die Bioküche Fachkräftemangel: Es muss sich was ändern! (Vorschau)
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..<br />
BioKuche<br />
www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
<strong>die</strong><br />
17877<br />
DAS MAGAZIN FÜR NACHHALTIGKEIT IN DER GASTRONOMIE<br />
FACHKRÄFTEMANGEL:<br />
ES MUSS SICH WAS ÄNDERN!<br />
3//2012<br />
FLEISCH: JA BITTE,<br />
ABER AUS ARTGERECHTER HALTUNG<br />
REGIONALE PRODUKTE<br />
IN DER GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG
fotolia © davidundderriese 120533<br />
Küche<br />
der Zukunft<br />
Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, verantwortungsvolles<br />
Handeln – darüber wird häufig gesprochen. Was<br />
steckt aber genau dahinter? Wie kann Nachhaltigkeit<br />
in der Praxis überhaupt umgesetzt werden? Mit <strong>die</strong>sem<br />
Thema befasst <strong>sich</strong> Referent Ralf Klöber im Tagesseminar<br />
„Küche der Zukunft“. Wissen, das für<br />
Entscheider aus der Gastronomie unverzichtbar ist,<br />
wenn sie wettbewerbsfähig bleiben und <strong>sich</strong> Vorteile<br />
verschaffen wollen.<br />
Nutzen Sie <strong>die</strong> Gelegenheit, <strong>sich</strong> theoretisch und praktisch<br />
mit der Küche der Zukunft auseinanderzusetzen<br />
und melden Sie <strong>sich</strong> an!<br />
Seminarinhalt:<br />
• Nachhaltigkeit in der Küche – Was bedeutet das und<br />
welche Auswirkungen hat es auf <strong>die</strong> Gastronomie?<br />
• Kochen und wirtschaften aus neuer Sicht<br />
• Kleine Verhaltensregeln, <strong>die</strong> den Weg zum nachhaltigen<br />
Handeln im Betrieb ebnen.<br />
• Herausforderung klimafreundlicher Speiseplan<br />
• Führung durch das Stiftsgut „Wilhelmsglückbrunn“.<br />
Hier erleben Sie, wie Nachhaltigkeit in der Praxis<br />
umgesetzt wird. Im Gästehaus mit Restaurant und<br />
Café wird mit Erfolg nachhaltig gewirtschaftet.<br />
Termin: 11. Oktober 2012,<br />
9 bis zirka 17 Uhr<br />
Ort: Stiftsgut Wilhelmglücksbrunn<br />
– zwischen <strong>Es</strong>chwege<br />
und Eisenach<br />
Gebühren: für Abonnenten<br />
von <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> 179,- Euro,<br />
sonst 199,- Euro<br />
Referent: Ralf Klöber, gelernter<br />
Koch, hat viele Jahre in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
Erfahrung gesammelt.<br />
Er ist Absolvent der Hotel fachschule<br />
Heidelberg und hat <strong>die</strong> Qualifikation<br />
Betriebswirt für das Hotelund<br />
Gaststättengewerbe. Er war<br />
sechs Jahre als Restaurantleiter in<br />
der Gastronomie tätig.<br />
Anmeldung bitte über:<br />
www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldeschluss<br />
27.9.2012<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
Editorial<br />
Krumme Bananen,<br />
krumme Gurken<br />
Krumme Bananen: „Ja, bitte!“ Krumme<br />
Gurken: „Nein, danke!“ Letztere<br />
stehen stellvertretend für <strong>die</strong> enorme<br />
Lebensmittelverschwendung.<br />
Die aktuelle Stu<strong>die</strong> der Universität Stuttgart<br />
im Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) zeigt, dass in<br />
Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel<br />
von Industrie, Handel, Großverbraucher<br />
und Privathaushalten jedes Jahr<br />
entsorgt werden. Durchschnittlich wirft jeder<br />
Bundesbürger pro Jahr 81,6 Kilogramm<br />
weg. Das ist jedes achte Lebensmittel!<br />
65 Prozent <strong>die</strong>ser Lebensmittelabfälle<br />
wären laut den Machern der Stu<strong>die</strong><br />
völlig oder zumindest teilweise vermeidbar.<br />
Dabei landen am häufigsten Obst<br />
und Gemüse auf dem Müll – sie machen<br />
44 Prozent aller vermeidbaren<br />
Lebensmittelabfälle in Privathaushalten<br />
aus. Großverbraucher<br />
wie Gaststätten oder<br />
Kantinen sowie <strong>die</strong> Industrie<br />
werfen etwa je 17 Prozent –<br />
oder besser gesagt jeweils 1,9 Millionen<br />
Tonnen pro Jahr weg. Die überwiegende<br />
Menge der Abfälle entsteht dabei in der<br />
Gastronomie, wo eine Bandbreite von<br />
837.000 bis 1.015.000 Tonnen pro<br />
Jahr errechnet wurde. An zweiter Stelle<br />
rangiert <strong>die</strong> Betriebsverpflegung, gefolgt<br />
vom Beherbergungsgewerbe. Etwa <strong>die</strong><br />
Hälfte <strong>die</strong>ser Abfälle könnte laut Stu<strong>die</strong><br />
vermieden werden. Fragt <strong>sich</strong> nur wie?<br />
Liegt es an den zu großen Portionen auf<br />
den Tellern oder am Mindesthaltbarkeitsdatum?<br />
Vielleicht sogar am mangelnden,<br />
Bewusstsein bares Geld zu „entsorgen“<br />
oder gar an einer fehlenden Wertschätzung<br />
für unsere Lebensmittel?<br />
Das BMELV will der Lebensmittelverschwendung<br />
ein Ende bereiten und hat<br />
deswegen eine breit angelegte Informationskampagne<br />
mit dem Titel „Zu gut für<br />
<strong>die</strong> Tonne“ (www.zugutfuer<strong>die</strong>tonne.de)<br />
ins Leben gerufen. Das Ziel: gezielte Strategien<br />
gegen <strong>die</strong> Vergeudung von Lebensmitteln<br />
entwickeln.<br />
Sicher, das ist ein guter Anfang. Schade<br />
nur, dass es ein hoher Prozentsatz der<br />
Lebensmittel vor dem Verkauf erst gar<br />
nicht in den Handel schafft. Denn <strong>die</strong><br />
Wertschätzung der Lebensmittel beginnt<br />
im Bewusstsein des Einzelnen. Und das<br />
bedeutet eben, dass es auch krumme<br />
Gurken gibt. Krumme Bananen? „Ja, gerne<br />
weiterhin.“ Aber krumme Gurken?<br />
„Ja, her damit!“, <strong>muss</strong> es künftig also logischerweise<br />
heißen. Oder frei nach den<br />
Gebrüdern Grimm: „Die Guten ins Töpfchen,<br />
<strong>die</strong> Krummen aber auch“. ƒ<br />
Thomas Sadler<br />
Foto: © Andrzej Tokarski/Fotolia.com<br />
Liebe Leser,<br />
<strong>sich</strong>erlich ist Ihnen aufgefallen, dass <strong>sich</strong> am Layout von „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ einiges geändert hat. Damit wollen wir das Magazin<br />
noch leserfreundlicher gestalten, um Ihnen mehr Lesekomfort zu ermöglichen. Wir hoffen, Ihren Geschmack getroffen zu haben<br />
und freuen uns über Ihr Feedback zur „neuen <strong>Bioküche</strong>“ unter bio.redaktion@vnmonline.de<br />
Und wie das nun mal so ist, kommt mit einer Veränderung <strong>die</strong> nächste: Ende Juli übergibt Projektleiter Thomas Sadler <strong>die</strong><br />
Position an Textchefin Christiane Manow-Le Ruyet.<br />
Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe!<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 3
Seminar<br />
Bio-Wein<br />
Begrüßung der Teilnehmer<br />
und Vorstellung des Weinguts<br />
Wanderung durch den herbstlichen<br />
Weinberg mit einem Naturkundler.<br />
Erkundungen zu Ökologie und Nachhaltigkeit<br />
im biologischen Weinbau, Unterschiede<br />
in der Artenvielfalt<br />
Mittagessen, selbstverständlich<br />
in Bio-Qualität<br />
Fragen aus der Praxis:<br />
Wer trinkt eigentlich bevorzugt Biowein?<br />
Welchen Wert hat Biowein auf der<br />
Speise-/Weinkarte?<br />
Soll ich eigens auf Biowein hinweisen?<br />
Dem Winzer über<br />
<strong>die</strong> Schulter geschaut:<br />
Traubenverarbeitung und<br />
Mostverkostung<br />
Termin: 24. September 2012,<br />
9 bis ca. 17 Uhr<br />
Ort: Weingut Höfflin,<br />
Schambachhof,<br />
79268 Bötzingen<br />
am Kaiserstuhl<br />
Höchsteilnehmerzahl: 15<br />
Gebühr: 125 Euro<br />
Wein- und Mostverkostung<br />
Mittagessen vom Biocaterer<br />
Naturkundlich geführte<br />
Weinbergwanderung<br />
Anmeldung bitte über:<br />
www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldeschluss:<br />
27.9.2012<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel<br />
Telefon: (0 89) 31 89 05-54<br />
Falls Sie eine Übernachtung<br />
benötigen, sprechen Sie<br />
uns bitte an.<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
Inhalt<br />
Der <strong>Fachkräftemangel</strong> in der<br />
Gastronomie wird immer<br />
dramatischer. Wir haben<br />
darüber mit einem Dozenten<br />
einer Berufsschule gesprochen.<br />
Seite 18<br />
Geschmackskünstler<br />
Bio-Wein Seite 32<br />
Gastronomie und Gesellschaft entwickeln<br />
wieder mehr Bewußtsein für den Verzehr<br />
von Fleisch Seite 24<br />
Regionale Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
Seite 35<br />
Titelbild: © Ulrich Muller/Fotolia.com<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 5<br />
Branchenblick 6<br />
Aus der Praxis<br />
Schwein gehabt! 10<br />
Marktblick<br />
Mehr als nur Durstlöscher 14<br />
Im Gespräch mit<br />
Titelthema<br />
„In den Köpfen der Gastronomen<br />
<strong>muss</strong> <strong>sich</strong> et<strong>was</strong> <strong>ändern</strong>“ 18<br />
Buchtipps 20<br />
Produkte 21<br />
Schwerpunkt Titelthema<br />
Fleisch-<strong>Es</strong>sen ist Haltungssache 24<br />
Genuss mit gutem Gewissen 27<br />
Porträt<br />
Herausforderung Biergarten: Prost! 29<br />
Events<br />
Bio-Messe Berlin: Entspannung<br />
und gute Gespräche 30<br />
Wein<br />
Zwischen Harmonie und<br />
Extravaganz 32<br />
Kolumne 34<br />
Regionales<br />
Titelthema<br />
Aus der Region – für <strong>die</strong> Region 35<br />
Eine Reise in den norddeutschen<br />
Obstgarten 37<br />
Technik<br />
Kalkulieren, kühlen, sparen 39<br />
Termine 41<br />
Service<br />
Impressum 41<br />
Zum Nachdenken<br />
Ich will auch eins! 42<br />
YOU<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 5
Branchenblick<br />
+++ Fit im Betrieb +++<br />
Wer <strong>sich</strong> um <strong>die</strong> Gesundheit seiner Mitarbeiter kümmert und<br />
ihnen et<strong>was</strong> Gutes tun will, kann aus einer Fülle von Angeboten<br />
schöpfen. Ob <strong>die</strong>se aber wirklich nützlich sind, ist in<br />
der Regel nicht erkennbar. Das will der neu gegründete Bundesverband<br />
für Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
(BBGM) <strong>ändern</strong>, indem <strong>die</strong> Verbandsmitglieder einheitliche<br />
Standards zur Bewertung von Gesundheitsleistungen einführen<br />
werden.<br />
» www.bgm-bv.de<br />
+++ Per App regionale Anbieter finden +++<br />
Mit Hilfe der Webseite www.bio123.de lassen <strong>sich</strong> regionale<br />
Anbieter schnell ausfindig machen. Daneben gibt es Nachrichten<br />
aus der Bio-Branche, aber auch Lebensmittelwarnungen.<br />
Auch für spezielle Wünsche ist gesorgt. So gibt es beispielsweise<br />
eine Rubrik, in der eine Über<strong>sich</strong>t von Restaurants<br />
zu finden ist, <strong>die</strong> glutenfreie Gerichte anbieten. Ein Angebot,<br />
das auch <strong>die</strong> Jury der Initiative Mittelstand überzeugt hat und<br />
deshalb dem Macher von bio123, Franz Berno, das Prädikat<br />
„Best of 2012“ überreichte. Übrigens, bio123 gibt es auch<br />
als App für iPhones und Adroid-Smartphones.<br />
Fünf Jahre<br />
Bio-Catering<br />
Ein Jubiläum der besonderen Art begeht in <strong>die</strong>sem Jahr Stefan<br />
Kessel, Inhaber des Catering-Unternehmens Ebbes vum „Kessel“.<br />
Seit fünf Jahren wird in dem Betrieb ausschließlich mit<br />
Lebensmitteln aus biologischem Anbau gekocht. Die Einführung<br />
von Bio-Lebensmitteln erfolgte seit 2007 schrittweise: erst Kräuter,<br />
dann Backwaren, schließlich Molkereiprodukte. Ein Jahr<br />
später schon wurden nur noch Bio-Produkte verarbeitet. Zum<br />
gleichen Zeitpunkt trat das Unternehmen der Einkaufsgenossenschaft<br />
HGK und dem Verband Bioland bei.<br />
„Mit einer kompletten Umstellung auf Bio ist es letztendlich<br />
einfacher. Denn nur so komme ich auf <strong>die</strong> nötigen Mengen,<br />
um auch bei Großhändlern beziehen zu können“, sagt Stefan<br />
Kessel. Die Hälfte des Umsatzes ver<strong>die</strong>nt er im Bereich der<br />
Schul- und Kita-Verpflegung.<br />
ƒ<br />
www.h-g-k.de www.partyservice-kessel.de<br />
+++ Workshop für <strong>die</strong> AHV am 10. Juli +++<br />
Zum Thema „Biologische und regionale Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung“<br />
findet am 10. Juli 2012 im Psychiatrischen<br />
Zentrum Nordbaden in Wiesloch ein kostenloser Workshop<br />
statt. Besonders interessant ist <strong>die</strong> Veranstaltung für Gastronomen<br />
und Catering-Unternehmen, <strong>die</strong> Schulen, Kindergärten<br />
oder -krippen beliefern. Gefördert wird der Workshop<br />
vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.<br />
Er ist Teil des Projektes „Bio kann jeder –<br />
nachhaltig essen in Kita und Schule“. Weitere Informationen<br />
unter www.biokannjeder.de. Anmeldung: Tel.: 0711/674<br />
474 – 67, greiner@oekonsult-stuttgart.de<br />
+++ Bundesweit kostenlose Fachseminare +++<br />
Vorausschauend Speisepläne erstellen, hochwertige Zutaten<br />
auswählen und zubereiten, kreativ vegetarisch kochen und<br />
<strong>die</strong> Qualität im Betrieb <strong>sich</strong>ern – das sind einige der Themen,<br />
<strong>die</strong> interessierte Köche im Rahmen von kostenfreien Seminaren<br />
vertiefen können. Sie finden an verschiedenen Orten in ganz<br />
Deutschland statt und werden mit den Mitteln des Bundesprogramms<br />
ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger<br />
Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Der Leitsatz „Bio und<br />
Nachhaltig – Mehr als ein Trend!“ ist Kern aller Seminare.<br />
Das Seminarprogramm gibt es unter:<br />
» www.oekolandbau.de/grossverbraucher/<br />
weiterbildung<br />
Fotos: Stefan Kessel, Martin Dathe<br />
6 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Branchenblick<br />
„Goo<strong>die</strong>s“ meets „Veganz“<br />
Wenn <strong>die</strong> Inhaber von einem Catering-Unternehmen<br />
und einem veganen Supermarkt ihr Knowhow zusammenmischen,<br />
kommt ein interessantes Geschäftsmodell<br />
heraus. So haben es Christoph Rempel, Inhaber<br />
des Catering-Unternehmens „goo<strong>die</strong>s“, und<br />
Jan Bredack gemacht, der den ersten veganen Supermarkt<br />
in Berlin eröffnet hat. Rempel hat das Bistro<br />
im „Veganz“ übernommen und vertreibt dort vegane<br />
Torten und kleine Gerichte, <strong>die</strong> im „goo<strong>die</strong>s“ hergestellt<br />
werden. Extra für „Veganz“ produziert der<br />
Caterer ein veganes Sortiment. Das Konzept der<br />
Geschäftsmänner geht offen<strong>sich</strong>tlich auf, da nicht<br />
nur Veganer und Vegetarier im Supermarkt einkaufen.<br />
„40 Prozent der Kundschaft im „Veganz“ sind<br />
Anwohner und Stammkunden, <strong>die</strong> uns als Alternative<br />
zu ihrem herkömmlichen Super- oder Biomarkt nutzen“,<br />
sagt Bredack. Im Laufe des Jahres ist <strong>die</strong> Eröffnung<br />
weiterer Märkte geplant.<br />
ƒ<br />
www.veganz.de<br />
www.goo<strong>die</strong>s-berlin.de<br />
Im Supermarkt-Bistro bietet Christioph Rempel<br />
ausschließlich vegane Gerichte an
Branchenblick<br />
„Wir lieben <strong>die</strong> Gastronomie“<br />
Für Carola Petrone zählen in der Küche <strong>die</strong> Frische,<br />
Regionalität und Bio-Qualität der Zutaten<br />
Dass aus einer privaten Initiative ein erfolgreiches<br />
Bio-Unternehmen werden kann, haben<br />
Carola und Domenico Petrone bewiesen. Etwa<br />
3.000 Gerichte in Bio-Qualität kochen <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter des Familienunternehmens „Il Cielo“<br />
täglich. Sie versorgen rund 25 Einrichtungen,<br />
vor allem Kindergärten, Kitas und Schulen, in<br />
der Region München. Gemüse, Getreide und<br />
Salat machen den Hauptteil der Speisen aus,<br />
zuckerhaltige Speisen und Fleisch gibt es nur<br />
ab und zu. Dabei wollten <strong>die</strong> Petrones eigentlich<br />
nur das Speiseangebot im Kindergarten<br />
der eigenen Kinder verbessern – das war vor<br />
sieben Jahren.<br />
Carola Petrone verwendet vor allem frische,<br />
möglichst saisonale Zutaten aus der Region.<br />
Die Preise für ein Gericht liegen zwischen<br />
3,50 bis fünf Euro. „Ein Unternehmen <strong>die</strong>ser<br />
Art aufzubauen, bedeutet nicht nur hohe logistische<br />
Anforderungen, sondern setzt auch viel<br />
Erfahrung in Gastronomie und ökologischer Nahrungsmittelkunde<br />
voraus“, sagt Petrone. Als sie 2005 gemeinsam mit ihrem Mann<br />
„Il Cielo“ gründete, begann sie als Hobby-Köchin in der Küche.<br />
Ihr Mann unterstützte als gelernter Gastronom den Betrieb.<br />
Inzwischen sind <strong>die</strong> beiden auch beratend tätig, um ihr Knowhow<br />
weiterzugeben. „Il Cielo ist nicht bloß ein Unternehmen, es<br />
hat auch ganz viel mit unserer Lebenseinstellung zu tun“, sagt<br />
Petrone. Zum Catering-Unternehmen gehört außerdem der Dorf-<br />
Gasthof „Il Plonner“. Dort kommen hausgemachte italienische Bio-<br />
Küche und bayerische Geselligkeit zusammen.<br />
ƒ<br />
ASC: Vor Einführung in der Kritik<br />
Kommen Produkte aus nachhaltiger Fischzucht, werden sie künftig<br />
mit dem ASC-Siegel gekennzeichnet<br />
Künig sollen auch Produkte aus Zuchtfischen ein Siegel<br />
bekommen: Das ASC-Label steht für Aquaculture Stewardship<br />
Council. Voraus<strong>sich</strong>tlich im Sommer <strong>die</strong>ses Jahres sollen<br />
<strong>die</strong> ersten ASC-gelabelten Fischprodukte verkau werden.<br />
Die Richtlinien dafür, <strong>die</strong> der WWF mitinitiiert hat,<br />
legen Sozial- und Umweltstandards fest. Das Siegel ist aber<br />
schon vor der Einführung in den Markt umstritten, da erlaubt<br />
ist, Zuchtfische mit gentechnisch-verändertem Soja<br />
zu füttern. Auch das MSC-Siegel (Marine Stewardship<br />
Council), das Produkte aus nachhaltiger Fischerei verspricht,<br />
steht in der Kritik. So fanden der Fischereibiologe Dr. Rainer<br />
Froese, Geomar, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung<br />
Kiel, und der Rechtswissenschaler Professor Alexander<br />
Proelß, Universität Trier, in einer Stu<strong>die</strong> heraus, dass 31<br />
Prozent der Fischprodukte, <strong>die</strong> das MSC-Siegel tragen, aus<br />
überfischten Beständen kommt. Nur etwa <strong>die</strong> Häle der<br />
MSC-zertifizierten Produkte stammt tatsächlich aus gesunden<br />
Fischbeständen.<br />
ƒ<br />
Fotos: Erling Svensen / WWF-Canon, Il Cielo, © schweitzer-degen/Fotolia<br />
8 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Schnell sein<br />
gefragt<br />
SÜD<br />
12<br />
NORD<br />
12<br />
Gastronomen mit innovativen Konzepten im Bereich Nachhaltigkeit<br />
können bei der Jury des Leaders Club Deutschland<br />
AG punkten. Auch in <strong>die</strong>sem Jahr verleiht der Club einen<br />
Award für neue Gastro-Konzepte und das bereits zum zehnten<br />
Mal. Die sechs kreativsten Teilnehmer werden für <strong>die</strong> Vorauswahl<br />
nominiert und bekommen einen Imagefilm von ihrem<br />
Gastro-Konzept, mit dem sie in der Endauswahl gegeneinander<br />
antreten. Unter www.leadersclub.de sind <strong>die</strong> Filme<br />
des vergangenen Jahres zu sehen. Die sechs Nominierten werden<br />
zudem kostenlos in das Leaders-Club-Netzwerk eingebunden.<br />
Wer von ihnen gewinnt, entscheiden <strong>die</strong> geladenen<br />
Gäste vor der Preisverleihung.<br />
Jetzt heißt es nur noch schnell sein, denn <strong>die</strong> Bewerbungsfrist<br />
endet schon am 15. Juli 2012. Übrigens, <strong>die</strong> Häle der 140<br />
Mitglieder des deutschen Leaders Club kommen aus der Gastronomie.<br />
Ideenkonzept einfach an info@leadersclub.de schicken.<br />
ƒ<br />
www.leadersclub.de<br />
Kleine Portionen<br />
= weniger Müll<br />
Gezielte Strategien sind gefragt, wenn in der Gastronomie<br />
künftig weniger Lebensmittel weggeschmissen werden sollen.<br />
Denn jedes Jahr landen elf Millionen Tonnen noch brauchbarer<br />
Lebensmittel im Müll, 17 Prozent stammen dabei von Großverbrauchern.<br />
Das Bundesverbraucherministerium (BMELV) und der Hotelund<br />
Gaststättenverband (Dehoga) fordern deshalb in einer<br />
gemeinsamen Initiative Gaststätten, Restaurantbetriebe, Großküchen<br />
und Kantinen auf, verstärkt unterschiedliche Portionsgrößen<br />
anzubieten. Somit wollen sie das Problem der Lebensmittelverschwendung<br />
in den Griff bekommen. Die Initiative ist<br />
Teil der Informationskampagne „Zu gut für <strong>die</strong> Tonne“ des<br />
BMELV. Um Betriebe für Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren,<br />
bietet das Bundesverbraucherministerium eine<br />
Checkliste an. Konkrete Handlungsempfehlungen enthält sie<br />
jedoch nicht, sondern nur einzelne Punkte wie beispielsweise,<br />
ob der „sorgfältige Umgang mit Rohstoffen“ im Betrieb bereits<br />
umgesetzt wird. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner sieht<br />
aber auch den Gast in der Pflicht, etwa nach kleineren Portionen<br />
zu fragen oder <strong>sich</strong> Reste einpacken zu lassen. ƒ<br />
www.zugutfuer<strong>die</strong>tonne.de<br />
Checkliste unter:<br />
www.dehoga-bundesverband.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 9<br />
Bio<br />
is(s)t<br />
besser.<br />
EINTRITTSKARTEN über Aussteller/ausstellenden<br />
Großhandel. Aktuelles AUSSTELLERVERZEICHNIS<br />
im Internet. Angebote und Informationen für Bio-Gastronomie<br />
und Großverbraucher: STICHWORT BIOGASTRO<br />
BioNord 2012<br />
Sonntag 9. September<br />
9.00 bis 17.30 Uhr<br />
Hannover Messe Halle 4<br />
bionord.de<br />
BioSüd 2012<br />
Sonntag 16. September<br />
9.00 bis 17.30 Uhr<br />
Augsburg Messe Halle 5+7<br />
biosüd.de<br />
BIONORD UND BIOSÜD<br />
MESSESERVICE<br />
T 0511 87654 820<br />
F 0511 87654 829<br />
bionord.de \\ biosüd.de<br />
BioNord und BioSüd stehen unter der<br />
Schirmherrschaft des BNN Einzelhandel e.V.<br />
NORD<br />
SÜD<br />
12
Aus der Praxis<br />
Schwein gehabt!<br />
So ein Schweineleben. Immer mehr Gastro-Betriebe setzen<br />
auf das Fleisch des schwäbisch-hällischen Landschweins<br />
Das schwäbisch-hällische Landschwein<br />
galt als ausgestorben – und ist mittlerweile<br />
ein Paradebeispiel dafür, wie eine<br />
alte Haustierrasse erfolgreich wieder<br />
aufgebaut und vermarktet werden<br />
kann.<br />
hällische Land ist das Land der Schweine, denn<br />
nirgends versteht man <strong>sich</strong> auf Schweinemast und<br />
„Das<br />
Schweinezucht so gut wie im Hällischen“. So<br />
stand es bereits 1844 im landwirtschaftlichen Correspondenzblatt.<br />
Und es gibt <strong>sich</strong>erlich viele Gastronomen und Feinschmecker,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Satz noch heute unterschreiben würden.<br />
Dunkel und kräftig in der Farbe, aromatisch im Geschmack<br />
und von einer außerordentlichen Qualität hat das schwäbischhällische<br />
Landschwein einen wahren Siegeszug hingelegt.<br />
Dabei ist es gar nicht so lange her, dass nur noch wenige<br />
Exemplare der alten Haustierrasse übrig waren. Noch in den<br />
1950er Jahren betrug der Marktanteil der hällischen Rasse<br />
in Nordwürttemberg mehr als 90 Prozent. Keine 20 Jahre<br />
später war in der Haller Zeitung <strong>die</strong> Überschrift zu lesen: „Das<br />
schwäbisch-hällische Landschwein – eine ausgestorbene Rasse“.<br />
Grund für <strong>die</strong>se Entwicklung war, dass bei der Zucht von<br />
Schweinen – wie bei anderen Nutztieren auch – auf wenige<br />
Hochleistungsrassen gesetzt wurde. Bei den Schweinen waren<br />
ab den 60er Jahren vor allem längere, dünnere und schnell<br />
wachsende Rassen begehrt. Heute sind zwei „industriegerechte“<br />
Einheitsrassen übrig geblieben. Andere Arten wurden<br />
derweil vom Markt verdrängt. Laut der Gesellschaft zur Erhaltung<br />
alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) ist zum Beispiel<br />
das deutsche Weideschwein seit einigen Jahren ausgestorben;<br />
das Angler-Sattelschwein ist bis auf wenige Exemplare<br />
verschwunden – obwohl es zu Nachkriegszeiten einen Marktanteil<br />
von 15 Prozent hatte.<br />
Mann der ersten Stunde<br />
Auch vom schwäbisch-hällischen Landschwein waren gerade<br />
einmal sieben Muttersauen und ein Eber übrig. Mit <strong>die</strong>sen<br />
Tieren begannen Bauern aus dem Hohenloher Land der<br />
1980er Jahre, <strong>die</strong> traditionsreiche Rasse wieder aufzubauen.<br />
„Denn das ist einfach <strong>die</strong> Schweinerasse, <strong>die</strong> zu unserer Region<br />
gehört und am besten an <strong>die</strong> Bedingungen unserer Region<br />
angepasst ist“, sagt Rudolf Bühler, Mann der ersten Stunde<br />
und seit der Gründung Vorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall (BESH). So seien <strong>die</strong><br />
Tiere robust, vital, genügsam und durch <strong>die</strong>se Eigenschaften<br />
auch besonders gut für den ökologischen Landbau geeignet.<br />
„Sie brauchen keine besonderen Futtermittel wie etwa Turboschweine.<br />
Sondern es ist eine alte Landrasse, an <strong>die</strong> das<br />
verfüttert werden kann, <strong>was</strong> an Resten auf einem Bauernhof<br />
übrig bleibt.“ Der Einsatz von chemisch-pharmazeutischen<br />
10 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Aus der Praxis<br />
<strong>Es</strong> war ein steiniger Weg, bis Verbraucher<br />
und Fleischindustrieverbände eine<br />
„alte“ Schweinerasse akzeptierten<br />
Wachstumsförderern, aber auch der Einsatz von Billigfuttermitteln,<br />
Tiermehl oder Futtermittel mit gentechnischen Bestandteilen<br />
ist seit jeher bei der Erzeugung des schwäbisch-hällischen<br />
Qualitäts-Schweinefleischs verboten.<br />
Die Erzeuger, seit 1988 zur BESH zusammengeschlossen,<br />
haben <strong>sich</strong> auch weitere strenge Richtlinien gegeben, <strong>die</strong> <strong>sich</strong><br />
von der Zucht bis zur Schlachtung erstrecken. Sie sollen dafür<br />
sorgen, dass <strong>die</strong> Tiere gesund und artgerecht aufgezogen<br />
werden. So ist unter anderem festgeschrieben, dass <strong>die</strong> Zucht<br />
nach klassischen Methoden erfolgt – also anhand der Auslese<br />
der besten Tiere. Und <strong>die</strong>se sollten mit Eigenschaften wie bester<br />
Fruchtbarkeit und Stressresistenz, Genügsamkeit, guter<br />
Mastfähigkeit, vorzüglicher Fleischqualität sowie einer Eignung<br />
für den Weidegang ausgestattet sein. Den Tieren wird darüber<br />
hinaus ein ethisch verantwortbares Schweineleben ermöglicht.<br />
Deswegen sind Vollspaltenböden und Anbindehaltung verboten.<br />
Stattdessen sind nur Stallformen mit Stroheinstreu und<br />
Gruppenhaltung zugelassen. Wo immer möglich, sollen <strong>die</strong><br />
Tiere freie Bewegung und Auslauf ins Freie erhalten – zumal<br />
das schwäbisch-hällische Landschwein seit jeher auch auf<br />
Weideeignung gezüchtet wird. Von mehreren Mitgliedsbetrieben<br />
wurde <strong>die</strong> alte Tradition der Weidehaltung wieder<br />
aufgegriffen. Deswegen sind in der Hohenlohe wieder klassische<br />
Schweineweiden zu sehen, wie es bis in <strong>die</strong> 1950er<br />
Jahre hinein auf den heimischen Bauernhöfen Tradition war.<br />
Gerade Gräser und Klee geben einen besonders guten<br />
Fleischgeschmack. Durch seine Anatomie und seine Genügsamkeit<br />
vertragen <strong>die</strong> Tiere <strong>die</strong>ses Futter auch ohne Weiteres.<br />
Die Schweine werden schließlich von den Mitgliedsbetrieben<br />
selbst zum Erzeugerschlachthof nach Schwäbisch Hall gebracht,<br />
wo sie unter der Auf<strong>sich</strong>t von Veterinären geschlachtet<br />
werden. Der Transport dorthin sollte höchstens eine Stunde<br />
betragen und in der gewohnten Stallgruppe erfolgen – auch<br />
hier haben <strong>die</strong> Erzeuger wieder das Wohlbefinden ihrer Tiere<br />
im Blick. Seit 1998 sind <strong>die</strong>se Richtlinien als Grundlage zur<br />
Erzeugung einer traditionellen Spezialität übrigens von der<br />
EU-Kommission anerkannt. Seitdem darf echtes schwäbischhällisches<br />
Qualitäts-Schweinefleisch nur noch in der Region<br />
um Schwäbisch Hall hergestellt und verarbeitet werden.<br />
Steiniger Weg<br />
Die Umtriebe der dortigen Landwirte stießen am Anfang auf<br />
einige Widerstände, gerade auch von Fleischindustrieverbänden.<br />
„Da wurde uns gesagt, dass Schweinefleisch gleich<br />
Schweinefleisch ist und dass es kein besseres oder schlechteres<br />
gibt. Dabei haben wir das andere Fleisch nicht schlechter gemacht<br />
– aber wir haben auch nicht verschwiegen, dass wir<br />
ohne Antibiotika arbeiten und unsere Schweine auf Stroh liegen“,<br />
sagt Bühler. Auch bei den Verbrauchern sei das Bewusstsein<br />
für <strong>die</strong> alte Rasse nur langsam gewachsen. „Da<br />
gab es eigentlich erst mit der BSE-Krise ein richtiges Umdenken.<br />
Davor war es ein steiniger Weg.“<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 11
Aus der Praxis<br />
„Naturschutz geht auch<br />
durch den Magen“<br />
Mittlerweile ist der Bestand auf 3.500 Muttersauen und 25<br />
Eber angewachsen. Jedes Jahr werden 70.000 Mastschweine<br />
erzeugt. Die BESH ist inzwischen auf 1.400 Mitgliedsbetriebe<br />
angewachsen.<br />
Dass so viele Landwirte auf <strong>die</strong> Erzeugung des schwäbischhällischen<br />
Landschweins umgestiegen sind, ist kein Zufall.<br />
„Wir zahlen den Erzeugern einen höheren Preis als den Marktpreis.<br />
Denn bei allem Idealismus brauchen <strong>die</strong> Bauern auch<br />
ein Einkommen“, sagt Rudolf Bühler. Die BESH übernimmt zudem<br />
<strong>die</strong> gesamte Vermarktung, arbeitet ohne Zwischenhändler.<br />
Der Warentransport erfolgt nur in eigenen Fahrzeugen,<br />
<strong>die</strong> Produkte werden ausschließlich in Bauernmärkten und<br />
Fach- oder Feinkostgeschäften, ab Hof oder an <strong>die</strong> Gastronomie<br />
verkauft. Und zwar nicht nur im Süden Deutschlands.<br />
Dort wird das Fleisch verbreitet angeboten, aber auch in Berlin,<br />
in Aachen oder Hamburg kann mittlerweile schwäbischhällisches<br />
Landschwein gegessen werden.<br />
Zudem entwickelt <strong>sich</strong> <strong>die</strong> BESH immer weiter. 400 Mitgliedsbetriebe<br />
erzeugen Bio-Produkte, 90 davon haben <strong>sich</strong> nun<br />
zu einer Demeter-Erzeugergruppe zusammengeschlossen.<br />
„Wir kooperieren miteinander, weil das gut zusammenpasst<br />
und damit Demeter auch einen Zugang auf den hochwertigen<br />
Wurst- und Fleischmarkt bekommt“, sagt Rudolf Bühler. Beim<br />
Internationalen Bio-Wurstwettbewerb auf der Bio-Fach-Messe<br />
konnten für <strong>die</strong>se Produkte bereits 36 Goldmedaillen entgegengenommen<br />
werden. Verfeinert werden <strong>die</strong> Wurstprodukte<br />
übrigens mit Naturgewürzen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> BESH zum Teil selbst<br />
anbaut und zum Teil von Partnern in In<strong>die</strong>n oder dem Balkan<br />
stammen. „Das hat alles eine enorme Eigendynamik bekommen“,<br />
sagt Rudolf Bühler. Da haben <strong>die</strong> Sauen noch einmal<br />
Schwein gehabt.<br />
ƒ<br />
Isabelle Butschek<br />
Kontakt zur BESH<br />
Der Vertrieb der Bäuerlichen Erzeugergemeinscha Schwäbisch<br />
Hall (BESH) ist unter der Telefonnummer: 07 91/<br />
9329042 zu erreichen, dorthin sollten <strong>sich</strong> Gastronomen<br />
bei Interesse wenden. Wer das Fleisch erst einmal probieren<br />
möchte, findet auf der Homepage www.besh.de auch eine<br />
deutschlandweite Liste mit Fleischerfachgeschäen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Produkte der BESH verkaufen. Und es ist natürlich auch<br />
möglich, <strong>sich</strong> über das Kontaktformular auf der Homepage<br />
an <strong>die</strong> Erzeugergemeinscha zu wenden.<br />
Interview mit Rudolf Bühler, Landwirt<br />
und Vorsitzender der Bäuerlichen<br />
Erzeugergemeinschaft<br />
Schwäbisch Hall<br />
» Wie sind Sie von einem Entwicklungshelfer<br />
in Afrika zu einem Entwicklungshelfer für alte<br />
Haustierrassen geworden?<br />
« Ich war nach meinem Studium einige Jahre in Afrika und<br />
Asien als Entwicklungshelfer in der Landwirtschaft tätig. Dort<br />
habe ich erlebt, wie importierte europäische Hochleistungsrassen<br />
kläglich versagten. Milchhochleistungskühe, <strong>die</strong> in<br />
Deutschland 25 Liter am Tag gaben, konnten nicht <strong>die</strong> gleiche<br />
Menge im Busch liefern. <strong>Es</strong> gab nicht das richtige Futter<br />
und sie konnten den Krankheiten nicht widerstehen. Die heimischen<br />
Rassen hingegen gaben vielleicht nur fünf Liter Milch<br />
am Tag – aber sie waren an <strong>die</strong> Gegebenheiten angepasst,<br />
konnten sogar Elefantengras und Laub von den Büschen und<br />
Bäumen fressen und waren passend für <strong>die</strong> Bedürfnisse der<br />
Menschen, <strong>die</strong> dort leben. Daheim vor der eigenen Haustüre<br />
habe ich dann das Gleiche erlebt: Als ich 1983 nach<br />
Deutschland zurückkehrte, galt das schwäbisch-hällische<br />
Landschwein, <strong>die</strong> autochtone Landrasse Hohenlohes, welche<br />
an <strong>die</strong> regionalen Verhältnisse angepasst ist, als ausgestorben.<br />
Auf dem Hof meiner Familie gab es allerdings noch<br />
ein Exemplar. Ich habe dann <strong>die</strong> letzten paar zusammengesammelt<br />
und einen Neubeginn gewagt.<br />
» Hätten Sie damals schon gedacht, dass aus<br />
dem Neubeginn ein so erfolgreiches Projekt<br />
werden könnte?<br />
« Nein, meine Kollegen und ich haben an einer Vision festgehalten<br />
und einfach jeden Tag daran geglaubt und gearbeitet.<br />
» Wieso hat es das schwäbisch-hällische Landschwein<br />
geschafft?<br />
« Ich bin der Meinung, dass man grundsätzlich alte Haustierrassen<br />
wieder in Wert setzen <strong>muss</strong>. Das Fleisch unserer<br />
Schweine hat eine gute Marmorierung, feine Fasern, einen<br />
hervorragenden Geschmack. Kurz: es hat Premiumqualität.<br />
Und es gibt einen Feinschmeckermarkt, zu dem wir passen<br />
und auf dem wir uns mittlerweile etabliert haben. Wir erzielen<br />
höhere Preise – aber wir brauchen <strong>die</strong>se auch, um unsere<br />
Kosten zu decken. Denn <strong>die</strong> Tiere wachsen langsamer, <strong>die</strong><br />
Erzeuger investieren mehr und das <strong>muss</strong> ausgeglichen werden.<br />
Und weil wir den Erzeugern mehr zahlen, hat das auch<br />
viele Landwirte motiviert, <strong>sich</strong> uns anzuschließen. Wir haben<br />
12 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Aus der Praxis<br />
auch dafür gesorgt, dass<br />
<strong>die</strong> Wertschöpfung für alle<br />
Zeiten bei den Erzeugern<br />
bleibt und deswegen das<br />
schwäbisch-hällische Landschwein<br />
als regionale Spezialität<br />
schützen lassen. So<br />
kann es von keinem großen<br />
Konzern nachgemacht<br />
werden.<br />
» Halten Sie eine solche Entwicklung auch bei anderen<br />
alten Haustierrassen für denkbar?<br />
« Auf jeden Fall. Das schwäbisch-hällische Landschwein hat<br />
eine Erfolgsgeschichte hinter <strong>sich</strong>, <strong>die</strong> auch als Symbol dafür<br />
gesehen werden kann, wie eine verloren geglaubte Tierart wieder<br />
belebt werden kann. Mittlerweile bin ich auf der ganzen<br />
Welt unterwegs, um darüber Vorträge zu halten. In China beispielsweise<br />
gibt es staatliche Zuchtstationen, auf denen jeweils<br />
400 Mutterschweine von einer alten Rasse erhalten werden.<br />
Aber auch dort interessieren sie <strong>sich</strong> dafür, wie <strong>die</strong>se wieder<br />
in das bäuerliche Umfeld integriert werden können. Und ich<br />
denke, dass es eben ein wichtiger Schlüssel ist, dass der Mehrwert<br />
den Erzeugern zu Gute kommt. Und letztendlich profitiert<br />
<strong>die</strong> ganze Region davon, auch das haben wir beim schwäbisch-hällischen<br />
Landschwein gesehen.<br />
» Und <strong>was</strong> kann <strong>die</strong> Gastronomie dafür tun, dass<br />
alte Haustierrassen nicht aussterben?<br />
« Diese Produkte natürlich auf <strong>die</strong> Karte nehmen und auf den<br />
Teller bringen. Und das gilt aber nicht nur für alte Haustierrassen,<br />
sondern auch für alte Obst- oder Gemüsesorten. Denn Naturschutz<br />
geht auch durch den Magen.<br />
» Könnte denn der momentane Bio-Boom auch<br />
für einen Boom bei alten Tierrassen sorgen?<br />
« Natürlich passt unser hällisches Landschwein gut zum ökologischen<br />
Landbau. Allerdings darf man nicht vergessen, dass<br />
wir nicht einfach auf der Welle mitschwimmen, sondern entscheidende<br />
Denkanstöße dafür gegeben haben. Als wir angefangen<br />
haben, hat <strong>sich</strong> noch niemand für <strong>die</strong> Biodiversität<br />
vor der Haustüre oder eine artgerechte Tierhaltung interessiert.<br />
Mittlerweile sind wir mitten in der Gesellschaft angekommen.<br />
Viele Verbraucher haben verstanden, um <strong>was</strong> es geht. Sie drücken<br />
auch ihre Verbundenheit zur Heimat dadurch aus, dass<br />
sie <strong>die</strong> Nähe zu Erzeugern suchen und damit regionale Kreisläufe<br />
stärken. <strong>Es</strong> ist eine Rückbesinnung auf unsere ethischen<br />
und kulturellen Wurzeln.<br />
ƒ<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 13
Marktblick<br />
Mehr<br />
als<br />
nur<br />
Durstlöscher<br />
Die Deutschen sind schon seit<br />
Jahren Weltmeister im Safttrinken.<br />
Rund 35 Liter Frucht- und<br />
Gemüsesäfte oder Nektare trank<br />
jeder Bundesbürger 2011 übers<br />
Jahr. Doch laut Verband der deutschen<br />
Fruchtsaft-Industrie (VdF) ist<br />
der Konsum im Vergleich zum Vorjahr<br />
leicht rückläufig. Dass einige<br />
Anbieter dennoch den Absatz steigern<br />
konnten, liegt auch daran,<br />
dass in <strong>die</strong>sem Segment sowohl<br />
ein Trend zu Bio-Produkten als<br />
auch zu mehr Sortenvielfalt<br />
zu verzeichnen ist.<br />
14 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Marktblick<br />
Fotos: © Jeanette Dietl/Fotolia.com, Boller<br />
Während <strong>sich</strong> andere alkoholfreie<br />
Trend-Getränke<br />
an den Health Claim-Verordnungen<br />
messen lassen müssen, ist<br />
in Fruchtsäen schon alles Gesunde<br />
drin – ganz natürlich – einfach so. Daran<br />
wird <strong>sich</strong> laut VdF auch durch <strong>die</strong> neue<br />
EU-Fruchtsarichtlinie nichts <strong>ändern</strong>.<br />
Der Zusatz von Farb- und Konservierungsstoffen<br />
war seit jeher nicht zulässig.<br />
Jetzt darf europaweit auch keine „Korrekturzuckerung“<br />
von Fruchtsäen mehr<br />
vorgenommen werden. So bleiben dann<br />
noch <strong>die</strong> qualitativen Unterscheidungsmerkmale:<br />
Bio oder konventioneller Anbau<br />
der Rohware und Herstellung aus<br />
Konzentrat oder direkt abgefüllt.<br />
Saft ist nicht gleich Saft<br />
Als Fruchtsa darf nur bezeichnet werden,<br />
<strong>was</strong> zu 100 Prozent aus frischen<br />
Früchten hergestellt wurde. Er kann aus<br />
einer Frucht gewonnen werden oder aus<br />
einer Mischung mehrerer Fruchtsäe bestehen.<br />
Unterschieden wird in Direktsa<br />
und Sa aus Konzentrat, <strong>was</strong> auf der Verpackung<br />
auch deklariert sein <strong>muss</strong>:<br />
Für den Direktsa – insbesondere aus<br />
ökologischem Anbau – werden Obst und<br />
Gemüse erntefrisch und schonend gepresst<br />
und direkt auf Flaschen gezogen.<br />
Sollte eine Zwischenlagerung in Tanks<br />
notwendig sein, wird der Sa bei etwa<br />
75 Grad kurz pasteurisiert und sofort<br />
wieder heruntergekühlt. Dadurch wird<br />
verhindert, dass Mikroorganismen den<br />
Sa zum Gären bringen. Für Kernobstsäe,<br />
überwiegend von Apfel und Birne,<br />
werden immer häufiger auch Früchte<br />
von Streuobstwiesen verarbeitet. Streuobstbau<br />
setzt auf hochstämmige Obstbäume<br />
und „alte“ Sorten, <strong>die</strong> o nur regional<br />
vorkommen. Direktsa enthält<br />
ausschließlich <strong>die</strong> ursprünglichen fruchteigenen<br />
Inhaltsstoffe, Vitamine, Fruchtsäuren,<br />
Pektine und Zucker, <strong>die</strong> jedoch<br />
in den einzelnen Obstarten in unterschiedlichen<br />
Konzentrationen vorkommen.<br />
Eine Standardisierung von Geschmack<br />
und Aroma, wie bei Sa aus<br />
Konzentraten, ist deshalb hier nicht<br />
möglich. Der Geschmack ist, wie beim<br />
Wein, von der Sorte und der jährlichen<br />
Erntequalität abhängig.<br />
Hersteller überwiegend konventioneller<br />
Säe setzen in der Regel auf Konzentrate.<br />
Dazu werden dem frisch gepressten Sa<br />
zunächst <strong>die</strong> Aromastoffe entzogen und<br />
<strong>die</strong> Flüssigkeit auf ein Sechstel bis ein<br />
Achtel eingedamp. Beim Abfüller werden<br />
mehrere Konzentrate zu einem Standardgeschmack<br />
vermischt, mit Wasser<br />
zurückverdünnt und <strong>die</strong> Aromastoffe<br />
wieder hinzugegeben. Teilweise wird<br />
auch das Fruchtfleisch wieder zugefügt,<br />
um den Eindruck eines naturtrüben Saftes<br />
mit vielen Inhaltsstoffen zu erreichen.<br />
Zur Verbesserung der Haltbarkeit<br />
kommt noch Vitamin C dazu. Während<br />
Bio-Anbauverbände in Deutschland <strong>die</strong><br />
Verwendung von Sakonzentraten verbieten,<br />
ist <strong>die</strong>se Methode nach den EU-<br />
Biorichtlinien erlaubt.<br />
Von Fruchtnektar bis<br />
hin zu Smoothies<br />
Eine weitere Saqualität ist Fruchtnektar<br />
– ein Gemisch aus Fruchtsa oder<br />
Fruchtmark, Wasser und Zucker oder<br />
Honig. Der Fruchtanteil beträgt je nach<br />
Fruchtart (abhängig vom Säuregehalt)<br />
mindestens 25 bis 50 Prozent.<br />
Bei „Muttersa“ handelt es <strong>sich</strong> um eine<br />
ältere, heute hauptsächlich in der Reform-<br />
und Naturkostbranche übliche Bezeichnung<br />
für einen Fruchtsa, der wegen<br />
seines hohen natürlichen Säuregehaltes<br />
im Allgemeinen nicht zum unmittelbaren<br />
Genuss geeignet ist. Muttersäe<br />
müssen erst durch entsprechenden Zusatz<br />
von Wasser trinkfertig gemacht oder<br />
in anderer Weise weiterverarbeitet werden.<br />
Nicht direkt Sa, aber dennoch pure<br />
Frucht sind „Smoothies“. Der Begriff<br />
„smooth“ kommt aus den USA und steht<br />
für weich, sämig. Hierfür wird <strong>die</strong> ganze<br />
Frucht (ohne Schale und Kerne) püriert<br />
und meist noch mit weiteren Früchten<br />
oder Direktsäen gemischt, um <strong>die</strong> cremige<br />
Konsistenz zu erhalten. Sie sind –<br />
dank der Ballaststoffe – eher ein gesunder<br />
Snack als ein Durstlöscher.<br />
Regionale Obstverarbeiter wie Boller<br />
bieten eine große Auswahl an Säften<br />
Qualität und Regionalität<br />
überzeugen<br />
Gastronomen und Küchenchefs, <strong>die</strong> bereits<br />
bei ihrem Frühstücks- und Speisenangebot<br />
auf Bio-Qualität und Regionalität<br />
setzen, werden dazu auch bei Säen<br />
fündig.<br />
Hier punkten in erster Linie <strong>die</strong> kleinen,<br />
regionalen Obstverarbeiter wie etwa Boller<br />
und Beutelsbacher in Baden-Württemberg,<br />
Proviant in Berlin und Lienig<br />
(Biolin) in Brandenburg, Pölz und Perger<br />
in Bayern, Sachsen-Obst oder der Obsthof<br />
Ueck aus dem Alten Land bei Hamburg.<br />
Sie bieten eine Vielzahl von Säen<br />
und Sa-Spezialitäten an; überwiegend<br />
aus ökologischem Anbau, in Bio-, Bioland-<br />
oder Demeter-Qualität und auf<br />
handwerkliche Art hergestellt.<br />
Viele der regionalen Obstverarbeiter sind<br />
Familienbetriebe und verfügen über keine<br />
ausgefeilte Logistik. Sie setzen daher<br />
auf Direktvermarktung und liefern auf<br />
kurzen Wegen an Restaurants, Hotels<br />
und Gastronomiebetriebe der Umgebung.<br />
Erst im zweiten Schritt, bei ausreichend<br />
Ertrag und Nachfrage, wird<br />
mit dem Großhandel kooperiert und<br />
damit auch der Kundenkreis erweitert.<br />
Hans-Jacob Ueck vom gleichnamigen<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 15
Marktblick<br />
Moderne Zapfanlage für Säfte – der Saft-Kammer-Dispenser<br />
Obsthof in Jork hatte noch eine ganz<br />
andere Idee. Er füllt bereits seit dem Jahr<br />
2000 seinen Apfelsa sortenrein und<br />
unter Vakuum in den so genannten Apfelsasack<br />
ab. Der 10-Liter-Plastikbeutel<br />
liegt stabil in einem Karton und kann<br />
über einen Zapahn bis zum letzten<br />
Tropfen kleckerfrei entnommen werden.<br />
Da der Sa ohne Kühlung auch<br />
nach Anbruch noch 90 Tage haltbar ist,<br />
eignet <strong>sich</strong> <strong>die</strong>ses System besonders für<br />
<strong>die</strong> Gastronomie. Vermarktet wird das<br />
Getränk direkt und online unter<br />
www.apfelsasack.de.<br />
Aber auch größere Unternehmen wie<br />
Voelkel und Rabenhorst, deren umfangreiches<br />
Sortiment national in Naturkostfachhandel<br />
oder Reformhaus erhältlich<br />
sind, haben zunehmend <strong>die</strong><br />
Gastronomie im Visier.<br />
Julia Granobs, Marketingleiterin bei Voelkel,<br />
weiß, dass in vielen Bio-Hotels <strong>die</strong><br />
Limonade „BioZisch“, von der es 15 Geschmacksrichtungen<br />
gibt, der Renner<br />
ist. Aber auch Bio-Cocktails und natürlich<br />
Sa-Klassiker, <strong>die</strong> alle in 0,33-Liter-Flaschen<br />
angeboten werden, stehen<br />
auf der Hitliste oben. Interessierte Gastronomen<br />
wenden <strong>sich</strong> an den Getränkefachgroßhandel<br />
oder direkt an <strong>die</strong><br />
Unternehmen.<br />
Auswahl Regionaler Erzeuger von Bio-Säften<br />
» Baden-Württemberg<br />
Boller Fruchtsäfte und Getränkeland Stolz OHG, Bad Boller/Göppingen<br />
Beutelsbacher Fruchtsaftkellerei GmbH, Weinstadt<br />
» Brandenburg<br />
Proviant Fruchtmanufaktur, Berlin<br />
Lienig Wildfruchtverarbeitung/Liven GmbH, Zossen<br />
» Bayern<br />
Pölz/Alztaler Fruchtsäfte GmbH, Garching/Alz<br />
Perger Säfte, Breitbrunn<br />
» Sachsen<br />
Kelterei Sachsen-Obst, Grimma<br />
» Niedersachsen<br />
Obsthof Ueck, Jork<br />
Voelkel, Höhbeck<br />
» Nordrhein-Westfalen<br />
Rabenhorst, Unkel<br />
Niehoffs Vaihinger, Gronau<br />
Amecke, Menden<br />
Saft ist Trend<br />
Heutzutage ist ein Glas Sa nicht allein<br />
Kindersache, immer mehr Erwachsene<br />
entdecken ihn als leckere Alternative zu<br />
Wein und Bier.<br />
Dabei haben <strong>die</strong> Gäste deutliche Vorlieben.<br />
Die beliebtesten Fruchtsasorten<br />
sind nach wie vor Apfel und Orange.<br />
Bei Gemüse ist an Tomaten- und Karottensa<br />
nicht zu rütteln. Doch <strong>die</strong> Angebotsvielfalt<br />
hat <strong>sich</strong> enorm erweitert.<br />
Mit Blick auf <strong>die</strong> Marketingkonzepte<br />
der Weinanbieter haben auch <strong>die</strong> Bio-<br />
Sahersteller in den vergangenen Jahren<br />
viel Kreativität bewiesen.<br />
So gibt es nicht nur Exotisches wie Cranberry,<br />
Aronia und Mandarine. Auch<br />
Sanddorn, Rhabarber und selbst Kartoffeln<br />
lassen <strong>sich</strong> zu Sa verarbeiten.<br />
Damit wird den Gastronomen viel Potential<br />
an <strong>die</strong> Hand gegeben, auf den<br />
Trend mit einer eigenen „Sakarte“ und<br />
individuellen Rezepturen zu reagieren,<br />
um <strong>sich</strong> durch ein pfiffiges Saangebot<br />
bei den Gästen zu profilieren.<br />
Insbesondere in der gehobenen Gastronomie<br />
und Hotellerie wurde längst erkannt,<br />
dass Fruchtsa-Spezialitäten aus<br />
Foto: iStockphoto/Sage78, Niehoff Vaihinger, Proviant<br />
16 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Marktblick<br />
ökologischem Anbau der Region ein exquisites<br />
<strong>Es</strong>sen ebenso genussvoll begleiten<br />
können wie ein guter Wein.<br />
Samanufakturen wie beispielsweise<br />
Perger oder Rabenhorst nutzen <strong>die</strong>s und<br />
haben speziell für <strong>die</strong> Gastronomie interessante<br />
Selektionen und Cuvées<br />
komponiert.<br />
„Mir ist aufgefallen, dass <strong>die</strong> Komposition<br />
bestimmter Säe wie Wein riecht<br />
und auch so schmeckt“, erklärt Johannes<br />
von Perger, der den feinherben Geschmack<br />
beliebter Weine in sechs Sa-<br />
Cuvées antialkoholisch nachempfunden<br />
hat. Sein spritzig-rassiger Cuvée aus<br />
Quitte, Traube und Apfel (Lucullus<br />
Quintus), den er zu Spargel, Fisch und<br />
hellen Soßen empfiehlt, gleicht zum<br />
Beispiel einem Riesling. Apfel, Traube,<br />
Kirsche, Johannisbeere, Holunder und<br />
Aronia (Lucullus Maximus) schmecken<br />
und duen wie ein samtig-kräiger<br />
Bordeaux – laut von Perger der ideale<br />
Begleiter zu Rind, Lamm und Geschmortem.<br />
„Die einzelnen Aromen ergänzen<br />
<strong>sich</strong> zu einem vollendeten Erlebnis<br />
für <strong>die</strong> Sinne“, schwärmt der Sa-<br />
Sommelier.<br />
„Und jeder Jahrgang schmeckt anders.<br />
War es ein sonniges Jahr, ist der Sa aromatischer,<br />
in einem regnerischen Jahr<br />
hat er mehr Säure.“<br />
Unter anderen hält auch der regionale<br />
Anbieter Boller für <strong>die</strong> Gastronomie<br />
eine „Fruchtsa-Bordeaux“-Linie mit<br />
besonderen Sorten in einer besonders<br />
schönen Flasche bereit.<br />
Aber auch Gemüse passt ins Glas, <strong>was</strong><br />
durchaus seinen Reiz hat.<br />
Das umfangreichste Sortiment in<br />
Demeter- und Bio-Qualität hat das<br />
niedersächsische Traditionsunternehmen<br />
Voelkel. Sowohl Direktsäe<br />
als auch milchsauer vergorene<br />
Spezialitäten und Varianten<br />
aus Frucht- und Gemüsesa wie<br />
den Klassiker „Karotte-Orange“<br />
finden <strong>sich</strong> im Angebot. Bei den<br />
meisten anderen Anbietern<br />
spielt Sa aus Gemüse<br />
nur eine untergeordnete<br />
Präsentationsdisplay für<br />
Smoothies von Proviant<br />
Saft-Sommelier<br />
Im Oktober 2011 zeichnete Rabenhorst bereits zum dritten Mal „Botschafter des<br />
guten Saftes“ aus. In einer exklusiven Schulung erhielten <strong>die</strong> Teilnehmer aus<br />
Handel und Gastronomie Informationen vom ökologischen Anbau über <strong>die</strong> Auswahl<br />
feinster Obstsorten bis hin zur schonenden Herstellung exquisiter Säfte.<br />
Auch Fachbereiche wie Kelterung und Sensorik sowie Besuche von Landwirten<br />
standen auf dem Lehrplan. Ein Augenmerk lag auf genussvollen Menü-Saft-Empfehlungen:<br />
Ob fruchtiger Queen-Ananassaft zum leichten Sommersalat oder vollmundig-herber<br />
Waldbrombeer-Nektar zum dunklen Fleisch – geschulte Saft-Sommeliers<br />
können zu jedem Gericht den passenden Saft empfehlen.<br />
Ebenso bietet Niehoffs Vaihinger seinen Kunden aus Gastronomie und Hotellerie<br />
Schulungen zum Saft-Sommelier an. Die bereits genannten Inhalte hat Vaihinger<br />
dazu noch um <strong>die</strong> Themen Mixen von Saft und Cocktails erweitert.<br />
Rolle. Amecke aus Menden hat beispielsweise<br />
nur <strong>die</strong> Gemüsesäe – Tomate,<br />
Karotte, Gemüse – in Bio-Qualität<br />
im Angebot.<br />
Präsentationshilfen<br />
Jede Gelegenheit, Sa zu trinken, fordert<br />
eine eigene Gebindegröße. Philipp<br />
Rosar, Produktmanager von Niehoffs<br />
Vaihinger, sieht hierbei Unterschiede<br />
im Tages – und Abendgeschä. Im<br />
Frühstücks- und Tagungsbereich sind<br />
0,2- oder 0,33-Liter-Glas-Mehrwegflaschen<br />
wichtig. Auf dem Frühstücksbuffet<br />
werden überwiegend Dispenser eingesetzt,<br />
beispielsweise aus Glas für nur<br />
eine Sorte Sa sowie 2- oder 3-Kammer-Dispenser<br />
zur Verwendung von je<br />
10-Liter-Bag-in-Box-Direktsäen.<br />
Auch andere Anbieter halten für ihre<br />
Kunden entsprechend der Verwendungsmöglichkeiten<br />
unterschiedliche<br />
Gebindegrößen vor. Perger setzt zusätzlich<br />
zu den bewährten Flaschengrößen<br />
bei den gängigen Sorten wie Apfel-,<br />
Orangen-, schwarze Johannisbeerenoder<br />
Holunderblütensa für das Gastronomie-<br />
und Biergartengeschä auf<br />
30- bzw. 50-Liter-Fässer.<br />
Proviant stellt für seine 245-ml-Flaschen<br />
einen traditionellen Weidenkorb<br />
als Präsentierhilfe zur Verfügung.<br />
Und sämtliche Säe von Boller sind<br />
ebenfalls für <strong>die</strong> Gastronomie erhältlich;<br />
dazu zählen auch <strong>die</strong> Streuobstspezialitäten<br />
wie z.B. <strong>die</strong> teilvergorenen Obstschaumweine.<br />
Bollers Apfeldirektsäe klar und naturtrüb<br />
gibt es für das Frühstücksgeschä<br />
auch im 20-Liter-Sodrinkfass. Darüber<br />
hinaus stellt der regionale Anbieter auf<br />
Wunsch kühlbare Sabehälter und<br />
Tischaufsteller zur Verfügung.<br />
Zur Unterstützung der Marke<br />
beim Gast sind von Niehoffs Vaihinger<br />
neben Sakarten u.a. auch<br />
Deko-Plakate, Bekleidung für<br />
das Servicepersonal und Trinkgläser<br />
mit Logo erhältlich.<br />
Wer mehr aus dem Sa machen<br />
möchte und noch kreative Rezeptideen<br />
braucht, findet <strong>die</strong>se bei<br />
den Unternehmen Rabenhorst<br />
und Voelkel auf ihren<br />
Homepages www.rabenhorst.de,<br />
www.voelkeljuice.de<br />
ƒ<br />
Michela Dulz<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 17
Im Gespräch mit…<br />
„In den Köpfen der Gastronomen<br />
<strong>muss</strong> <strong>sich</strong> et<strong>was</strong> <strong>ändern</strong>“<br />
Der <strong>Fachkräftemangel</strong> in der Hotellerie und Gastronomie<br />
wird immer dramatischer. Zahlen des<br />
DIHK belegen: 70 Prozent der Betriebe haben<br />
momentan Probleme, offene Stellen zu besetzen, <strong>die</strong><br />
Zahl der Auszubildenden sinkt. Besonders schwer sind<br />
momentan qualifizierte Köche zu finden. Christiane<br />
Manow-Le Ruyet, Textchefin von <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> (dB),<br />
hat darüber mit Werner Heinzdobler, Dozent an einer<br />
Berufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe<br />
gesprochen. Da der Gesprächspartner Nachteile in<br />
seiner aktuellen Position befürchtet, wurde der Name<br />
von der Redaktion geändert.<br />
» Das Interesse der Azubis an einer Ausbildung<br />
in der Gastronomie geht immer mehr zurück.<br />
Spüren Sie <strong>die</strong>sen Rückgang?<br />
« Wir merken das ganz extrem. Bei uns sind <strong>die</strong> Schülerzahlen<br />
um 20 Prozent geschrumpft und das wird noch so weitergehen.<br />
» Woran liegt das?<br />
« An den schlechten Arbeitsbedingungen in der Gastronomie.<br />
Da hat <strong>sich</strong> seit 50 Jahren nichts geändert. In den Restaurants<br />
müssen <strong>die</strong> Mitarbeiter von morgens bis zum frühen<br />
Nachmittag arbeiten und dann vom frühen Abend bis zum<br />
Schluss. Das ist noch immer so. So will doch keiner arbeiten.<br />
» Warum ändert <strong>sich</strong> daran nichts?<br />
« Das liegt an der Denke der mittelständischen Gastonomen,<br />
<strong>die</strong> mit fast 70 Prozent immer noch den Großteil der Branche<br />
ausmachen. Die arbeiten eben so, wie sie es selbst in ihrer<br />
Ausbildung erlebt haben und geben das weiter. Da ist es<br />
völlig normal, dass ein Koch jeden Tag zwei bis drei Überstunden<br />
macht und zudem noch schlecht behandelt wird. Der<br />
Ton in den Küchen ist sehr rau.<br />
» Also müssen Gastronomen erst einmal vernünftige<br />
Arbeitsbedingungen schaffen?<br />
« Genau so ist es, denn bis jetzt ist ein Azubi eher ein Azuboy<br />
und wird ausgebeutet und das für wenig Geld. Zudem<br />
sollen sie auch noch während ihres Urlaubs für den Betrieb<br />
verfügbar und abrufbereit sein, wenn ein Mitarbeiter ausfällt.<br />
» Wo müssen <strong>die</strong> Änderungen beginnen?<br />
« Zuerst in den Köpfen der Gastronomen. Sie sollen endlich<br />
aufhören, <strong>die</strong> Azubis und Mitarbeiter schlecht zu behandeln<br />
und sie mies zu bezahlen. Denn von 1.800 Euro Brutto als<br />
ausgelernter Koch kann heutzutage kaum noch einer leben,<br />
vor allem in den Großstädten nicht. Altersvorsorge ist bei dem<br />
Foto: © Kzenon/Fotolia.com<br />
18 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Im Gespräch mit…<br />
Gehalt auch nicht mehr drin. Die Gastronomie<br />
<strong>muss</strong> endlich vernünftige Bedingungen<br />
schaffen mit geregelten Arbeits- und<br />
Urlaubszeiten und einer anständigen Bezahlung.<br />
» Kann <strong>die</strong> Gastronomie denn<br />
<strong>die</strong> Arbeit vernünftig bezahlen?<br />
« Ja, es geht auch anders. <strong>Es</strong> gibt einige<br />
positive Beispiele von Gastronomiechefs,<br />
<strong>die</strong> ihren Mitarbeitern nach 20 Uhr einen<br />
Nachtzuschlag bezahlen, gut mit den Mitarbeitern<br />
umgehen und ihnen mehr als üblich<br />
bezahlen. Da sehen Sie, dass das<br />
geht, man <strong>muss</strong> es aber wollen. Übrigens<br />
haben <strong>die</strong>se Betriebe auch kein Problem,<br />
Personal zu finden, denn das spricht <strong>sich</strong><br />
schnell herum.<br />
» Das würde ja bedeuten, dass<br />
der Gastronom in Kauf nimmt,<br />
dass er selbst künftig weniger<br />
ver<strong>die</strong>nt.<br />
« So ist es. Ich behaupte aber, dass<br />
dann immer noch genug übrig bliebe.<br />
Denn Gastronomen ver<strong>die</strong>nen nicht<br />
schlecht. Vorausgesetzt, sie haben einen<br />
gut laufenden Betrieb.<br />
» Aber wer will denn schon freiwillig<br />
weniger ver<strong>die</strong>nen?<br />
« Das ist ja das Problem. <strong>Es</strong> gibt zu wenige<br />
Gastronomen, <strong>die</strong> mit gutem Bespiel<br />
vorangehen. Dass Mitarbeiter angebrüllt<br />
werden, sie arbeiten müssen, wenn sie<br />
krank sind, ist in <strong>die</strong>ser Branche normal.<br />
Kranke Mitarbeiter sind übrigens auch ein<br />
Hygieneproblem. Fast logisch, wenn da<br />
Keime im <strong>Es</strong>sen landen.<br />
» Wie kann der Gastronom den<br />
Ertrag steigern, damit er bessere<br />
Löhne zahlen kann?<br />
« Generell müssten <strong>die</strong> Verkaufspreise in<br />
der Gastronomie nach oben angepasst<br />
werden, damit auch der Gast merkt, dass<br />
hinter dem Kochberuf ein Handwerk, eine<br />
Leistung steht, <strong>die</strong> bezahlt werden <strong>muss</strong>.<br />
» Ganz konkret – <strong>was</strong> <strong>muss</strong><br />
passieren, damit <strong>sich</strong> an den Arbeitsbedingungen<br />
in der Gastronomie<br />
et<strong>was</strong> ändert?<br />
« Das hatte ich schon kurz erwähnt. Wir<br />
brauchen Gastronomen, <strong>die</strong> mit gutem Beispiel<br />
vorangehen. Wir brauchen geregelte<br />
Arbeitszeiten, und es kann nicht sein, dass<br />
<strong>die</strong> Mitarbeiter im Urlaub oder bei Krankheit<br />
trotzdem auf Abruf bereitstehen. Das <strong>muss</strong><br />
klar geregelt sein. Schicht<strong>die</strong>nst <strong>muss</strong> eingeführt<br />
werden. Dann brauchen wir eine<br />
Bezahlung für Köche, von der sie auch leben<br />
können. Kein Wunder, dass so viele<br />
gut ausgebildete Leute reihenweise nach<br />
Asien gehen, weil sie dort besser bezahlt<br />
werden, beziehungsweise <strong>die</strong> Lebenshaltungskosten<br />
geringer sind. Auch <strong>die</strong> Verbände<br />
müssen <strong>sich</strong> aktiv für bessere Arbeitsbedingungen<br />
in der Gastronomie einsetzen,<br />
aber da passiert noch viel zu wenig. Et<strong>was</strong><br />
bessere Bedingungen herrschen zumindest<br />
in der Großverpflegung, da haben <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
zumindest geregelte Arbeitszeiten.<br />
» Kann ein Studium für <strong>die</strong> Gastronomie<br />
bewirken, dass <strong>sich</strong><br />
das Image des Kochberufs verbessert?<br />
« Nein, das hilft gar nicht, denn <strong>die</strong> Probleme<br />
bleiben ja <strong>die</strong> Gleichen, ob mit<br />
oder ohne Studium. Die Gastronomie <strong>muss</strong><br />
es schaffen, junge Leute für <strong>die</strong>se Berufe<br />
zu begeistern. Mit einem Arbeitspensum<br />
von 55 Stunden pro Woche und schlechter<br />
Bezahlung klappt das natürlich nicht.<br />
Das Image des Kochs ist aber auch nicht<br />
wirklich schlecht, dafür sorgen schon <strong>die</strong><br />
vielen Kochsendungen, <strong>die</strong> im Fernsehen<br />
laufen. Dadurch bekommen <strong>die</strong> Jugendlichen<br />
allerdings auch ein falsches Bild vermittelt,<br />
dass <strong>sich</strong> in der Ausbildung relativiert<br />
und dazu führt, dass sie <strong>die</strong> Ausbildung<br />
abbrechen.<br />
» Wie wird <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Gastronomie<br />
in Zukunft entwickeln?<br />
« Ehrlich gesagt, sehe ich da schwarz.<br />
Wenn keine Schüler mehr an den Berufsschulen<br />
nachkommen, wird <strong>sich</strong> der <strong>Fachkräftemangel</strong><br />
weiter verstärken. Dann werden<br />
Gastronomen auf Arbeitskräfte aus<br />
Osteuropa zurückgreifen, <strong>die</strong> aber in der<br />
Regel schlechter ausgebildet sind. Das<br />
kann dazu führen, dass künftig noch mehr<br />
Convenience-Produkte eingesetzt werden,<br />
um das fehlende Knowhow aufzufangen.<br />
Das ist bitter, denn von echter Kochkunst<br />
entfernen wir uns dann immer mehr. ƒ<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 19<br />
Ältere Fachkräfte<br />
beschäftigen<br />
Ein Ratgeber für Betriebe<br />
im demografischen Wandel<br />
Immer mehr Unternehmen beschäftigen<br />
ältere Fachkräfte, <strong>die</strong>ser Trend<br />
verstärkt <strong>sich</strong>. Einige Betriebe suchen<br />
gezielt <strong>die</strong> Erfahrungen der Älteren,<br />
andere Betriebe stellen <strong>die</strong>se Fachkräfte<br />
ein, um ihre ebenfalls in einem<br />
reiferen Alter stehenden Kunden optimal<br />
zufriedenzustellen. Wieder andere<br />
Firmen stellen ältere Fachkräfte<br />
ein, weil <strong>die</strong>se auf dem Arbeitsmarkt<br />
verfügbar sind und bemerken dann,<br />
dass <strong>die</strong> „Generation 50plus“ eine<br />
gute Wahl sind. Wie alle anderen<br />
Gruppen von Beschäftigten haben<br />
auch <strong>die</strong> älteren Fachkräfte ihre Besonderheiten.<br />
Diese werden im vorliegenden<br />
Ratgeber handlungsorientiert<br />
dargestellt.<br />
19,80 Euro | ISBN 978-3-941717-08-4<br />
192 Seiten | gebunden<br />
1. Auflage November 2011<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 88 37 46<br />
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120530 Foto: photocase.de
Buchtipps<br />
Kochen<br />
mit Kontrasten<br />
Die von Spitzenkoch Hans Horberth entwickelten<br />
Geschmackskombinationen<br />
möchte der Leser am liebsten gleich probieren,<br />
wenn er das Buch „Kulinarische<br />
Kontraste“ in der Hand hält. Der Kölner<br />
Autor bringt Kontraste auf den Tisch und<br />
hat Rezepte kreiert, <strong>die</strong> er sieben Gegensätzen<br />
zuordnet. Nicht nur geschmacklich<br />
wie „Süß-Sauer“, sondern<br />
auch optisch, etwa „Schwarz-Weiß“<br />
oder geografisch wie „Land-Meer“.<br />
Handwerkliches Geschick ist bei der<br />
Zubereitung der Gerichte gefordert, vor<br />
allem wenn es darum geht, einen Rehrücken<br />
an Arabica-Kaffee-Lack und persischen<br />
Feigen zu präsentieren. Auch<br />
bei <strong>die</strong>sem Gericht setzt Horberth auf<br />
den Kontrast zwischen Okzident und<br />
Orient. Die Großaufnahmen sind aufwändig<br />
inszeniert und machen Lust auf<br />
mehr. Schade nur, dass manchmal dem<br />
Betrachter der Buchfalz in <strong>die</strong> Quere<br />
kommt. Wie ein Regisseur hebt <strong>sich</strong><br />
auch der Spitzenkoch das Beste zum<br />
Schluss auf und widmet der Zubereitung<br />
von Pralinen das letzte Kapitel des Buches<br />
– ein Festschmaus für <strong>die</strong> Augen.<br />
Kulinarische Kontraste<br />
Autor: Hans Horberth<br />
312 Seiten<br />
ISBN: 978-3-87515-062-9<br />
69,90 Euro (D)<br />
Ehrlich,<br />
einfach, Fisch<br />
Das Kochbuch „Frische Fische“ liest <strong>sich</strong><br />
wie ein Tagebuch. Dirk Stermann und<br />
Christiane Kada schreiben über ihre Erfahrungen<br />
und Erlebnisse am Fischteich<br />
und in der Küche. Die Autorin ist mit<br />
der Fischzucht aufgewachsen und verrät<br />
Rezepte zur Zubereitung von Süß<strong>was</strong>serfischen.<br />
Dabei gibt sie einen Einblick<br />
in naturnahe Teichwirtschaft und<br />
holt seltene Arten wie Brachse und Karausche<br />
ins Rampenlicht. Kada und<br />
Stermann stehen für einfache, ehrliche<br />
Fischgerichte, <strong>die</strong> innerhalb von 12 Minuten<br />
zubereitet werden können. Daneben<br />
geben sie Tipps zu Gewürzen<br />
und Beilagen für Fischgerichte und berichten<br />
über ihre Erfahrungen, <strong>die</strong> sie<br />
mit den glitschigen Tieren gemacht haben.<br />
Besonders viel Spaß machen <strong>die</strong><br />
stimmungsvollen Bilder. Ein Rezeptbuch<br />
für Gastronomen, <strong>die</strong> auf der Suche<br />
nach einfachen Rezepten sind und <strong>sich</strong><br />
dabei für Süß<strong>was</strong>serfischzucht interessieren.<br />
Frische Fische<br />
Kochen und essen<br />
Autoren: Dirk Stermann,<br />
Christiane Kada<br />
224 Seiten<br />
ISBN 978-3-85033-625-3,<br />
29,90 Euro (D)<br />
Was ist drin?<br />
Schlicht und einfach „Die Nährwerttabelle“<br />
haben <strong>die</strong> Autoren Helmut und<br />
Beate Heseker ihr neues Buch genannt.<br />
Darin nehmen sie mehr als 1.300 Lebensmittel<br />
und Gerichte unter <strong>die</strong> Lupe<br />
und informieren über <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Nährstoffangaben, wie etwa Gehalt<br />
an Kohlehydraten, Fett, Mineralstoffen<br />
oder Vitaminen. Die Werte haben sie<br />
in einer aufwändigen Recherche-Arbeit,<br />
mit Hilfe von nationalen und internationalen<br />
Lebensmitteldatenbanken überprüft.<br />
Das Buch ist eine verlässliche Informationsquelle,<br />
wenn es darum geht,<br />
das Speisenangebot nach Gesundheitskriterien<br />
zu optimieren. Daneben bietet<br />
es ernährungswissenschaftliche Grundlagen<br />
nach den neuen Leitlinien der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährung.<br />
Die Nährwerttabelle<br />
Autor: Helmut Heseker,<br />
Beate Heseker<br />
136 Seiten<br />
ISBN: 978-3-86528-140-1,<br />
9,90 Euro (D)<br />
Fotos: Matthaes Verlag GmbH, Christian Brandstätter Verlag, Neuer Umschau Buchverlag, iStockpjhoto/Eky Chan<br />
20 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Produkte<br />
BIOS NUN<br />
DEUTSCHLANDWEIT<br />
Neu ist das alkoholfreie Erfrischungsgetränk Bios, das ohne Zuckerzusatz,<br />
Süßstoffe oder künstliche Zusatzstoffe gebraut wird.<br />
Das Getränk ist in 0,33-Liter-Flaschen in den Geschmacksrichtungen<br />
Holunder-Traube, Lemon Grass, Apfel und Ingwer erhältlich. Für <strong>die</strong><br />
deutschlandweite Vermarktung von Bios hat <strong>die</strong> Nordmann Unternehmensgruppe<br />
mit der Paulaner Brauerei-Gruppe ein Lizenz-Abkommen<br />
geschlossen. Damit übernimmt Paulaner den Vertrieb in<br />
Süddeutschland. Zudem hat Paulaner <strong>die</strong> Tochtergesellschaft Bios<br />
Süd gegründet, <strong>die</strong> den Verkauf im süddeutschen Raum vorantreiben<br />
soll. In Norddeutschland werden <strong>die</strong> Getränke über <strong>die</strong> Bios GmbH<br />
vertrieben. Somit ist das Erfrischungsgetränk deutschlandweit verfügbar.<br />
Als Verkaufspreis empfiehlt das Unternehmen der Gastronomie<br />
einen Betrag von 2,70 Euro.<br />
ƒ<br />
Die Nordmann Unternehmensgruppe hat mit der Paulaner<br />
Brauerei-Gruppe ein Lizenzabkommen für <strong>die</strong> Vermarktung<br />
des Erfrischungsgetränks „Bios“ vereinbart<br />
EXOTISCHER<br />
Aroma-Mix<br />
Fotos: Bios GmbH, Flores Farm<br />
Was gibt Müslis, Süßspeisen oder Salaten eine besondere<br />
Note? Trockenfrüchte beispielsweise. Flores Farm<br />
hat <strong>sich</strong> darauf spezialisiert und interessante Mischungen wie<br />
den „Superfruit Premium Bio Acai-Kakao-Mix“ im Sortiment.<br />
Das Besondere daran: Die Kakaobohnenstückchen sind nicht<br />
geröstet, sondern schonend fermentiert, um das leicht bitter-erdige<br />
Aroma und <strong>die</strong> Vitalstoffe zu erhalten. Die in Apfeldicksaft<br />
gesüßten Cranberries geben der Mischung eine süße Note.<br />
Der Mix eignet <strong>sich</strong> nicht nur zum Verfeinern, sondern auch<br />
als kleine Gaumenfreude für den<br />
Gast. Die 10-kg-Packung kostet<br />
netto 172 Euro, der 100-g-Beutel<br />
3,99 Euro – direkt zu beziehen<br />
unter<br />
www.floresfarm.com.<br />
Cranberries treffen auf fermentierte<br />
Kakaobohnen – ein exotisches<br />
Geschmackserlebnis,<br />
das beispielsweise Salaten ein<br />
besonderes Aroma gibt<br />
Natürlich<br />
am besten<br />
lecker!<br />
Seit über 10 Jahren<br />
schlachten und verarbeiten<br />
wir Bio-Geflügel. Moderne<br />
Technik und handwerkliches<br />
Know-how garantieren eine gleichbleibend<br />
hohe Qualität, <strong>die</strong> man schmeckt.<br />
Roswitha Stauß e. K., Rudolf-Diesel-Straße 21, 88521 Ertingen,<br />
Tel. 07371 934936-0, Fax 07371 934936-22,<br />
info@bio-gefluegel-stauss.de, www.bio-gefluegel-stauss.de<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 21
Produkte<br />
NEUES VON BIoZIsch<br />
Voelkel erweitert das BioZisch-Sortiment um vier weitere Limonaden. Neu sind:<br />
„BioZisch nature energy“ mit erhöhtem Koffeingehalt in der 0,33-Liter-Flasche.<br />
Die Mischung aus Kräutern, Mate und Guarana bringt natürliche Energie. Die stimulierende<br />
Wirkung des natürlichen Guarana-Koffeins setzt, im Gegensatz zum Koffein<br />
in Kaffeebohnen, erst nach und nach ein. „BioZisch light Limone Ingwer“ ist <strong>die</strong><br />
erste kalorienreduzierte BioZisch- Sorte (ebenfalls 0,33 l), <strong>die</strong> fruchtig nach Limetten<br />
schmeckt, kombiniert mit der leichten Schärfe aus Ingwerwurzeln – bei nur 19 kcal.<br />
In 0,7-Liter-Flaschen sind <strong>die</strong> ersten beiden Demeter-Limonaden erhältlich: „BioZisch<br />
Pink Grapefruit“ mit dem leicht herben Aroma vollreifer Demeter-Grapefruits und „Bio-<br />
Zisch Quitte“ abgerundet mit Zitronensaft und Traubensüße.<br />
Angeboten wird das BioZisch-Sortiment (insgesamt 15 Sorten) über ausgewählte<br />
Getränkefachgroßhändler. Bei der Suche nach Bezugsmöglichkeiten unterstützt der<br />
Voelkel-Außen<strong>die</strong>nst (E-Mail an info@voelkeljuice.de). Empfohlene Verkaufspreise:<br />
BioZisch light Limone Ingwer (0,33 l) 0,89 bis 0,99 Euro, BioZisch nature energy<br />
(0,33 l) 1,59 bis 1,69 Euro, BioZisch Pink Grapefruit und Quitte (je 0,7 l) 1,79<br />
bis 1,89 Euro<br />
ƒ<br />
www.voelkeljuice.de<br />
Das neue Handspülmittel von<br />
Ökoclean 100 besteht aus<br />
den pflanzlichen Wirkstoffen<br />
Zuckertensiden<br />
und Kokosfett-Alkoholsulfaten<br />
SANFT ZU HAUT<br />
UND UMWELT<br />
Pflanzliche Wirkstoffe wie Zuckertenside und Kokosfett-Alkoholsulfate sind <strong>die</strong> Bestandteile<br />
des neuen Handspülmittels von Ökoclean 100. Dadurch ist es nicht<br />
nur umweltfreundlich, sondern es schützt auch <strong>die</strong> Hände vor dem Austrocknen.<br />
Auf Enzyme wird völlig verzichtet, da sie meistens mit Hilfe von Gentechnik entwickelt<br />
werden. Und Gentechnikfreiheit ist nur ein Bestandteil der Philosophie des<br />
Familienunternehmens. Denn im Jahr 2000 setzte <strong>sich</strong> der Geschäftsführer von<br />
Ökoclean 100, Friedhelm Hinsenhofen, das Ziel, den Anteil der chemischen Reiniger<br />
in der Produktpalette innerhalb von sechs Jahren zu halbieren. Mit Erfolg.<br />
Inzwischen basieren fast alle Reiniger von Ökoclean 100 auf pflanzlichen Rohstoffen<br />
und kommen ohne synthetische Konservierungsmittel oder Duftstoffe aus.<br />
Die Pflanzenöle stammen aus Fair-Trade-Projekten. Dank <strong>die</strong>ser konsequenten Haltung<br />
konnte Ökoclean 100 den Kundenstamm in Deutschland auf 500 Abnehmer<br />
erweitern.<br />
Mit dem neuen Handspülmittel bringt der Anbieter ein weiteres Produkt für <strong>die</strong><br />
Gastronomie auf den Markt. Damit lassen <strong>sich</strong> alle <strong>was</strong>serfesten Oberflächen<br />
und Gegenstände reinigen. <strong>Es</strong> ist in der 1-Liter-Flasche zum Nettopreis von 3,99<br />
Euro erhältlich – im Online-Shop unter www.oekoclean100-shop.de. Weitere<br />
Bezugsquellen gibt es auf Anfrage unter a.p@oeko-clean.com.<br />
ƒ<br />
Fotos: Voelkel GmbH, Ökoclean100, Proviant Fruchtmanufaktur, Sonett<br />
22 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Produkte<br />
Durstlöscher<br />
IM RETRO-DESIGN<br />
In der Proviant Fruchtmanufaktur werden seit 2009 verschiedene<br />
Frucht-Smoothies aus frischen Bio-Zutaten<br />
gemixt. Das Berliner Unternehmen hat nun eine Zitronenlimonade<br />
und eine Apfelschorle im Retro-Design,<br />
beide naturtrüb, in der 0,33 l-Pfandflasche auf den<br />
Markt gebracht. Die Rezepturen enthalten ausschließlich<br />
frisch gepressten Zitronensaft, Mineral<strong>was</strong>ser<br />
und et<strong>was</strong> Rohrzucker bzw. Apfelsaft für <strong>die</strong> Apfelschorle<br />
und sind frei von Aromastoffen, Extrakten<br />
und Zitronensäure. Die Zitronen stammen aus einem<br />
italienischen Anbaugebiet.<br />
Gastro-Kunden (in Deutschland) können ab sofort direkt<br />
bei der Proviant Fruchtmanufaktur beziehen (frei<br />
Haus bei 6 Kisten), das Großhandelsnetz befindet<br />
<strong>sich</strong> zurzeit im Aufbau. Der Preis pro Flasche liegt bei<br />
0,69 Euro, der UVP in der Gastronomie liegt bei 2,50 bis 2,80 Euro. ƒ<br />
www.proviant-limonade.de<br />
SAUBER, ABER<br />
SCHONEND<br />
Das Flächendesinfektionsmittel von Sonett ist eine echte<br />
Alternative zu Reinigern mit synthetischen Wirkstoffen.<br />
<strong>Es</strong> setzt <strong>sich</strong> aus rein pflanzlichen Bestandteilen zusammen,<br />
wie ätherischen Ölen aus Salbei und Lavendel und kommt<br />
ohne künstliche Mischungen aus. Damit Bakterien und Keime<br />
wirksam bekämpft werden, besteht der Sprühreiniger zu 70<br />
Prozent aus pflanzlichem Alkohol. Da <strong>sich</strong> Äthanol nach<br />
wenigen Stunden im Wasser vollständig auflöst, ist der Reiniger<br />
umweltfreundlich. Das Flächendesinfektionsmittel eignet<br />
<strong>sich</strong> für alkoholresistente Flächen in Großküchen und der<br />
Lebensmittelherstellung. <strong>Es</strong> ist gebrauchsfertig und lässt <strong>sich</strong><br />
im Sprüh- oder Wischverfahren anwenden. Den Reiniger<br />
einfach auf <strong>die</strong> Oberflächen aufsprühen und je nach Verschmutzungsgrad<br />
zwischen fünf bis 30 Minuten einwirken<br />
lassen. Das Mittel trocknet rückstandsfrei ab. Der 500-ml-<br />
Sprühreiniger kostet 3,90 Euro (netto) und ist im Karton zu<br />
sechs Stück erhältlich. <strong>Es</strong> gibt ihn aber auch in der 1-Liter-<br />
Flasche für 5,68 Euro oder im 10-Liter-Kanister für 46,38<br />
Euro. Die Reiniger sind unter anderem bei den Großhändlern<br />
Dennree und Weiling zu haben.<br />
ƒ<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 23<br />
Gründen<br />
mit Erfolg<br />
12 Bausteine für den Weg<br />
in <strong>die</strong> Selbstständigkeit<br />
Sie träumen davon, ein Unternehmen<br />
zu gründen, endlich Ihr eigener Chef zu<br />
sein? Der Ratgeber Gründen mit Erfolg<br />
gibt Ihnen in zwölf Schritten das nötige<br />
Handwerkszeug mit auf den Weg, um<br />
den Traum vom eigenen Unternehmen<br />
gezielt verwirklichen zu können – vom<br />
Gründungsgeschehen in Deutschland<br />
über Wissenswertes zur Gründungsperson,<br />
der Geschäftsidee, der Wahl<br />
des Unternehmensstandorts oder der<br />
Rechtsform, bis hin zu Steuern, Ver<strong>sich</strong>erungen,<br />
Finanzierung und Businessplan.<br />
Zahlreiche Infokästen, Checklisten<br />
und Adressen helfen, den Überblick<br />
zu bewahren und <strong>die</strong> eigenen<br />
Pläne zur Unternehmensgründung gut<br />
gerüstet umzusetzen.<br />
19,80 Euro | ISBN 978-3-941717-10-7<br />
208 Seiten | gebunden<br />
1. Auflage Mai 2012<br />
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120530 Foto: photocase.de
schwerpunkt<br />
Fleisch-<strong>Es</strong>sen ist<br />
haltungssache<br />
Fleisch ist seit jeher ein Grundnahrungsmittel des Menschen. Jedoch<br />
hat <strong>sich</strong> seit der steinzeit <strong>die</strong> Beziehung zwischen Mensch und tier ganz<br />
wesentlich verändert. Die Kultivierung der Massen-tierhaltung führte<br />
nicht nur zu einer geringen Wertschätzung, sondern auch zum Verlust<br />
von Genuss und Geschmack. heute ist <strong>die</strong> Gesellschaft auf gutem Weg,<br />
wieder mehr Bewusstsein beim Verzehr von Fleisch zu entwickeln.<br />
Die Verzehrmengen von Fleisch<br />
und Fleischwaren in Deutschland<br />
haben <strong>sich</strong> laut Bundesverband<br />
der Deutschen Fleischwarenindustrie<br />
(BVDF ) mit rund 7,3 Mio.<br />
Tonnen auch im vergangenen Jahr 2011<br />
insgesamt kaum verändert. 61,1 Kilogramm<br />
Fleisch aß 2011 jeder Deutsche<br />
im Schnitt. Das waren 100 Gramm<br />
mehr als im Vorjahr. Dabei macht<br />
Schweinefleisch mit 39,6 kg den größten<br />
Anteil aus, gefolgt von Geflügel mit 11,5<br />
kg pro Kopf und Jahr. Von Rind- und<br />
Kalbfleisch sind agrarheute.com zufolge<br />
nur 8,9 kg pro Jahr auf deutschen Tellern<br />
gelandet.<br />
Für 84 Prozent der Deutschen waren<br />
Fleisch und Wurst 2011 laut einer Nestlé-Stu<strong>die</strong><br />
fester Bestandteil einer ausgewogenen<br />
Ernährung. In Ostdeutschland<br />
ist Fleisch noch beliebter als in Westdeutschland.<br />
Bio-Kunden hingegen essen<br />
weniger Fleisch als <strong>die</strong> Durchschnittsbevölkerung.<br />
Und Vegetarier<br />
sind in allen Altersgruppen in der Minderheit<br />
– nur etwa 10 Prozent der Deutschen<br />
ernähren <strong>sich</strong> fleischlos.<br />
Bio-Fleisch hat es schwer<br />
Bio-Fleisch entspricht dem Wunsch der<br />
Verbraucher nach Tierschutz. <strong>Es</strong> hat<br />
zwar klare Vorteile gegenüber der industriellen<br />
Massentierhaltung, ist aber<br />
Fotos: © kreativfabrik1/Fotolia.com,<br />
24 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
schwerpunkt<br />
teurer als konventionelles Fleisch. Bio-<br />
Fleisch verzeichnet sogar noch höhere<br />
Preisaufschläge als andere ökologische<br />
Produkte. Bio-Schlachttiere und Bio-<br />
Fleisch sind national verfügbar, aber<br />
mit einem Marktanteil von rund zwei<br />
Prozent noch immer ein Nischenmarkt.<br />
Doch der bewegt <strong>sich</strong>. Im Jahr 2011 ist<br />
<strong>die</strong> Nachfrage nach Bio-Fleisch laut<br />
BÖLW insgesamt um 28 Prozent gestiegen.<br />
Derzeit übersteigt sogar mancherorts<br />
<strong>die</strong> Nachfrage das Angebot,<br />
weiß man auch bei Bio-Geflügel Stauss.<br />
Gastronomen setzen<br />
auf Regionalität<br />
Was <strong>sich</strong> bereits in der Verbrauchernachfrage<br />
im Einzelhandel widerspiegelt,<br />
hält auch in der Gastronomie zunehmend<br />
Einzug. Immer mehr Profiköche<br />
setzen auf Fleisch aus artgerechter<br />
Tierhaltung und ökologischer Aufzucht<br />
aus der Region. Damit kommen<br />
sie den Wünschen der Gäste nach<br />
Transparenz, Nachhaltigkeit und einem<br />
authentischen Speisenangebot entgegen.<br />
Dabei spielt das Bio-Siegel für viele<br />
Gastronomen nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Zwar ist von den 23.000 Betrieben<br />
mit ökologischem Landbau gut <strong>die</strong><br />
Häle in einem der anerkannten Bioverbände<br />
organisiert. Was für <strong>die</strong> Köche<br />
jedoch in erster Linie zählt, sind<br />
artgerechte Haltung, hohe Qualität und<br />
Geschmack. Und das bieten auch Betriebe<br />
ohne Verbands-Siegel. Wichtiger<br />
sind den Verarbeitern der persönliche<br />
Kontakt und <strong>die</strong> Nähe zu den Bauerhöfen<br />
und den Lieferanten, deren<br />
Transparenz und Engagement.<br />
Dass <strong>die</strong>se Rechnung trotz erhöhter<br />
Warenkosten aufgehen kann, zeigt unter<br />
anderem das Beispiel der Autostadt-<br />
Restaurants in Wolfsburg. Hier werden<br />
den Gästen in neun Restaurants Gerichte<br />
mit hohem Bio-Anteil angeboten.<br />
Die Köche verarbeiten regionale<br />
Erzeugnisse, <strong>die</strong> vorwiegend nach ökologischen<br />
Grundsätzen produziert wurden.<br />
Wichtige Faktoren sind für den<br />
Geschäsführer der Autostadt-Restaurants,<br />
orsten Pitt, Glaubwürdigkeit<br />
und Transparenz. „Deshalb arbeiten<br />
wir mit Lieferanten zusammen, <strong>die</strong> wir<br />
persönlich seit Jahren kennen.“<br />
Bio-Fleisch: Herausforderung<br />
an den Koch<br />
Das Motto der Bio-Fleischbranche lautet:<br />
weniger ist mehr. Und damit ist<br />
nicht nur der Verzicht auf Turbo-Mast<br />
gemeint, sondern vielmehr der bewusste<br />
Genuss von qualitativ hochwertigem<br />
Fleisch, das teurer ist und deshalb vielleicht<br />
seltener auf den Teller kommt,<br />
aber dafür besser schmeckt.<br />
In der Gemeinschasverpflegung spielt<br />
der Preisabstand zu konventioneller<br />
Ware bei Schweine- und Geflügelfleisch,<br />
den beiden meistverarbeiteten Sorten,<br />
eine erhebliche Rolle. Dennoch finden<br />
gerade in der Betriebsverpflegung einzelne<br />
Bio-Gerichte oder Bio-Wochen bei<br />
den Gästen immer mehr Zuspruch. Für<br />
jeden erfahrenen Koch ergeben <strong>sich</strong> damit<br />
jedoch neue Herausforderungen, <strong>die</strong><br />
selbst in professionellen Ausbildungen<br />
nicht vermittelt werden. Deshalb hat <strong>sich</strong><br />
unter den Köchen bereits <strong>die</strong> eigene Spezies<br />
des Bio-Kochs herausgebildet. Eine<br />
Ausbildung zum Bio-Koch bietet beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Hanseatische Weiterbildungs-<br />
und Beschäigungsgemeinscha<br />
Rostock (www.hwbr.de) an.<br />
Wer nachhaltig und authentisch wirtschaen<br />
will, <strong>muss</strong> also in der Lage sein,<br />
mehr als das Filet, das Roastbeef, <strong>die</strong><br />
Oberschale oder <strong>die</strong> Beinscheibe zu verarbeiten.<br />
Verwertet werden soll das ganze<br />
Tier. Das gilt für den Koch gleichermaßen<br />
wie für den Verarbeiter.<br />
Der Weg auf den Teller<br />
Die Wahl der Rasse entscheidet mit.<br />
Hier punkten heimische Rassen wie das<br />
Pommersche oder Uckermärker Rind<br />
vor dem Wagyu-Beef aus Japan. Und<br />
schon <strong>die</strong> Namen „Havelländer Apfelschwein“<br />
oder „Seelower Kräuterschwein“<br />
schlagen jede anonyme Sau<br />
meilenweit in <strong>die</strong> Flucht. Gleiches gilt<br />
für Spezialitäten wie Lamm oder Wild.<br />
Die durch Freilandhaltung entstehende<br />
feste, ausgeprägte Fleischstruktur mit<br />
einem gesunden Fettanteil liefert den<br />
typischen, ausdrucksstarken Fleischgeschmack.<br />
Kein austretendes Wasser, das<br />
<strong>die</strong> Pfanne füllt und <strong>die</strong> Bräunung verhindert.<br />
Zart und aromatisch bleibt das Fleisch,<br />
wenn es auch bei der Schlachtung harmonisch<br />
zugeht. Denn Stress kann <strong>die</strong><br />
ganze Mühe der Aufzucht mit einem<br />
Schlag zunichte machen. Das Stresshormon<br />
Adrenalin säuert das Muskelfleisch<br />
an und führt dazu, dass es in der Pfanne<br />
trocken und fade wird.<br />
Zu guter Letzt nimmt der Reifeprozess<br />
Einfluss auf das vom Koch zubereitete<br />
finale Genusserlebnis.<br />
Eine traditionelle Variante ist <strong>die</strong> so genannte<br />
Trockenreifung (Dry Aging).<br />
Fleischliebhaber schwören darauf. Das<br />
Fleisch kommt nach der Schlachtung in<br />
eine Kühlkammer und wird etwa vier<br />
Wochen am Knochen gelagert. In <strong>die</strong>ser<br />
Zeit verliert es bis zu 30 Prozent seines<br />
Eigengewichtes. Die Bildung einer Reifehaut<br />
verhindert den Austritt des<br />
Fleischsaes und erhält den Geschmack.<br />
Erst danach wird das Fleisch pariert (von<br />
Haut und Sehnen befreit) und zugeschnitten.<br />
Dry Aging wird überwiegend<br />
für Steakfleisch angewendet.<br />
Diese Prozedur hat allerdings seinen<br />
Preis. Und birgt ein gewisses Hygienerisiko.<br />
Zwar tötet der <strong>sich</strong> auf der Außenhaut<br />
bildende Schimmel <strong>die</strong> Bakterien<br />
ab, aber es besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />
das Fleisch vom Knochen heraus vergammelt.<br />
Doch eine ausgeklügelte Technik<br />
(Temperatur, Lufeuchtigkeit und<br />
Luzirkulation) kann <strong>die</strong>s verhindern.<br />
Dennoch wird heute überwiegend mit<br />
der Vakuumreifung gearbeitet (Wet<br />
Aging). Vorteil: Das Fleisch verliert nicht<br />
an Gewicht und <strong>muss</strong> nicht so lange lagern<br />
– und es ist hygienisch <strong>sich</strong>erer.<br />
Doch in der ludichten Verpackung<br />
nehmen <strong>die</strong> <strong>sich</strong> bildenden Milchsäurebakterien<br />
Einfluss auf den Geschmack:<br />
es erhält einen metallischen, leicht säuerlichen<br />
Beigeschmack. Deshalb wird<br />
<strong>die</strong>se Variante als optimal für Kochfleisch<br />
angesehen.<br />
Gemeinsam für mehr Wert<br />
Die Rahmenbedingungen für Tierwohl,<br />
gute Fleischqualität und mehr Genuss<br />
lassen <strong>sich</strong> am einfachsten in Teamarbeit<br />
erfüllen. Vom Süden bis in den ho-<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 25
schwerpunkt<br />
hen Norden haben <strong>sich</strong> Tierzüchter und<br />
Verarbeiter zusammengetan, um Menschen<br />
mit Sinn für nachhaltigen Fleischgenuss<br />
das Beste zu bieten:<br />
Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten<br />
sind ein 1986 gegründetes Netzwerk<br />
aus rund 70 ökologisch und handwerklich<br />
arbeitenden Betrieben zur Lebensmittelproduktion<br />
im Bayerischen Landkreis<br />
Ebersberg. Sie stehen für kleine,<br />
regionale Tierfarmen und <strong>die</strong> enge Zusammenarbeit<br />
mit örtlichen Schlachtereien.<br />
Hier in der dorfeigenen Metzgerei<br />
sind Schlachtung, Zerlegung und Wurstherstellung<br />
unter einem Dach vereint.<br />
Die Bio-Bauern aus der Nachbarscha<br />
bringen ihre Tiere o noch persönlich<br />
zur Schlachtbank. Die kurzen und<br />
stressfreien Wege sind wichtig für das<br />
Tierwohl und <strong>die</strong> Qualität des Fleisches.<br />
Obwohl der Marktanteil von Bio-Geflügel<br />
nur bei unter einem Prozent liegt,<br />
kann <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Bio-Geflügel-Schlachterei<br />
Stauss über mangelnde Nachfrage nicht<br />
beklagen. Im Gegenteil:<br />
Über zehn Jahre Kompetenz in der Verarbeitung<br />
von Bio-Geflügel haben Vertrauen<br />
und funktionierende Strukturen<br />
geschaffen. Hier in Baden-Württemberg<br />
haben <strong>die</strong> Tiere eine Reise von höchstens<br />
einer Stunde hinter <strong>sich</strong>, bevor sie ihr<br />
Leben lassen. Zuvor duren sie auf rund<br />
zehn Hektar großen Wiesen in Ruhe gedeihen.<br />
Mobile Stallsysteme sorgen für<br />
eine nachhaltige Bewirtschaung.<br />
An vier Tagen in der Woche werden<br />
dann zirka 5.000 Tiere pro Tag von<br />
Hähnchen & Co. auf einer EU-zertifizierten<br />
Anlage geschlachtet und handwerklich<br />
zerlegt. In Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Kooperationspartnern<br />
wird das Geflügelfleisch frisch oder als<br />
Convenience-Produkt (Vakuumverpackt)<br />
an Großhandel, Einzelhandel und<br />
Verarbeiter vertrieben. Die Renner in<br />
der umliegenden Gastronomie sind Gulasch,<br />
Geschnetzeltes und Brustfilet vom<br />
Huhn und der Pute.<br />
Verarbeitet wird stets das ganze Tier.<br />
Was keine Verwertung in der Küche findet,<br />
gelangt in <strong>die</strong> Tiernahrungsherstellung.<br />
Im niederrheinischen Wachtendonk arbeitet<br />
das Familienunternehmen önes<br />
Natur seit fast 25 Jahren nach dem Verbund-Prinzip;<br />
mit regionalen Bauernhöfen,<br />
Schlachtereien und Metzgern in<br />
Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Um der Nachfrage<br />
in NRW entsprechen zu können, werden<br />
in der Großschlachterei an drei Tagen<br />
in der Woche etwa 600 Schweine<br />
geschlachtet, zerlegt und verwurstet. Mit<br />
dem neuen Bio-Schlacht- und Zerlegebetrieb<br />
in Bollewick, der auch eine gläserne<br />
Produktion bietet, sollen nun auch<br />
<strong>die</strong> Regionen Hamburg und Berlin be<strong>die</strong>nt<br />
werden. Hier werden das qualitativ<br />
hochwertige Müritzer Weideschwein<br />
und Rinder der Rassen Angus und Limousin<br />
sowie deren Kreuzungen aus eigener<br />
Zucht verarbeitet. Das Restaurant<br />
Clipper im Seehotel Boltenhagen und<br />
das Alfio’s Ars Vivendi in Berlin-Wilmersdorf<br />
zählen bereits zu den Kunden.<br />
Hoch im Norden, auf den Salzwiesen an<br />
der Nordsee, an der Flensburger Förde<br />
und zwischen den Fehn in Ostfriesland<br />
leben <strong>die</strong> Tiere, <strong>die</strong> von der Schlachterei<br />
Schröder’s in Schwarzenbek verarbeitet<br />
werden. „Unsere Bioland Fleisch- und<br />
Wurstwaren sind Lebensmittel mit Bindestrich“,<br />
sagt Holger Freyholz, zuständig<br />
für den Verkauf. „Wir legen Wert auf<br />
ökologische Wirtschasweise nach den<br />
Bioland-Richtlinien und sehen unsere<br />
Produkte als gesunde Mittel zum Leben<br />
an.“ Angeboten werden unter anderem<br />
Lammfleisch vom Ütermarkerhof, Kalbfleisch<br />
vom Hof Fernwisch und Gänse<br />
und Enten vom Hof Hagen Hasselbrink.<br />
Geliefert wird überwiegend an den Einzelhandel,<br />
aber auch Gastronomen wie<br />
<strong>die</strong> Autostadt-Restaurants in Wolfsburg<br />
oder der Bio-Caterer Wackelpeter zählen<br />
zu Schröder’s Kunden.<br />
Über <strong>die</strong> Grenzen hinaus<br />
Regional operierende Produktionsbetriebe<br />
be<strong>die</strong>nen fast ausschließlich Kunden<br />
im Umkreis von rund 100 Kilometern.<br />
Havelland Express mit Sitz in Berlin<br />
versorgt seit zwanzig Jahren <strong>die</strong> gehobene<br />
Gastronomie und Hotellerie<br />
deutschlandweit und international mit<br />
einem exklusiven Vollsortiment von zirka<br />
3.000 Produkten. „Unser Ansatz“, so<br />
Geschäsführer Michael Kunzmann<br />
„war seit jeher Regionalität und Nachhaltigkeit,<br />
weniger Bio.“ Etwa 25 Prozent<br />
des Sortiments sind regionale Produkte,<br />
wie <strong>die</strong> Brandenburger Landente, das<br />
Linumer Wiesenkalb oder das Ruppiner<br />
Weidelamm. „Wir sind überzeugt, dass<br />
hochwertige Lebensmittel nur aus intakten<br />
Landschaen und von gesunden<br />
Tieren stammen können. Deshalb hat<br />
jedes Produkt auch eine Geschichte und<br />
<strong>die</strong> einzigartige Herkun ist jederzeit<br />
transparent.“ Neben dem EU-Biosiegel<br />
vergibt das Unternehmen daher ein eigenes<br />
Green Label und unterstreicht damit<br />
sein Herkunsversprechen. Die umfangreich<br />
kontrollierte, hochwertige<br />
Qualität belegt ein Blick in <strong>die</strong> Preisliste:<br />
Der Mehrwert von Rind- und Schweinefleisch<br />
liegt bei rund 30 Prozent, bei<br />
Geflügel beträgt der Aufschlag zirka 100<br />
Prozent. „Doch durch <strong>die</strong> Geschichten<br />
zu den Produkten und vor allem durch<br />
das Geschmackserlebnis lassen <strong>sich</strong> <strong>die</strong><br />
Kunden überzeugen.“ Bleibt noch das<br />
Ziel, <strong>die</strong> Profi-Köche zu einer vollständigen<br />
Verwertung der Tiere zu bewegen,<br />
denn bisher nehmen sie, so Michael<br />
Kunzmann, beispielsweise vom Rind<br />
nur 50 Prozent des Tieres ab. ƒ<br />
Michela Dulz<br />
26 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
schwerpunkt<br />
Genuss mit gutem<br />
Foto: © fotomaster/Fotolia.com<br />
„Ist <strong>die</strong> Katze gesund, freut <strong>sich</strong> der<br />
Mensch“ – so lautete ein Werbespruch<br />
für Katzenfutter. Gilt das<br />
auch für Nutztiere? Wenn Kühe<br />
glücklich und hühner gesund sind,<br />
wenn schweine <strong>sich</strong> sauwohl fühlen<br />
– wird das vom Verbraucher honoriert?<br />
Kurz: Wie kann Fleischgenuss<br />
mit gutem Gewissen gelingen?<br />
Der Schutz der Tiere wurde bereits vor zehn Jahren<br />
im deutschen Grundgesetz verankert. Damit war<br />
<strong>die</strong> Bundesrepublik 2002 der erste EU-Mitgliedstaat,<br />
der den Tierschutz in seine Verfassung aufgenommen hat.<br />
Am 23. Mai 2012 hat <strong>die</strong> Bundesregierung nun ein erweitertes<br />
Tierschutzrecht gebilligt. „Für <strong>die</strong> Bundesregierung hat das<br />
Wohl der Tiere hohe Priorität. Die vorliegende Novelle sieht<br />
wesentliche Verbesserungen in unterschiedlichsten Bereichen<br />
des Tierschutzes vor", kommentierte Bundeslandwirtschasministerin<br />
Ilse Aigner das Ergebnis. Schenkelbrand bei Pferden<br />
und betäubungslose Kastration von Ferkeln sind allerdings<br />
erst in fünf Jahren wirklich verboten. Kurz zuvor kündigten<br />
drei große Fleischunternehmen (Marktanteil zusammen<br />
55 %) mit einer Abnahmegarantie für Jung-Eber bereits<br />
den Ausstieg aus der Ferkelkastration ohne Betäubung an.<br />
Aber <strong>die</strong> anderen ...?<br />
Verbraucher wollen artgerechte Haltung,<br />
aber billig<br />
Eine EMNID-Umfrage im Aurag des Bundesministeriums<br />
für Ernährung, Landwirtscha und Ernährung (BMELV) im<br />
Dezember 2011ergab, dass der Aspekt „Tierwohl“ den Befragten<br />
mit Abstand (89 %) am Wichtigsten ist, vor Bio-Produkten<br />
(56 %) und Regionalität (54 %). Aber für 71 % der<br />
Verbraucher hat immer noch der Preis Priorität.<br />
Die Hauptverantwortung für artgerechte Tierhaltung tragen<br />
den Befragen zufolge <strong>die</strong> Landwirte (41 %). Nur 26 % sehen<br />
<strong>sich</strong> selbst oder den Staat (20 %) in der Pflicht; Hersteller<br />
(6 %) und Händler (3 %) werden deutlich weniger genannt,<br />
wie das Topagrar 2012 in einer Befragung herausfand.<br />
Trotz der hohen Verbrauchererwartungen an <strong>die</strong> deutsche<br />
Landwirtscha vermuten aber fast zwei Drittel von ihnen,<br />
dass es bei der Tierhaltung Missstände gibt.<br />
Zahlreiche Dokumentationen in den Me<strong>die</strong>n weisen immer<br />
wieder darauf hin. <strong>Es</strong> sind Hühner in beengten Käfigen, Kühe<br />
Gewissen<br />
ohne Freilauf und Schweine, <strong>die</strong> <strong>sich</strong> gegenseitig anfressen,<br />
zu sehen. Bilder zu Turbo-Mast, grenzwertigen Tiertransporten<br />
und Schlachtungen am Fließband sollen <strong>die</strong> Verbraucher<br />
wach rütteln.<br />
Können Verbraucher vor <strong>die</strong>sem Hintergrund überhaupt<br />
noch mit gutem Gewissen Fleisch essen? „Nur wenn man<br />
<strong>sich</strong> bewusst damit auseinandersetzt“, sagt <strong>die</strong> Ernährungswissenschalerin<br />
Waltraud Fesser von der Verbraucherzentrale<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
Denn <strong>was</strong> nicht nachgefragt würde, ließe <strong>sich</strong> nicht verkaufen,<br />
und insofern könnten nach Meinung der Expertin Verbraucher<br />
schon einen gewissen Druck ausüben.<br />
Brauchen wir noch ein Siegel?<br />
Der Deutsche Tierschutzbund ist gerade dabei, in Kooperation<br />
mit führenden Unternehmen aus der Fleischwirtscha<br />
und dem Handel ein „Tierschutzlabel“ umzusetzen. <strong>Es</strong> orientiert<br />
<strong>sich</strong> an dem Markenfleischprogramm des Fachverbandes<br />
für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung<br />
e.V., Neuland. Ziel von Neuland ist es, eine soziale, qualitätsorientierte,<br />
tiergerechte und umweltschonende Tierhaltung<br />
mit hoher Glaubwürdigkeit und Transparenz auf bäuerlichen<br />
Betrieben zu praktizieren.<br />
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtscha und<br />
Verbraucher fordert gar ein EU-weites Tierwohllabel. Denn<br />
es sei wichtig, dass in allen EU-Staaten gleich hohe Tierschutzstandards<br />
herrschen. Bio allein genügt wohl nicht.<br />
Die Erkenntnis, dass Verbraucher großen Wert auf Tierschutz<br />
und Tierwohl legen, hat auch den Ökolandbau erreicht. Nicht<br />
umsonst forderte Frau Professor Ute Knierim von der Uni<br />
Kassel, Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaen, in der<br />
Zeitschri ÖKOLOGIE & LANDBAU (H. 159, 3/2011) ein<br />
Tierschutzlabel für Biobetriebe und verwies auf erhebliche<br />
Tierschutzprobleme in der Öko-Branche.<br />
Fazit: Im Grunde sind doch entsprechende Label bereits vorhanden.<br />
Die Organisationen und Verbände für ökologischen<br />
Landbau wie Demeter, Bioland und Naturland haben schon<br />
vor Jahrzehnten umfassende Richtlinien erarbeitet, <strong>die</strong> auch<br />
das Tierwohl – von der Aufzucht bis zur Verarbeitung - berück<strong>sich</strong>tigen.<br />
Sie beinhalten <strong>die</strong> Haltungsbedingungen, <strong>die</strong><br />
natürliche Fütterung und auch <strong>die</strong> Tiergesundheit. Selbst der<br />
Weg zur Schlachtbank wird für <strong>die</strong> Tiere stressfrei und würdig<br />
gestaltet. Und <strong>die</strong> Zahl von derzeit insgesamt über 10.000<br />
hier organisierten Erzeugerbetrieben spricht für <strong>sich</strong>. ƒ<br />
Michela Dulz<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 27
Porträt<br />
Herausforderung<br />
Biergarten: Prost!<br />
Biergartenzeit ist <strong>die</strong> schönste Zeit, so heißt es zumindest in Bayern:<br />
Kulinarische schmankerl und Bier unter Kastanien – da kann der Gast<br />
<strong>die</strong> seele baumeln lassen. Was so entspannt klingt, ist für den Betreiber<br />
eines Biergartens mit Bio-speisen alles andere als entspannung. Gerhard<br />
Kohlfürst, Geschäftsführer des Gastronomiebetriebs „fürstenfelder“ in<br />
Fürstenfeldbruck bei München, kennt <strong>die</strong> Ansprüche, denn er <strong>muss</strong> nicht<br />
nur <strong>die</strong> Kosten im Griff haben, sondern auch <strong>die</strong> Wünsche der Gäste<br />
erfüllen können.<br />
Für Gerhard Kohlfürst und seine Frau Uschi,<br />
Geschäsführerin des angeschlossenen Vier-<br />
Sterne-Hotels, ist ein lang gehegter Traum in<br />
Erfüllung gegangen: 2001 haben sie in den ehemaligen<br />
Wirtschasgebäuden des Zisterzienserklosters, das<br />
im 12. Jahrhundert erbaut wurde, einen Gastronomiebetrieb<br />
eröffnet, der aus Hotel, Restaurant und<br />
Biergarten besteht. Er ist Teil des Veranstaltungsforums<br />
„Fürstenfeld“. 350.000 Gäste besuchen den Tagungsort<br />
jedes Jahr, denn dort werden Kongresse,<br />
Firmen-Events und Kulturveranstaltungen wie beispielsweise<br />
<strong>die</strong> Fürstenfelder Gartentage mit 44.000<br />
Besuchern abgehalten. Kohlfürst profitiert davon,<br />
sorgt für <strong>die</strong> Verpflegung der Gäste und fungiert als<br />
Caterer. Seine Betriebe führt er unter dem Namen<br />
„fürstenfelder“ – alle zertifiziert nach Bioland-Richtlinien.<br />
Sorgenkind Fleisch<br />
Kein Wunder also, dass Küchenchef Philipp Wimmer bei der<br />
Wahl der Zutaten auf das Bio-Siegel achtet und bevorzugt<br />
von Direktanbietern aus der Region einkau. Der Bio-Anteil<br />
in der Gastronomie „fürstenfelder“ liegt zwischen 80 und<br />
100 Prozent. Im Restaurant, Hotel und Biergarten ist fast alles<br />
in Bio-Qualität erhältlich. Nur bei Veranstaltungen gehen<br />
Wimmer und Kohlfürst einen Kompromiss ein: Bio-Speisen<br />
kosten eine zusätzliche Pauschale. Der Grund dafür ist einfach:<br />
Nicht für alle Kunden ist das ema Lebensmittel aus<br />
ökologischem Landbau wichtig. Vor allem im Selbstbe<strong>die</strong>nungs-Biergarten<br />
mit 400 Plätzen ist „das ema Bio im Biergarten<br />
unser Sorgenkind“, sagt der Gastronom und fügt hinzu:<br />
„Unser Biergarten im Landkreis ist zwar gut aufgestellt, aber<br />
wir befinden uns auf dem Land, <strong>die</strong> Preissensibilität der Gäste<br />
ist extrem hoch.“ Trotzdem hat er auch den Biergarten nach<br />
den Richtlinien des Bioland-Verbands zertifizieren lassen.<br />
Aber bei klassischen Biergarten-Gerichten wie etwa Schweinebraten<br />
bekommt er <strong>die</strong> Preissensibilität der Gäste besonders<br />
zu spüren: Hier im Biergarten kostet er in Bio-Qualität 9,50<br />
Euro, zwei Kilometer weiter aber nur 8,20 Euro. Denn das<br />
Bratenfleisch aus konventioneller Tierhaltung gibt es im Ein-<br />
Fotos: © by-studio/Fotolia.com, © malvine_99/Fotolia.com<br />
28 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Porträt<br />
kauf für rund 2,90 Euro/kg. Im Bio-<br />
Bereich sind dagegen Preise von bis<br />
zu 12 Euro/kg keine Seltenheit. Eine<br />
Gewinnmarge ist dabei nicht mehr<br />
drin. Ähnlich ist es bei Schnitzeln. Ein Verkaufspreis<br />
von 17,20 Euro sind für den Gast <strong>die</strong> Schmerzgrenze,<br />
im Einkauf aber kostet das Kilogramm Schnitzel aus der Oberschale<br />
schon 20 Euro.<br />
Deswegen verzichtet Kohlfürst im Biergarten auf Bio-Hähnchen.<br />
„Hier haben wir <strong>die</strong> Finger davon gelassen. Der Einkaufspreis<br />
für Bio-Hähnchen ist bis zu dreimal höher als für konventionelles<br />
Geflügel, da ist der Verkaufspreis für <strong>die</strong> Kunden nicht darstellbar“,<br />
erklärt er. „Schließlich sind wir auch ein wirtschaliches<br />
Unternehmen“, fügt er hinzu. Die Speisen für das Biergartengeschä<br />
sind deshalb eine Mischung aus konventionellen und ökologischen<br />
Gerichten. Gute Erfahrungen dagegen hat Kohlfürst<br />
mit Empfehlungs-Angeboten gemacht. Beispielsweise wenn er<br />
unter der Woche frisch zubereitetes Bio-Kurzgebratenes anbietet.<br />
Daneben hat der den Einkauf optimiert, indem er halbe Rinder<br />
oder ganze Schweine in Bio-Qualität kau.<br />
Die Mischung macht‘s<br />
Die richtige Mischung ist auch bei der Auswahl der<br />
Getränke wichtig. „Wir wollen den Gast auf keinen<br />
Fall bevormunden“, sagt Kohlfürst. Neben konventionellem<br />
Bier von der Brauerei Paulaner kann der Gast<br />
zwischen verschiedenen Bio-Bieren von Riedenburger<br />
und Unertl wählen. Die Preisunterschiede im Verkauf<br />
sind in <strong>die</strong>sem Segment gering. Ein Paulaner-Weißbier<br />
kostet im Verkauf 3,50 Euro und ein Bio-Dinkel-Weißbier<br />
von Unertl 3,60 Euro.<br />
Ähnlich sieht es bei Schorlen und Limonaden aus.<br />
Auch bei Säen, <strong>die</strong> es bei Kohlfürst nur in Bio-Qualität<br />
von Regional-Anbieter Perger am Ammersee gibt,<br />
liegen <strong>die</strong> Verkaufspreise nur unwesentlich höher als<br />
bei Anbietern konventioneller Getränke. Einer der<br />
Renner im Biergarten sind <strong>die</strong> 0,5-Liter-Schorlen von<br />
Perger für 3,50 Euro. Passend dazu gibt es hausgemachte<br />
Blechkuchen in Bio-Qualität. Auch wenn Kohlfürst<br />
im Biergarten Kompromisse beim Angebot der<br />
Speisen und Getränke eingehen <strong>muss</strong>, bleibt er seiner<br />
Linie treu und bietet beispielsweise keine Weine aus<br />
Übersee an und verwendet statt Meeresfischen Binnenfische.<br />
Soweit, <strong>die</strong>s möglich ist.<br />
ƒ<br />
omas Sadler<br />
Großes Biergarten – sommerfest<br />
im „fürstenfelder“ am 29. Juli 2012 ab 16.00 Uhr mit Live-<br />
Musik, kostenloser Kinderbetreuung mit Kinderschminken, Ballontiere<br />
modellieren und vielem mehr.<br />
Außerdem: Schmankerl vom Holzkohlegrill mit Steaks, Garnelen,<br />
verschiedenen Dips und reichhaltigem Salatbuffet. Bei<br />
schlechtem Wetter: 19. August 2012.<br />
Drei Fragen<br />
an Gerhard Kohlfürst, Geschäftsführer des<br />
Gastronomiebetriebs „fürstenfelder“ über <strong>die</strong><br />
Herausforderung Bio-Biergarten<br />
» Welche Lieferanten nutzen Sie, um Bio-<br />
Fleisch für den Biergarten zu beziehen?<br />
« Wir haben eine Mischung aus Direktbezug und Großhandel.<br />
Neben Partnern aus der Region, wie zum Beispiel<br />
das Gut Kerschlach, von denen wir halbe Murnau-Werdenfelser-Bio-Rinder<br />
beziehen, oder das Bio-Geflügel vom Geflügelhof<br />
Götzfried, haben wir auch Epos-Biopartner-Süd<br />
und Ökoring als regionale Großhandelspartner.<br />
» Welches sind <strong>die</strong> größten Herausforderungen<br />
im Bio-Biergarten?<br />
« Am meisten diskutieren wir über Brezen, Kartoffelsalat,<br />
Wurstsalat – <strong>die</strong> typischen Biergarten-Gerichte. Bei den Brezen<br />
haben wir abwechselnd TK- und Frisch-Ware, mal konventionell,<br />
mal Bio. Ein heikles Thema ist auch der Wurstsalat.<br />
Von dem vorportionierten Salat sind wir wieder abgekommen,<br />
da <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Bio-Wurst schnell farblich verändert.<br />
Das animiert den Gast nicht zum Kauf. Nun schneiden wir<br />
<strong>die</strong>se wieder frisch auf. Auch Eis ist ein großes Thema. Bio-<br />
Eis wird von den Gästen nur zögerlich angenommen. Meistens<br />
greifen sie auf bekannte, konventionelle Marken zurück.<br />
» Was raten Sie beim Verkauf von Bio-Gerichten<br />
im Biergarten?<br />
« Einkauf, Verarbeitung und Kommunikation sind das A<br />
und O in <strong>die</strong>sem saisonalen Geschäft. Und dabei immer<br />
auf <strong>die</strong> Kalkulation achten! Den Einkauf kann man mit der<br />
Zeit gut optimieren, <strong>die</strong> Verarbeitung lernt man auch. Das<br />
Tagesgeschäft sollte allerdings Raum für <strong>die</strong> interne<br />
wie auch <strong>die</strong> öffentliche Kommunikation<br />
lassen. Unterstützung haben<br />
wir durch den Verband<br />
Bioland bekommen. Wir sind<br />
seit 2003 Bioland-Gastropartner.<br />
Und <strong>die</strong>se Partnerschaft ist<br />
sowohl für unsere Außenwirkung<br />
als auch als Austauschplattform<br />
mit Kollegen und Erzeugern<br />
wichtig.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 29
Messen & events<br />
Bio-Messe Berlin:<br />
1<br />
Entspannung und gute Gespräche<br />
Anfang Juni war es soweit: In Berlin fand <strong>die</strong><br />
erste Bio-Messe statt. Genauer gesagt in der Arena<br />
Berlin, praktischerweise gleich neben dem<br />
Badeschiff „Ms hoppetosse“ an der spree. Fröhliche<br />
Aussteller, interessante Vorträge – ob <strong>sich</strong><br />
das neue Messeformat aber am Markt etablieren<br />
kann, bleibt abzuwarten.<br />
Cool war`s – in Berlin, auf der Bio-<br />
Messe. Ansprechende Location,<br />
neue Produkte, Zeit für Gespräche,<br />
spannende Vorträge, eigentlich fehlte<br />
nichts – nur Besucher. Doch trotz der<br />
leeren Gänge waren <strong>die</strong> meisten der<br />
rund 140 Aussteller positiv gestimmt.<br />
„Mir kommt es auf <strong>die</strong> Qualität der Kontakte<br />
und nicht auf <strong>die</strong> Masse an“, sagte<br />
Miriam Kebe, Inhaberin der Feinkostmanufaktur<br />
Kebe-Living.<br />
Der Fokus der Messe lag in erster Linie<br />
auf Networking zwischen regionalen<br />
Herstellern und Händlern und Gastronomen.<br />
Deswegen war es nicht weiter verwunderlich,<br />
dass vor allem Anbieter aus<br />
dem Berliner Raum anwesend waren.<br />
Doch manche Unternehmen scheuten<br />
auch den Weg aus Süddeutschland<br />
nicht. So stellte beispielsweise Biofleisch<br />
Pichler aus München aus, aber auch Firmen<br />
wie Landgarten aus Österreich und<br />
Züger Frischkäse aus der Schweiz.<br />
Das übliche Messegetümmel blieb aus,<br />
<strong>was</strong> den Rundgang in der alten Omnibushalle<br />
für Besucher besonders entspannt<br />
machte. <strong>Es</strong> blieb Zeit, <strong>sich</strong> über<br />
neue Produkte zu informieren und <strong>sich</strong><br />
von deren Qualität zu überzeugen. Wie<br />
etwa am Gemeinschaftsstand „Standpunkt<br />
Extraklasse“. Dort stellten Hersteller<br />
aus, <strong>die</strong> <strong>sich</strong> für eine nachhaltige Produktion<br />
von Lebensmitteln einsetzen. Unter<br />
ihnen Paulin Köpfer vom Weingut<br />
Zähringer. Er nutzte <strong>die</strong> Messe, um ein<br />
neues Getränk anzupreisen. Noch am<br />
Abend vor der Eröffnung klebte er <strong>die</strong><br />
vorläufigen Etiketten auf „Prikkler Lemon“<br />
und „Prikkler Orange“ – alkoholische<br />
Mixgetränke aus Perlwein und Likör, mit<br />
Kohlensäure versetzt. Die neuen Getränke<br />
entstanden in Kooperation mit der<br />
Destillerie Dwersteg.<br />
Auch Florian Bolk profitierte von der Bio-<br />
Messe und stellte sein Konzept „Cooks<br />
Connection“ vor. Auf <strong>die</strong>ser Online-Plattform<br />
will er wie auf einer Art Marktplatz<br />
30 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Messen & events<br />
2<br />
künftig Köche, Caterer, Hoteliers, aber<br />
auch Erzeuger und Vertreter regionaler Manufakturen<br />
sowie Sommeliers vereinen, damit<br />
sie vom gegenseitigen Wissen profitieren<br />
können. Gerade für Berufseinsteiger<br />
sei das Netzwerk eine gute Möglichkeit,<br />
um <strong>sich</strong> zu präsentieren und von anderen<br />
inspirieren zu lassen (www.cooksconnection.de).<br />
Fazit: Wir fanden <strong>die</strong> Bio-Messe in Berlin<br />
informativ mit spannenden Gesprächen.<br />
Schade nur, dass nicht viele Gastronomen<br />
unterwegs waren. Aber das kann <strong>sich</strong> ja<br />
in den kommenden Jahren noch <strong>ändern</strong>.<br />
Auf jeden Fall ein interessantes Messe-Konzept.<br />
Bleibt zu hoffen, dass alle anderen<br />
Bio-Messen, <strong>die</strong>, wie etwa <strong>die</strong> erstmalig<br />
stattfindende Bio-Ost und -West, der Bio-<br />
Messe in Berlin nicht den Rang ablaufen<br />
werden.<br />
ƒ<br />
Anja Schuchardt<br />
3 4<br />
1 Blick von der Presselounge in <strong>die</strong><br />
Messehalle. Gastronomen konnten <strong>sich</strong><br />
ausgiebig bei den Ausstellern über Produkte<br />
informieren.<br />
2 Beliebter Treffpunkt: Gemeinschaftsstand<br />
„Standpunkt Extraklasse“. Dort präsentierten<br />
<strong>sich</strong> Unternehmen, <strong>die</strong> nicht<br />
nur Wert auf hochwertige Lebensmittel,<br />
sondern auch auf deren nachhaltige Produktion<br />
legen.<br />
3 Trotz leerer Gänge war <strong>die</strong> Stimmung<br />
unter den Ausstellern optimistisch.<br />
Das Team von „Rice up“ beißt kräftig in<br />
den Reis-Snack.<br />
4 Perlwein, Likör und zugesetzte Kohlensäure:<br />
ein erfrischendes Mixgetränk<br />
mit Alkohol. Familie Zähringer des gleichnamigen<br />
Weinguts und <strong>die</strong> Inhaber der<br />
Destillerie Dwersteg setzen mit <strong>die</strong>ser Produktneuheit<br />
auf den Trend zu hochwertigen<br />
Mischgetränken.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 31<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bio-Lebensmittel sind tatsächlich gesünder<br />
als konventionell erzeugte. Das zeigt eine<br />
Langzeitstu<strong>die</strong> der EU. Doch <strong>was</strong> ist eigentlich<br />
Bio, und wie erkennt man <strong>die</strong>se Produkte<br />
zweifelsfrei – auch im Supermarkt<br />
und beim Discounter? Wie viel mehr dürfen<br />
Bio-Lebensmittel kosten? Der Ratgeber<br />
Bio-Lebensmittel von Dr. Andrea Flemmer<br />
stellt das Angebot und Umfeld von Bio auf<br />
den Prüfstand.<br />
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Wein<br />
Zwischen Harmonie<br />
und Extravaganz<br />
Viele Gastronomen zögern<br />
noch, Bio-Wein<br />
auszuloben oder gar<br />
auszuschenken. Obwohl<br />
<strong>sich</strong> das Image<br />
des biologischen Rebsaftes<br />
gewandelt hat,<br />
kommt nur langsam<br />
Bewegung in <strong>die</strong> Branche.<br />
Für Gastronomen<br />
bieten Bio-Weine jedoch<br />
eine hervorragende<br />
Möglichkeit, <strong>die</strong><br />
Geschmacksvielfalt zu<br />
steigern.<br />
Wein<br />
aus der Box<br />
Eine Alternative zur Flasche bietet das neue System<br />
„Bag-in-Box“. Der Wein lagert in einem Kunststoffbeutel<br />
in einem Karton und wird mit einem Zapfhahn ins Glas<br />
abgefüllt. Vorteil: Beim Öffnen kommt keine Luft ins Innere,<br />
der Wein ist mindestens einen Monat nach Anbruch<br />
haltbar. Für lange Lagerzeiten eignet <strong>sich</strong> <strong>die</strong>ses<br />
System jedoch nicht, ist aber praktisch für den offenen<br />
Ausschank. Bisher nutzen es nur wenige Gastronomen,<br />
denn es gibt noch nicht viele Winzer, <strong>die</strong> ihren Wein<br />
in der „Bag-in-Box“ anbieten. Grund: Einen Karton zu<br />
bedrucken ist aufwändiger als der Druck von Etiketten.<br />
Für sie ist es wie eine Wandlung<br />
vom Kokon zum Schmetterling,<br />
wenn Erika Wessels, aus dem<br />
Weinkeller auaucht und in den Weinberg<br />
geht. Dorthin führt <strong>die</strong> Weinküfnerin<br />
des Weinguts Zähringer regelmäßig<br />
Gastronominnen. Männer sind<br />
nicht dabei. „Manche Frauen sind im<br />
Beisein männlicher Kollegen gehemmt.<br />
Testen sie Wein nur unter <strong>sich</strong>, trauen<br />
sie <strong>sich</strong> eher zu fragen“, erklärt Marlis<br />
Zähringer, Inhaberin des Weingutes.<br />
Ihre Familie gehört zu den Pionieren im<br />
ökologischen Weinbau. Seit<br />
Mitte der 1980er ist das<br />
Weingut Zähringer Mitglied<br />
bei Ecovin, dem größten<br />
Verband für ökologischen<br />
Weinanbau in<br />
Deutschland mit aktuell<br />
220 Mitgliedern. Doch<br />
auch <strong>die</strong> Zähringers wissen:<br />
Bio-Wein zu verkaufen<br />
ist nicht leicht.<br />
Mit regelmäßigen Veranstaltungen,<br />
wie Rebbegehungen<br />
und Schulungen<br />
versuchen sie, <strong>die</strong><br />
gehobene Gastronomie<br />
als neue Zielgruppe zu<br />
gewinnen. „<strong>Es</strong> fragen<br />
1<br />
1 Der Blick auf <strong>die</strong> Trauben ist unumgänglich.<br />
Sommelier und Winzer<br />
Martin Daring berät Weinanbauer<br />
und hält Seminare ab<br />
2 Seit 2004 bewirtschaftet Familie<br />
Zähringer ihr Weingut nach Demeter-Richtlinien<br />
3 Sommelier Martin Darting beurteilt<br />
den Geschmack von Weinen<br />
nach dem von ihm entwickelten PAR-<br />
System<br />
zwar immer mehr nach Wein aus biologischem<br />
Anbau, aber <strong>die</strong> Wandlung<br />
in der Branche entwickelt <strong>sich</strong> doch<br />
noch sehr schwerfällig“, sagt Zähringer.<br />
Mit unter sind da auch Vorurteile gegenüber<br />
von Bio-Wein daran schuld. So<br />
kommt beispielsweise <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> „Präferenzen<br />
und Zahlungsbereitscha deutscher<br />
Verbraucher bei Öko-Wein“, <strong>die</strong><br />
vom Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtscha und Verbraucherschutz<br />
(BMELV) finanziert wurde zu<br />
Fotos: © hans slegers/Fotolia.com, Martin Darting, Weingut Zähringer<br />
32 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Wein<br />
dem Ergebnis: Etwa 30 Prozent der Konsumenten,<br />
<strong>die</strong> regelmäßig Bio-Produkte<br />
kaufen, würden auch häufiger Bio-Wein<br />
kaufen, wenn <strong>die</strong>ser besser schmecken<br />
würde. Die Stu<strong>die</strong> „La perception et<br />
l`image du vin bio“ (Wahrnehmung und<br />
Image von Bio-Wein) des französischen<br />
Markforschungsinstituts Ipsos deckt zu<br />
dem auf, dass nur 24 Prozent der Deutschen<br />
Bio-Wein schon einmal probiert<br />
haben. Hier ist noch viel Aulärungsarbeit<br />
nötig.<br />
Immer mehr Prädikatsweingüter<br />
stellen um<br />
Ob Bio-Wein nun besser oder schlechter<br />
schmeckt als konventioneller, <strong>muss</strong> jeder<br />
Weintrinker selbst für <strong>sich</strong> entscheiden.<br />
Fakt ist aber, dass <strong>die</strong> Marktkurve von<br />
Bio-Wein nach oben zeigt. Ein Beweis<br />
dafür sind Prädikatsweingüter, <strong>die</strong> auf<br />
ökologischen Weinanbau umstellen. Das<br />
bestätigt der Verband deutscher Prädikatsweingüter<br />
(VDP). 15 Prozent der<br />
200 Mitglieder bewirtschaen ihre<br />
Weingüter nach ökologischen Anbauregeln,<br />
ein Drittel von ihnen hat erst in<br />
den letzten fünf Jahren umgestellt. Weitere<br />
15 Weingüter werden voraus<strong>sich</strong>tlich<br />
in den kommenden zwei Jahren zertifiziert.<br />
Damit geben sie der Verbreitung<br />
von Bio-Weinen einen entscheidenden<br />
Impuls, da Prädikatsweine gerade in der<br />
gehobenen Gastronomie einen hohen<br />
Stellenwert haben. Etwa 20 Prozent der<br />
Weine werden dort konsumiert. Logisch,<br />
dass das auch Wein-Kritiker auf<br />
den Plan bringt, Bio-Weine genauer unter<br />
<strong>die</strong> Lupe zu nehmen.<br />
„In renommierten Wein-<br />
Magazinen werden immer<br />
öer Bio-Weine angesprochen<br />
und als Spitzenweine<br />
ausgezeichnet,<br />
dadurch steigt <strong>die</strong> Akzeptanz<br />
bei den Verbrauchern“,<br />
bestätigt Erich<br />
Hartl, der seit Anfang der<br />
80-er Jahre ausschließlich<br />
mit Bio-Weinen handelt.<br />
Das darf aber nicht darüber<br />
hinweg täuschen,<br />
dass Bio-Weine immer<br />
noch ein Nischendasein fristen. Ein<br />
wichtiger Grund dafür sind laut Hartl<br />
auch <strong>die</strong> eingeschränkten Werbe-Möglichkeiten<br />
kleiner Bio-Wein-Güter. „Bekannte<br />
Häuser, wie zum Beispiel Rothschild,<br />
können es <strong>sich</strong> leisten, Gastronomen<br />
großzügig auf ihr Weingut einzuladen.<br />
Stehen namentlich bekannte<br />
Weine auf der Karte, bleiben dem Gastronom<br />
außerdem Erklärungen beim<br />
Gast erspart“, bedauert Hartl.<br />
Bio-Wein – individuell<br />
und extravagant<br />
Hinzu kommt, dass <strong>die</strong> wenigsten Gastronomen<br />
Bio-Wein auch als solchen<br />
ausloben. Diese Erfahrung macht Paulin<br />
Köpfer, Winzer und Berater, immer wieder.<br />
Schon allein durch <strong>die</strong> Worte „Bio“<br />
oder „Öko“ rückt der Umweltaspekt in<br />
den Vordergrund. „Der Gast will <strong>sich</strong><br />
aber entspannen, einen Wein genießen<br />
und nicht an Umweltprobleme denken“,<br />
erklärt er. Köpfer rät deshalb: „Gastronomen<br />
sollten <strong>sich</strong> nicht über das Etikett<br />
„Bio“ profilieren, sondern über <strong>die</strong> Qualität<br />
des Weines.“<br />
Dass der ökologische Weinanbau ohne<br />
chemisch-synthetische Dünger auskommt,<br />
zeigt <strong>sich</strong> laut Winzer Martin<br />
Darting auch im Geschmack: „Das verleiht<br />
den Weinen Originalität. Sie<br />
schmecken meist nicht nur individueller,<br />
sie sind auch reicher an Mineralien“, behauptet<br />
er. So bildet etwa Wein, dessen<br />
Reben auf silikatreichem Boden wachsen,<br />
eine perfekte Symbiose zum kaliumreichen<br />
Meersalz „Fleur de sel“. Und<br />
spätestens hier kommt <strong>die</strong> Gastronomie<br />
ins Spiel, das Aroma von Bio-Weinen<br />
als Anstoß für neue Rezept-Kreationen<br />
zu nutzen. Die Tauben sind meist gehaltvoller,<br />
enthalten mehr natürliche Zuckerextrakte<br />
und schmecken dadurch<br />
intensiver und vielfältiger als <strong>die</strong> aus<br />
konventionellem Anbau. Küchenchefs<br />
2<br />
Welchen Wein nehme ich?<br />
Mit wechselnder Speisekarte sollte auch <strong>die</strong> Weinauswahl neu angepasst werden.<br />
Gastronomen können bei Händlern und Winzern nach Geschmacksbeschreibungen<br />
der Weine fragen, doch nichts geht über eine Blindverkostung im internen<br />
Kreis. Hilfe bei der Beurteilung der Weine bietet das von Sommelier Martin Darting<br />
entwickelte und patentierte PAR-System (Produkt-Analyse-Ranking), mit dem Geschmackseindrücke<br />
systematisch analysiert werden können. Dazu wird <strong>die</strong> Intensität<br />
der Aromen anhand eines Anaysebogens verglichen. Damit lassen <strong>sich</strong> auch Rückschlüsse<br />
auf Produktionsbedingungen ableiten. Für Gastronomen ist <strong>die</strong>s eine einfache<br />
Methode, Inhaltsstoffe der Weine besser erkennen zu können. Gäste können<br />
somit gezielter beraten werden.<br />
www.parsystem.de<br />
3<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 33
Wein<br />
können <strong>sich</strong> <strong>die</strong>s zueigen machen, denn<br />
in der Regel sind <strong>die</strong> meisten Weintrinker<br />
gewöhnt, ein deutliches Weinaroma<br />
herauszuschmecken. „Harmonie und<br />
Langeweile liegen eng beieinander – ein<br />
clevere Küche mit exotischen Gewürzen<br />
und extravaganten Weinen bietet dem<br />
Gast eine Art Kickvariante“, meint Sommelier<br />
Darting. Eine Chance für <strong>die</strong><br />
Gastronomie, <strong>die</strong> aber nur angeboten<br />
werden sollte, wenn der Gast auch beraten<br />
werden kann. Sonst kann er den<br />
Geschmack des Weines als komisch<br />
empfinden. „Wichtig ist vor allem Menschenkenntnis“,<br />
meint Darting. Hat der<br />
Gast einen anstrengenden Tag hinter<br />
<strong>sich</strong> und möchte Altbewährtes genießen<br />
oder ist er gerade im Urlaub und sucht<br />
ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis?<br />
Das könnte beispielsweise <strong>die</strong><br />
Kombination von Leberpastete und einem<br />
trockenen Riesling mit hohem<br />
Fruchtanteil sein. Auf der Weinkarte<br />
sollten daher etwa drei bis fünf verschiedene<br />
Weine stehen, darunter mindestens<br />
ein Rot- und ein Weißwein.<br />
Wichtig ist außerdem Weine aus verschiedenen<br />
Preissegmenten anzubieten.<br />
Möglichst einen preiswerten Wein für<br />
3,80 bis 4,20 Euro und einen teuren<br />
Wein für sieben bis acht Euro, empfiehlt<br />
Darting. Als Orientierung gilt <strong>die</strong> Faustregel:<br />
den ¼ Liter im offenen Ausschank<br />
zum Verkaufspreis der ¾ Liter-Flasche<br />
anbieten. Dabei kann der Gastronom<br />
beim günstigen Wein ein bisschen mehr,<br />
beim teuren eher weniger verlangen. Zudem<br />
sollte <strong>die</strong> 1-Liter-Wasserflasche<br />
nicht mehr als vier Euro kosten. Der<br />
Gastronom kann <strong>sich</strong> auch mit einem<br />
besonderen Service profilieren, der bislang<br />
nur in den südlichen europäischen<br />
L<strong>ändern</strong> üblich ist: eine Karaffe mit qualitativ<br />
gutem Leitungs<strong>was</strong>ser oder preiswertem<br />
stillen Wasser zum Wein dazu<br />
ausschenken.<br />
Wer <strong>sich</strong> als Gastronom über Bio-Wein<br />
informieren möchte, sollte laut Darting<br />
Messen oder offene Weintage der Winzer<br />
nutzen. Daneben unterstützen auch<br />
Anbauverbände wie Ecovin, Naturland<br />
und Bioland, indem sie Adressen von<br />
Händlern und Winzern bereithalten. ƒ<br />
Anja Schuchardt<br />
Aufgeschnappt<br />
KoluMNe<br />
Ja, ja, ich weiß – lauschen gehört <strong>sich</strong> nicht. Aber es war<br />
einfach zu verlockend, neulich im Restaurant: Da wollte<br />
ein Kellner drei Damen am Tisch neben mir einen Wein<br />
verkaufen. Mit der Weinkarte in der Hand und durchaus gekonnt<br />
ließ er sein ganzes Fachwissen auf sie niederprasseln.<br />
Die Damen, <strong>die</strong> <strong>sich</strong> anfangs noch angeregt unterhielten,<br />
lauschten nun schweigend. Er war inzwischen bei der Aromawelt<br />
angekommen: Apfel, Birne, Litschi und Heuwiese, Pferdestall,<br />
Leder. Die Damen blickten ihn mit großen Augen an<br />
– ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Inzwischen schlug<br />
er mit Bittermandel, halbverdorrter Banane um <strong>sich</strong> – verbal<br />
versteht <strong>sich</strong>. „Welchen Wein darf ich bringen?“<br />
Seine Zuhörerinnen, niedergeschmettert von den vielen Informationen,<br />
stammelten nur noch: „Eine Flasche Wasser, bitte.“<br />
Aus der Traum. Schade, dachte ich.<br />
Dabei wollten <strong>die</strong> drei Damen nur ein Glas Wein trinken und<br />
<strong>sich</strong> nett unterhalten. Um eine Darbietung in Sachen Wein hatten<br />
sie nicht gebeten.<br />
<strong>Es</strong> ist aber auch verhext. Da hat ein Mitarbeiter schon mal Ahnung<br />
von Wein und dann wollen <strong>die</strong> Gäste das gar nicht hören.<br />
Dabei hatte er <strong>sich</strong> doch so ins Zeug gelegt. Aber <strong>was</strong><br />
zu viel ist, ist einfach zu viel.<br />
Klar, über Wein zu sprechen, hat einen fachlichen Hintergrund.<br />
Da geht es in erster Linie um das Aromarad. Das ist ein standardisiertes<br />
System zur sensorischen Beschreibung von Aromen<br />
und reicht von floral, mikrobiologisch, chemisch, erdig, balsamisch,<br />
vegetabil bis zu würzig und fruchtig. Unter uns Winzern<br />
ist das ein passender Sprachstil, um Weine zu beschreiben.<br />
Aber für den Gast ist es besser einfach. Handwerklich<br />
gut gemachte Weine haben zwar mehr als nur eine charakteristische<br />
Aromenbeschreibung, aber da kann es für den Gast<br />
schnell kompliziert werden. Schließlich will er genießen und<br />
keine Einführung in Weinkunde. Natürlich, es dauert etwa<br />
zwei Jahre und länger, bis <strong>die</strong> Traube den Weg vom Rebstock<br />
über das Fass in <strong>die</strong> Flasche findet. Und nur so entstehen Weine<br />
mit Charakter, <strong>die</strong> mehr aussagen als ein „Hauch“ von Birne,<br />
„Anflüge“ von Litschi. Aber das ist nun wirklich Sache von<br />
uns Winzern. Oder kaufen Sie bei Ihrem Obstbauern einen<br />
Boskoop mit einem Flair von Pinot Grigio? Denken Sie mal<br />
bei einem Glas Wein darüber nach.<br />
ƒ<br />
Ihr Matthias Höfflin<br />
Matthias Höfflin ist Winzer<br />
aus Leidenschaft im Naturgarten<br />
Kaiserstuhl zwischen<br />
Schwarzwald und Elsaß.<br />
Er hat einen Hang zu puristischen<br />
Geschmacksnoten<br />
und ist Genießer durch<br />
und durch, <strong>was</strong> <strong>die</strong><br />
dort ansässige Gastronomie<br />
besonders freut.<br />
Foto: Jürgen Grocke<br />
34 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
egionales<br />
Aus der Region –<br />
für <strong>die</strong> region<br />
Drei Viertel der Deutschen bevorzugen lebensmittel aus der region<br />
und immer mehr Gastronomie-und Gemeinschaftsverpflegungs-Betriebe<br />
bemühen <strong>sich</strong>, ihren tischgästen regionale speisen anzubieten. Doch<br />
wie glaubwürdige regionale Produkte in den erforderlichen Mengen<br />
finden? Die Initiatoren des Projekts „regionale Produkte für Großverbraucher“<br />
gehen <strong>die</strong>ser Frage nach.<br />
Fotos: iStockphoto/og-vision<br />
Umfragen haben gezeigt, dass regionale Produkte mittlerweile<br />
deutlich häufiger gekauft werden als Bio-Produkte.<br />
Auch das Bundesministerium für Landwirtschaft<br />
und Verbraucherschutz hat in einer Umfrage <strong>die</strong> Bedeutung regionaler<br />
Produkte für <strong>die</strong> Verbraucher untersucht. Danach sind<br />
79 Prozent der Verbraucher bereit, mehr Geld für regionale Lebensmittel<br />
auszugeben. Aber nur 17 Prozent fühlen <strong>sich</strong> über<br />
<strong>die</strong> Herkunft regionaler Lebensmittel verlässlich informiert. Vom<br />
Kauf von Produkten aus der Region versprechen <strong>sich</strong> viele Konsumenten<br />
neben kurzen Transportwegen und einer Förderung<br />
regionaler Wirtschaftskreisläufe auch besondere Produkteigenschaften<br />
wie „mehr Frische“.<br />
Viele Verbraucher wünschen ein einheitliches Regionalsiegel.<br />
Wie Bundesagrarministerin Ilse Aigner Anfang des Jahres erklärte,<br />
wird es zwar ein solches Siegel nicht geben, jedoch ist<br />
ein „Regionalfenster“ in Planung. Dieses Fenster soll Informationen<br />
zur Abgrenzung der jeweiligen Region, zur Herkunft der Zutaten<br />
sowie zur Prüfung der gemachten Angaben enthalten. Die Richtlinien<br />
des Regionalfensters sind nicht verbindlich. Die Erprobung<br />
und Einführung eines entsprechenden Konzepts sollen bis Ende<br />
2012 erfolgen.<br />
Inwieweit ist der Einsatz von glaubwürdigen regionalen Produkten<br />
auch bei Großverbrauchern möglich? Dieser Frage wird<br />
in dem Projekt „Regionale Produkte bei Großverbrauchern“<br />
erörtert, das derzeit <strong>die</strong> Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
(HAW) Hamburg durchgeführt und das der Bundesverband<br />
der Regionalbewegung e.V. unterstützt (siehe Kasten<br />
S. 36). Ziele der Forschungsarbeit sind unter anderem <strong>die</strong> Erhöhung<br />
des Einsatzes von regionalen Produkten in der GV und<br />
<strong>die</strong> Sensibilisierung der Kunden für <strong>die</strong>ses Thema. Teilnehmen<br />
können GV-Betriebe unterschiedlichster Art wie Betriebsgastronomie,<br />
Studentenwerke, Altenheime und Krankenhäuser.<br />
Glaubwürdigkeit ohne Siegel?<br />
Den teilnehmenden GV-Betrieben fällt zunächst <strong>die</strong> Aufgabe<br />
zu, nachzuforschen, woher <strong>die</strong> eingesetzten Produkte in ihrem<br />
Betrieb stammen und glaubwürdige regionale Produkte herausfinden.<br />
„Das ist viel schwerer als gedacht, denn woran macht<br />
Was ist ein regionales Produkt?<br />
Ein glaubwürdiges regionales Produkt lässt <strong>sich</strong> laut dem Bundesverband der Regionalbewegung<br />
e.V. wie folgt definieren:<br />
✔ Ein regional erzeugtes Produkt wird in einer definierten Region erzeugt und<br />
verarbeitet.<br />
✔ <strong>Es</strong> enthält zu einem hohen Prozentsatz Rohstoffe aus der Region.<br />
✔ <strong>Es</strong> weist eine hohe Genuss-Qualität auf und enthält keine bzw. keine kennzeichnungspflichtigen<br />
Anteile von gentechnisch veränderten Organismen.<br />
✔ Ein regionales Produkt <strong>die</strong>nt der nachhaltigen Entwicklung einer Region.<br />
Durch kurze Transportwege werden CO 2 -Emissionen verringert.<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 35
egionales<br />
man <strong>die</strong> Glaubwürdigkeit von regionalen<br />
Produkten fest, wenn es<br />
kein Siegel gibt?“, erklärt Prof. Ulrike<br />
Arens-Azevedo von der HAW Hamburg.<br />
Nennenswerte Anteile an regionalen<br />
Produkten fanden <strong>sich</strong> in den GV-Betrieben<br />
in den Bereichen Obst, Gemüse,<br />
Milch/Milchprodukte, Eier,<br />
Fleisch- und Fleischerzeugnisse. Das<br />
Studentenwerk Schleswig-Holstein, das<br />
an dem Projekt beteiligt ist, hat im September<br />
2011 <strong>die</strong> regionalen Anteile<br />
bei ausgewählten Frischprodukten untersucht.<br />
Ergebnis: Das Frischfleisch<br />
stammte zu 58 Prozent aus der Region,<br />
das Frischgemüse zu 39 Prozent und<br />
bei Schalen-Eiern waren es sogar 100<br />
Prozent, da sie von Höfen aus der Region kommen. „Besonders<br />
für unseren Gemüsehändler war es sehr schwierig nachzuforschen,<br />
woher <strong>die</strong> Produkte genau stammen, da <strong>muss</strong>ten<br />
wir schon einige Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Kristin<br />
Dahl, zuständig für Qualitäts<strong>sich</strong>erung im Bereich Hochschulgastronomie<br />
des Studentenwerks Schleswig-Holstein.<br />
Oft ist es auch ein Problem, dass <strong>die</strong> Erzeuger von regionalen<br />
Produkten weit entfernt sind von den GV-Betrieben, nur in Einzelfällen<br />
gibt es bereits Kooperationen.<br />
Die Lieferanten von regionalen Produkten sind meistens sehr<br />
spezialisiert. Dagegen kaufen Allrounder bundesweit ein, hier<br />
wird der Nachweis zu regionalen Produkten besonders<br />
schwierig. „GV-Betriebe brauchen einen leichteren Zugang<br />
zu regionalen Produkten ohne viel Recherche und sie brauchen<br />
auch Preisstabilität“, fasst Prof. Arens-Azevedo zusammen.<br />
Ein weiteres Problem ist, dass regionale Produkte häufig nicht<br />
Regionale Allianzen<br />
In Deutschland gibt es zahlreiche Regionalinitiativen, <strong>die</strong> vor Ort wertvolle<br />
Arbeit leisten. Der Bundesverband Regionalbewegung e.V. bündelt das<br />
Wissen <strong>die</strong>ser Initiativen in dem Projekt „Regionale Allianzen“, sorgt für Erfahrungsaustausch<br />
und will Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft<br />
vernetzen.<br />
Themen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Allianzen gemeinsam bearbeitet werden sollen, sind<br />
unter anderem Landwirtschaft und Lebensmittel (Lebensmittelhandwerk, Gastronomie<br />
und Lebensmittel-Einzelhandel), regionales Bauhandwerk und<br />
Dienstleistungen, regionale Finanz<strong>die</strong>nstleister und regionale Schulentwicklung.<br />
Mittlerweile gibt es acht Regionen in Deutschland, <strong>die</strong> gemeinsame<br />
Strategieansätze entwickeln möchten: Müritz Region, Harz, Ostwestfalen-<br />
Lippe, Brandenburg/Berlin, Mittelfranken, Dresden mit Umland, Metropolregion<br />
Hamburg sowie München mit Umland. Weitere Infos:<br />
www.regionale-allianzen.de, www.regionalbewegung.de.<br />
in ausreichender Menge zur Verfügung<br />
stehen. Bei den letzten Aktionstagen<br />
rund um regionale Produkte hatten <strong>die</strong><br />
Küchenleiter in den Mensen des Studentenwerks<br />
Schleswig-Holstein beispielsweise<br />
Schwarzwurzeln auf dem Speiseplan<br />
gesetzt. „Unser Lieferant konnte<br />
dann aber nur <strong>die</strong> Hälfte der benötigten<br />
Menge liefern, er hatte <strong>sich</strong> völlig<br />
verschätzt mit dem Schälaufwand“,<br />
berichtet Dahl.<br />
Zumindest bei Obst und Gemüse haben<br />
<strong>die</strong> Küchenleiter mittlerweile erkannt,<br />
dass sie den Lieferanten nicht<br />
vorgeben können, welche Produkte<br />
sie gerne hätten. Sondern sie müssen<br />
das auf den Speiseplan setzen, <strong>was</strong><br />
es vor Ort gerade gibt und <strong>was</strong> in ausreichender Menge geerntet<br />
werden kann.<br />
Kennzeichnung auf dem Lieferschein<br />
Auch über <strong>die</strong> Kennzeichnung wird derzeit intensiv diskutiert.<br />
„Wir sind im Gespräch mit den Lieferanten, ob es möglich<br />
wäre, <strong>die</strong> Produkte aus der Region auf dem Lieferschein zu<br />
kennzeichnen“, erläutert Kristin Dahl. Dann würde der Küchenleiter<br />
bei der Warenanlieferung direkt auf dem Lieferschien sehen,<br />
dass <strong>die</strong> Möhren aus der Region kommen und kann <strong>die</strong>s<br />
entsprechend auf dem Tagesangebot kennzeichnen.<br />
Ein weiteres Problemfeld ist, dass Speisen aus überwiegend<br />
regionalen Produkten zu teuer werden können. „Bei Möhren<br />
und Kartoffeln aus der Region haben wir festgestellt, dass sie<br />
nicht teurer sind. Dies kann aber bei Salat schon der Fall sein,<br />
das werden wir nach der Auswertung unserer nächsten regionalen<br />
Aktionstage im Juni sehen“, so Kristin Dahl.<br />
Sinnvoll erscheint auf jeden Fall eine Zusammenarbeit<br />
von Erzeugern und Lieferanten bei regionalen Produkten<br />
und eine bessere Auslobung <strong>die</strong>ser Produkte. Hilfreich<br />
wäre <strong>die</strong> Bereitschaft von Anbietern, Aktionen<br />
zu <strong>die</strong>sem Thema in den GV-Betrieben durchzuführen.<br />
Für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung bedeuten<br />
Lebensmittel aus der Region zunächst einen<br />
hohen Rechercheaufwand, doch bieten sie auch<br />
Chancen. So kann ein Bewusstsein für regionale Produkte<br />
geschaffen, ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz<br />
geleistet werden und <strong>die</strong> Küche kann <strong>sich</strong> über <strong>die</strong><br />
Qualität und den Geschmack des <strong>Es</strong>sens hervorragend<br />
profilieren. Und schließlich werden regionale<br />
Produkte von den Tischgästen auch mit großer Mehrheit<br />
gewünscht. Im Rahmen von regionalen Aktionstagen<br />
an der Mensa der Uni Kiel bewerteten beispielsweise<br />
82 Prozent der Studenten den Einsatz<br />
von regionalen Produkten als „sehr sinnvoll“ und 16<br />
Prozent als „sinnvoll“. Das spricht für <strong>sich</strong>. ƒ<br />
Alexandra Höß<br />
36 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
egionales<br />
Reise in den norddeutschen<br />
Obstgarten<br />
Fast jeder dritte deutsche Apfel<br />
stammt aus dem „Alten land“, einem<br />
obstanbaugebiet vor den toren<br />
hamburgs. Wir stellen Ihnen <strong>die</strong><br />
Besonderheiten <strong>die</strong>ser fruchtbaren<br />
region vor.<br />
Das Alte Land ist das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet<br />
Deutschlands. Rund 10.500 Hektar nährstoffreicher<br />
Boden werden an der Niederelbe mit<br />
Obst bebaut und rund 300.000 Tonnen Äpfel im Jahr geerntet.<br />
Die Anbauflächen verteilen <strong>sich</strong> auf ungefähr 90 Prozent Äpfel,<br />
6 Prozent Süßkirschen, <strong>die</strong> restlichen 4 Prozent machen Birnen,<br />
Pflaumen, Zwetschgen und Beerenfrüchte aus.<br />
Überhaupt bewohnbar gemacht haben <strong>die</strong>ses Land holländische<br />
Siedler. Sie errichteten vor 900 Jahren <strong>die</strong> ersten Deiche<br />
und durchzogen das ursprüngliche Sumpfland mit Entwässerungsgräben.<br />
So konnte das feuchte und auch immer wieder<br />
von der Elbe überflutete Gebiet urbar gemacht werden.<br />
Der fruchtbare Boden in Kombination mit dem Nordseeklima<br />
bildet eine perfekte Grundlage für den Obstanbau. Denn erst<br />
das maritime Klima mit einer milden Jahresmitteltemperatur<br />
von 8,5 Grad Celsius und nur etwa 80 Tagen mit Temperaturen<br />
unter dem Gefrierpunkt sowie rund 1500 Sonnenstunden<br />
im Jahr machen den Obstanbau soweit im Norden überhaupt<br />
möglich.<br />
Aufgrund des feuchten Klimas zeichnen <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Äpfel aus<br />
dem Alten Land durch eine dünne Schale und ein besonderes<br />
Zucker-Säure-Verhältnis aus. Bei Äpfeln, <strong>die</strong> in wärmeren<br />
Regionen reifen, überwiegt eher <strong>die</strong> Süße im Geschmack.<br />
Von Elstar bis Braeburn<br />
Hauptapfelsorte im Alten Land ist der Elstar – von ihm wurden<br />
2011 rund 83 000 Tonnen geerntet. Doch <strong>die</strong> Apfelbauern<br />
setzen darauf, mit einer Vielzahl von Sorten <strong>die</strong> Zukun zu<br />
<strong>sich</strong>ern (siehe Kasten Apfelsorten). Um den richtigen Mix<br />
aus früh und spät zu erntenden Früchten zu erhalten, werden<br />
auch immer wieder neue Sorten angebaut, wie seit einigen<br />
Jahren der aus Neuseeland stammende Braeburn. Er ist sozusagen<br />
ein Nutznießer des Klimawandels. Der Temperaturanstieg<br />
in <strong>die</strong>ser Region um fast ein Grad im langfristigen<br />
Mittel in den letzten 10 bis 15 Jahren hat den Anbau des von<br />
der Südhalbkugel stammenden Apfels begünstigt.<br />
90 Prozent der Äpfel aus dem Alten Land kommen aus kontrolliertem,<br />
integriertem Anbau, <strong>die</strong> restlichen zehn Prozent<br />
der Fläche werden ökologisch bewirtschaet. Der Anteil des<br />
Bio-Obstanbaus ist laut dem Verein Öko-Obstbau Norddeutschland<br />
steigend.<br />
Seit 1989 gibt es <strong>die</strong> „Richtlinien für den integrierten Obstanbau<br />
an der Niederelbe“, <strong>die</strong>s sind verbindliche Anbauregeln,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> gesamte Prozesskette der Obstproduktion einbeziehen.<br />
Durch den systematischen Einsatz natürlicher Begrenzungsfaktoren<br />
zur Schädlingsbekämpfung, zum Beispiel durch <strong>die</strong><br />
Förderung von Nützlingen, soll <strong>die</strong> Verwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />
eingeschränkt werden.<br />
Bio-Obst ist gärtnerisch anspruchsvoll<br />
Im ökologischen Obstanbau wird auf chemisch-synthetische<br />
Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger verzichtet.<br />
„Der Altländer Marschboden ist von Natur aus sehr fruchtbar<br />
und unser Ziel ist es, eine Rückstandsfreiheit zu erreichen,<br />
auch wenn es gärtnerisch anspruchsvoller ist als <strong>die</strong> Monokultur<br />
unter Einsatz von Herbiziden und chemischen-synthetischen<br />
Pflanzenschutzmitteln anzubauen“, sagt Katrin<br />
Augustin vom Obsthof Augustin, der seit 2001 den Obstanbau<br />
nach Demeter-Richtlinien betreibt (www.bioaugustin.de).<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 37
egionales<br />
Der Ertrag aus den Obstanbauflächen liegt beim ökologischen<br />
Anbau um rund 33 Prozent niedriger als bei<br />
vergleichbaren Flächen, <strong>die</strong> im integrierten Landbau<br />
bewirtschaet werden, zudem ist der Arbeitsaufwand<br />
höher.<br />
Das Bio-Obst vom Obsthof Augustin wird ausschließlich<br />
über den Naturkost-Großhandel vertrieben. Ein<br />
Teil der Ernte geht an Demeter-Felderzeugnisse, aus<br />
den Äpfeln werden beispielsweise Apfelspalten hergestellt,<br />
<strong>die</strong> von der Bio-Gastronomie bezogen werden<br />
können.<br />
Viele Obsthöfe im Alten Land bieten auch eine Direktvermarktung<br />
an. Der Obsthof Matthies in Jork beispielsweise<br />
verkau in seinem 180 m 2 großen Hofladen<br />
nicht nur das selbstproduzierte Obst, sondern auch<br />
Konfitüren, eingeweckte Früchte- und Gurkenspezialitäten,<br />
Säe, Altländer-Wurstspezialitäten sowie Obstbrände<br />
und Liköre. Auch viele Gastronomiebetriebe<br />
aus der Umgebung nutzen <strong>die</strong> Möglichkeit und kaufen<br />
Erdbeeren oder Spargel direkt ab Hof (www.obsthof.de).<br />
Einen umfangreichen Online-Shop bietet der Herzapfelhof<br />
Jühs in Jork. Obstbauer Hein Jühs hat <strong>sich</strong> auf<br />
Äpfel mit Logo spezialisiert, das heißt, auf den Äpfeln<br />
prangen je nach Wunsch Herzen, Weihnachtsmotive<br />
oder Smileys. Eine moderne Lasertechnik macht es<br />
möglich. Verschiedenste Apfelsorten (mit oder ohne<br />
Logo) können einzeln, im Vorratspack oder in großen<br />
Holzkisten bestellt werden (www.herzapfelhof.de).<br />
Regionale <strong>Es</strong>skultur<br />
Einige Produzenten, Hofläden, Hofcafés und Restaurants<br />
aus dem Alten Land haben <strong>sich</strong> zum Netzwerk<br />
„Regionale <strong>Es</strong>skultur Elbe Weser Nordsee“ zusammengeschlossen<br />
(www.regionale-esskultur.de). Zu erkennen<br />
sind <strong>die</strong> teilnehmenden Betriebe an einem blauen<br />
Logo mit weißer Kochmütze (siehe Abbildung S. 36).<br />
Die Netzwerkmitglieder sehen <strong>sich</strong> als Garanten für<br />
eine regionale Produktion und handwerkliches Können.<br />
Bisher kann man <strong>die</strong> Produkte des Netzwerks<br />
nicht zentral beziehen, es fehlt eine Einkaufsgemeinscha.<br />
„Die Logistik ist das Problem, <strong>die</strong> Betriebe liegen<br />
weit auseinander und o werden nur wenige Produkte<br />
von den einzelnen Netzwerksmitgliedern angeboten“,<br />
erklärt Marcus Ramster, Vorsitzender des Netzwerks.<br />
Wer <strong>sich</strong> für <strong>die</strong> Produkte aus dem Alten Land interessiert,<br />
dem sei auf jeden Fall ein Besuch vor Ort empfohlen,<br />
<strong>die</strong> Region ist schließlich auch ein beliebtes<br />
Tourismusziel. Beispielsweise im Frühjahr, wenn acht<br />
Millionen Apfel-, Kirsch- und Birnbäume blühen oder<br />
zur Erntezeit im Herbst, wenn <strong>sich</strong> <strong>die</strong> Apfelbäume unter<br />
dem Gewicht der Früchte biegen. (Weitere Infos:<br />
www.tourismus-altesland.de)<br />
ƒ<br />
Alexandra Höß<br />
Apfelsorten im Alten Land<br />
Der Obstanbau im Alten Land zeichnet <strong>sich</strong> durch eine besondere<br />
Vielfalt aus, folgende Sorten werden unter anderem angebaut:<br />
Jonagold Der Jonagold ist eine seit 1968 im Handel erhältliche<br />
Sorte, <strong>die</strong> sonnig-gelb und an der Sonnenseite orangerot bis leuchtend<br />
erdbeerrot ist.<br />
Elstar Diese Sorte wurde ab 1975 verbreitet und ist eine Kreuzung<br />
aus Golden Delicious und Ingrid-Marie. Eine Besonderheit ist, dass<br />
er <strong>sich</strong> nicht so schnell braun verfärbt, wenn man ihn anschneidet.<br />
Zwar ist <strong>die</strong>se Sorte nicht so leicht anzubauen, jedoch sehr leicht<br />
zu pflücken.<br />
Gravensteiner Der Gravensteiner kommt vermutlich ursprünglich<br />
aus Italien und hat einen aromatischen Geschmack und stark duftende<br />
Früchte. Die Schale ist wachsgelb mit karmesinroten Tupfen und Strichen.<br />
Boskoop Eher als Zufallsprodukt wurde der Boskoop in den Niederlanden<br />
entdeckt. Ein Apfel <strong>die</strong>ser Sorte wiegt im Schnitt gerne<br />
mal über 200 g und hat einen hohen Säuregehalt, weshalb er <strong>sich</strong><br />
sehr gut für Apfelmus oder als Bratapfel eignet.<br />
Gloster Dieser Apfel hat seine Herkunft in Jork. 1951 wurde <strong>die</strong>se<br />
Sorte in der Obstbauversuchsanstalt gezüchtet und wird seitdem weit<br />
verbreitet angebaut. Das Fruchtfleisch hat eine grün-gelbliche Farbe<br />
und ist sehr saftig mit säuerlichem Geschmack. Seine Deckfarbe geht<br />
in purpurrot über.<br />
Holsteiner Cox Der Holsteiner Cox zählt zu den alten Apfelsorten.<br />
Der Apfel erreicht durchschnittlich einen Durchmesser von bis zu 15<br />
cm, ist von grüngelber bis roter Farbe und hat ein säuerliches, aromatisch-würziges<br />
Fruchtfleisch.<br />
Gala Dieser leuchtend rote Apfel mit seinem gelben Fruchtfleisch<br />
ist relativ klein und lässt <strong>sich</strong> gut lagern. Die Sorte stammt ursprünglich<br />
aus Neuseeland und zählt zum Dessertobst.<br />
Topaz Eine relativ neue, aus Tschechien stammende Sorte, dessen<br />
Früchte mittelgroß und meist gelb sind, aber oft auch große, rot-gestreifte<br />
Farbanteile aufweisen. Das Fruchtfleisch ist saftig und leicht<br />
süß-säuerlich, fest und knackig.<br />
Braeburn Der Braeburn ist eine Sorte, <strong>die</strong> ursprünglich aus Neuseeland<br />
kommt. Die Äpfel sind relativ hart, aber sehr aromatisch und<br />
haltbar.<br />
Delbarestivale Die Kurzform ist Delba oder Delbar. Seit 1982<br />
wird <strong>die</strong>ser Sommerapfel, der ab Mitte August reif ist, verbreitet.<br />
Diese Äpfel haben eine glatte Schale mit grüngelber Grundfarbe<br />
und auf der von der Sonne beschienenen Seite rötliche Streifen. Der<br />
Geschmack ist aromatisch, süß-mildsäuerlich.<br />
Golden Delicious Diese Sorte ist leicht zu produzierend und sehr<br />
ertragreich, <strong>die</strong> bei richtigem Anbau einen sehr leckeren Geschmack<br />
entwickeln kann. Gerne wird aus <strong>die</strong>sen Äpfeln Obstbrand gewonnen.<br />
Finkenwerder Herbstprinz Der Finkenwerder Prinzenapfel<br />
wurde um 1860 auf der Elbinsel Finkenwerder entdeckt. Herbstprinzäpfel<br />
gedeihen besonders gut in kühlen, feuchten Regionen und<br />
auf schweren Böden, sie sind sehr robust und frostwiderstandsfähig<br />
Die Früchte sind meist groß und kegelförmig, teils rot gestreift. Sie<br />
haben weißes, festes Fruchtfleisch und eine kräftige Würze.<br />
Quelle: Tourismusverein Altes Land e.V.<br />
38 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
technik<br />
Kalkulieren, kühlen, sparen<br />
In energieeffiziente Kühlanlagen zu investieren, lohnt <strong>sich</strong>. Vor allem,<br />
wenn Gastronomen wissen, wie sie Finanzierungsmöglichkeiten geschickt<br />
nutzen können. Wer einfache tricks im Bereich Kühltechnik<br />
kennt, kann sparen, ohne Geld auszugeben. Wir verraten, wie.<br />
Foto: Cool Compact Kühlgeräte GmbH, NordCap GmbH & Co. KG<br />
2014 ist es wohl soweit: Die Europäische Kommission<br />
wird Energieeffizienzklassen auch für gewerbliche Kühlgeräte<br />
einführen. Bis dahin dürfen Gerätehersteller zwar<br />
mit dem Begriff „Energieeffizienz“ werben, aber besiegelt ist<br />
das noch nicht. Trotzdem lohnt es <strong>sich</strong> schon jetzt, <strong>die</strong> Energiebilanz<br />
des eigenen Gastronomie-Betriebes zu überprüfen.<br />
Dazu sind jedoch einige Vorarbeiten nötig. „Investitionen lohnen<br />
<strong>sich</strong> erst dann, wenn ich genau weiß, welchen Anforderungen<br />
<strong>die</strong> Geräte genügen müssen“, meint Volker Siede, technischer<br />
Referent vom Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik<br />
e.V..<br />
Drei Grundsatzfragen sollte jeder Gastronom beantworten:<br />
Wie viele und welche Lebensmittel müssen gekühlt werden?<br />
Wie läuft der Produktionsprozess in der Küche ab – werden<br />
beispielsweise auch warme Speisen gekühlt? Anhand dessen<br />
lässt <strong>sich</strong> feststellen, ob <strong>sich</strong> der Einbau eines Kühlraums lohnt<br />
oder wie Geräte und Ausgabeanlagen am besten energiesparend<br />
kombiniert werden sollten.<br />
Wer <strong>sich</strong> nicht intensiv mit Fachwissen über Kühlgeräte auseinandersetzen<br />
möchte, kann Rat bei einem Energieberater einholen.<br />
Hohe Beratungsgebühren brauchen Gastronomen nicht<br />
fürchten, denn bei einer Initialberatung übernimmt <strong>die</strong> Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) 80 Prozent der Kosten. Etwa<br />
zwei Tage nimmt <strong>sich</strong> dann ein Energieberater Zeit und verlangt<br />
dafür 320 Euro. Das lohnt <strong>sich</strong>, denn normalerweise liegt der<br />
Stundensatz beratender Ingenieure bei einem Tagessatz von<br />
etwa 800 Euro. Geht <strong>die</strong> Energie-Beratung ins Detail und werden<br />
einzelne Bereiche auf Energieeinsparungspotenziale untersucht,<br />
übernimmt <strong>die</strong> KfW-Bank bis zu 60 Prozent der Kosten<br />
und bietet günstige Darlehen an. Allerdings, beim Kreditvergabegespräch<br />
sollte der Gastronom intensiv nachfragen und<br />
gegebenenfalls hartnäckig sein, denn Banken wollen in der<br />
Regel zuerst ihre eigenen Produkte verkaufen. Übrigens, auch<br />
Hausbanken bieten günstige Kredite an und kooperieren mit<br />
der KfW-Bank.<br />
Den Richtigen finden<br />
Bleibt nur noch <strong>die</strong> Frage: Wie einen passenden Energieberater<br />
finden? Auch hier bietet <strong>die</strong> KfW-Bank Hilfe an. Unter<br />
www.beraterboerse.kfw.de steht eine entsprechende Datenbank<br />
zur Verfügung. Dort werden neben den Kontaktdaten<br />
der Energieberater auch Tagessätze und durchgeführte Projekte<br />
sowie Bewertungen durch andere User aufgeführt. Georg Ratjen,<br />
der <strong>die</strong> Energiekampagne des deutschen Hotel- und Gast-<br />
<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 39
termine<br />
stättenverbandes (Dehoga) leitet,<br />
empfiehlt zudem, den Berater<br />
um Referenzen<br />
zu bitten und bei<br />
ehemaligen Kunden<br />
nachzufragen. „Meistens<br />
lässt <strong>sich</strong> im persönlichen<br />
Gespräch<br />
am besten feststellen,<br />
ob eine Zusammenarbeit<br />
erfolgreich sein<br />
kann.“<br />
Sparen geht immer<br />
„Alte Kühlgeräte sollten<br />
nach etwa zehn Jahren ausgetauscht<br />
werden“, empfielt<br />
Ratjen. Grund: In den vergangenen<br />
Jahren haben <strong>sich</strong> <strong>die</strong><br />
Modelle erheblich verbessert,<br />
vor allem <strong>die</strong> Isolierfähigkeit und<br />
der Elektromotor. Sie sind für <strong>die</strong><br />
Qualität von Kühlgeräten entscheidend.<br />
Wer aber <strong>die</strong> Kosten dafür<br />
scheut, kann auch erst einmal mit kleinen,<br />
fast kostenlosen, Tricks Energie und<br />
Geld einsparen.<br />
Dazu <strong>muss</strong> ein Gastronom wissen, dass nur zehn Prozent der<br />
Gesamtenergie eines Kühlschrankes für <strong>die</strong> Kühlung verwendet<br />
werden. 75 Prozent werden für den Ausgleich der Wärmeübertragung<br />
durch <strong>die</strong> Wände verbraucht. In der Praxis heißt<br />
das – der Standort des Geräts hat einen erheblichen Einfluss<br />
auf dessen Energiebilanz. Daher am besten direkte Sonneneinstrahlung<br />
vermeiden und das Gerät nicht neben Herd oder<br />
Heizung aufstellen und für gut durchlüftete Räume sorgen. Sinkt<br />
<strong>die</strong> Raumtemperatur um ein Grad, lassen <strong>sich</strong> bis zu fünf Prozent<br />
Energie einsparen, wie der Bundesverband Dehoga in<br />
seinem Energiesparblatt erklärt.<br />
Auch auf <strong>die</strong> Betriebstemperatur des Kühlgeräts sollte geachtet<br />
werden. Liegt sie um ein Grad zu tief, kostet das vier bis sechs<br />
Prozent mehr Energie. Und letztendlich helfen auch gute alte<br />
Hausmittelchen wie beispielsweise Glycerin, das es in der<br />
Apotheke gibt. <strong>Es</strong> verhindert, dass <strong>sich</strong> in den Dichtungen der<br />
Kühlschranktüren Risse bilden und vermeidet vereiste Gefrierschränke,<br />
wenn dessen Wände und Türen nach dem Abtauen<br />
damit eingerieben wurden.<br />
Um <strong>sich</strong> einen Überblick zu verschaffen, wo <strong>die</strong> Stromfresser<br />
im Betrieb sitzen, lohnt es <strong>sich</strong>, in einen Stromzähler zu investieren.<br />
Der kostet etwa neun Euro. Das hilft zunächst, hohe Investitionskosten<br />
für neue Kühlgeräte zu vermeiden, <strong>die</strong> <strong>sich</strong> in<br />
der Regel nach etwa drei Jahren amortisieren.<br />
Fazit: Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter, um Energie einzusparen<br />
und erklären Sie den verantwortungsvollen Umgang<br />
mit Kühlgeräten. Zudem hilft ein Plan an der Kühlschranktür,<br />
wo welches Lebensmittel zu finden ist. Das ist nicht nur über<strong>sich</strong>tlich,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Tür des Kühlgeräts geht schneller<br />
zu, <strong>was</strong> Energie einspart.<br />
ƒ<br />
Anja Schuchardt<br />
Anbieter von Kühlsystemen<br />
Anbieter Spezialisierung Internet<br />
Asskühl GmbH & Co. KG Kühl- und Gefriergeräte, Kühltische www.asskuehl.de<br />
Bartscher GmbH Kühl- und Gefriergeräte www.bartscher.de<br />
Carrier Kältetechnik Deutschland GmbH Gewerbliche Kälteanlagen www.carrier-refrigeration.com<br />
Cool Compact Kühlgeräte GmbH Kühl- und Gefriergeräte, Ausgabeanlagen www.coolcompact.de<br />
Eurocool Consult Ltd. Kühl- und Gefriergeräte, Ausgabeanlagen www.eurocool-consult.com<br />
Gram Deutschland GmbH Kühl- und Gefriertechnik für Bäckereien www.gram-deutschland.de<br />
Hagola Gastronomie-Technik<br />
GmbH & Co. KG Ausgabeanlagen www.hagola.de<br />
KBS Kältetechnik GmbH Kühl- und Gefriergeräte, Ausgabeanlagen www.kbs-oem.de<br />
K+T Kühl- und Tiefkühlzellen GmbH Kühl- und Gefriergeräte www.k-u-t.com<br />
Küppersbusch Großküchentechnik GmbH Kühl- und Gefriergeräte, Ausgabeanlagen www.kueppersbusch.com<br />
Liebherr-International Deutschland GmbH Kühl- und Gefriergeräte www.liebherr.com<br />
NordCap GmbH Kühl- und Gefriergeräte, Ausgabeanlagen www.nordcap.de<br />
Niromet GmbH & Co. KG Ausgabeanlagen www.niromet.de<br />
Riedel Kältetechnik<br />
Einbau-Kältesätze, Ausgabeanlagen,<br />
Energiesparsysteme<br />
www.riedel-cooling.com<br />
Rieber Kühltechnik GmbH Ausgabeanlagen www.rieber.de<br />
SG Stahl Großküchen GmbH Ausgabeanlagen www.stahl-grosskuechen.de<br />
Viessmann Kältetechnik AG Blockheizkraftwerk, Großwärmepumpe www.viessmann.de<br />
40 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
MESSETERMINE<br />
Wein erleben und genießen!<br />
Teil 1 und Teil 2 in<br />
Kirchheimbolanden am<br />
23. 8. und 16.10. 2012<br />
Grundlagenwissen über Wein vertiefen,<br />
Gestaltung einer verkaufsorientierten<br />
Weinkarte, Geschmacksbilder erkennen<br />
sowie Kalkulation und Preisgestaltung –<br />
das sind <strong>die</strong> Schwerpunktthemen des ersten<br />
Seminars Ende August. Im Oktober<br />
werden <strong>die</strong> Themen vertieft und <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
erfahren, wie sie Gästen Wein<br />
professionell schmackhaft machen können.<br />
Im Fokus steht, wie Wein und Speisen<br />
am besten harmonieren.<br />
» www.seminarakademie.biz<br />
» www.gemax-cs.de<br />
Betriebswirtschaft in der Küche<br />
München am<br />
25. und 26. Oktober 2012<br />
Während der zweitägigen Veranstaltung<br />
geht es um Grundsätze der Betriebswirtschaft<br />
für <strong>die</strong> Kalkulation von Gerichten.<br />
Die Teilnehmer lernen, wie sie <strong>die</strong> Produktivität<br />
messen und Produktivitätsschemas<br />
erstellen können. Das Seminar ist<br />
praxisbezogen. So werden beispielsweise<br />
an Hand von Fallbespielen Maßnahmen<br />
zur Gewinnsteigerung erarbeitet.<br />
» www.f-bsupport.de<br />
„Profiwelt“ für Gastronomie<br />
Augsburg am<br />
16. Oktober 2012<br />
Auf der „Profiwelt“ für Gastronomie können<br />
<strong>sich</strong> Interessenten aus Gastronomie,<br />
Hotellerie, Catering und Gemeinschaftsverpflegung<br />
über nachhaltige Ernährungskonzepte,<br />
Möglichkeiten der Belieferung<br />
sowie Mitarbeiter- und Gästekommunikation<br />
im Bereich Bio-Gastronomie informieren.<br />
Neben Vorträgen können <strong>sich</strong><br />
<strong>die</strong> Besucher auf der „Produktmeile“ über<br />
Neuheiten aus dem ökologischen Foodund<br />
Non-Food-Bereich informieren. Veranstalter<br />
der „Profiwelt“ ist der Anbauverband<br />
Bioland.<br />
» www.biogastrokongress.de<br />
Großhandel<br />
Bio-Produkte<br />
Bezugsquellen<br />
Der starke Partner für<br />
Ihr Bio-Vollsortiment<br />
v. <strong>Es</strong>torff Str. 26-30<br />
29525 Uelzen<br />
Telefon: 0581 / 9 76 18 - 0<br />
Telefax: 0581 / 9 76 18 - 18<br />
info@nabuko-biogvs.de<br />
www.nabuko-biogvs.de<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Burkhard P. Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller (V. i. S. d. P.)<br />
Redaktion: Dipl. Ing. Agr. Thomas Sadler (Projektleitung) und<br />
Dipl. Ing. Agr. Eva Reichert (Reichert und Sadler GbR),<br />
E-Mail: thomas.sadler@vnm-services.de<br />
Textchefin: Christiane Manow-Le Ruyet<br />
Autoren: Isabelle Butscheck, Michela Dulz, Alexandra Höß,<br />
Christiane Manow-Le Ruyet, Eva Reichert, Thomas Sadler,<br />
Anja Schuchardt<br />
Bildredaktion: Dagmar Papic<br />
Anzeigen:<br />
Verlags-, Vertriebs- und Anzeigenleitung:<br />
Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de,<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax (0 89) 31 89 05-38<br />
Mediaberatung: Sigrun Kühnel,<br />
E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de, Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />
Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1. Oktober 2011<br />
Vertrieb-/Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck,<br />
E-Mail: vertrieb@vnmonline.de<br />
Grafik & Layout: Joachim Ullmer<br />
Abonnenten- und Kundenservice:<br />
Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville,<br />
Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />
E-Mail: verlagneuermerkur@vuservice.de, Servicezeiten:<br />
Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />
Die <strong>Bioküche</strong> erscheint 5 × im Jahr.<br />
Jahresabonnement 39,00 Euro/79,00 SFr.<br />
Für Referendare, Studenten, Schüler und Azubis gegen Einsendung<br />
einer entsprechenden Bescheinigung 21,00 Euro/42,00 SFr.<br />
Einzelheft 9,00 Euro/18,00 SFr.<br />
Die Euro-Preise beinhalten <strong>die</strong> Versandkosten für Deutschland und<br />
Österreich, <strong>die</strong> SFr-Preise <strong>die</strong> Versandkosten für <strong>die</strong> Schweiz. Bei Versand<br />
ins übrige Ausland werden <strong>die</strong> Porto-Mehrkosten berechnet.<br />
Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert <strong>sich</strong> automatisch<br />
um ein weiteres Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich<br />
gekündigt wird. Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />
Schulen, Klassen, Lehrer:<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53,<br />
E-Mail: buchbestellung@vnmonline.de<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH<br />
Postfach 60 06 62, D-81206 München, Paul-Gerhardt-Allee 46,<br />
D-81245 München, Tel.: (0 89) 31 89 05-0,<br />
Fax (0 89) 31 89 05-38, Fax Redaktion (0 89) 31 89 05-53<br />
(Zugleich Anschrift aller Verantwort lichen)<br />
Druck: Weber Offset GmbH, Ehrenbreitsteiner Str. 42,<br />
80993 München<br />
Die <strong>Bioküche</strong> wird auf Bilderdruckpapier aus 100 %<br />
Altpapier gedruckt, ausgezeichnet mit dem Blauen<br />
Engel Umweltzeichen<br />
Internet: www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
ISSN 2192-0028<br />
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Burkhard P. Bierschenck, Dr. Angelika Schaller<br />
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dem Verlag räumlich und mengenmäßig unbeschränkt ferner folgende<br />
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<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> // 3/2012 41
zum Nachdenken<br />
Ich will auch eins!<br />
Bio, nachhaltig, regional, ökologisch – Siegel und Labels,<br />
<strong>die</strong> für ein umweltbewußtes Handeln stehen, gibt es ohne<br />
Ende. Die Bedingungen, um einen Stempel zu bekommen,<br />
sind mal mehr oder weniger konsequent, mal auf freiwilliger<br />
Basis. Oder weil’s momentan einfach schick ist, ein<br />
Siegel zu haben.<br />
Deswegen, habe ich beschlossen, will ich jetzt auch eins.<br />
Denn ich handle mehr oder minder ökologisch bewusst, nachhaltig<br />
und bin (fast) biologisch abbaubar. Zudem schreibe<br />
ich über nachhaltige Themen, und <strong>die</strong> Artikel werden auf 100<br />
Prozent Altpapier gedruckt – mit dem blauen Engel besiegelt,<br />
versteht <strong>sich</strong>. Hinzu kommt, dass ich viel mit dem Fahrrad fahre,<br />
Ökostrom beziehe und am liebsten Bio-Erdbeeren aus regionalem<br />
Anbau essen, <strong>die</strong> nur saisonal verfügbar sind, <strong>was</strong><br />
ich insgeheim natürlich bedauere ... Ich bin also dafür, mir<br />
auch ein Siegel zu verpassen.<br />
Das könnte dann heißen: „Bio-logisch für nachhaltiges Handeln<br />
und Schreiben“. Übrigens logisch für nachhaltiges Denken,<br />
das kann ich nämlich auch. Na ja, und <strong>die</strong> Bedingungen<br />
für das Label lege ich einfach selbst fest; natürlich auf freiwilliger<br />
Basis.<br />
Ich habe deshalb schon mit meinen Kollegen aus der Grafik-Abteilung<br />
gesprochen, ob sie mir nicht ein Siegel entwerfen<br />
können, das künftig in „<strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>“ zu sehen ist – am besten<br />
gleich groß auf Seite 3. Die reagierten aber ein bisschen<br />
zickig auf meinen Vorschlag. Da <strong>muss</strong>te ich mir vorwerfen<br />
lassen: „Was willst Du denn mit dem Schmarrn?“ Oder sie<br />
verstummen gleich und sagen mir, ich solle doch mal eine<br />
Pause machen, dann wird’s schon wieder. Gemein, oder?!<br />
Aber, sie haben recht. Die Siegelflut steigt ins Unermessliche<br />
– ob Obst, Gemüse, Fisch oder Fleisch, alles ist belabelt.<br />
Oftmals wird vermeintlich Nachhaltigkeit suggeriert mit Ausdrücken<br />
wie „garantiert ohne Gentechnik“ oder „mit natürlichen<br />
Zutaten“. Nachhaltigkeit ist eben ein sehr dehnbarer<br />
Begriff, <strong>was</strong> <strong>die</strong> Sache nicht eben leichter macht.<br />
Besonders gut gefällt mir ein Siegel für <strong>die</strong> Gastronomie, auf<br />
dem „O.K.“ steht. Damit wissen Gastronomen, dass <strong>die</strong> Zusatzstoffe<br />
in <strong>die</strong>sen Produkten auf der Speisekarte nicht gekennzeichnet<br />
werden müssen. O. K.. Sind denn dann alle<br />
anderen Waren ohne <strong>die</strong>ses Logo nicht „O. K.“? Das würde<br />
mich mal interessieren …<br />
Fakt ist, je mehr Labels wir bekommen, desto unüber<strong>sich</strong>tlicher<br />
wird es. Oder ist es längst. Dennoch sollen „Regionalfenster“,<br />
wie Bundesministerin Ilse Aigner plant und weitere Nachhaltigkeitssiegel<br />
kommen. Aber ganz unverbindlich, auf freiwilliger<br />
Basis – logisch. Also, wieder Labels, <strong>die</strong> nichts bringen<br />
außer Verwirrung. Bleibt eigentlich nur, auf <strong>die</strong> eingeführten<br />
Labels wie das EU-Bio-Siegel oder vor allem auf <strong>die</strong> der ökologischen<br />
Anbauverbände zu vertrauen.<br />
Und ich lasse mich jetzt doch lieber nicht besiegeln. Obwohl,<br />
verlockend wär es schon gewesen …<br />
ƒ<br />
Christiane Manow-Le Ruyet<br />
Foto: © NinaMalyna - Fotolia.com, © DeVIce/Fotolia.com<br />
42 3/2012 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>
Wissen ist käuflich …<br />
… fünfmal im Jahr als Abo.<br />
Die <strong>Bioküche</strong> liefert Wissen und Informationen für den gesamten Außer-Haus-<br />
Markt. Die Themen sind relevant für alle: für den Profi, aber auch für den Azubi.<br />
Vom Koch bis zum Chefkoch, vom Küchenleiter bis zum Geschäftsführer.<br />
5 mal jährlich stellt <strong>die</strong> Redaktion ein interessantes Heft zusammen. Erfahrene<br />
Journalisten und Branchenkenner gemeinsam. Ein besonderer Schwerpunkt liegt<br />
dabei auf Bio-Lebensmitteln und Nachhaltigkeit in den verschiedenen Bereichen<br />
der Gastro-Branche. Daneben bietet <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong> praktische Tipps und interessante<br />
Rezepte.<br />
Und … Die <strong>Bioküche</strong> leistet <strong>sich</strong> eine eigene kritische Meinung.<br />
Das Fachmagazin für<br />
Kochkultur, Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit abonnieren<br />
unter www.<strong>die</strong>-biokueche.de<br />
Foto: Fotolia © ktsdesign 1204022<br />
PS.: Fürs Abo gibt’s auch<br />
ein kleines Dankeschön.<br />
Die <strong>Bioküche</strong> – natürlich erfolgreich!
Glückliche Hühner<br />
für 3,99<br />
sind eine Ente<br />
Die GLS Bank finanziert Bio-erzeuGer<br />
wie CarSten BauCk vom BauCkhof<br />
Geld ist Bodenbereiter für <strong>die</strong> ökologische Landwirtschaft —<br />
wenn wir es gemeinsam dazu machen.<br />
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