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Jasmin Ramadan: Der unhöfliche Selbstmörder Jasmin Ramadan: Der unhöfliche Selbstmörder (Vorschau)

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sich hin. Und zum Türken dort traut sich Frau Dusenburg nicht<br />

mehr. <strong>Der</strong> Besitzer guckt immer so funkelnd. Sie wird rot und<br />

kann Karotten nicht mehr von Kartoffeln unterscheiden. Letzten<br />

Sommer schenkte er ihr eine Kirsche. Da kaufte sie ein ganzes<br />

Kilo Kirschen für fünfzehn Euro. Dabei war sie die ganze<br />

Zeit rot. Von ihrem letzten Geld kaufte sie ihrem Mann Erich<br />

ein halbes Hähnchen. Erich warf die Kirschen auf den Boden<br />

und sprang drauf herum. Er verbot ihr, jemals wieder beim Türken<br />

einzukaufen.<br />

Erich sagt, den Türken hier kann man nicht trauen, das sind<br />

alles Dorftürken. Für die ist die Stadt ein Paradies, davon sind<br />

die wie auf Drogen und machen nur Scheiße. Erich sagt, das ist<br />

nicht ausländerfeindlich, das sagen die in Istanbul genau so über<br />

die eigenen Leute. Hat er neulich im Fernsehen gesehen.<br />

Frau Dusenburg steigt die Stufen weiter hoch. Sie stolpert und<br />

schreit auf. Beinahe hätte sie das Gleichgewicht verloren. Ihr<br />

Schrei war schrill, es hörte sich an, als würde ein junges Mäd-<br />

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