AUDIO TEST Kraftvolle Eleganz (Vorschau)
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NR. 1 JUNI/JULI 2009<br />
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Deutschland: 4,99 Österreich: 5,75 Schweiz: SFR 10,00 BeNeLux: 5,90<br />
<strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />
<strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />
Ihr Ratgeber für den guten Ton im Heimkino<br />
NEUES | INHALTE | WISSEN | KAUFBERATUNG<br />
Ein Spezial von<br />
TONANGEBEND<br />
Soundbars und Satellitensysteme<br />
im Überblick<br />
KLANGOPTIMIERT<br />
Wertvolle Tipps für das perfekte<br />
Musikerlebnis daheim<br />
<strong>Kraftvolle</strong> <strong>Eleganz</strong><br />
Denons „AVP-A1HDA“ und „POA-A1HD“ setzen Maßstäbe in<br />
Ton und Bild. Blu-ray-Player „DVD-A1UD“ weckt Erwartungen<br />
AUF BLU-RAY<br />
Stones, John Mayer u.v.a.<br />
EMOTION PUR<br />
„Beosound 5“ vorgestellt<br />
MUSIKALISCH<br />
KEF sorgt für Gänsehaut
Das HDTV-Highlight des Jahres:<br />
die Loewe Tauschaktion.<br />
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Ihren alten Fernseher. Und genießen Sie zukünftig mit<br />
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1 Gültig vom 20. April bis 30. Juni 2009 bei allen teilnehmenden Loewe Fachhandelspartnern innerhalb Deutschlands. Vorausgesetzt ist der Abschluss eines Kaufvertrages für ein Loewe TV-Gerät ab 32 Zoll (80<br />
cm Bilddiagonale) verbunden mit dem Tausch Ihres alten TV-Geräts im Aktionszeitraum. Der Preisvorteil variiert je nach Loewe Produkt und wird beim Kauf verrechnet. Eine Barauszahlung ist nicht möglich.
EDITORIAL<br />
Gut hören<br />
besser verstehen<br />
Die immer flacheren Fernsehgeräte haben unserem TV-Konsum in den<br />
letzten Jahren zu einem mächtigen Qualitätssprung verholfen. Jetzt sitzt<br />
die Familie nicht mehr vor einer kleinen Röhre, sondern macht es sich mit<br />
einem 50-Zoll-Plasma oder -LCD im Wohnzimmer richtig gemütlich. Doch<br />
je flacher die neuen TV-Geräte werden, desto weniger Platz bleibt für die<br />
Lautsprecher übrig. Und obwohl die Hersteller versuchen, alle bekannten<br />
Finessen der Akustik auszureizen, müssen wir beim Klang oft einige Abstriche<br />
machen. Abhilfe schaffen externe Verstärker, die mit hochwertigen<br />
Lautsprechern plus Subwoofer das Wohnzimmer erbeben lassen, wenn<br />
Will Smith mal wieder die Erde rettet. Aber auch kleinere Systeme bringen<br />
guten Klang ins Haus, manchmal reicht schon eine „Soundbar“, die unter<br />
dem Fernseher platziert wird und den blechernen Klängen des TVs auf die<br />
Sprünge hilft. Für jedes Qualitätslevel und jeden Geldbeutel gibt es die passenden<br />
Geräte. Hier stellen wir sie und weitere Elemente des audiophilen<br />
Heimkinos vor.<br />
Für interessierte Heimkinoeinsteiger und -experten haben wir die <strong>AUDIO</strong><br />
<strong>TEST</strong> entwickelt und würden uns freuen, wenn Ihnen das Lesen des Heftes<br />
so viel Freude bereitet wie unserem Team die Planung und Umsetzung. Wir<br />
warten auf Ihre Anregungen, damit die zweite Ausgabe im Herbst wieder<br />
mindestens genauso lesenswert wird wie diese.<br />
IHRE REDAKTION DER <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />
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Fernsehen<br />
Schreiben Sie uns Ihre Meinung per E-Mail:<br />
leserbriefe@hdplustv.de<br />
oder per Fax an 03 41/1 49 55 11<br />
oder per Post:<br />
Redaktion <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Lauchstädter Str. 20<br />
04229 Leipzig<br />
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IN DIESER AUSGABE<br />
NEUES INHALTE WISSEN<br />
Faszinierende<br />
Musikreise<br />
Bang & Olufsen macht digitale Musik<br />
greifbar<br />
Musikhöhepunkte auf<br />
Blu-ray Disc<br />
John Mayer, Blue Man Group, The Rolling<br />
Stones, T he C ure u . v. a. m.<br />
Anspruchsvolle<br />
Hörgewohnheiten<br />
Tipps für die richtige Ein- und Aufstellung<br />
Ihrer Heimkinoanlage<br />
12<br />
21<br />
54<br />
Schluss mit fadem<br />
Fernsehklang<br />
Soundbars verblüffen durch Rundumklang<br />
ohne störende Kabel<br />
16<br />
Auf den Spuren einer<br />
Legende<br />
John Bowers und der Mythos der<br />
B&W „801“<br />
32<br />
Maßgeschneiderte<br />
Schallwandler<br />
Ein Blick hinter die Kulissen des Lautsprecherbaus<br />
65<br />
06 // Kommentar<br />
07 // Lautsprecher- und Blu-ray-Player-News<br />
10 // Pure-Audio-Blu-ray<br />
12 // Bang & Olufsen „Beosound 5“<br />
14 // Modulsystem Revox „M100“<br />
16 // Soundbars und Soundprojektoren<br />
18 // Subwoofer-Satelliten-Systeme<br />
STANDARDS<br />
03 // Editorial<br />
92 // Fachhändlerverzeichnis<br />
94 // Glossar<br />
96 // Marktübersicht<br />
98 // Interview/Impressum<br />
20 // Kommentar<br />
21 // Blu-ray-Tests<br />
The Cure<br />
John Mayer<br />
The Rolling Stones<br />
The Who<br />
Queen<br />
Blue Man Group<br />
30 // Klangqualität: DVD vs. Blu-ray<br />
32 // Hintergrund: Bowers & Wilkins<br />
34 // Hintergrund: Nagra Audio<br />
36 // Interview DTS<br />
38 // Audiospezialisten im Überblick<br />
40 // Kommentar<br />
41 // Erzwungener Mehrkanalklang<br />
42 // Chronologie Mehrkanal<br />
44 // Klangsteigerung durch HD-Tonformate<br />
46 // Surround-Sound mit Kopfhörern<br />
49 // Integrierte Lautsprechersysteme<br />
52 // Raumakustik optimieren<br />
54 // Heimkino-Einmaleins<br />
56 // AV-Receiver-Einstellung<br />
58 // Effektprozessoren und ihre Anwendung<br />
60 // Stereo-Optimierung im Heimkino<br />
64 // Audyssey Dynamic Volume/EQ<br />
65 // Lautsprecherbau<br />
4 www.hdplustv.de<br />
Titelbild: Arthaus, Bang & Olufsen, Denon, KEF
KAUFBERATUNG<br />
Zeitloses Duo<br />
Denons Vor-/Endstufe beweist Dynamik und Feingeist<br />
69<br />
Einfach näher dran<br />
KEFs „XQ“-Serie zeigt Musik von ihrer schönsten Seite<br />
84<br />
68 // Kommentar<br />
69 // Denon „AVP-A1HDA“ und „POA-A1HD“<br />
72 // Yamaha „DSP-Z11“<br />
74 // Sony „BDP-S5000ES“<br />
76 // Bowers & Wilkins „Serie 600“<br />
78 // Revox „Re:sound S“<br />
80 // Monitor Audio „Platinum“<br />
82 // Elac „Linie 240“<br />
84 // KEF „XQ“-Serie<br />
86 // Nubert „nuVero“<br />
88 // Focal „Electra 1027-S“<br />
90 // Mission Serie „79“<br />
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Inhalt: Bang & Olufsen, Bowers & Wilkins, Denon, Dolby, KEF, Isophon, Warner, Yamaha
NEUES<br />
Unscheinbarer Raumklang<br />
Soundbars und Subwoofer-Satelliten-Sets<br />
beflügeln Tonwiedergabe von Flat-TVs<br />
Christian Trozinski<br />
Chefredakteur HDTV<br />
CD-Nachfolger<br />
Pure-Audio-Blu-ray steht in den Startlöchern<br />
Persönlicher Baukasten<br />
Modulares AV-System „M100“ von Revox<br />
Musik neu erleben<br />
„Beosound 5“ verbindet Gegensätze<br />
Der Reiz der vielfältigen Audiowelt<br />
liegt in meinen Augen nicht in dem<br />
Irrglauben, durch möglichst geringe<br />
Preise einen großen Kundenkreis ködern<br />
zu können, sondern in der Anziehungskraft,<br />
die ein Produkt ausübt.<br />
Sicher kann man den eigens betitelten<br />
Premiumprodukten vorwerfen, gegenüber<br />
günstigeren Angeboten der<br />
Einstiegs- und Mittelklasse keinen echten<br />
Mehrwert zu bieten, doch nichts<br />
ist vergänglicher als Zusatzfunktionen.<br />
Während wir in diesem Jahr noch von<br />
Audyssey, Dolby True HD und DTS-HD<br />
MA schwärmen, werden die Schlagworte<br />
in fünf Jahren vermutlich ganz<br />
anders lauten. Was sich dagegen auch<br />
in einem Jahrzehnt nicht ändern wird,<br />
ist die Sorgfalt bei der Materialwahl,<br />
beim Geräteaufbau und der Optimierung<br />
aller Elemente. Und hier unterscheiden<br />
sich High-End-Produkte<br />
deutlich von günstigeren Vertretern.<br />
Umso erfreulicher ist es, dass es zahlreiche<br />
Hersteller gibt, die ihren Kunden<br />
echte Mehrwerte bieten. Damit<br />
meine ich nicht möglichst viele Features<br />
zum möglichst kleinen Preis,<br />
sondern zeitlose Werte, wie Verarbeitungs-<br />
und Wiedergabequalität. Eine<br />
Auswahl solcher Unternehmen finden<br />
Sie im vorliegenden Heft und ich bin<br />
froher Hoffnung, dass in der nächsten<br />
Ausgabe ebenso viele neue Anbieter<br />
dazustoßen werden.<br />
Bilder: Bang & Olufsen, MSM, Revox, Sony<br />
6 www.hdplustv.de
NEUES<br />
Klassiker neu aufgelegt<br />
Vom bislang teuersten Blu-ray-Player von Denon bis zum aktiven Studiomonitor von<br />
Dynaudio finden Audioliebhaber auch nach der High End 2009 den einen oder anderen<br />
Leckerbissen für extravagante Musikdarbietungen. Wir haben die zukünftigen<br />
Hoffnungsträger für Sie zusammengetragen.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Bilder: Denon, Dynaudio, Elac, Newtec<br />
Dynaudio-Fans dürfen aufatmen: Die „Excite“-Linie vereint die wichtigsten<br />
Basistechnologien zu einem attraktiven Einstiegspreis<br />
Wo ist der Lautsprecher? Newtec Audio setzt auf kegelförmige Treiber,<br />
dezent integriert als Raumbeleuchtung<br />
Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 7
NEUES<br />
Vollwertiges Heimkino: Dynaudios „Excite“-Serie<br />
lässt sich beliebig zum Mehrkanalset erweitern.<br />
Der beschichtete Gewebehochtöner garantiert<br />
eine verfärbungsarme Wiedergabe.<br />
Neben Holzfurnieren erscheint die aktive „Focus“<br />
in schwarzer und weißer Hochglanzlackierung.<br />
Ungewohnter Anblick: Kühlrippen geben Hinweise<br />
auf das verbaute Doppelverstärkermodul.<br />
Der bisherige Auftritt von<br />
Denon im Blu-ray-Bereich<br />
schwankte von ganz passabel<br />
bis sehr gut, mit dem „DVD-A1UD“<br />
wollen die Japaner aber ganz nach oben.<br />
Bereits der Preis von über 4 500 Euro und<br />
das Kampfgewicht von 18,9 Kilogramm<br />
machen deutlich, dass es Denon mit<br />
dem High-End-Anspruch ernst meint.<br />
Als Gegenwert erhalten Sie nicht nur einen<br />
vollwertigen Blu-ray-Player mit BD-<br />
Live-Unterstützung, sondern den voraussichtlich<br />
besten Datenlieferanten am<br />
Markt. Durch ein runderneuertes AL32-<br />
Processing werden die eingehenden<br />
Musikdaten von ihrer 16-Bit-Auflösung<br />
in 32-Bit-Ströme interpoliert. Was bislang<br />
nur für Stereoquellen wie CDs galt,<br />
wird nun konsequent bei Dolby-Digitalund<br />
DTS-Strömen durchgeführt. Musikliebhaber<br />
mit DVD-Audios und SACDs<br />
gehen ebenfalls nicht leer aus, denn als<br />
erster Blu-ray-Player unterstützt Denon<br />
sämtliche Disc-Formate. Die komplette<br />
Laufwerkseinheit wurde neu entwickelt<br />
und wirkt, ebenso wie die metallene<br />
Laufwerkslade, wie für die Ewigkeit gebaut.<br />
Neben einem niedrigen Betriebsgeräusch<br />
sollten schnelle Zugriffszeiten<br />
kein Problem darstellen.<br />
Nahezu jedem Ausgang wurde eine eigene<br />
Signalverarbeitung spendiert, wovon<br />
besonders der analoge Mehrkanalausgang<br />
profitiert. Dank aller HD-Decoder sowie<br />
DTS-Neo- und Pro-Logic-IIx-Unterstützung<br />
reicht ein Mehrkanalvollverstärker bereits<br />
aus, um sämtliche Tonformate abzuspielen<br />
und Stereosignale in Mehrkanalklang umzuwandeln.<br />
Falls Sie im Besitz der Modelle<br />
„AVP-A1HDA“ oder „AVC-A1HDA“ sind,<br />
gelingt die Tonausgabe über die vierte Generation<br />
des Denon-Links jitterfrei. Für die<br />
Videoverarbeitung greift Denon auf ein<br />
Tandem aus Anchor-Bay- und HQV-Chipsatz<br />
zurück. Somit vereint der Hersteller<br />
die bislang führenden Chipsätze in einem<br />
Produkt, wodurch sowohl die Skalierung<br />
als auch die Vollbildkonvertierung auf<br />
Referenzniveau arbeiten sollten. Umfangreiche<br />
Möglichkeiten, die Konturschärfe<br />
zu erhöhen und Bildrauschen zu mindern,<br />
bietet der „DVD-A1UD“ ebenfalls.<br />
Gleich zwei HDMI-Ausgänge ermöglichen<br />
die Anbindung an ein Heimkino und<br />
den Flachbildfernseher im Wohnzimmer.<br />
Für die Projektion im 21 : 9-Format bietet<br />
Denon eine Vorverzerrung an, die das Bild<br />
in der Höhe streckt und so die schwarzen<br />
Balken ausblendet. Ob dabei auch Untertitel<br />
der Schere zum Opfer fallen, ist bislang<br />
noch nicht bekannt. Bereits entschieden<br />
ist dagegen die grafische Runderneuerung<br />
des integrierten Menüs. Versprühte<br />
die Bedienung bisheriger Denon-Blu-ray-<br />
Player den Charme veralteter DVD-Player,<br />
glänzt das mehrsprachige On- Screen-Display<br />
durch grafische Vielfalt und eine elegante<br />
Navigation.<br />
Aktive Klänge<br />
Wenn Dynaudio eine neue Lautsprecherserie<br />
einführt, überdauert diese meist<br />
eine halbe Ewigkeit. So ist es auch nicht<br />
verwunderlich, dass die ambitionierte<br />
Einstiegsserie „Audience“ erst nach gut<br />
einem Jahrzehnt ihren Platz räumen<br />
musste. Die aktuelle Nachfolgeserie hört<br />
nun auf den Namen „Excite“ und ist weit<br />
mehr als ein kleines Update. Äußerlich<br />
betreibt Dynaudio das typisch britische,<br />
Verzeihung, dänische Understatement –<br />
die Verarbeitung der in den Echtholzfurnieren<br />
Ahorn, Kirsche, Palisander und<br />
Esche schwarz erhältlichen Lautsprecher<br />
ist allerdings über jede Kritik erhaben.<br />
Ob der auffällig beschichtete Gewebehochtöner,<br />
die markentypischen Magnesium-Silikat-Polymer-Membranen,<br />
leichte<br />
Aluminium-Schwingspulen oder die massiven<br />
Aluminiumdruckguss-Chassiskörbe:<br />
Die „Excite“-Serie vereint trotz der vergleichsweise<br />
geringen Einstiegspreise (ab<br />
390 Euro Stückpreis) sämtliche Dynaudio-<br />
Tugenden. Als Neuland oder Brücke zum<br />
hauseigenen Studiobereich darf dagegen<br />
die „Focus 110A“ gewertet werden. Hierbei<br />
greift der Hoch- und Mitteltieftöner<br />
auf einen Doppelverstärker zurück, sodass<br />
Sie keine externen Endstufen benötigen.<br />
Mit einem Stückpreis von 900 Euro<br />
sind die aktiven „Focus“ kaum teurer als<br />
ihre passiven Kollegen und eignen sich<br />
durch die kompakte Bauweise perfekt<br />
als Ergänzung zu portablen Audioplayern<br />
oder der heimischen Musikanlage. Auf<br />
der Rückseite angebrachte Schalter erlauben<br />
die Anpassung des Frequenzganges,<br />
um beispielsweise einer Basserhöhung<br />
bei wandnaher Aufstellung entgegenzuwirken.<br />
Somit sollte der neutrale Klangcharakter<br />
auch in Ihrem Wohnzimmer<br />
Einzug halten können.<br />
Wiederentdeckt<br />
Es erinnert ein wenig an den Konzertbesuch<br />
einer Band auf Abschiedstour: Erst<br />
trauert man ihr nach, dann kauft man<br />
sich zahlreiche Best-of-Alben und am<br />
Ende kehrt sie doch wieder auf die Bühne<br />
zurück. Elacs „Rockstars“ der 1990er Jahre<br />
heißen schlicht „305“ und feiern mit<br />
der diesjährigen Neuauflage „305 CE“<br />
ihr Revival. Trotz der zierlichen Ausmaße<br />
reicht der Bass ungewöhnlich tief hinunter.<br />
Erst bei seitlicher Betrachtung lüftet<br />
sich das Geheimnis, denn das notwendige<br />
Gehäusevolumen wird durch eine<br />
besonders tiefe Bauform erreicht. Dem<br />
Bilder: Denon, Dynaudio, Elac, NewTec<br />
8 www.hdplustv.de
NEUES<br />
Denons High-End- Blu-ray-Player „DVD-A1UD“<br />
definiert Wiedergabequalität neu.<br />
Wiedersehen macht Freude: Die zierlichen Kompaktlautsprecher „305 CE“ versprühen den<br />
Charme der Vorgängerreihe und halten den Kultstatus aufrecht<br />
Vorgängermodell voraus hat die Neuauflage<br />
die kristallförmige Mittel-Tieftonmembran.<br />
Diese zeigt dank neuartiger<br />
Prägestruktur weniger Verzerrungen und<br />
eine harmonischere Abstimmung, gerade<br />
im kritischen Mitteltonbereich. Wir sind<br />
uns sicher: Neben den bestehenden Fans<br />
werden die „305 CE“ auch jüngere Musikliebhaber<br />
in ihren Bann ziehen.<br />
Formvollendet<br />
Müssen Lautsprecher immer gleich<br />
aussehen? Nein, sagt zumindest Newtec<br />
Audio und veröffentlicht über den<br />
hierzulande bekannteren Anbieter<br />
Beyerdynamic zwei Schallwandler der etwas<br />
ungewöhnlicheren Art. Der „Cono<br />
Cubo“ ist ein würfelförmiger Einweglautsprecher,<br />
der sowohl für die Decken- als<br />
auch Wandmontage geeignet ist und<br />
ganz nach Newtec-Audio-Ansatz auf einen<br />
Kegel zur Schallerzeugung zurückgreift.<br />
Etwas wohnlicher kommen die<br />
„Cono Centro“ daher, die im Gegensatz<br />
zur 360-Grad-Abstrahlung der „Cubos“<br />
eine gerichtete Abstrahlung aufweisen<br />
und somit eher für das Musikerlebnis im<br />
Wohnzimmer geeignet sind. Der Übertragungsbereich<br />
der Lautsprecher soll sich<br />
von 120 Hertz bis 20 KiloHertz bei –3 Dezibel<br />
erstrecken, der Wirkungsgrad ist allerdings<br />
konzeptionsbedingt etwas geringer<br />
als bei konventionellen Lautsprechern,<br />
sodass entsprechend potente Verstärker<br />
vorausgesetzt werden. Ihren Ursprung<br />
haben die Lautsprecher in Dänemark,<br />
denn die kegelförmigen Treiber stammen<br />
vom Lieferanten Scanspeak, der wiederum<br />
zur Muttergesellschaft Tymphany gehört,<br />
die unter der Marke Vifa ebenfalls<br />
renommierte High-End-Anbieter wie Dali,<br />
Piega oder Sonus Faber beliefert.<br />
Das Innenleben ist randvoll gefüllt mit modernster<br />
Elektronik und hochwertigen Baugruppen.<br />
Besitzt den Wert eines Einstiegsplayers: Das massive<br />
Laufwerk samt metallener Lade.<br />
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NEUES<br />
CD-Nachfolger<br />
Bislang trotzt die CD sämtlichen technischen Einflüssen<br />
der letzten Jahre und gilt nach wie vor als<br />
unangefochtenes Hauptmedium für die Wiedergabe<br />
von Musik – bis jetzt, denn die Blu-ray will<br />
zukünftig nicht nur der DVD Konkurrenz machen.<br />
Noch ist das Angebot an Pure-Audio-Blu-rays<br />
überschaubar.<br />
Die Bildschirmmenüs steigern lediglich den<br />
Schauwert, die Navigation klappt auch ohne.<br />
Verlustfrei komprimierte Tonspuren sind mit der<br />
Pure-Audio-Blu-ray kein Problem.<br />
In den Mastering-Studios laufen die Arbeiten bereits<br />
auf Hochtouren.<br />
Nach den glücklosen Formaten<br />
DVD-Audio und SACD zeigt<br />
sich nun mit der Pure-Audio-<br />
Blu-ray-Disc ein neuer Herausforderer der<br />
zeitlosen CD. Dieser muss sich allerdings<br />
noch gegen Vorurteile behaupten, denn<br />
der größte Formatstreit der letzten Jahre<br />
(zwischen Blu-ray und HD DVD) sorgte<br />
nicht nur bei Filmfreunden für Verstimmung.<br />
Musikliebhaber sahen in der nicht<br />
enden wollenden Fehde viele Parallelen<br />
zu SACD und DVD-Audio, die ihrerseits<br />
die CD als Audioformat Nummer eins ablösen<br />
sollten. Statt einen echten Nachfolger<br />
hervorzubringen verschwanden beide<br />
Formate immer mehr in der Versenkung.<br />
Selbst Sony als größter SACD-Befürworter<br />
legt bei aktuellen Blu-ray-Playern keinerlei<br />
Wert auf die Unterstützung des glücklosen<br />
Formats. Weitaus besser sieht es hingegen<br />
bei der Blu-ray aus, die nicht nur die<br />
HD DVD vom Markt verdrängen konnte,<br />
sondern der DVD ebenfalls immer größere<br />
Marktanteile abringt. Dem derzeitigen<br />
Höhenflug folgend, bahnt sich der nächste<br />
große Coup an, denn die Blu-ray macht<br />
zukünftig auch der CD das Leben schwer.<br />
VON LARS METTE UND CHRISTIAN TROZINSKI<br />
High-Definition-CD<br />
Obwohl Blu-ray-Player noch keinen dominanten<br />
Stellenwert im Massenmarkt<br />
einnehmen, sprechen die Statistiken bzw.<br />
Verkaufsprognosen eine klare Sprache: Die<br />
Zukunft ist blau. Bislang assoziiert man die<br />
neue Technologie ausschließlich mit bildbezogener<br />
Wiedergabe, doch in Zukunft<br />
könnten auch anspruchsvolle Musikliebhaber<br />
Gefallen am HD-Zeitalter finden.<br />
Im Rahmen der diesjährigen High End (21.<br />
bis 24. Mai 2009 in München) präsentiert<br />
ein Konsortium aus den Münchener msmstudios,<br />
Pauler Acoustics aus Northeim<br />
sowie dem norwegischen Label 2L seine<br />
Vorstellung der audiophilen Zukunft. Die<br />
Pure-Audio-Blu-ray-Disc soll mit handelsüblichen<br />
BD-Playern funktionieren und<br />
interessante neue Aspekte der hochwertigen<br />
Musikwiedergabe erschließen. Zu<br />
diesem Zweck erweist sich der große Speicherplatz<br />
als äußerst nützlich, da man sowohl<br />
High-Bit-Mehrkanal-Abmischungen<br />
als auch 2.0- und 5.1-LPCM-Tonspuren<br />
integrieren kann. Weiterhin unterstützt<br />
die Pure-Audio-Blu-ray komprimierte<br />
Dolby-Digital- und verlustfrei komprimierte<br />
Dolby-True-HD- bzw. DTS-HD-Master-Audio-Signale<br />
in 5.1-Mehrkanalform.<br />
Stefan Bock, Geschäftsführer der msmstudios,<br />
meint: „Die SACD hat als Medium<br />
nicht den gewünschten Erfolg erzielt,<br />
deshalb kommt diese Innovation gerade<br />
richtig.“ Das belegen erste Resonanzen<br />
aus Gesprächen mit Label-Vertretern aus<br />
aller Welt. Stefan Bock: „Das Feedback ist<br />
geradezu überwältigend. Zumal mit der<br />
steigenden Zahl von verkauften Blu-ray-<br />
Playern auch der Markt an potenziellen<br />
Käufern mit jedem Tag weiter wächst. Für<br />
die Tonträger- und die gesamte Hi-Fi-Industrie<br />
böte sich mit diesem Format ein<br />
gewaltiges Potenzial.“<br />
Ganz ohne Bild<br />
Damit die propagierte „konkurrenzlose<br />
Audioqualität“ nicht an denselben<br />
Problemen zugrunde geht wie seinerzeit<br />
DVD-Audio und SACD, legten die<br />
Entwickler großen Wert auf Ergonomie<br />
bzw. Anwenderfreundlichkeit. Die Pure-<br />
Audio-Blu-ray-Disc ist bewusst auf eine<br />
Bedienung ohne Bildschirm ausgelegt,<br />
sodass sich das Handling nicht von der<br />
klassischen CD unterscheidet. Die integrierten<br />
Bildschirmmenüs dienen lediglich<br />
zusätzlichen Informationszwecken oder<br />
vermitteln künstlerische Aspekte. Um<br />
zwischen den verschiedenen Tonspuren<br />
zu wechseln, müssen Sie lediglich die<br />
unterschiedlichen Farbtasten der Fernbedienung<br />
drücken. Der Entwicklungsvorgang<br />
ist schon weit fortgeschritten, da<br />
auf der High End bereits mehrere fertige<br />
Pure-Audio-Blu-rays vorgeführt werden<br />
sollen. Über die norwegischen Website<br />
www.2l.musiconline.no sind schon reine<br />
Musik-Blu-rays lieferbar, die bei den Anwendern<br />
ein sehr positives Echo hervorzurufen<br />
scheinen.<br />
Bilder: msm<br />
10 www.hdplustv.de
Sie wollten schon immer wissen, wo Sie wirklich<br />
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Ihr Ratgeber für Audio, Video und Heimkino
NEUES<br />
Musik wird greifbar<br />
Die digitale Musikverbreitung wird von CD- und Schallplattenliebhabern<br />
noch immer als Fast-Food-Zweitverwertung verhöhnt. Mit der<br />
„Beosound 5“ versucht Bang & Olufsen nun, den Musikfans der ersten<br />
Stunde endgültig die Scheu vor der modernen Technik zu nehmen.<br />
VON VERENA ROTTMANN UND CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Minimalismus pur: Das massive Aluminiumrad dient der Navigation,<br />
drei zusätzliche Tasten stehen zum Aufrufen und Abspielen der<br />
Musikstücke bereit<br />
Ihre eingelesenen Musikalben werden mit eigenem Cover angezeigt<br />
und schmiegen sich ringförmig um das Scroll-Rad<br />
Bilder: Bang & Olufsen<br />
12 www.hdplustv.de
NEUES<br />
Beim Anblick der „Beosound 5“<br />
könnte man meinen, Bang &<br />
Olufsen habe sich vom aktuellen<br />
„Star Trek“-Film inspirieren lassen,<br />
denn die Kontrolleinheit wirkt wie der<br />
wahr gewordene Traum aller Hobbykapitäne.<br />
Wie die Neuadaption der beliebten<br />
Science-Fiction-Reihe ist die Neuinterpretation<br />
eines vertrauten Themas vollends gelungen.<br />
Je nach Aufstellungswunsch schwebt<br />
das 10,4-Zoll-LC-Display frei im Raum und<br />
lässt die dahinter liegende Technik völlig<br />
vergessen. Als Rechenzentrum dient ein<br />
unscheinbarer grauer Kasten namens „Beomaster<br />
5“, der nicht nur alle benötigten<br />
Anschlüsse für externe Bild- und Tonquellen<br />
sowie Lautsprecher bietet, sondern ebenfalls<br />
über eine 500-Gigabyte-Festplatte zur<br />
Datenspeicherung verfügt. Die Master-Unit<br />
ist im Kern ein Computer mit ansprechender<br />
Rechenleistung. Per Internetverbindung<br />
(WLAN oder kabelgebunden) aktualisiert die<br />
„Beomaster 5“ die gespeicherten Daten<br />
und Internetradioangebote, zudem liefert<br />
sie der „Beosound 5“ den benötigten<br />
Strom. Im Kern ist das System von Bang &<br />
Olufsen somit nicht mehr als eine extravagante<br />
Musikverteilerstation. Doch genauso<br />
wie eine teure Limousine nur ein Wagen auf<br />
vier Rädern ist, offenbart sich die wahre Faszination<br />
für das Produkt erst beim direkten<br />
Kontakt.<br />
Anziehungskraft<br />
Zugegeben, die Navigation via Scroll-Rad<br />
und die Darstellung der CD-Cover sind<br />
seit der iPod-Verbreitung keine Neuerungen<br />
mehr, doch so stilsicher wie mit der<br />
„Beosound 5“ haben Sie Ihr Musikarchiv<br />
noch nie durchforstet. Die Steuerung reagiert<br />
extrem präzise und selbst die kleinste<br />
Bewegung wird exakt auf dem Monitor<br />
umgesetzt. Das Ordnen Ihrer Alben erfolgt<br />
wie gewohnt alphabetisch, nach Interpret,<br />
Album oder Genre. Für die Internetradiostationen<br />
steht zudem die länderspezifische<br />
Sortierung zur Auswahl. Das aufgeräumte<br />
minimalistische Menü mag zunächst sehr<br />
schlicht wirken, doch sowohl die Farbgebung<br />
samt schwarzem Hintergrund als auch<br />
die ringförmige Auflistung faszinieren durch<br />
Übersichtlichkeit und edle Optik. Einzig die<br />
etwas geringe Größe der Album-Cover<br />
macht es teilweise schwer, beim Durchstöbern<br />
der Festplatte auf Anhieb die richtige<br />
Auswahl zu treffen. Dennoch ist die Bildqualität<br />
des Displays sehr gut und eignet sich<br />
neben dem Auffinden Ihrer Lieblingsmusik<br />
für eine Diashow. Außer JPEG-Dateien verarbeitet<br />
die „Beomaster 5“ BMP-, GIF- und<br />
TIFF-Daten. Ihre Musik können Sie unkomprimiert<br />
als WAV-Datei oder komprimiert in<br />
WMA-, MP3- oder AAC-Form ablegen. In<br />
Anbetracht des stolzen Verkaufspreises von<br />
4 750 Euro hätten wir uns zusätzliche Videofunktionen<br />
gewünscht, doch angesichts<br />
der reinen Musikausrichtung geht die Formatunterstützung<br />
in Ordnung.<br />
Musikalische DNA<br />
Viele Anbieter haben sich bereits daran<br />
versucht, aber nur wenigen ist es tatsächlich<br />
geglückt, den Musikgeschmack anhand<br />
technischer Parameter zu analysieren<br />
und Ihnen Musiktitel ähnlich denen Ihrer<br />
Sammlung auf einen Blick anzuzeigen. In<br />
Zusammenarbeit mit dem österreichischen<br />
Forschungsinstitut für Artificial Intelligence<br />
hat Bang & Olufsen diese Hürde gemeistert.<br />
„Beosound 5“ analysiert den Klang anhand<br />
von Rhythmus, Synkopierung (rhythmische<br />
Verschiebung durch Bindung eines unbetonten<br />
Wertes an einen folgenden betonten),<br />
Tonart und Gesangsharmonien, um<br />
Ihrem Musikgeschmack gerecht zu werden.<br />
Die sogenannte MOTS-Funktion (More Of<br />
The Same) wurde bereits zum Patent angemeldet<br />
und ist in ihrer Komplexität bislang<br />
einzigartig.<br />
Faszination erleben<br />
Die „Beosound 5“ mag in ihrem Funktionsumfang<br />
etwas eingeschränkt sein,<br />
doch der Freude am Hören schadet dies<br />
nicht, ganz im Gegenteil. Selten gingen<br />
Design und Benutzerkomfort so stilsicher<br />
Hand in Hand. Wir wollten uns nach einigen<br />
Minuten gar nicht mehr von der<br />
„Beosound 5“ trennen, zu sehr zieht das<br />
ungewöhnliche System den Nutzer in seinen<br />
Bann. Das feinfühlig arbeitende Aluminiumrad<br />
setzt jeden Bedienschritt in der<br />
virtuellen Welt postwendend um und das<br />
Gefühl, die eigene Musiksammlung mit<br />
wenigen Handbewegungen zu entdecken,<br />
ist schier unbezahlbar. Selbst Liebhaber<br />
ausufernder CD- und Schallplattenkollektionen<br />
sollten hier einen Blick riskieren, denn<br />
obwohl das Durchstöbern der physischen<br />
Alben seinen ganz eigenen Reiz besitzt, ist<br />
das Durchforsten der digitalen Cover mindestens<br />
ebenso befriedigend und letztendlich<br />
weitaus komfortabler. Die Klangqualität<br />
des Systems ist über jede Kritik erhaben, allerdings<br />
fällt es zunächst schwer, ruhig auf<br />
der Couch zu verharren, wenn die „Beosound<br />
5“ wie eine kleine Kommandozentrale<br />
nur darauf wartet, die nächsten Befehle<br />
entgegenzunehmen. Die Brücke zwischen<br />
der nicht fassbaren digitalen Welt und den<br />
persönlichen Werten hat Bang & Olufsen<br />
somit gebaut. Nun liegt es an Ihnen, mit<br />
der „Beosound 5“ Ihre ganz eigene musikalische<br />
Reise anzutreten.<br />
Anzeige<br />
Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 13
NEUES<br />
Kombinationskünstler<br />
Für den langfristigen Erfolg einer Firma ist neben konstant guter Qualität<br />
auch Aktualität unverzichtbar. Die Schweizer Traditionsschmiede Revox verdankt<br />
ihren Ruf hochwertigen Lautsprechern und Bandmaschinen und zeigt<br />
sich mit dem Modularsystem „M100“ ganz auf der Höhe der Zeit.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Bilder: Revox<br />
14 www.hdplustv.de
NEUES<br />
Das Multimedia-System „M100“<br />
wurde auf der IFA 2008 erstmals<br />
vorgestellt. Nicht nur<br />
Freunde der Schweizer Marke warten<br />
seither gespannt auf die Veröffentlichung<br />
im Herbst dieses Jahres. Das Design ist so<br />
dezent, dass es schon fast wieder protzig<br />
wirkt. „Wolf im Schafspelz“ geht es einem<br />
beim Anblick der quaderförmigen Module<br />
unweigerlich durch den Kopf und genau<br />
das wollen die Designer auch ausdrücken.<br />
In der Produktbeschreibung ist von<br />
Bescheidenheit nichts mehr zu spüren –<br />
bereits die Grundversion genüge mit ihrem<br />
High-End-Verstärker den höchsten audiophilen<br />
Ansprüchen. Mit zweimal 200 Watt<br />
Ausgangsleistung können in der Tat sehr<br />
leistungshungrige Lautsprecher gefahrlos<br />
angeschlossen und mit hohem Pegel<br />
angesteuert werden. Des Weiteren beherbergt<br />
das Basismodul einen FM-Tuner<br />
sowie einen DVD-Player, der auf Wunsch<br />
Full-HD-Signale erzeugt. Hinzu kommt das<br />
ehrgeizige Statement, „M100“ lasse sich<br />
für jegliche Bedürfnisse konfigurieren und<br />
biete somit sowohl für audiophile Nutzer<br />
als auch für Heimkinofreunde oder Zocker<br />
die optimale Lösung. Um der Sache<br />
auf den Grund zu gehen, kann man sich<br />
bereits jetzt auf der Homepage des Herstellers<br />
seine individuelle Konfiguration<br />
zusammenstellen.<br />
Neben der Grundausstattung enthält die<br />
Produktpalette noch sieben weitere Module.<br />
Mit einem zusätzlichen Tuner z. B.<br />
lassen sich im Mehrzonenbetrieb individuelle<br />
Sender in verschiedenen Räumen einstellen.<br />
Dies setzt allerdings die Integration<br />
des „Multiroom“-Bausteins voraus, der<br />
vier verschiedene Quellsignale an bis zu 32<br />
Räume verteilen kann.<br />
Die Erweiterungen „Server“ und<br />
„Multimedia“ machen das System zu<br />
einem Netzwerkkünstler. „Server“ erlaubt<br />
die Integration der Revox-Audioserver<br />
„M37“ und „M57“, mit dem Modul<br />
„Multimedia“ genießt man sogar noch<br />
mehr Flexibilität: Es kann selbstständig<br />
mehr als 10 000 Internetradiostationen<br />
abspielen und ermöglicht den Zugriff auf<br />
iPods, USB-Sticks oder Festplatten im lokalen<br />
Netzwerk. Wohl eines der interessantesten<br />
Module heißt „HomeCinema“.<br />
Es enthält drei weitere 200-Watt-Endstufen<br />
und macht „M100“ somit zu einem<br />
5.1-System mit HDMI-Eingang.<br />
Wie du willst<br />
Es sind jedoch nicht nur die technischen<br />
Details, mit denen Revox die Hi-Fi-Welt<br />
zu begeistern versucht. Individualität<br />
heißt das Schlüsselwort zum Herzen des<br />
Kunden – hat man sich ein System nach<br />
seinen Ansprüchen zurechtgelegt, steht<br />
man abermals vor der Qual der Wahl. Neben<br />
jeweils 15 verschiedenen Metall- und<br />
Lederoberflächen stehen noch Holzfurnier<br />
und sogar 22,5-karätiges Blattgold<br />
für die betuchtere Kundschaft zur Verfügung.<br />
Ist die Entscheidung für eines der<br />
zahlreichen Materialien gefallen, kann<br />
man seiner Kreativität auch bei der Anordnung<br />
der Komponenten freien Lauf<br />
lassen. Ob links, rechts, oben, unten,<br />
horizontal oder vertikal – dank verschiedener<br />
Verbindungsstücke sind der Fantasie<br />
fast keine Grenzen gesetzt.<br />
Ob die Anlage zum Aluminium-TV-Rack,<br />
zur Ledergarnitur oder zum Holzton des<br />
Regales passen soll – nichts ist unmöglich.<br />
Mit den zahlreichen Zusatzmodulen<br />
bringt man dem System genau die Funktionen<br />
bei, die man benötigt. So bleibt die<br />
Anlage frei von überflüssigen Features,<br />
die man ohnehin nicht benutzen würde.<br />
Laut Revox kaufe man sich mit „M100“<br />
also nicht bloß ein hochwertiges Multimedia-System<br />
sondern auch die Möglichkeit<br />
des persönlichen Ausdrucks.<br />
Fit für die Zukunft?<br />
Wir können somit guten Gewissens davon<br />
ausgehen, dass Revox mit „M100“<br />
ein einzigartiges und hochwertiges Produkt<br />
auf den Markt bringen wird. Nichtsdestotrotz<br />
bleiben einige Fragen offen.<br />
Eine lange Entwicklungszeit impliziert<br />
große Sorgfalt und hohen Qualitätsanspruch,<br />
birgt allerdings auch Nachteile.<br />
DVD und 5.1-Sound sind schon lange<br />
nicht mehr up to date – wäre es nicht<br />
sinnvoller, ein 2009 erscheinendes Gerät<br />
mit einem Blu-ray-Player auszurüsten?<br />
Um dem Anspruch der Komplettlösung<br />
gerecht zu werden, müsste Revox zumindest<br />
ein Blu-ray-Zusatzmodul anbieten.<br />
Der Hersteller bewirbt das Modularsystem<br />
als „Die Anlage mit Zukunft“, die für<br />
alle möglichen technischen Neuerungen<br />
gerüstet sei – die Integration von 7.1 und<br />
HD-Sound steht also auch noch auf der<br />
To-do-Liste der Schweizer. Bis jetzt hat es<br />
Revox geschafft, stets auf der Höhe der<br />
Zeit zu bleiben, und wird dieses Talent<br />
mit besagten Erweiterungen abermals<br />
unter Beweis stellen müssen.<br />
Eines rechnen wir den Entwicklern aber<br />
schon jetzt an: ihren Mut zur Innovation.<br />
Im Stand-by-Modus bleibt die Gerätefront<br />
schwarz. Nähert man sich dem Modul<br />
bis auf einen bestimmten Abstand,<br />
so wird die Hintergrundbeleuchtung aktiviert<br />
und die Bedienfelder treten zum<br />
Vorschein. Mit einer Berührung der Frontplatte<br />
setzt man die einzelnen Bausteine<br />
in Betrieb. Ein wahrlich einfallsreiches<br />
Bedienkonzept – „Wer hat’s erfunden?“,<br />
ganz genau!<br />
Dieses Basismodul wurde um den Multimedia-<br />
Baustein erweitert.<br />
Das Modularsystem stellt viele Design- und Anordnungsoptionen<br />
zur Verfügung.<br />
Spaß mit Bauklötzen: Unser Wunschsystem ist<br />
5.1-fähig, lässt sich mit analogen Quellen erweitern<br />
und ins Netzwerk einbinden.<br />
Siebter Sinn: Nähert man sich der schwarzen<br />
Frontplatte, so leuchtet die Bedienoberfläche<br />
auf.<br />
Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 15
NEUES<br />
Schluss mit flachem Klang<br />
Der Umstieg von einem Röhren- auf einen Flachbildfernseher hat viele Vorteile, neben<br />
dem größeren Bild begeistert vor allem die Detailschärfe. Klanglich lassen die meisten<br />
TV-Modelle hingegen zu wünschen übrig. Mit immer besseren sowie kompakten externen<br />
Lösungen rücken Audiohersteller den blechernen Klängen nun zu Leibe.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Es gibt zwei Hauptanforderungen an die Surround-<br />
Wiedergab: Erstens soll die Hörsituation z. B. eines<br />
Konzertsaals, also gesamte Akustik, so naturgetreu wie<br />
eben möglich in die eigenen vier Wände transportiert<br />
werden. Hierbei befinden sich auf den hinteren Kanälen<br />
vorwiegend diffuse Raumreflexionen des Bühnengeschehens.<br />
Bei der zweiten Anforderung gilt es, der<br />
zweidimensionalen visuellen Wiedergabe eines Kinooder<br />
Fernsehbildes eine raumfüllende, dreidimensionale<br />
akustische Abbildung hinzuzufügen. Hier sollen<br />
vorwiegend Effekte aus dem nicht sichtbaren Bereich<br />
für zusätzliche Emotionen sorgen, was bedeutet, dass<br />
die Möglichkeit einer genaueren Ortung dieser Soundeffekte<br />
an Bedeutung gewinnt. Eben diese Ortbarkeit<br />
sollte ein „echtes“ Surround-System realisieren können.<br />
Tut es dies nicht, kann nicht von einer vollständigen<br />
Surround-Abbildung gesprochen werden.<br />
Bilder: B&W, KEF, Yamaha<br />
16 www.hdplustv.de
NEUES<br />
Mit Soundbars und Soundprojektoren<br />
schlagen renommierte<br />
Lautsprecherfirmen<br />
die Brücke zwischen Einstieg und High-<br />
End und dies teilweise mit respektablen<br />
Ergebnissen, auch wenn traditionelle Lautsprechersysteme<br />
nach wie vor das Maß<br />
der Dinge bleiben. Sehen Sie die schlanken<br />
Lautsprecherleisten deshalb nicht als<br />
Ersatz für 5.1-Systeme, sondern vielmehr<br />
als Aufwertung der Klangqualität Ihres<br />
Fernsehers. Um raumfüllenden Klang zu<br />
erreichen, greifen die Hersteller auf zwei<br />
unterschiedliche Basissysteme zurück.<br />
Soundbar bezeichnet die Produktgattung<br />
der konventionellen Lautsprecherleisten.<br />
Diese weisen meist, ebenso wie herkömmliche<br />
Lautsprecher, eine übersichtliche Anzahl<br />
an Membranen auf. Der Vorteil liegt in<br />
separaten Hoch-, Mittel- und oftmals sogar<br />
Tieftönern, sodass ein ausgewogener<br />
Frequenzverlauf meist nur eine Frage der<br />
richtigen Abstimmung ist. Schwierigkeiten<br />
bereitet diesen Systemen hingegen die<br />
genaue Abbildung der hinteren Kanäle,<br />
denn der Surround-Eindruck wird lediglich<br />
durch Raumklangeffekte simuliert, was je<br />
nach interner Klangbearbeitung unnatürlich<br />
erscheinen kann. Soundprojektoren<br />
erzeugen dagegen durch zeitlich versetzte<br />
Abstrahlung vieler kleiner Schallquellen<br />
einen realistischen Raumeindruck, zumindest<br />
solange die eigenen vier Wände<br />
mitspielen. Denn einhüllend erscheint das<br />
Klanggeschehen hierbei erst, wenn die<br />
umgebenden Wände die Klänge passend<br />
zurückwerfen. Aufgrund der Vielzahl an<br />
Membranen sind getrennte Hoch-, Mittel-<br />
und Tieftöner meist eine Seltenheit,<br />
stattdessen übernehmen die kleinen Treiber<br />
den Großteil der Frequenzabbildung,<br />
während seitlich liegende Mitteltöner den<br />
Stimmbereich und oberen Bassbereich aufwerten.<br />
Welches System letztendlich die<br />
besten Ergebnisse vollbringt, hängt maßgeblich<br />
von der Aufstellung und Raumumgebung<br />
ab. Als sinnvoll erweisen sich<br />
deshalb Einmesssysteme, die den unterschiedlichen<br />
Wohnräumen Rechnung tragen<br />
und Einflüssen entgegenwirken.<br />
Der Trendsetter<br />
Die japanische Tonschmiede Yamaha gilt<br />
als Pionier beim Thema Soundprojektor.<br />
So kommt es nicht von ungefähr, dass<br />
dem aktuellen Modell „YSP-4000“ beim<br />
Thema Ausstattung kaum ein Mitbewerber<br />
das Wasser reichen kann. Neben einer<br />
guten Klangqualität greift das System auf<br />
die Yamaha-Einmesstechnologie „YPAO“<br />
zurück, um in schwierigen Wohnumgebungen<br />
ein ausgeglichenes Klangbild zu<br />
gewährleisten. Über eine nachfolgende<br />
manuelle Korrektur können Sie sämtliche<br />
Phantomschallquellen selbständig anpassen<br />
und verschieben. Die integrierte<br />
Bildverarbeitung frischt analoge Bildsignale<br />
auf und gibt sie auf Wunsch in HD-<br />
Auflösung interpoliert aus. Einzig aktuelle<br />
HD-Tonformate bleiben Ihnen verwehrt,<br />
selbst im Player decodierte HD-Mehrkanalsignale<br />
können nicht entgegengenommen<br />
werden. Bereits in diesem Jahr stehen<br />
allerdings die obligatorischen Nachfolger<br />
vor der Tür, die diesen Nachteil ausmerzen<br />
werden.<br />
Nach Zeppelin folgt Panorama<br />
Mit Bowers & Wilkins betritt eine der<br />
weltweit bekanntesten Lautsprechermarken<br />
das Parkett der beliebten Soundbars,<br />
wenn auch – ähnlich der iPod-Dockingstation<br />
„Zeppelin“ – reichlich spät. Die Zeit<br />
genutzt haben die britischen Techniker<br />
dennoch, denn neben dem markanten<br />
Hochtöner samt „Nautilus“-Röhrentechnologie<br />
beflügeln die Mitteltöner dank<br />
Glasfasermembran die saubere Klangwiedergabe.<br />
Der Bassbereich wird durch zwei<br />
90-Millimeter-Subwoofer und Bassreflexkonstruktion<br />
samt Flowport ansprechend<br />
ausgekleidet, sodass ein Subwoofer nicht<br />
zwingend notwendig erscheint. Ist die Materialauswahl<br />
tadellos, zeigt B&W bei der<br />
Ausstattung Schwächen: Kein HDMI-Einoder<br />
-Ausgang, keine Unterstützung der<br />
HD-Tonformate und kein Einmesssystem –<br />
für den stolzen Preis von 2 000 Euro haben<br />
wir hier mehr erwartet. Sollte die Klangqualität<br />
hingegen an die berühmten Lautsprechergeschwister<br />
anschließen, dürften<br />
diese Nachteile nach der ersten Filmvorführung<br />
vergessen sein.<br />
Andere Wege<br />
Dem Konzept der alles vereinenden Lautsprecherleiste<br />
folgt KEF nicht ganz. Die<br />
Baureihe „Kit120“ kommt im traditionellen<br />
Gewand daher und besteht aus zwei Satellitenlautsprechern<br />
und Subwoofer. Letzterer<br />
treibt mittels integrierter Verstärker<br />
nicht nur den eigenen Tieftöner, sondern<br />
zusätzlich die Satellitenlautsprecher an.<br />
Die Signalzuspielung erfolgt durch einen<br />
mitgelieferten DVD-Player, der gleichzeitig<br />
die Funktion eines Signalverteilers übernimmt.<br />
Die Surround-Abbildung des Systems<br />
überzeugt vor allem durch ein weites<br />
Panorama-Stereofeld, hintere Effekte werden<br />
durch patentierte NXT-Flächenstrahler<br />
erzeugt. Der vorgetäuschte Raumeindruck<br />
hängt maßgeblich von der korrekten Installation<br />
der Satelliten zueinander und<br />
innerhalb des Raumes ab. Zumindest im<br />
Stereoklang haben die KEFs ihren Soundbar-Mitbewerbern<br />
einiges voraus. Eine<br />
gelungene Alternative stellt das „Kit120“-<br />
System allemal dar.<br />
Sieht edel aus, dürfte aber mehr Ausstattung<br />
bieten: B&Ws Soundbar „Panorama“. Durch getrennte<br />
Hoch-, Mittel- und Tieftöner wirkt das<br />
Klangbild durchaus erwachsen.<br />
Yamahas Schallprojektoren projizieren die Effekte<br />
durch zeitliche Verzögerung an die richtige<br />
Stelle im Raum.<br />
Der flache Subwoofer „YST-FSW100“ wertet den<br />
Grundton und Bassbereich des Soundprojektors<br />
auf.<br />
Kein Soundprojektor, aber eine gelungene Alternative:<br />
KEF vermittelt raumfüllenden Klang<br />
durch zwei kompakte Satelliten plus Subwoofer.<br />
Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 17
NEUES<br />
Quadratur des Kreises<br />
Platzsparende Lautsprechersysteme sichern in vielen Wohnzimmern den<br />
Hausfrieden und erzeugen erstaunliche Klangergebnisse. Dass die tonale<br />
Reproduktion bei winzigen Gehäusen eine Wissenschaft für sich darstellt,<br />
zeigen die folgenden Produkte.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Vorteil Kompaktsystem: Die Installation eines 5.1-Sets ist durch die<br />
unscheinbaren Satellitenlautsprecher samt den dazugehörigen<br />
Wandhalterungen ein Kinderspiel<br />
Oberstes Gebot: Den Subwoofer sollten Sie immer zwischen den<br />
Frontlautsprechern aufstellen, um einen homogenen Übergang zu<br />
den Satelliten zu gewährleisten<br />
Bilder: Elac, Focal, Kef, Sony<br />
18 www.hdplustv.de
NEUES<br />
Zunächst müssen wir an dieser<br />
Stelle mit einem Vorurteil aufräumen:<br />
Wenngleich die Installation<br />
der zierlichen Satellitenlautsprecher benutzerfreundlich<br />
ausfällt, erfordert die<br />
exakte Positionierung des Subwoofers<br />
viel Fingerspitzengefühl. Da der Basslautsprecher<br />
verhältnismäßig hoch aufspielt,<br />
ist er meist ortbar und sollte in der Nähe<br />
der vorderen Satelliten seinen Platz finden.<br />
Zudem regt er als alleinige Bassquelle<br />
den Raum nur punktuell an, sodass wir<br />
für eine ausgeglichene Tieftonwiedergabe<br />
immer einen zweiten Subwoofer<br />
empfehlen. Von derlei Einschränkungen<br />
abgesehen, erweisen sich kompakte<br />
Lautsprecher allerdings als Problemlöser,<br />
denn echter Raumklang in den eigenen<br />
vier Wänden bei gleichzeitig ausgeglichener<br />
Musikwiedergabe bleibt so kein<br />
Wunschtraum mehr. Der größte Vorteil<br />
von Subwoofer-Satelliten-Systemen ist allerdings<br />
unsere Wahrnehmung, denn von<br />
zierlichen Lautsprechern vermuten nur<br />
die wenigsten erwachsene Klänge. So<br />
sorgt der Überraschungsfaktor zumindest<br />
bei klanglich einwandfreien Systemen für<br />
allgemeine Zufriedenheit.<br />
Größer als man denkt<br />
Zu welchen Höhenflügen kompakte<br />
Lautsprecher imstande sind, zeigt unser<br />
Revox-Test ab Seite 78. Doch nicht nur in<br />
der benachbarten Schweiz versteht man<br />
es vortrefflich, aus minimalen Gehäusen<br />
ein Maximum an Klang zu generieren. So<br />
steht das mehrfach prämierte „KHT3005“<br />
von KEF ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses.<br />
Ähnlich dem Revox-Set realisiert<br />
KEF ein koaxiales Zweiwegesystem, dass<br />
hinsichtlich der Klangneutralität keine<br />
Wünsche offen lässt. Natürlich sind der<br />
Physik ab circa 120 Hertz Grenzen gesetzt<br />
und der Subwoofer muss den Satelliten<br />
zu Hilfe eilen, doch bei entsprechender<br />
Aufstellung des Basslautsprechers im vorderen<br />
Bereich verschwimmt die Grenze<br />
zwischen erwachsenen Standlautsprechern<br />
und zierlichem Kompaktsystem.<br />
KEF bietet für den Tieftoneinsatz gleich<br />
drei verschiedene Subwoofer, zwei in<br />
unscheinbarer Würfelform und ein Modell<br />
im aufsehen-erregenden konvexen<br />
Design.<br />
Zauberei<br />
Bislang vorrangig durch exzellente Hi-<br />
Fi-Standlautsprecher bekannt, versucht<br />
sich die Kieler Boxenschmiede Elac nun<br />
an der Miniaturisierung ihrer preisgekrönten<br />
Lautsprecher. Das selbsbewusst<br />
„MicroMAGIC“ getaufte System besteht<br />
aus zwei Satelliten im Aluminiumgehäuse<br />
und einem Subwoofer. Dessen vier<br />
Verstärker treiben nicht nur die beiden<br />
Basstreiber, sondern auch die winzigen<br />
Stereolautsprecher an, auf einen externen<br />
Verstärker können Sie somit verzichten.<br />
Als bislang einzigartiges Merkmal ist<br />
das Elac-System Bluetooth-fähig, sodass<br />
selbst ein Handy zur Musikwiedergabe<br />
ausreicht. Einziger Wermutstropfen: Der<br />
Preis erscheint mit 1 400 Euro geradezu<br />
riesig.<br />
Kompromisse<br />
Theoretisch können die Satellitenlautsprecher<br />
immer weiter in ihrer Größe<br />
reduziert werden. Sonys Komplettsystem<br />
„DAV-IS50“ steht derzeit an der Spitze<br />
der Miniaturisierung, denn die Satelliten<br />
sind kaum noch größer als ein Golfball.<br />
Nachteil der Schrumpfungskur: Im<br />
kleinen Gehäuse schlummern lediglich<br />
Hochtöner, die einen weiten Frequenzbereich<br />
abdecken müssen und gerade<br />
im oberen und unteren Frequenzspektrum<br />
an ihre Grenze stoßen. Mittel- und<br />
Tieftöner sind hingegen im Subwoofer<br />
beheimatet, sodass mehr denn je auf<br />
eine Aufstellung im vorderen Bereich<br />
geachtet werden muss, damit die Stimmwiedergabe<br />
nicht hörbar auseinandergerissen<br />
wird. So praktisch das System<br />
letztendlich ausfällt, so sehr schränken<br />
die konstruktionsbedingten Nachteile<br />
den Musikgenuss ein. Für Fernsehen und<br />
eine seichte Filmuntermalung ist das Set<br />
hingegen ausreichend, wenngleich die<br />
Ansprüche auch hier gedrosselt werden<br />
sollten.<br />
Aufgehender Stern<br />
Hochwertig verarbeitete und musikalisch<br />
klingende Satellitenlautsprecher besitzen<br />
trotz riesiger Auswahl immer noch Seltenheitswert,<br />
mit dem französischen Hersteller<br />
Focal ist der Markt um einen empfehlenswerten<br />
Vertreter reicher. Die Focal<br />
„Dôme“ sehen blendend aus, sind problemlos<br />
zu installieren und wissen dank<br />
ihres ausgereiften Aufbaus selbst nach<br />
längerem Hören zu überzeugen. Ungewöhnlich<br />
für ein System dieser Größe<br />
ist der überzeugende Grundtonbereich,<br />
während sich die Hochtonwiedergabe<br />
nicht in den Vordergrund drängt. Sogar<br />
ohne Subwoofer weisen die Satelliten<br />
einen angenehm ausgeglichenen Klangcharakter<br />
auf, wenngleich die Bassunterstützung<br />
weiterhin empfohlen wird. Der<br />
Subwoofer erzeugt bei starker Beanspruchung<br />
allerdings Ventilationsgeräusche,<br />
ein Problem, das auch die Standlautsprecher<br />
der „Electra“-Serie (Test auf Seite<br />
88) aufweisen. Da Sie die Satelliten ohne<br />
Subwoofer erwerben können, ist dieser<br />
Nachteil allerdings schnell behoben.<br />
Bei den Focal „Dôme“ sind die ausgeglichen aufspielenden<br />
Satellitenlautsprecher die Stars.<br />
Elacs „MicroMAGIC“ passt auf jeden Schreibtisch<br />
und beschallt dennoch ganze Räume.<br />
KEFs „KHT3005“ vereint modernes Design und<br />
einen erwachsenen Klangcharakter.<br />
Sonys Kompaktsystem „DAV-IS50“ reduziert die<br />
Lautsprecher auf Golfballgröße.<br />
Neues | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 19
INHALTE<br />
Gitarrengott: John Mayer<br />
Seine Kunst brachte ihm nach der Blues-Legende<br />
Eric Clapton den Namen „Slowhand“ ein<br />
Falko Theuner<br />
Redakteur<br />
Wie wird man ein Superstar?<br />
Moderne Klangwelten der Blue Man Group auf Blu-ray<br />
Klassikgenuss pur<br />
Giuseppe Verdis Oper „La Traviata“ entführt Sie in das<br />
dramatische Leben der Kurtisane Violetta<br />
Mammutwerk<br />
Das Berliner Konzert von 2002 gehört zu den<br />
legendärsten Auftritten von „The Cure“<br />
Meine Herren, wie kreativ ist das<br />
denn? Bisher ist mir die Liveshow der<br />
Blue Man Group fremd geblieben.<br />
Aber schon die Blu-ray ihres Las-Vegas-Auftritts<br />
weckte den Wunsch,<br />
dieses Erlebnis in Berlin unbedingt<br />
nachzuholen. Zunächst einmal sind<br />
die Sounds der Tonspezialisten in ihrer<br />
brachialen Art unglaublich faszinierend.<br />
Dann wäre da noch die sehr<br />
durchdachte Show mit durchaus unterhaltsamen<br />
Slapstick-Einlagen. Wie<br />
Aliens lernen die drei Künstler auf<br />
unkonventionelle Weise, wie man<br />
ein Star wird. Dem Publikum heizen<br />
sie damit gehörig ein. Am meisten<br />
brachte mich aber das Bonusfilmchen<br />
zur Rettung der Röhrenfernseher zum<br />
Schmunzeln. Eigentlich logisch: Hätte<br />
es von Anfang an Flachbildfernseher<br />
gegeben, wäre eine Nummer, wie<br />
sie die Blaumänner präsentieren, gar<br />
nicht möglich gewesen. Demonstrativ<br />
stecken sie ihre Köpfe in die Röhre,<br />
zappen durch das Programm und<br />
trommeln mit dem Schädel melodisch<br />
gegen die TV-Wände. Genial! Auf so<br />
eine Kombination aus Musik, Videound<br />
Liveperformance muss man erst<br />
einmal kommen. Der Klang der Bluray<br />
überzeugte mich ebenfalls in jedweder<br />
Hinsicht. Nach dieser 5.1-Attacke<br />
hörte sich alles andere erst einmal<br />
so richtig langweilig an.<br />
Bilder: Arthaus, Sony BMG, Rhino,Eagle Rock<br />
20 www.hdplustv.de
INHALTE<br />
Blu-ray-Höhepunkte<br />
Warum nur hochauflösend sehen, wenn man die neue Qualität auch hören kann?<br />
Heimkinos sollten nicht nur für gute Filme genutzt werden. Darum schließen Sie<br />
einfach die Augen und genießen Sie bei einem guten Wein große Konzertmomente<br />
in High Definition.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI, DOMINIK DROZDOWSKI, TIM LUFT, MARIO HESS UND FALKO THEUNER<br />
Queen – Rock Montreal & Live Aid<br />
Am 24. und 25. November 1981 zeichnete die<br />
legendäre Rockgruppe Queen zwei Liveauftritte<br />
für einen Konzert-Kinofilm in der kanadischen<br />
Stadt Montreal auf. Dabei waren sie<br />
die erste Musikband, die ein komplettes Konzert<br />
auf 35-Millimeter-Kinomaterial aufnahm.<br />
Der daraus entstandene Film trug den Namen<br />
„Queen – We Will Rock You!“ und wurde im<br />
Jahr 1983 uraufgeführt. 2006 erwarben die<br />
noch lebenden Mitglieder von Queen die Rechte<br />
von Regisseur Saul Swimmer und der Film<br />
erschien als „Queen – Rock Montreal“ zuerst<br />
auf DVD und nun auch auf Blu-ray. Musikliebhaber<br />
können zwischen<br />
einer verlustfreien<br />
PCM-2.0- und<br />
einer DTS-HD-HR-<br />
Surround-Spur wählen.<br />
Beide Varianten<br />
haben etwas für sich.<br />
So kann man bei der<br />
PCM-Spur die reine<br />
Musik unverfälschter genießen, während das<br />
echte Livefeeling nur bei der DTS-HD-Abmischung<br />
entsteht. Dort wird der Zuschauer von<br />
den Geräuschen des Publikums umschlossen,<br />
wodurch der Eindruck entsteht, selbst dabei zu<br />
sein. Die Musik kommt aber bei beiden Varianten<br />
vornehmlich von vorn. Dabei ist sie perfekt<br />
abgemischt, die durchdringende Stimme von<br />
Sänger Freddy Mercury und die Instrumente<br />
sind sauber getrennt und klingen klar und<br />
deutlich. Optisch präsentiert sich das Konzert<br />
relativ düster, mit geschicktem Scheinwerfereinsatz.<br />
Auch wenn die Farben mitunter leicht<br />
gedämpft wirken und nicht alle Szenen scharf<br />
erscheinen, kann sich die Bildqualität insgesamt<br />
sehen lassen. Vor allem der Kontrast<br />
überzeugt. Als Extra gibt es noch das etwa<br />
25-minütige Live-Aid-Konzert von 1985, zwar<br />
nur mit SD-Bild, aber erfreulicherweise mit<br />
HD-Sound. Der Audiokommentar der Bandmitglieder<br />
ist interessant, ein TV-Interview aus<br />
den 1980er Jahren dagegen eher kurios.<br />
Bildqualität<br />
Bilder: Edel Records GmbH<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Edel Records GmbH<br />
Genre<br />
Rock<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild VC-1, 1,78 : 1<br />
Ton DTS-HD HR 5.1, PCM 2.0<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Anzahl der Blu-ray<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 21
INHALTE<br />
The Cure<br />
Leidensjahre sind die besten Schaffensjahre,<br />
dies trifft zumindest auf The Cure zu,<br />
die mit ihren düstermelancholischen Alben<br />
rückblickend die größten Erfolge feierten.<br />
Treten die Altmeister um Bandleader Robert<br />
Smith mit ihrer aktuellen Studioproduktion<br />
„4 : 13 Dream“ auf der Stelle, so ist das im<br />
November 2002 veranstaltete Konzert im<br />
Berliner Tempodrom bis heute legendär.<br />
An zwei Abenden spielten The Cure ihre<br />
drei eindringlichsten Alben: „Pornography“,<br />
„Disintegration“ und „Bloodflowers“, als<br />
kleine Zugabe gibt es mit dem „Encore Set“<br />
rund 20 Minuten schwarz wabernde Gitarrenklänge<br />
samt nachdrücklich-wütender<br />
Worthülsen. Durch krachende Gitarren und<br />
lediglich untermalende Keyboard-Sounds<br />
klingt die Liveaufarbeitung der zwei ersten<br />
Alben drastischer, aber gleichzeitig hörenswerter<br />
als die Studiobeiträge von 1982 und<br />
1989.<br />
Mit grellen Scheinwerferlichtern, temporeichem<br />
Beginn und beklemmenden Textpassagen<br />
à la „It Doesen’t Matter If We All<br />
Die“ empfangen The Cure ihr Publikum und<br />
schlingern während der folgenden Stunden<br />
gekonnt zwischen zerrissenem Seelenheil<br />
und aufmunternder Traurigkeit. Der zunächst<br />
stürmische Beginn und die leichte<br />
Übermotivation im Vortrag zeigen nicht nur<br />
die Wurzeln der Band, sondern ebenfalls die<br />
Wichtigkeit dieses Projektes, vor dem selbst<br />
die langjährigen Profis gehörigen Respekt<br />
hatten. Nicht nur kehrten längst verdrängte<br />
Band-Eskapaden ins Gedächtnis zurück,<br />
auch die Stimmungslage<br />
nahm sämtliche<br />
Beteiligte voll in Anspruch.<br />
Spätestens am zweiten<br />
Abend kehren The<br />
Cure aber stilsicher<br />
auf die Bühne zurück<br />
und zelebrieren mit<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Eagle Rock<br />
Genre<br />
Dark Wave/Rock<br />
Format Blu-ray<br />
Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Ton DTS-HD MA 5.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
„Bloodflowers“ ihren bedeutendsten Beitrag<br />
der letzten zehn Jahre. Außergewöhnliches<br />
gelang allen Beteiligten gerade deshalb, weil<br />
der Vortrag keinerlei Anzeichen einer Konservenkost<br />
trägt, sondern sämtliche Klänge,<br />
Wörter und Gefühle wie am ersten Tag überzeugend<br />
dargeboten werden. Schade nur,<br />
dass der Konzertmitschnitt abrupt nach dem<br />
dritten Album endet und die abschließende<br />
Zugabe umständlich im Menü ausgewählt<br />
werden muss.<br />
Extra für die Blu-ray-Neuveröffentlichung<br />
kommen Sie in den Genuss der maximalen<br />
Bildauflösung, die durch das Aufzeichnungsformat<br />
1 080i nur selten an Schärfe einbüßt.<br />
Von der imposanten Bühne bis zu den letzten<br />
Publikumsreihen entgeht Ihnen nunmehr kein<br />
Detail. Die von Minimalismus geprägten Bewegungen<br />
der Bandmitglieder der ersten Stunde<br />
Smith und Gallup werden mit meist passenden,<br />
teilweise jedoch leicht aufgesetzt wirkenden<br />
Bildschnitten und Grafikfiltern in ihrer Dynamik<br />
verstärkt. Die schwierigen Aufnahmebedingungen<br />
fordern alles von Ihrem Fernseher oder<br />
Projektor, durch den hohen Schwarzanteil im<br />
Bild sind kontraststarke Plasmas und LED-LCDs<br />
klar im Vorteil. Das Bildrauschen ist aufgrund<br />
des schwierigen Ausgangsmaterials allgegenwärtig,<br />
weshalb Fernseher mit entsprechender<br />
Rauschreduktion das Bilderlebnis beflügeln<br />
können. Für den guten Klang sorgt eine verlustfreie<br />
DTS-HD-Master-Audio-Tonspur. Besitzer<br />
der DVD-Fassung dürfen sich somit im<br />
Bild und Ton auf eine gesteigerte Detailtreue<br />
freuen, die den Livecharakter unmittelbarer in<br />
das Wohnzimmer trägt. Technisch gehört diese<br />
Blu-ray wie bereits die DVD zu den besten<br />
Musikveröffentlichungen der letzten Jahre.<br />
Interviews mit den Bandmitgliedern runden<br />
die ca. dreistündige Konzertfassung ab, bieten<br />
aber keinerlei Mehrwert im Vergleich zur<br />
DVD, immerhin entfällt der Disc-Wechsel,<br />
denn sämtliches Material wurde auf einer<br />
50-GB-Scheibe verewigt.<br />
Bilder: Eagle Rock, Sony Pictures, Edel Records GmbH<br />
22 www.hdplustv.de
The Who – Live At The Isle Of Wight Festival 1970<br />
Nicht nur für Fans von The Who dürfte dieses<br />
Stück Musikgeschichte von Interesse sein.<br />
Der Auftritt von Daltrey, Townshend und Co.<br />
auf der Isle of Wight zählt neben ihrem berühmten<br />
Leeds-Gig zu den gigantischsten der<br />
Rockband. Und das Isle of Wight Festival des<br />
Jahres 1970 ist mit seinen 600000 Zuschauern<br />
sowieso das bedeutendste Festival in der<br />
Rockgeschichte – abgesehen von Woodstock<br />
natürlich. Nun liegt also der komplette Konzertmitschnitt,<br />
seinerzeit gefilmt von dem<br />
oscargekrönten Dokumentarfilmer<br />
Murray<br />
Lerner, als restaurierte<br />
Fassung auch auf Bluray<br />
vor. Und man kann<br />
guten Gewissens sagen,<br />
dass das gute alte<br />
16-Millimeter-Material<br />
ganz ungeachtet sei-<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Edel Records GmbH<br />
Genre<br />
Rock<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild VC-1, 1,78 : 1<br />
Ton DTS-HD HR 5.1, PCM 2.0<br />
Release-Datum erhältlich<br />
ner 40 Jahre in High Definition richtig gut aussieht<br />
– relativ gesehen. Denn trotz digitalem<br />
Remastering lässt sich das Alter der Konzertaufzeichnung<br />
natürlich keinesfalls verleugnen.<br />
So ist die recht grobe Filmkörnung der<br />
Originalbänder im Bild eigentlich stets präsent,<br />
echtes Schwarz sucht man zumeist vergeblich<br />
und auch der Schärfeeindruck entspricht nicht<br />
unbedingt dem, was aktuelle Blu-ray-Produktionen<br />
bieten können. Doch das alles stört<br />
nicht, denn es wirkt wie aus einem Guss. Und<br />
das allerwichtigste daran: Es rockt!<br />
Der für Musikliebhaber bedeutendste Aspekt,<br />
der Ton, kommt in seiner remasterten<br />
DTS-HD-MA-Form durchweg klar und sauber<br />
aus den Boxen, selbst bei hohen Lautstärken.<br />
Dazu schafft die diskrete, von The-Who-Urgestein<br />
Pete Townshend persönlich überwachte<br />
5.1-Abmischung eine so natürliche und dabei<br />
absolut dynamische Soundkulisse, dass man<br />
nach dem 85-minütigen Konzert tatsächlich<br />
gern nach einer Zugabe rufen möchte.<br />
Etwas gedämpft wird die Stimmung dann leider<br />
doch noch, denn auf der Disc selbst gibt<br />
es kaum Zugaben. Lediglich ein 40-minütiges,<br />
dafür aber sehr unterhaltsames Interview mit<br />
Gitarrist Pete Townshend und zwei Bonustracks<br />
vom nächtlichen Isle-of-Wight-Auftritt<br />
finden sich im ansonsten hübsch gestalteten<br />
Hauptmenü der Konzert-Blu-ray.<br />
INHALTE<br />
Rent<br />
Den Kinofilm brachte Sony Pictures bereits<br />
im letzten Jahr auf Blu-ray heraus. Jetzt gibt<br />
es auch das ursprüngliche Broadway-Musical<br />
von Jonathan Larson im hochauflösenden<br />
Format. Über zwölf Jahre lang fieberten die<br />
Zuschauer in insgesamt 5123 Vorstellungen<br />
den dramatischen Ereignissen rund um die<br />
bunt gemischte Rent-WG entgegen. Aus der<br />
Perspektive des Nachwuchsfilmemachers Mark<br />
Cohen (Adam Kanton) wird unter anderem<br />
die Geschichte des Musikers Roger Davis (Will<br />
Chase) erzählt, dessen<br />
Freundin Selbstmord<br />
beging, nachdem sie<br />
ihre HIV-Diagnose<br />
erhielt. Wie in Giacomo<br />
Puccinis Oper „La<br />
Bohème“ beginnt das<br />
Drama mit einer Winterszenerie,<br />
aus der<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Sony Pictures<br />
Genre<br />
Musical<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild MPEG-4, 1 ,78 : 1<br />
Ton Dolby True HD 5.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
jedwede weihnachtliche Wärme gewichen<br />
ist. Der immer kalte Ofen und der Umstand,<br />
dass die WG-Mitglieder ihre Miete nicht zahlen<br />
können, treibt sie zur Revolte gegen das System.<br />
Weitere Figuren und Schicksale zeigen,<br />
wie sehr sich Menschen in den 525 600 Minuten<br />
eines Jahres verändern können.<br />
Die Rock Opera lief kontinuierlich über zwölf<br />
Jahre lang im Nederlander Theatre und ist damit<br />
eine der am längsten bestehenden Liveshows<br />
in New York. Zahlreiche ausverkaufte<br />
Vorstellungen zeugen von dem großen Erfolg<br />
der Aufführung. Für sein Werk erhielt Autor Jonathan<br />
Larson außerdem posthum den Pulitzer<br />
Preis. Die Blu-ray will nun die letzte Broadway-<br />
Aufführung im Nederland Theatre unvergesslich<br />
machen. Mit einem filmähnlichen Schnitt<br />
gelingt ihr das ganz gut. Wie für Bühnenaufnahmen<br />
üblich wird hauptsächlich mit Spotlights<br />
gearbeitet, weshalb die Protagonisten<br />
im Vordergrund stehen und fast ohne Kulissen<br />
auskommen. Das Menü hält keine Soundeinstellungen<br />
bereit. So bleibt der englische<br />
Dolby-True-HD-Mix obligatorisch. Im Mittelund<br />
Hochtonbereich klingt dieser ausgewogen,<br />
während sich die Tiefen in Grenzen halten. Das<br />
Bonusmaterial hält neben einer längeren HD-<br />
Doku über die letzten Tage am Broadway noch<br />
fünf weitere Hintergrundbeiträge zum Musical<br />
und dem großen Abschied bereit.<br />
Anzahl der Blu-ray Discs<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 23
INHALTE<br />
Kylie Minogue – Live X 2008<br />
Nach überstandener Krebserkrankung kehrte<br />
Kylie Minogue im vergangenen Jahr auf die<br />
Bühnen zurück. Zuvor veröffentlichte sie mit<br />
„X“ ihr zehntes Studioalbum. Zwar war die CD<br />
kommerziell kein großer Erfolg, musikalisch<br />
allerdings durchaus respektabel – auch wenn<br />
sich die Pop-Prinzessin nicht gerade neu erfindet.<br />
Ordentlich produzierter Glitter-Sound, der<br />
im Konzertsaal eine glamouröse Bebilderung<br />
erhält. Das aufgezeichnete „X“-Livekonzert<br />
aus der O2-Arena (London) besticht dementsprechend<br />
durch eine<br />
grandiose visuelle Ausstattung.<br />
Schauwerte<br />
pur. Die australische<br />
Sängerin tanzt ab<br />
„Sometime Samurai“<br />
passend gekleidet<br />
durch asiatische Kulissen,<br />
später erklingt<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Polyband<br />
Genre<br />
Pop<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Ton DTS-HD MA 5.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
„Your Disco Needs You“ im Ballsaalambiente.<br />
Zum Abschluss darf der Ballonregen bei<br />
„I Should Be So Lucky“ keinesfalls fehlen.<br />
Den eigentlichen Konzertbesuch ersetzt diese<br />
Blu-ray indes nicht. Teilweise trübt extremes<br />
Rauschen den Bildeindruck, die Kompression<br />
neigt zur Artefaktbildung. Satte Farbgebung<br />
sowie guter Schwarzwert bleiben auf der positiven<br />
Seite vermerkt. Für HD-Verhältnisse<br />
ein insgesamt eher mäßiges Ergebnis. Mehr<br />
Begeisterung ruft der Klang hervor, der eine<br />
ausgeprägte Dynamik sowie glasklare Höhen<br />
vermittelt. Druckvoll dringt der Beat frontal auf<br />
den Zuschauer. Im Hintergrund tönen der Background-Chor<br />
sowie das jubelnde Publikum. Kylies<br />
Stimme ist laut und sauber hörbar. Eine perfekte<br />
Konzertatmosphäre. Für Livemitschnitte<br />
existiert ein ausgenommen gutes, wenngleich<br />
übersichtliches Bonusmaterial. „12 Hours“<br />
präsentiert Kylies Tag, bevor der Vorhang sich<br />
hebt, und „Stage Visuells“ zeigt die Videos der<br />
Bühnenleinwand störungsfrei in HD.<br />
Giuseppe Verdi – La Traviata<br />
Eine der bekanntesten Opern der Welt, aufgeführt<br />
an der berühmten Mailänder Scala –<br />
selbst wenig beflissene Klassikfans spitzen hier<br />
gespannt ihre Ohren. Die vorliegende Aufführung<br />
von 2007 unter Leitung des US-Dirigenten<br />
Lorin Maazel darf dann auch erwartungsgemäß<br />
als gelungen bezeichnet werden: musikalisch<br />
präzise, mit ansprechender Inszenierung,<br />
einer guten Sopranistin sowie einem exzellenten<br />
Tenor (Ramón Vargas). Das Melodram<br />
über Glanz und Elend der Kurtisane Violetta<br />
(Angela Gheorghiu)<br />
entfaltet allerdings in<br />
der Disc-Version nur<br />
stellenweise seine ganze<br />
<strong>Eleganz</strong>. Das Bühnenbild<br />
samt der Kostümbildnerischen<br />
Ausstattung<br />
ist eher konventionell<br />
gehalten,<br />
die Ausleuchtung theatertypisch angepasst.<br />
Kurzum: Die Szenen bleiben unspektakulär,<br />
selbst wenn sie extrem scharf erscheinen und<br />
durch einen exzellenten Schwarzwert punkten.<br />
Wie für Opern charakteristisch, wirken<br />
sämtliche Darsteller künstlich überzeichnet.<br />
Um die reale akustische Atmosphäre einzufangen,<br />
empfehlen wir, den Lautstärkepegel<br />
hoch anzusetzen. Trotz 7.1-Sound gelingt die<br />
Entfesselung der Livestimmung selten. Leises<br />
Rauschen (das Publikum!) begleitet die Tonaufnahme.<br />
Beim schlussendlichen Aufbrausen<br />
des Applauses kann sich der Blu-ray-Besitzer<br />
dementsprechend nur halbherzig anschließen.<br />
Besonders enttäuscht der Blick auf das Bonusmaterial:<br />
Jenes existiert nämlich nicht. Spartanische<br />
Optik beherrscht den Bereich des Menüs.<br />
Insgesamt keine schlechte Oper, aber für<br />
den vollen Kunstgenuss muss weiterhin das<br />
Haus verlassen werden.<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Arthaus Musik<br />
Genre<br />
Oper<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild VC-1, 1.78 : 1<br />
Ton DTS-HD MA 7.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Bilder: Polyband, Arthaus Musik<br />
24 www.hdplustv.de
INHALTE<br />
Peter und der Wolf<br />
Angst ist eine zwiespältige Angelegenheit. Zu<br />
viel davon bedeutet, sich nicht hinaus in die<br />
Welt zu wagen, zu wenig bringt den sicheren<br />
Tod. Wer, wenn nicht der Wolf, ist schon seit<br />
Jahrhunderten der Inbegriff der menschlichen<br />
Urangst vor der Dunkelheit des Waldes?<br />
Sergej Prokofjews musikalisches Märchen<br />
„Peter und der Wolf“ bedient sich dieser<br />
Furcht in unnachahmlicher Art und Weise.<br />
Seit der Publikation des Librettos ist es aus<br />
den Lehrplänen für den Musikunterricht nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Oscarprämiert kommt die vormals rein instrumental<br />
wiedergegebene Sinfonie nun in Form<br />
eines äußerst aufwendigen Puppenspiels zu<br />
Ihnen nach Hause. Um genau zu sein, handelt<br />
es sich hierbei um eine Puppenanimation, die<br />
mittels weniger computergenerierter Elemente<br />
perfektioniert wurde. Doch was macht diesen<br />
Film nun so sehenswert? Zunächst einmal handelt<br />
es sich um eine liebevoll erzählte Geschichte,<br />
die der Vorlage gerecht wird. Der junge<br />
Peter lebt bei seinem Großvater in einem Haus,<br />
das von einem riesigen Zaun umgeben ist.<br />
Nicht ohne Grund, wie sich bald herausstellt,<br />
denn das Gehöft liegt inmitten eines winterlichen<br />
Waldes in Russland. Eine verletzte Krähe<br />
lässt Peter jedoch den Wunsch verspüren, auszureißen<br />
und dem Vogel wieder das Fliegen<br />
beizubringen. Ungeachtet der Gefahren spielen<br />
er und seine tierischen Freunde auf dem<br />
zugefrorenen Teich. Nachdem der Großvater<br />
den Jungen grimmig in die umzäunte Sicherheit<br />
zurückgebracht hat, taucht der Wolf auf<br />
und verschlingt Peters liebste Spielgefährtin,<br />
die Gans. Wütend über dieses Dilemma wagt<br />
sich der Kleine erneut aus dem Versteck und<br />
fängt letztendlich den gefräßigen Bösewicht.<br />
Anstatt ihn jedoch vom Stadtpöbel hinrichten<br />
zu lassen, lässt er<br />
Gnade vor Recht ergehen<br />
und den Wolf<br />
wieder in die Freiheit<br />
des Waldes entfliehen.<br />
Einen Großteil des<br />
Charmes machen die<br />
sehr detaillierten und<br />
liebevoll gestalteten<br />
Puppen aus, die sich wie kleine Schauspieler<br />
gebärden. Der durchdringende Blick Peters<br />
sagt mehr als tausend Worte. Obwohl seine<br />
Mimik während des Films nur in Nuancen verändert<br />
wird, scheint sein Gesicht je nach Lichteinfall<br />
Freude, Wut oder Trauer auszudrücken.<br />
Statt der Sprache regiert wie im Original die<br />
Musik. Jedem Protagonisten wird dabei ein<br />
Instrument an die Seite gestellt, sei es die Violine<br />
für Peter, das Fagott für den Großvater, die<br />
Oboe für die Gans oder das durchdringende<br />
Horn für den Wolf. Das Stück wurde vom Londoner<br />
Philharmonie Orchester eingespielt und<br />
als DTS-HD-MA-7.1-Tonspur auf die Scheibe<br />
gebannt. Begeistern konnte uns die Abmischung<br />
allerdings nicht. So gerät die Musik<br />
oftmals ins Hintertreffen, da sie von Geräuscheffekten<br />
wie Wind oder dem Knarzen von<br />
Holz übertönt wird. Auch ein bisschen mehr<br />
Dynamik hätte dem Kurzfilm mehr Spannung<br />
verliehen. Erwartet man z. B. beim Auftritt des<br />
Wolfs einen Anstieg des Lautstärkepegels, also<br />
schmetternde Hörner, wird man trotz der richtigen<br />
Instrumentenwahl von einer monoton<br />
weitergeführten Stimmungslage enttäuscht.<br />
Ein wahrer Genuss sind hingegen die sorgfältigen<br />
Animationen der Winterlandschaft<br />
und der wunderschön designten Puppen.<br />
Die Schärfe macht das wuschelige Fell der<br />
Tierchen spürbar, die geplatzten Äderchen in<br />
Peters tränenunterlaufenen Augen sichtbar<br />
und den fallenden Schnee samt allen anderen<br />
Oberflächenstrukturen zu einer äußerst plastischen<br />
Angelegenheit. Optisch kann das Werk<br />
mit Puppentrick-Legenden wie „The Nightmare<br />
Before Christmas“ spielend mithalten.<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Arthaus Musik<br />
Genre<br />
Klassik/Animation<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild MPEG-4, 1 ,78 : 1<br />
Ton DTS-HD MA 7.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Anzahl der Blu-ray Discs<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 25
INHALTE<br />
Lorin Maazel – The Pyongyang Concert<br />
Wer Lorin Maazels Karriere kennt, weiß, dass<br />
er schon seit frühester Kindheit dirigiert. Heute<br />
ist der damalige Wunderknabe seit knapp<br />
70 Jahren professionell der Musik verpflichtet.<br />
Damit gilt er nicht nur als einer der talentiertesten<br />
Dirigenten der Welt, sondern auch als<br />
einer der erfahrensten. Zu seinem Repertoire<br />
gehören zwei eigene Kompositionen, darunter<br />
die gleichnamige Oper zu George Orwells<br />
Science-Fiction-Klassiker „1984“. Am 26.<br />
Februar 2008 leitete Maazel das Pyonyang-<br />
Konzert des New York<br />
Philharmonic Orchestras.<br />
Dabei handelte<br />
es sich um den<br />
ersten Auftritt eines<br />
amerikanischen Orchesters<br />
in der sozialistischen<br />
Volksrepublik<br />
Korea, womit es in<br />
die Annalen der klassischen Musik einging.<br />
Gespielt wurden Wagner, Dvo ák, Gershwin,<br />
Bizet und Bernstein sowie das koreanische<br />
Volkslied „Arirang“. Die HD-Aufnahmen auf<br />
der Blu-ray geben das erhabene Ambiente<br />
des legendären Klassik-Events hervorragend<br />
wieder. Einziger Nachteil: Es wurden Fernsehkameras<br />
verwendet, was man den Farben,<br />
dem Kontrast und bedingt auch der Schärfe<br />
ansieht. Der Klang hingegen ist episch. Wählen<br />
Sie die PCM-2.0-Tonspur, erfassen Sie ihn<br />
in seiner vollen Schönheit. Mit dem optionalen<br />
PCM-5.1-Sound erleben Sie wiederum<br />
die Konzertatmosphäre in Vollendung. Zu<br />
dem großen Event gibt es auf der Scheibe<br />
eine 53-minütige HD-Dokumentation, die<br />
zuvorkommenderweise in neun Kapitel unterteilt<br />
ist. Ebenso leicht geht die Menüführung<br />
von der Hand. Über das Pop-up-Menü sind<br />
die einzelnen Stücke direkt anwählbar.<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Medici Arts<br />
Genre<br />
Klassik<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild MPEG-4, 1.78 : 1<br />
Ton PCM 2.0, PCM 5.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Shakira<br />
In 397 Tagen tourte die kolumbianische Pop-<br />
Diva Shakira um die ganze Welt. Sie durchstreifte<br />
40 Länder auf fünf Kontinenten und<br />
trällerte auf ihren 125 Auftritten Songs von<br />
ihrem Album „Oral Fixation“. Die Blu-ray hält<br />
den Konzertmitschnitt von ihrem Auftritt in<br />
Miami, Florida bereit. Trotz der schwierigen<br />
Ausleuchtung des Events sind die Aufnahmen<br />
mehr als gelungen. Selbst in den dunklen<br />
Bereichen sind viele Bilddetails erkennbar<br />
und ein Rauschen ist nicht auszumachen. Die<br />
hohe Bitrate sorgt für<br />
die benötigte Schärfe.<br />
Zu kritisieren ist einzig<br />
die anstrengende<br />
Bildkomposition. Der<br />
schnelle Schnitt und<br />
die häufigen Nahaufnahmen<br />
tendieren<br />
zum Musikvideo, wes-<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih XXXXXXXX<br />
Sony BMG<br />
Genre<br />
XXXXX Latin-Pop<br />
Format XxxXX Blu-ray, BD 50<br />
Bild XXXX MPEG-4, 1 ,78 : 1<br />
Ton XXXXXX Dolby Digital, PCM 5.1<br />
Release-Datum XxXXXX erhältlich<br />
halb die Liveatmosphäre verloren geht. Selten<br />
ist die komplette Bühne zu sehen, sodass<br />
kein Gefühl der Größe und Weite entsteht.<br />
Shakiras Hüftschwung ist dadurch häufiger<br />
zu sehen als das Drumherum. Auch das Publikum<br />
wurde zu leise eingemischt, weshalb<br />
sich tonal kein richtiges Konzertgefühl einstellen<br />
möchte. Sollten Sie keine Hardware für<br />
PCM 5.1 besitzen, müssen Sie sich leider mit<br />
der schlechteren Dolby-Digital-Tonspur abfinden.<br />
Wer Shakira mag und wem die Konzertatmosphäre<br />
nicht so wichtig ist, wird mit 17<br />
Songs mit einer exzellenten, wenn auch etwas<br />
künstlichen Bild- und Tonqualität sowie einigen<br />
interessanten Hintergrundinfos über die<br />
Tour belohnt.<br />
Bilder: Sony BMG, Medici Arts, Kinowelt/Arthaus<br />
26 www.hdplustv.de
Where The Light Is – John Mayer Live In L.A.<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Sony BMG<br />
Genre<br />
Blues/Folk/Pop<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild VC-1, 1.78 : 1<br />
Ton PCM 2.0, Dolby True HD 5.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
John Mayer ist nicht jedem ein Begriff, genießt<br />
jedoch unter den besonders audiophilen Musikfreunden<br />
hohes Ansehen als Gitarrenvirtuose.<br />
Das Rolling Stone Magazine betitelte den<br />
31-Jährigen als „Slowhand jr.“, also als direkten<br />
Nachfahren der Blues-Legende Eric Clapton.<br />
Und auch sein Stil ist am besten als zum Pop<br />
tendierender Folk mit Blues-Elementen und<br />
rockigen Einflüssen zu beschreiben. Die Aufnahmen<br />
für die Blu-ray stammen von dem<br />
Los-Angeles-Konzert, das am 8. Dezember<br />
2007 im Nokia Theatre<br />
stattgefunden hat.<br />
Hier macht John Mayer<br />
das, was er am besten<br />
kann: live auf der Bühne<br />
stehen und seine<br />
Fans mit butterweichen<br />
Gitarren-intermezzi unterhalten.<br />
Seine Performances<br />
gibt er in drei unterschiedlichen Konstellationen<br />
wieder. Bei den Solonummern sind<br />
seine erlesenen Akustikgitarren in voller Schönheit<br />
zu hören und auch in der ursprünglichen<br />
Dreierkonstellation mit Steve Jordan und Pino<br />
Palladino bricht er gerne einmal aus. „Bold As<br />
Love“ ist nur ein Beispiel, bei dem er mit einer<br />
Leichtigkeit die heulenden Saiten anschlägt, als<br />
wäre dies das Normalste auf der Welt. Zusammen<br />
mit seiner vollständigen Band zaubert er<br />
wiederum ein gelungenes Œuvre im klassischen<br />
Sinne. Um wirklich nichts dem Zufall zu überlassen,<br />
verpasste Sony BMG der Scheibe eine<br />
PCM-Stereo- und eine Dolby-True-HD-Tonspur<br />
mit der höchsten durchschnittlichen Datenrate,<br />
die wir bislang gesehen haben (7,9 MBit/s).<br />
Drehen Sie also ruhig etwas lauter, wenn Mayer<br />
„Slow Dancing In A Burning Room“ wie einen<br />
Herbstschauer heraufbeschwört.<br />
Mit dem exklusiven Verfrachten der Playlist in<br />
das Hauptmenü ist der Bedienkomfort über<br />
das Pop-up-Menü unnötig eingeschränkt. Dafür<br />
gibt es unter dem Punkt „Set Select“ zumindest<br />
die Möglichkeit, alle Songs nach den<br />
drei verschiedenen Sets geordnet anzuwählen.<br />
Außer einer zusätzlichen Perspektive gibt die<br />
Bonusview-Funktion leider nicht viel her und<br />
auch der BD-Live-Link zu der auf der Packung<br />
versprochenen Backstage-Performance von<br />
„Belief“ funktionierte bei uns nicht.<br />
INHALTE<br />
Shine A Light<br />
Eine echte Erleuchtung für Stones-Fans dürfte<br />
Martin Scorseses IMAX-Dokumentation mit<br />
dem Zusammenschnitt zweier Manhattan-Konzerte<br />
sein. Nur wenige Minuten und ein paar<br />
Close-ups von Jaggers und Richards‘ faltigen<br />
Gesichtern reichen aus, um dieses unverwechselbare<br />
Stones-Feeling zu erhalten. Körniger<br />
Film, Orangetöne, häufiger Schwarz-Weiß-Einsatz<br />
und eingeschnipselte Interview-Ausschnitte<br />
aus über 45 Jahren Band-Geschichte geben<br />
dem Streifen seinen Kultcharakter. „Denken Sie,<br />
Sie legen auch mit über<br />
60 so einen Auftritt hin<br />
wie heute?“, wird dort<br />
der junge Mick Jagger<br />
gefragt, woraufhin<br />
er antwortet: „Ja, ich<br />
denke schon.“ Wieder<br />
im Hier und Jetzt angelangt,<br />
blenden die Lich-<br />
ter auf und die Stones rocken die Bühne, stärker<br />
und besser als zum Zeitpunkt des Interviews. In<br />
detailverliebter Abmischung streicheln die Klänge<br />
des Zuhörers Ohr. Der Luxus der DTS-HD-<br />
5.1-Spur liegt in den hohen Tönen, die selbst<br />
die eine oder andere falsch gespielte Note Keith<br />
Richards’ aufdecken. Sorgsam wurde das Publikum<br />
und jedes einzelne Instrument deutlich<br />
wahrnehmbar eingemischt. Die Macher dieser<br />
Scheibe beherrschen ihren Job demnach genauso<br />
gut wie die alten Hasen der Rolling Stones.<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Kinowelt/Arthaus<br />
Genre<br />
Doku/Konzertmitschnitt<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild MPEG-4, 1 ,85: 1<br />
Ton DTS-HD 5.1<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Anzahl der Blu-ray Discs<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 27
INHALTE<br />
Blue Man Group – How To Be A Megastar Live!<br />
Wer die Blaumänner zum ersten Mal erblickt,<br />
vermutet eher drei Performance-Künstler hinter<br />
den Masken als waschechte Musiker. Ihr<br />
Liveprogramm ist auch als eine Mischung aus<br />
beidem einzuordnen. So beginnt die Show<br />
zu ihrer „How To Be A Megastar“-Tour mit<br />
der Bestellung einer Bedienungsanleitung für<br />
echte Rockgrößen. Neben kleinen Slapstick-<br />
Einlagen, in denen die tapsigen Individuen<br />
typischen Konzertzeremonien nachgehen,<br />
greifen sie immer wieder zu den unmöglichsten<br />
Instrumenten, um eine industrielle Musik<br />
zu zelebrieren, die sich voll und ganz der Perkussion<br />
widmet. Es wird alles einbezogen, was<br />
mit dem Konsum oder der Wertschöpfung<br />
zu tun hat. Werbesendungen, Filmschnipsel,<br />
Business-Slang aus dem Marketing-Bereich,<br />
selbst Floppie der Banjo-Clown hält als Inspiration<br />
für die „Gehörnte Hand“ her.<br />
Kein Klangexperiment bleibt unversucht. Die<br />
offenbar missverstandene Nutzart konventioneller<br />
Instrumente stellt sich als neue, intensive<br />
Klangerfahrung heraus. Ein Piano als<br />
Perkussionsinstrument mit Saiten zu verwenden,<br />
wäre einem Wolfgang Amadeus Mozart<br />
vermutlich nie eingefallen. Für heutige Verhältnisse<br />
geht das Konzept des aggressiveren<br />
Musizierens vollkommen auf. Das wohl bekannteste<br />
Element der Blue Man Group ist<br />
ein raumfüllendes Instrument, das aus 180<br />
Metern PVC-Rohr besteht. An je einer der drei<br />
Stationen steht ein Musiker, der mit Schaumgummipaddeln<br />
die Oktaven anschlägt. Die<br />
Blaumänner wirken schon fast wie forschende<br />
Toningenieure, wenn sie den Schall durch<br />
gebogene Rohre leiten,<br />
sie miteinander<br />
verbinden und durch<br />
einfache Verschiebung<br />
der Teile noch<br />
nie gehörte Klänge<br />
erzeugen. Das Liveerlebnis<br />
ist zwar durch<br />
nichts zu ersetzen, die<br />
Blu-ray kommt jedoch nahe heran. Während<br />
sich der visuelle Part vorrangig im Dunkeln<br />
abspielt, geben die aufgefahrenen Klangwelten<br />
genügend Inspiration für kreative Gedanken.<br />
Sie dürfen sich zwischen einer herkömmlichen<br />
Dolby-Digital-Tonspur oder dem<br />
unkomprimierten PCM-Sound entscheiden.<br />
Letzterer ist sowohl als Zweikanal- als auch<br />
als Sechskanalabmischung verfügbar. Je nach<br />
Vorliebe erleben Sie so entweder echte Konzertatmosphäre<br />
mit hervorragender Räumlichkeit<br />
oder nehmen die Performance konzentriert<br />
aus einer Richtung wahr. Dank des<br />
Pop-up-Menüs ist die Song-Liste jederzeit<br />
überschaubar bzw. anwählbar. Die genialen<br />
HD-Boni setzen sich aus einem Hintergrundbericht<br />
über die Entstehung der Blue Man<br />
Group, einem Musikvideo („I Feel Love“) und<br />
einer besonders witzigen „Rettet die Röhrenfernseher“-Kampagne<br />
zusammen, für deren<br />
Zweck die Blaumänner schon mal ihren Kopf<br />
in die Röhre stecken und mit unerwarteten<br />
Nebeneffekten gegen die Seitenwände trommeln.<br />
Die Scheibe gibt es zurzeit nur als UK-<br />
Import, sei aber jedem ans Herz gelegt, der<br />
neben außergewöhnlicher Musik in höchster<br />
Qualität auch gute Shows mag.<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Film-Verleih Rhino<br />
Genre<br />
Progressive Rock<br />
Format Blu-ray, BD 50<br />
Bild VC-1, 1.78 : 1<br />
Ton DD 5.1. PCM 2.0, PCM 5.1<br />
Release-Datum erhältlich (Import)<br />
Bilder: Rhino<br />
28 www.hdplustv.de
ALLES IN BLAU<br />
Blu-ray – Hintergründe, Produkte, Tests<br />
NEU<br />
am Kiosk!<br />
Jetzt neu am Kiosk<br />
und täglich aktuell unter www.bluray-vision.de
INHALTE<br />
HD-Sound im Heimkino<br />
Die aktuellen Fortschritte beim Surround-Klang fristen noch immer ein Schattendasein,<br />
obwohl die entsprechenden Hersteller die Werbetrommel rühren<br />
und vom ultimativen Erlebnis sprechen. Klingt HD-Sound in der Praxis<br />
wirklich besser?<br />
VON LARS METTE<br />
Bilder: ...<br />
Bilder: Denon, Onkyo, Sony Pictures, Kinowelt, Lars Mette, Stock.xchng<br />
30 www.hdplustv.de
INHALTE<br />
Unser absolutes Referenz-Setup<br />
mit 7.2-Isophon-Surround-<br />
System, Audionet-Endstufen<br />
und Denons „AVP-A1HDA“-Vorstufe soll<br />
dazu dienen, die maximal erreichbare<br />
Klangperformance von HD-Material auszuschöpfen.<br />
Unsere zweite Installation<br />
besteht aus ASW-“Cantius“-Lautsprechern<br />
und dient als Beispiel für ein gutes<br />
Mittelklassesystem. Als AV-Receiver setzen<br />
wir hier gleich auf zwei verschiedene<br />
Onkyo-Modelle. Der „TX-NR906“ ist erst<br />
seit Kurzem auf dem Markt, mit allen aktuellen<br />
Features vollgepackt und wechselt<br />
für rund 2 000 Euro den Besitzer. Als<br />
Kontrahent steigt der „TX-NR5000E“ in<br />
den Ring. Der mittlerweile legendäre AV-<br />
Bolide muss zwar komplett ohne HDMI-<br />
Audiofunktionen auskommen, besitzt<br />
aber einen mustergültigen Aufbau und ist<br />
für seine hervorragende Akustik bekannt.<br />
Er soll uns Aufschluss darüber geben, ob<br />
ein Mittelklasse-AVR von den neuen Tonnormen<br />
derart profitiert, dass er gestandenen<br />
Oberklassereceivern das Wasser<br />
reichen kann.<br />
Höreindrücke<br />
Lassen wir dem Leinwandhelden<br />
Spider-Man den Vortritt und vergleichen<br />
die Klangqualität anhand seines dritten<br />
Abenteuers, das in der Blu-ray-Fassung mit<br />
deutschem Dolby-True-HD-Sound aufwarten<br />
kann. Beim spektakulären Showdown<br />
besticht die Blu-ray durch eine lebendigere<br />
Dynamik und setzt die Basseffekte mit<br />
mehr Nachdruck und Entschlossenheit<br />
als die DVD-Fassung um. Die gebotene<br />
Räumlichkeit und Klangdetaillierung liegt<br />
jedoch nur unwesentlich vor der DVD. Die<br />
Betonung jener vordergründigen Klangelemente<br />
bei der HD-Tonspur wird vom Onkyo<br />
„TX-NR906E“ gut herausgearbeitet.<br />
Der „TX-NR5000E“ muss sich mit einem<br />
normalen Dolby-Digital-Stream begnügen,<br />
klingt damit aber trotzdem nicht schlechter<br />
als seine Geschwister mit HD-Ton: An<br />
die Wucht der Basseffekte kommt er zwar<br />
nicht ganz heran, bietet aber insgesamt<br />
mehr Nachdruck, Präzision und umgarnt<br />
das Klangbild mit mehr akustischem Feinschliff.<br />
Zwischenfazit: HD-Sound brachte<br />
in diesem Fall zwar Vorteile, doch der<br />
konstruktive Unterschied zwischen den<br />
beiden Onkyo-Modellen bewirkt mehr<br />
Klangveränderungen. Dass es auch anders<br />
geht, beweist der jüngst erschienene Titel<br />
„Die Stadt der Blinden“. Die deutsche<br />
DTS-HD-Tonspur setzt sich in diesem Fall<br />
insbesondere durch die fantastische Hochtonauflösung<br />
und Klangdetaillierung ab.<br />
Was hier an feinen Umgebungsgeräuschen<br />
und Raumabbildung geboten wird, zeigt<br />
die Möglichkeiten der neuen Tonformate<br />
in beeindruckender Weise auf. Der Klang<br />
löst sich besser von den Lautsprechern<br />
und sorgt für ein lückenloses Surround-<br />
Panorama mit erstklassiger atmosphärischer<br />
Dichte. Zudem gefallen die vokalen<br />
Elemente gegenüber der Wiedergabe<br />
im klassischen Dolby Digital 5.1 mit noch<br />
feinerer Ausdruckskraft sowie Dynamik. In<br />
unserem Mittelklasseaufbau kommt hiervon<br />
aber nur ein Bruchteil an, während die<br />
High-End-Installation ihre Muskeln spielen<br />
lässt und akustische Feinkost der Extraklasse<br />
zelebriert. Im Direktvergleich der beiden<br />
Onkyos kann der „TX-NR906“ aufgrund<br />
der qualitativ besseren Zuspielung knapp<br />
in Führung gehen, doch im Vergleich zu<br />
unserer Vor-/Endstufen-Kombination erweisen<br />
sich die umgesetzten Klangunterschiede<br />
als eher gering. Als nächstes<br />
Rezensionsexemplar haben wir die Konzertveröffentlichung<br />
„Live At Donington“<br />
von AC/DC in unsere Laufwerke befördert.<br />
Die Blu-ray bietet hierbei einen völlig unkomprimierten<br />
5.1-PCM-Track. Gegenüber<br />
der normalen Dolby-Tonspur sprüht der<br />
PCM-Track vor Dynamik und Bassenergie,<br />
sodass nicht nur Hardrock-Fans mit Gänsehaut<br />
im Wohnzimmer stehen. Darüber<br />
hinaus werden die Mannen rings um Angus<br />
Young deutlich differenzierter und akzentuierter<br />
umgesetzt, sodass die schrillen<br />
Gitarrentöne mit dem prägnanten Gesang<br />
von Brian Johnson nicht mehr um die alleinige<br />
Vorherrschaft im Klangbild kämpfen,<br />
sondern gleichzeitig mit hoher Informationsdichte<br />
akustisch umgesetzt werden.<br />
Die Klangunterschiede sind hier derart<br />
groß, dass selbst der leistungsfähigere<br />
„TX-NR5000E“ nicht mit dem kleineren<br />
„TX-NR906“ mithalten kann.<br />
Nicht um jeden Preis<br />
Obwohl HD-Ton gegenüber dem bisherigen<br />
Standard nicht das gleiche Maß an<br />
signifikanter Steigerung aufweist wie beim<br />
hochauflösenden Bild, darf man bei gut<br />
gemasterten HD-Tracks durchaus von neuen<br />
Klangdimensionen sprechen. Trotzdem<br />
gestaltet sich die Gesamtsituation recht<br />
uneinheitlich und komplex. Und nur durch<br />
die Unterstützung der neuen Tonformate<br />
ist noch lange kein besserer Klang garantiert.<br />
Ganz besonders in der Einsteigerund<br />
Mittelklasse der AV-Receiver sind die<br />
technischen Einschränkungen bei Vor- und<br />
Endstufe meist der limitierende Faktor,<br />
sodass sich der Vorteil von Dolby True HD<br />
sowie DTS-HD Master Audio primär für<br />
Besitzer hochwertiger Systeme erschließt.<br />
Das Klangpotenzial erfährt durch HD-<br />
Komprimierungen zweifellos eine Steigerung.<br />
Hoffen wir, dass in Zukunft noch<br />
konsequenter Gebrauch davon gemacht<br />
wird.<br />
XXXX Der Onkyo „TX-NR5000E“ überzeugt dank hochwertigem<br />
Aufbau auch ohne HD-Ton.<br />
XXXX<br />
XXXX Highlight in der Mittelklasse: Onkyos „TX-<br />
XXXX NR906“ mit aktuellen HD-Sound-Decodern.<br />
XXXX Die Denon-Vorstufe „AVP-A1HDA“ weiß die Vorzüge<br />
von HD-Sound fulminant umzusetzen.<br />
XXXX<br />
XXXX Als Beispielmaterial haben wir zu drei grundverschiedenen<br />
Filmen gegriffen, um ein möglichst<br />
XXXX<br />
breites Anwendungsspektrum abzudecken.<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 3.2009 1.2009 31
INHALTE<br />
Mehr als ein Lautsprecher<br />
Acht, Null, Eins: Drei Ziffern, die das Lebenswerk von John Bowers treffend beschreiben<br />
und weit über sein Ende hinaus die Audiolandschaft prägen. Wir begaben uns auf<br />
Spurensuche, um dem Mythos der B&W „801“ etwas näher zu kommen.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Damals wie heute: Die aktuelle „801D“<br />
zeigt trotz runderneuerter Technik starke<br />
Ähnlichkeiten zum ursprünglichen Aufbau<br />
der B&W „801“<br />
Bilder: B&W<br />
32 www.hdplustv.de
INHALTE<br />
Radiotechnik und Funkübertragung<br />
waren in Kriegszeiten wichtige<br />
Puzzlesteine und danach eine<br />
lukrative Einnahmequelle. So kam es nicht<br />
von ungefähr, dass sich John Bowers und<br />
Roy Wilkins während der zweiten weltweiten<br />
Zerreißprobe kennenlernten und<br />
ihre Fähigkeiten nach Kriegsende in den<br />
Aufbau eines kleinen Hi-Fi-Geschäftes<br />
steckten. Bowers galt als passionierter<br />
Klassikfan, konnte der damaligen Musikwiedergabe<br />
durch Lautsprecher aber<br />
nichts Gutes abgewinnen. Im Kämmerlein<br />
seines Hi-Fi-Shops werkelte Bowers fortan<br />
in Eigenregie und hob immer ausgefeiltere<br />
Konzepte aus der Taufe. Doch wie vielen<br />
Tüftlern mit einer guten Idee fehlte es<br />
Bowers an Liquidität, um den Hobbybastler<br />
hinter sich zu lassen und seinen Namen<br />
in Branchenkreisen über die Grenzen hinaus<br />
bekannt zu machen. So war es fast<br />
eine Fügung des Schicksals, dass eine Miss<br />
Knight ihm für seine Arbeit 10 000 Pfund<br />
zur Verfügung stellte. Bowers’ Vision, bis<br />
dahin lediglich erkennbar in Einzelanfertigungen,<br />
wurde nun eine marktbeeinflussende<br />
Wirklichkeit.<br />
Zufriedenheit<br />
Bowers war besessen davon, die Grenzen<br />
der Mechanik auszuloten, allerdings stand<br />
eine unüberwindbare Barriere zwischen<br />
ihm und seinem Ziel, denn die Messtechnik<br />
der damaligen Zeit unterlag der unseren<br />
bei Weitem. Somit bestimmte „Trial<br />
and Error“ die Anfangszeiten: An Lasermessungen<br />
und aussagekräftige Analysetools<br />
war in den 1970er Jahren noch lange<br />
nicht zu denken. Bowers’ Augenmerk galt<br />
daher der sorgfältigen Auswahl der Materialien<br />
und dem Aufbau eines verlässlichen<br />
Teams. Sein ausgeprägtes Verständnis für<br />
klassische Musik und seine guten Kontakte<br />
zur Branche führten 1979 schließlich<br />
zum Durchbruch: Der legendäre Referenzlautsprecher<br />
„801“ erblickte das Licht der<br />
Welt und wurde postwendend in Aufnahmestudios<br />
wie der Abbey Road oder<br />
der Deutschen Grammophon eingesetzt.<br />
Statt sich auf den Ruhestand vorzubereiten<br />
(Bowers ging bereits auf die 60 zu),<br />
forcierte er die Forschung und Entwicklung<br />
zukünftiger Produkte. Die University<br />
of Sound in Steyning, West Sussex, gilt bis<br />
heute als Vorbild und Aushängeschild des<br />
modernen Lautsprecherbaus.<br />
Die Gesetze des Marktes<br />
Bowers erkannte schnell, dass zu einer<br />
Marke neben der Technik noch viel mehr<br />
gehörte, um am Weltmarkt dauerhaft<br />
bestehen zu können. Effektive Vertriebskanäle<br />
und außergewöhnliche Werbemaßnahmen<br />
verhalfen Bowers & Wilkins<br />
letztendlich zum lang ersehnten Durchbruch<br />
und zementierten den Mythos,<br />
der sich um jeden einzelnen Lautsprecher<br />
rankt. Selbst nach Bowers’ Tod im Jahr<br />
1987 steht Bowers & Wilkins für den Mut<br />
und die Hingabe, zeitloses Design mit ansprechender<br />
Klangqualität zu verbinden.<br />
Als Denkmal der Produktphilosophie kann<br />
die 1993 erschienene „Nautilus“ gewertet<br />
werden. Dieser mannshohe Lautsprecher<br />
in Schneckenform gilt als Inspirationsquelle<br />
für alle Bowers-&-Wilkins-Lautsprecher.<br />
Mythos B&W „801“<br />
Mit der B&W „801“ begann 1979 eine<br />
neue Zeitrechnung. Bereits die Urfassung<br />
lässt vertraute B&W-Elemente erkennen:<br />
Hoch-, Mittel- und Tieftöner sind in<br />
einem eigenen Gehäuse untergebracht,<br />
die gelbe Mitteltonmembran aus Kevlar<br />
ist seit jeher Markenzeichen von B&W-<br />
Lautsprechern. Doch neben den großen<br />
Erfolgen der „801“ gibt es nicht wenige<br />
Audiophile, die das Konzept der 1972<br />
erschienen „DM6“ für ehrlicher hielten.<br />
Knapp zehn Jahre später nahm sich<br />
B&W 1998 mit der überarbeiteten „801“<br />
dieses Themas an und brachte einen<br />
Lautsprecher auf den Markt, der trotz<br />
seiner unnachahmlichen Raumabbildung<br />
die Musik direkt ins Publikum schleuderte.<br />
Für Designliebhaber, die nicht auf<br />
guten Klang verzichten wollten, stellte<br />
der Lautsprecher das Maß der Dinge dar<br />
und das extrem aufwendige Gehäuse mit<br />
seiner geschwungenen Form inspirierte<br />
viele Nachahmer.<br />
Diamanthochzeit<br />
2005 ging B&W das Wagnis ein, Membranen<br />
aus Kunstdiamanten zu fertigen.<br />
Von der Konkurrenz erntete B&W vorwiegend<br />
Kopfschütteln: „Überteuert“, „unnütz“<br />
und „reines Marketinginstrument“<br />
waren noch die harmloseren Reaktionen.<br />
Die Presse feierte hingegen den Mut von<br />
B&W, denn selten klang ein Lautsprecher<br />
im Hochtonbereich klarer, ohne Anzeichen<br />
der für Metallmembranen üblichen<br />
Härte und Eigenresonanzen. Folglich<br />
heimste die aktuelle „801D“ mehr Preise<br />
ein, als alle ihre Vorgängerinnen. Selbst<br />
wenn der Klangeindruck nicht die absoluten<br />
Neutralitätsfanatiker anspricht,<br />
so gelang es Bowers & Wilkins mit der<br />
„Nautilus“-Baureihe, der gesamten Audiobranche<br />
einen tonalen Stempel aufzudrücken.<br />
Musikergrößen wie Peter Gabriel,<br />
Sara K. oder Udo Lindenberg sorgen<br />
zusammen mit Millionen bekennender<br />
B&W-Fans weltweit dafür, dass der Mythos<br />
um die „801“ weiterlebt, nicht als<br />
Aberglaube, sondern als treues Erbe John<br />
Bowers’.<br />
Die 1993 herausgekommene „Nautilus“ prägt<br />
auch 16 Jahre nach ihrem Erscheinen die B&W-<br />
Produktphilosophie und gilt als Maßstab im<br />
Lautsprecherbau.<br />
Das mehrlagige Gehäuse der 800er-Serie wird<br />
im aufwendigen Produktionsprozess Schicht für<br />
Schicht in Form gebracht.<br />
Der Diamanthochtöner der aktuellen „801D“<br />
schindet keinen Eindruck, sondern überzeugt<br />
mit einem stressfreien Klangcharakter.<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 33
INHALTE<br />
Schweizer Uhrwerk<br />
Wir leben in einer Zeit, in der Geiz geil ist, der Kunde „billig“ liebt und „teuer“<br />
hasst. Die schweizerische Firma Nagra hingegen hat sich von jeher Qualität auf<br />
ihre Fahnen geschrieben und sich auf eine kleine, gut gepflegte Produktpalette<br />
spezialisiert.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Das Verkaufsargument der Nagra-Produkte besteht nicht etwa<br />
aus unzähligen Funktionen, sondern aus unerreichter Qualität<br />
Stefan Kudelski entwickelte im Jahre 1951 das erste Nagra-<br />
Produkt – die portable Bandmaschine „Nagra 1“<br />
Bilder: Nagra<br />
34 www.hdplustv.de
INHALTE<br />
Das Kaufverhalten im Hi-Fi-Bereich<br />
ist dieser Tage recht simpel<br />
gestrickt: Das Produkt soll möglichst<br />
wenig kosten, dabei aber trotzdem<br />
soviel können wie möglich. Man braucht<br />
keine wissenschaftliche Abhandlung, um<br />
zu erkennen, dass sich diese beiden Vorraussetzungen<br />
nur schwer kombinieren<br />
lassen. Billige Alleskönner leiden oftmals<br />
nicht nur unter schlechter Verarbeitung<br />
und minderwertigen Komponenten, sondern<br />
auch die Einsparungen im Entwicklungsprozess<br />
schlagen sich negativ auf die<br />
Qualität nieder. All diesen Missständen hat<br />
das schweizerische Unternehmen Nagra<br />
den Kampf angesagt. Die Produkte profitieren<br />
von erstklassiger Material- bzw.<br />
Verarbeitungsqualität und sorgfältiger<br />
Elektronikentwicklung. Nagra verzichtet<br />
auf unbeugsame Deadlines, raffinierte<br />
Markstrategien und kompromissbehaftete<br />
Kosten-Nutzen-Rechnungen. Bevor ein<br />
Produkt nicht den höchsten Qualitätsansprüchen<br />
entspricht, kommt es auch nicht<br />
auf den Markt.<br />
A History Of Sound<br />
1951 entwickelte Stefan Kudelski das erste<br />
Produkt unter dem Namen der Firma.<br />
„Nagra 1“ ist eine portable Tonbandmaschine,<br />
deren Qualität, Flexibilität und<br />
Widerstandsfähigkeit ihr schnell einen<br />
legendären Ruf verschafften. In den folgenden<br />
Jahrzehnten etablierte sich der<br />
Betrieb als feste Größe im professionellen<br />
Bereich. Die Schweizer versorgten die Industrie<br />
mit immer ausgereifteren Bandmaschinen<br />
und meisterten 1992 den Wechsel<br />
ins digitale Zeitalter. Die „Nagra D“<br />
war mit ihrer vierkanaligen, digitalen Magnetbandaufzeichnung<br />
ein wahrer Exot.<br />
Die aktuellen Produkte nutzen Festplatten<br />
oder Speicherkarten zur Tonaufzeichnung.<br />
„Nagra VI“ speichert bis zu sechs<br />
Kanäle bei einer Sample-Rate von 96 Kilohertz<br />
(kHz) und einer Auflösung von 24<br />
Bit. Somit eignet sich der mobile Rekorder<br />
für HD-Produktionen in Blu-ray-Qualität.<br />
Die „Ares“-Serie hingegen spricht Reporter<br />
an, eignet sich aber auch für kleinere<br />
Filmproduktionen oder die Aufnahme<br />
von Naturklängen und Tierstimmen. Im<br />
Jahr 1997 betrat die Firma den Hi-Fi-Sektor.<br />
Wie viele Hersteller mit solch einem<br />
Werdegang rühmt sich Nagra mit dem<br />
professionellen Know-how, welches jetzt<br />
in die Verbraucherprodukte einfließe. Seit<br />
Ende der 1990er beschert das Traditionsunternehmen<br />
dem Hi-Fi-Markt audiophile<br />
Verstärker und CD-Player. Im Laufe<br />
der Jahrzehnte wurden die Produkte des<br />
Schweizer Unternehmens immer wieder<br />
mit hohen Auszeichnungen gewürdigt.<br />
Unter den Bewunderern sind auch die<br />
einflussreichen professionellen Vereinigungen<br />
AES (Audio Engineers Society)<br />
und SMPTE (Society of Motion Picture<br />
and Television Engineers).<br />
Detailverliebt<br />
Die komplexe Technik hinter Hi-Fi-Produkten<br />
wird heute als selbstverständlich<br />
hingenommen. Anders bei Nagra: Hier<br />
wird nicht mit ellenlangen Funktionslisten<br />
geworben, sondern mit ausgereifter<br />
Qualität und hochwertigen Komponenten.<br />
Die aktuelle CD-Player-Kollektion<br />
umfasst die Produkte „CD-C“, „CD-P“<br />
und „CD-T“. Die Compact Disc mag einigen<br />
etwas veraltet vorkommen doch<br />
Nagra hat für die Wahl dieses Formates<br />
gute Gründe: Nach jahrelanger Marktbeobachtung<br />
haben die Entwickler erkannt,<br />
dass sich in absehbarer Zeit kein hochwertiger<br />
und beständiger Nachfolger<br />
für die CD etablieren wird. Außerdem<br />
stellt die Firma hohe Qualitätsansprüche<br />
nicht nur an sich selbst, sondern auch an<br />
die medienproduzierende Industrie. Da<br />
auf CD bereits unzählige hochwertige<br />
Produktionen vorliegen und in Zukunft<br />
noch erscheinen werden, entschied man<br />
sich für dieses Format. Nagra hat es sich<br />
zur Aufgabe gemacht, jedes schwache<br />
Glied in der Signalübertragung auszumerzen<br />
und beginnt mit den Optimierungen<br />
bereits bei der Frontlade und den<br />
Transportmotoren des Laufwerkes. Der<br />
„Nagra Monoblock Tray“ ermöglicht einen<br />
konstanten Transport der Scheibe<br />
ohne Geschwindigkeitsschwankungen<br />
oder Probleme in der Zentrierung des<br />
Datenträgers. Nur so kann ein konstanter<br />
44,1-Kilohertz-Datenstrom ausgegeben<br />
werden, ohne dass die interne<br />
Fehlerkorrektur (Quelle von Signalverfälschungen)<br />
jemals eingreifen muss. Des<br />
Weiteren findet im „CD-C“ und „CD-P“<br />
ein Delta-Sigma-Wandler Verwendung,<br />
was die wohl hochwertigste Bauform<br />
eines Digital-Analog-Wandlers ist und<br />
für exzellente Signalreproduktion bürgt.<br />
Nicht nur bei den CD-Playern, sondern<br />
auch bei den Verstärkern legt Nagra<br />
höchsten Wert auf die wesentlichen,<br />
qualitätsrelevanten Aspekte – Aspekte,<br />
die andere Hersteller nicht einmal im<br />
Kleingedruckten erwähnen. Wer beim<br />
Einkauf stets die Frage stellt: „Was kann<br />
das Gerät denn alles?“, ist bei Nagra<br />
also fehl am Platz. Der Hersteller versucht<br />
nicht, durch unzählige Sekundärfunktionen<br />
den trügerischen Eindruck<br />
von Mehrwert zu erzeugen. Die Produkte<br />
„können“ so gesehen nicht viel –<br />
das was sie können, machen sie aber verdammt<br />
gut!<br />
„Nagra VI“ zeichnet bis zu sechs Kanäle gleichzeitig<br />
im HD-Format auf.<br />
„PMA“ (Mono) und „PSA“ (Stereo) heißen diese<br />
exotisch aussehenden Endstufen.<br />
Von der CD-Lade bis zum Wandler – nur die besten<br />
Komponenten schafften es in den „CD-C“.<br />
Wie alles begann: Die „Nagra 1“ setzte Maßstäbe<br />
in der mobilen Tonaufzeichnung.<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 35
INHALTE WISSEN<br />
DTS im Fokus<br />
Mit der Einführung der Blu-ray stehen den Filmstudios weitaus mehr Mittel im Klangbereich<br />
zur Verfügung. Über die Möglichkeiten des hochauflösenden Zeitalters sprachen<br />
wir mit Tom Ammermann (Musikproduzent und Sounddesigner).<br />
VON MARTIN GÜNTHER<br />
Der Optimalfall: Sieben Lautsprecher umschließen den Hörplatz im exakten<br />
Winkel und Abstand. Das Ergebnis: ein lückenloses<br />
360-Grad-Klangfeld<br />
Nicht nur bei Dolby angesagt: Effektkanäle erweitern das räumliche Spektrum<br />
im vorderen Bereich<br />
Bilder: Auerbach ... Verlag, DTS Europe<br />
36 www.hdplustv.de
INHALTE<br />
Herr Ammermann, wo stehen wir<br />
momentan bei der Blu-ray?<br />
Wir sind deutlich weiter als bei der DVD<br />
zum gleichen Entwicklungszeitpunkt.<br />
Niemandem muss Surround noch erklärt<br />
werden, diesen Weg hat die DVD bereits<br />
geebnet. Nun müssen wir nur noch erläutern,<br />
wie Surround noch besser als bisher<br />
geht. Zum einen bedeutet das eine höhere<br />
Auflösung der Encoding-Verfahren von<br />
DTS und Dolby bis hin zum PCM-Master<br />
und zum anderen neue Aufstellungsmöglichkeiten<br />
von Lautsprechern. 7.1 ist derzeit<br />
möglich und im Grunde handelt es<br />
sich dabei um wenig variierte 5.1-Aufstellungen,<br />
die ein neues Paar Lautsprecher<br />
zur Verstärkung beziehungsweise Erweiterung<br />
erhalten. Zum Standard scheint<br />
sich hier derzeit die Positionierung der<br />
beiden „Neuen“ auf ca. 90 Grad links und<br />
rechts vom Center zu mausern, was uns<br />
zwei Side-Surrounds beschert, die die Surround-Einhüllung<br />
markant verbessern.<br />
Wie genau funktioniert ein Audiomastering<br />
für BD-Releases?<br />
Im Grunde genommen geht es darum,<br />
den beiden neuen Side-Surround-Kanälen<br />
sinnvolle Informationen zukommen zu<br />
lassen. Fürs Kino wird jedoch leider nur bis<br />
6.1 gemischt und Neumischungen aus den<br />
einzelnen Quellsounds, Musik und Dialogen<br />
in 7.1 finden so gut wie nie statt. Die<br />
Lizenzgeber gehen bezüglich eines Films<br />
wie beispielsweise „Terminator 2“ kein<br />
Risiko ein, denn unter Umständen kommt<br />
etwas ganz anderes dabei heraus. Unser<br />
Ziel ist es also, die 5.1-Quellmischung<br />
möglichst diffiziler, aber auch einhüllender<br />
durch eine 7.1-Konvertierung zu gestalten.<br />
Aus diesem Grunde werden bei einem 7.1-<br />
Upmix die Informationen der linken und<br />
rechten Seite (Front- und Surround-Paar)<br />
aufgeschlüsselt und die Mono-Anteile in<br />
die neuen seitlichen Surrounds „umdirigiert“.<br />
Die heimischen HD-Audioreceiver<br />
machen es ähnlich, jedoch erfahren die<br />
Mischungen durch unsere Arbeit individuelle<br />
und fachmännische Bearbeitungen<br />
direkt am Master mittels hochwertigster<br />
Studiotechnik, was ein HD-Receiver selbstverständlich<br />
nicht leisten kann.<br />
Wie funktioniert dies bei alten<br />
Filmen?<br />
Für „Highlander“, „Die Reifeprüfung“ und<br />
„The Doors“ habe ich zum Beispiel deutsche<br />
5.1-Mischungen angefertigt. Hier<br />
standen nur wenige und zum Teil schon<br />
sehr in die Jahre gekommene Master zur<br />
Verfügung. Bei „Die Reifeprüfung“ war<br />
lediglich eine englische Stereo- sowie die<br />
deutsche Mono-Mischung zugegen. Hier<br />
konnte ich mich mal richtig austoben. Viele<br />
Szenen erhielten komplett neue Sounddesigns.<br />
Natürlich immer in Ergänzung zu<br />
dem Originalton. Ziel war es ja keinesfalls,<br />
eine neue Mischung zu erstellen, sondern<br />
die allseits beliebte und wohlbekannte in<br />
einer nie da gewesenen Qualität zu präsentieren.<br />
„Highlander“ wird in diesem<br />
Jahr als Blu-ray Disc auf den Markt kommen<br />
und ebenfalls eine deutsche 5.1-Mischung<br />
beinhalten.<br />
Wie schätzen Sie den Bereich der<br />
Audiozusatzinhalte ein?<br />
Nun, wo das Bewusstsein über die<br />
Möglichkeiten der Blu-ray in der produzierenden<br />
Industrie wächst, wird vermehrt<br />
darauf geachtet, dass ein lokaler Lizenznehmer<br />
statt nur eines Audiokommentars<br />
mit daruntergemischtem Soundtrack zum<br />
Beispiel auch einen separaten Kommentar<br />
und Soundtrack erhält. Dann ist es<br />
möglich, über die opulente Surround-Mischung<br />
den Kommentar mit angepasstem<br />
Pegel einfach ein- oder auszublenden.<br />
Also Schluss mit lauten Kommentaren<br />
über kaum wahrnehmbaren Soundtracks<br />
in Stereo!<br />
Warum sind deutsche Tonspuren<br />
oftmals nicht in DTS-HD MA oder<br />
Dolby True HD vertreten?<br />
Mit so einer dicken HD-Spur kommt man<br />
schnell ans Limit des Speicherplatzes. Will<br />
man dem Video auch entsprechend viel<br />
Bandbreite zugestehen, außerdem die<br />
eine oder andere Sprache, Kommentare<br />
und womöglich noch ordentlich Extras<br />
unterbringen, ist man zum Beispiel schnell<br />
an der Grenze der Single-Layer-BD angekommen.<br />
Double Layer kostet wiederum<br />
mehr. Ich vermute, die meisten Lizenznehmer<br />
setzen da eher auf Menge in sehr<br />
guter Qualität als auf Weniges in bester<br />
Qualität. Um ganz ehrlich zu sein, finde<br />
ich die erste Variante gut, wenn man sich<br />
aus Platzgründen entscheiden muss.<br />
Was für Produktionen sind in<br />
naher Zukunft geplant?<br />
„Saw V“ steht zum Beispiel auf dem Zettel.<br />
Hier stehe ich mit dem Kunden im<br />
Gespräch, zwei neue Mischverfahren zur<br />
Anwendung zu bringen, die ich gerade<br />
entwickelt habe. Sie sollen die beglücken,<br />
die es gern mehr krachen lassen möchten<br />
sowie die, die permanent zum Lautstärkeregler<br />
greifen müssen, um die Wohnung<br />
oder/und die Ehe nicht gekündigt zu bekommen.<br />
Wenn es passt, wie ich es mir<br />
vorstelle, wird neben den eben genannten<br />
Varianten auch die Kino-5.1-Mischung in<br />
DTS Master Audio darauf sein.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Tom Ammermann (Musikproduzent und Sounddesigner)<br />
ist Mitglied im Verband Deutscher Tonmeister<br />
(VDT), Audio Engineering Society (AES).<br />
Ob Klassiker oder Neuerscheinung: Immer mehr<br />
Filme auf Blu-ray nutzen das hochauflösende<br />
DTS-Format für guten Klang.<br />
AV-Receiver mit DTS-HD-Decoder gibt es mittlerweile<br />
für unter 1 000 Euro. Der Klanggewinn<br />
wird aber erst durch hochwertige Heimkinosysteme<br />
offensichtlich.<br />
So soll es sein: Abgestimmte Lautsprecher und<br />
Zuspieler transportieren die verlustfreien Klänge<br />
bis zum Zuhörer.<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 37
INHALTE<br />
Soundkarte<br />
Tannoy<br />
Die schottische<br />
Tannoy Ltd., Glasgow,<br />
gilt als einer der<br />
ältesten Hersteller<br />
von Lautsprechern<br />
(Gründungsjahr 1926).<br />
www.tannoy.com<br />
Acoustic Energy<br />
Das britische<br />
Unternehmen ist im<br />
sogenannten Herzen<br />
Englands, der Region<br />
Cotswolds, zu Hause.<br />
Gegründet wurde es<br />
1988.<br />
www.acoustic-energy.co.uk<br />
Infinity<br />
www.infinitysystems.com<br />
Gegründet im Jahr<br />
1968 gehört das<br />
US-Unternehmen seit<br />
1982 zur Harman<br />
International Group.<br />
Der Firmensitz liegt in<br />
Woodbury, New York.<br />
Q Acoustics<br />
Q Acoustics hat seinen<br />
Firmensitz nördlich von<br />
London in der Grafschaft<br />
Hertfordshire.<br />
www.qacoustics.co.uk<br />
JBL<br />
Der amerikanische<br />
Hersteller von Audiosystemen<br />
und -zubehör<br />
agiert seit 1946 von<br />
Northridge,<br />
Kalifornien, aus.<br />
www.jbl.com<br />
Mission/Quad<br />
www.mission.co.uk<br />
Seit 1971 werden bei www.quad-hifi.co.uk<br />
Mission bzw. 1978 bei<br />
Quad in Huntingdon<br />
Lautsprecher entwickelt<br />
und produziert.<br />
Revel<br />
www.revelspeakers.com<br />
Der Lautsprecherhersteller<br />
gehört zur<br />
Harman International<br />
Group und ist in<br />
Elkhart, Indiana,<br />
ansässig.<br />
KEF<br />
KEF wurde 1961 von<br />
Raymond Cooke<br />
gegründet. Das<br />
Unternehmen wurde<br />
in Maidstone, Kent,<br />
gegründet.<br />
www2.kef.com<br />
Wilson Audio<br />
www.wilsonaudio.com<br />
Der Firmensitz von<br />
Wilson Audio ist in<br />
Provo, Utah. Das<br />
Unternehmen wurde<br />
vor über 25 Jahren<br />
gegründet.<br />
Snell Acoustics<br />
www.snellacoustics.com<br />
Die US-Firma tätigt<br />
ihre Geschäfte seit<br />
über 30 Jahren vom<br />
Firmensitz in Peabody,<br />
Massachusetts, aus.<br />
Arcam<br />
Bereits seit 1976<br />
stellt das britische<br />
Unternehmen aus<br />
Cambridge mit viel<br />
Innovationsgeist<br />
Soundanlagen her.<br />
www.arcam.co.uk<br />
Klipsch<br />
Seit 1946 werden<br />
im amerikanischen<br />
Indianapolis im<br />
Bundeststaat<br />
Indiana Lautsprecher<br />
hergestellt.<br />
www.klipsch.com<br />
Bose<br />
Die Firmenzentrale<br />
des amerikanischen<br />
Soundriesen liegt<br />
in Framingham,<br />
Massachusetts, ca.<br />
30 Kilometer von<br />
Boston entfernt.<br />
www.bose.de<br />
B&W<br />
www.bowers-wilkins.de<br />
Bowers & Wilkins<br />
Seit 1966 werden in<br />
Südengland Klangsysteme<br />
gebaut, die gerade<br />
in jüngerer Zeit Maßstäbe<br />
in der Hochtönertechnologie<br />
setzen.<br />
Monitor Audio<br />
Die Lautsprechersysteme<br />
von Monitor Audio<br />
werden in Tottenham,<br />
London, in England<br />
entwickelt.<br />
www.monitoaudio.de<br />
Krell<br />
www.krellonline.com<br />
Krell wurde 1980 gegründet<br />
und unterhält<br />
seinen Firmensitz in<br />
Orange, Connecticut.<br />
Sonist<br />
Der Sitz des kalifornischen<br />
Unternehmens<br />
liegt in Studio City.<br />
www.sonist.com<br />
Linn<br />
Seit seiner Gründung<br />
im Jahre 1972 ist der<br />
Lautsprecherhersteller<br />
im schottischen<br />
Glasgow ansässig.<br />
www.linn.co.uk<br />
Spendor<br />
Alle Lautsprecher<br />
werden seit 1960 in<br />
Hailsham, Sussex, in<br />
England hergestellt.<br />
www.spendoraudio.com<br />
Thiel<br />
Seit über 30 Jahren<br />
werden in Lexington,<br />
Kentucky, Lautsprecher<br />
hergestellt.<br />
www.thielaudio.com<br />
Harman/Kardon<br />
Im Jahre 1943 wurde<br />
das Unternehmen in<br />
New York gegründet<br />
und agiert weltweit<br />
erfolgreich.<br />
www.harmankardon.com<br />
Mordaunt-Short<br />
www.mordauntshort.com<br />
Das britische Unternehmen<br />
wurde 1967<br />
gegründet. Der Firmensitz<br />
ist in London.<br />
Wharfedale<br />
Gegründet 1932 in<br />
Cross Gates, Leeds,<br />
gehört die Firma<br />
zu den führenden<br />
britischen Herstellern<br />
von Audioequipment.<br />
www.wharfedale.co.uk<br />
38 www.hdplustv.de
Jamo<br />
Die dänische<br />
Lautsprecherfi rma<br />
existiert seit 1966, als<br />
sie im kleinen Fischerstädtchen<br />
Glyngøre<br />
gegründet wurde.<br />
www.jamo.com<br />
Dynaudio<br />
Seit 30 Jahren<br />
wird im dänischen<br />
Skanderborg<br />
Hi-Fi-Technologie<br />
entwickelt.<br />
www.dynaudio.com<br />
Dali<br />
Im Herzen Dänemarks,<br />
in Nørager,<br />
angesiedelt, stellt<br />
Dali seit 1983<br />
Lautsprecher her.<br />
www.dali.com<br />
Tangent Audio<br />
Das dänische Unternehmen<br />
ist seit vielen<br />
Jahren im Jütland in<br />
Aulum tätig.<br />
www.tangent-audio.com<br />
INHALTE<br />
Cabasse<br />
Die 1950 ins Leben<br />
gerufene Firma ist<br />
in Brest, Frankreich,<br />
beheimatet.<br />
www.cabasse.com<br />
Focal<br />
www.focal-audio.net<br />
Das Unternehmen mit<br />
Sitz in La Talaudière<br />
Cedex, in der Nähe von<br />
Saint-Étienne, wurde<br />
1980 von Jacques<br />
Mahul gegründet.<br />
Samsung<br />
Im Jahr 1938 als<br />
kleine südkoreanische<br />
Kaufhauskette in<br />
Taegu gegründet, ist<br />
Samsung heute einer<br />
der größten Elektronikkonzerne.<br />
www.samsung.de<br />
Canton<br />
Im Jahr 1972 gegründet,<br />
wird Hi-Fi-Enthusiasmus<br />
hier noch immer groß<br />
geschrieben. Sitz der<br />
Firma ist in Weilrod,<br />
ca. 30 Kilometer von<br />
Wetzlar entfernt.<br />
www.canton.de<br />
Quadral<br />
Das Unternehmen<br />
wurde 1972 in<br />
Hannover gegründet,<br />
wo noch heute Lautsprecher<br />
entwickelt<br />
und gebaut werden.<br />
www.quadral.com<br />
Sony<br />
Das japanische<br />
Unternehmen mit Sitz<br />
in Tokyo wurde 1946<br />
gegründet.<br />
www.sony.de<br />
Vienna Acoustics<br />
Das Akustikunternehmen<br />
fertigt seine<br />
Lautsprecher in Wien,<br />
wo der Sitz von<br />
Vienna Acoustic liegt.<br />
www.viennaacoustics.de<br />
Burmester<br />
Das deutsche<br />
Akustikunternehmen<br />
produziert seit 1972<br />
Audiosysteme in<br />
Berlin.<br />
www.burmester.de<br />
Elac<br />
Das Traditionsunternehmen<br />
ist bereits<br />
seit seiner Gründung<br />
1926 in Kiel ansässig.<br />
www.elac.de<br />
Denon<br />
Der japanische<br />
Audiohersteller<br />
wurde bereits 1910<br />
in Yokohama unter<br />
dem Namen „Nippon<br />
Columbia“ gegründet.<br />
www.denon.de<br />
Revox<br />
Seit über 60 Jahren<br />
kümmert sich das<br />
schweizerische<br />
Unternehmen mit Sitz<br />
in Regensdorf um<br />
guten Klang.<br />
www.revox.de<br />
T+A<br />
www.taelektroakustik.de<br />
Im ostwestfälischen<br />
Herford werden seit<br />
1978 Hi-Fi-Komponenten<br />
entwickelt und<br />
produziert.<br />
Teufel<br />
Seit nunmehr 30 Jahren<br />
ist das deutsche<br />
Unternehmen mit Sitz<br />
in Berlin „teufl isch“<br />
unterwegs.<br />
www.teufel.de<br />
Yamaha Music<br />
Die Unternehmensgeschichte<br />
reicht bis<br />
ins Jahr 1887 zurück.<br />
Sitz ist Hamamatsu,<br />
Japan.<br />
www.yamaha-hifi.de<br />
Piega<br />
In Horgen im Kanton<br />
Zürich (Schweiz)<br />
kümmert man sich seit<br />
1986 um audiophile<br />
Gelüste.<br />
www.piega.ch<br />
Loewe<br />
Der Elektronikkonzern<br />
wurde 1923 gegründet<br />
und hat seinen Sitz<br />
im oberfränkischen<br />
Kronach.<br />
www.loewe.de<br />
ME Geithain<br />
Die in Geithain www.me-geithain.de<br />
ansässige Musikelektronikfi<br />
rma fertigt<br />
Referenzlautsprecher<br />
für Tonstudios<br />
und daheim.<br />
Onkyo<br />
Das japanische<br />
Unternehmen wurde<br />
1946 gegründet. Sitz<br />
des Herstellers von<br />
Unterhaltungselektronik<br />
ist in Osaka.<br />
www.onkyo.de<br />
Bilder: mygeo.info, Pixelio.de, Stock.xchng, Wikipedia<br />
Sonus Faber<br />
Das italienische Unternehmen,<br />
welches<br />
sich an die norditalienische<br />
Tradition des<br />
Geigenbaus anlehnt,<br />
wurde in Vincenza<br />
gegründet.<br />
www.sonusfaber.com<br />
Heco/Magnat<br />
www.magnat.de<br />
Die Firmensitze der www.heco-audio.de<br />
traditionsreichen deutschen<br />
Unternehmen<br />
liegen in Pulheim, in<br />
der Nähe von Köln.<br />
Sonics/Audio Physic<br />
Sonics hat seinen<br />
Firmensitz ebenso wie<br />
Audio Physic im sauerländischen<br />
Luftkurort<br />
Brilon.<br />
www.sonicsonline.de<br />
www.audiophysic.de<br />
Nubert<br />
In den 1970er Jahren<br />
wurde das deutsche<br />
Unternehmen in<br />
Schwäbisch Gmünd<br />
gegründet.<br />
Isophon<br />
Der Hersteller aus<br />
Renningen ist seit<br />
seiner Gründung 1955<br />
dem Standort Deutschland<br />
treu geblieben.<br />
www.nubert.de<br />
www.isophon.de<br />
Marantz<br />
Ursprünglich 1951 in<br />
den USA gegründet,<br />
liegt der Firmensitz von<br />
Marantz mittlerweile in<br />
Tokyo, Japan.<br />
www.marantz.de<br />
Inhalte | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 39
WISSEN<br />
Optimierungspläne<br />
Von Raumakustik bis AV-Receiver: So<br />
erzielen Sie die besten Ergebnisse mit<br />
Ihrer Heimkinoanlage<br />
Lars Mette<br />
Redakteur<br />
High-Definition-Ton<br />
Moderne Klangwelten auf Blu-ray<br />
Manufaktur<br />
Zur Besuch beim Lautsprecherhersteller Isophon<br />
Surround mal anders<br />
Verschiedene Kopfhörerkonzepte für Raumklang<br />
Jemand, der vor kurzer Zeit in AV-<br />
Equipment investiert hat, könnte<br />
beim Durchblättern einer aktuellen<br />
Zeitschrift großen Frust verspüren:<br />
Die stolze Errungenschaft ist schon<br />
nach sechs Monaten (scheinbar) veraltet<br />
und wird vom Nachfolger ersetzt.<br />
Bei dieser Gelegenheit lassen<br />
es sich die Hersteller nicht nehmen,<br />
neben den neuen Funktionen auch<br />
gleich von den angeblich erreichten<br />
Klangverbesserungen zu schwärmen.<br />
Kein Wunder, dass sich bei dieser<br />
Konstellation nicht nur eine Verunsicherung<br />
beim Konsumenten einstellt,<br />
sondern zugleich Faktoren wie z. B.<br />
die Werthaltigkeit stark beeinträchtigt<br />
werden. Technischer Fortschritt<br />
ist zwar sehr zu begrüßen, aber nicht<br />
um jeden Preis und schon gar nicht<br />
auf Kosten des Klangs. So darf sich<br />
inzwischen fast jeder Verstärker mit<br />
einer Vielzahl von Aufklebern und<br />
Logos schmücken, muss jedoch die<br />
höheren Kosten fast immer durch<br />
Einsparungen bei anderen klangrelevanten<br />
Baugruppen ausgleichen. Deswegen<br />
finde ich Geiz in diesem Fall<br />
alles andere als geil. High-End-Geräte<br />
mögen durch ihre deutlich höheren<br />
Preise zwar zunächst abschrecken,<br />
doch hier ergibt sich im Regelfall eine<br />
hohe Wertschöpfung, die Bestand hat<br />
und mich daher lange mit Erlebnissen<br />
und Emotionen beschenkt.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Beyerdynamic, Dolby, DTS, Dynaudio, RTFS<br />
40 www.hdplustv.de
Mehrkanalton<br />
WISSEN<br />
Ganz egal, wie viele Tonspuren zur Verfügung<br />
stehen, die Software-Algorithmen moderner AV-<br />
Receiver machen mehr draus. Wie so oft bedeutet<br />
„mehr“ auch hier nicht zwangsläufig „besser“.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
So mancher traditionelle Toningenieur<br />
betrachtet die digitale Datenspeicherung<br />
sehr skeptisch, bei der<br />
das Tonsignal in seine Bestandteile zerrissen<br />
und in Form von Einsen und Nullen<br />
gespeichert wird. Bei der Analog-Digital-<br />
Wandlung entstehen Fehler, die von einer<br />
Software mehr schlecht als recht korrigiert<br />
werden. Dasselbe geschieht abermals bei<br />
der Rückwandlung des Signals. Seit Jahren<br />
schon greifen Hersteller wie Dolby nun zusätzlich<br />
in diesen Datenstrom ein, um über<br />
Signalmanipulation Raumklang zu simulieren<br />
oder Surround-Kanäle zu generieren.<br />
Vom klanglichen Ergebnis abgesehen:<br />
Rein technisch betrachtet liegt hier eine<br />
drastische Signalverfälschung vor. Oftmals<br />
hat die Technik in der Tat negative Auswirkungen<br />
auf den Sound. Es kommt, vor<br />
allem bei günstigen Geräten, häufig zu<br />
merklichen Einbußen im Frequenzgang.<br />
Es gibt jedoch auch Positivbeispiele. Sowohl<br />
Dolbys Pro-Logic- als auch DTS’ Neo-<br />
Technologie erlauben in den meisten Geräten<br />
eine manuelle Intensitätsregelung<br />
der Effekte. So lässt sich z. B. der Klang<br />
einer Musik-CD nach eigenem Ermessen<br />
mit 5.1-Effekten versehen. Doch bei 5.1 ist<br />
noch lange nicht Schluss. Dolby hat nun<br />
mit Pro Logic IIz ein zehnkanaliges Format<br />
veröffentlicht, bei DTS sind mit Neo:X<br />
ganze zwölf Kanäle in Planung.<br />
Hochwertig<br />
Die zusätzlichen Lautsprecher werden<br />
nicht (wie sonst üblich) um den Hörer<br />
herum platziert. Pro Logic IIz beinhaltet<br />
zwei Boxen, die oberhalb des Front-Stereo-Paares<br />
in ca. zwei Metern Höhe angebracht<br />
werden. Die Werbung verspricht,<br />
dem Sound auf diese Weise eine neue<br />
Dimension zu verleihen und das Klangerlebnis<br />
realistischer erscheinen zu lassen als<br />
je zuvor. Die neue Technologie errechnet<br />
die zusätzlichen Tonspuren aus dem vorhandenen<br />
Material. Den „hohen“ Lautsprechern<br />
werden leise, nicht richtungsrelevante<br />
Signalanteile zugespielt. So wird<br />
ein umschließendes, atmosphärisches<br />
Klangbild erzeugt.<br />
DTS hält mit Neo:X dagegen. Die Technologie<br />
ist zurzeit noch in Planung, wird<br />
Dolbys System aber um zwei Kanäle übertrumpfen.<br />
Nicht nur über dem vorderen<br />
Lautsprecherpaar, sondern auch über den<br />
Surround-Boxen werden zusätzliche Speaker<br />
installiert.<br />
Wunschformat<br />
Neben den genannten Technologien verfügen<br />
die meisten Hersteller über eigene<br />
Systeme zur Mehrkanalaufbereitung. Das<br />
System Logic 7 z. B. kommt in Harman/<br />
Kardon-Produkten zum Einsatz und einige<br />
Hersteller wie Onkyo oder Sony implementieren<br />
entsprechende THX-Programme in<br />
ihren Geräten.<br />
Wir konnten jedoch von keiner der Firmen<br />
detaillierte Angaben zur Wirkweise<br />
der jeweiligen Produkte bekommen. Der<br />
neugierige Kunde muss sich also mit den<br />
schillernden Werbeversprechungen zufrieden<br />
geben. Für die Mehrkanalaufbereitung<br />
von Stereomaterial gibt es jedoch<br />
einige Faustregeln. Ein Center-Signal kann<br />
recht einfach erzeugt werden, indem aus<br />
dem linken und rechten Kanal eine Mitte-Seite-Matrix<br />
erzeugt wird (siehe Grafik<br />
rechts). Der so entstandene Center wird<br />
dann für gewöhnlich noch in der Dynamik<br />
bearbeitet, um ihn im Gesamtbild etwas<br />
hervorstechen zu lassen. Surround-Kanäle<br />
lassen sich über Verzögerung und<br />
Phasenmanipulation erreichen. Beim Surround-Remix<br />
alter Filmtonspuren werden<br />
oftmals die hochfrequenten Signalanteile<br />
der Stereoboxen in der Phase gedreht, mit<br />
Hall versehen und den Surround-Boxen<br />
zugeordnet. Das Erzeugen des Subwoofer-Signals<br />
ist die leichteste Übung: Unterhalb<br />
einer bestimmten Frequenz (von<br />
z. B. 60 Hertz) werden die Signalanteile<br />
dem Tieftöner zugeordnet und im Pegel<br />
leicht abgesenkt. Unsere Hörerfahrung<br />
hat gezeigt, dass alle gängigen Aufbereitungssysteme<br />
nach diesen Prinzipien<br />
funktionieren. So oder ähnlich wird wohl<br />
auch die Gewinnung der neuen Höhenkanäle<br />
vonstattengehen. Ob sich die<br />
Idee der „Height Speakers“ letztendlich<br />
durchsetzt, wird sich in den nächsten Jahren<br />
mit Pro Logic IIz und Neo:X zeigen.<br />
Mit den entsprechenden Sets in unseren<br />
Hörräumen und Testlabors werden wir in<br />
jedem Fall ausgiebig über die neuen Systeme<br />
berichten.<br />
Jedes beliebige L-R-Stereosignal kann auch als<br />
„Mitte-Seite Signal“ gespeichert werden.<br />
Erzeugung der Surround-Kanäle: Das Stereosignal<br />
wird in Phase und Frequenz manipuliert.<br />
Ein Subwoofer-Signal lässt sich durch einfaches<br />
Summieren der Stereokanäle erzeugen.<br />
Programme zur Mehrkanalaufbereitung gibt es<br />
zuhauf, detaillierte Informationen leider nicht.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 41
WISSEN<br />
Geschichte der<br />
Mehrkanalformate<br />
Die Hi-Fi-Industrie ist in einer Hinsicht sehr berechenbar: Alle paar Jahre müssen<br />
wir, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben, unsere Heimkinos um ein paar<br />
Lautsprecher erweitern. Wie sich Mehrkanalformate nach und nach durchsetzen<br />
konnten, lesen Sie in diesem Artikel.<br />
Hört sich nicht nur so an, sondern sieht auch noch<br />
so aus wie ein „Loch in der Wand“ – ein Mono-Radio<br />
der Firma Telefunken aus dem Jahre 1947<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Die Grafik zeigt die gängige Panoramaverteilung und akustische<br />
Tiefenstaffelung eines Stereomixes<br />
Bilder: Auerbach Verlag, American Widescreen, Radiomuseum Rottenburg, Dolby, Stock.xchng<br />
42 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Am Anfang war der Lautspre -<br />
cher – und zwar genau einer. Anstatt<br />
mit zusätzlichen Tonspuren<br />
herumzuexperimentieren, hatten die Pioniere<br />
der Unterhaltungselektronik alle<br />
Hände voll zu tun, die komplexe Kunst des<br />
Lautsprecherbaus zu meistern und zu optimieren.<br />
Mit steigender Qualität der Schallwandler<br />
rückte man einer realitätsnahen<br />
Klangdarstellung immer näher, wobei die<br />
Monofonie an ihre Grenzen stieß. Audiophile<br />
begannen, vom „Loch in der Wand“<br />
zu sprechen. Scherzhaft, aber durchaus<br />
treffend, beschreibt dieser Ausdruck das<br />
Problem der frühen Technik – lauscht man<br />
einem Orchester durch ein kleines Loch in<br />
der Wand, so wird die Wirkung der Raumreflexionen<br />
eliminiert und sämtliche Signale<br />
entspringen einer einzigen Punktschallquelle.<br />
Die damaligen Ingenieure erkannten,<br />
dass für die Erzeugung von Räumlichkeit<br />
mindestens zwei Lautsprecher nötig sind<br />
und begannen, an der wohl bedeutendsten<br />
Innovation in der Geschichte der Unterhaltungselektronik<br />
zu arbeiten.<br />
Zweikanal-Stereofonie<br />
Unter dem Begriff „Stereo“ versteht<br />
man heute die Wiedergabe von Audiomaterial<br />
über genau zwei Lautsprecher.<br />
Die eigentliche Bedeutung des Wortes<br />
„Stereofonie“ lautet allerdings “Raumklang“<br />
– unabhängig von der Anzahl der verwendeten<br />
Speaker. Der zweikanalige Stereosound<br />
ist im Gegensatz zur Monophonie ein<br />
Quantensprung der Klangdarstellung. Über<br />
die zwei diskreten Kanäle lässt sich nahezu<br />
jede akustische Umgebung glaubhaft abbilden.<br />
Nach wie vor ist die Zweikanal-Stereofonie<br />
in der Audioproduktion das Maß aller<br />
Dinge – jede hochwertige DVD- oder Bluray-Produktion<br />
enthält einen vollwertigen<br />
Stereomix. Heute gibt es für dieses Format<br />
allgemein anerkannte Mixing-Standards,<br />
die sich über jahrelanges Experimentieren<br />
etabliert haben. In den frühen Stunden des<br />
Stereosounds jedoch war das sogenannte<br />
A-B-Panning gang und gäbe. Mischpulte<br />
aus dieser Zeit enthielten keine stufenlose<br />
Panoramaregelung, sondern ließen lediglich<br />
die Signalverteilung nach „rechts“<br />
oder „links“ zu. Ein auf zwei Seiten verteiltes<br />
Klangbild wirkte seinerzeit bereits<br />
sehr eindrucksvoll. Die klangphysikalische<br />
Forschung und die fortschreitenden elektrotechnischen<br />
Möglichkeiten führten<br />
letztendlich zu dem uns heute bekannten<br />
Stereosound.<br />
Frühe Mehrkanalformate<br />
Bereits in den 1930er Jahren wurden Kinosäle<br />
mit frühen Formen des Mehrkanaltons<br />
ausgestattet, feste Standards konnten<br />
sich aber vorerst nicht durchsetzen. In den<br />
frühen 1950er Jahren hielt „Cinemascope“<br />
Einzug in die großen Lichtspielhäuser der<br />
Welt. Die erste Demonstration fand am<br />
23. Juni 1953 in New Orleans statt. Der eigentliche<br />
Vorteil des Systems bestand in der<br />
revolutionären Linsentechnologie des Franzosen<br />
Henri Chrétien. Mit der Firma Reeves<br />
Soundcraft holte man sich jedoch auch<br />
einen starken Partner im tontechnischen<br />
Bereich ins Boot. Der Sound erschallte<br />
nun aus vier diskreten Kanälen. Eine L-C-R-<br />
Anordnung befand sich hinter der Leinwand,<br />
der Effektkanal wurde über seitliche<br />
und rückwärtige Lautsprecher wiedergegeben.<br />
Die vier Tonspuren waren in Form<br />
von Magnetstreifen auf dem Film gespeichert.<br />
Hazard Reeves‘ System klang gut<br />
und funktionierte zuverlässig, was seinerzeit<br />
keine Selbstverständlichkeit war. Etwa<br />
zeitgleich erfreute sich das Format „Cinerama“<br />
der gleichnamigen Firma großer Beliebtheit.<br />
Das System beinhaltete nicht weniger<br />
als sechs diskrete Magnettonspuren,<br />
die sich in links, Mitte, rechts, halb links,<br />
halb rechts und Surround aufteilten. Da<br />
die Technologie bereits 1952 zum Einsatz<br />
kam ist Cinerama das erste kommerziell<br />
erfolgreiche Surround-Format.<br />
Das digitale Zeitalter<br />
Die Formate „Dolby Digital“ und „DTS“<br />
wurden in den frühen 1990er Jahren eingeführt<br />
und entwickelten sich schnell zu<br />
den Standardtechnologien. DTS kam 1990<br />
in „Jurassic Park“ erstmals zum Einsatz,<br />
Dolbys System debütierte zwei Jahre später<br />
in „Batman Returns“. Sony entwickelte<br />
ein eigenes Format namens „SDDS“, welches<br />
mit „Last Action Hero“ im Jahre 1993<br />
seine Premiere hatte. SDDS bot mit seinen<br />
fünf Frontlautsprechern einen Vorteil in<br />
Kinosälen. Im Heimkinobereich hatten die<br />
beiden anderen Technologien jedoch die<br />
Nase vorn.<br />
Dolby und DTS haben mittlerweile auf<br />
achtkanalige Formate aufgerüstet. Eine der<br />
wichtigsten Neuerungen in der Geschichte<br />
des Filmtons ist aber nach wie vor der Center-Kanal<br />
– durch ihn wird die Mitte des Stereobildes<br />
gestützt. Somit kann man auch<br />
außerhalb des Stereo-Sweetspots noch<br />
authentischen Raumklang erleben. Spezialisten<br />
blicken heutzutage skeptisch auf<br />
die Entwicklung des Surround-Sounds. Das<br />
Hinzufügen von rückwärtigen Surround-<br />
Kanälen ist fragwürdig, zumal die auditive<br />
Wahrnehmung des menschlichen Gehörs<br />
sich hauptsächlich nach vorne richtet.<br />
Dolbys „Pro Logic IIz“ ist dieser Theorie<br />
zufolge zumindest ein Schritt<br />
in die richtige Richtung – auf ca.<br />
zwei Metern Höhe wird hier ein zusätzliches<br />
Paar Front-Speaker in das System<br />
integriert.<br />
Cinerama revolutionierte im Jahre 1952 mit sechs<br />
diskreten Tonspuren die Welt des Filmsounds.<br />
Es gibt verschiedene Ansätze zur Filmtonspeicherung.<br />
Auf diesem Bild sieht man deutlich die<br />
Wellenformdarstellung des Lichttonverfahrens.<br />
Mit dem neuen Breitbild- und Mehrkanalformat<br />
Cinemascope versuchte man im Jahre 1953, wieder<br />
mehr Leute in die Kinos zu locken.<br />
Moderne Zeiten: Dolbys ProLogic IIz mit insgesamt<br />
zehn Lautsprechern hält heute Einzug ins<br />
Heimkino.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 43
WISSEN<br />
Neue HD-Tonformate<br />
Erinnern Sie sich an den Zahlenwahn zur Zeit der frühen digitalen Fotoapparate?<br />
Das Wort „Megapixel“ war allgegenwärtig und manche Hersteller<br />
führten ihre Kunden mit Tricks hinters Licht – viele kauften somit Quantität<br />
anstatt Qualität. Mit HD-Sound ist jetzt auch die Auflösung des Tons drastisch<br />
gestiegen. Werden wir abermals von großen Zahlen geblendet?<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Original Digitale Reproduktion Original Digitale Reproduktion<br />
Ein analoges 10-Kiloherz Sinus-Signal wird in CD-Qualität 44 100-mal<br />
in der Sekunde digital abgetastet. Die Reproduktion des Signals aus<br />
den gespeicherten Punkten erscheint nicht gerade originalgetreu<br />
Für das Blu-ray-Format (im Mehrkanalmodus) werden 96 000 Werte<br />
pro Sekunde gespeichert. Die feinere „horizontale Auflösung“<br />
erlaubt eine bessere Zurückgewinnung des Originalmaterials<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Stock.xchng<br />
44 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Die Blu-ray-Technologie sorgt<br />
nicht nur bei Filmfreunden,<br />
sondern auch bei Sound-Enthusiasten<br />
für große Begeisterung. Die etwas<br />
in die Tage gekommenen Formate „Dolby<br />
Digital“ und „DTS“ wurden um zwei weitere<br />
Back-Surround-Kanäle erweitert, was<br />
das Klangerlebnis noch intensiver machen<br />
soll.<br />
Die zusätzlichen Kanäle sind jedoch nur<br />
ein Teil der Neuerungen – die Begriffe<br />
„verlustfrei“ und „hochauflösend“ bzw.<br />
„HD“ sind seit Einführung der Blu-ray in<br />
aller Munde. Dieser Artikel bietet einen<br />
Einblick in die Technologie hinter den<br />
klangvollen Werbeversprechungen.<br />
Die Abtastrate<br />
In der analogen Domäne werden Audiosignale<br />
als Wechselspannung gespeichert.<br />
Bei der Digitalwandlung wird der Spannungszustand<br />
in bestimmten Zeitabständen<br />
abgefragt und der Wert festgehalten.<br />
Anhand dieser Werte wird bei der Rückwandlung<br />
(z. B. am Lautsprecherausgang<br />
eines AV-Receivers) die ursprüngliche<br />
Wechselspannung rekonstruiert. Die Abtastrate<br />
wird in gespeicherten Werten pro<br />
Sekunde ausgedrückt (z. B.: 192 Kiloherz<br />
(khz) = 192 000 Werte pro Sekunde). Je<br />
mehr Werte zur Verfügung stehen, desto<br />
exakter kann das Ursprungsmaterial rekonstruiert<br />
werden.<br />
Die ersten beiden Grafiken zeigen, wie<br />
durch Blu-ray-Technologie (96 kHz im<br />
Achtkanalbetrieb) im Gegensatz zur CD-<br />
Qualität (44,1 kHz) die Rekonstruktion des<br />
Signals verbessert wird. Wird die 10-kHz-<br />
Welle in CD-Qualität vier mal abgetastet,<br />
so sind bei HD-Tonformaten neun Werte<br />
hierfür gespeichert. Grafik Nummer fünf<br />
zeigt eine Analogie: Die besagte Abtastrate<br />
lässt sich mit der Pixelanzahl eines<br />
digital gespeicherten Bildes vergleichen.<br />
Die perfekte Signalabtastung hätte eine<br />
unendlich große Frequenz. Da dies nicht<br />
möglich ist, wird die digitale Technik, so<br />
seltsam es klingt, der analogen in dieser<br />
Hinsicht nie das Wasser reichen können.<br />
Die Bit-Auflösung<br />
Hierbei geht es um den Pegel des Signals.<br />
Wie bei der Abtastrate stehen nicht unendlich<br />
viele Werte zur Verfügung – die<br />
Bit-Auflösung legt fest, wie viele Abstufungen<br />
möglich sind. Die 16 Bit der Audio-CD<br />
erlauben die Auflösung der Spannung<br />
in 65 536 Werte, bei der Blu-ray Disc<br />
stehen mit 24 Bit 16 777 216 Abstufungen<br />
zur Verfügung.<br />
Zur Veranschaulichung hilft abermals ein<br />
Vergleich mit der digitalen Bildspeicherung:<br />
In der Grafik rechts unten ist der<br />
Unterschied zwischen der 8- und 16-Bit-<br />
Farbwert-Speicherung zu sehen. Feine<br />
Farbverläufe können bei geringer Bit-Anzahl<br />
nicht mehr dargestellt werden und<br />
erscheinen als grobschlächtiger Umbruch.<br />
Datenkompression<br />
In diesem Fall können die HD-Tonformate<br />
gegenüber der DVD-Technologie ordentlich<br />
auftrumpfen. Auf der DVD wird der<br />
Ton im komprimierten AC3-Format gespeichert.<br />
Die Kompression beruht auf<br />
psychoakustischen Theorien: Forschungen<br />
am deutschen Fraunhofer-Institut ergaben,<br />
dass Frequenzen unter bestimmten<br />
Bedingungen von anderen Frequenzen<br />
„maskiert“ werden und somit für das<br />
menschliche Gehör nicht wahrnehmbar<br />
sind. Diese Signalanteile werden in der<br />
Datenspeicherung einfach weggelassen.<br />
Das System ist alles andere als unumstritten<br />
– mit dem auf der Blu-ray Disc verwendeten<br />
„Meridian Lossless Packing“ gehen<br />
dagegen keinerlei Signalanteile verloren.<br />
Schein und Sein<br />
Viele Kritiker werfen der Industrie Kundentäuschung<br />
vor. In der Tat gibt es starke<br />
Gegenargumente – das Audiomaterial<br />
älterer, digitaler Filmproduktionen, die<br />
nun auf Blu-ray Disc erscheinen, liegt<br />
oft gar nicht im 96-kHz-Format vor. Die<br />
Daten werden in diesem Falle einfach<br />
hochgerechnet, wodurch kein klanglicher<br />
Vorteil entsteht. Wenn das Ursprungsmaterial<br />
noch als Tonbandaufnahme vorliegt,<br />
können die Spuren theoretisch im neuen,<br />
hochauflösenden Format digital eingelesen<br />
werden. Dass eine Produktionsfirma<br />
diesen Aufwand betreibt, ist aber äußerst<br />
unwahrscheinlich. Im Zweifelsfall bleibt<br />
im Gegensatz zur DVD nur der Vorteil<br />
der verlustfreien Datenspeicherung. Man<br />
sollte hierbei nicht vergessen, dass der<br />
AC3-Codec der „alten“ Scheibe eine<br />
sehr ausgereifte Technologie ist und uns<br />
seinerzeit ebenfalls als das Nonplusultra<br />
der Klangwiedergabe verkauft wurde. Ob<br />
man sich nun seine Lieblings-DVDs aus<br />
den 1990ern noch einmal auf Blu-ray Disc<br />
zulegt, sei also jedem selbst überlassen.<br />
Doch genug der Kritik, für aktuelle Filme<br />
ist der Mehrwert der blauen Scheibe<br />
nicht von der Hand zu weisen. Hier liegt<br />
der Sound von Anfang bis Ende der Produktionskette,<br />
vom Mikrofon am Set bis<br />
zum Lautsprecher zu Hause, im hochauflösenden<br />
Digitalformat vor und kommt so<br />
authentischer als je zuvor zum Kunden ins<br />
Wohnzimmer.<br />
In diesem Sinne: Es ist nicht alles Gold,<br />
was (blau) glänzt, bei modernen HD-<br />
Produktionen sind die Argumente für die<br />
neuen Soundformate jedoch über jeden<br />
Zweifel erhaben.<br />
DTS betritt das HD-Zeitalter mit der achtkanaligen<br />
Technologie „DTS-HD Master Audio“.<br />
Dolby ist mit „True HD“ an Bord. Viele Blu-ray-<br />
Produktionen enthalten beide Formate.<br />
Die Pixelauflösung eines digital gespeicherten<br />
Fotos ist vergleichbar mit der Abtastrate.<br />
Hohe Bit-Auflösung<br />
Geringe Bit-Auflösung<br />
Die Bit-Auflösung des Audiomaterials lässt sich<br />
mit der Farbtiefe einer Bilddatei vergleichen.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 45
WISSEN<br />
Surround-Wüste<br />
Kopfhörer<br />
Nach Surround-Kopfhörern muss man heute<br />
lange suchen. Der anfängliche Mehrkanalhype<br />
ist vorüber und die meisten Hersteller sind zur<br />
Zweikanal-Stereofonie zurückgekehrt. Einige<br />
lassen sich aber noch auf das Thema ein.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Bilder: ...<br />
46 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Wir befinden uns in den<br />
späten 1990 er Jahren.<br />
5.1-Heimkinosysteme erfreuen<br />
sich immer größerer Beliebtheit<br />
und verbreiten sich rasend schnell in den<br />
Wohnzimmern dieser Welt. Die Größen<br />
der Kopfhörerbranche entwickeln Konzepte,<br />
die den Surround-Sound portabel<br />
machen sollen ...<br />
2009: AKGs „Hearo“-, Philips’ „SBC-<br />
HD“- und Sonys „MDR-DS“-Serie sind<br />
auf mysteriöse Art und Weise vom Markt<br />
verschwunden. Ob es trotz des großen<br />
Sterbens Überlebende gibt, zeigt unser<br />
Statusreport.<br />
Speedlink „Medusa 5.1 NX“<br />
Ein wirklicher Alleskönner wird hier von<br />
Speedlink angepriesen. Neben echtem<br />
5.1-Sound verfügt das Gerät über eine<br />
Bass-Vibration-Funktion und ist außerdem<br />
auch noch ein Headset. „Echtes 5.1“<br />
bedeutet, dass in jeder Seite des Kopfhörers<br />
tatsächlich vier Treiber für Front Stereo,<br />
Center, Surround und Subwoofer am<br />
Werk sind.<br />
Optik/Verarbeitung: Das Gerät kommt<br />
ganz in Plastik daher und wirkt schmucklos.<br />
Der Tragekomfort geht in Ordnung.<br />
Jeder Kanal wird einzeln an die Ausgänge<br />
des AVRs oder des DVD-Players<br />
angeschlossen – eine Decoderbox mit<br />
optischem Eingang wäre die elegantere<br />
Lösung gewesen.<br />
Klangqualität/Frequenzgang: Sehr effektiv<br />
arbeiten die Vibrationstreiber, die<br />
auf das Subwoofer-Signal reagieren. Der<br />
Frequenzgang hat eine Überbetonung<br />
der Mitten, der Präsenzbereich könnte<br />
hingegen kräftiger sein. Wer hauptsächlich<br />
Musik hört, sollte also auf andere<br />
Produkte ausweichen.<br />
Räumlichkeit: Die Lokalisierung des<br />
Klangs findet nicht mehr so stark im Kopf<br />
statt, rückt allerdings auch nicht in weite<br />
Ferne. Das Hören über je vier Treiber wenige<br />
Zentimeter vor den Gehörgängen<br />
ist gewöhnungsbedürftig. Entscheidend<br />
ist die richtige Lautstärkeeinstellung der<br />
Signale über die Kabelfernbedienung.<br />
Die Möglichkeit der individuellen Pegelanpassung<br />
über Drehregler ist ein<br />
Pluspunkt.<br />
3-D-Ortung: Hier hält das Gerät,<br />
was die Werbetexte versprechen.<br />
Bei angeschlossener 5.1-Quelle<br />
lassen sich Geräusche stets zuverlässig<br />
orten – nicht nur ein Muss<br />
für den DVD-Abend, sondern auch ein<br />
klarer Vorteil beim Spielen.<br />
Fazit: Echten 5.1-Sound gibt es nur hier.<br />
Wer die etwas billige Optik und das<br />
Kabelgewirr nicht scheut, kann<br />
beim „Medusa 5.1 NX“ getrost<br />
zugreifen. Das Gerät eignet sich primär<br />
für Games und Filme – Musikfreunde gehen<br />
zur Konkurrenz.<br />
Sennheiser „RS130“<br />
Sennheiser bewirbt den „RS 130“ als<br />
benutzerfreundlichen Funkkopfhörer mit<br />
sehr guter Basswiedergabe und zuschaltbarer<br />
Raumklangfunktion „SRS“. Durch<br />
DSP-Berechnung soll ein räumliches<br />
Klangbild erzeugt werden.<br />
Optik/Verarbeitung: Trotz des Kunststoffgehäuses<br />
wirkt das Gerät hochwertig.<br />
Sehr elegant geht das Aufladen der<br />
Akkus vonstatten: Sobald der „RS 130“<br />
auf der Sendestation liegt, fließt der<br />
Strom. Überhaupt zeigt sich das Modell<br />
benutzerfreundlich. So schaltet es sich<br />
selbsttätig an oder aus und ist einfach zu<br />
installieren.<br />
Klangqualität/Frequenzgang: Auffällig<br />
ist die satte, aber nicht unangenehm<br />
laute Basswiedergabe. Der Klang könnte<br />
ein wenig mehr Höhen vertragen, ist jedoch<br />
ansonsten sehr ausgewogen und<br />
eignet sich daher gut zum Musikhören.<br />
Bei einer Entfernung von 20 Metern traten<br />
im Verlagsgebäude erste Störungen<br />
auf. In Anbetracht der vielen Wände zwischen<br />
Sender und Empfänger ist das ein<br />
ordentlicher Wert.<br />
Räumlichkeit: Sobald man den „SRS“-<br />
Schalter aktiviert, zieht sich das Klangbild<br />
merklich in die Breite. Leider sind die Veränderungen<br />
im Frequenzgang nicht zu tolerieren<br />
– der Klang wirkt mulmig. Hinter<br />
der Funktion scheint sich ein sehr simpler<br />
Software-Algorithmus zu verstecken, der<br />
leider recht plump zu Werke geht.<br />
3-D-Ortung: Eine zuverlässige 3-D-Ortung<br />
wird durch „SRS“ nicht gewährleistet.<br />
Fazit: Ein guter Funkkopfhörer mit einer<br />
warmen Klangfärbung. Musikfreunde<br />
werden am benutzerfreundlichen „RS<br />
130“ ihre Freude haben. Eine Alternative<br />
zum Surround-System ist er aber nicht.<br />
Sony „PFR-V1“<br />
Der Kopfhörer kommt ohne DSP-Schaltungen<br />
aus, erzeugt Räumlichkeit einzig<br />
durch seine innovative Bauart. Die<br />
Konstruktion besteht aus kugelförmigen,<br />
außen liegenden Treibern und Bassreflexbügeln.<br />
Sony verspricht seinen Kunden<br />
mit dieser Bauart eine hervorragende<br />
Wiedergabe des Tiefbassbereiches und<br />
ein räumliches Klangbild.<br />
Optik/Verarbeitung: „Das ist ein Kopfhörer?“,<br />
geht es dem Betrachter durch<br />
den Kopf. Die ungewöhnliche Optik ändert<br />
jedoch nichts an der Tatsache, dass<br />
die filigrane Konstruktion aus hochwertigen<br />
Materialien gefertigt und sehr gut<br />
Hübsch ist der Speedlink nicht gerade, gemütlich<br />
aber schon. Lange Zockernächte ohne Kopfschmerzen<br />
sind kein Problem.<br />
Der „RS 130“ ist ein guter Funkkopfhörer.<br />
Die Surround-Funktion allerdings<br />
enttäuscht.<br />
Sonys Gerät kommt spacig daher.<br />
Der „PFR-V1“ trägt sich deutlich<br />
komfortabler, als er aussieht!<br />
Mit dem Bassreflexsystem sollen bei Sony tiefste<br />
Bässe erreicht werden. An der Umsetzung der<br />
Theorie hapert es allerdings.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 47
WISSEN<br />
Dank des „Headtracker“-Systems sieht der<br />
„Headzone“ etwas außerirdisch aus. Aber wen<br />
stört das schon bei dem fantastischen Sound?<br />
Zurücklehnen und superben Surround-Sound<br />
ganz ohne Lautsprecher genießen – „Headzone“<br />
macht‘s möglich.<br />
Auch Dolby macht vor großen Versprechungen<br />
nicht halt. Dolby Headphone soll jeden Kopfhörer<br />
in ein 5.1-System verwandeln.<br />
In den frühen Jahren des Rundfunks wurden Detektorempfänger<br />
und Kopfhörer benutzt. Wer<br />
den ersten Kopfhörer gebaut hat, ist umstritten.<br />
Ein Pionier auf dem Gebiet ist eindeutig der US-<br />
Amerikaner Nathaniel Baldwin, der im Jahre 1910<br />
seine „Baldy Phones“ auf den Markt brachte.<br />
verarbeitet ist. Sony bewirbt das Produkt<br />
mit hervorragendem Tragekomfort und<br />
diesen Punkt können wir nur bestätigen.<br />
Klangqualität/Frequenzgang: An der<br />
guten Impulstreue und dem starken Präsenzbereich<br />
merkt man, dass im „PFR-<br />
V1“ hochwertige Treiber am Werk sind.<br />
Nichtsdestotrotz leistet sich Sony hier<br />
eine bedauerliche Schwäche: Sehr tiefe<br />
und sehr hohe Frequenzbereiche sind im<br />
Klangbild unterpräsentiert. Musikfreunde<br />
sollten die Bässe und Höhen am Quellgerät<br />
zu je drei Dezibel anheben, um so den<br />
Frequenzgang auszugleichen.<br />
Räumlichkeit: Das Raumklangempfinden<br />
ist fantastisch. Die externen Treiber<br />
des Gerätes erzielen den gewünschten<br />
Effekt und die Schallquelle wird aus dem<br />
Kopf verbannt. Besonders beim Hören<br />
klassischer Produktionen, minimalistischer<br />
Musik und Filmen oder Games wird<br />
das Hörerlebnis deutlich aufgewertet.<br />
3-D-Ortung: Die 3-D-Ortung gelingt<br />
recht ordentlich und selbst rückwärtige<br />
Schallquellen werden glaubhaft abgebildet.<br />
Unangenehm ist allerdings, dass das<br />
Klangbild sehr plötzlich von einer Seite<br />
zur anderen kippt – hier kommt man um<br />
Software-Unterstützung nicht herum. In<br />
Kombination mit Dolby Headphone wird<br />
Sonys Kopfhörer insbesondere beim Zocken<br />
zu einem absoluten Raumklangerlebnis.<br />
Fazit: Ein sehr gutes Konzept mit Schönheitsfehlern.<br />
Am Frequenzgang muss bei<br />
Sony gefeilt werden, ansonsten ist der<br />
„PFR-V1“ ein hochwertiges Produkt mit<br />
einem hervorragend räumlichen Klangbild.<br />
In Kombination mit Dolby Headphone<br />
der absolute Geheimtipp für Gamer.<br />
Beyerdynamic „Headzone Home“<br />
Beyerdynamics „Headzone“-Produktreihe<br />
soll kompromisslosen 5.1-Klang für all<br />
diejenigen ermöglichen, deren Wohnzimmer<br />
die Installation eines entsprechenden<br />
Lautsprechersystems nicht zulässt. Hierfür<br />
wurde eine Decoderbox mit optischem Digitaleingang<br />
entwickelt. Das System funktioniert<br />
mit jedem herkömmlichen Stereokopfhörer.<br />
In unserem Beispiel stand der<br />
Beyerdynamic „DT 880“ auf dem Prüfstand.<br />
Optik/Verarbeitung: Die Decoderbox<br />
wirkt im Gewand aus gebürstetem Metall<br />
und schwarzen Kunststoffschutzleisten<br />
schlicht und edel, gleichzeitig aber auch<br />
etwas klobig. Die Bedienung ist selbsterklärend<br />
und geht dank des Multifunktionsdrehreglers<br />
einfach von der Hand.<br />
Klangqualität/Frequenzgang: Das System<br />
arbeitet dermaßen feinfühlig, dass<br />
kaum Frequenzbeeinflussungen entstehen.<br />
Schlechter Klang ist hier nur zu erwarten,<br />
wenn ein schlechter Kopfhörer<br />
angeschlossen wird. Die Sorgfalt, mit der<br />
die Entwickler im Hause Beyerdynamic vorgegangen<br />
sind, tritt hier deutlich zutage.<br />
Räumlichkeit: Die Illusion ist nahezu perfekt.<br />
Beim Spielen oder Anschauen von<br />
Filmen dreht man sich des Öfteren irritiert<br />
um, in der Annahme, die Schallquelle befände<br />
sich tatsächlich im Raum.<br />
3-D-Ortung: Die Signalortung gelingt einwandfrei.<br />
Die Decoderbox bearbeitet und<br />
verteilt das anliegende 5.1-Signal perfekt,<br />
ohne dabei unnatürlich zu klingen.<br />
Fazit: „Headzone“ erweist sich als wahrer<br />
Klassenprimus und kann alles einfach noch<br />
besser als die Konkurrenz. Wer das Geld<br />
übrig hat, bekommt kompromisslose Wertigkeit<br />
für alle Lebenslagen.<br />
Dolby „Headphone“<br />
Dolby versucht mit dieser Technologie,<br />
über komplexe Signalbearbeitung das<br />
menschliche Gehör auszutricksen. Trotz<br />
der Kopfhörer soll sich der Filmfreund oder<br />
Zocker fühlen, als befände er sich in einem<br />
Raum mit einem 5.1-System. Wir testeten<br />
das Konzept mit dem AV-Receiver „AVR<br />
355“ aus dem Hause Harman/Kardon und<br />
dem Kopfhörer Beyerdynamic „DT 880“.<br />
Klangqualität/Frequenzgang: Dolby<br />
Headphone ist ein zweischneidiges<br />
Schwert. Bei anliegenden Stereosignalen<br />
erzeugt die Technologie zwar glaubwürdige<br />
Räumlichkeit, verändert allerdings die<br />
Positionierung der Schallquellen. Ob die<br />
Räumlichkeit den Preis eines komplett veränderten<br />
Stereobildes wert ist, möge jeder<br />
selbst entscheiden. Liegt bereits ein 5.1-<br />
Signal an, so findet durch das Programm<br />
eine merkliche Aufwertung des Höreindruckes<br />
statt.<br />
Räumlichkeit: Die „In-Kopf-Lokalisierung“<br />
wird wirkungsvoll bekämpft. Das<br />
Film- oder Spielerlebnis wirkt authentischer.<br />
Insbesondere die Signale des Centers<br />
(Stimmen) werden jedoch mit einem<br />
starken Hallanteil versehen, der nicht zum<br />
aktuellen Geschehen auf dem Bildschirm<br />
passt.<br />
3-D-Ortung: Das Problem bei Surround-<br />
Signalen im Stereokopfhörer ist ein häufig<br />
von Seite zu Seite kippendes Klangbild.<br />
Dolbys Technologie wirkt diesem Phänomen<br />
erfolgreich entgegen, indem es die<br />
(virtuelle) vordere und hintere Schallquelle<br />
stabilisiert. Es entsteht eine gute Surround-<br />
Abbildung.<br />
Fazit: Dolby Headphone leistet gute Arbeit<br />
unter der Bedingung, dass ein 5.1-Signal<br />
anliegt. Das System bewirkt ein glaubhaftes<br />
Surround-Klangbild – besonders<br />
Gamer sollten über die Anschaffung einer<br />
Dolby-Headphone-fähigen Soundkarte<br />
nachdenken.<br />
Bilder: Aboutpixel/Wella, Auerbach Verlag, Beyerdynamic, Dolby, Radiomuseum Rottenburg, Sennheiser, Sony, Speedlink<br />
48 www.hdplustv.de
Integrierte Soundsysteme<br />
WISSEN<br />
Wer große Lautsprecher in seinem Wohnzimmer nicht<br />
mag, kann sich ganz kleine Boxen hinstellen oder eben<br />
gar keine. Der Hersteller Spectral bietet Hi-Fi-Möbel<br />
mit integrierten Lautsprechern an. Bei Sonys „RHT-G“-<br />
Serie sind gar keine Membranen zu sehen. Trotzdem<br />
bringen beide Systeme laut Hersteller 5.1-Sound ins<br />
Wohnzimmer.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Klare Fronten bei Spectral. Das<br />
modulare System kann frei konfiguriert werden<br />
und fast jeder Farbwunsch wird erfüllt<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 49
WISSEN<br />
Martin Winkler, Marketing Director der Sony<br />
Deutschland GmbH.<br />
Bereits ab 700 Euro ist das 3.1-Einstiegsmodell<br />
„RHT-G500“ erhältlich.<br />
Sonys Spitzenmodell „RHT-G1550“ verfügt über<br />
drei HDMI-Eingänge und einen 550 Watt starken<br />
Digitalverstärker.<br />
Sonys Produkte sind für das HDMI-Zeitalter bestens<br />
gerüstet. HD-Sound kann aber nur als PCM-<br />
Datenstrom verarbeitet werden.<br />
Die Idee, Lautsprecher in ohnehin<br />
notwendige Möbelstücke und<br />
Einrichtungsgegenstände zu<br />
integrieren, ist sicher nicht die allerneueste.<br />
Zahlreiche Firmen haben ihre eigenen<br />
Ansätze zu diesem Thema und so landen<br />
Soundsysteme in Sesseln, Wasserbetten<br />
oder sogar in Grills. Die Konzepte von<br />
Spectral und Sony sind da etwas bodenständiger<br />
und integrieren den Sound da,<br />
wo er wirklich Sinn macht – im TV-Rack.<br />
Spectrals CLA-1-System<br />
Die Geräte der Serien „Catena“ und<br />
„Closed“ kommen auf Wunsch mit einer<br />
integrierten Boxenfront, welche die<br />
Installation eines herkömmlichen 5.1-Systems<br />
überflüssig machen soll. Ein integrierter<br />
Surround-Receiver erlaubt den<br />
Anschluss von drei analogen und zwei<br />
digitalen Tonquellen. „Pro Logic II“ sorgt<br />
für den Surround-Eindruck ohne rückwärtige<br />
Speaker. Liegen Dolby-Digitaloder<br />
DTS-codierte Signale an, sorgt „SRS<br />
TruSurround XT“ für die angemessene<br />
Wiedergabe über die integrierten Boxen.<br />
Neben den Bassreflexlautsprechern verfügt<br />
das System über einen Subwoofer, wodurch<br />
ein Frequenzgang von 30 Hertz bis<br />
24 Kilohertz erzielt wird. Zu den weiteren<br />
Vorteilen zählt Spectral die integrierten<br />
Kabelkanäle und den 350-Watt-Digitalverstärker,<br />
der ohne jegliche Hitzeentwicklung<br />
arbeitet. Das „Closed“-System mit<br />
integrierter CLA-1-Technologie bekommt<br />
man ab 4 000 Euro.<br />
Sonys „RHT-G“-Serie<br />
Sony verfolgt mit der „RHT-G“-Serie das<br />
ehrgeizige Ziel, ein TV-Rack in eine vollwertige<br />
Multimedia-Schaltzentrale samt<br />
5.1-System zu verwandeln. Das elegante<br />
Design wird mit Sicherheit einige Heimkinofreunde<br />
begeistern. Die größere Herausforderung<br />
für das kompakte System ist<br />
wohl eher die Reproduktion hochwertigen<br />
Surround-Klangs. Hierfür soll die Technologie<br />
„S-Master Pro Front Surround“ sorgen.<br />
Auch die Sony-Modelle verfügen über eine<br />
versteckte Kabelführung. Auf der Haben-<br />
Seite stehen außerdem drei HDMI-Anschlüsse,<br />
ein FM-Tuner und der „S-Master<br />
Digital“-Verstärker. Die 5.1-Systeme „RHT-<br />
G900“ (470 Watt) und „RHT-G1550“<br />
(550 Watt) schlagen mit 1 100 Euro bzw.<br />
1 800 Euro zu Buche. Warum genau man<br />
sich nun anstelle von sechs Lautsprechern<br />
eines der besagten integrierten Systeme<br />
ins Wohnzimmer stellen sollte, wissen die<br />
Hersteller wohl am besten. Um der Technik<br />
hinter den Konzepten auf die Schliche zu<br />
kommen, führten wir Interviews mit Spezialisten<br />
der jeweiligen Firmen.<br />
Herr Winkler, was sind die Vorteile<br />
des „RHT-G“ gegenüber einem konventionellen<br />
5.1-System?<br />
Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen<br />
5.1-System handelt es sich bei den Geräten<br />
unserer „RHT-G“-Serie um echte Möbelstücke.<br />
Durch ihr edles und gleichzeitig<br />
zurückhaltendes Design passen sie perfekt<br />
ins Wohnzimmer. Auf ihnen kommt der<br />
Flachbildschirm optimal zur Geltung. Zudem<br />
müssen keine Boxen im Raum verkabelt<br />
und verteilt werden – alles, was man<br />
für das Heimkino-Sounderlebnis benötigt,<br />
ist in den TV-Stands integriert. Deshalb<br />
sind sie besonders praktisch.<br />
Wie gelangen Signalanteile „hinter“<br />
die Hörposition?<br />
Dank der S-Master-Force-Pro-Front-Surround-Technik<br />
gelingt es uns, ohne zusätzliche<br />
Boxen für eine atemberaubende<br />
Heimkinoatmosphäre zu sorgen. Die Surround<br />
Boxen in den TV-Stands sind so<br />
angebracht, dass sie die Töne seitlich abstrahlen<br />
und den Sound leicht zeitverzögert<br />
abgeben. Diese Phasenverschiebung<br />
von wenigen Millisekunden sorgt für einen<br />
umfassenden Raumklang. Gleichzeitig reflektieren<br />
die Wände des Wohnzimmers<br />
den Sound und verteilen ihn so zusätzlich<br />
überall im Raum.<br />
Was für Lautsprecher verbauen Sie<br />
in den neuen Geräten?<br />
Im Inneren des „RHT-G900“ und des<br />
„RHT-G1550“ befinden sich insgesamt sieben<br />
Breitbandlautsprecher mit Bassreflexbauweise<br />
plus zwei Subwoofer.<br />
Ist es möglich, den „RHT-G500“ mit<br />
zwei externen Boxen zu einem 5.1-<br />
System zu erweitern?<br />
Nein, das ist bei keinem Modell der<br />
„RHT-G“-Serie möglich. Das Konzept hinter<br />
den TV-Stands von Sony ist es, ein ästhetisches<br />
Möbelstück für das Heimkino<br />
anzubieten. Wir bieten den Nutzern eine<br />
praktische All-in-One-Lösung, die sich<br />
ohne Aufwand anschließen lässt. Deshalb<br />
sind keine Erweiterungsmöglichkeiten um<br />
zusätzliche Boxen vorgesehen.<br />
Was verbirgt sich hinter dem „Digital<br />
Media Port“?<br />
Der Digital Media Port verbindet weitere<br />
Geräte mit dem Soundsystem unserer<br />
TV-Stands. Über eine optional erhältliche<br />
Dockingstation können zum Beispiel MP3-<br />
Player wie ein Walkman oder iPod zum<br />
Musikhören angeschlossen werden – problemlos<br />
auch per WLAN oder Bluetooth.<br />
Ist die „RHT-G“ Serie gerüstet für<br />
die neuen HD-Audio-Formate?<br />
Alle TV-Stands unterstützen Linear PCM.<br />
Bilder: Sony, Spectral<br />
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WISSEN<br />
Das bedeutet, wenn der Blu-ray-Player in<br />
der Lage ist, HD-Tonsignale zu decodieren,<br />
dann können die Sound-Möbel sie auch<br />
wiedergeben.<br />
Gibt es eine Einmessautomatik und<br />
ein On-Screen-Display?<br />
Sind die neuen TV-Stands angeschlossen,<br />
ist keine besondere Einrichtung notwendig.<br />
Deshalb gibt es weder eine Einmessautomatik,<br />
noch ein On-Screen-Display. Unser<br />
Ziel ist es, den Nutzern eine Soundlösung<br />
für ihr Wohnzimmer anzubieten, die schick<br />
aussieht und leicht zu bedienen ist. Nachdem<br />
das Gerät angeschlossen wurde, kann<br />
es gleich in Betrieb genommen werden.<br />
Zeitaufwendiges Einrichten ist überflüssig.<br />
Sind die Geräte als Ersatz für AV-<br />
Receiver konzipiert oder sollte man<br />
beides kombinieren?<br />
Mit den neuen TV-Stands der „RHT-G“ Serie<br />
erhält der Nutzer eine All-in-One-Lösung<br />
für sein Heimkino. Außer einem Fernseher<br />
und einem Player benötigt man keine weiteren<br />
Geräte für packenden Filmgenuss.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Herr Huber, was zeichnet das Spectral<br />
„CLA-1“ gegenüber Soundbars<br />
besonders aus?<br />
Soundbars sind nur bedingt geeignet,<br />
um Stereomusik auf einem einigermaßen<br />
guten Niveau zu hören. Sie benötigen,<br />
um im Heimkinobereich einen satten<br />
Sound zu erzeugen, noch einen separaten<br />
Subwoofer. Schallprojektoren die<br />
auf dem Reflexionsprinzip aufgebaut<br />
sind, benötigen entsprechende räumliche<br />
Begebenheiten. Und Soundbars sind trotz<br />
ihrer einigermaßen geringen Größe immer<br />
noch eine zusätzliche Komponente, die<br />
auf oder wenn möglich in ein Möbel<br />
gestellt werden muss.<br />
Das aktive „CLA-1“ arbeitet mit<br />
Dolbys Pro Logic II und SRS Tru-<br />
Surround XT. Wo liegen die Unterschiede?<br />
Pro Logic II ist eine analoge Mehrkanaltechnologie<br />
und decodiert Raumklang-Informationen<br />
aus einer Stereoquelle. Diese<br />
Technologie kann unser aktives Soundsystem<br />
genauso verarbeiten wie die digitalen<br />
Tonsignale Dolby Digital und DTS.<br />
SRS TruSurround XT ist die Technik für das<br />
virtuelle Surround-Erlebnis. Heute liegen<br />
viele Audioquellen in Mehrkanalcodierung<br />
vor, besonders Audio-Tracks auf DVDs<br />
oder Blu-ray Discs. Mehrkanalaufnahmen<br />
sind für die Wiedergabe auf Systemen mit<br />
fünf, sechs oder mehr Lautsprechern und<br />
einem zusätzlichen Tieftöner (Subwoofer)<br />
vorgesehen. Dies ist ein Nachteil für Leute,<br />
die DVD-Filme anschauen möchten,<br />
aber kein Mehrkanalwiedergabesystem<br />
haben (wollen). TruSurround wandelt die<br />
eingehenden Mehrkanalaudiosignale in<br />
ein Zweikanalausgangssignal um, das für<br />
den Hörer ein Surround-Sound-Hörerlebnis<br />
simuliert: Das vom Hörer wahrgenommene<br />
Klangbild vermittelt den virtuellen<br />
Eindruck eines Zentrallautsprechers und<br />
mehrerer Seitenlautsprecher wie bei einem<br />
Surround-System.<br />
Was für Lautsprecher verbauen Sie<br />
in den Modellen?<br />
Es werden die Chassis der mehrfach prämierten<br />
„Canton Karat“-Serie genutzt.<br />
Die Frequenzgänge wurden während der<br />
18-monatigen Entwicklungszeit optimal<br />
an die Dimensionen unseres Möbelsystems<br />
angepasst.<br />
Können externe Lautsprecher mit<br />
Ihrem System kombiniert werden?<br />
Durch unsere vorhandenen Pre-Out-Ausgänge<br />
für die beiden hinteren Surround-<br />
Lautsprecher können diese, wie auch ein<br />
vorhandener Center-Speaker, theoretisch<br />
weiterhin verwendet werden.<br />
Sind Upgrades für HD-Audioformate<br />
in Planung?<br />
Ja, im Zuge des nächsten Relaunchs werden<br />
auch die neuen Tonformate berücksichtigt.<br />
Gibt es eine Einmessautomatik und<br />
ein On-Screen-Display?<br />
Darauf sind wir besonders stolz. Unser<br />
System arbeitet völlig unabhängig von<br />
räumlichen Begebenheiten und daher<br />
auch ohne aufwendiges Einmessverfahren.<br />
Man stellt anhand der Systemfernbedienung<br />
einfach die Entfernung des Systems<br />
zur Hörzone (Couch) ein und kann<br />
dann dort sofort das Surround-Erlebnis<br />
genießen.<br />
Sind die Geräte als Ersatz für einen<br />
AV-Receiver konzipiert oder sollte<br />
man beides kombinieren?<br />
Gerade dies ist ein weiterer Vorteil<br />
unseres Systems. Man benötigt keinen<br />
AV-Receiver mehr. Es sind genügend<br />
digitale und analoge Toneingänge vorhanden.<br />
Der LCD oder Plasma wird nur<br />
noch bezüglich des Bildes mit den Komponenten<br />
wie Blu-ray-Player, Kabelbox<br />
etc. verbunden. Genauso kann übrigens<br />
auch ein iPod oder anderer MP3-Player<br />
an unserem System angeschlossen und<br />
bedient werden.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Wolfgang Huber, Manager Sales and Business<br />
Development der Firma Spectral.<br />
Auch von hinten lässt „CLA-1“ die verbaute<br />
Technik erkennen. Über optische, koaxiale oder<br />
analoge Eingänge lassen sich Zuspielgeräte anschließen.<br />
Diese Grafik zeigt denkbar eindeutig, wie das<br />
bei Spectral verwendete Virtual-Surround-System<br />
funktioniert.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 51
WISSEN<br />
f 0<br />
=74 Hz<br />
δ t<br />
=1,3 ms<br />
Raumakustik optimieren<br />
Nicht nur für Profis, sondern auch für den Einsteiger ist Hintergrundwissen in diesem<br />
Bereich von Vorteil. Mit etwas Grundverständnis kann man die akustischen Herausforderungen<br />
des Heimkinos meistern.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Eine Wand leitet das Direktsignal nahezu unverändert weiter.<br />
Schwierigkeiten in der Surround-Abbildung sind hier<br />
vorprogrammiert<br />
Durch diesen etwas martialisch aussehenden Diffusor wird ein<br />
„diffuses Schallfeld“ erzeugt – die Surround-Abbildung wird nun<br />
nicht mehr beeinträchtigt<br />
Bilder: ...<br />
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WISSEN<br />
Ein Raum bewirkt unabhängig<br />
von der Inneneinrichtung allein<br />
aufgrund seiner Dimensionen<br />
die Anhebung bestimmter Frequenzen,<br />
der sogenannten Raummoden. Andere<br />
Frequenzen wiederum werden stark abgesenkt.<br />
Besonders im Bassbereich führt<br />
dieses Phänomen zu hörbaren Klangverzerrungen.<br />
Parallele Wände und rechte Winkel unterstützen<br />
die Entstehung von Moden.<br />
Asymmetrische Bauweisen, wie man sie<br />
im Tonstudio oftmals antrifft, wirken<br />
dem Phänomen entgegen. Das akustische<br />
Worst-Case-Szenario wäre ein quadratischer<br />
Raum. Doch auch in ungünstigen<br />
Umgebungen kann man einiges gegen<br />
die Moden unternehmen. Damit dem<br />
Raum die überschüssige Energie entzogen<br />
werden kann, muss ein entsprechender<br />
Schallabsorber konstruiert werden. In<br />
unserem Beispiel wird ein breitbandiger<br />
Absorber benötigt, der zwischen 60 und<br />
250 Hertz (Hz) arbeitet. Die 3-D-Grafik<br />
zeigt einen Plattenschwinger mit einer<br />
Resonanzfrequenz von ca. 170 Hz. Durch<br />
den Raumklang wird dieser zur Schwingung<br />
angeregt, die Schallenergie wird<br />
dem Frequenzspektrum entzogen und in<br />
Bewegungsenergie umgewandelt. Um die<br />
Bandbreite des Absorbers zu erhöhen und<br />
das Spektrum von 60 bis 250 Hz abzudecken,<br />
sollte die Sperrholzmembran leicht<br />
bedämpft werden. Man kann die Bedämpfung<br />
von innen oder außen bewirken. Da<br />
sich die akustischen Auswirkungen jedoch<br />
selbst für Profis nur schwer berechnen<br />
lassen, ist es ratsam, ein außen liegendes<br />
Bedämpfungssystem zu entwickeln. Dieses<br />
lässt sich dann relativ einfach anpassen, bis<br />
die gewünschte Bandbreite gefunden ist.<br />
Mit etwas mathematischem und handwerklichem<br />
Geschick lassen sich durchaus<br />
schmuckvolle Absorber konstruieren. Die<br />
resultierende akustische Aufwertung des<br />
Raumes kann von keiner noch so guten<br />
Einmessvorrichtung eines AV-Receivers erreicht<br />
werden.<br />
Abklingverhalten<br />
Die Grafik rechts zeigt ein Diagramm zur<br />
allgemeinen Struktur des Nachhalls. Einige<br />
Millisekunden (je nach Raumgröße)<br />
nach dem Direktsignal erklingen die frühen<br />
Reflexionen. Das menschliche Gehör<br />
verarbeitet diese Signale äußerst präzise.<br />
Nur anhand ihrer Beschaffenheit können<br />
wir die Größe und Form des Raumes sowie<br />
den Abstand zur Schallquelle ermitteln.<br />
Der zurückgeworfene Schall bricht<br />
sich nun an immer weiteren Objekten.<br />
Die zahlreichen Teilreflexionen sind nicht<br />
mehr differenzierbar und werden als „diffuse<br />
Hallfahne“ wahrgenommen. Welche<br />
Frequenzen wie lange nachklingen, hängt<br />
von der Oberflächenbeschaffenheit ab und<br />
lässt sich genauestens berechnen. Es genügt<br />
also nicht, die reine Nachhallzeit des<br />
Raumes zu betrachten, sondern erst das<br />
Zerfallsspektrum gibt Aufschluss über den<br />
akustischen Charakter. Die Grafik rechts<br />
unten zeigt, wie verschiedene Frequenzen<br />
unterschiedlich lange im Raum „überleben“.<br />
Im Grunde hat also jede Frequenz<br />
ihre eigene Nachhallzeit. Im Leipziger Völkerschlachtdenkmal<br />
z. B. hallen bestimmte<br />
Bassfrequenzen bis zu zwölf Sekunden lang<br />
nach. Ein wesentlicher Aspekt beim Studiobau<br />
sind die frühen Reflexionen. In manchen<br />
Fällen kann es dazu kommen, dass<br />
eine Oberfläche den Schall zum Produzenten/Hörer<br />
zurückwirft und dieser die<br />
Reflexion mit einer deutlich hörbaren Verzögerung<br />
zum Direktsignal (Echo-Effekt)<br />
wahrnimmt. Erklingt der Widerhall dazu<br />
noch aus einer ungünstigen Richtung, so<br />
ist die Stereo- oder Surround-Abbildung<br />
extrem verfälscht. Grafiken links machen<br />
deutlich, wie ein akustischer Diffusor<br />
dieses Problem beseitigen kann: Während<br />
die glatte Oberfläche den Schall nahezu<br />
unverändert abstrahlt, bricht ihn die<br />
strukturierte Oberfläche des Diffusors in<br />
viele Teilreflexionen, die in verschiedene<br />
Richtungen abgestrahlt werden. Dadurch<br />
wird die „diffuse Hallfahne“ erzwungen,<br />
die als angenehm empfunden wird und die<br />
Richtungswahrnehmung des menschlichen<br />
Gehörs nicht stört.<br />
Ein sehr wirkungsvoller Diffusor steht bereits<br />
in vielen Wohnzimmern: Ein Bücherregal<br />
mit unterschiedlich weit hervorstehenden<br />
Büchern erfüllt genau diesen Zweck.<br />
Der „akustische Fingerabdruck“<br />
Obwohl die Lehre der Akustik noch weiter<br />
geht, sind die hier erläuterten Aspekte<br />
die Hauptbestandteile des „akustischen<br />
Fingerabdrucks“ eines Raumes. Das Impulsantwortverfahren<br />
ermöglicht es, den<br />
Klangcharakter exakt einzufangen und<br />
mithilfe entsprechender Software zu reproduzieren<br />
(Faltungshall). Im professionellen<br />
Bereich können kleine Tonstudios<br />
mit begrenzten finanziellen Mitteln somit<br />
den Klang hochklassiger Konzertsäle<br />
nachempfinden. In der Consumer-Branche<br />
wagen einige Hersteller ebenfalls den<br />
Schritt in diese Richtung. Yamahas aktuelle<br />
AV-Receiver erlauben es dem Nutzer, auf<br />
Hallparameter zuzugreifen, die lange Zeit<br />
nur Toningenieuren zugänglich waren.<br />
Wünschenswert wäre die Versorgung mit<br />
„akustischen Fingerabdrücken“ zum Einspeisen<br />
in die heimische Surround-Anlage –<br />
allzu lange muss man hierauf bei der derzeitigen<br />
Entwicklung wohl nicht mehr<br />
warten.<br />
Energiereiche Moden im Bassbereich zwischen<br />
60 und 300 Hz sorgen in diesem Raum für drastische<br />
Klangverzerrungen. Der Pegel steigt um bis<br />
zu zehn Dezibel, was bereits eine Verdopplung<br />
der empfundenen Lautstärke bedeutet.<br />
Dieser Plattenschwinger sollte Abhilfe schaffen.<br />
Aus seiner Tiefe (Wandabstand) und der flächenbezogenen<br />
Masse der Sperrholzmembran errechnet<br />
sich die Resonanzfrequenz von ca. 170 Hz.<br />
Oben ist die Wellenform eines ausklingenden<br />
Raumes zu sehen, der durch einen kurzen<br />
Rauschimpuls angeregt wurde. Unten befindet<br />
sich die entsprechende Strukturgrafik des Nachhalls.<br />
Anhand des 3-D-Zerfallsspektrums lassen sich<br />
die Nachhallzeiten einzelner Frequenzen bestimmen.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 53
WISSEN<br />
Heimkino-Einmaleins<br />
Die Zusammenstellung einer Surround-Anlage gleicht dem Kochen: Erlesene<br />
Zutaten stellen eine ideale Ausgangslage dar, garantieren aber noch lange<br />
kein perfektes Ergebnis. Mit den nachfolgenden Workshops kommen Sie garantiert<br />
in den Genuss bestmöglicher Klangverköstigung.<br />
VON LARS METTE<br />
Für Yamaha-Fans ein alter Hut: Immer mehr nachträglich generierte<br />
Kanäle sollen das Hörerlebnis erweitern. Im Bild die<br />
Höhenkanäle von Dolbys Pro Logic IIz<br />
Die Boxen sollten hier möglichst nahe an der Hörposition platziert<br />
werden, um den Anteil des Direktsignals im Gegensatz zu den<br />
Raumreflexionen groß zu halten<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Dynaudio<br />
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WISSEN<br />
Jeder Lautsprechertyp besitzt seine<br />
eigenen Vorzüge. THX-Ultra-Systeme<br />
gelten beispielsweise als Inbegriff<br />
des Heimkinobooms und erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit. Durch reduzierte<br />
Frequenzweichenbestückung oder die<br />
Nutzung von Hörnern besitzen diese Systeme<br />
einen sehr guten Wirkungsgrad und<br />
lassen sich vergleichsweise unkompliziert<br />
betreiben. Im Frontbereich kommen im<br />
Regelfall identische Lautsprecher zum<br />
Einsatz, was für die Homogenität sehr<br />
von Vorteil ist. Hi-Fi-Kombinationen haben<br />
ihren Ursprung wiederum im Zweikanalbereich.<br />
Anfangs hat man den Center-<br />
bzw. Rear-Speakern die mangelnde<br />
Erfahrung in jenen Segmenten durchaus<br />
angehört, doch mittlerweile gibt es hier<br />
etliche herausragende Produkte auf dem<br />
Markt. Lediglich die große Verbreitung<br />
von liegenden D’Appolito-Systemen als<br />
Center-Speaker ist zu kritisieren, denn<br />
aufgrund der vertikalen Bündelung treten<br />
Verfärbungen außerhalb der Sitzmitte<br />
auf. Dafür bestechen gute Hi-Fi-Sets meist<br />
mit ihrer Präzision, Klangtreue und Räumlichkeit.<br />
Besonders die Stereowiedergabe<br />
gelingt im Regelfall geschlossener und homogener<br />
als bei THX-Systemen.<br />
Auswahl der Elektronik<br />
Den geringsten Einfluss auf die Klangeigenschaften<br />
besitzt die Elektronik. Deswegen<br />
sollten Sie nicht zwingend an der<br />
alten Volksweisheit festhalten, nach der<br />
die halbe Investitionssumme einer Anlage<br />
im Hi-Fi-Rack schlummert. Wichtig ist<br />
in diesem Zusammenhang weniger die<br />
Preislage, sondern eher die gesamtharmonische<br />
Abstimmung. Ein bassgewaltiges<br />
THX-System würde mit einem feinsinnigen,<br />
analytisch-schlank abgestimmten<br />
Verstärker keine besonders günstige Partnerschaft<br />
abgeben. Die Elektronik sollte<br />
also zum Klangcharakter der Lautsprecher<br />
passen und deren Vorzüge gut umsetzen<br />
können. Das Maß an raumakustischer<br />
Optimierung spielt hinsichtlich der Equalizing-Funktionen<br />
ebenfalls eine große<br />
Rolle, denn je aufwendiger bzw. besser<br />
der Raum gestaltet ist, desto weniger ist<br />
man auf automatische Einmesssysteme<br />
angewiesen. Dann empfiehlt sich eher der<br />
Griff zu einem älteren High-End-Gerät mit<br />
weniger Ausstattung, dafür aber höherer<br />
Klangqualität.<br />
Akustikoptimierung<br />
Sorgt eine große Fensterfläche für starke<br />
Reflexionen, eignet sich ein großer<br />
schwerer Vorhang ideal zur Bedämpfung.<br />
Wenn sich linke und rechte Flanke stark<br />
unterscheiden, wird der Klang durch unterschiedliche<br />
Reflexionen negativ beeinflusst.<br />
Abhilfe können Teppiche, Bilder<br />
oder dichte Pflanzen schaffen. Um einen<br />
möglichst geschlossenen Raumeindruck<br />
zu erzeugen, müssen die akustischen<br />
Zentren sämtlicher Lautsprecher einheitlich<br />
auf Ohrhöhe gebracht werden. Der<br />
Center-Speaker sollte sich mindestens<br />
auf Höhe des Couchtisches befinden.<br />
Bei Sofas mit kopfhohen Rückenlehnen<br />
ist eine seitliche Platzierung der hinteren<br />
Lautsprecher eine gute Lösung, ansonsten<br />
ist eine stark erhöhte Montage der beste<br />
Kompromiss. Idealerweise sollte zur Rückwand<br />
ca. ein Fünftel der Räumlänge als<br />
Abstand vorhanden sein, um eine dröhnfreie<br />
Basswiedergabe zu ermöglichen.<br />
Problemlösung Subwoofer<br />
Das Ohr kann im Tiefbassbereich zwar keine<br />
direkte Schallortung durchführen, doch<br />
bei Subwoofer-Satelliten-Systemen spielen<br />
die Tieftonspezialisten in höheren Frequenzen<br />
und sind daher lokalisierbar. Außerdem<br />
entscheidet die Aufstellung über<br />
die Dröhnanfälligkeit bei kontinuierlichen<br />
Basseffekten, die häufig bei Filmen eingesetzt<br />
werden. Die empfehlenswerteste<br />
Lösung stellt die symmetrische Aufstellung<br />
von zwei Subwoofern auf der Frontseite<br />
des Heimkinos dar, weil man so eine gleichmäßige<br />
Schallabgabe erreichen kann. Deswegen<br />
raten wir grundsätzlich zum Einsatz<br />
von zwei mittelgroßen Subwoofern anstelle<br />
eines einzelnen großen Modells. Zusätzlich<br />
können Sie durch trickreiche Aufstellung<br />
eine bessere Klangqualität erzielen, indem<br />
Sie ihn möglichst auf einem Fünftel der<br />
Raumlänge platzieren. Für gewöhnlich ist<br />
hier die Anregung von Dröhnfrequenzen<br />
am geringsten ausgeprägt.<br />
Breitbandabsorber<br />
Ein hocheffizientes Mittel zur Optimierung<br />
der Raumakustik besteht in der Integration<br />
von Absorberelementen. Im ersten Schritt<br />
sollte man je einen Breitbandabsorber am<br />
seitlichen Spiegelpunkt der Frontlautsprecher<br />
platzieren, um gleich die erste Reflexion<br />
wirksam zu bedämpfen. Der zweite<br />
Schritt betrifft die Integration einer großflächigen<br />
Absorptionsfläche auf Ohrhöhe<br />
an der rückwärtigen Wand. Zurückgeworfene<br />
Reflexionen von der Rückwand werden<br />
minimiert, sodass man am Hörplatz<br />
einen größeren Direktschallanteil geboten<br />
bekommt. Bassabsorber sind für eine Eckaufstellung<br />
konzipiert, wobei die 90-Grad-<br />
Kante in den Hörraum gerichtet sein muss.<br />
In der Raumecke entsteht dann ein kleiner<br />
Hohlraum, der von einer massiven Schaumstoffschicht<br />
umschlossen ist. Auf diese<br />
Weise lassen sich selbst tiefe Frequenzen<br />
wirksam bedämpfen und Nachhallzeiten<br />
verringern.<br />
Die RTFS „Multimediawall“ wird maßgeschneidert<br />
für Raumhöhe und TV gefertigt.<br />
Akustikgemälde sind nicht als Absorber zu erkennen<br />
und fungieren als Kunstwerke.<br />
Diffusoren bedämpfen vorrangig mittlere und<br />
tiefe Frequenzen und dienen als Designelement.<br />
In einem leeren Raum ist die Schallabsorption<br />
sehr niedrig, was zu Echos führt.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 55
WISSEN<br />
Kontrolle ist besser<br />
Nachdem wir uns mit Raumakustik und Lautsprecheraufstellungen befasst<br />
haben, widmen wir uns nun den Einstellungen innerhalb des AV-Receivers.<br />
Auch hier liegt viel Klangpotenzial verborgen, da neben der Grundkonfiguration<br />
viele klangrelevante Bereiche abgedeckt werden.<br />
VON LARS METTE<br />
Vorteil bei Yamaha: Die automatisch ermittelten Frequenzgänge<br />
können Sie nicht nur detailliert analysieren, sondern<br />
auch für jeden Kanal manuell nachjustieren<br />
Die Audyssey-Einmessung im Denon-Receiver erlaubt zumindest das Kopieren<br />
der Daten und eine eingeschränkte manuelle Korrektur. Der für<br />
den Bassbereich entscheidende Subwoofer-Kanal wird nicht angezeigt<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Yamaha<br />
56 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Über die Frage, ob die Einrichtung<br />
von AV-Receivern über die<br />
Jahre einfacher oder anspruchsvoller<br />
geworden ist, könnte man lange<br />
philosophieren. Fest steht jedoch, dass<br />
inmitten dieser Entwicklung eine große<br />
Diskrepanz zwischen Mensch und Technik<br />
herrschen kann, wenn Ersterer sich nicht<br />
mit den Features auseinandersetzt.<br />
Die Einmessung<br />
Zunächst mag man den Messvorgang als<br />
recht unkritischen und einfachen Schritt<br />
ansehen, doch bei fehlerhafter Durchführung<br />
ermittelt der Receiver falsche Werte<br />
und beeinträchtigt das Klangbild mitunter<br />
enorm. Häufigster Fehler ist eine unsachgemäße<br />
Nutzung des Einmessmikrofons,<br />
das zwingend auf Ohrhöhe positioniert<br />
sein muss. Eine Messung von der Rückenlehne<br />
der Couch sollte ebenfalls nur<br />
im Notfall vorgenommen werden – ideal<br />
sind Kamerastative und Mikrofonständer.<br />
Bei fast allen aktuellen AV-Receivern kommen<br />
Mehrpunktmessungen zum Einsatz.<br />
Hier empfiehlt es sich grundsätzlich, immer<br />
die maximale Anzahl von Messungen<br />
vorzunehmen, damit die Geräte den Raum<br />
besser „kennenlernen“. Achten Sie in diesem<br />
Schritt auf eine hörplatznahe Stationierung<br />
des Mikrofons, zudem sollten<br />
sich alle Messpunkte zwischen den Lautsprechern<br />
befinden. Es bringt weder dem<br />
AV-Receiver noch dem Klangbild etwas,<br />
wenn Sie in Raumecken oder direkt vor<br />
den Lautsprechern messen lassen. Damit<br />
der Subwoofer richtig eingebunden wird,<br />
muss man den Frequenzregler auf die<br />
maximale Position stellen und den Lautstärkeregler<br />
in Mittelstellung bringen. Die<br />
Phasenlage sollte man in der Nullstellung<br />
belassen. Achten Sie bei der Einmessung<br />
auf ein ruhiges Umfeld und stellen Sie den<br />
typischen akustischen Raumzustand her.<br />
Wer beim Filmgenuss meistens einen Fußhocker<br />
vor die Couch stellt, sollte dies jetzt<br />
ebenfalls tun.<br />
Überprüfung<br />
Selbst wenn man den Einmessvorgang korrekt<br />
durchführt, empfiehlt sich eine Kontrolle<br />
der ermittelten Ergebnisse. Bei Kanalpegel-<br />
und Entfernungsangaben genügt<br />
schon ein grober Blick, um die Plausibilität<br />
der Werte zu überprüfen. Sollte sich hierunter<br />
ein einzelner Ausreißer befinden, ist<br />
eine erneute Messung angebracht. Lassen<br />
Sie sich dabei aber nicht von der Entfernungsangabe<br />
des Subwoofers verwirren,<br />
denn der Receiver bezieht die Phasenlage<br />
und interne Signalverzögerung in den Messvorgang<br />
mit ein, wodurch das Ergebnis von<br />
der tatsächlich existierenden Entfernung<br />
abweichen kann. Das Bass-Management<br />
dient dazu, die Bassvermögen unterschiedlicher<br />
Lautsprecher innerhalb eines Systems<br />
untereinander auszugleichen. Während<br />
beispielsweise eine große Standbox für gewöhnlich<br />
eine satte Basswiedergabe mitbringt,<br />
erweisen sich kleinere Center- und<br />
Regallautsprecher normalerweise als etwas<br />
schlanker abgestimmt. Bei den meisten<br />
Surround-Systemen steht ein kräftiger Subwoofer<br />
für die Basswiedergabe zur Verfügung,<br />
auf den die Bassanteile der kleineren<br />
Lautsprecher umgeleitet werden. Damit<br />
das Ganze möglichst harmonisch vonstattengeht,<br />
bedient sich der AV-Receiver einer<br />
sogenannten Trennfrequenz, mit der<br />
die Bassgrenze zwischen Subwoofer und<br />
den kleinen Lautsprechern definiert wird.<br />
Genau diese Einstellung muss man nach<br />
dem Einmessvorgang mit großer Aufmerksamkeit<br />
prüfen. Im Normalfall tendieren<br />
die Systeme dazu, kleinere Lautsprecher im<br />
Zweifelsfall als „large“ zu definieren, was<br />
klanglich nicht immer sinnvoll ist. Speziell<br />
kleinere Regalboxen spielen deutlich dynamischer<br />
auf, wenn sie von der Tiefbassarbeit<br />
befreit sind. Außerdem steigt durch<br />
den Wegfall der auslenkungsintensiven<br />
Basswiedergabe die erzielbare Maximallautstärke.<br />
Ähnlich verhält es sich beim<br />
AV-Receiver, der die Bassanteile nicht mehr<br />
selbst verstärken muss, sondern einfach an<br />
den Subwoofer weitergibt. Die jeweilige<br />
Trennfrequenz sollte man um ca. zehn bis<br />
15 Hertz höher anpeilen, als die offiziellen<br />
Bassfrequenzangaben der Hersteller vorgeben.<br />
Equalizer: Segen oder Qual?<br />
Die automatisch ermittelnden Frequenzgangkorrekturen<br />
sollen helfen, Unzulänglichkeiten<br />
von Raum und Lautsprechersystem<br />
wirksam zu beheben. Die Effektivität<br />
bzw. Qualität hängt sehr stark von den<br />
individuellen Bedingungen ab. In einzelnen<br />
Bereichen bewirken sie Verbesserungen,<br />
speziell beim Ausgleichen von fehlerbehafteten<br />
Lautsprechern oder problematischen<br />
Räumen. Unsere täglichen Vergleiche haben<br />
jedoch gezeigt, dass Audyssey, YPAO<br />
und Co. einen recht großen Eigenklang<br />
mitbringen. Man sollte sich deswegen definitiv<br />
nicht von den Systemen bevormunden<br />
lassen und umfangreiche Hörtests durchführen,<br />
bevor man blindlings irgendwelche<br />
EQ-Settings generiert. In den meisten<br />
Fällen berechnet der AV-Receiver verschiedene<br />
EQ-Kurven. Hier lohnt sich der Blick<br />
in das Handbuch, um die jeweils anvisierten<br />
Charakteristiken kennenzulernen. In<br />
diesem Schritt sollte man sich gleich über<br />
die Möglichkeiten von selbst definierbaren<br />
Equalizern informieren, mit denen teilweise<br />
eine zielgerichtetere Feinabstimmung<br />
möglich ist.<br />
Bei Subwoofern mit DSP-Elektronik, wie dem<br />
oben gezeigten Monitor Audio „GSW-12“, sollte<br />
während der Einmessung kein DSP-Modus aktiviert<br />
sein.<br />
Lassen Sie sich von den automatisch ermittelten<br />
Lautsprechergrößen nicht hinters Licht führen<br />
und optimieren Sie die Boxengröße im Nachhinein<br />
manuell.<br />
Bei der Ermittlung der Kanalpegel liegen die<br />
Einmesssysteme meistens richtig. Lediglich Störgeräusche<br />
würden hier für falsche Ergebnisse<br />
sorgen.<br />
Die Subwoofer-Konfiguration erlaubt eine Unterscheidung<br />
zwischen reinem LFE-Kanal und<br />
den zugespielten Bassfrequenzen der auf „small“<br />
eingestellten Satelliten.<br />
Nur einige wenige Geräte sind in der Lage, unterschiedliche<br />
Übergangsfrequenzen innerhalb<br />
eines Surround-Systems anzubieten.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 57
WISSEN<br />
Audioprozessoren<br />
Wo früher noch die Stereoanlage stand, befinden sich heute wahre Wunderwerke der<br />
Technik. Moderne AV-Receiver können für gewöhnlich weit mehr, als nur viele Signale an<br />
die richtigen Lautsprecher zu schicken. Ausgestattet mit leistungsstarken DSP-Chips, bringen<br />
sie einst nur Profis vorbehaltene Technologien zum Endverbraucher ins Heimkino.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Ein beliebter Kompressor in analoger Bauweise. Mit rund 1 300 Euro ist dieses<br />
Modell recht preiswert<br />
Das komprimierte Signal (unten) wirkt lauter.<br />
Man spricht hierbei von der „empfundenen<br />
Lautheit“<br />
Bilder: www.gearfordays.com, Dolby, SPL, Yamaha, Stock.xchng<br />
58 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Manch einer mag verwirrt<br />
sein von den zahlreichen<br />
Funktionen seines AV-Receivers,<br />
und das vollkommen zu Recht. Die<br />
Bedeutung von „Adapt EQ“, „Midnight<br />
Mode“, „Soundfield“ etc. erschließt sich<br />
oft erst nach mehrstündigem Wälzen der<br />
Bedienungsanleitung. Programme zur Dynamikbearbeitung<br />
sowie komplexe Hallprozessoren<br />
sind bei immer mehr Geräten<br />
anzutreffen. Somit bekommt der Verbraucher<br />
Zugriff auf Klangparameter, die lange<br />
Zeit nur Tontechnikern, Produzenten und<br />
Mastering-Ingenieuren zur Verfügung<br />
standen.<br />
Dynamikprozessoren<br />
Wenn bei Kenwood vom „Midnight<br />
Mode“ die Rede ist, lässt sich vom Namen<br />
der Funktion nicht allzu viel ableiten.<br />
„Dynamic Range Control“ (Yamaha u. a.)<br />
trifft es da schon besser. Es geht um die<br />
Kontrolle – genauer gesagt die Begrenzung<br />
– des Dynamikbereichs. Der Begriff<br />
Dynamik bezeichnet den Abstand des<br />
leisesten und lautesten Signals im Audiomaterial.<br />
Wenn dieser sehr groß ist, kann<br />
es passieren, dass man beim DVD-Abend<br />
permanent einen Finger auf dem Lautstärkeregler<br />
lassen muss: Orientiert man sich<br />
beim Einstellen des Pegels an einer Actionszene,<br />
so versteht man in der nächsten<br />
Einstellung den deutlich leiser abgemischten<br />
Dialog nicht mehr. Richtet man<br />
sich umgekehrt nach einer ruhigen Passage,<br />
drückt einen die nächste Explosion<br />
förmlich an die Wand. Durch die Dynamikbegrenzung<br />
rücken niedrige und hohe Pegel<br />
näher zusammen und unangenehme<br />
Überraschungen wie oben beschrieben<br />
bleiben aus. Das hierfür verwendete Gerät<br />
nennt sich Kompressor und ist schon seit<br />
den Zeiten der Schallplatte in der Tontechnik<br />
anzutreffen. Die leistungsstarken DSPs<br />
aktueller Geräte können die Funktionen<br />
der einst analogen Prozessoren emulieren.<br />
Doch auch hier gibt es zwei Seiten der<br />
Medaille: Wenn ein Signal zu stark komprimiert<br />
wird, kann das Klangbild unnatürlich<br />
erscheinen. Rücken laute und leise Signale<br />
so nahe zusammen, dass ein Flüstern fast<br />
denselben Pegel wie Gewehrfeuer hat,<br />
kommt es schnell zur Gehörermüdung.<br />
Die Technologie wird zum Glück immer<br />
ausgereifter. Dolbys „Dynamic Volume“<br />
z. B. teilt das Frequenzspektrum in bis zu<br />
40 Teilbereiche auf. Wenn nun ein tiefes<br />
Bassrumpeln bei 40 Hertz den Maximalpegel<br />
übersteigt, wird auch nur dieser<br />
Bereich abgesenkt. Der Rest des Signals<br />
bleibt so lebhaft wie zuvor.<br />
Da fast alle neuen Geräte über eine Funktion<br />
zur Dynamikbearbeitung verfügen,<br />
werden wir demnächst einen umfassenden<br />
Test veröffentlichen, der die jeweiligen<br />
Veränderungen im Audiomaterial<br />
aufzeigen wird.<br />
Hallprozessoren<br />
Der Artikel „Raumakustik optimieren“ in<br />
diesem Heft ermöglicht einen guten Einblick<br />
in die Komplexität des Nachhalls. Die<br />
einzelnen Parameter ließen sich mit der<br />
frühen Digitaltechnik der 1980er Jahre<br />
erstmals präzise beeinflussen. Heute sind<br />
gute Hallprozessoren für jeden erschwinglich<br />
und halten auch in den Hi-Fi-Bereich<br />
Einzug. Den bisher größten Vorstoß hat<br />
Yamaha mit der Soundfield-Technologie<br />
unternommen. Wer Zeit und Lust hat,<br />
kann verschiedene Raumklang-Presets<br />
nach eigenen Wünschen konfigurieren,<br />
frühe Reflexionen oder die Klangfärbung<br />
der diffusen Hallfahne können nach Belieben<br />
manipuliert werden. Ab Werk installierte<br />
Programme emulieren den Klang<br />
real existierender Konzertsäle.<br />
DSP-Modi<br />
Wenn im Tonstudio der Begriff „Überbreite“<br />
fällt, dann ist damit ein Verfahren<br />
gemeint, das den Mix durch Phasenmanipulation<br />
breiter erklingen lässt als die<br />
Stereobasis (Abstand zwischen linkem<br />
und rechtem Lautsprecher). Nachteilig<br />
bei dieser Technik sind die Frequenzveränderungen,<br />
die mit der Phasenverschiebung<br />
einhergehen. DSP-Modi wie „DTS<br />
Neo:6“ oder „Pro Logic IIx“ basieren auf<br />
demselben Prinzip. Obwohl genaue Informationen<br />
von den Herstellern nur schwer<br />
zu erlangen sind, ist davon auszugehen,<br />
dass die Phasenmanipulation ein Hauptbestandteil<br />
der meisten Technologien ist.<br />
Anhand des Originaltons werden weitere<br />
Signale generiert und auf die Lautsprecher<br />
verteilt. Wie beim Beispiel der Überbreite<br />
verändert sich hier der Frequenzgang.<br />
Gute Systeme gestatten dem Nutzer Kontrolle<br />
über die Intensität des Programms.<br />
Tontechniker im Hi-Fi-Schrank<br />
Dynamikbearbeitung und Hall sind Aspekte,<br />
über die selbst Toningenieure stundenlang<br />
im Studio nachgrübeln – und zwar<br />
bei jedem einzelnen Song. Nun kann jeder<br />
an seiner Anlage selbst über diese Effekte<br />
entscheiden und das Ursprungsmaterial<br />
wesentlich verändern. Zu bedenken ist,<br />
dass professionelles Equipment hoch entwickelt<br />
und sehr kostspielig ist. Die Software<br />
auf einem Hi-Fi-Prozessor kann diese<br />
Qualität nicht annähernd erreichen. Man<br />
sollte die neue Technologie also kritisch<br />
hinterfragen und nach genauem Hinhören<br />
selbst abwägen, ob einem der Klang<br />
zusagt oder das Originalmaterial eher entstellt<br />
wird.<br />
Der digitale Hallprozessor „Lexicon 480L“ aus<br />
den 1980er Jahren bietet selbst nach heutigen<br />
Standards noch immer erstklassigen Sound.<br />
Yamaha wagt mit der Soundfield-Technologie<br />
einen weiten Vorstoß im Bereich der Hallprozessoren.<br />
Der Klang real existierender Räume kann<br />
hier nachempfunden werden.<br />
Viele Geräte lassen den Nutzer die Intensität<br />
der Aufbereitungseffekte wie Pro Logic II selbst<br />
bestimmen. Somit kann man abwägen, wie viel<br />
Räumlichkeit man braucht und wie viel Signalverfälschung<br />
man toleriert.<br />
Original-Audio<br />
Herkömmlicher<br />
Regler 1<br />
Dolby<br />
Audio<br />
Fernseh<br />
kanal 1 Fernsehkanal 2 Fernsehkanal 1<br />
Fernseh<br />
kanal 2<br />
Dolby Volume soll für eine gleichbleibende<br />
„empfundene Lautheit“ bei Kanalwechseln und<br />
Werbepausen sorgen. Herkömmliche Systeme<br />
vermögen dies laut Dolby nicht.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 59
WISSEN<br />
Stereosound im Privatkino<br />
Wenn die Heimkinoanlage nicht nur Harry Potter und Co. in die eigenen vier<br />
Wände transportieren soll, sondern auch eine erstklassige Zweikanalmusikwiedergabe<br />
gewünscht ist, gilt es, einige Aspekte zu beachten. Wir möchten<br />
anspruchsvollen Anwendern verschiedene Möglichkeiten aufzeigen.<br />
VON LARS METTE<br />
Die Edelschmiede Audionet aus Bochum<br />
bietet mit dem „Pre1G3“ einen Vorverstärker<br />
mit komfortablem Bypass-Modus<br />
für die Heimkinointegration an<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Audionet, Denon, Yamaha<br />
60 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Aufgrund intensiver Marketing-<br />
Kampagnen ist derzeit die<br />
Verlockung recht groß, einen<br />
Mittelklasse-Blu-ray-Player als universelles<br />
Quellgerät der heimischen AV-Anlage zu<br />
betreiben. Die Hersteller versprechen neben<br />
exzellenter HD-Wiedergabe auch hinsichtlich<br />
der DVD- und CD- Eigenschaften<br />
überragende Ergebnisse. Doch gerade<br />
für hochwertige Musikwiedergabe entpuppen<br />
sich die eher einfach gebauten<br />
Silberscheibenleser als tückisch: Für rund<br />
500 Euro Verkaufspreis gilt es, Laufwerk,<br />
Netzteil sowie die komplette Signalverarbeitung<br />
in möglichst kostengünstiger Weise<br />
zu vereinen. Obwohl die Videoqualität<br />
meist ein recht hohes Niveau aufweist,<br />
gestaltet sich die akustische Umsetzung<br />
oftmals problematisch. Die Klangdynamik,<br />
Transparenz, Auflösung und Präzision<br />
genügen höheren Ansprüchen meist<br />
nicht. Für hochklassigen Musikgenuss<br />
empfiehlt es sich daher, entweder in einen<br />
hochwertigen Blu-ray-Player mit aufwendigem<br />
Innenaufbau zu investieren oder<br />
schlichtweg als Ergänzung noch einen<br />
klassischen CD-Player hinzuzufügen. Je<br />
nach Gerätekonstellation kann es einen<br />
großen Klanggewinn ausmachen, die Digital-Analog-Wandlung<br />
vom Receiver in<br />
den Player zu verlagern.<br />
Stereo-Endstufe<br />
Die vollintegrative Einbindung von reinrassigen<br />
Endstufen bewirkt meist eine<br />
hörbare Verbesserung. Durch den Wegfall<br />
von zusätzlichen Baugruppen und verlustbehafteter<br />
DSP-Elektronik können sich<br />
entsprechende Komponenten vollständig<br />
auf das maximale Ausschöpfen der<br />
Klanginformationen konzentrieren. Sicherlich<br />
erreichen manche AV-Receiver in<br />
deren Pure-Direct-Modi eine marginale<br />
Verbesserung durch Deaktivierung<br />
nicht benötiger Schaltkreise, doch ändert<br />
dies nichts an der grundsätzlich überlegenen<br />
Klangqualität puristischer Zweikanalgeräte.<br />
Selbst die aufwendig konstruierten<br />
AV-Boliden der aktuellen Generation<br />
kann man mit einem guten Stereovollverstärker<br />
der 1 500 Euro-Klasse (im<br />
Regelfall) toppen. Um sich diesen Umstand<br />
zunutze zu machen, empfiehlt sich<br />
im ersten Schritt die Nutzung reiner Endstufen.<br />
Eine hochwertige Zweikanalendstufe<br />
sorgt meistens für bessere Räumlichkeit<br />
und mehr Klangdynamik beim<br />
Hören in Stereo. Die Integration ist dabei<br />
denkbar einfach und setzt lediglich Vorstufenausgänge<br />
(Pre-Outs) beim AV-Receiver<br />
voraus. Nachdem die Endstufe per<br />
Cinch-Kabel an den Receiver angedockt<br />
ist, müssen lediglich noch die Lautsprecherkabel<br />
umziehen und fertig ist das Upgrade.<br />
Die Endstufe läuft nun permanent<br />
und wertet somit auch das Klangbild im<br />
Surround-Betrieb auf. Weil der AV-Receiver<br />
nun zwei Kanäle weniger verstärken<br />
muss, erhalten die anderen Lautsprecher<br />
(Center und Rears) mehr Energiereserven<br />
und profitieren ebenfalls.<br />
High-End-Vorstufe<br />
Wer noch einen Schritt weiter gehen<br />
möchte, der kann darüber hinaus eine<br />
Stereovorstufe in das System einbinden<br />
und CD- oder Schallplattenspieler direkt<br />
anschließen. Natürlich stellen hochwertige<br />
Stereovollverstäker (z. B. Denon „PMA-<br />
SA1“, siehe Einstiegsbild) aufgrund ihrer<br />
Abstimmung nach wie vor das Optimum<br />
für Zweikanalliebhaber dar, doch auch<br />
im Heimkinobereich können Sie die qualitativen<br />
und funktionellen Vorteile beider<br />
Systeme sinnvoll kombinieren. Viele hochwertige<br />
Vorstufen der aktuellen Gerätegeneration<br />
verfügen über einen Bypass-Modus,<br />
um einen AV-Receiver komfortabel<br />
und ohne Qualitätsverlust durchzuschleifen.<br />
Die Vorstufe wird einfach zwischen<br />
AV-Receiver und den Endstufen über die<br />
Pre-Out- Schnittstelle integriert. Die angelieferten<br />
Signale des AV-Receivers werden<br />
1 : 1 durchgegeben und umgehen Lautstärkeregelung<br />
und Klangregler. Auch bei der<br />
automatischen Einmessung von Audyssey,<br />
YPAO und Co. stellen nachgeschaltete Stereokomponenten<br />
absolut kein Hindernis<br />
dar. Aus klanglicher Sicht kann die Integration<br />
einer hochwertigen Vorstufe (je nach<br />
Modell und Preisklasse) nochmals einen<br />
großen Schritt in Richtung einer präziseren<br />
Klangaufbereitung bewirken.<br />
Raumakustikoptimierung<br />
Wenn das Budget ein paar kostspieligere<br />
Investitionen erlaubt, eröffnen sich dem<br />
audiophilen Musikliebhaber eine Vielzahl<br />
weiterer Optimierungsmöglichkeiten. Es<br />
sind etwa raumakustische Maßnahmen<br />
in Betracht zu ziehen. Für eine gute stereofone<br />
Raumabbildung ist speziell der<br />
Bereich zwischen den Lautsprechern verantwortlich.<br />
Naturgemäß befindet sich<br />
hier jedoch entweder eine Leinwand<br />
oder ein Flachbildschirm, was hinsichtlich<br />
des Reflexionsverhaltens eine ungünstige<br />
Rahmenbedingung darstellt. Abhilfe lässt<br />
sich hier relativ einfach bewerkstelligen,<br />
indem ein oder zwei Breitbandabsorber<br />
in die Mitte des Zimmers gestellt werden.<br />
Hier sollte man möglichst auf professionelle<br />
Produkte zurückgreifen, die von<br />
spezialisierten Raumakustikanbietern auf<br />
ein möglichst gleichmäßiges Absorptionsverhalten<br />
getrimmt sind und preislich mit<br />
ca. 80 Euro auch nicht sonderlich teuer<br />
ausfallen.<br />
Aus Liebe zum Klang: Solch einen hochwertigen<br />
Innenaufbau entdecken Sie nur bei spezialisierten<br />
Endstufen oder Vollverstärkern.<br />
Zusammen mit dem Sony „BDP-S5000ES“ markiert<br />
Denons „DVD-3800BD“ die klangliche Spitze<br />
der Multiformat-Player und schlägt sich sogar<br />
bei der CD-Wiedergabe wacker.<br />
Am Beispiel des Yamaha „RX-V1900“ sehen Sie<br />
die Pre-Out-Schnittstellen, die an fast allen AV-<br />
Receivern zu finden sind und für eine Aufrüstung<br />
von Endstufen benötigt werden.<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 61
WISSEN<br />
Kondensator<br />
Die großen Kondensatoren sind immer Hauptaugenmerk<br />
eines Verstärkers. Zwar stellt der Transformator<br />
oder das Netzteil die Spannung zur Verfügung, für<br />
kurzfristige Leistungsabgaben, die schnell erfolgen<br />
müssen, werden jedoch solche Siebkondensatoren<br />
eingesetzt. Diese können in Bruchteilen von Sekunden<br />
viel Leistung zur Verfügung stellen und sieben<br />
zudem Störungen aus der Netzspannung.<br />
Audioplatine<br />
Der modulare Aufbau, wie hier am Beispiel der Audioplatinen,<br />
hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen<br />
können bestimmte Baugruppen auf kleinem Raum<br />
zusammengefasst werden. Das hält die Signalwege<br />
und somit die potenziellen Störungen klein. Zum anderen<br />
können bei einem Defekt die Teile einfach ausgetauscht<br />
werden. Somit entfällt eine komplette Zerlegung<br />
des Verstärkers, die sich wirtschaftlich kaum<br />
lohnen würde.<br />
62 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Kühlkörper<br />
Ein weiteres Hauptmerkmal in einem Verstärker sind<br />
die Kühlkörper. Durch die große Wärmeerzeugung<br />
der Transistoren erfordert jede Bauweise eine sichere<br />
Wärmeabfuhr und eine ausreichende Dimensionierung<br />
der Kühlkörper. Große Hitze oder sogar<br />
ein Wärmestau im Gehäuse zieht zwangsläufig eine<br />
kurze Lebensdauer aller verbauten Teile nach sich.<br />
Eine ausreichende Kühlung ist somit das A und O im<br />
Verstärkerbau.<br />
Netzteil<br />
Das Netzteil ist innerhalb eines Verstärkers eine sehr<br />
wichtige Komponente. Es transformiert die anliegende<br />
Wechselspannung aus der Steckdose in saubere<br />
Gleichspannung zur Versorgung der einzelnen<br />
Bauteile, zum Aufladen der Kondensatoren und zum<br />
Betrieb der Transistoren. Unterschiedliche Dimensionierungen<br />
und Größen sorgen für eine sichere<br />
Spannungsversorgung aller Bauteile und einen „sauberen“<br />
Strom.<br />
Bilder: Yamaha<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 63
WISSEN<br />
Balanceakt<br />
Audyssey Dynamic EQ verändert den Frequenzgang<br />
in Echtzeit, abhängig vom gewählten Pegel.<br />
So bleiben Details im Hoch- und Tieftonbereich<br />
selbst bei moderater Lautstärke wahrnehmbar.<br />
In den Händlerregalen werben immer mehr Geräte<br />
mit den neuesten Entwicklungen von Audyssey. „Dynamic<br />
EQ“ und „Dynamic Volume“ sollen sich durch<br />
überlegene Klangeigenschaften auszeichnen und<br />
dem Anwender einen hohen Nutzwert bescheren.<br />
VON LARS METTE<br />
Der rote Aufkleber symbolisiert: Dieser Denon-<br />
AV-Receiver unterstützt Audyssey Dynamic<br />
Volume und Dynamic EQ.<br />
Entspannter Fernsehen mit Audyssey Dynamic<br />
Volume: Störende Dynamikschwankungen bei<br />
Werbeeinblendungen gleicht die Elektronik automatisch<br />
aus.<br />
Neben den aktuellen Denon-Produkten finden<br />
sich die neuesten Audyssey-Technologien ebenfalls<br />
in vielen Receivern von Onkyo, wie z. B. dem<br />
abgebildeten „TX-SR607“.<br />
Die Aktivierung von Dynamic EQ und Dynamic<br />
Volume erfolgt komfortabel über Gerätedisplay<br />
sowie On-Screen-Menü.<br />
Manche Hi-Fi-Freunde kennen<br />
vielleicht noch von älteren<br />
Komponenten die sogenannte<br />
Loudness-Taste. Mit jener Funktion<br />
lieferte das Gerät mehr Bass, um bei<br />
niedrigen Pegeln ein volles Klangbild zu<br />
ermöglichen, denn schließlich nimmt das<br />
menschliche Gehör tiefe Frequenzen erst<br />
bei höheren Lautstärken linear wahr. Mit<br />
Dynamic EQ nimmt sich Audyssey dieser<br />
Thematik an und realisiert eine dynamisch<br />
exakte Anpassung an die jeweilige Lautstärke.<br />
Die Frequenzbereiche werden somit<br />
in Echtzeit an die jeweilige Lautstärke<br />
angepasst. Dynamic EQ arbeitet auf sämtlichen<br />
Lautsprecherkanälen, funktioniert<br />
in jedem DSP-Modus und lässt sich unabhängig<br />
von „MultiEQ“ anwählen. Das Ziel<br />
ist hierbei nicht nur eine tonale Optimierung,<br />
sondern zugleich eine Verbesserung<br />
der Dynamik und Differenzierung.<br />
Audyssey Dynamic Volume<br />
Fast jeder Besitzer einer Heimkinoanlage<br />
kennt schnelle Szenenwechsel, bei denen<br />
große Pegelunterschiede für Probleme<br />
sorgen können: Im klassischen Fall stört<br />
sich der Nachbar am spätabendlichen<br />
Filmgenuss oder man selbst ärgert sich<br />
über aggressiv abgemischte TV-Werbung.<br />
In beiden Fällen muss der Zuschauer fast<br />
permanent mit der Fernbedienung auf der<br />
Lauer liegen, um die Lautstärke zwischen<br />
leisen Dialogen, krachenden Explosionen<br />
oder Werbung zu regulieren. Für solche<br />
Fälle bietet zwar fast jeder AV-Receiver<br />
eine klassische Dynamikreduzierung, allerdings<br />
lässt deren Wirkungsweise oft zu<br />
wünschen übrig. Die Anpassung der Lautstärke<br />
erfolgt hier teilweise sehr sprunghaft,<br />
sodass Actionsequenzen mitunter<br />
leiser dargestellt werden als geflüsterte<br />
Dialoge. Außerdem arbeiten bisherige<br />
Dynamikreduzierungen fast ausschließlich<br />
mit Dolby-Digital-5.1-Streams. Beide<br />
Probleme umgeht Dynamic Volume. Im<br />
Gegensatz zum Night-Modus wird hier<br />
nicht mit festen Operanden aus dem<br />
Dolby-Track gearbeitet, sondern eine<br />
permanente Abtastung des Audiosignals<br />
vorgenommen, um daraus eine sinnvolle<br />
Audioanpassung zu errechnen. Auf diese<br />
Weise funktioniert Dynamic Volume mit<br />
sämtlichen Dateneingangsformaten. Es ist<br />
daher möglich, eine DTS-HD-Master-Audio-Tonspur<br />
ebenso wie das Stereosignal<br />
eines TV-Senders mit Dynamic Volume<br />
zu komprimieren. Dynamic Volume lässt<br />
sich in drei verschiedenen Stufen über das<br />
Hauptmenü einstellen.<br />
Praxistest<br />
Die Anpassung der tonalen Balance<br />
an den Lautstärkepegel erfolgt mittels<br />
Dynamic EQ spürbar, jedoch nicht übermäßig<br />
verfremdend. Bei leiseren Pegeln<br />
erzeugt Dynamic EQ ein luftigeres und<br />
substanzreicheres Klangbild. Es ist mitunter<br />
verblüffend, wie sehr sich die subjektiv<br />
empfundene Klangdynamik nur durch<br />
Frequenzänderungen erhöht. Dynamic<br />
Volume konnte uns im Test ebenfalls<br />
überzeugen und kann ohne Einschränkung<br />
als hervorragender Dynamik-Reducer<br />
empfohlen werden. Die Anpassungen<br />
erfolgen fein dosiert, aber dennoch wirkungsvoll.<br />
Man kann nun tatsächlich ohne<br />
absichernde Hand auf der Fernbedienung<br />
Filme oder Fernsehen schauen, ohne von<br />
laut einsetzenden Effekten überrascht zu<br />
werden. Der Modus „Midnight“ filtert<br />
zusätzlich die Tiefbassanteile recht stark<br />
heraus, sodass sich keiner der Nachbarn<br />
genötigt fühlt, mit dem Besenstiel an die<br />
Decke zu hämmern. Sogar die misslungene<br />
Abmischung von „Tomb Raider 2“<br />
verliert ihren Schrecken: bislang waren<br />
die Dialoge in Lara Crofts zweitem Leinwandabenteuer<br />
extrem leise abgemischt<br />
und vom Score überspielt wurden.<br />
Wohnfrieden hergestellt<br />
Bilanzierend betrachtet erweisen sich die<br />
neuen Funktionen als wertvolle Features,<br />
um die Alltagstauglichkeit von AV-Receivern<br />
zu steigern. Gerade im TV-Betrieb<br />
stellt Dynamic Volume eine willkommene<br />
Hilfe dar, wobei unausgewogene Filmabmischungen<br />
ebenfalls von der nachträglichen<br />
Anpassung profitieren.<br />
Bilder: Audyssey, Denon, Onkyo<br />
64 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Bilder: Isophon<br />
Aus einem Guss<br />
Neben Chassis-Technologie und Frequenzweichendesign entscheiden vor<br />
allem die Gehäuseeigenschaften über die Klanggüte eines Lautsprechers. Um<br />
Ihnen den in der High-End-Klasse betriebenen Aufwand aufzuzeigen, haben<br />
wir dem schwäbischen Anbieter Isophon bei der Herstellung seiner einzigartigen<br />
Gehäuse über die Schulter geschaut.<br />
VON LARS METTE<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 65
WISSEN<br />
Rund 20 Kilometer südwestlich von Stuttgart, im ländlich gelegenen<br />
Renningen, führen die Mitarbeiter von Isophon-Chef Dr. Roland<br />
Gauder fast sämtliche Arbeiten im Firmengebäude durch. Eine komplett<br />
ausgestattete Schreinerei findet sich hier ebenso wie eine Montagehalle<br />
und eine Lackierkabine<br />
Eine regional ansässige Schreinerei beliefert die Boxenbauer mit<br />
dem Rohmaterial. Bei den meisten Lautsprechern mit geschwungenen<br />
Seitenwänden kommen Biegesperrholz und geschlitzte<br />
MDF-Platten zum Einsatz<br />
Jedes Lautsprechermodell wird als CNC-gefräster Bausatz in Einzelteilen<br />
angeliefert. Durch die bestellabhängige Anfertigung kann fast<br />
jedes Wunschfurnier ohne großen Aufpreis realisiert werden. Die<br />
millimetergenaue Feinpassung der jeweiligen Elemente nimmt der<br />
Isophon-Monteur im Zuge des Zusammenbaus vor<br />
Für die Fertigung der Seitenwände greift Isophon auf eine<br />
selbst konstruierte Vorlage zurück, in der die Bestandteile<br />
miteinander verleimt und zusammengepresst werden.<br />
Nach dem Trocknen des Klebstoffs weist das Element eine<br />
extrem hohe Steifigkeit auf<br />
Gleichzeitig erfolgt die Vorbereitung der Frontschallwände.<br />
Während die meisten Boxenbauer ihre Lautsprecherchassis<br />
direkt in das Gehäuse verschrauben, setzt Isophon auf Einschlagmuttern,<br />
deren Schraubgewinde eine überlegene mechanische<br />
Lösung darstellen<br />
Bevor sämtliche Gehäuseelemente zusammengefügt werden,<br />
sorgt ein Mitarbeiter für die passenden Gehrungsschnitte.<br />
Auch für diesen Arbeitsschritt setzen die Schwaben selbst<br />
konstruierte Produktionshilfen ein, damit bei den geschwungenen<br />
Bauteilen ein exakter Schnitt gegeben ist<br />
Diese zusätzlich verleimte MDF-Platte<br />
dient später einmal als Basis für<br />
die Frequenzweiche. Die eigentliche<br />
Gehäuseversteifung erfolgt über<br />
ringsum laufende Verstrebungen,<br />
die gegenüber einfach aufgeklebten<br />
Keilen deutlich effektiver zur Gehäuseberuhigung<br />
beitragen<br />
Bilder: Lars Mette<br />
66 www.hdplustv.de
WISSEN<br />
Nun ist der Punkt erreicht, an dem sich die Einzelteile zu einem<br />
Ganzen zusammensetzen. Gewissenhafte Handarbeit erweist<br />
sich auch bei diesem Fertigungsschritt als Schlüssel zum Erfolg<br />
Mithilfe von Spanngurten und Schraubklemmen wird der<br />
Lautsprecher im Verleimungsprozess fest fixiert. Der Gehäusedeckel<br />
wird erst im übernächsten Arbeitsschritt hinzugefügt,<br />
außerdem können die Monteure die Bitumenschicht<br />
besser am Boden aufbringen, wodurch der Sockel<br />
zusätzlich bedämpft wird<br />
Nach dem Trocknungsprozess darf das Gehäuse im Sandkasten<br />
„spielen gehen“ (leider nicht im Bild). In diesem Schritt<br />
nimmt ein Mitarbeiter die Befüllung der Schlitze in den<br />
Seitenwänden mit feinem Quarzit vor. Obwohl sich die entsprechende<br />
Gewichtszunahme (bis zu 15 Kilogramm) bereits<br />
positiv auswirkt, liegt der eigentliche Zweck in der Schalldämmung<br />
durch die Kornstruktur<br />
Anschließend erfolgen die Montage des Deckels, der ebenfalls<br />
mit einer Bitumenschicht verstärkt wird, sowie das Ausschäumen<br />
der Ecken. Nach einer weiteren Trocknungsphase<br />
ist das Gehäuse nun fertig und verfügt über hervorragende<br />
Eigenschaften: Dank intelligentem Materialmix und hochfestem<br />
Aufbau sind Eigenschwingungen praktisch vollständig<br />
eliminiert<br />
In der Lackiererei erhalten die Gehäuse den letzten Schliff.<br />
Isophon bietet seinen Kunden nicht nur Wunschfurnierungen<br />
an, sondern liefert seine Boxen in über 200 verschiedenen<br />
RAL-Farben aus, die umweltfreundlich im eigenen Haus aufgetragen<br />
werden. Klavier- und Klarlacke sind ebenfalls möglich,<br />
kosten aber extra, weil die Gehäuse zu diesem Zweck an einen<br />
externen Spezialisten versandt werden müssen<br />
Jetzt ist das Gehäuse bereit, mit<br />
Elektronik bestückt zu werden.<br />
Neben extrem aufwendigen Frequenzweichen<br />
mit steilflankigen,<br />
phasenstarren Filtern inklusive<br />
Zeitkorrektur spendiert Dr.<br />
Gauder seinen Zöglingen spezielle<br />
Dämmwolle für verschiedene Frequenzbereiche<br />
und greift bei den<br />
Membranen zumeist auf Keramikund<br />
Diamantchassis zurück<br />
Hier sehen Sie das fertige Produkt in einem unserer Testräume<br />
als Referenzaufbau. Obwohl Isophon-Produkte vorwiegend<br />
im klassischen Stereosegment beheimatet sind, bieten<br />
die Schwaben auch innovative Heimkinokomponenten wie<br />
den Upfiring-Subwoofer „Stonehenge“ oder den 3-Wege-<br />
Universalspeaker „FRC“ an. Beim Betrachten der Schallwandler<br />
besticht im Klavierlack-Look jedes Gehäusedetail mit<br />
sorgfältiger Verarbeitung und optischer Noblesse<br />
Wissen | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 67
KAUFBERATUNG<br />
Kompaktklasse<br />
Revox zeigt, wie gut kleine Boxen klingen können<br />
Christoph Hüther<br />
Redakteur<br />
Produkt Bewertung Seite<br />
AV-Receiver<br />
Yamaha DSP-Z11<br />
Ausgezeichnet<br />
94<br />
72<br />
Blu-ray-Player<br />
Sony BDP-<br />
S5000ES<br />
Lautsprecher<br />
B&W 600er-Serie<br />
Focal Electra<br />
1027-S<br />
Elac Line 240<br />
KEF XQ-Serie<br />
Ausgezeichnet<br />
91<br />
Gut<br />
76<br />
Gut<br />
81<br />
Ausgezeichnet<br />
90<br />
Sehr gut<br />
86<br />
74<br />
76<br />
88<br />
82<br />
84<br />
Produkt Bewertung Seite<br />
Mission 79er-<br />
Serie<br />
Monitor Audio<br />
Platinum<br />
Revox Re:sound S<br />
Nubert nuVero 11<br />
Verstärker<br />
Denon AVP-<br />
A1HDA und POA-<br />
A1HD<br />
Gut<br />
77<br />
Ausgezeichnet<br />
93<br />
Sehr gut<br />
85<br />
Sehr gut<br />
88<br />
Referenzklasse<br />
97<br />
90<br />
80<br />
78<br />
86<br />
69<br />
Je mehr Lautsprecher, desto realistischer<br />
die räumliche Klangdarstellung,<br />
desto intensiver das Heimkinoerlebnis,<br />
desto großartiger die cineastische<br />
Illusion, desto ... desto voller<br />
das Wohnzimmer. Ich bin wohl nicht<br />
der einzige, der aufgrund von Platzmangel<br />
nicht mehr mit der neuesten<br />
Technologie mithalten kann. Um<br />
auch in Zukunft die breite Masse bei<br />
der Stange halten zu können, muss<br />
die Industrie kleinere Schallwandler<br />
anbieten. Sicher haben das schon<br />
viele Hersteller in Angriff genommen.<br />
Für gewöhnlich versuchen diese aber,<br />
herkömmliche Boxen einzuschrumpfen<br />
und trotzdem einen guten Sound<br />
zu erhalten – meistens mit mäßigem<br />
Erfolg. Die Entwickler sollten die<br />
Technologie dynamischer Schallwandler<br />
überdenken und an neuen<br />
Konzepten feilen. Man bedenke, wie<br />
die TV- oder Computertechnologie<br />
in den letzten Jahren revolutioniert<br />
wurde. Interessante, platzsparende<br />
Konzepte wie Flat-Panel-Lautsprecher<br />
oder Folienmembranen existieren<br />
zwar, sind aber entweder unausgereift<br />
oder unbezahlbar. Innovative<br />
Entwickler und Mut seitens der Hersteller<br />
sind gefragt, um guten Multikanal-Sound<br />
auch in Zukunft bezahlbar<br />
und realisierbar zu machen. Wir<br />
sind gespannt.<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Revox<br />
68 www.hdplustv.de
Universalgenies<br />
Der japanische Elektronikhersteller Denon will mit seiner Vor-/Endstufen-Kombination<br />
die Zeit der Kompromisse beenden. Das Duett aus der Mehrkanalvorstufe „AVP-A1HDA“<br />
und dem 10-Kanal-Verstärker „POA-A1HD“ wartet mit Komplettausstattung auf und<br />
betritt das High-End-Parkett mit dem Anspruch, klangliche Perfektion zu bieten.<br />
VON LARS METTE<br />
KAUFBERATUNG<br />
Zwei hochwertige Ringkerntrafos sorgen für ein<br />
unbändiges Leistungsniveau. Fünf Haupttrafos<br />
generieren 16 unabhängige Stromversorgungen<br />
für alle Bauteile<br />
Der Hochleistungsverstärker wird von insgesamt<br />
acht Trafos und 15 separaten Stromversorgungen<br />
gespeist<br />
Die Anschlusssektion des AVPs lässt keine Wünsche offen. Dank der Implementierung<br />
moderner Systeme wird eine bislang nicht erreichte Schnittstellenvielfalt<br />
inklusive USB- und Netzwerk-Interface geboten. Die insgesamt<br />
acht HDMI-Schnittstellen sollten selbst für große Anlagen ausreichen<br />
Die perfekte Spielwiese für jedes Lautsprechersetup: Satte zehn<br />
Verstärkerzüge vereinen sich in der „POA-A1HD“ zu einem<br />
Kraftwerk epischen Ausmaßes. Aufgrund der symmetrischen<br />
Auslegung, sollte man den Vorverstärker unbedingt über die<br />
XLR-Schnittstellen verbinden<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 69
KAUFBERATUNG<br />
Schade, schade: Nur allzu gern hätten wir Ihnen<br />
in diesem Heft den Test zum aktuellen Blu-ray-<br />
Player „DVD-A1UD“ präsentiert. Durch den verzögerten<br />
Veröffentlichungstermin hat es leider<br />
einzig zu einem Hintergrundbericht in unserer<br />
News-Rubrik gereicht.<br />
Das Bildschirmmenü ist grafisch ansprechend<br />
aufbereitet und informiert über sämtliche Betriebszustände,<br />
wie z. B. die abgebildeten Informationen<br />
für einen Podcast.<br />
Das zweizeilige DOT-Matrix-Display löst sauber<br />
auf und informiert schnörkellos über alle wichtigen<br />
Betriebszustände. Unter der Frontklappe<br />
verbergen sich die Front-AV-Schnittstellen inklusive<br />
USB-Port.<br />
Bei der symmetrischen Signalverarbeitung besteht<br />
der Ansatz darin, jedes Signal zusätzlich<br />
mit einer „Kopie“ in entgegengesetzter Polarität<br />
quasi doppelt zu übertragen. Selbstverständlich<br />
spielt eine möglichst gute Schirmung nach<br />
wie vor eine Rolle, aber ein Großteil der Signalverfälschungen<br />
kann durch die Differenzbildung<br />
ausgeglichen werden.<br />
Eine komplette Auflistung der<br />
Ausstattung würde ganze Seiten<br />
füllen, denn vom USB-Interface<br />
bis hin zur Zonen-Unterstützung<br />
bringt die Vor-/Endstufen-Kombination<br />
fast alles mit, was überhaupt denkbar<br />
ist. Für Raumkorrekturen steht Audyssey<br />
„MultEQ-XT“ inklusive „Dynamic Volume“<br />
und „Dynamic EQ“ zur Verfügung<br />
und für optimale Anschlussvielfalt sorgen<br />
über hundert Eingänge. Die Netzwerkschnittstelle<br />
erlaubt nicht nur eine<br />
Steuerung per Internetbrowser, sondern<br />
dient auch dem Abspielen von Podcasts<br />
sowie der netzwerkbasierten Musikwiedergabe.<br />
Die „AVP-A1HDA“ nimmt sich<br />
aller aktuellen relevanten Tonstandards<br />
an und stellt damit eine Besonderheit im<br />
Marktbereich der hochwertigen AV-Vorstufen<br />
dar. Der von Denon entwickelte<br />
Schaltkreis D.D.S.C.-HD ist für eine stabile,<br />
präzise Signalverarbeitung zuständig. Drei<br />
ultraschnelle 32-Bit-Fließkomma-SHARC-<br />
DSPs sorgen für ein enorm genaues Decoding<br />
und eine auf gleichem Hochleistungsniveau<br />
liegende Nachbearbeitung<br />
der decodierten Signale.<br />
Gut getarnter Videokünstler<br />
Obwohl die „AVP-A1HDA“ als Surround-<br />
Vorstufe primär für die akustischen Aspekte<br />
zuständig ist, erweist sie sich in<br />
Bezug auf die Videoverarbeitung ebenfalls<br />
als Perfektionistin. Grund dafür ist Silicon<br />
Optix’ „Realta T2“-Hochleistungsprozessor,<br />
der für sämtliche Aufgaben rund um<br />
De-Interlacing, Scaling und Videokonvertierung<br />
zuständig ist. Dieselbe VPU (Video<br />
Processing Unit) findet sich im hauseigenen<br />
Referenz-Blu-ray-Player „DVD-3800BD“.<br />
Der „Realta T2“ rechnet im 10-Bit-Verfahren<br />
und arbeitet als De-Interlacer<br />
und Scaler. Zur Bildbearbeitung bringt<br />
die „AVP-A1HDA“ Möglichkeiten zur<br />
Rauschreduktion und Schärfeoptimierung<br />
mit. Sämtliche Optionen lassen sich sowohl<br />
auf digitale als auch analoge Videosignale<br />
anwenden. Dasselbe gilt für De-Interlacer<br />
und Scaler, wobei 1 080p-Eingangssignale<br />
hiervon ausgenommen sind. Die aktuelle<br />
Software umfasst sämtliche Bildausgabemodi<br />
und bietet sogar eine erzwungene<br />
1 080p24-Ausgabe bzw. die Möglichkeit,<br />
eingehende Bildsignale in ihrer Frequenz<br />
nachträglich zu wandeln. Zwei umschaltbare<br />
HDMI-Ausgänge stehen für Bildwiedergabegeräte<br />
zur Verfügung, während<br />
sich sechs Eingänge um zugespielte Signale<br />
kümmern. Als HDMI-Standard kommt die<br />
aktuellste Spezifikation 1.3a zum Einsatz,<br />
sodass Deep Color (30/36 Bit) genauso unterstützt<br />
wird wie der erweiterte Farbraum<br />
gemäß xvYCC-Norm. Eine Funktion zur<br />
automatischen Bild- und Tonsynchronität<br />
(Auto Lip-Sync) ist ebenfalls an Bord. Die<br />
Vorstufe liefert eine hohe Bildstabilität und<br />
sehr gute Detailzeichnung in sämtlichen<br />
Helligkeitsbereichen. Das Durchleiten von<br />
1 080p24-Signalen gelingt dem Denon<br />
ohne Qualitätsverlust. Beim De-Interlacing<br />
sowie Scaling liefert die Vorstufe eine derart<br />
hohe Qualität, dass beinahe jeder Fernseher<br />
oder Projektor davon profitiert. Bewegungsunschärfen<br />
oder Unsauberkeiten<br />
sind selbst in schwierigen Sequenzen mit<br />
falsch geflaggten DVDs nicht auszumachen.<br />
Zudem profitieren auch Blu-rays von<br />
der nachträglich zuschaltbaren Rauschfilterung<br />
samt Konturverbesserung. Hierbei<br />
realisiert der Videoprozessor eine überragende<br />
Bildschärfe und beweist, dass der<br />
verbaute „Realta T2“ momentan das Maß<br />
der Dinge ist.<br />
Vollsymmetrischer Aufbau<br />
Gegenüber dem äußerlich ähnlichen Vollverstärker<br />
„AVC-A1HDA“ zeichnet sich die<br />
Vorstufe nicht nur durch eine hochwertigere<br />
Netzteilsektion aus, sondern besitzt<br />
eine nochmals wesentlich aufwendigere<br />
Signalverarbeitung. Als weltweit erste<br />
und einzige Surround-Vorstufe kann die<br />
„AVP-A1HDA“ auf ein komplett vollsymmetrisches<br />
Layout zurückgreifen, bei dem<br />
sämtliche Signale doppelphasig vorliegen.<br />
Auf diese Weise zeigen sich die Signalpfade<br />
gegenüber Einstreuungen bzw. Amplitudenschwankungen<br />
nahezu immun (siehe<br />
Infokasten unten links). Rein äußerlich<br />
zeugen lediglich die XLR-Ausgänge vom<br />
ungewöhnlich hochwertigen Aufbau. Die<br />
wahre Besonderheit liegt verborgen im Inneren,<br />
wo sich die vollsymmetrische Auslegung<br />
von der Signalannahme lückenlos<br />
bis hin zum XLR-Ausgang erstreckt. Dieser<br />
bislang beispiellose Aufwand wird für alle<br />
vorhandenen zwölf Kanäle betrieben, also<br />
nicht nur für die Frontlautsprecher. Selbst<br />
der LFE-Kanal kommt in den Genuss einer<br />
solchen Vorzugsbehandlung. Vergleichbare<br />
Geräte mit symmetrischen XLR-Ausgängen<br />
bieten über jene Schnittstellen<br />
lediglich ein nachträglich gewandeltes<br />
Signal vom normalen Cinch-Ausgang, sodass<br />
keine Verbesserung hinsichtlich der<br />
internen Signalreinheit gegeben ist.<br />
Audiophiles Kraftwerk<br />
Die Endstufe macht dort weiter, wo die<br />
„AVP-A1HDA“ aufhört: Sämtliche der zehn<br />
Verstärkerzüge sind identisch bestückt<br />
und verfügen über eine monaurale Architektur.<br />
Durch dieses Layout kann jeder<br />
Kanal autark operieren, ohne von seinen<br />
Kollegen hinsichtlich Übersprecheffekten<br />
oder Strombedarf beeinflusst zu werden.<br />
Dabei präsentiert sich die „POA-A1HD“<br />
als Meisterin der Wandlung und kann die<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Denon<br />
70 www.hdplustv.de
Verstärkerzüge auf verschiedene Arten<br />
einsetzen. Mithilfe von kleinen Schaltern<br />
werden die Endstufen für den Brücken-,<br />
Normal- oder Bi-Amping-Betrieb konfiguriert.<br />
Jeder Kanal ist zudem mit zwei Paar<br />
Lautsprecherbuchsen ausgestattet, die<br />
sich gezielt zu- bzw. abschalten lassen.<br />
Insgesamt stellt die Denon-Endstufe laut<br />
Herstellerangaben satte 10 × 300 Watt<br />
Leistung an vier Ohm zur Verfügung. Fünf<br />
80-Millimeter-Lüfter fächern den Endstufen<br />
Frischluft zu, wobei sie ihrer Arbeit<br />
leider nicht sehr dezent nachgehen und<br />
durchaus hörbar sind. Ärgerlich: Bereits<br />
die Einmesssequenz reicht aus, um die Lüfter<br />
zu aktivieren. Mit einem geschätzten<br />
Geräuschpegel von 20 Dezibel nimmt die<br />
Belästigung zwar keine extrem störenden<br />
Ausmaße an, doch hörbar sind die Lüfter<br />
damit allemal. Erschwerend kommt noch<br />
hinzu, dass sie nicht permanent durchlaufen,<br />
sondern sich in Minutenabständen<br />
aus- bzw. einschalten, was durch entsprechende<br />
Geräusche begleitet wird.<br />
Wunschlos glücklich<br />
Im Hörtest schlägt die Denon-Kombi<br />
gnadenlos zu und katapultiert sich in der<br />
Gunst unserer Redaktion auf Anhieb in<br />
die absolute Spitzengruppe. Die Geräte<br />
verfügen über eine stimmig ausbalancierte<br />
Tonalität quer über das komplette<br />
Frequenzband. Dabei bedienen sich die<br />
Komponenten im Hochtonbereich vorzugsweise<br />
einer angenehm seidigen<br />
Auskleidung und realisieren eine beeindruckende<br />
Detaillierungstiefe innerhalb<br />
der höchst kultivierten Wiedergabe ohne<br />
übertriebene Schärfe. Ebenso erstklassig<br />
widmet sich die leicht goldschimmernde<br />
Luxuskombination dem Mitteltonbereich,<br />
in dem das Klanggeschehen nahtlos und<br />
mit makellos austarierter Präsenz in das<br />
Gesamtgefüge eingeflochten wird. Im<br />
Frequenzkeller finden sich unsere beiden<br />
Testgeräte bestens zurecht und bringen<br />
hierbei ebenfalls ihre eigenen Präferenzen<br />
in einer charismatischen Art und Weise zur<br />
Geltung. Hier wird Bassdruck bzw. -präzision<br />
nicht durch ein ausgedünntes Klangfundament<br />
„erkauft“. Im Gegenteil: Man<br />
spürt der Kombi beim Hören regelrecht<br />
an, dass sie Spaß an einer massiven und<br />
großzügigen Bassuntermalung besitzt.<br />
Beim Leinwandabenteuer von Peter Parker<br />
alias Spider-Man wird Heimkinoerlebnis<br />
der Sonderklasse geboten. Sobald sich die<br />
Denon-Kombi der arachnoiden Comicverfilmung<br />
annimmt und die Filmmusik<br />
via Dolby True HD im Heimkino erschallt,<br />
schwelgt man im Rausch der Endorphine.<br />
Die japanische Edelelektronik baut fast<br />
durchgängig über die kompletten 133<br />
Spielminuten eine grandiose Surround-<br />
Kulisse auf und nimmt sich dabei ein Vorbild<br />
am Protagonisten: Während unser rot<br />
kostümierter Leinwandheld mithilfe seiner<br />
Superkräfte auf Schurkenjagd geht, spinnt<br />
die Denon-Kombi ein einhüllendes Netz<br />
aus Klang- und Rauminformationen um<br />
die Zuhörer. Nie hat man beim Ausflug in<br />
das fiktive New York den Eindruck eines<br />
akustischen Stückwerkes – stattdessen<br />
werden alle Lautsprecher mit einer derart<br />
harmonisch ausgewogenen Portion an<br />
Umgebungsinformationen bzw. Musikscore<br />
gefüttert, dass man sich akustisch<br />
mitten im Geschehen wähnt. Übergänge<br />
zwischen verschiedenen Kanälen bewältigt<br />
die Kombi nicht einfach lustlos – sie<br />
zelebriert förmlich jede Herausforderung<br />
und sorgt für extrem flüssige Effektbewegungen.<br />
Gleichzeitig ist das Denon-Duo<br />
mit einer hervorragenden akustischen<br />
Vielseitigkeit gesegnet. Die ruhigeren<br />
Momente gibt es emotionsbehaftet und<br />
mit filigraner Durchzeichnung wieder. Die<br />
Umsetzung von Dialogen liefert stets absolut<br />
authentisch wirkende Stimmen und<br />
setzt jeden Darsteller sehr eloquent mit<br />
einem enormen Maß an Differenzierung<br />
um. Dabei vergisst die Kombi niemals, die<br />
restlichen Geschehnisse auf dem Center-<br />
Kanal (Umgebungsgeräusche etc.) gleichberechtigt<br />
zu berücksichtigen, sodass die<br />
Akteure nicht auf unnatürliche Weise aus<br />
der Wiedergabe herausgeschält werden,<br />
sondern mit enormer Tiefgründigkeit und<br />
Akzentuierung in die Gesamtwiedergabe<br />
einfließen. Wer es mit dem Rechtsdreh am<br />
Verstärker übertreibt, wird wohl eher Probleme<br />
mit seinen Ohren, Nachbarn oder<br />
Lautsprechern haben: Selbst potente AV-<br />
Boliden erscheinen wie Spielzeug, wenn<br />
man sich die unnachahmlich souveräne<br />
Energieentfaltung des Denon-Kraftwerks<br />
zu Gemüte führt. Was hier im Grenzbereich<br />
noch an Bassintensität und Nachdruck<br />
aufgefahren wird, sorgt (je nach<br />
Gemüt) für Angstzustände oder grenzenlose<br />
Begeisterung.<br />
Die Stereowiedergabe überzeugt ebenfalls<br />
auf ganzer Linie. Nie zuvor haben wir<br />
eine solch technisierte Surround-Kombi<br />
erleben dürfen, die ein dermaßen losgelöstes<br />
und weitläufiges Klangpanorama<br />
aufspannt. Die Genauigkeit der Basskonturierung<br />
streift bolidentypische Vorbehalte<br />
mühelos ab und die Sensibilität im<br />
Hochtonbereich erreicht ein neues Niveau<br />
in dieser Gerätekategorie. Zusammen mit<br />
dem hohen Maß an Spielfluss und feingegliederter<br />
Mittenwiedergabe kann man<br />
bei der aktuellen VE-Kombi durchaus von<br />
einer absolut hochklassigen Stereoperformance<br />
sprechen, die lediglich von einzelnen<br />
puristischen High-End-Vorstufen<br />
noch getoppt werden kann.<br />
Vor-/Endstufe<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Maße (B/H/T)<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Der Vollverstärker „AVC-A1HDA“ ist klanglich<br />
den großen Brüdern etwas unterlegen, wartet<br />
aber mit gleichwertigen Video- und Audiofunktionen<br />
auf und gilt deshalb als idealer Spielpartner<br />
in modernen Heimkinos. Zudem ist er mit<br />
6 599 Euro deutlich günstiger.<br />
Besonderheiten<br />
Geeignet für<br />
Film<br />
Musik<br />
Denon<br />
AVP-A1HDA (Vorstufe),<br />
POA-A1HD (Endstufe)<br />
Vorstufe: 7 999 Euro<br />
Endstufe: 7 999 Euro<br />
www.denon.de<br />
AVP-A1HDA:<br />
43,4 × 21,4 × 48,5 cm<br />
POA-A1HD:<br />
43,4 × 29,7 × 53,0 cm<br />
Vorstufe: 27,5 kg<br />
Endstufe: 60 kg<br />
Premium-Silber<br />
WLAN, USB, Ethernet,<br />
Denon-Link, HQV-Videoprozessor,<br />
10 Kanäle,<br />
Multiroom (4 Zonen),<br />
Audyssey Dynamic EQ/<br />
Volume<br />
Denon AVP-A1HDA, POA-A1HD<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 20 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
59 von 60<br />
Gesamt 97 von 100<br />
AVP-A1HDA, POA-A1HD<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 71
KAUFBERATUNG<br />
Heimkinohandwerker<br />
„Klang der Superlative“, „monströses Kinoerlebnis“ und „technische Hochleistungsboliden“<br />
sind nicht selten benutzte Schlagwörter im Heimkinosektor. Da fallen natürlich<br />
solche Geräte aus dem Rahmen, die imstande sind, diese Aussagen noch zu unterstreichen<br />
– so wie der Yamaha „DSP-Z11“.<br />
VON MARTIN GÜNTHER<br />
Die bequeme Ansicht der kompletten EQ-Einstellungen<br />
für alle Lautsprecher und voreingestellten<br />
Programme schafft Übersicht<br />
Das Dreieck des guten Tons – drei feste<br />
Messpunkte können Phase, stehende Wellen<br />
und Lautsprecherwinkel erfassen<br />
Der integrierte Hallprozessor kann in allen Parametern<br />
völlig frei justiert werden. Das kennt man sonst nur<br />
aus dem Tonstudiobereich<br />
Bequemlichkeit kennt keine Grenzen: So kann der<br />
Yamaha-Verstärker über das Menü die Phase der Lautsprecher<br />
konfigurieren<br />
Was auf der Vorderseite beginnt, setzt sich auf der Rückseite fort – alle wichtigen<br />
Anschlüsse stehen für den Kinofreund bereit<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Yamaha<br />
72 www.hdplustv.de
Während die meisten Hersteller<br />
den Nutzer nicht mit<br />
technischen Anforderungen<br />
überfrachten möchten, wird bei Yamaha<br />
aus dem Vollen geschöpft. So bietet das<br />
Gerät neben fünf HDMI-1.3a-Ein- und zwei<br />
-Ausgängen zahlreiche Video- und Audioanschlüsse<br />
sowie 7 × 150 plus 4 × 50 Watt<br />
an Endstufenleistung. Zudem wird der<br />
„DSP-Z11“ schnell zeigen, dass er es verdient<br />
hat, das „DSP“ im Namen zu tragen.<br />
Dieses Herzstück wertet nämlich nicht nur<br />
Stereo-, sondern auch Mehrkanalsignale<br />
auf. So können die an Originalschauplätzen<br />
aufgenommenen Hallfahnen durch<br />
den Anwender in allen Variablen verändert<br />
werden. Ein weiteres Extra in der DSP-<br />
Sektion trägt den Titel Dialog-Lift. Hierbei<br />
kann in mehreren Stufen durch geschickte<br />
Psychoakustik der Center akustisch<br />
nach oben verschoben werden, sodass er<br />
klanglich zentriert auf der Leinwand liegt.<br />
Wer die Nachbearbeitung vollends ausreizen<br />
möchte, kommt um vier zusätzliche<br />
Lautsprecher, welche paarweise vorne<br />
und hinten unter der Decke angebracht<br />
werden sollten, nicht herum.<br />
Sichtweise<br />
Im Innern werkelt als Herz der Bildverarbeitung<br />
ein Anchor-Bay-Chip, der sich<br />
auch in sehr hochwertigen externen Scalern<br />
wiederfindet. Die Skalierung erledigt<br />
der „Z11“ ebenso fehlerfrei wie die Farbkonvertierung.<br />
Durch den hochwertigen<br />
Bildchip wird Kantenflimmern bei TV- und<br />
Videomaterial gekonnt verhindert. 60-<br />
Hertz-Filmmaterial kann ebenso durch eine<br />
scharfe Darstellung punkten. Kritisch wird<br />
es allerdings bei deutschen Film-DVDs, die<br />
in 50 Hertz auf der Leinwand flimmern.<br />
Softwareseitig lassen sich im Menü nur die<br />
wichtigsten Dinge wie Auflösung und der<br />
HDMI-Modus einstellen.<br />
Das Klangdreieck<br />
Das Messmikrofon wird an den „Z11“<br />
angedockt und ermittelt die akustischen<br />
Gegebenheiten in mehreren Schritten an<br />
bis zu acht Positionen im Raum. Doch die<br />
Besonderheit liegt im Detail. So kann der<br />
Anwender selbst entscheiden, welche Parameter<br />
eingemessen werden sollen. Der<br />
„Z11“ analysiert mittels einer speziellen<br />
Mikrofonhalterung an drei Messpositionen<br />
sogar Phaseninterferenzen, Lautsprecherwinkel<br />
und stehende Wellen. Der professionelle<br />
vollparametrische 7-Band-Equalizer<br />
kann komplett manuell justiert werden.<br />
Schön ist auch, dass man die ermittelten<br />
Kurven der Autoeinmessung einsehen und<br />
die unterschiedlichen Equalizer-Einstellungen<br />
sowie DSP-Programme miteinander<br />
vergleichen kann. Nachdem die Netzwerkeinstellungen<br />
getätigt wurden, loggen<br />
Sie sich im heimischen Netzwerk über die<br />
IP-Adresse des Receivers ein und tätigen<br />
die wichtigsten Einstellungen am Computer.<br />
Für den Zonenbetrieb ist dies eine sehr<br />
bedeutsamen Funktion, da man auf diese<br />
Weise ganz einfach über ein Notebook<br />
im anderen Raum den Verstärker steuern<br />
kann. Neben dieser cleveren Funktion besitzt<br />
der „Z11“ noch USB-Anschlüsse, um<br />
Audiodateien direkt abzuspielen.<br />
Durchsetzungsvermögen<br />
Der Metallriese gefällt nicht nur durch sein<br />
Auftreten, sondern beeindruckt mit seinem<br />
satten, aber nie zu dick aufgetragenen<br />
Klang. So überzeugt er dank vielseitiger<br />
Klangparameter und Einstellungsoptionen<br />
sowohl im Stereo- als auch im Surround-<br />
Betrieb. Der Hörer kann sich entspannt<br />
zurücklehnen, während der Film auf der<br />
Leinwand flimmert und Bässe, Mitten und<br />
Höhen gekonnt in den Raum gepeitscht<br />
werden. Bereits im reinen Stereobetrieb<br />
macht sich die hervorragende Signalverarbeitung<br />
bemerkbar. Schnell vergisst man<br />
die Technik und lauscht den lupenreinen<br />
Klängen. Ein organisches Klangbild, das<br />
nicht nach irgendeinem Gerätehersteller<br />
zu klingen versucht, nutzt gekonnt<br />
und effektiv modernes Schaltungsdesign<br />
mit satter Endstufenleistung aus. Wer so<br />
überzeugend im Stereobetrieb auffährt,<br />
der wird sicherlich auch im Surround-Bereich<br />
so einiges leisten. Gesagt, getan –<br />
auch dort spielt der Yamaha impulsfreudig,<br />
unglaublich brillant und sehr sauber.<br />
Hier bemerkt der Nutzer sehr schnell, wo<br />
seine Lautsprecher noch Leistungsreserven<br />
parat halten, denn mit satten 155<br />
Watt pro Endstufe werden selbst ausgewachsene<br />
Standlautsprecher optimal<br />
versorgt. Einzig Gegenstände sollten Sie<br />
nicht auf dem Boliden abstellen, denn<br />
unter Volllast läuft das Gerät heiß. Wer<br />
in einem Mietshaus wohnt, wo Lautstärke<br />
nicht gern gehört wird, der kann den<br />
„Adaptive DRC“ im „Z11“ aktivieren. Diese<br />
Dynamiksteuerung arbeitet ähnlich wie<br />
ein Kompressor und verhindert zu laute<br />
Passagen.<br />
Impulsgarant<br />
Die leistungsstarke DSP-Sektion und die<br />
zahlreichen Audioeinstellungen erfreuen<br />
den Anwender, ohne ihn zu überfordern.<br />
So können Sie neben einzelnen<br />
klassischen Mehrkanalprogrammen auch<br />
Räume wie Konzerthäuser oder Jazzclubs<br />
simulieren. Selbst mit einer normalen<br />
Mehrkanalaufnahme wird es somit nie<br />
langweilig und der Yamaha „Z11“ kann<br />
immer wieder aufs Neue begeistern. Das<br />
nennt man wohl Erlebniskino.<br />
AV-Receiver<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Typ<br />
Maße (B/H/T)<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Besonderheiten<br />
Geeignet für<br />
Film<br />
Musik<br />
Yamaha<br />
DSP-Z11<br />
5500 Euro<br />
www.yamaha-online.de<br />
AV-Receiver<br />
43,5 × 21,7 × 47,7 cm<br />
37 kg<br />
Silbergrau, Schwarz<br />
LAN- und USB-Anschluss,<br />
5 HDMI-1.3a-Eingänge,<br />
2 HDMI-Ausgänge,<br />
1 080p-Scaler<br />
Yamaha DSP-Z11<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 20 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
18 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
56 von 60<br />
Gesamt 94 von 100<br />
Yamaha DSP-Z11<br />
AUSGABE 1.2009<br />
Leider zeigt das Display<br />
nur die direkt auf der<br />
Fernbedienung aktivierten<br />
Funktionen –<br />
eine Rückmeldung vom<br />
Receiver ist leider nicht<br />
möglich<br />
Wie üblich findet man<br />
das Steuerkreuz und<br />
die Lautstärketasten im<br />
Zentrum der Fernbedienung.<br />
Für den Daumen<br />
sind die Tasten sehr gut<br />
zu erreichen<br />
Ein wenig unglücklich<br />
gestaltet sich die untere<br />
Sektion. Wichtige Funktionen<br />
sind in der Dunkelheit<br />
nicht beleuchtet.<br />
Doppelbelegung und<br />
Abkürzungen führen oft<br />
zu Verwirrung<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 73
KAUFBERATUNG<br />
Imposanter Auftritt<br />
Sonys Blu-ray-Player-Angebot wächst nach anfänglichen Startschwierigkeiten<br />
scheinbar über sich hinaus. Der „BDP-S5000ES“ soll dem vielseitigen Portfolio<br />
die Krone aufsetzen und mit bester Bild- und Tonqualität sämtliche Konkurrenten<br />
in die Schranken weisen.<br />
VON CHRISTIAN TROZINSKI<br />
Wertet DVDs und Blu-rays gleichermaßen auf: Der „HD-<br />
Reality-Enhancer“ steigert die Bildschärfe und reduziert<br />
Doppelkonturen des Quellmaterials. Leider sind die<br />
Rauschreduzierer nur automatisch zu- oder abschaltbar<br />
Das Geheimnis des Erfolges: Hochwertige<br />
Bauteile und ein sauberer Aufbau im<br />
Innern beflügeln vor allem die analogen<br />
Ausgänge<br />
Durch den analogen 7.1-Ausgang profitieren ältere Audioreceiver von den neuen Tonformaten der Blu-ray Disc.<br />
Der „BDP-S5000ES“ unterstützt außerdem alle Zusatzfunktionen wie Bild-in-Bild-Darstellung und BD-Live<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Sony<br />
74 www.hdplustv.de
In der Größe eines AV-Receivers erweckt<br />
der zehn Kilogramm schwere<br />
Player einen unnahbaren, dominanten<br />
Eindruck. Im Inneren erwartet Musikfreunde<br />
die oft gesuchte Liebe zum Detail.<br />
Feinste mechanische Baugruppen, großzügig<br />
selektiert und von einem Ringkerntransformator<br />
unterstützt, versorgen jeden<br />
analogen Ausgang mit ausreichender<br />
Präzision, das Abspielen von Blu-rays gerät<br />
so fast aus dem Fokus. Vom stabilen, metallenen<br />
Korpus abgesehen, wirkt das Design<br />
schlicht. Unsere Hoffnungen, durch<br />
die hochwertige Verarbeitung würden<br />
sich die Betriebsgeräusche im Vergleich<br />
zum „BDP-S550“ verringern, erfüllten sich<br />
kaum. Der Disc-Zugriff erfolgt immer noch<br />
hörbar, während der Wiedergabe ist das<br />
Laufwerk dagegen nicht wahrnehmbar.<br />
Der Lüfter dreht sich nur, wenn die Innentemperatur<br />
bedrohlich ansteigt, meist<br />
schweigen die Rotorblätter.<br />
Bewährtes verbessert<br />
Die Grundbedienung des „BDP-S5000ES“<br />
ist mit Sonys Playstation 3 und den günstigeren<br />
Blu-ray-Playern identisch. In einem<br />
übersichtlichen Menü navigieren Sie flink<br />
in einer Art Baumstruktur von einem<br />
Einstellungspunkt zum nächsten. Erst in<br />
den einzelnen Menüs erkennen Profis<br />
neue Optionen. So verbessert die neue<br />
Bildnachbearbeitung zunächst die Bildschärfe<br />
und rechnet auf Wunsch auftretende<br />
Überschärfungen aus dem Bild heraus.<br />
Wie seine kleineren Brüder unterstützt<br />
der „BDP-S5000ES“ sämtliche Funktionen<br />
der Blu-ray Disc. Bild-in-Bild-Inhalte sind<br />
ebenso abrufbar wie Informationen aus<br />
dem Internet. Ein beiliegender 1-Gigabyte-<br />
Stick ermöglicht das dauerhafte Speichern<br />
der Zusatzinhalte, bei Bedarf können Sie<br />
eigene USB-Speichermedien nutzen. Die<br />
Geschwindigkeit des Players überzeugt mit<br />
allen Medien, selbst mit aufwendigen Blurays<br />
beginnt der Filmspaß innerhalb von<br />
45 Sekunden. Der Startprozess nach dem<br />
Einschalten und die Erkennung der eingelegten<br />
Scheiben dürften hingegen zügiger<br />
vonstattengehen. Zudem erscheinen der<br />
Kapitelsprung sowie Spulvorgang stockend<br />
und während der DVD-Wiedergabe hält<br />
der Player beim Spurwechsel kurz inne. Erscheint<br />
der Verzicht auf die Unterstützung<br />
von komprimierten Musikdaten wie eine<br />
plausible Maßregelung des Herstellers,<br />
wiegt die Inkompatibilität zur SACD und<br />
DVD-Audio weitaus schwerer. Sind Sie im<br />
Besitz eines aktuellen HDMI-1.3-AV-Receivers,<br />
so können Sie über den HDMI-Ausgang<br />
alle modernen Bild- und Tonstandards<br />
nutzen. Verfügen Sie über einen älteren<br />
AV-Receiver, der keine HDMI-Schnittstellen<br />
besitzt, ist der Player ebenso eine<br />
Empfehlung, denn der analoge 7.1-Tonausgang<br />
und die hochwertigen Baugruppen<br />
ermöglichen die fehlerfreie Ausgabe<br />
sämtlicher Tonformate. Ob Dolby True HD<br />
oder DTS-HD Master Audio, der Sony decodiert<br />
und transportiert die Datenströme in<br />
gleichbleibend hoher Qualität. Ein flexibles<br />
Lautsprechermanagement passt Ihre Anlage<br />
perfekt an die Raumsituation an und<br />
Ihr Verstärker muss nur noch die benötigte<br />
Lautstärke erzeugen. Die Dynamikkomprimierung<br />
sollten Sie vor dem Filmstart aber<br />
von „Auto“ auf „gesamter Bereich“ umstellen,<br />
sonst klingt das Ergebnis flau. Bild<br />
und Ton bringen Sie auf Wunsch manuell<br />
per Audioverzögerung in Einklang.<br />
Schärfer als HD<br />
Im Videobereich ermöglicht der Player eine<br />
äußerst behutsame Abstimmung. DVDs<br />
profitieren von einer umfangreichen Schärfenachbearbeitung,<br />
die Konturen feiner<br />
zeichnet und Doppelkonturen mindert.<br />
Die ausgezeichneten Konvertierungsfähigkeiten<br />
und Rauschreduzierer begünstigen<br />
ein deutlich fehlerfreieres Bild, als es die<br />
Quelle liefert. Den Kinomodus können Sie<br />
zwar nicht erzwingen, die Automatik leistete<br />
sich im Filmbetrieb allerdings keinerlei<br />
Schwächen, flimmernde Konturen werden<br />
sowohl in Filmen als auch bei Videomaterial<br />
ausgezeichnet unterbunden. Das Kinoformat<br />
1 080p24 der Blu-ray zeigt der<br />
„BDP-S5000ES“ fehlerfrei, notfalls können<br />
Sie die Bildausgabe in 24 Vollbildern erzwingen<br />
und die Automatik umgehen. Im<br />
Audiobereich setzt sich Sonys Blu-ray-Koloss<br />
endgültig von der Mittelklasse ab. Bei<br />
hohen Pegeln und mit den notwendigen<br />
Lautsprechern und Verstärkern ausgestattet,<br />
klingt der „BDP-S5000ES“ sowohl über<br />
den HDMI-Ausgang als auch die analogen<br />
Schnittstellen herrlich unangestrengt und<br />
luftig. Als CD-Player-Ersatz können wir den<br />
Sony selbst anspruchsvollen Musikhörern<br />
ans Herz legen. Per Audiofilter rangiert die<br />
Wiedergabe zwischen äußerst präzise und<br />
dezent wärmer. Die Messwerte zeigten an<br />
allen Ausgängen überragende Werte, an<br />
den analogen Schnittstellen setzt Sonys<br />
Blu-ray-Player sogar Maßstäbe.<br />
Ausgefeilt bis ins Detail<br />
Besitzen Sie eine sorgfältig aufgebaute Audioanlage<br />
oder ein besonders hochwertiges<br />
Heimkino, so versprüht Sonys Referenzplayer<br />
mit allen eingelegten Medien noch ein<br />
Quäntchen mehr Faszination als die bereits<br />
sehr guten Mittelklassemodelle des Herstellers.<br />
Dass bei allem High-End-Anspruch<br />
auch die praxisnahen Voraussetzungen, wie<br />
ein tolerantes Laufwerk und eine hohe Bediengeschwindigkeit,<br />
berücksichtigt wurden,<br />
erfreut Kunden wie Tester.<br />
Blu-ray-Player<br />
Ausstattung<br />
Hersteller Sony<br />
Modell<br />
BDP-S5000ES<br />
Preis<br />
1699 Euro<br />
Info<br />
www.sony.de<br />
Typ<br />
Blu-ray-Player<br />
Maße (B/H/T) 43 × 12,5 × 36,5 cm<br />
Gewicht<br />
10 kg<br />
Farben<br />
Schwarz<br />
Betrieb/Stand-by 25 – 30 W/0,2 W<br />
Formate<br />
Blu-ray/BD-Rom/-R/-RE<br />
CD-Audio/CD-R/-RW<br />
DVD-Video/DVD-R/-RW<br />
JPEG, AVCHD<br />
Sonstiges<br />
HDMI 1.3, 1 GB externer<br />
Speicher (beiliegend)<br />
Profile-Version 2.0<br />
1080p24 ja<br />
Geeignet für<br />
Blu-ray-Wiedergabe<br />
CD-Wiedergabe<br />
DVD-Wiedergabe<br />
Sony BDP-S5000ES<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 19 von 20<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
16 von 20<br />
Wiedergabequalität<br />
56 von 60<br />
Gesamt 91 von 100<br />
Sony BDP-S5000ES<br />
AUSGABE 1.2009<br />
Die Fernbedienung<br />
kann leider nicht an<br />
die Verarbeitungsqualität<br />
des Players<br />
anknüpfen und ist<br />
identisch zur Beilage<br />
des deutlich günstigeren<br />
„BDP-S550“<br />
„Options“ erlaubt die<br />
Bild- und Tonanpassung<br />
während des<br />
laufenden Films.<br />
Dank umfangreicher<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
zeigt der<br />
Player jede Disc in angemessener<br />
Qualität<br />
Die Hintergrundbeleuchtung<br />
zeigt das<br />
mittlere und untere<br />
Tastenfeld auch im<br />
dunklen Heimkino<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 75
KAUFBERATUNG<br />
Keine Kompromisse<br />
Die 600er-Serie vom weltbekannten Anbieter Bowers & Wilkins (B&W) durfte<br />
sich Mitte letzten Jahres über eine umfangreiche Modellpflege freuen und<br />
tritt mit dem Anspruch an, neue Klanghorizonte in der gehobenen Mittelklasse<br />
abzustecken.<br />
VON LARS METTE<br />
Bilder: Bowers & Wilkins<br />
76 www.hdplustv.de
Die Standbox B&W „683“ (Stückpreis<br />
699 Euro) bildet die Basis<br />
des Systems. Für optimale Stereoeigenschaften<br />
verfügt dieses Modell über<br />
eine umfangreiche Chassis-Bestückung.<br />
Damit auch der mittlere Frontkanal auf hohem<br />
Niveau wiedergegeben wird, schickt<br />
B&W mit dem „HTM61“ einen ausgewachsenen<br />
Center-Speaker ins Rennen.<br />
Bezüglich des Gehäusevolumens und des<br />
verwendeten 3-Wege-Konzepts versteht<br />
sich der „HTM61“ als absolut vollwertiger<br />
Lautsprecher. Die Surround-Kulisse obliegt<br />
den Kompaktboxen vom Typ „685“ (Stückpreis<br />
299 Euro). Für die saubere Umsetzung<br />
tieffrequenter Effekte steht der „ASW610“<br />
bereit, ein geschlossener Subwoofer mit<br />
einem Einzelpreis von 599 Euro.<br />
Materialvielfalt<br />
Die 600er-Serie von B&W verfolgt ein sachliches<br />
Erscheinungsbild mit klassischen Proportionen.<br />
Die Chassis-Bestückung sorgt<br />
in Kombination mit farblich abgesetzten<br />
Frontschallwänden für einen optischen Anziehungspunkt.<br />
Bei näherer Betrachtung<br />
fällt auf, dass die Boxen nicht mit Echtholzfurnieren<br />
geschmückt sind, sondern<br />
sich lediglich mit einer folierten Oberfläche<br />
kleiden. Die Ausführung der Gehäusekanten<br />
fällt ohne jegliche Rundungen aus,<br />
wobei sämtliche Komponenten saubere<br />
Übergänge aufweisen. B&W liefert diese<br />
Lautsprecher auch in den Varianten „Eiche<br />
hell“, „Kirsche rot“ sowie „Esche schwarz“.<br />
Die aktuelle B&W-600er-Reihe profitiert<br />
von einem regen Technologietransfer aus<br />
höheren Serien. Viele Detaillösungen basieren<br />
im Ursprung auf der Referenzserie<br />
„Nautlilus“, wie z. B. der Hochtöner. Doch<br />
auch bei der Mittel- und Tieftonwiedergabe<br />
unternimmt B&W große Anstrengungen<br />
und setzt auf mit Kevlar beschichtete<br />
Membranen. Sie zeichnen sich durch eine<br />
extrem hohe Festigkeit aus. Der Einsatz<br />
von Kevlar innerhalb eines Lautsprechers<br />
bringt den Vorteil, dass konzentrische<br />
Wellen verhindert werden, die die Hauptursache<br />
für Klangverfälschungen sind. Bei<br />
den Mitteltönern in den Modellen „683“<br />
sowie „HTM61“ stößt die Kevlarmembran<br />
fast direkt an den Korb und wird lediglich<br />
von einer dünnen Schaumstoffschicht abgegrenzt.<br />
Durch den Verzicht auf eine Sicke<br />
verspricht sich B&W die Verhinderung<br />
des „Rückschwappens“ von Schallenergie,<br />
was sich in verbesserten Reaktionszeiten<br />
sowie homogenerer Klangübertragung<br />
widerspiegeln soll. Die Box „683“ besitzt<br />
darüber hinaus zwei 165-Millimeter-Tieftöner<br />
mit einer Verbundmembran<br />
aus Papier, Kevlar und einer Oberschicht<br />
Aluminium. Durch diese soll ein hervorragendes<br />
Verhältnis aus Gewicht und Steifigkeit<br />
gewährleistet werden. Bei sämtlichen<br />
Vollbereichslautsprechern kommt eine<br />
strömungsoptimierte Bassreflexöffnung<br />
zum Einsatz. Außerdem legt B&W großen<br />
Wert auf eine minimalistische Frequenzweiche<br />
mit hochwertigen Bauteilen. Der<br />
Aufbau des Subwoofers basiert auf einem<br />
geschlossenen Konzept mit Frontabstrahlung<br />
mithilfe einer Verbundstoffmembran<br />
aus Papierzellstoff, Kevlarfasern und einer<br />
speziellen, sehr festen Harzlegierung. Dank<br />
der hohen mechanischen Belastbarkeit ist<br />
die 250-Millimeter-Membran damit in der<br />
Lage, auslenkungsintensive Hübe mit hoher<br />
Verwindungssteifigkeit zu bewältigen.<br />
Audiophiler Auftritt<br />
Das B&W-Ensemble verfolgt eine kultivierte<br />
Arbeitsweise mit einer beispielhaften<br />
Verbindung aus Detailreichtum und<br />
angenehmer Seidigkeit. Die tonale Auslegung<br />
kleidet speziell die Mitten mit großer<br />
Sorgfalt aus und betont die vorhandenen<br />
Feinheiten mit besonderem Engagement.<br />
In den unteren Frequenzen baut die „683“<br />
bei Bedarf ein großes Volumen auf, spielt<br />
sich aber nicht mit einer extrem bissigen<br />
Vorgehensweise in den Vordergrund, wie<br />
man es von diversen Konkurrenten kennt.<br />
Die Wiedergabe im Hochtonbereich besticht<br />
durch eine exakte Spielweise, bleibt<br />
aber dennoch luftig. Bei unseren Hörtests<br />
mit „Der Herr der Ringe – Die Gefährten“<br />
verwöhnte uns das B&W-Set mit einer packenden<br />
Umsetzung der Höhlenkämpfe<br />
in Moria. Das hektische Kampfgeschehen<br />
wird klar differenziert und mit einem<br />
großen Dynamikumfang wiedergegeben.<br />
Übergänge zwischen den einzelnen Lautsprechern<br />
erfolgen sehr flüssig, was insbesondere<br />
im Hinblick auf die Größenunterschiede<br />
zwischen Front- und Rear-Speaker<br />
alles andere als selbstverständlich ist. Ein<br />
besonderes Lob verdient sich der „HTM61“<br />
durch seine kräftige, vollmundige Sprachwiedergabe.<br />
Der Subwoofer gliedert sich<br />
harmonisch ein und besticht durch Präzision<br />
sowie Tiefgang. Intensive Pegel setzt<br />
der „ASW610“ mit großer Sauberkeit um,<br />
wenngleich er im unteren Frequenzbereich<br />
leicht an Nachdruck verliert. Hervorragende<br />
Eignung für musikalische Anwendungen<br />
können wir jedem der Geräte attestieren:<br />
Die britischen Schallwandler leuchten instrumentale<br />
Ebenen mit einem hohen<br />
Maß an sensibler Feindifferenzierung aus.<br />
Filigran aufspielende Streichinstrumente<br />
pulsieren hochvital im Hintergrund, während<br />
sich hämmernde Beckenschläge mit<br />
Nachhaltigkeit den Weg in die Gehörgänge<br />
bahnen. Die gebotene Raumabbildung positioniert<br />
die Akteure in glaubhafter Weise<br />
im Hörraum. Dabei bauen die Lautsprecher<br />
eine bemerkenswerte Tiefe auf.<br />
Der Hochtöner basiert auf der „Nautilus“-<br />
Röhrentechnologie von B&W. Hierbei wird<br />
der rückwärtige Schall effektiv absorbiert<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller Bowers & Wilkins<br />
5.1-Set aus 683, HTM61,<br />
Modell<br />
685 und ASW610<br />
Preis<br />
3194 Euro<br />
Info<br />
www.bowers-wilkins.de<br />
Maße (B/H/T) Standboxen:<br />
198 × 985 × 340 cm<br />
Center:<br />
545 × 198 × 339 cm<br />
Surround:<br />
198 × 340 × 331 cm<br />
Subwoofer:<br />
310 × 310 × 375 cm<br />
683: 26 kg, HTM61: 15,4 kg,<br />
Gewicht<br />
685: 7 kg, ASW610: 12,5 kg<br />
Farben<br />
Eiche hell, Kirsche rot,<br />
Esche schwarz<br />
Impedanz<br />
3–8 Ohm<br />
Geeignet für<br />
Film<br />
Musik<br />
Bowers & Wilkins 600er-Serie<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 8 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
8 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
60 von 80<br />
Gesamt 76 von 100<br />
Bowers & Wilkins 600er-Serie<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 77
KAUFBERATUNG<br />
Auch der kompakte Tieftöner<br />
klingt knackig. Der Wirkungsgrad<br />
des 100-Watt-Systems ist<br />
beeindruckend<br />
Der „Re:sound S center 03“ macht mit vier reihenförmig angeordneten<br />
Tiefmitteltönern und der mittigen Hochtonkalotte den Filmgenuss<br />
perfekt<br />
Wohlerzogene „Brüllwürfel“ – lautstark und mit<br />
erstklassiger Mittenwiedergabe gehen die „piccolos“<br />
zu Werke<br />
Kühle Klangwürfel<br />
Unzählige Hersteller haben sich schon an dem Konzept „Viel Sound aus<br />
wenig Lautsprecher“ versucht – oft mit mäßigem Erfolg. Revox’ Antwort auf<br />
diese Frage heißt „piccolo“. Wir testeten das 5.1-Set aus der Schweiz.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Aus der „Re:sound S“-Serie kann man sich sein System nach<br />
Belieben zusammenstellen<br />
Bilder: Christine Braune/pixelio, Revox, Stock.xchng<br />
78 www.hdplustv.de
Die Schweizer Traditionsfirma<br />
Revox wurde im Jahre 1948 von<br />
Dr. Willi Studer gegründet. Bei<br />
dem Nachnamen werden Tontechniker<br />
hellhörig – „Revox“ und „Studer“ sind seit<br />
eh und je Inbegriffe für erstklassige Tonbandmaschinen.<br />
Anfang der 1990er Jahre<br />
wurde das Geschäftsfeld auf den Hi-Fi-<br />
Markt ausgeweitet. Die Firma wirbt damit,<br />
die jahrzehntelange Erfahrung aus der Studiotechnik<br />
ohne Kompromisse in die Endverbraucherprodukte<br />
zu integrieren.<br />
Vorhang auf<br />
Der Volksmund sagt, es sei der erste Eindruck,<br />
der zählt. Wenn man danach geht,<br />
haben die „Re:sound S piccolo“ bei uns<br />
von Anfang an einen Stein im Brett. Das<br />
Gehäuse ist sehr gut verarbeitet und durch<br />
die Abdeckung kann man einen Blick auf<br />
die Technik werfen. Im Inneren werkelt<br />
eine Eigenentwicklung der Traditionsfirma.<br />
„Syncaxial“ heißt die axiale Anordnung<br />
eines Tiefmittelton- und eines Hochtontreibers.<br />
Die Silbe „Sync“ impliziert, dass<br />
die beiden Membranen in ihrer Laufzeit<br />
angeglichen wurden. Man versucht somit,<br />
der idealen Punktschallquelle so nahe wie<br />
möglich zu kommen. Um das 5.1-System<br />
zu komplettieren, bedienten wir uns des<br />
„center 03“ und des „bass active“ aus der<br />
„S“-Serie. Der Center verfügt über vier reihenförmig<br />
angeordnete Tiefmitteltonchassis<br />
und kommt daher im Frequenzspektrum<br />
etwas weiter hinunter. Die Grundtonabbildung<br />
von Stimmaufnahmen wird somit<br />
gefördert.<br />
Der Subwoofer in Downfire-Bauweise erscheint<br />
von außen als schlichter Metallwürfel.<br />
Auf der Unterseite befinden sich der<br />
17,6-Zentimeter-Tieftöner und ein Bassreflexrohr.<br />
Beim Blick ins Benutzerhandbuch<br />
kommt Freude auf. Hier erwarten<br />
den Kunden wirklich hilfreiche Tipps zur<br />
Boxenaufstellung und zur Installation des<br />
Systems.<br />
Nur der Sopran, bitte<br />
Die Syncaxial-Technologie ist laut Revox<br />
der Clue des „piccolo“. Die versprochenen<br />
akustischen Qualitäten können wir nur<br />
bestätigen: Das Klangbild sucht in puncto<br />
Transparenz seinesgleichen. Im Blindtest<br />
könnte man fast davon ausgehen, man<br />
säße vor einem hochwertigen Studiolautsprecher.<br />
Ab ca. 100 Hertz aufwärts wird<br />
das gesamte Frequenzspektrum mit vorbildlicher<br />
Impulstreue wiedergegeben.<br />
Besonders auffällig ist hier die exzellente<br />
Mitteltonwiedergabe – eine Disziplin, der<br />
viele Hi-Fi-Firmen zu wenig Aufmerksamkeit<br />
widmen.<br />
Einziger Kritikpunkt ist der sehr scharf<br />
geratene Hochtonbereich. Hier ist man<br />
bei Revox ein wenig übers Ziel hinausgeschossen<br />
und hat dem „piccolo“ ein überbrillantes<br />
Klangbild anerzogen.<br />
Jetzt der Bass dazu<br />
Der Tieftöner arbeitet sehr gut mit seinen<br />
kleinen Brüdern zusammen. Auch die<br />
niedrigen Frequenzen kommen mit beeindruckender<br />
Impulstreue daher. Jeder<br />
Bass-Drum-Schlag ist deutlich zu hören<br />
und zu fühlen. So flink die Membran des<br />
Basses sich in Bewegung setzt, so schnell<br />
kommt sie auch wieder zur Ruhe. Das<br />
Ergebnis ist ein transparentes Klangbild<br />
über das gesamte Frequenzspektrum.<br />
Einzig die tiefsten Sub-Bässe unterhalb<br />
von 35 Hz kann man von dem kompakten<br />
Subwoofer nicht erwarten. Beeindruckend<br />
ist hingegen der Wirkungsgrad: Aus gerade<br />
mal 100 Watt entspringt ein erstaunlicher<br />
Pegel.<br />
Und nun die Solostimmen<br />
Der „Re:sound S center 03“ macht den<br />
Filmgenuss komplett. Im Gegensatz zu<br />
den „piccolo“ kann er den Bassbereich<br />
etwas besser wiedergeben. Die Sprachanteile<br />
werden über die vier Tiefmitteltonchassis<br />
samt mittiger Hochtonkalotte gut<br />
zum Hörer transportiert. Beim heimischen<br />
Kinoabend kommt außerdem die Räumlichkeit<br />
des Klangbildes voll zum Tragen.<br />
Die Speaker zeichnen sich durch ein weitläufiges<br />
Abstrahlverhalten aus und machen<br />
die Illusion somit nahezu perfekt.<br />
Gesamtkunstwerk<br />
An den kleinen „Revöxen“ gibt es wirklich<br />
nur wenig auszusetzen. Das Syncaxial-Konzept<br />
der „piccolo“-Serie geht auf<br />
und sorgt für vorbildliche Transparenz und<br />
Impulstreue. Der Tieftöner reiht sich hier<br />
ein und liefert ungeahnt kräftige und knackige<br />
Bässe, ohne jemals zu dröhnen. Aufgrund<br />
der geringen Abmessungen muss<br />
man ein paar Kompromisse eingehen. So<br />
kommt man bei der Stereowiedergabe<br />
um die Benutzung des Subwoofers nicht<br />
herum und extrem tiefe Bässe sind nicht<br />
die Stärke des Systems. Die kleinen Würfel<br />
kommen außerdem ein wenig zu brillant<br />
daher. Diese kleinen Schwächen konnten<br />
das Gesamtbild unseres 5.1-Ensembles jedoch<br />
nicht trüben. Das von uns getestete<br />
Set ist von herausragender Qualität. Im<br />
Bereich der Kompaktlösungen spielen die<br />
Schweizer Würfel ganz vorn mit und selbst<br />
einigen größeren Boxen wird das System<br />
Konkurrenz machen können. Nicht nur am<br />
erstklassigen Sound, sondern auch an der<br />
guten Präsentation merkt man, dass bei<br />
Revox das Hauptaugenmerk darauf liegt,<br />
kompromisslos guten Sound in Wohnzimmer<br />
und Heimkinos zu bringen.<br />
Ursprünglich baute Revox professionelle Bandmaschinen.<br />
Noch heute werden Geräte wie die<br />
„B77“ von etlichen Musikproduzenten benutzt.<br />
Eher ein Bariton: Der Subwoofer kommt zwar<br />
nicht bis ganz nach unten, Impulstreue und Wirkungsgrad<br />
sind aber beeindruckend.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Maße (B/H/T)<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Typ<br />
Impedanz<br />
Geeignet für<br />
Musik<br />
Film<br />
Revox<br />
4 × Re:sound S piccolo;<br />
1 × Re:sound S center 03;<br />
1 × Re:sound S magic<br />
bass active<br />
2430 Euro<br />
www.revox.de<br />
14 × 14 × 14 cm (Front/<br />
Surround),<br />
47 × 10,4 × 26 cm (Center),<br />
26 × 27,5 × 28,5 cm<br />
(Subwoofer)<br />
2,3 kg (Front/Surround),<br />
7,3 kg (Center), 8 kg<br />
(Subwoofer)<br />
Silber<br />
2,5-Wege-Bassrefl ex<br />
4 Ohm<br />
Revox Re:sound S 5.1-Set<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 8 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
67 von 80<br />
Gesamt 85 von 100<br />
Revox Re:sound S 5.1-Set<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 79
KAUFBERATUNG<br />
Reise zum Klanghorizont<br />
Mit Monitor Audios „Platinum“-Serie können Surround-Anwender eine Reise<br />
jenseits der bekannten Klangsphären antreten. Wir haben das beeindruckende<br />
5.1-System unter die Lupe genommen.<br />
VON LARS METTE<br />
Neben den mächtigen Standlautsprechern komplettieren der urgewaltige Subwoofer<br />
„PLW15“ und der ausgewachsene Center „PLC350“ das Heimkinovergnügen<br />
Bilder: Monitor Audio, Stock.xchng<br />
80 www.hdplustv.de
Die „Platinum“-Serie umfasst<br />
insgesamt fünf verschiedene<br />
Lautsprecher, die sich neben<br />
dem Topmodell „PL300“ auf Kompaktund<br />
Center-Speaker sowie einen Subwoofer<br />
aufteilen. Mithilfe einer identischen<br />
Chassis-Bestückung und eines ähnlichen<br />
Gehäusevolumens will Monitor Audio<br />
eine ideale Homogenität mit der „PL300“<br />
realisieren. Als Bassist der britischen Lautsprecherdelegation<br />
tritt der „PLW15“ in<br />
Erscheinung und möchte mit reichhaltiger<br />
Funktionsausstattung und leistungsfähigem<br />
Grundaufbau die Gehörgänge ordentlich<br />
durchpusten.<br />
Hochwertige Baugruppen<br />
An mehreren Stellen besitzt die „PL300“<br />
Materialien auf Basis der neu entwickelten<br />
ARC-Technik. Dieses Kürzel steht<br />
für „Anti Resonance Composite“, einen<br />
Materialmix aus einer thermisch hergestellten<br />
Polymer-Zusammensetzung und<br />
einer speziellen Mineralienanreicherung.<br />
Zusammen mit der geschwungenen Gehäuseform<br />
sowie mit speziellen Innenversteifungen<br />
verspricht Monitor Audio<br />
eine optimale mechanische Belastbarkeit.<br />
Damit ultratiefe Bässe mit höchster Präzision<br />
wiedergegeben werden, verfügt<br />
der Subwoofer über einen geschlossenen<br />
Aufbau ohne strömungskritisches Bassreflexrohr.<br />
An Leistung mangelt es dem<br />
Subwoofer dabei nicht, denn als Kraftwerk<br />
fungiert eine Digitalendstufe mit<br />
1 000 Watt Spitzenleistung. Das digitale<br />
Sound-Processing wird beim „PLW15“ genutzt,<br />
um eine ideale Anpassung an Raum<br />
und Hörvorlieben zu erreichen. Zu diesem<br />
Zweck verfügt das 50-Kilogramm-Schwergewicht<br />
über vier Voreinstellungen sowie<br />
einen frei konfigurierbaren Speicherslot,<br />
der sich auf Knopfdruck aktivieren lässt.<br />
Die Steuerung erlauben sowohl Drehregler<br />
direkt am Gerät oder die beigelegte<br />
Fernbedienung.<br />
Hightech-Membranen<br />
Die Tief- und Mitteltonmembranen<br />
basieren auf der hauseigenen C-Cam-<br />
Keramiktechnologie. Die Membran besteht<br />
aus einem bienenwabenförmigen<br />
Grundgerüst aus Nomex, das eine extrem<br />
hohe Festigkeit bei gleichzeitig sehr<br />
niedrigem Eigengewicht erreicht. Auf das<br />
Nomex-Grundgerüst werden anschließend<br />
hauchdünne C-Cam-Schichten<br />
aufgetragen. Daraus resultiert eine Gesamtstruktur,<br />
die gegenüber einer konventionellen<br />
Aluminiumschicht eine 150-<br />
fach höhere Festigkeit besitzt, obwohl<br />
ihr Gewicht lediglich den Bruchteil einer<br />
solchen beträgt. Für einen kristallklaren<br />
Hochtonbereich soll ein neu entwickelter<br />
Bändchenhochtöner sorgen. Hinter einem<br />
Schutzgitter versteckt befindet sich eine<br />
hauchdünne Sandwich-Membran mit C-<br />
Cam-Legierung.<br />
Klang zum Träumen<br />
Die „PL300“ verfolgt eine weitestgehend<br />
neutrale Klangbalance mit klarer Hoch-Mitteltonwiedergabe<br />
und minimal betontem<br />
Bassbereich. Auffällig ist die generell<br />
hohe Präzision, die wahrgenommen wird,<br />
ohne dabei störend zu wirken. Selbst geschlossene<br />
Konstruktionen oder Lautsprecher<br />
mit Bandpass-Technologie haben es<br />
schwer, sich von dem Modell abzusetzen.<br />
Die Anbindung zum Grund- und Mitteltonbereich<br />
erfolgt nahtlos, sodass die Musik<br />
stets ihre innere Zusammengehörigkeit bewahrt.<br />
Gegenüber anderen High-End-Center-Speakern<br />
zeichnet sich der „PLC350“<br />
durch die Tatsache aus, dass er feine<br />
Klangdetails mit analytischer Genauigkeit<br />
herausschält, ohne dabei einen nüchternkalten<br />
Klangeindruck zu hinterlassen. Dieser<br />
Umstand liegt unter anderem in seinem<br />
schwungvollen, leicht anschiebenden Charakter<br />
begründet, der es besonders liebt,<br />
die unteren Frequenzen auszukleiden. Die<br />
rückwärtig installierten „PL100“ bieten<br />
eine fast ebenbürtige Mittel-Hochtonperformance<br />
und zeichnen sich durch ein<br />
hohes Maß an Konturierungsgenauigkeit,<br />
Luftigkeit und Modellierungsvermögen<br />
aus. Selbst im Frequenzbereich unterhalb<br />
von 100 Hertz scheint sie der Physik ein<br />
Schnippchen zu schlagen, indem sie eine<br />
überraschend profunde Basswiedergabe<br />
realisiert. Dadurch ist die „PL100“ nicht nur<br />
als hochwertiger Surround-Lautsprecher<br />
prädestiniert, sondern eignet sich auch vorzüglich<br />
zum zweikanaligen Musikgenuss<br />
ohne Subwoofer. Innerhalb der zahlreichen<br />
effektlastigen Actionsequenzen erweist<br />
sich speziell die Integration von Subwoofer<br />
und Center als nahezu perfekt. Die explosive<br />
Klangdynamik und raumfüllende Kulisse<br />
setzen sich zu einem Akustikcocktail mit<br />
Suchtpotenzial zusammen.<br />
Goldene Ohren<br />
Knapp 19 000 Euro für ein 5.1-Set sind ein<br />
stolzer Preis, doch wenn man dieses Surround-System<br />
in der passenden Heimkinoumgebung<br />
einmal kennengelernt hat,<br />
ist das Sparkonto in großer Gefahr. Die<br />
„Platinum“-Serie begeistert in jeder Klangdisziplin<br />
und beherrscht die feinen Stereotöne<br />
genauso wie das große, bombastische<br />
Hollywood-Kino. Die universellen Klangmerkmale<br />
eignen sich flexibel für jede Anwendung<br />
und benötigen nicht unbedingt<br />
eine extrem kraftvolle Verstärkung. Der<br />
positive Eindruck wird durch die noble Verarbeitung<br />
gekonnt abgerundet.<br />
Schwerelos: Die massive Bodenplatte samt Spikes<br />
gewährleistet einen sicheren Stand.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Typ<br />
Maße (B/H/T)<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Gelungene Premiere: Monitor Audios erstes<br />
Bändchenhochtöner-Konzept überzeugt auch<br />
nach längerem Hören.<br />
Impedanz<br />
Geeignet für<br />
Film<br />
Musik<br />
Monitor Audio<br />
Platinum 5.1-Set<br />
19 000 Euro<br />
www.monitoraudio<br />
platinum.de<br />
3-Wege-Bassrefl ex<br />
28,8 × 108 × 36,8 cm (Front)<br />
80 × 28,8 × 36,8 cm (Center),<br />
25 × 37 × 28,5 cm<br />
(Surround)<br />
48,5 kg Front, 33,6 kg<br />
(Center), 13,1 kg (Surround)<br />
Rosenholz, Ebenholz,<br />
Schwarz (hochglanz)<br />
4 Ohm<br />
Monitor Audio Platinum 5.1-Set<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 10 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
73 von 80<br />
Gesamt 93 von 100<br />
Monitor Audio Platinum 5.1-Set<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 81
KAUFBERATUNG<br />
Geschliffener Klang<br />
Während viele Hersteller versuchen, ihre Lautsprecher nach<br />
bestimmten Mustern mit einem markentypischen Klang zu<br />
versehen, wird ohne viel Aufsehen und Trubel in Deutschland<br />
an der Neutralität gefeilt. Das Traditionsunternehmen<br />
Elac nimmt diese Aufgabe sehr ernst und konstruiert einen<br />
Lautsprecher, der versucht, dem Ideal zu entsprechen –<br />
eine Herausforderung mit Zukunft.<br />
VON MARTIN GÜNTHER<br />
Die auf zwei Platinen verteilte Frequenzweiche<br />
sorgt mit ausgewählten Komponenten<br />
und einer durchdachten Schaltung<br />
für die optimale Signalverteilung auf alle<br />
Chassis<br />
Durch den Filzaufsatz auf dem Jet-Hochtöner<br />
können störende Reflexionen in stark<br />
hallenden Räumen unterdrückt werden<br />
Die Kristalloberfläche und der Sandwich-<br />
Aufbau sorgen für eine hohe Festigkeit der<br />
Membran, die mit speziellem Sicken-Kunststoff<br />
eine sehr hohe Auslenkung besitzt<br />
Bilder: ...<br />
82 www.hdplustv.de
Bereits seit 1984 werden in Kiel<br />
Lautsprecher gebaut. Ein wichtiger<br />
Schritt war die Einführung<br />
des Jet-Hochtöners im Jahre 1993, welcher<br />
sich auch in der von uns getesteten<br />
Surround-Kombination wiederfindet. Dieser<br />
spezielle Treiber für den Hochtonbereich<br />
sieht zwar einem Bändchenhochtöner<br />
zum Verwechseln ähnlich – die Optik<br />
täuscht jedoch, denn dahinter steckt eine<br />
ganz andere Technologie. So entwickelte<br />
der deutsche Physiker Dr. Oskar Heil<br />
eine speziell gefaltete Membran – den<br />
„Air Motion Transformer“. Zwischen<br />
den Falten verlaufen mäanderförmige<br />
Leiterbahnen, welche bei anliegender<br />
Wechselspannung die Luft aus den Falten<br />
pressen bzw. ansaugen. So wird die<br />
umgebende Luft in Schwingung versetzt.<br />
Ergebnisse dieses Prinzips sind ein<br />
weiter Übertragungsbereich, ein hoher<br />
Wirkungsgrad und ein gutes Impulsverhalten.<br />
Diese Technologie wurde von Elac<br />
durch Neodym-Magnete und Klebetechniken<br />
weiterentwickelt und befindet sich<br />
mittlerweile in der dritten Generation.<br />
Auch die restlichen Chassis bestechen<br />
durch eine ungewöhnliche Optik. Die kristalline<br />
Oberfläche aus Aluminium macht<br />
einen futuristischen Eindruck. Bei diesem<br />
zum Patent angemeldeten Herstellungsverfahren<br />
wird auf eine Zellstoffmembran<br />
der aus Aluminium gefertigte Kristallaufsatz<br />
geklebt. Daraus entsteht dann die<br />
bekannte Variante einer Sandwich-Membran.<br />
Hohe Festigkeiten und geringe Partialschwingungen<br />
sind das Hauptmerkmal<br />
dieser Konstruktion. Das Dreiwege-system<br />
der beiden Frontlautsprecher wird mit<br />
hochwertigen Komponenten und einer<br />
sehr durchdachten Schaltung angetrieben.<br />
Dazu wurde die Platine gesplittet und der<br />
Hoch-, Mittel- sowie Tieftonbereich auf<br />
eine separate Weiche ausgelagert. Ebenfalls<br />
besteht für den ambitionierten Nutzer<br />
die Möglichkeit, den Lautsprecher im<br />
Bi-Wiring-Verfahren zu betreiben.<br />
Geradlinigkeit<br />
Bereits nach einigen klassischen und rockigen<br />
Stücken stellt sich heraus, dass wir<br />
es hier mit einem sehr gut abgestimmten<br />
Lautsprecher zu tun haben. Besonders bei<br />
komplexen Klassikaufnahmen können die<br />
Elac punkten. Eine saubere Wiedergabe<br />
fast über den gesamten Frequenzbereich<br />
hinweg sorgt für eine detailgetreue und<br />
sehr natürliche Darstellung. An manchen<br />
Stellen jedoch wäre ein wenig mehr Dosierung<br />
des Jet-Hochtöners wünschenswert<br />
gewesen. Dennoch – hier wird definitiv<br />
auf Neutralität gesetzt. Besonders<br />
bei der räumlichen Darstellung und den<br />
Nuancen in der Tiefenstaffelung machen<br />
die Lautsprecher einen hervorragenden<br />
Eindruck. Die Orchesterfläche und der gesamte<br />
Raum wirken natürlich und transparent.<br />
Auch im Dynamikbereich spielen die<br />
Elacs sehr überzeugend. So werden impulsive<br />
Passagen ohne Weiteres gekonnt und<br />
raumfüllend wiedergegeben. An leisen<br />
Stellen kann ein differenziertes Klangbild<br />
punkten, welches dennoch nicht an Dynamik<br />
verliert. Unverkennbar bringt auch<br />
hier der Jet-Hochtöner laute Passagen sehr<br />
verzerrungsfrei bis zum Hörpublikum. Der<br />
Center- und die Surround-Lautsprecher<br />
„CC 241“ und „BS 243“ sind laut Hersteller<br />
auf eine dreidimensionale Abstrahlung<br />
ausgerichtet. So verhalten sich die Satellitenboxen<br />
ebenfalls sehr aufstellungsfreudig<br />
und können sogar direkt an der Wand<br />
positioniert werden.<br />
Dreidimensional<br />
Die „FS 249“ benötigen als ein ausgewachsenes<br />
Dreiwegesystem mindestens drei<br />
Meter Hörabstand. Erst dann können sich<br />
Räume und Volumen richtig entfalten. Ein<br />
weiterer klanglich wichtiger Punkt ist der<br />
Center-Lautsprecher. Seine saubere Wiedergabe<br />
der entscheidenden Frequenzen<br />
für den Sprachbereich macht einen sehr<br />
ordentlichen Eindruck. Besonders eindrucksvoll<br />
ist dies bei Klavieraufnahmen zu<br />
spüren. Ein sehr organisches Klangbild, das<br />
nicht verschleiert wirkt, drückt regelrecht<br />
in die Magengegend.<br />
Im Surround-Betrieb wird das Stereogefühl<br />
gekonnt auf eine Mehrkanalwiedergabe<br />
adaptiert. So bemerkt man als Erstes die<br />
direkte Dynamik in ganz besonderen Filmszenen.<br />
Leise und ruhige Passagen werden<br />
differenziert dargestellt und können durch<br />
eine luftige Atmosphäre punkten. Wird es<br />
dann an einigen Stellen lauter, so erscheint<br />
dies mit den Elacs nicht unangenehm. Laute<br />
Dynamikbereiche werden im Mehrkanalbetrieb<br />
kraftvoll umgesetzt.<br />
Durch die gute Abstimmung der Front- und<br />
Center-Lautsprecher sowie des Subwoofers<br />
machen auch die etwas bassarmen Surround-Boxen<br />
eine sehr gute Figur. Die dreidimensionale<br />
Wirkung zeigt sich besonders<br />
in sphärischen und ruhigen Szenen.<br />
Puristen<br />
Die Linie „240“ von Elac zeigt, dass eine<br />
neutrale Klangdarstellung nicht in schrille<br />
und extravagante Gehäuse gepackt werden<br />
muss. Die Lautsprecher spielen bei<br />
Musik und Film dynamisch, verfärbungsarm,<br />
präsent und teilweise analytisch im<br />
Hochtonbereich. Auch wenn das Bassfundament<br />
noch trockener und etwas knackiger<br />
hätte sein können, sind es nicht nur<br />
Liebhaberexemplare, sondern vor allem<br />
Stücke für Neutralitätsgenießer.<br />
Der Elac-Subwoofer bietet zahlreiche Einstellungen,<br />
um undifferenzierte Bässe zu zügeln.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller Elac<br />
Modell Linie 240<br />
Preis<br />
ca. 7300 Euro<br />
(getestetes Set)<br />
Info<br />
www.elac.de<br />
Typ<br />
3-Wege-Bassreflex<br />
(Front)<br />
Maße (B/H/T) Front FS 249:<br />
26 × 114,7 × 36,8 cm<br />
Center CC 241:<br />
43 × 17 × 35 cm<br />
Sat BS 243:<br />
17 × 28,5 × 23,3 cm<br />
Sub 211.2 ESP:<br />
33,5 × 47,5 × 43 cm<br />
Gewicht<br />
Front FS 249: 27,2 kg<br />
Center CC 241: 9,4 kg<br />
Sat BS 243: 5,2 kg<br />
Farben<br />
Schwarz, Mokka,<br />
Kirsche, Titan-<br />
Shadow<br />
Impendanz 4 Ohm<br />
Geeignet für<br />
Musik<br />
Film<br />
Elac Linie 240<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 10 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
70 von 80<br />
Gesamt 90 von 100<br />
Elac Linie 240<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 83
KAUFBERATUNG<br />
Black Diva<br />
Ein edles, schwarzes Gewand und ein Stimmvolumen, das ganze Orchestersäle<br />
ausfüllt. Was eine gute Opernsängerin ausmacht, beschreibt laut KEF auch<br />
die Lautsprecherserie „XQ“. Wir besorgten uns eine Eintrittskarte für die Vorstellung<br />
und schrieben für Sie eine umfassende Rezension.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Die komplette „XQ“-Serie gibt es in Ahorn-, Mahagonie- oder<br />
Klavierlackfinish<br />
Wahre Erdbeben entfacht der Subwoofer „XQ60b“ mit seiner<br />
30-Zentimeter-Tieftonmembran<br />
Bilder: KEF, Stock.xchng<br />
84 www.hdplustv.de
Unser 5.1-Ensemble besteht<br />
aus zwei „XQ40“-Standlautsprechern<br />
als Stereopaar,<br />
zwei „XQ20“ Regallautsprechern als<br />
Surround-Boxen, einem „XQ50c“-Center<br />
und dem Subwoofer „XQ60b“. Die<br />
Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben,<br />
der Klavierlack und die Lautsprecherchassis<br />
wirken hochwertig. Einziger<br />
Schönheitsfehler sind die billig wirkenden<br />
Plastikterminals. In den je 24,3 Kilogramm<br />
schweren Standboxen kümmern sich<br />
zwei 165 Millimeter (mm) große Treiber<br />
um den gesamten Grundtonbereich –<br />
bei 400 Hertz (Hz) übernimmt das Mitteltonchassis,<br />
in dessen Zentrum außerdem<br />
der 19-mm-Aluminiumhochtöner sitzt.<br />
KEF nennt dieses Breitbandchassis „UniQ“.<br />
Bassreflexöffnungen (zwei bei den Stand-,<br />
eine bei den Regalboxen) helfen den Lautsprechern,<br />
weiter in die Tiefe vorzudringen.<br />
Der Center „XQ50c“ arbeitet mit zwei<br />
130-mm-Membranen und einer ebenfalls<br />
130 mm großen Version des „UniQ“. Der<br />
voluminöse Subwoofer in Downfire-Bauweise<br />
soll mit seiner 30-Zentimeter-Membran<br />
ganz ohne Bassreflexsystem satte Bässe<br />
bis 26 Hz liefern.<br />
Dank der mitgelieferten Spikes finden die<br />
Lautsprecher sicheren Halt. Die Regalboxen<br />
und der Center lassen sich bei Bedarf auch<br />
mithilfe von Gummisockeln aufstellen.<br />
Stereoduett<br />
Die 102 Zentimeter großen „XQ40“ werden<br />
in unserem Set als Stereopaar eingesetzt.<br />
Ganz ohne Unterstützung der restlichen<br />
Boxen liefern sie bereits einen sehr guten<br />
Sound und kommen im Frequenzgang<br />
herrlich weit nach unten. Erst bei ca. 45 Hz<br />
stößt der Lautsprecher nach einem „Aufbäumen“<br />
des Bassreflexsystems an seine<br />
Grenzen. Im Gegensatz zu vielen Vertretern<br />
ihrer Klasse bleibt bei dieser Standbox das<br />
Bassrumpeln aus. Bassdrum-Schläge und<br />
Basslinien bleiben klar differenzierbar. Geht<br />
man etwas höher im Frequenzgang, stößt<br />
man auf einen klanglichen Schönheitsfehler:<br />
Bei der Trennfrequenz von 400 Hz<br />
gibt es leichte Abzüge in der Impulstreue.<br />
In diesem Bereich des Spektrums liegen<br />
Grundfrequenzen der Stimme und zahlreicher<br />
Instrumente wie Gitarre, Keyboard,<br />
Snaredrum etc. Dieser Bereich wird in den<br />
„XQ40“ von drei Treibern auf einmal wiedergegeben,<br />
die relativ weit voneinander<br />
entfernt sind. Die daraus resultierenden<br />
Laufzeitunterschiede führen zu einem leicht<br />
undifferenzierten Klang.<br />
Beim „UniQ“-Chassis gibt es hingegen<br />
nichts zu bemängeln. Mittlerer und hoher<br />
Frequenzbereich wirken sehr authentisch<br />
und brillant. Besonders eindrucksvoll ist die<br />
Linearität ab ca. einem Kilohertz aufwärts –<br />
mit dieser Klangtreue kann die Box selbst<br />
hochpreisigen Studiolautsprechern Konkurrenz<br />
machen.<br />
Hauptakt<br />
Im Stereomodus klingt KEFs System wirklich<br />
gut, doch wie vertragen sich die beiden<br />
Hauptdarsteller mit dem Rest des Ensembles?<br />
Man kann die Trennfrequenz des Tieftöners<br />
„XQ60b“ getrost bei 50 Hz ansetzen –<br />
so weit kommen die Stereoboxen problemlos<br />
herunter und der Subwoofer kann<br />
seine ganze Energie auf die wirklich tiefen<br />
Klanganteile konzentrieren. Wirkungsvoll<br />
untermauert er so das Spektrum mit satten<br />
und differenzierten Bässen. Hinzu kommen<br />
die „XQ20“ als Surround-Lautsprecher. Die<br />
Box erfreut ebenfalls mit einem relativ linearen<br />
Frequenzverlauf, kann im Hochtonbereich<br />
jedoch nicht die Qualität der Standbox<br />
erreichen. Anhebungen in der Präsenz und<br />
in den Höhen sorgen hier für ein leichtes<br />
Zischeln. Der große Vorteil der „XQ20“ ist<br />
die rein koaxiale Bauweise. Das Breitbandchassis<br />
„UniQ“ sorgt für die Illusion einer<br />
Punktschallquelle und bewirkt somit eine<br />
realitätsnahe Klangreproduktion mit sehr<br />
guter Impulstreue. Der „XQ50c“ macht das<br />
5.1-Ensemble komplett. Die Auswahl der<br />
Treiber erinnert an die Standboxen, Mittel-<br />
und Tieftonchassis sind gleich groß. Da<br />
die zwei Tieftöner aber „im Team“ arbeiten,<br />
kommen sie im Frequenzgang deutlich<br />
weiter herunter. In der Mitte des geschlossenen<br />
Gehäuses sitzt der 130 mm große<br />
„UniQ“-Treiber, der für die Mitten und die<br />
Höhen verantwortlich ist. Der Center erledigt<br />
seinen Job hervorragend und verleiht<br />
Stimmen eine angenehm präsente und<br />
zugleich kräftige Klangfarbe. Dies macht<br />
den Lautsprecher auch zu einer sinnvollen<br />
Erweiterung für den Stereobetrieb.<br />
Schlussapplaus<br />
Unser 5.1-Set aus der „XQ-Serie“ überzeugt<br />
auf der ganzen Linie. Die Komponenten arbeiten<br />
hervorragend zusammen und bieten<br />
eine recht lineare Klangreproduktion. Auch<br />
das von KEF so eifrig beworbene „UniQ“-<br />
System erweist sich als wirkungsvoll. Mittel-<br />
und Hochtöner agieren als Punktschallquelle<br />
und erzeugen daher ein hohes Maß<br />
an Impulstreue. Dank „Crown Waveguide<br />
Device“ verteilt der Hochtöner seine Frequenzen<br />
weitläufig im Raum. Eine Schwäche<br />
erlauben sich die „XQ40“ mit einer<br />
etwas undifferenzierten Klangreproduktion<br />
im Bereich der Trennfrequenz von 400 Hz.<br />
Die „XQ20“ spielen durch ihre Höhenanhebung<br />
hingegen etwas vordergründig.<br />
Unterm Strich ist das Ensemble ein wahrer<br />
Hörgenuss. Egal ob Rockkonzert, Jazzclub<br />
oder Actionspektakel – nach der Vorstellung<br />
ruft hier wohl jeder „Zugabe“.<br />
Klein, schwarz, stark – wie guter Espresso ist auch<br />
die „XQ 20“ ein wahrer Muntermacher. Die Höhen<br />
sind etwas überpräsent.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Typ<br />
Maße (B/H/T)<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Impedanz<br />
Geeignet für<br />
Musik<br />
Film<br />
KEF<br />
XQ40; XQ20; XQ50c;<br />
XQ60b<br />
7400 Euro<br />
www.kef-audio.de<br />
XQ40 – 3-Wege-<br />
Bassrefl ex; XQ20 – 2-<br />
Wege-Bassrefl ex; XQ50c –<br />
2-Wege geschlossen;<br />
XQ60b – Tieftöner<br />
geschlossen<br />
XQ40:<br />
23,1 × 10,2 × 30,2 cm<br />
XQ20:<br />
23,1 × 38,5 × 30,2 cm<br />
XQ50c:<br />
47,1 × 20,5 × 24,7 cm<br />
XQ60b:<br />
47,5 × 20,5 × 24,7 cm<br />
XQ40: 24,3 kg<br />
XQ20: 9,2 kg<br />
XQ50c: 10,3 kg<br />
XQ60b: 22 kg<br />
Klavierlack Schwarz,<br />
Ahorn, Mahagoni<br />
8 Ohm<br />
KEF XQ-Serie<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 10 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
7 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
69 von 80<br />
Gesamt 86 von 100<br />
KEF XQ-Serie<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 85
KAUFBERATUNG<br />
Rundum verbessert<br />
Es hätte wohl niemand damit gerechnet, dass einmal Geländewagen mit Dieselmotor<br />
die Werkshallen von Porsche verlassen würden. Für ein ähnliches Beispiel<br />
sorgen die neuen „nuVero 11“: Die Nubert-Entwicklungsabteilung tüftelte<br />
trotz bislang großer Vorbehalte an einer 3-Wege-Konstruktion.<br />
VON LARS METTE<br />
Bilder: Nubert<br />
86 www.hdplustv.de
Grund des Richtungswechsels ist<br />
eine selbst entwickelte, neuartige<br />
Frequenzweichenschaltung<br />
mit stark verringerten Gruppenlaufzeiten.<br />
Die Schwaben greifen auch bei sämtlichen<br />
anderen Konstruktionsaspekten tief in die<br />
Schatzkiste. So dürfen sich die Lautsprecher<br />
über glasfaserbestückte Membranen<br />
genauso freuen wie über ein aufwendiges<br />
Gehäuse mitsamt delikat anmutender Verarbeitung.<br />
Neuartige Frequenzweichen<br />
Nubert vertrat bisher die Ansicht, dass 3-<br />
Wege-Konstruktionen durch den Bedarf an<br />
genauerer Frequenzaufteilung grundsätzlich<br />
im Nachteil gegenüber 2,5-Wege-Lösungen<br />
sind. Der Unterschied liegt in der stärker<br />
isolierten Arbeitsweise von reinen Mitteltönern,<br />
während sein Pendant im Rahmen<br />
eines 2,5-Wege-Systems über einen deutlich<br />
größeren Frequenzbereich gemeinsam<br />
mit einem anderen Chassis musiziert. Ein<br />
3-Wege-System steuert die Chassis genauer<br />
an, erfordert dafür aber komplexere<br />
Vorgänge in der Weiche, die die Laufzeiten<br />
negativ beeinflussen. Der Clou bei der „nu-<br />
Vero 11“ liegt nun darin, dass Nubert eine<br />
spezielle Filteranordnung gefunden hat, mit<br />
der jene Zeitverzögerungen fast vollständig<br />
eliminiert werden sollen. In jeder Box findet<br />
sich deswegen eine mehrteilige Frequenzweichensektion<br />
mit über 50 Bauteilen. Nebenher<br />
besitzt die Weiche auch einen selbstrückstellenden<br />
Überlastungsschutz sowie<br />
verschiedene Möglichkeiten zur Klanganpassung.<br />
Die Frequenzweichenbeschaltung<br />
birgt jedoch den Nachteil eines reduzierten<br />
Wirkungsgrades. Bei den Gehäusen setzen<br />
die Schwaben zur Unterdrückung von<br />
Resonanzen bzw. Schwingungen auf eine<br />
klassische, kastenförmige Konstruktion mit<br />
Dämpfungs- sowie Versteifungselementen.<br />
Für Bass-Chassis sowie Mittel- und Hochtoneinheit<br />
steht jeweils eine eigene Kammer zur<br />
Verfügung, wodurch die Interferenzen zwischen<br />
den Bereichen deutlich reduziert werden.<br />
Die massive Bauweise des Gehäuses<br />
indiziert, dass auf einen klassischen Aufbau<br />
mit hohem Materialeinsatz gesetzt wird.<br />
Lautsprecher international<br />
Nubert greift im Bassbereich auf drei hochbelastbare<br />
5-Zoll-Langhubchassis mit sogenannten<br />
Sandwich-Membranen (Glasfaser–Zellstoff–Glasfaser)<br />
zurück. Dank einer<br />
Maximalauslenkung von bis zu drei Zentimetern<br />
sowie einer Gesamtmembranfläche<br />
in der Größenordnung potenter Subwoofer<br />
ist ein Paar „nuVero 11“ in der Lage, eine erstaunliche<br />
Bassperformance abzurufen. Aus<br />
raumakustischer Sicht besitzt die hier implementierte<br />
Lösung (gegenüber einem einzelnen<br />
großen Chassis) außerdem den Vorteil<br />
einer gleichmäßigeren Raumanregung,<br />
sodass weniger kritische Dröhneffekte im<br />
Hörraum erzeugt werden. Im Mittel- bzw.<br />
Hochtonbereich arbeitet die Box auf Basis<br />
einer stehenden D’Appolito-Anordnung.<br />
Durch das symmetrische Arrangement über<br />
sowie unterhalb des Hochtöners werden die<br />
abgestrahlten Schallanteile vorteilhafter in<br />
den Raum abgegeben. Die Mitteltöner sind<br />
bewusst sehr klein gehalten, um ein optimales<br />
Rundstrahlverhalten zu erzielen. Große<br />
Aufmerksamkeit widmete man der Entwicklung<br />
des Verhältnisses zwischen Korbdurchmesser<br />
und Strömungsbedingungen in Relation<br />
zu Schallwand und Mitteltönergehäuse.<br />
Die „nuVero 11“ verfügt über eine neue 26-<br />
Millimeter-Seidenkalotte. Hierbei standen<br />
neben den primären Klangaspekten insbesondere<br />
sämtliche Abstrahlcharakteristiken<br />
im Vordergrund, um die Hochtonwiedergabe<br />
über einen möglichst breiten Bereich zu<br />
perfektionieren.<br />
Komplettes Spektrum<br />
Im Hörtest erwies sich die „nuVero 11“<br />
als ehrliche Haut: Sie verzichtet auf prägnante<br />
Frequenzbetonungen und fokussiert<br />
eine ausbalancierte Tonalität. An dieser<br />
Eigenschaft ändern auch die integrierten<br />
Klangregler verhältnismäßig wenig, da<br />
hier keine brutalen Eingriffe hervorgerufen<br />
werden. Die Box zeigt keinerlei<br />
Tendenzen zum Überschärfen oder Zischen,<br />
sondern bleibt stets angenehm<br />
und kultiviert. Selbst in der Schalterstellung<br />
„brillant“ spielt die „nuVero 11“<br />
hohe Frequenzen nicht ganz mit der Strahlkraft<br />
anderer Lautsprecher. Absolutes Sahnestück<br />
stellt zweifelsohne die Präzision im<br />
Bassbereich dar. Auch schnelle Bassläufe<br />
werden mit einem enormen Differenzierungsvermögen<br />
und individueller Betonung<br />
herausgearbeitet. Bei Orgeltönen beweist<br />
die Box nicht nur athletische Bestleistungen<br />
in Bezug auf Membranauslenkung und realisierte<br />
Eckfrequenz, sondern überrascht auch<br />
jenseits der 35 Hertz mit einer hochpräzisen<br />
Konturierung der akustischen Geschehnisse.<br />
Mittlere Frequenzen werden klar durchgezeichnet<br />
wiedergegeben und Einzelheiten<br />
sehr schön herausgestellt. Dabei gehen die<br />
Lautsprecher ihrer Arbeit nicht schönzeichnerisch<br />
oder „anwärmend“ nach, sondern<br />
konzentrieren sich auf ein analytisches<br />
Klangbild. Während sich der Hochtonbereich<br />
weitläufig im Hörraum erstreckt, zeigt<br />
sich die Tiefenstaffelung im Mittenbereich<br />
zurückhaltender. Hier spielt die „nuVero 11“<br />
etwas nüchtern und lässt ein wenig Körperhaftigkeit<br />
vermissen. Die feindynamische<br />
Differenzierung gibt keinen Anlass zur Kritik,<br />
doch ihre Akzente setzt die Nubert-Box mit<br />
ihrer außerordentlichen Impulsfreudigkeit<br />
bei hohen Pegeln.<br />
Einzigartig: Integrierte Klangschalter erlauben<br />
zwölf verschiedene Stellungen für eine Anpassung<br />
an den Raum oder Hörgeschmack.<br />
Aus klanglichen Gründen verfügen die Hochtöner,<br />
wie hier bei der „nuVero4“, über eine<br />
asymmetrische Integration.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller Nubert<br />
Modell nuVero 11<br />
Preis<br />
2 690 Euro (pro Paar)<br />
Info<br />
www.nubert.de<br />
Typ<br />
3-Wege-Bassrefl ex<br />
Maße (B/H/T) 20,3 × 113,5 × 39 cm<br />
Gewicht<br />
29 kg<br />
Farben<br />
Anthrazit, Perlweiß<br />
Impendanz 4 Ohm<br />
Geeignet für<br />
Musik<br />
Film<br />
Nubert nuVero 11<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 9 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
69 von 80<br />
Gesamt 88 von 100<br />
Nubert nuVero11<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 87
KAUFBERATUNG<br />
Französisches<br />
Schwergewicht<br />
Focals „Electra 1027-S“ gehört zu der Sorte Lautsprecher, für deren Installation man am<br />
besten eine Umzugsfirma engagiert. Hat man die 31 Kilogramm schweren Standboxen<br />
am Bestimmungsort aufgestellt, machen sie eine verdammt gute Figur. Wir forschten für<br />
Sie nach, ob der Sound ebenso viel Eindruck schindet.<br />
VON CHRISTOPH HÜTHER<br />
Wer will, stellt sich aus der Serie ein komplettes Surround-System zusammen<br />
Egal ob helles oder dunkles Finish – die Oberflächenbeschaffenheit<br />
der „Electra“ ist erstklassig<br />
Bilder: Auerbach Verlag, Focal, Stock.xchng<br />
88 www.hdplustv.de
Die „Electra 1027-S“-Boxen unterscheiden<br />
sich von der nächsthöheren<br />
„Electra-Be“-Serie<br />
hauptsächlich durch die Auswahl der Materialien.<br />
„Be“ steht für die Verwendung<br />
von Beryllium als Baustoff für die Hochtonkalotte.<br />
In der „S“-Serie kommt eine Verbindung<br />
aus Aluminium und Magnesium<br />
zum Einsatz.<br />
Focal bewirbt die Box mit einer kräftigen<br />
Basswiedergabe, die sich durch den ausgewogenen<br />
Frequenzgang für jeden Einsatzzweck<br />
gleichermaßen eignen soll. Bei<br />
näherer Betrachtung wirken die beiden<br />
Argumente widersprüchlich. Nichtsdestotrotz<br />
betitelt der Hersteller die „Electra<br />
1027-S“ als die „Queen Of Versatility“– die<br />
Königin der Vielfalt.<br />
Starker Auftritt<br />
Durch ihr Gewicht vermitteln die massigen<br />
Standboxen von Anfang an ein Gefühl<br />
von hoher Wertigkeit. Bei näherem Hinsehen<br />
bestätigt sich der Eindruck: Die Box<br />
mit dem klangvollen Namen ist von der<br />
Frontverkleidung bis zum Terminal hervorragend<br />
verarbeitet. Unten auf der schwarzen<br />
Vorderseite befindet sich ein Paar<br />
165-Millimeter-Tieftonchassis. Darüber<br />
sitzt, optisch abgegrenzt durch eine titanfarbene<br />
Metallverkleidung, der Hochtöner.<br />
Als Membran dient eine invertierte Kalotte<br />
aus besagter Aluminium-Magnesium-Verbindung.<br />
Der ganz oben verbaute Mitteltöner<br />
vervollständigt das Quartett. Getrennt<br />
werden die drei Wege bei 300 Hertz (Hz)<br />
und 2,5 Kilohertz. Ein Bassreflexrohr ziert<br />
die Rückseite des Klang-Schwergewichts.<br />
Mit seiner Hilfe soll die Box weit in die Tiefe<br />
spielen – bei 42 Hz liegt der Pegel laut<br />
Hersteller maximal drei Dezibel unter null,<br />
selbst 34 Hz werden noch mit minus sechs<br />
Dezibel erzeugt.<br />
Soundcheck<br />
Der Bass ist vor allem eins – laut. Die<br />
„Electra“ wird ihrer Optik gerecht und<br />
produziert mit den zwei Tieftönern und<br />
dem rückwärtigen Bassreflexrohr einen<br />
sehr kräftigen Sound.<br />
Man hätte der Box jedoch etwas bessere<br />
Manieren beibringen sollen – das akustische<br />
System erfreut sich keiner sehr guten<br />
Impulstreue. So klingt selbst der hervorragend<br />
produzierte Song „Bombtrack“ von<br />
Rage Against The Machine im unteren Bereich<br />
des Klangspektrums etwas undifferenziert.<br />
Das Bassreflexsystem kann mit einem<br />
Schaumstoffmodul bedämpft werden,<br />
wodurch der Tiefbassbereich ausgedünnt<br />
wird. Eine Verbesserung der Impulstreue<br />
entsteht hierdurch aber nicht. Im mittleren<br />
Frequenzbereich leistet sich das Schwergewicht<br />
hingegen keine Schwächen. Der<br />
Hörer kommt in den Genuss einer hervorragenden<br />
Klangtransparenz, durch die bei<br />
instrumental überfüllten Tracks noch jede<br />
Stimme einzeln differenziert werden kann.<br />
Dieselben Qualitäten trifft man auch bei<br />
den hohen Frequenzen an: Die Beckenschläge<br />
des Schlagzeuges wirken sehr authentisch<br />
und legen sich angenehm über<br />
das restliche Klangbild. Die Schwäche der<br />
„Electra“ liegt in den Verhältnissen der drei<br />
Frequenzbänder zueinander.<br />
Selbst in unserem akustisch optimierten<br />
Hörraum waren Schwächen in der Neutralität<br />
offensichtlich und der Pegel im Bassbereich<br />
zu hoch. Es handelt sich deshalb<br />
keineswegs um einen schlechten Lautsprecher,<br />
den von Focal erwählten Titel „Königin<br />
der Vielfalt“ müssen wir allerdings<br />
aberkennen.<br />
Klassisch<br />
Die Spezialdisziplin der französischen Box<br />
ist die Reproduktion klassischer Musik. Moderne<br />
Pop- und Rock-Produktionen verfügen<br />
meist über einen stark ausgeprägten,<br />
omnipräsenten Bassbereich, durch den der<br />
Lautsprecher ins Rumpeln gerät. Klassische<br />
Werke werden nach der Aufnahme, wenn<br />
überhaupt, nur sehr dezent bearbeitet. Daher<br />
zeichnen sie sich durch ein natürliches<br />
Klangbild aus, bei dem sich mehr im mittleren<br />
Frequenzbereich anstatt im Bass abspielt.<br />
Mit klassischen Produktionen kann<br />
die „Electra“ folglich bestens umgehen. Sie<br />
reproduziert transparent die vielen Instrumente<br />
des Orchesters und verleiht<br />
dem Audiomaterial dabei eine angenehm<br />
warme Klangfarbe.<br />
Ein weiterer nahe liegender Einsatzzweck<br />
ist die Wiedergabe von Filmsound oder<br />
Videospielen. Dies mag zwar nicht die primäre<br />
Zielgruppe des Herstellers betreffen,<br />
bietet sich aber durchaus an. Der enorme<br />
Bass-Schub, den das akustische System<br />
verursacht, macht den Einsatz eines Subwoofers<br />
so gut wie überflüssig.<br />
Kraftpaket mit Schwächen<br />
Focals Lautsprecher kann den Ansprüchen<br />
eines perfekten Allrounders aufgrund des<br />
sehr basslastigen Frequenzganges nicht gerecht<br />
werden. Wer genau das sucht, findet<br />
mit der „Electra 1027-S“ aber einen sehr<br />
guten Lautsprecher.<br />
Die sorgfältige Auswahl der Komponenten<br />
schlägt sich in einer differenzierten Mittenund<br />
Höhenwiedergabe nieder, die sich speziell<br />
für die klassische Musik bestens eignet.<br />
Man sollte die Lautsprecher auch als Stereoset<br />
für die Integration ins Surround-System<br />
in Erwägung ziehen. Mit ihrer ausgeprägten<br />
Basswiedergabe sorgen sie selbst<br />
ohne Subwoofer für eine überzeugende<br />
Wiedergabe jeglicher Soundeffekte.<br />
Auch für das Regal gibt es in der „Electra-S“-Serie<br />
die entsprechende Box.<br />
Einheitliches Design auch beim „CC1000S“. Im<br />
Gegensatz zu vielen anderen seiner Klasse bietet<br />
der Center ein Drei-Wege-System.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller Focal<br />
Modell Electra 1027-S<br />
Preis<br />
2000 Euro/Stück<br />
Info<br />
www.focal-fr.com<br />
Maße (B/H/T) 26,4 × 105 × 35 cm<br />
Gewicht<br />
31 kg<br />
Farben<br />
Gold Cherry, Macassar<br />
Ebony<br />
Typ<br />
3-Wege-Bassrefl exbox<br />
Impedanz<br />
8 Ohm<br />
Geeignet für<br />
Musik<br />
Film<br />
Focal Electra 1027-S<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 9 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
62 von 80<br />
Gesamt 81 von 100<br />
Focal Electra 1027-S<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 89
KAUFBERATUNG<br />
Bei der „790“ sitzt der Hochtöner<br />
unterhalb des Mitteltöners.<br />
Beide Einheiten sind dicht<br />
zusammengerückt, damit ein<br />
möglichst kleines akustisches<br />
Zentrum entsteht<br />
Mission Possible<br />
Hochwertige Klänge zu finanziell überschaubaren Konditionen – dieses Credo<br />
hat sich Mission beim 79er-Surround-Set auf die Fahnen geschrieben.<br />
Darüber hinaus bettet der britische Traditionshersteller noch allerhand interessante<br />
Technik in die Lautsprecher ein und verpackt das Ganze mit einer<br />
ansprechenden, zeitgemäßen Optik.<br />
VON LARS METTE<br />
Bilder: Mission<br />
90 www.hdplustv.de
Die Außenpositionen besetzen<br />
vier 2-Wege-Kompaktlautsprecher<br />
„790“. Als Center fungiert<br />
der D’Appolito-Lautsprecher „79c“. Beide<br />
Modelle verfügen über hochwertige Viotex-Textilhochtöner,<br />
spezielle Tiefmitteltöner<br />
mit hochfestem Parawave-Membranmaterial<br />
sowie einen mehrschichtigen<br />
Gehäuseaufbau auf Granulatbasis. Auch<br />
im Frequenzkeller finden sich technisch<br />
delikate Lösungen: Der 300-Watt-Downfire-Subwoofer<br />
„79as“ zeichnet sich nicht<br />
nur durch ein geschlossenes Gehäuse<br />
mitsamt Parawave-Tieftöner aus, sondern<br />
bietet darüber hinaus sogar eine digitale<br />
Filtersteuerung per Fernbedienung inklusive<br />
komfortablen Speicherfunktionen.<br />
Ideale Behausung<br />
Beim Gehäuse betreibt Mission einen<br />
großen Aufwand und realisiert einen<br />
dreischichtigen Aufbau, der sich aus<br />
resonanzdämmenden Materialien unterschiedlicher<br />
Dicke zusammensetzt,<br />
die wiederum mit verstärktem Harz fest<br />
miteinander verbunden sind. Mission verspricht<br />
deswegen eine optimale Bedämpfung<br />
von sämtlichen horizontalen und vertikalen<br />
Vibrationen bzw. Erschütterungen<br />
sowie eine hohe Verwindungssteifigkeit.<br />
In Kombination mit der asymmetrischen<br />
Bauform soll das Gehäuse bei der Verhinderung<br />
von stehenden Wellen innerhalb<br />
der Lautsprecher behilflich sein.<br />
Verbundstoffmembranen<br />
Die Tiefmitteltöner verfügen über eine<br />
Verbundstoffmembran mit kegelförmigem<br />
Phase-Plug, mit dem die Richtcharakteristik/Bündelung<br />
im Mitteltonbereich<br />
optimiert wird. Ein weiterer Vorteil der<br />
dreidimensional geflochtenen Parawave-<br />
Membran besteht im günstigen Verhältnis<br />
aus Gewicht und Steifigkeit, was der Signaltreue<br />
zugutekommt. Druckgegossene<br />
Chassis-Körbe mit strömungsoptimiertem<br />
Design und starke Neodym-Magnete<br />
sorgen für gute Arbeitsbedingungen der<br />
Tiefmitteltöner. Im Hochtonbereich greift<br />
Mission auf eine feine Stoffmembran mit<br />
äußerst geringem Eigengewicht zurück.<br />
Mithilfe eines speziellen Webverfahrens<br />
und durch Imprägnierung erhält man<br />
eine außerordentlich hohe Belastbarkeit<br />
sowie Schnelligkeit und Präzision. Mission<br />
verspricht seinen Kunden in diesem<br />
Zusammenhang eine hochauflösende<br />
und zugleich angenehm natürliche Musikwiedergabe<br />
ohne Aggressivität oder<br />
übertriebene Prägnanz. Ein großer Aluminiumrippenkühler<br />
sorgt für Dynamikreserven<br />
und dank eines eigenen kleinen<br />
Gehäuses innerhalb der Box bleibt der<br />
Hochtonbereich von den Vibrationen der<br />
unteren Frequenzbereiche unbeeinflusst.<br />
Um die Signalwege möglichst kurz bzw.<br />
effektiv zu halten, befindet sich die Frequenzweiche<br />
direkt an den Lautsprecherterminals.<br />
Muskelmann mit Verstand<br />
Der Subwoofer „79as“ arbeitet mit einer<br />
langhubigen Downfire-Membran, die von<br />
einer leistungsstarken 300-Watt-Class-<br />
A/B-Endstufe angetrieben wird. Dank<br />
des großen Gehäusevolumens konnten<br />
die Entwickler auf eine Bassreflexöffnung<br />
verzichten, sodass der „79as“ nicht mit<br />
Ventilationsgeräuschen kämpfen muss.<br />
Per Fernbedienung erlaubt Missions Tieftonspezialist<br />
die Lautstärke- und Phasensteuerung<br />
und eine Filtereinstellung zur<br />
Anpassung an das System. Der Subwoofer<br />
präsentiert jene Informationen über<br />
ein zweizeiliges grünes Display, welches<br />
sich nach ein paar Sekunden ausblendet.<br />
Die Fernbedienung dient als zentraler Befehlsgeber<br />
und bietet komfortable Speicherfunktionen<br />
zum Aufrufen von selbst<br />
definierbaren Voreinstellungen.<br />
Angenehme Klänge<br />
Die Mission-Lautsprecher orientieren sich<br />
an einer angenehmen, kultivierten Klangwiedergabe<br />
ohne analytische Kälte. Hier<br />
wird nicht eine herausstechende Brillanz<br />
bzw. Strahlkraft offeriert, sondern ein<br />
langzeittaugliches Höraroma ohne übermäßig<br />
heraussprudelnden Offensivgeist.<br />
Unter dem samtig verkleideten Hochtonbereich<br />
stößt der audiophile Kenner<br />
auf ein überdurchschnittlich gutes Detaillierungsvermögen<br />
mit hervorragender<br />
Feinauflösung. Hervorzuheben sind die<br />
Differenzierungskünste, mit denen die<br />
britischen Schallwandler im Grenzbereich<br />
zwischen Mittel- und Hochtonbereich für<br />
Ordnung sorgen. Klangtransparenz und<br />
-durchsichtigkeit erreichen deswegen ein<br />
bemerkenswertes Niveau und schälen<br />
viele Sounddetails heraus. Obwohl die<br />
Grundcharakteristik stets natürlich bleibt,<br />
kleidet die „790“ den oberen Bassbereich<br />
um ca. 150 Hertz mit besonderem Engagement<br />
aus. Der Center-Speaker konzentriert<br />
sich hingegen mehr auf die Sprachwiedergabe,<br />
was die Gesamthomogenität<br />
minimal beeinträchtigt. In Bezug auf Dynamik<br />
und Raumabbildung befinden sich<br />
beide Komponenten auf demselben<br />
guten Niveau und sorgen für ein lebendiges,<br />
weitläufiges Surround-Panorama.<br />
Der Subwoofer „79as“ gibt sich nicht mit<br />
einer Statistenrolle zufrieden, sondern befindet<br />
sich im Klangbild an vorderer Stelle.<br />
Er liefert profunde Bässe mit stattlichem<br />
Volumen, vernachlässigt aber auch die<br />
feineren Tugenden nicht.<br />
Lautsprecher<br />
Ausstattung<br />
Hersteller<br />
Modell<br />
Preis<br />
Info<br />
Typ<br />
Gewicht<br />
Farben<br />
Impedanz<br />
Geeignet für<br />
Musik<br />
Film<br />
Der Center-Speaker „79c“ basiert auf einem klassischen<br />
2-Wege-System mit D’Appolito-Aufbau.<br />
Einstellungsoptionen finden sich auf der Rückseite<br />
des „79as“ kaum. Die Konfiguration erfolgt<br />
über das Display.<br />
Mission<br />
4 × 790, 1 × 79c, 1 × 79as<br />
2697 Euro<br />
www.iad-audio.de<br />
5.1-Subwoofer-Satelliten-<br />
System<br />
keine Angaben<br />
Klavierlack Schwarz,<br />
Klavierlack Weiß,<br />
Echtholzfurnier Rosenholz<br />
in Hochglanz<br />
8 Ohm<br />
Mission Serie 79<br />
Ausstattung/<br />
Verarbeitung 9 von 10<br />
Benutzerfreundlichkeit<br />
10 von 10<br />
Wiedergabequalität<br />
58 von 80<br />
Gesamt 77 von 100<br />
Mission Serie 79<br />
AUSGABE 1.2009<br />
KAUFBERATUNG<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend,<br />
54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 91
KAUFBERATUNG<br />
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Berlin<br />
Megascreen HDTV<br />
Ritterfelddamm 169, PLZ 14089<br />
Telefon: (030) 36 43 30 30, Fax: (030) 36 43 30 50<br />
megascreenhome@aol.com<br />
PLZ 2<br />
Delingsdorf<br />
Happy Cinema<br />
Wiesengrund 1, PLZ 22941<br />
Telefon: (0 4532) 2679293<br />
Oldenburg<br />
Telepoint<br />
Posthalterweg 2c, PLZ 26129<br />
Telefon: (04 41) 97 0990, Fax: (0441) 97099101<br />
telepoint.oldenburg@telepoint.de<br />
Leer<br />
Telepoint<br />
Nüttermoorer Str. 2, PLZ 26789<br />
Telefon: (04 91) 92 5660, Fax: (0491) 9256668<br />
telepoint.leer@telepoint.de<br />
PLZ 3<br />
Hannover<br />
Art & Voice Medien GmbH<br />
Heimkinosysteme<br />
Davenstedter Str./Bauweg 5, PLZ 30453<br />
Telefon: (0511) 441046, Fax: (0511) 441018<br />
Magdeburg<br />
Hai-End.com<br />
Liebknechtstr. 35, PLZ 39108<br />
Telefon: (03 91) 5 06 76 39, Fax: (03 91) 5 06 78 85<br />
www.hai-end.com, info@hai-end.com<br />
PLZ 4 und 5<br />
Dormagen<br />
die nadel – HiFi-Zubehöhr OHG<br />
Kielerstr. 18, PLZ 41540<br />
Telefon: (02133) 210433, Fax: (02133) 210435<br />
www.dienadel.de, info@dienadel.de<br />
Gelsenkirchen<br />
Hitseller.de GmbH<br />
Hochkampstr. 68 D, PLZ 45881<br />
Telefon: (0209) 15780929, Fax:<br />
(0209) 1578 0939<br />
www.hitseller.de, info@hitseller.de<br />
Herne<br />
Heimkino Aktuell<br />
Hülsstr. 9, PLZ 44625<br />
Telefon: (02325) 940049, Fax: (02325) 940053<br />
www.HDTVision.de, info@heimkinoaktuell.de<br />
Köln<br />
Euphonia GmbH<br />
An Groß St. Martin 5, PLZ 50667<br />
Telefon: (0221) 9257020<br />
PLZ 4 und 5<br />
Bergisch Gladbach<br />
HDTV Haas<br />
Schlossstraße 65, PLZ 51429<br />
Telefon: (0 22 04) 48 07 85, Fax: (0 22 04) 48 37 80<br />
hdtv@hdtv-haas.de<br />
PLZ 6<br />
Offenbach<br />
Hifi im Hinterhof GmbH<br />
Geleitstr. 50, PLZ 63067<br />
Telefon: (069) 88 86 09<br />
PLZ 7<br />
Bretten Büchig<br />
SelectWare<br />
Im Teich 12, PLZ 75015<br />
Telefon: (07252) 947450, Fax: (07252) 947460<br />
www.easy-ware.de, info@easy-ware.de<br />
Gemmrigheim<br />
Scottys – Beamer<br />
Hauptstr. 49, PLZ 74376<br />
Telefon: (0 71 43) 84 14 01, Fax: (0 71 43) 84 14 00<br />
info@scottys-beamer.de<br />
PLZ A-1<br />
Wien<br />
d-world Ltd.<br />
Wilhelmstr. 18, PLZ A-1120<br />
Telefon: (00 43) 12 36 75 93, Fax:<br />
(00 43) 7 20 55 01 66<br />
www.dworld.at<br />
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Ja, ich möchte das Magazin HD+TV in meinem Geschäft verkaufen. Meine Adresse wird ab der nächstmöglichen<br />
Ausgabe im Fachhandelsverzeichnis geführt. Bitte liefern Sie mir ab der nächstmöglichen Ausgabe<br />
_______ Exemplare der HD+TV (Verkaufspreis 4,99 Euro).<br />
Mindestbestellmenge 5 Exemplare. Bei Ausgaben mit CD/DVD bitte den eventuell erhöhten Heftpreis beachten.<br />
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Menge/Preis (inkl. Porto/Versand) 5 Hefte 17,40 Euro (25% Rabatt)<br />
10 Hefte 32,48 Euro (30% Rabatt)<br />
15 Hefte 45,35 Euro (35% Rabatt)<br />
Alle angegebenen Preise sind Nettopreise.<br />
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Auerbach Verlag<br />
und Infodienste GmbH<br />
Lauchstädter Str. 20<br />
04229 Leipzig<br />
oder schnell per Fax<br />
(03 41) 1 49 55-11<br />
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BLZ/Geldinstitut<br />
Straße/Hausnummer<br />
PLZ/Ort/Land<br />
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Datum/Ihre Unterschrift<br />
Ort, Datum<br />
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KAUFBERATUNG<br />
Glossar<br />
Um Ihnen den Einstieg in die Technikwelt zu erleichtern, erläutern wir auf dieser Seite<br />
wichtige Fachbegriffe aus der Audiowelt. Ob elementare Grundlagen oder markante<br />
Abkürzungen, mit unserem Glossar verlieren Sie nie den Überblick.<br />
Audyssey MultEQ-XT: Automatisches Einmesssystem,<br />
das beispielsweise in Audioreceivern<br />
der Hersteller Denon, Onkyo und Marantz<br />
Verwendung findet. Audyssey erlaubt die Einmessung<br />
auf verschiedenen Sitzpositionen und<br />
justiert Pegel sowie Abstand der angeschlossenen<br />
Lautsprecher. Anhand einer variablen<br />
Frequenzkorrektur sollen raumspezifische<br />
Nachteile ausgeglichen werden. Subwoofer<br />
werden ebenfalls eingemessen, die Ergebnisse<br />
allerdings nicht angezeigt.<br />
YPAO: Automatisches Einmesssystem der Firma<br />
Yamaha. Justiert neben Pegel und Abstand<br />
der Lautsprecher nachträglich den Frequenzgang.<br />
Greift auf weniger Filter als Audyssey zurück,<br />
kann nachträglich aber manuell korrigiert<br />
werden. Subwoofer-Kanal wird eingemessen<br />
und angezeigt.<br />
A-B-Schaltung: Die meisten AV-Receiver verfügen<br />
über die Möglichkeit, ein zweites Paar<br />
Front-Stereoboxen anzuschließen. Während<br />
der Wiedergabe kann man dann jederzeit zwischen<br />
den Sets hin- und herschalten. Somit<br />
kann in einem bestehenden 5.1-System zum<br />
Beispiel ein hochwertiges Paar Standlautsprecher<br />
für die Stereowiedergabe genutzt werden.<br />
Ist ein 7.1-System angeschlossen, so fällt<br />
die Option der A-B-Schaltung bei den meisten<br />
Geräten weg.<br />
Pro Logic IIz: Die neueste Mehrkanaltechnologie<br />
aus dem Hause Dolby. Zum 5.1- oder<br />
7.1-System kommen zwei weitere Lautsprecher<br />
hinzu, die dem Klang eine „dritte Dimension“<br />
verleihen sollen. Sie werden oberhalb des<br />
Front-Stereopaares in ca. zwei Metern Höhe angebracht.<br />
Theoretisch ist es möglich, die zwei<br />
zusätzlichen diskreten Spuren auf einer Blu-ray<br />
Disc unterzubringen. Vorerst aber übernimmt<br />
Dolbys Software die Hochrechnung und ordnet<br />
den Boxen anhand des Originaltons adäquate<br />
Signalanteile zu.<br />
Impedanz: Die Impedanz eines Lautsprechers<br />
bezeichnet den Wechselstromwiderstand der<br />
gesamten Schaltung. Für gewöhnlich beträgt<br />
dieser vier, sechs oder acht Ohm. Je größer die<br />
Impedanz, desto geringer ist die Verstärkerbelastung<br />
– eine 4-Ohm-Box „zieht“ ungefähr<br />
doppelt so viel Strom wie ein Modell mit acht<br />
Ohm, ist dafür aber um ca. drei Dezibel lauter.<br />
Wirkungsgrad: Da nur ein geringer Teil der<br />
elektrischen Leistung, die ein Lautsprecher<br />
aufnimmt, in Schall umgewandelt wird, hängt<br />
die Ausnutzung der vom AV-Receiver abgegebenen<br />
Leistung maßgeblich von einem hohen<br />
Wirkungsgrad des Lautsprechers ab. Der Wirkungsgrad<br />
wird in Dezibel (dB) angegeben,<br />
gemessen in einem Meter Entfernung und bei<br />
einem Watt Eingangsleistung. Ein Lautsprecher<br />
mit einem Wirkungsgrad von 87 dB benötigt<br />
bereits die doppelte elektrische Leistung, um<br />
den Schalldruckpegel eines Lautsprechers mit<br />
einem Wirkungsgrad von 90 dB zu erreichen.<br />
Phase: Beschreibt den Zeitversatz mehrerer<br />
Signale untereinander. Werden bei der Verbindung<br />
der Lautsprecher an den AV-Receiver beispielsweise<br />
die Anschlüsse (rot und schwarz)<br />
vertauscht, so liegt eine Phasenverdrehung<br />
um 180 Grad vor, was deutliche Einbußen im<br />
Klang nach sich zieht. Besonders der Bassbereich<br />
klingt ausgedünnt, durch Auslöschungen<br />
entsteht ein undifferenzierter Klangeindruck.<br />
Klangprozessoren nutzen Phasenverschiebungen,<br />
um beispielsweise eine größere Räumlichkeit<br />
vorzutäuschen.<br />
Klirrfaktor: Beschreibt zusätzlich erzeugte<br />
Oberwellen, die nicht im Quellmaterial vorliegen.<br />
Der Klirrfaktor steigt mit höherer Belastung<br />
von Lautsprechern und AV-Receivern. Erzeugt<br />
ein Lautsprecher beispielsweise bei 100<br />
Hertz einen Klirrfaktor erster Ordnung von<br />
vier Prozent, so enthält der erzeugte Schall außer<br />
den 100 Hertz einen vierprozentigen Anteil<br />
von 200 Hertz. Da es sich bei diesem Beispiel<br />
um ein ganzzahliges Vielfaches handelt,<br />
spricht man auch von einer harmonischen Verzerrung.<br />
Diese werden nicht selten als „belebend“<br />
statt störend empfunden.<br />
Das Testlabor des Auerbach Verlages<br />
Die Testsysteme des Auerbach Verlages erfüllen<br />
die Qualitätskriterien nach DIN EN ISO 9 001 bzw.<br />
14 001 und die Anforderungen nach AQAP 110<br />
und 150. Neben ausführlichen Vergleichstests<br />
wird jedes Gerät mit umfangreichen Messungen<br />
auf Herz und Nieren geprüft.<br />
In unserem Gerätepark befindet sich das Messgerät<br />
„APX 585“ aus dem Hause Audio Precision.<br />
Mit diesem High-End-Analyzer lassen sich<br />
sämtliche akustisch relevanten Eigenschaften von<br />
Hi-Fi-Komponenten ermitteln. Herausragend ist<br />
die Möglichkeit, die Qualität von HDMI-Datenströmen<br />
zu messen. Ebenso sorgfältig arbeitet<br />
der „UPV“. Mit ihm messen die Redakteure den<br />
Frequenzgang, die Klirrfaktoren, Leistungen und<br />
weitere Werte für alle Audiokomponenten wie<br />
AV-Receiver und DVD-Player. Komplettiert wird<br />
das Trio vom Videomessgerät „VSA“. Die Videoanalyseeinheit<br />
ist Vektorskop, Oszilloskop und<br />
Steuereinheit in einem.<br />
Zum Testen der Lautsprecher steht ein akustisch<br />
optimierter Hörraum sowie ein softwarebasiertes<br />
Messsystem zur Verfügung. Um Frequenzgang,<br />
Impulsantwort etc. zu ermitteln,<br />
kommen ein Beyerdynamic Messmikrofon, ein<br />
professionelles Interface der Firma M-Audio<br />
sowie die Akustiksoftware SAT Live zum Einsatz.<br />
Das Programm erlaubt den Ausschluss der<br />
Raumeinflüsse – die durch Raumakustik entstehende<br />
Verfälschung des Messergebnisses wird<br />
„herausgerechnet“.<br />
Wir messen nicht nur in absoluten Zahlen, sondern<br />
bearbeiten die Ergebnisse mit Bewertungsfiltern,<br />
welche die Eigenschaften des menschlichen<br />
Gehörs berücksichtigen.<br />
Die verständliche Aufbereitung der Messergebnisse<br />
hat bei uns oberste Priorität, damit<br />
Sie eines nicht verlieren: den Durchblick für das<br />
Wesentliche.<br />
Der Heimkinoraum des Auerbach Verlags<br />
„UPV“-Audioanalyzer von Rohde & Schwarz<br />
Der „APX 585“ aus dem Hause Audio Precision<br />
Unsere softwaregestützte Messstation<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
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KAUFBERATUNG<br />
Marktübersicht Lautsprecher<br />
Hersteller Modell Paarpreis<br />
in €<br />
Standlautsprecher<br />
Impedanz<br />
in Ohm<br />
B&W 803S 5800 8 35 Hz – 22 kHz<br />
± 3 dB<br />
B&W 800D 21 000 8 32 Hz – 28 kHz<br />
± 3 dB<br />
B&W 801D 16 800 8 29 Hz – 2 8 kHz<br />
± 3 dB<br />
Übertragungsbereich<br />
Nennbelastbarkeit<br />
in Watt<br />
Farben<br />
Maße<br />
B/H/T in cm<br />
Gewicht<br />
in kg<br />
250 Rot, S chwarz, B raun 29,1 × 106,3 × 43,3 41<br />
1 000 Rot, S chwarz, B raun 45 × 118 × 64,5 125<br />
1 000 Rot, S chwarz, B raun 50,6 × 119,2 × 68,2 118<br />
Bang & Olufsen BeoLab 6 000 2700 Aktiv 55 Hz – 2 0 kHz Aktiv Hellgrau, D unkelgrau 20 × 110 × 22 6,2<br />
Bang & Olufsen BeoLab 8 000 4000 Aktiv 52 Hz – 2 0 kHz Aktiv Schwarz, Rot, G rau, B lau 17 × 132 × 17 20<br />
Bang & Olufsen BeoLab 9 7000 Aktiv 30 Hz – 2 0 kHz Aktiv Schwarz, Grau, Rot, b lau 40 × 77,5 × 30 16,6<br />
Cabasse MC40 J ava 1400 8 59 Hz – 2 3 kHz 110 Braun 110 × 25 × 35 24,5<br />
Cabasse MT30 Tobago 800 8 55 Hz – 2 3 kHz 85 Braun 95 × 19 × 32 16<br />
Cabasse MT30 J ersey 900 8 58 Hz – 22 kHz 100 Braun 99 × 22 × 32 17<br />
Dali HELICON 8 00 M K2 7400 4 31 Hz – 2 7 kHz 400 Rotbraun, H ellbraun 30 × 112,6 × 53,5 42,4<br />
Dali IKON 7 1598 6 36 Hz – 3 0 kHz 200 Braun 20 × 114 × 342 22,9<br />
Dali IKON 6 1238 6 37 Hz – 3 0 kHz 150 Braun 18 × 100 × 33,2 18,6<br />
Dynaudio Focus 220 II 2950 4 32 Hz – 25 kHz<br />
± 3 dB<br />
Dynaudio Excite X 36 2500 4 35 Hz – 23 kHz<br />
± 3 dB<br />
Dynaudio Focus 360 5500 4 31 Hz – 2 5 kHz<br />
± 3 dB<br />
Aktiv Braun 20,5 × 98 × 29,5 18,7<br />
Aktiv Brauntöne 20,5 × 104 × 31 23,5<br />
Aktiv Braun 24,8 × 124 × 38,5 36,1<br />
Elac FS 6 09 X -Pi 12 600 4 25 Hz – 5 3 kHz 250 Schwarz, T itan, S ilber 29 × 131,1 × 32,5 44<br />
Focal JM Lab Electra 1 037 Be 8000 8 26 Hz – 40 kHz k. A. Rot 30,3 × 125 × 40 51<br />
Focal J M L ab Scala U topia 20000 8 28 Hz – 4 0 kHz 85 Schwarz, R ot, G rau 39,3 × 124,7 × 67 85<br />
Isophon Vescova 8000 4 k. A. 130 variabel 22 × 108 × 41 24<br />
Isophon arabba 34000 4 20 Hz – 2 0 kHz 480 variabel 32 × 134 × 56 77<br />
Isophon Cassiano 18 000 4 20 Hz – 20 kHz 220 variabel 21 × 110 × 41 30<br />
KEF Reference 207/2 20000 8 40 Hz – 60 kHz 400 Hochglanz/Matt Schwarz, Hochglanz/<br />
Matt Nussbaum, Hochglanz/Matt Kirsche,<br />
Berg ahorn Seidenmatt<br />
KEF Reference 205/2 10 000 8 45 Hz – 60 kHz 300 Hochglanz/Matt Schwarz, Hochglanz/<br />
Matt Nussbaum, Hochglanz/Matt Kirsche,<br />
Berg ahorn Seidenmatt<br />
KEF Reference 203/2 7000 8 50 Hz – 60 kHz 200 Hochglanz/Matt Schwarz, Hochglanz/<br />
Matt Nussbaum, Hochglanz/Matt Kirsche,<br />
Berg ahorn Seidenmatt<br />
40 × 122,6 × 68,5 66<br />
28,5 × 110,5 × 43,3 33<br />
24,8 x 102 x 40,5 26,5<br />
KEF Muon 100 000 4 25 Hz – 6 0 kHz 400 Silber 60 × 200 × 38 115<br />
Klipsch WF-35 1600 8 50 Hz – 2 3 kHz<br />
± 3 dB<br />
Klipsch RF-62 1100 8 38 Hz – 23 kHz<br />
± 3 dB<br />
Klipsch RF-82 1300 8 33 Hz – 23 kHz<br />
± 3 dB<br />
150 Cabernet, E spresso 18,4 × 109,2 × 29,8 18,6<br />
125 Schwarz 21,6 × 103,1 × 39,4 24,5<br />
150 Kirsch, S chwarz 24,1 × 110,7 × 41,4 30<br />
ME Geithain ME-110 4060 4 45 Hz – 2 0 kHz 80 Kirsch, S chwarz, v ariabel 25,0 × 96 × 28,5 18<br />
ME Geithain ME-200 11 180 4 35 Hz – 2 0 kHz 200 Kirsch, S chwarz, v ariabel 40,5 × 60 × 40 28<br />
ME Geithain ME-150 5000 4 45 Hz – 2 0 kHz 160 Kirsch, S chwarz, v ariabel 28,5 × 104 × 33 26<br />
Monitor Audio GS 60 3000 6 28 Hz – 43 kHz 200 Walnuss, Eiche, Santos Rosewood, Kirsch 20,6 × 106 × 33 27,1<br />
Monitor Audio RS 8 1200 6 33 Hz – 30 kHz 175 Schwarz, Walnuss, Eiche, Santos Rosewood,<br />
Kirsch, Silber<br />
Monitor Audio PL300 7880 4 28Hz – 100 kHz 300 Santos Rosewood, Klavierlack Schwarz,<br />
Ebenholz, Leder<br />
18,5 × 90 × 27 21<br />
28,8 × 108 × 36,8 48,5<br />
Nubert nuLine 122 2130 4 37 Hz – 2 4 kHz<br />
± 3 dB<br />
Nubert nuVero 11 2690 4 32 Hz – 25 kHz<br />
± 3 dB<br />
Nubert nuVero 1 4 3880 4 28 Hz – 2 5 kHz<br />
± 3 dB<br />
380 Silber, S chwarz, Weiß, Kirsche, Buche 24,5 × 125 × 38,5 40,5<br />
360 Anthrazit, P erlweiß 20,3 x 112 x 37/39 29<br />
440 Anthrazit, P erlweiß 23,4 × 141 × 42,5 52<br />
Piega TP7 4 600 4 30 Hz – 5 0 kHz 250 Aluminium 19 × 161 × 21 31<br />
Piega TP5 2 540 4 35 Hz – 5 0 kHz 200 Aluminium 19 × 111 × 21 21,5<br />
Piega CL120 X 25 000 4 22 Hz – 5 0 kHz 250 Schwarz 28 × 113 × 38 77<br />
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KAUFBERATUNG<br />
Hersteller Modell Paarpreis<br />
in €<br />
Impedanz<br />
in Ohm<br />
Übertragungsbereich<br />
Nennbelastbarkeit<br />
in Watt<br />
Farben<br />
Maße<br />
B/H/T in cm<br />
Gewicht<br />
in kg<br />
Revox<br />
Revox<br />
ELEGANCE CO-<br />
LUMN A-1<br />
G-Series: Re:<br />
sound column 02<br />
2 040 4 38 Hz – 30 kHz 100 Metallic 12,9 × 117,5 × 18,3 10,5<br />
1 440 4 42 Hz – 30 kHz 70 Schwarz 10,4 × 111,2 × 10,4 8,7<br />
Revox Re:sound H 125 4 200 4 32 Hz – 40 kHz 140 Silber 18 × 125 × 25 26,5<br />
Revox Re:sound L 120 5 800 4 32 Hz – 40 kHz 140 Metallic 18,5 × 120 × 23,5 23<br />
Sonus Faber<br />
Amati Anniversario<br />
20 000 4 24 Hz – 3 0 kHz 300 Graphit, P iano-Rot 38 × 117 × 64 55,5<br />
Sonus Faber Elipsa 15 000 4 35 Hz – 3 0 kHz 300 Ahorn 55 × 125 × 42 49<br />
Wharfedale<br />
Front: Diamond<br />
9.6<br />
680 6 28 Hz – 2 4 kHz 200 Buche, S chwarz, Kirsche, W alnuss 24,7 × 108 × 33,1 k. A.<br />
Wharfedale Pacific Evo 2-40 1600 6 30 Hz – 28 kHz 300 Blade Ash, Cherry, Rosewood, Light<br />
Maple<br />
22,9 × 111 × 40 24<br />
Wharfedale Pacific E vo 2 -50 1 800 6 30 Hz – 2 8 kHz 150 Buche, S chwarz, Kirsche 22,9 × 113 × 40 25,6<br />
Kompaktlautsprecher<br />
B&W 805S 2500 8 49 Hz – 2 2 kHz<br />
± 3 dB<br />
120 Kirsche, Nussbaum Rot, Esche Schwarz 23,8 × 41,8 × 35,1 11,5<br />
B&W 685 600 8 49 Hz – 22 kHz<br />
± 3 dB<br />
100 Esche Schwarz, Eiche Hell, Rotkirsche,<br />
Wengé<br />
19,8 × 34 × 33,1 7<br />
Bang & Olufsen BeoLab 4 1200 8 50 Hz – 20 kHz 70. Hellgrau, D unkelgrau 21,5 × 19,7 × 20,5 18<br />
Cabasse MT30 P ico 400 8 110 Hz – 2 3 kHz 70 Hellbraun 34 × 18 × 12 4,5<br />
Cabasse MT30 A ntigua 500 6 69 Hz – 2 3 kHz 75 Hellbraun 41 × 23 × 30 8,6<br />
Dali Mentor 1 1398 4 45 H z – 34 kHz 120 Schwarz, Braun, H ellbraun 31,8 × 16,2 × 24,1 5,2<br />
Dali Helicon 3 00 M K2 2700 4 37 Hz – 2 7 kHz 100 Rotbraun, H ellbraun 20,8 × 43,5 × 35,6 9,8<br />
Dynaudio Focus 1 40 1600 4 41 Hz – 2 5 kHz<br />
± 3 dB<br />
200 Ahorn, Kirsche, Palisander, Esche<br />
Schwarz<br />
20,3 × 35 × 29,5 8,5<br />
Dynaudio Excite X 16 1100 4 40 Hz – 2 3 kHz<br />
± 3 dB<br />
150 Braun 20,5 × 35 × 29 9<br />
Elac BS 243 1 000 4 41 Hz – 50 kHz 60 Schwarz, Rot, B raun, T itan 17 × 28,5 × 23,2 7,4<br />
Elac BS 244 1 336 8 38 Hz – 50 kHz 80 Schwarz, Rot, B raun, T itan 20 × 33 × 28,2 7,4<br />
Focal JM Lab Profile 9 08 1998 8 50 Hz – 3 0,5 kHz<br />
± 3 dB<br />
90 Braun, Rot, Schwarz 23 × 39 × 27,5 8,5<br />
Focal JM Lab Electra 1 007 Be 3 198 8 42 Hz – 4 0 kHz 150 Hellbraun, R ot 26,4 × 38,5 × 35 15<br />
KEF Reference 201/2 5 000 8 55 Hz – 60 kHz 150 variabel 24,8 × 41,7 × 40,5 12,3<br />
KEF XQ 20 1798 8 52 Hz – 55 kHz 120 Vogelaugenahorn, Khaya Mahogony,<br />
Schwarz<br />
23,1 × 38,5 × 30,2 9,2<br />
Klipsch RB-51 800 8 50 Hz – 2 3 kHz<br />
± 3 dB<br />
Klipsch RB-61 1200 8 43 Hz – 23 kHz<br />
± 3 dB<br />
75 Schwarz 16,5 × 29 × 27,3 5,5<br />
100 Kirsch, S chwarz 21,6 × 39,1 × 31,1 10<br />
ME Geithain ME-25 1 720 4 50 Hz – 2 0 kHz 80 Schwarz, variabel 20,5 × 32 × 22 5,5<br />
ME Geithain ME-100 2 800 4 50 Hz – 2 0 kHz 100 Schwarz, variabel 25,4 × 39,8 × 34,5 12<br />
Monitor Audio Silver RS 1 500 6 40 Hz – 30 kHz 80 Schwarz, Walnuss, Eiche, Santos Rosewood,<br />
Kirsch, Silber<br />
Monitor Audio GS 10 1200 8 40 Hz – 43 kHz 100 Schwarz, Walnuss, Eiche, Santos Rosewood,<br />
Kirsch, Silber<br />
Monitor Audio PL100 3700 4 42 Hz – 100 kHz 120 Santos Rosewood, Klavierlack Schwarz,<br />
Ebenholz, Leder<br />
18,5 × 31,2 × 24 6<br />
20,6 × 36 × 27 8,5<br />
25 × 37 × 28,5 13,1<br />
Nubert nuLook LS2 580 4 61 Hz – 24 kHz<br />
± 3 dB<br />
Nubert nuLine 32 570 4 68 Hz – 24kHz<br />
± 3 dB<br />
100 variabel 16,5 × 31,5 × 23 8<br />
210 Silber, Schwarz, Weiß, Kirsche, Buche 21 × 35 × 25,7/27,4 8,9<br />
Piega TS3 690 4 60 Hz – 2 2 kHz 150 Aluminium 14,0 × 21 × 16 3<br />
Sonus Faber Auditor M 3 700 4 50 Hz – 30 kHz 150 Ahorn 31 × 71 × 41,5 11,3<br />
Sonus Faber Auditor E lipsa 3 700 4 55 Hz – 3 0 kHz 150 Ahorn, G raphit 33,5 × 34,1 × 22,4 7,6<br />
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U2<br />
Nubert Electronic 5<br />
Panasonic<br />
U4<br />
Kaufberatung | <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 1.2009 97
Im Gespräch<br />
mit Achim Scherner, BD Manager, DTS Europe<br />
Achim Scherner, DTS<br />
Herr Scherner, welche Möglichkeiten<br />
bietet DTS auf Blu-ray Disc (BD)?<br />
Um gleich ein wenig Verwirrung zu stiften:<br />
Alle Formate sind komprimiert. Der Unterschied<br />
ist lediglich, dass eine Kompression<br />
verlustfrei oder verlustbehaftet sein kann. Bei<br />
unserem Format DTS-HD Master Audio handelt<br />
es sich um eben ein solches Kompressionsverfahren,<br />
das verlustfrei ist und damit<br />
hundertprozentig das Audio liefert, das der<br />
Ingenieur im Studio gehört hat – Bit für<br />
Bit identisch. Wichtig ist dabei, dass dieses<br />
Format immer kompatibel zu älterer Hardware<br />
ist. Jeder BD-Player kann mit einem<br />
„alten“ AVR verbunden werden und man<br />
wird dann DTS Digital Surround mit einer<br />
Bitrate von 1,5 Megabit pro Sekunde decodieren.<br />
Das ist im Vergleich zur DVD eine<br />
sofortige Qualitätssteigerung um wenigstens<br />
100 Prozent.<br />
Wie funktioniert DTS-HD Master<br />
Audio bei älteren Kinofilmen?<br />
In vielen Fällen wird der Sounddesigner<br />
einen sogenannten Upmix von 5.1 auf 7.1<br />
durchführen, um das volle Potenzial der BD<br />
auszuschöpfen. Dabei gibt es verschiedene<br />
Verfahren, wie diese erstellt werden – vom<br />
einfachen Extrahieren von Seiteninformationen<br />
aus der Front und den Surrounds bis<br />
hin zum kompletten Remix.<br />
Die Audioinhalte einer BD sind in<br />
Primary- und Secondary-Audio unterteilt<br />
– was genau hat es damit auf sich?<br />
Bei Primary-Audio handelt es sich um das<br />
eigentliche Feature-Audio, also den Filmton,<br />
während Secondary-Audio im Allgemeinen<br />
für Inhalte wie Picture-in-Picture, also z. B.<br />
Regisseurkommentare, verwendet wird.<br />
Nun wird der eine oder andere sagen, dass<br />
das doch nichts Neues ist und es das auf<br />
der DVD schon gegeben hat. Das aber ist<br />
falsch. Hier handelt es sich tatsächlich um<br />
zwei Audiospuren, die in Echtzeit im Player<br />
gemischt werden. Das hat den Vorteil, dass<br />
man sich aussuchen kann, in welcher Sprachfassung<br />
man sich den Kommentar anhören<br />
möchte.<br />
Wie funktioniert der technische<br />
Aspekt aufseiten des Players?<br />
Grundsätzlich unterstützt jeder aktuelle Player<br />
DTS-Express. Das ist das Format, in dem<br />
Verlustfrei<br />
Die Blu-ray Disc bringt neben hochauflösenden<br />
Bildern auch verlustfrei<br />
codierte Tonformate in die Wohnzimmer.<br />
Wir fragten bei DTS nach,<br />
welche gewinnbringenden Vorteile<br />
im neuen Medium schlummern.<br />
Secondary-Audio codiert wird. Man muss<br />
unterscheiden zwischen Profil 1.1 (Bonus<br />
View) und 2.0 (BD-Live). Bonus View bedeutet,<br />
dass Inhalte, die auf der BD enthalten<br />
sind und als Secondary-Audio/-Video daherkommen,<br />
abgespielt, decodiert und gemischt<br />
werden können. BD-Live ermöglicht darüber<br />
hinaus den Zugriff auf Inhalte, die online zur<br />
Verfügung gestellt werden. Der Player muss<br />
daher mit einer Netzwerkschnittstelle ausgestattet<br />
sein. Für beide Profile ist es Pflicht,<br />
einen Decoder für DTS-Express sowie sowohl<br />
einen Mixer für Ton als auch natürlich für Bild<br />
(PIP) zu haben.<br />
Was verbirgt sich hinter DTS-Express<br />
2.0 und 5.1?<br />
Wie schon gesagt ist DTS-Express das Audioformat<br />
für Secondary-Audio. Dabei handelt<br />
es sich um einen speziellen Low-Bitrate-<br />
Codec, der für Streaming über das Internet<br />
optimiert ist, um Anwendungen wie BD-Live<br />
zu ermöglichen und gleichzeitig Platz zu sparen.<br />
So ist es deutlich effizienter, eine Kommentarspur<br />
als DTS-Express in Mono (1.0)<br />
oder Stereo (2.0) zu encodieren und im Player<br />
mit dem eigentlichen Filmton zu mischen,<br />
als das vorher im Studio zu erledigen und<br />
eine komplette zusätzliche Spur Primary-<br />
Audio hinzuzufügen. Zunächst ist die Bitrate<br />
geringer, außerdem muss lediglich Audio<br />
encodiert werden, auch wenn Kommentar<br />
gesprochen wird. Die Pausen dazwischen<br />
benötigen also keinen Platz. Das bedeutet<br />
natürlich wiederum, dass mehr Platz für ein<br />
besseres Bild oder für zusätzliche Extras vorhanden<br />
ist. Des Weiteren kann DTS-Express<br />
als 5.1 encodiert werden. Damit könnte ein<br />
Content-Provider, z. B. nach Release einer BD,<br />
per BD-Live eine zusätzliche Sprachfassung<br />
zur Verfügung stellen. Der Fantasie sind da<br />
keine Grenzen gesetzt.<br />
Werden in naher Zukunft solche<br />
zusätzlichen Inhalte stärker implementiert?<br />
Machbar ist hier alles. Ich denke, dass wir<br />
davon in Zukunft noch deutlich mehr sehen<br />
werden, wenn die Entscheidungsträger in<br />
den Studios das Potenzial und vor allem den<br />
Mehrwert erkennen, der einer BD damit verliehen<br />
wird.<br />
Bilder: DTS Europe<br />
Impressum<br />
Verleger:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />
Tel. (03 41) 1 49 55-0 • Fax (03 41) 1 49 55-11<br />
Herausgeber:<br />
Stefan Goedecke, Torsten Herres,<br />
Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch (ViSdP)<br />
Chefredaktion:<br />
Christian Trozinski (CT)<br />
Grafikdesign:<br />
Annika Derbsch, Janine Hirsch, Steffi Köhler,<br />
Stefan Kretzschmar, Stefan Mitschke, Dirk Rauchfuß,<br />
Katharina Schreckenbach (Leitung),<br />
Annemarie Votrubec<br />
Redaktion:<br />
Franziska Drache (FD), Mario Hess (MA),<br />
Christoph Hüther (CH), Florian Kriegel (FK)<br />
Lars Mette (LM), Falko Theuner (FT),<br />
Verena Rottmann (VR), Martin Günther (MG)<br />
Newsredaktion:<br />
Uwe Gajowski (Leitung), Sandra Rescher,<br />
Annette Vogt<br />
Lektorat:<br />
Katharina Neumann, Katja Schmidt, Katharina Stöckl<br />
Produktbetreuung:<br />
Hirra Hafeez, Sabrina Herber, Simone Hassels<br />
Anschrift:<br />
Auerbach Verlag und Infodienste GmbH<br />
Redaktion <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong><br />
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Carsten Philipp (Leitung), Nicole Haack,<br />
Simone Läßig, Benjamin Mächler<br />
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ISSN: 1868-484X<br />
Druck:<br />
Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG., Kassel<br />
© 2009 von Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />
Leipzig. Vervielfältigung und Verbreitung von Artikeln,<br />
Grafiken, Fotos durch jedes Medium ist nur mit<br />
ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags<br />
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Die Interviews geben die Meinungen der Interviewpartner<br />
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entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
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Richtigkeit der Angaben übernommen werden.<br />
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den einzelnen Artikeln nicht zwingend erwähnt.<br />
Namentliche oder mit Initialen gekennzeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />
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Datenträger und Fotos übernimmt der Verlag keine<br />
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dass dieses frei von Rechten Dritter ist. Mit der<br />
Honorierung von Manuskripten, Fotos und anderem<br />
Material erwirbt der Verlag die Rechte daran.<br />
Gerichtsstand ist Leipzig.<br />
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YouTube -Videos oder Fotos über den<br />
Google-Dienst Picasa . Weitere Möglichkeiten<br />
sind in Planung.<br />
* DMP-B15 besitzt keinen USB-Eingang