die Bioküche Ökologisch vom Boden bis zur Decke (Vorschau)
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BioKuche<br />
Das Magazin für Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />
www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
<strong>die</strong><br />
..<br />
17877<br />
a <strong>Ökologisch</strong> <strong>vom</strong><br />
<strong>Boden</strong> <strong>bis</strong> <strong>zur</strong> <strong>Decke</strong><br />
2·2012<br />
a Gärtnern – Eine Chance<br />
für <strong>die</strong> Gastronomie?<br />
a Startschuss für<br />
schlanke Stangen<br />
a BioToque 2012
Das BC Publications Programm:<br />
BC<br />
PuBlICaTIoNS<br />
Ratgeber für alle lebenslagen<br />
BERuF & GESEllSCHaFT<br />
GESuNDHEIT & lEBEN<br />
Psychologie & Spiritualität<br />
Ratgeber für nachhaltigen Erfolg in Beruf und Gesellschaft<br />
Ratgeber für ein gesundes und sinnerfülltes leben<br />
Ratgeber für ein emotional starkes leben ohne angst<br />
Doro Kammerer<br />
Natürliche Hausapotheke<br />
für <strong>die</strong> ganze Familie<br />
Glücklicherweise brauchen <strong>die</strong> meisten Menschen<br />
selten einen Arzt. Ihnen genügen oft<br />
kleine Umstimmungs-Impulse, um wieder gesund<br />
zu werden. Dieses Buch informiert über<br />
alle natürlichen und wirksamen Behandlungen,<br />
<strong>die</strong> zu Hause mit den vorhandenen Mitteln<br />
durchgeführt werden können.<br />
Ein wertvoller Ratgeber für alle, <strong>die</strong> auf natürliche<br />
Art und Weise gesund bleiben wollen.<br />
ISBN 978-3-941717-06-0<br />
212 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
Fotolia/Stefan Körber<br />
Informieren Sie sich über unsere weiteren<br />
Titel unter www.bc-publications.de
Editorial<br />
Ist das überhaupt machbar?<br />
Foto: blacksock/Fotolia<br />
Thomas Sadler – Redaktion<br />
und Projektleitung<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong><br />
Nachhaltigkeit ist ein dehnbarer Begriff, der viel Platz für Interpretationen lässt.<br />
Nachhaltigkeit lässt sich kaum (einheitlich) messen, aber es wird viel darüber<br />
geredet – bei Gastronomen wie auch bei Gästen.<br />
Da ist dann <strong>die</strong> Rede von virtuellem Wasser, das heißt wieviel des Lebenselexiers<br />
in einem Produkt oder einer Dienstleistung enthalten oder <strong>zur</strong> Herstellung verwendet<br />
wird, CO 2 -Bilanzen oder neuen Klimazertifizierungen. Und es gibt Siegel und Gütestempel<br />
noch und noch. Kennt sich dabei noch einer aus? Die Gastronomen sind verunsichert,<br />
denn sie müssen sich fragen, wie sie auf <strong>die</strong>se Entwicklungen reagieren<br />
sollen und mit welchen Kosten das verbunden ist.<br />
Tatsache ist – das Konsum- und Essverhalten der Gäste ändert sich. Und da muss<br />
auch <strong>die</strong> Gastronomie mitspielen. Denn <strong>die</strong> Gäste sind neugierig geworden. Sie wollen<br />
wissen, woher der Spargel auf ihrem Teller kommt, wo wurde er angebaut und wie<br />
wird er verarbeitet. Aber das ist noch nicht alles. Die Gäste fragen nach den Arbeitsbedingungen<br />
für <strong>die</strong> Mitarbeiter und wollen wissen, ob sich der Restaurantbetreiber<br />
sozial engagiert oder aktiv das Klima schützt. Bei all <strong>die</strong>sen Fragen – wo soll der Gastronom<br />
anfangen?<br />
Erste Hilfe in Sachen Nachhaltigkeit gab es für Gastronomen auf den Messen im<br />
ersten Vierteljahr. So beispielsweise auf der Biofach in Nürnberg. Das speziell für <strong>die</strong><br />
Außer-Haus-Verpflegung konzipierte Gastroforum bot eine Reihe von Veranstaltungen<br />
zum Thema an (mehr dazu auf Seite 32).<br />
Es wurde diskutiert, wie Nachhaltigkeit am besten gemessen werden kann. Hier<br />
gibt es verschiedene Messfaktoren und Indikatoren. Und wo viel gesprochen wird,<br />
gibt es auch viele Meinungen, aber noch keine konkreten Lösungen. Viele Köche, viele<br />
Meinungen. Es muss etwas getan werden, wenn Nachhaltigkeit greifbar werden<br />
soll. Ob das schon bald gelingt, ist offen und wie sich das in der Außer-Haus-Verpflegung<br />
widerspiegeln soll, auch. Positiv daran: Die Branche, zumindest <strong>die</strong> Bio-<br />
Branche, hat das Problem erkannt und setzt sich zusammen, um mit einer Stimme zu<br />
sprechen. Dennoch, <strong>die</strong> Bio-Branche kann (und ist?) Taktgeber in Sachen Nachhaltigkeit.<br />
Wo soll ein Gastronom nun anfangen? Eine Antwort: Nachhaltigkeit im Unternehmen<br />
ist ein Prozess, der beim Willen und der Überzeugung des Einzelnen beginnt.<br />
Danach geht es Schritt für Schritt an <strong>die</strong> Umsetzung – mit einer Bestandsaufnahme,<br />
einem klaren Konzept und einfach einem gesunden Menschenverstand. Denn: Ein<br />
<strong>bis</strong>schen Nachhaltigkeit bringt nichts.<br />
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YOU<br />
TUBE<br />
www.youtube.com/user/<strong>die</strong>biokueche<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 3
Es gibt Gerichte und Geschichten, <strong>die</strong> überraschen immer wieder, so auch das Kochbuch<br />
Freising Schmeckt mit Gerichten wie dem „Bayerischen Rübendauch“ oder der „Falschen<br />
Wildsau“, einer Vielzahl an regionalen Bio-Erzeugnissen und den Geschichten der<br />
Menschen, <strong>die</strong> hinter <strong>die</strong>sen Produkten stehen.<br />
Die über 100 saisonalen Rezepte, <strong>die</strong> Thomas Sadler, Marion Hofmeier und Eva Reichert<br />
zusammengestellt haben, sind gespickt mit interessanten Tipps zum Umgang mit Lebensmitteln,<br />
Rezeptvariationen sowie historischen und touristischen Kurzinfos über Freising.<br />
Die verwendeten Lebensmittel in den Rezepten werden zu über 95 Prozent im<br />
Landkreis Freising angebaut. Erzeuger gewähren Einblick in ihre Hofgeschichten und verraten<br />
ihr persönliches Lieblingsrezept.<br />
Freising Schmeckt. Gerichte und Gesichter – <strong>vom</strong> Acker auf den Teller<br />
Eva Reichert Verlag – schmeckt 2 GbR<br />
25,00 Euro, 192 Seiten<br />
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Telefon (0 79 53) 88 36 91, E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Inhalt<br />
Wenn der Gastronom zum Gärtner<br />
wird – Chancen und Risiken Seite 14<br />
Kochwettbewerb: Nicht nur<br />
der Geschmack, auch <strong>die</strong><br />
Präsentation zählt Seite 30<br />
Nachhaltigkeit bei der Einrichtung:<br />
Das Holz für <strong>die</strong> Möbel von Diana<br />
Burkel wächst in der Region Seite 18<br />
a<br />
a<br />
z Editorial 3<br />
Inhalt 5<br />
z Branchenblick<br />
Was gibt’s Neues? 6<br />
z Aus der Praxis<br />
Stets <strong>die</strong> Schöpfung im Blick –<br />
und <strong>die</strong> nächste Idee im Kopf 10<br />
Das Klima im Blick 12<br />
z Im Gespräch mit<br />
Heike Harms <strong>vom</strong> Restaurant<br />
„Frau Harms Genussraum" 13<br />
z Am Puls der Zeit<br />
Die Karotte auf dem Hausdach 14<br />
„Es gilt, kreativ zu sein“ 16<br />
z Schwerpunkt<br />
Nachhaltiges Innenleben 18<br />
z Marktblick<br />
Wissen, woher <strong>die</strong> Ware kommt 22<br />
a<br />
z Technik<br />
Bei der Kochjacke hört`s auf 28<br />
z Rezepte<br />
Gewonnen! – BioToque 2012 30<br />
z Events und Messen<br />
Gastronomie setzt auf Bio,<br />
aber keiner merkt es 32<br />
z Im Portrait<br />
Zwei Unternehmen – eine Idee 34<br />
z Produkte 36<br />
z Termine 39<br />
z Buchtipps<br />
Prädikat lesenswert 40<br />
z Service<br />
Impressum 41<br />
z Zum Nachdenken<br />
Das Kreuz mit der Nachhaltigkeit 42<br />
a<br />
z Vom Acker auf den Teller<br />
Die Saison ist eröffnet 24<br />
Titelbild: © PhotoSG/Fotolia.com<br />
a Titelthema<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 5
Branchenblick<br />
+++ Stu<strong>die</strong>ren im Zeichen der Gastronomie<br />
+++<br />
Die Universität der Gastronomischen Wissenschaften<br />
in Italien ist <strong>die</strong> erste Universität<br />
weltweit, <strong>die</strong> sich der Lebensmittelkultur<br />
widmet. Der Hauptstu<strong>die</strong>ngang findet in Pollenzo/Piemont<br />
statt, für den Masterstu<strong>die</strong>ngang<br />
müssen <strong>die</strong> Studenten nach Colorno/Parma<br />
wechseln. In <strong>die</strong>sem Jahr schlossen<br />
von den 30 Absolventen auch fünf Deutsche<br />
das Studium ab. 2004 wurde <strong>die</strong> Universität<br />
von der gemeinnützigen Organisation<br />
„Slow-Food“ gegründet. Seitdem haben<br />
dort über 900 Studenten das Studium abgeschlossen.<br />
i http://unisg.it/welcome_eng.lasso<br />
+++ Weniger Fleisch in der Kantine der<br />
Agentur für Arbeit +++<br />
Einmal in der Woche gibt es in der Agentur<br />
für Arbeit in Hannover kein Fleischgericht.<br />
Dahinter steckt das Unternehmen Hanse Catering,<br />
das damit <strong>die</strong> Kampagne des Umweltzentrum<br />
Hannover „Veggietag bunt.<br />
bio.lecker“ unterstützt. Hanse Catering führte<br />
den Veggietag bereits in den Kantinen der<br />
Staatsoper und des Schauspielhauses in Hannover<br />
mit Erfolg ein. Der Veggietag Hannover<br />
wird <strong>vom</strong> Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) gefördert im Rahmen des Bundesprogramms<br />
„<strong>Ökologisch</strong>er Landbau und andere<br />
Formen nachhaltiger Landwirtschaft“.<br />
i www.veggietag-hannover.de<br />
+++ Neues Konzept für Bahnhof +++<br />
Das Backsteingebäude, das 1887 am Uelzener<br />
Bahnhof gebaut wurde, ist zu neuem Leben<br />
erwacht. Fünf Unternehmer aus der Region<br />
haben sich zusammengetan, um ihr gastronomisches<br />
Konzept zu verwirklichen: Sie<br />
bieten in dem Gebäude, das als Hundertwasser-Bahnhof<br />
bekannt wurde, Bio-Gerichte<br />
an. Das Restaurant „Lässig“ ist damit<br />
das erste Bio-Restaurant Deutschlands, das<br />
sich in einem Bahnhof befindet (mehr auf<br />
Seite 19).<br />
i www.restaurant-laessig.de<br />
+++ Suchmaschine für Nachhaltigkeit +++<br />
WeGreen heißt <strong>die</strong> erste Internet-Suchmaschine<br />
für Nachhaltigkeit. Damit können User<br />
herausfinden, wie nachhaltig beispielsweise<br />
ein Restaurant oder ein Lebensmittelanbieter<br />
sind. Basis dafür sind Bewertungen, <strong>die</strong> von<br />
Internet-Nutzern abgegeben werden. Eine<br />
Ampel zeigt <strong>die</strong> Einstufung an, wobei rot für<br />
nicht nachhaltig steht. WeGreen ist das Ergebnis<br />
eines Forschungsprojekts der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Recht in Berlin.<br />
i www.wegreen.de<br />
GV-Barometer 2012:<br />
Lebensmittel kennzeichnen …<br />
… ist eines der zentralen Themen des<br />
GV-Barometers 2012, das anlässlich der<br />
Internorga von der Hamburg Messe und<br />
Congress GmbH in Auftrag gegeben<br />
wurde. Basis sind <strong>die</strong> Antworten aus 310<br />
Telefoninterviews, <strong>die</strong> sich aus 155 Betriebsrestaurants,<br />
82 Krankenhäusern/Sanatorien/Reha-Kliniken<br />
und 73 Altenund<br />
Seniorenheimen zusammensetzen.<br />
Demnach ist für 73 Prozent der Befragten<br />
eine Kennzeichnung von Lebensmitteln<br />
sehr wichtig. 64 Prozent fordern,<br />
Allergene gesondert auszuweisen. Aber<br />
nur ein Drittel hält eine Kennzeichnung<br />
der Herkunft für wichtig. Hier sehen fast<br />
alle, 97 Prozent, <strong>die</strong> Hersteller in der<br />
Pflicht. Mehr als ein Drittel der Befragten<br />
in Betriebsrestaurants glaubt, dass<br />
auch <strong>die</strong> Tischgäste Interesse an Lebensmittelinformationen<br />
haben. Aber nur 16<br />
Prozent der GV-Betriebe halten eine<br />
Kennzeichnung von Bio-Lebensmitteln<br />
für wichtig. Zwar ist für eine Mehrheit,<br />
81 Prozent, wichtig, dass neue Produkte<br />
gesund sind und besser schmecken,<br />
aber mehr Geld dafür ausgeben wollen<br />
sie nicht. Das Niveau ist vor allem in der<br />
Klinik- und Heimverpflegung von 60<br />
Prozent im Vorjahr auf 44 Prozent gesunken.<br />
Gespart wird auch beim Personal: Bei<br />
30 Prozent der Befragten in Kliniken und<br />
Heimen wurde Personal in der Küche abgebaut.<br />
Bei den Betriebsrestaurants sind<br />
es über 10 Prozent und weitere 20 Prozent<br />
denken darüber nach. Besonders<br />
bitter: Immer mehr ausgebildete Köche<br />
werden durch angelernte Kräfte ersetzt,<br />
<strong>die</strong> Convenience-Produkte zubereiten –<br />
in vier Prozent der Betriebsrestaurants<br />
und in knapp 20 Prozent der Betriebe<br />
der Klinik- und Heimverpflegung.<br />
Dafür wollen GV-Betriebe in Küchentechnik<br />
investieren. Mehr als <strong>die</strong><br />
Hälfte plant 2012 eine größere Investition,<br />
ein Drittel veranschlagen sogar Investitionen<br />
von mehr als 50.000 Euro.<br />
Anders dagegen im Bereich Klinik. Hier<br />
wollen nur 13 Prozent der Interview partner<br />
investieren.<br />
Die komplette Stu<strong>die</strong> kann unter<br />
http://hamburg-messe.de//uploads/media/GV_Barometer_2012.pdf<br />
heruntergeladen<br />
werden.<br />
Erste Bio-Messe in Berlin<br />
Eigentlich könnte sie auch „Bionale“<br />
heißen – <strong>die</strong> erste Bio-Messe, <strong>die</strong> am<br />
9. und 10. Juni 2012 in Berlin stattfindet.<br />
Die Macher, Jiro Nitsch und Benjamin<br />
Richter, haben sich aber für <strong>die</strong><br />
schlichte Variante „Bio Messe Berlin“<br />
entschieden. Ansprechen wollen sie mit<br />
der Veranstaltung Fachpublikum aus<br />
Groß- und Einzelhandel sowie Experten<br />
aus Hotellerie und Gastronomie. Der<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf ökologischen<br />
Produkten aus Ost- und Mitteldeutschland.<br />
Somit können nicht nur<br />
namhafte Anbieter ihr Sortiment präsentieren<br />
sondern auch kleine Manufakturen.<br />
Als Veranstaltungsort haben<br />
sich Nitsch und Richter für das 7.000<br />
qm große Gelände der Arena an der<br />
Spree im Stadtteil Berlin-Treptow entschieden.<br />
Momentan arbeiten sie an einem<br />
CSR-Konzept (Coporate Social Responsability),<br />
das <strong>zur</strong> Messe umgesetzt<br />
werden soll.<br />
Aber auch der Endverbraucher wird<br />
in das Geschehen mit einbezogen. In einem<br />
offenen Forum soll mit Vorträgen<br />
und Verkostungs-Aktionen das Wissen<br />
um Nachhaltigkeit und Bio-Lebensmittel<br />
vertieft werden. Damit keine Lebensmittel<br />
auf der Messe verkommen, wird<br />
ein Vertreter der Bewegung „Youth Food<br />
Movement“ daraus Gerichte kochen und<br />
<strong>die</strong>se dann ausgeben.<br />
i www.biomesseberlin.de<br />
Fotos: Bio Messe Berlin, © iconshow/Fotolia.com<br />
6 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Branchenblick<br />
Fleisch landet im Müll<br />
Die Deutschen werfen jährlich mehr<br />
als ein Viertel ihres Fleischeinkaufs in den<br />
Abfall. Das belegt <strong>die</strong> Nationale Verzehrstu<strong>die</strong><br />
II, für <strong>die</strong> 15.000 Bürger befragt<br />
wurden. Demnach kauft ein Durchschnittsbürger<br />
61,1 kg Fleisch pro Jahr –<br />
gegessen werden aber nur 44,2 kg. Somit<br />
landen 28 Prozent in der Mülltonne. „So<br />
eine Ressourcenverschwendung können<br />
wir uns mit Blick auf künftige Generationen<br />
nicht leisten“, sagt Jan Plagge, Präsident<br />
von Bioland e.V. Denn Fleisch einfach<br />
wegzuwerfen, ist besonders bedenklich,<br />
da der Flächenbedarf für <strong>die</strong><br />
Tierzucht mindestens dreimal so hoch ist<br />
wie für Getreide, Obst oder Gemüse. Hinzu<br />
kommt, dass alleine in Deutschland 62<br />
Prozent der landwirtschaftlich genutzten<br />
Fläche für <strong>die</strong> Futtermittelproduktion<br />
eingesetzt wird,<br />
das entspricht 10,4 Millionen<br />
Hektar. Da das aber noch<br />
nicht ausreicht, kommen<br />
noch 2,3 Hektar für den Anbau<br />
von Soja, vorwiegend in<br />
Südamerika, hinzu. Plagge<br />
fordert deshalb, <strong>die</strong> Fleischverschwendung<br />
zu reduzieren:<br />
„Wenn weniger Fleisch<br />
weggeworfen – und somit<br />
weniger produziert wird –<br />
brauchen wir auch weniger<br />
Agrarfläche für Futtermittel“, erklärt er.<br />
Stattdessen könnten <strong>die</strong> Flächen ökologisch<br />
bewirtschaftet werden, denn Fakt<br />
ist: Der Biolandbau benötigt mehr Fläche,<br />
um höhere Erträge zu erzielen, da keine<br />
Pestizide und chemische Düngemittel eingesetzt<br />
werden.<br />
+++ Regional und bio+++<br />
Die Macher der 13. „documenta“ in Kassel<br />
setzen auf Regionalität und Bio-Lebensmittel.<br />
In der Nähe der unterschiedlichen Ausstellungsorte<br />
bewirten Gastronomen – sie<br />
kommen alle aus dem Umkreis der „documenta-Stadt“<br />
– <strong>die</strong> Gäste neben Bio-Wein<br />
auch mit Bio-Speisen. Ein <strong>bis</strong> zwei Gerichte<br />
werden pro Speisekarte ausgelobt. Und anstatt<br />
Coca-Cola gibt es Bionade. Die einstige<br />
Kultlimonade, <strong>die</strong> seit Kurzem <strong>zur</strong> Radeberger-Gruppe<br />
gehört, ist bereits seit 1992<br />
Gastro-Partner der „documenta“. Die „documenta“<br />
findet alle fünf Jahre statt und dauert<br />
100 Tage. Start ist am 9. Juni 2012.
Branchenblick<br />
Ein Blatt für Winzer<br />
Weinbauern dürfen mit der <strong>die</strong>sjährigen<br />
Lese das EU-Bio-Siegel und den Begriff<br />
„<strong>Ökologisch</strong>er Wein“ verwenden.<br />
Grund: Die EU-Kommission hat europaweite<br />
Standards für ökologische Traubenerzeugung<br />
und für <strong>die</strong> Weiterverarbeitung<br />
verabschiedet. Unter anderem<br />
müssen Winzer bei Öko-Wein auf den<br />
Konservierungsstoff Sorbinsäure verzichten;<br />
auch schwefelige Säuren dürfen sie<br />
nur in begrenzter Menge einsetzen. Vielen<br />
Winzern gehen <strong>die</strong> Richtlinien nicht<br />
weit genug. So bleibt beispielsweise der<br />
Einsatz von Chips aus Eichenholz <strong>zur</strong> Aromatisierung<br />
des Weines erlaubt. Drei Jahre<br />
dauerte es, <strong>bis</strong> das Bio-Siegel durch den<br />
Ständigen Ausschuss für ökologischen<br />
Landbau bei der EU verabschiedet wurde.<br />
Bis dato existierten Richtlinien für<br />
ökologischen Wein nur bei Anbauverbänden<br />
wie Ecovin oder Demeter, nicht<br />
aber europaweit. Die EU-Kommission<br />
Künftig dürfen Weinbauern, <strong>die</strong> ökologischen<br />
Wein abfüllen, das EU-Bio-<br />
Siegel auf den Etiketten verwenden<br />
hofft durch <strong>die</strong> Einführung des Siegels<br />
auf bessere Vermarktungschancen in<br />
Drittländer.<br />
Kampf gegen Lebensmittelverschwendung<br />
Elf Millionen Tonnen noch brauchbare<br />
Lebensmittel landen jedes Jahr im<br />
Müll. Einer aktuellen Stu<strong>die</strong> des Bundesverbraucherministeriums<br />
(BMELV) zufolge<br />
stammen dabei 17 Prozent von<br />
Großverbrauchern wie Gaststätten, Hotels,<br />
Kliniken und Schulen. Unter anderem<br />
liege <strong>die</strong>s an der Kalkulation des<br />
Speisebedarfs, der meist auf Erfahrungswerten<br />
basiert. Zudem werden zuviel<br />
zubereitete Speisen oftmals nicht<br />
wiederverwertet – in Mensen <strong>bis</strong> zu 80<br />
Prozent. Zunächst jedoch will Bundesverbraucherministerin<br />
Ilse Aigner unter<br />
dem Motto „Zu gut für <strong>die</strong> Tonne“ bei<br />
Endverbrauchern den Hebel ansetzen.<br />
Denn 61 Prozent der Lebensmittelabfälle<br />
kommen aus Privathaushalten. Dazu<br />
startet eine Aufklärungskampagne über<br />
das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem<br />
Ziel, es als Orientierungshilfe zu verstehen.<br />
Bis 2020 strebt <strong>die</strong> Bundesregierung<br />
eine Halbierung der Lebensmittelabfälle<br />
an. Helfen sollen auch Maßnahmen<br />
auf EU-Ebene wie beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Abschaffung von zehn Vermarktungsnormen<br />
für Obst und Gemüse, <strong>die</strong><br />
das Abfallaufkommen <strong>bis</strong> jetzt nicht reduzieren,<br />
sondern das Gegenteil bewirken.<br />
Außerdem setzt sich <strong>die</strong> Bundesregierung<br />
für eine europaweite Bioabfallrichtlinie<br />
ein.<br />
i www.bmelv.de<br />
Aktiv Kunden<br />
akquirieren<br />
Regionalkennzeichnung<br />
geplant<br />
Das Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) will ein Regionalsiegel<br />
für Lebensmittel einführen. Als Kennzeichnung<br />
stellt Bundesministerin Ilse Aigner<br />
ein „Regionalfenster“ vor. Es soll aus<br />
einem Slogan wie etwa „aus der Region“,<br />
über <strong>die</strong> Herkunft, den Verarbeitungsort<br />
und den Rohstoffbezug informieren und<br />
<strong>die</strong> zuständige Kontrollstelle benennen.<br />
Knackpunkt: Es wird weder <strong>die</strong> Qualität<br />
der Produkte geprüft, noch werden gesundheitliche<br />
und soziale Aspekte berücksichtigt<br />
– zudem ist <strong>die</strong> Verwendung<br />
des „Regionalfensters“ freiwillig. Der Bundesverband<br />
der Regionalbewegung e.V.<br />
bezweifelt deshalb <strong>die</strong> Glaubwürdigkeit<br />
des Siegels. Heiner Sindel, Vorsitzender<br />
des Vereines, befürchtet, dass global arbeitende<br />
Unternehmen ihren Filialbetrieben<br />
„das regionale Mäntelchen“ umhängen<br />
könnten, da <strong>die</strong> Kennzeichnung<br />
nicht <strong>die</strong> Vorstufen der Landwirtschaft<br />
mit einbezieht, wie etwa <strong>die</strong> Herkunft des<br />
Futtermittels für Masttiere. Laut einer<br />
<strong>vom</strong> BMELV in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage<br />
legen jedoch 70 Prozent der<br />
Verbraucher Wert darauf, dass bei<br />
Fleischprodukten auch <strong>die</strong> Futtermittel<br />
aus der Region kommen. Verabschiedet<br />
ist das „Regionalfenster“ noch nicht, <strong>die</strong><br />
Ländervertreter müssen erst noch abstimmen<br />
– voraussichtlich im April <strong>die</strong>ses<br />
Jahres.<br />
Harald Rühl, Besitzer von Safran Bio-<br />
Catering, und Christiane Hütte, Inhaberin<br />
des Hotels Villa Orange, haben zusammen<br />
ein Konzept entwickelt, das Endverbrauchern<br />
Bio-Lebensmittel näherbringen<br />
und den Kundenstamm erweitern<br />
soll. In Workshops (pro Person 45<br />
Euro) zeigen sie, wie Feste stilvoll und<br />
ökologisch veranstaltet werden können.<br />
Dabei geht es um Fragen wie: Wo soll <strong>die</strong><br />
Veranstaltung stattfinden? oder Was serviere<br />
ich den Gästen? Damit haben Rühl<br />
und Hütte eine Möglichkeit gefunden, ihr<br />
Angebot aktiv zu vermarkten, ohne dem<br />
potenziellen Kunden den Eindruck zu geben,<br />
umworben zu werden. Unterstützung<br />
bekommen sie dabei von Thomas<br />
Wolff, Bioland-Direktvermarkter.<br />
i www.villa-orange.de<br />
Fotos: © edK/Fotolia.com, Safran Bio-Catering<br />
8 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Branchenblick<br />
Hilfe bei der<br />
Umstellung<br />
Münchner Kinderbetreuungseinrichtungen, <strong>die</strong> auf Bio-<br />
Kost umstellen möchten, können sich ab sofort einen Experten<br />
ins Haus holen, der sie bei der Umstellung auf ökologische<br />
Lebensmittel unterstützt. Die Initiative „Bio für Kinder-Mentoren“<br />
unterstützen erfahrene Praxisexperten,<br />
<strong>die</strong> aus den Bereichen Küchenmanagement,<br />
Ernährungspädagogik oder Projektmanagement<br />
kommen. Sie beraten individuell<br />
und vermitteln, worauf es bei der<br />
Bio-Einführung ankommt und geben<br />
Tipps für eine ökologische,<br />
gesunde und wirtschaftliche<br />
Ernährung<br />
in Kindergarten und<br />
Schule. So geht es<br />
beispielsweise darum,<br />
wie künftig<br />
der Speiseplan aussehen<br />
muss. Einen<br />
Großteil der Kosten des Coachings übernehmen <strong>die</strong> Initiatoren<br />
des Pilotprojekts „Bio für Kinder“. Eine mehrstündige Beratung<br />
sowie ein telefonisches Nachgespräch kosten 50 Euro. Bewerbungsunterlagen<br />
und weitere Informationen sind unter<br />
www.bio-fuer-kinder.de erhältlich.<br />
09.- 10.06.2012<br />
ARENA BERLIN<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch …<br />
… an <strong>die</strong> Gewinner<br />
unseres Gewinnspiels,<br />
<strong>die</strong> auf den<br />
Messen Intergastra,<br />
Biofach und Internorga<br />
daran teilgenommen<br />
hatten. Sie wurden<br />
bereits schriftlich<br />
benachrichtigt und<br />
konnten sich über je<br />
drei Überraschungspakete<br />
von Erntesegen,<br />
Byodo und Vivani<br />
freuen, <strong>die</strong> unser<br />
Preisausschreiben gesponsort<br />
haben. Vielen<br />
Dank für <strong>die</strong><br />
freundliche Unterstützung.<br />
FACHMESSE<br />
Die Bio Messe Berlin ist <strong>die</strong> neue Plattform für ökologische<br />
Qualitätsprodukte mit Fokus auf den ost - und mitteldeutschen<br />
Markt. Die Messe richtet sich an Fachpublikum aus<br />
den Bereichen Groß - und Einzelhandel, Großverbraucher,<br />
Hotellerie, Gastronomie, Dienstleistung, Wellness und Gesundheit.<br />
AUSSTELLUNG<br />
Im Ausstellungsbereich präsentieren <strong>die</strong> Hersteller und<br />
Vertriebe ihre Produktneuheiten.<br />
FORUM<br />
Im Forum werden Fachvorträge, Verkostungen und eine Podiumsdiskussion<br />
zu den Themen Ernährung, Nachhaltigkeit,<br />
Qualität und Gastronomie angeboten. Das Forum ist für<br />
alle Interessierten zugänglich.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 9<br />
Tickets und weitere Informationen:<br />
www.biomesseberlin.de
Aus der Praxis<br />
Die Schöpfung im Blick –<br />
Das Hotel Eggensberger hat als Kurklinik<br />
angefangen. Inzwischen wählen Viele das<br />
Haus wegen seiner Bio-Ausrichtung.<br />
Vom eigenen Bio-Bauernhof <strong>bis</strong> <strong>zur</strong> Biogas-Tankstelle vor der Haustüre:<br />
Das Bio-Hotel Eggensberger hat sich längst über das Allgäu<br />
hinaus einen Namen als innovatives Unternehmen gemacht. Andreas<br />
Eggensberger und sein Team setzen Umwelt- und Klimaschutz<br />
konsequent um.<br />
Es ist vielleicht 15 Jahre her, dass<br />
Andreas Eggensberger und seine<br />
Frau Heike einen ersten Vorstoß in<br />
Richtung Bio-Hotel unternahmen. Eine<br />
Woche lang wurden <strong>die</strong> Gäste mit Bio-<br />
Vollwertküche verköstigt, vor jeder Mahlzeit<br />
gab es einen kleinen Vortrag darüber.<br />
„Irgendwann sagte einer der Gäste,<br />
dass er abreisen würde, wenn er nicht<br />
zum Frühstück wieder eine weiße Semmel<br />
bekommen könnte“, sagt Andreas<br />
Eggensberger und lacht. Heute weiß der<br />
42-Jährige, dass <strong>die</strong> Zeit einfach noch<br />
nicht reif war. Das Eggensberger wurde<br />
1976 als Kurhaus eröffnet, <strong>die</strong> Kurklinik<br />
bildete <strong>die</strong> Grundlage des Familienbetriebs.<br />
Das Therapiezentrum gibt es auch<br />
heute noch, „aber inzwischen wählen uns<br />
Viele für ihren Kuraufenthalt aus, weil<br />
wir eben ein Bio-Hotel sind“, sagt Andreas<br />
Eggensberger. Und auch <strong>die</strong> Erholungsgäste,<br />
<strong>die</strong> seit der Hotelerweiterung<br />
und der Einrichtung eines Wellnessbereichs<br />
kommen, schätzen <strong>die</strong> Ausrichtung<br />
des Hauses, das seit 2003 EU-zertifiziertes<br />
Bio-Hotel ist.<br />
Die ersten Bio-Lebensmittel wurden<br />
bereits 1990 eingesetzt. Damals baute <strong>die</strong><br />
Familie einen eigenen Bio-Bauernhof,<br />
den der Bruder von Andreas Eggensberger<br />
mittlerweile führt. „Meine Eltern haben<br />
damit angefangen, weil sie es für<br />
richtig hielten“, berichtet Andreas Eggensberger.<br />
Aber Öko-Revolutionäre sind<br />
sie nicht. „Eigentlich haben wir eher eine<br />
konservativ-bodenständige Tradition“,<br />
sagt er. Um <strong>die</strong> Schöpfung zu bewahren,<br />
verschrieben sich <strong>die</strong> Eggensbergers der<br />
ökologischen Landwirtschaft – sie hielten<br />
sie am besten dafür geeignet. Und so<br />
gab es im Hotel der Familie bald Rindfleisch,<br />
Milch, Käse, Butter, Joghurt <strong>vom</strong><br />
eigenen Bio-Hof. Darüber hinaus wurden<br />
andere biologisch hergestellten Lebensmittel<br />
verwendet, „aber ausgelobt<br />
haben wir es erst, als wir wirklich auf 100<br />
Prozent umgestellt haben“, sagt Eggensberger.<br />
Lieferanten wurden<br />
von Bio überzeugt<br />
Bei einigen Lebensmitteln oder Getränken<br />
versuchte der gelernte Physiotherapeut,<br />
<strong>bis</strong>herige Lieferanten davon<br />
zu überzeugen, bei der Bio-Umstellung<br />
mitzuziehen. „Meinem Kaffeeröster habe<br />
ich gesagt, dass ich gerne bei ihm bleiben<br />
möchte, dass das aber nur geht, wenn er<br />
nicht nur fair gehandelten, sondern auch<br />
biologisch angebauten Kaffee verwendet“,<br />
erklärt er. Der Kaffeeröster ließ sich<br />
überzeugen und ist inzwischen froh darum<br />
– sein Umsatz im Bio-Bereich habe<br />
Küchenchef Hubert Maucher und<br />
seine Mitarbeiter kochen nur mit<br />
frischen Zutaten und wollen den<br />
Gästen zeigen, dass <strong>die</strong> vegetarische<br />
Küche einiges zu bieten hat.<br />
10 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Aus der Praxis<br />
und <strong>die</strong> nächste<br />
Idee im Kopf<br />
sich vervierfacht, erzählt Eggensberger.<br />
Aber natürlich wollte oder konnte nicht<br />
jeder Lieferant mitmachen: „Das hat<br />
manche lange Beziehung auf <strong>die</strong> Probe<br />
gestellt“, sagt Andreas Eggensberger, der<br />
trotzdem konsequent blieb: „Ich nehme<br />
nur Lebensmittel und Getränke, <strong>die</strong> in das<br />
Konzept passen.“<br />
Herausforderungen<br />
für <strong>die</strong> Küche<br />
Seine Geradlinigkeit bewahrt<br />
sich der Hotelier auch in anderen<br />
Dingen. So hat er sich von seinem<br />
Putenlieferanten nicht nur das<br />
Fleisch, sondern auch <strong>die</strong> Daunen<br />
der Tiere geben lassen und damit<br />
Federbetten gefüllt. „Das mag sich für<br />
manche komisch anhören, aber ich finde<br />
es nur konsequent, wenn man nichts<br />
wegschmeißt.“ Genauso gehört es für<br />
ihn dazu, dass sein Bruder der Küche Rinderhälften<br />
liefert und <strong>die</strong>se erst dort zerteilt<br />
werden. „Da lernen nicht nur <strong>die</strong><br />
Auszubildenden etwas dazu.“ Nicht nur<br />
<strong>die</strong> halben Rinder stellen sein Küchenpersonal<br />
immer wieder vor Herausforderungen.<br />
„Bei uns gibt es keine Fertigprodukte,<br />
sondern nur frische Ware. Alles<br />
wird selbst gemacht.“ Es wird keine<br />
Backmischung und meistens nicht einmal<br />
Mehl verwendet: „Wir mahlen das<br />
Getreide selbst.“ Zudem gibt es nur noch<br />
sehr wenig Fleisch in den Gerichten. Wer<br />
noch nicht davon überzeugt ist, dass<br />
auch <strong>die</strong> vegetarische Küche so einiges<br />
zu bieten hat, soll bei den Allgäuern auf<br />
den Geschmack kommen: „Es ist unser<br />
Anspruch, dass <strong>die</strong> Gerichte so interessant<br />
sind, dass <strong>die</strong> Gäste sie gerne probieren.“<br />
Bei der Zubereitung können <strong>die</strong><br />
Urlauber den Köchen mittlerweile über<br />
<strong>die</strong> Schulter schauen. Es gibt Fenster, <strong>die</strong><br />
den Blick in <strong>die</strong> Küche freigeben und einen<br />
front-cooking-Bereich. „Das war für<br />
manche Küchenmitarbeiter schon eine<br />
Umstellung. Aber ich finde <strong>die</strong> Offenheit<br />
wichtig.“<br />
Der Front-Cooking-Bereich gehört mit<br />
zum Konzept, mehr Offenheit zwischen<br />
den Gästen und der Küche herzustellen.<br />
Konsequenter Klimaschutz<br />
Hotelchef Andreas Eggensberger hat<br />
schon oft Weitblick bewiesen.<br />
Dass inzwischen nur noch wenig<br />
Fleisch auf den Teller kommt oder dass<br />
80 Prozent der Lebensmittel aus der Region<br />
kommen, hat übrigens noch einen<br />
anderen Hintergrund. Wem es wie Andreas<br />
Eggensberger um <strong>die</strong> Bewahrung<br />
der Schöpfung geht, hat das große Ganze<br />
im Blick – und dazu gehört für ihn<br />
auch das Thema Energie. Vor einigen<br />
Jahren ließ der vierfache Vater für sein<br />
Haus eine Energie- und Co ² -Bilanz erstellen.<br />
Mittlerweile hat sich in <strong>die</strong>sem<br />
Bereich Vieles getan. Strom lässt das Hotel<br />
aus lokaler Wasserkraft produzieren.<br />
Hauseigene Speisereste werden <strong>zur</strong> regionalen<br />
Biogasanlage transportiert und<br />
zusammen mit landwirtschaftlichen Abfällen<br />
zu Biogas verarbeitet. Ganz bewusst<br />
hat sich der Hotelchef gegen Biogas<br />
aus Getreide oder Gen-Mais entschieden,<br />
das widerspricht seinem Verständnis<br />
von Umweltschutz. Ein eigenes<br />
Blockheizkraftwerk, Wärmerückgewinnung<br />
im Schwimm bad und bei Kühlund<br />
Lüftungsanlagen, Solarkollektoren,<br />
eine eigene Biogas-Tankstelle sowie ein<br />
biogasbetriebenes Gästeauto runden das<br />
Konzept ab. Natürlich schlägt sich das<br />
Thema Energieeinsparung auch bei den<br />
Lebensmitteln nieder. Bananen und Kiwis<br />
kommen mit dem Schiff, und es wird nur<br />
eine geringe Menge angeboten. Auch<br />
Tomaten wird der Gast im Winter nur<br />
wenige im Essen finden. Die Gäste akzeptieren<br />
das – oder erwarten es sogar.<br />
Nach weißen Semmeln hingegen hat<br />
schon lange niemand mehr gefragt.<br />
Isabelle Butschek<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 11
Aus der Praxis<br />
Das Klima im Blick<br />
Eine Energiebilanz für Lebensmittel zu erstellen, ist nicht leicht, danach<br />
aber konsequent zu handeln, ist eine Herausforderung. Hotelier<br />
Andreas Eggensberger hat sie angenommen und sein gastronomisches<br />
Angebot nach klimarelevanten Gesichtspunkten optimiert.<br />
Als Andreas Eggensberger sich dazu<br />
entschloss, eine Klimabilanz für sein<br />
Hotel aufstellen zu lassen, war für<br />
ihn eines klar: „Ich wollte keine klassische<br />
Bilanz, <strong>die</strong> nur Energie oder Entsorgung<br />
berücksichtigt. Ich wollte auch, dass <strong>die</strong><br />
Mobilität meiner Gäste und <strong>die</strong> Lebensmittel<br />
hineingerechnet werden.“ Letzteres<br />
sei in der Gastronomie eher unüblich.<br />
Lebensmittel in einer Klimabilanz<br />
aufzulisten, ist aufwändig, wie Julika<br />
Weiß <strong>vom</strong> Institut für ökologische Wirtschaftsforschung<br />
aus eigener Erfahrung<br />
weiß. Sie hat sich vor einigen Jahren innerhalb<br />
eines Forschungsprojektes mit<br />
den Klimaauswirkungen der Landwirtschaft<br />
in Deutschland auseinandergesetzt.<br />
Dabei wurden etwa <strong>die</strong> Emissionen<br />
von Weizen, Milch oder Rindfleisch berechnet.<br />
„Man muss sich jedes Produkt<br />
von der Erzeugung <strong>bis</strong> zum Transport<br />
oder der Lagerung genau anschauen und<br />
auch viele Vorprodukte berücksichtigen.“<br />
Beispiel Rindfleisch: Die Tiere fressen Futter<br />
und scheiden Verdauungsgase aus,<br />
was Emissionen verursacht. Diese Methanwerte<br />
können sehr unterschiedlich<br />
ausfallen – je nachdem, in welcher Art<br />
von Ställen <strong>die</strong> Tiere gehalten werden. Da<br />
aber auch der Dünger der Futtermittelpflanzen<br />
CO ²<br />
freisetzt, muss <strong>die</strong>s auch<br />
noch berücksichtigt werden.<br />
Deswegen findet es Julika Weiß<br />
durchaus verständlich, dass es in Deutschland,<br />
im Gegensatz zu anderen EU-Ländern,<br />
noch keine CO ²<br />
-Label auf Lebensmitteln<br />
gibt. „Es müssen wahnsinnig viele<br />
Faktoren berücksichtigt werden. Und<br />
eigentlich müsste jeder Bauernhof einzeln<br />
bilanziert werden.“<br />
Auch wenn es schwierig ist, generelle<br />
Aussagen zu den Energiewerten einzelner<br />
Lebensmittel zu machen, so gibt<br />
es doch klare Tendenzen, für welche Lebensmittelgruppen<br />
viel Energie nötig ist.<br />
„Zwischen pflanzlichen und tierischen<br />
Produkten ist <strong>die</strong> Differenz am größten“,<br />
sagt Weiß.<br />
Das wurde auch bei Andreas Eggensberger<br />
festgestellt: Obwohl dort <strong>die</strong> tierischen<br />
Lebensmittel nur 17 Prozent der<br />
absoluten Menge an Lebensmitteln ausmachen,<br />
verursachen sie 65 Prozent der<br />
Lebensmittel-Treibhausemissionen. Deswegen<br />
wird bei Eggensbergers noch<br />
mehr darauf gesetzt, vegetarische Speisen<br />
und kleinere Fleischportionen anzubieten.<br />
„Es steht auch oft Fisch auf der<br />
Karte, weil er eine bessere CO -Bilanz hat ²<br />
als zum Beispiel Rindfleisch.“ Deutlich ist<br />
auch geworden, dass tierische Produkte<br />
umso mehr Energie verbrauchen, je größer<br />
der Fettgehalt ist – zum Beispiel<br />
schneidet Kaffeesahne viel schlechter ab<br />
als <strong>die</strong> Kuhmilch, <strong>die</strong> Eggensberger <strong>vom</strong><br />
Bauernhof seines Bruders bezieht. „Wir<br />
sind deswegen dazu übergegangen, Kaffesahne<br />
nur dann auf den Tisch zu stellen,<br />
wenn es explizit gewünscht wird. Und<br />
auch unser Kaffeevollautomat läuft inzwischen<br />
mit Kuhmilch und nicht mehr<br />
mit H-Milch.“<br />
Eine Rolle spielt aber auch, wo und<br />
wie <strong>die</strong> Produkte angebaut werden. „In<br />
der Regel ist der ökologische Anbau klimafreundlicher,<br />
weil zum Beispiel Düngemittel<br />
wegfallen, <strong>die</strong> aus Klimaschutzsicht<br />
problematisch sind“, sagt Expertin<br />
Julika Weiß. Auf der anderen Seite ist der<br />
Landverbrauch größer. Und alle Bio-Siegel<br />
nutzen dem Klima wenig, wenn zum<br />
Beispiel Ananas mit dem Flugzeug eingeflogen<br />
wird. Deswegen ist das Zusammenspiel<br />
mit einem regionalen Anbau<br />
und der passenden Saison wichtig.<br />
Das berücksichtigt auch Eggensberger.<br />
Die meisten Lebensmittel in seinem<br />
Hotel kommen aus der Region.<br />
Übrigens: Für gastronomische Betriebe<br />
muss es nicht unbedingt teurer<br />
sein, auf <strong>die</strong> Klimabilanz ihrer Lebensmittel<br />
zu achten. „Vegetarische Kost ist<br />
eher günstiger, und das gilt auch für saisonale<br />
Produkte“, sagt Julika Weiß. Eine<br />
andere Frage sei, ob das veränderte gastronomische<br />
Angebot von den Gästen<br />
akzeptiert werde. Darüber kann sich Andreas<br />
Eggensberger nicht beschweren:<br />
„Wir hatten schon Gäste, <strong>die</strong> uns gerügt<br />
haben, weil wir im Winter einmal versehentlich<br />
ziemlich viele Tomaten bestellt<br />
hatten.“ Isabelle Butschek<br />
Erzeugte Treibhausgase in der Tomatenproduktion –<br />
abhängig von Saisonalität, Transportweg und Anbaumethode<br />
Konventioneller Anbau im heimischen, beheizten Gewächshaus außerhalb der Saison<br />
<strong>Ökologisch</strong>er Anbau im heimischen, beheizten Gewächshaus außerhalb der Saison<br />
Flugware von den Kanaren<br />
Konventioneller Anbau im nicht beheizten Treibhaus<br />
Freilandtomaten aus Spanien<br />
Konventioneller Anbau in der Region während der Saison<br />
<strong>Ökologisch</strong>er Anbau in der Region während der Saison im Freiland<br />
9.300 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
9.200 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
7.200 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
2.300 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
600 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
85 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
35 g CO ² e/ kg Tomaten<br />
(Quelle: Universität Gießen, Ökologie & Landbau)<br />
Foto: © valeriy555/Fotolia.com, © alphaspirit/Fotolia.com<br />
12 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Im Gespräch mit …<br />
„Meine Köche wissen,<br />
was sie tun“<br />
Zwei kreative Köche und ein Sieg<br />
– Florian Kerl, Küchenchef und<br />
Küchenmeister, und Philipp Sönnichsen,<br />
Sous Chef <strong>vom</strong> Restaurant<br />
„Frau Harms Genussraum“<br />
in Hamburg, haben den „BioToque<br />
2012“ gewonnen. Ziel war,<br />
das Kochteam zu finden, das Zutaten<br />
der saisonalen, regionalen<br />
Bio-Küche am geschmackvollsten<br />
und kreativsten umsetzen.<br />
Wir haben darüber mit Heike<br />
Harms gesprochen, Inhaberin des<br />
ersten hundertprozentigen Bio-<br />
Restaurants in der Hafenstadt.<br />
Mit ihrer 3-Gänge-Menü-Kreation haben<br />
Philipp Sönnichsen und Florian Kerl <strong>die</strong><br />
Jury des „BioToque 2012“ überzeugt<br />
Fotos: Hildebrandt<br />
u Warum haben Sie am Wettbewerb<br />
BioToque 2012 teilgenommen?<br />
y Ich hatte irgendwo gelesen, dass <strong>die</strong>ser<br />
Wettbewerb stattfindet und fand das<br />
für uns ganz passend. Also erzählte ich<br />
meinen Köchen davon. Zunächst haben<br />
sie darauf etwas verhalten reagiert, sich<br />
aber dann doch entschieden, am Wettbewerb<br />
teilzunehmen.<br />
u Wieviel Zeit hatten Florian Kerl und<br />
Philipp Sönnichsen, um sich auf den<br />
Wettbewerb vorzubereiten?<br />
BioToque<br />
y Das lief eher nebenbei. Nachdem sie<br />
wussten, mit welchen Zutaten der Hauptgang<br />
kreiert werden sollte und dass der<br />
Wareneinsatz pro Person maximal acht<br />
Euro betragen durfte, entwickelten sie<br />
<strong>die</strong> Rezeptur. Meine Köche wissen, was<br />
sie tun, deswegen habe ich <strong>die</strong> Vorbereitungen<br />
für den BioToque auch nur am<br />
Rande verfolgt. Als sie mich aber dann<br />
das Dessert probieren ließen, war ich<br />
schon sehr davon überzeugt, weil <strong>die</strong> Anmutung<br />
wirklich gut war. Dann kamen<br />
sie ja auch in <strong>die</strong> Endausscheidung.<br />
Der Wettbewerb „BioToque 2012“ wurde zum ersten Mal ausgeschrieben.<br />
Initiator ist der ökologische Anbau-Verband Bioland. Für <strong>die</strong> Vorentscheidung<br />
mussten <strong>die</strong> Teilnehmer, <strong>die</strong> jeweils aus einem Team von zwei Köchen<br />
bestanden, ein kreatives Rezept für einen Hauptgang für sechs Personen<br />
einreichen. Die Zutaten, in Bio-Qualität, waren vorgegeben und bestanden<br />
aus Pastinaken, Rote Bete, Meerrettich, Mangold/Spinat, Lammrücken<br />
und Graupen. Der Wareneinsatz durfte nicht mehr als acht Euro pro Person<br />
betragen. Neben persönlichen Daten der Köche mussten eine Wareneinsatzberechnung,<br />
Rezeptur und Fotos <strong>vom</strong> Gericht eingesandt werden.<br />
Aus 80 Teilnehmern wurden zehn Finalisten ausgewählt, <strong>die</strong> auf der Biofach<br />
in Nürnberg ein 3-Gänge-Menü kochten, das den Hauptgang aus<br />
dem Vorentscheid enthielt. Jedes Team hatte vier Stunden für <strong>die</strong> Vorund<br />
Zubereitung sowie <strong>die</strong> Präsentation der Gerichte <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
u Und schließlich haben Kerl und<br />
Sönnichsen den BioToque 2012 gewonnen.<br />
y Ja, es hat mich gefreut, dass <strong>die</strong> beiden<br />
gezeigt haben, wie kreativ und hochwertig<br />
man kochen kann. Und das, obwohl<br />
keiner von ihnen eine spezielle Ausbildung<br />
zum Bio-Koch hat.<br />
u Was hat sich seit dem Sieg des<br />
BioToque 2012 geändert?<br />
y Das Selbstbewusstsein meiner Köche<br />
hat sich entwickelt, und auch bei den<br />
Kunden macht das Eindruck. Selbst bei<br />
unseren Lieferanten haben wir jetzt mehr<br />
Verhandlungsspielraum. Auf einmal sind<br />
wir auch für <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n interessant.<br />
Das Siegermenü finden Sie<br />
auf den Seiten 30 und 31<br />
<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 13
Am Puls der Zeit<br />
Dinner unter 6000 Pflanzen – möglich auf<br />
dem Dach der Riverpark-Farm in Manhattan<br />
Die Karotte auf dem Hausdach<br />
Kurze Transportwege, Umweltfreundlichkeit und Transparenz für <strong>die</strong><br />
Gäste – Lebensmittel aus der Region werden immer populärer, auch<br />
in der Gastronomie. Da ist es fast logisch, dass gärtnern in der Stadt,<br />
an Bedeutung zunimmt. Manche interessante Konzepte haben sich<br />
bereits entwickelt.<br />
Schrebergarten, das war gestern,<br />
heute heißt das Stichwort „Urban<br />
Farming“. Damit ist nicht eine beschauliche<br />
Gartensiedlung gemeint, <strong>die</strong><br />
ein <strong>bis</strong>schen Gartenarbeit betreibt, sondern<br />
Obst und Gemüse auf Hausdächern<br />
anpflanzt, um einen Teil der lokalen Bevölkerung<br />
damit zu versorgen. Das ist<br />
nicht nur ein Schritt in Richtung Selbstversorgung,<br />
sondern das neue Gärtnern<br />
sorgt auch für ein besseres Mikroklima<br />
in der Stadt, trägt <strong>zur</strong> Artenvielfalt bei<br />
und bietet dem Mensch wieder mehr Bezug<br />
zu Lebensmitteln und dessen Herkunft.<br />
Während es in Deutschland nur<br />
eine Handvoll Dachgärten gibt, sind beispielsweise<br />
<strong>die</strong> USA schon weiter. Hier<br />
nutzt <strong>die</strong> Gastronomie Dachgärten gezielt,<br />
um <strong>die</strong> Tischgäste mit frischem<br />
Gemüse zu versorgen.<br />
Ein bekanntes Beispiel<br />
für „Urban Farming“ liegt<br />
mitten im New Yorker<br />
Stadtteil Queens.<br />
Dort werden auf<br />
rund 4.000<br />
Quadratmetern etwa 40 Sorten Tomaten,<br />
Salat, Kräuter und zahlreiche andere Gemüsesorten<br />
angebaut. Eine weitere Besonderheit<br />
<strong>die</strong>ser Farm: Sie befindet sich<br />
auf einem Dach in luftiger Höhe und das<br />
Gemüse wächst auf einer speziellen Kompostmischung,<br />
<strong>die</strong> Regenwasser speichert.<br />
Biozertifiziert sind <strong>die</strong> Erzeugnisse der<br />
„Brooklyn Grange“, so der Name <strong>die</strong>ser<br />
Dachfarm, nicht – angebaut wird dennoch<br />
nach Bio-Richtlinien. Und das bedeutet:<br />
Keine Verwendung von künstlichem<br />
Dünger sowie Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln.<br />
Etwa neun<br />
Monate im Jahr wird <strong>die</strong> Fläche bebaut,<br />
<strong>die</strong> restliche Zeit im Winter für den Anbau<br />
von Buchweizen, Wicken und Roggen<br />
genutzt, um den <strong>Boden</strong> wieder für<br />
<strong>die</strong> kommende Saison aufzubereiten. Der<br />
Gründer des Dachgartens, Ben Flanner,<br />
hat <strong>die</strong>ses Projekt zusammen mit einigen<br />
Partnern realisiert – unter anderem sind<br />
Gastronomen dabei, bei denen <strong>die</strong> Erzeugnisse<br />
<strong>vom</strong> Dach auf den Tellern der<br />
Gäste landen. Diese berichten begeistert<br />
von den schmackhaften Gemüsesorten<br />
und Kräutern. Darüber hinaus wird das<br />
Gemüse auf Märkten in der Umgebung<br />
verkauft. Honig von den Bienenstöcken<br />
auf dem Dach sowie eine fertige Gewürzsauce<br />
in der Flasche werden ebenfalls<br />
verkauft. Einige Restaurants, <strong>die</strong> mit<br />
New Yorker Stadtgemüse versorgt werden,<br />
sind unter anderem: „Roberta’s“ in<br />
Bushwick, „Giuseppe Falco at Vesta“,<br />
„Marlow & Sons“, „Joseph Leonard“, „Fatty<br />
‘Cue“, „bobo“, „Eat“ und „Juliette“.<br />
Prinzessinnengärten<br />
in Berlin-Kreuzberg<br />
Auch in Deutschland gibt es ein prominentes<br />
Beispiel für urbane Landwirtschaft:<br />
In den Berliner Prinzessinnengärten<br />
in Kreuzberg wird seit 2009 Gemüse<br />
angebaut. Die beiden Gründer Robert<br />
Shaw und Marco Clausen wollten einen<br />
Ort schaffen, an dem Menschen nachbarschaftlich<br />
zusammenarbeiten und<br />
gründeten eine gemeinnützige Gesellschaft.<br />
Alle bearbeiten <strong>die</strong> Beete auf der<br />
rund 6.000 Quadratmeter großen Fläche<br />
gemeinsam, etwa 1.000 freiwillige Helfer<br />
waren im vergangenen Jahr beteiligt.<br />
Über zehn Sorten Kartoffeln, rund zwanzig<br />
Sorten Tomaten, Karotten, Minze,<br />
Mangold, Chili, Kopfsalat, Zucchini,<br />
Lauch, Bohnen und mehr – das alles<br />
wächst in <strong>die</strong>sem ökologischen Nutzgarten<br />
in transportablen Hochbeeten.<br />
Fotos: © valeriy555/Fotolia.com, © Marianne Mayer/Fotolia.com<br />
14 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Am Puls der Zeit<br />
Das Gemüse aus dem Gewächshaus landet<br />
einen Stock tiefer in den Regalen des Supermarkts<br />
„The Vinegar Factory“<br />
Den Honig <strong>vom</strong> Dach können Gäste<br />
an der Mensa-Kasse kaufen<br />
Frisch <strong>vom</strong> Feld in den Kochtopf<br />
Das frisch geerntete Gemüse steht<br />
zum Verkauf bereit und wird zudem täglich<br />
im Gartenrestaurant verarbeitet. Im<br />
hinteren Bereich des Stadtgartens steht<br />
ein Küchencontainer. Dort entstehen vegetarische<br />
Gerichte – <strong>bis</strong> zu 200 Gäste<br />
kommen hier in der Hochsaison in den<br />
Genuss von frischem Stadtgemüse. In der<br />
kalten Jahreszeit zieht das Gartencafé<br />
auf <strong>die</strong> gegenüberliegende Straßenseite,<br />
im „Princes Charles“ kommt viermal <strong>die</strong><br />
Woche ein Gericht aus der Prinzessinnengartenküche<br />
auf den Tisch. Längst<br />
haben sich <strong>die</strong> Prinzessinnengärten in<br />
eine grüne Ruheoase mitten in der Stadt<br />
verwandelt: Treffpunkt für <strong>die</strong> Nachbarschaft<br />
und eine Attraktion für Touristen,<br />
<strong>die</strong> im Hochsommer in den Schatten des<br />
Robinienwäldchens flüchten wollen.<br />
Rund 30 Prozent der Einnahmen stammen<br />
aus der Gastronomie, dem Verkauf<br />
des Gemüses sowie der Beratertätigkeit<br />
der beiden Gründer im Bereich Gartenbau,<br />
der Rest wird mit Spenden finanziert<br />
– eine staatliche Beteiligung wollen<br />
<strong>die</strong> Gründer nicht. Darüber hinaus<br />
Imker Hans Oberländer<br />
zieht auf dem Dach der<br />
Mensa zwei Honigbienen-<br />
Völker. Als Mensaleiter<br />
kann er somit Hobby und<br />
Beruf perfekt verbinden.<br />
sind <strong>die</strong> Prinzessinnengärten ein Ort, an<br />
dem viel über Gemüse und Landwirtschaft<br />
gelernt werden kann: Es gibt<br />
Workshops rund um Saatvermehrung,<br />
Öko-Landbau, gesunde Ernährung oder<br />
das Einmachen von Gemüse.<br />
Spitzengastronomie<br />
und Nachhaltigkeit<br />
In den Garten geht auch Spitzenkoch<br />
Michael Hoffmann, der bereits mit einem<br />
Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Der<br />
Inhaber des Berliner Restaurants „Margaux“<br />
wurde auch als „Koch und Gärtner<br />
des Jahres 2010“ geehrt, denn seit Anfang<br />
2010 bewirtschaftet er seinen eigenen<br />
Garten im Berliner Umland. „Urban<br />
Farming“ im klassischen Sinne betreibt<br />
er damit nicht, auch wenn Hoffmann damit<br />
<strong>die</strong> Selbstversorgung seines Restaurants<br />
sicherstellt. Er gilt als Vorreiter der<br />
Gemüseküche, denn in seinen sechs <strong>bis</strong><br />
achtgängigen Menüs verwandelt er<br />
längst vergessene Gemüsesorten zu<br />
Gourmetspeisen. Salate, Kräuter, Gemüse<br />
und Früchte kommen täglich <strong>vom</strong> Garten<br />
ins Restaurant – ein großer Teil wird<br />
für <strong>die</strong> Wintermonate haltbar gemacht<br />
und dann serviert. Mit der Kultivierung<br />
von seltenen und fast schon „ausgestorbenen“<br />
Pflanzen trägt er zu deren Erhalt<br />
bei – Nachhaltigkeit und Spitzengastronomie<br />
schließen sich also keineswegs aus.<br />
Franziska Schmid<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 15
Am Puls der Zeit<br />
Nicht nur ein Gewächshaus, auch Bienenstöcke<br />
und eine Kompostieranlage sind auf<br />
<strong>die</strong>sem Supermarktdach in New York City<br />
„Es gilt, kreativ zu sein“<br />
Ist „Urban Farming“, also gärtnern etwa auf Hausdächern, eine Modeerscheinung<br />
oder sogar für Restaurantbesitzer eine ernsthafte<br />
Alternative, wenn es darum geht, auf möglichst kurzem Weg Obst<br />
und Gemüse zu beschaffen? Anja Schuchardt, Redakteurin von <strong>die</strong><br />
<strong>Bioküche</strong>, hat dazu mit Dr. Armin Werner, Experte für Innovationen<br />
im Pflanzenbau am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung,<br />
gesprochen.<br />
u Wie kann ein Gastronom Stadtgärtnerei<br />
nutzen?<br />
y Beispielsweise kann ein Restaurantbetreiber<br />
damit werben, dass der Salat<br />
<strong>vom</strong> eigenen Hausdach kommt oder im<br />
Innenraum eine beleuchtete Gewächshauskabine<br />
installiert ist. Sie können gemeinschaftliches<br />
Gärtnern außerdem <strong>zur</strong><br />
Kundenbindung nutzen. Sind <strong>die</strong> Gäste<br />
beim Gemüseanbau eingebunden, kehren<br />
sie <strong>zur</strong> Ernte <strong>zur</strong>ück. Köche haben zudem<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit seltene Sorten anzubauen,<br />
<strong>die</strong> sie sonst nur schwer einkaufen<br />
können. Der Vorteil ist allerdings<br />
nicht, dass das Gemüse preiswerter wird,<br />
sondern exotischer.<br />
u Wie können Küchenchefs eigenes<br />
Gemüse anbauen?<br />
y Sie sollten sich an lokale Initiativen<br />
wenden, um von deren Erfahrungen zu<br />
profitieren. Für Gewächshaussysteme im<br />
kleinen Rahmen gibt es noch keinen<br />
Markt. Modelle, wie beleuchtete Kabinen<br />
für den Innenraum, mussten <strong>bis</strong>lang<br />
individuell entwickelt werden. Aber<br />
das macht den Charme von „Urban Farming“<br />
aus – das ist kein System von der<br />
Stange. Es gilt also, kreativ zu sein, einen<br />
Garten auf dem Dach anzulegen<br />
oder Kletterpflanzen an der Fassade zu<br />
züchten.<br />
u Werden sich <strong>die</strong> neuen Formen des<br />
Gemüseanbaus auch in der Gastronomie<br />
durchsetzen?<br />
y Es ist definitiv eine Modeerscheinung<br />
für <strong>die</strong> nächsten Jahre. Wenn sich Anbauformen,<br />
wie zum Beispiel der Dachgarten,<br />
durchsetzen werden, dann nicht,<br />
weil es langfristig billiger ist. Sondern es<br />
wird immer wieder um <strong>die</strong> Frage gehen,<br />
wie <strong>die</strong> Gäste integriert werden können.<br />
u Mit welchen Schwierigkeiten müssen<br />
Restaurantbetreiber rechnen, wenn<br />
sie das selbst angebaute Gemüse verarbeiten?<br />
Eine neue Geschäftsidee<br />
zweier Kalifornier:<br />
Gourmetpilze,<br />
<strong>die</strong> auf Kaffeepulverresten<br />
wachsen<br />
Fotos: Axel Dierich, BacktotheRoots, Eric Tourneret, Chris Noltekuhlmann, Riverpark<br />
16 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Am Puls der Zeit<br />
y Je stärker <strong>die</strong> Gäste eingebunden<br />
werden, desto größer ist <strong>die</strong> Infektionsgefahr<br />
durch Pflanzenkrankheiten. Da <strong>die</strong><br />
Kunden einen Bio-Anbau erwarten, müssen<br />
<strong>die</strong> Gärtner ohne chemische Pflanzenschutzmittel<br />
auskommen. Wichtig ist,<br />
dass sie sich der Infektionsgefahr bewusst<br />
werden, denn <strong>bis</strong>her ist <strong>die</strong>se Problematik<br />
noch nicht genügend bekannt. Ich will<br />
keine Angst schüren, doch es ist absolut<br />
notwendig, dass Konzepte entwickelt<br />
werden, was <strong>die</strong> Gärtner etwa bei starkem<br />
Pilzbefall tun müssen.<br />
u Ist <strong>die</strong> eigene Gemüse-Produktion<br />
tatsächlich nachhaltiger als regional<br />
einzukaufen?<br />
y Es geht nicht darum, <strong>die</strong> vorhandene<br />
Produktion zu ersetzen. Sondern mit<br />
Urban Farming können Gastronomen ihren<br />
Gästen eine Art „gefühlte Nachhaltigkeit“<br />
demonstrieren. „Gefühlt“ bedeutet,<br />
dass der eigene Gemüseanbau im<br />
Vergleich zum herkömmlichen nicht unbedingt<br />
energieeffizienter ist. Aber Gastronomen<br />
können <strong>die</strong> Produktion von<br />
Nahrungsmitteln für ihre Gäste sichtbar<br />
machen. Das regt an, überhaupt erst einmal<br />
über den Ressourcenverbrauch nachzudenken.<br />
Dazu zählt zum Beispiel der<br />
Transport oder der Flächenverbrauch. Es<br />
gibt kein Patent, wie Nachhaltigkeit am<br />
effektivsten umgesetzt werden kann,<br />
sondern <strong>die</strong> Betreiber müssen sich <strong>die</strong>ser<br />
Frage selbst nähern.<br />
YOU<br />
TUBE<br />
Der Hippie<br />
hat’s erfunden<br />
Gemüseanbau in der Großstadt<br />
entstand Anfang der 70er Jahre<br />
aus der Hippiebewegung. Michael<br />
Levenson sieht sich als einer<br />
der Gründungsväter und hat<br />
inzwischen mehr als 30 Jahre<br />
Erfahrung mit Gemüsebeeten<br />
auf Dächern. Er betreibt einen<br />
Demonstrationsgarten in Vancouver,<br />
Westkanada, um <strong>die</strong> Idee<br />
von „Urban Farming“ weiter zu<br />
verbreiten. Wir haben mit<br />
ihm über <strong>die</strong> Probleme von<br />
Stadtgärten gesprochen<br />
und waren mit der Kamera<br />
dabei:<br />
www.youtube.com/<strong>die</strong>biokueche<br />
Wenn der Gastronom zum Gärtner wird –<br />
Beispiele für kreative Anbauprojekte<br />
Berlin summt<br />
Auf dem Mensa-Dach der HU Nord zieht Imker Hans Oberländer zwei<br />
Völker Honigbienen. Der Honig wird unter anderem an der Mensa-<br />
Kasse verkauft.<br />
aa www.berlin-summt.de/mensa-nord.html<br />
Farmshop in London<br />
In einem leerstehenden Geschäftsgebäude bauen drei Londoner Gemüse<br />
an, halten Hühner auf dem Flachdach und züchten Fische. Im<br />
hauseigenen Café verarbeiten Köche das Selbstgezogene für <strong>die</strong> Gäste.<br />
aa http://farmlondon.weebly.com/farmshop.html<br />
Back to the roots in Berkeley, Kalifornien<br />
Alejandro Velez und Nikhil Arora entwickelten eine Indoor-Pilzfarm.<br />
Als Grundlage für den Anbau von Gourmetpilzen <strong>die</strong>nen Kaffeepulverreste<br />
– davon produzieren Restaurantbesitzer mehr als genug.<br />
aa www.bttrventures.com<br />
Pop-up-Garden in Philadelphia<br />
Die sechs Starköche Daniel Stern, Guillermo Tellez, Chris Scarduzio,<br />
Michael Schulson, Marcie Turney und Lynn Rinaldi nutzen <strong>die</strong> Ernte aus<br />
Interim-Gärten in den eigenen Restaurants.<br />
aa www.pennsylvaniahorticulturalsociety.org<br />
Riverpark Farm in New York City<br />
Essen inmitten von mehr als 6.000 Pflanzen können Tischgäste in<br />
Manhattan. Sisha Ortúzar, Mitbegründer der Farm, verarbeitet das Gemüse<br />
zusätzlich in seinem Restaurant Riverpark um <strong>die</strong> Ecke.<br />
aa www.riverparkfarm.com<br />
Eli Zabar`s Vinegar Factory in New York City<br />
Auf dem Supermarkt befinden sich zwei Dachgewächshäuser, Bienenstöcke<br />
und eine Kompostieranlage. Die Ernte wird im Markt weiterverarbeitet<br />
und verkauft.<br />
aa www.elizabar.com<br />
Sweet Water Organics in Milwaukee, Wisconsin<br />
Restaurantbesitzer können Fisch und Gemüse direkt von der aquaponischen<br />
Farm beziehen.<br />
aa www.sweetwater-organic.com<br />
The Greenhouse in Perth<br />
Das Gemüse des Restaurants baut das Team von Jason Chan auf dem<br />
Dach und sogar an der Fassade an.<br />
aa www.greenhouseperth.com<br />
Subway in Tokyo<br />
Ein Subway-Restaurant in Japan ist <strong>bis</strong>her das einzige der 33.000 Filialen,<br />
das Salat pestizidfrei in Glaskästen anbaut. Die Erzeugung ist<br />
zwar teuer und deckt nur fünf Prozent des täglichen Bedarfs, aber sie<br />
sorgt für Aufmerksamkeit unter den Gästen.<br />
Quelle: Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) Ines Hartmann, Regine Berges, Susanne Thomaier<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 17
Schwerpunkt<br />
Nachhaltigkeit ist derzeit ein häufig verwendeter<br />
Begriff, wenn es darum geht, Umweltbewusstsein<br />
zum Ausdruck zu bringen. Was bedeutet<br />
aber <strong>die</strong>ses Wort wirklich? Und was<br />
kann in der Gastronomie – außer den Lebensmitteln<br />
– eigentlich noch alles nachhaltig sein?<br />
Nachhaltiges Innenleben<br />
Das erste Klima- und Bio-Hotel, Kenners<br />
LandLust, ist durch und durch nachhaltig;<br />
von den Baustoffen über <strong>die</strong> Inneneinrichtung<br />
<strong>bis</strong> <strong>zur</strong> Küche<br />
Gastronomen und Hoteliers, <strong>die</strong> ihr<br />
ökologisches Bewusstsein wirklich<br />
leben, wollen mehr als nur Bio-Lebensmittel<br />
in der Küche verarbeiten. Sie<br />
gehen einen Schritt weiter und achten<br />
auch bei der Inneneinrichtung des Gastraumes<br />
oder der Hotelzimmer auf Nachhaltigkeit.<br />
Das bedeutet beispielsweise,<br />
Produkte aus nachwachsenden, schadstofffreien<br />
Rohstoffen wie Holz, Schurwolle,<br />
Baumwolle oder Bambus einzusetzen,<br />
Polster und Matratzen mit natürlichen<br />
Füllungen wie Latex, Kokos oder<br />
Rosshaar auszuwählen, Stoffe für Handtücher,<br />
Tischdecken und Bettwäsche aus<br />
kontrolliert ökologischem Anbau zu verwenden<br />
und Wolle aus artgerechter Tierhaltung<br />
zu bevorzugen.<br />
Was für einen Hotelier alles<br />
möglich ist, beweisen <strong>die</strong><br />
Macher von „Kenners Land-<br />
Lust“ – erstes klimaneutrales<br />
Bio-Hotel Niedersachsens,<br />
in Görde nahe dem Wendland<br />
gelegen (www.kenners-landlust.de).<br />
Im Jahr 2000 als Öko-Pension von Kenny<br />
und Barbara Kenners gegründet, ist es<br />
heute ein gefragtes „Viel-Generationen-<br />
Hotel“.<br />
In <strong>die</strong>sem Haus wird der Nachhaltigkeitsgedanke<br />
tatsächlich überall gelebt;<br />
angefangen bei der Einrichtung...<br />
Naturmöbel für <strong>die</strong> Umwelt<br />
Hotelgäste nannten in einer Umfrage<br />
den Wohnkomfort gleich nach dem<br />
Essen auf Platz zwei der<br />
wichtigsten Kriterien.<br />
Deshalb haben <strong>die</strong> Kenners<br />
besonders viel Wert<br />
auf <strong>die</strong> Innenausstattung<br />
des Hotels gelegt. Die Möbel und<br />
Fußböden sind unter anderem aus Naturholz<br />
gefertigt. Denn Holz gibt Räumen<br />
eine besondere Atmosphäre.<br />
Jedes der 23 Hotelzimmer ist individuell<br />
eingerichtet. „Wir setzen neben Kiefer,<br />
Fichte und Buche auch auf Birkenholz,<br />
es gilt als allergikerfreundlich“, berichtet<br />
Barbara Kenner. Außerdem werden<br />
Betten und Schränke mit Steckverbindungen<br />
den Verschraubten, aus Rücksicht<br />
auf Allergien, vorgezogen. Als etwas<br />
Besonderes gilt Zirbenholz: es för-<br />
Fotos: Hotel Kenners LandLust in Görde/Lüneburger Heide / M.Dulz, Restaurant LÄSSIG im Uelzener Bahnhof / M.Dulz, Restaurant Würzhaus von Köchin Diana Burkel / <strong>die</strong>-moebelmacher.de<br />
18 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Schwerpunkt<br />
dert – wissenschaftlich bewiesen – einen<br />
erholsamen Schlaf, ist aber auch teurer.<br />
„Man kann es am Geruch erkennen, denn<br />
das Holz hat einen ganz besonderen<br />
Duft“, sagt sie. Seine ätherischen Inhaltstoffe<br />
reduzieren <strong>die</strong> Herzfrequenz für<br />
ein entspanntes Schlafen, wirken antibakteriell<br />
und schädlingshemmend.<br />
„Darüber hinaus sind unsere Betten<br />
mit Matratzen aus Naturlatex ausgestattet,<br />
denn sie haben eine zehnmal<br />
günstigere CO 2 -Bilanz als Kaltschaummatratzen.<br />
Geschlafen wird unter einer<br />
Wolldecke, <strong>die</strong> in Bettwäsche aus Biobaumwolle<br />
aus dem Stoffkontor Wendland<br />
steckt, und für unsere Kopfkissen<br />
verwenden wir Dinkelspelz und Hirse“,<br />
erzählt Barbara Kenner weiter. Letztere<br />
werden auch gern von Gästen bei ihr gekauft.<br />
Hochwertige Naturmöbel tragen unter<br />
anderem das Gütesiegel des „Forestry<br />
Stewardship Council“ (FSC); für <strong>die</strong> Verwendung<br />
von Holz aus kontrolliertem<br />
Anbau. Das eco Institut bestätigt mit einem<br />
Prüfzeichen, dass <strong>die</strong> Möbel frei von<br />
Schadstoffen sind. Für Polstermöbel und<br />
Textilien ist zudem das Siegel „Öko Control“<br />
von Bedeutung. Hiermit wird Schadstofffreiheit<br />
und höchster ökologischer<br />
Standard bescheinigt.<br />
Individualität für jedes Objekt<br />
Steffen Löwe, Inhaber des Einrichtungshauses<br />
Löwe Naturmöbel in Wieren/Bollensen<br />
(www.loewenatur.de) gehen<br />
<strong>die</strong> Siegel nicht weit genug. Er verlässt<br />
sich auf persönliche Kontakte zu Lieferanten.<br />
Für seine Möbel aus Vollmassivholz<br />
werden nur Hölzer aus europäischen<br />
Wäldern, Naturstoffe, pflanzliche<br />
Farben und Öle sowie natürliche Füllstoffe<br />
verarbeitet.<br />
Das Unternehmen ist auf individuelle<br />
Anfertigungen spezialisiert und richtet<br />
Hotels und Gastronomiebetriebe in<br />
ganz Deutschland ein.<br />
„Nur in drei <strong>bis</strong> fünf Prozent der Hotels<br />
in Deutschland wird Naturholz verwendet“,<br />
berichtet Steffen Löwe. Ein<br />
Grund ist sicher der Preis, der in der Regel<br />
mindestens doppelt so hoch ist wie<br />
für herkömmliches Material. Dennoch<br />
lohnt sich <strong>die</strong> Investition in <strong>die</strong> Gestaltung<br />
mit Naturholzmöbeln, denn sie sind<br />
individuell, robust, pflegeleicht und langlebig.<br />
„Im Trend sind derzeit Möbel aus<br />
gekälkter Eiche sowie Kernhölzer in Buche<br />
oder Eiche“, berichtet Löwe weiter.<br />
„Das Material der kommenden Saison<br />
wird helles Holz sein.“<br />
Sein jüngstes Objekt ist das „Lässig“<br />
im Uelzener Hundertwasser-Bahnhof, ein<br />
Bio-Restaurant von besonderer Qualität.<br />
Die Speisen sind selbstverständlich alle<br />
zu 100 Prozent aus Bio-Lebensmitteln<br />
der Region hergestellt. Und auch bei der<br />
Einrichtung hatten Nachhaltigkeit und<br />
Regionalität oberste Priorität: Unter anderem<br />
sind <strong>die</strong> Tische aus massivem<br />
Hartholz aus der Region (um Mölln) und<br />
alle Sitzmöbel mit Bio-Leder bezogen.<br />
Ein warmes gelbliches Licht gibt dem hohen<br />
Raum mit den großen Fenstern zu<br />
den Gleisen zusätzlich eine besonders<br />
angenehme Atmosphäre. Die Wände sind<br />
weiß, der Fußboden ist mit rotbraunen<br />
Natursteinfliesen gestaltet. Hier kann der<br />
Gast der Hektik des Bahnhofs hervorragend<br />
entfliehen.<br />
Das Pendant dazu in Süddeutschland<br />
sind <strong>die</strong> Möbelmacher aus Unterkrumbach<br />
in Nordbayern (www.<strong>die</strong>-moebelmacher.de).<br />
Herwig Danzer engagiert<br />
sich seit 25 Jahren in der Branche. Hotels<br />
und Gastronomen werden von ihm<br />
individuell beraten. Und weil <strong>die</strong> Möbelmacher<br />
ausschließlich Holz aus einem<br />
Umkreis von drei Kilometern verarbeiten,<br />
kann auf Zertifizierungen und Siegel<br />
locker verzichtet werden. Das Unternehmen<br />
bietet komplette Einrichtungskonzepte:<br />
Vom Entwurf über <strong>die</strong><br />
handwerkliche Ausführung <strong>bis</strong> zum lebenslangen<br />
Service.<br />
Nachhaltig <strong>vom</strong> <strong>Boden</strong><br />
<strong>bis</strong> <strong>zur</strong> <strong>Decke</strong><br />
Bei der Einrichtung ihres<br />
Restaurants Würzhaus<br />
vertraute Gourmet-Köchin<br />
Diana Burkel ganz auf<br />
„Die Möbelmacher“<br />
Im Uelzener Restaurant „Lässig“ wurde<br />
ein komplett nachhaltiges Konzept umgesetzt:<br />
von regionalen Bio-Lebensmitteln<br />
<strong>bis</strong> zu Naturmöbeln von Loewe<br />
Fußboden: Neben Steinfliesen aus<br />
homogenem Material wie Terracotta eignen<br />
sich auch Kork, Holz oder Linoleum<br />
als Fußbodenbelag. Teppiche aus Naturfasern<br />
oder KbT-Schurwolle (kbT = kontrolliert<br />
biologische Tierhaltung) sind je<br />
nach Objekt ebenfalls geeignet.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 19
Schwerpunkt<br />
eco-Institut-Label<br />
Das eco-Institut ist ein international<br />
anerkanntes Unternehmen. Durch umfangreiche<br />
Emissions- und Schadstoffprüfungen,<br />
<strong>die</strong> weit über <strong>die</strong> gesetzlichen<br />
Vorgaben hinausgehen, bietet das eco-Institut<br />
ein verlässliches Prüfzeichen für qualitativ hochwertige,<br />
weitestgehend umweltverträgliche und gesundheitlich unbedenkliche<br />
Produkte. Zertifiziert werden u.a. Bauprodukte,<br />
Möbel, Matratzen und Bettwaren. Die Prüfung umfasst<br />
<strong>die</strong> Produktlebenslinie von der Rohstoffgewinnung<br />
über <strong>die</strong> Herstellung, <strong>die</strong> Verarbeitung und <strong>die</strong> Nutzungsphase<br />
<strong>bis</strong> <strong>zur</strong> Entsorgung bzw. Recyclingsfähigkeit.<br />
IBR Prüfsiegel<br />
Durch <strong>die</strong> Zunahme von Allergien und<br />
anderen aus der Wohnumgebung resultierenden<br />
Erkrankungen ist <strong>die</strong><br />
Sensibilisierung für baubiologisches<br />
Wohnen enorm gestiegen. Das Institut<br />
für Baubiologie Rosenheim hat für verschiedene Produktgruppen<br />
Prüfkriterien erarbeitet. Mit dem Siegel werden<br />
Produkte wie Tapeten, <strong>Boden</strong>beläge oder Holzbauelemente<br />
wie auch Produktverfahren ausgezeichnet, <strong>die</strong> den<br />
Forderungen der Wohngesundheit und des Umweltschutzes<br />
gleichermaßen gerecht werden.<br />
„FSC“-Siegel<br />
Der „Forest Stewardship Council“ ist<br />
eine gemeinnützige und unabhängige<br />
Organisation <strong>zur</strong> Förderung verantwortungsvoller<br />
Waldwirtschaft. Er wird unterstützt<br />
von Umweltorganisationen,<br />
Gewerkschaften, Waldbesitzern und Unternehmen der<br />
Holzwirtschaft. Im Zusammenhang mit der Möbelproduktion<br />
garantiert das international anerkannte Siegel „FSC“,<br />
dass das verwendete Holz aus Wäldern stammt, <strong>die</strong> umweltgerecht,<br />
sozial verträglich und ökonomisch bewirtschaftet<br />
werden.<br />
Öko-Control<br />
Dieses Gütesiegel wird von den Mitgliedern<br />
des Europäischen Verbandes<br />
ökologischer Einrichtungshäuser verliehen<br />
und prüft Produkte aus den Bereichen<br />
Textil und Polstermöbel. Die<br />
Auszeichnungsmaßstäbe gehen weit über gesetzliche Vorschriften<br />
hinaus. Das Siegel steht somit für einen hohen<br />
ökologischen Standard und eine größtmögliche Schadstofffreiheit.<br />
Wand: Hierfür gibt es Naturfarben.<br />
Sie werden vorwiegend aus pflanzlichen<br />
und mineralischen Rohstoffen hergestellt.<br />
Durch ihre hohen Diffusionswerte bleiben<br />
<strong>die</strong> behandelten Materialien atmungsaktiv<br />
und sorgen für ein positives<br />
Raumklima. Ein weiterer Vorteil: sie lädt<br />
sich nicht statisch auf und bindet somit<br />
auch keinen Staub; was den Allergiker<br />
freut.<br />
Was bedeutet<br />
Nachhaltigkeit?<br />
Nachhaltigkeit meint: gegenwärtige gesellschaftliche<br />
Bedürfnisse so zu befriedigen,<br />
dass sich auch zukünftige Generationen<br />
ihre Wünsche und Begehrlichkeiten<br />
ebenfalls erfüllen können.<br />
Angesprochen sind insbesondere Ökologie,<br />
Ökonomie und Gesellschaft.<br />
Nachhaltigkeit steht für Begriffe wie<br />
Öko- und Bio-Bewusstsein, nachwachsende<br />
Rohstoffe, Ökostrom, umweltgerechte<br />
Materialien und alternative Baustoffe.<br />
Wichtiger Aspekt dabei: das Lösemittel.<br />
Generell ist <strong>die</strong> Herstellung von Lacken<br />
und Farben ohne Lösemittel wegen<br />
der Streichfähigkeit nicht möglich.<br />
Der Naturfarbenhersteller Auro verwendet<br />
ausschließlich natürliche Lösemittel<br />
wie Zitrusschalenöl und Balsamterpentin.<br />
Firmen wie Livos oder Leinos<br />
setzen dagegen auf <strong>die</strong> aus Erdöl gewonnenen<br />
Isoaliphate oder Mischungen<br />
aus natürlichen und chemischen Lösemitteln<br />
sowie Ethanol. Auch Orangenöl<br />
wird häufig verwendet. Wobei <strong>die</strong>ses bei<br />
manchen Personen auch Allergien auslösen<br />
kann!<br />
Eine Alternative ist <strong>die</strong> Quark- bzw.<br />
„Kaseinfarbe”. Es ist eine einfach herzustellende<br />
Wandfarbe aus Quark, Hirschhornsalz,<br />
Pigmenten und Füllstoffen. Sie<br />
ist für Allergiker geeignet, haftet auf fast<br />
allen Untergründen, ist kostengünstig und<br />
garantiert ohne Konservierungsstoffe,<br />
Formaldehyde oder Gifte. Sie hat aber<br />
auch Nachteile: Das Kasein braucht ca.<br />
zwei Stunden, um streichfähig zu sein und<br />
<strong>die</strong> Farbe ist nur <strong>bis</strong> zu zwei Tagen haltbar<br />
(Quelle: wiederverwandt.de)<br />
Beleuchtung: Die Sparlampe hat –<br />
ökologisch betrachtet – im Vergleich mit<br />
der Glühbirne beim Energieverbrauch vielleicht<br />
<strong>die</strong> Nase vorn, aber nicht bei der<br />
Herstellung und schon gar nicht bei der<br />
Entsorgung.<br />
Innovative Technik der Firma Danell<br />
(www.danell.de) sorgt für gesundes Licht<br />
und schützt durch geschirmte Leitungen<br />
vor elektrischen und magnetischen Wechselfeldern.<br />
Manche Menschen reagieren<br />
auf <strong>die</strong>se Felder durchaus sensitiv.<br />
Berater blicken durch<br />
Wer gern Unterstützung bei der Ausoder<br />
Umgestaltung seines Hotels oder<br />
Restaurants hätte, wendet sich an den<br />
Petzinger (www.der-petzinger.de) in Zorneding<br />
bei München. Das kreative Team<br />
aus unabhängigen Planern und Beratern<br />
findet für seine Kunden <strong>die</strong> kostengünstigste<br />
Lösung zu ihren Visionen. Dabei<br />
muss nicht immer alles ganz neu sein. Der<br />
Petzinger sieht auch in der Überarbeitung<br />
bestehender Einrichtungen nachhaltiges<br />
Handeln. Wichtiger sind Authentizität und<br />
Regionalität. Ein erstes Konzept kostet<br />
zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Wer eine<br />
kompetente Beratung braucht, ist mit<br />
rund 2.800 Euro dabei – und unter Umständen<br />
werden <strong>die</strong> Leistungen sogar<br />
staatlich gefördert. Michaela Dulz<br />
20 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Historischer<br />
Roman<br />
ngland 1189: Während ganz<br />
Europa zum dritten Kreuzzug<br />
rüstet, tritt der junge<br />
Knappe Harold of Huntingdon in den<br />
Dienst des machthungrigen und<br />
skrupellosen Earls of Essex. Mehr als<br />
einmal muss Harold um sein Leben<br />
fürchten. Trost findet er nur in seiner<br />
geheimen Leidenschaft für Catherine<br />
de Ferrers, <strong>die</strong> schöne Tochter des<br />
Earls of Derby. Doch bevor er ihr seine<br />
Liebe gestehen kann, muss er dem<br />
englischen König Richard Löwenherz<br />
auf den Kreuzzug ins Heilige Land<br />
folgen …<br />
Ein temporeicher und spannungsgeladener<br />
Roman, der historischen<br />
Thriller, actionreichen Abenteuerroman<br />
und romantische Liebesgeschichte<br />
vereint.<br />
Silvia Stolzenburg<br />
Schwerter und Rosen<br />
Historischer Roman<br />
ISBN 978-3-937357-59-1<br />
496 Seiten<br />
gebunden<br />
mit Schutzumschlag<br />
16,95 Euro
Marktblick<br />
Wissen, woher<br />
<strong>die</strong> Ware kommt<br />
Deutsche Verbraucher haben Angst<br />
– vor Schadstoffen in Lebensmitteln.<br />
Das besagt <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> einer Versicherung.<br />
Die Lebensmittelskandale,<br />
auch in der Bio-Branche, tragen nicht<br />
dazu bei, dass <strong>die</strong>se Sorge schwindet. Für <strong>die</strong><br />
Gastronomie bedeutet das, enger mit den Lieferanten<br />
zusammenzuarbeiten und zu prüfen, woher<br />
<strong>die</strong> Lebensmittel kommen – denn der nächste Lebensmittelskandal<br />
kommt bestimmt.<br />
Dr. Johannes Kahl, Leiter der Gruppe<br />
„<strong>Ökologisch</strong>e Lebensmittelqualität“<br />
an der Universität Kassel,<br />
hofft mit speziellen Labormethoden, Zertifizierungsstellen<br />
ein Hilfsinstrument<br />
bieten zu können, das Rückschlüsse auf<br />
<strong>die</strong> Herkunft und Verarbeitung eines Bio-<br />
Produktes geben kann. Dazu gehört beispielsweise,<br />
<strong>die</strong> Konzentration von Spurenelementen<br />
und Inhaltsstoffen im Verhältnis<br />
zueinander zu bestimmen. Daraus<br />
soll sich ein Muster ergeben, das belegt,<br />
ob <strong>die</strong> Ware tatsächlich aus der angegebenen<br />
Region stammt und ob es biologisch<br />
angebaut wurde. Für Kontroll- und<br />
Zertifizierungsstellen wäre das sicher eine<br />
große Hilfe und zugleich mehr Schutz<br />
vor bewusst geplantem Betrug.<br />
Diese schmerzliche Erfahrung musste<br />
<strong>die</strong> deutsche Kontrollstelle Abcert machen,<br />
als Ende 2011 bekannt wurde, dass eine<br />
italienische Fälscherbande jahrelang konventionelle<br />
Ware in Bio-Produkte umetikettierte<br />
und damit über 200 Millionen<br />
Euro zusätzlich ver<strong>die</strong>nte. Die Betrüger haben<br />
dazu Schwachstellen im Kontrollsystem<br />
genutzt und Mitarbeiter in einer Prüfstelle<br />
bestochen. Als es brenzlig wurde,<br />
wechselte <strong>die</strong>, inzwischen angeklagte, Firma<br />
Sunny einfach <strong>die</strong> Kontrollstelle und<br />
ging zu Abcert. Da war das Vermittlungsverfahren<br />
gegen sie aber schon längst eingeleitet.<br />
Pech für <strong>die</strong> Deutschen, denn <strong>die</strong><br />
haben von dem Betrugsverdacht erst einmal<br />
nichts erfahren.<br />
Bis Kontrollstellen allerdings auf <strong>die</strong><br />
neuen Prüfmethoden von Dr. Kahl vertrauen<br />
können, müssen sie noch Geduld<br />
haben. Der Wissenschaftler glaubt, <strong>bis</strong><br />
2014 <strong>die</strong> Entwicklungsarbeiten dafür abgeschlossen<br />
zu haben. Denn erst seit <strong>die</strong>sem<br />
Jahr arbeiten 16 Forschungsgruppen<br />
aus Europa an dem Projekt „Authentische<br />
Nahrungsmittel“.<br />
Entspannte Verbraucher<br />
„Wahnsinn, was da passiert ist! Doch<br />
keiner unserer Gäste hat uns auf <strong>die</strong> Lebensmittel-Skandale<br />
in der Biobranche<br />
angesprochen, als wenn es überhaupt<br />
kein Thema wäre“, wundert sich Irmgard<br />
Fotos: © auremar/Fotolia.com, © goodluz/Fotolia.com, © Natalia Klenova/Fotolia.com<br />
22 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Marktblick<br />
Rossello. Zusammen mit ihrem Mann<br />
führt sie das Restaurant L’Amar in München<br />
und einen Bio-Großhandel. Und das,<br />
obwohl <strong>die</strong> Deutschen ein ängstliches<br />
Volk sind, wie <strong>die</strong> R+V Versicherung in<br />
einer Stu<strong>die</strong> von 2011 belegt. Demnach<br />
fürchten 70 Prozent der 2.500 für <strong>die</strong> Untersuchung<br />
befragten Bundesbürger vor<br />
allem Schadstoffe in Lebensmitteln.<br />
Betrügereien durch Umetikettieren<br />
sehen sie offensichtlich gelassener entgegen.<br />
Ein Beweis dafür: Als im Januar<br />
<strong>die</strong>ses Jahres bekannt wurde, dass italienisches<br />
konventionelles Oliven-Öl in Bio-<br />
Ware verwandelt und auch gepanscht<br />
wurde, nahm das <strong>die</strong> Öffentlichkeit le-<br />
diglich <strong>zur</strong> Kenntnis. Ein Schrei nach verstärkter<br />
Kontrolle gab es nicht.<br />
Rosello dagegen hatte zu tun, denn<br />
sie forderte ihre Lieferanten nach Stellungnahmen<br />
und Herstellungsnachweisen<br />
auf. Damit hat sie das getan, was alle<br />
Gastronomen machen sollten, wenn<br />
Skandale bekannt werden: Nachweise<br />
von ihren Lieferanten fordern und sich<br />
selbst von der Herkunft der Waren überzeugen.<br />
Die meisten Großhändler wie<br />
beispielsweise Öko-Ring bieten deshalb<br />
ihren Kunden Exkursionen zu Lieferanten<br />
und Erzeugern an. Die Gastronomen<br />
können sich somit selbst davon überzeugen,<br />
woher <strong>die</strong> Produkte kommen.<br />
Das schafft nicht nur Vertrauen, sondern<br />
auch Transparenz – <strong>die</strong>ses Wissen kann<br />
im besten Fall an den Tischgast weitergegeben<br />
werden. Auch Alfred Fahr, Bio-<br />
Spitzenkoch, überzeugt sich gerne direkt<br />
beim Hersteller von der Qualität der Ware<br />
und fordert Zertifikate an. „Aber“, gibt er<br />
zu bedenken, „ein <strong>bis</strong>schen Glaube an <strong>die</strong><br />
gute Sache müsse man schon haben.“<br />
Denn letztendlich muss auch er dem<br />
Stempel der Zertifizierungsstelle glauben.<br />
Anja Schuchardt<br />
Lieferanten-Kontrolle mit zentraler Datenbank<br />
Ein öffentliches Verzeichnis für zertifizierte Unternehmen aus dem Bereich Ökolandbau<br />
soll helfen, Betrugsfälle zu verhindern. Dort können Firmenbetreiber Lieferantenlisten<br />
hinterlegen und sich über den Status von Zertifizierungen informieren.<br />
Initiator der Datenbank ist bioC. Deren Angaben zufolge sind dort bereits<br />
75 Prozent der Betriebe aus ökologischer Landwirtschaft aus Deutschland, Österreich<br />
und Luxemburg gelistet. 16 Kontrollstellen sind auch dabei. Das Projekt ist<br />
aber nicht unumstritten, da bioC ein gewinnorientiertes Unternehmen ist und keine<br />
gemeinnützige Organisation. Zudem werden <strong>die</strong> Daten nicht von einer unabhängigen<br />
Stelle geprüft und sind ausschließlich freiwillig.<br />
BioC ist eine Initiative von neun Ökokontrollstellen, dem Bund <strong>Ökologisch</strong>er Landwirtschaft,<br />
dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau und dem bioC-Gründer<br />
Ulrich Fischer. www.bioc.info<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 23
Vom acker auf den Teller<br />
Die Saison ist eröffnet<br />
Spargel ist das Frühjahrsgemüse schlechthin – in der Gastronomie<br />
wie im Lebensmittel-Einzelhandel. Während <strong>die</strong> konventionellen<br />
Stangen fast überall zu finden sind, setzt vor allem <strong>die</strong> gehobene<br />
Gastronomie auf Bio-Spargel. Der große Preisunterschied zu Herkömmlichem<br />
spielt dabei eine geringe Rolle. Entscheidend sind Frische<br />
und Geschmack.<br />
„F<br />
risch ist gut“, sagt Rennig<br />
Söffker, Naturland-Landwirt<br />
und Spargelbauer aus Martfeld,<br />
südöstlich von Bremen, und beschreibt<br />
damit ein wichtiges Qualitätskriterium<br />
seines Mühlenspargels. Daneben<br />
sind Reife und Geschmack ausschlaggebend.<br />
Söffker weiß das und ließ<br />
sich bereits im Jahr 2000 <strong>die</strong> Marke<br />
„Mühlenspargel“ schützen. Auf rund 20<br />
Hektar baut er weißen und in kleinen<br />
Mengen grünen Spargel in Bio-Qualität<br />
an – seit 2002. Ausschlaggebend, auf eine<br />
ökologische Anbauweise umzustellen,<br />
waren zwar <strong>die</strong> ganzheitliche Wirtschaftsweise<br />
in Bezug auf langfristige<br />
Planung der Fruchtfolge sowie <strong>die</strong> aktive<br />
Förderung des <strong>Boden</strong>lebens, aber<br />
letztendlich <strong>die</strong> eigene Gesundheit. Neben<br />
einem umweltbewussten Anbau legt<br />
Söffker auch auf eine schonende Aufbereitung<br />
des Spargels wert. Die Gemüsestangen<br />
werden nach der Ernte kurz gewaschen<br />
und langsam herunter gekühlt.<br />
So behalten sie ihren feinen, natürlichen<br />
Geschmack und verfärben sich nicht violett.<br />
Andere Betriebe lassen ihren Spargel<br />
auch gerne <strong>bis</strong> zu einem Tag im Wasser<br />
liegen. Dadurch erhöht sich zwar das Gewicht<br />
und es lassen sich höhere Verkaufspreise<br />
erzielen, aber das verwässert<br />
gleichzeitig den Geschmack.<br />
Weniger Ertrag,<br />
aber Top-Geschmack<br />
Was unterscheidet Bio-Spargel von<br />
konventionell angebautem? „Im Prinzip<br />
<strong>die</strong> allgemeinen Grundsätze des biologischen<br />
Landbaus. Wir verwenden keine<br />
aufwändig hergestellten synthetischen<br />
Düngemittel, sondern ausschließlich organischen<br />
Dünger. In unserem Fall ist das<br />
unter anderem Champignon-Kompost,<br />
der langfristig den <strong>Boden</strong> mit Humus an-<br />
Fotos: Gabi Schoenemann/pixelio.de, Thomas Sadler, Pades Restaurant, Foto: AnatolyTiplyashin/Fotolia, wrw/pixelio.de, Wolf&Marg/pixelio.de<br />
24
Vom acker auf den Teller<br />
reichert und so <strong>die</strong> Fruchtbarkeit des <strong>Boden</strong>s<br />
erhöht. Natürlich verwenden wir<br />
auch keine Pestizide. Was wir nicht im<br />
Feld haben wollen, wird bei uns gehackt“,<br />
berichtet der 42-jährige Landwirt. Der<br />
Ertrag sei geringer, aber „unserer Erfahrung<br />
nach wollen Kunden eine qualitativ<br />
hochwertige, geschmacklich einwandfreie<br />
Ware haben. Dafür geben sie<br />
auch gerne etwas mehr aus“, sagt Söffker.<br />
Das gilt nicht nur für <strong>die</strong> Kunden seines<br />
Hofladens, auch <strong>die</strong> gehobene Gastronomie<br />
aus der Umgebung weiß den<br />
zarten Mühlenspargel zu schätzen.<br />
Weiß oder grün?<br />
Welche Farbe der Spargel hat, ist von<br />
der Sorte unabhängig, auch wenn im Erwerbsgartenbau,<br />
je nach gewünschtem<br />
Ergebnis, verschiedene Sorten eingesetzt<br />
werden. Ausschlaggebend ist, ob der<br />
Spargel im Dunkeln oder im Licht wächst.<br />
Für Bleichspargel werden <strong>die</strong> Spargelpflanzen<br />
einige Monate vor der Ernte mit<br />
leichtem, sandigen <strong>Boden</strong> bedeckt. So<br />
entstehen <strong>die</strong> typischen Spargelfelder mit<br />
Dämmen – der Spargelspross wächst und<br />
reift im Dunkeln. Geerntet wird von Hand,<br />
was sehr arbeitsaufwändig ist. Jeder<br />
Spross, der an <strong>die</strong> Oberfläche stößt, wird<br />
sorgsam ausgegraben und abgeschnitten.<br />
Vorsichtig schließt der Erntehelfer<br />
das Loch wieder, so dass andere Sprossen<br />
unbeschädigt bleiben. Grüner Spargel<br />
wächst oberirdisch auf flachem Grund.<br />
Durch <strong>die</strong> Sonneneinstrahlung verfärbt<br />
sich das Gemüse zunächst violett, dann<br />
grün. Grüner Spargel schmeckt herzhafter<br />
und würziger im Vergleich zu seinen<br />
bleichen Kollegen.<br />
Unterschiedlicher Absatz in<br />
Nord und Süd<br />
Bei der Nachfrage von Bio-Spargel<br />
im Großhandel unterscheidet sich das<br />
Verhalten norddeutscher Kunden von<br />
INTERVIEW<br />
Drei Fragen an Wolfgang Pade,<br />
Koch und Inhaber von Pades<br />
Restaurant in Verden/Aller<br />
u Herr Pade, Sie kochen mit Spargel<br />
von Rennig Söffker. Wie kam es zu <strong>die</strong>sem<br />
Entschluss und wie kommunizieren<br />
Sie den regionalen Bezug an Ihre<br />
Gäste?<br />
y Unser Bestreben ist es, viele regionale<br />
und bio-regionale Produkte einzusetzen.<br />
Der Betrieb von Rennig Söffker liegt<br />
zehn Kilometer von uns entfernt. Beim<br />
Spargel legen wir großen Wert auf Frische,<br />
Qualität und Service, und das bietet<br />
uns Rennig Söffker. Unser Service informiert<br />
<strong>die</strong> Gäste, woher <strong>die</strong> eingesetzten<br />
Rohstoffe stammen, ebenso schreiben<br />
wir es in <strong>die</strong> Speisekarte. Darüber hinaus<br />
berichten wir im vierteljährlich erscheinenden<br />
Gästebrief, bei welchen Betrieben<br />
wir einkaufen.<br />
u Legen Ihre Gäste wert darauf, dass<br />
der Spargel aus der Region kommt?<br />
y Bei unseren Gästen kommt der regionale<br />
Bezug sehr gut an. Der Zusatznutzen<br />
für unsere Gäste ist, dass sie sich<br />
bei Interesse den Betrieb anschauen können,<br />
wo zum Beispiel der Spargel wächst,<br />
aber auch wo unsere Büffelmozzarella,<br />
unsere Kartoffeln, Heidschnucken oder<br />
das Ochsenfleisch herkommen. Wir gewährleisten<br />
damit eine 100-prozentige<br />
Rückverfolgbarkeit.<br />
Beim Spargelstechen auf dem Bioland-Hof<br />
Sepp Keil aus Kehlheim, einem Spargellieferanten<br />
des Großhändlers Ökoring<br />
u Gibt es Unterschiede in Bezug auf<br />
Lagerung, Haltbarkeit und Handhabung<br />
von Bio-Spargel?<br />
y Nein, keine! (lacht). Das wichtigste<br />
Kriterium bei Spargel ist <strong>die</strong> Frische. Der<br />
Anschnitt muss klatschnass sein. Das gilt<br />
bei Bio-Spargel genauso wie bei konventionell<br />
erzeugtem.<br />
u Vielen Dank für das Gespräch<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 25
Vom acker auf den Teller<br />
süddeutschen deutlich: „Es gibt zwar viele<br />
Anfragen zu Bio-Spargel, wenige Küchen<br />
kaufen dann tatsächlich. Letztes<br />
Jahr lag der Kilo-Preis für geschälten<br />
Spargel bei uns zwischen sieben und acht<br />
Euro, konventionell erzeugter ist etwa<br />
um <strong>die</strong> Hälfte günstiger“, berichtet Torsten<br />
Bunge, Geschäftsführer <strong>vom</strong> Bio-<br />
Großverbraucher-Service Nabuko aus<br />
Uelzen. Kunden von Bio-Spargel sind vornehmlich<br />
„Caterer oder Überzeugungstäter,<br />
denen der Preis wert ist. Darunter<br />
fallen auch Kantinen von Banken und<br />
Versicherungen. Deren Gäste sind zum<br />
Z<br />
Rezept Wolfgang Pade, Koch und Inhaber<br />
von Pades Restaurant in Verden/Aller<br />
Spargel in Butter confiert mit Beluga-<br />
Linsen, Rauchaal und Forellenkaviar<br />
Zutaten für 4 Portionen (als Vorspeise):<br />
1 Paket Butter<br />
12 dicke Stangen geschälter Spargel<br />
Salz, Zitrone, Zucker<br />
Für <strong>die</strong> Linsen:<br />
4 EL gekochte Beluga-Linsen<br />
je 1 EL Rote Zwiebelwürfel und Schnittlauchröllchen<br />
je 2 EL Forellenkaviar, Räucheraalwürfel und Würfel<br />
von frisch geschälten Tomaten<br />
4 Scheiben luftgetrockneter Speck<br />
Essig-Öl-Vinaigrette<br />
Salz, Pfeffer nach Geschmack<br />
Zitrone<br />
Kerbel oder Schnittlauchblüten <strong>zur</strong> Garnitur<br />
Karin Romeder, Marketingleiterin beim<br />
Großhändler Ökoring, arbeitet seit<br />
1996 mit einem bayerischen Spargelerzeuger<br />
zusammen. Die hochpreisige<br />
Ware kommt bei den Kunden gut an.<br />
großen Teil Frauen, <strong>die</strong> gezielt nach einem<br />
höheren Gemüseanteil nachfragen“,<br />
erklärt Bunge. Als preisliche Alternative<br />
zu weißem Spargel empfiehlt er grünen<br />
Spargel mit einem Kilo-Preis zwischen<br />
fünf und sechs Euro.<br />
Anders sieht es in Süddeutschland<br />
aus. „Wir arbeiten seit 1996 mit dem Bioland-Hof<br />
Sepp Keil aus Kehlheim zusammen.<br />
Sepp Keil baut neben Erdbeeren<br />
und Schwarzwurzeln auch Spargel an.<br />
Dieser hochpreisige Spargel – das Kilo lag<br />
letztes Jahr im Mai für <strong>die</strong> Handelsklas-<br />
Vorbereiten:<br />
Spargel confieren: Butter auflösen. Rohen Spargel in einem passenden<br />
Bräter oder auf einem Blech nebeneinander flach ausbreiten. Mit Salz,<br />
Zitrone und Zucker würzen und <strong>die</strong> Butter angießen. Mit Folie bedecken und<br />
zirka 1 Stunde bei 85 °C langsam gar-confieren.<br />
Vor dem Essen:<br />
Die gekochten und abgetropften Linsen mit allen Zutaten, <strong>bis</strong> auf den<br />
Forellenkaviar, vermischen und abschmecken.<br />
Spargelstangen abtropfen lassen, nachwürzen und auf vier Teller geben.<br />
Mit der Linsen-Vinaigrette belegen, darauf jeweils den Kaviar verteilen.<br />
Mit Kerbel oder den Schnittlauchblüten garnieren.<br />
se 1 bei 10,50 Euro – wird bei uns gerne<br />
nachgefragt“, sagt Karin Romeder, Marketingleiterin<br />
beim Großhändler Ökoring<br />
in Mammendorf.<br />
Spargel steht hoch im Kurs<br />
Die Verbraucher hierzulande lieben<br />
deutschen Spargel. 84 Prozent der Stangenkäufer<br />
bezogen das Gemüse aus<br />
deutschem Anbau. Mit einer Gesamtmenge<br />
von über 100.000 Tonnen lag <strong>die</strong><br />
inländische Ernte so hoch wie nie zuvor.<br />
Die restlichen 16 Prozent wurden mit<br />
Spargel aus Griechenland, Peru, Spanien,<br />
den Niederlanden oder Polen abgedeckt.<br />
95 Prozent der schlanken Stangen werden<br />
nach Angaben der Agrarmarkt Informationsgesellschafts-GmbH<br />
(AMI) in<br />
den Monaten April <strong>bis</strong> Juni verzehrt. Das<br />
zeigt sich auch im Bio-Großhandel. „Wie<br />
bei Erdbeeren auch, wissen <strong>die</strong> Kunden,<br />
wann Spargel bei uns Saison hat“, so Romeder.<br />
In Deutschland wurden 2011 auf rund<br />
23.000 Hektar Spargel angebaut. Die<br />
Nase vorn haben <strong>die</strong> Bundesländer Niedersachsen,<br />
Nordrhein-Westfalen und<br />
Brandenburg, gefolgt von Bayern, Baden-Württemberg<br />
und Hessen.<br />
Der Bio-Spargelanbau kommt in<br />
Deutschland auf eine Fläche von 700<br />
Hektar (2010) und ist mit drei <strong>bis</strong> vier Prozent<br />
am Gesamtanteil der Spargelanbaufläche<br />
noch verhältnismäßig gering<br />
– Tendenz steigend. Hauptanbaugebiete<br />
liegen in Nordrhein-Westfalen, insbesondere<br />
dem Münsterland, und in Niedersachsen.<br />
Importware von Bio-Spargel<br />
kommt meist aus Griechenland oder Ungarn.<br />
Jedoch „tritt beim Bio-Spargel,<br />
mehr noch als beim konventionellen<br />
Spargel, der Anteil der Importe deutlich<br />
hinter der Eigenproduktion <strong>zur</strong>ück“, sagt<br />
Christine Rampold, Marktexpertin für<br />
Öko-Landbau bei der AMI.<br />
Eva Reichert<br />
26 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
!<br />
<br />
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Technik<br />
Bei der Kochjacke<br />
hört’s auf<br />
Wer es mit Nachhaltigkeit wirklich ernst meint, müsste konsequenter<br />
Weise auch auf Öko-Textilien setzen – und das nicht nur<br />
in der Freizeit, sondern auch im Berufsleben. So weit gehen aber<br />
<strong>die</strong> Wenigsten, vor allem unter den Gastronomen nicht. Zu teuer,<br />
zu empfindlich sind <strong>die</strong> häufigsten Argumente gegen Gastro-<br />
Bekleidung in Bio-Qualität. Immerhin, vier Berufsbekleidungs-<br />
Anbieter in Deutschland bieten eine Öko-Kollektion an.<br />
Etwa 60 Euro kostet eine<br />
Kochjacke aus Bio-Baumwolle<br />
Foto: CG Workwear<br />
28 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
TEchnik<br />
Der Anteil von Bio-Baumwolle im<br />
Weltmarkt beläuft sich laut der gemeinnützigen<br />
US-Organisation<br />
Textil Exchange derzeit auf 1,1 Prozent.<br />
Das ist nicht gerade viel, dafür sind <strong>die</strong><br />
Zuwachsraten in <strong>die</strong>sem Segment vielversprechend.<br />
Von 2009 <strong>bis</strong> 2010 legte<br />
das Segment um 15 Prozent zu – Tendenz<br />
steigend. Das gilt in erster Linie für<br />
Mode. Berufsbekleidung dagegen fristet<br />
<strong>bis</strong> jetzt ein Nischendasein. „Je weniger<br />
<strong>die</strong> Kleidung chemisch behandelt ist, desto<br />
eher schrumpft sie bei heißen Temperaturen<br />
oder verliert Farbe. Da haben viele<br />
Vorbehalte", begründet Renate Scherl-<br />
Zudse, Geschäftsführerin bei Teximpresss,<br />
<strong>die</strong> mangelnde Nachfrage. Seit sieben<br />
Jahren bietet sie Öko-Kleidung für <strong>die</strong><br />
Gastronomie an, doch nur knapp ein Prozent<br />
der Kunden fragt nach Bio-Baumwolle.<br />
„Kochjacken aus Bio-Baumwolle<br />
haben keine schlechtere Qualität“, behauptet<br />
dagegen Jens Zippel, der für Bragard<br />
<strong>die</strong> neue Kollektion vertreibt. „Der<br />
Grund ist ganz einfach der Preis, bei 120<br />
Euro für eine Bio-Kochjacke geht`s los,<br />
das ist vielen zu teuer“, meint er. In der<br />
Tat müssen Gastronomen wesentlich tiefer<br />
in <strong>die</strong> Tasche greifen, wenn sie sich<br />
bei der Wahl der Berufskleidung umweltbewusst<br />
zeigen wollen. Als Vergleich:<br />
Eine Kochjacke aus herkömmlicher<br />
Baumwolle kostet etwa zwischen 20 <strong>bis</strong><br />
50 Euro, abhängig von Modell und Verarbeitung.<br />
Zwar geht Bio-Baumwolle<br />
auch günstiger, wie <strong>die</strong> Firma CG Workwear<br />
beweist. Hier liegen <strong>die</strong> Verkaufspreise<br />
für eine Kochjacke bei durchschnittlich<br />
60 Euro. „Trotzdem gibt es sehr<br />
wenig Interessierte“, bedauert Cengiz Gürec,<br />
Geschäftsführer von CG Workwear.<br />
Auch Jochen Gottwald, Geschäftsführer<br />
des Unternehmens Better – The Fashion<br />
Revolution kann <strong>bis</strong> jetzt kaum Kunden<br />
vorweisen, denn er bietet Öko-Kleidung<br />
für <strong>die</strong> Gastronomie erst ab einer Bestellmenge<br />
von 500 Stück an. Allerdings<br />
haben <strong>die</strong> Hersteller aus Kostengründen<br />
<strong>bis</strong>her darauf verzichtet, Öko-Bekleidung<br />
für <strong>die</strong> Gastronomie aktiv zu bewerben.<br />
Stattdessen hoffen sie darauf, dass der<br />
Kaufimpuls <strong>vom</strong> Handel ausgeht. Doch<br />
der bleibt <strong>bis</strong> jetzt aus.<br />
Interesse noch mau<br />
Die geringe Nachfrage ist der Grund,<br />
weswegen sich Hersteller und Händler an<br />
Berufsbekleidung aus umweltfreundlicher<br />
Baumwolle noch nicht richtig herantrauten.<br />
Diese Erfahrung hat auch<br />
Klaus Terfort, Geschäftsführer von Oyster,<br />
machen müssen. Bereits vor sieben<br />
Jahren hat der Geschäftsmann auf Bio-<br />
Baumwolle gesetzt und Freizeitmode vertrieben.<br />
Offensichtlich war er seiner Zeit<br />
voraus, denn <strong>die</strong> Nachfrage war so gering,<br />
dass er mit seinem Angebot pleiteging.<br />
„Ich bekam zu viele Reklamationen.<br />
Die Leute konnten nicht mit den Naturprodukten<br />
umgehen“, erzählt er. Den<br />
Glauben an <strong>die</strong>se Produkte hat er trotzdem<br />
nicht verloren – im Gegenteil. Terfort<br />
startete erst vor kurzem mit einem<br />
Online-Shop für nachhaltige Kleidung.<br />
„Klar – meine Kunden sollen nicht denken,<br />
dass <strong>die</strong> Kleidung länger hält,<br />
schließlich ist das Produkt unbehandelt.<br />
Aber sie haben <strong>die</strong> Gewissheit, dass <strong>die</strong><br />
Jacke unter fairen Bedingungen hergestellt<br />
wurde und keine Schadstoffe enthält",<br />
erklärt er. Und dafür wollen seiner<br />
Meinung nach immer mehr Kunden mehr<br />
Geld bezahlen. Mitte <strong>die</strong>ses Jahres will er<br />
in seinem Online-Shop auch Berufsbekleidung<br />
anbieten.<br />
Alternativen <strong>zur</strong> Kochjacke<br />
„Wenn Sie mit Öko-Kleidung in der<br />
Gastronomie anfangen, können Sie auch<br />
gegen Windmühlen loslegen, das ist <strong>bis</strong>her<br />
noch absolut irrelevant", sagt Harald<br />
Hasse, Gründer des Hotels Wildland. Dabei<br />
hat der ehemalige Top-Manager den<br />
Bio-Gedanken mehr als verinnerlicht.<br />
Vom Fußboden <strong>bis</strong> zu den Speisen, alles<br />
gibt es hier aus ökologischem Landbau.<br />
Aber bei Kochbekleidung resigniert auch<br />
er. Dafür setzt er in den Gästezimmern<br />
und bei den Deko-Artikeln im Restaurant<br />
auf Öko-Textilien. Was er im Beruf nicht<br />
umsetzen kann, verwirklicht er dann in<br />
der Freizeit. Er trägt Bio-Baumwolle aus<br />
Überzeugung. Passende Angebote für<br />
Gastro-Bekleidung dagegen hat er noch<br />
nicht gefunden: „Die Anbieter haben<br />
Angst vor dem Anspruch. Eine Kochjacke<br />
wird täglich gewaschen, das hält Öko-<br />
Stoff auf Dauer nicht aus“, moniert er.<br />
Fazit<br />
<strong>Ökologisch</strong>e Berufsbekleidung ist im<br />
Markt noch lange nicht angekommen.<br />
Da müssen Hersteller und Händler erst<br />
noch Überzeugungsarbeit leisten. Ohne<br />
groß angelegte Werbekampagnen dürfte<br />
das schwierig werden, denn schließlich<br />
greifen fast alle Gastronomen <strong>zur</strong><br />
günstigen konventionellen Gastro-Bekleidung.<br />
Das ist verständlich. Angesichts<br />
hoher Preise und geringer Widerstandsfähigkeit<br />
können <strong>die</strong> Ausgaben für Berufsbekleidung<br />
ein Budget schnell ins<br />
Wanken bringen. Und nur aus Überzeugung<br />
und für ein gutes Gewissen gibt<br />
kaum jemand mehr Geld aus. Dafür ist<br />
das Risiko, rote Zahlen zu schreiben, zu<br />
hoch.<br />
Anja Schuchardt<br />
Qualitätszeichen: Global Organic Textile<br />
Standard (GOTS)<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> mit dem GOTS-Siegel zertifiziert sind, müssen biologische<br />
und soziale Standards nachweisen. Dazu gehört, dass mindestens 70<br />
Prozent der verwendeten Fasern aus Bio-Anbau stammen. Bei der Herstellung<br />
von Kleidung werden dagegen nur soziale Mindestanforderungen verlangt.<br />
2005 entwickelte der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft<br />
(IVN) das Label gemeinsam mit drei weiteren Verbänden aus England<br />
(Soil Association), den USA (Organic Trade Association) und Japan<br />
(Joca). Grundlage ist das Gütesiegel „Best“ des IVN, das es seit 2000 gibt.<br />
Es schreibt für den Verarbeitungsprozess strengere Richtlinien als das GOTS-<br />
Siegel vor. www.naturtextil.de<br />
Berufsbekleidung aus Bio-Baumwolle:<br />
i www.bragard.de<br />
i www.cgworkwear.de<br />
i www.berufsbekleidung-textilveredelung.de<br />
i www.better-merchandising.de<br />
Tisch- und Küchenwäsche<br />
aus Bio-Baumwolle:<br />
i www.bett-und-tuch.de<br />
i www.memo.de<br />
i www.dibella.de<br />
i www.biotextilien-allgaeu.de<br />
i www.pronatura.de<br />
i www.naturstoff.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 29
Rezepte<br />
Gewonnen!<br />
....................<br />
Praline von Stuten-Ziegenmilch-Frischkäse,<br />
Linsen- und Feldsalat<br />
300 g Stuten-Ziegenmilch-Frischkäse<br />
100 ml Sahne<br />
1 Hand Walnüsse<br />
2 Blatt Gelatine<br />
Olivenöl<br />
Schnittlauch<br />
Salz, Pfeffer, Schale von rosa Pfefferbeere,<br />
Zucker<br />
120 g Linsen<br />
1 Stück Schalotte<br />
1 Stück Zitrone<br />
1 Zehe Knoblauch<br />
Olivenöl, Balsamico hell<br />
Petersilie<br />
3 Stück Möhren<br />
10 Rosen Feldsalat<br />
1 Stück Schalotte<br />
1 Zehe Knoblauch<br />
Olivenöl<br />
Salz, Pfeffer, Zucker<br />
Stuten-Ziegenmilch-Frischkäse (StuZi) mit Salz, Pfeffer,<br />
ein wenig von der Schale der rosa Pfefferbeere, Zucker<br />
und Olivenöl abschmecken. Gelatine in kaltem Wasser<br />
einweichen, <strong>die</strong> Sahne steifschlagen und unter den StuZi heben.<br />
Gelatine ausdrücken und etwas von der Masse dazugeben,<br />
danach vorsichtig in einem kleinen Topf auf dem Herd<br />
schmelzen. Die Gelatinemasse mit etwas StuZi temperieren und<br />
danach vollständig unterheben, in perforierte Folie rollenförmig<br />
einwickeln und kaltstellen.<br />
Linsen in gesalzenem Wasser mit einer angedrückten Knoblauchzehe<br />
<strong>bis</strong>sfest kochen. Eine Schalotte fein würfeln, anschwitzen,<br />
mit Zucker bestäuben und mit weißem Balsamico-<br />
Essig ablöschen, danach unter <strong>die</strong> Linsen heben. Linsen mit etwas<br />
feingeriebener Zitronenschale, Salz und Pfeffer abschmecken<br />
und kurz vor dem Servieren feingeschnittene Blattpetersilie<br />
untermengen.<br />
Möhren durch einen Entsafter lassen und den gewonnenen<br />
Saft mit etwas Zucker reduzieren, <strong>bis</strong> er eine sirupartige Konsistenz<br />
hat. Den Sirup mit einem Pinsel auf den Teller streichen.<br />
Feldsalat waschen und <strong>die</strong> Wurzel entfernen. Aus angeschwitzten<br />
Schalotten-Würfeln, Essig, Olivenöl, Salz, Pfeffer<br />
und Zucker eine Vinaigrette herstellen und den Feldsalat damit<br />
marinieren. Aus dem anderen Teil Feldsalat mit Olivenöl,<br />
Gewürzen und Walnüssen ein Pesto herstellen.<br />
Restliche Walnüsse karamellisieren und in eine Küchenmaschine<br />
geben, sodass ein feines Pulver entsteht. Den StuZi durch<br />
<strong>die</strong>sen Nussgrieß wälzen und portionieren.<br />
Linsen auf den Karotten-Sirup setzen, einen Strich Pesto<br />
auf den Teller verteilen und den StuZi sowie den Feldsalat anrichten.<br />
Lammrücken im Spinat-Crêpe<br />
600 g Lammrücken ausgelöst, pariert<br />
150 g Graupen<br />
300 g Pastinaken<br />
160 g Rote Bete<br />
1,2 kg Spinat<br />
60 g Meerrettich<br />
12 Stück Kräutersaitlinge<br />
120 g Steckrübe<br />
1 Zehe Knoblauch<br />
2 Stück Schalotte<br />
3 Stück Eier<br />
75 g Mehl<br />
60 g Butter<br />
60 g Deichkäse<br />
150+200 ml Milch<br />
Salz, Pfeffer, Zucker, Tymian, Kurkuma<br />
Olivenöl, weißen Balsamico-Essig,<br />
Apfelessig, Weißwein<br />
Lammrücken auslösen, parieren, portionieren, würzen, vorsichtig<br />
anbraten und abkühlen lassen. Knochen walnussgroß<br />
hacken. Zwiebeln, Möhren und Knollensellerie<br />
in Stücke, so groß wie Walnüsse, schneiden und mit den Lamm-<br />
Foto: © Pavel Ignatov/Fotolia.com<br />
30 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Rezepte<br />
Was haben Ziegenmilch, ein Lamm und ein Apfel gemein? Auf den ersten Blick nicht viel – mit <strong>die</strong>sen und<br />
.............<br />
weiteren Zutaten aber haben Florian Kerl und Philipp Sönnichsen den Kochwettbewerb „BioToque 2012“<br />
für sich entschieden. Sie sind Köche im Hamburger Restaurant „Frau Harms Genussraum“ und setzten<br />
sich mit ihrem 3-Gänge-Menü für sechs Personen gegen neun weitere Teams durch. Die Preisverleihung<br />
fand auf der Messe Biofach statt.<br />
knochen im Topf rösten. Tomatenmark dazugeben und ebenfalls<br />
kurz rösten, mit Rotwein ablöschen und reduzieren, das<br />
Ablöschen und Reduzieren zwei- <strong>bis</strong> dreimal wiederholen. Röstansatz<br />
mit Wasser aufgießen und köcheln lassen. Jus-Ansatz<br />
durch ein Tuch passieren und <strong>bis</strong> <strong>zur</strong> gewünschten Konzentration<br />
reduzieren. Mit Gewürzen abschmecken.<br />
Eier, Mehl und Milch zusammengeben und einen Crêpe-<br />
Teig herstellen. Spinat waschen, mit Wasser pürieren und aufkochen,<br />
grob passieren, danach durch ein Passiertuch passieren,<br />
Farbstoff abschöpfen und unter den Crêpe-Teig rühren. Crêpes<br />
ausbacken, innen leicht mit Eigelb bestreichen, den Lammrücken<br />
in den Crêpe einschlagen und fest in Klarsichtfolie einwickeln.<br />
Eingerolltes Lamm bei Niedertemperatur im Ofen bei<br />
59 Grad Kerntemperatur garen. Nach dem Garen kurz ruhen<br />
lassen und aufschneiden.<br />
Zwiebeln und Rote Bete fein würfeln, zusammen mit Graupen<br />
glasigschwitzen, mit Weißwein ablöschen und <strong>bis</strong>sfest garen.<br />
Aus den Abschnitten der Rote Bete ein Püree kochen und<br />
unter <strong>die</strong> Graupen mengen, abschmecken und den gehobelten<br />
Deichkäse untermengen.<br />
Steckrübe in zirka 1 Zentimeter dicke Scheiben schneiden<br />
und rund ausstechen. Im gesalzenen Wasser mit etwas Curcuma<br />
garkochen.<br />
Pastinaken mit einem Schäler dünn schälen. Einen Teil mehlen,<br />
in Öl frittieren und würzen. Den zweiten Teil scharf anschwitzen,<br />
Zucker dazugeben, karamellisieren und mit Essig ablöschen.<br />
Salz, Pfeffer und Butter dazugeben.<br />
Kräutersaitlinge in Öl braten, Salz, Pfeffer und Butter dazugeben.<br />
Zucker leicht karamellisieren, mit weißem Balsamico-Essig<br />
ablöschen und mit etwas Knoblauch und Kräutern einkochen<br />
lassen. Milch und den frisch geriebenen Meerrettich hinzugeben,<br />
danach aufschäumen.<br />
Komponenten zusammen mit Lamm-Jus und Meerrettich-<br />
Schaum auf dem Teller anrichten.<br />
Florian Kerl und Philipp Sönnichsen<br />
haben den Kochwettbewerb<br />
gewonnen - und das ohne Ausbildung<br />
zum Bio-Koch<br />
Schokoladen-Panna-Cotta mit Apfelsorbet<br />
100 g Bitterkuvertüre<br />
80 ml Sahne<br />
150 ml Milch<br />
2 Blatt Gelatine<br />
8 Stück Apfel<br />
50 g Zucker<br />
½ Stück Zitrone<br />
2 EL Weißwein<br />
1 Blatt Gelatine<br />
1 Msp. Zimt<br />
25 g Butter<br />
40 g Mehl<br />
60 g Puderzucker<br />
100 ml Milch<br />
20 g Zucker<br />
1 Stück Vanilleschote, Sternanis<br />
Rotwein<br />
Sahne und Milch aufkochen, Kuvertüre dazugeben und<br />
schmelzen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken,<br />
in <strong>die</strong> warme Schoko-Masse geben, abfüllen<br />
und kaltstellen.<br />
Äpfel schälen, in Würfel schneiden, Zucker karamellisieren<br />
und mit Rotwein ablöschen. Apfelwürfel in dem Sud garziehen<br />
und herausnehmen, den Sud danach auf sirupartige Konsistenz<br />
reduzieren und den Apfel wieder dazugeben.<br />
Die restlichen Äpfel mit den Abschnitten durch einen Entsafter<br />
lassen, den Fond mit Zucker, Zitronensaft, Weißwein,<br />
Zimt, Sternanis aufkochen und ein eingeweichtes Blatt Gelatine<br />
darin auflösen. Fond kaltstellen und durch eine Eismaschine<br />
lassen.<br />
Die weiche Butter mit dem Mehl und dem Puderzucker verkneten<br />
und kleine Röllchen formen. Bei 180 Grad zirka sechs Minuten<br />
backen und in gewünschte Form schneiden.<br />
Milch mit Zucker und Vanillemark sowie der ausgekratzten<br />
Vanilleschote aufkochen, abkühlen lassen und aufschäumen.<br />
Panna Cotta stürzen, Hippe obenauf setzen und eine Kugel<br />
von dem Apfelsorbet vorsichtig auf dem dünnen Keks platzieren.<br />
Apfelwürfel erwärmen und mit dem Schaum anrichten.<br />
31
Events<br />
Gastronomie setzt auf Bio,<br />
aber keiner merkt es<br />
In der Gastronomie ist der Einsatz von Bio-Produkten nicht so selten.<br />
Nur bekommen es <strong>die</strong> Gäste meist nicht mit, weil es nicht explizit<br />
ausgelobt wird. Bio hat hierzulande noch viel Potenzial, denn<br />
<strong>bis</strong>lang wird weniger als ein Prozent des gesamten Bio-Umsatzes in<br />
der Außer-Haus-Verpflegung realisiert.<br />
Gastronomen, <strong>die</strong> mit dem Einsatz<br />
von Bioprodukten werben wollen,<br />
müssen zertifiziert sein. Da <strong>die</strong>s<br />
sowohl mit einigem Aufwand als auch<br />
mit Kosten verbunden ist, verzichten<br />
viele Betriebe auf das offizielle Bio-Siegel,<br />
setzen aber dennoch einzelne Bio-<br />
Lebensmittel ein. Rainer Roehl <strong>vom</strong> Beratungsunternehmen<br />
für nachhaltige<br />
Außer-Haus-Verpflegung a’verdis sprach<br />
in seinem Vortrag auf dem Gastro Forum<br />
der Biofach von rund 2.000 Betrieben<br />
in Deutschland, <strong>die</strong> <strong>bis</strong> zum Jahr<br />
2010 bereits das Bio-Zertifikat erworben<br />
hatten. Doch nur etwa zehn Prozent<br />
von ihnen verwenden zu 100 Prozent<br />
Bioprodukte. Die restlichen Profi-<br />
Köche setzen auf einzelne Bio-Lebensmittel<br />
wie Gewürze, Gemüse, Brot oder<br />
Fleisch. Immer mehr an Bedeutung gewinnt<br />
dagegen bei den meisten Restaurants<br />
<strong>die</strong> Auslobung von Produkten aus<br />
der Region.<br />
Regional ist das neue Bio<br />
Das größte Wachstumspotenzial<br />
sieht der Berater im Schulverpflegungsund<br />
Seniorenmarkt. Hier spielt bei der<br />
Umsetzung von Bio-Konzepten der Lieferservice<br />
eine erhebliche Rolle. Viele<br />
Lieferanten können nur eine Absatzschiene<br />
– Einzelhandel oder Großhandel<br />
– be<strong>die</strong>nen. Spezialisten für Bioprodukte<br />
im Großverbraucherbereich sind<br />
rar. Sicher mit ein Grund dafür, warum<br />
sich Köche eher direkt mit regionalen<br />
Produkten beliefern lassen. Eine weite-<br />
Foto: RG./Fotolia.com<br />
32 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Events<br />
re Entwicklung: Immer mehr Gastronomen greifen zu<br />
fair gehandeltem Kaffee.<br />
Bio ist international<br />
Der internationale Außer-Haus-Markt für Bio-Produkte<br />
ist dem deutschen sehr ähnlich. „Konkrete Daten<br />
liegen aber nicht vor“, sagt Dr. Carola Strassner von der<br />
Fachhochschule Münster. Es gibt jedoch viele positive<br />
Trends zu beobachten: Die USA als größter Biomarkt<br />
setzt Zeichen mit der Förderung von Bio-Produkten in<br />
der Schülerverpflegung, beispielsweise in Kalifornien,<br />
wenn Universitäten den „Green Campus“ ausrufen. In<br />
der Gastronomie der Großstädte lassen sich zudem immer<br />
häufiger Mahlzeiten und Snacks mit Bio-Komponenten<br />
finden. Besonders in Südamerika ist der Biomarkt<br />
im Aufbruch. Hier wächst durch zunehmende<br />
Verstädterung ein Außer-Haus-Markt mit viel Potenzial<br />
heran. Zumal hier flächenmäßig der größte Bioanbau<br />
betrieben wird.<br />
Weitere Segmente, in denen der Organic-Gedanke<br />
erste Früchte trägt, sind der Tourismus und das Event-<br />
Catering. Beispiele sind das Hotel „Verde“ in Kapstadt/Südafrika<br />
und <strong>die</strong> Hotel-Kette „Accor“, <strong>die</strong> sich<br />
mit Nachhaltigkeitskonzepten profilieren. Verpflegung<br />
spielt darin allerdings nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Event-Catering-Firmen möchten zwar grundsätzlich<br />
Bio-Produkte einsetzen, realisieren <strong>die</strong>s aber nur auf<br />
ausdrücklichen Kundenwunsch.<br />
Dänemark goes Bio<br />
Nils Heine Kristensen von der Universität in Aalborg<br />
berichtete in seinem Vortrag über <strong>die</strong> Bestrebungen<br />
des dänischen Ernährungsministeriums, den Einsatz<br />
von Bio-Lebensmitteln zu forcieren. Dabei fällt der<br />
Außer-Haus-Verpflegung eine Vorbildfunktion zu. Bis<br />
zum Jahr 2020 sollen <strong>die</strong> öffentlichen Kantinen und<br />
Mensen 60 <strong>bis</strong> 90 Prozent Bio-Lebensmittel verwenden.<br />
Restaurants sollen dem Beispiel folgen. Dafür werden<br />
drei Medaillen vergeben: Kupfer für 30-60 Prozent<br />
Bio, Silber für 60-90 Prozent Bio und Gold für 90-100<br />
Prozent Bio. Außerdem will das Ernährungsministerium<br />
mit verschiedenen Maßnahmen das Bewusstsein für<br />
Bio-Produkte bereits in den Schulen fördern.<br />
INTERVIEW<br />
Interview mit Prof. Dr. Carola Strasser, FH<br />
Münster, zum Thema Bio international<br />
u Es gab auf der Messe sehr<br />
viele ausländische Firmen, <strong>die</strong><br />
Bioprodukte für den deutschen<br />
Markt anboten; manche<br />
Länder sind so klein, dass<br />
man sie kaum auf der Karte<br />
findet. Warum „strömen“ sie<br />
alle nach Deutschland?<br />
y Innerhalb Europas ist<br />
Deutschland der größte Markt<br />
für Bio-Lebensmittel. Wir Deutschen<br />
haben offensichtlich einen<br />
großen Hunger auf ökologisch<br />
erzeugte Produkte und<br />
können <strong>die</strong>sen leider nicht<br />
durch eigene Erzeugung befriedigen.<br />
Das macht unseren Markt natürlich für andere Länder<br />
sehr interessant.<br />
u Wie beurteilen Sie das große Angebot an internationalen<br />
Bioprodukten? Wie verlässlich ist „Bio“ aus dem Ausland?<br />
y Seit vielen Jahren gibt es überall auf der Welt Ökolandbau und<br />
ökologische Anbauverbände. Die Regelungen für Erzeugung und<br />
Verarbeitung sind weltweit sehr ähnlich, da sie sich von bestimmten<br />
von der Bio-Gemeinschaft im Konsens gewonnenen Prinzipien<br />
herleiten.<br />
Dort, wo Bio gesetzlich geregelt ist – egal ob staatlich oder privatrechtlich<br />
– gibt es immer ein unabhängiges Überwachungssystem.<br />
Lebensmittel oder Rohstoffe, <strong>die</strong> als Bio-Produkte im europäischen<br />
Markt vermarktet werden sollen, müssen nach europäischen<br />
Vorgaben erzeugt worden sein. Darauf ist prinzipiell erst einmal Verlass.<br />
u Wie stellt sich <strong>die</strong> internationale Bio-Szene im Vergleich zu<br />
Deutschland dar?<br />
y Zum einen so bunt und vielfältig wie eine internationale Gemeinschaft<br />
eben sein kann und zum anderen als Gemeinschaft für<br />
<strong>die</strong> Land- und Lebensmittelwirtschaft, <strong>die</strong> gemeinsame Ideen und<br />
Prinzipien zu den Themen Gesundheit, Ökologie, Gerechtigkeit und<br />
Fürsorge hat.<br />
Bio und ein prima Klima<br />
Top is(s)t, wer auch noch klimafreundlich kocht.<br />
Wie das funktionieren kann, erklärte Marco Lange von<br />
der AGRA-TEG GmbH, Beratungsunternehmen für <strong>die</strong><br />
Umsetzung des Projektes Stop Climate Change. Ziel<br />
<strong>die</strong>ses Projektes ist es, Unternehmen zu ermöglichen,<br />
ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und <strong>die</strong> aktuell<br />
unvermeidbaren Emissionen über hochwertige Klimaschutzprojekte<br />
sinnvoll auszugleichen, durch den<br />
Kauf von Klima-Zertifikaten. Einstiegskosten für einen<br />
Durchschnittsbetrieb: zirka 10.000 Euro; dann jährlich<br />
etwa 1.000 Euro für <strong>die</strong> Neuberechnung und Auditierung.<br />
Alles für ein gutes Gewissen.<br />
Michela Dulz<br />
u Gibt es auf dem internationalen Außer-Haus-Markt etwas,<br />
von dem deutsche Gastronomen lernen können?<br />
y So manche deutsche Gastronomen können hinsichtlich Mut,<br />
Kommunikation und Dienstleistungsverständnis von ihren Kollegen<br />
in anderen Ländern etwas mitnehmen.<br />
Der Gast möchte nicht nur ein kleines Schild am Essensprodukt<br />
entdecken, auf dem steht "„Bio-Speise-X“, nach dem Motto „Sie<br />
wollten Bio? Hier ist Ihr Bio“. Er möchte eine umfassende und emotionale<br />
Erfahrung mit Bio machen. Ich be<strong>die</strong>ne mich gerne eines<br />
Leitsatzes von Steve Jobs, der auch für <strong>die</strong> Gastronomie gilt „design<br />
the user experience“. Mit anderen Worten: Entwickle eine Bio-Dienstleistung<br />
so, dass der Gast nicht nur einen objektiven Nutzen erkennt,<br />
sondern dass er auch emotional berührt wird – mit Frische,<br />
Geschmack, Aussehen und Geruch.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 33
Portrait<br />
Zwei Unternehmen – eine Idee<br />
Man nehme ein Catering-Unternehmen<br />
plus eine kreative Sparkassenfiliale,<br />
füge Bio-Lebensmittel<br />
und eine gehörige Portion<br />
Überzeugung hinzu, mische <strong>die</strong>ses<br />
gut durch und herauskommt<br />
das erste Bioland-zertifizierte<br />
Betriebsrestaurant in Baden-<br />
Württemberg. Was wie eine einfache<br />
Rezeptur klingt, bedeutet:<br />
genaue Planung, intensive Lieferantensuche,<br />
gründliche Kostenkalkulation<br />
und regelmäßige<br />
Aufklärungsarbeit bei Mitarbeitern<br />
und Tischgästen.<br />
Die Mitarbeiter von<br />
Klippstein kennen<br />
sich aus: Sie durchliefen<br />
zum Thema<br />
Bio-Lebensmittel<br />
Schulungen<br />
„W<br />
ie können sich unsere Mitarbeiter<br />
gesünder ernähren?“,<br />
fragte Robert Schuler,<br />
stellvertretendes Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse Offenburg/Ortenau, den<br />
Gemeinschaftsverpfleger Klippstein, der<br />
dort seit 2001 das Betriebsrestaurant betreibt.<br />
Das war 2006. Die Antwort auf <strong>die</strong><br />
Frage war einfach: mit Lebensmitteln aus<br />
ökologisch kontrolliertem Anbau von regionalen<br />
Anbietern – aber schwierig für<br />
einen Caterer, der <strong>bis</strong> dato dort fast sieben<br />
Jahre lang konventionelle Lebensmittel<br />
verarbeitet hatte. Auf einmal hieß<br />
es umdenken – und das nicht nur bei den<br />
Zutaten in den Rezepturen, vor allem in<br />
den Köpfen der Klippstein-Mannschaft.<br />
„Unsere eigenen Mitarbeiter mussten den<br />
Bio-Gedanken erst einmal verinnerlichen“,<br />
sagt Kai-Uwe Häfner, Marketingund<br />
Vertriebsleiter bei Klippstein. Dazu<br />
ließ sich <strong>die</strong> GmbH von dem Beratungsunternehmen<br />
averdis und von Bioland<br />
unterstützen. Die Mitarbeiter des Caterers<br />
durchliefen theoretische Schulungen und<br />
erfuhren, wo <strong>die</strong> Unterschiede zwischen<br />
konventionellen und Bio-Lebensmitteln<br />
Mit Unterstützung<br />
von<br />
Bioland e.V.<br />
liegen. Praktisch hieß das: Es wurde verkostet,<br />
probiert und beraten - <strong>vom</strong> Betriebsleiter<br />
<strong>bis</strong> <strong>zur</strong> Küchenhilfe. Besonders<br />
wichtig war dabei, auf <strong>die</strong> Arbeitsgebiete<br />
der Einzelnen einzugehen<br />
Wer liefert?<br />
Eine weitere Herausforderung war, <strong>die</strong><br />
geeigneten Lieferanten in der Region zu<br />
finden. „Selbst als wir Landwirte im Visier<br />
hatten, scheiterte eine Zusammenarbeit<br />
oftmals an ganz banalen Sachen wie etwa<br />
einen Lieferschein schreiben“, erklärt Häfner.<br />
Grund: Viele Bauern, <strong>die</strong> ökologische<br />
Lebensmittel anbauen, vertreiben <strong>die</strong>se<br />
direkt ab Hof oder versorgen <strong>die</strong> Bewohner<br />
der Region mit sogenannten Ökokisten:<br />
Der Endkunde bestellt direkt beim<br />
Landwirt und bekommt Bio-Lebensmittel<br />
nach Hause geliefert. Auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />
eines Catering-Unternehmens dagegen<br />
sind <strong>die</strong> meisten nicht eingestellt.<br />
Denn für <strong>die</strong> Bauern entsteht ein höherer<br />
administrativer Aufwand.<br />
Auch der Großhandel für ökologische<br />
Lebensmittel war nur gelegentlich eine<br />
Alternative, da eine Mindestabnahme gefordert<br />
wird. „Das war gerade am Anfang<br />
schwierig“, sagt Häfner. Schließlich aber<br />
wurden <strong>die</strong> passenden Lieferanten gefunden.<br />
Klippstein bezieht nun unter anderem<br />
Lebensmittel von Bioland-zertifizierten<br />
Unternehmen wie Alb-Gold (Nudeln),<br />
Schwarzwaldmilch (Molkereiprodukte),<br />
Davert (Getreide und Reisprodukte),<br />
Byodo (Rapsöl, Ketchup, Senf, Tomatenpüree),<br />
Peters gute Backstub‘ (Brot)<br />
und Demeterhof Witt (Obst, Gemüse, Karoffeln).<br />
Der Bio-Kaffee dagegen kommt<br />
von Klippstein selbst – das Unternehmen<br />
vertreibt eigene Kaffeeprodukte. Fleisch<br />
und Wurst werden bei der Schwä<strong>bis</strong>ch<br />
Hällischen-Erzeugergemeinschaft bestellt.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Palette an Lebensmitteln<br />
deckt der Gemeinschaftsverpfleger in der<br />
Sparkasse <strong>die</strong> Versorgungsbereiche Frühstück,<br />
Mittagessen inklusive Gästeessen,<br />
Kaffee-Lounge, Gäste- und Konferenzservice,<br />
Sonderveranstaltungen und Automatengeschäft<br />
ab.<br />
Wie <strong>die</strong> Tischgäste überzeugen?<br />
Als <strong>die</strong> internen Vorbereitungen für<br />
<strong>die</strong> Umstellung auf Bio-Lebensmittel bei<br />
Klippstein weitgehend abgeschlossen waren,<br />
suchte der Caterer weitere Unterstützung<br />
beim Anbauverband Bioland<br />
und ging eine Partnerschaft ein.<br />
Mit <strong>die</strong>sem Schritt wurde <strong>die</strong> Bio-Einführung<br />
im Betriebsrestaurant der Sparkasse<br />
<strong>zur</strong> Chefsache und der Sparkassen-<br />
Vorsitzende des Vorstands, Dr. Hermann<br />
Weber, inzwischen im Ruhestand, präsentierte<br />
seiner Belegschaft das Vorhaben.<br />
Denn nun galt es, <strong>die</strong> Bankangestellten<br />
davon zu überzeugen. Dazu wurden<br />
der Ablauf der Bio-Umstellung, das<br />
Angebot und weiterführende Informa-<br />
34 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Portrait<br />
tionen im Intranet dargestellt. „Wir haben<br />
Workshops durchgeführt und Informationen<br />
ausgelegt“, sagt Robert Schuler,<br />
stellvertretendes Vorstandsmitglied<br />
der Sparkasse. Daneben wurden Verkostungen<br />
und Info-Veranstaltungen mit den<br />
Lieferanten organisiert, damit auch <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter probieren konnten, was sie<br />
künftig essen sollten. „Wichtig ist aber,<br />
dass <strong>die</strong> Führungsmannschaft dahinter<br />
steht“, erklärt Schuler, „dann ist es leichter,<br />
<strong>die</strong> Angestellten zu überzeugen.“ Und<br />
das tut sie, Schuler wie auch Webers<br />
Nachfolger Helmut Becker sind begeisterte<br />
Anhänger ökologischer Lebensmittel.<br />
Für Klippstein ein Glückstreffer, da das<br />
Cateringunternehmen seinen Kunden<br />
nicht erst überzeugen musste und sich<br />
intensiver Unterstützung sicher sein<br />
konnte.<br />
Trotzdem reichte das nicht aus, um<br />
<strong>die</strong> Sparkassen-Belegschaft von Bio-Lebensmitteln<br />
zu überzeugen, denn das<br />
Wenn’s schmeckt, dann haben alle Beteiligten<br />
alles richtig gemacht. Als Nächstes<br />
soll der Anteil an Bio-Lebensmitteln auf<br />
50 Prozent gesteigert werden<br />
schwerwiegendste Gegenargument „Bio<br />
ist teuer“, galt es auszuschalten. Dafür hat<br />
Klippstein seine Mitarbeiter an der Essensausgabe<br />
speziell schulen lassen. Sie<br />
sollten den Tischgast, während er auf sein<br />
Essen wartet, von den Vorteilen der Bio-<br />
Produkte überzeugen. Und das muss<br />
schnell gehen: Teller nehmen, Essen appetitlich<br />
anrichten, Teller dem Gast geben<br />
und ihn währenddessen informieren.<br />
Auch <strong>die</strong>ser Ablauf wurde trainiert. Daneben<br />
bekamen <strong>die</strong> Tischgäste Info-Broschüren<br />
von Bioland zum Thema „Wo<br />
kommen <strong>die</strong> Produkte her und warum<br />
muss Bio teuer sein“. Schließlich folgte<br />
2008 <strong>die</strong> Bio-Zertifizierung für den Gemeinschaftsverpfleger<br />
Klippstein und seine<br />
16 Betriebsrestaurants.<br />
Was kostet es?<br />
Aber <strong>die</strong> Aufklärungsarbeit unter den<br />
Tischgästen nutzt nichts, wenn <strong>die</strong> Gerichte<br />
merklich teurer werden als vorher.<br />
Eine Kostenkalkulation musste her, <strong>die</strong> für<br />
beide Seiten, Caterer und Sparkasse, akzeptabel<br />
war. In der Tat müssen <strong>die</strong> durchschnittlich<br />
220 Sparkassen-Mitarbeiter,<br />
<strong>die</strong> jeden Tag im Sparkassenrestaurant essen,<br />
nun tiefer in <strong>die</strong> Tasche greifen, wenn<br />
sie mittags ein Bio-Gericht verzehren<br />
möchten. Eine Portion konventionelle Käsespätzle<br />
beispielsweise kostete 3,12 Euro<br />
– nach der Umstellung 3,71 Euro. Das<br />
heißt, der Tischgast muss nun 0,59 Euro<br />
25 Prozent der Lebensmittel im Betriebsrestaurant<br />
stammen aus ökologisch kontrolliertem<br />
Anbau, vor allem vegetarische<br />
Gerichte gibt es in Bio-Qualität<br />
Die Bioland-Zertifizierung in der Tasche<br />
sorgt für strahlende Gesichter (v. li. n.<br />
re. Christian Eichert, Geschäftsführer,<br />
Bioland Baden-Württemberg; Kai-Uwe<br />
Häfner, Vertriebsleiter, Klippstein; Frederik<br />
Fries, Betriebsleiter, Klippstein;<br />
Helmut Becker, Vorsitzender des Vorstands,<br />
Sparkasse; Berthold Weber Vorsitzender,<br />
Bioland Baden-Württemberg)<br />
mehr zahlen, isst dafür aber Käsespätzle<br />
aus kontrolliert ökologischem Anbau. Für<br />
Klippstein bedeutet das: Der Wareneinsatz,<br />
der bei 1,50 Euro lag, bei einem Nettoverkaufspreis<br />
von 2,62 Euro, stieg auf<br />
2,00 Euro und einem Nettoverkaufspreis<br />
von 4,16 Euro. Das entspricht einem Aufschlag<br />
von 75 Prozent. Da Klippstein bei<br />
der Kalkulation aber nur den Aufschlag<br />
einer Portion konventioneller Käsespätzle<br />
zu Grunde legt, nämlich 1,12 Euro, beträgt<br />
der Verkaufspreis am Ende 3,71 Euro.<br />
Der Wareneinsatz steigt von 57 Prozent<br />
auf 64 Prozent. Da <strong>die</strong> Sparkasse Offenburg/Ortenau<br />
für <strong>die</strong> Verköstigung ihrer<br />
Mitarbeiter einen Zuschuss bezahlt und<br />
<strong>die</strong>sen nach der Bio-Einführung nach<br />
oben angepasst hat, rechnet sich das auch<br />
für das Catering-Unternehmen. Im Vergleich<br />
zu 2001 beträgt der Umsatz pro<br />
Tischgast mittags durchschnittlich inzwischen<br />
3,58 Euro. Vor elf Jahren waren es<br />
nur 2,73 Euro.<br />
Bis jetzt liegt der Anteil von Bio-Lebensmitteln<br />
im Betriebsrestaurant der<br />
Sparkasse bei etwa 25 Prozent. Ziel ist es,<br />
<strong>die</strong>s auf 50 Prozent zu steigern. Vor allem<br />
sollen nun Fleisch und Fisch in Bio-<br />
Qualität eingeführt werden. Langfristig<br />
will Klippstein <strong>die</strong> Sparkasse komplett in<br />
ein 100 %-Bio-Betriebsrestaurant umwandeln.<br />
Unterstützung bekommt der<br />
Caterer dabei von Bioland. Die Bioland-<br />
Zertifizierung 2011 des Betriebsrestaurants<br />
war da nur ein logischer Schritt. Nun<br />
ist geplant, aus dem Mitarbeiterrestaurant<br />
auch eine Bioland-Schulungsküche<br />
zu machen. Frei nach dem Motto: „Tue<br />
Gutes und rede darüber!“<br />
Christiane Manow-Le Ruyet<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 35
Produkte<br />
Reis-Veredelung<br />
für Gourmets<br />
Rapsöl – für<br />
<strong>die</strong> leichte Küche<br />
Gastronomen sollten sich unbedingt mit dem Thema Reis beschäftigen.<br />
Seit einem Jahr erobert der Reis-Experte Stefan Fak mit<br />
asiatischen Reisspezialitäten den europäischen Markt. Nicht nur<br />
ein außergewöhnliches Geschmackserlebniss steht im Vordergrund,<br />
sondern auch faire Anbaubedingungen für <strong>die</strong> Reisbauern. So kennt<br />
Fak <strong>die</strong> meisten Hersteller persönlich. Der Reis mit dem Namen<br />
„Sparkling Volcano Terra" stammt aus einem Zusammenschluss von<br />
über 2.300 Kleinbauern in Indonesien. Er wird in einem Vulkan-Gebiet<br />
angebaut und ist daher besonders reich an Mineralien. Zu jeder<br />
Reissorte entwickelte<br />
Fak mit Experten eigene<br />
Gewürzkompositionen.<br />
Das können Gewürze<br />
oder auch Elexire<br />
sein, <strong>die</strong> kurz vor dem<br />
Servieren beigefügt werden.<br />
Tipps und Ideen veröffentlicht<br />
der Reis-Experte<br />
in seinem Blog www.risolier.de.<br />
Der Nettoverkaufspreis<br />
für <strong>die</strong> 1,2-kg-Packung<br />
liegt bei 12,90 Euro. Das<br />
Produkt kann direkt über den<br />
Webshop von Lotao www.lotao.com/shop<br />
sowie über <strong>die</strong><br />
Frischepara<strong>die</strong>s-Filialen in<br />
Deutschland bezogen werden.<br />
Eine Liste der Handelspartner<br />
gibt es unter:<br />
i www.lotao.com/ueberuns/stores<br />
Der Reis „Sparkling Volcano Terra"<br />
ist eine Mischung aus roten, rosafarbenen<br />
und braunen Reiskörnern<br />
Byodo bietet Rapsöl nun auch<br />
im zehn-Liter-Kanister an<br />
Der Frühling<br />
hat gerade angefangen,<br />
da<br />
verlangen viele<br />
Tischgäste nach<br />
leichten Speisen<br />
wie beispielsweise<br />
Salate. Pünktlich<br />
zum Start<br />
der Salatsaison<br />
bietet Byodo<br />
Rapsöl im zehn-<br />
Liter-Kanister<br />
an. Die Rapssaat<br />
wird kalt gepresst<br />
und durch<br />
eine Wasserdampfwäsche<br />
gewaschen, dabei<br />
bleiben <strong>die</strong><br />
Nährstoffe erhalten.<br />
Da Rapsöl von Natur aus einen höheren Anteil an<br />
ungesättigten Fettsäuren enthält, kann das den Cholesterinspiegel<br />
positiv beeinflussen. Der Preis des Rapsöls<br />
extra mild liegt für zehn Liter bei 3,29 Euro pro Liter. Ab<br />
einer Bestellung von 20 Kanistern kostet der Liter 3,24<br />
Euro und ab 40 Stück 3,19 Euro. Das Rapsöl kann unter<br />
anderem über <strong>die</strong> Naturkostgroßhändler Paxan, Biokorb<br />
und Öko-Ring bezogen werden.<br />
i www.byodo.de<br />
Immer wieder ein Hingucker:<br />
Vivanis „iChoc“ – Schokolade<br />
im handlichen 40-Gramm-<br />
Täfelchen<br />
Pures Design – purer Genuss<br />
Schokoloade ist wie Musik für den Bauch – das hat sich wohl auch der Schokoladenhersteller<br />
Vivani gedacht, als er <strong>die</strong> Produktlinie „iChoc“ auf den Markt brachte. Auf den Verpackungen<br />
sind deshalb E-Gitarren, Mikrofone oder Keyboards zu sehen. Clever der Bezug<br />
zu Appels erfolgreicher MP3-Produktlinie iPod – da war der Sprung <strong>zur</strong> Namensgebung<br />
„iChoc“ nicht weit. Auf jeden Fall ist das Design ein Hingucker und damit<br />
ideal als Mitname-Produkt für beispielsweise Gäste in Betriebsrestaurants. Die Schokolade<br />
von Vivani gibt es in den Geschmacksrichtungen weiße Schokolade mit<br />
Lakritze oder Mangostücken und Vollmilch-Schokolade mit Karamell-Crisp<br />
oder ganz klassisch pur. Der Verkaufspreis für eine 40-Gramm-Tafel<br />
liegt bei 0,89 Euro. Zu haben ist „iChoc“ im 20-er-Gebinde, im Mix-<br />
Display mit viermal 15 Tafeln oder als <strong>Boden</strong>aufsteller mit je 36 Tafeln<br />
pro Sorte. Naturgroßhändler Dennree, Weiling und Öko-Ring<br />
haben sie im Sortiment oder direkt unter www.bioschokolade.de<br />
Übrigens, Vivani bietet für Apple-Freunde im iTunes-Store<br />
eine App an:<br />
i http://itunes.apple.com/de/app/ichoc/id373823901?<br />
Fotos: Vivani, Byodo, Volcano, Neumarkter Lammsbraeu Gebr. Ehrnsperger e.K, Voelkel GmbH, Bioma,<br />
36 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Produkte<br />
Saisongeschäft<br />
Voelkel hat drei neue Saftkreationen im Angebot. Das Besondere daran: Die Zutaten<br />
stammen aus heimischer Bio-Landwirtschaft und sind nur saisonal verfügbar. Zwei der<br />
Säfte sind Direktsäfte und wie der Frühlings-/Sommersirup nach den Richtlinien des Bio-<br />
FairVereins für fairen und regionalen Handel zertifiziert. Der „Frühlingssaft Apfel Rote<br />
Bete Aronia“ wird aus Äpfeln aus dem „Alten Land“, einer Region westlich von Hamburg,<br />
sowie aus Hessen hergestellt. Die Rote Bete stammt aus Norddeutschland –<br />
Aroniabeeren werden zu Direktsaft verarbeitet. Im Saft „Heimischer Multi“ werden<br />
vollreife Birnen aus dem Alten Land, Äpfel, Mirabellen von der Insel Rügen, Möhren<br />
und Sanddornbeeren aus Mecklenburg kombiniert. Mit dem Frühlings/Sommersirup<br />
lassen sich beispielsweise Süßspeisen verfeinern. Dafür kann er als Sauce zu Quark<br />
und Joghurt gereicht werden. Die beiden Säfte und der Sirup sind nur saisonal bei<br />
ausgewählten Getränkefachgroßhändlern erhältlich. Bei der Suche nach Bezugsmöglichkeiten<br />
unterstützt der Voelkel-Außen<strong>die</strong>nst (E-Mail an info@voelkeljuice.de).<br />
Empfohlene Verkaufspreise: Frühlingssaft Apfel Rote Bete Aronia (0,7 l) 2,99 <strong>bis</strong><br />
3,29 Euro, Heimischer Multi mit Birnen, Mirabellen und Sanddorn (0,7 l) 2,99 <strong>bis</strong> 3,29<br />
Euro, Frühlings-/Sommersirup Rhabarber<br />
(0,5 l) 3,99 <strong>bis</strong> 4,29 Euro.<br />
i www.voelkeljuice.de<br />
Die Zutaten für <strong>die</strong> neuen Saftkreationen<br />
von Völkl sind nur saisonal verfügbar<br />
Espresso mit Gewürznote<br />
Feuer, Erde, Metall, Wasser und Holz gehören nach einer chinesischen Lehre zu den<br />
fünf Elementen, <strong>die</strong> Körper und Geist ausgleichen. Diese hat sich auch der Kaffeehersteller<br />
Bioma zu eigen gemacht und einen Espresso kreiert, der sich aus den fünf<br />
Zutaten Arabica-Kaffeebohnen, Süßholz, Kardamon, Himalayasalz und Hi<strong>bis</strong>kusblüte<br />
zusammensetzt. Logisch, dass der<br />
Espresso auch den Namen „Fünf Elemente“<br />
trägt. Für <strong>die</strong> innovative Mischung<br />
wurde Bioma mit dem „Coffee<br />
Innovation Award 2012“ ausgezeichnet.<br />
Der Espresso ist in einer<br />
Verpackungseinheit von acht Ein-<br />
Kilo-Paketen mit einer 200g-Gewürzmischung<br />
zu haben, <strong>die</strong> über<br />
den aufgebrühten Espresso gestreut<br />
werden. Den „Fünf-Elemente-Espresso“<br />
vertreibt Bioma<br />
direkt unter: info@bioma.de<br />
Über den aufgebrühten Espresso<br />
wird <strong>die</strong> Gewürzmischung gestreut<br />
Erfrischend<br />
spritzig<br />
Die Brauerei Neumarkter Lammsbräu hat eine<br />
neue Bier-Spezialität kreiert – das Lammsbräu<br />
EdelHell. Gebraut wird nach den festgeschriebenen<br />
ökologischen Brau-Geboten, ohne Zusatz<br />
von künstlichen Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffen.<br />
Das Bier wird aus hellem Gerstenmalz,<br />
Bio-Naturdoldenhopfen,<br />
eigenem Quellwasser und nach einer<br />
speziellen Rezeptur gebraut.<br />
Im Lagerkeller reift es heran, <strong>bis</strong><br />
es sein Aroma entwickelt und<br />
einen Alkoholgehalt von 5,0<br />
Prozent erreicht hat. Neumarkter<br />
Lammsbräu kreiert<br />
nicht nur selbst neue Rezepturen,<br />
sondern betreibt auch<br />
eine eigene Mälzerei und<br />
füllt selbst ab. Lammsbräu<br />
EdelHell (0,5-l-Glas-Mehrwegflasche)<br />
ist erhältlich bei<br />
Bio-Großhändlern oder über<br />
den Getränkefachhandel, soweit<br />
er Bio-Sortimente führt.<br />
Die Preise sind abhängig von<br />
den Bezugseinheiten.<br />
i www.lammsbraeu.de<br />
Neu im Angebot: Das EdelHell von<br />
der Brauerei Neumarkter Lammsbräu<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 37
Produkte<br />
Ohne Kühlung haltbar<br />
Maultäschle mit<br />
pikanter Paprikacreme<br />
Bei Emils Feinkost gibt es nun unpasteurisierte und vollwertige<br />
Dressings, <strong>die</strong> ohne Kühlung haltbar sind. Neu sind neben Honig/Senf-<br />
und Walnuss-Dressings <strong>die</strong> beiden Saucen Mandel-Pesto<br />
und das würzig-mediterrane Tomate/Rosmarin. Mit ihnen haben<br />
<strong>die</strong> Gründer von Emils Feinkost, Michael Wiese und Jens Wages,<br />
auf der Biofach in Nürnburg den Publikumspreis "Best-New-<br />
Product 2012" in der Kategorie Convenience gewonnen. Die Salatsaucen<br />
sind ebenso als Dip, Topping oder als Saucen verwendbar.<br />
Erhältlich in drei Größen: 1 Liter, 250 ml und in der Portionsgröße<br />
mit 50 ml. Für <strong>die</strong> 1-Liter-Flasche gibt es einen wiederverwendbaren<br />
Pumpspender. Die Dressings sind geöffnet drei Monate<br />
haltbar. Emils Feinkost-Produkte sind frei von Zusatzstoffen.<br />
Die Zutaten werden von mittelständischen Manufakturen zugekauft.<br />
Zu beziehen sind <strong>die</strong> Saucen über den Bio-Großhandel und<br />
das Online-Portal für Händler auf www.emils.com/handel. Preise<br />
auf Anfrage.<br />
i www.emils.com<br />
In Schwaben sind <strong>die</strong> gefüllten Teigtaschen ein Kulturgut.<br />
Jede Hausfrau hat ihre ganz eigenen Tipps und Tricks für den<br />
Teig und <strong>die</strong> Füllung. So hat sich über Generationen eine variationsreiche<br />
Vielfalt entwickelt. Auch Alb-Gold hat <strong>die</strong> gefüllten<br />
Teigtaschen für sich entdeckt und ergänzt das Sortiment<br />
um Mini-Maultaschen mit pikanter Paprikacreme-Füllung.<br />
Die Füllung wird aus frischer Paprika, bayrischem Bergkäse,<br />
einem Hauch von Chili sowie Sauerrahm hergestellt – alle<br />
Zutaten in Bioland-Qualität. Die neuen vegetarischen Mini-<br />
Maultaschen sind eine gute Alternative zu Fleisch-, Gemüseund<br />
Tofu-Maultaschen. Mögliche Zubereitungsarten: als klassische<br />
Suppeneinlage, in Butter geschwenkt und mit frischem<br />
Salat oder im Ofen überbacken. Erhältlich sind sie für Großverbraucher<br />
im 1-kg-Klarsichtbeutel für 6,69 Euro direkt bei<br />
Alb-Gold.<br />
i www.alb-gold.de<br />
Zeit fürTee<br />
Kräutergarten Pommerland bietet fünf seiner insgesamt 20 Teemischungen<br />
in praktischen Kannenbeuteln an. Seit März 2012 sind <strong>die</strong> Sorten „Blütenreigen“<br />
(Frühstückstee), „Drachenglut“ (bringt den Stoffwechsel in Schwung), „Sommerland“<br />
(kühlend-erfrischende Sommermischung) und „Sonnengruß“ (stärkend<br />
und vitaminreich) sowie „Sternenklang“ (beruhigend) erhältlich. Jede Packung<br />
enthält 12 Beutel mit je 3 g Tee. Die Mischungen sind nach traditionellem Wissen über <strong>die</strong> Wirkung von<br />
Kräutern und Blüten aufeinander abgestimmt. Zu beziehen sind <strong>die</strong> Teemischungen über den Bio-Großhandel<br />
oder direkt bei Kräutergarten Pommerland. Der Preis pro Packung liegt bei 2,80 Euro.<br />
i www.kraeutergarten-pommerland.de<br />
Fünf Teesorten hat Kräutergarten<br />
Pommerland neu im Angebot, <strong>die</strong><br />
klangvolle Namen tragen wie etwa<br />
„Drachenglut“ oder „Blütenreigen“<br />
Fotos: Kröning / Emils Feinkost, johanna-sasse-design.com, ALB-GOLD Teigwaren GmbH<br />
38 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Termine<br />
Fotos: Edna, Ecover<br />
Abwechslung<br />
fürs Frühstück<br />
Wenn es morgens schnell<br />
gehen muss, ist der „Bio-Gourmet-Frühstücks-Mix“<br />
von Edna<br />
das Richtige: 180 Gebäckstücke,<br />
sechs Sorten, in fünf Minuten<br />
ofenfrisch servierbereit! Neu dabei<br />
sind Croissants. Und damit <strong>die</strong> so<br />
richtig nach Butter schmecken,<br />
liegt der Anteil des Streichfetts<br />
bei 22 Prozent. Der<br />
Stückpreis der Buttercroissants<br />
(70<br />
Gramm) liegt bei<br />
0,79 Euro. Bei den<br />
Sechs-Korn-Laugen-Croissants<br />
(80 Gramm) kostet das Stück 0,89 Euro – verpackt<br />
jeweils zu 75 Stück. Die kleine Mischkiste mit dem Convenience-<br />
Gebäck gibt es für 70,80 Euro. Sie umfasst 120 Mini-Croissants, darunter<br />
Laugen- und Buttercroissants, sowie Sechs-Korn-Laugencroissants.<br />
Der sechs-fach sortierte „Bio-Gourmet-Frühstücks-Mix“<br />
mit Brötchen und Croissants kostet 65,70 Euro. Die Produkte können<br />
per Telefon unter 0800/4035303 oder im Online-Shop unter<br />
www.edna.de bestellt werden.<br />
Reiniger mit<br />
Bio-Tensiden<br />
Für Abwechslung auf dem Frühstücksbuffet:<br />
<strong>die</strong> Mischkiste mit drei Croissant-Sorten<br />
im Mini-Format<br />
Speziell für den Einsatz in Großküchen hat Ecover eine Produktlinie<br />
von ökologischen Reinigern auf den Markt gebracht, <strong>die</strong><br />
auch beispielsweise Fett in Öfen beseitigen. Der alkalische Sprühreiniger<br />
„C9“ für Oberflächen entfettet dank pflanzenbasierten Tensiden.<br />
Erst vor Kurzem hat sich Ecover <strong>die</strong> Anwendung von Bio-<br />
Tensiden patentieren lassen. Bio-Tenside werden in einem energieeffizienten<br />
Verfahren aus Rapsöl, Zucker und Hefe gewonnen. In<br />
Reinigern eingesetzt, wirken sie hautfreundlich und haben einen<br />
neutralen ph-Wert. Der 500-ml-Sprühreiniger kostet 3,45 Euro und<br />
ist in 12er-Kartons erhältlich. Es gibt ihn aber<br />
auch im 5-Liter-Nachfüllkanister für 14,95<br />
Euro, erhältlich im 4er-Gebinde. Die Reiniger<br />
können über <strong>die</strong> Wilhelm Klein GmbH<br />
(www.w-klein.de) oder den Epos Biopartner<br />
Süd (www.bio-partner.de) bezogen werden.<br />
Ecover hat eine Produktline von ökologischen<br />
Reinigern auf den Markt<br />
gebracht, <strong>die</strong> sich vor allem für den<br />
Einsatz in Großküchen eignet<br />
MESSETERMINE<br />
UGB-Tagung: Ernährung aktuell<br />
Gießen am 4. und 5. Mai 2012<br />
Schwerpunkte der Tagung sind unter anderem: Nachhaltige<br />
Ernährung, betriebliche Gesundheitsförderung<br />
und Schulverpflegung. Wissenschaftler und Experten<br />
diskutieren über Lösungsmöglichkeiten und stellen Beispiele<br />
aus der Praxis vor.<br />
i www.ugb.de/tagungen-symposien/tagung 2012/<br />
Symposium<br />
„Wachstumsmarkt Halal-Produkte“<br />
Frankfurt am Main am 7. und 8. Mai 2012<br />
Während der zweitägigen Veranstaltung werden Strategien<br />
erläutert, wie Gastronomen <strong>vom</strong> Export von<br />
Halal-Produkten profitieren können. Die Teilnehmer<br />
bekommen nicht nur Grundlagen vermittelt, sondern<br />
erfahren auch, wie <strong>die</strong>se Lebensmittel hergestellt werden.<br />
Zudem erörtern <strong>die</strong> Referenten <strong>die</strong> rechtlichen<br />
und religiösen Hintergründe und stellen Beispiele aus<br />
der Praxis vor.<br />
i www.dlg.org/halal.html<br />
Bio Messe Berlin 2012<br />
Berlin am 9. und 10. Juni 2012<br />
Die Bio Messe Berlin<br />
ist <strong>die</strong> neue<br />
Plattform für ökologische<br />
Qualitätsprodukte<br />
im ostund<br />
mitteldeutschen<br />
Markt. Das<br />
Angebot richtet<br />
sich in erster Linie<br />
an das Fachpublikum aus Groß- und Einzelhandel,<br />
Großverbraucher, Hotellerie, Gastronomie, Dienstleistung,<br />
Wellness und Gesundheit. Zudem referieren Experten<br />
über <strong>die</strong> Ernährung, Nachhaltigkeit, Qualität<br />
und Gastronomie.<br />
i www.biomesseberlin.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 39
Buchtipps<br />
Nachhaltig<br />
genießen<br />
Die Mischung könnte besser nicht<br />
sein: Nachhaltige Lebensmittel, gepaart<br />
mit Ernährungstipps und interessanten<br />
Rezepten ergeben ein Buch, das auch für Gastronomen<br />
ein anregendes Naschlagewerk ist. Die Speisekreationen stammen<br />
von Spitzenkoch Hubert Hohler, der als Chefkoch an der Klinik<br />
Buchinger am <strong>Boden</strong>see in Überlingen arbeit und von Dr.<br />
Karl von Koerber, Ökotrophologe an der TU München. Das<br />
Rezeptbuch „Nachhaltig genießen“ bietet darüber hinaus<br />
konkrete Hinweise wie mit bewusster Ernährung <strong>die</strong> Umwelt<br />
geschont werden kann, ohne den moralischen Zeigefinger<br />
zu heben. www.thieme.de und www.medizinverlage.de<br />
Nachhaltig genießen: Rezeptbuch für unsere Zukunft<br />
Autor: Dr. Karl von Kroeber, Hubert Hohler<br />
164 Seiten<br />
Trias-Verlag, Stuttgart<br />
ISBN-13: 978-3-83046053-4, 19,99 € (D)<br />
Jubiläumsband für<br />
Marktschreier<br />
Die Großmarkthallen in München gehören<br />
zu den größten kommunalen Märkten in<br />
Europa. Seit nunmehr 100 Jahren verhandeln,<br />
verkaufen, präsentieren und feilschen Gastronomen,<br />
Händler, Gärtner und weitere Zulieferer<br />
um <strong>die</strong> Ware. Grund genug, fand <strong>die</strong><br />
Direktion der Münchner Markthallen, um den<br />
vier Markthallen eine Retrospektive zu widmen.<br />
Mit <strong>die</strong>sem Anliegen kam sie auf <strong>die</strong> Kuratoren<br />
des Münchener Stadtmuseums zu.<br />
Zusammen mit dem Kommunalreferat wurde<br />
<strong>die</strong> Ausstellung realisiert, <strong>die</strong> noch <strong>bis</strong> zum<br />
15. Juli 2012 zu sehen ist. Zudem haben sie<br />
<strong>die</strong> Geschichte der Münchner Markthallen in dem Jubiläumsband<br />
„Täglich frisch! Großmarkthalle München – seit 1912“ zusammengefasst.<br />
Da werden <strong>die</strong> Geschichten der Großmarkhallen lebendig.<br />
In mehr als 70 Porträts geben sie einen Einblick in den Mikrokosmos<br />
Markthalle – von 1912 <strong>bis</strong> heute.<br />
i www.muenchner-stadtmuseum.de<br />
Täglich frisch! Großmarkthalle München – seit 1912<br />
Autoren: Ursula Eymold, Gabriele Gugetzer, Nana Koschnick,<br />
Daniel Schvarcz<br />
336 Seiten<br />
ISBN: 978-3-86528-520-1, 58,00 € (D)<br />
URBAN COOK<br />
Dies ist das Kochbuch für alle, <strong>die</strong><br />
beim Kochen nicht nur darauf bedacht<br />
sind, dass das Essen gut schmeckt und<br />
gesund ist, sondern denen auch <strong>die</strong> Aspekte<br />
Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit<br />
und ethische<br />
Verantwortung wichtig<br />
sind. Das zumindest sagt der<br />
Verlag „Collection Rolf Heyne“,<br />
bei dem das Buch „Urban<br />
Cook“ erschienen ist. In dem<br />
Buch finden sich nicht nur Rezepte,<br />
<strong>die</strong> für Restaurantbetreiber<br />
interessant sind, sondern<br />
es gibt einen Überblick über nachhaltiges Gemüse,<br />
Fisch und Fleisch sowie Tipps zum bewussten Umgang<br />
mit Lebensmitteln. Der Autor Mark Jensen macht<br />
aber auch klar, dass Nachhaltigkeit nicht Verzicht bedeutet.<br />
Höchstens Verzicht auf Lebensmittel aus der<br />
industriellen Massenerzeugung – und darauf könne jeder,<br />
seiner Meinung nach, sowieso getrost verzichten.<br />
Fazit: Eine klare Kennzeichnung der Rezepte nach<br />
Saison hätten dem Rezeptteil und dem Register gut<br />
getan. Schade, dass der Verlag es selbst mit Nachhaltigkeit<br />
nicht so genau nimmt. Zwar ist das Buch auf<br />
FSC-Papier gedruckt, aber in China – eine Druckerei<br />
aus der Region wäre sicherlich sinnvoll gewesen. Trotzdem<br />
ist das Buch empfehlenswert, hat aber noch Potenzial,<br />
selbst ein Beispiel für nachhaltiges Leben zu<br />
werden.<br />
URBAN COOK – anständig kochen.<br />
Autor: Mark Jensen<br />
288 Seiten<br />
Collection Rolf Heyne GmbH & Co. KG<br />
ISBN-13: 978-389910522-3, 35,00 € (D)<br />
Foto: © Eky Chan/Fotolia.com<br />
40 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Service<br />
IMPRESSUM<br />
Das Magazin für Nachhaltigkeit in der Gastronomie<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller (V. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Dipl. Ing. Agr. Thomas Sadler (Projektleitung) und Dipl. Ing. Agr. Eva Reichert (Reichert und Sadler GbR), Königsfeldstr.<br />
16, 85356 Freising, Tel.: (0 81 61) 5 33 80 74, E-Mail: thomas.sadler@vnm-services.de<br />
Textchefin: Christiane Manow-Le Ruyet<br />
Autoren: Isabelle Butscheck, Schorndorf; Michela Dulz, Stelle; Christiane Manow-Le Ruyet, München; Eva Reichert, Freising; Thomas<br />
Sadler, Freising; Anja Schuchardt, München; Franziska Schmid, Berlin<br />
Bildredaktion: Dagmar Papic<br />
Anzeigen:<br />
Verlags- und Anzeigenleitung: Elke Zimmermann,<br />
E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de, Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38<br />
Mediaberatung: Sigrun Kühnel,<br />
E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de, Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 6 <strong>vom</strong> 1. Oktober 2011<br />
Vertrieb-/Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck,<br />
E-Mail: vertrieb@vnmonline.de<br />
Grafik & Layout: Joachim Ullmer<br />
Abonnenten- und Kundenservice:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville, Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de<br />
Servicezeiten: Montag <strong>bis</strong> Freitag 8.00 Uhr <strong>bis</strong> 17.00 Uhr<br />
Die <strong>Bioküche</strong> erscheint 5 × im Jahr. Jahresabonnement 39,00 Euro/79,00 SFr.<br />
Für Referendare, Studenten, Schüler und Azu<strong>bis</strong> gegen Einsendung einer entsprechenden Bescheinigung 21,00 Euro/42,00 SFr.<br />
Einzelheft 9,00 Euro/18,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten <strong>die</strong> Versandkosten für Deutschland und Österreich, <strong>die</strong> SFr-Preise <strong>die</strong> Versandkosten für <strong>die</strong> Schweiz.<br />
Bei Versand ins übrige Ausland werden <strong>die</strong> Porto-Mehrkosten berechnet. Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich<br />
automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich<br />
gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
Wegen allgemein gestiegener Kosten müssen wir unsere Bezugspreise geringfügig erhöhen<br />
Schulen, Klassen, Lehrer:<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53, E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />
Buchbestellservice:<br />
Verlag Neuer Merkur, Kundenservice, 74569 Blaufelden, Tel.: (0 79 53) 88 36 91, Fax: (0 79 53) 88 31 60,<br />
E-Mail: buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
Internet-Service: Markus Duffhaus, E-Mail: markus.duffhaus@vnmonline.de<br />
Beratung Social Media & Video: Christiane Manow-LeRuyet,<br />
Uwe Kremmin (Magical Media GmbH)<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />
D-81245 München, Telefon (0 89) 31 89 05-0, Telefax 31 89 05-38,<br />
Telefax Redaktion (0 89) 31 89 05-53 (Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />
BezuGsQuellen<br />
GROßHanDel<br />
Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />
E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />
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www.nabuko-biogvs.de<br />
Mehr unter: www.erntesegen.de<br />
Druck: Weber Offset GmbH, Ehrenbreitsteiner Str. 42, 80993 München<br />
Die <strong>Bioküche</strong> wird auf Bilderdruckpapier aus 100 % Altpapier gedruckt, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel Umweltzeichen<br />
Internet: www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
ISSN 2192-0028<br />
Geschäftsführer: Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskriptes gehen das Recht der<br />
Veröffentlichung sowie <strong>die</strong> Rechte <strong>zur</strong> Übersetzung, <strong>zur</strong> Vergabe von Nachdruckrechten, <strong>zur</strong> elektronischen Speicherung in Datenbanken,<br />
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den Verlag über. Der Autor räumt dem Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende ausschließliche Nutzungsrechte<br />
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und in einer eigenen oder fremden Online-Datenbank, zum Download in einem eigenen oder fremden Rechner, <strong>zur</strong><br />
Wiedergabe am Bildschirm sowie <strong>zur</strong> Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Offline-Datenbank <strong>zur</strong> Nutzung an Dritte<br />
• <strong>die</strong> ganze oder teilweise Zweitverwertung und Lizensierung für Übersetzungen und als elektronische Publikationen. Jede Verwertung<br />
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ihnen und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl sind inhaltliche Fehler nicht vollständig auszuschließen.<br />
Daher erfolgen alle Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages oder der Autoren. Sie garantieren oder<br />
haften nicht für etwaige inhaltliche Unrichtigkeiten (Produkthaftungsausschluss).<br />
© Copyright by Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Verlagskonten:<br />
Postbank München 389 80-806, (BLZ 700 100 80)<br />
Stadtsparkasse München 42 173 823 (BLZ 701 500 00)<br />
Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />
Gerichtsstand: München<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012 41<br />
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Zum Nachdenken<br />
x<br />
Das Kreuz mit der<br />
Nachhaltigkeit<br />
lle Messen, wie Intergastra, Internorga und Biofach, sind vorbei. Spannend war's, neue, interessante Kontakte – <strong>die</strong><br />
ABranche gab sich ein Stelldichein.<br />
Doch wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Ein Thema, mit dem sich immer mehr Unternehmen beschäftigen<br />
– <strong>die</strong> Gastronomie inklusive und wir natürlich auch.<br />
Nehmen wir beispielsweise meinen eigenen Messebesuch <strong>zur</strong> Biofach. Zwei Tage habe ich dort verbracht. Morgens<br />
hin, in <strong>die</strong> Trambahn 'rein, zum Hauptbahnhof gefahren und in den ICE gestiegen. Bis jetzt nicht schlecht, wobei<br />
ich nun nicht weiß, ob der ICE rein CO ²<br />
-kalkulatorisch schlechter wegkommt als ein Regionalzug. Sei's drum: Zug fahren ist auf<br />
jeden Fall nachhaltiger als mit dem Auto zu fahren. In Nürnberg angekommen und dann … Ja dann, kam meine Kollegin, <strong>die</strong> aus<br />
Italien anreiste, mit einem riesigen Koffer und zwei Taschen auf mich zu, sodass ich ihr eine Fahrt mit der U-Bahn nicht zumuten<br />
wollte. Also, ins Taxi 'rein – ein schlechtes Gewissen hatte ich nicht. Ich geb's ja zu: Es ist eben bequem direkt vor <strong>die</strong> Messehalle<br />
gefahren zu werden.<br />
Das Messegelände hell erleuchtet, jeder Standbetreiber versuchte, sein Angebot ins optimale Licht zu rücken, und, was noch<br />
viel wichtiger war, es gab viel zu probieren: Hier ein <strong>bis</strong>schen Joghurt, da ein Soja-Bratling und dort ein Stück Schokolade oder<br />
einen Milchdrink, den mir eine überdimensionierte Plüschkuh in <strong>die</strong> Hand drückte. In Zahlen heißt das: Ein Hersteller von Sojaprodukten<br />
verkocht während der vier Messetage zirka 350 kg Soja, ein Showkoch verwendet etwa 80 kg Hühnerfleisch – und das<br />
sind nur zwei der 2.420 Aussteller, wobei nicht alle Lebensmittel anbieten. Ein Aufwand, der <strong>die</strong> CO ²<br />
-Bilanz schlecht aussehen<br />
lässt, hinzu kommen noch Transportwege, Anreise der Besucher, Stromverbrauch und einiges mehr. Ist das nachhaltig? Sicher<br />
nicht. Jetzt, im Nachhinein, bekomme ich ein schlechtes Gewissen.<br />
Was also tun? Verhindern, dass sich <strong>die</strong> Branche trifft?<br />
Nein, auf keinen Fall, denn genau das ist es ja, wovon jeder Wirtschaftszweig lebt. Es werden Kontakte geknüpft, der Besucher<br />
kann sich ein Bild von neuen Produkten machen und geht in der Regel mit vielen Ideen im Kopf nach Hause. Im Gegenzug<br />
hoffen <strong>die</strong> Aussteller auf neue Kunden und Geschäftspartner – eben ganz normales Business.<br />
Sich also einfach damit abfinden, dass manche Events wie Messen nicht wirklich nachhaltig sind – auch wenn <strong>die</strong> Bio-Branche<br />
dort ausstellt? Fakt ist, eine Messe, auf der Bio-Produkte gezeigt werden, ist nicht automatisch nachhaltig. Da ist dann schon<br />
ein entsprechendes Konzept nötig, wie beispielsweise eine Klimazertifizierung, <strong>die</strong> es auch für Veranstaltungen gibt. Das umweltbewusste<br />
Engagement habe ich vermisst, denn auch ein Messebetreiber kann eine CO²-Bilanz erstellen und in<br />
nachhaltige Projekte investieren.<br />
Was bleibt also?<br />
Meine Kollegen haben mir vorgeschlagen, im nächsten Jahr mit dem Fahrrad auf <strong>die</strong> Messe zu<br />
fahren. Nicht wirklich praktikabel, wenn ich mit verknickten Magazinen auftauche und schon drei<br />
Tage vorher losfahren muss. Die Messebetreiber aber müssen anfangen, es mit der Nachhaltigkeit<br />
ernst zu meinen und sollten jetzt beginnen, ein schlüssiges Konzept dafür zu entwickeln. Das würde<br />
nicht nur mein Gewissen beruhigen.<br />
Christiane Manow-Le Ruyet<br />
PS.: Wen <strong>die</strong>ses Thema ebenfalls umtreibt oder wer Ideen hat, kann gerne mit uns darüber<br />
diskutieren – auf Facebook oder einfach einen Kommentar per E-Mail an <strong>die</strong> Redaktion<br />
schicken: info@<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
Ilustration: © Danuta Spyth-Schmidt/Fotolia<br />
42 <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> s 2/2012
Wissen ist käuflich …<br />
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der Gastro-Branche. Daneben bietet <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> praktische Tipps und interessante<br />
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Bio-Produkte?<br />
Ja nein<br />
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