IKZ Praxis Abgasleitungen (Vorschau)
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Heft 3 | März 2011<br />
magazin für auszubildende in der<br />
gebäude- und energietechnik<br />
www.ikz-praxis.de<br />
<strong>Abgasleitungen</strong> Seite 4<br />
Thermostatarmaturen Seite 6<br />
Steckverbinder Seite 10
inhalt | Aktuelles<br />
Einzelmaßnahmen zur Energieeinsparung<br />
werden von der KfW-Förderbank wieder bezuschusst.<br />
Dazu zählt auch die Heizungserneuerung<br />
auf Brennwerttechnik.<br />
Heizungsmodernisierung:<br />
KfW-Zuschuss für Brennwerttechnik<br />
Die Heizungsmodernisierung auf Brennwerttechnik<br />
und andere Einzelmaßnahmen zum<br />
Energiesparen werden seit 1. März wieder<br />
staatlich gefördert. Im Rahmen des KfW-Programms<br />
„Energieeffizient Sanieren“ gibt es 5 %<br />
Investitionszuschuss – maximal 2500 Euro.<br />
Bei Kosten von beispielsweise 8000 Euro für<br />
ein Öl-Brennwertgerät einschließlich Installation<br />
können Modernisierer also 400 Euro von<br />
der KfW-Förderbank einkalkulieren. Alternativ<br />
kann die neue Brennwertheizung über einen<br />
zinsgünstigen KfW-Kredit finanziert werden.<br />
Voraussetzung für den KfW-Investitionszuschuss:<br />
Der Fachhandwerker muss die Einhaltung<br />
der technischen Anforderungen bestätigen.<br />
Beispielsweise dürfen nur Hocheffizienzpumpen<br />
eingebaut werden. Außerdem<br />
muss geprüft werden, ob die vorhandenen<br />
Heizkörper für den dauerhaften Betrieb von<br />
Brennwerttechnik geeignet sind. Die Förderung<br />
muss vor Beginn der Maßnahme bei der<br />
KfW beantragt werden. Förderfähig sind auch<br />
begleitende Arbeiten. Dazu zählen unter anderem<br />
die Schornsteinanpassung, die vorgeschriebene<br />
Durchführung eines hydraulischen<br />
Abgleichs sowie die Installation einer Solarwärmeanlage<br />
oder eines Pufferspeichers.<br />
FAQ-Datenbank: Antworten auf<br />
die gängigsten Fragen rund um die<br />
Haustechnik<br />
„Kann ein HR80 von einem HCM82 angefunkt<br />
werden?“ – „Bis zu welchem Zulaufdruck kann<br />
das Wasserbehandlungsgerät KS10S betrieben<br />
werden?“ – „Kann man den Ventileinsatz<br />
am Thermostatventil V100 auch während des<br />
Heizbetriebs wechseln?“ Antworten auf diese<br />
und weitere Fragen rund um die Produkte<br />
und Lösungen von Honeywell erhalten Fachhandwerker<br />
in der FAQ-Datenbank des Haustechnik-Spezialisten<br />
unter www.honeywell.<br />
de/haustechnik. Die Datenbank umfasst momentan<br />
über 850 Einträge.<br />
Bundesweite Schulaktion<br />
„Experimentieren mit Sonnenenergie“ lautet<br />
das Motto der bundesweiten Schulaktion,<br />
die die IKS Photovoltaik GmbH zur Woche der<br />
Sonne 2011 initiiert. Im Rahmen der Aktion<br />
verlost der Lehrmittelhersteller für Erneuerbare<br />
Energien Trainingssysteme und Lehrmaterialien<br />
zum Thema „Photovoltaik“ an weiterführende<br />
Schulen. Interessierte Lehrerinnen<br />
und Lehrer können noch bis zum 18. März<br />
2011 eine Mail an aktion@iks-photovoltaik.de<br />
mit dem Stichwort „Experimentieren mit Sonnenenergie“<br />
schreiben, in der sie ihre vollständigen<br />
Kontaktdaten (Schuladresse, Ansprechpartner,<br />
Telefon, Mail) mitteilen. Unter allen<br />
teilnehmenden Schulen werden folgende Gewinne<br />
verlost:<br />
1. Preis: Lehr- und Experimentiersystem Solartrainer<br />
junior,<br />
2. Preis: Bildungskoffer mit einem kompletten<br />
Klassensatz der IKS-Fachinformation Photovoltaik,<br />
3. Preis: 30 Eintrittsgutscheine zur internationalen<br />
Fachmesse Intersolar 2011, München.<br />
Darüber hinaus stellt die IKS Photovoltaik<br />
GmbH für den Zeitraum der Woche der Sonne<br />
(6. bis 15. Mai 2011) ein großes Kontingent an<br />
PV-Trainingssystemen als Ausleihe zur Verfügung.<br />
Dabei werden auch die Versandkosten<br />
für den Hin- und Rücktransport der Lehrmittel<br />
übernommen, heißt es aus dem Unternehmen.<br />
Zum Titelbild<br />
Man steht unter der Dusche und genießt das<br />
wohltemperiert herabprasselnde Nass. Plötzlich<br />
wird das Wasser deutlich kälter oder heißer,<br />
ohne dass man selbst an der Armatur hantiert<br />
hat. Abhilfe schafft eine Thermostatarmatur,<br />
die das auslaufende Wasser konstant auf<br />
einer Temperatur hält. Mehr zur Technik und<br />
den Einsatzbereichen erfahren Sie ab Seite 6.<br />
HeizungsTechnik<br />
4 Kondensation erwünscht<br />
Kunststoff-Abgassysteme für die Mehrfachbelegung<br />
mit Gas-Brennwertgeräten<br />
SANITÄRTechnik<br />
6 Das ausgleichende Element<br />
In Badewanne und<br />
Dusche schafft eine<br />
Thermostatarmatur<br />
angenehmen Komfort<br />
durch eine gleichmäßige<br />
Wassertemperatur<br />
Nachgefragt<br />
8 Wie funktioniert eigentlich . . .<br />
eine Strömungssicherung?<br />
PRAXIS<br />
8 Aus dem Baustellenalltag<br />
9 Richtig oder falsch?<br />
Fußbodenheizungen sind träge und<br />
lassen sich daher nicht regeln<br />
Heizungs-/SanitärTechnik<br />
Steckverbindungen:<br />
10 Problemlöser<br />
in der<br />
Gebäudetechnik<br />
Ausbildung<br />
12 Sanierung und Badrenovierung in<br />
einem „Gründerzeithaus“<br />
Test<br />
14 Heizungs- und Klimatechnik, Sanitärtechnik,<br />
Mathematik<br />
Produkte<br />
16 Aktueller Querschnitt durch das<br />
Produktangebot der SHK-Industrie<br />
3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS
Heizungstechnik<br />
Abgassysteme<br />
Kondensation erwünscht<br />
Kunststoff-Abgassysteme für die Mehrfachbelegung mit Gas-Brennwertgeräten<br />
Gas-Brennwerttechnik hat sich wegen ihrer deutlich höheren Energieeffizienz als Heiztechnik für Gebäude durchgesetzt. Waren es<br />
im Wohnhausbereich zunächst die Einfamilienhäuser, die bei Neubau oder Sanierung mit modernsten Brennwertgeräten ausgestattet<br />
wurden, sind es heute vor allem Mehrfamilien-Mietshäuser.<br />
Viele Altbauten sind jedoch<br />
mit dezentralen, also für jede<br />
Wohnung individuellen, Heizgeräten<br />
ausgestattet. Am einfachsten<br />
wäre es, die vorhandenen<br />
Heizkreisläufe und Abgasschächte<br />
zu übernehmen und<br />
jede alte Etagenfeuerstätte gegen<br />
ein modernes Gas-Brennwertgerät<br />
auszutauschen. Wünschenswert<br />
wäre dabei ein kompletter<br />
Austausch aller Geräte in<br />
einem Arbeitsgang, weil konventionelle<br />
und Gas-Brennwertkessel<br />
nicht an einen gemeinsamen<br />
Schacht angeschlossen werden<br />
sollten. Hat der Abgasschacht<br />
einen Mindestquerschnitt von<br />
140 x 140 mm bzw. 160 mm<br />
Durchmesser, empfiehlt es sich,<br />
mehrere Brennwertgeräte an ein<br />
gemeinsames Abgassystem anzuschließen.<br />
Kommt Gas-Brennwerttechnik<br />
zum Zuge muss das Abgassystem<br />
saniert werden. Die vorhandenen<br />
Schornsteine würden<br />
sonst durch das Kondensat, das<br />
bei der Brennwerttechnik anfällt,<br />
angegriffen. Brennwertgeeignete<br />
Abgasrohrsysteme<br />
aus Edelstahl oder Kunststoff,<br />
die einfach in die bestehenden<br />
Schächte gezogen werden, sind<br />
daher die Lösung. Kunststoff-Abgassysteme<br />
gibt es auch mit flexiblen<br />
Rohren, sodass sogar in<br />
Häusern mit versetzten Schornsteinen<br />
neue Innenrohre eingezogen<br />
werden können. Im Folgenden<br />
wird der dabei häufigste<br />
Fall – nämlich die Montage einer<br />
mehrfachbelegten Anlage – beschrieben.<br />
Zwei grundsätzlich unterschiedliche<br />
Anordnungen<br />
Als mehrfachbelegte Abgasanlage<br />
werden Anlagen bezeichnet,<br />
bei denen ein Schornstein,<br />
ein Verbindungsstück, eine Abgasleitung<br />
oder ein Luft-Abgassystem<br />
(LAS) über mehrere Anschlüsse<br />
verfügt. Dabei wird zwischen<br />
„LAS-Mehrfachbelegung“<br />
oder „Kaskade“ unterschieden.<br />
Werden mehrere Heizgeräte in<br />
einem Raum aufgestellt, dort an<br />
eine einzige gemeinsame<br />
Verbindungsleitung<br />
angeschlossen,<br />
die wiederum<br />
zum Schornstein<br />
führt, spricht man<br />
von einer „Kaskade“<br />
(Bild 1). Um eine<br />
„LAS-Mehrfachbelegung“<br />
hingegen<br />
handelt es sich,<br />
wenn die Wärmeerzeuger<br />
in verschieden<br />
Etagen stehen<br />
(Bild 2).<br />
LAS-Mehrfachbelegung<br />
als beste<br />
Alternative<br />
Im Großen und<br />
Ganzen gesehen ist<br />
insbesondere eine<br />
LAS-Mehrfachbelegung<br />
für Wärmeerzeuger<br />
mit Brennwerttechnik<br />
als<br />
Überdruck-Version<br />
eine sinnvolle Lösung. Meist<br />
existieren ja schon Schächte, die<br />
Bild 2: Beispiel einer typischen, mehrfachbelegten,<br />
vertikalen Abgasleitung, hier<br />
zwei Geräte und vertikale Leitung mit Kompensatoren.<br />
in der Vergangenheit als „Unterdruck-Schornstein“<br />
fungierten.<br />
Hier kann davon ausgegangen<br />
werden, dass die Nennweite, die<br />
bei einer Überdruck-Anlage ermittelt<br />
wird, dann geringer ausfällt.<br />
Ergebnis: Oft kann derselbe<br />
Schornstein als Schacht für<br />
die Kunststoff-Abgasleitung genutzt<br />
werden.<br />
Bild 1: Beispiel einer typischen Kaskadeninstallation, hier drei Geräte an gemeinsamer Abgasanlage mit Kondensatablauf<br />
am Ende des Kaskadensammelrohres.<br />
Kunststoff ist derzeit<br />
Material der Wahl<br />
In der Vergangenheit wurden<br />
Schornsteine als Mauerwerk<br />
mit oder ohne Innenschale<br />
(z. B. Keramik-Rohre) ausgeführt.<br />
Sie eignen sich oft nicht<br />
für den Betrieb in Verbindung<br />
mit kondensierenden Feuerstätten.<br />
Für Brennwertgeräte wurden<br />
daher Abgassysteme entwickelt,<br />
die die damit verbunde-<br />
<strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011
Spezialkomponenten für mehrfachbelegte<br />
Brennwert-Kunststoff-Abgassysteme<br />
Die Hersteller von Abgassystemen haben alle für Montage, Betrieb und<br />
Wartung notwendigen Einzelkomponenten im Programm. Verschiedene<br />
Komponenten wurden eigens mit Blick auf die Anforderungen mehrfachbelegter<br />
Brennwert-Abgassysteme entwickelt. Dabei handelt es<br />
sich beispielsweise um:<br />
T-Stück zur Kondensat-Rückführung zum Wärmeerzeuger<br />
Ein spezielles Anbinde-T-Stück sammelt das Kondensat in der Leitung<br />
bis zur nächsten höher gelegenen Feuerstätte und führt es zur Feuerstätte<br />
zurück (Bild 3).<br />
Bild 3: Verbindungsleitung einer Mehrfachbelegung. Im Detail ist die im T-<br />
Stück vorhandene Kondensatfalle zur Rückführung des Kondensates zum<br />
Gerät zu erkennen.<br />
Horizontales Verbindungsstück mit sicherer Anschlusstechnik<br />
Das horizontale Verbindungsstück weist eine spezielle Technik auf, sodass<br />
sich das horizontale Rohrstück auch durch dickere Schachtwangen<br />
(oder Mauerwerk vor dem Schacht) hindurchführen und fixieren lässt.<br />
Bei richtiger Montage ist sichergestellt, dass sich die Verbindung an dieser<br />
Stelle nicht löst (Bild 4).<br />
Bild 4: Darstellung der Verriegelung des T-Stücks. Diese dient zur Fixierung<br />
und als Montageerleichterung.<br />
Kompensator zum Ausgleich der Wärmeausdehnung<br />
Bei Wärmeeintrag erfahren alle Werkstoffe eine Ausdehnung. Diese<br />
wirkt sich bei Abgasanlagen als Längendehnung in der vertikalen Abgasleitung<br />
aus. Da die Anbindestellen<br />
in den unterschiedlichen Geschossen<br />
als Fixpunkte gesehen werden müssen,<br />
sind mittel- bis langfristig Schäden<br />
nicht ausgeschlossen. Um dies zu verhindern,<br />
gibt es z.B. T-Stücke zur Anbindung<br />
der horizontalen Leitung. Sie sind<br />
an der Unterseite mit einem Kompensator<br />
versehen, der die Längendehnung<br />
ausgleicht (Bild 5).<br />
Bild 5: Darstellung eines T-Stücks mit<br />
Kompensator zum Ausgleich der Längendehnung<br />
des Gesamtsystems.<br />
nen Anforderungen wie z. B.<br />
Feuchteunempfindlichkeit,<br />
Überdruck-Fähigkeit etc. erfüllen.<br />
Frühe Brennwert-Abgassysteme<br />
bestanden meist<br />
aus Metall, z. B. Edelstahl.<br />
Aufgrund der vielen Vorzüge<br />
hat sich aber inzwischen<br />
Kunststoff als Material für<br />
mehrfachbelegte Abgasanlagen<br />
durchgesetzt.<br />
Allgemeine Hinweise zur<br />
Planung<br />
Ein heutzutage typischer<br />
Fall: In einem Mehrfamilienhaus<br />
sollen Gas-Brennwertgeräte<br />
installiert werden. Dazu<br />
muss die Abgasanlage saniert<br />
werden und durch eine<br />
neue mehrfachbelegte, vertikale<br />
Abgasanlage ersetzt<br />
werden. Folgende Punkte<br />
müssen dabei berücksichtigt<br />
werden.<br />
Feuerstätten<br />
Feuerstätten gleicher Bauweise<br />
können kombiniert werden,<br />
sofern alle weiteren Bedingungen<br />
(siehe unten) eingehalten<br />
werden.<br />
Abstand<br />
Der vertikale Abstand der<br />
Anschlüsse muss mindestens<br />
2,5 m betragen, um eine ungewollte<br />
Zündung von Brennstoff-Luftgemischen<br />
in der<br />
Abgasanlage zu vermeiden.<br />
Leistungsgrenzen<br />
Es dürfen nur Geräte bis zu<br />
einer maximalen Leistung<br />
von ≤ 30 kW eingesetzt werden.<br />
Der maximale Betriebsdruck<br />
in der Abgasanlage<br />
darf 50 Pa nicht überschreiten.<br />
Hierbei wird von einer<br />
Belegung mit maximal 10<br />
Wärmeerzeugern mit einer<br />
maximalen Leistung von je<br />
30 kW ausgegangen.<br />
Überdruck oder<br />
unterdruck?<br />
Ob die gesamte Abgasanlage<br />
für den Betrieb im Überdruck<br />
oder im Unterdruck<br />
ausgelegt wird, hängt von<br />
Heizungstechnik<br />
Abgassysteme<br />
den Wärmeerzeugern ab. Um<br />
zu verhindern, dass bei einer<br />
Auslegung im Überdruckbetrieb<br />
Abgas in ein nicht betriebenes<br />
Gerät überströmt,<br />
sollten Einrichtungen gegen<br />
Rückströmungen installiert<br />
werden.<br />
Brandschutzanforderungen<br />
Bei einer geschossübergreifenden<br />
LAS-Mehrfachbelegung<br />
muss außerdem der<br />
Brandschutz sichergestellt<br />
werden. Bei brennbaren Abgasanlagen<br />
eignen sich dafür<br />
zum Abgassystem passende<br />
Brandschutzklappen.<br />
Vorgaben der Gerätehersteller<br />
beachten<br />
Um das richtige Abgassystem<br />
auszuwählen, sollten in erster<br />
Linie die Vorgaben des Herstellers<br />
des Gas-Brennwertgerätes<br />
beachtet werden.<br />
Inbetriebnahme<br />
Im Regelfall werden die Geräte<br />
genauso in Betrieb genommen,<br />
wie ein einzeln<br />
montiertes Gerät. Sollten<br />
die Geräte mit einer speziellen<br />
Abgasabsperreinrichtung<br />
oder Originalzubehör<br />
des Geräteherstellers ausgestattet<br />
sein, ist in der Anleitung<br />
nachzulesen, welche<br />
weiteren Einstellungen<br />
an dem Gerät vorgenommen<br />
werden müssen. In Einzelfällen<br />
kann es z. B. vorkommen,<br />
dass die Gebläsedrehzahl angehoben<br />
werden muss.<br />
Nach den Einstellungen<br />
steht ein Funktionstest der<br />
Geräte an. Es ist außerdem<br />
sinnvoll zu prüfen, ob eventuell<br />
eine Abgasüberströmung<br />
von einem zum anderen Gerät<br />
erfolgt.<br />
Autor: Thomas Hohmann, Leiter<br />
Qualität und Normung bei Centrotherm<br />
Systemtechnik GmbH,<br />
Brilon<br />
Bilder: Centrotherm<br />
www.centrotherm.com<br />
3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS
Sanitärtechnik<br />
Brausearmaturen<br />
Das ausgleichende Element<br />
In Badewanne und Dusche schafft eine Thermostatarmatur angenehmen Komfort durch eine gleichmäßige<br />
Wassertemperatur<br />
Noch ist der Thermostat in deutschen Bädern nicht so häufig anzutreffen: Erst etwa jeder Zehnte hat einen. Dabei gibt es wohl kaum<br />
eine sinnvollere Armatur in der Dusche.<br />
Mit einer Thermostatarmatur wird<br />
das Duschen zu einem Erlebnis<br />
– ohne das ungewollte heiß-kalte<br />
Wechselduschen.<br />
Thermostat-Batterien beseitigen<br />
zahlreiche kleinere und größere<br />
Alltagsprobleme der Kunden.<br />
Doch oft sind von Handwerkerseite<br />
einige Erklärungen nötig,<br />
um den Kunden Sinn und Nutzen<br />
eines Thermostats zu vermitteln.<br />
Es lohnt sich also, die<br />
Thermostat-Mischbatterie ein<br />
bisschen besser zu kennen: Sie<br />
ist nicht nur die Rundumlösung<br />
in Sachen Sicherheit und Duschkomfort,<br />
sondern eine Empfehlung<br />
die sich rechnet.<br />
Komfort kommt gut an<br />
Was tun, wenn die Duschtemperatur<br />
schwankt, sobald jemand<br />
eine weitere Zapfstelle<br />
öffnet oder die Spülmaschine<br />
anspringt? Jeder hat sie<br />
schon selbst erlebt, die eiskalten<br />
oder kochendheißen Überraschungen<br />
unter der Dusche.<br />
Abhilfe schafft ein Thermostat.<br />
Er reagiert auf Veränderungen<br />
von Wasserdruck und<br />
-temperatur und gleicht diese<br />
schnell und präzise aus, sodass<br />
der Duschende nichts davon bemerkt.<br />
Hierbei kann sich die Leistung<br />
von Thermostaten stark<br />
unterscheiden. Wichtig sind<br />
zwei Faktoren: Höhe und Länge<br />
der sogenannten Überschwingspitze,<br />
also der Temperaturabweichung<br />
von der ursprünglich<br />
eingestellten Mischwassertemperatur.<br />
Steigt die Temperatur<br />
besonders weit über den Soll-<br />
Wert, ist dies genauso unangenehm<br />
oder gar gefährlich, wie<br />
ein sehr lang anhaltender Temperaturunterschied<br />
von nur wenigen<br />
Graden.<br />
Mit Sicherheit mehr<br />
Duschgenuss<br />
Nicht immer bedeutet ein Duschgang<br />
Entspannung und Erfrischung.<br />
Er kann auch zur Gefahr<br />
werden, wenn zum Beispiel<br />
plötzlich das kalte Wasser<br />
komplett ausfällt und nur noch<br />
heißes aus der Leitung kommt.<br />
In diesem Fall muss ein Thermostat<br />
blitzschnell reagieren.<br />
Die automatische Sicherheitsabschaltung<br />
stoppt sofort die Heißwasserzufuhr<br />
und schützt so sicher<br />
vor Verbrühungen.<br />
Vor allem, wenn in einem<br />
Haushalt Kinder oder ältere<br />
Menschen leben, sollte der Thermostat<br />
zusätzlich auch Schutz<br />
vor Verbrennungen an heißem<br />
Chrom bieten. Denn Kinder wollen<br />
im Spiel alles anfassen und<br />
nicht nur ältere Menschen halten<br />
sich schon mal an den Armaturen<br />
fest.<br />
Das Bild 2 zeigt hier die<br />
Thermografieaufnahmen zweier<br />
Thermostate im Vergleich.<br />
Links sieht man deutlich die<br />
heißen Bereiche am Gehäuse,<br />
die sich in Abhängigkeit der<br />
Vorlauftemperatur schnell auf<br />
60 °C und mehr aufheizen. Das<br />
rechte Bild zeigt, wie mithilfe<br />
der „CoolTouch“-Technologie<br />
(Grohe) keine Stelle an der gesamten<br />
Armatur die Mischwassertemperatur<br />
übersteigt. Der<br />
Kaltwasserkanal umspült bei<br />
dieser Technologie den innen<br />
liegenden Warmwasserkanal<br />
komplett. Ein versehentlicher<br />
Hautkontakt mit der Chromoberfläche<br />
bleibt so ohne Folgen.<br />
Zum Sicherheitspaket bei<br />
Thermostaten gehört eine in<br />
den Griff integrierte Temperatursperre.<br />
Sie verhindert, dass<br />
die Temperatur unbeabsichtigt<br />
hochgedreht wird. Nur wenn jemand<br />
auf diese Sicherheitstaste<br />
drückt, lässt sich eine Wassertemperatur<br />
von über 38°C einstellen.<br />
Die Thermografieaufnahmen<br />
einer Brausearmatur<br />
machen<br />
es deutlich: Links<br />
wird die Armatur<br />
durch das heiße<br />
Wasser ebenfalls<br />
heiß. Rechts<br />
dagegen wird die<br />
Armatur an keiner<br />
Stelle wärmer als<br />
das ausfließende<br />
Wasser.<br />
<strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011
Sanitärtechnik<br />
Brausearmaturen<br />
Durch den Kaltwasserkanal, der bei dieser Technologie den innen liegenden<br />
Warmwasserkanal umspült, bleibt die Oberfläche des Thermostats<br />
kühl.<br />
Gut für Kinderhände: eine Armatur, an der man sich nicht verbrennen<br />
kann.<br />
Sparsamkeit am richtigen<br />
Platz<br />
Ein Thermostat macht sich im<br />
wahrsten Sinne bezahlt und das<br />
häufig schon innerhalb des ersten<br />
Anschaffungsjahres. Denn<br />
gegen die im Vergleich zum Einhandmischer<br />
etwas höheren Anschaffungskosten<br />
gleichen sich<br />
durch die Einsparungen an Wasser-,<br />
Energie- und Abwasserkosten<br />
mehr als aus. Wann genau<br />
die Armatur sich bezahlt macht,<br />
ist nutzungsabhängig und wird<br />
ebenfalls durch regional unterschiedliche<br />
Kosten für Wasser<br />
und Abwasser beeinflusst. Auch<br />
spielen Energieart und Kosten<br />
für die Wassererwärmung eine<br />
kalkulatorische Rolle. Einfach<br />
und schnell lässt sich das individuell<br />
mit einem sogenannten<br />
Wasser-Spar-Rechner kalkulieren.<br />
Den gibt es kostenlos im Internet<br />
zum Beispiel unter www.<br />
grohe.de.<br />
Aber wie spart ein Thermostat<br />
eigentlich? Gespart wird<br />
schon, bevor das Duschen überhaupt<br />
beginnt. Denn das umständliche<br />
manuelle Einstellen<br />
der gewünschten Wassertemperatur<br />
übernimmt der Thermostat<br />
genauso automatisch wie das<br />
Nachregulieren während des<br />
Duschens. So geht kein Wasser<br />
ungenutzt im Abfluss verloren.<br />
Ebenso einfach ist das Abstellen<br />
der Brause während des Shampoonierens<br />
oder Einseifens, denn<br />
die gewünschte Duschtemperatur<br />
lässt sich ja durch einen Dreh<br />
des Absperrgriffes sofort wieder<br />
herstellen.<br />
Praktisch zum Standardpaket<br />
bei Duschthermostaten zählt die<br />
Wasserspartaste. Sie verringert<br />
den Wasserfluss um bis zu 50 %.<br />
Dabei bleibt das Strahlbild fast<br />
gleich, sodass das Wasser aus<br />
der Brause nicht wie ein dünner<br />
Rinnsal, sondern weiter perfekt<br />
fließt.<br />
Das Einmaleins der<br />
thermostattechnologie:<br />
Ein guter Thermostat bietet überragende<br />
Präzision und reagiert<br />
schnell auf alle Veränderungen<br />
der einströmenden heißen und<br />
kalten Wasserversorgung. Dies<br />
verhindert gefährliche Temperaturspitzen,<br />
die das Vergnügen<br />
und die Sicherheit beeinträchtigen<br />
könnten. Wie das funktioniert,<br />
soll am Beispiel der Grohe-<br />
Thermostate erläutert werden.<br />
Die Thermostat-Mischbatterien<br />
vereinen zwei Materialien:<br />
Kunststoff und Stahl – jedes davon<br />
wurde wegen seiner unterschiedlichen<br />
Eigenschaften ausgewählt.<br />
Der Kunststoff wird für<br />
den Körper der Mischkammer<br />
des Thermoelements verwendet<br />
und gestattet die Herstellung<br />
aufwendigster Einzelheiten. Mit<br />
einem anderen Material wäre<br />
dies nicht zu verwirklichen. Er<br />
ist umgeben von einem Edelstahlring,<br />
der alle Montage- und<br />
Bedienkräfte aufnimmt.<br />
Ein weiterer Vorteil dieser<br />
Kombination von Materialien ist<br />
die Tatsache, dass sowohl Kunststoff<br />
als auch Edelstahl korrosionsbeständig<br />
sind. Somit ist eine<br />
Beschädigung der Bauteile durch<br />
Korrosion ausgeschlossen.<br />
Perfekte Mischung<br />
Die Mischkammer der Thermostat-Mischbatterien<br />
wird durch<br />
acht Heißwasserleitungen und<br />
acht Kaltwasserleitungen, die<br />
das einströmende Wasser miteinander<br />
vermischen. Dies garantiert<br />
eine ideale Vermengung<br />
des Wassers, ehe es mit<br />
dem Wachselement in Berührung<br />
kommt. Es gibt daher keine<br />
kalten oder heißen Bereiche,<br />
im Wasserstrom, die die Temperaturregelung<br />
negativ beeinflussen<br />
könnten.<br />
Ein Thermostat<br />
erlaubt die<br />
gradgenaue<br />
Einstellung der<br />
Wassertemperatur.<br />
Durch das empfindliche<br />
Wachselement wird die Wassertemperatur<br />
permanent überwacht.<br />
Während die Armatur geöffnet<br />
ist, kann es zu Veränderungen<br />
auf der Eingangsseite<br />
des Thermostaten kommen. So<br />
kann z.B. die Wassertemperatur<br />
des heißen Wassers schwanken.<br />
Oder der Druck in der kalten<br />
oder warmen Wasserleitung<br />
schwankt. Dies alles führt dazu,<br />
dass die Mischwassertemperatur<br />
nicht konstant ist. Doch ein<br />
guter Thermostat reagiert sehr<br />
schnell darauf und gleicht die<br />
Temperaturschwankung aus.<br />
Autor: Carsten Geers, Global Senior<br />
Product Manager bei Grohe, Düsseldorf<br />
Bilder: Grohe<br />
www.grohe.de<br />
3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS
Nachgefragt | PRaxis<br />
Wie funktioniert eigentlich . . .<br />
eine Strömungssicherung?<br />
Gaskessel, Gasdurchlauferhitzer, Gasumlaufwasserheizer<br />
und Gasöfen mit atmosphärischen<br />
Gasbrennern müssen mit Strömungssicherung<br />
ausgestattet sein. Die Sicherungsfunktion<br />
betrifft den Abgasweg.<br />
Da bei den genannten Feuerstätten die Abgasführung<br />
nur nach dem Auftriebsprinzip<br />
funktioniert, kann die Intensität des Abgastransportes<br />
sehr starken Schwankungen<br />
unterliegen.<br />
Die Strömungssicherung wirkt bei<br />
zu starkem Schornsteinzug als Nebenlufteinrichtung<br />
(a). Falls sich im Schornstein<br />
ein Rückstau ausbildet, gibt die Strömungssicherung<br />
den Abgasweg in den Aufstellraum<br />
frei (b). Sollte es im Brennerraum<br />
zu einer Verpuffung kommen, kann der entstehende<br />
Überdruck über die Strömungssicherung<br />
schnell abgebaut werden (c).<br />
Obwohl sich die Strömungssicherung<br />
im Abgasweg<br />
befindet, gilt sie<br />
als Bestandteil der Feuerstätte.<br />
Die Strömungssicherung<br />
beinhaltet keine<br />
beweglichen Teile. Sie<br />
erfüllt ihre Funktion lediglich<br />
aufgrund ihrer Geometrie. Zwei grundsätzliche<br />
Bauformen sind üblich:<br />
• Bei wandhängenden Geräten wird die<br />
Strömungssicherung durch den haubenartigen<br />
Übergang des Gerätegehäuses in<br />
das Abgasrohr gebildet. Dabei bleibt zwischen<br />
Haube und Gehäuse ein freier Luftspalt<br />
zur Umgebung.<br />
• Bei bodenstehenden Geräten bildet ein offener<br />
Rohrabzweig im Abgasstutzen die<br />
Strömungssicherung.<br />
Zusätzlich kann sich in diesem Bereich<br />
noch eine Abgasklappe (auch als Zugunterbrecher<br />
bezeichnet) befinden. Dieses Teil<br />
hat mit der eigentlichen Funktion der Strömungssicherung<br />
nichts zu tun, sondern<br />
dient der Vermeidung von Auskühlungsverlusten<br />
der Feuerstelle bei ausgeschaltetem<br />
Brenner. Diese Abgasklappe kann motorisch<br />
oder thermisch gesteuert sein.<br />
Aus dem Baustellenalltag<br />
Uns erreichen regelmäßig Bilder aus dem Baustellenalltag. Meist handelt es sich um Installationen, die nicht regelkonform sind. Man<br />
könnte auch sagen: Pfusch am Bau. Wenn Sie als Auszubildender oder Monteur auch solche Kuriositäten sehen, drücken Sie auf den Auslöser<br />
Ihrer Digitalkamera und mailen uns die Bilder mit einem kurzen Text, der die Situation beschreibt, einfach zu. Für jede Veröffentlichung<br />
erhalten Sie als Dankeschön die aktuelle Ausgabe des Magazins „inwohnen“. Die E-Mail-Adresse: redaktion@strobel-verlag.de.<br />
WC mit (Spülrohr-)Siphon<br />
Jedes WC benötigt einen Siphon – das ist bekannt.<br />
Wo dieser allerdings zu sitzen hat,<br />
scheint zumindest dem Ersteller dieses<br />
Kunstwerkes nicht genau bekannt zu sein.<br />
Der Möchtegern-Installateur montierte kurzerhand<br />
einen Siphon ins Spülrohr und die<br />
Fachwelt fragt: Kann das funktionieren? Die<br />
Fotos dieser Installation aus der Rubrik „zum<br />
Schmunzeln“ schickte uns ein <strong>IKZ</strong>-Leser zu<br />
und schreibt: „Da wir schon einige Male in Ihrer<br />
Zeitschrift interessante und erstaunliche<br />
Fotos von ,Sensationen‘ rund um Bad und Heizung<br />
entdeckt haben, über die wir stets gerne<br />
schmunzeln, möchten wir nun auch einen Beitrag<br />
leisten. Anbei drei Fotos einer erst kürzlichen<br />
Entdeckung . . .“<br />
Eine Spülrohr-<br />
Installation der<br />
besonderen Art.<br />
Ob´s auch funktionierte?<br />
<strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011
PRAXIS<br />
Richtig oder falsch?<br />
Fußbodenheizungen sind träge und<br />
lassen sich daher nicht regeln<br />
Es stimmt zwar, das es durch die hohe thermische<br />
Speichermasse eines normalen richs 1,5 Stunden dauern kann, bis sich der<br />
Boden von 15°C auf 23°C aufgeheizt hat. Auch<br />
kann es bis zu 5 Stunden dauern, bis er wieder auf 15°C ab-<br />
Estgekühlt<br />
ist. Doch kommen im normalen Betrieb diese Temperatursprünge<br />
gar nicht vor bzw. sind auch gar nicht gewünscht. Durch<br />
den Selbstregeleffekt in Verbindung mit einer Einzelraumregelung<br />
lassen sich moderne Fußbodenheizungen heute sehr gut und sehr<br />
genau regeln. Die Anpassung der Ist- an die Sollraumtemperatur erfolgt<br />
bei einer Fußbodenheizung in zwei Schritten:<br />
falsch<br />
SELBSTREGELEFFEKT<br />
Fußbodenheizungen in neuen Gebäuden werden in der Regel mit<br />
maximal 24°C Oberflächentemperatur betrieben. Bei 20°C Raumtemperatur<br />
entsprechen diese 4 K Temperaturunterschied einer<br />
Leistungsabgabe der Fußbodenheizung von 100 % (Bild). Sollte die<br />
Raumtemperatur z.B. durch Sonneneinstrahlung auf 22°C steigen,<br />
beträgt die Temperaturdifferenz nur noch 2 K und damit sinkt die<br />
Leistungsabgabe der Fußbodenheizung auf 50 %.<br />
Sollte die Raumtemperatur zum Beispiel durch dass Öffnen eines<br />
Fensters auf 18°C sinken, steigt die Temperaturdifferenz auf 6 K.<br />
Die Leistungsabgabe beträgt nun 150 %. Dieser Selbstregeleffekt definiert<br />
sich in dieser Größe nur durch die geringen Temperaturdifferenzen<br />
bei einer Fußbodenheizung und wirkt sofort, ohne dass<br />
eine Regelung eingreifen muss.<br />
EINZELRAUMREGELUNG<br />
Bei der Einzelraumregelung handelt es sich in der Regel um Raumthermostate,<br />
die über Stellantriebe die Zufuhr von warmem Wasser<br />
in den Heizkreisen regulieren. Wird die Raumtemperatur überschritten,<br />
schließen die Stellantriebe und der Boden im jeweiligen<br />
Raum wird nicht mehr beheizt.<br />
Fehlt diese Einzelraumregelung, würde sich der Boden immer weiter<br />
erwärmen, wenn die zugeführte Wärme, beispielsweise durch<br />
eine Raumtemperaturerhöhung, nicht mehr vom Raum abgenommen<br />
würde. Die Temperaturdifferenz zwischen Boden und Raumluft wird<br />
folglich größer und die Fußbodenheizung würde den Raum „überheizen“.<br />
Der Selbstregeleffekt wäre dann wirkungslos.<br />
Moderne Einzelraumregelungen sind heute teilweise sogar<br />
schon in der Lage, das Regelverhalten der einzelnen Räume zu<br />
analysieren und ihre Regelstrategie darauf anzupassen. Somit<br />
kann die Regelverzögerung durch die Speichermasse des Estrichs<br />
teilweise kompensiert werden und das System schneller reagieren.<br />
FAZIT<br />
Durch das Zusammenspiel zwischen Selbstregeleffekt und Einzelraumregelung<br />
lässt sich die Fußbodenheizung bei normalen Temperaturabweichungen<br />
sehr genau und schnell regeln. Die Raumtemperaturschwankungen<br />
bei modernen Anlagen betragen heutzutage<br />
ca. ±0,5 °C.<br />
Quelle: Purmo<br />
www.purmo.de<br />
Beispielhaft die Leistungsabgabe einer Fußbodenheizung bei einer Temperaturdifferenz von 4 K = 100 % Leistung.<br />
3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 9
Heizungs-/Sanitärtechnik<br />
Rohrinstallation<br />
Steckverbindungen:<br />
Problemlöser in der Gebäudetechnik<br />
Steckfittings und Steckverbindungssysteme für die wasserführende Gebäudetechnik sind seit mehr als einem Jahrzehnt erhältlich. In<br />
den letzten Jahren erfreut sich diese schnelle und unkomplizierte Verbindungstechnik auch in der Haustechnik immer mehr Beliebtheit.<br />
Haupteinsatzgebiete der werkzeuglosen Verbindungstechnik sind Sanitär, Heizungsanbindung und Fußbodenheizung. Andere<br />
Einsatzgebiete wie Industrie- und Prozesswasser sind ja nach Fitting- und Dichtungsmaterial ebenfalls möglich.<br />
Durch das werkzeugfreie Zusammenfügen<br />
von Rohr und Fitting kann erheblich Arbeitszeit<br />
gespart werden. Die Einsatzfelder<br />
der Steckverbinder (Fitting und Rohr) sind<br />
vielfältig. Als Beispiele sind zu nennen: Etagenanbindung<br />
von Bädern, bei der Wohnungssanierung,<br />
im Reparaturfall.<br />
Die vereinfachte Installation macht sich<br />
besonders in beengten, schwer zugänglichen<br />
Bausituationen (Vorwand/Schacht) positiv<br />
bemerkbar. Grundsätzlich können und dürfen<br />
die Steckverbindungen auch „unzugänglich“<br />
verlegt werden, d. h. in Schächten, unter<br />
dem Estrich, unter Putz usw.<br />
In aller Regel handelt es sich bei den Steckfittings<br />
um eine nicht mehr lösbare Verbindung.<br />
Nur bei wenigen Herstellern kann die<br />
Verbindung wieder gelöst und der Fitting anschließend<br />
erneut verwendet werden. Voraussetzung<br />
dafür ist jedoch meist die Erneuerung<br />
der Dicht- und Halteelemente.<br />
Formteile und Verbindungstechnik<br />
Im Steckfitting müssen ein Dichtelement<br />
und ein Halteelement integriert sein. Die<br />
Dichtheit zwischen Rohr und Fitting erfolgt,<br />
je nach Fittingkonstruktion, mit einem Dichtelement<br />
im Rohr oder außen herum. Zur Anwendung<br />
kommen O-Ringe (einzeln oder<br />
doppelt) oder spezielle Dichtelemente.<br />
Die kraftschlüssige Verbindung wird<br />
durch unterschiedliche Konstruktionen<br />
von Halteelementen bewerkstelligt. Einige<br />
krallen sich in den Rohrwerkstoff, andere<br />
Konstruktionen klemmen durch eine Keilwirkung<br />
das Rohr im Fitting fest.<br />
Für die Anwendung ist letztlich wichtig,<br />
dass die „Haltbarkeit“ sowohl bei Kaltwasser-<br />
als auch bei Warmwassertemperaturen<br />
in allen Druckbereichen gegeben ist.<br />
Sind hohe Temperaturen zu erwarten, beispielsweise<br />
beim Einsatz in Solarsystemen,<br />
sind unbedingt die Herstellerangaben zu<br />
beachten.<br />
Zulassung<br />
Grundsätzlich gelten für die Steckfittingsysteme,<br />
wie für alle anderen Verbindungstechniken<br />
und Rohrleitungssysteme, alle in relevanten<br />
Normen definierten Anforderungen.<br />
Soll das ausgewählte System in der Trinkwasserinstallation<br />
eingesetzt werden, ist<br />
eine Zertifizierung, z.B. durch den DVGW<br />
(Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches),<br />
obligatorisch. Das DVGW-Zeichen<br />
bedeutet nicht gleichzeitig die Eignung für<br />
Heizungsanlagen oder für Warmwasseranwendungen.<br />
Zudem können in Heizungsanlagen<br />
Mittel zudosiert werden, deren Inhaltstoffe<br />
sich schädlich auf das Rohrsystem auswirken<br />
können. Der Hersteller entscheidet,<br />
ob sein Rohrsystem für den Einsatz in solchen<br />
Fällen geeignet ist und welche Rahmenbedingungen<br />
eingehalten werden müssen.<br />
Systemvielfalt<br />
Prinzipiell unterscheiden sich die angebotenen<br />
Produkte und Systeme:<br />
• Rohrleitungssysteme mit Steckverbindungen:<br />
Diese Systeme bestehen aus<br />
aufeinander abgestimmten Komponenten.<br />
Hier dürfen nur die zum Lieferumfang<br />
gehörenden Kombinationen Rohrleitungen/Werkstoffe<br />
des Herstellers eingesetzt<br />
werden.<br />
Steckverbindungssysteme.<br />
Hersteller<br />
Geberit Vertriebs<br />
GmbH<br />
FRIATEC Aktiengesellschaft<br />
Fränkische<br />
rohrwerke<br />
DW Verbundrohr<br />
GmbH<br />
Georg Fischer<br />
Haustechnik AG<br />
IBP GmbH<br />
Produktbezeichnung<br />
Einsatzzwecke<br />
PushFit FRIATHERM multi alpex-plus Multitubo iFit Cuprofit<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung<br />
und andere<br />
Erhältliche<br />
dimensionen<br />
d 16, 20, 25 d 16, 20, 25 d 16 und 20 d 16, 20, 25, 32 d 16, 20, 25, 32 d 12, 15, 18, 22, 28<br />
Internetadresse www.geberit.de www.friatec.de www.fraenkischehaustechnik.de<br />
www.multitubo.de<br />
www.piping.<br />
georgfischer.com<br />
www.baenninger.info<br />
10 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011
Exemplarische Darstellung einer Steckverbindung<br />
1. Arbeitsschritt: Ablängen der Rohrleitung. 2. Arbeitsschritt: Rohr in einem Arbeitsgang<br />
kalibrieren und entgraten.<br />
3. Arbeitsschritt: Rohr in den Fitting stecken.<br />
• Systeme mit mehreren Fittingarten: In<br />
den meisten Fällen werden Systeme für<br />
Sanitär, Heizkörperanbindung und Fußbodenheizung<br />
angeboten. Auch Kombinationen<br />
mit Fittings anderer Verbindungstechniken<br />
(z.B. die Pressverbindung)<br />
kommen zur Anwendung.<br />
• Steckfittings für mehrere Rohrhersteller:<br />
Diese findet man hauptsächlich bei metallischen<br />
Rohrsystemen. So können beispielsweise<br />
bei Kupferleitungen Steckfittings<br />
von unterschiedlichen Herstellern<br />
eingesetzt werden. Im Schadensfall ist<br />
aber oft schwer zu klären, was die Ursache<br />
für die Leckage war: Fitting oder Rohr?<br />
Und so wird’s gemacht<br />
Die Herstellung einer Verbindung wird in<br />
der Bildfolge exemplarisch dargestellt. Abweichungen<br />
hinsichtlich der Arbeitsschritte<br />
sind je nach System gegeben. Wesentlich<br />
bei allen Systemen ist die Vorbereitung<br />
der Komponenten, das Zusammenfügen<br />
von Rohr und Fitting und die Kontrolle des<br />
Steckvorganges.<br />
Arbeitsablauf: Das Rohr wird mit Rohrschere<br />
oder einem Rollenrohrabschneider<br />
rechtwinklig abgelängt. Anschließend<br />
wird das Rohr mit einem Kombiwerkzeug in<br />
einem Arbeitsgang kalibriert (in kreisrunde<br />
Form gebrach), entgratet und angefast. So<br />
vorbereitet wird das Rohr in den Fitting gesteckt<br />
und die Verbindung hergestellt.<br />
Die Überprüfung des Steckvorgangs erfolgt<br />
entweder optisch durch mehrere Sichtfenster<br />
(vier bis sechs) im Steckfitting oder<br />
durch farbige Signalringe und/oder akustisch<br />
durch ein lautes „Klick“. Bei zwei erhältlichen<br />
Systemen muss die Einstecktiefe<br />
markiert werden. Zusätzliche Sicherheitsmerkmale<br />
sind nicht erforderlich.<br />
Geringer Werkzeugbedarf,<br />
höhere Stückkosten<br />
Ein großer Vorteil der Steckverbindung ist<br />
der geringe Werkzeugbedarf. Spezielles<br />
Werkzeug ist meist nur notwendig zum Kalibrieren<br />
und Entgraten des Rohres. Beide<br />
Vorrichtungen können in einem Werkzeug<br />
vereint in nur einem Arbeitsgang durchgeführt<br />
werden. Die Anschaffungskosten sind<br />
gering, ebenso die Wartungskosten.<br />
Dafür sind Steckfittings im Vergleich<br />
zu Press-Fittings teurer. Das kann durch<br />
die Verarbeitungsgeschwindigkeit ausgeglichen<br />
werden. Zu beachten ist, dass bei<br />
einigen erhältlichen Systemen ein höherer<br />
Anteil an Befestigungsaufwand entstehen<br />
kann. Meist macht sich das bei der Verlegung<br />
außerhalb der Vorwand bemerkbar. So<br />
müssen z. B. Absperrventile (Durchgangsventile)<br />
gesondert befestigt werden, damit<br />
sie in der gewollten Stellung verharren.<br />
Überwiegend kleine<br />
rohrdimensionen<br />
Vorzugsweise werden kleine Dimensionen<br />
von d 16 – d 25/32 mm angeboten. Damit<br />
lassen sich meist schon die kompletten Installationen<br />
vom Ein- bis zu kleinen Mehrfamilienhäusern<br />
realisieren. Größere Dimensionen<br />
werden selten als Steckfitting-Systeme<br />
genutzt. Nur bei einem Hersteller sind<br />
Steckfittings (für Kupfer- und Edelstahlrohre)<br />
schon jetzt bis d 54 mm erhältlich.<br />
Autor: Dietmar Stump, freier Journalist<br />
John Guest GmbH<br />
SANHA Kaimer<br />
GmbH<br />
IBP GmbH TECE GmbH Wavin GmbH Seppelfricke<br />
Armaturen GmbH<br />
Seppelfricke<br />
Armaturen GmbH<br />
Speedfit 3fit push Connex Push Fit Tecelogo smartfix Tectite classic Tectite 316<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
und andere<br />
d 10, 12, 15, 16, 20,<br />
22, 28<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
und andere<br />
Sanitär, Heizung<br />
und andere<br />
d 16 und 20 10, 12, 15, 18, 22,<br />
28 (Kupfer, Edelstahl,<br />
C-Stahl); 16,<br />
20, 25, 26 (PEXund<br />
Mehrschichtverbundrohre)<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
und andere<br />
d 16 , 20, 25 d 16, 20, 25 d 12, 15, 18, 22, 28,<br />
35, 42, 54<br />
Sanitär, Heizung,<br />
Fußbodenheizung<br />
und andere<br />
d 15, 18, 22, 28, 35,<br />
42, 54<br />
www.johnguest.com info@sanha.com www.baenninger.info www.tece.de www.wavin.de www.seppelfricke.de www.seppelfricke.de<br />
3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 11
Ausbildung<br />
Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr. 3 Woche: 12<br />
Thema: Sanierung und Badrenovierung in einem „Gründerzeithaus“<br />
Nach dem Neubauboom der 60er- bis 80er-Jahre folgte in den 90er-Jahren der Einbruch im Baugewerbe allgemein. Durch die Instandsetzung<br />
und Renovierung des Gebäude-Altbestandes konnte sich das Ausbaugewerbe wie Elektro-, Sanitär- oder Heizungsgewerbe<br />
sehr gut behaupten. Eine besondere Herausforderung aber stellen Gebäude dar, die unter Denkmalschutz stehen. Ein Gründerzeit-Haus<br />
Baujahr 1897 mit ca. 360 m² Wohnfläche sollte auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden.<br />
Bestandsaufnahme<br />
Bei der ersten Bestandsaufnahme zeigte sich<br />
sehr schnell, dass die gesamten technischen<br />
Systeme (Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und<br />
Kommunikationsleitungen) in absolut marodem<br />
Zustand waren. Unzählige Sicherungsautomaten<br />
und Schraubsicherungen aus den<br />
50er-Jahren sicherten das Zwei-Leiter-Elektroleitungssystem<br />
ohne Schutzleiter (klassische<br />
Nullung) ab. Steckdosen und weitere<br />
elektrische Betriebsmittel waren teilweise<br />
über zwei Sicherungen gleichzeitig<br />
abgesichert. Die Leitungen für die Beleuchtung<br />
waren in einem Querschnitt bzw. Ø von<br />
0,75 mm in Blechrohren mit Bitumenisolation<br />
ausgeführt.<br />
Bei der Sanitärund<br />
Heizungsanlage<br />
sah es nicht besser<br />
aus: Fast ein<br />
Jahrhundert lang<br />
wurden Leitungen<br />
eingebaut, verändert,<br />
teilweise erneuert<br />
und jahrzehntelang<br />
nur repariert.<br />
Kreuz und<br />
quer führten die<br />
Leitungen, deren älteste<br />
aus dem Jahre<br />
1903 stammten.<br />
Ob Heizungs-, Trinkwasser-, Abwasseroder<br />
Gasleitungen, alle Leitungen führten<br />
in unüberschaubaren Leitungsbündeln in<br />
die Außenwand, wo diese in scheinbar verschlungenen<br />
Wegen zunächst verschwanden.<br />
Doch an den Stellen, wo diese nach<br />
dem Freilegen wieder zum Vorschein kamen,<br />
zeigte sich das ganze Ausmaß 50- bis<br />
100-jähriger „Installationskunst“.<br />
Die Heizungsleitungen sowie die gusseiserne<br />
Abwasserleitung von 1920 waren in<br />
Lehm mit Stroh „isoliert“ verlegt. Dazwischen<br />
und davor waren Gewinde-Stahlleitungen<br />
aus den 50er-Jahren in Kombination<br />
mit Kupferrohren“ aus den 70er-Jahren<br />
integriert. Diese waren mit etwas Glaswolle<br />
abgedeckt.<br />
Die verschiedensten Leitungssysteme<br />
konkurrierten zielstrebig im Korrodieren<br />
zueinander. Die gusseiserne Abwasserleitung<br />
zeigte erheblichen „Lochfraß“. Der<br />
Rost auf den schwarzen Heizungsvor- und<br />
Rücklaufrohren war bereits ca. 2 cm dick.<br />
Das verzinkte Stahlrohr war in Bereichen<br />
des direkten Kontaktes mit Zementmörtel<br />
ebenfalls korrodiert. An den Rohrgewinden<br />
zeigten sich Undichtheiten. Das Kupferrohr<br />
zeigte starke Korrosionsansätze.<br />
Im gesamten Gebäude waren noch die Leitungen<br />
der Gasbeleuchtung in den Wänden<br />
und Decken verlegt. Diese standen teilweise<br />
auch unter Druck und waren demzufolge<br />
noch mit der öffentlichen Gasversorgung<br />
verbunden.<br />
Das Bad (Badewanne, Dusche und Waschtisch)<br />
war in den 50er-Jahren erstellt worden.<br />
Nach den seinerzeitigen Maßstäben Komfort<br />
und Luxus. Die Fliesenfarbe grün gibt ein<br />
Zeugnis des damaligen Geschmacks. Ein WC<br />
war im Bad nicht vorhanden. Die Aufstellung<br />
der Bade-/Duschwanne war platzverschwendend.<br />
Der Trinkwassererwärmer befand sich<br />
im Spritzbereich der Dusche bzw. Badewanne.<br />
Die Wand und Bodenanbindungen der<br />
Fliesenbeläge waren mit keramischem Fugenmaterial<br />
ausgeführt. Die Folgen der Undichtheiten<br />
waren in den Räumlichkeiten<br />
12 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011
Ausbildung<br />
Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr. 3 Woche: 12<br />
Thema: Sanierung und Badrenovierung in einem „Gründerzeithaus“<br />
unterhalb des Bades sichtbar. Schimmel und<br />
Stockflecken wurden jahrelang malertechnisch<br />
isoliert und wieder überstrichen.<br />
Das Bad war gleichzeitig Durchgangsraum<br />
zu einer großen Terrasse. Ein WC und<br />
ein kleines Waschbecken befanden sich am<br />
anderen Ende der Wohnung in einem 3 m<br />
lang gezogenen Raum von 1 m Breite. Dieses<br />
wurde 1964 vom Plumpsklo ohne Wasserspülung<br />
zum wassergespülten WC umgebaut.<br />
Die Fallleitung aus Leichtem–Muffen-<br />
Abflussrohr (LMA) Gussrohr hatte noch den<br />
Ø von 150 mm und ersetzte auf weiten Strecken<br />
das ältere Tonrohr, das in einer stillgelegten<br />
Jauchengrube endete. Vor dieser war<br />
eine „Umlenkung“ der Abwasserleitung erfolgt.<br />
Diese führte das Schmutzwasser in und<br />
durch den Kellerboden dem Straßenkanal<br />
zu. Im Keller selbst waren offene Schächte,<br />
in denen verschiedene Ablaufstellen (Ausgussbecken,<br />
Waschtische, Badewannen) des<br />
Erdgeschosses geführt waren.<br />
Die Regenwasserabflussleitung mündete<br />
ebenfalls in der Kellergrundleitung. Zur Kontrolle<br />
waren gemauerte, „offene“ Schächte angeordnet,<br />
die bei Regen überflutet wurden.<br />
Zur Kontrolle des Anschlusskanals wurde<br />
eine Kamera in die Kanalanschlussleitung<br />
geführt und deren Aufnahmen digital<br />
gespeichert. Die Aufnahmen ergaben, dass<br />
die Tonleitung noch intakt ist, jedoch mehrfach<br />
Risse und Sprünge an Muffen und Rohrstrecken<br />
aufwies.<br />
Nach der ernüchternden Bestandsaufnahme<br />
folgten die Überlegungen zur Sanierung.<br />
Diese war aufgrund der Gebäudestruktur und<br />
damit verbundener Denkmalschutzauflagen<br />
abzustimmen. Die Bausubstanz musste absolut<br />
geschützt werden. Einfach mal so abreißen<br />
und neu erstellen ist in solchen Projekten<br />
nicht möglich. Bei der Erneuerung sind neben<br />
dem Denkmalschutz die gültigen Normen<br />
und technischen Vorgaben zu beachten.<br />
Die geschätzten Kosten beliefen sich auf ca.<br />
1500 bis 2200 Euro je m² Wohnfläche.<br />
Sanierung der Abwasseranlage<br />
Die Kanalanschlussleitung wurde mithilfe<br />
eines „Inlays“ aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff (GFK) gestützt und abgedichtet.<br />
Der Kellerboden wurde aufgetrennt. Von<br />
Hand wurde ein Leitungsgraben ausgehoben.<br />
Darin wurden die KG-Abwasserrohre<br />
in Sand verlegt und eingebettet.<br />
Für die Abwasseranschlüsse des Kellers<br />
wie Ausgussbecken und Waschmaschine<br />
wurde eine separate Grundleitung mit<br />
einem Rückstauautomaten verlegt. Parallel<br />
dazu wurde die Grundleitung für die Fallleitungen<br />
der Obergeschosse geführt. Die<br />
Zusammenführung erfolgte an der Außenwand<br />
in die Kanalanschlussleitung mit GFK-<br />
Einlage.<br />
Die Fallleitungen wurden aus brand- und<br />
schallschutztechnischen Gründen in muffenlosen<br />
Gussrohren ausgeführt.<br />
Im Keller und Hofbereich wurden geschlossene<br />
Schächte angeordnet.<br />
- Teil 2 folgt -<br />
3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 13
Test<br />
Heizungs- und Klimatechnik<br />
Sanitärtechnik<br />
Aufgabe 1<br />
Wegen Erweiterung einer Flüssiggasanlage<br />
soll der angeschlossene Druckgasbehälter<br />
entleert werden. Beim Umfüllen besteht<br />
die Gefahr, dass Flüssiggas in die Umgebung<br />
gelangen kann. Welche der physikalischen<br />
Eigenschaften von Flüssiggas muss<br />
besonders beachtet werden?<br />
a Flüssiggas ist leichter als Luft. Daher<br />
genügt es, wenn für eine ausreichende<br />
Lüftung gesorgt wird<br />
b Flüssiggas hat etwa die Dichte von<br />
Luft. Wenn also genügend Luft zugeführt<br />
wird, kann das Gas-Luftgemisch<br />
nicht explodieren<br />
c Flüssiggas ist schwerer als Luft. Daher<br />
kann es durch Bodenöffnungen<br />
fließen und hoch explosible Gas-Luftgemische<br />
bilden<br />
Aufgabe 2<br />
Worauf müssen Sie besonders achten, wenn<br />
Sie einen Druckgasbehälter mit Flüssiggas<br />
entleeren? Dazu gehört auch das Umfüllen<br />
von Propangasbehältern in kleinere Gasflaschen!<br />
a ausreichende Lüftung<br />
b ausreichende Lüftung und kein brennbares<br />
Material in der näheren Umgebung<br />
c ausreichende Lüftung, kein brennbares<br />
Material in der näheren Umgebung<br />
und dass ein ausreichender Bereich<br />
eingehalten wird, in dem sich<br />
keine Kelleröffnungen und -zugänge,<br />
Gruben und ähnliche Hohlräume,<br />
Kanaleinläufe ohne Flüssigkeitsverschluss,<br />
Luft- und Lichtschächte befinden<br />
Aufgabe 3<br />
Sie bekommen den Auftrag, eine Gasanlage<br />
in einem Mehrfamilienhaus zu erweitern.<br />
Vor Beginn von Arbeiten an Leitungen der<br />
Gasinstallation schließen Sie die zugehörige<br />
Absperreinrichtung und sichern sie gegen<br />
Öffnen durch Unbefugte. Welche der aufgeführten<br />
Maßnahmen gilt als „Sicherung<br />
der geschlossenen Absperreinrichtung gegen<br />
Öffnen durch Unbefugte“?<br />
a Alle Bewohner eindringlich mündlich<br />
warnen<br />
b Anbringen eines Warnschildes<br />
c Das Abnehmen des Schlüssels oder<br />
Handrades von der Absperreinrichtung<br />
Aufgabe 1<br />
Was bedeutet dieses<br />
Gefahrenzeichen?<br />
a Hochentzündlich<br />
b (Sehr) giftig<br />
c Ätzend<br />
d Explosionsgefährlich<br />
Mathematik<br />
Aufgabe 1<br />
Mit hinreichender Genauigkeit lassen sich<br />
die Anteile von Druck und Strömung nur<br />
vergleichen, wenn Sie die gleichen Maßeinheiten<br />
haben. Durch die Umwandlung von<br />
Strömungsenergie in Druckenergie bildet<br />
sich in strömenden Medien ein dynamischer<br />
Druck (Staudruck p dyn<br />
), der nur auf eine quer<br />
zur Strömung gerichtete Fläche wirkt. Der<br />
statische Druck (p st<br />
) dagegen wirkt in alle<br />
Richtungen, auch an der Rohrwand.<br />
Der statische Druck beschreibt den Anteil<br />
an potenzieller Energie in einer Rohrleitung,<br />
durch die ein Medium strömt.<br />
Der statische Druck (p st<br />
) und der dynamische<br />
Druck (p dyn<br />
) ergeben den Gesamtdruck<br />
(p ges<br />
), genauer die Gesamtdruckdifferenz<br />
zum Atmosphärendruck.<br />
Diese vereinfachte Überlegung gilt für Lüftungsanlagen.<br />
Weil das Fördermedium Luft<br />
die gleichen stofflichen Eigenschaften wie<br />
die Atmosphäre der Umgebung hat, brauchen<br />
die Druckunterschiede aus unterschiedlichen<br />
Höhenlagen nicht beachtet zu<br />
werden.<br />
Aufgabe: In einer Rohrleitung, durch die das<br />
Strömungsmedium Luft strömt, beträgt an<br />
der Messstelle 1 der statische Druck p st1<br />
=<br />
200 Pa und der Gesamtdruck p ges<br />
= 240 Pa.<br />
An der Messstelle 2 bei verringertem Rohrdurchmesser<br />
beträgt der Staudruck p dyn2<br />
=<br />
Aufgabe 2<br />
Was ist bei der Arbeit mit ätzenden Gefahrstoffen<br />
aus Sicherheitsgründen zu beachten?<br />
a Berührung mit den Augen vermeiden<br />
b Von Zündquellen fernhalten<br />
c Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung,<br />
Schutzbrille und Schutzhandschuhe<br />
tragen<br />
d Arbeiten bei ausreichender Frischluftzufuhr<br />
durchführen<br />
60 Pa. Wie groß ist der statische Druck p st2<br />
,<br />
wenn Reibungsverluste nicht berücksichtigt<br />
werden?<br />
a p st2<br />
= 180 Pa<br />
b p st2<br />
= 120 Pa<br />
c p st2<br />
= 100 Pa<br />
d p st2<br />
= 80 Pa<br />
Aufgabe 2<br />
Der Staudruck ergibt sich aus der Verhältnisgröße<br />
p dyn<br />
= r · v2 in Pa<br />
2<br />
r => Dichte des Mediums [ kg m ] 3<br />
v => Strömungsgeschwindigkeit [ m s]<br />
N => Kraft [kg · m s ] 2<br />
N =<br />
kg · m 2 = kg · m<br />
m 2 m 3 · s 2 m 2 · s 2<br />
N = Pa<br />
m 2<br />
Die Dichte der Luft von 20°C beträgt bei<br />
Normaldruck 1,2 kg/m³. Für Lüftungsanlagen<br />
ergibt sich die Gleichung:<br />
p dyn<br />
= r · v 2 [Pa]<br />
2<br />
v =<br />
√<br />
2 pdyn<br />
r<br />
[m/s]<br />
Aufgabe: In einer Lüftungsleitung mit<br />
200 mm Durchmesser wurde ein Staudruck<br />
von 60 Pa gemessen.<br />
Berechnen Sie den Luftvolumenstrom V·.<br />
a 0,25 m³/s<br />
b 0,28 m³/s<br />
c 0,31 m³/s<br />
d 0,4 m³/s<br />
14 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011
Test<br />
Lösungen<br />
Heizungs- und Klimatechnik<br />
Sanitärtechnik<br />
Mathematik<br />
Lösung 1: c<br />
Lösung 2: c<br />
Lösung 3: c<br />
Die anderen Maßnahmen reichen nicht<br />
aus.<br />
Lösung 1: b<br />
Das Symbol zeigt eindeutig, dass Gefahren<br />
für Leib und Leben von Menschen sowie<br />
alle Lebewesen und der Umwelt bestehen.<br />
Auch hier sind weitere Angaben zur Beurteilung<br />
des Gefährdungspotentials, der Anwendung<br />
und anzuwendende Schutzmaßnahmen<br />
erforderlich.<br />
Lösung 2: a, c, d<br />
Ätzende Stoffe führen in flüssigem Zustand<br />
zu Haut- und Augenverätzungen. Deren<br />
Dämpfe können Schädigungen der Schleimhäute<br />
des Auges, des Mundes, der Luft- und<br />
Speiseröhre sowie der Lunge verursachen.<br />
In jedem Fall sind die Betriebsanweisung<br />
und Sicherheitshinweise des verwendeten<br />
Stoffes zu lesen und die Verwendung von<br />
geschultem Personal durchzuführen.<br />
Lösung 1: a<br />
Wertetabelle:<br />
pges = 240 Pa p dyn2<br />
= 200 Pa<br />
pst1<br />
Gesucht : pst2<br />
Berechnung:<br />
in Pa<br />
= 60 Pa<br />
pst2 = p – p ges dyn2<br />
= 240 Pa – 60 Pa = 180 Pa<br />
pst2<br />
Erfolgskontrolle:<br />
pst2 muss kleiner sein als p , st1<br />
weil pdyn2 > p dyn1<br />
Lösung 2: c<br />
Wertetabelle:<br />
= 60 Pa r = 1,2 kg/m³<br />
pdyn<br />
d = 200 mm = 0,2 m<br />
Gesucht: v in m/s V· in m³/s<br />
Berechnung:<br />
v =<br />
2 pdyn [m/s]<br />
√ r<br />
v =<br />
2 · 60<br />
√ 1,2 [m/s]<br />
v = 10 m/s<br />
V· = A · v<br />
V· = d 2 · 0,785 · v<br />
V· = (0,2 m)² · 0,785 · 10 m s<br />
V· = 0,31 m³/s<br />
IMPRESSUM<br />
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Lüftung Sanitär), Techn. Betriebswirt (verantwortlich im Sinne des<br />
Presserechts).<br />
Redakteur: Markus Sironi, Gas- und Wasserinstallateurmeister, Zentralheizungs-<br />
und Lüftungsbauermeister, gepr. Energieberater SHK.<br />
Redaktionssekretariat: Birgit Brosowski.<br />
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Jahrgang: 63 (2011) ISSN 1869-3008<br />
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3/2011 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 15
PRODUKTE<br />
Wenn es eng wird<br />
Das Kunststoff-Rohrleitungssystem „Raxofix“ lässt sich künftig auch unter engen Platzverhältnissen<br />
verarbeiten: Der Systemanbieter Viega stellt dazu ein Gelenkzugbacken-<br />
Set vor, mit dem Verpressungen von 16 bis 32 mm Nennweite „bei nahezu jedem Anstellwinkel<br />
des Presswerkzeugs möglich sind“. Das Set besteht aus einer Gelenkzugbacke<br />
und Pressringen in den Dimensionen 16, 20, 25 und 32 mm. In der Ausführung „P1“<br />
passt die Gelenkzugbacke auf die akkubetriebenen Presswerkzeuge „Picco“ und „Pressgun<br />
Picco“. Die Pressringe können außerdem mit der Gelenkzugbacke „Z1“ mit allen weiteren<br />
Viega-Pressmaschinen kombiniert werden. Die Pressringe sind universell für alle<br />
„Raxofix“-Installationen einsetzbar.<br />
Viega GmbH & Co. KG, Ennester Weg 9, 57439 Attendorn,<br />
Tel.: 02722 61 - 0, Fax: - 1415, www.viega.de, info@viega.de<br />
Lernende Trinkwarmwasser-<br />
Zirkulationspumpe<br />
Mit der „Comfort AutoAdapt“ hat Grundfos eine Zirkulationspumpe<br />
entwickelt, bei der ein zusätzlicher Temperatursensor in der Trinkwarmwasserleitung<br />
sitzt. Über ihn und den in der Zirkulationspumpe<br />
ohnehin integrierten Sensor erkennt die „AutoAdapt“-Funktion,<br />
wann warmes Wasser<br />
entnommen<br />
wird. Die Entnahmeereignisse<br />
speichert<br />
die Pumpe in<br />
einem Entnahmekalender<br />
und steuert<br />
den Betrieb der<br />
Pumpe. Geht also<br />
aus dem Kalender<br />
hervor, dass am<br />
Vortag zum selben<br />
Zeitpunkt eine<br />
Entnahme stattgefunden<br />
hat, wird<br />
die Pumpe entsprechend eingeschaltet. „Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Zirkulationspumpen spart dieses Modell bis zu 90 % der Energie<br />
zur Trinkwassererwärmung ein“, haben die Grundfos-Entwickler<br />
herausgefunden.<br />
Grundfos GmbH, Schlüterstr. 33, 40699 Erkrath, Tel.: 0211 92969 - 0,<br />
Fax: - 3699, www.grundfos.de, infoservice@grundfos.de<br />
Bereit zum<br />
Schlagbohrmarathon<br />
Mit einer Schlagbohrmaschinen-Reihe, bestehend<br />
aus sechs Maschinen, rüstet Metabo<br />
Handwerker für harte und vielseitige Arbeiten aus. Es sind<br />
die Modelle „SB 710“, „SBE 710“, „SBE 751“, „SBE 900 Impuls“,<br />
„SBE 1000“ und „SBE 1100 Plus“. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen<br />
haben sie einen stärkeren „Marathon“-Motor und<br />
ein Schlagwerk mit erhöhtem Wirkungsgrad bekommen. Sicherheitsfunktionen<br />
wie die „S-automatic“-Sicherheitskupplung<br />
zur Begrenzung des ruckartigen Drehmoments wurden<br />
um einen verdrehsicheren Zusatzhandgriff ergänzt. Das Schlagwerk<br />
lässt sich abschalten, um z. B. in Metall, Holz und Fliesen<br />
zu bohren. Um Schrauber-Bits direkt in den Innensechskant<br />
der Spindel einsetzen<br />
zu können, ist<br />
das Bohrfutter abnehmbar.<br />
Metabowerke GmbH,<br />
Metabo-Allee,<br />
72622 Nürtingen,<br />
Tel.: 07022 72 - 0,<br />
Fax: - 2595,<br />
www.metabo.com,<br />
metabo@metabo.de<br />
Neue Dimension<br />
Das „alpex L“-System mit den großen Dimensionen, entwickelt für die Verlegung von<br />
langen Rohrstrecken oder die Installation von Kellertrassen bzw. Steigleitungen,<br />
hat Zuwachs bekommen: Es wurde um die Dimension 75 x 5 mm erweitert, „die<br />
optimale Ergänzung für größere Baustellen“, wie Fränkische meint.<br />
Eine weitere Neuerung gibt es bei Fittings: Sie sind in den Dimensionen 40 bis<br />
63 mm nun auch im Hochleistungskunststoff PPSU erhältlich.<br />
Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, Hellinger Str. 1, 97486 Königsberg,<br />
Tel.: 09525 88 - 555, Fax: - 153, www.fraenkische.de, info.gb_h@fraenkische.de<br />
16 <strong>IKZ</strong>-PRAXIS 3/2011