3R Die beschlossene Wende (Vorschau)

7/2011
ISSN 2191-9798
K 1252 E
Vulkan-Verlag,
Essen
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Editorial
Die beschlossene Wende
Es ist nicht das erste Mal, dass Deutschland
Wege gehen will, die bislang noch niemand
beschritten hat. Letztlich waren es immer
Notsituationen, die zum Handeln führten, wie
die Ölkrise in den 1970er Jahren, das Baumsterben
durch sauren Regen in den 1980er
Jahren oder die Knappheit an Deponieraum
für die Entsorgung des Abfalls in den 1990er
Jahren. Heute ist es für uns selbstverständlich,
dass Kraftwerke und Industrieanlagen
mit entsprechenden Filtern und Abscheidesystemen
ausgestattet sind, um gesetzlich
vorgegebene Emissionsgrenzwerte einzuhalten,
dass Windkraftanlagen und Solarzellen
zum alltäglichen Bild gehören und dass wir
fast alle unseren Hausmüll je nachdem in gelbe,
braune oder schwarze Tonnen werfen und
den Rest am Samstagmorgen zum Bauhof
fahren.
Der schnelle Aufbruch
Durch große gemeinsame Anstrengungen
seitens der Politik, der Wirtschaft, Industrie
und Wissenschaft und auch der Bevölkerung
ist es wiederholt gelungen, Engpässe aufzulösen
und gravierende Probleme zu beseitigen
– allerdings nicht alle.
Der Ausstieg aus der Atomenergie sowie
der Ausbau der regenerativen Energien und
die Erhöhung der Energieeffizienz waren unter
der rot-grünen Regierung bereits fest
verankert worden. Lässt man den kurzen politischen
Abstecher mit der AKW-Laufzeitverlängerung
im letzten Jahr außer Acht, hatte
sich Deutschland bereits auf den Weg der
Energiewende gemacht. Mit dem verheerenden
Unfall in Japan hat sich die Entwicklung
aber dramatisch beschleunigt. Im Schnelldurchlauf
beschloss die Politik den kurzfristigen
Ausstieg aus der Atomkraft. Vor dem
Hintergrund eines zum Teil veralteten fossilen
Kraftwerkparks und eines in die Jahre gekommenen
Stromnetzes ist dies nun eine
echte Herausforderung!
Risiken und Chancen
Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, die
Höchst- und Hochspannungs- sowie die Mittel-
und Niederspannungsnetze zu erneuern
und zu erweitern, neue Offshore-Windparks
und dezentrale Energieversorgungen zu errichten,
den fossilen Kraftwerkspark ebenfalls
zu erneuern und die Netze intelligent zu verzahnen
– Stichwort „smart grid“. Den Gasnetzen
wird dabei eine neue und bedeutende Rolle
zukommen: als universeller Speicher der
durch regenerative Energieerzeugung gewonnenen
Energie. Die Einspeisung von Biogas und
Wasserstoff wird dann Fragen zur Gasbeschaffenheit,
zur Messung und zum Transport
aufwerfen, die zu beantworten sind. Nah- und
Fernwärmenetze werden, aufgrund der vermehrt
dezentral angelegten Versorgungsstruktur,
verstärkt ausgebaut werden.
Limitierende Faktoren sind die enorm hohen
Kostenaufwendungen für die Erneuerung
und Erweiterung der Netze, der sehr knapp
bemessene Zeitrahmen, die in der Regel langwierigen
Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren
und die politisch verursachte
Planungsunsicherheit. An der technischen
Umsetzung wird das hehre Ziel nicht scheitern,
da die entsprechenden Techniken vorhanden
sind.
Die Politik muss nun kurzfristig einen klaren
und verlässlichen Rahmen schaffen, um
Investitionsbereitschaft zu fördern, und sie
muss den Weg frei machen für schnellere Genehmigungsverfahren.
Dennoch bleibt der
Umbau der Energieinfrastruktur eine Mammutaufgabe,
die nur unter Beteiligung aller
Institutionen zu leisten sein wird.
Nico Hülsdau
Vulkan-Verlag GmbH
7 / 2011 493

7/2011
Inhalt
S. 503 S. 518
S. 522
Editorial
493 Die beschlossene Wende
Nico Hülsdau
Nachrichten
Industrie und Wirtschaft
497 Erfolg bei den European Business Awards
497 Versorgungssicherheit bei Rohrzubehör
498 STEINZEUG plant Übernahme von EuroCeramic
498 NORMA Group AG baut Asien Geschäft aus
498 W 120-Zertifizierung für TRACTO-TECHNIK
Verbände und Organisationen
499 Capacity Development „Made in Germany“
500 Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT arbeiten Hand in Hand
502 FDBR gründet Initiative „Energieeffizienz in der Prozessindustrie“
502 GET-Mitgliederversammlung bekräftigt RAL-Gütesicherung
503 rbv-Mitgliederversammlung in Berlin
505 Jahreshauptversammlung des fkks
506 brbv verabschiedet 40 Lehrgangsteilnehmer 2010/2011
507 Neuer RSV-Arbeitskreis soll Merkblatt erarbeiten
508 VBSH und VDRK vereinbaren Zusammenarbeit
Veranstaltungen
508 Fachkundelehrgang Grundstücks entwässerung
509 DWA-Bundestagung 2011
509 Seminarreihe HOAI für Anwender
510 Lehrgang zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2011
510 Technologieforum „Kommunale Abwasserwärmenutzung“
511 Kunststoffrohre in der Industrie
Faszination Technik
514 … und es werde Licht
Joachim Hackradt
Recht & Regelwerk
511 Zertifizierung für Inspektion und Wartung von Wasserverteilungsanlagen
513 Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit und Dauer
513 Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen
494 7 / 2011

Die richtige Lösung
für Gasleitungs- und
Defektortung
S. 528
Produkte & Verfahren
517 Fernwärme optimal abgedichtet
518 Hauseinführung für die Grundstücksentwässerung
518 Neues für Lebensmittel- und Trinkwasserkontakt
zugelassenes Harz
519 Neuer Hauskontrollschacht besteht
Dichtheitsprüfung
520 Nachhaltige Sanierung mit Hybrid-
Silikattechnologie
Gasversorgung & Pipelinebau
Fachbericht
522 Wärmeatlas für Hannover –
Planungsinstrument für die zukünftige
Wärmeversorgung
Von Prof. Dr. Dirk Bohne und Benedikt Siepe
Fachbericht
528 Reparatursysteme für in Betrieb befindliche
Rohrleitungen
Von Hans-Joachim de la Camp
Wasserversorgung
Fachbericht
532 Permanente Leckortung – Verfahren zur
Reduzierung von Wasserverlusten
Von Dirk Becker
vLocPro
Leitungsortung
leicht gemacht
Sichere und präzise Bestimmung von
Leitungspositionstiefe und Signalstromstärke
zur absoluten Identifi zierung der Gaspipeline
vLocDM
Schnelle Ortung und effektive Fehlerdiagnose
von KKS-geschützten Rohrleitungssystemen
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7 / 2011 495

7/2011
Inhalt
S. 536 S. 569 S. 350 574
Wasserversorgung
Fachbericht
536 Hygienische Aspekte bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen
Von Dr. Dietmar Petersohn
Fachbericht
542 Bediensperren für Straßenkappen
Von Dietmar Brußig
Projekt kurz beleuchtet
545 Deutschlands größtes Spülbohrprojekt mit duktilen Gussrohren
Abwasserentsorgung
Fachbericht
558 Altrohrzustand und erforderliche Linerwanddicken
Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut
Projekt kurz beleuchtet
569 VPC®-Rohrkupplung sorgt für optimale Verbindungen
Projekt kurz beleuchtet
570 Regenüberlaufbauwerk aus Stahlbeton-Rechteckprofilen
Services
Projekt kurz beleuchtet
572 GFK-Bauwerk bietet Stauraum für neue Kanalisation
547 Marktübersicht
580 Buchbesprechungen
581 Praxis-Tipps
582 Terminkalender
3.US Impressum
Fernwärme
Fachbericht
574 Bau von Fernwärmeleitungen – Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen
in KMR-Systemen? – Teil 2
Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke
496 7 / 2011

Industrie und Wirtschaft
Nachrichten
Erfolg bei den European Business Awards
Bei einer Gala am 20. Juni in Düsseldorf
wurde die Nominierung der AUMA Riester
GmbH & Co. KG als deutscher Vertreter im
Wettbewerb bekanntgegeben. AUMA hat
sich in der Kategorie „Business of the Year“
beworben und mit Erfolg die nationale Ausscheidung
überstanden. In dieser Kategorie
werden die Innovationskraft, das Wachstum
und die Marktposition eines Unternehmens
bewertet. Mit berücksichtigt werden
die ethischen Grundsätze, die Nachhaltigkeit,
sowie die Beziehungen zu allen Interessengruppen
im und außerhalb des Unternehmens.
Die European Business Awards werden
seit 2007 verliehen. Im vergangenen Jahr
hatten sich 15.000 europäische Unternehmen
an dem Wettbewerb beteiligt.
AUMA-Repräsentant Markus Zeller mit der Nominierungsurkunde;
Links Manfred Krause vom Hauptsponsor HSBC, rechts Adrian Tripp, CEO des
European Business Awards
Versorgungssicherheit bei Rohrzubehör
Der Wettbewerb im Stahlhandel ist groß.
Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein,
müssen daher immer häufiger neue Wege
beschritten werden. Das Unternehmen
Stappert Spezial-Stahl Handel GmbH
geht mit gutem Beispiel voran: In Niederaula
wird ab sofort auch wieder Rohrzubehör
gelagert, damit Kunden zuverlässig
und schnell mit Rohren und Rohrzubehör
beliefert werden können.
Niederaula hat sich aufgrund seiner zentralen
geografischen Lage (zwischen Kassel
und Fulda) und seiner günstigen Verkehrsanbindung
zu einem logistischen Zentrum in
Deutschland entwickelt. Die großen Logistikdienstleister
aus dem Bereich Paketversand
haben hier einen zentralen Standort
für den Umschlag ihrer Transporte errichtet,
sodass eine schnelle Lieferung jederzeit
gewährleistet ist. Aber Mithilfe modernster
Lager- und Computertechnik sorgen die
Mitarbeiter vor Ort für effiziente Prozesse
– von der Anlieferung, über die Lagerhaltung
bis hin zur Kommissionierung und zum
Versand. „Aufgrund des optimierten Lagermanagements
können wir
unseren Kunden einen besonderen
Service bieten“, erklärt
Hauptgeschäftsführer Wolfgang
Hartmann. „Bei Bestellungen
bis 14 Uhr garantieren
wir die Lieferung für den kommenden
Werktag. Viele Kunden
nehmen dieses Angebot bereits
gerne in Anspruch.“
Die breit aufgestellte Produktpalette
ermöglicht eine
permanente Versorgungssicherheit.
Neben den Standardwerkstoffen
1.4301, 1.4307,
1.4541 sowie 1.4571 werden
beispielsweise auch die Sonderwerkstoffe
1.4462 und
1.4539 am Standort Niederaula
gelagert. Diese Sonderwerkstoffe
sind besonders interessant für
das Projektgeschäft und Reparaturen sowie
Erweiterungen bei Prozessanlagen in
der Chemie. Zudem sind Schweißfittings
und Flansche in allen gängigen Nennweiten
jederzeit abrufbar. Durch die Lagerung von
Rohren sowie Rohrzubehör kann Stappert
Spezial-Stahl Handel alles direkt aus einer
Hand anbieten. Ein weiterer Service, der in
der Branche nicht selbstverständlich ist.
7 / 2011 497

Industrie und Wirtschaft
Nachrichten
STEINZEUG plant Übernahme von EuroCeramic
Die STEINZEUG Abwassersysteme
GmbH, Tochterunternehmen der Wienerberger
AG, gab am 25. Mai 2011 die
geplante Übernahme der niederländischdeutschen
EuroCeramic bekannt. Euro-
Ceramic verfügt über einen Produktionsstandort
in den Niederlanden und
erwirtschaftete im letzten Jahr mit rund
100 Mitarbeitern einen Umsatz von ca.
21 Mio. e. Über den Kaufpreis haben die
Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.
Die Transaktion steht unter dem
Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung
durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden
sowie der Konsultation
des EuroCeramic-Betriebsrates nach
niederländischem Recht.
Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger
AG, erläutert die strategischen Hintergründe
der Transaktion: „Mit dieser Transaktion
ist uns ein wichtiger Schritt zum Ausbau
unserer Marktposition gelungen. Wir
haben damit eine starke Basis für weiteres
Wachstum im Bereich keramischer Rohrsysteme
geschaffen.“ Keramische Rohre
für die Abwasserentsorgung sind ein qualitativ
hochwertiges Nischenprodukt mit
herausragenden Materialeigenschaften wie
Druckfestigkeit und Dichtheit, verbunden
mit hoher Verschleiß- und Korrosionsfestigkeit,
sowie einer außerordentlich langen
Lebensdauer. In vielen Märkten Westeuropas
besteht ein großer Sanierungsbedarf;
weite Teile Osteuropas müssen hingegen
überhaupt erst erschlossen werden. Die
Anschlussquoten in diesen Ländern bewegen
sich zum Teil deutlich unter dem europäischen
Durchschnitt. Hier gibt es einen
enormen Aufholbedarf – eine Lücke, die
nicht nur die betreffenden Staaten selbst,
sondern auch die Europäische Union in den
nächsten Jahren durch entsprechende Förderprogramme
schließen möchte. Gernot
Schöbitz, Geschäftsführer der Steinzeug
Abwassersysteme GmbH, ergänzt abschließend:
„Durch die Zusammenführung
der beiden Unternehmen erhalten wir für
den europäischen Markt eine sehr schlagkräftige
Organisation, mit welcher wir das
vorhandene Marktpotenzial bestmöglich
nutzen können.“
W 120-Zertifizierung für TRACTO-TECHNIK
Als erster Bohrgerätehersteller ist es der
TRACTO-TECHNIK gelungen die Zertifizierung
DVGW-W 120 zu erlangen.
Nach einer theoretischen und praktischen
Prüfung wurde die Eignung von
der Zertifizierung Bau e.V. festgestellt
und bescheinigt. Die Zertifizierung ist
auf die kommenden fünf Jahre ausgelegt.
Die TRACTO-TECHNIK ist nun in
der Lage, Vorführbaustellen europaweit
aus eigener Hand heraus durchzuführen.
Die Zertifizierung W 120 gilt als
Nachweis der fachlichen Qualifikation
von Brunnen- und Spezialtiefbauunternehmen
zum Schutz der natürlichen
Ressourcen Wasser und Boden. Diese
Zertifizierung wird zunehmend seitens
genehmigender und beaufsichtigender
Behörden gefordert. Sie ist u. a. in der
VDI-Richtlinie VDI 4640 – Thermische
Nutzung des Untergrundes – Blatt 1
„Grundlagen, Genehmigungen, Umweltaspekte“
und Blatt 2 „Erdgekoppelte
Wärmepumpenanlagen“ aufgeführt.
NORMA Group AG baut Asien Geschäft aus
Die NORMA Group AG erweitert ihre globale
Präsenz in Asien. Am 30. Mai 2011
eröffnete NORMA Group offiziell ihren
neuen Produktionsstandort in Chongburi,
Thailand, etwa 80 km außerhalb der
Hauptstadt Bangkok. Der Standort fokussiert
sich auf die Produktion von Fluidsystemen
und den Vertrieb weiterer hochentwickelter
Verbindungsprodukte an Kunden
in Thailand und den umliegenden Ländern.
„Die Eröffnung des Standortes in Thailand
ist ein weiterer Schritt zum Ausbau
unserer Präsenz und unserer Kapazitäten
im asiatischen Raum“, sagt Werner Deggim,
CEO der NORMA Group. „Mit der
Produktion vor Ort fördern wir das Wachstum
der NORMA Group in der Region und
sind dort positioniert, wo auch unsere bestehenden
und zukünftigen Kunden präsent
sind.“
Nach 18 Monaten der Planung konnte
der Standort in Betrieb genommen werden.
Die NORMA Group liefert ihre hochentwickelten
Produktlösungen an Kunden
in der gesamten asiatischen Region einschließlich
Australien. „Der neue Standort
wird uns auch dabei helfen, Geschäftsbeziehungen
zu japanischen und westlichen
Kunden aufzubauen, die ihre Produktion
in diese Region ausgelagert haben“, sagt
John Stephenson, COO der NORMA Group
und President Asia Pacific. „Der neue Produktionsstandort
ist ideal gelegen, um die
Entwicklung unseres Vertriebs in Thailand
und in den Nachbarstaaten Malaysia und
Vietnam voranzutreiben.“
498 7 / 2011

Verbände und Organisationen
Nachrichten
Capacity Development „Made in Germany“
Mit der Gründung eines neuen Arbeitskreises
„Capacity Development“ will German
Water Partnership (GWP) die in Deutschland
vorhandenen Ansätze für Aus- und
Weiterbildung im internationalen Wassersektor
bündeln und mit der zentralen Umsetzung
von „CD - learned in Germany“
eine Lücke auf dem internationalen Markt
schließen.
Bei ihren internationalen Aktivitäten
haben die inzwischen rund 300 Mitglieder
von GWP festgestellt, dass nicht nur
in Entwicklungs- und Schwellenländern
ein enormer Bedarf an praktisch-technisch
orientierter Fortbildung im Wasserund
Abwasserbereich besteht. Grundlage
dieser neuen Initiative bei GWP ist eine aktuelle
Studie des GWP-Mitglieds Instituts
für sozialökologische Forschung (ISOE):
„Capacity Development für die exportorientierte
Wasserwirtschaft, Bestandsaufnahme
der deutschen Aktivitäten und
Eckpunkte für eine koordinierte Strategie“
von Dr. Thomas Kluge. Ziel der Zusammenführung
aller Ansätze ist, Capacity
Development „Made in Germany“ zu
einem Exportschlager zu machen - ähnlich
wie bei technologischem Know-how aus
Deutschland.
Viele deutsche Akteure beschäftigen
sich beispielhaft seit Jahren in zahlreichen
Einzelmaßnahmen mit dem Thema
Capacity Development im Wassersektor.
Möchte Deutschland jedoch in diesem
Bereich eine Spitzenposition einnehmen,
ist es höchste Zeit, eine Vernetzung vorhandener
Aktivitäten zu erreichen. „Der
Inhalt ist da. Was wir aber brauchen ist
eine nationale Strategie unter der Federführung
von BMBF und BMZ, die neben
der akademischen Qualifikation einen
entscheidenden Schwerpunkt auf die
berufliche Aus- und Weiterbildung legt“,
sagt Vorstandsmitglied Gunda Röstel, die
mit Thomas Kluge den neuen Arbeitskreis
leitet.
Bei der konstituierenden Sitzung wurde
die Intensivierung der Zusammenarbeit
von GWP mit den Partnerorganisationen
IPSWat - International Postgraduate Studies
in Water Technologies (BMBF) und
DAAD - Deutscher Akademischer Austausch
Dienst (Auswärtiges Amt) sowie
GAWN - German Alumni Water Network
(DAAD & Hochschulen) beschlossen, um
die Expertise der rund 2 Mio. Alumni, die
bereits im Wasserbereich in Deutschland
ausgebildet wurden, für Capacity Development
Programme in ihren Heimatländern
zu nutzen. Hier soll das Prinzip „Train
the Trainers“ sprachliche und kulturelle
Barrieren verhindern und zur Nachhaltigkeit
der Maßnahmen sorgen.
7 / 2011 499

Verbände und Organisationen
Nachrichten
Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT
arbeiten Hand in Hand
Im Rahmen der Wasser Berlin International 2011 hat die Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen, Osterrönfeld, die Zertifizierungsurkunde
der Gruppe GN 3 – Berstliningverfahren – der DVGW CERT GmbH erhalten. Die Prüfung im Rahmen der beantragten DVGW-
Zertifizierung wurde hierbei erstmals von einem beauftragten Prüfingenieur der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 durchgeführt.
Diese Vorgehensweise ist das Ergebnis einer Kooperationsvereinbarung, die die Gütegemeinschaft Herstellung und Instandhaltung von
Abwasserleitungen und -kanälen e.V. (Güteschutz Kanalbau) und die DVGW CERT GmbH im vergangenen Jahr in einer gemeinsamen
Presseerklärung bekannt gegeben haben.
Unter dem Motto „Gemeinsam für Qualität“
bieten die beiden Organisationen ein
abgestimmtes Verfahren zur Qualifikationsprüfung
von Kanal- und Rohrleitungsbauunternehmen
an. Vorrangiges Ziel:
Durch die Abstimmung von Prüfabläufen
und den Abgleich von Prüfkatalogen sollen
Vereinfachungen für Unternehmen realisiert
werden, die sowohl in der Sparte
Abwasser als auch in der Sparte Gas/Wasser
tätig sind und die die etablierten Qualifikationsnachweise
führen oder anstreben.
Dabei stellt die Kooperation die Beibehaltung
eines bewährten und mit den Auftraggebern
abgestimmten Anforderungsniveaus
für den jeweiligen Nachweis sicher.
Zudem profitieren Auftraggeber und qualifizierte
Unternehmen in den jeweiligen
Sparten von der hohen fachlichen Kompetenz
der Prüforganisationen und beauftragten
Prüfer.
Als Pilotprojekt hatten Güteschutz
Kanalbau und DVGW CERT eine Abstimmung
der Prüfverfahren bei den grabenlosen
Techniken vereinbart. „Zementmörtelauskleidung,
Langrohr- und Gewebeschlauchrelining
sowie Berstlining werden
auf der Versorgungs- wie auf der Abwasserseite
angewendet“ erläutert der Geschäftsführer
der Gütegemeinschaft
Kanalbau, Dr.-Ing. Marco Künster. „Hinzu
kommt, dass das Regelwerk und die Arbeitstechniken
im hohen Maße deckungsgleich
sind, deshalb sind hier Synergieeffekte
realisierbar.“
Gemeinschaftliche Prüfungen
Das Konzept zur Optimierung beinhaltet
dementsprechend gemeinschaftliche
Qualitätsprüfungen durch die Prüfingenieure
der Gütesicherung RAL-GZ 961 und
Experten der DVGW CERT. Die Prüfergebnisse
werden von beiden Organisationen
übernommen und für das jeweilige Verfahren
genutzt. „Hierdurch wird der Aufwand
auf Seiten der Unternehmen spürbar
reduziert“, so Künster weiter.
Ein Potenzial, dass Dipl.-Ing. Willi
Thomsen, Geschäftsführer der Thomsen
GmbH Tiefbauunternehmen, nach Bekanntwerden
der Kooperationsvereinbarung
„unbedingt heben wollte“. Traditionell
steht die Einhaltung von hohen Qualitätsstandards
im Unternehmen und bei der
Ausführung der Baumaßnahmen im Fokus.
„Fachkundige und qualifizierte Mitarbeiter,
Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit
sind die Grundbausteine unserer Geschäftsphilosophie“,
erklärt Willi Thomsen.
Der Einsatz von erfahrenen, qualifizierten
Mitarbeitern, eine kontinuierliche Weiterbildung
und der Einsatz von modernsten
technischen Geräten tragen entscheidend
zum Gelingen einer Baumaßnahme bei“, so
Thomsen weiter, der in diesem Zusammenhang
darauf hinweist, dass sein Unternehmen
bereits im Mai 1996 das RAL-
Gütezeichen für Kabelleitungstiefbau erhalten
hat, mit dem ebenso wie mit dem
später erworbenen RAL-Gütezeichen Kanalbau
und der DVGW-Zulassung die Leistungsfähigkeit
des Unternehmens dokumentiert
wird.
Allerdings dürfe bei aller Wichtigkeit
nicht übersehen werden, dass die Erlangung
der Zertifizierungen auch ein personelles
und finanzielles Engagement nach
sich zöge – sieht sich Thomsen im Schulterschluss
mit vielen Unternehmerkollegen.
Zudem befänden sich Kanal- und
Rohrleitungsbaufirmen in einem scharfen
Wettbewerb und seien bestrebt, wirtschaftliche
Optimierungsmöglichkeiten
zu nutzen. Das gemeinsame Konzept von
Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT sei
deshalb ein hervorragender Ansatz, um
dem Zertifizierungsaufwand zu optimieren.
Im Idealfall sollen durch Abstimmung
der Prüfabläufe und Abgleich der Prüfkataloge
Doppelerhebungen vermieden und
eine Reduzierung der zeitlichen Belastungen
bei den Firmen erreicht werden, die
ihre Qualifikation in der jeweiligen Sparte
durch den Güteschutz Kanalbau und
DVGW CERT GmbH bestätigen lassen.
Anforderungen überschneiden sich
Als Inhaber eines RAL-Gütezeichens für
Berstliningverfahren (S 51.01) erwartete
Thomsen eine Vereinfachung bei der Erlangung
der entsprechenden Zertifizierung
GN 3 der DVGW CERT. „Zumal Regelwerk
und die Arbeitstechniken im Abwasserbereich
in hohem Maße deckungsgleich
mit denen im Gas/Wasser Bereich sind“,
wie Dipl.-Ing. Dirk Stoffers, ein vom Güteausschuss
der RAL-Gütegemeinschaft
Kanalbau beauftragter Prüfingenieur bestätigt.
So finden sich in den Güte- und
Prüfbestimmungen RAL-GZ 961 detaillierte
Anforderungen an die Fachkunde,
die technische Leistungsfähigkeit und
technische Zuverlässigkeit der Bieter sowie
die Dokumentation der Eigenüberwachung.
Im Einzelnen betrifft dies Anforderungen
an Personal, Betriebseinrichtungen
und Geräte, Nachunternehmer
und Eigenüberwachung, deren Erfüllung
die Bieter mit Angebotsabgabe nachweisen
müssen. Sichergestellt wird die Bestätigung
der Qualifikation der Firmen unter
anderem durch die kontinuierliche Beratung
und Überprüfung durch die vom Güteausschuss
beauftragten Prüfingenieure.
So werden bei Firmen- und Baustellenbesuchen
die Erfahrung und Zuverlässigkeit
sowie die Ausstattung der Unternehmen
in Bezug auf Personal und Betriebseinrichtungen
und Geräte bewertet. Besondere
Erfahrung des Unternehmens und des eingesetzten
Personals belegen Nachweise
über entsprechende Tätigkeiten, Zuver-
500 7 / 2011

lässigkeit wird durch Vorlage eines Organisationsmanagements
dokumentiert und in
unangemeldeten Baustellenbesuchen bestätigt.
Hinzu kommen aussagekräftige
Referenzen, wie zum Beispiel Abnahmeprotokolle.
Bei der Überprüfung der Ausstattung
des Unternehmens geht es insbesondere
um das Personal.
Beurteilungsgruppe S
Zu den Anforderungen der Beurteilungsgruppe
S zählt ein Verantwortlicher mit
erfolgreicher praktischer fünfjähriger Tätigkeit
im Kanal- oder Rohrleitungsbau sowie
mit Fachwissen über das jeweils anzuwendende
Spezialverfahren, Fachpersonal
in angemessener Zahl entsprechend
dem jeweiligen Auftragsumfang, mindestens
ein Vorarbeiter mit dreijähriger praktischer
Erfahrung sowie ein ausgebildeter
Spezialist je Bauvorhaben für das jeweils
angewendete Verfahren mit personengebundenen
Referenzen. Zudem ist die
Schulung durch überbetriebliche Fortbildungsmaßnahmen
nachzuweisen. In Bezug
auf Betriebseinrichtungen und Geräte
müssen alle für die Durchführung der
jeweiligen Arbeiten erforderlichen Betriebseinrichtungen
vorhanden sein. Geräte
müssen in ausreichender Menge und
funktionstüchtigem Zustand auf der Baustelle
bereitgestellt werden.
Ein so genannter Leitfaden gibt den
Umfang der Eigenüberwachung vor. Im
Rahmen der Eigenüberwachung sind die
maßgeblichen Parameter zu überprüfen
und deren Einhaltung zu dokumentieren.
Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe
„Sanierung“ verfügen über ein
Handbuch für das jeweilige Verfahren, in
dem Anforderungen an Material, Verfahren,
Ausführung und Eigenüberwachung
definiert sind. Hiermit steht ebenfalls ein
wichtiges Instrument zur Verfügung, welches
Aussagen über Qualifikation und Zuverlässigkeit
eines Unternehmens ermöglicht.
Foto: An der Verleihung der Urkunde nahmen teil: Dr.-Ing. Marco Künster,
Geschäftsführer Güteschutz Kanalbau, Dipl.-Ing. Bernd Ihlo, Abteilung
Rohrleitungsbau und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Willi Thomsen, Thomsen GmbH
Tiefbauunternehmen, Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, Geschäftsführer DVGW CERT
und rbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann (v.li.).
Zertifizierung nach GN 3
Anforderungen in Bezug auf die Anwendung
des Berstliningverfahrens werden
im Abwasserbereich durch die Gütesicherung
Kanalbau, Beurteilungsgruppe S51.01
und im Bereich der Versorgung durch die
DVGW-Zertifizierung nach GN 3 definiert.
Die Anforderungen bei der Beantragung
von entsprechenden DVGW-Zertifizierungen
überschneiden sich mit den Anforderungen
der Gütesicherung Kanalbau. „Firmen,
die in der Gas/Wasser-Sparte tätig
sind, weisen ihre Kompetenz, Leistungsfähigkeit
und Zuverlässigkeit anhand von
Zertifizierungen nach den DVGW-Arbeitsblättern
GW 301 und GW 302 nach“, so
Stoffers weiter, der zu Beginn dieses Jahres
von der DVGW CERT in die Prüfung des
Antrages der Thomsen GmbH einbezogen
wurde. Unternehmen, die nach GN 3 zertifiziert
werden wollen, haben der DVGW
CERT GmbH eine einschlägige Dokumentation
zu überlassen, die die Qualitätssicherung
bei Erneuerungsverfahren gemäß
GW 323 exemplarisch darstellt. Es
muss bereits in der Antragsvorprüfungsphase
sichergestellt werden, dass im Unternehmen
geregelte Abläufe schriftlich
festgelegt wurden und anhand der Dokumentation
jederzeit nachvollziehbar sind.
Sind diese Rahmenbedingungen nicht erfüllt,
wird die Überprüfung vor Ort nicht
veranlasst. Die inhaltliche Bewertung der
Qualitätssicherungsmaßnahmen kann nur
im Unternehmen selbst erfolgen. Sie legen
den DVGW-Experten deren Eignung,
Vollständigkeit und Umsetzung der Regelungen
dar.
Die große Schnittmenge in bestimmten
Ausführungsbereichen haben beide
Organisationen veranlasst, ein optimiertes
Angebot zu erarbeiten. Der Kunde hat
nun die Möglichkeit, ein gemeinsames Antragsverfahren
zu durchlaufen. Dies vereinfacht
die Zusammenstellung der Unterlagen
und erlaubt eine zeitliche Abstimmung
der Überprüfungen durch die Experten
bzw. Prüfingenieure. Der interne
Aufwand für die Vorbereitung auf die Prüfung
und den Zeitbedarf für deren Durchführung
kann minimiert werden. Das Angebot
eines gemeinsamen Prüfungstermins
soll dem Rechnung tragen. Zwar
werden die Prüfungen weiterhin spartenspezifisch
durchgeführt, doch sollen Störungen
im Tagesgeschäft und Zeitverlust
reduziert werden. Die allgemeinen Teile
wie Einführungsgespräch, Vorstellung und
Organisation des Unternehmens, Qualitätsmanagement,
Arbeitssicherheit und
Tiefbaukompetenz können beispielsweise
zusammengefasst werden.
Nach der Verleihung des ersten Zertifikates
ziehen die Beteiligten ein positives
Fazit. Manche Abläufe wurden spürbar
vereinfacht. Deutlich wurde allerdings
auch, dass noch weitere Potenziale
erschlossen werden können. Auf die
Hebung dieser Potenziale ist die Arbeit
der beteiligten Organisationen ausgerichtet.
Rohrleitungsbauverband (rbv)
sowie Rohrleitungssanierungsverband
(RSV) unterstützen die Prüforganisationen
bei der Erarbeitung diesbezüglicher
Grundlagen.
Kontakt: RAL-Gütegemeinschaft
Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef,
Tel. +49 2224/9384-0, E-Mail: info@
kanalbau.com, www.kanalbau.com
7 / 2011 501

Verbände und Organisationen
Nachrichten
FDBR gründet Initiative „Energieeffizienz in der
Prozessindustrie“
Energie effizienter zu nutzen ist derzeit
eines der Schlüsselthemen in Wirtschaft
und Industrie. Auch die Prozessindustrie
ist davon nicht ausgenommen. „Geringere
Energiekosten und höhere Anlagenverfügbarkeit
bedeuten Wettbewerbsvorteile
und geringere Risiken für jeden
Betreiber einer industriellen Anlage“, betont
Dr. Reinhard Maaß, Geschäftsführer
des FDBR, Düsseldorf. „Energieeffizienz
hilft somit, den Unternehmensbestand
zu sichern. Deshalb ist es wichtig,
dieses Thema bei den Verantwortlichen
in der Prozessindustrie noch stärker zu
verankern.“
Dies haben Mitgliedsunternehmen
des FDBR zum Anlass genommen, die
Initiative „Energieeffizienz in der Prozessindustrie“
zu starten. Der Verband bietet
die geeignete Plattform, Aufklärungsarbeit
zu leisten und Lösungen aufzuzeigen,
da die im FDBR zusammengeschlossenen
Anlagenbauer, Komponentenhersteller
und Industrieserviceanbieter die gesamte
Wertschöpfungskette einer industriellen
Anlage abbilden. „Energiesparen in
industriellen Anlagen beginnt beim Einsatz
hochwertiger und effizienter Einzelkomponenten,
die in ihrer Gesamtheit
den Anlagenbetrieb optimieren und den
Energieverbrauch reduzieren“, so Maaß.
Ziel der FDBR-Initiative ist es, die an
Bau, Betrieb und Modernisierung von industriellen
Anlagen beteiligten Entscheider
zu motivieren, sich intensiv mit der
energetischen Anlagenoptimierung zu
befassen. Dazu sollen technische Potenziale
zur Effizienzsteigerung von Anlagen
dargestellt und Kosteneinsparungen
transparent gemacht werden. Weitere
Maßnahmen sind, Lösungen für nachhaltige
Energiesparmaßnahmen aufzuzeigen,
Synergien zu nutzen und Kompetenzen
zu vernetzen sowie Mehrwert
durch die Annäherung von Anbietern und
Kunden zu schaffen. Zugleich soll veranschaulicht
werden, dass Klimaschutz und
Kostensenkung vereinbar und somit die
hohen klimapolitischen Ziele erreichbar
werden.
Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit
wird die FDBR-Initiative am 15. November
2011 in den Düsseldorfer Rheinterrassen
eine Fachtagung mit begleitender
Ausstellung ausrichten. Unter dem Motto
„Energieeffizienz in industriellen Anlagen
und Prozessen“ werden Aspekte wie Kostensenkungspotenziale,
Steuerersparnis
beziehungsweise -vorteile sowie Regelwerke
zum Energiemanagement in Anlagen
beleuchtet. Anhand von praxisnahen
Beispielen werden zudem Möglichkeiten
zur Energieeinsparung aufgezeigt.
GET-Mitgliederversammlung bekräftigt
RAL-Gütesicherung
Die GET-Mitglieder vor dem Firmensitz der Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co KG,
Rahden, deren Fertigungsstätten nach Tagungsabschluss besichtigt wurden
Am 19. Mai 2011 trafen sich die Mitglieder
der RAL Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik
(GET) zur alljährlichen
Hauptversammlung. Sitzungsort war der
Hauptsitz des Mitgliedsunternehmens
Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co.
KG in Rahden.
Kernthema der Versammlung war die
Bekräftigung der Entscheidung zur Errichtung
der „RALGütegemeinschaft Entwässerungstechnik“
mit den drei neuen Gütezeichen
„Kanalguss“, „Abscheideranlagen“
und „Entwässerungstechnik“. Neben
den geplanten Aktionen zur Umsetzung
der produktbezogenen Qualitätsziele im
Markt, wurde auch die Kooperation des
GET mit DWA, ZVSHK und Güteschutz-
Kanalbau im Bereich der „Gütegemeinschaft
Grundstücksentwässerung e. V“.
zur Herstellung, Sanierung und Prüfung
von Grundstücksentwässerungsanlagen
einstimmig beschlossen. Damit sind weitere
wichtige Schritte hin zur Gewährleistung
hoher Sicherheit und Qualität in der
Entwässerungstechnik getan, die gerade
vor dem Hintergrund des europäischen
Normierungsprozesses zunehmend an Bedeutung
gewinnen.
502 7 / 2011

v-Mitgliederversammlung in Berlin
Berlin war in diesem Jahr der Veranstaltungsort
für die Jahrestagung des Rohrleitungsbauverbandes
e.V. (rbv), zu deren
wichtigsten Programmpunkten die Mitgliederversammlung
am Freitag, den 6.
Mai zählte. Neben dem Bericht der Geschäftsführung,
den Berichten über die
Arbeit in den technischen Gremien und
die Arbeit des BFA/rbv-Ausschusses für
Personalentwicklung stand die Entlastung
von Vorstand und Geschäftsführung im
Mittelpunkt der Veranstaltung. Darüber
hinaus wurden zwei Mitgliedsunternehmen
für ihre langjährige Treue zum Rohrleitungbauverband
geehrt.
Im Jahr 1 nach der Satzungsänderung
präsentierte sich der rbv als starker Partner
der Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen
Gas, Wasser, Fernwärme, Kanal und
Kabel, der sich mit einer neuen Struktur
und neuen Gremien auf die Herausforderungen
eines im Wandel befindlichen Marktes
eingestellt hat. Die durch den Paradigmenwechsel
in der Energiepolitik ausgelösten
tiefgreifenden Auswirkungen auf die
gesamte Versorgungswirtschaft bildeten
den roten Faden in der Eröffnungsrede von
rbv-Präsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel. „Auf
die Mittelstandsunternehmen des deutschen
Leitungsbaus werden enorme Aufgaben
zukommen, die zu einer noch ungeahnten
Herausforderung werden in Bezug
auf Struktur, Personal und ingenieurtechnischer
Leistungsfähigkeit“, erklärte Küsel,
wobei er darauf hinwies, dass vor allem die
Störfälle in Fukushima und die daraus resultierende
Diskussion über den Ausstieg
aus der Atomkraft aktuell zu noch tiefgreifenderen
energietechnischen Umwälzungen
in der Branche führen würden. „Bereits
das Vorhaben, den Anteil der erneuerbaren
Energien am Energiemix von 16 % auf 30 %
zu steigern, stellte eine kaum vorstellbare
nationale Aufgaben dar“, so Küsel, „doch
seit Fukushima scheinen selbst die visionärsten
Gedanken überholt.“
Über allem stehen die Netze
Seine Aussage untermauerte der Präsident
des Rohrleitungsbauverbandes mit
eindrucksvollen Zahlen: So würde jetzt
schon von einem Anteil von 36 % erneuerbarer
Energie bis 2020 und dem kompletten
Atomausstieg bis 2018 diskutiert.
Und während gestern noch von
Investitionen in Höhe von jeweils
20 Milliarden Euro in die
Höchstspannungsnetze und
die Ortsnetze gesprochen
worden sei, ständen
heute Zahlen von
bis zu 200 Milliarden
Euro im Raum,
die in den nächsten
10 Jahren
in die europäischen
Netze investiert
werden
sollen. Für
Küsel steht
damit fest,
dass der nun
eingeschlagene Kurs
in der Energiepolitik
damit auch schwerwiegende
Auswirkungen
auf die gesamte
Versorgungswirtschaft
haben
wird. „Während sich
die Energiekonzerne
auf die Offshore-
Windparks und europäische
Beteiligungen
an der Energiegewinnung konzentrieren,
werden die kommunalen Versorger zu örtlichen
energietechnischen Schwergewichten“,
sieht Küsel voraus. „Damit werden
neben den gewaltigen Aufgaben, die die
Stromnetze uns stellen, auch die Gasversorgung,
die Fern- und Nahwärme sowie
Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung
in den Mittelpunkt rücken.“ Mit der
dann erforderlichen Steuerung sogenannter
„intelligenter Netze“ – den so genannten
„smart grids“ – ist die Verlegung der
Breitband-Glasfaserleitungen ein unbedingtes
Muss, um Entnahme und Einleitung
von Energie an allen Orten zu steuern, zu
lenken, ja überhaupt erst zu ermöglichen.
Initiative ergreifen heißt das
Stichwort
In diesem Zusammenhang legte der rbv-
Präsident den Finger in die Wunde: „Wirkt
es nicht geradezu wie ein schlechter Witz,
dass ausgerechnet in den Ausbau der Leitungsinfrastruktur
in den letzten 10 Jahren
Bild 1: Mit den Worten „Reden und Abwarten war
gestern – Initiative ergreifen lautet das Gebot der Stunde“
schwor rbv-Präsident Klaus Küsel die Mitglieder auf die
Herausforderungen des Marktes ein.
Foto: rbv
am wenigsten investiert wurde“, so seine
Frage, die sich nicht nur an die Anwesenden
richtete, sondern vielmehr als Aufforderung
an die politisch und wirtschaftlich
in der Verantwortung stehenden Instanzen
zu verstehen war. „Jetzt rächt sich
die falsche Sichtweise, Investitionen in die
Netze der nächsten Generation zu überlassen“,
stellte Küsel unmissverständlich
fest. Fakt ist auch: Der Rohrleitungsbauverband
weist bereits seit vielen Jahren auf
die prekäre infrastrukturelle Situation hin,
ist aber in vielen Fällen auf taube Ohren
gestoßen. Doch der Rohrleitungsbauverband
und die Mitgliedsunternehmen blicken
gemeinsam nach vorne. „Reden und
Abwarten war gestern – Initiative ergreifen“
lautet das Stichwort für die Gestaltung
der Zukunft.
Mit neuen Zielvorgaben, der Schaffung
neuer Gremien, zukunftsorientierten Konzepten
für die Mitgliedsunternehmen und
einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit hat
sich der Rohrleitungsbauverband über die
7 / 2011 503

Verbände und Organisationen
Nachrichten
Medien Gas und Wasser hinaus den Bereichen
Fernwärme, Kanal und Kabel geöffnet
und damit neu positioniert. Für die Ausweitung
der Tätigkeitsfelder des rbv wurden
mit der Gründung eines Technischen
Lenkungskreises und weiterer Technischer
Ausschüsse grundlegende Voraussetzungen
geschaffen. Neben der Neuausrichtung der
Verbandsarbeit zählten die Aktivitäten des
Berufsförderungswerkes des Rohrleitungsbauverbandes
(brbv) und die Wahrnehmung
der Geschäftsführung der Leitungsbaugremien
des Hauptverbandes der Deutschen
Bauindustrie (HDB) zu den weiteren wichtigen
Aufgaben. „Nach der Unterzeichnung
des Berliner Abkommens, dass uns zur Geschäftsführung
der Bundesfachabteilung
Leitungsbau im Hauptverband der deutschen
Bauindustrie verpflichtet, haben wir
auch dort Synergien gehoben“, so Hesselmann
weiter. „Die Landesverbände der Bauindustrie
haben ihre Landes- und regionalen
Fachabteilungen des Leitungsbaus komplettiert
und somit die Voraussetzung für eine
schlagkräftige Struktur geschaffen.“ Das
gab Vorstand und Geschäftsführung der
Bundesfachabteilung die Möglichkeit, die
Mitgliederversammlung zu einer Delegiertenversammlung
umzubauen. Durch diese
Anpassung ist ein leistungsfähiges Gremium
entstanden, dass die Interessen der Leitungsbauunternehmen
schnell kanalisieren
und kommunizieren kann.
Bild 2: Mit
dem Bericht der
Geschäftsführung
konnte Dieter
Hesselmann eindrucksvoll
belegen,
wie beim rbv
die Kräfte gebündelt
wurden und
die vielen Aktivitäten
mittlerweile
erfolgreich ineinandergreifen
Foto: rbv
Kooperationen gepflegt und Kräfte
gebündelt
Darüber hinaus wurden bestehende Kooperationen
gepflegt und neue ausgebaut.
Beispielhaft nannte Hesselmann
hier die Besetzung von Beiratssitzen bei
der DVGW Cert GmbH und der Deutschen
Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Regelmäßige
Gespräche mit dem Fachverband
Dampfkessel, Behälter- und Rohrleitungsbau
e.V. (FDBR) und der RAL-
Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
dienten der Vertiefung des Verständnisses
füreinander und die Belange der Leitungsbauer.
Kontinuität herrscht auch in
den Partnerschaften mit dem Verband
Güteschutz Horizontalbohrungen e.V.
(DCA), der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau
e.V. (GLT), der German Society
for Trenchless Technology e.V. (GSTT),
dem Rohrleitungssanierungsverband e.V.
(RSV) und dem Forschungsinstitut für
Tief- und Rohrleitungsbau Weimar e.V.
(FITR).
Auch die vielen öffentlichkeitswirksamen
Aktivitäten des Verbandes ließ rbv-
Geschäftsführer Hesselmann Revue passieren.
Zu den erwähnenswerten Aktionen
zählen unter anderem das Pressegespräch
mit Vertretern der deutschen Baufachpresse,
das anlässlich des 60 jährigen
Geburtstages des Verbandes im vergangenen
Jahr in der Geschäftsstelle in Köln
stattfand, die 18. Tagung Rohrleitungsbau
in Berlin, sowie Messebeteiligungen an
der Wärmetechnik 2010 – der Fachmesse
des Energieeffizienzverbandes für Wärme,
Kälte und KWK (AGFW) –, der IFAT
ENTSORGA 2010 in München sowie der
WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011,
die im Vorfeld der Jahrestagung stattgefunden
hat. Mit weiteren wichtigen Themen
wie der Bearbeitung des DVGW-Arbeitsblattes
GW 301, der Erstellung der
Informationsblätter für Pipelinebau und
Netzdienstleistung, der Zertifizierung des
Berufsförderungswerks des Rohrleitungsbauverbandes
(brbv) nach AZWV und DIN
EN ISO 9001, dem Projekt „Regelwerk
Tiefbau“ sowie den Bestrebungen, neue
„Allgemeine Technische Vertragsbedingungen“
für das Spülbohren zu schaffen,
konnte Hesselmann eindrucksvoll belegen,
wie beim rbv die Kräfte gebündelt wurden
und die vielen Maßnahmen mittlerweile
ineinandergreifen.
Langjährige Mitglieder geehrt
Nach den Berichten über die Arbeit der
technischen Gremien und die Arbeit des
BFA/rbv-Ausschusses für Personalentwicklung
durch Dipl.-Ing. Hanjürgen Grabner
und Dipl.-Ing. Armin Jordan sowie der
Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung
durch die Mitglieder wurden zwei
langjährige Mitgliedsunternehmen für ihre
Verbundenheit zum Rohrleitungsbauverband
besonders geehrt. Für 10 Jahre
Mitgliedschaft der VEBAU Versorgungsbau
GmbH Erfurt, nahm Geschäftsführer
Walter Apel stellvertretend die bronzene
rbv-Urkunde entgegen. Elke und Fritz
Eckard Lang, Lang GmbH Bauunternehmen
seit 1891, Bodenheim, erhielten die
silberne rbv-Urkunde für eine 25-jährige
Mitgliedschaft. Außerdem wurde Dipl.-
Ing. Heinz-Adolf Becher für seine 12-jährige
Tätigkeit als ehrenamtlicher Rechnungsprüfer
für den rbv geehrt.
Für die Zukunft aufgestellt
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung
nahm Präsident Küsel Mitglieder und
Politiker noch einmal in die Pflicht. „Der
rbv und seine Unternehmen als Mittelpunkt
des deutschen Leitungsbaus haben
sich für die Zukunft aufgestellt und stehen
bereit, diese nationale Aufgabe und
die Herausforderungen anzunehmen, die
der Netzaus- und -umbau im Strom-,
Gas-, Nah- und Fernwärmebereich sowie
in der Breitbandverkabelung fordert“, so
Küsel. Gleichzeitig forderte er eine neue
Dimension und Qualität des Dialoges zwischen
Politik, Versorgungswirtschaft und
Leitungsbauern, um die Weichen für eine
erfolgreiche Umsetzung der anstehenden
Aufgaben zu stellen.
504 7 / 2011

Jahreshauptversammlung des fkks
Neuer Vorstand gewählt
Das NH-Hotel Salzburg-City, war am 11.
und 12. Mai 2011 Tagungsort der 47. Jahreshauptversammlung
des fkks Fachverband
Kathodischer Korrosionsschutz e.V. In
den wiederum gut besuchten Sitzungsräumen
begrüßte Herr Wachsmann die Teilnehmer.
Bei der satzungsgemäß anstehenden
Vorstandswahl wurde Hans Gaugler,
München, zum 1. Vorsitzenden, und Jürgen
Barthel, Delitzsch, zum 2. Vorsitzenden,
gewählt.
Herr Wachsmann, der wie Herr Horras
aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl
zur Verfügung stand, verabschiedete
sich mit einer kurzen Rede von den Mitgliedern,
indem er die Tätigkeiten des Verbandes
zusammenfasste und auf ein wiederum
erfolgreiches Geschäftsjahr verwies.
Bild 1: Hans Gaugler, SWM Stadtwerke
München GmbH, ist neuer 1. Vorsitzender
des fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz
e.V.
Interessenvertretung der Mitglieder
Der fkks hat sich national wie international
als fachlich kompetente, integre Vertretung
seiner Mitglieder etabliert und steht
für die Sicherstellung und Weiterentwicklung
technischer Verfahren, Regeln und
Ausbildungen auf dem Gebiet des KKS. So
hat er als erster die Anforderungen, die
durch die DIN EN 15257:2006 entstanden
waren, erkannt und fachlich kompetent
mittels der fkks cert umgesetzt. Der
fkks hat aber auch die Chancen erkannt,
die durch die DIN EN 15257:2006 gegeben
waren und das Gespräch mit anderen
Gewerken gesucht und gefunden.
Die Notwendigkeit, für eine globale
Akzeptanz und Gleichwertigkeit der Zertifizierung
zu sorgen, ist aktueller denn je.
Die europäische Personenzertifizierung
ist noch nicht überall implementiert
und dort wo sie implementiert ist, großenteils
nicht akkreditiert. Der fkks wird
dies in den Gremien thematisieren und auf
die Akkreditierung der beteiligten Zertifizierungsstellen
sowie die Vergleichbarkeit
der Prüfungen hinwirken. Ebenso
wird der fkks bei der Überarbeitung der
EN 15257:2006, falls diese im nächsten
Jahr anstehen sollte, mitarbeiten und gestalten.
Einrichtung eines Fachbeirates
etabliert
Der Fachverband ist zwischenzeitlich in
überwiegend allen Gremien und Verbänden
Mitglied bzw. vertreten, die sich dem
kathodischen Korrosionsschutz verschrieben
haben. Ebenso hat sich der fkks zum
Ziel gesetzt für seine Mitglieder die fachliche
Führerschaft von KKS-Themen anzustreben,
nicht nur im Tank oder Rohrleitungssektor,
sondern auch in den übrigen,
in der DIN EN 15257 genannten Bereiche,
wie kathodischer Korrosionsschutz
für Anlagen aus Stahlbeton (KKSB) und
kathodischer Korrosionsschutz für innere
Oberflächen metallischer Behälter (KKSI).
Da die Aufgaben sowohl in der Breite ihrer
Anforderungen als auch in der fachlichen
Spezifizierung immer anspruchsvoller
werden, ist eine professionelle Ausrichtung
des Verbandes notwendig geworden,
die durch die Etablierung des Fachbeirats
kompetent umgesetzt wurde.
Bild 2: Jürgen Barthel, Max Streicher
GmbH & Co. KG a.A., wurde zum 2. Vorsitzenden
gewählt
Erfahrungsaustausch
Im anschließenden Erfahrungsaustausch
referierten Herr Theilmeier-Aldehoff,
Open Grid Europe GmbH, über den Stand
der Novellierung des fkks-Richtlinie Güteüberwachung/DVGW-Arbeitsblatt
GW 11, Herr Gaugler, SWM Stadtwerke
München GmbH, zum Thema Aktuelles
aus dem Regelwerk und Kathodischer
Korrosionsschutz an Gasverteilungsnetzen
– DVGW-Arbeitsblatt G 412, Herr
Dr. rer. nat. Dr.-Ing. Pruckner, Korupp
KKS GmbH, Twist, über das Monitoring
des kathodischen Korrosionsschutzes bei
Bauwerken aus Stahlbeton, Frau Dr. rer.
nat Ruhrberg, IWW Rheinisch-Westfälisches
Institut für Wasser, Mülheim über
die Anwendung des kathodischen Korrosionsschutzes
im Trinkwasserbereich,
Herr Freye, TÜV NORD Systems GmbH &
Co. KG, Hannover verglich die Betriebssicherheitsverordnung
und KKS – Zusammenhänge
und Prüfpflichten, Herr Schad,
DENSO GmbH, Leverkusen, stellte das
Nichtmetallische Reparaturverfahren für
Pipelines – Black Diamond-Verfahren vor,
Herr Ploss, De Nora Deutschland GmbH,
Rodenbach, abschließend die kunststoffumhüllte
Flex anode für den Trinkwasserbereich
sowie die Bandanode mit integriertem
Abstandshalter für den KKSB.
Die Jahreshauptversammlung 2012
findet am 18./19.04.2012 in Esslingen
statt.
Kontakt: fkks e. V. Fachverband
Kathodischer Korrosionsschutz e.V.,
Esslingen, Tel. +49 711 919 927 20,
E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de,
www.fkks.de
fkks cert gmbh, Esslingen, Tel. +49 711
919 927 20, E-Mail: email@fkks-cert.
com, www.fkks-cert.com
7 / 2011 505

Verbände und Organisationen
Nachrichten
brbv verabschiedet 40
Lehrgangsteilnehmer 2010/2011
Der feierliche Rahmen war dem Anlass
entsprechend: Nach einer Festansprache
von Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Professor
für Baubetrieb im Fachbereich Bauwesen
und Geoinformation der Fachhochschule,
Oldenburg, und dem Grußwort von
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes
e.V., nahmen 38
Netzmeister und zwei Netzmeisterinnen
am 19. Mai im Mercure Hotel Köln West ihre
Meisterbriefe entgegen. Die Ausbildung
zum geprüften Netzmeister in den Handlungsfeldern
Gas, Wasser und Fernwärme,
zu deren Schwerpunkten die umfassende
Vermittlung von technischer Kompetenz
und die Qualifikation in den Bereichen Organisation
und Personalführung zählt, wird
vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes
GmbH (brbv) als Vollzeitlehrgang
angeboten. Der erfolgreiche
Abschluss eröffnet den Absolventen hervorragende
berufliche Perspektiven in einer
Branche, die händeringend nach Fachleuten
sucht.
Aus den Händen von Ass. jur. Vera Lange,
Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung
der Industrie- und Handelskammer
zu Köln, und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann,
stellvertretender Vorsitzender des Netzmeister-Prüfungsausschusses
an der IHK
Köln, nahmen die Absolventen ihre Urkunden
entgegen. Bevor im Frühjahr dieses
Jahres die Prüfung vor einem Prüfungsausschuss
der IHK abgelegt werden konnte,
durchlaufen die Absolventen im Ausbildungszentrum
Kerpen eine schulische
Ausbildung von mehr als sechs Monaten.
Solides Fundament
Die Fortbildung zum Netzmeister ist breitgefächert.
Basierend auf der Rechtsvorschrift
können bei den brbv-Schulungen
die Handlungsfelder Gas und Wasser sowie
Fernwärme geprüft werden. Das gibt den
Lehrgangsteilnehmern Spielraum. Je nach
Ausrichtung im Unternehmen und erworbener
Berufspraxis sind Prüfungen in einem
oder mehreren Sparten möglich. Neben
der technischen Qualifikation – hierzu
zählen das Mitwirken bei der Planung
und dem Bau von Netzen, das Überwachen
von Qualität, Sicherheit und Baufortschritt,
Foto: Ass. jur. Vera Lange, Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der Industrie- und
Handelskammer zu Köln (Mi.), und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, stellvertretender
Vorsitzender des Netzmeister-Prüfungsausschusses an der IHK Köln (re.), überreichten die
Urkunden.
Foto: rbv
das Betreiben und Überwachen von Netzen
und Anlagen, das Planen und Überwachen
des Einsatzes von Betriebsmitteln, Störungsmanagement
sowie Instandhaltung
und Dokumentation – stehen Organisation
und Personalführung im Fokus. Hier
lernen die Teilnehmer unter anderem wie
man Arbeitsabläufe plant, Personal effizient
einsetzt oder Arbeits-, Bereitschaftsund
Notfallpläne erstellt. Hinzu kommt die
Aufstellung von Budgets und Kostenplänen
sowie die Kalkulation und Vorbereitung
der Vergabe von Leistungen und das
Überwachen von Baumaßnahmen bis hin
zur Anwendung fachspezifischer Rechtsvorschriften
und Regelungen zum Arbeits-,
Umwelt- und Gesundheitsschutz. Ergänzt
wird das Ganze durch die Vermittlung von
Kenntnissen in der Personalführung. Wichtige
Bausteine hier sind die Anleitung, Motivation
und Beurteilung von Mitarbeitern,
die Planung des Personalbedarfs und die
Auseinandersetzung mit Sicherheits- und
Qualitätsmanagementzielen.
Herrliche Zeiten für Leitungsbauer
„Wer diese anspruchsvolle Fortbildung erfolgreich
durchlaufen hat, wird vom Arbeitsmarkt
mit offenen Armen empfangen“,
lautete die Prognose vom Präsidenten
des Rohrleitungsbauverbandes, Dipl.-Ing.
Klaus Küsel. „Der Markt braucht Fachleute,
die in der Lage sind, die Netze der Zukunft
zu bauen“, so das Credo seiner Ansprache.
Vor allem der Paradigmenwechsel in der
Versorgungswirtschaft werde gravierende
Veränderungen mit sich bringen. „Unter
anderem wird die Steigerung des Anteils
an erneuerbarer Energie von ursprünglich
geplanten 16 auf 36 % einen gewaltigen
Netzausbau zur Folge haben“, ist Küsel
sicher. Dabei rücken nach Meinung des
rbv-Präsidenten nicht nur die Stromnetze,
sondern auch die Gasversorgung, die
Fern- und Nahwärme sowie die Gaskraftwerke
mit Kraft-Wärme-Kopplung in den
Mittelpunkt. „Mit der dann erforderlichen
Steuerung so genannter intelligenter Netze,
den „smart grids“, ist die Verlegung der
Breitbandglasfaserleitungen ein unbedingtes
Muss, um die Entnahme und Einleitung
506 7 / 2011

von Energie flächendeckend zu ermöglichen“,
so Küsel, der allerdings auch deutlich
machte, dass es noch Jahre dauern
wird, bis dass das für die Erledigung der
anstehenden Aufgaben erforderliche Personal
zur Verfügung stünde. Deshalb forderte
er die Netzmeister eindringlich dazu
auf, sich in ihren Unternehmen vehement
für die Aus- und Weiterbildung einzusetzen.
Ein Weg, bei dem das Berufsförderungswerk
des rbv der ideale Partner sei
und für eine breite berufliche Basis beim
Nachwuchs sorgen könne.
In seiner Schlussrede dankte rbv-Geschäftsführer
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter
Hesselmann allen Beteiligten. Insbesondere
nannte er den Prüfungsausschuss,
dessen 18 Mitglieder sich teilweise seit
mehr als zehn Jahren ehrenamtlich in der
Sache engagieren sowie die 32 Dozenten,
die seit vielen Jahren für das brbv tätig
sind und bereits mehrere tausend Stunden
Zeit für die Lehrtätigkeit investiert
haben. Der IHK Köln dankte Hesselmann
insbesondere für die gute Zusammenarbeit.
Lobende und aufmunternde Worte
fand er für Birgit Lindner, die als zweite
Frau den Netzmeisterlehrgang absolviert
hat. Ebenso wie Professor Wegener hob
er Birgit Lindners Vorbildfunktion hervor.
„Sie machen anderen Frauen Mut, sich
in einem Berufsfeld zu engagieren, welches
bisher noch als Domäne der Männer
gilt“. Zum Abschluss der Veranstaltung
wurden die besten Lehrgangsteilnehmer
des 5. Kölner-Netzmeister-Lehrgangs in
den Bereichen Gas und Wasser mit einem
Sachpreis der Open Grid Europe GmbH
besonders geehrt.
Neuer RSV-Arbeitskreis soll Merkblatt
erarbeiten
Der RSV – Rohrleitungssanierungsverband
e.V. plant die Gründung eines neuen
Arbeitskreises zum Thema „Verfüllung
von Ringräumen“. Ringräume entstehen
beim Einbringen von Rohren einer
kleineren Dimension in eine zu sanierende
Abwasserrohrleitung. Eine Verfüllung
des Ringraums ist unter anderem nötig,
um den Rohrstrang in seiner Lage zu fixieren.
Zudem erhält man damit eine
definierte Lastübertragung. Die fachliche
Auseinandersetzung mit einem bisher
oft vernachlässigten Thema soll zur
Erarbeitung eines entsprechenden RSV-
Merkblattes führen, mit dem der RSV eine
weitere Orientierungshilfe für ausführende
Unternehmen, Planer und Betreiber
schaffen will.
Die Bestandserhaltung der Infrastruktureinrichtungen
stellt eine der
größten und wichtigsten Zukunftsaufgaben
der Netzbetreiber dar. Angesichts
einer angespannten Finanzlage müssen
in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht
optimale Konzepte gefunden und
umgesetzt werden. Grabenlose Verfahren
sind oft die bessere Lösung. Netzbetreiber
können heute aus einer Vielzahl
von Sanierungsverfahren auswählen.
Vorteile ergeben sich nicht nur in wirtschaftlicher
Hinsicht. Die Einbauzeit ist
meist kurz und im Gegensatz zur offenen
Bauweise halten sich die Beeinträchtigungen
für die Anwohner sowie
den Fußgänger- und Straßenverkehr
in akzeptablen Grenzen. „Fehler in der
Ausführung sind deshalb kontraproduktiv
und stören das gute Image der vielfältigen
Sanierungsverfahren erheblich“,
stellt RSV-Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt
Horst Zech fest. „Entsprechen die
eingesetzten Verfahren nicht dem Stand
der Technik, ist die gesamte Bauausführung
betroffen.“
Die Förderung des Einsatzes von
modernen Verfahren und technischen
Innovationen ist daher einer der Schwerpunkte
der RSV-Tätigkeit und der RSV-
Merkblätter. „Klare Definitionen und die
Sicherung von Qualitätsstandards tragen
entscheidend zur gewünschten Ausführungsqualität
und damit zum Erfolg
einer Sanierungsmaßnahme bei“, so Zech
weiter. „Qualitätssicherung verstehen
wir daher auch als langfristigen Schutz
von Investitionen.“ Mit der Schaffung eines
Arbeitskreises „Verfüllung von Ringräumen“
will der RSV hierfür einen weiteren
Beitrag leisten. Ein erstes Treffen
ist in diesem Sommer geplant. Auf der
Tagesordnung stehen Themen wie Auftriebssicherung,
Statik und Dichte des
Materials. Fachleute, die an einer Mitarbeit
in dem neuen Arbeitskreis interessiert
sind, werden gebeten, Kontakt mit
der RSV-Geschäftsstelle aufzunehmen.
Ringräume entstehen planmäßig
beim Einbringen von
Rohrsträngen in eine zu sanierende
Gas-, Trink- oder
Abwasserrohrleitung.
Kontakt: RSV - Rohrleitungssanierungsverband
e. V., Lingen (Ems),
Tel. +49 5963 9 81 08 77,
E-Mail: rsv-ev@t-online.de,
www.rsv-ev.de
7 / 2011 507

Verbände und Organisationen / Veranstaltungen
Nachrichten
VBSH und VDRK vereinbaren
Zusammenarbeit
Der VBSH, Verband der Begrünungs-
System Hersteller e.V., und der VDRK
Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen
e.V. werden künftig
enger zusammenarbeiten. Am
03.05.2011 wurde ein entsprechendes
Kooperationsabkommen von den
beiden Geschäftsführern unterzeichnet.
Die Zusammenarbeit wird sich auf
die politische, fachliche aber auch orga
ni satorischen Ebenen erstrecken.
Vorgesehen sind ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch
sowie eventuell
gemeinsame Seminare und Wei ter bildungs
ver an stal tungen, aber auch gemeinsame
Fachvorträge.
Peter Bott, FF VBSH (links) und Gerhard
Treutlein, GF VDRK e. V. (rechts)
Fachkundelehrgang Grundstücksentwässerung
Der in Kooperation mit dem Güteschutz
Kanalbau e.V. seit Januar 2011 erstmalig
durchgeführte Fachkundelehrgang
ZFKD-GE „Zertifizierter Fachkundiger
für Kanaldienstleistungen – Fachrichtung
Grundstücksentwässerung“ wurde mit
dem Abschlusslehrgang am 20./21. Juni
2011 beendet. Die „2. Runde“ startete
bereits am 29. Juni 2011 in Lünen.
Nach dem bewährten modularen Konzept
können Teilnehmer innerhalb von zwei
Jahren vor Prüfungsdatum des Abschlusslehrgangs
die notwendigen Einzelmodule,
individuell angepasst auf die Anforderungen
der Bundesländer, absolvieren. Bereits
erfolgreich absolvierte Lehrgänge
der SAG-Akademie oder gleichwertige
Lehrgänge anderer Bildungsträger werden
hierbei anerkannt.
Die Gesamtkosten des 17-tägigen Regel-Lehrgangs
belaufen sich bei Anmeldung
zum Gesamtlehrgang auf 3.300 e
zzgl. MwSt. Die nächsten Termine zum
Abschlusslehrgang ZFKD-GE finden am
28./29. November in Lünen (NRW) sowie
am 12./13. Dezember 2011 in Darmstadt
(Hessen) statt.
Einzelmodule können wie folgt belegt werden:
Inspektion von Grundstücksentwässerungsanlagen
(KI-G-GEA): 23.11.
bis 25.11.2011 (Lünen) und 17. bis
19.08.2011 (Darmstadt)
Image-Marketing - Umgang mit dem
Kunden (IM-G): 29./30.09.2011
(Lünen) und 01./02.12.2011 (Darmstadt)
Sicherheitsunterweisung mit
Ersthelferlehrgang (UVV-EH):
26./27.09.2011; 17./18.11.2011
(Lünen) und 29./30.08.2011;
27./28.10.2011 (Darmstadt)
Grundlagen Kanalsanierung und
Zustandsbewertung (KS-G):
12./13.09.2011 (Lünen)
Grundlagen Kanalsanierung und Zustandsbeurteilung
(KS-ZB): 12. bis
14.09.2011 (Lünen) und 14. bis
16.11.2011 (Darmstadt)
Reinigung von Grundstücksentwässerungsanlagen
(KR-AK2):
15./16.09.2011 (Lünen) und
22./23.08.2011; 17./18.11.2011
(Darmstadt)
Physikalische Dichtheitsprüfung (DI-
SK): 04. bis 06.10.2011 (Lünen) und
05. bis 07.09.2011 (Darmstadt)
Grundlagen Kanalbau GEA (KB-GEA):
14.11.2011 (Lünen) und 12.09.2011;
09.12.2011 (Darmstadt)
Der Fachkundelehrgang ZFKD-GE vermittelt
umfassend die notwendigen theoretischen
und handwerklichen
Kenntnisse
für ausführendes
Personal
zur fachgerechten
Durchführung der Arbeiten rund um
die Inspektion bzw. physikalischen Dichtheitsprüfung
an privaten Grundstücksentwässerungsanlagen
(GEA) im Hinblick
auf Landeswassergesetze, die Eigenkontrollverordnungen
der Länder und die
DIN 1986, Teil 30.
Der Lehrgang erfüllt die Anforderungen
an die Sach- und Fachkunde der Güte-
und Prüfbestimmungen der RAL-Gütesicherung,
RAL-961, Güteschutz Kanalbau
e.V. – RAL-Gütezeichen. Ebenso erfüllt
der Lehrgang die Anforderungen des
§ 61a LWG NRW in besonderem Maße und
ist ebenso Grundlage zur Aufnahme in die
Landesliste NRW (bei Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen
des Runderlasses)
und die Anforderungen der Eigenkontrollverordnung
des Landes Hessen (EKVO).
Kontakt: SAG-Akademie GmbH für
berufliche Weiterbildung, Darmstadt,
Tel. +49 6151 10155-0,
E-Mail: info@SAG-Akademie.de,
www.SAG-Akademie.de
508 7 / 2011

DWA-Bundestagung 2011
Mit einem neuen Konzept präsentiert
sich die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e. V.
(DWA) bei ihrer diesjährigen Bundestagung
am 26. und 27. September 2011 in
Berlin. „Wir haben uns vorgenommen, unsere
Rolle in der Politikberatung zu verstärken.
Wir wollen in Berlin sichtbar sein
und regelmäßig das Gespräch mit Politikern
suchen“, erläutert DWA-Präsident
Bauassessor Dipl.-Ing. Otto Schaaf die
neue Ausrichtung der Bundestagung. Der
Schwerpunkt der Bundestagung unter
dem Motto „Wasserwirtschaft und Politik
im Dialog“ wird daher auf dem Gedankenaustausch
zwischen Teilnehmenden
und Politikern liegen.
Mit einem umweltpolitischen Auftakt,
zu dem Abgeordnete des Deutschen Bundestags
erwartet werden, wird die Bundestagung
am späten Nachmittag des 26.
Septembers beginnen und am nächsten
Tag mit einem hochkarätigen Vortragsprogramm
fortgesetzt. Die Bundestagung
endet am zweiten Tag gegen 16.00
Uhr mit der 64. Mitgliederversammlung
der DWA.
Die Bundestagung im neuen Zuschnitt
soll künftig alle zwei Jahre in
Berlin stattfinden. Im kommenden Jahr
wird die DWA-Bundestagung in bekannter
Form mit Vorträgen zu verschiedenen
Schwerpunktthemen in Magdeburg
zu Gast sein.
DWA-Preisverleihung „William-
Lindley-Ring“
Ein Höhepunkt der Bundestagung wird die
Verleihung des William-Lindley-Ringes an
den Klimaexperten und Umweltpolitiker
Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Ulrich von Weizsäcker
sein. Mit dem Ring ehrt die DWA von
Weizsäckers langjährigen und engagierten
Einsatz für den Klimaschutz. „Mit seiner
Auffassung, ein verminderter Ressourcenverbrauch
gefährde nicht zwangsläufig den
ökonomischen Wohlstand, vielmehr müssten
Energie, Wasser und Rohstoffe effektiver
genutzt werden, stützt von Weizsäcker
die Arbeit der DWA, die sich für eine
sichere und nachhaltige Wasserwirtschaft
stark macht“, begründet DWA-Präsident
Otto Schaaf die Entscheidung für den Physiker
und Biologen als Preisträger.
Vorträge und Vortragende von
Format
Mit den Themen nachhaltige Energieversorgung,
Gestaltung der deutschen und
europäischen Wasserwirtschaft, wasserwirtschaftliche
Herausforderungen einer
modernen Großstadt, Einbindung der
deutschen Wasserwirtschaft in die Entwicklungszusammenarbeit
sowie Wasserwirtschaft,
Wissenschaft und Technik im
internationalen Dialog befassen sich die
Fachvorträge, für die die DWA Prof. Jochen
Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes
(UBA), Ministerialdirigent Dr. Fritz
Holzwarth, Unterabteilungsleiter Wasserwirtschaft
im Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit
(BMU), Dr.-Ing. Georg Grunwald, Vorstand
Technik der Berliner Wasserbetriebe,
Dipl.-Volkswirt Stefan Opitz, Abteilungsleiter
Wasser, Energie, Transport der Deutschen
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) und Prof. Dr. Max G.
Huber, Vizepräsident des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes (DAAD) gewinnen
konnte.
Die Parlamentarische Staatssekretärin
aus dem Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU),
Katherina Reiche, wird die Tagungsbesucher
nach der offiziellen Eröffnung durch DWA-
Präsident Dipl.-Ing. Otto Schaaf begrüßen.
Aussteller zeigen Erzeugnisse der
Wasserwirtschaft
Am Rande der Bundestagung präsentieren
ausgewählte Firmen ihre Produkte und
die neuesten Entwicklungen in der Branche.
Die Bundestagung gilt als einer der
bedeutendsten Treffpunkte der deutschen
Wasserwirtschaft. Veranstaltungsort ist
das Maritim proArte Hotel, Friedrichstraße
151, 10117 Berlin.
Kontakt: Barbara Sundermeyer-
Kirstein, Tel. +49 2242 872-181,
E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,
Programm unter http://bundestagung.
dwa.de
Seminarreihe HOAI für Anwender
Die HOAI 2009 ist seit dem 18.08.2009
verbindlich anzuwenden. Wer die in weiten
Teilen geänderte HOAI noch nicht genügend
kennt oder sie falsch anwendet, hat
honorarrechtlich Nachteile zu befürchten.
Deshalb ist es sowohl für Auftraggeber
als auch für Auftragnehmer gleichermaßen
wichtig, sich mit den grundlegenden
Änderungen in Struktur und Anwendung
zu beschäftigen.
Das Seminar findet am 20/21.09. 2011
statt und vermittelt die Bestimmungen der
HOAI für Einsteiger und Fortgeschrittene
im Wesentlichen für den Bereich der Wasserwirtschaft
an zwei getrennten Tagen.
Dabei stehen für die Einsteiger die Trennung
von Leistung und Honorar sowie der
Aufbau und das System der HOAI im Mittelpunkt.
Für Fortgeschrittene werden die
Spezialvorschriften der HOAI erläutert und
immer der Bezug zum Vertragsrecht vermittelt.
Die Seminare geben viele praktische
Hinweise und sind deshalb für die Anwender
von besonderem Wert.
Bei Planungs- und Überwachungsleistungen
spielt die HOAI in der täglichen
Praxis für Auftraggeber und Auftragnehmer
gleichermaßen eine wichtige Rolle. Da
die Vorschrift als zwingendes staatliches
Preisrecht von jedermann anzuwenden ist,
sollten die Beteiligten im Umgang damit
bestens geschult sein.
Zielgruppen sind öffentliche und private
Auftraggeber, Inhaber, leitende Mitarbeiter
und Mitarbeiter in Ingenieurbüros,
die sich bei Akquisition, Angebotserstellung,
Rechnungsstellung oder anderweitig
mit der HOAI bzw. den Ingenieurverträgen
befassen.
Kontakt: Technischen Akademie
Hannover e.V., Hannover, Dr.-Ing. Igor
Borovsky, Tel. +49 511 39433-30,
E-Mail: info@ta-hannover.de;
Programm und Anmeldung unter:
www.ta-hannover.de
7 / 2011 509

Veranstaltungen
Nachrichten
Lehrgang zertifizierter Kanalsanierungs-Berater
2011
Nach einem Jahr Pause veranstaltet der
VSB wieder gemeinsam mit der TAH diesen
wichtigen Lehrgang. Nachdem er in
diesem Jahr erfolgreich in Essen gestartet
ist und ebenfalls ausgebucht zurzeit in
Hannover stattfindet, folgen zwei weitere
Termine in Heidelberg (26.09.2011) und
Weimar (10.10.2011). In Weimar besteht
zudem die Möglichkeit, dieses Thema in
dem Studiengang „Instandhaltungsmanagement
von Entwässerungssystemen“
zu bearbeiten und weiterführend an der
FH Kaiserslautern zum Master-Abschluss
zu bringen.
Ein erfahrenes, 20-köpfiges Dozententeam
vermittelt in vier Präsenzwochen
innerhalb von drei Monaten alle erforderlichen
Themen der Kanalsanierung
und zeigt dabei auch praktische Beispiele
auf. Ausgehend vom Einzelfall soll aufgezeigt
werden, wie zwischen der Vielfalt
möglicher Schadensfälle und der verfügbaren
Sanierungsverfahren ein optimales
Sanierungsprogramm aufzustellen ist. Darüber
hinaus wird dargestellt, wie mit langfristigen
Sanierungskonzepten der Erhalt
der Funktionalität und die Wiederherstellung
der Dichtheit der Entwässerungssysteme
unter Zwängen der Ökonomie und
Ökologie gesichert werden können. Die
Absolventen sollen in der Lage sein, Kanalsanierung
in der ganzen Komplexität zu
erkennen und zu bearbeiten. Sie werden
nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung
und ausreichender Berufserfahrung
als kompetente Fachberater langfristige,
technisch wie wirtschaftlich optimale Sanierungskonzepte
entwerfen. Aktuelle Reformen
wie die neue HOAI, das neue WHG
oder die neue VOB sind selbstverständlich
Teil des Lehrplans, der immer wieder überarbeitet
und aktualisiert den Teilnehmer/
innen angeboten wird.
Kontakt: VSB e.V., Mannheim,
Dr.-Ing. Igor Borovsky/Erika Nething,
Tel. +49 621 7621 76-50,
E-Mail: info@sanierungs-berater.de,
www.sanierungs-berater.de
Technologieforum „Kommunale
Abwasserwärmenutzung“
Trotz verbesserter Wärmedämmung
und gut isolierter Fenster, die ein Entweichen
von Heizwärme aus Gebäuden
kaum mehr ermöglichen, bleibt bei
energieoptimierten Gebäuden oft ein
Wärmeleck, die Abwasserleitung. Das
im Haushalt oder in der Industrie gebrauchte
Wasser fließt ungenutzt mit
einer hohen Temperatur in die Kanalisation.
Da moderne energieeffiziente
Gebäude für ihre Heizung nicht mehr
Energie als zur Warmwasseraufbereitung
benötigen, liegt ein enormes
Abwärmepotenzial in unseren Abwasserkanälen.
Um diese Wärme zurückzugewinnen
und anderen Nutzungen
zuzuführen sind Wärmeübertragungsvorrichtungen
notwendig. Für
die Nutzung von Abwärme aus Abwässern
und Abgasen existieren bzw. sind
eine Reihe unterschiedlicher Vorrichtungen
zur Wärmeübertragung bekannt.
Die Rückgewinnung der im Abwasser
enthaltenen Wärme findet mit
Hilfe von Wärmetauschern statt, die
in der Regel in geeignete Kanalisationsabschnitte
eingebaut werden. Die
Nutzung der Abwasserwärme erfolgt
mittels Abwasserwärme-Nutzungsanlagen
(AWNA), die neben den Wärmetauschern
auch noch aus einer Wärmepumpe
und Transportleitungen bestehen.
In der FITR gGmbH wurden in
der Vergangenheit und werden zurzeit
noch eine Reihe von Projekten durchgeführt,
die sich mit der Rückgewinnung
von Wärme aus Abwasser im Kanal
in kleineren Dimensionen bzw. aus
Leitungen in Gebäuden beschäftigen.
Am 15.06.2011 wurde dazu ein
Technologieforum „Wärmerückgewinnung
aus Abwasser“ in Zusammenarbeit
mit der Deutschen Kreditbank AG
und der Thüringer Energie- und Green-
Tech-Agentur durchgeführt. Neben der
Vorstellung der Projekte zur Rückgewinnung
von Wärme aus Abwasser
durch die FITR – Forschungsinstitut für
Tief- und Rohrleitungsbau gemeinnützige
GmbH wurden ergänzende Vorträge
zum Betrieb von Wärmepumpen
und zur Nutzung von Abwasserpotenzialen
in Hallenbädern gehalten. An der
Veranstaltung nahmen 50 Teilnehmer
aus verschiedensten Bereichen, wie
Stadtverwaltungen, Wohnungsgesellschaften,
Stadtwerke, Therapie- und
Reha-Zentren, Abwasserzweckverbänden,
Kliniken und Erlebnisbädern
teil.
Die Resonanz auf die vorgestellten
Themenbereiche war groß und von den
Teilnehmern der Veranstaltung wurde
diese als erfolgreich eingeschätzt.
Kontakt: FITR - Forschungsinstitut
für Tief- und Rohrleitungsbau
gemeinnützige GmbH, Weimar,
Tel. +49 3643 8268-32, E-Mail:
joerg.labahn@fitr.de, www.fitr.de
510 7 / 2011

Recht & Regelwerk
Kunststoffrohre in der Industrie
Die Fachschulungen des Kunststoffrohrverbandes
„Kunststoffrohre in der Industrie:
Die richtige Wahl!“ findet jedes Jahr
regen Zuspruch. Referenten berichten
über Einsatzgebiete thermo- und duroplastischer
Kunststoffrohrsysteme im Industrieanlagenbau,
ihre Stärken sowie über
die Vorteile des Einsatzes von Kunststoffrohren
für Verarbeiter und Endkunden.
Die Anforderungen an Industrierohrsysteme
sind zumeist sehr anspruchsvoll
und komplex. Moderne Kunststoffe, Rohrkonstruktionen
und Verbindungstechniken
erlauben hier nachfragegerechte und immer
breitere Anwendungsfelder. So werden
Kunststoffrohrsysteme erfolgreich in
der Industrie eingesetzt und ersetzen zunehmend
herkömmliche Werkstoffe. Dabei
werden die Materialauswahl und das
sorgfältige Arbeiten mit zunehmender
Größe und Komplexität der Anlagen immer
wichtiger.
Die Fachgruppe Industrierohre im KRV
bietet einmal pro Jahr eine Schulung zum
Thema Kunststoffrohre in der Industrie
an. Dieses Jahr findet sie am 26. Oktober
2011 in Gelsenkirchen statt. Das Seminar
wendet sich an alle, die mit Planung, Beratung,
Herstellung, Betrieb, Installation oder
Vertrieb von Kunststoffrohrsystemen im
Anlagenbau befasst sind.
Kontakt: Kunststoffrohrverband e.V.,
Bonn, Tel. +49 228 91477-14,
www.krv.de
DVGW-Arbeitsblatt W 491
Zertifizierung für Inspektion und Wartung von
Wasserverteilungsanlagen
Im Februar 2007 erschienen die Regelwerke W 491-1 und W 491-2 unter dem Titel „Qualifikationskriterien für Unternehmen zur Inspektion
und Wartung von Wasserverteilungsanlagen. Teil 1 definiert die Anforderungen an das Unternehmen und Teil 2 gibt den Schulungsplan
der Fachkräfte für Wasserrohrnetzinspektion vor. Bei der Erstellung beider Regeln waren sich die Gremien des DVGW einig,
dass eine Verbesserung von Personalqualifikation und Arbeitsqualität im Bereich Instandhaltung der Wassernetze erzielt werden muss.
Das Schulungsangebot wird gut angenommen doch leider setzt sich die Zertifizierung am Markt noch nicht durch.
(Foto: Sewerin)
Zertifikat als Vergabekriterium
Der DVGW hat in der jüngeren Vergangenheit
mehrere Regelwerke zur Unternehmensqualifikation
als Grundlage für eine
Zertifizierung in Kraft gesetzt und die
DVGW CERT GmbH mit den entsprechenden
Zertifizierungsverfahren beauftragt.
Nun hat sich gezeigt, dass allein das Angebot
einer Zertifizierung nicht gleichzeitig
eine Nachfrage erzeugt. Ganz im Gegenteil,
die Marktdurchdringung ist ein langwieriger
Prozess und nimmt mehrere Jahre
in Anspruch. Entwickelt sich aber eine Zertifizierung
innerhalb der ersten fünf Jahre
nicht erfolgreich, so ist eine Marktakzeptanz
kaum mehr zu erzielen. Der Zertifizierung
nach W 491-1 droht damit ein Scheitern.
Den Erfolg einer neuen Zertifizierung
kann der Zertifizierungsanbieter jedoch allein
nicht sicherstellen, er benötigt die Unterstützung
der Branche. Die Nachfrage
nach einer Zertifizierung beruht vor allem
darauf, dass das Zertifikat zu einem entscheidenden
Vergabekriterium wird.
Alle qualitätsorientierten Fachunternehmen
sollten eine Vorreiterrolle übernehmen
und das Zertifikat erwerben. Je
mehr Anbieter mit einem Zertifikat an
den Markt gehen, umso größer werden
der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz
sein. Tatsächlich aber warten viele Unternehmen
zunächst ab, ob die Zertifizierung
nach W 491-1 Erfolg haben wird.
Die DVGW-Zertifizierung nach W 491-1
ist anspruchsvoll und erzeugt Aufwand,
dessen Investment sich langfristig rechnen
muss. Das Zertifikat muss Marktvorteile
gegenüber Mitbewerbern bieten, die
diesen Qualitätsnachweis nicht vorweisen
können. Den entscheidenden Einfluss
auf den Erfolg einer Zertifizierung haben
die Auftraggeber. Sie müssen die Anbieter
dazu bewegen, sich zu qualifizieren.
Die Auftragsvergabe sollte von der im W
491-1 abgebildeten Qualifikation des Unternehmens
und seiner Mitarbeiter abhängig
gemacht werden, die dann z.B. durch
ein Zertifikat leicht belegt werden kann.
7 / 2011 511

Recht & Regelwerk
Dabei stellt sich bei der Einführung einer
Zertifizierung das Problem, dass zunächst
zu wenig Bieter über das Zertifikat verfügen
und somit das Ausschreibungskriterium
faktisch nicht erfüllt werden kann.
Diese Hürde kann nur überwunden werden,
wenn qualifizierte Anbieter bei der
Zertifizierung eine Vorreiterrolle spielen.
Das gilt hier insbesondere für die Zertifizierung
nach W 491-1.
Gleichwertige Nachweise als
Alternative?
Auftraggeber haben die Möglichkeit, anstelle
des Zertifikats die Darlegung der
Qualifikation durch gleichwertige Nachweise
zu verlangen. Die Bestimmungen
des Regelwerkes sind dennoch zu beachten.
Somit ist der Bieter in der Pflicht, eine
Dokumentation analog den Antragsunterlagen
für die Zertifizierung zusammenzustellen.
Es ist der verantwortliche Fachmann
namentlich zu benennen, seine Qualifikation
bezüglich Ausbildung, Erfahrung
und Weiterbildung muss dem Arbeitsblatt
W 491-1 entsprechen. Das Unternehmen
hat einschlägige Referenzen vorzulegen,
qualifiziertes Fachpersonal und geeignete
Ausrüstung sind zu belegen. Darüber
hinaus muss das Unternehmen ein zuverlässiges
Managementsystem eingeführt
haben, um dauerhaft diese Kriterien
zu erfüllen und die Rahmenbedingung
für qualitätsgerechte Dienstleistungen zu
schaffen. Dies erfordert eine umfangreiche
Bietermappe, die ständig zu aktualisieren
ist. Der Auftraggeber hat nicht nur
das Recht sondern auch die Pflicht, sich
von der Fachkunde und Leistungsfähigkeit
der Bieter zu überzeugen und muss
eine geeignete Prüfung durchführen. Es
liegt auf der Hand, dass beide Parteien einen
hohen Aufwand mit den Darlegungen
und Prüfungen haben. Somit werden beide
Seiten schnell zu der Erkenntnis kommen,
dass die Zertifizierung anfänglich Ressourcen
bindet und Kosten erzeugt aber langfristig
Entlastung schafft und wirtschaftlich
die bessere Wahl darstellt.
Bislang nur wenig Zuspruch bei
Dienstleistern
Die technischen Gremien des DVGW haben
das Regelwerk W 491-1 beschlossen,
da in den vorausgegangenen Beratungen
ein Bedarf für die Zertifizierung festgestellt
wurde. Als Hauptargumente wurden
die teilweise schlechte Qualität der Arbeiten
und der Wunsch nach verlässlichen
Auswahlkriterien für qualifizierte Fachfirmen
genannt. Die Betreiber von Wassertransport-
und Verteilungsanlagen müssen
auf ihre Dienstleister vertrauen können.
Eine belastbare Zustandsbeurteilung
der Netze liefert die Grundlage für das
Instandhaltungskonzept. Eine zuverlässig
durchgeführte Wartung erhöht deren
Betriebssicherheit. Die Ausführungsqualität
von Inspektion und Wartung steht in
direktem Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen
Betrieb der Anlagen. Zudem
droht bei einer langen und möglicherweise
vermeidbaren Unterbrechung der Versorgung
ein Imageschaden.
Die Zertifizierung macht eine einfache
und zuverlässige Bewertung der Anbieter
möglich. Dieses Auswahlinstrument steht
für Arbeiten im Bereich W 491-1 zur Verfügung,
wird jedoch wenig genutzt. Dies
verwundert umso mehr, da der größte
Teil der Teilnehmer an den Fortbildungsveranstaltungen
zur W 491-2 aus Personal
der Wasserversorgungsunternehmen
besteht. Das ist ein Indiz dafür, dass
die Betreiber der Wasserversorgungsanlagen
großen Wert auf eine gute fachliche
Qualifikation des Personals auch in diesem
Teilbereich legen. Das Qualitätsbewusstsein
ist bei den Auftraggebern somit
nachweislich vorhanden. Dennoch wird
die Zertifizierung als Zeugnis der Qualifikation
der Dienstleistungsunternehmen
bisher nicht nachgefragt.
Ist das Gefährdungspotenzial in der
Wasserversorgung geringer als in
der Gasversorgung?
Diese Frage mag zunächst provokativ
klingen, führt aber zu der Tatsache, dass
im Gasbereich die Aufträge zur Rohrnetzüberprüfung
fast ausschließlich an zertifizierte
Firmen gehen. Dieses Ziel wäre für
die Trinkwasserversorgung ebenso bedeutend,
liegt aber noch in weiter Ferne.
Technisch und kaufmännisch verantwortliche
Entscheidungsträger bei den Betreibergesellschaften
sollten den Verzicht auf
das Zertifikat nochmals überdenken. Im
Schadensfall ist eine qualifizierte Auswahl
des Bieters möglicherweise rechtssicher
nachzuweisen. Der Auftraggeber muss
dazu ein geeignetes System unterhalten,
andernfalls kann ein Organisationsverschulden
entstehen, für das u. U. die Geschäftsführung
oder die technische Führungskraft
verantwortlich gemacht wird.
Sie tragen eine hohe Verantwortung für
den Betrieb der Netze und müssen ihren
Aufgaben wie Auswahl, Anleitung und
Überwachung nachkommen. Die technische
Führungskraft sollte bei der Auswahl
fachlich geeigneter Unternehmen daher
unbedingt einbezogen werden und auf eine
Durchsetzung der Anforderungen aus
dem Regelwerk bestehen.
Kontakt: DVGW CERT GmbH, Bonn,
Dipl.-Ing. Ingo Dübbel, Tel. +49 228
9188-847, E-Mail: info@dvgw-cert.com
BUCH-
TIPP
FACHLITERATUR BESTELLEN ÜBER:
www.vulkan-verlag.de
info@vulkan-verlag.de
Tel.: +49 201 82002 14
Fax: +49 201 82001 40
512 7 / 2011

Entwurf DWA-Arbeitsblatt A 531
Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit
und Dauer
Juni 2011, 28 Seiten, ISBN 978-3-941897-85-4, Ladenpreis: 32 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 25,60 Euro
Starkregenangaben gehören zu den
wichtigsten Planungskenngrößen in der
wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen
Praxis. Sie werden u.a. in urbanen
Gebieten bei der Bemessung von
Regenentwässerungssystemen und an
Fließgewässern bei der Dimensionierung
von Wasserbauwerken als Ausgangsparameter
benötigt. Von ihrer Genauigkeit
hängt ganz entscheidend die Genauigkeit
der Zielgrößen entsprechender Berechnungsverfahren
und Modelle ab. Ihre
Überschätzung kann zu erheblichen
Mehrkosten bei der baulichen Umsetzung
führen, ihre Unterschätzung zu einem
nicht vertretbaren, überhöhten Restrisiko
des Versagens während des Betriebs
wasserwirtschaftlicher und wasserbaulicher
Anlagen.
Trotz der flächendeckenden Verfügbarkeit
von Starkregenangaben durch „Koordinierte
Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen“
(KOSTRA) gibt
es nach wie vor Bedarf an lokalen Stationsanalysen,
um z. B. die inzwischen verlängerten
Datenreihen auszuwerten, jüngere
Entwicklungen zu bewerten oder lokale
Besonderheiten im Vergleich zu den
KOSTRA-Angaben einzuordnen. Dies ist
jedoch nur dann uneingeschränkt möglich,
wenn man dem im Arbeitsblatt empfohlenen
methodischen Vorgehen folgt.
Im DWA-Arbeitsblatt A 531 werden
wesentliche Grundzüge des im Jahre 1985
erschienenen Arbeitsblattes ATV-A 121
der ATV bzw. des textgleichen Heftes 124
der DVWK-Regeln zur Wasserwirtschaft
„Starkregenauswertung nach Wiederkehrzeit
und Dauer“ beibehalten. Die Überarbeitung
hat zum Ziel, aktuellen Entwicklungen
Rechnung zu tragen, ohne aber die
seinerzeit angestrebte Vereinheitlichung
des Vorgehens bei statistischen Starkregenanalysen
in Frage zu stellen.
Frist zur Stellungnahme: Hinweise und
Anregungen zu dieser Thematik nimmt
die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne
entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 531
wird bis zum 31. August 2011 öffentlich
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen
sind schriftlich, nach Möglichkeit in digitaler
Form an die DWA-Bundesgeschäftsstelle
zu richten.
Kontakt: DWA-Bundesgeschäftsstelle,
Hennef, Dipl.-Geogr. Dirk Barion,
Tel. +49 2242 872-161,
E-Mail: barion@dwa.de
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 116-3
Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen
Besondere Entwässerungsverfahren - Teil 3
Juli 2011, 24 Seiten, ISBN 978-3-941897-83-0, Ladenpreis 32,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 25,60 Euro.
Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen
gibt es in Deutschland seit Anfang
der 1970er Jahre. Sie können im Trennoder
Mischsystem eingesetzt werden.
Zu den Abwassertransportsystemen mit
Druckluftspülung zählen: Druckleitung
mit hydraulischer Förderung (Pumpen),
Druckleitung mit pneumatischer Förderung,
Gefälledruckleitung und Düker.
Durch regelmäßige Druckluftspülungen
sollen insbesondere Probleme durch Ablagerung,
Verstopfung, Geruch und Korrosion
vermieden werden, indem die notwendige
Mindestfließgeschwindigkeit in
der Rohrleitung erreicht, das Abwasser
belüftet und die Durchflusszeit verkürzt
wird. Ablagerungen und Inkrustationen
werden durch Turbulenz aufgewirbelt und
entfernt.
Druckluft kann entweder über einen
Druckluftbehälter, in dem die erforderliche
Spülluftmenge zwischengespeichert wird,
oder direkt mit einem Drucklufterzeuger
in die Leitung eingetragen werden. Mit einem
Druckregler wird der Druck in einem
Druckbehälter auf den erforderlichen Spülüberdruck
reduziert. Durch druckluftgespülte
Abwassertransportleitungen werden
Übertiefen vermieden. Sie ermöglichen
zudem - unabhängig von den topografischen
Verhältnissen - die Einleitung auch
in höher gelegene Kanäle. Abwasser kann
über weite Strecken gefördert werden.
Das DWA-Arbeitsblatt A 116-3 beinhaltet
praktische Erfahrungen, Anforderungen
an Funktionen, Planung, Werkstoffe
und Bauteile, Bemessungsregeln, Einbauhinweise,
Erläuterungen zur Qualitätssicherung,
die Definition von Prüfverfahren,
Hinweise zur Übergabe, den Betrieb und
Unterhalt sowie Grenzwerte für Immissionen/Emissionen.
Das Arbeitsblatt richtet
sich an planende Ingenieure, Aufsichtsbehörden,
Kommunen und Anlagenausrüster.
Frist zur Stellungnahme: Hinweise und
Anregungen zu dieser Thematik nimmt
die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne
entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 116-
3 wird bis zum 30. September 2011 öffentlich
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen
sind schriftlich, nach Möglichkeit
in digitaler Form an die DWA-Bundesgeschäftsstelle
zu richten.
Kontakt: DWA-Bundesgeschäftsstelle,
Hennef, Dipl.-Ing. Christian Berger,
Tel. +49 2242 872-126,
E-Mail: berger@dwa.de
7 / 2011 513

Faszination Technik

...und es werde LICHT
Fotograf JOACHIM HACKRADT

Arbeiten im
Verborgenen
Die gezeigten Bilder entstanden bei der Sanierung eines Mischwasserentlastungskanals
(DN 800) unter der historischen Lüneburger
Altstadt. Hierbei wurden 165 m im Rohrvortrieb, 315 m in offener
Bauweise und 20 m im bergmännischen Stollenverbau verlegt. Bei
der Sanierung wurden 165 m Steinzeug-Vortriebsrohre und 335 m
GFK-Rohre verarbeitet. Die Arbeiten am Mischwasserentlastungskanal
dauerten von September bis Dezember 2010.
Dipl.-Ing. Joachim Hackradt ist nun seit fast
40 Jahren im Bereich Kanal- und Straßenbau
des Tiefbauamtes der Stadt Lüneburg tätig,
1998 übernahm er die Position des Fachbereichsleiters
für den Kanalbetrieb bei der
Abwassergesellschaft Lüneburg.
Wir suchen Sie!
Technik, die begeistert.
Wir suchen (Hobby-) Fotografen,
die in der 3R ihre faszinierenden
Bilder präsentieren möchten.
In jeder Ausgabe stellen wir
jeweils eine Foto reihe vor, die sich
sehen lassen kann.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann wenden Sie sich an die Redaktion der 3R:
Barbara Pflamm, Tel.: 0201 / 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de

Produkte & Verfahren
Fernwärme optimal abgedichtet
Canusa Superseal-Produkte sind besonders leistungsstarke, wärmeschrumpffähige Produkte für die Muffenabdichtung bei vorgedämmten
Rohrsystemen. Sie sind speziell entwickelt für Mantelrohre und Muffen aus HDPE und für Anwendungen in Rohr- und
Betriebssystemen (z. B. Fernwärme), bei denen starke Sandreibungskräfte und große Rohrbewegungen im Boden zu erwarten sind.
Für eine möglichst flexible Anwendbarkeit
sind Canusa Superseal TM -Produkte in drei
Konfigurationen verfügbar:
Die Wrapid Sleeve TM KTD/KLD sind
montagefertige Schrumpfmanschetten
mit einem bereits werkseitig integrierten
Verschlussband. Es gewährleistet
eine schnelle und verlässliche Verarbeitung.
Die Canusa Wrap TM WTD/WLD sind
Schrumpfmanschetten als Rollenware
mit separatem Verschlussband. Für
jeden beliebigen Rohrdurchmesser
kann die erforderliche Schrumpfmanschettenlänge
direkt auf der Baustelle
zugeschnitten werden. Diese Flexibilität
bietet die Vorteile einer wirtschaftlich
optimalen Lagerhaltung und einer
bemerkenswerten Kostenminimierung
auf der Baustelle.
Der Canusa Tube TM PTD ist ein werksmäßig
hergestellter geschlossener
Schrumpfschlauch, der auf der Baustelle
schnell und funktionssicher installierbar
ist. Er wird zum Schutz des
Schmelzklebers während der Bauphase
in einem schmutz- und wasserdichten
Plastikbeutel geliefert. Die Systeme
sind durchweg mit dem besonders
montagetoleranten und hoch scherfesten
„D-Kleber“ ausgestattet. Dieser
zeichnet sich auch durch eine kaum
messbare Wasseraufnahme aus.
Neben diesen drei Hauptprodukten bietet
PSI weitere Lösungen für Fernwärmerohrleitungen
an: Die CSS-Schrumpfabschottung
dient zur Kunststoffmantelrohrabschottung
(lieferbar für KMR 90 – 630).
Mauerdurchführungen sind erhältlich als
Compakt FW Gummipressdichtungen oder
zum einfach Überschieben auf das Rohr in
Form von Labyrinth-Mauerdichtringen.
Die PSI-Abdichtmanschette Typ FW erlaubt
radiale und axiale Bewegungen und
ist druckdicht bis max. 0,5 bar.
Komplettiert wird die Produktpalette
im Bereich Fernwärme durch die PSI Canusa
Fernwärme Endkappen CSS sowie
durch das PSI-Dichtband aus einer speziellen
Butylkautschukmischung. Es ist selbstverschweißend,
gut wärmestandfest und
sehr alterungsbeständig. Anwendung findet
es speziell für KMR-Muffensysteme,
Schrumpfendkappen und Abschlussmanschetten.
Die Schrumpftechnik nach dem System
Canusa funktioniert nach folgendem
Prinzip: Das wärmeschrumpfende Trägermaterial
einer Schrumpffolie besteht aus
molekularvernetztem Polyethylen (PE). Es
ist mechanisch stark belastbar und resistent
gegen aggressive Elemente. Durch
eine energiereiche Elektronenbestrahlung
verbinden sich die ursprünglich schwach
zusammenhaltenden Kohlenwasserstoffketten
zu einem stabilen Netz. Dieses Netz
wird beim Einsatz an der Baustelle durch Erwärmung
– mittels eines Propangasbrenners
– elastisch und verformbar, schmilzt
aber nicht. Das mechanisch aufgeweitete
Material wird um den abzudichtenden
Rohrbereich geschrumpft und kann durch
anschließendes Abkühlen in dem verformten
Zustand fixiert werden. Auf diese Weise
lässt es sich perfekt an unterschiedliche
Konturen anpassen, überbrückt Verbindungen
bzw. verfüllt Unebenheiten oder
dient zur Reparatur beschädigter Werksumhüllungen.
Unterstützt wird der Abdichtungsprozess
durch die während der Verarbeitung
entstehende Schrumpfspannung
des Trägermaterials.
Je höherschrumpfend das Trägermaterial
ist, umso größere Differenzen im
Querschnitt können überbrückt werden.
Das wärmeschrumpfende Trägermaterial
ist mit einem dauerelastischen Schmelzkleber
beschichtet. Dieser Dichtungskleber
ist das eigentliche dauerelastische
Abdichtungsmedium für die Muffe. Der
Schmelzkleber wird miterwärmt, verflüssigt
sich und benetzt die zu umhüllende
Oberfläche optimal, verkrallt sich dabei in
alle Unebenheiten und füllt Absätze und
Übergänge aus und gibt nach Abkühlung
dem System die erforderliche Schäl- und
Scherfestigkeit.
Canusa Superseal TM -Produkte haben
die Prüfungen bei unabhängigen Fernwärmeinstituten
gemäß der EN 489 bestanden.
Die bei diesen Prüfungen festgestellten
Leistungsdaten liegen über den Anforderungen
und Vorgaben der Norm.
Kontakt: PSI Products GmbH, Mössingen,
Tel. +49 7473 37 81-0,
E-Mail: vertrieb@psi-products.de,
www.psi-products.de
7 / 2011 517

Produkte & Verfahren
Hauseinführung für die Grundstücksentwässerung
Mit der Funke-Hauseinführung-AW komplettiert
die Funke Kunststoffe GmbH ihre
umfangreiche Produktpalette rund um das
Thema Grundstücksentwässerung. Das
neue Bauteil ist in den Nennweiten DN/OD
110 und DN/OD 160 erhältlich und wurde
für den nachträglichen Einbau entwickelt.
Seine außergewöhnliche Wanddicke
sorgt für hohe Stabilität. Unterschiedliche
Baulängen von 360, 420 und 480 mm decken
gängige Mauerwerksbreiten von 24
bis 36,5 cm ab. Einsatzgebiet der Funke-
Hauseinführung sind Regenwasser- und
Abwasserleitungen im Hausanschlussbereich.
Für Kabeldurchführungen ist das
Bauteil ebenso geeignet. Ein speziell für
diese Anwendung vorgesehener Einsatz
sortiert die Kabelstränge.
Die bisher von Funke angebotene
KG-Wanddurchführung
eignete sich für den
Einbau in Ortbeton oder zur
Vormontage im Beton-Fertigteilwerk.
Das neue Bauteil
wurde extra für den
nachträglichen Einbau konstruiert.
Es handelt sich um
eine Weiterentwicklung, die
vorab auf einem werkseigenen
Prüfstand auf Herz und Nieren getestet
wurde. Die Materialprüfungsanstalt
(MPA) Dortmund hat eine Dichtigkeit
gegen einen Außenwasserdruck von
0,5 bar bestätigt. Die Hauseinführung-
AW verfügt an beiden Enden über ein Gewinde,
über das eine Platte und ein Dichtungsband
mit entsprechenden Muttern
an das Mauerwerk gepresst werden. Das
ermöglicht eine flexible Anpassung an die
Oberfläche. Außerdem werden Unebenheiten
im Mauerwerk ausgeglichen. Zudem
ist das Bauteil an der Außenseite
mit einer Öffnung versehen, in
die ein speziell entwickelter Einkomponenten-Dichtstoff
eingedrückt
wird. Über eine eingefräste
Nut verteilt sich das
Polymer umlaufend
zwischen Rohr
und Mauerwerk.
Nach der Aushärtung
entsteht
eine druck-
wassersichere Verbindung, durch die kein
Grundwasser von außen in das Gebäude
eindringen kann.
Getreu dem Motto „Rohre, Formteile
und mehr“ komplettiert Funke mit
der Hauseinführung-AW sein Programm
für die Grundstücksentwässerung,
das neben HS®-Rohren und -Formteilen
im Nennweitenbereich von DN/
OD 110 bis DN/OD 160 unter anderem
die HS®-Abwasserkontrolle, die VPC®-
Rohrkupplung, das Funke-Rohrpflaster
sowie Produkte für die Regenwasserbewirtschaftung
und für die Bodenbefestigung
umfasst.
Kontakt: Funke Gruppe, Hamm-
Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,
E-Mail: info@funkegruppe.de,
www.funkegruppe.de
Neues für Lebensmittel- und Trinkwasserkontakt
zugelassenes Harz
Speziell für die Anwendungen mit Lebensmittel-
und Trinkwasserkontakt wurde der
Verbundwerkstoff Atlac® 5200 FC von
DSM entwickelt. Dieses neue Vinylesterharz
ist insofern einzigartig, als es sämtlichen
europäischen Vorschriften für Lebensmittelkontakt
sowie den akzeptierten
Grundsätzen der guten Herstellungspraxis
(GMP) für die Lebensmittelindustrie entspricht.
So eignet sich das Harz für unterschiedlichste
Verbundwerkstoffprodukte,
die für Kontakt mit Lebensmittel oder
Trinkwasser vorgesehen sind, darunter
beispielsweise Tanks oder Rohrleitungen.
Zu den typischen Endanwendungen
gehören Trinkwasserversorgungsnetze,
Wasseraufbereitungsanlagen, Meerwasserentsalzungsanlagen
sowie Rohrlei-
518 7 / 2011

tungssysteme und Lagertanks in der lebensmittelverarbeitenden
Industrie. Die
Atlac® 5200 FC-Harze lassen sich in klassischen
Fertigungsprozessen weiterverarbeiten,
darunter Faserwickeln, Infusion
und Handlaminieren. Die Verarbeitbarkeit
ist genauso robust wie mit konventionellen
Vinylesterharzen für die Herstellung von
Rohrleitungen, Tanks oder Kesseln.
Atlac® 5200 FC erfüllt alle Anforderungen
der maßgeblichen EU-Vorschriften für
Materialien, die für Kontakt mit Lebensmitteln
vorgesehen sind (EU-Verordnung Nr.
1935/2004) sowie die Vorgaben der „Positivliste“
der EU-Richtlinie 2002/72/EG
(Lebensmittelkontakt-Richtlinie) bezüglich
der zugelassenen Inhaltsstoffe. Darüber hinaus
entspricht die Herstellung den geltenden
Grundsätzen der guten Herstellungspraxis
(GMP) für den vorgesehenen Verwendungszweck
gemäß EU-Vorschrift Nr.
2023/2006 (GMP).
Darüber hinaus erfüllt das Harz bereits
verschiedene Trinkwassernormen wie die
britische BS6920/WRAS und die französische
ACS. Zahlreiche weitere Zulassungen
stehen kurz bevor. Die auf der Basis
von Atlac® 5200 FC-Harzen hergestellten
Bauteile weisen im Vergleich zu Stahlteilen
eine höhere Beständigkeit gegen Korrosion
und Chemikalien auf. Dadurch erhöht sich
die Lebensdauer der Bauteile, was wiederum
eine Reduzierung der Gesamtbetriebskosten
mit sich bringt.
Kontakt: DSM Composite Resins,
Schaffhausen, Mona Bielmeier,
Tel. +41 52 644 12 85,
E-Mail: Mona.Bielmeier@DSM.com,
www.dsm.com
Neuer Hauskontrollschacht
besteht Dichtheitsprüfung
Für Trennsysteme auf privaten Grundstücken
entwickelte die BERDING BE-
TON GmbH einen neuen Revisionsschacht:
Aqua-Duo®. Regen- und Schmutzwasser
laufen voneinander getrennt durch ein
Schachtunterteil. Somit
wird auch bei einem
Trennsystem nur ein einziger
Revisionsschacht
auf dem Grundstück
benötigt. Die Schmutzwasserableitung
erfolgt
im Hauskontrollschacht
Aqua-Duo® über ein offenes
Steinzeuggerinne
DN 150. Das Regenwasser
wird durch ein PVC-Rohr, das in der
Berme verlegt ist, abgeleitet. Als Revisionsöffnung
des Regenwasserkanals ist ein
Abzweig eingesetzt (DN/OD 150/200),
der über die Berme hochgezogen und mit
einem Verschlussdeckel versehen ist.
Die Infiltration von anstehendem
Grundwasser, sogenanntes Fremdwasser,
ist bei Schachtbauwerken ein häufig
auftretendes Problem. Das IKT – Institut
für Unterirdische Infrastruktur – hat daher
die Infiltrationsdichtheit des Schachtkörpers
mit einer Langzeit-Dichtheitsprüfung
getestet. Dabei wurde über 1.000 Stunden
äußerer Fremdwasserdruck von 8 m
simuliert. Auch die Exfiltrationsdichtheit
muss gewährleistet sein – gerade wenn
Regen- und Schmutzwasser durch dasselbe
Bauteil geleitet werden. Sowohl die Regenwasser-
als auch die Schmutzwasserleitung
wurden deshalb nacheinander über
24 Stunden einer Dichtheitsprüfung mit
einem Wasserdruck von 0,5 bar unterzogen.
Das Ergebnis: Alle Tests zur Infiltration
und Exfiltration wurden bestanden. Somit
trägt der Aqua Duo®-Schacht jetzt das
IKT-Prüfsiegel „Fremdwasserdicht“.
Kontakt: BERDING BETON GmbH,
Steinfeld, Tel. +49 5492 87-0,
E-Mail: info@berdingbeton.de,
www.berdingbeton.de
7 / 2011 519

Produkte & Verfahren
Nachhaltige Sanierung mit Hybrid-Silikattechnologie
Die Hightech-Beschichtung ombran CPS auf Basis der Hybrid-Silikattechnologie wurde umfassend geprüft. Die Säure beständigkeit ist
durch die Gesellschaft für Materialprüfung und Baustofforschung mbH (MBF) bestätigt; das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt)
hat die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erteilt.
Abwasserbauwerke müssen
sowohl im kommunalen als
auch im industriellen Bereich
höchsten Beanspruchungen
standhalten. Im
Kontakt mit Medien in pH-
Bereichen von unter 3,5
oder mit aggressiven Chemikalien
wie Schwefelsäure
geraten zementgebundene
Baustoffe an die Grenze ihrer
Leistungsfähigkeit, Bauteile
werden geschädigt.
Die Hybrid-Silikattechnologie,
auf deren Grundlage
die MC-Bauchemie ombran,
eine umfassende Systemlösung
für die Bereiche
der Kanal- und Schachtinstandsetzung
entwickelt
hat, schützt Bauwerke vor
solchen aggressiven Angriffen.
Quelle: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG
Durchlässigkeit für
Wasserdampf
Hybrid-Silikatbeschichtungen sind Beschichtungssysteme,
bei deren Reaktionsverlauf
eine so genannte Trimerisation
zu einem dreidimensionalen, vollvernetzten
Molekülgerüst (dem Trimer) führt, der
eine dichte, für Schadstoffe undurchdringbare
Beschichtungsmatrix, bildet. Trotz ihrer
Dichtigkeit ist die Beschichtung äußerst
wasserdampfdiffusionsfähig.
Ein wesentliches Merkmal, denn Abwasserkanäle,
-schächte, und -pumpwerke
grenzen direkt an das Erdreich, weshalb
eine rückwärtige Durchfeuchtung nicht
ausgeschlossen ist. Wasserdampfdichte
Systeme, wie etwa die häufig auf Bauteilen
ab Werk aufgetragenen Epoxidharze,
unterbrechen aber den natürlichen Wasserdampftransport
im Bauwerk. So können
sich Osmose- und Kapillardrücke zwischen
Beschichtung und Untergrund aufbauen.
Die Folge: Blasenbildung und Ablösungen
der Beschichtung vom Untergrund und damit
recht frühzeitige Schäden an der baulichen
Substanz. Beschichtungssysteme von
ombran auf Basis der Hybrid-Silikattechnologie
sind wasserdampfdiffusionsfähig,
verhindern so Osmoseschäden und sind
daher besonders langlebig.
Schutz gegen biogene
Schwefelsäure
Eine der häufigsten Beanspruchungen im
Gasraum geschlossener Abwasserbauwerke
ist die biogene Schwefelsäurekorrosion
(BSK). Dabei entstehen pH-Werte von
< 1,0, die ungeschützte Betone und zementgebundene
Fugenmörtel zerstören, die
biogene Schwefelsäure zersetzt den Zementstein.
Die Folge: Substanzverluste
von mehreren Zentimetern Beton pro Jahr.
Selbst in diesem Anwendungsfeld
bleibt ombran CPS dank der Hybrid-Silikattechnologie
beständig gegen Chemikalien
und schützt Schachtbauwerke, Abwasserkanäle
und -pumpwerke vor der
Beanspruchung durch die biogene Schwefelsäurekorrosion.
Dabei ist ombran CPS
sowohl im sauren (pH-Wert ≤ 1,0) als auch
im alkalischen Bereich (pH-Wert ≥ 12,0)
dauerhaft beständig.
Neben der Wasserdampfdiffusionsfähigkeit
und der BSK-Resistenz ist das
System säuredicht, schlag und kratzfest.
Die Beschichtung ist besonders einfach zu
verarbeiten.
Dank der innovativen Technologie der
MC-Bauchemie ist erstmalig ein Konzept
zur Sanierung von Abwassersammelgruben
und Schächten in allen Anwendungsfeldern
– von der Abdichtung, über die
Reprofilierung bis hin zur säureresistenten
Beschichtung - ganzheitlich abgedeckt.
Dies führt zu besonders nachhaltigen Sanierungen
von Abwasserbauwerken.
Kontakt: MC-Bauchemie Müller GmbH &
Co. KG, Bottrop, Tel. +49 2041 101 0,
www.mc-bauchemie.de
520 7 / 2011

7.
27. Oktober 2011, Essen, Hotel Bredeney
www.forum-industriearmaturen.de
Programm
Moderation: Ralph-Harry Klaer,
Bayer Technology Services
Wann und Wo?
Folgende Themen sind vorgesehen:
• Betreiberanforderungen an die Hersteller von
Absperrarmaturen in der chemischen Industrie
• Austausch von Armaturen unter Betriebsüberdruck
und bei laufender Produktion
• Lebensdauervorhersage von Ventilen mit einem
softwarebasierten Reliability-Index
• Das Rapid Reaction Valve – komplett neue
Ventilbauart für Dosieraufgaben
• Kompakte, autonome elektrohydraulische
Armaturenantriebe
• Vorteile der Kombination Armatur-Antrieb aus
einer Hand
• Pneumatischer Antrieb in neuartiger
Kompaktbauweise
• Energieeffizienz bei elektrischen Stellantrieben
Termin:
Donnerstag, 27. Oktober 2011
Veranstaltung 09:30 - 17:00 Uhr
Ort:
Essen, Hotel Bredeney, www.hotel-bredeney.de
Zielgruppe:
Das Forum Industriearmaturen wendet sich an alle
Fachleute aus dem Bereich Industrie armaturen:
Anwender, Anlagenplaner und -bauer sowie
Anbieter von Armaturen und Armaturenantrieben.
Teilnahmegebühr:
Abonnenten von Industriearmaturen/
Mitglieder des VDMA FB Armaturen: 300,00 €
regulärer Preis: 330,00 €
Vortragende sind von den Tagungsgebühren
befreit.
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen,
das Catering (2x Kaffee, 1x Mittagessen) sowie
die Parkgebühren am Hotel.
Kombipreis „2.CONVAL User Meeting“ am
26.10.2011 und „Forum Industriearmaturen“
am 27.10.2011: 350,00 €
Veranstalter
Mehr Information und Online-Anmeldung unter
www.forum-industriearmaturen.de
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002-40 oder Online-Anmeldung: www.forum-industriearmaturen.de
Ich bin Abonnent von Industrie armaturen / Mitglied des VDMA FB Armaturen
Ich nehme am 2.CONVAL User Meeting“ und „Forum Industriearmaturen“ teil
Ich zahle den regulären Preis
Vorname, Name des Empfängers
Telefon
Telefax
Firma/Institution
E-Mail
Straße/Postfach
Land, PLZ, Ort
Nummer
✘
Ort, Datum, Unterschrift

Fachbericht
Gasversorgung & Pipelinebau
Wärmeatlas für Hannover –
Planungsinstrument für die
zukünftige Wärmeversorgung
Von Prof. Dr. Dirk Bohne und Benedikt Siepe
Zusammenfassung: Die enercity Netzgesellschaft mbH (eNG), die Netzgesellschaft der Stadtwerke Hannover AG,
hat 2007 eine Studie über die Entwicklung des Wärmebedarfs im Stadtgebiet von Hannover bis 2050 beim Institut
für Entwerfen und Konstruieren an der Leibniz Universität Hannover in Auftrag gegeben. Die Studie begann mit einer
repräsentativen Stichprobenerhebung der Dämmstandards der Gebäude. Danach wurde der derzeitige und zukünftig
zu erwartende Wärmebedarf zusammen mit weiteren wichtigen Strukturdaten in einer umfassenden Datenbank auf
einzelne Gebäude bezogen dokumentiert. In Verknüpfung mit einer Gebäudetypologie für Wohn- und Nichtwohngebäude
wurde die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs in zwei Szenarien abgeschätzt, das Ergebnis ist deutlich,
der Wärmebedarf geht drastisch zurück: im konservativen TREND-Szenario, d.h. ohne zusätzliche Klimaschutzbemühungen
in der Zukunft, sinkt der Wärmebedarf auf rund 72 % bezogen auf 2005, bei verstärkten Klimaschutzbemühungen
(SPAR-Szenario) auf 45 %. Der heutige Wohngebäudebestand bietet das größte Einsparpotenzial, die gewerblichen
Bauten sind deutlich untergeordnet. Der Wärmeatlas ist somit eine hervorragende Grundlage für strategische
Planungen wie z. B. Optimierung von Gas- und Fernwärme-Parallelversorgung.
Vergleich ARENA-GERTEC- mit IEK-Studie (Bestand bis 1977)
Bild 1: Nachträgliche Dämmmaßnahmen im Vergleich ARENHA-GERTECzur
IEK-Studie
Aufgabenstellung
Vor dem Hintergrund der Neutralstellung der Netze ist es zur
langfristigen Sicherung der Wirtschaftlichkeit unerlässlich,
den zukünftigen Wärmebedarf möglichst genau abzuschätzen.
Hierbei reicht eine Trendverlängerung der Absatzentwicklung
aus der Vergangenheit nicht aus, vielmehr muss die
zukünftige Entwicklung unter den sich verschärfenden Anforderungen
an den Klimaschutz betrachtet werden. Eine weitere
Aufgabe wird sein, eine Doppelversorgung von Gas und
Fernwärme, wie sie zurzeit öfter vorzufinden ist, zu vermeiden
und die Versorgung zu optimieren.
1989 haben die Stadtwerke Hannover eine Studie über
die zukünftige Entwicklung des Raumwärmebedarfs in Hannover
und Langenhagen in Auftrag gegeben [1] (sog. AREN-
HA-GERTEC-Studie). Im Rahmen dieser Untersuchung war
eine Gebäudetypologie für die Landeshauptstadt Hannover
erstellt und eine repräsentative Stichprobenerhebung zu
nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen an Wohngebäuden
durchgeführt worden – die erste repräsentative Untersuchung
dieser Art bundesweit. 2007 hat die enercity
Netzgesellschaft mbH (eNG) mit finanzieller Unterstützung
des enercity-Fonds proKlima eine Aktualisierung der Studie
(die sog. Wärmebedarfsstudie) mit dem Ziel der Erstellung
eines Wärmeatlasses in Auftrag gegeben. Auftragnehmer war
das Institut für Entwerfen und Konstruieren (IEK) von Prof.
Dr.-Ing. Dirk Bohne an der Leibniz Universität Hannover. Die
Studie ist im Oktober 2009 abgeschlossen worden. Sie besteht
i.W. aus zwei Teilen: einer Befragung zum Dämmstandard
des Wohngebäudebestandes und der Erstellung eines
Wärmeatlasses zur kleinräumigen Erfassung des derzeitigen
und zukünftigen Wärmebedarfs im Stadtgebiet von Hannover.
Gleichzeitig wollte die eNG dezidiert wissen, welche Gebäude
von ihr direkt oder indirekt wärmeversorgt sind und
welche nicht. Die Restmenge der nicht-wärmeversorgten Gebäude
wurde dann als überwiegend ölbeheizt angesehen.
Die Ergebnisse der Befragungen sind an anderer Stelle bereits
ausführlich beschrieben und sollen hier nicht näher erläutert
werden [2, 3, 4] . Zusammenfassend ist festzustellen, dass
die Anteile der nachträglich gedämmten Bauteile sich seit Beginn
der 1990er Jahre nahezu verdoppelt haben. Die energetische
Gebäudesanierung hat also an Fahrt aufgenommen, vor allem
seit der Energiepreissteigerung Anfang dieses Jahrhunderts.
Der derzeitige Dämmstandard des Gebäudebestandes
gibt wichtige Hinweise auf entsprechende Einsparpotenziale
522 7 / 2011

Versorgung aller Sparten
Bild 2: Darstellung der Versorgungsstruktur aller versorgten Adressen mit GAS, FW, Strom und Wasser
in der Zukunft. Da die Klimaschutzdiskussion sich mit Langfristzielen
bis 2050 beschäftigt, wurde der Betrachtungszeitraum
der Wärmebedarfsstudie auch für diese Zeitspanne
gewählt.
Typologie für Wohn- und
Nichtwohngebäude
Grundlage des Wärmeatlasses war eine Gebäudetypologie
für Hannover, die den Wohngebäudebestand nach Baualtersklassen
einerseits und Oberflächen-/Volumenverhältnis
andererseits in freistehende und Reihen-Einfamilienhäuser
sowie Mehrfamilienhäuser in insgesamt 34 Gebäudetypen
differenziert. Jedes dieser Gebäude kann in seiner ursprünglichen
Baukonstruktion sowie – aufgrund der Befragung -
dem Durchschnitt der nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen
beschrieben werden. Für gewerbliche Gebäude
wurde eine zusätzliche Typologie entwickelt, da bislang keine
existierte. Diese Typologie bildet eine Gruppe von Gebäuden
ab, die zwar unterschiedliche Nutzungen haben wie z.B.
Bürogebäude, öffentliche Gebäude, Auslieferungslager, Autohäuser,
aber vergleichbare Baukonstruktionen aufweisen.
Hier wurden 30 Typen unterschieden.
Erstellung eines Wärmeatlasses für
Hannover
Die eNG hat für den Wärmeatlas ihre Daten systematisch ausgewertet
und in einer Datenbank zusammengestellt. Adressen
und Medienversorgung wurden anschließend durch Verbrauchsdaten,
eNG-Gebäudedaten und Nutzergruppen auf
jedes einzelne Gebäude bezogen ergänzt. Diese Datei wurde
später mit gebäudespezifischen Daten (insbesondere der Baualtersklasse)
verknüpft, um damit Grundlagen für die Szenarienberechnungen
zu legen und im Wärmeatlas darzustellen.
13.091 Gebäude erwiesen sich zunächst als nicht von eNG
mit Wärme versorgt. Diese sog. nicht-wärmeversorgten Häuser
wurden dann detailliert auf unterschiedliche Art und Weise
auf ihre Versorgungsart hin untersucht. Nach der Korrelation
zwischen Verbrauch und Bedarf blieben noch ca. 6.300
hochwahrscheinlich ölbeheizte Gebäude in der Gruppe der
nicht-wärmeversorgten Häuser übrig.
Nach der Bereinigung bzw. detaillierten Zuordnung der
nwvH-Gruppe ergab sich abschließend, dass ca. 82,4 % der
Gebäude mit Gas versorgt werden, 8,5 % mit Fernwärme, ca.
7,7 % mit Öl und 1,4 % mit Nachtstrom.
Alle Adressen der Datenbank wurden auf ihre Versorgungsart
hin untersucht. Bei positivem Prüfergebnis kennzeichnete
man die Adresse mit einem entsprechenden CODE. Auf diese
Art und Weise konnten etwa 67.600 Häuser automatisiert versorgungstechnisch
in Gruppen identifiziert und mit Codes und
Farben (grün = FW-Versorgung, gelb = Gasversorgung, blau =
Wasserversorgung) gekennzeichnet werden.
Im Ergebnis zeigt sich, dass rund 92 % aller Gebäude definitiv
über Netze der eNG direkt oder indirekt mit Wärme
versorgt werden, lediglich der verbleibende Rest ist (vermutlich)
weitestgehend mit Öl beheizt. Die Ergebnisse wurden in
einer Stadtkarte verortet und lassen auch die räumliche Zuordnung
erkennen. Das Ergebnis zeigt rund 5.700 Ölheizer,
die Schornsteinfegerinnung Hannover zählt im Stadtgebiet
per 31.12.2008 rund 5.300 Ölheizungen [5], d.h. 91 % der
Ölheizer werden auch von der Schornsteinfegerinnung erfasst,
hinzu kommen weiter nicht messpflichtige Anlagen wie
Öl-Einzelöfen, so dass man sagen kann, dass die Zuordnung
zum Energieträger Öl mit hoher Genauigkeit erfolgte.
Anschließend wurden alle Verbraucher einer Nutzergruppe
zugeordnet, die eine Zuweisung spezifischer Heizwärmebedarfswerte
aufgrund der Typologien ermöglichte.
Das Ergebnis zeigt einen überproportionalen Anteil an
Gebäuden in Hannover, die primär für Wohnzwecke (A1-A3)
genutzt werden. Ferner ist die Nutzergruppe „unklar“ sicherlich
eher dem Kleingewerbe (B1-B2) zuzuordnen als dem
Wohnbereich, da diese auf Grund ihrer Grundfläche genauer
zu identifizieren sind.
7 / 2011 523

Fachbericht
Gasversorgung & Pipelinebau
Bild 3: Gebäudekennzeichnung nach Art der Wärmeversorgung
Nutzergruppe
Auf der Datengrundlage der Zentraldatei wurde für einen
ersten Überblick über die aktuelle Doppelversorgung in Straßenzügen
mit Gas und Fernwärme anhand der Anzahl der
Hausanschlüsse herausgefiltert, ob und welche Straße eine
Versorgungsleitung besitzt. Von den insgesamt 3.195 Straßen
sind 2.931 zurzeit gasversorgt bzw. 211 nicht gasversorgt
[6], d.h. es gibt in diesen Straßen keine Hausanschlüsse
/ Adressen mit Gasversorgung. Für Fernwärme sind es 633
versorgte bzw. 2.421 nicht versorgte Straßen, Wege und
Plätze. Eine Doppelversorgung ist in mindestens 518 Straßenzügen
zu erkennen, also in ca. 16 % aller öffentlichen Bereiche
in Hannover.
Tabelle 1: Aufteilung der Kunden in Nutzergruppen
Kürzel Anzahl Anteil [%]
A1 EZFH 20.222 26,7% EFH und DH
A2 RH 15.044 19,8% Reihenhäuser
A3 MFH 30.569 40,3% MFH und Altenheime
B1 Kleingewerbe 1.892 2,5% Betriebe, Praxen und Hotels
B2 Dienstleister 4.058 5,4% Dienstleistungsunternehmen wie
Handel, Verwaltungen
C 185 0,2% Produktionsstätten, Gewerbe mit
> 1.000 MWH Verbrauch
D 120 0,2% Sonstiges
D1 30 0,0% Parkhäuser, Tiefgaragen, ohne
Eigenbedarf, etc…
X 3.704 4,9% unklar
Summe 75.824 100,0%
Szenarien für die zukünftige
Entwicklung des Wärmebedarfs
Für die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs liefern
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für Dämmmaßnahmen ein
wichtiges Entscheidungs- und Bewertungskriterium, unter
welchen Bedingungen Dämmmaßnahmen zukünftig umgesetzt
werden können. Die Untersuchungen ergaben, dass
Dämmmaßnahmen im Gebäudebestand bei derzeitigen
Energiepreisen fast durchgängig wirtschaftlich sind. Vor dem
Hintergrund steigender Energiepreise können damit mittelfristig
Energiesparmaßnahmen kaum unwirtschaftlich sein,
es muss daher bei der Betrachtung der zukünftigen Entwicklung
mit verstärkten Umsetzungsquoten für Energiesparmaßnahmen
gerechnet werden.
Anstelle von Prognosen, die i.d.R. unscharf sind, weil sie
eine Trendverlängerung aus der Vergangenheit heraus darstellen,
sollten unterschiedliche Szenarien (TREND- und
SPAR-Szenario) die Spannweite der zukünftigen Entwicklung
unter der Maßgabe weiterer Klimaschutzbemühungen und
-anforderungen im Sinne einer „was-wäre-wenn-Analyse“
darstellen. Die zukünftige Einwohner-, Gebäude- und Gewerbeentwicklung
wurden der offiziellen Prognose der Region
Hannover entnommen [7] und darüber hinaus bis 2050
linear trendverlängert. Danach nimmt die Bevölkerung in
Hannover bis 2050 um rund 3 % ab, die Zahl der Haushalte
ist ebenfalls leicht fallend. Dem steht eine Zunahme der
Wohngebäude um rund 9 % gegenüber. Auch bei den Gewerbeflächen
findet nur ein moderates Wachstum von 0,5 %
p.a. statt. Vor diesem Hintergrund wurden – ähnlich wie in
der ARENHA-GERTEC-Studie - zwei Szenarien entwickelt:
ein TREND-Szenario, das die bisherige, aus der Befragung
abgeleitete Entwicklung der letzten Jahre linear bis 2050
fortschreibt und damit die Untergrenze der zukünftigen
Entwicklung darstellt,
ein SPAR-Szenario, das z.T. verstärkte Umsetzungsraten
und erhöhte Dämmstoffstärken bis an die bautechnischen
Grenzen ansetzt (Niedrigenergiehaus-Standard).
Für den Neubau wurde in beiden Szenarien gleichermaßen
von einer schrittweisen Verschärfung der Anforderungen
der EnEV ausgegangen, die über die angekündigten Novellierungen
2009 und 2012 hinausgeht und langfristig ab
2030 generell nur noch 3-l-Häuser zulässt. Die Nichtwohngebäude
wurden entsprechend den Wohngebäuden behandelt.
Aus den Ergebnissen der Befragung ist bekannt, welcher
Anteil an Gebäuden bzw. Bauteilen bereits energetisch saniert
ist, so dass klar wird, welche Bauteile zukünftig sanierungsfähig
sind. Die Gebäudetypologie ermöglicht es sehr
detailliert, typenweise die zukünftige Entwicklung zu erfassen
und für jedes Gebäude und jedes Bauteil an einem Gebäude
entsprechende Dämmmaßnahmen festzulegen oder
auch Restriktionen zu formulieren, z.B. Wärmedämmverbund-Systeme
bei Putzbauten, Innendämmung bei Ziegelbauten
und keine Dämmung bei entsprechenden Denkmalschutzanforderungen.
Legt man die bisher beschriebenen Daten zugrunde,
dann wird sich der Heizwärmebedarf bis 2050 im TREND-
524 7 / 2011

100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
Bild 4:
Entwicklung des
Wärmebedarfs
in Hannover bis
2050 im
TREND- und
SPAR-Szenario
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050
Bild 5: Aufteilung des
Wärmebedarfs nach
Nutzergruppen für 2050
nach dem TREND-Szenario
Szenario von heute 100 % auf 72 % im Jahr 2050 und im
SPAR-Szenario auf 45 % im Jahr 2050 verringern.
Das TREND-Szenario unterstellt von heute ab betrachtet
bis 2050 unveränderte Einspartechnologien und gleichbleibende
jährliche Umsetzungsraten. Vor dem Hintergrund
steigender Energiepreise ist dies bereits heute wenig realistisch.
Auch die Verschärfung der EnEV, die ab dem 1. Oktober
2009 gilt, sowie die weitere Verschärfung, die für 2012
vorgesehen ist, zeigen, dass das TREND-Szenario deutlich
unterschritten werden wird. Es bildet sozusagen eine absolute
Untergrenze, die man hätte, wenn ab heute der Klimaschutz
nicht weiter forciert werden würde.
Das SPAR-Szenario unterstellt heutige Technologien, wobei
die Dämmstoffstärken bautechnisch ausgereizt sind,
gleichzeitig werden praktisch alle Gebäude an allen Bauteilen
nachträglich gedämmt, die bislang noch nicht energetisch
saniert worden sind. Der Raum zwischen TREND- und SPAR-
Szenario zeigt den Korridor der zukünftigen Entwicklung auf,
die auf jeden Fall unterhalb der TREND-Linie verlaufen wird.
Insgesamt ergab sich, dass auch der zukünftige Wärmebedarf
von den beiden Nutzergruppen A3 (Mehrfamilienhäuser)
und B2 (Dienstleister) entscheidend geprägt wird. Gleichzeitig
dominiert der Wärmebedarf der Wohngebäude (A) den
der Gewerbe- und Industriebetriebe (B … C) deutlich. Auch
im Jahr 2050 wird der Wärmebedarf des heutigen Gebäude-
bestandes 94 … 97 % des Gesamtwärmebedarfs ausmachen,
d.h. der Neubau ist eindeutig untergeordnet. Gründe hierfür
sind zum einen, dass kaum noch Zubau stattfindet (Deutschland
ist bereits bebaut), zum anderen die Tatsache, dass jeder
Neubau zum Zeitpunkt seiner Erstellung einen deutlich
niedrigeren spezifischen Heizwärmebedarf hat als ein vergleichbares
Bestandsgebäude.
Es wurde klar, dass trotz Neubau im Wohn- und Gewerbebereich
der Wärmebedarf deutlich abnimmt, wobei in den
einzelnen Nutzergruppen die Verbrauchsenkung durchaus unterschiedlich
ausfällt. Am höchsten ist sie bei den Wohngebäuden,
am niedrigsten in der Industrie, d.h. die Wohngebäude
im Bestand bilden nicht nur den Verbrauchsschwerpunkt,
sondern haben auch das größte Einsparpotenzial. Hier liegt
somit die größte Dynamik für die zukünftige Entwicklung.
Der aktuelle und zukünftige Wärmebedarf wurde nicht
nur für Hannover insgesamt berechnet, sondern konnte auch
lokal, entsprechend der jeweiligen Gebäudestruktur, allen
Stadtteilen zugeordnet werden. Bild 6 zeigt exemplarisch die
Entwicklung des Wärmebedarfs im Stadtgebiet für 2005 und
für das SPAR-Szenario 2050 stadtteilweise.
In der Tendenz findet zukünftig eine Vergleichmäßigung
der Wärmenachfrage statt, Gebiete mit heute hoher Wärmenachfrage
haben ein größeres Einsparpotenzial als Gebiete
mit niedrigerer Wärmenachfrage.
7 / 2011 525

Fachbericht
Gasversorgung & Pipelinebau
Endenergie-, Primärenergie- und
CO 2
-Bilanz
Der bisher untersuchte Wärmebedarf bezieht sich ausschließlich
auf Nutzenergie. Die Umrechnung in End- und Primärenergie
erfordert eine Abschätzung der zukünftigen Heizanlagenstruktur.
Im Rahmen der Wärmebedarfsstudie war dies
nur grob überschlägig möglich. Generell ist auch zukünftig
damit zu rechnen, dass sich die bisherigen Trends in der Wärmeversorgung
weiter fortsetzen (Verbesserung der Jahresanlagennutzungsgrade,
verstärkter Einsatz regenerativer
Energiequellen, forcierter Fernwärmeausbau). Danach sinkt
der Endenergiebedarf aller Nutzergruppen von 2005 =
100 % 2050 im TREND-Szenario auf 68 % bzw. 2050 im
SPAR-Szenario auf 43 %. Die CO 2
-Emissionen bis 2050 sinken
entsprechend den Szenarien wieder überproportional auf
50 % im TREND- und auf rund 30 % im SPAR-Szenario.
Vor dem Hintergrund des sinkenden Heizwärmebedarfs
und der Substitution von Gas durch Fernwärme und regenerative
Energieträger, was auch politisch aus Klimaschutzgründen
gewollt ist, wird deutlich, dass eine Doppelversorgung
von Gas und Fernwärme betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll
ist und in Richtung des einen oder des anderen Energieträgers
optimiert werden muss. Da die Fernwärme in der Erschließung
und im Betrieb deutlich teurer ist als die Gasversorgung,
ist sie nur bis zu einer bestimmten Untergrenze des
Wärmebedarfs wirtschaftlich darstellbar. Dies kann in Zukunft
mit den Bemühungen von Gebäudebesitzern zu forciertem
Wärmeschutz kollidieren, weil die Nachfrage so gering
ist, dass sich eine Versorgung nicht mehr wirtschaftlich
darstellen lässt. Hierzu ist es allerdings erforderlich, die zukünftige
Heizanlagenstruktur sowie den Anteil regenerativer
Energieträger detailliert zu untersuchen, bevor hier konkre-
te Aussagen gemacht werden können. Dieses bleibt weiteren
Studien vorbehalten. Ebenso sind interne Untersuchungen
bei eNG ergänzend hierzu notwendig (Kosten der Gasund
der Fernwärmeversorgung bei unterschiedlichen Abgabemengen).
Damit ergibt sich ein gesamtheitliches Bild, das
es eNG ermöglicht, die zukünftige Versorgungsstruktur zu
optimieren.
Literatur
[1] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Studie zu Energiesparmaßnahamen
in Wohngebäuden – Potenzial nicht
ausgereizt, Gebäude-Energieberater, Heft 06/2009
[2] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Es gibt noch viel zu
tun – Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand, HLH
Bd. 60, Heft 9/2009
[3] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Energiesparmaßnahmen
im Gebäudebestand – es gibt noch viel zu tun, TAB,
Heft 7-8/2009
[4] Landeshauptstadt Hannover (Hrsg.): CO 2
-Bilanz
1990/2005, Schriftenreihe kommunaler Umweltschutz,
Heft Nr. 44, o. J.
[5] Region Hannover: Einwohnerentwicklung 2007 bis
2015/2020 Prognosen für die Region, die Landeshauptstadt
Hannover und die Städte und Gemeinden des
Umlandes, Hannover 2008
[6] Schornsteinfeger-Innung Hannover: Altersstruktur der
Feuerungsanlagen für Bezirksschornsteinfegermeister/
Innung/LIV/ZIV, EXCEL-Datei, 2009
[7] Stadtwerke Hannover AG (Hrsg.): Einsparmöglichkeiten
beim Raumwärmebedarf des Wohngebäudebestandes in
Hannover und Langenhagen, Band I und II; Bearbeitung
Benedikt Siepe, Wolfgang Schulz (ARENHA GmbH,
Hannover), Thomas Tech, Dr. Kai-H. Schlusche (GERTEC
GmbH, Essen), Hannover 1992
Autoren
Prof. Dr.-Ing. Dirk Bohne
Institut für Entwerfen und Konstruieren,
Leibniz Universität Hannover
Tel. +49 511 762-3741
E-Mail: dirk.bohne@iek.uni-hannover.de
Bild 6: Prozentuale Veränderung des Nutzwärmebedarfes für alle
Stadtteile gegenüber 2005, berechnet für 2050 nach dem SPAR-Szenario
(100 % = NWB je Stadtteil 2005)
Dipl.-Ing. Benedikt Siepe
Institut für Entwerfen und Konstruieren,
Leibniz Universität Hannover
Tel. +49 511 470 32 95
E-Mail: benedikt.siepe@arcor.de
526 7 / 2011

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Fachbericht
Gasversorgung & Pipelinebau
Reparatursysteme für in Betrieb
befindliche Rohrleitungen
Teil 2 – Reparatur mit Stahlmanschetten
Von Hans-Joachim de la Camp
Zusammenfassung: Ergänzend zu bisherigen Verfahren können Pipelines mit Stahlmanschetten saniert werden.
Die von TÜV SÜD Industrie Service mitentwickelten Hot Sleeves eignen sich für die Sanierung zahlreiche Fehlerarten
und -geometrien. Darunter fallen Innen- und Außenfehler wie Wanddickenminderungen, Blisters oder Laminationen.
Die Rohrleitung muss dabei weder entleert werden, noch außer Betrieb gehen. Das zeigt auch das Anwendungsbeispiel
bei einem großen deutschen Gasversorger.
Schadensursachen bei Rohrfernleitungen sind überwiegend
äußere Beschädigungen, aber auch Konstruktions- und Materialschwächen
sowie Korrosion können die Integrität gefährden.
Überbeanspruchungen oder Materialschwächen führen
bei den modernen Pipelines aus dünnwandigem Stahl
meist zu Verformungen nach innen oder außen, statt zum
Bruch. Sind regelmäßige Überprüfung und fachgerechte Wartung
garantiert, zählen Pipelines zu den sichersten Transportmitteln
für Rohstoffe und können durchaus eine Lebensdauer
von 100 Jahren erreichen. Trotz des vergleichsweise hohen
Investitionsvolumens sind Pipelines als Transportmittel
für große Rohstoffmengen über mittlere Entfernungen konkurrenzlos
wirtschaftlich. Schon mit einer vergleichsweise
kleinen Pipeline von 610 mm Durchmesser können pro Tag
fünf Millionen Kubikmeter Gas über 700 Kilometer transportiert
werden – das sind über 200.000 Kubikmeter pro Stunde,
rund 60 Kubikmeter pro Sekunde.
Der Stellenwert wirtschaftlicher Sanierungsverfahren
dürfte künftig zunehmen. Denn die fortschreitende technische
Entwicklung auf dem Gebiet der Prüfverfahren für die
Öl- und Gasindustrie verändert auch das Sanierungsaufkommen.
Der Einsatz insbesondere von computergestützten intelligenten
Prüfmolchen ermöglicht, Leitungsdaten wie
Unregelmäßigkeiten in der Rohrwandung oder Formabweichungen
in einer bisher nicht dagewesenen Genauigkeit zu
detektieren. Schwachstellen werden umfassender und immer
frühzeitiger erkannt, noch bevor es zu Schäden kommen kann.
Der steigende Sanierungsbedarf kann sich auch auf die Wirtschaftlichkeit
einer Fernleitung auswirken. Davon betroffen
sind auch deutsche Energieversorger. In der Auswahl von Sanierungsmethoden
spielten technische Kriterien bislang eine
entscheidende Rolle. Mehr und mehr kommt auch die Kosteneffizienz
in die Wahrnehmung.
Bild 1: Montage der Manschette
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH
Unterschiede zu bisherigen Verfahren
Beschädigte Rohrstücke werden bei herkömmlichen Sanierungsverfahren
meist vollständig entfernt und durch ein neues
Passstück ersetzt. Dabei wird der Förderbetrieb unterbrochen
und der betroffene Leitungsabschnitt entleert. Bei Erdgas-Leitungen
entsteht nicht selten ein Gasverlust von rund
1.000.000 Nm 3 . Formabweichungen (Beulen, Ovalitäten),
Materialfehler, Risse, Riefen oder Wanddickenminderungen
528 7 / 2011

(Korrosion, Herstellung) gelten als direkte Fehler, die Sicherheit
und Integrität von Leitungen unmittelbar beeinträchtigen.
Indirekte Fehlstellen, wie eine schadhafte Rohrisolierung
bei einer erdverlegten Leitung, stellen zwar keine direkte Gefahr
dar. Im Betriebsverlauf besteht aber das Risiko, dass diese
Stellen zu direkten Fehlern werden, was zu unterbinden ist.
Ob ein Sanierungsverfahren langfristig wirtschaftlich ist,
hängt auch davon ab, ob die Fehlstellen dauerhaft saniert sind.
Bei der Sanierung mit Hot Sleeves, die eine Stahlmanschette
aus zwei Halbschalen um das Rohr bilden, kann eine Gas- oder
Öl-Leitung im Betrieb saniert werden. Nicht nur für Fernleitungen,
sondern auch auf Druckbehälter lässt sich das innovative
Sanierungsverfahren anwenden. Sanierbare Fehlerarten
mit Hot Sleeves sind Wanddickenminderungen, zur Oberfläche
laufende Schalen (Laminationen) sowie Blisters mit
Aufwölbungen zur Rohrinnenseite sowie alle Fehler die durch
Beschleifen entfernt werden können. Darüber hinaus ist das
Verfahren für zahlreiche Fehlergeometrien geeignet wie: Fehlerausdehnung
in Umfangsrichtung und Längsrichtung, Innenfehler
über den gesamten Rohrumfang und Außenfehler über
den gesamten Rohrumfang mit Abstützung.
Bild 2: Längsnaht der Manschette
(ohne Verbindung zum Pipelinerohr)
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH
Vorteile und Wirksamkeit
Durch die Verwendung des Werkstoffs Stahl, dessen mechanische
Eigenschaften wie Festigkeit, Dehnung, Alterung usw.
seit Jahrhunderten bekannt sind, kann die Aussage getroffen
werden, dass das so sanierte Rohr die gleichen Eigenschaften
besitzt wie im Urzustand. Sofort nach der Sanierung kann
mittels einfachem Prüfverfahren (Umfangsdehnungsmessung)
die Wirksamkeit der Sanierung nachgewiesen werden.
Das heißt: Es kann überprüft werden, ob Spannungen, die vom
beschädigten Rohr nicht mehr getragen werden können, von
der Manschette sicher aufgenommen werden. Dieser Festigkeitsnachweis
der sanierten Stelle sowie die Verwendung von
Stahl als bekanntes Material sind die großen Vorteile im Gegensatz
zu nichtmetallischen Verfahren.
Weitere Vorteile sind, dass sich Hot Sleeves zeitsparend
montieren lassen und nur einen geringen Materialaufwand
verlangen. Im Vergleich zu anderen Verfahren sind aufwändige
Schweißarbeiten und umfangreiche Druckproben über-
Bild 3: Zerstörungsfreie
Prüfung noch mit
Montagehilfe
Bildquelle: TÜV SÜD
Industrie Service GmbH
Hot Sleeves:
Vorteile auf einen Blick
Sanierung bei laufendem Betrieb möglich
Zeitsparende und problemlose Montage
Geschwächte Rohre erhalten ihre ursprüngliche
Rohrfestigkeit zurück
Anwendungen bei verschiedenen Innen-/Außenfehlern
und Fehlergeometrien
Sämtliche Schweißarbeiten erfolgen nur an den
Manschetten, nicht an der Leitung
Geringer Materialaufwand
Bild 4: Detailansicht mit noch vorhandener Montagehilfe
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH
7 / 2011 529

Fachbericht
Gasversorgung & Pipelinebau
Detektion einer Wanddickenminderung
Bild A zeigt das Verfahren der Magnetstreuflußtechnik
mit der ein Wanddickenmessmolch eine
Fehlstelle feststellen kann. Diese Technik kam auch
bei der beschriebenen Gasleitung zum Einsatz.
Durch Metallbürsten (Nordpol – Südpol) wird ein
Magnetfeld in die Wandung eingebracht. An den
Fehlstellen in der Wandung werden die Magnetlinien,
die sonst parallel zur Oberfläche laufen, abgelenkt.
Sie treten aus der Wandung aus und werden
dort von Sensoren erkannt. Die Sensoren registrieren
wie viel Prozent des Magnetfelds ausgetreten
sind, was dann auf die Wanddickenschwächung
schließen lässt.
Bild B illustriert das Ultraschallprüfverfahren, dass
ebenso in der Molchtechnik Anwendung findet. Ein
Ultraschallkopf sendet Schall aus, der über das Koppelmedium
z. B. Rohöl oder andere Flüssigkeiten an
die innere Rohrwandung projiziert, dort teilweise reflektiert
und an den Kopf zurück gesandt wird. Die
Zeit zwischen Aussenden und Eintreffen wird gemessen
und über die Schallgeschwindigkeit im Medium
kann der Abstand zwischen Ultraschallkopf und
Rohrinnenwand errechnet werden. Ein Teil des Schalls
wird nicht reflektiert, sondern dringt in die Stahlrohrwandung
ein. Dieser wird an der äußeren Rohrwandung
reflektiert. Die Zeit, die dieser wieder bis zum
Prüfkopf benötigt, wird gemessen und in einen Abstand
umgerechnet. Auf Basis der Werte lässt sich
bestimmen, ob ein Innen- oder Außenfehler vorliegt
und wie dick in diesem Bereich die Wandung ist.
Bild A: Messendes Verfahren mittels Magnetstreuflusstechnik
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH
BIld B: Messendes Verfahren mittels Ultraschalltechnik
Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH
flüssig. Insbesondere bei großen Rohrdurchmessern wäre dafür
eine intensive Vorbereitung nötig. Doch wie zuverlässig
ist die Sanierung mit Hot Sleeves? Ein Forschungsbericht der
Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas
und Kohle e. V. (DGMK) hat alle zurzeit praktizierten Sanierungsverfahren
auf ihre Wirksamkeit hin bewertet. Das
patentierte Sanierungsverfahren mit Hot Sleeves wies keinerlei
Einschränkungen hinsichtlich Stabilität und Lebensdauer
auf.
Das Beispiel einer Pipeline in Bayern
Ein deutscher Gasversorger hat seit 2004 weit über 3.400
Pipeline-Kilometer seines Leitungsnetzes mit Prüfmolchen
untersucht. Das transportierte Erdgas stammt überwiegend
aus Russland als wichtigstem westeuropäischen Gaslieferanten.
Ein Teil des russischen Erdgases gelangt in der Region Süd
über das bayerische Waidhaus an der tschechischen Grenze
nach Deutschland und wird über eine Pipelinetrasse weiter
transportiert bis nach Medelsheim an der französischen
Grenze im Saarland.
Noch auf bayerischem Landesgebiet wurde eine Abweichung
in der Wandstärke an der Gashochdruckleitung detektiert.
Experten des Energieversorgers und der beauftragten
Molchfirma werteten die Messergebnisse der Stelle aus. Das
Ergebnis: Um die Integrität der Leitung sicher zu stellen,
musste saniert werden. Ein geeignetes Verfahren sollte die
Stelle verstärken und vergleichsweise wieder auf das Niveau
einer neuen Leitung bringen. Die besondere Herausforderung
lag darin, dass das Verfahren für ein Leitungsrohr mit der
Nennweite DN 1200 und einem zulässigen Betriebsdruck von
80 bar eingesetzt werden sollte. Eine weitere Herausforderung
bestand darin, den Leitungsbetrieb während der Sanierung
nicht zu unterbrechen und die Gasversorgung aufrecht
zu erhalten. Dafür wurde das Hot Sleeves-Verfahren aus einer
Reihe möglicher Verfahren als am besten geeignet ausgewählt.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Verfahren vorwiegend
für Öl-Pipelines verwendet.
530 7 / 2011

Sieben Schritte zur Manschette
Die vorbereitenden Arbeiten, die Montage der Manschette
bis hin zur Fertigstellung haben wie üblich sieben Schritte umfasst.
Zunächst wurde die freigelegte Fehlstelle durch Nachmessen
verifiziert und dann deren Tragfähigkeit bewertet. Es
folgte die Oberflächen-Vorbereitung der Sanierungsstelle.
Anschließend haben die Experten die Manschette montiert.
Die Spannungsübernahme durch die Manschette wurde nun
messtechnisch bestätigt. Abschließend wurden die Nachisolierung
sowie die Wiederverfüllung der freigelegten Sanierungsstelle
vorgenommen.
Auch wenn das eigentliche Anbringen der Hot Sleeves und
die damit verbundenen Schweißarbeiten nur wenige Stunden
dauerten, so wurde bei den Sanierungsarbeiten eine kurzfristige
Druckabsenkung erforderlich. Dazu war der Gastransport
im Abschnitt der Wanddickenminderung im Vorfeld exakt
und aufmerksam zu steuern. Weiterhin werden zwei Halbschalen,
aus denen sich die Manschette zusammensetzt, benötigt.
Die Halbschalen bestehen aus einem artgleichen
Werkstoff wie die zu sanierende Gaspipeline. Hinzu kommen
eine Spannschnelle für DN 1200, Vorwärmeinrichtungen,
Schweißeinrichtung sowie Messwerkzeug zur Ermittlung der
Umfangsdehnung.
die dabei entstehende Längenänderung beim Verschweißen
des Schlitzrohrs berücksichtigt. Beim Abkühlen der verschweißten
Manschette schmiegt sich diese vollflächig an das
zu sanierende Rohr an und übt geringe Druckspannungen aus,
hervorgerufen durch den Schrumpfprozess auf das Pipelinerohr.
Da es sich im vorliegenden Fall um eine Erstanwendung
des Hot Sleeves-Verfahrens bei einem Gasleitungsbetreiber
handelte, wurden das zu sanierende Produktenrohr und die
Manschette mit Dehnungsmess-Streifen versehen. Direkt
nach der Montage an der Gashochdruckleitung des Energieversorgers
wurde die Wirksamkeit der Sanierung von TÜV
SÜD-Experten überprüft. Nach der schrittweisen Druckanhebung
der Leitung bestätigten die ausgewerteten Dehnungsmess-Streifen
die Spannungsübernahme durch die
Manschette und damit ihre ordnungsgemäße Funktion. Der
Zustand der sanierten Leitung des Energieversorgers entspricht
heute wieder der ursprünglichen Festigkeit der neuen
Leitung.
Erfolgreiche Montage und
Spannungsübernahme
Bei Hot Sleeves wird nur an der Manschette geschweißt, es
erfolgt keine Verbindung zum zu sanierenden Produktenrohr.
Nach der Oberflächenvorbereitung der Fehlstelle wurden im
Bereich der freigelegten Wanddickenabweichung zwei Rohrhalbschalen
mit einer Zentriervorrichtung ringförmig um das
geschädigte Rohr gespannt. Die beiden Halbschalen wurden
durch eine Längsnaht zu einem Schlitzrohr verschweißt. Anschließend
wurde dieses Schlitzrohr gleichmäßig erwärmt und
Autor
Hans-Joachim de la Camp
TÜV SÜD Industrie Service GmbH, München
Tel. +49 89 5791-1858
E-Mail: hans-joachim.delacamp@tuev-sued.de
7 / 2011 531

Fachbericht
Wasserversorgung
Permanente Leckortung –
Verfahren zur Reduzierung von
Wasserverlusten
Von Dirk Becker
Zusammenfassung: Eine Reihe unterschiedlicher Verfahren steht für die permanente Suche nach Leckstellen in Wasserrohrnetzen
zur Verfügung. Während die einen auf der Analyse der Verbräuche und Drucksituationen in definierten
Netzabschnitten beruhen, nutzen andere Verfahren die unterschiedlichen Leckgeräusche im Netz. Allen Verfahren gemeinsam
ist das Ziel, möglichst frühzeitig aufgetretene Schäden zu erkennen und im Anschluss Leckagen schnellstmöglich
zu reparieren.
BILD 1: Mögliche Einbauvarianten des Loggers in einer Straßenkappe
Für die permanente Überwachung von Wasserrohrnetzen
haben sich unterschiedliche Verfahren etabliert. Bevorzugt
kommen heute druck- oder durchflussbasierte Messtechniken
zur Anwendung, obgleich es eine Reihe weiterer Methoden
gibt, die auf anderen Wirkprinzipien basieren. Beide
gebräuchlichen Verfahrenstypen haben eine Gemeinsamkeit:
Die Erstellung der Messpunkte ist aufwendig und ihre
Installation ist deshalb mit hohen Kosten verbunden. In aller
Regel ist für die Installation eines Wasserzählers in einem
Messgebiet oder eines Druckmesspunktes im Rohrnetz die
Errichtung eines Schachtbauwerks erforderlich. Daher finden
sich solche Messpunkte meist nur an ausgesuchten Stellen
und die damit überwachten Zonen umfassen oft viele Kilometer
Hauptleitungslänge. Tritt in der Messzone ein Leck
auf, zeigen die Druck- oder Durchflussdaten zwar die Existenz
des Lecks an, aber die nachfolgende Ortung zur Aufgrabung
und Beseitigung erfordert wiederum einen großen
Aufwand, weil die Verfahren eine Lokalisation nur begrenzt
ermöglichen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Messgebiete
durch kurzzeitiges Absperren von Schiebergruppen
so zu verkleinern, dass das Leck möglicherweise auf einen
Straßenzug begrenzt werden kann. Eine präzisere Ortung ist
damit aber kaum möglich. Selbst eine solche grobe Untersuchung
der Schadensposition ist schon mit einem viele Stunden
dauernden und oft mit Nachteinsätzen einhergehenden
Aufwand verbunden. Druck- oder Durchflussmessungen sind
auch deshalb nur bedingt zur Ermittlung von Leckagen geeignet,
da Rohrnetze oft vermascht sind. Der Durchfluss in
ein Messgebiet lässt aber nur dann einen präzisen Schluss
auf eine Leckage zu, wenn es sich um ein streng lineares System
handelt. Diese finden sich zum Beispiel im Auslauf von
Hochbehältern oder an definierten Übergabestellen an benachbarte
Systeme. In eng vermaschten Strukturen, wie im
innenstädtischen Bereich oft zu finden, kann ein verändertes
Durchflussverhalten auch einfach ein Indiz für eine veränderte
Verbrauchssituation sein. Druckmessverfahren sind
vom Vermaschungsgrad noch stärker abhängig als Durchflussverfahren;
die Größe eines Lecks muss dabei schon immens
sein, um erkannt zu werden.
Aufgrund der Schwachpunkte der bisher verbreiteten
Verfahren lag die Suche nach einer kostengünstigen und
praktikablen Alternative zur frühzeitigen Erkennung von
Leckstellen in Wasserrohrnetzen nahe.
Stationärer Einsatz von
Geräuschloggern
Eine mögliche Lösung zur Vermeidung der genannten Probleme
bietet die Nutzung von akustischen Verfahren: Mikrofone
messen die Geräusche im Rohrnetz und analysieren
sie. Dieses Prinzip hat sich seit vielen Jahren in der elektroakustischen
Wasserlecksuche zur Vor-Ortung von Leckstellen
bewährt.
Die akustischen Verfahren basieren auf der Speicherung
der Geräusche in einer Leitung und der Auswertung des leisesten
Pegels während der Messung. Prüft ein Anwender mit
einem elektroakustischen Ortungsgerät die Armaturen entlang
einer Trasse, so ignoriert er vorbeifahrende Fahrzeuge
und kurzzeitige Abnahmen bei seiner Einschätzung des Geräusches
genauso, wie dies auch Datenlogger tun. Die Höhe
des Minimalpegels wird unabhängig von der genauen Arbeitsweise
des elektroakustischen Verfahrens bewertet. Bei
532 7 / 2011

allen mobilen Anwendungen solcher Verfahren besteht jedoch
die Schwierigkeit zu erkennen, welcher Pegel als „leckfrei“
zu bezeichnen ist. Stationäre Systeme arbeiten anders.
Der wesentliche Unterschied beim Einsatz von stationären
anstatt mobilen Geräuschloggern besteht darin, dass
nicht die absolute Pegelhöhe in einigen wenigen Messzyklen
bewertet wird, sondern die relative Pegeländerung während
eines definierten Betrachtungszeitraumes. In jeder Nacht
nimmt ein Logger die Geräusche an seinem Messpunkt auf
und bestimmt den Minimalpegel. Diese und andere Informationen
werden automatisch zu einem Rechner gesandt und
dort in einer Datenbank gespeichert. Die Software interpretiert
die Daten und erkennt, wenn sich die Minimalpegel über
mehrere Messnächte hinweg ändern. Bei der Nutzung dieses
Verfahrens ist es von Bedeutung, die Messpunkte sorgfältig
so auszuwählen, so dass immer mindestens ein Logger
die auftretende Leckage erkennt. Dies hängt in erster Linie
von der Empfindlichkeit der Mikrofone ab. In der Praxis sollten
die Messstellen nicht weiter als 400 bis 700 m voneinander
entfernt sein. In Netzen aus PE oder PVC sollte der Abstand
aufgrund der deutlich schlechteren Schallausbreitung in solchen
Rohren nur etwa 200 bis 400 m betragen. Die Datenübertragung
erfolgt per SMS von den Loggern zum Rechner.
Daher ist es notwendig, dass sich die Logger zur Sendezeit
in das Mobilfunknetz eines ausgewählten Anbieters einwählen
können.
Dies ist aus einer Straßenkappe heraus nicht immer einfach,
aber durch eine angepasste Antennenpositionierung innerhalb
der Straßenkappe lässt sich die Empfangssituation oft
optmimieren (Bild 1). Nach dem Schließen des Deckels der
Straßenkappe sind die Messpunkte dauerhaft einsatzbereit.
BILD 2: Beispiel eines Messpunkts im zeitlichen Verlauf
BILD 3: Kontinuierliches Wachstum einer Leckage
Interpretation der Messergebnisse
Die per SMS versendeten Messdaten können auf unterschiedlichen
Wegen empfangen werden. Entweder werden
die SMS direkt von einem Modem empfangen oder die Daten
werden in eine E-Mail umgewandelt und die Messungen
von einem Server abgeholt. Die Auswertung kann mit einer
gerätespezifischen Software erfolgen oder an ein beliebiges
Netzinformationssystem übergeben werden. Bild 2 zeigt die
grafische Auswertung von Daten eines Messpunktes mit unterschiedlichen
Effekten bei auftretenden Leckagen.
Die Minimalpegel jeder Nacht wurden im Beispiel vom
16.04.2008 bis zum 08.03.2009 registriert. Nach dem
Aussetzen des Loggers am Messpunkt wurde ein nur mäßig
schwankender Minimalpegel von wenigen Messeinheiten
ständig wieder erreicht (1). Unterbrochen wurde dieser
Grundpegel nur durch ein einmaliges, kurzzeitiges Ereignis
Anfang Juni 2008 (2). Diese Spitze in der Kurve wurde in einer
Nacht registriert, in der es im Messgebiet einen starken
Regen gegeben hat. In den ersten Septembertagen 2008
wurde vom Logger ein Leck aufgezeichnet, das sich in einer
Entfernung von einigen hundert Metern vom Messpunkt befand.
Nach einer kurzen Laufzeit (3) und der anschließenden
Reparatur der Leckage gingen die nächtlichen Minimalpegel
auf die gewohnten Ausgangswerte zurück. Anfang Dezember
2008 verzeichnete der Logger ein plötzlich auftretendes,
sehr lautes Geräusch (4).
Nach der Beseitigung des Schadens in unmittelbarer Nähe
des Messpunktes wurde der vorherige Minimalpegel jedoch
nicht wieder erreicht. Die deutlich erhöhten Messwerte (5)
legen den Verdacht nahe, dass mindestens ein weiteres Leck
in messbarer Entfernung zum Logger existierte. Im Beispiel in
Bild 3 ist deutlich zu sehen, dass nicht nur spontan auftretende
Lecks erkannt werden können, sondern sich auch Wachstumscharakteristiken
eindeutig bestimmen lassen.
Nach dem Einbau des Loggers am Messpunkt
(16.04.2008) trat nur sehr kurze Zeit ein Minimalpegel auf,
der nicht auf die Existenz einer Leckage schließen ließ. Bereits
wenige Tage nach der Installation stieg der Messwert in den
ruhigen Nachtstunden stetig an (1). Von etwa Ende April bis
Ende Juni 2008 blieben die Messwerte, wenn auch schwankend,
ungefähr auf einem konstant höheren Niveau (2). Danach
stiegen die Messwerte weiter (3) und schließlich wur-
7 / 2011 533

Fachbericht
Wasserversorgung
den etwa gegen Anfang Oktober Untersuchungen zur Lokalisation
des Lecks durchgeführt. Diese waren erfolgreich und
der Schaden wurde beseitigt (4). Lecks sind nicht nur spontan
auftretende Ereignisse im Rohrnetz. Wie aus Bild 3 erkennbar
ist kann mit Hilfe stationärer Geräuschlogger auch das Wachsen
eines Lecks verfolgt werden. In der Praxis entspricht dieses
Verhalten einem Korrosionsschaden, bei dem nach dem
ersten Austritt des Wassers aus der Rohrleitung die ständige
Reibung an der Kante des frisch entstandenen Lecks dazu
führt, dass das Leckgeräusch immer intensiver und lauter
wird. Von einem unmerklichen Tropfen wächst der Schaden
über einen nadelfeinen Strahl so lange stetig weiter, bis der
Leckdurchmesser eine Größe erreicht hat, dass erhebliche
Wassermengen austreten.
Vorteile der stationären
Geräuschpegelmessung
Die aus einem neu entstandenen Leck austretenden Wassermengen
sind, im Verhältnis zur Größe eines Messgebietes, anfänglich
in der Regel noch so gering, dass sie bei Messungen
des Durchflusses über die Nachtmindestverbräuche nicht eindeutig
identifiziert werden können. Bis die Größe eines solchen
Schadens eine Ausströmmenge erreicht, die deutlich als
Leck erkennbar ist, vergehen in der Praxis oft viele Monate.
Geräuschlogger sind in der Lage, bereits nach wenigen Tagen
die Leckage zu melden.
In einem Rohrnetz sind die Wasserverluste durch eine
Vielzahl kleiner und kleinster Lecks in ihrer Summe vermutlich
deutlich größer, als die Verluste durch wenige, spektakuläre
Rohrbrüche, die an der Oberfläche sichtbar werden.
Geräuschlogger sind im Stande, beide Arten von Leckstellen
zuverlässig zu erkennen – langsam wachsende und spontan
auftretende. Die Kosten für die Installation einer Messstelle
belaufen sich auf einige hundert Euro, einschließlich Konfiguration
des Loggers und dessen Einbau. Dem stehen mehrere
zehntausend Euro für die Errichtung eines Durchflussmesspunktes
mit teurem Schachtbauwerk und kostspieligem
Großwasserzähler gegenüber. Die laufenden Kosten für den
Betrieb und die Unterhaltung eines stationären Geräuschmesspunktes
hängen von den Verträgen mit dem gewählten
Mobilfunkanbieter ab. Zur Erfüllung seiner Messaufgabe
schickt jeder Logger im Monat typischerweise acht SMS, die
in der Regel nicht mehr als 5 bis 10 Cent pro Stück kosten.
Da sich sogar Prepaidkarten zur Nutzung des vollen Funktionsumfangs
der Logger eignen, fallen keine weiteren Betriebskosten
der wartungsfreien Systeme an. Mit einem so
entstehenden Unterhaltsaufwand von weniger als einem Euro
pro Monat und Messpunkt ist dieses Verfahren konkurrenzlos
preiswert.
Fazit
Stationäre Geräuschlogger bilden eine kostenoptimierte Ergänzung
zu bestehenden Systemen. Sie eignen sich ganz besonders
zur Überwachung von kritischen Netzbereichen, in
denen eine schnelle und zuverlässige Erkennung von Lecks
große Bedeutung hat. Im Besonderen sind dies stark vermaschte
Strukturen im innerstädtischen Bereich, in denen
Durchflussmesssysteme an ihre Grenzen stoßen. Durch eine
systematische Bestückung neuer Netzabschnitte mit Geräuschloggern
direkt bei der Verlegung oder Inbetriebnahme,
lassen sich diese Netzteile bereits vom ersten Tag des Betriebs
an zuverlässig überwachen. Leckagen, die im Rohrnetz entstehen,
bleiben nicht länger im Verborgenen.
Autor
Dipl.-Ing. Dirk Becker
Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh
Tel. +49 5241 934-0
E-Mail: dirk.becker@sewerin.com
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534 7 / 2011

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Fachbericht
Wasserversorgung
Hygienische Aspekte bei der
Sanierung von Trinkwasserleitungen
Von Dr. Dietmar Petersohn
Zusammenfassung: Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein erhebliches Problem für das Betreiben
von Trinkwassernetzen dar.
Eine Beeinträchtigung der Wasserqualität durch das einzubauende Material ist auszuschließen. Es sollten nur Materialien
eingebaut werden, die dem Stand der Technik unter Beachtung des DVGW-Regelwerkes und den KTW-Empfehlungen
entsprechen.
Als Kernstück der Maßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwassergüte ist die Instandhaltung des Rohrnetzes zu
betrachten. Im Rahmen der Kontrolle werden u. a. Maßnahmen zur Feststellung des Ist-Zustandes, z. B. regelmäßige
Beprobungen des Verteilungsnetzes, durchgeführt. Die Wartung beinhaltet Maßnahmen zur Bewahrung des Soll-Zustandes,
z. B. die Durchführung von Turnusspülungen. Mit der Instandsetzung werden Maßnahmen zur Wiederherstellung
des Soll-Zustandes ausgeführt, z. B. Reinigung und Desinfektion.
Hintergrund
Das Rohr- bzw. Leitungsnetz ist die Verpackung, in welchem
Trinkwasser aus einer zentralen oder dezentralen Wasserversorgung
dem Verbraucher zur Verfügung gestellt wird. Auch
hier gibt es die unterschiedlichsten „Verpackungsmaterialien“.
Bei den so genannten Transport- und Versorgungsleitungen
überwiegen die Materialien Grauguss, Stahl (teilweise mit
Auskleidungen wie Bitumen oder Zementmörtel), zementgebundene
Werkstoffe und duktiler Guss. Verbreitung fand neben
dem PE-Rohr auch das PVC-Rohr. Im Hausanschlussbereich
werden in den letzten Jahren HD-PE-Werkstoffe eingesetzt.
Bild 1: Teergetauchtes Rohr
Für alle Rohrmaterialien gilt, dass beim Trinkwassertransport
eine Beeinträchtigung der Wasserqualität durch das
Rohrmaterial auszuschließen ist, dass die eingesetzten Materialien
sich dem Wasser gegenüber als beständig erweisen,
dass von Außen keine Gase oder Chemikalien durch das Rohrmaterial
diffundieren und ein Wachstum von Bakterien durch
die Abgabe von Nährstoffen nicht begünstigt wird. Mit besonderem
Nachdruck wird in der Richtlinie 98/83/EG des Rates
vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für
den menschlichen Gebrauch im Artikel 10 Bezug auf die Materialauswahl
genommen: „Die Mitgliedsstaaten treffen alle
erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bei
der Aufbereitung oder der Verteilung von Wasser für den
menschlichen Gebrauch verwendeten Stoffe oder Materialien
für Neuanlagen und die mit solchen Stoffen und Materialien
für Neuanlagen verbundenen Verunreinigungen in Wasser
für den menschlichen Gebrauch nicht in Konzentrationen
zurückbleiben, die höher sind als für ihren Verwendungszweck
erforderlich, und den im Rahmen dieser Richtlinie vorgesehenen
Schutz der menschlichen Gesundheit nicht direkt oder
indirekt mindern;...“ [1]
Die Sicherung der Qualität des Lebensmittels Trinkwasser
auf dem Transportweg und die Gewährleistung der Betriebssicherheit
des Rohrnetzes auf einem hohen Niveau sind
ein wesentlicher Garant für eine hygienisch einwandfreie
Trinkwasserversorgung.
In der EG-Richtlinie wird in Artikel 6 die Stelle der Einhaltung
der Wasserqualität neu definiert. „Artikel 6 Stelle der
Einhaltung (1) Die nach Artikel 5 festgesetzten Parameterwerte
sind einzuhalten: a) bei Wasser, das aus einem Verteilungsnetz
stammt, am Austritt aus denjenigen Zapfstellen auf
Grundstücken oder in Gebäuden und Einrichtungen, die normalerweise
der Entnahme von Wasser für den menschlichen
Gebrauch dienen; weiter heißt es: (2) Im Fall von Wasser gemäß
Absatz 1 Buchstabe a) gelten für die Mitgliedsstaaten
ihre Verpflichtungen nach diesem Artikel sowie nach Artikel 4
536 7 / 2011

Bild 2:
Coliforme Keime
auf TTC-Nährboden
und Artikel 8 Absatz 2 als erfüllt, wenn die Nichteinhaltung
der nach Artikel 5 festgesetzten Parameterwerte nachweislich
auf die Hausinstallation oder deren Instandhaltung zurückzuführen
ist.“ [1]
MaSSnahmen zur Sicherstellung der
Trinkwassergüte
Der Pflege des Rohrnetzes kommt eine besondere Bedeutung
zu, wenn es darum geht, generell die Parameterwerte an den
Zapfstellen, die der direkten Trinkwasserentnahme dienen,
einzuhalten, und/oder in einem möglichen Streitfall der nachzuweisenden
Nichteinhaltung der Parameterwerte durch die
Hausinstallation.
Die Rohrnetzpflege und die „Sanierung“ sind umfassende
Begriffe. Das Hygienebewusstsein sollte spätestens mit der
Bauüberwachung bei neuen Leitungen bzw. bei Instandsetzungsarbeiten
beginnen und sich dann konsequent in der Anwendung
mit der Inbetriebnahme von neuen oder instand gesetzten
Abschnitten fortsetzen.
Das Kernstück ist aber die systematische und kontinuierliche
Instandhaltung der Rohrnetzsysteme mittels:
Kontrolle
Wartung
Instandsetzung
Dokumentation
Im Rahmen der Kontrolle werden gezielt Leckagen durch
Abhorchen und/oder örtlich begrenzte Absperrmaßnahmen
mit Überwachung der Druckveränderungen im gesperrten
Abschnitt ermittelt. Auslöser für die genannten Maßnahmen
können auch „Sickerwassereinbrüche“ in unterhalb der
Erdoberfläche liegende Bauwerke darstellen. Hier ist dann
die Laboruntersuchung als unterstützendes Element erforderlich.
Durch die zielorientierte Leckagensuche werden
Fehlschachtungen und unter Umständen nicht erforderliche
zusätzliche Rohröffnungen und somit eine mögliche Kontamination
des im Netz transportierten Trinkwassers vermieden.
Eine besondere Form der Kontrolle stellt die Kamera-Befahrung
in neu verlegten Leitungen vor Abnahme der baulichen
Ausführung und die Ortung von Fremdgegenständen im
abzunehmenden Bauabschnitt dar.
Um eine hinreichend sichere Aussage über die Qualität des
dem Verbraucher übergebenen Wassers zu erhalten, ist es
erforderlich, regelmäßig eine feste Anzahl von Proben aus
dem Rohrnetz mikrobiologisch und chemisch zu untersuchen.
Geringer durchströmte Endstränge müssen unbedingt in den
Untersuchungszyklus mit einbezogen werden. [3]
Das Trinkwasser wird mikrobiologisch und chemisch gemäß
§§ 5, 6, 7 und 8 und in Anwendung und Übereinstimmung
mit den in der Anlage 4 „Überwachung“ dargestellten
Umfängen und Häufigkeiten der Untersuchungen der Trinkwasserverordnung
[2] kontrolliert. Eine Überwachung der
Trinkwassergüte im Einzelfall aus besonderem Anlass ist erforderlich:
im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme von Anlagen
oder Anlagenteilen
Bild 3:
Enterokokken
nach 48 Stunden
Bebrütung
Bild 4:
Koloniebildende
Einheiten. Der
empirische
Richtwert
(heute Grenzwert
nach
TrinkwV2001)
für die Koloniezahl
von 100/ml
geht auf Robert
Koch zurück
Bild 5:
Blaugrünes
Pigment von
Pseudomonas
aeruginosa
7 / 2011 537

Fachbericht
Wasserversorgung
wenn der Verdacht besteht, dass eine sachgemäße
Wasserentnahme Dritter aus Hydranten nicht gewährleistet
ist (siehe DVGW-Arbeitsblatt W 345)
und kann erforderlich werden, wenn sich die Wasserbeschaffenheit
grundlegend ändert und bei Mischung
unterschiedlicher Wässer (siehe DVGW-Arbeitsblatt
W 216). [3]
Im Unterschied zu den Hauptleitungen und größeren Versorgungsleitungen
kann in Endstranggebieten die sukzessive
Wasser-Luftspülung ein Instrument zur prophylaktischen Beseitigung
von Ablagerungen sein.
Trinkwasserrohrleitungen sollten nach Neubau oder Wartungs-
und Instandsetzungsarbeiten an geöffneten Anlagenteilen
nur dann wieder in Betrieb genommen werden, wenn
sie aufgrund mikrobiologischer Untersuchungen nachweislich
in einwandfreiem Zustand sind.
Im § 5 „Mikrobiologische Anforderungen“ in der Verordnung
über die Qualität von Wasser für den menschliche Gebrauch
(Trinkwasserverordnung) wird im Absatz (4) darauf
verwiesen, dass ... In Leitungsnetzen, in denen eine Infektionsgefährdung
nicht ausgeschlossen werden kann, muss eine
hinreichende Desinfektionskapazität durch Chlor oder
Chlordioxid vorgehalten werden. [2]
Für Wasserversorger, deren Aufbereitungstechnologie und
die Qualität des zur Aufbereitung verwandten Rohwassers eine
Desinfektion erforderlich machen, dürfte eine hinreichende
Desinfektionskapazität im Rohrnetz nicht das Problem darstellen.
Eine andere Bedeutung hat diese Anforderung für
Wasserversorger, die durch mikrobiologisch-einwandfreies
Rohwasser in der Trinkwasseraufbereitung auf eine kontinuierliche
Desinfektion verzichten können, bei Arbeiten im und
am Versorgungsnetz. Alle Arbeiten müssen so ausgeführt werden,
dass eine Infektionsgefährdung ausgeschlossen werden
kann. In der Praxis haben sich bei den Berliner Wasserbetrieben,
die ein desinfektionsmittelfreies Netz von rund 7889 km
Länge betreiben, folgende Verfahren bewährt:
Kamerauntersuchung
Hochdruckreinigung mittels Hochdruckspülverfahren
Spülung nach Druckprobe und Einbindung
mikrobiologische Untersuchung und Freigabe des
Bauabschnitts
wenn erforderlich Desinfektion mit anschließender
Spülung und erneuter Laborkontrolle
Die Wahl des einzusetzenden Desinfektionsmittels (bekannt
ist der Einsatz von Chlorgas, Chlorbleichlauge, Chlordioxid)
hängt von vielen Faktoren ab. Eine optimale und allgemeingültige
Lösung kann nicht vorgeschlagen werden, denn bei guten
bakteriziden Eigenschaften des eingesetzten Desinfektionsmittels
können unangenehme oder sogar qualitativ nachteilige
„Nebenwirkungen“ auftreten. Bekannt sind unerwünschte Reaktionen
mit Wasserinhaltsstoffen, Ausfällungen von Karbonaten
und nicht zu vernachlässigen sind die Gefahren bei Unfällen.
Die Beschreibung der genehmigten Desinfektionsverfahren
und der verwendbaren Desinfektionsmittel ist in der jeweils
aktuellen Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren
gem. § 11 der TrinkwV 2001 im Bundesgesundheitsbei
Grenzwertüberschreitungen gemäß Trinkwasserverordnung
bei Meldungen über grobsinnlich wahrnehmbare Veränderungen
des Wassers hinsichtlich Färbung, Trübung,
Geruch und Geschmack
bei Verdacht auf Rücksaugungen aus Nichttrinkwasseranlagen
(z.B. bei Betriebsstörungen oder nach starkem
Druckabfall) oder auf Eindringen von Fremdstoffen (z. B.
bei Reparaturen)
nach erfolgten und vermuteten unbefugten Eingriffen in
die Wasserversorgungsanlagen
wenn der Verdacht besteht, dass Verbindungen mit
Nichttrinkwasserleitungen bestehen (z. B. mit Eigenversorgungsanlagen
der Kunden, siehe DIN 1988)
Bild 6: Probenentnahmestellen, die Anforderungen gerecht wird
538 7 / 2011

latt des Umweltbundesamtes, alternativ die aktuellste Version
auf der Internetseite des Umweltbundesamtes, zu ersehen.
Ein nicht zu vernachlässigendes Problem bei der Wartung
und Instandsetzung/Sanierung von Trinkwasserrohrnetzen
stellen unbekannte „geteerte“, anstelle bitumierter Leitungsabschnitte
dar. Werden solche Rohrnetzabschnitte nur einer
mechanischen Reinigung mit dem Molch unterzogen, so besteht
die Gefahr, dass auch nach mehrfachen Spülgängen hohe
Konzentrationen, teilweise oberhalb des geforderten
Grenzwertes, an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen
nachgewiesen werden können. Daraus sollte geschlussfolgert
werden, dass mechanische Reinigungen in bekanntermaßen
bitumierten Rohrnetzabschnitten immer laboranalytisch
begleitet werden, um ein Auswaschen von polyzyklischen
aromatischen Kohlenwasserstoffen bei eventuellem
Vorhandensein geteerter Abschnitte vor erneuter
Inbetriebnahme feststellen zu können und um die notwendigen
Maßnahmen einzuleiten.
Bewährt hat sich bei bitumierten Leitungsabschnitten, die
unter Umständen geteerte Rohrstücke enthalten, folgende
Vorgehensweise: Nach dem Molchen (Schwabbern mit Gummischeiben)
erfolgt eine Reinigung mit dem Hochdruckspülverfahren
(40-60 l/min bei einem Wasserdruck von rund
400 bar). Das austretende Spülwasser sollte gesondert aufgefangen
und auf das Vorhandensein von polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen (PAK) untersucht werden
(Auswahl des Entsorgungsverfahrens). Mit dem Abschluss der
Hochdruckreinigung wird der Abschnitt mit Zementmörtel
ausgekleidet. Nach dem Abbinden ist eine Spülung des sanierten
Leitungsabschnittes erforderlich und es erfolgen die
mikrobiologische und chemische (pH-Wert, PAK – Untersuchung
auf den Parameter Benzo-(a)-pyren) Gütekontrolle.
Ein besonderes Augenmerk ist aus hygienischer Sicht vor
dem Einbau von Rohrleitungsbauteilen einschließlich Armaturen
im Rahmen der „Wareneingangskontrolle“ neben Vollständigkeit
und Kennzeichnung auf mögliche Schäden:
Verformungen und Beulen
Risse
Riefen
Beschädigungen der Rohrenden
Verunreinigungen und
Beschädigung des Außenschutzes
zu richten.
Der Lagerung von Bauteilen kommt gemäß Einhaltung
grundlegender Hygieneregeln eine nicht zu vernachlässigende
Bedeutung zu:
Zum Schutz vor jeder Art von Verunreinigung sollten die
im Rohrleitungsbau eingesetzten Bauteile durch Kappen
oder ähnlich Vorrichtungen verschlossen werden
Der direkte Kontakt mit schädigenden Stoffen (z.B. Öle,
Fette, Schmierstoffe) sollte vermieden und/oder auf ein
Minimum reduziert werden
Der direkte Kontakt mit Erdboden, Schichtenwasser, mit
Regenwasser „vollgelaufene“ Baugruben und Abwasseraustritten
sollte vermieden werden.
Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein
erhebliches Problem für das Betreiben von Trinkwassernet-
Bild 7: Probenentnahmestellen, die Anforderungen nicht gerecht
werden: eine qualifizierte Entnahme von Wasserproben zur mikrobiologischen
Trinkwasseruntersuchung ist hier nicht gewährleistet
zen dar. Werden die Parameter erst einmal überschritten, sind
meist erhebliche finanzielle und zeitliche Mehraufwendungen
die Folge. Daraus entstehende Folgearbeiten sind in der Regel
Desinfektions- und / oder Spülarbeiten. Weitere zeitliche
Belastungen sind aus zusätzlichen Wasserprobeentnahmen
und deren Auswertungen zu erwarten. Trinkwasser muss frei
sein von Krankheitserregern. Dies ist die grundlegende Anforderung,
welche die TrinkwV 2001 an die Beschaffenheit
von Wasser für den menschlichen Gebrauch stellt. Bei Baumaßnahmen
an Trinkwassernetzen (Neulegung und Auswechslung)
werden insbesondere mikrobiologischen Parameter
untersucht.
7 / 2011 539

Fachbericht
Wasserversorgung
Mikrobiologische Parameter
Coliforme Bakterien und Escherichia coli (E. coli)
Coliforme Bakterien und Escherichia coli (E. coli) sind Anzeiger
für eine ungenügende Aufbereitung des Trinkwassers,
Nachverkeimung durch Einträge ins Netz oder überhöhte
Nährstoffbelastung (durch Material und/oder Fremdeintrag)
und werden umgangssprachlich als Fäkalcoli bezeichnet.
E. coli ist eine definierte Bakterienart, die in hoher Anzahl in
Warmblüterfäkalien vorkommt. Bei Coliformen handelt es sich
um diverse unterschiedliche Bakterienarten, diese können sowohl
in Faeces als auch in der Umwelt vorkommen.
Enterokokken
Enterokokken sind Anzeiger für Eingriffe ins Netz, direkter
Eintrag durch Kontamination mit Fäkalien und /oder mit Fäkalien
kontamaniertem Wasser, Boden, Materialien. Sie vermehren
sich nicht im Wasser, kommen im Darm von Mensch
und Tier vor und sind resistent gegen Austrocknung. Sie haben
eine hohe Überlebensdauer.
Koloniebildende Einheiten
Koloniebildende Einheiten (KBE) bei 22 °C und 36 °C sind
Anzeiger für Fremdwassereinbrüche im Trinkwassernetz, z. B.
bei Rohrschäden und Arbeiten am Netz. Es handelt sich um
einen Indikatorparameter, wobei die sichtbaren Kolonien bei
6–8-facher Lupenvergrößerung ausgezählt werden und sich
in 1 ml Wasser innerhalb 48 h entwickeln. Grenzwert der
TrinkwV 2001 geht auf R. Koch zurück, gilt als arbeitstechnisch
einfaches Verfahren, um Mikroorganismen in Wasserproben
zu erfassen.
Pseudomonas aeruginosa
Pseudomonas aeruginosa (optional) oder auch „Pfützenkeim“,
ist in Böden, Oberflächen- und Abwasser weit verbreitet. Es
handelt sich um den wichtigsten Erreger krankenhausbedingter
Infektionen. Er hat die Fähigkeit, rückwirkend z. B. von einer
Auslaufarmatur, die gesamte Installation zu kontaminieren.
Pseudomonas aeruginosa ist sehr widerstandsfähig gegen
Desinfektion und bildet ausgeprägte Biofilme. Der Erreger
des blaugrünen Eiters verursacht u. a. Wundinfektionen.
Überschreitung von Grenzwerten weitgehende Maßnahmen
nach sich zieht und den Ablauf des Baugeschehens entscheidend
beeinträchtigen kann. Repräsentative Probenentnahmestellen
sind gekennzeichnet durch folgende Auswahlkriterien:
möglichst nicht in einer schwer zugänglichen Baugrube
geeigneter Zapfhahn: abflammbar, kein Kunststoff, kein
Schwenkarm, kein Schlauch, kein Strahlregler, kein
Perlator. kein Gummi, kein Hanf, kein undichtes Ventil
Abstand Zapfhahn-Boden mind. 500 mm
kein Wasserzähler-Schacht wegen Arbeitssicherheit-
(Ein-Mann-Arbeitsplatz)
Licht
kurzer Weg Rohrleitung-Hahn.
Bild 6 und Bild 7 zeigen einige Probeentnahmestellen, die
den Anforderungen gerecht bzw. nicht gerecht werden.
Literatur
[1] Richtlinie 98/83/EG des Rates vom 3. November 1998
über die Qualität von Wasser für den menschlichen
Gebrauch, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften
vom 5.12.98, L330/32-L330/45
[2] Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung,
Vom 21.Mai 2001, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2001 Teil I
Nr. 24, ausgegeben zu Bonn am 28. Mai 2001
[3] DVGW-Regelwerk, Wasserversorgung Rohrnetz, Technische
Mitteilung Merkblatt W 392, Mai 2003 „Rohrnetzinspektion
und Wasserverluste - Maßnahmen, Verfahren
und Bewertungen“ (Ersetzt W 390, W 391 und W 393)
Autor
Gewinnung repräsentativer Proben
Die Gewinnung repräsentativer Proben ist die Voraussetzung
für die Beurteilung der Beschaffenheit des Trinkwassers und
hat den gleichen Stellenwert wie die Wasseranalyse selbst.
Dies gilt in besonderem Maße für die Entnahme von Proben
für die mikrobiologischen Trinkwasseruntersuchungen, da die
Dr. rer. nat. Dietmar Petersohn
Berliner Wasserbetriebe, Berlin
Tel.: +49 30 86443288
E-Mail: dietmar.petersohn@bwb.de
540 7 / 2011

29.+30. 09. 2011, Steinfurt, Fachhochschule Münster
XVII. Dichtungs-Kolloquium
Die neue VDI 2290 und ihre Grenzen
www.dichtungskolloquium.de
Inhalt und Ziel des Kolloquiums
Moderation:
Professor Dr.-Ing. Alexander Riedl
Wann und Wo?
Beim XVII. Dichtungskolloquium liegt der Schwerpunkt thematisch auf der
2011 neu erscheinenden VDI 2290 und ihren Grenzen. Der Begriff „Emissionsminderung“
erhält durch die in 2011 neu erscheinende VDI 2290 einen
deutlich erhöhten Stellenwert. Erstmalig wird sowohl die Wichtigkeit des
Zusammenhangs zwischen
• Auslegung und Berechnung von Dichtverbindungen,
• rechnerisch nachzuweisender und definierter Emission,
• Anforderungen an die Montage und
• Qualitätssicherung des gesamten Prozesses
deutlich gemacht als auch klare Forderungen an Betreiber und Hersteller
von Dichtkomponenten gestellt, die entsprechende Auswirkungen zur Folge
haben werden.
Die VDI 2290 ist zwar in aller Munde, wird aber auch zukünftig nicht alle
Probleme beseitigen können. Aus diesem Grund geht das XVII. Dichtungskolloquium
deutlich über die oben genannten Themenfelder hinaus.
Insbesondere das langzeitige Verhalten von Dichtsystemen ist bislang nur in
Ansätzen bekannt. Gleiches gilt wenn die Thematik erhöhter Temperaturen
angesprochen wird, die in den Regelwerken nur teilweise abdeckend behandelt
wird. Zudem existiert relativ wenig Wissen über unterschiedliche Betriebsmedien,
wenn sie von typischen Prüfmedien abweichen und unter Temperatureinfluss
betrachtet werden müssen.
Das XVII. Dichtungskolloquium unter der Moderation von Professor Dr.-Ing
Alexander Riedl hat sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, Mitarbeiter von
Anlagenbetreibern, Dichtungsherstellern, F & E-Abteilungen, Behörden und
Hochschulen über aktuelle Themen der Dichtungstechnik zu informieren.
Dabei werden folgende Schwerpunkte behandelt:
• Bestimmung diffuser Emissionen flüssig beaufschlagter
Flanschverbindungen
• Auswirkungen unterschiedlicher Montagemethoden
auf die Verschraubungsqualität
• Verhalten von Schraubenkräften unter hoher thermischer Belastung
• Lebensdauer von Dichtwerkstoffen unter Betriebsbelastungen
• Möglichkeiten zur Umsetzung der VDI 2290 für Betreiber,
Auslegungsabteilungen, Dichtungshersteller sowie Behörden
Termin:
• Donnerstag, 29.09.2011,
Veranstaltung (10.00 – 17.30 Uhr)
• Freitag, 30.09.2011,
Veranstaltung (9:00 – 15.30 Uhr)
Tagungsort:
Kommunikationszentrum der Sparkasse Steinfurt
Bahnhofstraße 2, 48565 Steinfurt (Burgsteinfurt)
Zielgruppe:
Einsteiger und erfahrene Fachleute von Anbietern
und Anwendern von Dichtungen aus den Bereichen
Anwendung, Forschung und Entwicklung und
Vertrieb.
Teilnahmegebühr:
Abonnenten der Zeitschrift Dichtungstechnik: 539 €
Nichtabonnenten: 589 €
Direktstudenten bei Vorlage eines gültigen
Studentenausweises haben freien Eintritt.
Referenten sind von der Teilnahmegebühr befreit.
Die Tagungskosten beinhalten den Vortragsband,
das Mittagessen an beiden Tagen, die Pausenversorgung
sowie die Teilnahme an der Abendveranstaltung.
Veranstalter
Mehr Information und Online-Anmeldung unter
www.dichtungskolloquium.de
Mit freundlicher Unterstützung
der Kreissparkasse Steinfurt
Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder telefonische Anmeldung: 0201 - 82 002 22
Ich bin Abonnement der Zeitschrift Dichtungstechnik
Ich bin Nichtabonnent
Vorname, Name des Empfängers
Telefon
Telefax
Firma/Institution
E-Mail
Straße/Postfach
Land, PLZ, Ort
Nummer
✘
Ort, Datum, Unterschrift

Fachbericht
Wasserversorgung
Bediensperren für Straßenkappen
Wirksamer Schutz vor unberechtigtem Bedienen von
Hausanschluss- und Schieberarmaturen
Von Dietmar Brußig
Zusammenfassung: Seit vielen Jahren suchen Versorgungsunternehmen nach einer wirkungsvollen Lösung, die das
Bedienen und Manipulieren von Hausanschluss- und Schieberarmaturen wirksam verhindert. Im folgenden Beitrag
wird über eine neue Bediensperre für Straßenkappen berichtet, die den Anforderungen der Versorgungsunternehmen
entspricht und dabei vielseitig einsetzbar ist.
Hintergrund
In den letzten Jahren ist die Problematik des Bedienens und
Manipulierens von Hausanschluss- und Schieberarmaturen
durch unberechtigte Personen angestiegen. Die finanziellen
Schäden, die den Versorgungsunternehmen dadurch entstehen,
sind enorm.
Viele Versorger haben eigene „Methoden“ entwickelt, um
unberechtigte Personen davon abzuhalten, Hausanschlussund
Schieberarmaturen zu bedienen. Die Maßnahmen reichen
vom Verschweißen der Gussdeckel, über Ausschäumen mit
Bauschaum und Vergießen mit Beton. Aber selbstgebaute Bediensperren
haben nur mäßigen Erfolg gebracht.
Eine Lösung, die den Versorgungsunternehmen bisher zur
Verfügung stand, waren die verschließbaren Straßenkappen.
Hier sorgt ein Verschlussmechanismus im Gussdeckel dafür,
dass der Deckel nur mit Hilfe eines speziellen Schlüssels zu
öffnen ist. Problematisch dabei ist, dass es sich bei den Bedienschlüsseln
um handelsübliche Vierkant-, Dreikant-, oder
Bild 1: Schematische Darstellung der Bediensperre im
Inneren der Straßenkappe
Bild 2: Koffer-Set
542 7 / 2011

Inbusschlüssel handelt, die sich jede Privatperson beschaffen
kann. Da diese Lösung nicht als sicher eingestuft wurde, hat
sie sich in der Praxis nicht durchgesetzt.
Funktionsweise der neuen Bediensperre
Eine Prüfung der Marktsituation ergab, dass der Bedarf an einer
solchen Bediensperre enorm hoch ist. Die G+W GmbH hat
daher in enger Zusammenarbeit mit namhaften Versorgungsunternehmen
und einem Unternehmen aus dem Bereich
Kunststoffverarbeitung, eine spezielle Bediensperre entwickelt,
die folgende technische Vorgaben zu erfüllen hatte:
Universell einsetzbar, unabhängig davon, ob es sich um
Gusskappen, Kunststoffkappen, starre oder höhenverstellbare
Straßenkappen handelt
Durch ein Baukastensystem sollte die Bediensperre
sowohl in einer Hausanschlusskappe, als auch in einer
Schieberkappe einsetzbar sein.
Eine weitere, wesentliche Vorgabe der Versorger war, dass
die Bediensperre keinesfalls auf dem Bedienvierkant der Einbaugarnitur
montiert werden darf. Der Bedienvierkant liegt
selten im Zentrum einer Straßenkappe. Bei kleinen Straßenkappen
fehlt dadurch oft der nötige Platz, eine Bediensperre
auf dem Vierkant zu montieren. Aus diesem Grund wurde ein
völlig neues System entwickelt, die Bediensperre schnell, sicher
und unabhängig vom Bedienvierkant im Innenraum der
Straßenkappe zu montieren. Die neu entwickelte Bediensperre
ist zum Patent angemeldet.
Eine robuste Mechanik sorgt dafür, dass sich die Bediensperre,
durch Verwendung eines Spezialschlüssels, im Innenraum
der Straßenkappe fest verklemmt. Eine stabile Sperrscheibe
aus rotem Kunststoff wird anschließend auf der Bediensperre
verriegelt und verschließt den gesamten Innenraum
der Straßenkappe. Diese Sperrscheibe ist nur unter Verwendung
eines speziellen Sicherheitsschlüssels zu entfernen.
Durch das vollständige Verschließen des Innenraumes der
Straßenkappe durch die Sperrscheibe ist es unmöglich zum
Bedienvierkant vorzudringen (Bild 1).
Da es sich bei den Bediensperren und den Spezialschlüsseln
um sicherheitsrelevante Teile handelt, sind alle Teile in einem
Kofferset untergebracht (Bild 2). In diesem Koffer befindet
sich ein Bediensperren-Grundkörper, verschieden lange
Stahlspitzen, zwei Sperrscheiben unterschiedlicher Größe
und die Spezialschlüssel. Ausgerüstet mit diesem Kofferset
ist der befugte Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens
überall handlungsfähig.
Muss eine Hausanschlusskappe gesichert werden, setzt
er den Bediensperren-Grundkörper mit den kurzen Stahlstiften
ein und verschließt den Innenraum mit der kleinen Sperrscheibe.
Soll eine Schieberkappe gesichert werden, tauscht
er die kurzen Stahlstifte gegen lange Stahlstifte aus (Baukastensystem)
und sichert den Innenraum mit der großen
Sperrscheibe. Das Kofferset ist die Grundausstattung. Müssen
mehrere Hausanschluss- oder Schieberkappen gesichert
werden, können einzelne Bediensperren (Bediensperren-
Grundkörper und Sperrscheibe) in der jeweiligen Größe nachbestellt
werden.
Bild 3: Bediensperre für Hausanschlusskappen
Bild 4: Bediensperre für Schieberkappen
Bild 5: Bediensperre für Typ-Kappen 1938
7 / 2011 543

Fachbericht
Wasserversorgung
Einsatzgebiete der Bediensperre
Mit der neuen Bediensperre können alle Hausanschluss- und
Schieberkappen nach DIN gesichert werden (Bild 3 und
Bild 4). Neben den DIN-Straßenkappen sind in vielen Versorgungsgebieten
noch DIN-ähnliche Gusskappen, wie z. B. die
Typ-Kappe 1938 vorhanden. Hier handelt es sich um eine besonders
kleine Gussstraßenkappe. Um auch diese Hausanschlusskappe
absichern zu können, wurde eine besonders
kleine Bediensperre mit entsprechend kleiner Sperrscheibe
entwickelt (Bild 5). Selbstverständlich ist auch diese Bediensperre
mit den Spezialschlüsseln, die sich im Kofferset befinden,
zu bedienen.
Momentan erstreckt sich der Einsatz der Bediensperren
überwiegend auf den Hausanschlussbereich Wasser. In letzter
Zeit werden aber auch immer häufiger kritische Schieber
in Rohleitungsnetzen der Wasserversorgung gesichert
(Trennschieber, Druckzonenschieber).
Inzwischen gibt es auch bei den Gasversorgern Überlegungen,
Schieber von besonders sensiblen Einrichtungen wie
Industriebetrieben, Krankenhäusern und öffentliche Einrich-
tungen, durch den Einsatz der neu entwickelten Bediensperren
vor Manipulationen und Vandalismus zu sichern.
Mit der vorgestellten Bediensperre steht den Versorgungsunternehmen
eine technisch und konstruktiv ausgereifte
Lösung zur Verfügung. Seit rund einem Jahr sind zahlreiche
Bediensperren bei deutschen Versorgungsunternehmen
erfolgreich im Einsatz. Die Anwender bestätigen, dass die Bediensperre
einfach und schnell zu montieren, praxistauglich,
robust und wiederverwendbar ist.
Autor
Dipl.-Ing. (FH) Dietmar
BruSSig
Gas- und Wasserarmaturen aus
Kunststoff GmbH, Neidenstein
Tel. +49 7263 919698
E-Mail: d.brussig@g-w-gmbh.net
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7 / 2011
werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Datum, Unterschrift
PAREB22010

Projekt kurz beleuchtet
Wasserversorgung
Deutschlands größtes
Spülbohrprojekt mit duktilen
Gussrohren
Berlin ist die Stadt mit den meisten grabenlos verlegten Duktus-Rohren in Deutschland. Seit Beginn des Jahres ist sie auch
Heimat des größten deutschen Spülbohrprojektes mit duktilen Rohren. Zum Einsatz kamen ZMU-Rohre mit der BLS ® -
Schubsicherung.
Einzelrohrmontage in Trinkwasserschutzzone
In Berlin-Charlottenburg, am Ufer der an dieser Stelle seeartig
verbreiterten Havel, fördern die Berliner Wasserbetriebe
aus der Brunnengalerie „Schildhorn“ Rohwasser und bereiten
es im Wasserwerk Tiefwerder zu Trinkwasser auf. Seit zwei
Jahren werden hier aufwändige Rekonstruktionen des Leitungssystems
durchgeführt. Das Gebiet gehört zur Trinkwas-
serschutzzone, daher sind strenge Auflagen einzuhalten. Auch
die Forstwirtschaft und der Naturschutz fordern besondere
Maßnahmen zum Schutz des sensiblen Gebietes.
An der Havelchaussee unterhalb des Teufelsberges galt
es, eine Rohwassersammelleitung DN 700 zwischen Straße
und Flussufer zu verlegen. Die Topografie machte es an dieser
Stelle erforderlich, dass die Leitung auf 480 m in einem
Bogen das rund 17 m hohe Steilufer unterqueren musste. „Be-
BILD 1: Montage in Abenddämmerung: duktile Rohre im Spülbohrverfahren
7 / 2011 545

gwfGas
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Oldenbourg Industrieverlag München
www.gwf-gas-erdgas.de
✁
gwf Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München, GF: Hans-Joachim Jauch
engte Platzverhältnisse und der geforderte Uferschutz der
Havel ließen nichts anderes zu als das Einzelrohrmontageverfahren“,
erklärt Lutz Rau, der für Berlin zuständige Vertriebsmanager
der Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH.
Im Dezember 2010 begann die Firma BLK Bohrteam
GmbH mit dem Bohren der Tunnelröhre, die bis auf 1.300 mm
aufgeweitet wurde. Duktus lieferte die Rohre direkt an das
renommierte Berliner Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen
Stehmeyer & Bischhoff. Durch den frühen Wintereinbruch Ende
2010 konnte mit der Montage allerdings erst im Februar
dieses Jahres begonnen werden. Die Havel hatte einen historisch
hohen Wasserstand und schwappte buchstäblich bis in
die Montagegrube, was die Arbeiten deutlich erschwerte. Wie
bei Duktus üblich, lieferte das Unternehmen den BLS ® -/VRS ® -
T-Ziehkopf DN 700 und das Verlegegerät sowie das umfangreiche
Zubehör direkt an den Verlegeort.
Rekordprojekt gelungen
Einzelrohrmontage bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand.
Im Mehrschichtsystem wurden die Duktus-Rohre daher rund
um die Uhr auf der Montagerampe aus Stahlträgern montiert.
Danach konnten die Muffen mit Schrumpfmaterial eingeschweißt
und durch Blechkonen mechanisch geschützt
werden.
Das Interesse des Fachpublikums an der Baumaßnahme
war groß. Mehrere Besuchergruppen verschafften sich an
der Havelbaustelle einen Überblick über den Einzelrohreinzug
im Spülbohrverfahren, der wegen der Nennweite DN 700
und der Verlegestrecke von 480 m einen „deutschen Rekord“
darstellt.
Nach 34 Stunden Montage und Einzug war die Maßnahme
realisiert. „35 t Zugkraft reichten aus“, so Rau und erklärt,
dass der Rohrstrang beim Einzug permanent mit Wasser geflutet
wurde, damit er in der Röhre gleiten konnte ohne an der
Röhrendecke zu schleifen. Die BLS ® -/VRS ® -T-Schubsicherung
kann ein Vielfaches an Kräften aufnehmen und garantiert –
nicht nur bei dieser Verlegung – „Sicherheit hoch drei“.
„Spülbohrprojekte mit duktilen Gussrohren in der Dimension
DN 700 sind nicht alltäglich und die gelungene Durchführung
trotz widriger Witterungs- und komplizierter Geländeverhältnisse
haben die Leistungsfähigkeit von Duktus unter
Beweis gestellt und auch die Fachbesucher vor Ort überzeugt,“
urteilt Silke Hackl, Duktus-Vertriebsleiterin für
Deutschland.
Weitere Projekte mit grabenlos verlegten Duktus-Rohren
gibt es derzeit in Göteborg/Schweden, Grobbendonk/Belgien
und Lauenförde im Weserbergland.
Telefon
Telefax
E-Mail
Branche/Wirtschaftszweig
✘
Datum, Unterschrift PA3RIN0711
Kontakt
Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Elvira Sames-Dickopf,
Tel: +49 6441 491490,
E-Mail: elvira.sames-dickopf@duktus.com, www.duktus.com
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7 / 2011
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Marktübersicht
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2011
RohRe + Komponenten
Marktübersicht
Armaturen
Armaturen + Zubehör
Absperrklappen
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Schaugläser für Rohrleitungen
Rohre
Fernwärmerohre PE 100-RC Rohre Schutzmantelrohre
548 7 / 2011

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Inspektion
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7 / 2011 551

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2011
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Marktübersicht
Korrosionsschutz
7 / 2011 553

2011
KoRRosIonsschutZ
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Korrosionsschutz
DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG
Dienstleistungen
Öffentliche Ausschreibungen
Ingenieurdienstleistungen
554 7 / 2011

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG
2011
sanierung
Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte
Marktübersicht
InstItute + VeRBänDe
Institute
7 / 2011 555

2011
InstItute + VeRBänDe
Marktübersicht
Verbände
556 7 / 2011

Aktuelle
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Dieses Buch
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Rohrleitungspraktiker!
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und Technikern bei der Lösung ihrer betrieblichen Aufgabenstellungen.
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Kavitation in Pumpen, Blenden oder Regelventilen werden detailliert
beschrieben. Dabei wird auf ausschweifende, akademische Ausführungen
verzichtet. Vielmehr werden konkrete Lösungsansätze aufgezeigt
und insbesondere auf relevante Einfl ussgrößen hingewiesen.
Der praxisorientierte Charakter des Buchs veranschaulicht, dass die
pragmatische Wissensvermittlung anhand konkreter Problematiken
aus der Arbeitspraxis effektiver ist, als viele Seiten rein theoretischer
Ausführungen.
Die Rohrleitungsfi bel basiert im Wesentlichen auf den Berufserfahrungen
sowie den Erkenntnissen aus Diskussionen aus den Seminaren
über die Rohrleitungsplanung, die der Autor im Haus der Technik in
Essen gehalten hat.
M. Nitsche
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PARLFI2011

Fachbericht
Abwasserentsorgung
Altrohrzustand und erforderliche
Linerwanddicken
Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut
Zusammenfassung: Die zur Gewährleistung der Standsicherheit erforderliche Wanddicke von Linern ist ein
wesentlicher Faktor bei der Sanierung von Abwasserkanälen. Projekte mit kleinen Nennweiten (z. B. Haus- bzw.
Seitenanschlüsse) unterliegen einem starken Wettbewerb mit der Tendenz zu sehr dünnen Linern. Für große Nennweiten
und/oder große Haltungslängen wird die erforderliche Wanddicke durch die maximale Aushärtungstiefe z. B.
für UV-Licht und das zulässige Transportgewicht auf der Straße begrenzt.
In diesem Beitrag werden die mechanischen Modelle vorgestellt, die der 1. Auflage der deutschen Vorschrift ATV-M
127-2 und dem Entwurf der 2. Auflage (2011) zugrunde liegen. Sie sind für alle Zustände und Schädigungen des
Altrohres, sowie für alle Einwirkungen gültig.
Zur Beschreibung des statischen Systems und der Einwirkungen sind die folgenden Modellparameter erforderlich:
1. Geometrie des Altrohres,
2. Druckfestigkeit der Altrohre und Exzentrizität der Normalkräfte in den Kämpferdruckzonen,
3. geometrische und strukturelle Imperfektionen und deren Ermittlung,
4. Radius-Wanddickenverhältnis des Liners (bzw. SDR),
5. Bodenkennwerte (Verformungsmodul, seitliche Bettung, elastisches und plastisches Bodenverhalten),
6. Werkstoffkennwerte wie die Langzeit-Biegezugfestigkeit und der Langzeit-E-Modul des Liners,
7. Abweichungen von der erforderlichen Linerwanddicke und andere Störungen.
Zur strukturellen Sicherheit sind Kriterien für das Spannungs- und Stabilitätsversagen erforderlich. Im Folgenden wird die
resultierende Wanddicke – abhängig von den oben genannten Parametern – in Diagrammen dargestellt. Anschließend
wird an zwei Fallstudien der Vorteil einer präzisen Parameterermittlung für die Nachweise der Standsicherheit aufgezeigt.
EINFÜHRUNG
Obwohl in der Vergangenheit tausende Kilometer geschädigter
Kanäle durch Liningmaßnahmen renoviert wurden,
gibt es noch immer eine Reihe von Innovationen, wie z.B.
bei den eingesetzten Linermaterialien, den Prüfverfahren,
den Einbautechniken und den Berechnungsverfahren. Das
Merkblatt ATV-M 127-2 erweist sich seit dem Jahr 2000
als sicher und ermöglicht schlanke Konstruktionen auch im
Fall stark geschädigter Abwasserkanäle (Altrohrzustand III).
Eine neue Auflage der Vorschrift wird jedoch erforderlich,
um neue Linertypen einzubeziehen, das Sicherheitskonzept
an das europäische Normensystem anzupassen (Teilsicherheitsfaktoren),
die Verkehrslasten nach DIN EN 1991-
2:2004 zu berücksichtigen und bisher fehlende Biegemomentenbeiwerte
für Liner aus glasfaserverstärkten Kunststoffen
und für Eiprofile bereitzustellen. Ein Gelbdruck der
neuen Vorschrift DWA-M 127-2 wird für dieses Jahr erwartet.
Bild 1: Messung
der Gelenkringverformung
bei
Kreis- und
Eiprofilen a) nicht
begehbare Kanäle
mit zwei angepassten
Kreisen, b)
begehbare Kanäle
mit einer Schablone
mit dem Radius
des Scheitelkreises
558 7 / 2011

In der Praxis kommt es in manchen Fällen vor, dass trotz
Verwendung derselben Vorschrift für die statische Berechnungen
des Liners unterschiedliche Wanddicken resultieren.
Unnötig große Wanddicken können durch Annahmen bedingt
sein, die allesamt auf der sicheren Seite liegen: geringe Bodenkennwerte
für die Leitungszone, erheblich geschädigte
Altrohre und Beanspruchung durch Schwerlastverkehr. Diese
Vorgehensweise kann jedoch zu Installationsproblemen, wie
eine nicht vollständige Aushärtung über die gesamte Wanddicke
und zu steigenden Projektkosten führen. Durch eine
sorgfältige Ermittlung der Parameter können solche Probleme
reduziert werden.
Bei den Altrohrzuständen I und II (teilweise geschädigtes
Altrohr) ist die Zahl der Berechnungsparameter gering und die
Ergebnisse sollten nahe beieinander liegen (Thépot, 2004).
Für Altrohrzustand III (stark geschädigter Sammler oder z. B.
hoher Verkehrslasteinfluss) ist der für den Standsicherheitsnachweis
festzulegende Parametersatz bedeutend größer,
was umfangreichere Voruntersuchungen erforderlich macht.
Bild 2: Reduktionsfaktor k v,s
für verschieden große Werte der
Gelenkringverformung w GR,v
, Standardfall w v
= 2 % und w s
= 0,5 %
des Radius
IMPERFEKTIONSKONZEPT
Das Imperfektionskonzept der deutschen Vorschrift ATV-M
127-2 und die zugehörenden Abminderungsfaktoren für den
kritischen Wasserdruck bilden für alle Altrohrzustände die Basis
der Linerdimensionierung. Drei verschiedene Imperfektionen
müssen auf das theoretische Linermodell angewendet
werden:
1. örtliche Imperfektion w v
= w v
/r L
mit einer Form, die der
niedrigsten Beullast ähnlich ist (z. B. für Liner mit Eiprofil
seitlich im flachen Bereich) mit einem Standardwert von
2 % des Radius r L
bei Kreisprofilen,
2. globale Imperfektion w GR,v
(Gelenkringverformung) mit
einer Form, die von der Kinematik des Altrohres nach
dem Bruch in vier Scherben abgeleitet ist, durch
Messungen ermittelt (mindestens 3 % des Radius) und
3. Ringspalt w s
durch Harzschwinden der vor Ort ausgehärteten
Wanddicke, nach dem Verdämmern beim Rohrlining
oder durch Temperaturänderungen mit einem
Standardwert von 0,5 % des Radius (Kreisprofil).
Zwei Methoden zur näherungsweisen Ermittlung der globalen
Imperfektion w GR,v
sind in Bild 1 dargestellt. Für nicht begehbare
Abwasserkanäle hat sich die Anpassung von zwei
Kreisen an die oberen Rohrscherben und ein Vergleich der horizontalen
Maße d und D als genau genug erwiesen, s. Bild 1a.
Für große Nennweiten erweist sich eine Kreisschablone
(Bild 1b) und / oder die Messung des Innendurchmessers als
hilfreich.
In der 2. Auflage der Vorschrift DWA-M 127-2 wird ein
Diagramm für Reduktionsfaktoren k v,s
bei Standardimperfektionen
w v
= 2 %, w s
= 0,5 % und veränderliche Gelenkringverformungen
angegeben, s. Bild 2.
In Bild 2 wird mit w GR,v
eine Abgrenzung zwischen Altrohrzustand
II und III vorgenommen, wobei in Fällen mit geringen
Überdeckungshöhen oder später aufgebrachten Auflasten
(Dammlasten o.ä.) auch bei kleineren Gelenkringverformungen
nach Altrohrzustand III zu rechnen ist.
a)
b)
σ
ν
ω
ω
Bild 3: a) Wanddicken DN 300, abhängig von Gelenkringverformung
und Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)
b) Wanddicken DN 600, abhängig von Gelenkringverformung und
Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)
7 / 2011 559

Fachbericht
Abwasserentsorgung
krit p = C ⋅K ⋅3,0 ⋅S
a L
(2)
mit
C = Reduktionsfaktor für globale Imperfektionen (Ovalisierung)
K = 7 = Vergrößerungsfaktor zur Beschreibung der Stützung
des Liners in einem geschädigten Rohr mit Kreisprofil
Bild 4: Altrohr mit Liner, Altrohrzustand III, Definition der Gelenkexzentrizität
e G
Mit dem Abminderungsfaktors k v,s
aus Bild 2 folgt der in
allen Altrohrzuständen zu ermittelnde kritische Wasseraußendruck
krit p a
:
krit p a
= κ v,s
⋅2,62⋅ r L
mit
E L
S L
=
12⋅ 1− ν 2
⎛
( ) ⋅ t L
⎜
⎝ r L
und
n = Querdehnzahl
( t L ) 0,8 ⋅S L
(1)
3
⎞
⎟ = Langzeit-Ringsteifigkeit des Liners
⎠
Zum Vergleich wird die Gleichung der US Vorschrift ASTM-F
1216:2008 angegeben (mehr s. Falter, 2009):
In Bild 3 ist die erforderliche Wanddicke t L
in Abhängigkeit
vom Grundwasserstand h W
und der Gelenkringverformung
w GR,v
aufgetragen. Ein Vergleich zwischen ATV-M 127-2 und
US Standard ASTM-F 1216 zeigt, dass die nach der US-Vorschrift
ermittelten Wanddicken für Grundwasserstände h W
>
4,0 m unter den Werten des ATV-M 127-2 liegen. Im Abschnitt
7 ist ein Beispiel für eine Linerdimensionierung mit
sehr hohem Grundwasserstand wiedergegeben.
KINEMATIK DER ALTROHRSCHERBEN
In den Altrohrzuständen II und III wird ein längs gerissenes
Rohr durch vier Viertelkreise mit einem Öffnungswinkel von
jeweils 90° beschrieben (Viergelenksystem). Die Normalkräfte
im Altrohr müssen über die Kontaktflächen der Risse übertragen
werden. Nach der Verformung des Viergelenksystems,
bei der sich die Risse im Scheitel und in der Sohle nach innen
und in den Kämpfern nach außen öffnen, verbleibt zur Normalkraftübertragung
nur ein kleiner Bereich der Altohrwand
als Kontaktfläche. In (Falter, 2009) wird über Belastungstests
an solchen Teilflächen bei neuen und alten Betonrohren berichtet.
Im Schwerpunkt der Kontaktbereiche werden reibungsfreie
Gelenke angenommen, die mehr oder weniger exzentrisch
zur Mittellinie der Altrohrwand angeordnet sind,
s. Bild 4 und Tabelle 1.
Im Fall eines guten Kontaktes mit hoher Druckfestigkeit
kann e G
/t = 0,45 angenommen werden, während zunehmende
Korrosion oder Abplatzungen im Bereich der Kämpfer-
Tabelle 1: Gelenkexzentrizität e G
, abhängig von den Altrohrdruckzonen (DWA-M 127-2, 2. Auflage, Entwurf 2011)
Druckzone
in den Kämpfern
Guter Zustand
(keine Abplatzung,
hohe Druckfestigkeit,
keine Korrosion, neues Rohr)
normal (keine oder geringe Abplatzungen,
gute Druckfestigkeit, wenig Korrosion) =
Regelfall
starke Schädigung
(sichtbare Abplatzungen, geringe Druckfestigkeit,
erhebliche Korrosion)
Gelenk exzentrizität
e G
/t
Druckzonen breite
b D
/t
≤ 0,45
≥ 0,13
~ 0,35
~ 0,40
~ 0,25
~ 0,67
Beispiel
560 7 / 2011

druckflächen mit reduzierter Exzentrizität korrespondieren,
z. B. e G
/t = 0,25, s. Tabelle 1. Bild 5 zeigt den Zusammenhang
der Parameter e G
/t und der Gelenkringverformung w GR,v
= 3 % mit der für einen GFK-Liner DN 300 erforderlichen
Wanddicke. Es ist offensichtlich, dass eine sorgfältige Untersuchung
für eine ökonomische und sichere Bemessung hilfreich
ist. Bei geringen Überdeckungen werden nach dem US-
Code ASTM-F 1216 deutlich geringere Wanddicken benötigt.
BODENKENNWERTE
Für eine Berechnung nach AZ III müssen die bekannten bodenmechanischen
Kennwerte in die Linerdimensionierung eingeführt
werden:
Winkel der inneren Reibung j’, der den passiven Erddruck
beeinflusst
Proctordichte D Pr
Bodengruppe (Kies, Sand, bindiger Boden etc.)
Verformungsmodul E 2
Koeffizient K 2
des horizontalen Erddrucks
Der Index 2 kennzeichnet die Bodenzonen neben den Kämpfern,
die für die seitliche Stützung der Altrohrscherben besonders
wichtig sind.
Bild 6 zeigt eine ansteigende kritische Last krit q v
für zunehmende
Linerwanddicke t L
und Verformungsmodul des Bodens
E 2
. Die gestrichelten Linien repräsentieren ein Altrohr-
Bodensystem ohne Liner (t L
= 0). Ein Liner mit einer Wanddicke
unter 5 mm kann das System nicht nennenswert ertüchtigen.
Der Einfluss der Bodensteifigkeit auf die Stabilität des
Systems ist in Bild 6 zu erkennen. Es ist zu beachten, dass
entsprechend dem Konzept mit Teilsicherheitsfaktoren in
DWA-M 127-2, 2. Auflage Entwurf 2011 den Parametern der
Index d zugeordnet wird, die reduziert (E L
) oder vergrößert
(q v
) werden müssen:
Bild 5: Erforderliche Wanddicken, abhängig von der Gelenkexzentrizität
e G
, der Überdeckung h ≥ 0,5 m, kein Grundwasser vorhanden
Bild 6: Kritische Lasten des Liner-Altrohr-Bodensystems,
abhängig von E 2
, t L
und w GR,v
(Gelenkringverformung)
t L
= 0: gerissenes Rohr-
Bodensystem ohne Liner
Die neue Schlauchlinergeneration
Die neuen Alphaliner weisen in Design und Materialzusammensetzung
besondere Vorteile gegenüber herkömmlichen Linertechnologien
auf. Dazu kommt eine speziell abgestimmte UV-Aushärtetechnologie
für eine optimale und nachhaltige Qualität des Endprodukts, die
Abschreibungszeiträume von bis zu 50 Jahren ermöglicht.
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7 / 2011 561

Fachbericht
Abwasserentsorgung
E L,d
= E L
/ g M
= 6000 / 1,35 = 4400 N/mm² für GFK und
q v,d
= q v
× g F
(mit g F
= 1,5).
In Fällen mit geringen Überdeckungen, bei denen die Bodenspannungen
aus Verkehrslasten dominieren, müssen die Bodenreaktionen
neben dem Altrohr beschränkt werden, s. Abschnitt
6.3.2.3 in ATV-M 127:2000 und Bild 4:
max q h
= 0,75 ⋅ K p
⋅ l B
⋅ p E
(3)
mit
K p
= tan² (45° + ½ j’) = Beiwert für den passiven Erddruck,
l B
= Konzentrationsfaktor der Bodenspannungen neben dem
Altrohr = 1,08 (ATV-M 127-2:2000),
Stabilitätsversagen
Schubversagen
Biegezugversagen
Bild 7: Erforderliche Wanddicke, abhängig von Ovalität und
Verformungsmodul, Überdeckung h ≥ 0,5 m, kein Grundwasser
Bild 8: Zeitabhängiger Scheiteldruckversuch an einem
GFK-Ring unter Wasser (t bis 48h), Versagensarten
(Osterhues, 2010)
· · x –0,0438 50 a ≈ 438000 h
52,7
{
{
zulässige
Extrapolation
Spekulation
Bild 9: Zeitabhängige Biegezugfestigkeit von GFK-Linern, t L
= 6 mm, Kurzzeit = 100 % (Osterhues, 2010)
562 7 / 2011

1. Schubbruch
2. und 3. Schubbruch
p E
= vertikale Bodenspannung (einschließlich der Bodenspannung
p T
infolge Verkehrslasten).
Die erforderlichen Wanddicken unter Berücksichtigung des
nichtlinearen Bodenmodells sind in Bild 7 wiedergegeben. Bei
Anwendung eines elastischen Bodengesetzes wäre eine
Liner wanddicke von t L
= 3 mm auch für Überdeckungen von
h = 0,5 m ausreichend, jedoch würde in diesen Fällen die Bodenstützung
q h
+ q h
* den passiven Erddruck max q h
in Gl. (3)
überschreiten (z. B. h = 0,5 m, E 2
= 8 N/mm²: 140 kN/m² >>
30 kN/m² = max q h
).
KENNWERTE FÜR DEN LINERWERKSTOFF
Die wesentlichen Kennwerte eines Linerproduktes sind der
E-Modul E L
und die Biegezugfestigkeit s f,B
. Beide Parameter
müssen für Langzeitbedingungen ermittelt werden. Die Faktoren
zur Reduktion von E L
für Kriecheffekte von Kunststoffen
A 1E
und zur Reduktion der Langzeitfestigkeit A 1s
sind nicht
gleich und müssen durch unterschiedliche Testverfahren ermittelt
werden (Gumbel, 2009; Osterhues, 2010). Bei der
Linerbemessung beeinflusst E L
das Stabilitätsversagen während
s f,B
für das Bruchverhalten des Liners ausschlaggebend
ist. Aus diesem Grund wird bei einem PE-Liner eher das Stabilitätsversagen
und bei einem Mörtelliner eher das Versagen
durch Bruch maßgebend. Bei vor Ort härtenden Schlauchlinern
können abhängig von Art und Größe der Imperfektionen
und anderer Parameter beide Versagensarten auftreten.
Bild 8 zeigt drei verschiedene Brucharten, die in derselben
GFK-Probe DN 300 beobachtet wurden, daher ist die
Kenntnis der Scherfestigkeit t M
ebenfalls für die Bemessung
von Bedeutung.
Bild 9 zeigt die Dauer von 16 Scheiteldruckversuchen bis
zum Versagen, die mit 100 %, 90 %, 80 % und 75 % der Kurzzeitlast
belastet wurden. Die maximale Zeit bis zum Versagen
der Liner betrug 48 Stunden, daher ist eine Extrapolation auf
maximal 1000 Stunden möglich. Um zuverlässige Festigkeitskennwerte
über 50 Jahre zu erhalten, sind Versuche bis
10.000 h geplant.
Bild 10: Last-Verschiebungskurve eines Dreipunkt-Biegeversuchs
am kurzen Balken
In Bild 10 wird die typische Kurve eines Biegeversuchs am
kurzen Balken nach DIN EN ISO 14130 gezeigt. Nach einem
Schubruch in der Mitte der Wanddicke entstehen zwei weitere
Brüche, die den Balken in vier dünne Balken teilen, s. Bild
8. Aus diesen Tests kann die scheinbare interlaminare Schubfestigkeit
hergeleitet werden:
t M
= 1,5 ⋅ V / (t L
× b) (4)
mit
V = F/2 und b = Breite des Versuchskörpers.
ABWEICHUNGEN VON DER LINERQUALITÄT
Wenn nach der Installation der Liner bei der Abnahme Imperfektionen
wie z. B. Falten, über den Umfang unterschiedliche
Wanddicken oder Abweichungen des E-Moduls festgestellt
werden, sind häufig Mängelansprüche die Folge. Dreidimensionale
Berechnungen mit dem Finite Element Programm
ABAQUS (Bild 11) zeigen, dass durch eine in axialer
Bild 11: Umfangsspannungen
s j
(S22) bei begrenzter
Faltenlänge
L f
= 4×DN
7 / 2011 563

Fachbericht
Abwasserentsorgung
Tabelle 2: Nachweise für zwei GFK-Liner und einen einzelnen Liner, AZ II: Grundwasser 11,6 m (p a
),
AZ III: Überdeckung13,9 m und Verkehrslast (q v
), relevante Nachweise kursiv
Altrohrzustand Bemessungsvorschrift Wanddicke t L
Nachweis der
Biegezugspannungen
g = s fB
/ max s
Nachweis der Druckspannungen
g = s C
/ min s
Stabilitätsnachweis
g = krit p a
/ p a
- mm - - -
II
(teilweise
geschädigt)
ATV-M 127-2 2×12 8,71 > 2,0 6,30 > 2,0 10,5 > 2,0
ATV-M 127-2 12 3,98 > 2,0 2,93 > 2,0 5,3 > 2,0
ASTM-F 1216 12 - - 5,0 > 2,0
III (völlig
geschädigt)
g = krit q v
/ q v
ATV-M 127-2 2×12 7,03 > 2,0 4,35 > 2,0 13,5 > 2,0
Richtung begrenzte Faltenlänge die Gesamtstabilität gegen
Wasseraußendruck nicht beeinträchtigt wird (Bosseler et al.,
2009).
ERMITTLUNG DER WANDDICKE – FALLSTUDIEN
Projekt 1. Berechnung eines doppellagigen Liners
DN 610 für einen Grundwasserstand von 11,60 m,
London.
Bei diesem Projekt wurde ein Stahlrohr von einem Schacht
zum nächsten gerammt. Es wurde angenommen, dass der
Stahl langfristig korrodiert und ein Kunststoffliner die Rohrleitung
gegen Grundwasser abdichten soll. Da ein ungewöhnlich
hoher Wasserdruck berücksichtigt werden musste, entschied
der Kunde, zwei GFK-Liner mit einer Wanddicke von
jeweils 12 mm einzusetzen.
Für die Biegezugfestigkeit des GFK-Liners wurde auf der
sicheren Seite s fB
= 60 N/mm² angenommen, um die Langzeit-Dehnungen
auf 1 % zu begrenzen (E L
= 6000 N/mm²).
Die Berechnung für 11,6 m Grundwasser, t L
= 12 mm und
Altrohrzustand II ergab eine ausreichende Sicherheit für die
beiden Liner mit jeweils 50 % der Gesamtlast, aber auch für
den einzelnen Liner mit 100 % Last für den Fall, dass der äußere
Liner undicht wird, s. Tabelle 2. Krit p a
wurde mit Gl. (1)
ermittelt. Die nach ASTM-F 1216 und ATV-M 127-2 resultierenden
Beulsicherheiten sind ähnlich, jedoch erwies sich bei
diesem Projekt der im M 127-2 geforderte Druckspannungsnachweis
als maßgebend.
In der Nähe der Schachtanschlüsse wurden Dichtungsringe
angebracht, die die Linerschale in einen belasteten und einen
unbelasteten Bereich aufteilen. Die axialen Spannungen
im Liner s x
= S11 = 2,36 N/mm² wurden mit dem Finite Element
Programm ABAQUS (Bild 12) ermittelt und mit den
Umfangsspannungen kombiniert. Ferner wurden die durch
Randstörungen in der Schale verursachten Schubspannungen
berücksichtigt, s. Bild 8.
Für eine Berechnung nach AZ III (völlig korrodiertes Stahlrohr)
wurden die Bodenkennwerte für einen Boden der Londoner
Lambeth Bodengruppe und 13,9 m Überdeckung bei
den Spannungs- und Stabilitätsnachweisen berücksichtigt.
Die Tabelle 2 zeigt ausreichende Sicherheit gegen Spannungsund
Stabilitätsversagen.
Bild 12:
Axialspannungen
s x
(S11) auf der
Liner innen seite
DN 610 (Fingerhut,
2010)
564 7 / 2011

Projekt 2. Studie für einen Rechtecksammler in
Bremen AZ III, Geometrieoptimierung und Wanddicke.
Die Seitenwände des Sammlers waren noch in einem guten
Zustand (keine Risse und Deformationen). Die Betondecke
war durch Stahlprofile verstärkt, die zum Teil korrodiert waren,
s. Bild 13.
Eine Berechnung für einen Grundwasserstand von 2,3 m
ergibt eine erforderliche Wanddicke von 33 mm für die Rechteckgeometrie
und 31 mm für das Maulprofil, also keinen großen
Unterschied. Der wesentliche Vorteil der Geometrie b)
ist jedoch die Verschiebung eines erheblichen Anteils der Kontaktkräfte
von der Decke zur Sohle und damit deutlich kleinere
Belastungen der Mauerwerkswände, vgl. Bild 14.
Bei Annahme nicht mehr tragfähiger Stahlträger wird eine
Berechnung für Altrohrzustand III mit Berücksichtigung
der Verkehrslasten notwendig. Nun resultieren eine deutlich
geringere Wanddicke und kleinere Kontaktkräfte für die optimierte
Linergeometrie b, vgl. Bild 15.
Bild 13: Sammler B/H = 2800/1600 mm, Mauerwerkswände,
Betondecke, durch korrodierte Stahlträger verstärkt
(Foto: hanseWasser Bremen GmbH)
Bild 14: Altrohrzustand I
– erforderliche Wanddicke
eines GFK-Liners unter 2,3 m
Wasseraußendruck für
a) Rechteckprofil und
b) Maulprofil
a) b)
Geometrie a) b)
B/H
2690/1490
max. Kontaktkräfte
268 N/cm
max. Biegemomente M
3948 Nmm/mm
erforderliche Linerwanddicke t L
33 mm
2650/1500
321 N/cm
4020 Nmm/mm
31 mm
a) b)
Geometrie a) b)
B/H
2690/1490
max. Kontaktkräfte
922 N/cm
max. Biegemomente M
14340 Nmm/mm
erforderliche Linerwanddicke t L
57.5 mm
2650/1500
258 N/cm
8332 Nmm/mm
45 mm
Bild 15: Altrohrzustand III
– erforderliche Wanddicke
eines GFK-Liners unter
Verkehrslast (Einzellast in der
Mitte) für a) Rechteckprofil
und b) Maulprofil
7 / 2011 565

Fachbericht
Abwasserentsorgung
AUSBLICK
Die erforderliche Wanddicke eines Liners hängt von einer Reihe
von Parametern des Altrohres, des umgebenden Bodens
und des Grundwassers sowie von den Werkstoffkennwerten
des Liners ab. Annahmen auf der sicheren Seite sind notwendig,
da nicht alle Größen so genau ermittelt werden können
wie beim Neubau von Ingenieurkonstruktionen. Die Abhängigkeit
der Struktursicherheit von Imperfektionen, Langzeit-
Materialkennwerten der Altrohre und des Liners sowie der
Bodenkennwerte wird in verschiedenen Diagrammen aufgezeigt.
Zukünftige Arbeiten sind erforderlich a) zur Langzeit-Biegezugfestigkeit
des Linermaterials (Abminderungsfaktor A 1s
),
b) zu Linern in Betonrohren mit vernachlässigbarer Druckfestigkeit
(Altrohrzustand IIIa in DWA-M 127-2, 2. Auflage, Entwurf
2011) und c) zur Klärung und vielleicht Harmonisierung
verschiedener Dimensionierungsansätze in Europa und weltweit,
da Liningprojekte zunehmend international werden.
Literatur
[1] ASTM-Standard F 1216-08. Standard Practice for Rehabilitation
of Existing Pipelines and Conduits by the Inversion
and Curing of a Resin-Impregnated Tube
[2] ATV-M 127-2 (01.2000 und 2. Auflage, Entwurf 2011).
Statische Berechnung zur Sanierung von Abwasserkanälen
und –leitungen mit Lining- und Montageverfahren. Hennef.
[3] Bosseler, B., Sokoll, O., Diburg, B., and Beck, S. (2009). Abnahme
von Liningmaßnahmen – Materialnachweise und Bewertung
der Linerqualität. Abschlussbericht, IKT Gelsenkirchen.
[4] Falter, B. (2009). Designing liners for fully deteriorated
sewers. Proceedings No-Dig Conference 2009, Toronto,
Ontario, 29. März – 3. April 2009.
[5] Falter, B. (2011). Computerprogramm Linerb zur statischen
Berechnung von Linern nach ATV-M 127-2. Version 7.2t. In
deutscher und englischer Sprache. Fachhochschule Münster
(s. Bilder 2, 3, 5–7, 14, 15).
[6] Fingerhut, S. (2010). Linerspannungen am Schachtanschluss.
Bachelorarbeit. Fachhochschule Münster
[7] Gumbel, J. (2009). Recent international developments in
testig of CIPP. Proceedings No-Dig Conference 2009, Toronto,
Ontario, 29. März – 3. April 2009.
[8] Osterhues, F. (2010). Scheiteldruckversuche mit Zeiteinfluss
an GFK-Linern. Diplomarbeit. Fachhochschule Münster.
[9] Thépot, O. (2004). International Comparison of Methods
for the Design of Sewer Linings. 3R international (43) Vol.
43, No. 8-9, 1-8.
Autoren
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Falter
Fachhochschule Münster, Fachbereich
Bauingenieurwesen, Arbeitsgebiet Statik
und Bauinformatik, Münster
Tel. +49 251 83 65 218
E-Mail: Falter@FH-Muenster.de
Sebastian Fingerhut
Fachhochschule Münster,
Tel. +49 251 83 65 240
E-Mail: Fingerhut@FH-Muenster.de
566 7 / 2011

Wissen für die praxis
RSV-Regelwerk
RSV Merkblatt 1
Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining
2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-
RSV Merkblatt 2
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus
thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-
RSV Merkblatt 2.2
Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)
RSV Merkblatt 3
Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-
RSV Merkblatt 4
Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner
(partielle Inliner)
2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-
RSV Merkblatt 5
Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-
RSV Merkblatt 6
Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-
RSV Merkblatt 6.2
Schachtsanierung (in Bearbeitung)
RSV Merkblatt 7.1
Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining
2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-
RSV Merkblatt 7.2
Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-
RSV Merkblatt 8
Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-
RSV Merkblatt 10
Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-
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___ Ex. RSV-M 6 € 29,-
___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung
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___ Ex. RSV-M 10 € 37,-
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Straße/Postfach, Nr.
Land, PLZ, Ort
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VPC ® -Rohrkupplung sorgt für
optimale Verbindungen
Bei einer Kanalbaumaßnahme in der nordrhein-westfälischen Stadt Baesweiler wurden die Kanäle teils in offener und teils in
geschlossener Bauweise saniert. Der Sammler aus Betonrohr wies entsprechend seiner Nutzungsdauer typische Schäden wie
Korrosion und Risse auf. In der offenen Bauweise wurden die vorhandenen Betonrohre daher durch duktile Gussrohre der
Nennweiten DN 300 bis DN 400 ersetzt, während für die Hausanschlüsse HS ® -Kanalrohre DN/OD 160 zum Einsatz kamen. Die
Verwendung von neuen VPC ® -Rohrkupplungen hatte entscheidend dazu beigetragen, dass diese ohne Komplikationen an die
vorhandenen Grundstücksleitungen angeschlossen werden konnten.
Anbindung leicht gemacht
In vielen Fällen gestaltet sich die Anbindung von Hausanschlüssen
an bestehende Leitungen auf den Grundstücken als
aufwändig und schwierig. Schuld daran sind die bauartbedingten,
unterschiedlichen Außendurchmesser, die Rohre aus verschiedenen
Materialien trotz gleicher Nennweiten aufweisen.
Damit hatten sich auch die Arbeiter des ausführenden Unternehmens
in Baesweiler auseinanderzusetzen. Auf den Privatgrundstücken
befanden sich diverse Rohrwerkstoffe wie zum
Beispiel Steinzeug. Dank der VPC ® -Kupplung von Funke war
ihre Verbindung mit den neuen HS ® -Kanalrohren der Nennweite
DN/OD 160 dennoch einfach zu bewerkstelligen: „Mit
der VPC-Rohrkupplung konnten wir die Durchmesser-Unterschiede
bei gleicher Nennweite überbrücken, ohne zusätzliche
Ausgleichsringe einzusetzen. Dadurch war die Montage
enorm zeitsparend. Außerdem ist nur ein Formteil notwendig,
was die Bevorratung auf der Baustelle vereinfacht“, zeigt
sich Guido Lenz, Projektleiter Tiefbau von der ausführenden
Lambert Schlun GmbH & Co. KG, begeistert.
schlüssen nach oben ausgerichtet wird. Jetzt können die
Spannbänder stufenlos um das Steinzeugrohr angezogen
werden. Als nächstes haben wir das HS ® -Kanalrohr bis zum
Anschlag der Manschette eingeschoben. Nach dem Anziehen
der Spannbänder ist der Übergang zwischen den verschiedenen
Werkstoffen sicher hergestellt.“
Formstabil und dennoch flexibel
Mit der VPC ® -Rohrkupplung hat Funke erneut eine Innovation
auf den Markt gebracht, bei der rationelles Arbeiten auf
der Baustelle im Mittelpunkt steht. Die Dichtmanschette aus
Elastomergummi und der Fixierkorb aus Kunststoff bilden zusammen
mit den beiden Edelstahlspannbändern eine kompakte,
formstabile und dennoch flexible Einheit, die in den
Nennweiten DN 100 bis 300 erhältlich ist. Funke-Fachberater
Ralf Börmann: „Der Fixierkorb und die Dichtmanschette
verhalten sich während der Durchmesseranpassung positionsneutral,
so dass das Gummi bei der Montage nicht gestaucht
wird. Das Formteil ist mit bis zu 2,5 bar auf Dichtigkeit
geprüft. Außerdem ist eine Abwinklung der Verbindung
bis 3° möglich.“
Vorarbeiter Frank von Tongelen hat sich vor Ort überzeugt
und kommt zu dem Schluss: „Die Montage mit der VPC ® -
Rohrkupplung ist narrensicher.“ Wie einfach zum Beispiel die
Verbindung von Kunststoff- und Steinzeugrohr ist, erklärt der
Tiefbauer so: „Beim Steinzeugrohr haben wir zunächst den
Spannbereich bestimmt und die hierfür notwendige Manschette
ausgewählt. Auf diese wird dann Gleitmittel aufgetragen,
bevor sie auf das Rohr aufgeschoben und mit den Ver-
Bild 1: Im Rahmen der Kanalbaumaßnahme in Baesweiler
wurden 180 Hausanschlüsse mit HS ® -Rohren erneuert.
Für eine stabile und sichere Verbindung zu den bestehenden
Leitungen auf den privaten Grundstücken sorgt die
VPC ® -Rohrkupplung von Funke
Foto: Funke Kunststoffe GmbH
7 / 2011 569

Projekt kurz beleuchtet
Abwasserentsorgung
Da die Entwässerung im Baugebiet weitestgehend im
Mischsystem erfolgt, werden über die neu verlegten HS ® -
Kanalrohre DN/OD 160 in braun sowohl Regen- als auch
Schmutzwasser von den Grundstücken in den neuen Sammler
aus duktilem Gussrohr abgeführt. „Für den öffentlichen
Bereich nutzen wir die farbliche Kennzeichnung der Rohre für
das Regenwasser. Für die Straßenabläufe haben wir deshalb
blaue HS ® -Kanalrohre eingesetzt“, erklärt Planer Dipl.-Ing.
Ludger Hegger vom Ingenieurbüro Achten und Jansen GmbH.
Der Vorteil: Auch nach Jahren ist somit die Nutzung der Leitung
auf einen Blick zu erkennen.
Kontakt
Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,
E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de
Bild 2: Mit dem Drehmomentschlüssel wird das
Spannband der VPC ® -Rohrkupplung nach dem Einführen
des HS ® -Kanalrohres angezogen. Auf diese Weise wird das
Kunststoffrohr automatisch zentriert
Foto: Funke Kunststoffe GmbH
Regenüberlaufbauwerk aus
Stahlbeton-Rechteckprofilen
210 Stahlbetonrechteckprofile mit Überlaufschwelle und
Trockenwetterrinne hat die B+F Dorsten GmbH für den Neubau
eines Speicherbauwerks hergestellt und „Just-in-time“
zur Einbaustelle geliefert. Dabei handelt es sich um Sonderanfertigungen,
die sowohl den erhöhten Anforderungen des
Auftraggebers als auch denen der Qualitätsrichtlinie der
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS)
entsprechen. Zudem sind die nach der Beauftragung der
Stadt Erkelenz, Tiefbauamt und Abwasserbeseitigung, gefertigten
Schwergewichte mit weiteren bautechnischen Besonderheiten
ausgestattet.
BILD 1: 210 Stahlbetonrechteckprofile mit Überlaufschwelle und
Trockenwetterrinne lieferte die B+F Dorsten GmbH für den Neubau eines
Speicherbauwerks „Im Mühlenfeld“
Foto: B+F Dorsten GmbH
Hintergrund
„Die Ergebnisse der Generalentwässerungsplanung machten
den Neubau eines Regenüberlaufbauwerks in der Straße „Im
Mühlenfeld“ erforderlich“, erläutert Gerhard Manthey, Geschäftsführer
der Ingenieurgesellschaft für Tiefbautechnik
mbH, Krefeld. „In erster Linie dient das neue Bauwerk der Entlastung
der Kanalisation, vor allem bei möglichen Starkregenereignissen.
Darüber hinaus ist das Bauvorhaben Bestandteil
von umfangreichen Kanalsanierungsmaßnahmen, die mit der
Erstellung von Regenrückhaltebecken in der Wilhelmstraße
und am Bauxhof begonnen hatten.“
570 7 / 2011

BILD 2: Die Herstellung der
monolithischen Bauteile
unterliegt der ständigen
Überwachung durch den
Güteschutz Beton, Nordrhein-
Westfalen. Grundlage für die
Ausführungen, Anforderungen
und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie
Teil 1–3
Foto: B+F Dorsten GmbH
Die vom Ingenieurbüro vorgeschlagene technische Lösung
basiert auf einem zweigeteilten Kastenprofil, in dem neben
dem eigentlichen Stauraum ein Trockenwetterprofil angeordnet
ist. Das führt dazu, dass das durch den Kanal abgeführte
Mischwasser erst bei stärkeren Niederschlägen über eine
Schwelle in den eigentlichen Stauraum fließt. Hier wird es dann
zwischengelagert und gedrosselt abgeleitet. Diese Funktionsweise
trägt entscheidend dazu bei, dass Ablagerungen
vermieden werden.
Individuelle Herstellung
„Für den Bau des neuen rund 420 m langen Stauraumkanals
kamen Kastenprofile in den Nennweiten 3500/2500 und
3500/3000 zum Einsatz“, erklärt der zuständige Bauleiter,
Peter Hansen, BLANDFORT Tief- und Straßenbau GmbH &
Co. KG. Die Regellänge der bis zu 20 t schweren Bauteile betrug
2 m. Die Rechteckprofile mit Überlaufschwelle und Trockenwetterrinne
wurden monolithisch in einem Guss nach den
Vorgaben des Planers gefertigt. Darauf ist die Produktion bei
der B+F Dorsten GmbH eingestellt. Die Formen der Rechteckprofile
basieren auf einem Rastermaß von 250 mm. „Durch
unsere variablen Formeneinrichtungen können wir die lichte
Weite und Höhe der Profile innerhalb dieses Rasters an die
unterschiedlichsten Anforderungen anpassen“, erläutert Dipl.-
Ing. Harald Mowe, Vertrieb, B+F Dorsten GmbH. Je nach Abmessung
und Belastung haben Planer und Bauherren die Wahl
zwischen verschiedenen Wanddicken. Bei den Baulängen sind
neben den Standardmaßen 2000 und 3000 mm auch Sonderabmessungen
möglich. Ebenso werden die Sohlenausbildungen
dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst oder die Pro-
file – wie für den Stauraumkanal in Erkelenz – mit einer Trockenwetterrinne
hergestellt, um eine ausreichende Fließgeschwindigkeit
auch bei Niedrigwasser zu gewährleisten.
Besondere Ausstattung
Darüber hinaus verfügen die Rechteckprofile über eine druckwasserdichte
Verbindung. Sie besteht aus einer Kombination
mit einer prüfbaren Doppelgleitdichtung und einer Kompressionsdichtung,
die mit einer Zugsicherung ausgestattet ist.
Besonderes Augenmerk gilt der Qualität der Produkte. Sie unterliegen
der ständigen Überwachung durch den Güteschutz
Beton, Nordrhein-Westfalen. Grundlage für die Ausführungen,
Anforderungen und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie
Teil 1–3. Hinzu kommt die Verwendung hochwertiger
Materialien. Außerdem weisen die Rechteckprofile eine
hohe Beständigkeit gegenüber chemischen und mechanischen
Belastungen gemäß DIN 1045-2 auf.
Die Tiefbaumaßnahme „Im Mühlenfeld“ konnte termingerecht
und zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen
werden. Dazu beigetragen haben die reibungslose Lieferung
und die Qualität der in Dorsten hergestellten Stahlbetonrechteckprofile.
Kontakt
Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn,
Tel. +49 228/95456-44, E-Mail: info@fbsrohre.de,
www.fbsrohre.de
7 / 2011 571

Projekt kurz beleuchtet
Abwasserentsorgung
GFK-Bauwerk bietet Stauraum
für neue Kanalisation
Im Zuge der Umstrukturierung der Abwasserentsorgung von Reicholzried (Markt Dietmannsried) war der Bau eines
hoch komplexen Staukanal-Bauwerkes erforderlich. Pumpenbauwerk, Staustrecke und Entlastungsbauwerk wurden von
AMITECH Germany GmbH nach Vorgaben des Ingenieurbüros Klinger, Dietmannsried konstruiert, gebaut und geliefert.
Mit 37 t Gesamtgewicht war das Pumpenbauwerk die bislang schwerste GFK-Sonderkonstruktion, die das AMITECH-
Werk, im sächsischen Mochau, seit seiner Gründung verlassen hat.
Genauste Regulierung notwendig
Die Tage der Kläranlage des Örtchens Reicholzried (Markt
Dietmannsried, Landkreis Oberallgäu) sind gezählt. Nach 25
Jahren Betriebsdauer läuft nicht nur der wasserrechtliche
Genehmigungsbescheid der Anlage aus; sie ist überdies
überlastet und technisch veraltet. Eine Sanierung, die das
Ing.-Büro Klinger im Zuge einer Machbarkeitsstudie prüfte,
wäre mit 745.000 Euro so teuer gewesen wie ein Neubau -
von jährlichen Betriebskosten von 92.000 Euro ganz abgesehen.
So entscheiden sich die Verantwortlichen der Gemeinde
letztlich für eine andere Alternative, nämlich den Anschluss
des Reicholzrieder Netzes an das Kanalnetz der
Kerngemeinde Dietmannsried über eine Pumpendruckleitung
von rund 3.200 m Länge. Von Dietmannsried wird das
Abwasser dann künftig weiter ins Zentralklärwerk Kempten
geleitet.
Diese Konzeption hat allerdings eine Voraussetzung. Das
vorhandene Netz in Dietmannsried kann nur mit begrenzten
Mengen an Abwasser beaufschlagt werden, ohne es zu
überlasten, so dass eine exakte Regulierung des Zuflusses
aus Reicholzried notwendig ist. Dies war 2010 Anlass und
Rahmenbedingung für eine der aufwändigsten und größten
Sonderkonstruktionen, die das Werk des GFK-Rohr-Herstellers
AMITECH Germany verlassen haben. Um den Mischwas-
BILD 1: 25 t
schwer war des
Entlastungbauwerk
für
Reicholz ried:
Das schwerste
Einzelbauteil, das
je das Werk in
Mochau verließ
572 7 / 2011

serabfluss nach Dietmannsried auf ca. 12 l/s zu begrenzen,
wurde am Ortsausgang Reicholzried aus GFK-Rohren und
-Sonderbauteilen ein mächtiges Staukanalbauwerk mit oben
liegender Entlastung gebaut. Dieses wurde mit AMITECH-
Unterstützung konstruiert und in Mochau aus Elementen des
GFK-Systems FLOWTITE gebaut.
Aufbau und Funktion des Staukanalbauwerks
Das Staukanalbauwerk setzt sich aus drei Elementen zusammen.
Vier aneinander gekoppelte GFK-Rohre DN 2400 bilden
die eigentliche Speicherkammer mit ca. 145 m 3 Volumen.
Sie ist mit 1 % Gefälle verlegt und durch die glatten
Innenseiten der Rohre selbstreinigend. Die Kammer kann
durch einen integrierten Dom DN 1000 beiderseits zu Wartungszwecken
betreten werden. Der Kammer in Fließrichtung
vorgelagert ist als Entlastungsbauwerk ein 6 m langes
GFK-Rohr DN 2800 mit längs installierter Überlaufschwelle.
Diese wird aktiv, wenn sich im Starkregenfall im gesamten
System das Wasser bis in Höhe der Schwelle zurückgestaut
hat. Dann werden über eine abgehende Leitung
DN 700 bis zu 1.950 Liter mechanisch vorbehandeltes
Mischwasser pro Sekunde abgeführt. Um die mechanische
Reinigungswirkung zu optimieren, wurde im Reicholzrieder
Überlaufbauwerk die Option für den nachträglichen Einbau
eines sogenannten GiWa-Grobstoffrechens konstruktiv
vorbereitet. Hierbei handelt es sich um einen Stahl-/Kunststoff-Rechen,
der auf der Überfall-Wand zwischen Bauwerkszulauf
und Entlastungskanal installiert wird. Ein verschleißarmes,
integriertes Reinigungssystem sorgt dafür,
dass sich der sehr effektive Rechen auch bei starker Belastung
nicht zusetzen kann. Zudem funktioniert der Rechen
rein mechanisch ohne Fremdenergieeintrag. Auch das Entlastungbauwerk
ist von oben her durch zwei Domeinstiege
DN 1000 zugänglich. Mit 25 t Gesamtgewicht ist das Entlastungbauwerk
Reicholzried das schwerste homogene Bauteil,
das je das Werk in Mochau verlassen hat.
Das 7,22 m lange Pumpwerk als Abschluss des Staukanals
ist zwar mit 37 t noch deutlich schwerer, wurde jedoch
in drei Einzelteilen angeliefert und in situ zusammengebaut.
Es besteht aus GFK-Rohren DN 3000, zwei Domen und einem
Zugangsschacht DN 1500 mit integrierter Wendeltreppe.
Es verfügt über eine Vorlagekammer mit profiliertem
Sohlabsturz und ist so konstruiert, dass die Pumpen
trocken aufgestellt werden können.
Das Staukanalbauwerk Reicholzried ist zwar das größte,
aber bei weitem nicht das einzige GFK-Bauwerk seiner
Art, das in den vergangenen 24 Monaten in Deutschland
installiert wurde. In seinen Abmessungen durchaus dem
Reicholzrieder Bauwerk vergleichbar ist etwa ein Staukanal
DN 2800/3000, der zeitgleich in Lichtenfels (Bayern) gebaut
wurde und an eine GFK-Leitung DN 800 anschließt.
Bei AMITECH hat man in dieser Richtung sowohl konstruktiv
als auch fertigungstechnisch erheblich Erfahrung gesammelt,
die nun bei der Konstruktion entsprechender Anlagen
den Auftraggebern in vollem Umfang zugute kommt.
BILD 2: Das Entlastungsbauwerk wird in die Baugrube abgesenkt
BILD 3: Millimeterarbeit mit schwersten Lasten: Ankoppeln an das
bereits liegende Bauwer
Kontakt
AMITECH Germany GmbH, Mochau, Sophie Schubert,
Tel +49 3431 7182-0, E-Mail: presse@amitech-germany.de,
www.amitech-germany.de
7 / 2011 573

Fachbericht
Fernwärme
Bau von Fernwärmeleitungen
Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen in
KMR-Systemen? – Teil 2
Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke
Zusammenfassung: Die mit Teil 1 in 3R, Ausgabe 6/2011 begonnene Betrachtung zur Betriebssicherheit von
Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen erfährt ihre Fortsetzung mit der Schilderung von Muffendefekten an
einer neu zu verlegenden FW-Leitung DN 400/d 630 der FUG Fernwärme Ulm GmbH. Dieses Ereignis war im Hinblick
auf die Vertrauenswürdigkeit von Mantelrohrverbindungen für alle Beteiligten äußerst einschneidend, zumal der
gesamte Bestand einer 5,5 km langen FW-Trasse in Frage gestellt war. Etwas, das die Qualitätssicherung während der
FW-Baumaßnahme nicht verhindern konnte, nachträglich aber dazu beigetragen hat, dass daraus Lehren gezogen
werden.
Das Ereignis Muffendefekte
Im Verlauf der Baumaßnahme, genauer im Zeitraum April –
Juli 2007, begannen die Ereignisse mit der Entdeckung von
radial verlaufenden Durchrissen im Schrumpfsektor der Muffen
an drei Mantelrohrverbindungen. Die Risse erstreckten
sich im Scheitel der Mantelrohrverbindung von der 10.00-
Uhr- bis zur 02.00-Uhr-Position mit unterschiedlicher Länge
von bis zu 40 cm. Bild 1 zeigt die Muffe des 1. Defektes im
April 2007 mit dem gekennzeichneten Rissbereich, Bild 2 offenbart
zwei Risse in der Vergrößerung unmittelbar nach deren
Entdeckung. Von Bedeutung ist, dass die Risse an bereits
verlegten KMR-Leitungen entstanden sind, die noch nicht im
Erdreich eingebaut und längere Zeit der Bewitterung ausgesetzt
waren.
Bei in Augenscheinnahme des ersten Muffendefekts mit
Kontrolle der Muffe auf äußere Beschädigungen konnten keine
Auffälligkeiten festgestellt werden, Fremdeinwirkung war
auszuschließen. Ein Austausch der Muffe war unumgänglich,
zudem war allen Beteiligten daran gelegen, schnellstmöglich
Aufschlüsse zur Rissursache zu erhalten.
Nach Abmantelung der defekten Muffe konnte die Innenseite
einer Sichtprüfung unterzogen werden. Dabei zeigte sich
beim Übergang vom zwei- zum einschaligen Muffenteil ein
Randwulst am Ende der inneren PE-Schale, unmittelbar neben
dem Rissverlauf. Die Mutmaßung, dass es sich ggf. um
eine fertigungstechnische Unstetigkeit handeln könnte, wurde
durch Kontrollen an bauseitig gelagerten Muffen gleicher
Lieferung widerlegt.
Die Verunsicherung auf Grund dieses Ereignisses war groß,
so dass weitergehende Untersuchungen beschlossen wurden,
wozu sowohl der Halbzeug- und Muffenhersteller als auch eine
akkreditierte Prüfstelle eingeschaltet wurden. Noch bevor
Bild 1: (Quelle: FUG, Ulm)
Bild 2: (Quelle: FUG, Ulm)
574 7 / 2011

Ergebnisse aus den Untersuchungen vorlagen, kam es im Juni
2007 zum zweiten Muffendefekt, dem im Juli 2007 der dritte
Muffendefekt mit jeweils gleicher Prägung folgte.
Im Juli 2007 konnte über den Bericht der Prüfstelle zum
ersten Muffendefekt verfügt werden. Die Schlussfolgerung
aus den Untersuchungen war, dass die Rissbildung auf vielfach
wechselnde Biegezugspannungen aus behinderter Wärmedehnung
zurückzuführen sei. Die Spannungshöhe sollte zudem
durch den Randwulst an der inneren PE-Schale beeinflusst sein,
welchem die Wirkung einer Kerbe zugeordnet wurde.
Für die Beteiligten stellte sich die Frage, wieso an der äußeren
PE-X-Muffenschale Risse entstehen konnten, obwohl
der vernetzte PE-Werkstoff als besonders widerstandsfähig
gegen Rissbildung gilt. Die Belastung der PE-X-Schale durch
witterungsbedingte Temperaturunterschiede in Form von Wärmespannungen
war zugleich nicht außergewöhnlich, zumal es
auch keine Seltenheit ist, bereits verlegte KMR-Streckenabschnitte
über einen Zeitraum von mehreren Wochen im offenen
Rohrgraben vorzuhalten (z. B. wegen thermischer Vorwärmung).
Mit dem Folien- und Muffenhersteller sowie der externen
Prüfstelle wurde bei intensiven Beratungen darüber befunden,
welche Untersuchungen zur Klärung der wiederholten
Defekte anzustellen sind. Im Mittelpunkt aller Betrachtungen
stand die Frage, welche Auswirkung die Defekte auf
die Betriebssicherheit der Fernwärmeleitung insgesamt haben
kann. Die sich anschließenden Gespräche und Untersuchungen
brachten eine Vielzahl von Hypothesen und Diskussionsbeiträgen,
die in diesem Fachaufsatz nicht alle unterzubringen
sind.
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
des Folienherstellers
Bei dem zur Herstellung der Muffenaußenschale verwendeten
Folienmaterial handelte es sich um ein PE-Xc, wobei der
Buchstabe c für die Vernetzung durch Elektronenbestrahlung
steht. In der Gas- und Wasserversorgung werden vorwiegend
Rohre aus PE-Xa (a = peroxidvernetzt) verwendet, über Spannungsrisse
wird nicht berichtet. Welcher Einfluss vom Vernetzungsverfahren
bzw. vom Vernetzungsgrad [%] auf die
Widerstandsfähigkeit gegen Rissbildung ausgeht, wurde nicht
speziell untersucht.
Dem Abschlussbericht des Folienherstellers sind folgende
Feststellungen zu entnehmen:
1. Die Prüfung und Analyse der Muffenwerkstoffe ergab
keine Auffälligkeiten
2. Alle Risse sind im Übergangsbereich zwischen PE-Innenschale
und PE-X-Außenschale aufgetreten
3. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass im
Scheitelbereich der ausgeschäumten Muffen, dort wo
die Risse entstanden sind, kleinere Hohlräume im
PUR-Hartschaum vorzufinden waren (kritische Stelle
der Muffeninnenraumausschäumung)
4. Als auffällig wird die scharfe, rechtwinklig geschnittene
Kante der PE-Folie zur Herstellung der Innenschale
bezeichnet. Die nachfolgende Aufnahme (Bild 3)
verdeutlicht den abrupten Wanddickensprung, welcher
Detail B (Bild 2, Teil 1)
Bild 3: Wanddickensprung am Rand der inneren PE-Schale (Quelle:
Folienhersteller)
beim umgestalteten Muffentyp beseitigt wurde (siehe
Bild 2 im Teil 1 des Beitrags).
Als begleitende Prüfung wurde beim Folienhersteller eine
äquivalente Mantelrohrverbindung gleicher Größe DN 400/d
630 angefertigt und zehn Monate im Freien gelagert. Die
Umgebungstemperaturen in diesem Zeitraum sollen zwischen
-30 und +41 °C betragen haben, ohne dass eine Rissbildung
aufgetreten wäre.
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
der Prüfstelle
Vorauszuschicken ist, dass zwischen der Prüfstelle und dem
Folienhersteller eine Korrespondenz geführt wurde, was aufgrund
der Informationen zu den Materialeigenschaften unumgänglich
war. Die Prüfstelle verfasste zu den Untersuchungen
im Zeitraum von Juli 2007 bis Juli 2008 insgesamt
drei Berichte mit unterschiedlicher Ausrichtung der Aufgabenstellung.
Im Folgenden werden die relevanten Ergebnisse
aus den drei Berichten chronologisch aufgelistet.
1. Die Risse beginnen an der Innenseite der äußeren
PE-X-Schale, im Bereich des Randwulstes an der
PE-Innenschale
2. Die Zugbiegespannungen werden durch Werkstoffanhäufungen
(Randwulst) an der PE-Innenschale erhöht
3. Die Standzeiten des PE-Materials der unvernetzten
Innenschale sind gering
4. Die hohen Standzeiten des PE-X-Schalenmaterials
schließen eine Spannungsrissbildung aus, d. h. es ist die
Mechanik des „schnellen Rissfortschritts“ anzunehmen
5. Bei vollständig ausgeschäumten Muffen im Scheitelbereich
der Schrumpfzone wirken sich extreme Temperatureinflüsse
nicht rissbildend aus
6. Die Risse in den Muffen können nicht allein durch die
Spannungen aus behinderter Wärmedehnung entstanden
sein
7 / 2011 575

Fachbericht
Fernwärme
7. Die Volumenzunahme der im Scheitelbereich der
Schrumpfzone eingeschlossenen Luft im Muffeninnenraum
kann nicht allein zu der Rissbildung führen
8. Ein langsamer Rissfortschritt von der PE-Innenschale
in die PE-X-Außenschale kann ausgeschlossen werden
9. Die Muffendefekte sind durch „schnellen Rissfortschritt“
entstanden, was auf einen eingeschränkten
Widerstand des PE-X-Schalenwerkstoffs zurückzuführen
ist
10. Die kritische Temperatur, unterhalb der mit „schnellem
Rissfortschritt“ zu rechnen ist, beträgt +4 °C. Oberhalb
von +10 °C ist nicht mehr von „schnellem
Rissfortschritt“ auszugehen. Dazwischen befindet sich
ein Übergangsbereich von +5 bis +9 °C mit sprödem
zu duktilem Bruchverhalten.
Muffendefekte Nr. 4 bis 6
Bevor die Untersuchungsergebnisse des Folienherstellers und
der Prüfstelle zu den Muffendefekten 1 bis 3 eine abschließende
Wertung erfahren, muss über die Muffendefekte 4 bis
6 im März 2008 berichtet werden. Die diesbezüglichen Mantelrohrverbindungen
befinden sich in einem oberirdisch verlegten
Leitungsabschnitt, der einen Bachlauf quert. Bild 4
zeigt diesen Streckenabschnitt, der im März/April 2007 errichtet
wurde. Die Risszonen und Rissverläufe sind identisch
mit denen der Muffendefekte 1 bis 3.
Für die Dauer von 12 Monaten waren zehn von insgesamt
16 Mantelrohrverbindungen in diesem Streckenabschnitt unmittelbar
der Witterung ausgesetzt, eine deutlich längere Zeit
als die Mantelrohrverbindungen mit den Muffendefekten 1
bis 3. Die Frage, ob die drei zuletzt gerissenen Muffen Besonderheiten
gegenüber den anderen Muffen im gleichen
Streckenabschnitt aufwiesen, kann verneint werden.
Die Belastungsvorgänge am Scheitel der Muffen 4 bis 6
waren in jedem Fall die gleichen wie bei den Muffen mit den
Defekten 1 bis 3, es offenbarte sich demzufolge eine eindeutige
Tendenz für Schwachpunkte an der Muffenkonstruktion
bzw. beim Muffenwerkstoff.
Wertung der Untersuchungsergebnisse
Zur Klärung des Sachverhalts enthalten die Untersuchungsergebnisse
des Folienherstellers und der Prüfstelle eine Vielzahl
von Feststellungen mit Hinweisen auf Schwachpunkte.
Aus den Untersuchungsergebnissen des Folienherstellers sind
Ziffer 3) und 4) von Bedeutung, die Prüfstelle liefert weitere
Argumente mit den Ziffern 6), 7), 9) und 10).
Argumente für Schwachpunkte
Das zur Verwendung gelangte Material der äußeren
Muffenschale aus PE-X hat keine ausreichenden Reserven
gegenüber „schnellem Rissfortschritt“, was sich durch das
kritische Temperaturniveau von +4 °C ausdrücken lässt.
Die Konstruktion der Muffen ist anfällig gegen witterungsbedingte
Wärmespannungen, die sich dann verstärken,
wenn sich Hohlräume aufgrund unvollständiger
Ausschäumung im Scheitelbereich der Muffe etabliert
haben.
Folgerungen
Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen, unter
Verwendung des hier betrachteten Muffentyps, dürfen
nicht beliebig lange ungeschützt der Witterung
ausgesetzt werden. Ansonsten besteht Gefahr der
Rissbildung an den Schrumpfzonen des Muffenkörpers.
Sind die Muffen bis zu ihrem Einbau im Erdreich
unversehrt, kann eine nachträgliche Rissbildung
ausgeschlossen werden.
Abhilfe
Kurzfristig: Vorgeschlagen wurde, die Muffen nur dort
einzusetzen, wo eine zügige Erddeckung der verlegten
Leitungsstränge sicherzustellen ist. Zusätzlich sollten die
Mantelrohrverbindungen gegen Einwirkung größerer
Temperaturwechsel durch Abdecken im Scheitelbereich
geschützt werden. Seitens des Bauherrn wurde entschieden,
den oberirdisch verlegten KMR-Leitungsabschnitt
(Bild 3) durchgängig mit einer Ummantelung aus
Blech oder Kunststoff auszustatten.
Mittelfristig: Der Muffentyp muss, sowohl den Werkstoff
der äußeren Schale aus PE-X als auch die Konstruktion
betreffend, eine grundsätzliche Verbesserung
erfahren. Diese Maßnahmen sollten seitens des Folienund
des Muffenherstellers in einem überschaubaren
Zeitraum realisiert werden.
Umgang der Beteiligten mit den
Muffendefekten
Reaktionen des Bauherrn
Da es im weiteren Verlauf der Baumaßnahme nicht möglich
war, dass KMR-Leitungsstrecken mit fertigen Mantelrohrverbindungen
der Witterung entzogen werden können,
wurde das Rohrbauunternehmen angewiesen, für den Rest
der Verlegearbeiten eine einschalige Muffe aus PE-X zu verwenden.
Diese Entscheidung stützte sich auf die Form der
einschaligen Muffe mit harmonischem Übergang an den
Schrumpfzonen. Hierdurch war der konstruktive Schwachpunkt
ausgeschaltet, d. h. Wegfall der deutlichen Krempenbildung
und Wanddickensprung wie auf Bild 2 (siehe Teil 1
in 3R, Ausgabe 6/2011) dargestellt.
Reaktionen der Hersteller
Im Rahmen einer Gesprächsrunde unter Anwesenheit aller
Beteiligten im Okt. 2008, wurden seitens der Hersteller (Folie
und Muffe) Sofortmaßnahmen zur Sicherstellung der uneingeschränkten
Anwendbarkeit des von Defekten betroffenen
Muffentyps zugesagt. Die Sofortmaßnahmen sollten
folgende Veränderungen beinhalten:
1. Die beiden Enden der PE-Innenschale werden mit einem
Winkel von 30° angefast
2. Der beidseitige Schrumpfbereich wird zwecks weicheren
Übergangs um etwa 25 mm verlängert
3. Es wird den Anwendern empfohlen, die Muffen nicht
längere Zeit ungeschützt zu lagern
576 7 / 2011

4. Den Anwendern wird mittels Aufdruck auf der Verpackungsfolie
der Muffen mitgeteilt, bereits fertiggestellte
Mantelrohrverbindungen zügig einzubauen, in jedem
Fall den Scheitelbereich der Muffen durch Abdecken mit
der Verpackungsfolie gegen unmittelbare Sonneneinstrahlung
zu schützen
5. Der Folienhersteller wird Alternativen zum bislang
verwendeten PE-X mit dem Ziel untersuchen lassen, die
Kerbschlagzähigkeit zu erhöhen. Es soll damit eine
deutliche Absenkung der kritischen Temperatur bewirkt
werden, bei der „schneller Rissfortschritt“ entstehen
kann.
Situation im März 2011
Im Dezember 2010 verteilt der Folienhersteller einen Bericht
mit dem Titel: „Vergleich der Übergangstemperatur (spröd/
duktil) an zwei verschiedenen Werkstoffen“. Der Bericht enthält
die Ergebnisse von Untersuchungen seitens der bereits
bei den Muffendefekten involvierten Prüfstelle. Mit der Prüfung
soll die Zusage vom Okt. 2008 eingelöst werden, die
Sicherheit gegen „schnellen Rissfortschritt“ zu erhöhen.
Die Prüfstelle verfügte über zwei zweischalige Muffen,
die vom Muffenhersteller beigestellt waren. Es handelte sich
zum einen um die Muffe mit dem PE-X-Standardmaterial
(Muffe 1) wie bei der hier betrachteten FW-Baumaßnahme
eingesetzt, zum anderen um eine Muffe mit einem vernetzten
bimodalen PE 80-HD (Muffe 2). Die Proben wurden jeweils
aus der äußeren Schale der Muffen mit den Abmessungen
d 630 x 4 mm (Probe 1) bzw. d 400 x 4 mm (Probe 2)
in Längsrichtung entnommen und mittig gekerbt.
Aus den vergleichenden Prüfungen ergeben sich zwei Linienzüge,
welche die Kerbschlagfestigkeit der Probe 1 (rot)
und der Probe 2 (grün) über der Temperatur darstellen. Das
diesbezügliche Diagramm ist in Bild 5 wiedergegeben.
Prüfergebnisse
Die nachfolgenden Aussagen sind dem Bericht der Prüfstelle
entnommen:
Hinsichtlich des spröden Bruchverhaltens kann die
Verbesserung des bimodalen PE-X (Typ PE 80-HD) im
Vergleich zum Standardmaterial PE-X durch eine Temperaturabsenkung
um 5 °C beschrieben werden.
Hinsichtlich des duktilen Bruchverhaltens kann die
Verbesserung des bimodalen PE-X (Typ PE 80-HD) im
Vergleich zum Standardmaterial PE-X durch eine Temperaturabsenkung
um 12 °C beschrieben werden.
Schlussfolgerungen der Prüfstelle
Das vernetzte bimodale PE 80-HD zeigt eine Verbesserung
der Kerbschlagfestigkeit oberhalb von Temperaturen von
-10 °C. Im Vergleich zum Standardmaterial PE-X, wie bei Baumaßnahme
FUG verwendet, wird die Tieflage der Zähigkeitskurve
um 3 °C und die Hochlage um 10 °C zu niedrigeren
Temperaturen verschoben. Der Übergang vom duktilen zum
spröden Bruchverhalten liegt beim Standardmaterial PE-X bei
15 °C, beim bimodalen PE 80-HD verschiebt sich die kritische
Temperatur auf T krit
≤ 2,6 °C.
Bild 4: (Quelle: FUG, Ulm)
Bild 5: (Quelle: Bericht der Prüfstelle mit Nr. R10 02 1652-4)
Folgerungen für die Anwendung
Für die Anwendung des bimodalen PE 80-HD zur Herstellung
von Muffen, im vorliegenden Fall für die äußere Muffenschale,
würde der Vorteil darin bestehen, dass die Gefahr einer
durch wiederholte Wärmespannungen initiierten Rissbildung
an den exponierten Zonen der Muffe auf ein Temperaturniveau
von T krit
≤ 2,6 °C abgesenkt wäre. Beim bislang verwendeten
Standard PE-X kann es nach den Ergebnissen der Prüfstelle
vom Dez. 2010 bereits bei Temperaturen von T krit
≤
15 °C zu den vorstehend beschriebenen Defekten an den
Muffen kommen.
Bei der gleichgelagerten Untersuchung der Prüfstelle im
Juli 2008 an einer der gerissenen Muffen, wurde die kritische
Temperatur mit T krit
≤ 10 °C ermittelt. Die voneinander
abweichenden Ergebnisse zur kritischen Temperatur resultieren
aus unterschiedlicher Probenform mit variierter Kerbwirkung.
7 / 2011 577

Fachbericht
Fernwärme
Abschließende Betrachtung der Muffendefekte
Das Ereignis der Muffendefekte im Verlauf der FW-Baumaßnahme
FUG hat eine Aufarbeitung verlangt, bei der speziell die
Muffenwerkstoffe und die Muffenkonstruktion im Mittelpunkt
stehen sollten. Im Zusammenhang mit den in diesem
Fachaufsatz integrierten Betrachtungen zur Qualität von Lieferungen
und Leistungen, finden deshalb auch die Muffendefekte
ihre Wertung auf die Betriebssicherheit von KMR-Mantelrohrverbindungen.
An dieser Stelle soll ein Fazit gezogen werden, welches mit
der Frage beginnt, was Folien- und Muffenhersteller getan
haben, um einer Wiederholung solcher Ereignisse wirkungsvoll
zu entgegnen. Hierzu stehen unter dem Abschnitt „Reaktionen
der Hersteller“ insgesamt fünf Punkte, davon betreffen
vier Punkte den Muffenhersteller.
In einem verbindlichen Schriftstück vom Okt. 2010 wird
seitens des Muffenherstellers ausdrücklich bestätigt, dass alle
Maßnahmen vereinbarungsgemäß umgesetzt wurden. Außerdem
wird erwähnt, dass die Vorwärm- und Fügezeiten sowie
die Temperaturführung bei den Fertigungsprozessen optimiert
wurde, eine 100 %ige Sichtprüfung der Muffen am
Ende des Fertigungsprozesses soll die qualitätssichernden
Maßnahmen ergänzen.
Einen wesentlichen Beitrag musste der Folienhersteller mit
der Suche nach einem verbesserten Werkstoffverhalten leisten.
Mit der Wahl eines vernetzten, bimodalen PE 80-HD wird
die Erhöhung der Kerbschlagfestigkeit bei einer Materialtemperatur
von T W
= 0 °C um etwa den doppelten Wert erreicht,
gleichzeitig wird die Rissempfindlichkeit von der bislang kritischen
Temperatur T krit
≤ 10 °C auf T krit
≤ 2,6 °C herabgesetzt.
Zusammen mit den konstruktiven Verbesserungen an der
Muffe kann damit ein wertvoller Zugewinn an Sicherheit im
Anwendungsspektrum und an Widerstandsfähigkeit beim
Verlegen von KMR-Leitungen unter Baustellen- und Witterungseinflüssen
verzeichnet werden.
Zu kritisieren ist, dass die Werkstoffverbesserung erst vier
Jahre nach den Muffendefekten realisiert wird, d. h. die doppelschalige
Muffe zwischenzeitlich konstruktiv verändert wurde,
jedoch noch immer mit dem Standard-PE-X gefertigt wird.
Auch wenn sich der Folienhersteller auf die aus seiner Sicht guten
Erfahrungen mit dem bisher verwendeten PE-X-Werkstoff
stützen kann, die Ergebnisse aus den Untersuchungen zu den
Muffendefekten zeigen, wo sich die Grenzen auftun.
Fazit
Die Autoren dieses Beitrags nehmen eine FW-Baumaßnahme
zum Anlass, um ihre Erfahrungen über einen Zeitraum von
zwei Jahren in einen Fachaufsatz münden zu lassen. Sie stellen
gleichzeitig die Frage, wie betriebssicher die Mantelrohrverbindungen
in KMR-Systemen sind und machen dies zum
Hauptthema ihrer kritischen Betrachtungen.
Um es vorweg zu nehmen, die Ausarbeitung dieses Beitrags
beschränkt sich keinesfalls auf die FW-Baumaßnahme
in Ulm, die inhaltliche Ausstattung ist geprägt durch wiederkehrende
Ereignisse im Zusammenhang mit der Anwendung
unterschiedlichster Muffentechniken bei der Errichtung von
Fernwärmeleitungen mittels KMR-Systembauteilen in
Deutschland und den Nachbarländern.
Am Ende dieses Beitrags ist nun die Frage zu beantworten,
wie es um die Betriebssicherheit von Mantelrohrverbindungen
bestellt ist. Dazu sei ein Schwenk über die einzelnen Kapitel
gestattet, in welchen sich die Autoren im Wesentlichen mit den
in Regelwerken verankerten Anforderungen, mit dem Verhal-
Literatur
[1] EN 253 „Fernwärmerohre – Werkmäßig gedämmte
Verbundmantelrohrsysteme für direkt erdverlegte
Fernwärmenetze – Verbundrohrsystem bestehend aus
Stahl-Mediumrohr, Polyurethan-Wärmedämmung und
Außenmantel aus Polyethylen“
[2] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-6 „Verlegung und Statik von
Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. –
Bauteile, Rohrverbindungen“
[3] EN 489 „Fernwärmerohre – Werkmäßig gedämmte
Verbundmantelrohrsysteme für direkt erdverlegte
Fernwärmenetze – Rohrverbindungen für Stahl-Mediumrohre
mit Polyurethan-Wärmedämmung und Außenmantel
aus Polyethylen“
[4] AGFW-Arbeitsblatt FW 605 „Muffenmontage an
Kunststoffmantelrohren (KMR) und flexiblen Rohrsystemen.
– Anforderungen an Unternehmen die Muffenmontagearbeiten
ausführen“
[5] AGFW-Arbeitsblatt FW 603 „Muffenmontage an
Kunststoffmantelrohren (KMR) und flexiblen Rohrsystemen.
– Prüfung von Muffenmonteuren“
[6] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-14 „Verlegung und Statik von
Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. –
Bau und Montage, Muffenmontage“
[7] DVS- Richtlinie 2207-1 „Schweißen von thermoplastischen
Kunststoffen – Heizelementschweißen von Rohren, Rohrleitungsteilen
und Tafeln aus PE-HD“
[8] DVS-Richtlinie 2207-5 „Schweißen von thermoplastischen
Kunststoffen Schweißen von PE-Mantelrohren – Rohre und
Rohrleitungsteile“
[9] DVS-Richtlinie 2212-4 „Prüfung von Kunststoffschweißern;
Schweißen von PE-Mantelrohren. – Rohre und Rohrleitungsteile“
[10] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-17 „Verlegung und Statik von
Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. – Qualitätssicherung“
Weitere Literatur
Espig, F.: Schadensstatistik KMR 2009 des AGFW – Schäden an
Kunststoffmantelrohren, Wärmeverteilung, Euroheat & Power
39 (2010) Nr. 11, S. 38-41
Grage, Th.; Tödter, J.: Prüfung von Rohrverbindungen in der
Fernwärme. Qualitätssicherung für Mantelrohrverbindungen
– Unterschiede zwischen Praxis und Prüfung, 3R International
49 (2010) Nr. 12, S. 762-765
578 7 / 2011

ten der beteiligten Unternehmen sowie mit den Einflüssen aus
Bauteilkomponenten und Arbeiten auseinander setzen.
Das Ergebnis der Betrachtungen offenbart auf allen Feldern
der Muffentechnik noch Defizite, die bei kritischer Abwägung
ihrer Bedeutung für die Betriebssicherheit von Mantelrohrverbindungen
nicht dazu führen kann, eine uneingeschränkt
positive Bilanz zu ziehen.
Es bleibt die Einschätzung, dass noch immer nach jeder
FW-Baumaßnahme unter Verwendung von KMR-Systembauteilen
die Hoffnung im Vordergrund steht, dass die langzeitige
Dichtheit der Mantelrohrverbindungen durch sorgfältiges
und verantwortungsbewusstes Handeln sichergestellt wurde.
Die Fernwärmebranche tut gut daran, die erdgedeckten
Heißwasser-Versorgungsleitungen unter Einschluss aller Systemkomponenten
mit der größtmöglichen Qualität auszustatten.
Das dazu geeignete KMR-System, welches als große Errungenschaft
beim Bau von Fernwärmeleitungen bezeichnet
werden darf, hat noch immer den Makel, dass die Mantelrohrverbindungen
das Kriterium für das Gelingen und den Grad der
Versorgungssicherheit darstellen. Daran zu arbeiten ist Aufgabe
aller, Ansatzpunkte sollen mit diesem Beitrag aufgezeigt
werden.
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Autoren
Dipl.-Ing. Klaus Pöltl
GEF Ingenieur AG, Leimen
Tel.+49 6224 9713 77
E-Mail: klaus.poeltl@gef.de
Dipl.-Ing. Alois HäuSSler
Fernwärme Ulm GmbH, Ulm
Leitung Fernwärme/Fernkälte zusätzlich
stellvertretender technischer Leiter
Tel. +49 731 3992135
E-Mail: alois.haeussler@fernwaerme-ulm.de
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Dipl.-Ing. Walter Herlitschke
SWR Südwestdeutsche Rohrleitungsbau
GmbH, Frankfurt/Main
Tel. +49 69 94432542
E-Mail: wherlitschke@swr-gmbh.de
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finden Sie im Online-Shop unter
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Vulkan-Verlag GmbH
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3R erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen
7 / 2011 579

Buchbesprechung
services
ROHRLEITUNGS-FIBEL
für die tägliche Praxis
Stichworte: Druckverlustberechnungen für Flüssigkeiten + Gase; Unter- und
überkritische Gasausströmung; Kreiselpumpen - Kavitation - NPSH-Werte;
Auslegung von Lochblenden für Flüssigkeiten + Gase; Druckstoßberechnungen
und Flüssigkeitsausdehnung; Festigkeitsberechnungen + Flexibilität - Armaturen;
Syphonberechnungen - Regelventile - Auslaufzeiten; Flüssigkeitsverteiler -
Kondensatleitungen; Wärmeverluste - Produktabkühlung – Begleitheizung...
Infos
M. Nitsche
1. Auflage, 2011, 265 Seiten
Broschur, € 79,-
ISBN 978-3-8027-2762-7
Vulkan-Verlag
www.vulkan-verlag.de
Dieses Buch ist geschrieben für den Rohrleitungspraktiker.
Zahlreiche Beispiele aus
der täglichen Arbeitspraxis helfen Ingenieuren
und Technikern bei der Lösung ihrer
betrieblichen Aufgabenstellungen. Alltägliche
Rohrleitungsprobleme vom Druckverlust
bis zur Kavitation in Pumpen, Blenden
oder Regelventilen werden detailliert beschrieben,
wobei auf langschweifige, akademische
Ausführungen verzichtet wird.
Über die Darstellung von Beispielen hinaus
werden konkrete Lösungsansätze aufgezeigt
und insbesondere auf relevante, zu
beachtende Einflussgrößen hingewiesen.
Die Rohrleitungsfibel basiert im Wesentlichen
auf den beruflichen Erfahrungen des
Autors sowie aus den Erkenntnissen zahlreicher
Diskussionen in den Seminaren
über die Rohrleitungsplanung, die der Autor
im Haus der Technik gehalten hat.
Regenwasserbewirtschaftung
Zusammenfassung: Neue Entwicklungen, gesetzliche Hintergründe,
wichtige Anbieter, interessante Praxisbeispiele - Das neue Referenzwerk aus
dem Oldenbourg Industrieverlag: Praxiswissen zur Regenwasserbewirtschaftung
für Behörden und Planungsbüros im Bereich Siedlungswasserwirtschaft.
Infos
gwf-Reihe Praxiswissen, Band I
1. Auflage, 2011, 184 Seiten
Broschur, € 54,90
ISBN 978-3-8356-3256-1
Oldenbourg Industrieverlag, München
www.oiv.de
Mit ausführlichen Hintergrundinformationen
zu den rechtlichen Rahmenbedingungen
unter besonderem Augenmerk auf die Veränderungen,
die sich durch das neue Wasserhaushaltsgesetz
(WHG) ergeben. -
Fachbeiträge von anerkannten Experten der
Wasserbranche zum neuesten Stand von
Forschung und Technik. - Zahlreiche Praxisbeispiele
zeigen individuelle Lösungen für
typische Anwendungen. Zusätzlich zum redaktionellen
Teil sorgt ein umfangreicher
Serviceteil für hohen Nutzwert als Arbeitsmittel
und Nachschlagewerk. Software-
Tools, Glossar, Bibliografie, Marktübersicht
und Herstellerverzeichnis schaffen einen
hohen Informationswert. Adressen von Verbänden,
Behörden, Instituten, Kommunen,
Planungsbüros und Wetterdiensten dienen
als Wegweiser – sinnvoll ergänzt durch Aktuelles
zu Förderprogrammen. Alle Informationen
sind auch in digitaler Form auf CD
vorhanden – ideal für das schnelle Nachschlagen
unterwegs. Neben dem kompletten
Referenzwerk als eBook plus Bonus-
Material unterstützen Suchfunktionen,
Querverweise und Verlinkungen einen noch
schnelleren Zugang zu Antworten auf spezifische
Fragen und erleichtern die direkte
Kontaktaufnahme zu den wichtigsten Anbietern.
Nützliche Software-Tools ermöglichen
schnelle Berechnungen und Prognosen.
Zahlreiche Bilder, Grafiken, Tabellen und
Funktions-Schemata veranschaulichen das
Zusammenspiel von Technik und Ökologie.
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Praxis-tipps
Services
JABRA
Beim Einsteigen: Freisprecher
Die Freisprechlösung Jabra Freeway erkennt, ob sich
die Autotür öffnet und schaltet sich dann automatisch
ein: Musik und Anrufe vom Bluetooth-Handy
werden so dank dreier Lautsprecher in vollem Raumklang
auf das Autoradio übertragen. Drei Mikrofone
filtern Hintergrund- und Echogeräusche und verstärken
die Stimme. Die Freisprechanlage ist äußerst
einfach zu bedienen, denn bis zu zwei Mobiltelefone
können gleichzeitig durch Sprechbefehl bzw. Sprachwahltaste
aktiv gesteuert werden, so dass Makeln
möglich ist. Eine Klemme hält das Gerät an der Sonnenblende,
denn es ist nicht fest installiert. Verlässt
der Fahrer das Auto und nimmt sein Mobiltelefon mit,
schaltet sich die Anlage nach fünfzehn Minuten selbständig
aus. Das Modell hat eine Gesprächszeit von
14 Stunden, die Standby-Zeit beträgt 40 Tage und ist
für ca. 120 Euro erhältlich.
Nützlich für alle, die einen Firmen- oder Leihwagen nutzen – die selbstständige
Freisprechlösung
Kontakt:
www.jabra.com
HAMA
Tippen am TV
Für Sofa-Surfer, die ihren TV-Screen auch als heimischen Zentralterminal
für Internet und Home Streaming nutzen bietet Hama die Mini-Tastatur
„Entertainment“ als kompakten Controller (26,5 x 11,5 x 2,5 cm) an.
Dank gummierter Oberflächen liegt die vollständige QWERTZ-Tastatur
gut in der Hand, zur besseren Navigation sind in das Funk-Keyboard
(2,4 GHz RF) noch Maus-, Multimedia- und Internetsteuerung, inklusive
linker und rechter Maustaste sowie Scrollrad integriert. Dabei erleichtern
vorprogrammierte Media-Keys die Steuerung von Musik, Videos
und Internet. Für genaue und schnelle Bewegung des Cursors ist auf der
Tastatur ein hochpräziser Trackball angebracht, der bequem mit dem
Daumen gesteuert werden kann. Das Keyboard lässt sich sowohl mit
PCs unter Windows 7, Vista und XP als auch mit IPTV-Set-Top-Boxen,
Media-Stations und Andoid-Boxen verwenden. Gamer können die Tastatur
auch als Fallback-Peripherie für ihre Xbox360, PS3, Wii oder auch
als praktische 2-in-1-Lösung für den PC verwenden. Die Tastatur wird
über den Nano-Adapter angeschlossen.
Kontakt:
www.hama.de
7 / 2011 581

Aktuelle Termine
Services
Seminare – brbv
Grundlagenschulungen
Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser – Vollzeitlehrgang
22.08.2011 - 16.03.2012 Köln, Berlin,
Dresden
GW 128 Grundkurs „Vermessung“
9 Termine ab 05.09.2011 bundesweit
GW 128 Nachschulung „Vermessung“
6 Termine ab 05.09.2011 bundesweit
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt
GW 331
12.-16.09.2011 Hannover
10.-14.10.2011 Aachen
21.-25.11.2011 Würzburg
21.-25.11.2011 Leipzig
28.11.-02.12.2011 Hannover
GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs
31 Termine ab 01.08.2011 bundesweit
GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung
43 Termine ab 09.08.2011 bundesweit
GW 15 Grundkurs „Umhüller“
12 Termine ab 22.08.2011 bundesweit
GW 15 Nachschulung „Umhüller“
17 Termine ab 26.08.2011 bundesweit
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt
W 324 - Grundkurs
4 Termine ab 02.09.2011 bundesweit
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt
W 324 - Nachschulung
4 Termine ab 02.09.2011 bundesweit
W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer
Rohrsysteme
22.-24.08.2011 Gera
21.-23.09.2011 Gera
17.-19.10.2011 Gera
07.-09.11.2011 Rostock
14.-16.11.2011 Gera
05.-07.12.2011 Leipzig
07.-09.12.2011 Gera
Kunststoffrohrleger
29.-31.08.2011 Gera
12.-14.09.2011 Hamburg
28.-30.09.2011 Gera
02.-04.11.2011 Gera
14.-16.11.2011 Hamburg
28.-30.11.2011 Gera
Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung
RSA/ZTV-SA - 1 Tag
20.09.2011 Dortmund
08.11.2011 Ettersburg
13.12.2011 Frankfurt/Main
Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung
RSA/ZTV-SA - 2 Tage
11./12.10.2011 Kerpen
Informationsveranstaltungen
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.
21.09.2011 Gera
28.09.2011 Bad Zwischenahn
12.10.2011 Frankfurt/Main
18.10.2011 Kerpen
Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung
– Verlängerung zur GW 331
22.09.2011 Nürnberg
13.10.2011 Kerpen
Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen
22./23.11.2011 Berlin
Bau von Wasserrohrleitungen
18./19.10.2011 Münster
Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar
08./09.11.2011 Nürnberg
Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar
14./15.12.2011 Frankfurt/Main
Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik
05.10.2011 Frankfurt/Main
Duktile Guss-Rohrsysteme für technische
Anlagen
06.10.2011 Berlin
Grabenlose Bauweisen
05.10.2011 Frankfurt/Main
Die neue G 469 – Druckprüfverfahren an
Gasleitungen
13.09.2011 Stuttgart
13.10.2011 Hamburg
Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik
17.11.2011 Kassel
Sachkundiger Gas bis 4 bar
27.09.2011 Bad Zwischenahn
01.12.2011 Erfurt
Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung
28.09.2011 Bad Zwischenahn
01.12.2011 Erfurt
VOB Vergabe und Vertragsordnung für
Bauleistungen
15.11.2011 Magdeburg
Abnahme und Gewährleistung
27.10.2011 Bad Iburg
Bauausführung
26.10.2011 Bad Iburg
Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen
22.09.2011 Dortmund
Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle
im Rohrleitungsbau - Arbeitskalkulation
16.11.2011 Hannover
Fachaufsicht für die Instandsetzung von
Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt
W 316-2
30.11./01.12.2011 Koblenz
Instandsetzung von Trinkwasserbehältern -
Verlängerung zur W 316-2
01.12.2011 Koblenz
Fernwasserleitungen - Bau, Betrieb und
Dienstleistungen
13.12.2011 Karlsruhe
Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren
- Fortbildungsveranstaltung nach GW 329
07.12.2011 Kassel
Erneuerbare Energien
29.09.2011 Köln
DVGW-Arbeitsblatt GW 301 - Qualitätsanforderungen
für Rohrleitungsbauunternehmen
13.09.2011 Hannover
03.11.2011 Augsburg
Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau
23.11.2011 Magdeburg
15.12.2011 Kerpen
Baurecht 2011
15.11.2011 Magdeburg
Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen
15./16.11.2011 Bremen
Aufbaulehrgang Fernwärme
19.10.2011 Magdeburg
09.11.2011 Frankfurt/Main
Aufbaulehrgang Kanalbau
24.11.2011 Berlin
Sanierung privater Abwasserkanäle
11.10.2011 Nürnberg
16.11.2011 Wedemark
Qualitätssicherung und Risikominimierung
bei Geothermiebohrungen und -anlagen
07.10.2011 Nürnberg
Dimensionierung und Erstellung von
Wasser gewinnungsanlagen
13.10.2011 Kassel
Praxisseminare
Druckprüfung von Gas- und Wasserleitungen
14./15.09.2011 Stuttgart
Druckprüfung von Gasrohrleitungen
20.09.2011 Gera
22.11.2011 Nürnberg
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen
21.09.2011 Gera
23.11.2011 Nürnberg
Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,
Kap. 2.31 – Fachaufsicht
05.-09.09.2011 Gera
10.-14.10.2011 Gera
07.-11.11.2011 Gera
12.-16.12.2011 Gera
Einführung in die Gasdruckregel- und
Messtechnik
08.-10.11.2011 Erfurt
DVS 2202-1 - Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen
15.11.2011 Kerpen
01.12.2011 Hannover
Kontaktadresse
brbv
Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes
GmbH, Köln,
Tel. 0221/37 658-20,
E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de
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Aktuelle Termine
Services
Lehrgänge – RSV
Praxislehrgänge
Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter
Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011
2. Woche 19.-23.09.2011
3. Woche 26.-30.09.2011
Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater
Feuchtwangen 1. Woche: 19.-24.09.2011
2. Woche: 10.-14.10.2011
3. Woche: 07.-11.11.2011
4. Woche: 28.11.-03.12.2011
Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011
2. Woche: 26.-30.09.2011
3. Woche: 17.-21.10.2011
4. Woche: 14.-19.11.2011
Bad
Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011
2. Woche: 10.-14.10.2011
3. Woche: 31.10.-04.11.2011
4. Woche: 21.-26.11.2011
Seminare
Grundlagen Kanalbau
15.08.2011 Darmstadt
05.09.2011 Lünen
10.10.2011 Darmstadt
21.11.2011 Lünen
Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik
26./27.09.2011 Darmstadt
Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit
Kurzlinern und Innenmanschetten
28.-30.09.2011 Darmstadt
Sicherheitsunterweisung gemäß UVV
29.08.2011 Darmstadt
26.09.2011 Lünen
27.10.2011 Darmstadt
Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und
Ersthelferlehrgang
29./30.08.2011 Darmstadt
27./28.10.2011 Darmstadt
17./18.11.2011 Lünen
Abschlusslehrgang Fachkunde
Kanalsanierung (RSV/SAG)
14.-16.12.2011 Darmstadt
Kontaktadresse
RSV
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V.,
49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,
Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@
t-online.de, www.rsv-ev.de
Seminare – Verschiedene
DVGW
Intensivschulungen
Planung und Berechnung von Gasverteilungsnetzen
27.-29.09.2011 Trier
HDT
Seminare
Prüfungen von Druckbehälteranlagen und
Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung
29.11.2011 Essen
Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen
in Rohrleitungen
06./07.09.2011 Essen
28./29.06.2011 Hamburg
18./19.10.2011 Innsbruck, Österreich
Planung und Auslegung von Rohrleitungen
31.08./01.09.2011 Timmendorfer Strand
08./09.09.2011 Timmendorfer Strand
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund
Chemieanlagenbau
23./24.11.2011 Essen
Rohrleitungsplanung für Industrie- und
Chemieanlagen
24./25.11.2011 München
IWW
Kolloquien
Die neue Trinkwasserverordnung 2011
07.09.2011 Mülheim/Ruhr
12.10.2011 Diepholz
TAH
Seminare
Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater
2011
ab 26.09.2011 Heidelberg
ab 10.10.2011 Weimar
Instandhaltung von Abwasserkanalsystemen
– Kanalsanierung von A bis Z
28./29.09.2011 Hannover
Auf den Punkt gebracht 2011
08.11.2011 Münster
09.11.2011 Rendsburg
10.11.2011 Lüneburg
23.11.2011 Mülheim/Ruhr
24.11.2011 Limburg/Lahn
TAW
Seminar
Kathodischer Korrosionsschutz unterirdischer
Anlagen: Messtechnisches Praktikum
27.09.2011 Bochum
28.09.2011 Bochum
29.09.2011 Bochum
30.09.2011 Bochum
Kontaktadresse
DVGW
Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches
e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,
Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@
dvgw.de, www.dvgw.de
HdT
Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de
TAE
Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,
Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,
E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de
TAH
Technische Akademie Hannover e.V.;
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,
Fax 0511/39433-40,
E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,
www.ta-hannover.de
7 / 2011 583

Aktuelle Termine
Services
Messen und Tagungen
XVII. Dichtungskolloquium
29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien,
Tel. 02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail:
mreppien@fh-muenster.de, www.fh-muenster.de
Kraftwerke 2011
21.-23.09.2011 VGB-Kongress in Bern, Schweiz; VGB PowerTech
e.V., Marthe Molz, Tel. 0201/8128-211, Fax
0201/8128-350,E-Mail: marthe.molz@vgb.org, www.
vgb.org
15. Workshop Kolbenverdichter 2011
19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina
Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-
43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,
www.kce-akademie.de
43. Kraftwerkstechnisches Kolloquium 2011
25./26.10.2011 in Dresden; Technische Universität Dresden, Dipl.-Kauffr.
Elke Czaplewski, Tel. 0351/463-35308, Fax 0351/463-
37753, E-Mail: kwt-kollqu@tu-dresden.de, www.kraftwerkstechnik-dresden.de
gat Gasfachliche Aussprachetagung
25./26.10.2011 in Hamburg; DVGW, Jabeen Hussain: Tel. 0228/9188-
608, E-Mail: hussain@dvgw.de, www.dvgw.de
6. Tag des Explosionsschutzes
25./26.10.2011 Tagung in München; TÜV SÜD Akademie GmbH, Tizian
Alexander, Tel. 089/5791-1122, Fax 089/5791-2833,
E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/tagungen
7. Forum Industriearmaturen
27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.
0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:
h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de
ROHRBAU Weimar
21./22.11.2011 Kongress mit Fachausstellung; figawa Service GmbH, Gabriele
Borkes, Tel. 0221/37658-46, Fax 0221/37658-
63, E-Mail: borkesborkes@figawaservice.de, www.brbv.de
Forum Molchtechnik
01./02.12.2011 in Berlin; Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de
Tagung Rohrleitungsbau
24./25.01.2012 in Berlin; figawa Service GmbH, Gabriele Borkes, Tel.
0221/37658-46, Fax 0221/37658-63, E-Mail:
borkes@figawaservice.de, www.brbv.de
26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012
09./10.02.2012 IRO GmbH Oldenburg, Tel. 0441/36 10 39-0, Fax
0441/36 10 39–10, E-Mail: info@iro-online.de, www.
iro-online.de
IFAT 2012
07.-11.05.2012 in München; Messe München GmbH, Tel. 089/9 49-113
58, Fax 089/9 49-113 59, E-Mail: info@ifat.de, www.
ifat.de
Inserentenverzeichnis
Firma
3S Consult GmbH, Garbsen 531
Deutsches Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung 2011, Siegen
G + W Gas- und Wasserarmaturen aus Kunststoff GmbH, Neidenstein
Beilage
Titelseite
Plastic Pipe Fittings & Joints 2011, Düsseldorf 535
RELINEEUROPE AG, Rohrbach 561
sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 495
ThyssenKrupp Business Services GmbH, Essen
Beilage
WATEC Israel 2011, Tel Aviv, Israel 499
Marktübersicht 547–556
584 7 / 2011

Impressum
Verlag
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,
Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,
Hans-Joachim Jauch
Redaktion
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,
45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,
Telefax +49(0)201-82002-40,
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de
Anzeigenverkauf
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-
35, Telefax +49(0)201-82002-40,
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de
Anzeigenverwaltung
Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag
GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-
45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de
Abonnements/Einzelheftbestellungen
Leserservice 3R INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091
Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-
4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de
Gestaltung, Satz und Druck
Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,
Leonrodstraße 68, 80636 München
Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,
46238 Bottrop
Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,
65205 Wiesbaden-Nordenstadt
Bezugsbedingungen
3R erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement
(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):
€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +
€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;
Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung
auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten
bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen
Länder sind es Nettopreise.
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung
möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.
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sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
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und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die
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ISSN 2191-9798
Fachzeitschrift für sichere und
effiziente Rohrleitungssysteme
Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern
Organschaften
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz
e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband
e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·
Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund
Gasregelanlagen e.V., Köln
Herausgeber
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe
GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender
des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft
Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,
Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.
B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes
e.V., Lingen (Ems)
Schriftleiter
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt
C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,
Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.
A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·
Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen
· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,
RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.
J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe
GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut
für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg
Beirat
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau
e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter
des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.
D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer
des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor
Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·
Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·
Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts
e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.‐Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,
TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,
München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·
Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands
e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband
Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.
R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,
Griesheim · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.
T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.
Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg
· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische
Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen

1. Praxistag Wasserversorgungsnetze
Leckortung und
Netzoptimierung
am 8. November 2011 in Essen
Programm
Moderation:
Prof. Th. Wegener, iro
Wann und Wo?
Themenblock 1: Wasserverlustmanagement
Grundlagen und aktuelle Entwicklungen
im Wasserverlustmanagement
Dr. J. Kölbl, Salzburg (A)
Erfahrung der Rohrnetzhydraulik –
Nutzen für das Asset Management
Dr. Osmancevic RBS Wave GmbH, Stuttgart
Asset Management – Rehabilitationsplanung
Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart
Themenblock 2: Leckortung – Messtechnik
„Wasser“ – vom Bewusstsein zur Verlustanalyse
J. Kurz, SebaKMT, Baunach
Permanente Leckortung –
Verfahren zur Reduzierung von Wasserverlusten
D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Güterslo
Themenblock 3: Erfahrungen von Netzbetreibern
Leckortung in Wasserverteilnetzen
Referent N.N.
Leckortung in Wassertransportleitungen
Referent N.N.
Veranstalter:
Veranstalter
3R, ZfW, iro
Termin: Mittwoch, 08.11.2011,
9:00 Uhr – 17:15 Uhr
Ort:
Zielgruppe:
Essen, Welcome Hotel Essen
Mitarbeiter von Stadtwerken und
Wasserversorgungsunternehmen,
Dienstleister im Bereich Netzinspektion
und -wartung
Teilnahmegebühr:
3R-Abonnenten
und iro-Mitglieder: 350,- €
Nichtabonnenten: 390,- €
Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird
ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.
Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie
das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).
Themenblock 4: Entstördienst, Wiederinbetriebnahme
Optimierung des Entstördienstes
J. Treiber, Friatec AG, Mannheim
Reinigung, Desinfektion und Armatureninspektion
Dr. N. Klein, Hammann GmbH, Annweiler am Trifels
Mehr Information und Online-Anmeldung unter
www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de
Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de
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