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Boxsport . MÄRZ 2013
Nr. 3 . März 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40
www.box-sport.de
89. Jahrgang 1882
sport
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE
Muhammad Ali bei seinem letzten
öffentlichen Auftritt im Januar in
New Orleans
Exklusiv-Interview
Kalle Sauerland
So bleiben wir die
Nummer 1 in Europa
Meine
Fehler,
meine Träume
Weltverbands-Präsident
Ching-kuo Wu
Muss er bald sterben
oder geht es ihm wieder besser?
Familienstreit um
todkranken Ali
Die geheimen Verträge des DBV
SES: Vier WM-Knaller
in drei Wochen
Bundesliga: So feiert
Velbert den 12. Titel
Die AIBA will die Weltherrschaft im Boxen
Wechsel zu den Profis kann Millionen kosten
Die Revanche
Abraham und
Stieglitz über
ihre Strategien
im WM-Kampf
Hans Reski
Die Box-Revolutionäre legen
ihre Summen auf den Tisch
Es gibt fünf Trainer aus der ehemaligen DDR,
die für das Box-Wunder in Deutschland stehen.
Nach der politischen Revolution nach der
Wende, der Wiedervereinigung, haben sie für einen
Weltmeister-Boom in unserem Lande gesorgt. Ich spreche
von Manfred Wolke (Maske), Ulli Wegner (Ottke,
Beyer, Abraham, Huck), Fritz Sdunek (Klitschkos, Michalczewski,
Rocchigiani, Gomez, Erdei …), Michael
Timm (Sturm, Chagaev, Brähmer, Menzer…) sowie
Torsten Schmitz, der die Box-Königin Regina Halmich
betreute. Boxen war und ist ihr Leben. Sie haben sich
mit dem Geschäft Profiboxen arrangiert, sind heute
gut situiert, aber sie haben nicht die Strukturen der
DDR vergessen, die zu den unglaublichen Erfolgen
geführt haben.
Jetzt, über 20 Jahre nach
der Wende, erleben sie
den Versuch einer Box-
Revolution. Dr. Wu, der
Präsident des Weltverbandes
AIBA, will eigene
Profis züchten. Einen eifrigen
Adjutanten hat er
dabei in DBV-Präsident
Jürgen Kyas. Der redet
schon seit längerer Zeit
davon, dass er mitgestalten
will. „Es wird einen
riesigen Wandel geben,
unser Boxen wird ein
ganz neues Gesicht bekommen“, erklärte er bereits
im Sommer. Und sein Sportdirektor Michael Müller
kündigte an: „Jetzt geht sie richtig los, die Revolution
im Boxen.“ Inzwischen haben die Kaderboxer des
DBV eine Athletenvereinbarung bekommen, mit der
sie viele Pflichten und wenige Rechte haben und sie
bei Verstößen die Förderung gestrichen bekommen.
Dazu in der Anlage eine Liste, in der sie lesen können,
was es kostet, zu den Profis zu wechseln. Die
Liste mit den Ablösesummen finden Sie auf Seite 45.
Die Summen, die dann natürlich der Profistall
bezahlen muss, gehen in die Millionen. Sie sorgen
für Aufregung in der Profiszene. Vom Ende des Profiboxens
ist die Rede. Man ist der Meinung, dass die
AIBA dieses Geschäft nicht beherrscht und verweist
auf die Erfolglosigkeit der World Series, einer Weltliga
mit Halbprofis. Dort werden nur Verluste produziert,
Riesenkosten für Gagen und Reisen, dagegen
stehen leere Hallen und kein TV-Partner. Zumindest
in Deutschland interessiert sich niemand für diesen
Mischmasch, wie es Ulli Wegner mal formulierte, aus
Amateuren und Profis. Zu den Leidtragenden gehören
auch die Bundesliga-Vereine, weil sie einige ihrer
Boxer für das Team Deutschland (German Eagles) abstellen
mussten, und nicht mehr in der Liga einsetzen
durften. Ein Vergleich aus dem Fußball: Das wäre so,
als wenn Schweinsteiger und Neuer nicht mehr für
Bayern spielen dürften, wenn sie von Löw in die Nationalelf
berufen werden.
Das Engagement von
Kyas und Müller für das
AIBA-Projekt wird deshalb
an der Basis auch
kritisch gesehen. Sollte es
weiterhin keine Erfolge
geben, könnte es ein
böses Erwachen werden.
Denn dass die erhofften
Ablösen gezahlt werden,
glaubt niemand – weder
bei den Profis noch bei
den Amateuren. Velberts
Präsident Hans-Gerd
Rosik findet die Liste der
Ablösesummen „lächerlich“.
Er glaubt, dass sie von einem guten Rechtsanwalt
zerpflückt werden können. Wir haben einen der
bekanntesten im deutschen Sport gefragt. Er sagt:
„Ganz klar, sie verstoßen gegen das europäische Arbeitsrecht.“
Dagegen nennt sie Sportdirektor Michael
Müller „wasserdicht“. Mal sehen, wer Recht behält.
Übrigens: Einer der fünf ehemaligen DDR-Trainer
glaubt an die Box-Revolution. Aber das ist kein Wunder:
Michael Timm ist von den Profis zu den Amateuren
zurückgekehrt (Seite 48). Hoffentlich erlebt er
kein blaues Wunder.
BoxSport
3
INHALT
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6
Adrien Broner der neue Superstar in den USA................... 40
Der goldene Frühling bei SES............................................... 8
Das große Interview mit Kalle Sauerland.......................... 12
Abraham-Stieglitz: Die Schlacht in Ottkes Wohnzimmer.. 16
Wegners Wut-Attacken nach Brähmers Sieg.................... 18
Woge siegte im Duell der Prügelknaben............................ 20
Dirks brach Ami Kiefer und Nase....................................... 21
Kölling und Zeuge: Wer wird Profi-Weltmeister? ............. 22
Sturm: Golovkin-Kampf die letzte Chance?........................ 24
Susi Kentikian kann wieder jubeln..................................... 26
Adrien Broner
(rechts) nahm
Ex-Weltmeister
Gavin Rees
auseinander -
der Amerikaner
ist der neue
Stern am Box-
Himmel
Seite 40
Ernährungs-Guru Czabaun will stärker ins Boxen einsteigen.. 42
Die geheimen Verträge des DBV........................................ 44
World Series: Eagles verpassen Viertelfinale.................... 46
Das neue Leben des Michael Timm................................... 48
Sieg für Weber – aber Dobroschi am Ende?...................... 27
Dzeko: Felix wurde verschaukelt........................................ 28
Denis Boytsov siegte heimlich........................................... 29
Culcay: Zbik oder Sturm wären ideale Gegner................... 30
Bei den
Amateuren war
Jack Culcay bereits
Weltmeister, auch
bei den Profis will
er hoch hinaus. Am
liebsten würde er
schon jetzt gegen
die deutschen
Ex-Weltmeister
Felix Sturm und
Sebastian Zbik
kämpfen
Seite 30
Drei Russen wollen die Universum-Lücke schließen......... 32
Alekseev jetzt WM-Herausforderer von Hernandez.......... 33
Die BoxSport-Weltrangliste............................................... 34
Marco Huck: Der Pate vom Sandzak.................................. 36
Familien-Streit um todkranken Ali..................................... 38
Früher
produzierte
Michael
Timm Profi-
Weltmeister,
heute formt
der Trainer
Talente bei den
Amateuren
Seite 48
Bundesliga: Velbert zum 12. Mal Meister.......................... 50
Bundesliga: Feierte Nordhausen zu früh?.......................... 52
2. Bundesliga: Seelze nicht zu schlagen............................ 54
Ulrich Bittner: Ein Hans-Dampf in Hanaus Gassen............ 56
Beim Chemiepokal geht’s um die EM-Tickets ................... 58
Kuba-Boxer bald AIBA-Profis............................................. 59
Ergebnisse und Termine..................................................... 60
Aus den Verbänden............................................................ 62
Leserbriefe......................................................................... 64
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66
4 BoxSport
Namen Nachrichten
Boxen
Im fernsehen
Samstag, 02. März 2013, Sport1, ca. 22.00 Uhr
– live aus Potsdam – WIBF-WBF-WBO-WM
im Superfedergewicht: Ramona Kühne vs.
Halanna Dos Santos
Samstag, 23. März 2013, ARD, ca. 22.30 Uhr -
live aus Magdeburg – WBO-WM im Supermittelgewicht:
Arthur Abraham vs. Robert
Stieglitz
Krasniqi boxt für
guten Zweck
n Luan Krasniqi boxt wieder!
Aber nur für den guten Zweck.
Der Ex-Europameister im
Schwergewicht steigt im November
gegen Porsche-Betriebsratschef
Uwe Hück in den Ring.
„Blaue Flecke für soziale Zwecke“
nennt der Thaiboxer Hück
sein Projekt. Er kämpfe für ein
Bildungszentrum in Pforzheim –
und anstatt beim Staat um Kohle
zu bitten, „riskiere er lieber, eins
auf die Fresse zu bekommen“.
Sidon will Revanche
n Es könnte sein letzter Kampf
werden: Am 6. April will Andreas
Sidon Revanche nehmen
am Kanadier Sheldon Hinton.
Der hatte den Box-Oldie 2009 in
Edmonton in der dritten Runde
auf die Bretter geschickt. Nun
hat Sidon den Heimvorteil auf
seiner Seite. Der Kampf steigt in
den Hessenhallen in Sidons Heimatstadt
Gießen. Im Anschluss
an den Schwergewichts-Fight
will Sidon seinen Geburtstag
nachfeiern. Anfang Februar
wurde der langjährige Deutsche
Meister 50 Jahre alt. Sidon kündigt
an: „Wenn ich verliere, ist
Schluss mit Boxen!“
Thompson schlug
den Riesen Price k.o.
Der Tiger hat noch immer Zähne:
Tony Thompson
senders HBO zu sehen, sondern
beim kleineren Konkurrenten
Showtime. Mayweathers Berater
Al Haymon fädelte den spektakulären
TV-Deal ein. Er könnte
zum teuersten TV-Vertrag in der
Geschichte des Sports werden.
Denn Showtime garantiert Mayweather
sechs Kämpfe in den
kommenden 30 Monaten. Dafür
soll er 250 Millionen Dollar erhalten.
Nader wieder
gegen Santos
n Gleicher Ort, gleiches Duell
– doch dieses Mall soll alles
anders werden. Sauerland-Boxer
Marcos Nader trifft am 13.
April erneut auf den Spanier
Roberto Santos. Im November
hatten sich die beiden ebenfalls
im Multiversum Schwechat in
Wien unentschieden getrennt.
EU-Mittelgewichts-Champion
Santos durfte seinen Titel, den
er sich in Bamberg mit einem
vorzeitigen Sieg über Naders
Stallgefährten Dominik Britsch
gesichert hatte, behalten. „Das
war eine ziemlich knappe Geschichte“,
sagt Nader rückblickend.
„Ich habe mir den Kampf
danach noch einige Male angeschaut.
Und ich denke, dass ich
damals gewonnen habe.“ Umso
mehr freut er sich, dass er jetzt
zum zweiten Mal nach dem EU-
Titel greifen kann. Nader: „Die
Mayweather kämpft
jetzt bei Showtime
n Floyd Mayweather Jr. ist immer
für eine Überraschung gut.
Der Boxer, der gerade seinen 36.
Geburtstag feierte, präsentierte
mit Ex-Weltmeister Robert Guerrero
nicht nur seinen nächsten
Gegner am 4. Mai in Las Vegas.
Er gab auch gleich einen spektakulären
Senderwechsel bekannt.
Mayweathers Kämpfe sind nach
15 Jahren nicht mehr im Programm
des mächtigen Bezahln
Er hatte wohl selbst nicht an seine Chance geglaubt. Nicht gerade
austrainiert marschierte Tony Thompson in Liverpool in den Ring.
Und dennoch haute er Schwergewichts-Talent David Price in der
zweiten Runde mit einem rechten Haken hinter das Ohr k.o. Der 2,03
Meter große Price war zuvor in 15 Kämpfen unbesiegt und wurde gemeinsam
mit seinem Landsmann Tyson Fury bereits als potenzieller
Klitschko-Gegner gehandelt. Aus der Traum. Aufmunternde Worte
bekam der gefallene Riese immerhin von seinem Landsmann Lennox
Lewis. „Das ist den Besten passiert“, erklärte der Olympiasieger
und frühere Weltmeister im Schwergewicht. „Es kommt jetzt darauf
an, daraus zu lernen und stärker zurückzukommen.“ Lewis weiß,
wovon er spricht. Auch er erlebte während seiner Karriere bittere
K.o.-Pleiten gegen Oliver McCall und Hasim Rahman. Lewis kam
stets zurück und revanchierte sich für seine Niederlagen.
Thompson, Kampfname Tiger, wog gegen Price acht Kilogramm
mehr als bei seinem kläglichen WM-K.o. gegen Wladimir Klitschko
im Juli vergangenen Jahres in Bern. Er ist zurück im Geschäft. Nun
soll der zweite Briten-Riese Fury gegen Thompson ran.
Karten werden neu gemischt!
Für uns beide ist es das zweite
Mal. Er weiß jetzt, wie ich boxe -
ich weiß, wie er kämpft. Es wird
also nicht leichter als im ersten
Kampf.“
Wladimir: Comeback
mit seiner Hayden
n Wladimir Klitschko im Wartestand.
Weil er seine Pflichtverteidigung
gegen Alexander Povetkin
noch hinausschieben will, er
aber für eine freiwillige Verteidigung
keinen geeigneten Gegner
findet, vertrieb sich der Schwergewichts-Weltmeister
die Zeit
in Florida. Der Box-Champion
wurde beim neuen Trendsport
Stand up Paddling gesichtet –
und mit seiner alten Liebe, der
amerikanischen Schauspielerin
Hayen Panettiere. Die britische
Tageszeitung Daily Mail druckte
Fotos der beiden, die sich 2011 eigentlich
getrennt hatten, ab, auf
denen sie Arm in Arm und händchenhaltend
zu sehen sind. Sie
himmelt ihn an, Klitschko küsst
ihre Hand. Sie sollen zusammen
Silvester gefeiert haben, Hayden
hatte sich zuvor von ihrem
Freund, dem Football-Spieler
Scotty McKnight, getrennt.
Wladimir
Sie werden wieder zusammen
gesichtet: Box-Weltmeister
Wladimir Klitschko und die
amerikanische Schauspielerin
Hayden Panettiere
Klitschko hatte
die Erlaubnis
vom Weltverband
WBA, vor
der Pflichtverteidigung
gegen
Povetkin noch
einen Kampf
zu machen. Als
Gegner für den
6. April wurden
unter anderen
Francesco Pianeta
und Fres
Oquendo gehandelt.
Nun scheint die Zeit für
einen WM-Kampf Anfang April
jedoch zu knapp geworden.
Görlitz ehrte Vitali
Klitschko
n Schwergewichts-Weltmeister
Vitali Klitschko hat den Internationalen
Brückepreis der
Stadt Görlitz erhalten. Die Jury
würdigte damit das persönliche
Eintreten des promovierten
6 BoxSport
Termine
Die Ehrung der Boxer des Jahres
Die Ehrung der Boxer des Jahres: Stefan Härtel, Cecilia Braekhus, Hans Reski,
Arthur Abraham, Promoter Kalle Sauerland und Ulli Wegner (von links)
n Weltmeister Arthur Abraham, Trainer Ulli Wegner, Weltmeisterin
Cecilia Braekhus und Olympia-Boxer Stefan Härtel waren für die
Leser und die Experten-Jury des BoxSport die Boxer des Jahres
2012. In Berlin, im Rahmen der Europameisterschaft zwischen
Jürgen Brähmer und Eduard Gutknecht, ehrte BoxSport die Sieger
mit einer eigens für sie gestalteten individuellen Titelseite. Chefredakteur
und Herausgeber Hans Reski überreichte den Wahlsiegern
die BoxSport-Seiten. Für Cecilia Braekhus folgte wenig später eine
weitere Auszeichnung. Die Norwegerin aus dem Sauerland-Stall
war auch für die amerikanische Box-Bibel „The Ring“ die Boxerin
des Jahres 2012.
Sportlers für Demokratie sowie
sein Engagement für Kinder und
Jugendliche. In der Urteilsbegründung
hieß es unter anderem:
„Vitali Klitschko ist eine
Symbolfigur für die Demokratiebewegung
in seinem
Heimatland Ukraine und in
ganz Europa. Er ist ein Mann
mit wachem Verstand, einem
tiefgreifenden Verständnis
für ethische Grundnormen
und klaren politischen Vorstellungen
und Visionen, der
seine weltweite Popularität
als Sportler eingebracht hat,
um seine Botschaften der
Öffentlichkeit in seinem Heimatland,
aber auch weit darüber
hinaus zu vermitteln. Vitali
Klitschko ist aber auch ein Mann
,mit einem großen Herzen‘“.
Ein gerührter Weltmeister:
Vitali Klitschko mit dem
Brückepreis der Stadt
Görlitz
deutsche termine
02. März 2013, Potsdam (SES)
WIBF-WBF-WBO-WM im Superfedergewicht: Ramona Kühne vs. Halanna Dos Santos
WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs. Harut Sahakyan
02. März 2013, Worms (FLP)
Kampf im Cruisergewicht: Dennis Ronert vs. Ben Nsafoah
08. März 2013, Saarbrücken (DOG)
WBF-Intercontinental im Supermittelgewicht: Jürgen Doberstein vs. Blas Miguel Martinez
09. März 2013, Hamburg (ITS)
Kampf im Schwergewicht mit Alexander Dimitrenko
Kampf im Supermittelgewicht mit Dimitri Sartison
09. März 2013, Velten (S&S)
Kampf im Supermittelgewicht: Marco Schulze vs. Bronislav Kubin
22. März 2013, Berlin (Arena/Rolle)
IBF-Intercontinental im Schwergewicht mit Odlanier Solis
23. März 2013, Magdeburg (Sauerland/SES)
WBO-WM im Supermittelgewicht: Arthur Abraham vs. Robert Stieglitz
23. März 2013, Lübbecke (Khalil)
Kampf im Halbschwergewicht mit Konni Konrad
23. März 2013, Nürnberg (Ndue)
Kampf im Mittelgewicht: Nuhu Lawal vs. Omar Jatta
internationale termine
09. März 2013, New York (USA)
IBF-WM im Halbschwergewicht: Tavoris Cloud vs. Bernard Hopkins
WBO-WM-Ausscheidung im Weltergewicht: Jan Zaveck vs. Keith Thurman
09. März 2013, Costa Mesa (USA)
WBC-WM-Ausscheidung im Schwergewicht: Chris Arreola vs. Bermane Stiverne
16. März 2013, London (England)
WBO-WM im Halbschwergewicht: Nathan Cleverly vs. Robin Krasniqi
WBO-IBF-WM im Leichtgewicht: Ricky Burns vs. Miguel Vazquez
16. März 2013, Carson (USA)
WBO-WM im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Ruslan Provodnikov
30. März 2013, Monte Carlo (Monaco)
WBA-WM im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Nobuhiro Ishida
Kampf im Halbschwergewicht: Zsolt Erdei vs. Denis Grachev
30. März 2013, Las Vegas (USA)
WBO-Interims-WM im Superleichtgewicht: Brandon Rios vs. Mike Alvarado
BoxSport
7
Vier WM-Knaller
in drei März-Wochen
Vor 13 Jahren organisierte der damals 32 Jahre
alte Ulf Steinforth die ersten Profiboxkämpfe in
Magdeburg. Mit Schwergewichtler René Monse
und Dirk Dzemski gehörten zwei Profis zu seinem
„Stall“. „Monse war ein sehr befähigter Schwergewichtler,
erkannte aber seine große Chance nicht“,
sagt Steinforth (45) rückblickend. „Trotzdem legte
er den Grundstein für den heutigen SES-Boxstall.“
Trainer Ulli Wegner griff dem jungen Promoter damals
noch unter die Arme: „Ulf schickte Monse und
Dzemski ab und zu nach Köln in unser Sauerland-
Gym, bis später Werner Kirsch das Training übernahm“,
erklärt Wegner den schweren Beginn des
Magdeburger Profibox-Unternehmens.
Dzemski holte 2002 den ersten WM-Titel im Mittelgewicht,
allerdings nach Version der NBA, an die
Elbe. Dem heutigen SES-Cheftrainer folgten eine
Reihe von Weltmeistern wie Robert Stieglitz, Natascha
Ragosina, Ramona Kühne, Christina Hammer
und Jan Zaveck. Seit 2011 verfügt SES über ein eigenes
bestens eingerichtetes Gym in Magdeburg-
Olvenstedt, Büro-Räume auf 200 Quadratmetern
gehören im Magdeburger Stadtfeld zum Unternehmen
der Boxprofis im Bördeland. 14 Boxerinnen
und Boxer lassen derzeit die Fäuste für SES
fliegen. Für alle seine Faustkämpfer hat Steinforth
Ulf Steinforth
Wohnungen in Sachsen-Anhalts Metropole angemietet.
Zwölf Angestellte, unter ihnen die Trainer
Dirk Dzemski, Kai Kurzawa und René Friese, sorgen
für einen reibungslosen Ablauf des Trainings und
der Veranstaltungen. Neben zwei freiberuflichen
Pressesprechern sind bei Veranstaltungen bis zu
55 Mitarbeiter für SES im Einsatz.
Wind unter die Flügel der Magdeburger Boxgarde
blies auch Boxexperte Jean-Marcel Nartz. „Jean-
Marcel war für uns immer zur Stelle. Seine Hilfe
war unheimlich wichtig. Er half mir, in dem komplizierten
Profigeschäft die richtigen Partner zu
finden“, erzählt Steinforth. Der Kölner Nartz ist
überzeugt: „Es hat sich gelohnt. Ulf ist in seiner
Heimat geblieben und hat eine verdammt gute,
ehrliche Arbeit geleistet. Er holt in das arme Land
Sachsen-Anhalt nicht nur ein gutes Box-Image,
sondern sorgt auch für die wichtigen Arbeitsplätze.
Ulf ist mir in den schweren Aufbau-Jahren ein
richtig guter Freund geworden.“
Den März sieht Ulf Steinforth als goldenen Frühling
an. Mit Ramona Kühne in Potsdam, Jan Zaveck
in New York, Robin Krasniqi in London und Robert
Stieglitz in Magdeburg kämpfen innerhalb von drei
Wochen gleich vier Athleten aus dem SES-Stall um
Weltmeistergürtel und WM-Chancen. Im April folgt
dann ein EM-Auftritt des Tschechen Lukas Konecny
in seiner Heimat.
EXKLUSIV im
über die Chancen seiner Asse
Der goldene Fr
n Ramona Kühne (32) boxt am
2. März in Potsdam um die WM
der WIBF, WBO und WBF im
Superfedergewicht gegen die
Brasilianerin Halanna Dos Santos:
Ramona klettert nach einer
neunmonatigen Verletzungs-
Pause wieder in den Ring.
Die ehrgeizige Berlinerin
hat sich bei ihrem Ehemann
und Trainer Stefan
Kühne, früher Böstfleisch,
wieder eine richtige gute
Form antrainiert. Ich bin
überzeugt, wir werden in
der neuen MBS-Arena einen großen
Kampf sehen. Ramona wird
trotz der heimischen Umgebung
nicht leichtsinnig in den Kampf
Ramona Kühne
2. März in Potsdam
gehen, sie weiß, wie gefährlich
die Brasilianerin ist. Ich freue
mich auf Potsdam besonders,
weil Ministerpräsident Matthias
Platzeck Axel Schulz gebeten
hatte, einmal einen Spitzenkampf
nach Potsdam
zu holen. Wir sind glücklich,
den Wunsch erfüllen zu können.
In Potsdam wohnen zwar
viele Promis, sportlich ist aber
nicht viel los. Wir wollen
deshalb ein Zeichen
setzen. Am gleichen
Abend wird unser
großes Talent Dominic
Bösel aus Freiburg an
der Unstrut im Halbschwergewicht
um
die Junioren-WM
boxen. Für Dominic soll das
die erste Stufe auf der Erfolgsleiter
in Richtung einer
EM sein. Ein weiteres Talent
stellen wir mit Moritz Stahl vor.
Den Jungen habe ich in Halle/
Saale schon als Kind unterstützt.
Ich bin überzeugt, den Burschen
sehen wir in wenigen Jahren mit
einem Weltmeistergürtel.
Jan Zaveck
9. März in New York
n Jan Zaveck (35) kämpft am 9.
März in der Barclays-Arena von
New York gegen Keith Thurman
in einem WBO-Intercontifight
um seine WM-Chance: Der
Kampf wird vom größten Box-
TV-Sender HBO live übertragen.
Für Jan wird das kein leichter
Gang, aber ich bin fest überzeugt,
bei seiner Klasse bringt
er den Interconti-Gürtel mit.
8 BoxSport
Das SES-Team – anlässlich der bevorstehenden WM-Aufgaben warfen sich einige der Magdeburger in Schale: Obere Reihe von
links: Stephan Kühne als Potsdamer Garnisonssoldat, Ramona Kühne, Trainer René Friese als New Yorker Polizist, Jan Zaveck,
Francesco Pianeta als Leibgardist der britischen Queen, Robin Krasniqi, Robert Stieglitz, Trainer Kai Kurzawa als Magdeburgs
Otto von Guericke. Untere Reihe von links: Sergio Vartonov, Cheftrainer Dirk Dzemski, Chef Ulf Steinforth, Felix Lamm, Dominic
Bösel und Matchmaker Jean-Marcel Nartz.
ühling bei SES
Damit eröffnet er sich auch die
Chance auf den WM-Titel, den
er im vorigen Jahr durch eine
Augenbrauen-Verletzung gegen
Andre Berto verloren hatte.
„Ich werde die Amerikaner
schocken, denn ich fühle mich
auf dem Weg zur Höchstform“,
hat mir Jan in den vergangenen
Tagen beim Training in Magdeburg
vorgeschwärmt. Einen
Interconti-Kampf in Amerika
zu gewinnen, wäre für unseren
Boxstall eine weitere goldene
Hausnummer. Ich bin optimistisch,
es gelingt uns, wenn ich
Jan beim Training beobachte.
Als nächster Auftritt folgt dann
die WM.
n Robin Krasniqi (25) tritt
am 16. März in der Londoner
Wembley-Arena gegen WBO-
Titelverteidiger Nathan Cleverly
(Wales) an: Das ist ein
Gang in die Hölle. Ich habe
jedoch unglaubliches Vertrauen
zu Robin. Er ist vor
gut drei Jahren zu uns ohne
eine Amateur-Karriere gekommen.
Er hat sich bei Dirk
Dzemski unheimlich in die
Trainingseinheiten reingekniet.
So wie Robin habe ich selten einen
Boxer arbeiten sehen. Um
Kondition zu tanken, ist er mit
Athletik-Trainer Alfred Segerer
in den bayerischen Wald gefahren,
um in 1000 Metern Höhe
die konditionelle Grundlage
für zwölf Runden zu legen. Im
Prinzip bereitet er sich schon
ein halbes Jahr
Robin Krasniqi
16. März in London
auf den Kampf mit Cleverly
vor. Der Engländer hat den
Kampf immer wieder vor sich
hergeschoben, bis der internationale
Verband ein Machtwort
gesprochen hat. Robin hat sein
ganzes Leben der vergangenen
Monate auf diesen Kampf eingestellt.
Der Junge hat begriffen,
dass er in der berühmten
Londoner Sportarena vor
der Chance seines Lebens
steht. In Magdeburg
holt er sich jetzt beim
Sparring die letzte Fitness.
Seit der Münchner
bei uns ist, hat er seine
Schlagkraft um etwa ein
Drittel verbessert. Wenn er
seinen magischen Aufwärtshaken
gegen den Titelverteidiger
ebenso anbringen kann wie im
Sparring, bin ich überzeugt: Er
kann seinen Kumpels zu Hause
in München den WM-Gürtel
zeigen.
BoxSport
9
Robert Stieglitz
23. März in Magdeburg
n Robert Stieglitz fordert am
23. März in Magdeburg in einem
Rematch Arthur Abraham zum
Kampf um den WBO-Titel im
Supermittelgewicht heraus: Ich
bedanke mich bei Arthur Abraham
und Sauerland Event für die
Fairness. Es freut mich unheimlich,
dass sie ihr Versprechen
eingehalten haben und nun bei
uns antreten. Arthur sprach von
einer Schlacht und von Krieg.
Ganz so schlimm sehe ich das
nicht. Aber ich bin ganz sicher,
dass wir eine heiße Boxnacht
erleben werden. Wenn ich das
Training beobachte, glaube ich
fest, wir werden in Magdeburg
einen ganz anderen Robert
sehen als im vorigen Jahr in
der Berliner O2 World. Robert
hat sein Vorbereitungs-
Training auf den Fight mit
Arthur kaum unterbrochen,
als er nach Barcelona reiste.
Er hat dort den Polen Michal
Nieroda in der 3. Runde durch
Knockout bezwungen. Robert
hat die Niederlage gegen Arthur
Abraham verkraftet. Er hat den
Kampf in Barcelona genutzt, um
sich das notwendige Ringgefühl
wieder zu erarbeiten.
Ich
denke, wir werden
in einer ausverkauften
Halle einen großartigen
Boxkampf sehen. Die Stimmung
wird so sein, wie bei den besten
Kämpfen Sven Ottkes hier
in Magdeburg. Damals sind die
Fans in Scharen in die Halle gerannt,
wenn es hieß: „Sven Ottke
boxt“. Der Gegner war völlig uninteressant.
Heute kommen die
7000, weil sie Stieglitz gegen Abraham
sehen wollen und sie wollen
erleben, ob es Robert wahr
machen kann, seinen, wie er
sagte, „verborgten“ WM-Gürtel
zurückzuholen.
Lukas Konecny
im April in Tschechien
n Lukas Konecny (34) soll
im April in Tschechien um einen
EM-Titel boxen: Nach der umstrittenen
Niederlage Konecnys
gegen Zaurbek Baysangurov im
vorigen Jahr in Kiew bleiben
wir international
weiter
breit aufgestellt.
So wird Lukas in
seiner Heimat Tschechien
die Rückkehr in die Reihen der
Europameister angehen.
In seinem Alter fällt
Lukas das Gewichtmachen
ziemlich schwer.
Er wird deshalb ins
Mittelgewicht aufsteigen
und damit in neuer
Umgebung seine Chance
suchen. Am gleichen
Kampfabend wird sich auch
unsere Weltmeisterin Christina
Hammer den Fans wieder vorstellen.
Sie wird wahrscheinlich
ihren WM-Titel verteidigen.
Gegen wen sie boxt,
legen wir erst im Laufe des
März fest.
n Francesco Pianeta (28)
boxt am 23. März in Magdeburg
im Schwergewicht
um die WBO-Intercontimeisterschaft:
Eigentlich hatten wir
Francesco für den 2. März vorgesehen.
Leider hat er sich erkältet
und wir mussten seinen
Auftritt nach hinten verschieben.
Aber auch in Magdeburg
Die Box-Helden und ihre Kampfplakate: Stephan
Kühne und Ehefrau Ramona, René Friese,
Ex-Weltmeister Jan Zaveck, Schwergewichtler
Francesco Pianeta, WM-Herausforderer Robin
Krasniqi, Ex-Weltmeister Robert Stieglitz und Kai
Kurzawa (von links)
Ex-Europameister Lukas Konecny
Francesco Pianeta
23. März in Magdeburg
hat er bestimmt ein großes Publikum.
Unsere Trainer bereiten
Francesco langsam aber sicher
auf einen EM-Kampf vor. Wenn
er den Interconti-Gürtel holt,
könnte es vielleicht
noch in diesem Jahr mit
einem EM-Kampf klappen. Die
Gerüchte, dass Wladimir Klitschko
angeblich an einem Kampf
gegen Francesco interessiert ist,
habe ich natürlich auch gehört.
Bis jetzt ist von K2 noch keiner
an mich herangetreten.
Natascha Ragosina hält noch
immer feste Verbindungen zu
unserem Team. Gerade Anfang
Februar weilte sie ein paar Tage
in Magdeburg. Ob sie noch einmal
in den Ring steigt, ließ sie
offen. Im Moment trainiert sie
mit dem russischen Frauen-Eishockey-Team.
Eishockeyspielen
konnte sie schon immer. Ich vermute,
dass sie Sotschi lockt.
10 BoxSport
Das
sport
BoxSport: Herr Sauerland,
wie steht es um das deutsche
Boxen? Nach der Insolvenz von
Universum hat Ihr Boxstall keine
große Konkurrenz mehr.
Kalle Sauerland: Das
deutsche Boxen hat eine Menge
Quantität durch den Wegfall
von Universum verloren. Und
es gibt derzeit keinen Nachfolger,
von dem man sagen könnte,
daraus entsteht ein neues Universum.
Aber im Großen und
INTERVIEW
Hans Reski mit Kalle Sauerland
Nach dem Stallduell Jürgen Brähmer gegen Eduard Gutknecht
geht es Schlag auf Schlag weiter im Berliner Sauerland-Stall.
Den Anfang macht Weltmeister Arthur Abraham mit seiner Titelverteidigung
gegen Robert Stieglitz am 23. März, dann folgt
die Titelverteidigung von Marco Huck, Schwergewichts-Weltmeister
Alexander Povetkin steht kurz vor einem Kampf gegen Superchampion Wladimir Klitschko und auch
Kubrat Pulev boxt bald um eine WM-Chance in der Königsklasse. Darüber und über die Zukunft auf dem
internationalen Markt sprach BoxSport mit Promoter Kalle Sauerland.
unter Vertrag genommen. Laufen
Sie nicht Gefahr, mit Ihrem
Boxstall zu groß zu werden?
Sauerland: Das werden wir
nicht. Wir haben überall das
gleiche Konzept: Qualität vor
Quantität. Wir sind in Deutschland
sehr gut aufgestellt, aber
ich schaue immer nach neuen
Märkten. Polen, Frankreich,
Österreich, vielleicht auch England,
sind Ziele, in denen wir
uns auch aufstellen müssen.
Kalle Sauerland im Gespräch mit
BoxSport-Chefredakteur Hans Reski
Russland ist auch interessant.
Denn wir müssen für den
Fall, dass es hierzulande mal eine
schwere Phase gibt, international
aufgestellt sein.Wenn man
ein Portfolio von Ländern hat, in
denen man aktiv ist, ist es viel
einfacher, als deutscher Promoter
auch mal eine kritische Phase
zu überstehen. Wir haben die
Firma extra so strukturiert. Mit
einer starken Geschäftsführung
mit Frederick Ness und Christian
Meyer, dazu unser Sportdirektor
Hagen Doering, so dass wir
auch wachsen können. Wir sind
die Nummer eins in Europa und
wollen das auch bleiben.
BoxSport: Das wichtigste
für das Deutschland-Geschäft
ist natürlich der Fernsehvertrag.
Wie stehen die Chancen, dass es
nach dem Auslaufen des ARD-
Vertrages weitergeht?
Sauerland: Wir haben
noch zwei Jahre Vertrag mit
der ARD. Ende des Jahres werden
wir uns zusammensetzen.
Wir werden sicherlich wieder
ein gutes Jahr und damit gute
Argumente haben. Wir haben
einen guten Namen und liefern
Spitzensport, der Millionen von
TV-Zuschauern an einem Samstagabend
fasziniert. Mit Arthur
Abraham, Marco Huck und Jürgen
Brähmer haben wir drei große
Namen im deutschen Markt.
Von Pablo Hernandez und Jack
Culcay wird auch bald ein Popularitäts-Durchbruch
kommen.
Wenn ich in die Zukunft, vorbei
an 2014 schaue, werden unsere
deutschen Youngsters – zum Bei-
Ich mache Stallduelle, weil
Wir wollen Europas Nr. 1 bleiben • Mit Abraham, Huck und Brähmer haben wir drei große
Ganzen ist das deutsche Boxen
gesund. Der Markt ist jetzt halt
anders. Sauerland Event und
auch SES halten ein hohes Niveau.
Wir haben mit Arthur Abraham,
Marco Huck und Pablo
Hernandez drei deutsche Weltmeister.
Und wenn ich mir die
Einschaltquoten anschaue, bin
ich glücklich. Alles im grünen
Bereich.
BoxSport: Ist Deutschland
oder England das Boxland
Nummer Eins in Europa?
Sauerland: Von der Anzahl
der Weltmeister her Deutschland.
Aber England ist ganz anders
aufgestellt. Dort gibt es viel
mehr Veranstaltungen und viel
mehr Promoter und viel mehr
Boxer. England ist ein alter Profiboxmarkt.
Den deutschen gibt
es erst seit den frühen 90er Jahren.
Vorher gab es natürlich meinen
Vater. Aber er war der Erste
und sagt selbst: Das war zwar
Profiboxen, aber keine professionelle
Struktur wie heute.
BoxSport: Sie haben jetzt
mit Cruisergewichtler Deion
Jumah auch einen Engländer
Erfolgs-Trio: Trainer Ulli Wegner, Kalle Sauerland und Weltmeister Arthur Abraham (von links)
12 BoxSport
Immer
beschäftigt,
immer am
Handy: Kalle
Sauerland,
der Macher
in einer verdammt schweren
Gewichtsklasse. Sein nächster
Gegner wird schon ein richtiger
Test sein. Bei Robert hoffe ich
nach seiner überwundenen Verletzung,
dass er schnell wieder
um einen Titel boxen wird. Er
hat alle Veranlagungen und das
Talent, Schwergewichts-Weltmeister
zu werden.
BoxSport: Wie steht es denn
jetzt um Alexander Povetkins
Kampf gegen Wladimir Klitschko?
Sauerland: Wir warten alle
auf die Entscheidung vom Weltverband.
Keiner kann richtig
planen. Unsere Termine im April
und im Mai können wir vorher
nicht festlegen. Die WBA muss
jetzt entscheiden. In erster Instanz
hat sie entschieden, dass
Wladimir Klitschko jetzt eine
freiwillige Titelverteidigung machen
kann, wenn er vorher den
Vertrag mit Alexander Povetkin
unterzeichnet. Das will das
Klitschko-Lager aber nicht.
BoxSport: Vielleicht haben
die Klitschkos die Sorge, dass Sie
den Kampf als Veranstalter für
die ARD ersteigern könnten.
noch akzeptieren. Das gibt ein
Riesendurcheinander. Und das
alles für einen Warm-up-Kampf?
Wir reden über Namen wie Fres
Oquendo und Francesco Pianeta.
Bei allem Respekt für Pianeta,
aber er sollte vielleicht erst
einmal um die EM boxen oder
jemanden aus der Weltspitze
schlagen, damit er sich für solch
einen Kampf qualifiziert. Tyson
Fury oder David Price kämen
besser in Frage, aber für beide
wäre es ein Jahr zu früh.
BoxSport: Sie sollen Interesse
an einer Verpflichtung von
Denis Boytsov haben?
Sauerland: Wir haben Interesse
an jedem Schwergewichtler
der Welt, der in der Weltspitze
mitmachen kann. Das kann Boytsov
definitiv. Wir beschäftigen
uns aber nicht mit Boxern, bei
denen die vertragliche Situation
nicht einwandfrei geklärt ist.
Wenn er frei von Universum ist
und das ganze Theater im Hintergrund
aufgehört hat, dann ist
er interessant.
BoxSport: Wie geht der
Rückkampf Abraham gegen
das immer gute Kämpfe sind
Namen im deutschen Markt • Culcay und Helenius sehe ich als unsere nächsten TV-Stars
spiel Tyron Zeuge, Dustin Dirks
oder Enrico Kolling – für Furore
sorgen. Auch ein Robert Woge
hat letztens einen Super-Kampf
gemacht und das vor knapp zwei
Millionen TV-Zuschauern hinter
Jürgen Brähmer als zweiter
Hauptkämpfer.
BoxSport: Sie sind sehr aktiv
in Dänemark mit Ihrem Weltmeister
Mikkel Kessler. Zahlt das
dänische Fernsehen denn so gut,
dass sich das lohnt?
Sauerland: Man darf nicht
vergessen, dass Dänemark nur
ein kleines Land ist – aber Kessler
ist ja eine internationale Marke,
der auch in England und den
USA sehr beliebt ist. Sein Kampf
gegen Carl Froch war mit 18.000
Karten innerhalb von 48 Stunden
ausverkauft und wird in England
per „Pay per View“ gezeigt und
in den USA bei HBO übertragen.
Mein Bruder Nisse hat ein exzellentes
Format mit jungen skandinavischen
Talenten aufgebaut
und letztes Jahr mit dem größten
skandinavischen Fernsehsender
einen Vertrag über fünf Jahre
mit sieben Veranstaltungen pro
Brüder und Promoter: Nisse (links) und Kalle Sauerland
Jahr unterschrieben, der auch
in Schweden und Norwegen zu
empfangen ist.
BoxSport: Wer könnte der
nächste TV-Star aus Ihrem Stall
werden?
Sauerland: Da sehe ich
Jack Culcay und Robert Helenius.
Jack Culcay steht kurz vor
dem Durchbruch zu einem großen
Titel. Dabei ist er natürlich
Sauerland: Aber was soll
denn daran im August oder
September anders sein? Das verschiebt
das Problem nur. Hinzu
kommen dann noch die anderen
Verbände. Im Sommer steht
auch die Pflichtverteidigung des
IBF-Titels gegen Kubrat Pulev
an, dann die der WBO. Dann
müssen diese Verbände den
Kampf gegen Povetkin auch
Stieglitz aus?
Sauerland: Entscheidend
wird sein, wer mehr aus dem
ersten Kampf gelernt hat. Der
war sehr schön, teilweise auch
spannend. Aber Arthur war der
klare Sieger. Das heißt: Stieglitz
muss verdammt viel lernen aus
dem Kampf. Arthur ist für mich
einer der schlausten Boxer im
Ring.
BoxSport: Hat Abraham
sein psychologisches Tief nach
den Niederlagen im Super-Six-
Turnier überwunden?
Sauerland: Ober er es total
überwunden hat, weiß ich nicht,
das muss er noch beweisen. Der
nächste Prüfstein ist der 23.
März. Aber wenn er den Kampf
erfolgreich meistert, hat er es
überwunden. Dann müssen
wir nicht mehr in der Vergangenheit
herumstochern. Wladimir
Klitschko hat auch drei
Mal verloren, sich aber später
als großer Champion bewiesen.
Das erwarte ich von Arthur auch
über die nächsten Jahre. Ich bin
mir sicher, dass Arthur das Zeug
dazu hat.
BoxSport
13
Der Wikinger: Kalle Sauerland mit seinem dänischen Weltmeister Mikkel Kessler
BoxSport: Wie geht es mit geben, die er auch verdient
Abraham weiter nach dem hat. Und danach, wenn alles
Kampf gegen Stieglitz? gut läuft, an die Titelvereini-
Sauerland: Bald steht die
Pflichtverteidigung an. Das
wird eine schwere Sache, wenn
man die möglichen Kandidaten
anschaut. Danach wollen
wir in Richtung „Revanchen“
bezüglich seiner Niederlagen
schauen. Denn jetzt sieht man,
dass er begriffen hat, im Supermittelgewicht
aktiver sein zu
müssen. Er hätte vor dem Super-Six-Turnier
vielleicht drei,
vier Kämpfe im Supermittelgewicht
machen müssen.
BoxSport: Wann kämpft
Ihr zweiter Weltmeister Marco
Huck wieder?
Sauerland: Er muss wieder
gegen Ola Afolabi kämpfen.
Die große Frage ist nur
wann? Denn auch dieser Termin
hängt von der Klitschko-
Entscheidung der WBA ab.
BoxSport: Soll Huck weiterhin
im Cruisergewicht bleiben
oder wieder ins Schwergewicht
aufsteigen?
Sauerland: In diesem Jahr
sollte er auf jeden Fall im Cruiser
bleiben. Dort gibt es genug
Aufgaben für ihn und trotz
schöner Kämpfe im letzten
Jahr muss Marco dieses Jahr
glänzen. Wir wollen Firat Arslan
im Sommer eine Revanche
gungen ran. Das ist unser großes
Ziel.
BoxSport: Würden Sie auch
den Kampf Huck gegen Hernandez
machen?
Sauerland: Sie kennen ja
meine Meinung zu Stallduellen.
Ich mache die. Wir werden diese
Stallduelle weiter machen, weil
das immer gute und spannende
Kämpfe sind.
BoxSport: Dann müsste Ulli
Wegner in den Rundenpausen
immer von einer Ecke in die andere
sprinten.
Sauerland: Ulli hat ja mit
seinem Assistenten Georg Bramowski
einen sehr guten Trainer
in seinem Team. Die müssten
sich aufteilen. Ulli ist Profi,
er müsste sich entscheiden, wer
wen trainieren soll.
BoxSport: Ulli Wegner ist
aber nicht gerade ein Freund solcher
Stallduelle. Beim letzten,
Eduard Gutknecht gegen Jürgen
Brähmer, gab es deswegen ja
auch Zoff.
Sauerland: Hätte es denn
einen besseren Kampf für Gutknecht
gegeben? Dadurch kennt
ihn jetzt das Publikum. Eddy hat
eine Klasse-Leistung gebracht
und ist auch noch jung.
BoxSport: Durch Stallduelle
erfahren Sie schließlich, wer von
ihren Boxern der bessere ist.
Sauerland: Bei Huck gegen
Povetkin hatte ich vorher eine
andere Meinung, dachte mir,
dass Marco sich im Schwergewicht
schwer tun wird. Marco
hat an diesem Abend gezeigt,
dass er es auch im Schwergewicht
kann, auch wenn Povetkins
körperliche Verfassung
nicht die beste war. Dieser
Kampf ist auch ein Argument,
warum man Stallduelle machen
muss. In den USA und
in England redet übrigens niemand
darüber. Da heißt es nur,
dass beide Boxer einen Vertrag
beim gleichen Promoter haben.
Das einzige, was mich stört, ist,
dass ich niemanden anfeuern
kann. Ich habe dann am Ring
immer einen Sicherheitsgurt
an.
BoxSport: Zieht sich Ihr
Vater eigentlich so langsam aus
dem Boxgeschäft zurück?
Sauerland: Niemals. Mein
Vater wird nie aufhören. Er ist
bei allen großen Entscheidungen
dabei. Er macht auch viel
mit meinem Bruder bei unserem
Skandinavien-Projekt.
Mein Vater liebt es, junge Boxer
zu entdecken. Wenn man
ihn von einem Jack Culcay oder
Tyron Zeuge schwärmen hört,
denkt man, die wären schon
Weltmeister.
Zwei Generationen Sauerland, eine Liebe zum Boxen: Kalle und Vater Wilfried
14 BoxSport
Am 23. März in Magdeburg
Die Schlacht
in Ottkes
Wohnzimmer
In
Magdeburg feierten sie ihre größten Erfolge, aber hier endete auch der
gemeinsame Weg von Sven Ottke und Ulli Wegner: Zum Abschied 2004 schenkte
der Weltmeister seinem gerührten Trainer ein Cabrio
Den Heimvorteil hat Robert
Stieglitz. Der Magdeburger
will sich am
23. März in der GETEC-
Arena den WBO-Weltmeistertitel
im Supermittelgewicht von
Arthur Abraham zurückholen.
Aber als die Magdeburger Arena
noch Bördelandhalle hieß,
feierte der Sauerland-Stall mit
seinem Boxer Sven Ottke dort
große Triumphe. Die Halle war
Svennis Wohnzimmer. Damals
in der Ecke des Weltmeisters:
Ulli Wegner. Heute schleift der
Meistertrainer Arthur Abraham,
General Ulli machte den Berliner
im August vergangenen Jahres
wieder zum Champion. Mit
einem Punktsieg über Stieglitz.
Nun steigt die große Revanche.
Die zweite Auflage des deutschdeutschen
WM-Duells, das auch
ein Stallduell ist: Sauerland gegen
SES.
Trainer Wegner freut sich auf
die Rückkehr an die Stätte seiner
großen Erfolge: „Ich freue mich
riesig auf Magdeburg. Dort ha-
be ich mit Sven Ottke
unheimlich schöne
Stunden erlebt. Die
Fans haben uns geliebt.
Ich hoffe, dass
Im August vergangenen Jahres lieferten sich Robert Stieglitz (links) und Arthur
Abraham einen hochklassigen Kampf, den Abraham klar nach Punkten gewann
Zwei Gentlemen mit harten
Fäusten: Arthur Abraham
(links) und Robert Stieglitz
prügeln sich noch einmal
davon noch etwas übrig geblieben
wird. Wahrscheinlich wird
auch Svenni am Ring sitzen. Eins
weiß ich genau. Wir werden einen
spannenden Kampf erleben.
Ich glaube, ich kenne auch den
Gewinner. Arthur ist in vielen
Sachen gewachsen und deshalb
wird er den Kampf gewinnen
können. Aber wir überschätzen
uns nicht und unterschätzen Robert
und seinen Trainer nicht.“
„Magdeburg ist eine Box-
Hochburg“, sagt Stieglitz-Promoter
Ulf Steinforth. „Wir haben
vor einem halben Jahr den
Schritt nach Berlin gemacht. Der
25. August 2012 war nicht unser
Tag. Ich glaube fest daran, Robert
kann es besser. Ich freue mich
riesig auf das Duell und finde es
bewundernswert, mit welcher
sportlichen Klasse und welchem
Respekt sich die beiden Kämpfer
begegnen.“
Kalle
Sauerland ist
überzeugt:
„Der zweite
Kampf zwischen
Arthur
und Robert
wird noch
besser als
der erste.“
SES-Trainer
Dirk Dzemski
will nicht
zu viel von
der Strategie
für den
Rückkampf
preisgeben.
„Ich bin mit
meinen Aussagen
vor
diesem Kampf nicht sehr offenherzig“,
gibt Dzemski zu, lässt
sich aber doch zu einer kurzen
Aussage verlocken: „Im August
war Arthur Abraham nach den
ersten drei Runden der Chef im
Ring. Das darf nicht wieder passieren.
Wir bekommen Arthur
vor eigenem Publikum serviert.
Den Vorteil werden wir nutzen.
Natürlich kann ein Lucky Punch
immer passieren. Die Fehler von
Berlin werden wir jedoch ganz
bestimmt nicht wiederholen.
Der Gürtel soll wieder in Magdeburg
bleiben.“
16 BoxSport
So sieht es Arthur Abraham
Ich werde meine
Schlagstärke ausspielen
Natürlich lege ich mir eine
Taktik mit meinem Trainer
zurecht. Im Ring ist das aber
schnell Makulatur. Da musste
du spontane Ideen haben, um
auf die Aktionen des Gegners reagieren
zu können. Meine Stärke
als Boxer war schon immer meine
gedankliche Beweglichkeit.
Ich werde versuchen, meine
Schlagstärke voll auszuspielen.
Dabei ist ein Knockout nicht unbedingt
mein Ziel. Mein Ziel ist
der Sieg. Ein K.o. ergibt sich aus
dem Kampfverlauf.
Magdeburg ist für mich genauso
ein Heimspiel wie für Robert.
Ich habe dort im Vorkampf
bei Sven Ottke geboxt. Ich erlebte
eine unwahrscheinliche Stimmung.
Die Fans haben die Welle
wie in einem Fußball-Stadion
gemacht.
Im Trainingslager in Kienbaum
haben wir mächtig an der
Kondition gearbeitet. Drei Minuten
Laufen und eine Minute Pause
und das wie bei einer richtigen
Kampflänge
zwölf Mal hintereinander.
Ich
bin wirklich gut
drauf. Fußball,
das Lieblingstraining
meines Trainers
Ulli Wegner,
haben wir diesmal
weglassen müssen. Die Verletzungsgefahr
wurde von uns
allen als zu hoch eingeschätzt.
Zum Glück muss ich im
Supermittelgewicht nicht mehr
mit dem Gewicht kämpfen. Ich
muss jetzt fünf höchstens sechs
Kilo Gewicht machen. Das schaffe
ich locker.
Ich freue mich auf den
Kampf. Deutschland braucht
gute Kämpfe und Robert gegen
mich, das wird ein guter Kampf.
Das wird wieder eine Schlacht!
Wir verstehen uns gut, aber Pech
für Robert: Ich werde den angeblich
verliehenen WM-Gürtel
auch nach Magdeburg noch in
meinem Besitz haben.
Zwei Fäuste für Magdeburg: Arthur
Abraham (links) und Robert Stieglitz
So sieht es Robert Stieglitz
Ich werde meine
Technik mehr einsetzen
Diesmal boxen
wir in Magdeburg.
Ich sehe
darin durchaus
einen Vorteil für
mich. Die Fehler
aus dem ersten
Fight mit meiner
in manchen Momenten
zu verhaltenen Kampfweise
werde ich nicht wiederholen.
Ich werde hier natürlich
nicht alle Details meiner Taktik
verraten, aber einiges von meinem
Vorhaben kann ich schon
sagen. So bereite ich mich mit
vier Partnern im Sparring vor.
Die Jungs kommen aus verschiedenen
Ländern und pflegen jeder
einen anderen Boxstil, damit
ich auf alle Varianten vorbereitet
bin.
Wir bleiben auch in der
Sparringsphase in Magdeburg.
Um richtig in WM-Schwung
zu kommen, brauche nicht das
Rauschen der Ostsee-Wellen wie
Arthur.
Ich werde auf alle Fälle im
Vergleich zu Arthur meine bessere
Technik mehr als beim
Hinkampf einsetzen. Ich werde
auch in den letzten Runden nicht
einschlafen. Ich bin konditionell
richtig gut drauf. Im Gegensatz
zum Kampf in Berlin werde ich
Arthur diesmal keine Lücken in
meiner Deckung bieten.
In Berlin habe ich auch den
Fehler gemacht, zu viel zu schlagen.
In Magdeburg werde ich
geschickter sein und die Lücken
in Arthurs Deckung suchen, um
dann voll zuzuhauen. Arthur
kann zwar gut blocken, doch
wenn er punkten will, muss er
die Deckung schon mal öffnen.
Den Moment werde ich mit meinem
guten Auge nutzen. Ich
werde hundertprozentig cleverer
boxen als in der O2 World.
Ich habe mir fest vorgenommen,
einfacher als in Berlin zu agieren,
um Arthurs Attacken kontern
zu können. Ich glaube fest
an meinen Sieg.
Brähmer holt EM-Titel und boxt jetzt um die WM
Wegners Wut-Attacken
nach heißem Stallduell
Rechtsausleger Jürgen Brähmer trifft
Europameister Eduard Gutknecht mit
dem langen Jab
Schon nach der zweiten
Runde war Ulli Wegner
stocksauer. „Ich werfe
gleich das Handtuch“,
raunzte der Trainer-Fuchs wütend
in die Runde. Kein Mensch
Eduard Gutknecht (links) verlor in den hinteren Runden
etwas seine Linie und klammerte viel
wusste,
Ulli Wegner
warum
war schon
er eine
während des
Kampfes
solche
stocksauer
Drohung
und wütete
losließ. Denn es
lief im Ring
eigentlich
alles gut für
ihn. So dachten
die Zuschauer, so der
TV-Kommentator Andreas
Witte, denn Wegner-Schützling
Eduard Gutknecht hielt sich sehr
wacker. In den ersten Runden des
EM-Kampfes gegen den Routinier
Jürgen Brähmer hatte er sogar
leichte Vorteile. So dachte man
– doch die Punktrichter werteten
es anders. Davon erfuhr
auch Wegner, denn die offiziell
zwar geheime Wertung bleibt im
Profiboxen nie ganz geheim. In
den Ringecken erfahren es die
Trainer meistens relativ schnell.
Alle drei Punktrichter werteten
die ersten vier Runden für Brähmer.
Dies bestätigte Wegner in
seinem Glauben, den er schon
vorher hatte: Mein Gutknecht
kann nur durch K.o. gewinnen.
Und dies sagte er in den folgenden
Runden dann auch seinem
Boxer, der volles Risiko ging, um
seinen EM-Titel zu verteidigen.
Schließlich hätte er bei einem
Sieg die Chance bekommen, um
die WM-Krone zu kämpfen – gegen
den Sieger des Kampfes Cleverly
gegen Krasniqi, der am 16.
März stattfindet.
Die bekommt nun der 34-jährige
Jürgen Brähmer, der vor fast
5000 Zuschauern in der Berliner
Max-Schmeling-Halle und knapp
3,2 Millionen bei der ARD in der
zweiten Phase des Kampfes zunehmend
an Selbstsicherheit
gewann und die klareren Treffer
landete. Sein Trainer Karsten
Röwer war jedenfalls zufrieden:
„Mir hat der Kampf gut gefallen.
Was mich aber überraschte, waren
die vielen unsauberen Aktionen
von Gutknecht.“ Der Gifhorner
handelte sich deswegen
auch in der neunten Runde eine
Verwarnung ein.
Der einstige Universum-
Geschäftsführer Peter Hanraths,
18 BoxSport
Aus Berlin
berichten
Hans Reski und
Manfred Hönel
der inzwischen Jürgen Brähmer
wieder betreut, versuchte nach
dem Kampf die aufgeheizte Atmosphäre
mit einem Scherz zu
entspannen, indem er Wegner
eine Brille in die Ecke brachte.
Hanraths, der einen klaren Sieg
von Brähmer gesehen haben
will, glaubte nämlich, Wegners
Wut richtete sich gegen das Urteil.
Das war nicht der Fall. Der
Altmeister unter Deutschlands
Box-Trainern sagte klipp und
klar: „Mein Ärger richtete sich
nicht gegen das Urteil, das kann
man geben.“ Er wütete gegen die
Art und Weise, wie es zustande
kam. Die Wertung von 114-113
akzeptierte Wegner. Doch die
beiden Punktrichter, die 116-110
und 117-111 werteten, hätten
eher als Wegner die Brille von
Hanraths gebraucht.
Der inzwischen 70-jährige
Weltmeister-Macher Wegner
gehört zu den Menschen, die
Unannehmlichkeiten nicht aus
dem Wege gehen, auch wenn
eventuelle Konsequenzen drohen.
So legte er erst richtig los,
als ihn auf der Pressekonferenz
Kalle Sauerland beschwichtigen
wollte, der die Verschwörungstheorie
nicht verstand: „Warum
sollten wir lieber Brähmer als Sieger
haben wollen als Gutknecht?
Schließlich ist der viel jünger
und hätte von der WBO genauso
die Chance bekommen, um die
WM zu boxen.“ Daraufhin entgegnete
Ulli Wegner: „Was willst
Du mir erzählen, Kalle? Ich bin
40 Jahre im Geschäft. Lies doch
mal meine Biographie.“
Kalles Vater, Unternehmensgründer
Wilfried Sauerland,
schien den Ärger nach dem
von Wegner ungeliebten
Stallduell geahnt
zu haben. War das der
Grund, warum er gar
nicht erst aus Südafrika
angereist war? Wilfried
Sauerland, der
den Kampf in Kapstadt
im Fernsehen
gesehen hatte,
erklärte in einer
Pressemitteilung:
„Auch ich
bin kein Freund
von Stallduellen.
Es war
ein toller
Kampf,
den Jürgen
Brähmer
letztendlich
verdient
Während Sieger Jürgen
Brähmer mit seinem
Trainer Karsten Röwer
stolz die neugewonnenen
Gürtel präsentiert, diskutiert
Ulli Wegner im Hintergrund
mit Brähmer-Berater Peter
Hanraths
gewonnen hat.“ Zu Wegners
Wut-Auftritt meinte
er: „Er ist als Trainer mit
vollem Herzen dabei.
Deshalb sollte man seine
Äußerungen auch
nicht überbewerten.
Es war vielleicht
knapper, als es das
Urteil am Ende
ausgesagt hat.
Ich denke, er
wird einsehen,
dass er mit seinen
Äußerungen
über die
Stränge geschlagen
hat.“ Darauf
gab es
dann eine etwas
gezwungen
klingende Entschuldigung
des
Trainer-Fuchses:
„Für mich gibt es
nichts Schlimmeres
als Niederlagen. Mit
mir sind die Emotionen
durchgegangen.
Dafür möchte ich
mich entschuldigen.“
So scheint der
Friede im Sauerland-
Stall erst mal wieder
eingekehrt zu sein
und eine neue Frage
wird diskutiert: Ist
Brähmer überhaupt
in der Lage, noch
einmal Weltmeister zu
werden? Sein Mentor
Peter Hanraths ist davon
überzeugt: „Er ist
ein anderer Mensch
geworden, sehr solide
und zufrieden. Er
wird im Ring seine
alte Klasse wiederfinden.
Ob Nathan Cleverly
oder Robin Krasniqi
– beide sind kein
Problem für ihn.“
Wirkte wie befreit nach
seinem Comeback-Sieg:
Der neue Europameister
Jürgen Brähmer
BoxSport
19
Hier jubelt der Hufschmied von der Saale
Woge siegte
im Duell der
Prügelknaben
Robert Woge macht vor Freude
einen Luftsprung: Er ist neuer
Intercontinental-Champion der
IBF im Halbschwergewicht
Für Halbschwergewichtler
Robert Woge saßen
gleich mehrere Fangruppen
aus Sachsen-Anhalt
und Fürstenwalde auf der Tribüne
der Schmeling-Halle. „Wir
wohnen in Halle an der Saale
und aus Fürstenwalde stammt
meine Frau. Während des
Trainingslagers in Kienbaum,
wohnt meine Familie meist bei
den Schwiegereltern. Von Kienbaum
nach Fürstenwalde ist es
ein Katzensprung“, erklärt der
Boxprofi. Im Kampf um den
IBF-Intercontinental-Titel trafen
mit Woge und dem Franzosen
Hakim Zoulikha zwei echte
Prügelknaben aufeinander. Was
sich die beiden Fighter an den
Kopf knallten, hätte für mehrere
Kämpfe gereicht.
In der elften Runde fiel der
Franzose dann nach einem gewaltigen
Woge-Schwinger um
wie ein gefällter Baum. Er wollte
wieder hoch. Es ging nicht. Ringrichter
Randy Neumann (USA)
brach die Ringschlacht ab. Was
in der Ecke des Franzosen für
ziemliche Aufregung sorgte. Sie
wollten den Kampf fortsetzen.
„Ich habe Trainer Omrani auf die
TV-Aufzeichnung verwiesen,
die gerade auf der Videowand
lief. Dort war der schwere Niederschlag
seines Boxers deutlich
zu erkennen. Das sah schließlich
auch der Franzose ein und
gratulierte dem Sieger“, erklärte
Promoter Kalle Sauerland.
Für Woge war es der zehnte
K.o.-Sieg im elften Profikampf.
Von seinen Fans in Halle wird
er deshalb nicht zu Unrecht der
„Hufschmied von der Saale“
genannt. Sauerlands Geschäftsführer
Christian Meyer sieht für
Woge besonders in den USA eine
rosige Perspektive: „Woge kennt
im Kampf nur eine Richtung –
nach vorn. Das lieben die Amerikaner.
Bei ihnen kommt ein solcher
Boxtyp bestimmt gut an.“
Vor dem 28-Jährigen und
Trainer Wegner liegt trotzdem
noch ein Stück harter Arbeit.
Zum Boxen gehört schließlich
auch eine geschickte Deckung.
Diese Tatsache ignorierte Woge
schon in seinen Amateurzeiten
fast völlig. Trotz des Sieges sah
er deshalb nach dem Fight aus,
als sei er unter einen Schneepflug
geraten. Woges Bilanz:
Zwei blaue Augen, ein Cut am
Eine wilde Keilerei lieferten sich Robert Woge
(links) und Hakim Zoulikha – mit dem besseren
Ende für Woge
Das Aus kam in Runde elf: Hakim Zoulikha liegt schwer getroffen am Boden, der
„Hufschmied von der Saale“ marschiert nach getaner Arbeit davon
rechten Augenlid, ein geplatztes etwas ändern. Woge ist jedenfalls
fest entschlossen, neue
Trommelfell im linken Ohr, eine
geschwollene rechte Hand und Wege zu gehen: „Heute war das
ein abgebrochener Backenzahn. eine Schlägerei. Ich werde an
„An der Deckung müssen wir meinem Stil arbeiten, denn nach
unbedingt noch arbeiten“, sagt der Interconti-Meisterschaft will
deshalb Trainer Ulli Wegner. auch ich einmal einen WM-Titel
„Ansonsten hat mich Robert erkämpfen“, gibt der zweimalige
Familienvater zu. Bezüglich
überzeugt. Er hat bewiesen, dass
er auch über elf Runden gehen einer WM bremst Christan Meyer
vorerst noch den Eifer von
kann.“ Der zweimalige deutsche
Amateurmeister und Gewinner Hammer-Robert: „Ich denke,
des Chemiepokals wird im Mai Robert sollte zwei- bis dreimal
29 Jahre alt. Hoffentlich lässt den Interconti-Titel verteidigen,
sich da an einer seit 18 Jahren dann können wir über eine Europameisterschaft
eingeschliffenen Motorik noch
nachdenken.“
20BoxSport
Dirks brach Ami
Kiefer und Nase
Wegner: Britsch wieder auf einem guten Weg
Dominik Britsch
(rechts) feierte mit
seinem Punktsieg
über den Spanier
Luis Crespo ein
erfolgreiches
Comeback
Halbschwergewichtler Dustin Dirks
gegen den Ami Christian Cruz. „Das
werden spannende acht Runden“,
hatte Dirks-Trainer Otto Ramin vor
dem ersten Gong vermutet. Ramin ging davon
aus, dass der US-Boxer, der genau wie
Dirks seinen 27. Kampf bestritt, eine Menge
Erfahrung mit in den Ring bringt, denn Cruz
ist zehn Jahre älter als der Berliner. Wie man
sich doch auch als Experte täuschen kann.
Bereits nach 1:17 Minuten der dritten Runde
warf Cruz-Trainer Nasser Niavaroni das
Handtuch. Dustins Manager Harald Lange
wunderte sich: „Da kommt einer extra aus
den USA angedüst und dann fliegt schon in
der dritten Runde das Handtuch.“ Was Lange
nicht wusste: Dirks hatte mit den Hammer-
Fäusten und seinen Power-Schlägen dem
Amerikaner aus Sacramento den Unterkiefer
und das Nasenbein gebrochen.
Cruz feierte ausgerechnet in der Berliner
Boxnacht seinen 34. Geburtstag. Statt auf
der Party fand sich Cruz im Krankenhaus
wieder. „Schade, ich hätte Dustin gern länger
im Ring gesehen. Er hätte den Zuschauern
zeigen können, dass er nicht nur hauen
sondern auch boxen kann“, bedauerte Trainer
Ramin. Der „Ring-Professor“ lässt sich
übrigens mit seinem Schützling nicht aus
der Ruhe bringen. Trotz der 27 Profikämpfe,
den 20 Knockouts und dem WBA-Intercontinental-Titel
sieht Ramin seinen Boxer noch
lange nicht in der Form, um ihn in einen
EM- oder WM-Kampf zu schicken. „Dustin
hat noch zwei Jahre Zeit. Ihm fehlt die Amateurausbildung.
Die holen wir Schritt für
Schritt nach, bis er auch technisch perfekt
ist. Ich werde das Talent nicht verheizen.
War nicht zu Geburtstags-
Geschenken aufgelegt: Dustin
Dirks (rechts) prügelt auf
Christian Cruz ein
Wenn Dustin zu einem Titelkampf antritt,
dann muss er als Sieger den Ring verlassen“,
bleibt Otto stur.
Für den Kampf in Berlin hatten Lange
und Ramin gemeinsam Sauerland-Sportdirektor
Hagen Doering bestürmt. Dirks war
für den Kampfabend nämlich nicht vorgesehen.
„Das geht gar nicht. Ein Berliner muss
in Berlin boxen, wenn hier so ein großer Boxabend
organisiert wird“, gab sich Harald
Lange mit Erfolg kämpferisch.
Nach fünf Monaten Pause kletterte Dominik
Britsch wieder in den Ring. Mit dem
Spanier Luis Crespo stand Dominik in seinem
29. Fight genau jenem Boxer gegenüber, der
Roberto Santos geschlagen hat. Denn den
Namen Santos hört Britsch überhaupt nicht
gern. Gegen den Spanier kassierte er im vorigen
Jahr erst ein Unentschieden und dann
die bisher einzige Niederlage seiner Karriere
– auch noch vorzeitig. Britsch stand schon
vor dem Aus im Sauerland-Stall. Aber Trainer
Ulli Wegner hält noch immer große Stücke
auf seinen Dominik, der mittlerweile ins
Supermittelgewicht aufgestiegen ist. Britsch
punktete Crespo klar über acht Runden aus.
„Dominik ist ein wunderbares Comeback
gelungen. Er hat auch eine Gewichtsklasse
höher prima geboxt. Ich denke, er ist auf einem
guten Weg“, urteilt Wegner.
BoxSport
21
Nach den Instinktboxern
Arthur Abraham und
Marco Huck kommen
jetzt wieder die Schulboxer
im Sauerland-Stall. Zu seinen
Weltmeistern Abraham und
Huck, die keine großen Amateurkarrieren
hatten und das
Boxen eigentlich erst bei ihrem
Profitrainer Ulli Wegner lernten,
hat Promoter Kalle Sauerland
im vorigen Jahr Halbschwergewichtler
Enrico Kölling (23) und
Supermittelgewichtler Tyron
Zeuge (20) verpflichtet. Wie die
früheren Sauerland-Champions
Sven Ottke und Markus Beyer
bringen die beiden eine lange
Liste von Erfolgen und eine gute
Ausbildung aus dem Amateurlager
mit. Ihr ganzes boxerisches
Können zeigten die Jungprofis
auch in der Berliner Max-Schmeling-Halle.
„Das war keine wilde
Prügelei, sondern richtig gutes
Boxen. An den Jungs werden wir
noch unsere Freude haben“, lobte
Promoter Kalle Sauerland.
Sauerlands Jungstars Tyron Ze
Tyron Zeuge (rechts) holt aus, gleich
schlägt es bei seinem Gegner Srdjab
Mihailovic ein
Wer hat das Zeug zu
DBV-Cheftrainer Bastian verärgert über den
So richtig aus sich herausgehen
konnte Tyron Zeuge allerdings
nicht. Sein 15 Jahre
älterer Gegner Srdjab Mihailovic
lag nach 2:37 Minuten der
ersten Runde bereits hilflos im
Ringstaub und musste nach acht,
neun, aus vom Ringrichter in die
Ecke geführt werden. Allerdings
gehörte der 35-Jährige mit seinen
zehn Kämpfen eher in die
Kategorie „Fallobst“. Mihailovic
stellte für einen Neu-Profi wie
Zeuge nie ein Problem dar. Für
Zeuge war es der fünfte K.o.-Sieg
im sechsten Profikampf.
Ähnlich sicher wie Zeuge
zog auch dessen langjähriger
Trainingspartner Enrico Kölling
seinen Kampf gegen den Litauer
Egidijutis Kakstys durch. Kölling
ließ in seinem vierten Kampf
nichts anbrennen. Der Litauer
wehrte sich zwar nach Kräften,
musste nach sechs Runden trotzdem
den klaren Punktsieg des
Berliners anerkennen. Kölling
brachte in jeder Runde zwei, drei
Hände mehr unter. Der vierte
Sieg im vierten Profikampf, der
vierte nach Punkten. Umhauen
konnte Kölling bei
den Profis bislang
noch keinen Gegner.
Die beiden Ur-
Berliner Kölling und
Zeuge können als
Amateure auf eine
Schulbuch-Karriere
verweisen. Sie boxen
seit ihrem zehnten
Lebensjahr, besuchten
in Berlin die
Sporteliteschule und
kämpften für Hertha
BSC in der Bundesliga.
BoxSport erkundigte
sich einmal
bei ihrem Amateur-
Trainer Ralf Dickert,
beim jetzigen Profi-
Trainer Karsten Röwer und bei
DBV-Cheftrainer Dr. Michael
Bastian, welche Chancen sie
den beiden Boxern bei den Profis
einräumen und für wen sie die
bessere Perspektive sehen.
Ralf Dickert sagt nicht ohne
Stolz: „Die Jungs habe ich zehn
Jahre lang trainiert. Beide haben
sich in ihrer Alterskategorie in
die Weltklasse gekämpft. Enrico
Zwei Fäuste für eine erfolgreiche Profi-Karriere: Tyron Zeuge mit Trainer Karsten Röwer
war bei der U19 Vizeweltmeister
und Tyron ebenfalls in der U19
Europameister. Enrico hatte sich
sogar ein Olympiaticket geholt
und in London zumindest den
ersten Kampf gewonnen. Ich sehe
für ihn bei den Profis durchaus
weiteres Entwicklungs-Potenzial.“
Lobhudelei liegt Dickert jedoch
fern: „Enrico fehlt gerade
bei den Profis noch ein bisschen
die Konsequenz in seinen Aktionen.
Wo Robert Woge viel zu
viel Risiko geht, fehlt Enrico
noch der Mut zum Risiko. Wenn
er bei den Profis ganz nach oben
will, muss er mehr wagen.“
Natürlich ist auch Trainer
Karsten Röwer nicht mit Blindheit
geschlagen und stimmt
Dickert zu: „Enrico ist ein Tem-
22 BoxSport
uge und Enrico Kölling im Trainer-Check
Enrico Kölling (rechts) boxte Egidijutis Kakstys aus
m Profi-Weltmeister?
frühzeitigen Wechsel zu den Berufsboxern
poboxer und hat eine Motorik,
durch die er nicht so schnell
neue Varianten lernt. Bei den
Amateuren hat seine Schlaghärte
gereicht, bei den Profis muss
sie noch besser werden.“
Enrico schlägt zu viel aus
der Hand, deshalb sagt Röwer:
„Wir arbeiten daran, dass er aus
einem festen Stand die ganze
Körperkraft in seine Schläge legen
kann.“
„Ein Profi im Halbschwergewicht
muss auch einmal einen
Gegner umhauen können“, ergänzt
Torsten Schmitz, der als
Co-Trainer von Karsten Röwer
oft mit Enrico trainiert. Mit der
Schlagkraft hat Tyron Zeuge keine
Sorgen. Stefan Härtel, Amateurboxer
des Jahres, meint sogar:
„Es wird nicht lange dauern
und Tyron ist Weltmeister. Ich
habe im Berliner Leistungszentrum
mit ihm trainiert. Er ist ein
sportliches Allround-Talent. Er
kann nicht nur Boxen, auch im
Judo und Volleyball ist er Spitze.
Bei entsprechendem Training
könnte er auch Fußball bei Hertha
BSC spielen.“ Ralf Dickert
sieht Zeuge ebenfalls schon mit
dem WM-Gürtel – allerdings
mit einer Einschränkung: „Tyron
kann technisch schon alles.
Wenn die Brocken angeflogen
kommen, nimmt er kurz den
Kopf weg und der Schlag geht ins
Leere. Karsten Röwer muss aber
bei Tyron auf die harte Trainingsarbeit
achten. Ein Trainings-
Weltmeister ist er nicht.“
Dickert überschätzt auch die
fünf K.o.-Siege Zeuges nicht.
„Die Gegner waren alle zweitklassig“,
lautet das Urteil. Auch
Karsten Röwer ist weit davon entfernt,
den Supermittelgewichtler
jetzt schon auf der Sänfte durch
das Marzahner Trainings-Zentrum
in der Dessauer Straße zu
tragen: „Tyron identifiziert sich
leider längst nicht so mit dem
Boxen wie Enrico, der für seinen
Sport lebt. Tyron muss ich
Der Berliner Ralf Dickert trainierte Enrico Kölling als Amateur
öfter einen Schubs geben, damit
er begreift, wo es zur Weltspitze
lang geht. Ich denke aber, wir bekommen
das hin.“
Natürlich erkennt auch DBV-
Cheftrainer Dr. Michael Bastian
die großen boxerischen Möglichkeiten
der beiden Athleten.
Gut ist er auf „seine“ ehemaligen
Amateure nicht zu sprechen:
„Enrico hat uns im Stich gelassen.
Er hätte ruhig noch bis Olympia
2016 bei uns bleiben können.
Wir hätten ihn
kontinuierlich
in der Weltliga
eingesetzt.
Dort hätte er
seine Schlaghärte
verbessern
und so mit
viel mehr Möglichkeiten
ins
Profigeschäft
einsteigen können.“
Tyron
Zeuge wiederum kann Dr. Bastian
überhaupt nicht verstehen:
„Wie kann man mit 19 Jahren
zu den Profis gehen, wenn man
das Zeug zum Olympiasieger hat
und durch die Bundeswehr und
Sporthilfe finanziell rundum
abgesichert ist?“ Der DBV-Cheftrainer
sieht vor allem Schwierigkeiten
bei der Vermarktung
der beiden Talente: „Es ist nicht
mein Problem. Wenn Sauerland
aber denkt, einen neuen Maske,
Ottke, Abraham oder gar Stars
wie die Klitschkos aus den Jungs
machen zu können, wird er es
schwer haben.
Weder Zeuge
noch Kölling
sind bis jetzt
solche Persönlichkeiten,
die
auch außerhalb
des Rings
für große Ausstrahlung
sorgen
können.“
MANFRED
HÖNEL
Hätte Zeuge und Kölling gerne bei den Amateuren gehalten:
DBV-Cheftrainer Michael Bastian
BoxSport 23
Ratlosigkeit nach der überraschenden Nied
Sturm: Golovki
Felix Sturm (links) versucht Sam Soliman mit dem
linken Haken zu treffen, der Australier taucht ab
Ein ratloser Felix
Sturm: Schon
wieder verloren
Felix Sturm war ratlos.
Lag es am Gewicht, lag
es am Gegner, lag es an
den Punktrichtern? Es
lag wohl an allem ein bisschen,
dass Sturm gegen den Australier
Sam Soliman die zweite Niederlage
in Folge kassierte. Nach
dem WM-Kampf gegen Daniel
Geale ging auch der WM-Ausscheidungskampf
gegen Soliman
verloren. „Bei Felix Sturm ist der
Lack ab“, befand die Deutsche
Presse-Agentur nach der einstimmigen
Punktniederlage (111-116,
113-114, 113-114) des Deutschen
in Düsseldorf. „Sturm statt Weltmeister
nur noch Geld-Meister“
titelte „Bild am Sonntag“ und
fragte: „War’s das für Sturm?“
Der Boxer selbst, der für den
Kampf rund eine Million Euro
erhalten haben soll, kündigt an:
„Es geht weiter.“ Und gibt sich
– mal wieder – ein bisschen geläutert.
„Ich werde künftig nicht
mehr von 86 Kilo abkochen, sondern
fange die Vorbereitung bei
79 an“, meinte Sturm, der für
seine Hungerkuren bekannt ist,
um sein Kampfgewicht von 72
Kilogramm zu erreichen. „Am
Gewicht lag es nicht, Felix konnte
noch am Tag vor dem Wiegen
ganz normal frühstücken“, meinte
dagegen Trainer Fritz Sdunek.
Aber woran dann?
Zwar hatte Sturm den Australier
Soliman in der zweiten Runde
schwer zu Boden geschickt und
sah bereits wie der sichere Sieger
aus. Danach allerdings hörte er
auf zu boxen und versuchte es
nur noch mit Gewalt. „Ich habe
nach dem Niederschlag in der
zweiten Runde nicht mehr viel
gemacht“, gab Sturm zwar zu.
Meinte aber auch: „Es hätte reichen
müssen.“ Die Punktrichter
allerdings bewerteten Solimans
Aktivität höher als Sturms klarere
Treffer. Auch die Schlagstatistik
sprach für den Australier mit
dem unansehnlichen Stil. Von
431 Jabs der Nummer eins der
IBF-Weltrangliste waren 64 im
Ziel, von Sturms 171 nur 34. Von
Solimans 523 Power Punches
saßen 162, von Sturms 178 nur
64. Sturm fühlte sich dennoch
um den Sieg betrogen. „Wo waren
denn seine Treffer?“, fragte
Sturm. „Er hat viel geschlagen,
mich aber kaum getroffen“, sagte
Sturm. „Und wenn dann auf die
Hüfte.“ Wie zum Beweis präsentierte
er am Tag nach dem Kampf
ein Hämatom an der Hüfte, das
ihn humpeln ließ.
Nach der umstrittenen Punktniederlage
seiner Boxerin Susi
Kentikian im vergangenen Jahr
im Kampf um den WBA-WM-Titel
witterte Sturm abermals ein
Komplott. „Es gab wirklich national
und vor allem international
niemanden, der mich hinten hatte.
Bei zwei Punktrichtern habe
ich mit einem Punkt verloren,
wegen der letzten Runde. Hätte
ich die letzte Runde gewonnen,
hätte ich den Kampf gewonnen.
Das war für mich wieder
ein Anzeichen, dass man gegen
mich arbeitet und man mich
auf keinen Fall mehr nach oben
kommen lassen möchte.“ Team
Sturm hatte sich auf dem sicheren
Weg zum Sieg gesehen. „Ich
war geschockt“, meinte Trainer
Sdunek zum Moment, als er erfahren
habe, dass sein Boxer zurückliegt.
Ringsprecher Michael
Buffer wohl auch, der zunächst
Sturm zum Punktrichter erklärte
und sich dann korrigieren
musste. Peinlich. „Soliman hat
selber nicht geglaubt, dass er gewonnen
hat und mir gratuliert.
Für ihn war auch eigentlich klar,
dass er verloren hat. Er konnte
sein Glück nicht fassen. Ein
ziemliches Durcheinander“, sagte
Sturm.
In Runde zwei schien bereits
alles vorbei zu sein: Sam
Soliman liegt am Boden
Sam Soliman
obenauf: Der
Australier
feiert seinen
Überraschungssieg
von Düsseldorf
24 BoxSport
erlage gegen den Australier Sam Soliman
n-Kampf die letzte Chance?
Manager Bebak will aber zuerst einen Aufbaufight
Der WBA-Weltmeister
aus Kasachsten:
Gennady Golovkin
Sam Soliman trifft Felix Sturm mit
einer gewaltigen Rechten am Kinn
2,58 Millionen Zuschauer
sahen Sturms Niederlage, die
schlechteste Einschaltquote seit
dem Wechsel des Boxers zu Sat.1.
Ob der Münchner Privatsender,
der Sturm noch mindestens zwei
Kämpfe garantiert, auch einen
Aufbaukampf des Ex-Weltmeisters
übertragen wird?
Eigentlich bleibt Sturm nur
noch eine Chance: Er muss einen
Weltmeister davon überzeugen,
seinen Titel für viel Geld in
Deutschland freiwillig zu verteidigen.
Geale kommt nicht infrage,
der IBF-Champion, der seinen Titel
gerade erst freiwillig gegen seinen
Landsmann Anthony Mundine
verteidigte, muss nun gegen Soliman
ran. WBC-Weltmeister Sergio
Martinez aus Argentinien ist nicht
zu bezahlen, er verdient in Las Vegas
Millionenbörsen. Auch WBO-
Weltmeister Peter Quillin, der bei
Sturms früherem Gegner Oscar De
La Hoya unter Vertrag steht, wird
nur schwer nach Deutschland zu
locken sein. Bleibt noch der Kasache
Gennady Golovkin. Der WBA-
Weltmeister war bereits monatelang
Sturms Pflichtherausforderer,
als der Kölner noch Superchampion
der WBA war.
Nach der Niederlage gegen
Soliman meldete sich Golovkin
prompt zu Wort. „Golovkin bietet
Loser Sturm WM-Kampf an“
titelte „Bild“. Der ungeschlagene
Kasache, der für die Promotion
K2 der Klitschko-Brüder in den
Ring steigt und wegen seines
spektakulären Boxstils auf dem
besten Weg ist, in den USA ein
Star zu werden, bot an: „Ich boxe
ihn auf seinem Sender. In seiner
Stadt. Und wir teilen uns die
Börse 50:50. Felix kann so sofort
um seinen ehemaligen Titel boxen.
Golovkin ist in Deutschland
an keinen Sender gebunden, der
Kampf könnte auf Sat.1 laufen.
Für Sturm hieße es: hopp oder
topp, alles oder nichts.
„Felix sollte erst einen Aufbaukampf
machen, und dann
am Ende des Jahres einen Kracher“,
sagt Sturms Manager Roland
Bebak. „Den muss er dann
gewinnen.“ Sturm selbst hatte
direkt nach der Niederlage überlegt,
ins Supermittelgewicht aufzusteigen,
verwarf diesen Plan
aber schnell wieder. Sturm: „Ich
bleibe im Mittelgewicht. Hier gibt
es noch interessante Gegner für
mich.“ Gennady Golovkin etwa.
Der linke Haken von
Sam Soliman sitzt
Aus Düsseldorf
berichten
Arne Leyenberg und
Gino Casale
BoxSport 25
Endlich ein Sieg
Susi kann
wieder lachen
„Ich werde mir meinen WM-Gürtel zurückholen“
Susi Kentikian hat bereits
überstanden, was
ihr Chef derzeit durchmacht.
Nach zwei Niederlagen
in Folge gewann die
Hamburgerin in Düsseldorf zum
ersten Mal wieder. Der Punktsieg
über die Belgierin Sanae Jah war
der erste Sieg der „Killer Queen“
seit Oktober 2011. Mit dem Gewinn
des Interim-WM-Titels der
WBA im Fliegengewicht darf
sie nun Weltmeisterin Carina
Moreno herausfordern. Gegen
die Amerikanerin hatte sie im
Dezember vergangenen Jahres
umstritten nach Punkten verloren.
Allerdings wurde auch dieser
Erfolg umgehend wieder
getrübt. Keine Stunde nach ihrem
Kampf musste Kentikian
aus der ersten Reihe am Ring
mitansehen, wie ihr Promoter
Felix Sturm den WM-Ausscheidungskampf
gegen Sam Soliman
verlor. Und die Boxerin weiß: Ihr
eigenes Schicksal ist stark an das
ihres Chefs gebunden. Denn die
Sturm Box-Promotion, für die
Kentikian seit vergangenem Jahr
kämpft, steht und fällt mit den
Leistungen des Namensgebers.
Nach dem Abschied von der
Hamburger Universum Box-Promotion
und dem kurzen Gastspiel
beim Magdeburger SES-
Team (ein Kampf, eine Niederlage)
hat Kentikian in Köln bei
Felix Sturm und seinem Team
ein neues sportliches und emotionales
Zuhause gefunden. „Ich
fühle mich rundum wohl“, sagt
Kentikian. Sogar mit ihrem früheren
Trainer Magomed Schaburow
ist sie in der Kölner Südstadt
im Sturm-Gym wiedervereint.
Nun feierte das Erfolgsduo nach
der Niederlage gegen Moreno
wieder einen Triumph.
Dabei hatte Kentikian zunächst
befürchtet, „dass jetzt
alles kaputt und meine Karriere
beendet ist“. Doch Promoter
Sturm hatte Moreno gleich für
einen Rückkampf verpflichtet.
Den musste die Weltmeisterin
allerdings wegen einer Knieverletzung
absagen. Auch die
ursprünglich als Ersatzgegnerin
vorgesehene Ex-Weltmeisterin
Anastasia Toktaulova aus Russland,
die sich Kentikian bereits
vor vier Jahren hatte geschlagen
geben müssen, sagte kurzfristig
ab. Jah sprang ein – und bezahlte
ihren Mut mit einer Niederlage.
„2012 lief wirklich nicht optimal
für mich“, sagte die 25 Jahre
alte Kentikian. „2013 hat für
mich sportlich super begonnen
und es wird so weitergehen. Ich
werde alles geben, um meine
Gürtel zurückzuholen.“
Ein verbissener Kampf: Susi Kentikian
(links) punktete die einen Kopf
größere Belgierin Sanae Jah aus
Das einstimmige Punkturteil
fiel höher zugunsten Kentikians
aus, als es der Kampfverlauf
vermuten ließ. Denn die 1,55
Meter kleine Hamburgerin hatte
zunächst Probleme, sich auf ihre
größere Gegnerin einzustellen.
Auch Jah setzte klare Treffer, unter
Kentikians rechtem Auge bildete
sich eine massive Schwellung,
zudem blutete sie aus einem
Cut. Kentikian probierte es
mit Gewalt, wirkte stellenweise
verkrampft. Aber wenn sie boxte
und ihre überlegene Technik
ausspielte, war Jah chancenlos.
Zudem musste die Belgierin in
der siebten Runde zu Boden.
Entscheidend nachsetzen konnte
die „Killer Queen“ jedoch
nicht mehr.
Für Verwirrung sorgte lediglich
die WBA – der Weltverband
hantierte in Düsseldorf erstmals
mit halben Punkten. Eine Praxis,
die man in Lateinamerika
erfolgreich erprobt habe und
nun weltweit einsetzen wolle,
erklärte der Verband. Nach besonders
engen Runden kann ein
Punktrichter so der Siegerin 10
Punkte zusprechen und der Verliererin
9,5. Kentikian siegte also
mit Wertungen von 99-90,5, 98-
93 und 97,5-92. Eine überflüssige
Einführung, die hoffentlich so
plötzlich wieder verschwindet,
wie sie aufgetaucht ist.
26 BoxSport
Sieg für
Weber –
Dobroschi
am Ende?
Maurice Weber war
die Erleichterung anzusehen.
Nachdem
der Ringsprecher das
einstimmige Punkturteil (58:56,
60:54, 60:54) zugunsten des
Boxers aus dem Stall von Felix
Sturm verkündet hatte, brach
es aus dem Halbmittelgewichtler
heraus: „Das war der Lohn
wochenlanger Vorbereitung
und harter Entbehrungen. Mein
Gegner war zäh, aber ich habe
ihn dominiert und meine Linie
über die vollen sechs Runden
verfolgt.“
Recht hatte Weber: Sein polnischer
Gegner Mariusz Biskupski
(36) zeigte von Beginn an,
dass er mehr als ein Aufbaugegner
sein wollte. Doch Biskupski
offenbarte auch, warum er
von 45 Profikämpfen 25 verlor:
er versuchte zwar viel, konnte
aber wenig. Zu schlecht seine
Die Hand hielt: Maurice Weber (links) setzte sich
gegen Mariusz Biskupski durch
Technik, zu unpräzise seine
Schläge.
So hatte Weber mit dem Polen
leichtes Spiel. Das einstimmige
Punkturteil war verdient,
doch als einzige Erkenntnis,
neben der, dass Webers oft lädierte
Schlaghand mittlerweile
völlig auskuriert zu sein scheint,
bleibt, dass der Kölner einen
Gegner auf Augenhöhe boxen
sollte, um seine boxerische Klasse
unter Beweis zu stellen.
Sein Stallgefährte und enger
Freund Patrick Dobroschi ist dagegen
vermutlich schon am Ende.
Im Duell mit Lolenga Mock,
dem Sparringspartner von Felix
Sturm, bekam Dobroschi seine
Grenzen aufgezeigt und wurde
vom vorbildlich durchtrainierten
Dänen dominiert. Dobroschi
ging schon in der ersten Runde
zu Boden, hielt aber acht Runden
lang durch. Das einstimmige
Punktrichterurteil (79:73,
79:72, 78:74) bedeutet wohl das
Karriereende Dobroschis. „Dazu
kann ich jetzt noch nichts
sagen“, meinte der 33-Jährige.
„Es juckt noch in den Fäusten,
aber ich muss den Kampfverlauf
jetzt erst einmal verarbeiten.“
Sein Promoter und Kumpel Felix
Sturm hatte allerdings schon vor
dem Kampf hinter vorgehaltener
Hand gesagt: „Wenn er Mock
nicht schlägt, hat es ohnehin
keinen Sinn mehr.“
Im Supermittelgewicht siegte
Jungprofi Alex Born (20) aus
Köln durch technischen K.o.
in der zweiten Runde über den
Polen Rafal Raczynski. Arman
Torosyan (über Marcen Gierke)
und Adnan Redzovic (über
Niko Falin) holten einstimmige
Punktsiege.
Carl-Zeiss-Straße 38-40
24568 Kaltenkirchen
Fon: +49-41 91-99 66 0
Fax: +49-41 91-99 66 33
Der bosnische Fußballstar Edin Dzeko (2. von rechts) lief mit Felix Sturm zum Ring, der Boxer trug sein Trikot von Manchester City
Dzeko: „Felix wurde verschaukelt“
Max von der Groeben: Sturm-Kampf in Düsseldorf – Goldene Kamera in Berlin
Für Max von der Groeben
war es ein ereignisreiches
Wochenende. Zuerst
saß der 21 Jahre alte
Sohn von RTL-Nachrichtensprecherin
Ulrike und Ex-Judoka Alexander,
der gemeinsam mit dem
früheren Weltmeister Markus
Beyer Felix Sturms Kampf gegen
Sam Soliman für Sat.1 kommentierte,
in Düsseldorf in der ersten
Reihe am Ring und zeigte sich
begeistert. „Da geht es ja richtig
ab“, so der Jung-Schauspieler.
„Ich habe mich total mitreißen
lassen.“ Einen Tag später dann
flog Max nach Berlin – und wurde
von Hape Kerkeling mit dem
Nachwuchspreis der Goldenen
Kamera geehrt.
Ähnlich turbulent verlief das
Wochenende für Sturms engen
Freund Edin Dzeko. Der Bosnier
lief mit seinem Kumpel in
den Ring ein, Sturm trug dabei
Dzekos Trikot von Manchester
City, und feuerte ihn während
Ex-Bundesliga-Trainer Christoph
Daum mit Ehefrau Angelika
der zwölf Runden energisch an.
Zwei Tage später traf der Nationalspieler
im Top-Spiel seines
Clubs gegen Liverpool (Endstand
2:2) zum zwischenzeitlichen
1:1-Ausgleich. Der Grund
für die Niederlage seines Kumpels
lag für Dzeko auf der Hand:
„Das war ein klarer Sieg von Felix.
Er wurde verschaukelt. Das
war ein absolutes Fehlurteil.“
Genauso sah es Dzekos bosnischer
Nationalmannschaftskollege
Miralem Pjanic (Olympique
Marseille): „Felix hat den Kampf
gewonnen – eindeutig.“
Weitere Promis am Ring:
Bayer-Trainer Sami Hyypiä,
Trainer Christoph Daum, Oliver
Pocher mit Frau Alessandra sowie
Giovanni Zarella und Ehefrau
Jana Ina. Im Vorprogramm
präsentierte Nick Howard, Gewinner
der letzten Staffel der
Casting-Show „The Voice of
Germany“, seinen aktuellen
Song „Unbreakable“.
Die Überraschung ist
perfekt: Max von der
Groeben bekommt die
Goldene Kamera aus den
Händen von Hape Kerkeling
(Bild oben). Sein Vater
Alexander kommentierte
für Sat.1 den Kampf Sturms
gegen Soliman. Auch Mutter
Ulrike von der Groeben saß
in Düsseldorf am Ring
Felix Sturms Kumpel
Oliver Pocher mit Frau
Alessandra
28 BoxSport
Wegen der Drohungen von Kluch
Boytsov siegte heimlich
Kommt der Russse ohne Ablöse aus seinem Vertrag?
Rundum zufrieden war
Denis Boytsov nicht.
„Ich hätte ihn schon
gern ausgeknockt, und
in den letzten beiden Runden hat
er wirklich sehr viel genommen.
Aber vielleicht war es auch gut,
dass ich nach der langen Pause
acht Runden boxen konnte, um
wieder Kampfpraxis zu bekommen“,
sagte der 27 Jahre alte
Schwergewichtler, nachdem er
sich über acht Runden
einstimmig (80:73,
79:74, 78:74) gegen
den Serben Samir Kurtagic,
36, durchgesetzt
hatte. Für Boytsov war
es nach zehn Monaten
Pause die so lange erwartete
Rückkehr in
den Ring.
Dass diese am
15. Februar im belgischen
Gent stattfand,
hatte einen einfachen
Grund. Boytsov befindet
sich noch immer
in einem ungeklärten
juristischen Streit
mit dem insolventen
Hamburger Universum-Stall.
Um jedoch
seine Ranglistenposition
nicht zu gefährden,
muss der Russe
boxen. Ursprünglich
hatte er am 17. Februar
in Schwerin gegen
den Brasilianer Marcelo
Luiz Nascimento
antreten sollen. Der Veranstalter
hatte seine Bereitschaft, Boytsov
auftreten zu lassen, nach einem
Schreiben des Universum-
Ablegers Nord-Ostsee-Betriebs
GmbH, in der diese Schadener-
Er kann wieder jubeln: Denis Boytsov
stand endlich wieder im Ring
satzforderungen angekündigt
hatte, zurückgezogen. Deshalb
musste der Kampf in Belgien
angesetzt werden. „Wir lassen
uns nicht mehr einschüchtern“,
sagte Boytsovs Berater Gagik
Khachatryan, der nach den Bedrohungen,
die es gegen seine
Person und seinen Boxer aus
dem Universum-Umfeld gegeben
hatte, die Polizei eingeschaltet
hat. Diese überwacht nun die
Mobiltelefone von Boxer und
Manager.
Im Vertragsstreit zwischen
Boytsov und Universum hat
Boytsovs Rechtsanwalt Johannes
Eisenberg vor dem Landgericht
Hamburg einen wichtigen
Etappensieg erreicht. So darf die
Nord-Ostsee-Betriebs GmbH unter
Androhung eines Ordnungsgeldes
in Höhe von 250.000 Euro
oder einer Ordnungshaft bis
zu sechs Monaten nicht mehr
gegenüber Boxveranstaltern behaupten,
im Falle eines Auftretens
Boytsovs für einen anderen
Veranstalter Schadenersatzforderungen
gegen den Boxveranstalter
zu haben. „Wenn das
Landgericht dieser Linie weiter
folgt, dann ist es möglich, dass
Herr Boytsov mit rechtsstaatlichen
Mitteln aus dem Schlamassel,
den gewissenlose Vertragspartner
um ihn angerichtet
haben, herauskommt, ohne die
öffentlich von einem früheren
Geschäftspartner geforderte Ablösezahlung
zu leisten“, sagte
Eisenberg.
Universum-Chef Waldemar
Kluch hatte behauptet, den Vertrag
mit Boytsov bereits im März
2012 an die Nord-Ostsee-Betriebs
GmbH übertragen zu haben.
Diese GmbH wird von seinem
Geschäftspartner Burkhard Pilgrim
geführt. „Diese Abtretung
ist gegenüber Herrn Boytsov bis
zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung
im November 2012
nicht angezeigt worden“, sagt
Eisenberg. „Im Gegenteil, noch
im Sommer wollte Kluch für Universum
einen neuen Vertrag mit
ihm abschließen.“
Ob eine Abtretung von Rechten,
wie Kluch sie im Zuge der
Insolvenz auch bei anderen
Sportlern vorgenommen hatte,
rechtens ist, lässt Eisenberg derzeit
per Feststellungsklage gegen
die Nord-Ostsee-Betriebs GmbH
ermitteln. Das Landgericht Hamburg
hat in einem Beschluss die
Rechtsverfolgung von Boytsov
gegen die Nord-Ostsee-Betriebs
GmbH als hinreichend aussichtsreich
bewertet. Nachdem
das Verfahren wegen der Insolvenz
Universums gegen diese
derzeit nicht fortgesetzt wird,
hat es der Berliner Anwalt auf
Universums Insolvenzverwalter
Hendrik Rogge erweitert. Dieser
war für eine Stellungnahme
nicht zu erreichen.
Der Fall Boytsov ist von großer
Brisanz, weil der in 31 Profikämpfen
unbesiegte Russe
als größter Geldbringer
im Universum-Stall galt.
Im Sommer 2012 war der
Streit um ihn eskaliert,
nachdem Kluch seinem
Vorgänger Klaus-Peter
Kohl vorgeworfen hatte,
Boytsov in die USA verkaufen
zu wollen. Nachdem
der Sportler sich geweigert
hatte, weiter für Universum
zu kämpfen oder auch
nur dort zu trainieren, war
er massiv bedroht worden
und darunter psychisch
zusammengebrochen
(BoxSport berichtete).
Kluch hatte zuletzt mehrfach
angekündigt, den
bereits als Herausforderer
für Dreifach-Weltmeister
Wladimir Klitschko gehandelten
Boxer ausbremsen
zu wollen. „Er wird sich
freikaufen müssen, oder er
wird bis Vertragsende im
Jahr 2016 nicht mehr boxen“,
hatte Kluch gesagt.
Nun hat Boytsov wieder gekämpft,
und nach einer kurzen
Pause soll noch im Frühjahr der
nächste Aufbaukampf folgen.
„Wir werden uns bald zusammensetzen
und beraten, wie
es weitergeht. Denis braucht
Kämpfe, um schnell wieder in
Form zu kommen. Ihm ist durch
den Streit mit Universum schon
viel Schaden entstanden, weil er
seit April 2012 nicht mehr geboxt
und dadurch seine Ranglistenpositionen
eingebüßt hat“, sagte
Khachatryan, „aber jetzt geht
der Kampf richtig los.“
BJÖRN JENSEN
BoxSport 29
Das
sport
INTERVIEW
Björn Jensen mit Jack Culcay
Jack Culcay kann es sich gar nicht erlauben, mal keine Lust auf Bewegung
zu haben. Seine neun Monate alte Dobermann-Hündin Chica hält
den 27 Jahre alten Halbmittelgewichtler aus dem Berliner Sauerland-
Team immer auf Trab, sie begleitet ihn auf seiner Joggingrunde um
die Alster. Wenn Culcay im Fitnesskeller seines Athletikcoaches und
Managers Moritz Klatten trainiert, ist sie auch meist dabei. Derzeit
dosiert Klatten das Training allerdings, denn der Termin für Culcays
nächsten Kampf steht noch nicht fest, und er will vermeiden, dass
sein Schützling übertrainiert ist. Sicher ist, dass der gebürtige Ecuadorianer
im April seinen WBA-Intercontinental-Titel ein letztes Mal
verteidigt, ehe er höhere Aufgaben angehen will. Darüber und über
seine Sicht auf das Boxen in Deutschland sprach Culcay ausführlich
mit dem Boxport.
Sturm oder Zbik wären
ideale Gegner für mich
Aber erstmal will ich im Sommer Europameister werden
BoxSport: Herr Culcay, Sie
sind jetzt seit gut drei Jahren
Profi. Wann hatten Sie das Gefühl,
so richtig im Profigeschäft
angekommen zu sein?
Jack Culcay: Wenn ich ehrlich
bin, habe ich dieses Gefühl
noch immer nicht. Ich glaube,
dass es erst kommen wird, wenn
ich um einen richtigen Titel
kämpfe. Ich fühle mich derzeit
noch mittendrin in meiner Entwicklungsphase.
Von den anderen
anerkannt habe ich mich
erstmals gefühlt, als ich von der
ARD als zweiter Hauptkämpfer
ausgewählt worden war. Das war
ein wichtiger Schritt für mich.
BoxSport: Wenn Sie emotional
noch nicht angekommen
sind, dann aber doch mindestens
sportlich. Wie lang hat das
gedauert?
Culcay: Mindestens ein Jahr.
Die Umstellung vom Amateurzum
Profistil ist wirklich nicht
einfach. In meinen ersten Profikämpfen
habe ich viel zu viel
geschlagen, schlecht gestanden,
einfach viel falsch gemacht.
BoxSport: Was war denn
das größte Problem?
Culcay: Die Schlagfrequenz
zu verringern war das größte
Problem. Wenn man jahrelang
gewohnt ist, viel zu schlagen,
um viele Punkte zu machen,
dann muss man das erst einmal
aus dem Kopf kriegen.
BoxSport: Andererseits
schlagen Sie auch jetzt noch
viel.
Culcay: Das stimmt, das ist
letztlich ja meine große Stärke,
viele Schläge zu bringen, mich
flink zu bewegen, einfach den
Gegner immer zu beschäftigen.
Ich bin sehr froh, dass ich diesen
Stil beibehalten durfte.
BoxSport: Es gab tatsächlich
einige, die geunkt haben,
dass Sie mit dem Stil, der Ihnen
2009 den WM-Titel gebracht
hat, bei den Profis schnell untergehen
würden. Es hieß, Sie seien
viel zu offen.
Culcay: Das stimmt, es gab
einige, die mir das ausreden
wollten. Zum Glück hat mich
mein erster Profitrainer Michael
Timm bei Universum nicht in
eine Schablone pressen wollen,
und mein jetziger Trainer Ismael
Salas unterstützt mich auch sehr.
Aber das ist längst nicht mit allen
Trainern so. Ich glaube, dass
viele Boxer in Deutschland anders
boxen würden, wenn sie es
dürften. Aber sie sind gezwungen,
so zu boxen, wie es die Trainer
wollen. Sie entwickeln sich
dadurch nicht weiter, sondern
eher zurück.
BoxSport: Gibt es etwas,
das Sie am Profiboxen besonders
mögen, und auch etwas, das Sie
vom Amateurboxen vermissen?
Culcay: Mir gefällt am Profidasein,
dass ich mich viel
zielgerichteter und intensiver
auf einen Kampf vorbereiten
kann. Bei den Amateuren war
das nicht möglich, weil man in
einer Turnierform ja nur sehr
kurzfristig seine Gegner erfährt.
Jetzt weiß ich meist wochenlang
vorher, wer und was auf mich
wartet. Was bei den Profis nervt,
sind kurzfristige Kampfausfälle,
weil dann die Pause zwischen
den Kämpfen ewig lang ist. Mir
als Wettkampftyp liegt das gar
Im Dezember verteidigte Jack Culcay (rechts) seinen WBA-Intercontinental-Titel
in Nürnberg durch t.K.o. in der fünften Runde gegen den Franzosen Jean Michel
Hamilcaro
nicht, so lange auf einen Kampf
zu warten. Ich muss dann extrem
aufpassen, dass ich nicht
übertrainiere.
BoxSport: Was haben Sie
aus Ihrer Sicht konkret verbessert,
seit Sie Profi sind? Auffällig
ist, dass Sie am Anfang einige
Male über die Runden gehen
mussten, aber Ihre letzten fünf
Kämpfe alle vorzeitig gewonnen
haben. Das ist ja eher ein untypischer
Verlauf.
Culcay: Ich glaube, das liegt
daran, dass ich mit meinen Aufgaben
wachse. Ich boxe umso
besser, je stärker mein Gegner ist,
und da die zuletzt immer stärker
geworden sind, ist auch mein Niveau
gestiegen. Wenn ich weiß,
dass da Gurken im Ring stehen,
dann verlange ich mir nicht alles
ab. Das geht schon im Sparring
los. Deshalb holen wir auch immer
Sparringspartner, die stärker
sind als die Gegner, die dann
im Kampf warten. Das gibt mir
das Gefühl der Sicherheit, dass
ich mich perfekt vorbereitet habe.
Sparring ist für mich sowieso
der wichtigste Trainingsbereich.
Ich mache auch Sparring, wenn
ich nicht in der unmittelbaren
Kampfvorbereitung bin. Das ist
für mich wichtig, dass ich immer
das Distanzgefühl habe und die
Gewissheit, dass ich alles noch
verinnerlicht habe, was ich
kann.
BoxSport: Sie gelten als ein
Sportler, der nie ohne Bewegung
sein mag, den man im Training
immer bremsen statt antreiben
muss.
30BoxSport
Culcay: Das stimmt, aber
auch da habe ich gelernt. Nach
meinem letzten Kampf habe ich
zum Beispiel drei Wochen lang
nichts gemacht, und das tat
mir sehr gut. Ich hatte davor im
Sparring gespürt, dass ich übertrainiert
war, ich habe Schläge
genommen, die ich sonst locker
weggependelt hätte. Jetzt baue
ich immer wieder Pausen ein,
um mich zu erholen, das ist
ganz wichtig.
BoxSport: Erholung ist für
Sie jetzt allerdings nicht angesagt.
Sie sind als Hauptkämpfer
ein wichtiges Faustpfand
für Ihren Sauerland-Stall im
Kampf um einen neuen TV-Vertrag
nach 2014. Erzeugt diese
Verantwortung bei Ihnen auch
Druck?
Culcay: Überhaupt nicht.
Ich denke darüber nicht nach
und glaube auch nicht, dass ein
Fernsehvertrag nur wegen mir
verlängert oder nicht verlängert
wird. Ich gebe einfach immer
mein Bestes, dazu fühle ich
mich Sauerland gegenüber verpflichtet.
Und ich bin bereit, gegen
jeden Gegner zu boxen, den
man mir aussucht, wenn es dem
Stall irgendwie weiterhilft.
BoxSport: Promoter schützen
ihre Zugpferde gern durch
vorsichtige Kampfplanung
vor Niederlagen. Fürchten Sie,
dass man Ihnen die großen Titelkämpfe
deshalb erst einmal
nicht geben wird?
Culcay: Nein. Erstens ist
Sauerland eher dafür bekannt,
auch mal Risiko zu gehen und
seinen Boxern viel zuzutrauen.
Und zweitens glaube ich, dass
ich gezeigt habe, dass ich bereit
bin für die großen Aufgaben. Da
wäre es eher riskant, mir diese
zu verweigern, weil doch Boxer
am interessantesten sind, wenn
sie große Titel haben, gerade
auch für das Fernsehen.
BoxSport: Wie sieht denn
Ihre persönliche Planung aus,
was würden Sie tun, wenn Sie
sich für 2013 etwas wünschen
dürften?
Culcay: Dann würde ich mir
wünschen, im Sommer gegen
Europameister Sergej Rabchenko
antreten zu können und dann
zum Jahresende die WM anzugreifen.
Ich fühle mich dafür
bereit und glaube, dass ich in
meinen 14 Kämpfen genug Erfahrung
gesammelt habe.
BoxSport: Sie haben auch
bereits einen Aufstieg ins Mittelgewicht
als Möglichkeit in
Betracht gezogen. Das ist eine
in Deutschland sehr prestigeträchtige
Gewichtsklasse. Wären
Sie körperlich dafür bereit? Ihre
Gegner sind doch schon jetzt oft
größer als Sie?
Culcay: Das war schon bei
den Amateuren so, und ich habe
mich trotzdem immer durchgesetzt.
Ich wiege normalerweise
zwischen 73 und 74 Kilogramm,
wenn ich in der Wettkampfvorbereitung
bin, dann sind es 72 kg.
Um das Halbmittelgewichtslimit
von 69 kg zu erreichen, muss ich
mich schon quälen, schaffe das
mit Hungern meist auf den letzten
Drücker. Deshalb kann ich
nicht verstehen, warum ein Felix
Sturm in jeder Vorbereitung freiwillig
ein zweistelliges Gewicht
abnehmen mag. Das wäre nichts
für mich, mich außerhalb des
Trainings so gehen zu lassen.
Ich glaube, dass ich körperlich
schon jetzt ein echtes Mittelgewicht
bin. Ich spüre auch im
Sparring mit schwereren Jungs,
dass das kein Problem ist. Ich
habe bei Universum mit Sebastian
Zbik Sparring gemacht und
fünf Runden lang gut mitgehalten,
und in dieser Vorbereitung
mit Dimitri Sartison geübt, der ja
immerhin Supermittelgewichts-
Weltmeister war.
Der Boxer und sein Team: Trainer Ismael Salas, Vater und Ex-Boxer Roberto Culcay,
Jack Culcay, Promoter Kalle Sauerland und Manager Moritz Klatten (von links)
BoxSport: Zbik haben Sie
als einen Wunschgegner auserkoren,
auch Ihren Stallkollegen
Dominik
Britsch würden
Sie gern
herausfordern,
selbst Felix
Sturm würde Sie
nicht schrecken.
Culcay: Warum
auch? Wenn er mir einen
Kampf anbieten würde,
würde ich das sofort annehmen.
Ich finde, dass er
in seinen letzten Kämpfen
doch stark abgebaut hat. Er
scheint körperlich nicht mehr
in bester Verfassung zu sein.
Sein letzter richtig überzeugender
Kampf, wo er richtig
stark geboxt hat, war gegen
Oscar De La Hoya. Zbik wäre
auch ein toller Gegner,
ich denke, dass der Kampf
in Deutschland sehr interessant
wäre. Britsch ist
leider keine Option mehr,
Sauerland hat andere Pläne, er
ist ja jetzt ins Supermittelgewicht
aufgestiegen.
BoxSport: Haben Sie eigentlich
das Theater bei Ihrem ersten
Arbeitgeber Universum verfolgt?
Sind Sie froh, dass Sie den Absprung
rechtzeitig geschafft haben
und jetzt nicht unter der
Insolvenz leiden wie einige Ihrer
früheren Kollegen?
Culcay: Natürlich bin ich
heilfroh. Ich hatte anfangs eine
sehr gute Zeit bei Universum,
bin super aufgebaut worden.
Aber als der TV-Vertrag mit dem
ZDF auslief, wussten wir, dass
wir einen anderen Weg gehen
mussten. Es war eine harte Zeit,
weil ich wegen des offenen Vertragsstreits
nie wissen konnte,
wie Universum reagiert. Umso
glücklicher bin ich, dass ich
durchgehend kämpfen konnte.
Das war eine sehr lehrreiche
Zeit.
BoxSport: Bevor Sie Profi
wurden, hatten Sie ein Angebot
vom Amateur-Weltverband
AIBA, in der halbprofessionellen
World Series zu kämpfen.
Haben Sie mal bereut, es nicht
angenommen zu haben?
Culcay: Nein, ich bin froh,
dass ich es nicht gemacht habe.
Wenn ich mir die WSB heute
anschaue, dann muss ich doch
feststellen, dass das alles nicht
wirklich erfolgreich wirkt.
BoxSport: Würden Sie,
wenn Sie heute als Amateur vor
der Entscheidung stünden, zu
den Profis zu wechseln, anders
entscheiden? Das Profiboxen in
Diese Faust
soll es richten:
Jack Culcay
will sich zum
Weltmeister
durchboxen
Deutschland hat es ja deutlich
schwerer als 2009.
Culcay: Das ist sicherlich
so, aber mit Sauerland als Partner
hat man als Profi immer
noch sehr gute Chancen weiterzukommen
als in der WSB.
Es gab immer wieder Anfragen
vom DBV oder der WSB, ob ich
nicht doch zurückkehren will.
Aber ich will nicht.
BoxSport: Könnte Sie die
Aussicht umstimmen, noch einmal
bei Olympia teilzunehmen?
In Peking blieben Sie ohne Medaille.
Culcay: Olympia ist in der
Tat interessant, das ist für jeden
Sportler ein großer Anreiz.
Aber ich halte es für absolut
unfair, dass nur diejenigen bei
Olympia teilnehmen sollen, die
einen Profivertrag bei der AIBA
unterschreiben. Ich weiß nicht,
wie die das rechtlich durchkriegen
wollen, deshalb glaube
ich noch nicht daran, dass
es so kommt. Aber wenn es
so kommt, dann wird es ohne
mich passieren, denn ich möchte
keinen Vertrag mit der AIBA
unterschreiben.
BoxSport: Sie haben Ihren
Lebensmittelpunkt mittlerweile
in Hamburg. Wie oft sind Sie
noch in der Boxschule, die Ihr
Bruder und Ihr Vater in Darmstadt
betreiben?
Culcay: Nur noch sehr selten.
Früher habe ich dort weitertrainiert,
wenn ich in Hamburg
Pause machen sollte. Aber ich
habe gelernt, dass das nicht immer
förderlich ist. Deshalb gehe
ich lieber gar nicht mehr hin.
BoxSport
31
Nach dem Konkurs von Kluch in Hamburg
Drei Russen wollen die
Universum-Lücke schließen
Premiere am 9. März mit den Hauptkämpfern Dimitrenko und Sartison
Eins wollte Wjatscheslaw
Tschibisow dringend
klarstellen. „Wir haben
weder mit Waldemar
Kluch noch mit seinen Partnern
geschäftliche Beziehungen“,
sagte der in Tadschikistan geborene
Hamburger Kaufmann, als
er in einem Hotel am Bahnhof
Altona seine Pläne vorstellte.
Tschibisow, der mit seiner Firma
im norddeutschen Raum Möbelund
Küchenmontagen für Anbieter
wie Ikea, Roller oder Höffner
durchführt, hat sich vorgenommen,
die Lücke zu füllen, die
der Universum-Stall in Hamburg
hinterlassen hat.
Gegen das Unternehmen,
das Klaus-Peter Kohl im Sommer
2011 an Waldemar Kluch übergeben
hatte, ist im Januar ein Insolvenzverfahren
eröffnet worden.
Die Zukunft der wenigen noch
unter Vertrag stehenden Boxer ist
unklar. Tschibisow möchte die
Tradition von Profiboxabenden
in der Hansestadt jedoch nicht
sterben lassen. Deshalb will er
mit seiner neu gegründeten ITS
Promotion in diesem Jahr vier
Kampfabende in Hamburg unter
der Flagge des Bundes Deutscher
Berufsboxer durchführen.
Als Veranstaltungsort hat er die
CU-Arena in Neugraben südlich
der Elbe vorgesehen, wo die
Bundesliga-Volleyballerinnen
des VT Aurubis Hamburg ihre
Heimspiele austragen. Die im
Dezember 2011 eröffnete Multifunktionsarena
fasst bis zu 2400
Zuschauer.
Die ITS Promotion versteht
sich nicht als klassischer Boxstall,
sondern nur als Veranstalter.
Das bedeutet, dass es weder
ein eigenes Trainingsgym noch
angestellte Trainer geben wird.
Mit den Boxern, die auf den Veranstaltungen
in den Ring steigen,
werden lediglich Verträge für einen
Kampf abgeschlossen. Als
Hamburgs neue ITS Promotion: Boxer Alexander Dimitrenko, der russische Generalkonsul Sergej
Ganzha, Promoter Wjatscheslaw Tschibisow, die Beauftragte des russischen Boxverbandes
für Südrussland und den Nordkaukasus Irene Kostenko, Promoter und
Manager Kirill Ptschelnikow und Pressesprecher
Gerhard Müller (v. links)
Hauptkämpfer für
die Premiere am 9. März
hat Tschibisow den früheren
Schwergewichts-Europameister
Alexander Dimitrenko und Ex-
Supermittelgewichts-Weltmeister
Dimitri Sartison verpflichten
können.
Durch die Zusammenarbeit
mit dem russischen Promoter
und Manager Kirill Ptschelnikow,
der Weltklasseleute wie
Schwergewichtler Wjatscheslaw
Glazkow oder Mittelgewichts-
Weltmeister Dimitri Pirog unter
Vertrag hat, sollen zudem auch
russische Topathleten nach
Hamburg gelockt werden. Auch
im Sparring sollen Sportler ausgetauscht
werden. „Wir wollen
aber nicht nur russische Fans
ansprechen, sondern alle Boxbegeisterten
in Hamburg“, sagt
Tschibisow, der die ITS Promotion
gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin
Irene Kostenko
leitet.
Dass
das Veranstalten von
Boxkämpfen der geplanten Güteklasse
viel Geld kostet, ist auch
dem Unternehmer bewusst. Die
Premiere am 9. März will er
zunächst hauptsächlich aus Eigenmitteln
bestreiten. Mit dem
Hamburger Unternehmer und
Russland-Kenner Jürgen Baumgarten
ist immerhin ein Sponsor
im Boot. Dass das Projekt
mittelfristig jedoch nur mithilfe
eines solventen TV-Partners aufrechtzuerhalten
ist, weiß auch
Gerhard Müller. Der ehemalige
Universum-Ringsprecher ist bei
ITS für die Öffentlichkeitsarbeit
zuständig und sagt: „Natürlich
geht nichts ohne Fernsehen. Wir
werden versuchen, so schnell
wie möglich einen deutschen
TV-Partner zu finden. Schon die
erste Veranstaltung werden wir
fernsehgerecht produzieren.“
Ob sich schnell weitere
Sponsoren finden lassen, hängt
auch davon ab, wie seriös sich
Tschibisow und sein Team präsentieren.
Die Abgrenzung von
Kluch sei deshalb
ein ganz wichtiger Punkt,
betont Müller. „Wir wollen
zeigen, dass wir ehrliche, anständige
Menschen sind“, sagt
Promoter Ptschelnikow. Um die
Ernsthaftigkeit ihres Vorhabens
zu unterstreichen, luden die ITS-
Macher zur Präsentation auch
den russischen Generalkonsul
Sergej Ganzha, der das Projekt
als „wichtiges Ereignis in der
Kooperation zwischen Russland
und Hamburg“ bezeichnete.
Für Alexander Dimitrenko
ist der 9. März nicht mehr und
nicht weniger als die Chance
zum Neubeginn. Der 30 Jahre
alte Schwergewichtler, der im
Mai 2012 seinen Europameister-
Titel an den Bulgaren Kubrat
Pulev verloren hatte, freut sich
„über die Möglichkeit, mich in
Hamburg wieder im Ring zeigen
zu können. Es ist sehr wichtig
für mich, aktiv zu bleiben.“ Ein
neuer Veranstalter als Chance
für gute Boxer, die zurück ins
Rampenlicht wollen – man kann
allen Beteiligten nur viel Glück
wünschen.
BJÖRN JENSEN
32 BoxSport
Alekseev jetzt WM-Herausforderer
von Hernandez
Siege für Charr
und Hammer
Ein Hamburger Russe
triumphiert in Rumänien:
Cruisergewichtler
Alexander Alekseev
erkämpfte sich in Galati ganz
im Osten Rumäniens eine WM-
Chance gegen IBF-Champion Yoan
Pablo Hernandez. Alekseev
besiegte den US-Amerikaner
Garrett Wilson in einem WM-
Ausscheidungskampf ungefährdet
nach Punkten (117-111, 118-
112, 116-112). Der Russe aus dem
Stall von Promoter Erol Ceylan
ist nun Pflichtherausforderer des
deutschen Champions Hernandez.
Der gebürtige Kubaner, der
für Sauerland boxt, kuriert derzeit
allerdings noch den Bruch
seiner linken Schlaghand aus.
Wann er wieder boxen kann, ist
noch offen. Alekseev hatte den
Kampf um die Interims-WM der
WBO 2009 gegen den Argentinier
Victor Emilio Ramirez verloren,
2010 ging er im WBO-WM-
Ausscheidungskampf gegen den
Russen Denis Lebedev k.o.
Alekseev ist schon einen
Schritt weiter als Manuel Charr.
Der Deutsch-Syrer muss sich
seine zweite WM-Chance erst
noch erkämpfen. In Galati feierte
Charr seinen zweiten Sieg
nach der WM-Niederlage gegen
Vitali Klitschko. Der Schwergewichtler
aus Köln prügelte sich
zwei Runden lang mit seinem
Gegner Yakup Saglam. Dann gab
der Türke aus dem Westerwald,
der für den Koblenzer Promoter
Detlef Loritz boxt, den Kampf
wegen einer Verletzung an der
linken Schulter auf. Zuvor hatte
er Charr mit ein paar mächtigen
Treffern durchgerüttelt.
Charr verteidigte somit seinen
Silver-International-Titel des
WBC und hofft weiter auf ein
Rematch mit Klitschko. „Ich will
eine zweite Chance gegen Vitali,
und ich hoffe, er macht nicht
denselben Fehler
wie Lennox Lewis
und beendet seine
Karriere, bevor wir
die Sache geklärt
haben“, meinte
Charr. Der Sieg
über Saglam war
der erste Kampf des
Kölners unter seinem
Trainer Scott
Welch. Der frühere
Europameister
hatte bereits Alexander
Dimitrenko
auf den Kampf gegen
Kubrat Pulev
vorbereitet – ohne
Erfolg, Dimitrenko
verlor durch K.o.
Charr, der gegen Saglam zehn
Kilogramm mehr wog als bei seinem
WM-Kampf im September
in Moskau, zog sich eine Meniskusverletzung
zu und musste in
Köln operiert werden. Bis April
muss er mit dem Training aussetzen.
Lokalmatador Christian
Hammer, der aus Galati stammt,
verteidigte seinen WBO-Europa-
Titel im Schwergewicht gegen
den Ukrainer Olek Mazikin.
Nach sechs Runden gab Mazikin
das Duell der beiden früheren
Universum-Stallgefährten auf.
Klara Svensson ging im Kampf
um den WBC-Silver-Belt mit
Kremena Petkova aus Bulgarien
über die volle 10-Runden-
Distanz, fuhr dabei einen klaren
Punktsieg ein.
Voll zufrieden mit seinem
Rumänien-Ausflug zeigte sich
der Hamburger EC-Boss Erol
Ceylan: „Hier stimmte einfach
alles. Die Organisation klappte
hervorragend, wir haben tolles
Boxen gesehen, die Zuschauer
waren begeistert. Ich denke, wir
werden in absehbarer Zeit wieder
nach Galati kommen“.
Rechtsausleger Alexander Alekseev (rechts) siegte ungefährdet nach Punkten über Garrett Wilson
Mammut-Programm
für Doberstein
Der „Dobermann“ aus dem Saarland: Junioren-
Weltmeister Jürgen Doberstein
Jürgen Doberstein hat sich viel
vorgenommen für das Jahr 2013.
Am 8. März macht der Saarländer
in Saarbrücken den Anfang und
will sich gegen den Spanier Blas Miguel
Martinez den vakanten WBC-Intercontinental-Titel
im Supermittelgewicht holen.
Doberstein und sein Management, die
DOG Event & Boxing Company GmbH um
Promoter Oliver Heib, ziehen die Veranstaltung
in der Saarlandhalle alleine auf,
sie erwarten mehr als 2000 Zuschauer. Neben
Lokalmatador Doberstein steigt auch
die Karlsruherin Raja Amasheh im Saarland
in den Ring – sie trifft auf Agnes Draxler
aus Ungarn. Doberstein bereitete sich
unter anderen mit seinem früheren Gegner
und ehemaligen deutschen Meister Christian
Pawlak als Sparringspartner auf seinen
Titelkampf vor.
Lange ausruhen will sich der 24 Jahre
alte frühere Sauerland-Boxer Doberstein,
der bislang von 15 Profikämpfen 13 gewinnen
konnte, aber nicht. Der nächste
Kampf des ehemaligen deutschen Meisters
und Junioren-Weltmeister der IBF ist bereits
für den 25. Mai in Bad Ragaz in der
Schweiz angesetzt. Am 7. September dann
will der Saarländer wieder in seine Heimat
zurückkehren und in Saarbrücken boxen.
Und, wenn alles glatt läuft, soll Doberstein
am 14. Dezember in Sölden in Österreich
um einen europäischen Titel kämpfen. Der
„Dobermann“ muss beißen.
BoxSport 33
Die Weltrangliste des
Durch die konkurrierenden Weltverbände
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,
teilweise sogar fünf: Denn
mittelgewicht
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC
01. Daniel Geale (Australien) IBF
02. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA
03. Peter Quillin (USA) WBO
04. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)
05. Dmitry Pirog (Russland)
06. Sam Soliman (Australien)
07. Felix Sturm (Deutschland)
08. Martin Murray (England)
09. Matthew Macklin (Irland)
10. Anthony Mundine(Australien)
Er verlor klar nach Punkten – und fühlte sich dennoch um den Sieg betrogen. Ex-Weltmeister Anthony Mundine
(rechts) war nach seiner Punktniederlage (111-117, 111-117, 112-116) in Sydney kaum noch zu beruhigen. Es half
nichts: Der Australier Geale, der in Deutschland Felix Sturm und Sebastian Sylvester als Weltmeister entthront
hatte, bleibt Champion der IBF im Mittelgewicht. Und muss nun schon wieder gegen einen Landsmann boxen:
gegen Sturm-Bezwinger Sam Soliman.
halbmittelgewicht
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC
02. Austin Trout (USA) WBA
03. Saul Alvarez (Mexiko) WBC
04. Miguel Cotto (Puerto Rico)
05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO
06. Ishe Smith (USA) IBF
07. Erislandy Lara (Kuba)
08. Cornelius Bundrage (USA)
09. Vanes Martirosyan (Armenien)
10. James Kirkland (USA)
Schwergewicht
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC
02. David Haye (England)
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)
05. Robert Helenius (Finnland)
06. Tomasz Adamek (Polen)
07. Denis Boytsov (Russland)
08. Tyson Fury (England)
09. Tony Thompson (USA)
10. Odlanier Solis (Kuba)
leichtSchwergewicht (Cruiser)
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF
01. Marco Huck (Deutschland) WBO
02. Denis Lebedev (Russland) WBA
03. Ola Afolabi (England)
04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC
05. Troy Ross (Kanada)
06. Firat Arslan (Deutschland)
07. Mateusz Masternak (Polen)
08. Antonio Tarver (USA)
09. Lateef Kayode (Nigeria)
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)
HalbSchwergewicht
Superchamp: Chad Dawson (USA) WBC
01. Bernard Hopkins (USA)
02. Tavoris Cloud (USA) IBF
03. Nathan Cleverly (Wales) WBO
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA
05. Jean Pascal (Kanada) WBA
06. Jürgen Brähmer (Deutschland)
07. Lucian Bute (Kanada)
08. Tony Bellew (England)
09. Robin Krasniqi (Deutschland)
10. Eduard Gutknecht (Deutschland)
supermittelgewicht
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super, WBC
01. Carl Froch (England) IBF
02. Mikkel Kessler (Dänemark) WBA
03. Arthur Abraham (Deutschland) WBO
04. Robert Stieglitz (Deutschland)
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)
06. George Groves (England)
07. Adonis Stevenson (Kanada)
08. James DeGale (England)
09. Edwin Rodriguez (USA)
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)
weltergewicht
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)
02. Timothy Bradley (USA) WBO
03. Manny Pacquiao (Philippinen)
04. Robert Guerrero (USA)
05. Jan Zaveck (Slowenien)
06. Kell Brook (England)
07. Paulie Malignaggi (USA) WBA
08. Devon Alexander (USA) IBF
09. Victor Ortiz (USA)
10. Andre Berto (USA)
halbweltergewicht
Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)
03. Lamont Peterson (USA) IBF
04. Amir Khan (England)
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA
06. Zab Judah (USA)
07. Brandon Rios (USA)
08. Denis Shafikov (Russland)
09. Mike Alvarado (USA)
10. Ruslan Provodnikov (Russland)
34 BoxSport
Die top-ten
BOXSPORT
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.
Wer soll da noch den Überblick
behalten? Die Redaktionen von BoxSport
und der amerikanischen Box-Bibel „The
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der
Superchampion in jeder Gewichtsklasse
ist und wer „nur" die Nummer 10.
Stand: Februar 2013
leichtgewicht
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC
01. Ricky Burns (Schottland) WBO
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF
03. Antonio DeMarco (Mexiko)
04. Sharif Bogere (Uganda)
05. Richard Abril (Kuba)
06. Gavin Rees (Wales)
07. Raymundo Beltran (Mexiko)
08. Daniel Estrada (Mexiko)
09. Kevin Mitchell (England)
10. John Molina (USA)
superbantamgewicht
Superchamp: Nonito Donaire (Philippinen) WBO
01. Abner Mares (Mexiko)
02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA
03. Jonathan Romwero (Kolumbien) IBF
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)
05. Alexander Bakhtin (Russland)
06. Cristian Mijares (Mexiko)
07. Carl Frampton (England)
08. Tomoki Kameda (Japan)
09. Hozumi Hasegawa (Japan)
10. Vic Darchinyan (Armenien)
bantamgewicht
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super
02. Leo Santa Cruz (Mexiko)
03. Koki Kameda (Japan) WBA
04. Pungluang Sor Singyu (Thailand) WBO
05. Malcolm Tunacao (Philippinen)
06. Hugo Ruiz (Mexiko)
07. Julio Ceja (Mexiko)
08. Ryosuke Iwasa (Japan)
09. Jamie McDonnell (England)
10. Hugo Cazares (Mexiko)
superfedergewicht
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)
01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA
02. Juan Carlos Salgado (Mexiko) IBF
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO
04. Diego Magdaleno (Mexiko)
05. Gamaliel Diaz (Mexiko) WBC
06. Juan Carlos Burgos (Mexiko)
07. Argenis Mendez (Dom. Republik)
08. Takahiro Ao (Japan)
09. Devis Boschiero (Italien)
10. Sipho Taliwe (Südafrika)
federgewicht
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super
01. Miguel Garcia (USA) WBO
02. Billy Dib (Australien) IBF
03. Daniel Ponce De Leon (Mexiko) WBC
04. Orlando Salido (Mexiko)
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)
06. Jhonny Gonzalez (Mexiko)
07. Nicholas Walters (Jamaika) WBA
08. Javier Fortuna (Dom. Republik)
09. Daud Yordan (Indonesien)
10. Celestino Caballero (Panama)
superfliegengewicht
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF
02. Kohei Kono (Japan) WBA
03. Tepparith Singwancha (Thailand)
04. Yota Sato (Japan) WBC
05. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)
06. Carlos Cuadras (Mexiko)
07. Ryo Akaho (Japan)
08. Rodel Mayol (Philippinen)
09. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)
10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)
fliegengewicht
Superchamp: Moruti Mthalana (Südafrika) IBF
01. Brian Viloria (USA) WBO, WBA-Super
02. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC
03. Hernan Marquez (Mexiko)
04. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)
05. Milan Melindo (Philippinen)
06. Rocky Fuentes (Philippinen)
07. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA
08. Edgar Sosa (Mexiko)
09. Luis Concepcion (Panama)
10. Froilan Saludar (Philippinen)
Die Gewichtsklassen:
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.
Der ewige Hopkins: Bernard Hopkins will am 9. März in
New York noch einmal Weltmeister werden. Dabei hält
der 48-Jährige bereits den Altersrekord. Er würde ihn
im Falle eines Sieges über den bislang ungeschlagenen
IBF-Halbschwergewichts-Weltmeister Tavoris Cloud
lediglich ausbauen. Aber auch dieses Ziel reicht
Hopkins, um in den Ring zurückzukehren.
halbfliegengewicht
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO
03. Ulises Solis (Mexiko)
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF
05. Kazuto Ioka (Japan) WBA
06. Masayuki Kuroda (Japan)
07. Kompayak Porpramook (Thailand)
08. Ryoichi Taguchi (Japan)
09. Alberto Rossel (Peru)
10. Juan Palacios (Nicaragua)
mini-fliegengewicht
Superchamp: Mario Rodriguez (Mexiko) IBF
01. Moises Fuentes (Mexiko) WBO
02. Raul Garcia (Mexiko)
03. Denver Cuello (Philippinen)
04. Wanheng Menayothin (Thailand)
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC
06. Akira Yaegashi (Japan)
07. Ryo Miyazaki (Japan) WBA
08. Hekkie Budler (Südafrika)
09. Carlos Buitrago (Nicaragua)
10. Nkosinathi Joyi (Südafrika)
BoxSport 35
So lebt Marco Huck wieder in
Wenn Marco Huck in Serbien ist, drucken die Zeitungen große Stories über ihren
Box-Weltmeister: „Muamer ist der Stolz Serbiens!“ lautet die Schlagzeile
Der Pate vom
Der Weltmeister sorgt für die ganze Großfamilie
Was macht man,
wenn man selten zu
Hause ist? Ganz einfach:
Man schafft
sich einfach überall, wo man ist,
ein Zuhause. Das ist die Strategie
von Marco Huck. Der Box-
Weltmeister ist pausenlos auf
Achse, hetzt vom Trainingslager
zu Sponsorenterminen und
Fernsehauftritten – und nebenbei
will er auch noch Zeit mit
der Familie verbringen. Und die
lebt in Deutschland und Serbien.
Was macht also Marco Huck? Er
kauft sich überall Immobilien
und pendelt. „Ich bin die Hälfte
der Zeit in Serbien und die
andere Hälfte in Deutschland“,
erzählt der 28 Jahre alte WBO-
Weltmeister im Cruisergewicht.
Nach seiner Titelverteidigung
im November gegen Firat
Arslan in Halle/Westfalen war
Huck zunächst für Wochen auf
Heimaturlaub in Serbien, ehe
Der Box-Weltmeister mit
Ehefrau Amina und Sohn Karim
Leben auf dem Lande im Sandzak, ganz im Südwesten Serbiens: Marco Huck packt
einen Stier bei den Hörnern
er nach Deutschland zurückkehrte
und sich beim Winterfest
der Volksmusik von Moderator
Florian Silbereisen die Skisprungschanze
herunterstürzte.
Dann erlebte Huck in Berlin die
Berlinale, feierte im noblen Hotel
Adlon mit Filmstars, ehe die
Vorbereitung auf seine Pflichtverteidigung
gegen Ola Afolabi
begann.
Hucks Lebensmittelpunkt
ist mittlerweile wieder Serbien
geworden, von wo Familie
Hukic vor 20 Jahren vor dem
jugoslawischen Bürgerkrieg geflohen
war, um in Deutschland
ein sicheres und besseres Leben
führen zu können. Die Familie
hat es in der neuen Heimat zu
Ruhm und Reichtum gebracht –
den starken Fäusten des ältesten
Sohnes sei Dank.
Als gemachter Mann Marco
Huck kehrte das einstige Flüchtlingskind
Muamer Hukic nach
36 BoxSport
seiner alten Heimat Serbien
Marco Huck mit Vater Rasim und Bruder Kemal im Sandzak. Von dort zog die Familie
vor 20 Jahren nach Deutschland
Lauftraining in den
verschneiten Bergen
von Serbien: Auch in der
alten Heimat hält sich
Marco Huck fit
Sandzak
– ob in Berlin oder Belgrad
Serbien zurück. „Dort fühle ich
mich wohl, dort bin ich auch
geschäftlich tätig“, sagt der
Box-Champion. Mit Ehefrau
Amina und Söhnchen Karim
(ein halbes Jahr alt) lebt der
Boxer in einem schicken Haus
in Belgrad. „Sie reisen nicht so
oft wie ich nach Deutschland“,
erzählt Huck. Seinen Eltern dagegen
hat er eine Villa in Berlin
gekauft, dorthin ist die Familie,
die in Deutschland zunächst in
Bielefeld gelandet war, mittlerweile
umgezogen. Denn vor den
Toren der Hauptstadt hat auch
der Boxer sein Haus, schließlich
trainiert Huck in Berlin im Max-
Schmeling-Gym des Sauerland-
Stalls.
Der Boxer lässt seine Familie
an seinem Reichtum teilhaben.
Auch im Sandzak, einer Region
ganz im Südwesten Serbiens, der
Heimat der Hukics, hat Marco
Immobilien gekauft. Die bewohnen
seine Verwandten, „um
aufzupassen, wenn ich nicht da
bin“, seine Cousins und Onkel,
die so zahlreich sind, dass er sie
gar nicht alle aufzählen kann.
„Es sind ziemlich viele“, sagt
Huck. Rund 25 Personen leben
vom Box-Champion.
Im Sandzak hat ihm der
Sauerland-Stall auch ein eigenes
Trainings-Gym eingerichtet, damit
er sich fithalten kann. Aber
Huck ist lieber in der modernen
Metropole Belgrad als im armen,
ländlichen Sandzak. „Dort habe
ich keine Ruhe“, erzählt der
Weltmeister. „Im Sandzak kennt
mich jeder, vom Baby bis zur
alten Oma. In Belgrad dagegen
werde ich weniger erkannt als in
Deutschland, dort kann ich mich
freier bewegen.“
Nicht nur seine Familie unterstützt
Huck finanziell, sondern
auch Bedürftige in Deutschland.
„Ich schicke vielen Menschen,
von denen ich weiß,
dass es ihnen schlecht
geht, Geld“, erzählt der Box-
Weltmeister. „Alleinerziehende
Mütter etwa. Die wundern sich
dann, woher das Geld kommt.
Das mache ich schon lange, ich
will damit aber nicht prahlen.“
Das ganz große Geld, weiß
Huck, gibt es gegen die ganz
schweren Jungs zu verdienen.
Deshalb hat der Cruiser-Weltmeister
nach seinem tollen
Kampf gegen WBA-Schwergewichts-Weltmeister
Alexander
Povetkin, gegen den er im Februar
2012 knapp und umstritten
nach Punkten verlor, weiterhin
vor, in die Königsklasse aufzusteigen.
„Die Klitschkos sollen
nicht länger vor mir weglaufen
und sich leichte Opfer suchen“,
sagt Huck. Zunächst aber stehen
schwere Aufgaben im Cruisergewicht
an. Gegen Afolabi
hatte Huck 2009 knapp nach
Ein Leben
im Flieger:
Marco Huck, der Pendler
Punkten gewonnen und im Mai
vergangenen Jahres unentschieden
geboxt. Im April soll der dritte
Kampf gegen den Schützling
von Trainer Fritz Sdunek aus
dem Klitschko-Stall K2 stattfinden.
Und dann wartet Firat Arslan
noch auf seinen Rückkampf
gegen Huck. Der Ex-Weltmeister
aus Süßen hatte im November
gegen Huck nach Punkten verloren
– viele hatten den Herausforderer
als Sieger gesehen. „Ich
habe Firat auf die leichte Schulter
genommen“, sagt Huck heute.
„Ich habe da noch etwas klarzustellen.
Ich will Firat auf jeden
Fall nochmal die Chance geben.“
Der pendelnde Box-Weltmeister
Huck wird so schnell nicht zur
Ruhe kommen.
ARNE LEYENBERG
BoxSport 37
Bruder Rahman schockte die Box-Welt
Muhammad Alis
jüngerer Bruder
Rahman, der
eigentlich Rudy
Clay heißt
„Ali muss
bald sterben“
Familien-Streit um tod
Es ist das ehrwürdigste
aktuelle Bild von Muhammad
Ali der letzten
Jahre. Laila Ali (35),
die jüngste Tochter des an der
Parkinson-Krankheit leidenden
größten Champions aller Zeiten
und einstige, unbesiegte Boxweltmeisterin
im Supermittelge-
Dieser Auftritt schockierte die
Welt: Bei der Eröffnungsfeier der
Olympischen Spiele von London musste
Muhammad Ali von seiner Ehefrau
Lonnie gestützt werden
wicht, zeigt das Foto auf Twitter.
Mit entspanntem Gesicht sitzt
der dreimalige Weltmeister im
Schwergewicht bequem in einem
Ledersessel, ruht in sich
und verfolgt im Fernsehen das
Football-Finale „Super Bowl
XLVII“ zwischen den Baltimore
Ravens und den San Francisco
49ers. Ali und seine vierte Frau
Lonnie, mit der er seit 27 Jahren
verheiratet ist, wohnen in einem
Anwesen in Paradise Valley im
Bundesstaat Arizona.
Der „Größte“ trägt ein braunes
T-Shirt mit dem Namen Lewis
und der Nummer 52. Ray
Lewis ist Linebacker der Ravens,
die das Spektakel am 3. Februar
in New Orleans 34:31 gewinnen,
17 Tage nach Alis 71.Geburtstag.
„Meinem Vater geht es gut. Alles
in Ordnung. Er schaut Super
Bowl“, schrieb Laila dazu. In
Alis Twitter-Account „realA-
LI_me“ sind auch Fotos des berühmtesten
Kranken der Welt zu
sehen, wie er im blauen Team-
Shirt der Ravens mit erhobenen
Fäusten und grimmiger Miene in
Kampfstellung posiert.
Die schönen Bilder sind die
Antwort der Familie auf die hässliche
Behauptung von Rahman
Ali alias Rudy Clay vor jenem
ersten Februar-Wochenende
in den Londoner Boulevardblättern
„The Sun“ und „Daily
Mail“, sein Bruder werde bald
sterben. Die Zeitungen zitieren
den offenbar in ärmlichen Verhältnissen
lebenden, anderthalb
Jahre jüngeren Ali-Bruder: „Es
können Monate sein, es können
Tage sein. Ich weiß nicht, ob er
den Sommer überlebt. Es liegt in
Gottes Hand.“ Jene Medien auf
dem Globus, die den Nachruf
noch nicht gespeichert haben,
beeilten sich aufgeschreckt, das
Vermächtnis des berühmtesten
Athleten des 20. Jahrhunderts
zu würdigen.
Der Bruder wirft seiner
Schwägerin in beiden britischen
Blättern vor, sie halte ihn und die
Kinder von Muhammad fern. Es
heißt, die 16 Jahre jüngere Ehefrau
habe angeblich die finanziellen
Zuwendungen gestrichen.
Doch die Familie, Ehefrau
und Töchter, dementierten
prompt die Hiobsbotschaft des
Schwagers beziehungsweise
Onkels. Nicht nur mit den Bildern
vom durchaus lebensfroh
aussehenden Ali im Internet.
Lonnie Ali teilt der Sonntagsausgabe
der Zeitung „USA TODAY“
vom 3. Februar mit: „Alles, was
ich Ihnen dazu sagen kann, ist,
dass Muhammad die Ravens anfeuert
und total begeistert ist von
Beyoncé.“ Die Soul-Sängerin
und Filmschauspielerin Beyoncé
Knowles (31) trat in der Halbzeitpause
in einer spektakulären
Show auf.
Das Interview mit Rahman
stamme vom letzten Sommer
und sei während der Olympischen
Spiele in London geführt
worden, erzählte Lonnie Ali
weiter. „Rahman war da und wir
auch.“ Jedes Jahr um diese Zeit –
Ali hat am 17. Januar Geburtstag
– würden diese Gerüchte vom
sich dramatisch verschlechternden
Gesundheitszustand Alis
auftauchen.
Diese vom Bruder in die Welt
gesetzte Behauptung habe, so
Lonnie Ali, auf dem ganzen Globus
für Aufsehen gesorgt. Sogar
das Büro von Prince Faisal von
Saudi-Arabien habe mehrmals
angerufen und sich nach Alis
Gesundheitszustand erkundigt.
Im Internet wurde Alis Zustand
derart dramatisiert, als läge er
bereits im Sterbebett. Tochter
Rasheda Ali-Walsh sagte dazu
gegenüber „USA TODAY“: „Ich
habe heute gerade mit meinem
Vater telefoniert. Es geht ihm
gut.“ Auch Tochter May May bestätigte
gegenüber der Nachrichtenagentur
Associated Press: „Er
ist wohlauf. Er hat heute Morgen
am Telefon sogar verständlich
gesprochen. Diese Gerüchte
kommen immer wieder auf.
Aber da ist nichts dran.“
Es sind diese beklemmenden
Fernsehbilder von seinen öffentlichen
Auftritten, die die Welt
immer wieder erschrecken. Man
sieht einen siechen, mit Medikamenten
vollgepumpten Mann,
einst Inbegriff des Adonis-ähnlichen
Athleten, der sich nicht
mehr alleine fortbewegen kann.
Sein Gesicht ist starr, sein Körper
38BoxSport
Darauf twitterte Tochter Laila ein Bild
Muhammad
Alis Tochter
Laila, einst
selbst Box-
Weltmeisterin
„Meinem Vater
geht es gut – er
schaut Football“
kranken Ali
wird unentwegt geschüttelt. Alis
Teilnahme an der Eröffnungsfeier
der Londoner Spiele als einer
der Träger der olympischen
Flagge war so ein Auftritt, der die
Welt schockierte. 16 Jahre zuvor,
als Muhammad Ali mit zitternder
Hand das Olympische Feuer
in Atlanta entzündete, war die
Welt noch zu Tränen gerührt.
Ali, im weißen Anzug, mit
weißer Krawatte und Sonnenbrille,
sitzt wartend in einem
Stuhl, erhebt sich mühsam,
unterstützt von seiner Frau,
um sich dem vorbeiziehenden
Im Dezember wurde Muhammad Ali beim Kongress des Weltverbandes WBC zum
König aller Boxer ernannt. Schwergewichts-Weltmeister Vitali Klitschko setzte ihm
die goldene Krone auf. In der Mitte Ehefrau Lonnie
Im T-Shirt von Ray
Lewis verfolgt
Muhammad Ali den
Super Bowl – dieses
Bild schickte Laila
Ali via Twitter in die
Welt
Flaggenzug auf den letzten
Metern bis zum Fahnenmast
anzuschließen. Als die 80.000
Zuschauer seiner gewahr werden,
wie er steht, Lonnie immer
stützend an seiner Seite, jubeln
sie ihm zu. Acht Persönlichkeiten
wie UN-Generalsekretär
Ban Ki-moon und die Langlauf-
Ikone Haile Gebrselassie tragen
die olympische Fahne. Beim
Hissen stehen die acht Träger
andächtig Spalier mit Blick auf
den symbolischen Akt. Ali sitzt
zwischen ihnen wieder nur auf
einem Stuhl und schaut teilnahmslos
in die andere Richtung.
Ob bei großen Boxkämpfen
in Berlin, New York oder Las
Vegas, beim jüngsten Kongress
des World Boxing Council in
Mexiko, bei Baseball- oder Footballspielen
in den USA – immer
wieder wird die Ikone als Attraktion
im Rollstuhl präsentiert.
Von Mal zu Mal gebrechlicher.
Zu seinem 70.Geburtstag arrangierte
Lonnie gleich zwei große
Parties, eine am 17. Januar 2012
in seiner Geburtsstadt Louisville,
Kentucky, eine später in Las
Vegas. Warum, fragt sich manch
sensibler Zeitgenosse empört,
stellt Lonnie Ali ihren seit 1984
an Parkinson leidenden Ehemann,
dessen Zustand sich in
den letzten Jahren zusehends
dramatisch verschlechtert hat,
immer wieder zur Schau? „Er
liebt die Menschen und genießt
das Bad in der Menge“, rechtfertigt
sie die Teilnahme an besonderen
Ereignissen.
Bei einem dieser Events, den
Olympischen Spielen letztes
Jahr in London, versuchte nun
Rahman Ali, auf sich aufmerksam
zu machen. An der Seite,
aber im Schatten seines weltberühmten
Champions, hatte
Rudy alias Rahman einst den
Bruder-Status genossen. Er trat
dabei als ziemlich unangenehmer
Angeber auf und versuchte
als Profiboxer, selbst Karriere zu
machen.
Am 25.Februar 1964 gab der
Amateur Rudy Clay sein Profidebüt,
in jener Nacht im Miami
Beach Auditorium, als Cassius
Clay gegen Sonny Liston Weltmeister
wurde. Als anderntags
Cassius Clay zum Islam konvertierte
und sich fortan Muhammad
Ali nannte, folgte ihm
der jüngere Bruder zur neuen
Religion. Noch ein halbes dutzendmal
durfte Rahman im
Rahmenprogramm der großen
Kämpfe seines Bruders boxen.
Insgesamt bestritt der jüngere
Ali zwischen 1964 und 1972 18
Profikämpfe, von denen er 14
gewann.
Hartmut Scherzer
BoxSport 39
In den Fußstapfen von Ali und Mayweather
Die Amerikaner haben
ein schönes, halb aus
dem Deutschen entliehenes
Wort für ein Ausnahmetalent:
„über-talented“ –
übertalentiert. Dieser Tage wird
dieser Begriff angewandt auf
Adrien Broner. Denn Broner ist
nicht nur im Boxring mehr als
talentiert, auch außerhalb agiert
er wie ein geborenes Showtalent.
„Ich will der beste Boxer
aller Zeiten werden, der beste,
der jemals ein Paar Handschuhe
angezogen hat“, gibt Broner als
Ziel aus. Mit seiner mangelhaften
Bescheidenheit tritt er in die
Fußstapfen von Lautsprechern
wie Muhammad Ali und Floyd
Mayweather. Nicht wenige
trauen ihm zu, dass er sie auch
sportlich beerben kann. „Ich
glaube, Adrien Broner wird der
nächste Superstar“, sagt sein
Die ersten Runden hielt Ex-
Weltmeister Gavin Rees (links) noch
mit, dann war er chancenlos gegen
Adrien Broner
Broner: Der neue
Superstar in den USA
Promoter Oscar De La Hoya. Gerade
nahm Broner den Waliser
Gavin Rees in fünf Runden auseinander
– Rees war immerhin
einst Welt- und Europameister.
Seine Einmarschmusik rappte
Broner live – wie Roy Jones zu
seinen besten Zeiten.
Mit nur 23 Jahren ist Broner
in 26 Profikämpfen unbesiegt.
Der WBC-Titel im Leichtgewicht
ist bereits sein zweiter Weltmeistergürtel.
Den der WBO
im Superfedergewicht hatte er
wegen Gewichtsproblemen abgeben
müssen.
Broner weiß, dass zu einem
Superstar im Boxring mehr als
schnelle Fäuste gehören. Auch
ein loses Mundwerk kann nicht
schaden. Wie sein großes Vorbild
Floyd Mayweather ist auch
Broner Werbefachmann in eigener
Sache. „Broner hat das gewisse
Etwas“, meint De La Hoya.
„Im Ring ist er mir sehr ähnlich,
aber außerhalb des Rings ist es
eine ganz andere Geschichte.
Ich wollte nie viel reden, aber
Adrien macht all die Dinge, die
es braucht, um ein Weltstar zu
werden. Er kann ganz Großes
erreichen.“
„Ich bin nicht nur Profiboxer,
sondern Profi-Entertainer“, sagt
Broner. Wie einst Muhammad
Ali hält Broner Bescheidenheit
für reine Zeitverschwendung,
wie einst der „Größte“ preist er
sich gerne in Reimen an. Vor der
Titelverteidigung gegen Rees
kündigte Broner den Kampfverlauf
so an: „Hook, right – Goodnight“.
Ein Haken, eine Rechte
– aus die Maus. Den Zuschauern
riet er: „Bringt eure Sonnenbrillen
mit in die Arena. Ich werde
strahlen.“ Was er sehe, wenn
er einen Blick in seine Zukunft
werfe, wurde Broner vor dem
Duell gegen Rees gefragt: „Vier
Buchstaben“, antwortete der
Boxer. „G-E-L-D. Viel davon.“
Wie Ali und Mayweather
vor ihm bewegt auch Broner
sich ständig an der Grenze zur
Arroganz. Ali war deswegen
einst verhasst beim amerikanischen
Publikum, bevor er verehrt
wurde. „Er ist schillernd,
extravagant, aber auf eine sympathische
Art und Weise“, ist De
La Hoya überzeugt. „Er macht
einfach gerne Quatsch, ist gerne
lustig, blödelt herum. Das
ist nicht böse gemeint, nicht
arrogant. Das ist wie einst bei
Muhammad Ali.“ Dann wird
De La Hoya seinem Boxer sicher
auch diesen Spruch nicht
übel nehmen. So erzählte Rees,
dass er nur mit De La Hoyas Geschäftsführer
Richard Schaefer
spreche, wenn er etwas von
seinem Promoter wolle. Broners
Begründung: „Bosse reden nur
mit Bossen.“
ARNE LEYENBERG
Ein begnadetes Showtalent: Adrien Broner nimmt nach seinem Sieg über Gavin
Rees zwei Nummerngirls in den Arm
40BoxSport
Andreas Sidon
„Ich bin stolze 50 Jahre alt und tatsächlich
immer noch Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen
der Profis und das nur Dank
der starken Produkte von MR. BIG!!!“
Erfolge als Profi:
1995 Vitzeweltmeister Thaiboxen in Bankog
1997 Europameister im Kickboxen IKBO
1997 Weltmeister im Kickboxen IKBO
2000 Internationaler Österreichischer Meister
im Schwergewicht (Profiboxen)
2001 Internationaler Deutscher Meister
im Schwergewicht (Profiboxen)
2002 - 2010 Deutscher Meister im Schwergewicht (BDB)
2003 - 2008 Weltmeister im Schwergewicht (WBB)
Krea-Genic ist ein eingetragenes
Markenzeichen der Smart Food Nutrition GmbH
www.mr-big.eu • www.mr-big.biz • www.mr-big.info
Ernährungs-Guru will jetzt
Wer 14 Kilo
abkocht, kann
nicht gewinnen
Czabaun war einst Leibwächter
beim König von Saudi-Arabien
stärker ins B
Soldat, Kampfsportler,
Leibwächter, Fitness-
Experte: Bernd Czabaun
Bernd Czabaun ist nicht
leicht aus der Fassung
zu bringen. Alles schon
gehört, alles schon gesehen.
Den 49-Jährigen haben
Kämpfe als Sportler, Einsätze
als Soldat in Afrika und im Mittleren
Osten und ein Jahrzehnt
als Leibwächter der königlichen
Familie von Saudi-Arabien gestählt.
Aber ein Boxer, der nicht
auf seine Ernährung achtet und
vor seinen Kämpfen mehr als
zehn Kilogramm Gewicht abkochen
muss? Das kann Czabaun,
der erfahren hat, dass kleinste
Details nicht nur über Sieg und
Niederlage, sondern auch über
Leben und Tod entscheiden können,
nicht verstehen: „Ich ziehe
doch auch nicht mit einer Pistole
in den Krieg.“ Czabauns These
lautet: „Wenn zwei Boxer einen
gleich starken Willen haben, ein
ausgeglichenes Können und eine
optimale Vorbereitung sowie
das Glück, verletzungsfrei zu
bleiben, kann die Ernährung auf
diesem Niveau den Ausschlag
geben.“
Nach dem Motto „Kein Athlet
gewinnt einen Kampf durch
gute Ernährung – aber er verliert
ihn vielleicht ohne“ will Czabaun
Kampfsportler für ein oft
vernachlässigtes Thema sensibi-
Bernd Czabaun und Ehefrau Kamila Porczyk mit
MMA-Superstar Fedor Emelianenko
Bernd Czabaun (rechts)
hat viele Kämpfe als
Kampfsportler hinter sich
42BoxSport
oxen einsteigen
lisieren. Felix Sturm etwa musste vor seinem
Kampf gegen Sam Soliman 14 Kilogramm
Gewicht verlieren. „Wer zwölf oder 14 Kilogramm
vor einem Fight abkocht, hat keine
Power für einen Zwölf-Runden-Kampf“,
warnt Czabaun, der mit den Produkten seines
Unternehmens „Olimp Laboratories“
Sportler im täglichen Training unterstützt.
Die Zweitliga-Fußballer des FSV Frankfurt
etwa schwören auf Czabauns Nahrungsergänzungsmittel.
„Wir sind auch ein sehr
interessanter Partner für Boxsportler“, sagt
Czabaun, dessen Sportlernahrung auf der
Kölner Liste steht und somit nachweislich
dopingmittelfrei ist. „Olympia-Sportler können
unsere Produkte getrost verwenden“,
sagt Czabaun, an dessen Bürowand ein
großes Porträt von Arnold Schwarzenegger
hängt – der spätere Terminator in jung.
Im Alter von sechs Jahren hatte Czabaun
angefangen zu boxen. Der Vater, ein erfolgreicher
Amateurboxer in Österreich, hatte
den Sohn mit dem Virus infiziert. „Ich liebe
das Boxen“, sagt Czabaun, der ins Schwärmen
gerät, wenn er von seinem Lieblingsboxer
Joe Calzaghe erzählt. Mit 17 Jahren
allerdings erschien ein anderer Kampfsport
attraktiver. Czabaun wanderte nach Südkorea
aus, um acht Stunden täglich Taekwondo
zu trainieren. Wieder zurück in Österreich
wurde er in einer Spezialeinheit des Militärs
zum Nahkämpfer ausgebildet. Fähigkeiten,
die ihn später als Soldat und Personenschützer
überleben ließen.
Nach zehn Jahren am Königshof in
Saudi-Arabien zog es Czabaun zurück nach
Europa: „Ich wollte nicht mehr nur in der
Wüste herumsitzen.“ In Polen baute er
vier Kampfsportschulen auf, unterrichtete
Selbstverteidigung – und lernte seine Frau
kennen. Kamila Porczyk, damals zwei-,
heute fünfmalige Fitness-Weltmeisterin,
und Czabaun trainierten im selben Gym und
verliebten sich. Bei einem Sponsorentermin
seiner Frau bot der Seniorchef der Firma
„Olimp“ Czabaun unvermittelt die Leitung
seines Unternehmens an. Der Kämpfer willigte
ein, seit 2006 führen Czabaun und seine
Frau gemeinsam „Olimp Laboratories“ als
leitende Geschäftsführer, das Unternehmen
zählt mittlerweile zu den drei führenden im
Markt. „Ohne meine Frau wäre ich heute
nicht dort, wo ich bin“, sagt Czabaun.
Dort ist mittlerweile Hanau – rein zufällig
landeten Czabaun und Porczyk in Hessen,
von wo aus sie den Vertrieb für Deutschland,
Österreich und die Schweiz steuern. Neben
Sportlernahrung gibt es künftig Pharma-Produkte
von Olimp in den Apotheken, zudem
baut Czabaun mit „Olimp Live & Fight“ gerade
eine Modemarke auf.
Bei Familie Czabaun kämpft mittlerweile
nur noch die Frau des Hauses. Bernd Czabaun
trainiert zwar noch täglich – aber Kamila
Porczyk bereitet sich derzeit auf ihren ersten
Kampf im „Mixed Martial Arts“ (MMA), den
gemischten Kampfkünsten,
im Mai in Darmstadt
vor. Czabaun engagiert
sich stark im
Kampfsport, am 13.
April präsentiert
er mit „Olimp“
Deutschlands größte
MMA-Veranstaltung
„Respect 9“
in Dormagen „Eigentlich
ist Kamila
zu schön, um zu
kämpfen“, sagt Czabaun.
Aber auch
ein Nahkämpfer
und Leibwächter
ist eben manchmal
machtlos gegen
die Waffen
einer Frau.
„Eigentlich ist
sie zu schön, um
zu kämpfen“:
Bernd Czabauns
Ehefrau Kamila
Porczyk
So teuer kann der Wechsel zu den Profis
Heiße Diskussionen um die Athletenvereinbarung
bereits legen sie ihren besten
Sportlern und hoffnungsvollsten
Talenten eine 16-seitige
Athletenvereinbarung vor, die
dem BoxSport exklusiv vorliegt.
Darin sollen die Boxer die
Einhaltung einer Vielzahl von
Pflichten vertraglich garantieren
– der Verband sagt im Gegenzug
Förderung im Rahmen
seiner finanziellen Möglichkeiten
zu. Nach dem Prinzip:
Wer nicht unterschreibt, wird
künftig nicht mehr gefördert.
Der Ausschluss aus der Sportförderung
der Bundeswehr
droht.
Der DBV will von seinen
Boxern schriftlich haben, dass
sie für die Dauer der Athletenvereinbarung
nicht zu den
Profis wechseln. „Wir Amateure
haben uns in den vergangenen
20 Jahren wie die Lämmer
zur Schlachtbank führen
lassen, die Verantwortlichen
haben lange geschlafen, diese
Zeiten sind jetzt vorbei“, sagt
Michael Müller, Sportdirektor
des DBV. Die Amateure gehen
jetzt in die Offensive. Auslöser
war der Wechsel von Amateur-
Weltmeister Jack Culcay zu
den Profis – drei Jahre vor den
Olympischen Spielen in Lon-
zu verzichten. Bei Vertragsstreitigkeiten
können sie kein
ordentliches Gericht anrufen,
es wird „unter Ausschluss
des ordentlichen Rechtsweges
endgültig entschieden“,
heißt es in einer zusätzlichen
Schiedsvereinbarung. Ferner
hat der Athlet keine Möglichkeit,
den Vertrag ordentlich zu
kündigen. Vielmehr endet der
Vertrag automatisch, falls der
Boxer nicht mehr Mitglied des
Sportdirektor Michael Müller hat
die Athletenvereinbarung des DBV
entworfen
Bundeskaders ist. Außerdem
behält sich der DBV das Recht
fristlos zu kündigen vor, falls
die sportlichen Leistungen ausbleiben
oder der Boxer Kontakt
zu einem Profistall aufnimmt,
ohne diesen dem Verband zu
melden. Dazu heißt es in der
Athletenvereinbarung: „Hat
eine Partei die fristlose Kündigung
zu vertreten, so ist sie zur
Rückgewähr der von der anderen
Vertragspartei empfangenen
Leistung(en) verpflichtet,
nicht jedoch zur Rückforderung
der von ihr gewährten
Leistung(en) berechtigt.“ Der
DBV behält sich also das Recht
vor, seine geleistete Förderung
vom Boxer wieder zurückzuverlangen.
Laut Sportdirektor
Müller ist der Vertrag juristisch
wasserdicht: „BMI und DOSB
sind hochzufrieden.“
Die DBV-Athleten dürfen
trotz Unterschrift Profis werden
– aber ausschließlich bei
der AIBA. Der Weltverband
will etwas abhaben vom großen
Geld, das die Profi-Promoter
weltweit mit den Sportlern
verdienen, die ihr Handwerk
einst bei den Amateuren lernten.
Die besten Athleten eines
Landes sollen künftig als Pro-
Nur die AIBA profitiert vo
Ching-kuo Wu hat dem don wechselte der Darmstädter
die Seiten. „Er hat zur Unrantiert
vier Kämpfe im Jahr
fis zuschlagen, die AIBA ga-
Profiboxen den Kampf
angesagt. Vom Herbst zeit den Verband verlassen“,
für insgesamt 100.000 Euro
an will der Präsident klagt Müller. Das Bundesministerium
Börse. Schwergewichtler Erik
des Internationalen Amateurbox-Verbandes
(AIBA) eigene
Profis in den Ring schicken.
Wu sammelt derzeit rund um
den Globus Verbündete für
sein revolutionäres Vorhaben.
des Innern (BMI)
und der Deutsche Olympische
Sportbund (DOSB) hätten dem
Boxverband mit Kürzung der
Förderung gedroht, falls die
Abwanderung zu den Berufsboxern
Pfeifer aus Lohne ist bislang
der einzige Deutsche, der bei
der AIBA unterschrieben hat.
Der Verdienst ist nicht schlecht
für Amateure, die ihren Kopf
meist umsonst für das Vater-
Gerade erst reiste er nach Kuba,
nicht unterbunden
land hinhalten. Auf dem freien
um das sozialistische Land
nach mehr als 50 Jahren für
das Profiboxen zu öffnen (siehe
Seite 59). In Deutschland
braucht der Architekt aus Taiwan
keine Überzeugungsarbeit
mehr zu leisten. Die Verantwortlichen
des Deutschen
würde, erzählt Müller. Der
Verband habe handeln und
die Athletenvereinbarung erstellen
müssen. Nun seien alle
Beteiligten begeistert, berichtet
Müller.
Zahlreiche Athleten jedoch
fühlen sich vom Verband erpresst.
Markt des Profiboxens könnten
sie jedoch ein Vielfaches
verdienen.
Das Pfund der AIBA: Wer
bei ihrer Profisparte unterschreibt,
verliert den Amateurstatus
nicht und darf weiterhin
bei den Olympischen Spielen
Boxsport-Verbandes (DBV)
Schließlich müssen sie
an den Start gehen. Wer noch
zählen seit eh und je zu seinen
Unterstützern. Seit Monaten
unter anderem unterschreiben,
auf ihre Persönlichkeitsrechte
Greift nach der Weltherrschaft im
Boxen: AIBA-Präsident Ching-kuo Wu
nicht allzu lange Profi ist, wie
Jack Culcay etwa, könnte wieder
in die Arme der Amateure
zurückkehren und so noch
einmal bei Olympia zuschlagen.
Voraussetzung dafür: Ein
Vertrag bei der AIBA.
Will ein deutscher Amateurboxer
allerdings vor Auslaufen
der zweijährigen Athletenvereinbarung,
die nach
dem Willen des Verbandes
sogar eine olympische Periode
umfassen soll, dem Beispiel
Culcays folgen und zu einem
der etablierten Ställe wechseln,
im Falle des Darmstädters dem
von Kalle Sauerland, muss er
künftig hohe Ablösesummen
aufbringen. Der DBV hat eine
Tabelle erstellt, nach der jeder
Boxer seine derzeitige Ablösesumme
errechnen kann.
Nach der Faustregel: Je erfolgreicher,
desto teurer. 50.000
Euro Grundbetrag fordert der
Verband für einen A-Kader-
Athleten, wer Olympiasieger
wird, muss noch eine Million
drauflegen. Hinzu kommen
Beträge für Medaillengewinne
bei Welt- und Europameisterschaften,
bis hinunter zur U15,
Podestplätze bei Turnieren wie
dem Chemiepokal in Halle etc.
Am Ende wird alles noch einmal,
je nach Gewicht des Bo-
44BoxSport
werden
xers, mit dem „Gewichtsklassenmultiplikator“
multipliziert.
Mal zwei etwa im Falle
eines Schwergewichtsboxers.
Das Geld soll in einen Solidaritätsfonds
fließen, aus dem
der DBV Athleten und Trainer
finanzieren will.
Da künftig alle nationalen
Verbände weltweit ihren
Sportlern eine derartige Vereinbarung
vorlegen sollen, die
zudem vor großen Turnieren
wie den Olympischen Spielen
verlängert werden soll,
wäre der Athleten-Abfluss
zu den Nicht-AIBA-Profis
praktisch gestoppt. Wer bei
Olympia zum Star aufsteigt,
kann künftig nicht mehr seinen
Marktwert ausreizen und
zum meistbietenden Promoter
m geheimen DBV-Vertrag
wechseln. Er wäre schlichtweg
nicht mehr zu bezahlen.
Der heutige Profi-Weltmeister
Wladimir Klitschko etwa, der
nach seinem Olympiasieg
1996 in Atlanta mit Don King
verhandelte und dann bei
Klaus-Peter Kohl in Hamburg
unterschrieb, hätte damals eine
Ablöse in Höhe von rund
drei Millionen Euro gekostet.
Neben dem üblichen Handgeld
für die Unterschrift des
Sportlers versteht sich. „Das
sind Summen, die kein Promoter
aufbringen kann“, sagt
Roland Bebak, Manager des
ehemaligen Profi-Weltmeisters
Felix Sturm, bei den Amateuren
einst Europameister, und
Geschäftsführer der Kölner
Sturm Box-Promotion. „Die
Sportler werden unter Druck
gesetzt, man will es ihnen extrem
schwer machen, zu wechseln.
Es ist eine Unverschämtheit,
den jungen Leuten solche
Steine in den Weg zu legen.“
Auch Hans-Gerd Rosik, Chef
des Deutschen Mannschaftsmeisters
Velberter BC, meint:
„Die Verträge sind lächerlich,
wir haben doch freie Berufswahl.
Aber die Jungs lassen
sich erpressen, weil sie um ihre
Förderung fürchten.“
Der Profiweltverband
WBC hat bereits gedroht, im
Gegenzug künftig eine eigene
Amateursparte zu eröffnen.
„Wir werden diese Monopolstellung
der AIBA mit aller
Macht bekämpfen“, erklärte
WBC-Präsident Jose Sulaiman.
Dem Berliner Enrico Kölling
hatte der DBV vor den
Spielen von London die Vereinbarung
vorgelegt. Kölling
fühlte sich unter Druck gesetzt,
verweigerte die Unterschrift
und wechselte nach
seinem frühen Aus bei Olympia
zum Sauerland-Stall. Stefan
Härtel dagegen, erfolgreichster
deutscher Boxer in
London, unterschrieb. „Falls
ich vorhätte, demnächst Profi
zu werden, würde ich es mir
dreimal überlegen, diesen Vertrag
zu unterschreiben“, sagt
der Sportsoldat. Härtel will
aber mindestens bis Olympia
2016 in Rio Amateur bleiben.
Auch der Kölner Artur Bril,
2010 Jugend-Weltmeister und
Jugend-Olympiasieger, hat
bereits unterschrieben. „So
richtig zufrieden ist aber keiner
mit dem Vertrag“, sagt der
Schüler Bril.
Sowohl Härtel als auch
Bril schlagen für den DBV
bereits in der World Series of
Boxing (WSB) zu. Die Liga
dient der AIBA als Übergang
Schwergewichtler Erik Pfeifer hat
bislang als einziger Deutscher
einen Profivertrag bei der AIBA
unterschrieben
vom Amateur- zum Profiboxen.
Die Athleten kämpfen
ohne Kopfschutz und Trikot
unter Profibedingungen, pro
Kampf erhalten sie 500 Euro,
für jeden Sieg 3000. Auch bei
der WSB müssen die Athleten
langfristige Verträge unterzeichnen,
die ihnen wenig
Freiraum lassen. „Man hört
viel darüber, dass die Verträge
der Boxer nicht gerade zu
deren Vorteil ausgelegt sind“,
sagt Jack Culcay. „Ich erinnere
mich noch gut daran, wie man
mich bei der Amateur-WM
2009 in Mailand nach meinem
Titelgewinn zwingen wollte,
einen WSB-Vertrag zu unterschreiben.
Der wurde mir in
englischer Sprache vorgelegt.
Das einzige, was ich verstand,
waren die Summen, um die es
ging, und die wurden fast täglich
verändert. Viele andere
haben unterschrieben und bereuen
es jetzt vielleicht.“ Peter
Hanraths, einst Geschäftsführer
der Hamburger Universum
Box-Promotion und heute
Berater des Schweriner Amateurboxers
Arayk Marutyan,
verhinderte die Unterschrift
seines Schützlings unter den
WSB-Vertrag.
Der Magdeburger Profi-
Promoter Ulf Steinforth sieht
den Plänen von AIBA und
DBV gelassen entgegen. „Das
Ganze zielt doch nur darauf
ab, Geld zu verdienen. Aber
wir machen schon immer
unser Ding, wir suchen uns
unsere eigenen Talente, auch
in anderen Sportarten“, sagt
Steinforth, bei dem unter anderen
Ex-Weltmeister Robert
Stieglitz unter Vertrag steht.
„Welcher DBV-Boxer ist in
den letzten Jahren schon groß
rausgekommen?“, fragt Steinforth.
„Mir fällt nur Jack Culcay
ein.“ Und der hat den Stein
letztlich ins Rollen gebracht.
BoxSport45
0:5 in der Ukraine, 1:4 in den USA
Zwei Pleiten –
damit flogen die Eagles raus
Härtel: „Wir müssen uns mit besseren Ausländern verstärken“
Das Viertelfinale hatten
die German Eagles
schon vor dem letzten
Heimkampf gegen
Großbritannien verzockt. Ausgerechnet
in der Zockerstadt Reno
im amerikanischen Glücksspiel-Bundesstaat
Nevada, ausgerechnet
beim abgeschlagenen
Tabellenletzten USA Knockouts
kassierten die Adler die entscheidende
Niederlage in der World
Series of Boxing (WSB). Mit einer
1:4-Pleite im Gepäck traten die
Eagles die lange, beschwerliche
Heimreise nach Deutschland an.
Lediglich Kastriot Sopa konnte
seinen Kampf im Eldorado-Casino
gewinnen. Stefan Härtel, Philipp
Grüner und Veaceslav Gojan
dagegen verloren allesamt. Und
weil Halbschwergewichtler Kevin
Künzel seinen Kampf gar
nicht erst antreten konnte, er
wurde am Flughafen in Hannover
aufgehalten, stand der erste
Saisonsieg der Amerikaner nach
sechs Pleiten fest – und auch
das Vorrundenaus der Eagles.
Denn schon am Kampftag zuvor
hatten sie in der Ukraine gar 0:5
verloren.
„Die anderen Teams sind einfach
in der Breite stärker“, zog
Mittelgewichtler Stefan Härtel
Bilanz nach den durchwachsenen
WSB-Auftritten der Eagles.
„Die haben zwei, drei komplette
Mannschaften. Wenn bei uns
die Besten durch Verletzungen
ausfallen, wird es eng.“ Für die
kommende Saison fordert Härtel
daher bessere Ausländer, mit
denen sich die Deutschen verstärken.
Auch wenn er weiß:
„Die Besten kriegen wir nicht.
Die anderen Länder schmeißen
ganz anders mit Geld um sich.“
Aber dauerhaft will Härtel nicht
in der Vorrunde ausscheiden:
„Das Viertelfinale muss natürlich
nächste Saison das Ziel sein.
Wir wollen weiterkommen. Aber
das wird schwierig, das wird eine
echte Herausforderung.“
Weil in Amerika immer noch
eigene Gesetze gelten, hatten
die Eagles aber auch Pech. So
sind in Reno drei Punktrichter
aus Nevada vorgeschrieben,
Ein enttäuschter Stefan Härtel hängt nach der Niederlage gegen Clarence Joseph
in Amerika in den Seilen
die Regeln des Internationalen müssen“, sagt Härtel. „Aber mir
Amateurbox-Verbandes AIBA war schon im Ring klar, dass der
gelten hier nur eingeschränkt.
„Die Amerikaner punkten eben
anders, lassen sich mehr von der
Show beeindrucken“, sagt Härtel,
der sich im Mittelgewicht
seinem Gegner Clarence Joseph
mit 2:1-Richterstimmen geschlagen
geben musste. „Nach der
Trefferzahl hätte ich gewinnen
Kampf zu knapp war, als dass ich
im Ausland den Sieg bekomme.“
Mit Zwischenstopps in Paris und
Los Angeles war Härtel aus Berlin
nach Reno gereist, Bundestrainer
Valentin Silaghi und einige
weitere Athleten waren von
Frankfurt nach L.A. geflogen.
Erst in der Zockerstadt traf sich
ERGEBNISSE
Ukraine Otamans – German Eagles 5:0
Bantamgewicht
Ivan Ilnitskyy 3:0-PS über Mohamad Ismail Sadak
Leichtgewicht
Denys Berinchyk 3:0-PS über Artur Schmidt
Mittelgewicht
Dmytro Mytrofanov 3:0-PS über Vasilii Belous
Halbschwergewicht
Denys Poyatsyka 3:0-PS über Xhek Paskali
Schwergewicht
Oleksander Osyk t.K.o. 3. Runde über Eric Brechlin
USA Knockouts vs. German Eagles 4:1
Bantamgewicht
Shawn Simpson 2:1-PS über Veaceslav Gojan
Leichtgewicht
Eric Fowler 0:3-PN gegen Kastriot Sopa
Mittelgewicht
Clarence Joseph 2:1-PS über Stefan Härtel
Halbschwergewicht
Kennedy Katende kampflos über Kevin Künzel
Schwergewicht
Paul Koon 2:1-PS über Philipp Gruner
Der einzige Sieger von Reno:
Kastriot Sopa (links) punktete
Eric Fowler aus
46BoxSport
das Team. „Dort war nicht viel
zu machen. Es gibt bloß drei Casinos,
im größten davon haben
wir geboxt“, erzählt Härtel. Es
blieb bei einem Hauch von Las
Vegas.
Auch Bantamgewichtler
Veaceslav Gojan verlor in Reno
mit 2:1-Punktrichterstimmen.
Seinen Gegner Shawn Simpson
hatte er beim Hinkampf in
Göppingen noch klar besiegt.
5:0 hatten die Adler damals die
Amerikaner aus der Halle gefegt.
„Das war ein Fehlurteil“, meinte
Härtel. Die Eagles legten gegen
die Wertung Protest ein. Zwar
hatte Kastriot Sopa mit seinem
Punktsieg über Eric Fowler für
das zwischenzeitliche 1:1 gesorgt.
Danach gingen aber alle
Kämpfe verloren. Im abschließenden
Schwergewicht musste
sich Philipp Gruner, ebenfalls
per Split Decision, Paul Koon
geschlagen geben. Auch gegen
dieses Resultat legten die Deutschen
Protest bei der AIBA ein.
Am sechsten Kampftag hatte
es die Eagles noch härter erwischt.
Mit 0:5 kamen sie in der
Ukraine unter die Räder. Alle
fünf Kämpfe gingen gegen die
Otamans verloren. Mohamad Ismail
Sadak musste sich im Eröffnungskampf
im Bantamgewicht
Ivan Ilnitskyy
geschlagen geben. Die
Ukrainer, die im Gegensatz
zu den Adlern mit
ihren ausländischen Einfliegern
mit einer echten
Nationalmannschaft antreten,
waren zu stark
für die Mannschaft des
Deutschen Boxsport-
Verbandes. Stefan Härtel,
der zwei Wochen
zuvor beim Heimkampf
gegen Italien im Ring
stand und daher in der
Ukraine nicht einsetzbar
war, verfolgte die
Kämpfe gemeinsam mit
seiner Familie daheim
auf der Couch in Berlin
per Internet-Livestream.
Im Fernsehen gibt es die
Eagles immer noch nicht
zu sehen. „Die Ukrainer
haben viel mehr gute
Sportler, da ist es ganz schwer,
mitzuhalten“, erzählt Härtel.
Artur Schmidt verlor im
Leichtgewicht jede Runde gegen
Denys Berinchyk. Auch die Adler
Vasilii Belous (gegen Dmytro
Mytrofanov) und Xhek Paskali
(gegen Denys Poyatsyka) verloren
deutlich nach Punkten. Im
Eine große Show: Auch das
Amateurboxen ist in Amerika
im Spielcasino angekommen
Schwergewicht
musste
sich Eric
Brechlin
zum Abschluss
sogar vorzeitig
geschlagen
geben. Gegen
Olympiasieger Oleksander
Osyk wurde er in der
dritten Runde aus dem
Kampf genommen.
Himmel, hilf: Artur Schmidt
hadert bei seiner Niederlage
in der Ukraine gegen Denys
Berinchyk mit dem Schicksal
Ein 5:0-Sieg
zum Abschied
Ein großer Triumph –
aber eben auch ein
wertloser Erfolg. Bei
ihrem letzten Heimauftritt
verabschiedeten sich die
German Eagles mit einem 5:0
über England von ihren Fans.
Der klare Sieg über die British
Lionhearts, die in Hannover
allerdings mit ihrem B-Team
tabellen
Gruppe A
Kämpfe Punkte
Aserbaidschan Baku Fires 9 24
Mexiko Guerreros 9 19
Hussars Polen 7 12
Argentinien Condors 8 9
Algerien Desert Hawks 8 6
Russland Boxing Team 7 4
Gruppe B
Kämpfe Punkte
Astana Arlans Kasachstan 9 21
Italien Thunder 9 19
British Lionhearts 9 15
Ukraine Otamans 8 14
German Eagles 9 9
USA Knockouts 8 0
angetreten waren, war jedoch
sportlich bedeutungslos. Denn
die Saison in der World Series
of Boxing (WSB) war für die
Adler schon vorher gelaufen.
Auch am letzten Kampftag am
1. März beim Tabellenführer in
Kasachstan können die Eagles
nur noch Ergebniskosmetik betreiben.
„Es ist toll was die Jungs
da geleistet haben. Es war auch
für mich eine Überraschung,
dass wir diesen Wettkampf mit
ERGEBNISSE
Germ. Eagles vs. Br. Lionhearts 5:0
Bantamgewicht
Veacesclav Gojan 3:0-PS über Sean McGoldrick
Leichtgewicht
Artur Bril 3:0-PS über Joseph Cordina
Mittelgewicht
Stefan Härtel 3:0-PS über Kaupo Arro
Halbschwergewicht
Xhek Paskali 3:0-PS über Lawrence Osueke
Schwergewicht
Emir Ahmatovic 3:0-PS über Uaine Fa
Artur Bril (links) nahm in Hannover erfolgreich Revanche an Joseph Cordina
hohem Niveau letztendlich so
deutlich gewinnen konnten“,
meinte Eagles-Cheftrainer Valentin
Silaghi nach dem Sieg
über England. „Wir freuen
uns auf nächste Saison.“
Im Bantamgewicht
machte Veaceslav Gojan den
Anfang und punktete Sean
McGoldrick aus. Der Kölner
Artur Bril nahm erfolgreich
Revanche an Joseph Cordina,
dem er zwei Monate
zuvor bei den Jugend-Europameisterschaften
noch
knapp nach Punkten unterlegen
war.
Auch Stefan Härtel kann
noch siegen. Nach zwei Niederlagen
in Folge in der WSB
punktete der Berliner Mittelgewichtler
den Esten Kaupo Arro
aus. Damit stand der Sieg der
Eagles bereits zwei Kämpfe vor
Schluss fest. Im Halbschwergewicht
besiegte der Ludwigsburger
Xhek Paskali den Briten
Lawrence Osueke nach Punkten.
Im Schwergewicht feierte
der Wetzlarer Emir Ahmatovic
einen erfolgreichen Einstand in
der World Series. Der künftige
Sportsoldat bezwang Uaine Fa
aus Tonga nach Punkten.
BoxSport 47
Das neue Leben des Mi
Sein Ziel: Talente an
Michael Timm in der Ecke der German Eagles: Mit Cheftrainer Valentin Silaghi Erklärt das Boxen mit voller Leidenschaft: Michael Timm am Olympiastützpunkt in
(links) betreut er Dedouane Asloum im Kampf gegen die Ukraine
Schwerin
Auf den ersten Blick
ist alles wie immer.
Michael Timm steht
am Ring, gekleidet in
blaues Sweatshirt, schwarze Jogginghose
und Laufschuhe seines
Ausrüsters Adidas, und spricht,
wie er immer gesprochen hat mit
seinen Sportlern. Schöne Worte
wie „Pfiffigkeit“ sind zu hören,
seine Boxer sollen „operieren“,
„durchrollen“ und „die Beine
nicht vergessen“. Und als Timm
seinen Leichtgewichtler Robert
Harutyunyan nach einer besonders
gut gelungenen Runde
Schattenboxen fragt, ob er „am
Wochenende wieder armenische
Körner gefuttert“ habe, da wirkt
er wie der Trainer, der er immer
war: locker, lustig, mit Spaß bei
der Sache.
Und doch ist etwas anders.
Michael Timm ist sich treu geblieben,
aber sein Arbeitsumfeld
hat sich gravierend verändert.
Von 1997 bis zum Sommer 2012
war er Trainer bei den Profis des
Hamburger Universum-Stalls,
nach dem Abgang von Fritz Sdunek
Ende 2009 sogar Chefcoach,
auch wenn er das nie hören
wollte. Er führte Sportler wie Felix
Sturm oder Jürgen Brähmer,
Ruslan Chagaev oder Ina Menzer
zu Weltmeistertiteln, er war
jeden Monat im Fernsehen und
noch öfter in der Zeitung. Doch
dann gingen bei Universum die
Lichter aus, und Timm nutzte die
Gunst der Stunde, als zum wiederholten
Mal ein Angebot des
Deutschen Boxsport-Verbands
(DBV) kam, um den Absprung zu
schaffen. Den Absprung aus dem
Rampenlicht in die Diaspora,
vom Profigeschäft zurück zu den
Wurzeln. Seit 1. August 2012 ist
der 50-Jährige als Nachfolger von
Willi Ramin Leitender Trainer am
Bundesstützpunkt Schwerin.
Als ein Mensch, der Statussymbolen,
roten Teppichen und
Kameras so viel abgewinnen
kann wie einer Fußpilzerkrankung,
empfindet Timm seinen
Wechsel mitnichten als Abstieg.
Im Gegenteil, er sieht die Herausforderung
als Chance. „Hier kann
ich helfen, neue Strukturen aufzubauen
und von Grund auf Talente
an die Weltspitze heranzuführen“,
sagt er. Allerdings hatte
er sich mit dem Umzug in seine
Heimatstadt, wo er mit Ehefrau
Konstanze lebt, auch einen Zu-
Einer seiner größten Erfolge als
Profitrainer: Michael Timm und sein
Boxer Ruslan Chagaev feiern den Sieg
über WBA-Schwergewichts-Weltmeister
Nikolai Valuev
gewinn an Freizeit versprochen.
Nach Hamburg war er täglich
gependelt. Doch die Rechnung
ist nicht aufgegangen. „Die drei
Stunden, die ich nicht mehr auf
der Autobahn verbringe, die bin
ich jetzt in der Boxhalle“, sagt er,
„die Arbeit ist eher noch mehr
geworden.“ Sein geliebtes Hobby,
das Motocrossfahren, hat er
seit Amtsantritt nicht ein einziges
Mal ausüben können.
Seine Arbeitstage beginnen
um 7.15 Uhr und enden nie vor
19.30 Uhr. 16 Sportler umfasst
seine Trainingsgruppe, es sind
Talente unterschiedlichster Güteklasse
im Alter von 17 bis 23
Jahren, die allesamt das dem
Stützpunkt angeschlossene
Sportgymnasium besuchen. Um
sie so individuell wie möglich zu
schulen, trainiert Timm natürlich
niemals alle 16 auf einmal. Sein
Credo war schon bei den Profis,
jeden Sportler individuell nach
dessen Stärken auszubilden. „Ich
könnte auch Einheitsbrei anbieten,
dann hätte ich mehr Freizeit.
Aber das kann nicht mein Anspruch
sein“, sagt er.
Als Bundesstützpunkttrainer
ist Timm dafür verantwortlich,
dass die Ausbildung der mehr
als 50 Schweriner Boxer optimiert
wird. Dazu muss er sein
Team, zu dem neben Landestrainer
Christian Morales und Andi
Schiemann auch der frühere
Amateur-Europameister Dieter
Berg zählt, führen und weiterbilden.
Außerdem ist er in Maßnahmen
der Nationalmannschaft
ebenso eingebunden wie in die
Vorbereitung der German Eagles,
dem deutschen Team in der semiprofessionellen
World Series
of Boxing (WSB). Das heißt, er
besucht Lehrgänge und Turniere,
muss sich fortbilden und Kontakte
halten. „Die theoretische
Arbeit ist viel intensiver geworden.
Das hätte ich mir so weder
48BoxSport
chael Timm
Im Juli 2012 wird Michael Timm von Michael Müller, dem Sportdirektor des
Deutschen Boxsport-Verbandes als neuer Trainer am Olympiastützpunkt Schwerin
die Weltspitze
begrüßt
führen
Eines seiner größten Talente in Mecklenburg-Vorpommern: Michael Timm mit Arayk
Marutyan
Die Familie hinter dem Trainer: Michael
Timms Ehefrau Konstanze mit den
Töchtern Julia (links) und Isabell am
Ring
gewünscht noch erwartet“, sagt
er. Sich nicht voll auf seine sportlichen
Aufgaben konzentrieren
zu können ist eine Sache, die ihn
im Vergleich zu seiner vorherigen
Tätigkeit stört.
Was er zudem vermisst, ist die
Verlässlichkeit, die es im Profibereich
hinsichtlich der Kampfvorbereitung
gab. „Als Profi kennt
man seinen Gegner und kann
sich gezielt auf ihn einstellen. Bei
den Amateuren, wo in Turnierform
gekämpft wird, gibt es das
nicht, so dass man jeden Boxer
auf jede Eventualität vorbereiten
muss. Daran muss ich mich
noch gewöhnen“, sagt er. Dennoch
liege darin auch die Chance,
die Athleten ganzheitlich zu
schulen. „Bei den Profis hatte ich
fertige Senioren, die teilweise im
Amateurbereich alles gewonnen
hatten. Jetzt kann ich Talenten
eine Linie vorgeben, ihre Leidenschaft
in richtige Bahnen lenken.
Das ist eine sehr fordernde, aber
schöne Aufgabe“, sagt er.
Erste Erfolge kann er bereits
vorweisen. Sein Weltergewichtler
Arayk Marutyan gewann
Silber bei der Militär-EM und
Bronze bei der U22-EM. Superschwergewichtler
Florian Schulz
wurde bei der U19-WM Dritter.
Timm glaubt, dass diese Erfolge
nicht vergleichbar sind mit
EM- oder gar WM-Titeln bei den
Profis. „Bei den Amateuren ist es
viel schwieriger, in die Spitze zu
stoßen, weil man keinen behutsamen
Aufbau hat, sondern von
Anfang an auf Weltklassegegner
trifft“, sagt er.
Eben weil der Vater zweier
erwachsener Töchter das Profigeschäft
so gut kennt wie das
Leben als Amateur, der er zu den
Hochzeiten des Schweriner Boxsports
selbst war, hat ihn der DBV
unbedingt verpflichten wollen.
„Wir sind sehr glücklich, dass
ein so profilierter Trainer den
Weg zurück in das olympische
Boxen gegangen ist. Er ist für jedes
Team der Welt ein Gewinn“,
sagt DBV-Präsident Jürgen Kyas.
Dass Timm mittelfristig den Leitenden
Bundestrainer Michael
Bastian oder WSB-Teamchef Valentin
Silaghi ablösen könnte, ist
ein denkbares Szenario, mit dem
sich Timm derzeit aber nicht beschäftigt.
Er will vielmehr dafür
sorgen, dass zunächst in Schwerin
Strukturen entstehen, die es
ermöglichen, an die Erfolge zu
DDR-Zeiten anzuknüpfen.
Auf dem Weg dahin ist allerdings
noch viel Arbeit zu verrichten.
„Vor allem fehlt es an
finanziellen Mitteln“, sagt Timm.
Trainingslager im Ausland oder
internationale Vergleichskämpfe,
die für die Entwicklung unerlässlich
sind, finden noch viel zu selten
statt. „Wir brauchen den Austausch
mit Nationen wie England,
Irland, Schweden, aber auch Russland,
Kuba oder China, wenn wir
uns in die Weltspitze hineinkämpfen
wollen“, sagt er. Derzeit stünde
das olympische Boxen in Deutschland
allenfalls im Mittelfeld.
Umso richtiger sei der Weg
des Weltverbands AIBA, mit der
Einführung der WSB und einer
eigenen Profiserie die besten
Amateure vor dem Abwandern
ins bestehende Profilager zu bewahren.
„Wir brauchen die Stars
als Vorbilder“, sagt er. Angesichts
der Entwicklung im Profibereich,
wo das Zuschauerinteresse und
die TV-Quoten sinken und damit
auch die Unterstützung von
Sponsoren schwächer wird,
glaubt Timm daran, dass das
olympische Boxen profitieren
wird. „Mein Anliegen ist es, dabei
zu helfen, die beiden Bereiche zu
vereinen, denn darin sehe ich die
Zukunft des Boxens“, sagt er.
Seine Vision ist klar: „Ich
möchte meine Sportler und meine
Kollegen dabei begleiten, dass
sie auf ihrem Gebiet den optimalen
Erfolg haben. Dabei geht es
nicht nur um die sportliche Entwicklung,
sondern auch darum,
als Persönlichkeit zu wachsen.
Ich möchte, dass alle irgendwann
sagen können: ‚Ich habe in meinem
Leben etwas geschafft!’“
Seine Bescheidenheit verbietet
ihm, diesen Satz selbst auszusprechen.
Das ist eins der Dinge,
die sich im Leben des Michael
Timm niemals ändern werden.
BJÖRN JENSEN
BoxSport 49
Das war Velberts 12. Streich – R
So sehen Serien-Sieger aus: Die Velberter Meister-Boxer feiern ihren zwölften Titel
Rosik: Titelgewinn leicht
Sie lagen sich in den Armen,
tanzten und sangen.
Obwohl sie doch
eigentlich schon Routine
im Siegen haben müssten.
Denn schon vor dem letzten
Kampftag der Box-Bundesliga
stand der neue Deutsche Meister
fest. Es ist der alte. Seriensieger
Velberter BC war auch in diesem
Jahr nicht zu schlagen. Mit dem
12:4-Sieg über den BC Straubing
eroberte der VBC seinen zwölften
Titel, davon nun elf in Folge.
Velberts Macher Hans-Gerd Rosik mit
seinem früheren Boxer und ehemaligen
Profi-Weltmeister Vitali Tajbert
Auch die Bayern konnten die Festung
Velbert nicht stürmen. Im
Gegenteil, sie agierten gegen das
Team von Hennie van Bemmel
und Mike Hanke zaghaft, fast
ängstlich. Dabei hatte van Bemmel
die VBC-Staffel gleich auf
drei Positionen umgestellt. Der
22-jährige Enrico la Cruz kletterte
für Denis Makarov in den
Ring, der Wuppertaler Vincenzo
Gualtieri ersetzte Olympia-Teilnehmer
Patrick Wojcicki im Weltergewicht
und Schwergewichtler
Gottlieb Weiß durfte sich
diesmal ausruhen, da Stefan Sittner
in der Königsklasse startete.
Es waren nicht nur ihre Gegner,
die den Straubingern zusetzten,
es waren auch die Velberter Fans.
Das boxverrückte Publikum verwandelte
die Sporthalle an der
Humboldstraße in ein Tollhaus.
Nach jedem Sieg wurde die Stimmung
ausgelassener. Am Ende
feierten die Rheinländer schon
wieder Karneval.
Enrico la Cruz machte den
Auftakt zu der grandiosen Siegesserie.
Der Holländer kämpfte
gegen Edgar Walth, der im
Hinkampf Denis Makarov mit
18:14 geschlagen hatte. La Cruz
machte alles richtig. Nach einer
vorsichtigen ersten Runde boxte
er den Militär-Europameister
an die Wand. 23:20 stand es
nach der vierten Runde. Der
Sieg hätte sogar noch deutlicher
ausfallen können. Den
Zuschauern war es egal, für sie
war ab jetzt Schunkeln angesagt.
Und sie hatten allen Grund dazu,
denn Artem Harutyunyan holte
gegen Eugen Dahinten den zweiten
Sieg für den VBC. Auch Vincenzo
Gualtieri löste seine Aufgabe
mit Bravour. Der 20-jährige
Wuppertaler zeigte gegen Borna
Katalinic tolle Konter, verkürzte
den Abstand, wenn es brenzlig
wurde und ging in die Offensive,
sobald die Lücke da war.
Nun lag es an Denis Radovan,
für sein Team alles klar
zu machen. Und auf Deutschlands
besten Techniker war
wie immer Verlass. Mit 24
Punkten Vorsprung sicherte er
gegen Flamur Mehmeti einen
mehr als deutlichen Punktsieg.
Vor lauter Feiern hatten viele
der Fans noch gar nicht realisiert,
dass Radovan mit seinem
Sieg den Kampf gegen Straubing
entschieden hatte. Erst als das
hübsche Nummerngirl Isa mit
dem neuen Meister-T-Shirt in
den Ring geklettert kam, war jedem
in der Halle klar: Der neue
Deutsche Meister ist schon wieder
der alte – der Velberter BC.
Dass auch Lokalmatador Peter
Mullenberg und Stefan Sittner
ihre Kämpfe gewannen, ging
fast unter.
50BoxSport
adovan machte alles klar
Denis Radovan (links) machte mit
seinem Sieg über Flamur Mehmeti
alles klar für Velbert
er als gedacht
Witt rettete
Unentschieden
Nordhausen mit Punkt
in Babelsberg zufrieden
Während Titelverteidiger Velbert die vorzeitige
Meisterschaft feierte, mussten sich
die ärgsten Verfolger SV Motor Babelsberg
und die Überraschungsmannschaft der
Box-Bundesliga, der Nordhäuser SV, mit einem Unentschieden
zufrieden geben. 9:9 hieß es am Ende eines
spannenden Duells.
Nordhausen war sogar drauf und dran, zwei Punkte
einzufahren. Denn nach der Auftaktniederlage von
Dieter Geier folgten zwei Siege. David Müller besiegte
den tschechischen Olympiateilnehmer Zedxenek Chladek
und Balasz Bacskai brachte die Thüringer mit seinem
Punktsieg über Dima Döhl in Führung. Doch den
ersten Kampf nach der Pause verlor Sebastian Formella,
anschließend siegte auch Jaroslav Minin für Gastgeber
Babelsberg. Im letzten Kampf musste es Schwergewichtler
Johann Witt, der sich erst zwei Wochen zuvor
nach langer Verletzungspause zurückgemeldet hatte,
richten. Auf EM-Bronzemedaillengewinner Witt war
wieder einmal Verlass – er bezwang den zuvor in in
der Liga unbesiegten Emir Amatovic mit 18:14. „Das
war ein Hammerabend. Taktisch ist unsere Planung
aufgegangen“, freute sich Nordhausens Trainer Conrad
Werner über den Auswärtspunkt.
„Ich habe zwei junge Leute ausprobiert
und sie haben alles einwandfrei
gemacht“, lobte Velberts Teamchef
Hennie van Bemmel die Leistungen
von Enrico la Cruz und Vincenzo Gualtieri.
Auf den Titel angesprochen,
antwortete er gewohnt nüchtern: „Velbert
ist der richtige Deutsche Meister.“
Wer der nächste Deutsche Meister
wird, ist für van Bemmel bereits klar,
denn „Erfolg macht süchtig“. VBC-
Liga-Manager Hans-Gerd Rosik war
sich eigentlich sicher, dass es sein VBC
auch in diesem Jahr wieder schaffen
DBV-Vizepräsident
Erich Dreke
ehrt Alexander
Povernov
würde, „aber dass es so leicht wird,
hätte ich nicht gedacht“.
Bundestrainer Hansi Birka zollte
Rosik Respekt für den traumhaften
Erfolg: „Rosik hat die richtige Mannschaft
zusammengestellt.“
Auch der ehemalige Profi-Weltmeister
Vitali Tajbert ließ es sich
nicht nehmen, bei der vorgezogenen
Meisterfeier dabei zu sein. Als Ex-
Velberter weiß er, was Rosik für den
VBC bedeutet. „Solange Rosik in Velbert
ist, wird Velbert Deutscher Meister“,
prophezeite Tajbert.
Schwergewichtsboxer Alexander
Povernov, der einst wie Vitali Tajbert
für Velbert an den Start ging, freute
sich ebenfalls für den Club. Povernov
weiß: „Der VBC steht hinter dem
Olympischen Boxen und hinter dem
VBC steht Hans-Gerd Rosik.“ Povernov
war noch sichtlich ergriffen. In
der Pause hatte ihn DBV-Vizepräsident
Erich Dreke in den Ring gerufen
mit der silbernen Verdienst-Ehrennadel
des Verbandes geehrt. Die Auszeichnung
erhielt er für seine Bronzemedaillen
bei der WM 2006 und
der EM 2005. Povernov war gerührt,
der Applaus überwältigend.
WOLFGANG WYCISK
Der Nordhäuser David Müller bezwang den tschechischen
Olympiaboxer Zedxenek Chladek
ERGEBNISSE
SV Motor Babelsberg - Nordhäuser SV 09:09 Z: 250
58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - 36:12 PS ü. Dieter Geier (NSV)
65 Kg: David Müller (NSV) - 18:13 PS ü. Zedxenek Chladek (SVM)
70 Kg: Balazs Bacskai (NSV) - 19:12 PS ü. Dima Döhl (SVM)
78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - 20:09 PS ü. Sebastian Formella (NSV)
82 Kg: Jaroslav Minin (SVM) - 17:12 PS ü. Marcus Finke (NSV)
92 Kg: Johann Witt (NSV) - 18:14 PS ü. Emir Amatovic (SVM)
Velberter BC - BC Straubing 12:04 Z: 800
58 Kg: Enrico La Cruz (VBC) - 23:20 PS ü. Edgar Walth (BCS)
65 Kg: Artem Harutyanyan (VBC) - 22:11 PS ü. Eugen Dahinten (BCS)
70 Kg: Vinvenco Gualtieri (VBC) - 16:14 PS ü. Katalinic Borna (BCS)
78 Kg: Denis Radovan (VBC) - 29:05 PS ü. Flamur Mehmeti (BCS)
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - WO-S. ü. Arton Berisha (BCS)
92 Kg: Stefan Sittner (VBC) - WO-S. ü. Romano Kujak (BCS)
BoxSport
51
1.
BUNDESLIGA
Hick-Hack um die Deutsche Vizemeisterschaft
Feierte Nordhausen zu früh?
Zu früh gefreut? Die Mannschaft des Nordhäuser SV feiert nach dem Sieg über Hamm die Deutsche
Vizemeisterschaft
Der DBV überreichte den
Nordhäusern bereits den
Pokal für die Deutsche
Vizemeisterschaft
Während der Deutsche Meister
in der Box-Bundesliga
schon vor dem letzten
Kampftag feststand,
herrscht auch nach Saison-Ende noch
Chaos um den Vizemeister. Sowohl
der Nordhäuser SV als auch Motor Babelsberg
fühlen sich als Vizemeister.
In Nordhausen knallten sogar schon
die Sektkorken, nach dem 12:03-Sieg
über Hamm stemmten die Thüringer
den Pokal für die Vizemeisterschaft in
die Höhe. Die Babelsberger dagegen
hatten sich trotz eines 11:07-Sieges
über Meister Velbert mit dem dritten
Platz abgefunden – bis sie einen Tag
später vom Deutschen Boxsport-Verband
(DBV) informiert wurden, doch
Zweiter geworden zu sein. Chaos pur
– Nordhausen legte sofort Protest ein.
„Wir haben mit den Fans gefeiert,
alles war gut, alle waren glücklich“,
erzählt Matthias Geidel, Boxchef beim
Nordhäuser Sportverein. Nach dem
Sieg über Hamm hatten die Thüringer
vom Delegierten des DBV den Vizemeister-Pokal
überreicht bekommen,
für Fotos posiert und anschließend die
Nacht durchgefeiert. Am Tag danach
dann der Schock. In einer Pressemitteilung
erklärte der DBV Babelsberg
zum Zweiten der Abschlusstabelle.
„Unbegreiflich, was die abziehen, wir
machen uns ja lächerlich“, tobte Geidel.
Auch der Babelsberger Manager
Ralph Mantau will erst aus der Mitteilung
des Verbandes von der Vizemeisterschaft
erfahren haben. „Wir dachten,
wir wären Dritter, wir haben nicht
gefeiert“, erzählt Mantau.
Der Hintergrund: Am 3. November
vergangenen Jahres war Hamm zu spät
zum Auswärtskampf in Babelsberg
gekommen. Die Hammer verpassten
den Wiegetermin – und hatten damit
bereits verloren. Dennoch mussten
die Boxer laut DBV-Reglement antreten.
Hamms Trainer Ralf Gerards warf
zu Beginn jeden Kampfes das Handtuch
– weil die Gäste zu allen sechs
Kämpfen angetreten waren, bekamen
sie jeweils einen Antrittspunkt und
verloren 6:12.
Vor dem letzten Kampftag waren
Babelsberg und Nordhausen punktgleich
Zweiter hinter Velbert. „So
stand es auf der Homepage des DBV
und auch auf der der Babelsberger“,
Abschluss-Tabelle
1. Velberter BC 22 8 82:58 12-4
2. SV Motor Babelsberg 8 77:61 10-6*
3. Nordhäuser SV 8 78:63 10-6*
4. BC Straubing 8 61:80 4-12
5. MBR Hamm 8 48:84 4-12
* Nordhausen hat Protest gegen die offizielle Abschluss-Tabelle
des DBV eingelegt. Eine Entscheidung
über den Tabellenzweiten steht noch aus.
sagt Geidel. Weil Nordhausen höher über Hamm siegte
als Babelsberg, wähnten sich die Thüringer als Vizemeister.
Am Tag darauf aber, berichtete Geidel, habe der DBV
ihm mitgeteilt, den Sieg von Babelsberg über Hamm vom
November mit 12:0 gewertet zu haben. „Aber die Hammer
waren doch im Ring, dann müssen sie auch einen
Antrittspunkt bekommen“, klagt Geidel. Der Nordhäuser
Protest liegt nun bei DBV-Sportwart Karl-Heinz Nitzsche,
der über den Deutschen Vizemeister entscheidet.
„Wir sind total kaputt“, sagt Geidel. Ein übler Kater nach
der großen Feier.
ERGEBNISSE
Ergebnisse vom 09.02.2013
BC Straubing - MBR Hamm 10:07 Z: 250
58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 24:12 PS ü. Bashir Hassan (MBR)
65 Kg: Eugen Dahinten (BCS) - 14:12 PS ü. Aytekin Yöreci (MBR)
70 Kg: Max van der Pas (MBR) - 22:14 PS ü. Katalinic Borna (BCS)
78 Kg: Flamur Mehmeti (BCS) - 25:10 PS ü. Nuri Yesil (MBR)
82 Kg: Safet Avdimetaj (BCS) - 22:19 PS ü. Latifi Refik (MBR)
92 Kg: Eugen Schellenberg (MBR) - Aufg.-S. 2.R. ü. Romano Kujak (BCS)
Ergebnisse vom 23.02.2013
SV Motor Babelsberg - Velberter BC 11:07 Z: 250
58 Kg: Atdhe Gashi (SVM) - 23:19 PS ü. Enrico La Cruz (VBC)
65 Kg: Zedenek Chladek (SVM) - 27:14 PS ü. Artem Harutyanyan (VBC)
70 Kg: Dima Döhl (SVM) - 23:11 PS ü. Vinvenco Gualtieri (VBC)
78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - 21:12 PS ü. Patrick Wojcicki (VBC)
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - 24:09 PS ü. Jaroslav Minin (SVM)
92 Kg: Mike Fanselow (SVM) - 17:15 PS ü Stefan Sittner (VBC)
Nordhäuser SV - MBR Hamm 12:03 Z: 800
58 Kg: Dieter Geier (NSV: - WO-S. ü. (MBR)
*65 Kg: David Müller (NSV) - 20:12 PS ü. Thulassi Tharumalingam (MBR)
*70 Kg:Sebastian Knigge (NSV) - 17:11 PS ü. Bedir Ay (MBR)
78 Kg: Sebastian Formella (NSV) - 25:10 PS ü. uri Yesil (MBR)
82 Kg: Marcus Finke (NSV) - 20:17 PS ü. Elvis Hetemi (MBR)
92 Kg: Johann Witt (NSV - 23:14 PS ü. Eugen Schellenberg (MBR)
52 BoxSport
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4Champion
Mattheis-Boxer
sind nicht zu schlagen
2.
BUNDESLIGA
Seelze-Siege über Chemnitz und Wismar
Das Spitzenduell in der 2.
Box-Bundesliga war eine
überraschend klare Angelegenheit.
Der souveräne
Tabellenführer BSK Hannover-
Seelze, bislang noch ungeschlagen
in dieser Saison, fertigte zu
Hause auch den bis dato ärgsten
Verfolger BC Chemnitz ab. Nach
der deutlichen 9:15-Schlappe fielen
die Sachsen hinter Hanau auf
den dritten Tabellenrang zurück.
ERGEBNISSE
Seelze dagegen marschiert weiter
munter Richtung Aufstieg in die
Bundesliga.
Dabei hatte es für Chemnitz
noch vielversprechend angefangen.
Ronny Beblik besiegte den
deutschen Meister in der Gewichtsklasse
bis 52 Kilogramm,
Serge Neumann, nach Punkten. Es
sollte der einzige Sieg der Sachsen
an diesem Abend bleiben. Denn
Nver Chilingaryan, der Neuzugang
Ergebnisse vom 02.02.2013
BC Chemnitz - BR Hanau 12:11
Z: 600
52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 17:10 PS ü.
Hamza Touba (BRH)
56 Kg: Erik Sokolov (BRH) - 15:13 PS ü.
Roman Sharafa (BCC)
60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - 18:13 PS ü. Hagen
Worofka (BCC)
64 Kg: Chris Förster (BCC) - 12:11 PS ü.
Marcel Orsinger (BRH)
69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 14:13 PS ü.
Steven Schwan (BCC)
75 Kg: Philipp Freund (BCC) - 20:18 PS ü.
Asnaur Magomedov (BRH)
81 Kg: Sven Dahl (BCC) - WO-S. ü. ü. Yasim
Ogül (BRH)
+81Kg: Max Keller (BRH) - 20:11 PS ü. Erik
Thalheim (BCC)
BT Hanse Wismar - BSK Seelze
10:13 Z: 450
52 Kg: Tom Tran (BTH) - 15:07 PS ü. Sergej
Neumann (BSK)
56 Kg: Omar El Hag (BTH) - 19:08 PS ü.
Sergej Dudinski (BSK)
60 Kg: Howik Barsegjan (BSK) - 11:05 PS ü.
Schafi Karimi (BTH)
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 16:08 PS ü.
Clemens Busse (BTH)
69 Kg: Vjatscheslaw Spomer (BSK) - 18:13
PS ü. Tora Belgar Aciscari (BTH)
75 Kg: Mohammed Bangaew (BTH) - 10:10
remis g. Jacob Deines (BSK)
81 Kg: Artur Reis (BSK) - 19:17 PS ü. Tony
Witzke (BTH)
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - 20:11 PS ü. Albon
Pervicaj (BTH)
Ergebnisse vom 16.02.2013
BV Weimar - BR Hanau 11:12
Z: 350
52 Kg: Hamza Touba (BRH) - 29:08 PS ü.
Patrik Bartos (BVW)
56 Kg: Diaz Kuzembaev (BVW) - 20:10 PS ü.
Oliver Goman (BRH)
60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - 30:15 PS ü. Fabian
Kumar (BVW)
64 Kg: Liridon Klinaku (BRH) - WO-S. ü.
(BVW)
69 Kg: Dennis Sochannyj (BVW) - 28:19 PS
ü. Rinat Karimov (BRH)
75 Kg: Tobias Funke (BVW) - 33:25 PS ü.
Asnaur Magomedov (BRH)
81 Kg: Ivan Bitjakow (BVW) - 22:13 PS ü.
Daniel Lokstein (BRH)
+81Kg: Max Keller (BRH) - 32:22 PS ü. Artur
Mann (BVW)
BSK Seelze - BC Chemnitz
15:09 Z: 900
52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 25:17 PS ü.
Sergej Neumann (BSK)
56 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) - 21:19 PS
ü. Roman Sharafa (BCC)
60 Kg: Suher Alshamari (BSK - 32:25:PS ü.
Hagen Worofka (BCC)
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 32:22 PS ü.
Chris Förster (BCC)
69 Kg: Besir Ay (BSK) - 28:18 PS ü. Jan Ualikhanov
(BCC)
75 Kg: Jacob Deines (BSK) - RSC-S. 3.R. ü.
Steven Schwan (BCC)
81 Kg: Artur Reis (BSK) - 20:10 PS ü. Philipp
Freund (BCC)
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - Aufg.-S. 2.R. ü.
Frank Leib (BCC)
Tabelle
1. BSK Seelze 4 54:40 8-0
2. BR Hanau 5 60:57 5-5
3. BC Chemnitz 4 45:48 4-4
4. BT Hanse Wismar 4 45:49 3-5
5. BV Weimar 5 54:64 2-8
Die nächsten Kämpfe:
02.03.2013 BC Chemnitz - BSK Seelze
16.03.2013 BT Hanse Wismar - BR Hanau
(Dorf Mecklenburg)
23.03.2013 BC Chemnitz - BT Hanse Wismar
06.04.2013 BR Hanau – BSK Seelze
06.04.2013 BT Hanse Wismar – BV Weimar
20.04.2013 BR Hanau – BC Chemnitz
20.04.2013 BSK Seelze – BT Hanse Wismar
im Seelzer Liga-Team, glich gegen
Sharafa Raman aus. Und das Seelzer
Eigengewächs Suher Alshamari
(bis 60 kg) brachte den Tabellenführer
mit seinem Punktsieg über
Hagen Worofka in Führung. Den
nächsten Zähler für den BSK holte
der amtierende Deutsche Vizemeister
Angelo Welp (bis 64 kg) gegen
Chris Förster. Besir Ay konnte mit
einer starken
Leistung Jan
Ualikhanov in
einem von Anfang
an temporeichen
Kampf
deutlich nach
Punkten schlagen.
Der erste
vorzeitige Sieg
des Abends
gelang Jakob
Deines (bis 75
kg) gegen den
Halbschwergewichtler Arthur Reis (links)
holte für Seelze zwei Punkte gegen Philipp
Freund
mehrfachen Deutschen Jugendmeister
Steven Schwan. Nachdem
Schwan in der dritten Runde dreimal
angezählt werden und einen
Niederschlag hinnehmen musste,
brach der Ringrichter den Kampf
ab. Damit hatten die Gastgeber bereits
den Gesamtsieg sicher.
In der Gewichtsklasse bis 81
kg beherrschte Seelzes Arthur
Reis seinen Gegner Philipp Freund
aus der Distanz und konnte einen
ungefährdeten Punktsieg für sein
Team holen. Im letzten Kampf des
Der Seelzer Besir Ay
(rechts) siegte deutlich
nach Punkten über
den Chemnitzer Jan
Ualikhanov
Abends setzte der „Seelzer Tyson“
Ali Kiydin den Chemnitzer Frank
Leib von Anfang an derart unter
Druck, dass die gegnerische Ecke
bereits nach der ersten Runde das
Handtuch warf.
„Der Abend war phantastisch!
Es ist alles besser gelaufen, als ich
gehofft habe!“ freute sich Arthur
Mattheis, Trainer und Vorsitzender
des BSK.
Nicht nur
zu Hause sind
die Seelzer eine
Macht – auch
auswärts sind sie
nicht zu schlagen.
Beim Boxteam
Hanse Wismar
siegten die Niedersachsen
am
Kampftag zuvor
trotz schwachen
Starts dank eines
Endspurts. Erst Arthur Reis (bis 81
kg) stellte mit seinem hauchdünnen
Punktsieg über Tony Witzke
den Seelzer Sieg her.
„Das war wie eine Erlösung!
Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen!“
freute sich Mattheis. 13:10
siegte der Ligaprimus letztlich –
denn auch Schwergewichtler Ali
Kiydin war im letzten Kampf auch
vom früheren deutschen Jugend-
Meister Albon Pervicaj nicht zu
schlagen und siegte ungefährdet
nach Punkten.
54BoxSport
Schwergewichtler Max Keller siegte für Hanau sowohl in Chemnitz als auch in
Wismar – sehr zur Freude seiner Trainer René Weller (rechts) und Carlo Pagana
Hanau: Betrug
in Chemnitz –
aber Glück
in Wismar
Glück und Pech lagen für
die Hanauer Zweitligaboxer
ganz dicht beieinander.
Zunächst fühlten
sich die Hessen in Chemnitz
um zumindest ein Unentschieden
betrogen und der Hanauer
Präsident Ulrich Bittner witterte
eine Verschwörung. Dann siegte
der Boxring Hanau ganz knapp
in Weimar – weil die Thüringer
eine Gewichtsklasse nicht besetzen
konnten. Des einen Leid
ist des anderen Freud – Hanau
wahrt somit nach der Niederlage
in Chemnitz noch die Chance
auf den heißersehnten Aufstieg
in die Erste Bundesliga.
Vier der acht Gewichtsklassen
entschied der BV Weimar
gegen Hanau für sich – im
Halbweltergewicht konnten die
Thüringer allerdings keinen
Kämpfer aufbieten. Weil sie damit
auch den Antrittspunkt vergaben,
siegten die Hessen ganz
knapp mit 12:11. Ilja Fiberg hatte
nach dem Abschlusstraining der
Weimarer Boxer zwei Tage vor
seinem Kampf noch in Erfurt
Fußball gespielt und sich dabei
einen Meniskus-Abriss zugezogen.
BVW-Cheftrainer Thomas
Elke konnte so schnell keinen
Ersatz mehr auftreiben. Die Hanauer
Boxer um Trainer
René Weller konnten die
Heimreise mit ihren zahlreichen
Fans als Sieger
antreten. Rund 150 waren
mit nach Thüringen gereist
und sorgten für eine
Rekord-Zuschauerkulisse
in Weimar.
Nach Chemnitz waren
sogar 400 Hanauer
Box-Fans im Sonderzug
angereist (siehe nebenstehenden
Bericht). Sie
erlebten allerdings eine
ganz knappe 11:12-Niederlage
ihrer Mannschaft
und einen vor Wut tobenden
Präsidenten. „Ich frage
mich, wer verhindern
will, dass der Boxring in die
erste Liga kommt“, sagte Ulrich
Bittner, der beim Deutschen
Boxsport-Verband (DBV) Protest
gegen die Kampfwertung
einlegte. Was den umtriebigen
Präsidenten erzürnt hatte: Beim
Probewiegen war Hanaus Boxer
Yasim Ögul komfortabel unter
dem Halbschwergewichts-Limit
geblieben. Beim offiziellen Wie-
Freifahrt im
Partywagen
Am Sonntag um 3.33
Uhr ist der Ausgangspunkt
Hanau
erreicht. 3.33 Uhr,
eine Schnapszahl. War es auch
eine Schnapsidee, rund 15
Stunden Bahnfahrt für zwei
Stunden Boxen in Kauf zu nehmen?
Es war halt ein Sonderangebot,
das der Boxring Hanau
09 da offeriert hatte: Freifahrt
im Nostalgie-Sonderzug zum
Auswärtskampf der zweiten
Bundesliga nach Chemnitz,
inklusive Partywagen. „Gesellschaftswagen“
hieß der
früher. So steht es immer noch
auf einem von insgesamt neun
Waggons mit einer Elektrolok
vorneweg. 35 Jahre alt ist das
rollende Modell, die meisten
der gut zweihundert Mitfahrer
sind jünger. Ein paar Oldies
haben sich auch eingefunden,
die einst schon am Südbahnhof
oder der Sporthalle Süd
dabei waren, wenn die Staffel
des CSC Frankfurt für Furore
sorgte. Vorneweg Horst Gauß,
einst Aktiver, Manager und
Präsident des CSC, der es bis
zum deutschen Mannschaftsmeistertitel
brachte.
gen eine halbe Stunde später
brachte er auf der selben Waage
150 Gramm zu viel. „Wir wollten
diesen Wert kontrollieren,
aber man hat uns nicht an die
Waage gelassen“, erzählt Bittner.
Weil zudem Öguls ärztliche
Jahresuntersuchung vom
Kampfgericht nicht akzeptiert
Ein paar Busse für die Fans
hätten es auch getan – ohne
den Effekt des Besonderen. Die
Kosten? „Über Geld redet man
nicht“, entgegnet Hanaus Präsident
Ulrich Bittner und lässt
dann doch noch die Katze aus
dem Sack: Der Preis von rund
8000 Euro für den Sonderzug
habe 20 Prozent über der Kalkulation
für eine konventionelle
Bustour gelegen. Der Preis
für ein Stück Exklusivität, dass
die Konkurrenz nicht zu bieten
hat .
Einem geschenkten Gaul
schaut man nicht ins Maul.
Vielleicht maulte deshalb niemand
im Zug, dass die vorab
versprochene Prominenz dann
doch nicht unter den Mitfahrern
war. Der ehemalige Profi-
Europameister René Weller,
als Trainer mit im Tross des
Hanauer Boxrings, war ebenso
wie die Boxer schon am Freitag
in Chemnitz aufgekreuzt. Und
der angekündigte „Mr. Fallrückzieher“
Klaus Fischer war
daheim geblieben. Der Fan, so
der Eindruck, ist sich selbst
genug, wenn er eine Reise á la
Kaffeefahrt macht.
400 der 780 Zuschauer in Chemnitz reisten mit dem Sonderzug aus Hanau an
wurde, durfte Ögul gar nicht erst
nicht antreten. Sein verhinderter
Kampf wurde mit 0:2 gewertet,
der Antrittspunkt fehlte Hanau in
der Gesamtabrechnung zum Unentschieden.
Da nutzte auch der
abschließende Sieg von Schwergewichtler
Max Keller über Erik
Thalheim nichts mehr.
BoxSport 55
Ulrich Bittner
Ein Hans-Dam
Bei seinen Events gibt es Büffet, Musik
Ulrich Bittner,
Präsident des
Boxring Hanau
Auch Uli
Hoeneß hat am 5. Januar
Geburtstag. Ulrich
Bittner verweist
genüsslich auf diese Gemeinsamkeit
mit dem Macher vom
FC Bayern München. Steinbock
Bittner ist jener Mann, der dabei
ist, mit dem Boxring Hanau
09 die Box-Bundesliga zu rocken.
Mit diesem 2009 reaktivierten
Klub kam der Präsident
in der ersten Zweitliga-Saison
2011/2012 praktisch aus dem
Nichts auf Rang sechs. „Ein ordentlicher
Start“, sagt der Chef
rückblickend. Wenn es diese
Saison mit dem Aufstieg noch
nicht klappen sollte, will er spätestens
im dritten Anlauf hoch in
Liga eins.
„Den Boxsport salonfähig
machen, gegen Gewalt anboxen,
Integration durch Sport“,
sind jene Schlagworte, mit denen
Bittner zu punkten gedenkt.
Sobald er redet, betreibt er Öffentlichkeitsarbeit.
Auf seiner
Homepage bezeichnet er sich
als „Rhetorik-Profi“. Der 54-Jährige
ist ein Typ, dem die Ideen
nicht ausgehen. Ein impulsiver
und engagierter Leitwolf, der
es gewohnt ist, ehrgeizige Ziele
zu realisieren, Widerstände zu
überwinden.
Bittner ist ein Seiteneinsteiger,
wenn es um den Faustkampf
Boxen geht. Radiojournalist war
sein Traumberuf, Diplom-Ingenieur
ist er geworden. Der Senior
hatte ein Baugeschäft, der Sohn
ist in seine Fußstapfen getreten.
Die Firma „Steinhart & Bittner“
wirbt mit dem Slogan „Planen
+ Bauen = Vertrauen“. Solange
seine Frau ja zum Engagement
sage, es gesundheitlich und wirtschaftlich
vertretbar sei, will Ulrich
Bittner mit Zeit und Geld
Flagge für den Boxsport zeigen.
Dabei hat er noch vor wenigen
Jahren nicht im entferntesten
daran gedacht, den Auftritt in
der Liga anzupeilen. Er hielt es
mit dem Fußball, machte auch
den Ski-Übungsleiterschein und
entdeckte als Lehrbeauftragter
den Sport als Mittel zum Zweck:
Als es nämlich darum ging, 16
bis 21 Jahre alte Jugendliche für
berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen
zu gewinnen.
Aus sozialen Brennpunkten
in Hanau kommend, klappte
der von Bittner vorgeschlagene
Ulrich Bittner mit dem
Hanauer Oberbürgermeister
Claus Kaminsky und Trainer
René Weller (von rechts)
Kompromiss: Wenn ich auf eure
Wünsche eingehe, geht ihr im
Gegenzug auf meine ein. Bittner
ermöglichte Boxen und Fußball
als Kür neben der Pflicht, dem
Erlernen von handwerklichen
Fähigkeiten, der deutschen Sprache
und Rechnen mit dem Ziel
Hauptschulabschluss.
Weil Klappern bei Bittner
schon von jeher zum Handwerk
gehörte, sprach sich die Box-
Initiative herum. Schließlich gewann
der Hanauer Oberbürgermeister
Claus Kaminsky Bittner
für die Idee, beim alljährlichen
Bürgerfest die Fäuste im Festzelt
sprechen zu lassen. „Gerne“, so
Bittners Antwort, aber es sollte
ansehnlich sein, Boxen für Fortgeschrittene
halt, mit Könnern
wie René Weller und Christian
Rostek auf der Bühne. Beim
nächsten Bürgerfest präsentierte
Bittner Amateur-Weltmeister
Jack Culcay als Attraktion. Und
plötzlich war da die Idee, Nägel
mit Köpfen zu machen, Hanau
als Hort für das Boxen zu etablieren
so wie einst, als der Lokalmatador
„Muffel Mück“ hieß,
Senior Bittner mit Sohn Ulrich
unter den Zuschauern war.
Zwei Tage vor Ende der Meldefrist
meldete Ulrich Bittner
eine Staffel für die Zweite Bundesliga.
Ohne ein Fundament
an eigenen Athleten, ohne eine
klubeigene Trainingsstätte und
mit, wie Bittner es nennt, „gemieteten
Boxern“ von anderen
Klubs. Bis Mitte dieses Jahres
soll ein geeignetes „Wohnzimmer“
in einer jetzt noch leerstehenden
Halle eingerichtet sein.
Es gebe eine Liste von Kindern
und Senioren (Stichwort Managerboxen),
die nur darauf
warteten, sich an Sandsack und
Boxbirne abarbeiten zu können.
Und irgendwann soll es, so Bittner,
„einen richtigen Hanauer
Bub geben, der als Identifikationsfigur
taugt“. Im Ansatz sei es
Max Keller, das Schwergewicht
der Staffel, heute schon.
Gerade für die jungen Leute,
die Bittner nach wie vor im
Visier hat, wenn es, wie es im
Vereinslogo heißt, um die Initiative
„Gegen Gewalt anboxen“
und „Integration durch Sport“
geht. Bittner schwärmt vom
Teamgeist der an Kampftagen
aus allen Himmelsrichtungen
anreisenden Athleten. Bittner
ist derjenige, der sie unmittelbar
vor dem Gang in den Ring
einschwört, anfeuert, fordert.
Aus dem Stand erfolgreich in der Zweiten Bundesliga:
Die Hanauer Boxstaffel
Der Mann, der die 2. Bundesliga rockt
Hanaus Gassen
und Show als Zutaten – Zusammenarbeit mit den Wikingern
Paradiesvögel: Ulrich Bittner (links) mit
Bundestrainer Valentin Silaghi, dem Chefcoach
der German Eagles
Mit
Winne
Spiering,
dem Chef der
Berliner Wikinger,
will Bittner künftig kooperieren
Trainer Carlo Pagana ist dagegen
vergleichsweise introvertiert.
Erst recht René Weller. Den ehemaligen
deutschen Serienmeister
bei den Amateuren und Europa-Champion
der Profis hat Bittner
werbewirksam mit Beginn
der Saison verpflichtet. Im März
wird Weller den Lehrgang für die
Erlangung der C-Trainer-Lizenz
erworben haben, wird dann fortan
näher am Wettkampfgeschehen
sein als es bislang die Statuten
des DBV erlaubten. Und es
gibt noch einen Profi, mit dem
Bittner keine Berührungsängste
hat: Promoter Winfried Spiering
vom Wiking Boxteam. Mit ihm
ist vereinbart, „sich gegenseitig
zu helfen“. Talente etwa aus
Polen und Litauen, die von einer
Profikarriere träumen, könnten
bei Einsätzen für den Boxring
Hanau ihre Eignung für höhere
Weihen beweisen; oder auch
nicht.
Bittner fällt immer wieder
Neues ein. Etwa die Idee, Paten
für seine Boxer zu gewinnen,
die sich die Werbung am Mann
Runde um Runde etwas kosten
lassen. Bittner ist frei von Illusionen,
wenn es um die Frage
geht, wann die Kosten für die Liga
durch Eintrittsgelder gedeckt
seien. „Nie“, kommt die Antwort,
ohne groß zu überlegen.
Der Macher von Hanau setzt auf
den „Karussell-Effekt“. Er rührt
unablässig die Werbetrommel,
schafft durch Freikarten, Zutaten
wie Büffet, Musik und Show
Ulrich Bittner hält Hof in Chemnitz, Reiseleiter und Frankfurter
Box-Urgestein Horst Gauß, Autor Hans-Joachim Leyenberg und
Trainer René Weller lauschen andächtig (von rechts)
für die ganze Familie bis hin zur
Freifahrt mit dem Sonderzug
von Hanau nach Chemnitz und
zurück eine Nachfrage, die es
sonst gar nicht gäbe. Immer in
der Hoffnung, dass nach Sponsoren
auch das Fernsehen anbeißt.
Der Sport dient ihm auch
für das eigene Bauunternehmen
als Werbeplattform, so ehrlich
ist er. In der Zweitklassigkeit hat
Ulrich Bittner das olympische
Boxen ins gleißende Rampenlicht
geholt. Mancher mag sich
geblendet fühlen, ihn gar für einen
Blender halten. „Das letzte
Wort ist noch nicht gesprochen“,
pflegt der Macher zu sagen,
wenn es um den Aufstieg geht.
Zum letzten Kampftag hat der
Macher über 3000 Zuschauer in
die Halle gelockt. Das soll ihm
erst mal jemand nachmachen.
HANS-JOACHIM LEYENBERG
BoxSport 57
Treffen der Welt-Spitzenklasse in Halle
Beim Chemiepokal geht’s
um die Tickets für die EM
19 Nationen am Start – DBV mit 19 Boxern dabei
Mit China, Mongolei
und Kasachstan (Asien),
Russland, Ukraine,
England, Frankreich
und Italien (Europa) sowie
dem südamerikanischen Brasilien
sind diesmal führende Boxnationen
aus drei Kontinenten
beim Chemiepokal in Halle an
der Saale zu Gast. Dies beweist
erneut eindrucksvoll, dass der
Chemiepokal das einzige Turnier
des olympischen Boxens von
Weltrang auf deutschem Boden
ist. 1970 erstmals ausgetragen,
geht das international renommierte
Turnier 2013 in die 40.
Auflage. Und verspicht erneut
absolutes Weltklasseboxen.
Vom 5. bis 9. März 2013 heißt
es im Maritim-Hotel Halle „Ring
frei“. Einschließlich des deutschen
Aufgebots treten rund 105
Boxer aus insgesamt 19 Nationen
in zehn Gewichtsklassen an und
kämpfen um die begehrten Medaillen.
Es geht um die Tickets
zur Europameisterschaft im Mai
in Minsk (Weißrussland).
19 Athleten schickt der Deutsche
Boxsport-Verband (DBV) in
den Ring. Darunter sind Deutsche
Meister wie Denis Makarov
und Eugen Schellenberg, aber
in der Männerklasse auch noch
unbeschriebene Blätter wie die
junge Halbfliege Dejan Cajic
(Champ Boxing Ravensburg)
aus Baden-Württemberg. Mit
Ausnahme des Fliegengewichts,
wo Ronny Beblik zurzeit alternativlos
ist, wurden die zehn
Gewichtsklassen doppelt besetzt.
„Der jeweils beste DBV-Athlet
wird für die EM nominiert“,
erklärt Cheftrainer Dr. Michael
Bastian. Für die WM im Oktober
in Astana (Kasachstan) sollen
die Karten bei der DM Ende August
grundsätzlich neu gemischt
werden. Dann können sich auch
Leute wie Hamza Touba, Artur
Bril und Denis Radovan empfehlen,
die jetzt für ihre Abiturprüfungen
freigestellt wurden und
deshalb in Halle nicht dabei sind.
Der superschere WM-Dritte Erik
Pfeifer muss verletzungsbedingt
passen. Statt seiner wurde der
Sachse Philip Gruner neben Florian
Schulz aus Mecklenburg-
Vorpommern nominiert. Fragezeichen
stehen noch hinter den
Einsätzen von Arayk Marutyan
und Kevin Künzel, die noch
Denis Makarov marschiert in das Maritim-Hotel
Halle ein: Im vergangenen Jahr gewann der
deutsche Bantamgewichtler den Chemiepokal
an Verletzungsfolgen laborieren.
In deren Limits stehen mit
Wolfsburgs Olympiateilnehmer
Patrick Wojcicki sowie Serge
Michel, dem bayerischen Halbschweren
aus dem deutschen
Weltligateam der German Eagles,
starke Leute bereit.
„Aus diesen Gründen wollen
wir einige junge Leute ausprobieren,
die so eine Chance bekommen,
sich zu empfehlen“, sagt
Bastian. Dazu zählen etwa der
Ludwigsburger Mittelgewichtler
Xhek Paskali, der 21-jährige
Deutsche Vizemeister und Weltligakämpfer
der German Eagles.
Zu Beginn des neuen Olympiazyklus‘
könne man Experimente
wagen und die ein oder andere
Verletzung verschmerzen,
was beispielsweise 2015, also
im Jahr vor den Spielen in Rio,
ein schwerwiegendes Problem
darstellen könnte. Wer beim verbandsinternen
Vergleich in Halle
unterliegt, also zur „zweiten
Reihe“ zählt, der fährt im Mai
statt zur EM zu einem Länderkampf
nach Irland, um sich dort
zu bewähren.
Ehrenvoller ist natürlich der
Triumph in Halle an der Saale,
auch wenn dort längst nicht
mehr die Resonanz wie noch zu
DDR-Zeiten erreicht wird: Am 5.
August 1970 fanden die ersten
Boxkämpfe um den Chemiepokal
vor 12.000 Zuschauern
in der halleschen Eissporthalle
statt. „Seitdem“, so heißt es auf
der Internetseite der Stadt Halle,
„ist der Chemiepokal nicht nur
ein fester Bestandteil des internationalen
Amateurboxsportes,
sondern auch das einzige Boxturnier
der Welt, welches – mit
kurzen Unterbrechungen – über
einen Zeitraum von mehr als 30
Jahren fortgeführt wurde“.
Während dieser Zeit konnte
eine Vielzahl von nationalen
und internationalen Boxgrößen
wie Manfred Wolke, Torsten
May, Dariusz Michalczewski
und natürlich auch der fünfmalige
Chemiepokal-Sieger Henry
Maske das Traditionsturnier als
Marke prägen. Der Name der
Boxveranstaltung rührt von der
engen Bindung zur Region her:
In einer Gegend, die stark von
der Chemie geprägt war, lag es
nahe, den Namen danach zu
wählen.
Peter Jaschke
58BoxSport
Sensationelle Wende nach 51 Jahren
Wu: Kuba-
Boxer bald
AIBA-Präsident Ching-kuo Wu reiste nach Kuba, um für
seine großen Pläne zu werben
Aus Kuba kommen einige der besten
Boxer der Welt – und doch ist
Kuba eines der wenigen Länder,
in denen Profiboxen verboten
ist. Nun könnte der seit mehr als 50 Jahren
bestehende Box-Bann aufgehoben werden.
Es wäre eine Entscheidung von historischer
Bedeutung. Ching-kuo Wu, der Präsident
des Internationalen Amateurbox-Verbandes
AIBA, reiste gerade nach Kuba, um für seine
Idee vom Profiboxen unter dem Dach des
Amateur-Verbandes zu werben. Wu traf dort
gemeinsam mit Vertretern der World Series
of Boxing und der neu gegründeten AIBA Pro
Boxing mit Kubas Sportminister und dem
Präsidenten des nationalen Box-Verbandes
zusammen.
„Ich kann nichts Definitives verkünden“,
sagte Wu dem olympischen Branchendienst
„Insidethegames“. „Aber unser Treffen verlief
gut und ich glaube, dass wir nah an einem
Deal sind. Kuba müsste seine Gesetze
ändern, aber ich denke, sie haben wirklich
Interesse.“ Schließlich würde Kuba, das dreimalige
Olympiasieger wie Teofilo Stevenson
und Felix Savon hervorbrachte, sich nicht
generell dem Berufsboxen öffnen – sondern
lediglich der Teilnahme an der World Series
und der AIBA Pro Boxing. Wu will künftig die
besten Amateurboxer zu Profis machen und
für jeweils 25.000 Dollar pro Kampf gegeneinander
antreten lassen. Diese Boxer verlieren
trotz ihres Lagerwechsels nicht die Startgenehmigung
bei den Olympischen Spielen.
Im November startet die vierte Saison der
World Series – dann sollen die Kubaner mit
einem eigenen Team an den Start gehen. De
besten Athleten, wie die Olympiasieger von
London Robeisy Ramirez (Fliegengewicht)
und Rosniel Iglesias (Halbweltergeicht) sollen
zudem vom Herbst an auch als Profis für
Bares zuschlagen.
„Das war meine dritte Reise nach Kuba“,
erzählte der frühere Basketballspieler Wu,
„aber die erste, während der ich das Thema
AIBA-Profis
Rosniel Iglesias gewann für Kuba Gold bei den
Olympischen von London im Halbweltergewicht
offen angesprochen habe und mir die Fragen
und Sorgen der Kubaner angehört habe. Ich
habe ihnen alles dargelegt und ich denke, sie
haben verstanden. Das waren sehr gute Gespräche.“
Schließlich, behauptet Wu, habe
Fliegengewichtler Robeisy Ramirez gewann in London
Gold im Fliegengewicht und gilt als Ausnahmetalent
er als Ziel die Verlängerung der Sportlerkarrieren
im Sinn und nicht das große Geld. „Die
Kubaner, die sehr, sehr viele Boxer haben,
hatten früher als Möglichkeit die Teilnahme
an Weltmeisterschaften und an Olympischen
Spielen. Jetzt gibt es mit der World Series
und dem AIBA Pro Boxing zwei Möglichkeiten
mehr.“ Der 65 Jahre alte Architekt Wu
hat extra das Alterslimit für Amateurboxer
angehoben – nun können sie bis zu ihrem
40. Lebensjahr boxen und nicht mehr nur
bis zum 36. Wu macht keinen Hehl daraus,
dass die Kuba-Stars seine neuen Serien aufwerten
würden. Wu: „Es wäre sehr wichtig,
wenn die Kubaner mit ihrer großen Traditon
und mit ihren großen Erfolgen teilnehmen
würden.“
Seit 1962 ist Profiboxen auf Kuba verboten.
Mit seinen Staatsamateuren gewann der
Inselstaat bislang 67 Medaillen bei olympischen
Spielen, darunter 34 goldene. Lediglich
die US-Amerikaner waren erfolgreicher.
ARNE LEYENBERG
BoxSport 59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE
BAYERN
Frankenmeisterschaften in Stein
Schüler, Halbfinale, Pap. 36: Movsisyan
Waliko (1. FC Nürnberg) PS
über Nudinov (Schwabach), Schäfer
(Schwabach) PS über Rudi (Weißenburg);
Finale, Pap. 36: Movsisyan
Waliko (BC 1. FCN) PS über
Schäfer (Schwabach); B: Movsisyan
Arman (BC 1. FCN) PS über Rott
(Schwabach); Junioren, Halbfinale,
M: Merkenthaler (Stein) PS über
Walter (K1 Nürnberg); Finale, Pap.
44: Yanin (Eichstätt) PS über Brabander
Sergej (Kulmbach); F (weibl):
Menzel (Eichstätt) PS über Albrecht
(Weißenburg); L: Root (Windsheim)
PS über Meitz (Kulmbach); M:
Merkenthaler (Stein) PS über Fasilov
(Kumbach); HS: Jakob (Kickers
Würzburg) PS über Mattmüller (Gunzenhausen);
Jugend, Finale, L:
Secking (K1 N) w.o. über Pepic (K1
N); W: Dadaev Samil (Tommy Würzburg)
PS über Bryskin (BC 1. FCN);
Männer/Frauen, Viertelfinale, M:
Maier (Kulmbach) RSC-S.3.R. über
Büchner (Windsheim); Halbfinale,
W (B): Kosirew (Feuchtwangen) PS
über Spitzbart (Stein); M (B): Mansouri
(BC 1. FCN) PS über Kohlbeck
(Weißenburg); M: Dadaev Zelimhan
(Kickers Würzburg) PS über
Matjasch-Vlasenko (Schwabach);
M: Arsumanjan Marten (Stein) PS
über Büchner (Windsheim); HS: Arsumanjan
Sascha (Stein) PS über
Sengül (Eichstätt); S: Lehnis (Weißenburg)
PS über Hartbauer (Tommy);
Finale, L (weibl.): Coussens
(Windsheim) PS über Stückel (K1 N);
L: Geier (Windsheim) PS über Zeneli
(BC 1. FCN); W: Eckert (Stein) PS
über Owuso (Weißenburg); W (B):
Kosirew (Feuchtwangen) PS über
Waigand (Windsheim); M: Arsumanjan
Marten (Stein) PS über Dadaev
Zelimhan (Kickers Würzburg); M (B):
Mansouri (BC 1. FCN) Disq.-S.2.R.
über Radkov (Windsheim); HS: Arsumanjan
Sascha (Stein) PS über
Naftolin (Eichstätt); S: Lehnis (Weißenburg)
PS über Zehl (Obernburg);
S (B): Rasev (Kickers Würzburg)
Disq.-S.2.R. über Faroslav (Feuchtwangen);
SSchwer: Angles (Marktredwitz)
Disq.-S.2.R. über Rosenfeld
(K1 N).
Nachwuchsveranstaltung
des BC Weiding
Schüler, Pap. 30: Kiseler (Landau)
PS über Gert (Pocking); Pap. 46:
Habler Samuel (Cham) PS über
Movsisyan (BC 1. FCN); HFl: Derheim
(Windsheim) PS über Öztürk
(Amberg); F: Wagner (Boxfit Regensburg)
PS über Malterer (Straubing);
Kadetten,
Pap. 40: Schefer (Burglengenfeld)
PS über Yildrim (Boxfit); Pap. 44:
Herdt (Pocking) PS über Murselji
(Landshut); HFl: Schrot (Altötting)
PS über Grübl (Ruderting); Junioren,
Pap. 44: Ziegleder (Kirchseeon)
PS über Roßgoderer (Ruderting);
HFl: Schönfeld (Amberg)
Aufg.-S.1.R. über Kurz (Wallersdorf);
F: Root (Windsheim) PS über
Habler Raffael (Cham); F: Jäger
(Pfarrkirchen) PS über Elmursajev
(Simbach); L: Pepic (K1 FCN) PS
über Scherer (Burglengenfeld) W:
Walter (K1 FCN) PS über Ehsani
(Amberg); M: Ziegler (Sulzbach) PS
über Reyes (BC 1. FCN); HS: Hildebrand
(Wallersdorf) PS über Wölfling
(Windsheim); Jugend, B (weibl.):
Eller (Boxfit) Aufg.-S.1.R. über Zaikin
(Weiden); M: Schlögl (Weiching) PS
über Stal (Wallersdorf); M: Merzlyakov
(Amberg) PS über Vascenko
(Landau); M: Dülger (BC 1. FCN)
Aufg.-S.3.R. über Ortmeier (Wallersdorf);
Männer, L: Aliev (Weiden) PS
über Zeneli (BC 1. FCN); M: Minarik
(Weiding) PS über Rodkov (Windsheim);
M: Lanzl (Boxfit) RSC-S.3.R.
über Vondrovic ( (Domazlice); M:
Zyka (Domazlice) Aufg.-S.1.R. über
Steinwagner (Schwandorf); HS:
Terzic (BC 1. FCN) PS über Wagner
(Ruderting); HS: Gömmel (K1 FCN)
PS über Eder (Pfarrkirchen); S: Angles
Sven (Marktredwitz) PS über
Maudodi (Haar); SSchwer: Laumer
(Straubing) Aufg.-S.2.R. über Rosenfeld
(K1 FCN); SSchwer: Mukhachov
(Burglengenfeld) PS über
Darnisch (Simbach).
BERLIN
Boxmeeting des Spandauer BC 26
Sch 36 kg: Selim Tungaev (BTSC)
PS über Nabil Steimn (BC Fürstenwalde);
Kad.44kg: Magomed
Abdurachmanov (BTSC) PS über
Mohamed El-Mohamed (NSF); 50
kg: Can Karantur (Isigym) PS über
Kaan Adogdu (Tennis-Borussia); 52
kg: Jihad El-Moussa (Olympia 75)
PS über Oliver Stein (BC Fürstenwalde);
60 kg: Omar Riedel (Olympia
75) PS über Jeremy Gokowiak (BC
Fürstenwalde); Jun. 54 kg: Alen Rahimic
(Olympia 75) unentschieden
gegen Kamel El-Mahmoud (ZTennis-Borussia);
75 kg: Melvin Kahramanovic
(NSF) PS über Philipp
Kleemann (BC Fürstenwalde); 60 kg:
Orkan Kurt (VSB 24) 2:1 PS über Ahmed
Charour (Viktoria 71); Jug. 60
kg: Farid El-Nasser (NSF) PS über
Suleiman Faustok (Tennis-Borussia);
66 kg: Fayes Rabieh (Eintracht)
PS über Konstantin Ravitch (BC
Fürstenwalde); 66 kg: Dokka Mantaev
(Tennis-Borussia) RSC-Sieger
3.R. über Ewald Oks (BFC 80);
91 kg: Ilker Karaca (Spandauer BC
26) unentscheiden gegen Mousa
Riedel (Olympia 75); Elite 64 kg:
Mehmet Hatipoglu (Tennis-Borussia)
PS über Ahmad Miri (NSF); 69
kg. Mike Jäde (Viktoria 71) PS über
Firat Tekin (Spandauer BC); 75 kg:
Serkan Kaya (Olympia 75) RSC-Sieger
2. Rd. über Erik Schäfer (BC Fürstenwalde);
75 kg: Khalid Mamoud
(Chikara)PS über Yasin El-Katib (Isigym);
75 kg: Daniel Regner (Spandauer
BC) PS über Steffan Weiß
(Eintracht); 81 kg: Josef Attanjaoui
(Reinickendorf 03) PS über Mateusz
Okbi (Isigym); 91 kg: Yasim Rammo
(Eintracht) RSC-Sieger 2. R. über
Maxim Schmitt (GMV); +91 kg: Peter
Waitschies RSC-Sieger 1.R. über
Eicke Lamprecht (SBC 26).
NORDRHEIN-WESTFALEN
Offene internationale
Nordrheinmeisterschaft
in Mülheim
Finale, Sch. 30Kg, Lewinski, Denis,
BT Duisburg, PS über Skara, Nikola,
K-Lintfort; Sch. 36Kg, Demetro, Nico,
Bottrop, PS über Dabanli, Olcay, BT
Duisburg; Jun. 66Kg, Zeneli, Muh.,
Homberg, PS über Serhan, Ibrahim,
Rheinkamp; Jun. 66Kg, Kaz,
Mehmet, Bottrop, Aufg. 3 über Kezer,
Serhat, Bocholt; Jug. 60 Kg, Aktas-
Beier, H., Dümpten , PS über Yassin,
Amir, Kempen; Jug. 64Kg, Klinaku,
Liridon, Selhof-Honn., PS über
Aybay, Sahan, Oberhausen; Jug.
69Kg, Malutedie, Tom, Oberhausen,
RSC über Yigit, Furgan, Dümpten;
Mä. 60Kg, Meier, Jürgen, Dümpten,
PS über Lösche, Marvin, Oberhausen;
Mä. 64Kg, Fischer, Kai, Homberg,
PS über Usulu, Sinan, Oberhausen;
Mä. 69Kg, Baraou, Abass,
Oberhausen, RSC 3 über Sayman,
Hakan, Wesel; Mä. 75Kg, van Sluit,
Evert, Apeldoorn, PS über Yesilyurt,
Abd., Meiderich; Mä. 81Kg, Kortak,
Hammet, Dümpten, PS über Hepp,
Alexander, Dümpten; Mä. 91Kg, Ammura,
Florian, Hamm, RSC 2 über
Nasef, Mähdi, Kempen; Mä. 91+Kg,
Thielen, Paul, Dümpten, PS über
Yesilova, Ahmet, Homberg.
Frauen, Kad. 51Kg, Hatari, Michele,
Dümpten, PS über Schiewitz, Marie,
Kamp-Lintfort; Jun. 60Kg , Birardi,
Antonia, Alzey, PS über Pawletko,
Natalie, Wesel
Offene internationale
Nordrheinmeisterschaft
in Duisburg
Halbfinale, 38 Kg Sch. Dogukam
Yigit, Duisburg, PS über Juri Uschakov,
Bottrop; 50 Kg Kad. Stefan Antonio,
Duisburg, PS über Christian
Stang, Hamm; 69 Kg Jug. Tom Malutedi,
Oberhausen, PS über Walat
Taylan, Münster; 64 Kg Män. Kai
Fischer, Duisburg, PS über Cihan
Zor, Lüdenscheid; 69 Kg Män. Al Magahamseh,
Münster PS über Abdel
Mechbal, Lüdenscheid; 81 Kg Män.
Sorinel Gavrilla, Münster, PS über
Mohammed Kortak, Mülheim; 63 Kg,
Jun. Alexander Kupreenko, Bottrop,
PS über Stefan Djocic, Appeldorn ,
NL; 50 Kg Jun. Konstantin Hellwich,
Düsseldorf, PS über Serhat Parlach,
Duisburg; 60 Kg Fr. Nicole Bauer,
Solingen, PS über Yasmin Kujath,
Kamp-Lintfort; 75 Kg Män. Evert van
Sluis, Appeldorn, NL, KO 2 Rd. über
Martin Kuschnereit, Duisburg; 81 Kg,
Män. Alexander Hepp, Mülheim, PS
über Simon Akkanen, Solingen.
Offene internationale
Nordrheinmeisterschaft in Wesel
Vorrunde, Sch. 36Kg, Demetro,
Nico, Bottrop, Aufg. Sieg über Konkov,
Pavel, Wesel; Sch. 42Kg, Mar,
Can, Wesel, PS über Saabo, Ayman,
Bottrop;Jun. 57Kg, Akuslug, Kaan,
BT Duisburg PS über Mullenberg,
Brandon, Apeldoorn; Jun. 57 Kg,
Kaz, Sirdar, Bottrop, PS über Nadoyan,
Artur, Dümpten; Jun. 66 Kg,
Serhan, Ibrahim, Rheinkamp, PS
über Uhlenbaum, Jan, Wesel; Jgd.
75Kg, Tazegül, Nabbi, Wesel, PS
über Uhlenbaum, T., Wesel; Jgd.
69Kg, Yigit, Furgan, Dümpten, PS
über Aydin, Tolga, Wesel; Jgd. 69Kg,
Djokic, Wouter, Apeldoorn, PS über
Korkmaz, Cem, Wesel; Mä. 56Kg,
LaCruz, Enrico, Apeldoorn, PS
über Chilingaryann, N. Alzey; Mä.
60Kg, Freidenberg, Ivan, Alzey, PS
über Malik, Yasir, Lüdenscheid; Mä.
69Kg, Sayman, Hakan, Wesel, PS
über Moukaliev, Khal., Eupen; Mä.
75Kg, Yesilyurt, Abdull., Meiderich,
PS über Pawletko, Stev., Wesel; Mä.
75Kg, Itschiev, Ibrahim, Bocholt PS
über Delrez, William, Eupen; Mä. 81
Kg, Gavrilla, Sorinel, Münster, PS
über Amura, Jamil, Hamm.
NABV-Meisterschaften Schüler,
Junioren, Jugend in Düsseldorf
Vorrunde, Jun./50Kg Hellwich,
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 20. märz 2013
60 BoxSport
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE
BAYERN
BR Allgäu Immenstadt
n Nachwuchsveranstaltung: Samstag,
02. März 2013 – 14 Uhr; Ort:
Blaichach, Mehrzweckhalle, Grüntenstraße.
berlin
n Internationaler Vergleich Berlin-
Auswahl gegen Istanbul (Schüler,
Jugend, Elite): Samstag, 06. April
2013 – 16 Uhr; Ort: Sporthalle
Schöneberg, Am Sachsendamm.
MECKLENBURG-VORPOMMERN
PSV Stralsund
n 6. Casinoboxen: Vergleichskampf
Mecklenburg-Vorpommern
TERMINKALENDER DER AMATEURE
- Niedersachsen Samstag, 13. April
2013 – 20 Uhr; Ort: Stralsund, Spielbank,
Triebseer Damm 76.
NORDRHEIN-WESTFALEN
BR Hilden
n Vergleichskampf BR Hilden -
ABCC Apeldoorn (NL); Samstag,
02. März 2013 - 16 Uhr; Ort: Hilden,
Stadtwerke Hilden Arena, Grünstraße
4.
Düsseldorf
n Düsseldorfer Stadtmeisterschaft:
Samstag, 09. März 2013 - 16 Uhr
und Sonntag, 10. März 2013 – 11
Uhr; Ort: Düsseldorf, Boxhalle der
TuS Gerresheim, Heyestraße 61.
Konstantin, Gerreseheim PS Über
Sivathas,Suuaaresh Oberhausen;
Jug./60Kg Temur, Temur, BR Hilden
PS über Karner, Maurice Velberter
BC; Jun./60Kg Grode, Pascal,
ASV Wuppertal, PS über Imeri,
Endrit, Gerresheim; Jun./66Kg Uhlenbaum,
Jan, BC Wesel PS über
Zeneli, Muhammed ABC Homberg;
Jug./64Kg Temur, Jamal, BR
Hilden, PS über Rödenbröcker,
Hendrik, Paderborn; Jug./69Kg
Franke, Maik, ASV Wuppertal, PS
über Maluedi, Tom Oberhausen;
Jug./75Kg Tazgül, Nabi BC Wesel,
PS über Avdi, Adem, i-defense;
Jug./75Kg Ganemann, Eduard, TV
Paderborn, PS über Suleymano,
Boxring Neuss
n Cup des Boxring Neuss: Samstag,
16. März 2013 - 16 Uhr; Ort: Neuss,
Boxhalle, Frankenstraße 63.
BSU Wuppertal
n Boxveranstaltung des BSU Wuppertal:
Samstag, 27. April 2013 - 16
Uhr; Ort: Wuppertal, Sporthalle Gathe,
Gathe 6.
Saarland
BC 82 Völklingen
n Saarland-Meisterschaft, Vorrunde:
Freitag, 01. März 2013 - 20.00
Uhr; Ort: Völklingen, Heidstock,
Mehrzweckhalle
n Saarland-Meisterschaft, Finale:
Samstag, 02. März 2013 - 20.00
Uhr, Völklingen, Heidstock, Mehrzweckhalle
SÜDWEST
Frankenthal
n Junioren-Ländervergleichskampf
Deutschland – Irland: Freitag, 01.
März 2013 – 19 Uhr; Ort: Frankenthal,
Stadthalle, Stephan-Cosacchi-Platz
5.
Schriesheim
n Junioren-Ländervergleichskampf
Deutschland – Irland: Sonntag, 03.
März 2013 – 10:30 Uhr; Ort: Schriesheim,
Festzelt, 39. Box-Matinee.
Schamil, BBC; Kad/40Kg Hukic,
Dzenis, Velberter BC, Aufgabesieg
über Okkert, Kevin, Velberter BC;
Jun/54Kg Fares, Youssef, TuS Gerresheim
PS über Simsek, Mehmet,
BCC Remscheid; Jun/57Kg Nadoyan,
Artur, Mülh.-Düm Aufgabesieg
über Yolcu, Volkan, BC Geldern;
Jun/66Kg Serhan, Ibrahim, Rheinkamp
PS über Zeneli, Muhammed,
Homberg; Jug/60Kg Aksakal, Muhammed,
Bottrop, PS über Yassin,
Amir, BC Kempen; Jug/69Kg 7291
Bölükbas, Mohammed, Sportwerk
RSC über Yigit, Furgan, M-
Dümpten; Jug/75Kg Tazegül, Nabi,
BC Wesel, PS über Uhlenbaum,
Timo, BC Wesel.
Erleben Sie die 2. Bundesliga – LIVE –
Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!
Spitzenbegegnung am 6. April 2013 um 19.00 Uhr in Hanau
Boxring Hanau vs. BSK Seelze
Termine Boxring Hanau:
16.3.2013 in Wismar
6.4.2013 in Hanau
Heimkampf vs. BSK Seelze
24.4.2013 in Hanau
Heimkampf vs. BC Chemnitz
Fanbus- und Kartenorganisation:
ullrichbittner@yahoo.de
Weitere Infos: www.boxringhanau.de, Tel. 0171/9272328
AUS DEN VERBÄNDEN
BAYERN
Amtliche Mitteilungen
In dem Sportgerichtsverfahren
Bayerischer Amateur-Box-
Verband, Georg-Brauchle-Ring
93, 80992 München, vertreten
durch den Präsidenten Heinz-
Günter Deuster, Antragsteller,
gegen Maleika Steven, Nürnberg,
Mitglied im BC Eichstätt,
Antragsgegner, ergeht folgende
Entscheidung: 1. Das gegen den
Antragsgegner Steven Maleika
am 18. Oktober 2011 ausgesprochene
Boxverbot wird aufgehoben.
2. Der Antragsgegner ist bei
Vorliegen aller Eventualitäten ab
sofort wieder startberechtigt. 3.
Der Antragsgegner hat die Kosten
des Verfahrens in Höhe von
40,00 € unter Vereinshaftung zu
tragen.
In dem Sportgerichtsverfahren
Bayerischer Amateur-Box-Verband,
Georg-Brauchle-Ring 93,
80992 München, vertreten durch
den Präsidenten Heinz-Günter
Deuster, Antragsteller, gegen
Kujak Romano, geb. 05.06.90,
Mitglied der Boxabteilung Kickers
Würzburg, Antragsgegner,
ergeht folgende Entscheidung:
1. Der Antragsgegner Kujak Romano
wird bis einschließlich 31.
Dezember 2013 von der Teilnahme
am Sportverkehr des BABV
und des DBV ausgesperrt. 2. Die
mit Beschluss des BABV-Rechtswarts
vom 28. Januar 2013 erteilte
Ausnahmegenehmigung
für die Teilnahme an DBV-Veranstaltungen
(Bundesligakämpfe)
wird widerrufen. 3. Der Startausweis
des Antragsgegners ist
einzuziehen und auf der BABV-
Geschäftsstelle zu verwahren.
4. Der Antragsgegner hat unter
Vereinshaftung die Kosten des
Verfahrens in Höhe von 40,00 €
zu tragen.
Günther Weil, BABV-Rechtswart
BRANDENBURG
UBV Schwedt feiert 65.
Einer der ältesten Boxvereine
des Landes Brandenburg feiert
am 25. Mai seinen 65. Gründungstag.
Der Uckermärkische
Box Verein 1948 Schwedt e.V
(UBV 48) hat aus diesem Anlass
alle „Ehemaligen“ zu einem großen
Fest eingeladen. Der UBV
brachte aus seinen Reihen zu
DDR-Zeiten Bezirks- und DDR-
Meister, sowie Spartakiade-Sieger
hervor, nach der Wende setzten
Landesmeister und Deutsche
Meister diese Erfolgsserie fort.
„Sparringskampf“ beim Ball des Sports: Darlene Jörling im Duell mit einer Dame
im Abendkleid
Seine Höhepunkte feierte der
UBV 48 in der ersten und zweiten
Bundesliga.
DBV
Junge Box-Asse beim
Ball des Sports
Auch in diesem Jahr folgte der
Deutsche Boxsport-Verband
(DBV) der Einladung der Stiftung
Deutsche Sporthilfe: Beim
Ball des Sports in den Wiesbadener
Rhein-Main-Hallen präsentierten
Deutsche Meister
wie Darlene Jörling (SV Münster)
und Kastriot Sopa (VfL
Neckargartach) sowie Waldislaw
Baryshnik, der EM-Dritte
der U17-Junioren vom KSC
Backnang, ihren Sport. Dessen
Ausübung auf Spitzenniveau
fördert die Deutsche Sporthilfe
neben der Bundeswehr. Die
Vorführungen der jungen Leistungssportler
an einer „Aktiv-
Station“ fanden Anklang bei
den rund 1600 Ballgästen aus
Sport, Politik, Musik- und
Filmbranche. Einige zogen
sich Boxhandschuhe über und
kletterten in den Ring. Das
Fazit von Organisator Roland
Kubath: „Wir erhielten von
allen Seiten viel Lob für unser
Unterhaltungsprogramm.“ Als
Trainer waren Dr. Farid Vatanparast
(Münster) und Vladimir
Pletnev (Heidelberg) dabei.
Starke Iren ein
echter Prüfstein
Darauf freuen sich alle Freunde
des Boxsports: Es kommt wieder
zu zwei attraktiven Ländervergleichskämpfen
der Junioren.
Den Nachwuchstalenten mit
dem Bundesadler auf der Trikotbrust
steht mit den irischen
Olympiahoffnungen von morgen
eine echte Prüfung bevor. Diese
Jungs sind für ihren physisch
robusten Kampfstil bekannt.
Am Freitag, 1. März, kommt es
um 19 Uhr in der Frankenthaler
Stadthalle am Kanal zum
Erststart auf deutschem Boden.
Damit sich die Anreise für die
jungen Gäste von der grünen
Insel auch lohnt, kommt es bei
der 39. Box-Matinee am Sonntag,
3. März, um 10:30 Uhr im
beheizten Schriesheimer Festzelt
zum Zweitstart. Sowohl in
Frankenthal als auch zwei Tage
später auf baden-württembergischer
Seite an der Bergstraße bei
Heidelberg treten die Nummer-
1-Nachwuchsgrößen beider Boxnationen
an. Sind es doch Athleten
der Geburtsjahrgänge 1996
und 1997, die schon jetzt auf die
Olympischen Spiele der Jugend
2014 vorbereitet werden.
HESSEN
Jassmann: Wieder alles
im Lot in Korbach
Reinhard Jassmann hatte mit
seiner Entscheidung, den Posten
des Abteilungsleiters in Korbach
zu räumen, bundesweit
für Aufregung gesorgt. Aber die
Korbacher Boxabteilung wäre
nicht die Boxabteilung, wenn
sie nicht umgehend nach einer
Lösung gesucht hätte. Diese war
schnell gefunden: Neuer Abteilungsleiter
in der Kreisstadt ist
Lothar Junker, Jassmann bleibt
Cheftrainer der Abteilung. Der
ehemalige Stellvertreter von
Reinhard Jassmann hat sich
auch gleich eine große Aufgabe
gesucht: Er organisierte das
Boxfestival in Korbach. Die hessische
Meisterschaft 2013 macht
ebenfalls Station in Korbach.
„Alles im Lot in Korbach“, erklärt
Reinhard Jassmann. „Die
Boxabteilung des TSV Korbach
bleibt stark besetzt.“
MECKLENBURG-VORPOMMERN
6. Casino-Boxen
in Stralsund
Diese Veranstaltung wird so
langsam zur Tradition. Bereits
zum sechsten Mal werden in
der Stralsunder Spielbank die
Poker- und Roulette-Tische weggeräumt,
damit der PSV Stralsund
seinen Boxring aufbauen
kann. In diesem Jahr kommt es
am 13. April in der Spielbank in
der Passage am Bahnhof zum
Vergleichskampf zwischen Niedersachsen
und Mecklenburg-
Vorpommern. Bei den zehn angesetzten
Kämpfen starten Top
Elite-Boxer (Männer) der beiden
Bundesländer in den Gewichtsklassen
von 56kg bis über 91kg.
Vom PSV steigen die Lokalmatadore
Tony Witzke (81kg), Kevin
Knütter (69kg) und Surik Jangojan
(57kg) in den Ring.
NIEDERSACHSEN
Drei Meister aus
Braunschweig –
einer aus Seelze
Freuen sich sichtlich über den Titel:
Eugen Schellenberg und Trainer Arthur
Mattheis
Bei der Endrunde um die HBL-
Verbandsmeisterschaften in
Gifhorn holten drei von sechs
Braunschweiger Boxern den Titel
für den BC’72. Feysel Satan,
Jakob Richter und Julian Nelke
dürfen sich nun Meister im
Box-Verband Hannover-Braunschweig-Lüneburg
nennen.
„Das war ein schöner Auftakt ins
neue Jahr! Jetzt heißt es, weiter
zu trainieren und Wettkampfpraxis
zu sammeln, um an die
Leistung weiter anzuknüpfen zu
können“, meinte BC’72-Trainer
Thomas Meyer. Und Vereinspräsident
Michael Rasehorn ergänzte:
„Jetzt freue ich mich schon
auf die bald beginnenden Niedersachsenmeisterschaften.“
Diese wird der BC’72 am 15. Juni
2013 in der Endrunde der Elite
ausrichten.
62 BoxSport
Ursprünglich sollten auch drei
Athleten des BSK Hannover-
Seelze in Gifhorn nach den Lorbeeren
greifen, doch die Gegner
von Besir Ay und Hasan Özer
(beide bis 69 kg) sagten krankheitsbedingt
ab, so dass Schwergewichtler
Eugen Schellenberg
als einziger Seelzer Boxer ins
Seilgeviert stieg. Sein Finalgegner
war Eugen Waigel (SZ Walsrode),
der zugleich amtierender
Kickbox-Weltmeister ist. Schellenberg
setzte sich nach tollem
Kampf nach Punkten durch.
Heiuar Bako VFB-
Boxer des Jahres
VFB-Vorsitzender Ulf Prange
überreichte dem Boxer des Jahres
Heiuar Bako den Heinrich-Hamann-
Pokal
Große Freude beim 14-jährigen
Heiuar Bako vom Verein Für Boxsport
(VFB ) Oldenburg: Mit 379
Stimmen entschied er die Wahl
„VFB-Boxer des Jahres 2012“
knapp vor Mohammad Nasser
(370 ) für sich. Im Rahmen der
vom VFB ausgerichteten Box-
Weser-Ems-Meisterschaften
überreichte ihm VFB-Vorsitzender
Ulf Prange dafür den Heinrich-Hamann-Pokal.
„Das ist für
mich eine Motivation, weitere
Erfolge an zu streben“, sagte Bako,
der in diesem Jahr Deutscher
Jugendmeister werden will – und
später einmal Box-Profi.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Nicole Bauer holt
Nordrhein-Titel
Duisburg liebt das Boxen, denn
die Sporthalle der Realschule
Hamborn war restlos ausverkauft.
Man konnte glauben, auf
einem Mega-Box-Event zu sein,
aber es war wirklich nur die Vorrunde
der Nordrhein-Meisterschaft.
Zwölf Kämpfe standen
auf dem Programm, davon waren
fünf Finalkämpfe. Der Nordrhein
braucht sich um seinen
Boxnachwuchs keine Sorgen zu
machen, denn er hat Dogukan
Yigit und Juri Uschakov, die es
in der Schülerklasse bis 38 Kg
krachen ließen. Den schönsten
Bei der Nordrhein-Meisterschaft in
Duisburg siegte die Solingerin Nicole
Bauer im einzigen Frauenkampf des
Abends über Yasmin Kujath aus Kamp-
Lintfort
Kampf des Tages bestritten die
Halbweltergewichtler Alexander
Kupreenko aus Bottrop und
der Niederländer Stefan Djocic.
Kupreenko siegte verdient nach
Punkten. Im einzigen Frauenkampf
siegte die Solingerin Nicole
Bauer über Yasmin Kujath
aus Kamp-Lintfort.
Hakan Sayman
überzeugt in Wesel
Gleich drei Kämpfe ragten bei
der Offenen internationalen
Nordrheinmeisterschaft in Wesel
heraus: Spitzensport gab es
bei den Kämpfen des holländischen
Meisters Enrico la Cruz
gegen den Südwest-Meister Chilingarvan
(Alzey) zu sehen, von
Cem Korkmaz gegen den dreifachen
holländischen Meister und
Dritten der Europameisterschaft
Wouter Djokic und von Hakan
Sayman gegen den Belgier Moukaliev.
Erst siegte laC ruz nach
Punkten. Dann zeigte Korkmaz
keinen Respekt – den knappen
Punktsieg des Holländers Djokic
konnte er aber nicht vermeiden.
Sayman zeigte sich im Kampf gegen
Moukaliev als der technisch
bessere Boxer. Er zeigte gute Reaktionen
und kam immer wieder
mit harten Treffern durch. An
seinem Punktsieg gab es keinen
Zweifel.
BC Helios weiter unbesiegt
Nach dem dritten Platz beim
Dompokal bei Colonia Köln zum
Ende des Jahres konnte der BC
Helios nahtlos an diesen Erfolg
anknüpfen. Beim Sichtungsturnier
(Ausrichter: Post Sport
Verein) gingen drei Helios-Athleten
an den Start. Gerald Domi
(Schülerklasse U 13) trotzte
dem sehr starken Gegner von
Colonia Köln ein Remis ab. Der
neue Schwergewichtler des Traditionsvereins,
Philipp Schilling
(Elite), ließ seinem Kölner Gegner
dagegen nicht den Hauch
einer Chance. Auch David Timm
(Mittelgewicht U17), gewann
seinen insgesamt vierten Kampf
nach Punkten. Alle Boxer sind
Eigengewächse des BC Helios,
darauf ist das Trainerteam – Hermann
Kehren, Peter Thoma und
Mario Heidenthal – besonders
stolz. Heidenthal, der selbst im
Schwergewicht für den BC Helios
erfolgreich die Handschuhe
geschnürt hat, wurde Anfang
des Jahres als weiterer Trainer
verpflichtet.
Van Bemmel will eigene
NRW-Liga-Mannschaft
Hennie van Bemmel, Erfolgstrainer
des deutschen Meisters
Velberter BC, plant mit einer
holländischen Mannschaft an
der NRW-Liga teilzunehmen.
Wie seine Mannschaft aussehen
könnte, erfahren die Boxfans am
2. März. Dann trifft der Boxring
Hilden auf van Bemmels ABCC
Apeldoorn, der Hilden im letzten
Vergleichskampf mächtig
zusetzte.
Schleswig-Holstein
Boxer des Jahres gekürt
Die Boxer des Jahres aus Elmshorn:
Metin Sükmen und Gizem Gümüs mit
Hartmut Rex vom AC Einigkeit
In der Elmshorner Olympia-Halle
kürte der AC Einigkeit Elmshorn
(ACE) vor
etwa 50 Boxern
die Boxer und
die Sportler
des Jahres. Boxerin
des Jahres
2012 wurde
Gizem Gümüs
(17), Boxer des
Jahres Metin
Sükmen (15).
Aufgrund regelmäßiger
Teilnahme am
Training wurde
Eda Öztürk
(15) zur Sportlerin
des Jahres
und Semih Öztürk (14) zum
Sportler des Jahres gekürt. Der
DM-Dritte Chatschik Abramov
(18) verpasste den Titel Sportler
des Jahres nur ganz knapp.
Er fehlte am letzten Trainingstag
und der bereits bestellte Ehrenständer
musste auf Semih Öztürk
umgeschrieben werden.
SÜDWEST
Pletnev lobt Schwetzinger
Nachwuchsturnier
Cheforganisator Bernd Schwab
war nicht zu beneiden: 71 Kämpfe
hatte der Vorsitzende des
Box-Clubs Schwetzingen (BCS)
mühsam aus allen Meldungen
zusammengestellt. Am Ende
wurden es dann doch „nur“ 44
Begegnungen beim 21. Internationalen
Boxturnier in der Sporthalle
der Hilda-Schule. „Das ist
sehr ärgerlich, dass die Vereine
so undiszipliniert sind und leichtfertig
absagen“, meinte Schwab.
Obendrein verlor sein Schützling
Prabhpreet Aujla (BCS) im
Weltergewicht bis 69 Kilogramm
gegen den Marburger Ibrahim
Diallo knapp nach Punkten.
Tröstlich für Schwab: Es gab
erneut viel Lob für das traditionelle
Turnier zum Saisonauftakt
„Das ist eine Supersache hier.
Die Jungen können teilweise sogar
gegen internationale Gegner
Erfahrungen sammeln. So etwas
bräuchten wir jeden Monat für
den boxerischen Nachwuchs“,
sagte Vladimir Pletnev. Der
Bundesstützpunkttrainer aus
Heidelberg sekundierte dem
Jugendtalent Stefan Nikitin. Nikitins
Sieg gegen den Italiener
Claudio Gande sieht Pletnev als
gute Vorbereitung für die Landesjugendmeisterschaften.
Jugendtalent Stefan Nikitin (links)
siegte in Schwetzingen über den
Italiener Claudio Gande
BoxSport
63
LESER
Eine typische Szene aus dem WM-Ausscheidungskampf von Düsseldorf: Sam
Soliman (rechts) stürmt wild auf Felix Sturm ein
…Felix Sturm
Felix Sturms Punktniederlage
gegen Sam Soliman war
knapp, aber zu vertreten. Den
Niederschlag Sturms in der
zweiten Runde verdaute Soliman
und wurde stärker und
besser. Warum Sturm in den
nachfolgenden Runden nicht
entschlossener nachsetzte,
bleibt sein Geheimnis. War
Felix Sturm sich seines Sieges
so sicher, dass er dem übertragenden
Fernsehsender Sat.1 in
den kommenden Rundenpausen
Werbemöglichkeiten verschaffen
wollte? Felix Sturms
weitere Boxkarriere hängt
jetzt, nach dieser erneuten
Niederlage, am seidenen Faden.
Hermann Woelm, Dortmund
…Ulli Wegner
Kompliment für die generell
interessanten und spannenden
Beiträge. Ich nehme
aktuell Bezug auf die Ausgabe
Nr. 2 von diesem Jahr. Als Fan
von Ulli Wegner, den ich aus
der Geraer Zeit auch persönlich
kenne und sehr schätze,
lese ich natürlich Beiträge über
seine Person und seine Sportler
besonders aufmerksam. Seinen
Gedanken, die er im Beitrag
„Ulli Wegner redet Klartext“
äußert, stimme ich vollends
zu. Jawohl, auch ich als ehemaliger
Übungsleiter zu DDR-
Zeiten bin für klare Strukturen
in den Altersklassen und nicht
für den bestehenden Mischmasch.
Besorgt bin ich auch
über die Leistungen der jungen
Kämpfer. Ich besuche seit
langem die Meisterschaften
im thüringischen Bad Blankenburg.
Da wird zu viel Keilerei
geboten, von den Trainern
noch unterstützt. Kein Wunder,
dass es im Amateurbereich
keine internationalen Spitzenleistungen
gibt.
Da wäre doch eine breite
Diskussion im Verband angebracht.
Übrigens, den Organisatoren
bei den Meisterschaften
in Bad Blankenburg
um Lutz Grau und seinen
ehrenamtlichen Helfern vom
1. SSV Saalfeld gebührt ein
dickes Lob!
Harald Ackermann, Rudolstadt
schreiben Zu...
… Arthur Abraham vs.
Robert Stieglitz
Großer Boxverein in Süddeutschland
sucht
Boxtrainer
zum Aufbau einer Wettkampfmannschaft.
Erfahrungen mit Ligaboxen, Turnierorganisation,
Auslandsturnieren etc. erwünscht.
Aktuelle Trainerlizenz und aktuelles
sportspezifisches Fachwissen sind
Grundvoraussetzung.
Wir bieten Teil- oder Festanstellung, Wohnung vor
Ort, Fortbildungen und die Möglichkeit,
im Ausland zu arbeiten.
Bewerbungen direkt an bg@pugilist.de
In der Tageszeitung stand
„Ein Spektakel wie zu besten
Ottke-Zeiten“, daran glaube
ich nicht, der erste Kampf war
einfach zu eindeutig gewonnen
von Abraham. Stieglitz
war im ersten Kampf der Weltmeister
und hat null Chancen
gegen Abraham gehabt, was
soll da anders werden? Vielleicht,
dass Abraham die Sache
kurzrundig beendet. Ich
kenne zwar nicht den Trainer
von Stieglitz, doch beneiden
kann man ihn ja wirklich
nicht. Der alte Trainer-Fuchs
Wegner wird Abraham taktisch
genau auf Stieglitz einstellen
und schon im ersten
Kampf hat man gesehen, dass
Stieglitz auf die Anweisungen
seines Trainers gar nicht reagiert
hat, das sagt ja schon
alles!
Paul Amelung, Barleben
… Jürgen Brähmer vs.
Eduard Gutknecht
Jürgen Brähmer hat gegen
Eduard Gutknecht bewiesen,
dass er noch nicht am Ende
ist. Seine Erfahrung, sein Talent
hat sich am Ende durchgesetzt,
auch wenn Gutknecht
zu Beginn des Kampfes klar
besser war. Brähmer scheint
aus seinen Fehlern gelernt zu
haben und ein solides Leben
zu führen. Was hätte er alles
erreichen können, wenn das
schon frühere so gewesen
wäre? Trotzdem muss man
froh sein, solche Boxer noch
in Deutschland zu haben.
Auch Eddy Gutknecht wird
wieder zurückkommen. Er
ist ein großes Talent und ein
echter Kämpfer. Er wird seine
WM-Chance noch bekommen.
Gegen Brähmer war der
Druck ein bisschen zu groß
für ihn.
Albert Nonnenmann, Offenbach
… Bundesliga und
World Series
Früher hatte der deutsche
Boxsport mal eine funktionierende
Bundesliga. Lang,
lang ist‘s her. Nicht einmal
die Ergebnisse erfährt man aus
der Tageszeitung. Die Kämpfe
finden in fast menschenleeren
Hallen statt. Die Boxer kennt
man schon lange nicht mehr.
Es gibt keine Lokalmatadoren
mehr. Und der World Series ergeht
es nicht viel besser. Auch
für diese Kämpfe interessiert
sich kaum jemand, im Fernsehen
habe ich noch keine
Minute davon gesehen. Das
Amateurboxen in Deutschland
schafft sich selber ab. Wer
boxen sehen will, muss bei den
Profis einschalten. Zum Glück
haben wir die noch.
Matthias Scholz, Oldenburg
…Robert Woge
Das habe ich bisher noch nie
gemacht, um halb zwei in der
Nacht nochmal den Computer
hochzufahren, nur um
mich nochmal über diesen
Boxer zu informieren. Der
Kampf von Robert Woge war
das Beste, was ich seit Jahren
gesehen habe, knallhart und
absoluter Siegeswille. Der Junge
scheint aus Granit zu sein.
Der absolute Wahnsinnsfighter.
Man denkt, man befindet
sich im Jahr 1890 und schaut
einem blutigen Straßenkampf
in irgendeinem Hinterhof
zu. Danke für diesen Kampfabend.
Ich hoffe, der Junge
erholt sich gut und wird bald
wieder kämpfen.
Axel Lesch
64 BoxSport
Relaunch von box-sport.de
Täglich BoxSport lesen –
alle News im Internet
BoxSport rund um die Uhr! Lesen sie alle News, Stories und Kommentare
aus der Welt des Profi- und Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es
auf www.box-sport.de alle Termine: Wann wird in Deutschland geboxt, auf
welchem TV-Sender, wo gibt es Tickets zu kaufen?
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www.box-sport.de
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe
Die zwei Musketiere
von Magdeburg:
Arthur Abraham (links)
und Robert Stieglitz
duellieren sich am 23.
März noch einmal. Den
ersten Kampf gewann
Abraham nach Punkten.
Kann Stieglitz nun in
seiner Heimatstadt
Rache nehmen?
Nächster
Erscheinungstermin ist
für Abonnenten
der 28. März,
ab dem 30. März
im Handel
Freiwillige vor: Gegen
wen verteidigen die
Schwergewichts-
Weltmeister Wladimir
(links) und Vitali
Klitschko ihre
Gürtelsammlung als
nächstes?
Abraham gegen Stieglitz
Gelingt Robert Stieglitz die Revanche gegen
Arthur Abraham? Oder geht er dieses Mal sogar
k.o. gegen den Weltmeister? Große Berichte
und Analysen vom WM-Kampf in Magdeburg.
Krasniqis WM-Fight von London
Kann Robin Krasniqi in der Höhle des Löwen
Weltmeister Nathan Cleverly entthronen? Dazu
alles über die Kämpfe seiner SES-Stallgefährten
Ramona Kühne in Potsdam und Jan Zaveck in
New York.
Wie geht es mit den Klitschkos weiter?
Wer ist der nächste Gegner von Wladimir und
kommt der Kampf von Vitali gegen David Haye
noch? Interviews und Hintergrundberichte.
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)
Redaktion: Arne Leyenberg
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer, Wolfgang
Wycisk
Fotos in dieser Ausgabe: ap, Bittner, Czabaun, DBV, dpa, Frevert, Grabe, Heib,
Huck, Mausolf, Marianne Müller, Sauerland Event, SES, WBC, Wende, WSB
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen
Internet: www.sportverlag.de
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln
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Verlagsleitung: Lutz Bandte
Vertriebsleitung: Tobias Weidmann
Anzeigenverwaltung: Nele Niebaum. Tel. (0221) 2587-261.
IMPRESSUM
Interview mit Felix Sturm
Wie es weitergeht nach der Niederlage gegen
Soliman und welche Pläne er mit seinem Box-
Stall hat.
Besuch bei René Weller
Der schillernde frühere Profi-Europameister will
als Trainer mit den Hanauer Zweitligaboxern in
die Bundesliga. Große Home-Story.
Die geheimen Verträge des DBV
Die Boxwelt diskutiert über die
Athletenvereinbarung und die Ablösesummen
des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) sowie
die großen Pläne des Weltverbandes AIBA.
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.
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66 BoxSport