativ auf einer neuen<br />
Stufe fort, da das bisherige Angebot nun um<br />
die Vergabe eines gemeinsamen Abschlusses<br />
ergänzt wird. Das bedeutet konkret,<br />
dass ein gemeinsames Zeugnis und eine<br />
gemeinsame Urkunde beider Universitäten<br />
vergeben werden kann, wenn mindestens<br />
jeweils 40 % der Leistungspunkte an den<br />
beiden Universitäten erbracht wurden. Die<br />
Masterstudiengänge in Weimar und Hannover<br />
sind akkreditiert.<br />
Im Wintersemester 2012/2013<br />
(Anmeldeschluss 15. September) werden<br />
folgende Module angeboten:<br />
WW 01 – Vorbereitungsmodule<br />
WW 47 – Hochwassermanagement II<br />
– Praxis des Hochwasserschutzes (16<br />
LP/8 SWS)<br />
WW 52 – Abwasserbehandlung (16<br />
LP/8 SWS)<br />
WW 57 – Wasserversorgungswirtschaft<br />
(16 LP/8 SWS)<br />
WW 81 – Fachspanisch (10 LP/6 SWS)<br />
WW 81R – Fachspanisch – Reaktivierung<br />
(2 SWS, jederzeit online u. kostenfrei<br />
studierbar)<br />
KONTAKT: Bauhaus-Universität Weimar,<br />
AG WBBau, Weimar, Tel. +49 3643<br />
584627, E-Mail: info@bauing.uniweimar.de,<br />
www.uni-weimar.de/Bauing/<br />
wbbau<br />
Steinzeugrohre –<br />
Sicherheit<br />
ohne Ende<br />
Steinzeugrohre –<br />
aus biologischem Anbau<br />
www.fachverband-steinzeug.de<br />
7-8 / 2012551
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
1. Deutscher Reparaturtag zeigt Potenziale einer<br />
Branche auf<br />
Foto: KA-TE PMO AG<br />
Der Anteil der Erneuerungs- und Renovierungsverfahren<br />
bei Sanierungsmaßnahmen<br />
nimmt ab, der der Reparaturverfahren<br />
zu: 2009 wurden mehr als 36 % aller<br />
Sanierungsverfahren mit Ausbesserungs-,<br />
Injektions- oder Abdichtungsverfahren<br />
ausgeführt: Das sind einige Ergebnisse der<br />
letzten von der Deutschen Vereinigung für<br />
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />
e.V. (DWA) durchgeführten Umfrage zum<br />
Zustand der Kanalisation. Dieser positive<br />
Trend für Techniken, die der Behebung von<br />
punktuellen, einzelnen Schäden innerhalb<br />
einer Haltung dienen, macht gleichzeitig<br />
einen Widerspruch deutlich: Obwohl sich<br />
zunehmend mehr Auftraggeber und Netzbetreiber<br />
für die Reparatur von Schäden<br />
an ihren Leitungsnetzen entscheiden, gelten<br />
die eingesetzten Verfahren oft nur als<br />
zweite Wahl. Mit diesem Vorurteil will der<br />
1. Deutsche Reparaturtag aufräumen, der<br />
am 26. September in Mainz stattfindet.<br />
Die vom Verband Zertifizierter Sanierungsberater<br />
für Entwässerungssysteme<br />
e.V. (VSB) in<br />
Kooperation<br />
mit dem<br />
Institut für<br />
Unterirdische<br />
Infrastruktur<br />
gGmbH (IKT)<br />
und der Technischen<br />
Akademie<br />
Hannover<br />
e.V. (TAH)<br />
konzipierte<br />
Veranstaltung<br />
schafft eine<br />
Plattform für<br />
eine vielfach<br />
verkannte<br />
Verfahrensgruppe<br />
und<br />
bringt Technologieführer<br />
und Anwender<br />
erstmals an<br />
einen gemeinsamen<br />
Tisch.<br />
„Das ist längst<br />
überfällig, denn<br />
es sind noch viele Fragen offen,“, meint Dipl.-<br />
Ing. (FH) Markus Vogel, einer der Initiatoren<br />
der Veranstaltung. Welche Reparaturverfahren<br />
gibt es zurzeit auf dem Markt, was<br />
können sie leisten, nach welchen Kriterien<br />
sind die Techniken planerisch auszuwählen?<br />
Das interessiert die Branche, und darauf<br />
wird die Veranstaltung in Mainz Antworten<br />
geben. Netzbetreiber, Planer und Hersteller<br />
kommen zu Wort. In Diskussionen und Vorträgen<br />
werden die technische Bandbreite<br />
und die viel-fältigen Einsatzbereiche einer<br />
Verfahrensgruppe aufgezeigt, die in der<br />
Sanierungsbranche zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnt.<br />
Unterschiedliche Fräs-, Schleif- und Bürstenaufsätze ermöglichen ein sehr<br />
umfangreiches und flexibles Einsatzspektrum, von der Schaffung geeigneter<br />
Klebeflächen, dem Abfräsen von Ablagerungen, Scherbenbildungen mit<br />
einragenden Kanten, Wurzeleinwüchsen, seitlich einragenden Zuläufen und<br />
sonstigen Hindernissen bis zum Öffnen von Einläufen<br />
Unsicherheiten vorhanden<br />
Die Beiträge machen deutlich, dass eine<br />
sachgerechte Kanalsanierung ohne die<br />
Nutzung von bewährten Reparaturverfahren<br />
weder technisch noch wirtschaftlich<br />
möglich wäre. Hierbei stehen dem<br />
Markt vielfältige, allerdings auch sehr<br />
unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.<br />
Deshalb fällt ein Überblick oft schwer.<br />
Planer Vogel erlebt immer wieder, dass<br />
seitens der Netzbetreiber und Planer zum<br />
Teil erhebliche Unsicherheiten bestehen,<br />
was Reparaturverfahren tatsächlich leisten<br />
können, welche Qualität erreichbar ist und<br />
welche Faktoren bei der Ausschreibung,<br />
Vergabe und Bauüberwachung berücksichtigt<br />
werden müssen. Wie finde ich die<br />
richtige Technik bei der Sanierungsplanung<br />
und wie schaffe ich es, dass die richtige<br />
Technik bezüglich des Schadensbildes,<br />
der Rahmenbedingungen und in Bezug<br />
auf den Erfolg einer Sanierungsmaßnahme<br />
auf die richtige Baustelle kommt? Manche<br />
Firmenaussage suggeriert, dass mit der<br />
jeweiligen Technik praktisch alles machbar<br />
sei. Gerade hier wird es für den nicht<br />
versierten Planer schwierig, Wunsch und<br />
Wirklichkeit zu erkennen.<br />
Das sind nach Meinung von Vogel die<br />
Kernfragen, mit denen sich Planer heute<br />
auseinandersetzen müssen. Und das<br />
möglichst neutral und ohne Blick auf die<br />
Honorarordnung und die damit verbundenen<br />
wirtschaftlichen Aspekte der ingenieurtechnischen<br />
Leistung. Damit schneidet<br />
Vogel, Inhaber eines renommierten<br />
Ingenieurbüros, ein überaus sensibles<br />
Thema an. Denn aktuell ist der Einsatz von<br />
Reparaturtechniken für das Planungsbüro<br />
nicht eben lukrativ. Hinzu kommt: Während<br />
Renovierungsarbeiten mit Einführung der<br />
DIN 18326 Teil C der VOB als Regelbauverfahren<br />
verfahrenstechnisch gelten, ist<br />
für die Reparaturverfahren außer der DIN<br />
EN 15885 – hierin sind die verschiedenen<br />
Techniken klassifiziert – keine eigenständige<br />
Normung vorhanden. Es besteht die<br />
Gefahr, dass die Reparaturverfahren in<br />
ein Schattendasein gedrängt werden. Zu<br />
Unrecht, meint Vogel, „denn der Einsatz<br />
der richtigen Technik an der richtigen Stelle<br />
– gerade auch der Reparaturverfahren –<br />
zur richtigen Zeit ist für den Netzbetreiber<br />
oft die wirtschaftlichste Lösung.“<br />
KONTAKT: www.reparaturtag.de<br />
552 7-8 / 2012
geofora 2012 ist durchgestartet<br />
Foto: geofora, Hermann Kauper<br />
Mit 70 Ausstellern, 500 Teilnehmern und<br />
Fachbesuchern und zahlreichen begleitenden<br />
Fachveranstaltungen hat sich die geofora<br />
2012 erfolgreich im Markt zurückgemeldet.<br />
Veranstalter der am 21. und 22.<br />
Juni in Hof stattgefundenen geofora waren<br />
die figawa-Bundesvereinigung der Firmen<br />
im Gas- und Wasserfach e.V. und die Stadt<br />
Hof. „Die Ausrichtung auf die Systemzusammenhänge<br />
zwischen Bohrtechnik,<br />
Wassergewinnung und Geothermie und<br />
die Kombination einer klar fokussierten<br />
Fachausstellung mit praxisnahen Fachkonferenzen<br />
sind das Erfolgsrezept, das wir<br />
weiter verfolgen werden“ betont figawa-<br />
Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß.<br />
„In den nächsten Wochen werden wir<br />
uns verständigen, wie wir den erfolgreichen<br />
Relaunch der geofora 2012 weiterführen“<br />
erläutert der Hofer Oberbürgermeister,<br />
Dr. Harald Fichtner. Neben<br />
der Gewinnung weiterer Fachbesucher<br />
und Kongressteilnehmer in den Kernzielgruppen<br />
Wassergewinnung und Geothermie<br />
stehe dabei eine noch intensivere<br />
Verzahnung mit weiteren Partnern im<br />
Vordergrund.<br />
Großen Zuspruch fanden auf der geofora<br />
2012 u. a. die Keynote-Speaker Sven<br />
Plöger und Metin Tolan, die geschickt<br />
Fachthemen und Unterhaltung kombinierten.<br />
Auch die beiden Abendveranstaltungen,<br />
get-together und lounge-Abend,<br />
wurden intensiv zum Erfahrungsaustausch<br />
genutzt.<br />
Bei der Eröffnung der geofora 2012<br />
durch Claus Kumutat, dem Präsidenten<br />
des Bayerischen Landesamtes für Umwelt,<br />
und Prof. e.H. (RUS) Bernd Schwank, dem<br />
Präsidenten der figawa e.V., standen die<br />
künftigen Aufgaben der Branche im Mittelpunkt.<br />
Auch die Bayerische Staatssekretärin<br />
für Umwelt und Gesundheit, Melanie<br />
Huml, betonte bei ihrem Messerundgang<br />
die großen Potenziale der Geothermie<br />
im Rahmen der Energiewende: „Auf der<br />
geofora werden effiziente und nachhaltige<br />
Lösungen für die Bereiche Bohrtechnik,<br />
Wassergewinnung und Geothermie<br />
gezeigt. Damit Energiewende, Wassergewinnung<br />
und Klimaschutz in Einklang<br />
gebracht werden, braucht es gegenseitiges<br />
Verständnis der Branchen. Dazu leistet<br />
die geofora ihren Beitrag.“<br />
„Als bayerischer Kompetenzstandort<br />
Wasser mit dem für alle relevanten Themen<br />
zuständigen bayerischen Landesamt<br />
für Umwelt, zahlreichen stark engagierten<br />
Unternehmen der Branche und seiner<br />
zentralen Lage in der Mitte Europas bietet<br />
Hof exzellente Voraussetzungen für die<br />
Weiterentwicklung der geofora“ sagte Dr.<br />
Fichtner.<br />
Fachvortrag im Rahmen des<br />
Kongressprogramms<br />
„Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in der<br />
Wasserförderung“ lautete das Thema des<br />
Fachvortrags von Mario Hübner, Manager<br />
System Engineering Sales Region D-A-CH<br />
der WILO SE, im Rahmen des Fachkongresses.<br />
Er hob vor dem Hintergrund des Klimawandels<br />
und des dramatischen Anstiegs<br />
der Energiepreise zwei vordringliche Ziele<br />
für die Anlagenbetreiber bei der Wasserversorgung<br />
hervor: „Zum einen sollen sich<br />
die Betriebskosten auf einem möglichst<br />
niedrigen Niveau bewegen, zum anderen<br />
sollen Ergiebigkeit und Effizienz von Brunnenanlagen<br />
auf lange Sicht gewährleistet<br />
bleiben“, so Hübner.<br />
Eine der aktuellen Herausforderungen<br />
der Wasserwirtschaft – nicht nur in<br />
Deutschland – sei es daher, Versorgungsund<br />
Entsorgungsprozesse energetisch zu<br />
optimieren oder neue energieeffiziente<br />
Systeme aufzubauen: „Der Einsatz von<br />
Frequenzumformern, der Austausch von<br />
Pumpen und der Einsatz ganz neuer und<br />
optimal ausgelegter Pumpensysteme mit<br />
Sonder-Beschichtungssystemen werden<br />
daher in Zukunft unumgänglich“, betonte<br />
Hübner.<br />
Er erläuterte zudem, dass das über<br />
Jahrzehnte gewachsene komplexe System<br />
der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />
zunehmend unter Veränderungsdruck<br />
gerät. Neben den steigenden<br />
Anforderungen an Ressourceneffizienz<br />
und ökologische Nachhaltigkeit ergeben<br />
sich – so Hübner – insbesondere Probleme<br />
aufgrund demografischer Veränderungen<br />
und des Klimawandels. Unter den<br />
sich ändernden Randbedingungen werden<br />
verschiedene infrastrukturelle Schwachstellen<br />
sichtbar.<br />
Die Anpassung an die genannten<br />
Veränderungen verlange nach neuen<br />
Lösungsansätzen durch die ganzheitliche<br />
Betrachtung ökologischer und technischer<br />
Aspekte.<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
7-8 / 2012553
VERANSTALTUNGEN<br />
NACHRICHTEN<br />
Von der Kanalinstandsetzung bis zur Phosphorrückgewinnung<br />
Am 17. und 18. Oktober 2012 findet die<br />
ABWASSER.PRAXIS zum zweiten Mal<br />
in Kombination mit dem 6. Schwanauer<br />
Fremdwassertag bei der Messe Offenburg<br />
statt. Durch die Verknüpfung aus Kongress<br />
und Fachmesse können die Teilnehmer sich<br />
umfassend über Technologien und aktuelle<br />
Entwicklungen informieren.<br />
Zu den Schwerpunkten des Kongresses<br />
sowie der Fachmesse zählen die Kanalinstandsetzung,<br />
die Grundstücksentwässerung<br />
und die Abwasserreinigung. So findet<br />
unter anderem am 17. Oktober 2012 im<br />
zweiten Kongressblock eine Vortragsveranstaltung<br />
zur Phosphorrückgewinnung<br />
statt, die vom Ministerium für Umwelt,<br />
Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg<br />
organisiert wird. Im Anschluss an<br />
diesen Vortragsblock wird die erste MAP<br />
Magnesium-Ammonium-Phosphat Pilotanlage<br />
Baden-Württembergs, die vom<br />
Abwasserzweckverband Raum Offenburg<br />
betrieben wird, besichtigt. Erstmals in diesem<br />
Jahr findet auch ein Wirtschaftsforum<br />
zur Rohrsanierung und Kanalinspektion im<br />
Rahmen der ABWASSER.PRAXIS für den<br />
Praktiker-Austausch statt.<br />
Die Veranstaltung richtet sich insbesondere<br />
an Ingenieure, Planer und Berater;<br />
Ausführende Rohrsanierungs- und Inspektionsunternehmen;<br />
Stadtentwässerungsbetriebe<br />
und Abwasserzweckverbände;<br />
Umweltbeauftragte; Kommunen und Verwaltungen;<br />
Energieversorger und Stadtwerke;<br />
Wasserwirtschaft und Industrie;<br />
Forschung und Wissenschaft.<br />
KONTAKT: Messe Offenburg, Tel. +49<br />
781 9226-32, abwasserpraxis@messeoffenburg.de,<br />
www.abwasserpraxis.de<br />
Jubiläum der Würzburger Kunststoffrohr-Tagung<br />
Die Welt der Kunststoffrohre - unter<br />
diesem bekannten Motto beging die 10.<br />
Würzburger Kunststoffrohr-Tagung am<br />
27./28. Juni 2012 ihr kleines Jubiläum.<br />
Die Rahmenbedingungen, das Ambiente<br />
der Würzburger Festung Marienberg,<br />
herrliches Sommerwetter und vor allem ein<br />
breitgefächertes und interessantes Programm<br />
motivierten zahlreiche Teilnehmer<br />
aus Deutschland und einigen Nachbarländern<br />
zum Besuch der Veranstaltung.<br />
Sie haben es nicht bereut, wie sich aus<br />
Gesprächen anlässlich des gemütlichen<br />
Ausklangs in der Würzburger Hofbräu bei<br />
fränkischen Spezialitäten entnehmen ließ.<br />
Unter der Moderation von Dipl.-Ing. Klaus<br />
Küsel befassten sich ausgewiesene Experten<br />
mit dem Einsatz von Kunststoffrohren<br />
im Zusammenhang mit Erneuerbaren Energien,<br />
bei der Sanierung von Kanälen und<br />
Hausanschlussleitungen, in der Gas- und<br />
Wasserversorgung und im Deponiebau. Im<br />
Fokus standen darüber hinaus Umweltfragen,<br />
die Nutzung thermischer Energie<br />
aus Abwassersystemen, Fern- und Erdwärmeanlagen<br />
sowie technische Fragen<br />
zur Niederschlagswasserbehandlung, zum<br />
Luftkissendüker und zur Bauwerksabdichtung.<br />
Kurz: Das Programm warf einen Blick<br />
auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
und die Leistungsstärke von Kunststoffrohrsystemen.In<br />
den zehn Jahren ihres<br />
Bestehens hat die Kunststoffrohr-Tagung<br />
ihr Gesicht immer wieder einmal verändert,<br />
um die Attraktivität und den Informationswert<br />
zu steigern. Die Veranstalter - das<br />
Kunststoff-Zentrum SKZ (Würzburg) und<br />
der Rohrleitungsbauverband rbv (Köln)<br />
nehmen das Zehnjährige zum Anlass, die<br />
Tagung mit noch mehr Aktualität, Praxisbezug<br />
und Raum für Diskussionen in „frischem<br />
Outfit“ in das zweite Jahrzehnt zu<br />
führen. Die Vorschläge von Teilnehmern,<br />
Ausstellern und Referenten werden dabei<br />
- wie schon in der Vergangenheit - eine<br />
wertvolle Hilfe sein.<br />
Die Welt der Kunststoffrohre – zahlreiche Experten aus der Branche trafen sich in Würzburg<br />
554 7-8 / 2012
Grundstücksentwässerung im Fokus<br />
Der 4. Deutsche Tag der Grundstücksentwässerung<br />
am 19. November 2012 in<br />
Dortmund bietet wieder ausgiebig Gelegenheit,<br />
sich über das vielschichtige Thema<br />
Grundstücksentwässerung zu informieren<br />
und Konzepte und Lösungswege zu<br />
diskutieren.<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
bilden gemeinsam mit den öffentlichen<br />
Abwasseranlagen als untrennbare Einheit<br />
das städtische Entwässerungssystem.<br />
Nicht zuletzt wegen der Fremdwasserproblematik<br />
sind sie dann auch bei<br />
der Kanalsanierung nur gemeinsam zu<br />
betrachten. Diese Erkenntnis setzt sich<br />
immer mehr durch, so dass das Thema<br />
„Grundstücksentwässerung“ stärker in<br />
den Fokus von Betreibern, Öffentlichkeit<br />
und sogar der Politik rückt. Die von der<br />
Technischen Akademie Hannover und dem<br />
IKT - Institut für Unterirdische Infrastruktur<br />
ins Leben gerufene Veranstaltung hat<br />
zum Ziel, neue und konkrete Lösungswege<br />
sowohl im organisatorischen als auch im<br />
technischen Bereich anzubieten.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil des diesjährigen<br />
4. Deutschen Tags der Grundstücksentwässerung<br />
ist die aktuelle Situation<br />
in NRW. Die Regierungskoalition im<br />
nordrhein-westfälischen Landtag aus SPD<br />
und Grünen hat sich in ihren Koalitionsvertrag<br />
darauf geeignet, die Funktionsprüfung<br />
von Abwasserkanälen fortzusetzen. Wie<br />
nun konkret die Neuregelung aussehen<br />
wird, soll im Rahmen unserer Veranstaltung<br />
detailliert erläutert werden.<br />
Weitere Hauptthemen der diesjährigen<br />
Veranstaltung sind:<br />
Neue Regelungen in den<br />
Bundesländern<br />
Wie geht die Kommunalpolitik mit der<br />
Grundstücksentwässerung um?<br />
Ziele und Vorgehen von Bürgerinitiativen<br />
Kommunale Satzungsarbeit: Fristen,<br />
Fremdwasser, Wasserschutzgebiete<br />
Die neue DIN 1986-<br />
30 „Instandhaltung von<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen“<br />
Kommunale Konzepte und<br />
Bürgerberatung<br />
Bildreferenzkatalog<br />
Ein ganzer Vortragsblock widmet sich der<br />
Frage, wie Bürgerinitiativen dieses Thema<br />
betrachten. Die Tagung wird durch eine<br />
Fachausstellung rund um das Thema<br />
Grundstücksentwässerung abgerundet.<br />
Interessierte Firmen werden gebeten, mit<br />
der TAH Kontakt aufzunehmen.<br />
KONTAKT: TAH – Technische Akademie<br />
Hannover e. V., Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />
Tel. +49 511 39433-30, E-Mail: info@<br />
ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke<br />
Mit einem interessanten Programm<br />
wartet der Fachausschuss für Korrosionsfragen<br />
der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e. V. (HTG) in diesem<br />
Jahr zum traditionellen Sprechtag am<br />
24. Oktober in der Handwerkskammer<br />
Hamburg auf. Insbesondere durch die<br />
derzeitige Errichtung von Windenergieanlagen<br />
in der Nord- und Ostsee ist<br />
das Thema Korrosion und Korrosionsschutz<br />
von Stahlbauten in Meeresumgebung<br />
wieder hochaktuell geworden.<br />
Auffällig an dieser Thematik ist, dass<br />
alte Fragen neu aufgeworfen werden<br />
und Grundkenntnisse des schweren<br />
Korrosionsschutzes unter anderem<br />
Blickwinkel neu betrachtet werden. Aus<br />
dem breiten Erfahrungsschatz seines<br />
jahrzehntelangen Wirkens möchte der<br />
FA KOR hierzu fachlich basierte und<br />
umfassende Beiträge für Erbauer und<br />
Betreiber derartiger Anlagen, wie auch<br />
des küstennahen Wasserbaus, in dieser<br />
Veranstaltung liefern. Von der Korrosionsgefährdung,<br />
der Materialfrage, über<br />
umweltgerechte Beschichtungsarbeiten,<br />
Korrosionsschutzsysteme, Elektrochemischen<br />
Schutz bis hin zur Anlageninspektion<br />
wird berichtet werden.<br />
KONTAKT: Hafentechnische Gesellschaft<br />
e.V., Hamburg, Els Greve, E-Mail: service@htg-online.de<br />
7-8 / 2012555
FACHBERICHT<br />
RECHT & REGELWERK<br />
Dichtigkeitsprüfung -<br />
Recht und Technik<br />
Von Dieter Erdmann und Dirk Lucasiewski<br />
Die Durchführung der Dichtheitsprüfung auf privaten Grundstücken wird kontrovers diskutiert. Die Rechtslage wird durch das<br />
Wasserhaushaltsgesetz vorgegeben. Die Länder haben daher nur vereinzelt Regelungen erlassen. Die abwasserbeseitigungspflichtigen<br />
Kommunen sind am Zug. Dabei darf nicht vergessen werden, dass ein alleingelassener Bürger mit der Umsetzung in der Regel<br />
überfordert ist.<br />
Für die Kommunen, die die Aufgabe angehen wollen, bieten die Mustersatzungen der Spitzenverbände Hilfestellungen. Dennoch<br />
müssen eigene Konzepte zur technischen und verwaltungsmäßigen Umsetzung erarbeitet werden, die an die jeweiligen örtlichen<br />
Gegebenheiten angepasst sind. Dabei sind vielfältige Aspekte zu berücksichtigen.<br />
Der technische Bereich ist von einer Vielzahl von Normen<br />
geprägt. Hierbei sind allerdings nicht nur technische<br />
Normen gemeint, sondern auch rechtliche Normen, die<br />
von der EU, dem Bund, den Ländern und den Kommunen<br />
durch Richtlinien, Gesetze, Verordnungen und Satzungen<br />
geschaffen werden.<br />
Für den Entwässerungsteil sind hierbei die Wasserrahmenrichtlinie<br />
(2000/60/EG) und die schon etwas ältere Richtlinie<br />
zum kommunalen Abwasser (91/271/EWG) zu nennen.<br />
Das Bundesrecht liegt mit dem Wasserhaushaltsgesetz<br />
(WHG) aus dem Jahr 2009 vor, sowie die Länder-Wassergesetze<br />
der 16 Bundesländer. Das Ortsrecht wird durch die<br />
Satzungskompetenz der Kommunen gebildet.<br />
Durch die Föderalismusreform 2 wurde das Rechtsverhältnis<br />
zwischen Bund und Ländern neu geregelt. Sinn der Föderalismusreform<br />
war ein einfacheres Gesetzgebungsverfahren<br />
zur Umsetzung und Anpassung von bestehendem Recht an<br />
erweiterte oder veränderte EU-Vorgaben. Im Bereich des<br />
Wasserrechts wurde mit der Föderalismusreform die konkurrierende<br />
Gesetzgebung eingeführt (Bundestagsdrucksache<br />
16/813). Der Bund gestaltet innerhalb des Rechtsrahmens der<br />
EU die entsprechenden Gesetze aus. Die Länderebene kann<br />
die Rechtsvorschriften des Bundes noch weiter gestalten, ist<br />
aber nicht im Einzelnen dazu verpflichtet.<br />
Nach Art. 72 Abs. 3 des Grundgesetzes (GG) ergibt sich<br />
eine zusätzliche Sondersituation im Bereich des WHG. Bei stoffund<br />
anlagebezogenen Regelungen sind keine abweichenden<br />
Ländervorschriften zulässig. In der Folge kann der Bund daher<br />
das Grundsätzliche regeln, ohne das es zur Rechtsanwendung<br />
in den Ländern einer zusätzlichen Regelung bedarf. Es besteht<br />
somit kein rechtsfreier Raum im Anlagenbereich. Vielmehr<br />
definiert das WHG die „untere“ Regelungsgrenze.<br />
BEGRIFFSDEFINITIONEN<br />
Zum erweiterten Verständnis des Rechts sind daher bestimmte<br />
Rechtsbegriffe maßgeblich, die der Gesetzgeber im Hinblick auf<br />
die Umsetzung und Anwendung des Rechts vorgegeben hat.<br />
Hierzu sind die Begriffe muss/ist zu, soll oder kann genauer zu<br />
betrachten. Techniker haben in dieser Hinsicht ein eher sprachlich<br />
geprägtes Verständnis von Rechtsvorschriften. Im juristischen<br />
Sinne sind diese Begriffe allerdings besetzt und genau definiert.<br />
Muss/Ist/Hat<br />
Verwendet der Gesetzgeber diese Begriffe im Zusammenhang<br />
mit einer rechtlichen Regelung, muss der Anwender davon<br />
ausgehen, dass ihm kein Ermessen oder Spielraum zugestanden<br />
wird. Bei Verwendung dieser Worte spricht man von der<br />
(gesetzlich) gebundenen Verwaltung. So ergibt sich z.B. das<br />
Minimierungsgebot nach § 57 WHG als konkretisierte Regelung,<br />
da Anlagen nur unter diesem Kriterium betrieben werden dürfen.<br />
Soll<br />
In diesem Fall besteht ein sogenanntes intendiertes Ermessen,<br />
d.h., in der Regel muss so entschieden werden. Bei untypischen<br />
Fällen oder in Ausnahmesituationen liegt allerdings auch ein<br />
Ermessensspielraum vor. In § 55 WHG hat der Gesetzgeber<br />
zu der Frage des Entwässerungssystems das Trennsystem als<br />
Regelfall vorgegeben, lässt allerdings auch Abweichungen zu,<br />
da in diesem Zusammenhang der Begriff „Soll“ benutzt wird.<br />
Kann/Darf<br />
Die Behörde hat in diesem Zusammenhang weitgehend freies<br />
Ermessen. Hier spricht man von der Ermessensverwaltung,<br />
da die Verwaltung einen Entscheidungsspielraum besitzt.<br />
Die Selbstüberwachung öffentlicher und privater Entwässerungsanlagen<br />
in § 61 (2) WHG enthält eine Anweisung und<br />
somit die Pflicht zur Überwachung.<br />
Im Sinne der konkurrierenden Gesetzgebung haben die<br />
Länder gem. Artikel 72 Abs. 3 GG bezüglich der anlagenund<br />
stoffbezogenen Regelungen des Bundesrechtes keine<br />
Regelungskompetenz. Dabei sind, sofern vorhanden, auch<br />
EU-Vorgaben zu beachten. Die Länder oder der Bund können<br />
Eigenkontrollverordnungen oder ähnliche Regelungen erlassen.<br />
Für die öffentlichen Kanäle gibt es in fast allen Bundesländern<br />
entsprechende Eigenkontrollverordnungen, die sich allerdings in<br />
ihrer Regelungstiefe und Ausgestaltung erheblich unterscheiden.<br />
556 7-8 / 2012
DICHT SEIN GILT FÜR ALLE<br />
Für private Kanäle gibt es im Länderrecht nur in wenigen Fällen<br />
entsprechende Regelungen, z. B. in Nordrhein-Westfalen.<br />
Hier wird das Thema kontrovers diskutiert. Auf Grund der<br />
Regelung in § 61 (2) WHG besteht allerdings die konkrete<br />
Pflicht, die Anlagen im öffentlichen wie auch im privaten<br />
Bereich entsprechend der Regeln der Technik zu betreiben,<br />
zu unterhalten und zu überwachen.<br />
Im Hinblick auf die konkrete Dichtigkeitsprüfung von Entwässerungsanlagen,<br />
insbesondere auch auf den Grundstücken,<br />
gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Regelungen<br />
und technischen Normen. Als erste ist die DIN EN 1610 zu<br />
nennen. Diese regelt die Dichtigkeitsprüfung für Neubauten.<br />
In der DIN 1986 Teil 30 von 2012 werden die Dichtheitsprüfungserfordernisse<br />
für bestehende Anlagen geregelt. Als<br />
weitere Norm sind derzeit noch das Arbeitsblatt A 139 der<br />
DWA, sowie das ältere ATV-Merkblatt 143-6 auf dem Markt.<br />
Die Mustersatzungen der Länder beziehen sich in der<br />
Regel auf diese technischen Normen, die durch die Aufnahme<br />
in das örtliche Satzungsrecht zur Grundlage des Verwaltungshandeln<br />
werden. Daher haben die Kommunen in der Regel<br />
entsprechende Regelungen in ihrer Satzung verankert. Bei<br />
der Überarbeitung von technischen Regelwerken ergibt sich<br />
jedoch keine „automatische Anpassung“ ins Satzungsrecht.<br />
Vielmehr verbleibt die „alte Norm“ mit ihren Reglungen verbindlich,<br />
auch wenn diese nicht mehr den aktuellen technischen<br />
Stand wiedergeben. Daher ergibt sich die Notwendigkeit<br />
zur Satzungsanpassung.<br />
Die Länder können die Rechtgrundlage allerdings auch<br />
regeln, wenn technische Regelwerke formal per Erlass oder<br />
Verordnung als verbindlich zur Definition der Regel der Technik<br />
eingeführt werden.<br />
Die Kommunen könnten sich auf Grund der Rechtslage<br />
eigentlich „gemütlich zurücklehnen“, da § 60 und 61 WHG<br />
den jeweiligen Anlagenbetreiber (Grundstücksbesitzer) zur<br />
ordnungsgemäßen Unterhaltung und Betrieb der Entwässerungsanlagen<br />
verpflichtet. Der Zustand der Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
ist durch diverse Untersuchungen<br />
hinlänglich bekannt. Die Schadensbilder stellen sich ähnlich,<br />
wie auch in den öffentlichen Kanälen dar.<br />
In der Praxis ist allerdings fest zu stellen, dass die überwiegende<br />
Mehrheit der Anschlussnehmer mit der Vergabe von<br />
Aufträgen zur Sanierung oder Erneuerung von Entwässerungsanlagen<br />
überfordert sind. Scharlatanen und Abzockern sind<br />
hier Tür und Tor geöffnet. Die Umsetzung dieser rechtlich verankerten<br />
Pflichtaufgabe wird dadurch erschwert und in Misskredit<br />
gebracht. Verschiedene Länder haben daher Regelungen<br />
getroffen, nach denen die Organisation durch die abwasserbeseitigungspflichtige<br />
Kommune koordiniert werden soll.<br />
Der Bund hat in dieser Hinsicht noch keinen Gebrauch von<br />
seiner Regelungskompetenz durch Rechtsverordnung gemacht.<br />
Angesichts der Tatsache, dass die 16 Bundesländer sehr unterschiedlich<br />
mit dem Thema umgehen, ist auch nicht zu erwarten,<br />
dass eine entsprechende Gesetzesinitiative oder Verordnungsinitiative<br />
zu erwarten ist. Ebenso ist angesichts der bisherigen<br />
Diskussion in den Ländern auch keine flächendeckende einheitliche<br />
Regelung zu erwarten. Vielmehr zeigt die derzeitige<br />
Diskussion, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, dass auch die<br />
Landespolitik im Hinblick auf die durch § 61 WHG geforderte<br />
Dichtheit durchgehend keinen klaren Kurs verfolgt hat.<br />
DICHTIGKEITSPRÜFUNG IN DER RECHT-<br />
SPRECHUNG – ZU RECHT!<br />
Für Klarheit in Niedersachsen hat in dieser Hinsicht das Urteil des<br />
Oberverwaltungsgerichts Lüneburg im Januar 2012 gesorgt,<br />
das die Zulässigkeit des Verlangens von Kanalnetzbetreibern<br />
nach einer Dichtheitsprüfung bestätigt (Az. 9 KN 162/10).<br />
Für den Kanalnetzbetreiber von besonderem Vorteil<br />
ist, dass sich sein Anspruch auf eine Dichtheitsprüfung aus<br />
dem sich selbst gegebenen Ortsrecht (der Abwasserbeseitigungssatzung)<br />
her- und ableiten lässt. Bei der Aufnahme<br />
von entsprechenden Formulierungen für Anlassprüfungen in<br />
die Satzung ist aber große Sorgfalt notwendig.<br />
Bild 1: Lageabweichung<br />
Bild 2: Versatz, Boden sichtbar<br />
7-8 / 2012557
FACHBERICHT<br />
RECHT & REGELWERK<br />
In seinem Urteil hat das Gericht im Einzelnen zu den Möglichkeiten<br />
und Anforderungen an das Verlangen von Netzbetreibern<br />
ausführlich Stellung genommen. Danach hat der Netzbetreiber<br />
das Recht, vom Anschlussnehmer dann eine Dichtheitsprüfung<br />
zu verlangen, wenn die Gefahr besteht, dass eine<br />
undichte Entwässerungsanlage den Betrieb des öffentlichen<br />
Netzes erschwert oder behindert. Dieses hat das Gericht ohne<br />
Weiteres bei Anfall von Fremdwasser, also durch Undichtigkeiten<br />
eindringendes Grund- und Niederschlagswasser, anerkannt.<br />
Selbst die durch Undichtigkeiten bedingte Exfiltration sah<br />
das Gericht als Beeinträchtigung des Betriebs einer öffentlichen<br />
Abwasseranlage an.<br />
Dieses aber nur unter dem rechtlichen Gesichtspunkt eines<br />
Verstoßes gegen die aus § 96 Abs. 9 NWG resultierenden<br />
Verpflichtung des Grundstückseigentümers, sein Abwasser<br />
der beseitigungspflichtigen Gemeinde zu überlassen. Weniger<br />
Wasser im Kanal zieht erhöhte Aufwendungen für die Kanalreinigung<br />
nach sich, führt zu Geruchsbelästigungen oder zu<br />
Schäden im Kanal durch biogene Schwefelsäurekorrosion.<br />
Nicht anerkannt hat das Gericht dagegen eine Pflicht zur<br />
Dichtheitsprüfung zum Zwecke des Grundwasserschutzes,<br />
da der Grundwasserschutz in diesem Fall ausschließlich und<br />
abschließend durch das Wasserrecht geregelt wird. Eine derartige<br />
Regelung mit diesem Ziel ist in Niedersachsen in einer<br />
kommunalen Satzung schlichtweg unzulässig.<br />
An dieser Stelle muss allerdings gefragt werden, wer sich<br />
dann um diese Fragestellung kümmert. Das Landesamt für<br />
Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat<br />
sich in der Studie „Grundwassergüte im Hinblick auf Abwassereinträge“<br />
mit dieser Frage beschäftigt und kommt zum<br />
Ergebnis, dass ein signifikanter Einfluss vorhanden ist. Zum<br />
selben Ergebnis kommen auch Klinger, Thoma und Wolf in<br />
ihrer Veröffentlichung „Defekte Abwasserkanäle – ein Risiko<br />
für Boden und Grundwasser“.<br />
Auch in anderen Bundesländern gibt es explizite Rechtsprechung<br />
zur Zulässigkeit des Verlangens nach Dichtheitsprüfungen:<br />
So geht das VG München (M 10 K 07.4444) in<br />
seinem Urteil aus dem Jahr 2008 sogar so weit, dass der<br />
Kanalnetzbetreiber auch bei einer plausibel nachvollziehbaren<br />
Vermutung, dass Kanäle entsprechend undicht sind, eine<br />
Dichtheitsprüfung vom Anschlussnehmer fordern kann.<br />
Im Hinblick auf die Dichtheitsprüfung erscheint die Situation<br />
auf Grund der Rechtspraxis derzeit so, dass Exekutive und<br />
Legislative den Weg im Moment von der Judikative gezeigt<br />
bekommen.<br />
HANDLUNGSSTRATEGIEN UND<br />
LÖSUNGS ANSÄTZE<br />
Der bisherige Kurs führt bei den Bürgern zur Verunsicherung<br />
und Irritation bzw. dem Verdacht, das vor Ort Handelnde sich<br />
nicht im Rahmen der bestehenden Gesetze bewegen würden.<br />
Die Anschlussnehmer, die bereits tätig waren, fühlen sich über<br />
den Tisch gezogen.<br />
Auch im Bereich der gewerblichen Wirtschaft führt die<br />
rechtliche Unsicherheit zu Schwierigkeiten. Die von den Bürgern<br />
und den Kommunen angefragten und abgeforderten Leistungen<br />
im Zusammenhang mit bereits durchgeführten Dichtheitsprüfungen<br />
erfordern auch einen gewissen technischen und<br />
maschinellen Aufwand. Die bereits getätigten Investitionen<br />
drohen sich zum wirtschaftlichen Desaster für die Firmen zu<br />
entwickeln, die in diesem Bereich investiert haben und zeitintensive<br />
Fortbildung von Mitarbeitern betrieben haben.<br />
Im Sinn der Schaffung von weitgehend einheitlichen<br />
Lebensgrundlagen könnte der Bund von seiner Verordnungsermächtigung<br />
gem. § 60 WHG Gebrauch machen. Dies ist<br />
gegenwärtig allerdings nicht zu erwarten. Der Bund hat mit<br />
der Novellierung des WHG Position bezogen und im Sinn der<br />
Föderalismusreform geregelt. Die Länder können nicht hinter<br />
diese Regelungen zurückfallen.<br />
Die Länder gehen sehr unterschiedliche Wege im Bereich<br />
von Eigenkontrollverordnungen. Die Mehrzahl der Länder hat<br />
nur das Vorgehen im öffentlichen Bereich geregelt. Daneben<br />
gibt es aber in einigen Ländern Entwürfe bzw. Diskussionen,<br />
Bild 3: Fehlanschluss Drainage<br />
Bild 4: Scherbenbildung<br />
558 7-8 / 2012
um detaillierte Vorschriften für den privaten Bereich wie z. B.<br />
in NRW. Der jüngste Gesetzentwurf liegt mit NRW Drucksache<br />
16/45 vom 12.06.2012 vor, zu dem die DWA, gemeinsam mit<br />
den Güteschutzorganisationen Grundstücksentwässerung<br />
und Kanalbau, sowie dem VDRK Stellung genommen haben<br />
(s. Seite 560 in dieser Ausgabe). Hauptkritikpunkte sind die<br />
Annahme, dass die Inspektion erst zu Schäden führen würde<br />
und von einer grundsätzlichen Dichtigkeit auszugehen sei.<br />
Diese Verschiebung in ein anderes Rechtsgebiet unterläuft<br />
jedoch das Wasserrecht und den Anlagenbezug.<br />
Darüber hinaus lassen die vom Gesetzgeber eingebrachten<br />
hohen Anforderungen, wie „bei begründetem Verdacht“ oder<br />
„bedeutenden Veränderungen der Bodenstruktur oder einer<br />
Boden- und/oder Grundwasserverschmutzung“, vollkommen<br />
die Fremdwasserproblematik und die Schwierigkeiten beim<br />
Nachweis der zuvor genannten Kriterien außer Acht.<br />
Dagegen vertritt das Land Niedersachsen die Auffassung,<br />
dass durch das WHG alles geregelt ist und die Kommunen<br />
in ihrem eigenen Wirkungskreis konkrete, an den örtlichen<br />
Erfordernissen orientierte Regelungen treffen können.<br />
Zwischen diesen Extremen tut sich ein weites Feld auf.<br />
Am Ende der Kette steht allerdings immer der Bürger. Im Sinn<br />
einer bürgerfreundlichen Umsetzung bleibt nur die Lösung,<br />
dass sich die Abwasserbeseitigungspflichtigen dieser Aufgabe<br />
annehmen, auch wenn der große Umfang abschreckend wirkt.<br />
Hilfestellung bieten hierbei die Mustersatzungen der kommunalen<br />
Spitzenverbände. Diese sind zwar allgemein gehalten,<br />
enthalten aber i. d. R. die entsprechenden Verweise auf das<br />
einschlägige, technische Regelwerk.<br />
Damit sind aber nur die Rahmenbedingungen gegeben. Es<br />
empfiehlt sich ein Konzept zur Umsetzung zu erstellen, dass<br />
öffentlich diskutiert wird.<br />
Für diese Diskussion sind folgende Punkte für die Grundstücksentwässerung<br />
zu beachten:<br />
Es geht um die Zukunftsfähigkeit der Entwässerungsanlagen.<br />
Die technische Infrastruktur ist als großes öffentliches<br />
und privates Vermögen zu erhalten.<br />
Bei der Umsetzung sind Prioritäten und Schwerpunkte zu<br />
setzen, aber auch Härtefallregelungen (finanzielle, soziale)<br />
zu nennen.<br />
Es hat sich bewährt auf Anstrengungen im öffentlichen<br />
Bereich zu verweisen, um Verständnis für die Anforderung<br />
an die Anschlussnehmer zu schaffen.<br />
Beratungsleistungen von Seiten der Verwaltung mit Vorortterminen<br />
sind vorzusehen.<br />
Bei Neubauten ist der Einstieg in die Dichtheitsprüfung am<br />
einfachsten. Der Bauherr bekommt eine Serviceleistung,<br />
da die Unternehmerleistung sachverständig technisch<br />
abgenommen wird.<br />
Anschlussnehmer, die aktuell von Entwässerungsproblemen<br />
betroffen waren, haben ebenfalls Verständnis für die<br />
Anforderungen, wenn sie vor Ort entsprechend beraten<br />
und begleitet werden.<br />
Verringerung des Fremdwassereintrags und Verhinderung<br />
von Abwasseraustritt verringern die Betriebskosten.<br />
Einen Schlingerkurs bei der Umsetzung können wir uns<br />
nicht erlauben. Eine gründliche Aufbereitung des Themas<br />
ist notwendig, sonst wird die Umsetzung unmöglich.<br />
Mit der Neuregelung von DIN 1986-30: 2012 ist die<br />
bisherige Prüffrist bis 2015 entfallen. Die Norm empfiehlt<br />
ausdrücklich eine Fristsetzung für die Erstprüfung<br />
durch den Satzungsgeber (Abschnitt 13). Das Wegfallen<br />
der bisher genannten Frist bedeutet für den jeweiligen<br />
Anlagenbetreiber, dass er die sofortige Pflicht zur Dichtheitsprüfung<br />
hat.<br />
Gleichzeitig nennt die neue DIN für die regelmäßige Wiederholung<br />
der Dichtheitsprüfung einen Zeitraum von 20 bzw. 30<br />
Jahren, je nach Anwendungsfall und anlassbezogene Überprüfungen<br />
auch bei bestandener Erstprüfung (Umbauten,<br />
etc.). Insgesamt wird für die Grundstücksentwässerungsanlage<br />
ein ordnungsgemäßer und dichter Zustand gefordert.<br />
Ebenso sind detaillierte Vorgaben zur Durchführung der<br />
Untersuchung, der Dokumentation der Untersuchung<br />
sowie der Beurteilung und nachfolgende Maßnahmen<br />
aufgeführt. So ist auch die Anforderung an die Fachkunde<br />
der jeweiligen durchführenden Unternehmen klar geregelt.<br />
Die optische Inspektion wird nicht als Dichtheitsprüfung<br />
bzw. als physikalischer Dichtheitsnachweis gesehen.<br />
Allerdings wird die Kamerabefahrung bei ordnungsgemäßem<br />
Zustand als gleichwertig zu einer durchgeführten<br />
Dichtheitsprüfung gesehen (Abschnitt 9.1), sofern weder<br />
Schäden noch Fremdwassereintritt festgestellt werden.<br />
Die abwasserbeseitigungspflichtigen Körperschaften müssen<br />
sich hier klar positionieren. In Bereichen mit temporär<br />
hohen Grundwasserständen und erheblichem Fremdwasseranfall<br />
kann die optische Dichtheit nicht befriedigend<br />
sein. In Bereichen mit niedrigen Grundwasserständen<br />
und wenigen Fremdwasserproblemen sind die genannten<br />
Beeinträchtigungen des Betriebs zu berücksichtigen.<br />
Es gibt viel zu tun…<br />
AUTOREN<br />
DIETER ERDMANN<br />
Stadt Springe, Springe<br />
Fachdienst Tiefbau und Stadtentwässerung<br />
Tel.: +49 5041 73 -306<br />
E-Mail: dieter.erdmann@springe.de<br />
DIRK LUCASIEWSKI<br />
Stadt Springe<br />
Bauverwaltung<br />
Tel.: +49 5041 73 -304<br />
E-Mail: dirk.lucasiewski@springe.de<br />
7-8 / 2012559
RECHT & REGELWERK<br />
Gemeinsame Erklärung zum Thema<br />
Grundstücksentwässerung<br />
Gemeinsame Erklärung von DWA, Güteschutz Grundstücksentwässerung, Güteschutz Kanalbau und VDRK zum Gesetzentwurf<br />
der Fraktion der CDU und der Fraktion der FDP in NRW vom 12.06.2012 Gesetz zur Änderung des Landeswassergesetzes<br />
STATUS QUO<br />
Im § 61 des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
(WHG) ist festgelegt, dass jeder Kanalnetzbetreiber<br />
die Funktionstüchtigkeit<br />
seiner eigenen Anlage selbst zu überwachen<br />
hat. Über den § 61 a LWG-NRW<br />
wird konkretisierend festgelegt, dass<br />
eine erste Überprüfung der Dichtheit<br />
bis zum 31.12.2015 durchgeführt werden<br />
muss, wobei die Kommunen andere<br />
Fristen festlegen können. Die im<br />
Gesetz vorgegebene starre Frist 2015<br />
ist bereits durch den Runderlass mit<br />
Datum vom 05.10.2010 des MUNKLV<br />
modifiziert worden, so dass hier die<br />
Erstuntersuchungen bis ins Jahr 2023<br />
gestreckt werden können. Nur in Wasserschutzgebieten<br />
sind kürzere Fristen<br />
zwingend vorgegeben.<br />
GESETZENTWURF DER CDU<br />
FDP–FRAKTIONEN<br />
Der vorliegende Gesetzentwurf der<br />
CDU–FDP–Fraktionen geht von der<br />
grundsätzlichen Dichtheit aller in NRW<br />
liegenden Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
aus. Damit ist eine Überprüfung<br />
dieser Grundstücksentwässerungssysteme<br />
nur bei einem konkreten Verdacht<br />
der Undichtheit erforderlich. Außerdem<br />
wird in dem Entwurf über Hochdruckreinigung<br />
die folgende Aussage getroffen:<br />
„Zur Überprüfung der Rohrleitungen<br />
sind Hochdruckgeräte und andere<br />
Spezialmaschinen erforderlich; vielfach<br />
– dies belegen Erfahrungswerte<br />
– werden Schäden an den Leitungen<br />
erst durch den Einsatz derartiger Geräte<br />
zur Überprüfung verursacht.“<br />
Die Vertreter der unterzeichnenden<br />
Organisationen geben zu dem Entwurf<br />
der CDU-FDP-Fraktionen folgende<br />
Erklärungen ab:<br />
Abwasseranlagen müssen<br />
funktions sicher, dauerhaft und<br />
dicht sein<br />
Die Neufassung der CDU-FDP-Fraktionen<br />
(B-Lösung), geht von der grundsätzlichen<br />
Dichtheit aller in NRW liegenden<br />
Grundstücksentwässerungsanlagen aus.<br />
Dies widerspricht deutlich den seit Jahren<br />
bekannten Tatsachen, wonach rund<br />
zwei Drittel aller Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
Undichtheiten aufweisen<br />
[1]. Durch solche Schäden kann Abwasser<br />
in Boden und Grundwasser gelangen<br />
und zu Verunreinigungen führen [2].<br />
Reinigung der Abwasserleitungen<br />
vor der Untersuchung<br />
Die Behauptung der CDU-FDP-Fraktionen<br />
ist es, dass erst durch den Einsatz<br />
der Hochdruckreinigung Schäden an den<br />
Leitungen verursacht werden.<br />
Grundsätzlich gilt, dass jede Grundstücksentwässerungsanlage<br />
vor einer<br />
Überprüfung zu reinigen ist.3 Gemäß<br />
Kapitel 4.8 der DIN EN 14654-1:20054<br />
sollte das Reinigungsverfahren und die<br />
Ausrüstung unter anderem danach<br />
ausgewählt werden, ob der bauliche<br />
Zustand der Abwasserleitung oder<br />
des Abwasserkanals und deren/dessen<br />
Anfälligkeit für eine Verschlechterung<br />
aufgrund von Beschädigungen durch die<br />
Reinigung ausreichend ist. In den meisten<br />
Fällen kommt die Hochdruckreinigung<br />
hier zum Einsatz, wobei der Wasserdruck<br />
dem zu erwartenden Zustand<br />
der Leitung angepasst werden muss [5].<br />
Die Hochdruckreinigung wird seit Mitte<br />
des letzten Jahrhunderts praktiziert.<br />
Uns sind keinerlei Erfahrungswerte<br />
bekannt, die eine „vielfache“ Beschädigung<br />
von Leitungen durch den Einsatz<br />
dieser Geräte aufweisen. Bei Berücksichtigung<br />
der allgemein anerkannten<br />
Regeln der Technik (s.o.) sind Schäden<br />
durch die Hochdruckreinigung so gut<br />
wie ausgeschlossen.<br />
Im Namen der unterzeichnenden Organisationen<br />
möchten wir fachlich fundiert<br />
auf die Aussagen zum Gesetzentwurf<br />
der Fraktion der CDU und der Fraktion<br />
der FDP in NRW reagieren und gleichzeitig<br />
dafür werben, Fachleute frühzeitig<br />
einzubinden, um Unklarheiten von<br />
vorne herein zu vermeiden.<br />
[1] Zustand der Kanalisation in Deutschland – Ergebnisse der DWA-Umfrage 2009, KA 01/2011, S. 24-39<br />
[2] DWA-Positionen – Positionen zur Grundstücksentwässerung (Stand: Mai 2012)<br />
[3] DIN EN 13508-1; Zustandserfassung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden - Teil 1: Allgemeine Anforderungen; 02/2004<br />
[4] DIN EN 14654-1; Management und Überwachung von Reinigungsmaßnahmen in Abwasserkanälen und –leitungen – Teil 1: Reinigung von Kanälen“; 12/2005<br />
[5] DIN 1986-30; Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke - Teil 30: Instandhaltung; 02/2012<br />
Den Gesetzentwurf der Fraktion der CDU<br />
und der Fraktion der FDP im NRW-Landtag<br />
vom 12.06.2012 finden Sie unter<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de unter Recht & Regelwerk<br />
560 7-8 / 2012
WISSEN für die PRAXIS<br />
RSV-Regelwerk<br />
RSV Merkblatt 1<br />
Renovierung von Entwässerungskanälen und<br />
-leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2011, 46 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
mit Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen<br />
durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen mit vorgefertigten Rohren durch<br />
TIP-Verfahren<br />
2011, 29 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />
Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />
(partielle Inliner)<br />
2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und<br />
Kanälen durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen<br />
und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />
in Entwässerungssystemen – Reparatur/<br />
Renovierung (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />
Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem<br />
Schlauchlining<br />
2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen<br />
– Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen<br />
mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
RSV Information 11<br />
Vorteile grabenloser Bauverfahren für die<br />
Erhaltung und Erneuerung von Wasser-,<br />
Gas- und Abwasserleitungen<br />
2011, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />
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IBAK<br />
Elektrisches Fräsen im Kanal<br />
Mit dem Einstieg in den Bereich Kanalrobotik<br />
durch die Zusammenarbeit mit der<br />
IBAK JS Robotics GmbH schafft sich die<br />
IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG ein<br />
neues Potential zum weiteren weltweiten<br />
Wachstum. Die bereits auf der IFAT 2012<br />
vorgestellten elektrischen Fräsroboter<br />
bieten offensichtliche Vorteile, die von<br />
Kunden bereits als sehr positiv wahrgenommen<br />
werden.<br />
Elektrisches Fräsen im Kanal ist eine<br />
neue Technologie, die von den Gründern<br />
und heutigen Geschaftsführern Bernd<br />
Sennert und Thomas Joachim seit 2007<br />
zur Marktreife entwickelt<br />
wurde. Beide<br />
haben umfangreiche<br />
Erfahrung in der<br />
Kanalrobotik – und es<br />
erschien ihnen zeitgemäß<br />
und logisch, ihre<br />
Fräsroboter mit elektrischem<br />
Antrieb auszustatten.<br />
Die Vorteile<br />
lagen schon damals<br />
klar auf der Hand:<br />
Elektrisch betriebene<br />
Roboter kommen im<br />
Gegensatz zu hydraulisch<br />
oder pneumatisch<br />
betriebenen Systemen<br />
ohne laute, schwere und energiezehrende<br />
Kompressoren aus. Sie verursachen damit<br />
deutlich geringere Betriebskosten und<br />
schonen durch nahezu geräuschlose und<br />
emissionsfreie Arbeitsweise Umwelt und<br />
Gesundheit. Durch das Fräsen mit Strom<br />
bieten die IBAK JS Robotics Produkte ein<br />
einzigartiges Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit und großer<br />
Effektivität.<br />
Mit einem Angebot an mobilen Anlagen,<br />
Fahrzeugausbauten und Mietsystemen<br />
für die Reparatur von Kanalrohren<br />
kann IBAK JS Robotics individuell auf<br />
Kundenbedürfnisse eingehen. Die Systeme<br />
werden am Standort Rheinstetten<br />
entwickelt, montiert und gewartet. Durch<br />
die Zusammenarbeit mit IBAK steht den<br />
Kunden weltweit ein kompetentes Vertriebs-<br />
und Servicenetz zur Verfügung.<br />
KONTAKT: IBAK Helmut Hunger GmbH &<br />
Co. KG, Kiel, Tel. +49 431 7270-0,<br />
E-Mail: info@ibak.de, www.ibak.de<br />
Funke Kunststoffe<br />
HS ® -Kanalrohre jetzt innen beschriftet<br />
Auf der IFAT ENTSORGA präsentierte<br />
die Funke Kunststoffe GmbH eine<br />
neuartige Innenbeschriftung für das<br />
HS®-Kanalrohrsystem. Axial fortlaufend<br />
in einem Winkel von 120° tragen<br />
die Rohre in den Nennweitenbereichen<br />
von DN/OD 160 bis DN/OD 315 eine<br />
Gravur, der neben dem Namen des Herstellers<br />
Angaben zur Ringsteifigkeit und<br />
zum Produktionsdatum macht. Mit der<br />
dauerhaften Prägung, die im Gegensatz<br />
zu einer drucktechnisch hergestellten<br />
Beschriftung auch noch nach jahrelangem<br />
Einsatz gut lesbar ist, kommt Funke<br />
einmal mehr den Anforderungen und<br />
Wünschen von Auftraggebern, Netzbetreibern<br />
und Planern nach, die bei<br />
einer Kamerabefahrung durchaus wissen<br />
möchten, von welchem Hersteller<br />
welches Produkt in das Abwasserkanalnetz<br />
verlegt wurde. Bis Mitte des Jahres<br />
werden schrittweise auch die Nennweitenbereiche<br />
von DN/OD 400 bis DN/OD<br />
800 mit der neuen Gravur versehen. Mit<br />
einer anderen Idee hatte Funke schon<br />
vor Jahren für Aufsehen in der Kanalrohrbranche<br />
gesorgt: Die mittlerweile<br />
von vielen Kunststoffrohrherstellern<br />
kopierte Idee, ein Rohrsystem in unterschiedlichen<br />
Farben zu produzieren,<br />
hat sich in der Praxis bestens bewährt.<br />
Aufgrund der Farbgebung des HS®-<br />
Kanalrohrprogramms in blau (Regenwasser)<br />
und braun (Schmutzwasser) ist die<br />
Zuordnung der durchgefärbten Rohre<br />
und Formstücke auch noch viele Jahre<br />
nach der Verlegung bei Sanierungsarbeiten<br />
oder bei der Befahrung mit einer<br />
Kamera sowohl von innen als auch von<br />
außen problemlos möglich.<br />
KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH,<br />
Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
Axial fortlaufend in einem Winkel von<br />
120° sind die HS®-Kanalrohre in den<br />
Nennweitenbereichen von DN/OD 160 bis<br />
DN/OD 315 jetzt beschriftet<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
564 7-8 / 2012
Hermes<br />
Bewährte Seiteneinlaufanbindung mit ERGELIT<br />
Ende der 1980er Jahre hatte die maschinelle<br />
Sanierung von Seiteneinläufen technisch<br />
noch kein besonders hohes Niveau<br />
erreicht. Zur Weiterentwicklung der<br />
Technik war nun ein Mörtel gefragt, der<br />
wasserdicht und korrosionsfest sein sollte,<br />
gleichzeitig aber auch über längere Strecken<br />
verpumpt und durch relativ dünne<br />
Schläuche gefördert werden könnte. Die<br />
allgemein bekannte Verfahrenstechnik<br />
arbeitete mit kleinen Mörtelmengen aus<br />
Kartuschen o.ä. Die Wasserbelastbarkeit<br />
musste nach spätestens einer Stunde<br />
möglich sein. Damals unternahm die Hermes<br />
Technologie, Schwerte, erste Schritte<br />
zur Entwicklung vom ERGELIT-Kanaltec<br />
für die Seiteneinlaufsanierung durch<br />
Unterstützung von Robotern. Eine langjährige,<br />
auf Rückmeldung von Anwendern<br />
Kanaltec-Frischmörtel<br />
gestützte Arbeit war angestoßen. Immer<br />
wieder wurde der Mörtel in Feldversuchen<br />
verbessert und den technologischen<br />
Anforderungen des Marktes angepasst.<br />
Als Ergebnis steht mit ERGELIT<br />
Kanaltec dem Sanierungsmarkt heute ein<br />
kunststoffvergütetes „High-Tech-Produkt“<br />
zur Verfügung. Dabei ist die ausgezeichnete<br />
Klebekraft auch auf feuchtem<br />
Untergrund, wie er bei der Sanierung erdverlegter<br />
Leitungen unvermeidbar ist, hervorzuheben.<br />
Die Klebekraft übersteigt den<br />
Wert von Fliesenklebern um das Dreifache.<br />
Die inzwischen bewährte Technik in<br />
Verbindung mit dem ERGELIT-Kanaltec<br />
wird heute zur Reparatur der häufigsten<br />
Schadensursachen im Kanal eingesetzt.<br />
Die vorhandenen Sanierungsysteme sind in<br />
der Lage, selbst einen schlecht eingebundenen<br />
Seiteneinlauf dauerhaft dicht und<br />
fest anzubinden. Auch Verbindungsstellen<br />
in jeder vorhandenen Abwinklung sind für<br />
das Sanierungssystem unproblematisch.<br />
Bei mit Linern ausgekleideten Kanalrohren<br />
hat sich diese Technik unter Einsatz<br />
von zementgebundenen Injektionsmörteln<br />
ebenfalls erfolgreich bewährt.<br />
ERGELIT-Kanaltec ist ein umweltfreundliches<br />
Produkt und konform mit der EN<br />
1504. Es kann aufgrund seiner Zusammensetzung<br />
in allen Grundwasserschutzzonen<br />
eingesetzt werden. Kanaltec ist schadstofffrei<br />
und kann selbst in frischem Zustand<br />
keine schädlichen Substanzen an die Umwelt<br />
abgeben. Der Eluationsversuch des Hygiene-Instituts<br />
belegt dies. Für das Kanaltec<br />
cF hat auch das DiBT<br />
die Zusammensetzung<br />
auf schädliche Substanzen<br />
überprüft, und<br />
bestätigt das Fehlen<br />
solcher Substanzen. Die<br />
bauaufsichtliche Zulassung<br />
wurde bereits<br />
vor Jahren erteilt.<br />
ERGELIT-Kanaltec ist<br />
wasserdicht und korrosionsfest.<br />
Somit ist<br />
es in allen kommunalen<br />
Abwasserbereichen<br />
einsetzbar.<br />
Die Biegezugfestigkeiten<br />
und Druckfestigkeiten liegen um ein<br />
Vielfaches höher als die Festigkeiten der zu<br />
verbindenden Rohre. D.h., dass bei sachgemäßem<br />
Einsatz die „Schweißstelle“ besser<br />
hält als das Hauptrohr oder die Anschlussleitung.<br />
Die Haftzugfestigkeit auf Beton<br />
oder Steinzeug ist hervorragend, und die<br />
Haftzugfestigkeit auf Linern ist gut. Die<br />
Scherfestigkeit des Mörtels ist überragend.<br />
Somit bildet ein mit diesem Material<br />
sanierter Seitenanschluss für einen Inliner<br />
eine Fixierung. Eine hohe Haftzugfestigkeit<br />
ist eigentlich gar nicht erforderlich, da der<br />
Mörtel in einen Hohlraum gepresst wird<br />
und diesen formschlüssig verfüllt. Ähnlich<br />
einem Korken in einer Weinflasche verkrallt<br />
er sich in den Hohlräumen, Spalten und<br />
Rissen. Er kann aufgrund seiner Viskosität<br />
auch in den Zwischenraum zwischen Liner<br />
und Hauptrohr eindringen und dichtet auch<br />
diesen Spalt im Anschlussbereich sicher<br />
und dauerhaft ab.<br />
Der Mörtel ist schrumpffrei. Er wurde<br />
auch dem Hamburger Spülversuch – 50<br />
Versuche ohne und 50 Versuche mit Split –<br />
unterzogen und war danach so gut wie<br />
neu. Zu vernachlässigende, minimale<br />
Schönheitsfehler waren zu erkennen.<br />
Dieser Mörtel kann über lange<br />
Schlauchlängen gepumpt werden. Er ist<br />
in allen Temperaturbereichen, die wir in<br />
Deutschland vorfinden, einsetzbar. Lediglich<br />
unter -5 °C, also bei Temperaturen, bei<br />
denen kaum noch jemand arbeitet, sind<br />
Sondermaßnahmen erforderlich.<br />
Im Verlauf der vergangenen Jahre sind<br />
Zehntausende Seiteneinläufe in den verschiedensten<br />
Varianten mit Linern fast<br />
jeder Bauart saniert worden. Die anbietenden<br />
Sanierungsfirmen können inzwischen<br />
beeindruckende Referenzlisten vorlegen.<br />
Der Mörtel und die Anforderungen hierfür<br />
werden in der GSTT-Information Nr.<br />
18 beschrieben. Der W/Z-Wert liegt in<br />
einem sehr guten Bereich. Der Mörtel ist<br />
sehr fein. Die optimal abgestufte Sieblinie,<br />
die auch Basis der hohen Festigkeiten und<br />
Wasserdichtigkeit ist, garantiert ein leichtes<br />
Eindringen und Abdichten auch feinster<br />
Materialrisse. Kaum ein anderes Reparaturverfahren<br />
stellt sicher, dass alle Hohlräume<br />
hinter dem Rohr sicher verfüllt werden.<br />
Soweit gestört, können sogar die Bettung<br />
der Seiteneinläufe und des Hauptrohres<br />
wieder hergestellt werden. Auch starker<br />
Wassereinbruch ist mit ERGELIT-Kanaltec<br />
zügig und dauerhaft einzudämmen, selbst<br />
große Ausbrüche stellen für die vorhandene<br />
Technik kein Problem dar.<br />
Der Materialtransport ist einfach, die<br />
Aufbereitungstechnik ist sicher und ungefährlich.<br />
Die Anwender sind in der Regel<br />
gut geschult und liefern durchweg eine<br />
qualitativ hochwertige Leistung ab.<br />
KONTAKT: HERMES Technologie<br />
GmbH & Co KG, Schwerte,<br />
E-Mail: office@hermes-technologie.de<br />
7-8 / 2012565
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
OSSCAD<br />
CMS – ein optisches Messverfahren für die<br />
Prozessoptimierung der Schlauchlinersanierung<br />
Die Firma OSSCAD hat der Fachwelt<br />
auf der IFAT 2012 in München erstmalig<br />
das Curing Monitoring-System für die<br />
Schlauchlinersanierung präsentiert, das bei<br />
Herstellern und Errichtern von Schlauchlinern<br />
sowie Ingenieurbüros großes Interesse<br />
hervorgerufen hat.<br />
Dieses Curing Monitoring-System<br />
(OSSCADCMS) ist eine innovative Systemtechnik<br />
für die In-situ-Prozessoptimierung<br />
von Schlauchlinern während der<br />
Sanierungsmaßnahme. Im Gegensatz<br />
zur herkömmlichen, stichprobenartigen,<br />
punktuellen Temperaturmessung misst das<br />
CMS die thermische Aushärtung des Liners<br />
als örtliches Temperaturprofil in Längsrichtung<br />
der Haltung im Sekundentakt. Das<br />
CMS zeichnet sich durch eine einfache<br />
Handhabung, robuste Systemkomponenten<br />
und eine leistungsstarke Software aus,<br />
die neue Möglichkeiten für den Errichter<br />
und für den Kunden bietet:<br />
Monitoring des thermischen Aushärtungsprozesses<br />
in Längsrichtung<br />
des Liners während der<br />
Sanierungsmaßnahme<br />
Farbliche Kennzeichnung beim Erreichen<br />
der geforderten Liner-Mindesttemperatur<br />
und somit eindeutige<br />
Entscheidungshilfen für den Errichter<br />
auch bei schwierigen Baustellen<br />
Reduktion der Energiekosten und der<br />
CO 2<br />
-Emission<br />
Qualitätsnachweis des thermischen<br />
Aushärtungsprozesses in Form eines<br />
3D-Plots über die Gesamtlänge des<br />
Liners und über die Gesamtdauer der<br />
Sanierungsmaßnahme.<br />
Das Curing Monitoring-System besteht<br />
aus einem Auswertegerät (Controller),<br />
einem robusten Temperaturmesskabel<br />
und einem leistungsstarken Softwarepaket.<br />
Das Temperaturmesskabel wird in den<br />
Abwasserkanal vor dem Einbau des Liners<br />
eingezogen oder werksseitig während der<br />
Fertigung des Liners integriert und auf<br />
der Baustelle zusammen mit dem Liner<br />
verbaut. Die Querabmessungen der Temperaturmesskabel<br />
können auf kleine und<br />
große Durchmesser von Linern angepasst<br />
werden. Der Controller misst die thermische<br />
Aushärtung des Liners im Sekundentakt<br />
als örtliches Profil in Längsrichtung<br />
der Haltung. Diese In-situ-Messung des<br />
Temperaturprofils ermöglicht eine ereignisorientierte<br />
Prozessführung, um eine<br />
fachgerechte Aushärtung des Liners zu<br />
erzielen.<br />
Die von OSSCAD entwickelte Applikationssoftware<br />
ermöglicht eine einfache<br />
Konfiguration und Parametrierung des<br />
CMS unter Berücksichtigung der thermischen<br />
Kennwerte des Liners. Anhand einer<br />
Zonendarstellung kann der Errichter die<br />
Wärmezuführung gezielt nachregeln. Wird<br />
die vom Linerhersteller vorgegebene Mindesttemperatur<br />
entlang der Haltung nicht<br />
erreicht, kann dies mit dem CMS erkannt<br />
und dem Errichter (Operator) angezeigt<br />
werden und der Errichter kann den Wärmeeintrag<br />
gezielt verlängern. D.h., dass<br />
auch bei schwierigen Baustellenverhältnissen<br />
die Sanierung erfolgreich durchgeführt<br />
werden kann. Wird die Mindesttemperatur<br />
früher als erwartet erreicht,<br />
entfällt der übliche Sicherheitsaufschlag<br />
und die Dauer der Wärmezuführung verkürzt<br />
sich. Auf diese Weise lassen sich die<br />
Energiekosten und die CO 2<br />
-Emission signifikant<br />
reduzieren. Für die Beurteilung des<br />
Aushärtungsprozesses steht ein weiteres<br />
Visualisierungstool in Form eines thermographischen<br />
Bildes zur Verfügung. Die<br />
Temperaturwerte werden in RGB-Farben<br />
umgerechnet und als 3D-Plot (Temperatur<br />
als Funktion von Ort und Zeit) dargestellt.<br />
Der 3D-Plot dient als Qualitätsnachweis<br />
für eine fachgerechte Lineraushärtung und<br />
erfolgreiche Kanalsanierung.<br />
Im November 2007 hat OSSCAD<br />
erstmalig das CMS-Messverfahren für<br />
die Kanalsanierung bei einem Stadtentwässerungsbetrieb<br />
in NRW zusammen mit<br />
dem IKT erprobt. Aufgrund der positiven<br />
Akzeptanz hat sich OSSCAD zur Aufgabe<br />
gemacht, das Messverfahren für die<br />
Kanalsanierung weiter zu entwickeln,<br />
sowohl für Warmwasser- und Dampfaushärtung<br />
als auch für UV-Lichtaushärtung.<br />
Das CMS-Verfahren wurde in Deutschland,<br />
Österreich, Frankreich und USA in<br />
mehr als 20 Linerprojekten erfolgreich<br />
umgesetzt. Die Firma OSSCAD vertreibt<br />
die CMS-Systemtechnik weltweit an<br />
Linerhersteller, Errichter und Kommunen<br />
für die Schlauchlinersanierung.<br />
Messung der thermischen Aushärtung entlang des Liners während der Kanalsanierung<br />
KONTAKT: OSSCAD GmbH & Co. KG,<br />
Optical Sensor Systems - Consulting<br />
and Development, Bergisch Gladbach,<br />
Ursula Heising,<br />
E-Mail: ursula.heising@osscad.de<br />
566 7-8 / 2012
Kummert<br />
Mehr Funktionalität<br />
dank CompactPlus<br />
Dank der einfachen Bedienung sind mit dem CompactPlus sowohl<br />
das Gebiet der Rohrsanierung als auch die vollständig dokumentierte<br />
TV-Inspektion im Hausanschlussbereich abgedeckt. Durch<br />
die Auswechselbarkeit der Aale und Kameras ist dieses Gerät<br />
besonders vielseitig einsetzbar.<br />
Weiterer Vorteil: Alle Haspeln und Kameras der CamMobile®-<br />
Serie aus dem Hause Kummert können für eine Inspektion verwendet<br />
werden. Für den Anwender bedeutet dies, dass er aus<br />
fünf verschiedenen Kameras und Haspeln wählen kann, darunter<br />
auch die abbiegbare Kamera CamFlex®, die über eine 75 m bzw.<br />
100 m-Haspel angeschlossen wird.<br />
Der neigbare, tageslichttaugliche 8,4‘‘-Monitor bietet immer<br />
den richtigen Blickwinkel, egal in welcher Bedienposition inspiziert<br />
wird – vor dem Gerät stehend, sitzend oder aus dem Schacht heraus.<br />
Für den Transport wird der Monitor einfach zurückgeklappt.<br />
So findet das CompactPlus in jedem Fahrzeug Platz.<br />
Sollte der Stromanschluss schwer zugänglich sein, bietet das<br />
CompactPlus auch hierfür die passende Lösung. Der serienmäßig<br />
integrierte Akku ermöglicht es dem Anwender, mit dem Gerät<br />
für ca. zwei Stunden netzunabhängig zu arbeiten. Bereits nach<br />
einem zweistündigen Ladevorgang ist der Akku wieder für den<br />
nächsten Einsatz bereit.<br />
Zusätzlich zu Schadensbildern im JPEG-Format nimmt das<br />
CompactPlus ein MPEG2-Video auf, in dem an entsprechenden<br />
Stellen während der Inspektion Markierungen gesetzt werden können.<br />
Das Projekt wird direkt auf einem 32 GB-USB-Stick angelegt<br />
und zusammen mit Video und Schadensfotos dort gespeichert.<br />
In Verbindung mit der Kamera K-70L<br />
kann während der Inspektion zu<br />
jedem beliebigen Zeitpunkt eine<br />
makrogesteuerte Nennweitenmessung<br />
durchgeführt werden.<br />
Zwei hochwertige Laser erfassen<br />
dabei mit 72 Punkten exakt<br />
den Querschnitt des Rohres.<br />
So können problemlos Rohrdurchmesser<br />
geprüft,<br />
Dimensionssprünge festgestellt<br />
und Rohrverengungen<br />
durch Ablagerungen<br />
oder Schäden<br />
identifiziert werden.<br />
KONTAKT:<br />
Kummert GmbH,<br />
Gerolzhofen,<br />
Tel. +49 9382<br />
97270,<br />
E-Mail: info@<br />
kummert.de<br />
www.kummert.de<br />
MC-Bauchemie<br />
Schlagkräftige<br />
Verbindung für die<br />
Schachtsanierung<br />
MRT-Schleuderkopf zur Verarbeitung des Hightech-Mörtels<br />
ombran MHP-SP und mit einem Zusatztool zum Applizieren der<br />
Spezialbeschichtung ombran CPS<br />
Eine effiziente Schachtsanierung setzt professionelle Arbeitsschritte<br />
von der Untergrundvorbereitung über die Abdichtung<br />
und Reprofilierung des Untergrundes bis hin zur Beschichtung<br />
des Schachtes voraus. Als besondere Lösung bietet MC-<br />
Bauchemie hierfür seinen Hightech-Mörtel ombran MHP-SP<br />
in Kombination mit dem MRT-Verfahren zur automatisierten<br />
Instandsetzung an. Dabei wird die Schachtwandung mit Granulat<br />
bis auf die gesunde Substanz gestrahlt. Dies bietet die<br />
ideale Grundlage für die spätere Beschichtung, die ebenfalls<br />
im MRT-Verfahren erfolgen kann. Letzteres basiert auf dem<br />
Ausschleudern der Schachtwände mit dem mineralischen Spezialmörtel<br />
ombran MHP-SP. Mit Hilfe der „Spinning Unit“, die<br />
eine schnelle und sorgfältige Arbeitsweise gewährleistet, ist<br />
es möglich, eine Schichtdicke von 15 mm innerhalb von drei<br />
Minuten pro Quadratmeter aufzutragen. Der spezielle Schleuderkopf<br />
ermöglicht es außerdem, erstmals sowohl Kunststoff<br />
als auch Mörtel bei der Schachsanierung zu verarbeiten. Für<br />
Pumpenschächte mit extrem niedrigen pH-Werten bietet sich<br />
die Hybrid-Silikatbeschichtung ombran CPS an. Bei der Entwicklung<br />
kam MC vor allem die enge Zusammenarbeit mit dem<br />
Maschinenbauer HDT zugute, so dass quasi alle Komponenten<br />
– Material und Maschine – für eine nachhaltige Schachtsanierung<br />
ideal aufeinander abgestimmt sind. Von der Qualität des<br />
Systems überzeugt haben sich unlängst auch die Experten für<br />
Kanalsanierung und Betoninstandsetzung von Heikaus KS (www.<br />
heikaus-ks.de). Das Krefelder Traditionsunternehmen arbeitet<br />
künftig als Premiumpartner mit Produktsystemen von ombran<br />
und modernster MRT-Technologie.<br />
KONTAKT: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG,<br />
Fachbereich ombran, Bottrop,<br />
E-Mail: ombran@mc-bauchemie.de<br />
7-8 / 2012567
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Bild: Rausch<br />
Rausch<br />
Schwenkbare Profi-Digitalkamera inspiziert<br />
den Untergrund ab DN 100<br />
relange Erfahrungen hatten gezeigt, dass<br />
die Prävention und die frühzeitige Abhilfe<br />
schon bei der Haarrissbildung und im vorgelagerten<br />
Erosionsstadium öffentlicher<br />
und privater Kanalisationen helfen, enorme<br />
Summen für Sanierungsmaßnahmen<br />
zu vermeiden. Folglich geht nun mit der<br />
schwenkbaren Digitalkamera KS 60 D eine<br />
Hochleistungstechnologie an den Start, die<br />
die Inspektion bereits beim Rohrdurchmesser<br />
ab DN 100 aufwärts ermöglicht,<br />
einsetzbar auf eine ganze Reihe der sich<br />
schon im Einsatz befindlichen lenkbaren<br />
Fahrwagen von Rausch.<br />
Details. Das Weitwinkelobjektiv (Diagonalwinkel<br />
100°, Zoomspektrum von 50° bis<br />
100°) schafft ein extrem weites Sichtfeld<br />
und ist somit ideal für den Kleinraumbereich<br />
von DN 100 bis 150 geeignet.<br />
Detektion gelingt maßgenau, denn<br />
ausgestattet mit zwei Laserdioden lassen<br />
sich Rohrdimensionen, Deformationen und<br />
Schäden der Größe nach exakt vermessen.<br />
Für eine exakte Lagesbestimmung sorgt<br />
die waagerechte Bild- und Ortungssonde.<br />
Das Schwenken und Kreisen der Kamera<br />
wird zudem in Grad-Zahlen angezeigt. In<br />
den Kurven ist die Kamera belastbar, höhere<br />
Motoren sorgen beim Abbiegevorgang<br />
für stabile Funktionalität bei verzweigten<br />
Leitungen, in jeder Position.<br />
Die Kamera zeichnet sich durch ihren<br />
großen Aktionsbereich aus: Bis zu 40 m<br />
weit ist sie in Hausanschlussleitungen einschiebbar.<br />
Um Hausanschlüsse zu reinigen<br />
und zu inspizieren, kann das System mit<br />
einer Spüldüse bestückt werden – einsetzbar<br />
bis zu einer Inspektionslänge von<br />
150 m. Die Ergebnisse sind dreidimensional<br />
vorzeigbar: Mit dem zusätzlich lieferbaren<br />
Navigationsmodul der Software „Pipe<br />
Commander“ ist eine 3D-Wiedergabe in<br />
grafischer Form möglich. Per GPS-System<br />
werden die Koordinaten der Kamera in die<br />
Erfassungssoftware übernommen.<br />
„KS 60 D“ heißt die neue schwenkbare<br />
Digitalkamera zum präzisen Rundum-<br />
Blick für hochprofessionelle Kanal-TV-<br />
Inspektion, die Rausch auf der IFAT 2012<br />
präsentierte.<br />
Schon lange waren die „Tatort-Inspekteure“<br />
vom Bodensee auf der Suche<br />
nach einer Hochleistungskamera, die eine<br />
lückenlose Detektion selbst kleinster Schäden<br />
im verborgenen Dunkel kleinmaßiger<br />
Entwässerungsleitungen ermöglicht. Jah-<br />
So bietet die KS 60 D hochauflösende<br />
Sensorik mit 600 Zeilen und sorgt so<br />
für optimale Brillanz selbst bei kleinsten<br />
KONTAKT: Wolfgang Rausch GmbH &<br />
Co. KG, Weißensberg,<br />
E-Mail: info@rauschtv.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
568 7-8 / 2012
RelineEurope<br />
Anforderungen des Marktes mit<br />
Alphaliner1500 und neuer UV-<br />
Aushärtetechnologie getroffen<br />
Mit vielen interessanten Gesprächen war<br />
die IFAT ENTSORGA 2012 für RelineEurope<br />
eine rundum gelungene Messeveranstaltung.<br />
Dicht umlagert war an dem Stand<br />
des Unternehmens das Exponat des neuen<br />
Alphaliner1500 in der Dimension DN 1300<br />
und die neue UV-Lichtquelle mit einer<br />
maximalen Strahlerleistung von 2.000 W.<br />
Beide Neuheiten wurden in München zum<br />
ersten Mal öffentlich präsentiert und<br />
damit, wie die vielen Diskussionen mit den<br />
Gästen am Stand gezeigt haben, genau<br />
die Anforderungen des Marktes getroffen.<br />
Waren es früher vor allem die kleineren<br />
Durchmesser bis DN 800, die mit<br />
dem Schlauchlinerverfahren saniert wurden,<br />
werden heute – auch international<br />
– immer häufiger auch Sanierungen für<br />
Rohrleitungen mit großen Durchmessern<br />
ausgeschrieben. Dass RelineEurope hier<br />
bereits sehr gut aufgestellt ist, zeigen die<br />
Produktionszahlen.<br />
Es kommt für das Unternehmen – und<br />
dieses Thema stand bei den Gesprächen<br />
im Mittelpunkt – nicht nur darauf an, den<br />
größten Liner oder die stärkste Lichtquelle<br />
anzubieten. Das Gesamtsystem aus<br />
Linermaterial und Aushärtetechnologie<br />
muss<br />
stimmen. Genau hier<br />
setzt die Strategie von<br />
RelineEurope an.<br />
Mit dem Alphaliner1500<br />
wurde ein<br />
Linersystem mit deutlich<br />
verbesserter Transparenz<br />
entwickelt, mit dem<br />
Kanäle mit großen Durchmessern bis DN<br />
1300 und statisch notwendigen Wandstärken<br />
über 10 mm besonders schnell<br />
und damit wirtschaftlich saniert werden<br />
können. Grundsätzlich war dies auch mit<br />
bisherigen Linern möglich, allerdings nur<br />
mit sehr langsamen und damit unwirtschaftlichen<br />
Aushärtegeschwindigkeiten.<br />
Gleichzeitig wurde deshalb auch die<br />
UV-Aushärtetechnologie weiter entwickelt,<br />
mit der die Vorteile des neuen Linersystems<br />
voll zum Tragen kommen. Alle<br />
Systeme, von der robusten REE400 bis zur<br />
neuen Anlage REE2000 mit einer maximalen<br />
Strahlerleistung von 6 x 2.000 W,<br />
zeichnet dabei die gleiche hochwertige<br />
Technologie aus: Die Strahler sind in Stufen<br />
Advantex®<br />
ECR-Glasfaser<br />
ab 400 W zündbar und ein Leistungsabfall<br />
einzelner UV-Strahler wird automatisch<br />
ausgeglichen. Damit kann die Strahlerleistung<br />
bei schnellsten Aushärtegeschwindigkeiten<br />
genau auf die jeweilige Anforderung<br />
des Kanals eingestellt werden. Den<br />
Anwendern steht damit für jeden Einsatzzweck<br />
die passende Aushärteanlage zur<br />
Verfügung.<br />
Zudem wurde die Außenhülle des Alphaliners<br />
weiterentwickelt. Die neue gewebeverstärkte<br />
Mehr-Schicht-Verbundfolie<br />
macht diesen noch robuster gegen mechanische<br />
Beschädigungen. Hier ermöglichen jetzt<br />
auch neue Varianten mit einer integrierten<br />
Gleitschutzfolie und mit einem integrierten<br />
Preliner einen Einbau des Liners auch bei<br />
starker Wasserinfiltration. Auch diese Innovation,<br />
die den Anwendern auf der Baustelle<br />
Zeit und damit Kosten spart, wurde auf der<br />
IFAT sehr gut aufgenommen.<br />
KONTAKT: RELINEEUROPE AG,<br />
Rohrbach, Bardo Tschapke,<br />
Tel. +49 6349-93934-245, E-Mail:<br />
bardo.tschapke@relineeurope.com,<br />
www.relineeurope.com<br />
Produktion<br />
RelineEurope<br />
7-8 / 2012569
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Leitungssanierung im Bereich<br />
schützenswerter Bäume<br />
Erfahrungsbericht einer botanisch-technischen Konfliktlösung mittels<br />
S3-Verfahren<br />
Von Michael Honds<br />
Die in diesem Erfahrungsbericht dargestellten Wurzel-Leitungs-Konflikte verdeutlichen eindrucksvoll, wie wichtig die Überprüfung<br />
der Leitungsanlagen ist, insbesondere dann, wenn sie, wie in diesem Fall, im Nahbereich von Baumstandorten liegen. Der<br />
botanisch unbedenkliche und leitungstechnisch gefahrenfreie Bodenaushub stellt jedoch in vielen Fällen die erste Hürde dar.<br />
Vorgaben wie z. B. aus der DIN 18920 müssen beachtet und umgesetzt werden. Leitungsbereiche werden ohne massive<br />
Wurzelschnitte zumeist nicht erreicht, diese werden jedoch von Seiten der Baumverantwortlichen nicht gern gesehen oder<br />
(teilweise sogar zurecht) untersagt, wenn sie „zur Optimierung“ der Tiefbauarbeiten wenig botanisch-fachmännisch durchgeführt<br />
werden. Nicht zuletzt führen „wurzelaktivierende“ Leitungsbettungen zu erneutem und vielfach verstärktem zukünftigen<br />
Wurzelwuchs. Leider ist bis heute die Einsandung der Leitungskörper die präferierte Lösung bei der Wiederherstellung der<br />
Leitungszonen. Umfangreiche Untersuchungen der letzten 16 Jahre haben indes ergeben, dass diese Zone aufgrund geringer<br />
Dichte und hohem Sauerstoff- und Hohlraumanteil besonders stark durchwurzelt werden.<br />
Drei Aspekte, die dazu führten, dass wir uns mit einer komplexen und interdisziplinären Lösung beschäftigt haben, die nun<br />
erstmals als Streckenlösung zum Einsatz kam. Dieses Verfahren haben wir S3-Verfahren getauft. Es beinhaltet die Arbeitsschritte:<br />
Saugen, Schneiden und Schlämmen. Bei der geschilderten Sanierung übernahm das Sachverständigenbüro M. Honds die<br />
Fachplanung, die Koordination der Facharbeiten und den botanischen Part.<br />
Wurzelstränge, Starkwurzelgebilde, Feinwurzelteppiche<br />
sind überlebenswichtige Bestandteile eines Baumes an allen<br />
Wuchsstandorten. Was aber, wenn diese Wuchsstandortumgebungen<br />
zeitgleich auch als Leitungstrassen verwendet<br />
werden? Ein Problem, das sicherlich jeder aus seiner täglichen<br />
Praxis oder aus Gesprächen und Bilddokumentationen<br />
kennt. Zunächst erscheint dieses Problem recht unspektakulär,<br />
doch ein Tiefbau wie „mit der Axt im Walde“ sollte sowohl<br />
aus ökologischen Aspekten als auch aus sich möglicherweise<br />
stellenden Regressansprüchen der Vergangenheit angehören.<br />
Zum Schutze einer erdverlegten Rohrleitung gibt es unzählige<br />
Vorschriften, Merkblätter, Regelwerke und DIN-Normen.<br />
Aber auch zum Schutze des Baumes sollte die eine existierende<br />
DIN-Norm 18920 Einzug in das tägliche Tun auf einer Tiefbaubaustelle<br />
finden. Unter diesem Aspekt und der Vorgabe eines<br />
kompletten Erhalts des privaten Grüns wurde in diesem Frühjahr<br />
eine Leitungssanierung zweier parallel verlaufender Gashochdruckleitungen<br />
DP70 in Bramsche, Niedersachsen, mittels des<br />
S3-Verfahrens wurzel- und leitungsschonend durchgeführt.<br />
Bild 1: Ausgeflockter Leitungsverlauf<br />
SANIERUNG ZWEIER PARALLEL<br />
VERLAUFENDER GASHOCHDRUCKLEITUNGEN<br />
Bisher wurde das S3-Verfahren zumeist in räumlich begrenzten<br />
Arealen, wie z. B. bei der Leitungssanierung im Bereich naturdenkmalgeschützter<br />
Einzelbaumstandorte eingesetzt. Bei einer<br />
Strecke von 170 m im Bereich der niedersächsischen Stadt<br />
570 7-8 / 2012
Bramsche wurden zwei parallel verlaufende Gashochdruckleitungen<br />
saniert. Eine Leitung wurde 1960 als bitumenumhüllte,<br />
eine 1985 als PE-umhüllte Stahlleitung verlegt.<br />
Im gesamten oberirdischen Bereich stehen im Nahbereich der<br />
Leitungstrasse 37 Bäume unterschiedlicher Art und Dicke. Die<br />
Abstände zwischen Baum- und Leitungsachse variieren zwischen<br />
0,30 m und 2,50 m. Die Bäume weisen einen Umfang von 0,30<br />
m bis 3,80 m auf und sind zwischen ca. 20 und 90 Jahre alt.<br />
Aufgrund des zum Teil erheblichen Alters der Bäume wird<br />
deutlich, dass sie zum Zeitpunkt der Errichtung der Gashochdruckleitungen<br />
bereits vorhanden waren und die Leitungen in<br />
den Nahbereich einiger bereits vorhandener Baumstandorte<br />
verlegt wurden. Sachliche Zwänge führten seinerzeit zu dieser<br />
Trassenwahl. Für die geplante Umhüllungssanierung musste<br />
der gesamte Bodenraum um beide Leitungen ausgehoben<br />
werden, um eine Überprüfung ihrer Integrität und eine Neuumhüllung<br />
zu ermöglichen.<br />
Der Eingriff in den Wurzelbereich der Bäume erforderte die<br />
Einhaltung der DIN 18920 zum Schutz der Bäume. Ein konventioneller<br />
Bodenaushub mit Bagger war somit ausgeschlossen.<br />
Der Großteil der Bodenmasse, insbesondere in der Leitungszone,<br />
wurde mit Hilfe eines Saugbaggers abgetragen. Neben dem<br />
DIN-gerechten, wurzelschonenden Absaugverfahren konnten,<br />
durch den Einsatz eines Gummischlauches, die Leitungen auf<br />
der kompletten Länge beschädigungsfrei freigesaugt werden.<br />
Die Wurzelmasse der Baumstandorte blieb weitestgehend<br />
unversehrt und konnte detailgetreu beurteilt und analysiert<br />
werden. Diese Analyse der Wurzelmasse ergab das Rückschnittpotenzial,<br />
das zur Freilegung der Leitungen benötigt<br />
wurde. Um zukünftigen Wurzelzuwachs in die Bereiche der<br />
Leitungen zu verhindern, wurde die neue Leitungsbettung als<br />
Flüssigboden wiedereingebracht.<br />
Bild 2: Wurzelstränge der Linde<br />
DIE SITUATION VOR ORT IN BRAMSCHE<br />
Die Leitungen verlaufen unmittelbar durch einen privaten,<br />
parkähnlichen Baumbestand. Die Bäume sind durchweg schützenswert<br />
und stellen zum Teil erhebliche Werte dar. Die Parkanlage<br />
wurde kontinuierlich erweitert und gepflegt. Aufgrund<br />
des Baumalters von bis zu ca. 90 Jahren wird deutlich, dass<br />
zum Zeitpunkt des Leitungseinbaus ein Großteil der Bäume<br />
bereits vorhanden gewesen sein müssen.<br />
Aus heutiger Sicht würde diese Vorgehensweise nicht dem<br />
Regelwerk des DVGW-Regelwerk GW 125 entsprechen. Dieses<br />
Regelwerk erschien jedoch erst im Jahre 1989, und zuvor gab<br />
es keine einheitlichen Regelungen bezüglich der Sicherheitsabstände<br />
zwischen Rohrleitungsanlagen und Baumstandorten.<br />
Die Ausflockung der Leitungskörper (Bild 1) verdeutlicht<br />
die schwierige Leitungslage im Bezug auf die bestehenden<br />
Baumstandorte.<br />
Insgesamt befinden sich 37 Baumstandorte in unmittelbarer<br />
Leitungsumgebung, was bedeutet, dass sie jeweils<br />
einen horizontalen lichten Abstand zur Rohrleitung von weniger<br />
als 2,50 m aufweisen. Das Alter der Bäume und deren<br />
Umfang ließen erwarten, dass der Wurzelraum der Bäume ein<br />
Vielfaches dieser Entfernung stark und massiv durchwurzelt<br />
hatte. Das naturnahe Wuchsumfeld ließ eine oberflächennahe<br />
Bild 3: Wurzelzone im Boden<br />
Durchwurzelung des Bodens vermuten. Zumindest die starken<br />
Halte- und Stützwurzeln sollten sich nach ersten Besichtigungserkenntnissen<br />
in der oberen Bodenzone aufhalten.<br />
Die Parkanlage ist geprägt von den Baumarten Linde,<br />
Eiche und Ahorn. Die Durchwurzelungsmuster dieser Baumarten<br />
unterscheiden sich deutlich in Stärke, Eindringtiefe und<br />
Interaktionsverhalten.<br />
Die Eichen bilden ein sehr weitverzweigtes, wenig starkwurzelgeprägtes<br />
Wurzelwerk aus. Jedoch sind bei bisherigen Arbeiten<br />
im Leitungsbereich an Eichenstandorten vermehrt Feinwurzelteppiche<br />
im Leitungskörperbereich aufgefallen. Dieses Phänomen<br />
hat sich auch bei dieser Sanierung eindrucksvoll bestätigt.<br />
Die Linden bilden ein starkwurzelgeprägtes Wurzelwerk<br />
aus, das insbesondere im weiteren Verlauf der Wurzelanläufe<br />
(am Stammfuß des Baumes) besonders mächtig ausgebildet<br />
7-8 / 2012571
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Bild 4: Saugbagger im Einsatz<br />
ist. Dieser Bereich stellt in Bezug auf Baumwurzel-Rohrleitungs-Interaktionen<br />
den problematischsten Abschnitt dar.<br />
Stark in Richtung der Leitungskörper abfallende Wurzelstränge<br />
können erhebliche Kontaktstellen ausbilden. Die<br />
Durchmesser der Einzelwurzeln betrug in diesem Fall zum<br />
Teil bis zu 40 cm (siehe Bild 2) Eine Wurzel dieser Stärke<br />
mit direktem Kontakt zu einer Rohrleitung stellt ein enormes<br />
Risiko dar. Ein Abtrennen dieser starken Wurzeln wäre auch<br />
im Rahmen des S3-Verfahrens nicht möglich gewesen, da es<br />
zu einem erheblichen Standsicherheitsrisiko bei den Bäumen<br />
geführt hätte. In diesem Fall stellten die Linden aufgrund einer<br />
Vitalitätsschwäche jedoch insgesamt ein erhebliches Verkehrssicherheitsrisiko<br />
dar und wurden auf Veranlassung des Grundeigentümers<br />
im Vorfeld der Sanierungsmaßnahme gefällt.<br />
Der Ahorn bildet unter gestörten Umgebungsbedingungen,<br />
wie z. B. hier dem urbanen Raum, ein schwer einschätzbares<br />
und stark differierendes Wurzelbild aus. Von Wurzellagerungen<br />
im oberflächennahen Bereich (z. B. in den Aufbauschichten der<br />
Straßenkörper) bis hin zu tiefwurzelnden Starkwurzeln ist bei<br />
dem Ahorn jede Form der Verwurzelung möglich. Im Bereich<br />
ungestörter Umgebungsbedingungen wie in diesem Fall wird<br />
der Wurzelwuchs deutlich durch die Bodenschichten und das<br />
Wasservorkommen innerhalb der einzelnen Schichten geprägt.<br />
Bild 3 verdeutlicht dieses Wurzelwuchsverhalten.<br />
Da im gesamten Bereich der Leitungen mit erheblichen<br />
Wurzelbeeinflussungen gerechnet werden musste, die Leitungen<br />
neu zu umhüllen waren und die Bäume gleichzeitig<br />
Bestandsschutz hatten, entschied sich der zuständige Leitungsbetreiber<br />
nach Abwägung aller möglichen Alternativen<br />
zur Leitungssanierung mittels des S3-Verfahrens.<br />
Neben der Leitungssanierung ermöglichte dieses Verfahren<br />
auch den Erhalt von 36 der 37 Bäume trotz massiver<br />
Eingriffe in deren Wurzelraum. Dieser Aspekt des beinahe<br />
vollständigen Erhalts des wertvollen Grüns war nicht zuletzt<br />
der ausdrückliche Wunsch des Grundstückeigentümers.<br />
Bild 5: Wurzelschleppe im Saugrohr<br />
Bild 6: Einsatz der Luftlanze<br />
DAS S3-VERFAHREN<br />
Die Arbeitsschritte des kombinierten Saugbaggerverfahrens<br />
für den Bodenaushub, der Wurzelschnitt für die Freilegung<br />
der Leitung und das Einbringen des Flüssigbodens als zukünftiger<br />
Wurzelzuwachsschutz bilden das Grundgerüst dieser<br />
Methode.<br />
S3 steht dabei für:<br />
Saugen<br />
Schneiden<br />
Schlämmen<br />
Saugen<br />
Das S3-Verfahren umfasst den Einsatz unterschiedlicher<br />
Methoden und Materialien. Diese Kombination aus botanischer<br />
Handlung und technischer Methodik erlaubt es<br />
im Bereich des Wurzelraums bestehender Baumstandorte<br />
Arbeiten wie Leitungssanierungen, Leitungsaustausch,<br />
Armaturenreparaturen, Armaturentausch o. ä. durchzuführen.<br />
Grundsatz dabei ist stets der größtmögliche Erhalt der<br />
Wurzelmasse, die bei einem konventionellen Bodenaushub<br />
572 7-8 / 2012
nicht umsetzbar ist. Daher kommt bei dem S3-Verfahren<br />
ein modifizierter Saugbagger zum Einsatz, der den Bodenaushub<br />
in Form des Staubsaugerprinzips vornimmt (siehe<br />
Bild 4)<br />
Die Leistungsfähigkeit des Saugbaggers und modifizierte<br />
Schlauchaufsätze zur wurzel- und leitungsschonenden Saugbaggerarbeit<br />
sind die deutlichen Vorteile dieses Verfahrens<br />
gegenüber dem konventionellen Bodenaushub. Bild 5 verdeutlicht<br />
die Ansaugstärke des Fahrzeugs. Die Wurzelmasse<br />
wird als lange Schleppe in das Saugrohr eingezogen, jedoch<br />
nicht abgerissen oder beschädigt. Nach und nach fallen die<br />
Wurzelstränge wieder aus dem Schlauch hinaus und bleiben<br />
somit komplett erhalten.<br />
Bei festerem Bodengefüge bzw. im Bereich dichten Wurzelwerks<br />
kann das Bodenmaterial mit Hilfe einer Luftlanze<br />
zusätzlich gelockert werden (siehe Bild 6).<br />
Schneiden<br />
Dieser Abschnitt beschreibt den botanischen Part innerhalb<br />
des S3-Verfahrens. Nachdem die Leitungskörper von der<br />
Erdmasse befreit wurden, konnte die Wurzelmasse im Bereich<br />
der Leitungsanlagen beurteilt und eingeschätzt werden. Insbesondere<br />
im Bereich der bitumenumhüllten Stahlleitung kam<br />
es zu bizarren Wurzel-Leitungskonflikten.<br />
Der Wurzelschnitt bietet die Möglichkeit einer gezielten<br />
Leitungsfreilegung bei massivem Wurzelwuchs im Anlagenbereich.<br />
Mithilfe dieses Verfahrensschrittes kann ein Leitungskörper<br />
soweit von der Wurzelmasse befreit werden, dass dieser<br />
nach dem Eingriff frei zugänglich und sanierungsfähig ist.<br />
Botanisch hat dieser Verfahrensschritt jedoch auch Grenzen,<br />
die aus Standsicherheits- und Vitalitätsgründen auch<br />
nicht überschritten werden sollten. Diese Grenzen sind baumartenabhängig<br />
und müssen von Fall zu Fall bewertet werden.<br />
Mit dem Wurzelschnitt kann ein Kronenschnitt einhergehen.<br />
Ziel dieses Verfahrensschrittes ist die uneingeschränkte<br />
Bearbeitungsmöglichkeit der Rohrleitungen. Um Leitungen<br />
beispielsweise neu umhüllen oder Armaturen austauschen zu<br />
können, muss ein entsprechender lichter Arbeitsraum vorhanden<br />
sein, der durch diesen Verfahrensschritt hergestellt<br />
wird. Bild 7 verdeutlicht den Wurzelschnitt.<br />
Nach dem Wurzelschnitt konnten die Leitungen auf der<br />
gesamten Strecke neu umhüllt werden. Dass es sich bei dem<br />
Wurzelschnitt nicht nur um Feinwurzeln handelte, verdeutlicht<br />
Bild 8. Die Zugschlinge einer Linde hatte sich förmlich um den<br />
Leitungskörper geschmiedet.<br />
Bei einer Wurzel dieser Stärke und diesem Interaktionspotenzial<br />
muss bereits von erheblichen Kräfteeinträgen auf<br />
das Leitungsmaterial ausgegangen werden. Untersuchungen<br />
aus zurückliegenden Fällen haben ergeben, dass eine Platanenwurzel<br />
mit einem Durchmesser von 30 cm eine Bruchlast<br />
von rund 40 t besitzt.<br />
Schlämmen<br />
Nach den Saug- und Schneidearbeiten und der Sanierung der<br />
Leitungen erfolgte die Wiederverfüllung des Rohrgrabens. Beim<br />
S3-Verfahren besteht die Verfüllung der eigentlichen Leitungszone<br />
und der darüber liegenden Oberbodenzone aus unterschied-<br />
Bild 7: Wurzelmasse vor dem Eingriff (oben) und nach dem<br />
Eingriff (unten)<br />
Bild 8: Zugschlinge einer Linde<br />
7-8 / 2012573
FACHBERICHT<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
Bild 9: Verfüllen der<br />
Leitungszone mit Flüssigboden<br />
Bild 10: Rohrzone nach<br />
Verfüllung mit Flüssigboden<br />
lichen Materialien. Die Leitungszone bis zu einem Niveau von<br />
40 cm oberhalb des Rohrscheitels wurde mit einem Flüssigboden<br />
verfüllt, der Bereich darüber bis zum Geländeniveau mit dem<br />
Aushubmaterial getrennt nach Bodenhorizonten wiederverfüllt.<br />
Der Begriff „Flüssigboden“ beschreibt ein spatenlösbares,<br />
selbstverdichtendes und selbstnivellierendes Bodenmaterial,<br />
das zertifiziert und streng überwacht von Betonmischbetrieben<br />
geliefert wird. Dieses Material wurde wegen seiner hohen<br />
spezifischen Dichte gewählt. Da sich im Umgebungsbereich<br />
der Rohrleitungen weiterhin Wurzelwerk befindet, müssen sie<br />
nachhaltig gegen einen Wurzelzuwuchs abgesichert werden.<br />
Die hohe spezifische Dichte des Flüssigbodens und die damit<br />
verbundene Wasser- und Sauerstoffarmut lassen einen erneuten<br />
Wurzelwuchs in diese Bodenzone nicht zu.<br />
Herkömmliche Verfahren bieten zumeist nur die Möglichkeit<br />
der vertikalen Sperre mittels Kunststoffplatten, die<br />
weit mehr als nur die Leitungszone gegen Wurzelwuchs absichern.<br />
Durch Verwendung des Flüssigbodens als Wurzelschutz<br />
konnte fast der gesamte Raum oberhalb der Leitung (30 cm<br />
ringsherum um die Rohrleitungen wurde das Material eingebracht)<br />
dem anstehenden Wurzelwerk nach Abschluss der<br />
Sanierungsarbeiten wieder zur Verfügung gestellt werden.<br />
Dieser Umstand wird sich auf das Wachstum und die Standsicherheit<br />
der Bäume besonders positiv auswirken. Bild 9 zeigt<br />
das Verfüllen der Rohrleitungszone mit dem Flüssigboden,<br />
Bild 10 verdeutlicht die Einbauhöhe des Materials und die<br />
hohe Dichte der Bodenzone.<br />
RÉSUMÉ<br />
Das kombinierte botanisch-technische S3-Verfahren konnte<br />
bei der Sanierung der Gashochdruckleitungen in allen Belangen<br />
überzeugen. Die angewandte Methode ermöglichte eine<br />
komplette Sanierung des Leitungsabschnittes trotz Erdarbeiten<br />
im Bereich der Kronentraufe der schützenswerten Bäume.<br />
Der Einsatz eines Saugbaggers als Ersatz für die Handschachtung<br />
ist sowohl in botanischen als auch versorgungstechnischen<br />
Kreisen anerkannt und wird häufig praktiziert. Der<br />
Wurzelschnitt konnte auf der gesamten Länge durchgeführt<br />
werden. Somit konnte der gesamte Leitungsabschnitt einschließlich<br />
einer Armaturengruppe neu umhüllt und saniert werden.<br />
Der Flüssigboden überzeugte durch seine Materialeigenschaften<br />
und seinen unkomplizierten Einbau. Weiterhin<br />
wurden erste KKS-Messungen durchgeführt, die sehr vielversprechend<br />
sind. Der hohe alkalische Wert des Flüssigbodens<br />
von 13 verspricht sehr gute Eigenschaften bezüglich des<br />
Korrosionsschutzes. Inwieweit sich Werte und Eigenschaften<br />
verändern, wird in einer Reihe von Untersuchungen überprüft.<br />
Erste Ergebnisse sind jedoch frühestens in zehn Jahren zu<br />
erwarten. Bis dahin und darüber hinaus ist jedoch eines sicher:<br />
Die sanierten Leitungsabschnitte im Bereich Bramsche.<br />
Diese Sanierung war von hoher Priorität und Wichtigkeit.<br />
Deutliche Einwüchse in die Umhüllung der Leitungen haben wir<br />
bereits bei vorherigen Leitungssanierungsarbeiten im Bereich von<br />
Baumstandorten vorgefunden, in dieser Intensität und Dimension<br />
jedoch noch nicht.<br />
Alle projektbezogenen Arbeiten wurden in insgesamt vier<br />
Wochen umgesetzt. Dabei wurden insgesamt rund 500 m 3<br />
Erdboden bewegt, worauf jedoch nach Abschluss der Arbeiten<br />
an der Oberfläche nichts hinweisen sollte. Das gesamte<br />
Projekt wurde von Seiten des Netzbetreibers als voller Erfolg<br />
angesehen. Eine Umlegung der Leitungen ließ sich aus Mangel<br />
an Trassenalternativen nicht realisieren.<br />
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen besteht die<br />
Absicht, bei vergleichbaren Situationen im Netzgebiet erneut<br />
auf dieses Verfahren zurückzugreifen. Über ein längerfristiges<br />
Monitoring im vorliegenden Fall sollen zudem weitere<br />
Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit des<br />
Verfahrens gesammelt werden.<br />
Mein herzlicher Dank gilt den Mitarbeitern der Erdgas Münster<br />
GmbH für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bei der<br />
zügigen und unter ökologischen Aspekten optimalen Umsetzung<br />
dieser herausfordernden Baumaßnahme in Bramsche,<br />
sowie namentlich Martin Scheipers und Gunter Eickhoff für ihre<br />
Unterstützung/Mithilfe bei der Erstellung dieses Fachberichts.<br />
Weitere, zum Teil recht bizarre Bilder, die allesamt aus<br />
diesem Trassenabschnitt stammen, finden Sie im Internet<br />
auf www.<strong>3R</strong>-Rohre.de in der Rubrik „Aktuelles Heft“.<br />
AUTOR<br />
MICHAEL HONDS<br />
Sachverständigen- und Planungsbüro<br />
urban tree, Fachplanung Arboristik /<br />
städtischer Wurzelraum, Mönchengladbach,<br />
Tel. +49 2166 552390,<br />
E-Mail: info@baumwurzeln.de,<br />
www.baumwurzeln.de<br />
574 7-8 / 2012
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Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
PA<strong>3R</strong>IN0212
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />
10,5 km Gasleitung (10 bar)<br />
ökonomisch und ökologisch<br />
optimal realisiert<br />
Die Energieversorgung Mittelrhein GmbH EVM Koblenz hatte die Aufgabe, zwei Großkunden, die Firmen Nikolaus Müller Kalkwerk-<br />
Natursteinwerke GmbH & Co KG und Firma Portlandzementwerk Wotan H. Schneider KG, an das öffentliche, mehrere Kilometer<br />
entfernte Gasnetz anzubinden.<br />
Die beiden mittelständischen Familienunternehmen mit Sitz in Üxheim-Ahütte / Vulkaneifel produzieren gebrannte und ungebrannte<br />
Kalk- und Dolomitprodukte sowie verschiedene Zementsorten. Im Frühjahr 2011 entschieden sich beide Unternehmen, ihren<br />
Energiebedarf in Teilen der Produktion auf Erdgas umzustellen. Als Termin wurde der 1. Oktober 2011 vereinbart, so dass für<br />
die Planungs-, Ausschreibungs- und Bauphase effektiv sechs Monate zur Verfügung standen.<br />
Bedingt durch das relativ enge Zeitfenster mussten seitens<br />
EVM mehrere Schritte (Planung mit Grundlagenermittlung,<br />
Projektierung, Ausschreibung usw.) parallel eingeleitet werden.<br />
Für eine schnelle und abgestimmte Trassenfindung wurden<br />
in einem ersten Schritt die Verbandsgemeinde Hillesheim<br />
und die von der Planung tangierten Kommunen Stadt Hillesheim<br />
und die Ortslagen Kerpen, Berndorf und Üxheim über<br />
das Bauvorhaben der EVM informiert. Für die EVM, die<br />
als umweltfreundlicher Dienstleister ausgezeichnet und<br />
zertifiziert ist, stand bei der Trassenfindung neben einer<br />
wirtschaftlichen Lösung die geringe Beeinträchtigung<br />
von Flora und Fauna der Vulkaneifel im Vordergrund. Die<br />
optimale Trassenlösung umfasste 10,5 km und verlief fast<br />
ausschließlich in den Wirtschaftswegen der Gemeinden.<br />
Unvermeidbar waren die Kreuzungen von vier klassifizierten<br />
Straßen und vier Gewässerunterquerungen. Dabei verlaufen<br />
40 % der Trasse im Wasserschutzgebiet und 15 % im<br />
Naturschutzgebiet.<br />
Für die Entscheidungsfindung nutzte die EVM die vorab<br />
in Auftrag gegebene landespflegerische Begleitplanung gem.<br />
§17 BNatSchG, die durch das Ing.-Büro Valerius in Dorsel<br />
durchgeführt wurde. Demnach galt es einen Werkstoff zu<br />
finden, der eine umweltschonende Bauweise durch minimale<br />
Eingriffe in die Natur ermöglicht, mit dem sich eine kurze<br />
Bauzeit (außerhalb von Brut- und Aufzuchtzeiten der beheimateten<br />
Tierwelt) realisieren lässt und der zudem einer<br />
Druckbelastbarkeit von 10 bar standhält.<br />
Außerdem sollten sichere Rohrverbindungen sowie<br />
Absperreinrichtungen, die bei Bedarf eine schnelle Entleerung<br />
und Druckabsenkung gewährleisten und in einem homogenen<br />
Verhältnis zur Rohrleitung stehen, verwendet werden. Aufgrund<br />
der vorliegenden Ortskenntnisse war bekannt, dass<br />
in der Eifelregion alle Bodenklassen vorkommen können und<br />
somit an die Wahl des Rohrwerkstoffes und für die Verlegung<br />
selbst hohe Anforderungen gestellt werden. In Anbetracht<br />
der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf dem<br />
Energiemarkt war für die EVM bei der Entscheidungsfindung<br />
zusätzlich die wirtschaftlichste Lösung für die Realisierung<br />
des Projektes von höchster Bedeutung.<br />
VERSCHIEDENE VERLEGEVERFAHREN,<br />
EIN ROHRTYP<br />
Die EVM benötigte also für die Umsetzung dieser Maßnahme<br />
ein kostengünstiges Rohr, das für alle Bodenklassen verwendbar<br />
ist und zudem für eine Vielzahl von zugelassenen<br />
alternativen Verlegverfahren geeignet ist.<br />
In Anlehnung an die Anwendungsempfehlung des Zentraleinkaufs<br />
hat man sich für den Einsatz von Sureline-Rohren<br />
der Firma Frank GmbH entschieden. Dabei handelt sich um PE<br />
100-RC-Rohre mit Schutzeigenschaften gem. PAS 1075, die<br />
sowohl einen hohen Widerstand gegen langsames Risswachstum<br />
(FNCT > 8760 h) als auch eine hohe Beständigkeit gegen<br />
Punktlasten aufweisen und zudem nach DVGW zugelassen sind;<br />
sie sind für alle alternativen Verlegeverfahren geeignet. Durch<br />
die Flexibilität der Rohre und die Lieferlängen von 20 m konnte<br />
eine Verlegeleistung bis zu 1,2 km/Tag erreicht werden.<br />
Das geringe Rohrgewicht machte das Handling an der Baustelle<br />
unproblematisch. Auf schwere Hebezeuge konnte verzichtet<br />
werden, so dass der Eingriff in die Landschaft minimal<br />
und somit umweltschonend blieb. Neben kurzen Abschnitten<br />
in offener, sandbettfreier Verlegung wurden diverse alternative<br />
Verlegeverfahren wie Pflug-, Fräs- und Spülbohrverfahren<br />
Bild 1: Anlieferung der Sureline-Rohre<br />
576 7-8 / 2012
-durchgeführt. Neben den geeigneten Rohrleitungen müssen<br />
auch die entsprechenden Verbindungen, im Bereich der notwendigen<br />
Ziel- und Startgruben sowie die Einbindungen der<br />
Armaturen, die gestellten Anforderungen erfüllen. Die Vorteile<br />
des Rohr-Werkstoffes konnten auch für die Rohrverbindungen<br />
genutzt werden. Durch die Verwendung von Heizwendelmuffen<br />
aus PE 100-RC konnte auch an den Verbindungsstellen<br />
auf ein Sandbett verzichtet werden. Die EVM legte bei diesem<br />
Projekt ebenfalls Wert auf ein homogenes Rohrleitungssystem.<br />
Aus diesem Grund wurden auch die Armaturen aus dem<br />
Werkstoff Polyethylen gefordert. Die optimale Lösung bieten<br />
die von Frank gelieferten PE 100-Kugelhähne, insbesondere<br />
als Grundarmatur für die Ausbläsereinheiten in einfacher und<br />
doppelter Ausführung.<br />
Hierdurch ist zukünftig eine schnelle und sichere Druckabsenkung<br />
nach Bedarf möglich. Weitere Vorteile sind die kompakte<br />
Bauweise zur leichteren Montage und die einfache<br />
Verdichtung der Armatur durch werksseitigen Verguss in<br />
Leichtbeton mit integrierten Transportösen. Die einheitliche<br />
Aufnahme des Vierkantes an der Einbaugarnitur und des<br />
Ausbläserstopfens erlaubt eine Betätigung mit nur einem<br />
Vierkantschlüssel. Da die Einbaugarnituren teleskopierbar<br />
sind, können die Überdeckungshöhen vor Ort variabel eingestellt<br />
werden. Die Ausbläserrohre können anschließend<br />
einfach mittels Heizwendelschweißung angepasst werden. Die<br />
Ausbläser-Einheiten verfügen über eine Fixierungsplatte, auf<br />
der der Leitungsverlauf für den Bediener gekennzeichnet ist.<br />
Der PE 100-Kugelhahn verfügt über einen 100 % rohrgleichen<br />
Durchgang (molchbar). Dimensions-identisches<br />
Anbohren der Leitung über den Kugelhahn ist somit ebenfalls<br />
möglich. Die Kugelhahn-Ausbläsereinheit sind zusätzlich zum<br />
Spülen der Gasleitung nach DVGW G 465-2 geeignet<br />
FAZIT<br />
Die Bauzeit konnte aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen<br />
Auftraggeber, Auftragnehmer und Rohrhersteller, aber<br />
auch aufgrund optimaler Wetterbedingungen eingehalten werden.<br />
Mit der Firma Krämer Bau GmbH aus Kelberg mit dem<br />
Subunternehmen für den Rohrbau, der Firma Niederländer,<br />
Niederlassung Mayen, standen leistungsfähige und qualifizierte<br />
Fachunternehmen aus der Region für das Projekt zur Verfügung.<br />
Durch die Verwendung von Sureline-Rohren behielt die<br />
EVM bei der Projektumsetzung die notwendige Flexibilität in<br />
der Wahl der Verlegeverfahren. So konnte – gleich für welche<br />
Bodenklasse bzw. Anwendung – immer ein und derselbe<br />
Rohrtyp verlegt werden. Da rund 75 % der Strecke grabenlos<br />
realisiert wurde, sind die Kosten für ca. 4.000 m³ Aushub<br />
und ein erheblicher Anteil für die Wiederherstellung von<br />
Flurschäden eingespart worden. Aufgrund der kurzen Bauzeit<br />
erfolgte die Maßnahme außerhalb von Brut- und Aufzuchtzeiten<br />
der hiesigen Vogelwelt. Die Bautätigkeit führte kaum<br />
zu Beeinträchtigungen der Flora und Fauna in der Vulkaneifel.<br />
Aufgrund des geringen Gewichtes der Rohre, verglichen mit<br />
herkömmlichen Werkstoffen, konnten Kosten für Transport<br />
und schweres Hebezeug nahezu vernachlässigt werden. Trotz<br />
Lieferlängen der Rohre von 20 m zeichnete sich das Rohrmaterial<br />
durch einfaches Handling und insbesondere durch<br />
eine hohe Verlegeleistung aus. Durch die Homogenität der<br />
Materialien (Formstücke und Armaturen aus PE) wurde ein<br />
sicheres, geschweißtes (keine lösbaren Verbindungen) und<br />
korrosionsfreies Rohrsystem erstellt.<br />
Im Vergleich zu offener Bauweise mit metallischen Rohrwerkstoffen<br />
konnten die Investitionskosten (Material, Rohrbau,<br />
Tiefbau) um rund 60 % gesenkt werden.<br />
Es lässt sich festhalten, dass die Baumaßnahme seitens<br />
des Versorgungsunternehmens innovativ und sowohl unter<br />
ökologischen als auch ökonomischen Aspekten optimal realisiert<br />
wurde. Daneben gab es auch einen weiteren Mehrwert<br />
für die angrenzenden Ortsgemeinden. Die Mitverlegung<br />
eines Leerrohres für die DSL-Erschließung der ländlich<br />
geprägten Region ist zeitgleich mit dieser Baumaßnahme<br />
realisiert worden.<br />
KONTAKT<br />
FRANK GmbH, Mörfelden, Tel.: +49 6105 4085-0,<br />
E-Mail: info@frank-gmbh.de, www.frank-gmbh.de<br />
Bild 2: Vorstrecken der einzelnen Rohrstränge<br />
Bild 3: Kugelhahn-Ausbläsereinheit mit doppeltem Ausbläser<br />
7-8 / 2012577
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Sanierung einer Trinkwassertransportleitung<br />
in Belgien<br />
Von Dieter Hesse, Antoine Meeuwissen<br />
DIE ENTWICKLUNG DES GEWEBESCHLAUCH-<br />
RELININGS IN DEUTSCHLAND<br />
Seit Beginn der 1970er Jahre traten im Zusammenhang mit<br />
der Umstellung auf Erdgas erhebliche Probleme durch Undichtigkeiten<br />
an Stemmmuffen von Graugussrohren in Gasnetzen<br />
auf. Hiervon ausgehend haben sich in den nachfolgenden<br />
Jahren eine Fülle von Rehabilitationstechniken entwickelt –<br />
zunächst auf den Gas-Sektor begrenzt, später aber auch für<br />
die Bereiche Wasserverteilung und Kanalisation.<br />
Neben den Maßnahmen zur Wiederherstellung der Dichteigenschaften<br />
und der punktuellen Abdichtung wurde zunehmend<br />
gefordert, eine Lösung für eine komplette, dauerhafte<br />
Abdichtung von Leitungsteilen zu erreichen. Eine dieser Möglichkeiten<br />
lag in der Auskleidung der undichten Rohrleitung<br />
mit einem Schlauch aus Kunststoff.<br />
In Deutschland wurden in den 70er Jahren zunächst Folienschläuche<br />
eingesetzt, die entweder direkt eingezogen und<br />
dann mit Rohrwandung verklebt wurden oder die mithilfe<br />
der Inversionsmethode (Krempelverfahren) eingebracht und<br />
verklebt wurden.<br />
In Japan wurde Ende der 70er ein Inversionsverfahren<br />
entwickelt, bei dem ein kunststoffbeschichteter Gewebeschlauch<br />
eingesetzt wurde, um eine Standfestigkeit der Graugussrohre<br />
auch bei Erdbebeneinflüssen zu gewährleisten. Seit<br />
1983 wird das japanische Verfahren auch in Deutschland auf<br />
Lizenzbasis eingesetzt. Ähnliche Verfahren wurden danach<br />
auch in Deutschland entwickelt und angewendet. Interessant<br />
ist in diesem Zusammenhang, dass das Prinzip der Inversionsmethode<br />
erheblich älter ist als der Einsatz in Japan oder<br />
beim Folienrelining. Es gibt eine deutsche Patentanmeldung<br />
aus den 1960ern, in der die Methode genau beschrieben ist.<br />
Weitere Entwicklungen beinhalteten die Anwendung im<br />
Trinkwasserbereich (ca. 1995) sowie für die Sanierung von<br />
Gas-Hochdruckleitungen. Nachfolgend zum weiter steigenden<br />
Einsatz des Gewebeschlauchrelinings wurden im technischen<br />
Regelwerk des DVGW die Mindestanforderungen und Prüfbedingungen<br />
für die Verfahrensdurchführung festgelegt .Damit<br />
sollte sichergestellt werden, dass durch eine zielgerichtete<br />
Qualitätssicherung ein Höchstmaß an Sicherheit in der Ausführung<br />
erreicht wird. Es handelt hierbei um folgende Blätter:<br />
DIN 30658-1 (Januar 1998)<br />
Mittel zum nachträglichen Abdichten von erdverlegten<br />
Gasleitungen. Teil 1: Folienschläuche und Gewebeschläuche<br />
zum nachträglichen Abdichten von Gasleitungen,<br />
sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfungen<br />
DVGW G 478(A) (August 1998)<br />
Sanierung von Gasrohrleitungen durch Gewebeschlauchrelining<br />
– Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung<br />
DVGW VP 404 (Februar 2005)<br />
Rehabilitation von Gas-Hochdruckleitungen mit Gewebeschläuchen<br />
im Druckbereich über 4 bar bis 30 bar<br />
DVGW GW 327(A) (März 2011)<br />
Auskleidung von Gas- und Wasserrohrleitungen mit einzuklebenden<br />
Gewebeschläuchen<br />
DVGW W 330(P) (März 2011)<br />
Einzuklebende Gewebeschläuche für Wasserrohrleitunge<br />
ÜBERBLICK ÜBER DIE TRINKWASSERVERSOR-<br />
GUNG IN BELGIENS KÜSTENREGION<br />
Die Firma TMVW beliefert Verteilerunternehmen in den<br />
Gebieten Ost- und Westflandern sowie Flämisch-Brabant<br />
und Hennegau (Hainaut). Das Unternehmen wurde 1923<br />
unter dem Namen des CIF, „Interkommunale Compagnie des<br />
Flandres“ von neun Gemeinden gegründet, mit der Aufgabe,<br />
den Mangel an natürlichen Wasserquellen in der Region<br />
strukturell zu lösen. Zurzeit versorgt TMVW 80 Städte und<br />
Gemeinden mit Trinkwasser, führt die Abwasserreinigung<br />
durch und übernimmt auch sekundäre Dienstleistungen wie z.<br />
B. das Management von Schwimm- und Sporteinrichtungen.<br />
TMVW verfügt über ein Netz von Transportleitungen mit<br />
einer Länge von 624 km sowie 10.733 km Verteilungsleitungen.<br />
Dazu kommen 31 Wassertürme, 20 Pumpstationen und<br />
28 Erdbehälter.<br />
Die eigene Wassergewinnung erfolgt in den Ardennen in<br />
der Region Hennegau. Daneben wird Wasser aus Antwerpen,<br />
Brüssel und in geringerem Maß aus den Niederlanden bezogen.<br />
Die Versorgung der Küstenregion geschieht über eine Zuführungsleitung<br />
von Ukkel nach Oostende. Diese Leitung wurde in<br />
den Jahren 1908 bis 1923 gebaut. Sie hat eine Länge von ca.<br />
120 km, einen maximalen Innendurchmesser von 1.000 mm<br />
und sie wird mit einem Druck von 8-9 bar betrieben.<br />
OBJEKTBESCHREIBUNG<br />
Im Jahre 2011 stand ein Teilstück der Zuführungsleitung von<br />
Ukkel nach Oostende zur Sanierung an. Es handelte sich hierbei<br />
um den Leitungsverlauf im Bereich der Gemeinde Oedelem<br />
mit relativ enger Bebauung. Da die Gemeinde im Bereich des<br />
Ortskerns die Straßenoberfläche neu gestalten wollte, sollte<br />
durch die Sanierung dieses Leitungsabschnitts sichergestellt<br />
werden, dass die neue Oberfläche nicht durch Aufbrüche für<br />
Leitungsreparaturen beschädigt würden.<br />
Auftraggeber für die Sanierungsmaßnahme war die Firma<br />
TMVW aus Gent, die Betreiberin der Wasserleitung. In diesem<br />
578 7-8 / 2012
Bereich hatte die Leitung einen Innendurchmesser von 700 mm.<br />
Die Gesamtlänge der zu sanierenden Strecke betrug 560 m.<br />
Bei der Altleitung handelt es sich um ein sogenanntes<br />
„Bonna-Rohr“, ein dünnes Stahlrohr von 3 mm Wandstärke<br />
mit einer Zementmörtel-Innenauskleidung und stahlarmierten<br />
ZM-Ummantelung. Der Rohraußendurchmesser beträgt 840<br />
mm. Die Verbindungen der Rohre erfolgten über Stumpfschweißungen<br />
oder bei Armaturen und dergleichen über vorgeschweißte<br />
Flanschen. Baujahr dieses Abschnitts war 1920.<br />
VERFAHRENSDURCHFÜHRUNG<br />
Länge: 560 m in 2 Bauabschnitten von jeweils 270 m und 290 m<br />
Bauzeit: KW 32 und 33<br />
Vorgaben vom Auftraggeber an das System:<br />
Aktuelle Zulassung für die Anwendung im Trinkwasserbereich<br />
Gemäß W- 270 und KTW wurden vom AG akzeptiert<br />
Nachweis des Berstdruckes:<br />
Freie Länge 5,00 m einlagig 5 bar<br />
Freie Länge 5,00 m zweilagig 10 bar<br />
Vakuumtest: -0,7 bar Unterdruck über 30 min. Prüfzeit<br />
Bei der Ausarbeitung des Angebotes mussten aktuelle<br />
Prüfergebnisse eines zugelassenen Institutes mit eingereicht<br />
werden. Nach Auftragserteilung wurde die Leitung zur Inspektion<br />
kurzzeitig für sechs Stunden für eine Befahrung zur<br />
Dokumentation des Ist-Zustandes außer Betrieb genommen.<br />
F-F-Stücke und ein neues Schieberkreuz mit Umgang wurden<br />
für die spätere Sanierung schon eingebaut.<br />
Nach Auswertung der Befahrung wurde mit allen beteiligten<br />
Unternehmen ein verbindlicher Bauzeitenplan erstellt. Die<br />
maximale Außerbetriebnahmedauer pro Sanierungsabschnitt<br />
durfte aus Versorgungsgründen 60 Stunden nicht überschreiten.<br />
Nach Außerbetriebnahme und Trennen der Leitung wurde<br />
diese mittels Wasserfräse „Vacujet- Reinigungs-Verfahren“<br />
gereinigt. Die Wasserfräse Vacujet besteht aus einer Drehdurchführung<br />
mit auswechselbaren Rotationsfräsköpfen für<br />
Rohrnennweiten von DN 80 mm bis DN 1200 mm. Der Vacujet<br />
wird über einen Presswassererzeuger mit bis zu 2.500 bar<br />
angetrieben. Die Energiedichte des Wassers an der Düse ist so<br />
hoch, das eine Wassertemperatur von 50 bis 70 °C erreicht<br />
wird. Das zu reinigende Rohr wird zweimal durchfahren. Durch<br />
die Stellung der Düsen im Frässtrom entsteht ein hoher Luftstrom<br />
im Rohr. Dadurch werden das abgetragene Material und<br />
das Schmutzwasser in Richtung „Schwarzseite“ aus dem Rohr<br />
transportiert. Das Rohr wird auf der „Weißseite“ gleichzeitig<br />
getrocknet. Der Vorteil des Wasserhöchstdruckfräsers, sich<br />
an unterschiedliche Anforderungen und Zielstellungen des<br />
Abtragens anpassen zu können, wird erreicht durch<br />
die Regulierung der Motordrehzahl zum Pumpenantrieb<br />
den Abstand der Düsen zur Fläche<br />
die Menge der Düsen<br />
die Veränderung der Drehgeschwindigkeit durch Verstellung<br />
der Düsenwinkel zur Fläche<br />
die Änderung der Verweildauer bzw. des Vorschubes der<br />
Rotationsfräse.<br />
Zum Gesamtsystem gehört neben der Fräse mit Zubehör<br />
und dem Presswassererzeuger auch noch der Höchstdruck-<br />
Bild 1: Einfahren des Gewebeschlauches<br />
Bild 2: Empfangsbauwerk<br />
Bild 3: Schlauchaustritt aus der Reversionstrommel<br />
Foto: I.S.LUX<br />
Foto: GAWACON<br />
Foto: GAWACON<br />
7-8 / 2012579
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Foto: I.S.LUX<br />
schlauch mit einer speziell für diesen<br />
Einsatzzweck entwickelten<br />
Schlauchaufschubvorrichtung.<br />
Die maximalen Reinigungsdrücke<br />
betrugen in unserem Fall bis zu<br />
2.000 bar. Die innere ZM-Auskleidung<br />
durfte nicht geschädigt werden.<br />
Diese Arbeiten erfolgten unter<br />
ständiger TV-Beobachtung. Für die<br />
Reinigung einschließlich dokumentierter<br />
Abnahme TV waren 18 Stunden<br />
vorgesehen.<br />
Bild 4: Schlauchankunft<br />
Die eigentlichen Vorbereitungsarbeiten<br />
des Process Phoenix Inliners wurden in der Nähe der<br />
Baustelle durchgeführt. Die genau berechnete Klebermenge<br />
wurde angemischt: Zweikomponenten-Epoxydharzsystem<br />
bestehend aus einem Härter und einer Basiskomponente.<br />
Diese Menge wird nun in den Inliner gefüllt. Der Rückhaltegurt<br />
wird nun mit dem Inliner verbunden.<br />
Als nächstes erfolgt die homogene Verteilung des Epoxydharzes<br />
im Gewebeschlauch. Hierzu wird der Druckinliner<br />
durch zwei Mangelwalzen mit gleichmäßiger Geschwindigkeit<br />
gezogen und in der Reversionstrommel aufgespult, bis die<br />
gesamte Länge für diesen Sanierungsabschnitt vorbereitet<br />
ist. Als letzter Arbeitsschritt auf dem Mangelplatz wird der<br />
Reversionskopf mit dem Inliner montiert und anschließend<br />
auf die Reversionstrommel montiert.<br />
Die Phoenix-Sanierungseinheit wird nun auf der Baustelle<br />
an der Startbaugrube in Position gebracht und der eigentliche<br />
Umkrempelvorgang wird mittels Druckluft eingeleitet. Der<br />
Inliner stülpt sich aus dem Reversionskopf und wird langsam<br />
durch eine Schutzfolie Richtung Startbaugrube aus der Drucktrommel<br />
gefahren, bis der mit Kleber benetzte Inliner zu sehen<br />
ist. Der Inliner wird nun in die zu sanierende Leitung eingefahren,<br />
wobei er im Rohr eine Vortriebsgeschwindigkeit von bis zu<br />
5 m/min erreicht. Je nach Streckenverlauf und Durchmesser<br />
wird der Inliner mit soviel Druck beaufschlagt, das der Inliner<br />
immer größer ist als der Rohrinnendurchmesser der zu sanierenden<br />
Leitung. Dieses wird zwischen Drucktrommel und Rohr<br />
ständig gemessen und dokumentiert. Nach dem Erreichen der<br />
Sanierungszielgrube wird das Schlauchende gesichert und das<br />
System aber weiterhin unter Druck gehalten.<br />
Die Aushärtung erfolgt unter Druck und wird durch Einblasen<br />
eines Heißdampf-Luftgemisches beschleunigt. Das<br />
Heißdampf-Luftgemisch entweicht über Dampflanzen in der<br />
Zielbaugrube. Die Heizdauer ist von der Streckenlänge, dem<br />
Rohrmaterial sowie der eingebauten Linerwandstärke abhängig.<br />
Sobald das System komplett ausgehärtet ist, wird es auf<br />
Umgebungstemperatur abgekühlt. Alle Parameter wie Druck<br />
und Temperatur werden mittels Datalogger erfasst.<br />
Als letzter Arbeitsschritt wird der Liner in der Startund<br />
Zielbaugrube zurückgeschnitten und die Leitung mittels<br />
Trinkwasser-TV- Anlage inspiziert. Im Anschluss daran<br />
erfolgt die Druckprüfung und Desinfektion. In unserem Fall<br />
wurde auf Wunsch des Kunden nach vier Monaten eine erneute<br />
TV-Inspektion durchgeführt und die Ergebnisse mit der<br />
ersten Abnahme verglichen. Es wurden keine Unterschiede<br />
festgestellt.<br />
Foto: I.S.LUX<br />
Foto: GAWACON<br />
Bild 5: Dampflanzen in der Zielbaugrube<br />
Bild 6: Rohrtrasse in eng bebautem Ortskern<br />
580 7-8 / 2012
QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Grundlage einer Qualitätssicherung von Sanierungsverfahren<br />
ist das Vorhandensein von technischen Regelwerken, in denen<br />
die Mindestanforderungen an die verwendeten Materialien<br />
und die Arbeitsausführung festgelegt sind. Ebenfalls ist hier<br />
beschrieben, mit welchen Prüfungen die Qualität von Einsatzstoffen<br />
und Durchführung der Arbeit überwacht werden kann.<br />
Beim Gewebeschlauchrelining gibt es seit 1998 hierfür<br />
verbindliche Festlegungen. Auf der Basis dieser Mindestanforderungen<br />
wird von akkreditierter Stelle eine Überprüfung des<br />
betreffenden Unternehmens durchgeführt. Wenn das Unternehmen<br />
die vorgegebenen Anforderungen erfüllt, wird diesem<br />
ein entsprechendes Zertifikat erteilt. Damit ist nachgewiesen,<br />
dass das Unternehmen in der Lage ist, Sanierungsarbeiten<br />
im Rahmen der geltenden technischen Regeln auszuführen.<br />
Die grundsätzliche Eignung wird im Rahmen einer Verfahrensprüfung<br />
(z. B. nach DIN 30658-1) festgestellt. Eine<br />
erfolgreiche langlebige Sanierung ist allerdings nur dann<br />
möglich, wenn in der Vorbereitungsphase und während der<br />
Sanierungsarbeiten bzw. danach eine entsprechende Qualitätssicherung<br />
betrieben und entsprechend dokumentiert wird.<br />
Die wesentlichsten Punkte sind hierbei:<br />
Fortlaufende dokumentierte Schulung der Mitarbeiter<br />
Regelmäßige Überprüfungen der Arbeitsmittel, Prüf- und<br />
Messeinrichtungen<br />
Überprüfung des Reinigungsgrades der zu sanierenden<br />
Rohrleitung vor der Durchführung der Sanierungsarbeiten<br />
Materialeingangsprüfung für den angelieferten Gewebeschlauch<br />
und den Klebstoff<br />
Überwachung von Reversion und Aushärtung durch kalibrierte<br />
schreibende Geräte während des Prozesses<br />
Nachweis der erfolgreichen Auskleidung durch Entnahme<br />
eines Probestückes und zeitnahe Untersuchung dieses<br />
Probestücks zur Feststellung des Schälwiderstands<br />
Erstellung eines Sanierungsprotokolls<br />
Nur wenn alle oben aufgelisteten Punkte entsprechend<br />
berücksichtigt werden, kann davon ausgegangen werden, dass<br />
die Arbeiten mit einem Höchstmaß an Sicherheit durchgeführt<br />
wurden. Die schriftliche Dokumentation des gesamten<br />
Sanierungsvorgangs erlaubt es, bei späteren Fragen hinsichtlich<br />
Schäden durch Qualitätsmängel, hierauf eine schlüssige<br />
Antwort zu geben.<br />
AUTOREN<br />
DIETER HESSE<br />
PRS Rohrsanierungs GmbH, Büro Spenge<br />
Tel. +49 5225 8501-0<br />
E-Mail: hesse.dieter@prs-rohrsanierung.de<br />
ANTOINE MEEUWISSEN<br />
I.S.LUX<br />
Tel. +32 475 243 784<br />
E-Mail: antoine.meeuwissen@skynet.be<br />
Bild 7: Kartenausschnitt des Leitungsverlaufs<br />
LITERATUR<br />
[1] Kipker, B.; Steffen, E., Einsatz von Gewebeschlauchrelining<br />
Verfahren für die Sanierung des Graugrußnetzes in Berlin,<br />
gwf Gas/Erdgas, 134 (1993), Nr. 4, S. 173-178<br />
[2] Schulze, M., Sanierung von Wasserleitungen mittels<br />
Schlauchrelining – aus der Sicht des Auftragnehmers<br />
starline-2000-Verfahren – Praxiserfahrungen bei der<br />
Sanierung kleiner Nennweiten, gwf Wasser Spezial 136<br />
(1995) 14<br />
[3] Richter, Heinz W., Verfahren zur Instandhaltung von<br />
Rohrnetzen, Instandhaltung von Ortsgasnetzen, Vulkan-<br />
Verlag 1995, S. 78-94<br />
[4] Steffen, E., Sanierung von Wasserleitungen mittels<br />
Schlauchrelining – aus der Sicht des Auftraggebers<br />
Praxiserfahrungen beim Einsatz moderner Bauverfahren,<br />
gwf Wasser Spezial 136 (1995) 14<br />
[5] Weidt, A., Gewebeschlauchverfahren für Gas- und<br />
Wasserleitungen, bbr 50 (1999) Nr. 9<br />
[6] Schulze, M. starline<br />
2000-Gewebeschlauchsanierungsverfahren –<br />
Verfahrenstechnik, Besonderheiten und<br />
Qualitätssicherung; Sanierung von Rohrleitungen<br />
Sonderausgabe bbr/rbv (1999)<br />
[7] Weigt, R., 10 Jahre Betriebserfahrung mit den<br />
Gewebeschlauchsanierungsverfahren Process Phönix, <strong>3R</strong><br />
international, Heft 3, März 2000<br />
[8] Driesen, Hans-Erhard, Sanierung von Gasleitungen mit<br />
Gewebeschäuchen mit einem Betriebsdruck bis 30 bar,<br />
gwf Gas/Erdgas, 01/2003, S. 27-37<br />
[9] Hüttemann A., Zertifizierung/Gütesicherung,<br />
Instandhaltung von Wasserversorgungsnetzen, Vulkan-<br />
Verlag 2010, S.423-438<br />
7-8 / 2012581
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Österreichischer<br />
Berstlining-Rekord in Linz<br />
Der Einsatz von grabenlosen Technologien bei der Sanierung und Erneuerung von Druck- und Freispiegelleitungen gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung. Gerade bei innerstädtischen Einsätzen sind der Wegfall von Aushub und Wiederherstellungsarbeiten, die<br />
kurze Bauzeit und einer damit verbundenen Kostenreduktion ein erhebliches Entscheidungskriterium für Auftraggeber und Planer.<br />
Im Einzelnen bedeutet das kaum Oberflächenzerstörung, minimaler<br />
Erdaushub für Baugruben, kein Abtransport und keine<br />
Zwischenlagerung, weniger Baumaschinen und die Vermeidung<br />
von Staus, Umleitungen sowie geringe Emissionen bei<br />
Staub, Lärm, CO 2<br />
und Feinstaub. Gerade die umweltschädliche<br />
CO 2<br />
-Belastung ist bei grabenlosen Technologien um das 30-<br />
bis 50-fache niedriger als bei der offenen Bauweise.<br />
Speziell das statische Berstliningverfahren ist europaweit<br />
auf dem Vormarsch. Aufgrund seiner Flexibilität bei Alt- und<br />
Neurohrmaterialien sowie der Möglichkeit, den Altrohrdurchmesser<br />
zu vergrößern, ist dieses grabenlose Verfahren einzigartig.<br />
Da den Anwendern von den Maschinenherstellern immer<br />
stärkere Berstanlagen zur Verfügung gestellt werden, ist auch<br />
die Erneuerung von immer größeren Rohrleitungen möglich.<br />
Wohin die Reise dabei geht, zeigt sich sehr eindrucksvoll bei<br />
einer Trinkwasserleitungserneuerung in Linz – Österreichs<br />
dimensionsmäßig größter Berstliningmaßnahme.<br />
AUSTAUSCH EINER 200 M LANGEN<br />
DN 400-TRINKWASSERLEITUNG<br />
Im Zuge der kompletten Neugestaltung der Landstraße sollte<br />
die in die Jahre gekommene Trinkwasserleitung aus Grauguss<br />
DN 400 auf einer Länge von 200 m gegen eine neue duktile<br />
Gussleitung mit gleichem Querschnitt ausgetauscht werden.<br />
Die Linzer Landstraße ist die zweitmeistfrequentierte<br />
Einkaufsstraße in Österreich. Um ein Verkehrschaos zu<br />
vermeiden, war ein grabenloses Verfahren mit minimaler<br />
Verkehrsbeeinträchtigung Grundvoraussetzung für die<br />
Erneuerung. Um die zahlreichen Geschäftsanlieger nicht zu<br />
beeinträchtigen, mussten die Arbeiten innerhalb von drei<br />
Tagen an einem Wochenende durchgeführt werden. Die<br />
offene Bauweise hätte bei einer Leitungstiefe von 1,40 m die<br />
bekannten Nachteile, eine längere Bauzeit, vor allem aber die<br />
Einstellung des direkt neben der Leitungstrasse verlaufenden<br />
Schienenverkehrs zur Folge gehabt.<br />
Bild 1: Aufweitkonus in der Maschinengrube<br />
Bild 2: Maschinengrube neben der Straßenbahnlinie<br />
582 7-8 / 2012
Da der Rohrquerschnitt DN 400 und damit die hydraulische<br />
Leistungsfähigkeit erhalten werden musste, kam als Erneuerungsmethode<br />
nur das statische Berstliningverfahren in Frage.<br />
Mit der Durchführung der Arbeiten wurde der österreichische<br />
Berstlining-Spezialist Firma Swietelsky-Faber beauftragt.<br />
PARALLEL VERLAUFENDE GASLEITUNG NUR<br />
25 CM ENTFERNT<br />
Um die zu erwartenden Zugkräfte für das Bersten der Altleitung,<br />
das Verdrängen des Erdreiches und gleichzeitiges<br />
Einziehen des neuen SGZ ZMU DN 400 Rohres (Hersteller Fa.<br />
Duktus) aufzubringen, wurde der Grundoburst Typ 1900 mit<br />
1.900 kN Zugkraft von Tracto-Technik eingesetzt.<br />
Die operative Durchführung der Baustelle stellte sich als<br />
sehr große Herausforderung dar: Bei der Erhebung der Fremdeinbauten<br />
wurde festgestellt, dass neben einigen Stromquerungen<br />
parallel zur Wasserleitung eine Gasleitung im Abstand<br />
von nur 25 cm verläuft. Die angeordneten Suchschlitze haben<br />
das bestätigt. Gemeinsam mit dem örtlichen Gasversorger<br />
wurde entschieden, die Berstmaßnahme unter ständiger<br />
Überwachung mit Gasspürgeräten auszuführen.<br />
Zur Durchführung des Berstlining wird zuerst die Zuglafette<br />
in der Maschinengrube installiert und an die Hydraulikantriebsstation<br />
angeschlossen. Anschließend wird mit der<br />
Lafette das Spezialgestänge durch das alte Rohr geschoben. In<br />
der Rohreinbaugrube montiert man am Gestänge das Berstwerkzeug<br />
und den Aufweitkonus mit einem Durchmesser<br />
von 610 mm. Mittels eines elektronischen Zugkraftaufzeichnungsgerätes<br />
(Grundolog) wird dann das neue Rohr direkt an<br />
der Aufweitung befestigt. Der Grundolog verfügt über eine<br />
Onlinemessung, die die aufgezeichneten Zugkräfte während<br />
des Rohreinzuges direkt an einen Empfänger an die Oberfläche<br />
übermittelt. Dadurch ist sichergestellt, dass die zulässigen<br />
Zugkräfte von 650 kN der VRS-Verbindung des neuen Rohres<br />
nicht überschritten werden können.<br />
Beim Rückzug berstet der mit Schneidmessern bestückte<br />
Kopf die Altleitung auf, die nachfolgende Aufweitung weitet den<br />
entstehenden Kanal auf – in diesem Fall wegen der Muffen des<br />
neuen Rohres auf 610 mm – und zieht gleichzeitig das Neurohr<br />
ein. Das duktile Gussrohr mit einer Einzellänge von 6 m wurde<br />
taktweise in die Rohreinbaugrube eingebaut, mittels Riegeln<br />
verbunden und eingezogen. Zum Schutz vor den Gussscherben<br />
hatte das neue Rohr eine Zementmörtel-Umhüllung.<br />
Die gemessenen und dokumentierten Einzugskräfte lagen<br />
mit 500 kN weit unter der zulässigen Belastungsgrenze der<br />
VRS-Verbindung des neuen Rohres von 650 kN. Die an der<br />
Berstlafette gemessene Gesamtkraft bewegte sich zwischen<br />
1.200 und 1.600 kN. Durch die vorbildliche Zusammenarbeit<br />
der Linz AG, der Fa. Hithaller, der Fa. Duktus und Swietelsky-Faber<br />
konnte die dimensionsmäßig größte Berstlining-<br />
Baustelle Österreichs planmäßig in drei Tagen zur vollsten<br />
Zufriedenheit abgewickelt werden.<br />
KONTAKT<br />
Swietelsky-Faber Kanalsanierung GmbH,<br />
Stefan Koncilia, A-4060 Leonding,<br />
E-Mail: s.koncilia@swietelsky-faber.at<br />
Bild 3: Aufweitkonus 610 mm<br />
Bild 4: Rohreinbau in der Rohrgrube<br />
Bild 5: Schneidwerkzeug, Aufweitkonus<br />
neben Gasleitung in der Rohreinbaugrube<br />
7 -8/ 2012583
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Einbindungen, Werkstoffübergänge<br />
und Reparaturverfahren in Wasserleitungsnetzen<br />
Von Jan Treiber<br />
Dieser Artikel beschreibt ähnlich gelagerte Problemstellungen, die bei der Verbindung von Rohren bei Reparaturen und<br />
Einbindungen in Wasserleitungsnetzen auftreten. Hintergrund ist dabei der stetig wachsende Sanierungsdruck und die dadurch<br />
steigende Zahl von technisch anspruchsvollen Werkstoffübergängen. Die Vermeidung von Folgeschäden, die Berücksichtigung<br />
der Eigenschaften unterschiedlicher Rohrwerkstoffe und die Vorteile zugfester Rohrverbindungen werden eingehend erläutert.<br />
Bei diesem Überblick über zeitgemäße Möglichkeiten der Verbindung zweier Rohrenden liegt der Fokus auf Werkstoffübergängen,<br />
wie sie bei der (grabenlosen) Leitungssanierung zumeist vorkommen. Ein weiterer Schwerpunkt ist den zugfesten Formstücken<br />
gewidmet, deren Einsatz viele Vorteile gegenüber flexiblen Verbindungen bietet.<br />
Quelle: Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG<br />
DAS ROHRNETZ IN DER WASSERVERSORGUNG<br />
Betreiber von Wasserleitungsnetzen sehen sich mit mehreren<br />
Problemfeldern konfrontiert, was die Instandhaltung und die<br />
Sanierung angeht. Das historisch gewachsene Rohrnetz der<br />
Wasserversorgung birgt viele Überraschungen: Unvermutet<br />
kommen Rohrwerkstoffe zu Tage, mit denen man nicht (mehr)<br />
gerechnet hatte, noch dazu in ungewöhnlichen Dimensionen<br />
und nicht normierten Außendurchmessern. Selbst ein vermeintlich<br />
gut und lückenlos erfasstes Planwerk bietet hiervor<br />
keinen endgültigen Schutz.<br />
Der unaufhaltsame Fortgang der Zeit macht auch vor<br />
einem – immerhin für mindestens 50 Jahre geplanten und<br />
ausgelegten – Wasserleitungsnetz nicht halt. Korrosion, Versprödung,<br />
strukturelle Zersetzung, Erdlasten, Bodenchemie<br />
und vieles mehr nagen an den Rohren und lassen sie altern.<br />
Zudem wird vielen Wasserversorgern erst seit Einführung<br />
der Eigenbetriebsrechnung ermöglicht, ihr Anlagevermögen<br />
ordnungsgemäß abschreiben und Rücklagen bilden zu können.<br />
Bild 1: Überblick über gängige grabenlose Sanierungsverfahren<br />
REPARATUR, NEUBAU ODER SANIERUNG?<br />
All diese und weitere Faktoren haben vielerorts zu einem<br />
Rückstand bei der so nötigen Erneuerung der Wasserleitungsnetze<br />
geführt. Oft wird nur punktuell repariert, oder es<br />
werden kürzere Leitungsteile ausgetauscht. Je nach Beschaffenheit<br />
des Rohrnetzes und der vorherrschenden Schadensart<br />
kann man mit zielgenauen Reparaturen die Schadensrate<br />
durchaus senken; dabei sollte die Mindestforderung immer die<br />
korrekte, regelwerkskonforme und materialgerechte Ausführung<br />
der Reparatur sein. Zumeist ist es jedoch angeraten, das<br />
gesamte Rohrnetz zu betrachten und dauerhafte Maßnahmen<br />
zur Senkung der Schadenshäufigkeit zu verwirklichen.<br />
Der Sanierungsdruck steigt also unaufhörlich – und mit<br />
ihm die Zahl der alternativen Erneuerungsmethoden. Hilft in<br />
manchen Fällen nur der klassische Neubau im offenen Verlegeverfahren<br />
weiter, so gibt es inzwischen eine Vielzahl so<br />
genannter grabenloser Sanierungsverfahren, die – unter Ausnutzung<br />
der bestehenden Leitungen oder Leitungsverläufe<br />
– eine kostengünstige Alternative zum Neubau darstellen.<br />
Die einzelnen Sanierungsverfahren (Bild 1) sollen hier<br />
nicht jedoch im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die<br />
Verbindung der sanierten mit den bestehenden Rohrabschnitten.<br />
Dazu ist zunächst eine kurze Betrachtung der im DVGW-<br />
Regelwerk beschriebenen Reparaturverfahren angebracht.<br />
REPARATURVERFAHREN<br />
Mit dem richtigen Verfahren und den passenden Reparaturprodukten<br />
können Rohrschäden schnell und kostengünstig<br />
repariert werden. Dabei sollte bei jeder Reparatur der<br />
Fokus auf der Dauerhaftigkeit der ergriffenen Maßnahme<br />
liegen. Das Regelwerk gibt im DVGW-Arbeitsblatt W400-3<br />
im Kapitel 8.3.4 „Reparatur“ [1] eindeutige und technisch<br />
nachvollziehbare Hinweise: „Bei Rohrleitungen aus spröden<br />
Werkstoffen empfiehlt es sich, bei der Reparatur von<br />
Querbrüchen kurze Rohrstücke mit zwei beweglichen Verbindungen,<br />
bei Lochkorrosion […] Rohrbruchdichtschellen<br />
zu verwenden.“<br />
584 7-8 / 2012
Bild 2: Kardangelenk mit zwei Rohrkupplungen<br />
Quelle: FRIATEC AG<br />
Einbindungen, sei es im Bestand oder bei – grabenlosen<br />
– Sanierungen, stellen aus technischer Sicht ebenfalls<br />
einen „Querbruch“ mit all seinen Randerscheinungen dar,<br />
in den allermeisten Fällen in Kombination mit einem Werkstoffübergang.<br />
Zur Vermeidung von Spannungen, als Puffer<br />
gegen Setzungen bei Schachtanbindungen und zum Ausgleich<br />
des unterschiedlichen Längenausdehnungsverhaltens zweier<br />
Rohrwerkstoffe hat sich die Herstellung eines Kardangelenks<br />
mittels zweier Rohrkupplungen bewährt, wie sie das Regelwerk<br />
beschreibt (Bild 2).<br />
TYPISCHE PROBLEME BEI EINBINDUNGEN<br />
Einbindungen in Wasserleitungsnetzen werden im Allgemeinen<br />
durch mehrere, immer wiederkehrende Faktoren<br />
gekennzeichnet:<br />
Man hat es mit bestehenden und mit neuen Rohrleitungen<br />
zu tun.<br />
In vielen Fällen handelt es sich bei Alt- und Neurohr um<br />
unterschiedliche Rohrwerkstoffe.<br />
Oft steht für die Sanierung nur ein kleines Zeitfenster zur<br />
Verfügung, da die Leitung wieder in Betrieb gehen muss.<br />
Bei der Auswechslung von Schieberkreuzen oder abgehenden<br />
Leitungsteilen gibt es spezifische Fehlerquellen<br />
bei der letzten Verbindung.<br />
Aus der Checkliste (Tabelle 1) geht hervor, dass man es generell<br />
mit einer Vielzahl von zum Teil ausschlaggebenden Faktoren<br />
zu tun hat. In der Praxis ist es daher von Vorteil, so viele Daten<br />
und Eigenschaften der betreffenden Rohrleitungen zu kennen<br />
oder zu ermitteln wie möglich, damit man das geeignete Verfahren<br />
und das passende Produkt auswählen kann.<br />
ZUGFESTE ROHRVERBINDUNGEN<br />
In den letzten Jahren haben sich zugfeste Rohrverbindungen<br />
auf breiter Front durchgesetzt. Zunächst als Spezialteile für<br />
Werkstoffübergänge konzipiert, haben sie durch ihre Universalität<br />
bei vielen Netzbetreibern inzwischen alte Verbindungstechniken<br />
wie z. B. Schraubringformstücke abgelöst.<br />
Die wichtigsten Gründe dafür sind:<br />
Sicherheit bei unbekanntem Leitungsverlauf<br />
Problemloser Materialübergang bei Rohren mit stark unterschiedlicher<br />
Längenänderung bei Temperaturdifferenz<br />
Längsstabilität der Leitung bleibt bestehen - benachbarte<br />
(Blei-)Muffenverbindungen können sich nicht unbeabsichtigt<br />
lösen<br />
Keine aufwändigen Widerlager notwendig<br />
Schnellere Wiederinbetriebnahme der Leitung möglich<br />
Als besonders praxistauglich haben sich dabei zugfeste Großbereichskupplungen<br />
mit integriertem Zugsicherungssystem<br />
(Bild 4) erwiesen, weil sie:<br />
Schnell und einfach zu montieren sind<br />
Einen großen Spannbereich bieten, wodurch sich unterschiedliche<br />
Rohraußendurchmesser verbinden lassen<br />
Auf den gängigen Rohrwerkstoffen einsetzbar sind<br />
Eine große Abwinkelbarkeit der Verbindung und einen<br />
Längenausgleich bieten<br />
In der Gesamtbetrachtung deutlich preiswerter als klassische<br />
Lösungen (wie Flanschverbindungen) sind.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Bei der Reparatur von Querbrüchen, bei der Einbindung von<br />
Leitungsteilen, beim Verbinden alter und neuer Rohrleitungen<br />
im Zuge von grabenlosen oder offenen Sanierungsverfahren<br />
ist regelwerkskonformes und damit technisch aktuelles Vorgehen<br />
angebracht. Die eingehende Beschäftigung mit den<br />
Eigenschaften der zu verbindenden Rohrleitungen und ihrer<br />
Einbaulage ist zwingende Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />
Abschluss von Baumaßnahmen im Rohrnetzbestand. Als universelle<br />
Problemlöser bieten zugfeste Großbereichskupplungen<br />
besonders als Werkstoffübergang für den Anwender handfeste<br />
Vorteile, auch und vor allem was die Wirtschaftlichkeit angeht.<br />
Die „letzte Verbindung“<br />
Beinahe schon ein Klassiker ist das Problem der „letzten Verbindung“:<br />
Bei der Einbindung eines neuen Schieberkreuzes<br />
oder eines T-Stücks in eine bestehende Leitung werden zwei<br />
Verbindungen – meist im Verlauf der Hauptleitung – perfekt<br />
axial fluchtend ausgerichtet. Bei der dritten Verbindung wird<br />
es dann häufig schwierig mit der achsgenauen Ausrichtung<br />
(Bild 3), denn das bestehende Rohr liegt fixiert im Erdreich.<br />
Dieses Problem lässt sich ebenfalls nur mit einem Kardangelenk<br />
lösen, also mit zwei Rohrkupplungen und einem weiteren<br />
Rohrstück. Der Mehraufwand lohnt sich jedoch, da die Einbindung<br />
dann spannungsfrei und fachgerecht gelingt.<br />
Bild 3: Die „letzte Verbindung“<br />
Quelle: Eigene Grafik<br />
7-8 / 2012585
FACHBERICHT<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
Tabelle 1: Checkliste: Eigenschaften und Kennwerte von Rohrleitungen<br />
Allgemeine Daten<br />
Rohrmaterial<br />
z.B. GG / GGG / St / PVC / PE / AZ<br />
Beschichtung vorhanden?<br />
z.B. Bitumenanstrich / Farbe / ZMU...<br />
Quelle: FRIATEC AG<br />
Messwerte<br />
Nennweite DN [mm]<br />
Vor allem für die Hydraulik wichtig; oftmals die<br />
einzige Angabe im Planwerk.<br />
Rohrwandstärke s [mm]<br />
Wichtiger Kennwert für die Rohrstatik und die<br />
Druckbeständigkeit.<br />
Außendurchmesser d [mm]<br />
Bild 4: Zugfeste Großbereichskupplung FRIAGRIP®<br />
Die genaue Bestimmung von d erfordert die<br />
Berücksichtigung der Ovalität und der Rundheit!<br />
Achsversatz h [mm]<br />
Extrem wichtiger Wert bei Einbindungen<br />
und Reparaturen!<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Abwinklung α [°]<br />
Extrem wichtiger Wert bei Einbindungen<br />
und Reparaturen!<br />
Zusätzliche Werte und Faktoren<br />
Ovalität<br />
Vor allem bei Rohrleitungen in größeren<br />
Nennweiten relevant.<br />
Rundheit<br />
Vor allem ältere GG-Rohre sind oftmals<br />
nicht perfekt rund!<br />
Oberflächenbeschaffenheit<br />
Abplatzungen und lokale Beschädigungen<br />
müssen evtl. ausgeglichen werden!<br />
Axiale Längenänderung<br />
Durch Temperaturdifferenz ändert sich<br />
die Länge der Rohrleitung!<br />
Maßhaltigkeit des Rohrstrangs<br />
Besonders bei Gussrohren ist der<br />
Außendurchmesser nicht über die gesamte<br />
Länge des Rohrstückes konstant!<br />
LITERATUR<br />
[1] DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfachs) e.V.:<br />
Arbeitsblatt W400-3: Technische Regeln<br />
Wasserverteilungsanlagen (TRWV); Teil 3: Betrieb und<br />
Instandhaltung, Ausgabe 09/2006<br />
[2] Treiber, J.: Zugfeste Werkstoffübergänge im<br />
Rohrleitungsbau, <strong>3R</strong> International (2006) Nr. 3, S. 114 ff.<br />
[3] Treiber, J.; Weise, S.: Besondere Rohrwerkstoff erfordern<br />
be sondere Lösungen, <strong>3R</strong> International (2008) Nr. 3-4, S. 194 ff.<br />
[4] [4] Treiber, J.: Werkstoffübergänge, in: Richter, H. (Hrsg.):<br />
Instandhaltung von Wasserversorgungsnetzen, 1. Auflage,<br />
Vulkan-Verlag, Essen 2010, S. 126ff<br />
[5] Daus, S.; Keller, M.; Treiber, J.: Perfekte Arbeitsgrundlage für<br />
den Entstördienst, <strong>3R</strong> International (2011) Nr. 1-2, S. 68 ff.<br />
AUTOR<br />
DIPL.-WIRTSCH.-ING. (FH) JAN TREIBER<br />
FRIATEC AG, Division Technische<br />
Kunststoffe, Mannheim,<br />
Tel. +49 7551 301041<br />
E-Mail: jan.treiber@friatec.de<br />
586 7-8 / 2012
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2012<br />
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RSV Merkblatt 2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />
mit Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen<br />
durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 2.2<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen mit vorgefertigten Rohren durch<br />
TIP-Verfahren<br />
2011, 29 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 3<br />
Renovierung von Abwasserleitungen und<br />
-kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 4<br />
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />
Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />
(partielle Inliner)<br />
2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 5<br />
Reparatur von Entwässerungsleitungen und<br />
Kanälen durch Roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RSV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen<br />
und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 6.2<br />
Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />
in Entwässerungssystemen – Reparatur/<br />
Renovierung (in Bearbeitung)<br />
RSV Merkblatt 7.1<br />
Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />
Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem<br />
Schlauchlining<br />
2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen<br />
– Reparatur / Renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RSV Merkblatt 8<br />
Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen<br />
mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RSV Merkblatt 10<br />
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
RSV Information 11<br />
Vorteile grabenloser Bauverfahren für die<br />
Erhaltung und Erneuerung von Wasser-,<br />
Gas- und Abwasserleitungen<br />
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Vulkan-Verlag<br />
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___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />
___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />
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FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Herausforderung historische<br />
Innenstadt<br />
Die Göttinger Innenstadt innerhalb der Wallanlage zeichnet sich durch eine sehr alte, historische Bausubstanz aus. Neben<br />
Fachwerkhäusern und weiteren denkmalgeschützten Gebäuden finden sich in den kleinen Straßen der Fußgängerzone eine Vielzahl<br />
von Cafés, kleinen Boutiquen und Plätzen, die zum Verweilen einladen.<br />
Doch nicht nur oberirdisch, sondern auch im Untergrund hat die gesamte Infrastruktur einen historischen Stellenwert eingenommen.<br />
Neben alten Gas- und Wasserleitungen, Telekommunikations- und Stromleitungen „tummeln“ sich auch Regen- und Schmutzwasserkanäle.<br />
Diese sind zum Teil über 100 Jahre alt und weisen starke Schäden wie Muffenversätze und Scherbenbildungen sowie Undichtigkeiten<br />
auf. Zudem bestand bis in die 1970er Jahre nur ein Mischsystem, so dass heute die maroden Schmutzwasserkanäle überdimensioniert<br />
sind. Des Weiteren verfügen sie über ein zu geringes Gefälle, so dass es vermehrt zu Geruchsproblemen kommt.<br />
VORAUSSCHAUENDE PLANUNG UND<br />
TRANSPARENZ SEIT 2009<br />
Zur Neuordnung der gesamten Infrastruktur sowie der Umgestaltung<br />
der Fußgängerzone durch eine veränderte räumliche<br />
Aufteilung, neue Oberflächenbeläge und Möblierung<br />
wurde das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK) ins<br />
Leben gerufen, das zusätzlich vom Land Niedersachsen mit<br />
Fördermitteln bezuschusst wird. Seit 2009 haben sich alle<br />
Leitungsverwaltungen in Göttingen der Herausforderung<br />
gestellt, gemeinsam in der Innenstadt zu agieren und einzelne<br />
Straßen von Grund auf zu erneuern.<br />
In der Jüden- und Barfüßerstraße mitten in der Fußgängerzone<br />
fanden bereits ein Jahr vor dem geplanten Baubeginn<br />
wöchentlich Koordinationstermine zwischen allen Beteiligten<br />
statt, um den Bauumfang festzulegen und die verschiedenen<br />
Bedürfnisse und Belange der Netzbetreiber aufeinander abzustimmen.<br />
So konnten in der Ausschreibung alle Massen in verschiedenen<br />
Losen berücksichtigt und zusätzlich Hinweise zu<br />
den einzelnen Bauabschnitten und -zeiten gegeben werden. Die<br />
Vorgabe einer „Bonus-Malus-Regelung“ sollte garantieren, dass<br />
die vorgegebenen Zeiten eingehalten werden. Man vereinbarte<br />
eine hohe Vertragsstrafe für jeden Tag der Verzögerung, jedoch<br />
auch eine zusätzliche Vergütung für jeden Tag der beschleunigten<br />
Fertigstellung. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Fachkunde<br />
und Zuverlässigkeit des eingesetzten Personals innerhalb der<br />
Baufirma. Ein Wertekatalog entschied neben der Wirtschaftlichkeit<br />
über die Firma, die den Zuschlag erhalten sollte.<br />
Parallel zu allen technischen Abstimmungen, Lösungen und<br />
Vorbereitungen wurden vor Ort umfangreiche Untersuchungen<br />
durchgeführt. Zum einen widmete man sich der Geologie und<br />
führte an unterschiedlichen Stellen im Baufeld Rammkernsondierungen<br />
durch. So konnte vorab bestimmt werden, welche<br />
Bodenschichten man antreffen würde, wie der Boden entsorgt<br />
werden müsste, ob er sich aufbereiten ließ und ob Grund- oder<br />
Schichtenwasser zu erwarten wären. Des Weiteren wurde<br />
für jedes einzelne Gebäude eine Beweissicherung durch einen<br />
Gebäudegutachter durchgeführt. Aufgrund der sehr alten Bausubstanz<br />
und der Tatsache, dass an vielen Gebäuden private<br />
Umbaumaßnahmen und Eingriffe in die Statik erfolgt sind, die<br />
nicht immer fachgerecht und im Sinne des Gebäudes ausgeführt<br />
wurden, konnte festgestellt werden, dass fast überall eine<br />
hohe Setzungsempfindlichkeit gegeben war. Zusätzlich wiesen<br />
einige Gebäude bereits starke Feuchteschäden auf.<br />
Mit allen Erkenntnissen, die man durch Planung und Ausschreibung<br />
gewonnen hatte, wandte man sich direkt an die<br />
Öffentlichkeit. Bereits ein Jahr vor Baubeginn wurden alle<br />
Eigentümer, aber auch Anlieger und Geschäftsleute zu Informationsveranstaltungen<br />
geladen, in denen zum einen über<br />
die Veranlassung der Maßnahme, aber auch den zeitlichen<br />
Ablauf sowie anteilige Kosten berichtet wurde. Weiterhin<br />
wurden bei folgenden öffentlichen Informationsveranstaltungen<br />
die einzelnen Bauabschnitte und deren Einfluss auf den<br />
Anliefer- und Kundenverkehr für die Geschäfte erläutert, die<br />
Ansprechpartner der Verwaltung sowie der Baufirma vorge-<br />
Bild 1-3: Baufelder in der Fußgängerzone mitten in der Göttinger Innenstadt: Baufeld in der Weender Straße (links) und Baufeld in der<br />
Barfüßerstraße (Mitte und rechts)<br />
598 7-8 / 2012
stellt und Infobroschüren verteilt. Man gab einen wöchentlichen<br />
Baustellentermin bekannt, an dem alle Anlieger und<br />
Geschäftsinhaber die Möglichkeit haben sollten, ihre Fragen<br />
beantwortet und Probleme gelöst zu bekommen.<br />
BAUBEGINN IM MAI 2011<br />
Im Mai 2011 war es dann soweit. Die Firma Küllmer Bau<br />
aus Wehretal rückte an und richtete ihre Baustelle ein. Trotz<br />
umfangreicher Informationspolitik blieb doch eine große Unbekannte:<br />
der Geschäftsinhaber. Den einen störte der Baucontainer,<br />
der nächste wollte die Mannschaftstoilette nicht vor<br />
seiner Tür, wieder ein anderer beschwerte sich über ein Materiallager<br />
vor seinem Schaufenster. Umzüge wurden organisiert,<br />
Geschäftswechsel fanden statt, Dächer mussten plötzlich<br />
noch gedeckt werden. „ProCity“, eine Interessenvertretung der<br />
Geschäftsinhaber in Göttingen, übergab den Göttinger Entsorgungsbetrieben<br />
gleich den kompletten Veranstaltungskalender<br />
aller geplanten Events in der Innenstadt für das laufende Jahr.<br />
Da sowohl die Barfüßer- als auch die Jüdenstraße einer Vollsperrung<br />
unterlagen, fühlte man sich nicht mehr erreichbar,<br />
was zur Folge hatte, dass jedes noch so kleine Bauzaunelement<br />
genutzt wurde, um in eigener Sache Werbung zu machen.<br />
Die wöchentliche Bürgersprechstunde wurde rege besucht,<br />
einige Teilnehmer hatten haarsträubende Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />
den Bauablauf betreffend. Man versuchte den<br />
Anliegern und Geschäftsinhabern gerecht zu werden, durfte<br />
aber den eigentlichen Ablauf der Baufirma nicht gefährden:<br />
Eine Gratwanderung, zumal die Bedürfnisse und Wünsche in<br />
entgegengesetzte Richtungen gingen. Wir befanden uns mitten<br />
in einem Schmelztiegel verschiedenster Interessen.<br />
Aufgrund der räumlichen Enge war es nur möglich, in<br />
kleinen Abschnitten zu bauen. Es galt die Zugänglichkeit zu<br />
den Geschäften zu wahren, Flucht- und Rettungswege frei<br />
zu halten, Fahrrad- und Lieferverkehr nicht zu gefährden und<br />
nebenher natürlich noch den Baustellenverkehr am Leben<br />
zu halten. Zunächst wurden in den einzelnen Baufeldern die<br />
tiefen Kanäle in PEHD verlegt und Anschlussleitungen erneuert.<br />
Dabei konnten in den Hauptkanälen Dimensionen verringert<br />
und das Gefälle verbessert werden. Alle Hausanschlüsse<br />
wurden vom Hauptkanal bis zur Grundstücksgrenze, dem<br />
Übergabepunkt öffentlich / privat, ebenfalls in PE erneuert<br />
und komplett verschweißt. Da die Grundstücksgrenze in der<br />
Innenstadt die Außenkante des Gebäudes darstellt, jedoch<br />
nicht an diesem Punkt mit der Sanierung einfach Halt gemacht<br />
werden kann, wurden bei jedem Grundstück sowohl für den<br />
Schmutz- als auch für den Regenwasseranschluss Bohrungen<br />
durch das alte Bruchsteinmauerwerk bzw. Unterörterungen<br />
in die Keller durchgeführt. Ein Faserzementrohr diente als<br />
Schutzrohr, in das ein PE-Rohr eingeschoben und mittels<br />
zwei Gliederdichtungen an der Gebäudeinnen- und -außenkante<br />
zusätzlich abgedichtet wurde. Zum Teil waren weitere<br />
Arbeiten oder auch Vorarbeiten in den Kellern der Eigentümer<br />
notwendig. Diese konnten durch eigenständige Firmen oder<br />
aber auch über Auftragsvergaben an die Firma Küllmer Bau<br />
geschehen. Die zeitliche Koordinierung dieser Leistungen –<br />
vorbereitende Arbeiten im Haus, Bohrung durch die Außenwand,<br />
Rohreinschub und Umschluss auf die private Leitung<br />
– war eine weitere Herausforderung. Um zu gewährleisten,<br />
dass die öffentliche Baufirma keine Bauzeitverzögerung oder<br />
gar einen Baustop hatte und die Anlieger ihr Schmutzwasser<br />
durchgängig schadlos abführen konnten, mussten die Arbeiten<br />
„just in time“ ausgeführt werden. Im Vorfeld waren daher<br />
umfangreiche Sanierungsgespräche mit den Eigentümern<br />
erforderlich. Bereits mit einem Jahr Vorlauf fanden Untersuchungen<br />
durch ein von den Göttinger Entsorgungsbetrieben<br />
Bild 4: Verfüllt wurde lagenweise mit<br />
Flüssigboden<br />
Bild 5: Kreuzende Leitungen in der<br />
Innenstadt<br />
Bild 6: Verfüllter Hausanschluss<br />
7-8 / 2012599
FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
beauftragtes Ingenieurbüro statt. Entwässerungsgegenstände<br />
wurden begutachtet, und es gab individuell beratende Maßnahmengespräche<br />
mit dem Ziel, nach Abschluss aller Arbeiten<br />
ein komplett dichtes Kanalsystem zu erhalten. Dabei wurde<br />
auch dahingehend beraten, die Wanddurchführung direkt mit<br />
der öffentlichen Baumaßnahme abzuwickeln, da eine Bohrung<br />
erst nach Fertigstellung der öffentlichen Baumaßnahme mit<br />
hochwertigen Pflasterflächen unverhältnismäßig hohe Baukosten<br />
für die Eigentümer verursachen würde.<br />
Das „Abenteuer Untergrund“ konnte beginnen und lehrte<br />
uns gleich, dass koordinierte Leitungspläne Schall und Rauch<br />
sind. Trotz durchgeführter Querschläge und Informationen aller<br />
Leitungsverwaltungen über ihren Bestand, sah die Wirklichkeit<br />
ganz anders aus. Verschiedenste Kabel und Rohrleitungen<br />
wurden freigelegt, suchten ihren Besitzer, mussten auf Betrieb<br />
überprüft werden oder lagen weder in Lage noch in Höhe dort,<br />
wo ihre Eigentümer sie vermuteten. Zum Teil waren sie für die<br />
Ewigkeit hergestellt worden und zu ihrem Schutz und ihrer<br />
Langlebigkeit mit Beton ummantelt. Kurz und gut: Damals<br />
schien sich niemand darüber Gedanken gemacht zu haben, je<br />
wieder an diese Leitungen heranzukommen oder auch Raum<br />
für neue Leitungen zu belassen. Ein Grund mehr, heute an die<br />
Zukunft zu denken, dem Chaos im Untergrund Herr zu werden<br />
und nicht mehr in Betrieb befindliche Leitungen zu entfernen.<br />
Bild 7: Verfüllvorgang mit Flüssigboden<br />
Bild 8: Gastronomischer Betrieb im Baufeld<br />
VERFÜLLUNG MIT FLÜSSIGBODEN<br />
Die größte Bedeutung während der gesamten Baumaßnahme<br />
kam jedoch dem Einsatz von Flüssigboden zu. Darunter<br />
versteht man einen zeitweise fließfähigen und selbstverdichtenden<br />
Verfüllbaustoff für bautechnische Zwecke, der<br />
sowohl aus Bodenmaterial als auch aus natürlichen und aufbereiteten<br />
Gesteinskörnungen (z. B. Kies-Sand-Gemisch)<br />
hergestellt werden kann. Er ist in verschiedenen Konsistenzen,<br />
von fließfähig bis ausgeprägt plastisch, mit gleichbleibenden<br />
bautechnisch relevanten Endeigenschaften herstellbar, selbst<br />
verdichtend und definiert rückverfestigend ohne die Bildung<br />
starrer, geschlossener Strukturen durch Bindemittel.<br />
Bereits im Zuge der geologischen Untersuchungen konnte<br />
festgestellt werden, dass der anstehende Boden unbelastet<br />
ist, aufbereitet und direkt auf der Baustelle wieder eingebaut<br />
werden konnte.<br />
In Verbindung mit den erschreckenden Erkenntnissen aus<br />
dem Zustand der Bebauung und deren unmittelbarer Nähe<br />
zum 4 m tiefen Rohrgraben sowie den positiven Erfahrungen<br />
der letzten acht Jahre, in denen ausnahmslos Flüssigboden in<br />
Kanalbaustellen der Göttinger Entsorgungsbetriebe eingesetzt<br />
wurde, entschieden alle Leitungsverwaltungen, Flüssigboden<br />
direkt auszuschreiben.<br />
Mit der Firma Küllmer Bau, die mittlerweile über zwei<br />
eigene Flüssigboden-Mischanlagen verfügt und im Jahr 2005<br />
den Innovationspreis des Landkreises Werra-Meißner sowie<br />
2006 den 2. Platz des Hessischen Innovationspreises für<br />
diese Art der Bodenaufbereitung erhalten hat, konnte ein<br />
kompetenter und zuverlässiger Partner gewonnen werden.<br />
Seit sieben Jahren steht eine der beiden Anlagen auf einem<br />
eigenen Mischplatz am Ortsrand von Göttingen und bedient<br />
ohne Stillstand zahlreiche Baustellen im Stadtgebiet.<br />
Die Vorteile von Flüssigboden liegen dabei klar auf der Hand:<br />
Zum einen wird dem Kreislaufwirtschaftsgesetz Rechnung<br />
getragen, indem kein Boden entsorgt werden muss, sondern der<br />
ausgehobene Boden zunächst separiert und von groben Steinen<br />
getrennt wird. Danach wird er mit Zuschlagstoffen, bestehend<br />
aus Wasser, Zement und einem Stabilisator bzw. Plastifikator<br />
des Herstellers versehen, um anschließend über Mischfahrzeuge<br />
auf die Baustelle transportiert zu werden. Für jeden Boden gibt<br />
es eine eigene Rezeptur, die einmalig auf der Anlage eingestellt<br />
werden muss. Man unterscheidet dabei zwischen plastischem<br />
Material, das mittels Auflager- und Haltungsbänken dazu dient,<br />
dem Rohr ein Auflager zu schaffen und es gleichzeitig gegen<br />
Auftrieb zu sichern, sowie flüssigem Material, das als Verfüllung<br />
bis zur Unterkante der Frostschutzschicht dient. Das Mischfahrzeug<br />
kann direkt an den Rohrgraben heranfahren. Jedoch muss<br />
darauf geachtet werden, dass von der ersten Wasserzugabe zum<br />
Beschleuniger bis zur vollständigen Entladung des Fahrmischers<br />
nicht mehr als 90 Minuten Zeit liegen darf. Über Einfüllhilfen<br />
mittels Schlauch, Rutsche oder einer Verlängerung wird der<br />
Flüssigboden direkt in den Graben neben das Rohr eingelassen.<br />
Entsprechend geschultes Personal der Baufirma überwacht den<br />
gesamten Einbau und sorgt dafür, dass der Verbau rechtzeitig<br />
gezogen wird. Auch führt es Kontrollprüfungen zum Ausbreitmaß<br />
und Absetzmaß durch oder entnimmt Proben in Zylindern zur<br />
Überprüfung der einaxialen Druckfestigkeit.<br />
600 7-8 / 2012
KAUM STAUB UND LÄRM, VERKÜRZTE BAUZEIT<br />
Nachdem zunächst neugierige Blicke und Fragen von Passanten,<br />
Anliegern und Geschäftsleuten aufkamen, ob die GEB<br />
vorhätten, die Innenstadt mit Beton zu verfüllen, ist mittlerweile<br />
das Verständnis da und die Freude groß, wenn ein<br />
Mischfahrzeug erneut die Baustelle erreicht. Staunend wird<br />
der Verfüllvorgang von außen betrachtet und nicht selten hört<br />
man erwachsene Menschen Kindern erklären, dass es sich<br />
um flüssigen Boden handelt, der hier eingebaut wird. Doch<br />
nicht nur Passanten zeigen Interesse, auch alle Geschäftsleute<br />
wissen zu schätzen, dass in ihrer Baustelle keine Haufen mit<br />
Verfüllmaterialien lagern, kein Staub und Dreck entsteht, keine<br />
Erschütterungen und Lärm durch unnötige Verdichtungsarbeit<br />
auftritt. So werden in Cafés Tische und Stühle bis an die<br />
Bauzaunelemente rangerückt, Warenauslagen wieder vor<br />
die Tür gestellt und selbst Kleidung auf Schaufensterpuppen<br />
dekorativ an den Baustellenrand gerückt.<br />
Ein ebenso wichtiger und positiver Nebeneffekt ist, dass<br />
enorm Bauzeit gespart wird und die Baufacharbeiter keine<br />
körperliche Arbeit zum Verdichten, gerade im Bereich von<br />
kreuzenden Leitungen, aufbringen müssen. Mühselige Bereiche<br />
wie die Zwickelverdichtung entfallen, da das Material<br />
überall hinfließt, sich um alle Rohrleitungen schmiegt und<br />
selbst Hohlstellen und Ausbrüche vollständig ausfüllt.<br />
Auch im Nachgang der Verfüllung muss man keine Sorge<br />
haben, dass der Flüssigboden sich nicht wieder lösen lässt.<br />
Witterungsabhängig ist er ca. sechs Stunden nach dem Einbau<br />
begehbar, einen Tag später überbaubar, und nach 28 Tagen<br />
hat er seine Endfestigkeit erreicht, die bei ca. 0,3 – 0,5 N/<br />
mm² liegt. Er lässt sich problemlos mit dem Spaten lösen –<br />
und das auch viele Jahre später, nachdem man wieder an das<br />
Baustellenende anknüpfen möchte.<br />
Aber Vorsicht: Flüssigboden ist nicht gleich Flüssigboden.<br />
Boden lässt sich durch verschiedenste Arten aufbereiten,<br />
unter anderem auch durch die Zugabe von Kalk. Um<br />
zu gewährleisten, dass es sich auch nach Jahren noch um<br />
Boden handelt, der über die Eigenschaften des anstehenden<br />
Bodens verfügt und spatenlösbar ist, ist ein hohes Maß an<br />
die Qualitätssicherung zu legen. Erst nachdem im Vorfeld<br />
verschiedenste Prüfungen durchgeführt und ein Nachweis<br />
der Gleichwertigkeit geführt worden ist, erhält er von den<br />
Göttinger Entsorgungsbetrieben die Zulassung zum Einbau.<br />
Seit 2010 gibt es zudem das Gütezeichen RAL 507 der RAL<br />
Gütegemeinschaft Flüssigboden e.V.. Firmen, die über eigene<br />
Mischanlagen verfügen, können sich als Hersteller zertifizieren<br />
oder Anwender zum Gütesicherungsbeauftragten ausbilden<br />
lassen. In Göttingen werden darüber hinaus maßnahmespezifisch<br />
Einbauschulungen durchgeführt. In einem gemeinsamen<br />
Termin mit der Baufirma werden alle Verantwortlichen für die<br />
Überwachung benannt und klar definiert, wer zu welchem Zeitpunkt<br />
welche Aufgaben oder Prüfungen vorzunehmen hat. Ein<br />
wichtiger Baustein liegt dabei auch auf der Dokumentation. Auf<br />
jeder Baustelle gibt es eine Akte Flüssigboden, in der ersichtlich<br />
ist, zu welchem Zeitpunkt welche Rezeptur des Flüssigbodens<br />
angeliefert wurde, an welchem Ort er eingebaut wurde und<br />
welche Kontrollprüfungen erfolgt sind. Die Rezepturkennwerte<br />
aus den Lieferscheinen werden mit den Sollwerten verglichen,<br />
Außentemperaturen vermerkt, der Zeitpunkt der Entladung<br />
dokumentiert und die Eigenfeuchte des Bodens bestimmt.<br />
Nur durch diese stetigen Kontrollen bleibt überprüfbar, dass<br />
die Qualität des eingebauten Produktes gleichbleibend gut ist.<br />
ABSCHLUSS DER ARBEITEN IM SEPTEMBER 2012<br />
Im September 2012 werden alle Maßnahmen in der Jüden- und<br />
Barfüßerstraße abgeschlossen sein. In der gesamten Bauzeit<br />
haben sich alle Beteiligten den verschiedensten Herausforderungen<br />
stellen müssen. Und obwohl alle das gleiche Ziel verfolgen,<br />
eine funktionsfähige und dauerhaft dichte Infrastruktur zu<br />
erhalten sowie die Innenstadt in neuem Glanz erstrahlen zu lassen,<br />
wird der Weg dorthin aus den verschiedensten Richtungen<br />
begangen. Wichtig dabei ist, sich nicht zu verlaufen oder denen,<br />
die vom Weg abkommen, weiterzuhelfen und einen anderen<br />
Weg einzuschlagen. Gemeinsam haben wir es geschafft:<br />
die Infrastruktur komplett zu erneuern<br />
uns von alten Leitungen im Untergrund zu trennen<br />
Bauabläufe sinnvoll zu gestalten<br />
Straßenräume neu zu ordnen, Oberflächenbeläge und Möblierung<br />
auf die verschiedensten Bedürfnisse anzupassen<br />
Geschäftsinhabern den Kunden- und Anlieferverkehr zu<br />
ermöglichen<br />
Baumaßnahmen sowie Umzüge privater Anlieger stattfinden<br />
zu lassen<br />
Lärm, Staub, Dreck, Erschütterungen und Schädigungen an<br />
Gebäuden durch den Einsatz von Flüssigboden zu vermeiden<br />
Straßenfeste im Baustellenbereich durchzuführen sowie<br />
Events in der Göttinger Innenstadt abzuwickeln<br />
positiv in der Presse zu erscheinen<br />
die Akzeptanz noch folgender Innenstadtmaßnahmen in<br />
benachbarten Straßen zu schaffen<br />
und dabei auch noch zu bauen<br />
Mein Dank gilt allen Beteiligten, vor allem aber den Mitarbeitern<br />
der Firma Küllmer Bau, die nicht nur fachlich sehr gut<br />
gearbeitet haben, sondern auch noch sozial engagiert den<br />
Bedürfnissen aller nachgekommen sind.<br />
Weitere Bilder von der beschriebenen Baumaßnahme<br />
in Göttingens historischer Innenstadt<br />
finden Sie unter www.<strong>3R</strong>-Rohre.de in<br />
der Rubrik „Aktuelles Heft“.<br />
AUTORIN<br />
DIPL.-ING. (FH) JULIANE SCHENK<br />
Göttinger Entsorgungsbetriebe (GEB),<br />
Göttingen<br />
Tel. +49 551 4004538,<br />
E-Mail: J.Schenk@goettingen.de<br />
7-8 / 2012601
FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Schlauchliner fit für die Zukunft<br />
Schachtanbindung, Stutzensanierung, Robotertechnik und der Einsatz<br />
zukunftsfähiger Technik<br />
Von Eckehard Tschapke<br />
Die herausgearbeiteten Erkenntnisse und Kriterien für den Einsatz von Reparaturverfahren im Zusammenhang mit einer<br />
„ganzheitlichen“ Schlauchliner-Sanierung können im Rahmen einer so begrenzten Aufgabenstellung nicht vollständig sein.<br />
Insbesondere die Aussagen zu den Roboter-Verfahren sind naturgemäß eine „Zeitaufnahme“. Die Betonung der Auswertung der<br />
bisherigen Erfahrung (bisherige Einsatzzeiten und Marktdurchdringung) könnte die Kritik auslösen, dass dadurch die Entwicklung<br />
neuer Verfahren nicht angeregt wird. Dazu ist aber anzumerken, dass neue Entwicklungen selbstverständlich begrüßt werden.<br />
Solche neuen Verfahren sollten aber eines der folgenden Hauptkriterien erfüllen:<br />
Das neue Verfahren sollte bei gleicher Qualität einen Kostenvorteil bieten, oder<br />
Das neue Verfahren sollte eine bessere Qualität bei vergleichbaren Kosten bieten, oder<br />
Das neue Verfahren sollte eine deutliche Qualitätsverbesserung bei nachvollziehbar höheren Kosten bieten.<br />
Es wird weiterhin aufgezeigt, wo hinsichtlich der Vorgaben in den Merkblättern und somit hinsichtlich der Verfahren und der<br />
eingesetzten Materialien noch Optimierungsmöglichkeiten nutzbar sind.<br />
Ein Schlauchliner, der fit für die Zukunft sein soll, sollte eine<br />
„ganzheitliche“ Lösung sein. Das bedeutet, dass auch die<br />
Qualitätsanforderungen an die zur „Ganzheit“ erforderlichen<br />
Reparaturverfahren klar definiert sein sollten. Reparaturverfahren<br />
und der Einsatz von Schlauchlinern werden grundsätzlich<br />
oft als „konkurrierende“ Verfahren betrachtet.<br />
Die hier genannten Reparaturverfahren sind allerdings als<br />
Ergänzung zur Sanierung mit dem Schlauchliner zu verstehen.<br />
Konkret formuliert heißt das, dass eine Sanierung mit dem<br />
Schlauchliner nur durch den gezielten Einsatz ausgesuchter<br />
Reparaturverfahren „ganzheitlich“ und somit vollständig ist.<br />
Solche korrespondierenden Reparaturverfahren sollen nachfolgend<br />
daher Ergänzungsverfahren genannt werden.<br />
ERFORDERLICHE REPARATUR- UND<br />
ERGÄNZUNGS VERFAHREN FÜR SANIERUNGEN<br />
MIT EINEM SCHLAUCHLINER<br />
Für eine „ganzheitliche“ Sanierung mit einem Schlauchliner<br />
sind die folgenden Aktivitäten aus dem Bereich der Reparaturverfahren<br />
erforderlich:<br />
Vorarbeiten<br />
Hindernisbeseitigung (Roboter-Verfahren)<br />
Vorabdichtung (Injektionsverfahren)<br />
Einmessen der Anschlüsse (als Bestandteil der<br />
Anschlussanbindung)<br />
Bild 1a: KA-TE-Zulauf<br />
Bild 1b: KA-TE-Sanierung nach 18 Jahren<br />
602 7-8 / 2012
Grundsätzliche Bestandteile einer „ganzheitlichen“<br />
Sanierung<br />
Öffnen der Anschlüsse<br />
Anschlussanbindung (Stutzensanierung)<br />
Schachtanbindung<br />
ggfs. Wiederherstellung des Schachtgerinnes / Berme<br />
Optionale Bestandteile einer „ganzheitlichen“<br />
Sanierung<br />
Reparatur des gesamten Schachtunterteils<br />
Weitergehende Sanierungsarbeiten am Schacht<br />
Bei den genannten Vorarbeiten handelt es sich um Hilfsarbeiten,<br />
die auf die Qualität der Schlauchliner-Sanierung nur<br />
einen indirekten Einfluss haben. Dazu stehen eine Vielzahl<br />
von Geräten und Verfahren zur Verfügung, auf die hier nicht<br />
näher eingegangen werden soll.<br />
Ob die weitergehenden Arbeiten am Schacht – abgesehen<br />
von einer eventuell erforderlichen Wiederherstellung des<br />
Gerinnes – auch Bestandteil einer „ganzheitlichen“ Sanierung<br />
mit dem Schlauchliner sind, ergibt sich nicht zwingend aus<br />
dieser Sanierungsaufgabe. Diese Entscheidung hängt mehr<br />
vom Sanierungskonzept des Auftraggebers ab.<br />
Hingegen sind die beiden Komplexe<br />
Anschlussanbindung inkl. Einmessung und Öffnung der<br />
Anschlüsse und<br />
Schachtanbindung<br />
integrale Bestandteile – und somit Ergänzungsverfahren –<br />
einer „ganzheitlichen“ Sanierung mit dem Schlauchliner. Daraus<br />
resultiert, dass diese als Teilaufgaben der Schlauchliner-<br />
Sanierung zu betrachten sind, für die hinsichtlich der Qualität<br />
und der Lebensdauer die gleichen Maßstäbe gelten sollten, die<br />
auch für den eigentlichen Schlauchliner gelten.<br />
Im Rahmen dieses Fachberichts soll daher schwerpunktmäßig<br />
auf die Anbindung der Anschlüsse und auf die Schachtanbindung<br />
eingegangen werden (vgl. Bild 1a).<br />
OPTIMALE „ERGÄNZUNGSVERFAHREN“ FÜR<br />
EINE „GANZHEITLICHE SANIERUNG MIT DEM<br />
SCHLAUCHLINER“<br />
Bei der Suche nach den optimalen Ergänzungsverfahren im<br />
Rahmen einer „ganzheitlichen Sanierung mit dem Schlauchliner“<br />
gilt es also ein Verfahren zu ermitteln, das hinsichtlich<br />
der Qualität und der damit zusammenhängenden Lebensdauer<br />
kompatibel ist. Dabei sollen hier zuerst die Verfahren zur<br />
Zulaufanbindung betrachtet werden. Die Vorgehensweise für<br />
das Verfahren der Anbindung an den Schacht ist dann analog.<br />
Betrachtungen zur Lebensdauer<br />
Ein offensichtliches Hindernis für die Kompatibilität der „Stutzensanierung“<br />
und des Schlauchliners ist die von verschiedenen<br />
Instituten angesetzte unterschiedliche Lebensdauer.<br />
Hinsichtlich der Lebensdauer von Schlauchlinern und Reparaturverfahren<br />
wird auf die Veröffentlichungen von LAWA,<br />
GSTT, VSB, DWA und RSV verwiesen. Für den Schlauchliner<br />
kann man aufgrund der verschiedenen Veröffentlichungen<br />
von einer Lebensdauer von 40 Jahren – oder sogar von den<br />
bereits begründet geforderten 50 Jahren – ausgehen. Dagegen<br />
wird den Reparaturverfahren sehr pauschaliert eine Lebensdauer<br />
zwischen fünf und 20 Jahren attestiert. Da unter dem<br />
Begriff „Reparaturverfahren“ sehr verschiedenartige Verfahren<br />
zusammengefasst sind, sind diese relativ vagen Angaben zur<br />
Lebensdauer für die Betrachtung nicht sehr hilfreich.<br />
Daher sollen hinsichtlich der Lebensdauer und der grundsätzlichen<br />
Eignung hier weitergehende Überlegungen angestellt<br />
werden. Das bedeutet, dass für den ganz speziellen<br />
Fall des „Reparaturverfahrens bzw. Ergänzungsverfahrens<br />
für die Anbindung von Zuläufen an einen Schlauchliner“ hier<br />
Vorschläge für eine spezifischere Ermittlung des Komplexes<br />
„Lebensdauer“ unter Berücksichtigung der für diesen Fall<br />
kennzeichnenden Randbedingungen dargelegt werden sollen.<br />
Dabei gilt grundsätzlich, dass eine hohe Lebensdauer nur<br />
durch ein kontrollierbares hohes Qualitätsniveau erreichbar<br />
ist. Darüber hinaus müssen aber alle Sanierungsarbeiten der<br />
Forderung nach einer optimalen Wirtschaftlichkeit genügen.<br />
Dieses Beziehungsdreieck aus Qualität, Lebensdauer und<br />
Kosten wurde schon in anderen Vorträgen zum Thema erläutert<br />
und ist auch hier Leitfaden der weiteren Betrachtungen<br />
(vgl. Bild 3).<br />
Anbindung der Zuläufe / nicht begehbarer<br />
Bereich<br />
Grundsätzlich werden die Anbindungen der Anschlüsse im<br />
nicht begehbaren Bereich mit einem Roboterverfahren ausgeführt<br />
(vgl. Bilder 2a-c).<br />
Dazu steht inzwischen eine Vielzahl von Roboterverfahren zur<br />
Verfügung. Diese unterscheiden sich grundsätzlich durch die<br />
folgenden spezifischen Eigenschaften:<br />
Verfahrenstechnik<br />
Eingesetztes Material<br />
Genau diese Eigenschaften haben einen signifikanten Einfluss<br />
auf die Qualität und somit die Lebensdauer.<br />
Die im Markt bekannten Systeme sind:<br />
KA-TE (PMO)<br />
SIKA (nur noch sporadisch)<br />
Janssen<br />
Pro-Kasro, Typ I (beheizbarer Packer)<br />
Pro-Kasro, Typ II (PU-Injektion)<br />
IMS<br />
Hächler (ZM)<br />
Hutprofiltechniken<br />
Bewertungskriterien<br />
Es gilt nun also vorrangig das Verfahren zu ermitteln, mit<br />
welchem nachvollziehbar ein hohes Maß an Qualität – und<br />
somit mit großer Wahrscheinlichkeit eine hohe Lebensdauer –<br />
erreicht wird. Und welches darüber hinaus – im Sinne des<br />
vorher erläuterten Beziehungsdreiecks (s. Bild 3) – auch<br />
hinsichtlich der Kosten optimiert ist. Dabei wird hier explizit<br />
das Ergänzungs-Verfahren für die „ganzheitliche Sanierung“<br />
mit dem Schlauchliner gesucht, da hier besondere Randbe-<br />
7-8 / 2012603
FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
dingungen zu beachten sind, die bei einer eigenständigen<br />
Reparatur einer Einbindung nicht zu berücksichtigen sind.<br />
In Bild 3 wird diese Zielsetzung noch einmal visuell dargestellt.<br />
Der dort gekennzeichnete „Optimale Bereich“ ist<br />
offensichtlich in dem Grenzbereich, in welchem die Kosten<br />
gegen Null gehen, eher theoretischer Natur. Daraus ergibt<br />
sich der gekennzeichnete realistische „Zielbereich“.<br />
Es wurde schon erläutert, dass die bisher vorliegenden<br />
Festlegungen hinsichtlich der Lebensdauer uneinheitlich und<br />
eher vage sind. Die folgenden Betrachtungen sollen also dazu<br />
beitragen, eindeutigere Antworten zu finden. Dabei soll die<br />
folgende „Checkliste“ beitragen:<br />
Bild 2a: KA-TE-Schalungs-System Phase 1<br />
Bild 2b: Phase 2<br />
Welche Langzeiterfahrung / Marktdurchdringung<br />
gibt es für das Verfahren?<br />
Um die Verlässlichkeit eines Verfahrens zu prüfen, sind Langzeiterfahrungen<br />
sehr hilfreich. Bei dieser Betrachtung spielt<br />
die Marktdurchdringung des Verfahrens eine zusätzliche Rolle,<br />
da damit die Menge der Erfahrungen – sozusagen das statistische<br />
Basis-Material – größer und somit aussagekräftiger<br />
ist. Ein Beispiel dazu soll das belegen:<br />
Für das KA-TE-Verfahren liegen Erfahrungswerte von nunmehr<br />
20 Jahren vor. Berücksichtigt man die mittlere Flottengröße<br />
(Marktdurchdringung) und den – belegbaren – Harzverbrauch<br />
dieser Flotte, so ergibt sich daraus, dass mit diesem<br />
Verfahren allein in den letzten zehn Jahren 40.000 bis 50.000<br />
Reparaturen jährlich, also insgesamt ca. 400.000 bis 500.000<br />
Reparaturen, bei denen es sich vorrangig um Stutzensanierungen<br />
handelt, ausgeführt wurden, ohne dass gravierende<br />
Mängel bekannt wurden. Es gibt weiterhin Beispiele von<br />
Stutzensanierungen mit diesem Verfahren, die auch nach 18<br />
Jahren noch uneingeschränkt funktionstüchtig sind (s. Bild 1b).<br />
Solche Feststellungen und Erfahrungen sagen über Qualität<br />
und Lebensdauer mehr aus als Prognosen und Abschätzungen.<br />
Ähnliche Erfahrungswerte könnten für andere Verfahren<br />
ermittelt werden, wobei bei anderen Verfahren die Werte für<br />
Langzeiterfahrung und Marktdurchdringung geringer sind<br />
und für einige Verfahren die Bilanz der Mängelfreiheit nicht<br />
so positiv ausfällt.<br />
Bild 2c: Phase 3<br />
Gibt es ein klar geregeltes Verfahren?<br />
Hier soll hinterfragt werden, ob der Verfahrensablauf des<br />
betrachteten Verfahrens vor dem Hintergrund der relevanten<br />
Regelwerke klar geregelt ist und mögliche Fehlerquellen (auf<br />
der Baustelle) möglichst auf ein Minimum beschränkt sind.<br />
Dazu zwei Beispiele:<br />
Im Merkblatt DWA M 143-16 ist in Abs. 5.5.3. festgelegt:<br />
„In Fällen, in denen die Aushärtung von Materialien bedingt<br />
durch das Verfahren oder als Zusatzmaßnahme auf der Baustelle<br />
durch Wärmezufuhr beschleunigt wird, müssen in den<br />
Handbüchern des Systemanbieters oder des Materiallieferanten<br />
genaue Grenzwerte definiert sein. Es ist durch geeignete<br />
Mess- und/oder Regeleinrichtungen sicherzustellen, dass diese<br />
Werte eingehalten werden.“ Eine vollständige Umsetzung dieser<br />
Vorgabe kann dem Pro-Kasro (Typ I)-Verfahren noch nicht<br />
604 7-8 / 2012
escheinigt werden. Auch hinsichtlich der Harzmischtechnik<br />
gibt es hier noch keinen einheitlichen Standard.<br />
Im RSV-Merkblatt 7.2 ist für die Hutprofiltechnik in Abs. 2.3.3<br />
u.a. festgelegt: „…Die Imprägnierung muss einen gleichmäßigen,<br />
vollständigen und möglichst porenfreien Aufbau des<br />
Hutprofillaminats sicherstellen. Zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen<br />
Imprägnierung kann z. B. das Trägermaterial<br />
mit Vakuum beaufschlagt werden.“ […]<br />
Abgesehen davon, dass es aufgrund der vielen verschiedenen<br />
Hutprofiltechniken keine einheitlich geregelten Prozeduren<br />
zur Imprägnierung gibt, ist eine Imprägnierung unter<br />
Vakuum in der Praxis i. d. R. eher nicht üblich. Eine technisch<br />
überzeugende Lösung zur Imprägnierung von Hutprofilen<br />
unter Vakuum ist darüber hinaus nicht bekannt.<br />
Diese Beispiele sollen aufzeigen, dass ein nicht klar geregeltes<br />
Verfahren bereits zu möglichen Fehlerquellen führt, die<br />
einen negativen Einfluss auf die Qualität und somit auf die<br />
Lebensdauer haben können. Und hier gilt die grundsätzliche<br />
„statistische“ Erfahrung, dass immer da, wo mögliche Fehlerquellen<br />
nicht ausgeschlossen werden, diese Fehler in einer<br />
gewissen Größenordnung auch auftreten werden.<br />
Welche Materialien werden eingesetzt?<br />
Aus den vorherigen Betrachtungen zu den Verfahrensabläufen<br />
wird klar, dass nicht nur die Auswahl des Materials eine Rolle<br />
spielt, sondern auch der verfahrensbedingte Umgang mit dem<br />
eingesetzten Material.<br />
Für die Stutzensanierungs-Verfahren werden Epoxidharze,<br />
Silikatharze und Zementmörtel – und neuerdings auch PU-<br />
Harze – eingesetzt. Die meisten Erfahrungswerte liegen für<br />
die Epoxidharze vor. Wie die vorangegangenen Betrachtungen<br />
zu den Verfahren zeigen, ist eine Beurteilung der Eignung<br />
des Materials erst im Zusammenhang mit dem Verfahren<br />
aufschlussreich. Dazu gehören neben der oben erwähnten<br />
Wärmebehandlung auch Vorgaben zur Mischtechnik.<br />
Das Gleiche gilt in vermehrtem Umfang für die Silikatharze,<br />
die erst später eingeführt wurden, und für die es sehr<br />
unterschiedliche Verfahren gibt. Die vorliegenden Erfahrungswerte<br />
sind daher naturgemäß sehr unterschiedlich.<br />
Für die Verwendung von Zementmörtel gibt es zwar<br />
langjährige positive Erfahrungen als Reparaturverfahren für<br />
die Stutzensanierung, allerdings wird dieses Material offensichtlich<br />
weiterhin für die Aufgabe „Anbindung von Zuläufen<br />
an Schlauchliner“ noch unterschiedlich beurteilt. Während im<br />
Merkblatt DWA M 143-16 noch von einer Gleichbehandlung<br />
von Harzen und ZM ausgegangen wird, war in der ersten<br />
Version des Merkblattes DWA M 144-3 vorgesehen, ZM für<br />
diesen Anwendungsfall nicht zuzulassen. Die aktuelle Version<br />
enthält diesen Ausschluss nicht. Die Diskussionen dazu sind<br />
aber weiterhin nicht abgeschlossen.<br />
Über den Einsatz des PU-Harzes liegen naturgemäß noch<br />
keine Langzeiterfahrungen vor, da dieses Harz erst mit dem<br />
noch relativ neuen Pro-Kasro (Typ II)-System zum Einsatz<br />
kommt. In dem oben zitierten Merkblatt DWA M 144-3 ist<br />
PU-Harz noch nicht erfasst, und in dem „Robotermerkblatt“<br />
DWA M 143-16 gibt es in Abs. 5.3 nur den Hinweis, dass<br />
hydrolyseempfindliche Harze nicht geeignet sind, was nicht<br />
für PU-Harze spricht. Im älteren Merkblatt RSV 5 ist PU-Harz<br />
noch nicht erfasst.<br />
Hinsichtlich der Materialvorgaben sind sicher noch weitere<br />
Untersuchungen erforderlich, um – auch in den relevanten<br />
Merkblättern – Vorgaben zu optimieren und anhand von<br />
Untersuchungen und gezielten Auswertungen abzusichern.<br />
Ein Schritt in diese Richtung ist eine erst kürzlich durchgeführte<br />
Untersuchung der drei vorwiegend verwendeten Harzgruppen.<br />
Dabei wurden das neu eingeführte PU-Harz, ein zur<br />
Stutzenverpressung verwendetes Silikatharz und eines der üblicherweise<br />
für das KA-TE-Verfahren verwendeten Epoxidharze<br />
verglichen. Einige der Ergebnisse dieser Untersuchung sollten<br />
Anlass zu weiteren Untersuchungen und Bewertungen sein.<br />
So fiel bei dem Silkatharz auf, dass sowohl bei einer Einlagerung<br />
in sehr sauren als auch in sehr alkalischen Medien<br />
ein Massenverlust von bis zu 28 % zu verzeichnen war. Auch<br />
die Lagerung bei Luftfeuchtigkeiten von 50 % und 30 % rel.<br />
Luftfeuchte führten zu Massenverlusten von bis zu 11 %.<br />
Bei dem PU-Harz fiel auf, dass besonders bei Einlagerungen<br />
in sauren Medien die Werte für signifikante physikalische<br />
Kennwerte dramatisch abfielen. Bei Einlagerung in alkalischen<br />
Medien war ebenfalls ein Abfall dieser Werte erkennbar.<br />
Dies und auch die Diskussion um die Verwendbarkeit von<br />
ZM sollte zumindest Anlass sein, die Materialfrage noch einmal<br />
systematisch zu erforschen. Denn das Material ist offensichtlich<br />
ein Schlüsselfaktor für die Qualität und Lebensdauer.<br />
Ist das Verfahren für den Einsatzzweck „Anbindung<br />
an Schlauchliner“ geeignet?<br />
Abgesehen von den oben dargelegten Betrachtungen zu den<br />
Materialien, gibt es noch weitergehende Anforderungen, die<br />
zu berücksichtigen sind. Bei den anzubindenden Zuläufen<br />
muss in der Regel davon ausgegangen werden, dass auch sehr<br />
unregelmässige Einlauf-Situationen (starke Abwinkelungen<br />
oder beinahe tangentiale Anbindungen) sanierbar sein müssen.<br />
Solche Fälle sind mit der Hutprofiltechnik oft nicht – oder<br />
zumindest nicht technisch einwandfrei – sanierbar. Das Gleiche<br />
gilt für Verfahren, die mit einem Packer mit fest installiertem<br />
Seitenpacker arbeiten. Darüber hinaus bleibt bei Hutpro-<br />
Qualität/<br />
Lebensdauer<br />
Optimal<br />
Wenig<br />
geeignet<br />
Zielbereich<br />
Bedingt<br />
geeignet<br />
Ungeeignet<br />
Kosten<br />
Bild 3: Beziehungsdreieck aus Qualität, Lebensdauer und Kosten<br />
7-8 / 2012605
FACHBERICHT<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
filtechniken das Problem, dass bei Anbindungen mit starken<br />
Ausbrüchen, die Hohlräume nicht verfüllt werden können.<br />
Bewertung geeigneter Anbindungsverfahren<br />
Vor dem Hintergrund der oben erläuterten Kriterien und<br />
Erkenntnisse ergibt sich bei der hier vorgeschlagenen Vorgehensweise<br />
und Bewertung die in Tabelle 1 gezeigte Bewertung<br />
der Verfahren. Dabei wurden auch die Ergebnisse des<br />
IKT-Warentests „Reparaturverfahren für Anschlussstutzen“<br />
mit berücksichtigt.<br />
Eine solche Bewertung kann natürlich nur eine Momentaufnahme<br />
sein. Dem Vorwurf der Subjektivität einer solchen<br />
Bewertung kann man mit der Aufforderung begegnen, hier<br />
Untersuchungen, Erfahrungen und Argumente beizusteuern,<br />
die zu einer anderen Bewertung führen würden.<br />
Insgesamt wäre es wünschenswert, wenn es eine neutrale,<br />
systematische Untersuchung dieser Verfahren gäbe.<br />
In eine solche Untersuchung müssten aber alle Faktoren –<br />
ähnlich den hier vorgeschlagenen Kriterien – einfließen und<br />
bewertet werden. Der bereits vorliegende Vergleichstest<br />
des IKT könnte dabei nur ein Baustein in einer umfassenden<br />
Untersuchung sein. Ein Ergebnis dieser Untersuchung könnte<br />
dann auch die Festlegung neuer Werte für die wahrscheinliche<br />
Lebensdauer sein.<br />
Ganz generell für alle Verfahren soll noch folgender Hinweis<br />
gegeben werden: Vor dem Hintergrund der Suche nach<br />
einem möglichst perfekten Verfahren ist auch zu überlegen,<br />
ob für die Technik des Einmessens der Zuläufe nicht ein klarer<br />
geregeltes, verlässliches Verfahren entwickelt und vorgegeben<br />
werden sollte. Fehlbohrungen beim Öffnen der Anbindungen<br />
tragen sicher nicht zur Optimierung der Qualität der<br />
„ganzheitlichen Sanierung mit Schlauchlinern“ bei.<br />
Anbindung von Zuläufen / begehbarer Bereich<br />
Für die Anbindung von Zuläufen in begehbaren Profilen wird in<br />
der DWA M 144-3 lediglich die Ausführung mit Handlaminat<br />
gefordert. Bei einer solchen eher vagen Vorgabe kann mit<br />
einheitlichen, verlässlichen Verfahren nicht gerechnet werden.<br />
Zur Sicherstellung eines verlässlichen Qualitätsniveaus<br />
ist es sicher empfehlenswert, hier in Zukunft noch einige<br />
Vorgaben hinsichtlich der Verfahren und der einzusetzenden<br />
Materialien zu machen.<br />
Anbindung Liner / Schacht<br />
Auch für dieses Ergänzungsverfahren sollten ähnliche Kriterien<br />
gelten, wie bei der Zulaufanbindung. Auch zu diesem<br />
Detailpunkt werden in der DWA M 144-3 nur eher vage<br />
Vorgaben gemacht.<br />
Entsprechend dieser unverbindlichen Forderungen gab<br />
es für dieses Detail über lange Zeit noch kein einheitliches,<br />
überzeugendes Verfahren. Allerdings sind in den letzten zwei<br />
Jahren neue Verfahren entstanden, die eher geeignet scheinen,<br />
die Anforderungen an Qualität und Lebensdauer weitaus<br />
besser zu erfüllen als die bisherigen manuellen Prozeduren.<br />
Die bisherigen und auch heute noch angewendeten Verfahren<br />
sind Abdichtungen mit Zementmörteln und verschiedenen<br />
Harzen (Epoxidharze, Methacrylatharze), die hier zur<br />
„Verspachtelung“ eingesetzt werden. Die immer wieder an<br />
Materialhersteller gerichtete Frage nach anderen Materialien<br />
zeigt, dass für dieses Detail offensichtlich noch keine allseits<br />
zufriedenstellende Lösung gefunden wurde.<br />
Hinsichtlich der überwiegend noch verwendeten „starren“<br />
Materialien stellt sich – insbesondere im Sinne der vorher<br />
erläuterten Suche nach einem langlebigen Verfahren – die<br />
Frage, wie haltbar eine solche Anbindung ist. Aus dieser Unsi-<br />
Tabelle 1: Bewertung Roboter-Verfahren zur Zulaufanbindung an Schlauchliner<br />
Bewertung der Roboter-<br />
Verfahren zur Zulaufanbindung<br />
an Schlauchliner<br />
Eignung des<br />
Verfahrens<br />
für Anbindung<br />
Liner<br />
Eindeutiges<br />
Verfahren<br />
Materialart<br />
Erfahrung/<br />
Eignung<br />
Material<br />
Erfahrung<br />
/ Marktdurchdringung<br />
DIBT-Zulassung<br />
IKT-Note<br />
Bewertung<br />
Gesamt<br />
KA-TE (PMO) XXX XXX EP XXX XXX ja / mit Epoxonic-H. 2,1 A<br />
JANSSEN XXX XXX SIL XX XX ja 3,4 B<br />
PRO-KASRO I XX XX EP XXX XX ja / Mit H4-Harz 2,9 B<br />
PRO-KASRO II<br />
noch keine<br />
Erfahrung<br />
XX<br />
PU<br />
keine<br />
Regelung in<br />
Merkbl.<br />
O ja nicht getestet C<br />
IMS X XX SIL XX X O 4,4 C<br />
HÄCHLER XXX XXX ZM<br />
COSMIC-Hut-Verf. X XX<br />
HUTPROFIL / Allg. X X<br />
Glasf.-Gew.<br />
PE + EP<br />
div. Trägermat.<br />
+ EP/SIL<br />
nicht abschließend<br />
geregelt<br />
XX ja 3,5<br />
nicht gewertet<br />
(Material?)<br />
x x ja nicht getestet C<br />
uneindeutig<br />
keine eindeut.<br />
Erfahrungen<br />
mit<br />
bestimmtem<br />
System<br />
O 3,4- 4,0 C<br />
606 7-8 / 2012
Bild 4: Liner-End-Manschette von AMEX<br />
Bild 5: Liner-End-Manschette „Quick-Lock“ von Uhrig<br />
cherheit resultiert offensichtlich als ein nächster Entwicklungsschritt<br />
die Verwendung eines dauerelastischen Materials.<br />
Bei dem Einsatz solcher dauerelastischer Harze ist eine<br />
damit verbundene Verfahrensregelung aber unerlässlich, da<br />
bei einem dauer elastischen Material die „bewegungskompensierende“<br />
Fähigkeit nur bei festgelegten Einbaubedingungen<br />
wirksam werden kann.<br />
Neben nicht eindeutig geregelten Anwendungen von<br />
dauer elastischen Harzen ist das DEIV-Vefahren eine geregelte<br />
Anwendung dieser Art.<br />
Als oben schon angesprochene Neuentwicklung der<br />
letzten zwei Jahre sind zwei Verfahren zu nennen, die die<br />
soeben erläuterten Kriterien „eindeutiges Verfahren“ und<br />
„nachvollziehbare Eignung des Materials“ sehr gut erfüllen.<br />
Dies sind die Liner-End-Manschette von AMEX (Bild 4) sowie<br />
die Liner-End-Manschette von Uhrig („Quick-Lock“) (Bild 5).<br />
Zu beiden Verfahren liegen noch keine Langzeiterfahrungen<br />
vor, aber es handelt sich hier sicher um eine gute Basis<br />
für eine verlässlichere Lösung des Anbindungsdetails. Für<br />
die Manschette von Uhrig gibt es eine umfangreiche Untersuchung<br />
des IKT, die die Verlässlichkeit dieses Verfahrens<br />
nachweist.<br />
AUTOR<br />
LITERATUR<br />
DIPL.-ING. ECKEHARD TSCHAPKE,<br />
Freiberuflicher Berater (u.a. KA-TE)<br />
Tel. +49 30 80580-379,<br />
E-Mail: eckehard.tschapke@googlemail.com<br />
[1] DWA M 144-3: Zusätzliche Technische<br />
Vertragsbedingungen (ZTV) – Teil 3: Vor Ort härtendes<br />
Schlauchlining – Entwurf (Oktober 2010)<br />
[2] DWA M 143-16: Sanierung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden – Teil 16: Reparatur von<br />
Abwasserleitungen und -kanälen durch Roboterverfahren<br />
(2006)<br />
[3] RSV-Merkblatt 7.2: Hutprofiltechnik zur Einbindung von<br />
Anschlussleitungen, Reparatur/Renovierung (2009)<br />
[4] RSV-Merkblatt 5: Reparatur von Entwässerungsleitungen<br />
und -kanälen durch Roboterverfahren (2007)<br />
7-8 / 2012607
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Offenburg saniert Kanalnetz im<br />
Berstlining-Verfahren mit Modultechnik<br />
und Stutzenschweißgerät<br />
Wurzeleinwuchs und Scherbenbildung machten die Sanierungsmaßnahme<br />
der Abwasserleitungen aus den 1960er<br />
Jahren in der Offenburger Oststadt und im Stadtteil Rammersweier<br />
notwendig. Der Abwasserzweckverband „Raum<br />
Offenburg“ ist zuständig für das Kanalnetz der Stadt Offenburg<br />
und der umliegenden Verbandsgemeinden mit einer<br />
Gesamtlänge von ca. 550 km. Planung und Bauüberwachung<br />
wurden für den Netzbetreiber durch die Vogel Ingenieure<br />
aus Kappelrodeck geleistet. Bereits bei der Sanierungsbedarfsermittlung<br />
zeigte sich, dass die Innensanierung im vorliegenden<br />
Fall eine wirtschaftliche Lösung sein würde. Im<br />
Zuge des Planungspro zesses ermittelten die Sanierungsplanungsspezialisten<br />
der Vogel Ingenieure dann aufgrund der<br />
Schadensbilder, der Anschlussanzahl und der örtlichen Gegebenheiten<br />
eine Erneuerung im Berstlining-Verfahren als die<br />
sinnvollste Art der Sanierung. Eine Erneuerung war aufgrund<br />
des teilweise vorliegenden Altrohrzustands III überwiegend<br />
angezeigt. In einem Teilabschnitt konnte eine Renovierung<br />
mit enganliegendem Rohrlining (TIP-Verfahren) als sinnvoll<br />
nachgewiesen werden. In Anbetracht der Wohngebietslage<br />
mit einspuriger Verkehrsführung und der Tiefenlage stellte<br />
die geschlossene Bauweise im vorliegenden Fall eine optimale<br />
Abwicklung sicher.<br />
Der AZV „Raum Offenburg“ vergibt den Planungs- und<br />
Bauleitungsauftrag für jährlich mehrere Kilometer Kanalerneuerung.<br />
Im vorliegenden Fall wurde die von Vogel Ingenieure<br />
vorgeschlagene Lösung durch den AZV als technisch und wirtschaftlich<br />
am Besten geeignet zur Ausführung freigegeben.<br />
Nach erfolgter Ausschreibung und Vergabe Ende 2010 begann<br />
die Firma Riedmüller Bau im Mai 2011 die Umsetzung der<br />
Planung. Die grabenlose Sanierung der betroffenen Bereiche<br />
wurde im August 2011 abgeschlossen. In der beschränkten<br />
Ausschreibung wurde es den Bietern überlassen, ob die Sanierung<br />
der sechs Haltungen im Berstlining mit Langrohren oder<br />
mit Kurzrohrmodulen durchgeführt wird.<br />
SANIERUNG MIT KURZROHRMODULEN<br />
Oliver Riedmüller entschied sich für eine Sanierung mit<br />
Kurzrohrmodulen, da diese Sanierungsmethode die für<br />
diese beengten Verhältnisse erforderliche Flexibilität in der<br />
Bauausführung bietet und gleichzeitig mit dem geringsten<br />
Platzbedarf auskommt. Das von ihm ausgewählte egeplast<br />
SL PP-B Modul ist für den grabenlosen Einsatz konzipiert.<br />
Der Werkstoff Polypropylen weist die für dieses Verlegeverfahren<br />
benötigten Werkstoffeigenschaften hinsichtlich<br />
Scheiteldruckfestigkeit auf. Die Module werden ineinander<br />
geschoben und über „Klicktechnik“ miteinander verbunden,<br />
eine Feder rastet in die vorgesehene Nut ein und verriegelt<br />
die Module. Abgedichtet werden die Module durch eine<br />
dreifache Lippendichtung am Spitzende des Bauteils. Diese<br />
erlaubt Abwinklungen der Verbindung von bis zu 3° in der<br />
Bild 1: Heizelementmuffenschweißen des vorbereiteten<br />
Stutzenabgangs<br />
Bild 2: Baustellenansicht in Offenburg<br />
608 7-8 / 2012
Rohrachse. Die helle, inspektionsfreundliche Innenschicht kommt<br />
den Kanalinspekteuren bei der zukünftigen Überwachung gemäß<br />
Eigenkontrollverordnung Baden-Württemberg entgegen. Zur Ausführung<br />
kamen dann 350 m Sanierung von Steinzeug-Altrohrleitungen<br />
DN 250 mm im Berstlining sowie das Lining im TIP-Verfahren eines<br />
Betonrohres DN 300 mm. Die eingesetzten Module für das Lining im<br />
TIP-Verfahren hatten einen Außendurchmesser von 292 mm. Für die<br />
Berstlining-Abschnitte kamen Module mit einem Außendurchmesser<br />
von 280 mm zum Einsatz, die Aufweitung des Berstkanals erfolgte<br />
dementsprechend auf 390 mm.<br />
Bei grabenlos sanierten Rohrleitungen ist die Anbindung von Hausanschlüssen<br />
eine Herausforderung. Dies gilt insbesondere für sanierte<br />
Abwasserleitungen, müssen doch die angebundenen Hausanschlüsse<br />
ebenfalls den Anforderungen an ein dichtes Kanalnetz genügen.<br />
Möglichkeiten der Anbindung gibt es am Markt viele. Sowohl für die<br />
Ingenieure als auch für den Auftraggeber war die nachhaltigste Lösung<br />
der Einsatz von in offener Baugrube fachgerecht verschweißten Stutzenformteilen<br />
aus Polypropylen (PP).<br />
VERSCHWEISSTE STUTZENFORMTEILE AUS PP<br />
Der Stutzen kann individuell positioniert werden, beginnend mit einer<br />
Bohrung zur Montage der Spannvorrichtung. Sie bestimmt die Position<br />
und das Gefälle des Anschlussstutzens. Die Spindel der Spannvorrichtung<br />
dient der Aufnahme der für die Arbeitsschritte notwendigen<br />
Werkzeuge. Im zweiten Arbeitsgang wird die Aufnahmeöffnung für<br />
den Stutzen gefräst. Damit sind die Arbeiten zur Schweißvorbereitung<br />
abgeschlossen. Rohr und Stutzen werden im Heizelementmuffen-<br />
Schweißverfahren miteinander verbunden. Dabei bringen angepasste<br />
Heizelemente sowohl Rohr als auch Stutzen auf Schweißtemperatur.<br />
Über die Spannvorrichtung wird der Stutzen in der Bohrung zentriert<br />
und die für das Verfahren erforderliche definierte Einschubtiefe<br />
erreicht. Nach Ablauf der Abkühlzeit wird der innen entstandene Wulst<br />
sowie überstehende Stutzenenden mit einem speziellen Innenwulstentferner<br />
abgetragen. Das Endergebnis ist ein werkstoffhomogen<br />
ausgeführter Hausanschluss, absatzfrei und ohne Grat. Die eingesetzten<br />
Stutzen können im Durchmesser an die vorhandenen Anschlussleitungen<br />
angepasst werden. Für die Standardabmessungen sind die<br />
am Markt verfügbaren Werkstoffübergange einsetzbar.<br />
Vom Aufbruch der Straßendecke bis zur Wiederherstellung des<br />
Asphaltbelags betrug die Bauzeit etwa drei Monate. Insgesamt lagen<br />
die Kosten der Maßnahme bei etwa 160.000 Euro (brutto).<br />
In Baden-Württemberg geht man mit Lob eher sparsam um. Frei<br />
nach dem hier gepflegten Sprichwort „Nicht geschimpft ist genug<br />
gelobt!“ kann die Riedmüller Bau GmbH den Abschluss ihrer Arbeiten<br />
als sehr gut gelungen betrachten. Neben dem Abwasserzweckverband<br />
Raum Offenburg und den Vogel Ingenieuren waren auch die betroffenen<br />
Anwohner von der ruhigen und nervenschonenden Sanierungsmaßnahme<br />
angetan.<br />
Bild 3: Fräsen des Stutzenabgangs: Die Spannvorrichtung<br />
bildet die Basis für die Aufnahme der<br />
weiteren Werkzeuge und bestimmt die spätete<br />
Position des Stutzens<br />
KONTAKT<br />
egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG, Greven, Holger Hesse,<br />
Tel. +49 2575 9710-252, E-Mail: Holger.Hesse@egeplast.de,<br />
www.egeplast.de<br />
Bild 4: Innenansicht des an das PP-Modul<br />
geschweißten Stutzens (Beispiel), gratfreie<br />
Anbindung der Hausanschlüsse<br />
7-8 / 2012609
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Steinzeug-Rohrvortrieb im<br />
historischen Ortskern von Büdingen<br />
für einen neuen Abwasserkanal<br />
Bild 1: Beengte Platzverhältnisse zwischen den teilweise sehr alten Gebäuden im Ortskern<br />
Von C. Klös (Stadtwerke Büdingen) und H. Schröder (Steinzeug-Keramo GmbH)<br />
Diebach am Haag ist ein Stadtteil von Büdingen im Wetteraukreis (Oberhessen). Seinen Beinamen hat er vom Herrnhaag, einer<br />
Siedlung, die im 18. Jahrhundert von der Herrnhuter Brüdergemeinde auf einer Anhöhe gegründet wurde. In diesem historisch<br />
herausragenden Stadtteil galt es, einen neuen Abwasserkanal entlang der Ortsdurchfahrt zu bauen.<br />
Zur Umsetzung dieses Vorhabens standen die Verantwortlichen<br />
zunächst vor ganz besonderen Schwierigkeiten: Zum<br />
einen stellten die beengten Platzverhältnisse zwischen den<br />
teils sehr alten Gebäuden im Ortskern, die mit ihren liebevoll<br />
restaurierten Fassaden unmittelbar an der Straße und damit<br />
sehr nah an der Kanaltrasse stehen, ein Problem dar. Zum<br />
anderen galt die Forderung, die Straßenoberfläche möglichst<br />
wenig zu beschädigen.<br />
NEUE TRASSE VERLÄUFT ENTLANG DER ALTEN<br />
Laut Planung sollte die neue Kanaltrasse überwiegend unmittelbar<br />
entlang der alten Leitung verlaufen und somit an verschiedenen<br />
Stellen die Fundamente der Gebäude mit nur wenigen<br />
Metern Abstand passieren. Zudem wurde in der Planungsphase<br />
schon deutlich, dass der neue Kanal in der Ortsmitte eine Tiefenlage<br />
von bis zu 5 m erreichen würde. Das hätte zwangsläufig<br />
einen sehr aufwändigen, teuren Grabenverbau erfordert.<br />
610 7-8 / 2012
Der vorhandene Mischwasserkanal sollte bestehen bleiben<br />
und zukünftig zur Ableitung von Niederschlagswasser<br />
genutzt werden. Durch die damit errechnete Entlastung der<br />
Abwasserreinigungsanlage wird ihr Betrieb stabilisiert, die zu<br />
entrichtende Abwasserabgabe der Bürger reduziert.<br />
Nach sorgfältiger Abwägung aller beeinflussenden Schwierigkeiten<br />
und Faktoren, wobei dem Schutz der historischen<br />
Bebauung die größte Aufmerksamkeit galt, fiel die Entscheidung<br />
für den Bau der neuen Abwasserleitung im unterirdischen<br />
Rohrvortrieb und zwar mit Steinzeugrohren. Auch wenn die<br />
Bodenverhältnisse mit weichen bis breiigen Böden und der<br />
Lage im Grundwasser nicht gerade ideale Voraussetzungen<br />
dafür bieten, versprach dieses Verfahren dennoch die größte<br />
Sicherheit:<br />
Der Einbau erfolgt damit vibrationsfrei.<br />
Eine Grundwasserabsenkung ist nicht erforderlich.<br />
Die Standsicherheit der Gebäude ist nicht gefährdet.<br />
Die eingeschränkten Platzverhältnisse sind nicht hinderlich.<br />
EINE LÖSUNG, ZWEI VERFAHREN<br />
Nach einer beschränkten Ausschreibung nach öffentlichem<br />
Teilnehmerwettbewerb fiel im Oktober 2011 der Startschuss<br />
für den Baubeginn. Als erstes wurden 15 Start- und<br />
Zielbaugruben für den unterirdischen Rohrvortrieb in Form<br />
von Absenkschächten hergestellt. Der Einbau der Kanalrohre<br />
erfolgte dann auf zwei verschiedene Arten:<br />
Die Steinzeug-Vortriebsrohre der Nennweite DN 300 wurden<br />
im Pilotbohrverfahren eingebaut. Damit sind sieben Haltungen<br />
auf insgesamt 300 m Länge auf diese Weise hergestellt<br />
worden.<br />
Die größer dimensionierten Steinzeug-Vortriebsrohre<br />
wurden im Microtunneling-Verfahren eingebaut: DN 400<br />
mit ca. 200 m und DN 500 mit ca. 160 m, verteilt auf sieben<br />
Haltungen, wobei die längste Haltung rund 100 m betrug.<br />
Dank der technisch hoch entwickelten Überwachung des<br />
Rohrvortriebs konnte schon bei geringsten Abweichungen<br />
von der geplanten Zielrichtung gegengesteuert werden. So<br />
war es möglich, den gesamten Kanal mit 660 m Länge mit<br />
nur wenigen Millimetern Abweichung einzubauen. Eine solche<br />
Genauigkeit, wie sie im historischen Ortskern notwendig war,<br />
ist in offener Bauweise nicht immer gewährleistet.<br />
Bild 2: Rohrvortrieb mit Steinzeugrohren<br />
Nach dem Ausbau der Pressvorrichtung wurden in den<br />
Start- und Zielgruben Revisionsschächte aus Betonfertigteilen<br />
mit werkseitig eingebundenen Anschlussrohren eingebaut.<br />
Die Absenkschächte verbleiben im Boden.<br />
LANGE LEBENSDAUER<br />
In Büdingen setzte man auf Steinzeugrohre. „Aufgrund seiner<br />
glatten Oberfläche, seiner Widerstandsfähigkeit gegen korrosive<br />
Medien und seiner biegesteifen Eigenschaften haben wir<br />
uns ganz eindeutig für das höherwertige Produkt Steinzeug<br />
entschieden. Speziell die Vortriebrohre aus Steinzeug lassen<br />
eine lange Lebensdauer erwarten. Die bisher durchgeführten<br />
Dichtheitsprüfungen bestätigen die Erwartungen“, so der<br />
Auftraggeber. Der im unterirdischen Rohrvortrieb hergestellte<br />
Kanal in Diebach am Haag wird auch über den kaufmännischen<br />
Abschreibungszeitraum hinaus zuverlässig seine Dienste tun.<br />
KONTAKT<br />
Steinzeug Keramo GmbH, Frechen, Tel. +49 2234 507-0,<br />
E-Mail: info@steinzeug-keramo.com, www.steinzeug-keramo.com<br />
7-8 / 2012611
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Frankfurt/Oder saniert Brückendurchlass<br />
mit GFK-Wickelrohren<br />
Eine schwer geschädigte Brücke in Form eines überschütteten Gewölbeprofils mit einer lichten Weite von ca. 3,50 m in extrem<br />
schwierigem Gelände – vor dieser Herausforderung stand die Stadt Frankfurt/Oder im Klingefließ-Tal. Gelöst wurde die Aufgabe<br />
ab Mitte August 2011 durch Experten der Strabag Berlin mit Relining. Die im Sinne des Wortes „tragende Rolle“ spielten<br />
dabei FLOWTITE GFK-Wickelrohre von Amitech Germany, Mochau.<br />
Ein prägendes Element der Topografie von Frankfurt/<br />
Oder ist das Obere Klingetal im Westen der Stadt. Durch<br />
das Klingetal entwässert das Flüsschen Klingefließ in die<br />
Oder. Das Tal schneidet tief in die Landschaft ein, was dazu<br />
führt, dass Hauptstraßen es nur über aufwändige Bauwerke<br />
passieren können. Dazu gehört auch die Rathenaustraße,<br />
die das Gewässer auf einer 20 m hohen und rund 70 m<br />
langen Dammbrücke überquert. Das Klingefließ selbst<br />
unterquerte diesen ca. 1925 errichteten Brückendamm<br />
durch ein ca. 70 m langes Ortbeton-Maulprofil mit einer<br />
lichten Weite von 3.500 mm.<br />
Der Brücken-Durchlass Rathenaustraße erwies sich bei<br />
Begehungen vor allem im Bereich der Bauwerksköpfe als<br />
dringend sanierungsbedürftig. Breite Risse mit beginnender<br />
Deformation der Bausubstanz prägten das Bild, so dass die<br />
Standsicherheit in Frage gestellt war. Die Stadt Frankfurt/<br />
Oder als Straßenbaulastträger und Betreiber der Klingefließ-<br />
Brücke entschied sich vor diesem Hintergrund zu einer tief<br />
greifenden Sanierung, mit deren Planung das Ing.-Büro J. Paul<br />
GmbH in Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. L. Günther bis zur<br />
Genehmigungsplanung beauftragt wurde. Die Bauüberwachung<br />
erfolgte durch das Büro AquaConstruct Beratende<br />
Ingenieure (BAC).<br />
KURZROHR-RELINING MIT GFK-WICKELROHREN<br />
Das Sanierungskonzept sah die Wiederherstellung der<br />
Standsicherheit unter Beibehaltung einer ausreichenden<br />
Hydraulik im Wege eines Kurzrohr-Relinings mit GFK-Rohren<br />
vor. Das Projekt wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung<br />
letztlich durch die Strabag Berlin realisiert,<br />
wobei FLOWTITE GFK-Wickelrohre von Amitech Germany<br />
zum Einsatz kamen. Eingebaut wurde aber nicht die<br />
Bild 1: Mit dem vergleichsweise geringen Gewicht von knapp<br />
4 t ist eine Handhabung des GFK-Rohrs DN 2500 auch mit Bagger<br />
möglich<br />
Bild 2: Vor Baubeginn: Die Einlaufseite des Durchlasses mit schweren<br />
Schäden am Bauwerkskopf<br />
612 7-8 / 2012
ursprünglich ausgeschriebene Nennweite DN 2600. Nach<br />
einer der Bauausführung vorangehenden Kalibrierung<br />
wurde die einzubauende Nennweite auf DN 2500 reduziert.<br />
In dieser Nennweite wurden 21 Rohre (SN10.000, PN1) in<br />
einer Baulänge von jeweils 3 m angeliefert, zwei Rohre<br />
hatten eine Baulänge von 4 m.<br />
Der ausschlaggebende Grund für die kurzen Rohrlängen<br />
war in diesem Falle die Geometrie des Bauwerkskopfes, durch<br />
den die Rohre eingeführt werden sollten. Überhaupt war die<br />
Logistik auf dieser Baustelle hoch anspruchsvoll. Die Rohre<br />
mussten 20 m tief durch bewaldete Böschungen zum Klingefließ<br />
hinab transportiert werden. Dazu war ursprünglich<br />
der Einsatz eines Kranes vorgesehen, die Strabag erarbeitete<br />
jedoch ein abweichendes Konzept, bei dem die Rohre per<br />
Bagger über eine temporäre Baustraße die Böschung hinab<br />
transportiert wurden. Dies war letztlich nur aufgrund des<br />
geringen Metergewichts des Werkstoffs GFK machbar – ein<br />
Pluspunkt des Systems, der auch schon auf anderen Baustellen<br />
quasi Unmögliches möglich gemacht hat. Besonderes<br />
Geschick war dennoch von den Strabag-Experten beim Einfädeln<br />
der voluminösen Rohre in das Tunnelbauwerk gefordert.<br />
Eine spezielle Technik vereinfachte den Rohrtransport und<br />
das Ankoppeln der großen Nennweiten: Ein von Strabag entwickelter<br />
Rohr-Fahrwagen wurde per Seilwinde an einem<br />
Stahlseil durch das Bauwerk gezogen. Durch zwei seitlich<br />
platzierte pneumatische Hebevorrichtungen konnte die<br />
Höhenlage des Rohres auf dem Fahrwagen auf den Millimeter<br />
genau justiert werden. Mit dieser Technik, eingesetzt<br />
durch erfahrenes Personal, ließ sich der gesamte Einbau –<br />
einschließlich der Verdämmung des Ringraumes – ab Mitte<br />
August 2011 in einem Zeitfenster von nur vier Arbeitswochen<br />
abwickeln – eine nicht nur schnell, sondern vor allem auch<br />
sichere und nachhaltige Sanierungslösung für die Klingefließ-<br />
Brücke. An die Berliner Wasserbetriebe wurde nach Abschluss<br />
der gesamten Arbeiten ein qualitativ einwandfreies Leitungssystem<br />
übergeben.<br />
KONTAKT<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau, Tel. +49 3431 7182-0,<br />
E-Mail: info@amitech-germany.de, www.amitech-germany.de<br />
Bild 3: Der Bauwerkseinlauf nach Abschluss der Maßnahme:<br />
Der Schrägschnitt zwecks Anpassung an das Geländeprofil wurde<br />
auf der Baustelle vorgenommen<br />
Bild 4: GFK-Rohr DN 2500 nach Koppelung im Bauwerk<br />
7-8 / 2012613
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Statt Neubau – 3.500 m langes<br />
Leitungsnetz auf Zeche Zollverein<br />
mit Schlauchlinern saniert<br />
Bild 1: Rund 1.000 Menschen arbeiteten in Spitzenzeiten in der Kokerei Zollverein<br />
Foto: Thomas Willemsen / Stiftung Zollverein<br />
Rund 3.500 m schadhafter Kanäle hat die Diringer&Scheidel<br />
Rohrsanierung GmbH & Co. KG im Rahmen eines Pilotprojektes<br />
auf dem Gelände der Kokerei Zollverein mit dem DS CityLiner®<br />
saniert. Das wirtschaftliche und flexible Sanierungsverfahren<br />
hatte sich in einer Machbarkeitsstudie der Essener bPLAN<br />
Ingenieurgesellschaft vor allem unter ökologischen und ökonomischen<br />
Aspekten gegen einen kompletten Neubau des<br />
Kanalnetzes durchgesetzt. Die Sanierungsarbeiten, die neben<br />
dem Einzug von Schlauchlinern im Nennweitenbereich von DN<br />
200 bis DN 900 die händische Sanierung eines rund 420 m<br />
langen begehbaren Kastenprofils sowie die Auskleidung von<br />
rund 90 Schachtbauwerken umfasste, konnten zur vollsten<br />
Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden: Bei<br />
allen 24 Haltungen waren sowohl bei den Materialkennwerten<br />
als auch bei der Dichtigkeit die ermittelten Werte deutlich<br />
besser als die geforderten Sollvorgaben.<br />
Die Kokerei Zollverein wurde in den Jahren 1957 bis 1961<br />
in Anbindung an den Schacht XII der Zeche Zollverein errichtet.<br />
Mitte der 1960er Jahre erreichte die Kokerei erstmals ihre<br />
Höchstkapazität von 5.000 t Koks pro Tag. Anfang der 1970er<br />
Jahre wurde sie zu einer der weltweit größten Anlagen ausgebaut.<br />
Rund 1.000 Menschen arbeiteten in Spitzenzeiten hier,<br />
viele davon im Schichtbetrieb. Im Zuge der großen Stahlkrisen<br />
und dem damit verbundenen Rückgang der Produktion wurde<br />
die Kokerei im Juni 1993 stillgelegt. Im Jahr 2000 wurde die<br />
Kokerei Zollverein unter Denkmalschutz gestellt. 2001 folgte<br />
der Eintrag der Zeche Zollverein Schacht XII und Schacht 1/2/8<br />
sowie der Kokerei Zollverein in die UNESCO-Liste des Welterbes.<br />
Bei der weiteren städtebaulichen Entwicklung der einzigartigen<br />
industriellen Kulturlandschaft steht unter anderem<br />
eine nachhaltige Siedlungswasserwirtschaft im Fokus. Vor<br />
dem Hintergrund einer Machbarkeitsstudie, die den Umbau<br />
der Abwasseranlagen der Kokerei Zollverein unter Berücksichtigung<br />
einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />
zum Gegenstand hatte, beschlossen Emschergenossenschaft<br />
und Stiftung Zollverein die vorhandenen Mischsysteme des<br />
Gesamtbereiches Zollverein näher untersuchen zu lassen.<br />
„Hierbei standen die Entflechtung unterschiedlich belasteter<br />
Wasserströme, insbesondere Schmutz- und Regenwasser,<br />
eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung unter den Randbedingungen<br />
einer altindustriellen Fläche, die Behandlungsbedürftigkeit<br />
des Regenwassers vor Einleitung ins Gewässer<br />
sowie die Einsparpotentiale bei der baulichen Sanierung des<br />
vorhandenen Abwassernetzes durch Entflechtung des Mischsystems<br />
besonders im Blickpunkt“, erläutert Dipl.-Ing. Peter<br />
Günster, Objektplaner bei der bPLAN Ingenieurgesellschaft.<br />
Bisher existierten auf dem Kokereigelände in weiten Teilbereichen<br />
für das Mischsystem zwei parallel verlaufende Kanäle. „In<br />
einem so genannten „Tageswasserkanal“ wurden das anfallende<br />
Schmutzwasser sowie das Niederschlagswasser der bebauten<br />
und befestigten Flächen abgeleitet“, so Günster weiter. „Der<br />
„Betriebswasserkanal“ hatte die Aufgabe, die betrieblichen<br />
Abwässer der Kokerei zu sammeln und abzuleiten. Beide Systeme<br />
mündeten in die im nordöstlichen Bereich befindliche<br />
Kokerei-Kläranlage. Von der ehemaligen Kläranlage aus flossen<br />
sämtliche Abwässer im Mischsystem durch den teilweise<br />
614 7-8 / 2012
offenen Kokereigraben zum verrohrten Katernberger Bach. Für<br />
den Bereich Schacht XII bestand ein Mischwasserkanalsystem,<br />
ein Betriebswasserkanal war dort nicht vorhanden.“<br />
Im Zuge der Ausführungsplanung der mit Mitteln des<br />
Landes und der Emschergenossenschaft geförderten Abkopplungsmaßnahmen<br />
wurde das vorhandene Kanalnetz komplett<br />
untersucht und ein umfangreiches Sanierungskonzept erstellt.<br />
Dabei hat sich die bauliche und hydraulische Aussanierung des<br />
Tageswasserkanals als zukünftig öffentlichen Mischwasserkanal<br />
und Sanierung des Betriebswasserkanals als privaten<br />
Regenwasserkanal der Stiftung mit Einleitung in den Katernberger<br />
Bach sowohl ökologisch als auch ökonomisch als die<br />
eindeutige Vorzugsvariante herausgestellt. Auftraggeber und<br />
Planer entschieden sich deshalb, einen Großteil der vorhandenen<br />
Kanalisation mit einem Schlauchliner zu sanieren. Zu den<br />
Vorteilen dieses Verfahrens zählt für Dipl.-Ing. Rüdiger Rang,<br />
Objektüberwachung bPLAN Ingenieurgesellschaft, „neben der<br />
sehr kurzen Einbauzeit der Umstand, dass im Gegensatz zu<br />
Sanierungsmaßnahmen in offener Bauweise Aufgrabungen<br />
weitestgehend entfallen.“ Eine wichtige Voraussetzung für<br />
die Arbeiten auf dem ehemaligen Zechengelände.<br />
ALTROHRE AUS BETON UND STEINZEUG<br />
Insgesamt wurden rund 3.500 m des alten Leitungsnetzes – es<br />
bestand aus Beton- und Steinzeugrohren in Nennweiten von<br />
DN 200 bis DN 900 – mit Schlauchlinern saniert. Bei dem<br />
Verfahren wird ein außenseitig PU-beschichteter Nadelfilzschlauch<br />
unmittelbar vor dem Einbau auf der Baustelle in einer<br />
eigens dafür konstruierten Mischanlage mit einem Epoxidharz<br />
getränkt, kontrolliert kalibriert und dann mit Wasserdruck im<br />
Inversionsverfahren in die vorbereitete Haltung eingebracht.<br />
Das Ergebnis ist ein Produkt, dessen Standard und Qualität allen<br />
Anforderungen in punkto Dichtheit, statischer Tragfähigkeit und<br />
hydraulischem Abflussverhalten gerecht wird. „Das zeigte sich<br />
auch bei den Auswertungen der Baustellenproben“, erläutert<br />
Bauleiter Dipl.-Ing. Jens Wahr, Diringer&Scheidel Rohrsanierung<br />
GmbH&Co. KG, NL Herne. „An gekrümmten Prüflingen, die<br />
aus der Baustellenprobe entnommen wurden, wurden unter<br />
anderem die Kurzzeitwerte der Biegefestigkeit und des Biege-<br />
E-Moduls ermittelt. Die Ergebnisse waren hervorragend.“<br />
MOBILE TRÄNKSTATION<br />
Die Mischanlage ist im so genannten DS CityLiner® untergebracht.<br />
Die mobile Tränkstation verfügt über je einen<br />
Harz- und einen Härtertank. „Sie sind klimatisiert, um die<br />
Harztemperaturen unabhängig von den Außentemperaturen<br />
auf einem definierten Stand zu halten“, so Wahr weiter. Die<br />
Überwachung erfolgt über integrierte Messgeräte. Regelbare<br />
Förderpumpen sorgen für den Transport der erforderlichen<br />
Harz- und Härtermengen zum Zwangsmischer. Nun werden<br />
die Komponenten unter Luftausschluss zusammengeführt<br />
und in den Filzschlauch eingebracht. Der vorbereitete Inliner<br />
wird dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die zu<br />
sanierende Haltung eingebracht. Durch Aufheizen des bei<br />
der Inversion benutzten Wassers erfolgt die Aushärtung des<br />
Epoxidharz-Systems. Nach dem Aushärten werden – falls<br />
vorhanden – verschlossene Kanalanschlussleitungen mit dem<br />
KA-TE-Roboter geöffnet. Im Zuge der Sanierungsarbeiten<br />
wurden zusätzlich rund 90 Schächte saniert und mit einer<br />
mineralischen Beschichtung versehen. Hinzu kam die händische<br />
Beschichtung des 420 m langen abgedeckelten Kokereigrabens.<br />
„Es handelt sich um ein begehbares Kastenprofil<br />
mit Trockenwetterrinne“, erläutert Bauleiter Rang. „Nach einer<br />
Hochdruckreinigung und der Reprofilierung der Sohle wurde<br />
der Untergrund – insbesondere die freiliegende Bewehrung –<br />
vorbehandelt und anschließend mit Spritzbeton ausgekleidet.<br />
Die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände der Zeche Zollverein<br />
konnten zur Zufriedenheit der Auftraggeber abgeschlossen<br />
werden. Nach Fertigstellung der Abkopplungsmaßnahmen sind<br />
sämtliche Abwasseranlagen gemäß den allgemeinen Regeln der<br />
Technik saniert und die Dichtheit der Schmutz- und Mischsysteme<br />
ist nachgewiesen. Neben den umfangreichen Arbeiten in<br />
grabenloser Bauweise zählten die Neuverlegung eines Abwasserkanals<br />
DN 500, diverse Umklemmarbeiten von Schmutzund<br />
Regenwasserkanälen, die Einrichtung von Pumpenanlagen<br />
und eines Regenrückhaltebeckens sowie der Bau einer<br />
Druckwasserleitung und eines Bodenfilters zu den wichtigsten<br />
Bausteinen des umfangreichen Sanierungskonzeptes.<br />
KONTAKT<br />
Diringer&Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, NL Herne,<br />
Tel. +49 2323 387980, E-Mail: rohrsan.herne@dus.de,<br />
www.dus.de<br />
Bild 2: Die Mischanlage ist im so genannten DS CityLiner ®<br />
untergebracht. Durch Aufheizen des bei der Inversion benutzten<br />
Wassers erfolgt die Aushärtung des Epoxidharz-Systems<br />
Bild 3: Ein außenseitig PU-beschichteter Nadelfilzschlauch unmittelbar<br />
vor dem Einbau auf der Baustelle mit Epoxidharz getränkt, kontrolliert<br />
kalibriert, und dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die<br />
vorbereitete Haltung eingebracht<br />
Foto: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />
Foto: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />
7-8 / 2012615
GANZ ROHR<br />
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PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Installation um 90 º -Krümmung<br />
ohne Endschacht bei Schlauchlining<br />
im Ei-Profil DN1000/1500<br />
Unterhalb des St.-Guido-Stifts-Platz der Stadt Speyer betreiben<br />
die Entsorgungsbetriebe Speyer (EBS) einen Entlastungssammler.<br />
Das gemauerte Ei-Profil hat einen Querschnitt von<br />
1.000 auf 1.500 mm und verläuft in einem lang gestreckten<br />
90° Bogen aus der Achse der Armbruststraße in die Achse<br />
der querenden Petschengasse. Neben dem gekrümmten Verlauf<br />
fand sich auf der ca. 140 m langen, sanierungsbedürftigen<br />
Kanaltrasse noch eine weitere Besonderheit: Nach etwa<br />
100 m in Fließrichtung quert ein anderer, höher verlegter<br />
Kanal den Entlastungssammler und schränkt dessen Querschnitt<br />
auf 1,5 m Fließstrecke vom Scheitel nach unten punktuell<br />
beträchtlich ein. Aufgrund der Netztopographie konnte<br />
der querende Kanal nicht entfernt oder verlegt werden. Er<br />
musste also im Rahmen der Sanierungsstrategie des Entlastungssammlers<br />
erhalten bleiben.<br />
Bild 1: Linerkopf: Inversion über Mini Max Förderband<br />
Die EBS beauftragten das Ingenieurbüro IPR Consult, Neustadt<br />
Weinstraße, mit Planung und Bauleitung der Sanierungsmaßnahme.<br />
Ausgeschrieben wurde in der Folge das Schlauchliningverfahren,<br />
da hierdurch der Querschnitt des Entlastungssammlers<br />
nur minimal reduziert wurde und ein maximaler<br />
„Stauraum“ erhalten werden konnte. Seit über 15<br />
Jahren haben die EBS ausschließlich gute Erfahrungen mit<br />
Schlauchliningtechnologien gemacht und vertrauen daher auf<br />
diese langlebige und wirtschaftliche Art der Kanalrenovation.<br />
Nach erfolgter Ausschreibung und Wertung aller Angebote<br />
erhielt die Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH, Niederlassung<br />
Stuttgart, als wirtschaftlichster Bieter den Auftrag<br />
zur Ausführung dieser herausfordernden Sanierungsaufgabe.<br />
WARMWASSERHÄRTENDES VERFAHREN<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten Verfahrens kam neben der<br />
schieren Größe des Bestandskanals – aufgrund der erforderlichen<br />
„Bogengängigkeit“ – sowie der notwendigen Installation<br />
ohne Endschacht nur ein warmwasserhärtendes<br />
Schlauchliningverfahren mit dem Trägermaterial Synthesefaserfilz<br />
in Frage. Im Gegensatz zur UV-Lichthärtung mit dem<br />
Trägermaterial Glasfaser ist der Insituform Synthesefaserfilzliner<br />
in der Lage, Krümmungen bis zum vierfachen Altrohrdurchmesser<br />
(r = 4 x d) faltenfrei auszukleiden. Durch das<br />
warmwasserhärtende Inversionsverfahren entstehen beim<br />
Einbringen der Schlauchliner keine Zugkräfte. Daher wird zur<br />
erfolgreichen Installation, im Gegensatz zu UV-lichthärtenden<br />
Verfahren, kein Gegenschacht benötigt.<br />
Insituform stimmte mit Ingenieurbüro und Bauherr<br />
zunächst eine digitale Laservermessung des Altkanals ab, da<br />
der gemauerte Sammler auf der gesamten Trasse deutlich<br />
erkennbare Profiländerungen aufwies und nicht der Geometrie<br />
eines standardisiertem, 2 zu 3 Regel-Eiprofils entsprach.<br />
Die Laservermessung ergab, dass der im Plan genannte Regelquerschnitt<br />
DN1000/1500 nur näherungsweise zutraf, wenngleich<br />
der Umfang bis auf wenige Prozent identisch mit dem<br />
eines Regel-Eiprofils war.<br />
Auf Basis der Laservermessung wurde daraufhin eine statische<br />
Berechnung nach der Finite Elemente Methode erstellt,<br />
da Standardsoftware sowie die Ringsteifigkeitsformel des<br />
Anforderungsprofils der süddeutschen Kommunen nur bei<br />
Regelprofilen angewendet werden können. Die Schlauchkonfektionierung<br />
erfolgte ebenfalls als „Sonderprofil“ unter<br />
Berücksichtigung und auf Basis des minimalen Umfangs aus<br />
der Laservermessung. Im Vorfeld des Schlauchlinereinbaus<br />
erfolgte die Installation der vertraglich fixierten Wasser-<br />
618 7-8 / 2012
Bild 2: Vor der Sanierung: querende Leitung im Scheitel der zu<br />
sanierenden Trasse<br />
Bild 3: Nach der Sanierung: Querende Leitung im Scheitel<br />
haltung mit Q, max = 200 l/sec, die für kleinere bis mittlere<br />
Niederschlagsereignisse ausgelegt war. Abflusshindernisse<br />
und Inkrustationen wurden manuell aus dem Altprofil entfernt<br />
sowie verschiedene Fehlstellen und stärkere punktuelle Ausbrüche<br />
mit PCC Mörtel egalisiert.<br />
Die Installation des Schlauchliners erfolgte in einer ersten<br />
Inversion vom Startschacht in Fließrichtung bis vor den querenden<br />
Kanal und einer zweiten Inversion vom Zielschacht<br />
entgegen der Fließrichtung bis vor den querenden Kanal.<br />
Anschließend wurden die Schlauchlinerköpfe manuell freigeschnitten,<br />
so dass der Abfluss kurzfristig wiederhergestellt<br />
wurde.<br />
Bild 4: Statische Berechnung als Finite Element-(FE-) Simulation<br />
SPEKTAKULÄRE SANIERUNG IN SPEYER<br />
Die Sanierung war sowohl in Dimension als auch aufgrund der<br />
besonderen Altrohr-Randbedingungen kein alltägliches Projekt.<br />
Daher lud Insituform interessierte Kunden, Netzbetreiber und<br />
Ingenieurbüros am Vormittag der zweiten Schlauchlinerinversion<br />
zu einer Baustellenbesichtigung ein. Von über 30 Teilnehmern<br />
wurde die Präsentation mit großer Resonanz angenommen.<br />
Ausschreibende und Planer konnten sich so vor Ort ein<br />
Bild über Platzbedarf der Baustelleneinrichtung machen sowie<br />
den anwesenden Insituform-Mitarbeitern gezielte Fragen<br />
stellen. Einige Besucher der Veranstaltung nutzen die Gelegenheit,<br />
um in den frei- und vollkommen trockengelegten<br />
Startschacht der Sanierungsstrecke einzusteigen. Dort konnten<br />
Sie den bereits installierten Schlauchliner der ersten Inversion<br />
augenscheinlich aus nächster Nähe begutachten.<br />
Zum perfekten handwerklichen Finish der Maßnahme<br />
wurden der 1,5 m lange Abschnitt der querenden Kanaltrasse<br />
zwischen den beiden Linerenden, drei Zwischenschächte<br />
sowie alle Schachteinbindungen, Spiegel und Seitenzuläufe<br />
hochwertig mit UP/GF- Handlaminat ausgekleidet. Insituform<br />
verfügt bundesweit inzwischen über fünf Spezialkolonnen für<br />
die händische Laminierung. Alle Mitarbeiter sind ausgebildete<br />
Laminierscheininhaber nach DVS-2220. So wurde zum<br />
Abschluss der Maßnahme eine Sanierung „aus einem Guss“<br />
erreicht: Nicht nur der neue Schlauchliner kann sich sehen<br />
lassen. Auch die Abzweige, Schächte und Bauwerke wurden<br />
hochwertig in die Renovation einbezogen. Auftragnehmer,<br />
Ingenieurbüro und Bauherr zeigten sich mit Abwicklung und<br />
Ergebnis des Sanierungsprojekts in höchstem Maße zufrieden.<br />
KONTAKT<br />
Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH, Niederlassung<br />
Stuttgart, E-Mail: stuttgart@insituform.de<br />
7-8 / 2012619
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Deponie Winnenden: „Rakete<br />
im Tiefflug“ saniert desolate<br />
Talentwässerung<br />
Berstlining-Einsätze zur Neuverlegung von Rohrleitungen sind immer mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden – erst recht<br />
jedoch, wenn die Leitung 35 m tief und unter der Basisabdichtung einer Mülldeponie liegt. Diese Aufgabenstellung bewältigten<br />
die Experten der KMG Pipe Technologies GmbH, Niederlassung Umwelt- und Deponietechnik, im Frühjahr 2012 auf der Deponie<br />
Winnenden-Eichholz im Auftrag der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Rems-Murr-Kreises mbH (AWG).<br />
Bild 1: Das 160 m lange Relining-Rohr, das von unten her bergauf in die<br />
Deponie eingezogen wurde; im Hintergrund ist die Baustelle als Zielpunkt<br />
des Relining auf der Deponie erkennbar<br />
Der Ausfall solcher Leitungen ist ein Extremfall, den man<br />
tunlichst zu vermeiden sucht. Wo der „worst case“ dennoch<br />
eintritt, sind hoch anspruchsvolle Sanierungslösungen gefragt.<br />
So im Frühjahr 2012 auf der Deponie Winnenden-Eichholz<br />
der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Rems-Murr-Kreises<br />
mbH (AWG). Hier galt es, 185 m Talentwässerungsleitungen<br />
zu sanieren – und zwar grabenlos, was sich bei 35 m Überdeckung<br />
quasi von selbst versteht. Das Konzept, das die Planer<br />
der AWG und des Ingenieurbüros ICP aus Urbach gemeinsam<br />
mit den Experten des Geschäftsbereichs Umwelt- und Deponietechnik<br />
der KMG Pipe Technologies GmbH, Niederlassung<br />
Ferrum Bau und Umwelt, entwickelte, sah den Austausch von<br />
20 m irreparabel geschädigten StZ-Drainrohres in 35 m Tiefe<br />
im Berstlining-Verfahren durch ein PE 100-Drainagerohr<br />
280 SDR 7,4 vor. Weitere 160 m PE 100-Drainrohr 355 SDR<br />
7,4 sollten im Relining-Verfahren in eine defekte, aber in der<br />
Substanz zu erhaltende Rohrstrecke aus Stahlbeton DN 600<br />
eingezogen und der Ringraum zwischen Alt- und Neurohr mit<br />
Kies 16/32 verblasen werden.<br />
Als Talentwässerung bezeichnet man Drainageleitungen, die die<br />
Geologie unterhalb von Abfalldeponien entwässern und sicherstellen,<br />
dass die Entsorgungsanlage nicht im Laufe der Jahre<br />
aufschwimmt. Entsprechend wichtig ist ihre Funktionssicherheit.<br />
Fatalerweise setzen sich diese Rohre ebenso mit Inkrustationen<br />
zu wie die Sickerwasserstränge im Abfall selbst. Ein zweites Risiko<br />
für Talentwässerungen sind Schäden an den Rohren, die beim<br />
Aufbau der Basisabdichtung der Deponie oder später, bei deren<br />
Verfüllung und durch die enorme Auflast im Betrieb entstehen.<br />
SCHÄCHTE DURCH DEN MÜLL ABGETEUFT<br />
Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung des Konzepts<br />
war eine ihrerseits bereits spektakuläre Baumaßnahme im<br />
Müll von Winnenden. Am Anfangs- und am Endpunkt der zu<br />
berstenden Strecke mussten zwei Tiefschächte ausreichender<br />
Nennweite als Operationsbasis für die Leitungserneuerung<br />
abgeteuft werden, und zwar durch den Müll und die Basisabdichtung<br />
hindurch bis auf die Höhenlage der Talentwässerung.<br />
Dabei ging es konkret um Schachtbauwerke von 34 m Tiefe<br />
bei einer Weite von 4,70 m und 32 m Tiefe / Weite 5,60 m<br />
im Spritzbetonverfahren. Die Errichtung von Spritzbetonbaugruben<br />
ist eine seit Jahren bundesweit geschätzte und nachgefragte<br />
Kernkompetenz der KMG Pipe Technologies GmbH.<br />
Das gilt insbesondere, wie auch in Winnenden, in Verbindung<br />
mit Sanierungsmaßnahmen am Leitungsbestand.<br />
Bei diesem Schachtbau-Verfahren wird der Schacht<br />
mit einem Seilbagger abgeteuft und von einer abgesenkten<br />
Arbeitsplattform aus schrittweise mit einer Wand aus<br />
stahlarmierten Spritzbeton ausgebaut. Zwischen zwei dieser<br />
Schächte findet dann „von Sohle zu Sohle“ die eigentliche<br />
Leitungsbau- bzw. Sanierungsmaßnahme statt.<br />
620 7-8 / 2012
Im 34 m-Schacht der Deponie Winnenden wurde in die<br />
geöffnete defekte Leitung eine pneumatische Berstrakete des<br />
Typs „Gigant“ der Tracto-Technik GmbH eingesetzt und mit<br />
einem zuvor in die Altleitung eingezogenen Stahlseil verbunden.<br />
Der Rakete wurde ein gelochtes PE 100-Rohr 280 SDR<br />
7,4 zugkraftschlüssig angekoppelt, durch das hindurch man<br />
den Pneumatik-Druckschlauch für den Antrieb der Berstrakete<br />
führte und an ein Aggregat an der Erdoberfläche anschloss.<br />
Am 17. April wurde es dann ernst: Mit weithin dröhnenden<br />
Schlägen arbeitete sich die Rakete, am Stahlseil in der Richtung<br />
stabilisiert, Meter um Meter in die defekte Steinzeugleitung<br />
vor, zerbrach sie und verdrängte die Scherben ins umgebende<br />
Erdreich. Im Vortrieb unterstützt wurde die Rakete durch<br />
eine außerhalb der Deponie in 180 m Entfernung postierte<br />
10 t-Winde. Beim Vorrücken zog die Rakete den angekoppelten<br />
neuen Rohrstrang nach – eine spannende Angelegenheit<br />
für alle Beteiligten. Denn wie sich zeigte, brachte dieser Einsatzfall<br />
die bewährte Technik bis ans äußerste Limit – und<br />
eine Havarie der Rakete unter der Deponie wäre der denkbar<br />
schlimmste Fall gewesen. Fünf endlos lange Stunden dauerte<br />
es, bis der Raketenkopf nach 20 m im Zielschacht erschien und<br />
alle Anwesenden tief aufatmen ließ: Nervenkitzel pur – auch<br />
für die „mit allen Sickerwässern gewaschenen“ Deponieprofis<br />
von KMG PT.<br />
Zwei Tage später dann Phase 2 des Vorhabens: Auf einer<br />
Wiese außerhalb des Deponiegeländes hatte man bereits Tage<br />
zuvor PE 100-Drainagerohre 355 SDR 7,4 zu einem 160 m<br />
langen Strang zusammengeschweißt, den man jetzt über ein<br />
Auslaufbauwerk der Talentwässerung bergauf in Richtung<br />
des zweiten neuen Schachtbauwerkes einzog. Die Winde tat<br />
ihren Dienst jetzt von der Gegenseite her, also von der Sohle<br />
des 32 m tiefen Schachtes aus. Nach insgesamt vier Stunden<br />
war auch dieser Kraftakt erfolgreich vollzogen. Nach Verblasen<br />
des Ringraumes zwischen Altrohr und neueingezogenem<br />
Reliningstrang mit Kies 16/32 wurden die beiden neuen<br />
Talentwässerungs-Drainagerohre in der Tiefe des Schachtes<br />
miteinander verbunden. Der letzte Arbeitsgang war dann nach<br />
so viel Extremtechnik eher Routine: In den beiden mächtigen<br />
Schachtbauwerken wird die durch den Aushub beschädigte<br />
Deponie-Basisabdichtung sorgfältig wieder hergestellt. Die<br />
anschließende Verfüllung der Spritzbetonbaugruben mit inertem<br />
Material erfolgt durch den Deponiebetrieb in Eigenregie.<br />
Alles in allem dauerte die Sanierung der tief liegenden Rohrleitungen<br />
einschließlich Schachtbau und Wiederherstellung<br />
der Basisabdichtung rund 24 Arbeitswochen: Für die KMG<br />
PT-Fachleute zwar keineswegs der erste Sanierungsfall dieser<br />
Art, allerdings durchaus einer der anspruchsvolleren, angesichts<br />
der Tatsache, dass man sich hier sogar unterhalb der Deponie<br />
in offenkundig schwieriger Geologie bewegte. Mit Genugtuung<br />
und großer Erleichterung nahm man den Bauerfolg auch und<br />
vor allem bei den Verantwortlichen der AWG zur Kenntnis.<br />
Bild 2: Blick auf die Sohle des 34 m tiefen ersten Berstlining-<br />
Startschachtes. Die Berstrakete mit anhängendem HDPE-<br />
Rohrstrang ist bereits in die geöffnete Leitung eingesetzt<br />
Bild 3: Perspektive den Berstlining-Rohrstrang hinauf<br />
KONTAKT<br />
KMG Pipe Technologies GmbH, Schieder-Schwalenberg,<br />
Ulrich Winkler, Tel. +49 5284 705-407,<br />
E-Mail: ulrich.winkler@kmg.de, www.kmg.de<br />
Bild 4: Die Berstrakete „Gigant“ vor dem Einsatz unterhalb der<br />
Deponie-Basisabdichtung<br />
7-8 / 2012621
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Vorausschauende Kanalerneuerung<br />
in der denkmalgeschützten<br />
Synagogengasse in Drensteinfurt<br />
Was die Tiefbauer in der Synagogengasse im münsterländischen Drensteinfurt erwartete, war eine Herausforderung: Die<br />
Baustelle glich mit einer Gassenbreite zwischen 2,5 m und 3,5 m einem Nadelöhr; der bestehende Kanal war aus unterschiedlichen<br />
Werkstoffen zusammengesetzt, hydraulisch zu gering bemessen und nur 30 cm mit Boden überdeckt. Zudem gab es viele<br />
selbst gebastelte Schächte, die alle marode waren. Gleichzeitig galt es, auf denkmalgeschützte Gebäude Rücksicht zu nehmen.<br />
Alles in allem Voraussetzungen, die ein erhebliches Maß an Planung und Vorbereitung erfordern. Ein wichtiger Aspekt unter<br />
solch erschwerten Rahmenbedingungen ist die Wahl des Rohrwerkstoffs. Die Stadtverwaltung Drensteinfurt entschied sich<br />
hierbei für Produkte von der Funke Kunststoffe GmbH. Auch für den Auftragnehmer, die Firma Walter Frerichmann Straßenund<br />
Tiefbau, eine gute Entscheidung, denn Rohre und Formteile des eingesetzten HS ® -Kanalrohrsystems besitzen ein geringes<br />
Eigengewicht, sind inklusive der Formteile wandverstärkt und dadurch sehr stabil, schon in Einbautiefen ab 0,5 m einsetzbar<br />
und dank fest eingelegter FE ® -Dichtung leicht zu verlegen.<br />
AKUTER HANDLUNGSBEDARF<br />
Es war ein alarmierendes Zeichen für die Stadtverwaltung,<br />
als ein Gebäudekeller in der Synagogengasse Vernässungen<br />
aufzeigte. Eine daraufhin erfolgte Überprüfung des Kanals<br />
bestätigte, was im Tiefbauamt längst befürchtet worden war:<br />
Der Sammler war in die Jahre gekommen, es bestand akuter<br />
Handlungsbedarf. „Zunächst haben wir den Schaden nur punktuell<br />
beheben lassen, um ein weiteres Eindringen von Wasser<br />
in den Gebäudekeller schnell zu stoppen“, berichtet Planer<br />
Dipl.-Ing. Hermann Himmelmann von der Gnegel GmbH.<br />
Immerhin ist die Synagogengasse für die Stadt von historischer<br />
Bedeutung: Sie gilt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern<br />
als denkmalgeschützter Bereich. Besonders stolz ist man auf<br />
das jüdische Gotteshaus, das der Gasse den Namen verliehen<br />
hat. Die Synagoge wurde im Krieg zerstört und 1990 restauriert.<br />
Heute gehört sie zu den wenigen erhaltenen jüdischen<br />
Gottes häusern im Münsterland, wofür die Stadt 1992 die<br />
Europa-Nostra-Medaille für die „eindringliche und behutsame<br />
Wiedergewinnung eines kleinen, aber wichtigen Denkmals<br />
jüdischer Tradition in Westfalen“ erhalten hat. „Eine solche<br />
Auszeichnung verpflichtet“, findet Dipl.-Ing. Thomas Meier<br />
vom Fachbereich Planen, Bauen, Umwelt der Stadtverwaltung<br />
Drensteinfurt und steht mit dieser Meinung nicht alleine.<br />
hydraulisch viel zu gering bemessen. Außerdem befand er sich nur<br />
30 cm unter der Oberfläche.“ Für die Beteiligten vor Ort stand<br />
angesichts dieser Ausgangslage fest, dass die gesamte Kanalisation<br />
inklusive der Hausanschlüsse in der Synagogengasse erneuert<br />
werden mussten. Im Zuge des Kanalbaus wurden gleichzeitig<br />
auch alle anderen Versorgungsleitungen, wie etwa Gasleitungen<br />
und zusätzliche Leerrohre für Telefonkabel verlegt. „Aufgrund<br />
des denkmalgeschützten Bereiches, aber auch wegen der<br />
NEUVERLEGUNG SÄMTLICHER<br />
VERSORGUNGSLEITUNGEN<br />
Der provisorischen Schadensbehebung folgte im nächsten<br />
Schritt eine gründliche Neubewertung der infrastrukturellen<br />
Gegebenheiten. Gerd Frerichmann, Inhaber der bauausführenden<br />
Walter Frerichmann Straßen- und Tiefbau, beschreibt die Lage,<br />
wie die Tiefbauer sie vorgefunden haben, so: „Der Sammler war<br />
aus unterschiedlichen Werkstoffen zusammengeflickt; es gab<br />
viele selbst gebastelte Schächte, die alle vollständig marode<br />
waren. Mit einer Nennweite von DN/OD 160 war der Sammler<br />
Bild 1: Eine Herausforderung für die Tiefbauer: Mit<br />
einer Gassenbreite zwischen 2,5 m und maximal 3,5 m<br />
waren die Baustellenverhältnisse besonders eng<br />
622 7-8 / 2012
esonders engen Bauverhältnisse mit einer Gassenbreite von<br />
maximal 3,5 m, haben wir in einem ersten Schritt eine Bausicherung<br />
durchgeführt. Das heißt, dass wir den Ist-Zustand<br />
der alten Gebäude dokumentiert haben, um später eventuell<br />
durch die Tiefbauarbeiten aufgetretene Schäden erkennen<br />
zu können“, erinnert sich Planer Himmelmann. Im Anschluss<br />
konnte damit begonnen werden, den Sammler auf die aktuellen<br />
Erfordernisse vor Ort umzustellen. Zum Einsatz kamen<br />
für die Hausanschlussleitungen HS ® -Kanalrohre in der Nennweite<br />
DN/OD 160, die mittels CONNEX-Anschlüssen an den<br />
Sammler aus HS ® -Kanalrohren der Nennweite DN/OD 315<br />
angeschlossen wurden. Die Kunststoffrohre wurden frostsicher<br />
bei einer Einbautiefe von 1 m verlegt. „Dass die Rohre<br />
und Formteile mit SDR 34 wandverstärkt sind, hat uns mit<br />
Blick auf deren Stabilität überzeugt“, sagt Dipl.-Ing. Thomas<br />
Meier von der Stadtverwaltung.<br />
Polier Klaus Grüttner, Walter Frerichmann Straßen- und<br />
Tiefbau, lobt derweil auch den praktischen Aspekt: „Wegen<br />
des geringen Eigengewichts genügte ein Ausschachten mit<br />
Minibagger oder von Hand. Zusätzlich hatten wir einen Radlader<br />
im Einsatz. Der Werkstoff Kunststoff ist leicht und flexibel<br />
zu handhaben. Anders wäre es aufgrund der beengten<br />
Baustellenverhältnisse gar nicht gegangen.“ Aber auch die fest<br />
eingelegte FE ® -Dichtung überzeugte den Tiefbauer, denn sie<br />
verhindert ein Herausdrücken und Verschieben der Dichtung<br />
bei der Montage. Um für die Zukunft in puncto Dichtheitsprüfung<br />
auf Nummer sicher zu gehen, investierte die Stadt Drensteinfurt<br />
zusätzlich in HS ® -Abwasserkontrollen, die Betreibern<br />
von Kanalnetzen die Möglichkeit geben, den Zustand<br />
der Hausanschlüsse zu kontrollieren. Außerdem wurden vier<br />
HS ® -Hauskontrollschächte DN/OD 800 in Betrieb genommen,<br />
die die erforderlichen Wartungsarbeiten wie Kamerabefahrung,<br />
Spülung und Reinigung erleichtern. Gleichzeitig erfüllen die<br />
Schächte aber noch einen weiteren Zweck: Sie nehmen das<br />
anfallende Niederschlagswasser auf. Eine vorausschauende<br />
Funktion, da die Synagogengasse aus Platzgründen keine<br />
zusätzlichen Straßenabläufe besitzt. Planer Himmelmann: „Die<br />
Straßenoberfläche fällt deshalb auch nicht wie üblich zu den<br />
Seiten ab, sondern zur Mitte. Auf diese Weise kann das Wasser<br />
zu den Schächten fließen. Von der Straßenmitte bis zur Hauswand<br />
haben wir einen Höhenunterschied von 4 cm umgesetzt.“<br />
Dass sich der Kunststoffrohrhersteller Funke wenn nötig<br />
Lösungen für die individuellen Baustellenverhältnisse vor Ort<br />
einfallen lässt, stellte er auch in Drensteinfurt unter Beweis.<br />
Hierfür wurden die Schächte im Werk mit zusätzlichen seitlichen<br />
Abläufen inklusive Kugelgelenkanschlüssen ausgestattet,<br />
um über die Fallleitungen das Regenwasser von den Hausdächern<br />
aufnehmen zu können. Mittlerweile sind die Tiefbauarbeiten<br />
in der Synagogengasse abgeschlossen. Die Beteiligten<br />
sind sich einig, dass die verwendeten Rohre insbesondere mit<br />
Blick auf die besonderen Baustellenverhältnisse vor Ort die<br />
richtige Wahl waren.<br />
KONTAKT<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop,<br />
Tel. +49 2388 3071-0, E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />
Bild 2: Sammler aus HS ® -Kanalrohren, CONNEX-<br />
Anschluss, Formteile des HS ® -Kanalrohrsystems und<br />
die HS ® -Abwasserkontrolle<br />
Bild 3: Kein böses Erwachen bei Dichtheitsprüfungen<br />
dank HS ® -Abwasserkontrollen (kleiner Gussdeckel) und<br />
HS ® -Kontrollschächte mit Gussabdeckung<br />
7-8 / 2012623
PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
Kompaktschacht für das neue<br />
Pumpwerk bei Pfaffenreuth<br />
Rund 65 t schwer war der aus drei Einzelteilen bestehende Fertigteilschacht, den die J. Schnurrer GmbH & Co. KG zum neuen<br />
Pumpwerk bei Pfaffenreuth geliefert hat. Das im Betonwerk Schnurrer in Weiden in Kompaktbauweise hergestellte Bauteil<br />
entspricht den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS).<br />
Vor Ort wurde das Herzstück der neuen Anlage von Mitarbeitern der Streber Bau GmbH fachgerecht eingebaut und abschließend<br />
mit der modernen Pumpentechnik ausgestattet. Damit fand ein umfangreiches Bauprojekt seinen Abschluss, in deren Rahmen<br />
Pfaffenreuth und Eichelberg als letzte Ortsteile der Verbandgemeinde Pressath im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an die zentrale<br />
Abwasserbehandlungsanlage der Stadt angeschlossen wurden.<br />
„In 2011 sind in Pfaffenreuth und Eichelberg zuerst die Ortskanäle<br />
verlegt worden“, erläutert der zuständige Planer Dipl.-<br />
Ing. Peter Bork, Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Peter Bork. Im nächsten<br />
Bauabschnitt wurden dann eine Freispiegelleitung von<br />
Eichelberg zum Pumpwerk bei Pfaffenreuth und eine Druckleitung<br />
vom Pumpwerk bis Altendorf errichtet. „Die Planungen<br />
der Tiefbaumaßnahmen basierten auf einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung,<br />
mit der bereits 2005 begonnen wurde“,<br />
so Bork weiter. Die damals in Pfaffenreuth und Eichelberg<br />
schon existierenden Rohrleitungsnetze seien allerdings weder<br />
für eine Mischwasser- noch eine Schmutzwasserableitung<br />
geeignet gewesen. „Die alten Haltungen sind nicht zurückgebaut<br />
worden, sondern werden in Zukunft für die Ableitung<br />
des Regenwassers zum Vorfluter genutzt“, ergänzt Dipl.-Ing<br />
Robert Ernstberger, Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Peter Bork. Das<br />
Schmutzwasser wird nun allerdings über eine neue Abwasserleitung<br />
DN 200 zum Pumpwerk geleitet und von hier aus<br />
über eine pneumatische Pumpanlage und eine HDPE-Druckleitung<br />
dem Kanalnetz in Altendorf zugeführt.<br />
WERKSEITIG AUSGEKLEIDET<br />
Der Kompaktschacht, in dem die Abwasser-Förderanlage<br />
des Pumpwerks sitzt, wurde bei Schnurrer in Weiden als<br />
Fertigteil in Kompaktausführung entsprechend der FBS Qualitätsrichtline<br />
Teil 2-2 hergestellt, die für Schachtbauwerke<br />
aus Stahlbetonfertigteilen in FBS-Qualität für erdverlegte<br />
Abwasserleitungen und -kanäle gilt. „Das monolithische<br />
Bodenteil der geteilten Kammern ist werkseitig mit einer<br />
Auskleidung aus Steinzeug-Platten ausgestattet worden.<br />
Das ermöglicht später eine optimale Unterhaltsreinigung“,<br />
erläutert Peter Tippmann von Verkauf und Technik der<br />
Schnurrer GmbH & Co. KG.<br />
Fotos: Schnurrer<br />
Bild 1: Die Fertigteile wurden nach terminlicher Absprache zur Einbaustelle<br />
geliefert. Aufgrund der Abmessungen der Einzelelemente erfolgte der Transport<br />
im Konvoi mit Polizeibegleitung<br />
Bild 2: Rund 65 t bringt der aus drei<br />
Einzelteilen bestehende FBS-<br />
Fertigteilschacht auf die Waage<br />
624 7-8 / 2012
VORTEILE BEIM VERSETZEN<br />
Die zweite Schachtkammer mit Betongerinne dient als Sammelraum<br />
für die abwasserzuführenden Freispiegelleitungen.<br />
„Die vorgeformte Nut- und Federfugenkonstruktion in Verbindung<br />
mit einem speziellen Betonkleber war beim Versetzen<br />
wieder von großem Vorteil“, bestätigt Dipl Ing. Thomas<br />
Streber, Streber Bau GmbH. Präzise und maßgenau fügen sich<br />
Bodenteil, Zwischenrahmen und Deckenplatte aufeinander.<br />
Nach knapp zwei Stunden war der Kompaktschacht kraftschlüssig<br />
und wasserdicht wie in „einem Guss“ verbaut. Eine<br />
Deckenplatte, ausgestattet mit zwei isolierten Einstiegsdomen<br />
und einer aufgesetzten Schalldämpferwanne, bilden den<br />
Abschluss.<br />
Die Fertigteile wurden nach terminlicher Absprache mit<br />
der Bauleitung zur Einbaustelle geliefert. „Aufgrund der<br />
Abmessungen der Einzelelemente erfolgte der Transport im<br />
Konvoi mit Polizeibegleitung“, erinnert sich Dipl Ing. Thomas<br />
Streber und Polier Anton Schuller von der bauausführenden<br />
Streber Bau GmbH. Beim Einbau waren neben den verantwortlichen<br />
Planern und den Baupartnern von Streber Bau und<br />
Schnurrer auch Bürgermeister Konrad Merkl, Bautechniker<br />
Rainer Sternkopf von der Verwaltungsgemeinschaft Pressath<br />
sowie Dieter Bauer vom Wasserwirtschaftsamt Weiden und<br />
die Klärwärter der Stadt Pressath, Werner Deglmann und<br />
Manfred Ficker, dabei.<br />
Alle Beteiligten zogen ein positives Fazit zum Abschluss<br />
der Bauarbeiten – sowohl in Bezug auf den reibungslosen<br />
Ablauf als auch hinsichtlich der Ausführungsqualität der gelieferten<br />
Betonfertigteile. Nach dem Bau der einzelnen Hausanschlussleitungen<br />
an die Ortsnetze konnte die Kanalisation<br />
dann in Betrieb genommen werden. Damit sind 48 Einwohner<br />
aus Eichelberg und 34 Einwohner aus Pfaffenreuth abwassertechnisch<br />
nach den aktuellen und anerkannten Regeln der<br />
Technik am Netz.<br />
Bild 3: Nach knapp zwei Stunden war der Kompaktschacht<br />
kraftschlüssig und Wasserdicht wie in „einem Guss“ verbaut<br />
KONTAKT<br />
FBS e.V., Bonn, Tel. +49 228 95456-54,<br />
E-Mail: info@fbsrohre.de, www.fbsrohre.de<br />
Bild 4: Eine Deckenplatte ausgestattet mit zwei isolierten<br />
Einstiegsdomen und einer aufgesetzten Schalldämpferwanne<br />
bildet den Abschluss des Schachtbauwerks<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
7-8 / 2012625
FACHBERICHT<br />
HDD-SPECIAL<br />
Der Oberbogen – oftmals unterschätzt<br />
in seiner Komplexität<br />
Von Albert Großmann, Jörg Himmerich, Rüdiger Kögler<br />
Die konstruktive Auslegung, der Aufbau sowie der Betrieb eines Oberbogens sind keinesfalls triviale Aufgabenstellungen.<br />
Insbesondere für Stahlrohrleitungen großer Dimensionen mit entsprechender Umhüllung sind zahlreiche Aspekte und<br />
Rahmenbedingungen zu beachten, um sicherzustellen, dass weder die Materialfestigkeiten des Rohrmaterials noch diejenigen<br />
der Rohrumhüllung überschritten werden und die zulässigen Belastungen der Rollenböcke sowie deren Unterbau eingehalten<br />
werden. Neben diesen konstruktiven Aspekten sind für den Oberbogen auch die sicherheitstechnischen Aspekte entsprechend<br />
zu beachten, da hier zahlreiche Gefährdungen des dort eingesetzten Personals auftreten können.<br />
EINLEITUNG<br />
Für den Rohreinzug im Rahmen eines HDD-Projekts (HDD =<br />
Horizontal Directional Drilling) wird über einen Oberbogen der<br />
auf der Pipesite vorgestreckte Rohrstrang in einem elastischen<br />
Bogen unter einem definiert flachen Winkel an das Bohrloch<br />
herangeführt. In der Regel schließt sich an den Oberbogen ein<br />
meist horizontaler Hauptteil des vorgestreckten Rohrstranges<br />
auf der Geländeoberfläche an (Bild 1).<br />
Insbesondere bei einzuziehenden Rohrsträngen mit großen<br />
Außendurchmessern ist die Ausbildung dieses Oberbogens<br />
nicht trivial. Die wesentliche Bemessungsgröße des Oberbogens<br />
ist der gewünschte elastische Biegeradius, den die<br />
Rohrleitung beschreiben soll. Weiterhin ist der Austrittswinkel<br />
des Bohrkanals aus dem Boden eine einzuhaltende Randbedingung.<br />
Aus dem Austrittswinkel der Bohrung, die im Weiteren<br />
den Einzugswinkel der Rohrleitung darstellt, wird mit dem<br />
Biegeradius die Höhe und Länge des Oberbogens ermittelt,<br />
welcher auf Rollenböcken geführt wird.<br />
Ist zur Unterstützung des Einziehvorgangs die Verwendung<br />
eines Pipe-Trusters oder eines Pipe-Pushers vorgesehen, so ist<br />
eine möglichst zwängungsfreie Rohrführung im Bereich dieses<br />
Baugeräts zu gewährleisten (Bild 2). Dabei ist das Augenmerk<br />
auf die Ausbildung des Oberbogens unter Berücksichtigung der<br />
Zwangsführung (Lage und Neigungen des Produktenrohres im<br />
Bereich des Pipe-Trusters/Pipe-Pushers) zu richten.<br />
REGELWERK<br />
Der rechtliche Rahmen der technischen Umsetzung solcher<br />
Projekte wird durch die allgemein gültigen bautechnischen<br />
Normen und Richtlinien vorgegeben. Bei Rohrleitungen ist<br />
darauf zu achten, dass je nach Einsatz der Rohrleitung unterschiedliche<br />
Regelwerke gelten.<br />
In der vorliegenden Veröffentlichung wird beispielhaft<br />
eine Gashochdruckleitung betrachtet und damit gilt das<br />
DVGW-Regelwerk.<br />
Die bautechnische Bemessung von Bauwerken unterscheidet<br />
sich von der betriebstechnischen Bemessung im Ansatz<br />
des Sicherheitskonzeptes. Die betriebstechnische Bemessung<br />
setzt voraus, dass das bemessene System bezüglich<br />
der Betriebslasten und etwaiger Zusatzlasten ausreichende<br />
Sicherheiten aufweist. Die Systeme im Betriebszustand<br />
unterliegen jedoch nicht der gleichen Überwachungs- und<br />
Kontrollmöglichkeit wie Systeme im Bauzustand. Der Bauzustand<br />
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Lastzustände der<br />
Systeme sehr gut bekannt sind und einer ständigen Kontrolle<br />
unterliegen. Hierdurch dürfen im Bauzustand auch geringere<br />
Sicherheiten angesetzt werden als im Betriebszustand.<br />
Diese Sicherheitsphilosophie für Gashochdruckleitungen ist<br />
unter anderem in der DIN EN 1594:2000 [3, 4] wiedergegeben,<br />
wo für Bau- und Betriebszustände die Sicherheiten differenziert<br />
werden. Für den Bauzustand und die Errichtung eines Oberbogens<br />
gilt demnach eine Sicherheit von 1,10 für die resultierenden<br />
Baulasten, um welche die Lasten zu erhöhen oder die Widerstände<br />
zu verringern sind. Für den späteren Betriebszustand müssen<br />
jedoch wieder die Sicherheiten nach DVGW-Richtlinie G 463 [2]<br />
zwischen 1,50 bis 1,60 eingehalten werden.<br />
RANDBEDINGUNGEN<br />
Bei der Planung und Bemessung des Oberbogens sind zahlreiche<br />
Randbedingungen zu beachten, die den erfolgreichen<br />
und beschädigungsfreien Einzug der Rohrleitung sicherstellen:<br />
zwängungsfreie Absenkung des Rohres in die<br />
Oberbogengeometrie,<br />
Einhaltung der zulässigen Spannung an der Rohrleitung im<br />
Bauzustand,<br />
Einhaltung der zulässigen Traglasten der Rollenböcke,<br />
Einhaltung der zulässigen Spannung der Umhüllung bei Kontakt<br />
der Rohrleitung mit den Rollenböcken,<br />
sichere Aufnahme der auftretenden Horizontal- und Vertikalkräfte<br />
durch die Rollenböcke und deren Unterbau.<br />
Nachfolgend sollen exemplarisch für ein Stahlrohr DN 1000 die<br />
mit der Bemessung und Errichtung des Oberbogens zusammenhängenden<br />
Aspekte diskutiert werden. Folgende Kennwerte<br />
wurden in den nachfolgenden Berechnungen angesetzt:<br />
- Durchmesser: 1.000 mm<br />
- Wanddicke: 16 mm<br />
- Streckgrenze: 360 N/mm²<br />
626 7-8 / 2012
- E-Modul: 206.000 N/mm²<br />
- Rohrlänge: 1.000 m<br />
- Einzugswinkel: 7 °<br />
Aus den Ausführungen zum Regelwerk geht hervor,<br />
dass für die Bauphase eine Sicherheit zu berücksichtigen<br />
ist, welche nach [4] eine Minderung der<br />
Streckgrenze des Rohrwerkstoffes um einen Faktor<br />
von 1,10 bedeutet.<br />
zul. σ = _____ Re<br />
1,10 <br />
mit:<br />
Re = Streckgrenze in N/mm²<br />
zul. σ = zulässige Spannung in N/mm²<br />
Für das vorliegende Beispiel ergibt sich somit eine<br />
zulässige Spannung des Rohrwerkstoffes für die<br />
Bemessung im Bauzustand von 327 N/mm².<br />
ZUGKRAFT<br />
Zu Beginn des Einzugvorganges ist die Trägheit des<br />
Rohrstranges zu überwinden, um die Bewegung des<br />
gesamten auf den Rollenböcken aufliegenden Rohrstranges<br />
in Gang zu setzen. Dabei treten verteilt über<br />
den Querschnitt des Rohres Axialspannungen auf, die<br />
sich mit den Biegespannungen aus der im Oberbogen<br />
ausgelegten Rohrleitung überlagern. Für eine Bemessung<br />
des Oberbogens ist dies zu berücksichtigen und<br />
die zulässige Spannung des Rohrwerkstoffes um den<br />
Betrag der Axialspannungen zu mindern.<br />
Zur Minimierung der Auftriebskräfte während<br />
des Einzugs in den Bohrkanal, ist für Rohrleitungen<br />
mit großem Durchmesser häufig eine Ballastierung<br />
notwendig. Erstreckt sich diese Ballastierung bautechnisch<br />
bedingt auch auf den ausgelegten Teil der<br />
Rohrleitung im Oberbogen, so ist das Gewicht des<br />
Rohrstranges um den Betrag der Ballastierung zu<br />
erhöhen und somit bei der Axialspannungsermittlung<br />
zu berücksichtigen.<br />
Bei der Axialspannungsermittlung wird das spezifische<br />
Rohreigengewicht (im Beispiel = 396 kg/m)<br />
zuzüglich etwaiger Zusatzlasten entlang des zu bewegenden<br />
Rohrstrangs angesetzt und mit dem Reibungsbeiwert<br />
auf den Rollenböcken multipliziert. Erfahrungsgemäß<br />
liegt der Reibungsbeiwert zwischen 0,05<br />
und 0,10 und wird hier im Beispiel mit 0,08 angesetzt.<br />
σ x,N<br />
= ρ Stahl<br />
∙ L Rohr<br />
∙ 0,08<br />
mit:<br />
L Rohr<br />
= Länge des einzuziehenden Rohres in mm<br />
σ x,N<br />
= Axialspannung im Rohr in N/mm²<br />
ρ Stahl<br />
= Wichte Stahl mit 78,5 ∙ 10 -6 in N/mm³<br />
Foto: Kögler Foto: Kögler DCA, 2007<br />
Bild 1: Wesentliche Komponenten eines Oberbogens<br />
Bild 2: Oberbogen während des Einziehvorgang<br />
Bild 3: Auflegen eines Rohrstrangs in eine Oberbogenkonstruktion<br />
7-8 / 2012627
FACHBERICHT<br />
HDD-SPECIAL<br />
Im Beispiel wird für den 1.000 m langen Rohrstrang eine<br />
Axialspannung von ca. 6 N/mm² im Rohrstrang wirken. Die zulässige<br />
Spannung des Rohrwerkstoffes muss um diesen Betrag<br />
verringert werden, um die zulässige Biegespannung zu erhalten.<br />
In der Regel können Axialspannungen dieser Größenordnung<br />
vernachlässigt werden, was im Weiteren auch geschieht.<br />
Dennoch muss im Rahmen der Planung und Bemessung des<br />
Oberbogens diese ermittelt und überprüft werden.<br />
BIEGERADIEN<br />
Nach DVGW-Richtlinie G 463 [2] errechnet sich der zulässige<br />
elastische Biegeradius einer Rohrleitung für den Betriebszustand<br />
nach der Formel<br />
R min<br />
= ________ <br />
206 ∙ Da<br />
f 0<br />
∙ Re <br />
mit:<br />
Da = Außendurchmesser in mm<br />
f 0<br />
= Nutzungsgrad = Kehrwert der Sicherheit<br />
R min<br />
= kleinster zulässiger Biegeradius in m<br />
Für das hier gewählte Beispiel einer Gasleitung DN 1000<br />
und mit einer Streckgrenze des Rohrwerkstoffes von<br />
360 N/mm² errechnet sich ein elastischer Biegeradius zu<br />
630 m unter Berücksichtigung eines Nutzungsgrades von<br />
0,91 (Sicherheit 1,1).<br />
Dabei gilt es zu erwähnen, dass die resultierenden Spannungen<br />
aus dem elastischen Biegeradius der Leitung für den<br />
Betriebszustand mit den Umfangsspannungen aus Innendruck<br />
im Vergleichsspannungsnachweis nachzuweisen sind. Da der<br />
Bauzustand mit kleineren Sicherheiten nachgewiesen werden<br />
kann und keine Umfangsspannungen aus Innendruck vorliegen,<br />
kann auch der Biegeradius kleinere Werte annehmen als im<br />
Betriebszustand.<br />
Bild 4: Ergebnis iterative Berechnung<br />
Durch Umstellung der unten dargestellten Gleichung,<br />
die den einaxialen Spannungszustand aufzeigt, wird für das<br />
behandelte Beispiel ein Biegeradius von 315 m ermittelt.<br />
zul. σ = ___ Re<br />
S > !<br />
____ E R ∙ r <br />
mit:<br />
E = Elastizitätsmodul in N/mm²<br />
r = Außenradius der Rohrleitung in mm<br />
R = min. Biegeradius der Rohrleitung in mm<br />
S = Sicherheit<br />
Die für die Projektierung von HDD-Projekten anwendbare<br />
DCA-Richtlinie [1] gibt eine Formel an, nach der die Bemessung<br />
des Oberbogenradius ermittelt werden kann:<br />
R = 134 ∙ ______ S ∙ Da<br />
Re <br />
mit:<br />
Da = Außendurchmesser der Rohrleitung in mm<br />
R = zul. Biegeradius der Rohrleitung in m<br />
S = Sicherheit<br />
Dabei wird für die Sicherheit S ein Faktor von 1,30 vorgeschlagen,<br />
wonach sich ein zulässiger Biegeradius von 484 m<br />
für dieses Beispiel ergibt.<br />
Als eine weitere gängige Faustformel wird nach [1] der<br />
Rohrdurchmesser in Millimetern multipliziert mit dem Faktor<br />
0,8 zum Oberbogenradius in Metern ermittelt. Für ein Rohr<br />
DN 1000 wären dies entsprechend 800 m (1.000 mm x 0,8).<br />
Anhand der unterschiedlichen Formeln ergeben sich<br />
somit theoretische Mindestbiegeradien für den Bauzustand<br />
zwischen 315 m und 800 m. Diese rein formalen Berechnungsverfahren<br />
sind alle nur auf die Einhaltung der Spannung<br />
fokussiert. Betrachtungen zur zwängungsfreien Auslegung der<br />
Leitung oder der Nachweis der Tragfähigkeit der Rollenböcke<br />
bleiben dabei außen vor.<br />
Ob sich ein bestimmtes Rohr aber tatsächlich „freiwillig“<br />
(d. h. nur unter Einfluss seines Eigengewichts) an den Oberbogen<br />
anlegt, ist von der Eigensteifigkeit des Rohres abhängig.<br />
Die Eigensteifigkeit des Rohres steigt mit zunehmenden<br />
Durchmessern und Wanddicken an. Eine Überprüfung dieses<br />
Sachverhalts ist aber keineswegs einfach und naheliegend.<br />
Die Eigensteifigkeit steht dabei den Verformungen aus Eigengewicht<br />
entgegen. Wenn die Eigensteifigkeit klein genug ist,<br />
stellt sich unter dem Eigengewicht eine Krümmung im Rohr<br />
ein, die größer ist als die des Radius des Oberbogens.<br />
Zudem ist die zulässige Stützlast der Rollenböcke zu<br />
beachten, da diese die mechanische Stabilität der Rollenböcke<br />
beschreibt. Abhängig von der zulässigen Stützlast werden<br />
unterschiedliche Rollen verwendet, die direkten Einfluss<br />
auf die resultierende Kontaktfläche zwischen Rolle und Rohr<br />
haben. Je größer diese Kontaktfläche ist, desto geringer ist<br />
die Flächenpressung in diesem Bereich und desto geringer ist<br />
die Belastung für die Umhüllung.<br />
628 7-8 / 2012
FEM-BERECHNUNG<br />
Die zuvor aufgeführten Berechnungen dienen ausschließlich<br />
als Grundlage für die Ermittlung der Mindestwerte für die<br />
Oberbogenradien, da diese Berechnungen nur die Spannungen<br />
aus der Oberbogenkrümmung bewerten, jedoch nicht die<br />
statische Gleichgewichtslage infolge sich einstellender Verformung.<br />
Erfolgt keine Überprüfung hinsichtlich der Gleichgewichtslage<br />
des verformten Systems, so können z. B. einige<br />
Rollenböcke keinen Kontakt zur Leitung aufweisen, da die<br />
Eigensteifigkeit der Leitung den vorgegebenen Radius nicht<br />
zulässt, mit der Folge, dass die benachbarten Rollenböcke<br />
zusätzlich belastet werden. Die Lagereaktionskräfte und die<br />
Verformungsmöglichkeit stehen für diese Systeme in einem<br />
komplexen Zusammenhang und können nicht durch analytisch<br />
geschlossene Modelle angenähert werden. Genaue Ergebnisse<br />
sind nur auf numerischem Weg zu ermitteln.<br />
Für HDD-Projekte, bei denen besondere Anforderungen an<br />
die Genauigkeit der Eintrittswinkel, komplexere Last-, Ballastierungs-<br />
und Verformungszustände vorliegen oder ein Pipe-<br />
Thruster zum Einsatz kommt, ist die Berechnung mit FEM-<br />
Systemen zwingend erforderlich. Es ist in jedem Fall für große<br />
und schwere Rohrleitungen (> DN 1000) erforderlich, für jeden<br />
Oberbogen mit den projektspezifischen Randbedingungen ein<br />
maßgeschneidertes Design für den Einzelfall zu entwickeln.<br />
Für das bereits exemplarisch aufgeführte Rohr wird im<br />
Folgenden die Vorgehensweise aufgezeigt. Grundsätzlich<br />
vorgegeben werden müssen der Rollenbockabstand und<br />
der gewünschte Oberbogenradius. Der Rollenabstand kann<br />
überschlägig aus einer Durchlaufträgerberechnung ermittelt<br />
werden, wenn die Tragfähigkeit der Rollen vorgegeben wird.<br />
Für den Oberbogenradius gilt, dass der nach den Spannungskriterien<br />
ermittelte Mindestradius (hier: 315 m) erfahrungsgemäß<br />
in aller Regel von einer Leitung aus Gründen von Eigengewicht/Eigensteifigkeit<br />
nicht eingenommen werden kann.<br />
Der Rollenbockabstand im Beispiel wird so gewählt, dass<br />
die Rohrleitung als statisches System Durchlaufträger den<br />
einzelnen Rollenbock mit seiner zulässigen Traglast von 20 t<br />
nur zu 50 % belastet. In der nun folgenden numerischen<br />
Berechnung wird das System mit seinen Steifigkeitseigenschaften<br />
und Stützen entsprechend dem Rollenbockabstand<br />
modelliert. Im ersten Iterationsschritt werden die Stützen<br />
samt Leitung in die vorgegebene geometrische Oberbogenposition<br />
verschoben. In den nun folgenden Iterationsschritten<br />
werden die Lagerreaktionskräfte an den Stützen hinsichtlich<br />
Einhaltung der zulässigen Rollenbocktraglast geprüft und<br />
auf Kontakt überprüft. Wenn die Rollenbocktraglast an einer<br />
Stütze überschritten wird oder kein Kontakt vorliegt, wird<br />
diese Stütze im Rahmen des Rechenmodells angehoben oder<br />
abgesenkt. Zur Einhaltung des vorgegebenen Einzugwinkels<br />
der Rohrleitung von 7° wird innerhalb der Berechnungsabläufe<br />
der Abstand des ersten Rollenbockes zum Bohrloch variiert,<br />
sodass dieser Winkel sich einstellt. Die Einhaltung der zulässigen<br />
Biegespannung im verformten System ist zwar im Prinzip<br />
gegeben, sollte aber überprüft werden.<br />
Für das Beispiel wird die Startgeometrie des Oberbogens<br />
ausgehend von 450 m Oberbogenradius modelliert und der<br />
im letzten Absatz beschriebene iterative Berechnungsablauf<br />
Foto: Kögler<br />
Bild 5: Überlastete Rolle während des Auflegens einer Rohrleitung<br />
DN 1000 im Oberbogen<br />
durchgeführt. Es zeigt sich, dass für dieses System der iterative<br />
Berechnungsablauf nicht konvergiert. Die Leitung folgt aus<br />
Belastung mit Eigengewicht nicht dem vorgegebenen Oberbogenradius.<br />
In einem zweiten Berechnungsablauf wird die<br />
Startgeometrie des Oberbogens für einen Oberbogenradius<br />
von 550 m modelliert, wobei nach einigen Iterationsschritten<br />
bereits die Grenzwerte für die Stützlast der Rollenböcke<br />
eingehalten werden. Der Oberbogen wird im Endzustand nur<br />
durch die geometrische Anordnung der Stützen beschrieben.<br />
In Bild 4 ist diese Geometrie durch die Leitungsachse dargestellt<br />
und wird bezüglich der Lage-Nulllinie (gerade ausgelegte<br />
Leitungsachse) dargestellt. Damit beschreibt der Oberbogen<br />
keine kontinuierliche Krümmung mehr, sondern stellt sich eher<br />
als eine Spline-Funktion dar.<br />
Bedingt durch die örtlichen Verhältnisse kann sich ergeben,<br />
dass der Oberbogen Radien einnehmen muss, die sich aus<br />
Eigengewicht und Eigensteifigkeit des Rohres nicht selbständig<br />
einstellen. In diesen Fällen sind bautechnische Sondermaßnahmen<br />
zu treffen, die den Oberbogen in eine bestimmte Geometrie<br />
zwängen, z. B. mit Rollenbockfenstern. Die Vorgehensweise<br />
beim iterativen Nachweis ist genauso wie oben beschrieben,<br />
allerdings ist auf das Einhalten der Spannungsnachweise für<br />
die Leitung dann besonderes Augenmerk zu legen.<br />
Die Ausführungen beziehen sich ausschließlich auf eine<br />
einaxiale Biegung der Rohrleitungen im Bereich des Oberbogens.<br />
Sofern die Gegebenheiten vor Ort eine Krümmung der<br />
Rohrleitung im Oberbogen auch in der horizontalen Ebene<br />
notwendig machen, so sind die Biegespannungen aus dieser<br />
Krümmung mit zu betrachten. Aufgrund der Rückstellkräfte<br />
des Rohres bewirkt eine horizontale Krümmung des Rohres<br />
7-8 / 2012629
FACHBERICHT<br />
HDD-SPECIAL<br />
horizontale Lagerkräfte an den Rollenböcken. Diese Lagerkräfte<br />
sind bei der Auswahl der Rollenböcke und bei der Gründung<br />
der Rollenböcke zu berücksichtigen.<br />
UMHÜLLUNGSBEANSPRUCHUNG<br />
Die Stützlast wird vom Rohr und dessen Umhüllung auf den<br />
Rollenbock übertragen und führt zu Kontaktspannungen in<br />
der Umhüllung. Je nach Art der Umhüllung kann diese durch<br />
zu große Stützlasten beeinträchtigt werden. Mit Hilfe der<br />
Hertzschen Pressung kann die höchste Spannung, die in der<br />
Mitte der Berührungsfläche herrscht, ermittelt werden. Die<br />
Spannung hängt von der Kraft, mit der die Leitung auf den<br />
Rollenbock gepresst wird, vom Radius der Rollen und dem<br />
Elastizitätsmodul der Kontaktwerkstoffe ab.<br />
Ein eher baupraktischer Ansatz verfolgt die Ermittlung<br />
der Kontaktfläche auf Grundlage der ermittelten Stützenlast<br />
und maximal zulässigen Zug/Druckspannung des Umhüllungswerkstoffes.<br />
Werden 16,0 t Stützenlast bei einer zulässigen<br />
Kurzzeitbeanspruchung des Umhüllungswerkstoffes von 10<br />
N/mm² angesetzt, so ergibt sich eine mindestens erforderliche<br />
Kontaktfläche von 169 cm 2 je Stütze. Hiernach gilt es, einen<br />
Rollenbock mit einer entsprechenden Rollentragfläche und<br />
Gesamttraglast auszuwählen (Bild 5).<br />
Der Temperaturaspekt (Sprödigkeit der Rohrumhüllung bei<br />
niedrigen Temperaturen, Weichheit der Umhüllung bei hohen<br />
Temperaturen) darf bei der Umsetzung nicht vernachlässigt werden,<br />
d. h. bei Einziehvorgängen während sehr niedrigen oder sehr<br />
hohen Außentemperaturen muss die Belastung der Rollen, und<br />
damit auch der Rohrumhüllung, entsprechend reduziert werden.<br />
BAUPRAKTISCHE UMSETZUNG<br />
Die Umsetzung der geplanten Oberbogenkonstruktion in die<br />
Praxis ist eine anspruchsvolle und nicht ungefährliche Arbeit.<br />
Zunächst muss die Achse (d. h. die Verlängerung der Bohrlinie<br />
im Austrittsbereich) genau ausgefluchtet werden, damit später<br />
keine horizontalen Kräfte auf die Rollenböcke einwirken. Des<br />
Weiteren muss das Gelände nivelliert werden, da ansonsten die<br />
exakte Höhe der Rollenböcke nicht eingestellt werden kann. In<br />
einem weiteren Schritt werden dann die genauen Positionen<br />
der Rollenböcke vor Ort markiert (z. B. mit Fluchtstangen).<br />
Nach diesen vermessungstechnischen Arbeiten ist der<br />
Baugrund im Bereich der Rollenböcke vorzubereiten. Hierbei<br />
ist insbesondere darauf zu achten, dass der Untergrund ausreichend<br />
standfest und tragfähig ist. Beim Aufbau selbst ist<br />
die jeweilige Bauhöhe der Rollen zu berücksichtigen, da die<br />
oben beschriebene Berechnung sich auf die Oberkante der<br />
Rollen bezieht und nicht auf den Rahmen des Rollenbocks.<br />
Der Unterbau der Rollenböcke muss besonders standfest<br />
ausgelegt werden, damit das Rohr später sicher aufgelegt<br />
und alle Längs- sowie möglichen Horizontalkräfte (z. B. Wind)<br />
problemlos aufgenommen werden können. Hierzu eignen sich<br />
z. B. Container als Unterbau sehr gut (siehe Bild 3). Alternativ<br />
können Erdhügel mit entsprechender Geometrie des Oberbogens<br />
geschüttet und verdichtet werden. Die Verankerung der<br />
Rollenböcke bezüglich möglicher Horizontalkräfte muss bei dieser<br />
Ausführung mit entsprechender Erdverankerung erfolgen.<br />
Ebenso muss die Verbindung der Rollenböcke mit dem<br />
Unterbau sorgfältig und sicher vorgenommen werden. Am besten<br />
geschieht dies durch Anschweißen des Rollenbockrahmens<br />
an den Container oder ggf. durch entsprechend dimensionierte<br />
Foto: Kögler<br />
Bild 6: Unzureichende Beleuchtung eines Oberbogens DN 1200 Foto: Kögler<br />
630 7-8 / 2012
Spanngurte. Es muss auch sichergestellt werden, dass das auf<br />
den Rollenböcken lastende Gewicht des Rohrstrangs sicher vom<br />
Unterbau (z. B. Container) aufgenommen werden kann. Hierzu<br />
sind ggf. entsprechende statische Berechnungen durchzuführen.<br />
Bevor die Rollenböcke aufgebaut werden, sind die Rollen<br />
auf Leichtgängigkeit und die Rollenoberflächen auf Unversehrtheit<br />
zu prüfen sowie alle erforderlichen Wartungsarbeiten<br />
(z. B. Abschmiere) durchzuführen.<br />
Ebenso muss der Bereich des Oberbogens hinreichend<br />
ausgeleuchtet werden, sodass er auch bei Dunkelheit gut<br />
überblickt werden kann und eventuell anfallende Reparaturoder<br />
Korrekturarbeiten sicher ausgeführt werden können.<br />
Entgegen der häufig anzutreffenden Praxis wird insbesondere<br />
bei großen und schweren Rohren nicht empfohlen,<br />
den Oberbogen ausschließlich mit mobilen Fahrzeugen<br />
(Kränen, Seitenbäume usw.) herzustellen, da zum einen die<br />
genaue seitliche und höhenmäßige Positionierung der Rollen<br />
wesentlich schwieriger einzustellen und einzuhalten ist und<br />
zum anderen die Sicherheit bei festen Fundamenten größer ist.<br />
Nachdem sämtliche Rollenböcke sicher in den vorgesehenen<br />
Positionen aufgestellt wurden, wird das Rohr aufgelegt.<br />
Hierzu ist es in bestimmten Fällen (s. o.) erforderlich, entsprechende<br />
Zugkräfte aufzubringen und das vordere Ende<br />
mit dem Ziehkopf über die Rollenböcke zu führen (d. h. den<br />
Ziehkopf in diesem Bereich anzuheben). Demzufolge ist mindestens<br />
ein ausreichend dimensioniertes, mobiles Hebegerät<br />
erforderlich. Diese Arbeiten (Auflegen des Rohrstrangs)<br />
sollten unbedingt während einer Zeit mit ausreichendem<br />
Tageslicht und nicht in der Nacht mit künstlicher Beleuchtung<br />
durchgeführt werden (Bild 6).<br />
SICHERHEITSTECHNISCHE ASPEKTE<br />
Für alle im Bereich des Oberbogens tätigen Personen ist<br />
vor Beginn der Arbeiten eine spezielle Unterweisung durchzuführen,<br />
um einen sicheren und effektiven Arbeitsablauf<br />
gewährleisten zu können. Während des Einziehvorgangs ist<br />
der Bereich des Oberbogens wegen erhöhter Unfallgefahr nur<br />
von befugten Personen zu betreten. Dazu ist er entsprechend<br />
kenntlich zu machen und ggf. abzusperren.<br />
Sämtliche Rollenböcke und Fundamente sind kontinuierlich<br />
visuell zu überwachen. Ebenso ist auf die Umhüllung des Rohres<br />
zu achten, ob diese eventuell Beschädigungen in Längsrichtung<br />
aufweisen, die auf eine blockierte Rolle hindeuten<br />
könnten. Für diese Arbeiten sind ausreichend dimensionierte<br />
Leitern vorzuhalten.<br />
FAZIT<br />
Wie die Ausführungen zeigen, ist die Planung und Errichtung<br />
eines Oberbogens nicht trivial. Eine Lösung ist nur mit numerischen<br />
Verfahren möglich. Auf jeden Fall sind die normativen<br />
Beschränkungen der jeweiligen Einsatzgebiete der Rohrleitung<br />
bei Planung und Bau zu berücksichtigen.<br />
AUTOREN<br />
ALBERT GROßMANN<br />
Dr.-Ing. Veenker<br />
Ingenieursgesellschaft mbH, Leipzig<br />
Tel. +49 341 21737-62<br />
E-Mail: albert.grossmann@veenkergmbh.de<br />
JÖRG HIMMERICH<br />
Dr.-Ing. Veenker<br />
Ingenieursgesellschaft mbH, Hannover<br />
Tel. +49 511 28499-14<br />
E-Mail: joerg.himmerich@veenkergmbh.de<br />
DR.-ING. RÜDIGER KÖGLER<br />
Ingenieurbüro für HDD,<br />
Uplengen-Nordgeorgsfehn<br />
Tel. +49 4956 912971<br />
E-Mail: info@dr-koegler.de<br />
LITERATUR<br />
[1] Technische Richtlinien des DCA: „Informationen und<br />
Empfehlungen für Planung, Bau und Dokumentation von<br />
HDD-Projekten“, Ausgabe 5/2007<br />
[2] DVGW-Arbeitsblatt G 463: „Gasleitungen aus Stahlrohren<br />
für mehr als 16 bar Betriebsdruck; Errichtung“, Ausgabe<br />
12/2001<br />
[3] DIN EN 1594: „Gasversorgungssysteme – Rohrleitungen<br />
für einen maximal zulässigen Betriebsdruck über 16 bar<br />
– Funktionale Anforderungen; Deutsche Fassung EN<br />
1594:2009“, Ausgabe 06/2009<br />
[4] DIN EN 1594: „Gasversorgungssysteme – Rohrleitungen<br />
für einen maximal zulässigen Betriebsdruck über 16 bar<br />
– Funktionale Anforderungen; Deutsche Fassung EN<br />
1594:2000“, Ausgabe 09/2000<br />
7-8 / 2012631
FACHBERICHT<br />
HDD-SPECIAL<br />
Kurze Leitungswege durch<br />
HDD-Technologie<br />
Von Hans-Joachim Bayer<br />
Das Horizontal Directional Drilling, wie diese grabenlose Leitungslegetechnik international heißt und abgekürzt als HDD-Verfahren<br />
bekannt ist, dient heute überwiegend der Versorgungs- und Glasfaser-Leitungsverlegung unter natürlichen (Flüsse, Kanäle, usw.)<br />
und künstlichen Hindernissen (Verkehrswege, Dämme, Mauern usw.) und dem innerstädtischen Netzbau unter vorhandenen<br />
Straßen und Gehwegen. In Ländern und Regionen, in denen auch Verkehrsbeeinträchtigungen, Umweltfaktoren und die Qualität<br />
von Straßen- und Gehwegoberflächen einen Stellenwert haben, hat der Leitungsbau im HDD-Verfahren einen deutlichen Anteil<br />
im Leitungsbau gewonnen und in Regionen, in denen Wirtschaftlichkeit, Bauzeitverkürzung und gute Leitungsbettung wichtig<br />
sind, ist die HDD-Technologie ebenfalls auf dem Vormarsch. Doch HDD kann mehr, es ermöglicht auch neue Wege in der<br />
Trassenplanung und – wo netztechnisch möglich – kürzere bis sehr kurze Wege, wie sie im konventionellen Leitungsbau weder<br />
planbar noch durchführbar sind.<br />
Bild 1: HDD-Bohrung durch Weißjura-Massenkalk zur<br />
Abkürzung einer Leitungstrasse<br />
Kurze Wege sparen Material, Zeit und Geld – dies ist<br />
bekannt und dies gilt überall. Kurze Wege im HDD-Verfahren<br />
werden bislang vor allem unter natürlichen oder künstlichen<br />
Hindernissen eingesetzt und oftmals ist gar nicht bekannt,<br />
welche vielfältigen Möglichkeiten der Wegeabkürzungen<br />
bestehen, die nicht durch Hindernisse geprägt sind, sondern<br />
nur einen kurzen Weg darstellen. Vielfach ist auch nicht<br />
bekannt, dass die HDD-Technologie keine bodenbedingten<br />
Anwendungsgrenzen mehr kennt. Noch vor wenigen Jahren<br />
waren Fels im Untergrund oder Geröll, Grobkies oder Blöcke<br />
echte Hindernisse, die nur durch besondere Aufwändungen<br />
durchörtert werden konnten und daher in der Trassenwahl<br />
gerne vermieden wurden. Auch hier hat sich die technische<br />
Anwendungswelt des HDD erheblich gewandelt. Für Fels im<br />
Untergrund gibt es hervorragende technische Lösungen mit<br />
Felsbohrmotoren, sogenannten Mudmotoren, die Gestein<br />
jeder Festigkeitsklasse bewältigen können, jedoch eine klare<br />
Bohrmeißelauswahl im Hinblick auf die Druckfestigkeit des<br />
Felsmaterials benötigen. Für die sehr komplexen Fels- und<br />
Lockergesteins-Wechselabfolgen im Untergrund sind HDD-<br />
Bohranlagen mit Felsbohrköpfen und Doppelbohrgestängen<br />
die richtige Lösung, um solche Gesteinsabfolgen zu bewältigen.<br />
Die Geologie des Untergrundes sollte man kennen,<br />
um die dafür richtige HDD-Bohranlage und die richtigen<br />
HDD-Bohrwerkzeuge auszuwählen. Im HDD-Verfahren ist<br />
jedoch mittlerweile jede geologische Untergrundsituation<br />
beherrschbar und durchbohrbar. Anwendungsgrenzen, wie<br />
früher, gibt es nicht mehr.<br />
Bild 2: Geologische Untergrundsituation im Trassenbereich<br />
am Raichberg<br />
BAUSTELLENBEISPIELE<br />
Nachfolgend sind einige Beispiele für kurze Wege zur Leitungsverlegung<br />
dargestellt. Oft war die Unterfahrung von Hindernissen<br />
das Ziel, sie mögen jedoch auch indirekt aufzeigen, dass<br />
natürlich auch Abkürzungsbohrungen ohne Hindernisse jederzeit<br />
machbar sind und oft die bessere Trassenwahl darstellen können.<br />
632 7-8 / 2012
Steilhangbohrung am Raichberg der Zollernalb<br />
Die Baustelle liegt nur wenige Kilometer vom Stammschloss<br />
der Hohenzollern entfernt, bei Hechingen (Landkreis Balingen)<br />
im Südwesten der Schwäbischen Alb. Dieses sogenannte<br />
Zollernalb-Gebiet zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten<br />
aus: Die Traufkante ist die steile Abbruchkante der<br />
Schwäbischen Alb, die auch oft als Felskante zu erkennen ist.<br />
Sie liegt 400 bis 450 m höher als das Vorland der Alb. Die<br />
Steigung der Traufkante beträgt bis zu 55%. Der Albtrauf<br />
selbst wird meist von Wald eingenommen und dieser Wald hat<br />
Bannwaldfunktion, er steht unter besonderem Schutz, weil er<br />
die hohe Bergkante vor Rutschungen und Erosion schützen<br />
muss. Die Zollernalbregion ist zudem Erdbebengebiet. Das<br />
letzte deutlich vernehmbare Beben gab es 2003, das letzte<br />
Erdbeben mit vielfachen Gebäudeschäden fand am 3.9.1978<br />
hier statt.<br />
Die Lage der Bohrtrasse liegt direkt unter der Gebirgskante<br />
der Schwäbischen Alb, also unter dem Steilhang des<br />
Albtraufes, unter dem Bannwald, mitten im immer wieder von<br />
Erdbeben erschütterten Zollerngrabengebiet.<br />
Die Bauaufgabe bestand in der Verlegung einer 5 km Erdgasleitung<br />
für die Albstadtwerke, wovon 1.000 m unter dem<br />
Steilhang des Albtraufes zu verlegen waren. Im Sommer 2007<br />
wurde die kunststoff-ummantelte Stahlpipeline DA 273 auf<br />
4 km Länge im Albvorland und auf der Albhochfläche offen<br />
verlegt, während unter dem Steilhang (230 m Höhenunterschied<br />
bei bis zu 40 % Gefälle) die Verlegung in Form von<br />
zwei HDD- Bohrungen zu etwa jeweils 500 m Länge erbracht<br />
wurde. Eine mittlere Baugrube an einem Waldweg am Steilhang<br />
war gestattet worden. Innerhalb der Steilhangstrecke<br />
sollte die Erdgaspipeline zudem in ein DA 450-Schutzrohr<br />
aus Polyethylen verlegt werden, d. h. es mussten Bohrlöcher<br />
von über 600 mm Durchmesser (24 Zoll) erzeugt werden.<br />
Für die Bohrtechnik dieser sehr anspruchsvollen Steilhangbohrung<br />
waren zwei Bohranlagen von sehr unterschiedlicher<br />
Größe im Einsatz: Zum einen eine Grundodrill 20-Bohranlage<br />
von Tracto-Technik (20 t Vor- und Rückschubkraft) für<br />
die Pilotbohrungen und zum anderen eine Prime Drilling 80 t-<br />
Bohranlage für die Aufweitungen und den Rohreinzug<br />
im Fels. Die Pilotbohrungen erfolgten mit der<br />
Grundodrill 20 S mit Mudmotoren im z. T. 220 MPa harten<br />
Gestein des Weißen Juras. Die Aufweitungen wurden<br />
mit der Prime Drilling-Anlage in jeweils drei Aufweitstufen<br />
(12“, 20“ und 24“) mit speziellen Hole Openern<br />
vorgenommen, wobei z. T. die 20 t- und die 80 t-<br />
Bohranlage zeitweise Rücken an Rücken standen. Nach dem<br />
letzten Aufweitgang erfolgte nochmals ein Räumgang, bevor<br />
das 450er PE-Schutzrohr ins Bohrloch eingebracht wurde.<br />
Die gesamte Bohrmaßnahme wurde innerhalb weniger<br />
Monate im Sommer 2007 von der sehr erfahrenen Bohrfirma<br />
Max Wild GmbH aus Berkheim erstellt, und dies zur besten<br />
Zufriedenheim des Auftraggebers, des Generalbauunternehmers,<br />
des privaten Waldbesitzers und der Naturschutzbehörden.<br />
Projekt s. Bild 1 und Bild 2, Bericht: H.-J. Bayer und S.<br />
Bunger (Fa. Max Wild GmbH), Fotos und Grafikvorlage: H.-J.<br />
Bayer, Grafik: Y. Hennecke.<br />
Enge Kurve unter der Enz<br />
Im Nordschwarzwald gibt es sehr viele enge Täler, die von<br />
Flüssen eingekerbt wurden. Diese Flusstäler bilden auch<br />
wichtige Verkehrswege, so dass sich dicht bewaldete<br />
Hanglagen, Straßen und Forstwege über dem wilden Flussgrund<br />
die Talenge teilen müssen. Wenn Versorgungsleitungen<br />
solch eine Talkerbe queren müssen, geht es in jeder<br />
Weise eng zu. Bei Simmersfeld musste die Enz und eine<br />
Bundesstraße nahezu rechtwinklig gequert werden, um<br />
eine Stromleitung (bisher witterungsanfällige Freileitung)<br />
als Erdkabel verlegen zu können. Große Teile des Nordschwarzwaldes<br />
werden von einem sehr harten, rötlichen<br />
Sandstein geprägt, dem so genannten oberen Buntsandstein,<br />
der Druckfestigkeiten bis zu 240 MPa aufweisen kann.<br />
Gerade in engen Talabschnitten und unter dem Flussgrund<br />
steht dieser Sandstein z. T. schon direkt in Form von Felsnasen<br />
an der Oberfläche an, in den Bereichen dazwischen<br />
und unter der Flusssohle ist er nach wenigen Zentimetern<br />
bis Dezimetern zu finden. Die Bauaufgabe für die 144 m<br />
lange HDD-Bohrung war sehr herausfordernd, zumal ein<br />
Höhenunterschied von 26 m über zwei Hangflanken bewältigt<br />
werden musste, wobei der Eintrittswinkel bei -40 %<br />
und der Austrittswinkel bei +70 % lagen. Drei Leerrohre in<br />
PE-HD 90 mm sollten in einem 10“-Bohrloch im Buntsandsteinfels<br />
Platz finden. Allein die Aufstellung der Grundodrill<br />
25 N-Bohranlage in einer engen und steilen Waldwegnische<br />
war nicht einfach und die enge Kurve unter der wilden Enz<br />
verlangte steuerungstechnisch ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit.<br />
Der eingesetzte Grundorock 3 ¾ Zoll Mudmotor<br />
mit einer Abwinkelung von 2,25° konnte seine besondere<br />
Kurvengängigkeit beweisen und erlaubte die Fertigstellung<br />
der Pilotbohrung innerhalb einer Tagesschicht.<br />
Zwei weitere Tage wurden benötigt, um das Bohrloch mit<br />
einem 10“ Hole Opener aufzuweiten und das Rohr einzuziehen.<br />
Dabei wurde bei der Aufweitung ein Schleppgestänge<br />
mit eingezogen. Nach erfolgter Aufweitung musste nur noch<br />
an das bereits im Bohrloch befindliche Gestänge ein Backreamer<br />
und die einzuziehenden Rohre befestigt werden und der<br />
Rohreinzug konnte problemlos abgeschlossen werden. Das<br />
Erdkabel unter der Enz sorgt heute für eine sichere Stromverbindung,<br />
die weder durch Sturmschäden, durch Eislast, durch<br />
abgeknickte Bäume oder andere Witterungseinflüsse unterbrochen<br />
werden kann. Projekt s. Bild 3 und Bild 4, Bericht:<br />
R. Schrinner und H.-J. Bayer, Fotos: R. Schrinner.<br />
Unter der Eder im Kellerwald<br />
Flusstäler weisen häufig wichtige Verkehrswege auf, auch<br />
wenn der Fluss eine weite Talaue besitzt. In Vöhl im nördlichen<br />
Kellerwald in Mittelhessen musste im Ortsteil Herzhausen eine<br />
Stromleitung unter der Eder und unter einem stillgelegten<br />
Bahngleis verlegt werden. Die ruhige Lage hinter dem ehemaligen<br />
Bahndamm nutzt heute ein beliebter Campingplatz.<br />
Die Trasse für die Erdkabellegung lag laut Erkundungsbericht<br />
in einer Wechselfolge aus Grauwacken und Schieferfels, wobei<br />
an einem Waldweg Schiefer sichtbar anstehend vorgefunden<br />
wurde. Der Stromversorger benötigte eine sichere Kabelverlegung<br />
unter der Eder und dem Bahngleis, somit auf eine Que-<br />
7-8 / 2012633
FACHBERICHT<br />
HDD-SPECIAL<br />
rungslänge von fast 150 m. Gewünscht war ein Schutzrohr<br />
in PE-HD 160 mm zur Aufnahme des neuen Erdkabels. Die<br />
Eder wurde daher mit einer Grundodrill 15 N, bestückt mit<br />
einem Grundorock 2 7 /8“-Mudmotor in einer Pilotbohrung<br />
unterfahren.<br />
Durch Aufweitung mit einem Hole Opener konnte das<br />
Bohrloch auf über 210 mm aufgeweitet werden, so dass das<br />
gewünschte Schutzrohr als Abrollware eingezogen werden<br />
konnte. Die Eder führte zum Zeitpunkt der Bohrarbeiten<br />
Hochwasser, für die Ortung des Mudmotors unter der Flusssohle<br />
musste das Ortungsboot mit einem quer gespannten<br />
Seil gesichert werden. Innerhalb weniger Tage, bevor das<br />
Wasser der Eder noch höher steigen konnte, war die Bohrmaßnahme<br />
samt Rohreinzug beendet. Projekt s. Bild 6,<br />
Bericht: R. Schrinner und H.-J. Bayer, Fotos: R. Schrinner.<br />
Bild 3: Bohranlage 25 N im eingeschnittenen Waldweg im<br />
Nordschwarzwald<br />
Bild 4: Ankunft des Bohrkopfes und Blick auf die Bohrtrasse im<br />
Nordschwarzwald<br />
Bild 5: Bohrgerät in Arbeitsposition und Ortung vom Boot aus auf der<br />
Hochwasser führenden Eder<br />
Stromkabel im Stadtgebiet durch Fels<br />
Die Hochschulstadt Freiberg in Sachsen, einst Hauptstadt des<br />
Silberbergbaus im Erzgebirge, wird südlich der Altstadt von<br />
der mehrgleisigen Bahnlinie Dresden – Chemnitz durchquert.<br />
Diese Bahnstrecke hat zwar viele Straßendurchlässe, für die<br />
Versorgungstechnik stellt sie dennoch eine Trennlinie im<br />
Stadtgebiet dar, da sie die Bebauung der Stadt in zwei Hälften<br />
trennt. So mussten von der Silberhofstraße aus 20 kV-<br />
Erdkabel unter dem Bahnkörper und unter einer benachbarten<br />
Bergehalde (Abraumgestein des Bergbaus) auf die<br />
Südseite der Bahnstrecke verlegt werden. Benötigt wurden<br />
zwei Leerrohre in PE-HD mit 160 mm Außendurchmesser.<br />
Der Versorgungsbetrieb entschied sich für zwei parallele,<br />
jeweils 138 m lange HDD-Bohrungen, die aufgrund einer<br />
Bergbauhalde zum Teil bis in 16 m Tiefe geführt wurden.<br />
Nahezu unter dem gesamten Stadtgebiet von Freiberg steht<br />
der sehr harte Freiberger Gneis an (bis 250 MPa), der zum<br />
Teil nur eine Verwitterungsüberdeckung von wenigen Dezimetern<br />
aufweist. Felsbohrungen waren gefragt, die mit<br />
einem Grundodrill 20 S und mit einem Grundrock 3 3 /4“-<br />
Mudmotor, beginnend in einem Garagenhof, durchgeführt<br />
wurden.<br />
Diese Bohrungen wurde jeweils mit einem 10“-Hole Opener<br />
in einem Arbeitsgang aufgeweitet. Beim Aufweiten wurde<br />
hinter dem Hole Opener ein Schleppgestänge eingezogen,<br />
hinter dem nochmals ein Backreamer befestigt war. Dieser<br />
Backreamer diente als Räum- und Reinigungs-Kopf für das<br />
daran angekoppelte Leerrohr. Für jede der beiden Bohrungen<br />
wurden bis zum Einzug der Leerrohre jeweils drei Arbeitstage<br />
benötigt. Projektbericht: R. Schrinner und H.-J. Bayer, Fotos:<br />
R. Schrinner.<br />
Abkürzung durch einen Felsrücken<br />
In der Schwäbischen Alb, in einem Seitental zur Donau, entspringt<br />
die Zwiefaltener Ach in einer hochinteressanten Quellhöhle,<br />
die Wimsener Höhle (auch Friedrichshöhle genannt).<br />
Diese ist die einzige Tropfsteinhöhle Deutschlands, die mit<br />
einem Besucherboot befahren werden kann. Entsprechend<br />
hoch ist an vielen Wochenenden in den Besuchszeiten von<br />
Frühjahr bis Herbst der Besucherandrang, auch für die<br />
benachbarte Höhlengaststätte. Die Höhlengaststätte hat<br />
634 7-8 / 2012
daher auch ein zeitweise sehr hohes Abwasseraufkommen,<br />
auf die Dauer zu viel für eine Sammelgrube. Über<br />
das Förderprogramm „Ländlicher Raum“ wurde daher vom<br />
Umweltministerium Baden-Württemberg der Bau einer<br />
Abwasserfernleitung (Druckleitung) angeordnet, die auch<br />
die benachbarten Gebäude sowie das im Tal etwas höher<br />
gelegene Schloss Ehrenfels anbinden musste. Das obere<br />
Tal der Zwiefaltener Ach steht teilweise unter Naturschutz,<br />
teilweise unter Landschaftsschutz. Unterhalb des Höhlenhauses<br />
fließt die Ach in Schleifenform durch eine herrliche<br />
Felsenge – Grund genug, diesen Abschnitt vom Leitungsbau<br />
völlig zu verschonen. Man entschied, den bis zu 50 m hohen<br />
und steilen Felsrücken in abkürzender Weise im Basisbereich<br />
zu durchbohren.<br />
Hinter dem Nebengebäude des Höhlenhauses wurde<br />
eine 20 t-HDD-Anlage (Typ Grundodrill 20 S) und mit<br />
einem Grundorock-Mudmotor 3 ¾“ aufgebaut und leicht<br />
schräg geneigt, aber geradlinig durch den Fels gebohrt.<br />
Das Gestein, ein klüftiger Weißjura-Massenkalk mit über<br />
200 MPa Druckfestigkeit, wurde auf 90 m Länge, bis zur<br />
Gegenseite des Felsrückens, z. T. unter 45 m Felsbedeckung,<br />
an einem Tag mit einem 4 ½“-TCI-Rollenmeißel<br />
durchbohrt. Am nächsten Tag wurde in der Pilotbohrung<br />
die Abwasserdruckleitung eingezogen. Die Befürchtungen<br />
auf Felshohlräume im Massenkalk waren berechtigt, die<br />
Hohlräume blieben jedoch im Dezimeterbereich und führten<br />
zu keinen Bohrbeeinträchtigungen oder Lageabweichungen.<br />
Die Ortung des Bohrkopfsenders konnte nur bis etwa 15 m<br />
Tiefe wahrgenommen werden und verlangte beinahe bergsteigerische<br />
Fähigkeiten vom Bohrmeister. Die ortungsfreie<br />
Strecke (etwa 50 m) wurde, wie gewünscht, geradlinig bei<br />
gleichmäßigen Gefälle realisiert und der geplante Anbindepunkt<br />
der Leitung an die Talgrundstrecke sehr genau<br />
erreicht. Projekt s. Bild 5, Bericht: U. Harer und H.-J. Bayer,<br />
Fotos: H.-J. Bayer, Grafik: A. Knour.<br />
Unterbohrung des Alpsees bei Immenstadt<br />
Der Alpsee befindet sich 720 m über Meeresspiegel und liegt<br />
westlich von Immenstadt in den Allgäuer Alpen (Südwest-Bayern).<br />
Die Berge nördlich des Sees erreichen eine Höhe von 1.100<br />
m, die südlich des Sees sind mehr als 1.800 m hoch. Der Alpsee<br />
selbst hat eine Ost-West-Erstreckung von etwa 4 km und eine<br />
Nord-Süd-Erstreckung von maximal 1.100 m. Die Tiefe des<br />
Sees beträgt maximal 24 m. Die Geologie um den See und unter<br />
dem See ist von Molassesedimenten des Tertiärs bestimmt, am<br />
Seeboden selbst ist Grundmoränematerial sedimentiert.<br />
Die Stadt Immenstadt hatte vom Land Bayern die Pflichtauflage<br />
erhalten, ein Ringentwässerungssystem um den See zu<br />
bauen. Dieses System umfasste 560 m Gefälleleitungen, 9.100 m<br />
Druckleitungen, 35 Pumpstationen und ihre notwendigen Ausrüstungen.<br />
Von den Druckleitungen waren 2.300 m unter dem<br />
Seegrund angeordnet, wobei die größte Herausforderung in<br />
einer nord-süd-gerichteten Seeunterquerung von 600 m Länge<br />
im westlichen und damit schmäleren Bereichs des Sees lag. Die<br />
Tiefe des Alpsees beträgt hier 16 m. Die Druckleitung hatte<br />
eine Mindestüberdeckung von 3 m unterhalb des Seebodens<br />
einzuhalten. Die Stadtverwaltung von Immenstadt vergab diese<br />
Seeunterbohrung an das erfahrene Unternehmen Max Wild<br />
aus Illerbachen. Die Fa. Max Wild benutzte für diese Aufgabe<br />
einen Grundodrill 20S von Tracto-Technik und ein schmales<br />
Boot für die Ortung des Bohrkopfes von der Wasseroberfläche.<br />
Die Pilotbohrung wurde mit einem Lockergesteinskopf<br />
vorgenommen, da die Grundmoräne und die darunter folgende<br />
Molasse diesen Bohrvortrieb erlaubten. Geschiebeblöcke<br />
(runde Felsbrocken) wurden umbohrt und eine erfolgreiche<br />
Pilotbohrstrecke wurde innerhalb einer Tagesschicht und der<br />
darauffolgenden Nacht durchgeführt. Der erste Aufweitprozess<br />
wurde gleich mit dem Rohreinzug von der anderen Seeseite<br />
kombiniert und benötigte ebenfalls eine Tages- und eine<br />
Nachtschicht. Die tatsächliche Bohrstrecke unter dem See<br />
betrug 650 m, es war die längste Seeunterquerung in den<br />
Bild 6: Grundodrill 20 S am Startplatz im Berghang<br />
oberhalb der Zwiefalter Ach. Für die Ortung des<br />
Bohrkopfsenders war Klettern am Hangfelsen angesagt<br />
Bild 7: Die Grundodrill 20 S-Bohranlage unterbohrt vom<br />
Ufersaum aus den gesamten Alpsee in Nord-Süd-Richtung<br />
7-8 / 2012635
FACHBERICHT<br />
HDD-SPECIAL<br />
Alpen und dies mit einer 20 t-Bohranlage. Die gesamte Bohrung<br />
und Rohrverlegung erfolgte in einer extrem kurzen Zeit und<br />
beeindruckte die Auftraggeber in jeder Weise. Projekt s. Bild 7,<br />
Bericht: J. Schad und H.-J.Bayer, Fotos J. Schad.<br />
WEITERE VORTEILE<br />
Kurze Wege bedeuten nicht nur geringere Investionen, sondern<br />
auch dauerhaft geringere Unterhaltskosten. Doch es<br />
gibt weitere Vorteile, die immer wichtiger werden. In dicht<br />
besiedelten Räumen ist die Schonung von noch verbliebenen<br />
Landschaftsresten, aber auch die Schonung der Kulturlandschaft<br />
und ihrer hochwertigen Infrastruktur, recht wichtig.<br />
Der Erhalt des Bodengefüges, die Vermeidung von teurem<br />
Bodenaustausch oder die Vermeidung von nachteiliger Bodenverdichtung,<br />
sind beachtenswerte Faktoren geworden.<br />
Anhand der beschriebenen Baustellenbeispiele wurde<br />
aufgezeigt, dass die Überwindung von Hindernissen bzw. die<br />
Unterbohrung dieser Hindernisse auf kurzem Wege, technisch<br />
elegant und bautechnisch unter geringen Aufwendungen möglich<br />
ist. Hindernisse, wie z. B. felsige Berghänge, Felskuppen<br />
und Bergrücken, Steilkanten und steile Berghänge, Moor und<br />
Sumpfgebiete, Flüsse und Seen, Biotope, Landschafts- und<br />
Naturschutzgebiete, aber auch künstliche Hindernisse wie<br />
Deiche und Dämme, Verkehrswege, Gebäude und Ingenieurbauwerke<br />
lassen sich jederzeit bohrtechnisch unterfahren.<br />
Jedoch auch in hindernisfreien Bereichen kann und sollte an<br />
bohrtechnische Leitungsbau-Maßnahmen gedacht werden.<br />
Sie sind umwelt- und oberflächenschonend, kostengünstig im<br />
Hinblick auf Investitionen und Unterhalt, und sie erbringen noch<br />
einen weiteren Vorteil, der viel zu selten berücksichtigt wird:<br />
Im HDD-Verfahren grabenlos verlegte Leitungen sind, unter<br />
Beachtung der Qualitätsmaßstäbe aus der DVGW GW 321 und<br />
den technischen Regeln des DCA (= Verband Güteschütz für<br />
Horizontalbohrungen), sehr langlebig. Der Erhalt des Bodengefüges<br />
über der Leitung, die dadurch bedingte erdstatisch ideale<br />
Bettungssituation für die Leitung und die sehr gute, ringförmig<br />
umschließende und bettungselastische Einbettung der Leitung<br />
in Bohrsuspension mit gesteuerter Dichte und Zusammensetzung,<br />
bilden optimale Voraussetzungen für eine hohe Lebensdauer.<br />
Leitungsbettungen im offenen Graben stellen hingegen<br />
sehr raue und ungleiche erdstatische Rahmenbedingungen dar,<br />
die oftmals nicht annähernd an die Bettungsqualität von HDDverlegten<br />
Leitungen heranreichen. Langlebige Leitungen sind<br />
auch besonders wirtschaftliche Leitungen.<br />
AUTOR<br />
DR. HANS-JOACHIM BAYER<br />
Tracto-Technik GmbH & Co KG,<br />
Büro Kohlberg<br />
Tel.: +49 7025 8437-04<br />
E-Mail: hj-bayer@tracto-technik.de<br />
LITERATUR<br />
[1] Bayer, H.-J. (2005): HDD-Praxis-Handbuch, 196 S., Vulkan-Verlag,<br />
Essen.<br />
[2] Bayer, H.-J. & Harer, U. (2006): HDD-Felsbohren – Gesteuerte<br />
Bohrungen im Fels. – tis 1-2/2006, Gütersloh.<br />
[3] Bayer, H.-J. & Bunger, S. (2008): 1000 m HDD-Felsbohrung am<br />
Steilhang im Erdbebengebiet. <strong>3R</strong> Int. 47, Nr.1/2008<br />
[4] Bayer, H.-J. (2010): Bergdurchbohrungen für den Pipelinebau in<br />
Felsregionen und Anlandungsbohrungen unter Küstenzonen. –<br />
Felsbaumagazin 2010, Heft 1: S. 38 – 46, Essen.<br />
[5] Bayer, H.-J. (2011): Tunnelnachrüstungen und Tunnelverbesserungen<br />
mit dem HDD-Verfahren. – Felsbaumagazin 2011, Heft 4, Essen.<br />
[6] Bohlsen Ingenieure (2007): Trinkwasser für Trais. – bi Umweltbau<br />
5/2007, S. 29 –30, Kiel.<br />
[7] Elbe, L. & Bayer, H.-J. (Herausg., 2010): Bohrspülungen für HDD- und<br />
Geothermie-Bohrungen; IRO-Bd. 26, Inst. für Rohrleitungsbau<br />
Oldenburg, 273 S., Vulkan-Verlag, Essen.<br />
[8] Fengler, E. G. / Bunger, S. (2007): Grundlagen der<br />
Horizontalbohrtechnik (Herausgeg.: Wegener, T.), Iro-Schriftreihe<br />
Nr. 13, Essen: Vulkan-Verlag.<br />
[9] Gasverbund Mittelland AG (2005): Gemeinde Reigoldswil – Umlegung<br />
der Erdgasleitung. Projektbericht, 5 p., Arlesheim, Switzerland.<br />
[10] Hamers, M., Schauerte, Th. & Bayer, H.-J. (2010): High-Tech in HDD-<br />
Anlagen – Technischer Generationensprung. – bi Umweltbau, 1/2010,<br />
S. 32 – 35, Kiel.<br />
[11] Hashash, Y. & Javier, J. (2011) Evaluation of Horizontal Directional<br />
Drilling (HDD). – Illinois Center for Transportation, Research Report<br />
ICT-11-095.<br />
[12] Hobohm, St. et al. (2011): Grabenlose Einbauverfahren mit duktilen<br />
Gussrohren. – 125 S., Fa. Duktus Rohrsysteme Wetzlar.<br />
[13] Lübbers, H. (2011): www.documentation.erf - Powerpoint-<br />
Präsentation über die erforderliche Dokumentation bei HDD-<br />
Projekten. – DCA / RBV - Weiterbildungsseminar, Kassel.<br />
[14] Massella, N. (2010): HDD successfully used for challenging rock<br />
drilling at Riva del Garda. – Report Trenchless Techn. Italia s.r.l,<br />
Arbizzano.<br />
[15] Max Wild GmbH (2005): Firmenpräsentation 50 Jahre Max Wild (inkl.<br />
Baustellenberichte). – Illerbachen-Berkheim, Germany.<br />
[16] Naujoks, G. (2011): Erdverkabelung im Fels unter ICE-Strecke,<br />
Autobahn und Landstraße. - Baustellenreportage, Tracto-Technik<br />
GmbH & Co KG, Lennestadt.<br />
[17] Naujoks, G. (2011): Bohrung im Steilhang. - Baustellenreportage,<br />
Tracto-Technik GmbH & Co KG, Lennestadt.<br />
[18] Prime-Drilling GmbH (2011): Bohrgeräte und Zubehör-Informationen.<br />
– Wenden bei Olpe.<br />
[19] Rameil, M. (2010): Rohrleitungserneuerung mit Berstverfahren. – 2.<br />
Aufl., 376 S., Vulkan-Verlag, Essen.<br />
[20] Roscher, H. & Richter, B. (2009): Vorteile der grabenlosen Bauweise<br />
im Druckrohrbereich – Ergebnisse des RSV-Arbeitskreises. – IRO-<br />
Band 33, Oldenburg, (Vulkan-Verlag, Essen.<br />
[21] Sauer, F. & Hermsmeier, M. (2010): HDD-Querung der A 44 in<br />
Ratungen. – bi Umweltbau, 5/2010, S. 38 – 40, Kiel.<br />
[22] Tracto-Technik GmbH & Co KG. (Hrsg., 2008): Horizontal-<br />
Spülbohrungen – Intelligent gelöst. Booklet, 95 S., Lennestadt.<br />
[23] Tracto-Technik GmbH & Co KG. (2012): Der neue Grundodrill 18 ACS<br />
(All condition system). – Tractuell 46/12, S. 4 – 6, Lennestadt.<br />
[24] Van der Werff, H. (2011): Horizontal Directional Drilling – dealing<br />
with the challanges. State of the Art developments. – Session P,<br />
Deltares Academy, Delft.<br />
[25] Willoughby, D. A, (2005): Horizontal Directional Drilling. Utility and<br />
Pipeline Applications. – McGraw-Hill, Civil Engineering, 393 p., New<br />
York.<br />
636 7-8 / 2012
50 JAHRE TT<br />
HDD-SPECIAL<br />
Bild 1: Die Mitarbeiter der TRACTO-TECHNIK<br />
TRACTO-TECHNIK mit 50 erfolg reichen<br />
Jahren in die Zukunft<br />
Bild 2: Start der TRACTO-TECHNIK<br />
1962 in einer Garage<br />
Wie bei jedem Unternehmen, das etwas auf sich hält, begann die Erfolgsgeschichte von<br />
TRACTO-TECHNIK in einer angemieteten Garage (Bild 2). Das war in Lennestadt-<br />
Saalhausen und die Garage steht heute noch. Fünf Beschäftigte bauten darin Ziehgeräte.<br />
Damit konnten Bohrstangen und Spundwände aus dem Boden gezogen werden.<br />
Hauptabnehmer war die Firma Krupp Bautechnik in Essen.<br />
Die stabile Hochdrucklage am Gründungstag, dem 14. November 1962, war offenbar<br />
ein positives Zeichen. Denn übertragen auf die wirtschaftliche Entwicklung, zeigte der<br />
Weg in all den Folgejahren nach oben. Dennoch war der Start nicht einfach. Das junge<br />
Unternehmen machte sich bekannt und überzeugte durch seine Kompetenz und<br />
Innovationskraft.<br />
Der Firmenname war Programm: Denn die ersten Produkte,<br />
die ab 1962 produziert wurden, waren Ziehgeräte mit den<br />
Namen TRACTODRILL und TRACTOMAT. Der TRACTOMAT<br />
erhielt in Brüssel die begehrte Bergbau-Auszeichnung „Das<br />
blaue Band“ und wird heute noch zum Ziehen von Leitplankenpfosten<br />
genutzt.“<br />
Dabei blieb es natürlich nicht. Krupp erteilte TRACTO-TECH-<br />
NIK schon kurze Zeit später, 1967, den Entwicklungsauftrag<br />
für eine hydraulisch betriebene Rammvorrichtung – eine größere<br />
Produktstätte wurde benötigt. Im selben Jahr, nur fünf<br />
Jahre nach der Gründung, stand der Umzug in das neu erbaute<br />
Stammwerk an. Der Standort Saalhausen wurde wegen des<br />
günstigen Grundstücks und der hier lebenden Fachkräfte ausgewählt.<br />
Das wichtigste aber: Hier fühlte man sich zu Hause.<br />
Die hydraulischen Fachkenntnisse für diesen<br />
Krupp-Auftrag eigneten sich Paul Schmidt und<br />
seine Mitarbeiter in der Siegener Abendschule<br />
an. Dann begann die vergebliche Suche nach einer<br />
Maschine für die Bearbeitung von Hydraulikrohren.<br />
Dazu gehörte das Ablängen, Entgraten, Biegen<br />
und die Schneidring-Vormontage. Am Ende<br />
sah es Paul Schmidt locker: „Wenn es so eine<br />
Maschine nicht gibt, erfinden wir sie.“<br />
Das war 1967 die Geburtsstunde des TUBO-<br />
MAT und eines neuen Standbeines. Das Interesse<br />
der Verschraubungshersteller ließ nicht<br />
lange auf sich warten. Bis Anfang der 1980er<br />
Jahre lag der Vertrieb in den Händen der Firma<br />
Bild 3: Firmengründer<br />
Dipl.-Ing. Paul Schmidt<br />
(1922-1994)<br />
7-8 / 2012637
50 JAHRE TT<br />
HDD-SPECIAL<br />
Bild 4: Der Maulwurf ist das bekannte<br />
Markenzeichen für die GRUNDOMAT-<br />
Erdrakete, steht aber auch synonym für<br />
das grabenlose Bauen<br />
Kracht aus Werdohl. Dann<br />
übernahm TRACTO-TECH-<br />
NIK den Vertrieb in eigener<br />
Regie.<br />
Was TRACTO-TECHNIK<br />
besonders freut, ist, dass der<br />
zigtausendfach bewährte<br />
TUBOMAT mit kleinen technischen<br />
Verbesserungen in seiner<br />
Ursprungsform heute immer<br />
noch Maßstäbe in punkto Hydraulikverrohrung setzt und sich<br />
nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.<br />
40 Jahre nach dem ersten TUBOMAT entwickelt und<br />
produziert der Geschäftsbereich Rohrbearbeitungstechnik<br />
sichere Lösungen rund ums Rohr. Das schließt innovative<br />
Maschinen und präzise Messtechnik ebenso ein wie intelligente<br />
Softwarelösungen.<br />
EINSTIEG IN DIE GRABENLOSE<br />
LEITUNGSVERLEGUNG<br />
Eine kleine Begebenheit führte 1970 zu einem radikalen<br />
Umbruch in der Produktpolitik. Eine frisch asphaltierte Straße<br />
vor dem Schmidt’schen Wohnhaus wurde schon nach ein paar<br />
Tagen wieder aufgerissen, um eine Wasserleitung zu verlegen.<br />
Das brachte Paul Schmidt auf eine pfiffige Idee: Die Erdrakete<br />
GRUNDOMAT war geboren – der Startschuss vieler innovativer<br />
Entwicklungen für den grabenlosen Leitungsbau. Ein beispielloser<br />
Siegeszug begann. Als Weltmarktführer sind GRUNDOMAT-<br />
Erdraketen auch ‚Global Player’, weil sie rund um den Erdball<br />
tagtäglich zigtausendfach eingesetzt werden. Für die grabenlose<br />
Verlegetechnik steht seit 1970 der Maulwurf (Bild 4):<br />
ein starkes Symbol und längst ein Markenzeichen, das beim<br />
Kunden großes Vertrauen und Ansehen genießt.<br />
Das Unternehmen nimmt in den 1980er Jahren Fahrt auf<br />
und baut global seine Stellung aus, zunächst in England, dann<br />
in Frankreich, USA und Australien. Die Exportabteilung und die<br />
Schwesterfirmen betreuen und unterstützen weltweit mehr als<br />
60 Partner. In Deutschland wird der Service durch ihre Werke<br />
und Niederlassungen flächendeckend sichergestellt.<br />
Die Aufgeschlossenheit und Begeisterung für die Technik<br />
löste zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen aus. Sie brachten<br />
viele Ehrungen und Auszeichnungen mit sich. Insbesondere<br />
die gesteuerte Bohrtechnik faszinierte. Die Aufgaben und Anforderungen<br />
waren über die Jahre und Jahrzehnte vielfältig und<br />
führten über einen beispiellosen Entwicklungszyklus bis zum<br />
heutigen Stand der Technik. Es waren echte Pionierleistungen.<br />
Immer neue Ideen – entstanden aus den Praxiserfahrungen –<br />
wurden direkt in diese junge Technik umgesetzt.<br />
2007 kam die GRD-Bohrtechnik für die effiziente Erschließung<br />
der Erdwärme hinzu. Gebohrt wird von einem Kunststoffschacht<br />
in alle Richtungen (360°) und Neigungen (30°- 65°).<br />
Das kompakte Bohrgerät (Bild 6) ist im Baubestand auf kleinsten<br />
Grundstücken einsetzbar und hinterlässt kaum Flurschäden.<br />
TRACTO-TECHNIK geht mit gutem Beispiel voran und setzt an<br />
ihren Betriebsstellen sukzessiv Erdwärme ein.<br />
Bis heute sichern mehr als 350 Patente die Entwicklungen<br />
ab. So wurde TRACTO-TECHNIK zum Schrittmacher und Pionier<br />
der Branche. TIMI (Tracto Ideen Machen Innovationen) hilft,<br />
dass die Innovationstätigkeit bei TRACTO-TECHNIK strukturiert<br />
abläuft. Dafür gab es ein dickes Lob: Den Axia Award von<br />
dem Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte im Jahr 2010.<br />
Bild 6: Effiziente Erdwärmegewinnung mit dem GRD-Verfahren<br />
Bild 5: Die Geschäftsleitung der TRACTO-TECHNIK: Meinolf Rameil,<br />
Wolfgang Schmidt und Timotheus Hofmeister (v.l.n.r.)<br />
Der Sohn des Firmengründers Paul Schmidt (1922-1994) und<br />
geschäftsführender Gesellschafter Wolfgang Schmidt (Mitte) erinnert<br />
sich: „Mein Vater war Optimist und sah es so: Wer den Kopf in den<br />
Sand steckt, kann nichts Neues entdecken. Im Klartext: Er packte<br />
jedes Problem an, wovon er glaubte, dass sich eine lohnende Lösung<br />
dafür findet. Das meiste, was dabei herauskam, brachte uns schnell<br />
voran. Daraus erwuchs unsere Innovationsstärke. Auch deshalb sind<br />
und bleiben Innovationen Antriebsfeder und Ansporn.“<br />
Ein Interview mit Meinolf Rameil (li. im Bild) finden Sie unter<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de in der Rubrik „Aktuelles Heft“.<br />
638 7-8 / 2012
Meilensteine der Firmenchronik<br />
1957<br />
Start als Ing.-Büro Paul Schmidt<br />
Erste Produkte: Tankstellenrufanlage Luchs,<br />
TRACTODRILL - Ziehgerät für Bohrstangen<br />
1959<br />
Verleihung des Bergbaupreises „Blaues Band“<br />
1962<br />
Firmengründung der TRACTO-TECHNIK (14.11.1962),<br />
Beginn in einer angemieteten Garage in Saalhausen<br />
Neues Produkt: TRACTOMAT - Ziehgerät für Spunddielen<br />
Mitarbeiter: 5; Patente: 10<br />
1967<br />
Bau der ersten 900 m 2 großen Produktionshalle<br />
Neue Produkte: Hydraulische Rammgerüste, Hydraulikrohrbearbeitungsmaschine<br />
TUBOMAT<br />
Mitarbeiter: 12; Patente: 22<br />
1970<br />
Einstieg in die grabenlose Kabel- und Leitungsverlegung mit der<br />
ersten deutschen zielgenauen GRUNDOMAT-Erdrakete<br />
„Geburt“ des Maulwurfs als Symbol für den Leitungsbau<br />
Handelspartner in über 30 Ländern; Umsatz: ca. 3 Mio. DM<br />
1974<br />
Neue Produkte: ELOTRAC – elektrisches Ramm- und Ziehgerät<br />
für Kanaldielen; CONTROMAT – hydraulisches Rohr-Zusammenziehgerät<br />
für den Kanalbau<br />
1977<br />
Es finden die ersten Produktschulungen statt<br />
Mitarbeiter: 75<br />
1979<br />
Bau einer eigenen Verchromerei, Verzinkerei und Härterei<br />
Qualitätsauszeichung des Editorial Office Madrid<br />
1980<br />
Bau einer dreigeschossigen Werkshalle mit 2.800 m 2 und eines<br />
Bürogebäudes mit 800 m 2 Nutzfläche<br />
Firmengründung der EKO Erdwärmekollektoren GmbH<br />
Neue Produkte: GRUNDORAM – Rammen für den horizontalen<br />
Stahlrohrvortrieb; ELORAM – elektrisches Ramm- und Ziehgerät<br />
Mitarbeiter: 110; Patente: 60<br />
Auszeichnungen: Goldmedaille der Baumesse Brünn; Silberne<br />
Ehrennadel der Stadt Obihiro / Japan<br />
1982<br />
Firmengründung TT UK Ltd., Bedford, England<br />
Die Erforschung feinstofflicher Energien - ein Hobby des Firmengründers<br />
- führt zur Gründung der RAYONEX<br />
1983<br />
Firmengründung TRACTO-TECHNIQUES, St. Pierre les Elbeuf und<br />
Periguex Frankreich<br />
Handelspartner in über 50 Länder; Exportanteil > 40 %<br />
Neue Produkte: GRUNDOCRACK – Dynamisches Berstlining für<br />
die Rohrerneuerung auf Basis der Rammen; TUBOMAT 2060 für<br />
Rohre von 20 – 76,1 mm<br />
1984<br />
Firmengründer Dipl.-Ing. Paul Schmidt übergibt wegen schwerer<br />
Erkrankung die Geschäftsführung an Frank-Volker Theile und<br />
Elmar Ullrich<br />
Einstieg in die EDV<br />
1985<br />
Werk II: Kauf und Umbau der Firmenimmobilie Klein und Biermann,<br />
Oedingen, Ausgliederung der Rohrumformtechnik ins Werk<br />
II Oedingen<br />
1987<br />
Gründung der Niederlassung in Düsseldorf-Erkrath<br />
25-jähriges Bestehen der TRACTO-TECHNIK<br />
Neue Produkte: Einstieg in die gesteuerte Bohrtechnik, Rohrbieger<br />
TUBOBEND für Rohre von 6 - 50 mm.<br />
1988<br />
Gründung der Niederlassung Stuttgart, später Umzug in ein eigenes<br />
Gebäude nach Altbach<br />
Neue Produkte: TUBOFORM – Biegemaschine für Rohre bis 28 mm.<br />
Kundenzeitung TRACTUELL erscheint zum 1. Mal,<br />
Auflage 2001: 35.000<br />
1989<br />
Gründung der Niederlassung Mannheim, später Umzug in ein eigenes<br />
Gebäude nach Viernheim<br />
Neue Produkte: GRUNDOJET – das erste Spülbohrgerät aus dem<br />
nach mehreren Entwicklungsstufen der <strong>GRUNDODRILL</strong> entstand<br />
Mitarbeiter: 260; Patente: 150<br />
1991<br />
Firmengründung TT TECHNOLOGIES Inc., Aurora, USA<br />
Gründung der Niederlassung Lützen<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 6,5 - das erste Spülbohrgerät mit<br />
Schlagwerk, GRUNDOHIT - gesteuerte Klein-Spülbohranlage für<br />
Gruben- und Oberflächenstart<br />
1993<br />
Büroausbau in Oedingen Werk II, Gründung der Niederlassung<br />
Golzow<br />
Start der 1. „FAchtagung für GEsteuerte BOhrtechnik“ (jährliche<br />
Großveranstaltung)<br />
1994<br />
Inhaberwechsel: Nach dem Tod des Firmengründers Dipl.-Ing. Paul<br />
Schmidt tritt Wolfgang Schmidt das Alleinerbe an<br />
Ausgliederung der gesteuerten Bohrtechnik ins Werk III nach<br />
Langenei<br />
Neues Produkt: <strong>GRUNDODRILL</strong> 10 S<br />
Die ersten Internetseiten der TT gehen im April online<br />
1995<br />
Neues Produkt: Entwicklung des statischen Berstlining für die<br />
Rohrerneuerung mit dem Namen GRUNDOBURST<br />
7-8 / 2012639
50 JAHRE TT<br />
HDD-SPECIAL<br />
1996<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 12 G, <strong>GRUNDODRILL</strong> 20<br />
S, GRUNDOPIT – gesteuertes Kleinbohrgerät für Hausanschlüsse<br />
auch im Fels<br />
Nach einer Untersuchung und Buchveröffentlichung von Prof. H.<br />
Simon gilt TRACTO-TECHNIK mit 47 Patenten pro 100 Mitarbeiter<br />
als Hidden Champion und damit besonders innovationsstark<br />
1997<br />
Das Bürogebäude (Werk I) wird um 2 Etagen mit einem Schulungszentrum<br />
und Cafeteria aufgestockt<br />
1998<br />
Erweiterung des Technischen Büros im Werk II<br />
Firmengründung TT ASIA - PACIFIC, Australia<br />
Start des 1. Rohrbiegeforums (jährliche Veranstaltung)<br />
1999<br />
Neubau eines Technologie- und Entwicklungszentrums mit 1.000 m 2<br />
Nutzfläche in Lennestadt-Saalhausen<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 10 X; GRUNDOSTEER – die erste<br />
ort- und lenkbare Erdrakete, die ohne Bohrspülung arbeitet; Vollautomatische<br />
Biegetechnik TUBOTRON und TUBOTRONIC<br />
Innovationstag: eine jährlich stattfindende Fortbildung für die<br />
technischen Mitarbeiter der TT; EXCELL-Bohrpreis gestiftet von<br />
der TT für herausragende Bohrprojekte wird alljährlich auf der<br />
FAGEBO vergeben<br />
Auszeichnungen: OEMmie-Award (USA) für GRUNDOBURST (Preis<br />
für herausragende innovative Technologie)<br />
2000<br />
Gründung der Niederlassung Bremen, 2004 Umzug in ein eigenes<br />
Gebäude nach Bakum<br />
Aus der Niederlassung Lützen mit bisher 900 m 2 Nutzfläche wird<br />
durch einen Hallenanbau mit 4.000 m 2 Nutzfläche und Aufnahme<br />
der Produktion für GRUNDOBURST und Hydraulikstationen Werk IV<br />
Neue Produkte: GRUNDOBURST 800 G und 1000 G; TUBOMAT-<br />
Produktpalette aktualisiert: TUBOFORM 16 und 28, TUBOBEND 50<br />
und 80, TUBOTRON 30 CNC, 50 und 90, TRACTOPRESS, TUBO-<br />
GRAT, TRACTOFAB, TUBOSCAN, TUBOCONTROL, TUBOPORT,<br />
ROBOFIX, SCOPELINK.<br />
Firmengründung: PROfundis GmbH<br />
Aufnahme in TOP 100 NRW<br />
GRUNDOSTEER – Produkt des Jahres 2000 (Preis von R & D, USA)<br />
Beteiligungen: Prime Drilling GmbH, Wenden (Großbohrtechnik),<br />
Stratec GmbH, Maua (Baumaschinenhandel mit Werkstattbetrieb)<br />
Mitarbeiter: 400<br />
2001<br />
Hallenbezug Werk V in Lennestadt-Saalhausen mit 4.000 m 2<br />
Nutzfläche für Montageabteilung, Lager, Versand und Messebauabteilung,<br />
Beteiligung an MSG GmbH, (Konstruktions- und<br />
Entwicklungsunternehmen)<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 7 X, <strong>GRUNDODRILL</strong> 13 X, TUBO-<br />
TRON 20 CNC und 50 CNC, TUBOBEND 30<br />
Installation des Intranets, 1. Ausgabe der Mitarbeiterzeitung<br />
„Mittendrin“<br />
Innovationspreis von Sauerland Initiativ<br />
Ab 2001 finden im TT-Testgelände jährlich die international ausgerichteten<br />
Vorführtage statt<br />
Mitarbeiter: 495; Patente: 330<br />
2002<br />
Aufnahme in TOP 100 Germany<br />
Gründung TT-Group GmbH (Dachfirma);<br />
Niederlassung Lübeck: Software Engineering<br />
Neuer <strong>GRUNDODRILL</strong> 4 X<br />
Einrichtung des nationalen Branchenportals www.nodig-bau.de<br />
2003<br />
Marketingauszeichnung: TT wird von TOP 100 für das Branchenportal<br />
www.nodig-bau.de ausgezeichnet. Einrichtung des internationalen<br />
Branchenportals www.nodig-construction.com<br />
2004<br />
Kooperation mit dem Kabelpflugunternehmen Föckersperger<br />
Neubau des Technologie- und Schulungszentrums in<br />
Lennestadt-Langenei<br />
Neue Produkte: GRUNDOBURST 1250 und 2500 G mit 125 und<br />
250 t Zugkraft<br />
Neues TIP-Verfahren für die Erneuerung von Rohren von Schacht<br />
zu Schacht eng am Altrohr<br />
2005<br />
In Lennestadt-Meggen baut W. Schmidt bis 2008 sieben Pyramiden,<br />
davon nutzt Firma RAYONEX 3 Pyramiden<br />
2006<br />
Erstveranstaltung des Symposiums für die grabenlose Leitungserneuerung<br />
(SgL) an der Uni Siegen<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 15 N<br />
Neues Überbohrverfahren zum Bergen erdverlegter Kabelleitungen<br />
2007<br />
Einstieg in Geothermie mit dem Radialbohrverfahren GRD – ausgezeichnet<br />
mit dem Innovationspreis der NRW-CDU<br />
Bauma mit 1.500 m 2 Standfläche die bisher größte TT-Messe<br />
Neue Produkte: Pressbohranlagen 200 S und 400 <strong>GRUNDODRILL</strong><br />
25 N wird auf der Bauma vorgestellt<br />
2008<br />
Bau einer neuen Montagehalle und Bürogebäude mit 1.700 m 2<br />
Nutzfläche in Lennestadt-Oedingen<br />
Mitarbeiter: 520, davon 60 Ingenieure und techn. Mitarbeiter;<br />
Patente: 350; Exportanteil: >60 %; mehr als 60 Vertriebspartner<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 10 XP und 15 XP, BURST-<br />
FORM- Einzug von Langrohren durch einen Schacht nach dem<br />
TIP-Verfahren<br />
2010<br />
Auszeichnung mit dem Axia Award von Deloitte für herausragendes<br />
Innovationsmanagement<br />
Geschäftsführerwechsel durch Ruhestand: Neue Geschäftsführer<br />
sind Timotheus Hofmeister und Meinolf Rameil<br />
Neue Produkte: GRUNDOMAT-Generation N; GRUNDOPIT Keyhole<br />
mit GdF Suez entwickelt<br />
Marketing vor Ort bei TT<br />
2011<br />
Neue Produkte: <strong>GRUNDODRILL</strong> 18 ACS Bohranlage für Felsbohrungen;<br />
GRUNDOLINER für die Sanierung / Erneuerung von<br />
Abwasserhausanschlüssen<br />
2012<br />
50-jähriges Bestehen der TRACTO-TECHNIK<br />
640 7-8 / 2012
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
SEMINARE – BRBV<br />
SPARTENÜBERGREIFEND<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Grundlagenschulung<br />
13./14.09.2012 Gera<br />
18./19.10.2012 Gera<br />
22./23.10.2012 Rostock<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Nachschulung<br />
21.09.2012 Gera<br />
24.10.2012 Rostock<br />
26.10.2012 Gera<br />
Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />
RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />
25.09.2012 München<br />
08.10.2012 Sulzbach<br />
Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />
RSA/ZTV-SA - 2 Tage<br />
08./09.10.2012 Frankfurt/Main<br />
09./09.12.2012 Sulzbach<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Erneuerbare Energien - Biogas<br />
27.09.2012 Hannover<br />
Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />
10.10.2012 Kerpen<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />
17.10.2012 Nürnberg<br />
14.11.2012 Oldenburg<br />
18.12.2012 Potsdam<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />
18.10.2012 Berlin<br />
Neue Entwicklungen bei den Anwendungen<br />
und Einbauverfahren duktiler Guss-Rohrsysteme<br />
09./10.10.2012 Frankfurt/Main<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />
17.10.2012 Nürnberg<br />
14.11.2012 Oldenburg<br />
18.12.2012 Potsdam<br />
Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />
08.11.2012 Mannheim<br />
06.12.2012 Münster<br />
Baurecht 2012<br />
08.11.2012 Potsdam<br />
27.11.2012 Bielefeld<br />
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />
- Fortbildungsveranstaltung nach GW 329<br />
05.12.2012 Kassel<br />
Bauausführung<br />
12.12.2012 Nürnberg<br />
Abnahme und Gewährleistung<br />
13.12.2012 Nürnberg<br />
GAS/WASSER<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />
9 Termine ab 11.09.2012 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />
5 Termine ab 17.09.2012 bundesweit<br />
Fachkraft für die Instandsetzung von<br />
Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 316-2<br />
24.-28.09.2012 Frankfurt/Main<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
03.-07.09.2012 Hannover<br />
22.-26.10.2012 Aachen<br />
19.-23.11.2012 Hannover<br />
26.-30.11.2012 Würzburg<br />
26.-30.11.2012 Leipzig<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
nach DVGW Hinweis GW 128<br />
- Grundkurs<br />
ganzjährig bundesweit<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
nach DVGW Hinweis GW 128<br />
– Nachschulung<br />
ganzjährig bundesweit<br />
Fachkraft für die Instandsetzung von<br />
Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 316-2<br />
24.-28.09.2012 Frankfurt/Main<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
03.-07.09.2012 Hannover<br />
22.-26.10.2012 Aachen<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Grundkurs<br />
32 Termine ab 06.08.2012 bundesweit<br />
PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Verlängerungskurs<br />
48 Termine ab 13.08.2012 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />
– Grundkurs<br />
11 Termine ab 28.08.2012 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />
– Nachschulung<br />
14 Termine ab 27.08.2012 bundesweit<br />
Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme - DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />
10.-12.09.2012 Gera<br />
15.-17.102012 Gera<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500<br />
Kap. 2.31<br />
11.10.2012 Kerpen<br />
24.10.2012 Erfurt<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />
– Verlängerung zur GW 331<br />
26.09.2012 Stuttgart<br />
23.10.2012 Arnstadt<br />
Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />
16./17.10.2012 Bad Gögging<br />
Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />
18.09.2012 Leipzig<br />
Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />
19.09.2012 Leipzig<br />
Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen<br />
25.09.2012 Nürnberg<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />
für Rohrleitungsbauunternehmen<br />
20.09.2012 Köln<br />
24.10.2012 Erfurt<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />
23.10.2012 Kerpen<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
24.10.2012 Kerpen<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500, Kap.<br />
2.31 – Fachaufsicht<br />
17.-21.09.2012 Gera<br />
08.-12.10.2012 Gera<br />
DVS 2202-1 Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />
25.10.2012 Kassel<br />
Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />
Merkblatt GW 15<br />
18.10.2012 Nürnberg<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
29./30.10.2012 Dortmund<br />
FERNWÄRME<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
20.09.2012 Hamburg<br />
Aufbaulehrgang Kanalbau<br />
17.10.2012 Berlin<br />
BRUNNENBAU<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
BMS – Betriebliches Management-System in<br />
Brunnenbau- und Geothermieunternehmen<br />
25.10.2012 Stuttgart<br />
KONTAKTADRESSE<br />
brbv<br />
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />
GmbH, Köln,<br />
Tel. 0221/37 658-20,<br />
E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />
7-8 / 2012641
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
LEHRGÄNGE – RSV<br />
ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />
Modulare Schulung 2012<br />
Kerpen<br />
10.-15.09.2012<br />
24.-29.09.2012<br />
15.-19.10.2012<br />
12.-17.11.2012<br />
Feuchtwangen<br />
17.-22.09.2012<br />
08.-13.10.2012<br />
05.-09.11.2012<br />
26.11.-01.12.2012<br />
Bad Zwischenahn<br />
24.-29.09.2012<br />
15.-20.10.2012<br />
12.-16.11.2012<br />
03.-08.12.2012<br />
KONTAKTADRESSE<br />
RSV<br />
RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />
49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />
Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />
t-online.de, www.rsv-ev.de<br />
SEMINARE – VERSCHIEDENE<br />
AGE<br />
SEMINARE<br />
Grundsätzliche und aktuelle Fragen des<br />
Wegerechts<br />
10.-12.09.2012 Kassel<br />
BWL in Kürze<br />
18./19.09.2012 Leipzig<br />
Technik der Gasversorgung für Kaufleute<br />
23./24.10.2012 Leipzig<br />
27./28.11.2012 Berlin<br />
Technik der Trinkwasserversorgung für<br />
Kaufleute<br />
24./25.10.2012 Stuttgart<br />
BAU-Akademie Nord<br />
SEMINARE<br />
GW 15 – Grundkurs für Auszubildende<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen und<br />
Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />
10.-14.09.2012 Bad Zwischenahn<br />
08.-12.10.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 330 - Grundkurs PE-Schweißer gemäß<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />
10.-14.09.2012 Bad Zwischenahn<br />
29.10.-02.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 129 - Sicherheit bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsanlagen für Baumaschinenführer<br />
gemäß DVGW-Hinweis<br />
GW 129<br />
02.10.2012 Bad Zwischenahn<br />
17.10.2012 Bad Zwischenahn<br />
06.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 15 – Grundkurs Nachumhüllen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
08.-12.10.2012 Bad Zwischenahn<br />
12.-14.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
19.-21.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 128 – Grundkurs Vermessungsarbeiten<br />
an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
05./06.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 128 Nachschulung: Vermessungsarbeiten<br />
an Gas- und Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
07.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 15 – Nachschulung Nachumhüllen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
22.11.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 129 – Sicherheit bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsanlagen für Ausführende,<br />
Aufsichtsführende und Planer<br />
gemäß DVGW-Hinweis GW 129<br />
06./07.12.2012 Bad Zwischenahn<br />
DVGW<br />
INTENSIVSCHULUNGEN<br />
Abnahme von Druckprüfungen an Gas- und<br />
Wasserrohrleitungen<br />
13.11.2012 Walsrode<br />
Abnahme von Druckprüfungen an Trinkwasserrohrleitungen<br />
06.11.2012 Karlsruhe<br />
04.12.2012 Hannover<br />
11.12.2012 Herdecke<br />
Verfahrenstechnik der Wasseraufbereitung<br />
27.-29.11.2012 Hildesheim<br />
GWI<br />
SEMINARE<br />
Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />
-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />
der Industrie<br />
03.-05.09.2012 Essen<br />
Technische Regeln der Gasinstallation<br />
(TRGI) intensiv<br />
06./07.09.2012 Essen<br />
Praxis der Prüfung von Gas-Messanlagen<br />
nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 492<br />
10./11.09.2012 Essen<br />
Neuerungen Odorierung - Weiterbildung<br />
der Sachkundigen für Odorieranlagen gem.<br />
DVGW G 280<br />
12./13.09.2012 Essen<br />
Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />
auf Werksgelände und im Bereich betrieblicher<br />
Gasverwendung gemäß DVGW G 614<br />
18.09.2012 Essen<br />
Weiterbildung der Sachkundigen gem.<br />
DVGW-Arbeitsblatt G 685<br />
18./19.09.2012 Essen<br />
Praxisseminar Gas-Druckregel- und<br />
-Mess anlagen<br />
19./20.09.2012 Essen<br />
Befähigte Personen nach TRBS 1203 für<br />
Prüfungen von explosionsgefährdeten<br />
Anlagen im Bereich von Gasanlagen<br />
27./28.09.2012 Essen<br />
Sicherheitstraining zum Gaszählerwechsel<br />
27./28.09.2012 Essen<br />
Prüfungen, Dokumentationen und Abnahmen<br />
von Gas-Druckregelanlagen bis 5 bar durch<br />
Sachkundige<br />
29./30.10.2012 Essen<br />
KONTAKTADRESSEN<br />
Kontakt für AGE-Seminare<br />
EW Medien und Kongresse GmbH, Tel.<br />
069/7104687-218, Fax 069/7104687-9218,<br />
www.ew-online.de<br />
DVGW<br />
Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />
e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />
Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />
dvgw.de, www.dvgw.de<br />
GWI<br />
Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Essen;<br />
Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />
Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@<br />
gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
642 7-8 / 2012
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
SEMINARE – VERSCHIEDENE<br />
HDT<br />
SEMINARE<br />
Festigkeitsmäßige Auslegung von Druckbehältern<br />
03./04.12.2012 Essen<br />
Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />
in Rohrleitungen<br />
25./26.09.2012 Kochel<br />
06./07.11.2012 Essen<br />
04./05.12.2012 Leibstadt, Schweiz<br />
Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
22./23.11.2012 Berlin<br />
Die Europäische Norm EN 1591 zur<br />
Flanschberechnung<br />
20.09.2012 Essen<br />
Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />
20.09.2012 Berlin<br />
Verfahren zur Montage und Demontage<br />
von Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
und Apparaten<br />
07.11.2012 Essen<br />
Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />
Apparatebau<br />
15.11.2012 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
21./22.11.2012 Essen<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
13.09.2012 München<br />
25.10.2012 Essen<br />
Radiodetection<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Kabel- und Leitungsortung - Grundmodul<br />
18./19.09.2012 Erfurt<br />
06./07.11.2012 Erfurt<br />
13./14.11.2012 Erfurt<br />
Kabel- und Leitungsortung - Aufbaumodul<br />
04./05.12.2012 Erfurt<br />
Kabelfehlerortung<br />
27.-29.11.2012 Erfurt<br />
Tiefbau<br />
15.11.2012 Erfurt<br />
TAH<br />
SEMINARE<br />
Instandhaltung von Abwasserkanalsystemen<br />
18./19.09.2012 Gelsenkirchen<br />
Auf den Punkt gebracht 2012<br />
06.11.2012 Karlsruhe<br />
07.11.2012 Mainz<br />
08.11.2012 Mönchengladbach<br />
27.11.2012 Salzburg<br />
28.11.2012 Nürnberg<br />
29.11.2012 Leipzig<br />
Schlauchliner-Workshop - Schlauchliningmaßnahmen<br />
richtig ausschreiben<br />
18.09.2012 Hannover<br />
19.09.2012 Köln<br />
25.09.2012 Leipzig<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />
2012 und 2013<br />
10.09.-08.12.2012 Heidelberg<br />
15.10.2012 – 19.01.2013 Weimar<br />
14.01.-13.04.2013 Essen<br />
11.03.-15.06.2013 Hannover<br />
TAW<br />
SEMINARE<br />
Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />
der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />
12./13.11.2012 Wuppertal<br />
Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen planen und auslegen<br />
23./24.10.2012 Wuppertal<br />
Überdrucksicherungen, Sicherheitsventile<br />
und Berstscheiben auswählen, dimensionieren<br />
und betreiben<br />
05./06.11.2012 Altdorf<br />
Schweißtechnik an Rohren in der chemischen<br />
Industrie und im Anlagenbau<br />
14./15.11.2012 Wuppertal<br />
Universität der<br />
Bundeswehr München<br />
SEMINAR<br />
4. Seminar Wasserversorgung mit Fachausstellung<br />
19.09.2012 München<br />
Veranstaltungen zum<br />
Korrosionsschutz<br />
SEMINARE<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
22.10.2012 Bonn (angeboten durch den<br />
DVGW)<br />
Refresherseminar zur Prüfung nach DIN EN<br />
15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />
24./25.01.2013 Wuppertal (angeboten<br />
durch die Technische Akademie<br />
Wuppertal)<br />
Zertifikatsprüfung Grad 1, Grad 2 DIN EN<br />
15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />
25.01.2013 Esslingen (angeboten durch<br />
die fkks cert gmbh)<br />
Hochspannungsbeeinflussung erdverlegter<br />
Rohrleitungen<br />
31.01.2013 Esslingen (angeboten durch<br />
die Technische Akademie<br />
Esslingen)<br />
TAGUNGEN<br />
EuroCorr2012<br />
09.-13.09.2012 Istanbul, Türkei<br />
info@eurocorr2012.org,<br />
www.eurocorr2012.org<br />
fkks Infotag 2013<br />
29.01.2013 Esslingen<br />
49. Jahreshauptversammlung des fkks<br />
Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V.<br />
30.01.2013 Esslingen<br />
ZfW<br />
WORKSHOP<br />
Qualitätssicherung bei Gashochdruckleitungen<br />
27.-29.11.2012 Trier<br />
SEMINAR<br />
Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE<br />
StB 09<br />
11.12.2012 Oldenburg<br />
KONTAKTADRESSE<br />
HdT<br />
Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Radiodetection CE<br />
Tel. 02851/9237-20, Fax 02851/9237-<br />
520, E-Mail: rd.sales.de@spx.com,<br />
www.de.radiodetection.com<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.;<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40,<br />
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
TAW<br />
Technische Akademie Wuppertal;<br />
Dr.-Ing. Ulrich Reith,<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
ZfW<br />
Zentrum für Weiterbildung des Instituts für<br />
Rohrleitungsbau Oldenburg, Anke Lüken,<br />
Tel. 0441-361039-20,<br />
E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de, www.<br />
jade-hs.de/weiterbildung/zentrum-fuerweiterbildung/<br />
7-8 / 2012643
AKTUELLE TERMINE<br />
SERVICES<br />
MESSEN UND TAGUNGEN<br />
wat 2012<br />
24./25.09.2012 in Dresden; DVGW-Hauptgeschäftsführung, Petra Salz, Tel.<br />
0228/9188-604, E-Mail: salz@dvgw.de oder unter www.<br />
wat-dvgw.de<br />
gat 2012<br />
25./26.09.2012 in Dresden; DVGW-Hauptgeschäftsführung, Petra Salz, Tel.<br />
0228/9188-604, E-Mail: salz@dvgw.de oder unter www.<br />
wat-dvgw.de<br />
1. Deutscher Reparaturtag<br />
26.09.2012 in Mainz; Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing.<br />
Igor Borovsky, Tel. 0511/3943330, Fax 0511/3943340,<br />
E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke<br />
24.10.2012 in Hamburg; HTG-Fachausschuss für Korrosionsfragen,<br />
Els Greve, Tel. 040/42847-2178, E-Mail service@htgonline.de<br />
16. Workshop Kolbenverdichter<br />
24./25.10.2012 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />
Brockmann/Nadja Schoppe, Tel. 05971/9710-65, Fax<br />
05971/9710-43, E-Mail: martina.brockmann@koetterconsulting.com,<br />
www.koetter-consulting.com, www.kceakademie.de<br />
2. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
06.11.2012 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm, Tel.<br />
0201/82002-28, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />
b.pflamm@vulkan-verlag.de, www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Haftungsfragen im industriellen Anlagenbetrieb<br />
07.11.2012 in München; TÜV SÜD Akademie GmbH, Tizian Alexander,<br />
Tel. 089/5791-1122, Fax 089/5791-2833,<br />
E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/<br />
akademie-de<br />
5. FDBR-Werkstofftagung - Fertigungstechnologien für neue<br />
Werkstoffe<br />
15.11.2012 in Düsseldorf; FDBR e.V., Linda Kaiser, Tel. 0211/49870-32,<br />
Fax 0211/49870-36, E-Mail: mc@fdbr.de, www.fdbr.de<br />
Pipeline Symposium 2012<br />
19./20.11.2012 in Hamburg; TÜV NORD Akademie GmbH & Co. KG, Clarissa<br />
Jakubzig, Tel. 040/8557-2920, Fax 040/8557-2958,<br />
E-Mail: cjakubzig@tuev-nord.de, www.tuev-nord.de<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
ABWASSER.PRAXIS 2012, Offenburg<br />
Beilage<br />
Amitech Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach 545<br />
Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 611<br />
egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG, Greven 543<br />
Fachverband Steinzeugindustrie, Frechen 551<br />
FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 535<br />
FRIATEC AG, Mannheim 537<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 547<br />
KMG Pipe Technologies GmbH, Schieder-Schwalenberg 549<br />
Norma Germany GmbH, Maintal 541<br />
Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 539<br />
Tracto-Technik GmbH & Co. KG, Lennestadt<br />
Titelseite<br />
Einkaufsberater 587-596<br />
644 7-8 / 2012
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />
45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />
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Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />
35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />
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Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />
GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />
45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />
Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />
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4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />
Gestaltung und Satz<br />
Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />
Leonrodstraße 68, 80636 München<br />
Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />
46238 Bottrop<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 268,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 268,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />
€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />
Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />
auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />
bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />
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und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />
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Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />
Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />
die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />
Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />
Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />
und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />
C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing. Th. Grage,<br />
Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />
A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte, Kompetenzcenter<br />
Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik), Essen · Dipl.-<br />
Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, RWE –<br />
Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />
J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />
GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />
für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />
des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />
D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />
des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />
Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />
Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />
e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />
B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />
Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer<br />
des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />
Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />
Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />
Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.-Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut<br />
für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing.<br />
B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität<br />
Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer der<br />
Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen
2. Praxistag am 6. November 2012 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Hydraulische Rohrnetzberechnung – Erfahrungen bei<br />
Kalibrierung, Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />
Dr. E. Osmancevic, Kuhn, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Berechnung und Optimierung von Wasserverteilungsnetzen<br />
Dr. A. Wolters, 3S Consult, Garbsen<br />
Zielnetzentwicklung eines städtischen<br />
Trinkwassernetzes am Beispiel Cuxhaven<br />
H. Oeltjebruns, S. Cichowlas, EWE NETZ GmbH, Oldenburg<br />
Zustandsbewertung von metallischen Rohrleitungen<br />
der Gas- und Wasserversorgung - Konzept und Inhalt der<br />
künftigen GW 18 und GW 19<br />
Dr. H.-J. Kocks, Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
Unterstützung der Rohrnetzbewertung mittels<br />
materialtechnischer Zustandsbewertungen<br />
Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim an der Ruhr<br />
Strategie zu Einsatz von optimierten Spülverfahren<br />
am Beispiel des OOWV<br />
A. Frerichs, OOWV, Oldenburg<br />
Themenblock 2: Steuern, Regeln und Automatisieren<br />
in der Wasserversorgung<br />
Die Alternative zur Festverdrahtung - Überwachen, Steuern<br />
und Regeln über öffentliche oder nicht öffentliche Funknetze<br />
E. v. Kruedener, vKD Meß- und Prüfsysteme GmbH, Kürten<br />
Netzbetrieb der Zukunft – Kabellose Automatisierung<br />
erdverlegter Armaturen<br />
A. Sacharowitz, 3S Antriebe GmbH, Berlin<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 06.11.2012,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Hotel Bredeney<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzinspektion und -wartung<br />
Teilnahmegebühr:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 365,- €<br />
Nichtabonnenten: 395,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
Themenblock 3: Monitoring von Wasserversorgungsnetzen<br />
und Leckageortung<br />
Wasserverluste reduzieren – Monitoringsystem mit<br />
virtuellen Zonen am Praxisbeispiel der DEW21<br />
Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart; T. Nayda, DEW21,<br />
Dortmund; J. Kurz, SebaKMT GmbH, Baunach<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
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