Journal Dampf & Heißluft Dampfwalze im Maßstab 1:32 (Vorschau)
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01<br />
<strong>Journal</strong><br />
2012<br />
<strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
ISSN 1616-9298<br />
7,50 [D] 8,10 [A]<br />
8,30 [EU] sfr 13,80<br />
E 54336<br />
MAGAZIN FÜR<br />
MODELLBAUER UND<br />
NOSTALGIE-FANS<br />
<strong>Heißluft</strong><br />
<strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 : <strong>32</strong><br />
Lanz Bulldog HL 12 <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 : 4,5 <strong>Dampf</strong>pinasse „PAULA“ mit <strong>Dampf</strong>anlage „Pelikan“ von Cheddar<br />
Die Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn
Editorial<br />
Inhalt<br />
DAMPF<br />
Liebe<br />
Leserinnen<br />
und Leser!<br />
Zuerst möchten der Neckar-Verlag und die Redaktion Ihnen<br />
allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr wünschen!<br />
Wieder liegt ein Jahr mit vielen <strong>Dampf</strong>ereignissen vor uns. Direkt<br />
<strong>im</strong> Januar geht es mit dem Echtdampf-Hallentreffen in<br />
Karlsruhe los.<br />
In der Ausgabe 3/2011 riefen wir Sie, liebe Leserinnen und<br />
Leser, zu einer Umfrage auf. Die Resonanz war überwältigend.<br />
Allen Teilnehmern möchten wir an dieser Stelle besonders danken!<br />
Das Umfrageergebnis war durchweg sehr positiv. Natürlich<br />
haben uns Ihre Wünsche für die zukünftigen Ausgaben des<br />
<strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> besonders interessiert. Selbstverständlich<br />
werden wir alle gewonnenen Erkenntnisse in den<br />
kommenden Ausgaben umfassend berücksichtigen.<br />
Sollte Ihnen die eine oder andere Ausgabe des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong><br />
& <strong>Heißluft</strong> oder einer der beiden Sonderausgaben „Stationäre<br />
Maschinen“ und „<strong>Dampf</strong> auf Tour“ <strong>im</strong> Regal fehlen, lohnt sich<br />
ein Besuch unseres Webshops. Hier sind noch einige ältere<br />
Exemplare erhältlich.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns auch für die erfreulich vielen<br />
Zuschriften und die eingereichten interessanten Berichte bedanken!<br />
Wir beabsichtigen alle Berichte in den nächsten Ausgaben<br />
zu veröffentlichen. Leser, die mit einem unserer Autoren<br />
in Kontakt treten möchten, können sich gerne mit der Redaktion<br />
in Verbindung setzen.<br />
Stets bemüht, die Qualität des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> zu<br />
steigern, haben wir für Anregungen und natürlich auch für<br />
Kritik offene Ohren. In der Hoffnung, dass <strong>im</strong> vorliegenden<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> wieder für jeden etwas dabei ist, verbleibe<br />
ich mit freundlichen Grüßen und wünsche<br />
viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen!<br />
Reinhard Laupitz: Tenderlokomotive T3 89 7519 . . . . . . . . . . . 8<br />
Dieter Brezina: <strong>Dampf</strong>pinasse „PAULA“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Volker Koch: Projekt D<strong>32</strong> elektrisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Busso Hennecke: 2008 – Raddampfer Goethe,<br />
die letzte Fahrt auf dem Rhein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>32</strong><br />
Adrian Keusen: Die Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn . . . . . . . . . . . . 38<br />
Heinrich Rössel: Geht es nicht einfacher?<br />
Betrachtungen über Steuerungen von <strong>Dampf</strong>maschinen . . . . . . 40<br />
Jürgen Pietsch: <strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1: <strong>32</strong> . . . . . . . . . . . . 46<br />
Gerd Gemmerich: Titanic Nr. 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Heinz Deppe: Warum (k)eine Dreizylinder? . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Rolf Hoffmann: 15000 PS – Wer bietet mehr?<br />
Europas stärkste <strong>Dampf</strong>maschine steht in Thüringen . . . . . . . . 72<br />
Klaus-Uwe Hölscher: <strong>Dampf</strong>lok 011533-7 – Stippvisite in Leer . . 79<br />
Wilfried Sommer: Hobby <strong>Dampf</strong>modellbeu . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />
SPEZIAL<br />
Jörg Scepanski u. Tobias Porscher:<br />
Lanz Bulldog HL 12 <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1: 4,5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
WERKSTATT-TIPPS<br />
Heinz Deppe: Der Kolben mit Untermaß . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb: Schraubstock <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:10 . . . . . . . . . . . . 64<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb: Bohrmaschine mit Fußantrieb . . . . . . . . . . . . . 75<br />
Harry Siebert: Fräsmaschinenzubehör: Zentrierhilfe . . . . . . . . . 76<br />
STRASSENDAMPF<br />
Richard Planitz: Die Tübinger Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze . . . . . . . . . . . 50<br />
HISTORIE<br />
Richard Planitz: Die Geschichte eines schwäbischen<br />
Unternehmens und dessen Erzeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Christian Schwarzer: Wie funktioniert sie denn eigentlich,<br />
die <strong>Dampf</strong>maschine von James Watt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
DAMPF IM MUSEUM<br />
Ihr Udo Mannek<br />
Udo Mannek: Historischer Hafen Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />
Gerhard Kieffer: Das Feldbahn-Museum 500 in Nürnberg . . . . . 70<br />
HEISSLUFTMOTOREN<br />
Heinz Deppe: Der Teelicht-Hämmerer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />
RUBRIKEN<br />
Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
3
FORUM<br />
DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />
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<strong>Dampf</strong>maschinenkurs<br />
für Einsteiger<br />
„Wenn es dampft und<br />
zischt – Ich baue mir eine<br />
<strong>Dampf</strong>maschine“<br />
So heißt es über Ostern 2012 vom 05.04.<br />
bis 09.04. in der Jugendherberge Creglingen<br />
<strong>im</strong> schönen Taubertal. Unter fachkundiger<br />
Anleitung erbauen bastelerfahrene<br />
Erwachsene und Jugendliche ab<br />
14 Jahren in ca. 35 Arbeitsstunden eine<br />
Einzylinder-<strong>Dampf</strong>maschine mit stehendem<br />
Kessel und einem Schwungrad von<br />
Achtung Hersteller!<br />
Bitte senden Sie Informationen<br />
und Material von Ihren<br />
Neuheiten an die Redaktion<br />
„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />
Wir werden sie in der Rubrik<br />
„Forum“<br />
veröffentlichen.<br />
Unsere Leserinnen und Leser sind<br />
stets an Neuheiten interessiert!<br />
90 mm Durchmesser, die z. B. eine Generatoreinheit<br />
antreiben kann.<br />
Angewendet werden die Grundtechniken<br />
der Metallbearbeitung wie Anreißen, Sägen,<br />
Feilen, Schleifen, Weich- u. Hartlöten<br />
und Bohren. Mit vielen Rohmaterialien<br />
(kein Industriebausatz) und Arbeitsschritten<br />
führt der Kurs über Kesselprüfung und<br />
Schlussmontage bis zur Inbetriebnahme<br />
der <strong>Dampf</strong>maschine mit Wasser und<br />
Feuer. Der Preis von € 374,– enthält alle<br />
benötigten Materialien, Vollpension und<br />
4 Übernachtungen <strong>im</strong> Mehrbettz<strong>im</strong>mer<br />
(inkl. Bettwäsche). Werkzeuge und Maschinen<br />
werden zur Verfügung gestellt.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf acht Personen<br />
begrenzt.<br />
Auskunft und Anmeldung:<br />
Jugendherberge Creglingen<br />
Erdbachen Str. 30, 97993 Creglingen<br />
Tel. +49(0)799/336, Frau Kuhn<br />
E-Mail: info@jugendherberge-creglingen.de<br />
Beschreibung oszilierende<br />
<strong>Dampf</strong>maschine ALBAN 1<br />
Im Original wurde diese Maschine <strong>im</strong><br />
Jahre 1840 von Dr. Ernst Alban aus Plau<br />
in Neubrandenburg gebaut. Bei diesem<br />
Modell handelt es sich um eine einfach<br />
wirkende oszillierende <strong>Dampf</strong>maschine.<br />
Alle Gussteile sind in Messingguss ausgeführt.<br />
Der Gussteilesatz beinhaltet 7 Stück<br />
Gussteile und die Zeichnungen. Er wird<br />
zum Preis von 125,– € angeboten. Auch<br />
eine fertig aufgebaute Maschine kann auf<br />
Bestellung geliefert werden. Der Preis für<br />
die fertig aufgebaute Maschine liegt bei<br />
600,– E. Lieferzeit bitte erfragen.<br />
Technische Daten :<br />
Bohrung:<br />
Hub:<br />
Gesamthöhe:<br />
Breite:<br />
Tiefe:<br />
Schwungraddurchmesser:<br />
16 mm<br />
54 mm<br />
ca. 215 mm<br />
ca. 170 mm<br />
ca. 120 mm<br />
ca. 170 mm<br />
Weitere Informationen erteilt:<br />
TS-Modelldampfmaschinen,<br />
Torsten Schür<br />
Kurhausstraße 17, 09548 Seiffen<br />
Tel. +49(0)37362/76825<br />
E-Mail: torstenschuer@web.de<br />
Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />
Kult-Veranstaltung<br />
„Echtdampf“<br />
in Karlsruhe<br />
16. Echtdampf-Hallentreffen 2012<br />
Mitten <strong>im</strong> Winter findet eine klassische<br />
Outdoor-Veranstaltung statt – in den Hallen<br />
der Messe Karlsruhe. Bereits zum 16.<br />
Mal treffen sich vom 13. bis 15. Januar<br />
2012 <strong>Dampf</strong>modellbauer aus der ganzen<br />
Welt zur Kultveranstaltung „Echtdampf-<br />
Hallentreffen“, um unabhängig von<br />
Wind, Schnee und Regen, ihrer großen<br />
Leidenschaft nachzugehen. Und genau<br />
das macht auch das 16. Echtdampf-<br />
Hallentreffen zu einer einzigartigen Veranstaltung.<br />
Mit über 1.000 Teilnehmern<br />
aus Deutschland, England, Italien, Tschechien,<br />
Österreich, Schweden, der Schweiz<br />
und sogar aus Japan ist es weltweit das<br />
größte und schönste Treffen seiner Art.<br />
Über 6.000 Meter Gleise werden verlegt,<br />
auf denen unablässig gefahren wird. Stationäre<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen, <strong>Dampf</strong>schiffe<br />
4<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN
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Verdrängerlauf (gesetzlich geschützt) ist<br />
die Leistungsfähigkeit des Motors beachtlich.<br />
Eine Verwendungsmöglichkeit ist die<br />
Strom- und Wärmeerzeugung für kleinere<br />
Jagd- oder Blockhütten bzw. Wochenendhäuser.<br />
Weitere Informationen und Bezug:<br />
Daniel Kassner<br />
Birnbaumsmühle 65<br />
15234 Frankfurt (Oder)<br />
Tel. und Fax: +49(0)335/4144210<br />
E-Mail: info@kassner-dampfantriebe.de<br />
Internet: www.kassner-dampfantriebe.de<br />
BALLISTOL<br />
Das Universalöl – Altbewährt<br />
und unerreicht!<br />
auf dem Wasserbecken und dampfbetriebene<br />
Straßenfahrzeuge nehmen Besucher<br />
und Teilnehmer mit in die Welt archaisch<br />
anmutender Kraftmaschinen. Vergessene<br />
Technik ist hier lebendig und die Besucher<br />
werden sich der einzigartigen Atmosphäre,<br />
die diese Veranstaltung ausstrahlt,<br />
nicht entziehen können. Für über 20.000<br />
Besucher ist es inzwischen ein „Muss“,<br />
das Echtdampf-Hallentreffen.<br />
Weltweit größte 5 Zoll und 7 ¼ Zoll-<br />
Anlage in der Halle<br />
Die Halle 2 beeindruckt die Besucher mit<br />
der weltweit größten 5 Zoll und 7 ¼ Zoll-<br />
Kombianlage innerhalb der Halle. 6.000<br />
Meter Gleise werden verlegt. Die <strong>im</strong>posante<br />
Anlage wird bereichert durch drei<br />
Drehscheiben in Aktion, Containeranlage,<br />
Karussell, maßstabsgerechte Stadthäuser,<br />
vier Schiebebühnen auf der 5 Zoll<br />
Anlage und eine Schiebebühne auf der<br />
kombinierten 5 Zoll und 7 ¼ Zoll Anlage.<br />
Zahlreiche <strong>Dampf</strong>loks ziehen ihre Kreise<br />
und beteiligen sich am umfangreichen<br />
Rangier- und Verladebetrieb, der bei den<br />
Besuchern keine Langeweile aufkommen<br />
lässt.<br />
Fotos: Manuela Mannek<br />
Großer <strong>Heißluft</strong>motor mit<br />
Festbrennstofffeuerung<br />
von Kassner<br />
Weitgehende Unabhängigkeit und geringste<br />
Betriebskosten garantiert der 80-mm-<br />
Motor Typ „Kassner LD“<br />
mit Festbrennstofffeuerung.<br />
Der <strong>Heißluft</strong>motor<br />
läuft mit Stein- oder<br />
Braunkohle ebenso wie<br />
mit Pellets, Scheitholz<br />
oder Holzverschnitt.<br />
Der Ofenunterbau<br />
besteht aus stabilem<br />
Gusseisen<br />
und erbringt eine<br />
Heizleistung von<br />
etwa 5,0 kW, so<br />
dass kombinierte<br />
Kraft-Wärme-Erzeugung<br />
möglich ist. Dank<br />
eines Arbeitskolbendurchmessers<br />
von 80<br />
mm und der neuen<br />
Kassner-Steuerung für<br />
diskontinuierlichen<br />
BALLISTOL eignet sich zur Pflege von<br />
Metall, Holz, Leder, Gummi, Kunststoff,<br />
Fell, Haut und vielem mehr in Handwerk,<br />
Industrie, Landwirtschaft, Haushalt, Garten,<br />
für Kraftfahrzeuge, Angel-, Jagd- und<br />
Schießsport. Die herausragende Eigenschaft<br />
von BALLISTOL ist seine Vielseitigkeit.<br />
Es gibt viele andere Schutz- und<br />
Schmieröle auf dem Markt, aber keines<br />
davon erreicht den fast unglaublich weiten<br />
Anwendungsbereich und die Verträglichkeit<br />
von BALLISTOL. Es reinigt,<br />
konserviert, schützt, pflegt, <strong>im</strong>prägniert,<br />
schmiert und desinfiziert.<br />
BALLISTOL kann aufgrund seiner Zusammensetzung<br />
nicht verharzen und ist durch<br />
die pharmazeutisch reinen Bestandteile<br />
auch für produktberührende Teile in der<br />
Lebensmittelindustrie zugelassen. BAL-<br />
LISTOL wurde dermatologisch mit „Sehr<br />
gut“ getestet. Die wirksamen Bestandteile<br />
in BALLISTOL sind natürlicher Herkunft<br />
bzw. kommen auch in der Natur vor. Sein<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 5<br />
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FORUM<br />
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Basisöl ist medizinisch reines Weißöl.<br />
BALLISTOL ist alterungsbeständig und<br />
verharzt auch nach Jahren nicht. Alle Bestandteile<br />
sind biologisch abbaubar und<br />
unschädlich für Mensch und Natur und<br />
besonders hautverträglich!<br />
BALLISTOL Universalöl gibt es in verschiedenen<br />
Packungsgrößen und -formen<br />
und ist <strong>im</strong> gut sortierten Fachhandel oder<br />
unter www.ballistol-shop.de erhältlich.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.ballistol.de.<br />
Zum 13. Mal „dampfte“ es<br />
in Sitzendorf/Thüringen<br />
Bringfried Detelmann<br />
Unsere Presse aus Thüringen schrieb:<br />
„13 ist keine Unglückszahl für das Jubiläumsdampftreffen<br />
<strong>im</strong> Schwarzatal“. Die<br />
erfolgreiche Veranstaltung spricht dafür!<br />
Für uns <strong>Dampf</strong>freunde war es dennoch<br />
auch ein bedrückendes Wochenende,<br />
denn drei Ausstellungsflächen blieben<br />
leer. Zur Eröffnung unseres <strong>Dampf</strong>treffens<br />
fand nach der Begrüßung unser Bürgermeister<br />
Günther Gothe die richtigen Worte<br />
für unsere Freunde, die leider nicht mehr<br />
unter uns weilen. Die Veranstalter, die Gemeinde<br />
Sitzendorf, der Brauchtumsverein<br />
und der Verein Freunde des Bauernmuseums<br />
und alle <strong>Dampf</strong>freunde möchten sich<br />
auf diesem Wege von Norbert Koch aus<br />
Halle/Saale, Ulrich Klein aus Neu-Ulm und<br />
Egon Reeg aus Riedstadt verabschieden<br />
und den Familien nochmals ihr Beileid<br />
aussprechen. Aber das Leben geht weiter.<br />
Und so meldeten sich sechs neue Modellbauer,<br />
um mit ihren Modellen unser Fest<br />
zu bereichern. Es kamen das erste Mal:<br />
Heinz Eichhorn aus Vohenstrauß, Hans-<br />
Josef Franken aus Bühl, Erwin Maurer<br />
aus Eppingen, Berthold Meinel aus Klingenthal,<br />
Gerhard Schauroth aus Leutnitz<br />
und Walter Seifert aus Hof. Am Abend<br />
zum <strong>Dampf</strong>stammtisch überreichte Ulrich<br />
Hintzler aus Fallersleben unter großem<br />
Beifall ein Jubiläumsgeschenk (natürlich<br />
ein <strong>Dampf</strong>modell!) an den Bürgermeister.<br />
Dieser gratulierte dann allen Teilnehmern,<br />
die bereits das 10. Mal an unseren Treffen<br />
teilnehmen und vergaß dabei nicht <strong>im</strong><br />
Namen aller Modellbauer auch dem Team<br />
vom <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> für 10 Jahre<br />
Medienarbeit zu danken. Einen großen<br />
Blumenstrauß erhielten die Mitarbeiter<br />
des Bauernmuseums für „5 Jahre <strong>Dampf</strong>treffen<br />
<strong>im</strong> und am Bauernmuseum“. Noch<br />
einmal herzlichen Dank an alle <strong>Dampf</strong>freunde<br />
und Modellbauer, die unseren 13.<br />
Treffen mit zum Erfolg verholfen haben.<br />
Das 14. <strong>Dampf</strong>reffen findet am 28.4. und<br />
29. 04. 2012 wieder in alter Manier in und<br />
am Bauernmuseum in Sitzendorf statt.<br />
Gern nehmen wir Ihre Anmeldungen entgegen:<br />
Fotos: Bringfried Detelmann<br />
Regionalmuseum „<strong>Dampf</strong>maschine“<br />
& Touristinformation<br />
Hauptstraße 26a, 07429 Sitzendorf/Thür.<br />
Tel. +49(0)36730/22384<br />
Fax: +49(0)36730/33645<br />
E-Mail: info@sitzendorf.de<br />
Im Gedenken an Norbert Koch †<br />
aus Halle/Saale<br />
Harry Voigt (stehend) verlor einen Freund,<br />
Ulrich Klein † aus Neu-Ulm<br />
In stiller Trauer um Egon Reeg †<br />
aus Riedstadt<br />
MEtAllE<br />
in allen Qualitäten und Abmessungen<br />
Stangen • Profile • Bleche aus Messing • Kupfer<br />
Rotguß • Bronze • Aluminium • Stahl • Edelstahl<br />
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Widdersdorfer Straße 215 | 50825 Köln (Ehrenfeld)<br />
Tel.: 0221 546 68 - 0 E-Mail: mail@wilmsmetall.de<br />
Fax: 0221 546 68 - 30 Shop: www.wilmsmetall.de<br />
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6<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
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<strong>Dampf</strong>- und<br />
Messe-<br />
Termine<br />
Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren<br />
Anfahrt be<strong>im</strong> jeweiligen Veranstalter<br />
über evtl. Änderungen zu informieren!<br />
Stand 01. 12. 2011 – ohne Gewähr<br />
13.–15. Jan. 2012 – 15. Echtdampf-Hallentreffen<br />
Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0<br />
www.echtdampf-hallentreffen.de<br />
20.–22. Jan. 2012 – London Model Engineering<br />
Exhibition GB, www.meridienneexhibitions.co.uk<br />
25. Feb. 2012 – Modellbaubörse Lamperthe<strong>im</strong><br />
68623 Lamperthe<strong>im</strong>, Hans-Pfeiffer-Halle<br />
Tel. +49(0)179/3925017, Mail: branermichael@aol.com<br />
22.–25. März 2012 – Faszination Modellbau<br />
Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0<br />
www.faszination-modellbau-messe.de<br />
April 2012 – <strong>Dampf</strong>modellausstellung auf dem<br />
Personendampfer „Dresden“<br />
www.dampfausstellung-in-dresden.de.tl<br />
18.–22. April 2012 – Intermodellbau Dortmund<br />
Tel. +49/(0)231/1204521, www.intermodellbau.de<br />
28. April 2012 – Modellbauausstellung Wiesbaden-<br />
Biebrich, Modellschiffe- und Modelle von <strong>Dampf</strong>maschinen,<br />
<strong>Heißluft</strong>- und Verbrennungsmotoren<br />
Tel. +49(0)611/207<strong>32</strong>, Peter Müller,<br />
www.schiffsmodellbauclub- wiesbaden.de.<br />
Saal der Kirchengemeinde „Albert Schweitzer“,<br />
Albert-Schweitzer-Allee 44<br />
28.–29. April 2012 – 13. <strong>Dampf</strong>treffen<br />
Sitzendorfer Bauernmuseum, Tel. +49(0)36730/22384<br />
E-Mail: info@sitzendorf.de<br />
01.–03. Juni 2012 – „Dordt in Stoom“ Dordrecht NL<br />
www.dordtinstoom.nl<br />
25.–26. Aug. 2012 – <strong>Dampf</strong>treffen Mansfeld<br />
Museum Hettstedt, Tel. +49(0)3476/200753 oder<br />
Tel. +49(0)3476/200809, +49(0)3476/200753<br />
www.mansfeld-museum-hettstedt.de<br />
22.–23. Sept. 2012 – Mannhe<strong>im</strong><strong>Dampf</strong> Technomuseum<br />
www.technoseum.de<br />
22.–25. Nov. 2012 – Kölner Echtdampfhallentreffen<br />
Messe Köln, www.koelner-echtdampftreffen.de<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
7
DAMPF<br />
Reinhard Laupitz<br />
Tenderlokomotive<br />
T3 89 7519<br />
N<br />
un gesellt sich zu meiner T9,3 und P8<br />
noch eine T3, die 89 7519. Warum ge-<br />
rade diese, darauf komme ich später.<br />
Die T3, eine dreiachsige Tenderlokomotive, mit<br />
einem Zuggewicht von 30 t, etwa 10 t Achsdruck,<br />
einer Leistung von 220–250 PS und einer<br />
max<strong>im</strong>alen Geschwindigkeit von 40 km/h,<br />
war gut 20 Jahre als „Königin der preußischen<br />
Nebenbahnen“ betitelt bis zu dem Zeitpunkt,<br />
als auf diesen Strecken die Geschwindigkeit<br />
auf 50 km/h erhöht wurde und die T3 durch Lokomotiven<br />
der T9-Familie ersetzt wurde. Damit<br />
gelangten die T3 in den Verschiebedienst auf<br />
den Bahnhöfen. Weitere 20 Jahre waren die T3<br />
verstärkt auf den Kleinbahnen <strong>im</strong> Einsatz. Dort<br />
standen die T3, meistens bis zur Stilllegung<br />
oder bis zum Einsatz von Diesellokomotiven<br />
hoch in Ehren. Also könnte man sagen, eine Lokomotive<br />
von großem, historischem Wert. Insgesamt wurden bis<br />
1910 an die KPEV mehr als 1.300 Lokomotiven T3 ausgeliefert.<br />
Innerhalb der Gattung der T3 gab es sehr viele unterschiedliche<br />
Bauausführungen, die ich hier nicht weiter beschreiben<br />
will; es gibt geeignete Literatur zum Nachlesen.<br />
8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Als ich das Modell bauen wollte,<br />
standen nun nicht mehr die Fragen,<br />
wie bei meinen anderen Modellen<br />
<strong>im</strong> Raum, in welchem <strong>Maßstab</strong> wird<br />
gebaut und welche Zeichnungen<br />
und Dokumente stehen mir zur Verfügung?,<br />
sondern es ging nur noch<br />
um die der Beschaffung geeigneter<br />
Abbildungen und Zeichnungen. Das<br />
Beste für diesen Modellbau sind die<br />
Dokumentationen von HEBA, Peter<br />
Zander – das ist jedenfalls meine<br />
Erfahrung.<br />
Wie <strong>im</strong>mer, kommt zuerst die Materialbeschaffung.<br />
Metalle und Verbindungselemente<br />
wurden bei Hüttel-<br />
Wagener beschafft, was dann noch<br />
fehlte, kam von Wilmsmetall, die<br />
Kugellager von Conrad, die Räder<br />
von Rob Sauerbier, die Schienen<br />
zum Bau eines Gleisstückes aus<br />
dem Modell-Eisenbahn Fachgeschäft,<br />
die Schwellen vom Schreiner,<br />
der Kies aus dem Zoohandel,<br />
Kleinteile, wie Niete und Scharniere<br />
von Vorhans, Beschriftungen<br />
von Ost-Modell, Kupferrohre zum<br />
Teil vom Heizungs- und Sanitärhandel,<br />
Farben aus dem Baumarkt<br />
und Kaltentfetter Robla von Ballistol. Aus dem Antiquariat<br />
des Fachbuchzentrums von Stiletto erwarb ich, nach<br />
einiger Wartezeit, das Buch „Die Baureihe 89.70 (preuß.<br />
T3)“ von Moll/Wenzel, ebenso waren die Dokumentationen<br />
aus dem Eisenbahn-<strong>Journal</strong> 1/1985 und aus dem<br />
<strong>Dampf</strong>lokreport sehr aufschlussreich.<br />
Damit die Tradition der Reihe meiner Modelllokomotiven<br />
aus dem Bereich der Rbd Breslau<br />
fortgesetzt wird, muss die T3 selbstverständlich<br />
auch eine Lokomotive dieses Bereiches<br />
sein. Letztendlich hat mir Herr Klaus Wiebelitz,<br />
Diplombibliothekar aus der Bibliothek des DB<br />
Museums Nürnberg, der mir bereits be<strong>im</strong> Bau<br />
der P8 behilflich war, sehr geholfen. Eine Nachfrage<br />
per E-Mail wurde von ihm so beantwortet:<br />
„In der Rbd Breslau, Breslau Hbf gab es<br />
zwei T3, eine davon die T3, Baureihe 89 7519,<br />
1887 gebaut von Vulkan mit der Lok. Nr.: 885<br />
und mit der Betr. Nr.: 6139 in Dienst gestellt“.<br />
Das war für mich die Entscheidung, eben<br />
diese Lok zu bauen, eine T3, nach dem alten<br />
Musterblatt 12 der „Normalien für Betriebsmittel“,<br />
daraus wurde Musterblatt M III-4e, nach<br />
der Umschreibung BR 89 7519. An dieser Stelle<br />
vielen Dank an Herrn Klaus Wiebelitz für<br />
seine Bemühungen!<br />
Die Vorgehensweise war nun wie bei den<br />
bereits gebauten Modellen. Zeichnungen<br />
studieren und modellgerecht umsetzen, Berechnungen<br />
durchführen, Teile herstellen und<br />
montieren. Etwas Schwierigkeiten hatte ich anfangs mit<br />
der Steuerung. Eine Allan-Trick-Steuerung hatte mich<br />
vorher noch nicht so interessiert. Jetzt musste ich mich<br />
mit der Funktion und dem Ablauf dieser Steuerung beschäftigen<br />
und versuchen, die Einzelteile so zu realisieren,<br />
dass ich diese mit meinen Maschinen herstellen<br />
konnte und dass sie dann auch noch gut zu montieren<br />
waren. Wozu hat man einen PC und eine Verbindung in<br />
das Internet. Mehrere aufschlussreiche Darstellungen<br />
und erklärende Publikationen gibt es zur T3 und zur<br />
Allan-Trick Steuerung. Nach vielen Versuchen und Überlegungen<br />
habe ich die Teile gefertigt, geschliffen und poliert<br />
und schließlich funktionsfähig montiert. Ebenso war<br />
die Fertigung des Spiegels der Flachschiebersteuerung<br />
in der Schräglage eine Herausforderung. Alle anderen<br />
Teile waren äquivalent zu den bereits vorher gefertigten<br />
Modellen.<br />
Nach ungezählten Baustunden war der Rohbau am 19.<br />
Februar 2011 fertig. Nun hieß es, alles wieder demontieren<br />
und lackieren und danach wieder alles zusammenbauen.<br />
Vor dem Lackieren habe ich alle Teile mit dem<br />
Kaltentfetter Robla der Firma Ballistol behandelt. Danach<br />
konnte die Grundierung und anschließende Lackierung<br />
mittels Spraydose ohne Probleme durchgeführt werden.<br />
Alle Teile sind zwe<strong>im</strong>al grundiert und dre<strong>im</strong>al lackiert. Die<br />
blanken Teile, wie Kurbelstangen, Kreuzkopf, Pleuelstangen,<br />
Schieberstangen, Laufflächen der Räder wurden<br />
geschliffen und poliert. Über einen Schneckenantrieb<br />
kann die Lokomotive auch auf dem Präsentationssockel<br />
angetrieben werden. Ein kleiner Getriebemotor, mit einer<br />
vorgeschalteten Elektronik zur Drehzahlregelung.<br />
wird über ein Steckernetzteil gespeist. Am 11. Juni 2011<br />
stand das fertige Modell meiner T3 vor mir.<br />
Fotos: Reinhard Laupitz<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 9
Lanz Bulldog HL12 <strong>im</strong> M<br />
Der fertige Huber Lanz von der Schwungradseite.<br />
SPEZIAL<br />
Jörg Scepanski und Tobias Porschen<br />
Der noch unbearbeitete Rohgusssatz.<br />
I<br />
m Jahr 2007 sind wir bei einem Modellbautreffen erst-<br />
mals auf einen Rohgusssatz für einen Lanz Bulldog<br />
HL12 Bj. 1921 aufmerksam geworden. Nach Durch-<br />
sicht der Rohgussteile und dem Zeichnungssatz war für<br />
uns schnell klar, dass dies unser nächstes gemeinsames<br />
Projekt sein wird. Vorab möchten wir noch einen kurzen<br />
Einblick zur Geschichte des Lanz Bulldog HL12, dem<br />
ers ten selbst fahrenden Schweröl Glühkopfmotor der<br />
Fa. Heinrich Lanz, geben:<br />
Am 20. September 1916 begann Dr. Fritz Huber (1881<br />
–1942) als Konstrukteur seine Laufbahn bei der Fa. Heinrich<br />
Lanz in Mannhe<strong>im</strong>. Anfänglich lag sein Aufgabengebiet<br />
in der Konstruktion von benzinbetriebenen Zugmaschinen<br />
für den Krieg. Nach einigen Hürden und Umwegen konnte<br />
Herr Huber ca. 1918 sich seinen Wunsch aus früheren<br />
Tagen erfüllen: die Entwicklung eines zuverlässigen Einzylinder<br />
Schweröl Glühkopfmotors für die Landwirtschaft.<br />
Hubers Bestreben war es, den Motor so einfach und robust<br />
wie möglich zu entwickeln. Dabei war Hubers Leitsatz,<br />
dass der Motor für die einfach gebildete Landbevölkerung<br />
nicht pr<strong>im</strong>itiv genug sein kann. Der Motor sollte<br />
in seiner Bedienung, Wartung und Reparatur jedem gerecht<br />
werden. Nur so konnte er Erfolg haben. Als der Motor<br />
fertig war und er in Serie produziert werden konnte,<br />
wurde er zunächst nur auf ein Fahrgestell montiert und<br />
musste dann von Pferden oder Ochsen zum Einsatzort<br />
10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Vor dem Lackieren gingen schon<br />
einige Tankfüllungen drauf.<br />
Vor dem Motor kam<br />
das Fahrwerk.<br />
aßstab 1:4,5<br />
Die technischen Daten des Motors:<br />
Im Original:<br />
Bauart: Einzylinder-Zweitakt-<br />
Glühkopfmotor liegend<br />
Bohrung/Hub: 190/220 mm<br />
Be<strong>im</strong> Modell:<br />
Bauart: Einzylinder-Zweitakt-<br />
Motor liegend. Zündung über<br />
Zündkerze<br />
Bohrung/Hub: 40/48 mm<br />
Hubraum: 6238 cm 3 Hubraum: ca. 60,28 cm 3<br />
Verdichtung: 5,5:1<br />
Drehzahl: 12 PS bei 420 U/min<br />
Leerlaufdrehzahl: 420 U/min<br />
Kühlung: Verdampfungskühlung<br />
mit Wasserpumpe<br />
Verdichtung: Ordentlich!<br />
Drehzahl: 550 U/min – 850 U/min<br />
Leerlaufdrehzahl: 550 U/min<br />
Kühlung: Verdampfungskühlung<br />
mit Wasserpumpe<br />
Kupplung: Dreibackenkupplung Kupplung: Dreibackenkupplung<br />
mit Kupplungsbremse<br />
mit Kupplungsbremse<br />
Brennstoff: Gasöl, Dieselöl, Brennstoff: 2-Takt-Benzin-Ölgemisch<br />
Braunkohlenteeröl, Paraffinöl,<br />
Baumwollkernöl, Butter, Speiseöl,<br />
Fischtran, Schweröl, usw.<br />
Geschwindigkeit: 4,2 km/h Geschwindigkeit: 4 – 5 km/h<br />
gezogen werden. Mit dem Motor konnten dann<br />
z. B. Dreschmaschinen, Pumpen, Sägen usw. angetrieben<br />
werden. Bald schon erkannte Fritz Huber,<br />
dass es nicht wirtschaftlich für die Landwirte war,<br />
den Motor mit Zugtieren zum Einsatzort zu bringen.<br />
Beispiel: Damals benötigte man ca. 1,5 Hektar<br />
Land, um ein Pferd ein Jahr lang zu ernähren. Aus<br />
diesem Grund trieb Herr Dr. Huber die Entwicklung<br />
eines Eigenantriebs für den Motor mit Hochdruck<br />
weiter an, damit dieser mit eigener Kraft zum Einsatzort<br />
fahren konnte. Im Jahre 1921 war es dann<br />
endlich soweit. Auf der Leipziger DLG-Ausstellung<br />
wurde somit von der Firma Lanz der erste Rohöl-<br />
Schlepper der Welt präsentiert, angetrieben von<br />
Dr. Hubers 12 PS starkem Einzylinder-Zweitakt-<br />
Glühkopfmotor. Mit diesem Schlepper hatte Lanz<br />
einen sehr großen Erfolg auf der Leipziger Messe.<br />
Der Schlepper wurde aber nicht nur zum Antrieb<br />
von Maschinen genutzt, auch Speditionen und<br />
viele andere Berufssparten erkannten <strong>im</strong> HL12<br />
eine gute Zugmaschine zum Ziehen von Anhängern,<br />
beladen mit Gütern aller Art. Die Zugleistung<br />
auf ebener und trockener Straße betrug <strong>im</strong>merhin<br />
bis zu acht Tonnen. Für Ackerarbeiten war er aber<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 11
leider kaum zu gebrauchen. Bis zum Jahre 1927 wurden<br />
vom HL12 6030 Einheiten produziert und verkauft. Heute<br />
sind diese Bulldogs sehr begehrte und entsprechend<br />
teure Sammlerstücke.<br />
In erheblich geringerer Stückzahl gab es auch noch eine<br />
kleinere Version des HL12. Von 1923 bis 1925 wurden nur<br />
250 Stück vom 8 PS starken „Mops“ gebaut, dieser war<br />
fast baugleich mit dem HL12, nur ein ganzes Stück kleiner<br />
eben. Den Namen „Bulldog“ erhielt der Glühkopfmotor<br />
übrigens von den Mitarbeitern der Firma Heinrich Lanz,<br />
die in ihm eine Ähnlichkeit mit der englischen Hunderasse<br />
Bulldog sahen.<br />
Der Lanz HL12 hatte noch kein Schaltgetriebe. Zum<br />
Rückwärtsfahren musste der Motor am Totpunkt durch<br />
12<br />
Fräsen des Glühkopfunterteils.<br />
Die geschweißte Bremsenkonstruktion mit den Backen<br />
aus Ebenholz.<br />
Aufnahme des Glühkopfmotors mit den Kabeln der Zündanlage<br />
zur Zündkerze.<br />
geschicktes Gasgeben umgesteuert werden. Der Bulldog,<br />
wie die Zugmaschine fortan hieß, wurde in verschiedenen<br />
Ausführungen angeboten z. B. als Gummibulldog (Vollgummiringe<br />
an den Hinterrädern), als Balkanbulldog („geländetauglich“)<br />
oder auch als Verkehrsbulldog (verkapselte<br />
Schwungräder und Gummibereifung). Unser Modell<br />
ist allerdings ein Nachbau des „Ur-Bulldog“ (eisenbereift)<br />
von 1921.<br />
Nachdem wir uns dann für den Kauf der Gussteile entschieden<br />
hatten, mussten wir zunächst noch ein laufendes<br />
Modellbau-Projekt abschließen. Somit konnten<br />
wir dann <strong>im</strong> Frühjahr 2008 mit der Bearbeitung der ersten<br />
Gussteile beginnen. Parallel dazu haben wir <strong>im</strong> Internet<br />
und in Fachbüchern nach Originalfotos und Informationen<br />
zum HL12 Ausschau gehalten. Im Original war der HL12<br />
schwarz lackiert. Gleichzeitig waren die Felgen in roter<br />
Farbe abgesetzt. Somit wurde uns die spätere Farbgestaltung<br />
erleichtert.<br />
Einige Informationen zu den Gussteilen noch vorab: Das<br />
Schwungrad, die Kupplung und die Kurbelwelle bestehen<br />
aus Grauguss, um die rotierende Masse so schwer wie<br />
möglich zu halten. Alle übrigen Gussteile sind aus Aluminiumguss.<br />
Erfreulich ist, dass sämtliche Gussteile sehr<br />
sauber ausgeformt sind. Kleinere Lunker oder Gasblasen<br />
waren eher selten und wurden von uns schon vor der mechanischen<br />
Bearbeitung ausgeschliffen und mit Flüssigmetall<br />
repariert.<br />
Nun konnten wir mit der mechanischen Bearbeitung starten.<br />
Als Erstes haben wir das „Hauptgehäuse“ nach Zeichnungsvorgabe<br />
gefräst. Jede Seite wurde komplett fertig<br />
bearbeitet. Auch alle Bohrungen und Gewinde wurden bereits<br />
nach Zeichnung gebohrt. Wichtig war vor allem, dass<br />
alle vier Seiten nach der Bearbeitung <strong>im</strong> rechten Winkel<br />
zueinander lagen. Dies war in einem Niederzugschraubstock,<br />
dem eine 14 mm Kupferwelle auf der beweglichen<br />
Seite beiliegt, kein Problem.<br />
Weiter ging es dann mit der Vorderradachse und den<br />
Rädern. Zunächst haben wir die Spurachse aus einem<br />
Stück Vierkantstahl (St50) und die jeweiligen Enden zur<br />
Aufnahme der Vorderräder gedreht. Anschließend wurde<br />
der Querschnitt auf das vorgesehene Fertigmaß gefräst.<br />
Die Vorderräder wurden <strong>im</strong> Außendurchmesser nicht<br />
überdreht, da die unbearbeitete Rohgussoberfläche uns<br />
optisch einfach besser gefallen hat, die detaillierte Ausführung<br />
der Gussteile zeigt sich beispielsweise auch bei<br />
den Radkappen, wie <strong>im</strong> Original sind die Buchstaben „HL“<br />
erhaben aufgegossen. Dies steht wie auch in der Typenbezeichnung<br />
für „Huber/Lanz“ nach seinem Konstrukteur<br />
Ing. Dr. Fritz Huber.<br />
Be<strong>im</strong> Anfertigen der hinten liegenden Antriebsachse<br />
war der Aufwand schon etwas größer, da diese zwei Federbeine<br />
zur Dämpfung von Schlägen auf unebenem<br />
Untergrund und ein Differenzialgetriebe besitzt, an der<br />
Innenseite der Hinterräder sitzen dann jeweils die großen<br />
Zahnräder für den Antrieb. Diese Zahnräder sind <strong>im</strong><br />
Lieferumfang ebenfalls enthalten und wurden aus einem<br />
Stahlblech drahterodiert. Das Profil der Laufflächen der<br />
Hinterräder ist wie be<strong>im</strong> Original <strong>im</strong> Rohguss erhaben<br />
aufgegossen.<br />
Nun stand unser Lanz schon mal auf seinen Rädern. Als<br />
Nächstes widmeten wir uns den Bremsen. Links neben<br />
dem Fahrersitz wird die Kurbel zum Anziehen und Lösen<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Auf diesem Bild sieht man sehr schön das Radprofil und den frei schwingenden Fahrersitz.<br />
der Holzbackenbremse betätigt. Als Bremsklotz dienten<br />
damals zwei in die Stahlbacken eingesetzte Holzklötze.<br />
Im Modell verwendeten wir hierfür Ebenholz. Die gesamte<br />
Bremsenkonstruktion fertigten wir aus VA und schweißten<br />
die Einzelteile dann mit unserem WIG-Schweißgerät zusammen.<br />
Der Effekt war eine deutlich stabilere Konstruktion,<br />
als wir sie z. B. mit Messing erreicht hätten. Ähnlich<br />
verfuhren wir mit dem Lenkgestänge und der Lenkradachse:<br />
Alle Einzelteile wurden aus Edelstahl gefertigt und anschließend<br />
<strong>im</strong> WIG-Schweißverfahren geschweißt.<br />
Nachdem nun die Lenkung eingebaut und das Schneckengetriebe<br />
funktionsgeprüft war, haben wir die durch eine<br />
Feder zugentlastete Anhängerkupplung nach Zeichnung<br />
gefertigt und montiert. Somit war schon mal die Montage<br />
der Fahrwerksteile abgeschlossen.<br />
Nun wagten wir uns an das Herzstück des HL12: den Motor.<br />
Zu allererst haben wir die Planflächen des Kurbelwellengehäuses<br />
gefräst. Hierbei war es sehr wichtig, dass die<br />
einzelnen Flächen <strong>im</strong> rechten Winkel zueinander liegen.<br />
Nur so werden später die Seitendeckel mit den Kugellagern<br />
für die Kurbelwelle auch parallel fluchten. Beachtet<br />
man dies nicht, verklemmt sich unter Umständen die Kurbelwelle<br />
in den Lagern und ein sauberer Motorlauf, gerade<br />
<strong>im</strong> unteren Drehzahlbereich, wäre nicht möglich. Als<br />
Nächstes mussten wir die Bohrungen für die Seitendeckel<br />
und den Sitz der Laufhülse ausspindeln. In der jeweiligen<br />
Aufspannung haben wir <strong>im</strong>mer zugleich die Lochkreise für<br />
die Gehäusedeckel und den Tankdeckel gebohrt. Der Zylindermantel,<br />
auf dem später der Glühkopf montiert wird,<br />
wurde innen für die Laufhülse ausgespindelt und mit den<br />
Bohrungen für die Befestigung am Kurbelwellengehäuse<br />
versehen. Die Kurbelwelle selber ist aus Grauguss (EN-<br />
GJL-250). Sie besteht aus zwei Rohgussteilen (rechts/<br />
links) und einem Bolzen in der Mitte, auf dem das Nadellager<br />
für den Pleuel sitzt. Nach dem Vordrehen und Fügen<br />
der Kurbelwelle, wurde diese nun zwischen den Spitzen in<br />
einer Aufspannung auf Fertigmaß gedreht.<br />
Bei den Motorteilen Glühkopf, Laufhülse, Kolben und Zylindermantel<br />
sind die Passmaße unbedingt einzuhalten.<br />
Der Kolben ist ebenfalls ein Gussteil (Aluguss) und hat<br />
einen Ø von 40 mm. Zwei Kolbenringe aus Grauguss sorgen<br />
für die nötige Abdichtung zur Laufhülse. Der Außendurchmesser<br />
des Kolbens und der Innendurchmesser der<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 13
Eine eher seltene Aufnahme… der Lanz von unten.<br />
Laufhülse haben ein Spiel von 0,025<br />
mm. Aufgrund des geringen Spiels<br />
konnte eine sehr gute Kompression erreicht<br />
werden.<br />
Den Innendurchmesser der Laufhülse<br />
haben wir unter Zuhilfenahme eines<br />
Drei-Punkt-Innenmikrometers dem<br />
Kolben angepasst. Nach dem Vordrehen<br />
und Feinschlichten werden die<br />
letzten 5 µm rausgehont. Die Laufhülse<br />
haben wir übrigens aus Sphäroguss<br />
(EN-GJS-400-15) gedreht. Das Fräsen<br />
der Ein-Auslassbohrungen muss so<br />
genau wie möglich durchgeführt werden,<br />
hierzu liegt der Zeichnung eine<br />
Schablone bei, die man auf eine Pappe<br />
kleben kann, so kann man dann die<br />
Position der Bohrungen best<strong>im</strong>men.<br />
Wir haben allerdings die eingebaute<br />
Kurbelwelle in einen Teilapparat eingespannt,<br />
so konnten wir die auf der<br />
Schablone befindlichen Gradzahlen<br />
anfahren und die Position des Kolbens in der Laufhülse<br />
mit einer Tiefenmessuhr best<strong>im</strong>men. Anschließend musste<br />
man die Maße nur noch auf der Fräsmaschine anfahren,<br />
genauer geht es fast schon nicht mehr.<br />
Außen am Zylindermantel haben wir neben dem Auspuff<br />
auch den Vergaser, die Rohrleitungen der Wasserpumpe<br />
und die Kraftstoffpumpe angeflanscht. Der Glühkopf dichtet<br />
mit Hilfe der Laufhülse und dem Zylindermantel ab.<br />
Sicherheitshalber haben wir noch mit einer flüssigen Flächendichtung<br />
gearbeitet, um evtl. Undichtigkeiten durch<br />
die Temperaturschwankungen entgegenzuwirken. Die<br />
Laufhülse selbst wird über die Wasserpumpe permanent<br />
mit Kühlflüssigkeit umspült und funktioniert äußerst zuverlässig.<br />
Auch nach einem Dauerbetrieb von >3 Stunden<br />
stieg die Temperatur am Zylindermantel nie über 70 °C.<br />
Die Zündkerze sitzt auf der Unterseite des Glühkopfs und<br />
ist mit einer elektrischen Zündanlage verbunden. Laut<br />
Zeichnung kann man sich auch eine Kontaktzündung aus<br />
einer Vesparollerzündung bauen. Allerdings lief diese Lösung<br />
aus unserer Sicht nicht zuverlässig genug. Wir werden<br />
für alle zukünftigen Projekte wieder auf eine elektronische<br />
Zündanlage ausweichen, da die Kontaktzündung<br />
uns ein paar nervige Stunden beschert hat die für uns<br />
unvergessen bleiben.<br />
Das Schwungrad aus Grauguss sitzt auf der linken und<br />
die Kupplung auf der rechten Seite des Motors. Be<strong>im</strong><br />
Einlegen des Kupplungshebels wird die Kraft des Motors<br />
mittels Eingreifen der drei Kupplungsbacken über<br />
die Antriebskette auf die Hinterachse übertragen und<br />
der HL12 fährt los. Durch die Wahl eines Vergasers für<br />
deutlich kleinere Motoren haben wir eine sehr geringe<br />
Taktfrequenz nahe am Original erreicht. Für die geringe<br />
Taktfrequenz ist das Zusammenspiel von Kompression,<br />
Vergasertyp, Zündzeitpunkt und Kraftstoffgemisch entscheident.<br />
Wenn der Lanz z. B. eine Dreschmaschine<br />
oder eine andere landwirtschaftliche Maschine über einen<br />
Riemen antreiben soll, so muss die Antriebskette<br />
hierfür entfernt werden. Der Antriebsriemen wird dann<br />
über das äußere Kupplungsrad gelegt und die Maschine<br />
kann in Betrieb genommen werden.<br />
14<br />
Der Auspuffflansch ist aus Aluminiumguss, den Rest haben<br />
wir komplett aus Edelstahl (1.4404) gefertigt. Der<br />
gesamte Auspuff entspricht innen wie außen dem Original,<br />
er ist herrlich laut, und spuckt auch zwischendurch<br />
tiefschwarze Verbrennungsrückstände nach oben in den<br />
H<strong>im</strong>mel und natürlich nach unten in den dafür vorgesehenen<br />
E<strong>im</strong>er.<br />
Nach Versuchen mit unterschiedlichen Benzinsorten<br />
(Stihl-Fertigsprit, Feuerzeugbenzin, verschiedene Zweitaktöle<br />
und Benzinsorten) und Testen verschiedenster<br />
Vergasereinstellungen sprang der Motor nun bereits<br />
nach 2–3maligem Drehen am Schwungrad auch <strong>im</strong> kalten<br />
Zustand problemlos an. Wir werden aber noch weiter<br />
mit anderen Vergasern, Kraftstoff Mischungen usw. testen<br />
und lernen.<br />
Abschließend haben wir den Lanz demontiert und die Einzelteile<br />
zum Lackieren vorbereitet. Bei der Farbauswahl<br />
haben wir uns, wie von Anfang an geplant, weitestgehend<br />
ans Original gehalten. Mit Ausnahme der Felgen kam eine<br />
seidenmattschwarze Farbe zum Einsatz. Für die Felgen<br />
entschieden wir uns für die Farbe Rot. Als Lack wählten<br />
wir einen 1K-Lack auf Wasserbasis und einen 2K-Klarlack.<br />
Be<strong>im</strong> nächsten Modell werden wir uns aber mal ans<br />
Pulverbeschichten wagen, da der Lackieraufwand enorm<br />
ist und wir uns vom Pulvern eine noch unempfindlichere<br />
Oberfläche versprechen. Gefertigt haben wir alle Teile<br />
ausschließlich auf Dreh- und Fräsmaschinen der Firma<br />
Wabeco, die für diese Aufgaben bestens geeignet sind<br />
und über eine hervorragende Präzision verfügen.<br />
Videos zu dem Lanz HL12 in 1:4,5 (nicht nur zu unserem<br />
Modell) findet man bei www.youtube.de, wenn man unter<br />
Huber Lanz HL12 sucht. Mit der Nummer 258963141 findet<br />
man auch einige Videos von uns bei der Arbeit an der<br />
Dreh- und Fräsmaschine. Außerdem sind wir mit unserem<br />
HL12 auch auf diversen Ausstellungen zu sehen.<br />
Über Kontakt mit Gleichgesinnten freuen wir uns sehr.<br />
joerg-scepanski@t-online.de/porschen.tobias@gmx.de<br />
Fotos: Jörg Scepanski und Tobias Porschen<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Die<br />
fahren weiter!<br />
Erscheinungsweise 4x jährlich<br />
Best-Nr. 18-2012-01<br />
Einzelheft 7,–<br />
Abopreis Inland 26,– [D]<br />
Abopreis Ausland 28,– [D]<br />
Seit 1996 stellen die „Gartenbahnen“ das Fachblatt der Szene aller Gartenbahnfreunde dar. Wer <strong>im</strong>mer in den letzten<br />
15 Jahren zwischen Alpen und Meer Freude am Bauen und Fahren unter <strong>Dampf</strong> und Elektrik hatte, der kennt Herrn<br />
Rabensdorf und freut sich auf die neuesten Nachrichten von Gartenbahnern für Gartenbahner.<br />
Es ist uns vom Neckar-Verlag eine Ehre, Herrn Rabensdorfs kleine, aber feine Fachzeitschrift ab der nächsten Ausgabe<br />
in unserem Hause weiterzuführen.<br />
Über zehn Jahre lang war Herr Rabensdorf Ansprechpartner für Gartenbahner <strong>im</strong> ganzen deutschsprachigen Raum<br />
und hat eine wunderbare Zeitschrift aufgebaut. Der Neckar-Verlag tritt jetzt in diese Tradition ein und bringt Ihnen auch<br />
zukünftig die „Gartenbahnen“ in der gewohnten Qualität ins Haus. Herr Rabensdorf wird uns dankenswerterweise noch<br />
<strong>im</strong> nächsten Jahr mit Rat zur Seite stehen, die Redaktion geht ab 2012 an Herrn Udo Mannek über, der Ihnen ja bereits<br />
bestens bekannt ist.<br />
Fordern Sie noch heute Ihr persönliches, kostenloses Probeexemplar der<br />
„Gartenbahnen“ an und freuen Sie sich auf viele interessante Berichte zu<br />
Ihrem Hobby.<br />
Neckar-Verlag GmbH • D-78045 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50<br />
E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de
Dieter Brezina<br />
<strong>Dampf</strong>pinasse „PAUL<br />
mit <strong>Dampf</strong>anlage „PELIKAN“ von CHE<br />
DAMPF<br />
Hinweis: Die in diesem Bericht beschriebenen <strong>Dampf</strong>maschinen sind nicht mehr lieferbar; bitte das<br />
aktuelle <strong>Dampf</strong>maschinen-Lieferprogramm von Krick Modelltechnik beachten!<br />
D<br />
a ich schon einige Schiffsmodelle mit Elektroantrieb<br />
gebaut hatte, wollte ich mich auch mal mit einer an-<br />
deren Antriebsart versuchen. Be<strong>im</strong> Lesen diverser<br />
Fachzeitschriften wie<br />
SchiffsModell und <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />
<strong>Heißluft</strong> wurden <strong>im</strong>mer wieder Bauberichte über <strong>Dampf</strong>pinassen<br />
vorgestellt, die mich mehr und mehr zu interessieren<br />
begannen. Außerdem begeisterten mich die schönen<br />
<strong>Dampf</strong>schiffmodelle sowie das optisch sehr ansprechende<br />
Angebot der vielen CHEDDAR-<strong>Dampf</strong>maschinen <strong>im</strong> Katalog<br />
von Krick Modelltechnik. So war schon bald der Entschluss<br />
gefasst, dass das nächste Modellbauprojekt eine<br />
<strong>Dampf</strong>pinasse sein sollte. Ein Raddampfer oder Schlepper<br />
mit <strong>Dampf</strong>antrieb wäre ja auch nicht schlecht, aber ich<br />
wollte gern ein Modell, bei dem man der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
bei der Arbeit zusehen konnte, so wie alles hin und her<br />
wackelt und dabei dampft und zischt. Der <strong>Dampf</strong>antrieb<br />
und alles, was damit zusammenhing, war für mich jedoch<br />
absolutes Neuland. Da ich ein neues Modellbauprojekt<br />
durch andere Bauarbeiten für einige Zeit nicht in Angriff<br />
nehmen konnte, entschloss ich mich, einige Bücher zum<br />
Thema „<strong>Dampf</strong>“ zu kaufen, um mich in der wenig verbliebenen<br />
Freizeit mit der Theorie vertraut zu machen. Seite<br />
für Seite arbeitete ich mich durch die Bücher und je mehr<br />
ich las um so größer wurde meine Begeisterung. Mit dem<br />
Buch „<strong>Dampf</strong>maschinen <strong>im</strong> Modellbau“ von Stefan Sengpiel<br />
landete ich einen Volltreffer. In diesem Buch stand einfach<br />
alles, was für einen Anfänger wichtig ist, und wie man<br />
mit der gesamten Thematik umzugehen hat. Aus dem Gelernten<br />
beschloss ich, zunächst eine offene <strong>Dampf</strong>pinasse<br />
ähnlich der „Borkum“, nur nicht so wuchtig zu bauen, die<br />
ich mit einer <strong>Dampf</strong>maschine „Sheddar-Pintal“ mit stehendem<br />
Kessel betreiben wollte. Diese reichte für ein Modell<br />
von ca. 900 mm Länge. Eine größere Maschine wäre mir<br />
ja lieber gewesen, aber die Sache hat ja auch einen finanziellen<br />
Hintergrund. Zunächst sollte erst einmal der Rumpf<br />
gebaut werden und danach wollte ich mich um die <strong>Dampf</strong>maschine<br />
kümmern. Auf der Suche nach einen passenden<br />
Linien- und Spantenriss fand ich in der Ausgabe DAMPF<br />
13 vom Neckar Verlag einige interessante Abbildungen.<br />
Letztendlich entschied ich mich für den schnittigen Rumpf<br />
eines Freizeit-<strong>Dampf</strong>bootes auf Seite <strong>32</strong> gegenüber der<br />
doch etwas massiv wirkenden <strong>Dampf</strong>pinasse „Beriandi“<br />
auf Seite 59, obwohl diese auch ihren Reiz hatte. Der<br />
Rumpf sollte eine Länge von 1.000 mm aufweisen, daraus<br />
ergab sich dann eine Breite von 180 mm was für die<br />
Ausrüstung mit der Pintal genügen würde. Vor allem wollte<br />
ich ein handliches Boot, dass gut zu transportieren ist und<br />
das man problemlos ins Wasser setzen konnte. Auf dem<br />
Kopierer wurde zunächst alles soweit vergrößert, dass ich<br />
mir einen Bauplan von 1:1 aus den Blättern zusammen<br />
kleben konnte. Ich brauchte ja nur die Kielform und den<br />
Spantenriss zur Anfertigung des Rumpfes. Alles andere<br />
wie den Innenausbau mit der Rumpfaufteilung, Deckform,<br />
Ausrüstung, Reling, usw. wollte ich nach meinen eigenen<br />
Vorstellungen und Ideen bewerkstelligen, da mir dies viel<br />
mehr Freude bereitet als nach Vorgaben zu Basteln.<br />
Entgegen der üblichen Überkopf-Spantenbauweise mit<br />
der ich stets meine anderen Modelle gebaut habe, wollte<br />
16 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
A“<br />
DDAR<br />
1<br />
ich diesmal den Rumpf vom<br />
Kiel her aufbauen. Dafür sägte<br />
und hobelte ich mir zunächst<br />
ein Kantholz von 1.100 mm<br />
Länge, 80 mm Breite und 50<br />
mm Höhe zurecht. In dieses<br />
Kantholz fräste ich dann mit<br />
der Oberfräse eine Nut von<br />
6 mm Breite und 12 mm Tiefe<br />
zur Aufnahme des Kiels.<br />
Aus der Seitenansicht, die ja<br />
ge wissermaßen den Schiffsrumpf<br />
längst aufgeschnitten<br />
darstellt, schnitt ich mir nun<br />
einen 30 mm breiten Streifen<br />
des Kielverlaufs von der Bugspitze<br />
bis zum Heck heraus<br />
und klebte das Stück, natürlich<br />
1 x unterteilt, da es ja 1.000<br />
mm lang war, auf 6 mm Birkensperrholz<br />
auf und sägte es<br />
mit der Kopiersäge aus. Dann<br />
wurden auf den Kielbrett die<br />
Spantenabstände aufgezeichnet<br />
und an der jeweiligen Stelle<br />
eine Nut von 6 mm Breite und<br />
10 mm Tiefe für die Aufnahme<br />
der Spanten eingesägt. Nun<br />
konnte das Kielbrett in die Nut<br />
des Kantholzes gesteckt werden<br />
und nach dem Ausrichten<br />
wurden beide Teile in der Mitte<br />
verle<strong>im</strong>t. Dabei ist zu beachten,<br />
dass das Kielbrett am Bug 12 mm höher steht als<br />
am Heck, sonst gibt es Schwierigkeiten mit der Wasserlinie.<br />
Die ausgeschnittenen Spanten wurden wie üblich<br />
aufgeklebt und in der Mitte und Außen wie benötigt, ausgesägt<br />
und verschliffen. An der Unterseite der Spanten<br />
wurden ebenfalls wie am Kielbrett in der Mitte eine Nut 6<br />
mm breit und 8 mm tief ausgesägt. Dabei ist zu beachten,<br />
dass die Nuten ziemlich genau ausgearbeitet werden was<br />
die folgenden Arbeiten sehr erleichtert. Jetzt konnte alles<br />
wie bei einen Baukasten zusammengesteckt werden und<br />
nach dem Ausrichten, unter zuhilfenahme von Abstandsleisten<br />
und eingezogenen Stringern wurden die Spanten<br />
mit dem Kiel verklebt. Auf der Kreissäge sägte ich mir nun<br />
Kiefernleisten von 3 mm x 6 mm zurecht, die ich jeweils<br />
vor jeden neuen Sägeschnitt über den Hobel<br />
schob und so Leisten zum Beplanken<br />
mit je einer glatten und einer sägerauen<br />
Seite erhielt. Die glatte Seite kommt be<strong>im</strong><br />
Beplanken nach innen und die raue Seite<br />
nach außen, da wird ja sowieso noch gespachtelt<br />
und geschliffen. Um der Stückelei<br />
zu entgehen haben alle Leisten eine mindestlänge<br />
von 1.100 mm. Jetzt konnte mit<br />
dem Beplanken begonnen werden. Leider<br />
habe ich kein Bild, dass das Spantengerippe<br />
in diesen Zustand zeigt, aber auf Bild<br />
1 ist mein Minensucher mit der gleichen<br />
Bauweise zu sehen. Zunächst wurden<br />
jetzt von oben her abwechselnd an Backbord<br />
und Steuerbord je 8 Leisten, was ca. 50 mm Breite<br />
entsprach, angebracht. Nachdem der Le<strong>im</strong> ausreichend<br />
getrocknet war, hatte der Rumpf die nötige Stabilität und<br />
Festigkeit, dass ich das Spantengerippe mit dem Kielbrett<br />
aus dem Kantholz herausziehen konnte. Jetzt konnte ich<br />
den Rumpf ganz bequem, so wie ich es brauchte, hin<br />
und her wenden und fertig beplanken, ohne dabei von<br />
einem schweren, unhandlichen Hellingbrett behindert zu<br />
werden. Das war auch meine Absicht gewesen, als ich<br />
mich für diese Bauweise entschied. Nach dem Beplanken<br />
wurden zunächst alle Ritzen mit Spachtel von Außen verschlossen,<br />
damit der Rumpf zum Imprägnieren die nötige<br />
Dichtigkeit besaß. Wie bei all meinen Holzmodellen bekam<br />
der Rumpf nun eine mehrschichtige Imprägnierung<br />
mit in verschiedenen Stufen verdünntem Bootslack von Innen<br />
und Außen. Im Innenraum macht sich das ja sehr gut,<br />
da man die Farbe nur hineinzugießen braucht und durch<br />
Schwenken die Farbe bis in die äußersten Ecken verteilen<br />
kann. Für den Außenbereich habe ich eine flache<br />
Wanne aus Alublech angefertigt, in der sich der Schiffskörper<br />
schön voll saugen kann. Dieser Vorgang wird so<br />
oft wiederholt bis das Holz richtig vollgesaugt ist. Zum<br />
Schluss wird der Innenbereich noch mit unverdünntem<br />
Bootslack versiegelt. Es ist zu empfehlen diese Imprägnierarbeiten<br />
<strong>im</strong> Sommer und <strong>im</strong> Freien vorzunehmen, da<br />
der Bootslack sehr geruchsintensiv ist und eine lange<br />
Trockenzeit aufweist. Wenn die Zeit vorhanden ist, sollte<br />
man schon zwei Wochen dafür einplanen. Zum Trocknen<br />
lege ich den Rumpf möglichst in die Sonne, was den Vorgang<br />
erheblich beschleunigt. Danach wird der Rumpf,<br />
wie schon oft beschrieben, geschliffen, gespachtelt und<br />
lackiert. Bei mir erfolgte eine Alkydharz- Lackierung aus<br />
der Sprühdose. Das Unterwasserschiff mit Rot RAL-<br />
3004 und das Überwasserschiff in freundlichem weiß.<br />
Damit war zunächst die Arbeit am Rumpf beendet und<br />
das Abenteuer „<strong>Dampf</strong>maschine“ konnte beginnen.<br />
Nach einigem Hin und Her entschied ich mich doch, nicht<br />
die Cheddar-Pintal zu kaufen, sondern die größere <strong>Dampf</strong>anlage<br />
„Pelikan“ mit einem Zylindervolumen von 2 x 11/11<br />
mm Bohrung/Hub für den Antrieb zu nutzen. Für die Pelikan<br />
gibt es verschiedene Kessel-Versionen, stehend oder<br />
liegend mit dem Schornstein vorn oder hinten. Ich entschied<br />
mich für die liegende Version mit hinten stehendem<br />
Schornstein. Die Gründe für den Kauf der größeren Maschine<br />
waren, dass sich zum Einen die Hobbykasse durch<br />
einen runden Geburtstag gefüllt hatte und zum Anderen<br />
war es mir zu schade die <strong>Dampf</strong>maschine nur für den<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 17
Antrieb der Pinasse zu Nutzen. Da es sich bei den Cheddar-<br />
Anlagen um Komplett-Anlagen handelt, wollte ich diese so<br />
einbauen, dass ich sie jederzeit mit wenigen Handgriffen<br />
ausbauen konnte und dadurch auch für eine anderweitige<br />
Nutzung zur Verfügung stand. Für mich sollte das eine<br />
Stationäranlage mit Vorgelege zum Antrieb für Maschinenpark<br />
und Dreschmaschine sein! Die <strong>Dampf</strong>anlage wurde<br />
be<strong>im</strong> Händler bestellt und schon nach 10 Tagen kam der<br />
ersehnte Anruf, dass alles zum Abholen bereitstand. Voller<br />
Freude nahm ich das recht schwere Paket in Empfang.<br />
Zu Hause wurde erst einmal alles ausgepackt, die Teile<br />
ehrfurchtsvoll hin und her gewendet und begutachtet. Alles<br />
war soweit vollzählig vorhanden, nur die Betriebsanleitung<br />
war in Englisch und für mich unbrauchbar. Nach<br />
einer Rücksprache be<strong>im</strong> Händler, traf dann auch bald die<br />
deutsche Bauanleitung ein und da ich das benötigte Zubehör<br />
wie Gas, Öl, usw. gleich mit bestellt hatte, konnte<br />
sogleich mit der Montage der Anlage begonnen werden.<br />
Zur Probe wurden alle zuvor gereinigten Teile ohne<br />
Schraubensicherer und nur handfest auf eine Grundplatte<br />
gestellt. Problemlos lies sich alles zu einem einheitlichen<br />
Ganzen zusammenfügen. Nach der Demontage wurden<br />
die zu lackierenden Teile mit hitzebeständiger Farbe (ich<br />
hatte mich für grün entschieden) 2 mal mit einem Pinsel<br />
gestrichen. Nun erfolgte die Fertigmontage der Maschine<br />
mit Schraubensicherer. Wenn man sich Schritt für Schritt<br />
an die Bauanleitung hält unter zuhilfenahme der Explosionszeichnung,<br />
stellt der Zusammenbau kein Problem dar.<br />
Weitaus komplizierter gestaltete sich die Befestigung der<br />
Kesselbeplankung. Da ich auf eine zusätzliche Wärmeisolierung<br />
des Kessels verzichten wollte und die beiliegenden<br />
Leisten nicht für den ganzen Kessel reichten, sägte ich<br />
mir aus Roteiche auf meiner kleinen Proxxonsäge neue<br />
Leisten zurecht. Die alten Leisten waren 1,5 mm dick und<br />
die neuen Leisten sägte ich auf 2 mm Dicke – das müsste<br />
für die Isolierung reichen. Wie sich später zeigte, wurde<br />
der Kessel lediglich handwarm. Die Beplankung sollte<br />
seine Endfestigkeit durch 5 Bronzespannbänder mit den<br />
Abmaßen von 0,6 mm Dicke und 5 mm Breite erhalten.<br />
Deshalb klebte ich die Planken zunächst mit hitzebeständigem<br />
Kleber nur ganz fein auf den lackierten Boiler. Es<br />
muss darauf geachtet werden, dass die ersten Planken<br />
genau mit der Längsachse des Kessels fluchten, dann<br />
geht die weitere Arbeit zügig voran. Die Aussparungen<br />
am Schornstein, <strong>Dampf</strong>dom und Überdruckventil sind<br />
noch etwas zeitraubend, da alles genau angepasst werden<br />
muss. Die Leisten habe ich vor der Montage auf dem<br />
Tellerschleifer an den Seiten leicht schräg geschliffen,<br />
damit an der Oberseite der Beplankung kein unschöner<br />
Spalt durch die Kesselkrümmung entsteht. Be<strong>im</strong> Schleifen<br />
ist jedoch Vorsicht geboten, wird zu viel weggeschliffen,<br />
werden die Leisten unterschiedlich breit. Das gilt es zu<br />
vermeiden. Zum Abschluss wurde die Kesselbeplankung<br />
fein säuberlich verschliffen und 3 x mit Klarlack, nach jeweiligen<br />
Zwischenschleifen, gestrichen. Die dem Bausatz<br />
beiliegenden Spannbänder legte ich ebenfalls zur Seite<br />
und fertigte mir originalgetreue Kesselspannbänder aus<br />
auf der Schlagschere zurechtgeschnittenen Bronzeblechstreifen.<br />
Sie bringen zwar funktionell keinen Vorteil, bringen<br />
jedoch einen optisch bemerkenswerten Effekt!! So<br />
schön die neuen Bänder auch aussehen, der Aufwand<br />
dafür war jedoch recht arbeitsintensiv, aber wie auf den<br />
18<br />
Bildern zu sehen ist, hat es sich gelohnt. Ich hatte mich für<br />
die Herstellung von 5 Bändern entschieden, jeweils eines<br />
an den Stirnseiten und eins in der Mitte zur Befestigung<br />
der Kesselplanken und jeweils dazwischen ein Band zur<br />
Befestigung auf dem Grundblech. Alles wird durch die<br />
solide Bauweise schön stramm verschraubt. Dabei wurden<br />
die „englischen Schrauben“ gleich gegen metrische<br />
ausgetauscht. Die polierten Bänder wurden mit Zaponlack<br />
lackiert und die Endmontage konnte beginnen. Die Maschine,<br />
Kessel, Brenner, Öler, Ölabscheider, Sicherheitsventil,<br />
Manometer und Wasserschauglas, wurden gemäß<br />
Bauanleitung verrohrt und zunächst lose auf ein Montagebrett<br />
gestellt. Etwas aufgeregt und gespannt begann ich<br />
mit den Vorbereitungen für den ersten Start. Der Kessel<br />
wurde mit Wasser gefüllt, der Gastank<br />
mit einigen Schwierigkeiten mit dem<br />
Fülladapter auf 40 Gramm betankt, die<br />
Maschine geölt und die Anlage gezündet.<br />
Mit einem herrlichen „Plupp“ sprang<br />
2<br />
die Flamme zum Brenner und nach ca.<br />
4 Minuten war der erst <strong>Dampf</strong>druck da<br />
und die Maschine begann hin und her<br />
zu rucken und an vielen Stellen perlten<br />
Wassertropfen und <strong>Dampf</strong> heraus.<br />
Doch dann plötzlich begann sie wie ein<br />
Uhrwerk vor sich hin zu schnurren. Mit<br />
einem kleinen Drahthaken wurde das<br />
Umsteuerventil bedient und alle Funktionen<br />
klappten einwandfrei, was für eine<br />
Freude diesem kleinen Wunderwerk zuzusehen.<br />
Ich teile meine Bastelarbeiten<br />
gewöhnlich in 3 Stufen ein. Zunächst die<br />
ungeliebten Arbeiten (Pflichtarbeiten)<br />
wie Sägen, Spachteln, Schleifen und<br />
Lackieren, dann die beliebten Arbeiten<br />
wie Antrieb, Rohbau und Planung und<br />
zuletzt die sehr beliebte Bastelarbeit<br />
wie Probelauf, Anfertigung von Bauteilen<br />
und Zurüstteilen sowie deren Aufstellung<br />
und Anbringung. Der komplette<br />
Aufbau der Pelikan – angefangen vom Auspacken, Sichten<br />
bis hin zum ersten Probelauf, fiel für mich insgesamt<br />
unter Stufe 3 allerhöchster Bastelspaß. Die Antriebseinheit<br />
montierte ich nach dem erfolgreichen Probelauf jetzt<br />
auf ein Montagebrett, dazu kamen der Gastank, Ölabscheider<br />
sowie ein Motor, der durch Riemenscheiben und<br />
einen Schnipsgummi mit der Maschine verbunden wurde.<br />
Durch zeitweißes Kurzschließen des Motors wirkt der<br />
Motor als Bremse und die <strong>Dampf</strong>maschine muss in etwa<br />
das leisten, was sie an Kraft benötigt, um eine Pinasse<br />
anzutreiben. So aufgestellt wurde die Anlage nun ausgiebig<br />
getestet und eine Reihe von Erfahrungen gesammelt.<br />
Nachdem die Maschine sich zur Genüge eingelaufen hatte,<br />
war ich auch so weit, dass ich die Technik komplett<br />
beherrschte und an einen Einbau in den Schiffsrumpf gedacht<br />
werden konnte.<br />
Jetzt trat zunächst erst einmal das ein, was ich be<strong>im</strong> Zusammenbau<br />
der Antriebseinheit schon befürchtet hatte.<br />
Der Rumpf war für diese Anlage zu klein. Nun war guter<br />
Rat teuer. Nach der Formel Wasserverdrängung (Gesamtgewicht)<br />
= Länge x Breite x Tiefgang x delta (0,55<br />
Völligkeitsgrad) machte ich eine Überschlagsrechnung,<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
und Zeitschriften durchforstet und schon bald konnten die<br />
Eckpunkte für die weiteren Bauabschnitte festgelegt werden.<br />
Da ich ein Liebhaber von natürlichen Holzmodellen<br />
bin, entschloss ich mich keine Farben mehr zu verwenden,<br />
sondern das Modell aus kontrastreichen Holzarten<br />
zu bauen und dann Farblos zu lackieren. Das setzt allerdings<br />
eine genaue Bastelarbeit voraus, da kleine Fehler<br />
wie Ritze, Schrammen oder Ungenauigkeiten nicht überspachtelt<br />
und lackiert werden können, wie es bei farblich<br />
gestalteten Modellen möglich ist. Mein Schwager, ein fleißiger<br />
Jägersmann, brachte bei seinen Besuchen stets einige<br />
schöne Holzstämme wie Roteiche, Linde, Nussbaum<br />
und Eiche aus seinem Wald für meine Bastelarbeiten mit.<br />
Aus diesen gut abgelagerten Holzarten sollte die Pinasse<br />
3 4<br />
wie groß der Rumpf in etwa sein müsste, dass er für<br />
die Aufnahme der Pelikan sowie der Aufbauten und aller<br />
sonstigen benötigten Teile sein sollte. Die errechnete<br />
Wasserverdrängung für meinen gebauten Rumpf ergaben<br />
5.900 g; ich benötigte jedoch mindestens 9.000 g um das<br />
Modell, wie ich es mir vorstellte, aufs Wasser zu bringen.<br />
Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich mit etwas Glück und<br />
einigen größeren Umbauten den Rumpf vielleicht doch<br />
noch retten konnte. Dafür wurde der schnittige Bug etwas<br />
massiver gestaltet, das Heck um 80 mm verlängert und<br />
der Sperrholzkiel durch einen breiteren aus Roteiche ersetzt<br />
(passend zur neu geplanten Beplankung) sowie die<br />
Bordwände um 22 mm erhöht. Aus den Bereichen für die<br />
<strong>Dampf</strong>maschine und der Fahrgastkabine wurden sämtliche<br />
Spanten herausgebrochen, dadurch weitete sich der<br />
Rumpf von 180 mm Breite auf 220 mm Breite und brachte<br />
dadurch, verbunden mit der Erhöhung der Bordwände,<br />
das notwendige Volumen für die gebrauchte Wasserverdrängung.<br />
Die erneute Berechnung ergab = 108 cm Länge<br />
x 220 cm Breite x 7 cm Tiefe x 0,55 = 9.147 g. Somit<br />
hatte ich 9,2 kg zur Verfügung, damit war ich auf der sicheren<br />
Seite!<br />
Zur Stabilisierung des von den Spanten beraubten<br />
Rumpfes wurden innen senkrecht Lindenleisten von 1,2<br />
mm Dicke und 7 mm Breite eingeklebt, dadurch entstand<br />
ein solider Kreuzverband. Dieser Bauzustand ist auf dem<br />
Bild Nr. 2 zu sehen, allerdings noch ohne erhöhte Bordwand.<br />
Im Hintergrund ist der grün gestrichene Motor zum<br />
Einlaufen der Maschine auf dem Montagebrett zu sehen.<br />
Der neue Kiel, der Bug und das Anbauheck wurden verspachtelt<br />
und der vormals rot-weiß lackierte Rumpf bis<br />
auf den Grund verschliffen (Pflichtarbeit). Das hatte seinen<br />
Grund darin, dass ich mich für eine völlig neue Gestaltung<br />
des Modells entschlossen hatte. Da ich keinen<br />
Bauplan für den weiteren Bau des Modells hatte, wurden<br />
noch einmal alle infrage kommenden Kataloge, Bücher<br />
nun gebaut werden. Das Unterwasserschiff bis zum Wasserpass<br />
wollte ich mit Roteiche und das Überwasserschiff<br />
mit hellem Lindenholz beplanken. Das Oberdeck und die<br />
Aufbauten sollten ebenfalls aus diesen beiden kontrastreichen<br />
Hölzern entstehen. Für die Inneneinrichtung der<br />
Fahrgastkabine und für das Deck der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
wollte ich Eiche verwenden. Die Zurüstteile bestehen aus<br />
polierten mit Zaponlack lackierten Messingteilen.<br />
Auf der Kreissäge wurden zunächst 7 mm dicke Brettchen<br />
gesägt und auf der Abrichte von beiden Seiten auf ein<br />
gleichmäßiges Maß von 6 mm Dicke abgehobelt. Das ist<br />
wichtig, sonst gibt es Probleme mit der Beplankung. Auf<br />
meiner kleinen Proxxonsäge sägte ich mir nun von diesen<br />
Holzbrettchen 1,2 mm dicke Leisten für die weitere Verkleidung<br />
des Rumpfes ab. Ebenso wurden weitere Leisten<br />
mit den jeweils benötigten Abmessungen für die anderen<br />
Arbeiten am Modell zurechtgeschnitten. Wobei ich auch<br />
hier nach jedem Sägeschnitt das Brettchen mit einem<br />
feinen Span auf dem Hobel glättete. Dadurch bekam ich<br />
3-seitig abgerichtete maßgenaue Leisten. Die Bordwände<br />
wurden um die besagten 22 mm erhöht und die Beplankung<br />
konnte beginnen, siehe Bild Nr. 3 und 4. Zuvor<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 19
5<br />
muss te sich jedoch erst einmal um das Stevenrohr und die<br />
Antriebswelle gekümmert werden. Auf der Drehbank fertigte<br />
ich mir aus 20 mm Rundaluminium ein zweifach kugelgelagertes<br />
Stevenrohr mit Dichtringen, Schmiernippel<br />
und Abschlussdeckeln. Kugellager und Deckel sind mit H7<br />
eingepresst. Auf Bild Nr. 10 ist das Stevenrohr zu sehen.<br />
Die Antriebswelle besteht aus 5 mm Messing. Nach dem<br />
Ausrichten und Verkleben des Stevenrohres drehte ich mir<br />
eine Messinghülse, die ich über das Aluminiumstevenrohr<br />
<strong>im</strong> Außenbordbereich klebte. Das Ergebnis dieser Arbeit<br />
<strong>im</strong> Zusammenspiel von Ruder, Schiffsschraube und Stevenrohr<br />
ist auf dem Bild Nr. 5 zu sehen. Die Beplankung<br />
ging nun zügig voran und wurde zeitweise zur Intarsienarbeit.<br />
Auf Bild Nr. 6 ist die fertige Beplankung des Rumpfes<br />
zu sehen und ich war selbst überrascht, wie gut mir dieser<br />
schwierige Teil gelungen ist. Jetzt stand aber zunächst<br />
eine Geduldsarbeit an. Die Leisten am Rumpf habe ich<br />
jeweils aus zwei 50 mm langen Stücken aufgebracht. Um<br />
eine originale Beplankung vorzutäuschen, ritzte ich die<br />
Planken nach je 80 mm mit dem Bastelmesser ein, damit<br />
es wie eine Verbindungsstelle<br />
aussah. Jeweils an dieser<br />
Stelle wurden 4 Kupfernägel<br />
aus 1,3 mm Kupferdraht<br />
eingebracht. Das bedeutete,<br />
dass sage und schreibe<br />
2.000 Löcher zu bohren und<br />
zu verstöpseln waren. Zum<br />
Glück war der Rumpf durch<br />
die 3 Leistenschichten inzwischen<br />
5 mm dick. Zuerst die<br />
3 mm Kiefernleisten, dann<br />
innen 1,2 mm Lindenleisten<br />
und außen ebenfalls 1,2 mm Roteiche. Damit ich nicht zu<br />
tief bohrte, spannte ich den Bohrer so ein, dass er nur 3<br />
mm aus dem Futter herausragte. Die Bohrungen bohrte<br />
ich 0,2 mm kleiner wie Kupferbolzen waren, so konnte<br />
ich sie mit dem Hammer einschlagen, ohne sie verkleben<br />
zu müssen. Auf Bild Nr. 7 ist der nur verschliffene Rumpf<br />
und auf Bild Nr. 8 der eingeritzte und mit 2.000 Kupferbolzen<br />
veredelte Rumpf zu sehen. Auf Bild Nr. 6 sind<br />
auch die zwei Aufnahmen für den neuen Schiffsständer<br />
abgebildet, wofür ich zur optisch besseren Präsentierung<br />
des Modells 2 Messinghülsen in den Kiel einbrachte. Die<br />
Messinghülsen sind innen mit einer großen Messingmutter<br />
(Sechskant 17 mm) verschraubt und vergossen. Die<br />
Senkschraubenlöcher <strong>im</strong> Kiel wurden mit Stöpseln aus<br />
Roteiche verschlossen und das Spiegelheck, siehe Bild<br />
Nr. 9, fertiggestellt. Nach 2-facher farbloser Lackierung<br />
mit den jeweils nötigen Schleifarbeiten,<br />
konnte der Rumpf das erste Mal in die<br />
Badewanne gesetzt werden. Um zu sehen<br />
ob der Rumpf die nötige Wasserverdrängung<br />
besaß, wurden die Antriebseinheit<br />
sowie alle weiteren benötigten<br />
Teile wie Personal, Akku, Empfänger<br />
usw. in den Rumpf geladen. Sehr zufrieden<br />
konnte ich feststellen, dass sich<br />
der Umbau gelohnt hat und ich sogar<br />
noch etwa 800 g Ballast in den Rumpf<br />
geben konnte, damit ich den richtigen<br />
Tiefgang erreichte. Auf der Zeichnung<br />
9<br />
6<br />
7<br />
8<br />
ist ein Querschnitt des Rumpfes nach den notwendigen<br />
Umbauten abgebildet. Dieser zusätzliche Ballast kam mir<br />
sehr gelegen, so konnte ich, um den Schwerpunkt des<br />
Modells so tief wie möglich zu halten, einige Bleistangen<br />
in den Kielraum legen und vergoss diese mit Epoxydharz,<br />
in welches ich vorher noch grobe Messingspäne mischte.<br />
Nach dem Vergießen der Ballaststangen wurde das Boot<br />
erneut ins Wasser gesetzt und die genaue Position der<br />
<strong>Dampf</strong>maschine ermittelt. Erst jetzt konnten<br />
die Maße für die weiteren Einbauten<br />
für den Bug und Heckbereich festgelegt<br />
werden. Die Ausbauarbeiten begannen<br />
<strong>im</strong> Heckbereich. Auf Bild Nr. 9 ist innen<br />
der Rahmen für das Ruderservo und<br />
die Fertigstellung des Spiegelhecks zu<br />
sehen. Die Beplankungsweise, wie auf<br />
diesem Bild zu sehen ist, wurde auch für<br />
das gesamte Oberdeck (Heck, Dach für<br />
Fahrgastkabine, Steuerhäuschen, Bug<br />
und Bordwandabschluss) übernommen.<br />
Dabei wurden Leisten aus Roteiche<br />
20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
10<br />
11<br />
12<br />
barer Übergang entstanden.<br />
Nun begann die Arbeit<br />
13<br />
an der Fahrgastkabine, sie<br />
entstand ebenfalls aus<br />
Roteiche und für den Kontrast<br />
der Fensterrahmen<br />
wurde Linde verarbeitet.<br />
Auf den Bildern Nr. 11 u.<br />
12 ist zu sehen, wie die<br />
Bastelarbeit voranschreitet.<br />
Als der Bauzustand<br />
soweit gediehen war, wie<br />
er auf Bild Nr. 13 zu sehen<br />
ist, entschloss ich mich zunächst<br />
zu einer Probefahrt<br />
in der Badewanne. Da der<br />
Versuch ohne Schwierigkeiten<br />
verlief und die<br />
Ruderanlage schon funktionstüchtig<br />
war, wollte<br />
ich es wagen eine erste<br />
Runde auf dem Dorfteich zu drehen. Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />
war noch nicht für den Betrieb mit der Fernsteuerung<br />
vorbereitet, so konnte das Modell nur vorwärts fahren und<br />
auch nicht gestoppt werden. Aber es war Sommer und für<br />
den Notfall zog ich die Badehose an um das Modell bei<br />
einer Havarie retten zu können. Etwas aufgeregt wurden<br />
die Vorbereitungen für den Start getroffen und als der nötige<br />
<strong>Dampf</strong>druck erreicht war, öffnete ich das Steuerventil<br />
und setzte das Boot ins Wasser. Was für eine Freude, der<br />
Schornstein qualmte vor sich hin und ich drehte 20 Minuten<br />
Runde um Runde auf dem Teich bis ich merkte, das<br />
der <strong>Dampf</strong>druck langsam nachließ und ich das sichere<br />
Ufer ansteuerte. Die Probefahrt hatte ergeben, dass die<br />
Pinasse ein sehr schönes Fahrbild abgab und sozusagen<br />
majestätisch über den Teich glitt. Der Freibord war auch<br />
hoch genug und ich konnte den Bau vollenden ohne auf<br />
Gewichtsprobleme zu achten. Das Einzige, was mir nicht<br />
gefiel, war die zu geringe Geschwindigkeit. Bei weiteren<br />
Testfahrten zeigte sich, dass das Problem die zu kleine<br />
Schiffsschraube war. Aber ich hatte bewusst mit einer<br />
kleineren Schraube angefangen und da genügen Platz<br />
<strong>im</strong> Schraubenbereich vorhanden ist, konnte ich probieren<br />
bis die richtige Größe gefunden war. Die provisorisch<br />
verklebt und als Kalfaterung 0,6 mm Lindenleisten eingelegt.<br />
Auf Bild Nr. 10 und auf den Detailfotos ist das Ergebnis<br />
zu sehen. Weiter zeigt das Bild noch das Verle<strong>im</strong>en der<br />
Rückenlehne vom Sommerfahrstand und das Stevenrohr<br />
mit Schmiernippel. Das Heckteil mit dem Loch für die Ruderpinne<br />
ist zum Abnehmen, darunter befindet sich das<br />
Ruderservo. Durch genaues Arbeiten ist ein fast unsicht-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 21
14<br />
eingebaute Maschine wurde wieder ausgebaut und die<br />
Aufbauten, zunächst das Fahrgasthaus, mit Dach und Inneneinrichtung,<br />
dann der Ruderstand und der Bugbereich<br />
für die Unterbringung des Gaskessels fertiggestellt (siehe<br />
Bild Nr. 14 und 15).<br />
Für die Aufstellung der <strong>Dampf</strong>maschine wurde zunächst<br />
ein Stück 3 mm Pertinax zur Isolierung auf den Epoxydverguss<br />
aufgebracht, dann folgte ein 1 mm Sperrholzbrett,<br />
das mit Eichenleisten beplankt ist und zur Bordwand hin mit<br />
einer 2 x 2 mm Abschlussleiste versehen wurde und den<br />
senkrechten Leisten auf der Lindenbeplankung entspricht.<br />
Mit der Fertigstellung aller noch benötigten Bauteile Bild<br />
Nr. 16 und 17 begann für mich nun wieder der „allerhöchste<br />
Bastelspaß“, also das Anfertigen und Anbringen der<br />
Zurüstteile. Ruderpinne, Haltegriffe, Bootshaken, Bullaugen,<br />
Anker, Poller, Mast, Reling, Grätings, Ölkanne, E<strong>im</strong>er<br />
und andere Schmuckelemente wurden liebevoll selbst<br />
hergestellt (siehe Gesamtbild Nr. 18). Die Passagiere fand<br />
ich auf einem Weihnachtsmarkt und den Hund schenkte<br />
mir mein Enkel Paul aus seinem Spielzeugarsenal (Bild<br />
Nr. 19). Zum Glück ist das Innenleben der Puppen aus<br />
Holz, so konnte ich ihnen ein Loch ins Hinterteil bohren<br />
und sie durch einen Zahnstocher mit der Sitzbank verbinden,<br />
so können sie in Ruhe ihren Kaffee schlürfen!! Das<br />
Innenleben der Fahrgastkabine kann insgesamt am Tisch<br />
herausgezogen werden, da sich darunter der Empfänger<br />
sowie der Empfängerakku befindet (Bild Nr. 20). Hier ist<br />
die RC-Anlage, gut geschützt vor Hitze, Öl und <strong>Dampf</strong>, untergebracht.<br />
Zum Herausnehmen sind nur zwei Handgriffe<br />
nötig, Dach und Inneneinrichtung abnehmen, und alles ist<br />
frei zugänglich.<br />
Danach galt es wieder technisch Probleme zu bewältigen.<br />
Die <strong>Dampf</strong>maschine sollte durch einen Servo über<br />
die Fernsteuerung für Vorwärts, Rückwärts und Stopp<br />
angesteuert werden können. Dafür lötete ich auf die<br />
Umsteuerscheibe der Maschine eine Seilscheibe von<br />
15<br />
17<br />
16<br />
18<br />
22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
19 20<br />
30 mm Durchmesser mit zwei Einstichen für die Führung<br />
der Steuerseile. Seitlich neben die Maschine montierte<br />
ich ein zusätzliches Grundblech für die Aufnahme eines<br />
größeren Ölabscheiders und des Steuerservos für die<br />
Umsteuerung. Auf das Servo schraubte ich eine 46 mm<br />
Seilführungsscheibe, die mit der Maschine über ein 0,5<br />
mm Drahtseil verbunden wurde (Bild Nr. 21). Vor weiteren<br />
Umbauten an der <strong>Dampf</strong>maschine erfolgte erneut ein Probelauf<br />
auf dem Montagebrett um die Umsteuerfähigkeit<br />
zu überprüfen. Nach einigen Korrekturen und Verbesserungen<br />
funktionierte dann endlich alles zur Zufriedenheit.<br />
Es war jedoch eine knifflige Angelegenheit!! Zur Abdeckung<br />
baute ich einen Holzkasten, der mit der Ölkanne<br />
festgeschraubt wird und zusätzlich als Werkzeugablage<br />
dient (Bild Nr. 14 und 15). Da mir der mitgelieferte Ölabscheider<br />
zu klein war und es bei einem Wasserschlag<br />
schon einmal Probleme gab und ich die Anlage komplett<br />
verrohren wollte, drehte ich mir auf der Drehbank einen<br />
neuen Abscheider, mit einem Fassungsvermögen von 90<br />
cm². Ich glaube, er ist ein wenig zu groß geworden. Für die<br />
Verrohrung der Anlage drehte ich mir Verschraubungen<br />
nach dem Vorbild der mitgelieferten Verschraubungen, jedoch<br />
mit metrischem Gewinde M6 x 0,75. Schneideisen<br />
und Schneidbohrer waren ganz „billig“ nur 27,– o. Die<br />
Anfertigung der Verschraubungen war die reinste Feinmechaniker-Arbeit,<br />
wenn sie nicht genau st<strong>im</strong>men, dampft<br />
und zischt es an allen Ecken und Kanten. Schon be<strong>im</strong><br />
Auspacken der Anlage war mir klar, dass der Schornstein<br />
höchstens für die Probefahrt in Frage kam. Es wurden ein<br />
paar Zeichnungen angefertigt, bis eine gefällige Lösung<br />
gefunden war. Aus 3 Teilen wurde der Schornstein aus<br />
dem Vollen gedreht – das war ganz schön mühselig. Vor<br />
allem das Kopfstück war schwer herzustellen, da ich alles<br />
sehr dünnwandig gehalten habe. Aber es hat sich gelohnt,<br />
er ist ein richtiges Schmuckstück geworden. Auf dem Bild<br />
Nr. 22 ist der Schornstein und der Ölabscheider nach dem<br />
Polieren und Lackieren zum Trocknen auf dem Heizkörper<br />
zu sehen.<br />
Nun konnte die Endmontage der Antriebseinheit mit dem<br />
Bootskörper vorgenommen werden. Im Fahrzeugbau<br />
nennt man das die Hochzeit! Als Kupplung habe ich mir<br />
eine nicht zu weiche Federkupplung zusammengelötet,<br />
um trotz genauen Ausrichtens etwaige Ungenauigkeiten<br />
noch ausgleichen zu können. Die komplette Anlage kann<br />
mit wenigen Handgriffen ein- und ausgebaut werden. Auf<br />
der Kupplungsseite wird die Anlage in eine Aufnahme eingeschoben<br />
und auf der Brennerseite mit zwei verlängerten<br />
Schrauben verbunden. Bei Normalbetrieb verbleibt die<br />
Maschine <strong>im</strong> Rumpf wobei die Entleerung und Befüllung<br />
mit Wasser und Öl mit Spritze und Trichter erfolgt. Zur Reinigung,<br />
Reparatur und Wartung ist alles schnell ausgebaut.<br />
Der Gaskessel ist <strong>im</strong> Bug untergebracht und kann<br />
ebenfalls schnell zum Befüllen entnommen werden. Um<br />
das Modell be<strong>im</strong> Betrieb der <strong>Dampf</strong>maschine vor Wasser<br />
und Öl zu schützen, habe ich gesickte Messingbleche<br />
zum Aufstecken um die Maschine herum angebracht. Auf<br />
21 22<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 23
23<br />
dem Bild Nr. 15 ist das gut zu sehen. In den Rahmen unter<br />
der Maschine und Kessel lege ich zusätzlich gefaltete Küchentücher<br />
ein, welche den ganzen „Schmadder“ aufsaugen<br />
können. Bei der Verwendung als Standmodell werden<br />
diese Teile in der „Gaslast“ verstaut. Nach einer Fahrzeit<br />
von 30 Minuten ist es ratsam am Kai festzumachen um<br />
Frischwasser zu übernehmen, bevor der Kessel trocken<br />
gefahren wird. Bei meinen Gaskessel mit der max<strong>im</strong>alen<br />
Befüllung von 50 g war aber stets noch genügend Wasser<br />
an Bord!<br />
Fazit<br />
24<br />
Länge:<br />
Breite:<br />
Höhe Bordwand:<br />
Höhe Gesamt:<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Gewicht der<br />
Antriebseinheit, mit Servo,<br />
neuen Kondensator<br />
und neuen Schornstein:<br />
Gewicht des Modells:<br />
Ballast:<br />
Gesamtgewicht:<br />
1.080 mm<br />
220 mm<br />
160 mm<br />
470 mm<br />
5.100 g<br />
2.800 g<br />
800 g<br />
8.700 g<br />
4-Blatt-Messingschraube: Ø60 mm<br />
Betriebszeit:<br />
25 - 30 Minuten<br />
Tangfüllung Gas<br />
70 Butan/30 Propan: 50 g<br />
<strong>Dampf</strong>antriebsmodul:<br />
PELIKAN<br />
CHEDDAR-Komplettanlage mit<br />
hinten stehenden Schornstein.<br />
Nach dem Abschluss aller Bauarbeiten und vieler Runden,<br />
die ich auf den Teich gedreht habe (Bild Nr. 23),<br />
kann ich sagen, dass für mich der Bau der <strong>Dampf</strong>pinasse<br />
„PAULA“ ein voller Erfolg war. Obwohl es viele<br />
Schwierigkeiten zu überwinden galt, hatte ich sehr viel<br />
Freude mit dem Neuland „<strong>Dampf</strong>“. Der <strong>Dampf</strong>virus war<br />
zeitweise so stark, dass die Arbeiten an meiner geliebten<br />
<strong>Dampf</strong>pinasse unterbrochen wurden um innerhalb von 3<br />
Wochen die <strong>im</strong> <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> vorgestellte<br />
<strong>Dampf</strong>maschine OZ-10/14 von Ernst-Arno-Kruse gebaut<br />
wurde. Auf Bild Nr. 24 ist sie schon mal zur Probe <strong>im</strong><br />
Rumpf der „Paula“ aufgestellt. Aber nicht nur die Arbeit<br />
mit der <strong>Dampf</strong>maschine hat mich begeistert; auch die<br />
vielen schönen Holzarbeiten haben mir viel Freude bereitet.<br />
Abschließend muss natürlich gesagt werden, dass<br />
das ganze Prozedere für den Betrieb einer <strong>Dampf</strong>pinasse<br />
„erheblich“ größer ist als das Aufladen der Akkus für<br />
ein Elektromodell, verbunden mit Fahrzeiten von oftmals<br />
2 Stunden. Wenn man aber eines Tages ein richtiger<br />
<strong>Dampf</strong>matrose geworden ist, n<strong>im</strong>mt man diese zusätzlichen<br />
Arbeiten gern in Kauf und genießt den herrlichen<br />
Anblick, wenn das Modell mit wehender Flagge und<br />
rauchendem Schornstein auf dem Teich dahinschippert.<br />
Das Einzige, was mir be<strong>im</strong> Betreiben meiner <strong>Dampf</strong>anlage<br />
nicht gefällt, ist das umständliche und schwierige<br />
Befüllen des Gastanks. Um das Problem zu lösen, werde<br />
ich den Bugraum so ausbauen, dass eine Gaskartusche<br />
eingebaut werden kann oder der Gastank mit einer<br />
Anlage befüllt werden kann. Dann wird sicher auch eine<br />
Heizspirale vonnöten sein und so stehen schon wieder<br />
die nächsten Bastelarbeiten an!! In diesem Sinne „Allzeit<br />
gut <strong>Dampf</strong>“.<br />
Fotos: Dieter Brezina<br />
24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />
–<br />
ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />
Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />
erforderlich. Über Hinweise auf weitere<br />
<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />
Postleitzahl 10000 – 19999<br />
Berlin: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: K. Thiede · Tel. +49(0)30/36 22 934<br />
Falkensee: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />
Tel. +49(0)3<strong>32</strong>2/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />
Postleitzahl 20000 – 29999<br />
Bruchhausen-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />
in Bruchhausen-Vilsen (zwischen Nienburg und Bremen): Fahrplanmäßiger<br />
Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok und dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />
der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer und <strong>Dampf</strong>lokführer<br />
angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />
oder Insa Konukiewitz rufen gerne zurück.<br />
Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />
Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />
Kiel: Jeden 1. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: J. T<strong>im</strong>m · Tel. +49(0)4347/8402<br />
Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />
Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />
Postleitzahl 30000 – 39999<br />
Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />
Hannover: Jeden 1. Montag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr.<br />
Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />
Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />
um 19.00 Uhr <strong>im</strong> Brauere<strong>im</strong>useum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />
der Stadt Lübbecke, direkt an der Bundesstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />
Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de und Jürgen<br />
Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />
Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />
E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />
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Düsseldorf: Freundeskreis Strassendampf e.V<br />
Kontakt: Dietmar Berndt · Tel. +49(0)2131/ 669724<br />
Niederrhein: Info und Kontakt: Tel. +49(0)2152/ 4226<br />
E-Mail: RedaktionDAMPF@aol.com und www.dampfstammtisch-niederrhein.de.<br />
Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />
Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />
8 · 48351 Everswinkel · Tel. +49(0)2582/7852<br />
<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortmund: Termine 2012: 10.01., 13.03., 08.05., 10.07., 11.09.<br />
und 13.11. (Jeder 2. Dienstag <strong>im</strong> ungeraden Monat). Kontakt: Gerd Katthöfer,<br />
Tel. +49(0)231718497<br />
Postleitzahl 50000 – 59999<br />
Leverkusen: Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />
Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />
+49(0)202/84828 oder +49(0 171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />
Neuenahr-He<strong>im</strong>eshe<strong>im</strong>, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />
Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />
Postleitzahl 60000 – 69999<br />
Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenhe<strong>im</strong>. Jeden 2.<br />
Monat am letzten Samstag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/ 80697<br />
Großauhe<strong>im</strong>: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />
abends: +49(0)6181/ 574379<br />
Ginshe<strong>im</strong>: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong> Bürgerhaus ab 19.00 Uhr<br />
Kontakt: M. Treber · Tel. +49(0)6144/6589<br />
Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />
Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/207<strong>32</strong><br />
Postleitzahl 70000 – 79999<br />
Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag <strong>im</strong><br />
letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />
Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198<strong>32</strong>3<br />
oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />
unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />
Sindelfingen: An jedem Sonn- und Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />
Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen <strong>im</strong> Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />
Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubhe<strong>im</strong> <strong>im</strong> Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />
Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />
Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />
1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />
Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag <strong>im</strong> Monat<br />
(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />
am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />
Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />
Tel./Fax: +49(0)711/696175.<br />
Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong><br />
Vereinshe<strong>im</strong> am Bruckenbach 16 <strong>im</strong> Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />
7<strong>32</strong>07 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />
von 12.00 Uhr –18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />
sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />
Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />
von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />
Info-Tel. +49(0)7 53/899522 · www.dampfbahner.de<br />
Postleitzahl 80000 – 89999<br />
München: Jeden letzten Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />
Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />
Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag <strong>im</strong> Monat, <strong>im</strong> Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />
Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />
Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />
Starnberg: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />
Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />
Rosenhe<strong>im</strong>/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat ab 19.00 <strong>im</strong> „Mail-Keller“·<br />
Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />
<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag <strong>im</strong> Monat ab 19.30 <strong>im</strong> Hotel „Waldhorn“<br />
in Manzell. Kontakt: f.rheiner@arcor.de<br />
Postleitzahl 90000 – 99999<br />
Nürnberg: Jeden letzten Freitag <strong>im</strong> Monat. Vereinsgaststätte „Sportpark Ziegelstein“,<br />
Hofer Straße 30 · Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />
Weiden-Rothenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch <strong>im</strong> Monat.<br />
Kontakt: H. Bibel · Tel. +49(0)961/46435<br />
Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat,<br />
von Okt.–April jeweils um 19.00 Uhr, von Mai–Sept. jeweils um 20.00 Uhr, <strong>im</strong> Nebenz<strong>im</strong>mer<br />
der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31, 95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried<br />
Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel: +49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />
NL Winschoten: Sonntags <strong>im</strong> Juli und August. Museum „Stoomgemaal“<br />
NL-9672 TC Winschoten, +31(0)597/425070 · Kontakt: Marten van der Laan<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 25
DAMPF<br />
Volker Koch<br />
Projekt D<strong>32</strong> elektrisch<br />
Vorgeschichte<br />
Mitte der siebziger Jahre hatte ich mich in „sie“ auf den<br />
ersten Blick verliebt. „Sie“ stand in einem Schaufenster<br />
eines Gemischtwarenladens in einer südhessischen<br />
Kleinstadt und war wunderschön anzusehen. Nein, es<br />
handelte sich nicht um ein attraktives weibliches Wesen,<br />
sondern um die größte Modelldampfmaschine mit<br />
der Bezeichnung „D<strong>32</strong> el.“ aus dem Sort<strong>im</strong>ent des deutschen<br />
Herstellers Wilesco. Zwei blechverkleidete Zylinder,<br />
zwei Schwungräder, Speiseeinrichtung, auskuppelbare<br />
Transmission, Drehzahlmesser, Schaltpult und ein<br />
großer, backsteinblechverkleideter, elektrisch beheizter<br />
Kessel waren auf einem <strong>im</strong>posanten Fundament zu<br />
einem einzigartigen Ensemble zusammengefasst; ein<br />
wahres Meisterwerk der Firma Wilesco. Von einem Spielzeug<br />
kann man hier wirklich nicht mehr sprechen, auch<br />
schon darum nicht, weil die Maschine den großen Vorbildern<br />
der damaligen Zeit vorbildähnlich nachgebildet<br />
ist. Immer, wenn ich an dem besagten Laden vorbeikam,<br />
sah ich mir die Augen an dem technischen Leckerbissen<br />
wund. Der Verkaufspreis lag damals bei ca. 800,– DM,<br />
eine Summe, die für mich jenseits von Gut und Böse<br />
lag und so musste es bei einer rein platonischen Liebe<br />
bleiben. Anfang der achtziger Jahre – vermutlich 1982 –<br />
wurde bei Wilesco die Produktion der D<strong>32</strong> el. eingestellt<br />
und die Maschine wurde wenig später in Battenbergs<br />
Sammlerbuch „Blechspielzeug“ als sammelwürdiges<br />
Objekt genannt. Viele Jahre gingen ins Land und nachdem<br />
ich auf einigen Ausstellungen <strong>Dampf</strong>modelle vorgeführt<br />
hatte, erreichte mich Mitte 2010 ein Anruf, in<br />
dem eine ältere St<strong>im</strong>me etwas von einer „Elektrischen“<br />
nuschelte, die <strong>im</strong> Keller steht und die ich – Interesse<br />
vorausgesetzt – haben könnte. Kurz entschlossen fuhren<br />
wir (meine Frau toleriert glücklicherweise mein Hobby)<br />
hin und ich erkannte „sie“ sofort wieder, obwohl „sie“ vom<br />
Dreck der Jahrzehnte ziemlich eingemüllt war und recht<br />
traurig ausschaute. Aber alles war noch komplett da und<br />
für einen symbolischen Preis erhielt ich obendrein noch<br />
zwei angerostete Antriebsmodelle und eine reparaturbedürftige<br />
<strong>Dampf</strong>walze; alles in allem ein tolles Schnäppchen!<br />
Die D<strong>32</strong> el. ist von der Größe und der Ausstattung<br />
26 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Sichtung<br />
her die umfangreichste Modelldampfmaschine, die in<br />
den letzten Jahrzehnten von einem kommerziellen Hersteller<br />
angeboten wurde und es ist eigentlich schade,<br />
dass es aktuell nichts Vergleichbares auf dem Markt<br />
gibt. Selbst die 2004 neuaufgelegte Märklin-Verbunddampfmaschine<br />
ist, zumindest was die Abmessungen<br />
anbetrifft, kleiner.<br />
Bei der erstmaligen Inspektion stellte sich heraus,<br />
dass die Maschine ziemlich verdreckt war. Die<br />
festgebackene Öl-/Schmutzschicht ließ sich auch<br />
durch mehrmaliges Einsprühen mit Kfz-Motorenreiniger<br />
kaum ablösen. Zudem waren schon diverse<br />
ungeeignete Reparaturversuche erkennbar. Die<br />
Speisepumpe war unfachmännisch und grob mit<br />
Installationshanf abgedichtet und bot allein schon<br />
deswegen einen ziemlich schl<strong>im</strong>men Anblick. Offenbar<br />
war die Anlage von ihren Vorbesitzern weder<br />
gewartet noch gereinigt worden und nach der ersten,<br />
mühsamen Entfernung der groben Schmutzschichten<br />
kam auch reichlich Rost zum Vorschein.<br />
Ja, das Schl<strong>im</strong>mste bei einem derartigen Vorhaben<br />
sind der Dreck und der Rost. Meine anfängliche<br />
Euphorie verflog langsam, weil sich <strong>im</strong>mer mehr<br />
reparaturbedürftige Stellen herauskristallisierten.<br />
Eine vollständige Demontage erschien unvermeidbar; jedes<br />
Teil war zu untersuchen und gegebenenfalls instandzusetzen.<br />
Die betriebsbereite Herrichtung der Anlage war<br />
das erklärte Ziel. „Womit anfangen?“, das war nun die<br />
Frage. Also nahm ich die bereits demontierten Aluminium-Kesselgalerien,<br />
reinigte und lackierte diese, womit ein<br />
symbolischer Anfang gemacht war.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 27
Instandsetzung der<br />
Aggregate<br />
Als nächste Baugruppe waren die beiden<br />
Aggregate an der Reihe. Bei der<br />
D<strong>32</strong> el. besteht die Verbindung beider<br />
Aggregate aus einem Mitnehmer-Vierkantmessingklotz,<br />
der beide Schwungradachsen<br />
halbstarr miteinander koppelt.<br />
Ansonsten handelt es sich um zwei D24-<br />
Maschinenaggregate, die spiegelbildlich<br />
angeordnet sind. Die beiden Maschinenaggregate<br />
sind auf einer separaten<br />
Maschinen-Fundamentplatte angeordnet,<br />
die auch das Schaltpult, die auskuppelbare<br />
Transmission und die Speisepumpe<br />
trägt. Die rechte Maschine<br />
treibt den Fliehkraftregler an, der über<br />
ein Gestänge unterhalb der Maschinen-<br />
Fundamentplatte einen Drehzahlmesser<br />
<strong>im</strong> Schaltpult versorgt. Die linke Maschine<br />
treibt die Speisepumpe an. Der<br />
Pumpenplunger ist eine D24-Schieberstange.<br />
Geschmiert wird über eine Art<br />
Schmiernippel mit Wasserpumpenfett<br />
aus dem Kfz-Bereich. Die Pumpenhalterung<br />
und auch die Exzenterstange sind<br />
Wilesco-Standardbauteile, was die Ersatzteilbeschaffung<br />
eventuell erleichtern<br />
wird. Die Zylinderabdeckungen waren<br />
glücklicherweise noch nicht mit Rost infiziert<br />
und nach einer gründlichen Reinigung<br />
vom Ölschmutz kam das originale<br />
Wilesco-Grau der frühen Jahre wieder zum Vorschein.<br />
Die beiden Maschinengrundplatten wurden mit dem Metallschutzlack<br />
„Hammerite“, Farbe metallgrau, behandelt,<br />
um einen einigermaßen zuverlässigen Rostschutz zu erreichen<br />
und der originalen Farbgebung möglichst nahe<br />
zu kommen. Herr Jürgen Reuter hatte das Lackierverfahren<br />
für die Restauration von Spielzeugdampfmaschinen<br />
in einer früheren Ausgabe des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
beschrieben. Leider war bei der weiteren Demontage<br />
festzustellen, dass beide Schieberstangen einem<br />
gewissen Verschleiß unterlagen und aus diesem Grund<br />
Spiel hatten. Gleiches trifft auf die Pleuellager zu. Hier<br />
läuft Aluminium auf Messing, eine reibungstechnisch<br />
nicht sehr günstige Kombination. Aus diesem Grund erschien<br />
es besser, die Kurbelzapfen aus rostfreiem Stahl<br />
neu zu drehen und die Pleuelaugen mit Messing auszubuchsen.<br />
Bei den Zylindereinheiten gestaltet sich die Sache schon<br />
etwas schwieriger. Ich beschloss darum, für den rechten<br />
Zylinder einen baugleichen der aktuell größten Wilesco-<br />
Maschine D24 als Ersatzteil bei der Fa. Werner Lippken,<br />
Wuppertal, zu bestellen. Bei der linken Schiebereinheit<br />
war eine Neuanfertigung des Schiebers unumgänglich.<br />
Grundsätzlich wäre es auch möglich, bei einem D24-Ersatzzylinder<br />
den Schieberkasten umzulöten, was jedoch<br />
nicht ganz einfach ist.<br />
Es hat sich bei der Demontage als hilfreich erwiesen,<br />
alle Teile einer Baugruppe jeweils in einer separaten,<br />
beschrifteten Plastiktüte aufzubewahren und somit eine<br />
28<br />
gewisse Ordnung zu halten. Der spätere Zusammenbau<br />
wäre ansonsten nur sehr zeitaufwändig möglich (welches<br />
Teil gehört wohin?). Nützlich waren auch Skizzen und<br />
Fotos, die von den einzelnen Baugruppen vor der Demontage<br />
aufgenommen wurden. Alle Verschraubungen<br />
wiesen mehr oder weniger starke Rostspuren auf. Die<br />
frühen Wilesco-M3-Muttern sind recht grob gestanzt,<br />
das wollte ich so nicht lassen. Mittlerweile sind auch in<br />
gewöhnlichen Baumärkten Verschraubungselemente in<br />
rostfreier Ausführung und kleinen Abmessungen erhältlich,<br />
sodass die Ersatzbeschaffung kein großes Problem<br />
darstellt.<br />
Kessel<br />
Bei der weiteren Demontage des Kesselhauses bewahrheitete<br />
sich wieder einmal das sogenannte „Schraubertheorem“.<br />
Dieses „Theorem“ ist eigentlich ein Phänomen und<br />
besagt, dass die am schlechtesten zugänglichen Schraubverbindungen<br />
meist hoffnungslos festgerostet und damit<br />
kaum lösbar sind, alle „Schrauber“ und Restauratoren von<br />
Oldt<strong>im</strong>ern werden mir mit Sicherheit zust<strong>im</strong>men. Die Anfertigung<br />
eines überlangen Schraubendrehers wurde zur<br />
Erreichung der versteckten Schlitzkopfschrauben notwendig,<br />
trotzdem wurde es zu einer nervenaufreibenden, zeitraubenden<br />
Fummelei.<br />
Glücklicherweise war das backsteinartig geprägte, altkupferfarbene<br />
Kesselhaus kaum von Rost befallen und<br />
auch der zum Vorschein kommende Messingkessel<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Kessel<br />
Heizelement 110 V<br />
Zuleitung mit<br />
Schalter<br />
220/230 V AC<br />
Keramiklüsterklemme<br />
Schutzschalter mit<br />
thermischer Auslösung<br />
Heizelement 110 V<br />
Schutzleiter<br />
Schutzleiter<br />
machte äußerlich einen ganz guten Eindruck. Vielleicht<br />
war dieser schon einmal erneuert worden. Teilweise keramikisolierte<br />
Zuleitungen zu den Heizelementen und<br />
eine Porzellanlüsterklemme wiesen darauf hin, dass die<br />
(keramikisoliert)<br />
(keramikisoliert)<br />
Anschlussdose<br />
unter der Fundamentplatte<br />
Elektrische Anlage<br />
D<strong>32</strong> el (Prinzipskizze)<br />
Maschine sicher nicht in der letzten<br />
Periode des D<strong>32</strong> el.-Produktionszeitraumes<br />
hergestellt worden war.<br />
Auf das mutmaßliche Alter der Maschine<br />
werde ich noch zu sprechen<br />
kommen. Die beiden in Reihe geschalteten<br />
110 V-Heizelemente (siehe<br />
Skizze „elektrische Anlage“) sind<br />
mit jeweils zwei Spannschrauben<br />
um den hartgelöteten Walzenkessel<br />
gespannt. Am Kessel selber befanden<br />
sich noch Flussmittelrückstände,<br />
die <strong>im</strong> warmen Seifenlaugenbad mit<br />
einer alten Zahnbürste entfernt wurden.<br />
Bei Messingkesseln heißt das<br />
Schreckgespenst „Entzinkung“; eine<br />
Erscheinung, auf die unter anderem<br />
Herr Günzel Schünemann <strong>im</strong> <strong>Journal</strong><br />
<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> vor einiger Zeit<br />
hingewiesen hat. Wird er also dichthalten,<br />
der Messingkessel? Nach<br />
einer sorgfältigen Reinigung wurde<br />
der Kessel <strong>im</strong> Wasserbad mittels einer<br />
Fußluftpumpe auf 3 bar gebracht<br />
und er war zu meiner Erleichterung<br />
vollkommen in Ordnung; keine Luftbläschen<br />
zeigten sich. Da es für den<br />
Wilesco D<strong>32</strong> el. Kessel keinen Ersatz<br />
mehr gibt, wäre ich anderenfalls um<br />
eine Neuanfertigung wohl nicht herumgekommen.<br />
Für die Verdrahtung der Heizelemente<br />
kamen zwei weitere Porzellan-Lüsterklemmen<br />
und hitzebeständig isolierte Schaltlitzen zum<br />
Einsatz; schließlich sollte der elektrische Teil den aktuellen<br />
VDE-Best<strong>im</strong>mungen entsprechen und die erforderlichen<br />
Isolationswiderstände aufweisen: Mit einem speziellem<br />
Prüfgerät (Gossen „Secutest“) wurde eine „Prüfung<br />
nicht ortsfester elektrischer Betriebsmittel“ nach DIN VDE<br />
0701-0702 vorgenommen.<br />
Schaltpult<br />
Einen Hinweis auf das Alter der Maschine erhielt ich nach<br />
dem Abschrauben der beschrifteten, schwarz eloxierten<br />
Alu-Schaltpultplatte. Auf der Rückseite war das Datum<br />
13.9.66 mit den Initialen HH eingeritzt, wobei beide Buchstaben<br />
ohne Leerzeichen zusammen angeordnet sind.<br />
Vielleicht ist dies ein Hinweis auf einen Wilesco-Mitarbeiter<br />
aus dem besagten Zeitraum in der Mitte der 60er Jahre.<br />
In der Mitte des Schaltpultes sind die Leistung, 1/25 PS<br />
entsprechend ca. 25–30 W, und die max<strong>im</strong>ale Drehzahl,<br />
2000 U/min, angegeben.<br />
Um den Drehzahlmesser und das Manometer von der<br />
Maschinen-Fundamentplatte zu entfernen, ist es nötig,<br />
diese durch vorsichtiges Entlöten von den Rohrleitungen<br />
zu befreien. Zur Vermeidung von Beschädigungen der<br />
beiden Uhren habe ich darauf verzichtet und statt dessen<br />
diese mit den dazugehörigen Anschlüssen vor dem Lackieren<br />
mittels Abkleben geschützt. Das Entlöten der Aggregatdampfleitungen<br />
war schon nicht ganz einfach, aber<br />
letztlich unumgänglich.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 29
Fundamentplatte<br />
Nach der mühsamen Entfernung des oberflächlichen<br />
Drecks zeigte sich teilweise Rostfraß, der unter der vorhandenen<br />
Lackierung munter weitergewachsen war. Das<br />
hat man oftmals bei Modelldampfmaschinen, die ungeeignet,<br />
z.B. in einem feuchten Keller, gelagert wurden.<br />
Leider ist es so, dass jeder irdische Gegenstand bei<br />
seiner Herstellung bereits den Ke<strong>im</strong> der Zersetzung in<br />
sich trägt, so auch bei dieser Maschine in Form von<br />
langsam fortschreitender Korrosion. Diese Zersetzung<br />
lässt sich nicht aufhalten, nur durch geeignete Maßnahmen<br />
verzögern.<br />
Früher wurde wohl auch keine spezielle Metallgrundierung<br />
aufgebracht. Nach Reinigung und Entrostung kam<br />
wieder der bewährte und teure „Hammerite“-Schutzlack<br />
zum Einsatz, um das Rostproblem mittelfristig <strong>im</strong> Zaum<br />
zu halten. Be<strong>im</strong> Lackieren des Schutzlackes haben sich<br />
Fundamentplatte, da es <strong>im</strong>mer wieder irgendwo klemmte<br />
und mit viel Geduld die Ursache jeweils gesucht und beseitigt<br />
werden musste. Nachdem die <strong>Dampf</strong>rohre vorsichtig<br />
verlötet waren, stand ein erster Funktionstest an, der<br />
fehlschlug; bei beiden Aggregaten kam keinerlei Druck an.<br />
Eine dumpfe Vorahnung ereilte mich; hatte ich etwa die<br />
<strong>Dampf</strong>leitungen aus Versehen zugelötet? Also das Ganze<br />
noch mal auflöten und die <strong>Dampf</strong>rohre auf Durchgängigkeit<br />
prüfen! Es stellte sich heraus, dass die Zuleitungen<br />
von dem Öler <strong>im</strong> Schaltpult ausgehend mit altem, zähem<br />
Öl zugesetzt waren. Nach deren Reinigung und einer erneuten<br />
Verlötung konnten die Aggregate ihre tadellose<br />
Funktionsfähigkeit be<strong>im</strong> Luftpumpentest unter Beweis<br />
Schaumstoffröllchen (<strong>im</strong> Baumarkt erhältlich) als vorteilhaft<br />
erwiesen, da eine Pinsellackierung bei diesem<br />
relativ zähen Lack <strong>im</strong>mer Spuren hinterlässt. Die Maschinen-Fundamentplatte<br />
musste aus diesem Grund<br />
noch einmal neu mit der Rolle lackiert werden. Es gibt<br />
zwar teure Sprühlacke von „Hammerite“, aber für die<br />
muss man eine spezielle Sprüheinrichtung kaufen, und,<br />
und, und – ein Fass ohne Boden. Die Lackierung mit<br />
der Schaumstoffrolle bringt ein akzeptables Ergebnis<br />
und hält den finanziellen Aufwand für das Lackieren in<br />
Grenzen.<br />
Montage und Funktionstest<br />
Für die Montage der gereinigten und instand gesetzten<br />
Baugruppen sollte man sich unbedingt genügend Zeit<br />
nehmen, da jede Schlamperei sich später in Form von<br />
Schwergängigkeit und/oder erhöhtem Verschleiß rächen<br />
wird. Zunächst kam das Fliehkraftaggregat an die Reihe,<br />
gefolgt von dem Pumpenaggregat. Problematisch war die<br />
Montage beider Maschinenaggregate auf der Maschinen-<br />
stellen, alles schnurrte ohne zu klemmen. Be<strong>im</strong> Verlöten<br />
der Rohrleitungen wurden die hitzeempfindlichen Lackierungen<br />
durch zwischengelegte Alufolie geschützt. Eigentlich<br />
wäre es besser M5-Feingewinde Verschraubungen an<br />
dieser Stelle anzuwenden, aber das würde sich zu weit<br />
vom Original entfernen.<br />
Mit einem kleineren Wilesco D16-Kessel aus meiner<br />
„Glasgow“ wurde anschließend ein Echtdampftest durchgeführt.<br />
Zu meiner Überraschung lief die Maschine nach<br />
dem Öffnen des <strong>Dampf</strong>ventils ohne Anwärmzeiten sofort<br />
los, wobei auch die Reste des in den <strong>Dampf</strong>leitungen<br />
befindlichen Ölschlammes ausgespült wurden. Trotz des<br />
kleinen Kessels überzeugte das Laufverhalten vollkommen<br />
und ich war restlos zufrieden. Pressluftbetrieb kann<br />
eben keinen Echtdampfbetrieb ersetzen.<br />
30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Speisepumpe<br />
Ein besonderer Problemfall. Wie eingangs erwähnt, war<br />
bei vorangegangenen Reparaturversuchen wohl ein<br />
Klempner am Werke gewesen, der sich als „Dichter“ versucht<br />
hat; alles war mit Hanf und Dichtmasse verschmiert<br />
und verklebt. Bei einem Zwischenteil war auch das M6-<br />
Verbindungsgewinde gebrochen. So etwas kann schon<br />
mal vorkommen, wenn man mit der Wasserpumpenzange<br />
hantiert. Der abgebrochene Entlüftungshahn war unfachmännisch<br />
angeklebt worden. Da es sich hierbei nicht um<br />
eine konventionelle Heizungsanlage handelt, habe ich<br />
mir vorgenommen, etwas feinfühliger vorzugehen. Aus<br />
Sechskantmessing mit der Schlüsselweite 10 mm konnten<br />
die defekten Pumpenteile in einfacher Dreharbeit ersetzt<br />
werden. Die originalen Ventilstücke bestehen aus gerändeltem<br />
10 mm-Messing; die Herstellung einer Rändelung<br />
ist mit meiner Spielzeugdrehmaschine nicht möglich. Bei<br />
der Wilesco-Speisepumpe bestehen der Saug- und der<br />
Druckteil aus jeweils zwei Ventilen, die durch 4,5 mm<br />
Stahlkugeln abgedichtet werden. Alle Stahlkugeln waren<br />
zum Glück noch vorhanden und wiesen auch keinerlei<br />
Rostspuren auf. Durch die doppelten Ventile ist die Pumpe<br />
relativ zuverlässig und dicht. Bei einem Test der neu montierten<br />
Pumpe wurde sofort und ohne Entlüftung Wasser<br />
gefördert. An Stelle der Lötverbindungen wählte ich bei<br />
den Speisewasserzuleitungen jedoch artfremd Schraubverbindungen,<br />
um die Pumpe <strong>im</strong> Bedarfsfall leichter demontieren<br />
zu können. Speisepumpen verweigern oftmals<br />
nach längeren Stillstandzeiten ihre Funktion und müssen<br />
dann wieder gängig gemacht werden. Von der Funktion<br />
der instandgesetzten Speisepumpe war ich derart angetan,<br />
sodass auch meine ältere Wilesco D24 mit einer ähnlichen<br />
Pumpe nachgerüstet wurde, was einen ununterbrochenen<br />
Betrieb ermöglicht.<br />
Sonstiges<br />
Auf der Maschinen-Fundamentplatte waren neben der<br />
Speisewasserpumpe noch zwei Bohrungen mit den Abstandsmaßen<br />
des Wilesco-Generators angebracht. Es<br />
liegt also nahe, dass hier ein derartiger Generator befestigt<br />
war und auch wieder angebracht werden kann, zumal<br />
eine entsprechende Riemenscheibe auf der Schwungradwelle<br />
vorhanden war.<br />
Die beiden kostenlos „mitgelieferten“ Antriebsmodelle,<br />
eine Bügelsäge und eine Kreissäge wurden bei dieser Aktion<br />
ebenfalls neu aufgearbeitet.<br />
Für die Maschine wird aktuell noch eine passende Holzkiste<br />
gebaut, damit Unterbringung und Transport <strong>im</strong> Bedarfsfall<br />
sichergestellt sind. In Planung ist ebenfalls eine<br />
größere Werkstatt mit Wilesco-Antriebsmodellen, um der<br />
Maschine einen angemessenen Arbeitsbereich zu geben.<br />
Mehr dazu in einem späteren Bericht.<br />
Fotos: Volker Koch<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 31
DAMPF<br />
2008 -- Raddampfer Goethe<br />
die letzte Fahrt auf dem Rhein<br />
M<br />
itte 2008 hatten Udo Fischer und ich mit<br />
anderen Mitgliedern des Vereins FDM eine<br />
letzte Fahrt unter <strong>Dampf</strong> mit dem Raddampfer<br />
Goethe am Nachmittag um 16.00 Uhr von Rüdeshe<strong>im</strong><br />
nach Sankt Goarshausen rheinabwärts geplant. Nach<br />
der Ankunft in Rüdeshe<strong>im</strong> gondelten wir erst einmal<br />
zum weit sichtbaren Niederwalddenkmal und schwebten<br />
dazu hoch über die Trasse der ehemaligen Zahnradbahn,<br />
die dort von 1884 – 1939 in Betrieb war, zum Kaiser<br />
<strong>32</strong><br />
Wilhelm I. Auch hierzu ist unser freundlicher Gastgeber<br />
Helmut Strothjohann aktiv und reist bis heute mit einem<br />
1:22,5 Modell und Diorama der Bergbahnanlage durch<br />
die Lande. „Nebenbei“ spielt und zupft er noch den Bass<br />
<strong>im</strong> örtlichen Orchester. Hat ein <strong>Dampf</strong>fan etwa mehr als<br />
zwei rechte Hände?<br />
Am Mittag sind wir zwei dann zum Yachthafen in Rüdeshe<strong>im</strong><br />
gefahren, um dort das handliche <strong>Dampf</strong>boot Vaporosa<br />
zu besichtigen und auf dem Vater Rhein Probe zu<br />
fahren. Am Hafen trafen wir uns mit<br />
Helmut und heizten mit he<strong>im</strong>ischer<br />
Buche sanft den stehenden Kessel<br />
der schlanken Schönheit an. Nebendran<br />
bediente Helmut sorgfältig alle<br />
Schmierstellen, wie das so bei historischen<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen üblich ist.<br />
Die Schmierung hielt über den ganzen<br />
Nachmittag. Der stolze Besitzer hatte<br />
seit 1991 in dem Boot bereits eine<br />
Stuart 6A Maschine 12 Monate erprobt,<br />
war danach aber auf eine äußerst<br />
betriebstüchtige Zwei-Zylinder-<br />
Verbund-Maschine, die er aus den<br />
Vereinigten Staaten selbst <strong>im</strong>portierte,<br />
gestoßen. Es ist eine Sample-V Maschine<br />
in 90 Grad Bauweise mit Slip<br />
Exzenter als Umsteuerung. Hub 10 cm,<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Busso Hennecke<br />
David verabschiedet Goliath<br />
Durchmesser: Hochdruck 7,5 cm, Niederdruck 12,5 cm.<br />
Umdrehungen pro Minute um 330, Betriebsdruck 11 bar.<br />
Wasserversorgung mit einem geschlossenen System,<br />
Speisewasservorwärmung, Abdampfkondensator, Ölabscheider<br />
und Frischwassertank unter dem Boden. Etwa<br />
3 Liter Wasser gehen pro Tag verloren und werden<br />
daraus nachgespeist, Vorrat 17 Liter Reservewasser.<br />
Der Kessel war in etwa einer Stunde gut vorgeheizt, die<br />
Sicherheitsventile bliesen ab und lautlos glitten wir mit des<br />
<strong>Dampf</strong>es Kraft über die Hafenmündung am Ufer entlang<br />
und dann die Schifffahrtsstraße kreuzend auf die Mitte des<br />
dort extrem breiten Stromes. Die tapfere <strong>Dampf</strong>maschine<br />
schaffte es locker, stromaufwärts Häuser und Kirchen<br />
hinter sich zu lassen. Eine Schiffsschraube mit großem<br />
Durchmesser und eben solcher Steigung bewerkstelligte<br />
das schier Unglaubliche mit galanter, geräuschloser<br />
Bravour. Die Maschine arbeitete den ganzen Tag sicher,<br />
geräuschlos und einwandfrei. Nur die Kette schnurrte ein<br />
beruhigendes Fahrradlied der zuverlässigen Maschine.<br />
Zuerst ging es rheinaufwärts zu einigen schlanken Inseln<br />
in der Mitte des Rheins, die der Bootsbesitzer bei passendem<br />
Wetter gern als sein privates Baderevier nutzte.<br />
Dort gab es erst einmal als inneres Sonnenschutzmittel<br />
eine kühle Flasche Gerstenkaltschale, bevor diese zu<br />
warm zu werden drohte …<br />
Der stehende Kessel gut von erfahrener Hand mit Holzscheiten<br />
bedient, war ständig kurz unter der Grenze zum<br />
Abblasen. Nur ab und zu holte Helmut vorn am Schiffsbug<br />
ein paar Hände voll Hartholz langzeit- und trocken<br />
gelagert. Helmut ist ein seit vielen Jahrzehnten erfahrener<br />
<strong>Dampf</strong>er, der früher auch mit eigenen 600 mm Schmalspurlokomotiven<br />
und mit einem Normalspur C-Kuppler<br />
als Ers ter auf Bundesbahngleisen legal unterwegs war!<br />
Auch eine Henschel <strong>Dampf</strong>walze gehörte ihm und steht<br />
in der Nähe von Bremen gerade frisch restauriert be<strong>im</strong><br />
Freundeskreis Straßendampf-Mitglied Christian Ahlers<br />
nach ihrer Abnahme bereit für die Jungfernfahrt. Doch irgendwann<br />
wurde Helmut das Hobby zu umfangreich und<br />
er stieg auf einen 1:4 <strong>Dampf</strong>traktor um, danach auf einen<br />
1:3 und fuhr diesen geraume Zeit <strong>im</strong> gewerblichen Rahmen.<br />
Herkules dreht noch heute<br />
seine Runden, viele kennen ihn<br />
aus Sinshe<strong>im</strong>. Sein Standort ist<br />
heute Mannhe<strong>im</strong>/Wallstadt bei der<br />
Freundeskreis Straßendampf-Familie<br />
Giuliano Piras. Doch da Helmut<br />
direkt in Rüdeshe<strong>im</strong> wohnt,<br />
konnte er zweifelsohne auf Dauer<br />
schlecht an den <strong>Dampf</strong>schiffen<br />
vorbei gehen. Und so fährt er jährlich<br />
etwa 70 Tage auf dem Rhein<br />
dampfstolz spazieren. Laut Logbuch<br />
hat die Vaporosa bis heute<br />
<strong>im</strong> 21. Jahr etwa 17.000 km gedampft.<br />
RESPEKT! Helmut heizt<br />
nur mit Holz und lebt so völlig <strong>im</strong><br />
Einklang mit der Natur.<br />
Schnell vergingen unsere gemeinsamen<br />
Stunden und wir nahmen<br />
final Kurs auf den Schiffsanleger<br />
Rüdeshe<strong>im</strong>. Am Horizont kam<br />
rheinaufwärts schon die breite<br />
Kulisse des Raddampfers Goethe stolz und mannhaft<br />
den Berg hinauf. Die Vaporosa legte hinter der Goethe an.<br />
Wir gingen zusammen an Land und begrüßten<br />
die aus Groß Auhe<strong>im</strong><br />
eingetroffenen Mitglieder<br />
mit großem Hallo zur gemeinsamen,<br />
flinken Fahrt<br />
stromabwärts nach Sankt<br />
Goars hausen. Als die<br />
massive Messingpfeife<br />
des <strong>Dampf</strong>ers Goethe<br />
das Lied zur Abfahrt blies<br />
stand Helmut mit seinem<br />
Boot und zischenden<br />
Sicherheitsventilen bereit<br />
– zur Tageswettfahrt zwischen<br />
David und Goliath.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 33
Die Leinen wurden gekappt und es ging los. Spurtschnell<br />
gewann die Vaporosa Abstand und verwies die betagte<br />
Goethe auf das hintere Altenteil. Doch schon wenige Minuten<br />
später sorgte Goliath kurzzeitig für einen Stillstand<br />
zwischen den unterschiedlichen Kontrahenten. Dann ging<br />
es los, wie Helmut es uns bereits prognostiziert hatte,<br />
gnadenlos stürmte die Goethe von hinten Fahrt aufnehmend<br />
an der Vaporosa vorbei. Beide <strong>Dampf</strong>er kannten<br />
natürlich diesen Vorgang bereits und verabschiedeten<br />
sich zur Freude aller Passagiere, die das unterhaltsame<br />
Spiel beobachtet hatten, gemeinsam mit langem freundschaftlichem<br />
Pfiff. Es war kein Pfiff des Triumphes, es<br />
war einer der Gemeinsamkeit des <strong>Dampf</strong>antriebes.<br />
Dieser gemeinsame Pfiff und der sanfte, große, leise<br />
flügelklappernde <strong>Dampf</strong>schwan Goethe – sind nun vom<br />
Vater Rhein verschwunden. Helmut grüßt die Goethe<br />
seitdem nicht mehr. Denn dort regiert nun nur noch ein<br />
schnöder, s<strong>im</strong>pler Explosionsmotor! Für jeden nachzuvollziehen?<br />
Nun – es war bekannt, dass die Reederei<br />
Köln-Düsseldorfer den <strong>Dampf</strong>betrieb zum Saisonende<br />
2008 einstellen würde. Fernsehsendungen konnten da<br />
keinerlei Abhilfe schaffen. Der Freundeskreis des <strong>Dampf</strong>schiffes<br />
Goethe schwieg offiziell zu dem Thema. Nur der<br />
auch von uns unterstützte Deutsche <strong>Dampf</strong>bootverein<br />
(Herr Hackenbruch) gab sich alle Mühe mit internationaler<br />
Rückendeckung, Petitionen, Unterschriftensammlungen,<br />
Denkmalsbemühungen diesen Vorgang auszusetzen,<br />
zum Stillstand zu bringen. David gegen Goliath?<br />
Geht das auf Dauer gut? Es gelang nicht. Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />
der Goethe ist bis heute für die Öffentlichkeit verschollen.<br />
Steht sie in einem Museumsmagazin? Selbst<br />
der letzte Kapitän, Herr Zöller, der gleichzeitig in seinen<br />
verdienten Ruhestand ging, weiß darüber <strong>im</strong> Mai 2011<br />
nichts zu sagen. Man hatte versprochen, die Maschine<br />
in einem Kölner Museum auszustellen. Welcher <strong>Dampf</strong>detektiv<br />
kann das bitte für uns aufklären?<br />
Die Goethe fuhr in den einzelnen Jahren jeweils etwa<br />
1.000 Gäste pro Tag an 150 Tagen. In den Jahren<br />
1996-2006 waren es etwa 18.000 Betriebsstunden mit<br />
zusammen 212.000 km. Dabei verbrannte sie 6,5 Millionen<br />
Liter Marinediesel. Pro Betriebsstunde sind das<br />
360 Liter. Insgesamt wurden in den 10 Jahren 1,5 Millionen<br />
Passagiere gezählt. Das aktuelle Gewicht lag bei<br />
700 t. Zur Schiffstaufe 1913 waren einst nur schlanke<br />
34<br />
400 Tonnen voranzuschaufeln … Der Tiefgang<br />
des Schiffes wurde schrittweise von<br />
1 m auf 1,6 Meter angehoben. 38.000 Liter<br />
Diesel fasst der Tank. 20.000 l Brauchwasser<br />
und 14.000 l Speisewasser wurden<br />
mitgeführt. Die Maschine arbeitete bei 10<br />
bar – der <strong>Dampf</strong> wurde auf 280° überhitzt.<br />
Bei Volllast lieferte die Maschine 700 PS.<br />
Sie arbeitete <strong>im</strong> Kondensationsprinzip.<br />
Der kondensierte <strong>Dampf</strong> ging über eine<br />
Schifffahrtsentöler, eine Kaskade, einen<br />
Feinfilter und danach zurück in den internen<br />
Wasserkreislauf. Zusätzliches Wasser<br />
wurde dem Speisekreislauf entnommen,<br />
enthärtet und mit Speisewasserchemikalien<br />
versehen. Nachts fiel der Kesseldruck<br />
auf etwa 6 bar. Die Goethe hatte die Erlaubnis,<br />
den Rhein bergauf bis nach Kehl<br />
zu dampfen. Bedampft wurde es mit dem<br />
Kapitän, einem Steuermann, zwei Maschinisten<br />
und vier Mann Bordbesatzung.<br />
Warum der Personendampfer Goethe sich<br />
nach Auskunft des Besitzers nicht wirt-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Technische Daten der Goethe<br />
Baujahr und Indienststellung: 1913<br />
Bauwerft:<br />
Gebrüder Sachsenberg<br />
in Köln-Deutz<br />
Bauart:<br />
Maschinenbauart:<br />
Erbauer:<br />
Antrieb:<br />
Schaufelräder:<br />
Schaufeln:<br />
Kesselart:<br />
Kesselbefeuerung:<br />
Halbsalongüterschiff mit<br />
kleinem Oberdeck<br />
700 PS<br />
Gebrüder Sachsenberg,<br />
Köln-Deutz<br />
Zwei Schaufelräder mit<br />
je 8 Eisenschaufeln<br />
4 m Durchmesser, max<strong>im</strong>al<br />
40 Umdrehungen pro Minute<br />
3 m Breite<br />
Zylinderkessel<br />
Heizöl<br />
Heizfläche: 285 m²<br />
Geschwindigkeit zu Berg:<br />
Geschwindigkeit zu Tal:<br />
Länge:<br />
Breite:<br />
Tiefgang:<br />
16 km/h<br />
25 km/h<br />
83,25 m<br />
15,70 m<br />
(über Radkasten gemessen)<br />
1,40 m<br />
Tischsitzplätze: 528<br />
schaftlich betreiben lässt, ist unerklärlich. Ein lange mit<br />
den Bordmitteln behobener Granatenschaden aus dem<br />
Zweiten Weltkrieg scheidet aus. Denn das Schiff wurde<br />
Mitte der Neunzigerjahre erst aus seinem Dornröschenschlaf<br />
in einem Kölner Hafen aufgeweckt und umfangreich<br />
restauriert und erneuert. Die vielen <strong>Dampf</strong>schiffe<br />
in den Niederlanden, in der Schweiz und allen europäischen<br />
Nachbarländern beweisen, dass es nicht an<br />
fehlender Wirtschaftlichkeit liegen kann. Dort wird sogar<br />
expandiert!<br />
In der Schweiz gelang es mit der Montreux bereits, ein<br />
mit Dieselantrieb konvertiertes Motorschiff – wieder in die<br />
Ursprungsechtdampferform zurückzubauen!<br />
Und das mit einer ganz neuen Maschine! Und beweist<br />
nicht gerade die große <strong>Dampf</strong>flotte bei Dresden auf der<br />
Elbe für Deutschland, wie wir zuletzt <strong>im</strong> <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong><br />
& <strong>Heißluft</strong> lesen konnten, die Wirtschaftlichkeit der historischen<br />
Raddampfer auch als Touristenmagnet? Oder<br />
wartet die Ausgabe 2/2011 des <strong>Journal</strong>s über die Elbeflotte<br />
etwa noch <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Verlag auf Sie? Dann aber einfach<br />
mal sofort melden und nachbestellen! Ja – oder gibt es<br />
etwa nicht genug Touristen am Mittelrhein? Sie kennen<br />
doch die Antwort – oder?<br />
Dem Kapitän i. R. Herrn Zöller und Herrn Markus Mann<br />
aus Langenbach bei Kirburg danke ich sehr für die in<br />
diesem Bericht verwendeten, freundlicherweise überlassenen<br />
Daten und Fotos!<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 35
Privatanzeigen (private Inserenten, nicht gewerbliche Texte) können nur<br />
schriftlich, nicht telefonisch entgegengenommen werden.<br />
Der Einfachheit halber bitte möglichst den vorbereiteten Bestellschein verwenden,<br />
der in fast jedem Heft zu finden ist. Bitte auf jeden Fall deutlich und unmissverständlich<br />
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und ungebraucht, 0,01 mm<br />
genau laufend, € 65,–, an Selbstabholer.<br />
Tel. 07164/4546 o. Fax:<br />
07164/799865. 701<br />
Original Duplex-<strong>Dampf</strong>speisepumpe<br />
von Weise, Monski, Weise<br />
und Söhne, Bruchsal, Zyl.-Hub.<br />
120, Durchm. 125, Zyl.-Wasser 80,<br />
das gibt 603 cm 3 /Hub, mit Öler, unrestauriert,<br />
VB € 980,–.Tel. 07128/<br />
927799 oder E-Mail: Ebahn@<br />
gmx.net 702<br />
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mit Maudslay-Steuerung, VB €<br />
580,–; beiliegendes Umschaltgetriebe<br />
kann einzeln bestellt werden,<br />
VB € 120,–, Bauunterl.<br />
<strong>Dampf</strong> 35, Getriebe gehört nicht<br />
zur Maschine. Tel. 07529/ 912395.<br />
802<br />
Verkaufe <strong>Heißluft</strong>-Maschine, gebaut<br />
nach Wiggers-Unterlagen, VB<br />
€ 420,–, einmaliges Modell, Ma-<br />
PLZ 9...<br />
Den Bestellschein für die Kleinanzeigen<br />
finden Sie auf nebenstehender Seite 37<br />
Verkaufe kleine <strong>Dampf</strong>anlage,<br />
Mendip-Kessel (Cheddar) für Kohle<br />
o. Gas, Stuart-Victoria <strong>Dampf</strong>maschine,<br />
Dynamo Märklin-Repro,<br />
Lichtmast, 2 Speisepumpen, Speisewasser-Behälter,<br />
VB € 1300,–.<br />
Tel. 0911/805167 oder E-Mail:<br />
gerhard.kieffer@t-online.de 901<br />
Österreich<br />
Verkaufe <strong>Dampf</strong>kessel in Kupfer<br />
o. Messing, liegend o. stehend,<br />
Ø 80 bis 130 mm, mit Mahagoniverkleidung<br />
u. Bändern, Anschl.<br />
M 6 x 0,75 mm, diverse Brenner.<br />
G. Brand, 79341 Kenzingen, Tel.<br />
07644/4120, Fax: 07644/4170,<br />
Mobil: 0160/99141307. 703<br />
Tausche: Fachzeitschrift Das<br />
<strong>Dampf</strong>modell, Jahrgang 1996 bis<br />
1999 (bei Jahrg. 96 fehlt Nr. 4), insgesamt<br />
43 Hefte, gegen <strong>Dampf</strong>maschine,<br />
<strong>Heißluft</strong>- oder Vakuummotor.<br />
Tel. 07236/8383. 704<br />
Privat: Generator als Antriebsmodell<br />
zu <strong>Dampf</strong>maschine, 6 V,<br />
3 W Wechselstrom, mit einem<br />
Gleichrichter hat man Gleichstrom<br />
für 60 Stck., LED, Generator,<br />
€ 34,–, mit Laterne und Sockel,<br />
€ 50,– plus Porto. Tel. 0043/<br />
25227516, abends, E-Mail:<br />
evelyne.berger@aon.at 1./A<br />
36 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
✂<br />
✂<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 37
Auch historische Uniformen gehören zum Betrieb der Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn Lok! Das Bild<br />
entstand anlässlich der Bereitstellung für eine Sonderfahrt für das Historische Museum Bern!<br />
DAMPF<br />
Adrian Keusen<br />
Die Berner<br />
<strong>Dampf</strong>straßenbahn<br />
Bern <strong>im</strong> Jahre 1894<br />
Der Zylinder füllt sich mit <strong>Dampf</strong>, die Kolbenstangen beginnen<br />
sich zu bewegen, die Lok pfeift, zischend und<br />
schnaubend setzen sich die Räder der Lok in Bewegung.<br />
Das Ungetüm dampft über die Pflastersteine, Pferdefuhrwerke<br />
stieben auseinander, es fährt wirklich! Es ist kein<br />
Traum aus dem vorletzten Jahrhundert, sondern Wirklichkeit<br />
und auch Sie können es heute wieder erleben! Seit<br />
Herbst 2002 verkehrt in den Sommermonaten in Berns<br />
Straßen regelmäßig die <strong>Dampf</strong>straßenbahn!<br />
Der <strong>Dampf</strong>tram Zug wird von einer Aktiengesellschaft<br />
betrieben, welche schon <strong>im</strong> dritten Jahrhundert tätig ist!<br />
Bereits <strong>im</strong> Jahre 1887 wurde die aus privaten Aktionären<br />
bestehende Berner Tramway-Gesellschaft ein erstes Mal<br />
gegründet. Diese betrieb ab 1890 Berns erste Tramlinie<br />
vom Bärengraben via Bahnhof zum Bremgartenfriedhof<br />
mit zehn exotisch anmutenden Drucklufttrams.<br />
1894 folgte die Linie II, die von Wabern via Eigerplatz<br />
und Bahnhof in die Länggasse führte. Der Betrieb auf<br />
der Linie II wurde mit acht <strong>Dampf</strong>tramlokomotiven und<br />
zwölf vierachsigen Personenwagen sichergestellt. Gegen<br />
Ende des 19. Jahrhunderts projektierte die BTG noch<br />
die Linie III, welche die erste elektrische Tramlinie in<br />
Bern werden sollte.<br />
Da 1900 die Meinung vorherrschte, Straßenbahn-Betriebe<br />
müssten der öffentlichen Hand gehören, wurde die BTG<br />
liquidiert und ihr Rollmaterial und ihre Anlagen gingen<br />
an die Stadt Bern über. Der Betrieb wurde in der Folge<br />
unter dem Namen Städtische Straßenbahn Bern (SSB)<br />
und später Städtische Verkehrsbetriebe Bern (SVB)<br />
weitergeführt. Am 25. Oktober 2001 wurde die Berner<br />
Tramway-Gesellschaft von BERNMOBIL, dem Tramverein<br />
Bern, einer Vielzahl von Kleinaktionären und von privaten<br />
<strong>Dampf</strong>tramliebhabern in Form einer Aktiengesellschaft<br />
neu gegründet.<br />
Die heute noch <strong>im</strong> Einsatz stehende Lok 12 repräsentiert<br />
die ausgereifte Form der Brown‘schen <strong>Dampf</strong>tram-Lokomotiven.<br />
Die Lok wurde 1894 von der Schweizerischen<br />
Lokomotivfabrik in Winterthur mit der Fabriknummer 863<br />
erbaut und war danach bis 1902 <strong>im</strong> Linieneinsatz bei<br />
der BTG (Linie Wabern – Bahnhof – Länggasse). Nach<br />
1902 wurde sie von der Städtischen Straßenbahn Bern<br />
als Dienst- und Schneepflug-Lok eingesetzt, bevor Sie<br />
1908 nach Biel an die Firma Renfer als Werklok abgegeben<br />
wurde. Zwischen 1943 und 1959 war die Lok dann in<br />
Zürich bei den Städtischen Straßenbahnen hinterstellt<br />
und reserviert für ein geplantes Eisenbahn Museum in<br />
Zürich, welches allerdings nie verwirklicht wurde. Allerdings<br />
wurde dann die Lok in Winterthur in ihrer Geburts-<br />
38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
<strong>Dampf</strong>tram Lok Nummer 12 <strong>im</strong> Betriebshof Brunadernstraße!<br />
Treffen zweier Berner Straßenbahn-Oldt<strong>im</strong>er in der Schwannengasse<br />
be<strong>im</strong> Bahnhof Bern! Links die Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn, rechts der<br />
älteste erhaltene elektrische 2-Achser-Motorwagen der Stadt Bern<br />
<strong>Dampf</strong>tramlok G 3/3 Nr. 12 Technische Daten<br />
Baujahr: 1894<br />
Hersteller:<br />
SLM Winterthur<br />
Fabrikationsnummer: 863<br />
Kesselnummer: 1441<br />
Betriebsnummer: 12<br />
Leistung:<br />
140 PS<br />
Zugkraft:<br />
2400 kg<br />
Zylinderdurchmesser: 240 mm<br />
Kolbenhub:<br />
350 mm<br />
Rostfläche: 0,45 m²<br />
Heizfläche: 2,7 m²<br />
Dienstgewicht:<br />
16 t<br />
Wasservorrat: 1,6 m³<br />
Kohlevorrat: 0,4 m³<br />
Vmax:<br />
25 km/h<br />
Länge:<br />
5,7 m<br />
Breite:<br />
2,0 m<br />
Höhe:<br />
3,4 m<br />
Achsstand:<br />
900 mm<br />
Triebraddurchmesser: 740 mm<br />
Bremssysteme:<br />
Handspindel, Druckluftbremse<br />
stätte ausgestellt, bevor sie dann 1972 zur Museumsbahn<br />
Blonay-Chamby wechselte.<br />
Für die dortige Strecke völlig ungeeignet wurde die Lok<br />
nie betriebsfähig hergerichtet und wurde 1983 zugunsten<br />
anderer Fahrzeuge abgegeben und kam wiederum<br />
als Ausstellungsstück nach Winterthur ins inzwischen eröffnete<br />
Technorama. Dort war die Lok bis 1994 <strong>im</strong> Freigelände<br />
ausgestellt! Dem Technorama fehlte das Geld,<br />
die Lok entsprechend zu pflegen und deshalb wurde<br />
eine andere Lösung gesucht. Nachdem einige Publikumsfahrten<br />
mit der <strong>im</strong> Verkehrshaus der Schweiz in<br />
Luzern vorhandenen Schwesterlok Nr. 18 in Bern ein riesiger<br />
Erfolg waren, wurde die Idee die Lok Nummer 12<br />
zurück nach Bern zu holen <strong>im</strong>mer spruchreifer. Schlussendlich<br />
wurde die Lok 1994 durch den Tramverein Bern<br />
zurückgeholt. Nun standen aber einige Jahre Arbeit vor<br />
dem Tramverein; die ganze Lok wurde demontiert. Etliche<br />
Teile überarbeitet oder gar neu angefertigt. Auch der<br />
interessante Brown‘sche Antrieb hatte einiges an Arbeit<br />
nötig. Einzig der Kessel konnte nach einer Neu berohrung<br />
wieder benutzt werden. Dieser genietete Kessel ist dank<br />
guter Pflege und sorgsamen Heizern bis heute in Betrieb.<br />
Die bestehende Vakuum-Bremse wurde ausgebaut<br />
und die Lok mit einer Luftbremse inkl. Luftpumpe ausgerüstet.<br />
Für die geplanten Publikumsfahrten fehlte auch noch ein<br />
passender Personenwagen. Da der einzige erhaltene original<br />
<strong>Dampf</strong>straßenbahn Wagen Nr. 26 <strong>im</strong> VHS zusammen<br />
mit der Lok 18 ausgestellt ist, musste ein Ersatz<br />
gesucht werden. Dank Sponsoren und vielen Gönnern<br />
konnte von 2000 bis 2002 ein originalgetreuer Wagen auf<br />
alten Drehgestellen der Montreux Oberland Bahn aufgebaut<br />
werden. Dieser Wagen wurde zum großen Teil von<br />
der Berner Lehrwerkstätte und der Firma Gangloff nach<br />
Originalplänen aufgebaut. Damit die Nummerierung fortlaufend<br />
zu den Originalfahrzeugen war, bekam der „neue“<br />
Wagen die Nummer 31.<br />
Trotz <strong>im</strong>mer stärkerer Belastung der Straßenbahn-Linien<br />
durch planmäßige Kursfahrten findet sich <strong>im</strong>mer wieder<br />
Platz, das nur 25 km/h „schnelle“ <strong>Dampf</strong>tram durch<br />
die Innenstadt zu schleusen. Neben zahlreichen öffentlichen<br />
Fahrten finden auch Sonderfahrten statt. Besonders<br />
interessant ist dabei, dass vom Wagen aus<br />
problemlos der Lokmannschaft über die Schultern geschaut<br />
werden kann. Außer den Strecken Kocherpark –<br />
Fischermätteli und Egghölzli – Worb kann das <strong>Dampf</strong>tram<br />
sämtliche Berner Straßenbahn Strecken befahren und ist<br />
<strong>im</strong>mer wieder einen Ausflug wert!<br />
Weitere Infos zur Lok sowie zu den Fahrzeiten finden<br />
Sie auf: www.dampftram.chn Keusen<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
39
DAMPF<br />
Geht es<br />
nicht<br />
einfacher?<br />
Betrachtungen über<br />
Steuerungen von<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen<br />
Heinrich Rössel<br />
S<br />
ieht man sich die Vielfalt der <strong>Dampf</strong>maschinensteu-<br />
erungen an, die es auf dem Höhepunkt der <strong>Dampf</strong>-<br />
maschinenära gab, so fällt deren komplizierter Auf-<br />
bau auf. Sie waren ausgestattet mit Flach-, Muschel-,<br />
Schlepp- und Expansionsschiebern, betätigt über Exzenter,<br />
Stangen, Klinken, Winkelhebel, Kulissen usw. Es<br />
soll über 200 unterschiedliche Steuerungen gegeben<br />
haben. Fast jede Maschinenfabrik, die <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
herstellte, erfand und baute ihre eigene Konstruktion.<br />
Vordergründig ging es wohl um die Vermeidung<br />
von Lizenzgebühren, diente aber sicher auch dem Ruf<br />
der Firma, eine eigene patentierte Steuerung vorzeigen<br />
zu können.<br />
Bei Betrachtung dieses erheblichen Aufwandes drängt<br />
sich mir <strong>im</strong>mer der Vergleich mit den (elektrischen) Asynchronmotoren<br />
auf. Faszinierend finde ich, wie elegant diese<br />
Motoren und Transformatoren auf Belastung reagieren:<br />
Bei Leerlauf nur die geringe Leerlaufleistung und je nach<br />
Belastung Leistung bis zum Kippmoment. Und dies alles<br />
ohne jede Regeleinheit, ohne Steuergerät oder dergleichen<br />
– allein sytembedingt. Das Ideal!<br />
So habe ich vor einer Reihe von Jahren an einem langen<br />
Dezemberabend – so als Gedankenspiel und Zeitvertreib<br />
– den Versuch unternommen, etwas annähernd Ähnliches<br />
für <strong>Dampf</strong>maschinen zu skizzieren, zu entwerfen. Das hat<br />
weit bis in die Nacht und eine halbe Flasche Portwein gedauert.<br />
Ausgegangen war ich von der Gleichstromdampfmaschine<br />
wegen ihres einfachen Aufbaus. In der Theorie,<br />
auf dem Papier und in der Nacht funktionierte alles blendend.<br />
Das Ergebnis war nicht gerade umwerfend, aber<br />
zum Ersten durchaus erfolgreich. Zumindest bezüglich<br />
Langeweile und Zeitvertreib.<br />
Bei Tageslicht und näherer Betrachtung wurde schnell<br />
klar: Zu kompliziert, nicht umsetzbar und hundert Jahre<br />
zu spät. Mit anderen Worten – der Gaul lahmte auf<br />
allen Vieren. Aber überhaupt eine Lösung gefunden zu<br />
haben, befriedigt halt auch. Vor einiger Zeit führte mir<br />
ein geschätzter Freund und Modellbaukollege, ein Mann<br />
der Werkstatt und Meister seines Fachs, sein neuestes<br />
Maschinchen – erstmalig ein Gleichstromdampfmodell<br />
– vor: Eine exzellent gebaute Maschine für Auspuffbetrieb<br />
(!) mit Kessel, allen Armaturen, Pumpen und was<br />
dazugehört, aber leider ohne Kondensator. Dies hatte<br />
zur Folge, dass der nach erfolgtem Ausstoß, <strong>im</strong> Zylinder<br />
verbliebene und auf Atmosphärendruck entspannte<br />
Restdampf be<strong>im</strong> Kolbenrücklauf hohe Drücke erreichte,<br />
die dann den Lauf der Maschine verhinderten. Natürlich<br />
funktioniert die Maschine mittlerweile durch beträchtliche<br />
Vergrößerung des schädlichen Raumes, der Energiebedarf<br />
ist aber erheblich. Der Wirkungsgrad ist jedoch bei<br />
kleinen Maschinen – und besonders bei unseren Modellmaschinen<br />
– nicht einmal von theoretischer Bedeutung.<br />
Ein gut funktionierendes, sauber gebautes und schönes<br />
Modell begeistert mich ja <strong>im</strong>mer wieder. Aber was mich<br />
daraufhin bewogen hat, mich wieder mit meinem bereits<br />
erwähnten und sehr beschränkt erfolgreichen Steuerungskonzept<br />
zu beschäftigen, das weiß Gott allein, denn<br />
einerseits war die Maschine meines Freundes bereits<br />
fertig und lief gut und andererseits ist das <strong>Dampf</strong>zeitalter<br />
schließlich längst vorbei. Das Problem war nicht ohne<br />
Reiz, es bestand eindeutig in der zu hohen bremsenden<br />
Kompression des Restdampfes. Nachdem ich in der ge-<br />
40 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Eine symmetrische<br />
Steuerung<br />
durch Kugelventil.<br />
Der erforderliche<br />
große schädliche<br />
Raum muss<br />
bei jedem Hub<br />
nutzlos mit <strong>Dampf</strong><br />
wieder aufgefüllt<br />
werden.<br />
Abb. 1<br />
Abb. 2<br />
ringen, mir zur Verfügung stehenden Literatur, vorwiegend<br />
<strong>im</strong> Modellbaubereich, einen Überblick verschafft hatte,<br />
ergab sich für mich folgendes Bild: Die großen Gleichstromdampfmaschinen<br />
waren<br />
auf den Kondensator<br />
angewiesen. Sie waren auch<br />
einfacher, thermisch vorteilhafter<br />
und besser für den<br />
Heißdampf geeignet. Das<br />
Vakuum des Kondensators<br />
saugt den Restdampf aus<br />
dem Zylinder; das verhindert<br />
eine zu hohe Kompression<br />
und vergrößert zusätzlich<br />
das Arbeitsvermögen der<br />
Maschine. Bei den großen<br />
Maschinen wird ganz allgemein<br />
eine Restkompression<br />
vorgesehen, um die bewegten<br />
Massen von Kolben<br />
Abb. 3<br />
und Stange abzufangen und einen sanften Gang zu erreichen,<br />
aber auch, um den unvermeidbaren schädlichen<br />
Raum nicht bei jedem Hub mit Frischdampf auffüllen zu<br />
müssen. Soviel über die Großanlagen.<br />
Im Vordergrund stehen natürlich kleine Maschinen bzw.<br />
Modellmaschinen und hier wird es interessant. Da findet<br />
man einige ungewöhnliche exotische Lösungen für die<br />
Steuerung, z. B. ein durch den Kolben gesteuertes Kugelventil,<br />
also eine symmetrische Steuerung, bei welcher<br />
der <strong>Dampf</strong>druck ebenso lange bremsend wie antreibend<br />
auf den Kolben wirkt – überdies und zusätzlich<br />
mit der erwähnten bremsenden Kompression. Warum<br />
das überhaupt funktioniert, ist nicht auf den ersten Blick<br />
verständlich (siehe Abbildungen 1 und 2).<br />
Das ist also nicht der Gipfel der Ingenieurkunst. Eine<br />
weitere Maschine dieser Art ist in der Zeitschrift Das<br />
<strong>Dampf</strong>modell beschrieben, dort wird ein Kugelventil über<br />
eine Nockenscheibe gesteuert, trotz gesteuertem Ventil<br />
mit der schädlichen Kompression! Ich finde, dies ist das<br />
schlechteste Konzept. Ebenfalls eine symmetrische Steuerung<br />
wies die Gräbner-Maschine auf. Die gemeinsamen<br />
Merkmale dieser Maschinen müssen meiner Meinung<br />
nach nicht unbedingt die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen,<br />
denn die aufgewendete Kompressionsarbeit wird<br />
be<strong>im</strong> nächsten Hub – abzüglich der Verluste – wieder zurückgewonnen,<br />
nur sind der Wirkungsgrad und die Leistungsfähigkeit<br />
viel schlechter. Die Vorgänge der <strong>im</strong> Zylinder<br />
betrachteten Maschinen stellen sich mir wie in den<br />
folgenden Abbildungen 3 und 4 gezeigt, dar: So versuchte<br />
ich, mich den Vorgängen <strong>im</strong> Zylinder anzunähern. Sicher<br />
ist auch, dass wir an unsere Modelle keine besonderen<br />
Ansprüche stellen können.<br />
Von Wirkungsgraden, Messungen und Zustandsgrößen<br />
usw. kann keine Rede sein und auch meine eben dargestellten<br />
Betrachtungen sind nur Annäherungen. Die<br />
oben beschriebenen, durchaus interessanten, etwas bizarren<br />
Maschinen sind <strong>im</strong> Modellbau als Antrieb weitgehend<br />
chancenlos. Auch die Gräbner-Maschine scheint<br />
keine große Verbreitung gefunden zu haben. Eine dieser<br />
Exoten mit symmetrischer Steuerung – die sog. CO 2 -<br />
Maschine – ein Winzling, hat sich länger behauptet (Kolben-Kugel-System).<br />
Allerdings liegen bei ihr die Druckverhältnisse<br />
viel günstiger. Bei dem hohen Betriebsdruck<br />
von 40 bis 50 bar spielt der Kompressionsdruck von 3<br />
bis 6 bar keine wesentliche Rolle mehr. Will man als<br />
Abb. 4<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 41
Modellbauer nur etwas mit<br />
<strong>Dampf</strong> antreiben und nicht<br />
den Steuerungsaufwand der<br />
historischen Maschinen betreiben,<br />
so bleibt nur die genial<br />
einfach aufgebaute oszillierende<br />
<strong>Dampf</strong>maschine. Damit<br />
könnte es ja sein Bewenden<br />
haben, wäre sie nicht sehr begrenzt<br />
in der Größe, durch die<br />
Massenkräfte des Zylinders,<br />
das Druckniveau und Abdichtprobleme<br />
am Spiegel.<br />
Es erscheint mir eine reizvolle<br />
und interessante Aufgabe<br />
zu sein, die Lösung für eine<br />
einfach gebaute Maschine<br />
zu finden. Das sind meine<br />
Vorstellungen: Auf der Basis<br />
der Gleichstromdampfmaschine<br />
– sie bietet sich dafür<br />
geradezu an – mit möglichst<br />
wenigen Bauteilen und ohne<br />
Größen- und Druckbegrenzung.<br />
Diese anspruchsvolle<br />
Aufgabe reizte mich<br />
dann doch so, dass ich meine unorthodoxen nächtlichen<br />
Überlegungen von damals – den lahmen<br />
Gaul – wieder ausgegraben habe, natürlich in der Hoffnung,<br />
sie böten Ansatzpunkte für eine Lösung. Viel zu holen<br />
war da nicht, aber man soll ja nicht gleich das ganze<br />
Kind mit dem Bade ausschütten. Übrig geblieben sind <strong>im</strong>merhin<br />
der alte Kolbenschieber und die neue Erkenntnis,<br />
dass die Kompression das Hauptproblem darstellt. Nur<br />
das Wie ist die Frage! Ansätze gab es dazu schon <strong>im</strong> „lahmen<br />
Gaul“ bei der Entlüftung. Der Kondensator scheidet<br />
aus, das ist etwas für große Maschinen.<br />
Wie oft man Denkfehler macht, stolpert und Holzwege<br />
betritt, wenn man sich auf Neuland wagt. Wie schwierig<br />
scheinbar einfache Probleme sein können. Wie Zweifel<br />
an Sinn und Lösungsmöglichkeiten aufkommen und<br />
langsam Verzweiflung aufkommt. Zum Glück bin ich<br />
überzeugt, dass mit der Technik (fast) alles möglich ist<br />
und (fast) nichts auf Anhieb klappt und dass man mit<br />
seinen Zielen nicht scheitert, sondern nur zu früh aufgibt.<br />
Aber allmählich wurde es dann doch etwas heller,<br />
der Horizont lichtete sich, die Denkfehler nahmen ab<br />
und der Papierverbrauch nahm zu. Dann endlich die<br />
Überzeugung: DAS ist es! Das muss funktionieren. Die<br />
Idee wollte ich noch mit einem Kollegen diskutieren, um<br />
auch eine andere Meinung zu hören. Aber das hätte<br />
ich mir besser erspart. Sein Kommentar: „Reine Utopie!<br />
Und dann die vielen Löcher <strong>im</strong> Zylinder! Ja, vor hundert<br />
Jahren! Damals wärst vielleicht auch du ein moderner<br />
Mensch gewesen!“. Na danke. Er lacht wohl <strong>im</strong>mer noch.<br />
Ich aber bin überzeugt, dass wir Utopien, Ziele und<br />
Visionen brauchen. Ohne sie säßen wir <strong>im</strong>mer noch in<br />
der Höhle mit der Keule in der Hand. Eine Erfahrung<br />
kann man <strong>im</strong>mer machen: Kommt man mit einer neuen<br />
oder unorthodoxen Idee, so gibt es gewiss bald jemanden,<br />
der dagegen ist oder jemanden, der schon<br />
längst alles wusste.<br />
42<br />
Abb. 5<br />
Versuchsmaschine<br />
I<br />
Bisher waren es <strong>im</strong>mer nur<br />
theoretische Gedankenspiele<br />
auf dem Papier. Nun aber!<br />
Jetzt wollte ich wissen, ob<br />
meine Idee in eine funktionierende<br />
Maschine umzusetzen<br />
ist, mehr aber auch<br />
nicht, schließlich hatte ich ja<br />
andere Baupläne. Also baute<br />
ich eine einfache, einfach<br />
wirkende, von vornherein als<br />
Versuch betrachtete Maschine.<br />
Ein Vorversuch. Ein übrig<br />
gebliebenes Schwungrad, der<br />
Rest aus der Schrottkiste. Die<br />
Kolbendichtheit war ungenügend,<br />
der Kolbenschieber<br />
aber dicht und alles leichtgängig.<br />
Der Zylinderdeckel<br />
bestand aus Plexiglas und<br />
war nicht recht dicht zu kriegen<br />
(siehe Abbildung 5).<br />
Also, es ist schon eine richtig<br />
spannende Sache, wenn es zum ersten Versuch kommt.<br />
Angefangen wurde mit 1 bar „Falschdampf“. Die Maschine<br />
pendelt – <strong>im</strong>merhin! Zweiter Versuch mit 2 bar und siehe<br />
da – sie bewegt sich. Holpernd und stolpernd wie auf Krücken,<br />
aber sie lebt! Nun, die ersten Pflaumen sind auch<br />
meist madig. Dann habe ich mir die Zeit genommen, eine<br />
Weile ihrem Lauf zuzusehen, den großen Augenblick zu<br />
genießen und nach Eigenheiten zu suchen. Es war wie<br />
damals bei den ersten Gehversuchen meiner Tochter, als<br />
sie sich nicht mehr an der Wand und an Möbeln festhielt,<br />
sondern ersatzweise an einer Wurst und frei durch das<br />
Z<strong>im</strong>mer lief – ebenfalls stolpernd.<br />
Bei 3 bar <strong>Dampf</strong>druck nur ruppiges Pendeln und die Erkenntnis:<br />
Hier gibt es noch Arbeit. Nach einer Hubbegrenzung<br />
des Steuerkolbens (Kolbenschiebers) lief das Maschinchen<br />
auch bei 3 bar (Hub und Bohrung 20/35), wenn<br />
auch nicht opt<strong>im</strong>al. Es funktioniert eben nie alles so wie<br />
gedacht. Der Anlauf erfolgte erst bei 0,8 bar und die für<br />
den ersten Augenblick überraschende Entdeckung, dass<br />
die Maschine auch be<strong>im</strong> Verschließen des Auspuffs unbeeindruckt<br />
weiterlief! Ursache war eine zu geringe Füllung<br />
durch zu hohe Federkraft. Be<strong>im</strong> Erreichen von UT<br />
des Kolbens war der Druck bereits weitgehend entspannt.<br />
Indikator wäre schön.<br />
Versuchsmaschine II-1<br />
Nachdem nun das Prinzip offenbar richtig ist, was zu beweisen<br />
war – war ich von der Sache fasziniert genug und<br />
bereit, meine ursprünglichen Pläne auf Eis zu legen und<br />
mit den gemachten Erfahrungen eine zweite Maschine<br />
der gleichen Art zu bauen, konzipiert als umbaufähige<br />
Versuchsmaschine. Kolben/Hub 16/20, einfachwirkend.<br />
Der Anlauf erfolgte erst bei 0,8 bar und ist nur Leerlauf<br />
bis etwa 1,1 bar. Ein interessantes Detail ist die Beobachtung,<br />
dass <strong>im</strong> Bereich von 2 bis 3 bar eine selbsttätige<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2011
Abb. 6 – 1:<br />
Abb. 7<br />
Der Arbeitskolben<br />
geht nach oben,<br />
entspann ter Restdampf<br />
tritt durch<br />
Dekompressionsöffnung<br />
aus.<br />
a = <strong>Dampf</strong>einlass,<br />
b = <strong>Dampf</strong>auslass,<br />
c = Dekompressionsöffnung<br />
Abb. 6 – 2:<br />
Arbeitskolben verschließt<br />
die Dekompressionsöffnung.<br />
Der<br />
Kompressionsdruck des<br />
Restdampfes öffnet den<br />
Kolbenschieber für den<br />
Frischdampf.<br />
Abb. 6 – 3:<br />
Der Frischdampf hält<br />
den Kolbenschieber<br />
geöffnet und treibt den<br />
Arbeitskolben an.<br />
Abb. 6 – 4:<br />
Bei Druckabfall <strong>im</strong><br />
Zylinder schließt die<br />
Feder den Kolbenschieber<br />
für den Frischdampf:<br />
a) bei mangelnder<br />
Belastung<br />
b) bei Öffnung der Auslassschlitze<br />
(Volldruck)<br />
Anpassung der Füllung an die Belastung erfolgte. Erst <strong>im</strong><br />
Bereich von 3 bis 4 bar erreichte diese Versuchsmaschine<br />
den angestrebten Volldruckbetrieb. Die Leerlaufdrehzahl<br />
lag bei ca. 2.000 Umdrehungen. Die drei Betriebsarten<br />
ließen sich gut durch entsprechende Drosselung<br />
am Ventil einstellen (Druckluft). Damit kann man durchaus<br />
zurechtkommen. Aber der hohe Anlaufdruck von 0,8 bar<br />
ist unbefriedigend und den Leerlauf halte ich für unnötig.<br />
Die Ursache ist die Steuerkolbenfeder. Niedriger Druck ist<br />
nicht in der Lage, den Steuerkolben gegen die Mindestfederkraft<br />
offen zu halten. Die Folge ist eine geringe Füllung,<br />
die nur zum Leerlauf reicht. Die Einstellung der Federkraft<br />
muss an den Betriebsdruck angepasst werden. Wenn das<br />
erreicht ist, hat man eine brauchbare und temperamentvolle<br />
Maschine mit annährend 2.000 Umdrehungen pro<br />
Minute und bei Belastung mit gutem Drehmoment. Das<br />
Ergebnis ist durchaus zufriedenstellend. Die Maschine<br />
läuft gut. Die Verwendung einer Rückstellfeder erscheint<br />
aber nicht vorteilhaft bzgl. des Leerlaufs. Die Federkraft<br />
lässt sich zwar gut anpassen und einstellen, überstreicht<br />
aber nicht den ganzen Druckbereich, z. B. von 0 bis 4 bar.<br />
Vorteilhaft wäre eine Rückstellung des Steuerkolbens<br />
durch den <strong>Dampf</strong>druck selbst. Damit verfügte man <strong>im</strong>mer<br />
über die richtige Rückstellkraft (siehe Abbildungen 6 1-4<br />
und Abbildung 7).<br />
Das Problem bin ich natürlich angegangen mit der Vorgabe,<br />
die Steuerung keinesfalls zu verkomplizieren. Dies<br />
erwies sich als außerordentlich schwierig. All die vielen<br />
Fehler, erfolglosen Umbauten, Änderungen und Versuche<br />
erspare ich Ihnen lieber. Meine Standfestigkeit und Ausdauer<br />
wurde auf eine harte Probe gestellt. Nur Misserfolge!<br />
Aber die gehören auch dazu. Es war ein nicht geplanter<br />
und unerwartet hoher Zeitaufwand. Eine schöne<br />
Theorie ist halt eine Sache – die Realisierung eine ganz<br />
andere. Da stößt man an vielerlei Grenzen und Schwierigkeiten.<br />
Und keine Lösung in Sicht! Hier liegen wohl einige<br />
Hunde begraben. In der aufgewendeten Zeit hätte ich<br />
auch Dudelsackspielen gelernt. Von dem angestrebten<br />
Ziel weit entfernt und von leichter Verzweiflung geplagt,<br />
habe ich einen anderen Ausgangspunkt gesucht, um eine<br />
einfache <strong>Dampf</strong>maschine mit einfachster Steuerung zu<br />
erstellen. Das Problem reizte mich ungemein. Es ist auch<br />
eine interessante Denksportaufgabe und für mich so etwas<br />
wie ein „Laus-<strong>im</strong>-Pelz-Syndrom“.<br />
Versuchsmaschine II-2<br />
Basis für einen neuen Anlauf war die umbaufähige Versuchsmaschine<br />
II und die erwähnte etwas skurrile Kugelventilmaschine:<br />
Dasselbe System, wieder mit Feder<br />
mangels Alternative, adaptiert <strong>im</strong> Zylinderkopf (Maschine<br />
II/2) mit Betätigung durch den Kolben. Der erste Versuch<br />
scheiterte mit erheblichem Aufwand und mehreren Änderungen<br />
kläglich. Mit den gewonnenen Erfahrungen war ein<br />
weiterer Versuch – nicht ohne Änderungen – erfolgreich.<br />
Mit der <strong>im</strong> Lauf einstellbaren Federspannung auf opt<strong>im</strong>ale<br />
Laufwerte gebracht, läuft die Maschine sehr zufriedenstellend;<br />
Leerlauf deutlich über 2.000 U/min, abgebremst<br />
mit gutem Drehmoment. Nachher war ich schon <strong>im</strong>mer<br />
klüger … Erwartungsgemäß war das Betriebsverhalten<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 43
Abb. 8<br />
wie bei Versuchsmaschine II/1, lediglich<br />
der Volldruckbereich war größer.<br />
Aufgrund meiner Werkstattausrüstung<br />
sind meine Objekte <strong>im</strong>mer<br />
klein, so auch bei der Umsetzung<br />
dieser Idee. Bei so kleinem <strong>Maßstab</strong><br />
ist man leider auf Beobachtungen,<br />
Annahmen und möglichst plausible<br />
Erklärungen angewiesen. Wann genau<br />
öffnet der Steuerkolben? Wie ist<br />
der Druckverlauf <strong>im</strong> Zylinder? usw.<br />
Erst durch zeitraubende praktische<br />
Erfahrungen kommt man ein paar<br />
Schritte weiter. Aber Radfahren lernt<br />
man auch nicht aus einem Buch. Es<br />
ist ein recht munteres Maschinchen<br />
geworden. Nach einer längeren<br />
Zwangspause bin ich zur Einsicht<br />
gelangt, mich mit dem Erreichten<br />
zufrieden zu geben, eine unorthodoxe<br />
Steuerung für kleine <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
geschaffen, viel Schrott<br />
produziert und auf interessante Weise viel Zeit verbracht<br />
zu haben (siehe Abbildung 8).<br />
Die Lösung<br />
Deshalb habe ich eine stehende Kreuzkopfmaschine<br />
entworfen und gebaut, um sie später als Bauplan vorzustellen.<br />
Diese „Bauplanmaschine“ ist doppeltwirkend und<br />
mit einer auf zwei Kolbenschieber erweiterten Steuerung<br />
nach dem Grundkonzept, Bohrung/Hub 20/25, Druck 0<br />
bis 4 bar (siehe Abbildung 9). Ohne ein paar Änderungen<br />
ging es auch hier nicht. Mit den Maschinen ist es wie mit<br />
den Frauen: Man muss mit ihnen umgehen lernen. Mal<br />
muss man ölen, mal dran drehen und ohne <strong>Dampf</strong> zu<br />
machen läuft es auch nicht. Die Maschine lief auf Anhieb<br />
mit 1.800 U/min, aber wie erwartet, Anlauf erst bei 0,8<br />
bis 1 bar. Immer <strong>im</strong> Bestreben zu vereinfachen, habe ich<br />
versuchsweise die Federn ausgebaut.<br />
Die Maschine lief unverändert<br />
Abb. 9<br />
und zeigte keinerlei negative Reaktion.<br />
Die logische Konsequenz daraus<br />
war, die beiden Kolbenschieber<br />
starr miteinander zu verbinden.<br />
Diese Änderungen brachten überraschenderweise<br />
gleich mehrere<br />
positive Ergebnisse:<br />
Die Drehzahl stieg auf 2.000 U/<br />
min <strong>im</strong> Leerlauf mit einem kräftigen<br />
Drehmoment be<strong>im</strong> Abbremsen.<br />
Der Anlauf erfolgte jetzt endlich bei<br />
0,2 bar und sehr zu meiner Überraschung<br />
in mehr als 95 % aller<br />
Startversuche aus jeder Stellung<br />
der Kurbelwelle von selbst (eingelaufene<br />
Maschine) – für eine Einzylindermaschine<br />
ungewöhnlich! Der<br />
Ordnung halber muss erwähnt werden,<br />
dass die Drehrichtung dabei<br />
zufällig ist. Für eine vorgegebene<br />
Drehrichtung ist wieder die Ausgangsposition<br />
der Kurbelwelle ausschlaggebend. Weiterhin<br />
brachten diese Änderungen die Einsicht, dass bei<br />
doppeltwirkenden Maschinen die Federn völlig überflüssig<br />
sind und durch den <strong>Dampf</strong>druck ersetzt werden. Was sich<br />
bei der einfachwirkenden Maschine so hartnäckig entzog,<br />
fiel hier fast nebenbei an. Und endlich auch ein eindeutiger<br />
Volldruckbetrieb – daher auch das gute Drehmoment<br />
(siehe Abbildung 10).<br />
Noch etwas hat sich geändert: Wenn die Öffnung b verschlossen<br />
und die Dekompressionsöffnung c etwas vergrößert<br />
werden, hat man keine Gleichstrom – sondern<br />
die bewährte Wechselstromdampfmaschine wieder. Der<br />
entscheidende Unterschied zu dieser ist die Einsparung<br />
der gesamten mechanischen Steuerung. Sie erfolgt allein<br />
durch den <strong>Dampf</strong>druck, genauer, durch <strong>Dampf</strong>druckunterschiede.<br />
Rundum ein voller Erfolg. Es muss wohl erst<br />
eine Menge Mist gemacht werden, bevor etwas wachsen<br />
kann. Es ist <strong>im</strong>mer ein glücklicher<br />
Moment, ein befriedigendes<br />
Ergebnis, eine selbstgebaute Maschine<br />
nach mancherlei Schwierigkeiten<br />
erstmals in Funktion zu sehen.<br />
Ein eigenes Werk zum Leben<br />
zu erwecken, alles selbst gemacht<br />
und gebaut zu haben – da darf<br />
man ruhig ein bisschen stolz sein,<br />
wenn es dann richtig und zufrieden<br />
stellend funktioniert. Das eigene<br />
Ergebnis kann man sehen, anfassen,<br />
betreiben und vorzeigen. Das<br />
ist das schöne und befriedigende<br />
an unserem Modellbau. Doch der<br />
Gipfel der Gefühle ist der eher<br />
seltene Glücksfall, wenn das auch<br />
noch eine eigene, originäre Idee<br />
ist – eine Sache, die man vom ersten<br />
spontanen Einfall über Skizzen,<br />
Fehler, Schrott und Schwierigkeiten<br />
von Anfang bis zum<br />
Erfolg und guten Ende eigenstän-<br />
44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
dig vollbracht hat. Das verschafft eine tiefe Zufriedenheit.<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen und Modelle mit der hier beschriebenen<br />
Steuerung sind heute bloß eine interessante Variante.<br />
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Maschinen von 1<br />
bis 12 PS mit dieser einfachen Steuerung um die vorletzte<br />
Jahrhundertwende eine gute Lösung gewesen wären,<br />
nicht nur für den damaligen Gewerbebedarf von ½ bis 10<br />
PS, sondern auch für <strong>Dampf</strong>feuerspritzen, Ankerwinden,<br />
<strong>Dampf</strong>kräne, Hilfsmaschinen und ähnliche Anwendungen,<br />
zumal Kenntnisse in Umgang und Bedienung von Technik<br />
und Maschinen damals noch nicht so allgemein verbreitet<br />
waren. Unbestreitbar wäre die Bedienung der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
mit dieser Steuerung für die damalige Zeit äußerst<br />
vorteilhaft gewesen, denn sie hätte sich auf das Ölen und<br />
das Auf- und Zudrehen von <strong>Dampf</strong> beschränkt. Noch nicht<br />
einmal Zylinderentwässerungshähne wären zu bedienen<br />
gewesen. Das anfallende Kondenswasser be<strong>im</strong> Anlassen<br />
kann durch die Dekompressionsöffnung austreten, das<br />
restliche Wasser wird in die <strong>Dampf</strong>leitung zurückgedrückt,<br />
es öffnet sich selbst den Rückweg. Eine nicht vorhandene<br />
äußere Steuerung verursacht nie Störungen, braucht keine<br />
Pflege und verbilligt die Herstellungskosten. Natürlich<br />
ist diese Variante keine Präzisionssteuerung, aber für<br />
kleine Maschinen eine einfache und wirksame Alternative,<br />
sinnvollerweise mit Volldruck betrieben, da damals bei<br />
diesen Maschinen nicht unbedingt die Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>im</strong> Vordergrund stand.<br />
Die Firma Lanz, Hersteller von tausenden Lokomobilen,<br />
schreibt um 1900 in einem ihrer Prospekte:<br />
Bei kleinen Lokomobilen bietet selbsttätige<br />
Expansion 1 erfahrungsgemäß keine Vorteile mehr,<br />
für dieselben ist eine einfache Steuerung vorzuziehen.<br />
Beschäftigt man sich lange und intensiv mit einer Sache,<br />
so kommt man nicht umhin, am Rande noch ein paar<br />
Überlegungen und Entdeckungen zu machen, z. B. wie<br />
man einfach und ohne großen Werkzeugaufwand eine<br />
gut dichtende Laufgarnitur (Zylinder-Kolben) herstellen<br />
kann. Nicht jeder hat schließlich eine gute Werkstattausrüstung<br />
zur Verfügung. Oder ein Problem bei historischen<br />
<strong>Dampf</strong>modellen: Wegen der nicht ausreichenden<br />
1 Füllungsregelung<br />
Abb. 10:<br />
Funktion wie beschrieben,<br />
jedoch<br />
doppeltwirkend.<br />
Restkompression<br />
schaltet den Kolbenschieber<br />
jeweils in die<br />
andere Position. Kolbenschieber<br />
ist das<br />
einzige Steuerteil.<br />
Keine Stopfbuchse,<br />
Stangen, Gelenke,<br />
Exzenter u. a.<br />
Schwungmasse bei maßstäblicher Verkleinerung drehen<br />
die Maschinen geradezu unanständig schnell. Um die<br />
damals gebräuchlichen niedrigen Drehzahlen annähernd<br />
am Modell darzustellen, wird üblicherweise die <strong>Dampf</strong>zufuhr<br />
gedrosselt – damit reduziert man <strong>Dampf</strong>druck, Menge<br />
und Drehzahl. Proportional zur Drehzahl vermindert<br />
sich aber auch die Leistung, so dass es oft schwierig<br />
ist, bei der gewünschten Drehzahl noch etwas anzutreiben.<br />
Drosselt man dagegen den Abdampf der Maschine,<br />
verringert sich ebenfalls die Leistung mit der Drehzahl,<br />
aber es steht der volle Druck auf dem Kolben und das<br />
Drehmoment bleibt weitgehend erhalten. Das ist nur mit<br />
Kolbenschieber machbar. Soweit mir bekannt, ist dieser<br />
Vorschlag noch nicht gemacht worden. Bleibt zu hoffen,<br />
dass er gelegentlich auch Verwendung findet. Andere<br />
praktische Nebenprodukte gab es auch noch, aber das<br />
ist Stoff für einen weiteren Beitrag. Nachdem nun drei<br />
Varianten meines Steuerungskonzepts gut funktionieren,<br />
bin ich mit dem Erreichten sehr zufrieden. Trotz aller<br />
Rückschläge hat die Arbeit viel Spaß gemacht, wobei sie<br />
meine Zähigkeit, Geduld und Fantasie nicht unerheblich<br />
forderte.<br />
Vielleicht regt mein Beitrag auch andere Modellbauer<br />
an, einmal eine nicht alltägliche <strong>Dampf</strong>maschine – eine<br />
mit nichtmechanischer Steuerung – zu bauen? Ich würde<br />
mich freuen. Damit ist auch die Titelfrage beantwortet:<br />
Einfacher geht es nicht!<br />
Fotos und Zeichnungen: Heinrich Rössel<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
45
DAMPF<br />
Jürgen Pietsch<br />
<strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:<strong>32</strong><br />
N<br />
achdem ich einige <strong>Dampf</strong>lokomotiven in Spur 1<br />
gebaut hatte, wollte ich als Ergänzung hierzu<br />
einmal eine <strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:<strong>32</strong> anfer-<br />
tigen. Da es sehr schwierig ist, kleine <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
herzustellen, die nur einen geringen <strong>Dampf</strong>verbrauch haben,<br />
sollte eine Maschine von der Fa. Hielscher zum Einsatz<br />
kommen und zwar das Zweizylindermodell Typ Andreas.<br />
Diese kleine und effektive Maschine passte auch<br />
<strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> zu meinem Vorhaben. Nun ging es darum, ein<br />
entsprechendes Vorbild zu finden, also eine Maschine mit<br />
zwei Zylindern und ohne Schwungrad.<br />
Die Wahl viel auf eine <strong>Dampf</strong>walze des Typs Advance<br />
(Fortschritt) der englischen Firma Wallis & Steevens. Diese<br />
Maschinen wurden in den späten 20er Jahren des vorigen<br />
Jahrhunderts für die Verarbeitung von Asphaltstraßenbelag<br />
hergestellt. Der Fortschritt bestand darin, dass<br />
diese Zweizylindermaschinen schnell umgesteuert werden<br />
konnten, so dass es möglich war, ohne längeren Stillstand<br />
eine andere Fahrtrichtung aufzunehmen. Das war<br />
für die Verarbeitung des weichen Asphalts wichtig, damit<br />
sich bei einem Stillstand während der Fahrtrichtungsänderung<br />
<strong>im</strong> Straßenbelag keine Vertiefungen bilden konnten.<br />
Bei der Durchsicht meiner „OLD GLORY“-Hefte fand<br />
ich schließlich eine gute Übersichtszeichnung einer derartigen<br />
Maschine und nach dem Kopieren auf den richtigen<br />
<strong>Dampf</strong>maschine<br />
<strong>Maßstab</strong> konnte der Bau losgehen. Die Maschine würde<br />
in diesem <strong>Maßstab</strong> eine Gesamtlänge von etwa 18 cm<br />
und eine Höhe von etwa 12 cm erhalten.<br />
Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />
Als erstes bestellte ich mir bei der Fa. Hielscher eine<br />
Minidampfmaschine vom Typ Andreas. Der Bausatz mit<br />
den Einzelteilen und Bauanleitung der Maschine traf<br />
46 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Laufzeit von mehr als 5 Minuten habe ich mich für den<br />
größeren Durchmesser entschieden. Das Rohr wurde zunächst<br />
auf Länge geschnitten und oben mit einem Gewindelötring<br />
für die Füllschraube und an den Seiten mit<br />
je zwei Lötverschraubungen mit M3 Gewindesacklöchern<br />
für die Anbringung des Tenders versehen. Danach wurden<br />
die hinteren und vorderen Kesselböden aus 1 mm Messingblech<br />
und als Heizrohr ein 10 mm Kupferrohr hart eingelötet.<br />
Das Heizrohr führt von der hinteren Kesselwand<br />
zunächst gerade durch den Kessel und ist in Höhe des<br />
Schornsteins in einem 90°-Winkel nach oben gebogen,<br />
wo es als Schornsteinsockel mit dem Kessel verlötet wird.<br />
Auf das aus dem Kessel herausragende Rohrstück wird<br />
dann der Schornstein aufgesetzt. Im Bereich wo später<br />
die <strong>Dampf</strong>maschine auf den Kessel geschraubt werden<br />
sollte, wurde noch eine 3 mm Messingplatte mit 2 mm<br />
Gewindelöchern ebenfalls hart aufgelötet. Leider stellte<br />
sich später heraus, dass eine Konstruktion mit einem<br />
durchgehenden Flammrohr nur für einen Kessel geeignet<br />
ist, bei dem der Abdampf nicht durch den Schornstein<br />
geführt werden soll. Es stellte sich nämlich heraus, dass<br />
be<strong>im</strong> ersten Anlaufen der Maschine das Kondensat sofort<br />
vom Schornstein ins Flammrohr lief, dort schlagartig verdampfte<br />
und so die Heizflamme zum Erlöschen brachte.<br />
Es blieb mir also nur übrig, den Abdampf in einem kleinen<br />
Rohr neben dem Schornstein austreten zu lassen oder<br />
einen neuen Kessel mit Rauchkammer zu bauen.<br />
Endgültiger<br />
Kessel<br />
schon zwei Tage später mit der Post bei mir ein. Da die<br />
Maschine aus nur wenigen Einzelteilen besteht, ist das<br />
Ganze sehr übersichtlich. Schon am selben Abend hatte<br />
ich die Maschine anhand der sehr übersichtlichen Bauanleitung<br />
in kurzer Zeit zusammengesetzt. Die Maschine<br />
läuft so leicht, dass sie durch einfaches Hineinpusten in<br />
die Zudampfleitung zum Laufen gebracht werden kann.<br />
Mit Druckluft konnte man schon bei einem Druck von nur<br />
einem bar die Abtriebsachse kaum noch mit den Fingern<br />
festhalten. Eine erstaunliche Leistung.<br />
Der Kessel<br />
Der Kessel wurde aus einem 30 mm Messingrohr hergestellt.<br />
Eigentlich wäre ein Durchmesser von 25 mm maßstäblicher<br />
gewesen, aber <strong>im</strong> Hinblick auf eine angestrebte<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 47
Da ich unbedingt den Abdampf realistisch aus dem<br />
Schornstein austreten lassen wollte, entschied ich mich<br />
daher für den Bau eines neuen Kessels. Dieses Mal verlief<br />
das Heizrohr gerade, erhielt zwei 5 mm Quersiederohre<br />
und endete in der Rauchkammer. Der vordere Kesselabschluss<br />
wurde durch die vordere Rauchkammerwand<br />
gebildet, an der auch die zu öffnende Rauchkammertür<br />
angeschlagen ist. Unterhalb des Schornsteins wurde die<br />
Rauchkammer zum Abfluss des Kondenswassers mit einer<br />
4 mm Bohrung versehen. Bei dieser Anordnung wird<br />
die Flamme nicht mehr beeinträchtigt und dem Schornstein<br />
entweicht be<strong>im</strong> Betrieb der Walze eine gut sichtbare<br />
<strong>Dampf</strong>wolke.<br />
Der Tender, Wasser- und<br />
Kohlebehälter sowie das Dach<br />
Als Nächstes ging es an die Herstellung des Tenders. In<br />
Wirklichkeit werden seitlich an den Kessel die sogenannten<br />
Hornplatten angebracht, die auch die Kurbelwellenlagerung<br />
und sämtliche Radsätze bis zu den Achslagerungen<br />
der Hinterräder aufnehmen. An die Hornplatten<br />
wird dann der Tender mit Kohlebunker usw. angeschraubt.<br />
Wegen der Kleinheit der Teile <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:<strong>32</strong> habe ich<br />
aber alles in einem Stück aus 1 mm Messingblech hergestellt<br />
und weich verlötet. Nach Fertigstellung des Tenders<br />
wurde dieser an den Kessel mit M3 Schrauben angeschraubt<br />
und die <strong>Dampf</strong>maschine mit M2 Schrauben<br />
auf die dafür vorgesehene Platte platziert. Danach habe<br />
ich die Position der Achsbohrung<br />
für die Hinterräder angezeichnet.<br />
Nun ging das Spiel mit den<br />
Zahnrädern los. Ich hatte mir mal<br />
auf einer Modellbaumesse eine<br />
ganze Plastiktüte voller Messingzahnräder<br />
verschiedener Größe<br />
gekauft. Hiervon konnte ich jetzt<br />
profitieren. Zunächst habe ich ein<br />
Zahnrad mit 10 mm Durchmesser<br />
auf der Abtriebsachse der<br />
<strong>Dampf</strong>maschine und ein Zahnrad<br />
mit 30 mm Durchmesser auf<br />
der Position der Radachse fixiert.<br />
Bei dieser Übersetzung sollte es<br />
auch bleiben, da die <strong>Dampf</strong>maschine<br />
selbst bereits über eine<br />
erhebliche Drehzahlübersetzung<br />
48<br />
verfügt. Danach wurden 5 weitere 10-mm-Zahnräder<br />
eingesetzt, um die Verbindung von der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
bis zum Achszahnrad herzustellen. Die Zahnräder müssen<br />
sehr sauber und leichtgängig gelagert werden, damit<br />
alles rund läuft. Für die Hinterradachse wurde zum<br />
Schluss ein Messingrohr mit 3-mm-Bohrung in den Tender<br />
weich eingelötet.<br />
Die hinteren Kohlebehälter sowie die beiden seitlichen<br />
Tanks für das Speisewasser habe ich ebenfalls aus 1<br />
mm Messingblech gefertigt und außer dem rechten Wassertank<br />
weich gelötet. Der rechte Wasserbehälter sollte<br />
als Gastank dienen und wurde deshalb hart gelötet und<br />
oben mit zwei Lötverschraubungen mit M5-Gewinde zur<br />
Aufnahme des Gaseinfüll- und Gasentnahmeventils versehen.<br />
Das Gas wird <strong>im</strong> Tank oben entnommen und über<br />
ein Rohr mit Winkelstück unterhalb des Tanks an einen<br />
Schlauch, der mit dem Brenner verbunden ist, abgegeben.<br />
Als Brenner habe ich das vordere Teil eines sog. Stablötgerätes,<br />
welches man auf Baumärkten für etwa 15,– €<br />
bekommen kann, verwendet und <strong>im</strong> Tender etwa 2 mm vor<br />
dem Heizrohr gehaltert. Das Dach wurde ebenfalls aus 1<br />
mm Messingblech hergestellt und ist über 4 Stützen mit<br />
dem Tender leicht abnehmbar verschraubt.<br />
Die Räder<br />
Die Räder sind relativ einfach herzustellen, da es sich um<br />
Scheibenräder handelt. Für die Felgen (Laufflächen) der<br />
Hinterräder habe ich zwei 18 mm breite Reifen von einem<br />
Kupferrohr 54 x 2 mm abgeschnitten<br />
und für die vorderen Walzenräder<br />
zwei 25 mm breite Reifen<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
von einem Messingrohr 40 x 1 mm. Danach wurden die<br />
passenden Blechscheiben mit den Erleichterungslöchern<br />
hergestellt und mit den Felgen weich verlötet. Die Achsbohrung<br />
erfolgte auf der Drehbank und als Nabe wurde<br />
bei den Hinterrädern ein Stück 6-mm-Rundmessing mit<br />
einem M3-Gewinde und für die Vorderräder ein Stück 5<br />
mm Rundmessing mit einer 2 mm Bohrung für die Vorderachse<br />
weich eingelötet. Die Hinterräder erhielten Gewindenaben,<br />
weil diese auf der 3-mm-Hinterachse verschraubt<br />
werden. Gesichert werden die Räder dann mit<br />
den aufgeschraubten Ziernaben. Die Vorderräder laufen<br />
lose auf der Achse.<br />
Fertigstellung und Lackierung<br />
Zur Aufnahme des Rahmens der Walzenräder musste<br />
vorne auf dem Kessel noch die Nachbildung eines<br />
großen Gussteils, das <strong>im</strong> Modell aus Messing gefeilt<br />
worden war, angeschraubt und weich verlötet werden.<br />
Der senkrechte Schaft des Drehgestells der Walzenräder<br />
wurde mit einem Hebel mit einer drehbaren M2-<br />
Gewindebuchse versehen. Diese Buchse dient über eine<br />
Gewindestange zur Lenkung des Walzendrehgestells.<br />
Auch diese Art der Lenkung gehörte zum Fortschritt<br />
der „Advance“, denn gegenüber der Kettenlenkung war<br />
hiermit eine absolut stabile Führung der Walzenräder<br />
möglich.<br />
Nun konnte die erste Fahrerprobung durchgeführt<br />
werden. Eine Erprobung der <strong>Dampf</strong>maschine mit dem<br />
Rädertrieb hatte natürlich schon vorher stattgefunden.<br />
Es wurde also Wasser in den Kessel gefüllt und einige<br />
Tropfen Öl in den Öler gegeben. Danach erfolgte<br />
das Auffüllen der Gastanks über das eingeschraubte<br />
Feuerzeugventil. Nach dem Aufdrehen des Gasventils<br />
konnte die Flamme des Brenners am Heizrohr angezündet<br />
werden und es brannte eine ruhige blaue Flamme.<br />
Nach etwa 3 Minuten trat ein wenig <strong>Dampf</strong> am Drehventil<br />
aus. Nach Drehung auf Voraus lief die Maschine an<br />
und die <strong>Dampf</strong>walze fuhr zügig los. Nach einer kurzen<br />
Strecke wurde während der Fahrt das Drehventil nach<br />
links bewegt und die Walze trat sofort die Rückwärtsfahrt<br />
an. In der Kreisfahrt fuhr die Walze etwa 7 Minuten,<br />
dann war das Wasser verbraucht. Ich stellte sofort das<br />
Gas ab und musste zu meiner Überraschung feststellen,<br />
dass der Gastank viel zu heiß geworden war. Ich<br />
schraubte diesen nach dem Abkühlen deshalb von der<br />
Tenderseite ab und legte zur Isolierung ein Stück 2-mm-<br />
Sperrholz zwischen den Tank und die Tenderseite. Be<strong>im</strong><br />
zweiten Versuch wurde der Tank <strong>im</strong> Laufe eines 8-minütigen<br />
Betriebes nur noch handwarm. Ein Sicherheitsventil<br />
benötigt der Kessel übrigens nicht, denn bei zu hohem<br />
<strong>Dampf</strong>druck wird das federbelastete Drehventil einfach<br />
abgehoben und erfüllt auf diese Weise die Funktion<br />
eines Sicherheitsventils.<br />
Zur Lackierung wurde die Walze nun wieder komplett<br />
zerlegt. Da die Walze <strong>im</strong> Laufe des Betriebs sehr heiß<br />
wird, kommt für die Lackierung nur ein hitzebeständiger<br />
Zweikomponenten-Autolack in Frage. Diese Lacke sind<br />
recht teuer und so war ich froh, dass ich noch den Filler<br />
(Haftgrund) und die Farben Schwarz und Rot hatte.<br />
Ich kaufte noch Grün und Grau dazu und dann konnte<br />
die Lackierung losgehen. Als Erstes wurden alle Teile mit<br />
einem scharfen Haushaltsreiniger warm gewaschen und<br />
entfettet. Danach erfolgte der Anstrich mit dem Filler, der<br />
auch kleine Kratzer ausfüllt. Danach kam der Farbanstrich.<br />
Obwohl diese Farben eigentlich gespritzt werden<br />
sollen, können aufgrund der Kleinheit der Flächen hier<br />
auch mit einem satten Pinselauftrag sehr gute Ergebnisse<br />
erzielt werden.<br />
Nach der vollständigen Aushärtung der Farben wurde<br />
alles wieder zusammengebaut und einige erfolgreiche<br />
Probefahrten unternommen. Ich war mit dem Ergebnis<br />
optisch und von der Funktion her so zufrieden, dass ich<br />
anschließend nach dem gleichen Prinzip auch noch einen<br />
Zweizylinderdampftrecker mit Schwungrad und den<br />
sehr komplizierten Speichenrädern gebaut habe.<br />
Fotos: Jürgen Pietsch<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 49
STRASSENDAMPF<br />
Die Tübinger<br />
Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />
Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze<br />
D<br />
er „Protagonist“ dieses Artikels ist eine „Sie“, wiegt<br />
15 Tonnen, ist 112 Jahre alt und hat mit der Ge-<br />
schichte der Stadt Tübingen einiges am Hut ...<br />
Im Jahr 1898 beschloß der Gemeinderat, eine <strong>Dampf</strong>straßenwalze<br />
zu beschaffen, um den Flickarbeiten an den<br />
Tübinger Straßen ein Ende zu bereiten. Nach zähen Verhandlungen<br />
wurde bei der Firma Gotthilf Kuhn in Stuttgart<br />
eine <strong>Dampf</strong>walze vom Typ IIIa bestellt, welche von Cannstatt<br />
kommend, per Eisenbahn am 11.4.1899 auf dem Tübinger<br />
Bahnhof eintraf. Die Frachtkosten beliefen sich auf<br />
70,– Mark. Gespannt warteten die Tübinger auf ihr neues<br />
Aushängeschild, welches das <strong>Dampf</strong>zeitalter jetzt auch<br />
am Neckar einläuten, oder besser gesagt, einpfeifen sollte.<br />
Damit jeder Zeitgenosse wusste, wem die 14.000,– Mark<br />
teure Anlage gehörte, wurde alsbald ein Schild mit der<br />
Aufschrift „Stadtgemeinde Tübingen“ angebracht, welches<br />
bis heute existiert und die Maschine ziert. Aufgrund einer<br />
Verordnung des kgl. württ. Innenministeriums war zwingend<br />
vorgeschrieben, dass 10–<br />
15 Meter vor der <strong>Dampf</strong>walze<br />
jemand mit einer roten Flagge<br />
die Maschine zu sichern hatte.<br />
Diese Vorschrift entspricht exakt<br />
dem englischen „Red Flag<br />
Act“, welcher dort 1865 eingeführt<br />
wurde, um Passanten und<br />
Pferdefuhrwerke vor dampfgetrieben Straßenfahrzeugen<br />
zu warnen. Außerdem durfte eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 6 km/h nicht überschritten werden. Auch dies war <strong>im</strong><br />
„Red Flag Act“ verankert, welcher max<strong>im</strong>al 4 Meilen/h zuließ,<br />
dies sind umgerechnet 6,4 km/h. Aus dem Angebot<br />
der Firma Kuhn ist zu entnehmen, dass ihre <strong>Dampf</strong>walzen<br />
für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Metern pro<br />
Minute gebaut werden und dies entspricht nach einfacher<br />
Kopfrechnung genau 6 km/h. Viel mehr war auch mit der<br />
etwa 20 PS starken Einzylinder-<strong>Dampf</strong>maschine nicht<br />
zu erreichen. Somit ist erwiesen, dass sich um 1900 das<br />
ganze Leben <strong>im</strong> Schritttempo abspielte, wobei dies nicht<br />
mit der Eisenbahn zu vergleichen ist, weil dort um diese<br />
Zeit schon ganz andere Verhältnisse herrschten. Nun<br />
sei aber dem Schreiber dieses Artikels erlaubt, sich<br />
an seine Kindheit zu erinnern: Im Jahr 1954 erlebte er<br />
während seiner Kindergartenzeit eine <strong>Dampf</strong>walze, mit<br />
welcher eine Hauptstraße neu aufgebaut wurde und<br />
wenn er hätte können, wäre er in<br />
diese hineingeschlüpft. So dürfte<br />
es vielen Buben in und um<br />
Tübingen auch gegangen sein,<br />
als sie die <strong>Dampf</strong>walze mit<br />
ihrer blanken Pleuelstange und<br />
dem großen Schwungrad erblickt<br />
haben.<br />
50 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Aus erhalten gebliebenen Unterlagen ist ersichtlich, dass<br />
die Tübinger <strong>Dampf</strong>walze wegen großen Bedarfs auch<br />
an Nachbargemeinden ausgeliehen wurde, um die dortigen<br />
Straßen neu einzuwalzen und hier sei <strong>im</strong> Besonderen<br />
die Stadt Rottenburg a.N. erwähnt, welche großes<br />
Interesse an der neuen Tübinger <strong>Dampf</strong>walze bekundete.<br />
Dorthin sind es bekanntlich 11 km und so war das<br />
damalige „Walzenteam“ knapp 2 Stunden unterwegs,<br />
um den Zielort wohlbehalten zu erreichen. Nachweislich<br />
wurden Rottenburger Straßen gegen gute Bezahlung<br />
von der Tübinger <strong>Dampf</strong>walze<br />
fachgerecht bearbeitet. Hierbei<br />
handelte es sich um reine Kalkstraßen,<br />
Asphaltstraßen gab es<br />
zu dem Zeitpunkt noch nicht.<br />
Auch die Stadtväter von Herrenberg<br />
wurden auf die Maschine<br />
aufmerksam, mussten aber wegen<br />
schon bestehender Leihverträge vertröstet werden.<br />
So kam es, dass die Tübinger wegen abgeschlossener<br />
Leihverträge vorerst auf ebene Straßen verzichten mussten.<br />
Sobald aber die Aufträge außerhalb Tübingens<br />
erledigt waren, hatte die einhe<strong>im</strong>ische Wilhelmstraße<br />
höchste Priorität, sollte sie doch die ebenste Straße<br />
<strong>im</strong> damaligen Oberamt Tübingen werden, wie sich aus<br />
einem ebenfalls erhaltenen Protokoll entnehmen lässt:<br />
Da moniert der amtierende Hochschulrektor bei der<br />
Stadt verwaltung, dass die <strong>Dampf</strong>walze wegen ihrer gewaltigen<br />
Eisenmasse nicht nur die physikalischen Instrumente<br />
der Hochschule durcheinanderbringe, sondern<br />
auch die Studenten, welche durch den ungewohnten<br />
Lärm nachweisbar schlechtere Noten erzielten. Den<br />
Walzenmeister Karl Kaufmann interessierte dies anscheinend<br />
recht wenig, weil er nach den Semesterferien<br />
gleich daran ging, auch die benachbarte Silcherstraße<br />
ebenso nachhaltig zu bearbeiten ... Die Investition<br />
hat sich für Tübingen auf jeden Fall gelohnt und nach<br />
wenigen Jahren war der beträchtliche Kaufpreis buchstäblich<br />
hereingefahren. Über sechs Jahrzehnte hat die<br />
Tübinger <strong>Dampf</strong>walze zuverlässig ihren Dienst versehen,<br />
überstand unbeschadet zwei fürchterliche Weltkriege,<br />
wobei sie <strong>im</strong> Jahr 1952 mit einem neuen <strong>Dampf</strong>kessel<br />
versehen wurde, der einen aus Kupferplatten hergestellten<br />
Feuerungsraum bekam und von der renommierten<br />
Maschinenfabrik Esslingen angefertigt wurde. Bis etwa<br />
1961 war sie in Betrieb und <strong>im</strong> Jahr 1974 wurde das<br />
jetzt schon historische Stück an einen Sammler auf der<br />
Reutlinger Alb veräußert. Dort stand sie in einem Schuppen<br />
und wurde nicht mehr angeheizt. Aus Altersgründen<br />
sah sich der Sammler nach einem neuen Besitzer um<br />
und fand <strong>im</strong> Jahr 2006 einen geeigneten Partner, der<br />
die jetzt schon über hundert Jahre alte <strong>Dampf</strong>walze zu<br />
einem fairen Preis erwerben konnte. In neuen Händen<br />
wird die betagte „Dame“ derzeit von Experten behutsam<br />
aufgearbeitet mit dem Ziel, ein neues TÜV-Zertifikat zu<br />
erhalten, sodass sie möglicherweise <strong>im</strong> September 2010<br />
an ihren einstigen Wirkungsort Tübingen per Tiefader<br />
zurückkehren kann, um der Einwohnerschaft<br />
einmal mehr ihre<br />
ehemalige <strong>Dampf</strong>straßenwalze<br />
zu präsentieren. Vielleicht ist es<br />
sogar möglich, die Wilhelmstraße<br />
erneut zu bearbeiten! Darauf<br />
darf man sehr wohl gespannt<br />
sein!<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 51
Und sie bewegt sich doch!<br />
Am 7. August 2010 war es endlich soweit: Nach 18 Monaten<br />
intensiver Arbeit wurde der <strong>Dampf</strong>kessel mit Wasser<br />
gefüllt und auf den einst genehmigten Druck von 9 atü abgedrückt.<br />
Dabei zeigte er weder Geräusche noch Veränderungen.<br />
Danach wurde ein Quantum Wasser abgelassen,<br />
um den Kessel anzuheizen. Im vorhandenen Kesselbuch<br />
wird 1962 ein Walzenmaschinist namens Brodbeck erwähnt,<br />
der allerdings nicht mehr befragt werden konnte ...<br />
So sind heute die Restauratoren Frankenhauser und Planitz<br />
auf ihre eigenen Erfahrungen angewiesen und haben<br />
vorsichtshalber an der Anlage ein Schild mit der Aufschrift<br />
„Fahrschule“ angebracht. Man weiß ja nie ...<br />
Bei einem Kesseldruck von 5 atü wurden nun vorerst die<br />
Zylinderhähne geöffnet und sodann recht behutsam der<br />
Regler, welcher als Handrad ausgebildet ist und ein Steilgewinde<br />
betätigt. Prompt erklang ein wütendes Zischen,<br />
wobei sich die Kurbelwelle samt Schwungrad recht energisch<br />
zu drehen begann und dem Maschinisten sofort gehörigen<br />
Respekt einfößte. Bis dahin war die Welt noch in<br />
Ordnung, aber jetzt begann die alte Dame zu sprechen<br />
und nachdem vorsichtshalber der erste Gang eingelegt<br />
wurde, ging es erst richtig zur Sache: Mit knallenden<br />
Auspuffschlägen bewegte sich die 15 Tonnen schwere<br />
<strong>Dampf</strong>walze nach über 45 Jahren Stillstand mit der Kraft<br />
des <strong>Dampf</strong>es, der ab 1775 weltweit zur Industrialisierung<br />
beitrug. Man hatte alle Hände voll zu tun, diese Kraft zu<br />
bändigen. So ging die erste Probefahrt über einen Feldweg,<br />
wobei der von der Kurbelwelle über 2 Kegelräder<br />
angetriebene „Lenkapparat“, welcher über Ketten die<br />
Vorderachse steuert, recht gewöhnungsbedürftig ist. Mit<br />
52<br />
gutem Gewissen darf davon ausgegangen werden, dass<br />
es sich hier um die älteste und einzige wieder betriebsfähige<br />
Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze Deutschlands handelt, welche<br />
1898 in Stuttgart gebaut wurde und den schwäbischen<br />
Maschinenbau des 19. Jahrhunderts recht deutlich verkörpert,<br />
dessen Ursprünge bis nach England reichen. Den<br />
Erbauern dieser Anlage sei hiermit allergrößter Respekt<br />
gezollt. Ziel der recht intensiven Restaurierungsarbeiten<br />
war nun die Präsentation der <strong>Dampf</strong>walze an ihrem einstigen<br />
Wirkungsort Tübingen, wo sie das Stadtbild von<br />
1899 bis 1961 entscheidend mitprägte. Am Tag des Denkmals,<br />
dem 12. September 2010, konnte sie unter weißblauem<br />
H<strong>im</strong>mel der Tübinger Bevölkerung unter <strong>Dampf</strong><br />
vorgeführt werden, wobei als erster Höhepunkt das Originalschild<br />
mit der Aufschrift „Stadtgemeinde Tübingen“,<br />
welches extra neu lackiert und poliert wurde, unter herzlichem<br />
Applaus feierlich enthüllt wurde. Als absoluter Höhepunkt<br />
konnte dann die Wilhelmstraße, Tübingens Flaniermeile,<br />
erneut befahren werden. Vor der „Neuen Aula“<br />
wurde ein Fotohalt eingelegt, welcher mit Sicherheit in die<br />
Tübinger Stadtgeschichte eingehen wird und dabei gerieten<br />
die anwesenden Tübinger völlig aus dem Häuschen!<br />
Dem Organisator, Herrn Stadtarchivar Udo Rauch und<br />
seinem Kollegen, der stilecht die einst vorgeschriebene<br />
rote Warnfagge schwang, sei hier für den perfekten Ablauf<br />
dieser Präsentation ganz besonders herzlich gedankt! Abschließend<br />
soll hier noch eine Biografie über Herrn Gotthilf<br />
Kuhn folgen, welcher <strong>im</strong> Jahr 1852 in Stuttgart eine<br />
eigene Firma gründete.<br />
Fotos: Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Die Geschichte<br />
eines<br />
schwäbischen<br />
Unternehmers<br />
und dessen<br />
Erzeugnisse<br />
HISTORIE<br />
Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />
A<br />
ls ich <strong>im</strong> vergangen Jahr mit der Restaurierung ei-<br />
ner Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze beauftragt wurde, interes-<br />
sierte mich die Herkunft ihres Erbauers und konn-<br />
te recht erstaunliches ans Tageslicht bringen:<br />
Man schreibt den 22. Juni 1819, als in Grafenberg am<br />
Fuße der Schwäbischen Alb dem Lehrerehepaar Kuhn ein<br />
14. (!) Kind geboren wird. Da die 45-jährige Mutter durch<br />
diese Schwangerschaft sehr geschwächt wurde, hatten<br />
Hebamme und Arzt keine große Hoffnung mehr auf eine<br />
gesunde Geburt. „Da kann nur noch Gott helfen“, war deren<br />
einhellige Meinung. Und so bekam der gesunde Junge<br />
den Vornamen „Gotthilf“. Wer aber in die erste Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts hineingeboren wurde, den erwartete<br />
ganz gewiss kein Paradies!<br />
Ausbildung und Wanderschaft<br />
Gotthilf wuchs in geordneten, aber kargen Verhältnissen<br />
heran und an Spielkameraden war kein Mangel. Jedoch<br />
stellte sich bald heraus, dass aus ihm kein Schriftgelehrter<br />
oder Pfarrer werden würde, sondern eher ein<br />
Praktiker und so kam er nach der Schule durch Vermittlung<br />
eines älteren Bruders nach Giengen an der<br />
Brenz zu Schlossermeister Hutzelsieder, welcher ihm<br />
nach 3 Jahren Lehrzeit „ganz gut“ unter den Gesellenbrief<br />
schrieb. Dieser war für den „Mechanikus“ Gotthilf<br />
eine recht wertvolle Fahrkarte, die ihn über München<br />
und Wien bis nach Berlin bringen sollte: Er bewarb sich<br />
bei der Firma „Lindner & Hoppe“, welche seit 1844 zu<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 53
Die doppeltwirkende <strong>Dampf</strong>maschine wurde von Gotthilf Kuhn, Stuttgart 1863<br />
erbaut und war bis 1944 als erste Betriebsdampfmaschine der chemischen<br />
Fabrik F. B. Silbermann in Augsburg in Betrieb. Der Kreuzkopf führt die Kolbenstange<br />
exakt und verhindert so eine einseitige Abnutzung der Zylinderwandungen<br />
und des Kolbens. Der Fliehkraftregler wirkt auf die Drosselklappe<br />
und steuert auf diese Weise den <strong>Dampf</strong>einlass. Eine Doppelschiebersteuerung<br />
regelt die Verteilung des <strong>Dampf</strong>es <strong>im</strong> Zylinder. Der Doppelschieber wird über<br />
Exzenter angetrieben, die auf der Schwungradwelle sitzen. Technische Daten:<br />
Kolbendurchmesser: 240 mm, Kolbenhub: 450 mm, <strong>Dampf</strong>druck: 5 bar, Drehzahl:<br />
75 U/min, Leistung: 8,6 kW (12 PS)<br />
den aufstrebenden Maschinenbaufirmen<br />
<strong>im</strong> Raum Berlin zählte. Dort kam Gotthilf<br />
Kuhn unter, wurde gefördert und ließ sich<br />
zum Werkmeister ausbilden, um die bis<br />
zu 200 Personen zählende Belegschaft<br />
zu führen. Auch die Berliner Biergärten,<br />
die mit flotter Musik zum Tanz einluden,<br />
wusste Kuhn zu schätzen und lernte sicherlich<br />
dort seine Frau Caroline, geb.<br />
Haberzettel kennen, die ihm 1848 den<br />
ersten Sohn schenkte.<br />
Gründung einer Firma<br />
Kuhn aber zog es zurück in die He<strong>im</strong>at, ins damalige<br />
Königreich Württemberg, wo die Maschinenindustrie<br />
noch in den Kinderschuhen steckte und erwarb vom<br />
Ersparten den ehemaligen Gaugerschen Bierkeller in<br />
dem seit 1836 zu Stuttgart eingemeindeten Vorort Berg.<br />
Zusammen mit einem Teilhaber namens Landenberger<br />
wurde 1851 eine bescheidene mechanische Werkstätte<br />
eingerichtet. Jedoch kam das Geschäft nicht auf Touren,<br />
sodass Kuhn sich von Landenberger trennte und am 30.<br />
März 1852 einen Neubeginn wagte. Die finanzielle Situation<br />
der Firma Kuhn war aber damit nicht günstiger<br />
geworden, sodass der Stuttgarter Industrielle Carl Jobst<br />
(1816–1896) mit einem Kredit von 4.000 Gulden (heute<br />
etwa 160.000,– €) einspringen musste. Nachdem<br />
jetzt eine Kesselschmiede angegliedert wurde, kam das<br />
Kuhn’sche Geschäft langsam aber sicher in Fahrt. Kuhn<br />
konnte auf Pläne zurückgreifen, die ihm sein ehemaliger<br />
Chef Carl Hoppe überlassen hatte. So konnten <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
gebaut werden, die sich in den folgenden<br />
Jahren recht gut verkaufen ließen und die Belegschaft<br />
zählte nun um die 30 Mitarbeiter. 1856 beschloß Kuhn,<br />
eine eigene Eisengießerei einzurichten, weil die bis da-<br />
54 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
hin bezogenen Gußteile nicht <strong>im</strong>mer den hohen Anforderungen<br />
genügten. Um 1857 wurde König Wilhelm I.<br />
eingeladen, um das Kuhn’sche Unternehmen zu besichtigen,<br />
der ließ sich die leitenden Mitarbeiter vorstellen,<br />
dabei kam heraus, dass der eine aus Magdeburg,<br />
der andere aus Berlin und noch einer gar aus Posen<br />
stammte, worauf sich das Gesicht des Monarchen, so<br />
die Überlieferung, zusehends verfinsterte. Da kam Kuhn<br />
die zündende Idee, auch den erst kürzlich eingestellten<br />
jungen Ingenieur Max Eyth in diese Reihe zu stellen,<br />
welcher ja Schwabe war und so die schlechte Laune des<br />
Königs wieder aufheitern konnte.<br />
Industriespionage<br />
Großbrand<br />
In diese Zeit fällt auch folgende Geschichte: Kuhn und<br />
sein Oberingenieur Wolf bekamen davon „Wind“, dass in<br />
Paris ein Erfinder namens Etienne Lenoir sich damit beschäftige,<br />
Leuchtgas in einer Maschine zu verbrennen,<br />
um damit Kraft zu erzeugen. Prompt wurde Max Eyth<br />
nach Paris entsandt, um die Angelegenheit genau zu<br />
studieren und er trug die gesammelten Erkenntnisse „<strong>im</strong><br />
Kopf“ he<strong>im</strong>. Darauf wurde 1860 <strong>im</strong> Fabrikhof eine fensterlose<br />
Bretterbude aufgestellt und der unter Federführung<br />
von Max Eyth gebaute erste schwäbische Gasmotor<br />
sollte dort ausprobiert werden. Eyth berichtet darüber<br />
Folgendes: „Bei der 10. Umdrehung des Schwungrades<br />
erfolgte ein furchtbarer Knall, den ein teuflischer Geruch<br />
begleitete und der ganze Fabrikhof roch nach Gas“. Für<br />
solche Maschinen war die Zeit eben noch nicht reif. Besonders<br />
soll hier die Einbeziehung der Firma Kuhn in die<br />
jetzt beginnende allgemeine Wasserversorgung erwähnt<br />
werden. Kuhn erhielt den Auftrag, sämtliche wasserführenden<br />
Rohre und Armaturen aus Gusseisen herzustellen.<br />
Anfänglich wurden die Rohre liegend gegossen,<br />
wobei sich schnell herausstellte, dass die sich bildende<br />
Schlacke den Guss verdarb. Also wurden in den Boden<br />
der Gießerei tiefe Löcher gegraben, somit konnten die<br />
bis zu sechs Meter langen Rohre stehend in Spitzenqualität<br />
gegossen werden, welche teilweise bis heute in<br />
Betrieb sind.<br />
Alles schien in bester Ordnung, als in der Nacht vom 13.<br />
auf den 14. Juli 1867 auf dem Werksgelände ein Großfeuer<br />
ausbrach, das wesentliche Betriebsteile völlig zerstörte.<br />
Jedoch konnte vorerst in eingeschränkter Weise weitergearbeitet<br />
werden und Kuhn nahm die Katastrophe zum<br />
Anlass die zerstörten Anlagen nach neuesten Erkenntnissen<br />
wieder aufzubauen. So entstand eine der modernsten<br />
Fabrikationsanlagen in dieser Zeit. 1868 waren bei Kuhn<br />
über 400 Personen beschäftigt. Nun standen nicht nur<br />
<strong>Dampf</strong>kessel und <strong>Dampf</strong>maschinen, sondern komplette<br />
Brauereiausrüstungen, Bahnhofshallen, Straßenlaternen,<br />
Schachtdeckel, Springbrunnen und riesige Wasserpumpen<br />
auf dem Programm. Die Firma Kuhn hatte sich bis<br />
1870 einen weit über Württemberg hinaus bekannten Namen<br />
erarbeitet. So kam es, dass die Saline Wilhelmshall<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 55
die Firma Kuhn beauftragte, eine <strong>Dampf</strong>fördermaschine<br />
zu bauen, welche Vor- und Rückwärts laufen musste.<br />
Da kam der Ingenieur Rudolf Ernst Wolf aus Magdeburg<br />
zum Zuge und konnte seinen Erfahrungsschatz, den er<br />
bei der Berliner Lokomotivfabrik Wöhlert gesammelt hatte,<br />
in die Waagschale werfen. 1877 entschloss sich die<br />
Firma Kuhn als Erste <strong>im</strong> damaligen Deutschen Reich den<br />
Bau von <strong>Dampf</strong>straßenwalzen von 12 bis 25 Tonnen Gewicht<br />
aufzunehmen. Aushängeschild dieser Maschinen<br />
war der von der Kurbelwelle angetriebene „Lenkapparat<br />
eigener Konstruk tion“ (DRP Nr. 10452) mit gegenläufigen<br />
Kegelzahnrädern und Konuskupplungen, welche durch<br />
einen Handhebel vom Führerstand aus bedient wurden<br />
sowie der unter dem Langkessel montierte Speisewasserbehälter.<br />
Erfolge<br />
Schon seit Beginn seiner Tätigkeit als Unternehmer hatte<br />
Gotthilf Kuhn <strong>im</strong>mer wieder finanzielle Probleme, die durch<br />
Teilhaber und Bankhäuser abgemildert werden konnten.<br />
Zum 1. Januar 1880 waren aber alle Kredite abbezahlt<br />
und die Teilhaber stiegen aus dem Kuhn’schen Etablissement<br />
aus. Somit war Kuhn alleiniger Inhaber und zu einem<br />
wohlhabenden Mann geworden. Seit der Firmengründung<br />
wurden 1.3<strong>32</strong> <strong>Dampf</strong>kessel und 963 <strong>Dampf</strong>maschinen erzeugt<br />
und <strong>im</strong> ganzen deutschen Reich vertrieben. Filialen<br />
befanden sich in Frankfurt am Main, Köln, München und<br />
Berlin. Als <strong>im</strong> Jahr 1881 in Stuttgart eine Gewerbeausstellung<br />
stattfand, auf der Kuhn’sche Erzeugnisse mehrfach<br />
vertreten waren, blieb dies auch dem König nicht verborgen<br />
und als dieser am 2. Juni während einem Rundgang<br />
die Maschinenhalle besuchte, fand „die großartige Ausstellung“<br />
der Firma Kuhn seinen „besonderen Beifall“.<br />
Das Preisgericht schloss sich dem positiven Urteil an und<br />
vergab an die Firma Kuhn gleich zwei Ehrendiplome, die<br />
höchste zu vergebende Auszeichnung dieser Ausstellung.<br />
In Anerkennung seiner Verdienste um die württembergische<br />
Wirtschaft wurde Gotthilf Kuhn von König Karl I.<br />
der Titel „Kommerzienrat“ verliehen.<br />
Geschäftsübergabe<br />
1889 traf G. Kuhn die Entscheidung, die Verantwortung in<br />
die Hände seines Sohnes Ernst zu übergeben, welcher<br />
am 15. März Teilhaber wurde. Dieser Entschluss kam gerade<br />
noch rechtzeitig. Nach dem Tod seiner Frau Caroline<br />
am 21. September machte ihm das Leben keine rechte<br />
Freude mehr und er ließ verlauten „ich möchte he<strong>im</strong>“, womit<br />
er den Gang zu seiner Frau meinte. Am 24. Januar<br />
1890 starb Kommerzienrat Gotthilf Kuhn <strong>im</strong> Alter von 71<br />
Jahren und hinterließ ein Lebenswerk, welches bis heute<br />
seinesgleichen sucht. Kuhn hatte nie vergessen, wo er<br />
herkam und dass er als einfacher Schlosser angefangen<br />
hatte. 1902 wurde die Firma Kuhn von der Maschinenfabrik<br />
Esslingen übernommen.<br />
Die Bilder zeigen vom Autor entdeckte, bis heute erhaltene<br />
Exponate aus Kuhn’scher Produktion.<br />
Quellen: Stadtarchiv Tübingen, Christian Lankeshofer,<br />
Dr. K. Herrmann, Hohenhe<strong>im</strong><br />
Fotos: Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />
... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ...<br />
Der Kolben mit Untermaß<br />
D<br />
ie Szene ist wohlbekannt: Der letzte feine Span<br />
wird vom Kolben abgehoben und die Oberflä-<br />
che mit Poliertuch geschlichtet. Der Kolben<br />
wird vorsichtig in den Zylinder eingefahren. Dann folgt<br />
stille Wut, der Kolben schlottert <strong>im</strong> Zylinder. Wie weiter?<br />
Ist der Kolben kurz, beginnt man wieder von vorne. Ist<br />
er lang und in der Mitte schlankgedreht oder hat er gar<br />
einen integrierten Pleuel, hat sich Folgendes bewährt:<br />
– Man dreht das vordere Kolbenende um 3 bis 4 mm<br />
kürzer.<br />
– Von der Stange dreht man eine 3 bis 4 mm breite<br />
Rondelle weg, bei welcher die zukünftige Auflagefläche<br />
sauber gedreht sein muss.<br />
– Darauf klebt oder lötet man die Rondelle auf das vordere<br />
Kolbenende.<br />
– Nun hat man die zweite Chance, die erfolgversprechender<br />
ist als die erste, weil man das böse Untermaß<br />
stets vor den Augen hat.<br />
Zugegeben etwas komplizierter als das Einlegen eines<br />
Baumwollfadens in die Ölnut, aber dafür dauerhaft.<br />
Übrigens: Wann ist das Kolbenmaß richtig? Es ist ganz<br />
einfach. Wenn sich der Kolben <strong>im</strong> Zylinder gut axial bewegen<br />
lässt und be<strong>im</strong> Abdecken der <strong>Dampf</strong>bohrungen<br />
Kompression entsteht, liegen wir richtig.<br />
Heinz Deppe<br />
56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
DAMPF IM MUSEUM<br />
Udo Mannek<br />
Historischer Hafen Berlin<br />
D<br />
er Historische Hafen <strong>im</strong> Zentrum von Berlin wird<br />
von der Berlin-Brandenburgischen Schifffahrts-<br />
gesellschaft e. V. unterhalten. Der Verein wurde<br />
<strong>im</strong> Sommer 1990 von Schifffahrtsenthusiasten aus Ost<br />
und West an Bord des <strong>Dampf</strong>schleppers „Nordstern“<br />
gegründet. Die Motivation aller Gründungsmitglieder<br />
war die Überzeugung, dass die letzten Zeugen aus der<br />
großen Zeit der Fluss- und Kanalschifffahrt nicht für <strong>im</strong>mer<br />
verloren gehen dürften. Oberstes Ziel waren und<br />
sind daher auch heute die Restaurierung, Erhaltung und<br />
der Betrieb von historischen Binnenschiffen, um interessierten<br />
Mitbürgern die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
der Binnenschiffer in früheren Zeiten zu vermitteln. Eins<br />
der historischen Schiffe <strong>im</strong> Historischen Hafen Berlins<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
ist „Andreas“, der letzte in<br />
Deutschland gebaute Schleppdampfer<br />
für Binnengewässer.<br />
Seine bewegte Geschichte kann<br />
auf der Vereinshomepage nach-<br />
gelesen werden.<br />
Technische Daten „Andreas“<br />
Schiffstyp: <strong>Dampf</strong>schlepper<br />
Baujahr: 1950<br />
Bauwerft: Gebrüder Wiemann,<br />
Brandenburg/Havel<br />
Länge: 35,18 m<br />
Breite: 6,93 m<br />
Antriebsanlage: Dreifachexpansionsdampfmaschine<br />
Adresse und weitere Informationen:<br />
Berlin-Brandenburgische Schiffahrtsgesellschaft e. V.<br />
Gemeinnütziger Verein zur Erhaltung und Förderung der<br />
historischen Binnenschifffahrt.<br />
Neue Postanschrift: Postfach 2 46 45, 10128 Berlin,<br />
Büro: Fischerinsel 3, 10179 Berlin,<br />
Tel. +49(0)30/2147<strong>32</strong>57, Fax: +49(0)30/51737898.<br />
E-Mail: bbsgev@web.de<br />
Homepage: www.historischer-hafen-berlin.de<br />
Fotos: Manuela Mannek<br />
57
Dre<strong>im</strong>al „Titanic“<br />
DAMPF<br />
Titanic Nr. 3<br />
Gerd Gemmerich<br />
T<br />
itanic Nr. 1 (Revell, 47 cm, elektrisch betrieben,<br />
Steuerung über die Außenpropeller ohne Ruderan-<br />
lenkung); „Titanic“ Nr. 2 (Revell, 67 cm, dampfbe-<br />
trieben über Mittelpropeller und Ruderanlenkung, Schiffs-<br />
Modell 8/2006) gingen voran, dann kam „Titanic“ Nr. 3<br />
(Conrad 90 cm).<br />
Das diskret zum Siebzigsten erwünschte Modell erwies<br />
sich als robust, kopflastig und ziemlich teuer (ca. 180,–<br />
Euro). Natürlich sollte das für Elektroantrieb vorgesehene<br />
Fertigmodell dampfend unterwegs sein. Die <strong>Dampf</strong>anlage<br />
durfte bei größtmöglicher Eintauchtiefe (Badewanne)<br />
max<strong>im</strong>al 1 kg wiegen. Das ließ anfangs auf ein Gelingen<br />
hoffen, ein probeweises Aufsetzen der Aufbauten machte<br />
die Planungen dann aber zunichte. Die Kopflastigkeit war<br />
„Titanic“ Nr. 3 einzeln<br />
Bis auf den nachfüllbaren Gasbehälter <strong>im</strong> Vorschiff ist<br />
die <strong>Dampf</strong>anlage auf einem Alu-Blech verschraubt,<br />
das sich dem Schiffsrumpf zusammenhängend<br />
entnehmen läßt. Das „<strong>Dampf</strong>ventil“ besteht<br />
aus einem zu quetschenden<br />
Silikonschlauch.<br />
Aufschw<strong>im</strong>mkörper mit Ballast<br />
(<strong>im</strong> Wasser sieht man es nicht)<br />
Der umgebaute Gasbehälter<br />
entstammt alten Zeiten<br />
Der einfache Flammrohr kessel<br />
entstand aus Abfällen des<br />
Installationsgewerbes.<br />
58 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Hier bietet sich die kompakte Bauweise einer oszillierenden<br />
Zweizylinder-V-<strong>Dampf</strong>maschine an. Zu sehen auch Anlenkhebel<br />
zum Verschieben und die „Umschaltmechanik“<br />
Die komplette Antriebseinheit harrt des<br />
Einbaues in den Schiffsrumpf<br />
nicht zu überbrücken, ohne die<br />
Eintauchtiefe zu gefährden. Am<br />
Ende sorgte ein abnehmbarer<br />
Aufschw<strong>im</strong>mkörper mit Tr<strong>im</strong>mgewichten<br />
unter dem Rumpf<br />
für Abhilfe. Diese wenig stilvolle Lösung bot aber einen<br />
elementaren Vorteil: Bei der zu bauenden <strong>Dampf</strong>anlage<br />
konnte vorrangig auf Nutzung des Innenraumes geachtet<br />
werden, weniger auf die Tragfähigkeit. Die gebaute<br />
<strong>Dampf</strong>anlage bietet eigentlich nichts Neues. Zu nennen<br />
sind (von vorn nach achtern): Nachfüllbarer Gasbehälter,<br />
Nadelventil, Gasbrenner, einfacher Flammrohrkessel<br />
ohne Siederohre, <strong>Dampf</strong>strahlöler, <strong>Dampf</strong>ventil Auf-Zu,<br />
<strong>Dampf</strong>maschine, Abdampfbehälter, Mittelpropeller.<br />
Meiner Exper<strong>im</strong>entierfreude folgend, habe ich Ungewohntes<br />
ausprobiert. So gibt es zwei getrennte Mittelpropeller<br />
auf gemeinsamer zentrischer Ebene. Der Aufbau<br />
ist mit dem Antriebssystem eines Torpedos vergleichbar,<br />
allerdings laufen hier die Propeller in die gleiche Richtung.<br />
Die entgegengesetzte Schränkung der Blätter erlaubt<br />
Voraus- bzw. Zurückfahrt. Die Umschaltung erfolgt durch<br />
Verschieben der <strong>Dampf</strong>maschine, wobei eine einfache<br />
Mechanik den jeweilig notwendigen Eingriff auf Antriebswelle<br />
bzw, -rohr vollzieht. Das <strong>Dampf</strong>ventil Auf-Zu unterbricht<br />
kurzfristig den <strong>Dampf</strong>strom be<strong>im</strong> Schalten, damit<br />
es <strong>im</strong> Getriebe nicht „kracht“. Bei der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
handelt es sich um eine doppeltwirkende V-Zweizylinder,<br />
die das Selbstanlaufen garantiert. Nach gewohnter,<br />
wenn auch wechselnder Bauweise sind die Zylinderbohrungen<br />
als Sacklöcher ausgeführt. Das erspart die Deckel.<br />
Der untere Flansch, der die Kolbenstange führt, hat<br />
keine zentrische Andrehung. So lassen sich bei der Montage<br />
(garantierte) Abweichungen begrenzt korrigieren.<br />
Weil auch oft notwendige Hartlötverbindungen weitestgehend<br />
vermieden werden, sind <strong>Dampf</strong>hilfsbohrungen dichtend<br />
verschraubt. Das Maschinchen ist bei einer Zylinder-<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 59
Eingebaut <strong>im</strong> Schiffsrumpf<br />
Zwei Propeller für Vor-Zurück<br />
bohrung von 7 mm und einem<br />
Hub von 9 mm als Schnelldreher<br />
anzusehen. Dem waren dann<br />
Propellerdurchmesser und Steigung<br />
anzupassen. Später konnte<br />
ich den Vorauspropeller vergrößern,<br />
weil die Maschinenleistung<br />
Reserven aufwies.<br />
Notwendige Eingriffe in die Aufbauten<br />
der „Titanic“ waren geringfügig.<br />
Allerdings musste ein<br />
Oberlichtaufbau geopfert werden.<br />
Der <strong>Dampf</strong>kessel ist so angeordnet,<br />
dass sich der Schornstein<br />
für die Brennerabwärme zwischen den beiden<br />
achteren Schornsteinen befindet. Auch das Abdampfrohr<br />
durchdringt zweckmäßig an geeigneter Stelle ohne Bezug<br />
das Oberdeck.<br />
Nachdem für genügend Frischluft für den Brenner gesorgt<br />
wurde (aus Erfahrung klug geworden: „Titanic“ Nr. 2 leidet<br />
unter einem verformten Zwischendeck, weil eben dieser<br />
Punkt nicht ausreichend Berücksichtigung fand), konnten<br />
Erprobungen <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbecken<br />
erste Erprobungen <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbecken des Enkelsohnes<br />
erfolgen. Zunächst galt es, Auftriebsvolumen, Gewichtszugabe<br />
und Anordnung der Unterwassereinheit zu best<strong>im</strong>men.<br />
Spätere Fahrversuche <strong>im</strong> freien Gewässer bei<br />
Windstille schlossen das Vorhaben „Titanic“ dann ab.<br />
Fotos: Gerd Gemmerich<br />
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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 61
DAMPF<br />
Warum<br />
(k)eine<br />
Dreizylinder?<br />
Heinz Deppe<br />
D<br />
reizylinder-<strong>Dampf</strong>maschinen sieht man selten.<br />
Warum eigentlich? Ich wollte es wissen und bau-<br />
te eine einfache oszillierende Dreizylinder für<br />
Versuchszwecke. Sie ist keine Augenweide mit ihren Silikonschlauchverbindungen,<br />
aber ich wünschte eine leicht<br />
demontierbare Maschine, damit Korrekturen angebracht<br />
werden konnten. Die Maschine ist einfachwirkend, hat eine<br />
8 mm Zylinderbohrung und 12 mm Hub. Mehrzylindermaschinen<br />
sind eigentlich nur dort angebracht, wo Umsteuerung<br />
und Selbststart erforderlich sind. Ein weiteres Plus<br />
ist vielleicht noch der ruhigere Lauf. Aber wenn es nur um<br />
die Leistung geht, wählt man besser eine Einzylindermaschine.<br />
Der <strong>Dampf</strong>hunger der Mehrzylinder ist bekannt. Er<br />
erfordert einen großen und leistungsfähigen Kessel.<br />
Doch nun zu den Stärken und Schwächen der Dreizylinder.<br />
Zu Buche stehen folgende Vorteile:<br />
– Sparsamer als zwei doppeltwirkende Zylinder<br />
– Geringerer Arbeitsaufwand<br />
– Bessere Leistung als zwei doppeltwirkende Zylinder<br />
Die einfache Umsteuerung meiner Maschine funktionierte<br />
tadellos und auch der Selbststart arbeitete zuverlässig.<br />
Aber nur am Kompressor. Am Kessel angeschlossen, war<br />
gelegentlich Nachhilfe nötig, so lange Kondenswasser anfiel.<br />
Die Maschine erwies sich aber als leistungsstark bei<br />
moderatem <strong>Dampf</strong>verbrauch.<br />
Und die Nachteile?<br />
– Größerer Platzbedarf<br />
– Mehr Gewicht<br />
– Weniger Zuverlässigkeit bei der Umsteuerung<br />
Umsteuerung; Links: umgedrehter Regler,<br />
rechts: Andrückschraube<br />
Fazit: Wenn es mir in erster Linie um Leistung und<br />
sparsamen <strong>Dampf</strong>verbrauch geht, würde ich die Dreizylinder<br />
wählen, wenn die Platzfrage und sichere Umsteuerung<br />
wichtiger ist, die Zweizylinder. Und hier noch<br />
einige Worte zum Bau meiner Dreizylinder (nur für Nassdampfbetrieb):<br />
Am Ende dieses Artikels finden Sie die<br />
wichtigsten Maße. Der Abstand der Maschinen beträgt<br />
30 mm. Wenn er auf 35 mm erhöht wird, vereinfacht<br />
sich die Demontage zur Wartung und man kann dann<br />
auf die Silikonverbindungsschläuche verzichten. Die drei<br />
Maschinen sind lose miteinander verbunden, da die Kurbelstifte<br />
nur auf einer Seite festsitzen. Über die Vorzüge<br />
des Spiegelandrücksystems ohne Spiralfeder wurde <strong>im</strong><br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2009 berichtet. Dieses wurde<br />
auch hier gewählt.<br />
Die Zweizylinder (doppeltwirkend), die Sie vergleichsweise<br />
auf dem Foto sehen, hat nur eine 6 mm Zylinderbohrung.<br />
Sie hat kreisrunde Kurbeln, die sich wohl auf die<br />
Dauer besser bewähren. Natürlich hatte sie <strong>im</strong> Leistungsvergleich<br />
das Nachsehen, aber nach meiner Erfahrung,<br />
wäre dies auch der Fall, wenn die Zylinder eine 8 mm<br />
Bohrung hätten.<br />
62 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Zum Vergleich: Doppeltwirkende Zweizylinder<br />
Maße der Dreizylinder<br />
Maschinenständer (3): 62 x 20 x 6<br />
Bei einer Dreizylinder muss man bei der Kurbelwellenhöhe<br />
ab Bodenplatte und dem Hub sehr genau arbeiten, sonst<br />
sperren die Kurbeln bei der Rotation. Der Versatz der Kurbeln<br />
beträgt etwa 120 Grad. Durch die Radialschrauben<br />
in den Kurbeln kann dieser leicht den Verhältnissen angepasst<br />
werden.<br />
Die Bauart der Umsteuerung auf der Dreizylindermaschine<br />
hat den Vorteil, dass sie gleichzeitig noch als Sicherheitsventil<br />
dient. Wo Alu und Messing verbunden werden<br />
mussten, habe ich geklebt (Kleber mit mindestens 120<br />
Grad Wärmefestigkeit). Bis sich die Maschine bei Betrieb<br />
am <strong>Dampf</strong>kessel erwärmt hat, entsteht viel Kondenswasser.<br />
Einiges davon kann man loswerden, indem man die<br />
Schrauben am Ende der Verteilerrohre löst. Mein Dreizylinder-Erlebnis<br />
hat Spaß gemacht und wenn Sie sich<br />
ebenfalls daran wagen wollen, empfehle ich Ihnen auch<br />
eigene Ideen einzubringen, denn verbessern lässt sich da<br />
noch einiges.<br />
Fotos: Heinz Deppe<br />
Schwenkstift:<br />
Ø 4, 16 lang<br />
Stellringe: 4 x 8 x 5<br />
Spiegel: 22 x 15 x 3<br />
Distanz Schwenkstift/Kurbelwelle: 33<br />
Distanz Schwenkstift/<strong>Dampf</strong>bohrg.: 10<br />
Kurbelwellenlager: Ø 6 x 12<br />
Kurbelwellen: Ø 2<br />
Kurbelstifte: Ø 2<br />
Kurbelwangen: 14 x 7 x 2,5<br />
Kurbelhub: 6<br />
Zylinder:<br />
Ø 8 x 10, <strong>32</strong> lang<br />
Kolben: Ø 8 x 12<br />
Kolbenstangen: Ø 2<br />
Schwungrad: Ø 21<br />
Umsteuerkörper: 30 x 20 x 6<br />
Rondelle:<br />
Ø 15, 4 dick<br />
Bohrungen Rondelle: Ø 2<br />
Trägerstange:<br />
Ø 8, 50 hoch<br />
<strong>Dampf</strong>bohrungen: Ø 1,6<br />
<strong>Dampf</strong>verteilerrohr: Ø 4 x 3<br />
<strong>Dampf</strong>verbindungsrohre: Ø 3 x 2<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 63
... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />
SCHRAUBSTOCK <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 : 10<br />
N<br />
ach dem Erreichen des sogenannten Ruhe-<br />
standes begann ich Metallspäne herzustel-<br />
len. Am Anfang waren es Werkzeugmaschinen<br />
<strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:10 nach Werner Bayreuther. So kam es<br />
dann dazu, dass ich mir meinen Schraubstock vornahm.<br />
Es schien ganz einfach zu sein, aber ich habe mich<br />
wieder einmal getäuscht. Irgendwann war der Schraub-<br />
stock fertig und das Echo be<strong>im</strong> Herumzeigen war er-<br />
staunlich. Ich habe dann eine richtige Zeichnung an-<br />
gefertigt und das gute Stück wurde daraufhin bereits<br />
mehrmals nachgebaut.<br />
Der Herstellungsvorgang geht weitgehend aus der<br />
Zeichnung hervor. Das Schraubstock-Hinterteil wird mit<br />
der Grundplatte hart verlötet. Die Endscheiben habe ich<br />
mit dem Spindelschlüssel vernietet. Und nun ans Werk;<br />
vom Materialaufwand her wird es nicht teuer!<br />
Fotos und Zeichnung: Joach<strong>im</strong> Trieb<br />
64<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
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HISTORIE TEIL 5<br />
Wie funktionierte<br />
sie denn<br />
eigentlich, die<br />
<strong>Dampf</strong>maschine<br />
von …<br />
In diesem Heft:<br />
Denis Papin 1647 – 1712<br />
Thomas Savery 1650 (?) – 1715<br />
Thomas Newcomen 1663 – 1729<br />
John Smeaton 1724 – 1792<br />
James Watt 1736 – 1819<br />
Bild 1<br />
Christian Schwarzer<br />
Bild 2<br />
Ja, wie funktionierten sie denn eigentlich? Man blickt<br />
ziemlich ratlos auf einen alten Holzschnitt von 1750<br />
mit seinen vielen Linien, den hineingedruckten Buchstaben<br />
A B C D s h k l usw., den knappen Hinweisen,<br />
den Stockflecken, unter denen gerade der Teil des Textes<br />
verschwindet, der des Rätsels Lösung sein könnte.<br />
Das Ganze ist dann noch in der deutschen Frakturschrift<br />
gedruckt und die Sätze sind ellenlang und sehr gewunden.<br />
Die Buchstaben tauchen dann <strong>im</strong> Text 139 Seiten<br />
weiter auf und be<strong>im</strong> Hin- und Herblättern landet man<br />
schließlich an einer anderen Stelle, die auch sehr interessant<br />
ist. Das Rätsel wurde aber nicht gelöst. Und das<br />
will ich mit meinem Beitrag versuchen.<br />
Der Schmied Thomas Newcomen schuf die erste<br />
Maschine (Bild 1), die mit Hilfe eines Kolbens technisch<br />
nutzbare Arbeit verrichtete. Smeaton hatte sie wesentlich<br />
verbessert, aber sie war noch <strong>im</strong>mer die alte Newcomen-<br />
Maschine. Erst James Watt machte sie zu dem, was sie<br />
werden sollte: dem Motor der technischen Revolution.<br />
Ein Modell dieser Maschine bekam James Watt<br />
66<br />
1763<br />
von dem berühmten Professor Dr. Black zur Reparatur.<br />
Wer war dieser Herr James Watt? Über ihn und sein<br />
Leben wurde schon in zahllosen Büchern und Artikeln<br />
geschrieben. Vor einiger Zeit wurde hier in diesem <strong>Journal</strong><br />
ausführlich über sein Leben berichtet. Deshalb
Bild 3<br />
möchte ich hier nur noch einmal ein paar Stichworte<br />
geben: Er wurde 1736 in Greenock (Schottland) als Sohn<br />
eines schottischen Z<strong>im</strong>mermannes geboren. Sein Vater<br />
konstruierte nautische Geräte und so kam James recht<br />
frühzeitig mit der feinmechanischen Bearbeitung von<br />
Metall in Verbindung. Er entschloss sich zu einer Feinmechanikerlehre<br />
und betrieb anschließend eine Instrumentenbauwerkstatt<br />
auf dem Gelände der Universität<br />
Glasgow. Hier bekam er den Auftrag, die oben genannte<br />
Maschine zu reparieren.<br />
Er hatte sich schon vorher mit dem Problem der Entwässerung<br />
von Bergwerken beschäftigt. Dies war ein<br />
Thema, das die gesamte gelehrte Welt und alle Industriellen<br />
beschäftigte. Erst 1699 hatte Savery mit seinem<br />
„Miners Friend“ eine Möglichkeit geschaffen, mit Hilfe<br />
des Feuers das Wasser aus einem Bergwerk abzupumpen.<br />
Das war gerade einmal 65 Jahre her und die<br />
Maschinen von Savery waren nicht sehr erfolgreich.<br />
Noch in Newcomens und Watts Zeiten mussten viele<br />
Bergwerke mit Maschinen entwässert werden, wie sie<br />
Georg Agricola 1556 in seiner „De Re Metallica Libri<br />
XII“ beschrieben hatte (Bild 2). Die Darstellung ist so<br />
einleuchtend, dass man ihre Wirkungsweise sofort versteht.<br />
Der Aufbau und die Unterhaltung der Maschine<br />
müssen sehr teuer gewesen sein und sie muss einen<br />
Höllenlärm verursacht haben. Man sieht aber auch, welchen<br />
großen Mangel diese Maschine hatte: In trockenen<br />
Sommern, wenn der Bach, der das große Wasserrad<br />
antrieb, nicht genügend Wasser hatte, lief die Grube voll<br />
und „soff ab“. Das war nicht nur das Problem<br />
der Bergwerke, sondern es war das Problem<br />
aller Manufakturen, dass sie dringend eine verlässliche<br />
Antriebsquelle für ihre wachsenden<br />
Betriebe brauchten.<br />
Während der Arbeit an dem Modell erkannte er<br />
die Schwächen der Konstruktion und die damit<br />
verbundenen Nachteile. Die Kraft der Maschine<br />
entstand durch den Luftdruck und da dieser mit<br />
ganz geringen Schwankungen <strong>im</strong>mer gleich<br />
blieb, war die Kraft nur über den Kolbendurchmesser<br />
variierbar. Sie war <strong>im</strong> strengen Wortsinne<br />
keine „<strong>Dampf</strong>maschine“, sondern eine<br />
„Luftdruckmaschine“. Deshalb entstanden Maschinen<br />
mit Kolben (und Zylindern) von fast 2<br />
m Durchmesser und 3 m Hub. Die Herstellung<br />
der riesigen Zylinder in der Gießerei und das<br />
genaue Ausbohren stellten die Hersteller dieser<br />
Maschinen vor fast unlösbare Probleme und begrenzten<br />
damit die Leistung der Anlagen und<br />
ihre Wirtschaftlichkeit.<br />
Während der Beschäftigung mit dem Modell studierte<br />
Watt die damals vorhandene Literatur über<br />
den <strong>Dampf</strong> und die bekannten Wärmetheorien. Er<br />
machte zahlreiche Versuche mit Apparaten, die er<br />
selbst entwarf und baute und hatte schließlich den<br />
entscheidenden Einfall:Er verlegte die Kondensation<br />
des <strong>Dampf</strong>es aus dem Zylinder in einen gesonderten<br />
Kondensator. Damit entfiel das Einspritzen<br />
von kaltem Wasser in den Zylinder und der<br />
Wärmewirkungsgrad stieg um ein Vielfaches an.<br />
Diese Wirkung steigerte er noch dadurch, in dem<br />
er den Zylinder mit einem <strong>Dampf</strong>mantel umgab<br />
und diesen außen mit isolierenden Stoffen und<br />
Brettern gegen Wärmeverluste schützte.<br />
In Bild 3 kann man die Änderungen, die Watt einführte,<br />
gut erkennen. An dieser Maschine lässt sich die Funktion<br />
einer der ersten Wattschen Maschinen gut beschreiben.<br />
Sie wurde<br />
1776<br />
an John Wilkinson in Busham geliefert. Es handelt sich<br />
um eine einfach wirkende <strong>Dampf</strong>maschine mit <strong>Dampf</strong>mantel<br />
und Kondensator ohne Parallelogramm. Der Zylinder<br />
steht nicht mehr auf dem Kessel, sondern neben ihm.<br />
Die beiden Ventile werden durch den Steuerbaum betätigt,<br />
der links am Balancier hängt und gleichzeitig die Luftpumpe<br />
bedient. Die Funktion:<br />
1. Takt:<br />
– das Schachtgehänge zieht das Balancier rechts nach<br />
unten<br />
– das Ventil 1 öffnet sich<br />
– Ventil 2 ist geschlossen<br />
– der Kolben bewegt sich nach oben<br />
– der <strong>Dampf</strong> über dem Kolben und der Kesseldampf strömen<br />
über Ventil 1 unter den Kolben; das Ventil 1 heißt<br />
deshalb auch „Ausgleichs-Ventil“<br />
– die Luftpumpe saugt das Kondensat ab<br />
– der Kolben erreicht seinen obersten Punkt<br />
– Ventil 1 schließt sich<br />
– Ventil 2 wird geöffnet<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 67
2. Takt:<br />
– der <strong>Dampf</strong> strömt durch den <strong>Dampf</strong>mantel über den<br />
Kolben<br />
– unter dem Kolben hat sich durch die Wirkung des Kondensators<br />
ein Unterdruck gebildet<br />
– der Druck über dem Kolben und der Unterdruck unter<br />
dem Kolben drücken den Kolben nach unten<br />
– das Schachtgehänge rechts bewegt sich nach oben<br />
und pumpt das Wasser <strong>im</strong> Bergwerksschacht eine<br />
Etage höher<br />
– der Kolben hat seinen tiefsten Punkt erreicht<br />
– das Spiel beginnt von vorne<br />
Bild 4<br />
Aus dieser Beschreibung geht die grundlegende und<br />
umwälzende Änderung in der Betriebsweise der neuen<br />
<strong>Dampf</strong>maschinen hervor. Watt lässt nicht mehr den Luftdruck<br />
arbeiten, sondern den <strong>Dampf</strong>druck. Und er verlegt<br />
die Kondensation des <strong>Dampf</strong>es in einen Raum außerhalb<br />
des Zylinders, den Kondensator. Damit kann er die Leistung<br />
der Maschine in weiten Grenzen über den <strong>Dampf</strong>druck<br />
steuern. Er hat diesen Vorteil jedoch niemals konsequent<br />
ausgenutzt, da er es kategorisch ablehnte, seine<br />
Kessel mit höheren Drücken arbeiten zu lassen. Die von<br />
ihm gebauten Kofferkessel waren allerdings für höhere<br />
<strong>Dampf</strong>drücke auch nicht geeignet und er hat wahrscheinlich<br />
mehrere Kesselexplosionen und ihre furchtbaren<br />
Folgen miterlebt. Aber er hat den Weg gewiesen und<br />
nur wenig später wurden Kesselanlagen gebaut, die mit<br />
<strong>Dampf</strong>drücken bis zu 5 bar arbeiteten.<br />
Diese einfach wirkenden Maschinen von Watt bedeuteten<br />
schon einen so gewaltigen Fortschritt gegenüber den bisher<br />
eingesetzten (Newcomen und Smeaton), dass in kurzer<br />
Zeit eine große Anzahl von ihnen <strong>im</strong> Cornwaller<br />
Gebiet aufgestellt wurden.<br />
Aber noch machte seine Maschine nur einfache Pumpbewegungen.<br />
Die entstehende Industrie verlangte jedoch<br />
zum Antrieb ihrer neuen Spinn- und Webmaschinen einen<br />
drehenden Antrieb, wie ihn Göpel, Windmühlen und Wasserräder<br />
seit Jahrhunderten lieferten. Deshalb entwickelte<br />
James Watt<br />
1782<br />
seine Maschine weiter. Um die Kraft des <strong>Dampf</strong>es noch<br />
besser auszunutzen, ließ er den <strong>Dampf</strong> von beiden Seiten<br />
auf den Kolben wirken. Dadurch wurde die mögliche<br />
Arbeit der Maschine nochmals wesentlich vergrößert und<br />
es wurde ein gleichmäßigerer Lauf erzielt. Es trat jedoch<br />
ein gewichtiges technisches Problem auf: die bisher verwendeten<br />
Ketten zur Übertragung der Arbeit des Kolbens<br />
auf das Balancier konnten nicht mehr verwendet werden.<br />
Mit Ketten kann man keine Druckkräfte übertragen. Die<br />
Kraft musste von einer starren Kolbenstange übertragen<br />
werden und die machte wegen des auf- und niedergehenden<br />
Balanciers eine leicht von der Senkrechten<br />
abweichende Taumelbewegung. Das vertrug aber die<br />
Dichtung zwischen der Kolbenstange und dem oberen<br />
Zylinderdeckel nicht. Sie verschliss sehr schnell, ebenso<br />
wie die Kolbenstange. Es gab zahlreiche Versuche einer<br />
technischen Lösung dieses Problems, aber keine war<br />
wirklich befriedigend. In einem wahren Geniestreich<br />
erfand Watt<br />
1784<br />
das Parallelogramm, von dem er später sagte, das sei<br />
die Erfindung, auf die er am meisten stolz sei. Dann<br />
setzte er<br />
1788<br />
den schon bekannten Fliehkraftregler zur Regelung der<br />
Drehzahl ein und damit war die Maschine geschaffen, die<br />
die Welt verändern sollte.<br />
Es folgten noch zahlreiche Verbesserungen am Kondensator<br />
und der Steuerung. Weiterhin stattete er seine<br />
Maschinen mit einem Kurbeltrieb und einem Schwungrad<br />
aus, welches den Rundlauf verbesserte und<br />
Schwingungen unterdrückte. Schließlich sparte die neue<br />
68 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Maschine gegenüber der schon verbesserten Smeaton-Maschine<br />
weit über 60% Kohle ein. Das führte<br />
dazu, dass Watt und Boulton ihre Maschinen nicht verkauften,<br />
sondern als „Nutzungsentgelt“ ein Drittel der<br />
gegenüber konventionellen Maschinen gesparten<br />
Brennstoffkosten verlangten.<br />
Diese Maschine (Bild 4) wurde der große Erfolg. In<br />
kurzer Zeit entstanden überall in Europa und Amerika<br />
zahllose Maschinenfabriken, die Tausende von Maschinen<br />
bauten und verkauften. Überall, selbst in den<br />
entlegensten Gebieten, entstanden Fabriken, die jetzt<br />
plötzlich eine zuverlässige Kraftquelle hatten und nicht<br />
mehr auf Wind-, Wasser- oder Tierkraft angewiesen<br />
waren. Die Industrie nahm überall einen gewaltigen<br />
Aufschwung und das hatte natürlich Auswirkungen auf<br />
die Menschen und die Umwelt. Aus Handwerkern,<br />
Landarbeitern und kleinen Gewerbetreibenden wurden<br />
Industriearbeiter. Dort, wo eine <strong>Dampf</strong>maschine stand,<br />
war eine <strong>Dampf</strong>kesselanlage und dort wurden Unmengen<br />
von Kohle verbrannt. Die unzähligen Schlote<br />
in den Industriegebieten und in den Flusstälern, in denen<br />
die Fabriken standen, weil sie bis vor kurzem auf<br />
die Wasserkraft angewiesen waren, wurden besonders<br />
morgens, wenn die Kessel angeheizt wurden, von<br />
dichten Rauchschwaden durchzogen und vergifteten<br />
die Menschen und die Umwelt. Besonders die Kinder<br />
in den Arbeiterquartieren sahen kaum noch einmal die<br />
Sonne und mussten mitarbeiten, um die Existenz der<br />
Familie zu sichern. Vom Siegerland, einem der ältesten<br />
Industriegebiete Europas, berichtete man, dass<br />
besonders am Montagmorgen, wenn die <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
und die Öfen der Hüttenwerke und Gießereien<br />
angeheizt wurden, das Tal derartig mit Rauch<br />
gefüllt war, dass nur die Spitzen der Schlote noch<br />
aus dem Smog (Smoke and fog) herausragten. Es war<br />
wie mit allen umwälzenden Erfindungen: Neben ihren<br />
unbestreitbaren Vorteilen erzeugten sie gravierende<br />
Nachteile und veränderten die Gesellschaft in unvorhersehbarer<br />
Weise.<br />
Und so ist es auch heute noch.<br />
Handkolorierte Zeichnungen:<br />
Christian Schwarzer<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 69
DAMPF IM MUSEUM<br />
Das<br />
Gerhard Kieffer<br />
Feldbahn-Museum 500<br />
in Nürnberg<br />
Unter Feldbahnen versteht<br />
man Schmalspurbahnen<br />
in den Spurweiten<br />
500 mm bis 600 mm.<br />
Triebwerk<br />
Schienen und Weichen<br />
sind vorgefertigt, lassen<br />
sich leicht transportieren und schnell zusammensetzen.<br />
Die Gleise können direkt auf hartem Boden verlegt werden.<br />
Eine Schotterung oder Kunstbauten entfallen. Dazu<br />
gehören <strong>Dampf</strong>lokomotiven, die speziell dem leichten<br />
Oberbau entsprechen.<br />
Der französische Ingenieur Paul Decauville (1846 –1922)<br />
gilt als Erfinder der Feldbahn. In der kleinen Stadt Corbeil,<br />
südwestlich von Paris, errichtete er <strong>im</strong> Jahre 1875<br />
eine Fabrik für Feldbahnen. Das Unternehmen entwickelte<br />
sich geradezu stürmisch, gab es doch endlich<br />
ein sparsames und effizientes Transportmittel für Forstwirtschaft,<br />
Bauindustrie und viele andere Unternehmen.<br />
Schließlich entdeckten auch die Militärs die Nützlichkeit<br />
der Feldbahnen. Besonders <strong>im</strong> Ersten, aber auch <strong>im</strong><br />
Zweiten Weltkrieg war die Front in verschiedenen Abschnitten<br />
auf den Nachschub per Feldbahn angewiesen.<br />
Welche gewaltigen Leistungen die schmalen Spuren erbrachten,<br />
zeigt beispielhaft die 600 mm Bahn, die den<br />
Halbkessel von Demjansk an der Ostfront zu versorgen<br />
hatte. Im Winter 1942/43 mussten täglich 1.000 Tonnen<br />
Material transportiert werden. Eis und Schnee verhinderten<br />
den Nachschub per Lastkraftwagen. Die kleine Bahn<br />
hat ihr „Soll“ stets erfüllt.<br />
Ganz <strong>im</strong> Südwesten von Nürnberg, in der Drahtzieherstrasse,<br />
ist das „FeldbahnMuseum 500” zu Hause. Es war<br />
eigentlich lange Zeit nur Spezialisten bekannt, aber das<br />
änderte sich <strong>im</strong> Sommer 2009 mit einem „Tag der offenen<br />
Tür“. Weil dieses Ereignis ein voller Erfolg war, standen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2010 gleich zwe<strong>im</strong>al je zwei Tage die Türen offen.<br />
Familien mit Kindern hatten großen Spaß dabei, und so<br />
mancher gestandene Mann war von der kleinen <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />
hellauf begeistert.<br />
Um das Jahr 1976 hat Karl Heinz Rohrwild mit dem<br />
Sammeln von Bahnmaterial begonnen und 1991 das<br />
„FeldbahnMuseum 500” gegründet. Ziel des Museums<br />
ist Erhaltung, Restaurierung und Inbetriebnahme von<br />
Schienenfahrzeugen der sehr seltenen Spur 500 mm.<br />
Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Exponate aus Ziege<br />
70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Personenzug in Fahrt<br />
Der Führerstand<br />
leien, Torfgruben, Steinbrüchen und Bergwerken zusammen<br />
gekommen, darunter Stücke von inzwischen<br />
hohem Wert.<br />
Im Jahre 2000 besaß das Museum 40 Diesel und Benzollokomotiven,<br />
16 Akkulokomotiven, eine elektrische<br />
und eine mit Pressluft angetriebene Lokomotive. Das<br />
ist die erfolgreiche Bilanz fleißiger Sammelarbeit. Einen<br />
Rückschlag gab es am 18. Juni 2001. Im provisorischen<br />
Lokschuppen brach am helllichten Mittag Feuer aus.<br />
Achtzehn Lokomotiven fielen den Flammen mehr oder<br />
weniger stark zum Opfer. Der entstandene Schaden war<br />
enorm. Mit großem Aufwand konnten alle beschädigten<br />
Maschinen <strong>im</strong> Laufe der Zeit wieder in Stand gesetzt<br />
werden.<br />
Karl Heinz Rohrwild wusste, dass das iTüpfelchen in<br />
seiner stattlichen Sammlung fehlt, nämlich eine kleine<br />
<strong>Dampf</strong>lokomotive. Davon träumte er. Er wusste zwar, dass<br />
<strong>im</strong> privaten Museum Reichert in Marxzell bei Herrenalb<br />
eine „500er“ stand. Jahrelange Versuche, diese Maschine<br />
erwerben zu können, schlugen fehl.<br />
In Rumänien konnte von einer Waldbahn eine äußerlich<br />
gut erhaltene <strong>Dampf</strong>lokomotive – Baujahr 1951 – mit dem<br />
schönen Namen „Resita“ in der Bosnienspur 760 mm<br />
günstig erworben werden. So hoffte Herr Rohrwild, die<br />
größere „Resita“ gegen die kleinere Marxzeller „500er“<br />
tauschen zu können. Auch dieser gut gemeinte Versuch<br />
scheiterte. Die „Resita“ ziert heute den Eingang zum FeldbahnMuseum.<br />
Karl Heinz Rohrwild, Gründer und unermüdlicher Motor<br />
des Museums, verlor am 29. Juni 2005 auf seinem Gelände<br />
durch einen tragischen Unfall sein Leben. Sohn<br />
Karlheinz jun. erklärte sich noch zu Lebzeiten seines Vaters<br />
bereit, das Museum ganz in seinem Sinne weiter zu<br />
führen. In zähen und langwierigen Verhandlungen ist es<br />
dem Junior endlich gelungen, die Marxzeller Lokomotive<br />
zu erwerben. Am 12. April 2007 traf das sehnlichst erwartete<br />
Prachtstück in Nürnberg ein. Es handelt sich um eine<br />
zweiachsige Krauss<strong>Dampf</strong>lokomotive Baujahr 1908, mit<br />
der Betriebsnummer 5745. Das kostbare Exemplar wiegt<br />
4,9 Tonnen und leistet 20 PS.<br />
Die Lokomotive mit dem Namen „München“ stand rund<br />
fünfzig Jahre auf dem Abstellgleis, ohne bewegt zu werden.<br />
Deshalb war eine gründliche Aufarbeitung unerlässlich.<br />
Der Kessel erhielt zum Beispiel komplett neue<br />
Rauchrohre und der Kamin einen Funkenfänger. Spezialisten<br />
halfen bei der Renovierung tatkräftig mit. Nach<br />
1 ½ Jahren konnten die teils schwierigen Arbeiten abgeschlossen<br />
werden.<br />
Am 16. Mai 2009 stand die Lokomotive auf Hochglanz<br />
poliert in neuem Glanz zum ersten Anheizen bereit. In<br />
höchster Erwartung sahen die Männer diesem Augenblick<br />
entgegen. Aber das Werk ist wunderbar gelungen.<br />
Die Freude war riesengroß. Am 24. und 25. Juli 2009 gab<br />
es die ersten offiziellen Fahrtage fürs Publikum. Von der<br />
ehemaligen Tiergartenbahn stehen hübsche und vor<br />
allem optisch passende Personenwagen zur Verfügung.<br />
Auf dem 330 Meter langen Rundkurs verrichtet die<br />
„München“ mühelos ihre Arbeit. Die Lokomotive besitzt,<br />
wie üblich bei Feldbahnen, keine Druckluftbremse. Das<br />
Züglein fährt schön langsam und wird vom Lokführer mit<br />
einer Wurfhebelbremse zum Halten gebracht.<br />
Im FeldbahnMuseum kommen auch schwere Dieselund<br />
Akkulokomotiven zum Einsatz. Deshalb wurden bis<br />
auf wenige Abstellgleise keine Feldbahnschienen verlegt.<br />
Ein solider Unterbau mit geschottertem Gleisbett, starken<br />
Schienen auf Holzschwellen sind jedem Achsdruck gewachsen.<br />
Das „FeldbahnMuseum 500“ ist stolz darauf,<br />
dass bis heute alles aus eigener Kraft finanziert werden<br />
konnte. Staatliche oder öffentliche Mittel hat man nie in<br />
Anspruch genommen.<br />
An den Tagen der offenen Tür sind der Eintritt und die Mitfahrt<br />
kostenlos. Den Besuchern wird außerdem ein preiswertes<br />
kulinarisches Rahmenprogramm geboten.<br />
Weitere Informationen auf der Homepage<br />
www.feldbahn500.de<br />
Fotos: Gerhard Kieffer<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 71
DAMPF<br />
A<br />
n der Bundesstraße 90, Ortsrand Wurzbach,<br />
Richtung Leutenberg, steht ein merkwürdiges Ge-<br />
bäude. Obwohl thüringisch angehaucht, passt es<br />
nicht so recht in die Gegend. Vor dem Eingang liegt ein<br />
„Teil“. Es ist eine große Metallscheibe mit Rillen am Rand,<br />
an einer Seite hat es einen Stiel aus massivem Stahl.<br />
Der Fachmann sieht, es ist der Kolben einer <strong>Dampf</strong>maschine,<br />
es kann keine kleine Maschine sein. Neben dem<br />
Haus steht ein Getriebe für 15.000 PS zu übertragende<br />
Leistung, sieht man auch nicht alle Tage. Im Gebäude treffen<br />
die Besucher auf ein technisches Denkmal. Der Fachmann<br />
staunt, der Laie wundert sich. Man steht vor einer<br />
gewaltigen, umsteuerbaren, doppelt wirkenden, Zwillings-<br />
Tandem-<strong>Dampf</strong>maschine.<br />
Wie für viele stark verschlissene Fabriken und Werke der<br />
DDR kam mit der Wende das Aus auch für die Maxhütte<br />
Unterwellenborn. Es wurde ein neues Stahlwerk am<br />
gleichen Standort gebaut, aber die Antriebsmaschine der<br />
Walzstraße von 1925 wurde nicht mehr gebraucht. Es gab<br />
ein Kaufangebot aus Japan. Eine Entscheidung musste<br />
her. Die Entscheidung war, maßgeblich unterstützt vom<br />
damaligen Ministerpräsidenten Thüringens, Herrn Vogel:<br />
Umsetzung nach Wurzbach zum schon bestehenden<br />
Industriedenkmal Heinrichshütte. Der letzte Maschinenführer,<br />
schon verrentet, erklärte sich bereit, den Umzug<br />
mit seinem Wissen zu unterstützen. Zuerst wurde das<br />
Maschinenfundament gegossen, dann die Maschine aufgesetzt<br />
und zum Abschluss ein Haus darum gebaut. Im<br />
September 1993 war alles fertig. Die Maschine kann mittels<br />
Elektromotor bewegt werden. Durch das langsame<br />
Hin- und Herfahren der Kolben entsteht ein lautes, etwas<br />
unhe<strong>im</strong>liches Pfeifgeräusch. Schließlich drückt ein Niederdruckkolben<br />
allein pro Hub knapp 3 Kubikmeter Luft<br />
durch den Flansch zum Kondensator. Bei Führungen, bei<br />
denen Eltern mit kleinen Kindern dabei sind, wird vor dem<br />
Start der Papa schon mal aufgefordert, die Kleinen zu be-<br />
Rolf Hoffmann<br />
15000 PS – We<br />
Europas stärkste D<br />
Kolben mit Führungsund<br />
Auflagefläche<br />
Maschinenhaus Schaudenkmal Heinrichshütte<br />
72<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
TECHNISCHE DATEN<br />
Baujahr um 1925<br />
Firma:<br />
Einsatzort:<br />
Grundfläche der Maschine:<br />
Typ:<br />
Zahl und Anordnung<br />
der Zylinder:<br />
Kolbendurchmesser:<br />
Hub:<br />
Art der Steuerung:<br />
Sack & Kieselbach,<br />
Düsseldorf-Rath<br />
Maxhütte Unterwellenborn<br />
Länge ca. 20 m, Breite ca. 10 m<br />
liegende Zwillingstandem-<br />
Reversiermaschine mit<br />
Kondensation<br />
4 doppelt wirkende Zylinder in<br />
Tandem und Zwillingsanordnung<br />
Hochdruckzylinder: 95 cm<br />
Niederdruckzylinder: 165 cm<br />
140 cm<br />
Stephenson’sche Kulissensteuerung<br />
mit 2 Exzentern<br />
Spiele pro Minute: je nach Walzbedarf 0 bis 125<br />
Leistung:<br />
<strong>Dampf</strong>druck:<br />
<strong>Dampf</strong>verbrauch:<br />
15.000 PS<br />
bei 80 % Vakuum <strong>im</strong> Kondensator<br />
15 bar<br />
etwa 50 t/h (max.)<br />
Betriebene Arbeitsmaschinen: Duo-Walzwerk<br />
Maschine von der Kurbelwelle gesehen<br />
r bietet mehr?<br />
schützen. Die <strong>Dampf</strong>zuleitung hat rund 40 cm Innendurchmesser,<br />
da ging bei 15 bar Druck ordentlich was durch!<br />
Über der <strong>Dampf</strong>maschine befindet sich der Steuerstand.<br />
Eine Menge Hebel, Kurbeln und Ferngestänge enden hier<br />
be<strong>im</strong> Bediener. Sicherlich war jede Menge Erfahrung und<br />
Fingerspitzengefühl gefragt, um 2, 20, oder 125 Umdre-<br />
ampfmaschine steht in Thüringen<br />
Getriebe einer Walzstraße<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />
73
Steuerstand über der <strong>Dampf</strong>maschine<br />
Deckel, Niederdruckzylinder,<br />
geschnitten<br />
hungen pro Minute vorwärts und rückwärts zu fahren. Es<br />
gab bei Jena eine seismologische Station, ca. 60 km von<br />
Unterwellenborn entfernt. Wenn gewalzt wurde, schlugen<br />
die empfindlichen Messgeräte der Station aus!<br />
In Wurzbach ist es ruhig, eigentlich zu ruhig. Es gibt ein<br />
Personalproblem, das auch mit einem Förderverein nicht<br />
gelöst werden konnte. Metallgießer und <strong>Dampf</strong>maschinenerklärer<br />
werden selten, Geld ist knapp wie überall<br />
und Amateure können (und dürfen) kein Schaugießen<br />
veranstalten. Trotzdem lohnt sich ein Besuch der Heinrichshütte<br />
für Fans alter Technik und speziell für Freunde<br />
des <strong>Dampf</strong>es auf alle Fälle. Unter www.heinrichshüttewurzbach.de<br />
finden Interessierte die Öffnungszeiten und<br />
Termine für öffentliche Schaugießveranstaltungen <strong>im</strong><br />
Jahr 2011.<br />
Welche Technik hat die <strong>Dampf</strong>technik für Walzwerke<br />
abgelöst? Im Netz wird man fündig. Es sind sehr starke<br />
Elektromotoren. Grundlagen hat der internationale<br />
ABB-Konzern in den 1930er Jahren mit dem Bau von<br />
Gleichrichtern für Großmotoren geschaffen, heute baut<br />
er Kolosse von der Größe kleiner Einfamilien häuser.<br />
Aber auch die VEM Sachsenwerk GmbH in Dresden<br />
baut Synchronmaschinen bis 35.500 kW. ABB rüstete<br />
2007 ein Walzwerk in China mit 2 je 10 MW leistenden<br />
Motoren aus, die für 10 Sekunden mit 250 %! Überlast<br />
arbeiten können. Eine schnelle, genaue und stufenlose<br />
Drehzahlregelung von null auf volle Drehzahl bei vollem<br />
Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich<br />
ist sichergestellt. Dies macht mehr als 65.000 PS an<br />
der Walzstraße möglich. Die Technik hat sich weiterentwickelt.<br />
Fotos: Rolf Hoffmann<br />
HEISSLUFTMOTOREN<br />
Der Teelicht-Hämmerer<br />
Heinz Deppe<br />
Der Mann klopft unermüdlich. Besser man löscht<br />
die Flamme, bevor sich die Zuschauer zu langweilen<br />
beginnen. Dass er dann weiter klopft, reißt<br />
sie nochmals vom Stuhl, denn nur wir wissen,<br />
wieso.<br />
Hier noch die wichtigsten Daten:<br />
Arbeitszylinder Bohrung: 10 mm, Hub 12 mm<br />
Verdrängerzylinder Bohrung: 40 mm, Hub 8 mm<br />
Höhe Maschine:<br />
14 cm<br />
74<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />
Bohrmaschine<br />
mit<br />
Fußantrieb<br />
Joach<strong>im</strong> Trieb<br />
A<br />
ls ich nach einem Besuch <strong>im</strong> Technikmuseum<br />
in Berlin meine Fotos betrachtete, fiel mir diese<br />
schöne Bohrmaschine auf. Diese Maschine wür-<br />
de <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 zu 10 gut in meine Werkzeugmaschinensammlung<br />
passen. Nach längerer Denkarbeit ging es<br />
los. Das obere Maschinengestell fertigte ich aus 1,5 mm<br />
dicken Stahlblechstreifen, welche mit Silberlot zusammengelötet<br />
wurden. Für das Schwungrad habe ich eine<br />
Montageform gefräst. Hierdurch war es möglich, den Außenring,<br />
dessen Stoß verschweißt ist, zusammen mit den<br />
Speichen zu fixieren. Der Maschinentisch ist aus einem<br />
Stück gefräst. Zur Höhenverstellung wurde ein Schneckengetriebe<br />
eingebaut. Das untere Säulenteil wurde gedreht<br />
und dann die Ziernuten mit einem Radiusfräser eingefräst.<br />
Die Grundplatte besteht aus zwei 1,5 mm dicken<br />
Stahlblechstücken, die weich zusammengelötet sind.<br />
Die größte Herausforderung stellte die Anfertigung der<br />
Kegelzahnräder dar. Die Berechnung der verschiedenen<br />
Zahnwinkel ist eine Wissenschaft für sich. Aber nicht aufgeben.<br />
Die dritte Garnitur<br />
st<strong>im</strong>mte dann. Die Schaltung<br />
der zwei Gänge erfolgt<br />
mit einem kleinen<br />
Exzenter, der über einen<br />
Hebel die senkrechte<br />
Zahnwelle hochschiebt.<br />
Eine Feder sorgt dafür,<br />
dass sie be<strong>im</strong> Zurückschalten<br />
wieder herunter<br />
gedrückt wird. In der<br />
Bohrung der senkrechten Zahnwelle befindet sich eine<br />
1 mm breite Nut und in der Antriebswelle ein kleiner Keil,<br />
womit die Zahnwelle die in der Höhe verstellbare Bohrspindel<br />
antreibt.<br />
Ein derart kleines Bohrfutter ist mir leider nicht gelungen.<br />
Ich habe dann einen 2 mm Bohrer mit einer Madenschraube<br />
in der Bohrspindel befestigt, sodass ein<br />
Bohren hiermit möglich ist. Wie eigentlich bei allen Verkleinerungen<br />
funktioniert auch hier nicht alles wie be<strong>im</strong><br />
Vorbild. Zum Bohren muss die Verbindungsstange des<br />
Fußantriebes abgebaut und das Schwungrad mit einer<br />
Handkurbel angetrieben werden.<br />
Nachdem die Maschine vollendet war, habe ich in Kiel<br />
eine gleiche Maschine gesehen, bei welcher auf der waagerechten<br />
Welle noch eine zweistufige Riemenscheibe<br />
angebracht ist. Ferner verfügt diese Maschine noch über<br />
einen automatischen Vorschub, in dem ein von der Welle<br />
betätigter Zahnhebel das Verstellrad weiterdreht. Ich habe<br />
der Versuchung widerstanden, noch einmal anzufangen.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 75
tt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ...<br />
werkstat<br />
FRÄSMASCHINENZUBEHÖR:<br />
ZENTRIERHILFE<br />
Bild 4: Zentrierhilfe<br />
fertig zum Einsatz<br />
Harry Siebert<br />
D<br />
ie Benutzung einer Fräsmaschine beginnt stets mit<br />
dem Unangenehmsten: dem Finden des Referenz-<br />
punktes. Egal, ob manuell oder CNC, die Referenz<br />
ist eine Kante (-> Kantentaster), eine Bohrung (-> Zentrierbohrer)<br />
oder die bereits materialfreie Mitte einer kreisrunden<br />
Kontur. Für Letzteres möchte ich hier eine Lösung<br />
anbieten.<br />
Auf der Drehbank ist es allgemein üblich, die Konzentrizität<br />
von Werkstück- und Drehachse mit einer Messuhr<br />
herzustellen: Die Messuhr (klassisch oder mit Kipphebel)<br />
wird am Werkzeugschlitten befestigt und gegen das bewegte<br />
Werkstück gefahren. Das Ziel ist erreicht, wenn der<br />
Ausschlag der Uhr während einer Werkstückumdrehung<br />
eine best<strong>im</strong>mte Toleranz nicht überschreitet.<br />
Auf der Fräse geht das nicht, weil das Werkstück ruht<br />
während das Werkzeug rotiert. In logischer Konsequenz<br />
muss daher die Messuhr am Werkzeugträger, also der<br />
Spindel befestigt werden. Handelsübliche Lösungen werden<br />
statt des Werkzeugs montiert.<br />
Das gefiel mir nicht aus drei Gründen:<br />
Meine Fräse hat eine runde<br />
Säule. Be<strong>im</strong> groben Positionieren<br />
des Fräskopfes geht daher die X/Y<br />
Position verloren. Und der vertikale<br />
Fahrbereich der Pinole ist relativ<br />
kurz. Also müsste bei kleinen/<br />
kurzen Fräsern die Pinole zum Fräsen<br />
sehr weit ausgefahren werden,<br />
wenn die Länge der Messuhrhalterung<br />
als „Werkzeuglänge“ berücksichtigt<br />
werden muss. Wird ein Ausdrehkopf als Werkzeug<br />
verwendet, müsste dieser für die Messuhr durch eine<br />
Spannzange ersetzt werden – was noch mehr Platz in der<br />
Vertikalen erfordert. Für ein großes Bohrfutter gilt Ähnliches.<br />
Sind mehrere Werkstücke zu bearbeiten, verliert<br />
man durch das erzwungene Ausspannen des Fräsers bei<br />
den meisten Spannzangen den Nullpunkt der Z-Achse.<br />
Die bessere Lösung muss also die Montage der Messuhr<br />
ohne Ausbau des Werkzeugs erlauben.<br />
Bei meiner Fräse hat die Spindel einen zylindrischen „Kragen“<br />
um die konische Werkzeugaufnahme herum, und da<br />
lag die Idee nahe, einen „Stativring“ anzufertigen, der sich<br />
dort festhält und über radiale Gewindebohrungen das<br />
bekannte Gestänge eines Messuhrenhalters aufn<strong>im</strong>mt.<br />
Dieser Ring ist geteilt und kann<br />
daher jederzeit an- oder abgebaut<br />
werden. Bild 1 zeigt die fertig bearbeiteten<br />
Teile des Rings: Ein zylindrisches<br />
Stück Aluminium (P1)<br />
wird auf Innenmaß gedreht und<br />
dann halbiert. Ein Schlitz mit Querbohrungen<br />
behe<strong>im</strong>atet ein Stück<br />
Flachmaterial (P2). Ein paar Passstifte<br />
dazu und fertig ist das Scharnier.<br />
Gegenüber bekommt die eine<br />
Ringhälfte einen weiteren Schlitz<br />
Bild 2: Teile für Stativklemme<br />
Bild 1: Teile für Stativring<br />
Bild 3: Verrunden<br />
ohne Teilapparat<br />
76 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
t-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... we<br />
Bild 5: Zentrierhilfe<br />
<strong>im</strong> Einsatz<br />
mit Querbohrung, während die andere Hälfte zum Schlitz<br />
eine Stufe bekommt. Statt Flachmaterial wird eine Ringschraube<br />
per Passstift fixiert. Ein Abstandshalter (P3) und<br />
eine Flügelmutter komplettieren das Stativ (Bild 4). Die<br />
Maße sind natürlich für meine Fräse ausgelegt, also bitte<br />
erst nachmessen und gegebenenfalls an Ihre Maschine<br />
anpassen.<br />
Falls Sie (wie ich) nie genug entbehrliches Stativmaterial<br />
finden können, zeigt Bild 2 die Teile einer selbst gemachten<br />
Stativklemme. Wie in Bild 4 zu erkennen, arretiert der<br />
Kreuzgriff gleichzeitig die Klemme (P4) auf der Stange<br />
zum Stativring und die nächste Stange <strong>im</strong> Raum, indem<br />
be<strong>im</strong> Anziehen die Hülse (P6) gegen die Bohrung <strong>im</strong> Anker<br />
(P5) verschoben wird. Alles ganz s<strong>im</strong>ple Dreh- und<br />
Frästeile aus Stahl. Die einzig knifflige Operation ist das<br />
Abrunden der Klemme auf eine gleichmäßige Materialstärke.<br />
Bild 3 zeigt meine Pr<strong>im</strong>itivlösung: Ein paar Bahnen<br />
fräsen und dann mit der Schlüsselfeile glätten. Wieder<br />
sind die Maße nur ein Vorschlag – entscheidend ist Ihr<br />
Messgerätepark.<br />
Achtung: Die Fräsmaschine niemals einschalten während<br />
das Stativ montiert ist! Am besten den Netzstecker<br />
ziehen. Die Benutzung erfordert eigentlich keine Erläuterung,<br />
siehe Bild 5. Übrigens kann auf eine Bohrungsinnenseite<br />
genauso einfach zentriert werden wie auf<br />
eine Kegel- oder Zylinderaußenseite: Stativ montieren,<br />
Messuhr in Eingriff bringen und Spindel von Hand so<br />
weit nach links und rechts drehen wie die Messuhrskala<br />
noch ablesbar ist. 180° genügen, um den Kreismittelpunkt<br />
zweifelsfrei festzulegen, notfalls mit Handspiegel<br />
„um die Ecke“ schauen.<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 77
kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />
STÜCKLISTE ZENTRIERHILFE<br />
Referenz Anzahl Name Quelle Zeichnung<br />
P1 1 Ring Aluminium (Platte 20 mm oder Rundstab 80 mm) Ring<br />
P2 1 Scharnier Stahlblech (4 mm stark) Ring<br />
P3 1 Druckstück Aluminium (Rundstab 12 mm) Ring<br />
P4 1 Klemme Stahl (Vierkant 12 mm) Klemme<br />
P5 1 Anker Stahl (Rundstab 10 mm) Klemme<br />
P6 1 Hülse Stahl (Rundstab 12 mm oder Rohr 12 x 1) Klemme<br />
S1 3 Passstift Stahl 5 x 20 (oder Rundstab 5 mm) –<br />
S2 1 Ringschraube Stahl 5 x 50 –<br />
S3 1 Flügelmutter Stahl M5 –<br />
S4 1 Kreuzgriff (DIN 6335) Kunststoff mit Gewindebuchse M5 (z. B. Kipp 06180-205) –<br />
Jürgen Traub<br />
Technisches Spielzeug<br />
www.traubshop.de<br />
Brennerstraße 13<br />
31737 Rinteln<br />
05751 890098<br />
Wilesco, Merkur und<br />
Hielscher <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
Spur 0 Blechbahnen<br />
Konstruktionsbaukästen<br />
Fischertechnik<br />
Baufix Holzbaukästen<br />
Busch Exper<strong>im</strong>entierkästen<br />
Blechspielzeug<br />
Raritäten<br />
Modell<br />
Movies<br />
www.modell-movies.de<br />
78<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
Ankunft <strong>im</strong> Bahnhof Leer am<br />
21. Mai 2011 um 7.<strong>32</strong> Uhr<br />
DAMPF<br />
<strong>Dampf</strong>lok 011533-7:<br />
Klaus-Uwe Hölscher<br />
Stippvisite in Leer<br />
D<br />
ie Emslandstrecke von Münster über Rheine,<br />
Leer nach Emden (Kursbuch Nr. 280 hat historisch<br />
gesehen eine besondere Bedeutung, weil<br />
hier bis 1977 die letzten <strong>Dampf</strong>loks (allerdings ölbeheizt)<br />
<strong>im</strong> Regelzugbetrieb verkehrten. Die Tradition des<br />
<strong>Dampf</strong>betriebs bleibt jedoch durch Sonderzüge erhalten,<br />
die mehrmals jährlich Eisenbahnfreunde befördern. So<br />
machte die kohlebefeuerte <strong>Dampf</strong>lok 01 1533-7 am 21.<br />
Mai 2011 in Leer einen kurzen Zwischenstopp.<br />
Veranstalter der Tagesfahrt nach Hamburg war die „Westfalendampf“<br />
in Emsdetten, die seit 1993 Reisen für <strong>Dampf</strong>lokfreunde<br />
anbietet. Die <strong>Dampf</strong>lok 01 1533-7 gehört zum<br />
Bestand der ÖGEG (Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte)<br />
in Linz. Sie beförderte insgesamt 13<br />
Personen- und Büffettwagen von Rheine nach Hamburg<br />
und retour, wobei die E-Lok 185 661 „Lokomotion“ hinten<br />
an den langen Zug angehängt war und „assistierte“.<br />
Pünktlich gegen 21.10 Uhr erreichte der Sonderzug<br />
wieder zu einem kurzen Zwischenstopp den Bahnhof<br />
Leer, wo etliche Schaulustige das sehenswerte Gespann<br />
erwarteten.<br />
Technische Daten der <strong>Dampf</strong>lok 01 1533-7<br />
Gewicht:<br />
171 t<br />
Wasserkasteninhalt: 34 m³<br />
Kohlevorrat:<br />
10 t<br />
Länge über Puffer: 24.350 mm<br />
Bauart:<br />
2‘CI‘h2<br />
Spurweite:<br />
1435 mm<br />
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h<br />
Weitere Infos: www.westfalendampf.de<br />
Fotos: Klaus-Uwe Hölscher<br />
Bild links und Mitte: Abfahrt von Leer um 7.35 Uhr<br />
Richtung Oldenburg<br />
Bild rechts: Pünktliche Rückkehr von Hamburg und kurzer Zwischenstopp in<br />
Leer um 21.40 Uhr, dann Weiterfahrt nach Rheine<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 79
DAMPF<br />
Wilfried Sommer<br />
Hobby <strong>Dampf</strong>modellbau<br />
A<br />
ngefangen hat alles sehr früh, die Gene dazu<br />
wurden mir mit in die Wiege gelegt. Aber meinem<br />
Hobby nachgehen konnte ich erst ab Mitte der<br />
60er Jahre. Zunächst interessierte ich mich für Amateurfunk,<br />
hatte jedoch nie einen Sender, sondern nur<br />
Empfänger und eine hohe Antenne auf dem Dach. Dann<br />
kam das Übliche, der kleine Uhu und auch ein paar Motorflugmodelle.<br />
Die Problematik hierbei bestand an der<br />
mangelnden Möglichkeit fliegen zu können, d. h. der<br />
Platz und die jeweilige Unterbringung <strong>im</strong> Auto fehlten.<br />
Danach gab es auch Schiffsmodelle. Die dazugehörige<br />
Fernsteuerung baute ich mir selbst aus Bausätzen der<br />
Fa. Philips. Teile davon habe ich noch. Irgendwann wurde<br />
die Lizenz für diese Frequenz von der Post gekündigt<br />
und somit musste auch ein neues Betätigungsfeld<br />
erschlossen werden.<br />
Eigentlich interessierte mich <strong>im</strong>mer der Bau von Modelleisenbahnen.<br />
Doch die konnte man nicht mit der Laubsäge<br />
und dem Lötkolben bauen. Da ich eine sehr verständnisvolle<br />
Frau habe, kaufte ich eine geeignete Drehbank und<br />
später eine kleine Vertikalfräsmaschine. Durch irgendeinen<br />
Zufall machte ich Bekanntschaft mit dem DBC-D<br />
dem ich mich 1978 anschloss. Somit erhielt ich Zugang<br />
zu technischen Informationen, Zeichnungen und Modellbauplänen<br />
für die 5˝-Spur. Wichtig war der Besuch von<br />
Veranstaltungen und Treffen bis nach Frankreich.<br />
Alsbald begann ich mit dem Bau einer <strong>Dampf</strong>lok BR 64.<br />
Nach längerer Zeit merkte ich, dass das nichts wird und<br />
ich suchte ein neues Modell. Da ich aber dringend selbst<br />
fahren wollte, musste es etwas Elektrisches, gut aussehend<br />
und schnell zu bauen sein. Meine Wahl fiel auf die<br />
169 003-1. Diese Lok fuhr in Bayern, aber es gab keine<br />
Zeichnungen. So wurden Bücher gesucht, Postkarten<br />
usw. Diese Suche nach Brauchbarem dauerte ca. zwei<br />
Jahre, ebenso die Erstellung. Anhand von Bildern wurden<br />
80 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
die Niete gezählt und maßstäblich auf das Modell übertragen.<br />
Den Lokkasten 169003 habe ich selber genietet.<br />
Viele Details wurden berücksichtigt und übertragen. Das<br />
Modell steht bei uns <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer und sieht wirklich<br />
aus wie das Original. Als Antrieb dient ein 24 V Lüftermotor,<br />
der auch erst be<strong>im</strong> 2. Anlauf gefunden wurde und<br />
dessen Kraft über eine Zwischenwelle und Zahnriemen<br />
sowie Kette auf die Achsen übertragen wird.<br />
Das ganze Modell wurde aus Stahlblech gefertigt, wobei<br />
Details wie Lüftergitter aus Zinn gegossen oder aus Messing<br />
gefeilt wurden. Dazu passend und für den Transport<br />
der Autoakkus sowie für die auch selbstgebaute Fahr t-<br />
regeleinheit gehörte ein Postwagen, vierachsig, der wegen<br />
der <strong>im</strong>mer noch geplanten <strong>Dampf</strong>lok auch Kohle<br />
statt Fahrtregler und Wasser, statt Akkus transportieren<br />
kann. Dieser Wagen wurde inzwischen ausgemustert<br />
und durch einen kürzeren DR/DB-Pferdetransportwagen<br />
ersetzt. Diese Maßnahme war wegen des nunmehr kleinen<br />
„Rentnerautos“ erforderlich.<br />
Wiederum durch Zufall lernte ich einen inzwischen leider<br />
verstorbenen Modellbauer kennen, der mich mit der<br />
Funktionsweise der Stirlingmotoren vertraut machte. Dies<br />
führte auch zum Bau der Feldbahnlok mit Flammenfresser<br />
aus dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>. Weitere Modelle<br />
mit <strong>Dampf</strong>antrieb aus dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />
kommen noch dazu. Betreiben kann ich alles mit einem<br />
Stuart-<strong>Dampf</strong>kessel, den ich mit einer V 10-Maschine<br />
Ende der 70er kaufte. Diese ganze Maschinensammlung<br />
steht dank meiner verständnisvollen Frau ebenfalls <strong>im</strong><br />
Bücherregal <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer.<br />
Seit ca. zwei Jahren habe ich ein Modell eines sogenannten<br />
Glaskastens BR 98 <strong>im</strong> Bau. Der Bau ruht wegen<br />
Schwierigkeiten, das Material für den <strong>Dampf</strong>kessel<br />
zu bekommen. Die Zeichnungen sind von Herrn Z<strong>im</strong>mermann<br />
aus dem DBC-D Archiv. Fertig gestellt sind der<br />
Rahmen mit Achsen, Räder, Federn, Laufblech und ein<br />
Teil des Treibgestänges. Wenn ich das Material für den<br />
Kessel bald bekomme, könnte die Maschine in 2–3 Jahren<br />
fertig werden.<br />
Als Ersatz habe ich eine kleine <strong>Dampf</strong>lok in 45 mm Spur<br />
begonnen und werde bald daran weiterarbeiten. Der Kessel<br />
ist aus Kupfer<br />
und wurde <strong>im</strong> Januar<br />
2010 gelötet. Die<br />
Zeichnungen kaufte<br />
ich <strong>im</strong> Frühjahr <strong>im</strong><br />
niederländischen<br />
Leek, wo ich auch<br />
schon mehrmals<br />
mit der E-Lok gefahren<br />
bin. Leek war<br />
früher <strong>im</strong>mer sehr<br />
schön, hat sich aber<br />
meines Erachtens zu einem Rummelplatz entwickelt, wo<br />
die Eisenbahner mittlerweile nur noch Beiwerk sind. Zurückkommend<br />
auf die Kessel, das sind, wenn man keinen<br />
Sauerstoff und kein Gas hat, sehr teuere Teile. Vielleicht<br />
bietet mal ein Modellbauer bei Anlieferung des Materials<br />
das Löten zum Selbstkostenpreis an, von dem er nicht<br />
seinen Lebensunterhalt be streiten muss.<br />
Weitere Projekte habe ich zur Zeit eigentlich nicht. Ich<br />
freue mich <strong>im</strong>mer auf das neue <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>,<br />
und wenn ich darin etwas finde, was ins Bücherregal<br />
passt, wird es gebaut. Mich interessiert auch die<br />
Feldbahnlok aus dem Buch <strong>Heißluft</strong>motoren IX (Neckar-Verlag)<br />
weil sie keinen Kessel braucht. Aber der nur<br />
mögliche Kurzzeitbetrieb macht sie für mich noch nicht<br />
attraktiv genug.<br />
Be<strong>im</strong> Modellbau, insbesondere den der großen 5˝-Modelle,<br />
habe ich mich früher <strong>im</strong>mer von meiner Arbeit entspannt.<br />
Die meiste Zeit verbrachte ich am Zeichenbrett,<br />
am Schreibtisch und <strong>im</strong> Flieger. Meine Arbeit bestand in<br />
der Konstruktion und Planung von Rohrleitungs- und Chemieanlagen<br />
bis nach Nordafrika. Bei <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
oder <strong>Heißluft</strong>motoren kann ich aber nur reproduktiv tätig<br />
sein, da mir für deren Planung die Fantasie fehlt.<br />
Fotos: Wilfried Sommer<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 81
<strong>Vorschau</strong><br />
In den nächsten<br />
Ausgaben lesen Sie<br />
unter anderem:<br />
Das erste <strong>Dampf</strong>schiff<br />
der Ostsee, der<br />
Schaufelraddampfer<br />
CALEDONIA<br />
Rolf Hoffmann<br />
Das Museo del<br />
Ferrocarril de<br />
Asturias in Gijón<br />
Chris König<br />
IMPRESSUM<br />
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89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />
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Konto-Nr. 8915 · Postbank Stuttgart (BLZ<br />
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Herausgeber: Ruth Holtzhauer,<br />
Beate Holtzhauer<br />
Redaktion: Udo Mannek<br />
E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />
Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />
Fachautoren: Norbert Hinder, Jens Hinrichsen,<br />
Karl-Ernst Jenczok, Christian Schwarzer<br />
Layout: Dietmar Schenk<br />
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Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2012 erscheint am 20.04.2012<br />
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GHW . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
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Seite<br />
Hoffe . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Hotel Altora . . . . . . . . . . 25<br />
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Dortmund . . . . . . . . . . . U 2<br />
Klever . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Lippken . . . . . . . . . . . . . 69<br />
Maschinenmuseum<br />
Eslohe . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
Messe Sinshe<strong>im</strong> . . . . . . 7<br />
Miehle . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
MVD . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Seite<br />
Opt<strong>im</strong>um . . . . . . . . . . . U 3<br />
Ravensburger<br />
<strong>Dampf</strong>m. . . . . . . . . . . . . 25<br />
RC Machines . . . . . . . . U 4<br />
Schlechtriem . . . . . . . . . 61<br />
Stricker . . . . . . . . . . . . . 61<br />
Traub . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
TS-Modelldampfmaschinen<br />
. . . . . . . . . . . 39<br />
Wilms . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Z<strong>im</strong>mermann . . . . . . . . . 69<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />
(Januar, April, Juli und Oktober).<br />
Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />
8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; Jahresabonnement:<br />
Euro 28,– <strong>im</strong> Inland, Euro 30,– <strong>im</strong> Ausland.<br />
Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zu viel<br />
bezahlte Beträge für noch nicht erschienene<br />
Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />
Vertriebsbetreuung für das Grosso<br />
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ISSN: 1616-9298<br />
© 2012 Neckar-Verlag GmbH<br />
Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung<br />
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
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Gebrauch des Lesers gestattet.<br />
12.Jahrgang<br />
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82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012
<strong>Journal</strong>_<strong>Dampf</strong>_Heissluft_1108_02:Layout 1 24.11.2008 14:41<br />
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