atp edition Kontext, Dienste und Cloud Computing (Vorschau)
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4 / 2013<br />
55. Jahrgang B3654<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
Automatisierungstechnische Praxis<br />
<strong>Kontext</strong>, <strong>Dienste</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> | 32<br />
AutoPnP – Plug-and-produce<br />
in der Automation | 42<br />
CPS – eine Fallstudie | 50<br />
Cyber-Physical Programmable<br />
Logic Controllers | 58
Danke!<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> ist vom Verband Deutsche<br />
Fachpresse als Fachmedium des Jahres<br />
2012 in der Kategorie Industrie/Produktion/<br />
Design ausgezeichnet worden. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
ist eine Gemeinschaftsleistung aus der<br />
Branche für die Branche. Hinter der hochwertigen<br />
Publikation für Automatisierungstechnik<br />
stecken viele kluge Köpfe. Nicht<br />
nur Chefredakteur, Herausgeber <strong>und</strong> Beiräte<br />
tragen mit ihrem Agenda-Setting dazu bei,<br />
dass <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> in ihrer seit über 50-jährigen<br />
Tradition die maßgeblichen Themen der<br />
Automatisierungstechnik bestimmt. Auch<br />
die Fachredaktion leistet mit einem Peer-<br />
Review-Verfahren für wissenschaftlich<br />
f<strong>und</strong>ierte Veröffentlichungen einen unverzichtbaren<br />
Beitrag. Nicht möglich wäre dies<br />
ohne unsere zahlreichen Fach-Autoren. Ein<br />
großes Dankeschön an alle, die hinter <strong>atp</strong><br />
<strong>edition</strong> stehen <strong>und</strong> das Fachmagazin zu<br />
einem Erfolg machen – <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
an Sie, unsere Leser.<br />
Ihre Entscheidung für die hochwertige<br />
Publikation <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> stärkt die Bedeutung<br />
wissenschaftlicher Forschungsarbeiten<br />
in der Automatisierungstechnik.
Print wirkt<br />
„<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>“ ist ein Printtitel auf höchster<br />
Qualitätsstufe <strong>und</strong> mit Nachhaltigkeit im<br />
Sinne wiederkehrender Nutzung. Der Titel<br />
erfüllt den selbstgestellten Anspruch eines<br />
anspruchsvollen <strong>und</strong> seriösen Magazins für<br />
Top-Entscheider zwischen Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Praxis konsequent.<br />
Entsprechend der journalistischen Konzeption<br />
ist Online hintenangestellt. Die Jury<br />
sah hier „die beispielhafte Umsetzung einer<br />
wissenschaftlich ausgerichteten Fachzeitschrift<br />
mit Magazincharakter“.
EDITORIAL<br />
Cyber-physical systems –<br />
ein „Buzzword“ gewinnt Konturen<br />
Als der Begriff cyber-physical systems (CPS) vor etwa drei bis vier Jahren aus<br />
den USA nach Europa kam, wurde er von nicht wenigen Automatisierungstechnikern<br />
als ein weiteres „Buzzword“ aus der Folklore der Forschungsförderung<br />
abgetan. Auf den ersten Blick schien es sich bei der Integration von „virtuellen“,<br />
rechentechnischen mit „realen“, physischen Prozessen um nichts Neues<br />
zu handeln, weist doch fast jedes Automatisierungssystem diese Eigenschaft auf.<br />
Auch der Aspekt der Vernetzung wurde als „alter Hut“ bezeichnet <strong>und</strong> das schon<br />
seit mehreren Jahrzehnten aktive Forschungsgebiet der Telematik angeführt.<br />
Viele Automatisierungstechniker waren auch irritiert, dass die mit CPS verb<strong>und</strong>en<br />
Visionen selbst für die Produktionstechnik (Stichwort „Industrie 4.0“) aus<br />
der Informatik heraus entwickelt wurden. Schnell war davon die Rede, dass die<br />
CPS-Protagonisten nur vorhandene Ansätze aus der Automatisierungstechnik<br />
„neu erfinden“.<br />
In der Zwischenzeit setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass die massive<br />
Vernetzung von Regelungs- <strong>und</strong> Steuerungssystemen über offene <strong>und</strong> globale<br />
Netze mit der Einbindung offen verfügbarer <strong>Dienste</strong> eine neue Klasse von Systemen<br />
schafft, die auch die industrielle Produktion nachhaltig verändern wird.<br />
Für die Automatisierungs- <strong>und</strong> Regelungstechnik sind CPS kein „alter Wein in<br />
neuen Schläuchen“, sondern stellen eine Herausforderung für unsere Entwicklungsmethodik<br />
<strong>und</strong> die Gestaltung von Geräten <strong>und</strong> Anwendungen dar. Insbesondere<br />
für den Umgang mit einem neuen Ausmaß an Heterogenität, Strukturvariabilität<br />
während der Betriebszeit <strong>und</strong> Gefährdung von Datensicherheit reichen<br />
unsere vorhandenen Methoden <strong>und</strong> Werkzeuge nicht aus. Auf der anderen<br />
Seite kann unsere Fachdisziplin aber auch eine ganze Reihe von ureigenen Ansätzen<br />
in die notwendige Forschung <strong>und</strong> Weiterentwicklung einbringen, unter<br />
anderem in den Bereichen vernetzte Regelung, verteilte Automatisierung oder<br />
funktionale Sicherheit.<br />
Die Beiträge in dieser Ausgabe der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> greifen die beschriebene Herausforderung<br />
auf <strong>und</strong> zeigen, wie die Potenziale durch CPS-Technologie in der<br />
Automatisierungstechnik konkret genutzt werden können. Schlick et al. schärfen<br />
zunächst den Begriff CPS <strong>und</strong> zeigen dann an einem Anwendungsbeispiel, welche<br />
Auswirkungen die Verfügbarkeit von <strong>Dienste</strong>n aus der „<strong>Cloud</strong>“ <strong>und</strong> <strong>Kontext</strong>sensitivität<br />
auf die Automatisierung haben. In Canedo et al. wird schon eine<br />
konkrete gerätetechnische Ausprägung vorgestellt, nämlich die Vernetzung einer<br />
SPS mit <strong>Dienste</strong>n aus dem Internet. Kainz et al. übertragen die Idee des „Plugand-play“<br />
auf Produktionssysteme, um so den Aufwand für die Umkonfiguration<br />
bei Strukturänderungen zu reduzieren. Schließlich r<strong>und</strong>et der Beitrag von<br />
Rösch et al. die CPS-Thematik ab, indem an einem konkreten Anwendungsfall<br />
ein CPS-basierter Ansatz bei der Automatisierung mit dem klassischen Vorgehen<br />
verglichen wird.<br />
Einige der Autoren arbeiten auch in dem GMA-Fachausschuss 7.20 „Cyberphysical<br />
Systems“ mit, der im Frühjahr 2012 gegründet wurde <strong>und</strong> sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, die automatisierungstechnischen Herausforderungen <strong>und</strong> Potenziale<br />
durch CPS herauszuarbeiten. Zurzeit entsteht dazu eine entsprechende Stellungnahme<br />
mit einer Darstellung von Handlungsfeldern. Zusammen mit dieser<br />
Aktivität macht die vorliegende Ausgabe der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> deutlich, dass das Thema<br />
CPS in der Automatisierungstechnik angekommen ist <strong>und</strong> wir jetzt gemeinsam<br />
daran arbeiten sollten, die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen.<br />
PROF. DR.-ING.<br />
STEFAN KOWALEWSKI,<br />
Lehrstuhlinhaber Informatik 11<br />
Embedded Software<br />
RWTH Aachen,<br />
Leiter GMA-Fachausschuss 7.20<br />
Cyber-physical Systems<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
6 / 2012<br />
3
INHALT 4 / 2013<br />
VERBAND<br />
8 | Industrie 4.0, Richtlinien, LED: GMA-Vorstand<br />
legt Ziele für die kommende Amtsperiode fest<br />
Gr<strong>und</strong>lagen-Richtlinie des VDI zu Middleware<br />
Digitale Prozessketten in der Medizintechnik<br />
9 | VDI-Blatt erläutert Informationssicherheit<br />
IKT: Sieger beim Gründerwettbewerb<br />
10 | AALE feiert 10. Fachkonferenz in Strals<strong>und</strong><br />
mit besonderem Rahmenprogramm<br />
12 | „Zukünftig werden wir zu den Veranstaltungen der<br />
AALE mehr Universitätsprofessoren einladen“<br />
INTERVIEW MIT PROF. DR.-ING. BERND BÜCHAU, AUSRICHTER DER 10. AALE<br />
UND VFAALE-SPRECHER IM INTERVIEW MIT ATP EDITION<br />
14 | Bachelor-Gewinner aus Kanada zugeschaltet<br />
FORSCHUNG<br />
16 | TU Ilmenau <strong>und</strong> Hochschule Heilbronn<br />
kooperieren bei Promotion, Forschung <strong>und</strong> Transfer<br />
Fraunhofer stellt „Morgenfabrik“ in Hannover vor<br />
Call for <strong>atp</strong> experts – Geräteintegration<br />
17 | Bildverarbeitungssystem für die <strong>Cloud</strong> auf der Cebit vorgestellt<br />
18 | 47. Regelungstechnisches Kolloquium in Boppard<br />
vergab vier Preise an Automatisierungsnachwuchs<br />
BRANCHE<br />
20 | Cebit hat’s gezeigt: IT-Branche ist seit Jahren der deutsche Jobmotor<br />
Berliner Energietage: Gebäudetechnik kommt<br />
21 | AutoID-Technologien auf dem<br />
ID World International Congress vorstellen<br />
22 | Modbus oder EtherNet/IP – wie tritt das Leitsystem am besten<br />
mit Wireless Hart in Verbindung?<br />
4<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
PRAXIS<br />
24 | Energiesparen erfordert Gesamtlösungen:<br />
Potenziale lokalisieren, Verbesserungen<br />
umsetzen <strong>und</strong> belegen<br />
26 | Stringente Systematik in der elektrotechnischen<br />
Betriebstechnik steigert die<br />
Anlagenverfügbakeit<br />
28 | Maximale Transparenz beim Verbrauch<br />
bildet die Basis, um Einsparpotenziale zu<br />
erkennen<br />
Produkte,<br />
Systeme<br />
<strong>und</strong> Service<br />
für die<br />
Prozessindustrie?<br />
Natürlich.<br />
HAUPTBEITRÄGE<br />
32 | <strong>Kontext</strong>, <strong>Dienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
J. SCHLICK, P. STEPHAN UND T. GREINER<br />
42 | AutoPnP – Plug-and-produce<br />
in der Automation<br />
G. KAINZ, N. KEDDIS, D. PENSKY, C. BUCKL, A. ZOITL,<br />
R. PITTSCHELLIS UND B. KÄRCHER<br />
50 | CPS – eine Fallstudie<br />
B. VOGEL-HEUSER, S. RÖSCH, A. FRIEDRICH UND P. GÖHNER<br />
58 | Cyber-Physical Programmable<br />
Logic Controllers<br />
RUBRIKEN<br />
A. CANEDO, G. MÜNZEL, G. LO UND T. GRÜNEWALD<br />
System 800xA 5.1 hilft Anlagen<br />
noch effizienter zu betreiben<br />
<strong>und</strong> die Produktivität <strong>und</strong> Rentabilität<br />
zu verbessern. Dies wird durch<br />
gesteigerte Bediener-Effizienz,<br />
optimiertes Handling bei Batch-<br />
Produktion, effizientere Sequenzkonfiguration,<br />
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prozessautomatisierung<br />
3 | Editorial: Cyber-physical systems –<br />
ein „Buzzword“ gewinnt Konturen<br />
66 | Impressum, <strong>Vorschau</strong><br />
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VERBAND<br />
Industrie 4.0, Richtlinien, LED: GMA-Vorstand<br />
legt Ziele für die kommende Amtsperiode fest<br />
Wesentliche Ziele für die neue Amtsperiode definierte<br />
der Vorstand der GMA (VDI/VDE-Gesellschaft<br />
für Mess- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik) bei<br />
einer ersten konstituierenden Sitzung. Ende Januar<br />
hatten Prof. Dr.-Ing. Gerald Gerlach (TU Dresden), Dr.-<br />
Ing. Peter Adolphs (Pepperl+Fuchs), Prof. Dr.-Ing. Dirk<br />
Abel (RWTH Aachen), Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp<br />
(VDI), Dr.-Ing. Kurt Bettenhausen (Siemens AG), Dipl.-<br />
Inform. Christoph Winterhalter <strong>und</strong> Dr.-Ing. Michael-<br />
Thomas Kramer (LED Linear) getagt, um ihre Strategien<br />
zu bestimmen. Die GMA will beispielsweise das Projekt<br />
„Industrie 4.0“ aktiv entwickeln <strong>und</strong> umsetzen.<br />
Dazu wird sie Forscher, Industriepartner <strong>und</strong> Lehrende<br />
unterstützen. Über die GMA selbst sollen neutrale<br />
Plattformen zum Austausch angeboten werden.<br />
Auch die VDI-Richtlinien will die GMA weiterhin<br />
für die Praxis entwickeln <strong>und</strong> veröffentlichen. „Hier<br />
sind wir in den vergangenen beiden Jahren sehr erfolgreich<br />
gewesen <strong>und</strong> werden dies mit unseren Fachgremien<br />
fortsetzen“, sagt Dieter Westerkamp, Geschäftsführer<br />
der GMA.<br />
Einen besonderen Schwerpunkt widmet die GMA den<br />
LEDs. Die Gesellschaft möchte die Öffentlichkeit über die<br />
moderne Technik aufklären <strong>und</strong> dafür sensibilisieren.<br />
Der GMA-Vorstand freut sich bereits auf den Automationskongress.<br />
Der Branchentreff r<strong>und</strong> um die Automatisierung<br />
mit hochrangingen Vertretern aus Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Industrie findet am 25. <strong>und</strong> 26. Juni 2013<br />
im Kongresshaus in Baden-Baden statt. (ahü)<br />
GMA-VORSTAND: (vorn v.l.n.r.) Prof. Dr.-Ing. Gerald Gerlach<br />
(TU Dresden), Dr.-Ing. Peter Adolphs (Pepperl+Fuchs),<br />
Prof. Dr.-Ing. Dirk Abel (RWTH Aachen),<br />
(hinten v.l.n.r.): Dipl.-Ing. Dieter Westerkamp (VDI), Dr.-Ing.<br />
Kurt Bettenhausen (Siemens AG), Dipl.-Inform. Christoph<br />
Winterhalter, Dr.-Ing. Michael-Thomas Kramer (LED Linear).<br />
VDI/VDE-GESELLSCHAFT<br />
MESS- UND AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA)<br />
VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V,<br />
VDI-Platz 1,<br />
D-40468 Düsseldorf,<br />
Tel. +49 (0) 211 621 40,<br />
Internet: www.vdi.de<br />
Gr<strong>und</strong>lagen-Richtlinie<br />
des VDI zu Middleware<br />
Die RichtlinieVDI/VDE 2657 Blatt 1 „Middleware in<br />
der Automatisierungstechnik – Gr<strong>und</strong>lagen“ ist im<br />
Januar 2013 als Weißdruck erschienen. Sie beschreibt<br />
Begriffe <strong>und</strong> nennt Merkmale <strong>und</strong> Anforderungen an<br />
Middleware in der Automatisierungstechnik, die für<br />
die umfassende, flexible, effiziente <strong>und</strong> effektive Lösung<br />
der Integrationsaufgaben nötig sind. Die Richtlinie<br />
soll, so die GMA, bei Auswahl, Entwicklung <strong>und</strong><br />
Verwendung von Middleware in der Automatisierungstechnik<br />
helfen. Weitere Informationen sind unter<br />
www.vdi.de/2657 abrufbar. <br />
(ahü)<br />
Digitale Prozessketten in<br />
der Medizintechnik<br />
Am Beispiel von Dentaltechnik, Kardiovaskulärer<br />
Technik <strong>und</strong> Prothetik wird die Digitalisierung in<br />
der Medizintechnik auf einem Expertenforum diskutiert.<br />
Die Veranstaltung, die vom VDI organisiert wird,<br />
befasst sich mit den Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
der Digitalisierung im Medizinbereich <strong>und</strong> greift dabei<br />
auch die individualisierte Fertigung von Medizinprodukten<br />
als Thema auf. Das Forum findet am 24. April<br />
2013 im Maritim-Hotel Düsseldorf-Flughafen statt. Weitere<br />
Informationen finden Interessierte auf der Internetseite<br />
www.vdi.de/medizintechnik. <br />
(ahü)<br />
VDI/VDE-GESELLSCHAFT<br />
MESS- UND AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA)<br />
VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V.,<br />
VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />
Tel. +49 (0) 211 621 40,<br />
Internet: www.vdi.de<br />
VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE,<br />
VDI-GESELLSCHAFT TECHNOLOGIES OF LIFE SCIENCES,<br />
Postfach 10 11 39,<br />
D-40002 Düsseldorf,<br />
Tel. +49 (0) 211 621 42 66,<br />
E-Mail: medizintechnik@vdi.de<br />
8<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
VDI-Blatt erläutert<br />
Informationssicherheit<br />
Die Richtlinie VDI/VDE 2182 Blatt 2.1 „Informationssicherheit<br />
in der industriellen Automatisierung – Anwendungsbeispiel<br />
des Vorgehensmodells in der Fabrikautomation<br />
für Hersteller – Speicherprogrammierbare<br />
Steuerung (SPS)“ ist im Februar 2013 als Weißdruck erschienen.<br />
Vorgestellt wird ein Anwendungsbeispiel, das<br />
die Richtlinie VDI/VDE 2182 Blatt 1 ergänzt. Es zeigt<br />
konkret auf, wie die Anwendung des Vorgehensmodells<br />
die Informationssicherheit verbessert <strong>und</strong> welche Maßnahmen<br />
aus Sicht eines Herstellers eingeführt oder durchgeführt<br />
werden müssen. Mit dieser Anwendung sollen<br />
angemessene Schutzmaßnahmen <strong>und</strong> die Dokumentation<br />
der Security-relevanten Eigenschaften erreicht werden.<br />
Weitere Informationen sind unter www.vdi.de/2182<br />
abrufbar.<br />
(ahü)<br />
VDI/VDE-GESELLSCHAFT MESS- UND<br />
AUTOMATISIERUNGSTECHNIK (GMA)<br />
VEREIN DEUTSCHER INGENIEURE E.V.,<br />
VDI-Platz 1, D-40468 Düsseldorf,<br />
Tel. +49 (0) 211 621 40, Internet: www.vdi.de<br />
IKT: Sieger beim<br />
Gründerwettbewerb<br />
Auf der Cebit zeichnete Dr. Philipp Rösler, B<strong>und</strong>esminister<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie (BMWi), die<br />
Preisträger der R<strong>und</strong>e 2/2012 im Gründerwettbewerb<br />
„IKT Innovativ“ aus: Solvertec aus Bremen (entwickelten<br />
ein Werkzeug zur automatisierten Fehlerbehebung beim<br />
Entwurf von Computerchips), The Captury aus Saarbrücken<br />
(entwarfen ein Software-Verfahren für die Analyse<br />
von Mimik <strong>und</strong> Bewegung bei Personen), Towi Solutions<br />
aus Berlin (bieten Technologie zur Herstellung optischer<br />
Koppler für Telekommunikation) <strong>und</strong> VMMInspector aus<br />
Bochum (erstellten Analysewerkzeug für Windows-Systeme,<br />
mit dem hochspezialisierte Schadsoftware gef<strong>und</strong>en<br />
wird) konnten sich über je 30 000 Euro freuen.<br />
In dem kontinuierlichen Ideenwettbewerb prämiert<br />
das BMWi Unternehmungsgründungen in der Informations-<br />
<strong>und</strong> Kommunikationstechnologie (IKT). Startups<br />
erhalten dabei die Chance, Geschäftsideen von einer<br />
unabhängigen Jury nach Kriterien wie Innovationshöhe,<br />
Marktpotenzial <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit, Umsetzung<br />
<strong>und</strong> Qualifikation prüfen zu lassen. Außerdem winken<br />
individuelle Expertencoachings. Die Wettbewerbsr<strong>und</strong>e<br />
„Vom Smart Home zu Smart Grids“ läuft noch bis 31.<br />
Mai. Bewerber müssen ihre Idee auf zehn bis 15 Seiten<br />
skizzieren. Alle Teilnehmer erhalten eine schriftliche<br />
Einschätzung ihrer Idee bezüglich Stärken, Schwächen,<br />
Chancen <strong>und</strong> Risiken. <br />
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4 / 2013<br />
9
VERBAND<br />
UNTERSCHRIFT: VFAALE-Vorstand<br />
Patrik Menges (SEW Eurodrive),<br />
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Langmann,<br />
Axel Gerlt (Siemens AG) <strong>und</strong> Beiratssprecher<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernd Büchau<br />
(v.l.) unterzeichnen die Siegerurk<strong>und</strong>en<br />
für den AALE Student Award 2013.<br />
DIE AALE-FACH-<br />
KONFERENZ fand<br />
bereits zum 10. Mal<br />
statt. Trotz der weiten<br />
Anreise kamen 160<br />
Teilnehmer nach<br />
Strals<strong>und</strong>.<br />
DAS OZEANEUM in Strals<strong>und</strong> bot<br />
beeindruckende Ausblicke. Hier fand<br />
die Abendveranstaltung statt.<br />
AALE feiert 10. Fachkonferenz in Strals<strong>und</strong><br />
mit besonderem Rahmenprogramm<br />
Jubiläumsveranstaltung lockte 160 Besucher <strong>und</strong> 13 Industriepartner an die Ostseeküste<br />
Angewandte Automatisierungstechnik in Lehre <strong>und</strong><br />
Entwicklung an Hochschulen hat sich eine Konferenz<br />
deutschsprachiger Hochschulen <strong>und</strong> Institute auf<br />
die Fahnen geschrieben. Die AALE, so die Abkürzung,<br />
feierte am 28. Februar <strong>und</strong> 1. März 2013 ein Jubiläum:<br />
Bereits zum 10. Mal fand sie statt.<br />
Auf dieser Tagung stellen Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse<br />
vor. Industrieunternehmen präsentieren<br />
sich in der begleitenden Ausstellung. Die AALE-Konferenz<br />
wechselt ihren Standort jährlich. 2013 war die<br />
Fachhochschule Strals<strong>und</strong>, unter der Leitung von Prof.<br />
Dr.-Ing. Bernd Büchau Ausrichter der Veranstaltung. Büchau<br />
ist Prodekan des Fachbereichs Elektrotechnik <strong>und</strong><br />
Informatik an der Fachhochschule <strong>und</strong> gleichzeitig Sprecher<br />
des wissenschaftlichen Beirats des Vereins der Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Förderer der AALE (VFAALE). Von der ersten<br />
AALE-Konferenz in Pforzheim bis zum zehnten Treffen<br />
in Strals<strong>und</strong> hat der Verein seine Bekanntheit stetig steigern<br />
können. Auch die Beteiligung der Industriepartner<br />
auf der dazugehörigen Ausstellung wuchs in den vergangenen<br />
zehn Jahren.<br />
IDEE ZUR GRÜNDUNG ENTSTAND AUF ATP-TREFFEN<br />
Die Idee, ein fachwissenschaftliches Kolloquium für angewandte<br />
Automatisierungstechnik in Lehre <strong>und</strong> Entwicklung<br />
an Hochschulen zu gründen, entwickelte Prof.<br />
Dr.-Ing. Michael Felleisen auf dem <strong>atp</strong>-Beiratstreffen<br />
2002 in Frankfurt. Diesem Vorschlag schlossen sich Vertreter<br />
von Industrieunternehmen <strong>und</strong> der Beirat der <strong>atp</strong><br />
an. Ein Jahr später, auf dem Kongress der GMA (Gesellschaft<br />
für Mess- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik), sicherten<br />
die Verbandsvertreter ihre Unterstützung zu.<br />
Die erste AALE-Konferenz mit dem Ziel, einen jährlichen<br />
Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> den Kontakt der Professoren<br />
untereinander zu fördern, wurde 2004 an der<br />
Hochschule Pforzheim Realität. „In Anlehnung an das<br />
für Universitätsprofessoren der Automatisierungstechnik<br />
etablierte Boppard-Kolloquium sollte eine gleichwertige<br />
Kommunikationsplattform für Professoren an<br />
Fachhochschulen geschaffen werden“, so Prof. Dr.-Ing.<br />
Reinhard Langmann, Erster Vorsitzender des Vereins<br />
zur Förderung der AALE (VFAALE), in seiner Jubiläumsrede.<br />
Damals nahmen 38 Professoren <strong>und</strong> zehn<br />
10<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
© AALE – Angewandte Automatisierungstechnik in Lehre <strong>und</strong><br />
AALE-Beirat<br />
8 + 2 Hochschulvertreter<br />
4 Verbände (GMA, NAMUR, ZVEI, VDMA)<br />
1 Fachverlag (DIV Deutscher Industrieverlag GmbH)<br />
Kontakt zu Verbänden,<br />
Organisationen <strong>und</strong> Fachpresse<br />
Ausstrahlung in die Fachöffentlichkeit<br />
Internes Diskussionsforum<br />
Zusammenarbeit<br />
AALE-TEILNEH-<br />
MER bestaunten<br />
die lebensgroße<br />
Nachbildung eines<br />
Wals im Ozeaneum<br />
Strals<strong>und</strong><br />
während der<br />
Abendveranstaltung.<br />
Bilder: Anne Hütter<br />
Fachkonferenz für Angewandte<br />
Automatisierungstechnik<br />
in Lehre <strong>und</strong> Entwicklung<br />
an Hochschulen<br />
Verein der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer für<br />
die Angewandte Automatisierungstechnik<br />
an Hochschulen (VFAALE e.V.)<br />
(30 Mitglieder)<br />
Kontakt zu Industrie<br />
<strong>und</strong> Wirtschaft<br />
ZUSAMMENSETZUNG DER AALE: Durch den<br />
AALE-Beirat <strong>und</strong> den VFAALE sichert die<br />
AALE die Verknüpfung zu Industrie, Praxis <strong>und</strong><br />
Branche der Automation.<br />
Industrieunternehmen teil. Die Zahl der Teilnehmer<br />
steigerte sich in den Jahren.<br />
Zur 3. AALE-Konferenz in Düsseldorf luden die damaligen<br />
Organisatoren Prof. Dr.-Ing. Hartmut Haehnel, Prof.<br />
Dr. Harald Jacques <strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing. Reinhard Langmann<br />
bereits Vertreter aus Wissenschaft <strong>und</strong> Politik ein.<br />
Am zweiten Tag begleiteten Dr. Hubert Mücke, Geschäftsführer<br />
des Hochschullehrerb<strong>und</strong>es sowie Heinz<br />
Krommen, zuständiger Referatsleiter des NRW-Ministeriums<br />
für Innovation, Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong><br />
Technologie die Diskussion zum Thema „Drittmittelforschung<br />
<strong>und</strong> Forschungstransfer“.<br />
Einen weiteren politischen Höhepunkt gab es 2009 bei<br />
der Konferenz an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin.<br />
Die damalige Staatsministerin Cornelia Pieper lobte<br />
gute Ausgangsbedingungen, die Fachhochschulen dem Ingenieurnachwuchs<br />
böten. Die Politikerin forderte eine Exzellenzinitiative<br />
Fachhochschulen, die anwendungsorientierte<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung fördern sollte. In diesem<br />
Jahr wurde erstmals der AALE Student Award verliehen.<br />
Der Preis wird seitdem jährlich für die beste Bachelor- <strong>und</strong><br />
Master/Diplom-Arbeit vergeben.<br />
Auch die Praxis kam auf den AALE-Konferenzen zum<br />
Zug. Zum 4. Treffen an der Hochschule Ostwestfalen-<br />
Lippe, besuchten die Teilnehmer die Firma Phoenix Contact<br />
in Blomberg. Mit fast 200 Teilnehmern erreichte die<br />
AALE-Konferenz schließlich ihren vorläufigen Höhepunkt<br />
im Jahr 2011. An der Hochschule Esslingen, Standort Göppingen,<br />
war die Grenze der Teilnehmerzahl erreicht.<br />
Auch die Abendveranstaltungen sind auf der AALE-<br />
Konferenz besondere Höhepunkte, die sich an den lokalen<br />
Sehenswürdigkeiten orientieren. In Berlin dinierten<br />
die AALE-Teilnehmer 2009 im alten Funkturm. Im Jahr<br />
darauf fand die wohl internationalste AALE an der Fachhochschule<br />
Technikum in Wien statt. Ausrichter FH-<br />
Professor Viktorio Malisa konnte Professoren aus<br />
Deutschland, Österreich, der Schweiz <strong>und</strong> sogar Slowenien<br />
<strong>und</strong> den USA in die Donaumetropole locken. Am<br />
Abend traf man sich im Schloss Schönbrunn.<br />
THEMEN: LEHRE&FORSCHUNG, ROBOTIK, STEUERUNG<br />
Nach der Veranstaltung 2012 in Aachen stand 2013 Strals<strong>und</strong><br />
auf dem Programm. Hierzu hatten sich 160 Teilnehmer<br />
angemeldet. Der wissenschaftliche Beirat des<br />
VFAALE (Prof. Büchau, Prof. Felleisen, Prof. Dr. Götzmann,<br />
Prof. Dr. Hahnel, Prof. Dr. Hoffmann, Prof. Dr.<br />
Kayser, Prof. Malisa, Prof. Dr. Schneider <strong>und</strong> die assoziierten<br />
Mitglieder) konnte sich über 50 Einreichungen für<br />
das Programm freuen. Davon wurden 33 Vorträge in den<br />
Sessions vorgestellt <strong>und</strong> drei als Plenarvortrag. Die Sitzungen<br />
„Lehre <strong>und</strong> Ausbildung“ (Leitung Reinhard<br />
Langmann), „Automatisierungssysteme I“ (Leitung Walter<br />
Götzmann), „Robotik I“ (Leitung Hartmut Hensel),<br />
„Steuerungstechnik-Trends“ (Leitung Ulrich Hoffmann),<br />
„Automatisierungssysteme II“ (Leitung Jens Jäkel), „Robotik<br />
II“ (Leitung Michael Felleisen), „Energieeffizienz I“<br />
(Leitung Karl-Heinz Kayser), „Modellbasierter Entwurf“<br />
(Leitung Stefan Sagert) <strong>und</strong> „Adaptive Systeme“ (Leitung<br />
Hartmut Haehnel) gestalteten den ersten Tag. Die Verleihung<br />
der AALE Student Awards an Marten Pape für die<br />
beste Bachelor-Arbeit <strong>und</strong> an Andreas Bathelt für die<br />
beste Master-Arbeit beendeten den Donnerstag. Das Dinner<br />
im Ozeaneum schloss den Tag ab.<br />
Der Freitag startete mit der Plenarveranstaltung zum<br />
Thema „Protokollunabhängiges Monitoring für industrielle<br />
Netzwerke“ von Steffen Himstedt. Die Leitung hatte<br />
Prof. Büchau inne. Die Sessions „Energieeffizienz II“ (Leitung<br />
Viktorio Malisa), „Kommunikation in der Antriebstechnik“<br />
(Leitung Uwe Creutzburg), „Autonome <strong>und</strong> mobile<br />
Systeme“ (Leitung Michael Felleisen), „Energieeffizienz<br />
III“ (Leitung Michael Schlereth), „Modellbildung <strong>und</strong><br />
Simulation“ (Leitung Christian Bunse) <strong>und</strong> „Reglerkonzepte“<br />
(Leitung Michael Bierhoff) folgten.<br />
Parallel zu den Vorträgen präsentierten 13 Wissenschaftler<br />
Postervorträge. Die begleitende Industriemesse<br />
lockte 13 Aussteller nach Strals<strong>und</strong>. Die Pausen wurden<br />
genutzt, um zu netzwerken oder sich über das Ausbildungsprogramm<br />
der Industriepartner zu informieren.<br />
AUTORIN<br />
ANNE HÜTTER ist verantwortlich für die<br />
Redaktion <strong>und</strong> das Programmmanagement<br />
der <strong>atp</strong> im Deutschen Industrieverlag.<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, D-80636 München,<br />
Tel. +49 (0) 89 203 53 66 58,<br />
E-Mail: huetter@di-verlag.de,<br />
Internet: www.di-verlag.de<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
11
VERBAND<br />
„Zukünftig werden wir zu den Veranstaltungen der<br />
AALE mehr Universitätsprofessoren einladen“<br />
Prof. Dr.-Ing. Bernd Büchau, Ausrichter der 10. AALE <strong>und</strong> VFAALE-Sprecher, im Interview mit <strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
Die zehnte AALE-Fachkonferenz nahm <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> zum<br />
Anlass, ein Interview mit Organisator <strong>und</strong> VFAALE-Sprecher<br />
Bernd Büchau zu führen. Der Professor blickt auf die<br />
Anfänge der Veranstaltung an der Hochschule Pforzheim<br />
zurück. Er äußert sich zu der Historie der Veranstaltung<br />
<strong>und</strong> fordert auch dazu auf, sich der Branche weiter zu<br />
öffnen. In Zukunft will die AALE auf Branchenveranstaltungen<br />
präsenter sein <strong>und</strong> auch die Universitätsprofessoren<br />
zur verstärkten Teilnahme auffordern.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Herr Prof. Dr.-Ing. Büchau, Sie waren an der<br />
Fachhochschule Strals<strong>und</strong> Ausrichter der 10. AALE-Fachkonferenz.<br />
Sind Sie mit dem Verlauf der Veranstaltung<br />
zufrieden?<br />
BERND BÜCHAU: Die Veranstaltung, insbesondere die Sessions<br />
waren gut besucht, das Niveau der Beiträge angemessen<br />
hoch, vielleicht sogar mit einer leichten Steigerung<br />
im Vergleich zu bisherigen Konferenzen. Die Konferenzteilnehmer<br />
<strong>und</strong> Aussteller waren sehr zufrieden, das fachliche<br />
<strong>und</strong> kulturelle Rahmenprogramm war stimmig. Mit<br />
der Abendveranstaltung im Ozeaneum mit dem Motto „Ein<br />
PROF. DR.-ING<br />
BERND BÜCHAU:<br />
"Auf automatisierungsrelevanten<br />
Fachveranstaltungen<br />
wie der<br />
Namur-Hauptsitzung<br />
oder dem GMA-Kongress<br />
Automation sind wir<br />
vertreten, aber sicher<br />
noch nicht in dem Maße<br />
wie wir es uns wünschen."<br />
Exkurs in die Tiefen der Ostsee“ konnte ein einzigartiges<br />
Highlight angeboten werden.<br />
Die Organisation durch das Team der Fachhochschule<br />
Strals<strong>und</strong> war professionell. Es war eine r<strong>und</strong>um gelungene<br />
Veranstaltung, die viel Werbung für zukünftige AALE-<br />
Konferenzen, unsere Hochschule <strong>und</strong> die Stadt gemacht<br />
hat. Wir als kleine aber feine Fachhochschule Strals<strong>und</strong><br />
konnten zeigen, wie leistungsfähig wir sind. Insgesamt bin<br />
ich mit dem Verlauf der AALE sehr zufrieden.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Inwieweit unterschied sich die 10. AALE-Fachveranstaltung<br />
von den übrigen neun Treffen?<br />
BERND BÜCHAU: Wir haben Konzept <strong>und</strong> Ablauf optimiert.<br />
Das Programm wurde etwas kompakter gestaltet, mit mehr<br />
Möglichkeiten des Austauschs <strong>und</strong> der Information. So haben<br />
wir am Vortag erstmalig einen Workshop angeboten, der gut<br />
angenommen wurde. Außerdem boten wir ein offizielles Vorabendtreffen<br />
an. Daran nahmen schon 62 Teilnehmer der<br />
Konferenz teil, sozusagen als Warm Up. Dieser Abend wurde<br />
bereits für einen intensiven Austausch genutzt. Da bereits<br />
der Vortag eingeb<strong>und</strong>en war, nahmen an der Eröffnung der<br />
Konferenz 138 Teilnehmer teil, was in den vergangenen Jahren<br />
nicht immer gegeben war. Der Mix aus Plenarveranstaltungen<br />
mit interessanten <strong>und</strong> aktuellen Themen sowie die<br />
drei parallel angebotenen Sessions mit jeweils zwei Vorträgen<br />
ermöglichten in den Pausen einen intensiveren Austausch<br />
zwischen den Konferenzteilnehmern <strong>und</strong> Ausstellern.<br />
Der Tagungsort unterstützte das. Alle Vorträge, bis auf die<br />
Plenarveranstaltung, fanden auf einer Ebene statt, kurze<br />
Wege also zu Sessions <strong>und</strong> Ausstellern.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Es wurde gemutmaßt, dass die AALE in Strals<strong>und</strong><br />
hinter den Erfolgen der vorhergehenden Veranstaltungen<br />
in „zentraleren“ Orten wie Aachen oder Göppingen-<br />
Esslingen zurückbleibt. Wie schätzen Sie dies ein?<br />
BERND BÜCHAU: Da die AALE-Konferenzen jedes Jahr einen<br />
anderen Standort haben – Hauptorganisatoren sind<br />
Hochschulen, über den deutschsprachigen Raum verteilt<br />
– stellt sich die Standortfrage immer wieder. Aber mit 160<br />
registrierten Teilnehmern in Strals<strong>und</strong> kann von einer signifikanten<br />
Abhängigkeit der Teilnehmerzahl vom Standort<br />
keine Rede mehr sein. Damit erzielten wir das gleiche Niveau<br />
wie 2012 an der Fachhochschule Aachen. Wir verfügen<br />
mittlerweile über eine stabile Größe an Teilnehmern, unabhängig<br />
vom Standort. Es scheint, dass das Konzept der<br />
AALE-Konferenzen <strong>und</strong> die Qualität der Beiträge eine hohe<br />
Akzeptanz erreicht haben, auf die wir bauen können.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: In Strals<strong>und</strong> nahmen 13 Industrieunternehmen<br />
an der begleitenden Fachausstellung teil. Wünscht sich die<br />
AALE insgesamt ein stärkeres Engagement der Industrie bei<br />
der jährlichen Veranstaltung oder ganz allgemein im Verein?<br />
BERND BÜCHAU: In den vergangenen Jahren hatten wir<br />
immer zwischen 13 <strong>und</strong> 16 Aussteller, wobei die Ausstell<br />
12<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
erzahl bisher eher durch die zur Verfügung stehenden<br />
Ausstellungsflächen als durch das Interesse der Unternehmen<br />
an einer Teilnahme begrenzt ist. Es war <strong>und</strong> ist<br />
somit eine kleine aber feine Fachausstellung gegeben, die<br />
intensive Kontakte zwischen Konferenzteilnehmern <strong>und</strong><br />
Ausstellern ermöglicht. Eine stärkere Beteiligung der Unternehmen<br />
wäre durchaus wünschenswert, insbesondere<br />
auch deren Mitgliedschaft im VFAALE, dem Trägerverein<br />
der AALE-Konferenzen, der zurzeit 32 Mitglieder hat. Die<br />
Bedeutung der Fachausstellung auf der AALE-Konferenz<br />
<strong>und</strong> die Konferenz selbst würden dadurch in der Branche<br />
sicher noch zunehmen. Der VFAALE sowie sein wissenschaftlicher<br />
Beirat werden sicher dazu in den nächsten<br />
Monaten über einen geeigneten Ausbau der AALE als Netzwerk<br />
zwischen Hochschulen <strong>und</strong> Industrie diskutieren.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Wo liegt der Vorteil für Unternehmen, wenn sie<br />
sich bei der AALE engagieren?<br />
BERND BÜCHAU: Der Vorteil der Unternehmen ist ganz<br />
einfach darin zu sehen, dass die Unternehmen viele Multiplikatoren<br />
treffen, denen Sie ihre neuen Produkte oder<br />
Produktideen vorstellen können. Was aber auch immer<br />
wichtiger für sie wird: zielorientiert geeignete Mitarbeiter<br />
aus dem Kreis der Studierenden zu werben. Dies wird von<br />
den Unternehmen mit unterschiedlicher Intensität genutzt,<br />
da deren Hauptinteresse stark variiert. Die AALE-Konferenz<br />
ist aber keine Recruiting-Messe. Dafür bietet fast jede<br />
Hochschule gesonderte Veranstaltungen an. An der Fachhochschule<br />
Strals<strong>und</strong> findet dieses Jahr am 25. April,<br />
ebenfalls eine Jubiläumsveranstaltung, die 10. SUPA-Börse<br />
(Strals<strong>und</strong>er Unternehmens-, Praktikanten- <strong>und</strong> Absolventenbörse)<br />
satt. Die richten wir in einem Turnus von zwei<br />
Jahren aus. Daran nehmen mittlerweile regelmäßig über<br />
100 Unternehmen aus ganz Deutschland teil.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Hat die AALE die Ziele erreicht, die sie sich vor<br />
nunmehr zehn Jahren gesetzt hat? Wo liegen noch Herausforderungen<br />
für die AALE <strong>und</strong> den fördernden Verein<br />
VFAALE?<br />
BERND BÜCHAU: Vor der ersten AALE-Konferenz, die eher<br />
die Form eines Kolloquiums hatte <strong>und</strong> mit etwa 50 Teilnehmern<br />
noch sehr übersichtlich war, stand die Idee im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
dass sich Professoren von Fachhochschulen der<br />
Automatisierungstechnik, für die es bis dato kein Forum des<br />
Austauschs gab, treffen <strong>und</strong> ein Netzwerk des Erfahrungsaustauschs<br />
<strong>und</strong> der Zusammenarbeit bilden. Am Anfang<br />
halfen dabei insbesondere Vertreter der relevanten Verbände<br />
<strong>und</strong> Unternehmen, die auch noch heute regelmäßig an<br />
der AALE-Konferenz teilnehmen. Wir erreichen ein hohes<br />
Maß an Kontinuität <strong>und</strong> Qualität, da wir uns im VFAALE <strong>und</strong><br />
im Beirat in einem ständigen Austausch befinden.<br />
Die Herausforderung für die AALE besteht sicher in einem<br />
kontinuierlichen Ausbau der AALE mit qualitativ hochwertigen<br />
Beiträgen <strong>und</strong> einer weiteren Öffnung für alle Hochschulen<br />
des deutschsprachigen Raums. Die Voraussetzungen<br />
schuf bereits 2012 die Änderung der Satzung des<br />
VFAALE. Wir wollen keine Abgrenzung, sondern die Öffnung<br />
der AALE <strong>und</strong> so eine interessante Alternative zu<br />
anderen etablierten Veranstaltungen der Automatisierungstechnik<br />
schaffen. Dazu gehört, dass wir unsere hochkarätige<br />
Veranstaltung zu einem sehr günstigen Preis<br />
anbieten können, da wir keine kommerzielle Organisation<br />
der Konferenz anstreben. Bei den bisherigen Teilnehmerzahlen<br />
ist das auch gegeben.<br />
Die Ziele, die man sich vor der ersten AALE gesteckt hatte<br />
sind sicher zu einem großen Teil erfüllt worden. Die Teilnahme<br />
von Professoren <strong>und</strong> Mitarbeitern sehr vieler Hochschulen<br />
<strong>und</strong> Firmen ist mittlerweile Standard geworden.<br />
Defizite haben wir aus heutiger Sicht eher im Bereich der<br />
Öffentlichkeitsarbeit sowie der Verbands- <strong>und</strong> Gremientätigkeit,<br />
wo wir an der einen oder anderen Stelle noch nicht<br />
adäquat vertreten sind.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Der AALE-Fachkongress zeichnet sich durch<br />
zahlreiche praxisrelevante Sessions mit entsprechenden<br />
Vorträgen aus. Wie verhielt sich die Zahl der Einreichungen<br />
im Vergleich zu den vorherigen Veranstaltungen?<br />
BERND BÜCHAU: Die Zahl der Einreichungen ist mit insgesamt<br />
50, davon drei eingeladene Plenarvorträge, als gut<br />
einzuschätzen. Davon wurden 30 Vorträge für die Sessions<br />
<strong>und</strong> 13 Posterbeiträge ausgewählt. Wegen der Zahl an eingereichten<br />
Beiträge musste keine Verlängerung der Frist<br />
für den Call for Papers eingeräumt werden. Damit bewegen<br />
wir uns auf gleichem Niveau wie in den vergangenen Jahren,<br />
mit leichter Tendenz nach oben.<br />
Trotzdem bleibt es wünschenswert, in Zukunft mehr Einreichungen<br />
zu erhalten, um insgesamt eine noch höhere<br />
Qualität der Beiträge zu erzielen <strong>und</strong> die Attraktivität der<br />
AALE-Konferenz zu steigern.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Wie sichern Sie die wissenschaftliche Qualität<br />
der vorgestellten Beiträge? Wie läuft das Auswahlverfahren<br />
ab? Würde die AALE gern Raum für mehr Beiträge <strong>und</strong><br />
Postervorstellungen anbieten?<br />
BERND BÜCHAU: Für die Sicherstellung der Qualität ist<br />
der wissenschaftliche Beirat des VFAALE zuständig, dessen<br />
Sprecher ich aktuell bin. Der Beirat ist quasi das ständige<br />
Programmkomitee der AALE-Konferenzen <strong>und</strong> setzt<br />
sich aus sieben gewählten Mitgliedern (Professoren), dem<br />
Organisator der jeweils nächsten Konferenz <strong>und</strong> sieben<br />
weiteren assoziierten Mitgliedern zusammen. Neben zwei<br />
weiteren Professoren sind es der DI-Verlag, die Namur, der<br />
VDI/VDE-GMA, der VDMA <strong>und</strong> der ZVEI. Dieser Beirat unterstützt<br />
den Organisator der jeweils nächsten Konferenz<br />
dispositiv <strong>und</strong> operativ.<br />
Die Auswahl der Beiträge erfolgt auf Basis von Gutachten<br />
aus dem Kreis des Beirats, dem VFAALE <strong>und</strong> externer Gutachter.<br />
Das daraus resultierende Ranking <strong>und</strong> der Entwurf<br />
für das Konferenzprogramm wird im Beirat diskutiert <strong>und</strong><br />
dann durch den Organisator der AALE umgesetzt. In diesem<br />
Jahr haben wir die als Poster eingereichten Beiträge<br />
<strong>und</strong> die nicht als Vortrag akzeptierten Vorschläge in die<br />
Postersession übernommen. Mehr Vorträge <strong>und</strong> Poster<br />
wären durchaus wünschenswert, allerdings würde der<br />
bisher zur Verfügung stehende zeitliche Rahmen dafür<br />
nicht ausreichen. Dafür müsste dann das Konzept der Konferenz<br />
überdacht werden.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Der AALE Student Award wird in der Kategorie<br />
Bachelor <strong>und</strong> Master vergeben. Jeweils drei Kandidaten<br />
sind nominiert. Wie werden die Nominierten <strong>und</strong> wie letztendlich<br />
die Sieger ermittelt?<br />
BERND BÜCHAU: Für den Student Award in beiden Kategorien<br />
durchlaufen die eingereichten Abschlussarbeiten, wie<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
13
VERBAND<br />
für die Auswahl von Beiträgen zur Konferenz, ebenfalls<br />
ein Begutachtungsverfahren mit Gutachtern aus dem<br />
Beirat <strong>und</strong> dem VFAALE sowie mit externen Gutachtern.<br />
Die daraus resultierenden drei besten Arbeiten werden<br />
für den Student Award nominiert <strong>und</strong> zur AALE-Konferenz<br />
eingeladen. Am Tag vor Beginn der Konferenz trifft<br />
der Beirat auf der Basis der vorliegenden Gutachten die<br />
Entscheidung, wer den Preis erhält. Die nominierten<br />
Kandidat(inn)en stellen auf der Konferenz in einer Kurzpräsentation<br />
ihre Arbeit vor <strong>und</strong> im Anschluss wird die<br />
Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger von<br />
einem Mitglied des Beirats bekannt gegeben.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Themen wie „Industrie 4.0“, „IT-Sicherheit“<br />
oder „Energieeffizienz“ stehen jetzt im wissenschaftlichen<br />
Fokus der Automation. Wie gewährleistet die<br />
AALE, speziell in der Lehre an den einzelnen Instituten,<br />
dass diese Themen angemessen repräsentiert <strong>und</strong> erforscht<br />
werden?<br />
BERND BÜCHAU: Gewährleisten kann die AALE natürlich<br />
nicht, dass diese Themen entsprechend forciert<br />
werden, aber die Zahl eingereichter Beiträge mit Fokus<br />
auf die genannten Gebiete zeigt sehr deutlich, dass sich<br />
die Hochschulen intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen.<br />
Ein wesentliches Element stellt dabei wieder<br />
der intensive Informationsaustausch auf der Konferenz<br />
dar, der diesbezüglich neue Themen anregt <strong>und</strong><br />
Schwerpunkte der Lehre <strong>und</strong> Forschung vorantreibt.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Repräsentieren die AALE <strong>und</strong> der VFAALE<br />
den Großteil der deutschen Automatisierungstechnik<br />
an Hochschulen oder wünschen Sie sich hier noch mehr<br />
Beteiligung?<br />
BERND BÜCHAU: Aus der Teilnahme von zirka 40 Hochschulen<br />
beziehungsweise In- <strong>und</strong> An-Instituten der<br />
Hochschulen kann man durchaus schlussfolgern, dass<br />
die AALE <strong>und</strong> der VFAALE einen Großteil der Automatisierungstechnik<br />
an Hochschulen repräsentieren.<br />
Trotzdem wünschen wir uns einen noch größeren Teilnehmerkreis.<br />
Wir werden sicher zukünftig mehr Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen aus Universitäten zur AALE<br />
einladen – Es muss ja auch noch Wünsche für die Zukunft<br />
der AALE <strong>und</strong> des VFAALE geben.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Inwieweit ist die AALE auf automatisierungsrelevanten<br />
Fachveranstaltungen wie etwa dem<br />
Automationskongress oder der Namur-Hauptsitzung<br />
vertreten?<br />
BERND BÜCHAU: Mit verschiedenen Kolleginnen <strong>und</strong><br />
Kollegen sind wir dort vertreten, aber sicher noch nicht<br />
in dem Maße wie wir es uns wünschen. Dies wird aber<br />
auch Thema unserer Klausurtagung im Herbst dieses<br />
Jahres sein, wo wir unsere strategische Ausrichtung<br />
überdenken wollen.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong>: Wo <strong>und</strong> wann findet die nächste AALE-<br />
Fachkonferenz statt?<br />
BERND BÜCHAU: Die 11. AALE-Konferenz wird am 8. <strong>und</strong><br />
9. Mai 2014 an der Hochschule Regensburg stattfinden.<br />
Organisator ist dann Prof. Dr.-Ing. Ralph Schneider von<br />
der Fakultät Maschinenbau.<br />
Die Fragen stellte Anne Hütter.<br />
AALE-PREISTRÄGER 2013:<br />
Andreas Bathelt, Stephan<br />
Albinger, Manuel vor dem<br />
Brocke <strong>und</strong> Jens Simon.<br />
Das rechte Bild zeigt<br />
Marten Pape, der aus<br />
Kanada zugeschaltet wurde.<br />
Bachelor-Gewinner aus<br />
Kanada zugeschaltet<br />
Per Videokonferenz aus Kanada wurde Marten<br />
Pape in den Plenarsaal der AALE-Konferenz geschaltet.<br />
Der Absolvent der Hochschule Karlsruhe<br />
konnte den AALE Student Award 2013 für seine Bachelorarbeit<br />
„Auslegung einer störfesten analogen<br />
Signalschnittstelle für magnetische Motorgeber“, die<br />
in Zusammenarbeit mit SEW Eurodrive entstand,<br />
nicht persönlich entgegennehmen. Mit einem sehr<br />
eindeutigen Begutachtungsergebnis setzte sich Pape<br />
gegen Stephan Albinger (Universität Bremen) <strong>und</strong><br />
Andreas Bach (FH Westküste) durch. Albinger verfasste<br />
seine Bachelorarbeit zum Thema „Visualisierung<br />
in der Automatisierungstechnik mit Tablet-<br />
Computern“. Bach veröffentlichte zu „Entwurf <strong>und</strong><br />
Simulation ausgleichender Füllstandsregelungen“.<br />
Albinger stellte seine Arbeit in einem fünfminütigen<br />
Vortrag dem AALE-Plenum am Donnerstagabend vor.<br />
Preisträger Pape hatte eigens eine Videopräsentation<br />
vorbereitet. Der Kandidat Bach ließ sich durch seinen<br />
Betreuer Prof. Dr.-Ing. Rainer Dittmar vertreten.<br />
Bei den Master- <strong>und</strong> Diplomarbeiten sicherte sich<br />
Andreas Bathelt mit seiner Masterarbeit „Untersuchung<br />
<strong>und</strong> Fortentwicklung eines modellprädiktiven<br />
Reglers“ den vordersten Rang. Bathelt, der an der<br />
Hochschule Mannheim veröffentlichte, verfasste seine<br />
Arbeit auf insgesamt 200 Seiten – eine echte Herausforderung<br />
für die Gutacher. Die weiteren Nominierten<br />
waren Jens Simon von der Technischen Hochschule<br />
Mittelhessen <strong>und</strong> Manuel vor dem Brocke<br />
(Hochschule Pforzheim). Mit dem Thema „Theoretische<br />
<strong>und</strong> simulative Analyse der Stabilität von dreiphasigen<br />
Wechselrichtern mit aktiven Inselnetzerkennungsverfahren<br />
am Netz“ ging Simon ins Rennen.<br />
Vor dem Brocke bewarb sich mit dem Thema „Regelung<br />
von Hochfrequenz-Prozessstromversorgung im<br />
FPGA“. Auch die Master-Kandidaten präsentierten<br />
ihre Arbeiten jeweils fünf Minuten lang dem Plenum.<br />
14<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
6. Fachkongress<br />
smart energy 2.0<br />
Intelligente Lösungen<br />
für die Energiewende<br />
29. – 30.04.2013, Essen • ATLANTIC Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-energy.de<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann <strong>und</strong> Wo?<br />
Montag, 29.04.2013<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Themenblock 1 Politischer Rahmen <strong>und</strong> Standardisierungsprozesse<br />
Moderation Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck<br />
• Status Quo der Energiewende<br />
• Energiewende aus Sicht der Energiewirtschaft<br />
• Entwicklung der Netze<br />
• Smart Energy (Mess- <strong>und</strong> Gerätetechnik) in der EU: GB, I, F<br />
Themenblock 2 Zukünftige Anforderungen an die Netze<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Stromindustrie<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Gasindustrie<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Auswirkungen auf die Gasbeschaffenheit<br />
Themenblock 3 Konsequenzen für die Komponenten- <strong>und</strong> Geräteindustrie<br />
• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf Industrieprozesse<br />
• Harmonisierung des Wobbe Index in Europa: Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />
• Biogaseinspeisesysteme – Schwerpunkt Gasbeschaffenheitsmessung<br />
• Trends in der Gasbeschaffenheitsmessung<br />
Workshop 1<br />
Smart Energy in der Praxis<br />
Moderation Dr. Norbert Burger<br />
• Technische Richtlinien für das Smart Meter Gateway<br />
• Kommunikationsanwendungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />
• Gasmessung: Neue Technologien <strong>und</strong> Kommunikation im häuslichen<br />
<strong>und</strong> gewerblichen Bereich<br />
• Dezentrale vernetzte Energiesysteme am Beispiel Mülheim<br />
• Effizienzverbesserung durch Lastmanagement in der häuslichen<br />
Energieversorgung<br />
Workshop 2<br />
Energiespeicherung – Power to Gas<br />
Moderation Dr. Hartmut Krause<br />
• Wirtschaftlicher Betrieb von PtG-Anlagen<br />
• Elektrolyse-Systeme für PtG-Anlagen<br />
• Methanisierung<br />
• Metrologie der H 2<br />
-Einspeisung am Beispiel des E.ON Power to Gas<br />
Projektes Falkenhagen<br />
• Audi-Projekt Werlte: Konzept <strong>und</strong> Status<br />
MIT ReFeRenTen vOn: BDEW, BnetzA, RWE, E.ON Ruhrgas, DBI, GWI, EBI, RMG,<br />
ELSTER, Itron, u.a.<br />
Kurzfristige Programmänderungen behalten wir uns vor.<br />
Thema:<br />
6. Fachkongress – smart energy 2.0<br />
Intelligente Lösungen für die Energiewende<br />
Termin:<br />
• Montag, 29.04.2013,<br />
09:30 – 17:30 Uhr Tagung<br />
19:00 – 22:00 Uhr<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung<br />
• Dienstag, 30.04.2013,<br />
09:00 – 13:00 Uhr Tagung<br />
Ort:<br />
ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />
Norbertstraße 2a, 45131 Essen<br />
www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />
Zielgruppe:<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />
Energieversorgungs unternehmen,<br />
Verteilnetz betreibern, Softwareunternehmen<br />
<strong>und</strong> der Geräteindustrie<br />
Teilnahmegebühr:<br />
gwf-Abonnenten /<br />
figawa-Mitglieder: 800,00 €<br />
Firmenempfehlung: 800,00 €<br />
Nichtabonnenten/-mitglieder: 900,00 €<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />
Abendveranstaltung).<br />
Veranstalter<br />
+ Ausstellung<br />
im ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />
Mehr Information <strong>und</strong> Online-Anmeldung unter<br />
www.gwf-smart-energy.de<br />
Fax-Anmeldung: 089 - 203 53 66-99 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-energy.de<br />
Ich bin gwf-Abonnent<br />
Ich bin figawa-Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 <strong>und</strong> Impulsreferate Smart Energy in der Praxis oder<br />
Workshop 2 <strong>und</strong> Impulsreferate Energiespeicherung – Power to Gas<br />
Vorname, Name<br />
Telefon<br />
Fax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
Forschung<br />
TU Ilmenau <strong>und</strong> Hochschule Heilbronn<br />
kooperieren bei Promotion, Forschung <strong>und</strong> Transfer<br />
Besiegeln DIE<br />
Kooperation:<br />
Rektor Prof. Dr.-Ing.<br />
Jürgen Schröder<br />
(Hochschule Heilbronn,<br />
li.) <strong>und</strong> Rektor<br />
Prof. Dr. Dr. Peter<br />
Scharff (TU Ilmenau).<br />
Bild: Hochschule Heilbronn<br />
nete Vereinbarung sieht die enge Zusammenarbeit von<br />
Hochschule <strong>und</strong> Universität in den Bereichen Promotion<br />
sowie Forschung <strong>und</strong> Transfer vor. In regionalen <strong>und</strong><br />
überregionalen Forschungsvorhaben sowie in der Nutzung<br />
gemeinsamer wissenschaftlich-technischer Einrichtungen<br />
wollen beide Lehranstalten einander intensiv<br />
unterstützen. „Ziel unserer Partnerschaft ist es, einerseits<br />
die bewährten Profile der TU Ilmenau <strong>und</strong> der Hochschule<br />
Heilbronn für Angewandte Wissenschaften zu stärken,<br />
<strong>und</strong> andererseits Heilbronner Absolventen eine Perspektive<br />
für die weitere Qualifizierung nach Erreichen eines<br />
Masterabschlusses zu bieten“, so Rektor Schröder. Prof.<br />
Scharff ergänzte: „Mit dieser Kooperation leisten beide<br />
Hochschulen einen Beitrag zur zukunftsweisenden Gestaltung<br />
des deutschen Hochschulraumes. (ahü)<br />
Hochschule Heilbronn,<br />
Max-Planck-Straße 39, D-74081 Heilbronn,<br />
Tel. +49 (0) 7131 50 40, Internet: www.hs-heilbronn.de<br />
Fraunhofer stellt „Morgenfabrik“ in Hannover vor<br />
Das Leitthema der Hannover Messe 2013 ist „Integrated<br />
Industry“. Es beschreibt die die Kommunikation von<br />
Maschinen, Anlagen, Werkstücken <strong>und</strong> <strong>und</strong> Bauteilen in<br />
Echtzeit. „Durch die Vernetzung wird es in Produktion<br />
<strong>und</strong> Logistik einen Schub für Effizienz, Sicherheit <strong>und</strong><br />
Ressourcenschonung geben“, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorstand<br />
der Deutschen Messe AG, <strong>und</strong> ergänzt: „Experten<br />
sprechen angesichts dieser technischen Entwicklung<br />
nach Dampfmaschine, Massenproduktion <strong>und</strong> Automatisierung<br />
von der vierten industriellen Revolution.“<br />
Die Messe, deren Partnerland Russland ist, findet vom<br />
8. bis 12. April auf dem Messegelände in Hannover statt.<br />
Verschiedene Fraunhofer-Institute versammeln ihre Forschungsprojekte<br />
zur Zukunft der Produktionsarbeit am<br />
Hauptstand der Fraunhofer-Gesellschaft unter dem Titel<br />
„Morgenfabrik“ (Halle 2, Stand D18).<br />
(ahü)<br />
Hannover messe, Deutsche Messe AG,<br />
Messegelände, D-30521 Hannover, Tel. +49 (0) 511 890,<br />
Internet: www.hannover-messe.de<br />
Call for <strong>atp</strong> experts – Thema: Geräteintegration<br />
Die Hochschule Heilbronn <strong>und</strong> die TU Ilmenau haben<br />
einen Kooperationsvertrag geschlossen. Die von den<br />
Rektoren Prof. Dr.-Ing. Jürgen Schröder (Heilbronn) <strong>und</strong><br />
Rektor Prof. Dr. Dr. Peter Scharff (Ilmenau) unterzeichdie<br />
Ausgabe 55(10) der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> im<br />
Oktober 2013 widmet sich Methoden, Beschreibungsmitteln<br />
<strong>und</strong> Werkzeugen zur<br />
Integration von Geräten der Automatisierungstechnik.<br />
Innovative Methoden vereinfachen<br />
beispielsweise die Auswahl, die<br />
Konfiguration <strong>und</strong> das Management von<br />
heterogenen Gerätezoos. Aktuelle Entwicklungen<br />
bei den Beschreibungsmitteln<br />
adressieren herstellerunabhängige Merkmale<br />
für die Bestellung, kommunikationstechnologieübergreifende<br />
Profile im Engineering<br />
oder Semantik für automatisierte<br />
Suche <strong>und</strong> Selbstkonfiguration. Auf dieser<br />
Basis sind nicht zuletzt interessante Werkzeugentwicklungen<br />
<strong>und</strong> umfangreiche<br />
Standardisierungsanstrengungen zu beobachten.<br />
Gesucht sind Beiträge mit Anwendungsbezügen<br />
in Fertigungs-, Prozess<strong>und</strong><br />
Gebäudeindustrie.<br />
Wir bitten Sie bis zum 31. Mai 2013 zu diesem<br />
Themenschwerpunkt einen gemäß<br />
der Autorenrichtlinien der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> ausgearbeiteten<br />
Hauptbeitrag per E-Mail an<br />
urbas@di-verlag.de einzureichen.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> ist die hochwertige Monatspublikation<br />
für Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte der<br />
Automatisierungsbranche. In den Hauptbeiträgen<br />
werden die Themen mit hohem wissenschaftlichem<br />
<strong>und</strong> technischem Anspruch<br />
<strong>und</strong> vergleichsweise abstrakt dargestellt. Im<br />
Journalteil werden praxisnahe Erfahrungen<br />
von Anwendern mit neuen Technologien,<br />
Prozessen oder Produkten beschrieben. Alle<br />
Beiträge werden von einem Fachgremium<br />
begutachtet. Sollten Sie sich selbst aktiv an<br />
dem Begutachtungsprozess beteiligen wollen,<br />
bitten wir um kurze Rückmeldung. Für<br />
weitere Rückfragen stehen wir Ihnen selbstverständlich<br />
gerne zur Verfügung.<br />
Ihre Redaktion der <strong>atp</strong> <strong>edition</strong>:<br />
Leon Urbas, Anne Hütter<br />
Call for<br />
Aufruf zur Beitragseinreichung<br />
Thema: Geräteintegration<br />
Kontakt: urbas@di-verlag.de<br />
Termin: 31. Mai 2013<br />
16<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
FH Köln präsentiert Bildverarbeitungssystem für<br />
die <strong>Cloud</strong> auf der Computermesse Cebit<br />
Das Institut für Nachrichtentechnik an der Fachhochschule<br />
Köln hat bei der Cebit den Vision-Sensor,<br />
ein Bildverarbeitungssystem für <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong>,<br />
vorgestellt. Vision-Systeme werden in der Automatisierungstechnik<br />
eingesetzt <strong>und</strong> sind meist groß <strong>und</strong> teuer.<br />
Für den Einsatz in verbrauchernahen Bereichen muss<br />
die Problemlösung preiswert <strong>und</strong> energiesparend sein.<br />
Dies ist mit einem einzigen System nicht realisierbar.<br />
Der Vision-Sensor der Fachhochschule Köln ist als modulares<br />
System konzipiert, das nach Angaben der<br />
Hochschule durch Kombination <strong>und</strong> Konfiguration der<br />
Module für die jeweilige Problemstellung skaliert werden<br />
kann. Als technische Basis kommen hierbei FPGAs<br />
(Field Programmable Gate Arrays) <strong>und</strong> aktuelle Prozessortechnologie<br />
sowie Komponenten aus der Massenproduktion<br />
von Smartphones zum Einsatz. Eine Videoanimation<br />
zeigte auf der Computer-Messe Cebit, wie<br />
mit dem Vision-Sensor über die Sensor-<strong>Cloud</strong> Räume<br />
sicher überwacht werden können, ohne Persönlichkeitsrechte<br />
zu verletzen. An dem Demonstrator können<br />
Interessierte über ein iPad den Vision-Sensor „aus der<br />
Ferne“ parametrieren <strong>und</strong> somit bestimmen, was überwacht<br />
werden soll <strong>und</strong> wie empfindlich der Sensor<br />
reagiert.<br />
Der Vision-Sensor ist ein Teilprojekt des vom B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie (BMWi)<br />
im Rahmen des Technologieprogramms „Trusted<br />
<strong>Cloud</strong>“ geförderten Forschungsprojekts Sensor <strong>Cloud</strong>,<br />
das die Telekommunikationsfirma QSC AG (Konsortialführer),<br />
die Fachhochschule Köln, die RWTH Aachen<br />
<strong>und</strong> das Software-Unternehmen Symmedia gemeinsam<br />
ausführen.<br />
Zwei weitere Teilprojekte der Fachhochschule Köln<br />
im Rahmen des Forschungsprojekts sind die Entwicklung<br />
eines föderierten Datenbanksystems für die Sensor<br />
<strong>Cloud</strong>, das den Zugriff auf mehrere eigenständige Informationsquellen<br />
ermöglicht <strong>und</strong> der Aufbau eines Test-<br />
<strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> war neben Share Economy das<br />
große Thema auf der diesjährigen Computermesse Cebit<br />
in Hannover. (Foto: Gerd Altmann/pixelio.de)<br />
betts für Sensor-<strong>Cloud</strong>-Anwendungen, in der Sensoren<br />
verschiedener Hersteller <strong>und</strong> verschiedene Standards<br />
eingeb<strong>und</strong>en werden. Das Sensor-<strong>Cloud</strong>-Forscherteam<br />
der Fachhochschule Köln bilden die drei Professoren<br />
Prof. Dr. Gregor Büchel (Föderiertes Datenbanksystem),<br />
Prof. Dr. Georg Hartung (Aufbau des Testbetts) <strong>und</strong> Prof.<br />
Dr. Lothar Thieling (Vision Sensor) sowie neun wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter. Zahlreiche Studierende sind<br />
über Bachelor- <strong>und</strong> Masterarbeiten wie etwa zur Synchronisierung<br />
der Daten zwischen Gateway <strong>und</strong> <strong>Cloud</strong><br />
eingeb<strong>und</strong>en. <br />
(ahü)<br />
fAchhochschule Köln,<br />
Fakultät IME, Betzdorfer Straße 2,<br />
D-50679 Köln,<br />
Tel. + 49 (0) 221 827 50,<br />
Internet: www.fh-koeln.de<br />
WELLENREITER<br />
Halle 9<br />
Stand F28<br />
www.pepperl-fuchs.de/wirelesshart<br />
Drahtlos übertragen – auf 2,4 GHz-Wellen.<br />
Drahtlose Kommunikation wird in der Prozessautomatisierung gegenwärtig kaum genutzt. Mit WirelessHART<br />
wird sich das ändern. WirelessHART spart nicht nur Kabel sondern eröffnet Ihnen völlig neue Wege, wo<br />
Kabelverbindungen unvorstellbar sind. Die neue Technologie baut auf den bewährten Standard des HART-<br />
Protokolls <strong>und</strong> kann mit geringem Schulungsaufwand ein geführt werden. Zudem bilden die Komponenten<br />
von Pepperl+Fuchs ein stabiles Mesh Network, in dessen hoch verfügbare Kommunikation sogar bereits<br />
installierte Feldgeräte eingeb<strong>und</strong>en werden können.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
17
FORSCHUNG<br />
47. Regelungstechnisches Kolloquium in Boppard<br />
vergab vier Preise an Automatisierungsnachwuchs<br />
Traditionelles Austauschforum für Mess-, Regelungs- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik mit 197 Teilnehmern<br />
Der „Wert von Boppard“ ist die angeregte Diskussion<br />
über aktuelle Forschungen der Mess-, Regelungs- <strong>und</strong><br />
Automatisierungstechnik – mit diesem Hinweis eröffnete<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Kroll (Universität Kassel) am<br />
21. Februar 2013 die Vortragsreihe des diesjährigen, 47.<br />
Regelungstechnischen Kolloquiums. Kroll, der in diesem<br />
Jahr die wissenschaftliche Leitung der Konferenz übernahm,<br />
konnte insgesaamt vier jungen Wissenschaftlern<br />
gratulieren, die auf dem Forum für ihre Forschungsarbeiten<br />
ausgezeichnet wurden.<br />
FAMILIÄRE ATMOSPHÄRE DES KOLLOQUIUMS BEWAREN<br />
Ein wenig mehr Besucher als in den Vorjahren hatten vom<br />
20. bis 22. Februar 2013 den Weg an den Rhein gef<strong>und</strong>en.<br />
„Dieses Jahr waren 197 Teilnehmer dabei. Sonst liegt die<br />
Zahl zwischen 180 <strong>und</strong> 190 Besuchern. Die Höchstgrenze<br />
ist bei 200 erreicht. Der Boppard-Kreis würde schnell über<br />
das wünschenswerte Maß hinaus wachsen, wenn wir<br />
noch mehr Personen einladen würden“, so Dr.-Ing. Michael<br />
Heizmann, Geschäftsfeldsprecher Automatisierung am<br />
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik <strong>und</strong><br />
Bildauswertung (IOSB) <strong>und</strong> organisatorischer Leiter des<br />
47. Regelungstechnischen Kolloquiums.<br />
Das Forum besucht, wer eine Einladung erhalten hat.<br />
Für die Teilnahme werden einschlägige Lehrstuhlinhaber<br />
(mit einem begleitenden Mitarbeiter) <strong>und</strong> Industrievertreter<br />
aus dem Bereich Mess-, Regelungs- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik<br />
zugelassen. „Auf diese Weise möchten wir<br />
gezielt die familiäre Atmosphäre des Kolloquiums bewahren“,<br />
so Heizmann.<br />
Die insgesamt 95 regelungstechnischen Forschungsinstitute<br />
im deutschsprachigen Raum sind in 30 Gruppen eingeteilt.<br />
Jede Gruppe stimmt sich ab, wer von ihren Mitgliedern<br />
einen Beitrag einreicht. Die jährlich wechselnden wissenschaftlichen<br />
Leiter sammeln dann die Themenvorschläge<br />
<strong>und</strong> stellen das Programm zusammen. Die Zahl der Vorträge<br />
bleibt also immer konstand. In diesem Jahr gab es aber<br />
eine Ausnahme: Eine Session stellte Kurzvorträge vor.<br />
SESSIONS, UM DIE DISZIPLIN DYNAMISCH<br />
WEITERZUENTWICKELN<br />
„Bekanntlich hat das Bopparder Kolloquium den Charakter<br />
eines Forums, in dem junge Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong><br />
Wissenschaftler Ergebnisse aktueller Forschungsarbeiten<br />
zur Diskussion stellen. Das Kolloquium steht unter keinem<br />
speziellen Thema. Vielmehr bietet es Gelegenheit, Beiträge<br />
aus dem gesamten Spektrum der aktuellen regelungs-,<br />
steuerungs- <strong>und</strong> automatisierungstechnischen Forschung<br />
zu präsentieren. Mit der Zielsetzung, unsere Fachdisziplin<br />
lebendig <strong>und</strong> dynamisch weiterzuentwickeln, sind auch<br />
Tagungsbeiträge willkommen, die neue Methoden <strong>und</strong><br />
Anwendungen am Rande unseres klassischen Themenbereiches<br />
behandeln“, sagt Heizmann.<br />
In diesem Jahr standen die Sessions am ersten Tag in<br />
der Stadthalle unter dem Titel „Regelungs- <strong>und</strong> Systemtheorie“<br />
(Leitung Prof. Dr.-Ing. Jürgen Adamy), „Medizintechnik“<br />
(Leitung Prof. Dr.-Ing. habil. Georg Bretthauer),<br />
„Ereignisdiskrete <strong>und</strong> totzeitbehaftete Systeme“<br />
(Leitung Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay) <strong>und</strong> „Anwendungen:<br />
Antriebstechnik <strong>und</strong> Aktorik“ (Leitung Prof. Dr.<br />
techn. Klaus Janschek).<br />
Nach der Mittagspause im Rheinhotel Bellevue ging<br />
es dann mit den Kurzvorträgen unter der Leitung von<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. h.c. Dr. h.c. Torsten Bertram<br />
PROF. DR.-ING. ANDREAS KROLL<br />
war der diesjährige wissenschaftliche Leiter<br />
des 47. Regelungstechnischen Kolloquiums<br />
in Boppard.<br />
DR.-ING. MICHAEL HEIZMANN, Geschäftsfeldsprecher<br />
Automatisierung am Fraun hofer-<br />
Institut für Optronik, Systemtechnik <strong>und</strong> Bild -<br />
aus wertung (IOSB) <strong>und</strong> organisa torischer Leiter<br />
des Kolloquiums im Gespräch.<br />
18<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
<strong>und</strong> einer Anwendersession zum Thema „Robotik“ (Leitung<br />
Univ. Prof. Dr.-Ing./Univ. Tokio Martin Buss) weiter.<br />
Der Donnerstag endete mit dem Plenarvortrag „Synchronisation<br />
<strong>und</strong> komplexe Netzwerke – Sind derartige<br />
Theorien nützlich für die Erforschung des Systems<br />
Erde?“ des Klimafolgen-Forschers Prof. Dr. Dr. h.c. mult.<br />
Jürgen Kurths. Außerdem wurden die besten Veröffentlichungen<br />
in der at – Automatisierungstechnik des Oldenbourg<br />
Wissenschaftsverlags aus dem vergangenen<br />
Jahr ausgezeichnet.<br />
AT-AUTOREN AUSGEZEICHNET<br />
Gewöhnlich vergibt die at – Automatisierungstechnik in<br />
Boppard zwei Auszeichnungen für ihre Autoren, einen in<br />
der Kategorie „Methoden“ <strong>und</strong> den anderen in der Kategorie<br />
„Anwendungen”. Im Jahr 2012 verdienten jedoch<br />
zwei Beiträge den Preis in der Kategorie „Methoden“. Zum<br />
einen sicherten sich Christian Stöcker, Jan Lunze <strong>und</strong><br />
Chuong Ngo von der Universität Bochum (Lehrstuhl Automatisierungstechnik<br />
<strong>und</strong> Prozessinformatik) den Preis<br />
für ihren Beitrag „Zwei Methoden zur ereignisbasierten<br />
Regelung gekoppelter Systeme <strong>und</strong> ihre experimentelle<br />
Erprobung“ (at 12/12, S. 724-734). Gleichwertig in der Kategorie<br />
„Methoden“ wurde der Beitrag „Vorsteuerungs-<br />
Entwurf im Frequenzbereich: Offline oder Online“ von<br />
Michael Zeitz ausgezeichnet (at 7/12, S. 375-383). Zeitz<br />
hatte am Institut für Systemdynamik der Universität<br />
Stuttgart veröffentlicht.<br />
Die Kategorie „Anwendungen“ sicherten sich Alexander<br />
Michel, Wolfgang Kemmetmüller <strong>und</strong> Andreas Kugi für<br />
den Beitrag „Modellierung <strong>und</strong> Regelung eines aktiven<br />
Wellenkompensationssystems für Tiefseekräne“ (at 1/12,<br />
S.39-52). Sie veröffentlichten am Institut für Automatisierungs-<br />
<strong>und</strong> Regelungstechnik der TU Wien. Alle Gewinner<br />
freuten sich über ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.<br />
FREITAGS-SESSIONS: REGELUNG, KOMMUNIKATION<br />
UND AUTOMOTIV<br />
„Boppard“, wie es auch genannt wird, erfreut sich seit Jahren<br />
einer konstanten Beliebtheit bei jungen Wissenschaftlern<br />
<strong>und</strong> erfahrenen Professoren der Automatisierungstechnik.<br />
Auch die Zahl der Einreichungen ist konstant.<br />
So bot der Freitag Sessions unter dem Thema „Prädiktive<br />
Regelung <strong>und</strong> Planungsverfahren (Leitung Prof. Dr.-Ing.<br />
Dirk Abel) <strong>und</strong> auf der Anwenderseite den Fachbereich<br />
Automotiv. Nach einer Pause startete die Session „Koordination<br />
<strong>und</strong> Kommunikation (Leitung Prof. Dr.-Ing. Christian<br />
Diedrich) <strong>und</strong> die Anwenderreihe „Brennstoffzellen<br />
<strong>und</strong> Messtechnik“ (Leitung Prof. Dr.-Ing. Sören Hohmann).<br />
Wer in Boppard vorträgt, geht nicht mit leeren Händen<br />
davon. Netzwerken <strong>und</strong> Fachdiskussionen stehen im<br />
Mittelpunkt der zwei Tage am Rhein. Dem besten Vortrag<br />
winkt sogar ein Preis, der jährlich von der Industrie gestiftet<br />
wird.<br />
NICOLE GEHRING HIELT BESTEN VORTRAG<br />
Den Preis für den besten Vortrag konnte in diesem Jahr<br />
Nicole Gehring vom Lehrstuhl für Systemtheorie <strong>und</strong> Regelungstechnik<br />
an der Universität des Saarlandes entgegen<br />
nehmen. Die Wissenschaftlerin <strong>und</strong> ihr Betreuer Prof. Dr.-<br />
Ing. habil. Joachim Rudolph gehörten zu den frühen Vorträgen<br />
auf dem Kolloquium. In der Session „Regelungs- <strong>und</strong><br />
Systemtheorie“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen<br />
Adamy stellte Gehring ihren Beitrag „Algebraische Methoden<br />
zur Parameteridentifikation für lineare unendlichdimensionale<br />
Systeme“ am Donnerstag dem Plenum vor.<br />
Der Preisträger für den besten Vortragenden auf dem<br />
Kolloquium in Boppard wird per Abstimmung ermittelt.<br />
Jeder Institutsleiter hat drei Stimmen, die jedoch nicht<br />
kumuliert werden dürfen. Die Bewertung sollte sich<br />
nach Qualität, Originalität <strong>und</strong> Präsentation richten. So<br />
ergab sich dann, dass Nicole Gehring die meisten Stimmen<br />
für Ihren Beitrag vereinen konnte. Das Preisgeld<br />
stiftete in diesem Jahr die Firma ABB.<br />
Den symbolischen Scheck in Höhe von 1000 Euro überreichte<br />
Dr. Iiro Harjunkoski, Principal Scientist am Forschungszentrum<br />
der ABB AG in Deutschland.<br />
Das nächste, das 48. Regelungstechnische Kolloquium<br />
in Boppard, findet vom 19. bis 21. Februar 2014 statt.<br />
<br />
Anne Hütter<br />
DR. IIRO HARJUNKOSKI (li.) überreicht der Wissenschaftlerin<br />
Nicole Gehring einen Scheck. Ihr Beitrag wurde<br />
von den Institutsleitern zum Besten Vortrag gewählt.<br />
Andreas Kroll (re.) hatte dies kurz vorher verkündet.<br />
IN DEN PAUSEN <strong>und</strong> auch am Abend stand<br />
das Netzwerken im Fokus. Bilder: Anne Hütter<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
19
BRANCHE<br />
Cebit hat’s gezeigt:<br />
IT-Branche ist seit Jahren der deutsche Jobmotor<br />
BUNDESKANZLERIN ANGELA MERKEL beim Cebit-R<strong>und</strong>gang mit<br />
Polens Ministerpräsident Donald Tusk (ganz rechts). Die IT-Branche<br />
nutzt die Messe, um ihren positiven Einfluss auf den deutschen<br />
Jobmarkt zu betonen. Bild: Cebit<br />
Seit Jahren ist die Informationstechnologie in Deutschland<br />
der Jobmotor, das ergab die Pressekonferenz des<br />
Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) auf der Cebit. Nicht<br />
nur vom <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong>, dessen Wachstum vom Branchenverband<br />
Bitkom aktuell auf 47 Prozent für 2013 geschätzt<br />
wird, gehen die Impulse aus. Trends, wie Intelligente<br />
Netze oder „Industrie 4.0“ tragen dazu bei, dass sich<br />
die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Informatiker<br />
auf Rekordniveau befindet. Allein im Jahr 2011<br />
waren 191 000 Beschäftigte in dem Segment tätig. Das<br />
Thema „Industrie 4.0“, so ergab eine Bitkom-Umfrage,<br />
begeistert derzeit die Mehrzahl der IT-Unternehmen.<br />
81 Prozent der Befragten sehen in den kommenden Jahren<br />
in dieser Thematik ein wichtiges Geschäftsfeld. Bereits<br />
jedes dritte IT-Unternehmen misst „Industrie 4.0“ schon<br />
heute eine große Bedeutung bei. Jedes zehnte bietet bereits<br />
Lösungen an, weitere 13 Prozent entwickeln derzeit entsprechende<br />
Angebote.<br />
Dementsprechend verschärft gestaltet sich die Fachkräftesuche<br />
für die Branche. Experten werden händeringend<br />
gesucht. „Ein Ende dieses kontinuierlichen Anstiegs<br />
der Nachfrage ist bis auf weiteres nicht in Sicht", sagte Ina<br />
Kayser, Arbeitsmarktexpertin beim VDI.<br />
Die Zahlen belegen dies trotz kriselnder Wirtschaftslage:<br />
Auf jeden arbeitslosen Informatiker kamen 2012 laut<br />
Branchendienst Heise 3,7 offene IT-Stellen. Die IT-Unternehmen<br />
indes machen sich keine Hoffnungen auf Besserung.<br />
Nach einer VDI-Umfrage gehen 22 Prozent der befragten<br />
Unternehmen davon aus, dass Fachkräfte weiterhin<br />
schlecht verfügbar sind. Über 70 Prozent erwarten<br />
sogar, dass der Bedarf an ausgebildeten Mitarbeitern bis<br />
2014 weiter steigen werde.<br />
„Unternehmen gehen je nach Größe sehr unterschiedlich<br />
mit der schlechten Bewerberlage um“, sagte Dieter<br />
Westerkamp vom VDI. Große Unternehmen versuchten<br />
zu 53 Prozent, das Problem mit dem Auslagern von<br />
Dienstleistungen aufzufangen, zum Teil auch ins Ausland.<br />
Dagegen setzten kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
vermehrt auf die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. (ahü)<br />
BITKOM<br />
BUNDESVERBAND INFORMATIONSWIRTSCHAFT,<br />
TELEKOMMUNIKATION UND NEUE MEDIEN E.V.,<br />
Albrechtstraße 10 A, D-10117 Berlin-Mitte,<br />
Tel. +49 (0) 30 27 57 60, Internet: www.bitkom.org<br />
Berliner Energietage: Gebäudetechnik kommt<br />
Energieeffizienz ist nicht erst seit dem Ausstieg der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
aus dem Atomprogramm ein beliebtes<br />
Schlagwort in der Automatisierungstechnik. Die aktuelle<br />
Debatte um energieeffiziente Klimapolitik, die Perspektiven<br />
effizienter Energieversorgung, nachhaltige Wohnungs-,<br />
Bauwirtschaft <strong>und</strong> Architektur sowie intelligente<br />
Energiebedarfssteuerung wollen die Energietage in Berlin<br />
vom 15. bis 17. Mai 2013 nutzen.<br />
Unter Beteiligung von Firmen, Organisationen <strong>und</strong> Politikvertretern<br />
werden zu der zweitägigen Veranstaltung über<br />
7000 Besucher im Ludwig-Erhard-Haus erwartet. Die B<strong>und</strong>esministerien<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie (BMWi) <strong>und</strong><br />
Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit (BMU) sowie<br />
Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung (BMVBS) beteiligen sich<br />
an Vorträgen zu Themen wie „Energiewende – Konzepte für<br />
klimaneutrale Städte <strong>und</strong> Gebäude“ oder „Thermische Speicher<br />
für die Energiewende“. Aus der Praxis berichtet die<br />
RWE Energiedienstleistung GmbH beispielsweise über „Virtuelle<br />
Kraftwerke – Dezentrale Energieversorgung mit Zukunft“.<br />
Das Thema Gebäudeautomation spielt auf den Berliner<br />
Energietagen ebenfalls eine große Rolle. Der B<strong>und</strong>esver-<br />
band der Deutschen Industrie (BDI) referiert am späten<br />
Donnerstagnachmittag zum Thema „Projekt Energiewende<br />
– Hoffnungsträger Gebäudeenergieeffizienz“.<br />
Auch der DIV Deutscher Industrieverlag widmet sich<br />
verstärkt dem Thema Gebäudetechnik <strong>und</strong> hat den<br />
Titel „GI“ neu aufgelegt. Die „GI“ steht seit der ersten<br />
Ausgabe 2013 für „Gebäudetechnik Innenraumklima“.<br />
Sie veröffentlicht unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Martin<br />
Kriegel (Fachgebietsleiter Institut für Energietechnik,<br />
Gebäude-Energie-Systeme, Technische Universität<br />
Berlin) teilweise reviewte wissenschaftliche Beiträge<br />
zum Thema Gebäudetechnik. Bei Fragen zum<br />
Heft wenden Sie sich bitte an GI-Redaktionsleiterin<br />
Dr. Maria Kuwilsky (Tel. +49 (0) 89 203 53 66 44, E-Mail:<br />
kuwilsky@di-verlag.de).<br />
(ahü)<br />
BERLINER IMPULSE<br />
C/O ENERGIE- UND UMWELT-MANAGEMENT-<br />
BERATUNG PÖSCHK,<br />
Oranienplatz 4, D-10999 Berlin, Tel. +49 (0) 30 20 14 30 80,<br />
Internet: www.berliner-energietage.de<br />
20<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
AutoID-Technologien auf dem<br />
ID World International Congress vorstellen<br />
Wohin geht es mit Biometrie, RFID, den Smart Cards<br />
<strong>und</strong> anderen Identifikationstechnologien? Diese<br />
aktuellen Fragen diskutiert der ID-World-International-Kongress<br />
vom 5. bis 7. November 2013 in Frankfurt<br />
am Main. Der Veranstalter Mesago hat nun dazu aufgerufen,<br />
Beiträge einzureichen.<br />
Bis zum 6. Mai 2013 haben Interessierte die Möglichkeit,<br />
zu den Anwendungsfeldern Asset Tracking,<br />
Transportation Security, Citizen ID, Secure Identification,<br />
Wireless Identification, Physical Access Control,<br />
Transactions, Ticketing, Mobile Applications, IT<br />
Security, Delivery Systems oder Logistics & Distribution<br />
Vorschläge einzureichen. Die Beiträge sollten<br />
etwa 15 Minuten lang sein. Sie sind unter www.idworldonline.com/callforpapers<br />
einzureichen. Die Einsatzbereiche<br />
für die Vorschläge können dabei vielfältig<br />
sein. Gebiete wie Luftfahrt <strong>und</strong> Verteidigung, Automotive<br />
<strong>und</strong> Güterverkehr, Chemische <strong>und</strong> Prozess-<br />
Industrie, Energie <strong>und</strong> Versorgung <strong>und</strong> Pharma,<br />
Medizin <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesen stellen nur eine<br />
Auswahl dar.<br />
Das World Summit mit Schwesterveranstaltungen<br />
in Abu Dhabi (11.-12. Februar 2013) <strong>und</strong> Rio de Janeiro<br />
(26.-27. September 2013) findet bereits zum zwölften<br />
Mal statt. Die Veranstaltungsreihe will einen Über-<br />
blick über AutoID-Technologien <strong>und</strong> Anwendungsfelder<br />
geben. Sie vereint dabei Top-Entscheider aus<br />
Industrie, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung. (ahü)<br />
MESAGO MESSE FRANKFURT GMBH,<br />
Rotebuehlstr. 83-85, D-70178 Stuttgart,<br />
Tel. +49 (0) 711 61 94 60,<br />
Internet: www.idworldonline.com/callforpapers<br />
AUF DEM 12 TH ANNUAL<br />
WORLD SUMMIT<br />
des ID-World-International-Kongress<br />
sind Forscher aufgerufen,<br />
ihre Ergebnisse<br />
aus vielfältigen<br />
Bereichen der AutoID-<br />
Anwendungen vorzustellen.<br />
Bild: Mesago<br />
Feldbusunabhängig<br />
in den Ex-Bereich!<br />
Das WAGO-I/O-SYSTEM 750 – Your intelligent<br />
link between field and control system<br />
Kompakt, flexibel & modular:<br />
• Kleinste, feldbusunabhängige Steuerung (SPS)<br />
• Programmierbar gemäß IEC 61131-3<br />
• Über 400 verschiedene I/O-Module<br />
• Standard-I/O- <strong>und</strong> Ex-i-Module kombinierbar<br />
• Einspeisungen verschiedener Potentiale in einem Knoten<br />
• Unterstützung der Fernwirkprotokolle IEC 60870 <strong>und</strong> IEC 61850<br />
Ausgelegt für den Ex-Bereich:<br />
• Zugelassen für den Einsatz in Zone 2/22<br />
• Ex-i-I/O-Module zum Anschluss eigensicherer Sensorik/Aktorik<br />
• Zertifiziert gemäß ATEX, IECEx, UL ANSI/ISA 12.12.01, UL508,<br />
Schiffbau, GOST-R, etc.<br />
CAGE CLAMP ® -Technologie:<br />
• Gasdichte Federklemmverbindung<br />
• Vibrationsfest <strong>und</strong> wartungsfrei<br />
• Hohe Anlagenverfügbarkeit <strong>und</strong> -zuverlässigkeit<br />
www.wago.com/ex
BRANCHE<br />
Modbus oder EtherNet/IP – wie tritt das Leitsystem<br />
am besten mit Wireless Hart in Verbindung?<br />
Welche Variante sich als günstiger erweist, hängt von den konkreten Anforderungen ab<br />
IM EINSATZ: Das Wireless-Hart-Gateway für die<br />
Anbindung per EtherNet/IP erlaubt eine sehr schnelle<br />
Verknüpfung mit dem Leitsystem.<br />
DAS WIRELESS-HART-NETZWERK wird vom<br />
Netzwerkmanager automatisch als Mesh-Netzwerk<br />
aufgebaut <strong>und</strong> selbst organisiert.<br />
DAS MODBUS-MAPPING im Wireless-Hart-<br />
Netzwerk kann über eine CSV-Tabelle<br />
eingelesen oder automatisch vom Gateway<br />
vergeben werden.<br />
Wireless-Hart-Netzwerke werden als abgeschlossenes<br />
System von einem Wireless-Hart-Gateway aufgebaut<br />
<strong>und</strong> betrieben. Daher muss zwischen dem Netzwerk, den<br />
darin befindlichen Feldgeräten <strong>und</strong> dem Leitsystem eine<br />
Verbindung hergestellt werden, um die Messdaten <strong>und</strong><br />
Diagnoseinformationen nutzbar zu machen. Dazu bieten<br />
alle Wireless-Hart-Gateways eine Modbus-Anbindung<br />
an. Nahezu alle Leitsysteme unterstützen Modbus, oft<br />
auch parallel zu anderen Bus-Protokollen. Dennoch wäre<br />
es oft eleganter, wenn das Wireless-Hart-Gateway gleich<br />
mit dem primären Bus-Protokoll des jeweiligen Leitsystems<br />
kommunizieren könnte – beispielsweise Profibus,<br />
Fo<strong>und</strong>ation Fieldbus oder EtherNet/IP. Mit dem Wireless-<br />
Hart-Gateway von Pepperl+Fuchs können Anwender nun<br />
zwischen Modbus <strong>und</strong> EtherNet/IP zur Leitsystem-Anbindung<br />
wählen. Aber wo sind in beiden Fällen die Unterschiede<br />
bei der Anbindung zum Leitsystem <strong>und</strong> was<br />
sind Vorteile <strong>und</strong> Nachteile?<br />
NETZWERK BAUT SICH AUTOMATISCH AUF<br />
Wireless Hart ist ein drahtloser Standard basierend auf<br />
dem bewährten Hart-Protokoll. Damit können Information<br />
von den Feldgeräten drahtlos an ein Gateway übermittelt<br />
werden. Ein Wireless-Hart-Gateway enthält den<br />
Accesspoint als Funkschnittstelle zum Netzwerk, einen<br />
Netzwerkmanager zur Organisation des Funknetzwerkes<br />
<strong>und</strong> eine Busschnittstelle zum Leitsystem. Das Wireless-Hart-Netzwerk<br />
wird vom Netzwerkmanager automatisch<br />
als Mesh-Netzwerk aufgebaut <strong>und</strong> selbst organisiert.<br />
Das bedeutet, dass jeder Teilnehmer des Netzwerkes<br />
nicht nur die eigenen Informationen an das<br />
Gateway weiterleiten kann, sondern auch die Informationen<br />
anderer Teilnehmer übermittelt. Jeder Teilnehmer<br />
ist damit auch ein Router. Dadurch kann das Netzwerk<br />
bei Ausfall einer Verbindung Informationen über<br />
andere Teilnehmer weiterleiten <strong>und</strong> ist somit selbstheilend.<br />
Das Beste daran ist, dass diese Selbstorganisation<br />
<strong>und</strong> Selbstheilung des Netzwerkes automatisch abläuft.<br />
Die Intelligenz dazu ist im Netzwerkmanager im Gateway<br />
angesiedelt. Alle Information werden über die Busschnittstelle<br />
des Wireless-Hart-Gateways an das Leitsystem<br />
weitergeleitet. Dazu gab es bisher Modbus als Übertragungsprotokoll<br />
zum Leitsystem. Mit EtherNet/IP<br />
bietet die Pepperl+Fuchs GmbH nun eine zweite Alternative<br />
zur Anbindung von Wireless-Hart-Netzwerken an<br />
verschiedene Leitsysteme.<br />
22<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
FLEXIBLES MAPPING BEI MODBUS<br />
Modbus ist ein seit 1979 existierendes generisches Kommunikationsprotokoll<br />
basierend auf dem Master/Slave-<br />
Prinzip. Das Modbus-Protokoll ermöglicht einem übergeordneten<br />
Master die Verbindung mit mehreren Slaves.<br />
Dabei muss jeder Slave eine eindeutige Adresse besitzen.<br />
In jedem Slave werden die Daten in Registern zur Verfügung<br />
gestellt, die individuell durch den Master abgefragt<br />
werden können. Die Register sind vom Nutzer je nach<br />
Bedarf belegbar, deswegen muss die Zuordnung der Register<br />
bei Master <strong>und</strong> Slave gleich sein. Danach kann<br />
jeder Teilnehmer Nachrichten versenden. Der Austausch<br />
wird aber in der Regel vom Master angestoßen <strong>und</strong> ein<br />
angesprochener Slave antwortet.<br />
Die Adressvergabe beziehungsweise das Modbus-Mapping<br />
innerhalb des Wireless-Hart-Netzwerks kann auf<br />
verschiedene Weise erfolgen. Das Modbus-Mapping im<br />
Wireless-Hart-Netzwerk kann über eine CSV-Tabelle eingelesen<br />
werden oder automatisch vom Gateway vergeben<br />
werden. Noch komfortabler ist ein flexibles Modbus-<br />
Mapping durch einen Generator im Gateway selbst. Dabei<br />
werden die Informationen blockweise adressiert.<br />
FLEXIBLE ADRESSIERUNG MIT EINEM MAUSKLICK<br />
Dem Anwender ist es dann möglich, beispielsweise alle<br />
Primär-Hart-Variablen der Wireless-Hart-Teilnehmer en<br />
Block mit einem einzigen Mausklick hintereinander zu<br />
adressieren. Er kann aber auch eine bestimmte Reihenfolge<br />
der Informationseinheiten pro Teilnehmer festlegen,<br />
beispielsweise Primär-Hart-Variable, Batterielebensdauer,<br />
Sek<strong>und</strong>är-Hart-Variable <strong>und</strong> so weiter. Diese Reihenfolge<br />
wird dann auch mit nur einem Mausklick für<br />
alle Teilnehmer adressiert.<br />
Das so generierte Modbus-Mapping ist wieder als CSV-<br />
Datei exportierbar, um etwa das geplante Modbus-Mapping<br />
vorab den Leitsystem-Programmierern zur Verfügung<br />
zu stellen. Beim Import von CSV-Dateien <strong>und</strong> auch<br />
bei der Erstellung des Modbus-Mapping über den Generator<br />
prüft das Gateway, ob Adressenkonflikte vorhanden<br />
sind. Diese werden dann farblich gekennzeichnet. Damit<br />
ist automatisch gewährleistet, dass jeder Teilnehmer eine<br />
eindeutige Adresse besitzt.<br />
Wenn das Modbus-Mapping im Wireless-Hart-Gateway<br />
abgeschlossen ist, werden diese Informationen im Leitsystem<br />
auch hinterlegt. Dann kann ein Informationsaustausch<br />
über Modbus zwischen Leitsystem <strong>und</strong> Wireless-Hart-<br />
Netzwerk nach dem Master/Slave-Prinzip stattfinden.<br />
ETHERNET/IP ERLAUBT EINFACHE ANBINDUNG<br />
Anders sieht die Welt bei EtherNet/IP aus. EtherNet/IP<br />
ist ein Echtzeit-Ethernet-Protokoll <strong>und</strong> seit 2000 ein offener<br />
Standard. Das Protokoll basiert auf den TCP- <strong>und</strong><br />
UDP-Standards <strong>und</strong> unterstützt die Durchgängigkeit<br />
zwischen Office-Netzwerken <strong>und</strong> der zu steuernden Anlage.<br />
Es basiert wie Modbus auf dem Master/Slave-Prinzip.<br />
Das Leitsystem (der Master) muss natürlich auch von<br />
der Existenz des Wireless-Hart-Netzwerkes wissen. Dazu<br />
benötigt das Leitsystem lediglich die IP-Adresse des<br />
Wireless-Hart-Gateways sowie die Anzahl der Netzwerkteilnehmer<br />
<strong>und</strong> schon ist das Wireless-Hart-Gateway<br />
angeb<strong>und</strong>en. Es sind nur noch einige Einstellung im<br />
Gateway von Pepperl+Fuchs <strong>und</strong> den Wireless-Hart-<br />
Netzwerk-Teilnehmer notwendig.<br />
Das Gateway von Pepperl+Fuchs ist voll integriert in<br />
die EtherNet/IP-Welt. Es agiert wie ein EtherNet/IP-Adapter<br />
<strong>und</strong> ermöglicht so den Zugang zu den Daten der<br />
Wirless-Hart-Netzwerk-Teilnehmer via EtherNet/IP. Das<br />
Gateway kann zehn zyklische Datentransferverbindungen<br />
mit je vier Teilnehmern pro Verbindung zum Ether-<br />
Net/IP-Master aufbauen. Jeder Teilnehmer benötigt dann<br />
nur noch eine Adresse. Die Adresse wird aus dem Standard<br />
Hart-Deskriptor <strong>und</strong> einer Buchstaben- (A–J) <strong>und</strong><br />
Ziffernkombination (0–3) gebildet. Wenn ein Gerät eine<br />
Adresse besitzt, übermittelt das Gateway automatisch<br />
die Daten an das Leitsystem. Die Daten sind so strukturiert,<br />
dass dem Master bekannt ist, welche Informationen<br />
wo zu erwarten sind, <strong>und</strong> die Adresse gibt Auskunft<br />
darüber von welchem Teilnehmer die Informationen gesendet<br />
wurden.<br />
DIAGNOSEFÄHIGKEITEN BLEIBEN UNVERÄNDERT<br />
Gleichgültig, ob Modbus oder EtherNet/IP zum Einsatz<br />
kommen – die Diagnosefunktionalitäten für das Wirless-<br />
Hart-Netzwerk bleiben unverändert. Das Gateway von<br />
Pepperl+Fuchs bietet ein Webinterface, das einen parallelen<br />
Zugriff auf das Wireless-Hart-Netzwerk zulässt.<br />
Dieses Webinterface stellt nützliche Funktionen wie einen<br />
Topology View zur Verfügung. Damit erkennt der<br />
Anwender auf einen Blick, welche Netzwerkteilnehmer<br />
eine Verbindung zueinander haben <strong>und</strong> in welcher Qualität<br />
diese besteht. Diese Informationen stehen auch im<br />
Webinterface im Listenformat zur Verfügung. Diese sehr<br />
einfache Netzwerkdiagnose reduziert Wartungskosten<br />
sowie -zeit <strong>und</strong> die Anlagenverfügbarkeit steigt. Gleichzeitig<br />
reduziert sich auch die Dauer der Inbetriebnahme.<br />
Die Entscheidung zwischen Modbus <strong>und</strong> EtherNet/IP<br />
muss letztlich der Anwender treffen – beide Wege führen<br />
zur drahtlosen Anbindung von Feldgeräten über<br />
Wireless Hart an das Leitsystem, nur auf unterschiedliche<br />
Art <strong>und</strong> Weise.<br />
AUTORIN<br />
Dipl. Wirtsch.-Ing. (FH) IRENE RUF<br />
ist Pro dukt Marketing Manager<br />
Remote Sys tems im Geschäftsbereich<br />
Prozessautomation.<br />
Pepperl+Fuchs GmbH,<br />
Lilienthalstraße 200, D-68307 Mannheim,<br />
Tel. +49 (0) 621 776 10 16,<br />
E-Mail: iruf@de.pepperl-fuchs.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
23
PRAXIS<br />
Energiesparen erfordert Gesamtlösungen: Potenziale<br />
lokalisieren, Verbesserungen umsetzen <strong>und</strong> belegen<br />
Pharma-Unternehmen Vetter startet mit einem System zur Überwachung der Verbräuche<br />
Die Zeit drängt. Energie wird immer teurer. Wer die<br />
Kosten durch Rückerstattungen von Abgabensenken<br />
möchte, muss in den meisten Fällen umgehend ein Energiemanagement-System<br />
nach ISO 50001 einführen, mit<br />
dem sich Einsparerfolge nicht nur erzielen, sondern<br />
auch nachweisen lassen. Beispielhaft geht diese Aufgabe<br />
das Ravensburger Unternehmen Vetter an, ein Spezialist<br />
für die Fertigung von aseptisch vorgefüllten Injektionssystemen.<br />
Seit Dezember 2012 ist die EU-Energieeffizienzrichtlinie<br />
2012/27/EU in Kraft. Darin verpflichten sich alle<br />
Mitgliedsstaaten zu jährlichen Energieeinsparungen von<br />
1,5 Prozent bis 2020. Doch wie lassen sich diese Einsparungen<br />
erreichen <strong>und</strong> wie nachweisen? In Deutschland<br />
sollen Energiemanagement-Systeme in den Unternehmen<br />
die Basis hierfür bilden. Zur Förderung hat die B<strong>und</strong>esregierung<br />
unter anderem die Rückerstattung der EEG-<br />
Umlage <strong>und</strong> den Spitzenausgleich für große Unternehmen<br />
an die Einführung eines Energiemanagement-Systems<br />
gekoppelt. Und je nach Unternehmensgröße <strong>und</strong><br />
Energieverbrauch stehen hier schnell sechsstellige Beträge<br />
zur Disposition.<br />
KLEINE MASSNAHMEN – GROSSE EINSPARUNGEN<br />
Mit einem Energieanteil von durchschnittlich nur einem<br />
Prozent an der Bruttowertschöpfung gehört die Pharma-<br />
Branche zwar nicht zu den großen Verbrauchern in der<br />
Industrie. Das heißt aber nicht, dass nur ein geringes<br />
Potenzial zum Energiesparen vorhanden wäre. Die Pharma-Industrie<br />
nimmt in vielerlei Hinsicht eine besondere<br />
Stellung ein. Die Kälte- <strong>und</strong> Drucklufterzeugung sind<br />
hier die großen Primärverbraucher. Verwendet wird die<br />
Kälte vor allem für die Klimatisierung. So fließen am<br />
Ende knapp zwei Drittel der gesamten Energie in den<br />
Bereich Heizung, Lüftung <strong>und</strong> Klima. Hier geht es im<br />
Wesentlichen um die Versorgung der Forschungslabore<br />
<strong>und</strong> der Produktionsstätten. Reinräume müssen belüftet<br />
<strong>und</strong> Abzüge entlüftet werden. Höchste Anforderungen<br />
an Produkt- <strong>und</strong> Personenschutz verlangen das unbedingte<br />
Einhalten von vorgegebenen Umgebungsbedingungen.<br />
Viele Räumlichkeiten sind zwangsbelüftet mit<br />
hohen Luftwechselraten <strong>und</strong> laufen 24 St<strong>und</strong>en am Tag<br />
<strong>und</strong> 365 Tage im Jahr.<br />
BELASTBARE KENNZAHLEN SIND UNVERZICHTBAR<br />
Unter diesen Gegebenheiten können bereits mit kleinen<br />
Optimierungsmaßnahmen große Erfolge erreicht werden.<br />
Beispiele hierfür sind das Zurücksetzen der Temperaturen<br />
in produktionsfreien Zeiten oder der Einsatz<br />
von frequenzgeregelten Motoren bei Lüftern <strong>und</strong> Pumpen.<br />
Es gibt zahllose Ansätze, um Energie einzusparen.<br />
Die Herausforderung liegt darin, Maßnahmen richtig<br />
einzuschätzen <strong>und</strong> zu priorisieren. Doch wie können die<br />
vorhandenen Einsparpotenziale exakt identifiziert werden<br />
<strong>und</strong> wie kann der finanzielle <strong>und</strong> der nachhaltige<br />
Erfolg der Aktivitäten nachgewiesen werden?<br />
Ein erfolgreiches Energiemanagement basiert auf zuverlässigen<br />
<strong>und</strong> belastbaren Zahlen. Am aussagekräftigsten<br />
sind Kennzahlen, bei denen die eigentlichen<br />
Verbräuche um beeinflussende Umweltfaktoren bereinigt<br />
sind. Dies geschieht zum Beispiel durch die Ermittlung<br />
spezifischer Verbräuche unter Einbeziehung der<br />
produzierten Menge. Den großen Einfluss des Wetters,<br />
gerade im Bereich von Heizung, Lüftung <strong>und</strong> Klima,<br />
berücksichtigt man durch die Verwendung von Gradtagszahlen.<br />
Entscheidend sind daher sowohl die Erfassung<br />
mit optimaler Messtechnik als auch die zielgerichtete<br />
Weiterverarbeitung der Daten.<br />
Bei der Erfassung ist zu beachten, dass die meisten<br />
Maßnahmen Einsparungen im Bereich von wenigen<br />
Prozentpunkten zum Ziel haben. Entsprechend exakt<br />
müssen die verwendeten Messeinrichtungen arbeiten.<br />
Wenn etwa bei einer geeichten mechanischen Wasseruhr<br />
eine Verkehrsfehlergrenze von bis zu plus/minus<br />
zehn Prozent toleriert wird, lassen sich damit Einsparungen<br />
von drei Prozent nicht nachweisen. Hier bietet<br />
sich zum Beispiel der Einsatz von magnetisch-induktiver<br />
Messtechnik an, die eine Genauigkeit von deutlich<br />
unter einem Prozent bietet. Bei der Weiterverarbeitung<br />
der erfassten Messwerte lautet die Herausforderung, aus<br />
verschiedensten Quellen wie Produktionsleitsystem,<br />
ERP-Systemen <strong>und</strong> Gebäudeleittechnik die Messdaten<br />
in einer Datenbank zu sammeln.<br />
DATEN MASSGESCHNEIDERT AUFBEREITEN<br />
Allerdings muss beachtet werden: Ein Energiemonitoring-<br />
System allein spart weder Energie noch Kosten. Erst die<br />
Anwender können aus den Daten Energieeinsparungen<br />
ableiten. Dazu müssen die Daten entsprechend den unterschiedlichen<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Anforderungen spezifisch<br />
aufbereitet werden: Der Anlagenfahrer beispielsweise<br />
erhält eine Übersicht der momentanen Verbräuche <strong>und</strong><br />
Kennzahlen. Der Energiemanager verfügt über eine Vielzahl<br />
an Vorlagen, mit denen er spezifische Leistungsanalysen<br />
wie eine Regressionsanalyse oder eine Gr<strong>und</strong>lastanalyse<br />
durchführen kann. Der Controller kann Kosten<br />
anhand von Verträgen analysieren oder Budgets planen.<br />
Der Geschäftsführer kann automatisch Wochenberichte<br />
mit den wichtigsten Unternehmenskennzahlen erhalten.<br />
Anwender, die mit passenden Informationen versorgt werden,<br />
beschäftigen sich intensiv mit dem System <strong>und</strong> leiten<br />
basierend auf ihrem Fachwissen <strong>und</strong> den aufbereiteten<br />
Informationen die besten Einsparmaßnahmen ab oder<br />
geben eine f<strong>und</strong>ierte Freigabe für Investitionen.<br />
Die Vetter Pharma International GmbH aus Ravensburg<br />
ist ein weltweit führender Spezialist für die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> keimfreie Abfüllung von Medikamenten beispielsweise<br />
in Spritzen. Im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung<br />
führt Vetter ein System zur Überwachung der<br />
Energieverbräuche im Unternehmen ein. Beginnend mit<br />
Langenargen am Bodensee soll das System zukünftig auf<br />
andere Standorte des Unternehmens ausgeweitet werden.<br />
Die Ziele lauten:<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Zertifizierung nach ISO 50001,<br />
Transparenz über Medienverbräuche,<br />
24<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
BASISDATEN: Der<br />
multifunktionale<br />
elektrische Energiezähler<br />
RV12 liefert über<br />
Modbus RTU Stromverbrauchsdaten<br />
an das<br />
Energiemonitoring-<br />
System.<br />
Bilder: Endress+Hauser<br />
ALLES IM BLICK:<br />
Das Dashboard des<br />
Energiemanagementsystems<br />
bietet eine<br />
intuitive Übersicht der<br />
wichtigsten aktuellen<br />
Energiekennzahlen<br />
<strong>und</strong> -verbräuche.<br />
DETAILINFORMATION:<br />
Die Regressionsanalyse<br />
zeigt dem<br />
Energie manager die<br />
energetische Effizienz<br />
eines Prozesses auf.<br />
Anlagenüberwachung anhand von Wirkungsgraden<br />
<strong>und</strong> eine schnelle Reaktion auf Anlagenstörungen.<br />
Hierfür sollen die Verbräuche von zehn Medien erfasst<br />
werden: etwa Wärmemengen von Heizungsanlagen,<br />
Gasmengen (Stickstoff <strong>und</strong> Druckluft) sowie Wasserverbräuche.<br />
Die meisten Messwerte stammen aus dem<br />
existierenden, validierten Prozessleitsystem. Zusätzlich<br />
liefert die Gebäudeleittechnik Messdaten über M-<br />
Bus. Drittens sollen Strom- <strong>und</strong> Erdgasmengen über<br />
einen lokalen Datenschreiber eingelesen werden. Alle<br />
Daten sollen zentral auf einem Server am Produktionsstandort<br />
gesammelt werden.<br />
KOMPLETT-KONZEPT ÜBERZEUGTE<br />
Auch in der Vergangenheit hat Vetter schon zahlreiche<br />
Daten erfasst. Damit diese nicht verloren gehen, sollen<br />
auch historische Daten in das zu installierende System<br />
importiert werden. Bei der Entscheidung für ein Energiemonitoring-System<br />
überzeugte Vetter das durchgängige<br />
Konzept von Endress+Hauser. Das Unternehmen<br />
verfügt nicht nur über sämtliche Komponenten eines<br />
Energiemonitorings sondern über Messtechnik für alle<br />
Energiemedien, vielseitig konfigurierbare Datenschreiber<br />
<strong>und</strong> Energierechner bis hin zu einer intuitiv bedienbaren<br />
Energiemonitoring-Software, die alle Anforderungen<br />
erfüllt. Neben den Produkten liefert der Komplettanbieter<br />
das vollständige Hardware- <strong>und</strong> Softwareengineering<br />
<strong>und</strong> übernimmt damit die gesamte Verantwortung<br />
für den Projekterfolg. Tino Mehre, Projektleiter für die<br />
Einführung des Energiemonitorings bei Vetter, ist „mit<br />
dem Projektablauf sehr zufrieden. Besonders hervorzuheben<br />
ist der gute Kontakt zum Projektteam <strong>und</strong> eine<br />
kurze Reaktionszeit.“<br />
Für die Einführung eines Energiemanagement-Systems<br />
nach ISO 50001 wurde mit der Installation eines<br />
Energiemonitoring-Systems ein wichtiger Gr<strong>und</strong>stein<br />
gelegt. Doch es gibt noch andere wichtige Aspekte zu<br />
beachten, weshalb Endress+Hauser Unternehmen auf<br />
dem Weg zur Zertifizierung unterstützt. Darüber hinaus<br />
führen Energieberater auch Potenzialanalysen unter anderem<br />
in den Bereichen Druckluft, Prozesswärme <strong>und</strong><br />
Prozesskälte durch. Mit diesem durchgängigen Angebot<br />
wird garantiert, dass Aktivitäten beim Energiesparen<br />
nachhaltige Erfolge liefern.<br />
AUTOR<br />
DAVID WALLERIUS ist Marketingmanager<br />
Prozessautomatisierung bei Endress+Hauser<br />
in Weil am Rhein.<br />
Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />
D-79576 Weil am Rhein,<br />
E-Mail: info@de.endress.com<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
25
PRAXIS<br />
Stringente Systematik in der elektrotechnischen<br />
Betriebstechnik steigert die Anlagenverfügbakeit<br />
Brauerei Veltins bewältigt Stillstände dank der mit Eplan umgesetzten Struktur extrem zügig<br />
ÜBERALL IN DER<br />
BRAUEREI sind<br />
die Eplan-Daten<br />
per WLAN <strong>und</strong><br />
Viewer drahtlos<br />
verfügbar.<br />
EINHEITLICH<br />
STRUKTURIERT:<br />
Jedes Kabel ist<br />
bei Veltins exakt<br />
beschriftet. Die<br />
Verdrahtungs farben<br />
sind im gesamten<br />
Unter nehmen<br />
einheitlich.<br />
MIT EPLAN ELECTRIC P8<br />
wurde 95 % der Betriebstechnik<br />
elektrotechnisch<br />
eindeutig spezifiziert <strong>und</strong><br />
dokumentiert. Bilder: Eplan<br />
Praktisch ihre komplette Betriebstechnik hat die Privatbrauerei<br />
Veltins elektrotechnisch eindeutig spezifiziert<br />
<strong>und</strong> dokumentiert. Diese stringente Systematik<br />
zahlt sich aus: Weil sich Störungen aufgr<strong>und</strong> der mit<br />
Eplan umgesetzten Struktur sehr schnell funktional <strong>und</strong><br />
vor allem auch räumlich zuordnen lassen, sind Fehler in<br />
der Regel schnell behoben. Auch Wartungsarbeiten laufen<br />
extrem zügig ab. Unterm Strich steigen dadurch Anlagenverfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Die Brauerei C. & A. Veltins zählt zu den großen Premium-Marken<br />
der deutschen Bierlandschaft. Pils, Biermix<br />
<strong>und</strong> Fassbrause bescherten dem Unternehmen im<br />
vergangenen Jahr mit 2,79 Mio. Hektolitern einen Rekordausstoß.<br />
Dieser Erfolg fußt auf den erprobten Tugenden<br />
eines Mittelstandsunternehmens sowie Innovation in<br />
Produkten <strong>und</strong> Produktion. Schließlich stellt Veltins sich<br />
täglich einem wachsenden Wettbewerb mit stagnierenden<br />
Pro-Kopf-Verbräuchen <strong>und</strong> steigenden Energiekosten. Um<br />
mit maximaler Produktivität arbeiten zu können, hat die<br />
Privatbrauerei im Sauerland sämtliche Produktions- <strong>und</strong><br />
Materialflussketten durchstrukturiert – mithilfe von<br />
Eplan wurde 95 % der Betriebstechnik elektrotechnisch<br />
eindeutig spezifiziert <strong>und</strong> dokumentiert.<br />
95 PROZENT DER ANLAGEN IN EPLAN ANGELEGT<br />
Bei sämtlichen Planungsarbeiten nutzen die Experten<br />
von Veltins für die Elektrotechnik durchgängig die Engineering-Umgebung<br />
von Eplan. Nur etwa fünf Prozent<br />
der Anlagen seien nicht in Eplan angelegt, erläutert Walter<br />
Bauer, Geschäftsführer Technik der Brauerei. 1998<br />
hat Veltins Eplan als führendes Softwarewerkzeug eingeführt<br />
– seinerzeit in Gestalt der Version 5.2. Dieser<br />
Einstieg war für die Brauer im Sauerland gleichbedeutend<br />
mit einer kompletten Durchstrukturierung des Be-<br />
26<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
triebes in Funktionsbereiche. „Damals haben wir die<br />
Weichen gestellt für einen Nomenklaturschlüssel, der<br />
noch heute seine Gültigkeit hat“, erläutert Bauer. Der<br />
Technik-Geschäftsführer hat den Release-Wechsel von<br />
5.7 auf die heutige Eplan-Plattform vorangetrieben <strong>und</strong><br />
begleitet. Seit 2008 „denkt“ Veltins beim Elektro-Engineering<br />
durchgängig in Version P8.<br />
Die generellen Herausforderungen bei der Integration<br />
neuer Projekte in den kompletten Braustättenverb<strong>und</strong><br />
werden vor allem dann anschaulich, wenn die kompromisslose<br />
Strukturierung des Betriebes zum Tragen<br />
kommt. Sieben große Funktionsbereiche hat Veltins Ende<br />
der 1990er-Jahre definiert: Abfüllung, Brautechnik, Betriebstechnik,<br />
Gebäudetechnik, Logistik, Technische<br />
Verwaltung sowie Ver- <strong>und</strong> Entsorgung. Sie bilden quasi<br />
Cluster, die sich weiter nach einem festgelegten<br />
Schlüssel verzweigen. Diese Strukturierung findet sich<br />
in sämtlichen Dokumenten, Programmierungen <strong>und</strong> Bezeichnungen<br />
wieder. Die Durchgängigkeit reicht bei Veltins<br />
so weit, dass selbst jeder Lichtschalter seine feste<br />
Bezeichnung erhält – inklusive Beschriftung vor Ort.<br />
BETRIEBSMITTEL EINDEUTIG ZUGEORDNET<br />
Der Typenschlüssel ist so aufgebaut, dass sich Betriebsmittel<br />
einerseits sofort einem Funktionsbereich zuordnen<br />
lassen <strong>und</strong> andererseits auch erkennbar wird, wo der<br />
dazugehörige Schaltplan in der Dokumentation zu finden<br />
ist. Auch gibt der Schlüssel dem Instandhaltungs- <strong>und</strong><br />
Wartungspersonal wichtige Rückschlüsse über den<br />
Standort des Schaltschrankes. Die Disziplin im Engineering<br />
macht sich bei Veltins spätestens dann bezahlt, wenn<br />
die Ursache für eine Störung in dem über Jahrzehnte hinweg<br />
gewachsenen Betrieb zu suchen ist. Weil sich Störungen<br />
aufgr<strong>und</strong> der mit Eplan umgesetzten Struktur<br />
sehr schnell funktional <strong>und</strong> vor allem auch räumlich<br />
zuordnen lassen, sind Fehler in der Regel schnell behoben.<br />
Exakt 2150 Projekte sind bei Veltins in Eplan angelegt.<br />
Neben vier Vollversionen, bedient sich das Unternehmen<br />
einer Firmenlizenz für den Eplan-Viewer. Dem<br />
Instandhaltungspersonal stehen dafür in allen Produktionsbereichen<br />
die Eplan-Daten über den Eplan Viewer<br />
per WLAN-Netzwerk drahtlos für Wartungs- <strong>und</strong> Servicearbeiten<br />
zur Verfügung. Vor Ort gibt es ferner eine gedruckte<br />
Dokumentation im Schaltschrank.<br />
EINHEITLICHE VERDRAHTUNGSFARBEN<br />
Die Schnelligkeit bei Wartungs- <strong>und</strong> Servicearbeiten<br />
versetzt Veltins in die Lage, Umrüstungs- oder Erweiterungsarbeiten<br />
in den Wintermonaten straff durchorganisiert<br />
zu realisieren. Ein zweiter Vorteil resultiert aus<br />
der steigenden Anlagenverfügbarkeit, die unter dem<br />
Strich die Produktivität der Brauerei erhöht – <strong>und</strong> damit<br />
nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Insofern<br />
stellt die eingelegte Disziplin bei der Projektierung eine<br />
wichtige Säule des Unternehmenserfolges dar.<br />
Diesen Anspruch stellt Veltins einerseits an seine Lieferanten<br />
<strong>und</strong> andererseits auch an die eigene Arbeit. Vor<br />
allem bei der Entwicklung von Schnittstellen verlassen<br />
sich die Elektrotechniker <strong>und</strong> Konstrukteure nicht ausschließlich<br />
auf die Kompetenz ihrer Partner. Ein Beispiel<br />
dafür ist die Abfüllung von Fünf-Liter-Partyfässern. Die<br />
Aufgabe bestand in diesem Fall darin, den Übergabepunkt<br />
von den großen Lagertanks zur Kleinfassanlage<br />
zu definieren <strong>und</strong> umzusetzen. „Die Verkabelung im<br />
Schaltschrank haben wir mit der Software Eplan entwickelt“,<br />
berichtet Walter Bauer. Jedes Kabel ist exakt beschriftet<br />
<strong>und</strong> die Verdrahtungsfarben sind im gesamten<br />
Unternehmen einheitlich. „Weiß-Blau bedeutet zum Beispiel<br />
24 Volt minus. Das weiß hier jeder.“<br />
Für Veltins hat die Dokumentation einer neuen Anlage<br />
in Eplan Electric P8 zwei große Vorteile: nahtlose Einbindung<br />
in den Unternehmensverb<strong>und</strong> sowie die schnelle <strong>und</strong><br />
sichere Möglichkeit der Überprüfung. „Wir können mit<br />
diesen Plänen bei der Eingangskontrolle besser überblicken,<br />
ob sich unsere Anlagenbauer an unsere Vorschriften<br />
gehalten haben. Das schließt mögliche Probleme bei der<br />
späteren Inbetriebnahme von Beginn an aus“, so Bauer<br />
WENIGER AUFWAND FÜR ERSATZTEILLAGERUNG<br />
Die Standardisierung senkt zudem den Aufwand für Ersatzteillagerung<br />
<strong>und</strong> Schulung. Um diesen Vorteil möglichst<br />
umfassend nutzen zu können, ist die Liste an<br />
Werksvorschriften für die technische Ausrüstung von<br />
Betriebsmitteln bei Veltins recht lang. Kabel sind darin<br />
genauso spezifiziert, wie der Hersteller der Steuerungstechnik,<br />
des Frequenzumrichters oder der Schaltschränke,<br />
deren Innenleben dabei selbstverständlich „schlüsselgerecht“<br />
zu installieren ist. „Wir legen sehr großen<br />
Wert auf Sauberkeit <strong>und</strong> Beschriftung“, sagt Technik-<br />
Geschäftsführer Walter Bauer <strong>und</strong> unterstreicht dieses<br />
beim Öffnen eines Rittal-Schrankes für das neue Sudhaus,<br />
das 2012 in Betrieb gegangen ist <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der<br />
hohen Energieeffizienz zu den modernsten Anlagen in<br />
Europa zählt. Bereits 2005 hat Veltins nach eigenen Angaben<br />
damit begonnen, die Produktionsstätte am Traditionsstandort<br />
Grevenstein technisch fit zu machen für<br />
das nächste Jahrzehnt.<br />
AUTOR<br />
THOMAS MICHELS ist Produktmanager<br />
bei Eplan Software &<br />
Service, Monheim am Rhein.<br />
Eplan Software & Service GmbH & Co. KG,<br />
An der alten Ziegelei 2,<br />
D-40789 Monheim am Rhein,<br />
Tel. +49 (0) 2173 396 40,<br />
E-Mail: info@eplan.de<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
27
PRAXIS<br />
Maximale Transparenz beim Verbrauch bildet<br />
die Basis, um Einsparpotenziale zu erkennen<br />
Siemens setzt in Getriebewerk auf Systeme zum Energiemanagement <strong>und</strong> Condition Monitoring<br />
DAS HÄRTEN DER ZAHNRÄDER<br />
ist ein energieintensiver Prozess.<br />
Schon geringe Prozessänderungen<br />
können daher<br />
massive Einsparungen<br />
bewirken. Bilder: Wolfgang Geyer<br />
DIE ZAHNRÄDER werden bei 930 °C einsatzgehärtet <strong>und</strong><br />
dann von 840 °C in Ölbädern abgeschreckt. Durch eine<br />
Analyse der exakten Verbrauchsdaten mit B.Data wird der<br />
Energieverbrauch in diesem Prozessschritt optimiert.<br />
Die Produktion drehmomentübertragender Zahnräder<br />
ist extrem energieintensiv. Um Energie einzusparen<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig die Anlagenverfügbarkeit steigern zu<br />
können, wird im Siemens-Getriebewerk Penig neben dem<br />
Energiemanagementsystem B.Data auch das Condition-<br />
Monitoring-System ePS Network Services eingesetzt.<br />
Siemens fertigt in Penig bei Chemnitz Bahnantriebe<br />
<strong>und</strong> Zahnradgetriebe für Industrieanwendungen. Viele<br />
große europäische <strong>und</strong> mehrere asiatische Schienenfahrzeughersteller<br />
kann Siemens schon zu seinem K<strong>und</strong>enstamm<br />
zählen – Bahnantriebe aus Penig laufen heute<br />
erfolgreich auf allen Kontinenten. In der Teilefertigung<br />
entstehen täglich bis zu 600 drehmomentübertragende<br />
Bauteile. Um den Energieverbrauch zu senken, jedoch<br />
gleichzeitig die Produktivität sowie die Anlagenverfügbarkeit<br />
zu steigern, kommen dort das Condition-Monitoring-System<br />
ePS Network Services sowie das Energiemanagementsystem<br />
B.Data zum Einsatz.<br />
SYSTEMATISCHE ÜBERWACHUNG<br />
R<strong>und</strong> 300 Mitarbeiter arbeiten im Getriebewerk Penig an<br />
etwa 130 Werkzeugmaschinen. Der effiziente Einsatz der<br />
Maschinen ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg, wofür<br />
wiederum die Wartung <strong>und</strong> die permanente Überwachung<br />
der Produktionsmaschinen maßgebliche Voraussetzungen<br />
sind. Auch die vorbeugende Früherkennung<br />
von Fehlern sowie die Absicherung von Verfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Produktivität werden immer wichtiger.<br />
Die systematische Anlagenüberwachung erfolgt im<br />
Getriebewerk Penig mithilfe des Condition-Monitoring-<br />
Systems ePS Network Services. Wöchentlich werden<br />
beispielsweise Achsentests in den Werkzeugmaschinen<br />
durchgeführt <strong>und</strong> individuelle Variablen wie Temperatur,<br />
Schwingung oder Druck erfasst. Dadurch ist es möglich,<br />
Trends zu erkennen <strong>und</strong> Instandhaltungsmaßnahmen<br />
frühzeitig einzuleiten. Neu gelieferte Maschinen<br />
werden zudem einem mechanischen sowie einem energetischen<br />
Fingerprint unterzogen. Das heißt, dass bei<br />
der Erstinbetriebnahme beim OEM definierte Werte<br />
erfasst werden <strong>und</strong> die Maschinen spezielle Tests<br />
durchlaufen.<br />
HOHE EINSPARPOTENZIALE IN DER HÄRTEREI<br />
Ein zweiter Vergleichsfingerprint erfolgt nach dem Aufstellen<br />
in der Halle. So lassen sich Verschleißerscheinungen<br />
<strong>und</strong> Defekte feststellen, bevor sie einen negativen<br />
Einfluss auf die Produktion ausüben können.<br />
Neben der Zustandsüberwachung der Anlage haben<br />
die Verantwortlichen auch eine dauerhafte Reduktion<br />
des Energieverbrauchs angestrebt. Realisiert wurde dies<br />
durch den Einsatz des Energiemanagementsystems<br />
B.Data. Dabei ist zu beachten, dass die Software den Ver-<br />
28<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
auch nicht automatisch senkt, sondern dass zunächst<br />
die Prozesse angepasst werden müssen.<br />
Besonders energieintensiv ist in Penig beispielsweise<br />
die Härterei. Die Teile werden über mehrere St<strong>und</strong>en in<br />
einem chemisch-thermischen Prozess aufgekohlt <strong>und</strong><br />
dann in Ölbädern abgeschreckt. Der zeitliche Ablauf ist<br />
zwar durch ein Programm vorgegeben, aber da das Beschicken<br />
der Öfen <strong>und</strong> das Absenken in die Ölbäder manuell<br />
erfolgen, hat der Anwender dennoch einige Entscheidungsspielräume.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der extrem hohen Energiekosten wird nun<br />
eine Optimierung auf der Basis exakter Verbrauchszahlen<br />
angestrebt. B.Data schafft dafür die maximale Transparenz,<br />
indem das System den genauen Verbrauch ermittelt<br />
<strong>und</strong> so eine Reduktion ohne Gefahr für die Verfügbarkeit<br />
der Maschinen ermöglicht. Denn schon geringe Anpassungen<br />
können zu deutlichen Ersparnissen führen.<br />
Heute scHon<br />
elektriscH<br />
geradelt?<br />
ALLE ENERGIEFORMEN WERDEN ERFASST<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich werden mit B.Data aber auch alle anderen<br />
Energieformen erfasst – unter anderem der Verbrauch<br />
der teuren Druckluft. Da bei der Drucklufterzeugung<br />
üblicherweise nur vier Prozent der elektrischen Energie<br />
als Druckluftenergie genutzt werden können, ist die<br />
Überwachung der Effizienz der Druckluftkompressoren<br />
ebenfalls ein wichtiger Kostenfaktor.<br />
Neben der Kostenreduzierung wirkt sich der Einsatz<br />
von ePS Network Services <strong>und</strong> B.Data auch auf die Motivation<br />
der Mitarbeiter aus. Denn die hohe Transparenz<br />
fördert deren Verantwortungsbewusstsein, da sie selbst<br />
einen konkreten Beitrag zur Energiebilanz des Unternehmens<br />
leisten können. Das Condition Monitoring der<br />
Werkzeugmaschinen hat zudem effektiv zur Steigerung<br />
der Anlagenverfügbarkeit <strong>und</strong> der Produktivität beigetragen.<br />
Aus der automatischen Korrelation von Betriebszustand<br />
<strong>und</strong> Energieverbrauch der Maschinen haben sich<br />
wertvolle Hinweise zur Prozessoptimierung ergeben.<br />
AUTORIN<br />
Dipl.-Ing. SANDRA<br />
SCHUSTER arbeitet in<br />
der Abteilung Business<br />
Development im Bereich<br />
Condition Monitoring and<br />
Reliability der Siemens AG<br />
in Karlsruhe.<br />
Siemens AG, Industry Sector<br />
Customer Service Division Value Services,<br />
Siemensallee 84, D-76187 Karlsruhe,<br />
Tel. +49 (0) 721 595 86 84,<br />
E-Mail: sandra.schuster@siemens.com<br />
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ZuKunft
HAUPTBEITRAG<br />
<strong>Kontext</strong>, <strong>Dienste</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
Eigenschaften <strong>und</strong> Anwendungen cyber-physischer Systeme<br />
Mit dem Internet der Dinge <strong>und</strong> der <strong>Dienste</strong> wird in der Automatisierungstechnik eine<br />
neue Form der vertikalen, aber auch der horizontalen Integration möglich. Sie optimiert<br />
mit der situationsspezifischen Bereitstellung von Informationen <strong>und</strong> <strong>Dienste</strong>n technische<br />
<strong>und</strong> organisatorische Prozesse. Den Kern dieser neuen Art der Integration bildet das cyberphysische<br />
System. Dieser Beitrag stellt die gängigen Begriffsdefinitionen aus dem Umfeld<br />
von cyber-physischen Systemen zusammen <strong>und</strong> diskutiert die Auswirkungen von Internettechnologien,<br />
<strong>Kontext</strong>sensitivität <strong>und</strong> <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> auf die Automatisierungstechnik.<br />
Die Ausführungen werden anhand eines Anwendungsbeispiels verdeutlicht.<br />
SCHLAGWÖRTER Cyber-physische Systeme / <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> / Internet der Dinge /<br />
Internet der <strong>Dienste</strong> / <strong>Kontext</strong>sensitivität / Serviceorientierung<br />
Context awareness, service orientation and cloud computing –<br />
Properties and applications of cyber-physical systems<br />
The internet of things and services enables a new form of vertical and horizontal integration<br />
in automation. It offers the optimization of technical and organizational processes<br />
by providing situation specific information and services. The core of this new kind of<br />
integration is formed by cyber-physical systems. This article compiles the most relevant<br />
definitions in the field of cyber-physical Systems and discusses the effects of internet<br />
technologies, context awareness and cloud computing on automation. An application<br />
example illustrates the statements.<br />
KEYWORDS cyber-physical systems / cloud computing / internet of things / internet of<br />
services / context sensitive automation / service orientation<br />
32<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
JOCHEN SCHLICK, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Kaiserslautern<br />
PETER STEPHAN, Wittenstein AG<br />
THOMAS GREINER, Hochschule Pforzheim<br />
Die vor über 20 Jahren postulierte Vision des Ubiquitous<br />
<strong>Computing</strong> [44] als Keimzelle des Internets<br />
der Dinge <strong>und</strong> <strong>Dienste</strong> (Internet of<br />
Things, IoT <strong>und</strong> Internet of Services, IoS) manifestiert<br />
sich zunehmend in unserem Alltag.<br />
Beispiele sind die Paketverfolgung auf Basis von AutoID-<br />
Technologien oder die Nutzung von kontextsensitiven<br />
<strong>Dienste</strong>n wie etwa der Online-Navigation. Informations<strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnologien (IKT) wie Smartphones,<br />
mobiles Internet oder <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> beschleunigen<br />
dies. Zentrale Paradigmen sind die eindeutige<br />
Adressierbarkeit von physischen Objekten, deren Ausstattung<br />
mit Rechenleistung, die Erfassung von Zuständen<br />
aus der realen Welt mittels Sensoren <strong>und</strong> der allgegenwärtige<br />
Zugriff auf diese Informationen. Das geschieht<br />
durch die Vernetzung dieser Informationsquellen<br />
in offenen Netzen sowie das Anbieten <strong>und</strong> Nutzen<br />
von darauf basierenden <strong>Dienste</strong>n.<br />
Für die Automatisierungstechnik bietet sich dadurch<br />
die Möglichkeit, Produktionssysteme, mechatronische<br />
Prozessmodule, Produkte <strong>und</strong> IT-Systeme horizontal <strong>und</strong><br />
vertikal zu integrieren. Darüber hinaus liefert eine kontextsensitive<br />
Automatisierungstechnik durch die situationsspezifische<br />
Bereitstellung von Informationen <strong>und</strong><br />
<strong>Dienste</strong>n einen Wertschöpfungsbeitrag für indirekte <strong>und</strong><br />
organisatorische Fabrikprozesse.<br />
Zur Übertragung der Paradigmen des IoT <strong>und</strong> IoS in<br />
die heutigen Fabriken wird die Entwicklung von cyberphysischen<br />
Systemen (CPS) als autonome, selbststeuernde<br />
<strong>und</strong> wissensbasierte Produktionssysteme notwendig,<br />
die in offenen Netzen Informationen austauschen,<br />
was zu einer gesteigerten Komplexität von Automatisierungssystemen<br />
<strong>und</strong> Produktionsprozessen<br />
führt. Dies erfordert, neue Ansätze <strong>und</strong> Methoden zur<br />
systematischen Planung solch verteilter Steuerungsarchitekturen<br />
<strong>und</strong> deren Betrieb zu entwickeln. Nur so<br />
lassen sich die für die Produktionsautomatisierung<br />
relevanten Anforderungen hinsichtlich einer verbesserten<br />
Wiederverwendbarkeit, Durchgängigkeit <strong>und</strong><br />
Interoperabilität von Komponenten <strong>und</strong> Informationen<br />
erfüllen. Um zu einer gemeinsamen Vorstellung für<br />
diese weiterentwickelte Form der Automatisierung zu<br />
kommen, ist es wichtig, die in diesem Themenfeld verwendeten<br />
Begriffe zu verstehen.<br />
1. BEGRIFFE<br />
1.1 Das Internet der Dinge im Fabrikumfeld<br />
Die Vision des Ubiquitous <strong>Computing</strong> stammt von Marc<br />
Weiser. Sie geht davon aus, dass IKT vollständig in Alltagsgegenständen<br />
unserer Umgebung aufgehen, für den<br />
menschlichen Nutzer unsichtbar werden <strong>und</strong> bestehende<br />
IT-Systeme, wie Desktop-Computer, durch intelligente<br />
Objekte ersetzen [43]. Für das Internet der Dinge (IoT)<br />
bildet diese Vision die Kernidee. Obwohl sich Anwendungen<br />
des IoT im Consumer-Bereich weitgehend etabliert<br />
haben, bleibt dessen Kernidee aus Sicht industrieller<br />
Anwender noch immer vergleichsweise abstrakt.<br />
Obgleich eine anerkannte Definition des IoT nicht existiert,<br />
lassen sich aus Implementierungen des IoT in realen<br />
Anwendungen drei Hauptaspekte identifizieren [15, 6]:<br />
Adressierbarkeit <strong>und</strong> Vernetzung: Realweltobjekte<br />
werden mit Identifikations-, Kommunikations- oder<br />
Embedded-Technologien ausgestattet <strong>und</strong> zum Zweck<br />
der Informationsbereitstellung miteinander vernetzt.<br />
Allumfassende Intelligenz: Basierend auf einem<br />
Netzwerk aus intelligenten Objekten werden Regelschleifen<br />
aufgebaut.<br />
Allumfassende Assistenz: Basierend auf hochauflösenden<br />
Daten intelligenter Objekte werden menschlichen<br />
Nutzern situationsspezifisch (das heißt abhängig<br />
vom aktuellen <strong>Kontext</strong>) Informationen <strong>und</strong><br />
<strong>Dienste</strong> bereitgestellt.<br />
Um IoT in der Fabrik umzusetzen, bilden Basistechnologien<br />
wie drahtlose Kommunikationstechnologien,<br />
AutoID-Technologien (zum Beispiel RFID oder<br />
NFC), industrielle Feldbusse auf Ethernetbasis,<br />
Smartphones, Tablet-PCs sowie industrielle Lokalisierungssysteme<br />
die Gr<strong>und</strong>lage. Zur Aufbereitung<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
33
HAUPTBEITRAG<br />
<strong>und</strong> Kommunikation erhobener Daten <strong>und</strong> Informationen<br />
stellen Softwareinnovationen <strong>und</strong> Standards<br />
eine wichtige Voraussetzung dar: Digital Factory<br />
Tools, offene Formate <strong>und</strong> Beschreibungssprachen<br />
(beispielsweise PLMXML, JT, AutomationML, SensorML),<br />
Web Services, digitale Produktgedächtnisse,<br />
Middlewarestandards [37] <strong>und</strong> Kommunikationsprotokolle<br />
wie beispielsweise OPC-UA.<br />
1.2 Das Internet der <strong>Dienste</strong><br />
Die Europäische Kommission definiert das Internet der<br />
<strong>Dienste</strong> (IoS) als „[...] Vision des Internets der Zukunft,<br />
in dem alles, was benötigt wird, um Softwareanwendungen<br />
zu nutzen, als Services zur Verfügung gestellt wird,<br />
wie die Software selber, die Werkzeuge, um die Software<br />
zu entwickeln, oder die Plattform (Server, Speicherplatz<br />
<strong>und</strong> Kommunikation), um die Software auszuführen“<br />
[17]. Das IoS zeichnet sich im Wesentlichen durch drei<br />
Eigenschaften aus:<br />
Web-Anbindung beziehungsweise -Distribution<br />
von Services<br />
nutzungsabhängige Abrechnungsmodelle<br />
ein breites Spektrum an (kombinierbaren)<br />
Angeboten<br />
Das Konzept des IoS ist es, einzelne Services <strong>und</strong> Funktionalitäten<br />
in eigenständige Anwendungsprogramme<br />
wie Apps zu fassen. Über Netzwerke werden diese den<br />
Nutzern angeboten. Unternehmen können die benötigten<br />
IKT-Ressourcen bedarfsgerecht online beziehen <strong>und</strong> den<br />
Aufwand selbst betriebener Hard- <strong>und</strong> Software reduzieren.<br />
Indem die Anwendungen webbasiert zur Verfügung<br />
stehen, lassen sich diese plattform- <strong>und</strong> endgeräteunabhängig<br />
einsetzen.<br />
Das IoS besteht aus Teilnehmern, den <strong>Dienste</strong>n, ihren<br />
Geschäftsmodellen <strong>und</strong> einer <strong>Dienste</strong>-Infrastruktur <strong>und</strong><br />
zielt darauf ab, jedweden (any) Service online zur Verfügung<br />
zu stellen. Die Orchestrierung zu komplexen<br />
Lösungen erfolgt über standardisierte Schnittstellen der<br />
einzelnen Software-Komponenten. Das IoS stellt die<br />
Gr<strong>und</strong>lage dieser Mehrwertdienste dar <strong>und</strong> kann als<br />
„Betriebssystem“ der Vernetzung bezeichnet werden.<br />
Zukünftig wird das IoS eine softwarebasierte Möglichkeit<br />
zum Anbieten <strong>und</strong> Nutzen von <strong>Dienste</strong>n über<br />
unterschiedlichste Netze hinweg bieten. Die Kombination<br />
des IoT mit dem IoS eröffnet jedem Teilnehmer die<br />
Möglichkeit, sich jederzeit (anytime) an jedem Ort (anywhere)<br />
mit jedem (anything and anyone) unter Verwendung<br />
jedes beliebigen Netzwerks (any path/network)<br />
mit Nutzung eines beliebigen <strong>Dienste</strong>s (any service) zu<br />
verbinden. Dadurch wird es ermöglicht, Konzepte wie<br />
beispielsweise ein gezieltes <strong>Kontext</strong>management umzusetzen<br />
[3, 32].<br />
Die Abrechnung der Services erfolgt abhängig von der<br />
tatsächlichen Inanspruchnahme – im Gegensatz zur traditionellen<br />
Softwarebeschaffung auf Lizenzbasis. Mietmodelle<br />
sind im IoS weit verbreitet. Andere Vergütungsansätze<br />
im IoS basieren auf der Berechnung von abgerufenen<br />
<strong>Dienste</strong>n oder auf Provisionen bei der Vermittlung<br />
von Services.<br />
1.3 Services<br />
Services können auf vielfältige Art <strong>und</strong> Weise angeboten<br />
werden. Eine etablierte Möglichkeit besteht darin, eine<br />
Service-orientierte Architektur (SoA) zu verwenden [26,<br />
30]. Wesentliche Kennzeichen einer SoA sind lose Kopplung,<br />
unabhängige gekapselte Services sowie die Mehrfachverwendung<br />
von Services. Das typische SoA-Schichtenmodell<br />
gliedert sich in Präsentationsschicht, Ausführungslogik<br />
sowie Datenbanken/Informationssysteme<br />
(siehe Bild 1).<br />
Die Präsentationsschicht enthält alle Komponenten,<br />
die zur Interaktion mit dem Benutzer erforderlich sind.<br />
In der Ausführungslogik sind diejenigen Komponenten<br />
enthalten, die mit externen Systemen zusammenarbeiten.<br />
Die Prozesslogik umfasst alle verteilten Services <strong>und</strong><br />
die Servicelogik stellt klar abgegrenzte Teilfunktionalitäten<br />
für die Prozesslogik zur Verfügung. Informationssysteme<br />
<strong>und</strong> Datenbanken liefern die Daten <strong>und</strong> Informationen<br />
für die Ausführungslogik.<br />
Der Begriff Webservices bezeichnet über das Internet<br />
angebotene <strong>Dienste</strong> [29]. Die Gartner Group definiert<br />
Webservices wie folgt: „Web Services are software technologies,<br />
making it possible to build bridges between<br />
IT systems that otherwise would require extensive development<br />
efforts.“ Bei Forrester Research heißt es<br />
„Software designed to be used by other software via<br />
Internet protocols and formats.“ Eine Möglichkeit besteht<br />
darin, Webservices in Form einer SoA anzubieten.<br />
Dies ist jedoch, wie die Definitionen zeigen, nicht zwingend<br />
erforderlich.<br />
Die technische Realisierung solcher Webservices kann<br />
über eigene Protokollstacks wie Simple Object Access<br />
Protocol (SOAP) erfolgen oder sie baut im Fall von Representational<br />
State Transfer (REST) direkt auf dem<br />
HTTP-Protokoll auf. Webservices ermöglichen es, Funktionen<br />
auf einem entfernten Rechnersystem mittels Textnachrichten<br />
aufzurufen. Bei der Nutzung von Webservices<br />
in automatisierungstechnischen Systemen werden<br />
vor allem der Overhead durch einen Webserver sowie<br />
die fehlende Echtzeitfähigkeit kritisch gesehen.<br />
1.4 <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
Das Anbieten von <strong>Dienste</strong>n lässt sich durch <strong>Cloud</strong><br />
<strong>Computing</strong> [11] effizient <strong>und</strong> kostengünstig verwirklichen<br />
[18, 19]. Nach der Europäischen Kommission [12]<br />
ist <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> „ein […] Modell des Internetbasierten<br />
Betreiben von Anwendungen, bei dem Server,<br />
Speicherplatz, Netzwerke, Software <strong>und</strong> Informationen<br />
auf Abruf bereitgestellt werden.“ Die Vision bei<br />
CPS besteht darin, eine möglichst umfassende Abbildung<br />
<strong>und</strong> Steuerung einzelner CPS-Komponenten über<br />
die <strong>Cloud</strong> zu ermöglichen. In [16] wird <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
als einer der Megatrends für die Fabrik der Zukunft<br />
eingestuft.<br />
Nach dem National Institute of Standards and Technology<br />
(NIST) gibt es seit 2009 eine anerkannte Definition<br />
für <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> [27]. Demnach wird darunter<br />
ein Modell verstanden, welches benutzerfre<strong>und</strong>lich,<br />
angepasst auf die aktuellen Anforderungen von Nutzern,<br />
über das Internet Zugang zu einer Fülle von konfigurier-<br />
34<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
www.<strong>atp</strong>-<strong>edition</strong>.de<br />
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baren Rechnerressourcen wie Infrastruktur (Netzwerk,<br />
Server oder Speicherplatz) sowie Software <strong>und</strong> Services<br />
bietet. Diese Ressourcen können schnell über Internet-Technologien<br />
auf Selbstbedienungsbasis <strong>und</strong> mit<br />
nutzungsabhängiger Bezahlung bereitgestellt <strong>und</strong> eingesetzt<br />
werden. Die wesentlichen Merkmale des <strong>Cloud</strong><br />
<strong>Computing</strong> sind: On-demand-Service, Netzwerkzugriff,<br />
Ressourcenbündelung, automatisierter Service sowie<br />
Skalierungsfähigkeit.<br />
<strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> ermöglicht drei <strong>Cloud</strong>-<strong>Dienste</strong>:<br />
Software as a Service (SaaS), Platform as a Service<br />
(PaaS) <strong>und</strong> Infrastructure as a Service (IaaS):<br />
Software as a Service: Dieser Dienst ermöglicht<br />
es, eine Anwendung innerhalb einer <strong>Cloud</strong>-Infrastruktur<br />
zu nutzen. Der Zugriff erfolgt über<br />
eine Schnittstelle, die sich auch für einfache Systeme<br />
eignet.<br />
Platform as a Service: Innerhalb dieses <strong>Dienste</strong>s<br />
können Software beziehungsweise Nutzungsrechte<br />
für eine komplette Plattform erworben<br />
werden. Der Nutzer kann die Plattform konfigurieren<br />
<strong>und</strong> die eingesetzten Anwendungen definieren<br />
<strong>und</strong> anpassen [27]. PaaS gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung [2].<br />
Infrastructure as a Service: Der Nutzer erhält Zugriff<br />
auf elementare IT-Ressourcen. Bei diesem<br />
Dienst wird die Kontrolle über die Betriebssysteme<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls begrenzte Kontrolle über<br />
Netzwerkkomponenten (zum Beispiel die<br />
Firewall) ermöglicht, allerdings unterliegt die<br />
Kontrolle der gr<strong>und</strong>legenden <strong>Cloud</strong>-Infrastruktur<br />
dem <strong>Cloud</strong>-Betreiber [27].<br />
Die Referenzklasse für die<br />
Automatisierungstechnik<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> ist das Fachmagazin für die Automatisierungstechnik.<br />
Die Qualität der wissenschaftlichen Hauptbeiträge<br />
sichert ein strenges Peer-Review-Verfahren. Bezug zur<br />
automatisierungstechnischen Praxis nehmen außerdem<br />
die kurzen Journalbeiträge aus der Fertigungs- <strong>und</strong> Prozessautomatisierung.<br />
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Damit <strong>Cloud</strong>-Anbieter die beschriebenen <strong>Dienste</strong> offerieren<br />
können, gibt es bestimmte <strong>Cloud</strong>-Arten [27, 36]:<br />
Private <strong>Cloud</strong>: Bei einer Private <strong>Cloud</strong> wird die<br />
<strong>Cloud</strong>-Infrastruktur exklusiv für nur eine Organisation<br />
betrieben. Diese kann jedoch durch die Organisation<br />
selbst oder Drittanbieter verwaltet werden<br />
<strong>und</strong> innerhalb oder außerhalb des Firmengeländes<br />
aufgestellt werden.<br />
Community <strong>Cloud</strong>: Dabei handelt es sich um eine<br />
Erweiterung der Private <strong>Cloud</strong>. Mehrere Organisationen<br />
mit denselben Interessen, zum Beispiel Sicherheitsanforderungen,<br />
Zielen oder Richtlinien,<br />
teilen sich dieselbe <strong>Cloud</strong>-Infrastruktur.<br />
Public <strong>Cloud</strong>: Mit dieser <strong>Cloud</strong>-Art wird der Zugang<br />
zur <strong>Cloud</strong> der breiten Öffentlichkeit beziehungsweise<br />
der Industrie ermöglicht. Dabei verlangt die<br />
Organisation, die den <strong>Cloud</strong>-Dienst anbietet, meistens<br />
Geld für die Nutzung.<br />
Hybrid <strong>Cloud</strong>: Sie besteht aus zwei oder mehr<br />
<strong>Cloud</strong>-Infrastrukturen (Public, Private <strong>und</strong>/oder<br />
Community), die miteinander verb<strong>und</strong>en sind. Die<br />
<strong>Cloud</strong>s bleiben dabei eigenständige Einheiten, können<br />
jedoch über standardisierte Schnittstellen Daten<br />
oder Anwendungen verschieben.<br />
Aus der rechtlichen Problematik des Datenschutzes<br />
<strong>und</strong> Fragen der allgemeinen Datensicherheit ergeben<br />
sich aus Sicht der Unternehmen Nachteile beziehungs-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München
HAUPTBEITRAG<br />
weise Bedenken im Zusammenhang mit <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
[42]. Diese spielen für den Erfolg von <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
eine große Rolle. Zu diesem Komplex gibt es spezielle<br />
Literatur <strong>und</strong> Forschungsprojekte [35, 20, 33].<br />
1.5 <strong>Kontext</strong>sensitivität<br />
Der <strong>Kontext</strong> wird allgemein als eine wechselseitige Beziehung<br />
zwischen den Bedingungen einer Situation angesehen,<br />
in der sich jemand oder etwas befindet, oder in<br />
der etwas passiert. Die genaueste Definition des <strong>Kontext</strong>begriffs<br />
stammt von Dey <strong>und</strong> Abowd [8]: „Context is any<br />
information that can be used to characterize the situation<br />
of an entity. An entity is a person, place, or object that<br />
is considered relevant to the interaction between a user<br />
and an application, including the user and applications<br />
themselves.“ Nach dieser Definition handelt es sich bei<br />
<strong>Kontext</strong> um jede Art von Informationen aus dem Umfeld<br />
einer Anwendung. Im Gegensatz zu Liebermann [25]<br />
lässt sie implizite <strong>und</strong> explizite Informationen zu. Es ist<br />
also nicht relevant, ob die Informationen durch das System<br />
ermittelt oder den Benutzer angegeben werden. Weiterhin<br />
wird von einer konkreten technischen, sozialen<br />
oder physikalischen Umgebung abstrahiert, indem abstrakte<br />
Entitäten eingeführt werden. Diese schließen den<br />
Benutzer <strong>und</strong> die Anwendung selbst mit ein, welche<br />
somit zum <strong>Kontext</strong> gehören.<br />
Der <strong>Kontext</strong> in CPS umfasst damit alle Informationsgrößen<br />
(<strong>Kontext</strong>parameter), die zur Charakterisierung<br />
der aktuellen Situation des Systems <strong>und</strong> somit als Wissensquelle<br />
für jegliches kontextsensitives beziehungsweise<br />
kognitives Verhalten verwendet werden können.<br />
<strong>Kontext</strong>management nutzt Informationen über den Anwender,<br />
seine oder die Umgebung von Objekten sowie<br />
Aktivitäten <strong>und</strong> Vernetzungen um die Qualität der Anwendungen<br />
zu verbessern.<br />
Marktbeobachter <strong>und</strong> -analysten gehen davon aus,<br />
dass sich kontextsensitive Services <strong>und</strong> <strong>Kontext</strong>management<br />
zu beachtlichen Wirtschaftsfaktoren entwickeln.<br />
Die Verknüpfung von IoS <strong>und</strong> IoT in Gestalt kontextbasierter<br />
Interaktion bietet Nutzern einen entscheidenden<br />
Vorteil, der weiter an Bedeutung gewinnen wird: Convenience<br />
(englisch für Bequemlichkeit/Komfort). Dank<br />
<strong>Kontext</strong>wissen müssen Anwender <strong>und</strong> Systemanwendungen<br />
nicht mehr aufwendig nach Informationen suchen,<br />
sondern erfahren eine Reduktion der Datenflut auf<br />
die in ihrer aktuellen Situation relevanten Informationen.<br />
Entsprechend positiv sind die Zukunftsprognosen<br />
[23]. In zehn Jahren wird eine allumfassende <strong>Kontext</strong>bezogenheit<br />
von Systemen der Standardfall sein.<br />
1.6 CPS als Verbindung von IoT, IoS, <strong>Kontext</strong>sensitivität<br />
<strong>und</strong> <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
Unter technischen Gesichtspunkten gibt es viele Definitionen<br />
für ein CPS. Eine gr<strong>und</strong>legende stammt von<br />
Lee: „Cyber-physical systems are integrations of computation<br />
with physical processes. Embedded computers<br />
and networks monitor and control the physical<br />
processes, usually with feedback loops where physical<br />
processes affect computations and vice versa“ [24]. Diese<br />
Definition wird durch konventionelle Systeme der<br />
Automatisierungs- oder Regelungstechnik erfüllt. Aus<br />
Sicht der Automatisierungstechnik ist sie nur unzureichend<br />
geeignet, CPS für diese Domäne zu definieren.<br />
Ein Sachverhalt, welcher durch Lee bereits erkannt<br />
wurde – <strong>und</strong> für Zielsysteme in der Automatisierungsdomäne<br />
zutreffend ist – besteht in einem mangelnden<br />
Abstraktionsgrad bei der Programmierung eingebetteter<br />
Systeme.<br />
Eine weitere Definition, welche die Wahrnehmung<br />
von CPS unter technischen Gesichtspunkten geprägt<br />
hat, stammt von Broy: „The term cyber-physical systems<br />
is used to describe software-intensive embedded systems<br />
that are connected to services available aro<strong>und</strong><br />
the world through global networks such as the internet,<br />
and their diverse potential for development and utilisation“<br />
[5]. Aus dieser Definition geht hervor, dass eingebettete<br />
Systeme ihre softwarebasierten Funktionalitäten<br />
in Form aufrufbarer <strong>Dienste</strong> anbieten, über globale<br />
Netzwerke miteinander in Verbindung stehen <strong>und</strong><br />
darüber hinaus verschiedene Potenziale für eine nutzbringende<br />
Anwendung bieten. Damit geht diese Definition<br />
über technische Eigenschaften von heutigen Automatisierungssystemen<br />
hinaus <strong>und</strong> adressiert wichtige<br />
Aspekte des IoT <strong>und</strong> des IoS. CPS sind danach Elemente<br />
im IoT <strong>und</strong> IoS, welche deren technologische Paradigmen<br />
<strong>und</strong> Strukturen wie <strong>Kontext</strong>sensitivität <strong>und</strong><br />
<strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> nutzen.<br />
Aus Sicht der Automatisierungstechnik ergibt sich<br />
folgende anwendungstechnische Definition für CPS:<br />
„Cyber-physische Systeme sind ein Synonym für Anwendungen<br />
<strong>und</strong> Systeme im Bereich der Fabrikautomatisierung,<br />
welche sowohl die Optimierung bestehender <strong>und</strong><br />
die Schaffung neuer Prozesse als auch die Bereitstellung<br />
von softwarebasierten Mehrwertdiensten erlauben.<br />
Gr<strong>und</strong>lage hierfür ist die umfassende Verfügbarkeit von<br />
Informationen <strong>und</strong> Wissen über Produkte, Produktionsmittel<br />
<strong>und</strong> technische sowie organisatorische Prozesse,<br />
die durch bestehende Technologien aus den Bereichen<br />
Sonstige<br />
Ausführungslogik<br />
Präsentation (GUI)<br />
Ausführungslogik<br />
Prozesslogik<br />
Servicelogik<br />
Informationssysteme <strong>und</strong><br />
Datenbanken<br />
BILD 1: SoA-Schichtenmodell<br />
nach [26] adaptiert für<br />
technische Anwendungen<br />
36<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
IoT, IoS in Verbindung mit <strong>Kontext</strong>sensitivität <strong>und</strong> <strong>Cloud</strong><br />
<strong>Computing</strong> zur Verfügung gestellt werden.“ (Bild 2) Ein<br />
CPS setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die in sich<br />
weiter strukturiert sein können. Ein einfaches CPS liegt<br />
bereits vor, wenn die gr<strong>und</strong>sätzlichen Elemente von IoT<br />
<strong>und</strong> IoS genutzt werden. In einer Vollausprägung wären<br />
alle aufgeführten Charakteristika vorhanden. Die notwendige<br />
Umsetzung ist dabei immer in Zusammenhang<br />
mit den Anforderungen des zu automatisierenden Prozesses<br />
zu sehen.<br />
CPS führen damit nicht aus technologischer Sicht zu<br />
einer Veränderung der Automatisierungstechnik, sondern<br />
die zukünftige Automatisierungstechnik wird<br />
zum Wegbereiter für die mit CPS in Zusammenhang<br />
gebrachte 4. industrielle Revolution. Aus der Umsetzung<br />
von CPS werden neue Fertigungs- <strong>und</strong> Produktionsprozesse<br />
in Verbindung mit neuen Automatisierungsarchitekturen<br />
entstehen. In einem weiteren<br />
Schritt wird es für Hersteller <strong>und</strong> Nutzer von Automatisierungstechnik<br />
die Aufgabe sein, die neuen Anlagenkonzepte,<br />
Anlagenkomponenten <strong>und</strong> Produkte in innovative<br />
<strong>und</strong> gewinnbringende Geschäftsmodelle zu<br />
transferieren.<br />
2. CPS IN DER AUTOMATISIERUNGSTECHNIK<br />
Die Auswirkungen auf die Automatisierungstechnik<br />
durch die Entwicklung der IKT <strong>und</strong> der Informatik<br />
wurden bereits intensiv diskutiert [1, 5, 38, 40]. In den<br />
nächsten Abschnitten werden die Auswirkungen von<br />
IoT, IoS, <strong>Kontext</strong>sensitivität <strong>und</strong> <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
mittels CPS-Ergebnissen auf die Automatisierungstechnik<br />
behandelt. Dies führt zum ähnlichen Ergebnis,<br />
wie in [14], wo eine Änderung von Aufbau- <strong>und</strong><br />
Ablaufstrukturen als Notwendigkeit zur Umstellung<br />
auf die 4. industrielle Revolution beschrieben wird<br />
– resultierend in neuen Geschäfts-, Fertigungs- <strong>und</strong><br />
Produktionsprozessen.<br />
2.1 Architekturmodell<br />
Unter Berücksichtigung der Veränderungen der Informationstechnik<br />
<strong>und</strong> der Informatik wird in [39] die<br />
Diaboloform als neues Architekturmodell der Automatisierung<br />
vorgeschlagen. Dieses Modell bezieht den<br />
Engineering-Lebenszyklus mit ein.<br />
Die Anforderungen von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en der<br />
Automatisierungstechnik werden in [40] zusammengestellt<br />
<strong>und</strong> diskutiert. In beiden Domänen werden weitgehend<br />
übereinstimmend genannt: Plug-and-play, Modularität,<br />
Versionsmanagement, Datenkonsistenz, Datendurchgängigkeit,<br />
Wiederverwendung sowie Variantenbildung.<br />
Als Bedingungen zur systematischen<br />
Verbesserung des Engineering-Prozesses werden in [13]<br />
Durchgängigkeit der Informationen/Daten sowie Wiederverwendbarkeit<br />
angeführt.<br />
Diese Anforderungen sind mit CPS-Lösungen wie folgt<br />
zu erfüllen:<br />
Durch das Anbieten <strong>und</strong> Nutzen von <strong>Cloud</strong> Services<br />
werden zum einen alle Daten zentral verfügbar,<br />
konsistent gehalten <strong>und</strong> über eine einheitlich<br />
definierte Schnittstelle zugänglich [22]. Zum anderen<br />
können Erweiterungen durch neue Services<br />
leicht angeboten <strong>und</strong> integriert werden; ein Versionsmanagement<br />
ist direkt umsetzbar. In Verbindung<br />
mit <strong>Kontext</strong>sensitivität werden dabei zur<br />
Situation passende Services angeboten <strong>und</strong> genutzt.<br />
XML sowie OPC-UA bieten sich prinzipiell<br />
als Datenformat beziehungsweise Protokoll an.<br />
Praktische Erfahrungen aus anderen Domänen<br />
zeigen aber auch, dass verschiedene XML-Umsetzungen<br />
entstanden sind <strong>und</strong> den Datenaustausch<br />
erschweren.<br />
Spezielle Automatisierungs-Services können direkt<br />
als SaaS in der <strong>Cloud</strong> angeboten werden. Eine Alternative<br />
wäre eine als PaaS angebotene Automatisierungsplattform,<br />
die individuell <strong>und</strong> kontextabhän-<br />
IoS<br />
BILD 3: Verändertes Architekturmodell<br />
durch die Nutzung von <strong>Cloud</strong> Services<br />
<strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
CPS<br />
IoT<br />
<strong>Kontext</strong>sensitivität<br />
BILD 2: CPS als Verbindung<br />
von IoT, IoS, <strong>Kontext</strong> sensitiviät<br />
<strong>und</strong> <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong><br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
37
HAUPTBEITRAG<br />
gig auf die speziellen Anforderungen hin konfiguriert<br />
<strong>und</strong> parametrisiert wird.<br />
Plug-and-play sowie Modularitätsanforderungen lassen<br />
sich auf Anlagenseite durch intelligente, miteinander<br />
kommunizierende Komponenten <strong>und</strong> semantisch<br />
definierte Schnittstellen leichter umsetzen.<br />
Als Konsequenz ergibt sich eine Veränderung <strong>und</strong> Erweiterung<br />
des Architekturmodells durch automatisierungsspezifische<br />
<strong>Cloud</strong> Services (AT-<strong>Cloud</strong>) <strong>und</strong> für den Fertigungs-/Produktionsprozess<br />
über den gesamten Anlagenlebenszyklus<br />
hinweg (Bild 3). Diese Services werden ergänzend<br />
zu den bereits heute angebotenen IT-<strong>Cloud</strong>-Services<br />
(auf der Unternehmens- <strong>und</strong> Betriebsleitebene) realisiert.<br />
Als weiterer Vorteil entstehen Services für Lieferanten,<br />
K<strong>und</strong>en oder externe Partner wie Behörden oder TÜV. Ein<br />
umfassender Fernservice durch die Hersteller der Anlagenteile,<br />
Teilanlagen beziehungsweise der gesamten Anlage<br />
ist in dieses Informationsmodell direkt integrierbar.<br />
Eine solche Veränderung erfasst auch die Feldebene,<br />
in der nur die Echtzeit-Komponenten verbleiben, die zur<br />
Steuerung <strong>und</strong> Regelung der Prozesse wichtig sind. Das<br />
heißt, der logische Steuerungsaufbau bleibt erhalten, die<br />
eigentliche Logik löst sich jedoch von der Hardware:<br />
Kommunikations- <strong>und</strong> Echtzeitkomponenten sind im<br />
intelligenten Feldgerät lokalisiert, Nicht-Echtzeitkomponenten<br />
<strong>und</strong> Prozessleitsysteme wandern in die <strong>Cloud</strong>.<br />
So entstehen Automatisierungsplattformen, die Prozessleitfunktionalität<br />
als abrechenbare, transaktionsorientierte<br />
Services anbieten.<br />
Die Feldebene wird durch eine abgestimmte Middleware,<br />
in Verbindung mit einer speziellen Sicherheitsarchitektur<br />
an diese <strong>Cloud</strong>-Lösung angeb<strong>und</strong>en. Trotz<br />
der Verwendung von <strong>Cloud</strong>-Lösungen muss die Sicherheitsarchitektur<br />
gewährleisten, dass beim Ausfall der<br />
Kommunikation Arbeits- <strong>und</strong> Prozesssicherheit gewährleistet<br />
bleiben.<br />
Die interne Struktur des Informationsmodells wurde<br />
im Beitrag bisher nicht im Detail behandelt. Es bietet<br />
sich an, diese Struktur entsprechend der Ausführungen<br />
im Abschnitt 1.3 weiterzuentwickeln [28], aber im Hinblick<br />
auf bekannte Nachteile zu überarbeiten, die zu<br />
Lasten von Prozesssicherheit, Performanz <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />
gehen.<br />
2.2 Anlagenlebenszyklus<br />
BILD 4: SmartFactory-KL-Systemprototyp zur<br />
Erforschung von CPS in der Produktion<br />
Durch ein CPS wird der Anlagenlebenszyklus umfassend<br />
tangiert [7], [41]. Wichtige Anforderungen sind<br />
Durchgängigkeit des Informationsflusses, Interoperabilität<br />
der Engineeringwerkzeuge [9], Wiederverwendbarkeit,<br />
günstige Lebenszykluskosten <strong>und</strong> der Zugriff auf<br />
situationsbezogene Kompetenz. <strong>Cloud</strong>-Lösungen verbessern<br />
<strong>und</strong> gewährleisten die Durchgängigkeit des Informationsflusses<br />
<strong>und</strong> der Interoperabilität über alle Phasen<br />
des Anlagenlebenszyklus durch die zentrale Haltung<br />
<strong>und</strong> die Nutzung wiederverwendbarer Services. Hinzu<br />
kommen Kosteneinsparungen, da für <strong>Cloud</strong>-Services nur<br />
Gebühren anfallen, wenn die Services in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
Ein weiterer Vorteil entsteht, weil sich für jede Phase<br />
spezifische Engineeringkompetenz anfordern <strong>und</strong> nutzen<br />
lässt. Dies gilt von der Planung der Anlage über die<br />
Inbetriebnahme bis zur Wartung <strong>und</strong> zur schnellen Reaktion<br />
auf Störfälle. Bei der Inbetriebnahme, bei der<br />
Wartung oder bei Störfällen können virtuelle Anlagenmodelle<br />
zur Simulation oder zur Bereitstellung von<br />
Schnittstellen <strong>und</strong> Testsignalen genutzt werden. Auch<br />
der Rückbau <strong>und</strong> die Entsorgung der Anlagen wird<br />
durch eine <strong>Cloud</strong>-basierende Datenbank mit Informationen<br />
über Materialeigenschaften oder mechanische<br />
Schnittstellen erleichtert.<br />
Einzelne Anlagenteile können ihren Zustand selbst<br />
überwachen <strong>und</strong> zum Beispiel auf Wartungsbedarf oder<br />
Fehler hinweisen. Mit semantischen Schnittstellen ausgestattete<br />
intelligente Anlagenteile <strong>und</strong> Teilanlagen beziehungsweise<br />
deren direkte semantische Charakterisierung<br />
erlauben eine einfache Rekonfiguration oder Erweiterung<br />
einer bestehenden Anlage. <strong>Kontext</strong>bezogene Reaktionen<br />
auf den aktuellen oder erwarteten<br />
Anlagenzustand, auf Vorkenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
des Bedieners oder auf externe Einflüsse wie Umgebungstemperatur<br />
oder Wettervorhersagen erlauben einen<br />
effizienten <strong>und</strong> ressourcenschonenden Betrieb.<br />
3. ANWENDUNGSBEISPIEL<br />
Die nutzbringende Umsetzung von CPS im Bereich der<br />
Fertigungstechnik erfolgt bereits mit realitätsnahen Systemprototypen.<br />
Ein Beispiel ist die SmartFactory-KL<br />
[44], welche die Prinzipien des IoT <strong>und</strong> IoS erforscht <strong>und</strong><br />
in Form von CPS in die industrielle Anwendung überführt.<br />
Die Umsetzung erfolgt im Rahmen einer CPSbasierten<br />
Produktionslinie für einen Schlüsselfinder.<br />
Sie besteht aus vier Einzelmodulen, einer Werkzeugmaschine,<br />
einer Kommissionierstation mit einem Industrieroboter,<br />
einer Montagestation <strong>und</strong> einer manuellen<br />
Endmontage (Bild 4).<br />
38<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
BILD 5: Implementierung der Automatisierungsservices<br />
durch eingebettete Systeme an den jeweiligen mechatronischen<br />
Prozessmodulen<br />
BILD 6: Aktive Prozessbeeinflussung<br />
durch intelligenten Werkstückträger<br />
Die Automatisierung der Produktionslinie geschieht<br />
mit Services, die von den mechatronischen Prozessmodulen<br />
zur Verfügung gestellt werden. Jedes dieser<br />
Module ist mit einem eingebetteten System (als Komponente<br />
des IoT) ausgerüstet (Bild 5), auf dem der zeit<strong>und</strong><br />
sicherheitskritische Prozessablauf des mechatronischen<br />
Moduls implementiert ist. Zusätzlich dazu<br />
verfügen diese Systeme über einen Webserver, der<br />
Webservice-Schnittstellen des Prozesses realisiert. Die<br />
Webserver melden die verfügbaren Services nach ihrer<br />
Initialisierung an ein Service Repository. Dieses enthält<br />
alle in der Anlage aufrufbaren Services, deren<br />
syntaktische Interface-Definition sowie die jeweiligen<br />
IP-Adressen, die zum Aufruf der Services benötigt<br />
werden.<br />
Der Prozessablauf der Produktionslinie ist das Ergebnis<br />
der Service-Orchestrierung. Im beschriebenen Fall<br />
findet die Orchestrierung auf einem Industrie-PC mit<br />
dem Tool Grafchart [38] statt, der in das Netzwerk der<br />
Produktionslinie eingeb<strong>und</strong>en ist. Darin sind die syntaktischen<br />
Bezeichnungen der nacheinander oder parallel<br />
auszuführenden Services aufgeführt. Kurz vor dem<br />
Aufruf werden die IP-Adressen aus dem Service-Repository<br />
ermittelt <strong>und</strong> der konkrete Service auf einem konkreten<br />
Gerät wird aufgerufen.<br />
Beispiele für CPS sind der intelligente Werkstückträger<br />
<strong>und</strong> das intelligente Produkt. Das Produkt selbst<br />
verfügt über ein semantisches Produktgedächtnis, welches<br />
als RFID Tag realisiert ist <strong>und</strong> alle Auftrags- <strong>und</strong><br />
Prozessinformationen enthält. Diese werden zu Beginn<br />
des individuellen Produktionsprozesses auf den Tag<br />
geschrieben <strong>und</strong> dienen zur Konfiguration <strong>und</strong> Parametrierung<br />
der Bearbeitungs-, Transport <strong>und</strong> Montageprozesse.<br />
So wird zum Beispiel zur spanenden Bearbeitung<br />
des intelligenten Produkts ein produktindividuelles<br />
Fräsprogramm erzeugt, indem in der Werkzeugmaschine<br />
hinterlegte Subprogramme dynamisch zu<br />
einem übergeordneten Ablaufprogramm zusammengestellt<br />
werden.<br />
Der CPS-Werkstückträger (Bild 6) ist als aktive Komponente<br />
ausgeführt <strong>und</strong> steuert den Materialfluss <strong>und</strong><br />
nimmt durch eingebettete Sensorik, lokale Verarbeitungsintelligenz<br />
<strong>und</strong> drahtlose Kommunikation mit der<br />
Anlagensteuerung aktiv Einfluss auf den Fertigungsprozess.<br />
Obwohl der Werkstückträger über keine Aktorik<br />
verfügt, wird er durch die Nutzung der Transport- <strong>und</strong><br />
Montageservices der Montagestation zu einem aktiven<br />
Element der Produktionslinie.<br />
Durch die Parametrierung <strong>und</strong> Einbindung der entsprechenden<br />
Anlagenservices – abhängig von den im<br />
Produktgedächtnis enthaltenen Auftragsdaten – wird<br />
eine kontextsensitive Automatisierung verwirklicht. Die<br />
automatisierte Produktmontage kann je nach K<strong>und</strong>enwunsch<br />
ressourcenschonend oder zeitlich optimiert<br />
erfolgen. Die dafür notwendigen Prozessvarianten werden<br />
variabel, entsprechend den Auftragsdaten des intelligenten<br />
Produkts, ausgewählt.<br />
Auf technischer Ebene zeigt der Systemprototyp der<br />
SmartFactory-KL <strong>und</strong> des DFKI, wie traditionell hierarchische<br />
Systeme der Automatisierungspyramide durch<br />
verstärkt dezentral intelligente Produktionssysteme substituiert<br />
werden. Anlagenkomponenten lassen sich als<br />
<strong>Dienste</strong> in der realisierten Service-orientierten Architektur<br />
beschreiben <strong>und</strong> bieten damit die Gr<strong>und</strong>lage für rekonfigurierbare<br />
Fabriksysteme, deren Nutzen darin besteht,<br />
eine effiziente Fertigung kleinster Losgrößen bei<br />
gleichzeitig raschen Produktwechseln <strong>und</strong> einer hohen<br />
Variantenvielfalt zu ermöglichen. Das Produkt mit semantischem<br />
Produktgedächtnis funktioniert dabei als<br />
automatisierungstechnische Komponente <strong>und</strong> <strong>Kontext</strong>lieferant<br />
für die Abarbeitung eines Produktionsprozesses.<br />
Perspektivisch zeigt der Systemprototyp, wie die Verfolgung<br />
des evolutionären Trends hin zur technischen<br />
<strong>und</strong> wirtschaftlichen Verschmelzung der virtuellen <strong>und</strong><br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
39
HAUPTBEITRAG<br />
der physischen Welt zu cyber-physischen Systemen die<br />
Voraussetzungen schafft, um Unternehmen <strong>und</strong> Wertschöpfungsnetzwerke<br />
fast in Echtzeit überwachen <strong>und</strong><br />
steuern zu können.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Aus der Betrachtung von CPS, IoT, IoS, <strong>Kontext</strong>sensitivität<br />
<strong>und</strong> <strong>Cloud</strong> <strong>Computing</strong> ergibt sich, dass die Basis-<br />
technologien für eine neue Form der Automatisierungstechnik<br />
weitgehend vorhanden sind. Der Nutzen dieser<br />
neuartigen Automatisierungstechnik wird sich aus deren<br />
Einbettung in Unternehmensprozesse ergeben. Die<br />
Identifikation <strong>und</strong> Spezifikation solch nutzbringender<br />
Anwendungen, zum Beispiel zur Optimierung von technologischen<br />
<strong>und</strong> organisatorischen Prozessen oder der<br />
Bereitstellung von softwarebasierten Mehrwertdiensten,<br />
ist ein kreativer Akt, der Technologiekompetenz <strong>und</strong> ein<br />
hohes Maß an domänenspezifischem Anwendungswis-<br />
REFERENZEN<br />
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40<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
sen erfordert. Eine rein technologiegetriebene Sichtweise<br />
auf die Zukunft der Automatisierungstechnik reicht<br />
nicht aus. Nicht die neuen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />
als solche, sondern deren nutzbringende<br />
Anwendung in Prozessen <strong>und</strong> in Form von<br />
Dienstleistungen eröffnen die Chance zur 4. industriellen<br />
Revolution.<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
05.12.2012<br />
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AUTOREN<br />
Dr. JOCHEN SCHLICK (geb. 1974)<br />
promovierte 2005 an der TU Kaiserslautern<br />
im Bereich von kognitiven<br />
Mikromontagesystemen. Nach einer<br />
mehrjährigen Tätigkeit in der<br />
strategischen Produktionsoptimierung<br />
bei Bosch kehrte er 2009 als<br />
stellvertretender Forschungsbereichsleiter<br />
des Forschungsbereichs<br />
Innovative Fabriksysteme (IFS) am Deutschen Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH<br />
sowie als Forschungskoordinator der Technologie-Initiative<br />
SmartFactory-KL e.V in die Forschung zurück. Der<br />
Schwerpunkt seiner Interessen ist die Integration der<br />
Paradigmen <strong>und</strong> Technologien des Internets der Dinge in<br />
die Produktionstechnik.<br />
Deutsches Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH,<br />
Trippstadter Straße 122, D-67663 Kaiserslautern,<br />
Tel. +49 (0) 631 205 75 34 05,<br />
E-Mail: jochen.schlick@dfki.de<br />
Dr. PETER STEPHAN (geb. 1980)<br />
studierte Maschinenbau an der TU<br />
Kaiserslautern <strong>und</strong> hat 2012 seine<br />
Promotion im Themenfeld der<br />
„<strong>Kontext</strong>adaptiven Automatisierung“<br />
abgeschlossen. Bis Ende 2012 arbeitete<br />
er als Senior Researcher am Forschungsbereich<br />
Innovative Fabriksysteme<br />
(IFS) am Deutschen Forschungszentrum<br />
für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH. Seit<br />
2013 ist er im Stab des Bereichsvorstands Mechatronik bei<br />
der Wittenstein AG tätig <strong>und</strong> dort für die Umsetzung von<br />
Industrie 4.0-Paradigmen am Standort Fellbach.<br />
Wittenstein AG,<br />
Walter-Wittenstein-Str. 1,<br />
D-97999 Igersheim<br />
Prof. Dr. THOMAS GREINER<br />
(geb. 1961) ist wissenschaftlicher<br />
Direktor des Instituts für Eingebettete<br />
Systeme (IfES) an der Hochschule<br />
Pforzheim <strong>und</strong> einer der Sprecher des<br />
in Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Tübingen angebotenen Promotionskollegs<br />
„Entwurf <strong>und</strong> Architektur<br />
Eingebetteter Systeme“. Seine<br />
Hauptarbeitsgebiete: System- <strong>und</strong> Softwaremodellierung,<br />
<strong>Cloud</strong>-basierende technische Systeme, Entwurf <strong>und</strong><br />
Architektur eingebetteter Systeme.<br />
Hochschule Pforzheim,<br />
Tiefenbronner Str. 65,<br />
D-75175 Pforzheim<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
41
HAUPTBEITRAG<br />
AutoPnP – Plug-and-produce<br />
in der Automation<br />
Wandelbare Fabrik als cyber-physisches System<br />
Produktionssysteme sind steigenden Schwankungen f<strong>und</strong>amentaler Eingangsgrößen ausgesetzt.<br />
Dynamische Anforderungen hinsichtlich Stückzahlen, Varianten, Durchlaufzeiten<br />
<strong>und</strong> Kosten erfordern ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit. Um diesen Trend zu<br />
unterstützen, präsentieren die Autoren im Beitrag einen Ansatz zu Plug-and-produce in<br />
der industriellen Produktion. Er ermöglicht es, den Konfigurationsaufwand während der<br />
Erst- <strong>und</strong> Änderungsinbetriebnahme zu verringern. Der Ansatz nutzt Modelle zur Selbstbeschreibung<br />
der Systemkomponenten. Neben der Modellierung der Komponenten zur<br />
Entwicklungszeit wird Models@Run-time zur Darstellung der Fabrikkonfiguration eingesetzt.<br />
Dies erlaubt die Bearbeitungsstationen in der Produktion automatisch zu erkennen<br />
<strong>und</strong> in die Produktionsumgebung zu integrieren.<br />
SCHLAGWÖRTER Wandlungsfähigkeit / Plug-and-produce / Selbstbeschreibung /<br />
Models@Run-time<br />
AutoPnP – Plug-and-produce in the automation industry<br />
Transformable factory as a cyber-physical system<br />
Production systems are subject to increasing fluctuations of f<strong>und</strong>amental input parameters.<br />
Dynamic requirements regarding lot size, product variants, lead times, and costs call for<br />
a high degree of flexibility. To keep-up with these trends, we present an approach to support<br />
plug-and-produce. This helps to reduce the configuration effort required for settingup<br />
and changing a system. Models are used for the self-description of components. These<br />
models are not only used during development time but also during run-time, where we<br />
construct a model of the current production setup. The stations in the factory are automatically<br />
detected and integrated into the production process.<br />
KEYWORDS transformability / plug-and-produce / self-description / models@run-time<br />
42<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
GERD KAINZ, Fortiss<br />
NADINE KEDDIS, Fortiss<br />
DIRK PENSKY, Festo Didactic<br />
CHRISTIAN BUCKL, Fortiss<br />
ALOIS ZOITL, Fortiss<br />
REINHARD PITTSCHELLIS, Festo Didactic<br />
BERND KÄRCHER, Festo<br />
Die Nachfrage nach anpassbaren Produktionssystemen<br />
ist wegen der Turbulenzen im Markt<br />
stark gestiegen. Diese Turbulenzen entstehen<br />
durch neue Technologien, Umweltanforderungen<br />
(zum Beispiel knappe Ressourcen) sowie<br />
durch politische, gesellschaftliche <strong>und</strong> ökonomische<br />
Veränderungen [1]. Zusätzlich verschiebt sich in der Produktion<br />
der Trend weg von der Massenproduktion hin<br />
zu personalisierten Produkten.<br />
Daneben werden die Lebenszyklen der Produkte immer<br />
kürzer, die Anzahl der Varianten pro Produkt steigt<br />
<strong>und</strong> die Stückzahlen je Produktvariante gehen stark zurück.<br />
Deswegen müssen Produktionssysteme zunehmend<br />
adaptiv sein, sich schnell an neue Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Produkte anpassen lassen <strong>und</strong> die Herstellung verschiedener<br />
Varianten eines Produktes gleichzeitig unterstützen.<br />
Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen<br />
die Rüstzeiten in der Produktion minimiert <strong>und</strong> die<br />
Wandlungsfähigkeit der Fabriken erhöht werden [7]. Diese<br />
Trends verdeutlicht Bild 1 <strong>und</strong> sie sind Schwerpunkt<br />
von Forschungsprojekten wie zum Beispiel Manu<strong>Cloud</strong><br />
(www.manucloud-project.eu/). Die Projekte befassen<br />
sich vor allem mit der Flexibilisierung von Produktionsabläufen<br />
mit vorgegebenen Produktionsressourcen, welche<br />
über flexible Transportsysteme verb<strong>und</strong>en sind. Der<br />
im Beitrag beschriebene Ansatz behandelt die mechanische<br />
Veränderung der Produktionsanlage <strong>und</strong> die sich<br />
daraus ergebenden Implikationen <strong>und</strong> Anforderungen.<br />
1. DIE WANDELBARE FABRIK<br />
Eine Fabrik enthält viele Sensoren <strong>und</strong> Aktoren <strong>und</strong><br />
ist Teil eines digitalen Netzes, das Maschinen eines<br />
Standortes untereinander vernetzt <strong>und</strong> standortübergreifend<br />
Vorgänge verbindet. Änderungen in der Fabrik<br />
sind mit einem hohen manuellen Aufwand bei der Planung<br />
<strong>und</strong> Inbetriebnahme [3] sowie der manuellen<br />
Neukonfiguration der IT-Systeme verb<strong>und</strong>en. Neben<br />
den Bemühungen, die Modularisierung der Fabrik auf<br />
mechanischer, elektrischer <strong>und</strong> pneumatischer Ebene<br />
voranzutreiben müssen insbesondere die IT-Systeme<br />
modularisiert <strong>und</strong> flexibilisiert werden [4], um neue<br />
Komponenten einfach in das bestehende System integrieren<br />
zu können <strong>und</strong> die Vision von adaptiven Produktionsumgebungen<br />
zu erreichen.<br />
Ferner müssen künftige Produktionssysteme weitere<br />
<strong>Dienste</strong> wie Selbstbeschreibung, Selbstkonfiguration,<br />
Datenbeschaffung, Echtzeitüberwachung <strong>und</strong> Produktionsplanung<br />
anbieten, um sich selbstständig an neue<br />
Fertigungsaufgaben anpassen zu können <strong>und</strong> so den<br />
Konfigurationsaufwand zu minimieren [5]. Des Weiteren<br />
sollen manufacturing execution systems (MES) mit dem<br />
höchstmöglichen Automatisierungsgrad aktualisiert <strong>und</strong><br />
konsistent gehalten werden [4], sodass sie jederzeit den<br />
tatsächlichen Fabrikzustand widerspiegeln.<br />
Im Zuge der Vernetzung unterschiedlicher Systeme<br />
bringt das Konzept der cyber-physischen Systeme (CPS)<br />
viele Potenziale <strong>und</strong> damit einen Mehrwert mit sich [5].<br />
Die Vorteile liegen unter anderem in den Bereichen Interoperabilität,<br />
Engineering <strong>und</strong> Modularität. CPS beschreiben<br />
den Trend, dass einzelne Module immer intelligenter<br />
werden <strong>und</strong> sich mit anderen Modulen zu größeren Systemen<br />
koppeln können. Übertragen auf die Automatisierungstechnik<br />
(AT) bedeutet dies, dass Subsysteme fähig<br />
sind, sich teil-autonom zu Produktionsanlagen zu verbinden.<br />
Aktuelle Fortschritte in der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />
(IKT) ermöglichen diesen Trend.<br />
In der AT spielen IKT <strong>und</strong> das CPS-Konzept als Basis für<br />
<strong>und</strong> Erhöhung der Wandlungsfähigkeit <strong>und</strong> Flexibilisierung<br />
eine immer größere Rolle [2].<br />
Das Ziel des Verb<strong>und</strong>projekts AutoPnP (www.autopnp.<br />
com/), welches im Rahmen des Autonomik-Programms<br />
durch das B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie<br />
(BMWi) gefördert wird, ist es, die notwendige<br />
Modularität auf mechatronischer <strong>und</strong> auf IT-Ebene zu<br />
erreichen <strong>und</strong> so die Adaptivität von Produktionsanlagen<br />
wesentlich zu steigern. Dazu wurde ein modell-basierter<br />
Plug-and-produce-Ansatz entwickelt, um den<br />
manuellen Aufwand für die Inbetriebnahme <strong>und</strong> Rekonfiguration<br />
von Fabriken in Verbindung mit dem IT-System<br />
zu reduzieren. Die Prozesse werden dabei automa-<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
43
HAUPTBEITRAG<br />
tisiert, sodass die Fabrik kostengünstig <strong>und</strong> schnell anpassbar<br />
<strong>und</strong> somit wandlungsfähig wird. Künftig ist es<br />
damit möglich, eine Produktionslinie umzukonfigurieren,<br />
siehe Bild 2, wobei der Aufwand für die Änderungsinbetriebnahme<br />
der Gesamtsysteme minimal ist.<br />
Eine wesentliche Anforderung für die schnelle Anpassung<br />
von IT-Systemen sind Informationen über die<br />
aktuelle Systemkonfiguration (im behandelten Fall das<br />
Layout der Produktionsanlage) <strong>und</strong> eine maschinenlesbare<br />
Beschreibung von Funktion <strong>und</strong> Aufgaben.<br />
Insbesondere müssen die Systeme fähig sein, sich<br />
selbst zu beschreiben. Diese Daten werden in Modellen<br />
abgelegt, die zwischen Steuerungen <strong>und</strong> über Systemgrenzen<br />
hinweg ausgetauscht werden können. Dabei<br />
kommen Modelle während der Entwicklung <strong>und</strong> zur<br />
Laufzeit zum Einsatz. Dieses Konzept ist als Mo dels@<br />
Run-time bekannt [8]. Die Modelle enthalten alle notwendigen<br />
Informationen über das System <strong>und</strong> stehen<br />
den Teilsystemen zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.<br />
Bei der wandelbaren Fabrik bedeutet das: Das<br />
Produktionssystem verändert die Modelle, um so den<br />
aktuellen Zustand der Fabrik auf Modellebene zu reflektieren.<br />
Dadurch kann der Anwender mit IT-Werkzeugen<br />
Änderungen im Produktionsablauf auf Modellebene<br />
automatisiert berechnen <strong>und</strong> anschließend auf<br />
Systemebene anstoßen. Zu diesen Zweck beschreiben<br />
die Autoren die einzelnen Stationen <strong>und</strong> deren Fähigkeiten<br />
mithilfe von Modellen. Eine Stations- <strong>und</strong> Nachbarschaftserkennung<br />
ermöglicht es, das Gesamtmodell<br />
der Fabrik dynamisch zur Laufzeit aufzubauen. Dieses<br />
Laufzeitmodell wird durch ein MES für die Produktionsplanung<br />
<strong>und</strong> -steuerung herangezogen, um automatisch<br />
Abläufe für die Bearbeitung von Produktionsaufträgen<br />
zu generieren.<br />
2. MODELLIERUNG<br />
Wie zuvor beschrieben, geht es darum, den Aufwand bei<br />
der Erstellung <strong>und</strong> Änderung einer Produktionsumgebung<br />
zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wird<br />
eine umfassende Systemmodellierung verwendet. Diese<br />
beinhaltet die Modellierung der Stationstypen (Maschinen<br />
<strong>und</strong> manuelle Arbeitsplätze), der aktuellen Konfiguration<br />
aller Komponenten <strong>und</strong> der Produktionspläne für<br />
die unterschiedlichen Produkte <strong>und</strong> deren Varianten.<br />
Das MES verwendet später die einzelnen Modelle dazu,<br />
eine Feinplanung der Produktion vorzunehmen. Die Produktion<br />
<strong>und</strong> damit die zugehörigen Modelle können sich<br />
während des Betriebs ändern. Diese Änderungen werden<br />
unmittelbar erkannt <strong>und</strong> an das MES weitergereicht,<br />
wodurch schneller, beispielsweise auf Maschinenstörungen,<br />
Änderungen laufender Aufträge oder Qualitätsprobleme,<br />
reagiert werden kann.<br />
2.1 Modellierung der Stationstypen<br />
Die Stationstypmodellierung dient dazu, die Fähigkeiten<br />
von Stationen <strong>und</strong> deren internen Aufbau zu beschreiben.<br />
Fähigkeiten sagen aus, welche Bearbeitungsschritte<br />
die jeweilige Station unterstützt. Um die Stationsmodellierung<br />
zu vereinfachen, ist diese auf mehrere Schritte<br />
aufgeteilt: Modellierung der Fähigkeiten, der Module<br />
<strong>und</strong> der Stationstypen. Die Schritte bauen aufeinander<br />
auf <strong>und</strong> ergeben ein System nach dem Baukastenprinzip,<br />
bei dem nachfolgende Schritte die Ergebnisse der vorangegangenen<br />
Schritte wiederverwenden. Bild 3 zeigt das<br />
Prinzip der Stationstypmodellierung.<br />
Fähigkeitenmodellierung<br />
Im ersten Schritt werden die unterschiedlichen Fähigkeiten<br />
modelliert. Diese stellen die Bearbeitungsverfahren<br />
dar, wie zum Beispiel Bohren oder Transportieren,<br />
<strong>und</strong> lassen sich um zusätzliche Attribute erweitern, die<br />
zur genaueren Beschreibung dienen können. Beispiele<br />
sind Materialart, Durchmesser <strong>und</strong> Werkstückgröße<br />
beim Bohren.<br />
Modulmodellierung<br />
Basierend auf den im ersten Schritt modellierten Fähigkeiten<br />
lassen sich anschließend einzelne Module erstellen.<br />
Ein Modul ist eine Menge von Komponenten, die<br />
zusammen eine oder mehrere Aufgaben ausführen. Das<br />
Modul Bohren könnte zum Beispiel aus einem Bohrer<br />
<strong>und</strong> einer Linearachse zum Absenken des Bohrkopfes<br />
bestehen. Hier lassen sich nun die Werte für die Attribute<br />
der Fähigkeiten angeben. So kann das Bohrmodul<br />
A ausschließlich Löcher mit einem Durchmesser zwischen<br />
2 <strong>und</strong> 10 mm in metallische Werkstücke bohren.<br />
Neben der Zuordnung der Fähigkeiten zu den Modulen<br />
wird der interne Materialfluss eines Moduls beschrieben.<br />
Dies ist bei Modulen interessant, die zusätzlich zum Bearbeitungsprozess<br />
oder ausschließlich einen Transport<br />
durchführen, wie ein Förderband.<br />
Stationstypenmodellierung<br />
Nachdem die Module erstellt sind, können diese zu Bearbeitungsstationen<br />
zusammengefügt werden. Dazu<br />
muss der Materialfluss zwischen den einzelnen Modulen<br />
angegeben werden. Dies erfolgt durch das Abbilden des<br />
Ausgangs eines Moduls auf den Eingang eines anderen<br />
Moduls. Mit der Modellierung der Stationstypen endet<br />
die Stationsbeschreibung, welche für jeden Stationstyp<br />
einmal bei der Entwicklung durchgeführt werden muss<br />
<strong>und</strong> dann gemeinsam mit den jeweiligen Stationen ausgeliefert<br />
wird.<br />
2.2 Modellierung der Fertigung<br />
Die Basis für die Planung durch das MES bildet ein<br />
Modell des aktuellen Zustandes der Produktion. Dieses<br />
Modell muss neben den verfügbaren Stationen <strong>und</strong> deren<br />
Zuständen auch Informationen über deren Lage<br />
<strong>und</strong> deren Verknüpfungen untereinander enthalten.<br />
Dabei wird zwischen Stationen innerhalb einer Produktionslinie<br />
<strong>und</strong> Stationen in Fertigungsinseln unterschieden.<br />
Im ersten Fall gibt es eine direkte Materialübergabe<br />
zwischen den Stationen. Im zweiten Fall<br />
haben die Stationen eine gesonderte Materialzu- <strong>und</strong><br />
-abführung, die entweder durch ein flexibles Förder-<br />
44<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
andsystem, Menschen oder durch mobile Roboter sowie<br />
autonome Transportfahrzeuge erfolgen kann. Das<br />
MES nutzt dann die Informationen dazu, geeignete<br />
Stationen für die Bearbeitung eines Produktionsauftrages<br />
auszuwählen <strong>und</strong> den Materialfluss zwischen den<br />
Stationen sicherzustellen.<br />
Im Gegensatz zur Stationstypenmodellierung erfolgt<br />
der Aufbau des Produktionsmodells nicht durch den<br />
Benutzer, sondern wird autonom durch das System aufgebaut<br />
<strong>und</strong> an Änderungen angepasst. Diese Technik ist<br />
als Models@Run-time (8) bekannt <strong>und</strong> dient dazu, Systemen<br />
ein besseres Selbstverständnis zu geben <strong>und</strong> dadurch<br />
deren Autonomie zu erhöhen. Da das Modell der<br />
Produktion automatisch aktualisiert wird, enthält es<br />
immer den aktuellen Zustand. Diese Aktualität nutzt das<br />
MES dazu, rasch auf Veränderungen, wie Integration<br />
oder Ausfall einer Station, in der Produktion zu reagieren<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls eine Umplanung vorzunehmen.<br />
Der genaue Ablauf der Stationserkennung, der Bestimmung<br />
der Lage <strong>und</strong> der Verknüpfungen zwischen den<br />
Stationen wird in Abschnitt 3 beschrieben.<br />
2.3 Modellierung der Produktionspläne<br />
Neben der Topologie der Produktion benötigt das MES<br />
noch Informationen zur Herstellung der einzelnen Produkte.<br />
Diese Anweisungen werden in Arbeitsplänen<br />
hinterlegt <strong>und</strong> enthalten die Information, in welcher<br />
Reihenfolge die Bearbeitungsschritte ausgeführt werden<br />
müssen, um ein Produkt herzustellen. Außerdem<br />
beinhaltet der Arbeitsplan, welche Betriebsmittel,<br />
Hilfsstoffe <strong>und</strong> Halberzeugnisse für einen Produktionsschritt<br />
notwendig sind. Zusätzlich zur Angabe des Bearbeitungsschrittes<br />
(in unserem Fall der benötigten<br />
Fähigkeit) können noch detaillierte Anforderungen an<br />
den Bearbeitungsschritt gestellt werden. Ein Beispiel<br />
ist die Werkstückgröße, die implizit zum Ausschluss<br />
einer Station führt, wenn die Stückgröße die maximale<br />
Bearbeitungsgröße übersteigt.<br />
2.4 Modellierungsaufwand <strong>und</strong> Komplexität<br />
Um den Ansatz zu realisieren, musste jeder vorhandene<br />
Stationstyp einmal modelliert werden, um später als<br />
Selbstbeschreibung der Station dienen zu können. Für<br />
die verwendete Beispielanlage mit sechs verschiedenen<br />
Stationstypen betrug der Modellierungsaufwand insgesamt<br />
eine Woche. Dabei ließen sich alle genannten Konzepte<br />
umsetzen, sodass eine vollständige Beschreibung<br />
als Ergebnis zur Verfügung steht. Das resultierende Fabrikmodell<br />
besteht aus 50 Objekten <strong>und</strong> ist von der Komplexität<br />
her noch überschaubar. Im Bereich der Montageautomation<br />
ist dies eine sehr gute Ausgangssituation,<br />
da die Gr<strong>und</strong>funktionen der meisten Stationen ähnlich<br />
Heute<br />
Zukunft<br />
Batch-Größe<br />
Varianz in der Produktion<br />
Flexibilität der Produktion<br />
K<strong>und</strong>enspezifizierung<br />
Nachhaltigkeit<br />
Digital. & Vernetzung<br />
Soziale Aspekte<br />
Batch-Größe<br />
Varianz in der Produktion<br />
Plug&Produce<br />
Produktion<br />
Flexibilität der Produktion<br />
BILD 1: Trend in<br />
der Produktion<br />
Komplexität der Produktion<br />
Komplexität der Produktion<br />
Anmerkung: Die sozialen Aspekte einer zukünftigen Produktion sind ein wichtiges, umfangreiches <strong>und</strong><br />
eigenständiges Thema. Aus Gründen der Reduktion des Umfangs werden sie in dieser Studie nicht weiter erwähnt.<br />
Verteilen<br />
Bearbeiten<br />
Montieren<br />
Versenden<br />
Förderband<br />
Schnelles<br />
Anpassen<br />
Verteilen<br />
Bearbeiten<br />
FTS<br />
Förderband<br />
Montieren 1<br />
Montieren 2<br />
BILD 2: Anpassung des Produktionssystems.<br />
Die Stationen <strong>und</strong> die Produktionslinie werden<br />
umkonfiguriert, um den Durchsatz zu erhöhen<br />
oder um neue Produkte oder deren Varianten<br />
zu produzieren.<br />
Versenden<br />
FTS: Flexibles Transportsystem<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
45
HAUPTBEITRAG<br />
Bohrer<br />
Bohren<br />
Bohren<br />
Bohrer<br />
Bearbeiten<br />
Förderband<br />
Transport<br />
Förderband<br />
Bohren<br />
Transport<br />
Transport<br />
Bereitstellen Bearbeiten Versenden<br />
BILD 3: Modellierung der Stationstypen <strong>und</strong> einer<br />
exemplarischen Produktionslinie. Die grauen Pfeile<br />
separieren die einzelnen Schritte bei der Modellierung:<br />
Fähigkeiten, Module, Stationstypen <strong>und</strong><br />
Produktion mit Stationen.<br />
BILD 4: Aufbau des<br />
Demonstrators<br />
bestehend aus sechs<br />
Stationen zur<br />
Fertigung eines<br />
Thermometers<br />
sind <strong>und</strong> daher für weitere <strong>und</strong>/oder größere Anlagen<br />
nur mit geringem zusätzlichen Modellierungsaufwand<br />
zu rechnen ist [9].<br />
3. STATIONS- UND NACHBARSCHAFTSERKENNUNG<br />
Um die Produktion zu planen <strong>und</strong> schnell auf Veränderungen<br />
reagieren zu können, benötigt ein MES aktuelle<br />
Informationen über vorhandene Ressourcen sowie mögliche<br />
Materialflüsse. Diese Informationen werden aus<br />
dem Laufzeitmodell gewonnen, welches auf Basis der<br />
Modellierung der Module <strong>und</strong> Stationstypen sowie deren<br />
Fähigkeiten aufgebaut wird. Das Laufzeitmodell,<br />
welches den aktuellen Zustand der Produktion widerspiegelt,<br />
wird in zwei Schritten erzeugt. Im ersten Schritt<br />
wird ermittelt, welche Stationen welches Typs in der<br />
Fabrik vorhanden sind. Daraus folgt, welche Operationen<br />
<strong>und</strong> Arbeitsvorgänge prinzipiell in der Anlage durchgeführt<br />
werden können. Im zweiten Schritt wird ermittelt,<br />
wie die Stationen miteinander verb<strong>und</strong>en sind, um mögliche<br />
Materialflüsse zu berechnen.<br />
3.1 Stationserkennung<br />
Das System muss zu jedem Zeitpunkt über die Information<br />
verfügen, welche Stationen für die Produktion zur<br />
Verfügung stehen, um effizient die Abarbeitung von Aufträgen<br />
zu planen <strong>und</strong> schnell auf Veränderungen reagieren<br />
zu können. Diese Information wird in einem Fabrikmodell<br />
abgelegt. Der Vorgang wird vollständig automatisiert<br />
durchgeführt, um den manuellen Aufwand zu<br />
reduzieren. Jede Station enthält dabei eine Selbstbeschreibung,<br />
woraus sich der Stationstyp ermitteln lässt.<br />
Die Selbstbeschreibung ist das Modell zur Beschreibung<br />
der Stationstypen, das auf den Modellen zur Beschreibung<br />
von Fähigkeiten <strong>und</strong> Modulen basiert. Je nachdem,<br />
in welchem Umfang Speicherressourcen zur Verfügung<br />
stehen <strong>und</strong> wie leistungsfähig das Steuerungssystem ist,<br />
kann dabei das komplette Modell in der Steuerung abgelegt<br />
werden oder nur eine Kennung, die auf das Modell<br />
verweist. Die Modelle mit den kompletten Typenbeschreibungen<br />
können im zweiten Fall in einer Datenbank<br />
zum Abruf hinterlegt werden.<br />
Um die in der Fabrik vorhandenen Stationen zu erkennen,<br />
sendet jede Station periodisch ein Lebenszeichen<br />
an den Leitrechner zusammen mit einer Stationskennung.<br />
Der Leitrechner verarbeitet alle Lebenszeichen<br />
<strong>und</strong> erkennt, wenn neue Stationen in der Produktion<br />
hinzukommen. Wenn eine Station aufgr<strong>und</strong> einer<br />
Störung keine Lebenszeichen mehr sendet oder abgebaut<br />
wurde, wird dies ebenfalls durch die Stationserkennung<br />
bemerkt <strong>und</strong> die Station für die weitere Produktionsplanung<br />
ausgeschlossen. Dadurch werden die<br />
Planung mit defekten Stationen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene<br />
46<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
Produktionsstillstände vermieden. Der Leitrechner<br />
nutzt die Typinformation der Station, die in den Lebenszeichen<br />
enthalten ist, auch für die Produktionsplanung.<br />
Über die vorhandenen Typen stellt das Leitsystem fest,<br />
ob alle Arbeitsvorgänge für die Herstellung des gewünschten<br />
Produktes mit den vorhandenen Ressourcen<br />
abgedeckt werden können <strong>und</strong> die Produktion gestartet<br />
werden darf.<br />
3.2 Nachbarschaftserkennung<br />
Neben der Erkennung vorhandener Stationen in der Fabrik<br />
geht es darum, mögliche Materialflüsse zu erkennen.<br />
Dieser Schritt ist notwendig, um gültige Produktionsabläufe<br />
zu generieren. Um den Materialfluss zu bestimmen,<br />
müssen die Verbindungen zwischen Stationen<br />
erkannt/dedektiert werden. Die Erkennung soll möglichst<br />
automatisch ablaufen, um den manuellen Aufwand<br />
zu reduzieren.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Nachbarschaftsbeziehungen<br />
zu ermitteln. Wenn die Stationen<br />
als Produktionslinie angeordnet sind, braucht es dedizierte<br />
Leitungen/Stecker, die zum Austausch von einfachen<br />
I/O-Signalen genutzt werden. Im einfachsten Fall<br />
sind die Stationen mit einem Draht verb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> die<br />
Stationen müssten dann nur den Eingang setzen oder<br />
den Ausgang lesen. Bei Fertigungsinseln, die von einem<br />
mobilen Roboter bedient werden, lassen sich Marker einsetzen.<br />
Der Roboter erkennt in diesem Fall die verschiedenen<br />
Stationen über eindeutige Markierungen. Die erkannten<br />
Verbindungen zwischen den Stationen bilden<br />
Interaktionspunkte, die für den Materialaustausch genutzt<br />
werden.<br />
Um die Nachbarschaft zu erkennen, wird ein Algorithmus<br />
vom Leitrechner angestoßen. Dabei sendet jede<br />
beteiligte Station auf Anforderung des Leitrechners ein<br />
definiertes Signal. Die Station, die dieses Signal empfängt,<br />
leitet das an den Leitrechner weiter. Dadurch lässt<br />
sich bestimmen, welche Stationen benachbart sind. Diese<br />
Information wird in das Fabrikmodell eingetragen. Je<br />
nachdem, wie leistungsfähig die Hardware ist <strong>und</strong> welche<br />
Verbindungen zum Austausch der Nachbarschaftssignale<br />
verwendet werden, kann der Erkennungsalgorithmus<br />
nebenläufig ausgeführt werden. Wenn keine<br />
nebenläufige Ausführung möglich ist, muss die Produktion<br />
zu einem geeigneten Zeitpunkt angehalten werden<br />
<strong>und</strong> die Stationen müssen in einen Zustand zur Nachbarschaftserkennung<br />
wechseln. Dies ist notwendig, um<br />
Schäden an Produkten <strong>und</strong> Infrastruktur zu vermeiden.<br />
Sobald alle Stationen in den Zustand gewechselt sind,<br />
wird der Algorithmus wie oben beschrieben durchgeführt.<br />
Nach der Erkennung wechseln die Stationen wieder<br />
in ihren bisherigen Zustand zurück.<br />
Da das Leitsystem die Materialflussinformationen für<br />
die Planung benötigt, sind darüber hinaus Informationen<br />
über die Richtung des Materialflusses erforderlich. Allerdings<br />
lässt sich die Richtung nicht durch den Erkennungsalgorithmus<br />
feststellen. Neben der Erkennung der benachbarten<br />
Stationen wird daher die Typinformation aus dem<br />
Stationstypmodell dazu verwendet, die Richtung zu bestimmen.<br />
In dem Modell werden dazu für jeden Stationstyp<br />
Interaktionspunkte definiert, an denen Material zwischen<br />
den Stationen ausgetauscht werden kann. Diese<br />
entsprechen den realen Verbindungen, die erkannt werden.<br />
Jeder Interaktionspunkt kann dabei ein Eingabe-,<br />
Ausgabe- oder Ein-/Ausgabepunkt sein. Wenn zwei benachbarte<br />
Stationen ermittelt wurden, werden die jeweiligen<br />
Interaktionspunkte betrachtet <strong>und</strong> daraus die Richtung<br />
abgeleitet. Dabei lassen sich Fehlkonfigurationen<br />
feststellen, wenn zum Beispiel zwei Eingabepunkte miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en sind.<br />
4. EVALUIERUNG DER KONZEPTE AN EINER<br />
BEISPIELANLAGE<br />
Ausgangspunkt der Betrachtung ist das Modular Production<br />
System (MPS) von Festo. Dieses besteht aus modularen<br />
Stationen, die in einer Produktionslinie mit einander<br />
verb<strong>und</strong>en werden können. Dabei wartet jede<br />
Station auf Material <strong>und</strong> beginnt automatisch mit einem<br />
vorher festgelegten Bearbeitungsschritt.<br />
Die Stationen sind bereits aus mechanischer Sicht<br />
aufeinander abgestimmt <strong>und</strong> lassen sich mit geringem<br />
Aufwand integrieren. Um unterschiedliche Produkte<br />
<strong>und</strong> deren Varianten mit diesem Aufbau fertigen zu können,<br />
fehlt eine Anbindung an einen übergeordneten<br />
Leitrechner, der sich um die Steuerung der Anlage kümmert.<br />
Der Leitrechner übernimmt dann Aufgaben wie<br />
Rezeptwahl <strong>und</strong> Produktionsstart. Um die Anbindung<br />
an ein MES zu realisieren, wurden die Steuerungsprogramme<br />
der Stationen modularisiert <strong>und</strong> um Module<br />
zur Anbindung an einen Leitrechner erweitert. Dabei<br />
wurde – entgegen bisheriger Ansätze in der Industrie<br />
– neben der Kommunikation von Steuerungsbefehlen<br />
gleichzeitig ein automatischer Integrationsmechanismus<br />
aufgebaut. Dieser Integrationsmechanismus ist ausschlaggebend<br />
dafür, dass sich MPS-Stationen nach deren<br />
Aufbau in der Produktion selbstständig beim Leitrechner<br />
melden <strong>und</strong> automatisch in die Produktionsumgebung<br />
integriert werden.<br />
Für die Kommunikation der SPS-Steuerungen mit dem<br />
Leitrechner wird ein Message Passing Interface (MPI)-<br />
Bus verwendet, der periodisch vom Leitrechner auf Veränderung<br />
der Teilnehmer abgefragt wird. Der MPI-Bus<br />
wird ebenso dazu eingesetzt, Daten <strong>und</strong> Steuerbefehle<br />
zwischen den Steuerungen <strong>und</strong> dem Leitrechner auszutauschen.<br />
Neben den SPS-Steuerungen sind zusätzlich<br />
Mikrocontroller im Einsatz, die über Ethernet mit dem<br />
Leitrechner verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> sich periodisch bei diesem<br />
melden. Für die Nachbarschaftserkennung wurden<br />
Lichtschranken zwischen den Stationen verwendet.<br />
Bild 4 zeigt den Aufbau des Demonstrators.<br />
Um die Komplexität zur Vernetzung der Stationen in der<br />
Produktion zu verringern, wird die Middleware Chromosome<br />
von Fortiss verwendet. Diese organisiert die Kommunikation<br />
zwischen den Komponenten des Systems auf der<br />
Basis des Publish/Subscribe-Prinzips. Jede Komponente<br />
spezifiziert, hierfür welche Daten sie für ihre Berechnungen<br />
benötigt <strong>und</strong> welche Daten sie zur Verfügung stellen<br />
kann. Die Middleware richtet anschließend entsprechende<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
47
HAUPTBEITRAG<br />
Kommunikationskanäle ein, die für den tatsächlichen Datenaustausch<br />
genutzt werden. Der manuelle Aufwand zur<br />
Konfiguration der Kommunikationskanäle entfällt.<br />
Die Middleware wird zur horizontalen <strong>und</strong> zur vertikalen<br />
Integration genutzt. Das bedeutet, dass die Kommunikation<br />
zwischen Produktion <strong>und</strong> MES sowie zwischen<br />
den verschiedenen Steuerungen über die Middleware<br />
durchgeführt wird. Die Middleware ermöglicht es<br />
den Anwendungen, dadurch Daten auszutauschen, unabhängig<br />
davon mit wem (SPS, Mikrocontroller oder PC)<br />
sie in welcher Art <strong>und</strong> Weise (mit welcher Technologie)<br />
kommunizieren müssen beziehungsweise in welchem<br />
Teil der jeweilige Kommunikationspartner integriert ist.<br />
Mit dieser Fähigkeit bietet die Middleware die Ausgangsbasis<br />
zur einfachen Integration heterogener Steuerungen<br />
in die Produktion <strong>und</strong> erübrigt durch die automatische<br />
Herstellung der Kommunikation eine aufwendige Systemkonfiguration.<br />
Zusätzlich lässt sich die Middleware dazu nutzen, die<br />
lokale Produktionsumgebung mit anderen Standorten eines<br />
Unternehmens sowie anderen Systemen, zum Beispiel<br />
einem Smart Grid, zu vernetzen. Zudem bietet das Publish/Subscribe-Prinzip<br />
der Middleware eine Lösung, um<br />
eine lose Kopplung zwischen interagierenden Anwendungen<br />
herzustellen. Dies wird insbesondere unter dem Gesichtspunkt<br />
des Entstehens von cyber-physischen Systemen<br />
immer wichtiger, da dadurch eine gute Austauschbarkeit<br />
<strong>und</strong> Integration von Anwendungen möglich wird.<br />
Die Evaluierung hat gezeigt, dass der Ansatz für vereinfachte<br />
Beispielmodellanlagen die Ziele erreicht <strong>und</strong><br />
das Umkonfigurieren der Anlage deutlich vereinfacht.<br />
Allerdings handelt es sich noch um erste Ergebnisse eines<br />
Forschungsprojektes. Um den Ansatz in der Industrie<br />
nutzbar zu machen, ist es notwendig, die Konzepte<br />
an größeren Forschungs- <strong>und</strong> realen Produktionsanlagen<br />
detailliert zu evaluieren.<br />
REFERENZEN<br />
AUTOREN<br />
[1] Nyhuis, P.: Wandlungsfähige Produktionssysteme:<br />
Heute die Industrie von morgen gestalten. Produktionstechnisches<br />
Zentrum 2008<br />
[2] Vogel-Heuser, B., Kegel, G., Bender, K., Wucherer, K.:<br />
Global Information Architecture for Industrial<br />
Automation, <strong>atp</strong> – Automatisierungstechnische Praxis<br />
51(9), S. 108-115, 2009<br />
[3] Zäh, M.-F., Beetz, M., Shea, K., Reinhart, G., Stursberg,<br />
O., Ostgathe, M., Lau, C., Ertelt, C., Pangercic, D., Rühr,<br />
T. u.a.: An Integrated Approach to Realize the Coginitive<br />
Machine Shop. In: Proc. 1st Int. Workshop on Cognition<br />
for Technical Systems, S. 6-8. Technische Universität<br />
München 2008<br />
[4] Sauer, O., Jasperneite, J.: Adaptive information<br />
technology in manufacturing. In: Proc. 44th CIRP<br />
Conference on Manufacturing Systems. Omnipress<br />
2011. https://www.iot-at-work.eu/data/cirp-2011.pdf<br />
[5] Geisberger, E., Broy, M.: agendaCPS – Integrierte<br />
Forschungsagenda Cyber-Physical Systems. acatech<br />
– Deutsche Akademie der Technikwissenschaften 2012<br />
[6] VDI 2657: Middleware in der Automatisierungstechnik<br />
– Gr<strong>und</strong>lagen. Beuth 2010<br />
[7] Koren, Y., Heisel, U., Jovane, F., Moriwaki, T., Pritschow,<br />
G., Ulsoy, G., Brussel, H.V.: Reconfigurable<br />
Manufacturing Systems. Annalen von CIRP 48(2),<br />
S. 527-540, 1999<br />
[8] Blair; G., Bencomo, N. France, R.B.: Models@ run.time.<br />
IEEE Computer 42(10), S. 22-27, 2009<br />
[9] Szer-Ming, L., Harrison, R., West, A. A.: A componentbased<br />
distributed control system for assembly automation.<br />
In: Proc. 2nd IEEE Int. Conf. on Industrial<br />
Informatics (INDIN '04), S. 33-38. IEEE 2004.<br />
Dipl.-Inf. GERD KAINZ (geb. 1983) erhielt sein Diplom<br />
im Februar 2009 von der Technischen Universität<br />
München für seine Arbeit zu modellgetriebener<br />
Entwicklung von eingebetteten Systemen. Seit April<br />
2009 arbeitet er am gemeinnützigen Forschungsinstitut<br />
Fortiss GmbH in München im Bereich modellgetriebener<br />
Entwicklung von eingebetteten Systemen.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte liegen bei der<br />
Entwicklung von Werkzeugen für eingebettete<br />
Systeme insbesondere aus dem Bereich der Industrieautomatisierung.<br />
Fortiss GmbH,<br />
Guerickestr. 25, D-80805 München,<br />
Tel. +49 (0) 89 360 35 22 24,<br />
E-Mail: kainz@fortiss.org<br />
NADINE KEDDIS (geb. 1986), M.Sc., studierte Informatik<br />
an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg <strong>und</strong><br />
anschließend an der Technischen Universität<br />
München, wo sie 2011 ihren Master of Science<br />
abgeschlossen hat. Seit April 2011 ist sie wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am gemeinnützigen<br />
Forschungsinstitut Fortiss GmbH in München. Ihre<br />
Forschungsinteressen umfassen wandlungsfähige<br />
Produktionsanlagen mit dem Fokus auf effiziente Produktionsplanung<br />
mit dynamischer Anpassung an die<br />
Produktionsumgebung, adaptive Produktionssteuerung<br />
bei Änderungen in der Anlage <strong>und</strong> modellgetriebene<br />
Entwicklung für die Industrieautomation.<br />
Fortiss GmbH,<br />
Guerickestr. 25, D-80805 München<br />
48<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Ein Ansatz zur Erhöhung der Wandelbarkeit von Produktionssystemen<br />
wurde in diesem Beitrag vorgestellt. Im<br />
Zusammenhang mit den Anforderungen hinsichtlich<br />
Losgröße, Variantenvielfalt, Durchlaufzeit <strong>und</strong> Kosten<br />
in der Produktion ist dies von immer größerer Bedeutung.<br />
Der Ansatz basiert auf der Verwendung von Modellen<br />
zur Beschreibung der verwendeten Stationen.<br />
Diese Modelle werden während der Entwicklungs- <strong>und</strong><br />
der Laufzeit dazu verwendet, eine aktuelle Beschreibung<br />
der Produktionsumgebung zu erstellen. Dazu werden die<br />
Bearbeitungsstationen automatisch erkannt <strong>und</strong> für die<br />
Durchführung der Produktionsaufträge herangezogen.<br />
Dies reduziert den Aufwand bei der Inbetriebnahme <strong>und</strong><br />
verhindert Fehlkonfigurationen. Um der Komplexität der<br />
Vernetzung <strong>und</strong> der heterogenen Steuerungen zu begegnen,<br />
wird eine Middleware eingesetzt.<br />
Der Ansatz hat gezeigt, dass sich durch eine vollständige<br />
Modellierung des Produktionssystems zur Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Laufzeit der Aufwand bei einer Änderungsinbetriebnahme<br />
wesentlich verringert. Das Ergebnis:<br />
wandlungsfähigere Produktionssysteme.<br />
Im nächsten Schritt wird sich die Wandlungsfähigkeit<br />
durch die Implementierung einer Rezeptfahrweise weiter<br />
erhöhen. Zusätzlich soll durch HMI-Systeme die<br />
Wandlungsfähigkeit wiedergespiegelt werden. Ein Ausbau<br />
des Demonstrators ist ebenfalls geplant.<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
05.12.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dr.-Ing. DIRK PENSKY (geb. 1970) ist seit 2010 Produktmanager<br />
für Robotik <strong>und</strong> Simulationssysteme bei der<br />
Festo Didactic GmbH & Co. KG. Er studierte Elektrotechnik<br />
an der TU Braunschweig <strong>und</strong> promovierte<br />
anschließend am Institut für Roboterforschung (IRF)<br />
der Universität Dortm<strong>und</strong> bei Prof. Eckhard Fre<strong>und</strong>.<br />
Von 2004 bis 2010 war Pensky zunächst Leiter des<br />
Projekts Computer Aided Assembly (3D-Montageplanung)<br />
<strong>und</strong> ab 2006 Leiter der Abteilung Product<br />
Lifecycle Systems and Processes bei der Heidelberger<br />
Druckmaschinen AG.<br />
Festo Didactic GmbH & Co. KG,<br />
Rechbergstraße 3, D-73770 Denkendorf<br />
Dr.rer.nat. CHRISTIAN BUCKL (geb. 1979) erhielt<br />
seinen Doktortitel im Oktober 2008 von der Technischen<br />
Universität München für seine Arbeit zu<br />
modellgetriebenen Entwicklungsmethoden für<br />
fehlertolerante Echtzeitsysteme. Seit März 2009 leitet<br />
er die Gruppe Cyber-Physical Systems am gemeinnützigen<br />
Forschungsinstitut Fortiss GmbH in München.<br />
Seine Forschungsinteressen umfassen die modellgetriebene<br />
Entwicklung von Systemen mit Schwerpunkt<br />
auf nicht-funktionale Eigenschaften <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
von modularen Softwarearchitekturen für<br />
adaptive <strong>und</strong> hochvernetzte eingebettete Systeme in<br />
den Anwendungsgebieten Automotive <strong>und</strong> Automatisierungstechnik.<br />
Fortiss GmbH,<br />
Guerickestr. 25, D-80805 München<br />
Dr.techn. ALOIS ZOITL (geb. 1977) erhielt seinen Doktortitel im Dezember<br />
2007 von der TU Wien für seine Arbeit zu dynamisch in Echtzeit<br />
konfigurierbaren Steuerungssystemen. Seit Januar 2013 leitet er die<br />
Forschungsgruppe Industrieautomatisierung am gemeinnützigen<br />
Forschungsinstitut Fortiss GmbH in München. Seine Forschungsschwerpunkte<br />
umfassen wandlungsfähige Produktionsanlagen mit<br />
Fokus auf verteilte Steuerungsarchitekturen, dynamische Rekonfiguration<br />
von Steuerungsprogrammen <strong>und</strong> Softwareentwicklungs- &<br />
Softwarequalitätssicherungsmethoden in der Industrieautomation.<br />
Fortiss GmbH,<br />
Guerickestr. 25, D-80805 München<br />
Dr.-Ing. REINHARD PITTSCHELLIS (geb. 1968) leitet seit 2002<br />
Produktmanagement <strong>und</strong> Entwicklung bei der Festo Didactic GmbH<br />
& Co. KG. Er hat Maschinebau an der TU Braunschweig studiert <strong>und</strong><br />
dort anschließend am Institut für Fertigungsautomatisierung <strong>und</strong><br />
Handhabungstechnik promoviert. Danach war er bei den Firmen<br />
Siemens <strong>und</strong> Maxon Motor beschäftigt.<br />
Festo Didactic GmbH & Co. KG,<br />
Rechbergstraße 3, D-73770 Denkendorf<br />
Dipl.-Ing. (FH) BERND KÄRCHER (geb. 1956) ist Mitarbeiter der<br />
Forschung bei der Festo AG & Co KG. Dort beschäftigt er sich mit<br />
mechatronischen Komponenten, Schwerpunkte sind die drahtlose<br />
Kommunikation in der Fabrikautomatisierung <strong>und</strong> Fragestellungen<br />
zur Produktion der Zukunft wie auch Industie 4.0. Herr Kärcher<br />
studierte Nachrichtentechnik <strong>und</strong> hat sich in der Vergangenheit<br />
auch mit servopneumatischen Antrieben <strong>und</strong> den notwendigen<br />
Komponenten beschäftigt.<br />
Festo AG & Co. KG,<br />
Ruiter Straße 82, D-73734 Esslingen-Berkheim<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
49
HAUPTBEITRAG<br />
CPS – eine Fallstudie<br />
Mehrwert bei der Anwendung in der Wartung<br />
Cyber-physische Systeme (CPS) zählen zu den Trends der Automatisierungstechnik. Dieser<br />
Beitrag erläutert die Anforderungen an ein CPS im Bereich smart building beziehungsweise<br />
in der Produktautomatisierung. Am Beispiel eines Wartungsszenarios einer Waschmaschine<br />
wird ein konkreter Anwendungsfall präsentiert, bei welchem durch die Realisierung<br />
des Systems als CPS ein Mehrwert gegenüber der klassischen Vorgehensweise<br />
erreicht werden kann. Die Komponenten eines CPS werden beschrieben <strong>und</strong> der Vorteil<br />
der Vernetzung verschiedener Stakeholder verdeutlicht. Weiterhin behandelt der Beitrag<br />
die Architektur der CPS.<br />
SCHLAGWÖRTER Smart home / Wartungsszenario / Produktautomatisierung /<br />
Architektur von CPS<br />
CPS – a case study<br />
Added value for a maintenance application of CPS<br />
Current trends in the field of automation technologies include cyber-physical systems<br />
(CPS). Here, requirements of a CPS in the domain of smart building or product automation<br />
are discussed. A maintenance scenario for a washing machine is presented, showing<br />
how added value can be achieved in comparison to conventional approaches. The components<br />
of a CPS are described and the advantages offered by networking stakeholders<br />
are highlighted. The architecture of CPS is also explained.<br />
KEYWORDS smart home / maintenance scenario / product automation / architecture of CPS<br />
50<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
BIRGIT VOGEL-HEUSER, SUSANNE RÖSCH, Technische Universität München<br />
ANDREAS FRIEDRICH, PETER GÖHNER, Universität Stuttgart<br />
Cyber-physische Systeme (CPS) sind wie folgt<br />
definiert: „[CPS] umfassen typischerweise<br />
Eingebettete Systeme (als Teil von Geräten,<br />
Gebäuden, Verkehrsmitteln, Verkehrswegen,<br />
Produktionsanlagen, Logistik- <strong>und</strong> Managementprozessen<br />
etc.), die mittels Sensoren <strong>und</strong> Aktuatoren<br />
unmittelbar physikalische Daten erfassen <strong>und</strong><br />
auf physikalische Vorgänge einwirken, mit digitalen<br />
Netzen verb<strong>und</strong>en sind (drahtlos, drahtgeb<strong>und</strong>en, lokal,<br />
global), weltweit verfügbare Daten <strong>und</strong> <strong>Dienste</strong><br />
nutzen <strong>und</strong> über eine Reihe multimodaler Mensch-<br />
Maschine-Schnittstellen (dediziert in Geräten, unspezifisch<br />
etwa über Browser, etc.) verfügen“ [1].<br />
Die Ebenen eines CPS zeigt Bild 1. Auf unterster Ebene<br />
stehen die eingebetteten Systeme <strong>und</strong> die intelligenten<br />
eingebetteten Systeme, wie sie heute im Alltag vorzufinden<br />
sind. Auf oberster Ebene verketten CPS verschiedene<br />
einzelne CPS zu einer gemeinsamen Wertschöpfung.<br />
Diese Verknüpfung ist für die Automatisierungstechnik<br />
ein Aspekt, der bisher wenig realisiert wurde. Eine besonders<br />
wichtige Ebene, die in der Automatisierungstechnik<br />
stets in Bezug auf funktionale <strong>und</strong> nicht-funktionale<br />
Merkmale fokussiert werden muss, ist die Ebene<br />
des technischen Prozesses. In der Informatik wird dieser<br />
Aspekt häufig noch nicht beachtet.<br />
Die technischen Merkmale von CPS in der Produktionsautomatisierung<br />
werden in [3] ausführlich beschrieben.<br />
Die für die Produktautomatisierung wesentlichen<br />
technischen Merkmale von CPS, welche anhand des<br />
Szenarios in Abschnitt 1.2 beschrieben werden, sind<br />
zum großen Teil deckungsgleich <strong>und</strong> werden wie folgt<br />
definiert [3]:<br />
digitale Netze (drahtlos, drahtgeb<strong>und</strong>en, lokal, global)<br />
<strong>und</strong> Schnittstellen für die Kommunikation zwischen<br />
Mensch <strong>und</strong> Maschine (T1)<br />
inhärente Fähigkeiten, zum Beispiel durch breitbandige<br />
Vernetzung oder lokale Intelligenz, zum Sammeln<br />
<strong>und</strong> Auswerten von Daten, zur autonomen<br />
Steuerung <strong>und</strong> zur Interaktion mit der realen <strong>und</strong><br />
digitalen Welt (T2)<br />
Daten <strong>und</strong> <strong>Dienste</strong> weltweit verteilt, auf die mit hoher<br />
Verfügbarkeit auch weltweit zugegriffen werden<br />
kann (T3)<br />
Datendurchgängigkeit über verschiedene am Geschäftsprozess<br />
beteiligte Unternehmen, Anwender<br />
<strong>und</strong> allgemein Stakeholder einer CPS Plattform (T4).<br />
Bereitstellung notwendiger Daten für Konfiguration,<br />
Produktion <strong>und</strong> Verhandlung von Auftragsbearbeitungen<br />
(T5)<br />
Zugriffschutz auf Produktions- <strong>und</strong> Technologiedaten<br />
(Know-how) der beteiligten Unternehmen (T6).<br />
eine für eine Klasse von Aggregaten/Modulen, Maschinen,<br />
Anlagen einheitliche Architektur <strong>und</strong> Ontologie<br />
in Bezug auf Eigenschaften, Fähigkeiten,<br />
Schnittstellen <strong>und</strong> Datendarstellungen – zusammengefasst<br />
„CPS-Architektur“ – abgeleitet von einer<br />
CPS-Referenzarchitektur, siehe Abschnitt 3<br />
Anhand eines Wartungsszenarios einer Waschmaschine<br />
wird nun die fehlende Informationsintegration erläutert<br />
<strong>und</strong> anschließend eine Integration mittels CPS <strong>und</strong> die<br />
Verwirklichung beschrieben.<br />
1. NUTZEN VON CPS IM RAHMEN VON SMART HOME<br />
Die Acatech-Studie zu CPS erläutert verschiedene Anwendungsszenarien,<br />
wie vernetzte Mobilität, Telemedizin,<br />
smart grid <strong>und</strong> Fabrik der Zukunft. Für letzteres<br />
ist die Mitautorin verantwortlich [2]. Zur Veranschaulichung<br />
des CPS-Gedankens wird zunächst aufgezeigt,<br />
welche Probleme im realen Fall bei der Wartung einer<br />
Waschmaschine nachgewiesen wurden. Anschließend<br />
wird das Anwendungsszenario smart home aus Sicht<br />
der Produktautomatisierung erklärt.<br />
1.1 Anwendungsfall Wartung Waschmaschine klassisch<br />
Das Szenario entspricht einer Begebenheit, die so bei<br />
einer sechs Jahre alten Waschmaschine vorgefallen ist.<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
51
HAUPTBEITRAG<br />
Statt sauberer Wäsche findet der Benutzer die Maschine<br />
im Fehlerzustand vor. Am Gerät blinkt die LED „Zulauf<br />
prüfen“ (Bild 2). Das Problem lässt sich aber nicht mit<br />
einem erneuten Waschvorgang beheben. Die Überprüfung<br />
des Zulaufhahns sowie des Wasserschlauchs behebt<br />
den Fehler ebenfalls nicht. Anschließend wird die<br />
Bedienungsanleitung zu Rate gezogen <strong>und</strong> unter „Wasserzulauf<br />
funktioniert nicht“ nachgelesen. Beim Stichwort<br />
Störungsbehebung gibt es nur zwei sehr rudimentäre<br />
Hinweise, nämlich „Zulauf prüfen“, was bereits<br />
erledigt wurde, <strong>und</strong> „Laugensieb prüfen“, was sich als<br />
problematisch herausstellt, da diese Bezeichnung nicht<br />
in der Störmeldeliste auftaucht.<br />
Nachdem die Schritte aus der Bedienungsanleitung<br />
abgearbeitet wurden, folgt der nächste erfolglose Versuch,<br />
die Wäsche zu waschen. Das Fehlerbild bleibt bestehen<br />
<strong>und</strong> bei genauem Hinhören wird klar, dass zwar das Ventil<br />
angesteuert wird, aber kein Wasser einläuft. Der technikerfahrene<br />
Benutzer wählt dann die Telefonnummer<br />
der Servicehotline, bei der sich nach Aufenthalt in der<br />
Warteschleife ein Mitarbeiter meldet. Nach einer präzisen<br />
Schilderung der Fehlersituation müssen zunächst die<br />
Standardfragen des Helpdesk-Dialogs abgearbeitet werden,<br />
bis der Mitarbeiter schließlich dazu rät, einen Techniker<br />
einzuschalten, der sich angeblich in den nächsten<br />
Tagen melden wird. Leider geschieht dies in unserem Fall<br />
nicht <strong>und</strong> der K<strong>und</strong>e ruft erneut bei der Hotline an.<br />
Der zweite Anruf: Auch dies führt nach der Warteschleife<br />
<strong>und</strong> einem erneuten Standarddialog nur zum<br />
zweiten Eintrag in der Serviceliste. Der K<strong>und</strong>e lässt sich<br />
nun nicht mehr vertrösten, sondern drängt darauf, einen<br />
Servicetechniker genannt zu bekommen. Damit kann<br />
erreicht werden, dass eine Telefonnummer des entsprechenden<br />
Servicebetriebes an den K<strong>und</strong>en ausgegeben<br />
wird. Der folgende Anruf bei der Servicetechniker-Einsatzstelle<br />
(gleiches Prozedere, nur liegt dort gar kein Servicebericht<br />
vor, der nun bereits zweimal aufgenommen<br />
wurde) führt dazu, dass der K<strong>und</strong>e in die Liste der Anrufer<br />
aufgenommen wird, bei denen der Servicetechniker<br />
bald vorbeikommen wird. Zum genannten Datum kann<br />
jedoch keine konkrete Uhrzeit ausgemacht werden, so<br />
muss sich der K<strong>und</strong>e den halben Tag für den Servicetechniker<br />
bereithalten.<br />
Nachdem der Techniker angekommen ist, beginnt er<br />
sofort mit der Diagnose. Zunächst versucht er ebenfalls<br />
mit verschiedenen Waschgängen den gewünschten Wassereinlauf<br />
zu erreichen. Da die Waschmaschine bereits<br />
eine Kommunikationsschnittstelle besitzt, ist er in der<br />
Lage über diese Schnittstelle zu analysieren, dass das<br />
Ventil angesteuert wurde, aber nicht öffnet <strong>und</strong> somit<br />
kein Wasser einfließt.<br />
Der Techniker hat das benötigte Einlassventil für diesen<br />
Typ Waschmaschine glücklicherweise dabei <strong>und</strong><br />
kann es einbauen. Sonst wäre ein weiterer Termin nötig<br />
geworden. Die Waschmaschine läuft wieder.<br />
1.2 Anwendungsfall Wartung Waschmaschine mit CPS<br />
Im smart home der Zukunft ergibt sich für das geschilderte<br />
Szenario ein völlig anderer Verlauf. Die Waschmaschine<br />
stellt für sich ein CPS dar, das sich über eine<br />
Plattform nach außen mit seinem Besitzer <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
mit weiteren Stakeholdern vernetzen kann (T1)<br />
(siehe Bild 3).<br />
Dem Besitzer ist es von unterwegs aus möglich, über<br />
eine Schnittstelle nach Wahl (zum Beispiel ein Tablet,<br />
siehe Bild 4) zu sehen, dass der Strom gerade sehr preisgünstig<br />
ist, woraufhin er einen Waschgang für eine<br />
Waschladung, die er zuvor vorbereitet hat, startet. Kurz<br />
darauf wird von der Waschmaschine eine Störmeldung<br />
auf dem Tablet angezeigt, dass der Waschgang nicht<br />
stattfindet <strong>und</strong> ein Defekt vorliegt, aber keine unmittelbare<br />
Gefahr für weitere Schäden besteht. Der aufgetretene<br />
Defekt w<strong>und</strong>ert den Anwender, da er sich regelmäßig<br />
die Statistiken seiner Waschmaschine angesehen<br />
hat, welche ihm dank häufiger Kochwäsche <strong>und</strong> unter<br />
den normalen Randbedingungen (Wasserhärtegrad)<br />
eine Lebensdauer von weiteren sechs Jahren prognostiziert<br />
hatten (T2).<br />
Der Anwender möchte weitere Details über das Problem<br />
erfahren <strong>und</strong> fordert daher eine genauere Diagnose<br />
über sein Tablet an. Die Waschmaschine liefert daraufhin<br />
das Ergebnis, dass eine Störung beim Zulauf/Ablauf<br />
vorliegt. Sobald der Anwender vor Ort ist, lässt er sich<br />
übermitteln, welche Schritte er selbst zur Behebung der<br />
Störung unternehmen kann. Die nötigen Schritte werden<br />
über sein Tablet visualisiert (Bild 4a), wo <strong>und</strong> wie er den<br />
Zulauf <strong>und</strong> das Laugensieb überprüfen soll. In diesem<br />
Szenario führen die Schritte dennoch nicht dazu, das<br />
Problem zu beheben.<br />
Die Waschmaschine fragt daraufhin an, ob sie sich<br />
mit dem Servicecenter vernetzen darf, um das Problem<br />
genauer analysieren zu können. Nachdem der Anwender<br />
die Erlaubnis erteilt hat, analysiert ein Mitarbeiter<br />
des Servicecenters die verfügbaren Daten der Waschmaschine<br />
(T3, T4). Er sieht, dass die üblichen Schritte<br />
vom Besitzer der Waschmaschine bereits durchgeführt<br />
wurden <strong>und</strong> noch keine neuen Ersatzteile eingebaut<br />
sind. Da der Mitarbeiter die notwendige Qualifikation<br />
<strong>und</strong> somit die entsprechende Rechte hat, fordert er die<br />
Betätigung des Einlaufventils an. Die Anfrage des externen<br />
Zugriffs wird dem Besitzer mitgeteilt. Nach<br />
dessen zusätzlicher Freigabe führt die Waschmaschine<br />
die Aktion durch. Der Servicemitarbeiter verfolgt<br />
den Eingriff <strong>und</strong> wertet die übermittelten Daten online<br />
aus. Er sieht, dass trotz Betätigung des Ventils kein<br />
Wasser einläuft <strong>und</strong> auch der Sensor „Wasserzulauf“<br />
keine positive Meldung liefert. Der Mitarbeiter diagnostiziert,<br />
dass vermutlich das Einlaufventil defekt<br />
ist. Er stellt über die CPS-Plattform eine Anfrage nach<br />
dem identifizierten Bauteil, ohne weitere Informationen<br />
preiszugeben (T5, T6), <strong>und</strong> bekommt von diversen<br />
Unterlieferanten ein Angebot (Bild 4b). Er wählt das<br />
günstigste aus, da es in diesem Fall bezüglich der Qualität<br />
<strong>und</strong> der Zuverlässigkeit bei den Lieferanten keine<br />
Unterschiede gibt, <strong>und</strong> leitet es an den Besitzer der<br />
Waschmaschine weiter.<br />
Da der Besitzer weiß, dass die zu erwartende Lebensdauer<br />
seiner Waschmaschine noch sechs Jahre beträgt,<br />
entscheidet er sich für die Reparatur <strong>und</strong> nimmt das<br />
Angebot an. In einem nächsten Schritt meldet der Unterlieferant<br />
dem Logistikzentrum <strong>und</strong> dem Servicetechniker<br />
über die CPS-Plattform, wann das Teil fertiggestellt<br />
wird. Das Logistikzentrum wiederum teilt dem<br />
Servicetechniker mit, wann er das Ersatzteil erhalten<br />
52<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
Cyber-physische<br />
Systeme<br />
Systemsof-Systems<br />
Intelligente <strong>und</strong><br />
kooperative<br />
eingebettete Systeme<br />
Intelligente<br />
eingebettete Systeme<br />
Eingebettetes System<br />
BILD 3: Die Vernetzung der verschiedenen<br />
Stakeholder über die CPS-Plattform<br />
BILD 1: Gegenüberstellung der Ebenen der<br />
Automatisierungspyramide <strong>und</strong> der CPS-Ebenen [2, 3]<br />
BILD 4A: Der<br />
Anwender wird<br />
schrittweise durch<br />
die Wartung der<br />
Waschmaschine<br />
geleitet [4]<br />
BILD 2: Panel der Waschmaschine zeigt Störung an – Fehlersuche<br />
BILD 4B: Der<br />
K<strong>und</strong>e erhält<br />
ein auf ihn<br />
zugeschnittenes<br />
Angebot<br />
wird. Der Servicetechniker kann dem Anwender also<br />
frühzeitig eine Terminanfrage stellen. Vor Ort dauert<br />
die Reparatur dank der bereits ermittelten Daten weniger<br />
als eine halbe St<strong>und</strong>e.<br />
2. REALISIERUNG DER WASCHMASCHINE ALS CPS<br />
Um von dem unter 1.1 beschriebenen Szenario, welches<br />
dem heutigen Stand in den meisten Haushalten entspricht,<br />
zu dem CPS-Szenario zu gelangen, gibt es einige<br />
Umsetzungsschritte, die noch erfüllt werden müssen.<br />
Als eingebettete Systeme mit Mikrocontroller erlauben<br />
Waschmaschinen bereits die Ausführung von komplexen<br />
Waschprogrammen, die einen ressourcenschonenden,<br />
effektiven Waschbetrieb ermöglichen. Bislang stellen<br />
Waschmaschinen Produktautomatisierungssysteme<br />
dar, die in der Regel abgeschlossen zu ihrer Umwelt<br />
agieren. In Zukunft wird jedoch immer häufiger der<br />
Wunsch bestehen, mit der Waschmaschine über externe<br />
Informationssysteme interagieren zu können. Andererseits<br />
soll die Möglichkeit bestehen, dass die Waschmaschine<br />
auf zentral gespeicherte Daten, beispielsweise in<br />
der <strong>Cloud</strong>, zurückgreifen kann.<br />
Die wichtigste Anforderung an die Waschmaschine<br />
ist die Bereitstellung einer externen Schnittstelle, über<br />
die sich Daten austauschen lassen. Es muss für geschultes<br />
Personal möglich sein, einzelne Sensorwerte abzufragen<br />
sowie die vorhandenen Aktoren einzeln anzusteuern.<br />
In die Waschmaschine integrierte Programme<br />
müssen über die externe Schnittstelle aktiviert werden<br />
können <strong>und</strong> eventuelle Rückmeldungen ausgewertet<br />
werden. Sofern ein integrierter Fehlerspeicher in der<br />
Waschmaschine vorhanden ist, muss dieser auch über<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
53
HAUPTBEITRAG<br />
die externe Schnittstelle erreichbar sein, um auch zurückliegende<br />
Ereignisse in den Fehlerdiagnoseprozess<br />
mit einbinden zu können. Neben der Hardware, beispielsweise<br />
in Form eines WLAN-Moduls, beschränken<br />
sich die genannten Anforderungen auf Software-Ergänzungen<br />
der zentralen Steuereinheit.<br />
Leider ist bislang kein herstellerübergreifender Standard<br />
vorhanden, der externe Schnittstellen von beispielsweise<br />
Haushaltsgeräten eindeutig definiert. Es<br />
gibt zahlreiche externe Diagnoseschnittstellen, die<br />
jedoch von jedem Hersteller frei definiert werden <strong>und</strong><br />
deren Beschreibung streng vertraulich behandelt wird.<br />
Auch die über die Diagnoseschnittstellen auslesbaren<br />
Daten variieren von Hersteller zu Hersteller. Um eine<br />
möglichst hohe Flexibilität in der späteren Nutzung zu<br />
erreichen, empfiehlt es sich, bei Nachrüstungen auf<br />
eine Variante des Ethernet-Standards als Schnittstellentechnologie<br />
zu setzen, drahtgeb<strong>und</strong>en oder drahtlos.<br />
So kann die Waschmaschine wahlweise in das<br />
lokale Heimnetz eingeb<strong>und</strong>en werden oder direkt mit<br />
einem Smartphone oder Tablet kommunizieren, wie<br />
dies im Szenario des vorherigen Abschnitts beschrieben<br />
wurde. Andere Schnittstellen wie Bluetooth oder<br />
USB sind möglich, schränken jedoch die Einsatzmöglichkeiten<br />
ein.<br />
Wenn eine solche externe Schnittstelle vorhanden ist,<br />
kann die Waschmaschine über ein externes Gerät wie ein<br />
Smartphone oder Tablet bedient <strong>und</strong> eine Fehlerdiagnose<br />
durchgeführt werden [5]. Dazu muss eine Software auf<br />
dem Mobilgerät installiert werden, die der Hersteller mit<br />
der Waschmaschine mitgeliefert hat oder die sich nachträglich<br />
aus dem Internet herunterladen lässt. Die Software<br />
beinhaltet Bedien- sowie Diagnose- <strong>und</strong> Wartungsfunktionen.<br />
Die Software muss ein auf den Anwender<br />
(Besitzer oder auch Techniker) zugeschnittenes, einfaches<br />
<strong>und</strong> verständliches Bedienkonzept realisieren [6].<br />
Informationen müssen auf eine für Anwender verständliche<br />
Ebene gebracht werden <strong>und</strong> idealerweise auf einen<br />
konkreten Defekt eines Bauteils oder einer Baugruppe<br />
heruntergebrochen werden. Ein benutzerfre<strong>und</strong>liches<br />
Bedienkonzept setzt bereits beim Herstellen der Verbindung<br />
an: Über einen Near-Field-Communication(NFC)-<br />
Tag, der an einem Haushaltsgerät angebracht werden<br />
kann, ist es möglich, Informationen zum Gerät <strong>und</strong> zur<br />
Verbindungsherstellung digital zu hinterlegen. Wird ein<br />
entsprechendes mobiles Endgerät in die Nähe dieses NFC-<br />
Tags gebracht, öffnet sich automatisch die passende Anwendung<br />
<strong>und</strong> es wird eine Verbindung mit der Waschmaschine<br />
hergestellt. Über eine vorhandene Internetverbindung<br />
können direkt weitere Daten zur Waschmaschine<br />
aus einer zentralen Datenbank nachgeladen werden,<br />
wie zum Beispiel spezifische Gerätedaten oder verfügbare<br />
Diagnoseprogramme (siehe Bild 5).<br />
Die Waschmaschine als CPS beinhaltet durch die Anbindung<br />
an eine zentrale Datenbank mehrere Vorteile:<br />
So können Daten bedarfsorientiert über das Internet<br />
heruntergeladen werden, ohne dass auf dem Bediengerät<br />
sämtliche existierenden Haushaltsgerätedaten abgelegt<br />
sein müssen. Außerdem sind die zentral vorhandenen<br />
Daten auf einem tagesaktuellen Stand. Es können<br />
folglich die neuesten Diagnoseprogramme oder Bedienungsanleitungen<br />
genutzt werden. Auch Erfahrungswissen<br />
aus zuvor durchgeführten Wartungen lässt sich<br />
so mit einbeziehen.<br />
Das mobile Endgerät stellt in diesem Szenario die<br />
Schnittstelle zwischen der Waschmaschine, dem Benutzer<br />
<strong>und</strong> der zentralen Datenbank dar. Aktuelle<br />
Smartphones oder Tablets bringen die nötigen Hardware-Voraussetzungen<br />
bereits mit. Zum Austausch mit<br />
der Waschmaschine bietet sich eine Verbindung über<br />
WLAN oder Bluetooth an, wobei letzteres nicht von<br />
allen Smartphone-Betriebssystemen als Datentransfer-<br />
BILD 5: Systemaufbau aus automatisiertem System,<br />
mobilem Bediengerät <strong>und</strong> zentraler Datenbank<br />
BILD 6: Die CPS-Architektur [1]<br />
54<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
protokoll unterstützt wird. Eine Verbindung zum Internet<br />
ist bei den Geräten in der Regel bereits eingerichtet,<br />
was die Gr<strong>und</strong>lage für den Zugriff auf eine zentrale<br />
Datenbank bildet. Benutzerseitig stellen Smartphones<br />
<strong>und</strong> Tablets eine große Anzahl an Schnittstellen dar,<br />
über die der Anwender mit den Geräten interagieren<br />
kann. Ein berührungsempfindliches Display, Lautsprecher<br />
<strong>und</strong> Mikrofone, Beschleunigungssensoren <strong>und</strong><br />
beispielsweise eine integrierte Kamera ermöglichen<br />
universelle Bedienkonzepte, die an der Waschmaschine<br />
selbst in dieser Art nicht durchgeführt werden könnten<br />
[7]. So ist ein Assistent denkbar, der den Anwender<br />
bei einer Wartung durch Spracheingabe sowie akustische<br />
Anweisungen unterstützt, sodass er beide Hände<br />
für die Arbeiten an der Waschmaschine nutzen kann.<br />
Das vorgestellte Konzept wurde am Institut für Automatisierungs-<br />
<strong>und</strong> Softwaretechnik der Universität<br />
Stuttgart an einer Waschmaschine bereits prototypisch<br />
umgesetzt. Die Waschmaschine wurde um eine WLAN-<br />
Schnittstelle ergänzt, um die Messgrößen der enthaltenen<br />
Sensoren <strong>und</strong> Aktoren extern auslesen <strong>und</strong> ansteuern<br />
zu können. Dazu waren geringe Änderungen<br />
an der Software notwendig. Mithilfe eines Smartphones<br />
lässt sich nun eine benutzerfre<strong>und</strong>liche Fehlerdiagnose<br />
des Systems durchführen, dem Anwender werden<br />
die erkannten Fehler präsentiert. Dieser kann entscheiden,<br />
welche Variante der Fehlerbehebung er<br />
durchführen möchte.<br />
Im nächsten Schritt muss noch die Vernetzung mit den<br />
anderen am Szenario beteiligten Stakeholdern realisiert<br />
werden. Für ähnliche Problematiken gibt es jedoch bereits<br />
Plattformen beziehungsweise technische Lösungen<br />
wie den Mobile Workforce Coordinator [8]. Bei diesem<br />
System laufen Daten für die Koordination von Facility-<br />
Management-Tätigkeiten zusammen. Dabei werden eingehende<br />
Aufträge an die mobilen Endgeräte von Servicetechnikern<br />
übertragen, die wiederum weitere Eingaben<br />
tätigen können. Über das Gerät speichert <strong>und</strong> überträgt<br />
der Servicetechniker beispielsweise benötigte Materialien<br />
<strong>und</strong> den aktuellen Bearbeitungsstatus [8].<br />
3. ARCHITEKTUR UND TECHNISCHE MERKMALE VON CPS<br />
Typischerweise werden für verschiedene Anwendungsgebiete<br />
(Domänen) verschiedene Plattformen <strong>und</strong> Architekturen<br />
(Bild 6) vorgesehen, die – idealerweise –<br />
interoperabel sind. Da das CPS ständig im Wandel ist<br />
(zum Beispiel Waschmaschine meldet sich neu an), sind<br />
die Plattformen flexibel <strong>und</strong> modular aufgebaut. Jedes<br />
CPS muss seine Eigenschaften einer entsprechend geeigneten<br />
Plattform über standardisierte Wege kommunizieren<br />
können.<br />
Ein weiterer Aspekt ist, dass CPS Sensoren <strong>und</strong> Aktoren<br />
beinhalten werden, von denen einige intelligent sind.<br />
Das heißt, es muss eine Kommunikation zur zyklischen<br />
Datenübertragung <strong>und</strong> zur Konfiguration <strong>und</strong> Parametrierung<br />
vorhanden sein. Eventuell müssen die übertragenen<br />
Daten gesichert übertragen werden. Auf diesen<br />
intelligenten Sensoren <strong>und</strong> Aktoren können Vorverarbeitungen<br />
<strong>und</strong> im Falle eines Ausfalls einer Rechnerkomponente<br />
Rechenaufgaben übernommen werden,<br />
womit sich die Verfügbarkeit der Anlage erhöhen lässt.<br />
Des Weiteren ist eine aufgabenabhängige, zeitlich veränderliche<br />
Verteilung allgemeiner, steuerungstechnischer<br />
Aufgaben auf die Rechenknoten notwendig. Ein Ansatz<br />
zur Kommunikation von CPS durch eine Middleware-<br />
Plattform wird beispielsweise bereits mit der Chromosome<br />
Middleware [9] verfolgt.<br />
Desweiteren sollte die Integration verschiedener<br />
<strong>Dienste</strong> entsprechend des Nutzungsbedarfs erfolgen<br />
(Bild 6). In dem beschriebenen Szenario steht der War-<br />
REFERENZEN<br />
[1] Broy, M. (Hrsg.): Cyber-Physical Systems. Innovation<br />
durch Software-Intensive Eingebettete Systeme.<br />
acatech diskutiert. Springer-Verlag, 2010<br />
[2] Broy, M.: Das Internet – Innovation ohne Grenzen,<br />
Netzdialog Bayern Juli 2001<br />
[3] Vogel-Heuser, B., Bayrak, G., Frank, U.: Forschungsfragen<br />
in „Produktionsautomatisierung der Zukunft“.<br />
Diskussionspapier für die acatech Projektgruppe<br />
Production CPS, 2012<br />
[4] Mandler, A.: Technischer K<strong>und</strong>endienst Andree Mandler,<br />
Innenleben Waschmaschine.<br />
http://www.tkd-mandler.de/images/waschmaschine_<br />
innen.jpg<br />
[5] Friedrich, A., Göhner, P.: Einsatz mobiler Endgeräte zur<br />
Konfiguration <strong>und</strong> Steuerung von automatisierten Geräten.<br />
In: Tagungsband Automation 2012, S. 407-410. VDI 2012<br />
[6] Yazdi, F., Vieritz, H., Jazdi, N., Schilberg, D., Göhner, P.,<br />
Jeschke, S.: A Concept for User-centered Development of<br />
Accessible User Interfaces for Industrial Automation<br />
Systems and Web Applications. In: Proc 6th Int. Conf.<br />
Universal Access in Human-Computer Interaction,<br />
Vol 4, S. 301-310. Springer 2011<br />
[7] Friedrich, A., Göhner, P.: Das Smartphone als universelles<br />
Diagnosegerät von automatisierten Systemen.<br />
In: Tagungsband USEWARE 2012, S. 99-108. VDI 2012<br />
[8] T-Systems: Mobile Workforce Coodinator.<br />
http://www.t-systems-mms.com/66474<br />
[9] Buckl, C., Geisinger. M.: Middleware-Architekturen<br />
zur Integration von Systemen in Systems-of-Systems.<br />
In: Tagungsband Embedded Software Engineering<br />
Kongress, S.38-42. Elektronikpraxis <strong>und</strong><br />
MicroConsult 2011<br />
[10] ThingWorx Plattform.<br />
http: //www.thingworx.com/platform/<br />
[11] Drath, R., Barth, M., Fay, A.: Offenheitsmetrik für<br />
Engineering-Werkzeuge: Die Fähigkeit zur Interoperabilität<br />
bewerten. <strong>atp</strong> <strong>edition</strong> - Automatisierungstechnische<br />
Praxis 54(9), S. 46-55, 2012<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
55
HAUPTBEITRAG<br />
tungsdienst im Vordergr<strong>und</strong>. Der Nutzungsbedarf ist<br />
zuerst einmal die Kommunikation mit dem Anwender.<br />
Nachdem sich herausstellt, dass der Hersteller <strong>und</strong> ein<br />
externer Techniker hinzugezogen werden müssen, werden<br />
zusätzliche <strong>Dienste</strong> wie die externe Analyse von<br />
Daten in Anspruch genommen. Mit der Anfrage nach<br />
einem Ersatzteil erweitert sich der Kreis der Stakeholder<br />
<strong>und</strong> ein völlig neuer Dienst, nämlich das Verhandeln<br />
des besten Angebots über verschiedene ERPs <strong>und</strong><br />
MES der Lieferanten wird in Anspruch genommen.<br />
Dies ist für den K<strong>und</strong>en extern nur begrenzt sichtbar,<br />
da sich die <strong>Dienste</strong> für ihn auf der obersten Ebene<br />
(Bild 6) in einen durchgängigen Wartungsprozess integrieren,<br />
bei dem er stets mit allen notwendigen Informationen<br />
versorgt wird. Im Szenario sind weitere<br />
beispielhafte Nutzungsmöglichkeiten wie die Steuerung<br />
der CPS im smart home durch den Anwender<br />
unter entsprechenden Optimierungskriterien denkbar<br />
(zum Beispiel Ausschöpfung der längstmöglichen Lebensdauer<br />
der CPS oder Kriterien der Energieeffizienz).<br />
Zur Einbindung von Anwendern <strong>und</strong> Wartungspersonal<br />
<strong>und</strong> der Aufbereitung von unterschiedlichen<br />
Daten für Anwender existieren bereits Ansätze für<br />
Industrieanwendungen wie mit der Thing-Worx-Plattform<br />
[10].<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Die Einführung der CPS wird das private <strong>und</strong> industrielle<br />
Umfeld durch die durchgehende Vernetzung revolutionieren.<br />
Das Szenario Wartung einer Waschmaschine<br />
zeigt, wie die durchgängige Verfügbarkeit von Informationen<br />
die Effizienz der Wartung <strong>und</strong> den Komfort für<br />
den K<strong>und</strong>en steigert <strong>und</strong> völlig neue Geschäftsmodelle<br />
entstehen können. Dennoch gilt es, zur Umsetzung der<br />
CPS in der Automatisierungstechnik zahlreiche Herausforderungen<br />
zu bewältigen. Zu diesen zählen vor allem<br />
die Standardisierung von Schnittstellen (zum Beispiel<br />
OPC UA), da die momentan hauptsächlich auf der ERP-<br />
Ebene stattfindende Angebotsverhandlung immer weiter<br />
mit den tiefer liegenden Ebenen der Automatisierungspyramide<br />
Richtung Feldebene verschmelzen wird.<br />
Ferner gibt es im Bereich der Interoperabilität im Engineering<br />
[11] immer noch viele Herausforderungen. Im<br />
Rahmen von smart homes gilt dies vor allem aufgr<strong>und</strong><br />
der begrenzten Lieferportfolios der Anbieter von Haushaltsgeräten<br />
<strong>und</strong> Hausklimatisierungssystemen <strong>und</strong> ihrer<br />
unterschiedlichen Plattformen beziehungsweise der<br />
zurzeit noch zu implementierenden Kommunikationsinfrastruktur.<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
01.03.2013<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
AUTOREN<br />
Prof. Dr.-Ing. BIRGIT VOGEL-HEUSER (geb. 1961),<br />
Ordinaria am Lehrstuhl für Automatisierung <strong>und</strong><br />
Informationssysteme an der Technischen Universität<br />
München (2009), forscht an der Entwicklung <strong>und</strong><br />
Systemevolution verteilter intelligenter eingebetteter<br />
Systeme in mechatronischen Produkten <strong>und</strong> Produktionsanlagen,<br />
um die Qualität der Produkte <strong>und</strong> die<br />
Effizienz <strong>und</strong> Durchgängigkeit im Engineering zu<br />
erhöhen.<br />
Lehrstuhl für Automatisierung <strong>und</strong> Informationssysteme,<br />
Boltzmannstraße 15, D-85748 Garching bei München<br />
Dipl.-Ing. ANDREAS FRIEDRICH (geb. 1984) arbeitet seit September<br />
2011 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Automatisierungs-<br />
<strong>und</strong> Softwaretechnik (IAS) der Universität Stuttgart auf dem<br />
Gebiet der benutzerorientierten Automatisierung. Er ist an der<br />
Durchführung mehrerer Forschungsprojekte der Industrie beteiligt<br />
<strong>und</strong> hat sich auf den Einsatz mobiler Endgeräte in der Automatisierungstechnik<br />
spezialisiert.<br />
Institut für Automatisierungs- <strong>und</strong> Softwaretechnik,<br />
Universität Stuttgart,<br />
Pfaffenwaldring 47, D-70550 Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. SUSANNE RÖSCH (geb. 1987) arbeitet seit<br />
Januar 2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />
Lehrstuhl für Automatisierung <strong>und</strong> Informationssysteme<br />
an der Technischen Universität München.<br />
Sie ist in mehreren Projekten auf dem Gebiet der<br />
effizienten Testfallerstellung <strong>und</strong> des Testens von<br />
Steuerungssoftware in der Automatisierungstechnik<br />
tätig.<br />
Lehrstuhl für Automatisierung <strong>und</strong> Informationssysteme,<br />
Boltzmannstraße 15, D-85748 Garching bei München,<br />
Tel. +49 (0) 89 28 91 64 38,<br />
E-Mail: roesch@ais.mw.tum.de<br />
Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. PETER GÖHNER (geb. 1950) leitet das Institut<br />
für Automatisierungs- <strong>und</strong> Softwaretechnik (IAS) an der Universität<br />
Stuttgart. Seine Hauptarbeitsgebiete sind agentenorientierte<br />
Konzepte in der Automatisierungstechnik, benutzerorientierte<br />
Automatisierung, Energieoptimierung in technischen Systemen,<br />
Lernfähigkeit von automatisierten Systemen, Verlässlichkeit von<br />
automatisierten Systemen <strong>und</strong> Wiederverwendungskonzepte in der<br />
Automatisierungstechnik.<br />
Institut für Automatisierungs- <strong>und</strong> Softwaretechnik,<br />
Universität Stuttgart,<br />
Pfaffenwaldring 47, D-70550 Stuttgart<br />
56<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
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Automatisierungstechnik<br />
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Jahr. Die sichere, pünktliche <strong>und</strong> bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift<br />
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
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Leserservice <strong>atp</strong><br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
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Branche / Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>atp</strong>, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
Bankleitzahl<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
PAATPE0113<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung <strong>und</strong> zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst <strong>und</strong> gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien <strong>und</strong> Informationsangebote informiert <strong>und</strong> beworben werde.<br />
Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
HAUPTBEITRAG<br />
Cyber-Physical Programmable<br />
Logic Controllers<br />
Architecture and Model-Based Design<br />
Automation applications such as flexible manufacturing, smart energy management, and<br />
mobility are moving towards a complex and geographically distributed topology of physical<br />
processes (e.g. electro-mechanical, chemical, etc.) and computational processes (e.g.<br />
controllers and software). We provide additional functionality to the very successful<br />
programmable logic controller (PLC) architecture in order to improve the interaction with<br />
its environment. Our novel architecture, referred to as cyber-physical systems programmable<br />
logic controller (CPS-PLC), enables communication with external and geographically<br />
distributed devices and physical processes in addition to the traditional automation<br />
pyramid of locally networked devices. External communication allows the CPS-PLCs to<br />
interact with complex information from remote sources and react intelligently to unexpected<br />
events. Additionally, we present a model-based design approach for engineering<br />
of CPS-PLC applications where the physical behaviour of the system <strong>und</strong>er control is as<br />
important as the embedded control hardware/software. We demonstrate the feasibility of<br />
our approach with a Smart Grid CPS application.<br />
KEYWORDS cyber-physical systems / model-based design / programmable logic controllers<br />
Cyber-Physical Programmable Logic Controller<br />
Architektur <strong>und</strong> modellbasierter Entwurf<br />
Flexible Fertigung, intelligentes Energiemanagement <strong>und</strong> Mobilität entwickeln sich zu<br />
einer komplexen <strong>und</strong> geografisch verteilten Topologie von physikalischen (zum Beispiel<br />
elektro-mechanisch, chemisch) <strong>und</strong> informationstechnischen Prozessen (beispielsweise<br />
Steuerungen <strong>und</strong> Software). In diesem Beitrag stellen die Autoren eine zusätzliche Funktionalität<br />
für speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS beziehungsweise PLC, programmable<br />
logic controller) vor, um die Interaktion mit ihrer Umwelt zu verbessern. Die Architektur<br />
cyber-physical systems programmable logic controller (CPS-PLC) ermöglicht<br />
die Kommunikation mit externen <strong>und</strong> geografisch verteilten Geräten <strong>und</strong> physikalischen<br />
Prozessen zusätzlich zur üblichen Automatisierungspyramide von lokalen, vernetzten<br />
Geräten. So ist es dem CPS-PLC möglich, mit komplexer Information von entfernten Quellen<br />
umzugehen <strong>und</strong> auf unerwartete Ereignisse intelligent zu reagieren. Im Artikel wird<br />
auch eine modellbasierte Entwurfsmethode beschrieben, um CPS-PLC-Anwendungen zu<br />
projektieren, wobei das physikalische Verhalten des kontrollierten Systems ebenso wichtig<br />
ist wie Hardware <strong>und</strong> Software der eingebetteten Steuerung. Die Machbarkeit des<br />
Verfahrens wird durch eine Smart-Grid-CPS-Anwendung demonstriert.<br />
SCHLAGWÖRTER Cyber-physical systems / Modellbasierter Entwurf / Speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen<br />
58<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
ARQUIMEDES CANEDO, GEORG MÜNZEL, GEORGE LO, THOMAS GRÜNEWALD, Siemens Corporation<br />
Cyber-physical systems (CPS) are integrations<br />
of computation, networking, and physical processes<br />
[1, 14]. Embedded systems (i.e. hardware<br />
and software) monitor and control physical<br />
processes such as physical, chemical, and biological<br />
[2]. Interestingly, current PLC applications exhibit<br />
similar features to CPS applications but they are not<br />
regarded as “cyber-physical”. For example, a typical PLC<br />
application interacts with physical processes through<br />
sensors and actuators, and it is capable to communicate<br />
with other embedded devices located at large distances.<br />
Nevertheless, traditional PLC applications are developed<br />
using a rather simplistic approach that prioritizes<br />
the hardware/software over the physical process <strong>und</strong>er<br />
control. As a result, these simple control algorithms are<br />
not suitable for future applications where more intelligence<br />
is necessary to optimize the overall performance<br />
of the system.<br />
In this paper, we present a cyber-physical programmable<br />
logic controller (CPS-PLC) architecture that leverages<br />
the real-time properties (e.g. runtime), engineering<br />
(e.g. compatibility with sensors, actuators, HMIs, IO<br />
devices), programming (e.g. IEC 61131-3 editors and languages)<br />
[3], and tools (e.g. compilers, optimizers, debuggers)<br />
of traditional PLC systems to control highly distributed<br />
CPS applications. The key insights that enable this<br />
technology are:<br />
CPS-PLCs not only communicate locally with sensors<br />
and actuators but reach out to the external world<br />
(e.g. internet, sensors and actuators located h<strong>und</strong>reds<br />
of kilometers away) in a highly distributed network<br />
topology.<br />
The interactions of CPS-PLCs with complex physical<br />
processes requires novel design methodologies such<br />
as model-based engineering that leverage real-time<br />
physical simulation to create accurate and robust<br />
distributed control systems. New technological improvements<br />
in embedded multi-/many-core processors<br />
[16, 17, 18] make it possible to execute these simulations<br />
locally in the CPS-PLC.<br />
We believe that a critical aspect for the adoption of CPS-<br />
PLCs is the reusability of the classic PLC concepts because<br />
industry automation practitioners are intimately<br />
familiar with the PLC technology. Unfortunately, CPS<br />
applications demand new control strategies that are difficult<br />
or impossible to support with the current PLC engineering<br />
tools. To overcome this technological limitation,<br />
we have developed a state-of-the-art model-based<br />
design tool compatible with classic PLC engineering<br />
tools that enable the design and engineering of complex<br />
control algorithms for CPS applications. Specifically, we<br />
encapsulate CPS-PLC functionality in reusable components<br />
compatible with IEC 61131-3 languages that allow<br />
highly distributed communication and provide multidomain<br />
physical simulation capabilities. Using a smart<br />
grid [15] CPS application developed at Siemens Corporation,<br />
Corporate Technology at Princeton, USA, we demonstrate<br />
the feasibility of the CPS-PLC architecture.<br />
1. RELATED WORK<br />
Historically, PLCs have taken advantage of faster uniprocessors<br />
to execute more functionality in software and to<br />
reduce the scan cycle times for the benefit of control algorithms.<br />
However, uniprocessors have reached a speed<br />
plateau and this will eventually force the PLCs to move<br />
to the more scalable and energy efficient multi-/manycore<br />
technology [6]. Although this paradigm shift represents<br />
a major technical challenge [10], it also opens new<br />
possibilities for the control of modern cyber-physical<br />
systems. In particular, the availability of more processing<br />
units will allow a high-fidelity simulation of the physical<br />
processes <strong>und</strong>er control [11] to be executed within the<br />
CPS-PLC. Because the simulation is local to the CPS-PLC,<br />
the communication between the control algorithm and<br />
the simulated physical process occurs instantaneously<br />
and it is no longer restricted by the scan cycle time. This<br />
enables the possibility of accurately controlling physical<br />
systems with very fast dynamics such as chemical processes.<br />
We believe that the integration of local simulation<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
59
HAUPTBEITRAG<br />
in the CPS-PLC is necessary for the adoption of PLC technology<br />
in future CPS applications characterized by complex<br />
and fast physical processes [12, 13].<br />
Cyber-physical systems, as defined by Sztipanovits [14]<br />
are “engineered systems where functionality and salient<br />
characteristics emerge from the networked interaction<br />
of computational end physical components”. While current<br />
PLCs are networked, and provide the computational<br />
power to control physical processes, they do not address<br />
the cyber and the physical challenges simultaneously<br />
that arise with CPS applications [19]. For example, current<br />
PLC design methods focus on the detailed design of<br />
the cyber part consisting of the control software, computation,<br />
and communication elements, but use a rather<br />
simplistic approach for the physical part consisting of<br />
physical processes. The physical world is abstracted and<br />
only sampled every once in a while. We believe that the<br />
integration of the physical aspects directly into the PLC<br />
using model-based design techniques will allow for a<br />
more robust and scalable approach for the development<br />
of future CPS applications using CPS-PLCs.<br />
2. CYBER-PHYSICAL PROGRAMMABLE<br />
LOGIC CONTROLLERS<br />
CPS research and development has its origins in embedded<br />
computing [1] and the mainstream CPS applications<br />
have adopted the tools and methods from the embedded<br />
community. For example, automotive electronic control<br />
units (ECUs) are embedded microcontrollers typically<br />
programmed in C. In this paper, we observe that PLCs<br />
are also a viable control architecture for CPS applications.<br />
PLCs are hard real-time control systems designed<br />
to interact with and control physical processes through<br />
sensors and actuators in harsh environments and for very<br />
long periods of time. The most salient feature of PLCs is<br />
their cyclic execution mechanism. The scan cycle time<br />
(also known as the sampling rate) refers to the period of<br />
time in which the system is expected to (1) read the state<br />
of the system <strong>und</strong>er control (plant) through the sensors,<br />
(2) compute the corrections to bring the plant to the<br />
desired state, (3) send the corrective commands through<br />
the actuators. In addition, PLCs have a large user base<br />
supported by a mature toolchain that provides various<br />
programming languages, editors, compilers, debuggers<br />
(e.g. Simatic [9]), and communication protocols (e.g. Profibus,<br />
Profinet). Despite these advantages, traditional<br />
PLCs are unable to interact directly with the external<br />
world or processes. This feature is particularly important<br />
for CPS applications that are characterized by geographically<br />
distributed processes. In this section we introduce<br />
the cyber-physical programming logic controller (CPS-<br />
PLC) architecture that solves the problem of external<br />
communication in traditional PLCs in order to satisfy<br />
the requirements of modern CPS applications.<br />
The distributed nature of CPS applications has profo<strong>und</strong><br />
implications in traditional PLC systems. For example,<br />
Figure 1(a) shows a heating, ventilation, and air<br />
conditioning (HVAC) system of a building controlled by<br />
an automation network composed by a PLC, HMI, and an<br />
I/O module. Sensor/actuator data is read/written periodically<br />
by the I/O module that communicates with the<br />
PLC. The PLC is in charge of implementing the control<br />
algorithm that maintains the building temperature at the<br />
desired set point (set by the users through the HMI) by<br />
turning on/off the HVAC system depending on the current<br />
temperature specified by the temperature sensor.<br />
Notice that in this configuration, the PLC is communicating<br />
locally to other automation devices within the<br />
building. Smart buildings are an emerging CPS application<br />
where networked, intelligent, sensitive and adaptable<br />
buildings maximize energy efficiency, comfort, and<br />
safety [4]. This application requires more sophisticated<br />
control algorithms that interact with external data such<br />
as weather and utility company pricing information. Figure<br />
1(b) shows the automation system that controls the<br />
HVAC system of a smart building using CPS-PLCs. Notice<br />
that this automation system communicates globally<br />
to external and distant data sources including weather<br />
and utility company pricing information.<br />
The availability of external sources of data in the CPS-<br />
PLCs accommodates more sophisticated control algorithms<br />
that adapt to varying physical and market conditions.<br />
These control algorithms often require simulation<br />
of physical processes (e.g. building simulation) in order<br />
to estimate optimal control strategies as shown in Figure<br />
1(b). CPS-PLCs take advantage of physical simulation to<br />
improve the accuracy of the control strategies and also<br />
as the means for validation and verification of the control<br />
code itself. Existing PLC engineering tools do not provide<br />
simulation support and global communication support<br />
and therefore we propose new model-based design tools<br />
based on the existing PLC toolchain where the control<br />
algorithms can be coupled to a physical simulation and<br />
can communicate with external data sources.<br />
2.1 Model-Based Engineering Tools for CPS-PLCs<br />
We leverage the existing engineering tools for PLCs to<br />
minimize implementation effort and, more importantly,<br />
to provide the users the necessary extensions for CPS-<br />
PLC programming in an environment they are familiar<br />
with. Since most PLC vendors provide tools compatible<br />
with the IEC 61131-3 standard, we use the concept of<br />
function blocks (FBs) to provide the CPS-PLC functionality<br />
in reusable and language independent components<br />
that can be embedded in existing PLC programs including<br />
Instruction List (IL), Structured Text (ST), Ladder<br />
Diagram (LD), Function Block Diagram (FBD), and Sequential<br />
Function Charts (SFC).<br />
Figure 2 compares the traditional PLC application engineering<br />
workflow with the proposed CPS-PLC workflow.<br />
In the traditional PLC workflow shown in Figure<br />
2(a), the automation engineer first communicates with<br />
the mechatronics expert to <strong>und</strong>erstand the control and<br />
system requirements. The control code and algorithms<br />
create a PLC program that uses function blocks from a<br />
reusable component library (typically provided by the<br />
PLC vendor but extendable by the users). The PLC<br />
toolchain consisting of editors, compilers, debuggers,<br />
and optimizers transform the high-level PLC program<br />
into executable code for the PLC. The PLC runtime is in<br />
charge of executing this program to control a physical<br />
system. An important aspect of the traditional PLC workflow<br />
is that the communication between the mechatronics<br />
expert and the automation engineer is often infor-<br />
60<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
mal using ad-hoc tools such as Microsoft Word, Powerpoint,<br />
and Excel.<br />
Figure 2(b) shows the CPS-PLC workflow. Notice that<br />
the automation engineer is now required to interact with<br />
the web expertise and also with the mechatronics expert.<br />
However, this interaction is formalized through object<br />
references to external data from web services and simulation<br />
models created with model based design (MBD)<br />
tools. The formalization of the interaction between different<br />
experts reduces the errors and improves the development<br />
time of CPS control applications. It is important<br />
to note that the web expertise may not be a person but<br />
the body of knowledge necessary to make use of the web<br />
technologies. The web is an environment that uses a large<br />
variety of data formats, protocols, languages, and standards<br />
different that those used in automation. Compared<br />
FIGURE 1: Comparison<br />
between PLC and CPS-PLC<br />
in terms of data streams<br />
including sensor, actuator,<br />
external data sources,<br />
and physical simulations<br />
Utility<br />
Data<br />
Weather<br />
Data<br />
HMI<br />
Actuator<br />
Data<br />
CPS-PLC<br />
HMI<br />
Sensor<br />
Data<br />
External<br />
Data<br />
PLC<br />
CPS-PLC<br />
3<br />
Building<br />
Equipment<br />
Sensor<br />
Actuator<br />
(HVAC)<br />
Sensor<br />
Actuator<br />
(HVAC)<br />
2<br />
Building<br />
Building<br />
Simulation<br />
Smart<br />
Building<br />
CPS-PLC<br />
a) The PLC architecture is designed to interact<br />
with physical processes locally through<br />
sensors and actuators.<br />
b) The CP-PLC architecture interacts with highly distributed<br />
physical processes and takes into consideration external data<br />
and physical simulations which allows the implementation of<br />
sophisticated control algorithms for CPS applications.<br />
Control code<br />
+<br />
Simulation<br />
1<br />
External<br />
weather data<br />
FIGURE 3:<br />
Smart Energy Box prototype using<br />
a CPS-PLC to provide smart<br />
energy strategies to buildings<br />
using real-time weather data<br />
and energy simulation executed<br />
locally in the CPS-PLC for better<br />
accuracy in the control algorithms<br />
FIGURE 2: Difference between a) the traditional PLC workflow that uses informal<br />
methods for communication of requirements and b) the CPS-PLC workflow that<br />
formalizes the interaction between the Automation Engineer and external data sources<br />
and simulation models facilitated by Web Expertise and a Mechatronics Expert<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
61
HAUPTBEITRAG<br />
to the existing paradigm, web expertise is necessary<br />
because new and critical aspects such as cybersecurity<br />
need to be addressed properly.<br />
To make use of external data and simulation models<br />
in the CPS-PLC application, the automation engineer is<br />
required to use new function blocks that provide the<br />
mechanisms for external communication and simulation<br />
to the CPS-PLC. These function blocks would typically<br />
be developed by the CPS-PLC vendor and shipped<br />
to the users in the form of reusable function blocks. With<br />
more sources of data (historical or real-time) and highfidelity<br />
physical simulations, the automation engineer<br />
can now develop more sophisticated control algorithms<br />
for CPS applications to create more efficient and intelligent<br />
systems. Thanks to the use of function blocks, the<br />
existing PLC toolchain can be reused to edit, compile,<br />
debug, and optimize the CPS-PLC applications. Finally,<br />
the CPS-PLC runtime converts the object references between<br />
the external data sources and physical simulation<br />
models into periodic communication with instances of<br />
the external data stream and the simulation executable.<br />
Notice that the simulation can be either executed locally<br />
in the CPS-PLC or externally in a personal computer.<br />
Local simulations can be beneficial to improve the accuracy<br />
of control algorithms that require frequent interaction<br />
with fast physical dynamic systems such as chemical<br />
processes. The dynamic interaction between the<br />
CPS-PLC with external data and external/local detailed<br />
physical simulation opens new possibilities for the use<br />
of this architecture in CPS applications.<br />
The complexity of emerging and future CPS applications<br />
calls for novel methods and tools that reduce the<br />
development time and cost of control systems while maximizing<br />
the efficiency of the overall system.<br />
3. USE-CASE: SMART ENERGY BOX<br />
The primary goal of the Smart Energy Box, a CPS-PLC,<br />
is to analyze and provide smart energy strategies to the<br />
FIGURE 4: Real-time weather data from NOAA<br />
showing the next 73 hours in 1 hour intervals<br />
FIGURE 5: Building Layout tool facilitates the<br />
creation of building models that take into account<br />
location, shape, height, occupancy of the building<br />
and the installed lighting and HVAC equipment<br />
100 ms scan<br />
cycle time<br />
1 ms scan<br />
cycle time<br />
FIGURE 6: Function blocks for<br />
communication with external<br />
data and for local communication<br />
with a physical simulation<br />
External data<br />
function block<br />
Simulation<br />
function block<br />
62<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
uilding automation system with the consideration<br />
of current smart building energy analysis (simulation)<br />
and the demand response events (external data).<br />
It is possible to enable or disable strategy evaluation<br />
or just to use energy simulation alone or just demand<br />
response event alone. In the event of disabling both<br />
energy simulation and demand response, the building<br />
will run in the normal/default mode equivalent<br />
to the functionality of a traditional PLC. Figure 3<br />
shows our Smart Energy Box prototype. The CPS-PLC<br />
(2) uses a Simatic Microbox PC running Simatic WinAC<br />
that uses function blocks to communicate periodically<br />
with external weather data (1) and to create<br />
an interface with an energy simulation (2) running in<br />
the controller. Once the control algorithm decides the<br />
best energy optimization strategy, the CPS-PLC communicates<br />
with the building equipment (3) using<br />
standard I/O interfaces. It is important to notice that<br />
the Smart Energy Box is a prototype to demonstrate<br />
the capabilities of CPS-PLCs and although this example<br />
is related to smart building applications, the<br />
CPS-PLC architecture is applicable to manufacturing,<br />
mobility, transportation, and other CPS applications.<br />
3.1 External Data<br />
Weather conditions have a direct impact in the energy<br />
utilization of a building. The Smart Energy Box<br />
must predict the energy usage based on a real-time<br />
weather forecast and therefore we provide a weather<br />
adapter as a function block for the CPS-PLC programmer<br />
to access weather data streams through the internet<br />
in real-time. The weather adapter is one of the<br />
main components of the Smart Energy Box because<br />
it provides two key functionalities: (1) retrieves the<br />
weather forecast information through publicly available<br />
web service; (2) converts and stores the weather<br />
forecast information into the hourly weather data that<br />
the Smart Energy Box control algorithm and the energy<br />
simulation can use during runtime to provide accurate<br />
energy utilization strategies that attempt to<br />
minimize the cost, maximize the energy efficiency,<br />
and to guarantee the occupancy comfort for the occupants<br />
of the building.<br />
Currently, the Smart Energy Box connects to the<br />
National Oceanic and Atmospheric Administration<br />
(NOAA) weather service [5] to retrieve real-time weather<br />
data provided as 3-hour interval reports for the<br />
next 72 hours and as 6-hour interval reports for the<br />
next 168 hours. NOAA uses the National Digital Forecast<br />
Database (NDFD) schema to deliver weather data.<br />
The web expert is responsible for converting the data<br />
with the NDFD schema into the internal weather representation<br />
of the Smart Energy Box. Although not<br />
currently implemented, the weather adapter of the<br />
Smart Energy Box is capable of fetching weather data<br />
from other sources such as Weather Undergro<strong>und</strong> [21].<br />
Figure 4 shows a snapshot of the real-time weather<br />
data that is imported by the Smart Energy Box for<br />
Princeton, NJ, USA location from NOAA. The Smart<br />
Energy Box UI is a tool that we developed for the web<br />
expert to facilitate the data conversion between weather<br />
data formats.<br />
REFERENCES<br />
[1] University of California, Cyber-Physical Systems. 2012.<br />
http://cyberphysicalsystems.org/<br />
[2] Rajkumar, R., Lee, I., Sha, L., Stankovic, J. A.: Cyberphysical<br />
systems: the next computing revolution. In:<br />
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S. 731–736. ACM-Verlag 2010.<br />
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Programming Languages, 2011. http://www.iec.ch<br />
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2012. http://www.youtube.com/watch?v=gCuPx9shWT0<br />
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http://www.nws.noaa.gov/ndfd/<br />
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Computation and Control (HSCC 2013), in print. IEE 2013<br />
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http://www.mathworks.com/products/simulink/<br />
[8] Mathworks: Simulink PLC Coder. 2012.<br />
http://www.mathworks.com/products/sl-plc-coder/<br />
[9] Siemens: Automation Technology. 2012.<br />
http://www.automation.siemens.com<br />
[10] Navet, N., Monot, A., Bavoux, B., Simonot-Lion, F.: Multi-source<br />
and multicore automotive ECUs – OS protection mechanisms and<br />
scheduling. In: Proceedings IEEE International Symposium on<br />
Industrial Electronics (ISIE), S. 3734-3741. IEEE 2010.<br />
[11] Wetter, M.: A Modelica-based Model Library for Building<br />
Energy and Control Systems. In: Proc. 11th IBPSA Conference,<br />
S. 652-659. IBPSA 2009.<br />
www.ibpsa.org/proceedings/bs2009/bs09_0652_659.pdf<br />
[12] Eisenhower, B., Gasljevic, K., Mezic, I.: Control-Oriented<br />
Modeling and Calibration of Building Energy Models Using<br />
Modelica. In: Proc. 5th SimBuild Conference, S. 112-119.<br />
IBPSA-USA 2012. www.ibpsa.us/simbuild2012/Papers/<br />
SB12_TS02b_2_Eisenhower.pdf<br />
[13] Liberatore, V., Al-Hammouri, A.: SmartGrid Communication<br />
and Co-simulation. IEEE Energytech, S. 1-5, 2011<br />
[14] Sztipanovits, J.: Model Integration Languages: Cyber-<br />
Physical Systems Challenge for Model-based Design. In: ACM/<br />
IEEE 15th International Conference on Model Driven Engineering<br />
Languages & Systems (MODELS), Keynote Speech. 2012<br />
[15] Booth, A., Demirdoven, N., Tai, H.: The Smart Grid Opportunity<br />
for Solution Providers. In: McKinsey on Smart Grid, S. 45-52.<br />
McKinsey 2010.<br />
[16] Intel Corporation: Migrating Industrial Applications to<br />
Multi-core Processors. 2011.<br />
http://download.intel.com/platforms/applied/indpc/319580.pdf<br />
[17] Texas Instruments: Stellaris MCU for Industrial Automation.<br />
http://www.ti.com.<br />
[18] Freescale: QorIQ Processing Platforms - Industrial.<br />
http://www.freescale.com.<br />
[19] Goswami, D., Schneider, R., Chakraborty, S.: Co-design of cyberphysical<br />
systems via controllers with flexible delay constraints.<br />
In: Proc. of the 16th Asia and South Pacific Design Automation<br />
Conference (ASPDAC ’11), S. 225-230. IEEE-Publisher 2011<br />
[20] Al Faruque, M.A., Dalloro, L., Zhou. S., Ludwig, H., Lo, G.:<br />
Managing Residential-Level EV Charging Using Networkas-Automation<br />
Platform (NAP) Technology. In: IEEE International<br />
Electric Vehicle Conference (IEVC 2012), S. 1-6. IEEE 2012<br />
[21] Weather Undergro<strong>und</strong>, Weather API,<br />
http://www.w<strong>und</strong>ergro<strong>und</strong>.com/weather/api/ S. 1-6. IEEE 2012<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013<br />
63
HAUPTBEITRAG<br />
3.2 Simulation Model<br />
The building modeling begins with our building layout<br />
tool that allows building designers (analogous to the mechatronics<br />
experts in Figure 2) to visually create the<br />
shape of a building in a map as shown in Figure 5. The<br />
user draws the perimeter polygon on the map, and specifies<br />
the number of floors, the occupancy, lighting, and<br />
HVAC configuration. These parameters are used to populate<br />
the simulation parameters of a Matlab/Simulink<br />
[7] model that describes the energy dynamics of the building.<br />
Using the Mathworks code generator [8], the Matlab/<br />
Simulink model can be translated into Structured Text<br />
and executed directly in the CPS-PLC or, alternatively,<br />
compiled into an executable simulation object that is<br />
executed in a personal computer and periodically communicates<br />
with the control code executed in the CPS-<br />
PLC runtime.<br />
3.3 Function blocks<br />
A very important design aspect of CPS-PLC is to reuse<br />
the PLC toolchain and to provide the extra functionality<br />
through reusable function blocks that users can<br />
embeded in their applications to develop more sophisticated<br />
algorithm and control strategies. Figure 6<br />
shows two function blocks “FC1 check network for<br />
updates” and “FC2 StepV” that provide connectivity<br />
to external data sources (weather data) and to the local<br />
simulation (thermal-energy). Notice that both function<br />
blocks are assigned to the standard automation task<br />
(OB1 and OB35) and this allows cyclic communication<br />
every 100 ms and 1 ms. The simulation function block<br />
is configured to 1 ms in order to achieve a real-time<br />
interaction between the simulated physical process<br />
and the controller.<br />
CONCLUSION<br />
This paper introduces the cyber-physical programmable<br />
logic controller (CPS-PLC), a hard real-time cyclic<br />
control architecture based on traditional PLCs that satisfies<br />
the requirements of emerging and future CPS<br />
applications. By allowing communication with external<br />
and geographically distributed data streams, and by<br />
providing a mechanism to couple control code with physical<br />
simulations, the CPS-PLC architecture accommodates<br />
more sophisticated control algorithms to improve<br />
the performance of systems. We also present a CPS-PLC<br />
toolchain that, based on the existing PLC languages,<br />
extends their functionality through reusable components<br />
in the form of function blocks. Using a smart building<br />
CPS application, we demonstrated how our architecture<br />
uses a model-based design approach to develop<br />
complex control strategies that optimize the energy<br />
consumption of a smart building. CPS-PLC is also applicable<br />
to a broad range of emerging CPS applications<br />
including smart grid and energy applications [20].<br />
MANUSKRIPTEINGANG<br />
05.12.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
ACKNOWLEDGEMENTS<br />
The authors thank Prasad Mukka, Florian Ersch,<br />
and Mike Veldink from Siemens Corporation,<br />
Corporate Technology, for their support with the<br />
implementation of the CPS-PLC in the smart<br />
building CPS application.<br />
AUTHORS<br />
Dr. ARQUIMEDES CANEDO (born in 1981) is a Staff Scientist<br />
at the Technology Field Automation and Control of Siemens<br />
Corporate Technology.<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Technology,<br />
755 College Road East, Princeton, USA, 08540,<br />
Tel. +1 609 734 33 17,<br />
E-Mail: arquimedes.canedo@siemens.com<br />
Dr. GEORGE LO (born in 1950) is a Senior Principal<br />
Key Expert Engineer in the Field of Automation and<br />
Control at Siemens Corporate Technology<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Technology,<br />
755 College Road East,<br />
Princeton, USA, 08540<br />
Dipl. Math. GEORG MÜNZEL (born in 1956) is the Head of the<br />
Research Group Automation Engineering 1 in the Technology<br />
Field Automation and Control of Siemens Corporate Technology.<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Technology,<br />
755 College Road East,<br />
Princeton, USA, 08540<br />
THOMAS GRÜNEWALD (born in 1970) is a Project<br />
Manager in the Field of Automation and Control at<br />
Siemens Corporate Technology<br />
Siemens Corporation,<br />
Corporate Technology,<br />
755 College Road East,<br />
Princeton, USA, 08540<br />
64<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
KNOWLEDGE<br />
for the FUTURE<br />
Qualified reading<br />
for automation<br />
experts<br />
Process Control Systems Engineering<br />
Process Control Systems (PCS) are distributed control systems<br />
(DCS) that are specialized to meet specific requirements of the<br />
process industries.<br />
The text book focuses on PCS engineering basics that are common<br />
to different domains of the process industries. It relates to an<br />
experimental research plant which serves for the exploration<br />
of the interaction between process modularization and process<br />
automation methods. This permits to capture features of highly<br />
specialized and integrated mono-product plants as well as<br />
application areas which are dominated by locally standardized<br />
general-purpose apparatus and multi-product schemes. While<br />
the text book’s theory is applicable for all PCS of different<br />
suppliers, the examples refer to Siemens’ control system PCS 7.<br />
Focusing on a single PCS enables readers to use the book in basic<br />
lectures on PCS engineering as well as in computer lab courses,<br />
allowing students to gain hands-on experience.<br />
Editor: L. Urbas<br />
1 st <strong>edition</strong> 2012, 204 pages, content in English * , hardcover<br />
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<strong>und</strong> Beteiligungsverhältnisse am Verlag<br />
wie folgt an:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, D-80636 München.<br />
Alleiniger Gesellschafter des Verlages<br />
ist die ACM-Unternehmensgruppe,<br />
Ostring 13,<br />
D-65205 Wiesbaden-Nordenstadt.<br />
ISSN 2190-4111<br />
DIE AUSGABE 5 / 2013 DER<br />
ERSCHEINT AM 06.05.2013<br />
MIT DEM SCHWERPUNKT<br />
„WANDELBARKEIT VON INDUSTRIELLEN<br />
AT-SYSTEMEN“<br />
Erfolgreich Trainieren<br />
mit Serious Games im<br />
industriellen Einsatz<br />
Von der Gerätediagnose zum<br />
Informationsmanagement<br />
Simulationsgestützte<br />
Entwicklung der<br />
Automatisierung<br />
Wandelbare<br />
Fertigungssysteme<br />
Aus aktuellem Anlass können sich die Themen<br />
kurzfristig verändern.<br />
LESERSERVICE<br />
E-MAIL:<br />
leserservice@di-verlag.de<br />
TELEFON:<br />
+ 49 (0) 931 417 04 94<br />
66<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
4 / 2013
Erreichen Sie die Top-Entscheider<br />
der Automatisierungstechnik.<br />
Sprechen Sie uns an wegen Anzeigenbuchungen<br />
<strong>und</strong> Fragen zu Ihrer Planung.<br />
Inge Matos Feliz: Tel. +49 89 203 53 66-22<br />
E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de