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Journal Dampf & Heißluft Dampfwalze im Maßstab 1:32 (Vorschau)

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01<br />

<strong>Journal</strong><br />

2012<br />

<strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

ISSN 1616-9298<br />

7,50 [D] 8,10 [A]<br />

8,30 [EU] sfr 13,80<br />

E 54336<br />

MAGAZIN FÜR<br />

MODELLBAUER UND<br />

NOSTALGIE-FANS<br />

<strong>Heißluft</strong><br />

<strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 : <strong>32</strong><br />

Lanz Bulldog HL 12 <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 : 4,5 <strong>Dampf</strong>pinasse „PAULA“ mit <strong>Dampf</strong>anlage „Pelikan“ von Cheddar<br />

Die Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn


Editorial<br />

Inhalt<br />

DAMPF<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Zuerst möchten der Neckar-Verlag und die Redaktion Ihnen<br />

allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr wünschen!<br />

Wieder liegt ein Jahr mit vielen <strong>Dampf</strong>ereignissen vor uns. Direkt<br />

<strong>im</strong> Januar geht es mit dem Echtdampf-Hallentreffen in<br />

Karlsruhe los.<br />

In der Ausgabe 3/2011 riefen wir Sie, liebe Leserinnen und<br />

Leser, zu einer Umfrage auf. Die Resonanz war überwältigend.<br />

Allen Teilnehmern möchten wir an dieser Stelle besonders danken!<br />

Das Umfrageergebnis war durchweg sehr positiv. Natürlich<br />

haben uns Ihre Wünsche für die zukünftigen Ausgaben des<br />

<strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> besonders interessiert. Selbstverständlich<br />

werden wir alle gewonnenen Erkenntnisse in den<br />

kommenden Ausgaben umfassend berücksichtigen.<br />

Sollte Ihnen die eine oder andere Ausgabe des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong><br />

& <strong>Heißluft</strong> oder einer der beiden Sonderausgaben „Stationäre<br />

Maschinen“ und „<strong>Dampf</strong> auf Tour“ <strong>im</strong> Regal fehlen, lohnt sich<br />

ein Besuch unseres Webshops. Hier sind noch einige ältere<br />

Exemplare erhältlich.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns auch für die erfreulich vielen<br />

Zuschriften und die eingereichten interessanten Berichte bedanken!<br />

Wir beabsichtigen alle Berichte in den nächsten Ausgaben<br />

zu veröffentlichen. Leser, die mit einem unserer Autoren<br />

in Kontakt treten möchten, können sich gerne mit der Redaktion<br />

in Verbindung setzen.<br />

Stets bemüht, die Qualität des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> zu<br />

steigern, haben wir für Anregungen und natürlich auch für<br />

Kritik offene Ohren. In der Hoffnung, dass <strong>im</strong> vorliegenden<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> wieder für jeden etwas dabei ist, verbleibe<br />

ich mit freundlichen Grüßen und wünsche<br />

viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen!<br />

Reinhard Laupitz: Tenderlokomotive T3 89 7519 . . . . . . . . . . . 8<br />

Dieter Brezina: <strong>Dampf</strong>pinasse „PAULA“ . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Volker Koch: Projekt D<strong>32</strong> elektrisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Busso Hennecke: 2008 – Raddampfer Goethe,<br />

die letzte Fahrt auf dem Rhein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <strong>32</strong><br />

Adrian Keusen: Die Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn . . . . . . . . . . . . 38<br />

Heinrich Rössel: Geht es nicht einfacher?<br />

Betrachtungen über Steuerungen von <strong>Dampf</strong>maschinen . . . . . . 40<br />

Jürgen Pietsch: <strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1: <strong>32</strong> . . . . . . . . . . . . 46<br />

Gerd Gemmerich: Titanic Nr. 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

Heinz Deppe: Warum (k)eine Dreizylinder? . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Rolf Hoffmann: 15000 PS – Wer bietet mehr?<br />

Europas stärkste <strong>Dampf</strong>maschine steht in Thüringen . . . . . . . . 72<br />

Klaus-Uwe Hölscher: <strong>Dampf</strong>lok 011533-7 – Stippvisite in Leer . . 79<br />

Wilfried Sommer: Hobby <strong>Dampf</strong>modellbeu . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

SPEZIAL<br />

Jörg Scepanski u. Tobias Porscher:<br />

Lanz Bulldog HL 12 <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1: 4,5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

WERKSTATT-TIPPS<br />

Heinz Deppe: Der Kolben mit Untermaß . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb: Schraubstock <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:10 . . . . . . . . . . . . 64<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb: Bohrmaschine mit Fußantrieb . . . . . . . . . . . . . 75<br />

Harry Siebert: Fräsmaschinenzubehör: Zentrierhilfe . . . . . . . . . 76<br />

STRASSENDAMPF<br />

Richard Planitz: Die Tübinger Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze . . . . . . . . . . . 50<br />

HISTORIE<br />

Richard Planitz: Die Geschichte eines schwäbischen<br />

Unternehmens und dessen Erzeugnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

Christian Schwarzer: Wie funktioniert sie denn eigentlich,<br />

die <strong>Dampf</strong>maschine von James Watt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

DAMPF IM MUSEUM<br />

Ihr Udo Mannek<br />

Udo Mannek: Historischer Hafen Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

Gerhard Kieffer: Das Feldbahn-Museum 500 in Nürnberg . . . . . 70<br />

HEISSLUFTMOTOREN<br />

Heinz Deppe: Der Teelicht-Hämmerer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

RUBRIKEN<br />

Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

3


FORUM<br />

DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />

KTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHE<br />

EINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFE<br />

· BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VER<br />

<strong>Dampf</strong>maschinenkurs<br />

für Einsteiger<br />

„Wenn es dampft und<br />

zischt – Ich baue mir eine<br />

<strong>Dampf</strong>maschine“<br />

So heißt es über Ostern 2012 vom 05.04.<br />

bis 09.04. in der Jugendherberge Creglingen<br />

<strong>im</strong> schönen Taubertal. Unter fachkundiger<br />

Anleitung erbauen bastelerfahrene<br />

Erwachsene und Jugendliche ab<br />

14 Jahren in ca. 35 Arbeitsstunden eine<br />

Einzylinder-<strong>Dampf</strong>maschine mit stehendem<br />

Kessel und einem Schwungrad von<br />

Achtung Hersteller!<br />

Bitte senden Sie Informationen<br />

und Material von Ihren<br />

Neuheiten an die Redaktion<br />

„<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />

Wir werden sie in der Rubrik<br />

„Forum“<br />

veröffentlichen.<br />

Unsere Leserinnen und Leser sind<br />

stets an Neuheiten interessiert!<br />

90 mm Durchmesser, die z. B. eine Generatoreinheit<br />

antreiben kann.<br />

Angewendet werden die Grundtechniken<br />

der Metallbearbeitung wie Anreißen, Sägen,<br />

Feilen, Schleifen, Weich- u. Hartlöten<br />

und Bohren. Mit vielen Rohmaterialien<br />

(kein Industriebausatz) und Arbeitsschritten<br />

führt der Kurs über Kesselprüfung und<br />

Schlussmontage bis zur Inbetriebnahme<br />

der <strong>Dampf</strong>maschine mit Wasser und<br />

Feuer. Der Preis von € 374,– enthält alle<br />

benötigten Materialien, Vollpension und<br />

4 Übernachtungen <strong>im</strong> Mehrbettz<strong>im</strong>mer<br />

(inkl. Bettwäsche). Werkzeuge und Maschinen<br />

werden zur Verfügung gestellt.<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf acht Personen<br />

begrenzt.<br />

Auskunft und Anmeldung:<br />

Jugendherberge Creglingen<br />

Erdbachen Str. 30, 97993 Creglingen<br />

Tel. +49(0)799/336, Frau Kuhn<br />

E-Mail: info@jugendherberge-creglingen.de<br />

Beschreibung oszilierende<br />

<strong>Dampf</strong>maschine ALBAN 1<br />

Im Original wurde diese Maschine <strong>im</strong><br />

Jahre 1840 von Dr. Ernst Alban aus Plau<br />

in Neubrandenburg gebaut. Bei diesem<br />

Modell handelt es sich um eine einfach<br />

wirkende oszillierende <strong>Dampf</strong>maschine.<br />

Alle Gussteile sind in Messingguss ausgeführt.<br />

Der Gussteilesatz beinhaltet 7 Stück<br />

Gussteile und die Zeichnungen. Er wird<br />

zum Preis von 125,– € angeboten. Auch<br />

eine fertig aufgebaute Maschine kann auf<br />

Bestellung geliefert werden. Der Preis für<br />

die fertig aufgebaute Maschine liegt bei<br />

600,– E. Lieferzeit bitte erfragen.<br />

Technische Daten :<br />

Bohrung:<br />

Hub:<br />

Gesamthöhe:<br />

Breite:<br />

Tiefe:<br />

Schwungraddurchmesser:<br />

16 mm<br />

54 mm<br />

ca. 215 mm<br />

ca. 170 mm<br />

ca. 120 mm<br />

ca. 170 mm<br />

Weitere Informationen erteilt:<br />

TS-Modelldampfmaschinen,<br />

Torsten Schür<br />

Kurhausstraße 17, 09548 Seiffen<br />

Tel. +49(0)37362/76825<br />

E-Mail: torstenschuer@web.de<br />

Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />

Kult-Veranstaltung<br />

„Echtdampf“<br />

in Karlsruhe<br />

16. Echtdampf-Hallentreffen 2012<br />

Mitten <strong>im</strong> Winter findet eine klassische<br />

Outdoor-Veranstaltung statt – in den Hallen<br />

der Messe Karlsruhe. Bereits zum 16.<br />

Mal treffen sich vom 13. bis 15. Januar<br />

2012 <strong>Dampf</strong>modellbauer aus der ganzen<br />

Welt zur Kultveranstaltung „Echtdampf-<br />

Hallentreffen“, um unabhängig von<br />

Wind, Schnee und Regen, ihrer großen<br />

Leidenschaft nachzugehen. Und genau<br />

das macht auch das 16. Echtdampf-<br />

Hallentreffen zu einer einzigartigen Veranstaltung.<br />

Mit über 1.000 Teilnehmern<br />

aus Deutschland, England, Italien, Tschechien,<br />

Österreich, Schweden, der Schweiz<br />

und sogar aus Japan ist es weltweit das<br />

größte und schönste Treffen seiner Art.<br />

Über 6.000 Meter Gleise werden verlegt,<br />

auf denen unablässig gefahren wird. Stationäre<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen, <strong>Dampf</strong>schiffe<br />

4<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN


KTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCH<br />

INUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN<br />

N · BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VER<br />

EINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NE<br />

Verdrängerlauf (gesetzlich geschützt) ist<br />

die Leistungsfähigkeit des Motors beachtlich.<br />

Eine Verwendungsmöglichkeit ist die<br />

Strom- und Wärmeerzeugung für kleinere<br />

Jagd- oder Blockhütten bzw. Wochenendhäuser.<br />

Weitere Informationen und Bezug:<br />

Daniel Kassner<br />

Birnbaumsmühle 65<br />

15234 Frankfurt (Oder)<br />

Tel. und Fax: +49(0)335/4144210<br />

E-Mail: info@kassner-dampfantriebe.de<br />

Internet: www.kassner-dampfantriebe.de<br />

BALLISTOL<br />

Das Universalöl – Altbewährt<br />

und unerreicht!<br />

auf dem Wasserbecken und dampfbetriebene<br />

Straßenfahrzeuge nehmen Besucher<br />

und Teilnehmer mit in die Welt archaisch<br />

anmutender Kraftmaschinen. Vergessene<br />

Technik ist hier lebendig und die Besucher<br />

werden sich der einzigartigen Atmosphäre,<br />

die diese Veranstaltung ausstrahlt,<br />

nicht entziehen können. Für über 20.000<br />

Besucher ist es inzwischen ein „Muss“,<br />

das Echtdampf-Hallentreffen.<br />

Weltweit größte 5 Zoll und 7 ¼ Zoll-<br />

Anlage in der Halle<br />

Die Halle 2 beeindruckt die Besucher mit<br />

der weltweit größten 5 Zoll und 7 ¼ Zoll-<br />

Kombianlage innerhalb der Halle. 6.000<br />

Meter Gleise werden verlegt. Die <strong>im</strong>posante<br />

Anlage wird bereichert durch drei<br />

Drehscheiben in Aktion, Containeranlage,<br />

Karussell, maßstabsgerechte Stadthäuser,<br />

vier Schiebebühnen auf der 5 Zoll<br />

Anlage und eine Schiebebühne auf der<br />

kombinierten 5 Zoll und 7 ¼ Zoll Anlage.<br />

Zahlreiche <strong>Dampf</strong>loks ziehen ihre Kreise<br />

und beteiligen sich am umfangreichen<br />

Rangier- und Verladebetrieb, der bei den<br />

Besuchern keine Langeweile aufkommen<br />

lässt.<br />

Fotos: Manuela Mannek<br />

Großer <strong>Heißluft</strong>motor mit<br />

Festbrennstofffeuerung<br />

von Kassner<br />

Weitgehende Unabhängigkeit und geringste<br />

Betriebskosten garantiert der 80-mm-<br />

Motor Typ „Kassner LD“<br />

mit Festbrennstofffeuerung.<br />

Der <strong>Heißluft</strong>motor<br />

läuft mit Stein- oder<br />

Braunkohle ebenso wie<br />

mit Pellets, Scheitholz<br />

oder Holzverschnitt.<br />

Der Ofenunterbau<br />

besteht aus stabilem<br />

Gusseisen<br />

und erbringt eine<br />

Heizleistung von<br />

etwa 5,0 kW, so<br />

dass kombinierte<br />

Kraft-Wärme-Erzeugung<br />

möglich ist. Dank<br />

eines Arbeitskolbendurchmessers<br />

von 80<br />

mm und der neuen<br />

Kassner-Steuerung für<br />

diskontinuierlichen<br />

BALLISTOL eignet sich zur Pflege von<br />

Metall, Holz, Leder, Gummi, Kunststoff,<br />

Fell, Haut und vielem mehr in Handwerk,<br />

Industrie, Landwirtschaft, Haushalt, Garten,<br />

für Kraftfahrzeuge, Angel-, Jagd- und<br />

Schießsport. Die herausragende Eigenschaft<br />

von BALLISTOL ist seine Vielseitigkeit.<br />

Es gibt viele andere Schutz- und<br />

Schmieröle auf dem Markt, aber keines<br />

davon erreicht den fast unglaublich weiten<br />

Anwendungsbereich und die Verträglichkeit<br />

von BALLISTOL. Es reinigt,<br />

konserviert, schützt, pflegt, <strong>im</strong>prägniert,<br />

schmiert und desinfiziert.<br />

BALLISTOL kann aufgrund seiner Zusammensetzung<br />

nicht verharzen und ist durch<br />

die pharmazeutisch reinen Bestandteile<br />

auch für produktberührende Teile in der<br />

Lebensmittelindustrie zugelassen. BAL-<br />

LISTOL wurde dermatologisch mit „Sehr<br />

gut“ getestet. Die wirksamen Bestandteile<br />

in BALLISTOL sind natürlicher Herkunft<br />

bzw. kommen auch in der Natur vor. Sein<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 5<br />

· AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERS


FORUM<br />

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Basisöl ist medizinisch reines Weißöl.<br />

BALLISTOL ist alterungsbeständig und<br />

verharzt auch nach Jahren nicht. Alle Bestandteile<br />

sind biologisch abbaubar und<br />

unschädlich für Mensch und Natur und<br />

besonders hautverträglich!<br />

BALLISTOL Universalöl gibt es in verschiedenen<br />

Packungsgrößen und -formen<br />

und ist <strong>im</strong> gut sortierten Fachhandel oder<br />

unter www.ballistol-shop.de erhältlich.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.ballistol.de.<br />

Zum 13. Mal „dampfte“ es<br />

in Sitzendorf/Thüringen<br />

Bringfried Detelmann<br />

Unsere Presse aus Thüringen schrieb:<br />

„13 ist keine Unglückszahl für das Jubiläumsdampftreffen<br />

<strong>im</strong> Schwarzatal“. Die<br />

erfolgreiche Veranstaltung spricht dafür!<br />

Für uns <strong>Dampf</strong>freunde war es dennoch<br />

auch ein bedrückendes Wochenende,<br />

denn drei Ausstellungsflächen blieben<br />

leer. Zur Eröffnung unseres <strong>Dampf</strong>treffens<br />

fand nach der Begrüßung unser Bürgermeister<br />

Günther Gothe die richtigen Worte<br />

für unsere Freunde, die leider nicht mehr<br />

unter uns weilen. Die Veranstalter, die Gemeinde<br />

Sitzendorf, der Brauchtumsverein<br />

und der Verein Freunde des Bauernmuseums<br />

und alle <strong>Dampf</strong>freunde möchten sich<br />

auf diesem Wege von Norbert Koch aus<br />

Halle/Saale, Ulrich Klein aus Neu-Ulm und<br />

Egon Reeg aus Riedstadt verabschieden<br />

und den Familien nochmals ihr Beileid<br />

aussprechen. Aber das Leben geht weiter.<br />

Und so meldeten sich sechs neue Modellbauer,<br />

um mit ihren Modellen unser Fest<br />

zu bereichern. Es kamen das erste Mal:<br />

Heinz Eichhorn aus Vohenstrauß, Hans-<br />

Josef Franken aus Bühl, Erwin Maurer<br />

aus Eppingen, Berthold Meinel aus Klingenthal,<br />

Gerhard Schauroth aus Leutnitz<br />

und Walter Seifert aus Hof. Am Abend<br />

zum <strong>Dampf</strong>stammtisch überreichte Ulrich<br />

Hintzler aus Fallersleben unter großem<br />

Beifall ein Jubiläumsgeschenk (natürlich<br />

ein <strong>Dampf</strong>modell!) an den Bürgermeister.<br />

Dieser gratulierte dann allen Teilnehmern,<br />

die bereits das 10. Mal an unseren Treffen<br />

teilnehmen und vergaß dabei nicht <strong>im</strong><br />

Namen aller Modellbauer auch dem Team<br />

vom <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> für 10 Jahre<br />

Medienarbeit zu danken. Einen großen<br />

Blumenstrauß erhielten die Mitarbeiter<br />

des Bauernmuseums für „5 Jahre <strong>Dampf</strong>treffen<br />

<strong>im</strong> und am Bauernmuseum“. Noch<br />

einmal herzlichen Dank an alle <strong>Dampf</strong>freunde<br />

und Modellbauer, die unseren 13.<br />

Treffen mit zum Erfolg verholfen haben.<br />

Das 14. <strong>Dampf</strong>reffen findet am 28.4. und<br />

29. 04. 2012 wieder in alter Manier in und<br />

am Bauernmuseum in Sitzendorf statt.<br />

Gern nehmen wir Ihre Anmeldungen entgegen:<br />

Fotos: Bringfried Detelmann<br />

Regionalmuseum „<strong>Dampf</strong>maschine“<br />

& Touristinformation<br />

Hauptstraße 26a, 07429 Sitzendorf/Thür.<br />

Tel. +49(0)36730/22384<br />

Fax: +49(0)36730/33645<br />

E-Mail: info@sitzendorf.de<br />

Im Gedenken an Norbert Koch †<br />

aus Halle/Saale<br />

Harry Voigt (stehend) verlor einen Freund,<br />

Ulrich Klein † aus Neu-Ulm<br />

In stiller Trauer um Egon Reeg †<br />

aus Riedstadt<br />

MEtAllE<br />

in allen Qualitäten und Abmessungen<br />

Stangen • Profile • Bleche aus Messing • Kupfer<br />

Rotguß • Bronze • Aluminium • Stahl • Edelstahl<br />

Wilms Metallmarkt Lochbleche GmbH & Co. KG<br />

Widdersdorfer Straße 215 | 50825 Köln (Ehrenfeld)<br />

Tel.: 0221 546 68 - 0 E-Mail: mail@wilmsmetall.de<br />

Fax: 0221 546 68 - 30 Shop: www.wilmsmetall.de<br />

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kostenlose Lagerliste an!<br />

6<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN


<strong>Dampf</strong>- und<br />

Messe-<br />

Termine<br />

Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren<br />

Anfahrt be<strong>im</strong> jeweiligen Veranstalter<br />

über evtl. Änderungen zu informieren!<br />

Stand 01. 12. 2011 – ohne Gewähr<br />

13.–15. Jan. 2012 – 15. Echtdampf-Hallentreffen<br />

Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0<br />

www.echtdampf-hallentreffen.de<br />

20.–22. Jan. 2012 – London Model Engineering<br />

Exhibition GB, www.meridienneexhibitions.co.uk<br />

25. Feb. 2012 – Modellbaubörse Lamperthe<strong>im</strong><br />

68623 Lamperthe<strong>im</strong>, Hans-Pfeiffer-Halle<br />

Tel. +49(0)179/3925017, Mail: branermichael@aol.com<br />

22.–25. März 2012 – Faszination Modellbau<br />

Karlsruhe, Tel. +49/(0)7261/689-0<br />

www.faszination-modellbau-messe.de<br />

April 2012 – <strong>Dampf</strong>modellausstellung auf dem<br />

Personendampfer „Dresden“<br />

www.dampfausstellung-in-dresden.de.tl<br />

18.–22. April 2012 – Intermodellbau Dortmund<br />

Tel. +49/(0)231/1204521, www.intermodellbau.de<br />

28. April 2012 – Modellbauausstellung Wiesbaden-<br />

Biebrich, Modellschiffe- und Modelle von <strong>Dampf</strong>maschinen,<br />

<strong>Heißluft</strong>- und Verbrennungsmotoren<br />

Tel. +49(0)611/207<strong>32</strong>, Peter Müller,<br />

www.schiffsmodellbauclub- wiesbaden.de.<br />

Saal der Kirchengemeinde „Albert Schweitzer“,<br />

Albert-Schweitzer-Allee 44<br />

28.–29. April 2012 – 13. <strong>Dampf</strong>treffen<br />

Sitzendorfer Bauernmuseum, Tel. +49(0)36730/22384<br />

E-Mail: info@sitzendorf.de<br />

01.–03. Juni 2012 – „Dordt in Stoom“ Dordrecht NL<br />

www.dordtinstoom.nl<br />

25.–26. Aug. 2012 – <strong>Dampf</strong>treffen Mansfeld<br />

Museum Hettstedt, Tel. +49(0)3476/200753 oder<br />

Tel. +49(0)3476/200809, +49(0)3476/200753<br />

www.mansfeld-museum-hettstedt.de<br />

22.–23. Sept. 2012 – Mannhe<strong>im</strong><strong>Dampf</strong> Technomuseum<br />

www.technoseum.de<br />

22.–25. Nov. 2012 – Kölner Echtdampfhallentreffen<br />

Messe Köln, www.koelner-echtdampftreffen.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

7


DAMPF<br />

Reinhard Laupitz<br />

Tenderlokomotive<br />

T3 89 7519<br />

N<br />

un gesellt sich zu meiner T9,3 und P8<br />

noch eine T3, die 89 7519. Warum ge-<br />

rade diese, darauf komme ich später.<br />

Die T3, eine dreiachsige Tenderlokomotive, mit<br />

einem Zuggewicht von 30 t, etwa 10 t Achsdruck,<br />

einer Leistung von 220–250 PS und einer<br />

max<strong>im</strong>alen Geschwindigkeit von 40 km/h,<br />

war gut 20 Jahre als „Königin der preußischen<br />

Nebenbahnen“ betitelt bis zu dem Zeitpunkt,<br />

als auf diesen Strecken die Geschwindigkeit<br />

auf 50 km/h erhöht wurde und die T3 durch Lokomotiven<br />

der T9-Familie ersetzt wurde. Damit<br />

gelangten die T3 in den Verschiebedienst auf<br />

den Bahnhöfen. Weitere 20 Jahre waren die T3<br />

verstärkt auf den Kleinbahnen <strong>im</strong> Einsatz. Dort<br />

standen die T3, meistens bis zur Stilllegung<br />

oder bis zum Einsatz von Diesellokomotiven<br />

hoch in Ehren. Also könnte man sagen, eine Lokomotive<br />

von großem, historischem Wert. Insgesamt wurden bis<br />

1910 an die KPEV mehr als 1.300 Lokomotiven T3 ausgeliefert.<br />

Innerhalb der Gattung der T3 gab es sehr viele unterschiedliche<br />

Bauausführungen, die ich hier nicht weiter beschreiben<br />

will; es gibt geeignete Literatur zum Nachlesen.<br />

8 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Als ich das Modell bauen wollte,<br />

standen nun nicht mehr die Fragen,<br />

wie bei meinen anderen Modellen<br />

<strong>im</strong> Raum, in welchem <strong>Maßstab</strong> wird<br />

gebaut und welche Zeichnungen<br />

und Dokumente stehen mir zur Verfügung?,<br />

sondern es ging nur noch<br />

um die der Beschaffung geeigneter<br />

Abbildungen und Zeichnungen. Das<br />

Beste für diesen Modellbau sind die<br />

Dokumentationen von HEBA, Peter<br />

Zander – das ist jedenfalls meine<br />

Erfahrung.<br />

Wie <strong>im</strong>mer, kommt zuerst die Materialbeschaffung.<br />

Metalle und Verbindungselemente<br />

wurden bei Hüttel-<br />

Wagener beschafft, was dann noch<br />

fehlte, kam von Wilmsmetall, die<br />

Kugellager von Conrad, die Räder<br />

von Rob Sauerbier, die Schienen<br />

zum Bau eines Gleisstückes aus<br />

dem Modell-Eisenbahn Fachgeschäft,<br />

die Schwellen vom Schreiner,<br />

der Kies aus dem Zoohandel,<br />

Kleinteile, wie Niete und Scharniere<br />

von Vorhans, Beschriftungen<br />

von Ost-Modell, Kupferrohre zum<br />

Teil vom Heizungs- und Sanitärhandel,<br />

Farben aus dem Baumarkt<br />

und Kaltentfetter Robla von Ballistol. Aus dem Antiquariat<br />

des Fachbuchzentrums von Stiletto erwarb ich, nach<br />

einiger Wartezeit, das Buch „Die Baureihe 89.70 (preuß.<br />

T3)“ von Moll/Wenzel, ebenso waren die Dokumentationen<br />

aus dem Eisenbahn-<strong>Journal</strong> 1/1985 und aus dem<br />

<strong>Dampf</strong>lokreport sehr aufschlussreich.<br />

Damit die Tradition der Reihe meiner Modelllokomotiven<br />

aus dem Bereich der Rbd Breslau<br />

fortgesetzt wird, muss die T3 selbstverständlich<br />

auch eine Lokomotive dieses Bereiches<br />

sein. Letztendlich hat mir Herr Klaus Wiebelitz,<br />

Diplombibliothekar aus der Bibliothek des DB<br />

Museums Nürnberg, der mir bereits be<strong>im</strong> Bau<br />

der P8 behilflich war, sehr geholfen. Eine Nachfrage<br />

per E-Mail wurde von ihm so beantwortet:<br />

„In der Rbd Breslau, Breslau Hbf gab es<br />

zwei T3, eine davon die T3, Baureihe 89 7519,<br />

1887 gebaut von Vulkan mit der Lok. Nr.: 885<br />

und mit der Betr. Nr.: 6139 in Dienst gestellt“.<br />

Das war für mich die Entscheidung, eben<br />

diese Lok zu bauen, eine T3, nach dem alten<br />

Musterblatt 12 der „Normalien für Betriebsmittel“,<br />

daraus wurde Musterblatt M III-4e, nach<br />

der Umschreibung BR 89 7519. An dieser Stelle<br />

vielen Dank an Herrn Klaus Wiebelitz für<br />

seine Bemühungen!<br />

Die Vorgehensweise war nun wie bei den<br />

bereits gebauten Modellen. Zeichnungen<br />

studieren und modellgerecht umsetzen, Berechnungen<br />

durchführen, Teile herstellen und<br />

montieren. Etwas Schwierigkeiten hatte ich anfangs mit<br />

der Steuerung. Eine Allan-Trick-Steuerung hatte mich<br />

vorher noch nicht so interessiert. Jetzt musste ich mich<br />

mit der Funktion und dem Ablauf dieser Steuerung beschäftigen<br />

und versuchen, die Einzelteile so zu realisieren,<br />

dass ich diese mit meinen Maschinen herstellen<br />

konnte und dass sie dann auch noch gut zu montieren<br />

waren. Wozu hat man einen PC und eine Verbindung in<br />

das Internet. Mehrere aufschlussreiche Darstellungen<br />

und erklärende Publikationen gibt es zur T3 und zur<br />

Allan-Trick Steuerung. Nach vielen Versuchen und Überlegungen<br />

habe ich die Teile gefertigt, geschliffen und poliert<br />

und schließlich funktionsfähig montiert. Ebenso war<br />

die Fertigung des Spiegels der Flachschiebersteuerung<br />

in der Schräglage eine Herausforderung. Alle anderen<br />

Teile waren äquivalent zu den bereits vorher gefertigten<br />

Modellen.<br />

Nach ungezählten Baustunden war der Rohbau am 19.<br />

Februar 2011 fertig. Nun hieß es, alles wieder demontieren<br />

und lackieren und danach wieder alles zusammenbauen.<br />

Vor dem Lackieren habe ich alle Teile mit dem<br />

Kaltentfetter Robla der Firma Ballistol behandelt. Danach<br />

konnte die Grundierung und anschließende Lackierung<br />

mittels Spraydose ohne Probleme durchgeführt werden.<br />

Alle Teile sind zwe<strong>im</strong>al grundiert und dre<strong>im</strong>al lackiert. Die<br />

blanken Teile, wie Kurbelstangen, Kreuzkopf, Pleuelstangen,<br />

Schieberstangen, Laufflächen der Räder wurden<br />

geschliffen und poliert. Über einen Schneckenantrieb<br />

kann die Lokomotive auch auf dem Präsentationssockel<br />

angetrieben werden. Ein kleiner Getriebemotor, mit einer<br />

vorgeschalteten Elektronik zur Drehzahlregelung.<br />

wird über ein Steckernetzteil gespeist. Am 11. Juni 2011<br />

stand das fertige Modell meiner T3 vor mir.<br />

Fotos: Reinhard Laupitz<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 9


Lanz Bulldog HL12 <strong>im</strong> M<br />

Der fertige Huber Lanz von der Schwungradseite.<br />

SPEZIAL<br />

Jörg Scepanski und Tobias Porschen<br />

Der noch unbearbeitete Rohgusssatz.<br />

I<br />

m Jahr 2007 sind wir bei einem Modellbautreffen erst-<br />

mals auf einen Rohgusssatz für einen Lanz Bulldog<br />

HL12 Bj. 1921 aufmerksam geworden. Nach Durch-<br />

sicht der Rohgussteile und dem Zeichnungssatz war für<br />

uns schnell klar, dass dies unser nächstes gemeinsames<br />

Projekt sein wird. Vorab möchten wir noch einen kurzen<br />

Einblick zur Geschichte des Lanz Bulldog HL12, dem<br />

ers ten selbst fahrenden Schweröl Glühkopfmotor der<br />

Fa. Heinrich Lanz, geben:<br />

Am 20. September 1916 begann Dr. Fritz Huber (1881<br />

–1942) als Konstrukteur seine Laufbahn bei der Fa. Heinrich<br />

Lanz in Mannhe<strong>im</strong>. Anfänglich lag sein Aufgabengebiet<br />

in der Konstruktion von benzinbetriebenen Zugmaschinen<br />

für den Krieg. Nach einigen Hürden und Umwegen konnte<br />

Herr Huber ca. 1918 sich seinen Wunsch aus früheren<br />

Tagen erfüllen: die Entwicklung eines zuverlässigen Einzylinder<br />

Schweröl Glühkopfmotors für die Landwirtschaft.<br />

Hubers Bestreben war es, den Motor so einfach und robust<br />

wie möglich zu entwickeln. Dabei war Hubers Leitsatz,<br />

dass der Motor für die einfach gebildete Landbevölkerung<br />

nicht pr<strong>im</strong>itiv genug sein kann. Der Motor sollte<br />

in seiner Bedienung, Wartung und Reparatur jedem gerecht<br />

werden. Nur so konnte er Erfolg haben. Als der Motor<br />

fertig war und er in Serie produziert werden konnte,<br />

wurde er zunächst nur auf ein Fahrgestell montiert und<br />

musste dann von Pferden oder Ochsen zum Einsatzort<br />

10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Vor dem Lackieren gingen schon<br />

einige Tankfüllungen drauf.<br />

Vor dem Motor kam<br />

das Fahrwerk.<br />

aßstab 1:4,5<br />

Die technischen Daten des Motors:<br />

Im Original:<br />

Bauart: Einzylinder-Zweitakt-<br />

Glühkopfmotor liegend<br />

Bohrung/Hub: 190/220 mm<br />

Be<strong>im</strong> Modell:<br />

Bauart: Einzylinder-Zweitakt-<br />

Motor liegend. Zündung über<br />

Zündkerze<br />

Bohrung/Hub: 40/48 mm<br />

Hubraum: 6238 cm 3 Hubraum: ca. 60,28 cm 3<br />

Verdichtung: 5,5:1<br />

Drehzahl: 12 PS bei 420 U/min<br />

Leerlaufdrehzahl: 420 U/min<br />

Kühlung: Verdampfungskühlung<br />

mit Wasserpumpe<br />

Verdichtung: Ordentlich!<br />

Drehzahl: 550 U/min – 850 U/min<br />

Leerlaufdrehzahl: 550 U/min<br />

Kühlung: Verdampfungskühlung<br />

mit Wasserpumpe<br />

Kupplung: Dreibackenkupplung Kupplung: Dreibackenkupplung<br />

mit Kupplungsbremse<br />

mit Kupplungsbremse<br />

Brennstoff: Gasöl, Dieselöl, Brennstoff: 2-Takt-Benzin-Ölgemisch<br />

Braunkohlenteeröl, Paraffinöl,<br />

Baumwollkernöl, Butter, Speiseöl,<br />

Fischtran, Schweröl, usw.<br />

Geschwindigkeit: 4,2 km/h Geschwindigkeit: 4 – 5 km/h<br />

gezogen werden. Mit dem Motor konnten dann<br />

z. B. Dreschmaschinen, Pumpen, Sägen usw. angetrieben<br />

werden. Bald schon erkannte Fritz Huber,<br />

dass es nicht wirtschaftlich für die Landwirte war,<br />

den Motor mit Zugtieren zum Einsatzort zu bringen.<br />

Beispiel: Damals benötigte man ca. 1,5 Hektar<br />

Land, um ein Pferd ein Jahr lang zu ernähren. Aus<br />

diesem Grund trieb Herr Dr. Huber die Entwicklung<br />

eines Eigenantriebs für den Motor mit Hochdruck<br />

weiter an, damit dieser mit eigener Kraft zum Einsatzort<br />

fahren konnte. Im Jahre 1921 war es dann<br />

endlich soweit. Auf der Leipziger DLG-Ausstellung<br />

wurde somit von der Firma Lanz der erste Rohöl-<br />

Schlepper der Welt präsentiert, angetrieben von<br />

Dr. Hubers 12 PS starkem Einzylinder-Zweitakt-<br />

Glühkopfmotor. Mit diesem Schlepper hatte Lanz<br />

einen sehr großen Erfolg auf der Leipziger Messe.<br />

Der Schlepper wurde aber nicht nur zum Antrieb<br />

von Maschinen genutzt, auch Speditionen und<br />

viele andere Berufssparten erkannten <strong>im</strong> HL12<br />

eine gute Zugmaschine zum Ziehen von Anhängern,<br />

beladen mit Gütern aller Art. Die Zugleistung<br />

auf ebener und trockener Straße betrug <strong>im</strong>merhin<br />

bis zu acht Tonnen. Für Ackerarbeiten war er aber<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 11


leider kaum zu gebrauchen. Bis zum Jahre 1927 wurden<br />

vom HL12 6030 Einheiten produziert und verkauft. Heute<br />

sind diese Bulldogs sehr begehrte und entsprechend<br />

teure Sammlerstücke.<br />

In erheblich geringerer Stückzahl gab es auch noch eine<br />

kleinere Version des HL12. Von 1923 bis 1925 wurden nur<br />

250 Stück vom 8 PS starken „Mops“ gebaut, dieser war<br />

fast baugleich mit dem HL12, nur ein ganzes Stück kleiner<br />

eben. Den Namen „Bulldog“ erhielt der Glühkopfmotor<br />

übrigens von den Mitarbeitern der Firma Heinrich Lanz,<br />

die in ihm eine Ähnlichkeit mit der englischen Hunderasse<br />

Bulldog sahen.<br />

Der Lanz HL12 hatte noch kein Schaltgetriebe. Zum<br />

Rückwärtsfahren musste der Motor am Totpunkt durch<br />

12<br />

Fräsen des Glühkopfunterteils.<br />

Die geschweißte Bremsenkonstruktion mit den Backen<br />

aus Ebenholz.<br />

Aufnahme des Glühkopfmotors mit den Kabeln der Zündanlage<br />

zur Zündkerze.<br />

geschicktes Gasgeben umgesteuert werden. Der Bulldog,<br />

wie die Zugmaschine fortan hieß, wurde in verschiedenen<br />

Ausführungen angeboten z. B. als Gummibulldog (Vollgummiringe<br />

an den Hinterrädern), als Balkanbulldog („geländetauglich“)<br />

oder auch als Verkehrsbulldog (verkapselte<br />

Schwungräder und Gummibereifung). Unser Modell<br />

ist allerdings ein Nachbau des „Ur-Bulldog“ (eisenbereift)<br />

von 1921.<br />

Nachdem wir uns dann für den Kauf der Gussteile entschieden<br />

hatten, mussten wir zunächst noch ein laufendes<br />

Modellbau-Projekt abschließen. Somit konnten<br />

wir dann <strong>im</strong> Frühjahr 2008 mit der Bearbeitung der ersten<br />

Gussteile beginnen. Parallel dazu haben wir <strong>im</strong> Internet<br />

und in Fachbüchern nach Originalfotos und Informationen<br />

zum HL12 Ausschau gehalten. Im Original war der HL12<br />

schwarz lackiert. Gleichzeitig waren die Felgen in roter<br />

Farbe abgesetzt. Somit wurde uns die spätere Farbgestaltung<br />

erleichtert.<br />

Einige Informationen zu den Gussteilen noch vorab: Das<br />

Schwungrad, die Kupplung und die Kurbelwelle bestehen<br />

aus Grauguss, um die rotierende Masse so schwer wie<br />

möglich zu halten. Alle übrigen Gussteile sind aus Aluminiumguss.<br />

Erfreulich ist, dass sämtliche Gussteile sehr<br />

sauber ausgeformt sind. Kleinere Lunker oder Gasblasen<br />

waren eher selten und wurden von uns schon vor der mechanischen<br />

Bearbeitung ausgeschliffen und mit Flüssigmetall<br />

repariert.<br />

Nun konnten wir mit der mechanischen Bearbeitung starten.<br />

Als Erstes haben wir das „Hauptgehäuse“ nach Zeichnungsvorgabe<br />

gefräst. Jede Seite wurde komplett fertig<br />

bearbeitet. Auch alle Bohrungen und Gewinde wurden bereits<br />

nach Zeichnung gebohrt. Wichtig war vor allem, dass<br />

alle vier Seiten nach der Bearbeitung <strong>im</strong> rechten Winkel<br />

zueinander lagen. Dies war in einem Niederzugschraubstock,<br />

dem eine 14 mm Kupferwelle auf der beweglichen<br />

Seite beiliegt, kein Problem.<br />

Weiter ging es dann mit der Vorderradachse und den<br />

Rädern. Zunächst haben wir die Spurachse aus einem<br />

Stück Vierkantstahl (St50) und die jeweiligen Enden zur<br />

Aufnahme der Vorderräder gedreht. Anschließend wurde<br />

der Querschnitt auf das vorgesehene Fertigmaß gefräst.<br />

Die Vorderräder wurden <strong>im</strong> Außendurchmesser nicht<br />

überdreht, da die unbearbeitete Rohgussoberfläche uns<br />

optisch einfach besser gefallen hat, die detaillierte Ausführung<br />

der Gussteile zeigt sich beispielsweise auch bei<br />

den Radkappen, wie <strong>im</strong> Original sind die Buchstaben „HL“<br />

erhaben aufgegossen. Dies steht wie auch in der Typenbezeichnung<br />

für „Huber/Lanz“ nach seinem Konstrukteur<br />

Ing. Dr. Fritz Huber.<br />

Be<strong>im</strong> Anfertigen der hinten liegenden Antriebsachse<br />

war der Aufwand schon etwas größer, da diese zwei Federbeine<br />

zur Dämpfung von Schlägen auf unebenem<br />

Untergrund und ein Differenzialgetriebe besitzt, an der<br />

Innenseite der Hinterräder sitzen dann jeweils die großen<br />

Zahnräder für den Antrieb. Diese Zahnräder sind <strong>im</strong><br />

Lieferumfang ebenfalls enthalten und wurden aus einem<br />

Stahlblech drahterodiert. Das Profil der Laufflächen der<br />

Hinterräder ist wie be<strong>im</strong> Original <strong>im</strong> Rohguss erhaben<br />

aufgegossen.<br />

Nun stand unser Lanz schon mal auf seinen Rädern. Als<br />

Nächstes widmeten wir uns den Bremsen. Links neben<br />

dem Fahrersitz wird die Kurbel zum Anziehen und Lösen<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Auf diesem Bild sieht man sehr schön das Radprofil und den frei schwingenden Fahrersitz.<br />

der Holzbackenbremse betätigt. Als Bremsklotz dienten<br />

damals zwei in die Stahlbacken eingesetzte Holzklötze.<br />

Im Modell verwendeten wir hierfür Ebenholz. Die gesamte<br />

Bremsenkonstruktion fertigten wir aus VA und schweißten<br />

die Einzelteile dann mit unserem WIG-Schweißgerät zusammen.<br />

Der Effekt war eine deutlich stabilere Konstruktion,<br />

als wir sie z. B. mit Messing erreicht hätten. Ähnlich<br />

verfuhren wir mit dem Lenkgestänge und der Lenkradachse:<br />

Alle Einzelteile wurden aus Edelstahl gefertigt und anschließend<br />

<strong>im</strong> WIG-Schweißverfahren geschweißt.<br />

Nachdem nun die Lenkung eingebaut und das Schneckengetriebe<br />

funktionsgeprüft war, haben wir die durch eine<br />

Feder zugentlastete Anhängerkupplung nach Zeichnung<br />

gefertigt und montiert. Somit war schon mal die Montage<br />

der Fahrwerksteile abgeschlossen.<br />

Nun wagten wir uns an das Herzstück des HL12: den Motor.<br />

Zu allererst haben wir die Planflächen des Kurbelwellengehäuses<br />

gefräst. Hierbei war es sehr wichtig, dass die<br />

einzelnen Flächen <strong>im</strong> rechten Winkel zueinander liegen.<br />

Nur so werden später die Seitendeckel mit den Kugellagern<br />

für die Kurbelwelle auch parallel fluchten. Beachtet<br />

man dies nicht, verklemmt sich unter Umständen die Kurbelwelle<br />

in den Lagern und ein sauberer Motorlauf, gerade<br />

<strong>im</strong> unteren Drehzahlbereich, wäre nicht möglich. Als<br />

Nächstes mussten wir die Bohrungen für die Seitendeckel<br />

und den Sitz der Laufhülse ausspindeln. In der jeweiligen<br />

Aufspannung haben wir <strong>im</strong>mer zugleich die Lochkreise für<br />

die Gehäusedeckel und den Tankdeckel gebohrt. Der Zylindermantel,<br />

auf dem später der Glühkopf montiert wird,<br />

wurde innen für die Laufhülse ausgespindelt und mit den<br />

Bohrungen für die Befestigung am Kurbelwellengehäuse<br />

versehen. Die Kurbelwelle selber ist aus Grauguss (EN-<br />

GJL-250). Sie besteht aus zwei Rohgussteilen (rechts/<br />

links) und einem Bolzen in der Mitte, auf dem das Nadellager<br />

für den Pleuel sitzt. Nach dem Vordrehen und Fügen<br />

der Kurbelwelle, wurde diese nun zwischen den Spitzen in<br />

einer Aufspannung auf Fertigmaß gedreht.<br />

Bei den Motorteilen Glühkopf, Laufhülse, Kolben und Zylindermantel<br />

sind die Passmaße unbedingt einzuhalten.<br />

Der Kolben ist ebenfalls ein Gussteil (Aluguss) und hat<br />

einen Ø von 40 mm. Zwei Kolbenringe aus Grauguss sorgen<br />

für die nötige Abdichtung zur Laufhülse. Der Außendurchmesser<br />

des Kolbens und der Innendurchmesser der<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 13


Eine eher seltene Aufnahme… der Lanz von unten.<br />

Laufhülse haben ein Spiel von 0,025<br />

mm. Aufgrund des geringen Spiels<br />

konnte eine sehr gute Kompression erreicht<br />

werden.<br />

Den Innendurchmesser der Laufhülse<br />

haben wir unter Zuhilfenahme eines<br />

Drei-Punkt-Innenmikrometers dem<br />

Kolben angepasst. Nach dem Vordrehen<br />

und Feinschlichten werden die<br />

letzten 5 µm rausgehont. Die Laufhülse<br />

haben wir übrigens aus Sphäroguss<br />

(EN-GJS-400-15) gedreht. Das Fräsen<br />

der Ein-Auslassbohrungen muss so<br />

genau wie möglich durchgeführt werden,<br />

hierzu liegt der Zeichnung eine<br />

Schablone bei, die man auf eine Pappe<br />

kleben kann, so kann man dann die<br />

Position der Bohrungen best<strong>im</strong>men.<br />

Wir haben allerdings die eingebaute<br />

Kurbelwelle in einen Teilapparat eingespannt,<br />

so konnten wir die auf der<br />

Schablone befindlichen Gradzahlen<br />

anfahren und die Position des Kolbens in der Laufhülse<br />

mit einer Tiefenmessuhr best<strong>im</strong>men. Anschließend musste<br />

man die Maße nur noch auf der Fräsmaschine anfahren,<br />

genauer geht es fast schon nicht mehr.<br />

Außen am Zylindermantel haben wir neben dem Auspuff<br />

auch den Vergaser, die Rohrleitungen der Wasserpumpe<br />

und die Kraftstoffpumpe angeflanscht. Der Glühkopf dichtet<br />

mit Hilfe der Laufhülse und dem Zylindermantel ab.<br />

Sicherheitshalber haben wir noch mit einer flüssigen Flächendichtung<br />

gearbeitet, um evtl. Undichtigkeiten durch<br />

die Temperaturschwankungen entgegenzuwirken. Die<br />

Laufhülse selbst wird über die Wasserpumpe permanent<br />

mit Kühlflüssigkeit umspült und funktioniert äußerst zuverlässig.<br />

Auch nach einem Dauerbetrieb von >3 Stunden<br />

stieg die Temperatur am Zylindermantel nie über 70 °C.<br />

Die Zündkerze sitzt auf der Unterseite des Glühkopfs und<br />

ist mit einer elektrischen Zündanlage verbunden. Laut<br />

Zeichnung kann man sich auch eine Kontaktzündung aus<br />

einer Vesparollerzündung bauen. Allerdings lief diese Lösung<br />

aus unserer Sicht nicht zuverlässig genug. Wir werden<br />

für alle zukünftigen Projekte wieder auf eine elektronische<br />

Zündanlage ausweichen, da die Kontaktzündung<br />

uns ein paar nervige Stunden beschert hat die für uns<br />

unvergessen bleiben.<br />

Das Schwungrad aus Grauguss sitzt auf der linken und<br />

die Kupplung auf der rechten Seite des Motors. Be<strong>im</strong><br />

Einlegen des Kupplungshebels wird die Kraft des Motors<br />

mittels Eingreifen der drei Kupplungsbacken über<br />

die Antriebskette auf die Hinterachse übertragen und<br />

der HL12 fährt los. Durch die Wahl eines Vergasers für<br />

deutlich kleinere Motoren haben wir eine sehr geringe<br />

Taktfrequenz nahe am Original erreicht. Für die geringe<br />

Taktfrequenz ist das Zusammenspiel von Kompression,<br />

Vergasertyp, Zündzeitpunkt und Kraftstoffgemisch entscheident.<br />

Wenn der Lanz z. B. eine Dreschmaschine<br />

oder eine andere landwirtschaftliche Maschine über einen<br />

Riemen antreiben soll, so muss die Antriebskette<br />

hierfür entfernt werden. Der Antriebsriemen wird dann<br />

über das äußere Kupplungsrad gelegt und die Maschine<br />

kann in Betrieb genommen werden.<br />

14<br />

Der Auspuffflansch ist aus Aluminiumguss, den Rest haben<br />

wir komplett aus Edelstahl (1.4404) gefertigt. Der<br />

gesamte Auspuff entspricht innen wie außen dem Original,<br />

er ist herrlich laut, und spuckt auch zwischendurch<br />

tiefschwarze Verbrennungsrückstände nach oben in den<br />

H<strong>im</strong>mel und natürlich nach unten in den dafür vorgesehenen<br />

E<strong>im</strong>er.<br />

Nach Versuchen mit unterschiedlichen Benzinsorten<br />

(Stihl-Fertigsprit, Feuerzeugbenzin, verschiedene Zweitaktöle<br />

und Benzinsorten) und Testen verschiedenster<br />

Vergasereinstellungen sprang der Motor nun bereits<br />

nach 2–3maligem Drehen am Schwungrad auch <strong>im</strong> kalten<br />

Zustand problemlos an. Wir werden aber noch weiter<br />

mit anderen Vergasern, Kraftstoff Mischungen usw. testen<br />

und lernen.<br />

Abschließend haben wir den Lanz demontiert und die Einzelteile<br />

zum Lackieren vorbereitet. Bei der Farbauswahl<br />

haben wir uns, wie von Anfang an geplant, weitestgehend<br />

ans Original gehalten. Mit Ausnahme der Felgen kam eine<br />

seidenmattschwarze Farbe zum Einsatz. Für die Felgen<br />

entschieden wir uns für die Farbe Rot. Als Lack wählten<br />

wir einen 1K-Lack auf Wasserbasis und einen 2K-Klarlack.<br />

Be<strong>im</strong> nächsten Modell werden wir uns aber mal ans<br />

Pulverbeschichten wagen, da der Lackieraufwand enorm<br />

ist und wir uns vom Pulvern eine noch unempfindlichere<br />

Oberfläche versprechen. Gefertigt haben wir alle Teile<br />

ausschließlich auf Dreh- und Fräsmaschinen der Firma<br />

Wabeco, die für diese Aufgaben bestens geeignet sind<br />

und über eine hervorragende Präzision verfügen.<br />

Videos zu dem Lanz HL12 in 1:4,5 (nicht nur zu unserem<br />

Modell) findet man bei www.youtube.de, wenn man unter<br />

Huber Lanz HL12 sucht. Mit der Nummer 258963141 findet<br />

man auch einige Videos von uns bei der Arbeit an der<br />

Dreh- und Fräsmaschine. Außerdem sind wir mit unserem<br />

HL12 auch auf diversen Ausstellungen zu sehen.<br />

Über Kontakt mit Gleichgesinnten freuen wir uns sehr.<br />

joerg-scepanski@t-online.de/porschen.tobias@gmx.de<br />

Fotos: Jörg Scepanski und Tobias Porschen<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Die<br />

fahren weiter!<br />

Erscheinungsweise 4x jährlich<br />

Best-Nr. 18-2012-01<br />

Einzelheft 7,–<br />

Abopreis Inland 26,– [D]<br />

Abopreis Ausland 28,– [D]<br />

Seit 1996 stellen die „Gartenbahnen“ das Fachblatt der Szene aller Gartenbahnfreunde dar. Wer <strong>im</strong>mer in den letzten<br />

15 Jahren zwischen Alpen und Meer Freude am Bauen und Fahren unter <strong>Dampf</strong> und Elektrik hatte, der kennt Herrn<br />

Rabensdorf und freut sich auf die neuesten Nachrichten von Gartenbahnern für Gartenbahner.<br />

Es ist uns vom Neckar-Verlag eine Ehre, Herrn Rabensdorfs kleine, aber feine Fachzeitschrift ab der nächsten Ausgabe<br />

in unserem Hause weiterzuführen.<br />

Über zehn Jahre lang war Herr Rabensdorf Ansprechpartner für Gartenbahner <strong>im</strong> ganzen deutschsprachigen Raum<br />

und hat eine wunderbare Zeitschrift aufgebaut. Der Neckar-Verlag tritt jetzt in diese Tradition ein und bringt Ihnen auch<br />

zukünftig die „Gartenbahnen“ in der gewohnten Qualität ins Haus. Herr Rabensdorf wird uns dankenswerterweise noch<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr mit Rat zur Seite stehen, die Redaktion geht ab 2012 an Herrn Udo Mannek über, der Ihnen ja bereits<br />

bestens bekannt ist.<br />

Fordern Sie noch heute Ihr persönliches, kostenloses Probeexemplar der<br />

„Gartenbahnen“ an und freuen Sie sich auf viele interessante Berichte zu<br />

Ihrem Hobby.<br />

Neckar-Verlag GmbH • D-78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50<br />

E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de


Dieter Brezina<br />

<strong>Dampf</strong>pinasse „PAUL<br />

mit <strong>Dampf</strong>anlage „PELIKAN“ von CHE<br />

DAMPF<br />

Hinweis: Die in diesem Bericht beschriebenen <strong>Dampf</strong>maschinen sind nicht mehr lieferbar; bitte das<br />

aktuelle <strong>Dampf</strong>maschinen-Lieferprogramm von Krick Modelltechnik beachten!<br />

D<br />

a ich schon einige Schiffsmodelle mit Elektroantrieb<br />

gebaut hatte, wollte ich mich auch mal mit einer an-<br />

deren Antriebsart versuchen. Be<strong>im</strong> Lesen diverser<br />

Fachzeitschriften wie<br />

SchiffsModell und <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> &<br />

<strong>Heißluft</strong> wurden <strong>im</strong>mer wieder Bauberichte über <strong>Dampf</strong>pinassen<br />

vorgestellt, die mich mehr und mehr zu interessieren<br />

begannen. Außerdem begeisterten mich die schönen<br />

<strong>Dampf</strong>schiffmodelle sowie das optisch sehr ansprechende<br />

Angebot der vielen CHEDDAR-<strong>Dampf</strong>maschinen <strong>im</strong> Katalog<br />

von Krick Modelltechnik. So war schon bald der Entschluss<br />

gefasst, dass das nächste Modellbauprojekt eine<br />

<strong>Dampf</strong>pinasse sein sollte. Ein Raddampfer oder Schlepper<br />

mit <strong>Dampf</strong>antrieb wäre ja auch nicht schlecht, aber ich<br />

wollte gern ein Modell, bei dem man der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

bei der Arbeit zusehen konnte, so wie alles hin und her<br />

wackelt und dabei dampft und zischt. Der <strong>Dampf</strong>antrieb<br />

und alles, was damit zusammenhing, war für mich jedoch<br />

absolutes Neuland. Da ich ein neues Modellbauprojekt<br />

durch andere Bauarbeiten für einige Zeit nicht in Angriff<br />

nehmen konnte, entschloss ich mich, einige Bücher zum<br />

Thema „<strong>Dampf</strong>“ zu kaufen, um mich in der wenig verbliebenen<br />

Freizeit mit der Theorie vertraut zu machen. Seite<br />

für Seite arbeitete ich mich durch die Bücher und je mehr<br />

ich las um so größer wurde meine Begeisterung. Mit dem<br />

Buch „<strong>Dampf</strong>maschinen <strong>im</strong> Modellbau“ von Stefan Sengpiel<br />

landete ich einen Volltreffer. In diesem Buch stand einfach<br />

alles, was für einen Anfänger wichtig ist, und wie man<br />

mit der gesamten Thematik umzugehen hat. Aus dem Gelernten<br />

beschloss ich, zunächst eine offene <strong>Dampf</strong>pinasse<br />

ähnlich der „Borkum“, nur nicht so wuchtig zu bauen, die<br />

ich mit einer <strong>Dampf</strong>maschine „Sheddar-Pintal“ mit stehendem<br />

Kessel betreiben wollte. Diese reichte für ein Modell<br />

von ca. 900 mm Länge. Eine größere Maschine wäre mir<br />

ja lieber gewesen, aber die Sache hat ja auch einen finanziellen<br />

Hintergrund. Zunächst sollte erst einmal der Rumpf<br />

gebaut werden und danach wollte ich mich um die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

kümmern. Auf der Suche nach einen passenden<br />

Linien- und Spantenriss fand ich in der Ausgabe DAMPF<br />

13 vom Neckar Verlag einige interessante Abbildungen.<br />

Letztendlich entschied ich mich für den schnittigen Rumpf<br />

eines Freizeit-<strong>Dampf</strong>bootes auf Seite <strong>32</strong> gegenüber der<br />

doch etwas massiv wirkenden <strong>Dampf</strong>pinasse „Beriandi“<br />

auf Seite 59, obwohl diese auch ihren Reiz hatte. Der<br />

Rumpf sollte eine Länge von 1.000 mm aufweisen, daraus<br />

ergab sich dann eine Breite von 180 mm was für die<br />

Ausrüstung mit der Pintal genügen würde. Vor allem wollte<br />

ich ein handliches Boot, dass gut zu transportieren ist und<br />

das man problemlos ins Wasser setzen konnte. Auf dem<br />

Kopierer wurde zunächst alles soweit vergrößert, dass ich<br />

mir einen Bauplan von 1:1 aus den Blättern zusammen<br />

kleben konnte. Ich brauchte ja nur die Kielform und den<br />

Spantenriss zur Anfertigung des Rumpfes. Alles andere<br />

wie den Innenausbau mit der Rumpfaufteilung, Deckform,<br />

Ausrüstung, Reling, usw. wollte ich nach meinen eigenen<br />

Vorstellungen und Ideen bewerkstelligen, da mir dies viel<br />

mehr Freude bereitet als nach Vorgaben zu Basteln.<br />

Entgegen der üblichen Überkopf-Spantenbauweise mit<br />

der ich stets meine anderen Modelle gebaut habe, wollte<br />

16 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


A“<br />

DDAR<br />

1<br />

ich diesmal den Rumpf vom<br />

Kiel her aufbauen. Dafür sägte<br />

und hobelte ich mir zunächst<br />

ein Kantholz von 1.100 mm<br />

Länge, 80 mm Breite und 50<br />

mm Höhe zurecht. In dieses<br />

Kantholz fräste ich dann mit<br />

der Oberfräse eine Nut von<br />

6 mm Breite und 12 mm Tiefe<br />

zur Aufnahme des Kiels.<br />

Aus der Seitenansicht, die ja<br />

ge wissermaßen den Schiffsrumpf<br />

längst aufgeschnitten<br />

darstellt, schnitt ich mir nun<br />

einen 30 mm breiten Streifen<br />

des Kielverlaufs von der Bugspitze<br />

bis zum Heck heraus<br />

und klebte das Stück, natürlich<br />

1 x unterteilt, da es ja 1.000<br />

mm lang war, auf 6 mm Birkensperrholz<br />

auf und sägte es<br />

mit der Kopiersäge aus. Dann<br />

wurden auf den Kielbrett die<br />

Spantenabstände aufgezeichnet<br />

und an der jeweiligen Stelle<br />

eine Nut von 6 mm Breite und<br />

10 mm Tiefe für die Aufnahme<br />

der Spanten eingesägt. Nun<br />

konnte das Kielbrett in die Nut<br />

des Kantholzes gesteckt werden<br />

und nach dem Ausrichten<br />

wurden beide Teile in der Mitte<br />

verle<strong>im</strong>t. Dabei ist zu beachten,<br />

dass das Kielbrett am Bug 12 mm höher steht als<br />

am Heck, sonst gibt es Schwierigkeiten mit der Wasserlinie.<br />

Die ausgeschnittenen Spanten wurden wie üblich<br />

aufgeklebt und in der Mitte und Außen wie benötigt, ausgesägt<br />

und verschliffen. An der Unterseite der Spanten<br />

wurden ebenfalls wie am Kielbrett in der Mitte eine Nut 6<br />

mm breit und 8 mm tief ausgesägt. Dabei ist zu beachten,<br />

dass die Nuten ziemlich genau ausgearbeitet werden was<br />

die folgenden Arbeiten sehr erleichtert. Jetzt konnte alles<br />

wie bei einen Baukasten zusammengesteckt werden und<br />

nach dem Ausrichten, unter zuhilfenahme von Abstandsleisten<br />

und eingezogenen Stringern wurden die Spanten<br />

mit dem Kiel verklebt. Auf der Kreissäge sägte ich mir nun<br />

Kiefernleisten von 3 mm x 6 mm zurecht, die ich jeweils<br />

vor jeden neuen Sägeschnitt über den Hobel<br />

schob und so Leisten zum Beplanken<br />

mit je einer glatten und einer sägerauen<br />

Seite erhielt. Die glatte Seite kommt be<strong>im</strong><br />

Beplanken nach innen und die raue Seite<br />

nach außen, da wird ja sowieso noch gespachtelt<br />

und geschliffen. Um der Stückelei<br />

zu entgehen haben alle Leisten eine mindestlänge<br />

von 1.100 mm. Jetzt konnte mit<br />

dem Beplanken begonnen werden. Leider<br />

habe ich kein Bild, dass das Spantengerippe<br />

in diesen Zustand zeigt, aber auf Bild<br />

1 ist mein Minensucher mit der gleichen<br />

Bauweise zu sehen. Zunächst wurden<br />

jetzt von oben her abwechselnd an Backbord<br />

und Steuerbord je 8 Leisten, was ca. 50 mm Breite<br />

entsprach, angebracht. Nachdem der Le<strong>im</strong> ausreichend<br />

getrocknet war, hatte der Rumpf die nötige Stabilität und<br />

Festigkeit, dass ich das Spantengerippe mit dem Kielbrett<br />

aus dem Kantholz herausziehen konnte. Jetzt konnte ich<br />

den Rumpf ganz bequem, so wie ich es brauchte, hin<br />

und her wenden und fertig beplanken, ohne dabei von<br />

einem schweren, unhandlichen Hellingbrett behindert zu<br />

werden. Das war auch meine Absicht gewesen, als ich<br />

mich für diese Bauweise entschied. Nach dem Beplanken<br />

wurden zunächst alle Ritzen mit Spachtel von Außen verschlossen,<br />

damit der Rumpf zum Imprägnieren die nötige<br />

Dichtigkeit besaß. Wie bei all meinen Holzmodellen bekam<br />

der Rumpf nun eine mehrschichtige Imprägnierung<br />

mit in verschiedenen Stufen verdünntem Bootslack von Innen<br />

und Außen. Im Innenraum macht sich das ja sehr gut,<br />

da man die Farbe nur hineinzugießen braucht und durch<br />

Schwenken die Farbe bis in die äußersten Ecken verteilen<br />

kann. Für den Außenbereich habe ich eine flache<br />

Wanne aus Alublech angefertigt, in der sich der Schiffskörper<br />

schön voll saugen kann. Dieser Vorgang wird so<br />

oft wiederholt bis das Holz richtig vollgesaugt ist. Zum<br />

Schluss wird der Innenbereich noch mit unverdünntem<br />

Bootslack versiegelt. Es ist zu empfehlen diese Imprägnierarbeiten<br />

<strong>im</strong> Sommer und <strong>im</strong> Freien vorzunehmen, da<br />

der Bootslack sehr geruchsintensiv ist und eine lange<br />

Trockenzeit aufweist. Wenn die Zeit vorhanden ist, sollte<br />

man schon zwei Wochen dafür einplanen. Zum Trocknen<br />

lege ich den Rumpf möglichst in die Sonne, was den Vorgang<br />

erheblich beschleunigt. Danach wird der Rumpf,<br />

wie schon oft beschrieben, geschliffen, gespachtelt und<br />

lackiert. Bei mir erfolgte eine Alkydharz- Lackierung aus<br />

der Sprühdose. Das Unterwasserschiff mit Rot RAL-<br />

3004 und das Überwasserschiff in freundlichem weiß.<br />

Damit war zunächst die Arbeit am Rumpf beendet und<br />

das Abenteuer „<strong>Dampf</strong>maschine“ konnte beginnen.<br />

Nach einigem Hin und Her entschied ich mich doch, nicht<br />

die Cheddar-Pintal zu kaufen, sondern die größere <strong>Dampf</strong>anlage<br />

„Pelikan“ mit einem Zylindervolumen von 2 x 11/11<br />

mm Bohrung/Hub für den Antrieb zu nutzen. Für die Pelikan<br />

gibt es verschiedene Kessel-Versionen, stehend oder<br />

liegend mit dem Schornstein vorn oder hinten. Ich entschied<br />

mich für die liegende Version mit hinten stehendem<br />

Schornstein. Die Gründe für den Kauf der größeren Maschine<br />

waren, dass sich zum Einen die Hobbykasse durch<br />

einen runden Geburtstag gefüllt hatte und zum Anderen<br />

war es mir zu schade die <strong>Dampf</strong>maschine nur für den<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 17


Antrieb der Pinasse zu Nutzen. Da es sich bei den Cheddar-<br />

Anlagen um Komplett-Anlagen handelt, wollte ich diese so<br />

einbauen, dass ich sie jederzeit mit wenigen Handgriffen<br />

ausbauen konnte und dadurch auch für eine anderweitige<br />

Nutzung zur Verfügung stand. Für mich sollte das eine<br />

Stationäranlage mit Vorgelege zum Antrieb für Maschinenpark<br />

und Dreschmaschine sein! Die <strong>Dampf</strong>anlage wurde<br />

be<strong>im</strong> Händler bestellt und schon nach 10 Tagen kam der<br />

ersehnte Anruf, dass alles zum Abholen bereitstand. Voller<br />

Freude nahm ich das recht schwere Paket in Empfang.<br />

Zu Hause wurde erst einmal alles ausgepackt, die Teile<br />

ehrfurchtsvoll hin und her gewendet und begutachtet. Alles<br />

war soweit vollzählig vorhanden, nur die Betriebsanleitung<br />

war in Englisch und für mich unbrauchbar. Nach<br />

einer Rücksprache be<strong>im</strong> Händler, traf dann auch bald die<br />

deutsche Bauanleitung ein und da ich das benötigte Zubehör<br />

wie Gas, Öl, usw. gleich mit bestellt hatte, konnte<br />

sogleich mit der Montage der Anlage begonnen werden.<br />

Zur Probe wurden alle zuvor gereinigten Teile ohne<br />

Schraubensicherer und nur handfest auf eine Grundplatte<br />

gestellt. Problemlos lies sich alles zu einem einheitlichen<br />

Ganzen zusammenfügen. Nach der Demontage wurden<br />

die zu lackierenden Teile mit hitzebeständiger Farbe (ich<br />

hatte mich für grün entschieden) 2 mal mit einem Pinsel<br />

gestrichen. Nun erfolgte die Fertigmontage der Maschine<br />

mit Schraubensicherer. Wenn man sich Schritt für Schritt<br />

an die Bauanleitung hält unter zuhilfenahme der Explosionszeichnung,<br />

stellt der Zusammenbau kein Problem dar.<br />

Weitaus komplizierter gestaltete sich die Befestigung der<br />

Kesselbeplankung. Da ich auf eine zusätzliche Wärmeisolierung<br />

des Kessels verzichten wollte und die beiliegenden<br />

Leisten nicht für den ganzen Kessel reichten, sägte ich<br />

mir aus Roteiche auf meiner kleinen Proxxonsäge neue<br />

Leisten zurecht. Die alten Leisten waren 1,5 mm dick und<br />

die neuen Leisten sägte ich auf 2 mm Dicke – das müsste<br />

für die Isolierung reichen. Wie sich später zeigte, wurde<br />

der Kessel lediglich handwarm. Die Beplankung sollte<br />

seine Endfestigkeit durch 5 Bronzespannbänder mit den<br />

Abmaßen von 0,6 mm Dicke und 5 mm Breite erhalten.<br />

Deshalb klebte ich die Planken zunächst mit hitzebeständigem<br />

Kleber nur ganz fein auf den lackierten Boiler. Es<br />

muss darauf geachtet werden, dass die ersten Planken<br />

genau mit der Längsachse des Kessels fluchten, dann<br />

geht die weitere Arbeit zügig voran. Die Aussparungen<br />

am Schornstein, <strong>Dampf</strong>dom und Überdruckventil sind<br />

noch etwas zeitraubend, da alles genau angepasst werden<br />

muss. Die Leisten habe ich vor der Montage auf dem<br />

Tellerschleifer an den Seiten leicht schräg geschliffen,<br />

damit an der Oberseite der Beplankung kein unschöner<br />

Spalt durch die Kesselkrümmung entsteht. Be<strong>im</strong> Schleifen<br />

ist jedoch Vorsicht geboten, wird zu viel weggeschliffen,<br />

werden die Leisten unterschiedlich breit. Das gilt es zu<br />

vermeiden. Zum Abschluss wurde die Kesselbeplankung<br />

fein säuberlich verschliffen und 3 x mit Klarlack, nach jeweiligen<br />

Zwischenschleifen, gestrichen. Die dem Bausatz<br />

beiliegenden Spannbänder legte ich ebenfalls zur Seite<br />

und fertigte mir originalgetreue Kesselspannbänder aus<br />

auf der Schlagschere zurechtgeschnittenen Bronzeblechstreifen.<br />

Sie bringen zwar funktionell keinen Vorteil, bringen<br />

jedoch einen optisch bemerkenswerten Effekt!! So<br />

schön die neuen Bänder auch aussehen, der Aufwand<br />

dafür war jedoch recht arbeitsintensiv, aber wie auf den<br />

18<br />

Bildern zu sehen ist, hat es sich gelohnt. Ich hatte mich für<br />

die Herstellung von 5 Bändern entschieden, jeweils eines<br />

an den Stirnseiten und eins in der Mitte zur Befestigung<br />

der Kesselplanken und jeweils dazwischen ein Band zur<br />

Befestigung auf dem Grundblech. Alles wird durch die<br />

solide Bauweise schön stramm verschraubt. Dabei wurden<br />

die „englischen Schrauben“ gleich gegen metrische<br />

ausgetauscht. Die polierten Bänder wurden mit Zaponlack<br />

lackiert und die Endmontage konnte beginnen. Die Maschine,<br />

Kessel, Brenner, Öler, Ölabscheider, Sicherheitsventil,<br />

Manometer und Wasserschauglas, wurden gemäß<br />

Bauanleitung verrohrt und zunächst lose auf ein Montagebrett<br />

gestellt. Etwas aufgeregt und gespannt begann ich<br />

mit den Vorbereitungen für den ersten Start. Der Kessel<br />

wurde mit Wasser gefüllt, der Gastank<br />

mit einigen Schwierigkeiten mit dem<br />

Fülladapter auf 40 Gramm betankt, die<br />

Maschine geölt und die Anlage gezündet.<br />

Mit einem herrlichen „Plupp“ sprang<br />

2<br />

die Flamme zum Brenner und nach ca.<br />

4 Minuten war der erst <strong>Dampf</strong>druck da<br />

und die Maschine begann hin und her<br />

zu rucken und an vielen Stellen perlten<br />

Wassertropfen und <strong>Dampf</strong> heraus.<br />

Doch dann plötzlich begann sie wie ein<br />

Uhrwerk vor sich hin zu schnurren. Mit<br />

einem kleinen Drahthaken wurde das<br />

Umsteuerventil bedient und alle Funktionen<br />

klappten einwandfrei, was für eine<br />

Freude diesem kleinen Wunderwerk zuzusehen.<br />

Ich teile meine Bastelarbeiten<br />

gewöhnlich in 3 Stufen ein. Zunächst die<br />

ungeliebten Arbeiten (Pflichtarbeiten)<br />

wie Sägen, Spachteln, Schleifen und<br />

Lackieren, dann die beliebten Arbeiten<br />

wie Antrieb, Rohbau und Planung und<br />

zuletzt die sehr beliebte Bastelarbeit<br />

wie Probelauf, Anfertigung von Bauteilen<br />

und Zurüstteilen sowie deren Aufstellung<br />

und Anbringung. Der komplette<br />

Aufbau der Pelikan – angefangen vom Auspacken, Sichten<br />

bis hin zum ersten Probelauf, fiel für mich insgesamt<br />

unter Stufe 3 allerhöchster Bastelspaß. Die Antriebseinheit<br />

montierte ich nach dem erfolgreichen Probelauf jetzt<br />

auf ein Montagebrett, dazu kamen der Gastank, Ölabscheider<br />

sowie ein Motor, der durch Riemenscheiben und<br />

einen Schnipsgummi mit der Maschine verbunden wurde.<br />

Durch zeitweißes Kurzschließen des Motors wirkt der<br />

Motor als Bremse und die <strong>Dampf</strong>maschine muss in etwa<br />

das leisten, was sie an Kraft benötigt, um eine Pinasse<br />

anzutreiben. So aufgestellt wurde die Anlage nun ausgiebig<br />

getestet und eine Reihe von Erfahrungen gesammelt.<br />

Nachdem die Maschine sich zur Genüge eingelaufen hatte,<br />

war ich auch so weit, dass ich die Technik komplett<br />

beherrschte und an einen Einbau in den Schiffsrumpf gedacht<br />

werden konnte.<br />

Jetzt trat zunächst erst einmal das ein, was ich be<strong>im</strong> Zusammenbau<br />

der Antriebseinheit schon befürchtet hatte.<br />

Der Rumpf war für diese Anlage zu klein. Nun war guter<br />

Rat teuer. Nach der Formel Wasserverdrängung (Gesamtgewicht)<br />

= Länge x Breite x Tiefgang x delta (0,55<br />

Völligkeitsgrad) machte ich eine Überschlagsrechnung,<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


und Zeitschriften durchforstet und schon bald konnten die<br />

Eckpunkte für die weiteren Bauabschnitte festgelegt werden.<br />

Da ich ein Liebhaber von natürlichen Holzmodellen<br />

bin, entschloss ich mich keine Farben mehr zu verwenden,<br />

sondern das Modell aus kontrastreichen Holzarten<br />

zu bauen und dann Farblos zu lackieren. Das setzt allerdings<br />

eine genaue Bastelarbeit voraus, da kleine Fehler<br />

wie Ritze, Schrammen oder Ungenauigkeiten nicht überspachtelt<br />

und lackiert werden können, wie es bei farblich<br />

gestalteten Modellen möglich ist. Mein Schwager, ein fleißiger<br />

Jägersmann, brachte bei seinen Besuchen stets einige<br />

schöne Holzstämme wie Roteiche, Linde, Nussbaum<br />

und Eiche aus seinem Wald für meine Bastelarbeiten mit.<br />

Aus diesen gut abgelagerten Holzarten sollte die Pinasse<br />

3 4<br />

wie groß der Rumpf in etwa sein müsste, dass er für<br />

die Aufnahme der Pelikan sowie der Aufbauten und aller<br />

sonstigen benötigten Teile sein sollte. Die errechnete<br />

Wasserverdrängung für meinen gebauten Rumpf ergaben<br />

5.900 g; ich benötigte jedoch mindestens 9.000 g um das<br />

Modell, wie ich es mir vorstellte, aufs Wasser zu bringen.<br />

Ich kam zu dem Ergebnis, dass ich mit etwas Glück und<br />

einigen größeren Umbauten den Rumpf vielleicht doch<br />

noch retten konnte. Dafür wurde der schnittige Bug etwas<br />

massiver gestaltet, das Heck um 80 mm verlängert und<br />

der Sperrholzkiel durch einen breiteren aus Roteiche ersetzt<br />

(passend zur neu geplanten Beplankung) sowie die<br />

Bordwände um 22 mm erhöht. Aus den Bereichen für die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine und der Fahrgastkabine wurden sämtliche<br />

Spanten herausgebrochen, dadurch weitete sich der<br />

Rumpf von 180 mm Breite auf 220 mm Breite und brachte<br />

dadurch, verbunden mit der Erhöhung der Bordwände,<br />

das notwendige Volumen für die gebrauchte Wasserverdrängung.<br />

Die erneute Berechnung ergab = 108 cm Länge<br />

x 220 cm Breite x 7 cm Tiefe x 0,55 = 9.147 g. Somit<br />

hatte ich 9,2 kg zur Verfügung, damit war ich auf der sicheren<br />

Seite!<br />

Zur Stabilisierung des von den Spanten beraubten<br />

Rumpfes wurden innen senkrecht Lindenleisten von 1,2<br />

mm Dicke und 7 mm Breite eingeklebt, dadurch entstand<br />

ein solider Kreuzverband. Dieser Bauzustand ist auf dem<br />

Bild Nr. 2 zu sehen, allerdings noch ohne erhöhte Bordwand.<br />

Im Hintergrund ist der grün gestrichene Motor zum<br />

Einlaufen der Maschine auf dem Montagebrett zu sehen.<br />

Der neue Kiel, der Bug und das Anbauheck wurden verspachtelt<br />

und der vormals rot-weiß lackierte Rumpf bis<br />

auf den Grund verschliffen (Pflichtarbeit). Das hatte seinen<br />

Grund darin, dass ich mich für eine völlig neue Gestaltung<br />

des Modells entschlossen hatte. Da ich keinen<br />

Bauplan für den weiteren Bau des Modells hatte, wurden<br />

noch einmal alle infrage kommenden Kataloge, Bücher<br />

nun gebaut werden. Das Unterwasserschiff bis zum Wasserpass<br />

wollte ich mit Roteiche und das Überwasserschiff<br />

mit hellem Lindenholz beplanken. Das Oberdeck und die<br />

Aufbauten sollten ebenfalls aus diesen beiden kontrastreichen<br />

Hölzern entstehen. Für die Inneneinrichtung der<br />

Fahrgastkabine und für das Deck der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

wollte ich Eiche verwenden. Die Zurüstteile bestehen aus<br />

polierten mit Zaponlack lackierten Messingteilen.<br />

Auf der Kreissäge wurden zunächst 7 mm dicke Brettchen<br />

gesägt und auf der Abrichte von beiden Seiten auf ein<br />

gleichmäßiges Maß von 6 mm Dicke abgehobelt. Das ist<br />

wichtig, sonst gibt es Probleme mit der Beplankung. Auf<br />

meiner kleinen Proxxonsäge sägte ich mir nun von diesen<br />

Holzbrettchen 1,2 mm dicke Leisten für die weitere Verkleidung<br />

des Rumpfes ab. Ebenso wurden weitere Leisten<br />

mit den jeweils benötigten Abmessungen für die anderen<br />

Arbeiten am Modell zurechtgeschnitten. Wobei ich auch<br />

hier nach jedem Sägeschnitt das Brettchen mit einem<br />

feinen Span auf dem Hobel glättete. Dadurch bekam ich<br />

3-seitig abgerichtete maßgenaue Leisten. Die Bordwände<br />

wurden um die besagten 22 mm erhöht und die Beplankung<br />

konnte beginnen, siehe Bild Nr. 3 und 4. Zuvor<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 19


5<br />

muss te sich jedoch erst einmal um das Stevenrohr und die<br />

Antriebswelle gekümmert werden. Auf der Drehbank fertigte<br />

ich mir aus 20 mm Rundaluminium ein zweifach kugelgelagertes<br />

Stevenrohr mit Dichtringen, Schmiernippel<br />

und Abschlussdeckeln. Kugellager und Deckel sind mit H7<br />

eingepresst. Auf Bild Nr. 10 ist das Stevenrohr zu sehen.<br />

Die Antriebswelle besteht aus 5 mm Messing. Nach dem<br />

Ausrichten und Verkleben des Stevenrohres drehte ich mir<br />

eine Messinghülse, die ich über das Aluminiumstevenrohr<br />

<strong>im</strong> Außenbordbereich klebte. Das Ergebnis dieser Arbeit<br />

<strong>im</strong> Zusammenspiel von Ruder, Schiffsschraube und Stevenrohr<br />

ist auf dem Bild Nr. 5 zu sehen. Die Beplankung<br />

ging nun zügig voran und wurde zeitweise zur Intarsienarbeit.<br />

Auf Bild Nr. 6 ist die fertige Beplankung des Rumpfes<br />

zu sehen und ich war selbst überrascht, wie gut mir dieser<br />

schwierige Teil gelungen ist. Jetzt stand aber zunächst<br />

eine Geduldsarbeit an. Die Leisten am Rumpf habe ich<br />

jeweils aus zwei 50 mm langen Stücken aufgebracht. Um<br />

eine originale Beplankung vorzutäuschen, ritzte ich die<br />

Planken nach je 80 mm mit dem Bastelmesser ein, damit<br />

es wie eine Verbindungsstelle<br />

aussah. Jeweils an dieser<br />

Stelle wurden 4 Kupfernägel<br />

aus 1,3 mm Kupferdraht<br />

eingebracht. Das bedeutete,<br />

dass sage und schreibe<br />

2.000 Löcher zu bohren und<br />

zu verstöpseln waren. Zum<br />

Glück war der Rumpf durch<br />

die 3 Leistenschichten inzwischen<br />

5 mm dick. Zuerst die<br />

3 mm Kiefernleisten, dann<br />

innen 1,2 mm Lindenleisten<br />

und außen ebenfalls 1,2 mm Roteiche. Damit ich nicht zu<br />

tief bohrte, spannte ich den Bohrer so ein, dass er nur 3<br />

mm aus dem Futter herausragte. Die Bohrungen bohrte<br />

ich 0,2 mm kleiner wie Kupferbolzen waren, so konnte<br />

ich sie mit dem Hammer einschlagen, ohne sie verkleben<br />

zu müssen. Auf Bild Nr. 7 ist der nur verschliffene Rumpf<br />

und auf Bild Nr. 8 der eingeritzte und mit 2.000 Kupferbolzen<br />

veredelte Rumpf zu sehen. Auf Bild Nr. 6 sind<br />

auch die zwei Aufnahmen für den neuen Schiffsständer<br />

abgebildet, wofür ich zur optisch besseren Präsentierung<br />

des Modells 2 Messinghülsen in den Kiel einbrachte. Die<br />

Messinghülsen sind innen mit einer großen Messingmutter<br />

(Sechskant 17 mm) verschraubt und vergossen. Die<br />

Senkschraubenlöcher <strong>im</strong> Kiel wurden mit Stöpseln aus<br />

Roteiche verschlossen und das Spiegelheck, siehe Bild<br />

Nr. 9, fertiggestellt. Nach 2-facher farbloser Lackierung<br />

mit den jeweils nötigen Schleifarbeiten,<br />

konnte der Rumpf das erste Mal in die<br />

Badewanne gesetzt werden. Um zu sehen<br />

ob der Rumpf die nötige Wasserverdrängung<br />

besaß, wurden die Antriebseinheit<br />

sowie alle weiteren benötigten<br />

Teile wie Personal, Akku, Empfänger<br />

usw. in den Rumpf geladen. Sehr zufrieden<br />

konnte ich feststellen, dass sich<br />

der Umbau gelohnt hat und ich sogar<br />

noch etwa 800 g Ballast in den Rumpf<br />

geben konnte, damit ich den richtigen<br />

Tiefgang erreichte. Auf der Zeichnung<br />

9<br />

6<br />

7<br />

8<br />

ist ein Querschnitt des Rumpfes nach den notwendigen<br />

Umbauten abgebildet. Dieser zusätzliche Ballast kam mir<br />

sehr gelegen, so konnte ich, um den Schwerpunkt des<br />

Modells so tief wie möglich zu halten, einige Bleistangen<br />

in den Kielraum legen und vergoss diese mit Epoxydharz,<br />

in welches ich vorher noch grobe Messingspäne mischte.<br />

Nach dem Vergießen der Ballaststangen wurde das Boot<br />

erneut ins Wasser gesetzt und die genaue Position der<br />

<strong>Dampf</strong>maschine ermittelt. Erst jetzt konnten<br />

die Maße für die weiteren Einbauten<br />

für den Bug und Heckbereich festgelegt<br />

werden. Die Ausbauarbeiten begannen<br />

<strong>im</strong> Heckbereich. Auf Bild Nr. 9 ist innen<br />

der Rahmen für das Ruderservo und<br />

die Fertigstellung des Spiegelhecks zu<br />

sehen. Die Beplankungsweise, wie auf<br />

diesem Bild zu sehen ist, wurde auch für<br />

das gesamte Oberdeck (Heck, Dach für<br />

Fahrgastkabine, Steuerhäuschen, Bug<br />

und Bordwandabschluss) übernommen.<br />

Dabei wurden Leisten aus Roteiche<br />

20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


10<br />

11<br />

12<br />

barer Übergang entstanden.<br />

Nun begann die Arbeit<br />

13<br />

an der Fahrgastkabine, sie<br />

entstand ebenfalls aus<br />

Roteiche und für den Kontrast<br />

der Fensterrahmen<br />

wurde Linde verarbeitet.<br />

Auf den Bildern Nr. 11 u.<br />

12 ist zu sehen, wie die<br />

Bastelarbeit voranschreitet.<br />

Als der Bauzustand<br />

soweit gediehen war, wie<br />

er auf Bild Nr. 13 zu sehen<br />

ist, entschloss ich mich zunächst<br />

zu einer Probefahrt<br />

in der Badewanne. Da der<br />

Versuch ohne Schwierigkeiten<br />

verlief und die<br />

Ruderanlage schon funktionstüchtig<br />

war, wollte<br />

ich es wagen eine erste<br />

Runde auf dem Dorfteich zu drehen. Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

war noch nicht für den Betrieb mit der Fernsteuerung<br />

vorbereitet, so konnte das Modell nur vorwärts fahren und<br />

auch nicht gestoppt werden. Aber es war Sommer und für<br />

den Notfall zog ich die Badehose an um das Modell bei<br />

einer Havarie retten zu können. Etwas aufgeregt wurden<br />

die Vorbereitungen für den Start getroffen und als der nötige<br />

<strong>Dampf</strong>druck erreicht war, öffnete ich das Steuerventil<br />

und setzte das Boot ins Wasser. Was für eine Freude, der<br />

Schornstein qualmte vor sich hin und ich drehte 20 Minuten<br />

Runde um Runde auf dem Teich bis ich merkte, das<br />

der <strong>Dampf</strong>druck langsam nachließ und ich das sichere<br />

Ufer ansteuerte. Die Probefahrt hatte ergeben, dass die<br />

Pinasse ein sehr schönes Fahrbild abgab und sozusagen<br />

majestätisch über den Teich glitt. Der Freibord war auch<br />

hoch genug und ich konnte den Bau vollenden ohne auf<br />

Gewichtsprobleme zu achten. Das Einzige, was mir nicht<br />

gefiel, war die zu geringe Geschwindigkeit. Bei weiteren<br />

Testfahrten zeigte sich, dass das Problem die zu kleine<br />

Schiffsschraube war. Aber ich hatte bewusst mit einer<br />

kleineren Schraube angefangen und da genügen Platz<br />

<strong>im</strong> Schraubenbereich vorhanden ist, konnte ich probieren<br />

bis die richtige Größe gefunden war. Die provisorisch<br />

verklebt und als Kalfaterung 0,6 mm Lindenleisten eingelegt.<br />

Auf Bild Nr. 10 und auf den Detailfotos ist das Ergebnis<br />

zu sehen. Weiter zeigt das Bild noch das Verle<strong>im</strong>en der<br />

Rückenlehne vom Sommerfahrstand und das Stevenrohr<br />

mit Schmiernippel. Das Heckteil mit dem Loch für die Ruderpinne<br />

ist zum Abnehmen, darunter befindet sich das<br />

Ruderservo. Durch genaues Arbeiten ist ein fast unsicht-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 21


14<br />

eingebaute Maschine wurde wieder ausgebaut und die<br />

Aufbauten, zunächst das Fahrgasthaus, mit Dach und Inneneinrichtung,<br />

dann der Ruderstand und der Bugbereich<br />

für die Unterbringung des Gaskessels fertiggestellt (siehe<br />

Bild Nr. 14 und 15).<br />

Für die Aufstellung der <strong>Dampf</strong>maschine wurde zunächst<br />

ein Stück 3 mm Pertinax zur Isolierung auf den Epoxydverguss<br />

aufgebracht, dann folgte ein 1 mm Sperrholzbrett,<br />

das mit Eichenleisten beplankt ist und zur Bordwand hin mit<br />

einer 2 x 2 mm Abschlussleiste versehen wurde und den<br />

senkrechten Leisten auf der Lindenbeplankung entspricht.<br />

Mit der Fertigstellung aller noch benötigten Bauteile Bild<br />

Nr. 16 und 17 begann für mich nun wieder der „allerhöchste<br />

Bastelspaß“, also das Anfertigen und Anbringen der<br />

Zurüstteile. Ruderpinne, Haltegriffe, Bootshaken, Bullaugen,<br />

Anker, Poller, Mast, Reling, Grätings, Ölkanne, E<strong>im</strong>er<br />

und andere Schmuckelemente wurden liebevoll selbst<br />

hergestellt (siehe Gesamtbild Nr. 18). Die Passagiere fand<br />

ich auf einem Weihnachtsmarkt und den Hund schenkte<br />

mir mein Enkel Paul aus seinem Spielzeugarsenal (Bild<br />

Nr. 19). Zum Glück ist das Innenleben der Puppen aus<br />

Holz, so konnte ich ihnen ein Loch ins Hinterteil bohren<br />

und sie durch einen Zahnstocher mit der Sitzbank verbinden,<br />

so können sie in Ruhe ihren Kaffee schlürfen!! Das<br />

Innenleben der Fahrgastkabine kann insgesamt am Tisch<br />

herausgezogen werden, da sich darunter der Empfänger<br />

sowie der Empfängerakku befindet (Bild Nr. 20). Hier ist<br />

die RC-Anlage, gut geschützt vor Hitze, Öl und <strong>Dampf</strong>, untergebracht.<br />

Zum Herausnehmen sind nur zwei Handgriffe<br />

nötig, Dach und Inneneinrichtung abnehmen, und alles ist<br />

frei zugänglich.<br />

Danach galt es wieder technisch Probleme zu bewältigen.<br />

Die <strong>Dampf</strong>maschine sollte durch einen Servo über<br />

die Fernsteuerung für Vorwärts, Rückwärts und Stopp<br />

angesteuert werden können. Dafür lötete ich auf die<br />

Umsteuerscheibe der Maschine eine Seilscheibe von<br />

15<br />

17<br />

16<br />

18<br />

22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


19 20<br />

30 mm Durchmesser mit zwei Einstichen für die Führung<br />

der Steuerseile. Seitlich neben die Maschine montierte<br />

ich ein zusätzliches Grundblech für die Aufnahme eines<br />

größeren Ölabscheiders und des Steuerservos für die<br />

Umsteuerung. Auf das Servo schraubte ich eine 46 mm<br />

Seilführungsscheibe, die mit der Maschine über ein 0,5<br />

mm Drahtseil verbunden wurde (Bild Nr. 21). Vor weiteren<br />

Umbauten an der <strong>Dampf</strong>maschine erfolgte erneut ein Probelauf<br />

auf dem Montagebrett um die Umsteuerfähigkeit<br />

zu überprüfen. Nach einigen Korrekturen und Verbesserungen<br />

funktionierte dann endlich alles zur Zufriedenheit.<br />

Es war jedoch eine knifflige Angelegenheit!! Zur Abdeckung<br />

baute ich einen Holzkasten, der mit der Ölkanne<br />

festgeschraubt wird und zusätzlich als Werkzeugablage<br />

dient (Bild Nr. 14 und 15). Da mir der mitgelieferte Ölabscheider<br />

zu klein war und es bei einem Wasserschlag<br />

schon einmal Probleme gab und ich die Anlage komplett<br />

verrohren wollte, drehte ich mir auf der Drehbank einen<br />

neuen Abscheider, mit einem Fassungsvermögen von 90<br />

cm². Ich glaube, er ist ein wenig zu groß geworden. Für die<br />

Verrohrung der Anlage drehte ich mir Verschraubungen<br />

nach dem Vorbild der mitgelieferten Verschraubungen, jedoch<br />

mit metrischem Gewinde M6 x 0,75. Schneideisen<br />

und Schneidbohrer waren ganz „billig“ nur 27,– o. Die<br />

Anfertigung der Verschraubungen war die reinste Feinmechaniker-Arbeit,<br />

wenn sie nicht genau st<strong>im</strong>men, dampft<br />

und zischt es an allen Ecken und Kanten. Schon be<strong>im</strong><br />

Auspacken der Anlage war mir klar, dass der Schornstein<br />

höchstens für die Probefahrt in Frage kam. Es wurden ein<br />

paar Zeichnungen angefertigt, bis eine gefällige Lösung<br />

gefunden war. Aus 3 Teilen wurde der Schornstein aus<br />

dem Vollen gedreht – das war ganz schön mühselig. Vor<br />

allem das Kopfstück war schwer herzustellen, da ich alles<br />

sehr dünnwandig gehalten habe. Aber es hat sich gelohnt,<br />

er ist ein richtiges Schmuckstück geworden. Auf dem Bild<br />

Nr. 22 ist der Schornstein und der Ölabscheider nach dem<br />

Polieren und Lackieren zum Trocknen auf dem Heizkörper<br />

zu sehen.<br />

Nun konnte die Endmontage der Antriebseinheit mit dem<br />

Bootskörper vorgenommen werden. Im Fahrzeugbau<br />

nennt man das die Hochzeit! Als Kupplung habe ich mir<br />

eine nicht zu weiche Federkupplung zusammengelötet,<br />

um trotz genauen Ausrichtens etwaige Ungenauigkeiten<br />

noch ausgleichen zu können. Die komplette Anlage kann<br />

mit wenigen Handgriffen ein- und ausgebaut werden. Auf<br />

der Kupplungsseite wird die Anlage in eine Aufnahme eingeschoben<br />

und auf der Brennerseite mit zwei verlängerten<br />

Schrauben verbunden. Bei Normalbetrieb verbleibt die<br />

Maschine <strong>im</strong> Rumpf wobei die Entleerung und Befüllung<br />

mit Wasser und Öl mit Spritze und Trichter erfolgt. Zur Reinigung,<br />

Reparatur und Wartung ist alles schnell ausgebaut.<br />

Der Gaskessel ist <strong>im</strong> Bug untergebracht und kann<br />

ebenfalls schnell zum Befüllen entnommen werden. Um<br />

das Modell be<strong>im</strong> Betrieb der <strong>Dampf</strong>maschine vor Wasser<br />

und Öl zu schützen, habe ich gesickte Messingbleche<br />

zum Aufstecken um die Maschine herum angebracht. Auf<br />

21 22<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 23


23<br />

dem Bild Nr. 15 ist das gut zu sehen. In den Rahmen unter<br />

der Maschine und Kessel lege ich zusätzlich gefaltete Küchentücher<br />

ein, welche den ganzen „Schmadder“ aufsaugen<br />

können. Bei der Verwendung als Standmodell werden<br />

diese Teile in der „Gaslast“ verstaut. Nach einer Fahrzeit<br />

von 30 Minuten ist es ratsam am Kai festzumachen um<br />

Frischwasser zu übernehmen, bevor der Kessel trocken<br />

gefahren wird. Bei meinen Gaskessel mit der max<strong>im</strong>alen<br />

Befüllung von 50 g war aber stets noch genügend Wasser<br />

an Bord!<br />

Fazit<br />

24<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Höhe Bordwand:<br />

Höhe Gesamt:<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Gewicht der<br />

Antriebseinheit, mit Servo,<br />

neuen Kondensator<br />

und neuen Schornstein:<br />

Gewicht des Modells:<br />

Ballast:<br />

Gesamtgewicht:<br />

1.080 mm<br />

220 mm<br />

160 mm<br />

470 mm<br />

5.100 g<br />

2.800 g<br />

800 g<br />

8.700 g<br />

4-Blatt-Messingschraube: Ø60 mm<br />

Betriebszeit:<br />

25 - 30 Minuten<br />

Tangfüllung Gas<br />

70 Butan/30 Propan: 50 g<br />

<strong>Dampf</strong>antriebsmodul:<br />

PELIKAN<br />

CHEDDAR-Komplettanlage mit<br />

hinten stehenden Schornstein.<br />

Nach dem Abschluss aller Bauarbeiten und vieler Runden,<br />

die ich auf den Teich gedreht habe (Bild Nr. 23),<br />

kann ich sagen, dass für mich der Bau der <strong>Dampf</strong>pinasse<br />

„PAULA“ ein voller Erfolg war. Obwohl es viele<br />

Schwierigkeiten zu überwinden galt, hatte ich sehr viel<br />

Freude mit dem Neuland „<strong>Dampf</strong>“. Der <strong>Dampf</strong>virus war<br />

zeitweise so stark, dass die Arbeiten an meiner geliebten<br />

<strong>Dampf</strong>pinasse unterbrochen wurden um innerhalb von 3<br />

Wochen die <strong>im</strong> <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> vorgestellte<br />

<strong>Dampf</strong>maschine OZ-10/14 von Ernst-Arno-Kruse gebaut<br />

wurde. Auf Bild Nr. 24 ist sie schon mal zur Probe <strong>im</strong><br />

Rumpf der „Paula“ aufgestellt. Aber nicht nur die Arbeit<br />

mit der <strong>Dampf</strong>maschine hat mich begeistert; auch die<br />

vielen schönen Holzarbeiten haben mir viel Freude bereitet.<br />

Abschließend muss natürlich gesagt werden, dass<br />

das ganze Prozedere für den Betrieb einer <strong>Dampf</strong>pinasse<br />

„erheblich“ größer ist als das Aufladen der Akkus für<br />

ein Elektromodell, verbunden mit Fahrzeiten von oftmals<br />

2 Stunden. Wenn man aber eines Tages ein richtiger<br />

<strong>Dampf</strong>matrose geworden ist, n<strong>im</strong>mt man diese zusätzlichen<br />

Arbeiten gern in Kauf und genießt den herrlichen<br />

Anblick, wenn das Modell mit wehender Flagge und<br />

rauchendem Schornstein auf dem Teich dahinschippert.<br />

Das Einzige, was mir be<strong>im</strong> Betreiben meiner <strong>Dampf</strong>anlage<br />

nicht gefällt, ist das umständliche und schwierige<br />

Befüllen des Gastanks. Um das Problem zu lösen, werde<br />

ich den Bugraum so ausbauen, dass eine Gaskartusche<br />

eingebaut werden kann oder der Gastank mit einer<br />

Anlage befüllt werden kann. Dann wird sicher auch eine<br />

Heizspirale vonnöten sein und so stehen schon wieder<br />

die nächsten Bastelarbeiten an!! In diesem Sinne „Allzeit<br />

gut <strong>Dampf</strong>“.<br />

Fotos: Dieter Brezina<br />

24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />

–<br />

ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />

Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />

erforderlich. Über Hinweise auf weitere<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />

Postleitzahl 10000 – 19999<br />

Berlin: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: K. Thiede · Tel. +49(0)30/36 22 934<br />

Falkensee: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />

Tel. +49(0)3<strong>32</strong>2/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />

Postleitzahl 20000 – 29999<br />

Bruchhausen-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />

in Bruchhausen-Vilsen (zwischen Nienburg und Bremen): Fahrplanmäßiger<br />

Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok und dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />

der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer und <strong>Dampf</strong>lokführer<br />

angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />

oder Insa Konukiewitz rufen gerne zurück.<br />

Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />

Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />

Kiel: Jeden 1. Freitag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: J. T<strong>im</strong>m · Tel. +49(0)4347/8402<br />

Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />

Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />

Postleitzahl 30000 – 39999<br />

Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />

Hannover: Jeden 1. Montag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr.<br />

Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />

Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />

um 19.00 Uhr <strong>im</strong> Brauere<strong>im</strong>useum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />

der Stadt Lübbecke, direkt an der Bundesstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />

Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de und Jürgen<br />

Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />

Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />

E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />

Postleitzahl 40000 – 49999<br />

Düsseldorf: Freundeskreis Strassendampf e.V<br />

Kontakt: Dietmar Berndt · Tel. +49(0)2131/ 669724<br />

Niederrhein: Info und Kontakt: Tel. +49(0)2152/ 4226<br />

E-Mail: RedaktionDAMPF@aol.com und www.dampfstammtisch-niederrhein.de.<br />

Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />

Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />

8 · 48351 Everswinkel · Tel. +49(0)2582/7852<br />

<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortmund: Termine 2012: 10.01., 13.03., 08.05., 10.07., 11.09.<br />

und 13.11. (Jeder 2. Dienstag <strong>im</strong> ungeraden Monat). Kontakt: Gerd Katthöfer,<br />

Tel. +49(0)231718497<br />

Postleitzahl 50000 – 59999<br />

Leverkusen: Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />

Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />

+49(0)202/84828 oder +49(0 171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag <strong>im</strong> Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />

Neuenahr-He<strong>im</strong>eshe<strong>im</strong>, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />

Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />

Postleitzahl 60000 – 69999<br />

Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenhe<strong>im</strong>. Jeden 2.<br />

Monat am letzten Samstag <strong>im</strong> Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/ 80697<br />

Großauhe<strong>im</strong>: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />

abends: +49(0)6181/ 574379<br />

Ginshe<strong>im</strong>: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong> Bürgerhaus ab 19.00 Uhr<br />

Kontakt: M. Treber · Tel. +49(0)6144/6589<br />

Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />

Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/207<strong>32</strong><br />

Postleitzahl 70000 – 79999<br />

Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag <strong>im</strong><br />

letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />

Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198<strong>32</strong>3<br />

oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />

unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />

Sindelfingen: An jedem Sonn- und Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />

Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen <strong>im</strong> Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />

Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubhe<strong>im</strong> <strong>im</strong> Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />

Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />

Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />

1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />

Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag <strong>im</strong> Monat<br />

(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „Haus<br />

am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />

Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />

Tel./Fax: +49(0)711/696175.<br />

Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat <strong>im</strong><br />

Vereinshe<strong>im</strong> am Bruckenbach 16 <strong>im</strong> Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />

7<strong>32</strong>07 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />

von 12.00 Uhr –18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />

sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />

Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />

von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />

Info-Tel. +49(0)7 53/899522 · www.dampfbahner.de<br />

Postleitzahl 80000 – 89999<br />

München: Jeden letzten Donnerstag <strong>im</strong> Monat.<br />

Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />

Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag <strong>im</strong> Monat, <strong>im</strong> Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />

Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />

Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />

Starnberg: Jeden 2. Freitag <strong>im</strong> Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />

Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />

Rosenhe<strong>im</strong>/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch <strong>im</strong> Monat ab 19.00 <strong>im</strong> „Mail-Keller“·<br />

Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />

<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag <strong>im</strong> Monat ab 19.30 <strong>im</strong> Hotel „Waldhorn“<br />

in Manzell. Kontakt: f.rheiner@arcor.de<br />

Postleitzahl 90000 – 99999<br />

Nürnberg: Jeden letzten Freitag <strong>im</strong> Monat. Vereinsgaststätte „Sportpark Ziegelstein“,<br />

Hofer Straße 30 · Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />

Weiden-Rothenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch <strong>im</strong> Monat.<br />

Kontakt: H. Bibel · Tel. +49(0)961/46435<br />

Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag <strong>im</strong> Monat,<br />

von Okt.–April jeweils um 19.00 Uhr, von Mai–Sept. jeweils um 20.00 Uhr, <strong>im</strong> Nebenz<strong>im</strong>mer<br />

der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31, 95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried<br />

Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel: +49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />

NL Winschoten: Sonntags <strong>im</strong> Juli und August. Museum „Stoomgemaal“<br />

NL-9672 TC Winschoten, +31(0)597/425070 · Kontakt: Marten van der Laan<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 25


DAMPF<br />

Volker Koch<br />

Projekt D<strong>32</strong> elektrisch<br />

Vorgeschichte<br />

Mitte der siebziger Jahre hatte ich mich in „sie“ auf den<br />

ersten Blick verliebt. „Sie“ stand in einem Schaufenster<br />

eines Gemischtwarenladens in einer südhessischen<br />

Kleinstadt und war wunderschön anzusehen. Nein, es<br />

handelte sich nicht um ein attraktives weibliches Wesen,<br />

sondern um die größte Modelldampfmaschine mit<br />

der Bezeichnung „D<strong>32</strong> el.“ aus dem Sort<strong>im</strong>ent des deutschen<br />

Herstellers Wilesco. Zwei blechverkleidete Zylinder,<br />

zwei Schwungräder, Speiseeinrichtung, auskuppelbare<br />

Transmission, Drehzahlmesser, Schaltpult und ein<br />

großer, backsteinblechverkleideter, elektrisch beheizter<br />

Kessel waren auf einem <strong>im</strong>posanten Fundament zu<br />

einem einzigartigen Ensemble zusammengefasst; ein<br />

wahres Meisterwerk der Firma Wilesco. Von einem Spielzeug<br />

kann man hier wirklich nicht mehr sprechen, auch<br />

schon darum nicht, weil die Maschine den großen Vorbildern<br />

der damaligen Zeit vorbildähnlich nachgebildet<br />

ist. Immer, wenn ich an dem besagten Laden vorbeikam,<br />

sah ich mir die Augen an dem technischen Leckerbissen<br />

wund. Der Verkaufspreis lag damals bei ca. 800,– DM,<br />

eine Summe, die für mich jenseits von Gut und Böse<br />

lag und so musste es bei einer rein platonischen Liebe<br />

bleiben. Anfang der achtziger Jahre – vermutlich 1982 –<br />

wurde bei Wilesco die Produktion der D<strong>32</strong> el. eingestellt<br />

und die Maschine wurde wenig später in Battenbergs<br />

Sammlerbuch „Blechspielzeug“ als sammelwürdiges<br />

Objekt genannt. Viele Jahre gingen ins Land und nachdem<br />

ich auf einigen Ausstellungen <strong>Dampf</strong>modelle vorgeführt<br />

hatte, erreichte mich Mitte 2010 ein Anruf, in<br />

dem eine ältere St<strong>im</strong>me etwas von einer „Elektrischen“<br />

nuschelte, die <strong>im</strong> Keller steht und die ich – Interesse<br />

vorausgesetzt – haben könnte. Kurz entschlossen fuhren<br />

wir (meine Frau toleriert glücklicherweise mein Hobby)<br />

hin und ich erkannte „sie“ sofort wieder, obwohl „sie“ vom<br />

Dreck der Jahrzehnte ziemlich eingemüllt war und recht<br />

traurig ausschaute. Aber alles war noch komplett da und<br />

für einen symbolischen Preis erhielt ich obendrein noch<br />

zwei angerostete Antriebsmodelle und eine reparaturbedürftige<br />

<strong>Dampf</strong>walze; alles in allem ein tolles Schnäppchen!<br />

Die D<strong>32</strong> el. ist von der Größe und der Ausstattung<br />

26 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Sichtung<br />

her die umfangreichste Modelldampfmaschine, die in<br />

den letzten Jahrzehnten von einem kommerziellen Hersteller<br />

angeboten wurde und es ist eigentlich schade,<br />

dass es aktuell nichts Vergleichbares auf dem Markt<br />

gibt. Selbst die 2004 neuaufgelegte Märklin-Verbunddampfmaschine<br />

ist, zumindest was die Abmessungen<br />

anbetrifft, kleiner.<br />

Bei der erstmaligen Inspektion stellte sich heraus,<br />

dass die Maschine ziemlich verdreckt war. Die<br />

festgebackene Öl-/Schmutzschicht ließ sich auch<br />

durch mehrmaliges Einsprühen mit Kfz-Motorenreiniger<br />

kaum ablösen. Zudem waren schon diverse<br />

ungeeignete Reparaturversuche erkennbar. Die<br />

Speisepumpe war unfachmännisch und grob mit<br />

Installationshanf abgedichtet und bot allein schon<br />

deswegen einen ziemlich schl<strong>im</strong>men Anblick. Offenbar<br />

war die Anlage von ihren Vorbesitzern weder<br />

gewartet noch gereinigt worden und nach der ersten,<br />

mühsamen Entfernung der groben Schmutzschichten<br />

kam auch reichlich Rost zum Vorschein.<br />

Ja, das Schl<strong>im</strong>mste bei einem derartigen Vorhaben<br />

sind der Dreck und der Rost. Meine anfängliche<br />

Euphorie verflog langsam, weil sich <strong>im</strong>mer mehr<br />

reparaturbedürftige Stellen herauskristallisierten.<br />

Eine vollständige Demontage erschien unvermeidbar; jedes<br />

Teil war zu untersuchen und gegebenenfalls instandzusetzen.<br />

Die betriebsbereite Herrichtung der Anlage war<br />

das erklärte Ziel. „Womit anfangen?“, das war nun die<br />

Frage. Also nahm ich die bereits demontierten Aluminium-Kesselgalerien,<br />

reinigte und lackierte diese, womit ein<br />

symbolischer Anfang gemacht war.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 27


Instandsetzung der<br />

Aggregate<br />

Als nächste Baugruppe waren die beiden<br />

Aggregate an der Reihe. Bei der<br />

D<strong>32</strong> el. besteht die Verbindung beider<br />

Aggregate aus einem Mitnehmer-Vierkantmessingklotz,<br />

der beide Schwungradachsen<br />

halbstarr miteinander koppelt.<br />

Ansonsten handelt es sich um zwei D24-<br />

Maschinenaggregate, die spiegelbildlich<br />

angeordnet sind. Die beiden Maschinenaggregate<br />

sind auf einer separaten<br />

Maschinen-Fundamentplatte angeordnet,<br />

die auch das Schaltpult, die auskuppelbare<br />

Transmission und die Speisepumpe<br />

trägt. Die rechte Maschine<br />

treibt den Fliehkraftregler an, der über<br />

ein Gestänge unterhalb der Maschinen-<br />

Fundamentplatte einen Drehzahlmesser<br />

<strong>im</strong> Schaltpult versorgt. Die linke Maschine<br />

treibt die Speisepumpe an. Der<br />

Pumpenplunger ist eine D24-Schieberstange.<br />

Geschmiert wird über eine Art<br />

Schmiernippel mit Wasserpumpenfett<br />

aus dem Kfz-Bereich. Die Pumpenhalterung<br />

und auch die Exzenterstange sind<br />

Wilesco-Standardbauteile, was die Ersatzteilbeschaffung<br />

eventuell erleichtern<br />

wird. Die Zylinderabdeckungen waren<br />

glücklicherweise noch nicht mit Rost infiziert<br />

und nach einer gründlichen Reinigung<br />

vom Ölschmutz kam das originale<br />

Wilesco-Grau der frühen Jahre wieder zum Vorschein.<br />

Die beiden Maschinengrundplatten wurden mit dem Metallschutzlack<br />

„Hammerite“, Farbe metallgrau, behandelt,<br />

um einen einigermaßen zuverlässigen Rostschutz zu erreichen<br />

und der originalen Farbgebung möglichst nahe<br />

zu kommen. Herr Jürgen Reuter hatte das Lackierverfahren<br />

für die Restauration von Spielzeugdampfmaschinen<br />

in einer früheren Ausgabe des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

beschrieben. Leider war bei der weiteren Demontage<br />

festzustellen, dass beide Schieberstangen einem<br />

gewissen Verschleiß unterlagen und aus diesem Grund<br />

Spiel hatten. Gleiches trifft auf die Pleuellager zu. Hier<br />

läuft Aluminium auf Messing, eine reibungstechnisch<br />

nicht sehr günstige Kombination. Aus diesem Grund erschien<br />

es besser, die Kurbelzapfen aus rostfreiem Stahl<br />

neu zu drehen und die Pleuelaugen mit Messing auszubuchsen.<br />

Bei den Zylindereinheiten gestaltet sich die Sache schon<br />

etwas schwieriger. Ich beschloss darum, für den rechten<br />

Zylinder einen baugleichen der aktuell größten Wilesco-<br />

Maschine D24 als Ersatzteil bei der Fa. Werner Lippken,<br />

Wuppertal, zu bestellen. Bei der linken Schiebereinheit<br />

war eine Neuanfertigung des Schiebers unumgänglich.<br />

Grundsätzlich wäre es auch möglich, bei einem D24-Ersatzzylinder<br />

den Schieberkasten umzulöten, was jedoch<br />

nicht ganz einfach ist.<br />

Es hat sich bei der Demontage als hilfreich erwiesen,<br />

alle Teile einer Baugruppe jeweils in einer separaten,<br />

beschrifteten Plastiktüte aufzubewahren und somit eine<br />

28<br />

gewisse Ordnung zu halten. Der spätere Zusammenbau<br />

wäre ansonsten nur sehr zeitaufwändig möglich (welches<br />

Teil gehört wohin?). Nützlich waren auch Skizzen und<br />

Fotos, die von den einzelnen Baugruppen vor der Demontage<br />

aufgenommen wurden. Alle Verschraubungen<br />

wiesen mehr oder weniger starke Rostspuren auf. Die<br />

frühen Wilesco-M3-Muttern sind recht grob gestanzt,<br />

das wollte ich so nicht lassen. Mittlerweile sind auch in<br />

gewöhnlichen Baumärkten Verschraubungselemente in<br />

rostfreier Ausführung und kleinen Abmessungen erhältlich,<br />

sodass die Ersatzbeschaffung kein großes Problem<br />

darstellt.<br />

Kessel<br />

Bei der weiteren Demontage des Kesselhauses bewahrheitete<br />

sich wieder einmal das sogenannte „Schraubertheorem“.<br />

Dieses „Theorem“ ist eigentlich ein Phänomen und<br />

besagt, dass die am schlechtesten zugänglichen Schraubverbindungen<br />

meist hoffnungslos festgerostet und damit<br />

kaum lösbar sind, alle „Schrauber“ und Restauratoren von<br />

Oldt<strong>im</strong>ern werden mir mit Sicherheit zust<strong>im</strong>men. Die Anfertigung<br />

eines überlangen Schraubendrehers wurde zur<br />

Erreichung der versteckten Schlitzkopfschrauben notwendig,<br />

trotzdem wurde es zu einer nervenaufreibenden, zeitraubenden<br />

Fummelei.<br />

Glücklicherweise war das backsteinartig geprägte, altkupferfarbene<br />

Kesselhaus kaum von Rost befallen und<br />

auch der zum Vorschein kommende Messingkessel<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Kessel<br />

Heizelement 110 V<br />

Zuleitung mit<br />

Schalter<br />

220/230 V AC<br />

Keramiklüsterklemme<br />

Schutzschalter mit<br />

thermischer Auslösung<br />

Heizelement 110 V<br />

Schutzleiter<br />

Schutzleiter<br />

machte äußerlich einen ganz guten Eindruck. Vielleicht<br />

war dieser schon einmal erneuert worden. Teilweise keramikisolierte<br />

Zuleitungen zu den Heizelementen und<br />

eine Porzellanlüsterklemme wiesen darauf hin, dass die<br />

(keramikisoliert)<br />

(keramikisoliert)<br />

Anschlussdose<br />

unter der Fundamentplatte<br />

Elektrische Anlage<br />

D<strong>32</strong> el (Prinzipskizze)<br />

Maschine sicher nicht in der letzten<br />

Periode des D<strong>32</strong> el.-Produktionszeitraumes<br />

hergestellt worden war.<br />

Auf das mutmaßliche Alter der Maschine<br />

werde ich noch zu sprechen<br />

kommen. Die beiden in Reihe geschalteten<br />

110 V-Heizelemente (siehe<br />

Skizze „elektrische Anlage“) sind<br />

mit jeweils zwei Spannschrauben<br />

um den hartgelöteten Walzenkessel<br />

gespannt. Am Kessel selber befanden<br />

sich noch Flussmittelrückstände,<br />

die <strong>im</strong> warmen Seifenlaugenbad mit<br />

einer alten Zahnbürste entfernt wurden.<br />

Bei Messingkesseln heißt das<br />

Schreckgespenst „Entzinkung“; eine<br />

Erscheinung, auf die unter anderem<br />

Herr Günzel Schünemann <strong>im</strong> <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> vor einiger Zeit<br />

hingewiesen hat. Wird er also dichthalten,<br />

der Messingkessel? Nach<br />

einer sorgfältigen Reinigung wurde<br />

der Kessel <strong>im</strong> Wasserbad mittels einer<br />

Fußluftpumpe auf 3 bar gebracht<br />

und er war zu meiner Erleichterung<br />

vollkommen in Ordnung; keine Luftbläschen<br />

zeigten sich. Da es für den<br />

Wilesco D<strong>32</strong> el. Kessel keinen Ersatz<br />

mehr gibt, wäre ich anderenfalls um<br />

eine Neuanfertigung wohl nicht herumgekommen.<br />

Für die Verdrahtung der Heizelemente<br />

kamen zwei weitere Porzellan-Lüsterklemmen<br />

und hitzebeständig isolierte Schaltlitzen zum<br />

Einsatz; schließlich sollte der elektrische Teil den aktuellen<br />

VDE-Best<strong>im</strong>mungen entsprechen und die erforderlichen<br />

Isolationswiderstände aufweisen: Mit einem speziellem<br />

Prüfgerät (Gossen „Secutest“) wurde eine „Prüfung<br />

nicht ortsfester elektrischer Betriebsmittel“ nach DIN VDE<br />

0701-0702 vorgenommen.<br />

Schaltpult<br />

Einen Hinweis auf das Alter der Maschine erhielt ich nach<br />

dem Abschrauben der beschrifteten, schwarz eloxierten<br />

Alu-Schaltpultplatte. Auf der Rückseite war das Datum<br />

13.9.66 mit den Initialen HH eingeritzt, wobei beide Buchstaben<br />

ohne Leerzeichen zusammen angeordnet sind.<br />

Vielleicht ist dies ein Hinweis auf einen Wilesco-Mitarbeiter<br />

aus dem besagten Zeitraum in der Mitte der 60er Jahre.<br />

In der Mitte des Schaltpultes sind die Leistung, 1/25 PS<br />

entsprechend ca. 25–30 W, und die max<strong>im</strong>ale Drehzahl,<br />

2000 U/min, angegeben.<br />

Um den Drehzahlmesser und das Manometer von der<br />

Maschinen-Fundamentplatte zu entfernen, ist es nötig,<br />

diese durch vorsichtiges Entlöten von den Rohrleitungen<br />

zu befreien. Zur Vermeidung von Beschädigungen der<br />

beiden Uhren habe ich darauf verzichtet und statt dessen<br />

diese mit den dazugehörigen Anschlüssen vor dem Lackieren<br />

mittels Abkleben geschützt. Das Entlöten der Aggregatdampfleitungen<br />

war schon nicht ganz einfach, aber<br />

letztlich unumgänglich.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 29


Fundamentplatte<br />

Nach der mühsamen Entfernung des oberflächlichen<br />

Drecks zeigte sich teilweise Rostfraß, der unter der vorhandenen<br />

Lackierung munter weitergewachsen war. Das<br />

hat man oftmals bei Modelldampfmaschinen, die ungeeignet,<br />

z.B. in einem feuchten Keller, gelagert wurden.<br />

Leider ist es so, dass jeder irdische Gegenstand bei<br />

seiner Herstellung bereits den Ke<strong>im</strong> der Zersetzung in<br />

sich trägt, so auch bei dieser Maschine in Form von<br />

langsam fortschreitender Korrosion. Diese Zersetzung<br />

lässt sich nicht aufhalten, nur durch geeignete Maßnahmen<br />

verzögern.<br />

Früher wurde wohl auch keine spezielle Metallgrundierung<br />

aufgebracht. Nach Reinigung und Entrostung kam<br />

wieder der bewährte und teure „Hammerite“-Schutzlack<br />

zum Einsatz, um das Rostproblem mittelfristig <strong>im</strong> Zaum<br />

zu halten. Be<strong>im</strong> Lackieren des Schutzlackes haben sich<br />

Fundamentplatte, da es <strong>im</strong>mer wieder irgendwo klemmte<br />

und mit viel Geduld die Ursache jeweils gesucht und beseitigt<br />

werden musste. Nachdem die <strong>Dampf</strong>rohre vorsichtig<br />

verlötet waren, stand ein erster Funktionstest an, der<br />

fehlschlug; bei beiden Aggregaten kam keinerlei Druck an.<br />

Eine dumpfe Vorahnung ereilte mich; hatte ich etwa die<br />

<strong>Dampf</strong>leitungen aus Versehen zugelötet? Also das Ganze<br />

noch mal auflöten und die <strong>Dampf</strong>rohre auf Durchgängigkeit<br />

prüfen! Es stellte sich heraus, dass die Zuleitungen<br />

von dem Öler <strong>im</strong> Schaltpult ausgehend mit altem, zähem<br />

Öl zugesetzt waren. Nach deren Reinigung und einer erneuten<br />

Verlötung konnten die Aggregate ihre tadellose<br />

Funktionsfähigkeit be<strong>im</strong> Luftpumpentest unter Beweis<br />

Schaumstoffröllchen (<strong>im</strong> Baumarkt erhältlich) als vorteilhaft<br />

erwiesen, da eine Pinsellackierung bei diesem<br />

relativ zähen Lack <strong>im</strong>mer Spuren hinterlässt. Die Maschinen-Fundamentplatte<br />

musste aus diesem Grund<br />

noch einmal neu mit der Rolle lackiert werden. Es gibt<br />

zwar teure Sprühlacke von „Hammerite“, aber für die<br />

muss man eine spezielle Sprüheinrichtung kaufen, und,<br />

und, und – ein Fass ohne Boden. Die Lackierung mit<br />

der Schaumstoffrolle bringt ein akzeptables Ergebnis<br />

und hält den finanziellen Aufwand für das Lackieren in<br />

Grenzen.<br />

Montage und Funktionstest<br />

Für die Montage der gereinigten und instand gesetzten<br />

Baugruppen sollte man sich unbedingt genügend Zeit<br />

nehmen, da jede Schlamperei sich später in Form von<br />

Schwergängigkeit und/oder erhöhtem Verschleiß rächen<br />

wird. Zunächst kam das Fliehkraftaggregat an die Reihe,<br />

gefolgt von dem Pumpenaggregat. Problematisch war die<br />

Montage beider Maschinenaggregate auf der Maschinen-<br />

stellen, alles schnurrte ohne zu klemmen. Be<strong>im</strong> Verlöten<br />

der Rohrleitungen wurden die hitzeempfindlichen Lackierungen<br />

durch zwischengelegte Alufolie geschützt. Eigentlich<br />

wäre es besser M5-Feingewinde Verschraubungen an<br />

dieser Stelle anzuwenden, aber das würde sich zu weit<br />

vom Original entfernen.<br />

Mit einem kleineren Wilesco D16-Kessel aus meiner<br />

„Glasgow“ wurde anschließend ein Echtdampftest durchgeführt.<br />

Zu meiner Überraschung lief die Maschine nach<br />

dem Öffnen des <strong>Dampf</strong>ventils ohne Anwärmzeiten sofort<br />

los, wobei auch die Reste des in den <strong>Dampf</strong>leitungen<br />

befindlichen Ölschlammes ausgespült wurden. Trotz des<br />

kleinen Kessels überzeugte das Laufverhalten vollkommen<br />

und ich war restlos zufrieden. Pressluftbetrieb kann<br />

eben keinen Echtdampfbetrieb ersetzen.<br />

30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Speisepumpe<br />

Ein besonderer Problemfall. Wie eingangs erwähnt, war<br />

bei vorangegangenen Reparaturversuchen wohl ein<br />

Klempner am Werke gewesen, der sich als „Dichter“ versucht<br />

hat; alles war mit Hanf und Dichtmasse verschmiert<br />

und verklebt. Bei einem Zwischenteil war auch das M6-<br />

Verbindungsgewinde gebrochen. So etwas kann schon<br />

mal vorkommen, wenn man mit der Wasserpumpenzange<br />

hantiert. Der abgebrochene Entlüftungshahn war unfachmännisch<br />

angeklebt worden. Da es sich hierbei nicht um<br />

eine konventionelle Heizungsanlage handelt, habe ich<br />

mir vorgenommen, etwas feinfühliger vorzugehen. Aus<br />

Sechskantmessing mit der Schlüsselweite 10 mm konnten<br />

die defekten Pumpenteile in einfacher Dreharbeit ersetzt<br />

werden. Die originalen Ventilstücke bestehen aus gerändeltem<br />

10 mm-Messing; die Herstellung einer Rändelung<br />

ist mit meiner Spielzeugdrehmaschine nicht möglich. Bei<br />

der Wilesco-Speisepumpe bestehen der Saug- und der<br />

Druckteil aus jeweils zwei Ventilen, die durch 4,5 mm<br />

Stahlkugeln abgedichtet werden. Alle Stahlkugeln waren<br />

zum Glück noch vorhanden und wiesen auch keinerlei<br />

Rostspuren auf. Durch die doppelten Ventile ist die Pumpe<br />

relativ zuverlässig und dicht. Bei einem Test der neu montierten<br />

Pumpe wurde sofort und ohne Entlüftung Wasser<br />

gefördert. An Stelle der Lötverbindungen wählte ich bei<br />

den Speisewasserzuleitungen jedoch artfremd Schraubverbindungen,<br />

um die Pumpe <strong>im</strong> Bedarfsfall leichter demontieren<br />

zu können. Speisepumpen verweigern oftmals<br />

nach längeren Stillstandzeiten ihre Funktion und müssen<br />

dann wieder gängig gemacht werden. Von der Funktion<br />

der instandgesetzten Speisepumpe war ich derart angetan,<br />

sodass auch meine ältere Wilesco D24 mit einer ähnlichen<br />

Pumpe nachgerüstet wurde, was einen ununterbrochenen<br />

Betrieb ermöglicht.<br />

Sonstiges<br />

Auf der Maschinen-Fundamentplatte waren neben der<br />

Speisewasserpumpe noch zwei Bohrungen mit den Abstandsmaßen<br />

des Wilesco-Generators angebracht. Es<br />

liegt also nahe, dass hier ein derartiger Generator befestigt<br />

war und auch wieder angebracht werden kann, zumal<br />

eine entsprechende Riemenscheibe auf der Schwungradwelle<br />

vorhanden war.<br />

Die beiden kostenlos „mitgelieferten“ Antriebsmodelle,<br />

eine Bügelsäge und eine Kreissäge wurden bei dieser Aktion<br />

ebenfalls neu aufgearbeitet.<br />

Für die Maschine wird aktuell noch eine passende Holzkiste<br />

gebaut, damit Unterbringung und Transport <strong>im</strong> Bedarfsfall<br />

sichergestellt sind. In Planung ist ebenfalls eine<br />

größere Werkstatt mit Wilesco-Antriebsmodellen, um der<br />

Maschine einen angemessenen Arbeitsbereich zu geben.<br />

Mehr dazu in einem späteren Bericht.<br />

Fotos: Volker Koch<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 31


DAMPF<br />

2008 -- Raddampfer Goethe<br />

die letzte Fahrt auf dem Rhein<br />

M<br />

itte 2008 hatten Udo Fischer und ich mit<br />

anderen Mitgliedern des Vereins FDM eine<br />

letzte Fahrt unter <strong>Dampf</strong> mit dem Raddampfer<br />

Goethe am Nachmittag um 16.00 Uhr von Rüdeshe<strong>im</strong><br />

nach Sankt Goarshausen rheinabwärts geplant. Nach<br />

der Ankunft in Rüdeshe<strong>im</strong> gondelten wir erst einmal<br />

zum weit sichtbaren Niederwalddenkmal und schwebten<br />

dazu hoch über die Trasse der ehemaligen Zahnradbahn,<br />

die dort von 1884 – 1939 in Betrieb war, zum Kaiser<br />

<strong>32</strong><br />

Wilhelm I. Auch hierzu ist unser freundlicher Gastgeber<br />

Helmut Strothjohann aktiv und reist bis heute mit einem<br />

1:22,5 Modell und Diorama der Bergbahnanlage durch<br />

die Lande. „Nebenbei“ spielt und zupft er noch den Bass<br />

<strong>im</strong> örtlichen Orchester. Hat ein <strong>Dampf</strong>fan etwa mehr als<br />

zwei rechte Hände?<br />

Am Mittag sind wir zwei dann zum Yachthafen in Rüdeshe<strong>im</strong><br />

gefahren, um dort das handliche <strong>Dampf</strong>boot Vaporosa<br />

zu besichtigen und auf dem Vater Rhein Probe zu<br />

fahren. Am Hafen trafen wir uns mit<br />

Helmut und heizten mit he<strong>im</strong>ischer<br />

Buche sanft den stehenden Kessel<br />

der schlanken Schönheit an. Nebendran<br />

bediente Helmut sorgfältig alle<br />

Schmierstellen, wie das so bei historischen<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen üblich ist.<br />

Die Schmierung hielt über den ganzen<br />

Nachmittag. Der stolze Besitzer hatte<br />

seit 1991 in dem Boot bereits eine<br />

Stuart 6A Maschine 12 Monate erprobt,<br />

war danach aber auf eine äußerst<br />

betriebstüchtige Zwei-Zylinder-<br />

Verbund-Maschine, die er aus den<br />

Vereinigten Staaten selbst <strong>im</strong>portierte,<br />

gestoßen. Es ist eine Sample-V Maschine<br />

in 90 Grad Bauweise mit Slip<br />

Exzenter als Umsteuerung. Hub 10 cm,<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Busso Hennecke<br />

David verabschiedet Goliath<br />

Durchmesser: Hochdruck 7,5 cm, Niederdruck 12,5 cm.<br />

Umdrehungen pro Minute um 330, Betriebsdruck 11 bar.<br />

Wasserversorgung mit einem geschlossenen System,<br />

Speisewasservorwärmung, Abdampfkondensator, Ölabscheider<br />

und Frischwassertank unter dem Boden. Etwa<br />

3 Liter Wasser gehen pro Tag verloren und werden<br />

daraus nachgespeist, Vorrat 17 Liter Reservewasser.<br />

Der Kessel war in etwa einer Stunde gut vorgeheizt, die<br />

Sicherheitsventile bliesen ab und lautlos glitten wir mit des<br />

<strong>Dampf</strong>es Kraft über die Hafenmündung am Ufer entlang<br />

und dann die Schifffahrtsstraße kreuzend auf die Mitte des<br />

dort extrem breiten Stromes. Die tapfere <strong>Dampf</strong>maschine<br />

schaffte es locker, stromaufwärts Häuser und Kirchen<br />

hinter sich zu lassen. Eine Schiffsschraube mit großem<br />

Durchmesser und eben solcher Steigung bewerkstelligte<br />

das schier Unglaubliche mit galanter, geräuschloser<br />

Bravour. Die Maschine arbeitete den ganzen Tag sicher,<br />

geräuschlos und einwandfrei. Nur die Kette schnurrte ein<br />

beruhigendes Fahrradlied der zuverlässigen Maschine.<br />

Zuerst ging es rheinaufwärts zu einigen schlanken Inseln<br />

in der Mitte des Rheins, die der Bootsbesitzer bei passendem<br />

Wetter gern als sein privates Baderevier nutzte.<br />

Dort gab es erst einmal als inneres Sonnenschutzmittel<br />

eine kühle Flasche Gerstenkaltschale, bevor diese zu<br />

warm zu werden drohte …<br />

Der stehende Kessel gut von erfahrener Hand mit Holzscheiten<br />

bedient, war ständig kurz unter der Grenze zum<br />

Abblasen. Nur ab und zu holte Helmut vorn am Schiffsbug<br />

ein paar Hände voll Hartholz langzeit- und trocken<br />

gelagert. Helmut ist ein seit vielen Jahrzehnten erfahrener<br />

<strong>Dampf</strong>er, der früher auch mit eigenen 600 mm Schmalspurlokomotiven<br />

und mit einem Normalspur C-Kuppler<br />

als Ers ter auf Bundesbahngleisen legal unterwegs war!<br />

Auch eine Henschel <strong>Dampf</strong>walze gehörte ihm und steht<br />

in der Nähe von Bremen gerade frisch restauriert be<strong>im</strong><br />

Freundeskreis Straßendampf-Mitglied Christian Ahlers<br />

nach ihrer Abnahme bereit für die Jungfernfahrt. Doch irgendwann<br />

wurde Helmut das Hobby zu umfangreich und<br />

er stieg auf einen 1:4 <strong>Dampf</strong>traktor um, danach auf einen<br />

1:3 und fuhr diesen geraume Zeit <strong>im</strong> gewerblichen Rahmen.<br />

Herkules dreht noch heute<br />

seine Runden, viele kennen ihn<br />

aus Sinshe<strong>im</strong>. Sein Standort ist<br />

heute Mannhe<strong>im</strong>/Wallstadt bei der<br />

Freundeskreis Straßendampf-Familie<br />

Giuliano Piras. Doch da Helmut<br />

direkt in Rüdeshe<strong>im</strong> wohnt,<br />

konnte er zweifelsohne auf Dauer<br />

schlecht an den <strong>Dampf</strong>schiffen<br />

vorbei gehen. Und so fährt er jährlich<br />

etwa 70 Tage auf dem Rhein<br />

dampfstolz spazieren. Laut Logbuch<br />

hat die Vaporosa bis heute<br />

<strong>im</strong> 21. Jahr etwa 17.000 km gedampft.<br />

RESPEKT! Helmut heizt<br />

nur mit Holz und lebt so völlig <strong>im</strong><br />

Einklang mit der Natur.<br />

Schnell vergingen unsere gemeinsamen<br />

Stunden und wir nahmen<br />

final Kurs auf den Schiffsanleger<br />

Rüdeshe<strong>im</strong>. Am Horizont kam<br />

rheinaufwärts schon die breite<br />

Kulisse des Raddampfers Goethe stolz und mannhaft<br />

den Berg hinauf. Die Vaporosa legte hinter der Goethe an.<br />

Wir gingen zusammen an Land und begrüßten<br />

die aus Groß Auhe<strong>im</strong><br />

eingetroffenen Mitglieder<br />

mit großem Hallo zur gemeinsamen,<br />

flinken Fahrt<br />

stromabwärts nach Sankt<br />

Goars hausen. Als die<br />

massive Messingpfeife<br />

des <strong>Dampf</strong>ers Goethe<br />

das Lied zur Abfahrt blies<br />

stand Helmut mit seinem<br />

Boot und zischenden<br />

Sicherheitsventilen bereit<br />

– zur Tageswettfahrt zwischen<br />

David und Goliath.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 33


Die Leinen wurden gekappt und es ging los. Spurtschnell<br />

gewann die Vaporosa Abstand und verwies die betagte<br />

Goethe auf das hintere Altenteil. Doch schon wenige Minuten<br />

später sorgte Goliath kurzzeitig für einen Stillstand<br />

zwischen den unterschiedlichen Kontrahenten. Dann ging<br />

es los, wie Helmut es uns bereits prognostiziert hatte,<br />

gnadenlos stürmte die Goethe von hinten Fahrt aufnehmend<br />

an der Vaporosa vorbei. Beide <strong>Dampf</strong>er kannten<br />

natürlich diesen Vorgang bereits und verabschiedeten<br />

sich zur Freude aller Passagiere, die das unterhaltsame<br />

Spiel beobachtet hatten, gemeinsam mit langem freundschaftlichem<br />

Pfiff. Es war kein Pfiff des Triumphes, es<br />

war einer der Gemeinsamkeit des <strong>Dampf</strong>antriebes.<br />

Dieser gemeinsame Pfiff und der sanfte, große, leise<br />

flügelklappernde <strong>Dampf</strong>schwan Goethe – sind nun vom<br />

Vater Rhein verschwunden. Helmut grüßt die Goethe<br />

seitdem nicht mehr. Denn dort regiert nun nur noch ein<br />

schnöder, s<strong>im</strong>pler Explosionsmotor! Für jeden nachzuvollziehen?<br />

Nun – es war bekannt, dass die Reederei<br />

Köln-Düsseldorfer den <strong>Dampf</strong>betrieb zum Saisonende<br />

2008 einstellen würde. Fernsehsendungen konnten da<br />

keinerlei Abhilfe schaffen. Der Freundeskreis des <strong>Dampf</strong>schiffes<br />

Goethe schwieg offiziell zu dem Thema. Nur der<br />

auch von uns unterstützte Deutsche <strong>Dampf</strong>bootverein<br />

(Herr Hackenbruch) gab sich alle Mühe mit internationaler<br />

Rückendeckung, Petitionen, Unterschriftensammlungen,<br />

Denkmalsbemühungen diesen Vorgang auszusetzen,<br />

zum Stillstand zu bringen. David gegen Goliath?<br />

Geht das auf Dauer gut? Es gelang nicht. Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

der Goethe ist bis heute für die Öffentlichkeit verschollen.<br />

Steht sie in einem Museumsmagazin? Selbst<br />

der letzte Kapitän, Herr Zöller, der gleichzeitig in seinen<br />

verdienten Ruhestand ging, weiß darüber <strong>im</strong> Mai 2011<br />

nichts zu sagen. Man hatte versprochen, die Maschine<br />

in einem Kölner Museum auszustellen. Welcher <strong>Dampf</strong>detektiv<br />

kann das bitte für uns aufklären?<br />

Die Goethe fuhr in den einzelnen Jahren jeweils etwa<br />

1.000 Gäste pro Tag an 150 Tagen. In den Jahren<br />

1996-2006 waren es etwa 18.000 Betriebsstunden mit<br />

zusammen 212.000 km. Dabei verbrannte sie 6,5 Millionen<br />

Liter Marinediesel. Pro Betriebsstunde sind das<br />

360 Liter. Insgesamt wurden in den 10 Jahren 1,5 Millionen<br />

Passagiere gezählt. Das aktuelle Gewicht lag bei<br />

700 t. Zur Schiffstaufe 1913 waren einst nur schlanke<br />

34<br />

400 Tonnen voranzuschaufeln … Der Tiefgang<br />

des Schiffes wurde schrittweise von<br />

1 m auf 1,6 Meter angehoben. 38.000 Liter<br />

Diesel fasst der Tank. 20.000 l Brauchwasser<br />

und 14.000 l Speisewasser wurden<br />

mitgeführt. Die Maschine arbeitete bei 10<br />

bar – der <strong>Dampf</strong> wurde auf 280° überhitzt.<br />

Bei Volllast lieferte die Maschine 700 PS.<br />

Sie arbeitete <strong>im</strong> Kondensationsprinzip.<br />

Der kondensierte <strong>Dampf</strong> ging über eine<br />

Schifffahrtsentöler, eine Kaskade, einen<br />

Feinfilter und danach zurück in den internen<br />

Wasserkreislauf. Zusätzliches Wasser<br />

wurde dem Speisekreislauf entnommen,<br />

enthärtet und mit Speisewasserchemikalien<br />

versehen. Nachts fiel der Kesseldruck<br />

auf etwa 6 bar. Die Goethe hatte die Erlaubnis,<br />

den Rhein bergauf bis nach Kehl<br />

zu dampfen. Bedampft wurde es mit dem<br />

Kapitän, einem Steuermann, zwei Maschinisten<br />

und vier Mann Bordbesatzung.<br />

Warum der Personendampfer Goethe sich<br />

nach Auskunft des Besitzers nicht wirt-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Technische Daten der Goethe<br />

Baujahr und Indienststellung: 1913<br />

Bauwerft:<br />

Gebrüder Sachsenberg<br />

in Köln-Deutz<br />

Bauart:<br />

Maschinenbauart:<br />

Erbauer:<br />

Antrieb:<br />

Schaufelräder:<br />

Schaufeln:<br />

Kesselart:<br />

Kesselbefeuerung:<br />

Halbsalongüterschiff mit<br />

kleinem Oberdeck<br />

700 PS<br />

Gebrüder Sachsenberg,<br />

Köln-Deutz<br />

Zwei Schaufelräder mit<br />

je 8 Eisenschaufeln<br />

4 m Durchmesser, max<strong>im</strong>al<br />

40 Umdrehungen pro Minute<br />

3 m Breite<br />

Zylinderkessel<br />

Heizöl<br />

Heizfläche: 285 m²<br />

Geschwindigkeit zu Berg:<br />

Geschwindigkeit zu Tal:<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Tiefgang:<br />

16 km/h<br />

25 km/h<br />

83,25 m<br />

15,70 m<br />

(über Radkasten gemessen)<br />

1,40 m<br />

Tischsitzplätze: 528<br />

schaftlich betreiben lässt, ist unerklärlich. Ein lange mit<br />

den Bordmitteln behobener Granatenschaden aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg scheidet aus. Denn das Schiff wurde<br />

Mitte der Neunzigerjahre erst aus seinem Dornröschenschlaf<br />

in einem Kölner Hafen aufgeweckt und umfangreich<br />

restauriert und erneuert. Die vielen <strong>Dampf</strong>schiffe<br />

in den Niederlanden, in der Schweiz und allen europäischen<br />

Nachbarländern beweisen, dass es nicht an<br />

fehlender Wirtschaftlichkeit liegen kann. Dort wird sogar<br />

expandiert!<br />

In der Schweiz gelang es mit der Montreux bereits, ein<br />

mit Dieselantrieb konvertiertes Motorschiff – wieder in die<br />

Ursprungsechtdampferform zurückzubauen!<br />

Und das mit einer ganz neuen Maschine! Und beweist<br />

nicht gerade die große <strong>Dampf</strong>flotte bei Dresden auf der<br />

Elbe für Deutschland, wie wir zuletzt <strong>im</strong> <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong><br />

& <strong>Heißluft</strong> lesen konnten, die Wirtschaftlichkeit der historischen<br />

Raddampfer auch als Touristenmagnet? Oder<br />

wartet die Ausgabe 2/2011 des <strong>Journal</strong>s über die Elbeflotte<br />

etwa noch <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Verlag auf Sie? Dann aber einfach<br />

mal sofort melden und nachbestellen! Ja – oder gibt es<br />

etwa nicht genug Touristen am Mittelrhein? Sie kennen<br />

doch die Antwort – oder?<br />

Dem Kapitän i. R. Herrn Zöller und Herrn Markus Mann<br />

aus Langenbach bei Kirburg danke ich sehr für die in<br />

diesem Bericht verwendeten, freundlicherweise überlassenen<br />

Daten und Fotos!<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 35


Privatanzeigen (private Inserenten, nicht gewerbliche Texte) können nur<br />

schriftlich, nicht telefonisch entgegengenommen werden.<br />

Der Einfachheit halber bitte möglichst den vorbereiteten Bestellschein verwenden,<br />

der in fast jedem Heft zu finden ist. Bitte auf jeden Fall deutlich und unmissverständlich<br />

schreiben. In eine Zeile passen durchschnittlich 34 Anschläge<br />

(Buchstaben, Ziffern, Satzzeichen, erforderliche Zwischenräume = jeweils<br />

1 Anschlag).<br />

Anzeigenschluss ist am 15.11. für Ausgabe 1, am 01.03. für Ausgabe 2, am<br />

01.06. für Ausgabe 3 und am 01.09. für Ausgabe 4. Wenn Anzeigentext und<br />

Zahlung nach Anzeigenschluss eingehen, erfolgt die Veröffentlichung automatisch<br />

in der nächstfolgenden Ausgabe.<br />

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zur Maschine. Tel. 07529/ 912395.<br />

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Den Bestellschein für die Kleinanzeigen<br />

finden Sie auf nebenstehender Seite 37<br />

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Mobil: 0160/99141307. 703<br />

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36 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


✂<br />

✂<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 37


Auch historische Uniformen gehören zum Betrieb der Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn Lok! Das Bild<br />

entstand anlässlich der Bereitstellung für eine Sonderfahrt für das Historische Museum Bern!<br />

DAMPF<br />

Adrian Keusen<br />

Die Berner<br />

<strong>Dampf</strong>straßenbahn<br />

Bern <strong>im</strong> Jahre 1894<br />

Der Zylinder füllt sich mit <strong>Dampf</strong>, die Kolbenstangen beginnen<br />

sich zu bewegen, die Lok pfeift, zischend und<br />

schnaubend setzen sich die Räder der Lok in Bewegung.<br />

Das Ungetüm dampft über die Pflastersteine, Pferdefuhrwerke<br />

stieben auseinander, es fährt wirklich! Es ist kein<br />

Traum aus dem vorletzten Jahrhundert, sondern Wirklichkeit<br />

und auch Sie können es heute wieder erleben! Seit<br />

Herbst 2002 verkehrt in den Sommermonaten in Berns<br />

Straßen regelmäßig die <strong>Dampf</strong>straßenbahn!<br />

Der <strong>Dampf</strong>tram Zug wird von einer Aktiengesellschaft<br />

betrieben, welche schon <strong>im</strong> dritten Jahrhundert tätig ist!<br />

Bereits <strong>im</strong> Jahre 1887 wurde die aus privaten Aktionären<br />

bestehende Berner Tramway-Gesellschaft ein erstes Mal<br />

gegründet. Diese betrieb ab 1890 Berns erste Tramlinie<br />

vom Bärengraben via Bahnhof zum Bremgartenfriedhof<br />

mit zehn exotisch anmutenden Drucklufttrams.<br />

1894 folgte die Linie II, die von Wabern via Eigerplatz<br />

und Bahnhof in die Länggasse führte. Der Betrieb auf<br />

der Linie II wurde mit acht <strong>Dampf</strong>tramlokomotiven und<br />

zwölf vierachsigen Personenwagen sichergestellt. Gegen<br />

Ende des 19. Jahrhunderts projektierte die BTG noch<br />

die Linie III, welche die erste elektrische Tramlinie in<br />

Bern werden sollte.<br />

Da 1900 die Meinung vorherrschte, Straßenbahn-Betriebe<br />

müssten der öffentlichen Hand gehören, wurde die BTG<br />

liquidiert und ihr Rollmaterial und ihre Anlagen gingen<br />

an die Stadt Bern über. Der Betrieb wurde in der Folge<br />

unter dem Namen Städtische Straßenbahn Bern (SSB)<br />

und später Städtische Verkehrsbetriebe Bern (SVB)<br />

weitergeführt. Am 25. Oktober 2001 wurde die Berner<br />

Tramway-Gesellschaft von BERNMOBIL, dem Tramverein<br />

Bern, einer Vielzahl von Kleinaktionären und von privaten<br />

<strong>Dampf</strong>tramliebhabern in Form einer Aktiengesellschaft<br />

neu gegründet.<br />

Die heute noch <strong>im</strong> Einsatz stehende Lok 12 repräsentiert<br />

die ausgereifte Form der Brown‘schen <strong>Dampf</strong>tram-Lokomotiven.<br />

Die Lok wurde 1894 von der Schweizerischen<br />

Lokomotivfabrik in Winterthur mit der Fabriknummer 863<br />

erbaut und war danach bis 1902 <strong>im</strong> Linieneinsatz bei<br />

der BTG (Linie Wabern – Bahnhof – Länggasse). Nach<br />

1902 wurde sie von der Städtischen Straßenbahn Bern<br />

als Dienst- und Schneepflug-Lok eingesetzt, bevor Sie<br />

1908 nach Biel an die Firma Renfer als Werklok abgegeben<br />

wurde. Zwischen 1943 und 1959 war die Lok dann in<br />

Zürich bei den Städtischen Straßenbahnen hinterstellt<br />

und reserviert für ein geplantes Eisenbahn Museum in<br />

Zürich, welches allerdings nie verwirklicht wurde. Allerdings<br />

wurde dann die Lok in Winterthur in ihrer Geburts-<br />

38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


<strong>Dampf</strong>tram Lok Nummer 12 <strong>im</strong> Betriebshof Brunadernstraße!<br />

Treffen zweier Berner Straßenbahn-Oldt<strong>im</strong>er in der Schwannengasse<br />

be<strong>im</strong> Bahnhof Bern! Links die Berner <strong>Dampf</strong>straßenbahn, rechts der<br />

älteste erhaltene elektrische 2-Achser-Motorwagen der Stadt Bern<br />

<strong>Dampf</strong>tramlok G 3/3 Nr. 12 Technische Daten<br />

Baujahr: 1894<br />

Hersteller:<br />

SLM Winterthur<br />

Fabrikationsnummer: 863<br />

Kesselnummer: 1441<br />

Betriebsnummer: 12<br />

Leistung:<br />

140 PS<br />

Zugkraft:<br />

2400 kg<br />

Zylinderdurchmesser: 240 mm<br />

Kolbenhub:<br />

350 mm<br />

Rostfläche: 0,45 m²<br />

Heizfläche: 2,7 m²<br />

Dienstgewicht:<br />

16 t<br />

Wasservorrat: 1,6 m³<br />

Kohlevorrat: 0,4 m³<br />

Vmax:<br />

25 km/h<br />

Länge:<br />

5,7 m<br />

Breite:<br />

2,0 m<br />

Höhe:<br />

3,4 m<br />

Achsstand:<br />

900 mm<br />

Triebraddurchmesser: 740 mm<br />

Bremssysteme:<br />

Handspindel, Druckluftbremse<br />

stätte ausgestellt, bevor sie dann 1972 zur Museumsbahn<br />

Blonay-Chamby wechselte.<br />

Für die dortige Strecke völlig ungeeignet wurde die Lok<br />

nie betriebsfähig hergerichtet und wurde 1983 zugunsten<br />

anderer Fahrzeuge abgegeben und kam wiederum<br />

als Ausstellungsstück nach Winterthur ins inzwischen eröffnete<br />

Technorama. Dort war die Lok bis 1994 <strong>im</strong> Freigelände<br />

ausgestellt! Dem Technorama fehlte das Geld,<br />

die Lok entsprechend zu pflegen und deshalb wurde<br />

eine andere Lösung gesucht. Nachdem einige Publikumsfahrten<br />

mit der <strong>im</strong> Verkehrshaus der Schweiz in<br />

Luzern vorhandenen Schwesterlok Nr. 18 in Bern ein riesiger<br />

Erfolg waren, wurde die Idee die Lok Nummer 12<br />

zurück nach Bern zu holen <strong>im</strong>mer spruchreifer. Schlussendlich<br />

wurde die Lok 1994 durch den Tramverein Bern<br />

zurückgeholt. Nun standen aber einige Jahre Arbeit vor<br />

dem Tramverein; die ganze Lok wurde demontiert. Etliche<br />

Teile überarbeitet oder gar neu angefertigt. Auch der<br />

interessante Brown‘sche Antrieb hatte einiges an Arbeit<br />

nötig. Einzig der Kessel konnte nach einer Neu berohrung<br />

wieder benutzt werden. Dieser genietete Kessel ist dank<br />

guter Pflege und sorgsamen Heizern bis heute in Betrieb.<br />

Die bestehende Vakuum-Bremse wurde ausgebaut<br />

und die Lok mit einer Luftbremse inkl. Luftpumpe ausgerüstet.<br />

Für die geplanten Publikumsfahrten fehlte auch noch ein<br />

passender Personenwagen. Da der einzige erhaltene original<br />

<strong>Dampf</strong>straßenbahn Wagen Nr. 26 <strong>im</strong> VHS zusammen<br />

mit der Lok 18 ausgestellt ist, musste ein Ersatz<br />

gesucht werden. Dank Sponsoren und vielen Gönnern<br />

konnte von 2000 bis 2002 ein originalgetreuer Wagen auf<br />

alten Drehgestellen der Montreux Oberland Bahn aufgebaut<br />

werden. Dieser Wagen wurde zum großen Teil von<br />

der Berner Lehrwerkstätte und der Firma Gangloff nach<br />

Originalplänen aufgebaut. Damit die Nummerierung fortlaufend<br />

zu den Originalfahrzeugen war, bekam der „neue“<br />

Wagen die Nummer 31.<br />

Trotz <strong>im</strong>mer stärkerer Belastung der Straßenbahn-Linien<br />

durch planmäßige Kursfahrten findet sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

Platz, das nur 25 km/h „schnelle“ <strong>Dampf</strong>tram durch<br />

die Innenstadt zu schleusen. Neben zahlreichen öffentlichen<br />

Fahrten finden auch Sonderfahrten statt. Besonders<br />

interessant ist dabei, dass vom Wagen aus<br />

problemlos der Lokmannschaft über die Schultern geschaut<br />

werden kann. Außer den Strecken Kocherpark –<br />

Fischermätteli und Egghölzli – Worb kann das <strong>Dampf</strong>tram<br />

sämtliche Berner Straßenbahn Strecken befahren und ist<br />

<strong>im</strong>mer wieder einen Ausflug wert!<br />

Weitere Infos zur Lok sowie zu den Fahrzeiten finden<br />

Sie auf: www.dampftram.chn Keusen<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

39


DAMPF<br />

Geht es<br />

nicht<br />

einfacher?<br />

Betrachtungen über<br />

Steuerungen von<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen<br />

Heinrich Rössel<br />

S<br />

ieht man sich die Vielfalt der <strong>Dampf</strong>maschinensteu-<br />

erungen an, die es auf dem Höhepunkt der <strong>Dampf</strong>-<br />

maschinenära gab, so fällt deren komplizierter Auf-<br />

bau auf. Sie waren ausgestattet mit Flach-, Muschel-,<br />

Schlepp- und Expansionsschiebern, betätigt über Exzenter,<br />

Stangen, Klinken, Winkelhebel, Kulissen usw. Es<br />

soll über 200 unterschiedliche Steuerungen gegeben<br />

haben. Fast jede Maschinenfabrik, die <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

herstellte, erfand und baute ihre eigene Konstruktion.<br />

Vordergründig ging es wohl um die Vermeidung<br />

von Lizenzgebühren, diente aber sicher auch dem Ruf<br />

der Firma, eine eigene patentierte Steuerung vorzeigen<br />

zu können.<br />

Bei Betrachtung dieses erheblichen Aufwandes drängt<br />

sich mir <strong>im</strong>mer der Vergleich mit den (elektrischen) Asynchronmotoren<br />

auf. Faszinierend finde ich, wie elegant diese<br />

Motoren und Transformatoren auf Belastung reagieren:<br />

Bei Leerlauf nur die geringe Leerlaufleistung und je nach<br />

Belastung Leistung bis zum Kippmoment. Und dies alles<br />

ohne jede Regeleinheit, ohne Steuergerät oder dergleichen<br />

– allein sytembedingt. Das Ideal!<br />

So habe ich vor einer Reihe von Jahren an einem langen<br />

Dezemberabend – so als Gedankenspiel und Zeitvertreib<br />

– den Versuch unternommen, etwas annähernd Ähnliches<br />

für <strong>Dampf</strong>maschinen zu skizzieren, zu entwerfen. Das hat<br />

weit bis in die Nacht und eine halbe Flasche Portwein gedauert.<br />

Ausgegangen war ich von der Gleichstromdampfmaschine<br />

wegen ihres einfachen Aufbaus. In der Theorie,<br />

auf dem Papier und in der Nacht funktionierte alles blendend.<br />

Das Ergebnis war nicht gerade umwerfend, aber<br />

zum Ersten durchaus erfolgreich. Zumindest bezüglich<br />

Langeweile und Zeitvertreib.<br />

Bei Tageslicht und näherer Betrachtung wurde schnell<br />

klar: Zu kompliziert, nicht umsetzbar und hundert Jahre<br />

zu spät. Mit anderen Worten – der Gaul lahmte auf<br />

allen Vieren. Aber überhaupt eine Lösung gefunden zu<br />

haben, befriedigt halt auch. Vor einiger Zeit führte mir<br />

ein geschätzter Freund und Modellbaukollege, ein Mann<br />

der Werkstatt und Meister seines Fachs, sein neuestes<br />

Maschinchen – erstmalig ein Gleichstromdampfmodell<br />

– vor: Eine exzellent gebaute Maschine für Auspuffbetrieb<br />

(!) mit Kessel, allen Armaturen, Pumpen und was<br />

dazugehört, aber leider ohne Kondensator. Dies hatte<br />

zur Folge, dass der nach erfolgtem Ausstoß, <strong>im</strong> Zylinder<br />

verbliebene und auf Atmosphärendruck entspannte<br />

Restdampf be<strong>im</strong> Kolbenrücklauf hohe Drücke erreichte,<br />

die dann den Lauf der Maschine verhinderten. Natürlich<br />

funktioniert die Maschine mittlerweile durch beträchtliche<br />

Vergrößerung des schädlichen Raumes, der Energiebedarf<br />

ist aber erheblich. Der Wirkungsgrad ist jedoch bei<br />

kleinen Maschinen – und besonders bei unseren Modellmaschinen<br />

– nicht einmal von theoretischer Bedeutung.<br />

Ein gut funktionierendes, sauber gebautes und schönes<br />

Modell begeistert mich ja <strong>im</strong>mer wieder. Aber was mich<br />

daraufhin bewogen hat, mich wieder mit meinem bereits<br />

erwähnten und sehr beschränkt erfolgreichen Steuerungskonzept<br />

zu beschäftigen, das weiß Gott allein, denn<br />

einerseits war die Maschine meines Freundes bereits<br />

fertig und lief gut und andererseits ist das <strong>Dampf</strong>zeitalter<br />

schließlich längst vorbei. Das Problem war nicht ohne<br />

Reiz, es bestand eindeutig in der zu hohen bremsenden<br />

Kompression des Restdampfes. Nachdem ich in der ge-<br />

40 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Eine symmetrische<br />

Steuerung<br />

durch Kugelventil.<br />

Der erforderliche<br />

große schädliche<br />

Raum muss<br />

bei jedem Hub<br />

nutzlos mit <strong>Dampf</strong><br />

wieder aufgefüllt<br />

werden.<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2<br />

ringen, mir zur Verfügung stehenden Literatur, vorwiegend<br />

<strong>im</strong> Modellbaubereich, einen Überblick verschafft hatte,<br />

ergab sich für mich folgendes Bild: Die großen Gleichstromdampfmaschinen<br />

waren<br />

auf den Kondensator<br />

angewiesen. Sie waren auch<br />

einfacher, thermisch vorteilhafter<br />

und besser für den<br />

Heißdampf geeignet. Das<br />

Vakuum des Kondensators<br />

saugt den Restdampf aus<br />

dem Zylinder; das verhindert<br />

eine zu hohe Kompression<br />

und vergrößert zusätzlich<br />

das Arbeitsvermögen der<br />

Maschine. Bei den großen<br />

Maschinen wird ganz allgemein<br />

eine Restkompression<br />

vorgesehen, um die bewegten<br />

Massen von Kolben<br />

Abb. 3<br />

und Stange abzufangen und einen sanften Gang zu erreichen,<br />

aber auch, um den unvermeidbaren schädlichen<br />

Raum nicht bei jedem Hub mit Frischdampf auffüllen zu<br />

müssen. Soviel über die Großanlagen.<br />

Im Vordergrund stehen natürlich kleine Maschinen bzw.<br />

Modellmaschinen und hier wird es interessant. Da findet<br />

man einige ungewöhnliche exotische Lösungen für die<br />

Steuerung, z. B. ein durch den Kolben gesteuertes Kugelventil,<br />

also eine symmetrische Steuerung, bei welcher<br />

der <strong>Dampf</strong>druck ebenso lange bremsend wie antreibend<br />

auf den Kolben wirkt – überdies und zusätzlich<br />

mit der erwähnten bremsenden Kompression. Warum<br />

das überhaupt funktioniert, ist nicht auf den ersten Blick<br />

verständlich (siehe Abbildungen 1 und 2).<br />

Das ist also nicht der Gipfel der Ingenieurkunst. Eine<br />

weitere Maschine dieser Art ist in der Zeitschrift Das<br />

<strong>Dampf</strong>modell beschrieben, dort wird ein Kugelventil über<br />

eine Nockenscheibe gesteuert, trotz gesteuertem Ventil<br />

mit der schädlichen Kompression! Ich finde, dies ist das<br />

schlechteste Konzept. Ebenfalls eine symmetrische Steuerung<br />

wies die Gräbner-Maschine auf. Die gemeinsamen<br />

Merkmale dieser Maschinen müssen meiner Meinung<br />

nach nicht unbedingt die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen,<br />

denn die aufgewendete Kompressionsarbeit wird<br />

be<strong>im</strong> nächsten Hub – abzüglich der Verluste – wieder zurückgewonnen,<br />

nur sind der Wirkungsgrad und die Leistungsfähigkeit<br />

viel schlechter. Die Vorgänge der <strong>im</strong> Zylinder<br />

betrachteten Maschinen stellen sich mir wie in den<br />

folgenden Abbildungen 3 und 4 gezeigt, dar: So versuchte<br />

ich, mich den Vorgängen <strong>im</strong> Zylinder anzunähern. Sicher<br />

ist auch, dass wir an unsere Modelle keine besonderen<br />

Ansprüche stellen können.<br />

Von Wirkungsgraden, Messungen und Zustandsgrößen<br />

usw. kann keine Rede sein und auch meine eben dargestellten<br />

Betrachtungen sind nur Annäherungen. Die<br />

oben beschriebenen, durchaus interessanten, etwas bizarren<br />

Maschinen sind <strong>im</strong> Modellbau als Antrieb weitgehend<br />

chancenlos. Auch die Gräbner-Maschine scheint<br />

keine große Verbreitung gefunden zu haben. Eine dieser<br />

Exoten mit symmetrischer Steuerung – die sog. CO 2 -<br />

Maschine – ein Winzling, hat sich länger behauptet (Kolben-Kugel-System).<br />

Allerdings liegen bei ihr die Druckverhältnisse<br />

viel günstiger. Bei dem hohen Betriebsdruck<br />

von 40 bis 50 bar spielt der Kompressionsdruck von 3<br />

bis 6 bar keine wesentliche Rolle mehr. Will man als<br />

Abb. 4<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 41


Modellbauer nur etwas mit<br />

<strong>Dampf</strong> antreiben und nicht<br />

den Steuerungsaufwand der<br />

historischen Maschinen betreiben,<br />

so bleibt nur die genial<br />

einfach aufgebaute oszillierende<br />

<strong>Dampf</strong>maschine. Damit<br />

könnte es ja sein Bewenden<br />

haben, wäre sie nicht sehr begrenzt<br />

in der Größe, durch die<br />

Massenkräfte des Zylinders,<br />

das Druckniveau und Abdichtprobleme<br />

am Spiegel.<br />

Es erscheint mir eine reizvolle<br />

und interessante Aufgabe<br />

zu sein, die Lösung für eine<br />

einfach gebaute Maschine<br />

zu finden. Das sind meine<br />

Vorstellungen: Auf der Basis<br />

der Gleichstromdampfmaschine<br />

– sie bietet sich dafür<br />

geradezu an – mit möglichst<br />

wenigen Bauteilen und ohne<br />

Größen- und Druckbegrenzung.<br />

Diese anspruchsvolle<br />

Aufgabe reizte mich<br />

dann doch so, dass ich meine unorthodoxen nächtlichen<br />

Überlegungen von damals – den lahmen<br />

Gaul – wieder ausgegraben habe, natürlich in der Hoffnung,<br />

sie böten Ansatzpunkte für eine Lösung. Viel zu holen<br />

war da nicht, aber man soll ja nicht gleich das ganze<br />

Kind mit dem Bade ausschütten. Übrig geblieben sind <strong>im</strong>merhin<br />

der alte Kolbenschieber und die neue Erkenntnis,<br />

dass die Kompression das Hauptproblem darstellt. Nur<br />

das Wie ist die Frage! Ansätze gab es dazu schon <strong>im</strong> „lahmen<br />

Gaul“ bei der Entlüftung. Der Kondensator scheidet<br />

aus, das ist etwas für große Maschinen.<br />

Wie oft man Denkfehler macht, stolpert und Holzwege<br />

betritt, wenn man sich auf Neuland wagt. Wie schwierig<br />

scheinbar einfache Probleme sein können. Wie Zweifel<br />

an Sinn und Lösungsmöglichkeiten aufkommen und<br />

langsam Verzweiflung aufkommt. Zum Glück bin ich<br />

überzeugt, dass mit der Technik (fast) alles möglich ist<br />

und (fast) nichts auf Anhieb klappt und dass man mit<br />

seinen Zielen nicht scheitert, sondern nur zu früh aufgibt.<br />

Aber allmählich wurde es dann doch etwas heller,<br />

der Horizont lichtete sich, die Denkfehler nahmen ab<br />

und der Papierverbrauch nahm zu. Dann endlich die<br />

Überzeugung: DAS ist es! Das muss funktionieren. Die<br />

Idee wollte ich noch mit einem Kollegen diskutieren, um<br />

auch eine andere Meinung zu hören. Aber das hätte<br />

ich mir besser erspart. Sein Kommentar: „Reine Utopie!<br />

Und dann die vielen Löcher <strong>im</strong> Zylinder! Ja, vor hundert<br />

Jahren! Damals wärst vielleicht auch du ein moderner<br />

Mensch gewesen!“. Na danke. Er lacht wohl <strong>im</strong>mer noch.<br />

Ich aber bin überzeugt, dass wir Utopien, Ziele und<br />

Visionen brauchen. Ohne sie säßen wir <strong>im</strong>mer noch in<br />

der Höhle mit der Keule in der Hand. Eine Erfahrung<br />

kann man <strong>im</strong>mer machen: Kommt man mit einer neuen<br />

oder unorthodoxen Idee, so gibt es gewiss bald jemanden,<br />

der dagegen ist oder jemanden, der schon<br />

längst alles wusste.<br />

42<br />

Abb. 5<br />

Versuchsmaschine<br />

I<br />

Bisher waren es <strong>im</strong>mer nur<br />

theoretische Gedankenspiele<br />

auf dem Papier. Nun aber!<br />

Jetzt wollte ich wissen, ob<br />

meine Idee in eine funktionierende<br />

Maschine umzusetzen<br />

ist, mehr aber auch<br />

nicht, schließlich hatte ich ja<br />

andere Baupläne. Also baute<br />

ich eine einfache, einfach<br />

wirkende, von vornherein als<br />

Versuch betrachtete Maschine.<br />

Ein Vorversuch. Ein übrig<br />

gebliebenes Schwungrad, der<br />

Rest aus der Schrottkiste. Die<br />

Kolbendichtheit war ungenügend,<br />

der Kolbenschieber<br />

aber dicht und alles leichtgängig.<br />

Der Zylinderdeckel<br />

bestand aus Plexiglas und<br />

war nicht recht dicht zu kriegen<br />

(siehe Abbildung 5).<br />

Also, es ist schon eine richtig<br />

spannende Sache, wenn es zum ersten Versuch kommt.<br />

Angefangen wurde mit 1 bar „Falschdampf“. Die Maschine<br />

pendelt – <strong>im</strong>merhin! Zweiter Versuch mit 2 bar und siehe<br />

da – sie bewegt sich. Holpernd und stolpernd wie auf Krücken,<br />

aber sie lebt! Nun, die ersten Pflaumen sind auch<br />

meist madig. Dann habe ich mir die Zeit genommen, eine<br />

Weile ihrem Lauf zuzusehen, den großen Augenblick zu<br />

genießen und nach Eigenheiten zu suchen. Es war wie<br />

damals bei den ersten Gehversuchen meiner Tochter, als<br />

sie sich nicht mehr an der Wand und an Möbeln festhielt,<br />

sondern ersatzweise an einer Wurst und frei durch das<br />

Z<strong>im</strong>mer lief – ebenfalls stolpernd.<br />

Bei 3 bar <strong>Dampf</strong>druck nur ruppiges Pendeln und die Erkenntnis:<br />

Hier gibt es noch Arbeit. Nach einer Hubbegrenzung<br />

des Steuerkolbens (Kolbenschiebers) lief das Maschinchen<br />

auch bei 3 bar (Hub und Bohrung 20/35), wenn<br />

auch nicht opt<strong>im</strong>al. Es funktioniert eben nie alles so wie<br />

gedacht. Der Anlauf erfolgte erst bei 0,8 bar und die für<br />

den ersten Augenblick überraschende Entdeckung, dass<br />

die Maschine auch be<strong>im</strong> Verschließen des Auspuffs unbeeindruckt<br />

weiterlief! Ursache war eine zu geringe Füllung<br />

durch zu hohe Federkraft. Be<strong>im</strong> Erreichen von UT<br />

des Kolbens war der Druck bereits weitgehend entspannt.<br />

Indikator wäre schön.<br />

Versuchsmaschine II-1<br />

Nachdem nun das Prinzip offenbar richtig ist, was zu beweisen<br />

war – war ich von der Sache fasziniert genug und<br />

bereit, meine ursprünglichen Pläne auf Eis zu legen und<br />

mit den gemachten Erfahrungen eine zweite Maschine<br />

der gleichen Art zu bauen, konzipiert als umbaufähige<br />

Versuchsmaschine. Kolben/Hub 16/20, einfachwirkend.<br />

Der Anlauf erfolgte erst bei 0,8 bar und ist nur Leerlauf<br />

bis etwa 1,1 bar. Ein interessantes Detail ist die Beobachtung,<br />

dass <strong>im</strong> Bereich von 2 bis 3 bar eine selbsttätige<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2011


Abb. 6 – 1:<br />

Abb. 7<br />

Der Arbeitskolben<br />

geht nach oben,<br />

entspann ter Restdampf<br />

tritt durch<br />

Dekompressionsöffnung<br />

aus.<br />

a = <strong>Dampf</strong>einlass,<br />

b = <strong>Dampf</strong>auslass,<br />

c = Dekompressionsöffnung<br />

Abb. 6 – 2:<br />

Arbeitskolben verschließt<br />

die Dekompressionsöffnung.<br />

Der<br />

Kompressionsdruck des<br />

Restdampfes öffnet den<br />

Kolbenschieber für den<br />

Frischdampf.<br />

Abb. 6 – 3:<br />

Der Frischdampf hält<br />

den Kolbenschieber<br />

geöffnet und treibt den<br />

Arbeitskolben an.<br />

Abb. 6 – 4:<br />

Bei Druckabfall <strong>im</strong><br />

Zylinder schließt die<br />

Feder den Kolbenschieber<br />

für den Frischdampf:<br />

a) bei mangelnder<br />

Belastung<br />

b) bei Öffnung der Auslassschlitze<br />

(Volldruck)<br />

Anpassung der Füllung an die Belastung erfolgte. Erst <strong>im</strong><br />

Bereich von 3 bis 4 bar erreichte diese Versuchsmaschine<br />

den angestrebten Volldruckbetrieb. Die Leerlaufdrehzahl<br />

lag bei ca. 2.000 Umdrehungen. Die drei Betriebsarten<br />

ließen sich gut durch entsprechende Drosselung<br />

am Ventil einstellen (Druckluft). Damit kann man durchaus<br />

zurechtkommen. Aber der hohe Anlaufdruck von 0,8 bar<br />

ist unbefriedigend und den Leerlauf halte ich für unnötig.<br />

Die Ursache ist die Steuerkolbenfeder. Niedriger Druck ist<br />

nicht in der Lage, den Steuerkolben gegen die Mindestfederkraft<br />

offen zu halten. Die Folge ist eine geringe Füllung,<br />

die nur zum Leerlauf reicht. Die Einstellung der Federkraft<br />

muss an den Betriebsdruck angepasst werden. Wenn das<br />

erreicht ist, hat man eine brauchbare und temperamentvolle<br />

Maschine mit annährend 2.000 Umdrehungen pro<br />

Minute und bei Belastung mit gutem Drehmoment. Das<br />

Ergebnis ist durchaus zufriedenstellend. Die Maschine<br />

läuft gut. Die Verwendung einer Rückstellfeder erscheint<br />

aber nicht vorteilhaft bzgl. des Leerlaufs. Die Federkraft<br />

lässt sich zwar gut anpassen und einstellen, überstreicht<br />

aber nicht den ganzen Druckbereich, z. B. von 0 bis 4 bar.<br />

Vorteilhaft wäre eine Rückstellung des Steuerkolbens<br />

durch den <strong>Dampf</strong>druck selbst. Damit verfügte man <strong>im</strong>mer<br />

über die richtige Rückstellkraft (siehe Abbildungen 6 1-4<br />

und Abbildung 7).<br />

Das Problem bin ich natürlich angegangen mit der Vorgabe,<br />

die Steuerung keinesfalls zu verkomplizieren. Dies<br />

erwies sich als außerordentlich schwierig. All die vielen<br />

Fehler, erfolglosen Umbauten, Änderungen und Versuche<br />

erspare ich Ihnen lieber. Meine Standfestigkeit und Ausdauer<br />

wurde auf eine harte Probe gestellt. Nur Misserfolge!<br />

Aber die gehören auch dazu. Es war ein nicht geplanter<br />

und unerwartet hoher Zeitaufwand. Eine schöne<br />

Theorie ist halt eine Sache – die Realisierung eine ganz<br />

andere. Da stößt man an vielerlei Grenzen und Schwierigkeiten.<br />

Und keine Lösung in Sicht! Hier liegen wohl einige<br />

Hunde begraben. In der aufgewendeten Zeit hätte ich<br />

auch Dudelsackspielen gelernt. Von dem angestrebten<br />

Ziel weit entfernt und von leichter Verzweiflung geplagt,<br />

habe ich einen anderen Ausgangspunkt gesucht, um eine<br />

einfache <strong>Dampf</strong>maschine mit einfachster Steuerung zu<br />

erstellen. Das Problem reizte mich ungemein. Es ist auch<br />

eine interessante Denksportaufgabe und für mich so etwas<br />

wie ein „Laus-<strong>im</strong>-Pelz-Syndrom“.<br />

Versuchsmaschine II-2<br />

Basis für einen neuen Anlauf war die umbaufähige Versuchsmaschine<br />

II und die erwähnte etwas skurrile Kugelventilmaschine:<br />

Dasselbe System, wieder mit Feder<br />

mangels Alternative, adaptiert <strong>im</strong> Zylinderkopf (Maschine<br />

II/2) mit Betätigung durch den Kolben. Der erste Versuch<br />

scheiterte mit erheblichem Aufwand und mehreren Änderungen<br />

kläglich. Mit den gewonnenen Erfahrungen war ein<br />

weiterer Versuch – nicht ohne Änderungen – erfolgreich.<br />

Mit der <strong>im</strong> Lauf einstellbaren Federspannung auf opt<strong>im</strong>ale<br />

Laufwerte gebracht, läuft die Maschine sehr zufriedenstellend;<br />

Leerlauf deutlich über 2.000 U/min, abgebremst<br />

mit gutem Drehmoment. Nachher war ich schon <strong>im</strong>mer<br />

klüger … Erwartungsgemäß war das Betriebsverhalten<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 43


Abb. 8<br />

wie bei Versuchsmaschine II/1, lediglich<br />

der Volldruckbereich war größer.<br />

Aufgrund meiner Werkstattausrüstung<br />

sind meine Objekte <strong>im</strong>mer<br />

klein, so auch bei der Umsetzung<br />

dieser Idee. Bei so kleinem <strong>Maßstab</strong><br />

ist man leider auf Beobachtungen,<br />

Annahmen und möglichst plausible<br />

Erklärungen angewiesen. Wann genau<br />

öffnet der Steuerkolben? Wie ist<br />

der Druckverlauf <strong>im</strong> Zylinder? usw.<br />

Erst durch zeitraubende praktische<br />

Erfahrungen kommt man ein paar<br />

Schritte weiter. Aber Radfahren lernt<br />

man auch nicht aus einem Buch. Es<br />

ist ein recht munteres Maschinchen<br />

geworden. Nach einer längeren<br />

Zwangspause bin ich zur Einsicht<br />

gelangt, mich mit dem Erreichten<br />

zufrieden zu geben, eine unorthodoxe<br />

Steuerung für kleine <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

geschaffen, viel Schrott<br />

produziert und auf interessante Weise viel Zeit verbracht<br />

zu haben (siehe Abbildung 8).<br />

Die Lösung<br />

Deshalb habe ich eine stehende Kreuzkopfmaschine<br />

entworfen und gebaut, um sie später als Bauplan vorzustellen.<br />

Diese „Bauplanmaschine“ ist doppeltwirkend und<br />

mit einer auf zwei Kolbenschieber erweiterten Steuerung<br />

nach dem Grundkonzept, Bohrung/Hub 20/25, Druck 0<br />

bis 4 bar (siehe Abbildung 9). Ohne ein paar Änderungen<br />

ging es auch hier nicht. Mit den Maschinen ist es wie mit<br />

den Frauen: Man muss mit ihnen umgehen lernen. Mal<br />

muss man ölen, mal dran drehen und ohne <strong>Dampf</strong> zu<br />

machen läuft es auch nicht. Die Maschine lief auf Anhieb<br />

mit 1.800 U/min, aber wie erwartet, Anlauf erst bei 0,8<br />

bis 1 bar. Immer <strong>im</strong> Bestreben zu vereinfachen, habe ich<br />

versuchsweise die Federn ausgebaut.<br />

Die Maschine lief unverändert<br />

Abb. 9<br />

und zeigte keinerlei negative Reaktion.<br />

Die logische Konsequenz daraus<br />

war, die beiden Kolbenschieber<br />

starr miteinander zu verbinden.<br />

Diese Änderungen brachten überraschenderweise<br />

gleich mehrere<br />

positive Ergebnisse:<br />

Die Drehzahl stieg auf 2.000 U/<br />

min <strong>im</strong> Leerlauf mit einem kräftigen<br />

Drehmoment be<strong>im</strong> Abbremsen.<br />

Der Anlauf erfolgte jetzt endlich bei<br />

0,2 bar und sehr zu meiner Überraschung<br />

in mehr als 95 % aller<br />

Startversuche aus jeder Stellung<br />

der Kurbelwelle von selbst (eingelaufene<br />

Maschine) – für eine Einzylindermaschine<br />

ungewöhnlich! Der<br />

Ordnung halber muss erwähnt werden,<br />

dass die Drehrichtung dabei<br />

zufällig ist. Für eine vorgegebene<br />

Drehrichtung ist wieder die Ausgangsposition<br />

der Kurbelwelle ausschlaggebend. Weiterhin<br />

brachten diese Änderungen die Einsicht, dass bei<br />

doppeltwirkenden Maschinen die Federn völlig überflüssig<br />

sind und durch den <strong>Dampf</strong>druck ersetzt werden. Was sich<br />

bei der einfachwirkenden Maschine so hartnäckig entzog,<br />

fiel hier fast nebenbei an. Und endlich auch ein eindeutiger<br />

Volldruckbetrieb – daher auch das gute Drehmoment<br />

(siehe Abbildung 10).<br />

Noch etwas hat sich geändert: Wenn die Öffnung b verschlossen<br />

und die Dekompressionsöffnung c etwas vergrößert<br />

werden, hat man keine Gleichstrom – sondern<br />

die bewährte Wechselstromdampfmaschine wieder. Der<br />

entscheidende Unterschied zu dieser ist die Einsparung<br />

der gesamten mechanischen Steuerung. Sie erfolgt allein<br />

durch den <strong>Dampf</strong>druck, genauer, durch <strong>Dampf</strong>druckunterschiede.<br />

Rundum ein voller Erfolg. Es muss wohl erst<br />

eine Menge Mist gemacht werden, bevor etwas wachsen<br />

kann. Es ist <strong>im</strong>mer ein glücklicher<br />

Moment, ein befriedigendes<br />

Ergebnis, eine selbstgebaute Maschine<br />

nach mancherlei Schwierigkeiten<br />

erstmals in Funktion zu sehen.<br />

Ein eigenes Werk zum Leben<br />

zu erwecken, alles selbst gemacht<br />

und gebaut zu haben – da darf<br />

man ruhig ein bisschen stolz sein,<br />

wenn es dann richtig und zufrieden<br />

stellend funktioniert. Das eigene<br />

Ergebnis kann man sehen, anfassen,<br />

betreiben und vorzeigen. Das<br />

ist das schöne und befriedigende<br />

an unserem Modellbau. Doch der<br />

Gipfel der Gefühle ist der eher<br />

seltene Glücksfall, wenn das auch<br />

noch eine eigene, originäre Idee<br />

ist – eine Sache, die man vom ersten<br />

spontanen Einfall über Skizzen,<br />

Fehler, Schrott und Schwierigkeiten<br />

von Anfang bis zum<br />

Erfolg und guten Ende eigenstän-<br />

44 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


dig vollbracht hat. Das verschafft eine tiefe Zufriedenheit.<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen und Modelle mit der hier beschriebenen<br />

Steuerung sind heute bloß eine interessante Variante.<br />

Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Maschinen von 1<br />

bis 12 PS mit dieser einfachen Steuerung um die vorletzte<br />

Jahrhundertwende eine gute Lösung gewesen wären,<br />

nicht nur für den damaligen Gewerbebedarf von ½ bis 10<br />

PS, sondern auch für <strong>Dampf</strong>feuerspritzen, Ankerwinden,<br />

<strong>Dampf</strong>kräne, Hilfsmaschinen und ähnliche Anwendungen,<br />

zumal Kenntnisse in Umgang und Bedienung von Technik<br />

und Maschinen damals noch nicht so allgemein verbreitet<br />

waren. Unbestreitbar wäre die Bedienung der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

mit dieser Steuerung für die damalige Zeit äußerst<br />

vorteilhaft gewesen, denn sie hätte sich auf das Ölen und<br />

das Auf- und Zudrehen von <strong>Dampf</strong> beschränkt. Noch nicht<br />

einmal Zylinderentwässerungshähne wären zu bedienen<br />

gewesen. Das anfallende Kondenswasser be<strong>im</strong> Anlassen<br />

kann durch die Dekompressionsöffnung austreten, das<br />

restliche Wasser wird in die <strong>Dampf</strong>leitung zurückgedrückt,<br />

es öffnet sich selbst den Rückweg. Eine nicht vorhandene<br />

äußere Steuerung verursacht nie Störungen, braucht keine<br />

Pflege und verbilligt die Herstellungskosten. Natürlich<br />

ist diese Variante keine Präzisionssteuerung, aber für<br />

kleine Maschinen eine einfache und wirksame Alternative,<br />

sinnvollerweise mit Volldruck betrieben, da damals bei<br />

diesen Maschinen nicht unbedingt die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>im</strong> Vordergrund stand.<br />

Die Firma Lanz, Hersteller von tausenden Lokomobilen,<br />

schreibt um 1900 in einem ihrer Prospekte:<br />

Bei kleinen Lokomobilen bietet selbsttätige<br />

Expansion 1 erfahrungsgemäß keine Vorteile mehr,<br />

für dieselben ist eine einfache Steuerung vorzuziehen.<br />

Beschäftigt man sich lange und intensiv mit einer Sache,<br />

so kommt man nicht umhin, am Rande noch ein paar<br />

Überlegungen und Entdeckungen zu machen, z. B. wie<br />

man einfach und ohne großen Werkzeugaufwand eine<br />

gut dichtende Laufgarnitur (Zylinder-Kolben) herstellen<br />

kann. Nicht jeder hat schließlich eine gute Werkstattausrüstung<br />

zur Verfügung. Oder ein Problem bei historischen<br />

<strong>Dampf</strong>modellen: Wegen der nicht ausreichenden<br />

1 Füllungsregelung<br />

Abb. 10:<br />

Funktion wie beschrieben,<br />

jedoch<br />

doppeltwirkend.<br />

Restkompression<br />

schaltet den Kolbenschieber<br />

jeweils in die<br />

andere Position. Kolbenschieber<br />

ist das<br />

einzige Steuerteil.<br />

Keine Stopfbuchse,<br />

Stangen, Gelenke,<br />

Exzenter u. a.<br />

Schwungmasse bei maßstäblicher Verkleinerung drehen<br />

die Maschinen geradezu unanständig schnell. Um die<br />

damals gebräuchlichen niedrigen Drehzahlen annähernd<br />

am Modell darzustellen, wird üblicherweise die <strong>Dampf</strong>zufuhr<br />

gedrosselt – damit reduziert man <strong>Dampf</strong>druck, Menge<br />

und Drehzahl. Proportional zur Drehzahl vermindert<br />

sich aber auch die Leistung, so dass es oft schwierig<br />

ist, bei der gewünschten Drehzahl noch etwas anzutreiben.<br />

Drosselt man dagegen den Abdampf der Maschine,<br />

verringert sich ebenfalls die Leistung mit der Drehzahl,<br />

aber es steht der volle Druck auf dem Kolben und das<br />

Drehmoment bleibt weitgehend erhalten. Das ist nur mit<br />

Kolbenschieber machbar. Soweit mir bekannt, ist dieser<br />

Vorschlag noch nicht gemacht worden. Bleibt zu hoffen,<br />

dass er gelegentlich auch Verwendung findet. Andere<br />

praktische Nebenprodukte gab es auch noch, aber das<br />

ist Stoff für einen weiteren Beitrag. Nachdem nun drei<br />

Varianten meines Steuerungskonzepts gut funktionieren,<br />

bin ich mit dem Erreichten sehr zufrieden. Trotz aller<br />

Rückschläge hat die Arbeit viel Spaß gemacht, wobei sie<br />

meine Zähigkeit, Geduld und Fantasie nicht unerheblich<br />

forderte.<br />

Vielleicht regt mein Beitrag auch andere Modellbauer<br />

an, einmal eine nicht alltägliche <strong>Dampf</strong>maschine – eine<br />

mit nichtmechanischer Steuerung – zu bauen? Ich würde<br />

mich freuen. Damit ist auch die Titelfrage beantwortet:<br />

Einfacher geht es nicht!<br />

Fotos und Zeichnungen: Heinrich Rössel<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

45


DAMPF<br />

Jürgen Pietsch<br />

<strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:<strong>32</strong><br />

N<br />

achdem ich einige <strong>Dampf</strong>lokomotiven in Spur 1<br />

gebaut hatte, wollte ich als Ergänzung hierzu<br />

einmal eine <strong>Dampf</strong>walze <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:<strong>32</strong> anfer-<br />

tigen. Da es sehr schwierig ist, kleine <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

herzustellen, die nur einen geringen <strong>Dampf</strong>verbrauch haben,<br />

sollte eine Maschine von der Fa. Hielscher zum Einsatz<br />

kommen und zwar das Zweizylindermodell Typ Andreas.<br />

Diese kleine und effektive Maschine passte auch<br />

<strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> zu meinem Vorhaben. Nun ging es darum, ein<br />

entsprechendes Vorbild zu finden, also eine Maschine mit<br />

zwei Zylindern und ohne Schwungrad.<br />

Die Wahl viel auf eine <strong>Dampf</strong>walze des Typs Advance<br />

(Fortschritt) der englischen Firma Wallis & Steevens. Diese<br />

Maschinen wurden in den späten 20er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts für die Verarbeitung von Asphaltstraßenbelag<br />

hergestellt. Der Fortschritt bestand darin, dass<br />

diese Zweizylindermaschinen schnell umgesteuert werden<br />

konnten, so dass es möglich war, ohne längeren Stillstand<br />

eine andere Fahrtrichtung aufzunehmen. Das war<br />

für die Verarbeitung des weichen Asphalts wichtig, damit<br />

sich bei einem Stillstand während der Fahrtrichtungsänderung<br />

<strong>im</strong> Straßenbelag keine Vertiefungen bilden konnten.<br />

Bei der Durchsicht meiner „OLD GLORY“-Hefte fand<br />

ich schließlich eine gute Übersichtszeichnung einer derartigen<br />

Maschine und nach dem Kopieren auf den richtigen<br />

<strong>Dampf</strong>maschine<br />

<strong>Maßstab</strong> konnte der Bau losgehen. Die Maschine würde<br />

in diesem <strong>Maßstab</strong> eine Gesamtlänge von etwa 18 cm<br />

und eine Höhe von etwa 12 cm erhalten.<br />

Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Als erstes bestellte ich mir bei der Fa. Hielscher eine<br />

Minidampfmaschine vom Typ Andreas. Der Bausatz mit<br />

den Einzelteilen und Bauanleitung der Maschine traf<br />

46 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Laufzeit von mehr als 5 Minuten habe ich mich für den<br />

größeren Durchmesser entschieden. Das Rohr wurde zunächst<br />

auf Länge geschnitten und oben mit einem Gewindelötring<br />

für die Füllschraube und an den Seiten mit<br />

je zwei Lötverschraubungen mit M3 Gewindesacklöchern<br />

für die Anbringung des Tenders versehen. Danach wurden<br />

die hinteren und vorderen Kesselböden aus 1 mm Messingblech<br />

und als Heizrohr ein 10 mm Kupferrohr hart eingelötet.<br />

Das Heizrohr führt von der hinteren Kesselwand<br />

zunächst gerade durch den Kessel und ist in Höhe des<br />

Schornsteins in einem 90°-Winkel nach oben gebogen,<br />

wo es als Schornsteinsockel mit dem Kessel verlötet wird.<br />

Auf das aus dem Kessel herausragende Rohrstück wird<br />

dann der Schornstein aufgesetzt. Im Bereich wo später<br />

die <strong>Dampf</strong>maschine auf den Kessel geschraubt werden<br />

sollte, wurde noch eine 3 mm Messingplatte mit 2 mm<br />

Gewindelöchern ebenfalls hart aufgelötet. Leider stellte<br />

sich später heraus, dass eine Konstruktion mit einem<br />

durchgehenden Flammrohr nur für einen Kessel geeignet<br />

ist, bei dem der Abdampf nicht durch den Schornstein<br />

geführt werden soll. Es stellte sich nämlich heraus, dass<br />

be<strong>im</strong> ersten Anlaufen der Maschine das Kondensat sofort<br />

vom Schornstein ins Flammrohr lief, dort schlagartig verdampfte<br />

und so die Heizflamme zum Erlöschen brachte.<br />

Es blieb mir also nur übrig, den Abdampf in einem kleinen<br />

Rohr neben dem Schornstein austreten zu lassen oder<br />

einen neuen Kessel mit Rauchkammer zu bauen.<br />

Endgültiger<br />

Kessel<br />

schon zwei Tage später mit der Post bei mir ein. Da die<br />

Maschine aus nur wenigen Einzelteilen besteht, ist das<br />

Ganze sehr übersichtlich. Schon am selben Abend hatte<br />

ich die Maschine anhand der sehr übersichtlichen Bauanleitung<br />

in kurzer Zeit zusammengesetzt. Die Maschine<br />

läuft so leicht, dass sie durch einfaches Hineinpusten in<br />

die Zudampfleitung zum Laufen gebracht werden kann.<br />

Mit Druckluft konnte man schon bei einem Druck von nur<br />

einem bar die Abtriebsachse kaum noch mit den Fingern<br />

festhalten. Eine erstaunliche Leistung.<br />

Der Kessel<br />

Der Kessel wurde aus einem 30 mm Messingrohr hergestellt.<br />

Eigentlich wäre ein Durchmesser von 25 mm maßstäblicher<br />

gewesen, aber <strong>im</strong> Hinblick auf eine angestrebte<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 47


Da ich unbedingt den Abdampf realistisch aus dem<br />

Schornstein austreten lassen wollte, entschied ich mich<br />

daher für den Bau eines neuen Kessels. Dieses Mal verlief<br />

das Heizrohr gerade, erhielt zwei 5 mm Quersiederohre<br />

und endete in der Rauchkammer. Der vordere Kesselabschluss<br />

wurde durch die vordere Rauchkammerwand<br />

gebildet, an der auch die zu öffnende Rauchkammertür<br />

angeschlagen ist. Unterhalb des Schornsteins wurde die<br />

Rauchkammer zum Abfluss des Kondenswassers mit einer<br />

4 mm Bohrung versehen. Bei dieser Anordnung wird<br />

die Flamme nicht mehr beeinträchtigt und dem Schornstein<br />

entweicht be<strong>im</strong> Betrieb der Walze eine gut sichtbare<br />

<strong>Dampf</strong>wolke.<br />

Der Tender, Wasser- und<br />

Kohlebehälter sowie das Dach<br />

Als Nächstes ging es an die Herstellung des Tenders. In<br />

Wirklichkeit werden seitlich an den Kessel die sogenannten<br />

Hornplatten angebracht, die auch die Kurbelwellenlagerung<br />

und sämtliche Radsätze bis zu den Achslagerungen<br />

der Hinterräder aufnehmen. An die Hornplatten<br />

wird dann der Tender mit Kohlebunker usw. angeschraubt.<br />

Wegen der Kleinheit der Teile <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:<strong>32</strong> habe ich<br />

aber alles in einem Stück aus 1 mm Messingblech hergestellt<br />

und weich verlötet. Nach Fertigstellung des Tenders<br />

wurde dieser an den Kessel mit M3 Schrauben angeschraubt<br />

und die <strong>Dampf</strong>maschine mit M2 Schrauben<br />

auf die dafür vorgesehene Platte platziert. Danach habe<br />

ich die Position der Achsbohrung<br />

für die Hinterräder angezeichnet.<br />

Nun ging das Spiel mit den<br />

Zahnrädern los. Ich hatte mir mal<br />

auf einer Modellbaumesse eine<br />

ganze Plastiktüte voller Messingzahnräder<br />

verschiedener Größe<br />

gekauft. Hiervon konnte ich jetzt<br />

profitieren. Zunächst habe ich ein<br />

Zahnrad mit 10 mm Durchmesser<br />

auf der Abtriebsachse der<br />

<strong>Dampf</strong>maschine und ein Zahnrad<br />

mit 30 mm Durchmesser auf<br />

der Position der Radachse fixiert.<br />

Bei dieser Übersetzung sollte es<br />

auch bleiben, da die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

selbst bereits über eine<br />

erhebliche Drehzahlübersetzung<br />

48<br />

verfügt. Danach wurden 5 weitere 10-mm-Zahnräder<br />

eingesetzt, um die Verbindung von der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

bis zum Achszahnrad herzustellen. Die Zahnräder müssen<br />

sehr sauber und leichtgängig gelagert werden, damit<br />

alles rund läuft. Für die Hinterradachse wurde zum<br />

Schluss ein Messingrohr mit 3-mm-Bohrung in den Tender<br />

weich eingelötet.<br />

Die hinteren Kohlebehälter sowie die beiden seitlichen<br />

Tanks für das Speisewasser habe ich ebenfalls aus 1<br />

mm Messingblech gefertigt und außer dem rechten Wassertank<br />

weich gelötet. Der rechte Wasserbehälter sollte<br />

als Gastank dienen und wurde deshalb hart gelötet und<br />

oben mit zwei Lötverschraubungen mit M5-Gewinde zur<br />

Aufnahme des Gaseinfüll- und Gasentnahmeventils versehen.<br />

Das Gas wird <strong>im</strong> Tank oben entnommen und über<br />

ein Rohr mit Winkelstück unterhalb des Tanks an einen<br />

Schlauch, der mit dem Brenner verbunden ist, abgegeben.<br />

Als Brenner habe ich das vordere Teil eines sog. Stablötgerätes,<br />

welches man auf Baumärkten für etwa 15,– €<br />

bekommen kann, verwendet und <strong>im</strong> Tender etwa 2 mm vor<br />

dem Heizrohr gehaltert. Das Dach wurde ebenfalls aus 1<br />

mm Messingblech hergestellt und ist über 4 Stützen mit<br />

dem Tender leicht abnehmbar verschraubt.<br />

Die Räder<br />

Die Räder sind relativ einfach herzustellen, da es sich um<br />

Scheibenräder handelt. Für die Felgen (Laufflächen) der<br />

Hinterräder habe ich zwei 18 mm breite Reifen von einem<br />

Kupferrohr 54 x 2 mm abgeschnitten<br />

und für die vorderen Walzenräder<br />

zwei 25 mm breite Reifen<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


von einem Messingrohr 40 x 1 mm. Danach wurden die<br />

passenden Blechscheiben mit den Erleichterungslöchern<br />

hergestellt und mit den Felgen weich verlötet. Die Achsbohrung<br />

erfolgte auf der Drehbank und als Nabe wurde<br />

bei den Hinterrädern ein Stück 6-mm-Rundmessing mit<br />

einem M3-Gewinde und für die Vorderräder ein Stück 5<br />

mm Rundmessing mit einer 2 mm Bohrung für die Vorderachse<br />

weich eingelötet. Die Hinterräder erhielten Gewindenaben,<br />

weil diese auf der 3-mm-Hinterachse verschraubt<br />

werden. Gesichert werden die Räder dann mit<br />

den aufgeschraubten Ziernaben. Die Vorderräder laufen<br />

lose auf der Achse.<br />

Fertigstellung und Lackierung<br />

Zur Aufnahme des Rahmens der Walzenräder musste<br />

vorne auf dem Kessel noch die Nachbildung eines<br />

großen Gussteils, das <strong>im</strong> Modell aus Messing gefeilt<br />

worden war, angeschraubt und weich verlötet werden.<br />

Der senkrechte Schaft des Drehgestells der Walzenräder<br />

wurde mit einem Hebel mit einer drehbaren M2-<br />

Gewindebuchse versehen. Diese Buchse dient über eine<br />

Gewindestange zur Lenkung des Walzendrehgestells.<br />

Auch diese Art der Lenkung gehörte zum Fortschritt<br />

der „Advance“, denn gegenüber der Kettenlenkung war<br />

hiermit eine absolut stabile Führung der Walzenräder<br />

möglich.<br />

Nun konnte die erste Fahrerprobung durchgeführt<br />

werden. Eine Erprobung der <strong>Dampf</strong>maschine mit dem<br />

Rädertrieb hatte natürlich schon vorher stattgefunden.<br />

Es wurde also Wasser in den Kessel gefüllt und einige<br />

Tropfen Öl in den Öler gegeben. Danach erfolgte<br />

das Auffüllen der Gastanks über das eingeschraubte<br />

Feuerzeugventil. Nach dem Aufdrehen des Gasventils<br />

konnte die Flamme des Brenners am Heizrohr angezündet<br />

werden und es brannte eine ruhige blaue Flamme.<br />

Nach etwa 3 Minuten trat ein wenig <strong>Dampf</strong> am Drehventil<br />

aus. Nach Drehung auf Voraus lief die Maschine an<br />

und die <strong>Dampf</strong>walze fuhr zügig los. Nach einer kurzen<br />

Strecke wurde während der Fahrt das Drehventil nach<br />

links bewegt und die Walze trat sofort die Rückwärtsfahrt<br />

an. In der Kreisfahrt fuhr die Walze etwa 7 Minuten,<br />

dann war das Wasser verbraucht. Ich stellte sofort das<br />

Gas ab und musste zu meiner Überraschung feststellen,<br />

dass der Gastank viel zu heiß geworden war. Ich<br />

schraubte diesen nach dem Abkühlen deshalb von der<br />

Tenderseite ab und legte zur Isolierung ein Stück 2-mm-<br />

Sperrholz zwischen den Tank und die Tenderseite. Be<strong>im</strong><br />

zweiten Versuch wurde der Tank <strong>im</strong> Laufe eines 8-minütigen<br />

Betriebes nur noch handwarm. Ein Sicherheitsventil<br />

benötigt der Kessel übrigens nicht, denn bei zu hohem<br />

<strong>Dampf</strong>druck wird das federbelastete Drehventil einfach<br />

abgehoben und erfüllt auf diese Weise die Funktion<br />

eines Sicherheitsventils.<br />

Zur Lackierung wurde die Walze nun wieder komplett<br />

zerlegt. Da die Walze <strong>im</strong> Laufe des Betriebs sehr heiß<br />

wird, kommt für die Lackierung nur ein hitzebeständiger<br />

Zweikomponenten-Autolack in Frage. Diese Lacke sind<br />

recht teuer und so war ich froh, dass ich noch den Filler<br />

(Haftgrund) und die Farben Schwarz und Rot hatte.<br />

Ich kaufte noch Grün und Grau dazu und dann konnte<br />

die Lackierung losgehen. Als Erstes wurden alle Teile mit<br />

einem scharfen Haushaltsreiniger warm gewaschen und<br />

entfettet. Danach erfolgte der Anstrich mit dem Filler, der<br />

auch kleine Kratzer ausfüllt. Danach kam der Farbanstrich.<br />

Obwohl diese Farben eigentlich gespritzt werden<br />

sollen, können aufgrund der Kleinheit der Flächen hier<br />

auch mit einem satten Pinselauftrag sehr gute Ergebnisse<br />

erzielt werden.<br />

Nach der vollständigen Aushärtung der Farben wurde<br />

alles wieder zusammengebaut und einige erfolgreiche<br />

Probefahrten unternommen. Ich war mit dem Ergebnis<br />

optisch und von der Funktion her so zufrieden, dass ich<br />

anschließend nach dem gleichen Prinzip auch noch einen<br />

Zweizylinderdampftrecker mit Schwungrad und den<br />

sehr komplizierten Speichenrädern gebaut habe.<br />

Fotos: Jürgen Pietsch<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 49


STRASSENDAMPF<br />

Die Tübinger<br />

Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />

Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze<br />

D<br />

er „Protagonist“ dieses Artikels ist eine „Sie“, wiegt<br />

15 Tonnen, ist 112 Jahre alt und hat mit der Ge-<br />

schichte der Stadt Tübingen einiges am Hut ...<br />

Im Jahr 1898 beschloß der Gemeinderat, eine <strong>Dampf</strong>straßenwalze<br />

zu beschaffen, um den Flickarbeiten an den<br />

Tübinger Straßen ein Ende zu bereiten. Nach zähen Verhandlungen<br />

wurde bei der Firma Gotthilf Kuhn in Stuttgart<br />

eine <strong>Dampf</strong>walze vom Typ IIIa bestellt, welche von Cannstatt<br />

kommend, per Eisenbahn am 11.4.1899 auf dem Tübinger<br />

Bahnhof eintraf. Die Frachtkosten beliefen sich auf<br />

70,– Mark. Gespannt warteten die Tübinger auf ihr neues<br />

Aushängeschild, welches das <strong>Dampf</strong>zeitalter jetzt auch<br />

am Neckar einläuten, oder besser gesagt, einpfeifen sollte.<br />

Damit jeder Zeitgenosse wusste, wem die 14.000,– Mark<br />

teure Anlage gehörte, wurde alsbald ein Schild mit der<br />

Aufschrift „Stadtgemeinde Tübingen“ angebracht, welches<br />

bis heute existiert und die Maschine ziert. Aufgrund einer<br />

Verordnung des kgl. württ. Innenministeriums war zwingend<br />

vorgeschrieben, dass 10–<br />

15 Meter vor der <strong>Dampf</strong>walze<br />

jemand mit einer roten Flagge<br />

die Maschine zu sichern hatte.<br />

Diese Vorschrift entspricht exakt<br />

dem englischen „Red Flag<br />

Act“, welcher dort 1865 eingeführt<br />

wurde, um Passanten und<br />

Pferdefuhrwerke vor dampfgetrieben Straßenfahrzeugen<br />

zu warnen. Außerdem durfte eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 6 km/h nicht überschritten werden. Auch dies war <strong>im</strong><br />

„Red Flag Act“ verankert, welcher max<strong>im</strong>al 4 Meilen/h zuließ,<br />

dies sind umgerechnet 6,4 km/h. Aus dem Angebot<br />

der Firma Kuhn ist zu entnehmen, dass ihre <strong>Dampf</strong>walzen<br />

für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Metern pro<br />

Minute gebaut werden und dies entspricht nach einfacher<br />

Kopfrechnung genau 6 km/h. Viel mehr war auch mit der<br />

etwa 20 PS starken Einzylinder-<strong>Dampf</strong>maschine nicht<br />

zu erreichen. Somit ist erwiesen, dass sich um 1900 das<br />

ganze Leben <strong>im</strong> Schritttempo abspielte, wobei dies nicht<br />

mit der Eisenbahn zu vergleichen ist, weil dort um diese<br />

Zeit schon ganz andere Verhältnisse herrschten. Nun<br />

sei aber dem Schreiber dieses Artikels erlaubt, sich<br />

an seine Kindheit zu erinnern: Im Jahr 1954 erlebte er<br />

während seiner Kindergartenzeit eine <strong>Dampf</strong>walze, mit<br />

welcher eine Hauptstraße neu aufgebaut wurde und<br />

wenn er hätte können, wäre er in<br />

diese hineingeschlüpft. So dürfte<br />

es vielen Buben in und um<br />

Tübingen auch gegangen sein,<br />

als sie die <strong>Dampf</strong>walze mit<br />

ihrer blanken Pleuelstange und<br />

dem großen Schwungrad erblickt<br />

haben.<br />

50 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Aus erhalten gebliebenen Unterlagen ist ersichtlich, dass<br />

die Tübinger <strong>Dampf</strong>walze wegen großen Bedarfs auch<br />

an Nachbargemeinden ausgeliehen wurde, um die dortigen<br />

Straßen neu einzuwalzen und hier sei <strong>im</strong> Besonderen<br />

die Stadt Rottenburg a.N. erwähnt, welche großes<br />

Interesse an der neuen Tübinger <strong>Dampf</strong>walze bekundete.<br />

Dorthin sind es bekanntlich 11 km und so war das<br />

damalige „Walzenteam“ knapp 2 Stunden unterwegs,<br />

um den Zielort wohlbehalten zu erreichen. Nachweislich<br />

wurden Rottenburger Straßen gegen gute Bezahlung<br />

von der Tübinger <strong>Dampf</strong>walze<br />

fachgerecht bearbeitet. Hierbei<br />

handelte es sich um reine Kalkstraßen,<br />

Asphaltstraßen gab es<br />

zu dem Zeitpunkt noch nicht.<br />

Auch die Stadtväter von Herrenberg<br />

wurden auf die Maschine<br />

aufmerksam, mussten aber wegen<br />

schon bestehender Leihverträge vertröstet werden.<br />

So kam es, dass die Tübinger wegen abgeschlossener<br />

Leihverträge vorerst auf ebene Straßen verzichten mussten.<br />

Sobald aber die Aufträge außerhalb Tübingens<br />

erledigt waren, hatte die einhe<strong>im</strong>ische Wilhelmstraße<br />

höchste Priorität, sollte sie doch die ebenste Straße<br />

<strong>im</strong> damaligen Oberamt Tübingen werden, wie sich aus<br />

einem ebenfalls erhaltenen Protokoll entnehmen lässt:<br />

Da moniert der amtierende Hochschulrektor bei der<br />

Stadt verwaltung, dass die <strong>Dampf</strong>walze wegen ihrer gewaltigen<br />

Eisenmasse nicht nur die physikalischen Instrumente<br />

der Hochschule durcheinanderbringe, sondern<br />

auch die Studenten, welche durch den ungewohnten<br />

Lärm nachweisbar schlechtere Noten erzielten. Den<br />

Walzenmeister Karl Kaufmann interessierte dies anscheinend<br />

recht wenig, weil er nach den Semesterferien<br />

gleich daran ging, auch die benachbarte Silcherstraße<br />

ebenso nachhaltig zu bearbeiten ... Die Investition<br />

hat sich für Tübingen auf jeden Fall gelohnt und nach<br />

wenigen Jahren war der beträchtliche Kaufpreis buchstäblich<br />

hereingefahren. Über sechs Jahrzehnte hat die<br />

Tübinger <strong>Dampf</strong>walze zuverlässig ihren Dienst versehen,<br />

überstand unbeschadet zwei fürchterliche Weltkriege,<br />

wobei sie <strong>im</strong> Jahr 1952 mit einem neuen <strong>Dampf</strong>kessel<br />

versehen wurde, der einen aus Kupferplatten hergestellten<br />

Feuerungsraum bekam und von der renommierten<br />

Maschinenfabrik Esslingen angefertigt wurde. Bis etwa<br />

1961 war sie in Betrieb und <strong>im</strong> Jahr 1974 wurde das<br />

jetzt schon historische Stück an einen Sammler auf der<br />

Reutlinger Alb veräußert. Dort stand sie in einem Schuppen<br />

und wurde nicht mehr angeheizt. Aus Altersgründen<br />

sah sich der Sammler nach einem neuen Besitzer um<br />

und fand <strong>im</strong> Jahr 2006 einen geeigneten Partner, der<br />

die jetzt schon über hundert Jahre alte <strong>Dampf</strong>walze zu<br />

einem fairen Preis erwerben konnte. In neuen Händen<br />

wird die betagte „Dame“ derzeit von Experten behutsam<br />

aufgearbeitet mit dem Ziel, ein neues TÜV-Zertifikat zu<br />

erhalten, sodass sie möglicherweise <strong>im</strong> September 2010<br />

an ihren einstigen Wirkungsort Tübingen per Tiefader<br />

zurückkehren kann, um der Einwohnerschaft<br />

einmal mehr ihre<br />

ehemalige <strong>Dampf</strong>straßenwalze<br />

zu präsentieren. Vielleicht ist es<br />

sogar möglich, die Wilhelmstraße<br />

erneut zu bearbeiten! Darauf<br />

darf man sehr wohl gespannt<br />

sein!<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 51


Und sie bewegt sich doch!<br />

Am 7. August 2010 war es endlich soweit: Nach 18 Monaten<br />

intensiver Arbeit wurde der <strong>Dampf</strong>kessel mit Wasser<br />

gefüllt und auf den einst genehmigten Druck von 9 atü abgedrückt.<br />

Dabei zeigte er weder Geräusche noch Veränderungen.<br />

Danach wurde ein Quantum Wasser abgelassen,<br />

um den Kessel anzuheizen. Im vorhandenen Kesselbuch<br />

wird 1962 ein Walzenmaschinist namens Brodbeck erwähnt,<br />

der allerdings nicht mehr befragt werden konnte ...<br />

So sind heute die Restauratoren Frankenhauser und Planitz<br />

auf ihre eigenen Erfahrungen angewiesen und haben<br />

vorsichtshalber an der Anlage ein Schild mit der Aufschrift<br />

„Fahrschule“ angebracht. Man weiß ja nie ...<br />

Bei einem Kesseldruck von 5 atü wurden nun vorerst die<br />

Zylinderhähne geöffnet und sodann recht behutsam der<br />

Regler, welcher als Handrad ausgebildet ist und ein Steilgewinde<br />

betätigt. Prompt erklang ein wütendes Zischen,<br />

wobei sich die Kurbelwelle samt Schwungrad recht energisch<br />

zu drehen begann und dem Maschinisten sofort gehörigen<br />

Respekt einfößte. Bis dahin war die Welt noch in<br />

Ordnung, aber jetzt begann die alte Dame zu sprechen<br />

und nachdem vorsichtshalber der erste Gang eingelegt<br />

wurde, ging es erst richtig zur Sache: Mit knallenden<br />

Auspuffschlägen bewegte sich die 15 Tonnen schwere<br />

<strong>Dampf</strong>walze nach über 45 Jahren Stillstand mit der Kraft<br />

des <strong>Dampf</strong>es, der ab 1775 weltweit zur Industrialisierung<br />

beitrug. Man hatte alle Hände voll zu tun, diese Kraft zu<br />

bändigen. So ging die erste Probefahrt über einen Feldweg,<br />

wobei der von der Kurbelwelle über 2 Kegelräder<br />

angetriebene „Lenkapparat“, welcher über Ketten die<br />

Vorderachse steuert, recht gewöhnungsbedürftig ist. Mit<br />

52<br />

gutem Gewissen darf davon ausgegangen werden, dass<br />

es sich hier um die älteste und einzige wieder betriebsfähige<br />

Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze Deutschlands handelt, welche<br />

1898 in Stuttgart gebaut wurde und den schwäbischen<br />

Maschinenbau des 19. Jahrhunderts recht deutlich verkörpert,<br />

dessen Ursprünge bis nach England reichen. Den<br />

Erbauern dieser Anlage sei hiermit allergrößter Respekt<br />

gezollt. Ziel der recht intensiven Restaurierungsarbeiten<br />

war nun die Präsentation der <strong>Dampf</strong>walze an ihrem einstigen<br />

Wirkungsort Tübingen, wo sie das Stadtbild von<br />

1899 bis 1961 entscheidend mitprägte. Am Tag des Denkmals,<br />

dem 12. September 2010, konnte sie unter weißblauem<br />

H<strong>im</strong>mel der Tübinger Bevölkerung unter <strong>Dampf</strong><br />

vorgeführt werden, wobei als erster Höhepunkt das Originalschild<br />

mit der Aufschrift „Stadtgemeinde Tübingen“,<br />

welches extra neu lackiert und poliert wurde, unter herzlichem<br />

Applaus feierlich enthüllt wurde. Als absoluter Höhepunkt<br />

konnte dann die Wilhelmstraße, Tübingens Flaniermeile,<br />

erneut befahren werden. Vor der „Neuen Aula“<br />

wurde ein Fotohalt eingelegt, welcher mit Sicherheit in die<br />

Tübinger Stadtgeschichte eingehen wird und dabei gerieten<br />

die anwesenden Tübinger völlig aus dem Häuschen!<br />

Dem Organisator, Herrn Stadtarchivar Udo Rauch und<br />

seinem Kollegen, der stilecht die einst vorgeschriebene<br />

rote Warnfagge schwang, sei hier für den perfekten Ablauf<br />

dieser Präsentation ganz besonders herzlich gedankt! Abschließend<br />

soll hier noch eine Biografie über Herrn Gotthilf<br />

Kuhn folgen, welcher <strong>im</strong> Jahr 1852 in Stuttgart eine<br />

eigene Firma gründete.<br />

Fotos: Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Die Geschichte<br />

eines<br />

schwäbischen<br />

Unternehmers<br />

und dessen<br />

Erzeugnisse<br />

HISTORIE<br />

Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />

A<br />

ls ich <strong>im</strong> vergangen Jahr mit der Restaurierung ei-<br />

ner Kuhn-<strong>Dampf</strong>walze beauftragt wurde, interes-<br />

sierte mich die Herkunft ihres Erbauers und konn-<br />

te recht erstaunliches ans Tageslicht bringen:<br />

Man schreibt den 22. Juni 1819, als in Grafenberg am<br />

Fuße der Schwäbischen Alb dem Lehrerehepaar Kuhn ein<br />

14. (!) Kind geboren wird. Da die 45-jährige Mutter durch<br />

diese Schwangerschaft sehr geschwächt wurde, hatten<br />

Hebamme und Arzt keine große Hoffnung mehr auf eine<br />

gesunde Geburt. „Da kann nur noch Gott helfen“, war deren<br />

einhellige Meinung. Und so bekam der gesunde Junge<br />

den Vornamen „Gotthilf“. Wer aber in die erste Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts hineingeboren wurde, den erwartete<br />

ganz gewiss kein Paradies!<br />

Ausbildung und Wanderschaft<br />

Gotthilf wuchs in geordneten, aber kargen Verhältnissen<br />

heran und an Spielkameraden war kein Mangel. Jedoch<br />

stellte sich bald heraus, dass aus ihm kein Schriftgelehrter<br />

oder Pfarrer werden würde, sondern eher ein<br />

Praktiker und so kam er nach der Schule durch Vermittlung<br />

eines älteren Bruders nach Giengen an der<br />

Brenz zu Schlossermeister Hutzelsieder, welcher ihm<br />

nach 3 Jahren Lehrzeit „ganz gut“ unter den Gesellenbrief<br />

schrieb. Dieser war für den „Mechanikus“ Gotthilf<br />

eine recht wertvolle Fahrkarte, die ihn über München<br />

und Wien bis nach Berlin bringen sollte: Er bewarb sich<br />

bei der Firma „Lindner & Hoppe“, welche seit 1844 zu<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 53


Die doppeltwirkende <strong>Dampf</strong>maschine wurde von Gotthilf Kuhn, Stuttgart 1863<br />

erbaut und war bis 1944 als erste Betriebsdampfmaschine der chemischen<br />

Fabrik F. B. Silbermann in Augsburg in Betrieb. Der Kreuzkopf führt die Kolbenstange<br />

exakt und verhindert so eine einseitige Abnutzung der Zylinderwandungen<br />

und des Kolbens. Der Fliehkraftregler wirkt auf die Drosselklappe<br />

und steuert auf diese Weise den <strong>Dampf</strong>einlass. Eine Doppelschiebersteuerung<br />

regelt die Verteilung des <strong>Dampf</strong>es <strong>im</strong> Zylinder. Der Doppelschieber wird über<br />

Exzenter angetrieben, die auf der Schwungradwelle sitzen. Technische Daten:<br />

Kolbendurchmesser: 240 mm, Kolbenhub: 450 mm, <strong>Dampf</strong>druck: 5 bar, Drehzahl:<br />

75 U/min, Leistung: 8,6 kW (12 PS)<br />

den aufstrebenden Maschinenbaufirmen<br />

<strong>im</strong> Raum Berlin zählte. Dort kam Gotthilf<br />

Kuhn unter, wurde gefördert und ließ sich<br />

zum Werkmeister ausbilden, um die bis<br />

zu 200 Personen zählende Belegschaft<br />

zu führen. Auch die Berliner Biergärten,<br />

die mit flotter Musik zum Tanz einluden,<br />

wusste Kuhn zu schätzen und lernte sicherlich<br />

dort seine Frau Caroline, geb.<br />

Haberzettel kennen, die ihm 1848 den<br />

ersten Sohn schenkte.<br />

Gründung einer Firma<br />

Kuhn aber zog es zurück in die He<strong>im</strong>at, ins damalige<br />

Königreich Württemberg, wo die Maschinenindustrie<br />

noch in den Kinderschuhen steckte und erwarb vom<br />

Ersparten den ehemaligen Gaugerschen Bierkeller in<br />

dem seit 1836 zu Stuttgart eingemeindeten Vorort Berg.<br />

Zusammen mit einem Teilhaber namens Landenberger<br />

wurde 1851 eine bescheidene mechanische Werkstätte<br />

eingerichtet. Jedoch kam das Geschäft nicht auf Touren,<br />

sodass Kuhn sich von Landenberger trennte und am 30.<br />

März 1852 einen Neubeginn wagte. Die finanzielle Situation<br />

der Firma Kuhn war aber damit nicht günstiger<br />

geworden, sodass der Stuttgarter Industrielle Carl Jobst<br />

(1816–1896) mit einem Kredit von 4.000 Gulden (heute<br />

etwa 160.000,– €) einspringen musste. Nachdem<br />

jetzt eine Kesselschmiede angegliedert wurde, kam das<br />

Kuhn’sche Geschäft langsam aber sicher in Fahrt. Kuhn<br />

konnte auf Pläne zurückgreifen, die ihm sein ehemaliger<br />

Chef Carl Hoppe überlassen hatte. So konnten <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

gebaut werden, die sich in den folgenden<br />

Jahren recht gut verkaufen ließen und die Belegschaft<br />

zählte nun um die 30 Mitarbeiter. 1856 beschloß Kuhn,<br />

eine eigene Eisengießerei einzurichten, weil die bis da-<br />

54 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


hin bezogenen Gußteile nicht <strong>im</strong>mer den hohen Anforderungen<br />

genügten. Um 1857 wurde König Wilhelm I.<br />

eingeladen, um das Kuhn’sche Unternehmen zu besichtigen,<br />

der ließ sich die leitenden Mitarbeiter vorstellen,<br />

dabei kam heraus, dass der eine aus Magdeburg,<br />

der andere aus Berlin und noch einer gar aus Posen<br />

stammte, worauf sich das Gesicht des Monarchen, so<br />

die Überlieferung, zusehends verfinsterte. Da kam Kuhn<br />

die zündende Idee, auch den erst kürzlich eingestellten<br />

jungen Ingenieur Max Eyth in diese Reihe zu stellen,<br />

welcher ja Schwabe war und so die schlechte Laune des<br />

Königs wieder aufheitern konnte.<br />

Industriespionage<br />

Großbrand<br />

In diese Zeit fällt auch folgende Geschichte: Kuhn und<br />

sein Oberingenieur Wolf bekamen davon „Wind“, dass in<br />

Paris ein Erfinder namens Etienne Lenoir sich damit beschäftige,<br />

Leuchtgas in einer Maschine zu verbrennen,<br />

um damit Kraft zu erzeugen. Prompt wurde Max Eyth<br />

nach Paris entsandt, um die Angelegenheit genau zu<br />

studieren und er trug die gesammelten Erkenntnisse „<strong>im</strong><br />

Kopf“ he<strong>im</strong>. Darauf wurde 1860 <strong>im</strong> Fabrikhof eine fensterlose<br />

Bretterbude aufgestellt und der unter Federführung<br />

von Max Eyth gebaute erste schwäbische Gasmotor<br />

sollte dort ausprobiert werden. Eyth berichtet darüber<br />

Folgendes: „Bei der 10. Umdrehung des Schwungrades<br />

erfolgte ein furchtbarer Knall, den ein teuflischer Geruch<br />

begleitete und der ganze Fabrikhof roch nach Gas“. Für<br />

solche Maschinen war die Zeit eben noch nicht reif. Besonders<br />

soll hier die Einbeziehung der Firma Kuhn in die<br />

jetzt beginnende allgemeine Wasserversorgung erwähnt<br />

werden. Kuhn erhielt den Auftrag, sämtliche wasserführenden<br />

Rohre und Armaturen aus Gusseisen herzustellen.<br />

Anfänglich wurden die Rohre liegend gegossen,<br />

wobei sich schnell herausstellte, dass die sich bildende<br />

Schlacke den Guss verdarb. Also wurden in den Boden<br />

der Gießerei tiefe Löcher gegraben, somit konnten die<br />

bis zu sechs Meter langen Rohre stehend in Spitzenqualität<br />

gegossen werden, welche teilweise bis heute in<br />

Betrieb sind.<br />

Alles schien in bester Ordnung, als in der Nacht vom 13.<br />

auf den 14. Juli 1867 auf dem Werksgelände ein Großfeuer<br />

ausbrach, das wesentliche Betriebsteile völlig zerstörte.<br />

Jedoch konnte vorerst in eingeschränkter Weise weitergearbeitet<br />

werden und Kuhn nahm die Katastrophe zum<br />

Anlass die zerstörten Anlagen nach neuesten Erkenntnissen<br />

wieder aufzubauen. So entstand eine der modernsten<br />

Fabrikationsanlagen in dieser Zeit. 1868 waren bei Kuhn<br />

über 400 Personen beschäftigt. Nun standen nicht nur<br />

<strong>Dampf</strong>kessel und <strong>Dampf</strong>maschinen, sondern komplette<br />

Brauereiausrüstungen, Bahnhofshallen, Straßenlaternen,<br />

Schachtdeckel, Springbrunnen und riesige Wasserpumpen<br />

auf dem Programm. Die Firma Kuhn hatte sich bis<br />

1870 einen weit über Württemberg hinaus bekannten Namen<br />

erarbeitet. So kam es, dass die Saline Wilhelmshall<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 55


die Firma Kuhn beauftragte, eine <strong>Dampf</strong>fördermaschine<br />

zu bauen, welche Vor- und Rückwärts laufen musste.<br />

Da kam der Ingenieur Rudolf Ernst Wolf aus Magdeburg<br />

zum Zuge und konnte seinen Erfahrungsschatz, den er<br />

bei der Berliner Lokomotivfabrik Wöhlert gesammelt hatte,<br />

in die Waagschale werfen. 1877 entschloss sich die<br />

Firma Kuhn als Erste <strong>im</strong> damaligen Deutschen Reich den<br />

Bau von <strong>Dampf</strong>straßenwalzen von 12 bis 25 Tonnen Gewicht<br />

aufzunehmen. Aushängeschild dieser Maschinen<br />

war der von der Kurbelwelle angetriebene „Lenkapparat<br />

eigener Konstruk tion“ (DRP Nr. 10452) mit gegenläufigen<br />

Kegelzahnrädern und Konuskupplungen, welche durch<br />

einen Handhebel vom Führerstand aus bedient wurden<br />

sowie der unter dem Langkessel montierte Speisewasserbehälter.<br />

Erfolge<br />

Schon seit Beginn seiner Tätigkeit als Unternehmer hatte<br />

Gotthilf Kuhn <strong>im</strong>mer wieder finanzielle Probleme, die durch<br />

Teilhaber und Bankhäuser abgemildert werden konnten.<br />

Zum 1. Januar 1880 waren aber alle Kredite abbezahlt<br />

und die Teilhaber stiegen aus dem Kuhn’schen Etablissement<br />

aus. Somit war Kuhn alleiniger Inhaber und zu einem<br />

wohlhabenden Mann geworden. Seit der Firmengründung<br />

wurden 1.3<strong>32</strong> <strong>Dampf</strong>kessel und 963 <strong>Dampf</strong>maschinen erzeugt<br />

und <strong>im</strong> ganzen deutschen Reich vertrieben. Filialen<br />

befanden sich in Frankfurt am Main, Köln, München und<br />

Berlin. Als <strong>im</strong> Jahr 1881 in Stuttgart eine Gewerbeausstellung<br />

stattfand, auf der Kuhn’sche Erzeugnisse mehrfach<br />

vertreten waren, blieb dies auch dem König nicht verborgen<br />

und als dieser am 2. Juni während einem Rundgang<br />

die Maschinenhalle besuchte, fand „die großartige Ausstellung“<br />

der Firma Kuhn seinen „besonderen Beifall“.<br />

Das Preisgericht schloss sich dem positiven Urteil an und<br />

vergab an die Firma Kuhn gleich zwei Ehrendiplome, die<br />

höchste zu vergebende Auszeichnung dieser Ausstellung.<br />

In Anerkennung seiner Verdienste um die württembergische<br />

Wirtschaft wurde Gotthilf Kuhn von König Karl I.<br />

der Titel „Kommerzienrat“ verliehen.<br />

Geschäftsübergabe<br />

1889 traf G. Kuhn die Entscheidung, die Verantwortung in<br />

die Hände seines Sohnes Ernst zu übergeben, welcher<br />

am 15. März Teilhaber wurde. Dieser Entschluss kam gerade<br />

noch rechtzeitig. Nach dem Tod seiner Frau Caroline<br />

am 21. September machte ihm das Leben keine rechte<br />

Freude mehr und er ließ verlauten „ich möchte he<strong>im</strong>“, womit<br />

er den Gang zu seiner Frau meinte. Am 24. Januar<br />

1890 starb Kommerzienrat Gotthilf Kuhn <strong>im</strong> Alter von 71<br />

Jahren und hinterließ ein Lebenswerk, welches bis heute<br />

seinesgleichen sucht. Kuhn hatte nie vergessen, wo er<br />

herkam und dass er als einfacher Schlosser angefangen<br />

hatte. 1902 wurde die Firma Kuhn von der Maschinenfabrik<br />

Esslingen übernommen.<br />

Die Bilder zeigen vom Autor entdeckte, bis heute erhaltene<br />

Exponate aus Kuhn’scher Produktion.<br />

Quellen: Stadtarchiv Tübingen, Christian Lankeshofer,<br />

Dr. K. Herrmann, Hohenhe<strong>im</strong><br />

Fotos: Richard Planitz, Kirchhe<strong>im</strong>-Teck<br />

... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ...<br />

Der Kolben mit Untermaß<br />

D<br />

ie Szene ist wohlbekannt: Der letzte feine Span<br />

wird vom Kolben abgehoben und die Oberflä-<br />

che mit Poliertuch geschlichtet. Der Kolben<br />

wird vorsichtig in den Zylinder eingefahren. Dann folgt<br />

stille Wut, der Kolben schlottert <strong>im</strong> Zylinder. Wie weiter?<br />

Ist der Kolben kurz, beginnt man wieder von vorne. Ist<br />

er lang und in der Mitte schlankgedreht oder hat er gar<br />

einen integrierten Pleuel, hat sich Folgendes bewährt:<br />

– Man dreht das vordere Kolbenende um 3 bis 4 mm<br />

kürzer.<br />

– Von der Stange dreht man eine 3 bis 4 mm breite<br />

Rondelle weg, bei welcher die zukünftige Auflagefläche<br />

sauber gedreht sein muss.<br />

– Darauf klebt oder lötet man die Rondelle auf das vordere<br />

Kolbenende.<br />

– Nun hat man die zweite Chance, die erfolgversprechender<br />

ist als die erste, weil man das böse Untermaß<br />

stets vor den Augen hat.<br />

Zugegeben etwas komplizierter als das Einlegen eines<br />

Baumwollfadens in die Ölnut, aber dafür dauerhaft.<br />

Übrigens: Wann ist das Kolbenmaß richtig? Es ist ganz<br />

einfach. Wenn sich der Kolben <strong>im</strong> Zylinder gut axial bewegen<br />

lässt und be<strong>im</strong> Abdecken der <strong>Dampf</strong>bohrungen<br />

Kompression entsteht, liegen wir richtig.<br />

Heinz Deppe<br />

56 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


DAMPF IM MUSEUM<br />

Udo Mannek<br />

Historischer Hafen Berlin<br />

D<br />

er Historische Hafen <strong>im</strong> Zentrum von Berlin wird<br />

von der Berlin-Brandenburgischen Schifffahrts-<br />

gesellschaft e. V. unterhalten. Der Verein wurde<br />

<strong>im</strong> Sommer 1990 von Schifffahrtsenthusiasten aus Ost<br />

und West an Bord des <strong>Dampf</strong>schleppers „Nordstern“<br />

gegründet. Die Motivation aller Gründungsmitglieder<br />

war die Überzeugung, dass die letzten Zeugen aus der<br />

großen Zeit der Fluss- und Kanalschifffahrt nicht für <strong>im</strong>mer<br />

verloren gehen dürften. Oberstes Ziel waren und<br />

sind daher auch heute die Restaurierung, Erhaltung und<br />

der Betrieb von historischen Binnenschiffen, um interessierten<br />

Mitbürgern die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

der Binnenschiffer in früheren Zeiten zu vermitteln. Eins<br />

der historischen Schiffe <strong>im</strong> Historischen Hafen Berlins<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

ist „Andreas“, der letzte in<br />

Deutschland gebaute Schleppdampfer<br />

für Binnengewässer.<br />

Seine bewegte Geschichte kann<br />

auf der Vereinshomepage nach-<br />

gelesen werden.<br />

Technische Daten „Andreas“<br />

Schiffstyp: <strong>Dampf</strong>schlepper<br />

Baujahr: 1950<br />

Bauwerft: Gebrüder Wiemann,<br />

Brandenburg/Havel<br />

Länge: 35,18 m<br />

Breite: 6,93 m<br />

Antriebsanlage: Dreifachexpansionsdampfmaschine<br />

Adresse und weitere Informationen:<br />

Berlin-Brandenburgische Schiffahrtsgesellschaft e. V.<br />

Gemeinnütziger Verein zur Erhaltung und Förderung der<br />

historischen Binnenschifffahrt.<br />

Neue Postanschrift: Postfach 2 46 45, 10128 Berlin,<br />

Büro: Fischerinsel 3, 10179 Berlin,<br />

Tel. +49(0)30/2147<strong>32</strong>57, Fax: +49(0)30/51737898.<br />

E-Mail: bbsgev@web.de<br />

Homepage: www.historischer-hafen-berlin.de<br />

Fotos: Manuela Mannek<br />

57


Dre<strong>im</strong>al „Titanic“<br />

DAMPF<br />

Titanic Nr. 3<br />

Gerd Gemmerich<br />

T<br />

itanic Nr. 1 (Revell, 47 cm, elektrisch betrieben,<br />

Steuerung über die Außenpropeller ohne Ruderan-<br />

lenkung); „Titanic“ Nr. 2 (Revell, 67 cm, dampfbe-<br />

trieben über Mittelpropeller und Ruderanlenkung, Schiffs-<br />

Modell 8/2006) gingen voran, dann kam „Titanic“ Nr. 3<br />

(Conrad 90 cm).<br />

Das diskret zum Siebzigsten erwünschte Modell erwies<br />

sich als robust, kopflastig und ziemlich teuer (ca. 180,–<br />

Euro). Natürlich sollte das für Elektroantrieb vorgesehene<br />

Fertigmodell dampfend unterwegs sein. Die <strong>Dampf</strong>anlage<br />

durfte bei größtmöglicher Eintauchtiefe (Badewanne)<br />

max<strong>im</strong>al 1 kg wiegen. Das ließ anfangs auf ein Gelingen<br />

hoffen, ein probeweises Aufsetzen der Aufbauten machte<br />

die Planungen dann aber zunichte. Die Kopflastigkeit war<br />

„Titanic“ Nr. 3 einzeln<br />

Bis auf den nachfüllbaren Gasbehälter <strong>im</strong> Vorschiff ist<br />

die <strong>Dampf</strong>anlage auf einem Alu-Blech verschraubt,<br />

das sich dem Schiffsrumpf zusammenhängend<br />

entnehmen läßt. Das „<strong>Dampf</strong>ventil“ besteht<br />

aus einem zu quetschenden<br />

Silikonschlauch.<br />

Aufschw<strong>im</strong>mkörper mit Ballast<br />

(<strong>im</strong> Wasser sieht man es nicht)<br />

Der umgebaute Gasbehälter<br />

entstammt alten Zeiten<br />

Der einfache Flammrohr kessel<br />

entstand aus Abfällen des<br />

Installationsgewerbes.<br />

58 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Hier bietet sich die kompakte Bauweise einer oszillierenden<br />

Zweizylinder-V-<strong>Dampf</strong>maschine an. Zu sehen auch Anlenkhebel<br />

zum Verschieben und die „Umschaltmechanik“<br />

Die komplette Antriebseinheit harrt des<br />

Einbaues in den Schiffsrumpf<br />

nicht zu überbrücken, ohne die<br />

Eintauchtiefe zu gefährden. Am<br />

Ende sorgte ein abnehmbarer<br />

Aufschw<strong>im</strong>mkörper mit Tr<strong>im</strong>mgewichten<br />

unter dem Rumpf<br />

für Abhilfe. Diese wenig stilvolle Lösung bot aber einen<br />

elementaren Vorteil: Bei der zu bauenden <strong>Dampf</strong>anlage<br />

konnte vorrangig auf Nutzung des Innenraumes geachtet<br />

werden, weniger auf die Tragfähigkeit. Die gebaute<br />

<strong>Dampf</strong>anlage bietet eigentlich nichts Neues. Zu nennen<br />

sind (von vorn nach achtern): Nachfüllbarer Gasbehälter,<br />

Nadelventil, Gasbrenner, einfacher Flammrohrkessel<br />

ohne Siederohre, <strong>Dampf</strong>strahlöler, <strong>Dampf</strong>ventil Auf-Zu,<br />

<strong>Dampf</strong>maschine, Abdampfbehälter, Mittelpropeller.<br />

Meiner Exper<strong>im</strong>entierfreude folgend, habe ich Ungewohntes<br />

ausprobiert. So gibt es zwei getrennte Mittelpropeller<br />

auf gemeinsamer zentrischer Ebene. Der Aufbau<br />

ist mit dem Antriebssystem eines Torpedos vergleichbar,<br />

allerdings laufen hier die Propeller in die gleiche Richtung.<br />

Die entgegengesetzte Schränkung der Blätter erlaubt<br />

Voraus- bzw. Zurückfahrt. Die Umschaltung erfolgt durch<br />

Verschieben der <strong>Dampf</strong>maschine, wobei eine einfache<br />

Mechanik den jeweilig notwendigen Eingriff auf Antriebswelle<br />

bzw, -rohr vollzieht. Das <strong>Dampf</strong>ventil Auf-Zu unterbricht<br />

kurzfristig den <strong>Dampf</strong>strom be<strong>im</strong> Schalten, damit<br />

es <strong>im</strong> Getriebe nicht „kracht“. Bei der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

handelt es sich um eine doppeltwirkende V-Zweizylinder,<br />

die das Selbstanlaufen garantiert. Nach gewohnter,<br />

wenn auch wechselnder Bauweise sind die Zylinderbohrungen<br />

als Sacklöcher ausgeführt. Das erspart die Deckel.<br />

Der untere Flansch, der die Kolbenstange führt, hat<br />

keine zentrische Andrehung. So lassen sich bei der Montage<br />

(garantierte) Abweichungen begrenzt korrigieren.<br />

Weil auch oft notwendige Hartlötverbindungen weitestgehend<br />

vermieden werden, sind <strong>Dampf</strong>hilfsbohrungen dichtend<br />

verschraubt. Das Maschinchen ist bei einer Zylinder-<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 59


Eingebaut <strong>im</strong> Schiffsrumpf<br />

Zwei Propeller für Vor-Zurück<br />

bohrung von 7 mm und einem<br />

Hub von 9 mm als Schnelldreher<br />

anzusehen. Dem waren dann<br />

Propellerdurchmesser und Steigung<br />

anzupassen. Später konnte<br />

ich den Vorauspropeller vergrößern,<br />

weil die Maschinenleistung<br />

Reserven aufwies.<br />

Notwendige Eingriffe in die Aufbauten<br />

der „Titanic“ waren geringfügig.<br />

Allerdings musste ein<br />

Oberlichtaufbau geopfert werden.<br />

Der <strong>Dampf</strong>kessel ist so angeordnet,<br />

dass sich der Schornstein<br />

für die Brennerabwärme zwischen den beiden<br />

achteren Schornsteinen befindet. Auch das Abdampfrohr<br />

durchdringt zweckmäßig an geeigneter Stelle ohne Bezug<br />

das Oberdeck.<br />

Nachdem für genügend Frischluft für den Brenner gesorgt<br />

wurde (aus Erfahrung klug geworden: „Titanic“ Nr. 2 leidet<br />

unter einem verformten Zwischendeck, weil eben dieser<br />

Punkt nicht ausreichend Berücksichtigung fand), konnten<br />

Erprobungen <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbecken<br />

erste Erprobungen <strong>im</strong> Schw<strong>im</strong>mbecken des Enkelsohnes<br />

erfolgen. Zunächst galt es, Auftriebsvolumen, Gewichtszugabe<br />

und Anordnung der Unterwassereinheit zu best<strong>im</strong>men.<br />

Spätere Fahrversuche <strong>im</strong> freien Gewässer bei<br />

Windstille schlossen das Vorhaben „Titanic“ dann ab.<br />

Fotos: Gerd Gemmerich<br />

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60<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 61


DAMPF<br />

Warum<br />

(k)eine<br />

Dreizylinder?<br />

Heinz Deppe<br />

D<br />

reizylinder-<strong>Dampf</strong>maschinen sieht man selten.<br />

Warum eigentlich? Ich wollte es wissen und bau-<br />

te eine einfache oszillierende Dreizylinder für<br />

Versuchszwecke. Sie ist keine Augenweide mit ihren Silikonschlauchverbindungen,<br />

aber ich wünschte eine leicht<br />

demontierbare Maschine, damit Korrekturen angebracht<br />

werden konnten. Die Maschine ist einfachwirkend, hat eine<br />

8 mm Zylinderbohrung und 12 mm Hub. Mehrzylindermaschinen<br />

sind eigentlich nur dort angebracht, wo Umsteuerung<br />

und Selbststart erforderlich sind. Ein weiteres Plus<br />

ist vielleicht noch der ruhigere Lauf. Aber wenn es nur um<br />

die Leistung geht, wählt man besser eine Einzylindermaschine.<br />

Der <strong>Dampf</strong>hunger der Mehrzylinder ist bekannt. Er<br />

erfordert einen großen und leistungsfähigen Kessel.<br />

Doch nun zu den Stärken und Schwächen der Dreizylinder.<br />

Zu Buche stehen folgende Vorteile:<br />

– Sparsamer als zwei doppeltwirkende Zylinder<br />

– Geringerer Arbeitsaufwand<br />

– Bessere Leistung als zwei doppeltwirkende Zylinder<br />

Die einfache Umsteuerung meiner Maschine funktionierte<br />

tadellos und auch der Selbststart arbeitete zuverlässig.<br />

Aber nur am Kompressor. Am Kessel angeschlossen, war<br />

gelegentlich Nachhilfe nötig, so lange Kondenswasser anfiel.<br />

Die Maschine erwies sich aber als leistungsstark bei<br />

moderatem <strong>Dampf</strong>verbrauch.<br />

Und die Nachteile?<br />

– Größerer Platzbedarf<br />

– Mehr Gewicht<br />

– Weniger Zuverlässigkeit bei der Umsteuerung<br />

Umsteuerung; Links: umgedrehter Regler,<br />

rechts: Andrückschraube<br />

Fazit: Wenn es mir in erster Linie um Leistung und<br />

sparsamen <strong>Dampf</strong>verbrauch geht, würde ich die Dreizylinder<br />

wählen, wenn die Platzfrage und sichere Umsteuerung<br />

wichtiger ist, die Zweizylinder. Und hier noch<br />

einige Worte zum Bau meiner Dreizylinder (nur für Nassdampfbetrieb):<br />

Am Ende dieses Artikels finden Sie die<br />

wichtigsten Maße. Der Abstand der Maschinen beträgt<br />

30 mm. Wenn er auf 35 mm erhöht wird, vereinfacht<br />

sich die Demontage zur Wartung und man kann dann<br />

auf die Silikonverbindungsschläuche verzichten. Die drei<br />

Maschinen sind lose miteinander verbunden, da die Kurbelstifte<br />

nur auf einer Seite festsitzen. Über die Vorzüge<br />

des Spiegelandrücksystems ohne Spiralfeder wurde <strong>im</strong><br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2009 berichtet. Dieses wurde<br />

auch hier gewählt.<br />

Die Zweizylinder (doppeltwirkend), die Sie vergleichsweise<br />

auf dem Foto sehen, hat nur eine 6 mm Zylinderbohrung.<br />

Sie hat kreisrunde Kurbeln, die sich wohl auf die<br />

Dauer besser bewähren. Natürlich hatte sie <strong>im</strong> Leistungsvergleich<br />

das Nachsehen, aber nach meiner Erfahrung,<br />

wäre dies auch der Fall, wenn die Zylinder eine 8 mm<br />

Bohrung hätten.<br />

62 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Zum Vergleich: Doppeltwirkende Zweizylinder<br />

Maße der Dreizylinder<br />

Maschinenständer (3): 62 x 20 x 6<br />

Bei einer Dreizylinder muss man bei der Kurbelwellenhöhe<br />

ab Bodenplatte und dem Hub sehr genau arbeiten, sonst<br />

sperren die Kurbeln bei der Rotation. Der Versatz der Kurbeln<br />

beträgt etwa 120 Grad. Durch die Radialschrauben<br />

in den Kurbeln kann dieser leicht den Verhältnissen angepasst<br />

werden.<br />

Die Bauart der Umsteuerung auf der Dreizylindermaschine<br />

hat den Vorteil, dass sie gleichzeitig noch als Sicherheitsventil<br />

dient. Wo Alu und Messing verbunden werden<br />

mussten, habe ich geklebt (Kleber mit mindestens 120<br />

Grad Wärmefestigkeit). Bis sich die Maschine bei Betrieb<br />

am <strong>Dampf</strong>kessel erwärmt hat, entsteht viel Kondenswasser.<br />

Einiges davon kann man loswerden, indem man die<br />

Schrauben am Ende der Verteilerrohre löst. Mein Dreizylinder-Erlebnis<br />

hat Spaß gemacht und wenn Sie sich<br />

ebenfalls daran wagen wollen, empfehle ich Ihnen auch<br />

eigene Ideen einzubringen, denn verbessern lässt sich da<br />

noch einiges.<br />

Fotos: Heinz Deppe<br />

Schwenkstift:<br />

Ø 4, 16 lang<br />

Stellringe: 4 x 8 x 5<br />

Spiegel: 22 x 15 x 3<br />

Distanz Schwenkstift/Kurbelwelle: 33<br />

Distanz Schwenkstift/<strong>Dampf</strong>bohrg.: 10<br />

Kurbelwellenlager: Ø 6 x 12<br />

Kurbelwellen: Ø 2<br />

Kurbelstifte: Ø 2<br />

Kurbelwangen: 14 x 7 x 2,5<br />

Kurbelhub: 6<br />

Zylinder:<br />

Ø 8 x 10, <strong>32</strong> lang<br />

Kolben: Ø 8 x 12<br />

Kolbenstangen: Ø 2<br />

Schwungrad: Ø 21<br />

Umsteuerkörper: 30 x 20 x 6<br />

Rondelle:<br />

Ø 15, 4 dick<br />

Bohrungen Rondelle: Ø 2<br />

Trägerstange:<br />

Ø 8, 50 hoch<br />

<strong>Dampf</strong>bohrungen: Ø 1,6<br />

<strong>Dampf</strong>verteilerrohr: Ø 4 x 3<br />

<strong>Dampf</strong>verbindungsrohre: Ø 3 x 2<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 63


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />

SCHRAUBSTOCK <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 : 10<br />

N<br />

ach dem Erreichen des sogenannten Ruhe-<br />

standes begann ich Metallspäne herzustel-<br />

len. Am Anfang waren es Werkzeugmaschinen<br />

<strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1:10 nach Werner Bayreuther. So kam es<br />

dann dazu, dass ich mir meinen Schraubstock vornahm.<br />

Es schien ganz einfach zu sein, aber ich habe mich<br />

wieder einmal getäuscht. Irgendwann war der Schraub-<br />

stock fertig und das Echo be<strong>im</strong> Herumzeigen war er-<br />

staunlich. Ich habe dann eine richtige Zeichnung an-<br />

gefertigt und das gute Stück wurde daraufhin bereits<br />

mehrmals nachgebaut.<br />

Der Herstellungsvorgang geht weitgehend aus der<br />

Zeichnung hervor. Das Schraubstock-Hinterteil wird mit<br />

der Grundplatte hart verlötet. Die Endscheiben habe ich<br />

mit dem Spindelschlüssel vernietet. Und nun ans Werk;<br />

vom Materialaufwand her wird es nicht teuer!<br />

Fotos und Zeichnung: Joach<strong>im</strong> Trieb<br />

64<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


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<strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

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HISTORIE TEIL 5<br />

Wie funktionierte<br />

sie denn<br />

eigentlich, die<br />

<strong>Dampf</strong>maschine<br />

von …<br />

In diesem Heft:<br />

Denis Papin 1647 – 1712<br />

Thomas Savery 1650 (?) – 1715<br />

Thomas Newcomen 1663 – 1729<br />

John Smeaton 1724 – 1792<br />

James Watt 1736 – 1819<br />

Bild 1<br />

Christian Schwarzer<br />

Bild 2<br />

Ja, wie funktionierten sie denn eigentlich? Man blickt<br />

ziemlich ratlos auf einen alten Holzschnitt von 1750<br />

mit seinen vielen Linien, den hineingedruckten Buchstaben<br />

A B C D s h k l usw., den knappen Hinweisen,<br />

den Stockflecken, unter denen gerade der Teil des Textes<br />

verschwindet, der des Rätsels Lösung sein könnte.<br />

Das Ganze ist dann noch in der deutschen Frakturschrift<br />

gedruckt und die Sätze sind ellenlang und sehr gewunden.<br />

Die Buchstaben tauchen dann <strong>im</strong> Text 139 Seiten<br />

weiter auf und be<strong>im</strong> Hin- und Herblättern landet man<br />

schließlich an einer anderen Stelle, die auch sehr interessant<br />

ist. Das Rätsel wurde aber nicht gelöst. Und das<br />

will ich mit meinem Beitrag versuchen.<br />

Der Schmied Thomas Newcomen schuf die erste<br />

Maschine (Bild 1), die mit Hilfe eines Kolbens technisch<br />

nutzbare Arbeit verrichtete. Smeaton hatte sie wesentlich<br />

verbessert, aber sie war noch <strong>im</strong>mer die alte Newcomen-<br />

Maschine. Erst James Watt machte sie zu dem, was sie<br />

werden sollte: dem Motor der technischen Revolution.<br />

Ein Modell dieser Maschine bekam James Watt<br />

66<br />

1763<br />

von dem berühmten Professor Dr. Black zur Reparatur.<br />

Wer war dieser Herr James Watt? Über ihn und sein<br />

Leben wurde schon in zahllosen Büchern und Artikeln<br />

geschrieben. Vor einiger Zeit wurde hier in diesem <strong>Journal</strong><br />

ausführlich über sein Leben berichtet. Deshalb


Bild 3<br />

möchte ich hier nur noch einmal ein paar Stichworte<br />

geben: Er wurde 1736 in Greenock (Schottland) als Sohn<br />

eines schottischen Z<strong>im</strong>mermannes geboren. Sein Vater<br />

konstruierte nautische Geräte und so kam James recht<br />

frühzeitig mit der feinmechanischen Bearbeitung von<br />

Metall in Verbindung. Er entschloss sich zu einer Feinmechanikerlehre<br />

und betrieb anschließend eine Instrumentenbauwerkstatt<br />

auf dem Gelände der Universität<br />

Glasgow. Hier bekam er den Auftrag, die oben genannte<br />

Maschine zu reparieren.<br />

Er hatte sich schon vorher mit dem Problem der Entwässerung<br />

von Bergwerken beschäftigt. Dies war ein<br />

Thema, das die gesamte gelehrte Welt und alle Industriellen<br />

beschäftigte. Erst 1699 hatte Savery mit seinem<br />

„Miners Friend“ eine Möglichkeit geschaffen, mit Hilfe<br />

des Feuers das Wasser aus einem Bergwerk abzupumpen.<br />

Das war gerade einmal 65 Jahre her und die<br />

Maschinen von Savery waren nicht sehr erfolgreich.<br />

Noch in Newcomens und Watts Zeiten mussten viele<br />

Bergwerke mit Maschinen entwässert werden, wie sie<br />

Georg Agricola 1556 in seiner „De Re Metallica Libri<br />

XII“ beschrieben hatte (Bild 2). Die Darstellung ist so<br />

einleuchtend, dass man ihre Wirkungsweise sofort versteht.<br />

Der Aufbau und die Unterhaltung der Maschine<br />

müssen sehr teuer gewesen sein und sie muss einen<br />

Höllenlärm verursacht haben. Man sieht aber auch, welchen<br />

großen Mangel diese Maschine hatte: In trockenen<br />

Sommern, wenn der Bach, der das große Wasserrad<br />

antrieb, nicht genügend Wasser hatte, lief die Grube voll<br />

und „soff ab“. Das war nicht nur das Problem<br />

der Bergwerke, sondern es war das Problem<br />

aller Manufakturen, dass sie dringend eine verlässliche<br />

Antriebsquelle für ihre wachsenden<br />

Betriebe brauchten.<br />

Während der Arbeit an dem Modell erkannte er<br />

die Schwächen der Konstruktion und die damit<br />

verbundenen Nachteile. Die Kraft der Maschine<br />

entstand durch den Luftdruck und da dieser mit<br />

ganz geringen Schwankungen <strong>im</strong>mer gleich<br />

blieb, war die Kraft nur über den Kolbendurchmesser<br />

variierbar. Sie war <strong>im</strong> strengen Wortsinne<br />

keine „<strong>Dampf</strong>maschine“, sondern eine<br />

„Luftdruckmaschine“. Deshalb entstanden Maschinen<br />

mit Kolben (und Zylindern) von fast 2<br />

m Durchmesser und 3 m Hub. Die Herstellung<br />

der riesigen Zylinder in der Gießerei und das<br />

genaue Ausbohren stellten die Hersteller dieser<br />

Maschinen vor fast unlösbare Probleme und begrenzten<br />

damit die Leistung der Anlagen und<br />

ihre Wirtschaftlichkeit.<br />

Während der Beschäftigung mit dem Modell studierte<br />

Watt die damals vorhandene Literatur über<br />

den <strong>Dampf</strong> und die bekannten Wärmetheorien. Er<br />

machte zahlreiche Versuche mit Apparaten, die er<br />

selbst entwarf und baute und hatte schließlich den<br />

entscheidenden Einfall:Er verlegte die Kondensation<br />

des <strong>Dampf</strong>es aus dem Zylinder in einen gesonderten<br />

Kondensator. Damit entfiel das Einspritzen<br />

von kaltem Wasser in den Zylinder und der<br />

Wärmewirkungsgrad stieg um ein Vielfaches an.<br />

Diese Wirkung steigerte er noch dadurch, in dem<br />

er den Zylinder mit einem <strong>Dampf</strong>mantel umgab<br />

und diesen außen mit isolierenden Stoffen und<br />

Brettern gegen Wärmeverluste schützte.<br />

In Bild 3 kann man die Änderungen, die Watt einführte,<br />

gut erkennen. An dieser Maschine lässt sich die Funktion<br />

einer der ersten Wattschen Maschinen gut beschreiben.<br />

Sie wurde<br />

1776<br />

an John Wilkinson in Busham geliefert. Es handelt sich<br />

um eine einfach wirkende <strong>Dampf</strong>maschine mit <strong>Dampf</strong>mantel<br />

und Kondensator ohne Parallelogramm. Der Zylinder<br />

steht nicht mehr auf dem Kessel, sondern neben ihm.<br />

Die beiden Ventile werden durch den Steuerbaum betätigt,<br />

der links am Balancier hängt und gleichzeitig die Luftpumpe<br />

bedient. Die Funktion:<br />

1. Takt:<br />

– das Schachtgehänge zieht das Balancier rechts nach<br />

unten<br />

– das Ventil 1 öffnet sich<br />

– Ventil 2 ist geschlossen<br />

– der Kolben bewegt sich nach oben<br />

– der <strong>Dampf</strong> über dem Kolben und der Kesseldampf strömen<br />

über Ventil 1 unter den Kolben; das Ventil 1 heißt<br />

deshalb auch „Ausgleichs-Ventil“<br />

– die Luftpumpe saugt das Kondensat ab<br />

– der Kolben erreicht seinen obersten Punkt<br />

– Ventil 1 schließt sich<br />

– Ventil 2 wird geöffnet<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 67


2. Takt:<br />

– der <strong>Dampf</strong> strömt durch den <strong>Dampf</strong>mantel über den<br />

Kolben<br />

– unter dem Kolben hat sich durch die Wirkung des Kondensators<br />

ein Unterdruck gebildet<br />

– der Druck über dem Kolben und der Unterdruck unter<br />

dem Kolben drücken den Kolben nach unten<br />

– das Schachtgehänge rechts bewegt sich nach oben<br />

und pumpt das Wasser <strong>im</strong> Bergwerksschacht eine<br />

Etage höher<br />

– der Kolben hat seinen tiefsten Punkt erreicht<br />

– das Spiel beginnt von vorne<br />

Bild 4<br />

Aus dieser Beschreibung geht die grundlegende und<br />

umwälzende Änderung in der Betriebsweise der neuen<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen hervor. Watt lässt nicht mehr den Luftdruck<br />

arbeiten, sondern den <strong>Dampf</strong>druck. Und er verlegt<br />

die Kondensation des <strong>Dampf</strong>es in einen Raum außerhalb<br />

des Zylinders, den Kondensator. Damit kann er die Leistung<br />

der Maschine in weiten Grenzen über den <strong>Dampf</strong>druck<br />

steuern. Er hat diesen Vorteil jedoch niemals konsequent<br />

ausgenutzt, da er es kategorisch ablehnte, seine<br />

Kessel mit höheren Drücken arbeiten zu lassen. Die von<br />

ihm gebauten Kofferkessel waren allerdings für höhere<br />

<strong>Dampf</strong>drücke auch nicht geeignet und er hat wahrscheinlich<br />

mehrere Kesselexplosionen und ihre furchtbaren<br />

Folgen miterlebt. Aber er hat den Weg gewiesen und<br />

nur wenig später wurden Kesselanlagen gebaut, die mit<br />

<strong>Dampf</strong>drücken bis zu 5 bar arbeiteten.<br />

Diese einfach wirkenden Maschinen von Watt bedeuteten<br />

schon einen so gewaltigen Fortschritt gegenüber den bisher<br />

eingesetzten (Newcomen und Smeaton), dass in kurzer<br />

Zeit eine große Anzahl von ihnen <strong>im</strong> Cornwaller<br />

Gebiet aufgestellt wurden.<br />

Aber noch machte seine Maschine nur einfache Pumpbewegungen.<br />

Die entstehende Industrie verlangte jedoch<br />

zum Antrieb ihrer neuen Spinn- und Webmaschinen einen<br />

drehenden Antrieb, wie ihn Göpel, Windmühlen und Wasserräder<br />

seit Jahrhunderten lieferten. Deshalb entwickelte<br />

James Watt<br />

1782<br />

seine Maschine weiter. Um die Kraft des <strong>Dampf</strong>es noch<br />

besser auszunutzen, ließ er den <strong>Dampf</strong> von beiden Seiten<br />

auf den Kolben wirken. Dadurch wurde die mögliche<br />

Arbeit der Maschine nochmals wesentlich vergrößert und<br />

es wurde ein gleichmäßigerer Lauf erzielt. Es trat jedoch<br />

ein gewichtiges technisches Problem auf: die bisher verwendeten<br />

Ketten zur Übertragung der Arbeit des Kolbens<br />

auf das Balancier konnten nicht mehr verwendet werden.<br />

Mit Ketten kann man keine Druckkräfte übertragen. Die<br />

Kraft musste von einer starren Kolbenstange übertragen<br />

werden und die machte wegen des auf- und niedergehenden<br />

Balanciers eine leicht von der Senkrechten<br />

abweichende Taumelbewegung. Das vertrug aber die<br />

Dichtung zwischen der Kolbenstange und dem oberen<br />

Zylinderdeckel nicht. Sie verschliss sehr schnell, ebenso<br />

wie die Kolbenstange. Es gab zahlreiche Versuche einer<br />

technischen Lösung dieses Problems, aber keine war<br />

wirklich befriedigend. In einem wahren Geniestreich<br />

erfand Watt<br />

1784<br />

das Parallelogramm, von dem er später sagte, das sei<br />

die Erfindung, auf die er am meisten stolz sei. Dann<br />

setzte er<br />

1788<br />

den schon bekannten Fliehkraftregler zur Regelung der<br />

Drehzahl ein und damit war die Maschine geschaffen, die<br />

die Welt verändern sollte.<br />

Es folgten noch zahlreiche Verbesserungen am Kondensator<br />

und der Steuerung. Weiterhin stattete er seine<br />

Maschinen mit einem Kurbeltrieb und einem Schwungrad<br />

aus, welches den Rundlauf verbesserte und<br />

Schwingungen unterdrückte. Schließlich sparte die neue<br />

68 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Maschine gegenüber der schon verbesserten Smeaton-Maschine<br />

weit über 60% Kohle ein. Das führte<br />

dazu, dass Watt und Boulton ihre Maschinen nicht verkauften,<br />

sondern als „Nutzungsentgelt“ ein Drittel der<br />

gegenüber konventionellen Maschinen gesparten<br />

Brennstoffkosten verlangten.<br />

Diese Maschine (Bild 4) wurde der große Erfolg. In<br />

kurzer Zeit entstanden überall in Europa und Amerika<br />

zahllose Maschinenfabriken, die Tausende von Maschinen<br />

bauten und verkauften. Überall, selbst in den<br />

entlegensten Gebieten, entstanden Fabriken, die jetzt<br />

plötzlich eine zuverlässige Kraftquelle hatten und nicht<br />

mehr auf Wind-, Wasser- oder Tierkraft angewiesen<br />

waren. Die Industrie nahm überall einen gewaltigen<br />

Aufschwung und das hatte natürlich Auswirkungen auf<br />

die Menschen und die Umwelt. Aus Handwerkern,<br />

Landarbeitern und kleinen Gewerbetreibenden wurden<br />

Industriearbeiter. Dort, wo eine <strong>Dampf</strong>maschine stand,<br />

war eine <strong>Dampf</strong>kesselanlage und dort wurden Unmengen<br />

von Kohle verbrannt. Die unzähligen Schlote<br />

in den Industriegebieten und in den Flusstälern, in denen<br />

die Fabriken standen, weil sie bis vor kurzem auf<br />

die Wasserkraft angewiesen waren, wurden besonders<br />

morgens, wenn die Kessel angeheizt wurden, von<br />

dichten Rauchschwaden durchzogen und vergifteten<br />

die Menschen und die Umwelt. Besonders die Kinder<br />

in den Arbeiterquartieren sahen kaum noch einmal die<br />

Sonne und mussten mitarbeiten, um die Existenz der<br />

Familie zu sichern. Vom Siegerland, einem der ältesten<br />

Industriegebiete Europas, berichtete man, dass<br />

besonders am Montagmorgen, wenn die <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

und die Öfen der Hüttenwerke und Gießereien<br />

angeheizt wurden, das Tal derartig mit Rauch<br />

gefüllt war, dass nur die Spitzen der Schlote noch<br />

aus dem Smog (Smoke and fog) herausragten. Es war<br />

wie mit allen umwälzenden Erfindungen: Neben ihren<br />

unbestreitbaren Vorteilen erzeugten sie gravierende<br />

Nachteile und veränderten die Gesellschaft in unvorhersehbarer<br />

Weise.<br />

Und so ist es auch heute noch.<br />

Handkolorierte Zeichnungen:<br />

Christian Schwarzer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 69


DAMPF IM MUSEUM<br />

Das<br />

Gerhard Kieffer<br />

Feldbahn-Museum 500<br />

in Nürnberg<br />

Unter Feldbahnen versteht<br />

man Schmalspurbahnen<br />

in den Spurweiten<br />

500 mm bis 600 mm.<br />

Triebwerk<br />

Schienen und Weichen<br />

sind vorgefertigt, lassen<br />

sich leicht transportieren und schnell zusammensetzen.<br />

Die Gleise können direkt auf hartem Boden verlegt werden.<br />

Eine Schotterung oder Kunstbauten entfallen. Dazu<br />

gehören <strong>Dampf</strong>lokomotiven, die speziell dem leichten<br />

Oberbau entsprechen.<br />

Der französische Ingenieur Paul Decauville (1846 –1922)<br />

gilt als Erfinder der Feldbahn. In der kleinen Stadt Corbeil,<br />

südwestlich von Paris, errichtete er <strong>im</strong> Jahre 1875<br />

eine Fabrik für Feldbahnen. Das Unternehmen entwickelte<br />

sich geradezu stürmisch, gab es doch endlich<br />

ein sparsames und effizientes Transportmittel für Forstwirtschaft,<br />

Bauindustrie und viele andere Unternehmen.<br />

Schließlich entdeckten auch die Militärs die Nützlichkeit<br />

der Feldbahnen. Besonders <strong>im</strong> Ersten, aber auch <strong>im</strong><br />

Zweiten Weltkrieg war die Front in verschiedenen Abschnitten<br />

auf den Nachschub per Feldbahn angewiesen.<br />

Welche gewaltigen Leistungen die schmalen Spuren erbrachten,<br />

zeigt beispielhaft die 600 mm Bahn, die den<br />

Halbkessel von Demjansk an der Ostfront zu versorgen<br />

hatte. Im Winter 1942/43 mussten täglich 1.000 Tonnen<br />

Material transportiert werden. Eis und Schnee verhinderten<br />

den Nachschub per Lastkraftwagen. Die kleine Bahn<br />

hat ihr „Soll“ stets erfüllt.<br />

Ganz <strong>im</strong> Südwesten von Nürnberg, in der Drahtzieherstrasse,<br />

ist das „Feldbahn­Museum 500” zu Hause. Es war<br />

eigentlich lange Zeit nur Spezialisten bekannt, aber das<br />

änderte sich <strong>im</strong> Sommer 2009 mit einem „Tag der offenen<br />

Tür“. Weil dieses Ereignis ein voller Erfolg war, standen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2010 gleich zwe<strong>im</strong>al je zwei Tage die Türen offen.<br />

Familien mit Kindern hatten großen Spaß dabei, und so<br />

mancher gestandene Mann war von der kleinen <strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

hellauf begeistert.<br />

Um das Jahr 1976 hat Karl Heinz Rohrwild mit dem<br />

Sammeln von Bahnmaterial begonnen und 1991 das<br />

„Feldbahn­Museum 500” gegründet. Ziel des Museums<br />

ist Erhaltung, Restaurierung und Inbetriebnahme von<br />

Schienenfahrzeugen der sehr seltenen Spur 500 mm.<br />

Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Exponate aus Ziege­<br />

70 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Personenzug in Fahrt<br />

Der Führerstand<br />

leien, Torfgruben, Steinbrüchen und Bergwerken zusammen<br />

gekommen, darunter Stücke von inzwischen<br />

hohem Wert.<br />

Im Jahre 2000 besaß das Museum 40 Diesel­ und Benzollokomotiven,<br />

16 Akkulokomotiven, eine elektrische<br />

und eine mit Pressluft angetriebene Lokomotive. Das<br />

ist die erfolgreiche Bilanz fleißiger Sammelarbeit. Einen<br />

Rückschlag gab es am 18. Juni 2001. Im provisorischen<br />

Lokschuppen brach am helllichten Mittag Feuer aus.<br />

Achtzehn Lokomotiven fielen den Flammen mehr oder<br />

weniger stark zum Opfer. Der entstandene Schaden war<br />

enorm. Mit großem Aufwand konnten alle beschädigten<br />

Maschinen <strong>im</strong> Laufe der Zeit wieder in Stand gesetzt<br />

werden.<br />

Karl Heinz Rohrwild wusste, dass das i­Tüpfelchen in<br />

seiner stattlichen Sammlung fehlt, nämlich eine kleine<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotive. Davon träumte er. Er wusste zwar, dass<br />

<strong>im</strong> privaten Museum Reichert in Marxzell bei Herrenalb<br />

eine „500er“ stand. Jahrelange Versuche, diese Maschine<br />

erwerben zu können, schlugen fehl.<br />

In Rumänien konnte von einer Waldbahn eine äußerlich<br />

gut erhaltene <strong>Dampf</strong>lokomotive – Baujahr 1951 – mit dem<br />

schönen Namen „Resita“ in der Bosnienspur 760 mm<br />

günstig erworben werden. So hoffte Herr Rohrwild, die<br />

größere „Resita“ gegen die kleinere Marxzeller „500er“<br />

tauschen zu können. Auch dieser gut gemeinte Versuch<br />

scheiterte. Die „Resita“ ziert heute den Eingang zum Feldbahn­Museum.<br />

Karl Heinz Rohrwild, Gründer und unermüdlicher Motor<br />

des Museums, verlor am 29. Juni 2005 auf seinem Gelände<br />

durch einen tragischen Unfall sein Leben. Sohn<br />

Karlheinz jun. erklärte sich noch zu Lebzeiten seines Vaters<br />

bereit, das Museum ganz in seinem Sinne weiter zu<br />

führen. In zähen und langwierigen Verhandlungen ist es<br />

dem Junior endlich gelungen, die Marxzeller Lokomotive<br />

zu erwerben. Am 12. April 2007 traf das sehnlichst erwartete<br />

Prachtstück in Nürnberg ein. Es handelt sich um eine<br />

zweiachsige Krauss­<strong>Dampf</strong>lokomotive Baujahr 1908, mit<br />

der Betriebsnummer 5745. Das kostbare Exemplar wiegt<br />

4,9 Tonnen und leistet 20 PS.<br />

Die Lokomotive mit dem Namen „München“ stand rund<br />

fünfzig Jahre auf dem Abstellgleis, ohne bewegt zu werden.<br />

Deshalb war eine gründliche Aufarbeitung unerlässlich.<br />

Der Kessel erhielt zum Beispiel komplett neue<br />

Rauchrohre und der Kamin einen Funkenfänger. Spezialisten<br />

halfen bei der Renovierung tatkräftig mit. Nach<br />

1 ½ Jahren konnten die teils schwierigen Arbeiten abgeschlossen<br />

werden.<br />

Am 16. Mai 2009 stand die Lokomotive auf Hochglanz<br />

poliert in neuem Glanz zum ersten Anheizen bereit. In<br />

höchster Erwartung sahen die Männer diesem Augenblick<br />

entgegen. Aber das Werk ist wunderbar gelungen.<br />

Die Freude war riesengroß. Am 24. und 25. Juli 2009 gab<br />

es die ersten offiziellen Fahrtage fürs Publikum. Von der<br />

ehemaligen Tiergartenbahn stehen hübsche und vor<br />

allem optisch passende Personenwagen zur Verfügung.<br />

Auf dem 330 Meter langen Rundkurs verrichtet die<br />

„München“ mühelos ihre Arbeit. Die Lokomotive besitzt,<br />

wie üblich bei Feldbahnen, keine Druckluftbremse. Das<br />

Züglein fährt schön langsam und wird vom Lokführer mit<br />

einer Wurfhebelbremse zum Halten gebracht.<br />

Im Feldbahn­Museum kommen auch schwere Dieselund<br />

Akkulokomotiven zum Einsatz. Deshalb wurden bis<br />

auf wenige Abstellgleise keine Feldbahnschienen verlegt.<br />

Ein solider Unterbau mit geschottertem Gleisbett, starken<br />

Schienen auf Holzschwellen sind jedem Achsdruck gewachsen.<br />

Das „Feldbahn­Museum 500“ ist stolz darauf,<br />

dass bis heute alles aus eigener Kraft finanziert werden<br />

konnte. Staatliche oder öffentliche Mittel hat man nie in<br />

Anspruch genommen.<br />

An den Tagen der offenen Tür sind der Eintritt und die Mitfahrt<br />

kostenlos. Den Besuchern wird außerdem ein preiswertes<br />

kulinarisches Rahmenprogramm geboten.<br />

Weitere Informationen auf der Homepage<br />

www.feldbahn500.de<br />

Fotos: Gerhard Kieffer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 71


DAMPF<br />

A<br />

n der Bundesstraße 90, Ortsrand Wurzbach,<br />

Richtung Leutenberg, steht ein merkwürdiges Ge-<br />

bäude. Obwohl thüringisch angehaucht, passt es<br />

nicht so recht in die Gegend. Vor dem Eingang liegt ein<br />

„Teil“. Es ist eine große Metallscheibe mit Rillen am Rand,<br />

an einer Seite hat es einen Stiel aus massivem Stahl.<br />

Der Fachmann sieht, es ist der Kolben einer <strong>Dampf</strong>maschine,<br />

es kann keine kleine Maschine sein. Neben dem<br />

Haus steht ein Getriebe für 15.000 PS zu übertragende<br />

Leistung, sieht man auch nicht alle Tage. Im Gebäude treffen<br />

die Besucher auf ein technisches Denkmal. Der Fachmann<br />

staunt, der Laie wundert sich. Man steht vor einer<br />

gewaltigen, umsteuerbaren, doppelt wirkenden, Zwillings-<br />

Tandem-<strong>Dampf</strong>maschine.<br />

Wie für viele stark verschlissene Fabriken und Werke der<br />

DDR kam mit der Wende das Aus auch für die Maxhütte<br />

Unterwellenborn. Es wurde ein neues Stahlwerk am<br />

gleichen Standort gebaut, aber die Antriebsmaschine der<br />

Walzstraße von 1925 wurde nicht mehr gebraucht. Es gab<br />

ein Kaufangebot aus Japan. Eine Entscheidung musste<br />

her. Die Entscheidung war, maßgeblich unterstützt vom<br />

damaligen Ministerpräsidenten Thüringens, Herrn Vogel:<br />

Umsetzung nach Wurzbach zum schon bestehenden<br />

Industriedenkmal Heinrichshütte. Der letzte Maschinenführer,<br />

schon verrentet, erklärte sich bereit, den Umzug<br />

mit seinem Wissen zu unterstützen. Zuerst wurde das<br />

Maschinenfundament gegossen, dann die Maschine aufgesetzt<br />

und zum Abschluss ein Haus darum gebaut. Im<br />

September 1993 war alles fertig. Die Maschine kann mittels<br />

Elektromotor bewegt werden. Durch das langsame<br />

Hin- und Herfahren der Kolben entsteht ein lautes, etwas<br />

unhe<strong>im</strong>liches Pfeifgeräusch. Schließlich drückt ein Niederdruckkolben<br />

allein pro Hub knapp 3 Kubikmeter Luft<br />

durch den Flansch zum Kondensator. Bei Führungen, bei<br />

denen Eltern mit kleinen Kindern dabei sind, wird vor dem<br />

Start der Papa schon mal aufgefordert, die Kleinen zu be-<br />

Rolf Hoffmann<br />

15000 PS – We<br />

Europas stärkste D<br />

Kolben mit Führungsund<br />

Auflagefläche<br />

Maschinenhaus Schaudenkmal Heinrichshütte<br />

72<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


TECHNISCHE DATEN<br />

Baujahr um 1925<br />

Firma:<br />

Einsatzort:<br />

Grundfläche der Maschine:<br />

Typ:<br />

Zahl und Anordnung<br />

der Zylinder:<br />

Kolbendurchmesser:<br />

Hub:<br />

Art der Steuerung:<br />

Sack & Kieselbach,<br />

Düsseldorf-Rath<br />

Maxhütte Unterwellenborn<br />

Länge ca. 20 m, Breite ca. 10 m<br />

liegende Zwillingstandem-<br />

Reversiermaschine mit<br />

Kondensation<br />

4 doppelt wirkende Zylinder in<br />

Tandem und Zwillingsanordnung<br />

Hochdruckzylinder: 95 cm<br />

Niederdruckzylinder: 165 cm<br />

140 cm<br />

Stephenson’sche Kulissensteuerung<br />

mit 2 Exzentern<br />

Spiele pro Minute: je nach Walzbedarf 0 bis 125<br />

Leistung:<br />

<strong>Dampf</strong>druck:<br />

<strong>Dampf</strong>verbrauch:<br />

15.000 PS<br />

bei 80 % Vakuum <strong>im</strong> Kondensator<br />

15 bar<br />

etwa 50 t/h (max.)<br />

Betriebene Arbeitsmaschinen: Duo-Walzwerk<br />

Maschine von der Kurbelwelle gesehen<br />

r bietet mehr?<br />

schützen. Die <strong>Dampf</strong>zuleitung hat rund 40 cm Innendurchmesser,<br />

da ging bei 15 bar Druck ordentlich was durch!<br />

Über der <strong>Dampf</strong>maschine befindet sich der Steuerstand.<br />

Eine Menge Hebel, Kurbeln und Ferngestänge enden hier<br />

be<strong>im</strong> Bediener. Sicherlich war jede Menge Erfahrung und<br />

Fingerspitzengefühl gefragt, um 2, 20, oder 125 Umdre-<br />

ampfmaschine steht in Thüringen<br />

Getriebe einer Walzstraße<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012<br />

73


Steuerstand über der <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Deckel, Niederdruckzylinder,<br />

geschnitten<br />

hungen pro Minute vorwärts und rückwärts zu fahren. Es<br />

gab bei Jena eine seismologische Station, ca. 60 km von<br />

Unterwellenborn entfernt. Wenn gewalzt wurde, schlugen<br />

die empfindlichen Messgeräte der Station aus!<br />

In Wurzbach ist es ruhig, eigentlich zu ruhig. Es gibt ein<br />

Personalproblem, das auch mit einem Förderverein nicht<br />

gelöst werden konnte. Metallgießer und <strong>Dampf</strong>maschinenerklärer<br />

werden selten, Geld ist knapp wie überall<br />

und Amateure können (und dürfen) kein Schaugießen<br />

veranstalten. Trotzdem lohnt sich ein Besuch der Heinrichshütte<br />

für Fans alter Technik und speziell für Freunde<br />

des <strong>Dampf</strong>es auf alle Fälle. Unter www.heinrichshüttewurzbach.de<br />

finden Interessierte die Öffnungszeiten und<br />

Termine für öffentliche Schaugießveranstaltungen <strong>im</strong><br />

Jahr 2011.<br />

Welche Technik hat die <strong>Dampf</strong>technik für Walzwerke<br />

abgelöst? Im Netz wird man fündig. Es sind sehr starke<br />

Elektromotoren. Grundlagen hat der internationale<br />

ABB-Konzern in den 1930er Jahren mit dem Bau von<br />

Gleichrichtern für Großmotoren geschaffen, heute baut<br />

er Kolosse von der Größe kleiner Einfamilien häuser.<br />

Aber auch die VEM Sachsenwerk GmbH in Dresden<br />

baut Synchronmaschinen bis 35.500 kW. ABB rüstete<br />

2007 ein Walzwerk in China mit 2 je 10 MW leistenden<br />

Motoren aus, die für 10 Sekunden mit 250 %! Überlast<br />

arbeiten können. Eine schnelle, genaue und stufenlose<br />

Drehzahlregelung von null auf volle Drehzahl bei vollem<br />

Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich<br />

ist sichergestellt. Dies macht mehr als 65.000 PS an<br />

der Walzstraße möglich. Die Technik hat sich weiterentwickelt.<br />

Fotos: Rolf Hoffmann<br />

HEISSLUFTMOTOREN<br />

Der Teelicht-Hämmerer<br />

Heinz Deppe<br />

Der Mann klopft unermüdlich. Besser man löscht<br />

die Flamme, bevor sich die Zuschauer zu langweilen<br />

beginnen. Dass er dann weiter klopft, reißt<br />

sie nochmals vom Stuhl, denn nur wir wissen,<br />

wieso.<br />

Hier noch die wichtigsten Daten:<br />

Arbeitszylinder Bohrung: 10 mm, Hub 12 mm<br />

Verdrängerzylinder Bohrung: 40 mm, Hub 8 mm<br />

Höhe Maschine:<br />

14 cm<br />

74<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werksta<br />

Bohrmaschine<br />

mit<br />

Fußantrieb<br />

Joach<strong>im</strong> Trieb<br />

A<br />

ls ich nach einem Besuch <strong>im</strong> Technikmuseum<br />

in Berlin meine Fotos betrachtete, fiel mir diese<br />

schöne Bohrmaschine auf. Diese Maschine wür-<br />

de <strong>im</strong> <strong>Maßstab</strong> 1 zu 10 gut in meine Werkzeugmaschinensammlung<br />

passen. Nach längerer Denkarbeit ging es<br />

los. Das obere Maschinengestell fertigte ich aus 1,5 mm<br />

dicken Stahlblechstreifen, welche mit Silberlot zusammengelötet<br />

wurden. Für das Schwungrad habe ich eine<br />

Montageform gefräst. Hierdurch war es möglich, den Außenring,<br />

dessen Stoß verschweißt ist, zusammen mit den<br />

Speichen zu fixieren. Der Maschinentisch ist aus einem<br />

Stück gefräst. Zur Höhenverstellung wurde ein Schneckengetriebe<br />

eingebaut. Das untere Säulenteil wurde gedreht<br />

und dann die Ziernuten mit einem Radiusfräser eingefräst.<br />

Die Grundplatte besteht aus zwei 1,5 mm dicken<br />

Stahlblechstücken, die weich zusammengelötet sind.<br />

Die größte Herausforderung stellte die Anfertigung der<br />

Kegelzahnräder dar. Die Berechnung der verschiedenen<br />

Zahnwinkel ist eine Wissenschaft für sich. Aber nicht aufgeben.<br />

Die dritte Garnitur<br />

st<strong>im</strong>mte dann. Die Schaltung<br />

der zwei Gänge erfolgt<br />

mit einem kleinen<br />

Exzenter, der über einen<br />

Hebel die senkrechte<br />

Zahnwelle hochschiebt.<br />

Eine Feder sorgt dafür,<br />

dass sie be<strong>im</strong> Zurückschalten<br />

wieder herunter<br />

gedrückt wird. In der<br />

Bohrung der senkrechten Zahnwelle befindet sich eine<br />

1 mm breite Nut und in der Antriebswelle ein kleiner Keil,<br />

womit die Zahnwelle die in der Höhe verstellbare Bohrspindel<br />

antreibt.<br />

Ein derart kleines Bohrfutter ist mir leider nicht gelungen.<br />

Ich habe dann einen 2 mm Bohrer mit einer Madenschraube<br />

in der Bohrspindel befestigt, sodass ein<br />

Bohren hiermit möglich ist. Wie eigentlich bei allen Verkleinerungen<br />

funktioniert auch hier nicht alles wie be<strong>im</strong><br />

Vorbild. Zum Bohren muss die Verbindungsstange des<br />

Fußantriebes abgebaut und das Schwungrad mit einer<br />

Handkurbel angetrieben werden.<br />

Nachdem die Maschine vollendet war, habe ich in Kiel<br />

eine gleiche Maschine gesehen, bei welcher auf der waagerechten<br />

Welle noch eine zweistufige Riemenscheibe<br />

angebracht ist. Ferner verfügt diese Maschine noch über<br />

einen automatischen Vorschub, in dem ein von der Welle<br />

betätigter Zahnhebel das Verstellrad weiterdreht. Ich habe<br />

der Versuchung widerstanden, noch einmal anzufangen.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 75


tt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ...<br />

werkstat<br />

FRÄSMASCHINENZUBEHÖR:<br />

ZENTRIERHILFE<br />

Bild 4: Zentrierhilfe<br />

fertig zum Einsatz<br />

Harry Siebert<br />

D<br />

ie Benutzung einer Fräsmaschine beginnt stets mit<br />

dem Unangenehmsten: dem Finden des Referenz-<br />

punktes. Egal, ob manuell oder CNC, die Referenz<br />

ist eine Kante (-> Kantentaster), eine Bohrung (-> Zentrierbohrer)<br />

oder die bereits materialfreie Mitte einer kreisrunden<br />

Kontur. Für Letzteres möchte ich hier eine Lösung<br />

anbieten.<br />

Auf der Drehbank ist es allgemein üblich, die Konzentrizität<br />

von Werkstück- und Drehachse mit einer Messuhr<br />

herzustellen: Die Messuhr (klassisch oder mit Kipphebel)<br />

wird am Werkzeugschlitten befestigt und gegen das bewegte<br />

Werkstück gefahren. Das Ziel ist erreicht, wenn der<br />

Ausschlag der Uhr während einer Werkstückumdrehung<br />

eine best<strong>im</strong>mte Toleranz nicht überschreitet.<br />

Auf der Fräse geht das nicht, weil das Werkstück ruht<br />

während das Werkzeug rotiert. In logischer Konsequenz<br />

muss daher die Messuhr am Werkzeugträger, also der<br />

Spindel befestigt werden. Handelsübliche Lösungen werden<br />

statt des Werkzeugs montiert.<br />

Das gefiel mir nicht aus drei Gründen:<br />

Meine Fräse hat eine runde<br />

Säule. Be<strong>im</strong> groben Positionieren<br />

des Fräskopfes geht daher die X/Y<br />

Position verloren. Und der vertikale<br />

Fahrbereich der Pinole ist relativ<br />

kurz. Also müsste bei kleinen/<br />

kurzen Fräsern die Pinole zum Fräsen<br />

sehr weit ausgefahren werden,<br />

wenn die Länge der Messuhrhalterung<br />

als „Werkzeuglänge“ berücksichtigt<br />

werden muss. Wird ein Ausdrehkopf als Werkzeug<br />

verwendet, müsste dieser für die Messuhr durch eine<br />

Spannzange ersetzt werden – was noch mehr Platz in der<br />

Vertikalen erfordert. Für ein großes Bohrfutter gilt Ähnliches.<br />

Sind mehrere Werkstücke zu bearbeiten, verliert<br />

man durch das erzwungene Ausspannen des Fräsers bei<br />

den meisten Spannzangen den Nullpunkt der Z-Achse.<br />

Die bessere Lösung muss also die Montage der Messuhr<br />

ohne Ausbau des Werkzeugs erlauben.<br />

Bei meiner Fräse hat die Spindel einen zylindrischen „Kragen“<br />

um die konische Werkzeugaufnahme herum, und da<br />

lag die Idee nahe, einen „Stativring“ anzufertigen, der sich<br />

dort festhält und über radiale Gewindebohrungen das<br />

bekannte Gestänge eines Messuhrenhalters aufn<strong>im</strong>mt.<br />

Dieser Ring ist geteilt und kann<br />

daher jederzeit an- oder abgebaut<br />

werden. Bild 1 zeigt die fertig bearbeiteten<br />

Teile des Rings: Ein zylindrisches<br />

Stück Aluminium (P1)<br />

wird auf Innenmaß gedreht und<br />

dann halbiert. Ein Schlitz mit Querbohrungen<br />

behe<strong>im</strong>atet ein Stück<br />

Flachmaterial (P2). Ein paar Passstifte<br />

dazu und fertig ist das Scharnier.<br />

Gegenüber bekommt die eine<br />

Ringhälfte einen weiteren Schlitz<br />

Bild 2: Teile für Stativklemme<br />

Bild 1: Teile für Stativring<br />

Bild 3: Verrunden<br />

ohne Teilapparat<br />

76 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


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Bild 5: Zentrierhilfe<br />

<strong>im</strong> Einsatz<br />

mit Querbohrung, während die andere Hälfte zum Schlitz<br />

eine Stufe bekommt. Statt Flachmaterial wird eine Ringschraube<br />

per Passstift fixiert. Ein Abstandshalter (P3) und<br />

eine Flügelmutter komplettieren das Stativ (Bild 4). Die<br />

Maße sind natürlich für meine Fräse ausgelegt, also bitte<br />

erst nachmessen und gegebenenfalls an Ihre Maschine<br />

anpassen.<br />

Falls Sie (wie ich) nie genug entbehrliches Stativmaterial<br />

finden können, zeigt Bild 2 die Teile einer selbst gemachten<br />

Stativklemme. Wie in Bild 4 zu erkennen, arretiert der<br />

Kreuzgriff gleichzeitig die Klemme (P4) auf der Stange<br />

zum Stativring und die nächste Stange <strong>im</strong> Raum, indem<br />

be<strong>im</strong> Anziehen die Hülse (P6) gegen die Bohrung <strong>im</strong> Anker<br />

(P5) verschoben wird. Alles ganz s<strong>im</strong>ple Dreh- und<br />

Frästeile aus Stahl. Die einzig knifflige Operation ist das<br />

Abrunden der Klemme auf eine gleichmäßige Materialstärke.<br />

Bild 3 zeigt meine Pr<strong>im</strong>itivlösung: Ein paar Bahnen<br />

fräsen und dann mit der Schlüsselfeile glätten. Wieder<br />

sind die Maße nur ein Vorschlag – entscheidend ist Ihr<br />

Messgerätepark.<br />

Achtung: Die Fräsmaschine niemals einschalten während<br />

das Stativ montiert ist! Am besten den Netzstecker<br />

ziehen. Die Benutzung erfordert eigentlich keine Erläuterung,<br />

siehe Bild 5. Übrigens kann auf eine Bohrungsinnenseite<br />

genauso einfach zentriert werden wie auf<br />

eine Kegel- oder Zylinderaußenseite: Stativ montieren,<br />

Messuhr in Eingriff bringen und Spindel von Hand so<br />

weit nach links und rechts drehen wie die Messuhrskala<br />

noch ablesbar ist. 180° genügen, um den Kreismittelpunkt<br />

zweifelsfrei festzulegen, notfalls mit Handspiegel<br />

„um die Ecke“ schauen.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 77


kstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp ... werkstatt-tipp<br />

STÜCKLISTE ZENTRIERHILFE<br />

Referenz Anzahl Name Quelle Zeichnung<br />

P1 1 Ring Aluminium (Platte 20 mm oder Rundstab 80 mm) Ring<br />

P2 1 Scharnier Stahlblech (4 mm stark) Ring<br />

P3 1 Druckstück Aluminium (Rundstab 12 mm) Ring<br />

P4 1 Klemme Stahl (Vierkant 12 mm) Klemme<br />

P5 1 Anker Stahl (Rundstab 10 mm) Klemme<br />

P6 1 Hülse Stahl (Rundstab 12 mm oder Rohr 12 x 1) Klemme<br />

S1 3 Passstift Stahl 5 x 20 (oder Rundstab 5 mm) –<br />

S2 1 Ringschraube Stahl 5 x 50 –<br />

S3 1 Flügelmutter Stahl M5 –<br />

S4 1 Kreuzgriff (DIN 6335) Kunststoff mit Gewindebuchse M5 (z. B. Kipp 06180-205) –<br />

Jürgen Traub<br />

Technisches Spielzeug<br />

www.traubshop.de<br />

Brennerstraße 13<br />

31737 Rinteln<br />

05751 890098<br />

Wilesco, Merkur und<br />

Hielscher <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

Spur 0 Blechbahnen<br />

Konstruktionsbaukästen<br />

Fischertechnik<br />

Baufix Holzbaukästen<br />

Busch Exper<strong>im</strong>entierkästen<br />

Blechspielzeug<br />

Raritäten<br />

Modell<br />

Movies<br />

www.modell-movies.de<br />

78<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


Ankunft <strong>im</strong> Bahnhof Leer am<br />

21. Mai 2011 um 7.<strong>32</strong> Uhr<br />

DAMPF<br />

<strong>Dampf</strong>lok 011533-7:<br />

Klaus-Uwe Hölscher<br />

Stippvisite in Leer<br />

D<br />

ie Emslandstrecke von Münster über Rheine,<br />

Leer nach Emden (Kursbuch Nr. 280 hat historisch<br />

gesehen eine besondere Bedeutung, weil<br />

hier bis 1977 die letzten <strong>Dampf</strong>loks (allerdings ölbeheizt)<br />

<strong>im</strong> Regelzugbetrieb verkehrten. Die Tradition des<br />

<strong>Dampf</strong>betriebs bleibt jedoch durch Sonderzüge erhalten,<br />

die mehrmals jährlich Eisenbahnfreunde befördern. So<br />

machte die kohlebefeuerte <strong>Dampf</strong>lok 01 1533-7 am 21.<br />

Mai 2011 in Leer einen kurzen Zwischenstopp.<br />

Veranstalter der Tagesfahrt nach Hamburg war die „Westfalendampf“<br />

in Emsdetten, die seit 1993 Reisen für <strong>Dampf</strong>lokfreunde<br />

anbietet. Die <strong>Dampf</strong>lok 01 1533-7 gehört zum<br />

Bestand der ÖGEG (Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte)<br />

in Linz. Sie beförderte insgesamt 13<br />

Personen- und Büffettwagen von Rheine nach Hamburg<br />

und retour, wobei die E-Lok 185 661 „Lokomotion“ hinten<br />

an den langen Zug angehängt war und „assistierte“.<br />

Pünktlich gegen 21.10 Uhr erreichte der Sonderzug<br />

wieder zu einem kurzen Zwischenstopp den Bahnhof<br />

Leer, wo etliche Schaulustige das sehenswerte Gespann<br />

erwarteten.<br />

Technische Daten der <strong>Dampf</strong>lok 01 1533-7<br />

Gewicht:<br />

171 t<br />

Wasserkasteninhalt: 34 m³<br />

Kohlevorrat:<br />

10 t<br />

Länge über Puffer: 24.350 mm<br />

Bauart:<br />

2‘CI‘h2<br />

Spurweite:<br />

1435 mm<br />

Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h<br />

Weitere Infos: www.westfalendampf.de<br />

Fotos: Klaus-Uwe Hölscher<br />

Bild links und Mitte: Abfahrt von Leer um 7.35 Uhr<br />

Richtung Oldenburg<br />

Bild rechts: Pünktliche Rückkehr von Hamburg und kurzer Zwischenstopp in<br />

Leer um 21.40 Uhr, dann Weiterfahrt nach Rheine<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 79


DAMPF<br />

Wilfried Sommer<br />

Hobby <strong>Dampf</strong>modellbau<br />

A<br />

ngefangen hat alles sehr früh, die Gene dazu<br />

wurden mir mit in die Wiege gelegt. Aber meinem<br />

Hobby nachgehen konnte ich erst ab Mitte der<br />

60er Jahre. Zunächst interessierte ich mich für Amateurfunk,<br />

hatte jedoch nie einen Sender, sondern nur<br />

Empfänger und eine hohe Antenne auf dem Dach. Dann<br />

kam das Übliche, der kleine Uhu und auch ein paar Motorflugmodelle.<br />

Die Problematik hierbei bestand an der<br />

mangelnden Möglichkeit fliegen zu können, d. h. der<br />

Platz und die jeweilige Unterbringung <strong>im</strong> Auto fehlten.<br />

Danach gab es auch Schiffsmodelle. Die dazugehörige<br />

Fernsteuerung baute ich mir selbst aus Bausätzen der<br />

Fa. Philips. Teile davon habe ich noch. Irgendwann wurde<br />

die Lizenz für diese Frequenz von der Post gekündigt<br />

und somit musste auch ein neues Betätigungsfeld<br />

erschlossen werden.<br />

Eigentlich interessierte mich <strong>im</strong>mer der Bau von Modelleisenbahnen.<br />

Doch die konnte man nicht mit der Laubsäge<br />

und dem Lötkolben bauen. Da ich eine sehr verständnisvolle<br />

Frau habe, kaufte ich eine geeignete Drehbank und<br />

später eine kleine Vertikalfräsmaschine. Durch irgendeinen<br />

Zufall machte ich Bekanntschaft mit dem DBC-D<br />

dem ich mich 1978 anschloss. Somit erhielt ich Zugang<br />

zu technischen Informationen, Zeichnungen und Modellbauplänen<br />

für die 5˝-Spur. Wichtig war der Besuch von<br />

Veranstaltungen und Treffen bis nach Frankreich.<br />

Alsbald begann ich mit dem Bau einer <strong>Dampf</strong>lok BR 64.<br />

Nach längerer Zeit merkte ich, dass das nichts wird und<br />

ich suchte ein neues Modell. Da ich aber dringend selbst<br />

fahren wollte, musste es etwas Elektrisches, gut aussehend<br />

und schnell zu bauen sein. Meine Wahl fiel auf die<br />

169 003-1. Diese Lok fuhr in Bayern, aber es gab keine<br />

Zeichnungen. So wurden Bücher gesucht, Postkarten<br />

usw. Diese Suche nach Brauchbarem dauerte ca. zwei<br />

Jahre, ebenso die Erstellung. Anhand von Bildern wurden<br />

80 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


die Niete gezählt und maßstäblich auf das Modell übertragen.<br />

Den Lokkasten 169003 habe ich selber genietet.<br />

Viele Details wurden berücksichtigt und übertragen. Das<br />

Modell steht bei uns <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer und sieht wirklich<br />

aus wie das Original. Als Antrieb dient ein 24 V Lüftermotor,<br />

der auch erst be<strong>im</strong> 2. Anlauf gefunden wurde und<br />

dessen Kraft über eine Zwischenwelle und Zahnriemen<br />

sowie Kette auf die Achsen übertragen wird.<br />

Das ganze Modell wurde aus Stahlblech gefertigt, wobei<br />

Details wie Lüftergitter aus Zinn gegossen oder aus Messing<br />

gefeilt wurden. Dazu passend und für den Transport<br />

der Autoakkus sowie für die auch selbstgebaute Fahr t-<br />

regeleinheit gehörte ein Postwagen, vierachsig, der wegen<br />

der <strong>im</strong>mer noch geplanten <strong>Dampf</strong>lok auch Kohle<br />

statt Fahrtregler und Wasser, statt Akkus transportieren<br />

kann. Dieser Wagen wurde inzwischen ausgemustert<br />

und durch einen kürzeren DR/DB-Pferdetransportwagen<br />

ersetzt. Diese Maßnahme war wegen des nunmehr kleinen<br />

„Rentnerautos“ erforderlich.<br />

Wiederum durch Zufall lernte ich einen inzwischen leider<br />

verstorbenen Modellbauer kennen, der mich mit der<br />

Funktionsweise der Stirlingmotoren vertraut machte. Dies<br />

führte auch zum Bau der Feldbahnlok mit Flammenfresser<br />

aus dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>. Weitere Modelle<br />

mit <strong>Dampf</strong>antrieb aus dem <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

kommen noch dazu. Betreiben kann ich alles mit einem<br />

Stuart-<strong>Dampf</strong>kessel, den ich mit einer V 10-Maschine<br />

Ende der 70er kaufte. Diese ganze Maschinensammlung<br />

steht dank meiner verständnisvollen Frau ebenfalls <strong>im</strong><br />

Bücherregal <strong>im</strong> Wohnz<strong>im</strong>mer.<br />

Seit ca. zwei Jahren habe ich ein Modell eines sogenannten<br />

Glaskastens BR 98 <strong>im</strong> Bau. Der Bau ruht wegen<br />

Schwierigkeiten, das Material für den <strong>Dampf</strong>kessel<br />

zu bekommen. Die Zeichnungen sind von Herrn Z<strong>im</strong>mermann<br />

aus dem DBC-D Archiv. Fertig gestellt sind der<br />

Rahmen mit Achsen, Räder, Federn, Laufblech und ein<br />

Teil des Treibgestänges. Wenn ich das Material für den<br />

Kessel bald bekomme, könnte die Maschine in 2–3 Jahren<br />

fertig werden.<br />

Als Ersatz habe ich eine kleine <strong>Dampf</strong>lok in 45 mm Spur<br />

begonnen und werde bald daran weiterarbeiten. Der Kessel<br />

ist aus Kupfer<br />

und wurde <strong>im</strong> Januar<br />

2010 gelötet. Die<br />

Zeichnungen kaufte<br />

ich <strong>im</strong> Frühjahr <strong>im</strong><br />

niederländischen<br />

Leek, wo ich auch<br />

schon mehrmals<br />

mit der E-Lok gefahren<br />

bin. Leek war<br />

früher <strong>im</strong>mer sehr<br />

schön, hat sich aber<br />

meines Erachtens zu einem Rummelplatz entwickelt, wo<br />

die Eisenbahner mittlerweile nur noch Beiwerk sind. Zurückkommend<br />

auf die Kessel, das sind, wenn man keinen<br />

Sauerstoff und kein Gas hat, sehr teuere Teile. Vielleicht<br />

bietet mal ein Modellbauer bei Anlieferung des Materials<br />

das Löten zum Selbstkostenpreis an, von dem er nicht<br />

seinen Lebensunterhalt be streiten muss.<br />

Weitere Projekte habe ich zur Zeit eigentlich nicht. Ich<br />

freue mich <strong>im</strong>mer auf das neue <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>,<br />

und wenn ich darin etwas finde, was ins Bücherregal<br />

passt, wird es gebaut. Mich interessiert auch die<br />

Feldbahnlok aus dem Buch <strong>Heißluft</strong>motoren IX (Neckar-Verlag)<br />

weil sie keinen Kessel braucht. Aber der nur<br />

mögliche Kurzzeitbetrieb macht sie für mich noch nicht<br />

attraktiv genug.<br />

Be<strong>im</strong> Modellbau, insbesondere den der großen 5˝-Modelle,<br />

habe ich mich früher <strong>im</strong>mer von meiner Arbeit entspannt.<br />

Die meiste Zeit verbrachte ich am Zeichenbrett,<br />

am Schreibtisch und <strong>im</strong> Flieger. Meine Arbeit bestand in<br />

der Konstruktion und Planung von Rohrleitungs- und Chemieanlagen<br />

bis nach Nordafrika. Bei <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

oder <strong>Heißluft</strong>motoren kann ich aber nur reproduktiv tätig<br />

sein, da mir für deren Planung die Fantasie fehlt.<br />

Fotos: Wilfried Sommer<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012 81


<strong>Vorschau</strong><br />

In den nächsten<br />

Ausgaben lesen Sie<br />

unter anderem:<br />

Das erste <strong>Dampf</strong>schiff<br />

der Ostsee, der<br />

Schaufelraddampfer<br />

CALEDONIA<br />

Rolf Hoffmann<br />

Das Museo del<br />

Ferrocarril de<br />

Asturias in Gijón<br />

Chris König<br />

IMPRESSUM<br />

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89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />

Internet: www.neckar-verlag.de<br />

Commerzbank AG, VS-Villingen (BLZ<br />

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Konto-Nr. 8915 · Postbank Stuttgart (BLZ<br />

600 100 70) Konto-Nr. 9389701<br />

Herausgeber: Ruth Holtzhauer,<br />

Beate Holtzhauer<br />

Redaktion: Udo Mannek<br />

E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />

Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />

Fachautoren: Norbert Hinder, Jens Hinrichsen,<br />

Karl-Ernst Jenczok, Christian Schwarzer<br />

Layout: Dietmar Schenk<br />

Anzeigen:<br />

Aline Denkinger + 49 (0) 77 21 / 89 87-73<br />

Uwe Stockburger + 49 (0) 77 21 / 89 87-71<br />

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„Ohne Werkstatt“<br />

Volker Kirner<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2012 erscheint am 20.04.2012<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Baxmeier . . . . . . . . . . . . 69<br />

Bengs . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Bergbaumuseum . . . . . . 45<br />

Blombach . . . . . . . . . . . U 3<br />

Burkhard . . . . . . . . . . . . 39<br />

Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Fischer . . . . . . . . . . . . . U 3<br />

GHW . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Hartmann . . . . . . . . . . . 37<br />

Hielscher . . . . . . . . . . . . 37<br />

Seite<br />

Hoffe . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Hotel Altora . . . . . . . . . . 25<br />

Intermodellbau<br />

Dortmund . . . . . . . . . . . U 2<br />

Klever . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Lippken . . . . . . . . . . . . . 69<br />

Maschinenmuseum<br />

Eslohe . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

Messe Sinshe<strong>im</strong> . . . . . . 7<br />

Miehle . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

MVD . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Seite<br />

Opt<strong>im</strong>um . . . . . . . . . . . U 3<br />

Ravensburger<br />

<strong>Dampf</strong>m. . . . . . . . . . . . . 25<br />

RC Machines . . . . . . . . U 4<br />

Schlechtriem . . . . . . . . . 61<br />

Stricker . . . . . . . . . . . . . 61<br />

Traub . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

TS-Modelldampfmaschinen<br />

. . . . . . . . . . . 39<br />

Wilms . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Z<strong>im</strong>mermann . . . . . . . . . 69<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />

(Januar, April, Juli und Oktober).<br />

Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />

8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; Jahresabonnement:<br />

Euro 28,– <strong>im</strong> Inland, Euro 30,– <strong>im</strong> Ausland.<br />

Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zu viel<br />

bezahlte Beträge für noch nicht erschienene<br />

Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />

Vertriebsbetreuung für das Grosso<br />

und den Babu:<br />

Wolfgang Sieling, Am spitzen Hey 19,<br />

D-38126 Braunschweig,<br />

Tel. + 49 (0) 5 31 / 69 11 07<br />

Ernst Leidecker, Mömlingtalring 91,<br />

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Auslieferung für die Schweiz:<br />

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Wieslergasse 10, CH-8049 Zürich-Höngg<br />

Telefon + 41 (0) 44 / 340 04 30<br />

Telefax + 41 (0) 44 / 340 04 31<br />

ISSN: 1616-9298<br />

© 2012 Neckar-Verlag GmbH<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung vom Verlag<br />

und Herausgeber nicht übernommen werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion<br />

wieder. Der Verlag haftet nicht für unverlangt<br />

eingereichte Manuskripte und Fotos.<br />

Mit Übergabe der Manuskripte und Abbildungen<br />

erteilt der Verfasser dem Verlag das ausschließliche<br />

Verlagsrecht. Er versichert, dass<br />

es sich um Erstveröffentlichungen handelt und<br />

dass keine anderweitigen Copyright- oder<br />

Verlagsverpflichtungen bestehen. Honorierte<br />

Arbeiten gehen in das Verfügungsrecht des<br />

Verlags über.<br />

Produkt- und Warennamen werden ohne<br />

Gewährleistung einer freien Verwendbarkeit<br />

benutzt.<br />

Kein Teil dieser Publikation darf ohne zuvor<br />

erteilte, ausdrückliche schriftliche Genehmigung<br />

des Verlags in irgendeiner Form reproduziert<br />

oder unter Verwendung elektronischer<br />

Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet<br />

werden. Die Nutzung der Inhalte ist nur<br />

zum Zweck der Fortbildung und zum persönlichen<br />

Gebrauch des Lesers gestattet.<br />

12.Jahrgang<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist auf<br />

umweltfreundlichem Papier gedruckt.<br />

82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 1/2012


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max. Bohrleistung in Stahl 13 mm<br />

max. Schaftfräser Ø 13 mm<br />

max. Planfräser Ø 25 mm<br />

Drehzahlbereich (2 x stufenlos)<br />

0 - 1100 und 0 - 2500 U/min. +/- 10%<br />

Verfahrweg senkrecht mit<br />

Feinzustellung (Z) 220 mm<br />

Tischverfahrweg längs (X) 220 mm<br />

Tischverfahrweg quer (Y) 100 mm<br />

Ausladung 160 mm<br />

Spindelaufnahme MK3<br />

Säule Schwalbenschwanzführung<br />

Tischabmessungen 400 x 100 mm<br />

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T-Nutenbreite 12 mm<br />

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Tischabmessung 205 x 90 mm<br />

Lochabstand 80 x 120 mm<br />

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Verfahrweg senkrecht mit<br />

Feinzustellung (Z) 220 mm<br />

Tischverfahrweg längs (X) 300 mm<br />

Tischverfahrweg quer (Y) 130 mm<br />

Ausladung 160 mm<br />

Spindelaufnahme MK3<br />

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Bauhöhe 80 mm<br />

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T-Nutenbreite 11 mm<br />

Übersetzungsverhältnis 90:1<br />

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Höhe Zentrum 102 mm<br />

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