die Bioküche Klimaschutz mit Messer und Gabel (Vorschau)
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BioKuche<br />
Das Magazin für ökologische Außer-Haus-Verpflegung<br />
www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
<strong>die</strong><br />
..<br />
17877<br />
4 ·2011<br />
a <strong>Klimaschutz</strong> <strong>mit</strong><br />
<strong>Messer</strong> <strong>und</strong> <strong>Gabel</strong><br />
a Molkerei-Produkte <strong>und</strong><br />
laktosefreie Alternativen<br />
a Bio-Umsetzung<br />
in der Praxis
Freising Schmeckt auch im neuen<br />
youtube-Channel <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong><br />
www.youtube.com/user/<strong>die</strong>Biokueche<br />
Zubereitet, probiert <strong>und</strong><br />
für lecker bef<strong>und</strong>en<br />
Es gibt Gerichte <strong>und</strong> Geschichten, <strong>die</strong> überraschen immer wieder, so auch<br />
das Kochbuch Freising Schmeckt <strong>mit</strong> Gerichten wie dem „Bayerischen<br />
Rübendauch“ oder der „Falschen Wildsau“, einer Vielzahl an regionalen<br />
Bio-Erzeugnissen <strong>und</strong> den Geschichten der Menschen, <strong>die</strong> hinter <strong>die</strong>sen<br />
Produkten stehen.<br />
Die über 100 saisonalen Rezepte, <strong>die</strong> Thomas Sadler, Marion Hofmeier<br />
<strong>und</strong> Eva Reichert zusammengestellt haben, sind gespickt <strong>mit</strong> interessanten<br />
Tipps zum Umgang <strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln, Rezeptvariationen sowie<br />
historischen <strong>und</strong> touristischen Kurzinfos über Freising. Die verwendeten<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel in den Rezepten werden zu über 95 Prozent im Landkreis<br />
Freising angebaut. Erzeuger gewähren Einblick in ihre Hofgeschichten<br />
<strong>und</strong> verraten ihr persönliches Lieblingsrezept.<br />
Eine Übersicht regionaler Bio-Einkaufsmöglichkeiten im Landkreis Freising<br />
<strong>und</strong> der ausführliche Freisinger Saisonkalender r<strong>und</strong>en das Buch ab.<br />
Von den Autoren selbst zubereitet, probiert <strong>und</strong> für lecker bef<strong>und</strong>en.<br />
Freising Schmeckt. Gerichte <strong>und</strong> Gesichter - vom Acker auf den Teller<br />
Eva Reichert Verlag – schmeckt 3 GbR · ISBN 978-3-9814027-2-8 · 192 Seiten · 25,00 Euro · geb<strong>und</strong>en<br />
1103028<br />
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Telefon (0 89) 8 58 53-8 33 • E-Mail merkurbuch@intime-media-services.de • Internet www.fachbuch-direkt.de
Editorial<br />
Prima kochen – Prima Klima!<br />
Immer mehr Akteure in der Außer-<br />
Haus-Verpflegung (AHV) sind sich einig:<br />
Die Zukunft unseres Planeten entscheidet<br />
sich wesentlich auch auf unseren<br />
Tellern! Im Juni 2011 trafen sich in<br />
Bonn über 3.000 Delegierte <strong>und</strong> Beobachter<br />
aus über 180 Ländern um <strong>die</strong> 17.<br />
Klimakonferenz der Vereinten Nationen<br />
in Durban, Südafrika Ende November vorzubereiten.<br />
Aber <strong>Klimaschutz</strong> darf nicht<br />
nur Gr<strong>und</strong>lage von Diskussionen von Politikern<br />
<strong>und</strong> Experten auf Kongressen, in<br />
den Parlamenten oder hinter verschlossenen<br />
Türen sein. Die AHV-Branche trägt<br />
auch ihre Verantwortung für einen nachhaltigen<br />
Umgang <strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln. Bisher<br />
galt vor allem <strong>die</strong> Verwendung saisonaler<br />
Produkte aus der Region möglichst<br />
aus ökologischem Anbau als klimafre<strong>und</strong>lich.<br />
So gehen nachhaltige Verpflegungs-Konzepte<br />
aber mindestens einen<br />
Schritt weiter: Energieeffizienz in der<br />
Küche, der faire Umgang <strong>mit</strong> den Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> Lieferanten, <strong>die</strong> Material-Auswahl<br />
der Lokal-Einrichtung sind nur einige<br />
Stichpunkte dazu. Ganzheitlichkeit<br />
<strong>und</strong> Authentizität sind gefragt – auch in<br />
der Bio-Gastronomie! Denn der Gast hinterfragt<br />
immer öfters <strong>die</strong> angebotenen<br />
Konzepte, er ist feinfühliger geworden<br />
<strong>und</strong> will nicht nur genau wissen was auf<br />
seinem Teller ist, sondern auch was <strong>die</strong><br />
Betriebe zusätzlich für den <strong>Klimaschutz</strong><br />
machen. CO 2 -Bilanz <strong>und</strong> CO 2 -Fußabdruck,<br />
virtuelles Wasser oder Wasser-Fußabdruck<br />
– das sind un<strong>mit</strong>telbare Themen<br />
auch für <strong>die</strong> AHV. Dabei muss aber natürlich<br />
auch <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit gewahrt<br />
bleiben – oder doch <strong>Klimaschutz</strong><br />
um jeden Preis? Lesen Sie in der aktuellen<br />
Ausgabe über mutige Praxisbeispiele<br />
wie <strong>Klimaschutz</strong> umgesetzt wurde <strong>und</strong><br />
funktioniert. Oder auch was <strong>Klimaschutz</strong><br />
auf dem Teller konkret bedeuten kann<br />
<strong>und</strong> lassen Sie sich von den Rezepten im<br />
Service-Teil für ein „Prima Klima“ inspirieren.<br />
Einfach mal starten!<br />
Thomas Sadler<br />
Thomas Sadler – Redaktion<br />
<strong>und</strong> Projektleitung<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong><br />
Fotos: Heike Pohla, iStockphoto/cinoby<br />
Informiert <strong>und</strong> immer auf dem neuesten Stand<br />
http://tiny.cc/bz50x<br />
www.twitter.com/<strong>die</strong>biokueche<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 3
Hygieneforum<br />
am 11. November 2011in Hamburg<br />
In Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
..<br />
BioKuche<br />
Das Magazin für ökologische Außer-Haus-Verpflegung<br />
www.<strong>die</strong>-bioküche.de<br />
<strong>die</strong><br />
Mit einer Lichterr<strong>und</strong>fahrt am Vorabend der Veranstaltung auf einer Barkasse<br />
durch den Hamburger Hafen, <strong>die</strong> Speicherstadt <strong>und</strong> <strong>die</strong> moderne Hafencity<br />
Fotos: R.Hegeler <strong>und</strong> C. Spahrbier: www.mediaserver.hamburg.de<br />
Folgende Top-Referate erwarten Sie von 9.45 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
in der Handwerkskammer Hamburg:<br />
n Das geänderte Infektionsschutzgesetz 2011 – Sanktionen, Abgrenzung <strong>und</strong> Konsequenzen<br />
n Hygiene in Innenräumen – Schimmel, Feuchtigkeit <strong>und</strong> Co. dauerhaft ausschließen<br />
n Lebens<strong>mit</strong>telhygiene <strong>und</strong> Zertifizierung in Seniorenheimen<br />
n Aktuelle Anforderungen für Hygienebeauftragte 2012<br />
n Mythen <strong>und</strong> Wirklichkeit bei Hautschutz <strong>und</strong> Handschuhen<br />
n Podiumsdiskussion: Teilnehmer fragen – Experten antworten<br />
Veranstalter: vnm-Akademie · Paul-Gerhardt-Allee 46 · 81245 München<br />
Anmeldung online unter www.vnm-akademie.de
Inhalt<br />
Wirtschaftlicher Erfolg durch<br />
<strong>Klimaschutz</strong> Seite 11<br />
Trends aus der Hauptstadt<br />
<strong>mit</strong> Benjamin Joon Richter<br />
Seite 14<br />
Schokolade: bio-faire Götter-Speise<br />
Seite 20<br />
Molkereiprodukte <strong>und</strong> Alternativen<br />
für <strong>die</strong> AHV Seite 17<br />
Soja made in Germany<br />
Seite 22<br />
z Editorial 3<br />
Inhalt 5<br />
z Technik<br />
Das zweite Leben des Küchenabfalls 24<br />
Fotos: Fotolia/suzannmeer, Hannes Caspar, iStockphoto/bedo, Fotolia/cornelius,<br />
z Branchenblick<br />
Meldungen <strong>und</strong> Aktuelles aus der Bio-Szene 6<br />
z Aus der Praxis<br />
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil 8<br />
<strong>Klimaschutz</strong> wird zum Muss! 11<br />
z Am Puls der Zeit<br />
Klimafre<strong>und</strong>lich in der Gastronomie 13<br />
z Im Gespräch <strong>mit</strong>...<br />
… Benjamin Joon Richter 14<br />
z Schwerpunkt<br />
Milchprodukte <strong>und</strong> Alternativen 17<br />
Schokolade: Die Speise der Götter 20<br />
z Vom Acker auf den Teller<br />
Soja made in Germany 22<br />
z Bioworkshop<br />
Schritt für Schritt zur Bio-Karte – Teil 4 26<br />
Alter Wirt Fahrenzhausen –<br />
Der Weg zur Zertifizierung 27<br />
z Events <strong>und</strong> Messen<br />
Tofu <strong>und</strong> Co. in Kitas <strong>und</strong> Schulen 28<br />
Messetermine 31<br />
Start der Ausschreibung zum „Bio-Toque 2012“ 31<br />
z Service<br />
Rezeptinspirationen aus Das Klimakochbuch 30<br />
Produktneuigkeiten 32<br />
Bezugsquellen 33<br />
z <strong>Vorschau</strong><br />
Buchtipp/Impressum 34<br />
Titelbild: iStockphoto/Jasmina007<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 5
Branchenblick<br />
Qualität <strong>und</strong> Genuss in Jugendherbergen<br />
Mit den Jugendherbergen im<br />
Nordwesten auf dem Weg zu gelebter<br />
Nachhaltigkeit: Viabono<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Bio-Zertifizierung der Gesellschaft<br />
für Ressourcenschutz (GfRS) garantieren<br />
den Gästen umweltfre<strong>und</strong>liche<br />
Qualität <strong>und</strong> höchsten Genuss.<br />
Den Anfang haben sechs von insgesamt<br />
32 Jugendherbergen des DJH-Landesverbandes<br />
Unterweser-Ems gemacht.<br />
Im Rahmen ihrer durch <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esstiftung<br />
Umwelt (DBU) geförderten Unternehmensstrategie<br />
zur nachhaltigen Ausrichtung<br />
der Jugendherbergen, stehen in<br />
den Jugendherbergen Bremen, Alfsee,<br />
Bad Iburg, Lingen, Norderney <strong>und</strong> Borkum<br />
ökologisches <strong>und</strong> soziales Lernen<br />
nach den Zielen einer Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung (BNE) ebenso auf der<br />
Agenda, wie <strong>die</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Beschaffung<br />
von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />
<strong>die</strong> Nutzung regenerativer Energien<br />
<strong>und</strong> ein vollwertiges leckeres Verpflegungsangebot<br />
<strong>mit</strong> regionalem Bezug,<br />
um nur einige Punkte des umfangreichen<br />
Maßnahmenkataloges zu benennen.<br />
Bei den verwendeten Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
stammen mindestens 10% aus Bio-Anbau.<br />
Daneben sind fair gehandelte Produkte<br />
Bestandteil des Lebens<strong>mit</strong>telangebots.<br />
Die Bio-Zertifizierung der Pilotjugendherbergen<br />
erfolgte in enger Zusammenarbeit<br />
zwischen dem DJH-Landesverband<br />
Unterweser-Ems <strong>und</strong> der<br />
GfRS. Ab 2012 folgen alle weiteren Jugendherbergen<br />
des Landesverbands.<br />
i http://landesverband.jugendherbergen-nordwesten.de<br />
Auszeichnung für Betriebsrestaurant<br />
Weiterbildung für Bio-Gourmet-Ernährung<br />
Die IHK Köln bietet in Kooperation <strong>mit</strong> der<br />
BioGourmetClub Akademie b<strong>und</strong>esweit <strong>die</strong><br />
einzige Weiterbildung zum Fachmann/zur<br />
Fachfrau für Bio-Gourmet-Ernährung an. In einem<br />
Zeitraum von zehn Monate wird Kompetenz<br />
in den Bereichen Einkauf, Verarbeitung, Verkauf,<br />
Beratung <strong>und</strong> Marketing von Bio-Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
ver<strong>mit</strong>telt. Die Weiterbildung umfasst sieben Unterrichtseinheiten,<br />
Selbststudium, eine Exkursion,<br />
eine Projektarbeit <strong>und</strong> ein Praktikum. Die Teilnehmer/innen<br />
erhalten einen Einblick in verschiedene<br />
Ernährungsformen wie Vollwertkost, Rohkost<br />
oder Ayurveda – theoretisch <strong>und</strong> praktisch gleichermaßen.<br />
Im Oktober 2011 startet <strong>die</strong> Weiterbildung<br />
im vierten Jahrgang.<br />
Der BioGourmetClub sucht für sein Konzept<br />
auch Franchise-Nehmer in anderen Regionen in<br />
Deutschland.<br />
i www.biogourmetclub.de<br />
Die Compass Group Deutschland hat<br />
in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Institut<br />
für Nachhaltige Ernährung<br />
<strong>und</strong> Ernährungswirtschaft der Fachhochschule<br />
Münster (iSuN) ein Nachhaltigkeitssiegel<br />
für <strong>die</strong> Betriebsgastronomie<br />
entwickelt. Als erstes Eurest-Restaurant<br />
wurde das der Provinzial Rheinland<br />
Versicherung AG <strong>mit</strong> dem Nachhaltigkeitssiegel<br />
ausgezeichnet.<br />
Da<strong>mit</strong> ist<br />
Das Provinzial Rheinland Versicherung AG - Betriebsrestaurant<br />
wurde als erster Eurest-Betrieb <strong>mit</strong> dem neuen<br />
<strong>die</strong> Compass Group<br />
Deutschland <strong>mit</strong> ih-<br />
Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet<br />
rer Tochter Eurest das erste Unternehmen<br />
in der Gemeinschaftsverpflegung,<br />
das eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsauszeichnung<br />
für seine Eurest-Betriebsrestaurants<br />
anbietet. Basis der Auszeichnung<br />
ist ein Katalog <strong>mit</strong> 30 Kriterien, <strong>die</strong><br />
in einem nachhaltigen Eurest-Restaurant<br />
erfüllt sein müssen. Diese liegen schwerpunktmäßig<br />
in folgenden vier Bereichen:<br />
bewusste Ernährung, nachhaltiger Einkauf,<br />
Umweltschutz <strong>und</strong> Mitarbeiterförderung.<br />
i www.compass-group.de<br />
Im Oktober 2011 startet <strong>die</strong> Weiterbildung<br />
zum Fachman/zur Fachfrau für Bio-Gourmet-<br />
Ernährung im vierten Jahrgang<br />
Fotos: Compass Group Deutschland GmbH, BioGourmetClub Kochschule & Event GmbH/Martin Scherag, landaktiv e. V<br />
6 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Brachenblick<br />
Norddeutschland<br />
isst Bio<br />
Zum ersten Mal sind in einer<br />
Broschüre <strong>die</strong> Bio-Gastgeber<br />
des Nordens zusammengefasst.<br />
Auf 120 Seiten stellen<br />
sich 114 Bio-Hotels, -Restaurants,<br />
- Cafés <strong>und</strong> ihre landwirtschaftlichen<br />
Lieferanten vor. Länderübergreifend<br />
haben sich fünf<br />
Vereine <strong>und</strong> Verbände der ökologischen<br />
Landwirtschaft zusammengetan,<br />
um <strong>die</strong> Bio-Gastronomie<br />
des Nordens vorzustellen. Und<br />
da <strong>die</strong> Speisen immer nur so gut<br />
sein können wie ihre Zutaten, haben<br />
in dem neuen Restaurantführer<br />
auch <strong>die</strong> regionalen Bio-Landwirte, - Verarbeiter <strong>und</strong> –<br />
Händler ihren Platz.<br />
Herausgeber der Broschüre sind der Verein landaktiv aus<br />
dem Ostseebad Dierhagen sowie der Verb<strong>und</strong> Ökohöfe Nordost<br />
aus Großbeeren. Erstellt wurde der Restaurantführer gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> dem Öko-Kompetenzzentrum Niedersachsen, dem<br />
Bioland Landesverband Schleswig-Holstein sowie dem Ökomarkt<br />
Hamburg. Zu beziehen ist <strong>die</strong> Broschüre über den Verein<br />
landaktiv.<br />
i www.landaktiv-mv.de<br />
Erfolgreiche Aktion<br />
in München!<br />
Der B<strong>und</strong> Naturschutz (BN) zieht eine positive Bilanz nach<br />
Ablauf der Bio-Aktionswoche in zehn Münchner Unternehmen.<br />
Eine Woche lang haben <strong>die</strong> beteiligten Unternehmen<br />
in Kooperation <strong>mit</strong> dem BN ihren Gästen täglich ein<br />
Bio-Gericht angeboten. Die beteiligten Unternehmen meldeten<br />
Rekordzahlen bei den ausgegebenen Essen. „Durch <strong>die</strong> begleitenden<br />
Maßnahmen des B<strong>und</strong> Naturschutz war es uns möglich,<br />
gezielt auf das Bio-Angebot hinzuweisen <strong>und</strong> unsere Gäste<br />
umfassend zu informieren. Das kam sehr gut an bei unseren<br />
Gästen“, berichten <strong>die</strong> Vertreter von Unternehmen wie MAN, Allianz<br />
<strong>und</strong> Versicherungskammer Bayern. Der Schirmherr der<br />
Aktionswoche, Joachim Lorenz, Referent für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />
Umwelt, begrüßt <strong>die</strong> Initiative des BN in der Münchner Unternehmen<br />
den Einsatz von Bio-Lebens<strong>mit</strong>teln zu fördern: „Das<br />
Engagement des B<strong>und</strong> Naturschutz ist ganz im Sinne unseres<br />
Projekts Biostadt München, bei dem <strong>die</strong> Landeshauptstadt unter<br />
anderem <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ökologische Ernährung in der<br />
Außer-Haus-Verpflegung fördert. Die an der Bio-Aktionswoche<br />
beteiligten Unternehmen haben gezeigt, dass sie für ihre<br />
Belegschaft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Umwelt aktiv sind.“<br />
i www.oekologisch-essen.de<br />
Kennzeichen in<br />
dänischen Restaurants<br />
In Dänemark können Betreiber von<br />
Kantinen <strong>und</strong> Restaurants auch dann<br />
<strong>mit</strong> einem Label für Produkte aus Ökolandwirtschaft<br />
werben, wenn hauptsächlich<br />
konventionelle Kost auf den Teller<br />
kommt. Möglich wird <strong>die</strong>s durch ein dreistufiges<br />
Ökokennzeichen. Laut den dänischen<br />
Vorschriften darf beim Einsatz von<br />
30 % bis 60 % an biologischen Lebens<strong>mit</strong>teln das Bronze-Abzeichen<br />
für Ökokost verwendet werden; bei einem Anteil bis<br />
zu 90 % darf <strong>mit</strong> dem silbernen Ökolabel geworben werden.<br />
Liegt der Anteil der Biolebens<strong>mit</strong>tel über der 90-Prozent-<br />
Marke, hat der Anbieter Anspruch auf das goldene Ökoabzeichen.<br />
Laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Kopenhagen<br />
verwenden bislang r<strong>und</strong> 100 Großküchen, darunter<br />
19 Restaurants, das neue Ökokennzeichen. Ressortchef Henrik<br />
Høegh begrüßte <strong>die</strong> Entwicklung, <strong>die</strong> den Verbrauchern mehr<br />
Auswahl biete <strong>und</strong> <strong>die</strong> Nachfrage nach Biolebens<strong>mit</strong>teln steigen<br />
lasse. Er hofft darauf, dass sich das dreistufige Kennzeichen<br />
weiter in Restaurants <strong>und</strong> Cafés durchsetzt.<br />
Bio-Speiseeisherstellung<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 7
Aus der Praxis<br />
Nachhaltigkeit als<br />
Wettbewerbsvorteil<br />
Anja Lindner führt einen der ersten<br />
klimaneutral zertifizierten Eventcatering-Betriebe<br />
in Deutschland<br />
Auch <strong>die</strong> Außer-Haus-Verpflegung setzt sich immer stärker <strong>mit</strong> dem<br />
Thema Nachhaltigkeit auseinander. Ökologische, soziale <strong>und</strong> faire Aspekte<br />
sind vor allem für Catering-Betriebe zur neuen Profilierungschance<br />
geworden. Was aber macht einen solchen Betrieb wirklich<br />
zum nachhaltigen Unternehmen? Ist es <strong>die</strong> Umstellung auf Bio, ein<br />
ökologisches Energie-, Wasser- <strong>und</strong> Müllkonzept oder der faire Umgang<br />
<strong>mit</strong> Mitarbeitern, Lieferanten <strong>und</strong> Gästen? Für Anja Lindner,<br />
Geschäftsführerin von tegut…bankett, gehört <strong>die</strong>s alles <strong>und</strong> doch<br />
viel mehr dazu: Nachhaltigkeit muss aus ihrer Sicht ins Herz der Unternehmensphilosophie,<br />
sie muss von Management <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
gelebt <strong>und</strong> laufend verbessert werden. Eine Zertifizierung alleine<br />
sagt nichts aus, solange keine wahren Werte <strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein<br />
dahinter stehen.<br />
tegut…bankett ist einer der ersten<br />
Eventcaterer in Deutschland, <strong>die</strong><br />
nach der EU-Bio-Verordnung, den<br />
weit strengeren Naturland Richtlinien<br />
<strong>und</strong> den <strong>Klimaschutz</strong>bestimmungen von<br />
CO 2 OL - einer Marke <strong>und</strong> Geschäftsbereich<br />
der ForestFinance Group - zertifiziert<br />
sind. Da<strong>mit</strong> ist das Fuldaer Unternehmen<br />
in der Lage, nachweislich klimaneutrale<br />
Events in Deutschland zu planen<br />
<strong>und</strong> durchzuführen – eine Marktlücke<br />
<strong>mit</strong> großen Perspektiven. Die Weichen<br />
dazu wurden bereits bei der Betriebsgründung<br />
im August 2001 gestellt.<br />
„Wir haben von Anfang an auf regionale<br />
Lieferpartnerschaften gesetzt <strong>und</strong> faire<br />
Abnahmeverträge <strong>mit</strong> ausgewählten<br />
Erzeugern geschlossen“, erklärt Anja Lindner.<br />
„Macht man sich jedoch erst einmal<br />
Gedanken über <strong>die</strong> Umweltverträglichkeit<br />
des Anbaus, ist man schnell bei der<br />
Frage nach den ökologischen Auswirkungen<br />
des Transports, der Verarbeitung<br />
in der Küche oder der Umsetzung von<br />
Veranstaltungen.“ So stieg das tegut…<br />
bankett Team immer tiefer in eine Thematik<br />
ein, <strong>die</strong> sich um ganzheitliche<br />
Nachhaltigkeit – <strong>und</strong> mehr noch: um verantwortungsvolles<br />
Handeln – im gastronomischen<br />
Unternehmensalltag dreht.<br />
<strong>Klimaschutz</strong> hat viele Facetten<br />
Durch <strong>die</strong> gut ausgebaute Wertschöpfungskette<br />
der tegut…Unternehmensgruppe<br />
konnte der Eventcaterer von<br />
Anfang an auf kurze, klimafre<strong>und</strong>liche<br />
Transportwege setzen. Zu den Nachbarn<br />
im Fuldaer Gewerbegebiet gehören nicht<br />
Fotos: tegut…bankett GmbH, Fotolia/blacksock<br />
8 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Aus der Praxis<br />
nur <strong>die</strong> Konzernschwestern Kurzhessische<br />
Fleischwaren GmbH <strong>und</strong> <strong>die</strong> Herzberger<br />
Bäckerei, sondern auch das Zentrallager<br />
der tegut…Lebens<strong>mit</strong>telmärkte<br />
in Osthessen. Mit einem firmeneigenen<br />
Blockheizkraftwerk <strong>und</strong> einer Papierfabrik<br />
in nächster Nähe ließ sich auch das<br />
Thema Müll auf ebenso regionale wie<br />
umweltfre<strong>und</strong>liche Weise lösen. Als dann<br />
vor drei Jahren auf dem Firmengelände<br />
<strong>die</strong> neue Produktionsküche entstand,<br />
setzte tegut…bankett seinen nachhaltigen<br />
Weg konsequent fort. Alle Geräte<br />
<strong>und</strong> Einbauten wurden im Hinblick auf<br />
größtmögliche Energieeffizienz <strong>und</strong> Klimafre<strong>und</strong>lichkeit<br />
ausgesucht. Eine innovative<br />
Aktivzonen-Lüftungsdecke sorgt<br />
seither für Wärmerückgewinnung, so<br />
dass <strong>die</strong> thermische Energie, <strong>die</strong> zum Beispiel<br />
beim Kochen oder Spülen entsteht,<br />
sinnvoll genutzt <strong>und</strong> der Primärenergieverbrauch<br />
weiter reduziert werden kann.<br />
„Allein der Wechsel zu einem Ökostromanbieter<br />
hat für CO 2 Einsparungen von<br />
70 Tonnen pro Jahr gesorgt“, erzählt Anja<br />
Aus Materialien wie Palmblättern entsteht attraktives <strong>und</strong> komplett<br />
kompostierbares Einweggeschirr<br />
Lindner. „Wie sich aber unsere Bemühungen<br />
insgesamt auf <strong>die</strong> Ökobilanz auswirkten,<br />
wussten wir bis dahin noch<br />
nicht.“<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 9
Aus der Praxis<br />
Wie viel CO2 erzeugt ein Salat?<br />
2009 ließ <strong>die</strong> Geschäftsführerin von<br />
CO 2 OL erstmals den Gesamtausstoß von<br />
Küche, Logistik <strong>und</strong> Veranstaltungshaus<br />
errechnen <strong>und</strong> pro Mahlzeit in Euro umschlagen.<br />
„Um den Erhebungsbogen auszufüllen,<br />
war ich sicher zwei Wochen beschäftigt“,<br />
erinnert sie sich. „Da steht man<br />
auf einmal vor Fragen, <strong>die</strong> man sich noch<br />
nie zuvor gestellt hat: Mit welchen Verkehrs<strong>mit</strong>teln<br />
kommen meine Angestellten<br />
zur Arbeit? Wie oft sind sie im Betrieb?<br />
Wie viele Events werden pro Jahr<br />
durchgeführt? Und wie sieht <strong>die</strong> Logistik<br />
dabei aus?“ Trotz des Aufwandes hat<br />
sich Anja Lindner bewusst für <strong>die</strong>se Art<br />
der Zertifizierung entschieden, weil sie<br />
Nachhaltigkeit im Sinne ihrer Unternehmensphilosophie<br />
interpretiert: als ganzheitlichen<br />
Prozess. In vielen Bereichen<br />
konnten Technik <strong>und</strong> Abläufe noch optimiert<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Ökobilanz da<strong>mit</strong> weiter<br />
verbessert werden, bis 2010 <strong>die</strong> offizielle<br />
Zertifizierung stattfand. Darauf folgt<br />
nun – wie bei der Bio-Kontrolle auch –<br />
Jahr für Jahr eine Bestandsaufnahme, bei<br />
der immer wieder neu der CO 2 Fußabdruck<br />
er<strong>mit</strong>telt wird. Eine vollständige<br />
Klimaneutralität lässt sich allerdings auch<br />
<strong>mit</strong> den größten Bemühungen niemals<br />
erreichen. Da CO 2 jedoch global wirkt,<br />
können Emissionen, <strong>die</strong> in Europa entstehen,<br />
durch eine Förderung von <strong>Klimaschutz</strong>projekten<br />
in anderen Teilen der<br />
Welt ausgeglichen werden. tegut…bankett<br />
unterstützt aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> das<br />
„Native Tree Species Reforestation Project“<br />
in Panama, ein Waldaufforstungsprogramm,<br />
das effizienten Klima-, Wasser-<br />
<strong>und</strong> Erosionsschutz <strong>mit</strong> sozialen Leistungen<br />
für <strong>die</strong> dortige Bevölkerung verknüpft.<br />
Ökologische Zutaten von heimischen Erzeugern<br />
spielen bei tegut…bankett eine zentrale Rolle<br />
Best Practices zum<br />
Weitergeben<br />
„Kompensation ist gut, aber weniger<br />
kompensieren müssen ist noch besser“,<br />
meint Anja Lindner. Auch wenn ihr Cateringbetrieb<br />
seit 2010 auf dem Papier offiziell<br />
klimaneutral ist, sieht sie <strong>die</strong>ses Zertifikat<br />
nicht als Lizenz zum Ausruhen. Die<br />
jährliche Kontrolle durch CO2OL ist für<br />
sie vielmehr ein Ansporn, <strong>die</strong> Ökobilanz<br />
laufend weiter zu verbessern. Zum Beispiel<br />
wird vor jeder Veranstaltung auch<br />
<strong>die</strong> da<strong>mit</strong> verb<strong>und</strong>ene Logistik hinterfragt:<br />
Macht es Sinn, das betriebseigene Geschirr<br />
durch <strong>die</strong> ganze B<strong>und</strong>esrepublik zu<br />
fahren? Gibt es Dienstleister vor Ort, <strong>mit</strong><br />
denen man über kurze Wege zusammenarbeiten<br />
kann? Oder sind Einweglösungen<br />
am Ende ökologisch sinnvoller? Gerade<br />
hier gibt es spannende neue Entwicklungen,<br />
<strong>die</strong> sich hervorragend im Catering<br />
Alltag bewähren. Schälchen aus<br />
Palmblättern, Teller aus Chinagras oder<br />
Besteck aus einem Gemisch von Zellulose<br />
<strong>und</strong> Maisstärke bieten optisch ansprechende<br />
<strong>und</strong> vor allem vollständig<br />
kompostierbare Alternativen aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen, <strong>die</strong> Mehrweggeschirr<br />
in Anbetracht von Transport <strong>und</strong><br />
Reinigung inzwischen häufig überlegen<br />
sind. Im Laufe der letzten Jahre hat Anja<br />
Lindner eine Menge Best Practices erprobt<br />
<strong>und</strong> entwickelt. Als Gründungs<strong>mit</strong>glied<br />
des Kompetenznetzwerks mygreenmeeting.de<br />
gibt sie <strong>die</strong>se Erfahrungen im Rahmen<br />
von Workshops <strong>und</strong> Vorträgen an<br />
interessierte Kollegen weiter. Derzeit erarbeitet<br />
sie <strong>mit</strong> dem Forschungsinstitut<br />
für Biologischen Landbau FiBL ein Dienstleistungsinstrument,<br />
<strong>mit</strong> dem sich ab Mitte<br />
2012 alle Handlungsfelder im Food-<br />
Service-Bereich analysieren <strong>und</strong> optimieren<br />
lassen. Es soll sowohl <strong>die</strong> aussagekräftige<br />
Ökobilanzierung vom Acker bis<br />
zum fertigen Menü ermöglichen als auch<br />
praxisorientierte Handlungsempfehlungen<br />
für <strong>die</strong> nachhaltige Außer-Haus-Verpflegung<br />
bieten.<br />
i www.tegut-bankett.com<br />
Claudia Mattuschat<br />
10 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Aus der Praxis<br />
<strong>Klimaschutz</strong><br />
wird zum Muss!<br />
Der Catering-Dienstleister ARAMARK zeigt, dass <strong>Klimaschutz</strong> ein<br />
wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie der Außer-Haus-<br />
Verpflegung geworden ist. Der Dienstleister arbeitet <strong>mit</strong> dem Zertifizierungsprogramm<br />
STOP CLIMATE CHANGE, um <strong>die</strong> CO2-Emissionen<br />
seiner Betriebsrestaurants zu berechnen, zielgerichtet zu reduzieren<br />
<strong>und</strong> durch <strong>die</strong> Förderung von hochwertigen <strong>Klimaschutz</strong>projekten<br />
glaubhaft zu kompensieren. Die Nominierung für den „Deutschen<br />
Nachhaltigkeitspreis 2011“ bestätigt, dass unternehmerischer<br />
<strong>Klimaschutz</strong> immer wichtiger wird.<br />
Fotos: ARAMARK Holdings GmbH & Co. KG, Fotolia/suzannmeer<br />
Als Anbieter für Catering <strong>und</strong> Service<br />
Management zählt ARAMARK<br />
zu den führenden Dienstleistern<br />
in <strong>die</strong>sem Markt <strong>und</strong> ist <strong>mit</strong> etwa 4.000<br />
K<strong>und</strong>en das zweitgrößte Catering-Unternehmen<br />
in Deutschland.<br />
Schon seit den neunziger Jahren hat<br />
das Unternehmen nachhaltiges Wirtschaften<br />
zu seinem unternehmerischen<br />
Prinzip gemacht <strong>und</strong> erlangte 2001 als<br />
erster Caterer in Deutschland <strong>die</strong> Bio-<br />
Zertifizierung. Für <strong>die</strong> Firma ist Nachhaltigkeit<br />
keine Modeerscheinung, sondern<br />
Motor zur wirtschaftlichen Entwicklung.<br />
Daher war es für den Caterer<br />
logische Konsequenz, <strong>Klimaschutz</strong> in der<br />
unternehmerischen Nachhaltigkeitsstrategie<br />
fest zu verankern.<br />
Anfang 2010 wurde <strong>mit</strong> dem ARA-<br />
MARK-Betriebsrestaurant der Bauerfeind<br />
AG, einer der weltweit führenden Hersteller<br />
medizinischer Hilfs<strong>mit</strong>tel, das<br />
erste klimaneutrale Betriebsrestaurant<br />
in Deutschland <strong>mit</strong> dem STOP<br />
CLIMATE CHANGE-Zertifikat.<br />
Wie können Betriebsrestaurants<br />
CO2 reduzieren?<br />
Bei STOP CLIMATE CHANGE<br />
(SCC) werden zuerst <strong>die</strong> im Betriebsrestaurant<br />
verursachten CO 2 -Emissionen<br />
analysiert <strong>und</strong> Minderungspotentiale<br />
erschlossen. So werden<br />
beispielsweise elektrische Geräte <strong>mit</strong><br />
hohem Stromverbrauch identifiziert<br />
<strong>und</strong> neu eingestellt oder ausgetauscht;<br />
außerdem wird ihre Anwendung durch<br />
Mitarbeiterschulungen bewusster gestaltet.<br />
In Betriebsrestaurants kommt,<br />
neben der Zubereitung der Speisen, dem<br />
Wareneinsatz eine besondere Bedeutung<br />
zu. ARAMARK erhöht den Anteil von<br />
Bio-Produkten sowie regional erzeugter<br />
Waren <strong>und</strong> optimiert zudem <strong>die</strong> Warenanlieferungen<br />
der Lieferanten. In einigen<br />
zertifizierten Betriebsrestaurants ist<br />
außerdem eine Begrenzung der Anfahrtswege<br />
für Produkte auf unter 160<br />
km festgesetzt.<br />
Aber nicht nur <strong>die</strong> Transporte der Zulieferer<br />
werden kontrolliert. Auch der betriebseigene<br />
Fuhrpark wird einer kritischen<br />
Überprüfung unterzogen <strong>und</strong> es<br />
werden nur noch Fahrzeuge <strong>mit</strong> niedrigem<br />
Spritverbrauch eingesetzt.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 11<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bio-Lebens<strong>mit</strong>tel sind tatsächlich gesünder<br />
als konventionell erzeugte. Das zeigt eine<br />
Langzeitstu<strong>die</strong> der EU. Doch was ist eigentlich<br />
Bio, <strong>und</strong> wie erkennt man <strong>die</strong>se Produkte<br />
zweifelsfrei – auch im Supermarkt<br />
<strong>und</strong> beim Discounter? Wie viel mehr dürfen<br />
Bio-Lebens<strong>mit</strong>tel kosten? Der Ratgeber<br />
Bio-Lebens<strong>mit</strong>tel von Dr. Andrea Flemmer<br />
stellt das Angebot <strong>und</strong> Umfeld von Bio auf<br />
den Prüfstand.<br />
9,95 Euro | 192 Seiten | kartoniert<br />
2. aktualisierte Auflage 2011<br />
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Aus der Praxis<br />
Auch im Bereich Verpackungen lässt<br />
sich an der CO 2 -Schraube drehen. Durch<br />
den Einsatz von Milchtanks, Mehrwegverpackungen<br />
<strong>und</strong> Kaffeebechern aus<br />
kompostierbarem Papier reduziert ARA-<br />
MARK große Mengen Verpackungsmaterial.<br />
Generell wird <strong>mit</strong> SCC ein bewusster<br />
<strong>und</strong> schonender Umgang <strong>mit</strong><br />
Betriebsressourcen eingeführt.<br />
Der Mitarbeitersensibilisierung<br />
kommt in <strong>die</strong>sem Rahmen ein besonderer<br />
Stellenwert zu. Durch monatlich stattfindende<br />
Teammeetings <strong>mit</strong> Themenschwerpunkten<br />
wie „Energiesparen durch<br />
optimale Gerätenutzung“, „Richtiger Umgang<br />
<strong>mit</strong> Licht“, „Wasserverbrauch in der<br />
Küche“ oder „Abfallvermeidung“ bindet<br />
das Unternehmen seine Mitarbeiter in <strong>die</strong><br />
Entscheidungsprozesse <strong>mit</strong> ein, was zu<br />
einem langfristigen Erfolg der Minderungsmaßnahmen<br />
führt.<br />
Aber nicht nur im Küchen- <strong>und</strong> Gästebereich<br />
sind Möglichkeiten versteckt,<br />
CO 2 zu reduzieren. Da auch <strong>die</strong> An- <strong>und</strong><br />
Abfahrt der Mitarbeiter analysiert wird,<br />
kann <strong>mit</strong> speziellen Spritspar-Trainings<br />
der Verbrauch gesenkt werden. So werden<br />
<strong>die</strong> CO 2 -Emissionen des Betriebsrestaurants<br />
reduziert <strong>und</strong> der Geldbeutel der<br />
Mitarbeiter geschont. Initiativen wie „Mit<br />
dem Rad zur Arbeit“ verringern nicht nur<br />
Peter Amon (Vorsitzender der Geschäftsführung bei<br />
ARAMARK), Beatrix Bauerfeind-Johnson (Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />
Bauerfeind AG) <strong>und</strong> Marco Lange (Projektleiter<br />
STOP CLIMATE CHANGE) bei der Zertifikatsübergabe<br />
den CO 2 -Ausstoß, sondern führen auch<br />
zu einem verbesserten Teamgeist unter<br />
den Kollegen.<br />
Glaubwürdige Zertifizierung<br />
Um Interessenskonflikte zu vermeiden,<br />
arbeitet ARAMARK im Rahmen von<br />
SCC <strong>mit</strong> den unabhängigen Partnern<br />
AGRA-TEG, der Gesellschaft für Ressourcenschutz<br />
mbH (GfRS) <strong>und</strong> der GLS Bank<br />
zusammen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Betriebsrestaurants<br />
bei der Umsetzung des Zertifizierungsprozesses<br />
begleiten. Die Analyse der betrieblichen<br />
CO 2 -Emissionen <strong>und</strong> <strong>die</strong> fortlaufende<br />
Umsetzung der Minderungsmaßnahmen<br />
werden in Deutschland von<br />
der Öko-Kontrollstelle GfRS kontrolliert.<br />
Die aktuell unvermeidbaren CO 2 -<br />
Emissionen werden über international anerkannte<br />
Gold-Standard-<strong>Klimaschutz</strong>projekte<br />
kompensiert, <strong>die</strong><br />
höchste ökologische <strong>und</strong> soziale<br />
Anforderungen erfüllen.<br />
Diese <strong>Klimaschutz</strong>projekte werden<br />
treuhänderisch von der GLS<br />
Bank für den Caterer verwaltet.<br />
Dadurch werden <strong>die</strong> Qualität<br />
<strong>und</strong> Transparenz des SCC-<br />
Systems gewährleistet <strong>und</strong> so<strong>mit</strong><br />
<strong>die</strong> Glaubwürdigkeit der<br />
Zertifizierung unterstrichen.<br />
Wirtschaftlicher Erfolg<br />
durch Nachhaltigkeit<br />
Die Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozessen<br />
nimmt im Rahmen<br />
der Nachhaltigkeitsstrategie einen besonders<br />
wichtigen Stellenwert ein<br />
Für ARAMARK sind SCC-<br />
Zertifizierungen nicht nur ein<br />
wichtiger Schritt im Nachhaltigkeitsengagement.<br />
Aktiver<br />
<strong>Klimaschutz</strong> kommt den Gästen<br />
zugute <strong>und</strong> der erhöhte<br />
Anteil regionaler Bio-Produkte<br />
lockt mehr Besucher in <strong>die</strong><br />
zertifizierten Betriebsrestaurants.<br />
Auch auf <strong>die</strong> K<strong>und</strong>enbindung<br />
hat <strong>die</strong> Klimazertifizierung<br />
einen positiven Einfluss.<br />
Der Caterer konnte seine<br />
Beziehungen zu K<strong>und</strong>en langfristig<br />
stärken <strong>und</strong> Vertragsverlängerungen<br />
realisieren.<br />
So lobte auch Beatrix<br />
Bauerfeind-Johnson,<br />
Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />
Bauerfeind AG, ausdrücklich<br />
das Klimaengagement des Caterers:<br />
„Wir freuen uns sehr über <strong>die</strong>se<br />
Zertifizierung. Das ist ein Beispiel dafür,<br />
über nachhaltiges Wirtschaften nicht nur<br />
zu reden, sondern auch aktiv zu handeln.“<br />
Durch <strong>die</strong> Verwendung von nachhaltigen<br />
Produkten, <strong>die</strong> Bevorzugung regionaler<br />
Lieferanten, eine auf Vielfalt ausgerichtete<br />
Unternehmenskultur <strong>und</strong><br />
nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> des Klimaengagements<br />
verzeichnet ARAMARK eine gesteigerte<br />
Gäste- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enzufriedenheit.<br />
Auszeichnungen, wie beispielsweise<br />
zum „Caterer des Jahres 2010“, sowie<br />
<strong>die</strong> Nominierung für den „Deutschen<br />
Nachhaltigkeitspreis 2011“ bestätigen <strong>die</strong><br />
steigende gesellschaftliche Relevanz für<br />
Nachhaltigkeitsthemen.<br />
i www.aramark.de <strong>und</strong><br />
i www.stop-climate-change.de<br />
Ulrike Mößner <strong>und</strong> Marco Lange<br />
12 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Am Puls der Zeit<br />
Foto: Fotolia/2jenn<br />
Klimafre<strong>und</strong>lich in<br />
der Gastronomie<br />
Sehr oft werden Klimawandel <strong>und</strong> <strong>die</strong> globale Erwärmung der Großindustrie<br />
<strong>und</strong> dem weltweiten Verkehr zugeschrieben. Dabei gehen<br />
allein in Deutschland ein Fünftel der Treibhausemissionen auf das<br />
Konto von Ernährung, also der Erzeugung, Produktion <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
von Lebens<strong>mit</strong>teln. Klimaschädliche Gase, wie Kohlendioxid<br />
(CO2), Distickstoffmonoxid (Lachgas), Methan <strong>und</strong> Ozon tragen nachweislich<br />
zur Veränderung des Klimas bei, was sich im Anstieg des<br />
Meeresspiegels, Hitze- <strong>und</strong> Dürreperioden, vermehrte Niederschläge<br />
sowie Überflutungen deutlich zeigt.<br />
Virtuelles Wasser oder Wasser-<br />
Fußabdruck: Der versteckte<br />
Wasserkonsum, der für <strong>die</strong> Produktion<br />
von Lebens<strong>mit</strong>teln, Bekleidung<br />
<strong>und</strong> anderen Alltagsgegenständen<br />
verwendet wird,<br />
wird als virtuelles Wasser bezeichnet.<br />
Besonders hoch ist der<br />
Wasser-Fußabdruck zum Beispiel<br />
für Fleischprodukte. Hierbei<br />
werden für ein Kilo Rindfleisch<br />
r<strong>und</strong> 15.000 Liter virtuelles<br />
Wasser, unter anderem für<br />
den Anbau <strong>und</strong> Bewässerung<br />
von Futter<strong>mit</strong>teln, verbraucht.<br />
Für <strong>die</strong> Herstellung von einem<br />
Kilo Kaffee werden 140 Liter<br />
Wasser eingesetzt.<br />
Durch das Kyoto-Protokoll hat <strong>Klimaschutz</strong><br />
bereits 1997 weltweit<br />
politische Dimensionen angenommen<br />
<strong>und</strong> ist heutzutage wichtiger denn<br />
je. Wie auch in der Gastronomie ein Beitrag<br />
zum Umwelt- <strong>und</strong> <strong>Klimaschutz</strong> geleistet<br />
werden kann, wird hier aufgezeigt:<br />
■ Der Einsatz von Bioprodukten ist<br />
durch eine klimaschonende Anbauweise<br />
sowie den Verzicht auf synthetisch-chemische<br />
Dünge<strong>mit</strong>tel verträglicher für das<br />
Klima als konventionell angebautes Obst<br />
<strong>und</strong> Gemüse. Darüber hinaus sind Bioprodukte<br />
meist intensiver im Geschmack,<br />
das freut auch <strong>die</strong> Gäste.<br />
■ Die größte positive Auswirkung auf<br />
<strong>die</strong> Umwelt <strong>und</strong> das Klima wird durch<br />
den Verzicht auf Fleisch <strong>und</strong> tierliche Produkte<br />
erreicht: vegetarische <strong>und</strong> vegane<br />
Gerichte auf der Speisekarte machen es<br />
den Gästen leicht, auch Gerichte fernab<br />
von Schnitzel <strong>und</strong> Steak zu wählen <strong>und</strong><br />
ziehen zudem Gäste an, <strong>die</strong> in ihrer Ernährung<br />
bewusst auf Fleisch verzichten.<br />
■ Der vollständige Verzicht auf tierliche<br />
Produkte in der Küche, also das Zubereiten<br />
von veganen Gerichten, ist <strong>die</strong><br />
klimafre<strong>und</strong>lichste Art des Kochens.<br />
Pflanzliche Produkte sind im Vergleich zu<br />
Fleisch <strong>die</strong> emissionsärmsten Lebens<strong>mit</strong>tel.<br />
Hierbei bietet sich <strong>die</strong> Verwendung<br />
von Tofu, Tempeh, Seitan oder Lupinenprodukte<br />
als Fleischersatz an. Pflanzliche<br />
Milch oder Sahne gibt es aus Soja, Hafer,<br />
Dinkel, Mandel oder Reis.<br />
■ Durch <strong>die</strong> Verwendung von regionalen<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln werden Transportwege<br />
der Waren <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> Transportemissionen<br />
eingespart.<br />
■ Freiland Obst <strong>und</strong> Gemüse, das zur<br />
jeweils passenden Saison eingesetzt wird,<br />
schlägt <strong>mit</strong> weitaus weniger Emissionen<br />
zu Buche als beispielsweise Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />
aus beheizten Treibhäusern. Obst<br />
CO 2 -Bilanz <strong>und</strong> CO 2 -Fußabdruck:<br />
Das Maß der Klimaschädlichkeit<br />
eines Produktes<br />
oder einer Aktivität wird anhand<br />
dessen oder ihres Kohlendioxid-<br />
Äquivalent angegeben. Diese<br />
Äquivalente sind ein Maß für<br />
<strong>die</strong> Treibhauswirkung von Gasen<br />
<strong>und</strong> drücken deren Treibhauspotenzial<br />
gemessen an dem<br />
von Kohlendioxid (CO 2 ) aus.<br />
Umweltschädliche Treibhausgase<br />
entstehen durch <strong>die</strong> Verbrennung<br />
von fossilen Energieträgern<br />
(Kohle, Erdöl, Erdgas) sowie<br />
in der Landwirtschaft durch<br />
synthetische Dünge<strong>mit</strong>tel <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> mikrobielle Zersetzung von<br />
Pflanzen im Verdauungstrakt<br />
von Wiederkäuern. Mit Hilfe eines<br />
CO 2 -Rechners kann individuell<br />
bestimmt werden, welchen<br />
ökologischen Fußabdruck <strong>die</strong><br />
Menschen auf der Erde verursachen.<br />
Diese Rechner zeigen<br />
auch Maßnahmen auf, wie der<br />
Schaden begrenzt werden kann.<br />
<strong>und</strong> Gemüse in Konserven <strong>und</strong> Tiefkühlqualität<br />
weist ebenfalls einen höheren<br />
Energieverbrauch auf, ist aber im Gegensatz<br />
zu Fleisch sehr viel klimafre<strong>und</strong>licher.<br />
■ Auch über den Einsatz von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
hinaus, kann in der Gastronomie<br />
viel getan werden: durch den Bezug von<br />
Ökostrom <strong>und</strong> den Einsatz von energie<strong>und</strong><br />
wassereffizienten Geräten. Diese Geräte<br />
mögen zwar in der Anschaffung etwas<br />
teurer sein, amortisieren sich aber<br />
sehr schnell wieder durch ihren sparsameren<br />
Verbrauch von Strom <strong>und</strong> Wasser.<br />
Franziska Schmid<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 13
Im Gespräch <strong>mit</strong> …<br />
…Benjamin Joon Richter<br />
Das italienische Restaurant „Pappa e Cicca“ im Berliner Stadtteil<br />
Prenzlauer Berg gehört zu den „In Locations“ in der Hauptstadt <strong>und</strong><br />
führte Schritt für Schritt Bio auf der Speisekarte ein. Unsere Autorin<br />
Franziska Schmid hat den 1977 in Seoul geborenen Inhaber Benjamin<br />
Joon Richter, der das Lokal zusammen <strong>mit</strong> seiner Geschäftspartnerin<br />
Nicole Koch Schuman führt, zum Gespräch über Qualität, Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> Trends sowie über gutes Essen getroffen.<br />
u Eine Frage, <strong>die</strong> Ihnen sicher schon<br />
oft gestellt wurde, aber warum führen<br />
Sie ein italienischen Feinkostladen <strong>und</strong><br />
Restaurant <strong>und</strong> nicht, wie man vielleicht<br />
vermuten könnte, ein Restaurant<br />
<strong>mit</strong> koreanischer Küche?<br />
y Die Ausrichtung des „Pappa e Ciccia“<br />
war schon festgelegt als ich meine Geschäftspartnerin<br />
Nicole Koch Schuman<br />
traf. Nicole hatte schon immer eine große<br />
Affinität zu Italien, den Menschen sowie<br />
deren Kultur <strong>und</strong> hat auch viele Jahre<br />
dort gelebt. Sie ist es auch, <strong>die</strong> zusammen<br />
<strong>mit</strong> unserem sizilianischen Chefkoch<br />
Angelo Celona <strong>die</strong> Gerichte für <strong>die</strong><br />
Speisekarte erarbeitet. Ich persönlich liebe<br />
<strong>die</strong> italienische Küche <strong>und</strong> empfinde<br />
<strong>die</strong>se als <strong>die</strong> beste Europas.<br />
Im „Pappa e Ciccia“ verantworte ich<br />
<strong>die</strong> ganzheitliche Konzeption, <strong>die</strong> Recherche<br />
von Produkten <strong>und</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Wir kochen im Restaurant traditionelle<br />
italienische Gerichte, <strong>die</strong> <strong>mit</strong> regionalen<br />
<strong>und</strong> italienischen Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
zubereitet werden. Auch im Feinkostladen<br />
erweitern wir das italienische Produktsortiment<br />
um deutsche Spezialitäten.<br />
Benjamin Joon Richter ist<br />
überzeugt, dass Bio unweigerlich<br />
zu einer nachhaltigen Gastronomiekultur<br />
dazu gehört<br />
u 2009 gab es im „Pappa e Ciccia“<br />
große Umstellungen. Was genau wurde<br />
verändert?<br />
y Damals haben wir begonnen konsequent<br />
auf 100% bio umzustellen. Einige<br />
Produkte wie Milch, Eier <strong>und</strong> Limonade<br />
gab es bei uns schon immer in Bio-Qualität,<br />
aber wir wollten uns weiter entwickeln<br />
<strong>und</strong> mehr umsetzen, um ein ganzheitliches<br />
Gastronomiekonzept zu realisieren.<br />
Darüber hinaus haben wir den<br />
Feinkostladen vom Restaurant getrennt<br />
<strong>und</strong> haben nun zwei nebeneinander liegende<br />
<strong>und</strong> eigenständige Läden. Das<br />
Feinkostcafé hatte sich über <strong>die</strong> Jahre in<br />
ein Restaurant entwickelt, so dass wir uns<br />
entschieden haben, nebenan den Feinkostladen<br />
<strong>mit</strong> Café neu zu eröffnen.<br />
Fotos: Hannes Caspar, Sven Hagolani<br />
Das „Pappa e Ciccia“ in Berlin gilt als lifestyliges<br />
Trendrestaurant auch über <strong>die</strong> Stadtgrenzen hinaus<br />
14 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Im Gespräch <strong>mit</strong> …<br />
u Vor gar nicht allzu langer Zeit haben Sie das „Pappa e<br />
Ciccia“ auch offiziell bio zertifizieren lassen. Wie kam es<br />
dazu <strong>und</strong> würden Sie das auch anderen Gastronomen empfehlen?<br />
y Gerne möchte ich <strong>die</strong> Herausforderungen <strong>und</strong> Vorteile der<br />
Umstellung sowie der Zertifizierung aufzeigen. Nachdem wir<br />
bereits 2009 intern begonnen haben, ohne amtliches Zertifikat<br />
auf Bio-Produkte umzustellen, hatten wir etwa ein Jahr unter<br />
hohen Umsatzeinbußen zu leiden. Neben der Wirtschaftskrise,<br />
spielten <strong>die</strong> Preiserhöhung auf Gr<strong>und</strong> der höheren Warenkosten<br />
<strong>und</strong> auch negative Vorurteile von K<strong>und</strong>en gegen Bio Produkte<br />
eine Rolle. Darüber hinaus ist <strong>die</strong> Umstellung <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Zertifizierung an sich ein aufwändiger Prozess, der Geld <strong>und</strong><br />
Zeit kostet. Was viele auch abschreckt: zu jeder Zeit kann von<br />
der Kontrollstelle ein Einblick in <strong>die</strong> Buchführung <strong>und</strong> in alle Bereiche<br />
des gastronomischen Betriebs verlangt werden. Wer sich<br />
für den Einsatz von Bio-Lebens<strong>mit</strong>teln entschieden hat, sollte<br />
auch den Schritt der Zertifizierung gehen.<br />
Denn <strong>mit</strong> einem offiziellen Siegel bleibt der Einsatz von Bio<br />
Produkten keine ungeprüfte Behauptung der Inhaber oder Betreiber.<br />
Eine Zertifizierung schafft durch den Beweis, dass eine<br />
unabhängige Stelle den Betrieb überprüft hat, Vertrauen bei<br />
dem K<strong>und</strong>en. Durch <strong>die</strong> Anforderungen der Kontrollstelle müssen<br />
auch <strong>die</strong> Lieferanten transparent dargestellt werden, das<br />
ist auf der einen Seite Mehrarbeit für den Gastronomen, <strong>die</strong><br />
aber auch <strong>die</strong> Nachverfolgbarkeit von eingesetzten Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
sehr viel einfacher macht.<br />
Ebenso wird durch eine Zertifizierung das Profil eines Restaurants<br />
geschärft – das kann dann wiederum Vorteile für das<br />
Image, Marketing <strong>und</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit haben. Abgesehen<br />
von den konzeptionellen Vorteilen ist der Gebrauch von<br />
den Bezeichnungen „biologisch“ <strong>und</strong> ökologisch“ in Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln ohne Zertifikat rechtlich nicht zulässig.<br />
Zu Bio Produkten sollte ein Gastronom aus tatsächlicher<br />
Überzeugung <strong>und</strong> nicht aus wirtschaftlichen Interessen wechseln,<br />
nur dann hält er <strong>die</strong> erheblichen Anfangsschwierigkeiten<br />
eines ökologischen Betriebes gerne durch <strong>und</strong> kann auf Dauer<br />
von einer erweiterten Qualität <strong>und</strong> höherer Zufriedenheit profitieren.<br />
Auf lange Sicht wird ein Unternehmer nicht an nachhaltigen<br />
Kriterien vorbei kommen. Das Bewusstsein für <strong>die</strong> Umwelt<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> eigene Ernährung steigt stetig. Gäste werden zunehmend<br />
<strong>die</strong> Reinheit, Herstellung <strong>und</strong> Herkunft der Produkte<br />
hinterfragen, <strong>und</strong> das ist auch gut so.<br />
u Neben Fisch <strong>und</strong> Fleisch finden sich auf Ihrer Speisekarte<br />
auch vegane Gerichte. Wie kam es dazu?<br />
y Zunächst möchten in unseren Gästen eine möglichst individuelle<br />
Ernährung ermöglichen – <strong>mit</strong> der Wahl zwischen Fisch,<br />
Fleisch, vegetarisch <strong>und</strong> vegan gelingt uns das sehr gut. Wir<br />
sind uns bewusst, dass ein hoher Verzehr von tierischen Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
nicht umweltfre<strong>und</strong>lich ist, ganz abgesehen von<br />
den ethischen Fragen. Wir denken das einerseits <strong>die</strong> Achtsamkeit<br />
bei Aufzucht- <strong>und</strong> Schlachtmethoden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Reduktion<br />
vom Verzehr tierischer Produkte für das Wohl der Tiere, <strong>die</strong><br />
Welternährung <strong>und</strong> <strong>die</strong> Natur entscheidend ist. Bei uns gibt es<br />
deshalb qualitativ hochwertiges Fleisch aus ökologischer <strong>und</strong><br />
artgerechter Haltung. Bio EG Kriterien reichen uns hier nicht aus.<br />
Wir setzen auf Bioland, Naturland, Demeter <strong>und</strong> Wildfleisch<br />
von einem zertifizierten Jäger aus unserer Region Brandenburg.<br />
Konzeptionell arbeiten wir an einer Reduktion von Fleischverzehr,<br />
indem wir vegane Beilagen <strong>und</strong> Vorspeisen so attraktiv<br />
gestalten, dass ein verminderter Fleischverzehr keinen Verzicht,<br />
sondern zu einer Erweiterung von Genuss <strong>und</strong> einer ausgewogener<br />
Ernährung führt. Auf <strong>die</strong>se Weise können wir auch<br />
<strong>die</strong> Preise für unsere Speisen moderat halten.<br />
u Ihr Restaurant ist sehr erfolgreich – ist der Einsatz von<br />
Bio-Lebens<strong>mit</strong>teln <strong>und</strong> eine Bio-Zertifizierung also eine Garantie<br />
für Erfolg?<br />
y Durch ein Bio-Zertifikat allein kann ein Restaurant nicht<br />
erfolgreich sein. Zur Qualität <strong>und</strong> Erfolg gehören noch wesentlich<br />
mehr Dimensionen. Die Nutzung von Bio Produkten<br />
muss <strong>mit</strong> dem Gesamtkonzept stimmig sein. Wir möchten nicht<br />
nur <strong>mit</strong> ökologischen <strong>und</strong> fair hergestellten, sondern <strong>mit</strong> den<br />
besten Produkten kochen. Deshalb arbeiten wir, soweit das<br />
möglich ist, eng <strong>mit</strong> unseren Lieferanten zusammen. Ich besuche<br />
sie auf ihren Höfen, lerne ihre Arbeit kennen <strong>und</strong> sehe ihre<br />
Herausforderungen. Sie wiederum erfahren von den Wünschen<br />
meiner Gäste <strong>und</strong> den Ideen <strong>und</strong> Bedürfnissen unserer Küche<br />
– so rekultivieren wir alte, einheimische <strong>und</strong> besondere Sorten<br />
<strong>und</strong> entwickeln durch unser Feedback einen besseren Geschmack<br />
der Agrarprodukte. Es entsteht eine wissensintensive Agrarkultur,<br />
<strong>die</strong> uns im Idealfall eine langjährige <strong>und</strong> vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit beschert, <strong>die</strong> sich auch in der Qualität des<br />
Essens bemerkbar macht. Speisen <strong>und</strong> Getränke sind für mich<br />
Lebensenergie, in welche <strong>die</strong> Energie der gesamten Natur, der<br />
<br />
<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 15
Im Gespräch <strong>mit</strong> …<br />
Im angrenzenden Feinkostladen werden neben italienischen Produkten<br />
auch regionale deutsche Spezialitäten angeboten<br />
Sonne <strong>und</strong> aller Menschen einfließen,<br />
welche <strong>die</strong> Lebens<strong>mit</strong>tel produzieren,<br />
weiterverarbeiten <strong>und</strong> servieren. Wenn<br />
all <strong>die</strong>s positiv ist, wirkt sich das auch auf<br />
<strong>die</strong> Qualität der Speisen <strong>und</strong> Getränke<br />
aus, <strong>die</strong> wir unseren Gästen anbieten. Und<br />
wenn <strong>die</strong>se als gut empf<strong>und</strong>en wird, trägt<br />
das wiederum zum langfristigen Erfolg<br />
bei.<br />
Andere Dimensionen, <strong>die</strong> neben ökologischen<br />
Kriterien ebenso entscheidend<br />
für den Erfolg <strong>und</strong> <strong>die</strong> Qualität eines Gastronomiebetriebs<br />
sind: Ökonomie, soziale<br />
Kriterien, Ges<strong>und</strong>heit, Kultur, Politik,<br />
Kommunikation, Bildung <strong>und</strong> viel Liebe.<br />
Nur in einem ganzheitlichen <strong>und</strong> erweiterten<br />
Bewusstsein steckt der Schlüssel<br />
für inneren <strong>und</strong> äußeren Erfolg. Ebenso<br />
ist es wichtig, fortlaufend alles zu hinterfragen,<br />
auch scheinbar nachhaltige<br />
Trends sind nicht immer wirklich <strong>die</strong> allumfassende<br />
<strong>und</strong> immer gültige Wahrheit.<br />
Schlagwörter wie regional, saisonal<br />
<strong>und</strong> nachhaltig werden derzeit als neue<br />
Trendwörter schon fast missbraucht. Eine<br />
kritische Auseinandersetzung <strong>mit</strong> den<br />
verwendeten Lebens<strong>mit</strong>teln <strong>und</strong> Lieferanten<br />
<strong>und</strong> vor allem <strong>mit</strong> den Bedürfnissen<br />
des eigenen Betriebs, ist deshalb unerlässlich.<br />
Unsere Betriebe <strong>und</strong> Produkte<br />
sind nicht nachhaltig, sondern werden<br />
nachhaltiger.<br />
u In Berlin <strong>und</strong> auch über <strong>die</strong> Stadtgrenzen<br />
hinaus gilt das „Pappa e Ciccia“<br />
als lifestyliges Trendrestaurant.<br />
War Ihnen das ein Anliegen, so eine<br />
Location zu schaffen?<br />
y Wir freuen uns natürlich sehr <strong>und</strong><br />
sind dankbar, dass unsere Gäste gerne zu<br />
uns kommen, immer wieder bei uns essen<br />
oder einkaufen <strong>und</strong> uns weiterempfehlen.<br />
Das Image als Lifestyle-Restaurant<br />
ist sicher für viele Neuk<strong>und</strong>en der<br />
Zugang zu uns, wir sind aber glücklicherweise<br />
nicht nur ein angesagtes italienisches<br />
Restaurant in Prenzlauer Berg,<br />
sondern können den Gästen über <strong>die</strong><br />
oberflächlichen Kriterien hinaus viel mehr<br />
bieten. Uns sind <strong>die</strong> Natur, <strong>die</strong> Gastronomiekultur<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> an der<br />
gesamten Wertschöpfungskette von Anfang<br />
bis Ende beteiligt wichtig.<br />
Viele unserer Gäste achten zunächst<br />
nicht auf unsere Bio Zertifizierung − sie<br />
kommen zu uns, weil sie den Geschmack<br />
unserer Speisen <strong>und</strong> Getränke schätzen,<br />
sie das Design <strong>und</strong> <strong>die</strong> Atmosphäre des<br />
Ladens anspricht oder sie sich gut be<strong>die</strong>nt<br />
fühlen. Vieles, was wir für mehr<br />
Nachhaltigkeit tun, sieht <strong>und</strong> schmeckt<br />
man nicht unbedingt: zum Beispiel <strong>die</strong><br />
Nutzung von 100% Naturstrom <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />
Verpackungen, der Einsatz<br />
von energie- <strong>und</strong> wassereffizienten<br />
Geräten <strong>und</strong> unsere kulturellen Bemühungen.<br />
Wer nicht genau hinschaut wird<br />
noch nicht mal wahrnehmen, dass wir<br />
Bio-Produkte verwenden.<br />
Um <strong>die</strong> ganzheitliche Gastronomiekultur<br />
über unseren eigenen Betrieb hinaus<br />
zu fördern, haben wir in Kooperation<br />
<strong>mit</strong> verschiedenen Partnern bereits<br />
zwei Dinner durchgeführt, bei denen wir<br />
<strong>die</strong> Hersteller der Produkte, <strong>die</strong> im Menü<br />
verwendet werden, dem Fachpublikum<br />
<strong>und</strong> Stammgästen vorgestellt haben. Wir<br />
geben unser Wissen gerne weiter <strong>und</strong><br />
wollen <strong>mit</strong> unserer Transparenz dem Konkurrenzdenken<br />
unter Gastronomen keinen<br />
Raum geben. Interessierte können<br />
auch auf unserer Seite bei Facebook<br />
(www.facebook.com/pec.berlin) mehr<br />
über unser Konzept <strong>und</strong> unsere Lieferanten<br />
erfahren. Wie zum Beispiel von<br />
meiner Sommerreise zu zahlreichen visionären<br />
Herstellern <strong>und</strong> Pionieren, <strong>die</strong><br />
ich auf <strong>die</strong>ser Seite dokumentiert habe.<br />
u Vielen herzlichen Dank für das Gespräch<br />
<strong>und</strong> weiterhin viel Erfolg <strong>mit</strong><br />
allen Vorhaben.<br />
Franziska Schmid<br />
Weitere Informationen:<br />
i www.pappaeciccia.de<br />
16 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Schwerpunkt<br />
Milchprodukte<br />
<strong>und</strong> Alternativen<br />
Fotos: Söbbeke GmbH, Molkereigenossenschaft Hohenlohe- Franken eG, Ökodorf Brodowin GmbH & Co. Vertriebs KG, Upländer Bauernmolkerei GmbH, Alpro NV/Provamel, Natumi AG/Lima nv Deutschland, Fotolia/cornelius<br />
Das Sortiment an Bio-Molkereiprodukten (Mopro) ist riesig. Auch<br />
für Gastronomie <strong>und</strong> Gemeinschaftsverpflegung bieten eine Reihe<br />
von Firmen Mopro-Artikel in Bioqualität in Großgebinden an. Und es<br />
existieren eine Reihe von Alternativen von laktosefreier Biomilch bis<br />
hin zu Soja-, Reis- <strong>und</strong> Hafermilch.<br />
Söbbeke bietet in der Großverbraucher-Linie unter anderem<br />
einen stichfesten Naturjoghurt im 5 kg-Eimer an<br />
Milch <strong>und</strong> Milcherzeugnisse sind<br />
aufgr<strong>und</strong> ihres Gehalts an Eiweiß,<br />
den Mineralstoffen Kalzium,<br />
Magnesium, Jod, Zink sowie den Vitaminen<br />
A, B1, B2, B6, B12 <strong>und</strong> Folsäure<br />
wichtige Bestandteile einer ausgewogenen<br />
Ernährung. Milch ist ges<strong>und</strong> –<br />
das weiß jedes Kind, aber ist Bio-Milch<br />
gesünder?<br />
Auf jeden Fall werden bei der Haltung<br />
der Milchkühe <strong>und</strong> der Verarbeitung<br />
von Bio-Milch durch <strong>die</strong> EU-Öko-<br />
Verordnung strengere Auflagen gemacht.<br />
Zum Teil gehen <strong>die</strong> Anforderungen<br />
der Öko-Verbände noch über <strong>die</strong><br />
EU-Verordnung hinaus. Bei der Verarbeitung<br />
der Milch ist laut EU-Öko-Verordnung<br />
das Ultrahocherhitzen erlaubt.<br />
Das sieht Demeter anders, <strong>die</strong>ses Verfahren<br />
wird aufgr<strong>und</strong> des Qualitätsverlustes,<br />
zum Beispiel nimmt der Vitamingehalt<br />
um etwa 20 Prozent ab, abgelehnt.<br />
Die Pasteurisierung, also das Erhitzen<br />
auf 72 bis 75 Grad für 15 bis 30<br />
Sek<strong>und</strong>en, akzeptieren hingegen alle<br />
Öko-Verbände.<br />
Auch <strong>die</strong> Homogenisierung der<br />
Milch, also <strong>die</strong> mechanische Zerkleinerung<br />
des enthaltenen Milchfetts, schließt<br />
Demeter in seinen Richtlinien aus. Wird<br />
Milch nicht homogenisiert, lässt sich das<br />
an dem Rahm erkennen, der sich nach<br />
einiger Zeit an der Oberfläche bildet. Einige<br />
Stu<strong>die</strong>nergebnisse legen nahe, dass<br />
homogenisierte Milch <strong>die</strong> Ursache für<br />
eine Milchallergie bei Kindern sein könnte.<br />
Durch <strong>die</strong> Homogenierung wird der<br />
Verdauungsprozess des Milchfetts im<br />
Darm beschleunigt. An <strong>die</strong> vielen kleinen<br />
Fettpartikel, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Zerkleinerung<br />
entstanden sind, kann sich mehr<br />
Eiweiß binden. Dies führt laut Demeter<br />
zu einer Überschwemmung des Körperblutes<br />
<strong>mit</strong> Eiweißpartikeln, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Immunabwehr<br />
überfordern.<br />
Chemische Analysen zeigen, dass, je<br />
mehr Grünfütter <strong>die</strong> Kühe enthalten, desto<br />
höher der Anteil ges<strong>und</strong>er Fettsäuren<br />
in der Milch ist. Omega-3-Fettsäuren<br />
schützen Herz <strong>und</strong> Gefäße, indem <strong>die</strong><br />
Blutfette <strong>und</strong> <strong>die</strong> Triglyzeridwerte reduziert<br />
werden. Ebenso wurde in Bio-Milch<br />
ein höherer Anteil der konjugierten Linolsäure<br />
(CLA) gef<strong>und</strong>en, auch <strong>die</strong>s ist auf<br />
<strong>die</strong> Weidehaltung <strong>und</strong> das Grünfutter zurückzuführen.<br />
Laktosefreie Bio-Milch?<br />
Eine Reihe von Menschen kann Milch<br />
– sei es Bio-Milch oder konventionelle -<br />
nicht vertragen, sie haben nämlich eine<br />
Laktoseintoleranz. R<strong>und</strong> zehn bis 20 Prozent<br />
der Mitteleuropäer reagieren auf<br />
den Konsum von Milchprodukten <strong>mit</strong><br />
Magenbeschwerden wie Blähungen oder<br />
Durchfall. Hervorgerufen wird <strong>die</strong>se Unverträglichkeit<br />
durch <strong>die</strong> Laktose, also<br />
Die Molkerei Schrozberg bietet<br />
unter anderem verschiedene<br />
Fruchtjoghurts im 1 kg-Eimer an<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 17
Schwerpunkt<br />
Ökodorf Brodowin haben Mozzarella auch<br />
in Kugelform im 5 kg-Eimer im Angebot<br />
den Milchzucker. Gr<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Milchzuckerunverträglichkeit<br />
ist das Fehlen bzw.<br />
<strong>die</strong> unzureichende Produktion des Verdauungsenzyms<br />
Laktase. Dieses ist notwendig,<br />
um den Milchzucker in seine Einzelbestandteile<br />
(<strong>die</strong> Einfachzucker Glucose<br />
<strong>und</strong> Galaktose) zu spalten, <strong>die</strong> dann<br />
in das Blut aufgenommen werden können.<br />
Die Milch ist also ab dem Zeitpunkt<br />
laktosefrei, ab dem <strong>die</strong> Laktose in ihre<br />
zwei Einfachzucker aufgespalten ist. Bei<br />
laktosefreier Milch wird <strong>die</strong>ser Spaltungsvorgang,<br />
der eigentlich im Dünndarm<br />
des Menschen stattfindet, während<br />
der Produktion der Milch vorweggenommen.<br />
Auch Bio-Molkereien bieten <strong>mit</strong>tlerweile<br />
laktosefreie Milch an, allerdings<br />
nicht alle. „Laktose ist ein natürlicher Bestandteil<br />
der Milch. Laktosefreie Milchfrischprodukte<br />
erfordern eine spezielle<br />
Produktion, <strong>die</strong> nicht unserer Philosophie<br />
‚Natürliches natürlich belassen‘ entspricht“,<br />
heißt es beispielsweise bei der<br />
nach eigenen Angaben größten Bio-Molkerei<br />
Europas, der Andechser Molkerei<br />
Scheitz.<br />
Spezielle Bio-Linien für Mopro<br />
Speziell für Großverbraucher ist <strong>mit</strong>tlerweile<br />
ein breites Sortiment an Bio-Mopro-Artikeln<br />
im Angebot. So hat beispielsweise<br />
Söbbeke (www.soebbeke.de)<br />
<strong>mit</strong> Bio-Gastro eine eigene Linie für<br />
Großverbraucher <strong>mit</strong> zum Beispiel Bio-<br />
H-Vollmilch oder Bio-H-fettarme-Milch<br />
in der 10 l-Bag-in-Box <strong>mit</strong> einer bei Anlieferung<br />
garantierten Restlaufzeit von<br />
43 Tagen. Auch Bio-Buttermilch gibt es<br />
in der 10 l-Bag-in-Box, Bio-Schlagsahne<br />
im 5 l-Eimer oder Naturjoghurt<br />
im 5 kg-Eimer.<br />
Söbbecke hat<br />
auch eine laktosefreie<br />
H-Milch im 1 l-Tetrapack<br />
im Sortiment.<br />
Auch <strong>die</strong> Molkerei Berchtesgadener<br />
Land (www.molkerei-bgl.de)<br />
hat eine eigene Bio-Linie<br />
für <strong>die</strong> Außer-Haus-Verpflegung.<br />
Alle Bio-Artikel sind im 5 kg-Eimer<br />
erhältlich. Im Angebot ist beispielsweise<br />
eine Bio-Alpenmilch <strong>mit</strong> 3,8 Prozent<br />
Fett, <strong>die</strong> nicht homogenisiert ist.<br />
Außerdem Bio-Speisequark <strong>mit</strong> 0,2 Prozent<br />
Fett, fettarmer Bioghurt <strong>mit</strong> 1,7<br />
Prozent Fett sowie Bio-Schlagrahm <strong>mit</strong><br />
32 Prozent Fett in Konditorqualität, der<br />
ohne Stabilisatoren oder andere Zusatzstoffe<br />
auskommt <strong>und</strong> ebenfalls nicht homogenisiert<br />
ist. Die frische Bio-Alpenmilch<br />
wird auch laktosefrei im 1 l-Tetrapack<br />
angeboten.<br />
Die Bio-Molkerei Schrozberg (www.<br />
molkerei-schrozberg.de) im Hohenloher<br />
Land in Baden-Württemberg ist nach eigenen<br />
Angaben <strong>die</strong> größte Demeter-Molkerei<br />
in Deutschland. Das reichhaltige<br />
Sortiment für Großverbraucher umfasst<br />
zum Beispiel Frischmilch im 5 l- <strong>und</strong> 10<br />
l-Eimer, Creme fraiche, Sahne, Schmand<br />
<strong>und</strong> Vollmilchjoghurt im 5 l-Eimer sowie<br />
Fruchtjoghurt im 1 kg-Eimer.<br />
Ebenfalls ein Demeter-Betrieb ist das<br />
Ökodorf Brodowin (www.brodowin.de)<br />
in der Uckermarck. Für Großverbraucher<br />
sind nicht homogenisierte fettarme <strong>und</strong><br />
Vollmilch im 10 l-Schlauch oder -Eimer<br />
im Angebot. Bio-Speise- <strong>und</strong> Magerquark<br />
gibt es im 5 kg-Eimer <strong>und</strong> Bio-Mozzarella<br />
als 1 kg-Stangen oder als Kugeln im<br />
5 kg-Eimer.<br />
Die Andechser Molkerei Scheitz<br />
(www.andechser-natur.de) bietet einen<br />
kleinen Teil ihres reichhaltigen Mopro-<br />
Sortiments in Großgebinden an <strong>und</strong> zwar<br />
Bio-Rollenbutter als 2,3 kg-Paket, Bio-<br />
Frischkäse im 2,5 kg-Eimer sowie Bio-<br />
Topfen im 5 kg-Eimer.<br />
Bei der Upländer Bauernmolkerei<br />
(www.bauernmolkerei.de) in Hessen gibt<br />
es Bioland-Vollmilch für Großverbraucher<br />
im 10 l Schlauchbeutel <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bio-<br />
Die Upländer Bauernmolkerei bietet unter anderem<br />
Vollmilch für Großverbraucher im 10 l-Schlauchbeutel an<br />
18 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Schwerpunkt<br />
Bio Soja Cuisine als Pendant zu flüssiger Sahne<br />
bietet Provamel im 250 ml Tetra Pak an<br />
land-Schlagsahne im 5 kg-Eimer <strong>und</strong> im<br />
5 l-Container. Hinzu kommen Schmand,<br />
Sauerrahm <strong>und</strong> Creme fraiche im 5 kg-Eimer<br />
sowie Biobuttermilch im 10 l-Beutel.<br />
Milchalternativen aus Soja,<br />
Reis <strong>und</strong> Hafer<br />
Wer auf Milchprodukte verzichten<br />
will oder muss, für den gibt es <strong>mit</strong>tlerweile<br />
eine Reihe von Alternativen, sei es<br />
Durch den hohen Eiweißanteil ist<br />
<strong>die</strong> rein pflanzliche Sojasahne<br />
von Natumi gut aufschlagbar<br />
aus Sojabohnen, Reis, Hafer oder Dinkel.<br />
Diese milchähnlichen Getränke dürfen<br />
sich allerdings nicht Milch nennen, denn<br />
<strong>die</strong>ser Begriff ist im Lebens<strong>mit</strong>telrecht<br />
auf Flüssiges von Tieren beschränkt. Die<br />
Beliebtheit von Soja- <strong>und</strong> Getreidedrinks<br />
steigt ständig, denn sie werden nicht nur<br />
von Kuhmilcheiweiß-Allergikern oder<br />
Menschen <strong>mit</strong> Laktoseintoleranz konsumiert,<br />
sondern gelten heute als ideale<br />
Wellness-Getränke.<br />
In der Nährstoffzusammensetzung<br />
ähneln <strong>die</strong> Sojadrinks der Milch. Nur der<br />
Kalzium-Gehalt ist deutlich niedriger als<br />
bei der Kuhmilch. Daher wird häufig Kalzium<br />
in Form einer kalziumhaltigen Meeresalge<br />
zugesetzt. Die Milchalternativen<br />
zeichnen sich außerdem dadurch aus,<br />
dass sie frei von Cholesterin sind <strong>und</strong> genau<br />
wie Kuhmilch erhitzt <strong>und</strong> verarbeitet<br />
werden können.<br />
Von Provamel (www.provamel.de)<br />
gibt es Bio Soja Drinks in den Varianten<br />
Schokolade <strong>und</strong> Vanille für Naschkatzen<br />
oder Banane <strong>und</strong> Erdbeere für Fruchtliebhaber.<br />
Einen Beitrag zur Versorgung<br />
<strong>mit</strong> mehrfach ungesättigten Fettsäuren<br />
will der Bio-Soja Drink Omega 3 bieten.<br />
Hier wurde Leinöl zugesetzt als reichhaltige<br />
pflanzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren.<br />
Angeboten werden außerdem<br />
rein pflanzliche Desserts <strong>und</strong> Joghurtalternativen.<br />
Bio Soja Cuisine heißt das<br />
Pendant zu flüssiger Sahne <strong>und</strong> Bio Soja<br />
Backen <strong>und</strong> Streichen ist ein biologisches<br />
Fett auf Sojabasis.<br />
Einen Trend zu Soja-, Reis- <strong>und</strong> Haferdrinks<br />
einfach für ein besseres Gefühl<br />
beim Konsumenten bemerkt auch Natumi<br />
(www.natumi.com). Neben der gut<br />
aufschlagbaren Sojasahne – durch den<br />
hohen Eiweißanteil – bietet Natumi auch<br />
Reis-, Hafer- oder Dinkelsahne. Alle drei<br />
sind zum Verfeinern von Speisen <strong>und</strong><br />
Desserts geeignet, jedoch nicht zum Aufschlagen.<br />
Vorteil <strong>die</strong>ser Produkte ist, dass<br />
sie sojafrei sind, wichtig bei Sojaallergikern.<br />
Die Milchalternativen gibt es aber<br />
noch nicht in Großgebinden. Bei Natumi<br />
heißt es, dass zwar Nachfragen da wären,<br />
aber <strong>die</strong> erforderlichen Abnahme-<br />
Mengen für Großgebinde noch nicht ausreichen.<br />
Fazit: Je mehr Nachfrage von<br />
Gastronomen <strong>und</strong> Verantwortlichen aus<br />
der GV, desto eher wird man größere Gebinde<br />
einführen können.<br />
Alexandra Höß<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 19<br />
<br />
<br />
Ein vegetarisches Biokochbuch für Genießer.<br />
Hier wurden phantasievolle Rezepte aus<br />
frischen Bioprodukten überraschend inszeniert<br />
<strong>und</strong> brillant fotografiert: Salate, Suppen,<br />
Vorspeisen, Gemüse, Pasta, Desserts,<br />
Frühstücksvariationen <strong>und</strong> mehr.<br />
24,95 Euro | 220 Seiten<br />
laminierter Pappband | 1. Auflage 2011<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (089) 858 53-833,<br />
E-Mail merkurbuch@intime-media-services.de,<br />
Internet www.fachbuch-direkt.de
Schwerpunkt<br />
Schokolade:<br />
Die Speise der Götter<br />
So gar nicht passt <strong>die</strong> Bezeichnung „Die Speise der<br />
Götter“, <strong>die</strong> der Botaniker Carl von Linné dem Kakaobaum<br />
(Theobroma cacao) gegeben hat, zu den<br />
Arbeitsbedingungen unter denen <strong>die</strong> Kakaobohnen<br />
leider meist geerntet werden. Immer noch an<br />
der Tagesordnung sind hier Menschenhandel, Kinderarbeit<br />
<strong>und</strong> der hohe Einsatz von Pestiziden, denen <strong>die</strong> Bauern<br />
tagtäglich ausgesetzt sind. Ein hoher Preis, den Menschen zum<br />
Beispiel im so genannten Kakaogürtel in Ghana <strong>und</strong> an der Elfenbeinküste<br />
bezahlen, da<strong>mit</strong> <strong>mit</strong> Schokolade in den Industrieländern<br />
Umsätze in Millionenhöhe gemacht werden können. Glücklicherweise<br />
gibt es aber zahlreiche Hersteller, <strong>die</strong> eben <strong>die</strong>sen Zuständen<br />
entgegen wirken <strong>und</strong> auf fairen Handel sowie biologischen Anbau<br />
der Kakaobohnen setzen.<br />
Schoko-Genuss mal anders: Die Trinkschokolade<br />
von GEPA – bio <strong>und</strong> fair<br />
Fairer Handel, also ein möglichst direkter<br />
Handel zwischen den Produzenten<br />
<strong>und</strong> Kakaobauern <strong>mit</strong><br />
den Herstellern, ist heutzutage nicht nur<br />
bei Schokolade extrem wichtig für einen<br />
nachhaltigen Welthandel. Gr<strong>und</strong>legende<br />
Kriterien hierbei sind eine langfristige<br />
Zusammenarbeit zwischen Produzenten<br />
<strong>und</strong> Herstellern, ein Preis für <strong>die</strong> Kakaobohnen,<br />
der über dem Weltmarktniveau<br />
liegt sowie <strong>die</strong> Vorfinanzierung der<br />
Ernte, da<strong>mit</strong> sich <strong>die</strong> Produzenten nicht<br />
verschulden. Die Dachorganisation „Fairtrade<br />
Labelling Organizations International“,<br />
<strong>die</strong> weltweit den fairen Handel<br />
zwischen Produzenten <strong>und</strong> Herstellern<br />
überwacht, hat über <strong>die</strong>se Kriterien hinaus<br />
noch Umwelt- <strong>und</strong><br />
Sozialstandards definiert,<br />
<strong>die</strong> für eine Zertifizierung<br />
<strong>mit</strong> einem Fairtrade-Gütesiegel<br />
erfüllt werden<br />
müssen.<br />
Speise der Götter:<br />
meist fair <strong>und</strong> bio<br />
GEPA (www.gepa.org),<br />
<strong>die</strong> Fair Trade Company,<br />
setzt sich in Europa bereits<br />
seit 35 Jahren für einen<br />
umweltverträglichen <strong>und</strong><br />
sozialen Handel ein. Für<br />
ihr Schokoladensortiment<br />
wurde sie 2011 <strong>mit</strong> dem<br />
dritten Platz beim Ecocare-Award<br />
in der Kategorie<br />
„Nachhaltigstes Produkt“<br />
ausgezeichnet. Ihre Kakaobohnen<br />
bezieht sie von<br />
Rapunzel Naturkost bietet für<br />
<strong>die</strong> Verwendung in der Gastronomie<br />
unter anderem Kuvertüre<br />
in 2,5 kg - oder geraspelt in<br />
12,5 kg-Gebinde an<br />
Handelspartnern aus Bolivien <strong>und</strong> der<br />
Dominikanischen Republik, <strong>die</strong> dort nach<br />
ökologischen Richtlinien angebaut werden.<br />
Zusammen <strong>mit</strong> reiner Kakaobutter<br />
sowie Mascobado-Rohrzucker werden <strong>die</strong><br />
Bohnen nach einer traditionell langen<br />
Conche zu Schokolade verarbeitet, <strong>die</strong><br />
hervorragend zu den fair gehandelten<br />
Bio-Espresso-Bohnen oder den Bio-Rotweinen<br />
der GEPA passen.<br />
Ein Vorreiter in Sachen Bio ist Rapunzel<br />
Naturkost (www.rapunzel.de), <strong>die</strong><br />
bereits seit 1974 – also bevor es einen<br />
Bio-Boom <strong>und</strong> EU-Bioverordnungen gab<br />
– vegetarisch-biologisch Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
hergestellt <strong>und</strong><br />
vertrieben haben.<br />
Darüber hinaus<br />
stammt <strong>die</strong> weltweit<br />
erste Bio-<br />
Schokolade von<br />
Rapunzel. Das Unternehmen<br />
bezieht<br />
seinen Kakao<br />
von „Hand in<br />
Hand“-Partner,<br />
den Kooperativen<br />
Il Ceibo in Boliven<br />
<strong>und</strong> der Dominikanischen<br />
Republik,<br />
denn <strong>die</strong> Bio-<br />
Mit Hilfe einer Kennung kann jede Tafel<br />
Schokolade von Original Beans bis zum<br />
Standort des jeweiligen Kakao-Baumes<br />
zurückverfolgt werden<br />
Fotos: GEPA - The Fair Trade Company, Rapunzel Naturkost GmbH, Eco Finia GmbH/Vivani, Original Beans, Lovechock, BioArt AG<br />
20 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Schwerpunkt<br />
Qualität geht für Rapunzel Hand in Hand<br />
<strong>mit</strong> fair gehandelten Zutaten. Für <strong>die</strong> Verwendung<br />
in der Gastronomie bietet der<br />
Naturkosthandel Kuvertüre, Schoko-<br />
Tropfen <strong>und</strong> –raspeln sowie Schokostäbchen.<br />
Verzicht auf Emulgatoren<br />
Vivani (www.vivani.de) bietet in seinem<br />
vielfältigen Sortiment unter anderem<br />
Bio–Schokoladen im Pausen–Snack–<br />
Format. Von Schoko-Riegel in verschiedenen<br />
Geschmacksrichtungen bis hin zu<br />
12,5 g Mini-Tafeln oder 3 g Naps.<br />
Ganz entscheidend in der Herstellung:<br />
bedingt durch <strong>die</strong> Zutatenauswahl<br />
<strong>und</strong> den langen Conchierprozess<br />
kann auf den Einsatz<br />
vom Emulgatoren (wie z.B. Sojalezithin)<br />
verzichten werden. Das bedeutet,<br />
ein Eintrag aus eventuell genmanipulierten<br />
Sojabohnen ist ausgeschlossen.<br />
Außerdem setzt das Unternehmen Roh-<br />
Rohrzucker als Süßungs<strong>mit</strong>tel ein, was<br />
nicht unbedingt bei der Herstellung jeder<br />
Bioschokolade so gehandhabt wird. Die<br />
Verwendung <strong>die</strong>ses Zuckers bewirkt, dass<br />
zum einen mehr Mineralstoffe erhalten<br />
bleiben (im Vergleich zum komplett raffinierten<br />
weißen Zucker) <strong>und</strong> aber trotzdem<br />
zum anderen der eigentliche Kakaogeschmack<br />
nicht überlagert wird. Neben<br />
den hohen Qualitätsansprüchen, <strong>die</strong><br />
das Unternehmen an ihre Produkte hat,<br />
spielt gleichzeitig der Beitrag zum Erhalt<br />
einer ges<strong>und</strong>en Landwirtschaft in den<br />
Ländern, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rohstoffe liefern, eine<br />
wesentliche Rolle.<br />
Originell <strong>und</strong> handgefertigt<br />
Vivani bietet unter anderem Bio–Schokoladen<br />
im Pausen–Snack–Format an: Verschiedene<br />
Schoko-Riegel oder auch Naps.<br />
Die BioArt Schoko Couverture<br />
Reismilch gibt es als schwarze<br />
<strong>und</strong> weiße Schokolade. Beide<br />
können beispielsweise als Kuvertüre<br />
für Desserts <strong>und</strong> Nachspeisen<br />
verwendet werden.<br />
Der Schokoladenhersteller Original<br />
Beans (www.originalbeans.com) hat sich<br />
„Der Erde mehr zurück geben, als ihr genommen<br />
wird“ zum Leitgedanken gemacht.<br />
Deshalb wird für jede Tafel Schokolade<br />
im Bündnis <strong>mit</strong> den ortsansässigen<br />
Kakaobauern ein Baum im Regenwald<br />
gepflanzt. Mit Hilfe einer Kennung<br />
kann jede Tafel Original Beans bis zum<br />
Standort des jeweiligen Baumes zurückverfolgt<br />
werden. Aber nicht nur <strong>die</strong> Wiederaufforstung<br />
des Regenwaldes spielen<br />
für das Unternehmen eine große Rolle,<br />
sondern auch der direkte Handel <strong>mit</strong> den<br />
Kakaobohnen <strong>und</strong> deren biologischer Anbau.<br />
Die Schokolade stammt aus „originalen“<br />
Bohnen, durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fruchtnoten<br />
des ursprünglichen Kakaos <strong>und</strong> Terroirs<br />
zur Geltung kommen. Hergestellt wird <strong>die</strong><br />
Schokolade in der Schweiz, dabei werden<br />
nur natürliche Zutaten verwendet <strong>und</strong><br />
auf Lecithin, Glutin sowie Industriezucker<br />
verzichtet. Insgesamt drei verschiedene<br />
Originalbohnen aus den peruanischen Anden,<br />
dem Ostkongo <strong>und</strong> bolivischem<br />
Amazonas kommen zum Einsatz.<br />
Da es im Jahr 2007 in den Niederlanden<br />
noch keine Schokolade in Rohkostqualität<br />
gab, erfand Laura Levensvuur<br />
kurzerhand Lovechock (www.lovechock.com)<br />
in ihrer eigenen Küche.<br />
Schnell wuchs daraus eine professionelle<br />
Unternehmung. Die dabei verwendeten<br />
Kakaobohnen in Bio-Qualität kommen<br />
aus Ecuador. Der Kakao wird kalt gemahlen<br />
<strong>und</strong> durch das verwendete Produktionsverfahren<br />
enthält <strong>die</strong> „Liebesschokolade“<br />
wertvolle Antioxidanten.<br />
Handgefertigt werden <strong>die</strong> Riegel, <strong>die</strong> es<br />
in drei Geschmacksrichtungen (Kakaosplitter,<br />
Goji-Beeren <strong>und</strong> Orange, Mandel<br />
<strong>und</strong> Feige) gibt, in einer kleinen Manufaktur<br />
in Amsterdam. Alle verwendeten<br />
Zutaten sind in Bio-Qualität. Die Schokolade<br />
kann zum Beispiel geschmolzen<br />
über Nachtisch gegessen werden.<br />
Schokolade ohne<br />
Milchbestandteile<br />
Die Schoko-Riegel von Lovechock gibt es in drei Geschmacksrichtungen.<br />
Die Schokolade kann zum Beispiel<br />
geschmolzen über Nachtisch gegessen werden.<br />
Für Allergiker, Vegetarier oder Veganer<br />
eignet sich dunkle Schokolade ohne<br />
Milchbestandteil sehr gut. Eine weitere<br />
Alternative, Schokolade <strong>mit</strong> Reismilch,<br />
stellt das österreichische Unternehmen<br />
BioArt (www.bioart.at) her: alle Zutaten<br />
stammen aus biologischer Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> tragen das Fairtrade-Gütesiegel. Die<br />
BioArt Schoko Couverture Reismilch gibt<br />
es als schwarze <strong>und</strong> weiße Schokolade,<br />
<strong>die</strong> beispielsweise als Kuvertüre für Desserts<br />
<strong>und</strong> Nachspeisen verwendet werden<br />
kann. Franziska Schmid<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 21
Vom Acker auf den Teller<br />
Soja made in Germany<br />
Im milden Klima der Oberrhein-Region finden <strong>die</strong><br />
Sojapflanzen optimale Wachstumsbedingungen<br />
Als 1996 in den USA <strong>die</strong> ersten gentechnisch veränderten<br />
Sojabohnen angebaut wurden, fasste <strong>die</strong><br />
Life Food GmbH aus Freiburg einen kühnen Plan:<br />
Mit experimentierfreudigen Landwirten vom Oberrhein<br />
wollte sie einen Anbauversuch für Sojabohnen<br />
wagen <strong>mit</strong> dem Ziel, ihren wichtigsten Rohstoff<br />
künftig direkt aus der Region <strong>und</strong> aus gesicherter<br />
Herkunft zu beziehen. Die Brüder Reinhard <strong>und</strong> Lebrecht<br />
Schneider sind Anbaupartner der ersten<br />
St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> haben <strong>die</strong> Anfangsjahre auf ihren eigenen<br />
Ackerflächen <strong>mit</strong>erlebt. Inzwischen bestellen<br />
sie etwa 20 Prozent ihrer 150 Hektar <strong>mit</strong> den eiweißreichen<br />
Leguminosen <strong>und</strong> betreiben zugleich<br />
das Zentrallager für sämtliche Sojaernten, <strong>die</strong> zu<br />
Taifun Tofu verarbeitet werden. Das rasante Wachstum<br />
des Marktes, das nicht zuletzt dem neuen Trend<br />
zur vegetarischen Ernährung zu verdanken ist, bekommen<br />
sie auf <strong>die</strong>se Weise hautnah zu spüren.<br />
1978 hat Familie Schneider begonnen,<br />
<strong>die</strong> Dachswanger Mühle landwirtschaftlich<br />
zu nutzen. Seit 1988 ist ihr<br />
Betrieb nach den Bioland Richtlinien zertifiziert<br />
<strong>und</strong> baut, neben Kartoffeln <strong>und</strong><br />
verschiedenen Getreidesorten, auch Soja<br />
für <strong>die</strong> Tofuherstellung an. Der Hof liegt<br />
zehn Kilometer von Freiburg entfernt zwischen<br />
Umkirch <strong>und</strong> dem Tuniberg – ein<br />
idealer Standort, um das Regionalitätskonzept<br />
der Life Food GmbH im Sinne<br />
kurzer, klimafre<strong>und</strong>licher Wege in <strong>die</strong> Tat<br />
umzusetzen. Fast <strong>die</strong> Hälfte seines Bedarfs<br />
kann Europas größter Bio-Tofu-Hersteller<br />
heute <strong>mit</strong> heimischen Sojabohnen decken,<br />
<strong>die</strong> auf 370 Hektar in den Regionen<br />
Markgräfler Land, Kaiserstuhl, Ortenau,<br />
Vorderpfalz, Bodensee <strong>und</strong> Elsass angebaut<br />
werden. Auch <strong>mit</strong> Bio-Bauern in der<br />
Lombardei, in Niederösterreich <strong>und</strong> im<br />
Burg<strong>und</strong> laufen derzeit erste Anbauprojekte,<br />
um Zukäufe aus Übersee nach <strong>und</strong><br />
nach zu reduzieren. „Ich könnte mir gut<br />
vorstellen, dass irgendwann nur noch Soja<br />
aus Europa verwendet wird“, meint Reinhard<br />
Schneider. „Denn in Lagen, <strong>die</strong> ausreichend<br />
Wärme <strong>und</strong> Wasser bieten, lässt<br />
sich das Angebot durchaus weiter ausbauen.“<br />
Die Flächen, <strong>die</strong> r<strong>und</strong> um <strong>die</strong><br />
Dachswanger Mühle für <strong>die</strong> einjährige<br />
Kultur zur Verfügung stehen, haben durch<br />
<strong>die</strong> notwendige Fruchtfolge bereits ihre<br />
Kapazitätsgrenzen erreicht. Aufbereitung<br />
<strong>und</strong> Lagerung können jedoch noch erweitert<br />
werden, um <strong>mit</strong> dem künftigen<br />
Marktwachstum von Taifun Tofu Schritt<br />
zu halten.<br />
Erntedank am Oberrhein<br />
Mitte September bis Anfang Oktober<br />
ist Erntezeit für Reinhard <strong>und</strong> Lebrecht<br />
Schneider. Die Blätter ihrer Soja-<br />
Fotos: Dachswanger Mühle, iStockphoto/bedo<br />
Reinhard <strong>und</strong> Lebrecht Schneider gehören zu<br />
den Pionieren des deutschen Sojaanbaus<br />
22 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Vom Acker auf den Teller<br />
Alle Sojabohnen für Taifun Tofu werden in<br />
der Dachswanger Mühle erfasst, gereinigt<br />
<strong>und</strong> gelagert<br />
Sojabohne ist nicht gleich Sojabohne.<br />
Diese Erfahrung musste man in der<br />
Dachswanger Mühle ebenso machen wie<br />
in den anderen Pionierbetrieben, <strong>die</strong> sich<br />
in den neunziger Jahren von der Life Food<br />
GmbH zum Sojaanbau inspirieren ließen.<br />
„Nur <strong>mit</strong> einem Proteingehalt von 42 bis<br />
48 Prozent sind <strong>die</strong> Hülsenfrüchte tatsächlich<br />
für <strong>die</strong> Tofuproduktion geeignet“,<br />
erklärt der Landwirt. „Dabei spielen<br />
Knöllchenbakterien eine wichtige Rolle,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Pflanzen <strong>mit</strong> dem notwendigen<br />
Stickstoff versorgen.“ Die kleinen Helfer<br />
namens Bradyrhizobium japonicum sind<br />
nicht von Haus aus im Boden vorhanden,<br />
sondern entstehen nur dann, wenn das<br />
Saatgut vor der Ausbringung im April <strong>mit</strong><br />
einem speziellen Bio-Präparat geimpft<br />
wurde. Dieses Verfahren mag aufwändig<br />
sein, lohnt sich für <strong>die</strong> Vertragsbauern<br />
aber in jeder Hinsicht: Sie erzielen sowohl<br />
größere Ernteerfolge als auch höhere<br />
Umsätze, weil sich das Bezahlungssystem<br />
des Tofuherstellers am Proteingehalt<br />
der Sojabohnen orientiert. So<br />
konnte seit Beginn des regionalen Anbaus<br />
nicht nur <strong>die</strong> Ausbeute, sondern<br />
auch <strong>die</strong> Qualität von Taifun Tofu erheblich<br />
verbessert werden. Heute erreichen<br />
<strong>die</strong> 40 Anbaupartner, <strong>die</strong> am Rhein<br />
entlang zwischen Heidelberg <strong>und</strong> Bodensee<br />
angesiedelt sind, hervorragende<br />
Werte <strong>mit</strong> den frühreifen Hochproteinsorten<br />
Primus <strong>und</strong> Protina. Beide haben<br />
sich in langen Versuchsreihen als standortgerecht,<br />
besonders widerstandsfähig<br />
<strong>und</strong> ertragreich bewährt.<br />
Mit Striegel <strong>und</strong> Hackmaschine werden <strong>die</strong><br />
Reihen sorgsam von Unkraut freigehalten<br />
pflanzen haben sich bis dahin gelb verfärbt<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schmetterlingsblüten sind<br />
zu braunen Hülsen gereift, in denen reife<br />
Bohnen klackern. Diesmal erwarten <strong>die</strong><br />
beiden Brüder eine Erntemenge von<br />
stattlichen 30 bis 35 Dezitonnen pro Hektar.<br />
Als sie 1997 <strong>mit</strong> dem Sojaanbau starteten,<br />
konnten sie von solchen Erträgen<br />
nur träumen. „Die ersten fünf Jahre waren<br />
eine Zeit des Experimentierens“, erinnert<br />
sich Reinhard Schneider. „Wir<br />
mussten zunächst einmal herausfinden,<br />
welche Sorten sich am besten eignen, wie<br />
wir <strong>mit</strong> Striegel <strong>und</strong> Hackmaschine das<br />
Unkraut in Schach halten oder Schädlingen<br />
wie dem Distelfalter Herr werden.“<br />
Gerade <strong>die</strong>ser kleine Schmetterling gehört<br />
zu den größten Plagen des Sojabauern:<br />
Seine hungrigen Raupen sind in<br />
der Lage, binnen eines Tages ein gesamtes<br />
Feld kahl zu fressen. Auch heute noch<br />
probieren Reinhard <strong>und</strong> Lebrecht Schneider<br />
immer wieder neue Produktionstechniken<br />
<strong>und</strong> Methoden aus, um ihren<br />
Ernteerfolg weiter zu verbessern. Dabei<br />
stehen <strong>die</strong> Landwirte im regen Austausch<br />
<strong>mit</strong> Life Food Mitarbeitern, <strong>die</strong> sich für<br />
<strong>die</strong> erfolgreiche Weiterentwicklung des<br />
heimischen Sojaanbaus engagieren. Aktuelles<br />
Beispiel ist ein Forschungsprojekt<br />
des Soja-Förderrings <strong>und</strong> des Forschungsinstituts<br />
für Biologischen Landbau<br />
FiBL, an dem neben dem Freiburger<br />
Tofuhersteller unter anderem auch der<br />
Öko-Verband Naturland sowie mehrere<br />
deutsche Universitäten <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<br />
beteiligt sind.<br />
Eiweiß entscheidet über Umsatz<br />
Regionalität vom Saatgut an<br />
„Mit dem Anbau gentechnisch veränderter<br />
Soja wuchs natürlich auch <strong>die</strong><br />
Gefahr einer Saatgutverunreinigung“, erzählt<br />
Reinhard Schneider. „Lange Zeit<br />
konnten wir nur bei einem kanadischen<br />
Spezialzüchter bestellen, aber seit 2005<br />
hat Life Food <strong>die</strong> staatliche Zulassung als<br />
Vermehrungsfirma.“ Dadurch haben <strong>die</strong><br />
Bio-Bauern am Oberrhein nicht nur ihre<br />
Unabhängigkeit, sondern auch ein<br />
Höchstmaß an Sicherheit erreicht. Auf<br />
den Ackerflächen der Dachswanger Mühle<br />
sind nun sechs Hektar für <strong>die</strong> Gewinnung<br />
von Saatgut reserviert, <strong>mit</strong> dem<br />
auch <strong>die</strong> Anbaupartner versorgt werden.<br />
Der Weg jeder Sojabohne lässt sich auf<br />
<strong>die</strong>se Weise von der Vermehrung über<br />
den Anbau bis zur Erfassung, Trocknung<br />
<strong>und</strong> Reinigung zurückverfolgen. Wenn<br />
Anfang Oktober <strong>die</strong> eigene Ernte eingebracht<br />
ist, treffen in der Dachswanger<br />
Mühle <strong>die</strong> Lieferungen aus der Oberrhein-Region,<br />
aus Frankreich, Österreich<br />
<strong>und</strong> Italien, aber auch von Kleinbauern<br />
aus Brasilien ein. „Alles, was zu Taifun<br />
Tofu verarbeitet wird, geht durch unsere<br />
Hände“, erklärt Reinhard Schneider.<br />
„Wir prüfen den Feuchtigkeitsgehalt der<br />
Ware, trocknen sie bei Bedarf, reinigen<br />
sie auf dem Steinausleser <strong>und</strong> lagern sie<br />
bei optimalen Temperaturen, bis sie<br />
schließlich in Freiburg benötigt wird.“ Der<br />
Ausschuss, der dabei nicht den strengen<br />
Qualitätskontrollen standhält, findet dennoch<br />
reißenden Absatz: In einem Kraftfutterwerk<br />
wird daraus besonders eiweißreiches<br />
– <strong>und</strong> vor allem garantiert<br />
gentechnikfreies – Tierfutter. www.dachswangermuehle.de<br />
Claudia Mattuschat<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 23
Technik<br />
Das zweite Leben des<br />
Küchenabfalls<br />
Wo es ums Essen geht, fällt Abfall an. Nicht nur bei der Zubereitung von<br />
Speisen, auch bei der Reinigung des Geschirrs <strong>und</strong> der Küche selbst<br />
fallen sowohl flüssige als auch feste Stoffe an, <strong>die</strong> umweltverträglich<br />
entsorgt werden wollen. Wie <strong>die</strong>s zu geschehen hat, schreibt unter<br />
anderem <strong>die</strong> Hygiene-Verordnung der EU in Paragraph 1069/2009 vor,<br />
<strong>die</strong> am 4. März 2011 <strong>die</strong> bisherige VO 1774/2002 abgelöst hat.<br />
Die neue Verordnung (VO) 1069/<br />
2009 berücksichtigt unter anderem,<br />
dass sich der Verwendungszweck<br />
für tierische Nebenprodukte geändert<br />
hat. Ihre Bedeutung als Bestandteil<br />
von erneuerbaren Energien nimmt<br />
zu. Die Vergärung in Biogasanlagen gilt<br />
als Entsorgungsweg der Zukunft. Materialien<br />
aller Kategorien können nun als<br />
Brennstoff verwendet werden. Um <strong>die</strong><br />
Sicherheit der Lebens<strong>mit</strong>tel- <strong>und</strong> Futter<strong>mit</strong>telkette<br />
zu gewährleisten, verlangen<br />
<strong>die</strong> rechtlichen Neuerungen jedoch weitreichende<br />
Dokumentationen <strong>und</strong> Kennzeichnungen<br />
über <strong>die</strong> gesamte Entsorgungskette.<br />
Neben der oben genannten Verordnung<br />
über <strong>die</strong> Entsorgung gewerblicher<br />
Küchen- <strong>und</strong> Speiseabfälle, <strong>die</strong> darin zur<br />
Kategorie 3 gehören, muss aber auch das<br />
Wasserhaushaltsgesetz (WHG) beachtet<br />
werden. Dieses verbietet gr<strong>und</strong>sätzlich,<br />
dass <strong>die</strong> flüssige Phase <strong>die</strong>ser Abfälle einfach<br />
in <strong>die</strong> Kanalisation eingeleitet wird.<br />
Über den Umfang der Belastung des Abwassers<br />
gilt darüber hinaus für jede gewerbliche<br />
Küche <strong>die</strong> jeweils kommunale<br />
Abwasserverordnung.<br />
Entsorgung muss sich rechnen<br />
Speisereste-Anlagen verwandeln problematisch <strong>und</strong> schwierig<br />
zu entsorgende Speisereste in sauberen, einfach zu handhabenden<br />
Bioabfall. Hier: Die Kompaktanlage AZP 80 von Meiko.<br />
Die Biologische Vakuum Technik<br />
(BiVaTec) von Hobart arbeitet<br />
nach dem Vakuum-Prinzip. Hier:<br />
Befüllte BIVATEC Vakuumanlage<br />
zur Nassmüllentsorgung.<br />
Es sind deshalb schon bei der Ausstattung<br />
von Küchen der Gemeinschafts<strong>und</strong><br />
Außer-Haus-Verpflegung eine Reihe<br />
von technischen Voraussetzungen zu erfüllen,<br />
da<strong>mit</strong> <strong>die</strong>se ihren Abfall loswerden<br />
können.<br />
Klar ist: Küchen- <strong>und</strong> Speisereste gehören<br />
nicht in <strong>die</strong> Biotonne. Hier hinein<br />
dürfen nur „biologische Abfälle“, wie unmarinierter<br />
Salat, Obst- <strong>und</strong> Gemüseabfälle<br />
<strong>und</strong> Kaffeefilter, <strong>die</strong> aufgr<strong>und</strong> ihres<br />
hohen organischen, biologisch abbaubaren<br />
Anteils für <strong>die</strong> Kompostierung geeignet<br />
sind.<br />
Der Rest- oder Nassmüll unterliegt<br />
der RestmüllbestimmungsVO. Diese<br />
schreibt vor, dass Speisereste gekühlt<br />
(mindest. unter 10 °C) zu lagern sind <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Nassmülltonne nur von einem dafür<br />
zugelassenen Sammelunternehmen abgeholt<br />
<strong>und</strong> entsorgt werden darf.<br />
Das Abwasser eines Küchenbetriebes<br />
darf generell nur über einen Fettabscheider<br />
in <strong>die</strong> Kanalisation gelangen, der<br />
je nach örtlichen Vorschriften umfangreichen<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Dokumentationspflichten<br />
unterliegt.<br />
Eine kostenreduzierende Verfütterung<br />
der Essenreste in der Landwirtschaft<br />
ist seit 31. Oktober 2006 nicht mehr<br />
möglich.<br />
Die Vielfalt der Systeme<br />
Das klassische <strong>und</strong> günstigste Verfahren<br />
ist <strong>die</strong> Trennung des anfallenden<br />
Abfalls nach festen <strong>und</strong> flüssigen Bestandteilen<br />
von Hand. Die festen Reststofffraktionen<br />
kommen in eine Nassmülltonne,<br />
<strong>die</strong> in einem separaten Raum<br />
im Konfiskatkühler steht <strong>und</strong> dort auf<br />
Abholung wartet. Die flüssigen Reststoffe,<br />
<strong>die</strong> eventuell noch kleine Bestandteile<br />
enthalten, gelangen über den Fettabscheider<br />
in <strong>die</strong> Kanalisation. Abgesehen<br />
vom hohen Arbeitsaufwand entstehen<br />
bei <strong>die</strong>ser herkömmlichen Methode durch<br />
<strong>die</strong> Verpflichtung zur Kühlung in einem<br />
Fotos: MEIKO Maschinenbau GmbH & Co. KG, HOBART GmbH<br />
24 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Technik<br />
separaten Raum erhebliche Energie- <strong>und</strong> Lagerhaltungskosten.<br />
Zudem besteht ein hohes Hygienerisiko, wenn bei<br />
nicht sachgerechter Lagerung Gerüche entweichen <strong>und</strong> sich<br />
Ungeziefer einnistet.<br />
Müllreduktion durch Dehydratation<br />
Hygienischer ist <strong>die</strong> Nassmüllentsorgung einer Großküche<br />
zum Beispiel <strong>mit</strong> Hilfe eines Müllverdichters (Dehydratation).<br />
Lösungen dafür bieten <strong>die</strong> Firmen Meiko<br />
(www.meiko.de) <strong>mit</strong> der Kompaktanlage AZP 80 <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Firma Hobart (www.hobart.de) <strong>mit</strong> Ecolo. Beide Modelle<br />
schaffen es, bis zu 450 kg Speisereste in der St<strong>und</strong>e zu verarbeiten;<br />
bei gemischten Lebens<strong>mit</strong>teln sind es immerhin<br />
320 kg. Die Kompaktanlage Ecolo hat zudem den Vorteil,<br />
dass eine Mehrfachverwendung von Brauchwasser den<br />
Energie- <strong>und</strong> Frischwasserverbrauch der Anlage reduziert.<br />
Weiteres Plus: Mit den Speiseresten werden häufig auch<br />
Besteckteile in <strong>die</strong> Anlage eingegeben. Diese beschädigen<br />
<strong>die</strong> <strong>Messer</strong> im Mahlwerk. Ein Hochleistungsmagnet hält ferritische<br />
Besteckteile in der Einwurfschute zurück. Das Personal<br />
kann <strong>die</strong> Teile, ohne Betriebsunterbrechung, einfach<br />
entnehmen.<br />
Dehydratationsanlagen werden jedoch nicht nur positiv<br />
beurteilt. In vielen Gemeinden/Kommunen wird den Betreibern<br />
<strong>die</strong>ser Anlagen zur Auflage gemacht, eine Aufbereitung<br />
des Abwassers vorzunehmen, bevor es in <strong>die</strong> Kanalisation<br />
gelangt. Deshalb sei nochmals darauf hingewiesen,<br />
sich vor der Entscheidung für eine Anlage unbedingt bei<br />
der Gemeinde zu informieren.<br />
Ökonomische Entsorgung durch Vakuum<br />
Eine verantwortungsbewusste <strong>und</strong> hygienisch einwandfreie<br />
Verwertung von großen Mengen an Speiseresten<br />
<strong>und</strong> Küchenabfällen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung<br />
bieten heutzutage moderne Biogasanlagen.<br />
Eine zukunftsweisende Abfallbeseitigungstechnik, <strong>die</strong><br />
hier ansetzt, ist <strong>die</strong> Nassmüllentsorgung über eine Vakuumanlage.<br />
Dieses Verfahren ermöglicht <strong>die</strong> Integration der<br />
organischen Abfälle in ein geschlossenes, umweltschonendes<br />
Entsorgungssystem.<br />
Für kleinere Küchen<br />
Nach dem Vakuum-Prinzip arbeitet <strong>die</strong> Biologische Vakuum<br />
Technik (BiVaTec) von Hobart.<br />
Organische Abfälle werden direkt in <strong>die</strong> Eingabestation<br />
gegeben. Das modulare Konzept integriert dabei alle<br />
Teilbereiche einer Küche: von der Vorbereitungsstufe über<br />
<strong>die</strong> Zubereitung bis zur Geschirrreinigung gelangen <strong>die</strong> Abfälle<br />
aus allen Küchenzonen über ein Vakuumtransportsystem<br />
in einen Sammeltank. Sie werden ohne Zusatz<strong>mit</strong>tel<br />
direkt abgesaugt <strong>und</strong> dort zerkleinert, homogenisiert <strong>und</strong><br />
bis zur Abholung gelagert. Eine Fettabscheider-Absaugung<br />
zu <strong>die</strong>sem System ist optional erhältlich.<br />
Auch Meiko als einer der führenden Hersteller von Spültechnik<br />
bietet <strong>mit</strong> Waste-Star (WTS) ein integrierbares Vakuum-Entsorgungssystem<br />
für organische Küchenabfälle<br />
aus der Spülküche <strong>und</strong> den Vorbereitungszonen an.<br />
Michela Dulz<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 25
Bioworkshop<br />
Schritt für Schritt zur Bio-Karte – Teil 4:<br />
Praktische Umsetzung<br />
Etwa 2.000 Küchen sind in Deutschland bio-zertifiziert <strong>und</strong> bieten<br />
Ihren Gästen regelmäßig Bio-Produkte an. Neben der individuellen<br />
Gastronomie, <strong>die</strong> einen größeren Spielraum bei der Preisgestaltung<br />
hat, gibt es aber auch zunehmend mehr Gemeinschaftsverpflegungs-<br />
Einrichtungen wie Betriebsrestaurants, Kliniken <strong>und</strong> Schulcatering<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> trotz engeren Preisvorgaben, Bio-Gerichte erfolgreich<br />
anbieten. Zwei Praxis-Beispiele aus dem Bereich Gemeinschaftsverpflegung<br />
werden in <strong>die</strong>ser Serie vorgestellt:<br />
Mit Unterstützung<br />
von<br />
Bioland e.V.<br />
nere regionale Bio-Betriebe unterstützen,<br />
<strong>die</strong> saisonale Erzeugnisse frisch anbieten.<br />
Und ein wenig Begeisterung sollte natürlich<br />
auch nicht fehlen“.<br />
Bio in der Kinderklinik<br />
St. Marien<br />
Die Küche im Kinderkrankenhaus<br />
Landshut versorgt in Eigenregie täglich<br />
bis zu 250 Personen. Dazu zählen <strong>die</strong> kleinen<br />
Patienten, deren Eltern sowie <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
des Hauses.<br />
Im Herbst 2007 begann Küchenchef<br />
Gilbert Bielen <strong>mit</strong> der Umstellung auf Bio<br />
<strong>und</strong> seit Januar 2008 kocht er ausschließlich<br />
<strong>mit</strong> Bio-Produkten. Vorher war<br />
er in der gehobenen Gastronomie tätig.<br />
„Ich wollte noch eine Steigerung, <strong>und</strong> da<br />
kam für mich nur noch Bio <strong>und</strong> in weiterer<br />
Folge <strong>die</strong> Bioland-Zertifizierung in<br />
Frage“, so seine Überzeugung. Und dass<br />
sich das auszahlt, zeigt sich an dem regen<br />
Andrang. Mittlerweile auch über <strong>die</strong><br />
Grenzen des Hauses hinaus, schauen täglich<br />
zufriedene Stammgäste aus der Region<br />
herein, um sich vom Küchenchef <strong>und</strong><br />
seinem Team von neun Mitarbeitern verwöhnen<br />
zu lassen. Zwei Kitas besuchen<br />
ebenfalls das Haus, denn hier gibt es für<br />
<strong>die</strong> Kleinen das, was ihnen schmeckt. Für<br />
<strong>die</strong> Großen lockt morgens das Frühstücksbuffet<br />
<strong>mit</strong> frischen Semmeln, <strong>mit</strong>tags<br />
gibt es zwei Hauptgerichte zur Auswahl<br />
(Fleischgericht <strong>und</strong> vegetarisches<br />
Gericht) <strong>und</strong> dazu eine Salatbar. Die<br />
Nachspeise fehlt natürlich auch nicht.<br />
„Der Wandel kommt langsam, aber er<br />
überzeugt dafür um so mehr“, weiß Gilbert<br />
Bielen <strong>und</strong> dokumentiert <strong>die</strong>s über<br />
Bewertungszettel, <strong>die</strong> er seinen Gästen<br />
auslegt. Die Umstellung auf Bio war für<br />
Gilbert Bielen kein Problem. Durch Unterstützung<br />
von Bioland waren schnell <strong>die</strong><br />
richtigen Produkte <strong>und</strong> Partner gef<strong>und</strong>en.<br />
Dem Küchenchef geht es um <strong>die</strong><br />
Sonja Gr<strong>und</strong>nig ist Leiterin<br />
der Außer-Haus-Verpflegung<br />
bei Bioland e.V.<br />
nachhaltige <strong>und</strong> hochwertige Qualität<br />
seiner Bio-Zutaten <strong>und</strong> aus der Region<br />
sollen sie kommen. Und dass Bio immer<br />
teurer ist, wird hier widerlegt. Da wird<br />
dann eben eine ganze Rinderhälfte zu einem<br />
günstigeren Komplettpreis verarbeitet,<br />
<strong>und</strong> nicht nur der edle Tafelspitz wandert<br />
auf <strong>die</strong> Teller, sondern zum Beispiel<br />
auch Hackgerichte. „Das Gemüse ist teilweise<br />
sogar günstiger, da wir viele saisonale<br />
Produkte verwenden“, fügt er hinzu.<br />
Die Preise bewegen sich zwischen 2,15<br />
Euro (Hort) <strong>und</strong> 3 Euro (Haupt gang Mitarbeiter).<br />
Seine Mitarbeiter schickt der überzeugte<br />
Bio-Koch regelmäßig auf Schulungen,<br />
denn nicht nur er, sondern auch<br />
das Team muss voll dahinter stehen, „denn<br />
sonst funktioniert es nicht“. Sein Tipp für<br />
Kollegen <strong>die</strong> auf Bio umstellen möchten?<br />
„Auf jeden Fall sollten sie weg kommen<br />
von den Massengroßhändlern <strong>und</strong> klei-<br />
Il Cielo Kindergarten<strong>und</strong><br />
Schulcatering<br />
Carola <strong>und</strong> Domenico Petrone gründeten<br />
Il Cielo, da sie sich <strong>die</strong> ges<strong>und</strong>e Bio-<br />
Verpflegung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
zum Ziel gesetzt haben - nicht zuletzt<br />
wegen der eigenen Kinder. „Uns ist<br />
es wichtig, Kinder im Kindergarten an gutes<br />
Essen heranzuführen <strong>und</strong> sie bis zu ihrem<br />
Schulabschluss zu begleiten, um ihnen<br />
eine ges<strong>und</strong>e, kraftvolle Basis für ihr<br />
Leben zu bieten“, so Carola Petrone.<br />
Der Start war schwierig, denn nicht<br />
alles was ges<strong>und</strong> ist, wollten <strong>die</strong> Kinder<br />
anfangs essen. Durch regelmäßiges Feedback<br />
der EssensteilnehmerInnen reifte der<br />
Speiseplan <strong>und</strong> Wünsche <strong>und</strong> Geschmacksgewohnheiten<br />
passten sich immer<br />
mehr aneinander an. „Dank Bioland<br />
können wir hochwertige Bio-Rohstoffe<br />
aus der Region beziehen“, erklärt Carola<br />
Petrone. Produkte wie Milch, Joghurt,<br />
Fleisch <strong>und</strong> Gemüse stammen von Bio-<br />
Landwirten direkt aus dem 5-Seen-Land<br />
südwestlich von München.<br />
Familie Petrone <strong>und</strong> das 60-köpfige<br />
Küchenteam setzen ihr Frischekonzept<br />
<strong>mit</strong>tlerweile in sechs Gymnasiums-Schulen<br />
in <strong>und</strong> um München um. Für <strong>die</strong> täglich<br />
2.500 Essen „100 Prozent frisch. 100<br />
Prozent Bio“ zu kochen, ist für das Unternehmen<br />
genauso selbstverständlich<br />
wie der maßvolle Einsatz von Fertigprodukte.<br />
Die Preise bewegen sich zwischen<br />
3,40 <strong>und</strong> 4,90 Euro. Seit kurzem betreibt<br />
Il Cielo auch den historischen Dorf-Gasthof<br />
Plonner <strong>mit</strong> neu eröffnetem Bio-Hotel<br />
<strong>und</strong> Party-Service in Oberpfaffenhofen.<br />
i www.bioland.de<br />
Sonja Gr<strong>und</strong>nig<br />
Fotos: Bioland e.V.<br />
26 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Bioworkshop<br />
Alter Wirt, Fahrenzhausen<br />
Der Weg zur Zertifizierung<br />
Seit 2009 sind auch Betriebe der Außer-Haus-Verpflegung in Deutschland<br />
laut Ökolandbaugesetz kontrollpflichtig. Und zwar unabhängig<br />
davon, welchen Anteil <strong>die</strong> ökologisch erzeugten Zutaten am Wareneinsatzwert<br />
ausmachen <strong>und</strong> wie häufig sie auf den Tisch kommen.<br />
Das heißt, wird auf Speisekarten, in Flyern oder auf Tafeln <strong>mit</strong> dem Hinweis<br />
auf den ökologischen Landbau geworben, dann sind nach bestehender<br />
Rechtsauffassung <strong>die</strong>se Betriebe zertifizierungspflichtig.<br />
Was der Zertifizierungs-Prozess im Vorfeld <strong>und</strong> im Praxisalltag bedeutet,<br />
erläutert uns im vierten Teil unserer Serie das Wirte-Ehepaar<br />
des Dorfgasthauses Alter Wirt in Fahrenzhausen bei München.<br />
Foto: Thomas Sadler<br />
u Anfangs dürfen wir Ihnen gratulieren:<br />
Herzlichen Glückwunsch zur<br />
Bio-Zertifizierung Ihres Gasthauses!<br />
Wie hat sich <strong>die</strong> Zertifizierung allgemein<br />
auf Ihrem Betrieb ausgewirkt?<br />
y Florian Spiegelberger (FS): Erstmal<br />
vielen Dank für <strong>die</strong> Glückwünsche! Wir<br />
sind sehr froh <strong>und</strong> stolz, dass wir nun seit<br />
Anfang Juni 2011 auch unsere Bemühungen<br />
<strong>und</strong> unsere Einstellung sozusagen<br />
nach außen zeigen können. Unsere<br />
Gäste fragen nun noch genauer nach was<br />
auf ihrem Teller serviert wird <strong>und</strong> wir bekommen<br />
dadurch noch mehr Gäste ins<br />
Haus, <strong>die</strong> unseren Anspruch an Qualität<br />
<strong>und</strong> Herkunft teilen. Es ist auch wichtig,<br />
dass <strong>die</strong> Gäste wissen, dass kontrolliert<br />
wird <strong>und</strong> sie das bekommen was sie bestellen.<br />
y Izabella Spiegelberger (IS): Genau<br />
<strong>die</strong>ser Qualitäts-Anspruch hat <strong>die</strong> Bio-<br />
Zertifizierung für uns als logische Konsequenz<br />
nach sich gezogen. Wir empfanden<br />
es auch nicht als Zwang es machen<br />
zu müssen nur weil es gesetzlich<br />
geregelt ist. Die Zertifizierung gehört<br />
dazu <strong>und</strong> wir stehen dahinter. Wenn wir<br />
Bio anbieten, dann machen wir es richtig.<br />
u Wie sah <strong>die</strong> Zertifizierung konkret<br />
aus <strong>und</strong> wie beurteilen Sie <strong>die</strong> Zertifizierung<br />
hinsichtlich des Aufwandes<br />
<strong>und</strong> der Handhabbarkeit?<br />
y IS: Die Erstzertifizierung war bei unseren<br />
im Vorfeld stattgef<strong>und</strong>enen Vorbereitungen<br />
gar nicht so schwierig wie<br />
allgemein behauptet <strong>und</strong> nicht aufwendig.<br />
Konkret heißt es: bei einer Kontrollstelle<br />
anrufen, dann das Angebot <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
zugeschickten Formulare, wie zum Beispiel<br />
Betriebsbeschreibung, Organigramm<br />
oder Auskunft über <strong>die</strong> Speisekarte, ausfüllen<br />
<strong>und</strong> innerhalb von zwei Wochen<br />
hatten wir <strong>die</strong> Erstkontrolle bei uns vor<br />
Ort. Viele Fragen wurden in der Zwischenzeit<br />
per Mail bearbeitet. Nach einer<br />
Betriebsbesichtigung wurden u.a. <strong>die</strong><br />
Bio-Zertifikate unserer Lieferanten angeschaut<br />
oder auch unsere Waren im Lager,<br />
ob sie das Bio-Siegel tragen. Mit der<br />
Zertifizierung müssen wir daher auch<br />
nochmal den Einkauf genauer prüfen.<br />
Der Kostenfaktor für <strong>die</strong> Erstkontrolle ist<br />
<strong>mit</strong> zirka 300 Euro Jahresgebühr auch<br />
nicht besonders hoch.<br />
y FS: Bei der Zertifizierung haben wir<br />
uns für <strong>die</strong> Bio-Zutatenauslobung entschieden:<br />
Wurst, Fleisch, Milch, Weine,<br />
Spirituosen <strong>und</strong> Erfrischungsgetränke.<br />
Für unseren Betrieb macht es im Moment<br />
mehr Sinn <strong>und</strong> der Aufwand hält sich da<strong>mit</strong><br />
auch in Grenzen. Wir haben keine<br />
Zutaten doppelt im Haus, d.h. <strong>die</strong> Verwechslungsgefahr<br />
<strong>mit</strong> konventioneller<br />
Ware durch <strong>die</strong> Mitarbeiter in der Küche<br />
ist nicht gegeben. Das macht es für <strong>die</strong><br />
erforderliche getrennte Lagerhaltung<br />
auch praktischer.<br />
Izabella Spiegelberger <strong>und</strong> Florian<br />
Spiegelberger sind stolz auf<br />
Ihr Bio-Zertifikat<br />
u Aus Ihren Erfahrungen, welche<br />
Tipps <strong>und</strong> Empfehlungen können Sie<br />
Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus der<br />
Branche hinsichtlich der Bio-Zertifizierung<br />
geben?<br />
y FS: In erster Linie will ich unseren Kollegen<br />
<strong>die</strong> Angst nehmen, sich zertifizieren<br />
zu lassen. Aus unserer Erfahrung heraus<br />
ist der Aufwand überschaubar, wenn<br />
<strong>die</strong> Hausaufgaben im Vorfeld gemacht<br />
sind. Wenn man sich schon <strong>mit</strong> dem Thema<br />
Bio in der Küche auseinandersetzt,<br />
dann kommt man auch nicht am Zertifizierungsthema<br />
vorbei. Wir haben uns<br />
durch Infobroschüren, Messebesuche <strong>und</strong><br />
Austausch <strong>mit</strong> anderen Gastronomen darauf<br />
vorbereitet. Wichtig ist aber auch<br />
<strong>die</strong> Kontrollstellen kennenlernen, <strong>mit</strong> ihnen<br />
reden <strong>und</strong> zu guter letzt auch auf<br />
<strong>die</strong> Preise schauen. Am besten drei Vergleichs-Angebote<br />
einholen.<br />
y IS: Bei den Kontrollstellen ist es wichtig,<br />
dass <strong>die</strong>se gastronomische Erfahrungen<br />
<strong>mit</strong> sich bringen. Denn nicht alle<br />
Kontrollstellen haben ihren Schwerpunkt<br />
auf Gastronomie oder Außer-Haus-Verpflegung.<br />
Ich finde es sehr wichtig, dass<br />
sich alle zertifizieren lassen sollten, <strong>die</strong><br />
Bio ausloben. Und ich finde es auch wichtig,<br />
dass alle kontrolliert werden <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Konsequenzen tragen müssen, wenn sie<br />
<strong>mit</strong> Bio werben, aber nicht zertifiziert<br />
sind. Es wäre nur fair gegenüber denen,<br />
<strong>die</strong> sich an <strong>die</strong> Regeln halten.<br />
Erfahren Sie im nächsten <strong>und</strong><br />
letzten Teil <strong>die</strong>ses Bio-Workshops in<br />
Ausgabe 05/2011 mehr über <strong>die</strong> Bio-<br />
Kommunikation im Dorfgasthaus Alter<br />
Wirt.<br />
i www.dorfgasthaus-alterwirt.de<br />
Thomas Sadler <strong>und</strong> Eva Reichert<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 27
Events <strong>und</strong> Messen<br />
Tofu <strong>und</strong> Co. in Kitas<br />
<strong>und</strong> Schulen<br />
Was gr<strong>und</strong>sätzlich bei der Umstellung auf Bio zu beachten<br />
ist, erläuterte Andreas Greiner, Praxispartner<br />
von „Bio kann jeder“ in Baden-Württemberg<br />
Vegetarische Produkte erfreuen sich <strong>mit</strong>tlerweile zunehmender Beliebtheit.<br />
Daher bot der in Freiburg ansässige Bio-Tofuhersteller Taifun<br />
ein ideales Umfeld für <strong>die</strong> Veranstaltung „(Mehr) Bio-Produkte<br />
in der Schul- <strong>und</strong> Kita-Verpflegung“.<br />
Eingeb<strong>und</strong>en in <strong>die</strong> b<strong>und</strong>esweite<br />
Kampagne „Bio kann jeder“ fand<br />
am 20. Juli in Freiburg bei der Life<br />
Food GmbH eine Infoveranstaltung statt.<br />
Finanziert wurde <strong>die</strong> Veranstaltung für<br />
<strong>die</strong> Zielgruppe Caterer <strong>und</strong> Verpflegungsverantwortliche<br />
in Schulen <strong>und</strong> Kitas<br />
im Rahmen des B<strong>und</strong>esprogramm<br />
Ökologischer Landbau <strong>und</strong> andere Formen<br />
nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN).<br />
Andreas Greiner informierte als Praxispartner<br />
in Baden-Württemberg über<br />
geeignete Strategien zur Einführung von<br />
Bioprodukten. Unterstützt wurde er von<br />
Anke Brückmann, „Bio kann jeder“-Projektleiterin<br />
bei der B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Ernährung. Was <strong>die</strong><br />
Umstellung auf Bio konkret für <strong>die</strong> Praxis<br />
bedeutet, erläuterte der zertifizierte<br />
Bio-Caterer Albert Wöhrle aus dem badischen<br />
Gutach-Bleibach.<br />
Bei den 25 Teilnehmern fand <strong>die</strong> Informationsveranstaltung<br />
großen Zuspruch:<br />
Den Auftakt machte eine Führung<br />
durch <strong>die</strong> Tofu-Produktion <strong>mit</strong> anschließender<br />
Verkostung. Im Fokus standen<br />
dabei <strong>die</strong> Produkte aus der noch<br />
recht neuen Gastro-Linie von Taifun - darunter<br />
Tofu-Rostbräterle, Tofu-Taler sowie<br />
Tofu Natur.<br />
Planung von langer<br />
Hand notwendig<br />
Die Umstellung auf Bio-Verpflegung<br />
muss von langer Hand geplant <strong>und</strong> systematisch<br />
angegangen werden, erläuterte<br />
Andreas Greiner. Allzu oft würden<br />
Umstellungsinteressierte „von hinten anfangen“<br />
<strong>und</strong> sich als erstes auf <strong>die</strong> Suche<br />
nach potentiellen Lieferanten begeben,<br />
bevor sie eindeutige Ziele definiert haben.<br />
Ganz wichtig sei es, sich darüber klar<br />
zu werden, ob man gleich <strong>mit</strong> 100 Prozent<br />
Bio starten möchte. Oder zunächst<br />
<strong>mit</strong> einzelnen Gerichten oder Komponenten<br />
in Bio-Qualität oder speziellen<br />
Bio-Tagen bzw. Bio-Aktionen beginnt. So<br />
oder so sind Caterer verpflichtet, sich von<br />
einer Öko-Kontollstelle zertifizieren zu<br />
lassen. Dies gelte jedoch nicht für Schulmensen,<br />
sofern sie selbst kochen <strong>und</strong> ausschließlich<br />
interne Gäste verpflegen würden,<br />
erläuterte Anke Brückmann.<br />
Win-win-Situation<br />
für alle Beteiligten<br />
Wenn direkt beim Erzeuger eingekauft<br />
wird, ergeben sich teils verblüffende<br />
Einsparmöglichkeiten. „Wichtig ist,<br />
Die Kampagne „Bio kann jeder“<br />
ist IN FORM-Projekt <strong>und</strong> offizielle<br />
Maßnahme des Nationalen<br />
Aktionsplans der UN-Dekade<br />
„Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung“. Ziel von „Bio kann<br />
jeder“ ist es, Schulen <strong>und</strong> Kindergärten<br />
bei der Einführung<br />
von Bio-Verpflegung zu unterstützen.<br />
Regelmäßig veranstalten<br />
Praxispartner hierzu b<strong>und</strong>esweit<br />
Workshops. Aktuelle<br />
Termine in den B<strong>und</strong>esländern<br />
finden sich unter<br />
i www.biokannjeder.de<br />
Fotos: Life Food GmbH<br />
28 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Events <strong>und</strong> MEssen<br />
Norbert Martin, Vertriebsverantwortlicher bei Taifun für den Gastro-Bereich,<br />
bot ausgewählte Tofu-Spezialitäten zum Probieren an<br />
dass sich für alle Beteiligten eine winwin-Situation<br />
ergibt“, betonte Albert<br />
Wöhrle, der 63 Kitas <strong>und</strong> Schulen bis zur<br />
fünften Klasse in <strong>und</strong> um Freiburg <strong>mit</strong><br />
täglich 1200 Mittagessen versorgt (Wareneinsatz<br />
1,40 Euro, Verkaufspreis: 3,60<br />
Euro, davon 7% MwSt.). Gemäß dem<br />
Cook + Chill-Verfahren werden bereits<br />
am Vortag <strong>die</strong> Speisen gekocht, anschießend<br />
auf sieben Grad gekühlt <strong>und</strong> erst<br />
am Auslieferungstag portioniert; <strong>die</strong> Erwärmung<br />
erfolgt vor Ort <strong>mit</strong>tels Kombidämpfer.<br />
Wie sich beide Seiten entgegenkommen<br />
können, erläuterte Wöhrle an den<br />
Beispielen Eier, Kartoffeln <strong>und</strong> Milch.<br />
Knickeier seien zwar für Endverbraucher<br />
nicht akzeptabel <strong>und</strong> daher für <strong>die</strong> Direktvermarktung<br />
gänzlich ungeeignet. In<br />
der Großküche hingegen sei <strong>die</strong> Eierform<br />
unerheblich, ebenso <strong>die</strong> Größe <strong>und</strong> Form<br />
der verarbeiteten Kartoffeln.<br />
Mit dem Bioland-Hof von Dominik<br />
Jauß aus dem nahe gelegenen Seefelden<br />
hat Wöhrle eine verlässliche <strong>und</strong> noch<br />
dazu regionale Milchbezugsquelle aufgetan.<br />
Und für den Milchviehhalter bedeutet<br />
<strong>die</strong> Kooperation eine regelmäßige<br />
Milchabnahme zu einem attraktiven<br />
Preis: Mit 0,85 Euro pro Liter entspricht<br />
der vereinbarte Betrag dem Großhändlerpreis<br />
(1,05 Euro pro Liter) abzüglich<br />
Transportaufwand (0,20 Euro).<br />
Das angesprochene Beispiel zeigt: Es<br />
gibt kein allgemeingültiges Rezept für<br />
alle Anbieter. Stets muss im Einzelfall hingeschaut<br />
<strong>und</strong> ein Konzept erarbeitet werden,<br />
das auf <strong>die</strong> besonderen Rahmenbedingungen<br />
der jeweiligen Einrichtung individuell<br />
zugeschnitten ist. Essentiell ist<br />
es deshalb, von Anfang an alle Beteiligten<br />
– also <strong>die</strong> Kantinen-Betreiber <strong>und</strong> deren<br />
Küchenteam, <strong>die</strong> Lehrer, Eltern <strong>und</strong><br />
Schüler – ins Boot zu holen.<br />
Nina Weiler<br />
Wettbewerb für Profiköche<br />
„Bio-Toque 2012“<br />
Jetzt<br />
Bewerben!<br />
Nähere<br />
Informationen<br />
finden Sie auf<br />
www.biotoque.de<br />
© Käflein<br />
Empfohlen von<br />
www.bioland.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 29
Service<br />
Rezeptinspirationen aus<br />
Das Klimakochbuch<br />
Höchste Zeit, sich für den <strong>Klimaschutz</strong> <strong>mit</strong> <strong>Messer</strong> <strong>und</strong> <strong>Gabel</strong><br />
zu interessieren! Wie einfach es ist, beim Kochen zur<br />
kulinarischen Rettung unseres Planeten beizutragen, zeigt<br />
Das Klimakochbuch. Darin stellt das Autorenteam der BUND<br />
Jugend einfach nachzukochende Rezepte vor, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Vielfalt<br />
regionaler (Bio)-Produkte setzen <strong>und</strong> auch ohne Fleisch<br />
oder Flugmangos auf der kulinarischen Höhe unserer Zeit sind.<br />
Fun<strong>die</strong>rte Beiträge von Klimaexperten erklären, warum unsere<br />
Ernährung dem Klima schadet, <strong>und</strong> geben zusätzlich Tipps für<br />
<strong>Klimaschutz</strong> <strong>und</strong> mehr Nachhaltigkeit.<br />
REZEPT<br />
Gnocchi <strong>mit</strong> Spitzkohl<br />
Für 4 Personen:<br />
1 kg mehligkochende Kartoffeln<br />
1–2 Eier<br />
150–200 g Mehl<br />
Salz, Pfeffer, Muskat<br />
1 Spitzkohl (zirka 500 g)<br />
Olivenöl<br />
1 TL Paprika, edelsüß<br />
etwas Chilipulver <strong>und</strong><br />
Kümmel<br />
120 Min. Zubereitung<br />
Zubereitung:<br />
1 Die Kartoffeln im Dampfkochtopf 15 Minuten garen,<br />
pellen <strong>und</strong> ausdampfen lassen. Zu einem glatten<br />
Teig zerstampfen.<br />
2 In <strong>die</strong> Kartoffelmasse eine Mulde drucken. Das Ei,<br />
<strong>die</strong> Hälfte des Mehls, Salz, Pfeffer <strong>und</strong> Muskat hineingeben<br />
<strong>und</strong> alles <strong>mit</strong>einander vermengen. So lange<br />
Mehl dazugeben, bis ein geschmeidiger Teig entsteht.<br />
Den Teig 30 Minuten ruhen lassen.<br />
3 Auf einer bemehlten Arbeitsfläche aus dem Teig<br />
2 cm dicke Rollen formen. Die Rollen in 2 cm lange<br />
Stücke schneiden <strong>und</strong> in Mehl wenden. Die Gnocchi<br />
in siedendem Salzwasser garen, bis sie an der Wasseroberflache<br />
schwimmen.<br />
4 Die Kohlblatter putzen <strong>und</strong> in 4 cm große Quadrate<br />
schneiden. In einer großen Pfanne <strong>mit</strong> Öl 4–6 Minuten<br />
anbraten. Evtl. etwas Nudelwasser dazu gießen<br />
<strong>und</strong> dampfen lassen. Gewürze zugeben <strong>und</strong> abschmecken.<br />
Gnocchi<br />
<strong>mit</strong> dem Kohlgemüse<br />
vermengen <strong>und</strong><br />
vorsichtig in etwas<br />
Olivenöl schwenken.<br />
REZEPT<br />
Schoko-Chili-Mousse<br />
Für 4 Personen:<br />
1–2 Chilischoten<br />
1 Packung Soja-Schlagcreme (300 ml)<br />
2 Tafeln Schokolade à 100 g (70 % Kakao)<br />
1 Schuss Rum<br />
20 Min. Zubereitung<br />
mindestens 2 Std. Kühlzeit<br />
Zubereitung:<br />
1 Die Chilischoten entkernen. Mit einem kleinen<br />
<strong>Messer</strong> das Mark herausfiletieren <strong>und</strong> sehr fein hacken.<br />
2 Die Sojacreme steif schlagen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schokolade<br />
über dem Wasserbad schmelzen. Etwas abkühlen lassen<br />
<strong>und</strong> noch flüssig unter <strong>die</strong> Sojacreme heben. Mit<br />
einem Schuss Rum<br />
<strong>und</strong> so viel Chili<br />
wie gewünscht<br />
abschmecken.<br />
3 Die Mousse abgedeckt<br />
für einige<br />
St<strong>und</strong>en - am besten<br />
über Nacht -<br />
kalt stellen.<br />
128 Seiten,<br />
Hardcover,<br />
ca. 50 Fotos<br />
KOSMOS Verlag<br />
Stuttgart, 2009<br />
Kosten: 12,95 Euro<br />
ISBN:<br />
978-3-440-11926-6<br />
Erhältlich<br />
im Buchhandel<br />
Fotos: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG/Meike Bergmann, Judith Keller, iStockphoto/Tanya_F<br />
30 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Events <strong>und</strong> Messen<br />
MESSETERMINE<br />
BioNord Messe in Hannover am 23. 10. 2011<br />
Fachbesucher-Messe für Naturkost-, Naturwaren- <strong>und</strong> Reformwarenhändler,<br />
sowie Erzeuger, Verarbeiter, Hersteller <strong>und</strong> Dienstleister aus<br />
der Bio-Branche, Gastronomen <strong>und</strong> Großverbraucher<br />
i www.bionord.de<br />
„Alles für den Gast Herbst 2011“ in Salzburg<br />
vom 05. bis 09. 11. 2011<br />
Internationale Fachmesse für <strong>die</strong> Gastronomie <strong>und</strong> Hotellerie <strong>und</strong> zugleich<br />
größter Branchenauftritt von Gastronomie <strong>und</strong> Hotellerie im<br />
Alpen-Donau-Adria-Raum.<br />
i www.gastmesse.at<br />
Start der Ausschreibung<br />
zum „Bio-Toque 2012“<br />
Wer setzt <strong>die</strong> saisonale,<br />
regionale Bio-Küche<br />
am geschmackvollsten<br />
<strong>und</strong> kreativsten um? Dies soll in<br />
einem Kochwettbewerb von<br />
Bioland herausgef<strong>und</strong>en werden,<br />
an dem engagierte Köchinnen<br />
<strong>und</strong> Köche teilnehmen<br />
können. Das Finale findet vom<br />
15. bis 17. Februar 2012 auf der<br />
BioFach in Nürnberg statt.<br />
Hochwertige Lebens<strong>mit</strong>tel<br />
aus regionalen Bio-Landbau gewinnen<br />
im Außer-Haus-Markt<br />
immer mehr an Bedeutung. Viele<br />
Köche <strong>und</strong> Köchinnen setzen<br />
auf <strong>die</strong> Qualität ökologischer<br />
Produkte <strong>und</strong> leisten da<strong>mit</strong> täglich<br />
einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Koch- <strong>und</strong> Esskultur.<br />
Der Wettbewerb beginnt <strong>mit</strong> einer schriftlichen Vorausscheidung, bei der aus einem<br />
vorgegeben Warenkorb ein innovativer Hauptgang kreiert <strong>und</strong> eingereicht werden<br />
muss. Die besten Kochteams, bestehend aus zwei Personen, treten zum spannenden<br />
Finale auf der BioFach, der Weltleitmesse für Bio-Produkte in Nürnberg an.<br />
Dort werden sie in einer „gläsernen“ Küche neben dem eingereichten Hauptgang eine<br />
Vorspeise <strong>und</strong> ein Dessert entwerfen <strong>und</strong> zubereiten. Die Produkte des Drei-Gänge-<br />
Menüs bestehen zu 100 % aus Bioland-Qualität. Die Köche <strong>mit</strong> den überzeugendsten<br />
Bio-Kreationen werden von einer namhaften Jury <strong>mit</strong> der Auszeichnung „Bio-<br />
Toque 2012“ sowie attraktiven Preisen prämiert.<br />
Bioland ist seit vielen Jahren Partner für den Außer-Haus-Markt. Über 120 Betriebe<br />
der Außer-Haus-Verpflegung erhielten <strong>die</strong> Bioland-Anerkennung <strong>und</strong> dürfen<br />
<strong>mit</strong> dem Qualitäts-Siegel Bioland werben. Weitere Informationen bei Sonja Gr<strong>und</strong>nig,<br />
Tel. (0821) 3 46 80-174, sonja.gr<strong>und</strong>nig@bioland.de, www.bioland.de. Die vollständige<br />
Ausschreibung unter i www.biotoque.de.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 31<br />
<br />
<br />
<br />
Lecker, frisch <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu kochen muss<br />
nicht teuer sein. Ob schnelle Gerichte, Klassiker<br />
oder Raffiniertes für besondere Anlässe:<br />
Wer sich beim Einkauf nach der Jahreszeit<br />
richtet <strong>und</strong> regionale Produkte<br />
wählt, hat stets Gutes <strong>und</strong> zugleich preiswerte<br />
Frische auf dem Tisch. Neben 500<br />
Rezepten <strong>und</strong> pfiffigen Küchentipps zeigt<br />
<strong>die</strong>ses Buch, wie einfach man bereits beim<br />
Einkauf auf Tier- <strong>und</strong> Naturschutz achten<br />
<strong>und</strong> natürliche Ressourcen schützen kann.<br />
14,99 Euro | 320 Seiten | 1. Auflage 2009<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (089) 858 53-833,<br />
E-Mail merkurbuch@intime-media-services.de,<br />
Internet www.fachbuch-direkt.de
Service<br />
Mandel-Genuss mal anders<br />
Eine abwechslungsreiche Milchalternative<br />
bietet Provamel mir dem<br />
neuen Mandeldrink. Er ist rein<br />
pflanzlich <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> laktose- <strong>und</strong> milcheiweißfrei.<br />
Nicht nur für Verbraucher, <strong>die</strong> keine<br />
Milchprodukte vertragen oder auf andere<br />
Milchalternativen <strong>mit</strong> Allergien reagieren,<br />
ist der Drink daher bestens geeignet.<br />
Er wird aus ganzen, südeuropäischen<br />
Mandeln hergestellt <strong>und</strong> ist Dank<br />
seines milden, süßen Geschmacks <strong>und</strong><br />
seiner leichten Cremigkeit auch als Zutat<br />
für Gebäck <strong>und</strong> Desserts geeignet.<br />
Anstelle von Zucker ist der Drink <strong>mit</strong> einem<br />
Hauch Agavensirup gesüßt. Provamel<br />
ergänzt da<strong>mit</strong> <strong>die</strong> bestehende Auswahl<br />
an Soja-, Hafer- <strong>und</strong> Reisdrinks um<br />
eine weitere Variante<br />
iwww.provamel.de<br />
Der Mandeldrink kann ganz einfach für eine milchfreie Variante<br />
zum Beispiel des Latte Macchiato aufgeschäumt werden<br />
Brot-Mischkiste<br />
Handwerkliche Qualität bietet der „Bio<br />
Gourmet-Mini-Mix 6-fach Sortiert von<br />
EDNA. Diese Mischkiste bietet ein Gourmet-Mini-Mix<br />
in Bio- <strong>und</strong> High Convenience-<br />
Qualität. Die abwechslungsreiche Backwaren-<br />
Mischung ist ansprechend handwerklich in der<br />
Optik <strong>und</strong> in nur 3-5 Minuten ofenfrisch servierbereit<br />
für <strong>die</strong> Gäste. Das Produkt ist ready<br />
to Bake <strong>und</strong> so in der Handhabung sehr schnell<br />
verfügbar. Enthalten sind in der Mischkiste Bio<br />
Schnittbrötchen, Bio Sesamzopf, Bio Kaiser<br />
Mohn Brötchen, Bio Laugenstangen, Bio Mehrkorn<br />
Sonnenrose <strong>und</strong> Bio Laugenknoten. Der<br />
Gourmet-Mini-Mix ist ideal für jedes Buffet,<br />
bietet eine Vielfalt für das Auge <strong>und</strong> den Geschmack.<br />
iwww.edna.de<br />
Das <strong>mit</strong>tlerweile 100% Bio-Artikel umfassende „all Days<br />
long-Sortiment“ reicht von Brötchen <strong>und</strong> Broten, Laugengebäck<br />
über Kuchen bis hin zu süßen Croissants<br />
Viennoiserie-Köstlichkeiten<br />
Ob zum Frühstück oder als Snack für<br />
Zwischendurch, <strong>die</strong> neuen Délifrance<br />
Bio-Viennoiserie-Produkte<br />
sind eine echte Gaumenfreude. Die Eier<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Milch stammen von artgerecht<br />
gehaltenen Tieren, <strong>die</strong> ausschließlich ökologisch<br />
produzierte Futter<strong>mit</strong>tel erhalten.<br />
Der reine Rohzucker ist ebenfalls biozertifiziert.<br />
Und auch <strong>die</strong> Schokolade im<br />
Butter-Schokobrötchen wird aus Bio-Kakaobohnen<br />
hergestellt. Beide Produkte<br />
sind bereits <strong>mit</strong> Eistrich versehen <strong>und</strong><br />
rasch fertig gebacken. Das Buttercroissant<br />
wiegt 55 g <strong>und</strong> das Butter-Schokobrötchen<br />
70 g.<br />
iwww.delifrance.de<br />
Die Bio-Buttercroissants werden backfertig <strong>und</strong> <strong>mit</strong> den passenden Ausgabe-Tüten geliefert<br />
Fotos: Alpro NV/Provamel, Délifrance Deutschland GmbH, DNA International GmbH, Ulrich Walter GmbH, Karl-Heinz Hierl<br />
32 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Service<br />
Vorgegarte Nudeln<br />
Verschiedene vorgegarte<br />
Nudel-Sorten sind nach<br />
K<strong>und</strong>enwunsch machbar<br />
Der Nudelmacher<br />
Hierl aus Stallwang<br />
hat sein<br />
Sortiment der halfconvenience<br />
Produkte<br />
auch im Großverbraucher-Bereich<br />
(GV) erweitert:<br />
Vorgegarte<br />
Nudeln in Gastronomie-Einheiten.<br />
Diese<br />
bieten in Großküchen<br />
Vorteile in<br />
der Weiterverarbeitung.<br />
Kein<br />
Wasser muss<br />
mehr in der<br />
Küche dafür<br />
gekocht werden.<br />
Die Nudeln<br />
müssen nur<br />
<strong>mit</strong> der richtigen<br />
Menge Soße zusammen im Umluftherd<br />
regeneriert werden. Verpackt werden sie in Vakuumtüten<br />
<strong>und</strong> <strong>mit</strong> der Beutel-Pasteurisation wird eine<br />
Haltbarkeit von bis zu acht Wochen erreicht. Alle GV-<br />
Produkte sind lactosefrei.<br />
i www.nudelmacher-hierl.de<br />
Schoko Chai<br />
weckt <strong>die</strong> Sinne<br />
Schoko-Genuss ohne Reue<br />
– das bietet der Schoko<br />
Chai von Lebensbaum im<br />
Aufgussbeutel. Aromatische Kakaoschale<br />
wurde für ihn sorgfältig<br />
<strong>mit</strong> erlesenen exotischen Gewürzen<br />
wie Zimt, Kardamom <strong>und</strong><br />
einem Hauch Chilli abgestimmt.<br />
Das Schokoladige des Tees wird<br />
durch <strong>die</strong> würzig-scharfen Zutaten<br />
unterstrichen. Süßes Brombeerblatt<br />
sorgt für eine leichte<br />
Süße. Vanille r<strong>und</strong>et den warmen<br />
Geschmack ab. Der Schoko<br />
Chai gehört zum Gewürztee-Angebot<br />
von Lebens-<br />
Der Schoko-Chai reiht sich<br />
nahtlos in das Gewürzteebaum,<br />
das außerdem den<br />
Angebot von Lebensbaum ein<br />
Schwarzen Chai <strong>mit</strong> erlesenem<br />
Schwarztee, den dezent-erfrischenden<br />
Grünen Chai <strong>mit</strong> Grüntee <strong>und</strong> den Süßen<br />
Chai <strong>mit</strong> Honeybush umfasst. Zur Präsentation der Aufgussbeuteltees<br />
gibt es von Lebensbaum ein hochwertiges Holzdisplay.<br />
Bestückt <strong>mit</strong> bis zu sechs Tee-Sorten bildet es einen schönen<br />
optischen Blickfang, z. B. auf dem Frühstücksbuffet.<br />
i www.lebensbaum.de<br />
BezuGsQuellen<br />
Bio-Rohstoffe<br />
Bio-ProDuKTe<br />
GROßHanDel<br />
Umfangreiche Bio-Rohstoffe<br />
für <strong>die</strong> Eisherstellung<br />
Markprodukte | Basen |<br />
Geschmackszutaten | Rezepte<br />
www.32-fahrenheit.de<br />
Bio-Süßwaren<br />
Bestes vom<br />
Bodensee<br />
Brühen, Saucen & Roux<br />
Mehr unter: www.erntesegen.de<br />
Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />
E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />
www.oekoring.com<br />
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<strong>und</strong> in<br />
den Kuchen!<br />
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www.nabuko-biogvs.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011 33
<strong>Vorschau</strong><br />
VORSCHAU<br />
Buchtipp: Food Crash<br />
Schluss <strong>mit</strong> „All-You-Can-<br />
Eat“: In seinem Buch „Food<br />
Crash“ zeigt Felix zu Löwenstein,<br />
Öko-Bauer <strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender<br />
des B<strong>und</strong>es<br />
ökologischer Lebens<strong>mit</strong>telwirtschaft,<br />
warum wir unseren Umgang<br />
<strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln radikal<br />
ändern müssen – <strong>und</strong> was passiert<br />
wenn wir es nicht tun. Bereits<br />
heute hungern weltweit eine Milliarde<br />
Menschen, Tendenz steigend.<br />
Löwenstein sagt: „Wir werden<br />
uns ökologisch ernähren –<br />
oder gar nicht mehr“. Das Buch ist aber keine schwarzmalerische<br />
Zukunfts-Darstellung. Es bietet ökologische Lösungsansätze<br />
zur Ernährungssicherheit der Menschen <strong>und</strong> konkrete politische<br />
Handlungsempfehlungen.<br />
i Food Crash - Wir werden uns ökologisch ernähren oder<br />
gar nicht mehr<br />
Autor: Dr. Felix Prinz zu Löwenstein<br />
320 Seiten<br />
Pattloch Verlag GmbH & Co. KG, 2011<br />
ISBN: 978-3-629-02300-1, 19,99 Euro (D)<br />
In Ausgabe 5/2011 lesen Sie:<br />
Großcaterer<br />
Die Ausdehnung des Bio-Angebots setzt sich auch im<br />
Bereich Caterer <strong>und</strong> Gemeinschaftsverpflegung fort. Einen<br />
Überblick der b<strong>und</strong>esweit aktiven Großcaterer <strong>mit</strong> Bio-Angebot<br />
stellen wir Ihnen in der nächsten Ausgabe vor.<br />
Nachbericht Messe BioSüd<br />
Ein spezielles Informationsangebot auf der Messe Bio-<br />
Süd in Augsburg richtete sich an <strong>die</strong> wachsende Zahl von<br />
Großverbrauchern <strong>und</strong> Gastronomen, <strong>die</strong> auf Bio setzen. Spezielle<br />
Führungen, Veranstaltungen <strong>und</strong> Produktlösungen für<br />
<strong>die</strong> AHV begleiteten <strong>die</strong> Messe.<br />
Heißgetränke fair <strong>und</strong> ökologisch<br />
Fair-gehandelte Heißgetränke aus ökologischem Anbau<br />
sind voll im Trend. Zum Beispiel werden in öffentlichen Einrichtungen<br />
<strong>und</strong> Betriebskantinen immer häufiger nur Bio-<br />
Heißgetränke ausgeschenkt. Einen Marktüberblick der Hersteller<br />
<strong>und</strong> Produkte bietet <strong>die</strong> nächste Ausgabe.<br />
Anzeigenschluss: 16. November 2011<br />
Redaktionsschluss: 09. November 2011<br />
Erscheinungstermin: 14. Dezember 2011<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller (V. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Dipl. Ing. Agr. Thomas Sadler (Projektleitung) <strong>und</strong> Dipl. Ing. Agr. Eva Reichert<br />
(Reichert <strong>und</strong> Sadler GbR), Königsfeldstr. 16, 85356 Freising, Tel.: (0 81 61) 5 33 80 74,<br />
E-Mail: thomas.sadler@vnm-services.de<br />
Autoren: Michela Dulz, Stelle; Sonja Gr<strong>und</strong>nig, München; Alexandra Höß, Hamburg; Marco<br />
Lange, Göttingen; Claudia Mattuschat, München; Ulrike Mößner, Göttingen; Eva Reichert,<br />
Freising; Thomas Sadler, Freising; Franziska Schmid, Berlin; Nina Weiler, Karlsruhe<br />
Anzeigen:<br />
Verlags- <strong>und</strong> Anzeigenleitung: Elke Zimmermann,<br />
E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38<br />
Mediaberatung: Sigrun Kühnel,<br />
E-Mail: sigrun.kuehnel@vnm-services.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 5 vom 1. Oktober 2010<br />
Vertrieb-/Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck,<br />
E-Mail: vertrieb@vnmonline.de<br />
Grafik & Layout: Joachim Ullmer<br />
Abonnenten- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enservice:<br />
Telefon (0 89)8 58 53-540, Telefax (0 89)8 58 53-62-440,<br />
E-Mail: neuermerkur@intime-media-services.de,<br />
InTime Media Services GmbH, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen<br />
Die <strong>Bioküche</strong> erscheint 6 × im Jahr. Jahresabonnement 37,00 Euro/74,00 SFr.<br />
Für Referendare, Studenten, Schüler <strong>und</strong> Azubis gegen Einsendung einer entsprechenden<br />
Bescheinigung 20,00 Euro/40,00 SFr. Einzelheft 8,00 Euro/16,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten <strong>die</strong> Versandkosten für Deutschland <strong>und</strong> Österreich, <strong>die</strong> SFr-<br />
Preise <strong>die</strong> Versandkosten für <strong>die</strong> Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland werden <strong>die</strong><br />
Porto-Mehrkosten berechnet. Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich<br />
automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich<br />
gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
Schulen, Klassen, Lehrer:<br />
Telefon (0 89) 85 85 34 40 Telefax (0 81 45) 99 97 95, E-Mail: schule@vnmonline.de<br />
Buchbestellservice:<br />
InTime Media Services GmbH, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen,<br />
Telefon: (0 89)8 58 53-8 33, Telefax: (0 89)8 58 53-6-28 33,<br />
E-Mail: neuermerkur@intime-media-services.de<br />
Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />
Beratung Social Media & Video: Christiane LeRuyet-Manow,<br />
Uwe Kremmin (Magical Media GmbH)<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />
D-81245 München, Telefon (0 89) 31 89 05-0, Telefax 31 89 05-38,<br />
Telefax Redaktion (0 89) 31 89 05-53 (Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />
Druck: Weber Offset GmbH, Ehrenbreitsteiner Str. 42, 80993 München<br />
Die <strong>Bioküche</strong> wird auf Bilderdruckpapier aus 100 % Altpapier gedruckt,<br />
ausgezeichnet <strong>mit</strong> dem Blauen Engel Umweltzeichen<br />
Internet: www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
ISSN 2192-0028<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Bilder wird keine Haftung über nommen. Die<br />
Zeitschrift <strong>und</strong> alle in ihr enthaltenen Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der Veröffentlichung sowie <strong>die</strong> Rechte<br />
zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in<br />
Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien <strong>und</strong> Mikrokopien an den Verlag<br />
über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich <strong>und</strong> mengenmäßig unbeschränkt für <strong>die</strong> Dauer<br />
von zwei Jahren ferner folgende ausschließliche Nutzungsrechte am Beitrag ein: das Recht<br />
zur maschinenlesbaren Erfassung <strong>und</strong> elektronischen Speicherung auf einem Datenträger <strong>und</strong><br />
in einer eigenen oder fremden Online-Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden<br />
Rechner, zur Wiedergabe am Bildschirm sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder<br />
fremden Offline-Datenbank zur Nutzung an Dritte. Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />
Urheberrechts gesetz festgelegten Grenze ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Namentlich<br />
gezeichnete Bei träge geben <strong>die</strong> persönliche Meinung des Verfassers wieder. Sie muss<br />
nicht in jedem Fall <strong>mit</strong> der Meinung der Redaktion über einstimmen. Alle in <strong>die</strong>ser Veröffentlichung<br />
enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von den Autoren nach bestem Wissen<br />
erstellt <strong>und</strong> von ihnen <strong>und</strong> dem Verlag <strong>mit</strong> größtmöglicher Sorgfalt über prüft. Gleichwohl<br />
sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. Daher erfolgen alle Angaben ohne<br />
jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren oder haften<br />
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34 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 4/2011
Foto: Fotolia<br />
Bioköche wollen es genau wissen<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> bringt es auf den Punkt<br />
½ Beispiele <strong>und</strong> Lösungsvorschläge aus der Praxis zum Nachmachen<br />
½ Experten-Tipps zu Wareneingang, Warenfluss, Vermarktung<br />
½ Informationen über ökologische <strong>und</strong> nachhaltige Technik<br />
½ Wichtige Hilfen für <strong>die</strong> Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />
½ Neueste Branchen- <strong>und</strong> Produktinfos<br />
½ Kreative Rezepte aus der Branche<br />
½ Warenk<strong>und</strong>e von A bis Z<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>: das Fachmagazin für Kochkultur,<br />
Ökologie <strong>und</strong> Nachhaltigkeit in einer werte orientierten<br />
Außer-Haus-Verpflegung.<br />
Abonnement bequem bestellen unter www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
oder telefonisch unter (089) 8 58 53 – 5 40<br />
oder Per Fax unter (089) 8 58 53 – 62 – 4 40
DEUTSCHLANDS<br />
ERSTES BIO-DINKEL-WEISSBIER<br />
DAS LEBENDIGE BIER MIT LIEBE UND HERZ GEBRAUT<br />
Biere <strong>mit</strong> alternativen<br />
Getreidesorten<br />
Gold Award<br />
2005, 2006, 2007, 2008<br />
DE-ÖKO-006<br />
Deutsche<br />
Landwirtschaft<br />
UNSERE PHILOSOPHIE IN EINKLANG MIT DER NATUR<br />
In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen,<br />
Land wirte aus den heimischen Landkreisen zu gewinnen,<br />
<strong>die</strong> unsere Getreidesorten Bio-Dinkel, Bio-<br />
Weizen <strong>und</strong> Bio-Gerste anbauen, welche wir anschließend<br />
lohnvermälzen lassen.<br />
Unser wichtigster Beitrag zu ganzheitlichem ökolo<br />
gischen Handeln ist es, <strong>die</strong> Netzwerke <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong> schaften <strong>mit</strong> integeren <strong>und</strong> verlässlichen<br />
Menschen zu pflegen, welche eine analoge Philosophie<br />
<strong>mit</strong>tragen <strong>und</strong> leben.<br />
Unser Bio-Hopfen stammt aus der Hallertau.<br />
Speziell das Urkorn Dinkel bringt eine ganz besondere<br />
Charak teristik <strong>mit</strong> sich: Es ist laut der heiligen<br />
Hildegard von Bingen eines der heilkräftigsten<br />
Getreidesorten. Das Dinkelkorn ist schwer verfälschbar<br />
<strong>und</strong> wird auch von Allergikern gut vertragen.<br />
Der <strong>mit</strong> Abstand wichtigste Bestandteil des<br />
Biere s ist das Wasser. Unser Brauwasser stammt aus<br />
dem hauseigenen Arteserbrunnen (Tiefe 80 -<br />
100 Me ter). Nach dem Prinzip des großen Wasserforschers<br />
Viktor Schauberger wird es von uns energetisiert<br />
bzw. verwir belt. Unser Bier wird weder<br />
filtriert noch sta bilisiert, weder pasteurisiert noch<br />
ultrakurzzeiterhitzt.<br />
Über ein spezielles Flaschengärverfahren reift<br />
<strong>die</strong> Hefe in der Flasche zum fertigen Bier. Unsere<br />
Bio-Dinkel-Weisse ist ein lebendiges Bier, da auch<br />
<strong>die</strong> Hefe in der Flasche lebendig bleibt.<br />
Weiterhin wird unsere ganze Brauerei seit 2004<br />
von abends bis in <strong>die</strong> Morgenst<strong>und</strong>en <strong>mit</strong> klassischer<br />
Musik in positive Schwingungen versetzt.<br />
Mendelssohn, Mozart, Bach, Schubert <strong>und</strong> auch<br />
Obertöne tra gen dazu bei, ein harmonisches Umfeld<br />
zu schaffen.<br />
Schon <strong>die</strong> alten Weisen der Antike wussten, dass<br />
alles schwingt (eines der 7 hermetischen Gesetze).<br />
Die Hefe ist ein Mikrolebewesen, welches auf Resonanz<br />
reagiert. Unsere achtsamen <strong>und</strong> motivierten<br />
Mitarbeiter tragen dazu bei, neue Erkenntnisse in<br />
<strong>die</strong>sem Bereich zu gewinnen. Wir wollen <strong>die</strong> Herzen<br />
der Verbraucher erobern <strong>und</strong> all deren Sinne ansprechen.<br />
Das ist unser Anspruch.<br />
UNVERKENNBAR - UNVERGLEICHLICH - UNERTL<br />
Weissbräu Unertl GmbH & Co. KG, Weißgerberstraße 7 - 15, 84453 Mühldorf am Inn, Telefon: 08631/376 80, Telefax: 08631/376 822, unertl@brauerei-unertl.de – www.unertl.com