3R Special Kunststofftechnik Hausanschlusstechnik (Vorschau)
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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
09 | 2013<br />
ISSN 2191-9798<br />
Fachzeitschrift für sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />
<strong>Special</strong> <strong>Kunststofftechnik</strong><br />
<strong>Hausanschlusstechnik</strong><br />
Rohre. Sicher. Dicht.<br />
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3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Auf zu neuen Ufern -<br />
aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />
Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />
M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />
Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />
Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />
Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />
zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />
Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />
Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />
von Trinkwasseranalysen<br />
M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />
Themenblock 3: Netzüberwachung<br />
Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />
- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
IWaNet<br />
W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />
Watercloud: Neue Wege im Wasserverlustmanagement<br />
H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />
Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />
der Wasserversorger<br />
Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Rohrschäden<br />
an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />
K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />
Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />
Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />
J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Welcome Hotel<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzplanung, -inspektion und<br />
-wartung<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 390,- €<br />
Nichtabonnenten: 420,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />
schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />
zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />
Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />
für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />
verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift
EDITORIAL<br />
Die Politik muss endlich Weichen stellen<br />
Egal, wer nach der Bundestagswahl im Herbst die Regierung<br />
stellen wird, die Aufgabenpakete für den Bereich Energiepolitik<br />
sind schon geschnürt und müssen gemeinsam mit<br />
den Bundesländern, die ebenso in der Verantwortung sind,<br />
angegangen werden. Die Herausforderungen sind hinreichend<br />
bekannt und die ausführlichen Diskussionen der vergangenen<br />
Monate zeigen insbesondere: Es ist Eile geboten.<br />
Oftmals mangelnde Wirtschaftlichkeit beim Betrieb von konventionellen<br />
Kraftwerken, Verunsicherung der Investoren,<br />
eine Explosion der Staatslasten und wachsende Probleme<br />
bei der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit drohen<br />
die Akzeptanz des Projekts Energiewende zu unterminieren.<br />
Jetzt muss gehandelt werden!<br />
Zwei Themen gehören aus Sicht der Energiewirtschaft<br />
ganz oben auf die Agenda: Eine entschlossene Reform<br />
der Förderung der Erneuerbaren Energien und die Entwicklung<br />
eines neuen Energiemarktdesigns.<br />
Vor dem Hintergrund, dass Stromkunden für die Förderung<br />
des Ökostroms allein in diesem Jahr mehr als<br />
Hildegard Müller<br />
Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung und Mitglied des<br />
Präsidiums des BDEW - Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft e.V., Berlin<br />
20 Mrd. Euro zahlen, wird deutlich, dass der Neubau<br />
von Erneuerbaren Energieanlagen nicht länger auf Basis<br />
garantierter Einspeisevergütungen gestaltet werden kann.<br />
Die Erneuerbaren müssen zudem dringend mehr Verantwortung<br />
für Versorgungssicherheit und Systemstabilität<br />
übernehmen. Was die konventionelle Energiewirtschaft<br />
mit einer erfolgreichen Marktorientierung bisher geleistet<br />
hat, wird im Zuge des Rollentausches auch von den<br />
Erneuerbaren verlangt.<br />
Mit dem rasanten Ausbau der Erneuerbaren sind die<br />
konventionellen Kraftwerke heute in eine ökonomische<br />
Schieflage geraten. Immer mehr Geschäftsmodelle erweisen<br />
sich als nicht mehr tragfähig. Die Energieunternehmen<br />
optimieren sich an allen Ecken und Enden, aber je<br />
mehr Zeit vergeht, desto offensichtlicher wird, dass das<br />
heutige Marktdesign an seine Grenzen kommt. Damit die<br />
notwendigen konventionellen Kraftwerke am Netz bleiben<br />
und Investitionen auch weiterhin erfolgen, brauchen<br />
wir mittelfristig einen Marktentwurf, der das Bereitstellen<br />
von Leistung honoriert.<br />
Klar ist auch: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien<br />
wird nur weiter funktionieren, wenn auch der Ausbau<br />
der Netze entsprechend koordiniert wird – sowohl auf<br />
der Höchstspannungs- als auch auf der Verteilnetzebene.<br />
Ohne neue „Stromautobahnen“ wird es zum Beispiel<br />
nicht möglich sein, den vor allem im Norden produzierten<br />
Windstrom in die Verbrauchszentren in West- und Süddeutschland<br />
zu transportieren. Gleichzeitig brauchen wir<br />
neue, innovative Produkte und Geschäftsmodelle sowie<br />
technische Innovationen. Derzeit fehlt es etwa an zusätzlichen<br />
Speicherkapazitäten, ohne die es nicht gelingen<br />
wird, den wachsenden Anteil der stark wetterabhängigen<br />
Einspeisung von Ökostrom sicher in das Energieversorgungssystem<br />
zu integrieren. In diesem Zusammenhang<br />
ist beispielsweise die „power to gas“-Technologie eine<br />
faszinierende Idee mit viel Potenzial. Unsere vorhandene<br />
Gasinfrastruktur mit einem Erdgasnetz von 445.000 km<br />
Länge kann zum Teil mit Hilfe dieser Technologie für die<br />
Speicherung und den Transport von Ökostrom genutzt<br />
werden.<br />
Bei allen Maßnahmen zur Energiewende sollten wir insbesondere<br />
sicherstellen, dass die Versorgung unseres Industrielandes<br />
mit Strom jederzeit funktioniert, und zwar gerade<br />
auch in der Umbauphase. Und vor allem gilt: Dieses<br />
engagierte Infrastrukturprojekt muss auch volkswirtschaftlich<br />
bezahlbar bleiben. Die Politik hat die Weichenstellungen<br />
für das Marktdesign der Zukunft in der Hand. Sie<br />
muss entscheiden, ob künftig einer marktwirtschaftlichen<br />
Ordnung der Vorrang eingeräumt wird – dieser Weg hat<br />
in der Vergangenheit viele Erfolge erzielt – oder ob Regulierung<br />
und Dirigismus der richtige Weg sind.<br />
09 | 2013 1
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
12<br />
18<br />
Prüfingenieur (re.) im Gespräch vor Ort<br />
TÜV Nord lädt zum Pipeline-Symposium nach Hamburg<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
06 Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan Gas 2014 veröffentlicht<br />
06 Rechtsurteil: Open Grid und Gasunie dürfen Aufträge direkt vergeben<br />
07 EWE bestätigt Positivtrend im ersten Halbjahr 2013<br />
08 Mücher Dichtungen ® am neuen Standort Frechen<br />
08 Neues Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />
09 SIMONA: Umsatz und Ergebnis gehen deutlich zurück<br />
EDITORIAL<br />
01 „Die Politik muss<br />
endlich Weichen<br />
stellen“<br />
Hildegard Müller<br />
PERSONALIEN<br />
10 Neuer Geschäftsführer bei Wavin<br />
10 F. Wolfgang Günthert feiert 65. Geburtstag<br />
10 Polk ist neuer Managing Director von RWE Dea UK<br />
VERBÄNDE<br />
11 KRV: Geschäftsklimaindex für Kunststoffrohrsysteme verbessert –<br />
Erträge weiter unter Druck<br />
12 Prüfingenieure besuchen Baustellen der Unternehmen mit Gütezeichen<br />
14 Europäische Forschungskooperation vereinbart<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
14 GWP: Partnership Days in der Türkei und Indien<br />
15 gat und wat 2013 laden nach Nürnberg<br />
16 Urbane Sturzfluten in den Griff bekommen<br />
16 Kanalnetze – fit für die Zukunft<br />
17 Seminare zur neuen HOAI 2013<br />
17 GeoTHERM mit über 200 Ausstellern<br />
17 Kraftwerkskomponenten-Workshop<br />
18 TÜV Nord lädt nach Hamburg zum Pipeline Symposium 2013<br />
2 06 09 | 2013
®<br />
DER BESTE SCHUTZ<br />
FÜR EIN GANZES LEBEN<br />
Zugegeben, wir haben von der Natur abgeschaut …<br />
46<br />
<strong>Hausanschlusstechnik</strong>: Planer tragen die Verantwortung für<br />
trockene Keller auch über die übliche Gewährleistungszeit hinaus<br />
RECHT & REGELWERK<br />
20 Europäischer Zwang zum Breitband kabel-Ausbau<br />
in Wasser- und Abwassernetzen?<br />
von Dr. Michaela Schmitz, Lukas Romanowski, Udo Peth<br />
24 Änderung von Rohrleitungen –<br />
Teil 2: Die UVP-Relevanz von Änderungen<br />
von Dr. Bettina Keienburg, Dr. Michael Neupert<br />
33 DVGW-Regelwerk<br />
35 DIN-Regelwerk<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
36 80 Jahre Qualität im Korrosionsschutz<br />
37 (R)evolutionäre mobile Messtechnik beim KKS<br />
37 Eigene Produktlinie für warmschrumpfenden<br />
Korrosionsschutz<br />
38 Leckdetektion aus bis zu 30 m Entfernung<br />
möglich<br />
38 Persönliche Gespräche ersetzen Messeauftritt<br />
39 Sondenkomplettset für den Bereitschaftsdienst<br />
41 Ausblasarmatur mit Multi-Druckanbohrventil<br />
für PE-Rohr<br />
41 Brandabschottung für Mischinstallationen<br />
42 Fokus auf Hochdruckrohr-System aus Kunststoff<br />
42 Produkte für großdimensionierte Rohrleitungen<br />
44 Weiterentwickelte Ortungssystem-Produktreihe<br />
45 Hauseinführungen auf der gat: FHRK mit<br />
Gemeinschaftsstand<br />
… um für Sie den besten Schutz zu schaffen!<br />
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■ BITUMEN-Bänder<br />
und -Massen<br />
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■ Verarbeitungsgeräte<br />
PETROLATUM-<br />
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DENSO – Erfinder des Passiven Korrosionsschutzes<br />
09 06 | 2013 3
INHALT<br />
FACHBERICHTE<br />
52<br />
58<br />
Rohrstrangrelining mit PE-Rohren<br />
GFK-Wasserkraftsleitungen von HOBAS<br />
HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
46 Mit Hauseinführungssystemen auf der sicheren Seite<br />
47 Kostengünstiges grabenloses Verlegen von Breitband-Hausanschlüssen<br />
49 Steilhang-Bohrungen für Strom- und Hausanschlussleitungen<br />
50 Keyhole-Technik: Allroundlösung für Hausanschlussleitungen<br />
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
SERVICES<br />
19 Messen | Tagungen<br />
83 Marktübersicht<br />
92 Inserentenverzeichnis<br />
93 Buchbesprechung<br />
52 Kosteneinsparungen von grabenlosen PE-Rohrverlegungen im Vergleich<br />
zur offenen Neuverlegung<br />
von Dipl.-Ing Ralf Glanert<br />
55 Erneuerung einer Erdgasleitung DN 150 mittels Berstlining<br />
56 Gelsenwasser AG setzt in der Wasserverteilung auf Steck-Kupplungen<br />
58 GFK-Wasserkraftwerksleitungen in der Steiermark, Österreich<br />
60 Neue Prüfmethoden zum langsamen Risswachstum von Polyethylen<br />
von Dr. Mirko Wenzel Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Britta Gerets, Dr.-Ing. Kurt Engelsing, <br />
Dr. Jürgen Wüst, Dr.-Ing. Peter Heidemeyer, Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian<br />
64 Neue Prüfverfahren für maschinelle 90°-Schweißnähte aus Kunststoff<br />
Dipl.-Ing. (FH) Frank Griebel<br />
94 Seminare<br />
97 Impressum<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
66 Qualität von Stahlversorgungsleitungen durch optimierten Einsatz von<br />
Nachumhüllungsmaterialien sichern<br />
Dipl.-Ing. Alexander Fehr, Stefan Leidigkeit<br />
4 06 09 | 2013
80 jahre rohrschutz<br />
Korrosionsschutzsysteme für den Rohrleitungsbau<br />
Petrolatum-<br />
Bänder<br />
72<br />
Bahnquerung bei der Ortslage Mottgers im Rahmen des<br />
Leitungsloops Sannerz-Rimpar<br />
GASVERSORGUNG &<br />
PIPELINETECHNIK<br />
72 Neues HSE-Konzept erhöht Arbeits sicherheit bei<br />
Leitungsbauprojekten<br />
Dr.- Ing. Thomas Hüwener, Dipl.-Ing. Timo Eilhardt, <br />
Dipl.-Wirtschaftsing. André Graßmann<br />
76 Stressdruckprüfungen: Neue<br />
Berechnungs- und Auswertemethoden<br />
Dr. Michael Steiner , Dipl.-Ing. Albert Wisskirchen<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
79 Kanalerneuerungsmaßnahme schützt Helsa<br />
vor Starkregenereignissen<br />
81 Zweimal Rhein-Hochwasser innerhalb von<br />
drei Jahren<br />
Bitumen-<br />
Bänder<br />
Einbandund<br />
Zweiband-<br />
Systeme<br />
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09 06 | 2013 5
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
Quelle: FNB GAS<br />
Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan<br />
Gas 2014 veröffentlicht<br />
Fernleitungsnetz in Deutschland<br />
Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber, die mit ihren<br />
Gastransportnetzen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />
in Deutschland und Europa leisten, haben<br />
im Juli den Entwurf des Szenariorahmens zum Netzentwicklungsplan<br />
Gas 2014 veröffentlicht. Dieser bildet die<br />
Grundlage für die Erstellung des nunmehr dritten Netzentwicklungsplans<br />
(NEP), indem er verschiedene Modellierungsvarianten<br />
für das deutsche Fernleitungsnetz bis<br />
2024 aufzeigt. Er ist eine wichtige Voraussetzung für den<br />
bedarfsgerechten und sicheren Ausbau des Erdgasnetzes<br />
der Zukunft.<br />
Der aktuelle Entwurf des Szenariorahmens (siehe Website<br />
der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB<br />
Gas) unter www.fnb-gas.de) wurde insbesondere an die<br />
Erkenntnisse aus der Konsultation zum NEP 2013 angepasst.<br />
So berücksichtigen die Modellierungsvarianten vor allem<br />
den Rückgang der L-Gas-Verfügbarkeit und die Untersuchung<br />
möglicher H-Gas-Lieferwege. „Die Marktraumumstellung<br />
muss mit allen Beteiligten langfristig vorbereitet<br />
werden, um die Versorgungssicherheit ohne Einschränkung<br />
zu gewährleisten. Notwendige Maßnahmen müssen<br />
frühzeitig identifiziert und geplant werden“, betont Inga<br />
Posch, Geschäftsführerin FNB Gas. Dafür untersuchen die<br />
Fernleitungsnetzbetreiber im aktuellen Szenariorahmen<br />
auch zwei Varianten des voraussichtlichen Leistungsbedarfs<br />
der nachgelagerten Netzbetreiber.<br />
Im Entwurf des Szenariorahmens zum NEP 2014 werden<br />
die bereits im letzten NEP 2013 vorgestellten Konzepte für<br />
einen effizienten Netzausbau auf Basis intelligenter Produkte<br />
weiter differenziert. Dies ist nicht zuletzt abhängig von der<br />
weiteren Ausgestaltung des rechtlichen und regulatorischen<br />
Rahmens sowie der Mitgestaltung durch die BNetzA. Darüber<br />
hinaus unterstützen die Fernleitungsnetzbetreiber den<br />
Ansatz eines Power-to-Gas-Potenzialatlasses, der in enger<br />
Abstimmung mit anderen Beteiligten unabhängig vom NEP<br />
erarbeitet werden sollte.<br />
Rechtsurteil: Open Grid und Gasunie<br />
dürfen Aufträge direkt vergeben<br />
Der Vergabesenat des Oberlandesgerichts Celle hat entschieden,<br />
dass private Gasnetzbetreiber keine öffentlichen<br />
Auftraggeber nach § 98 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen<br />
sind. Dies ist ein weitreichendes Urteil für<br />
den Gasmarkt, denn künftig können Unternehmen Aufträge<br />
direkt an Bieter vergeben, ohne ein vorgeschaltetes Vergabeverfahren<br />
anzustrengen (AZ.:13 Verg 7/13).<br />
Beschwerdeführer waren die beiden Erdgastransportgesellschaften<br />
Open Grid und Gasunie Deutschland. Ursprung<br />
des Konflikts ist die Ausschreibung für die Erweiterung des<br />
sogenannten Weser-Dükers nördlich von Bremen. Durch<br />
solche Unterführungen werden Versorgungsleitungen, aber<br />
eben auch Gasleitungen, unter Straßen, Deichen und Flüssen<br />
geleitet. Ungewöhnlich bei dieser Ausschreibung war,<br />
dass es mit Open Grid und Gasunie zwei Auftraggeber gibt.<br />
Ein unterlegener Bieter im Vergabeverfahren, die Ingenieursbaugesellschaft<br />
Wayss & Freitag, hatte einen Nachprüfungsantrag<br />
gestellt. Die Vergabekammer Niedersachsen<br />
in Lüneburg gab ihr in der erster Instanz Recht, indem<br />
sie bestätigte, dass private Versorger keine Sektorenauftraggeber<br />
seien. Daraufhin legten Open Grid und Gasunie<br />
Beschwerde vor dem OLG Celle ein.<br />
Der Vergabesenat begründete seine jetzige Entscheidung<br />
damit, dass sich der Energiemarkt mittlerweile voll entwickelt<br />
und liberalisiert habe und somit kein besonderes<br />
Recht mehr gelte. Die Entscheidung ist weitreichend<br />
für die Erdgasbranche. Denn bislang bewegten sich die<br />
in Deutschland tätigen Unternehmen und Dienstleister<br />
bezüglich ihrer Eigenschaft als Auftraggeber in einer rechtlichen<br />
Grauzone.<br />
6 09 | 2013
Keilmuffen KM-XL<br />
d 1000 – d 1200<br />
T-Stücke<br />
d 250 – d 315<br />
EWE bestätigt Positivtrend im<br />
ersten Halbjahr 2013<br />
Die Oldenburger EWE AG hat im ersten Halbjahr eine positive<br />
Entwicklung verzeichnet und ein Konzernergebnis vor Zinsen und<br />
Steuern (EBIT) von 359,9 Mio. Euro (Vorjahr: 309,6 Mio. Euro) vorzuweisen.<br />
Das Konzernperiodenergebnis beträgt 169,0 Mio. Euro<br />
(Vorjahr: 167,7 Mio. Euro). Damit setzt der regionale Energieversorger<br />
den Aufwärtstrend des Vorjahres fort, stabilisiert sich nach<br />
erfolgter Repositionierung und bestätigt seine Prognose für 2013<br />
(positives EBIT im dreistelligen Millionenbereich).<br />
„Wir werden uns weiterhin klar auf Aktivitäten fokussieren, die unser<br />
Kerngeschäft strategisch und operativ nachhaltig unterstützen“,<br />
erläutert Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Vorstandes, die Richtung.<br />
Dazu gehöre auch, in jenen Bereichen profitabel zu wachsen,<br />
die es EWE ermöglichten, den Umbau der Energieversorgung in<br />
Norddeutschland aktiv zu gestalten, so Brinker. Nutzen wolle das<br />
Unternehmen darüber hinaus die langjährige Verbundenheit mit<br />
seinen Geschäftsregionen und die langjährige Erfahrung vor Ort,<br />
um die jeweilige Region und ihre Menschen zu Teilhabern an der<br />
Gestaltung einer klimafreundlichen Energieversorgung zu machen.<br />
Finanzvorstand Dr. Heiko Sanders bezeichnete die Situation im ersten<br />
Halbjahr als „erfreulich“, mahnte jedoch weitere Anstrengungen<br />
an, um sich konsequent weiter auf die kommenden Herausforderungen<br />
im Energiemarkt vorzubereiten. „Das anspruchsvolle Wettbewerbsumfeld<br />
fordert uns nach wie vor konzentrierte Leistungen und<br />
effiziente Strukturen ab“, so Sanders. Es gelte, den eingeschlagenen<br />
Stabilisierungskurs mit hohem Engagement weiterzuverfolgen.<br />
Ihren Niederschlag findet die neue Struktur des EWE-Konzerns<br />
auch in der Neuordnung der Geschäftssegmente. Aufgrund dieser<br />
Umstellung sind Vorjahreszahlen nicht verfügbar. Der Umsatz<br />
im Segment Erzeugung betrug 456,0 Mio. Euro. Davon entfielen<br />
280,5 Mio. Euro auf die Stromerzeugung, 134,5 Mio. Euro auf das<br />
Gasgeschäft und 41,0 Mio. Euro auf sonstige Erzeugnisse. Das EBIT<br />
lag bei 49,4 Mio. Euro.Die Umsatzerlöse im Geschäftssegment Infrastruktur<br />
beliefen sich im ersten Halbjahr auf 1,3 Mrd. Euro. Umsätze<br />
aus EEG-Einspeisevergütung trugen dazu 533,2 Mio. Euro bei, der<br />
Bereich Strom 430,6 Mio. Euro, der Bereich Gas 259,9 Mio. Euro<br />
sowie sonstige Aktivitäten 120,9 Mio. Euro. Daraus erwirtschaftete<br />
das Segment Infrastruktur ein EBIT in Höhe von 239,9 Mio. Euro.<br />
Das Segment Vertrieb und Handel hat das erste Halbjahr mit einem<br />
Umsatz in Höhe von 3,4 Mrd. Euro abgeschlossen. Der Stromabsatz<br />
steuerte dazu 1,8 Mrd. Euro bei, der Gasabsatz 1,2 Mrd. Euro,<br />
der Bereich Telekommunikation 221,7 Mio. Euro sowie sonstige<br />
Aktivitäten 176,0 Mio. Euro. Das daraus resultierende EBIT belief<br />
sich auf 48,7 Mio. Euro. Der konsolidierte Stromabsatz im EWE-<br />
Konzern (Inland) lag ohne Einrechnung der Selbstverbräuche bei<br />
22.210,0 Mio. kWh. An Gaskunden wurden 25.446,2 Mio. kWh<br />
abgesetzt. Die Absatzmengen beinhalten die von EWE TRADING<br />
gehandelten Energiemengen. Die Umsatzerlöse des Segments<br />
Ausland und IT in Höhe von 542,8 Mio. Euro setzen sich folgendermaßen<br />
zusammen: Das Gasgeschäft trug 456,7 Mio. Euro bei,<br />
auf das IT-Geschäft entfielen 85,9 Mio. Euro und auf sonstige<br />
Aktivitäten 0,2 Mio. Euro. Daraus wurde ein EBIT von 14,0 Mio.<br />
Euro erwirtschaftet.<br />
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09 | 2013 7<br />
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NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
Mücher Dichtungen ® am neuen Standort Frechen<br />
Seit Mitte April produziert die Dichtungen ® GmbH & Co. KG in<br />
Frechen bei Köln auf einem Gelände von 7.500 m 2 Dichtungen<br />
und Übergangskupplungen für die drucklose Abwassertechnik.<br />
Die offizielle Einweihungsfeier des neuen Standortes fand am<br />
13. September statt und wurde vom Frechener Bürgermeister<br />
Hans-Willi Meier feierlich eröffnet. Auch Dr. Jürgen Rüttgers,<br />
Bundesminister und Ministerpräsident a. D. richtete ein Grußwort<br />
an die national und international geladenen Gäste.<br />
„Für das Unternehmen war es bereits der zweite Umzug in<br />
einen Neubau innerhalb der letzten zwölf Jahre. Dies unterstreicht<br />
die positive Entwicklung von Mücher Dichtungen ® “,<br />
so der geschäftsführende Gesellschafter Michael Paeffgen.<br />
In der Tat war das von Hermann Mücher 1955 gegründete<br />
Unternehmen erst im Jahr 2002 zum neuen Firmensitz nach<br />
Ennepetal gezogen. Die Kapazitäten im Produktions- und<br />
Lagerbereich sowie in der Verwaltung sind um mehr als<br />
50 % erhöht worden. Allein für das Lager stehen 1.000 m 2<br />
mehr zur Verfügung als bisher. „Für spätere Erweiterungen<br />
in Frechen stehen weitere 2.000 m 2 zur Verfügung“, erklärt<br />
Paeffgen. Über die 25 Arbeitsplätze hinaus, die das Unternehmen<br />
aus Ennepetal mitbringt, rechnet Mücher bereits<br />
kurzfristig mit der Schaffung weiterer Arbeitsplätze.<br />
„Auch aus internationaler Sicht bringt uns der Standort Frechen<br />
viele Vorteile“, weiß Exportleiter Sebastian Hoppe zu<br />
berichten und fügt hinzu: „Die Nähe zu den Flughäfen Köln-<br />
Bonn und Düsseldorf ist für unsere Export-Kunden sehr<br />
vorteilhaft.“ Denn Mücher Dichtungen ® wickelt mittlerweile<br />
das gesamte Europa-Geschäft der Unternehmensgruppe ab<br />
und ist in über 25 Ländern mit Vertriebspartnern vertreten.<br />
In Großbritannien, dem nach Deutschland zweitgrößten<br />
Markt für flexible Übergangskupplungen, gründete Mücher<br />
2006 ein eigenes Tochter-Unternehmen.<br />
Nicht nur im Auslandsgeschäft will Mücher weiter wachsen,<br />
sondern auch im Heimatmarkt konsequent den Weg<br />
von Service, Qualität und Innovation weiter gehen. Bei<br />
Betrachtung der aktuellen Marktsituation ist besonders zu<br />
erwähnen, dass Mücher mit dem GENIUS TM eine innovative<br />
Problemlösung erfolgreich am Markt etabliert hat. Der<br />
MÜCHER-GENIUS TM ist eine vielseitig einsetzbare Multikupplung,<br />
mit der mehr als sechs verschiedene Rohrwerkstoffe<br />
unterschiedlicher Abmessungen miteinander verbunden<br />
werden können. Diese Innovation zielt auf den Hauptabsatzmarkt<br />
von Mücher: die offene Sanierung von Rohrleitungen<br />
im öffentlichen und privaten Kanalnetz. Aufmerksam<br />
verfolgt das Unternehmen die politische Debatte um die<br />
gesetzliche Verpflichtung zu sogenannten „Dichtheitsprüfungen“.<br />
„In Deutschland gibt es 1,5 Millionen km private<br />
und 500.000 km öffentliche Kanäle“, rechnet Geschäftsführer<br />
Michael Paeffgen vor.<br />
Für Gesellschafter Paeffgen und die kalifornische Muttergesellschaft<br />
Mission Rubber Company ist der Neubau in<br />
Frechen eine zukunftsweisende Investition.<br />
Neues Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />
Das IKT hat das neue Siegel „IKT-Geprüft gemäß<br />
Trennerlass“ bereits an drei dezentrale Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />
verliehen.<br />
Die Produkte können in Nordrhein-Westfalen zur<br />
Behandlung von Niederschlagswasser vor der Einleitung<br />
in Gewässer eingesetzt werden.<br />
Der sogenannte Trennerlass regelt in Nordrhein-<br />
Westfalen: Schwach belasteter Niederschlagswasserabfluss<br />
von Verkehrsflächen (Flächenkategorie<br />
Das Siegel dokumentiert II) kann dezentral behandelt und anschließend in<br />
die Eignung für den ein Gewässer eingeleitet werden. Entsprechende<br />
Einsatz der Anlagen Behandlungsanlagen müssen allerdings einzeln<br />
gemäß NRW-Trennerlass vom Landesumweltamt genehmigt werden. Dazu<br />
muss nachgewiesen werden, dass die Behandlung<br />
des Niederschlagswassers vergleichbar ist mit der Behandlung<br />
durch eine zentrale Anlage.<br />
Einige Anlagen wurden bereits vom IKT im Rahmen eines<br />
Forschungsprojekts getestet. Diese Systeme können ohne<br />
weitere Prüfungen das Siegel „IKT-Geprüft gemäß Trennerlass“<br />
erhalten. Aber auch Anbieter, die Ihre Anlagen<br />
zukünftig durch das IKT prüfen lassen, können das Siegel<br />
beantragen.<br />
Siegel für Innolet, Sedi-Pipe und ViaTub<br />
Das neue Siegel wurde bereits dem Innolet-System von<br />
Funke, der Sedi-Pipe-Anlage von Fränkische Rohrwerke und<br />
dem Lamellenklärer ViaTub von Mall verliehen.<br />
Die Prüfungsvorgaben für den Nachweis der vergleichbaren<br />
Behandlung beinhalten Laborversuche zum Nachweis<br />
des Stoffrückhalts und der hydraulischen Leistungsfähigkeit<br />
sowie In-situ-Untersuchungen. Die Laborversuche<br />
sind durch unabhängige, entsprechend ausgerüstete und<br />
erfahrene Prüfinstitute wie das IKT durchzuführen. Im<br />
Rahmen der In-situ-Untersuchungen werden über mindestens<br />
ein Jahr Betriebserfahrungen gesammelt und<br />
bewertet. Der erfolgreiche Nachweis der Vergleichbarkeit<br />
ist erforderlich als Grundlage für die wasserwirtschaftliche<br />
Genehmigungsfähigkeit.<br />
8 09 | 2013
SIMONA: Umsatz<br />
und Ergebnis gehen<br />
deutlich zurück<br />
Der SIMONA-Konzern hatte im ersten Halbjahr 2013 weiterhin<br />
mit schwierigen konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />
und einer schwachen Investitionsdynamik zu kämpfen. Die<br />
Umsatzerlöse sind auch im zweiten Quartal zurückgegangen,<br />
um 6,7 % auf 71,3 Mio. EUR. Im ersten Halbjahr wurde<br />
insgesamt ein Umsatz von 140,4 Mio. EUR erzielt, und damit<br />
5,8 % weniger als im ersten Halbjahr 2012 (149,0 Mio. EUR).<br />
Positiv ist, dass die Umsatzerlöse gegenüber dem Vorquartal<br />
(Q2 2013 zu Q1 2013) um 3,1 % gesteigert werden konnten.<br />
„Unsere Abhängigkeit vom Kernmarkt Zentraleuropa zeigt<br />
sich in Zeiten geringer Investitionsbereitschaft besonders<br />
stark“, so Wolfgang Moyses, Vorsitzender des Vorstandes<br />
der SIMONA AG. „Wir haben in Deutschland die stärksten<br />
Rückgänge zu verzeichnen. In Osteuropa konnten wir weiter<br />
Zuwächse erzielen.“<br />
Die Ergebnisentwicklung ist unbefriedigend. Das EBIT ist<br />
um 52,9 % auf 2,4 Mio. EUR (1. Hj. 2012: 5,2 Mio. EUR)<br />
gesunken. Die EBIT-Marge beträgt 1,7 % (1. Hj. 2012: 3,5<br />
Prozent). Kostensteigerungen insbesondere aufgrund der<br />
EEG-Umlage, eine geringere Rohmarge aufgrund hohen<br />
Wettbewerbsdrucks und das geringe Umsatzvolumen<br />
waren hierfür die Hauptgründe.<br />
SIMONA wird den Kurs der strategischen Neuausrichtung<br />
konsequent fortsetzen. Er zielt auf nachhaltige Steigerung<br />
von Umsatz und Ertrag in zwei Stoßrichtungen ab: Reduzierung<br />
der Abhängigkeit vom Kernmarkt Europa durch<br />
Wachstum in Emerging Markets und die Erschließung neuer<br />
Anwendungsfelder durch höhere Innovationskraft. Erste<br />
Erfolge werden in 2014 erwartet.<br />
Insbesondere im Kernmarkt Europa wird SIMONA auch im<br />
zweiten Halbjahr mit einer unsicheren wirtschaftlichen Lage<br />
und niedrigerer Investitionsneigung konfrontiert werden.<br />
Preisaggressiver Wettbewerb übt weiter Druck auf die Margen<br />
aus. Das zum ersten Quartal publizierte Umsatzziel von<br />
280 bis 290 Mio. EUR ist ambitioniert, aber noch erreichbar.<br />
Die bislang prognostizierte EBIT-Marge von 3 bis 4 % wird<br />
aus heutiger Sicht allenfalls am unteren Ende erreichbar sein.<br />
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09 | 2013 9
NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />
Neuer Geschäftsführer bei Wavin<br />
Am 5. August hat Michael Schuster die Nachfolge<br />
von Frank Schellhöh als Geschäftsführer der Wavin<br />
GmbH angetreten. Schellhöh hatte das niedersächsische<br />
Unternehmen im April verlassen.<br />
Michael Schuster kommt nach einer dreijährigen Tätigkeit<br />
als Geschäftsführer/General Manager bei Alphacan<br />
Omniplast Deutschland zu Wavin. Zuvor bekleidete<br />
er verschiedene Positionen, wie z. B. Global Business<br />
Manager, in diversen Geschäftsbereichen der Arkema-<br />
Gruppe. Davor war Michael Schuster als Product Marketing<br />
Engineer für Toshiba Electronics Europe tätig.<br />
Michael Schuster<br />
Aart Fortanier, Wavin Regional Director NWE, begrüßt,<br />
dass sich Schuster dafür entschieden hat, Teil der Wavin-Organisation<br />
zu sein: „Michael Schuster verfügt über Erfahrung<br />
Foto: Wavin GmbH<br />
sowohl im Bereich der Commodities als auch mit Wertschöpfungsprodukten<br />
und kann Ergebnisse in einem herausfordernden<br />
Umfeld verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass<br />
er durch seinen unternehmerischen und teamorientierten Stil<br />
schon bald einen wichtigen Beitrag für das deutsche Team<br />
und für das Umsatzwachstum, das wir in diesem wichtigen<br />
Markt erreichen wollen, leisten wird.“<br />
Die Wavin GmbH wurde 1956 in Twist (Niedersachsen)<br />
gegründet und zählt zu den Marktführern im Bereich<br />
Kunststoffrohrsysteme in Deutschland und. In Deutschland<br />
beschäftigt das Unternehmen ca. 500 Mitarbeiter in<br />
den Produktionsstätten Twist und Westeregeln sowie in<br />
einem flächendeckenden Außendienstnetz. Wavin ist seit<br />
2012 Teil der Mexichem Group.<br />
F. Wolfgang Günthert feiert 65. Geburtstag<br />
Am 23. August 2013 feierte Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang<br />
Günthert seinen 65. Geburtstag. Günthert ist Vorsitzender<br />
des DWA-Landesverbands Bayern und Vizepräsident<br />
auf Bundesebene. Daneben ist er Mitglied zahlreicher<br />
weiterer Fachgremien der DWA, die mehreren<br />
unterschiedlichen Hauptausschüssen zuzuordnen sind,<br />
darunter des Hauptausschusses „Kommunale Abwasserbehandlung“,<br />
dessen Vorsitzender er bis Ende 2008<br />
war. 2011 wurde Wolfgang Günthert aufgrund seines<br />
Engagements für die Ziele der DWA und seiner<br />
Prof. Dr.-Ing. F.<br />
Wolfgang Günthert herausragenden wissenschaftlichen Leistungen mit<br />
der Max-Prüss-Medaille der DWA ausgezeichnet. Sein<br />
ehrenamtliches Engagement beschränkt sich mitnichten auf<br />
die DWA, sondern erstreckt sich weiter, um die wichtigsten<br />
zu nennen, auf: die europäische Normungsorganisation CEN,<br />
den Normenausschuss Wasserwesen des DIN, den DVGW, die<br />
IWA, die German Society of Trenchless Technology.<br />
In München geboren, war Wolfgang Günthert nach dem Studium<br />
des Bauingenieurwesens an der damaligen TH München<br />
zunächst dort wissenschaftlicher Angestellter, unterbrochen<br />
durch eine Tätigkeit als Gastwissenschaftler am Institut für<br />
Radiohydrometrie der damaligen GSF in Neuherberg. Von<br />
1982 bis 1984 war er Baureferendar an der Obersten Baubehörde<br />
in München, so dass im Jahr 1984 zwei Meilensteine<br />
der beruflichen Entwicklung anstanden: Die Staatsprüfung<br />
für den Höheren bautechnischen Verwaltungsdienst in Bayern<br />
mit dem Abschluss Regierungsbaumeister und die Promotion<br />
an der TU München. Von 1984 bis 1989 schloss sich<br />
eine Tätigkeit im Wasserwirtschaftsamt München an, bevor<br />
1992 der Wechsel zur Obersten Baubehörde im Bayerischen<br />
Staatsministerium des Inneren/Bayerischen Staatsministerium<br />
für Landesentwicklung und Umweltfragen erfolgte.<br />
Hier arbeitete Wolfgang Günthert als Referent im Sachgebiet<br />
Wasserversorgung und wurde schließlich zum Baudirektor<br />
befördert. Seit Oktober 1994 ist der Jubilar Professor an der<br />
Universität der Bundeswehr München und vertritt hier die<br />
Fächer Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik im Institut<br />
für Wasserwesen.<br />
Nach seinem 65. Geburtstag bleibt Wolfgang Günthert der<br />
DWA und der Forschung weiter verbunden. Die Förderung<br />
des fachlichen Nachwuchses auf allen Qualifikationsebenen<br />
ist ihm weiter ein besonderes Anliegen.<br />
Polk ist neuer Managing Director von RWE Dea UK<br />
Seit 01.08.2013 ist Hans-Joachim Polk der neue Managing<br />
Director von RWE Dea UK. Polk kam 1991, unmittelbar nach<br />
seinem Master-Abschluss in Erdöl- und Erdgastechnik an der<br />
Universität Clausthal-Zellerfeld, zur RWE Dea AG. Im Laufe<br />
seiner beruflichen Laufbahn verbrachte er für RWE Dea<br />
Egypt dreieinhalb Jahre in Kairo, bevor er nach Deutschland<br />
zurückkehrte, wo er als Betriebsleiter für die Produktion aus<br />
dem größten deutschen Ölfeld, Mittelplate, sowie als Senior<br />
Vice President für die Feldesentwicklung verantwortlich war.<br />
In den vorgangenen zwei Jahren hat Polk als Managing<br />
Director RWE Dea Norge das Lizenzportfolio in Norwegen<br />
optimiert und die Explorationsaktivitäten vorangetrieben.<br />
In dieser Zeit konnten wichtige Öl- und Gas-Fündigkeiten<br />
erzielt werden. Polk tritt die Nachfolge von René Pawel<br />
an, der als Senior Vice President für die Europa-Produktion<br />
nach Hamburg gewechselt ist. Pawel ist seit August für das<br />
gesamte operative Geschäft in Deutschland, Dänemark,<br />
Norwegen und Großbritannien verantwortlich.<br />
10 09 | 2013
Steckfittings Serie 19<br />
KRV: Geschäftsklimaindex für<br />
Kunststoffrohrsysteme verbessert –<br />
Erträge weiter unter Druck<br />
Stark,<br />
stabil,<br />
steckbar<br />
Nachdem der Geschäftsklimaindex im 1.<br />
Quartal 2013 seinen bisherigen Tiefpunkt<br />
erreichte, verbesserte sich dieser im 2.<br />
Quartal um 19 Punkte auf einen Wert von<br />
-5,0. Der Anstieg ist dabei sowohl auf die<br />
Verbesserung der Geschäftslage als auch<br />
der Geschäftserwartung zurückzuführen.<br />
Nach den Tiefstwerten im 3. Quartal 2012<br />
und im 1. Quartal 2013 ist aus heutiger<br />
Sicht, für die kommenden Quartale mit<br />
steigenden Indizes zu rechnen.<br />
Mit einem Wert von -12,4 hat sich der<br />
Index für die Geschäftslage im 2. Quartal<br />
2013 im Vergleich zum 1. Quartal um<br />
mehr als 25 Punkte verbessert. Dennoch<br />
hatten immer noch drei Viertel der Rohrhersteller<br />
niedrigere Absatzzahlen zu verzeichnen,<br />
als im Vorjahresquartal – u. a.<br />
aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen<br />
bzw. der relativ lang anhaltenden<br />
Kälteperiode bis ins zweite Quartal 2013<br />
hinein. Zwar haben sich die Indizes in allen<br />
Bereichen verbessert, dennoch liegt das<br />
Absatzniveau in der Entsorgung und bei<br />
den Industrierohren nach wie vor spürbar<br />
unter dem des Vorjahresquartals.<br />
Als zentrale Marktbestimmungsfaktoren<br />
werden die allgemeine Nachfrageentwicklung<br />
sowie die Entwicklung der Rohstoff-,<br />
aber auch der Energiepreise, wahrgenommen.<br />
Nach wie vor hat die Mehrheit<br />
der Kunststoffrohrhersteller gestiegene<br />
Herstellkosten im Vergleich zum Vorjahres-quartal<br />
zu verzeichnen (Index -10,7).<br />
Dabei spielen insbesondere gestiegene<br />
Energie- und Lohnkosten eine Rolle. Im<br />
„negativen“ Bereich bewegt sich somit<br />
weiterhin die Ertragslage, die sich mit<br />
einem Index von -19,6 im Vergleich zum<br />
Vorquartal leicht verbessert. Hier wirken<br />
sich nach wie vor auch steigender Wettbewerbsdruck<br />
und Preiskämpfe unter den<br />
Rohrherstellern negativ auf Verkaufs- bzw.<br />
Marktpreise und somit die zu erzielenden<br />
Margen aus.<br />
Der KRV-Geschäftsklimaindex wird seit<br />
Ende 2008 vom Kunststoffrohrverband<br />
erhoben. Im Auftrag des KRV ermittelt das<br />
Beratungsunternehmen Consultic GmbH<br />
vierteljährlich einen aktuellen, belastbaren<br />
und regelmäßigen Indikator über die Entwicklung<br />
und Erwartung der Geschäfte.<br />
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09 | 2013 11
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
Prüfingenieure besuchen Baustellen<br />
der Unternehmen mit Gütezeichen<br />
Die personelle und fachliche Qualifikation des Bieters ist für<br />
die Vergabe öffentlicher Aufträge ein maßgebliches Entscheidungskriterium.<br />
In den Güte- und Prüfbestimmungen<br />
RAL-GZ 961 finden sich detaillierte Anforderungen an die<br />
Fachkunde, technische Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
der Bieter sowie an die Dokumentation der Eigenüberwachung.<br />
Im Einzelnen gehören hierzu Anforderungen an<br />
Personal, Betriebseinrichtungen und Geräte, Nachunternehmer<br />
und Eigenüberwachung. Gütezeicheninhabern wird die<br />
Erfüllung dieser Qualifikationsmerkmale kontinuierlich durch<br />
den Güteausschuss in Zusammenarbeit mit den beauftragten<br />
Prüfingenieuren bestätigt. Das geschieht in Form von<br />
unangemeldeten Baustellenbesuchen, die ein vom Güteausschuss<br />
der Gütegemeinschaft beauftragter Prüfingenieur in<br />
vorgegebenen Abständen durchführt.<br />
Besondere Erfahrung des Unternehmens und des eingesetzten<br />
Personals belegen Nachweise über entsprechende<br />
Tätigkeiten, Zuverlässigkeit wird durch Vorlage eines<br />
Organisationsmanagements dokumentiert und bei den<br />
Baustellenbesuchen bestätigt. Hinzu kommen aussagekräftige<br />
Referenzen wie z. B. Abnahmeprotokolle. Bei der<br />
Überprüfung der Ausstattung des Unternehmens geht es<br />
insbesondere um das Personal. So muss z.B. beim offenen<br />
Kanalbau ein Verantwortlicher mit erfolgreicher dreijähriger<br />
Tätigkeit im Kanal- oder Rohrleitungsbau, Fachpersonal<br />
in angemessener Zahl entsprechend dem jeweiligen Auftragsumfang<br />
sowie die Schulung durch überbetriebliche<br />
Fortbildungsmaßnahmen nachgewiesen werden.<br />
„Hier sind die Unternehmen konsequent“, erklärt Dipl.-Ing.<br />
Sven Fandrich, einer der vom Güteausschuss beauftragten<br />
Prüfingenieure. „So lassen Gütezeicheninhaber jedes Jahr<br />
rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter allein über<br />
Veranstaltungen der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
schulen.“ Hinzu kommt die Teilnahme an den Schulungen<br />
anderer Ausbildungsträger, wie der DWA Deutsche Vereinigung<br />
für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Hieran<br />
wird deutlich, dass Gütezeicheninhaber nachweislich und<br />
kontinuierlich den notwendigen Aufwand betreiben, um<br />
zur Abwicklung der beauftragten Maßnahmen qualifiziertes<br />
Personal zu stellen.<br />
Darüber hinaus weisen Gütezeicheninhaber ihre besondere<br />
Erfahrung auch über die Meldung ihrer Maßnahmen im<br />
Login-Bereich unter www.kanalbau.com stetig nach. „In<br />
2012 gaben fast 25.000 Baustellenmeldungen einen hervorragenden<br />
Überblick über das, was draußen auf den Kanalbaustellen<br />
passierte“, so Fandrich. Die Übersicht zu den<br />
abgewickelten Maßnahmen können Gütezeicheninhaber<br />
über ihren passwortgeschützten Login-Bereich ausdrucken<br />
und als Projektliste nutzen, ebenso wie weitere Angaben<br />
zur Qualifikation, etwa zu Stammdaten, Personal, Schulung<br />
und Geräteausstattung. In Bezug auf Betriebseinrichtungen<br />
und Geräte müssen alle für die Durchführung der jeweiligen<br />
Arbeiten erforderlichen Betriebseinrichtungen vorhanden<br />
sein. Geräte müssen in ausreichender Menge und funktionstüchtigem<br />
Zustand auf der Baustelle bereitgestellt werden.<br />
Jahrelange Praxis<br />
Der so genannte Leitfaden gibt den Umfang der Eigenüberwachung<br />
vor. Bei der Eigenüberwachung sind für alle<br />
Beurteilungsgruppen die maßgeblichen Parameter zu überprüfen<br />
und deren Einhaltung zu dokumentieren. Darüber<br />
hinaus verfügen Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe<br />
„Sanierung“ über ein für das jeweilige Verfahren individuelles<br />
Handbuch, in dem die zum Einsatz kommenden<br />
Materia-lien genannt sind. Zu diesen Materialien existiert<br />
eine nach den aktuellen Regelwerken vollständige Materialprüfung.<br />
Weiterhin sind im Handbuch Anforderungen an<br />
Verfahren, Ausführung und Eigenüberwachung definiert.<br />
Hiermit steht ebenfalls ein wichtiges Instrument zur Verfügung,<br />
das Aussagen über Qualifikation und Zuverlässigkeit<br />
eines Unternehmens ermöglicht. Ein Umstand, der letztendlich<br />
auch dazu beiträgt, Vertrauen und Verlässlichkeit unter<br />
Bild 1: Betriebseinrichtungen und Geräte zählen zu den<br />
wichtigen Qualitätskriterien, die überprüft werden<br />
Bild 2: Prüfingenieur (re.) im Gespräch vor Ort<br />
12 09 | 2013
in Bezug auf wirtschaftliche<br />
Aspekte als auch hinsichtlich<br />
der Interessensneutralität.<br />
Anbohrarmaturen<br />
PLASS 360<br />
Das<br />
Programm<br />
Bild 3: Die Ausstattung eines Unternehmens und die Qualifikation<br />
der Mitarbeiter tragen maßgeblich zum Erfolg einer<br />
Baumaßnahme bei<br />
den Baupartnern zu fördern. Die Prüfungen<br />
werden durch vom Güteausschuss beauftragte<br />
Prüfingenieure durchgeführt. Die<br />
Ergebnisse der Baustellenbesuche werden<br />
von den Prüfingenieuren in Berichten festgehalten<br />
und durch den Güteausschuss im<br />
Einzelfall bewertet. Diese Bewertung stellt<br />
höchste Anforderungen an die Neutralität<br />
der Organisation und des Gremiums. Es ist<br />
für das Anforderungsniveau entscheidend,<br />
dass die Interessen von Auftraggebern,<br />
Ingenieur-Büros und Unternehmen über die<br />
benannten bzw. gewählten Mitglieder des<br />
Güteausschuss vertreten werden.<br />
Vielzahl von Baustellenprüfungen<br />
Zurzeit überprüfen 29 Prüfingenieure bundesweit<br />
sowie im benachbarten Ausland die<br />
Qualifikation der Gütezeicheninhaber. Für<br />
Baustellenbesuche gilt: zwei Besuche pro<br />
Jahr in den Beurteilungsgruppen AK3, AK2,<br />
AK1, VP, VM, VMD, VO und VOD sowie ein<br />
Besuch pro Jahr in den Beurteilungsgruppen<br />
S, I, R und D. Das erfordert großes Engagement<br />
der beteiligten Personen. Die Prüfingenieure<br />
führen derzeit etwa 4.000 Baustellenbesuche<br />
pro Jahr durch. Alle Berichte,<br />
die die Prüfingenieure anfertigen, werden<br />
dem Güteausschuss der Gütegemeinschaft<br />
zur Beratung vorgelegt. Er entscheidet über<br />
die erstmalige Vergabe von Gütezeichen<br />
und auch über Empfehlungen für eventuell<br />
notwendige Ahndungsmaßnahmen.<br />
Dabei vertrauen Auftraggeber und Unternehmen<br />
auf Transparenz und ein einheitliches<br />
Anforderungsniveau. Deshalb ist die<br />
zentrale Bewertung der Prüfberichte durch<br />
ein neutrales und unabhängiges Gremium<br />
wie dem Güteausschuss maßgebend für das<br />
Anforderungsniveau der Gütesicherung.<br />
Ebenso wie die Unparteilichkeit – sowohl<br />
Auflagen, Verwarnung oder<br />
Entzug<br />
Bei festgestellten und dokumentierten<br />
Mängeln steht dem<br />
Güteausschuss ein abgestuftes<br />
System von Ahndungen zur<br />
Verfügung. Vier Ahndungsmöglichkeiten<br />
sieht die Satzung vor.<br />
Neben „Zusätzlichen Auflagen<br />
im Rahmen der Eigenüberwachung“<br />
und einer „Vermehrung<br />
der Qualifikationsprüfung“ sind<br />
das die „Verwarnung“ oder ein „Befristeter<br />
oder dauerhafter Entzug des Gütezeichens“.<br />
Bevor Ahndungsmaßnahmen beschlossen<br />
werden, kann das betroffene Unternehmen<br />
Stellung zu den Beanstandungen nehmen.<br />
Dies geschieht üblicherweise unmittelbar<br />
beim Baustellenbesuch. Gemeinsam mit<br />
dem Bauleiter oder dem Polier werden die<br />
Mängel ausgewertet und Maßnahmen zu<br />
deren Vermeidung diskutiert. Im Bericht<br />
des Prüfingenieurs wird die Stellungnahme<br />
des Unternehmens dokumentiert und dem<br />
Güteausschuss vorgelegt.<br />
Das Fachgremium Güteausschuss und die<br />
Tätigkeit der Prüfingenieure bilden einen<br />
wichtigen Baustein der Gütesicherung. Das<br />
System stößt bei Auftraggebern und Auftragnehmern<br />
auf breite Akzeptanz. „Mit<br />
dem Gütezeichen am Bauzaun verdeutlicht<br />
ein Kanalbauunternehmen den eigenen<br />
Qualitätsanspruch“, lautet dementsprechend<br />
Fandrichs Fazit. Die Vorteile der<br />
Zugehörigkeit zur Gütegemeinschaft, auch<br />
die materiellen, sind keineswegs nur graue<br />
Theorie. Das mit dem Gütezeichen transportierte<br />
Selbstverständnis der Mitglieder<br />
findet in einer Reihe von Folgemaßnahmen<br />
seinen Ausdruck. „Nach dem Beitritt zur<br />
Gütegemeinschaft und Beantragung eines<br />
Gütezeichens intensivieren die Unternehmen<br />
die Eigenüberwachung, viele haben ein<br />
betriebliches Qualitätsmanagementsystem<br />
eingerichtet“, weiß Fandrich.<br />
Wichtig ist: Die Gütesicherung Kanalbau<br />
RAL-GZ 961 ist ein gemeinsames Projekt<br />
von Auftraggebern und Auftragnehmern.<br />
Der Zusammenschluss von Auftraggebern,<br />
Ingenieur-Büros und qualitätsorientierten<br />
Auftragnehmern verbessert das wechselseitige<br />
Verständnis und schafft die Grundlage<br />
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NACHRICHTEN VERBÄNDE | VERANSTALTUNGEN<br />
Europäische Forschungskooperation vereinbart<br />
Der niederländische Forschungsverbund EDGaR (Energy<br />
Delta Gas Research) und der DVGW haben eine Forschungskooperation<br />
zum Themenfeld Erdgas und Nachhaltigkeit vereinbart.<br />
Die beiden Partner wollen ein Forschungsprogramm<br />
auf den Weg bringen, das dazu beiträgt, Europas führende<br />
Rolle beim „greening of gas“ zu festigen. Die Flexibilität der<br />
modernen Gasinfrastruktur bei der Stromerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energien trägt hierzu maßgeblich bei.<br />
Der DVGW und EDGaR haben diskutiert, wie sie bei neuen<br />
Forschungsinitiativen eng zusammenarbeiten können.<br />
Wissenschaftler beider Organisationen arbeiten an neuen<br />
Messverfahren für verschiedene Gaskomponenten in den<br />
Gasnetzen der Zukunft. Außerdem versuchen sie, die Auswirkung<br />
einer neuen Gasqualität auf Hauptgasleitungen,<br />
Rohrleitungen und Knotenpunkte in der Infrastruktur zu<br />
bestimmen. Darüber hinaus werden sie in den Bereichen<br />
intelligente Netze, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
zusammenarbeiten, die ein dezentralisiertes<br />
Gasnetz für mehrere Produktionsstätten und Einspeisepunkte<br />
von Biogas ermöglichen. Und schließlich arbeiten<br />
die Wissenschaftler an der Integration von Gas- und Stromsystemen.<br />
Gas bleibt ein wichtiger Energieträger für die<br />
Produktion von Strom und hat gegenüber Kohle und Öl<br />
zahlreiche ökonomische und ökologische Vorteile.<br />
Zur DVGW-Innovationsoffensive gehören 20 Projekte zur<br />
Rolle des Gases im Energiesystem, im Programm von EDGaR<br />
arbeiten 250 Wissenschaftler an 30 Forschungsprojekten, die<br />
ein Gesamtinvestitionsvolumen von 42 Millionen Euro haben.<br />
Die Projekte befassen sich mit dem Übergang von Monogas<br />
auf Multigas, mit der Rolle des Gases im Gesamtenergiesystem<br />
und mit den sich verändernden Gasmärkten in Europa.<br />
DVGW-Vizepräsident Dr. Jürgen Lenz (re.) und<br />
Prof. Dr. Catrinus Jepma, Wissenschaftlicher Direktor von EDGaR<br />
GWP: Partnership Days in der Türkei und Indien<br />
Im Rahmen des 3. Turkish-GWP-Days am 25./26. September<br />
im türkischen Izmir treffen sich Kapazitäten aus Wirtschaft,<br />
Politik, Forschung und Verbänden zum Informationsaustausch.<br />
Die Schwerpunktthemen wurden in Zusammenarbeit<br />
mit der IZKA (İzmir Kalkınma Ajansı) identifiziert.<br />
Ziel der zweitägigen Konferenz ist es, türkische und deutsche<br />
Experten zusammenzubringen, um die wasserwirtschaftlichen<br />
Herausforderungen insbesondere vor dem Hintergrund<br />
des „Izmir Regionaler Entwicklungsplan“ zu diskutieren.<br />
Zur Eröffnung am 25. September werden hochrangige Redner<br />
aus den deutschen und türkischen Ministerien und Institutionen<br />
erwartet, unter anderem wird die Generalkonsulin in<br />
Izmir, Margit Häberle, die Teilnehmer begrüßen. Inhaltlicher<br />
Schwerpunkt dieses Tages wird der Round table zu rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen sein. Am 26. September stehen<br />
sechs Workshops auf dem Programm, in denen u. a. folgende<br />
Themen erörtert werden: Industriewasserwirtschaft I mit<br />
Fokus auf organisierte Industrieparks, Wasserversorgung<br />
mit Fokus auf Wasserverluste, Industriewasserwirtschaft II,<br />
Ganzheitliche Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft, Klärschlamm<br />
mit Fokus auf Schlammverwertung sowie Abwasserentsorgung<br />
mit Fokus auf Abwasserableitung.<br />
1. Indian-German Water Partnership-Day<br />
in Bangalore<br />
Experten der indischen und deutschen Wasserbranche diskutieren<br />
die Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten<br />
im indischen Wassersektor. Unter dem Motto „German<br />
Solutions for Indian Challenges“ werden die Teilnehmer am<br />
22. Oktober im indischen Bangalore die aktuelle Situation<br />
im indischen Wassersektor beleuchten sowie die (Investitions-)Bedarfe<br />
im Bereich der Wasserwirtschaft und Ansätze<br />
zur Entwicklung eines nachhaltigen Wassermanagements<br />
diskutieren.<br />
Bei der Veranstaltung werden namhafte Referenten aus<br />
Wirtschaft, Forschung und Politik in Podiumsdiskussionen<br />
folgende Schwerpunktthemen erörtern: Herausforderungen<br />
bei der Überwachung der Trinkwasserqualität in urbanen<br />
und ländlichen Regionen, Industriewasser- und Abwasseraufbereitung:<br />
Effizientes Management von Wassernutzung,<br />
Energieverbrauch sowie die analytische Überwachung und·<br />
Gewässerschutz: Nachhaltige Lösungen für kommunales<br />
Abwasser und Regenwassermanagement.<br />
GWP wird sich außerdem gemeinsam mit seinen Mitgliedern<br />
auf der IFAT India in Mumbai vom 24. bis 26. Oktober<br />
mit einem Gemeinschaftsstand präsentieren. Am 25. Oktober<br />
organisiert GWP im Rahmen der Messe ein Forum mit<br />
Fachvorträgen, ebenfalls zum Thema „German Solutions for<br />
Indian Challenges“.<br />
Neben den Diskussionen haben die indischen und deutschen<br />
Teilnehmer in der Firmenausstellung die Gelegenheit,<br />
sich weiter auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Details<br />
über die Angebote und Dienstleistungen der GWP-Mitglieder<br />
und weiterer Firmen und Institutionen zu erhalten.<br />
14 09 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
gat und wat 2013 laden nach Nürnberg<br />
Die jährliche veranstaltete Gasfachliche Aussprachetagung<br />
gat sowie die Wasserfachliche Aussprachtagung wat finden<br />
in diesem Jahr in Nürnberg statt. Teilnehmer des Gasfachs<br />
haben die Möglichkeit, branchenübergreifend auch Veranstaltungen<br />
auf der wat 2013 zu besuchen - und umgekehrt.<br />
Neue Gastechnologien im Energiesystem<br />
der Zukunft<br />
Im Mittelpunkt der gat 2013, die vom 1. bis 2. Oktober<br />
stattfindet, stehen innovative Anwendungsoptionen neuer<br />
Gastechnologien für die Energiesysteme der Zukunft. Die<br />
Integration regenerativer Energien und die Sicherstellung<br />
der Versorgungssicherheit sind die zentralen Themenfelder<br />
der Energiewende in Deutschland. Für den Übergang in das<br />
regenerative Zeitalter ist der Energieträger Gas aufgrund<br />
seiner vielfältigen Potenziale von zentraler Bedeutung: Als<br />
idealer Partner der erneuerbaren Energien und als leistungsstarker<br />
Energieträger im Wärmemarkt, in der Stromerzeugung,<br />
in der Mobilität und als Speichermedium.<br />
Ein wichtiger Aspekt rückt dabei immer stärker in den Mittelpunkt<br />
der fachlichen und politischen Debatte: In der Gaswirtschaft<br />
haben sich die Unternehmensstrukturen durch<br />
das sogenannte Unbundling, der Entflechtung von Netz<br />
und Vertrieb sowie Erzeugung und Handel, grundlegend<br />
verändert. In Verbindung mit der Energiewende und einem<br />
immer stärker zusammenwachsenden europäischen Energiebinnenmarkt<br />
wird es zunehmend wichtiger, dass neben<br />
dem Blick auf die einzelnen Wertschöpfungsstufen auch die<br />
notwendige integrierte Betrachtung des „Gesamtsystems“<br />
der Gasversorgung und ihrer Technologien erhalten bleibt.<br />
Dies ist gerade für die Versorgungssicherheit maßgeblich.<br />
Die thematische Neuausrichtung der gat 2013 orientiert<br />
sich daher an der gesamten Wertschöpfungskette Gas.<br />
Die gat bietet einerseits allen Marktakteuren spezifische<br />
Informationen und Diskussionsplattformen, gleichzeitig<br />
setzt sie durch ihren systemübergreifenden Ansatz wichtige<br />
Impulse für die Weiterentwicklung der Branche.<br />
Neu sind in diesem Jahr auch die gat-Thementage unter<br />
dem Motto „Energiewende konkret“, die parallel zu Fachmesse<br />
und Kongress wichtige Querschnittsthemen bündeln.<br />
Bei den Thementagen handelt es sich um jeweils 90-minütige<br />
Blöcke mit Fachvorträgen, die in den Ausstellungshallen<br />
starten und anschließend im Kongress mit thematisch<br />
passenden Foren ihre Fortsetzung finden. Die Themen sind<br />
z. B. „Biogas“, „Wasserstoff“, „Energetische Gebäudemodernisierung“<br />
oder „Zukunft Erdgas“.<br />
Im Fokus der wat 2013 stehen Lösungsansätze, die diese<br />
Faktoren nachhaltig miteinander verbinden. Denn die<br />
Anforderungen an die Wasserwirtschaft sind durch immer<br />
schnellere Anpassungsprozesse in Politik, Wirtschaft und<br />
Gesellschaft geprägt.<br />
Durch europäische Gesetzesvorhaben, aber auch durch die<br />
politischen Beschlüsse zur Energiewende in Deutschland ist<br />
die gesamte Prozesskette der Wasserwirtschaft berührt.<br />
Daraus ergeben sich eine Reihe zentraler Fragestellungen:<br />
Welche Auswirkungen auf die Wasserressourcen ergeben<br />
sich aus den rasanten Entwicklungen im Bereich der regenerativen<br />
Energieerzeugung im Zuge der Energiewende?<br />
Welche Folgen können europäische Vorgaben z. B. auf die<br />
Qualität und Sicherheit der deutschen Wasserversorgung<br />
haben? Welche Chancen birgt ein vorausschauendes, sparten-<br />
und systemübergreifendes Management von Anlagen<br />
und Netzen? Wie kann Hygiene in der Trinkwasser-Installation<br />
beim Einsatz neuer Produkte und Materialien sowie<br />
bei der Warmwassererzeugung sichergestellt werden? Wie<br />
kann der IT-Schutz kritischer Netzinfrastrukturen weiter<br />
verbessert werden?<br />
Neu ist in diesem Jahr der wat-Thementag „Hygiene und<br />
Trinkwasser“. Dieser startet mit Vortragsblöcken im wat-<br />
Kongress und findet anschließend in der Ausstellung seine<br />
Fortsetzung. Er wird durch Kurzvorträge, Produktpräsentationen<br />
und Diskussionen Teilnehmer für dieses wat-Segment<br />
interessieren, die bisher noch nicht zu den regelmäßigen<br />
Fachbesuchern gezählt werden konnten, wie zum Beispiel<br />
Hygieneinspektoren, und bereichert auf diese Weise die<br />
wat-Fachmesse.<br />
Lösungen für eine nachhaltige<br />
Trinkwasser versorgung<br />
Experten aus Versorgungsunternehmen, Industrie, Verwaltung<br />
und Forschungsinstituten diskutieren auf der wat 2013,<br />
die vom 30. September bis 1. Oktober 2013 in Nürnberg<br />
stattfindet, die technischen, ökologischen und sozioökonomischen<br />
Aspekte der Trinkwasserversorgung.<br />
09 | 2013 15
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Urbane Sturzfluten in den Griff bekommen<br />
Am 28. November 2013 findet in Oberhausen die von der<br />
Technischen Akademie Hannover organisierte Veranstaltung<br />
„Urbane Sturzfluten - Analyse, Bewertung, Lösung“ statt.<br />
Die bereits am 12. September zu dieser Thematik stattgefundene<br />
Veranstaltung in Bonn war ausgebucht.<br />
Das Niederschlagsgeschehen wird sich in Zeiten des Klimawandels<br />
verändern. Aktuelle Studien für Westeuropa zum<br />
Klimawandel sagen eine wachsende Häufigkeit und Intensität<br />
von Niederschlagsereignissen voraus. Schadensstatistiken<br />
für Deutschland zeigen zudem, dass ein bedeutender Anteil<br />
der Schäden von Infrastruktur und Bevölkerung infolge von<br />
Überschwemmungen in städtischen Gebieten aus Sturzfluten<br />
resultiert. Sturzfluten entstehen aus meist lokal begrenzten,<br />
sommerlichen Starkniederschlägen, häufig begleitet<br />
von Gewitter, Hagel und Sturmböen. Dabei können einzelne<br />
Gewitterzellen für längere Zeit auf einer Stelle verweilen und<br />
sich „ausregnen“. Leider bleiben bislang im hydrologischen<br />
Zusammenhang bei der Stadtplanung und -entwicklung,<br />
wie auch in der Bauleitplanung und der Straßenplanung,<br />
solche extremen Wettereignisse nahezu unberücksichtigt.<br />
Der Überflutungsvorsorge muss innerhalb der Kommunen<br />
zukünftig eine erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />
Im Vergleich zu Flussüberschwemmungen können diese<br />
Schäden jedoch durch verhältnismäßig geringe Maßnahmen<br />
reduziert werden. Hierfür ist es notwendig, die Natur von<br />
Sturzfluten detailliert zu erforschen und von Flussüberschwemmungen<br />
abzugrenzen.<br />
Nach einer thematischen Einführung werden im Rahmen<br />
dieser Veranstaltung die Kenntnisse über den Ereignistyp<br />
Starkniederschlag aufgezeigt. Dies umfasst auch Aussagen<br />
zur regionalen Gefahren- und Risikoverteilung sowie<br />
zu Überflutungsbildern und -schäden. Im weiteren wird<br />
anhand von anschaulichen Beispielen aufgezeigt, wie lokale<br />
Überflutungsgefahren in Siedlungsgebieten, die durch<br />
Starkniederschläge hervorgerufen wurden, systematisch<br />
erkannt werden können, wie infrastruktur- und objektbezogene<br />
Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge konkret<br />
aussehen können und welche Akteure insbesondere gefordert<br />
sind. Hierbei werden sowohl planerische, technische als<br />
auch administrative Vorsorgemaßnahmen auf kommunaler<br />
und privater Ebene dargestellt. Darauf aufbauend werden<br />
konkrete Handlungsvorschläge an realen Beispielen aus<br />
Städten und Kommunen aufgezeigt.<br />
KONTAKT: www.ta-hannover.de<br />
Kanalnetze – fit für die Zukunft<br />
Foto: Funke Kunststoffe<br />
„Kanalnetze – fit für die Zukunft“ lautet der Titel des 1.<br />
Sanierungsplanungskongresses, zu dem der Verband Zertifizierter<br />
Sanierungsberater für Entwässerungssysteme e.<br />
V. (VSB) gemeinsam mit der DWA Deutsche Vereinigung<br />
für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. am 12. und<br />
13. Februar 2014 ins Kongress Palais Kassel einlädt. Die<br />
Veranstaltung richtet sich an die politisch und technisch<br />
Verantwortlichen der Kanalnetzbetreiber, an Fachbehörden<br />
sowie planende Ingenieurbüros. Im Fokus des Kongresses<br />
stehen die Auswirkungen normativer Vorgaben auf<br />
die Kanalsanierungsplanung. Neben der Notwendigkeit<br />
integraler Planungen in Folge sich verändernder Rahmenbedingungen<br />
stehen die Substanzerhaltung im Sinne des<br />
Vermögensschutzes sowie der politische und administrative<br />
Umgang mit den Kanalnetzen als Themenschwerpunkte<br />
im Vordergrund. Weitere Teilthemen sind Kanalnetzmanagement,<br />
Entwässerungskomfort, Netzoptimierung und<br />
Überflutungssicherheit sowie Betriebserfordernisse und<br />
die bauliche Unterhaltung. Anhand konkreter Maßnahmenbeispiele<br />
werden exemplarische Lösungen dargestellt,<br />
die den veränderten Randbedingungen für die Zukunft<br />
genügen. Die Kongress-begleitende Fachausstellung wird<br />
durch Ingenieurdienstleistungen und Softwareanwendungen<br />
geprägt sein.<br />
KONTAKT: www.sanierungsplanungskongress.de<br />
16 09 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Seminare zur neuen HOAI 2013<br />
Bei Planungs- und Überwachungsleistungen<br />
spielt die HOAI in der täglichen Praxis<br />
für Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
gleichermaßen eine wichtige Rolle. Da<br />
die Vorschrift als zwingendes staatliches<br />
Preisrecht von jedermann anzuwenden<br />
ist, sollten die Beteiligten im Umgang<br />
damit bestmöglich geschult sein.<br />
Das von der TAH veranstaltete Seminar<br />
vermittelt die Bestimmungen der neuen<br />
HOAI 2013. Dabei stehen die Änderungen<br />
gegenüber der HOAI 2009 im Mittelpunkt.<br />
Insgesamt werden der Aufbau<br />
und das System der HOAI, immer der<br />
Bezug zum Vertragsrecht, dargestellt<br />
und anhand von Beispielen erläutert.<br />
Die Seminare (9. Oktober in Heidelberg,<br />
10. Oktober in Nürnberg) geben viele<br />
praktische Hinweise und richten sich<br />
an öffentliche und private Auftraggeber,<br />
Inhaber, leitende Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiter in Ingenieurbüros, die sich<br />
bei Akquisition, Angebotserstellung,<br />
Rechnungsstellung oder anderweitig<br />
mit der HOAI bzw. den Ingenieurverträgen<br />
befassen.<br />
KONTAKT: www.ta-hannover.de<br />
GeoTHERM mit über 200 Ausstellern<br />
Die 8. GeoTHERM findet am 20. und<br />
21. Februar 2014 erneut in Offenburg<br />
statt. Auf Einladung des European Geothermal<br />
Energy Councils (EGEC) treffen<br />
sich im Rahmen der Fachmesse erstmals<br />
verschiedene europäische Geothermie-<br />
Verbände. Die beiden Bereiche der Oberflächennahen<br />
und Tiefen Geothermie<br />
werden sowohl in der Messe als auch<br />
in zwei parallel laufenden Kongressen<br />
abgebildet. Aufgrund der hohen Internationalität<br />
der Veranstaltung (2013: 36<br />
Nationen) werden alle Kongress-Beiträge<br />
simultan übersetzt: Deutsch - Englisch -<br />
Französisch. Als Gastland der GeoTHERM<br />
2014 freut sich die Messe Offenburg,<br />
die Niederlande präsentieren zu dürfen.<br />
Gemeinsam mit der niederländischen<br />
„Platform Geothermie“ und weiteren<br />
Institutionen sowie Unternehmen wird<br />
die GeoTHERM vielseitige Kontakte zum<br />
Gastland ermöglichen.<br />
KONTAKT: www.geotherm-offenburg.de<br />
Kraftwerkskomponenten-Workshop<br />
In einem von erneuerbaren Energien<br />
bestimmten Stromsektor erfordert<br />
eine stabile Stromversorgung thermische<br />
Kraftwerke, die den grundlegend<br />
geänderten Betriebsanforderungen<br />
gerecht werden. Das heißt, die<br />
Kraftwerke werden zunehmend volatil<br />
einspeisende erneuerbare Energien im<br />
Netz ausregeln, was dazu führen wird,<br />
dass sie mit deutlich weniger Volllaststunden,<br />
deutlich niedrigerer Mindestlast<br />
und häufigeren Lastwechseln mit<br />
höheren Lastwechselgeschwindigkeiten<br />
betrieben werden.<br />
Neben der notwendigen Flexibilisierung<br />
beleuchtet dieser Workshop,<br />
der in Gelsenkirchen stattfindet, aber<br />
auch alternative Brennstoffe, wie Biomasse,<br />
und innovative Technologien,<br />
wie IGOC. Er beschäftigt sich mit<br />
Energiespeichern, die neben einem<br />
notwendigen Netzausbau eine zunehmend<br />
wichtige Rolle in der Strombereitstellung<br />
einnehmen werden. Darüber<br />
hinaus ist sicherzustellen, dass<br />
die Herausforderungen, die auf uns<br />
warten, von gut ausgebildeten Fachkräften<br />
bewältigt werden können. In<br />
diesem Bereich bedarf es noch weiterer<br />
Anstrengungen.<br />
Der FDBR und das Netzwerk Kraftwerkstechnik<br />
der EnergieRegion.NRW<br />
laden Teilnehmer des 7. Workshops<br />
Kraftwerkskomponenten gemeinsam<br />
mit Experten und Spezialisten<br />
über diese Themen zu diskutieren.<br />
KONTAKT: www. kraftwerkstechnik.de<br />
www.funkegruppe.de<br />
Funke Kunststoffe GmbH<br />
09 | 2013 17
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
TÜV Nord lädt nach Hamburg zum<br />
Pipeline Symposium 2013<br />
Um Flüssigkeiten oder Gase über weite Strecken zu transportieren,<br />
sind Pipelines unverzichtbar und spielen eine<br />
strategische Rolle in der Versorgung mit Energie und Rohstoffen.<br />
Doch ihre wichtigen Aufgaben können Pipelines<br />
nur erfüllen, wenn sie wirtschaftlich, störungsfrei und sicher<br />
arbeiten.<br />
2012 wurden beim TÜV NORD Pipeline-Symposium branchenrelevante<br />
Fragen wie beispielsweise „Welche Technologien<br />
sind zur schnellen und zuverlässigen Ortung von<br />
Leckagen geeignet?“ und „Wie kann man anhand der<br />
Daten intelligenter Molche sinnvolle Sanierungskonzepte<br />
sowie die Restlebensdauer einer Pipeline bestimmen?“<br />
mit Referenten und Teilnehmern diskutiert. In diesem Jahr<br />
werden wieder praxisrelevante Themen, wie aktuelle Änderungen<br />
in den Regelwerken und interessante Einblicke in<br />
neue Technologien vermittelt, wenn das TÜV NORD Pipeline<br />
Symposium vom 18. bis 19. November bereits dritten Mal<br />
in Hamburg stattfindet.<br />
das den sicheren Betrieb von Rohrleitungen und deren Verfügbarkeit<br />
unter Berücksichtigung der gesetzlichen, regulatorischen, technischen<br />
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sicherstellen soll. Aufbauend<br />
auf den grundlegenden Anforderungen wird eine mögliche<br />
Implementierung eines PIMS vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei<br />
auf nicht-molchbaren Leitungen, deren Integritätsmanagement sich<br />
aufgrund der begrenzten Möglichkeiten zur Zustandsbewertung in<br />
Teilaspekten deutlich von dem molchbarer Leitungen unterscheidet.<br />
(Dr. Michael Brecht, Open Grid Europe, Essen)<br />
12.45 Uhr Mittagspause<br />
13.45 Uhr „Sanierungsmethoden für defekte Rohrumhüllungen“<br />
In dieser Präsentation werden die verschiedenen Werkstoffe von<br />
Beschichtungen von Stahlrohren und deren Langzeitverhalten erörtert.<br />
Es werden die Anforderungen an einer geeigneten Sanierungsmethode<br />
für schadhafte Werksumhüllung dargestellt. Die Wahl des am<br />
besten geeigneten Sanierungssystems ist in Abhängigkeit von vielen<br />
Faktoren, wie z. B. Klima, Betriebstemperatur oder geographische<br />
Lage zu betrachten. Erfahrungsberichte von Sanierungsprojekten<br />
aus unterschiedlichen Regionen der Welt, geben einen zusätzlichen<br />
Einblick in die Thematik der Rehabilitierung von Rohrumhüllungen.<br />
(Dipl.-Ing. (FH) Christof Ströter, Denso GmbH, Leverkusen)<br />
Programm 18. November<br />
11.15 Uhr „Umsetzung von Genehmigungsverfahren<br />
und Wegerecht für Pipelines“<br />
Genehmigungsverfahren und Erwerb von privaten Gestattungen für<br />
den Bau von Pipelines werden in Kommunen und von privaten Betroffenen<br />
immer kritischer begleitet. In dem Vortrag wird die praktische<br />
Umsetzung in zum Teil sehr schwierigen Umfeldern dargestellt, Hinweise<br />
zu deren Lösung gegeben und anhand von Praxisbeispielen die<br />
erfolgreiche Umsetzung von Vorhaben erläutert. Dabei geht es um viel<br />
mehr als die lobbyistische Begleitung oder reine Öffentlichkeitsarbeit<br />
in solchen Projekten. Es werden Prozesse von ersten Überlegungen<br />
über Raumordnungsverfahren, Genehmigungsverfahren, Gestattungserwerb<br />
bis hin zur Umsetzung der Maßnahmen begleitet. (Prof.<br />
Dr.-Ing. Marcus Mattis, multi-utility consulting, Stuttgart)<br />
12.00 Uhr „PIMS – Integritätsmanagement nicht<br />
molchbarer Rohrleitungen“<br />
PIMS (Pipeline Integrity Management System) bezeichnet den Teil des<br />
Sicherheitsmanagementsystems eines Gastransportsystembetreibers,<br />
14.30 Uhr „Berechnung der Lebensdauer und Optimierung<br />
der Wartung von beschädigten Pipelines“<br />
Mit der Software LOOP® kann die Lebensdauer von beschädigten<br />
Pipelines vorausberechnet werden. Hierdurch können kostenintensive<br />
Instandsetzungen besser geplant und reduziert werden. LOOP®<br />
basiert auf neuesten FEM-Methoden sowie Methoden der Bruchmechanik<br />
und eignet sich insbesondere für druck- und temperaturbeanspruchte<br />
Leitungen unterschiedlicher Abmessungen, wie für Erdgas-<br />
Pipelines, Erdöl-Pipelines, Produkten-Pipelines, Kraftwerksleitungen<br />
usw. (Dipl.-Ing. Christian Schrandt, TÜV NORD SysTec GmbH & Co.<br />
KG, Hamburg)<br />
15.15 Uhr Kaffeepause<br />
15.45 Uhr „‘Small Scale ILI-Tools‘-Inspektionsmolche für kleine<br />
Rohrdurchmesser“<br />
Die Präsentation über die Merkmale von Inline Inspektionen von<br />
kleinen Pipelines befasst sich mit Small Scale-Tools, insbesondere<br />
für 3“ bis 6“ Pipeline-Durchmesser. Dafür werden unterschiedliche<br />
Inspektionen und Technologien wie z. B. Magnetic Flux Leakage<br />
(MFL), Ultraschall (UT) und Shallow Internal Korrosion (SIC) in Betracht<br />
gezogen. Darüber hinaus werden die besonderen Herausforderungen<br />
in Bezug auf Reibung, Versatz, Druck, Bauraum, Biegungen und<br />
Molch-Spezifikationen vorgestellt. Außerdem gibt die Präsentation<br />
Einblicke in die ROSEN ILI-Tool-Flotten für kleine Pipeline-Durchmesser<br />
und der empfohlenen Inspektionsstrategie. (Johannes Keuter, ROSEN<br />
Technology & Research Center GmbH, Lingen)<br />
16.30 Uhr „Unkonventionelle Methoden zur Leckortung –<br />
TÜV Zertifizierte Detection Dogs“<br />
Die Umgebungen von Pipelines sind oft eine Herausforderung für ein<br />
Inspektionsprogramm, vor allem für die Lecksuche. Die K-9 Detection<br />
Services-Dogs haben die Fähigkeit, einen breiten Bereich auf undichte<br />
Stellen bei „sehr geringen Konzentrationen“ und in „schwierigen<br />
Umständen“ (z. B. bei Schnee, im Wald oder auf gepflügten Feldern)<br />
zu überprüfen. Die Sniffer Detection Services-Dogs können die<br />
modernste Ausrüstung überlisten. (Roland Kemper/Guido Van Baelen,<br />
THE SNIFFERS NV/SA, Balen, Belgien)<br />
17.15 Uhr Abschlussdiskussion<br />
18 09 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Programm 19. November<br />
9.00 Uhr „Sicherheit von Gastransportleitungen –<br />
Deterministik vs. Probabilistik<br />
In Deutschland wird das Sicherheitskonzept für die Gastransportleitungen<br />
am Stand der Technik ausgerichtet. Es ist deterministisch geprägt.<br />
Auswirkungs- oder Risikoanalysen werden üblicherweise nicht durchgeführt.<br />
In anderen europäischen Ländern, z. B. in der Schweiz, sind<br />
noch die Auswirkungen von Ereignissen darzustellen und – bei großen<br />
potentiellen Schädigungen der Bevölkerung – quantitative Risikoanalysen<br />
verpflichtend. Vom Staat sind dort Beurteilungswerte für gesellschaftliche<br />
Risiken vorgegeben. Im Vortrag werden die verschiedenen Konzepte<br />
verglichen. (Professor Dr.-Ing. Jürgen Schmidt, Karlsruher Institut für<br />
Technologie (KIT), Karlsruhe)<br />
9.45 Uhr „Sicherheit von Gastransportleitungen“<br />
Der Bau von Gashochdruckleitungen zum Transport von Erdgas erfolgt<br />
in Deutschland nach dem aktuellen DVGW-Regelwerk. Nach dem BAM-<br />
Bericht und dem Beschluss des OVG Lüneburg zu möglichen Abstandsvorgaben<br />
werden zurzeit die Risiken von Transportleitungen diskutiert. In<br />
dem Vortrag wird ein mögliches Vorgehen für den zukünftigen Neubau<br />
von Gashochdruckleitungen in Deutschland diskutiert. (Dr. Michael<br />
Steiner, Open Grid Europe GmbH, Essen)<br />
10.30 Uhr Kaffeepause<br />
11.00 Uhr „Direct Pipe ® – Trenchless:<br />
Direkte Verlegung von Pipelines und Stahlrohren“<br />
Das Direct Pipe ® -Verfahren ist für die Verlegung von Rohrleitungen aus<br />
Stahl in allen Geologien geeignet, weil das Bohrloch im Gegensatz zum<br />
HDD permanent gestützt wird. Die Technologie wurde entwickelt, um<br />
Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 30“(Ø = 762mm) bis 60“<br />
(Ø = 1422mm) zu installieren. Das Verfahren ist vergleichbar mit dem<br />
Rohrvortrieb, bei dem mittels einer Microtunnellingmaschine kurze<br />
Betonrohre geschoben werden. Die ersten 32 Projekte zeigten, dass<br />
Direct Pipe durch die hohen zu erzielenden Verlegegeschwindigkeiten<br />
im Vergleich mit den bestehenden Verfahren konkurrenzfähig ist. (Diana<br />
Pfeff, Herrenknecht AG, Schwanau)<br />
11.45 Uhr „Sicherheitsbeiwerte und Sicherheitsbetrachtung<br />
von Pipelines im internationalen Vergleich“<br />
Der Vortrag gibt anhand ausgewählter Länder einen Einblick in die rechnerische<br />
Auslegung von Pipelines auf Basis unterschiedlicher Regelwerke<br />
und vergleicht verschiedene Sicherheitsbetrachtungen. (Christian Engel,<br />
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Essen)<br />
12.30 Uhr Mittagspause<br />
13.30 Uhr „Intelligente Molche – Neue Entwicklungen“<br />
Intelligente Molche sind ein wertvolles Hilfsmittel, um die Daten zu messen,<br />
die für die Bewertung der Integrität von Pipelines notwendig sind.<br />
Der Vortrag gibt einen Überblick über den letzten Stand intelligenter<br />
Molche für Geometrie-, Korrosions-/Wanddickenmessung und Rissprüfung<br />
mit unterschiedlichen Technologien (mechanische Abtastung,<br />
Magnetstreufluß, axial bzw. in Umfangs- oder Spiralrichtung, Ultraschall<br />
mit Senkrecht- oder Schrägeinschallung, EMAT). Der Schwerpunkt des<br />
Vortrages liegt bei Techniken für „molchbare Leitungen“. (Ulrich Schneider,<br />
NDT Systems & Services GmbH & Co. KG, Stutensee)<br />
14.15 Uhr „Leckerkennung in Rohrleitungen –<br />
ein Überblick verschiedener Lecksuch-Methoden“<br />
Die GOTTSBERG Leak Detection GmbH & Co. KG hat sich auf die Entwicklung<br />
und Produktion von Lecksuch-Molchen für Pipelines spezialisiert.<br />
Die neueste Generation an Leck-Detektoren ist eines der technisch<br />
führenden Produkte auf dem Markt. Ziel war es, einfache Handhabung<br />
mit absoluter Zuverlässigkeit zu verbinden. (Rene Landstorfer, GOTTS-<br />
BERG Leak Detection GmbH & Co. KG, Hamburg)<br />
15.00 Uhr Abschlussdiskussion<br />
KONTAKT: www.tuev-nord.de/Pipeline-Symposium<br />
MESSEN UND TAGUNGEN<br />
9. Internationales Symposium Pipelinetechnik<br />
18./19.09.2013 in Köln; pipeline@de.tuv.com,<br />
www.tuv.com/symposium<br />
2. Deutscher Reparaturtag<br />
19.09.2013 in Kassel; info@sanierungs-berater.de,<br />
www.sanierungs-berater.de<br />
1. Deutscher Tag der Kanalreinigung<br />
25./26.09.2013 in Gelsenkirchen; ulutas@ikt.de, www.ikt.de<br />
Praxistag Schachtsanierung<br />
26.09.2013 in Geradstetten; rsv-ev@t-online.de,<br />
www.rsv-ev.de<br />
RENEXPO ®<br />
26.-29.09.2013 14. Internationale Fachmesse für Erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz in Augsburg;<br />
redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />
GAT 2013 & WAT 2013<br />
30.09.-02.10.2013 in Nürnberg; jockenhoefer@dvgw.de,<br />
www.dvgw.de<br />
ÖGL Symposium Grabenlos 2013<br />
15./16.10.2013 in Schladming/Österreich;<br />
plattform@grabenlos.at, www.grabenlos.at<br />
17. Workshop Kolbenverdichter<br />
16./17.10.2013 in Rheine; kontakt@kce-akademie.de,<br />
www.kce-akademie.de<br />
K2013<br />
16.-23.10.2013 in Düsseldorf; info@messe-duesseldorf.de,<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
3. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />
29.10.2013 b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
8. deutsches Symposium für grabenlose Leitungserneuerung SgL<br />
05./06.11.2013 mit Fachausstellung; sgl@uni-siegen.de,<br />
www.sgl.uni-siegen.de<br />
TÜV NORD Pipeline Symposium<br />
18./19.11.2013 in Hamburg; c.jakubzig@tuev-nord.de, www.<br />
tuev-nord.de/weiterbildung/seminare/Pipeline-<br />
Symposium-2013<br />
ROHRBAU Weimar<br />
18./19.11.2013 in Düsseldorf; info@messe-duesseldorf.de, www.<br />
messe-duesseldorf.de<br />
Tagung Rohrleitungsbau<br />
21./22.01.2014 in Berlin; borkes@rbv-gmbh.de, www.brbv.de<br />
09 | 2013 19
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Europäischer Zwang zum Breitbandkabel-Ausbau<br />
in Wasser- und<br />
Abwassernetzen?<br />
Die Europäische Kommission hat im März 2013 einen EU-Verordnungsvorschlag vorgelegt, der den Ausbau von<br />
Breitbandkabelnetzen vorantreiben und Kostenreduktionen durch die Aufnahme von elektronischen Kommunikationsnetzen<br />
in bestehende physische Infrastrukturen – wie Wasser- und Abwassernetze – ermöglichen soll. Der Verordnungsentwurf<br />
sieht für die Eigentümer der Infrastrukturen einen Zugangszwang, Datenlieferungspflichten und bürokratischen<br />
Mehraufwand vor. Für Ver- und Entsorger sowie Bauunternehmen entstehen Mehrkosten, die der Verordnungsentwurf<br />
nicht berücksichtigt. Der grundsätzliche Ausbau des Breitbandnetzes wird unterstützt, jedoch die vorgeschlagenen<br />
Maßnahmen aus technischen, hygienischen und wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.<br />
EU-VERORDNUNGSVORSCHLAG<br />
Für den Ausbau von Breitbandnetzen in Europa hat die<br />
Europäische Kommission am 26. März 2013 einen Vorschlag<br />
für eine Verordnung über Maßnahmen zur Reduzierung<br />
der Kosten des Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen<br />
für die elektronische Kommunikation vorgelegt<br />
[1]. Die Verordnung richtet sich an die Betreiber<br />
elektronischer Kommunikationsnetze und an Betreiber<br />
physischer Infrastruktur, die Erzeugungs-, Leitungs- oder<br />
Verteilungsdienste für Gas, Strom (einschließlich öffentlicher<br />
Beleuchtung), Fernwärme und Wasser (einschließlich<br />
Abwasserbehandlung und -entsorgung) sowie Verkehrsdienste<br />
bereitstellen. Nach dem Vorschlag soll der Zugang<br />
zu Ver- und Entsorgungsnetzen verpflichtend geregelt, die<br />
geografischen Daten der Netzdokumentation offengelegt<br />
und die Koordinierung der Bauarbeiten und Genehmigungen<br />
erleichtert werden.<br />
Auch die Bundesregierung will gemeinsam mit Ländern,<br />
Kommunen und Wirtschaft den Breitbandausbau in<br />
Deutschland vorantreiben. Die Lücken in der Breitbandversorgung<br />
sollen geschlossen und flächendeckend leistungsfähige<br />
Breitbandanschlüsse verfügbar gemacht werden.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die Bundesregierung<br />
in der sogenannten „Breitbandstrategie“ u. a. vor, Synergien<br />
beim Infrastrukturausbau zu identifizieren und zur<br />
Kostensenkung bestehende Infrastrukturen mit zu nutzen.<br />
TECHNISCHE, HYGIENISCHE, WIRTSCHAFTLICHE<br />
UND RECHTLICHE ASPEKTE<br />
Aus Sicht des BDEW berücksichtigt der EU-Verordnungsvorschlag<br />
die für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung<br />
geltenden nationalen und europäischen Regelungen sowie<br />
technisch-hygienischen Gesichtspunkte nicht bzw. nur unzureichend<br />
[2]. Der DVGW hat neben den technischen und<br />
hygienischen Anforderungen der Wasserversorgung vor<br />
allem betriebliche Aspekte, die sich aus dem Betriebszustand<br />
bzw. den Betriebsereignissen ergeben, einer kritischen<br />
Bewertung unterzogen [3]. Analysiert wurden die Auswirkungen<br />
auf Betriebs-, Überwachungs-, Entstörungs- und<br />
Spülungsmaßnahmen, mit dem Ergebnis, dass durch das<br />
Einbringen von Datenkommunikationskabeln die Trinkwasserversorgung<br />
nachhaltig gefährdet wird.<br />
Beim Betrieb einer öffentlichen Wasserversorgung über<br />
Trinkwassernetze ist zu beachten, dass<br />
»»<br />
die hygienischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung<br />
einzuhalten sind,<br />
»»<br />
für Trinkwasser generell eine Verkeimungsgefahr<br />
besteht,<br />
»»<br />
das Trinkwasser entsprechend zu schützen ist,<br />
»»<br />
Unterbrechungen der Wasserversorgung nur für trinkwasserversorgungsbedingte<br />
Arbeiten zulässig sind,<br />
»»<br />
Wartungs- und Reinigungsarbeiten nicht erschwert<br />
werden dürfen, da ansonsten die Trinkwasserqualität<br />
beeinträchtigt werden kann,<br />
»»<br />
die Versorgungssicherheit zu gewährleisten ist,<br />
»»<br />
nur Maßnahmen durchgeführt und Materialien eingesetzt<br />
werden dürfen, die zulässig sind und den anerkannten<br />
Regeln der Technik entsprechen,<br />
»»<br />
Eigentums- und nutzungsrechtliche Vorgaben zu beachten<br />
sind,<br />
»»<br />
das Verlegen von Kabeln in Trinkwasserleitungen anzeigepflichtig<br />
ist sowie<br />
»»<br />
straf- und haftungsrechtliche Vorgaben einzuhalten sind.<br />
Im Zusammenhang mit dem Entwurf der EU-Verordnungsvorschlag<br />
ist festzustellen, dass<br />
»»<br />
der EU-Verordnungsvorschlag die Anforderungen der<br />
EU-Trinkwasserrichtlinie nicht berücksichtigt,<br />
»»<br />
die Überwachung der Einhaltung der EU-Trinkwasserrichtlinie<br />
erschwert wird,<br />
»»<br />
keine anerkannten technischen Regeln für Materialien<br />
von Kabeln und deren Verlegungen in Trinkwassernetzen<br />
vorliegen und<br />
»»<br />
die erhöhten Kosten für die Versorger sowie die Kosten<br />
für die Überwachung der Trinkwasserqualität durch die<br />
Gesundheitsämtern zu berücksichtigen sind.<br />
20 09 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
Für die Eignung von Abwassernetzen sind folgende Kriterien<br />
zu überprüfen:<br />
»»<br />
Die Sicherheit der Abwasserentsorgung wird gefährdet.<br />
»»<br />
Chemische Reaktionsprozesse sind an Kabeln<br />
unvermeidbar.<br />
»»<br />
Die Wartungs- und Reinigungsarbeiten sind erschwert.<br />
»»<br />
Mechanische Schäden an den Kabeln sind nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
»»<br />
Es kann zu mechanischen Schäden an den Kabeln durch<br />
Starkregenereignisse und Hochwässer kommen.<br />
»»<br />
Für Arbeiten an Kabeln in Abwassernetzen fehlen<br />
EU-Zusatzqualifikationen.<br />
»»<br />
Es gibt keine anerkannten technischen Regeln für Materialien<br />
und Verlegungen in Abwassernetzen.<br />
»»<br />
Die Kosten für die Überwachung durch die zuständigen<br />
Behörden sind zu berücksichtigen.<br />
»»<br />
Unterbrechungen der Abwasserableitungen gefährden<br />
die Sicherheit der Entsorgung, Rückhaltungen in der<br />
Abwasserinstallation des Kunden sind nicht möglich.<br />
Auch die DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e.V. sieht die Betriebssicherheit und<br />
die Möglichleiten der Instandhaltung der bestehenden<br />
Kanalnetze durch Kabelsysteme in unzumutbarer Weise<br />
beeinträchtigt und erschwert [4]. Sie geht von Kosten in<br />
Abwassersystemen aus, die einen Einbau der Kabel in die<br />
Kanäle kaum mehr wirtschaftlich erscheinen lassen und dass<br />
das Ziel der Verordnung, einen kosteneffizienten Ausbau der<br />
Hochgeschwindigkeitsnetze zu ermöglichen, in der Praxis<br />
nicht erreichbar ist.<br />
Als Zwischenfazit ist festzuhalten, dass in Betrieb befindliche<br />
Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleitungen<br />
keine Infrastrukturen sind, die zum Aufbau von Telekommunikationsnetzen<br />
genutzt werden können.<br />
KEINE ANERKANNTEN TECHNISCHEN REGELN FÜR<br />
MATERIALIEN UND VERLEGUNG VON KABELN<br />
Für das Einbringen von Kabeln in Trink- und Abwasserleitungen<br />
gibt es keine technischen Normen, die Regelungen für<br />
eine sichere Verlegung, geeignete Anforderungen an Materialien<br />
und Werkstoffe sowie insbesondere für Trinkwasser<br />
die Rahmenbedingungen zur Einhaltung und Sicherstellung<br />
der hygienischen Anforderungen festlegen.<br />
In der 2009 veröffentlichten Norm DIN EN 60793-3-60<br />
Lichtwellenleiterkabel - Teil 3-60: Außenkabel - Familienspezifikation<br />
für Kabel in Trinkwasserleitungen und Schächten<br />
für die Verlegung durch Einblasen und/oder Einschieben/<br />
Einziehen/Eingleiten in Trinkwasserleitungen wird der Eindruck<br />
vermittelt, dass dort entsprechende Regelungen<br />
enthalten sind. Es ist festzustellen, dass die in den Kapiteln<br />
formulierten technischen und hygienischen Anforderungen<br />
dem Anspruch, die Verlegung von Kabeln in Trinkwasserleitungen<br />
zu regeln, nicht gerecht werden. So muss z. B.<br />
nach der Norm DIN EN 60793-3-60 Lichtwellenleiterkabel<br />
der Werkstoff sämtlichen möglichen chemischen Angriffen<br />
durch das Trinkwasser selbst standhalten. Die Frage, welche<br />
chemischen Stoffe durch das eingesetzte Material an das<br />
Trinkwasser abgegeben werden und wie dies verhindert<br />
werden kann, wird nicht behandelt. Dies verstößt gegen<br />
Artikel 10 der EU-Trinkwasserrichtlinie, in dem der Schutz<br />
der Trinkwasserqualität vor den eingesetzten Werkstoffen<br />
gefordert wird. Nach dieser Regelung der Richtlinie hat der<br />
Schutz des Trinkwassers Vorrang vor den Eigenschaften<br />
der Werkstoffe. Dies gilt ausdrücklich sogar dann, wenn<br />
die Produkte der Bauproduktenrichtlinie entsprechen und<br />
ansonsten einen EU-rechtlich gesicherten Anspruch auf<br />
uneingeschränkte Verwendbarkeit haben. Für den Schutz<br />
der Gesundheit der Bevölkerung in der Europäischen Union<br />
unterliegt Trinkwasser sehr strengen Anforderungen. Aus<br />
den in Deutschland durchgeführten Modellversuchen,<br />
die sich auf die Verlegung von Kabeln bei einer kleinen<br />
Anzahl von Hausanschlussleitungen beschränken, weisen<br />
die Erkenntnisse bereits jetzt darauf hin, dass an eine Verlegung<br />
von Kabeln in Trinkwasserleitungen besonders hohe<br />
technische und hygienische Anforderungen zu stellen sind.<br />
Dies ist erforderlich, um das Risiko einer mikrobiologischen<br />
Kontamination des Trinkwassernetzes auszuschließen und<br />
damit den hygienischen Anforderungen angemessen Rechnung<br />
zu tragen. DIN EN 60793-3-60 stellt im Kapitel 4.4.2<br />
„Verlegebedingungen“ lediglich fest, dass sich diese noch<br />
„In Bearbeitung“ befinden. Mit dieser Regelungslücke allein<br />
ist die Anwendung dieser Norm für den Bereich Trinkwasserver-<br />
und Abwasserentsorgung unzulässig: Das damit<br />
verbundene Risiko einer nachhaltigen Beeinträchtigung<br />
der Trinkwasserqualität steht im Widerspruch zu den über<br />
das Wasserhaushaltsgesetz und die Trinkwasserverordnung<br />
festgelegten gesetzlichen Anforderungen an die hygienisch<br />
einwandfreie Qualität des Trinkwassers und die Sicherhiet<br />
der Trinkwasserversorgung.<br />
Das Risiko der nachhaltigen Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität<br />
hat auch die Trinkwasserkommission des<br />
Bundesgesundheitsministeriums in ihrer Stellungnahme zur<br />
Verlegung von Telekommunikationskabeln oder Mantelrohren<br />
in Trinkwasserleitungen einbezogen. Die Trinkwasserkommission<br />
lehnt die Nutzung von Trinkwasserleitungen<br />
für Nutzungen, die aus trinkwasserhygienischer Sicht nicht<br />
erforderlich sind, generell aus hygienischen Gründen ab [5].<br />
FRAGWÜRDIGES EINSPARPOTENZIAL<br />
Dem EU-Verordnungsvorschlag liegt u. a. die EU-Studie<br />
„Support for the preparation of an impact assessment to<br />
accompany an EU-initiative on reducing the costs of highspeed<br />
broadband infrastructure deployment“, die von Analysys<br />
Mason 2012 im Auftrag der Europäischen Kommission<br />
durchgeführt wurde, zugrunde. Die EU-Studie berücksichtigt<br />
allerdings wesentliche Kosten für Untersuchungen und<br />
Überwachungen der Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />
nicht. Dazu gehören insbesondere die Aufwendungen, die<br />
seitens der behördlichen Überwachung in Netzen und in der<br />
Haus-Installation der Bürgerinnen und Bürger sowie seitens<br />
der Ver- und Entsorger zur Sicherung der Dienstleistungen<br />
erforderlich sind. Gleiches gilt für die den Kommunen und<br />
Infrastrukturdienstleistern entstehenden Zusatzkosten für<br />
die Sicherheit der Ver- und Entsorgung, sowie die erhöhten<br />
09 | 2013 21
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Kosten für den Betrieb, die Wartung und Sanierung der<br />
Infrastrukturen Wasser/Abwasser für Ver- und Entsorger und<br />
Leitungsbauunternehmen. Folglich ist die These der Kostensenkung<br />
durch die Nutzung bestehender Infrastrukturen<br />
bei den Infrastrukturen massiv zu hinterfragen.<br />
Aus Sicht der Bundesfachabteilung Leitungsbau im Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie e.V. (BFA LTB) und des<br />
Rohrleitungsverbandes e.V. (rbv) ist außerdem die in der Studie<br />
vorgenommene Betrachtung des Einsparpotenzials auf<br />
den laufenden Meter Tiefbauarbeiten bzw. Glasfaserleitung<br />
nicht realistisch und irreführend. Einsparpotenzial besteht bei<br />
Tiefbauarbeiten beim Glasfaserausbau nur in Einzelfällen.<br />
Glasfaserleitungen in Trinkwasserleitungen sind Verfahren,<br />
die die Anforderungen der gesetzlichen Regelungen<br />
und betrieblichen Rahmenbedingungen der Trinkwasserversorgung<br />
derzeit nicht erfüllen [2, 3]. Die Verfahren<br />
haben keine Zulassung bzw. sind nicht genormt. Sie<br />
sind nicht billiger als ein konventionelles Verlegen der<br />
Glasfaserleitungen.<br />
Kritisch ist aus Sicht der Bauindustrie und des rbv auch die<br />
Frage nach den in dem Verordnungsvorschlag genannten<br />
und bewährten Bau- und Genehmigungsverfahren in<br />
der EU zu betrachten, die benannt und definiert werden<br />
müssen. In den einzelnen Ländern können ganz unterschiedliche<br />
Verfahren als „bewährt“ gelten. Es muss<br />
jedem Mitgliedstaat überlassen bleiben „bewährte“<br />
Bauverfahren zu definieren. Sollte dies nicht möglich<br />
sein, so sind diese Verfahren in europäischen technischen<br />
Vorschriften zu harmonisieren.<br />
Auch der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)<br />
lehnt in seiner Stellungnahme die Verlegung von Datenkabeln<br />
in Trinkwasser- oder Abwasserleitungen ab. Er<br />
verweist darauf, dass der installierende Fachbetrieb im<br />
Rahmen seiner werkvertraglichen Mängelhaftung für den<br />
Erfolg seiner Arbeiten haftet. Dazu gehört laut ZVSHK,<br />
dass er in der Verantwortung dafür steht, negatives<br />
Abweichen der Qualität des Trinkwassers aufgrund mangelhafter<br />
Trinkwasserleitung zu vermeiden. Es bestehen<br />
beim ZVSHK Zweifel, dass er diese Gewähr noch übernehmen<br />
kann, wenn Datenkabel in die Trinkwasserleitungen<br />
eingebracht werden [6].<br />
Große Kostenunterschiede werden in der Regel durch die<br />
Verlegung in Abhängigkeit von Untergrund und Bodenarten,<br />
die Notwendigkeiten zur Wiederherstellung von<br />
Straßen, den Ort der Maßnahmen (innerstädtisch oder<br />
außerorts), den Ausbau „auf Strecke“ oder in Hausanschlüssen<br />
sowie der Materialanfuhr zum Verschließen<br />
des Leitungsgrabens verursacht. Durch eine zusätzliche<br />
Glasfaserleitung entstehen auch automatisch Koordinierungskosten<br />
durch die Bauleitung und eine Verlängerung<br />
der Baumaßnahmen beispielsweise durch das Vorhalten<br />
von Absperrmaterial oder längeren Baubetrieb. Eine Regelung<br />
zur Übernahme der Kosten wurde nicht getroffen.<br />
Daher sehen die Bauindustrie und der rbv in dieser Verordnung<br />
eine Abwälzung der zusätzlichen Kosten auf die<br />
Bauunternehmen [7].<br />
EMPFEHLUNGEN FÜR ALTERNATIVEN<br />
Der Breitbandkabelausbau sollte sich auf die bestehenden<br />
physischen Infrastrukturen beschränken, die sich für die<br />
Aufnahme von Komponenten elektronischer Kommunikationsnetze<br />
eignen. Die bestehenden im Betrieb befindlichen<br />
Leitungsinfrastrukturen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />
sind für eine Verlegung von Kabeln für die<br />
elektronische Kommunikation nicht geeignet.<br />
Es sollten bei der Neuverlegung von Wasser- und Abwasser-<br />
Infrastrukturen Leerrohre für die Aufnahme elektronischer<br />
Kommunikationsnetze außerhalb der Trinkwasser- und<br />
Abwasserleitungen unter Beachtung der erforderlichen<br />
Verlegetiefen, Abstände und Dokumentationen und der<br />
einschlägigen Regelwerke und DIN-Normen (z. B. DVGW-<br />
Regelwerke, DIN 1988 usw.) mitverlegt werden. In Absprache<br />
mit den zuständigen Behörden sollten hier die Möglichkeiten<br />
der Koordinierung der Arbeiten genutzt werden.<br />
ZUGANGSZWANG WIRD ABGELEHNT<br />
Aufgrund der politischen Relevanz eines flächendeckenden<br />
Breitbandausbaus in Deutschland und Europa wird grundsätzlich<br />
die Absicht der Bundesregierung und der europäischen<br />
Kommission, Kostensenkung und Effizienzsteigerung<br />
beim Ausbau der Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur für die<br />
elektronische Kommunikation zu erreichen, unterstützt.<br />
Der EU-Verordnungsvorschlag berücksichtigt jedoch nicht<br />
die Vorgaben der EU-Trinkwasserrichtlinie und der EU-<br />
Abwasserrichtlinie. Die von der Europäischen Kommission<br />
vorgeschlagenen Maßnahmen werden als Gefährdung der<br />
Trinkwasserqualität und Abwasserentsorgung sowie der<br />
Sicherheit in der Ver- und Entsorgung angesehen.<br />
Die Verpflichtung in dem EU-Verordnungsvorschlag, Betreibern<br />
eines elektronischen Kommunikationsnetzes einen<br />
Zugang in die Infrastrukturen der Trinkwasserver- und<br />
Abwasserentsorgung zulassen zu müssen, wird abgelehnt.<br />
Ebenfalls abgelehnt werden die Datenlieferungspflichten,<br />
die deutlich über das hinausgehen, was in Deutschland<br />
geregelt ist. Eine Ausnahmeregelung bei der Datenlieferungspflicht<br />
für Wasser- und Abwasserleitungen wie in<br />
Deutschland ist auch auf europäischer Ebene notwendig.<br />
Begrüßt wird, dass der Deutsche Bundesrat den EU-Verordnungsentwurf<br />
insgesamt abgelehnt hat und ebenfalls<br />
dafür plädiert, dies auf nationaler Ebene zu regeln [8]. Die<br />
Bundesregierung teilt in ihrer Antwort auf die Anfrage der<br />
Fraktion DIE LINKE [9] die hygienisch begründeten Bedenken<br />
und Sorgen gegenüber der Verlegung von Breitbandkabeln<br />
in Trinkwasserleitungen. Sie lehnt verbindliche Nutzungsvorgaben<br />
– wie sie der EU-Verordnungsvorschlag vorsieht – ab.<br />
LITERATUR<br />
[1] Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und<br />
des Rates über Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des<br />
Ausbaus von Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische<br />
Kommunikation, COM(2013) 147 final vom 26.03.2013<br />
[2] BDEW-Stellungnahme „Vorschlag für eine Verordnung<br />
des Europäischen Parlaments und des Rates über<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus<br />
22 09 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
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von Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische<br />
Kommunikation“ vom 14.06.2013<br />
[3] DVGW-Stellungnahme vom 22.07.2013 zum Vorschlag für eine<br />
Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von<br />
Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation<br />
vom 26.03.2013<br />
[4] Stellungnahme der DWA zu dem Vorschlag für eine<br />
Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von<br />
Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation<br />
vom 26.3.2013/ COM(2013) 147 final. 07/2013<br />
[5] Stellungnahme der Trinkwasserkommission des<br />
Bundesgesundheitsministeriums beim Umweltbundesamt zur<br />
Verlegung von Telekommunikationskabeln oder Mantelrohren<br />
in Trinkwasserleitungen vom 24.06.2013. Berlin<br />
[6] Zentralverband Sanitär Heizung Klima - Stellungnahme vom<br />
16. 7.2013 „EU-Verordnung zur Reduzierung der Kosten für<br />
Breitbandausbau-Nutzung vorhandener Infrastrukturen“. Sankt<br />
Augustin<br />
[7] Stellungnahme des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie<br />
e.V. /Rohrleitungsbauverband e.V. zur EU-Verordnung<br />
Breitbandausbau COM(2013) 147 final vom 13.06.2013<br />
[8] Beschluss des Bundesrates. Bundesrats-Drucksache 240/13<br />
(Beschluss) vom 03.05.2013 zum Vorschlag für eine<br />
Verordnung des europäischen Parlaments und des Rates über<br />
Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten des Ausbaus von<br />
Hochgeschwindigkeitsnetzen für die elektronische Kommunikation<br />
COM (2013) FINAL, Ratsdok: 7999/13<br />
[9] Deutscher Bundestag: Drucksache 17/14443 vom 29.07.2013:<br />
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der<br />
Abgeordneten Eva Bulling-Schröter und der Fraktion DIE LINKE<br />
„Datenkabel in Trinkwasserleitungen“- Drucksache 17/14366<br />
vom 11.07.2013<br />
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09 | 2013 23
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Änderung von Rohrleitungen – Teil 2:<br />
Die UVP-Relevanz von Änderungen<br />
Errichtung und Betrieb von Leitungen der öffentlichen Gasversorgung und Rohrfernleitungen (nachfolgend<br />
zusammenfassend als Rohrleitungen behandelt) erfordern in Abhängigkeit von dem zu transportierenden Produkt<br />
sowie Länge 1 und Durchmesser der Leitung nach Maßgabe der Ziffern 19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1 des UVPG<br />
eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Auch Änderungen von Rohrleitungen können eine UVP erfordern, mit<br />
der Konsequenz, dass die Änderung planfestzustellen ist. Welche Änderungen eine UVP erfordern, richtet sich nach<br />
§§ 3b Abs. 3, 3c S. 5 und 3e Abs. 1 UVPG, die in diesem Fachbericht betrachtet werden sollen.<br />
1. ÄNDERUNGEN MIT UVP-RELEVANZ 1<br />
Im Falle der nachträglichen Änderung von Rohrleitungen<br />
ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Erweiterung,<br />
d. h. Vergrößerung einer Leitung handelt, oder<br />
um eine sonstige Änderung der baulichen Ausgestaltung<br />
oder des Betriebs. 2 Eine Erweiterung kann dazu führen,<br />
dass eine bisher noch nicht UVP-geprüfte Leitung unter<br />
Berücksichtigung des vorhandenen Bestands die maßgeblichen<br />
Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG erreicht<br />
oder überschreitet und damit in die UVP-Pflicht oder<br />
die Vorprüfpflicht hineinwächst. Sonstige Änderungen,<br />
die sich auf die Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG<br />
nicht auswirken, etwa reine Materialveränderungen oder<br />
Veränderungen des Betriebs können dann, wenn die<br />
Rohrleitung bisher nicht UVP-pflichtig war, nicht zur UVP-<br />
Pflicht führen, da die erstmalige UVP-Pflicht zwingend<br />
von dem Erreichen der X-Schwellenwerte oder der A-oder<br />
S-Schwellenwerte und einer Vorprüfung abhängt. Ist<br />
die Rohrleitung dagegen bereits in ihrem Ursprungsbestand<br />
UVP-pflichtig gewesen, können auch Änderungen,<br />
die sich auf die Schwellenwerte nicht auswirken, dann<br />
wenn eine Vorprüfung ergibt, dass die Änderung erhebliche<br />
nachteilige Umweltauswirkungen haben kann, eine<br />
erneute UVP erfordern. 3<br />
1 Bei der Ermittlung der Länge einer Leitung ist deren Gesamtlänge zu<br />
betrachten, unabhängig davon, ob die Leitung auf dem Hoheitsgebiet nur<br />
eines Mitgliedstaats oder auf dem Hoheitsgebiet mehrerer Mitgliedstaaten<br />
verläuft. Verläuft eine Leitung über das Hoheitsgebiet mehrerer Mitgliedstaaten<br />
ist bei der Ermittlung der Länge auch die Länge des im Hoheitsgebiet<br />
anderer Mitgliedstaaten liegenden Teilstücks zu berücksichtigen, da<br />
die UVP-Pflicht unter Berücksichtigung der Größe des Gesamtvorhabens zu<br />
ermitteln ist; vgl. EuGH, NuR 2010, 405, 407.<br />
2 Vorhaben i. S. d. UVPG sind gem. § 2 Abs. 2 Nr. 2a) UVPG u. a. Änderungen<br />
einschließlich Erweiterungen der Lage, der Beschaffenheit oder<br />
des Betriebs einer technischen Anlage; erfasst werden damit nicht nur<br />
Änderungen, die sich auf die Kriterien der Anlage 1 des UVPG auswirken.<br />
3 Auch Änderungen, die nicht die für die UVP-Pflicht maßgeblichen Eingangskriterien<br />
der Anlage 1 des UVPG betreffen, können vorprüf- oder<br />
UVP-pflichtige Änderungen darstellen. Der EuGH hat bereits mit Urteil<br />
vom 22.08.2008, C-2/07, betreffend die Veränderung der Infrastruktur<br />
eines Flugplatzes, entschieden, dass auch Änderungen, die sich auf die<br />
Eingangskriterien der UVP-Pflicht eines Flugplatzes, nämlich die Länge der<br />
Start- und Landebahn nicht auswirken, auf ihre UVP-Relevanz zu prüfen<br />
sind, wenn sie aufgrund ihrer Art, ihres Umfangs oder ihrer Merkmale als<br />
Änderung des Flugplatzes selbst angesehen werden können; ebenso EuGH,<br />
Urteil vom 21.03.2013, C-244/12, NVwZ 2013, 707, 708.<br />
»»<br />
Erweiterungen von Länge oder Durchmesser einer bisher<br />
nicht UVP-pflichtigen Leitung können dazu führen,<br />
dass die Leitung insgesamt – unter additiver Berücksichtigung<br />
des Altbestands und der Erweiterung – in<br />
die X-Schwellenwerte und damit eine zwingende UVP-<br />
Pflicht oder in die A- oder S-Schwellenwerte und damit<br />
eine Vorprüfpflicht hineinwächst,<br />
»»<br />
sonstige Änderungen einer bisher nicht UVP-pflichtigen<br />
Leitung, die sich nicht auf die UVP-Kriterien Länge oder<br />
Durchmesser auswirken, können – vorbehaltlich der<br />
gesondert zu behandelnden Konversion – nicht zum<br />
Hineinwachsen in die UVP-Pflicht oder die Vorprüfpflicht<br />
führen,<br />
»»<br />
ist eine Leitung dagegen bereits in ihrem Ursprungsbestand<br />
UVP-pflichtig, ist jede Erweiterung und auch jede<br />
sonstige Änderung vorprüfpflichtig und eine Erweiterung,<br />
die selbst die X-Schwellenwerte einer zwingenden<br />
UVP-Pflicht erreicht unabhängig von einer Vorprüfung<br />
zwingend UVP-pflichtig.<br />
Die verschiedenen Fallvarianten sind in §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5<br />
und 3e Abs. 1 UVPG erfasst und werden in Bild 1 erläutert.<br />
2. HINEINWACHSEN IN DIE UVP-PFLICHT,<br />
§ 3B ABS. 3 UVPG<br />
§ 3b Abs. 3 S. 1 UVPG lautet: „Wird der maßgebliche<br />
Größen- oder Leistungswert durch die Änderung oder<br />
Erweiterung eines bestehenden bisher nicht UVP-pflichtigen<br />
Vorhabens erstmals erreicht oder überschritten, ist für die<br />
Änderung oder Erweiterung eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
unter Berücksichtigung der Umweltauswirkungen<br />
des bestehenden, bisher nicht UVP-pflichtigen Vorhabens<br />
durchzuführen.“<br />
Voraussetzung des § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG ist damit, dass<br />
ein dem Anwendungsbereich des UVPG unterfallendes<br />
Vorhaben – und damit auch Rohrleitungen i. S. d. Ziffern<br />
19.2 bis 19.8 und 19.10 der Anlage 1 des UVPG – welches<br />
bisher keiner UVP unterzogen wurde, durch eine Änderung<br />
die X-Schwellenwerte der Anlage 1 des UVPG erreicht;<br />
im Falle von Rohrleitungen setzt dies eine Erweiterung<br />
von Länge oder Durchmesser voraus. Vorhaben, die nicht<br />
mit X-Schwellenwerten gekennzeichnet sind, wie Dampfoder<br />
Warmwasserpipelines und Wasserfernleitungen gem.<br />
24 09 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
Ziffern 19.7 und 19.8 der Anlage 1 des UVPG,<br />
können nicht gem. § 3b Abs. 3 UVPG in die<br />
UVP-Pflicht hineinwachsen. Das bloße Erreichen<br />
der A- oder S-Schwellenwerte durch eine<br />
Erweiterung eröffnet den Anwendungsbereich<br />
des § 3b Abs. 3 UVPG nicht; dazu aber unter 3.<br />
»»<br />
§ 3b Abs. 3 UVPG setzt ein bisher noch<br />
nicht UVP-geprüftes Vorhaben voraus, das<br />
durch eine Erweiterung in die X-Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP hineinwächst,<br />
»»<br />
dabei ist der vorhandene Bestand der Leitung<br />
und auch der Bestand kumulierender<br />
Vorhaben additiv zu berücksichtigen,<br />
»»<br />
allein Bestand aus dem Zeitraum vor dem<br />
Ablauf der Umsetzungsfrist der UVP-Richtlinie<br />
ist aus der Betrachtung auszuklammern.<br />
Erreichen des X-Schwellenwerts durch<br />
die Änderung<br />
Ein Hineinwachsen eines Vorhabens in die<br />
UVP-Pflicht ist unschwer dann zu bejahen,<br />
wenn eine Erweiterung selbst die X-Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP-Pflicht<br />
erreicht. In diesem Fall ist die Erweiterung<br />
UVP-pflichtig, ohne dass es zur Ermittlung der<br />
UVP-Pflicht zusätzlich einer additiven Betrachtung<br />
des vorhandenen Bestands bedürfte.<br />
Beispiel: Eine Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />
Stoffe wird um 41 km verlängert. Die Verlängerung<br />
erreicht ganz unabhängig von der Größe des vorhandenen<br />
Bestands den Schwellenwert der zwingenden UVP-Pflicht<br />
gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG von mehr als<br />
40 km Länge und ist damit zwingend UVP-pflichtig.<br />
Erreichen des X-Schwellenwerts durch die Änder ung<br />
zuzüglich des vorhandenen Bestands<br />
Auch unabhängig von einem Erreichen des X-Schwellenwerts<br />
allein durch die Erweiterung ist eine Änderung dann UVP-pflichtig,<br />
wenn der X-Schwellenwert unter additiver Betrachtung des<br />
vorhandenen Bestands und der Erweiterung erreicht wird. Ist<br />
das der Fall, ist die Erweiterung ganz unabhängig von deren<br />
Größe aufgrund additiver Betrachtung von Erweiterung und<br />
vorhandenem Bestand gem. § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG zwingend<br />
UVP-pflichtig. Dies ist der eigentliche Anwendungsbereich des<br />
§ 3b Abs. 3 UVPG.<br />
Durch die additive Betrachtung der Erweiterung und des vorhandenen<br />
Bestands soll verhindert werden, dass Rohrleitungen<br />
– ebenso wie sonstige UVP-pflichtige Vorhaben – im Wege der<br />
Salamitaktik um jeweils kleine – für sich betrachtet nicht UVPpflichtige<br />
– Änderungen ohne UVP erweitert werden und damit<br />
ein in seiner Gesamtheit die X-Schwellenwerte der Anlage 1 des<br />
UVPG erreichendes Vorhaben ohne UVP bliebe. 4 Deshalb sind<br />
Altbestand und Änderung bei der Prüfung der UVP-Pflicht einer<br />
Erweiterung als Gesamtheit zu betrachten und ist nicht allein<br />
die Änderung selektiv in den Blick zu nehmen.<br />
4 Amtl. Begr. BT-Drs. 14/4599, S. 95.<br />
Ein aufgrund Unterschreitens der X-Schwellenwerte<br />
nicht zwingend UVP-pflichtiges Vorhaben,<br />
das bisher auch nicht auf Grundlage<br />
einer Vorprüfung einer UVP unterzogen<br />
wurde, wächst aufgrund einer Änderung<br />
erstmals in die A- oder S-Schwellenwerte<br />
einer allgemeinen oder standortbezogenen<br />
Vorprüfung hinein oder überschreitet die<br />
A- oder S-Schwellenwerte aufgrund einer<br />
Änderung erneut:<br />
Ein aufgrund Unterschreitens der X-Schwellenwerte<br />
nicht zwingend UVP-pflichtiges Vorhaben,<br />
das bisher auch nicht auf Grundlage<br />
einer Vorprüfung einer UVP unterzogen<br />
wurde, wächst aufgrund einer Änderung in<br />
die X-Schwellen werte einer zwingenden UVP-<br />
Pflicht hinein:<br />
Ein aufgrund Erreichens der X-Schwellenwerte<br />
zwingend UVP-pflichtiges Vorhaben oder ein<br />
aufgrund einer Vorprüfung bereits einer UVP<br />
unterzogenes Vorhaben wird geändert:<br />
Bild 1: Abgrenzung §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5, 3e Abs. 1 UVPG<br />
§ 3c S. 5 i.V.m. § 3b Abs. 3 UVPG, d.h. Vorprüfung<br />
unter Berücksichtigung des vorhandenen<br />
Bestands, auch kumulierender Vorhaben,<br />
wenn der vorhandene Bestand nicht<br />
zeitlich gem. § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG aus der<br />
Betrachtung ausgeschlossen ist.<br />
§ 3b Abs. 3 S. 1 UVPG, d.h. UVP-Pflicht unter<br />
Berücksichtigung des vorhandenen Bestands,<br />
auch kumulierender Vorhaben, die die Schwellenwerte<br />
einer Vorprüfung jeweils erreichen,<br />
wenn der vorhandene Bestand nicht zeitlich<br />
gem. § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG aus der Betrachtung<br />
ausgeschlossen ist.<br />
§ 3e Abs. 1 Nrn. 1 u. 2 UVPG, d.h. zwingende<br />
UVP-Pflicht, wenn die Änderung selbst<br />
die X-Schwellenwerte einer zwingenden<br />
UVP erreicht (§ 3e Abs. 1 Nr. 1 UVPG) und<br />
ansonsten als Mindesterfordernis allgemeine<br />
Vorprüfung der Änderung unabhängig davon,<br />
ob die Änderung als solche die Schwellenwerte<br />
einer Vorprüfung erreicht oder nicht<br />
(§ 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG).<br />
Beispiel: Eine Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />
Stoffe weist im Ausgangszustand eine Länge von<br />
30 km auf und soll um 11 km auf insgesamt 41 km erweitert<br />
werden; durch die Änderung wächst die Rohrleitung in die<br />
zwingende UVP-Pflicht gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1<br />
des UVPG, die ab einer Länge von mehr als 40 km greift,<br />
hinein, so dass die Änderung – vorbehaltlich der nachfolgend<br />
zu behandelnden zeitlichen Ausnahmeregelungen des<br />
§ 3b Abs. 3 S. 3 UVPG – eine UVP erfordert. Wird die im<br />
Ausgangszustand 30 km lange Rohrfernleitung dagegen<br />
um max. 10 km verlängert, erfüllt sie bei gleichzeitigem<br />
Erreichen eines Durchmessers von mehr als 150 mm zwar<br />
die Schwellenwerte einer allgemeinen Vorprüfung gemäß<br />
Ziffer 19.3.2 der Anlage 1 des UVPG, nicht aber die Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP, so dass die Änderung<br />
nicht gem. § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG einer zwingenden UVP,<br />
sondern gemäß den nachfolgenden Ausführungen unter<br />
3. einer Vorprüfung bedarf.<br />
Im Rahmen der UVP der Änderung sind die Umweltauswirkungen<br />
des vorhandenen Bestands als Prüfgegenstand<br />
mit zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass die<br />
Umweltauswirkungen des vorhandenen Bestands nicht<br />
nur als Vorbelastung in die Prüfung einzubeziehen sind,<br />
sondern der vorhandene Bestand im Rahmen der UVP<br />
so zu berücksichtigen ist, als würde er neu zugelassen.<br />
Dies ist nicht mit dem Erfordernis einer Neuzulassung auch<br />
des vorhandenen Bestands zu verwechseln. Der vorhandene<br />
Bestand ist nicht neu zuzulassen, sondern nur in die Prüfung<br />
der Umweltauswirkungen als „Quasi-Neuzulassung“<br />
09 | 2013 25
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
einzubeziehen. Der Bestandsschutz bleibt unberührt. 5<br />
Allein der Prüfgegenstand des Änderungsvorhabens wird<br />
auf die Umweltauswirkungen auch des vorhandenen<br />
Bestands erweitert. Ergibt sich unter Berücksichtigung der<br />
Umweltauswirkungen von Altbestand und Änderung, dass<br />
Altbestand und Änderung insgesamt das zulässige Maß<br />
überschreiten, ist die Änderung nicht zulassungsfähig. Der<br />
Altbestand bleibt davon in seiner Zulassung unberührt.<br />
Berücksichtigung auch kumulierender Vorhaben<br />
Bei dem zu berücksichtigenden Altbestand handelt es sich<br />
gem. § 3b Abs. 3 S. 2 UVPG auch um kumulierende Vorhaben<br />
i. S. d. § 3b Abs. 2 S. 1 UVPG: „Bestehende Vorhaben<br />
sind auch kumulierende Vorhaben i. S. d. Abs. 2 Satz 1.“<br />
Das bedeutet, dass bei der Prüfung des Hineinwachsens<br />
einer Rohrleitung in die zwingende UVP-Pflicht durch eine<br />
Änderung nicht nur die konkret zu ändernde Rohrleitung<br />
als Altbestand zu betrachten ist, sondern dann, wenn diese<br />
Rohrleitung nach den heutigen Maßstäben des § 3b Abs. 2<br />
S. 1 UVPG mit einer anderen Rohrleitung kumuliert, auch<br />
diese kumulierende andere Rohrleitung in die Betrachtung<br />
einzubeziehen und als Altbestand zu berücksichtigen ist. 6<br />
Um kumulierende Vorhaben i. S. d. § 3b Abs. 2 UVPG handelt<br />
es sich bei Vorhaben derselben Art, die gleichzeitig von<br />
demselben oder mehreren Vorhabenträgern verwirklicht<br />
worden sind und in einem engen Zusammenhang stehen.<br />
Beispiel: Eine Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />
Stoffe mit einem Durchmesser von mehr als 150 mm<br />
weist im Ausgangszustand eine Länge von 20 km auf und soll<br />
um 11 km auf insgesamt 31 km erweitert werden, so dass<br />
diese Rohrleitung nicht den Schwellenwert einer zwingenden<br />
UVP-Pflicht gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG<br />
von mehr als 40 km Länge erreicht. Die zu verlängernde<br />
Rohrfernleitung bildet aber mit einer weiteren Rohrfernleitung<br />
zum Befördern wassergefährdender Stoffe mit einer<br />
Länge von 10 km ein kumulierendes Vorhaben. Dann liegt<br />
im Ausgangszustand ein kumulierendes Vorhaben mit einer<br />
Länge von insgesamt 30 km vor, so dass durch eine Verlängerung<br />
einer der Leitungen um 11 km der Schwellenwert der<br />
zwingenden UVP-Pflicht von mehr als 40 km Länge gemäß<br />
Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG erreicht wird und die<br />
Änderung damit zwingend UVP-pflichtig ist.<br />
Zudem soll nach der einhelligen Auffassung der<br />
Literatur über § 3b Abs. 3 UVPG auch der Fall einer nachträglichen<br />
Kumulation durch Hinzutreten eines neuen Vorhabens<br />
zu einem bestehenden Vorhaben erfasst werden, 7<br />
wofür die amtliche Gesetzesbegründung spricht. 8 Über die<br />
5 So ausdrücklich die amtl. Begr. BT-Drs. 14/4599, S. 95.<br />
6 Dieses Verständnis des § 3b Abs. 3 S. 2 UVPG, einer Erfassung bestehender<br />
kumulierender Vorhaben ist unstreitig: OVG Schleswig, NVwZ-RR 2011, 9;<br />
Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3b<br />
UVPG Rn. 46; Dienes, in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3b<br />
Rn. 41.<br />
7 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3b<br />
UVPG Rn. 47; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3b<br />
Rn. 41; Feldmann, DVBl 2001, 589, 594 und im Ergebnis über eine analoge<br />
Anwendung des § 3b Abs. 2 auch Peters/Balla, UVPG, 3. Aufl. 2006, § 3b<br />
Rn. 113; offen gelassen vom OVG Schleswig, NVwZ-RR 2001, 9.<br />
8 In BT-Drs. 14/4599, S. 85, ist zur Begründung des § 3b Abs. 3 S. 2 UVPG<br />
ausgeführt, dass eine UVP-Pflicht auch dann bestehen soll, „wenn infolge<br />
nachträgliche Kumulation wird nicht die nachträgliche Änderung<br />
bestehender kumulierender Vorhaben erfasst, sondern<br />
die Planung eines Neuvorhabens, welches mit einem schon<br />
vorhandenen solitären Vorhaben kumuliert.<br />
Beispiel: Eine neue Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender<br />
Stoffe wird mit einem Durchmesser von<br />
mehr als 150 mm und einer Länge von 20 km beantragt.<br />
Die Neuerrichtung erfolgt nicht zeitgleich mit einer weiteren<br />
Rohrfernleitung zum Transport wassergefährdender Stoffe,<br />
aber in einem engen sachlichen Zusammenhang i. S. d. § 3b<br />
Abs. 2 S. 2 UVPG mit einer bereits vorhandenen Rohrfernleitung<br />
zum Transport wassergefährdender Stoffe mit einem<br />
Durchmesser von 150 mm und einer Länge von 21 km. Wird<br />
allein die neu geplante Rohrfernleitung betrachtet, erreicht<br />
diese den maßgeblichen Schwellenwert einer zwingenden<br />
UVP gemäß Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG von mehr<br />
als 40 km Länge nicht. Ist die neue Rohrfernleitung mit der<br />
bereits vorhandenen als kumulierendes Vorhaben zu betrachten,<br />
wird der Schwellenwert einer zwingenden UVP erreicht.<br />
Zwingende Voraussetzung einer Kumulation ist bei beiden<br />
Fallvarianten – der zeitgleichen Verwirklichung von Vorhaben<br />
und der nachträglichen Kumulation – die Gleichartigkeit<br />
des Vorhabens und ein enger sachlicher Zusammenhang.<br />
Die Gleichartigkeit des Vorhabens bemisst sich nach den<br />
Projektklassen des Anhangs 1 des UVPG und dort i. d. R.<br />
der zweiten Ebene. 9 Im Fall von Leitungen sind damit etwa<br />
mehrere Gasversorgungsleitungen i. S. d. Ziffer 19.2 gleichartig<br />
und ebenso mehrere Rohrfernleitungen zum Befördern<br />
wassergefährdender Stoffe i. S. d. Ziffer 19. 3 sowie die<br />
sonstigen in Ziffern 19.4 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />
erfassten Leitungen untereinander. Nicht gleichartig sind<br />
dagegen i. d. R. Leitungen verschiedener Unterziffern, etwa<br />
Gasversorgungsleitungen i. S. d. Ziffer 19.2 auf der einen<br />
und Wasserfernleitungen i. S. d. Ziffer 19.8 auf der anderen<br />
Seite. Da aber zwischen einzelnen Vorhaben der Ziffer 19 der<br />
Anlage 1 des UVPG große Ähnlichkeiten bestehen und nur<br />
rechtliche Gründe zu Differenzierungen führen, wie etwa<br />
bei Leitungen zum Befördern von Gas i. S. d. Ziffern 19.2<br />
und 19.5, ist es auch denkbar, dass Leitungen verschiedener<br />
Unterziffern im Einzelfall das Kriterium der Gleichartigkeit<br />
erfüllen. Ein für eine Kumulation weiter erforderlicher enger<br />
sachlicher Zusammenhang gleichartiger Vorhaben ist gem.<br />
§ 3b Abs. 2 S. 2 UVPG dann zu bejahen, wenn entweder<br />
die Anlagen auf demselben Betriebsgelände liegen und mit<br />
gemeinsamen betrieblichen oder baulichen Anlagen verbunden<br />
sind (§ 3b Abs. 2 S. 2 Nr. 1 UVPG) 10 oder sie als in<br />
Natur und Landschaft eingreifende Maßnahmen in einem<br />
engen räumlichen Zusammenhang stehen (§ 3b Abs. 2<br />
S. 2 Nr. 2 UVPG).<br />
der Durchführung eines neuen Vorhabens, das mit bereits bestehenden<br />
Vorhaben nach Absatz 2 Satz 1 ein gemeinsames Vorhaben bildet, dieses<br />
gemeinsame Vorhaben erstmals den maßgeblichen Größen oder Leistungswert<br />
überschreitet“.<br />
9 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3b<br />
UVPG Rn. 27; Enders/Krings, DVBl 2001, 1242, 1247; Peters ZfW 2002,<br />
146, 150.<br />
10 Dürfte bei Rohrleitungen kaum einschlägig sein, da Voraussetzung der<br />
UVP-Pflicht i.d.R. ein Überschreiten des Werksgeländes ist.<br />
26 09 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
Bei Erfüllung der Voraussetzungen von Gleichartigkeit und<br />
engem sachlichen Zusammenhang sind sowohl ursprünglich<br />
als auch nachträglich kumulierende Vorhaben bei der Prüfung<br />
des Hineinwachsens eines Vorhabens in die UVP-Pflicht<br />
gem. § 3b Abs. 3 UVPG zu betrachten. Ausgenommen aus<br />
der Betrachtung sind gem. § 3b Abs. 2 S. 3 UVPG allein<br />
Vorhaben, die jeweils für sich die Werte einer standortbezogenen<br />
Vorprüfung bzw., wenn eine solche nicht vorgesehen<br />
ist, einer allgemeinen Vorprüfung nicht erreichen.<br />
Beispiel: Eine neu zu errichtende Rohrfernleitung zum Transport<br />
wassergefährdender Stoffe mit einem Durchmesser von<br />
mehr als 150 mm und einer Länge von 25 km kumuliert mit<br />
einer bereits vorhandenen Rohrfernleitung zum Transport<br />
wassergefährdender Stoffe mit einer Länge von ebenfalls<br />
25 km, aber einem Durchmesser von max. 150 mm. Insgesamt<br />
erreichen beide Rohrleitungen den maßgeblichen<br />
Schwellenwert einer zwingenden UVP gemäß Ziffer 19.3.1<br />
der Anlage 1 des UVPG von mehr als 40 km Länge. Da aber<br />
die bereits vorhandene Rohrfernleitung einen Durchmesser<br />
von maximal 150 mm aufweist und damit die Schwellenwerte<br />
der Vorprüfpflicht gemäß Ziffern 19.3.2 und 19.3.3<br />
der Anlage 1 des UVPG nicht erreicht, ist die vorhandene<br />
Rohrfernleitung gem. § 3b Abs. 2 S. 3 UVPG nicht kumulierend<br />
zu berücksichtigen, so dass die Änderung nicht gem.<br />
§ 3b Abs. 3 S. 1 UVPG einer zwingenden UVP, sondern<br />
gemäß den nachfolgenden Ausführungen unter 3. einer<br />
Vorprüfung bedarf.<br />
Zeitliche Ausnahmen des Bestands aus dem Zeitraum<br />
bis zum 03.07.1988 bzw. bis zum 14.03.1999<br />
Eine Ausnahme von dem Erfordernis der Berücksichtigung<br />
des vorhandenen Bestands gilt gem. § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG<br />
für solchen Altbestand, der in den Anwendungsbereich der<br />
europarechtlichen UVP-Richtlinie 11 fällt, aber vor dem Tag<br />
des Ablaufs der Umsetzungsfrist der Richtlinie bzw. späterer<br />
Änderungen der Richtlinie erreicht wurde. Das bedeutet, dass<br />
bei der Erweiterung einer vorhandenen Leitung bzw. einer<br />
Kumulation, durch welche eine Leitung bzw. kumulierende<br />
Leitungen in ihrer Gesamtheit erstmals in die UVP-Pflicht<br />
hineinwächst, zu prüfen ist, aus welcher Zeit der vorhandene<br />
Bestand stammt und ob dieser bereits vor dem Ablauf der<br />
maßgeblichen Umsetzungsfrist erreicht wurde. Nur Bestand<br />
aus dem Zeitraum nach dem Ablaufen der jeweiligen Umsetzungsfrist<br />
ist bei der Prüfung der UVP-Pflicht einer Änderung<br />
zu berücksichtigen und damit bei der Prüfung der Schwellenwerte<br />
additiv zur Änderung hinzuzurechnen. 12<br />
Leitungen zum Transport von Gas, Dampf und Warmwasser<br />
wurden mit der UVP-Richtlinie 85/337/EWG vom 27.06.1985,<br />
die bis zum 03.07.1988 in nationales Recht der Mitgliedstaaten<br />
umzusetzen war, nicht als zwingend, sondern als fakultativ<br />
UVP-pflichtige Vorhaben geregelt. 13 Erstmals mit der<br />
UVP-Änderungsrichtlinie 97/11/EG vom 03.03.1997, die bis<br />
zum 14.03.1999 in nationales Recht umzusetzen war, wurden<br />
11 Richtlinie 85/337/EWG vom 27.06.1985, inzwischen in der konsolidierten<br />
Fassung 2011/92/EU vom 13.12.2011.<br />
12 OVG Weimar, UPR 2009, 112, 113; VGH Kassel, ZUR 2012, 438, 439.<br />
13 Vgl. Anhang II Nr. 3b) der UVP-Richtlinie 85/337/EWG.<br />
Öl-, Gas- und Chemikalienpipelines mit einem Durchmesser<br />
von mehr als 800 mm und einer Länge von mehr als 40 km<br />
als zwingend UVP-pflichtig geregelt; 14 sonstige Rohrfernleitungen<br />
zum Transport von Gas, Dampf und Warmwasser<br />
sowie Wasserfernleitungen blieben fakultativ UVP-pflichtig. 15<br />
Ob die Regelung einer fakultativen UVP-Pflicht zur Eröffnung<br />
des Anwendungsbereichs des § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG ausreicht,<br />
ist diskutabel. Zweifelsfrei ist, dass der Altbestand von<br />
Rohrfernleitungen aus dem Zeitraum vor jedweder Erfassung<br />
durch die UVP-Richtlinie – sei es als zwingend oder fakultativ<br />
UVP-pflichtiges Vorhaben – bei dem Hineinwachsen eines<br />
Vorhabens in die UVP-Pflicht nicht zu berücksichtigen ist.<br />
Das bedeutet, dass der Altbestand von Leitungen aus dem<br />
Zeitraum bis zum Ablauf der erstmaligen Umsetzungsfrist<br />
der UVP-Richtlinie 85/337/EWG am 03.07.1988 bei dem<br />
Hineinwachsen in die UVP-Pflicht keinesfalls zu berücksichtigen<br />
ist und Altbestand solcher Rohrleitungen, die erstmals<br />
durch die Änderungsrichtlinie 97/11/EG erfasst wurden, aus<br />
dem Zeitraum bis zum Ablauf der Umsetzungsfrist der Änderungsrichtlinie<br />
am 14.03.1999 nicht zu berücksichtigen ist. 16<br />
Beispiel: Die Verlängerung einer aus dem Zeitraum vor dem<br />
04.07.1988 stammenden Rohrfernleitung zum Transport<br />
wassergefährdender Stoffe mit einem Durchmesser von mehr<br />
als 150 mm und einer Länge von 20 km um mehr als 20 km<br />
führt zwar dazu, dass der in Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des<br />
UVPG normierte Schwellenwert einer zwingenden UVP bei<br />
einer Länge von mehr als 40 km bei einer Gesamtbetrachtung<br />
erreicht wird, begründet aber dennoch keine UVP-Pflicht der<br />
Änderung nach Maßgabe des § 3b Abs. 3 UVPG, da der<br />
Altbestand aus dem Zeitraum bis zum 03.07.1988 nicht zu<br />
betrachten ist. Stammt der Altbestand der Leitung dagegen<br />
aus dem Zeitraum nach dem 14.03.1999, ist dieser Bestand<br />
bei einer Änderung zu betrachten und führt daher eine Verlängerung<br />
der bisher 20 km langen Rohrfernleitung um mehr<br />
als 20 km zum Hineinwachsen in die UVP-Pflicht mit der Folge<br />
einer UVP-Pflicht der Änderung.<br />
3. HINEINWACHSEN IN DIE VORPRÜFPFLICHT UND<br />
WACHSEN INNERHALB DER VORPRÜFPFLICHT,<br />
§ 3C S. 5 UVPG<br />
Der unter 2. betrachtete § 3b Abs. 3 UVPG erfasst allein<br />
Fälle, in denen eine bisher nicht UVP-geprüfte Rohrleitung<br />
durch eine Erweiterung ggf. auf Grundlage einer Gesamtbetrachtung<br />
von Altbestand zuzüglich Änderung die Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP, d. h. die Schwellenwerte<br />
einer X-Markierung in Anlage 1 des UVPG erreicht. Die<br />
Fallvariante, dass ein bisher nicht UVP-geprüftes Vorhaben<br />
durch eine Änderung nicht die X-Schwellenwerte einer<br />
zwingenden UVP, aber die Schwellenwerte einer allgemeinen<br />
oder standortbezogenen Vorprüfung gemäß A- oder<br />
S-Markierung erreicht oder erneut überschreitet, erfasst<br />
§ 3c S. 5 UVPG, der wiederum § 3b Abs. 3 UVPG auch für<br />
14 Vgl. Anhang I Nr. 16 der UVP-Änderungsrichtlinie 97/11/EG.<br />
15 Vgl. Anhang II Nrn. 3b) u. 10j) der UVP-Änderungsrichtlinie 97/11/EG.<br />
16 Um vorhandenen Bestand i.S.d. § 3b Abs. 3 UVPG handelt es sich nicht<br />
allein bei tatsächlichem Bestand, sondern auch bei genehmigungsrechtlich<br />
hinreichend verfestigtem Bestand, der ab Einreichung eines vollständigen<br />
Antrags und damit ab Zulassungsfähigkeit zu bejahen ist.<br />
09 | 2013 27
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
diese Fallvariante als anwendbar erklärt: „Für das erstmalige<br />
Erreichen oder Überschreiten und jedes weitere Überschreiten<br />
der Prüfwerte für Größe oder Leistung gilt § 3b Abs. 2<br />
S. 1 u. 2 und Abs. 3 UVPG entsprechend.“<br />
»»<br />
§ 3c S. 5 UVPG setzt ein bisher noch nicht UVP-geprüftes<br />
Vorhaben voraus, das durch eine Erweiterung nicht<br />
in die X-Schwellenwerte einer zwingenden UVP hineinwächst,<br />
aber die A- oder S-Schwellenwerte einer<br />
Vorprüfung erstmals erreicht oder erneut überschreitet,<br />
»»<br />
dabei ist der vorhandene Bestand der Leitung und auch<br />
der Bestand kumulierender Vorhaben additiv mit zu<br />
berücksichtigen,<br />
»»<br />
allein Bestand aus dem Zeitraum vor dem Ablauf der<br />
Umsetzungsfrist der UVP-Richtlinie ist aus der Betrachtung<br />
auszuklammern.<br />
Berücksichtigung der Änderung zuzüglich des<br />
vorhandenen Altbestands<br />
Das bedeutet, dass dann, wenn eine bisher nicht UVPgeprüfte<br />
Leitung durch eine Erweiterung nicht die Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP erreicht, weiter zu prüfen<br />
ist, ob entweder durch die Änderung als solche oder durch<br />
die Änderung unter additiver Berücksichtigung des vorhandenen<br />
Bestands die Schwellenwerte einer Vorprüfung<br />
erreicht werden.<br />
Dies gilt in dem Fall, in dem ein Vorhaben durch eine Änderung<br />
erstmalig die Schwellenwerte einer Vorprüfung erreicht.<br />
Änderung einer Rohrleitung, die die<br />
X-Schwellenwerte bisher nicht erreicht und auch nicht auf<br />
Grundlage einer Vorprüfung einer UVP unterzogen wurde<br />
Werden X-<br />
Schwellenwerte<br />
durch Änderung<br />
erreicht?<br />
Nein<br />
Werden X-<br />
Schwellenwerte<br />
durch Änderung<br />
inkl. Altbestand<br />
erreicht?<br />
Ja<br />
Stammt Altbestand<br />
aus Zeit vor Ablauf<br />
der Umsetzungsfrist?<br />
Ja<br />
Änderung ist nicht UVP-pflichtig<br />
Ja<br />
Nein<br />
Nein<br />
Bild 2: Ablauf § 3b Abs. 3 UVPG<br />
Änderung ist UVP-pflichtig<br />
Ende der Prüfung § 3b Abs. 3<br />
UVPG und Fortfahren mit<br />
Prüfung § 3c S. 5 UVPG = Bild 3<br />
Änderung ist UVP-pflichtig<br />
Beispiel: Eine weniger als 2 km lange Wasserfernleitung, die<br />
bisher den Schwellenwert einer Vorprüfung gem. Ziffer 9.8.2<br />
der Anlage 1 des UVPG von 2 km Länge unterschreitet, soll<br />
um 1 km verlängert werden. Damit erreicht die Verlängerung<br />
als solche zwar nicht den einschlägigen Längenwert von 2 km<br />
für eine standortbezogene Vorprüfpflicht, aber das Gesamtvorhaben<br />
bei Betrachtung von Bestand und Änderung und<br />
ist die Änderung daher gem. Ziffer 19.8.2 der Anlage 1 des<br />
UVPG vorprüfpflichtig.<br />
Zudem erfasst § 3c S. 5 UVPG auch Fallvarianten, in denen ein<br />
Vorhaben durch eine Änderung erneut die Schwellenwerte<br />
für eine Vorprüfung überschreitet 17 , aber noch keiner UVP<br />
unterzogen wurde. Dies gilt unabhängig davon, ob durch<br />
die Erweiterung eine Verschiebung innerhalb der Stufen der<br />
Schwellenwerte stattfindet, also etwa ein bisher die Schwellenwerte<br />
einer standortbezogenen Vorprüfung erreichendes<br />
Vorhaben änderungsbedingt die Schwellenwerte einer allgemeinen<br />
Vorprüfung erreicht. Auch eine solche Erweiterung,<br />
die dazu führt, dass das Vorhaben weiterhin nur die Schwellenwerte<br />
einer standortbezogenen Vorprüfung erreicht, oder<br />
– wenn das Vorhaben auch änderungsunabhängig bereits<br />
die Schwellenwerte einer allgemeinen Vorprüfung erreichte<br />
– die Schwellenwerte einer allgemeinen Vorprüfung erneut<br />
überschritten werden, erfordert über § 3c S. 5 UVPG eine<br />
Vorprüfung.<br />
Beispiel: Eine 3 km lange Wasserfernleitung, die die Schwellenwerte<br />
einer standortbezogenen Vorprüfung gem. Ziffer<br />
19.8.2 der Anlage 1 des UVPG im Ausgangszustand<br />
erreicht, aber noch keiner UVP unterzogen wurde, soll um<br />
1 km verlängert werden. Obwohl eine 4 km lange Wasserfernleitung<br />
ebenso den Schwellenwert einer standortbezogenen<br />
Vorprüfung erreicht, wie die 3 km lange Leitung, ist<br />
die Änderung einer Vorprüfung zu unterziehen und damit<br />
eine erneute Vorprüfung durchzuführen.<br />
Bei jeder Erweiterung einer bisher nicht UVP-geprüften<br />
bzw. UVP-pflichtigen Rohrleitung, die entweder zu einem<br />
erstmaligen Hineinwachsen einer Rohrleitung in die Schwellenwerte<br />
der Vorprüfung führt oder dann, wenn bereits<br />
der Bestand die Schwellenwerte der Vorprüfung erreicht,<br />
eine Veränderung, d.h. Vergrößerung, der für die Vorprüfung<br />
maßgeblichen Kriterien von Länge oder Durchmesser<br />
beinhaltet, ist gem. § 3c S. 5 UVPG eine Vorprüfung<br />
durchzuführen. Der Anwendungsbereich des § 3c S. 5<br />
UVPG endet erst dann, wenn entweder das Vorhaben auf<br />
Grundlage einer Vorprüfung einer UVP unterzogen wird,<br />
so dass auf weitere, nachfolgende Änderungen § 3e Abs.<br />
1 UVPG anzuwenden ist, oder das Vorhaben durch eine<br />
Änderung in die Schwellenwerte einer zwingenden UVP<br />
hineinwächst, da dieser Fall von § 3b Abs. 3 S. 1 UVPG<br />
erfasst wird und nachfolgende weitere Änderungen § 3e<br />
Abs. 1 UVPG unterfallen.<br />
Ob im Rahmen des Anwendungsbereichs des § 3c S. 5<br />
UVPG eine standortbezogene oder eine allgemeine Vorprüfung<br />
erforderlich ist, richtet sich danach, ob die Änderung<br />
17 Dies wurde mit dem Gesetz zur Einführung der strategischen Umweltprüfung<br />
im Juni 2005 durch Einfügung der Formulierung „und jedes weitere<br />
Überschreiten“ ausdrücklich klargestellt; dazu BT-Drs. 15/3441, S. 25.<br />
28 09 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
ggf. zuzüglich des vorhandenen<br />
Bestands die Schwellenwerte einer<br />
standortbezogenen Vorprüfung<br />
oder die Schwellenwerte einer<br />
allgemeinen Vorprüfung erreicht.<br />
Dabei sind nicht nur die Umweltauswirkungen<br />
der Änderung, sondern<br />
auch die Umweltauswirkungen<br />
des vorhandenen Bestands zu<br />
betrachten. Insoweit gilt Gleiches,<br />
wie bereits oben unter 2. ausgeführt.<br />
Der vorhandene Bestand<br />
ist nicht neu zuzulassen, aber bei<br />
der Prüfung der Zulassungsfähigkeit<br />
der Änderung hinsichtlich der<br />
durch das Gesamtvorhaben verursachten<br />
Umweltauswirkungen zu<br />
berücksichtigen.<br />
Änderung einer Rohrleitung, die die X-<br />
Schwellenwerte bisher nicht erreicht und<br />
auch nicht auf Grundlage einer Vorprüfung<br />
einer UVP unterzogen wurde<br />
Werden X-<br />
Schwellenwerte<br />
durch Änderung ggf.<br />
inkl. Altbestand<br />
erreicht?<br />
Nein<br />
Werden A- oder S-<br />
Schwellenwerte<br />
durch Änderung<br />
erreicht?<br />
Nein<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ende der Prüfung § 3c S. 5 UVPG und Fortfahren<br />
mit Prüfung § 3b Abs. 3 UVPG = Bild 2<br />
Änderung ist vorprüfpflichtig<br />
Berücksichtigung auch<br />
kumulierender Vorhaben<br />
Auch bei dem Hineinwachsen<br />
eines bisher nicht UVPpflichtigen<br />
Vorhabens durch<br />
eine Erweiterung in die<br />
A- oder S-Schwellenwerte einer<br />
Vorprüfpflicht sowie dem Wachsen<br />
innerhalb der Vorprüfpflicht<br />
sind kumulierende Vorhaben zu<br />
berücksichtigen.<br />
Die Kumulation im Rahmen des<br />
§ 3c S. 5 UVPG erfasst, anders<br />
als § 3b Abs. 3 UVPG, nicht nur<br />
solche kumulierenden Vorhaben, die selbst die Schwellenwerte<br />
einer Vorprüfung überschreiten, sondern alle<br />
kumulierenden Vorhaben, unabhängig von Größe und<br />
Leistung. Dies ergibt sich aus der Verweisung in § 3c<br />
S. 5 UVPG allein auf § 3b Abs. 2 S. 1 u. 2 UVPG und<br />
nicht auch auf Satz 3 der Vorschrift. Dabei handelt es<br />
sich auch nicht etwa um ein redaktionelles Versehen des<br />
Gesetzgebers, sondern umgekehrt um eine zielgerichtet<br />
und erst mit dem Gesetz zur Einführung der strategischen<br />
Umweltprüfung im Juni 2005 normierte Regelung. Die<br />
Bagatellgrenze des § 3b Abs. 2 S. 3 UVPG soll im Rahmen<br />
des § 3c S. 5 UVPG, der das Hineinwachsen kleiner Vorhaben<br />
in die Vorprüfpflicht und das Wachsen innerhalb<br />
der Vorprüfpflicht regelt, gerade nicht gelten, um auch<br />
die Kumulation kleiner Vorhaben zu erfassen. 18<br />
Zeitliche Ausnahmen des Bestands aus dem Zeitraum<br />
bis zum 03.07.1988 bzw. bis zum 14.03.1999<br />
Auch im Falle eines Hineinwachsens einer Leitung in die<br />
Schwellenwerte einer Vorprüfung bzw. dem Wachsen<br />
innerhalb der Schwellenwerte durch Änderung ist aufgrund<br />
des Verweises in § 3c S. 5 UVPG auf § 3b Abs. 3<br />
18 BT-Drs. 15/3441, S. 25.<br />
Werden A- oder<br />
S-Schwellenwerte<br />
durch Änderung<br />
inkl. Altbestand<br />
erreicht?<br />
Nein<br />
Änderung ist nicht<br />
vorprüfpflichtig<br />
Bild 3: Ablauf § 3c S. 5 UVPG<br />
Ja<br />
Stammt<br />
Altbestand aus<br />
Zeit vor Ablauf<br />
der Umsetzungsfrist?<br />
Nein<br />
Änderung ist vorprüfpflichtig<br />
UVPG die zeitliche Restriktion des § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG<br />
zu berücksichtigen. Altbestand aus dem Zeitraum vor<br />
dem Ablauf der maßgeblichen Umsetzungsfrist der UVP-<br />
Richtlinie ist bei dem Hineinwachsen eines Vorhabens in<br />
die Vorprüfpflicht nicht zu berücksichtigen.<br />
4. ÄNDERUNG EINES BEREITS IM AUSGANGS-<br />
ZUSTAND UVP-PFLICHTIGEN VORHABENS,<br />
§ 3E ABS. 1 UVPG<br />
Während §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5 UVPG die Fallvarianten des<br />
Hineinwachsens eines im Ausgangszustand nicht zwingend<br />
UVP-pflichtigen und noch nicht UVP-geprüften Vorhabens<br />
entweder in die zwingende UVP-Pflicht oder in die Vorprüfpflicht<br />
erfassen, was im Falle von Rohrleitungen eine<br />
Erweiterung mit Folgen für Länge und/oder Durchmesser<br />
voraussetzt, verhält sich § 3e Abs. 1 UVPG zu Änderungen<br />
bereits im Ausgangszustand UVP-pflichtiger bzw. UVPgeprüfter<br />
Vorhaben. In den von § 3e Abs. 1 UVPG erfassten<br />
Fällen führt nicht die Änderung zum erstmaligen Hineinwachsen<br />
eines Vorhabens in die UVP-Pflicht bzw. in die<br />
Vorprüfpflicht, sondern wird ein bereits zuvor – unabhängig<br />
von der geplanten Änderung – aufgrund Überschreitens<br />
der maßgeblichen Schwellenwerte bzw. aufgrund des<br />
Ergebnisses einer Vorprüfung UVP-pflichtiges Vorhaben<br />
Ja<br />
Änderung ist nicht<br />
vorprüfpflichtig<br />
09 | 2013 29
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Themenübersicht 2013<br />
Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />
- Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2013, S. 36-41<br />
Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen -<br />
Teil 2: Rohrfernleitungen i.S.d. Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2013, S. 36-39<br />
Zulassungsverfahren für Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />
- Teil 3: Anforderungen des Bundesberggesetzes (BBergG) und des<br />
Kohlendioxidspeichergesetzes (KSpG)<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013, S. 44-49<br />
Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 1: Zulassungserfordernisse<br />
und Zulassungsverfahren<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 7-8/2013, S.34-42<br />
Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 2: Die UVP-Relevanz von<br />
Änderungen<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 9/2013, Erscheinungstermin 16. September 2013<br />
Änderung von Rohrfernleitungen - Teil 3: Die Änderung von<br />
Rohrfernleitungen zum Befördern wassergefährdender Stoffe, § 20<br />
Abs. 2 S. 4 UVPG<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 10/2013, Erscheinungstermin 15. Oktober 2013<br />
Konversion - Wo verläuft die Grenze zwischen Änderung und Aliud?<br />
<strong>3R</strong>, Ausgabe 11-12/2013, Erscheinungstermin 12. November 2013<br />
geändert. § 3e Abs. 1 UVPG lautet: „Die Verpflichtung zur<br />
Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht<br />
auch für die Änderung oder Erweiterung eines Vorhabens,<br />
für das als solches bereits eine UVP-Pflicht besteht, wenn<br />
1. in der Anlage 1 für Vorhaben der Spalte 1 angegebene<br />
Größen- oder Leistungswerte durch die Änderung selbst<br />
erreicht oder überschritten werden oder<br />
2. eine Vorprüfung des Einzelfalls im Sinne des § 3c S. 1 und<br />
3 UVPG ergibt, dass die Änderung oder Erweiterung erhebliche<br />
nachteilige Umweltauswirkungen haben kann; in die<br />
Vorprüfung sind auch frühere Änderungen oder Erweiterungen<br />
des UVP-pflichtigen Vorhabens einzubeziehen, für die<br />
nach der jeweils geltenden Fassung dieses Gesetzes keine<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden ist.“<br />
Die Eingangsvoraussetzungen des § 3e Abs. 1 UVPG<br />
unterscheiden sich von denen der §§ 3b Abs. 3, 3c<br />
S. 5 UVPG, woraus abweichende Konsequenzen<br />
resultieren:<br />
»»<br />
§ 3e Abs. UVPG setzt ein bereits im Ausgangszustand<br />
UVP-pflichtiges Vorhaben voraus,<br />
»»<br />
dies ist zu bejahen, wenn das Vorhaben bereits einer<br />
UVP unterzogen wurde, <br />
»»<br />
unabhängig von einer durchgeführten UVP genügt es<br />
auch, wenn das Ausgangsvorhaben nach den heutigen<br />
Maßstäben des UVPG die X-Schwellenwerte der<br />
Anlage 1 des UVPG erreicht, auch wenn diese im<br />
Zeitpunkt der Errichtung des Vorhabens noch nicht<br />
wirksam waren.<br />
UVP-Pflicht des Ausgangsbestands<br />
Die Eingangsvoraussetzung einer UVP-Pflicht des Ausgangsvorhabens<br />
ist zum einen dann erfüllt, wenn für das<br />
ändernde Vorhaben eine UVP durchgeführt wurde. 19 In<br />
diesem Fall ist irrelevant, ob die UVP aufgrund Erreichens<br />
der X-Schwellenwerte zwingend war oder bei Erreichen<br />
der A- oder S-Schwellenwerte aufgrund einer vorherigen<br />
Vorprüfung durchgeführt wurde.<br />
Zum anderen ist § 3e Abs. 1 UVPG unabhängig von einer<br />
durchgeführten UVP auch dann einschlägig, wenn das<br />
Ausgangsvorhaben nach den heutigen X-Schwellenwerten<br />
UVP-pflichtig wäre. 20 Das bedeutet, dass auch die<br />
Änderung einer aus der Zeit vor dem Inkrafttreten des<br />
UVPG stammenden Leitung, die keiner UVP unterzogen<br />
wurde, da das entsprechende gesetzliche Regelwerk<br />
erst später erlassen wurde, dann, wenn die vorhandene<br />
Leitung die heutigen für die UVP-Pflicht maßgeblichen<br />
X-Schwellenwerte überschreitet, etwa im Falle einer Rohrleitung<br />
zum Befördern wassergefährdender Stoffe mit<br />
einer Länge von mehr als 40 km, nach den Maßstäben<br />
des § 3e Abs. 1 UVPG zu prüfen ist. Die Ausnahme vorhandenen<br />
Bestands aus dem Zeitraum vor dem Ablauf<br />
der Umsetzungsfrist der UVP-Richtlinie am 03.07.1988,<br />
die in § 3b Abs. 3 S. 3 UVPG für die Fallvariante des<br />
Hineinwachsens in die UVP-Pflicht geregelt ist, gilt im<br />
Rahmen des § 3e Abs. 1 UVPG nicht.<br />
Sofern der vorhandene Bestand dagegen nach heutigem<br />
Recht nicht zwingend UVP-pflichtig, sondern nur vorprüfpflichtig<br />
wäre, ist nach hier vertretener aber nicht unumstrittener<br />
Auffassung keine nachträgliche Vorprüfung durchzuführen,<br />
um zu ermitteln, ob der vorhandene Bestand heute<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen wäre;<br />
es bedarf keiner nachträglichen prognostischen Vorprüfung<br />
des Altbestands. 21 Änderungen von Rohrleitungen, die nicht<br />
19 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3e<br />
UVPG Rn. 10; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3e<br />
Rn. 8; Peters ZfW 2002, 146, 151.<br />
20 So ausdrücklich die amtl. Begr. BT-Drs. 14/4599, S. 97 sowie BVerwGE<br />
130, 83, 89; VGH Mannheim, NuR 2012, 204, 206; OVG Lüneburg<br />
01.06.2010, 12 LB 32/07, juris Rn. 40; OVG Magdeburg, NVwZ 2009, 340,<br />
341; Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013,<br />
§ 3e UVPG Rn. 10 f.; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012,<br />
§ 3e Rn. 8; Dippel/Deifuß, NVwZ 2004, 1177, 1178; Krieglstein, UPR 2003,<br />
17, 21; Peters, ZfW 2002, 146, 151; Feldmann, DVBl 2001, 589, 599.<br />
21 Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, § 3e<br />
UVPG Rn. 12; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3e Rn.<br />
8; Feldmann, DVBl 2001, 589, 596; a.A. Peters/Balla, UVPG, 3. Aufl. 2006,<br />
§ 3e Rn. 3 u. Keilich, LKV 2004, 97, 100, die eine nachträgliche prognostische<br />
Vorprüfung für erforderlich erachten; noch weitergehend Dippel/<br />
Deifuß, NVwZ 2004, 1177, 1179, die meinen, dass die Änderung jedes<br />
Vorhabens, welches die Schwellenwerte der Vorprüfpflicht überschreitet,<br />
unabhängig von dem Ergebnis einer hypothetischen Vorprüfung unter § 3e<br />
Abs. 1 UVPG falle, damit aber den Anwendungsbereich des § 3c S. 5 UVPG<br />
ignorieren.<br />
30 09 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
im Ausgangsbestand die X-Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP erreichen<br />
oder aufgrund einer Vorprüfung einer<br />
UVP unterzogen wurden, sind ausschließlich<br />
nach §§ 3b Abs. 3, 3c S. 5 UVPG zu<br />
beurteilen.<br />
Änderung einer Rohrleitung, die die <br />
X-Schwellenwerte bereits erreicht oder aufgrund<br />
einer Vorprüfung einer UVP unterzogen wurde<br />
UVP-Pflicht einer Änderung, die die<br />
Schwellenwerte einer zwingenden<br />
UVP erreicht<br />
Gemäß § 3e Abs. 1 Nr. 1 UVPG ist die<br />
Änderung eines als solchen bereits<br />
UVP-pflichtigen Grundvorhabens UVPpflichtig,<br />
wenn die Änderung selbst die<br />
maßgeblichen Schwellenwerte der Anlage<br />
1 des UVPG erreicht oder überschreitet.<br />
Das ist eine Selbstverständlichkeit.<br />
Ebenso, wie ein vollständig neues Vorhaben<br />
bei Erreichen der X-Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP-Pflicht einer UVP<br />
bedarf, gilt dies für eine Änderung.<br />
Beispiel: Eine 41 km lange Rohrfernleitung<br />
zum Befördern wassergefährdender Stoffe,<br />
die ganz unabhängig vom Zeitpunkt<br />
ihrer Zulassung nach heutigen Maßstäben<br />
gem. Ziffer 19.3.1 der Anlage 1 des UVPG zwingend<br />
UVP-pflichtig wäre, soll um 41 km verlängert werden. Die<br />
Änderung ist UVP-pflichtig, da sie selbst den Schwellenwert<br />
einer zwingenden UVP-Pflicht gem. Ziffer 19.3.1 der<br />
Anlage 1 des UVPG erreicht. Gleiches gilt dann, wenn der<br />
Ursprungsbestand der zu ändernden Rohrfernleitung zwar<br />
nur eine Länge von 30 km aufweist, aber aufgrund einer<br />
Vorprüfung einer UVP unterzogen wurde.<br />
Die Umweltauswirkungen des vorhandenen Bestands sind<br />
in diesem Fall nicht dergestalt in die UVP der Änderung<br />
einzubeziehen, als würde auch der Altbestand neu zugelassen.<br />
Umweltauswirkungen des Bestands sind aber gem.<br />
Anhang 2 Nr. 2 des UVPG im Rahmen der UVP der Änderung<br />
als Vorbelastung zu berücksichtigen.<br />
Vorprüfpflicht einer die Schwellenwerte einer<br />
zwingenden UVP unterschreitenden Änderung<br />
Keine Selbstverständlichkeit enthält dagegen die Regelung<br />
des § 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG. Danach ist eine Änderung<br />
eines bereits als solchen UVP-pflichtigen Grundvorhabens,<br />
die nicht selbst die X-Schwellenwerte erreicht, vorprüfpflichtig.<br />
Das Erfordernis der allgemeinen Vorprüfung<br />
einer Änderung einer im Ausgangszustand UVP-pflichtigen<br />
Rohrfernleitung besteht nicht nur dann, wenn die Änderung<br />
selbst die in Anlage 1 des UVPG geregelten Schwellenwerte<br />
einer Vorprüfung erreicht, sondern in jedem Fall,<br />
in dem die Änderung nicht bereits aufgrund Erreichens der<br />
Schwellenwerte einer zwingenden UVP gem. § 3e Abs. 1<br />
Nr. 1 UVPG ohnehin zwingend UVP-pflichtig ist. 22<br />
22 So wohl BVerwGE 141, 282, 286 Tz. 24; ausdrücklich: OVG Magdeburg,<br />
NVwZ 2009, 340, 341; OVG Münster, 03.12.2008, 8 D 14/07, juris Rn. 61;<br />
Sangenstedt in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 68. Erg.-Lfg. 2013, §3e<br />
Erreicht Änderung<br />
selbst die <br />
X-Schwellenwerte?<br />
Nein<br />
Änderung ist vorprüfpflichtig<br />
Bild 4: Ablauf § 3e Abs. 1 UVPG<br />
Der Gesetzgeber hat jede Änderung eines als solchen<br />
UVP-pflichtigen Grundvorhabens dem Mindesterfordernis<br />
einer Vorprüfung unterworfen, unabhängig vom Umfang<br />
der Änderung. Eine Einschränkung des Vorprüferfordernisses<br />
ergibt sich allein daraus, dass Änderungen, die<br />
sich nicht auf das UVP-pflichtige Grundvorhaben i. S. d.<br />
Anlage 1 des UVPG als solches auswirken – etwa eine<br />
Verlängerung der zeitlichen Geltungsdauer einer Zulassung<br />
als solcher, 23 reine Betriebszeitveränderungen 24 oder<br />
Folgemaßnahmen in Gestalt von Kompensationsmaßnahmen<br />
25 – mangels Berührung des in Anlage 1 des UVPG<br />
klassifizierten Vorhabens keine Vorprüfung erfordern. Im<br />
Übrigen aber ist jede Änderung des Vorhabens vorprüfpflichtig.<br />
Der ggf. geringe Umfang einer Änderung kann<br />
im Rahmen der Vorprüfung dazu führen, dass Ergebnis<br />
der Vorprüfung mangels zu erwartender erheblicher<br />
Umweltauswirkungen der Änderung die Entbehrlichkeit<br />
einer UVP ist, macht aber nicht die Vorprüfung als solche<br />
entbehrlich. Denn § 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG enthält keine<br />
Rechtsgrundverweisung auf die Schwellenwerte einer<br />
Vorprüfung, sondern eine reine Rechtsfolgenverweisung<br />
auf die Vorprüfpflicht, die damit im Anwendungsbereich<br />
des § 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG unabhängig von einem Errei-<br />
UVPG Rn. 22; Dienes in: Hoppe/Beckmann, UVPG, 4. Aufl. 2012, § 3e<br />
Rn. 11; Peters/Balla, UPVG, 3. Aufl. 2006, § 3e Rn. 6; Elgeti/Dietrich, NuR<br />
2009, 461, 465; a.A. Dietlein in: Landmann/Rohmer, Umweltrecht, 66.<br />
Erg.-Lfg. 2012, § 1 9. BImSchV Rn. 12; Czajka in: Feldhaus, BImSchG, 171.<br />
Erg.-Lfg. 2012, § 1 9. BImSchV Rn. 20b; und wohl auch Krieglstein, UPR<br />
2003, 17, 21.<br />
23 So EuGH, Urteil vom 17.03.2011, C-275/09, zur Verlängerung der Betriebsgenehmigung<br />
eines Flughafens.<br />
24 So OVG Bautzen zur Verlängerung der Betriebszeit eines Bergbaubetriebs,<br />
ZfB 2011, 243 ff.<br />
25 Maus, NVwZ 2012, 1277, 1281.<br />
Ja<br />
Änderung ist UVP-pflichtig<br />
09 | 2013 31
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
chen der Schwellenwerte einer Vorprüfung greift.<br />
In die Vorprüfung auf Grundlage des § 3e Abs. 1 Nr. 2<br />
UVPG einzubeziehen ist nicht nur die konkret geplante<br />
Änderung, sondern sind auch die Auswirkungen etwaiger<br />
vorausgegangener Änderungen, soweit diese nicht<br />
bereits einer UVP unterzogen wurden. Dies gilt aber nur<br />
für Änderungen, die nach Inkrafttreten des UVPG vorgenommen<br />
wurden. 26 Darüber soll sichergestellt werden,<br />
dass alle noch nicht UVP-geprüften Auswirkungen in<br />
die Auswirkungen der Änderung einbezogen werden.<br />
Die Auswirkungen des bereits UVP-geprüften oder UVPpflichtigen<br />
Ausgangsvorhabens dagegen sind nur als<br />
Vorbelastung zu berücksichtigen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Änderungen von Rohrleitungen umfassen Erweiterungen<br />
mit Auswirkungen auf die für die UVP-Pflicht maßgeblichen<br />
Kriterien von Länge und Durchmesser und sonstige Änderungen<br />
ohne Auswirkungen auf Länge und Durchmesser.<br />
Erweiterungen sind zwingend UVP-pflichtig, wenn sie<br />
selbst – ohne Berücksichtigung des vorhandenen Bestands<br />
– die X-Schwellenwerte der Ziffern 19.2 bis 19.8 u. 19.10<br />
der Anlage 1 des UVPG erreichen. Anderenfalls ist zu unter-<br />
scheiden, ob die Erweiterung ein im Ausgangszustand<br />
noch nicht UVP-geprüftes Vorhaben betrifft, oder ein im<br />
Ausgangszustand bereits UVP-pflichtiges Vorhaben. Ersterenfalls<br />
kann eine Erweiterung zu einem Hineinwachsen<br />
des Gesamtvorhabens, d. h. des Bestehenden zuzüglich der<br />
Erweiterung, in die UVP-Pflicht (§ 3b Abs. 3 UVPG) oder in<br />
die Vorprüfpflicht bzw. zu einem Wachsen innerhalb der<br />
Vorprüfpflicht (§ 3c S. 5 UVPG) führen. Im zweiten Fall ist<br />
eine Erweiterung ebenso wie eine sonstige Änderung eines<br />
bereits im Ausgangszustand UVP-pflichtigen Vorhabens<br />
vorprüfpflichtig (§ 3e Abs. 1 Nr. 2 UVPG) und bei Erreichen<br />
der X-Schwellenwerte einer zwingenden UVP-Pflicht durch<br />
die Änderung selbst ohne das Erfordernis einer Vorprüfung<br />
UVP-pflichtig (§ 3e Abs. 1 Nr. 1 UVPG).<br />
Dr. BETTINA KEIENBURG<br />
Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />
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AUTOREN<br />
E-Mail: bettina.keienburg@kuemmerlein.de<br />
26 Schink, NuR 2012, 603, 610; Keilich LKV 2004, 97, 101; Krieglstein, UPR<br />
2003, 17, 21; a. A. Steinberg/Steinwachs, NVwZ 2002, 1153, 1155: auch<br />
Änderungen vor Inkrafttreten des UVPG sind einzubeziehen; Sitsen, UPR<br />
2008, 292, 293 u. Enders/Krings, DVBl 2001, 1242, 1249: nur Änderungen<br />
ab Inkrafttreten des § 3e UVPG im Jahre 2001 sind einzubeziehen; Dippel/<br />
Deifuß, NVwZ 2004, 1177, 1182: eine individuelle Festlegung zwischen<br />
Antragsteller und Zulassungsbehörde ist erforderlich, wie weit die Vorprüfung<br />
auch in der Vergangenheit erfolgte Änderungen einzubeziehen hat.<br />
Dr. MICHAEL NEUPERT<br />
Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />
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32 09 | 2013
RECHT & REGELWERK DVGW<br />
-Regelwerk<br />
GW 15 Entwurf „Nachumhüllungen von Rohrleitungen, Armaturen<br />
und Formstücken - Qualifikationsanforderungen an Personal und<br />
Ausbildungsstätten - Ausbildungs- und Prüfplan“<br />
Einspruchsfrist: 15.10.2013<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Um den neu entstandenen Normen auf internationaler und nationaler<br />
Ebene gerecht zu werden, wurde die Anpassung dieses<br />
DVGW-Arbeitsblattes notwendig. Es dient als Leitfaden für die<br />
Qualifikation von Umhüllern, Ausbildungsstätten und legt den<br />
Ausbildung- und Prüfumfang fest.<br />
Die Nachumhüllung auf der Baustelle erfordert vom Umhüller<br />
sowohl Sachkunde über die Umhüllungsmaterialien als auch die<br />
Fähigkeit zur fachgerechten Anwendung dieser Materialien. Die<br />
Anwendung dieses Arbeitsblattes stellt sicher, dass die Schulung<br />
und Prüfung der Umhüller nach einheitlichen Verfahren und<br />
Inhalten durchgeführt wird und Umhüller nach bestandener Prüfung<br />
die für eine qualitätsgerechte Ausführung und Kontrolle der<br />
Arbeiten erforderliche Fachkenntnis und Handfertigkeit besitzen.<br />
Der Anwender hat zudem die Möglichkeit, sich zu spezialisieren.<br />
Ausgabe 7/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für<br />
Nicht-Mitglieder<br />
GW 22 Entwurf „Maßnahmen beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen<br />
im Einflussbereich von Hochspannungs-Drehstromanlagen und<br />
Wechselstrom-Bahnanlagen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Als erste Technische Regel zum Themenbereich „Hochspannungsbeeinflussung“<br />
erschien 1966 die Empfehlung „Maßnahmen<br />
beim Bau und Betrieb von Rohrleitungen im Einflussbereich von<br />
Hochspannungsfreileitungen (Richtlinien für hochspannungsbeeinflusste<br />
Rohrleitungen)“, die nach intensiven Beratungen eines<br />
Arbeitskreises erstellt und textgleich als Technische Empfehlung<br />
Nr. 7 der Schiedsstelle für Beeinflussungsfragen (SfB) und als<br />
Empfehlung Nr. 3 der Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen<br />
veröffentlicht wurde.<br />
Ausgabe 5/2013, EUR 62,00 für DVGW-Mitglieder, EUR 82,67<br />
für Nicht-Mitglieder<br />
GW 335-B3-B2 „Beiblatt für Verbinder aus PA-GF zu DVGW<br />
GW 335-B3:2011-09 Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der<br />
Gas- und Wasserverteilung - Teil B3: Mechanische Verbinder<br />
aus Kunststoffen (POM, PP) für die Wasserverteilung“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis „Kunststoffe in<br />
Gas- und Wasserversorgungssystemen“ im Auftrag des<br />
Technischen Komitees „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />
erarbeitet. Es ergänzt die bestehende Technische<br />
Prüfgrundlage GW 335-B3 im Hinblick auf den Werkstoff<br />
PA-GF. PA-GF bezeichnet Polyamid-Compounds mit Glasfaserverstärkung.<br />
Diese Verstärkung ermöglicht im Gegensatz<br />
zu einer (versteifenden) Füllung anisotrope Effekte in<br />
der jeweils bevorzugten Glasfaser-Orientierungsrichtung<br />
(Erhöhung der Festigkeit und Steifigkeit). Quer zur Orientierungsrichtung<br />
dagegen trägt die Verstärkung wenig zur<br />
Werkstoff-Festigkeit bei, und die Eigenschaften der reinen<br />
Polymer-Matrix dominieren. Dies zeigt sich z. B. in der<br />
Querfestigkeit zylindrischer Bauteile bei der Prüfung nach<br />
DIN EN ISO 9080 oder in der Charpy-Schlagzähigkeit. Die<br />
Druck- bzw. Schlageinwirkung findet jeweils quer zur Faserorientierung<br />
statt. Die von der Anisotropie wenig beeinflussten<br />
Werkstoffeigenschaften gemäß Tabelle 6b eignen<br />
sich daher gut zur Charakterisierung des Grundwerkstoffs.<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für<br />
Nicht-Mitglieder<br />
09 | 2013 33
DVGW RECHT & REGELWERK<br />
GW 335-B4 Entwurf „Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und<br />
Wasserverteilung - Teil 4: Metallene Formstücke mit mechanischen<br />
oder Steckmuffenverbindungen für die Wasserverteilung -<br />
Anforderungen und Prüfungen“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Die Prüfgrundlage GW 335-B4 gilt für metallene Formstücke<br />
mit mechanischen oder Steckmuffenverbindungen (auch Werkstoffübergangsverbinder)<br />
für Polyethylenrohre (SDR 11, SDR 17)<br />
gemäß GW 335-A2 (A), GW 335-A3 (A) und DVGW VP 640<br />
sowie PVC-Rohre gemäß GW 335-A1 (A) und VP 654 (PVC-O) für<br />
die Wasserverteilung nach DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 (A) bis<br />
16 bar und bis Außendurchmesser d ≤ 160 mm.<br />
Diese Prüfgrundlage wurde vom Projektkreis „Metallische Werkstoffe<br />
in Wasserversorgungssystemen“ im Technischen Komitee<br />
„Bauteile Wasserversorgungssysteme“ erarbeitet. Sie kann als<br />
Grundlage für die Zertifizierung von metallenen Verbindern für<br />
die Wasserverteilung herangezogen werden.<br />
Die Prüfgrundlage GW 335-B4 basiert auf den Anforderungen und<br />
Prüfungen von DIN EN 12842, wobei bei der Erarbeitung ebenfalls<br />
darauf geachtet wurde, dass die Anforderungen der DIN 8076<br />
und ISO 14236 nicht unterschritten wurden. Diese Prüfgrundlage<br />
ersetzt teilweise (wasserseitig) die Prüfgrundlage VP 600.<br />
Ausgabe 4/2013, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für<br />
Nicht-Mitglieder<br />
GW 661 „Einsatz von ortsveränderlichen Betriebsmitteln in der Gasund<br />
Wasserversorgung“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Das Merkblatt GW 661 gilt für die Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />
bei Verwendung von ortsveränderlichen elektrischen<br />
Betriebsmitteln bei Arbeiten in der Gas- und Wasserversorgung.<br />
Es wurde vom Projektkreis „Technischer Betrieb von Wasserversorgungsanlagen“,<br />
im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />
und vom Projektkreis „Elektrotechnische Fragestellungen“ im<br />
Technischen Komitee „Außenkorrosion“ erarbeitet und dient als<br />
Hinweis zur Umsetzung der geltenden Vorschriften, um insbesondere<br />
elektrische Unfälle beim Einsatz von ortsveränderlichen<br />
elektrischen Betriebsmitteln zu vermeiden.<br />
Neben Begriffsdefinitionen enthält das Merkblatt eine Einteilung<br />
in Bereiche nach der elektrischen Gefährdung (ohne erhöhte elektrische<br />
Gefährdung bzw. mit erhöhter elektrischer Gefährdung).<br />
Darauf aufbauend werden die Schutzmaßnahmen für den Einsatz<br />
der Betriebsmittel in den jeweiligen Bereichen beschrieben.<br />
Weiterhin sind in verschiedenen informativen Anhängen für unterschiedliche<br />
praktische Einsatzfälle der elektrischen Betriebsmittel<br />
Beispiele bildlich dargestellt. Das Merkblatt kann somit von Gasund<br />
Wasserversorgungsunternehmen als Hilfe genutzt werden,<br />
um unternehmensinterne Betriebsanweisungen zu der im Blatt<br />
behandelten Thematik zu erstellen, z. B. durch Verwendung der<br />
vorgenannten beispielhaften Darstellungen.<br />
Dieses Merkblatt ersetzt die DVGW-Merkblätter<br />
GW 308:2000-08 und W 661:2011-01.<br />
Ausgabe 7/2013, EUR 22,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 29,69 für<br />
Nicht-Mitglieder<br />
GW 308 „Mobile Ersatzstromerzeuger für Rohrleitungsbaustellen; Ausrüstung<br />
und Betrieb“<br />
ZURÜCKZIEHUNG<br />
Dieses Merkblatt wird ersetzt durch das Merkblatt GW 661 „Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen<br />
Betriebsmitteln in der Gas- und Wasserversorgung“ Ausgabe 7/2013<br />
W 661 „Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln in der<br />
Wasserversorgung“<br />
ZURÜCKZIEHUNG<br />
Dieses Merkblatt wird ersetzt durch das Merkblatt GW 661 „Einsatz von ortsveränderlichen<br />
elektrischen Betriebsmitteln in der Gas- und Wasserversorgung“ Ausgabe 07/2013<br />
34 09 | 2013<br />
3
RECHT & REGELWERK DVGW / DIN<br />
W 408-B1 „Anschluss von Entnahmevorrichtungen an Hydranten<br />
in Trinkwasserverteilungsanlagen - Beiblatt 1: Hinweise zu Standrohren<br />
mit Entnahmevorrichtung“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Gleich zu Beginn hebt die endgültige Fassung des DVGW-Arbeitsblattes<br />
W 408-B1 vom Mai 2013 hervor: „Die Relevanz des einzelnen<br />
Hinweises richtet sich u. a. nach dem Verwendungszweck<br />
(Trinkwasser, Brauchwasser, Löschwasser etc.) und der damit verbundenen<br />
Beanspruchung, der Verwendungsdauer und Häufigkeit<br />
der Wiederverwendung (Gesamtlebensdauer) sowie der Inspektion,<br />
Wartung und ggf. Instandsetzung.“<br />
Standrohre sind jederzeit sichtbar und man setzt voraus, dass sie<br />
nur von unterwiesenen bzw. fachkundigen Personen gehandhabt<br />
werden. Das Beiblatt deckt alle Aspekte ab, die Standrohre mit<br />
Entnahmevorrichtung und ihre Trinkwassertauglichkeit betreffen,<br />
insbesondere: Aufbau (Rohr, Sieb, Wasserzähler, Sicherungseinrichtung,<br />
Probenahmestelle, Auslaufventil), Werkstoffe (Metalle/<br />
Korrosionsbeständigkeit, organische Werkstoffe), Handhabung<br />
(Instandhaltung, Reinigung/Desinfektion, Lagerung, Transport,<br />
Vorgehensweise bei Beschädigungen) und Vermietung (vertragliche<br />
Aspekte, Unterweisung, Bedienungsanleitung).<br />
Ausgabe 5/2013, EUR 17,27 für DVGW-Mitglieder, EUR 23,03 für<br />
Nicht-Mitglieder<br />
G 265-1 Entwurf „Anlagen für die Aufbereitung und Einspeisung<br />
von Biogas in Gasversorgungsnetze - Teil 1: Planung, Fertigung,<br />
Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme“<br />
NEUERSCHEINUNG<br />
Nachdem die DVGW-Prüfgrundlage VP 265-1 fast fünf Jahre bei<br />
Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme von<br />
Biogas-Aufbereitungs- und Biogas-Einspeiseanlagen zur Anwendung<br />
gekommen ist, wurde diese Prüfgrundlage grundlegend<br />
überarbeitet und in das nun als Entwurf vorliegende Arbeitsblatt<br />
G 265-1 überführt. Ziel war es, die praktischen Erfahrungen bei<br />
der Anwendung der Prüfgrundlage in das vorliegende Arbeitsblatt<br />
einfließen zu lassen. Außerdem wurden Anpassungen an<br />
geänderte Gesetze, Verordnungen, berufsgenossenschaftliche<br />
Vorschriften und Regeln sowie Regeln der Technik vorgenommen.<br />
Der Anwendungsbereich des Arbeitsblattes wurde um Rückspeiseanlagen<br />
erweitert. Ebenso wurden Biogase aus nicht fermentativen<br />
Quellen, die hinsichtlich ihrer stofflichen Bestandteile und gastechnischen<br />
Kenndaten den Anforderungen der DVGW-Arbeitsblätter<br />
G 260 und G 262 entsprechen, in den Anwendungsbereich mit<br />
aufgenommen.<br />
Es sind die Mindestanforderungen an die technische Sicherheit,<br />
der zur Nutzbarmachung des Biogases - von der Aufbereitungsanlage<br />
über die Verdichtung, Druckregelung, Konditionierung<br />
und Messung bis zur Einspeisung in das Gasversorgungsnetz<br />
als Zusatz- bzw. Austauschgas - erforderlichen Anlage<br />
und deren Komponenten, zusammenfassend dargestellt.<br />
Ausgabe 6/2013, EUR 44,69 für DVGW-Mitglieder, EUR 59,59<br />
für Nicht-Mitglieder<br />
-Regelwerk<br />
-Regelwerk<br />
DIN EN 12007-3 Entwurf „Gasinfrastruktur - Rohrleitungen mit einem maximal zulässigen Betriebsdruck<br />
bis einschließlich 16 bar - Teil 3: Besondere funktionale Anforderungen für Stahl“<br />
Ausgabe 4/2013, Preisgruppe 12, Deutsche Fassung prEN 12007-3:2013<br />
DIN CEN/TR 16478 DIN SPEC 31008 „Überwachung von Messgeräten in der Erdgasversorgung ab der<br />
Erstzulassung auf Anlagen von Tätigkeiten, die unter die Richtlinie 2003/87/EG zur Einrichtung eines<br />
Systems zum CO 2<br />
-Emissionshandel fallen“<br />
Ausgabe 5/2013, Preisgruppe 14, Deutsche Fassung CEN/TR 16478:2012<br />
35 09 | 2013<br />
09 | 2013 35
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
80 Jahre Qualität im Korrosionsschutz<br />
Die Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH&Co. KG ist seit<br />
80 Jahren als produzierender Betrieb für Korrosionsschutzprodukte<br />
weit über die nationalen Grenzen hinaus<br />
bekannt. Durch aktive Forschung auf dem Sektor passiver<br />
Korrosionsschutz für erdverlegte Stahlrohrleitungen und<br />
Neuentwicklung vieler Produkte sowie die stetige Weiterentwicklung<br />
altbewährter Produkte, ist das Unternehmen<br />
einer der führenden Hersteller im Bereich des passiven<br />
Korrosionsschutzes.<br />
Unsere erfahrenen Außendienstmitarbeiter schulen nicht nur die Mitarbeiter unserer<br />
Das mit der Ruhrgas entwickelte Kebutyl System C 50-C,<br />
Dienstleistungsabteilung im Hause, sondern geben ihr Wissen auch im Rahmen externen Schulungen,<br />
das europaweit seither auf einer Vielzahl von Rohrleitungen<br />
zum Einsatz kommt, ist das derzeit bekannteste Zweiz.B.<br />
für Stadtwerke, Energieversorgungsunternehmen etc. weiter. Diese an die GW 15 angelehnte<br />
Schulung beinhaltet Theorie und Praxis und wird in Vorgesprächen auf Ihre speziellen Bedürfnisse<br />
Band-System für den Korrosionsschutz im Pipeline- und<br />
abgestimmt.<br />
Fernleitungsbau. Ein aktuelles Referenzobjekt ist z. B. die<br />
Durch diesen Norddeutsche engen Kontakt zu Erdgasleitung unseren Kunden NEL sind (DN schon 1400, viele 70 Weiterentwicklungen km) oder die und<br />
Verbesserungsvorschläge Egtved II (Dänemark aus der Praxis 90 in km, die DN Produktion 750). Das unserer Kebutyl-System<br />
Systeme eingeflossen.<br />
C 50-C stellt den aktuellen Stand der Technik im Bereich<br />
Wir arbeiten Zweibandsysteme mit Ihnen und für Sie, dar um und anwendungsspezifische erfüllt die Anforderungen Lösungen zu der finden und diese dann<br />
auch beratend DIN zu begleiten EN 12068 oder sowie durchzuführen. der DIN 30 672. Ebenso zählt das<br />
Einbandsystem, das asymmetrische 3-Schichten-Verbundband<br />
ist „Kebulen-Band unsere Leidenschaft B 80-C“ und nach hilft Ihnen DIN EN eingebaute 12068 und Rohre, Formteile und<br />
Korrosionsschutz<br />
Armaturen dauerhaft DIN 30672 zu als schützen bewährter und somit Korrosionsschutz den Wert Ihrer im Assets Stahl- und langfristig zu erhalten<br />
und zu sichern. Stahlrohrbau.<br />
Für den Korrosionsschutz an Stahlrohrleitungen im innerstädtischen<br />
Bereich und für die Verrohrung bei Tankanlagen<br />
Abbildung 1 – Übersicht der Nachumhüllungssysteme der Kebulin Gesellschaft<br />
Warmverarbeitbare Systeme<br />
Bitumenbänder<br />
kunststoffmodifizierte<br />
Bitumenbänder<br />
Produktpalette Umhüllungssysteme<br />
Kaltverarbeitbare Systeme<br />
Petrolatumbänder<br />
Kunststoffbänder<br />
bietet Kebu die Zweibandsysteme Kebutyl-System B 30<br />
und C 30 an.<br />
Traditionelle Korrosionsschutzsysteme wie „Matschbänder“<br />
(Vaseline) und „Heißbinden“ (Bitumen) wurden stetig weiterentwickelt<br />
und sind weiterhin zeitgemäße Korrosionsschutzsysteme.<br />
Ein Beispiel hierfür ist das Kebu Petro-Band<br />
A 303, das an Armaturen und Flanschverbindungen, die<br />
dem kathodischen Korrosionsschutz unterliegen, nicht mehr<br />
wegzudenken ist. Ähnliches gilt für das Kebu Polycor-Band<br />
„GW/KF“, der Klassiker für Boden-/Luftbereiche. Im Laufe<br />
der Jahre entstanden durch Innovationen weitere klassische<br />
Ergänzungs-Produkte wie die Kebu Plastmasse „Spezial“<br />
zum Auffüllen von Hohlräumen an Armaturen und die Kebu<br />
Hülsrohr-Füllmasse zum Verfüllen des Hohlraums zwischen<br />
Hülsrohr und Gestänge an Absperrschiebern.<br />
Zudem wurden GFK-Systeme für den Einsatz bei schwersten<br />
äußeren Gegebenheiten, wie z.B. HDD, Produktenrohrpressungen,<br />
Boden-Luft-Übergängen, entwickelt sowie eine<br />
Vielzahl an Schrumpfprodukten auf Basis von Butyl-Kautschuk<br />
zur Nachumhüllung für den kompletten Stahl- und<br />
Guss-Rohrleitungsbau als hochwertige Korrosionsschutzsysteme,<br />
insbesondere für stark profilierte Bauteile.<br />
Kebu-Schrumpfprodukte stehen für Anwendungen an<br />
Schweißnähten, Flanschverbindungen, Muffenverbindungen<br />
(Tyton) und Lichtmasten als Schlauch, Manschette<br />
GFK-Systeme<br />
Kebudur-HT-80-System<br />
Kebudur GFK<br />
oder Rollenware zur Verfügung. Eine<br />
weitere Neuentwicklung sind die wärmeschrumpfenden<br />
Formteile nach<br />
DIN EN 12068, bestehend aus einer auf<br />
der Innenseite mit Heißschmelzkleber<br />
beschichteten PE-Folie. Diese werden<br />
zur Umhüllung von Hausanschlussarmaturen<br />
eingesetzt.<br />
Erfahrene Außendienstmitarbeiter schulen<br />
nicht nur die Mitarbeiter der eigenen<br />
Dienstleistungsabteilung, sondern<br />
geben ihr Wissen auch im Rahmen von<br />
externen Schulungen, z. B. für Stadtwerke<br />
oder Energieversorgungsunternehmen<br />
weiter. Diese an die GW 15<br />
angelehnte Schulung beinhaltet Theorie<br />
und Praxis und wird in Vorgesprächen<br />
auf spezielle Bedürfnisse des Kunden<br />
abgestimmt. Durch diesen engen Kundenkontakt<br />
sind schon viele Weiterentwicklungen<br />
und Verbesserungsvorschläge<br />
aus der Praxis in die Produktion der<br />
Kebu-Systeme eingeflossen.<br />
Schrumpfmaterial<br />
Übersicht der Nachumhüllungssysteme<br />
der Kebulin Gesellschaft<br />
KONTAKT: Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH &<br />
Co. KG, Herten-Westerholt, Tel. +49<br />
209 9615-0, E-Mail: info@kebu.de,<br />
www.kebu.de<br />
: Halle 12, Stand B4<br />
36 09 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
(R)evolutionäre mobile Messtechnik beim KKS<br />
Auf der diesjährigen gat 2013 in Nürnberg wird ein – in<br />
Punkto Vielfalt seiner Einsatzbereiche – revolutionäres<br />
KKS-Mobilmessgerät vorgestellt. Das 4-kanalige iCorrLog<br />
folgt mit seinem robusten Aluminium Design, sowie einer<br />
generellen IP67 festen Auslegung zum Schutz vor Staub<br />
und Feuchtigkeit, dem bewährten DAS2006.<br />
Die schlanken Abmessungen von ca. 44 x 66 x 210 mm<br />
bieten eine optimale Größe, durch die auch der unproblematische<br />
Einsatz im Messpfahl und im komfortablen<br />
Gürtelholster ermöglicht wird.<br />
Die verschiedenen Funktionalitäten sind in erweiterter Form<br />
bequem und drahtlos beispielsweise auch über Smartphone<br />
oder Tablet-PC zu bedienen. Das Bedienfeld auf dem<br />
Smartphone im praktischen Handgelenkhalter und das<br />
Messgerät im Gürtel-Holster entlastet Anwender speziell<br />
bei Wartungs- und Intensiv-Messungen.<br />
Als potentialfrei ausgeführtes und universell einsetzbares<br />
KKS-Messgerät sind die Anwendungsfelder des iCorr-<br />
Log denkbar groß. Eingesetzt werden kann das Gerät als<br />
4-Kanal-KKS-Multimeter (stets AC+DC parallel) mit FFT-<br />
Analyse (Frequenzspektrometer), 2 kHz auflösender 8-Spur-<br />
Messdatenlogger, Wartungsmessgerät, Beeinflussungs-<br />
Messgerät, Intensiv-(IFO-)Messgerät, mobiles Taktgerät,<br />
Mikrovoltmeter sowie als AC-Bodenwiderstands-Messgerät.<br />
Ein Auto voll mit verschiedensten Messgeräten? Mit den<br />
Anwendungsmöglichkeiten des iCorrLog ist dies zukünftig<br />
nicht mehr erforderlich. Mit nur einem Gerät können vielfältige<br />
KKS-Messungen durchgeführt werden.<br />
KONTAKT: Steffel GmbH, Lachendorf, Tel. +49 5145 9891-0,<br />
E-Mail: info@steffel.com, www.kks.de<br />
Alles in einem Gerät: Der iCorrLog<br />
wird auf der gat 2013 vorgestellt<br />
: Halle 12, Stand A3.3<br />
Eigene Produktlinie für warmschrumpfenden<br />
Korrosionsschutz<br />
2013 blickt der Pionier des Passiven Korrosionsschutzes auf<br />
eine über 90-jährige Firmengeschichte zurück. Auf Basis<br />
dieser Erfahrungen entwickelt, produziert und vertreibt das<br />
Unternehmen Produkte und Geräte für die Montage und<br />
Verarbeitung in den Bereichen Pipelines, Rohrleitungen und<br />
von metallischen Installationen.<br />
Auf der gat/wat in Nürnberg stellt DENSO technische Lösungen<br />
für den effizienten und langlebigen Korrosionsschutz<br />
für den modernen Rohrleitungsbau vor. Das Produktportfolio<br />
der weltweit verwendeten und bereits seit Jahrzehnten<br />
bewährten DENSOLEN-Bandsysteme wurde um weitere<br />
innovative Systeme erweitert. Für die unterschiedlichen<br />
Anwendungen der Installationen des warmschrumpfenden<br />
Korrosionsschutzes hat die DENSO eine eigene Produktlinie<br />
entwickelt, die von der Niedrigtemperatur- (Wasserleitungen)<br />
bis hin zur Hochtemperaturanwendung von +90 °C<br />
reicht. Details der technischen Leistungsmerkmale der<br />
DEKOTEC ® -Schrumpfmanschetten und die Produktpalette<br />
für den passiven Korrosionsschutz werden gern erläutert.<br />
KONTAKT: DENSO GmbH, Leverkusen, Tel. +49 214 2602-0,<br />
E-Mail: info@denso.de, www.denso.de<br />
: Halle 12, Stand D5<br />
Schrumpfmanschetten DEKOTEC ® MTS-30; DEKOTEC ® MTS-55;<br />
DEKOTEC ® HTS-70 und DEKOTEC ® HTS-90<br />
09 | 2013 37
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Leckdetektion aus bis zu 30 m Entfernung möglich<br />
Bisher war das Aufspüren von Gaslecks eine zeit- und kostenintensive<br />
Angelegenheit, da hierfür Flammionisationsoder<br />
Halbleiter-Gasdetektoren verwendet werden mussten.<br />
Hinzu kam die Gefahr durch das Arbeiten in großen Höhen<br />
oder Gefährdungsbereichen. Um dieses Problem zu begegnen,<br />
hat die Esders GmbH ein Präzisionslasermessgerät entwickelt,<br />
mit dem sich auch schwer zugängliche Gaslecks aus<br />
bis zu 30 m Entfernung aufspüren lassen. Mit dem mobilen<br />
Lasermessgerät ELLI (Esders Laser Leak Indicator) können<br />
undichte Stellen in Biogas- oder Industrieanlagen sowie<br />
an Gasleitungen auch in großer Höhe aufgespürt werden.<br />
Sogar durch isolierverglaste Fenster von Gebäuden hindurch<br />
kann das Gerät Methankonzentrationen feststellen.<br />
„Bei dem Einsatz von Rührwerken in Biogasanlagen treten<br />
z. B. an den Wanddurchführungen häufig Undichtigkeiten<br />
auf“, erklärt Sebastian Wilkens, Produktmanager bei der<br />
Esders GmbH. „Dieses Biogas besteht zu über 50 % aus<br />
Methan, dessen Austritt ELLI selektiv bestimmen kann.“<br />
Doch auch in Industrieanlagen,<br />
Gasdruckregelanlagen<br />
oder Erdgasspeichern<br />
können<br />
ungewollte Gasaustritte<br />
auftreten. Um ein derartiges<br />
Leck zu finden,<br />
musste bisher mit einer<br />
Sonde die gesamte<br />
Anlage bzw. der Gasspeicher<br />
und die Rohrleitungen<br />
abgespürt<br />
werden. Dabei sind<br />
viele Bereiche oft nur<br />
schwer oder gar nicht<br />
Mit dem mobilen Lasermessgerät ELLI lassen sich<br />
Gaslecks aus bis zu 30 m Entfernung aufspüren<br />
zugänglich oder liegen<br />
in Gefahrenbereichen,<br />
die nicht ohne zusätzliche<br />
Schutzmaßnahmen<br />
betreten werden<br />
können. Durch die TDLAS- (Tunable Diode Laser Absorption<br />
Spectroscopy) Detektionstechnologie des mobilen<br />
Lasermessgerätes von Esders kann Methan dagegen aus<br />
sicherer Entfernung von bis zu<br />
30 m festgestellt werden. Bei<br />
sehr guten Reflektionsverhältnissen<br />
ist sogar eine höhere<br />
Reichweite möglich. Dazu muss<br />
der Laserstrahl einfach auf<br />
den zu überprüfenden Bereich<br />
gerichtet werden. Das 213 x<br />
155 x 66 mm große ELLI misst<br />
das ausströmende Gas auch<br />
durch Verglasungen hindurch.<br />
Dazu ermittelt das Gerät die<br />
Methankonzentration mit Hilfe<br />
des Unterschieds zwischen dem<br />
ausgesandten und dem zurückreflektierten<br />
Infrarotlaserstrahl,<br />
wobei dessen Wellenlänge die<br />
selektive Messung von Methan garantiert. Als Wert wird<br />
die Konzentrationslänge in ppm x m ausgegeben, also das<br />
Produkt aus der Methankonzentration zwischen dem Detektor<br />
und dem Ziel sowie der Weglänge durch die Gaswolke.<br />
Dabei umfasst ELLI einen Messbereich von 0 bis 50.000<br />
ppm mal Meter.<br />
Die Ergebnisse der bei Temperaturen von -17 °C bis +50 °C<br />
möglichen Gasprüfung werden innerhalb einer Reaktionszeit<br />
von 0,2 Sekunden auf einem farbigen LCD-Touch-<br />
Display angezeigt. Somit können auch geringste Methanansammlungen<br />
beziehungsweise Leckagen nahezu in Echtzeit<br />
gemessen werden. Über Gefahrenwerte informiert ein<br />
Alarm, der benutzerdefiniert eingestellt werden kann.<br />
KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Tel. +49 5961 9565-0, E-Mail: info@<br />
esders.de, www.esders.de<br />
: Halle 12, Stand D7.1<br />
ELLI misst auch<br />
geringe Mengen an<br />
ausströmendem Gas<br />
Persönliche Gespräche ersetzen Messeauftritt<br />
Die Firma Hermann Sewerin GmbH wird in diesem Jahr erstmals<br />
nicht mit einem Messestand auf dem Treffpunkt der<br />
Gas- und Wasserwirtschaft gat/wat vertreten sein. Dabei<br />
handelt es sich um eine terminbedingte Einzelentscheidung<br />
von Sewerin im Zusammenhang mit dem Feiertag zur Deutschen<br />
Einheit am 3. Oktober, wie Vertriebsleiter Andreas<br />
Schweitzer betont.<br />
Um aber auch im laufenden Jahr den Gesprächsfaden mit<br />
den Praktikern der Branche und Interessierten an SEWERIN-<br />
Produkten und -Dienstleistungen nicht abreißen zu lassen,<br />
werden alle Vertriebsingenieure und einige Mitarbeiter<br />
aus Gütersloh vor Ort sein und Gespräche nach Vereinbarung<br />
am Ort der Wahl des Gesprächspartners führen.<br />
Zur Terminvereinbarung wurde eine spezielle E-Mail-<br />
Adresse eingerichtet: Über gat2013@sewerin.com werden<br />
die Gesprächswünsche gesammelt und koordiniert.<br />
KONTAKT: Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh, Tel.: + 49 5241 934-0,<br />
www.sewerin.com, gat/wat-Termine über gat2013@sewerin.com<br />
38 09 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Sondenkomplettset für den Bereitschaftsdienst<br />
Schütz Messtechnik ist seit mehr als 40 Jahren als Entwickler<br />
und Hersteller von Gasmess- und Gasspürgeräten tätig. Das<br />
Sortiment reicht von einfachen Handgeräten für die Gaslecksuche<br />
über Universalmessgeräte zum sicheren Gasnetzbetrieb<br />
bis hin zum komplett ausgestatteten Messfahrzeug.<br />
Zur Lecksuche an Gasleitungen werden u. a. auch Sonden<br />
eingesetzt. In diesem Bereich wurde das Lieferprogramm<br />
von Schütz um eine Reihe anwenderfreundlicher Neuentwicklungen<br />
erweitert. Neben Teppich-, Glocken-, Raumsonden<br />
mit Stahlrohrgestänge gibt es von Schütz seit neuestem<br />
auch gewichtsoptimierte Kohlenstofffaser-Varianten.<br />
Neu und richtungsweisend ist der Sonden-Geräte-Koffer mit<br />
der gesamten Ausrüstung, die für den Bereitschaftsdienst<br />
benötigt wird. Bei dieser hochwertigen Geräteausstattung<br />
können Glocken- und Bohrlochsonde aus Karbonfaser<br />
modular zusammengebaut werden. Die Teppichsonde verfügt<br />
ebenfalls über ein komfortables Stecksystem, bei dem<br />
das Rollen- und Teppichmodul mit einem Schnellverschluss<br />
am Führrohr befestigt werden kann. Der Bereitschaftskoffer<br />
kann wahlweise mit den Messgeräten GM 3100 oder GM 5<br />
ausgestattet werden.<br />
KONTAKT: Schütz Messtechnik, Ort, www.schuetz-messtechnik.de<br />
:: Halle 12, Stand D6.1<br />
09 | 2013 39
3. Praxistag am 29. Oktober 2013 in Essen<br />
Wasserversorgungsnetze<br />
Programm<br />
Moderation: Prof. Th. Wegener,<br />
iro Institut für Rohrleitungsbau, Oldenburg<br />
Wann und Wo?<br />
Themenblock 1: Netzbetrieb - Analysieren und Optimieren<br />
Auf zu neuen Ufern -<br />
aktuelle Fragestellungen in der Wasserversorgung<br />
Th. Rücken, Timo Wehr, Rechenzentrum für Versorgungsnetze Wehr<br />
GmbH, Düsseldorf<br />
Was können Asset Manager von Psychologen lernen?<br />
M. Beck, Fichtner Water & Transportation GmbH, Berlin<br />
Themenblock 2: Strategien zur Netzspülung<br />
Zustandsorientierte Spülung von Trinkwassernetzen<br />
Dr. A. Korth, TZW, Außenstelle Dresden<br />
Softwarebasierte Ermittlung von Spülprogrammen<br />
zur Unterstützung systematischer Netzspülungen<br />
Dr. J. Deuerlein, 3S Consult GmbH, Garbsen<br />
Strategische Planung von Netzspülungen mit Hilfe<br />
von Trinkwasseranalysen<br />
M. Geib, OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband, Brake<br />
Themenblock 3: Netzüberwachung<br />
Multiparameter-Sensorik und Online-Überwachung für Wasserversorgungsnetze<br />
- Einsatz im Rahmen des Forschungsprojektes<br />
IWaNet<br />
W. Geiger, GERO Meßsysteme GmbH, Braunschweig<br />
Watercloud: Neue Wege im Wasserverlustmanagement<br />
H.-P. Karle, F.A.S.T GmbH, Langenbrettach<br />
Kombination von Ortungsverfahren für die Wasserlecksuche<br />
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />
Themenblock 4: Netzbetrieb - Anwendungen aus Sicht<br />
der Wasserversorger<br />
Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Rohrschäden<br />
an Hauptleitungen des Hamburger Versorgungsnetzes<br />
K. Krieger, HAMBURG WASSER, Hamburg; Dr. Ch. Sorge, IWW, Mülheim<br />
Umsetzung einer Netzmanagementstrategie bei der RWW–<br />
Rheinisch-Westfälischen Wasserversorgung<br />
J. Erbel, RWW GmbH, Mülheim, Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />
Veranstalter:<br />
Veranstalter<br />
<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />
Termin: Dienstag, 29.10.2013,<br />
9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />
Ort:<br />
Zielgruppe:<br />
Essen, Welcome Hotel<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken<br />
und Wasserversorgungsunternehmen,<br />
Dienstleister im Bereich<br />
Netzplanung, -inspektion und<br />
-wartung<br />
Teilnahmegebühr*:<br />
<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />
und iro-Mitglieder: 390,- €<br />
Nichtabonnenten: 420,- €<br />
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen<br />
wird ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen<br />
Preis gewährt.<br />
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />
* Nach Eingang Ihrer schriftlichen Anmeldung (auch per Internet<br />
möglich) sind Sie als Teilnehmer registriert und erhalten eine<br />
schriftliche Bestätigung sowie die Rechnung, die vor Veranstaltungsbeginn<br />
zu begleichen ist. Bei Absagen nach dem 15.<br />
Oktober 2013 oder Nichterscheinen wird ein Betrag von 100,- €<br />
für den Verwaltungsaufwand in Rechnung gestellt. Die Preise<br />
verstehen sich zzgl. MwSt.<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Fax-Anmeldung: 0201-82002-40 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />
Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />
Ich bin iro-Mitglied<br />
Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Nummer<br />
✘<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
40 09 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Ausblasarmatur mit Multi-Druckanbohrventil<br />
für PE-Rohr<br />
2013 hat EWE die Variante der Ausblasarmatur für PE-Rohr<br />
überarbeitet und das vor zwei Jahren eigenentwickelte Multi-<br />
Druckanbohrventil integriert. Das Multi-Druckanbohrventil ist<br />
nach DVGW VP 304 für Gas und nach W 336 für Trinkwasser<br />
zertifiziert. Das Ventil ist für die Anbohrung unter Druck<br />
für PE-Rohre der Dimensionen d 63-225 mm geeignet. Das<br />
zentrale Element des Druckanbohrventils, der Bohrschneider,<br />
besteht aus A4-Duplex-Edelstahl und bietet höchsten<br />
Korrosionsschutz. Durch den langjährig bewährten EWE-<br />
Wellenschliff garantiert der Bohrschneider eine spanlose<br />
Anbohrung mit einem geringen Drehmoment.<br />
Um auch im Betrieb eine langfristige Funktionssicherheit zu<br />
gewährleisten, war bei der Gestaltung der Antriebseinheit<br />
die Wahl eines Rundgewindes die einzig richtige Lösung. Der<br />
konische Ventilteller mit PTFE-Weichdichtung ist mit dem<br />
Bohrschneider rotierend, jedoch drehmomentfrei verbunden.<br />
Während des Schließens dreht sich die Dichtung nicht<br />
mit, sie wird nur in den Ventilsitz gepresst und zerreibt sich<br />
nicht durch Drehung auf dem Sitz. Eine flexible Bauhöhe und<br />
somit eine Anpassung der Ausblasarmatur an die örtlichen<br />
Verhältnisse wird durch die verstellbare Teleskop-<br />
Einbaugarnitur sowie ein in Fixlänge geliefertes<br />
PE-Rohr 40 mm, das auf die erforderliche Länge<br />
angepasst werden kann, realisiert.<br />
Die Ausblasarmatur ist aus PE 100. Einbaugarnitur<br />
und PE-Rohr sind oben mit einer Schelle<br />
aus Edelstahl verbunden und gegen Verdrehen<br />
gesichert. Das PE-Rohr hat am oberen Ende<br />
wahlweise einen Flanschabgang DN 50, mit<br />
Stehbolzen, Gummi-Stahl-Flanschdichtung und<br />
Blindflansch oder einen Gewindeabgang G<br />
2“. Alle Stahlteile sind gelb pulverbeschichtet<br />
und vor Korrosion geschützt. Lieferbar ist der<br />
Gasausbläser seit Mai 2013.<br />
KONTAKT: WILHELM EWE GmbH & Co. KG, Braunschweig,<br />
www.ewe-armaturen.de<br />
: Halle 12, Stand E2 EWE-Gasausbläser mit<br />
Multidruckanbohrventil für<br />
PE-Rohr<br />
Brandabschottung für Mischinstallationen<br />
Seit dem 1. Januar 2013<br />
sind bei Mischinstallationen<br />
nur noch geprüfte<br />
Brandabschottungen mit<br />
allgemeiner bauaufsichtlicher<br />
Zulassung (abZ)<br />
erlaubt. DOYMA bietet<br />
eine zugelassene Lösung<br />
auf dem Konfix-Verbinder,<br />
Curaflam ® Konfix<br />
Pro, ein Brandschutzsystem<br />
zur Abschottung von<br />
Mischinstallationen auf<br />
dem Konfix-Verbinder.<br />
Bislang wurden ca. 95 %<br />
aller Brandabschottungen<br />
für Mischinstallationen aufgrund des Verwendungsnachweises<br />
„Prüfzeugnis“ oder „Gutachterliche Stellungnahme“ installiert.<br />
Nach Vorgabe des DIBt Berlin dürfen jedoch seit Jahresbeginn<br />
für Mischinstallationen nur noch geprüfte Systeme mit<br />
allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung eingesetzt werden.<br />
Im Brandfall verschließt die Abschottung Curaflam ® Konfix<br />
Pro den Übergang vom Kunststoffrohr zum Gussrohr (Konfix-<br />
Verbinder). Dadurch wird eine Weiterleitung von Feuer und<br />
Rauch durch die Gussrohrleitung zuverlässig abgeschottet.<br />
Eine Brandweiterleitung in andere Brandabschnitte wird verhindert.<br />
Das intumeszierende Material sorgt für schnelles und<br />
sicheres Abschotten.<br />
KONTAKT: DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten, Benedikt<br />
Schütz, Tel. +49 4207 9166-270, www.doyma.de<br />
: Halle 12, Stand C4.1<br />
Betrieb und Instandhaltung Rohrnetze<br />
Auslegen / Berechnen / Analysieren / Optimieren<br />
Fahrweisen / Regelungen / Zusammenhänge / Dynamik / Druckstoß<br />
Asset-Strategien / Zielnetzplanung / Energieeffizienz<br />
3S Consult GmbH — mehr als 25 Jahre Engineering und Software — www.3sconsult.de<br />
09 | 2013 41
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Fokus auf Hochdruckrohr-System aus Kunststoff<br />
HexelOne-Hochdruckrohre können nun auch für alternative<br />
Verlegetechniken eingesetzt werden. Baustellen konforme<br />
Lieferlängen als Ringbund oder Trommelware in Längen<br />
von bis zu 145 m sind möglich<br />
Mit dem HexelOne ® -Rohr hat egeplast ein PE-Rohrsystem<br />
für Hochdruckanwendungen mit Schutzmantel zur grabenlosen<br />
Verlegung und Sanierung entwickelt. Es lässt sich<br />
grabenlos im Relining oder Spülbohrverfahren einziehen.<br />
Wirtschaftliche und baustellenkonforme Lieferlängen als<br />
Ringbund sind ebenso möglich wie die Abwicklung vor Ort<br />
von einer Trommel. Die Anzahl der Schweißverbindungen<br />
wird dadurch auf ein Minimum reduziert.<br />
Das HexelOne SLM-Rohrsystem ist bis 32 bar für Wasser<br />
und bis 16 bar für Gasanwendungen belastbar. Die Zertifizierung<br />
durch den TÜV SÜD ist bereits erteilt. Als zusätzliche<br />
Option kann das HexelOne-Hochdruckrohrsystem<br />
mit Schutzmantel auch mit Diffusionssperrschichten oder<br />
Leiterbändern zur Rohrortung geliefert werden. Eine Variante<br />
für die durchgängige Überwachung der gesamten<br />
Leitung ist ebenfalls möglich. Für die Verbindungstechnik<br />
stellt egeplast ein umfassendes Programm bereit: Die Rohrenden<br />
können durch Verpressen oder aber durch eine<br />
Kombischweißung aus Heizelementstumpfschweißung und<br />
E-Muffenschweißung verbunden werden. Alternativ liefert<br />
das Unternehmen auch fertig verpresste Systemkomponenten<br />
zum Verschweißen vor Ort auf die Baustelle.<br />
KONTAKT: egeplast international GmbH, Greven,<br />
E-Mail: info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />
: Halle 12, Stand E4.2<br />
Produkte für großdimensionierte Rohrleitungen<br />
MULTI/JOINT ® 3000 Plus: Die neue<br />
längskraftschlüssige Mehrbereichskupplung<br />
bis d 400 mm und<br />
Auslieferung mit neuer Hygienekappe<br />
Auf der gat/wat 2013 stellt Georg<br />
Fischer Piping Systems zum einen<br />
die Anschlusssättel Topload aus<br />
PE 100, zu anderen die MULTI/<br />
JOINT ® 3000 Plus-Kupplung in<br />
den Fokus.<br />
Die materialhomogene Anbindung<br />
von Abgängen aus Polyethylen<br />
auf das Hauptrohr ohne konstruktiven<br />
Abminderungsfaktor stellt<br />
eine technische Herausforderung<br />
dar. Georg Fischer Piping Systems<br />
bietet mit dem PE-Anschlusssattel<br />
Topload als Heizwendelformteil<br />
die Lösung für eine einfache und<br />
sichere Verbindung. Der maximale<br />
Abgangsdurchmesser beträgt<br />
500 mm, der auf ein 2.000 mm<br />
Hauptrohr geschweißt werden<br />
kann. Neu ist die Möglichkeit der<br />
partiellen Bearbeitung der Oberfläche des Hauptrohres<br />
mit einem speziell entwickelten Schälgerät. Eine DVGW-<br />
Zertifizierung für den Einsatz im Gas- und Wasserfach ist<br />
vorhanden.<br />
Die bekannten Verbindungsprobleme unterschiedlicher<br />
Rohrmaterialien im Wasser- und Gasnetz gehören beim<br />
Einsatz der MULTI/JOINT ® 3000 Plus-Familie der Vergangenheit<br />
an. Georg Fischer präsentiert zwei Dimensionserweiterungen<br />
im Bereich d 350 mm und d 400 mm zugfest,<br />
um Großrohre unterschiedlicher Materialien sicher und<br />
dauerhaft zu verbinden. Sonderabmessungen in der Serie<br />
ST können individuell bis d 2.800 mm hergestellt werden.<br />
Die MULTI/JOINT ® 3000 Plus Kupplungen bis d 400 mm<br />
werden zukünftig mit einer Hygienekappe versehen, um<br />
Verschmutzungen vor dem Einbau sicher zu vermeiden.<br />
KONTAKT: Georg Fischer GmbH, Albershausen,<br />
E-Mail: info.de.ps@georgfischer.com<br />
: Halle 12, Stand D6.2<br />
42 09 | 2013
Clever kombiniert und<br />
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WASSERVERSORGUNG FACHBERICHT<br />
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3r + gwf Wasser/Abwasser im Kombi-Angebot.<br />
Wählen Sie einfach das Bezugsangebot, das Ihnen zusagt: als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!<br />
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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
gwf Wasser/Abwasser erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
Wissen für DIe<br />
Zukunft<br />
Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich möchte clever kombinieren und bestelle für ein Jahr die Fachmagazine <strong>3R</strong> (8 Ausgaben)<br />
und gwf Wasser/Abwasser (11 Ausgaben) im attraktiven Kombi-Bezug.<br />
als Heft für € 556,25 zzgl. Versand (Deutschland: € 54,- / Ausland: € 63,-) pro Jahr.<br />
als ePaper (Einzellizenz) für € 556,25 pro Jahr.<br />
Für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />
als Heft für € 278,13 zzgl. Versand (Deutschland: € 54,- / Ausland: € 63,-) pro Jahr.<br />
als ePaper (Einzellizenz) für € 278,13 pro Jahr.<br />
firma/Institution<br />
Vorname, Name des empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Antwort<br />
Leserservice gwf<br />
Postfach 91 61<br />
97091 Würzburg<br />
e-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />
Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice gwf, Postfach<br />
9161, 97091 Würzburg.<br />
Bankleitzahl<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
PA3rIN0213<br />
nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
09 | 2013 43
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Weiterentwickelte Ortungssystem-Produktreihe<br />
Die vLoc-Produktpalette wird ständig weiterentwickelt, um<br />
neue Leistungsspektren und zusätzliche Anwendungen in<br />
der Leitungs- und Fehlerortung anbieten zu können. Ergebnis<br />
dieser Weiterentwicklung ist nun die neue Produktreihe<br />
vLoc-Serie2, mit dem vLocPro2 und dem vLocDM2, die von<br />
SebaKMT vorgestellt wurden. Beide Geräte sind kleiner und<br />
leichter als die Vorgängermodelle, besitzen mehr als die doppelte<br />
Akkuleistung und verfügen über einen frei editierbaren<br />
Startbildschirm. Die integrierten Funktionen können je nach<br />
Bedarf ein- und ausgeschaltet werden.<br />
vLocPro2 – Multi-Frequenz-Leitungsortungssystem<br />
Die Entwicklung des vLocPro2 Ortungssystem lässt die täglichen<br />
Ortungsaufgaben nun noch schneller und präziser<br />
erledigen. Das große Farbdisplay, auch unter stärkster Sonnenlichteinstrahlung<br />
optimal ablesbar, zeigt dem Anwender<br />
alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Die Bedienung<br />
des gesamten Ortungssystems ist für ungeübte Anwender<br />
intuitiv erlernbar und erfordert wenig Trainingsaufwand.<br />
Ein breites Frequenzspektrum - kompatibel zu allen gängigen<br />
Ortungssystemen im Markt - bietet dem Anwender,<br />
die Möglichkeit für jede Aufgabe die optimale Frequenz<br />
zu wählen und seine Ortungsergebnisse zu optimieren.<br />
Die werksseitig eingestellten Frequenzen können jederzeit<br />
erweitert und geändert werden.<br />
Weitere Frequenzpakete sind kostenlos erhältlich. Der leistungsstarke<br />
10-Watt-Sender des Systems ist ebenfalls bereits<br />
mit allen gängigen Frequenzen ausgestattet.<br />
vLocDM2 – Gerät zur Mantelfehlerortung<br />
Das vLocDM2 wird zur präzisen Ortung von Isolationsumhüllungsfehlern<br />
auf KKS-Rohrleitungssystemen verwendet. Das<br />
System kann sowohl für Fernleitungen als auch in Ortsnetzen<br />
verwendet werden. Mit dem vLocDM2 und A-Rahmen<br />
kann eine vollständige Fehlstellen-Messung durchgeführt<br />
werden.<br />
Das neue Display des vLocDM2 wurde speziell für die Fehlstelleneinmessung<br />
und -analyse konzipiert. Daten können<br />
bereits vor Ort in Echtzeit auf dem Empfänger grafisch<br />
dargestellt werden. Die „Walk Back“-Funktion ermöglicht<br />
es dem Anwender zu schon gespeicherten Messpunkten<br />
zurückzukehren.<br />
Der Ortungsempfänger in Verbindung mit dem GPS Holux<br />
(Standard) liefert GPS- und Ortungsinformationen. Per Bluetooth<br />
kann der Ortungsempfänger auch mit GPS-Empfängern<br />
anderer Hersteller kombiniert werden.<br />
Durch die neue, verbesserte Datenspeicherung werden<br />
sowohl GPS- als auch Ortungsinformationen erfasst. Die<br />
neue, schnelle Anwendungssoftware ermöglicht den<br />
Export der gängigsten Dateiformate (.xls, .txt, .kml,.shp).<br />
Das vLocDM2 wird mit einem 150-Watt-Sender ausgeliefert,<br />
der mit 100 bis 240 V Wechselspannung oder 12 V<br />
Gleichspannung arbeitet.<br />
vLoc Pro2<br />
KONTAKT: SebaKMT, Baunach, Mark Behringer, Tel. +49 9544 687372,<br />
E-Mail: behringer.m@sebakmt.com, www.sebakmt.com<br />
INFO<br />
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44 09 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Hauseinführungen auf der gat:<br />
FHRK mit Gemeinschaftsstand<br />
Industriell gefertigte Hauseinführungssysteme sind seit ca.<br />
15 Jahren am Markt. Bei Neubauten setzten sie sich schnell<br />
durch. Heute gelten sie für große Versorgungsunternehmen<br />
als Stand der Technik. Auf der Fachmesse gat vom 30.9. bis<br />
zum 2.10.2013 in präsentiert sich der Fachverband Hauseinführungen<br />
für Rohre und Kabel e.V. (FHRK) auf einem<br />
Gemeinschaftstand. Damit unterstreichen Fachverband und<br />
Hersteller die Bedeutung dieser Bauelemente. Zurzeit vertritt<br />
der Fachverband ca. 80 % der deutschen Hersteller.<br />
Der Gemeinschaftsstand stellt die aktuellen Mehrsparten-<br />
Hauseinführungen und Gebäudeeinführungen vor. Zielsetzung<br />
ist, weitere Versorgungsunternehmen und Planer<br />
von deren Sicherheit und Ausführungsfreundlichkeit zu<br />
überzeugen. Zusätzlich zeigt der Stand, wie wichtig es ist,<br />
rechtzeitig die Ver- und Entsorgungsleitungen von Bauvorhaben<br />
zu planen und die notwendigen Anträge zu stellen.<br />
Nur dann lassen sich die erforderlichen Kabel und Rohre<br />
relativ einfach, platzsparend sowie gas- und wasserdicht ins<br />
Haus leiten. Nachträglich eingebrachte Durchdringungen<br />
sind häufig weniger sicher als geprüfte Einführungssysteme.<br />
Deutlich zeigt sich das Problem bei nicht unterkellerten<br />
Gebäuden, wenn sich der Bauherr erst nach Fertigstellung<br />
der Bodenplatte entschließt, Regenwasser oder eine erdgeführte<br />
Be- und Entlüftungsanlage nutzen zu wollen. Führen<br />
Versorgungsleitungen durch ein Mehrsparten-Hauseinführungssystem,<br />
lassen sich die Leitungen später leicht austauschen,<br />
wenn die technische Entwicklung dieses erfordert.<br />
Auf einer Pressekonferenz am 1.10.2013 um 15 Uhr wird<br />
der Vorstand des FHRK e.V. im Messe Congress Centrum,<br />
Auf der gat 2013 stellt der Fachverband FHRK wasser- und gasdichte<br />
Haus- und Gebäudeeinführungen für Rohre und Kabel auf einem<br />
Gemeinschaftsstand vor<br />
MCC, Raum Cannes, den aktuellen Stand der Haus- und<br />
Gebäudeeinführungssysteme und zukünftige Entwicklungsvorhaben<br />
vorstellen.<br />
KONTAKT: FHRK - Fachverband Hauseinführungen für Rohre und Kabel e.V.,<br />
Schwerin, Dr. Reiner Pohl, Tel. +49 385 2088 8959,<br />
E-Mail: info@fhrk.eu, www.fhrk.eu<br />
: Halle 12, Standnummer C 4.1<br />
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Fon: (0 42 07) 91 66 - 300<br />
Fax: (0 42 07) 91 66 -199<br />
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09 | 2013 45
FACHINFO HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Mit Hauseinführungssystemen<br />
auf der sicheren Seite<br />
Feuchtigkeit im Untergeschoss ist ein gravierender Mangel. Die Verantwortung des Planers kann deshalb deutlich über die übliche<br />
Gewährleistungsfrist hinausgehen. Abdichtungsmängel treten weniger in der Flächenabdichtung der Kellerwand oder -sohle auf<br />
als an kritischen Detailpunkten. Ein Schwachpunkt ist die Einleitung der Versorgungsleitungen in das Gebäude. Auf traditionelle<br />
Lösungen ist häufig weniger Verlass. Geprüfte Hauseinführungssysteme dagegen beseitigen diese Schwachstelle. Sie gelten<br />
heute als Stand der Technik. Mit ihnen hält der Planer die anerkannten Regeln ein und genügt damit seiner Verantwortung.<br />
Sintflutartige Regenfälle und ständig steigende Hochwasserpegel<br />
stellen Planer vor zunehmende Herausforderungen.<br />
Zur Überprüfung des zu erwartenden Grundwasserstandes<br />
muss er nicht nur weit in die Vergangenheit, sondern auch in<br />
die Zukunft schauen. Die Erfahrung zeigt: Sogenannte Jahrhunderthochwasser<br />
können jederzeit auftreten. Zusätzlich<br />
steigen die Grundwasserstände durch Veränderung der regionalen<br />
Wirtschaftsstruktur, z. B. beim Bergbau, dem Bau von<br />
U-Bahnen und ähnliches. Es genügt deshalb nicht, nur die<br />
Grundwasserstände der unmittelbaren Gegenwart heranzuziehen.<br />
Das OLG Frankfurt hielt in einem konkreten Fall 20<br />
Jahre nicht für ausreichend. Das OLG Düsseldorf entschied,<br />
sogar ein 65 Jahre zurückliegender Pegelstand müsse berücksichtigt<br />
werden.<br />
Hauseinführungen müssen hohen Belastungen wie z. B. Scherkräften<br />
aus Setzungen der Gebäude, Wassereinbruch und<br />
Gasaustritt standhalten. Individuelle Sonderlösungen führen<br />
oft zu erheblichem „Improvisationsaufwand“, mit der Folge<br />
von Verzögerungen in der Bauabwicklung, Mehrkosten und<br />
im Extremfall undichten Durchdringungen. Professionelle<br />
Lösungen mit industriell gefertigten Hauseinführungssystemen<br />
verringern dagegen nahezu immer diese Gefahren – sowohl<br />
bei unterkellerten als auch bei nichtunterkellerten Gebäuden.<br />
„Wir sind laufend dabei, zusammen mit den Versorgungsunternehmen<br />
und sonstigen am Bau beteiligten Partnern, die<br />
Prozesse und Abläufe zur Erstellung von gas- und wasserdichten<br />
Hauseinführungen weiter zu verbessern“, betont der<br />
FHRK-Vorsitzende Eckhard Wersel. Da in Zukunft mit weiteren<br />
technischen Entwicklungen, z. B. der Glasfasertechnik, zu<br />
rechnen ist, lassen die Systeme auch Nachbelegungen zu.<br />
Zusätzlich vereinfachen sie den Austausch defekter Rohre<br />
und Kabel. Seit mehr als zehn Jahren entsprechen standardisierte<br />
und individuelle Hauseinführungssysteme aktuellen<br />
und zukünftigen Anforderungen. Ihr erfolgreicher Einsatz<br />
führte dazu, dass viele Versorgungsunternehmen den Einbau<br />
von Mehrsparten-Hauseinführungen als Stand der Technik<br />
verlangen.<br />
Mehr Informationen zu Hauseinführungssystemen sowie<br />
kostenlose Broschüren erhalten Sie vom Fachverband FHRK.<br />
KONTAKT: Fachverband Hauseinführungen für Rohre und Kabel e.V.,<br />
Schwerin, Dr. Reiner Pohl, Tel. +49 385 2088-8959,<br />
E-Mail: info@fhrk.eu, www.fhrk.eu<br />
: Halle 12, Stand C4.1<br />
Planer tragen die Verantwortung für trockene Keller auch über die übliche Gewährleistungszeit hinaus<br />
46 09 | 2013
HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Kostengünstiges grabenloses Verlegen<br />
von Breitband-Hausanschlüssen<br />
Die Kosten eines FTTX-Projektes werden in erheblichem Maße von den Tiefbaukosten (Bild 1, Bild 2) beeinflusst.<br />
Mit der speziell für die „letzte Meile“ entwickelten <strong>Hausanschlusstechnik</strong> wird das Schutzrohr für das Glasfaserkabel<br />
grabenlos vom Gebäude bis zum öffentlichen Bereich ohne Zerstörung von wertvollen Oberflächen und hochwertigen<br />
Bepflanzungen auf dem Kundengrundstück verlegt (Bild 3). Sprechen die örtlichen Gegebenheiten nicht<br />
prinzipiell gegen das Arbeiten mit Erdverdrängungsraketen, ermöglicht die MIS 60 No-Dig eine neue Qualität der<br />
Baustellenabwicklung. Auch wenn in der Vergangenheit bereits mit Erdverdrängungsraketen gearbeitet wurde, kann<br />
mit dem neuen Verfahren auf die Erstellung einer „Zielgrube“ vor dem Gebäude verzichtet werden, was insbesondere<br />
bei Reihenhausbebauung mit aufwändig gestalteten Vorgärten, aufgesetzten Außentreppen oder aufwändiger<br />
Bepflanzung in der Vergangenheit mit einem erheblichen (Kosten-)Aufwand verbunden war.<br />
Grabenlos aus dem Keller<br />
Im Keller-Hausanschluss-Raum wird eine Kernbohrung<br />
mit 60 mm Durchmesser erstellt (Bild 4). Die Erdrakete<br />
(Typ 55, Firma Tracto-Technik) wird durch das Kernbohrloch<br />
mittels Bodenverdrängungsverfahren zur Zielgrube<br />
getrieben. Das Erdreich wird verdrängt, wodurch ein<br />
Bohrkanal entsteht, durch den im gleichen Arbeitsgang<br />
ein PE-Hilfsrohr mit einem Durchmesser von 32 mm<br />
eingezogen wird. Durch dieses PE-Rohr wird dann das<br />
eigentliche Micro-Pipe zur Kellerinnenseite geschoben.<br />
Bei FTTX-Projekten sollte über eine Spezialisierung in der<br />
Abwicklung bzw. Erstellung der Hausanschlüsse nachgedacht<br />
werden. Die Arbeiten im öffentlichen Bereich<br />
werden durch die „Netzbaukolonnen“ so vorbereitet,<br />
dass die Abwicklung der Hausanschlüsse über das<br />
No-Dig-Team mit dem entsprechenden Fahrzeug vorgenommen<br />
werden kann.<br />
Das No-Dig-Fahrzeug ist komplett mit dem notwendigen<br />
Equipment wie Kompressor, Kernbohrgerät und Erdverdrängungsrakete<br />
ausgestattet und wird von zwei Mitarbeitern<br />
„bedient“, die ausschließlich für die grabenlose<br />
Erstellung der Anschlüsse (Bild 5, Bild 6) verantwortlich<br />
sind – und das besonders effizient.<br />
Über das verlegte Micro-Pipe wird die Hauseinführung<br />
MIS 60 No-Dig im Keller aufgeschoben. Dann wird das<br />
Außen-Abdichtelement bis zur Gebäudeaußenwand in<br />
das Kernbohrloch eingeführt und über den integrierten<br />
Verfüllschlauch mit Expansionsharz verpresst. Eine spe-<br />
Bild 1: Hausanschlusserstellung mit Tiefbauarbeiten auf dem<br />
Kundengrundstück<br />
Bild 2: Tiefbautechnisch problematische<br />
Reihenhausbebauung<br />
09 | 2013 47
PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Bild 3: Hausanschlusserstellung ohne Tiefbauarbeiten<br />
Bild 4: Start der „Erdverdrängungsrakete“ aus dem Keller<br />
zielle Membrane gewährleistet einen radialen Austritt<br />
des Harzes in der Bohrung. Gleichzeitig wird durch die<br />
besondere Form der Außen-Abdichteinheit eine vorhandene<br />
Kellerabdichtung sicher vom Expansionsharz mit<br />
eingebunden.<br />
Fazit<br />
Auf dem Kundengrundstück finden keine Tiefbauarbeiten<br />
statt. Somit kommt es nicht zu potentiellen Reklamationen,<br />
mit denen der Auftraggeber aus „Eigentümersicht“<br />
konfrontiert wird. Gerade beim Arbeiten im Bestand<br />
können Oberflächen, die vor 40 Jahren eingebaut wurden,<br />
häufig nur mit einem erheblichen Aufwand wieder<br />
in Stand gesetzt werden. Aufgrabungen im Bereich von<br />
aufgesetzten Treppenanlagen bergen ebenfalls ein nicht<br />
unerhebliches Reklamationsrisiko, das mit dem grabenlosen<br />
Verfahren weitgehend der Vergangenheit angehört.<br />
KONTAKT: Hauff-Technik, Herbrechtingen, Horst Scheuring, Tel. +49<br />
7324 9600-0, E-Mail: horst.scheuring@hauff-technik.de,<br />
www. hauff-technik.de<br />
: Halle12, Stand C4.1<br />
Bild 5 und Bild 6: No-Dig-Hauseinführung im Keller und nach einer Kontrollaufgrabung an der Außenwand<br />
48 09 | 2013
HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Steilhang-Bohrungen für Strom- und<br />
Hausanschlussleitungen<br />
Im Rahmen einer Erneuerungsmaßnahme für Stromleitungen wurden in der Ravensteynstraße in Koblenz auch<br />
Hausanschlüsse neu verlegt. Der Schutzmantel der Stromleitungen war aufgrund Überalterung sowie Feuchtigkeit brüchig<br />
geworden, so dass die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte.<br />
Die KEVAG Koblenz plante die Verlegung der Hausanschlüsse<br />
mit einem 1-kV-Kabel von der Hauptleitung im Gehweg<br />
bis zur kleinen Anschlussgrube am Haus in einem Schutzrohr<br />
DN 50 x 4,6 mm. Die Neuverlegung der Hausanschlüsse<br />
gestaltete sich jedoch schwieriger als man das unter normalen<br />
Umständen erwarten könnte. Denn viele Häuser<br />
und Villen in der Ravensteynstraße sind nur über Treppen<br />
zu erreichen und stehen an steilen Hängen, die zum Teil<br />
durch hohe Weinbergmauern abgesichert sind. Vier Hausanschlüsse<br />
weisen einen besonderen Schwierigkeitsgrad<br />
auf, der den Einsatz einer modernen Bohrtechnik erfordert.<br />
Die offene Bauweise kam nicht in Betracht, weil diese im<br />
steilen Hang mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand<br />
verbunden gewesen wäre.<br />
Optimale Anlagentechnik für schwierige<br />
Bauverhältnisse<br />
Maßgeschneidert für diese Aufgaben ist der GRUNDOPIT<br />
Power, der in einer kleinen Baugrube auf Gehwegbreite und<br />
Leitungsebene installiert werden konnte. Der ohnehin enge<br />
Straßenraum wurde dabei nicht in Anspruch genommen.<br />
Der Verkehr war in keinster Weise beeinträchtigt. Die Hydraulikstation<br />
TTB20 und die Mischanlage MA 09 für Betrieb<br />
und Versorgung der kleinen Bohranlage mit Wasser waren<br />
auf der Ladefläche eines kleinen Lkw installiert.<br />
Von der Hauptleitung im Gehweg unmittelbar vor der<br />
Weinbergmauer bis zu einer kleinen Zielgrube direkt am<br />
Haus waren 15 m zu überwinden. Keine lange Bohrung,<br />
aber eine, die mit einem besonderen Schwierigkeitsgrad<br />
verbunden war. Denn hinter der 2 m hohen Mauer musste<br />
der Bohrkopf mit dem anhängenden Bohrgestänge bis zum<br />
15 m entfernten Ziel einen Höhenunterschied von mehr als<br />
12 m überwinden. Im Ergebnis führte dies zu einer enormen<br />
Steigung von über 80 %, die gut beim Eintritt des Bohrkopfes<br />
in der Zielgrube zu erkennen war.<br />
Auch der teilweise aufgefüllte und gewachsene steinige<br />
Sand-Lehmboden beanspruchte Bohrgerät und Bohrgestänge<br />
über das Normalmaß hinaus. Der tiefste gemessene<br />
Punkt des Bohrkopfes lag bei 2,75 m unter der Geländeoberfläche.<br />
Durch auftretende Interferenzen der alten<br />
Der GRUNDOPIT bei der Pilotbohrung.<br />
Im Vordergrund die Schutzmauer<br />
Punktlandung: Mit über 80 % Steigung<br />
erreicht der Bohrkopf die Zielgrube<br />
Unterstützung beim Rohreinzug<br />
09 | 2013 49
PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
noch im Betrieb befindlichen Stromleitung war im Zielbereich<br />
die Ortung des Bohrkopfes kurzzeitig gestört. Ansonsten<br />
verlief die Pilotbohrung völlig problemlos und endete<br />
in der Zielgrube mit einer Punktlandung.<br />
Die Bohrung, die ohne Bentonit und nur mit Wassereinsatz<br />
aufgefahren wurde, war nach etwa zwei Stunden beendet. Der<br />
Rohreinzug dauerte nicht einmal 30 Minuten (reine Bohrzeiten).<br />
Gute Erfahrungen bei erstem Einsatz<br />
Wolfgang Schulz, einer der beiden Brüder und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der ausführenden Bauunterunternehmung<br />
Schulz GmbH aus Koblenz: „Die ser Einsatz<br />
war verbunden mit einer Einweisung unseres Bohrteams.<br />
Es war eine „Steilvorlage“ und unsere erste Bohrung mit<br />
einer gesteuerten Bohranlage, die hervorragend geklappt<br />
hat. Wir sind sehr zufrieden; denn wir können jetzt auch<br />
die Problemfälle schnell und rentabel abarbeiten.“<br />
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass der schöne, naturbelassene<br />
Garten dank des GRUNDOPIT-Einsatzes völlig unberührt<br />
blieb. Den Eigentümer freute es.<br />
Auch für den Bohrmaschinenhersteller war dies ein besonderer<br />
Anlass. Mit der Einweisung war die offizielle Übergabe<br />
des 400. GRUNDOPIT aus der Tracto-Technik-Produktion<br />
durch den Niederlassungsleiter Walter Schad verbunden.<br />
Der Rohreinzug ist nach 30 Minuten abgeschlossen.<br />
Im Bohrloch ist das eingezogene Rohr zu erkennen<br />
KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt, Walter Schad,<br />
Tel. +49 2723 808-0, E-Mail: walter.schad@tracto-technik.de,<br />
www.tracto-technik.de<br />
Keyhole-Technik: Allroundlösung<br />
für Hausanschlussleitungen<br />
Die Keyhole-Technik wird gezielt für Leitungsreparaturen, Neuverlegungen und die Erneuerungen von<br />
Hausanschlussleitungen genutzt. Keyhole steht sinngemäß für „Schlüsselloch“ und ist in diesem Fall ein kleines<br />
kreisrundes Kopfloch mit 650 mm Durchmesser, aus dem die Bohr- oder Reparaturarbeiten vorgenommen werden. Es<br />
ist das Gegenstück zu einem rechteckigen Kopfloch, das wesentlich größer ist. Der Vorteil des Keyholes liegt in dem<br />
minimalinvasiven Eingriff mit geringstmöglichem Erdaushub durch einen Saugbagger und dem geringem Aufwand<br />
für die Wiederherstellung. Die mit einem Kronenbohrer geöffnete Straßendecke wird nach den Arbeiten mit dem<br />
Bohrkern wieder verschlossen. Der Bohrkern verbindet sich optimal mit der Straßenoberfläche und zeigt ein stabiles<br />
Langzeitverhalten auch bei dauerhaft hohen Verkehrsbelastungen.<br />
Keyhole-Baustelle Wilhelmstal<br />
In der Alten Schulstraße in Wilhelmstal (NRW) waren 25<br />
Ventiloberteile von Hausanschlussschiebern auszutauschen.<br />
Gesucht wurde eine kostengünstige Lösung mit<br />
größtmöglicher Schonung der Straßenoberfläche und<br />
möglichst kurzer Bauzeit: ein Fall für die Keyhole-Technik.<br />
Der Austausch wurde gemeinsam mit dem Braunschweiger<br />
Armaturenhersteller EWE in Abstimmung mit dem<br />
Wasserversorger Frankenwald-Gruppe aus Steinberg<br />
durchgeführt. Das Bauunternehmen Anton Eidloth<br />
GmbH, ebenfalls aus Steinberg, führte mit Unterstützung<br />
der TRACTO-TECHNIK, Lennestadt, und des TUR Saugbaggerdienstes,<br />
Niederau, die Maßnahme als Demonstrationsbaustelle<br />
aus.<br />
Der Armaturenhersteller EWE hat bereits eigene Entwicklungsarbeit<br />
für die Keyhole-Technik geleistet und dabei<br />
wertvolle Erfahrungen gesammelt. Armaturen können<br />
nun auch von der Oberfläche aus neu installiert oder<br />
50 09 | 2013
HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Bild 1: Bedienung des<br />
Kronenbohrers<br />
Bild 2: Der Asphaltkern mit Kernheber. Bevor der<br />
Kronenbohrer zum Einsatz kam, wurde die Straßenkappe<br />
mit einer 200 mm Bohrkrone überbohrt<br />
Bild 3: Der Asphaltkern wurde wieder eingesetzt<br />
und verputzt (bei Bedarf)<br />
repariert werden, ohne im Keyhole arbeiten zu müssen,<br />
was der kleine Durchmesser ohnehin nicht zulässt.<br />
TRACTO-TECHNIK hat für die Erstellung des Keyholes<br />
einen Kronenbohrer entwickelt, der den Asphaltkern<br />
ausbohrt. Der Kronenbohrer benötigt keinen eigenen<br />
Antrieb, sondern kann mit dem Nebenantrieb des Saugbaggers<br />
betrieben werden. Nach dem Ausbohren des<br />
Asphaltkerns kommt der Saugbagger zum Einsatz, der<br />
leitungsschonend, sauber und schnell das Erdreich aus<br />
dem Keyhole bis zur Leitungstiefe absaugt. Dabei werden<br />
auch größere Steinbrocken erfasst. Der Kernbohrer- und<br />
Saugbagger einsatz dauerte in diesem Einsatzfall durchschnittlich<br />
45 Minuten pro Keyhole.<br />
Nach dem Austausch der Armaturen wird das Keyhole<br />
lagenweise mit Feinsand, Schotter und Einkornmaterial<br />
verfüllt und verdichtet. Der zuvor ausgebohrte Asphaltkern<br />
wird höhen- und lagegenau mit einem Spezialmörtel<br />
wieder eingebaut und die Schnittfuge mit Kaltbitumen<br />
vergossen. Asphaltarbeiten sind nicht erforderlich. Diese<br />
Vorgehensweise schont Straßen, weil nach dem Wiedereinsetzen<br />
des kreisrunden Asphaltkerns die Oberfläche<br />
nur geringen Spannungen ausgesetzt ist, was mittel- bis<br />
langfristig Riss- und Narbenbildungen sowie Sackungen<br />
vermeidet.<br />
Wie diese Baustelle zeigt, ergibt sich die Rentabilität<br />
durch die Einsparung von Zeit und Ressourcen sowie<br />
durch gut optimierte Arbeitsabläufe. Die Herstellung<br />
der Keyholes und der Austausch der Armaturen können<br />
zeitversetzt erfolgen. Während ein Keyhole mit Kronenbohrer<br />
und Saugbagger erstellt wird, kann am anderen<br />
der Austausch vorgenommen werden. Der Vorteil dieser<br />
alternierenden Arbeitsweise ist umso bedeutender, je<br />
größer die Anzahl der Maßnahmen in einem Straßenzug,<br />
einer Siedlung oder in einer Ortschaft ist.<br />
Allround-Charakter der Keyhole-Technik<br />
Die Keyhole-Technik ist aber nicht allein auf den<br />
Austausch von Armaturen beschränkt; auch die Abtrennung<br />
von Hausanschlüssen, die Reparatur von Schiebern<br />
oder die Sanierung von Muffen lässt sich mit<br />
Spezialwerkzeugen in den nicht betretbaren Kopflöchern<br />
bewerkstelligen.<br />
Grundstein für die wesentliche Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten<br />
der Keyhole-Technik ist ein von TRACTO-<br />
TECHNIK auf Anregung von Gas de France entwickeltes<br />
Bohrgerät. Die Grundopit-K genannte Bohranlage ist<br />
für das Keyhole maßgeschneidert und wird in diesem<br />
installiert. Damit können für Gas-, Wasser- und Telekommunikationsanschlüsse<br />
Rohre bis 63 mm Durchmesser<br />
und Längen bis ca. 30 m neu verlegt werden.<br />
Der Grundotugger ist eine weitere Entwicklung für die<br />
Erneuerung von Hausanschlussleitungen. Aus dem Keyhole<br />
heraus werden wie beim Berstverfahren per Seilzug die<br />
alten Hausanschlussleitungen mit einer Berstvorrichtung<br />
aufgebrochen und ein Neurohr eingezogen.<br />
Die Keyhole-Technik zeigt den 3-fachen Nutzen<br />
für Reparatur, Neuverlegung und Erneuerung von<br />
Hausanschlüssen.<br />
KONTAKT: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Lennestadt,<br />
Sebastian Schwarzer, Tel. +49 2723 808-0,<br />
E-Mail: sebastian.schwarzer@tracto-technik.de,<br />
www.tracto-technik.de<br />
09 | 2013 51
FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
Kosteneinsparungen von grabenlosen<br />
PE-Rohrverlegungen im Vergleich zur<br />
offenen Neuverlegung<br />
Der Großteil der erdverlegten Rohrleitungsnetze in der Versorgung liegt im urbanen Bereich. Die über der<br />
Leitungszone liegenden Oberflächen sind nur kostenintensiv zu entfernen und wiederherzustellen. Die<br />
Trassenbereiche werden intensiv für den Straßenverkehr, durch Anwohner und umliegende Geschäfte genutzt.<br />
Der offene Rohrleitungsbau ist keine akzeptable Bauweise für die Erneuerung oder Erweiterung dieser Rohrleitungsnetze.<br />
Geschlossene, sogenannte alternative, grabenlose Bauverfahren ersetzen daher mit steigender Tendenz den traditionellen,<br />
offenen Rohrleitungsbau. In diesem Fachbericht werden die Kosten grabenloser- und offener Verlegungen verglichen.<br />
Weltweite Auswertungen, wie z. B. der Feasibility Report<br />
einer Versorgungsgesellschaft in Durban, Südafrika,<br />
der eThekwini Municipality kommen nach Auswertung<br />
umfangreicher Projekte in offener- und grabenloser Bauweise<br />
zu folgender Übersicht (Tabelle 1)<br />
Auch in Europa bestätigt z. B. die Construction Industry<br />
Research and Information Association, CIRIA, aus London,<br />
für den Nennweitenbereich 100 – 400 mm, die<br />
Vergleichszahlen in diesen Größenordnungen [2]. Die<br />
Total Petrochemicals kommt 2009 mit dem Bericht „Polyethylene<br />
– Non conventional pipe installation techniques“<br />
ebenfalls auf vergleichbare Aussagen [3].<br />
EINGRENZUNGEN AUF MEDIEN UND MATERIALIEN<br />
Grabenlose (NO-DIG-)Bauverfahren werden hauptsächlich<br />
zur Sanierung/Erneuerung von drucklosen Rohrleitungen,<br />
sprich Kanälen eingesetzt. Vielfältige, hauptsächlich im<br />
Kanal aushärtende Installationssysteme werden seit Jahrzehnten<br />
verwendet. Durch die Entwicklung/Zertifizierung<br />
neuer PE-Druckrohre, haben sich in den letzten 13 Jahren<br />
Techniken etabliert, um auch Druckrohrleitungen grabenlos<br />
zu verlegen und zu erneuern [4].<br />
Diese PE 100- und PE 100-RC-Rohre bieten heute die Basis<br />
zur Anwendung von diversen grabenlosen Bauverfahren<br />
im Druckrohrbereich. Dieser Beitrag grenzt den Vergleich<br />
Bild 1 und Bild 2: Rohrstrangrelining mit PE-Rohren (Baustelle: Wavin SafeTech RC n , DA 450 mm, Gunter Hüttner + Co. GmbH, Chemnitz) [5]<br />
52 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />
auf PE-Rohre und deren Installation als Trinkwasserrohrleitungen<br />
ein.<br />
KOSTENVERGLEICH BEI<br />
PE-TRINKWASSERROHRLEITUNGEN<br />
Kostenvergleiche sind schwierig. Offene und grabenlose<br />
Bauverfahren weisen starke saisonale- und<br />
regionale Angebotsdifferenzen auf. Baustellenbezogene<br />
Details lassen oftmals Vergleiche nicht zu.<br />
Eine erste Vergleichsgrundlage ist, dass durch<br />
offene und geschlossene Bauweisen gleichwertige PE-<br />
Rohrleitungen installiert werden können. Eine zweite<br />
Grundlage ist, dass hierfür geeignete PE-Rohre gemäß<br />
Herstellerempfehlungen und Produktzertifizierungen<br />
verwendet werden.<br />
In dieser Darstellung werden folgende grabenlose und<br />
sandbettfreie Bauverfahren mit PE-100 (-RC)-Rohren und<br />
ihre Anwendungen im urbanen Bereich verglichen:<br />
»»<br />
Offene Verlegung unter Wiederverwendung des<br />
Bodenaushubs<br />
»»<br />
Horizontale Spülbohrung<br />
»»<br />
Statisches Berstlining<br />
»»<br />
Close-Fit Relining Compact Pipe<br />
»»<br />
Langrohr- und Rohrstrang-PE-Relining<br />
Tabelle 1: Offene und grabenlose Verlegung im Vergleich [1-3]<br />
Pflug- und Fräsverfahren gehören ebenfalls zu der Verfahrensgruppe<br />
der sogenannten alternativen, grabenlosen<br />
Bauverfahren mit PE-Rohren. Absolut grabenlos sind<br />
die Anwendungen jedoch nicht. Diese Verfahren finden<br />
daher im urbanen Bereich mit entsprechend befestigten<br />
Oberflächen keine Anwendung. Ein direkter Vergleich<br />
zur offenen Neuverlegungen mit und ohne Sandeinbettung<br />
macht deshalb<br />
in diesem Beitrag keinen<br />
Sinn. Vorrangig<br />
Transportleitungen<br />
im ländlichen Bereich<br />
werden eingepflügt<br />
oder eingefräst. Verlegungen<br />
von bis zu<br />
5.000 m/Tag sind<br />
hierbei möglich. Tiefbauarbeiten<br />
werden<br />
stark minimiert.<br />
Nach Beispielrechnungen<br />
(DN 160<br />
– 250 mm, SDR 11,<br />
1,5 m Verlegetiefe,<br />
1.000 m Länge, normale<br />
Hausanschlussdichte,<br />
für Trinkwasserhauptleitungen<br />
im innerstädtischen<br />
Bereich) mit den<br />
unterschiedlichen<br />
grabenlosen Verfahren<br />
stellen sich die Vergleichswerte zur offenen Verlegung<br />
im Sandbett wie in Tabelle 2 zusammengefasst dar.<br />
Nicht berücksichtigt sind Extremlagen zu benachbarten<br />
Leitungssträngen und Mehraufwendungen für Handschachtungen.<br />
Auch sind Aufwendungen zur Wasserhaltung<br />
oder zur Sicherung des Baumbestands nicht<br />
aufgeführt. Zusätzliche Entfernungen von Inkrustationen/Hindernisbeseitigungen<br />
sind nicht enthalten. Nicht<br />
eindeutig vorgegebene Kann-Positionen, wie z. B. die<br />
Ringraumverdämmung sind ebenfalls nicht eingerechnet.<br />
Grundsätzliche, für alle Verfahren notwendige Arbeitsschritte,<br />
wie Druckprüfungen/bakteriologische Untersuchung<br />
bleiben außerhalb der Betrachtung.<br />
FAZIT<br />
Die ermittelten Vergleichszahlen für grabenlose PE-<br />
Installationsverfahren in Tabelle 2 bestätigen die<br />
grundsätzlichen Ansätze des Feasibility Reports der<br />
Etekwini Water & Sanitiation für grabenlose Verlegungen<br />
im Vergleich mit offenen Verlegungen (Tabelle 1).<br />
Gemittelt ergeben sich bei der Beispielrechnung für die<br />
Innerstädtische Anwendung, PE-100 (-RC), TW, Verteilernetz<br />
Offene Verlegung<br />
Sandbett<br />
inkl. Entsorgung<br />
Aushub<br />
Offene Verlegung,<br />
Wiederverwendung<br />
Aushub<br />
Horizontal-<br />
Spülbohrung<br />
In neuer<br />
Trasse<br />
Statisches<br />
Berstlining<br />
In alter<br />
Trasse<br />
Close-fit-Relining<br />
Compact<br />
Pipe<br />
In Altrohr<br />
Tabelle 2: Auswertung der grundsätzlichen Vergleichszahlen zu Beispielrechnungen von offenen<br />
und grabenlosen PE-Trinkwasserrohr-Verlegungen<br />
Langrohr-/<br />
Rohrstrang<br />
Relining<br />
Baustelleneinrichtung 100 % 98 % 78 % 60 % 60 % 42 %<br />
In Altrohr<br />
Arbeitstage / in % 40 AT / 100 % 38 AT / 95 % 15 AT / 38 % 15 AT / 38 % 15 AT / 38 % 10 AT / 25 %<br />
Tiefbau, Entsorgung<br />
u. Oberflächen (ohne<br />
Wasserhaltung)<br />
Rohr, Installation und<br />
Verbindungsarbeiten<br />
100 % 88 % 2 % 5 % 4 % 7 %<br />
100 % 110 % 300 % 375 % 375 % 320 %<br />
Gesamtaufwand % 100 % 92 % 60 % 66 % 65 % 62 %<br />
Beeinträchtigungen<br />
Verkehr / Anwohner<br />
% Tiefbau Bauzeit Kosten<br />
Offene<br />
Verlegung<br />
Grabenlose<br />
Verlegung<br />
Ressourcenfreundlichkeit<br />
100 100 100 20 100<br />
15 30 60 80 100<br />
Lebensdauer<br />
100 % 90 % 25 % 25 % 20 % 25 %<br />
09 | 2013 53
FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
NET<br />
HAUSEIGENTÜMER STEIGEN NACH<br />
HOCHWASSER AUF GASHEIZUNG UM<br />
Besonders folgenschwer sind die enormen Hochwasserschäden<br />
2013 infolge durchnässten Mauerwerks oder<br />
zerstörter Heizungsanlagen. Bei ölbetriebenen Anlagen<br />
stellten beschädigte Öltanks zusätzlich eine Gefahr für<br />
die Umwelt dar. Um die Heizung auf Gas umzustellen,<br />
ist ein Hausanschluss erforderlich, d. h. die Verlegung<br />
der Gasleitung von der Transportleitung in der Straße<br />
bis ins Wohnhaus. Lesen Sie hier einen Projektbericht<br />
aus Erlau/Donau.<br />
Diesen Projektbericht finden Sie online unter www.<strong>3R</strong>-Rohre.de.<br />
Der QR-Code führt Sie direkt dorthin.<br />
QR-Code mit<br />
dem Smartphone<br />
einscannen<br />
grabenlosen Bauverfahren folgende Werte im Vergleich<br />
zur offenen Verlegung:<br />
»»<br />
Tiefbau: 15 %<br />
»»<br />
Bauzeit: 32 %<br />
»»<br />
Kosten: 63 %<br />
»»<br />
Ressourcenfreundlichkeit: 85 %<br />
»»<br />
Lebensdauer: 100 %.<br />
Zusammenfassend lässt sich Folgendes feststellen: Grabenlose<br />
Bau- und Sanierungsverfahren mit PE-Rohren bieten<br />
eine Reihe von Vorteilen. So reduzieren sie sowohl bei<br />
Tiefbau- als auch Oberflächenarbeiten die notwendigen<br />
Bauzeiten stark und können durch die Verwendung von<br />
PE-Trommeln- und Ringbunden, erforderliche Baugruben<br />
und Vorrichtefläche stark minimieren. Sie sind wesentlich<br />
ressourcenschonender und sorgen für stark verminderte<br />
Anwohnerbelästigungen. Schließlich erreicht man<br />
durch den Einsatz von modernsten PE-100-Werkstoffen<br />
uneingeschränkte Betriebssicherheit und Lebenserwartung<br />
und spart - auch unter Verwendung modernster<br />
Rohrmaterialien - bis zu 40 % der Gesamtkosten ein.<br />
LITERATUR<br />
[1] Feasibility Report Activity No. 20856, eThekwini Water &<br />
Sanitiation, Durban, September 2012<br />
[2] Graphic, Diameters and costs, Construction Industry<br />
Research and Information Association, CIRIA, London, ohne<br />
Veröffentlichungsdatum<br />
[3] Polyethylene – Non conventional pipe installation techniques,<br />
Total Petrochemicals, 2009<br />
[4] Wavin GmbH, Technisches Handbuch Druckrohrsysteme, Jan.<br />
2013<br />
[5] Wavin GmbH, Techn. Außendienst, Reinhard Mrva/K. Dieter<br />
Stanko/Erich Ohland, Baustellenberichte 2012<br />
QR-Code mit<br />
dem Smartphone<br />
einscannen<br />
AUTOR<br />
MESSEN, TAGUNGEN, SEMINARE UND<br />
FORTBILDUNGEN IM ÜBERBLICK<br />
Dipl.-Ing. RALF GLANERT<br />
Wavin GmbH, Twist<br />
Tel. +49 5936 12428<br />
E-Mail: ralf.glanert@wavin.de<br />
Die richtige Veranstaltung noch nicht gefunden? Im<br />
Bereich „Veranstaltungen“ finden Sie auf www.<strong>3R</strong>-Rohre.<br />
de sortiert nach Themengebieten wie „Sanierung“, „Pipeline“<br />
oder „Korrosionsschutz“ aktuelle, für Sie passende<br />
Veranstaltungen in der Übersicht.<br />
Sämtliche Veranstaltungen finden Sie online unter www.<strong>3R</strong>-Rohre.de.<br />
Der QR-Code führt Sie direkt dorthin.<br />
<strong>3R</strong> NET - Extra-Service der <strong>3R</strong>: Hier finden Sie<br />
aktuelle Baustellenberichte auf www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
54 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Erneuerung einer Erdgasleitung<br />
DN 150 mittels Berstlining<br />
Die Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) ist der größte regionale Energieversorger im nördlichen Rheinland-<br />
Pfalz. Sie versorgt ihre Kunden seit 85 Jahren mit Erdgas, Strom und Wärme und ist Betriebsführerin der Wasserwerke<br />
und eines Abwasserwerks. Um die sichere und zuverlässige Versorgung ihrer Kunden zu gewährleisten, werden<br />
die mittlerweile mehr als 60 Jahre alten Stahlrohre mit Bitumenummantelung der Erdgasversorgung erneuert. Da<br />
eine offene Bauweise neben den damit zusammenhängenden Verkehrsstörungen auch eine extrem kostenintensive<br />
Entsorgung des Bodenaushubs notwendig gemacht hätte, haben sich die verantwortlichen Personen für eine<br />
grabenlose Erneuerung der Stahlrohre entschieden.<br />
Auf einem insgesamt 300 m langen Teilstück wurde die<br />
alte Stahlrohrleitung DN 150 geborsten und durch ein<br />
PE-100 RC-Sureline ® -Gasrohr d 160 x 14,6 mm der Frank<br />
GmbH ersetzt. Hierzu wurde die 300 m lange Strecke in<br />
drei Teilstrecken unterteilt und mit Baugruben versehen.<br />
Beim ersten Teilabschnitt mussten die neuen PE-100-RC-<br />
Rohre um eine 90 °-Kurve gezogen werden. Der Anhänger,<br />
mit dem erstmals in dieser Dimension ausgelieferten<br />
100 m langen Ringbund d 160 mm, musste in einer Seitenstraße<br />
parken, da diese die einzige Zu- und Ausfahrt<br />
der Anwohner aus dem Wohngebiet ist und daher nicht<br />
gesperrt werden konnte. Die Mitarbeiter der Horst Schulz<br />
Bauunternehmung GmbH aus Koblenz, die für das Erneuern<br />
der Stahlrohre mittels Berstlining beauftragt worden<br />
war, wussten aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrungen<br />
aber jederzeit mit den Unwägbarkeiten umzugehen.<br />
Somit konnte in wenigen Stunden<br />
der erfolgreiche Einzug der neuen<br />
PE-100-Rohre im ersten Teilabschnitt<br />
abgeschlossen werden.<br />
Auch die beiden weiteren Teilabschnitte<br />
konnten problemlos fertiggestellt<br />
werden, so dass eine sichere<br />
Erdgasversorgung der Anwohner<br />
auch in den nächsten 100 Jahren<br />
gewährleistet ist.<br />
Die Schweißarbeiten wurden von der<br />
Otto Pähler GmbH aus Koblenz durchgeführt,<br />
die sich seit mehr als 50 Jahren<br />
mit dem Bau von Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
beschäftigt. Der Erfolg<br />
dieses Projekts wurde durch die gute<br />
Abstimmung und Zusammenarbeit<br />
der beteiligten Bauunternehmen, des<br />
Auftraggebers und des Rohrlieferanten<br />
bestimmt.<br />
Gerade beim ersten Teilabschnitt<br />
konnten die Vorteile des PE-100-RC-<br />
Werkstoffs durch die Flexibilität (und<br />
dadurch kleine Start- und Zielgruben)<br />
und den kleinen Biegeradius überzeugen.<br />
Des Weiteren sind durch den außerordentlich guten<br />
Widerstand gegen Punktlasten und Spannungsrisse der<br />
Sureline ® -Rohre die optimalen Voraussetzungen für sandbettlose<br />
Verlegeverfahren geschaffen. Dies wird auch<br />
durch die Zertifizierung gemäß PAS 1075 durch den TÜV<br />
Süddeutschland nachgewiesen. Im Vergleich zu biegesteifen<br />
Werkstoffen bieten PE-100-RC Sureline ® -Rohre den<br />
Vorteil, dass sie ein geringes Gewicht aufweisen; dadurch<br />
sind nur geringe Zugkräfte notwendig. Zudem findet<br />
bei Überlastung nur eine Verformung, kein Bruch statt.<br />
KONTAKT: FRANK GmbH, Mörfelden-Walldorf,<br />
E-Mail: r.carbon@frank-gmbh.de,<br />
www.frank-gmbh.de<br />
Eingezogenes PE-100 RC-Sureline ® -Gasrohr d 160 x 14,6 mm; gut zu erkennen ist die<br />
alte, durch den Berstvorgang aufgebrochene Stahlrohrleitung<br />
09 | 2013 55
PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
Gelsenwasser AG setzt in der Wasserverteilung<br />
auf Steck-Kupplungen<br />
Der Einsatz von längskraftschlüssigen Verbindungen wie der REINOGRIP Steck-Kupplung hat sich in der Trinkwasserversorgung<br />
etabliert. Insbesondere die Kombination von Schweißen und Stecken in der Versorgungstechnik bietet Vorteile, wie dieser<br />
Erfahrungsbericht dokumentiert.<br />
Im Jahr 2000 stellte die GELSENWASSER AG in der Wasserverteilung<br />
im Bereich der Versorgungsleitungen von<br />
duktilen Gussrohren mit Zementmörtel-Innenauskleidung<br />
und Polyethylen-Außenumhüllung auf Rohrleitungen aus<br />
PE 100 SDR 11 um. Die Umstellung sollte für die Nennweiten<br />
DA 32 bis DA 225 mm gelten und wurde nach<br />
einer ausgearbeiteten Studie der Arbeitsgruppe PE-Rohr-<br />
Anwendung umgesetzt. Die Arbeitsgruppe legte nicht<br />
nur die Auswahl des Materials für die Rohrverlegung und<br />
Anschlussherstellung, sondern auch die Bereitstellung von<br />
Material für den Schadens-, Einbindungs- oder Reparaturfall<br />
fest. Insbesondere in den Nennweiten DA 160 mm und<br />
DA 225 mm gestaltet sich der Markt für längskraftschlüssige<br />
Verbindungstechniken in MDP 16 1 sehr klein, so dass dem<br />
Anwender weniger Alternativen zur Verfügung stehen.<br />
Mit der Einführung musste die Ausbildung und Schulung<br />
der gewerblichen Mitarbeiter und Aufsichten nach<br />
DVGW GW 331 (M) und 330 (A) [1, 2] berücksichtigt<br />
werden. Zwischenzeitlich gehört die Ausbildung zum PE-<br />
Schweißer im HS- und HM-Verfahren zum Ausbildungsinhalt<br />
der handwerklichen Auszubildenden. Auch sind mittlerweile<br />
viele Rohrnetzmeister, bauausführende Techniker und<br />
Ingenieure zu PE-Schweißaufsichten ausgebildet worden.<br />
Nachlaufendes Wasser bei Rohrmontagen<br />
Oft kann nach einer bestandenen Druckprüfung oder im<br />
Schadensfall aufgrund von nachlaufendem Wasser wegen<br />
z. B. undichter Schieber im vorgeschalteten Netz nicht<br />
REINOGRIP-Reparaturkupplung<br />
vorteilhaft<br />
aufgrund Positionierung<br />
mit Montagespalt und<br />
problemloser Einsatz bei<br />
nachlaufendem Wasser<br />
geschweißt werden, so dass die Klemmtechnik die einzig<br />
zulässige Verbindungstechnik darstellt. Besonders vorteilhaft<br />
hat sich hier die Verwendung von werkstoffgleichen und<br />
nennweitenspezifischen Kupplungen herausgestellt. Metallische<br />
Kupplungen mit größerem Verstellbereich bieten zwar<br />
den Vorteil, unterschiedliche Materialien miteinander verbinden<br />
zu können, erfordern aber hinsichtlich der Montage<br />
i. d. R. eine größere Aufmerksamkeit und die Verwendung<br />
von Innenstützhülsen auf der PE-Rohr-Seite. Darüber hinaus<br />
müssen hinsichtlich der längskraftschlüssigen Ausführung<br />
für unterschiedliche Rohrwerkstoffe Kompromisse bei der<br />
Ausgestaltung der Krall-Elemente in Kauf genommen werden,<br />
so dass es unter Umständen zum Versagen der Längskraftschlüssigkeit<br />
kommen kann.<br />
Besonders bewährt haben sich in den Nennweiten ≥ DA 90<br />
die Kupplungen der Fa. Reinert-Ritz, die mit einem dauerhaft<br />
sicheren Gripsystem ausgestattet sind. Auch bei der<br />
Verwendung von spannungsrissbeständigen PE 100-RC-<br />
Rohrwerkstoffen 2 ist bei Druckprüfungen mit STP 21 bar 3<br />
Längskraftschlüssigkeit dauerhaft gewährleistet.<br />
Längskraftschlüssiges Gripsystem<br />
Bei der Verbindungstechnik dieser Steck-Kupplungen ist<br />
zwischen zwei Systemvarianten zu unterscheiden. Zum<br />
einem gibt es den REINOGRIP-Steckverbinder, der sofort<br />
nach dem Einstecken des Rohres für Längskraftschlüssigkeit<br />
sorgt und zum anderen gibt es die REINOGRIP-Reparaturkupplung,<br />
die z. B. auch im Schadensfall verwendet wird.<br />
Die markanten Merkmale dieser zugfesten Reparaturkupplungen<br />
sind wie folgt:<br />
»»<br />
Gripelemente aus hochfestem Kunststoff<br />
»»<br />
federnd gelagerte Einzelsegmente (Befestigung an<br />
geschlossenem Gripring)<br />
»»<br />
Lippendichtung EPDM/ System 3S<br />
»»<br />
Spannschrauben an der Stirnseite (Aktivierung der<br />
Gripelemente)<br />
»»<br />
Muffenkörper extra lang aus PE 100-RC<br />
»»<br />
verfügbar in den Außendurchmessern: DA 90, 110,<br />
125, 160, 180, 200 und 225 mm.<br />
1 MDP 16: Maximum Design Pressure/ (höchster) Systembetriebsdruck = 16 bar<br />
2 PE 100 RC: Resistance to Crack – anwenderfreundliche Vereinheitlichung<br />
für hochspannungsrissbeständige Rohstoffe gemäß PAS 1075 (Public<br />
Available Specification/ öffentlich verfügbare Spezifikation industrieller<br />
Gemeinschaftsarbeit)<br />
3 STP 21: System Test Pressure/ (höchster) Systemprüfdruck = 21 bar<br />
56 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Verschiebbarkeit der<br />
Reparaturkupplung<br />
Durch den extra langen Muffenkörper<br />
ist die REINOGRIP-Reparaturkupplung<br />
montagefreundlich ausgelegt, so dass<br />
die Rohre mit einem festgelegten Spalt<br />
verbunden werden können. Beide<br />
Rohrenden müssen bei der Montage<br />
zwangsläufig nicht auf Stoß ausgerichtet<br />
sein, wobei die Länge des<br />
Montagespalts aus der mitgelieferten<br />
Montageanleitung ersichtlich ist. Das<br />
Maß der Mindesteinstecktiefe ist auf<br />
der Muffe signiert.<br />
Im Folgenden ist eine typische Bausitua<br />
tion beschrieben, bei der diese Verbindungstechnik<br />
viele Vorteile bietet. Bei<br />
Rohren mit DA 225 mm empfiehlt sich<br />
aufgrund der hohen Schubkräfte der Einsatz eines geeigneten<br />
Verlegegerätes. Die beiden zu verbindenden Rohre<br />
müssen mittels eines Anfasgerätes an den Enden angefast<br />
werden, so dass eine glatte Faskante entsteht, die wiederum<br />
Voraussetzung für eine leichtgängige Montage ist<br />
und die Unversehrtheit der Lippendichtung gewährleistet.<br />
Anschließend werden die Mindesteinstecktiefen auf den<br />
Rohren angezeichnet. Nachdem Steckmuffengleitmittel mit<br />
DVGW-Registriernummer (Prüfgrundlage DVGW VP 641<br />
[3]) auf die Lippendichtung aufgetragen wurde, kann die<br />
REINOGRIP-Kupplung auf das erste Rohrende bis zur zweiten<br />
Lippendichtung aufgeschoben werden. Das zweite<br />
Rohrende wird nun vor die Stirnseite der Kupplung gesetzt<br />
und die Kupplung wird bis zur markierten Mindesteinstecktiefe<br />
aufgeschoben. Anschließend müssen die drei<br />
Spannschrauben angezogen werden, damit die Rohre<br />
längskraftschlüssig miteinander verbunden sind.<br />
Das Verlegegerät sollte so konstruiert sein, dass die<br />
Kupplung zwangsgeführt ist und damit ein Ausbrechen<br />
der Kupplung bei dem Steckvorgang auszuschließen<br />
ist. Die Einsteckkräfte werden durch Aufschieben<br />
in Rohrachse reduziert und beschleunigen dadurch den<br />
Montagevorgang.<br />
Neu im Programm von Fa. Reinert-Ritz ist ein teleskopierbares<br />
Passstück, mit dem Reparaturen mit einer Länge von<br />
ca. 1 m ermöglicht werden. Außerdem steht den Anwendern<br />
ein komplettes und homogenes Formteil-programm<br />
bestehend aus E-Stücken, T-Stücken und Bögen in allen<br />
Varianten zur Verfügung. T-Stücke für Streckenhydranten<br />
und Kreuzstücke für Schieberkreuze können auch mittels<br />
Hydranten-Spitzende verbunden werden. Ein Zertifikat<br />
mit DVGW-Registriernummer liegt für REINOGRIP seit<br />
Jahren vor.<br />
Fazit<br />
Die richtige Materialauswahl, Ausbildung und Schulung<br />
der Mitarbeiter sind in der Wasserverteilung unabdingbar,<br />
um einen sicheren und störungsunanfälligen Betrieb<br />
zu gewährleisten. Neben vielen Witterungseinflüssen<br />
Einbau der Reparaturkupplung mit Verlegegerät: Aufschieben auf das erste<br />
Rohrende (links) und Zurückschieben auf das erste Rohrende (rechts)<br />
wie Schnee, Regen und Minustemperaturen war für die<br />
GELSENWASSER AG das nachlaufende Wasser bei dem<br />
Verbinden von Alt- mit Neurohren das größte Problem.<br />
Dank der flexiblen REINOGRIP-Reparaturkupplung erleichtert<br />
diese Verbindungstechnik den Baufortschritt und<br />
garantiert eine dauerhaft sichere Verbindung.<br />
Der Einsatz der Reparaturkupplung bietet in solchen Fällen<br />
eine zuverlässige und einfache (montagefreundliche)<br />
Alternative zu Schweißverbindungen. Die Reparaturkupplungen<br />
gewährleisten dauerhaft längskraftschlüssige Verbindungen<br />
von PE-Rohren und tragen zum richtlinienund<br />
regelwerkskonformen Betrieb bei.<br />
Literatur<br />
[1] GW 331 „Schweißaufsicht für Schweißarbeiten an Rohrleitungen<br />
aus PE-HD für die Gas- und Wasserversorgung; Lehr- und<br />
Prüfplan“ (1994-10)<br />
[2] GW 330 „Schweißen von Rohren und Rohrleitungsteilen aus<br />
Polyethylen (PE 80, PE 100<br />
und PE-Xa) für Gas- und<br />
Wasserleitungen; Lehr- und<br />
Prüfplan“ (2000-11)<br />
[3] VP 641 „Gleitmittel für<br />
Steckmuffen-Verbindungen<br />
in der Wasserversorgung –<br />
Anforderung und Prüfung“<br />
(2009-06)<br />
KONTAKT: Gelsenwasser AG, Dipl.-<br />
Ing. Dietmar Hölting,<br />
E-Mail: dietmar.hoelting@gelsenwasser.de;<br />
Reinert-Ritz GmbH,<br />
Nordhorn, Bernd Damkowski,<br />
E-Mail: damkowski@reinert-ritz.de<br />
REINOGRIP-Reparaturkupplung<br />
fertig montiert<br />
09 | 2013 57
PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
GFK-Wasserkraftwerksleitungen in der<br />
Steiermark, Österreich<br />
Eine der ersten Wasserkraftleitungen mit HOBAS GFK-Rohren wurde 1963 in der Schweiz auf einer Länge von 3.200 m<br />
verlegt. Aufgrund der erschwerten Einbaubedingungen vor Ort waren die leichtgewichtigen Kunststoffrohre DN 1000<br />
sehr von Vorteil. Dank des Werkstoffs GFK war nur leichtes Equipment nötig, um die Rohrleitung zügig fertig zu stellen.<br />
Heute werden HOBAS Rohre für Wasserkraftleitungen weltweit eingesetzt.<br />
2,5 km lange Wasserkraftleitung für das Kraftwerk<br />
Turrachbach<br />
Mehrere Jahrhunderte lang wurde der Energiebedarf in<br />
der Gemeinde Turrach durch Braunkohle gedeckt. Heute<br />
verfolgt die Gemeinde das Ziel, bis 2015 energieautark<br />
zu sein.<br />
2008 beauftragte die Fürstlich Schwarzenberg‘sche Familienstiftung<br />
Vaduz das Planungsbüro Pittino ZT GmbH mit<br />
einer Studie, um herauszufinden, welche Gewässer ihres<br />
Grundbesitzes sich für eine umweltverträgliche Nutzung<br />
am besten eignen würden. Seitdem wurden die beiden<br />
Kleinwasserkraftwerke Leimingbach und Geissbach mit<br />
einer Gesamtleistung von 1,8 GWh errichtet. Am Turrachbach<br />
plante die Familienstiftung, ein weiteres Kraftwerk zu<br />
errichten, welches nachhaltig und wirtschaftlich zugleich<br />
sein sollte.<br />
Beim Material der 2,5 km langen Druckrohrleitung, die das<br />
Triebwasser zum Kraftwerk führt, entschied man sich für<br />
GFK-Wasserkraftleitungen: Die korrosions- und abriebbeständigen<br />
Produkte von HOBAS punkten mit einer nachgewiesenen<br />
sehr langen Lebensdauer und sorgen dank ihrer<br />
glatten Innenoberfläche für eine optimale hydraulische<br />
Leistung bei minimalem Druckverlust. Zudem sind die verhältnismäßig<br />
leichten, für das Projekt in 3 und 6 m Länge<br />
gelieferten GFK-Rohre selbst in abgelegenen und schwer<br />
zugänglichen Gebieten rasch und einfach zu verlegen. Mit<br />
der Möglichkeit, Abwinklungen in den Kupplungen durchzuführen,<br />
sowie dem bewährtem Schrägschnittsystem,<br />
konnten die meisten Kurven im Rohrverlauf ohne zusätzliche<br />
Formstücke umgesetzt werden. Die Leitung wurde<br />
somit optimal an die von der Landstraße und dem engen<br />
Tal des Turrachbaches vorgegebene Trasse angepasst,<br />
während Bögen eingespart und somit die Verlegekosten<br />
minimiert wurden.<br />
Im März 2010 begann man mit der Errichtung des Kraftwerks<br />
mit einer Fallhöhe von 71 m. Die Rohrleitung wurde<br />
über den Fluss und dann im offenen Graben entlang<br />
des rechten Flussufers bis zum Krafthaus verlegt (Bild<br />
1, Bild 2). Während die obere Hälfte der Trasse mit<br />
HOBAS Rohren DN 1600, PN 4 und 5 umgesetzt wurde,<br />
kamen für den unteren Teil Rohre DN 1500, PN 6, 8<br />
und 10 zum Einsatz. Die Durchströmturbine konnte mit<br />
Bild 1: Installation der GFK-Triebwasserleitung für das<br />
Wasserkraftwerk Turrachbach<br />
Bild 2: Die 3 und 6 m langen gelieferten GFK-Rohre von<br />
HOBAS ließen sich einfach verlegen<br />
58 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
einer Nennleistung von 5,4 GWh im<br />
Dezember 2012 in Betrieb genommen<br />
werden. Derzeit ist das Kraftwerk<br />
am Turrachbach das leistungsstärkste<br />
der Schwarzenberg‘schen<br />
Familienstiftung.<br />
Bild 3: Die Rohrtrasse in Schladming führte unmittelbar neben einem<br />
Wohnhaus vorbei und durch ein Sägewerk hindurch<br />
Druckrohre DN 1800 bringen<br />
Wasser zum Kraftwerk Talbach<br />
In der österreichischen Stadt Schladming<br />
wurden 2013 zwei über 90<br />
Jahre alte Kleinwasserkraftwerke<br />
durch eine moderne Anlage für eine<br />
Ausbauwassermenge von 5.800 l/s<br />
ersetzt. Bei einer Nettofallhöhe von<br />
10,8 m wird eine Ausbauleistung von<br />
467 kW erreicht. Eine 60 m lange<br />
Druckrohrleitung DN 1800, PN 2 sorgt<br />
dafür, dass diese Leistungskapazität<br />
zuverlässig mit Wasser aus dem Fluss<br />
gespeist wird.<br />
Da die wasserrechtlichen Konzessionen<br />
für beide Altkraftwerke (1895<br />
und 1923 erbaut) in den nächsten<br />
Jahren ausgelaufen wären, entschied<br />
man sich für den Rückbau des einen<br />
und den Neu- und Ausbau des anderen<br />
Kraftwerks. Im September 2011<br />
erfolgte der erste Spatenstich.<br />
Bei der Planung war die Materialwahl der Druckrohrleitung<br />
von zentraler Bedeutung. Mehrere Gründe sprachen<br />
für GFK-Produkte: Aufgrund der glatten Innenoberfläche<br />
weisen diese Rohre exzellente hydraulische Eigenschaften<br />
auf, Reibungsverluste sind minimal. Zudem gewährt die<br />
hohe Abrasions- und Korrosionsbeständigkeit eine lange<br />
Lebensdauer, und das geringe Gewicht der Rohre erleichtert<br />
das Handling entscheidend.<br />
Aufgrund der Bedingungen vor Ort war die Verlegung sehr<br />
komplex und zeitaufwändig. Die Rohrtrasse führt unmittelbar<br />
an einem Wohnhaus vorbei und danach durch ein<br />
bestehendes Sägewerksgebäude aus dem 19. Jahrhundert<br />
(Bild 3). Dabei durften weder die Bausubstanz des Wohnhauses<br />
noch die des alten Sägewerks beschädigt werden.<br />
Die Rohre mussten zuerst über das Wohnhaus hinweg gehoben<br />
und anschließend durch eine schmale Öffnung in das<br />
Sägewerksgebäude eingezogen werden, wo sie schließlich<br />
auf Betonauflager montiert wurden.<br />
Im Dezember 2012 schloss man die Bauarbeiten erfolgreich<br />
ab, Anfang 2013 konnte das neue Kraftwerk in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
KONTAKT: HOBAS Rohre GmbH, Klein St. Paul, Österreich<br />
Tel. +43 4264 2852-0, E-Mail: hobas.austria@hobas.com,<br />
www.hobas.com<br />
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09 | 2013 59
FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
Neue Prüfmethoden zum langsamen<br />
Risswachstum von Polyethylen<br />
Polyethylen (PE) ist mit einem Anteil von ca. 30 % der weltweit meisthergestellte Kunststoff. Typische Anwendungsfelder<br />
sind Folien, Flaschen, Verpackungen, Behälter, Bauprodukte und Rohre. Insbesondere im Bereich der Druckrohre aus<br />
PE-HD haben immer weiter steigende Anforderungen hinsichtlich Nutzungsdauer und mechanischer Belastbarkeit zu<br />
signifikanten Weiterentwicklungen von Werkstoff und Produkten geführt. Diese Weiterentwicklungen resultieren einerseits<br />
in einer höheren Innendruckbelastbarkeit der Rohre (PE 63 -> PE 80 -> PE 100) und andererseits in einer erheblichen<br />
Verbesserung des Widerstandes gegen langsames Risswachstum (PE 100-RC). In diesem Beitrag werden die aktuellen<br />
Aktivitäten des Kunststoff-Zentrums (SKZ) zur Entwicklung und Weiterentwicklung neuer Prüfverfahren zum langsamen<br />
Risswachstum von PE dargestellt.<br />
LANGSAMES RISSWACHSTUM VON POLYETHYLEN<br />
Belastet man Bauteile aus PE mit vergleichsweise niedrigen<br />
Spannungen unterhalb der Streckgrenze des Materials, so<br />
beobachtet man nach langen Zeiten ein makroskopisch sprödes<br />
Versagen. Bei Rohren tritt dieser Versagensfall im Zeitstand-Innendruckversuch<br />
bei hohen Temperaturen und vergleichsweise<br />
niedrigen Spannungen auf. Der zugrundeliegende<br />
Mechanismus lässt sich dabei in die Phase der Rissinitiierung<br />
und des Risswachstums unterteilen. Die Rissinitiierung erfolgt<br />
dabei an Inhomogenitäten wie z. B. Kerben oder Einschlüssen<br />
im Material. An der Rissspitze bilden sich infolge der lokalen<br />
Spannungsüberhöhung Mikrohohlräume, die anschließend<br />
wachsen. Zwischen diesen Hohlräumen entsteht ein Netzwerk<br />
aus hochverstrecktem, orientiertem Material, die sogenannten<br />
Fibrillen. Die Geschwindigkeit des Risswachstums hängt vom<br />
Widerstand dieser Fibrillen gegen eine weitere Dehnung ab.<br />
Durch Entschlaufungsvorgänge (plastisches Fließen) und Reißen<br />
von Molekülketten kommt es schließlich zum Versagen<br />
mit makroskopisch sprödem Bruchbild.<br />
Zur Prüfung des langsamen Risswachstums existiert eine<br />
Vielzahl an Prüfverfahren, die sich bezüglich der Prüfkörpergeometrie,<br />
der Belastungssituation und des Prüfmediums<br />
voneinander unterscheiden (siehe z. B. [1]). Häufig<br />
werden solche Versuche an gekerbten Proben in wässriger<br />
Netzmittellösung bei erhöhten Temperaturen durchgeführt.<br />
Ein Beispiel für solche Prüfungen ist der Full Notch<br />
Creep Test (FNCT) nach ISO 16770 [2]. Im FNCT werden<br />
Zugstäbe mit umlaufender Kerbe in wässriger Netzmittellösung<br />
(z. B. 2 % Arkopal N 100) bei erhöhter Temperatur<br />
(z.B. 80 °C) unter statischer Zugbelastung (z. B. 4,0<br />
MPa) bis zum Versagen geprüft. Da aktuelle PE 100-RC-<br />
Werkstoffe unter diesen Prüfbedingungen Standzeiten<br />
von einem Jahr und länger aufweisen, sind entsprechende<br />
beschleunigte und alternative Prüfverfahren notwendig,<br />
die eine Charakterisierung des Widerstandes von PE gegen<br />
langsames Risswachstum in einem zeitlich und wirtschaftlich<br />
akzeptablen Rahmen erlauben.<br />
Bild 1: Medien-Zeitstand-Zugprüfgerät<br />
Bild 2: Vergleich der Standzeiten aus FNCT und beschleunigtem FNCT<br />
60 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />
BESCHLEUNIGTER FNCT<br />
Eine Möglichkeit der Verkürzung der Prüfzeiten besteht in<br />
einer beschleunigten Prüfung im Rahmen des FNCT. Ein<br />
solches Prüfverfahren ist der von Hessel vorgeschlagene<br />
Accelerated Creep Test (ACT) [3]. Dabei wird der FNCT bei<br />
90 °C und 4,0 MPa mit einem aggressiveren Netzmittel<br />
durchgeführt. Am SKZ wurde ebenfalls ein optimiertes und<br />
beschleunigtes FNCT-Verfahren entwickelt. Dazu wurde<br />
ein von der Fa. IPT/Todtenweis modifiziertes Prüfgerät<br />
angeschafft, das es erlaubt, jeden Prüfling in einem eigenen<br />
Prüfbehälter mit kleinem Volumen (ca. 1 l) zu testen<br />
(Bild 1). Auf diese Weise kann sichergestellt werden,<br />
dass für alle Prüflinge identische Versuchsbedingungen<br />
hinsichtlich der Anströmbedingungen im Netzmittelbad<br />
herrschen. Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber<br />
großen Prüfbädern mit vielen Teststationen. Die Abhängigkeit<br />
der Prüfergebnisse von den Anströmbedingungen der<br />
Proben bei Verwendung des Netzmittels Arkopal N 100<br />
erschwert die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, die in unterschiedlichen<br />
Prüflaboratorien erzielt werden. In einem<br />
umfangreichen Screening wurden alternative Netzmittel<br />
gesucht, die eine bessere Beschleunigung des langsamen<br />
Risswachstums erlauben als das zumeist eingesetzte Arkopal<br />
N 100 und gleichzeitig eine bessere Alterungsstabilität<br />
aufweisen. Dabei konnten zwei Netzmittel identifiziert<br />
werden, die dieses Anforderungsprofil erfüllen. In Bild 2<br />
ist die Korrelation von FNCT in Arkopal N 100 (80 °C,<br />
4 MPa) mit Ergebnissen des beschleunigten Verfahrens mit<br />
alternativen Netzmitteln (90 °C, 4 MPa) für verschiedene<br />
PE-Qualitäten gezeigt. Die Kombination von aggressiverem<br />
Netzmittel und erhöhter Prüftemperatur führt zu einer<br />
Beschleunigung des FNCT um einen Faktor im Bereich von<br />
12 bis 15. Entsprechende Prüfungen an PE 100-RC-Werkstoffen<br />
liefern Versagenszeiten, die unter 1000 h liegen. In<br />
Tabelle 1 ist der Vergleich des konventionellen mit dem<br />
beschleunigten FNCT-Verfahren anhand der 6-fach Prüfung<br />
einer PE-Qualität gezeigt. Neben der Verkürzung der<br />
Standzeit führt die Kombination aus optimierter Prüftechnik,<br />
aggressiverem Netzmittel und erhöhter Temperatur zu<br />
einer wesentlich geringeren Streuung der Prüfergebnisse.<br />
PUNKTLASTVERSUCH<br />
Während der FNCT an aus gepressten Platten herausgearbeiteten<br />
Zugstäben durchgeführt wird und somit eine<br />
Materialprüfung darstellt, wird in der PAS 1075 [4], die<br />
Anforderungen an PE-Rohre für alternative Verlegetechniken<br />
definiert, ein Punktlastversuch am Rohr beschrieben.<br />
Dabei wird das Rohr in einem Zeitstand-Innendruckversuch<br />
mit Netzmittellösung bei gleichzeitiger Belastung<br />
durch eine äußere Punktlast geprüft. Die Anforderungen<br />
an die Mindeststandzeit liegen bei 8760 h (bei einer Prüftemperatur<br />
von 80 °C und einer Umfangsspannung von<br />
4,0 MPa in einer 2%igen Arkopal N 100-Lösung). Da zum<br />
Zeitpunkt des Erscheinens der PAS 1075 die entsprechende<br />
Prüftechnik für diesen Punktlastversuch kommerziell<br />
nicht zur Verfügung stand, haben das SKZ und die Fa. IPT/<br />
Todtenweis in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt<br />
FNCT<br />
80 Temperatur [°C] 90<br />
4,0 Spannung [MPa] 4,0<br />
Beschleunigter<br />
FNCT<br />
Arkopal N 100 (2 %) Netzmittel Netzmittel 1 (2 %)<br />
6 Anzahl der Messungen 6<br />
145 Mittelwert Versagenszeit [h] 10,9<br />
24 Standardabweichung [h] 0,38<br />
16,5 Standardabweichung [%] 3,5<br />
Tabelle 1: Vergleich von FNCT und beschleunigtem FNCT für<br />
eine PE-Qualität<br />
Bild 3: Rohr mit Punktlastvorrichtung<br />
ein entsprechendes Prüfgerät konzipiert. Das Prüfgerät<br />
besteht aus einem beheizbaren Zeitstandbecken, in dem<br />
sich die Rohre stehend befinden. Die Prüflinge werden<br />
mit entsprechenden Anschlüssen und der Punktlastvorrichtung<br />
versehen (Bild 3). Während der Prüfung werden<br />
die Rohre einerseits mit Innendruck beaufschlagt und<br />
andererseits werden die Prüflinge durch eine interne<br />
Zirkulation mit Netzmittellösung durchströmt. In Bild 4<br />
ist das sich einstellende Versagensbild eines Rohres nach<br />
der Punktlastprüfung auf der Rohraußenseite (Bild 4a)<br />
und der Rohrinnenseite (Bild 4b) gezeigt. Während im<br />
unmittelbaren Bereich der Punktlast eine Dehnverfestigung<br />
vorliegt, setzt die Rissbildung radial in geringem<br />
Abstand von der Punktlast an der Rohrinnenseite ein.<br />
Erreicht ein Riss die Rohraußenwand, so legt dies den<br />
Versagenszeitpunkt fest.<br />
Aktuell laufen am SKZ Versuche zur Validierung des<br />
neuen Prüfgerätes. Ziel ist dabei eine Beschleunigung der<br />
Prüfung in Analogie zum FNCT. Weiterhin sind Vergleichsversuche<br />
und die Erarbeitung einer Versuchsbeschreibung<br />
mit anderen Prüfinstituten geplant.<br />
09 | 2013 61
FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
Methode<br />
Zeitstand-Innendruckversuch<br />
Prüfzeit<br />
PE 100-RC<br />
Prüfung an Prüftemperatur Beschleunigung durch<br />
>> 1 Jahr Rohr 20 °C – 80 °C Temperatur<br />
FNCT > 1 Jahr Werkstoff 80 °C Temperatur, Netzmittel,<br />
Kerbung<br />
Beschleunigter FNCT < 1000 h Werkstoff 90 °C Temperatur, Netzmittel,<br />
Kerbung<br />
Strain Hardening Test ca. 3 h Werkstoff 80 °C Ermittlung der<br />
Dehnverfestigung im<br />
Zugversuch<br />
Cracked Round Bar Test ca. 100 h Werkstoff 23 °C Zyklische Prüfung,<br />
Kerbung<br />
Punktlastversuch > 1 Jahr Rohr 80 °C Temperatur, Netzmittel,<br />
Punktlast<br />
Tabelle 2: Gegenüberstellung der verschiedenen Prüfverfahren<br />
zum langsamen Risswachstum<br />
STRAIN HARDENING TEST (SHT)<br />
Langsames Risswachstum ist geprägt durch ein makroskopisch<br />
sprödes Versagen, das bei Beanspruchungen deutlich<br />
unterhalb der Streckgrenze auftritt. Das Risswachstum<br />
selbst ist jedoch verbunden mit der Ausbildung von<br />
hochverstreckten Fibrillen (siehe Bild 5a). Die dabei vor<br />
dem Versagen der Fibrillen auftretende Dehnverfestigung<br />
beeinflusst die Widerstandsfähigkeit des Materials gegenüber<br />
langsamem Risswachstum in entscheidender Weise.<br />
Wegen der Analogie dieser mikroskopischen Vorgänge<br />
beim langsamen Risswachstum mit dem makroskopischen<br />
Dehnverfestigungsverhalten in einem Zugversuch (siehe<br />
Bild 5b) wurde von Kurelec et al. [6] vorgeschlagen, den<br />
Bereich der Dehnverfestigung in einem bei<br />
80 °C durchgeführten Zugversuch zur Bestimmung<br />
des Widerstandes gegen langsames<br />
Risswachstum heranzuziehen. Dazu wird im<br />
Wesentlichen die Steigung der Spannungs-<br />
Dehnungskurve (wahre Spannung s wahr<br />
als<br />
Funktion des Verstreckgrades l) im Bereich<br />
der Dehnverfestigung als Verstreckmodul<br />
angegeben. In Bild 6a sind solche am<br />
SKZ gemessene Spannungs-Dehnungskurven<br />
für verschiedene PE-Materialqualitäten<br />
(Blasformqualität, PE 80, PE 100, PE 100-RC)<br />
dargestellt. Es zeigt sich eine deutliche Unterscheidung<br />
der einzelnen Materialqualitäten<br />
im Bereich hoher Verstreckgrade. In Bild 6b<br />
sind die entsprechenden Werte des daraus<br />
resultierenden Verstreckmoduls dargestellt.<br />
In [7] wurde eine Korrelation des Verstreckmoduls<br />
mit Versagenszeiten des FNCT für ein breites Spektrum<br />
unterschiedlicher PE-Qualitäten demonstriert. Der SHT<br />
erlaubt also in einem einfachen Zugversuch bei erhöhter<br />
Temperatur eine Bewertung des Materials hinsichtlich seines<br />
Widerstandes gegen langsames Risswachstum. Im Rahmen<br />
der durch Kiwa Technology organisierten Guideline Group<br />
„PE100 RC“ hat das SKZ an umfangreichen Rundversuchen<br />
zum SHT teilgenommen.<br />
CRACKED ROUND BAR TEST (CRB)<br />
Als ein weiteres Verfahren zur beschleunigten Ermittlung<br />
des Widerstandes gegen langsames Risswachstum wurde<br />
Bild 4: Rohr nach Punktlastprüfung:<br />
a) Rohraußenseite, b) Rohrinnenseite<br />
Bild 5: a) Schema langsames Risswachstum,<br />
b) Zugversuch mit Dehnverfestigung (nach [5])<br />
Bild 6: a) SHT für verschiedene PE-Qualitäten,<br />
b) Verstreckmodul für verschiedene PE-Qualitäten<br />
62 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />
der Cracked Round Bar Test vorgeschlagen [8]. Bei diesem<br />
Versuch wird das Ermüdungsverhalten von Rundproben mit<br />
umlaufender Kerbe untersucht. Die Prüfung wird bei 23 °C<br />
und sinusförmiger Belastung mit einer Prüffrequenz von<br />
maximal 10 Hz auf einer servohydraulischen Prüfmaschine<br />
durchgeführt. Auch diese Methode ermöglicht es, verschiedene<br />
PE-Qualitäten hinsichtlich ihres Widerstandes gegen<br />
langsames Risswachstum zu unterscheiden und liefert auch<br />
für PE 100-RC-Werkstoffe akzeptable Prüfzeiten im Bereich<br />
von 100 h. Das SKZ hat zum CRB an einem durch das<br />
Polymer Competence Center Leoben (PCCL) koordinierten<br />
ISO-Rundversuch teilgenommen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
In Tabelle 2 sind die hier vorgestellten Prüfmethoden zum<br />
langsamen Risswachstum von PE gegenübergestellt. Während<br />
die klassischen Prüfverfahren wie Zeitstand-Innendruckversuch<br />
oder FNCT für aktuelle PE 100-RC-Werkstoffe<br />
innerhalb von Prüfzeiten von einem Jahr kein Versagen<br />
durch langsames Risswachstum liefern, lassen sich mit dem<br />
beschleunigten FNCT, dem Strain Hardening Test und dem<br />
Cracked Round Bar Test in kürzeren Zeiten aussagekräftige<br />
Ergebnisse erzielen. Im Gegensatz zu diesen Methoden, die<br />
in erster Linie Werkstoffprüfungen sind, erlaubt die am SKZ<br />
zur Verfügung stehende Punktlastapparatur Prüfungen am<br />
Bauteil Rohr. In aktuellen Forschungsarbeiten soll ähnlich<br />
wie für den FNCT ein beschleunigtes Verfahren erarbeitet<br />
werden, so dass zukünftig eine entsprechende Verkürzung<br />
der Prüfzeiten erreicht werden kann.<br />
Um den aktuellen Stand der Entwicklungen in den Bereichen<br />
Polyolefinwerkstoffe, beschleunigte Prüfmethoden<br />
und Extrapolation der Nutzungsdauer aufzuzeigen, wird<br />
das SKZ am 14. und 15. November 2013 in Würzburg eine<br />
Tagung mit Experten aus den Branchen Rohre und Geokunststoffe<br />
veranstalten. Unter dem Titel „Nutzungsdauer<br />
von erdverlegten Rohrleitungen und Geokunststoffen aus<br />
Polyolefinen“ will die Tagung den Austausch der Experten<br />
beider Branchen fördern und Kunststoffverarbeiter über<br />
die neuesten Entwicklungen informieren.<br />
LITERATUR<br />
[1] Grosse-Boes, R.; Kloth, R.: Das langsame Risswachstum von<br />
Polyethylen – Mythos und Wirklichkeit, <strong>3R</strong> international, 43 (2004)<br />
Nr. 4-5, S. 233-236<br />
[2] ISO 16770 “Plastics - Determination of environmental stress<br />
cracking (ESC) of polyethylene - Full-notch creep test (FNCT)”<br />
(2004)<br />
[3] McGoldrick, J.; Bäckman, M.; Haager, M.; Hessel, J.: Prüfmethoden<br />
zur Bestimmung der Beständigkeit von Druckrohrmaterialien<br />
PE100-RC gegen langsame Rissfortpflanzung - Auf den Sprödbruch<br />
kommt es an, <strong>3R</strong> international 48 (2009) Nr. 3-4, S. 2-5<br />
[4] PAS 1075 „Rohre aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken<br />
– Abmessungen, technische Anforderungen und Prüfung“ (2009)<br />
[5] Havermans, L.: Vorhersage des langsamen Risswachstums: Neues<br />
Verfahren von Rohrmaterialien aus HDPE, KRV Nachrichten (2010)<br />
Nr. 2, S. 21-22<br />
[6] Kurelec, L.; Teeuwen, M.; Schoffeleers, H.; Deblieck, R.: Strain<br />
hardening modulus as a measure of environmental stress crack<br />
resistance of high density polyethylene, Polymer 46 (2005) No. 17,<br />
p. 6369-6379<br />
[7] van Beek, D.J.M.; Deblieck, R.A.C.; McCarthy, M.; Kloth, R.;<br />
Kurelec, L.: An elegant and fast method to predict the slow crack<br />
growth behavior of high density polyethylene pipe materials,<br />
Conference Proceedings Plastic Pipes XV, Vancouver, Canada<br />
(2010)<br />
[8] Pinter, G.; Haager, M.; Balika, W.; Lang, R.W.: Cyclic crack growth<br />
tests with CRB specimens for the evaluation of the long-term<br />
performance of PE pipe grades, Polymer Testing 26 (2007) No. 2,<br />
p. 180-188<br />
Dr. MIRKO WENZEL<br />
AUTOREN<br />
SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />
Tel. +49 931/4104347<br />
E-Mail: m.wenzel@skz.de<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. BRITTA GERETS<br />
SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />
Tel. +49 931 4104575<br />
E-Mail: b.gerets@skz.de<br />
Dr.-Ing. KURT ENGELSING<br />
SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />
Tel. +49 931 4104147<br />
E-Mail: k.engelsing@skz.de<br />
Dr. JÜRGEN WÜST<br />
SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />
Tel. +49 931 4104238<br />
E-Mail: j.wuest@skz.de<br />
Dr.-Ing. PETER HEIDEMEYER<br />
SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />
Tel. +49 931 4104111<br />
E-Mail: p.heidemeyer@skz.de<br />
Prof. Dr.-Ing. MARTIN BASTIAN<br />
SKZ - Das Kunststoff-Zentrum, Würzburg<br />
Tel. +49 931 4104235<br />
E-Mail: m.bastian@skz.de<br />
09 | 2013 63
FACHBERICHT SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK<br />
Neue Prüfverfahren für maschinelle<br />
90°-Schweißnähte aus Kunststoff<br />
Wer rechteckige Behälter und Apparate baut, verschweißt dazu bislang Kunststoffplatten meist noch manuell<br />
(Warmgasextrusions-Schweißverfahren). Mit modifizierten Stumpfschweißmaschinen geschieht das nun vermehrt<br />
maschinell. Die Prüftechnik dafür ist bislang noch nicht genau untersucht und beschrieben worden. Am Institut für<br />
Kunststoffe haben TÜV SÜD-Experten jetzt ein einfaches Prüfverfahren entwickelt, mit dem sich die Schweißnahtgüte<br />
reproduzierbar prüfen lässt.<br />
Das maschinelle Heizelement-Stumpfschweißverfahren war<br />
lange Zeit lediglich zur Verschweißung von Kunststoffplatten<br />
an ihren Stirnflächen eingesetzt worden. Seit einigen<br />
Jahren werden diese Schweißmaschinen jedoch auch durch<br />
eine 90°-Zusatzeinrichtung ergänzt, die das Fügen der<br />
Kunststoffplatten in Form von L- und T-Stößen ermöglicht<br />
(Bild 1). Die Richtlinien des Deutschen Verbands für Schweißen<br />
und verwandte Verfahren (DVS) beschreiben dieses<br />
Verfahren bisher nicht, da nur bedingt anwendbare Prüfverfahren<br />
und Anforderungswerte vorliegen (z. B. DVS 2207-<br />
14). Standardprüfungen mit der Universal-Prüfmaschine<br />
sind bei gewinkelten Kunststoffproben nicht oder nur sehr<br />
bedingt anwendbar, weil sich die Kunststoffteile nicht in<br />
die Maschine einspannen ließen.<br />
Bild 1: Maschinell verschweißte PP- und<br />
PVDF-Kunststoffwinkel im L- und T-Stoß<br />
L- UND T-STÖSSE AUF DEM PRÜFSTAND<br />
Im Auftrag eines Bauteil-Herstellers haben die TÜV SÜD-<br />
Experten neue Prüfmethoden in Anlehnung an die gängigen<br />
Regelwerke entwickelt. Zu diesem Zweck wurde die Universal-Prüfmaschine<br />
modifiziert, um rechtwinklige Schweißproben<br />
aus Polyvinylidenfluroid (PVDF) und Polypropylen (PP-H)<br />
untersuchen zu können. Das Ziel: eine reproduzierbare,<br />
messtechnische Größe zur Beurteilung der Schweißnahtgüte<br />
wie bei herkömmlichen Schweißproben zu definieren<br />
(Kurzzeit-Schweißfaktor, Biegewinkel).<br />
Zur Herstellung der Proben wurden 15 mm dicke Kunststoffplatten<br />
auf einer Länge von circa 1 m im L-Stoß bzw.<br />
T-Stoß (Bild 1) gefügt. Hierzu wurde eine Heizelement-<br />
Stumpfschweißmaschine mit 90°-Zusatzeinrichtung verwendet.<br />
Auch sollten mögliche Faktoren identifiziert werden,<br />
die Einfluss auf die Schweißnahtgüte haben können.<br />
Dazu haben die Experten beispielsweise die Vorbereitungen<br />
des Fügematerials variiert (Reinigen beziehungsweise<br />
Reinigen und mechanisches Vorbehandeln der Oberfläche<br />
mit einer Ziehklinge). Von den Schweißproben wurden<br />
jeweils 20 mm breite Probestücke abgesägt und mit der<br />
modifizierten Universal-Prüfmaschine geprüft.<br />
Die Universal-Prüfmaschine benötigt für die Untersuchung<br />
geeignete Vorrichtungen,<br />
damit die gewinkelten Proben<br />
eingespannt und reproduzierbar<br />
geprüft werden<br />
können. Mithilfe selbst<br />
entwickelter Halterungen<br />
konnten die Kunststoffexperten<br />
von TÜV SÜD<br />
das messtechnische Prüfverfahren<br />
in Anlehnung an<br />
die einschlägigen Beurteilungsgrundlagen<br />
des DVS<br />
erfolgreich erproben. Die<br />
Prüfung der T-Stöße erfolgte<br />
im Zugversuch angelehnt<br />
an die DIN EN ISO 527. Dazu<br />
wurde eine Halterung verwendet,<br />
bei der die oberen<br />
Schenkel der Proben<br />
in T-Form geführt und der<br />
Bild 2: Kunststoffwinkel in T-Form eingespannt<br />
in der modifizierten Universal-Prüfmaschine<br />
untere Schenkel wie üblich<br />
in die Prüfmaschine eingespannt<br />
werden konnte<br />
(Bild 2).<br />
64 09 | 2013
SPECIAL KUNSTSTOFFTECHNIK FACHBERICHT<br />
KURZZEIT-SCHWEISSFAKTOR UND BIEGEWINKEL<br />
REPRODUZIERBAR<br />
In Vorversuchen wurde nachgewiesen, dass der Kurzzeit-<br />
Schweißfaktor als Bewertungsgrundlage der Proben in<br />
T-Form mit der modifizierten Halterung reproduzierbar<br />
ermittelt werden kann. Die Referenzwerte wurden zunächst<br />
mit nicht-geschweißten Proben im herkömmlichen Zugversuch<br />
ermittelt. Der Anforderungswert für den Kurzzeit-<br />
Schweißfaktor wurde in Anlehnung zu den DVS-Vorgaben<br />
für die üblichen Stumpfschweißverbindungen vorab mit<br />
≥ 0,9 für PP-H und PVDF festgelegt.<br />
Die L-Stöße wurden in Anlehnung an den 3-Punkt-Biegeversuch<br />
nach DVS 2203 geprüft. Hierzu wurden die Standard-<br />
Auflager gegen Stahlrollen getauscht und zusätzlich eine<br />
Führung im Stempel integriert, die das seitliche Ausweichen<br />
der Probe unter Druck verhindert (siehe Bild 3). So konnten<br />
die Proben in L-Form gleichmäßig und zentrisch bis<br />
zum Bruch verformt werden, ohne dass sich die Schenkel<br />
über die Länge asymmetrisch verformen. Wie Vorversuche<br />
zeigten, gewährleistet auch dieses Verfahren reproduzierbare<br />
Ergebnisse. Die Anforderungswerte wurden vorab<br />
nach DVS 2203 auf den Mindest-Biegeweg bzw. Mindest-<br />
Biegewinkel für PVDF und PP-H Platten in 15 mm Dicke<br />
festgelegt.<br />
ALLE ANFORDERUNGEN ERFÜLLT<br />
Die Ergebnisse der Messungen zeigen, dass die Schweißnähte<br />
der Kunststoffwinkel den hohen Güteanforderungen<br />
prinzipiell genügen können. So konnten beispielsweise bei<br />
den PP-H-Proben in T-Form Kurzzeit-Schweißfaktoren von<br />
0,9 und mehr gemessen werden. Die Werte der PVDF-<br />
Proben lagen im Bereich von 0,8 bis 0,9 und damit nur<br />
knapp unter dem vorab festgelegten Anforderungswert<br />
von 0,9. Bei den Proben in L-Form wurden Biegewinkel für<br />
PP-H von bis zu α > 60 ° (Anforderung gemäß DVS 2203-1:<br />
α = 48 °) beziehungsweise α > 55 ° bei PVDF (Anforderung<br />
gem. DVS 2203-1: α = 25 °) gemessen.<br />
Die vorab festgelegten Anforderungswerte nach DVS für<br />
den Kurzzeit-Schweißfaktor bzw. für die Mindestbiegewinkel<br />
nach DVS 2203-1 können also auch mit dem maschinellen<br />
Schweißverfahren erreicht werden. Im Ergebnis<br />
entstehen Schweißnähte hoher Güte. Die verwendete<br />
Prüfmethode ist geeignet, um die Werte reproduzierbar<br />
zu messen und zu quantifizieren. Voraussetzungen<br />
für eine hohe Schweißnahtgüte sind dabei eine für das<br />
90°-Schweißen ausgerüstete und geeignete Heizelement-<br />
Stumpfschweißmaschine, eine sorgfältige Schweißnahtvorbereitung<br />
nach dem Stand der Technik sowie eine<br />
fachgerechte Schweißausführung.<br />
Die Ergebnisse der Kurzzeit-Versuche müssen allerdings<br />
noch durch Langzeit-Versuche ergänzt, bestätigt und<br />
abgesichert werden, um das bisher noch nicht umfassend<br />
untersuchte Schweißverfahren abschließend zu beurteilen.<br />
Dazu bietet sich insbesondere der Langzeit-Schweißfaktor<br />
an. Zudem sollte mit dem beschriebenen Prüfverfahren<br />
neben PP-H und PVDF die Schweißnahtgüte weiterer Materialien<br />
untersucht und bewertet werden.<br />
Bild 3: Kunststoffwinkel in L-Form eingespannt in der<br />
modifizierten Universal-Prüfmaschine<br />
FAZIT<br />
Die Ergebnisse der Probenprüfungen haben gezeigt, dass<br />
die Schweißnähte die Anforderungen aus den DVS-Richtlinien<br />
für herkömmliche Stumpfschweißproben prinzipiell<br />
erfüllen können. Mit Hilfe der Umbauten und der<br />
modifizierten Halterungen an der Universal-Prüfmaschine<br />
konnten die rechtwinkligen Schweißproben in L- und<br />
T-Form reproduzierbar geprüft werden. Die vom TÜV SÜD<br />
modifizierten Prüfverfahren bieten also erstmals relativ<br />
einfache und leicht umsetzbare Methoden, die sich auf<br />
seit Jahren bewährte, breit etablierte Verfahren und Beurteilungskriterien<br />
nach DVS stützen und eindeutige sowie<br />
reproduzierbare Prüfergebnisse liefern. Nach Einschätzung<br />
der Experten von TÜV SÜD Industrie Service können<br />
die Mindestwerte bereits jetzt als Gütekriterium, z. B. für<br />
eine betriebsinterne Produktionsüberwachung, dienen<br />
und auch die Grundlage für die noch festzuschreibenden<br />
Mindestwerte für dieses Schweißverfahren bilden.<br />
Dipl.-Ing. (FH) FRANK GRIEBEL<br />
TÜV SÜD Industrie Service GmbH, Institut<br />
für Kunststoffe, München<br />
Tel. +49 89 5190-3228<br />
E-Mail: kunststoffe@tuev-sued.de<br />
www.tuev-sued.de/ifk<br />
AUTOR<br />
09 | 2013 65
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Qualität von Stahlversorgungsleitungen<br />
durch optimierten Einsatz von<br />
Nachumhüllungsmaterialien sichern<br />
Grundvoraussetzung einer langen Lebensdauer von Stahlversorgungsleitungen ist der passive Korrosionsschutz durch<br />
Werks- und Nachumhüllungen. Während man bei Werksumhüllungen von einer hohen Qualitätssicherung ausgehen<br />
darf, zeigen Praxisbeispiele häufig Mängel an Nachumhüllungen und stellen somit ein erhöhtes Korrosionsrisiko dar.<br />
Das kann neben den sicherheitstechnischen Aspekten auch einen erheblich wirtschaftlichen Aufwand zur Folge haben.<br />
Nach Kontrolle der Fehlstellen kristallisieren sich neben der Qualität der Umhüllungsmaterialien häufig die fehlerhafte<br />
Verarbeitung oder die falsche Materialauswahl als Fehlerursache heraus. Durch produktspezifische Schulungen,<br />
gezielten Materialeinsatz und Prüfungen der eingesetzten Materialien kann dieses Risiko deutlich verringert werden.<br />
EINLEITUNG<br />
Ziel eines Versorgungsunternehmens ist es, ohne aufwändige<br />
und kostenintensive Instandhaltungsarbeiten im<br />
Versorgungsnetz trotzdem die technische Nutzungsdauer<br />
der Rohrnetze zu erreichen. Voraussetzung hierfür ist die<br />
Kombination aus aktivem und passivem Korrosionsschutz.<br />
Dabei ist beim passiven Korrosionsschutz ein besonderes<br />
Augenmerk auf die Nachumhüllungssysteme zu legen.<br />
Denn Nachumhüllungen oder auch Baustellenumhüllungen<br />
genannt, werden auf der Baustelle unter ganz<br />
anderen Grundvoraussetzungen verarbeitet als Werksumhüllungen.<br />
Monteure sind beim Nachumhüllen häufig<br />
widrigen äußeren Bedingungen, beengten Platzverhältnissen<br />
und Zeitdruck ausgesetzt. Die Materialhersteller<br />
sind daher bestrebt, anwenderfreundliche Nachumhüllungssysteme<br />
mit einem möglichst großen Prozessfenster<br />
zu entwickeln. Doch trotz modernster Nachumhüllungsmaterialien<br />
nach DIN 30672 und DIN EN 12068 und<br />
qualifiziertem Personal nach GW 15 kommt es in der<br />
Praxis immer wieder zu fehlerhaften Nachumhüllungen.<br />
Speziell bei Anwendungen und Materialien, die nicht in<br />
der bisherigen GW 15-Schulung behandelt werden, zeigen<br />
betriebliche Erfahrungen, dass bei diesen Sonderanwendungen<br />
Monteure nicht ausreichend qualifiziert sind.<br />
Mechanische<br />
Belastbarkeit<br />
UV-<br />
Beständigkeit<br />
Adhäsion<br />
Dichtigkeit<br />
Unterflur mittel unnötig mittel mittel<br />
Überflur gering hoch mittel hoch<br />
Erde-Luft-Bereich hoch hoch hoch hoch<br />
Unter Rohrschelle hoch mittel hoch hoch<br />
Unterflurlager hoch unnötig hoch mittel<br />
Überflurlager hoch hoch hoch hoch<br />
Rohrdurchführungen hoch mittel hoch hoch<br />
Tabelle 1: Anforderungsprofile an Nachumhüllungen für verschiedene<br />
Anwendungsbereiche<br />
Häufig sind Umhüllungsfehler nicht direkt nach der Applikation<br />
optisch sichtbar oder messtechnisch erfassbar, sie<br />
können allerdings für die Langzeitintegrität ein hohes Risiko<br />
darstellen. Im Folgenden sollen Praxisbeispiele typische<br />
Umhüllungsfehler aufzeigen und verdeutlichen, welche<br />
daraus resultierende Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
zu treffen sind, um so die Langzeiteigenschaften der<br />
Rohrleitungssysteme deutlich zu verlängern.<br />
PRAXISBEISPIELE VON<br />
NACHUMHÜLLUNGSSCHÄDEN<br />
Fehlerhafte Vor- und Verarbeitung<br />
Korrosionsschäden im Bereich der Nachumhüllungen sind<br />
in vielen Fällen auf eine ungenügende Vorbereitung des<br />
zu umhüllenden Bereiches zurückzuführen. Die Vorbereitung<br />
ist ein wesentlicher Bestandteil für eine sichere<br />
Nachumhüllung. Daher sollten stets Herstellerangaben<br />
und Montageanleitungen beachtet und eingehalten werden.<br />
Andernfalls stellen die Nachumhüllungssysteme ein<br />
großes Korrosionsrisiko dar. Häufige Vorbereitungsfehler<br />
sind u. a::<br />
»»<br />
Nicht angeschrägte Werksumhüllung<br />
»»<br />
Nicht oder mangelhaft angeraute<br />
Umhüllungsoberfläche<br />
»»<br />
Kein oder falscher Voranstrich bei Kunststoff- und<br />
Bitumenbinden<br />
»»<br />
Mangelnde Entrostung und Entfeuchtung des Umhüllungsbereiches<br />
(Bild 1)<br />
»»<br />
Mangelnde Vorwärmung bei Schrumpfmaterialien<br />
»»<br />
Ungenügende Trocknung des Voranstriches bei<br />
Kunststoffbinden<br />
»»<br />
Angrenzende Werksumhüllung wird vernachlässigt<br />
»»<br />
Ungenügende Reinigung der Oberfläche<br />
Um diese Fehlerquote zu minimieren, dient die GW 15-Schulung<br />
vom DVGW/RBV. Das bisherige DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 15 stellt einen Ausbildungs- und Prüfplan für die<br />
66 09 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
„Nachumhüllung von Rohren, Armaturen und Formteilen“ dar<br />
und ist Grundlage zur Vermittlung der speziellen Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten zu Nachumhüllungsarbeiten auf der<br />
Baustelle. Trotz ausreichender Qualifikation sind aber auch<br />
bei den Standardanwendungen und Standardmaterialien<br />
Verarbeitungsfehler in der Praxis zu beobachten. Typische<br />
Fehlerquellen sind u. a.:<br />
»»<br />
Unzureichende Bandüberlappung bei<br />
Kunststoffbinden<br />
»»<br />
Vertauschen von Komponenten verschiedener<br />
Hersteller<br />
»»<br />
Zu geringe Zugspannung bei Kunststoffbinden<br />
»»<br />
Verbrennung des Materials beim Schrumpfen<br />
Falsche Materialauswahl<br />
Nachumhüllungsmaterialien werden in der Norm in drei<br />
Belastungsklassen (A, B, C) und zwei Betriebstemperaturkategorien<br />
(bis 30 °C, bis 50 °C) erfasst. Die Klasse<br />
A ist dabei die mit dem geringsten, Klasse C die mit<br />
den höchsten Anforderungen. Diese Einteilung schafft<br />
eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Materialien.<br />
Auftraggeber sind mittlerweile bestrebt, Produkte mit<br />
der höchsten Belastungsklasse einzusetzen und so größtmöglichen<br />
Schutz zu gewährleisten (Bild 2).<br />
Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines<br />
geeigneten Nachumhüllungssystems ist das Anforderungsprofil<br />
der Anwendung. Auftraggeber, Fachaufsichten<br />
und Monteure müssen daher genau Möglichkeiten<br />
und Grenzen der unterschiedlichen Materialien kennen.<br />
Nicht selten zeigt die Praxis ein anderes Bild. In Bereichen<br />
mit sehr hohen Anforderungen reichen konventionelle<br />
Umhüllungsmaterialien in der Regel nicht aus. Speziell<br />
im Überflurbereich oder bei Anwendungen mit besonders<br />
hohen mechanischen und thermischen Belastungen<br />
werden oft Nachumhüllungssysteme eingesetzt, die nicht<br />
dem hohen Anforderungsprofil der Anwendung entsprechen<br />
(Bild 3).<br />
In Tabelle 1 sind Beispiele von Anforderungsprofilen<br />
unterschiedlicher Anwendungen aufgeführt.<br />
GFK-Nachumhüllungen<br />
Nachumhüllungsfehler treten auch an den vermehrt<br />
eingesetzten GFK-Umhüllungen (Glasfaserverstärkter<br />
Kunststoff) auf.<br />
Da die Verarbeitung von GFK-Materialien zurzeit nicht<br />
zum Schulungsumfang des DVGW-Merkblatts GW 15<br />
gehört, sind zwingend erforderliche Fachkenntnisse häufig<br />
nicht vorhanden und damit auch die hohe Applikationsfehlerquote<br />
zu erklären.<br />
Folgende Verarbeitungsschritte sind beispielsweise für ein<br />
funktionierendes Baustellen-GFK einzuhalten:<br />
»»<br />
Mischungsverhältnis der Komponenten (bei 2-komponentigen<br />
Materialien)<br />
»»<br />
Oberflächenvorbehandlung<br />
»»<br />
Topfzeiten (Verarbeitungszeit)<br />
»»<br />
Gelzeiten (die Zeit, ab wann eine weitere Lage aufgebracht<br />
werden kann)<br />
Bild 1: Mangelnde Entrostung des zu umhüllenden Bereiches<br />
Bild 2: Anforderungen an die Belastungsklassen<br />
Bild 3: Materialschaden im Übergangsbereich Erde / Luft<br />
durch nicht UV-stabiles Umhüllungsmaterial<br />
09 | 2013 67
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
»»<br />
Taupunkttemperatur<br />
»»<br />
Klebeverhalten zur Oberfläche<br />
»»<br />
Gleichmäßigkeit des Gewebeauftrages/Tränkung<br />
(Bild 4)<br />
»»<br />
Umgebungstemperatur (möglichst > 10 C°)<br />
»»<br />
Gleichmäßige UV-Einstrahlung (bei UV-härtenden<br />
Reaktionsmaterialien)<br />
Die aufgeführten Verarbeitungsschritte der glasfaserverstärkten<br />
Kunststoffe zeigen deutlich auf, welche Sorgfalt<br />
bei der Verarbeitung und welche Verarbeitungskenntnisse<br />
für derartige Nachumhüllungen vorhanden sein müssen.<br />
Bild 4: Nicht ausreichend getränkte GFK-Umhüllung<br />
Sonderanwendung Großrohre<br />
Eine erhöhte Fehlerquote beobachtet man auch unabhängig<br />
vom Umhüllungsmaterial bei Anwendungen, die<br />
nicht zum „täglichen“ Aufgabenbereich zählen. Bei Rohrleitungen<br />
> DN 400 („Großrohre“) macht sich häufig<br />
fehlende Routine in der Verarbeitung bemerkbar. Da<br />
mit steigendem Rohrdurchmesser die Fehlertoleranz für<br />
die Vor- und Verarbeitung sinkt, ist eine gewissenhafte<br />
Ausführung von zunehmender Bedeutung.<br />
Bei Großrohren ab ca. DN 500 ist der Einsatz von zwei<br />
Monteuren erforderlich. Andernfalls wird es schwer, die<br />
Zugspannung und Überlappungsvorgaben der einzelnen<br />
Lagen bei Bandsystemen bzw. die Vorwärmtemperatur<br />
für Schrumpfmaterialien (zwei Brenner) einzuhalten. In<br />
der „harten“ Baustellenpraxis werden die vorgeschriebenen<br />
Bedingungen aber nicht immer eingehalten, was<br />
mitunter mit dem starken Kostendruck zu erklären ist.<br />
QUALITÄTSSICHERUNG<br />
Bild 5: GFK-Schrumpfmanschette<br />
Bild 6: Kleberaustritt in den Randbereichen<br />
Geeignete Nachumhüllungsmaterialien mit<br />
großem Prozessfenster<br />
Eine qualitätssichernde Maßnahme ist der Einsatz von montagefreundlichen<br />
Materialien. Damit ist nicht nur eine einfache<br />
Verarbeitung der Materialien gemeint, sondern zusätzlich ein<br />
großes Prozessfenster bei der Applikation. So können Fehler<br />
in der Rohrvorbereitung oder Applikation der Materialien bis<br />
zu einem gewissen Maß aufgefangen werden.<br />
In der modernen Schrumpftechnik sind heutzutage speziell<br />
entwickelte Klebstoffe auf die jeweiligen Anwendungsgebiete<br />
abgestimmt. So bieten beispielsweise die<br />
dauerelastischen Dichtungsklebstoffe auf Butylkautschukbasis<br />
bei den Standardanwendungen durch die hohe<br />
Viskosität eine hohe Montagesicherheit. Diese Klebstoffe<br />
zeichnen sich durch eine hohe Adhäsionskraft<br />
auf fast allen Oberflächen aus. Durch den Schrumpfvorgang<br />
wird der weiche Klebstoff in alle Unebenheiten<br />
und Hohlräume gepresst und dichtet das System hervorragend<br />
ab. Die Kombination weicher Klebstoff und<br />
hohe Schrumpfkraft sorgt zudem für den sogenannten<br />
„Selbstheileffekt“. Hier dichtet der Klebstoff Beschädigungen<br />
des Trägermaterials ab. Auch die Trägermaterialien<br />
bieten einen immer höheren mechanischen Schutz.<br />
So reichen in der Schrumpftechnik die vernetzten<br />
68 09 | 2013
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Save the Date<br />
8. Praxistag<br />
Korrosionsschutz<br />
am 25. Juni 2014<br />
Anmeldung / Informationen:<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Essen<br />
Barbara Pflamm,<br />
Tel.: +49 201 82002-28<br />
E-Mail:b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />
Praxiserfahrungen beim passiven Korrosionsschutz<br />
<strong>Vorschau</strong>-Tipp<br />
Ausgabe 10/2013<br />
Erscheinungstermin: 23.10.2013<br />
In dem Beitrag werden die sehr<br />
guten Langzeiterfahrungen mit<br />
3-Schichtbandsystemen der Firma<br />
Denso GmbH anhand von Untersuchungen<br />
an verschiedenen<br />
Gaspipelines gezeigt.<br />
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09 | 2013 69
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Bild 7: Shore-Härtemessung<br />
Trägermaterialien mittlerweile von HDPE (High-density<br />
Polyethylen) bis hin zu GFK-Schrumpfmaterial (Bild 5).<br />
Hier wird werkseitig ein Glasfasergewebe in das Trägermaterial<br />
eingewebt und ist daher für extrem hohe<br />
mechanische Belastungen geeignet. Prinzipiell können<br />
folgende Aussagen für eine sichere und einfache Verarbeitung<br />
von Korrosionsschutz-Baustellenumhüllungen<br />
getroffen werden:<br />
»»<br />
Je weniger Einzelkomponenten pro Applikation zu<br />
verarbeiten sind, desto einfacher gestaltet sich die<br />
Montage vor Ort.<br />
»»<br />
Je weniger manuelle Arbeit geleistet werden muss,<br />
desto weniger Fehler können gemacht werden.<br />
»»<br />
Je weniger unterschiedliche Systeme zum Einsatz<br />
kommen, desto weniger verwirrend für den Monteur<br />
(Verwechslungen von Systemkomponenten).<br />
»»<br />
Je montagetoleranter das System, desto sicherer der<br />
Korrosionsschutz.<br />
Visuelle, messtechnische und zerstörende Prüfung<br />
Die Sichtkontrolle kann frühzeitig Hinweise auf fehlerhafte<br />
Nachumhüllungen geben. Folgende Indikatoren werden<br />
dazu überprüft:<br />
»»<br />
Sind die Ränder der Werksumhüllung angraut?<br />
»»<br />
Ist der Primer bei Kunststoffbinden und Bitumen an<br />
den Rändern sichtbar?<br />
»»<br />
Sind die Kanten der Werksumhüllung angeschrägt?<br />
»»<br />
Ist die 50%ige Überlappung bei Wickelmaterialien<br />
eingehalten?<br />
»»<br />
Ist ein Kleberaustritt bei Schrumpfmaterialien in den<br />
Randbereichen erkennbar? (Bild 6)<br />
»»<br />
Sind Kaltstellen sichtbar?<br />
Typisch für die aufgeführten<br />
Umhüllungsfehler ist, dass diese<br />
häufig weder mittels Hochspannungsprüfung,<br />
noch mittels<br />
Stromeinspeisung nach Rohrverlegung<br />
feststellbar sind. Sie bilden<br />
dennoch ein hohes Risiko im<br />
Laufe des Betriebs für das Versagen<br />
des Korrosionsschutzes.<br />
Die Hochspannungsprüfung<br />
ist ein wichtiger und unerlässlicher<br />
Baustein zur Prüfung der<br />
Umhüllungen auf kleinste Poren<br />
und Risse. Hier sind neben den<br />
sicherheitstechnischen Aspekten<br />
die Prüfspannung und Prüfgeschwindigkeit<br />
einzuhalten. Zudem<br />
ist das richtige Equipment für eine<br />
zuverlässige Prüfung einzusetzen.<br />
Abhängig vom Umhüllungsmaterial<br />
können zusätzlich zerstörende<br />
Prüfungen stichprobenartig auf<br />
der Baustelle durchgeführt werden.<br />
So können beispielsweise<br />
Adhäsionswerte des Klebstoffes<br />
auf der Stahloberfläche oder Werksumhüllung bestimmt<br />
werden. Bei GFK-Umhüllungen ist zudem noch der Aushärtegrad<br />
mittels Shore D Härtemessung (Bild 7) und<br />
eine zerstörungsfreie Schichtdickenmessung als Kontrollelement<br />
möglich.<br />
Gezielte Produktschulungen<br />
Die GW 15-Schulungen bilden eine gute Basisgrundlage<br />
für Umhüllerpersonal, können vom Schulungsumfang<br />
aber nicht alle Anwendungen und Materialien, die derzeit<br />
eingesetzt werden, abbilden. Speziell bei Sonderanwendungen<br />
sind Schulungen durch Fachfirmen im Vorfeld<br />
der Baumaßnahme oder als Supervision auf der Baustelle<br />
notwendig, um die Monteure für das Material und auf<br />
die Anwendung zu sensibilisieren.<br />
In diesem Zusammenhang wird die GW 15 derzeit überarbeitet.<br />
Der Entwurf ist im Juli 2013 erschienen, die<br />
Einspruchsfrist läuft bis zum 15.10.2013.<br />
Aber nicht nur die Monteure, sondern auch Fachaufsichten<br />
müssen auf Funktionen, Anforderungen und Möglichkeiten<br />
von Anwendungen und Materialien geschult<br />
werden, um so frühzeitig Fehler beim Materialeinsatz<br />
oder der Verarbeitung zu erkennen.<br />
FAZIT<br />
Das primäre Ziel, eine möglichst lange Lebensdauer des<br />
verlegten Rohres zu erreichen, setzt ein Zusammenspiel<br />
aus vielen Faktoren voraus:<br />
»»<br />
Auswahl eines geeigneten und montagefreundlichen<br />
Nachumhüllungsmaterials<br />
»»<br />
Nachumhüllungsmaterial mit einer möglichst hohen<br />
Fehlertoleranz<br />
70 09 | 2013
»»<br />
Gewissenhafte Ausführung der Monteure<br />
»»<br />
Kontrolle/Prüfung der Nachumhüllungen durch qualifiziertes<br />
Fachpersonal<br />
»»<br />
Zusätzliche Schulungen für Fachaufsichten und<br />
Umhüllerpersonal<br />
Kompetenz, die<br />
verbindet<br />
Diese Faktoren tragen neben der Einsparung kostspieliger<br />
Reparaturarbeiten auch zur Sicherheit von Umwelt und<br />
Mensch bei. Durch wachsendes Qualitätsbewusstsein von<br />
Auftraggebern und ausführenden Firmen können Umhüllungsfehler<br />
so auf ein Mindestmaß reduziert werden.<br />
LITERATUR<br />
[1] DIN EN 12068 „Organische Umhüllungen für den<br />
Korrosionsschutz von in Böden und Wässern verlegten<br />
Stahlrohrleitungen im Zusammenwirken mit kathodischem<br />
Korrosionsschutz – Bänder und schrumpfende Materialien“<br />
(1999-03)<br />
[2] DIN 30672 „Organische Umhüllungen für den Korrosionsschutz<br />
von in Böden und Wässern verlegten Rohrleitungen für<br />
Dauerbetriebstemperaturen bis 50 °C ohne kathodischen<br />
Korrosionsschutz – Bänder und schrumpfende Materialien“<br />
(2000-12)<br />
[3] „Nachumhüllen von erdverlegten Gas- und Wasserrohrleitungen“<br />
2. Auflage, Vulkan Verlag<br />
[4] Fehr, A; Summ, R.: Korrosionsschutz durch speziell auf den<br />
Anwendungsbereich entwickelte Nachumhüllungen, <strong>3R</strong><br />
[5] Quast, M.: Qualitätssicherung des passiven Korrosionsschutzes<br />
beim Neubau von Rohrleitungssystemen, <strong>3R</strong><br />
[6] Summ, R; Peschka, M.: Vergrößerung des Prozessfensters bei der<br />
Applikation von Nachumhüllungen im passiven Korrosionsschutz<br />
mit neuem Klebstoff, bbr<br />
[7] DVGW-Arbeitsblatt GW 15 Entwurf „Nachumhüllungen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen; Ausbildungs- und Prüfplan“<br />
(2013-07)<br />
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09 | 2013 71
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Neues HSE-Konzept erhöht Arbeitssicherheit<br />
bei Leitungsbauprojekten<br />
Arbeitssicherheit, Gesundheit und Umweltschutz haben für die Open Grid Europe GmbH einen wesentlichen Stellenwert und sind<br />
gleichrangiger Bestandteil von Unternehmenspolitik und -zielen. In den letzten Jahren und auch fortlaufend wurden weitgehende<br />
Anstrengungen unternommen, das Thema Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz in der Open Grid Europe GmbH stetig zu<br />
verbessern. So verfügt das Unternehmen über ein vollständig integriertes Managementsystem im Bereich Arbeits-, Gesundheits-,<br />
Umweltschutz, Qualität und technische Sicherheit. Es wird zudem ein besonderer Fokus auf die Neubaumaßnahmen des Konzerns<br />
gelegt, wobei die durch Open Grid Europe GmbH beauftragten Unternehmen in die Verbesserung der Arbeitssicherheit explizit<br />
eingebunden werden. Um eine Verbesserung der Arbeitssicherheit bei Neubaumaßnahmen umzusetzen, wurde innerhalb<br />
der Open Grid Europe GmbH ein HSE-Konzept für Leitungsneubaumaßnahmen entwickelt, das alle Schritte der Planung und<br />
Realisierung von Fernleitungen umfasst. Dieses wurde unter Beteiligung ausgewählter erfahrener Bauunternehmen abgestimmt<br />
und in vergangenen Projekten zur Anwendung gebracht. Am Beispiel der Realisierung des Leitungsloops Sannerz-Rimpar (LSR)<br />
werden die maßgeblichen Faktoren des HSE-Konzeptes vorgestellt.<br />
Zur Schaffung zusätzlicher Transportkapazitäten bzw. zum<br />
Ausbau vorhandener Kapazitäten wurde die Erdgastransportleitung<br />
von Sannerz in Hessen nach Rimpar in Unterfranken<br />
(Bayern) in 2012 errichtet. Der Bau dieser Leitung fußt auf<br />
dem in 2008/2009 von der Open Grid Europe durchgeführten<br />
Open Season Verfahren, bei dem durch Abfrage von Marktteilnehmern<br />
der zukünftige Transportbedarf ermittelt wurde.<br />
Die Trasse wurde als so genannter „Loop“ weitgehend parallel<br />
zu einer bestehenden Erdgasfernleitung verlegt. Die Erdgasfernleitung<br />
LSR hat eine Transportkapazität von rund 1,5 Mio.<br />
m 3 Erdgas pro Stunde. Sie ist etwa 67 km lang, hat einen<br />
Durchmesser von 1 m (DN 1.000) und wurde für einen maximalen<br />
Betriebsdruck von 100 bar ausgelegt.<br />
PLANUNG<br />
Die Planung ist maßgeblich bestimmt durch die Durchführung<br />
der notwendigen Genehmigungsverfahren. Zunächst<br />
wurden in den Regierungsbezirken Darmstadt (Hessen) und<br />
Unterfranken (Bayern) Raumordnungsverfahren durchgeführt,<br />
durch das die zuständigen Behörden die Raumverträglichkeit<br />
des Verfahrens beurteilten. Die Raumordnungsverfahren<br />
wurden mit den raumordnerischen Beschlüssen<br />
abgeschlossen. Anschließend wurden die Detailplanungen<br />
erstellt und die Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Mit<br />
dem Abschluss eines Planfeststellungsverfahrens erhält man<br />
einen abschließenden, rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss,<br />
der alle notwendigen Genehmigungen zum Bau der<br />
Erdgasfernleitung beinhaltet (Konzentrationswirkung). Die<br />
positiven Beschlüsse wurden durch die verfahrensführenden<br />
Behörden, dem Regierungspräsidium Darmstadt (Hessen)<br />
und der Regierung von Unterfranken (Bayern) im Januar<br />
bzw. Februar 2012 erlassen.<br />
Die Berücksichtigung der sicheren Errichtung stand bereits<br />
innerhalb der Planung im Fokus. Aus diesem Grund wurden<br />
die Einflussfaktoren, die eine sichere Errichtung beeinträchtigen,<br />
ermittelt und Maßnahmen zur Vermeidung bzw.<br />
Minimierung der Gefährdungen festgelegt. Bei diesen Faktoren<br />
handelt es sich maßgeblich um die Trassenführung,<br />
den Arbeitsraum, die Beschaffenheit des Baugrundes und<br />
die Vorgaben zur Bauabwicklung.<br />
Die Trassenführung wurde neben der Berücksichtigung<br />
der Raumwiderstände und Vorgaben aus den Genehmigungsverfahren<br />
auch in Betrachtung der sicheren Errichtung<br />
festgelegt. So wurden nach Möglichkeit Trassenführungen<br />
mit einer hohen potenziellen Gefahr, wie z. B. Steil- und<br />
Schräghänge oder komplexe Kreuzungen vermieden. Ferner<br />
wurde bei Parallelführungen zu anderen Leitungen auf<br />
einen ausreichend großen Abstand, in der Regel mindestens<br />
10 m geachtet.<br />
Der Arbeitsraum für den Bau einer Fernleitung ist ein<br />
wesentlicher Einflussfaktor auf die sichere Errichtung.<br />
So wurden bei diesem Projekt erstmals neue, erweiterte<br />
Arbeitsstreifen (Bild 1) festgelegt, da sich in der Vergangenheit<br />
gezeigt hatte, dass die bisherige Standardarbeitsstreifenbreite<br />
nicht ausreichte. Unter Berücksichtigung der<br />
abzulegenden Bodenmieten, der notwendigen Arbeitsräume<br />
für moderne Baumaschinen, der Möglichkeit zur<br />
Zwischenlagerung von Material (Spunddielen, Betonreitern,<br />
etc.) und dem Platz für die Einrichtungen zur Wasserhaltung<br />
wurde eine Standardarbeitsstreifenbreite von 34 m festgelegt.<br />
Einschränkungen des Arbeitsraumes, wie sie durch<br />
Forderungen aus dem Naturschutz vorlagen, wurden im<br />
Zusammenhang mit der sicheren Errichtung kritisch geprüft.<br />
Gleiches galt für die Arbeitsräume bei Kreuzungen von<br />
Infrastrukturelementen, Fremdleitungen und Gewässern.<br />
Die Untersuchungen von Boden und Baugrund erfolgten<br />
in aufeinander abgestimmten Schritten von der groben<br />
Ersterkundung bis zur detaillierten Untersuchung vor Ort.<br />
Die hier ermittelten Ergebnisse wurden bei der Detailplanung<br />
der Trasse sowie der Konstruktion der Leitung und<br />
der Vorgabe von Bauverfahren berücksichtigt.<br />
Elementare Bedingung eines sicheren Bauablaufes ist die<br />
Vorlage des letzten Revisionsstandes der Ausführungspläne<br />
bei der Errichtung. Hierfür wurden die Pläne lediglich ein-<br />
72 09 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
fach verteilt und ansonsten online zur Verfügung gestellt.<br />
Auf einem eingerichteten Online-Server konnten dem entsprechend<br />
nur die Pläne der letzten Revision eingesehen<br />
werden. Hierdurch war gewährleistet, dass immer nur die<br />
aktuellen Pläne zur Verfügung standen.<br />
Zur Prüfung der Planungen bezüglich sicherheitsrelevanter<br />
Aspekte wurden die Planunterlagen stets interdisziplinär<br />
abgestimmt. Neben den Verantwortlichen für die jeweiligen<br />
Gewerke wurden die Planungen in jedem Fall mit dem eigens<br />
eingesetzten HSE-Manager und der späteren Bauüberwachung<br />
der Open Grid Europe abgestimmt. Zu definierten Meilensteinen<br />
wurden Prüfungen der Planung durchgeführt, um<br />
Bauabschnitte mit erhöhten Gefahren zu identifizieren. Diese<br />
Prüfungen wurden ebenfalls interdisziplinär durchgeführt<br />
und dokumentiert. Sofern die in dieser Prüfung ermittelten<br />
Gefahren durch eine Änderung der Planung zu eliminieren<br />
waren, wurde diese durchgeführt. In allen anderen Fällen<br />
wurde ein Konzept zur Minimierung der Gefahren aufgestellt,<br />
das später mit den ausführenden Firmen eingehend<br />
besprochen und anschließend angewandt wurde.<br />
Nicht zuletzt wurde die Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
bereits bei den planenden Akteuren angewandt. Der<br />
Projektleiter zeigte sich hier verantwortlich, die Planungstätigkeiten<br />
auf ihre Gefährdung hin durch den HSE-Manager<br />
prüfen zu lassen. Wo nicht durch die bereits firmeninternen<br />
Gefährdungsbeurteilungen abgedeckt, wurden für<br />
bestimmte Tätigkeiten wie z. B. die Trassenbefahrung neue<br />
Gefährdungsbeurteilungen erstellt und die Mitarbeiter entsprechend<br />
unterwiesen. Ferner begann jede Projektbesprechung<br />
mit dem Tagesordnungspunkt HSE, wodurch das<br />
Bewusstsein für das Thema in der gesamten Projektgruppe<br />
stets präsent war.<br />
VERGABE<br />
Bereits vor der Vergabe wurde eine Vergabestrategie erstellt.<br />
Innerhalb dieser war die Arbeitssicherheit bei der Errichtung<br />
der Erdgasleitung ein wesentlicher Parameter. So wurde unter<br />
Berücksichtigung der sicheren Errichtung die Länge der Baulose<br />
festgelegt, wobei die Anzahl Sonderbauwerke sowie die<br />
Anzahl und Länge der Strecken in anspruchsvollem Gelände<br />
dabei berücksichtigt wurden. Ein weiterer wesentlicher Faktor<br />
war die zur Verfügung stehende Bauzeit. Es wurde weiterhin<br />
festgelegt, dass lediglich Firmen angefragt werden, die sicherheitszertifiziert<br />
sind, eine Zulassung nach DVGW besitzen und<br />
über eine interne QHSE-Philosophie verfügen.<br />
Im Rahmen der Vergabe der Bau- und Montageleistungen<br />
wurde durch eine ganzheitliche Bewertung der Angebote<br />
verhindert, dass lediglich der Angebotspreis die Vergabe<br />
bestimmt. Um eine objektive und wettbewerbskonforme<br />
Bewertung zu gewährleisten, wurden die Bieter aufgefordert,<br />
innerhalb des Angebotes Angaben zur QHSE-Philosophie<br />
der Firma, zum Sicherheitskonzept für die Errichtung der<br />
LSR und das Baukonzept mit der Angabe zu Verfahren und<br />
Ressourcen zu machen. Hinzu wurde die schlüssige Einbindung<br />
aller Subkontraktoren in das Sicherheitskonzept gefordert.<br />
Im Gegenzug wurden den Bietern alle bisher erarbeiteten,<br />
sicherheitsrelevanten Planungen zur Kenntnis gegeben. Ferner<br />
Arbeitsstreifenskizze<br />
MuBo Miete<br />
Arbeitsspur<br />
Arbeitsstreifenbreite<br />
Rohrgrabenbreite<br />
wurden die Leistungsverzeichnisse gemäß dem neuen HSE-<br />
Konzept überarbeitet. Vor allem wurden sicherheitsrelevante<br />
Positionen wie Wasserhaltung, Errichtung und Rückbau von<br />
Baustraßen, Spundwandverbau, Markierung und Sicherung<br />
von parallel verlaufenden und kreuzenden Leitungen, Überfahrten<br />
von Verkehrswegen und Sicherung von Baugruben<br />
an Verkehrswegen als Einzelposition ausgewiesen. Hierdurch<br />
konnte für die spätere Bauausführung gewährleistet werden,<br />
dass Arbeiten, die einen direkten Einfluss auf die Arbeitssicherheit<br />
haben, nicht aus wirtschaftlichen Gründen in Frage gestellt<br />
werden. Während des Bauablaufes konnten die Entscheider<br />
vor Ort immer im Zweifel für die Sicherheit entscheiden.<br />
Neben der angeführten Vergütung der sicherheitsrelevanten<br />
Bauleistungen wurden erstmals die Phase der Bauvorbereitung<br />
und alle Sicherheitsunterweisungen der Baumannschaft<br />
als Einzelposition ausgeschrieben und später vergütet. Hierdurch<br />
wurde den ausführenden Firmen ermöglicht, verlustfrei<br />
wesentlich mehr Unterweisungen im laufenden Baubetrieb<br />
durchzuführen. Dieses Konzept wurde auch von den begleitenden<br />
Berufsgenossenschaften und Aufsichtsämtern durchweg<br />
positiv aufgenommen.<br />
Die Vergabe der Bau- und Montageleistungen erfolgte<br />
im Herbst 2011.<br />
BAUVORBEREITUNG<br />
In der Vergangenheit erfolgte die Bestellung der Bau- und<br />
Montageleistungen oft erst kurzfristig vor dem Beginn der<br />
Baumaßnahme. Den ausführenden Firmen war damit die Gelegenheit<br />
der ausführlichen Planung der Bautätigkeiten nicht<br />
umfassend möglich. Im Projekt zur Errichtung der Erdgasleitung<br />
Sannerz-Rimpar wurden die Bau- und Montageleistungen<br />
ein halbes Jahr vor dem Beginn der Baumaßnahme vorgenommen.<br />
Innerhalb dieser Zeit wurde mit den ausführenden Firmen<br />
gemeinsam eine Bauvorbereitung durchgeführt. Innerhalb<br />
dieser Bauvorbereitungsphase wurde die Ausführung der<br />
Arbeiten mit dem Schwerpunkt der Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
gemeinschaftlich durchgeführt. So wurden die bisher<br />
ermittelten Erkenntnisse zur Trasse und den hier festgestellten<br />
Bauabschnitten mit erhöhten Gefahren gemeinsam betrachtet<br />
Aushublagerung<br />
B- und C-Horizont<br />
ca. 8 m ca. 14 m ca. 4 m ca. 8 m<br />
Bild 1: Arbeitsstreifenskizze<br />
ca. 34 m<br />
09 | 2013 73
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Bild 2: Alarmplan mit eingetragenen Meldepunkten<br />
und Konzepte und Ausführungsplanungen zur sicheren Ausführung<br />
erarbeitet. Zusätzlich wurde die Ausführungsplanung<br />
durch die beauftragten Bauunternehmen durchgeführt und<br />
die hierauf bezogenen Gefährdungsbeurteilungen sowie der<br />
Sicherheits- und Gesundheitsplan erstellt.<br />
Die Bauvorbereitungsphase wurde durch die beauftragten<br />
Baufirmen genutzt, um die Nachunternehmer zu beauftragen<br />
und in das Sicherheitskonzept der Baustelle einzubinden<br />
und die notwendigen Unterlagen wie Maschinenscheine,<br />
Beauftragung der Maschinenführer, Prüfprotokolle,<br />
etc. zu erstellen. Alle notwendigen Sicherheitsunterlagen<br />
wurden in einer so genannten HSE-Mappe gesammelt,<br />
stetig aktualisiert und auf der Baustelle für alle zugänglich<br />
vorgehalten.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt der Vorbereitung war die Erstellung<br />
der Alarmpläne (Bild 2) und die Abstimmung dieser<br />
mit den zuständigen Behörden für die Gefahrenabwehr. In<br />
diesen Alarmplänen wurden neben den Angaben zu Notrufnummern,<br />
Meldeketten und allgemeinen Hinweise die in der<br />
Örtlichkeit festgelegten Meldepunkte dargestellt.<br />
Durch die Bauvorbereitungsphase wurde gewährleistet, dass<br />
zum Baubeginn die wichtigsten Vorbereitungen bezüglich des<br />
Arbeitsschutzes und die damit verbundenen administrativen<br />
Arbeiten erledigt waren. Die Schaffung und Durchführung<br />
der Bauvorbereitungsphase wurde von allen Beteiligten als<br />
Fortschritt im Pipelinebau wahrgenommen.<br />
BAUPHASE<br />
Die Errichtung der Erdgasfernleitung<br />
erfolgte<br />
gemäß der einvernehmlich<br />
in der Bauvorbereitung<br />
festgelegten<br />
Ausführungsplanung<br />
im Rahmen des abgestimmten<br />
Bauzeitenplans.<br />
Die Durchführung<br />
aller Maßnahmen zur<br />
Vermeidung und Minimierung<br />
von Gefahren<br />
wurden von der Bauleitung<br />
der beauftragten<br />
Baufirma sowie der<br />
Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
der Baufirma<br />
überwacht. Die Ausführungsplanung<br />
und<br />
Gefährdungsbeurteilungen<br />
wurden durch<br />
diese fortwährend fortgeschrieben<br />
und auf<br />
aktuelle Arbeiten angepasst.<br />
Seitens des Teams<br />
der Bauüberwachung<br />
der Open Grid Europe<br />
GmbH, in das neben<br />
den Fachbauleitern für<br />
die Gewerke auch Fachkräfte<br />
für Arbeitssicherheit eingebunden waren, wurde mit<br />
den ausführenden Unternehmen partnerschaftlich auf die<br />
Einhaltung der gesetzten Sicherheitsstandards geachtet.<br />
Für die Bauausführung wurden durch eine Baustellenordnung<br />
der Open Grid Europe GmbH Arbeitsschutzanforderungen<br />
an alle Beteiligten gestellt, die über das gesetzliche<br />
Mindestmaß hinausgehen. So galt auf der Baustelle ein<br />
einheitliches Konzept bezüglich der persönlichen Schutzausrüstung,<br />
das das ständige Tragen von Helm, Sicherheitsschuhen<br />
und Warnwesten forderte. Zusätzlich wurde<br />
ein neues Unterweisungskonzept aufgestellt. Dieses gab<br />
vor, dass in jedem Fall eine Erstunterweisung zu erfolgen<br />
hat, die auch die Maßnahmen der in der Bauvorbereitung<br />
erstellten Gefährdungsbeurteilungen beinhaltet. Zusätzlich<br />
gab es Schwerpunktunterweisungen für Mitarbeiter, die<br />
Arbeiten mit erhöhten Gefährdungen, wie dem Auf- und<br />
Abrüsten von Seilbaggern oder Verlegungen in Hanglagen<br />
durchzuführen hatten. Zusätzlich wurde in jeder Kolonne ein<br />
arbeitstägliches Sicherheitskurzgespräch geführt, um auf die<br />
Gefährdungen der nächsten Arbeitsschritte hinzuweisen. Alle<br />
Unterweisungen wurden den ausführenden Firmen vergütet.<br />
Auf der Trasse wurden Meldepunkte eingerichtet. Hierbei<br />
handelte es sich um Plätze an Schnittpunkten mit übergeordneten,<br />
gut erreichbaren Straßen mit der Trasse. Diese<br />
Meldepunkte (Bild 3) wurden nummeriert und in den Alarmplan<br />
aufgenommen, der den örtlichen Rettungskräften (in<br />
74 09 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Bild 3: Meldepunkt<br />
Bild 4: Bahnquerung bei der Ortslage Mottgers<br />
der Regel Feuerwehr) zur Information übermittelt wurden.<br />
Die Meldepunkte dienten der genauen Ortsangabe bei Notrufen.<br />
Den örtlichen Rettungskräften wurde dadurch die<br />
Orientierung wesentlich erleichtert, und es hätte im Notfall,<br />
der nicht eingetroffen ist, wichtige Zeit eingespart werden<br />
können. Rettungsfahrzeuge hätten die Möglichkeit gehabt,<br />
sofern sie den Arbeitsstreifen nicht befahren können, an<br />
den Meldepunkten abgestellt zu werden. Verletzte könnten<br />
dann durch die Ersthelfer hierher gebracht werden oder die<br />
Rettungskräfte würden hier abgeholt und zum Unglücksort<br />
geführt. Die Meldestellen dienten auch als Sammelstellen bei<br />
einer Evakuierung der Baustelle. Diese Meldepunkte wurden<br />
in bereits durchgeführten Bauverfahren anderer Erdgasfernleitungsbetreiber<br />
eingerichtet und bei der Baustelle zur LSR<br />
erfolgreich adaptiert.<br />
Während der Bauausführung wurde die Baustelle regelmäßig<br />
durch Open Grid Europe eigene Sicherheitsfachleute<br />
überprüft. Zudem gab es regelmäßige Prüfungen durch die<br />
BG Bau und die zuständigen Aufsichtsämter. Der Baustelle<br />
wurde unisono ein hervorragender Stand bezüglich der<br />
Arbeitssicherheit attestiert. Auch die Unfallzahlen der Baustelle<br />
zeigen den hohen Sicherheitsstandard. Es ergaben sich<br />
nur wenige Unfälle mit geringen Auswirkungen, Unfälle mit<br />
erheblichen Verletzungen oder gar tödliche Unfälle wurden<br />
nicht verzeichnet.<br />
Im Rahmen der Bauphase ergab sich eine Verzögerung<br />
der Bauzeit durch eine Bahnkreuzung (Bild 4), die ein<br />
erheblich komplexes Bauverfahren notwendig machte.<br />
Durch die Anstrengung aller Beteiligten innerhalb der Open<br />
Grid Europe GmbH konnte erreicht werden, dass die Erdgastransportleitung<br />
in zwei zeitlich versetzten Abschnitten<br />
in Betrieb genommen wurde. Hierdurch konnte der Termindruck,<br />
der sich auch erheblich auf die vor Ort tätigen<br />
Mitarbeiter ausgewirkt hätte, entzerrt werden. Auch dies<br />
ist ein wesentlicher Punkt, wenn es um die Verbesserung<br />
der Arbeitssicherheit geht.<br />
PRÜFUNG<br />
Bereits heute ist jedem bewusst, das Arbeitssicherheit und<br />
damit die Erhaltung der Arbeitskraft aller Beteiligten ein<br />
wesentlicher Faktor in der modernen Arbeitswelt ist. Es hat<br />
sich gezeigt, dass Potenzial zur Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
immer vorhanden ist und ein Ende dieser Verbesserung<br />
nie erreicht werden kann. Aus diesem Grund werden alle an<br />
Planung und Bau der Erdgastransportleitung Loop Sannerz-<br />
Rimpar Beteiligten ihre Erfahrungen austauschen und Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung in eine offene Diskussion geben.<br />
Hiernach werden alle Vorschläge, ohne Berücksichtigung von<br />
Kosten geprüft und für neue Maßnahmen aufgenommen.<br />
Dr.- Ing. THOMAS HÜWENER<br />
AUTOREN<br />
Geschäftsführer Open Grid Europe, Essen<br />
Tel. +49 201 3642 18173<br />
E-Mail: thomas.huewener@<br />
open-grid-europe.com<br />
Dipl.-Ing. TIMO EILHARDT<br />
Open Grid Europe, Essen<br />
Tel. +49 201 3642 18910<br />
E-Mail: timo.eilhardt@open-grid-europe.com<br />
Dipl.-Wirtschaftsing. ANDRÉ GRASSMANN<br />
Open Grid Europe, Essen<br />
Tel. + 49 201 3642 18000<br />
E-Mail: andre.grassmann@<br />
open-grid-europe.com<br />
09 | 2013 75
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Stressdruckprüfungen: Neue<br />
Berechnungs- und Auswertemethoden<br />
Die Durchführung des Stresstests nach dem VdTÜV-Merkblatt Rohrleitungen Nr. 1060 in Verbindung mit Nr. 1051 unterliegt<br />
Anpassungen durch den technischen Fortschritt und den verbesserten Auswertemöglichkeiten und Berechnungsmethoden.<br />
Die folgende Darstellung fasst die heutige Vorgehensweise und die vom Verfasser eingeführten Änderungen zusammen. Im<br />
Übrigen bleiben die Festlegungen im Merkblatt weitgehend unverändert. Dieser Bericht beinhaltet nur die wesentlichen Teile<br />
in Kurzform. Für die Details ist die ausführliche Darstellung die alle Details und Ableitungen enthält zu beachten. Diese kann<br />
unter den Adressen www.tuv.com/pipelinetechnik und www.di-verlag.de/media/content/<strong>3R</strong>/FB_Stressdruckprufungen_<br />
Langversion.pdf heruntergeladen werden. Diese Ausarbeitung verfolgt auch das Ziel, eine Revision der VdTÜV-Merkblätter<br />
anzustoßen, in der die beschriebenen Methoden und Vorgehensweisen aufgenommen werden sollen.<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Anzahl der Rohre<br />
VOLUMEN DES DRUCKPRÜFABSCHNITTS<br />
Das innere Volumen des Druckprüfabschnitts ist eindeutig<br />
durch die beiden Größen Druck und Temperatur bestimmt.<br />
Beide Werte müssen zu jeder Zeit bekannt sein. Die Dehnungen<br />
des Rohrkörpers werden nach dem exakten 3-achsigen<br />
Spannungszustand an der Rohrinnenwand berechnet.<br />
Dadurch entfällt die Vereinfachung nach der Berechnung<br />
nach Merkblatt und es ist möglich, unterschiedliche Elastizitätsmoduli<br />
zu berücksichtigen.<br />
Das Leitungsvolumen V ergibt sich dann bei gleichzeitiger<br />
Abhängigkeit von Druck (p) und Temperatur (t) zu<br />
V Vo ( t to) . εt1 ( t to) 2 2<br />
. p<br />
εt2 . Vo .<br />
em εp1 p .εp2 . 1<br />
em Vo<br />
to ist hierbei die Einbautemperatur der Leitung. Vo ist das<br />
innere Volumen des Prüfabschnitts bei to entsprechend<br />
Rohrbuch. Für p ist der Innendruck bei der mittleren Höhe<br />
des Prüfabschnitts einzutragen. Zur Ermittlung der Konstanten<br />
εt1, εt2, εp1 und εp2 siehe Download. Die Temperatur t<br />
ist die gemessene mittlere Temperatur des Prüfabschnitts.<br />
85 87 89 91 93 95 97 99 101 103 105 107 109 111<br />
Bild 1: Überblick über die Auslastung der Rohre<br />
WASSERINHALT DES PRÜFABSCHNITTS<br />
Für die Bewertungen sind die Änderungen des Wasserinhalts<br />
erforderlich. Zur Bestimmung des Inhalts ist die<br />
Kenntnis des spezifischen Wasservolumens v (m 3 /Kg) erforderlich.<br />
Dieses wird nach der Zustandsgleichung für Wasser<br />
als Funktion von p und t ermittelt, z. B. mit der in 2007 veröffentlichten<br />
Gleichung von „the International Association<br />
for the Properties of Water and Steam“. Der Wasserinhalt<br />
in Kg ergibt sich dann zu<br />
M( t,<br />
p)<br />
V( t,<br />
p)<br />
v( t,<br />
p)<br />
Es ist wichtig, den Inhalt in kg zu ermitteln, da die Masse<br />
erhalten bleibt, während Zupumpvolumina sich mit den<br />
Änderungen von Druck und Temperatur auch ändern. Auch<br />
die gemessenen Zupumpvolumina werden in kg umgerechnet.<br />
Die Ermittlung der Zupumpmenge nach dieser Methode<br />
ist genauer als die bisherige mit den A- und B-Werten<br />
gemäß VdTÜV-Merkblatt. Hierdurch wird auch die rechnergestützte<br />
Auswertung vereinfacht.<br />
ERMITTLUNG DES ZULÄSSIGEN STRESSDRUCKS<br />
Der zulässige Stressdruck ist für alle Bauteile des Druckprüfabschnittes<br />
zu ermitteln. Für<br />
Bauteile, die nicht gestresst werden<br />
sollen oder nicht gestresst<br />
werden dürfen, z. B. Armaturen,<br />
Werksbögen, Formteile, ist<br />
ein Nachweis erforderlich, dass<br />
ein ausreichender Sicherheitsbeiwert<br />
gegen den maximalen<br />
Prüfdruck verbleibt. Der zulässige<br />
Stressdruck wird für<br />
jedes Rohr ermittelt. Dies ist der<br />
Druck, bei dem das Rohr an der<br />
Innenwand unter Berücksichtigung<br />
des exakten 3-achsigen<br />
Spannungszustands und unter<br />
Anwendung der GE-Hypothese<br />
rechnerisch den Kennwert<br />
Auslastung in %<br />
76 09 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
(Streckgrenze) erreicht. Die Stressdrücke (in N/mm 2 ) sind<br />
für eingeerdete und frei liegende Rohre unterschiedlich<br />
und werden wie folgt berechnet.<br />
pstr1<br />
ks.<br />
2 .( da di)<br />
di 2 3 da 4<br />
. . ( 1 2 . ν) 2<br />
di<br />
pstr2<br />
2 da<br />
ks.<br />
di da 2 . 3<br />
pstr1 gilt für eingeerdete Rohre und pstr2 für freiliegende Rohre.<br />
Ermittelt man den Druck pstr, bei dem die gesamte Wanddicke<br />
rechnerisch unter Kennwertbelastung steht, erhält man<br />
pstr<br />
ks.<br />
Ab dem Druck pstr muss man davon ausgehen, dass das Rohr<br />
deutlich aufgeweitet wird. Dies soll jedoch durch Einhaltung<br />
des Stressdrucks pstr1 bzw. pstr2 verhindert werden. Bildet<br />
man das Verhältnis von pstr1 und pstr2 zu pstr so erhält<br />
man die Zahlenwerte von ca 0,946 und 0,968. Dies bedeutet<br />
auch, dass bei pstr1 und pstr2 bis zur Streckgrenze im<br />
Gesamtquerschnitt noch Reserven von ca 5,4 % bzw. 3,2 %<br />
bleiben. Mit diesen Reserven sind statistische Abweichungen<br />
des Kennwerts normalerweise mit abgedeckt. Andererseits<br />
zeigt dies aber auch, dass der Abstand zum „Fließdruck“ pstr<br />
relativ gering ist und eine genaue Auswertung erforderlich ist.<br />
Zur Ermittlung des Stressdrucks für den Druckprüfabschnitt<br />
ist eine Tabelle von allen eingebauten Rohren zu erstellen.<br />
Folgende Kennwerte müssen für jedes Rohr aufgenommen<br />
werden: ks-Wert, Wanddicke, Höhenlage, Stressdruck<br />
umgerechnet in mFs (m Flüssigkeitssäule) umgerechnet auf<br />
das Nullniveau. Das Rohr mit dem niedrigsten Stressdruck<br />
in mFs ist das am höchsten belastete und bestimmt den<br />
Stressdruck für den Druckprüfabschnitt, der dann noch<br />
auf Druckwaagenniveau umgerechnet werden muss.<br />
Zusätzlich wird noch die Spalte Auslastung in der Tabelle<br />
angefügt. Die Auslastung des einzelnen Rohrs wird bei<br />
Stressdruck ermittelt und stellt das Verhältnis von ermittelter<br />
Spannung nach Kesselformel zum Kennwert dar. Ordnet<br />
man die Werte der Auslastung und stellt diese in einem<br />
Diagramm dar, könnte sich Bild 1 ergeben.<br />
Für die Berechnung der Rohrbögen ist im Download eine<br />
detaillierte Berechnung vorgegeben, die die Ermittlung des<br />
zulässige Stressdrucks entsprechend der Vorgehens- und<br />
Bewertungsweise bei den Rohren ermöglicht. Da Werksbögen<br />
nicht mit gestresst werden sollen, sollen diese nur bis zu<br />
95 % des ermittelten Stressdrucks belastet werden. Feldbögen<br />
werden jedoch mitgestresst. Für diese ist die Minderung<br />
des maximalen zulässigen Innendrucks und des Stressdrucks<br />
zum vormals geraden Rohr um den Faktor von ca 1,0065 zu<br />
berücksichtigen. Es sollen nur Rohre für Feldbögen verwendet<br />
werden, deren ks-Wert mindestens das 1,0065-fache des<br />
erforderlichen ks min<br />
-Werts beträgt. Für die übrigen druckbelasteten<br />
Bauteile ist der maximal zulässige Prüfdruck nach<br />
Regelwerk nachzuweisen. Im Allgemeinen wird dieser Druck<br />
mit einem Sicherheitsfaktor von 1,05 berechnet.<br />
8<br />
3 .( da di)<br />
ZUPUMPMENGEN UND SLOPE<br />
Das Hochdrücken der Leitung erfolgt durch Zupumpen von<br />
Wasser in die vollständig mit Wasser gefüllte Leitung. Die<br />
Zupumpmengen können unterschieden werden in eine<br />
Teilmenge, die erforderlich ist, die Leitung bei der Drucksteigerung<br />
elastisch aufzuweiten (theoretische Zupumpmenge<br />
ΔMth) und die darüber hinausgehenden Mengen (ΔΔM),<br />
die zu bleibenden Dehnungen führen. ΔMth wird rechnerisch<br />
ermittelt. Da nicht alle Einflussdaten mit beliebiger<br />
Genauigkeit bekannt sind und eingegeben werden können,<br />
wird in einem Druckbereich, in dem noch keine bleibenden<br />
Dehnungen zu erwarten sind, der sogenannte f-Faktor beim<br />
Aufdrücken praktisch ermittelt. Durch Multiplikation mit<br />
diesem Faktor erhält man für die weitere Drucksteigerung<br />
das korrigierte ΔMth. Gemessene Zupumpmengen, die<br />
darüber hinaus gehen, werden mit ΔΔM bezeichnet und<br />
führen zu bleibenden Dehnungen der Leitung (Rückbildung<br />
von Formabweichungen und Vorspannen von Fehlstellen),<br />
die wie folgt zu begrenzen sind. Da die Dichte von Wasser<br />
nahezu = 1 ist, kann anstelle von ΔΔM auch ΔΔV verwendet<br />
werden.<br />
ΔΔV1 = Volumenzunahme bei 2% Umfangsdehnung<br />
einer Rohrlänge<br />
ΔΔV2 = Maximal zulässige integrale Dehnung<br />
nach VdTÜV-Merkblatt<br />
ΔΔV3 = Minimum von ΔΔV1/4 und ΔΔV2/7,<br />
Grenze für Sägeschritt<br />
Die Zupumpmassen ΔΔM werden im Druckbereich oberhalb<br />
95 % Auslastung summiert. Erreicht ΔΔM den Grenzwert<br />
ΔΔM3 so folgt eine Schnellentlastung des Drucks um ca<br />
10 %. Diesen Vorgang des Hochdrückens und Schnellentlastens<br />
nennt man Sägen, da der Druckverlauf auf dem<br />
Druckschrieb einer Sägezahnkurve ähnelt.<br />
Durch die Schnellentlastung und nachfolgende erneute<br />
Belastung entsteht an den Stellen plastischer Dehnung<br />
ein Trainingseffekt, der dort zu einer kleinen Verfestigung<br />
führt. Dadurch erfolgt beim erneuten Hochdrücken<br />
weiteres plastisches Dehnen bevorzugt an anderen<br />
bisher nicht gedehnten Stellen der Rohrleitung.<br />
Der Vorgang des „Sägens“ wird so lange wiederholt,<br />
bis der Stressdruck erreicht ist. Beendet wird<br />
der Vorgang auch, wenn vor Erreichen des vorausberechneten<br />
Stressdrucks ΔΔM2 erreicht wird.<br />
Eine Schnellentlastung beim Sägen wird auch dann eingeleitet,<br />
wenn der zulässige Slope erreicht wird. Dies ist das Verhältnis<br />
von tatsächlicher Zupumpmenge zur theoretischen<br />
Zupumpmenge innerhalb eines Druckschritts von 0,5 oder 0,2<br />
bar. Für expandierte Rohre kann das Maximum für den Slope<br />
mit<br />
ΔΔV2<br />
Slope 1 2.<br />
( ppstr p95) . ΔMth<br />
berechnet werden.<br />
09 | 2013 77
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
ABLAUF EINER STRESSDRUCKPRÜFUNG<br />
Bild 2 zeigt einen Druckschrieb, auf dem der prinzipielle<br />
Verlauf einer Stressdruckprüfung erkennbar ist.<br />
Die Bilder 3-7 sind von einem Druckprüfabschnitt<br />
DN 1400 PN100 entnommen.<br />
220<br />
180<br />
140<br />
100<br />
ΔΔM in Kg<br />
60<br />
20<br />
Druck in bar<br />
-20<br />
152 154 156 158 160 162 164<br />
Bild 5: Aufzeichnung von ΔΔM von p95 bis Punkt 6,<br />
1. Sägeschritt<br />
Bild 2 zeigt einen Druckschrieb, auf dem der prinzipielle Verlauf<br />
einer Stressdruckprüfung erkennbar ist.<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
ΔΔM in Kg<br />
20<br />
Druck in bar<br />
0<br />
175,0 175,5 176,0 176,5 177,0 177,5 178,0<br />
Bild 6: Punkt 14 bis 15: Aufdrücken zum 4. (letzten)<br />
Sägeschritt. Aufzeichnung von ΔΔM ab dem Druck am Punkt<br />
12 bis Stressdruck: Bei Erreichen des Stressdrucks geht die<br />
Leitung, gegebenenfalls nach vorheriger Entlastung und<br />
erneuter Belastung mit dem Stressdruck, in den 1. Standtest,<br />
Punkt 18 bis 19, über<br />
2000<br />
1600<br />
1200<br />
800<br />
ΔΔM in Kg<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
ΔΔM in Kg<br />
400<br />
Druck in bar<br />
0<br />
80 90 100 110 120 130 140 150<br />
Bild 3: Punkt 1 bis 2: 1. Hochdrücken, Aufzeichnung der<br />
Zupumpmengen ΔΔM ab 80 bar bis p95 (152 bar). Der Verlauf zeigt an,<br />
dass bereits Dehnungen erfolgen, die jedoch in diesem Bereich noch<br />
nicht mitgezählt werden<br />
Bild 4 + Bild 5: Punkt 5 bis 6: Wiederholung des Aufdrückens mit<br />
anschließenden Sägeschritt<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Druck in bar<br />
-20<br />
150 155 160 165 170 175<br />
Bild 7: Punkt 21 bis 22: Hochdrücken zum 2. Standtest.<br />
Aufzeichnung von ΔΔM ab Druck p95 bis Stressdruck<br />
AUTOREN<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
ΔΔM in Kg<br />
Dr. MICHAEL STEINER<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Tel. +49 201 364218290<br />
E-Mail: Michael.Steiner@open-grid-europe.com<br />
0<br />
Druck in bar<br />
80 90 100 110 120 130 140 150<br />
Bild 4: Aufzeichnung von ΔΔM ab 80 bar bis p95<br />
Dipl.-Ing. ALBERT WISSKIRCHEN<br />
TÜV Rheinland Industrie Service GmbH,<br />
Köln<br />
Tel. +49 1577 2622628<br />
E-Mail: Wisskira@de.tuv.com<br />
78 09 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Kanalerneuerungsmaßnahme schützt<br />
Helsa vor Starkregenereignissen<br />
Starkregenereignisse können dem Ortsteil Eschenstruth in der nordhessischen Gemeinde Helsa nun so schnell nichts<br />
mehr anhaben. Bislang hatten heftige Regenschauer die Kanalisation zum Überlaufen bringen können; größere Mengen<br />
Abwasser waren dabei in den Vorfluter gelangt. Allein schon aus Umweltschutzgründen musste hierfür eine Lösung<br />
gefunden werden. Eine routinemäßige Kanaluntersuchung unterstrich dann den Handlungsbedarf, da sie der Nutzungsdauer<br />
des Kanals entsprechende Schäden aufzeigte. Vor allem wegen der guten Werkstoffeigenschaften entschied sich die<br />
Gemeinde Helsa bei den Kanalerneuerungsmaßnahmen im Steinbacherweg für den Werkstoff PVC-U und ließ die alten<br />
Betonmuffenrohre der Nennweite DN 400 durch CONNEX-Kanalrohre in Nennweiten von DN/OD 630 bis DN/OD 800<br />
ersetzen. Sie stammen ebenso wie die CONNEX-Anschlüsse, das HS ® -Kanalrohrsystem für die Hausanschlussleitungen, die<br />
HS ® -VARIOmuffe sowie die VPC ® -Rohrkupplung von der Funke Kunststoffe GmbH. Die flexible und einfache Handhabung<br />
von Rohren und Formteilen sowie der Systemcharakter der Produkte haben die Arbeit der Tiefbauer im Rohrgraben<br />
wesentlich erleichtert.<br />
Dass die alte Kanalisation im Steinbacherweg in der nordhessischen<br />
Gemeinde Helsa mit ihrer Dimensionierung<br />
nicht mehr ausreichte, konnten die Anwohner im Ortsteil<br />
Eschenstruth besonders bei Starkregenereignissen<br />
beobachten. Dann nämlich gelangten größere Mengen<br />
unbehandelten Abwassers in den Steinbach, der als Vorfluter<br />
diente. Bauamtsleiter Volker Witzel von der Bauverwaltung<br />
der Gemeinde Helsa: „Hier musste auch aus<br />
Umweltaspekten eine Lösung gefunden werden. An die<br />
alte Kanalisation war zwar ein Regenüberlauf angeschlossen.<br />
Im Gegensatz zu einem Regenüberlaufbecken konnte<br />
dieser das Mischwasser allerdings nicht speichern.“ Die<br />
Gemeinde im Landkreis Kassel entschied sich deshalb<br />
dafür, die alten Betonmuffenrohre der Nennweite DN 400<br />
gegen Rohre mit größerer Nennweite auszutauschen.<br />
„Dass Handlungsbedarf bestand, zeigten uns auch die<br />
Ergebnisse der regelmäßig im Rahmen der Eigenkontrollverordnung<br />
(EKVO) des Landes Hessen durchgeführten<br />
Kanaluntersuchungen. Vor allem wegen Undichtigkeiten<br />
im Muffenbereich und in den Einbindebereichen<br />
der Hausanschlussleitungen trat viel Fremdwasser ein“,<br />
beschreibt Witzel das Schadensbild. Generell ist das eine<br />
teure Angelegenheit für Betreiber von Abwasseranlagen,<br />
denn Fremdwassereintritt belastet Kläranlagen unnötig<br />
und verursacht so hohe Kosten.<br />
Überzeugende Lösung gesucht<br />
Gemeinsam mit Planer Dipl.-Bauing. Jens Lüdecke,<br />
Geschäftsführer der aqua geo consult GmbH (agc), suchte<br />
man in Helsa deshalb nach einer wirtschaftlichen und hydraulisch<br />
überzeugenden Lösung. Bei der Ausschreibung hat<br />
sich dann das CONNEX-Kanalrohrsystem DN/OD 630 bis<br />
800 der Funke Kunststoffe GmbH durchgesetzt. Als Ergänzung<br />
kamen das HS ® -Kanalrohrsystem für Hausanschlussleitungen<br />
sowie weitere Formteile aus der umfangreichen<br />
Produktpalette von Funke hinzu. Planer Lüdecke: „Um die<br />
Problematik bei Starkregen zu beseitigen, entschieden wir<br />
uns für eine deutlich größere Dimensionierung als bei den<br />
alten Betonmuffenrohren, die nur eine Nennweite von<br />
DN 400 besaßen. Bei agc haben wir in den letzten Jahren<br />
schon mehrfach positive Erfahrungen mit dem Werkstoff<br />
PVC-U gemacht.“<br />
Mit den eingesetzten Produkten waren die Beteiligten<br />
auf der Baustelle sehr zufrieden, wie Bauleiter Dipl.-Ing.<br />
Ekkehard Horn von der bauausführenden Wachenfeld<br />
Bau GmbH und Polier Andre Schröter bestätigen. Mit<br />
ihrer Wandverstärkung SDR 34, ihrem geringen Eigengewicht<br />
und dem fest integrierten 2-Komponenten-Dichtring<br />
konnten die CONNEX-Rohre ihre Pluspunkte ausspielen.<br />
Überzeugen ließen sich die Tiefbauer außerdem<br />
Insgesamt 350 m Sammler wurden in Helsa im Ortsteil Eschenstruth mit<br />
CONNEX-Kanalrohren der Funke Kunststoffe GmbH neu verlegt.<br />
Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />
09 | 2013 79
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Foto: agc<br />
Funke Kunststoffe GmbH<br />
Die Baustelle im Steinbacherweg ist ein Beispiel, wie gut sich der<br />
Systemcharakter der Produkte von Funke in der Praxis bewährt.<br />
Zu sehen sind CONNEX-Kanalrohre mit CONNEX-Anschluss, braune<br />
HS®-Kanalrohre sowie die VPC®-Rohrkupplung.<br />
Das CONNEX-Kanalrohrsystem in den Nennweiten DN/OD 630 bis 800<br />
sorgt in Helsa für eine gute Hydraulik.<br />
von weiteren Bauteilen, wie dem CONNEX-Anschluss.<br />
Bauleiter Horn: „Hiermit lassen sich Hausanschlussleitungen<br />
und Seitenzuläufe schnell und wirtschaftlich in<br />
den Sammler einbinden. Da der CONNEX-Anschluss über<br />
ein integriertes Kugelgelenk verfügt, ist die Rohrverbindung<br />
in einem Bereich zwischen 0° und 11° schwenkbar.<br />
Das ist nicht nur bei der Verlegung ein großer Vorteil,<br />
sondern auch ein Argument für eine lange Lebensdauer<br />
der Rohrleitung.“ Polier Schröter fügt hinzu: „Auf der<br />
Baustelle im Steinbachweg hatten wir zusätzlich Werkzeuge<br />
von Funke im Einsatz, um die Öffnungen für den<br />
CONNEX-Anschluss in den Sammler zu bohren. So war<br />
alles optimal aufeinander abgestimmt. Mit nur wenigen<br />
Handgriffen konnten so andere Leitungen schnell eingebunden<br />
werden.“<br />
Flexible Bauteile<br />
Zum Einsatz kam in Helsa auch die HS ® -VARIOmuffe. Ebenso<br />
wie der CONNEX-Anschluss verfügt sie über ein integriertes<br />
Kugelgelenk mit einer Beweglichkeit bis 11°. „Von<br />
Vorteil ist die VARIOmuffe besonders bei der Verlegung<br />
von Hausanschlussleitungen, bei denen es erfahrungsgemäß<br />
zu Zwängungen im Muffenbereich kommen kann.<br />
Mögliche Folgen davon sind Undichtigkeiten oder Wurzeleinwuchs.<br />
Mit der VARIOmuffe gehört dies ganz klar der<br />
Vergangenheit an“, sagt Dipl.-Ing. Martin Ritting. Maximale<br />
Flexibilität erhält man zum Beispiel bei der Einbindung<br />
von bereits vorhandenen Hausanschlussleitungen, wenn<br />
man VARIOmuffe und CONNEX-Anschluss kombiniert.<br />
Im Rahmen der Tiefbaumaßnahme in Helsa wurden<br />
die Hausanschlussleitungen ebenfalls unter die Lupe<br />
genommen und dort, wo es notwendig war, durch HS ® -<br />
Kanalrohre der Nennweite DN/OD 160 ausgetauscht.<br />
In den Fällen, in denen die Kanalrohre aus PVC-U mit<br />
Rohren aus anderen Werkstoffen verbunden werden<br />
mussten, nutzten die Tiefbauer eine weitere Innovation<br />
aus der Funke-Ideenschmiede: die VPC ® -Rohrkupplung.<br />
Das Besondere an diesem Formteil ist, dass es Rohre<br />
derselben Nennweite aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />
sicher miteinander verbindet – trotz der bauartbedingten<br />
unterschiedlichen Außendurchmesser. Die<br />
VPC ® -Rohrkupplung setzt sich zusammen aus einer<br />
reduzierbaren Dichtmanschette aus Elastomergummi,<br />
einem zentrisch reduzierbaren Fixierkorb aus Kunststoff<br />
sowie zwei Edelstahlbändern zur Krafteinleitung für eine<br />
beidseitige, separate und stufenlose Durchmesseranpassung.<br />
Die Dichtmanschette besitzt ein mehrfaches<br />
Doppeldichtprofil für eine zuverlässige Abdichtung gemäß<br />
der DIN EN 1610. Der flügelartig ausgebildete Mittelteil<br />
der Dichtung sorgt für eine beidseitige, separate und<br />
stufenlose Reduktions-Anpassung.<br />
Insgesamt sind in Helsa 350 m Sammler in einer Tiefenlage<br />
zwischen 2 und 2,50 m neu verlegt worden. Als<br />
auch die Dichtigkeitsprüfung am Ende der Baumaßnahme<br />
grünes Licht ergab, bestätigte sich der Eindruck, den die<br />
Tiefbauer schon während der gesamten Arbeitsphase<br />
gehabt hatten: Der Systemcharakter der Funke-Kanalrohrsysteme<br />
ist optimal, um schnell und wirtschaftlich<br />
sichere und langlebige Verbindungen herzustellen – eine<br />
Grundvoraussetzung für nachhaltigen Kanalbau.<br />
KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop,<br />
Tel. +49 2388 3071-0, E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />
www.funkegruppe.de<br />
80 09 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Zweimal Rhein-Hochwasser innerhalb<br />
von drei Jahren<br />
Der Mehlemer Bach im südlichsten Bonner Stadtteil Mehlem konnte am 20. Juni 2013 – zum zweitem Mal innerhalb<br />
von drei Jahren – die binnen kürzester Zeit niedergegangenen sehr starken Regenfälle nicht mehr aufnehmen und<br />
entwickelte sich zum reißenden Gewässer. Der Bach, der unweit der FBS-Geschäftsstelle verläuft, sorgte neben einer<br />
Überflutung der FBS-Tiefgarage sowie vieler Keller, Souterrain-Wohnungen und Garagen sogar für statische Probleme<br />
an zwei Gebäuden an der Mainzer Straße. 40 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus den verschiedenen Stadtteilen<br />
Bonns waren unermüdlich im Einsatz, um den Abfluss der massiven Überspülungen im Ortskern zu gewährleisten. Das<br />
Tiefbauamt der Stadt unterstützte die Arbeiten mit Saug- und Spülwagen vor Ort. Vor drei Jahren hatte die Mehlemer<br />
schon einmal ein derartig heftiges Unwetter mit zum Teil schlimmeren Auswirkungen getroffen.<br />
Rheinauslass wurde mit FBS-Stahlbetonrohren<br />
erneuert<br />
Das schwere Unwetter von 2010 hatte in Mehlem zusätzlich<br />
zu den großen Schäden an Gebäuden und Kellern u. a. Teile<br />
der Uferböschung und der Uferpromenade im Bereich der<br />
Einmündung des Mehlemer Bachkanals in den Rhein sowie<br />
Teile der angrenzenden Hausgrundstücke unterspült und<br />
weggerissen. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen durch<br />
Feuerwehr und städtisches Tiefbauamt – dazu zählte die<br />
Stabilisierung der Böschung mit Sandsäcken und Spritzbeton<br />
– wurde später der zerstörte Mündungsbereich des<br />
Bachkanals mit aufwändigen Maßnahmen erneuert. Hierzu<br />
wurden nach Sicherung der Baugrube rund 150 m 3 Erdreich<br />
unter Wasser ausgehoben. In diesem Bereich wurde<br />
anschließend mit 110 m 3 Unterwasserbeton ein Auflager für<br />
den Auslauf in den Rhein hergestellt. 22 t schwere und 3 m<br />
lange FBS-Stahlbetonrohre mit Fuß und Falzmuffe sind im<br />
Auftrag des Tiefbauamtes der Stadt Bonn bei der Sanierung<br />
der Rheinuferpromenade im Bereich der Mündung des Mehlemer<br />
Bachkanals eingebaut worden. Die Lücke zwischen<br />
den neu verlegten Rohren und dem vorhandenen Bachkanal<br />
an der Abrissstelle wurde mit einem Übergangsbauwerk<br />
geschlossen. Als weitere Sicherungsmaßnahme wurden im<br />
Bereich des Auslaufbauwerks zusätzlich 40 m 3 Beton verarbeitet<br />
und 35 m 2 Basaltsteine zur Auskleidung verbaut.<br />
Darüber hinaus ließ das Tiefbauamt den vom Hochwasser<br />
betroffenen Uferbereich mit Boden auffüllen und mit Basaltund<br />
Wasserbausteinen verkleiden.<br />
Foto: BERDING BETON GmbH<br />
Foto: FBS<br />
Stabilität für den Uferbereich: FBS-Stahlbetonrohre DN 2600<br />
wurden bei der Sanierung der Rheinuferpromenade im Bereich der<br />
Mündung des Mehlemer Bachkanals eingebaut<br />
Die wiederhergestellte Uferpromenade in Mehlem in 2012: Als zusätzliche<br />
Sicherungsmaßnahme wurden im Bereich des Auslaufbauwerks 40 m 3<br />
Beton verarbeitet und 35 m 2 Basaltsteine zur Auskleidung verbaut<br />
09 | 2013 81
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Le Messe salon für des Umwelttechnik, éco-technologies, Energiewirtschaft<br />
und nachhaltige Entwicklung<br />
de l’énergie et du développement durable<br />
3. bis 6. Dezember 2013<br />
3 Paris > 6 Nord DECEMBRE Villepinte Frankreich 2013<br />
Paris Nord Villepinte FRANCE<br />
Hochwasser im Bereich des Rheinauslasses unterhalb der<br />
Uferpromenade im Juni 2013<br />
Foto: FBS<br />
Umweltschutz<br />
Unternehmerische<br />
Sozialverantwortung<br />
Energiewirtschaft<br />
Bewährungsprobe bestanden – Beton ist für alle<br />
Wetter gewappnet<br />
Beim Hochwasser im Juni 2013 haben sich die verbauten<br />
Stahlbetonrohre bewährt, sie hielten den Wassermassen<br />
problemlos stand. Es gab nur kleine Beschädigungen im<br />
Auslaufbereich nach den Rohren zum Rhein hin. Die Situation<br />
des Mehlemer Baches ist insgesamt problematisch, da<br />
dieser Bach als einziger ein nach Westen hin stark ansteigendes<br />
Seitental mit über 100 m Höhendifferenz zum Rhein<br />
hin entwässert. Erschwerend kommt hinzu, dass der Bach<br />
die beiden Bonner Ortsteile Lannesdorf und Mehlem streckenweise<br />
in Rohrleitungen unterquert. Bei sehr starken<br />
Regenfällen – insbesondere nach längerer Trockenheit –<br />
schwillt der Bach so stark an, dass die Übergänge von den<br />
offenen Bachverläufen in die Bachverrohrungen die Wassermassen<br />
so kurzfristig nicht aufnehmen können. Zumal<br />
sich die Gitter an den Einläufen durch mitgerissene Äste<br />
und Unrat teilweise sehr schnell zusetzen.<br />
aressy.com - 12/12 - 8232<br />
in zusammenarbeit mit<br />
Umweltfreundliche<br />
Konzepte<br />
Kontakt<br />
Für Besucher:<br />
imF Gmbh - bienvenue angui<br />
Tel: +49(0)221/13 05 09 09<br />
e-mail: b.angui@imf-promosalons.de<br />
Für Aussteller:<br />
reed exhibitions - Susanne Figaj<br />
Tel: +49(0)211 55 62 829<br />
e-mail: susanne.figaj@reedexpo.de<br />
Zukünftige Sicherung durch einen großen Entlastungskanal<br />
möglich<br />
Es gibt bereits Überlegungen des Tiefbauamtes Bonn für<br />
einen zusätzlichen Entlastungskanal. Der könnte einige<br />
hundert Meter südlich parallel zu der jetzigen Bachführung<br />
verlaufen. Er würde einen großen Teil des Wassers<br />
des Mehlemer Baches bereits vorab fassen und zum Rhein<br />
hin ableiten, während der Rest über die bestehende Trasse<br />
entwässert wird. Eine solche Maßnahme ließe sich vom<br />
Rhein her bergauf mittels eines Rohrvortriebes technisch gut<br />
lösen, insbesondere unter Verwendung von FBS-Stahlbeton-<br />
Vortriebsrohren mit den notwendigen Nennweiten und<br />
Profilgebungen. Wie Sachgebietsleiter Daniel Koch kürzlich<br />
in der Bezirksvertretung Bonn-Bad Godesberg berichtete,<br />
gehört ein solcher Entlastungskanal ebenso zu den Optionen<br />
wie der Bau von Retentionsbecken.<br />
www.pollutec.com<br />
KONTAKT: FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.,<br />
Bonn, Tel. +49 208 9545654, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />
www.fbsrohre.de<br />
82 09 | 2013<br />
5_all.indd 1 10/06/13 10:25
Marktübersicht<br />
2013<br />
Rohre + Komponenten<br />
Maschinen + Geräte<br />
Korrosionsschutz<br />
Dienstleistungen<br />
Sanierung<br />
Institute + Verbände<br />
Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />
Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
www.3r-marktuebersicht.de<br />
09 | 2013 83
2013<br />
RohRe + Komponenten<br />
Marktübersicht<br />
Armaturen<br />
Armaturen + Zubehör<br />
Anbohrarmaturen<br />
Rohre<br />
Formstücke<br />
Schutzmantelrohre<br />
Kunststoff<br />
84 09 | 2013
RohRe + Komponenten<br />
2013<br />
Rohrdurchführungen<br />
Marktübersicht<br />
Dichtungen<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
09 | 2013 85
2013<br />
maschinen + GeRäte<br />
Marktübersicht<br />
Kunststoffschweißmaschinen<br />
Horizontalbohrtechnik<br />
Leckageortung<br />
86 09 | 2013
KoRRosionsschutz<br />
2013<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
09 | 2013 87
2013<br />
KoRRosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
88 09 | 2013
KoRRosionsschutz<br />
2013<br />
Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
09 | 2013 89
2013<br />
DienstleistunGen / sanieRunG<br />
Marktübersicht<br />
Sanierung<br />
institute + VeRbänDe<br />
Institute<br />
90 09 | 2013
institute + VeRbänDe<br />
2013<br />
Verbände<br />
Marktübersicht<br />
09 | 2013 91
2013<br />
institute + VeRbänDe<br />
Marktübersicht<br />
Verbände<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 41<br />
DENSO GmbH, Leverkusen 3<br />
DOYMA GmbH & Co, Oyten 45<br />
FRIATEC AG, Mannheim 7<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 17<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Herbrechtingen<br />
Titelseite<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt 5<br />
Plasson GmbH, Wesel am Rhein 11, 13<br />
Pollutec Horizons 2013, Paris, Frankreich 82<br />
SebaKMT, Baunach 9<br />
Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh 39<br />
TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 71<br />
Marktübersicht 83-92<br />
92 09 | 2013
BUCHBESPRECHUNG SERVICES<br />
BMS MUSTERHANDBUCH UND GEFÄHRDUNGSANALYSE<br />
Autoren: 2. Auflage März 2013, inkl. CD-ROM, www.rbv-koeln.de/publikationen/broschueren<br />
Das Vergaberecht verlangt bei öffentlichen Aufträgen<br />
eine Vielzahl von Nachweisen und Dokumenten,<br />
mit denen die Unternehmen für jeden<br />
einzelnen Auftrag ihre Fachkunde, Zuverlässigkeit<br />
und Leistungsfähigkeit dokumentieren müssen.<br />
Die Einholung, Zusammenstellung und Prüfung<br />
all dieser Unterlagen bindet sowohl bei öffentlichen<br />
Auftraggebern als auch bei den Unternehmen<br />
Personal und verursacht Kosten. Mit dem<br />
neuen BMS-Musterhandbuch will der rbv zur Entbürokratisierung<br />
sowie Kosten- und Zeitreduzierung<br />
beitragen. Es stellt eine Anleitung und Hilfe<br />
zur Erstellung eines individuellen und auf das Unternehmen<br />
zugeschnittenen Handbuches dar. In<br />
den einzelnen Kapiteln wird jeweils ein kurzer<br />
Überblick über die Thematik gegeben und erläutert,<br />
wie die verschiedenen Anforderungen erfüllt<br />
werden können. Auf besonders zu beachtende<br />
Punkte wird hingewiesen, außerdem werden<br />
Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Dokumentation<br />
speziell für Rohrleitungsbauunternehmen aussehen<br />
könnte. Der Umfang der Unterlagen wurde<br />
dabei bewusst auf ein Minimum beschränkt.<br />
Mit der neuen CD-ROM zur Gefährdungsanalyse für<br />
den Leitungsbau unterstützt der Rohrleitungsbauverband<br />
seine Mitgliedsunternehmen bei der Organisation<br />
des betrieblichen Arbeitsschutzes und der<br />
damit verbundenen Maßnahmen. Dabei sollen sowohl<br />
die erforderlichen Gefährdungsbeurteilungen<br />
in den Sparten Gas, Wasser, Fernwärme und Kanalbau<br />
als auch die notwendigen Unterweisungen der<br />
Mitarbeiter in den Unternehmen erleichtert werden.<br />
WATER, WASTEWATER AND STORMWATER INFRASTRUCTURE MANAGEMENT<br />
Autor: Dr. Neil S. Grigg; CRC Press, Taylor & Francis Group,<br />
2nd edition 2012, 358 pages, hardback, € 101,25, IWA<br />
members price: € 75,94, ISBN: 9781780400334<br />
Urban water services are building blocks for healthy<br />
cities, and they require complex and expensive infrastructure<br />
systems. Most of the infrastructure is out<br />
of sight and tends to be taken for granted, but an<br />
infrastructure financing crisis looms in the USA because<br />
the systems are aging and falling behind on<br />
maintenance. This book provides clear and practical<br />
guidance for life-cycle management of water infrastructure<br />
systems for public works and utility professionals.<br />
Grounded in solid engineering and business<br />
principles, the book explains how to plan, budget,<br />
construct, and manage the physical infrastructure<br />
of urban water systems. It blends knowledge from<br />
management fields such as facilities, finance, and<br />
maintenance with information about the unique<br />
technical attributes of water, wastewater, and<br />
stormwater systems. The author describes current<br />
thinking on best management practices such as<br />
asset management, vulnerability assessment, and<br />
quality management of infrastructure systems. Expanded<br />
and updated throughout, this second edition<br />
reflects the advances that have occurred in<br />
infrastructure management over the past ten years.<br />
Useful as a professional development guide,<br />
this book offers tools to help you lower costs and<br />
mitigate the rate shocks associated with managing<br />
infrastructure for growth, deterioration, and regulatory<br />
requirements.<br />
PSYCHOLOGIE DER MACHT - Kriegen, was wir wollen<br />
Autor: Michael Schmitz, Verlag Kremayr & Scheriau, 2012,<br />
304 Seiten, gebunden, € 22,90 Euro, ISBN 978-3-218-00846-4<br />
ZDF-Ex-Chefreporter, Psychologe und Management-<br />
Top-Coach Michael Schmitz kennt die Mächtigen<br />
dieser Welt und zeigt in seinem Buch, wie eine der<br />
wichtigsten Antriebsfedern menschlichen Handelns<br />
funktioniert. Macht betrifft jeden: Sie ermöglicht Lebensgestaltung,<br />
gibt Handlungsfreiheit und steigert<br />
das Selbstwertgefühl. Doch Macht macht auch korrupt.<br />
Für sie sind Menschen bereit zu manipulieren,<br />
zu intrigieren und den persönlichen Vorteil über alles<br />
zu stellen. Macht macht süchtig. Wer sich einmal<br />
eine Machtposition erarbeitet hat, will sie kaum<br />
wieder aufgeben – die Beispiele Wulff, Guttenberg,<br />
Grasser & Co. zeigen das aufs Deutlichste. Machtgefüge<br />
halten auch die Wirtschaft in Gang. Um auf<br />
der Karriereleiter nach oben zu klettern, braucht es<br />
eine ordentliche Portion Biss, um Konkurrenten aus<br />
dem Weg zu räumen. Mit zahlreichen Fallbeispielen<br />
aus Politik, Wirtschaft und Medien gibt dieses<br />
Buch einen umfassenden Einblick in die Mechanismen<br />
der Macht. Damit wird es möglich, sich selbst in<br />
den Machtgefügen des Lebens zu positionieren und<br />
gleichzeitig Machtmissbrauch und Persönlichkeitsdeformationen<br />
zu verhindern.<br />
09 | 2013 93
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
brbv<br />
SPARTENÜBERGREIFEND<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Grundkurs<br />
10./11.10.2013 Gera<br />
21./22.11.2013 Gera<br />
16./17.12.2013 Rostock<br />
19./20.12.2013 Gera<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />
24.09.2013 Hamburg<br />
05.11.2013 Halle<br />
17.12.2013 Sulzbach<br />
Baustellenabsicherung und<br />
Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 2 Tage<br />
22./23.10.2013 Kerpen<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Nachschulung<br />
24.10.2013 Rostock<br />
25.10.2013 Gera<br />
06.12.2013 Gera<br />
Stecken, Pressen und Klemmen von<br />
Kunststoffrohren<br />
14./15.11.2013 Koblenz<br />
Bauleiter (A/B) für horizontales<br />
Spülbohrverfahren nach GW 329<br />
A: 13.-24.01.2014 Oldenburg<br />
B: 13.-31.01.2014 Oldenburg<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />
im Rohrleitungsbau – Arbeitskalkulation<br />
16.10.2013 Hamburg<br />
Bauausführung<br />
22.10.2013 Elfershausen<br />
Abnahme und Gewährleistung<br />
23.10.2013 Elfershausen<br />
Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />
26.11.2013 Münster<br />
11.12.2013 Frankfurt/Main<br />
Gussrohrverlegung – aktuelle<br />
Entwicklungen und Einbauverfahren<br />
26.11.2013 München<br />
Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />
Hausanschlüssen bei Neubau und<br />
Sanierung<br />
27.11.2013 Kassel<br />
19.12.2013 Potsdam<br />
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren -<br />
Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />
10.12.2013 Kassel<br />
Baurecht 2013<br />
14.11.2013 Münster<br />
05.12.2013 Berlin<br />
GAS/WASSER GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser –<br />
Vollzeitlehrgang<br />
02.09.2013 - 28.03.2014 Berlin, Kerpen<br />
PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 330 - Grundkurs<br />
34 Termine ab 05.08.2013 bundesweit<br />
PE-HD-Schweißer nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 330 - Verlängerung<br />
74 Termine ab 07.08.2013 bundesweit<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und<br />
Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />
GW 331<br />
09.10.2013 Hamburg<br />
07.11.2013 Frankfurt/Main<br />
10.12.2013 Karlsruhe<br />
Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
26.09.2013 Kerpen<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
- Qualitätsanforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
24.09.2013 Bremen<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von Gas- und<br />
Wasserrohrleitungen<br />
16./17.10.2013 Frankfurt/Main<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von<br />
Wasserrohrleitungen<br />
20./21.11.2013 Mannheim<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von<br />
Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />
05/06.11.2013 Weimar<br />
Sachkunde GW 301 - Bau von<br />
Gasrohrnetzen über 16 bar<br />
03./04.12.2013 Berlin<br />
Grabenlose Bauweisen<br />
27.11.2013 München<br />
Sachkundiger Gas bis 5 bar<br />
24.10.2013 Kerpen<br />
20.11.2013 Hannover<br />
Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />
25.10.2013 Kerpen<br />
21.11.2013 München<br />
Reinigung und Desinfektion von<br />
Wasserverteilungsanlagen<br />
26.09.2013 Kerpen<br />
19.11.2013 Magdeburg<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />
- Qualitätsanforderungen für<br />
Rohrleitungsbauunternehmen<br />
24.09.2013 Bremen<br />
26.11.2013 Nürnberg<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />
Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />
14.-18.10.2013 Gera<br />
25.-29.11.2013 Gera<br />
09.-13.12.2013 Gera<br />
Einführung in die Gasdruckregel- und<br />
Messtechnik<br />
12.-14.11.2013 Erfurt<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
15./16.10.2013 Leipzig<br />
05./06.11.2013 Dortmund<br />
Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
24.-25.10.2013 Dortmund<br />
14.-15.11.2013 Dortmund<br />
12.-13.12.2013 Dortmund<br />
Druckprüfung von Gas- und<br />
Wasserleitungen<br />
29.10.2013 Leipzig<br />
94 09 | 2013
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
Qualitätssicherung bei PE-<br />
Rohrleitungen - Beurteilung von<br />
Kunststoffschweißverbindungen HS – HM<br />
nach DVS 2202/1<br />
29.10.2013 Stuttgart<br />
12.11.2013 Bad Zwischenahn<br />
05.12.2013 Berlin<br />
Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />
Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />
Merkblatt GW 15<br />
19.11.2013 Nürnberg<br />
04.12.2013 Brandenburg<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
20.11.2013 Nürnberg<br />
FERNWÄRME<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Technische Grundlagen der Nah- und<br />
Fernwärme<br />
03.-08.11.2013 Bad Dürkheim<br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
08./09.10.2013 Dresden<br />
Aufbaulehrgang Fernwärme<br />
12.11.2013 Kerpen<br />
Rohrstatische Auslegung von<br />
Kunststoffmantelrohren<br />
12./13.11.2013 Kerpen<br />
Qualifikationen im Fernwärmeleitungsbau<br />
19.11.2013 Hannover<br />
Schweißen und Prüfen von<br />
Fernwärmeleitungen – FW 446<br />
20.11.2013 Hannover<br />
Stahlmantelrohre im Fernwärmeleitungsbau<br />
21.11.2013 Hannover<br />
Planung und Bau von Fernwärmeversorgung<br />
mit Dampf<br />
22.11.2013 Hannover<br />
Aktuelle Themen im<br />
Fernwärmeleitungsbau<br />
03./04.12.2013 Fulda<br />
GWI Essen<br />
SEMINARE<br />
Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsleitungen -<br />
BALSibau - DVGW GW 129<br />
27.09.2013 Essen<br />
22.11.2013 Essen<br />
Gasgerätetechnik für Bereitschaftsdienste<br />
07./08.10.2013 Essen<br />
Gasspüren und<br />
Gaskonzentrationsmessungen<br />
07./08.10.2013 Essen<br />
Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />
Druckregelanlagen<br />
09./10.10.2013 Essen<br />
Praxis der Prüfung von Gas-Messanlagen<br />
nach dem DVGW-Arbeitsblatt G 492<br />
10./11.10.2013 Essen<br />
Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />
-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />
der Industrie<br />
09./11.12.2013 Essen<br />
Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />
Gas-Druckregelanlagen nach DVGW G 491,<br />
G 495 und G459-2<br />
20.-21.11.2013 Essen<br />
Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />
Gasnetzen und -anlagen<br />
18.12.2013 Essen<br />
Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />
Instandhaltung<br />
12./13.12.2013 Essen<br />
Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />
Druckregelanlagen<br />
09./10.10.2013 Essen<br />
Sicheres Arbeiten und Sicherheitstechnik<br />
in der Gas-Hausinstallation<br />
25./26.09.2013 Essen<br />
Sachkundige für Odorieranl . - DVGW G 280<br />
12./13.11.2013 Essen<br />
Prüfungen, Dokumentationen und<br />
Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen bis<br />
5 bar durch Sachkundige<br />
05./06.11.2013 Essen<br />
Weiterbildung von Sachkundigen und<br />
technischem Personal für Klärgas- und<br />
Biogasanlagen in der Abwasserbehandlung<br />
26./27.09.2013 Essen<br />
Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />
15./16.10.2013 Essen<br />
HDT<br />
SEMINARE<br />
Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
14./15.11.2013 München<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
23./24.09.2013 Kochel<br />
04./05.11.2013 Essen<br />
02./03.12.2013 Leibstadt, Schweiz<br />
Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />
Druckbehältern<br />
02./03.12.2013 Essen<br />
Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
25.09.2013 Berlin<br />
06.11.2013 Essen<br />
Flanschverbindungen<br />
26.09.2013 Berlin<br />
07.11.2013 Essen<br />
Instandhaltung von Rohrleitungen<br />
17./18.10.2013 München<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
24.10.2013 Essen<br />
Forum Molchtechnik<br />
24./25.10.2013 Essen<br />
Dichtungstechnik im Rohrleitungs- und<br />
Apparatebau<br />
14.11.2013 Essen<br />
ASME-Kenntnisse für die Anfrage<br />
zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />
Zubehör und Schweißkonstruktionen im<br />
Maschinenbau<br />
19.11.2013 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
20./21.11.2013 Essen<br />
09 | 2013 95
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
Radiodetection<br />
SEMINARE<br />
Aufbaumodul Kabelfehlerortung (Laufzeitund<br />
Brückenmesstechnik)<br />
24.-26.09.2013 Emmerich<br />
26.-28.11.2013 Emmerich<br />
Grundmodul Kabel- und Leitungsortung<br />
05./06.11.2013 Emmerich<br />
10./11.12.2013 Emmerich<br />
Aufbaumodul Kabel- und Leitungsortung<br />
19./20.11.2013 Emmerich<br />
Grundmodul Kabel- und Leitungsortung<br />
05./06.11.2013 Emmerich<br />
Grundmodul Kabelfehlersortung<br />
03.-05.12.2013 Emmerich<br />
RSV<br />
ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />
Blockschulung 2013<br />
Modulare Schulung 2013<br />
09.09.-14.09.2013 Kerpen<br />
23.09.-28.09.2013 Kerpen<br />
07.10.-11.10.2013 Kerpen<br />
11.11.-16.11.2013 Kerpen<br />
16.09.-21.09.2013 Hamburg/Kiel<br />
21.10.-26.10.2013 Hamburg/Kiel<br />
18.11.-22.11.2013 Hamburg/Kiel<br />
02.12.-07.12.2013 Hamburg/Kiel<br />
23.09.-28.09.2013 Feuchtwangen<br />
14.10.-19.10.2013 Feuchtwangen<br />
04.11.-08.11.2013 Feuchtwangen<br />
25.11.-30.11.2013 Feuchtwangen<br />
PRAXISTAG<br />
Schachtsanierung<br />
26.09.2013 Geradstetten<br />
TAH<br />
SEMINARE<br />
Die neue HOAI 2013 - Änderungen und<br />
Neuerungen<br />
09.10.2013 Heidelberg<br />
10.10.2013 Nürnberg<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />
2013<br />
16.-21.09.2013 Heidelberg<br />
14.-19.10.2013 Weimar<br />
Kanalnetzberechnung I (Grundkurs)<br />
17.09.2013 Würzburg<br />
24.09.2013 Hannover<br />
Kanalnetzberechnung II (Aufbaukurs)<br />
18.09.2013 Würzburg<br />
25.09.2013 Hannover<br />
Schlauchliner-Workshop<br />
17.09.2013 Essen<br />
18.09.2013 Hamburg<br />
24.09.2013 Berlin<br />
21.09.2013 Heidelberg<br />
TAW<br />
SEMINARE<br />
Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen planen und auslegen<br />
15./16.10.2013 Wuppertal<br />
Überdrucksicherungen, Sicherheitsventile<br />
und Berstscheiben auswählen,<br />
dimensionieren und betreiben<br />
11.11.2013 Wuppertal<br />
KONTAKTADRESSEN<br />
brbv<br />
Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44,<br />
Fax 0221/37668-62, E-Mail: rhode@brbv.de,<br />
www.brbv.de<br />
DVGW Deutsche Vereinigung des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V.,<br />
Tel. 0228/9188-607, Fax 0228/9188-997,<br />
E-Mail: splittgerber@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
HdT<br />
Haus der Technik Essen,<br />
Tel. 0201/1803-1, E-Mail: hdt@hdt-essen.de,<br />
www.hdt-essen.de<br />
Radiodetection<br />
E-Mail: rd.sales.de@spx.com,<br />
www.radiodetection.com<br />
TAW<br />
Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
ZKS<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />
Tel.: 05963/9810877, Fax 05963/9810878,<br />
E-Mail: rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />
GWI Gas- und Wärmeinstitut<br />
Essen e.V.,<br />
Barbara Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143, Fax<br />
0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@<br />
gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.,<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@tahannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
96 09 | 2013
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer,<br />
Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />
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Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />
Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />
Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />
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Layout und Satz<br />
Dipl.-Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />
Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />
als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />
den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />
Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />
Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />
für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />
und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />
Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />
Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT,<br />
Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />
der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />
Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />
Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />
e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />
Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />
Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />
Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC)<br />
Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />
e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln<br />
Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />
Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />
Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology GmbH, Gelsenkirchen<br />
(Gastechnologie und Handelsunterstützung) Dipl.-Ing. D. Homann,<br />
IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing.<br />
N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier, Westnetz GmbH,<br />
Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf<br />
Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge,<br />
IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J.<br />
Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />
Leiter des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />
W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />
MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />
e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />
Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />
GmbH, München · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des<br />
Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des<br />
Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />
Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer<br />
der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />
Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />
Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />
Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />
gwf Wasser/Abwasser erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />
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