26.02.2014 Aufrufe

LinuxUser Entertainment (Vorschau)

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Scribes: Schlanker Editor mit<br />

zeitgemäßen Funktionen S. 62<br />

Xcolor: LaTeX-Paket bringt<br />

Farbe ins Dokument S. 82<br />

Graphviz: Per Mausklick<br />

zur optimalen Grafik S. 46<br />

01.2014<br />

GRAPHVIZ • OPENSUSE 13.1 • SEHEIAH • SCRIBES • XCOLOR • TV & RADIO<br />

01<br />

Fernsehen am PC, Senderarchive durchstöbern, Wunschkonzert im Webradio<br />

ENTERTAINMENT<br />

Kompatible DVB-Hardware<br />

finden und unkompliziert<br />

ins System einbinden S. 30<br />

Mit 10 Zeilen Shellcode<br />

zum Eigenbau-Webradio<br />

mit Wunschsendern S. 36<br />

Durchblick im Programm-<br />

Dschungel dank TV-Browser,<br />

Mediatheken durchforsten und Beiträge archivieren S. 20, 24<br />

Raspberry Pi als Schutzengel für Senioren S. 74<br />

Intelligente Sturzerkennung und sprachgesteuerter Notruf für unter 100 Euro<br />

Gereift: OpenSuse 13.1 S. 40<br />

Stabil und rundum einsteigerfreundlich<br />

www.linux-user.de<br />

Top-Distris<br />

auf zwei<br />

Heft-DVDs<br />

Feinschliff für laue Fotos S. 58<br />

Belichtung tunen mit Urban Lightscape<br />

EUR 8,50 EUR 9,35 sfr 17,00 EUR 10,85 EUR 11,05 EUR 11,05<br />

Deutschland Österreich Schweiz Benelux Spanien Italien 4 196067 008502 01


Editorial<br />

Alles offen?<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

auch wenn man es beim Ausfüllen beidseitig<br />

eng bedruckter Formulare für dieses<br />

oder jenes Amt kaum glauben möchte:<br />

Der Staat ist einer der größten Auftraggeber<br />

für die deutsche IT-Industrie.<br />

Bund, Länder und Kommunen gaben<br />

2013 gut 20 Milliarden Euro für Informations-<br />

und Kommunikationstechnik (ITK)<br />

sowie die zugehörigen Dienstleistungen<br />

aus, 2014 werden es voraussichtlich<br />

schon 21 Milliarden Euro sein û. Von der<br />

öffentlichen Hand vergebene Aufträge<br />

decken damit nicht weniger als ein Fünftel<br />

des Business-Markts der ITK-Branche<br />

ab – ein mächtiges Zugpferd.<br />

Doch wohin zieht der Gaul? Und welche<br />

Rolle spielen dabei freie Software<br />

und offene Formate? Bis jetzt keine große<br />

– doch das könnte sich künftig ändern,<br />

wenn man dem Koalitionsvertrag zwischen<br />

Union und SPD glauben darf û.<br />

Das Papier gehört allerdings nicht eben<br />

zu den Mustern sprachlicher Präzision<br />

und Klarheit: Eine Untersuchung der Uni<br />

Hohenheim û bescheinigt dem Abkommen<br />

auf einer Skala von 0 („unverständlich“)<br />

bis 20 („maximal verständlich“) einen<br />

Index von 3,48. Damit liegen die Auspizien<br />

für die Zukunft unseres Landes<br />

noch unter der Eingängigkeit politikwissenschaftlicher<br />

Doktorarbeiten, einer ansonsten<br />

anerkannten Spitze des verklausulierten<br />

F(l)achgeschwurbels.<br />

Ungeachtet dessen findetsich im Koalitionsvertrag<br />

aber doch der ein oder andere<br />

interessante Satz û. „Als Alternative<br />

zu den geschlossenen digitalen Ökosystemen<br />

unterstützt und fördert der Bund<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/31483<br />

im Software-Bereich gerade auch die Entwicklung<br />

von offenen Plattformen und<br />

Open-Source-Lösungen und setzt sich<br />

dafür auch auf europäischer Ebene ein“,<br />

heißt es da beispielsweise. Im Rahmen eines<br />

Förderprogramms Innovation in IT-<br />

Forschung und Sicherheit werden künftig<br />

„Open-Source-Ansätze priorisiert, die ihre<br />

Ergebnisse und die entwickelten Systeme<br />

offen zur Verfügung stellen. Die Einführung<br />

einheitlicher Standards zur Verfügbarmachung<br />

von Daten und Ergebnissen<br />

wird geprüft“. Im Rahmen von Ausschreibungen<br />

der Verwaltung sollen allgemein<br />

„wenn möglich Open-Source-Lösungen<br />

erwogen werden“.<br />

Unterstützen, fördern, prüfen, erwägen<br />

– alles nichts Konkretes, aber das darf<br />

man von Politikern wohl auch nicht erwarten.<br />

Präzisere Formulierungen finden<br />

sich nur an wenigen Stellen. So wird der<br />

Bundestag künftig „Bekanntmachungen<br />

wie beispielsweise Drucksachen und Protokolle<br />

in Open Data tauglichen Formaten<br />

unter freien Lizenzbedingungen bereitstellen“.<br />

Schulbücher und Lehrmaterial<br />

sollen „soweit möglich frei zugänglich<br />

sein“, die „Verwendung freier Lizenzen<br />

und Formate“ will man ausbauen. Dumm<br />

nur, dass der Bund da gar nichts zu melden<br />

hat, denn Bildungspolitik ist ja bekanntlich<br />

Ländersache. So will die Koalition<br />

denn auch „gemeinsam mit den Ländern<br />

… die digitale Lehrmittelfreiheit<br />

stärken“, heißt es im Vertrag û.<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

Am heutigen 5. Dezember, an dem ich<br />

diese Zeilen tippe, steht zwar noch gar<br />

nicht fest, ob die SPD-Basis am 14. des<br />

Monats dem Koalitionsvertrag überhaupt<br />

zustimmen wird. Sehr wohl klar ist<br />

aber schon jetzt, dass sich die Regierung<br />

der 18. Legislaturperiode, wie immer sie<br />

auch aussehen mag, nur im Schneckentempo<br />

auf eine auf freier Software basierende,<br />

nachprüfbar NSA-sichere IT zubewegen<br />

wird, und dass Dokumentenformate,<br />

die dem Bürger nicht den Erwerb<br />

kommerzieller Software abfordern, wohl<br />

weiter die Ausnahme bleiben.<br />

Traurig, dass auch im fünfzehnten Jahr<br />

des dritten Milleniums die Regierung immer<br />

noch in den Gedankenwelten und<br />

Vorgehensweisen des 20. Jahrhunderts<br />

festhängt – aber davon lasse ich mir meine<br />

vorweihnachtliche Stimmung nicht<br />

vermiesen. Ich hoffe, Sie halten das genau<br />

so, und wünsche Ihnen schon einmal<br />

schöne Feiertage und<br />

einen guten Rutsch,<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

3


01<br />

LaTeX-Dokumente brauchen<br />

82 nicht zwingend eine Bleiwüste zu<br />

sein. Das Paket Xcolor bringt auf gewohnt<br />

professionellem Niveau Farbe ins Spiel.<br />

Der PC gehorcht aufs Wort? Noch<br />

68 lange nicht. In einem Vergleichstest<br />

nahm <strong>LinuxUser</strong> vier Programme zur<br />

Sprachsteuerung unter die Lupe. Aber<br />

trotz strapazierter Stimmbänder blieben<br />

die Erfolge im Alltag nur durchwachsen.<br />

Je komplexer ein Graph ausfällt,<br />

46 umso mehr Zeit verschlingt das<br />

Platzieren der Elemente. Graphviz automatisiert<br />

das Positionieren und schafft so<br />

Raum für die Arbeit an den Inhalten.<br />

Aktuelles<br />

Angetestet .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Komfortabler IRC-Konsolen-Client F-irc 1.21,<br />

Audio-Konverter Irongrip 0.4 für GTK-GUIs,<br />

Texteditor Notepas 0.9.14 für Programmierer,<br />

innovativer Zeitmesser Timeit 1.2.5<br />

Ein unter der Haube runderneuertes<br />

YaST, Unterstüt-<br />

40<br />

zung für die ARM-Architektur und<br />

viele Updates machen das aktuelle<br />

Release OpenSuse 13.1 zu<br />

einem interessanten<br />

Testobjekt. Im<br />

Prüfstand<br />

zeigte sich,<br />

wie gut die<br />

Entwickler<br />

ihre Pläne<br />

umgesetzt<br />

haben.<br />

Heft-DVD<br />

Antergos....................... 8<br />

Arch Linux gilt weithin als System für Geeks.<br />

Das Arch-Derivat Antergos zeigt, dass auch<br />

normale Anwender durchaus eine Archbasierte<br />

Distribution nutzen können.<br />

Simplicity Linux 13.10. ......... 12<br />

Das Puppy-Derivat Simplicity Linux möchte<br />

durch spezialisierte Software und ein moderneres<br />

Erscheinungsbild Nutzer insbesondere<br />

die Besitzer älterer Hardware ansprechen.<br />

OpenMandriva LX 2013.0........ 16<br />

Nach erheblichen Turbulenzen beim Distributor<br />

und einer organisatorischen Neuaufstellung<br />

haben die Entwickler nun Open-<br />

Mandriva LX 2013.0 fertiggestellt.<br />

Schwerpunkt<br />

MediathekView.. . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland<br />

und Österreich betreiben umfangreiche<br />

Videobibliotheken im Netz. Mit diesem Tool<br />

sehen Sie die Sendungen nicht nur an, sondern<br />

laden sie auch herunter.<br />

TV-Browser. .................. 24<br />

Die auf Java basierende Software TV-Browser<br />

bietet eine Fülle an Funktionen, mit denen<br />

Sie im Handumdrehen Ihr abendliches Fernsehprogramm<br />

zusammenstellen.<br />

DVB unter Linux. .............. 30<br />

DVB begleitet uns seit nunmehr zehn Jahren.<br />

Wir werfen heute einen Blick auf den Stand<br />

der Technik bei der benötigten Hard- und<br />

Software und klären wie aufwendig es ist,<br />

unter Linux vom gerade ausgepackten USB-<br />

Stick zum ersten Fernsehbild zu gelangen.<br />

Webradio aus der Shell .. . . . . . . . 36<br />

Mit wenigen Zeilen Shellcode bauen Sie<br />

einen flexiblen und leicht anpassbaren<br />

Stream-Player zusammen.<br />

4 01.2014


Der Editor Scribes wirft Ballast<br />

62 über Bord. Statt mit Feature-Vielfalt<br />

punktet der Newcomer mit intelligentem<br />

Interface und zeitgemäßen Funktionen,<br />

die Sie beim Schreiben und Programmieren<br />

optimal unterstützen.<br />

Die klassische Fernsehzeitung hat<br />

24 zwar immer noch in vielen Haushalten<br />

ihren Stammplatz, aber die moderne<br />

Variante TV-Browser überzeugt durch<br />

Suchfunktion und viele Zusatzinfos.<br />

DVB ist längst etabliert. Aber die<br />

30 Suche nach einem kompatiblen<br />

Empfänger gestaltet sich immer noch<br />

schwierig. Wir helfen beim Suchen.<br />

Praxis<br />

OpenSuse 13.1. ...............40<br />

ARM-Support, Langzeitunterstützung und<br />

ein unter der Haube komplett erneuertes<br />

YaST – unser Test zeigt, was Sie vom aktuellen<br />

Release noch erwarten dürfe.<br />

UBUNTU<br />

user<br />

Scribes .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Ganz automatisch geht die Arbeit mit Scribes<br />

zwar noch nicht von der Hand, aber wenn Sie<br />

das Programm geschickt einsetzen, sparen<br />

Sie viel Zeit beim Tippen.<br />

Hardware<br />

Seheiah. ..................... 74<br />

In Kombination mit den richtigen Hard- und<br />

Software-Komponenten verwandelt sich ein<br />

Raspberry Pi in einen intelligenten Nothelfer<br />

für ältere Menschen.<br />

Workshop Graphviz. ...........46<br />

Statt sich über das Layout eines Graphen<br />

zu verkünsteln, konzentrieren Sie sich mit<br />

Graphviz ganz auf die Inhalte und überlassen<br />

der Software das Design.<br />

Offroad-Navigation (2).......... 52<br />

Wer mit dem Offroad-Navi unterwegs ist,<br />

braucht spezielles Kartenmaterial. Das<br />

erstellen Sie im Handumdrehen mit den<br />

passenden Tools.<br />

Netz&System<br />

Sprachsteuerprogramme.. . . . . . . 68<br />

Besitzer eines iPhones brauchen nur laut<br />

einen Wunsch zu äußern, und schon legt das<br />

Programm Siri mit der Arbeit los. Wer den<br />

Linux-Desktop ähnlich herumkommandieren<br />

möchte, braucht die passende Software –<br />

und viel Geduld.<br />

Know-how<br />

LaTeX-Paket Xcolor.............82<br />

Treiben Sie es bunt – mit dem Paket Xcolor in<br />

LaTeX. Die umfangreichen Möglichkeiten erlauben<br />

einen kreativen Umgang mit Farben.<br />

Urban Lightscape. ............. 58<br />

Mit Urban Lightscape setzen Sie gezielt<br />

dezente Highlights und verwandeln so einen<br />

Schnappschuss in einen echten Hingucker.<br />

Selbst optimale Bedingungen<br />

58 garantieren kein perfektes Motiv.<br />

Mit Urban Lightscape setzen Sie behutsam<br />

Korrekturpunkte und verleihen<br />

so dem Foto die gewünschte Dramatik.<br />

Service<br />

Editorial.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

IT-Profimarkt.. . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

Impressum....................94<br />

Events/Autoren/Inserenten......95<br />

<strong>Vorschau</strong>. ....................96<br />

Heft-DVD-Inhalt ............... 97<br />

www.linux-user.de<br />

5


Aktuelles<br />

Angetestet<br />

Plaudertasche<br />

Der kompakte IRC-Client<br />

F-irc 1.21 für die Konsole glänzt<br />

durch eine übersichtliche und<br />

gut strukturierte Oberfläche und<br />

ein eingängiges Bedienkonzept.<br />

An konsolenbasierten IRC-Programmen<br />

besteht unter Linux kein Mangel. Unter<br />

diesen sticht F-irc durch seine übersichtliche<br />

Oberfläche und ein einfaches Konzept<br />

hervor. Zum Gestalten einer strukturierten<br />

Oberfläche in der Konsole<br />

greift das Tool auf Ncurses zurück.<br />

Die Eingabe von Text erfolgt wie bei<br />

den meisten IRC-Clients in der Fußzeile.<br />

Der Navigationsbereich übernimmt<br />

mehrere Funktionen und stellt je nach<br />

Ebene alle verbundenen Server, die offenen<br />

Chat-Räume oder die Liste aller Personen<br />

im aktuellen Raum dar. Auch der<br />

Inhalt des Chat-Fensters ändert sich je<br />

nach Navigationsebene. Nach<br />

dem Programmstart enthält<br />

der Navigationsbereich eine<br />

Liste mit Servern und Chats,<br />

mit denen sich die Software<br />

automatisch verbindet. Welche<br />

dies sind, legen Sie in der<br />

Konfigurationsdatei fest.<br />

Über Parameter geben Sie<br />

an, mit welchen Gegenstellen<br />

sich das Tool beim Start verbindet.<br />

Mit weiteren Schaltern übergeben<br />

Sie Nicknames oder Zugangsdaten.<br />

Diese können Sie auch in der Konfiguration<br />

hinterlegen. Auch Login- und Exit-<br />

Nachrichten geben Sie hier vor. Die Modifikationen<br />

an der Konfiguration nehmen<br />

wahlweise mit einem Editor in der<br />

Datei direkt oder über das Programm<br />

vor. Mit [F8] gelangen Sie in die Konfiguration,<br />

[F2] speichert die Änderungen.<br />

Im Navigationsbereich blättern Sie mit<br />

den Cursor-Tasten durch die Ebenen. Mit<br />

[Pfeil rechts] steigen Sie in die tieferen<br />

Ebenen, während [Pfeil links] nach oben<br />

führt. Wählen Sie einen Chat aus, sehen<br />

Sie im Navigationsbereich eine Liste der<br />

aktuellen Teilnehmer. Wählen Sie einen<br />

der Teilnehmer aus, zeigt F-irc mit [Pfeil<br />

rechts] alle Aktionen an, die möglich<br />

sind. Die Manpage beschreibt die Navigation<br />

sowie weitere Tastenkombinationen<br />

sehr ausführlich.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

nn<br />

Quelle:<br />

http:// www. vanheusden. com/ f‐irc/<br />

Stechuhr<br />

Hinter Timeit 1.2.5 verbirgt<br />

sich ein einfaches Tool zum<br />

Erfassen von Arbeitszeiten. Es<br />

arbeitet zuverlässig und lässt sich<br />

unkompliziert bedienen.<br />

Möchten Sie wissen, wie viel Arbeitszeit<br />

in ein Projekt oder eine Aufgabe fließt,<br />

brauchen Sie ein Tool wie Timeit. Damit<br />

legen Sie Aufgaben an und aktivieren<br />

durch Anklicken des Abspielsymbols<br />

den Timer für die markierte Aufgabe. Dabei<br />

besteht die Möglichkeit, mehrere<br />

Aufgaben gleichzeitig zu erfassen. Jede<br />

darf darüber hinaus beliebig viele Unteraufgaben<br />

enthalten. Dabei schlägt das<br />

Programm die Zeit für eine der Unteraufgaben<br />

dem Konto der Hauptaufgabe zu.<br />

Darüber hinaus brauchen Sie die Zeitmessung<br />

nicht anzuhalten, wenn Sie<br />

kurz den Arbeitsplatz verlassen: Das Tool<br />

erkennt, wenn Sie länger als<br />

sieben Minuten nicht aktiv<br />

sind, und reagiert mit einem<br />

Auswahlfenster. Hier geben<br />

Sie an, ob Sie die erfasste untätige<br />

Zeit wieder abziehen<br />

und mit dem Ergebnis erneut<br />

starten wollen oder ob das<br />

Programm mit dem aktuellen<br />

Zeitwert weiter arbeitet. Letzteres<br />

bietet sich beispielsweise bei längeren<br />

dienstlichen Telefonaten an. Die<br />

Länge des inaktiven Zeitraums stellen<br />

Sie in der Konfiguration ein.<br />

Nach dem Start integriert sich Timeit<br />

als Icon in die Symbolleiste der Arbeitsoberfläche.<br />

Durch einfaches Anklicken<br />

erscheint oder verschwindet das Hauptfenster<br />

und blockiert so keinen Platz auf<br />

dem Bildschirm. Über das Kontextmenü<br />

des Symbols passen Sie bei Bedarf außerdem<br />

die Konfiguration an oder deaktivieren<br />

oder aktivieren die Aufgaben.<br />

Ein interessantes Feature, das vielen<br />

anderen Zeiterfassungen fehlt, stellt das<br />

Tracken einer Aufgabe über die aktive<br />

Arbeitsfläche dar. Beim Anlegen einer<br />

Aufgabe bestimmen Sie, dass das Tool<br />

die Zeit immer erfasst, wenn auf einer<br />

bestimmten Arbeitsfläche eine Aktion<br />

stattfindet. Das funktioniert aber nur mit<br />

Oberflächen wie Gnome oder XFCE.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

n<br />

Quelle: http:// hoglet. github. io/ TimeIT/<br />

6 www.linux-user.de<br />

01.2014


Angetestet<br />

Aktuelles<br />

Die Zeiten, in denen das Rippen von Audio-CDs<br />

noch mehrere Arbeitsschritte<br />

mit verschiedenen Konsolenprogrammen<br />

umfasste, sind längst vorbei: Heute<br />

unterstützen Tools wie Irongrip Sie mit<br />

einer intuitiv bedienbaren Oberfläche<br />

beim Konvertieren von Audio-CDs.<br />

Beim Start überprüft das Programm sofort<br />

das optische Laufwerk auf enthaltene<br />

CDs. Findet es ein Medium, fragt es<br />

die Datenbank Freedb.org ab, um Interpret,<br />

Album und Tracks zu identifizieren.<br />

Ist das Album dort bekannt, zeigt die<br />

Software die Stücke mit ihrem jeweiligen<br />

Namen an und markiert diese automatisch<br />

zum Rippen.<br />

Lizenz: GPLv2<br />

n<br />

Quelle:<br />

https:// github. com/ LinuxMatt/ IronGrip<br />

Irongrip legt für jedes Album ein eigenes<br />

Verzeichnis mit Namen und Erscheinungsjahr<br />

im Verzeichnis ~/Music an.<br />

Die einzelnen Stücke selbst benennt es<br />

nach der Tracknummer und dem Stücknamen.<br />

Möchten Sie einen anderen<br />

Speicherort oder eine andere Namenskonvention<br />

verwenden, passen Sie dies<br />

in der Konfiguration an. Hier legen Sie<br />

auch fest, welche Datenbank die Software<br />

abfragt, und ob dafür ein HTTP-<br />

Proxy notwendig ist.<br />

Auf Wunsch erstellt das kleine Tool zusätzlich<br />

zu den Dateien eine Playlist im<br />

M3U-Format und wirft die CD nach dem<br />

Rip-Vorgang wieder aus. Wie viele andere<br />

Programme greift auch Irongrip für<br />

das eigentliche Auslesen und Umwandeln<br />

auf bewährte Drittprogramme wie<br />

Cdparanoid und Lame zurück.<br />

Turbowandler<br />

Das Rippen von Audio-CDs<br />

wird mit Irongrip 0.4 zum<br />

Kinderspiel. Haben Sie keine<br />

besonderen Anforderungen an<br />

Kompression oder Dateinamen,<br />

starten Sie quasi sofort durch.<br />

Das in Free Pascal geschriebene und mit<br />

Lazarus entwickelte Tool Notepas richtet<br />

sich vor allem an Programmierer und<br />

Entwickler. In der übersichtlichen grafischen<br />

Benutzeroberfläche finden Sie<br />

sich schnell zurecht, obwohl bislang eine<br />

deutsche Lokalisierung fehlt.<br />

Sämtliche Funktionen eines Editors<br />

wie Ausschneiden, Einfügen, Suchen,<br />

Ersetzen, Wiederherstellen oder Syntax-<br />

Highlighting sind vorhanden. Allerdings<br />

unterstützt das Highlighting mit rund<br />

25 Formaten weniger Sprachen als viele<br />

andere Editoren. Interessanter ist da die<br />

Filterfunktion im Menü Tools. Mit ihr suchen<br />

Sie alle Zeilen heraus, die einen regulären<br />

Ausdruck enthalten. So sehen<br />

Sie, ob und wo im Code eine Variable<br />

oder Funktion zum Einsatz kommt.<br />

Lizenz: GPLv3<br />

nn<br />

Quelle:<br />

http:// code. google. com/ p/ notepas/<br />

Ein weiteres interessantes Feature ist der<br />

Code Shaper: Mit ihm geben Sie dem<br />

Quellcode eine einheitliche Form und<br />

sorgen für mehr Übersicht – so zumindest<br />

die Idee der Notepas-Entwickler. Allerdings<br />

verweigerte die Funktion auf<br />

dem Testsystem den Dienst. Ein anderer<br />

interessanter Ansatz ist das synchrone<br />

Bearbeiten: Dabei markieren Sie einen<br />

ausgewählten Bereich über mehrere Zeilen,<br />

und jede Änderung, die<br />

Sie in einer Zeile vornehmen,<br />

erfolgt auch im restlichen<br />

markierten Bereich. Im Gegensatz<br />

zu anderen Editoren<br />

ist für die Funktion kein tiefergehendes<br />

Verständnis der<br />

Programmlogik erforderlich.<br />

Mit weiteren Funktionen ermöglicht<br />

Notepas das Umwandeln<br />

von Tabulatoren in<br />

Leerzeichen oder das Kodieren<br />

nach Base64. (agr) n<br />

Entwicklungshilfe<br />

Der Programmier-Editor<br />

Notepas 0.9.14 bietet alle<br />

wichtigen Funktionen in einer<br />

schlichten Oberfläche und<br />

steht darüber hinaus in einer<br />

Windows-Version bereit.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

7


Heft-DVD<br />

Antergos 2013.11.17<br />

Cinnarch-Nachfolger Antergos<br />

Wachablösung<br />

Antergos 2013.11.17, die aktuellste<br />

Version des spanischen Cinnarch-Nachfolgers,<br />

gibt es in 32- und 64-Bit-Varianten.<br />

Dass das im November veröffentlichte<br />

Release in diesem Jahr bereits die<br />

dritte Neuauflage darstellt, hat ebenso<br />

wie der Namenswechsel von Cinnarch<br />

zu Antergos Kompatibilitätsgründe:<br />

Probleme mit dem ursprünglich benutzten<br />

Cinnamon-Desktop machten<br />

einen Wechsel zu Gnome 3 nötig, und<br />

auch gravierende Schwierigkeiten mit<br />

dem Display-Manager GDM erzwangen<br />

eine neue Version. Daher vollzog das<br />

Entwickler-Team einen Wechsel zu<br />

LXDM, was der Distribution spürbar und<br />

vor allem optisch gut getan hat.<br />

Spartanisch<br />

Arch Linux gilt weithin als System für Geeks. Das Arch-Derivat<br />

Antergos zeigt, dass auch normale Anwender durchaus eine<br />

Arch-basierte Distribution nutzen können. Erik Bärwaldt<br />

Antergos (http:// antergos. com) startet<br />

als Live-CD und bootet in einen Gnome-<br />

3-Desktop. Der grafische Installer Cnchi<br />

bietet anschließend die Optionen, die<br />

Distribution zunächst zu testen oder<br />

wahlweise mit einem CLI-Installer oder<br />

einer grafischen Routine auf die Festplatte<br />

zu packen.<br />

Für einen Test des Live-Systems schließen<br />

Sie Cnchi. Ein Klick auf die Schaltfläche<br />

Activities im oberen Panel öffnet<br />

links am Bildschirmrand die gewohnte<br />

Readme<br />

Das Arch-Linux-Derivat Cinnarch gibt es<br />

nicht mehr. Seine Nachfolge tritt Antergos<br />

an, das mittlerweile in der dritten Version<br />

dieses Jahres freigegeben wurde.<br />

Gnome-Favoritenleiste, die durch einen<br />

weiteren Klick auf das Kachel-Symbol<br />

alle installierten Applikationen auf den<br />

Desktop holt.<br />

Hier fallen einige eher ungewöhnliche<br />

Programme auf: Der Micro-Blogging-<br />

Client Hotot ermöglicht den schnellen<br />

und komfortablen Zugriff auf Twitter<br />

und Konsorten. Der Media-Player Xnoise<br />

übertrumpft sogar den wieselflinken<br />

SMPlayer in Sachen Geschwindigkeit.<br />

Die Programmgruppe Sundry fasst einige<br />

altbekannte Konfigurationsprogramme<br />

zusammen, wie beispielsweise den<br />

Dconf-Editor und andere entsprechende<br />

Werkzeuge.<br />

Als Webbrowser dient Google Chrome<br />

in der aktuellen Variante 31.0. Mit Gedit<br />

befindet sich außerdem der Standard-<br />

Texteditor von Gnome in der Sammlung.<br />

Die ansonsten meist bei gängigen Linux-<br />

Distributionen mitgelieferten Boliden<br />

wie LibreOffice oder Gimp fehlen hingegen.<br />

Für LibreOffice gibt es immerhin einen<br />

Starter für dessen grafische Installationsroutine,<br />

sodass Sie das Office-Paket<br />

auf Wunsch bequem per Mausklick auf<br />

die Platte packen.<br />

Auch einige kleinere weitere Applikationen<br />

wie das pfiffige Kameraprogramm<br />

Cheese oder der Bildbetrachter<br />

Shotwell haben den Weg auf den Antergos-Desktop<br />

gefunden. Insgesamt wirkt<br />

das Software-Angebot auf den ersten<br />

Blick spartanisch. Zudem legten die Entwickler<br />

den Fokus unverkennbar auf<br />

sehr schlanke Anwendungen, die wenig<br />

Ressourcen benötigen.<br />

Da auch der Festplatten-Installer<br />

Cnchi mit auf dem Desktop erscheint<br />

und in der Favoritenleiste ganz oben residiert,<br />

lässt sich Antergos jederzeit auf<br />

8 www.linux-user.de<br />

01.2014


Antergos 2013.11.17<br />

Heft-DVD<br />

Antergos 2013.11.17 (32+64 Bit)<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

1 Das grafische Frontend PacmanXG erleichtert die Paketinstallation.<br />

einem Massenspeicher installieren, ohne<br />

dass Sie dazu in ein Terminal oder ein<br />

Menü wechseln müssten.<br />

PacmanXG<br />

Arch Linux hängt noch immer der Ruf<br />

an, sich nur für fortgeschrittene Anwender<br />

zu eignen, da es ihm an einfach zu<br />

bedienenden, grafischen Managementprogrammen<br />

fehle.<br />

In den letzten Jahren blieb die Entwicklung<br />

jedoch nicht stehen, und so<br />

bringt Arch Linux und damit auch Antergos<br />

ein eigenes Paketmanagementsystem<br />

mit, das viele Gemeinsamkeiten mit<br />

den Pendants der DEB- oder RPM-basierten<br />

Distributionen aufweist.<br />

Dabei ergänzt inzwischen das grafische<br />

Tool PacmanXG den in Arch/​Antergos<br />

vorhandenen Paketmanager Pacman<br />

und wird von Haus auch bei der<br />

Live-Variante mit geladen, sodass Sie jederzeit<br />

Pakete installieren können. Die<br />

Oberfläche von PacmanXG wirkt im Vergleich<br />

zu Synaptic oder YaST etwas gewöhnungsbedürftig<br />

1 .<br />

Links im Programmfenster erscheinen<br />

die installierten Pakete, rechts finden Sie<br />

unterschiedliche Informationen zu den<br />

einzelnen Repositories und Paketgruppen<br />

sowie zu installierten Paketen. Hier<br />

führt PacmanXG auch alle Abhängigkeiten<br />

auf und zeigt verwaiste Pakete, die<br />

Sie aus dem System entfernen können.<br />

Antergos ist vollständig binärkompatibel<br />

zu seiner Basis Arch Linux, sodass Sie<br />

deren sechs verfügbare Repositories<br />

auch hier uneingeschränkt nutzen. Arch<br />

Linux verfügt zudem über eine stattliche<br />

Anzahl von Spiegelservern, welche die<br />

Softwaresammlungen bereithalten.<br />

Die entsprechende Mirror-Liste vom<br />

Pacman dürfen Sie editieren und damit<br />

aktuellen Gegebenheiten anpassen. Außerdem<br />

können Sie eigene Listen mit<br />

bevorzugten Spiegelservern anlegen<br />

und in das System einbinden. In Pac-<br />

2 Pacman bietet auch einige ungewöhnliche Optionen. 3 Gnome-typisch fallen die Einstellungen sehr spartanisch aus.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

9


Heft-DVD<br />

manXG erreichen Sie die entsprechenden<br />

Dateien über die Settings-Schaltfläche<br />

im Startfenster und anschließende<br />

Auswahl von mirrorlist.<br />

Über die Schaltfläche Tasks im Startfenster<br />

von PacmanXG erschließt sich<br />

der volle Funktionsumfang des Paketmanagementsystems.<br />

Sie installieren,<br />

aktualisieren und deinstallieren hier<br />

nicht nur Pakete (wie bei Synaptic und<br />

Co.), sondern entfernen über entsprechende<br />

Schaltflächen auch verwaiste<br />

Dateien aus dem System oder ziehen<br />

einzelne Dateien nach.<br />

Sogar Downgrades klappen hier per<br />

Mausklick, sodass Sie schlecht funktionierende<br />

Aktualisierungen gegebenenfalls<br />

wieder durch die Vorversion ersetzen.<br />

Über die Schaltfläche Update System<br />

halten Sie Ihre Installation, wie bei Rolling<br />

Releases üblich, stets auf dem aktuellsten<br />

Stand, ohne dass ein Zwang zum<br />

Update besteht.<br />

Als zusätzliches Feature bietet PacmanXG<br />

die Option, den Paketcache zu<br />

löschen. Dort puffert der Paketmanager<br />

üblicherweise die heruntergeladenen<br />

Pakete, was bei einer umfangreichen Installation<br />

schnell erheblichen Speicherplatz<br />

beansprucht. Mit dem Schalter<br />

Clean Package Cache räumen Sie den<br />

Cache per Knopfdruck auf 2 .<br />

Nach der Erstinstallation von Antergos<br />

gilt es, zunächst einmal die Paketlisten<br />

zu aktualisieren. Antergos richtet in der<br />

Grundvariante gut 600 Pakete auf der<br />

Platte ein. Der Paketmanager weist dabei<br />

detailliert aus, dass es sich bei gut<br />

140 davon um Programme handelt,<br />

während die restlichen etwa 450 Pakete<br />

lediglich Abhängigkeiten erfüllen.<br />

Um die in den Repositories verfügbaren<br />

Pakete in PacmanXG angezeigt zu<br />

bekommen, aktivieren Sie im Fenster<br />

Tasks des Paketmanagers zunächst die<br />

Option Synchronize Mirrors. Die Anzahl<br />

verfügbarer Pakete steigt danach auf<br />

gut 6000, wobei die Routine lediglich<br />

die Paketarchive Core, Community, Extras<br />

und Antergos nutzt. Sobald Sie im Installationsfenster<br />

ein Paket markieren und<br />

dessen Integration ins System anstoßen,<br />

zieht der Paketmanager sämtliche Abhängigkeiten<br />

automatisch nach.<br />

Einstellungen<br />

Die Konfiguration von Hardware und<br />

Desktop beschränkt sich bei Antergos auf<br />

wenige Optionen, sofern Sie beim vorgegebenen<br />

Gnome-Desktop bleiben. Das<br />

Betriebssystem bietet dazu lediglich das<br />

sehr spartanische Menü Settings an 3 .<br />

Anders verhält es sich, wenn Sie als Arbeitsoberfläche<br />

den KDE-Desktop einrichten,<br />

der Einstellmöglichkeiten bis ins<br />

kleinste Detail bietet. Auch KDE SC installieren<br />

Sie bei Antergos bequem per Pacman<br />

nach. Das gleiche gilt für die Alternativen<br />

XFCE, Razor-qt und Cinnamon.<br />

Es steht Ihnen also frei, jederzeit den für<br />

Ihre Bedürfnisse und Hardware-Ressourcen<br />

optimalen Desktop zu nutzen.<br />

Pro und Contra<br />

In unserem Kurztest punktete Antergos<br />

vor allem durch seine Schnelligkeit und<br />

Stabilität. Dank des aktuellen Kernels 3.12<br />

mit exzellenter Hardware-Unterstützung<br />

treten auch auf ansonsten kapriziösen<br />

mobilen Systemen kaum Probleme auf.<br />

Die Distribution bringt zudem viele proprietäre<br />

Firmware-Dateien bereits mit, sodass<br />

sich entsprechende Komponenten<br />

sofort anstandslos ansprechen lassen.<br />

Ein gewisses Manko stellt der im Vergleich<br />

zu Platzhirschen wie Debian, Fedora<br />

oder Mageia noch recht dürftige<br />

Umfang der Standard-Repositories dar.<br />

Sie sollten daher über die entsprechenden<br />

Pacman-Dateien zusätzliche Paketquellen<br />

einbinden. Außerdem fällt das<br />

Fehlen einer durchgängigen deutschen<br />

Lokalisierung unangenehm auf.<br />

Fazit<br />

Antergos zeigt mit vielen grafischen<br />

Tools, dass auch eine auf Arch Linux basierende<br />

Distribution sich für Normalanwender<br />

durchaus eignen kann und nicht<br />

zwangsläufig nur auf Geeks und Konsolen-Jockeys<br />

abzielen muss.<br />

Das System eignet sich damit auch für<br />

Nutzer, die ein zuverlässiges Betriebssystem<br />

für ältere Hardware suchen und dabei<br />

keine Abstriche bei der Standard-<br />

Software machen wollen. (jlu) n<br />

10 www.linux-user.de<br />

01.2014


Heft-DVD<br />

Simplicity Linux 13.10<br />

Simplicity Linux 13.10<br />

Simple Sache<br />

© Randi Scott, 123RF<br />

Simplicity Linux spricht durch<br />

spezialisierte Versionen insbesondere<br />

die Besitzer älterer<br />

Hardware an. Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Puppy Linux und dessen Derivate erfreuen<br />

sich besonders bei Anwendern mit schwächerer<br />

Hardware großer Beliebtheit. Das auf<br />

Raring Puppy basierende Simplicity Linux<br />

möchte jedoch nicht wie das Vorbild als Allrounder<br />

fungieren, sondern fokussiert jeweils<br />

auf spezielle Anwendungsgebiete.<br />

Puppy Linux hat sich in den letzten Jahren<br />

zu einem erstklassigen, universell<br />

einsetzbaren Betriebssystem für ältere<br />

Hardware gemausert. Dank sorgfältiger<br />

Pflege und Weiterentwicklung arbeitet<br />

es auch auf aktuellen Systemen zügig<br />

und stabil.<br />

Trotzdem gibt es noch Verbesserungsbedarf<br />

für Anwender, die das System<br />

beispielsweise auf einem Netbook oder<br />

als Media-Center nutzen wollen. Auch<br />

Desktop-Nutzer, die Software wie Gimp<br />

oder LibreOffice einsetzen möchten, haben<br />

beim originalen Puppy einen erhöhten<br />

Installationsaufwand.<br />

Das aus Großbritannien stammende<br />

Simplicity-Linux-Projekt (http:// simplici<br />

tylinux. org) hilft diesem Manko durch<br />

drei spezielle Editionen ab, die es auf die<br />

Bereiche Netbook, Mini-Distribution und<br />

Desktop zuschneidet. Als weitere Ergänzung<br />

befindet sich derzeit auch noch<br />

eine Media-Variante von Simplicity Linux<br />

in Entwicklung, die aus einem betagten<br />

System ein Media-Center macht.<br />

Desktop<br />

Simplicity Linux kommt in der stabilen<br />

Variante 13.10 als Desktop-System mit<br />

einem lediglich rund 350 MByte großen<br />

ISO-Image, die Abbilddatei der Netbook-<br />

Variante und das ISO der Obsidian genannte<br />

Mini-Distribution umfassen sogar<br />

nur rund 180 MByte.<br />

Das von uns getestete Desktop-System<br />

startet nach Anlage eines bootfähigen<br />

Mediums wie Puppy als Live-Betriebssystem,<br />

als Arbeitsoberfläche fungiert<br />

LXDE. Mit einer am unteren Bildschirmrand<br />

aufklappenden animierten<br />

Starterleiste und einer horizontalen Panelleiste<br />

oben erinnert das System<br />

optisch an Mac OS X 1 .<br />

Die Verwaltungs- und Konfigurationstools<br />

übernimmt Simplicity größtenteils<br />

12 www.linux-user.de<br />

01.2014


Simplicity Linux 13.10<br />

Heft-DVD<br />

Simplicity Linux 13.10 Desktop<br />

bootfähig auf DVD<br />

Simplicity Linux 13.10<br />

Desktop, Netbook, Obsidian (ISOs)<br />

/LU/simplicity/<br />

1 Mit einer am unteren Bildschirmrand aufklappenden, animierten Starterleiste und<br />

einer horizontalen Panelleiste oben erinnert Simplicity Linux ein wenig an Mac OS X.<br />

direkt von Puppy. Unmittelbar nach dem<br />

Start fragt das Betriebssystem in einem<br />

grafischen Dialog die Lokalisierung ab,<br />

mit wenigen Mausklicks stellen Sie die<br />

deutsche Tastaturbelegung und Zeitzone<br />

ein. Gleichzeitig möchte Simplicity<br />

eine Verbindung zur Dropbox-Cloud<br />

herstellen. Unterhalten Sie dort kein<br />

Konto, brechen Sie den entsprechenden<br />

Dialog einfach ab.<br />

Die Warlock Bar am unteren Rand des<br />

Bildschirms fasst alle wichtigen Applikationen<br />

und Konfigurationsmenüs zusammen.<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

LXDE-Desktops bietet Simplicity Linux<br />

kein konventionelles Startmenü in der<br />

Taskbar, sondern offeriert in der Warlock<br />

Bar unten links einen Starter mit Pinguin-<br />

Symbol, der den Application Finder aufruft.<br />

Dieser führt ähnlich wie das klassische<br />

KDE-Menü sämtliche installierten<br />

Applikationen in Untergruppen auf 2 .<br />

In der Applikationsauswahl der Warlock<br />

Bar finden Sie neben einigen für ein<br />

Puppy-Derivat unüblichen Paketen wie<br />

LibreOffice und Skype auch den Multimedia-Player<br />

VLC und die Windows-<br />

Laufzeitumgebung Wine.<br />

Außerdem gibt es hier einen Zugang<br />

zum Cloud-Dienst OnLive, womit Simplicity<br />

Linux auch das Online Gaming aus<br />

der Cloud heraus ermöglicht, ohne dass<br />

Sie Spiele und Programme umständlich<br />

auf der heimischen Festplatte installieren<br />

müssen.<br />

Allerdings ist dazu auch entsprechend<br />

unterstützte Hardware nötig. Bei unseren<br />

Tests auf unterschiedlichen Maschinen<br />

auch aktuellster Generationen entpuppte<br />

sich die teils fehlende Pixel-Shader-2.0-Unterstützung<br />

als Hemmnis, sodass<br />

OnLive erst gar nicht startete.<br />

2 Der Application<br />

Finder dient unter<br />

Simplicity Linux als<br />

Startmenü für alle installierten<br />

Programme.<br />

Unter Kontrolle<br />

Während sich bei vielen anderen kleineren<br />

Distributionen die verschiedenen<br />

Programme zum Konfigurieren und Verwalten<br />

des Systems über mehrere<br />

Menüs verstreuen, bietet Simplicity<br />

Linux mit PupControl ein zentrales Verwaltungstool.<br />

Sie finden es unten rechts<br />

in der Warlock Bar.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

13


Heft-DVD<br />

Simplicity Linux 13.10<br />

PupControl ermöglicht das bequeme<br />

grafische Management des gesamten<br />

Systems, wobei verschiedene Untergruppen<br />

in einer im Programmfenster<br />

oben horizontal angeordneten Reiterleiste<br />

eine sinnvolle, übersichtliche Unterteilung<br />

vornehmen 3 .<br />

PupControl nutzt nahezu den gesamten<br />

Fundus an Puppy-eigenen Verwaltungsapplikationen.<br />

Da es für eine ganze<br />

Reihe von Arbeiten, wie beispielsweise<br />

die Netzwerkkonfiguration, gleich<br />

mehrere Programme vorhält, können Sie<br />

hier in vielen Fällen zwischen diversen<br />

Alternativen wählen.<br />

Positiv fällt auf, dass Simplicity Linux<br />

eine umfassende Datenbank an Firmware-Dateien<br />

für proprietäre Hardware<br />

gleich mitbringt. Daher spricht es beispielsweise<br />

Intel-WLAN-Karten aus dem<br />

Stand korrekt an.<br />

Software-Installation<br />

Wie seine Basis Raring Puppy ist Simplicity<br />

Linux binärkompatibel zu Ubuntu und<br />

kann daher auf dessen enormen Softwarebestand<br />

zurückgreifen. Zusätzlich<br />

unterstützt der grafische Installer auch<br />

Puppy-eigene Repositories, sodass die<br />

Auswahl schnell unübersichtlich wird.<br />

Daher gibt es mit Quickpet ein zweites<br />

Tool zur Software-Einrichtung, das viele<br />

der am häufigsten genutzten Programme<br />

zur Schnellinstallation anbietet 4 .<br />

Mit den am oberen Rand des Programmfensters<br />

horizontal angeordneten Reitern<br />

mit Untergruppen finden Sie die gewünschte<br />

Software sehr schnell. Ein<br />

Mausklick packt dann das ausgewählte<br />

Programm auf die Platte, bestehende<br />

Abhängigkeiten löst der Installer automatisch<br />

auf.<br />

Da Simplicity Linux dabei im Hintergrund<br />

auf das Programm Wget zugreift,<br />

können Sie den Fortschritt der Installation<br />

in Echtzeit verfolgen: Zum Download<br />

öffnen sich mehrfach Terminals, in denen<br />

Wget jeweils den Installationsfortschritt<br />

anzeigt.<br />

Mit dem Puppy Package Manager steht<br />

unter Simplicity Linux auch ein regelrechter<br />

Paketmanager bereit. Er integriert<br />

bereits von Haus aus das Puppy-Repository<br />

und die Ubuntu-Softwaresammlungen<br />

Main, Multiverse und Universe.<br />

Damit stehen mehr als 30 000 Programme<br />

zur bequemen Installation per<br />

Mausklick zur Verfügung 5 .<br />

Nachhaltig<br />

Zur dauerhaften Installation auf der<br />

Festplatte beschreitet Simplicity Linux<br />

einen etwas ungewöhnlichen Weg: Sie<br />

finden weder im Application Finder<br />

noch auf dem Desktop einen Starter zur<br />

Installation. Stattdessen versteckt sich<br />

die entsprechende Routine im Reiter Install<br />

von PupControl.<br />

Hier klicken Sie auf den Puppy Universal<br />

Installer, der die Distribution auf die<br />

Festplatte oder SSD packt. Daneben gibt<br />

es hier auch die Option, durch Anklicken<br />

von F2FS das Puppy-Derivat auf einen<br />

Flash-Stick zu installieren. Zusätzlich<br />

können Sie über den Eintrag Boot Flash<br />

einen startfähigen USB-Stick generieren.<br />

Daneben fasst PupControl unterschiedliche<br />

Einstellmöglichkeiten für das<br />

Energiesparen vor allem auf mobilen<br />

Rechnern zusammen, darunter beispielsweise<br />

ein CPU Frequency Scaling sowie<br />

ein Laptop Tool für das Einstellen der<br />

Bildschirmhelligkeit.<br />

3 Konfiguration und Verwaltung von Simplicity gestalten<br />

sich dank der Kontrollzentrale PupControl un kompliziert.<br />

4 Zur Schnellinstallation<br />

gängiger<br />

Software<br />

dient unter Simplicity<br />

Linux das<br />

Tool Quickpet.<br />

14 www.linux-user.de<br />

01.2014


Simplicity Linux 13.10<br />

Heft-DVD<br />

Fazit<br />

5 Der Paketmanager von Simplicity Linux greift sowohl auf die Puppy- als auch auf die<br />

Ubuntu-Paketquellen zu, sodass 30 000 Programme zur Auswahl stehen.<br />

Simplicity Linux bietet alle Annehmlichkeiten<br />

von Puppy Linux, spezialisiert sich<br />

jedoch dabei auf unterschiedliche Anwendungsszenarien.<br />

In der getesteten Desktop-Variante<br />

schließt das System in Sachen Software-<br />

Ausstattung zu den gängigen Distributionen<br />

auf, ohne dass darunter die Leistung<br />

auf älterer Hardware leidet. Der<br />

optisch ansprechende Desktop zeigt zudem,<br />

dass ein modernes Outfit nicht unbedingt<br />

enorme Hardware-Ressourcen<br />

beanspruchen muss.<br />

Weniger gut gefällt die teils lückenhafte<br />

deutsche Lokalisierung. Verbesserungsbedarf<br />

besteht auch noch bei der<br />

Bildschirmansteuerung: Auf Laptops mit<br />

4:3-Monitor und einer für ältere Hardware<br />

typischen Auflösung von 1024 x 768<br />

Punkten fällt die Warlock Bar zu breit aus,<br />

sodass die jeweils ganz rechts und links<br />

angeordneten Icons teilweise im Off verschwinden.<br />

(jlu) n<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

15


Heft-DVD<br />

OpenMandriva LX 2013.0<br />

OpenMandriva LX 2013.0<br />

Durchwachsen<br />

Nach erheblichen Turbulenzen<br />

beim Distributor und<br />

organisatorischer Neuaufstellung<br />

ist jetzt OpenMandriva<br />

LX 2013.0 erschienen.<br />

Erik Bärwaldt<br />

Readme<br />

Das kürzlich freigegebene OpenMandriva<br />

LX 2013.0 möchte an die Erfolge von Mandriva<br />

anknüpfen. Ob die Distribution diesem<br />

Anspruch gerecht wird, klärt unser Artikel.<br />

Das aus Frankreich stammende Mandriva<br />

Linux hat in den letzten Jahren vor allem<br />

immer wieder durch finanzielle wie<br />

auch organisatorische Probleme für<br />

Schlagzeilen gesorgt.<br />

Als Folge dieser Turbulenzen spaltete<br />

sich das communitygetriebene Mageia-<br />

Projekt ab, während aus Mandriva Linux<br />

OpenMandriva wurde. Die Entwicklung<br />

von OpenMandriva liegt nicht mehr ausschließlich<br />

beim Unternehmen Mandriva,<br />

sondern in den Händen der Open-<br />

Mandriva Association, einer Non-Profit-<br />

Organisation nach französischem Recht.<br />

Aufgeräumt<br />

Das neue Betriebssystem schneidet alte<br />

Zöpfe rigoros ab: So gibt es statt der bisherigen<br />

Varianten One, Free und Powerpack<br />

jetzt nur noch eine Version in Form<br />

von 32- und 64-Bit-ISO-Images mit jeweils<br />

etwa 1,6 GByte Umfang û. Die<br />

beiden Varianten enthalten proprietäre<br />

Firmware für die korrekte Funktion einiger<br />

Hardware-Komponenten und lassen<br />

sich sowohl als Live-Medium als auch<br />

zur direkten Installation verwenden.<br />

Beim ersten Start der Live-Variante<br />

zeigt OpenMandriva keine Auffälligkeiten,<br />

an den Einstellungen von Sprache<br />

und Zeitzone hat sich nichts geändert.<br />

Quälend langsam baut sich jedoch bei<br />

der 32-Bit-Version der Desktop auf: Es<br />

dauerte auf einem älteren IBM-Notebook<br />

nahezu 20 Minuten, bis das System von<br />

der DVD einsatzbereit war. Einen ähnlich<br />

behäbigen Start erlebten wir von der<br />

DVD auch auf einem neueren ThinkCentre-Desktop.<br />

Daher empfiehlt es sich, das<br />

System von einem USB-Stick zu laden.<br />

Daneben fällt im Live-Betrieb auf, dass<br />

OpenMandriva auch alte Hardware erstklassig<br />

unterstützt. Ein knapp zehn Jahre<br />

16 www.linux-user.de<br />

01.2014


OpenMandriva LX 2013.0<br />

Heft-DVD<br />

OpenMandriva bietet wie alle seine Vorgänger<br />

über das Kontrollzentrum eine<br />

einfache und bequeme Möglichkeit zur<br />

Installation zusätzlicher Programme aus<br />

unterschiedlichen Repositories. Letztere<br />

gilt es zunächst über das Menü Optionen<br />

| Paketquellen-Manager zu aktiviealtes<br />

IBM-Notebook bootete im Test problemlos<br />

KDE SC 4.11.2 und aktivierte dabei<br />

auf der sehr betagten Radeon-7000-<br />

Grafikkarte sogar 3D-Effekte – ganz<br />

ohne Abstürze oder Hänger. Das schaffen<br />

ansonsten nur noch der Mandriva-<br />

Fork Mageia und Knoppix.<br />

Da uns die auf der alten Hardware<br />

doch sehr gemächliche Arbeitsweise des<br />

Betriebssystems störte, versuchten wir in<br />

einem zweiten Anlauf eine Festplatteninstallation.<br />

OpenMandriva bietet auch<br />

hierbei im Vergleich zum Vorgänger keine<br />

Überraschungen und packt das System<br />

ordentlich auf den Massenspeicher.<br />

Zu bemängeln war jedoch auch bei diesem<br />

Betriebsmodus die außerordentlich<br />

trödelige Arbeitsweise, bei der die komplette<br />

Distribution erst nach fast einer<br />

Stunde Installationszeit betriebsbereit<br />

war. Anschließend startete die Distribution<br />

lokal in einen hell gestalteten, ergonomischen<br />

KDE-Desktop 1 .<br />

Die Software haben die Entwickler<br />

komplett auf den neuesten Stand gebracht.<br />

Während Mandriva 2011.0 noch<br />

mit einem Kernel der Version 2.6.38.7 ar-<br />

beitete, nutzt OpenMandriva LX 2013.0<br />

den Kernel 3.11.8, der auch neueste<br />

Hardware weitgehend unterstützt. Auf<br />

dem Desktop stehen neben den in KDE<br />

integrierten Programmen auch Firefox<br />

25.0.1, LibreOffice 4.1.3.2, VLC 2.0.7<br />

und Xsane 0.998 bereit.<br />

Neu hinzugekommen sind der ROSA<br />

Media Player in Version 1.6-3 und kleinere<br />

Programme zur Audio-Konfiguration.<br />

Der Bildbearbeitungsbolide Gimp hingegen<br />

fehlt, lässt sich jedoch nachinstallieren.<br />

Bei den Tools zur Verwaltung des<br />

Systems greift OpenMandriva auf das altbewährte<br />

Mandriva-Kontrollzentrum zurück,<br />

das wie der gesamte Desktop optisch<br />

ansprechender gestaltet wurde 2 .<br />

Software-Repositories<br />

OpenMandriva LX 2013.0 (64 Bit)<br />

bootfähig auf DVD<br />

1 Aufgeräumt und frisch wirkt der KDE-Desktop von OpenMandriva LX.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

17


Heft-DVD<br />

OpenMandriva LX 2013.0<br />

2 Bewährtes wie das Kontrollzentrum behält OpenMandriva LX bei.<br />

ren. Dabei zeigt sich, dass OpenMandriva<br />

noch nicht solch umfangreiche Softwaresammlungen<br />

aufweisen kann wie<br />

frühere Mandriva-Versionen oder der<br />

Konkurrent Mageia 3.<br />

Teilweise lassen sich jedoch auch aus<br />

Mageia 3 und sogar aus PCLinuxOS stammende<br />

Pakete über einzelne RPM-Archive<br />

installieren, wobei das System Abhängigkeiten<br />

oft automatisch auflöst. Es<br />

bleibt zu hoffen, dass sich die Anzahl der<br />

Repositories und damit der verfügbaren<br />

Applikationen mit dem Wachsen der<br />

Community künftig deutlich erhöhen.<br />

Der KDE-Desktop<br />

OpenMandriva setzt wie Mageia und das<br />

russische Mandriva-Derivat ROSA Linux<br />

seit jeher auf KDE SC als Standard-Desk-<br />

3 Anzeigefehler<br />

verhindern das Vornehmen<br />

nötiger<br />

Einstellungen.<br />

top. Dadurch können Sie die Oberfläche<br />

sehr gezielt an Ihre Wünsche anpassen.<br />

OpenMandriva nutzt als Standard-Launcher<br />

Kickoff, lässt sich jedoch auch mit<br />

Homerun und Lancelot als An wen dungsstarter<br />

konfigurieren. Die entsprechenden<br />

Pakete homerun und plasma-appletlancelot<br />

finden Sie in den Repositories<br />

zur bequemen Installation. Zusätzlich<br />

lässt sich der SimpleWelcome-Launcher<br />

mithilfe des Pakets rosa-launcher nutzen.<br />

Bei allen vier Launcher-Optionen erscheint<br />

der Desktop mit einer modernen,<br />

leicht zu bedienenden Oberfläche.<br />

Diese bietet anstelle konventioneller<br />

Menüs große Icons auf dem Desktop,<br />

mit deren Hilfe Sie die einzelnen Applikationen<br />

starten. Gibt es mehr installierte<br />

Programme als Anzeigeplätze auf einem<br />

Bildschirm, können Sie seitenweise<br />

blättern. Manche der Launcher fassen<br />

die Applikationen zusätzlich auch in<br />

Gruppen zusammen, um einen besseren<br />

Überblick zu wahren.<br />

Im Vergleich zur klassischen Menüführung<br />

wirkt die Anzeige der Programme<br />

mithilfe von Desktop-Launchern jedoch<br />

insbesondere bei vielen installierten Programmen<br />

schnell sehr unübersichtlich<br />

und unergonomisch.<br />

18 www.linux-user.de<br />

01.2014


Heft-DVD<br />

Im Test<br />

Im produktiven Einsatz beider Varianten<br />

fällt OpenMandriva im Vergleich zum direkten<br />

Konkurrenten Mageia noch deutlich<br />

zurück. Insbesondere verschiedene<br />

Neuheiten in KDE, die nicht mit den bewährten<br />

alten Drak-Tools zur Systemeinrichtung<br />

harmonieren, erfordern einen<br />

erhöhten Konfigurationsaufwand. So hatten<br />

wir unter der 64-Bit-Variante erhebliche<br />

Probleme, eine stabile WLAN-Verbindung<br />

aufzubauen, da das Netzwerkcenter<br />

und das KDE-Tool zur Netzwerkverwaltung<br />

sich gegenseitig beeinflussten.<br />

Die Grundkonfiguration von KDE kann<br />

zudem mehrere Stunden in Anspruch<br />

nehmen, da dessen Einstelloptionen inzwischen<br />

vollkommen unüberschaubar<br />

ausfallen. Besonders negativ fielen jedoch<br />

sowohl in der 32- als auch der<br />

64-Bit-Variante diverse massive Darstellungsfehler<br />

auf, sobald aktuellere Intel-<br />

Grafikkarten zum Einsatz kamen. Zahlreiche<br />

auch aktuelle Intel-GPUs unterstützen<br />

kein OpenGL und müssen daher für<br />

die vielen optischen Gimmicks des KDE-<br />

Desktops das XRender-Backend nutzen.<br />

Hinzu kommt eine extrem fehlerhafte<br />

Umsetzung der Fensterdekorationen und<br />

der Arbeitsflächen-Designs. Viele der in<br />

KDE per Download angebotenen Designs<br />

führen zu inaktiven Links. Bei jenen, die<br />

sich installieren lassen, kommt es immer<br />

wieder vor, dass Checkboxen unsichtbar<br />

bleiben 3 oder sich Fortschrittsbalken<br />

komplett schwarz färben 4 .<br />

Wir testeten daher unterschiedlichste<br />

Darstellungsoptionen, konnten jedoch<br />

insbesondere die fehlenden Checkboxen<br />

nicht korrigieren. Zudem verweigerte<br />

das Betriebssystem nach einigen<br />

Experimenten mit verschiedenen Fensterdesigns<br />

und Dekorationen beim erneuten<br />

Hochfahren den Start des X-Servers<br />

gänzlich, sodass wir gezwungen<br />

waren, diesen von der Kommandozeile<br />

aus manuell mithilfe der Eingabe von<br />

startx zu aktivieren.<br />

Danach hatte KDE unsere Einstellungen<br />

zwar komplett auf den Ursprungszustand<br />

zurückgesetzt, die Checkboxen<br />

blieben jedoch aus den Optionsmenüs<br />

verschwunden, sodass sich die Programme<br />

nicht vernünftig einstellen ließen. Im<br />

Vergleich dazu erweist sich der etwas ältere<br />

KDE-Desktop von Mageia 3 als deutlich<br />

stabiler und weniger fehleranfällig.<br />

Störend fielen zudem bei einigen Programmen<br />

auf der 64-Bit-Variante lange<br />

Ladezeiten auf. So benötigten etwa LibreOffice,<br />

Firefox und Amarok selbst auf<br />

einer aktuellen Intel-Core-i7-Maschine<br />

mit SSD unüblich lange zum Start. Beim<br />

direkten Start per Kommandoeingabe<br />

waren diese Programme dagegen umgehend<br />

einsatzbereit.<br />

Fazit<br />

OpenMandriva LX 2013.0 hinterlässt derzeit<br />

noch einen zweischneidigen Eindruck.<br />

Positiv lässt sich die schon von früheren<br />

Mandriva-Versionen her bekannte<br />

exzellente Hardware-Erkennung hervorheben.<br />

Auch die altbewährten Konfigurationstools<br />

wissen nach wie vor zu gefallen.<br />

Der ressourcenhungrige und fehlerbehaftete<br />

KDE-Desktops allerdings<br />

verleidet insbesondere jenen Anwendern,<br />

die Intel-Grafikkarten betreiben,<br />

jede Freude am System. Auf aktueller<br />

Hardware mit Nvidia- oder AMD/​ATI-Grafik<br />

läuft OpenMandriva jedoch bereits<br />

jetzt stabil und zuverlässig. (​jlu) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31534<br />

4 Fehlerhaft angezeigte Dialogboxen erschweren die Bedienung.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

19


Schwerpunkt<br />

MediathekView<br />

Freies Fernsehen mit MediathekView<br />

Buntes aus der Anstalt<br />

Mit MediathekView greifen<br />

Sie unkompliziert auf die<br />

Mediatheken der öffentlichrechtlichen<br />

Sender aus<br />

Deutschland und Österreich<br />

zu. Mit dem Programm<br />

sehen Sie die Sendungen<br />

nicht nur an, sondern laden<br />

sie auch herunter.<br />

Karsten Günther<br />

Readme<br />

Die Mediatheken der Fernsehanstalten bieten<br />

die Möglichkeit, Sendungen auch nach<br />

deren Ausstrahlung anzusehen. Mediathek-<br />

View vereinheitlicht die Suche in den verschiedenen<br />

Mediatheken und erlaubt darüber<br />

hinaus das Herunterladen von Beiträgen.<br />

Alle öffentlich-rechtlichen Sender verfügen<br />

über mehr oder weniger übersichtliche<br />

Mediatheken, in denen sie die<br />

Sendungen meistens eine Woche lang<br />

nach Ausstrahlung für die Wiedergabe<br />

über das Internet zugänglich machen.<br />

Die oft umständliche Bedienung und<br />

fehlende Möglichkeiten zum Herunterladen<br />

der Filme konterkarieren diese an<br />

sich guten Absichten. Genau diese Mängel<br />

gleicht das Programm Mediathek-<br />

View û aus.<br />

Vorbereitungen<br />

Die Java-Applikation erfordert die entsprechende<br />

Runtime-Umgebung in der<br />

Version 7. Zum Abspielen der Streams<br />

benötigt die Software darüber hinaus<br />

den VLC-Player, den Sie über den Paketmanager<br />

der verwendeten Distribution<br />

installieren. Um MediathekView zu starten,<br />

enthält dessen ZIP-Archiv das Skript<br />

MediathekView__Linux.sh. Sofern es Ausführrechte<br />

besitzt, startet die Applikation<br />

nach einem Klick darauf.<br />

Möchten Sie MediathekView zusätzliche<br />

Parameter übergeben, dann rufen<br />

Sie es auf der Kommandozeile auf. Mit<br />

‐M startet das Programm mit maximiertem<br />

Hauptfenster, ‐auto aktiviert ein<br />

automatisches Update der Filmlisten,<br />

‐alles lädt die verfügbaren Daten sämtlicher<br />

Sender. Der Parameter ‐noGui<br />

schließlich aktualisiert nur die Listen der<br />

Sendungen, verhindert aber das Öffnen<br />

des Hauptfensters.<br />

Start<br />

Nach dem Start begrüßt Sie die wenig<br />

spektakuläre Oberfläche. Als Erstes lädt<br />

das Programm die Listen mit den Sendungen,<br />

was abhängig von der Internetverbindung<br />

und dem Zeitpunkt des letzten<br />

Aktualisierens etwas dauert.<br />

MediathekView speichert die durchaus<br />

umfangreichen Daten (insgesamt<br />

rund 50 MByte) im Home-Verzeichnis<br />

unter .mediathek3/. Momentan unterstützt<br />

MediathekView die Sender ARD,<br />

ZDF, Arte, 3Sat, SWR, BR, MDR, NDR,<br />

WDR, HR, RBB, ORF und SF.<br />

Nach dem Start beginnen Sie in der<br />

Regel direkt mit der Suche. Dazu tragen<br />

Sie ein Stichwort oder Textteil aus dem<br />

Titel der gesuchten Sendung in das bereits<br />

aktivierte Feld Thema oder Titel ein.<br />

Das führt in vielen Fällen zu einer überschaubaren,<br />

manchmal jedoch einer<br />

sehr großen Menge an Treffern 1 .<br />

Bei Bedarf sortieren Sie die Trefferliste<br />

anhand der Spalten, was die Übersicht<br />

teils deutlich erhöht. Über die Spalte<br />

Dauer identifizieren Sie recht schnell<br />

eine Vielzahl von sehr kurzen Beiträgen<br />

20 www.linux-user.de<br />

01.2014


MediathekView<br />

Schwerpunkt<br />

© Oleksandr Plakhotniuk, 123RF<br />

– oft handelt es sich dabei um <strong>Vorschau</strong>en<br />

für Filme. Um diese herauszufiltern,<br />

bietet es sich an, mit dem Schieberegler<br />

Mindestlänge einen Bereich in der Größe<br />

der erwarteten Länge vorzugeben.<br />

Ein Doppelklick auf einen der angezeigten<br />

Einträge startet den VLC-Player<br />

mit dem jeweiligen Beitrag. Das nach<br />

links zeigende grüne Dreieck macht das<br />

Gleiche, ebenso ein entsprechender Eintrag<br />

im Kontextmenü.<br />

Alternativ bietet die Software die<br />

Möglichkeit, Sendungen herunterzuladen,<br />

was Sie mit dem roten runden<br />

Knopf erledigen. Zu den einzelnen Filmen<br />

zeigt das Programm Informationen<br />

an, die der Sender bereitstellt 2 .<br />

Downloads und Abos<br />

In der Voreinstellung speichert MediathekView<br />

Filme in einem Verzeichnis unterhalb<br />

Ihres Home-Verzeichnisses – je<br />

nach Größe der Mediendatei empfiehlt<br />

sich das nicht immer. Zwar bietet das<br />

Programm die Möglichkeit, einen anderen<br />

Ort manuell vorzugeben, doch erweist<br />

sich der zugehörige Dateidialog<br />

MediathekView 3.3<br />

LU/mediathek/<br />

1 Nutzen Sie bei der Suche häufig verwendete Stichworte, fallen die Listen mit den Ergebnissen schnell unübersichtlich aus.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

21


Schwerpunkt<br />

MediathekView<br />

als recht sperrig. Daher lohnt es sich, in<br />

den Voreinstellungen (Datei | Einstellungen<br />

oder [F4]) diese Angabe vorab anders<br />

zu definieren.<br />

Falls ein Download abbricht oder gar<br />

nicht erst startet, so zeigt Mediathek-<br />

View dies farbig markiert an 3 . Weitergehende<br />

Informationen enthält der Reiter<br />

Meldungen. Normalerweise genügt<br />

es, den Download erneut zu starten. In<br />

einigen Fällen half im Test aber nur, die<br />

Aktion komplett zu löschen und anschließend<br />

erneut anzulegen. Das Löschen<br />

erfolgt wieder über das Kontextmenü<br />

im Reiter Download.<br />

Für das Herunterladen kompletter Serien<br />

mit allen Folgen bietet Mediathek-<br />

View mit den Abos einen zusätzlichen<br />

Service. Damit automatisieren Sie den<br />

Download der Beiträge, die erst später in<br />

der Liste der Filme auftauchen. Abos landen<br />

automatisch in der Liste der zu ladenden<br />

Filme, aber die Applikation startet<br />

diese nicht direkt.<br />

Ein Abo legen Sie auf unterschiedliche<br />

Weisen an: Entweder Sie definieren als<br />

Kriterium den Sender und ein Thema,<br />

oder Sie geben zusätzlich noch einen Titel<br />

an. Alternativ verwandeln Sie einen<br />

Filter in ein Abo. Alle drei Varianten stehen<br />

über das Kontextmenü bereit 4 .<br />

Die Kriterien der Abos setzen sich dabei<br />

aus den in der Liste angezeigten Feldern<br />

zusammen, wobei die Applikation<br />

leere Felder nicht berücksichtigt. Das gilt<br />

insbesondere für die Titel, die innerhalb<br />

einer Serie variieren.<br />

Als Thema fassen Sender mehrere Filme<br />

zusammen, wobei sie aber unterschiedliche<br />

Kriterien anwenden. Bei Arte<br />

sammeln sich alle Filme in einer Gruppe<br />

ARTE+7, die Folgen der Serien erscheinen<br />

zumeist durchnummeriert.<br />

Angelegte Abos erscheinen im gleichnamigen<br />

Reiter, wo Sie die Angaben bei<br />

Bedarf nachträglich anpassen. So wäre<br />

die Bezeichnung „Fernsehserie“ völlig<br />

unzureichend, wenn es mehrere gleichnamige<br />

Abos gibt. Die Bezeichnung<br />

kommt als Name für das Unterverzeichnis<br />

zum Einsatz, indem das Programm<br />

die Folgen speichert. Unter Zielpfad stellen<br />

Sie dies aber separat ein.<br />

Konfiguration<br />

MediathekView erlaubt es, zahlreiche<br />

Details schon vorab zu konfigurieren.<br />

Abbildung 5 zeigt die Optionen für<br />

Abos und Downloads.<br />

Die URLs der Webseiten der Sender<br />

mit den Filmen ändern sich von Zeit zu<br />

Zeit. Daher existiert in der Konfiguration<br />

unter Filmliste laden die Möglichkeit, die<br />

neuen Links einzugeben. Der Export der<br />

Daten unter Filmliste exportieren hilft dabei,<br />

eventuellen Fehlern schnell auf die<br />

Schliche zu kommen.<br />

Eine Blacklist für unerwünschte Sendungen<br />

verwalten Sie im gleichnamigen<br />

Dialog 6 . Diese schwarze Liste speisen<br />

Sie normalerweise direkt aus dem Kon-<br />

2 Zu einigen Sendungen bieten die Fernsehanstalten<br />

detailliertere Informationen an.<br />

4 Abos für Serien erstellen Sie am schnellsten nach Auswahl einer<br />

Folge mit dem Kontextmenü. Ein sich öffnender Dialog gibt dann<br />

die wesentlichen Einstellungen wider.<br />

3 Nicht alle Downloads gelingen<br />

auch unbedingt: MediathekView<br />

versieht fehlgeschlagene Versuche<br />

dann mit einer Warnung.<br />

22 www.linux-user.de<br />

01.2014


MediathekView<br />

Schwerpunkt<br />

5 Viele Aspekte des Programms stellen Sie bei Bedarf vorab in der Konfiguration ein.<br />

textmenü über den Punkt Sender und<br />

Thema in die Blacklist einfügen. Das unterdrückt<br />

die Anzeige entsprechender<br />

Einträge im Hauptfenster.<br />

Sind Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden,<br />

löschen Sie Einträge aus der Blacklist,<br />

um diese Beiträge wieder im Hauptfenster<br />

zu sehen. Dazu finden Sie im<br />

Konfigurationsdialog unter Blacklist eine<br />

Liste mit den einzelnen Einträgen, aus<br />

denen Sie analog zu den Abos Sender<br />

und Themen oder einzelne Beiträge auswählen<br />

und entfernen.<br />

Fazit<br />

MediathekView erweist sich als kleines,<br />

feines und äußerst nützliches Programm,<br />

das Sie nach einer kurzen Eingewöhnung<br />

nicht mehr missen möchten. Eine<br />

deutschsprachige Anleitung hilft bei<br />

Problemen û. (agr/​tle) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 30901<br />

6 Unerwünschte Beiträge blenden Sie bequem über eine Blacklist aus<br />

der Aufstellung der Sendungen aus.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

23


Schwerpunkt<br />

TV-Browser<br />

Digitales Fernsehprogramm<br />

Es ist angerichtet<br />

© Paolo de Santis , 123RF<br />

Die auf Java basierende Software TV-Browser bietet eine Fülle an Funktionen, mit denen Sie<br />

im Handumdrehen Ihr abendliches Fernsehprogramm zusammenstellen. Thomas Leichtenstern<br />

Readme<br />

Gedruckte Fernsehzeitschriften versprühen<br />

den gleichen Charme wie analoge Datenträger:<br />

Man nutzt sie noch aus Nostalgiegründen,<br />

besser machen es aber längst deren digitale<br />

Abkömmlinge. Einer davon heißt TV-<br />

Browser und lässt bei der Gestaltung des<br />

Fernsehabends kaum Wünsche offen.<br />

Gedruckten Fernsehzeitschriften haften<br />

mehrere immanente Makel an: Zum einen<br />

erfassen sie keine Änderungen im<br />

Programm nach der Drucklegung, zum<br />

anderen stellen sie auch nur für eine begrenzte<br />

Anzahl an Sendern Informationen<br />

bereit. Daneben beschränkt sich der<br />

Informationsgehalt auf das Abgedruckte.<br />

Für Abhilfe sorgen hier elektronische<br />

TV-Zeitschriften wie TV-Browser: Er stellt<br />

auf Wunsch die Programme von mehr als<br />

1000 Fernseh- und 100 Radiosendern in<br />

übersichtlich aufbereiteter Form dar und<br />

reagiert zudem auch prompt auf etwaige<br />

Änderungen. Darüber hinaus bringt die<br />

Software eine Vielzahl zusätzlicher Funktionen<br />

mit, etwa das Kategorisieren von<br />

Sendungen nach Sparten oder eine Erinnerungsfunktion<br />

für bevorstehende Ausstrahlungen.<br />

Eine API sorgt für die reibungslose<br />

Integration zusätzlicher Plugins<br />

für erweiterte Features.<br />

Installation<br />

Da TV-Browser in der plattformübergreifenden<br />

Sprache Java realisiert wurde, erfordert<br />

er keine Installation im herkömmlichen<br />

Sinne. Auf dem System<br />

muss lediglich eine halbwegs aktuelle<br />

Java-Laufzeitumgebung (ab Java Runtime<br />

Environment 6) vorliegen, wie beispielsweise<br />

das freie OpenJDK. Welche<br />

Version auf dem System installiert ist,<br />

verrät Ihnen der Kommandozeilenaufruf<br />

java ‐version.<br />

24 www.linux-user.de<br />

01.2014


TV-Browser<br />

Schwerpunkt<br />

Neben einem generischen Paket für alle<br />

Distributionen stellt das Projekt die Software<br />

auf seiner Website http:// www.​<br />

tvbrowser. org auch in Form von DEBund<br />

RPM-Paketen zum Herunterladen<br />

bereit. Leser der Media-Ausgabe finden<br />

diese Packages auf der Heft-DVD. Unter<br />

OpenSuse beispielsweise erreichen Sie<br />

die Software nach dem Installieren via<br />

Paketmanager im Anwendungsmenü<br />

unter Multimedia | TV.<br />

Beim ersten Start erscheint ein Dialog,<br />

in dem Sie wichtige Konfigurationsparameter<br />

festlegen. Unter anderem können<br />

Sie anhand einer kleinen Auswahl verfügbarer<br />

Plugins festlegen, welche Sie davon<br />

benutzen möchten 1 . Ein Klick auf Selektierte<br />

Plugins herunterladen startet deren<br />

Download und richtet sie danach ein.<br />

Sie sollten sich allerdings genau überlegen,<br />

ob Sie CleverEPG anwählen: Die<br />

Erweiterung, die zusätzliche EPG-Daten<br />

zu den Sendungen bereitstellt, lässt sich<br />

nämlich nur für 20 ausgewählte Sender<br />

kostenlos nutzen. Für andere Sendungen<br />

zeigt die Übersicht dann anstelle<br />

der Sendungsnamen nur noch den Hinweis<br />

an, man solle die kostenpflichtige<br />

Erweiterung erwerben, um sie zu sehen.<br />

Eine Deinstallation des Plugins bietet TV-<br />

Browser darüber hinaus nicht an.<br />

Im folgenden Schritt wählen Sie diejenigen<br />

Sender aus, die in der Übersicht<br />

erscheinen sollen. In der linken Spalte<br />

finden Sie die verfügbaren Angebote, in<br />

der rechten die in der Übersicht dargestellten<br />

2 . Für eine Mehrfachauswahl<br />

von Sendern drücken Sie [Strg], zum Import<br />

den grünen Rechtspfeil zwischen<br />

den beiden Tabellen.<br />

Der Dialog ermöglicht darüber hinaus<br />

das Sortieren der Sender. Wählen Sie dafür<br />

in der rechten Tabelle die gewünschten<br />

Sender aus, und klicken Sie auf die<br />

grünen, nach oben und unten zeigenden<br />

Pfeile – je nachdem, wohin Sie den<br />

Eintrag verschieben möchten.<br />

Möchten Sie einen Sender mit einem<br />

eigenen Logo versehen oder die Zeitzone<br />

korrigieren, so klicken Sie auf den gewünschten<br />

Eintrag und danach auf Sender<br />

bearbeiten. Nach Abschluss der Basiseinstellungen<br />

erscheint ein weiterer Dialog,<br />

in dem Sie den Zeitraum festlegen,<br />

für den das Programm die Sendungsdaten<br />

herunterlädt. Hier stehen als Optionen<br />

von heute und morgen bis zur Maximalspanne<br />

die nächsten 3 Wochen zur<br />

Wahl. Unter Automatisches Update stellen<br />

Sie ein, ob die Software diese Daten nur<br />

beim Programmstart oder regelmäßig aktualisieren<br />

soll. Ein Klick auf Jetzt aktualisieren<br />

lädt die Programmdaten herunter.<br />

Erster Start<br />

Wie der Name schon andeutet, ähnelt<br />

das Erscheinungsbild der Software tat-<br />

TV-Browser 3.3.3<br />

LU/tvbrowser/<br />

sächlich dem eines Webbrowsers 3 .<br />

Das Hauptfenster zeigt die Liste der ausgewählten<br />

Programme. Bereits ausgestrahlte<br />

Sendungen erscheinen ausgegraut,<br />

derzeit laufende blau hinterlegt.<br />

Klicken Sie auf eine davon, erscheint diese<br />

in einem gesonderten Fenster mit einer<br />

Reihe an Zusatzinformationen 4 .<br />

Die Namen der Schauspieler verlinkt die<br />

Software direkt mit Wikipedia, sodass<br />

ein Klick genügt, um nähere Informationen<br />

über diese zu erhalten. Darüber hinaus<br />

bietet diese Ansicht eine ganze Reihe<br />

weiterer Funktionen an.<br />

So genügt ein Klick auf Zu Lieblingssendungen<br />

hinzufügen… um die Sendung in<br />

den eigenen Favoriten zu speichern. Wie<br />

1 Beim initialen Setup bietet Ihnen der TV-Browser die Installation<br />

zusätzlicher Plugins an.<br />

2 Welche Sender Sie später in welcher Reihenfolge in der Übersicht<br />

sehen möchten, legen Sie in diesem Fenster fest.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

25


Schwerpunkt<br />

TV-Browser<br />

bei vielen Funktionen des TV-Browsers<br />

bietet aber auch diese noch um einiges<br />

mehr an. Wählen Sie beispielsweise im<br />

Abfragedialog Ich mag diese Schauspieler,<br />

so erscheinen in einem Ausklappmenü<br />

alle beteiligten Schauspieler. Nach Anwahl<br />

des gewünschten erscheint dieser<br />

in Ihren Lieblingssendungen als Eintrag<br />

5. Diese erreichen Sie durch einen Klick<br />

auf das Herz-Symbol im Hauptfenster.<br />

Hier sehen Sie auch eine Liste der Filme,<br />

in denen der Schauspieler noch mitspielt.<br />

Darüber hinaus benachrichtigt Sie<br />

das Programm künftig, sobald ein Film<br />

mit Ihrem Lieblingsschauspieler beginnt.<br />

Möchten Sie wissen, wann eine Serienfolge<br />

erneut läuft, so genügt ein Klick auf<br />

Wiederholung suchen, um sie im gewählten<br />

Zeitraum anzuzeigen. Klicken Sie in<br />

den Ergebnissen auf Sendungen an andere<br />

Plugins weitergeben, dann erscheint<br />

per Vorgabe als Ziel Erinnerungen. Ein<br />

Klick auf Weitergeben sorgt dafür, dass<br />

die Software Sie jeweils zum Ausstrahlungsbeginn<br />

an die Sendung erinnert.<br />

Navigation<br />

Die Spalte rechts neben dem Fernsehprogramm<br />

dient als Navigationshilfe.<br />

Ganz oben stehen vier Zeitangaben,<br />

beim Klick darauf springt das Programm<br />

zur entsprechenden Sendezeit. Klicken<br />

Sie hingegen mit der rechten Maustaste<br />

auf einen der Buttons, erscheint das Flyout<br />

Zeitknöpfe konfigurieren…. Der Editor<br />

erlaubt Ihnen nicht nur, die angezeigten<br />

Zeiten zu ändern, sondern auch neue<br />

Schalter hinzuzufügen.<br />

Darunter befindet sich der Kalender,<br />

mit dem Sie den Tag anwählen, für den<br />

Sie das Programm sehen möchten. Ganz<br />

unten finden Sie die Senderliste, die<br />

beim Klick auf das gewünschte Icon den<br />

entsprechenden Eintrag im Hauptfenster<br />

anzeigt.<br />

Zusätzliche Features<br />

Oberhalb der Programmliste befinden<br />

sich vier Tabs. In der Baumansicht sehen<br />

Sie, übersichtlich nach Datum sortiert,<br />

alle zur Erinnerung vorgemerkten Sendungen<br />

und alle Lieblingssendungen.<br />

Der Reiter Erinnerungen rechts daneben<br />

erfüllt einen ähnlichen Zweck, zeigt<br />

aber alle zur Erinnerung vorgemerkten<br />

Filme in einer Liste mit ausführlicherer<br />

Beschreibung an. Klicken Sie auf Erinnern,<br />

wenn die Sendung anfängt rechts<br />

neben den Einträgen, öffnet sich ein<br />

Ausklappmenü, aus dem Sie den Voroder<br />

Nachlauf einer Erinnerung festlegen<br />

6 . Der Reiter Lieblingssendungen<br />

fasst alle als Favoriten markierten Sendungen<br />

und Schauspieler zusammen.<br />

Um einen oder mehrere dieser Tabs<br />

auszublenden, klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf einen davon und wählen<br />

aus dem Kontextmenü Tabs anpassen….<br />

Daraufhin erscheint ein Einstellungsdialog,<br />

in dem Sie die gewünschten<br />

Reiter an- oder abwählen. Daneben legen<br />

Sie hier auch deren Reihenfolge fest.<br />

In der Werkzeugleiste oberhalb der<br />

Reiter befinden sich Schnellstarter für<br />

eine ganze Reihe verschiedener Funktionen.<br />

Möchten Sie diese nach Ihrem Geschmack<br />

gestalten, klicken Sie mit der<br />

rechten Maustaste darauf und wählen<br />

aus dem Kontextmenü Anpassen…. Wie<br />

von Webbrowsern bekannt, öffnet sich<br />

ein Fenster, aus dem Sie via Drag & Drop<br />

die gewünschten Icons in der Werkzeugleiste<br />

platzieren.<br />

Ein Mausklick auf den grünen Knopf<br />

am rechten Rand bewirkt, dass die Software<br />

die TV-Daten aktualisiert. Das Dateimanager-Symbol<br />

rechts daneben öffnet<br />

links eine Seitenleiste mit den Lieb-<br />

3 Eine gewisse Ähnlichkeit zur Oberfläche von Webbrowsern kann MediathekView nicht verleugnen.<br />

26<br />

www.linux-user.de<br />

01.2014


TV-Browser<br />

Schwerpunkt<br />

4 Der Informationsdialog bietet weitaus mehr als Details zur gewählten<br />

Sendung als die Programmübersicht.<br />

5 Die Favoriten-Verwaltung umfasst gerne gesehene Sendungen<br />

und erlaubt auch, Schauspieler oder Regisseure hinzuzufügen.<br />

lingssendungen und Erinnerungen. Sie<br />

enthalten dieselben Informationen wie<br />

in der zuvor erwähnten Baumansicht.<br />

Als sehr nützlich erweist sich die Suchfunktion,<br />

die Sie mit einem Klick auf das<br />

Fernglas-Symbol starten. Sie erlaubt, auf<br />

vielfältige Weise nicht nur über die Titel<br />

nach passenden Sendungen zu suchen,<br />

sondern auch in Beschreibungstexten<br />

und der Liste der Mitwirkenden 7 .<br />

Einstellungen<br />

Einer der größten Vorteile des Programms<br />

stellt gleichzeitig auch dessen<br />

größten Nachteil dar: TV-Browser bietet<br />

eine derartige Vielfalt an Konfigurationsmöglichkeiten,<br />

dass diese trotz ordentlicher<br />

Sortierung schon alleine durch die<br />

Fülle verwirren. Die Grundeinstellungen<br />

der Software erreichen Sie im Menü un-<br />

6 Die Erinnerungsfunktion macht<br />

Sie auf bevorstehende Sendungen<br />

aufmerksam.<br />

7 Die umfangreiche Suchfunktion<br />

findet im Freitextmodus auch<br />

Namen von Schauspielern oder andere<br />

in den Beschreibungen hinterlegte<br />

Schlagwörter.<br />

8 Fluch und Segen<br />

zugleich: Die umfangreichen<br />

Konfigurationsmöglichkeiten<br />

des TV-Browsers.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

27


Schwerpunkt<br />

TV-Browser<br />

ter Extras | Einstellungen oder über einen<br />

Klick auf das Werkzeug-Symbol in der<br />

Icon-Leiste. Im Abschnitt Allgemeine Einstellungen<br />

finden Sie unter anderem die<br />

Senderliste. In Kontextmenü stellen Sie<br />

ein, was bei einem Rechtsklick auf eine<br />

Sendung im Kontextmenü erscheint.<br />

Unter Maustasten legen Sie fest, wie sich<br />

das Programm bei Mausklicks mit verschiedenen<br />

Tasten verhält 8 .<br />

Der Menüpunkt Grafische Einstellungen<br />

ermöglicht, das Look & Feel sowohl der<br />

Senderlisten als auch des Programmfensters<br />

als solches zu verändern. So legen<br />

Sie beispielsweise unter Sendungsanzeige<br />

fest, welche Zusatzinformationen zu<br />

den einzelnen Sendungen erscheinen.<br />

Zur Auswahl stehen neben Dutzenden<br />

Icons (etwa für Genre oder Format) rund<br />

50 Schalter, mit denen Sie Zusatzinformationen<br />

wie Originaltitel, Mindestalter<br />

oder Musik ein- und ausblenden.<br />

Via Plugins gelangen Sie zur Verwaltung<br />

der Erweiterungen. Dort stellen Sie<br />

die Parameter bereits installierter Plugins<br />

ein und ziehen auch neue nach.<br />

Erweiterungen<br />

Dazu klicken Sie auf den Schalter Aktualisiere/​installiere<br />

Plugins. Ähnlich wie beim<br />

ersten Setup erscheint nun eine Liste<br />

derzeit verfügbarer Erweiterungen, die<br />

allerdings sehr viel umfangreicher ausfällt.<br />

Einige der Plugins dienen dazu,<br />

Hard- und Software anzusteuern, etwa<br />

zum Aufnehmen von Filmen. Allerdings<br />

beziehen sich die meisten davon auf<br />

Windows-Software.<br />

Andere Erweiterungen bauen den<br />

Informationsgehalt des Fernsehprogramms<br />

aus. So fügt das Plugin IMDb-<br />

Bewertungen jeder Sendung das IMDb-<br />

Ranking hinzu, das in der Detailansicht<br />

links unten erscheint. Ein Klick auf Details<br />

zur IMDb-Bewertung öffnet ein kleines<br />

Fenster, das die Stimmverteilung anzeigt.<br />

Daneben erstellt das Plugin in der<br />

Baumansicht eine zusätzliche Rubrik, in<br />

der es die Filme gemäß deren Rankings<br />

einordnet 9 .<br />

In eine ähnliche Kerbe schlägt Filmpreise,<br />

das die Sendungen mit Informationen<br />

über gewonnene Preise ausstattet.<br />

Auch diese Erweiterung generiert einen<br />

Eintrag in der Baumansicht, in der es alle<br />

Filme nach Sendedatum sortiert, die einen<br />

Filmpreis gewonnen haben oder zumindest<br />

dafür nominiert waren.<br />

Für mehr Übersicht sorgt Genre, das<br />

die Sendungen in eine entsprechende<br />

Liste in der Baumansicht eingliedert.<br />

Nutzer, die einen Zattoo-Account besitzen,<br />

wechseln bei Bedarf mithilfe der Erweiterung<br />

Zattoo zu laufenden Sendungen<br />

in das Streaming-Portal.<br />

Fazit<br />

9 Sehr praktisch: Die Erweiterung IMDb zeigt alle geplanten Sendungen<br />

nach Ranking sortiert an.<br />

Die Entwickler von TV-Browser haben<br />

jede nur irgendwie denkbare Funktion<br />

in ihre digitale Fernsehzeitschrift gepackt.<br />

Das macht die Software zwar auf<br />

der einen Seite unglaublich vielseitig<br />

und flexibel, geht aber andererseits oft<br />

zulasten der Übersichtlichkeit.<br />

Abgesehen davon leistet TV-Browser<br />

aber ganze Arbeit und schlägt im Informationsgehalt<br />

jede analoge Fernsehzeitschrift<br />

um Längen. Nicht zuletzt die Vielzahl<br />

an Erweiterungen erleichtert die<br />

Suche nach der passenden Sendung ungemein.<br />

Technische Probleme traten<br />

während des gesamten Tests überhaupt<br />

nicht auf. (tle) n<br />

28<br />

www.linux-user.de<br />

01.2014


Schwerpunkt<br />

DVB unter Linux<br />

Digitales Fernsehen unter Linux<br />

TV digital<br />

Wer am heimischen PC oder Laptop TV-Sendungen sehen will, der kommt kaum mehr am<br />

Standard DVB vorbei. Wir zeigen Ihnen, was Sie dabei beachten müssen. Ferdinand Thommes<br />

© KrishnaKumar Sivaraman, 123RF<br />

Readme<br />

Der DVB-Standard begleitet uns seit rund<br />

zehn Jahren. Der Artikel wirft einen Blick<br />

auf den Stand der Technik bei der benötigten<br />

Hard- und Software und klärt, wie<br />

aufwendig es ist, unter Linux vom gerade<br />

ausgepackten USB-Stick bis zum ersten<br />

Fernsehbild zu gelangen.<br />

Digital Video Broadcast, kurz DVB, stellt den derzeitigen<br />

Standard für digitale Fernseh- und Rundfunkübertragungen<br />

in Europa dar. Was beim TV-Gerät über einen eingebauten<br />

Digitalempfänger oder eine separate Set-Top-Box funktioniert,<br />

rüsten Sie am Rechner über einen USB-Stick oder<br />

eine Einsteckkarte nach. Anders als Set-Top-Boxen sorgen<br />

USB-Sticks oder Steckkarten meist nur für den Empfang des<br />

Signals, der Rechner übernimmt die Aufgabe der Dekodierung<br />

und Darstellung. Eine Ausnahme bilden hier die sogenannten<br />

Full-Featured-Karten, doch dazu später mehr.<br />

30 www.linux-user.de<br />

01.2014


DVB unter Linux<br />

Schwerpunkt<br />

1 Die Ausgabe von lsmod zeigt an, ob Ihr System das Modul geladen hat.<br />

DVB bietet in Europa mehrere Übertragungswege,<br />

die sich hauptsächlich<br />

durch die verwendete Art der Modulation<br />

unterscheiden. Die drei am häufigsten<br />

anzutreffenden Varianten sind DVB-T<br />

(„Terrestrial“), DVB-S („Satellite“) sowie<br />

DVB-C („Cable“).<br />

Die Übertragungstechnik<br />

Der in den 90er-Jahren entwickelte<br />

Standard erfährt mittlerweile eine Überarbeitung,<br />

die sich durch den Namenszusatz<br />

„2“ wie in DVB-T2 ausdrückt. Der<br />

Nachfolgestandard zeichnet sich durch<br />

das Verwenden verbesserter Kodierungs-,<br />

Modulations- und Fehlerkorrekturverfahren<br />

aus, was die Datenrate um<br />

bis zu 30 Prozent steigert. Bei der Datenkompression<br />

setzt der neue Standard<br />

zum Beispiel auf H.264 mit MPEG-4 anstatt<br />

auf MPEG-2.<br />

Es gibt bereits mehrere Transponder<br />

auf verschiedenen Satelliten, die im<br />

DVB-S2-Modus senden, DVB-C2 läuft seit<br />

Mitte des Jahres in Berlin im Modellversuch.<br />

Die Einführung von DVB-T2 dauert<br />

noch etwas, ARD und ZDF wollen erst ab<br />

dem Jahr 2017 darauf umsteigen.<br />

Ein weiterer Standard, der zukünftig<br />

sicher eine breitere Bekanntheit erlangen<br />

wird, ist DVB-H. Er eignet sich für<br />

das asynchrone terrestrische Übertragen<br />

auf mobile Endgeräte wie Smartphones<br />

und Tablets. Das H im Namen steht hier<br />

für Handhelds.<br />

Der neue Standard bedient sich bereits<br />

jetzt moderner Bilddaten-Reduktion<br />

mittels H.264. Für die Zukunft sind<br />

bereits weitere Entwicklungen standardisiert:<br />

So sollen zukünftig DVB-RCC<br />

(„Return Channel for Cable“) und DVB-<br />

RCS („Return Channel for Satellite“) mit<br />

Übertragungsgeschwindigkeiten von bis<br />

zu 50 Mbit/​s empfangen und über einen<br />

Rückkanal mit bis zu 2 Mbit/​s verfügen.<br />

Die richtige Hardware<br />

Um Fernsehen oder Rundfunk per DVB<br />

am Computer abzuspielen, benötigen<br />

Sie ein Gerät, das mindestens den Empfang<br />

des Signals übernimmt. Dabei kann<br />

es sich entweder um einen USB-Stick<br />

oder um eine PCI(e)-Karte handeln.<br />

Nach wie vor funktionieren zwar viele,<br />

aber bei Weitem nicht alle im Handel angebotenen<br />

DVD-Geräte unter Linux. Suchen<br />

Sie eine Lösung, die ohne vorheriges<br />

Kompilieren der Treiber auskommt,<br />

sollten Sie daher ein wenig recherchieren.<br />

Dabei gilt es, darauf zu achten, dass<br />

die Quelle der Informationen regelmäßi-<br />

2 Das multimediale Universalgenie Kaffeine bietet Ihnen unter KDE die Möglichkeit,<br />

TV-Sendungen anzusehen.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

31


Schwerpunkt<br />

DVB unter Linux<br />

ge Pflege erfährt: Hardware-Hersteller<br />

tauschen oft Gerätekomponenten gegen<br />

günstigere Alternativen aus, was sich nur<br />

in geänderten Revisionsnummern auf<br />

der Verpackung ausdrückt, die Ihnen im<br />

Laden wenig helfen. Auch taucht auf<br />

dem Karton der Begriff Linux nur in den<br />

allerwenigsten Fällen auf. Fachpersonal,<br />

das über das freie Betriebssystem Bescheid<br />

weiß, ist noch seltener zu finden.<br />

Hersteller, die ihre Hardware auch unter<br />

Linux testen und passende Treiber<br />

direkt mitliefern, stellen generell die<br />

Ausnahme dar – im Fall von DVB fand<br />

sich bei unserer Recherche nur ein einziger:<br />

Wer bereit ist, einen Multi-Standard-<br />

DVB-Stick aus dem oberen Preissegment<br />

zu erwerben, erhält bei der Firma Sundtek<br />

û unter Linux getestete DVB-Sticks<br />

samt Firmware auf CD.<br />

Für die mit den DVB-T-Sticks mitgelieferten<br />

Antennen gilt generell, dass sie<br />

zwar zum mobilen Empfang am Notebook<br />

ausreichen, für stationären TV-Genuss<br />

zu Hause eignet sich eine verstärkte<br />

Hausantenne jedoch besser.<br />

Hardware-Erkennung<br />

Grundlage der Erkennung von DVB-<br />

Hardware ist der in modernen Kerneln<br />

bereits seit Langem integrierte DVB-<br />

Stack des Linux-TV-Projekts. Dieses Projekt<br />

stellt auch umfangreiche und ausreichend<br />

aktuelle Informationen bereit, die<br />

bei der Auswahl der Hardware helfen.<br />

Das Wiki des Projekts listet DVB-Geräte<br />

mitsamt der verwendeten Chipsätze und<br />

Spezifikationen auf û.<br />

Wichtig ist hier, dass die Treiber möglichst<br />

bereits im Kernel vorhanden sind.<br />

Steht in dieser Sparte ein rotes X, müssen<br />

Sie den Treiber selbst kompilieren. In<br />

den meisten Fällen genügt es aber, nur<br />

ein Firmware-Paket aus dem Internet<br />

herunterzuladen und in das Verzeichnis<br />

/ lib/firmware zu kopieren.<br />

Das englischsprachige Wiki erläutert<br />

auch viele Standards und führt Geräte<br />

auf, die mit Linux bislang noch nicht<br />

funktionieren û. Über die Liste mit den<br />

Chipsatz-Herstellern û finden Sie solche,<br />

die einen eventuell bevorzugten<br />

Chipsatz verwenden.<br />

DVB-Sticks kommen meist zum Einsatz,<br />

wenn Sie am PC oder auf dem<br />

Notebook fernsehen oder das Programm<br />

aufzeichnen möchten. Die im<br />

Handel ebenfalls erhältlichen PCI(e)-Karten<br />

bieten sich für den Einsatz in dedizierten<br />

Multi media-Rechnern an, zu deren<br />

Schwerpunkten das Aufnehmen,<br />

Wiedergeben und Bearbeiten von TV-<br />

Sendungen gehört.<br />

Hier kommen zuweilen mehrere Karten<br />

zum Einsatz, die dann das gleichzeitige<br />

Aufnehmen oder Wiedergeben von<br />

Sendern von verschiedenen Bouquet-<br />

Anbietern handhaben. Eine Sonderform<br />

stellen die oben bereits erwähnten Full-<br />

Featured-Karten dar. Sie erledigen das<br />

Dekodieren mittels eines Chips auf der<br />

Karte, womit sie die CPU beziehungsweise<br />

GPU des Rechners entlasten.<br />

Firmware integrieren<br />

3 Die Kanalsuche des Mediaplayers Kaffeine hilft Ihnen, die einzelnen<br />

TV-Sender zu finden und zu sortieren.<br />

Nach dem Kauf des USB-Sticks Ihrer<br />

Wahl gilt es, vor dem Betrieb ein paar<br />

kleine Vorarbeiten zu treffen, die den<br />

Prozess vereinfachen. Die im Folgenden<br />

gezeigten Befehle und deren Ausgaben<br />

beziehen sich zwar auf einen Cinergy T<br />

Stick RC von Terratec, sehen aber bei anderen<br />

Sticks prinzipiell ähnlich aus.<br />

32 www.linux-user.de<br />

01.2014


DVB unter Linux<br />

Schwerpunkt<br />

Nach dem Anstecken des Sticks hilft der<br />

Befehl dmesg | grep ‐i dvb, herauszufinden,<br />

ob der Rechner die neue Hardware<br />

erkennt. Am Ende der Ausgabe<br />

steht dann etwas wie DVB: registering<br />

new adapter (Terratec Cinergy T Stick RC)<br />

oder usb 3-1.1: DVB: registering adapter 0<br />

frontend 0 (Afatech AF9015). Im letzteren<br />

Fall ist die Firmware bereits enthalten.<br />

Taucht kein Hinweis bezüglich der<br />

Firmware auf (Afatech AF9015), so gilt es,<br />

diese noch zu besorgen. Hier hilft ein<br />

weiterer Befehl, herauszufinden, wie Sie<br />

die benötigte Firmware identifizieren und<br />

integrieren. Ausgehend vom genannten<br />

Beispiel lautet die Eingabe lsusb | grep<br />

‐i terratec, bei einer PCI-Karte hieße<br />

die Entsprechung lspci ‐nn. Als Resultat<br />

erhalten Sie eine Zeile wie:<br />

Bus 003 Device 010: ID 0ccd:0097 U<br />

Terratec Electronic GmbH Cinergy U<br />

T RC MKII<br />

4 Mit der Aufnahmeplanung von VDR laden Sie die gewünschten Sendungen bei deren<br />

Ausstrahlung auf den PC.<br />

Hieran interessiert insbesondere der Teil,<br />

der hilft, das Gerät eindeutig zu identifizieren,<br />

nämlich die Hersteller- und Geräte-Identifikationsnummer.<br />

Im obigen Beispiel<br />

lautet sie 0ccd:0097. Wenn Sie nun<br />

im Web nach dieser ID in Zusammenhang<br />

mit der verwendeten Distribution suchen,<br />

erscheinen meist zahlreiche Treffer.<br />

So führt, um in unserem Beispiel zu<br />

bleiben, die Suche nach „0ccd:0097 debian“<br />

bereits im dritten Treffer zur Lösung<br />

in Form einer Anleitung, wie man<br />

die Firmware herunterlädt und integriert<br />

û. Nachdem die Firmware an Ort<br />

und Stelle ist, starten Sie den Rechner<br />

neu, um die Firmware zu laden. Versierte<br />

Anwender erreichen das auch mittels<br />

modprobe.<br />

In beiden Fällen sollte hinterher der<br />

Befehl lsmod | grep af anzeigen, dass<br />

die Firmware geladen wurde 1 . Damit<br />

steht die Hardware prinzipiell zum Einsatz<br />

bereit. Sollten wider Erwarten Probleme<br />

auftreten, so helfen die Support-<br />

Kanäle der verwendeten Distribution<br />

meist beim Klären des Sachverhalts.<br />

Sinnvollerweise sollten sie dabei gleich<br />

die Ausgaben von dmesg und lsusb an<br />

Ihre Frage anhängen oder zum Vorzeigen<br />

im IRC bereithalten.<br />

Vorhang auf<br />

Es gibt im Linux-Umfeld eine ganze Reihe<br />

an Programmen, um mit DVB-Hardware<br />

TV-Sendungen zu empfangen, aufzuzeichnen<br />

und zu verarbeiten. Um zunächst<br />

die Funktionalität eines DVB-Geräts<br />

zu testen, bietet sich im Umfeld von<br />

KDE das Programm Kaffeine û an.<br />

Der Startbildschirm der Software enthält<br />

unter anderem den Reiter Digitales<br />

Fernsehen 2 . Ein Klick darauf führt zu<br />

einer Maske, in der Sie nach Sendern<br />

scannen 3 . Ähnlich verhält es sich bei<br />

dem GTK-basierten Programm Me-<br />

TV û. Es bietet beim ersten Start einen<br />

Sendersuchlauf an.<br />

Die Königskrone der DVB-Software<br />

trägt unangefochten der seit über zehn<br />

Jahren von Klaus Schmiedinger entwickelte<br />

„Video Disk Recorder“ VDR û. Mit<br />

dieser Software lässt sich ein PC zum<br />

Multimedia-Center samt digitalem Videorekorder<br />

mit unzähligen Funktionen aufrüsten.<br />

Wiedergabe, Aufzeichnung 4 ,<br />

Schnitt und Konvertieren von TV-Programmen<br />

mit anschließendem Brennen<br />

auf DVD sind nur einige der vielen Funktionen<br />

von VDR, die Sie durch eine große<br />

Zahl an Plugins û bei Bedarf erweitern.<br />

TIPP<br />

Beachten Sie, dass ein DVB-Gerät stets nur<br />

eine Quelle bedient. Möchten Sie verschiedene<br />

Programme ausprobieren, dann vergessen<br />

Sie nicht, das jeweils letzte wieder<br />

zu schließen, da anderenfalls das folgende<br />

keine Daten empfängt. Betreiben Sie VDR,<br />

dann ist es nötig, diesen zusätzlich mit<br />

/ etc/init.d/vdr stop zu beenden. Auf<br />

Systemen mit Systemd lautet der entsprechende<br />

Befehl systemctl stop vdr.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

33


Schwerpunkt<br />

DVB unter Linux<br />

5 Der EPG informiert Sie auch unter VDR über die aktuellen Sendungen.<br />

EPG: Electronic Program Guide. Als elektronischen<br />

Programmführer bezeichnet man<br />

die heute in der Regel als Zusatzangebot<br />

von den Sendern ausgestrahlten und<br />

kostenlos zu empfangenden Informationen<br />

über das Sendeprogramm. Die Übersicht<br />

beinhaltet mindestens den Titel, die Uhrzeit<br />

und die Dauer jeder Sendung, oft auch<br />

kurze Beschreibungen des Inhalts.<br />

Der Autor<br />

Ferdinand Thommes lebt und arbeitet als<br />

Linux-Entwickler, freier Autor und Stadtführer<br />

in Berlin.<br />

So rüsten Sie etwa einen erweiterten<br />

EPG 5 ebenso nach wie das automatische<br />

Markieren und Entfernen von Werbung<br />

oder das automatische Anlegen<br />

von Timern zur Aufnahme von Sendungen.<br />

Zudem ist VDR netzwerkfähig, sodass<br />

nicht jeder Rechner im lokalen Netz<br />

ein DVB-Gerät benötigt, um das TV-Signal<br />

zu empfangen.<br />

VDR unterstützt außerdem Full-Featured-Karten<br />

mit allen Funktionen sowie<br />

das Mischen von DVB-T/​S/​C-Karten. Daneben<br />

erlaubt es auch das Fernbedienen<br />

und Programmieren sowie das Verwalten<br />

per Webbrowser über HTTP-Server<br />

im lokalen Netz oder Internet. Hinter<br />

dem Projekt steht eine sehr aktive Community,<br />

die im Laufe der Zeit im VDR-<br />

Portal û ein riesiges Arsenal an Informationen<br />

zusammengetragen hat. Sie bietet<br />

bei Problemen kompetente Unterstützung<br />

für alle möglichen Plattformen,<br />

inklusive des Raspberry Pi.<br />

Fazit<br />

Seit den Anfängen von DVB vor etwa<br />

zehn Jahren hat sich einiges getan. Die<br />

anfänglichen Artefakte und andere Bildstörungen<br />

gehören weitgehend der Vergangenheit<br />

an. Auch die im Handel angebotene<br />

Hardware funktioniert nach<br />

dem Einspielen der benötigten Firmware<br />

auch unter Linux meist anstandslos.<br />

Das Angebot reicht von No-Name-<br />

Importen für zehn Euro bei Ebay bis zu<br />

Kombi-Geräten namhafter Hersteller wie<br />

Hauppauge, Avermedia, Terratec oder<br />

Pinnacle, die mehrere Standards auf einem<br />

USB-Stick unterstützen und bis zu<br />

100 Euro kosten.<br />

Softwareseitig bleibt VDR der Platzhirsch,<br />

auch wenn die Fülle an Funktionen<br />

etwas mehr Einarbeitung erfordert<br />

als beispielsweise bei Kaffeine oder Me-<br />

TV. Diese beherrschen die Wiedergabe<br />

und Aufnahme, daneben zeigen sie auf<br />

Wunsch die EPG-Zusatzinformationen<br />

an. Auch VLC û ist in der Lage, DVB-Programme<br />

abzuspielen und an beliebig<br />

viele Rechner zu streamen.<br />

Das Aufnehmen aus verschiedenen<br />

Quellen gleichzeitig mit mehreren Full-<br />

Featured-Karten inklusive automatischem<br />

Schnitt der Werbepausen und<br />

Umwandlung in fast beliebige Formate<br />

bleibt allerdings VDR vorbehalten. (tle) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/31492<br />

34 www.linux-user.de<br />

01.2014


Schwerpunkt<br />

Webradio in der Shell<br />

© Mmagellan, sxc.hu<br />

Mit Ffplay Streams aus dem Web abspielen<br />

Westentaschen-Radio<br />

Mit wenigen Zeilen Shell-<br />

Code bauen Sie einen flexiblen,<br />

leicht anpassbaren<br />

Stream-Player zusammen.<br />

Goran Mladenovic<br />

Readme<br />

Wer auf der Kommandozeile arbeitet, der<br />

braucht einen schlanken Player für Radiosender<br />

im Web. Mit etwas Know-how erstellen<br />

Sie in wenigen Zeilen ein flexibles Skript,<br />

das Sie bei Bedarf kinderleicht erweitern<br />

oder an individuelle Vorlieben anpassen.<br />

Auch ohne ressourcenfressende Multimedia-Anwendung<br />

kann man eben mal<br />

ein bisschen Internetradio hören: Es gibt<br />

unter Linux einige Konsolenprogramme,<br />

die Streams von Radiosendern abspielen.<br />

Ein einfaches Shell-Skript als Wrapper<br />

genügt, um Internet-Radiosender<br />

komfortabel zu verwalten oder Streams<br />

abzuspeichern und erneut abzuspielen.<br />

Den Kern eines solchen Skripts bildet<br />

ein Modul aus der Ffmpeg-Suite (http://​<br />

www. ffmpeg. org), zu der neben Ffmpeg,<br />

Ffprobe und Ffserver auch Ffplay gehört.<br />

Das folgende Kommando genügt bereits,<br />

um den Radiosender „Rock Antenne“<br />

abzuspielen:<br />

$ ffplay http://mp3.webradio.rockU<br />

antenne.de:80<br />

Mit etwas Geschick basteln Sie um dieses<br />

Programm herum einen eigenen,<br />

schlanken Radioempfänger.<br />

URLs sammeln<br />

Bei der Suche nach einer guten Adresse<br />

im Internet, die so ziemlich alle Radiosender<br />

vorhält, landen Sie früher oder<br />

später bei Liveradio (http:// www. live<br />

radio. de). Dort finden Sie Hunderte von<br />

Radiosendern, in verschiedene Sparten<br />

von Rock bis Klassik untergliedert.<br />

Wie oben schon gezeigt, reicht es aus,<br />

dem Programm Ffplay eine URL als Parameter<br />

zu übergeben, unter der es den<br />

Stream eines Senders abruft. Um an<br />

diese URLs zu kommen, müssen Sie die<br />

PLS-Dateien, die eigentlich für den externen<br />

Player gedacht sind, mit einem<br />

Editor öffnen. Listing 1 zeigt den Aufbau<br />

einer solchen Datei.<br />

Der Inhalt der eckigen Klammern in<br />

der ersten Zeile verdeutlicht schon deren<br />

Zweck: Es handelt sich im Prinzip um<br />

eine Playlist. Der Title1 gibt den Namen<br />

für die Anzeige des Senders vor, hinter<br />

File1 finden Sie die URL zum Stream. Da<br />

es sich bei den Streams um einen kontinuierlichen<br />

Strom handelt, erfolgt unter<br />

Length1 die Angabe ‐1, damit der Player<br />

den Stream fortlaufend abspielt. Die anderen<br />

Einträge fallen weitgehend selbsterklärend<br />

aus. Manchmal kommt es vor,<br />

dass die PLS-Datei zwei Streams angibt,<br />

von denen Sie einen auswählen können.<br />

36 www.linux-user.de<br />

01.2014


Schwerpunkt<br />

Webradio in der Shell<br />

Listing 1<br />

[playlist]<br />

Title1=Jazzloft<br />

File1=http://stream.laut.fm:80/<br />

jazzloft<br />

Length1=‐1<br />

NumberOfEntries=1<br />

Version=2<br />

Listing 2<br />

01 #!/bin/bash<br />

02 declare ‐A SENDER<br />

Listing 3<br />

Selbst gemacht<br />

Für ein kleines Webradio brauchen Sie<br />

nun ein Skript, das diese URLs mit einem<br />

Namen verbindet, der sich für eine Auswahl<br />

eignet. Das geschieht über ein assoziatives<br />

Array in der Bash. Sie legen es mit<br />

der Anweisung declare an, wobei Sie in<br />

diesem Fall die Option ‐A verwenden.<br />

Die gesammelten URLs landen nun in<br />

diesem Array. In Listing 2 belegen diese<br />

die Zeilen 3 bis 7, wobei jeweils der Anzeigename<br />

als Schlüssel dient. Damit liegen<br />

alle Angaben an einer Stelle, und Sie<br />

brauchen später den eigentlichen Code<br />

des Skripts nicht mehr zu ändern, wenn<br />

neue Sender hinzukommen.<br />

In der Zeile 9 bewirkt ein einfaches<br />

clear das Löschen des Terminals, bevor<br />

Sie in der Zeile 10 mit einem Echo-Befehl<br />

die Ausgabe des Programms beginnen.<br />

In Zeile 12 startet eine Select-Anweisung,<br />

die mithilfe der Schlüssel des oben<br />

definierten Arrays ein Menü gestaltet.<br />

Dabei gibt es mehrere Dinge zu beachten.<br />

Das Ausrufezeichen vor dem Namen<br />

der Array-Variablen sorgt dafür, dass die<br />

03 SENDER["Hellweg Radio"]="http://87.118.64.215:8000/"<br />

04 SENDER["Rock Antenne"]="http://mp3.webradio.rockantenne.de:80"<br />

05 SENDER["Bayern 3"]="http://gffstream.ic.llnwd.net/stream/gffstream_<br />

w12b"<br />

06 SENDER["Radio Berlin"]="http://rbb.ic.llnwd.net/stream/rbb_<br />

radioberlin_mp3_m_b"<br />

07 SENDER["Musicalradio"]="http://mp3.musicalradio.de/musicalradio.mp3"<br />

08 <br />

09 clear<br />

10 echo "Radiosender auswählen:"<br />

11 <br />

12 select ENTRY in "${!SENDER[@]}"; do<br />

13 TITLE="${ENTRY}"<br />

14 URL=${SENDER[${ENTRY}]}<br />

15 ffplay ‐x 300 ‐y 100 ‐window_title "${TITLE}" ${URL} &>/dev/null<br />

16 done<br />

$ ffmpeg ‐i http://87.118.64.215:8000/ ‐acodec copy $(date<br />

+"%Y‐%m‐%d_%H%M%S").mp3<br />

Shell die Schlüssel ausgibt. Mit dem Subskript<br />

@ erhalten Sie diese jeweils mit Anführungszeichen<br />

umschlossen. Damit interpretiert<br />

die Select-Anweisung die<br />

Leerzeichen in den Namen korrekt.<br />

Auf die Do-Anweisung folgt der Teil, in<br />

dem die beiden Variablen URL und TITLE<br />

die richtigen Werte durch Zuweisung erhalten.<br />

Anschließend spielt Ffplay den<br />

Sender ab, die zusätzlichen Optionen regeln<br />

Breite, Höhe und Titel des Ausgabefensters.<br />

Der Befehl &>/dev/null am<br />

Ende bewirkt, dass die Meldungen des<br />

Programms nicht im Terminal erscheinen.<br />

Bei manchen Sendern dauert es einige<br />

Sekunden, bis Ffplay den Stream erfasst.<br />

Dann erst erscheint das Ausgabefenster,<br />

und die Software spielt den Sender ab.<br />

Falls Ihnen das Radioprogramm nicht gefällt,<br />

schließen Sie einfach den Sender<br />

und wählen dann im Menü einen anderen<br />

aus. Sie beenden das Shell-Skript mit<br />

der Tastenkombination [Strg]+[C].<br />

Wollen Sie die Liste mit weiteren Sendern<br />

ausweiten, erweitern Sie das assoziative<br />

Array am Anfang des Skripts einfach<br />

um die entsprechenden Einträge.<br />

Achten Sie aber darauf, dass Sie keine<br />

gleichnamigen Schlüssel verwenden: In<br />

diesem Fall weist die Shell dem Eintrag<br />

den neueren Wert zu.<br />

Möchten Sie das Skript systemweit installieren,<br />

böte es sich an, die Liste der<br />

Sender in einer separaten Datei zu verwalten.<br />

Das würde es ermöglichen, dass<br />

jeder Benutzer seine eigene Liste mit<br />

Sendern pflegt. Im Prinzip müssten Sie<br />

dazu nur die Zeilen 3 bis 7 auslagern und<br />

durch ein source Dateiname ersetzen.<br />

Mitschneiden<br />

Wer ein bisschen weitergehen möchte,<br />

dem kommt über kurz oder lang der Gedanke,<br />

dass es eine feine Sache wäre, einen<br />

Radiosender nicht nur zu hören,<br />

sondern auch aufzunehmen. Da die<br />

Streams bereits MP3-Daten beinhalten,<br />

täuschen Sie mit Ffmpeg das Konvertieren<br />

ins MP3-Format vor. Listing 3 verdeutlicht<br />

das.<br />

Damit kopiert das Programm die eigentlichen<br />

Nutzdaten (Option ‐acodec<br />

copy). Während dieser Aktion fügt es der<br />

38 www.linux-user.de<br />

01.2014


Webradio in der Shell<br />

Schwerpunkt<br />

Datei einen echten Header hinzu, was<br />

die Datei nun zu einer vollwertigen MP3-<br />

Datei macht. Nun können Sie die Datei<br />

auf andere Geräte kopieren, wie etwa<br />

ein Smartphone, und kommen so unterwegs<br />

in den Genuss der Mitschnitte.<br />

Um das Ganze noch komfortabler zu<br />

gestalten, stecken Sie diese Zeile in ein<br />

Skript oder erstellen ein Tastaturkürzel<br />

beziehungsweise einen Starterknopf für<br />

die Befehlsleiste oder das Menü und<br />

schneiden so auf Knopfdruck mit.<br />

Sie sollten allerdings darauf achten,<br />

dass Sie beim Anlegen der Schaltfläche<br />

oder des Tastaturkürzels die Option Im<br />

Terminal ausführen ankreuzen, da Sie<br />

sonst keine Möglichkeit hätten, die Aufnahme<br />

später mit [Strg]+[C] zu stoppen.<br />

Sie liefe dann im Hintergrund munter<br />

weiter, bis Sie den Computer schließlich<br />

herunterfahren oder mit einem Kill-Befehl<br />

eingreifen.<br />

Weg. Die Vielzahl der Kommandozeilenwerkzeuge,<br />

die über die entsprechenden<br />

Funktionen verfügen, machen es<br />

leicht, diese in einem entsprechenden<br />

Skript zu verzahnen.<br />

Das kleine Programm passen Sie dann<br />

nach eigenen Erfordernissen an und eröffnen<br />

sich so Möglichkeiten, die Ihnen<br />

klassische Multimedia-Player nicht unbedingt<br />

bieten. (agr) n<br />

Fazit<br />

Das Skript aus Listing 2 ließe sich leicht<br />

auf vielfältige Weise erweitern. Eine<br />

Möglichkeit läge im bereits erwähnten<br />

Auslagern der Senderliste, was es erlaubte,<br />

individuelle Listen mit Sendern<br />

zu pflegen. Alternativ böte es sich an,<br />

die mitgeschnittenen Audio-Dateien in<br />

einer zweiten Auswahl anzubieten.<br />

Von der Idee zum kleinen Multimedia-<br />

Tool ist es unter Linux oft kein weiter<br />

1 Anhand des individuell gestalteten Fenstertitels erkennen Sie ohne Probleme,<br />

welchen Sender Ffplay gerade abspielt.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

39


Praxis<br />

OpenSuse 13.1<br />

OpenSuse 13.1 im Überblick<br />

© PinkyellJM, sxc.hu<br />

Immerwährendes<br />

Grün<br />

Die OpenSuse-Entwickler<br />

haben sich mächtig ins Zeug<br />

gelegt und beinahe punktgenau<br />

das aktuelle Release<br />

13.1 auf die Server<br />

geschoben. Unser Test zeigt,<br />

was Sie erwarten dürfen.<br />

Thomas Drilling<br />

Readme<br />

OpenSuse 13.1 bringt unter der Haube<br />

zahlreiche Neuerungen mit. Das aktuelle<br />

Release glänzt wieder mit einer brandneuen<br />

Software-Ausstattung und einer einfachen<br />

Installation. Das macht OpenSuse zu<br />

einem ausgezeichneten Kandidaten für den<br />

Einstieg in die Welt der freien Software.<br />

Acht Monate nach der Version 12.3 haben<br />

die Entwickler das Release 13.1 (siehe<br />

Kasten Versionierung) der Community-Distribution<br />

OpenSuse û veröffentlicht<br />

– und liegen damit im Gegensatz zu<br />

den Verzögerungen bei OpenSuse 12.3<br />

diesmal im Zeitplan. Wir haben die von<br />

vielen mit Spannung erwartete Distribution<br />

auf den Labortisch geholt.<br />

Als wichtige Neuerungen der aktuellen<br />

Version der Allround-Distribution<br />

fällt neben den üblichen, recht umfangreichen<br />

Aktualisierungen bei den Paketen<br />

ein deutlich ausgebautes Angebot<br />

an Software auf sowie ein vornehmlich<br />

Versionierung<br />

Falls Sie sich wundern, dass nach Open-<br />

Suse 12.3 die 13.1 folgt, werfen Sie einen<br />

Blick auf die Hinweise zum vor mehr als<br />

zwei Jahren geänderten Schema, dem die<br />

Distribution folgt: Es gibt es keine Releases<br />

mehr mit einer Null nach der Jahreszahl.<br />

Das November-Release ist immer die 1,<br />

das im Juli die 2 und im März folgt die 3.<br />

unter der Haube modernisiertes YaST.<br />

Hinzu kommen eine verbesserte Stabilität<br />

insgesamt und ein verlängerter Zeitraum<br />

für Updates. Außerdem bietet das<br />

neue OpenSuse eine bessere Unterstützung<br />

für Wayland, Android und ARM.<br />

Qualität<br />

Die Qualitätssicherung hat gute Arbeit<br />

geleistet, das bestätigen unsere Tests<br />

rundum. Das war bei OpenSuse nicht immer<br />

selbstverständlich, gab es doch im<br />

Zuge der Entwicklung je nach Version<br />

Höhen und Tiefen. Fairerweise bleibt aber<br />

festzuhalten, dass es an der Stabilität der<br />

Version 12.3 nicht viel zu bemängeln gab.<br />

Nach den Auseinandersetzungen innerhalb<br />

der OpenSuse-Community, die<br />

im Zuge der Veröffentlichung der Vorgängerversion<br />

nach draußen gedrungen<br />

waren, ist das pünktliche Release ein<br />

positives Signal für mehr Einigkeit innerhalb<br />

der Entwicklergemeinschaft, was<br />

außerdem für mehr Qualität gesorgt hat.<br />

Einen gewichtigen Anteil daran hat<br />

die Tatsache, dass außerdem eine besse-<br />

40 www.linux-user.de<br />

01.2014


OpenSuse 13.1<br />

Praxis<br />

re Qualität und Stabilität diesmal ganz<br />

oben auf der Prioritätenliste standen.<br />

Die mehr als 100 permanent an Open-<br />

Suse mitwirkenden Entwickler unter Leitung<br />

von Projektleiter Jos Poortvliet beseitigten<br />

im Rahmen eines „Beta Hackaton“<br />

û titulierten Qualitätssicherungs-<br />

Marathons 140 Fehler und untersuchten<br />

mehr als 400 weitere.<br />

An den Qualitätsverbesserungen bei<br />

OpenSuse hat das Mitte 2013 vorgestellte<br />

Testsystem OpenQA û maßgeblichen<br />

Anteil, mit dem die Entwickler die Stabilität<br />

des Systems fortwährend überprüfen.<br />

Besonderes Augenmerk galt im Rahmen<br />

der Arbeiten dem Dateisystem Btrfs.<br />

OpenSuse firmiert mittlerweile als reines<br />

Community-Projekt, an dem zwar einige<br />

Suse-Mitarbeiter auf freiwilliger Basis<br />

mitarbeiten, das Gros der Arbeit erledigen<br />

aber freie Entwickler. Das Unternehmen<br />

Suse mischt sich nur im Notfall<br />

ein. Insofern gleicht das Verhältnis von<br />

OpenSuse und Suse Linux Enterprise in<br />

etwa dem von Fedora und Red Hat.<br />

Datenträger<br />

OpenSuse 13.1 steht wahlweise als installierbares<br />

Gnome- oder KDE-Live-Image<br />

sowie als klassisches DVD-Abbild für 32-<br />

und 64-Bit-Architekturen auf der Download-Seite<br />

û des Projektes bereit. Allerdings<br />

sind die beiden Live-Medien mit einer<br />

Größe von knapp 900 MByte vorrangig<br />

für USB-Flash-Medien optimiert und<br />

passen nicht auf eine gewöhnliche CD.<br />

Das Team bietet auch eine Rettungs-<br />

CD und ein Netinstall-Image an. Zudem<br />

gibt es OpenSuse schon seit der Version<br />

12.2 in einer Version für Hardware, die<br />

auf der ARMv7-Architektur basiert. In<br />

den Paketquellen finden sich aber zusätzlich<br />

Pakete für ARMv6 und ARMv8.<br />

Die ARMv6-Pakete zielen auf den Einsatz<br />

auf ARM-CPUs mit integrierter Floating<br />

Point Unit (FPU) ab. Sie bilden zudem<br />

die Basis für die vor Kurzem veröffentlichten<br />

Images für den Raspberry<br />

Pi û. Die ARMv8-Pakete adressieren lediglich<br />

Entwickler. Insgesamt gilt die Unterstützung<br />

für ARMv6 und ARMv8-A im<br />

Gegensatz zu jener für ARMv7-Systeme<br />

noch als experimentell.<br />

Neues bei YaST<br />

Die Impulse für das grundlegende Überarbeiten<br />

von YaST kamen vorrangig vom<br />

Mutterkonzern und stehen im Zusammenhang<br />

mit Suse Linux Enterprise.<br />

Dass Sie auf den ersten Blick keine wesentlichen<br />

Neuerungen erkennen, liegt<br />

daran, dass YaST 3.0 eigentlich keine<br />

überarbeitete Version ist: Stattdessen<br />

habe die Entwickler das Tool zur Sytemadministration<br />

unter der Haube vollständig<br />

neu implementiert.<br />

So ist die Mehrzahl der Werkzeuge für<br />

die Konfiguration und das Verwalten des<br />

Systems nicht mehr in der spezifischen<br />

YaST Programming Language YCP geschrieben,<br />

sondern in Ruby. Das Portieren<br />

erfolgte größtenteils automatisch.<br />

Dieser Umbau des Fundamentes dient<br />

unter anderem dazu, die Hürde für externe<br />

Entwickler bei der Mitarbeit an<br />

YaST und OpenSuse niedrig zu halten.<br />

Darüber hinaus erleichtert die Maßnahme<br />

das Warten der Module. Der Hauptgrund<br />

für den Umbau liegt aber wohl<br />

eher darin, dass Kunden von SLE nun<br />

leichter in der Lage sind, YaST an ihre<br />

spezifischen Bedürfnisse anzupassen.<br />

Der momentane Schwund an Entwicklern<br />

mag erklären, warum das Projekt<br />

OpenSuse 13.1 (32-Bit)<br />

Heft-DVD 1, Seite B<br />

OpenSuse 13.1 (64-Bit)<br />

Heft-DVD 2<br />

die YaST-Module autofs, dbus-client,<br />

dirinstall, fingerprint-reader, irda, mouse,<br />

phone-services, power-management, profile-manager,<br />

sshd und tv entfernte û.<br />

Dafür unterstützt das Modul Services<br />

Manager jetzt Systemd 1 . Der neue<br />

Daemon kümmert sich jetzt auch bei<br />

OpenSuse um den Systemstart sowie<br />

den Start weiterer Dienste und sorgt unter<br />

anderem für die Vergabe vorhersehbarer<br />

Netzwerknamen û.<br />

1 Das Modul Service Manager im YaST von OpenSuse 13.1 basiert jetzt auf Systemd.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

41


Praxis<br />

OpenSuse 13.1<br />

Installation und Update<br />

YaST fungiert nicht nur als Werkzeug zur<br />

Konfiguration, sondern kommt auch bei<br />

der Installation zum Einsatz. Obwohl der<br />

Bedarf an Ressourcen durch das Umstellen<br />

auf Ruby eigentlich gestiegen sein<br />

müsste, lässt sich die grafische Installation<br />

nach wie vor mit mindestens<br />

512 MByte RAM bewältigen.<br />

Die einzelnen Schritte gehen selbst<br />

Einsteigern weitgehend problemlos von<br />

der Hand. Das sollte zwar eine Selbstverständlichkeit<br />

sein, aber ein Blick auf den<br />

wichtigsten Konkurrenten Fedora mit<br />

seiner unglücklichen Überarbeitung von<br />

Anaconda zeigt, dass die Wirklichkeit oft<br />

anders aussieht.<br />

Beim Installations-Modus stehen wie<br />

in früheren Versionen die Punkte Neuinstallation<br />

und Update bereit. Ferner haben<br />

Sie die Möglichkeit, bei der Installation<br />

gleich zu Beginn Online-Repos,<br />

Non-OSS-Repos oder die automatische<br />

Konfiguration zu aktivieren.<br />

Haben Sie die entsprechenden Häkchen<br />

gesetzt, um Online-Paketquellen<br />

einzubinden, und sich für die automatische<br />

Konfiguration entschieden, erledigen<br />

Sie die Installation in wenigen<br />

Schritten. Alternativ überspringen Sie<br />

die Konfiguration des Netzwerks und installieren<br />

OpenSuse vollständig von der<br />

DVD. Bei der Installation via Netz können<br />

Sie gezielt diejenigen Repositories auswählen,<br />

die Sie einbinden möchten 2 .<br />

Standard-Desktop bei OpenSuse ist<br />

traditionell KDE; aktuell in der Version<br />

4.11. Sie haben im Verlauf der Installation<br />

die Möglichkeit, Gnome 3.10 oder<br />

– durch Aktivieren der Option Andere –<br />

auch XFCE, LXDE, Enlightenment (E17)<br />

oder klassisches X11 auszuwählen.<br />

Der Vorschlag zum Partitionieren basiert<br />

bei OpenSuse nicht auf LVM. Bei Bedarf<br />

wählen Sie die entsprechende Option<br />

an. Das gilt ebenso für eine separate<br />

Home-Partition oder den Einsatz von<br />

Btrfs als Standard-Dateisystem.<br />

Wer noch mehr Einfluss auf das Partitionieren<br />

nehmen will, bestimmt die Parameter<br />

von Hand. Den im Verlauf der Installation<br />

anzulegenden Benutzer konfiguriert<br />

YaST als User mit administrativen<br />

Rechten und automatischer Anmeldung.<br />

Das garantiert zwar größtmöglichen<br />

Komfort in einer Single-User-Umgebung,<br />

beim Installieren von OpenSuse auf einem<br />

Notebook sollten Sie aber beide<br />

Optionen abwählen. Ein separater Root-<br />

Account ist aus Gründen der Sicherheit<br />

ohnehin immer die beste Lösung.<br />

Ein weiterer positiver Nebeneffekt der<br />

Arbeiten an YaST zeigt sich darin, dass<br />

im Gegensatz zu früher nur noch ein<br />

Reboot erforderlich ist, um sich am betriebsbereiten<br />

System anzumelden. Das<br />

installierte KDE-Thema stammt von Suse.<br />

Es zeigt beim ersten Start die obligatorische<br />

Nutzerinformation mit Verweisen<br />

auf das OpenSuse-Projekt, den Build-<br />

Service sowie die Community-Unterstützung<br />

und bietet die Möglichkeit zum<br />

Starten der KDE-Einführung an 3 .<br />

Kernel und Unterbau<br />

2 Das Einbinden von Paketquellen im Zuge der Installation beschleunigt Updates.<br />

OpenSuse 13.1 basiert auf dem Kernel<br />

3.11, der gegenüber der Version 3.7 viele<br />

Verbesserungen mitbringt. Die Open-<br />

Suse-Entwickler schraubten zudem an der<br />

Speicherverwaltung, um gelegent liche<br />

Schluckaufs des Desktops beim Schrei ben<br />

auf langsame USB-Sticks zu vermeiden.<br />

Im Test ließ sich aber weder das Problem<br />

noch die Lösung nachvollziehen.<br />

42 www.linux-user.de<br />

01.2014


OpenSuse 13.1<br />

Praxis<br />

Allenfalls technologisch interessant ist<br />

Zswap: Die Technik komprimiert Teile<br />

des Arbeitsspeichers, anstatt sie in den<br />

Swap-Bereich zu schreiben. Außerdem<br />

haben die Entwickler das Tool Updateca-certificates<br />

zum Aktualisieren von<br />

SSL-Zertifikaten auf den neuesten Stand<br />

gebracht, sodass es jetzt das P11-kit<br />

nutzt. Diese Modifikation erlaubt es Programmen<br />

wie etwa Firefox oder Thunderbird,<br />

auf die vom Betriebssystem gespeicherten<br />

Zertifikate zurückzugreifen,<br />

ohne selbst sämtliche wichtigen Zertifikate<br />

vorzuhalten.<br />

Erwähnenswert ist zudem, dass die<br />

OpenSuse-Entwickler für die Bluetooth-<br />

Unterstützung auf die Version 5 der<br />

Bluez-Bibliothek gewechselt haben. Die<br />

Zusammenarbeit mit dem Plasma-Desktop<br />

klappt aber nach Angabe der Entwickler<br />

damit noch nicht so richtig<br />

gut û. Über Updates wollen sie hier in<br />

Bälde nachbessern.<br />

Als Fundament der grafischen Benutzeroberfläche<br />

fungieren X.Org 1.14 und<br />

Mesa 3D 9.2.1. Die freie Grafikbibliothek<br />

Mesa 3D aktiviert per Default den Radeonsi-3D-Treiber,<br />

was die Unterstützung<br />

von Grafikkarten mit AMDs Radeon-Grafikchip<br />

HD 7750 und seinen Nachfolgern<br />

verbessert.<br />

In den Repositories finden experimentierfreudige<br />

Nutzer eine Version 1.2 des<br />

kommenden X11-Nachfolgers Wayland<br />

sowie den auf Wayland beruhenden<br />

Compositor Weston. Die Compositing-<br />

Manager in KDE SC 4.11 (KWin) und<br />

Gnome 3.10 (Mutter) enthalten bereits<br />

experimentelle Unterstützung für Wayland.<br />

Zudem soll Freetype 2.5 in Open-<br />

Suse 13.1 die Darstellung von Schriften<br />

deutlich verbessern.<br />

Software<br />

Die Software-Ausstattung bewegt sich<br />

durchweg auf aktuellem Niveau. Als<br />

Standardpaket für den Büroalltag<br />

kommt wenig überraschend LibreOffice<br />

4.1 zum Einsatz; das KDE-Office Calligra<br />

liegt in der Version 2.7.4 in den Paketquellen.<br />

Als Standard-Browser setzen<br />

die Entwickler auf Firefox 25, mit Chromium<br />

31 als Alternative.<br />

3 Der Standard-Desktop von OpenSuse 13.1 mit KDE 4.11 zeigt bei ersten Start grundlegende<br />

Informationen an.<br />

OpenSuse 13.1 installiert per Default<br />

den SMB/​CIFS-Server Samba in der neuen<br />

Version 4.1. Die ist zwar durch die<br />

Active-Directory-Unterstützung für Nutzer<br />

interessant, die die Distribution als<br />

Fundament für einen Domänen-Controller<br />

nutzen wollen, aber auch normale<br />

Nutzer profitieren von Samba 4.1, das<br />

auch für gewöhnliche Datei-Freigaben<br />

zum Einsatz kommt. Neben SMB 2.2 unterstützt<br />

Samba 4.1 das Protokoll SMB 3,<br />

das es ermöglicht, Dateien im lokalen<br />

Netz verschlüsselt zu übertragen.<br />

Ein Webserver ist per Default nicht installiert,<br />

Apache liegt aber erstmals in<br />

der seit 2012 verfügbaren Version 2.4<br />

bei. Beim Standard für MySQL-Datenbanken<br />

hatten die Entwickler bereits bei<br />

der Vorgängerversion den Wechsel zu<br />

MariaDB vollzogen, das sie nun auf die<br />

Version 5.6 aktualisierten. Interessant für<br />

alle, die das System als Entwicklungsplattform<br />

nutzen möchten: Open-<br />

Suse 13.1 liefert als eine der wenigen aktuellen<br />

Distributionen Qt 5 mit, aktuell<br />

in der Version Qt 5.1.1. Installiert ist aber<br />

(wegen KDE 4.11) die Version Qt 4.8.5.<br />

Eher eine Randnotiz für Admins, die<br />

das Release auf Servern einsetzen möchten:<br />

OpenStack liegt in der aktuellen Version<br />

2013.2 („Havana“) bei. Außerdem<br />

liegt KVM jetzt die Qemu-Version 1.6 zugrunde,<br />

der Xen-Hypervisor trägt die<br />

Versionsnummer 4.3. Für einen zügigen<br />

Zugriff auf die Desktop-Oberflächen virtueller<br />

Maschinen lässt sich zudem das<br />

Spice-Protokoll installieren.<br />

KDE Plasma 4.11<br />

KDE ist nach wie vor der Standard-Desktop<br />

und gilt in der aktuell installierten<br />

Version 4.11 als abgeschlossen. Das KDE-<br />

Team liefert aber noch für mindestens<br />

zwei Jahre Updates. Im Rahmen der Aktualisierungen<br />

für KDE 4.11 haben die<br />

Entwickler die Umstellung auf beziehungsweise<br />

die Integration von Qt<br />

Quick weiter vorangetrieben. Das gilt<br />

zum Beispiel für den Task-Manager, der<br />

in KDE nahezu vollständig neu geschrieben<br />

und von Fehlern bereinigt wurde.<br />

Der Soundmixer KMix arbeitet nun<br />

schneller und stabiler. Das mag auf den<br />

ersten Blick unwichtig erscheinen, hat<br />

aber durchaus seinen Grund, denn bei<br />

früheren KDE-Versionen konnte es vorkommen,<br />

dass Pulseaudio hing und das<br />

Ändern der Lautstärke erst nach mehreren<br />

Sekunden seine Wirkung zeigte.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

43


Praxis<br />

OpenSuse 13.1<br />

Ferner erfolgt die Monitor-Konfiguration<br />

in den Systemeinstellungen des KDE-<br />

4.11-Desktops jetzt mithilfe des neuen<br />

Tools Kscreen, was erheblich eleganter<br />

funktioniert als zuvor. Weitere Verbesserungen<br />

betreffen die Desktop-Suche<br />

Nepomuk und eine Reihe von Funktionen<br />

in der KDE-PIM-Suite Kontact, die<br />

aber ohnehin nie zu den Vorzeige-Anwendungen<br />

gehörte.<br />

Direkt auf das Konto der OpenSuse-<br />

Entwickler geht dagegen der neue KIO-<br />

Slave für MTP (Media Transfer Protocol).<br />

So ist es im Dateimanager Dolphin problemlos<br />

möglich, ohne die Emulation<br />

von USB-Storage auf den Speicher neuerer<br />

Android-Geräte zuzugreifen 4 .<br />

Außerdem liegt das Applet Plasma<br />

NM û zur Kommunikation mit dem NetworkManager<br />

und dem ModemManager<br />

bei, allerdings noch nicht standardmäßig<br />

installiert. Das Tool soll aber nach<br />

Angaben der Entwickler in der nächsten<br />

Version das Paket NetworkManager-kde4<br />

ersetzen. Gleiches gilt auch für das phonon-backend-vlc,<br />

das ebenfalls optional<br />

beiliegt und in der kommenden Open-<br />

Suse-Version Standard werden soll.<br />

Mit dem neuen VLC-Backend können<br />

Anwendungen über das Multimedia-<br />

Framework Phonon die Audio- und<br />

4 Dank des KIO-Slave für MTP greifen Sie<br />

mit KDE 4.11 komfortabel im Dateimanager<br />

auf den Speicher von Android-Smartphones<br />

zu.<br />

Video-Funktionen von VLC verwenden.<br />

In OpenSuse 13.1 kommt aber per<br />

Default noch Gstreamer zum Einsatz.<br />

Gnome 3.10<br />

Beim Gnome-Desktop legen die Entwickler<br />

die aktuelle Version 3.10 bei,<br />

einschließlich der sich weitgehend an<br />

die Optik von Smartphone-Apps anlehnenden<br />

Gnome-Anwendungen Notes,<br />

Music und Photos. Music gilt noch als<br />

Technologievorschau. Das neue Gnome-<br />

Tool Software erleichtert zudem das<br />

Suchen, Installieren oder Entfernen von<br />

Programmen und gleicht in etwa Ubuntus<br />

Software-Center.<br />

Die App Fotos debütierte bereits mit<br />

Gnome 3.8 und dient in der aktualisierten<br />

Version zum Durchsuchen, Organisieren<br />

oder Drucken von Fotos. Neu dagegen<br />

ist Karten, eine Anwendung zum<br />

Anzeigen von Karten, die auf dem Material<br />

von OpenStreetMap (OSM) basiert<br />

und mit dem in Gnome 3.10 ebenfalls<br />

neuen Framework für Geo-Location zusammenspielt.<br />

Evergreen-Support<br />

OpenSuse hat schon vor einiger Zeit einen<br />

Lebenszyklus von zwei Versionen<br />

plus zwei Monate Überhang eingeführt<br />

û. Demnach versorgen die Entwickler<br />

jede Version (bei einem Release-<br />

Zyklus von acht Monaten bis zur nächsten<br />

Hauptversion) für 18 Monate mit<br />

Aktualisierungen, die Sicherheitslücken<br />

oder ernsthafte Fehler beseitigen.<br />

Allerdings hat Wolfgang Rosenauer<br />

vom Evergreen-Team û bereits angekündigt,<br />

dass dieses OpenSuse 13.1 zur<br />

Evergreen-Version macht und über die<br />

regulären 18 Monate hinaus insgesamt<br />

drei Jahre pflegt û. Um den erweiterten<br />

Support in Anspruch zu nehmen, aktivieren<br />

Sie einfach die Evergreen-Paketarchive<br />

von Hand.<br />

Fazit<br />

Bei OpenSuse 13.1 handelt es sich um<br />

eine rundum gelungene, stabile KDE-<br />

Distribution, die Einsteiger, Kenner und<br />

Administratoren gleichermaßen anspricht.<br />

Das klingt zwar zunächst einmal<br />

positiv, allerdings diskutiert die Open-<br />

Suse-Community seit geraumer Zeit das<br />

Thema Profilschärfung. Ubuntu adressiert<br />

ganz klar Einsteiger, Debian-Anhänger<br />

der reinen Open-Source-Lehre und<br />

Fedora Linux-Nerds.<br />

OpenSuse eignet sich auf jeden Fall<br />

besser für Einsteiger als Fedora – und<br />

dann ist da ja noch das Alleinstellungsmerkmal<br />

YaST: Das Tool besitzt zwar<br />

nicht mehr den selben Stellenwert wie<br />

vor zehn Jahren. Die aktuell eingeflossenen<br />

Verbesserungen machen aber aus<br />

der Version 13.1 durchaus mehr als nur<br />

ein Update mit rundum modernisierter<br />

Software-Ausstattung.<br />

Die deutlich ausgebaute ARM-Unterstützung<br />

und der Evergreen-Support<br />

signalisieren nicht nur, dass die Entwickler<br />

mit ihrem Werk zufrieden sind, sondern<br />

machen die OpenSuse strategisch<br />

inte ressant, weil sich heutzutage fast nur<br />

noch LTS-Versionen oder Rolling-<br />

Release-Distribution mit vertretbarem<br />

Aufwand aktuell halten lassen.<br />

Im Alltag verrichtet das System erfreulich<br />

unauffällig seinen Dienst, erweist<br />

sich als stabil und ist weitgehend frei<br />

von Kinderkrankheiten. Sogar ein Update<br />

von Version 12.3 funktioniert fehlerlos.<br />

An der Stabilität hat die ausgereifte<br />

KDE-Version 4.11 ihren Anteil. Allerdings<br />

erweisen sich viele KDE-Anwendungen<br />

als schlecht oder gar nicht gepflegt.<br />

Dafür tragen jedoch nicht die<br />

OpenSuse-Entwickler die Verantwortung.<br />

Von ihnen zu verlangen, für mehr<br />

Stabilität bei ausgewählten KDE-Anwendungen<br />

zu sorgen, ginge wohl zu weit.<br />

In jedem Fall tragen unbrauchbare<br />

Applikationen zu einem schlechten<br />

Image von KDE an sich und damit indirekt<br />

auch von OpenSuse bei. Dass sich<br />

mittlerweile viele KDE-Entwickler lieber<br />

mit Plasma-Active beschäftigen als mit<br />

alten Baustellen, das steht dabei auf<br />

einem anderen Blatt. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 30978<br />

44 www.linux-user.de<br />

01.2014


Praxis<br />

Graphviz<br />

Graphviz berechnet flexibel Graphen<br />

Richtig arrangiert<br />

© Jaroas, sxc.hu<br />

Statt sich über das Layout<br />

einer Grafik zu verkünsteln,<br />

konzentrieren Sie sich mit<br />

Graphviz ganz auf die Inhalte<br />

und überlassen der Software<br />

das Design. Michael Niedermair<br />

Je mehr Elemente ein Schaubild enthält,<br />

desto komplizierter fällt das Anordnen<br />

der Knoten aus. Statt nächtelang über<br />

dem bestmöglichen Layout zu brüten,<br />

übergeben Sie diese Aufgabe besser<br />

dem Computer, der – mit der Software<br />

Graphviz û ausgestattet – diese Arbeit<br />

perfekt erledigt. Dabei basiert die Anwendung<br />

auf einem offenen Format, das<br />

auf den Namen DOT hört und aus einfachen<br />

Textdateien besteht.<br />

Die meisten Distributionen führen<br />

Graphviz bereits in ihren Paketquellen,<br />

sodass Sie die Anwendung komfortabel<br />

über den jeweiligen Paketmanager einrichten.<br />

Unter Debian und dessen Ablegern<br />

wie Ubuntu installieren Sie Graphviz<br />

beispielsweise (mit administrativen<br />

Rechten) mithilfe des Befehls apt‐get<br />

install graphviz.<br />

Grundlagen<br />

Listing 1 zeigt die Grundlage für ein einfaches<br />

Schaubild. Die erste Zeile definiert<br />

das Diagramm mit dem Namen G.<br />

Alle anderen Bestandteile, die in den geschweiften<br />

Klammern stehen, beziehen<br />

sich auf dieses Diagramm – in diesem<br />

Fall definieren sie die Verbindungen für<br />

Readme<br />

Graphviz beschreibt Diagramme in einer<br />

Beschreibungssprache namens DOT. Das<br />

genaue Layout berechnet die Software automatisch<br />

nach verschiedenen Verfahren.<br />

So erstellen Sie selbst komplizierte Diagramme<br />

sehr einfach.<br />

Objekte<br />

graph<br />

node<br />

edge<br />

Gerichtete Graphen heißen digraph; ungerichtete Graphen bezeichnen<br />

Sie mit graph. Jedes Diagramm kann mehrere Graphen enthalten.<br />

Knoten, die auf eine bestimmte Weise miteinander in Verbindung stehen.<br />

Sie brauchen einen Node nicht extra zu definieren, er entsteht bei seiner<br />

ersten Verwendung.<br />

Verknüpfungen zwischen den Nodes. Eine gerichtete Verknüpfung entsteht,<br />

sobald Sie zwei Nodes mit ‐> verbinden.<br />

46 www.linux-user.de<br />

01.2014


Graphviz<br />

Praxis<br />

ein Baumdiagramm. Jede Zeile schließen<br />

Sie mit einem Strichpunkt ab.<br />

Graphviz enthält einen Renderer, der<br />

die Diagramme automatisch erzeugt. Er<br />

berechnet, welche Anordnung sich für<br />

die einzelnen Elemente am besten eignet.<br />

Die Standard-Renderer heißen dot,<br />

neato, fdp, circo und twopi. Je nachdem,<br />

welchen Renderer Sie verwenden,<br />

sehen die Diagramme anders aus.<br />

Die Software unterstützt eine Reihe<br />

von Formaten für die Ausgabe. Zu den<br />

gebräuchlichsten gehören EPS, JPG,<br />

PNG, SVG und PDF. Eine komplette Liste<br />

erhalten Sie mit dem Aufruf dot ‐T?.<br />

Wählen Sie als Format für die Ausgabe<br />

svg, dann können Sie das Ergebnis mit<br />

einem Zeichenprogramm von Hand<br />

nachbearbeiten.<br />

Das eigentliche Konvertieren gelingt<br />

mit einem einfachen Befehl. In Abbildung<br />

1 sehen Sie das Ergebnis des folgenden<br />

Kommandos:<br />

Beschriftung<br />

Standardmäßig verwendet Graphviz<br />

zum Beschriften den Namen des Nodes.<br />

Dafür eignen sich allerdings nicht alle<br />

Zeichen. Möchten Sie Leerzeichen, Sonderzeichen<br />

oder Umbrüche verwenden,<br />

so definieren Sie für den Node ein Label<br />

(label), wobei Sie dessen Inhalt in Anführungszeichen<br />

setzen. Ein Zeilenumbruch<br />

fügen Sie mit der Escape-Sequenz<br />

\n ein. Mit dem Code aus Listing 2 erstellen<br />

Sie eine Übersicht über die Schullauf<br />

bahn in Bayern 2 .<br />

Das Ergebnis fällt nicht optimal aus:<br />

Besser wäre ein Verlauf von links nach<br />

rechts, anstatt von oben nach unten. Das<br />

Attribut rankdir des Objekts graph legt<br />

die Orientierung des Diagramms fest.<br />

Dafür gibt es die Werte TB (von oben<br />

nach unten, Grundeinstellung), LR (von<br />

links nach rechts), RL (von rechts nach<br />

links) und BT (von unten nach oben).<br />

Beispiele<br />

LU/graphviz/<br />

$ dot ‐T png ‐o b01‐diagram.png U<br />

b01‐diagram.dot<br />

Die Beschreibungssprache von Graphviz<br />

kennt im Wesentlichen drei Objekte, mit<br />

deren Hilfe Sie das Diagramm erstellen –<br />

eine Übersicht dieser Komponenten<br />

samt kurzer Beschreibung finden Sie in<br />

der Tabelle Objekte.<br />

Eigenschaften, die Sie in diesen Objekten<br />

festlegen, gelten für alle Objekte – es<br />

sei denn, Sie belegen die Eigenschaft<br />

mit einem neuen Wert.<br />

Das Aussehen ändern<br />

Bei Bedarf ändern Sie das Aussehen eines<br />

Nodes über verschiedene Attribute.<br />

Listing 1<br />

digraph G {<br />

DOT ‐> Organisationsdiagramm;<br />

DOT ‐> Pfeildiagramme;<br />

DOT ‐> MindMaps;<br />

DOT ‐> Netzpläne;<br />

}<br />

1 Mit einem einfachen Befehl auf der Kommandozeile verwandeln Sie die Angaben aus<br />

Listing 1 in ein übersichtliches Diagramm.<br />

Listing 2<br />

digraph G {<br />

G [label="Grundschule"];<br />

H [label="Hauptschule"];<br />

R [label="Realschule"];<br />

Gy [label="Gymnasium"];<br />

RMNW [label="Mathe‐Naturw."];<br />

RBWR [label="Wirtschaftlich"];<br />

RF [label="Französisch"];<br />

RWS [label="Musisch/Hausw./<br />

Sozial"];<br />

GYMNW<br />

[label="Naturw.‐Technisch"];<br />

GYSPR [label="Sprachlich"];<br />

GYMUS [label="Musisch"];<br />

GYWISO [label="Wirtschaftsund<br />

Sozialw."];<br />

G ‐> H; G ‐> R; G ‐> Gy;<br />

R ‐> RMNW; R ‐> RBWR; R ‐> RF;<br />

R ‐> RWS;<br />

Gy ‐> GYMNW; Gy ‐> GYSPR; Gy<br />

‐> GYMUS; Gy ‐> GYWISO;<br />

2 Noch nicht ganz optimal: Ein Diagramm der Schullaufbahn in Bayern.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

47


Praxis<br />

Graphviz<br />

Dazu kommt beispielsweise shape=box<br />

zum Einsatz. Bei den Formen gilt es, zu<br />

beachten, dass bei manchen der Text<br />

über die Linie der Box hinausragt. Dies<br />

gehört zu den bislang ungelösten Problemen<br />

der Automatik. Hier müssen Sie<br />

dann noch einmal Hand anlegen, indem<br />

Sie die Größe der Form anpassen.<br />

Die Textfarbe setzen Sie über color,<br />

die Hintergrundfarbe mit fillcolor. Das<br />

Programm erlaubt Farbnamen, Farbwerte<br />

in HTML-Manier (#F101FF) sowie Farbnummern.<br />

Die Angabe von fillcolor<br />

wirkt allerdings nur, wenn Sie den Style<br />

auf style=filled setzen. Eine Übersicht<br />

über die Farben finden Sie online û.<br />

Die Breite und Höhe für einen Node<br />

bestimmt die Software in der Regel automatisch.<br />

Mit den Attributen height<br />

und width legen Sie bei Bedarf Mindesthöhe<br />

und Mindestbreite fest. Setzen Sie<br />

das Attribut fixedsize=true für den<br />

Node, so interpretiert das Programm die<br />

beiden Werte als gesetzt und überschreitet<br />

diese nicht. Die Angabe der<br />

Größen erfolgt in Inch.<br />

Über das Attribut style legen Sie außerdem<br />

das Aussehen (die Art des Rahmens)<br />

eines Nodes fest. Als mögliche<br />

Formen kennt Graphviz durchgezogen,<br />

mit abgerundeten Ecken, gepunktet, gestrichelt<br />

oder fett 3 . Mit dem Attribut<br />

peripheries=2 zeichnet die Software<br />

eine doppelte Linie, mit style=invis<br />

verstecken Sie einen Node.<br />

Die Schriftart für das Label legen Sie<br />

mit dem Attribut fontname fest, die<br />

Schriftgröße mit dem Attribut fontsize.<br />

Das Attribut fontpath definiert, in welchen<br />

Verzeichnissen das Programm nach<br />

den Fonts sucht. Alternativ verwenden<br />

Sie die Umgebungsvariablen DOTFONT‐<br />

PATH oder GDFONTPATH.<br />

Sie beschriften einen Node entweder<br />

über seinen Namen oder über das Attribut<br />

label. Dabei bestimmen Sie zusätzlich<br />

mit labelloc, wo der Renderer den<br />

Text positioniert. Dabei sorgt ein t dafür,<br />

dass der Text oben („top“) steht, ein b<br />

setzt ihn nach unten („bottom“). Tragen<br />

Sie bei labeljust ein r ein, so erscheint<br />

der Text rechts ausgerichtet, bei l ent-<br />

5 Das Zusammenfassen von Verbindungspunkten<br />

macht die Grafik oft übersichtlicher.<br />

3 Über das Attribut style verändern<br />

Sie das Aussehen der Nodes.<br />

4 Ebenso wie die bei den<br />

Kästen verändern Sie das Aussehen<br />

der Linien bei Bedarf<br />

über Attribute.<br />

6 Mit einigen zusätzlichen Attributen verleihen Sie der Grafik ein deutlich attraktiveres<br />

Aussehen als mit den Standardwerten.<br />

48 www.linux-user.de<br />

01.2014


Graphviz<br />

Praxis<br />

sprechend links ausgerichtet. Ohne weitere<br />

Angabe zentriert Graphviz ihn.<br />

Edges ändern<br />

Was für Schriften und Boxen klappt, das<br />

funktioniert auch bei Linien ähnlich: Deren<br />

Aussehen modifizieren Sie ebenfalls<br />

mit dem Attribut style. Genau wie bei<br />

den Linien von Nodes besteht hier die<br />

Möglichkeit, diese durchgezogen, fett,<br />

gestrichelt, gepunktet oder unsichtbar<br />

zu gestalten 4 .<br />

Für die Farbe verwenden Sie die gleichen<br />

Werte wie bei Nodes. Für Anfang<br />

und Ende der Linie stehen verschiedene<br />

Symbole bereit. Über das Attribut<br />

arrow head definieren Sie die Spitze und<br />

über arrowtail den Fuß eines Pfeils. Mit<br />

arrowsize verändern Sie bei Bedarf die<br />

Form von dessen Spitze.<br />

Über dir legen Sie die Richtung fest<br />

(both für beide, forward (Standard), back<br />

für umgedreht). Mittels none erzeugen<br />

Sie eine Linie ohne Spitze. Eine umfangreiche<br />

Übersicht finden Sie online û.<br />

Mit dem Attribut headclip=false und<br />

tailclip=false legen Sie fest, dass die<br />

Linie nicht bis zum Außenrand des Nodes<br />

läuft, sondern bis in dessen Mitte.<br />

Standardmäßig bildet die Software für<br />

jede Linie einen neuen Verbindungspunkt<br />

am Rand des Nodes. Möchten Sie<br />

mehrere Punkte zusammenfassen, weisen<br />

Sie diesen den gleichen Wert für<br />

same tail beziehungsweise samehead zu<br />

(Beispiel: sametail=gruppeA 5 ).<br />

Graphviz bietet drei Möglichkeiten,<br />

um eine Verbindungslinie zu beschriften:<br />

Mit dem Attribut label setzen Sie<br />

den Text in die Mitte der Linie. Über<br />

headlabel landet die Beschriftung am<br />

Kopf der Linie. Durch das Platzieren am<br />

Kopf oder am Fuß kommt es aber unter<br />

Umständen dazu, dass der Text zu nahe<br />

an der Linie oder am Node liegt. Hier<br />

helfen die Attribute labelangle und labeldistance<br />

weiter.<br />

Inch: In angelsächsischen Ländern verbreitete<br />

Maßeinheit, die 25,4 Millimetern entspricht.<br />

Der 72. Teil eines Inch repräsentiert<br />

die Maßeinheit „Punkt“, die in der Typographie<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Der Autor<br />

Michael Niedermair unterrichtet in München an<br />

der Städtischen Berufsschule für Informationstechnik<br />

(https:// www. bsinfo. eu) und ist dort<br />

Koordinator für den Fachbereich „Programmierung<br />

und Anwendungsentwicklung“. Er schreibt<br />

viel, vor allem Skripte für den Unterricht, wobei<br />

er die Schaubilder, ER/​UML-Diagramme und<br />

Ähnliches mit Graphviz berechnet.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

49


Praxis<br />

Graphviz<br />

Listing 3<br />

Sie dürfen alle drei Arten der Beschriftung<br />

gleichzeitig verwenden. Mit dem<br />

Attribut decorate=true sorgen Sie dafür,<br />

dass das Programm den Text unterstreicht,<br />

und mit labelfloat=true erlauben<br />

Sie das Überlappen, was dazu führt,<br />

dass das Diagramm kompakter ausfällt.<br />

Zusätzlich können Sie den Text mit<br />

den Attributen labelfontcolor, labelfontname<br />

und labelfontsize anpassen.<br />

Mit dem Attribut labelangle und<br />

label distance legen Sie fest, wo die Applikation<br />

den Text platziert. Dabei kommen<br />

Polarkoordinaten zum Einsatz. Dabei<br />

setzt labelangle den Winkel in Grad<br />

und labeldistance den Skalierungsfaktor<br />

für den Abstand zum Node.<br />

Gesamtansicht<br />

Mit dem Attribut size bestimmen Sie<br />

die maximale Größe des gesamten Bilds<br />

(graph [size="0.5,0.5"];). Sollte der<br />

Graph diese überschreiten, so skaliert<br />

die Software das Bild entsprechend, sodass<br />

es die vorgegebenen Werte einhält.<br />

01 digraph G {<br />

02 graph [rankdir=LR,nodesep=.5,ranksep=.5];<br />

03 node [shape=box,style=rounded,width=3];<br />

04 <br />

05 { rank = same; H; R; Gy; }<br />

06 <br />

07 G [label="Grundschule",fillcolor=lightgray,style=filled];<br />

08 H [label="Hauptschule",fillcolor=lightgray,style=filled];<br />

09 R [label="Realschule",fillcolor=lightgray,style=filled];<br />

10 Gy [label="Gymnasium",fillcolor=lightgray,style=filled];<br />

11 <br />

12 RMNW [label="Mathe‐Naturw."];<br />

13 RBWR [label="Wirtschaftlich"];<br />

14 RF [label="Französisch"];<br />

15 RWS [label="Musisch/Hausw./Sozial"];<br />

16 <br />

17 GYMNW [label="Naturw. ‐ Technologisch"];<br />

18 GYSPR [label="Sprachlich"];<br />

19 GYMUS [label="Musisch"];<br />

20 GYWISO [label="Wirtschafts‐ und Sozialw."];<br />

21 <br />

22 H ‐> R [arrowhead="vee",dir="both",arrowtail="vee",style=dotted,<br />

label=" Wechsel"];<br />

23 R ‐> Gy [style=dotted,dir="both",arrowtail="vee",style=dotted,<br />

label=" Wechsel"];<br />

24 <br />

25 G ‐> H [style=bold];<br />

26 G ‐> R [style=bold];<br />

27 G ‐> Gy [style=bold];<br />

28 <br />

29 R ‐> RMNW [arrowhead=onormal];<br />

30 R ‐> RBWR [arrowhead=onormal];<br />

31 R ‐> RF [arrowhead=onormal];<br />

32 R ‐> RWS [arrowhead=onormal];<br />

33 <br />

34 Gy ‐> GYMNW [arrowhead=onormal];<br />

35 Gy ‐> GYSPR [arrowhead=onormal];<br />

36 Gy ‐> GYMUS [arrowhead=onormal];<br />

37 Gy ‐> GYWISO [arrowhead=onormal];<br />

38 }<br />

Dabei verkleinert das Programm die<br />

Ausgabe so lange (ohne das Seitenverhältnis<br />

zu ändern), bis Breite und Höhe<br />

innerhalb der Vorgabe liegen.<br />

Hängen Sie der Größenangabe ein<br />

Ausrufezeichen an, so skaliert Graphviz<br />

das Bild immer auf die vorgegebene Größe:<br />

Fällt die Grafik kleiner aus, dann vergrößert<br />

das Programm sie und umgekehrt.<br />

Bei dieser Operation beachtet das<br />

Tool aber ebenfalls das Seitenverhältnis.<br />

Das Attribut interagiert dabei mit dem<br />

Attribut ratio, welches das Seitenverhältnis<br />

(Höhe/​Breite) des Bilds festlegt.<br />

Das Attribut page legt die Größe der<br />

Seite fest. Ist das Diagramm größer als<br />

diese, landen rechteckige Bereiche der<br />

Zeichnung auf mehreren Seiten. So erstellen<br />

Sie quasi ein Poster (nur für mehrseitige<br />

Bildformate als Ausgabe). Das Attribut<br />

margin legt den Rand der Zeichnung<br />

fest. Haben Sie das Attribut page<br />

mit einem gültigen Wert gesetzt, spezifiziert<br />

pagedir die Seitenausrichtung.<br />

Das Attribut nodesep legt den minimalen<br />

Abstand zweier Nodes in derselben<br />

Ebene fest, ranksep den minimalen vertikalen<br />

Abstand zweier Nodes (zwischen<br />

der übergeordneten und der Ebene darunter,<br />

siehe Zeile 2 in Listing 3).<br />

Geben Sie zusätzlich equally hinter<br />

der Zahl an, haben die Ebenen den gleichen<br />

Abstand. Gerade bei einer hierarchischen<br />

Struktur ist es wichtig, Nodes<br />

auf eine Ebene zu platzieren. Mit dem<br />

Attribut rank=same bilden Sie Gruppen<br />

(siehe Zeile 5 in Listing 3).<br />

Es gibt noch viele weitere Parameter,<br />

die Sie aber meist nur für spezielle Anwendungen<br />

benötigen. Eine komplette<br />

Übersicht liefert das Graphviz-Online-<br />

Handbuch û. Ergänzen Sie das Listing 2<br />

entsprechend (siehe Listing 3), so hat das<br />

auf Aussehen eine deutliche Wirkung 6 .<br />

Renderer<br />

Mit der Beschreibungssprache DOT legen<br />

Sie fest, welche Nodes es gibt, und<br />

wie diese zueinander in Beziehung stehen.<br />

Die Position im Diagramm legt der<br />

Renderer fest.<br />

Der Renderer dot zeichnet das Diagramm<br />

streng hierarchisch strukturiert.<br />

50 www.linux-user.de<br />

01.2014


Graphviz<br />

Praxis<br />

Die Diagramme weisen immer eine feste<br />

Orientierung auf 7 .<br />

Der Renderer neato ordnet die Nodes<br />

zirkulär von der Mitte nach außen an 8<br />

und eignet sich gut für Mindmaps mit<br />

symmetrischem Layout. Dabei versucht<br />

die Software, ein möglichst enges Zusammenspiel<br />

der Nodes zu erreichen.<br />

Um diese Symmetrie besser darzustellen,<br />

kommen gerade Linien zwischen<br />

den Nodes zum Einsatz.<br />

Der Renderer fdp erzeugt ähnliche Ergebnisse<br />

wie neato. Jedoch versucht er,<br />

ein weites Zusammenspiel der Nodes zu<br />

erreichen 9 . Dies verteilt die Nodes<br />

gleichmäßiger auf der Zeichenfläche.<br />

Mit circo versucht Graphviz, die vorhandenen<br />

hierarchischen Strukturen zu<br />

erhalten und die Nodes ähnlich wie neato<br />

aufzubauen 0 .<br />

Der Renderer twopi versucht, die hierarchische<br />

Struktur aufzulösen, und baut<br />

die Nodes ähnlich wie neato auf q .<br />

sfdp versucht wie fdp, die hierarchische<br />

Struktur aufzulösen, verwendet<br />

aber einen Multi-Skalen-Ansatz, um große<br />

Graphen in kurzer Zeit zu rendern w .<br />

Für gruppierte Grafiken ist dagegen<br />

osage gedacht e . Viele weitere Beispiele<br />

dazu finden Sie online û.<br />

Fazit<br />

oder Bilder, sind nicht vorgesehen. Abhilfe<br />

schafft das Tool Dot2tex û, das<br />

Graphviz nutzt, um die Objektpositionen<br />

zu berechnen und die Ausgabe in ein<br />

passendes LaTeX-Format umzuwandeln.<br />

Dadurch erhalten Sie mehr Gestaltungsmöglichkeiten<br />

beim Gestalten.<br />

Wie dies funktioniert, zeigt ein Folgeartikel<br />

zu diesem Workshop in einer der<br />

nächsten Ausgaben. (agr) n<br />

7 Renderer<br />

dot.<br />

8 Renderer<br />

neato.<br />

9 Renderer fdp.<br />

Graphviz bietet eine ganze Menge Potenzial,<br />

für viele Aufgaben genügen seine<br />

automatischen Funktionen vollkommen.<br />

Zudem bietet das Programm in Bezug auf<br />

die Formen der Boxen und Pfeilspitzen<br />

eine Menge. Allerdings offeriert es keine<br />

Möglichkeit, diese selbst zu definieren.<br />

Daher lassen sich einige genormte Diagrammtypen<br />

nicht korrekt umsetzen.<br />

Darüber hinaus existieren Einschränkungen<br />

bei der Ausgabe. Linien dürfen<br />

nur „geschwungen“ oder „gerade“ sein,<br />

vertikale oder horizontale Verbindungslinien<br />

unterstützt die Software nicht. Das<br />

Beschriften klappt nur mit Text – andere<br />

Elemente, wie mathematische Formeln<br />

0 Renderer circo. q Renderer twopi.<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 28542<br />

w Renderer sfdp.<br />

e Renderer osage.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

51


Praxis<br />

Offroad-Navigation<br />

Software für ein Offroad-Navi im Eigenbau<br />

Mit Vollgas<br />

ins Gelände<br />

© Grimmevil, sxc.hu<br />

Wer mit dem Offroad-Navi<br />

unterwegs ist, braucht spezielles<br />

Kartenmaterial. Das erstellen<br />

Sie mit den passenden<br />

Tools im Handumdrehen.<br />

Dr. Karl Sarnow<br />

Readme<br />

Im ersten Artikel dieser Serie ging es um<br />

die Hardware, die im fahrenden Kfz für die<br />

notwendige geografische Orientierung<br />

sorgt. In diesem zweiten Artikel geht es um<br />

die Installation der Software, die nötig ist,<br />

um das Navigationssystem zu installieren<br />

und zu unterstützen.<br />

Wer sich mit einem Fahrzeug abseits<br />

der geteerten Straßen bewegt, benötigt<br />

ein robustes Betriebssystem, um die<br />

Software zu betreiben. Linux qualifiziert<br />

sich als solches, und Ubuntu gehört zu<br />

den beliebtesten Systemen.<br />

Daher dient es in unserem Beispiel als<br />

Betriebssystem-Basis für zwei Computer:<br />

den heimischen PC zum Vorbereiten der<br />

Karten und das Netbook, das im Kfz die<br />

Anzeige und Navigation mittels GPS-<br />

Empfänger übernimmt. Die zu installierende<br />

Software auf dem PC besteht aus:<br />

• QLandkarteGT û zum Test der Landkarten,<br />

• Mkgmap und Splitter û zur Konvertieren<br />

von Kartenmaterial aus dem<br />

OSM-Format ins Format von Garmin<br />

sowie<br />

• Merkaator û zum Erzeugen eigener<br />

OSM-Karten.<br />

Serie Offroad-Navigation<br />

Auf dem Netbook brauchen Sie lediglich<br />

QLandkarteGT zu installieren. Die Software<br />

dient dabei zusammen mit dem<br />

GPS-Empfänger zur Anzeige der Landkarten,<br />

der berechneten Routen und<br />

Tracks, zur Darstellung der eigenen Position<br />

sowie zum Aufzeichnen der Strecke.<br />

Damit ist klar, dass das ganze langwierige<br />

Vorbereiten einer Offroad-Tour am<br />

heimischen PC erfolgt. Die dort präparierten<br />

Karten und Tracks gelangen vor<br />

Antritt der eigentlichen Fahrt über ein<br />

USB-Speichermedium auf das Netbook<br />

oder verbleiben auf dem Datenträger,<br />

von dem die Software diese liest.<br />

Vorbereitung<br />

Die Installation von Ubuntu auf einem<br />

PC gelingt heute in der Regel ohne Probleme.<br />

Andere Distributionen als Ubun-<br />

Offroad-Navi im Eigenbau LU 12/​2013, S. 26 http:// www. linux‐community. de/ 31216<br />

Software für das Offroad-Navi LU 01/​2014, S. 52 http:// www. linux‐community. de/ 31231<br />

52 www.linux-user.de<br />

01.2014


Offroad-Navigation<br />

Praxis<br />

tu eignen sich in gleicher Weise. Wichtig<br />

ist aber, dass für die verwendete Distribution<br />

eine aktuelle Version der erwähnten<br />

Software bereitsteht: Für QLandkarteGT<br />

sollten Sie Version 1.4.0 oder neuer<br />

vorfinden, Mkgmap brauchen Sie in Version<br />

r2815 oder neuer, das dazugehörige<br />

Splitter entsprechend in der Version<br />

r311 und von Merkaator mindestens Version<br />

0.17.2. Sowohl Mkgmap als auch<br />

Splitter benötigen Java in der Version 7.<br />

Es besteht die Möglichkeit, Karten direkt<br />

aus dem OpenStreetMap-Server heraus<br />

in einem von QLandkarteGT lesbaren<br />

Format (Garmin oder GPX) zu erzeugen.<br />

Allerdings setzt das erhebliche Rechenleistung<br />

voraus. Im Test arbeiteten<br />

sechs CPU-Kerne, denen 8 GByte Hauptspeicher<br />

sowie 21 GByte Swap-Speicher<br />

zur Seite standen. Der letztlich erfolgreiche<br />

Versuch, eine Karte zu speichern,<br />

dauerte dennoch rund drei Stunden.<br />

Ein Versuch, mit dem Testsystem eine<br />

OSM-Deutschlandkarte mit Mkgmap ins<br />

Garmin-Format zu konvertieren, endete<br />

nach drei Tagen mit einem Abbruch. In<br />

der nächsten Folge erfahren Sie, wie das<br />

Konvertieren doch klappt. Wer also an<br />

dem Abenteuer teilnehmen möchte, das<br />

in Teil 3 der Serie auf Sie wartet, nämlich<br />

dem Verarbeiten von Kartenmaterial, der<br />

braucht zum einen gute Hardware und<br />

zum anderen starke Nerven.<br />

Haben Sie sich an dieser Stelle bereits<br />

dazu entschlossen, keine eigenen Karten<br />

zu berechnen, dann brauchen Sie<br />

Mkgmap, Splitter und Merkaator nicht<br />

zu installieren. Einen einfacheren Weg<br />

gehen Sie, wenn Sie aus OpenStreet-<br />

Map-Karten gewonnene Karten für Garmin-Geräte<br />

in ein für QLandkarteGT verwendbares<br />

Format umwandeln. Dazu<br />

benötigen Sie die Programme GMT û<br />

und Cgsmapper û.<br />

Versionen aus sogenannten PPAs ins<br />

Software-Center einzubinden. Danach<br />

kommen statt der veralteten Version im<br />

Ubuntu-Repository diese aktuellen Paketquellen<br />

für die Installation zum Zug.<br />

Für QLandkarteGT brauchen Sie zwei<br />

zusätzliche Repositories: Eines für die<br />

Applikation selbst und eines für die Bibliothek<br />

GDAL. Sie fügen beide in einem<br />

Terminal mit den Befehlen aus Listing 1<br />

hinzu. Sind beide Repositories auf diese<br />

Weise integriert, bringen Sie die Liste<br />

der Software auf den neuesten Stand.<br />

Am einfachsten gelingt das mit dem jeweiligen<br />

Tool für das Paketmanagement.<br />

Laden Sie zunächst die Listen der Programme<br />

neu, und suchen Sie dann die<br />

entsprechenden Einträge. War die Software<br />

bereits installiert, zieht das System<br />

diese auf die neueste Version hoch.<br />

Starten Sie nach der Installation<br />

QLandkarteGT und verifizieren Sie, dass<br />

es in einer Version höher oder gleich<br />

1.4.0 vorliegt. QLandkarteGT bietet die<br />

Möglichkeit, sich auf dem heimischen<br />

PC Karten anzusehen, Wegpunkte einzutragen,<br />

Routen zu berechnen und daraus<br />

Tracks zu erstellen. Diese Geodaten<br />

speichern Sie auf einem USB-Speicher<br />

und lesen sie später vom Netbook ein.<br />

1 In der Werkzeugbox findet sich unter<br />

dem Reiter Karten im Reiter Stream der<br />

OpenStreetMap-Server. Er bildet die Basis<br />

des Projekts Offroad-Navi.<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:ubuntugis/ppa<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:mms‐prodeia/qlandkarte<br />

QLandkarteGT<br />

Als zentraler Teil des Projekts fungiert<br />

die Software QLandkarteGT. Zwar findet<br />

sich diese in den Repositories der meisten<br />

Distributionen, so auch bei Ubuntu,<br />

aber meist in einer hoffnungslos veralteten<br />

Version. Unter Ubuntu haben Sie<br />

den Vorteil, bereits kompilierte neuere<br />

2 Aktivieren Sie in den Einstellungen des Programms QLandkarteGT den Reiter<br />

Wegpunkte, können Sie mit einem Mausklick neue Track-Punkte setzen.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

53


Praxis<br />

Offroad-Navigation<br />

Die Arbeit mit QLandkarteGT setzt einen<br />

Zugang zum Internet voraus, da die<br />

Software auf Karten von OpenStreetMap<br />

zugreift. Die Auswahl des Servers erfolgt<br />

in der Werkzeugbox im Unterpunkt<br />

Stream des Reiters Karten 1 . Dort tragen<br />

Sie alternativ die Daten von Google<br />

Maps als Quelle ein. Allerdings empfiehlt<br />

sich der Einsatz von OpenStreetMap, da<br />

das Projekt den privaten Gebrauch der<br />

Karten ausdrücklich erlaubt.<br />

Wegpunkte setzen<br />

Zu den wesentlichen Bestandteilen der<br />

Offroad-Navigation gehört das Berechnen<br />

einer Route. Um diese zu erstellen,<br />

benötigen Sie zwei oder mehr Wegpunkte.<br />

Einen solchen geben Sie auf der<br />

Karte ein, indem Sie in der Werkzeugbox<br />

den Reiter Wegpunkte aktivieren 2 und<br />

den Eintrag Neuer Wegpunkt wählen<br />

oder [F5] drücken. Dann markiert ein<br />

Mausklick in die Karte den neuen Punkt.<br />

Alternativ verwenden Sie bei ausgeschalteter<br />

Werkzeugbox den Menüpunkt<br />

Wegpunkte | Neuer Wegpunkt.<br />

Nach dem Mausklick in die Karte öffnet<br />

sich der Dialog für den neuen Wegpunkt<br />

3 . Hier sind die Koordinaten bereits<br />

vorgegeben. Es fehlen noch eine<br />

schlüssige Bezeichnung, das zu verwendende<br />

Symbol für die Karte sowie die<br />

Angabe, ob Sie den Punkt permanent<br />

setzen möchten.<br />

Vor Beginn der Reise tragen Sie auf<br />

diese Weise alle relevanten Wegpunkte<br />

ein. Anschließend speichern Sie die Geodaten<br />

im Format von QLandkarteGT ab.<br />

Verwenden Sie dazu den Menüpunkt<br />

Datei | Geodaten speichern. Achten Sie<br />

darauf, dass Sie im Dialog das Format<br />

QLB (QLandkartegt Binärformat) wählen<br />

– andernfalls verwendet die Applikation<br />

das Austauschformat GPX.<br />

QLandkarteGT speichert nicht die Karte<br />

an sich ab, sondern nur die darin enthaltenen<br />

Geodaten, also Wegpunkte,<br />

Tracks und Routen. Die Karte selbst bezieht<br />

QLandkarteGT nach wie vor beim<br />

Streaming-Server von OpenStreetMap,<br />

also aus dem Internet. Das Erstellen einer<br />

Karte auf einem USB-Speichermedium<br />

behandeln wir im dritten Teil der Serie<br />

im nächsten Heft.<br />

Routen berechnen<br />

Sobald Sie die Wegpunkte eingegeben<br />

haben, lassen sich daraus die Routen berechnen.<br />

Hier gilt es zu beachten, dass<br />

3 Der Dialog ermöglicht<br />

das dauerhafte<br />

Speichern eines<br />

neuen Wegpunkts.<br />

Die Koordinaten<br />

sind bereits<br />

durch den Mausklick<br />

definiert, es fehlen<br />

noch die weiteren<br />

Angaben.<br />

dies gemäß der Voreinstellung von<br />

QLandkarteGT auf dem Open-Route-<br />

Server geschieht. Dieser berechnet derzeit<br />

aber ausschließlich Routen in Europa<br />

– für Offroader, die sich häufig exotische<br />

Ecken der Welt aussuchen, ein zu<br />

kleines Gebiet.<br />

Von der Route zum Track<br />

Ziele außerhalb Europas bedürfen deshalb<br />

des Einsatzes eines alternativen<br />

Routenplaners. In QLandkarteGT steht<br />

dazu MapQuest bereit. Das eigentliche<br />

Planen der Route darf dabei ohne Weiteres<br />

auf der Karte von OpenStreetMap<br />

oder der von Google erfolgen. Abbildung<br />

4 zeigt eine auf der OSM-Streaming-Karte<br />

berechnete Route auf der<br />

gespeicherten Vektorkarte auf einem<br />

Garmin-Gerät. Das ist für den Offroad-<br />

Einsatz ungemein wichtig, denn auf dem<br />

kleinen Netbook haben Sie während der<br />

Reise nur selten Zugang zum Internet.<br />

Sie erzeugen die Route in drei Schritten:<br />

Im ersten markieren Sie alle Wegpunkte<br />

(Häkchen am Wegpunkt), die Sie<br />

auswerten möchten. Im zweiten Schritt<br />

klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf die gewünschten Wegpunkte und<br />

aktivieren danach im Kontextmenü den<br />

Eintrag Route erzeugen ….<br />

Dadurch erstellt die Software eine direkte<br />

Route zwischen den Punkten (Luftlinie).<br />

Zunächst zeigt das Programm die<br />

ausgewählten Punkte, und Sie haben die<br />

Möglichkeit, falsch gewählte zu entfernen<br />

und der zu berechnenden Route einen<br />

Namen zu geben. Wichtig ist die<br />

Richtung der Wegpunkte: Die Software<br />

arbeitet diese stets von oben nach unten<br />

ab; der Ausgangspunkt einer Route<br />

steht also ganz oben in der Liste, der<br />

Endpunkt ganz unten 5 .<br />

Im dritten Schritt suchen Sie nun mithilfe<br />

des Routing-Servers (im Tab Routen)<br />

für die Route den genauen Weg auf der<br />

Karte. Hierzu markieren Sie die als Polygonzug<br />

angezeigte Route mit einem<br />

Rechtsklick und wählen im Kontextmenü<br />

den Punkt Route berechnen aus.<br />

Als Folge zeigt die Software nun über<br />

ein Symbol an der Route an, dass sie diese<br />

nun bearbeitet, und nach kurzer Zeit<br />

54 www.linux-user.de<br />

01.2014


Offroad-Navigation<br />

Praxis<br />

lädt sie die berechnete Route vom Server<br />

herunter. Auf der Karte sehen Sie<br />

dann die an die Straßenführung angepasste<br />

Route, wobei das Programm die<br />

Richtung berücksichtigt 6 .<br />

Von der Route zum Track<br />

Liegt eine berechnete Route vor, können<br />

Sie diese in einen Track umwandeln. Das<br />

Kontextmenü der Route enthält den Eintrag<br />

Track erzeugen. Aktivieren Sie ihn,<br />

erzeugt das Tool einen Track, der – sofern<br />

möglich – zusätzlich Angaben zu<br />

Höhen enthält 7 . Der so erzeugte Track<br />

steht unter dem gleichen Namen bereit<br />

wie die Route. Speichern Sie nun die<br />

Geodaten im Format von QLandkarteGT<br />

ab, dann enthält die Datei die Wegpunkte,<br />

Tracks und Routen – alles, was Sie<br />

später brauchen.<br />

Sofern Sie dem Rat aus dem ersten Teil<br />

dieser Serie gefolgt sind, benutzen Sie<br />

für die eigentliche Offroad-Fahrt ein robustes<br />

Netbook ohne bewegliche Komponenten<br />

wie DVD-Player oder Festplatte.<br />

Entsprechend gering fällt das Leistungsvermögen<br />

des Netbooks aus. Die<br />

Installation gestaltet sich etwas komplizierter<br />

als auf dem heimischen PC.<br />

Bootmedium erstellen<br />

Früher stand direkt auf der Homepage<br />

von Ubuntu ein bootfähiges USB-Image<br />

bereit – das gibt es nicht mehr. Sie brauchen<br />

also mindestens eine bootfähige<br />

CD oder DVD mit der aktuellen Version.<br />

Für den Workshop kam Ubuntu<br />

12.04 LTS zum Einsatz. Falls Sie dieses<br />

bereits auf dem heimischen PC installiert<br />

haben, nutzen Sie den dort vorhandenen<br />

Ersteller für Startmedien. Sie rufen<br />

ihn einfach über das Startmenü auf.<br />

Anderenfalls laden Sie das CD- oder<br />

DVD-Image einer bootfähigen Ubuntu-<br />

Version herunter und brennen es auf einen<br />

Datenträger. Von diesem starten Sie<br />

den Rechner und erstellen dann mit dem<br />

besagten Programm einen bootfähigen<br />

USB-Stick. Dieser sollte eine Kapazität<br />

von mindestens 8 GByte aufweisen.<br />

Der Stick beherbergt nur das System<br />

für die eigentliche Installation auf die<br />

4 Zum Berechnen von Routen außerhalb Europas erweist sich der Server von MapQuest<br />

als das geeignete Werkzeug. Das Bild zeigt eine Route und den berechneten Track für einen<br />

Kartenausschnitt von Marokko. Die Daten stammen von einem GPS-Gerät.<br />

SD-Karte. Falls Sie das System auf der<br />

eingebauten SSD-Festplatte nicht mehr<br />

brauchen, bietet sich diese ebenfalls als<br />

Ziel an. Im Fall der SD-Karte empfiehlt es<br />

sich, ein Modell mit mindestens<br />

16 GByte Speicherplatz zu verwenden.<br />

Booten Sie den EeePC, und halten Sie<br />

während des Starts [F2] gedrückt. So gelangen<br />

Sie ins BIOS, wo Sie den USB-<br />

Stick als Startmedium auswählen. Klicken<br />

Sie auf den ersten Eintrag, dann<br />

zeigt das BIOS die Reihenfolge der dort<br />

eingetragenen Laufwerke an.<br />

In diesem Menü sorgen Sie nun dafür,<br />

dass der USB-Stick an oberster Stelle<br />

steht. Tut er es nicht, wählen Sie den Eintrag<br />

an, und bewegen Sie ihn über die<br />

Plus-Taste nach oben. Mit [F10] speichern<br />

und beenden Sie die Maske und<br />

booten neu.<br />

Jetzt sollte das System vom Stick starten<br />

und Ubuntu 12.04 LTS anbieten. Installieren<br />

Sie es auf die SD-Karte oder<br />

SSD. Die Frage nach dem Installationsort<br />

5 Über die Pfeilsymbole entfernen Sie<br />

Punkte aus der Route, nehmen sie wieder<br />

hinzu oder verschieben sie in der Position<br />

nach oben oder unten, um die Richtung<br />

der Route zu verändern.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

55


Praxis<br />

Offroad-Navigation<br />

6 Die fertiggestellte Route ist an den Verlauf der Wege angepasst und zeigt die<br />

Richtung der künftigen Reise durch die unbekannten Lande an.<br />

Nach Abschluss der Installation starten<br />

Sie den Rechner neu. An dieser Stelle rufen<br />

Sie ein letztes Mal das BIOS auf. Entfernen<br />

Sie den USB-Stick, bevor Sie booten,<br />

und drücken Sie wieder [F2]. Wie beschrieben<br />

sorgen Sie nun dafür, dass das<br />

von Ihnen gewünschte Startmedium (SD<br />

oder SSD) an oberster Stelle steht. Nach<br />

dem Speichern bootet der Rechner neu.<br />

Ihr Netbook ist nun ein vollwertiger<br />

(wenn auch mitunter etwas langsamer)<br />

Ubuntu-Rechner, auf dem Sie – wie für<br />

den heimischen PC beschrieben –<br />

QLandkarteGT in der neuesten Version<br />

installieren. Mehr braucht das Netbook<br />

nicht an Software. Verwenden Sie eine<br />

SD-Karte mit 16 GByte Kapazität, bleibt<br />

reichlich freier Speicherplatz.<br />

Alles, was Sie an Karten, Wegpunkten,<br />

Routen und Tracks auf dem heimischen<br />

PC erarbeitet und gespeichert haben, legen<br />

Sie am besten dennoch auf einem<br />

separaten USB-Stick ab und nutzen es<br />

von dort im Netbook. Die Ressourcen<br />

auf dem Netbook sind nach wie vor<br />

knapp. Der Betrieb vom USB-Stick sollte<br />

kein Problem darstellen, selbst in Bezug<br />

auf die mechanische Stabilität während<br />

der Fahrt über Buckelpisten, sofern Sie<br />

einen Micro-USB-Stick verwenden.<br />

7 Wenn möglich, integriert das Tool<br />

beim Berechnen eines Tracks aus einer<br />

Route Informationen zur Höhe vom Server<br />

Geonames.org.<br />

für Grub beantworten Sie entsprechend.<br />

Damit sind Sie später in der Lage, von<br />

der SD-Karte oder der SSD zu starten,<br />

ohne dazu ständig manuell das BIOS bemühen<br />

zu müssen.<br />

Abschluss<br />

Der Autor<br />

Karl Sarnow ist seit den Tagen<br />

des TRS-80 Model 1 ein<br />

Fan des eigenen Computers.<br />

Der pensionierte Lehrer widmet<br />

sich seinen Hobbys Fotografie, Reisen<br />

und Astronomie – wobei sich alle Hobbys<br />

ganz wunderbar in der Astrofotografie unter<br />

fremdem Sternenhimmel vereinen.<br />

Insbesondere Offroad-Aktivitäten kommt<br />

bei der Suche nach einem guten Standort<br />

ein nicht unerheblicher Anteil zu.<br />

Fazit<br />

Der erste Teil der vorliegenden Artikelserie<br />

hat sich mit der notwendigen Hardware<br />

auf der Basis eines EeePC befasst. Es<br />

bleibt Ihrer Fantasie überlassen, wie Sie<br />

eigene alte Hardware umgestalten.<br />

Gebrauchte, gut funktionierende Netbooks<br />

verursachen in der Regel wenig<br />

Probleme beim Umrüsten. Sofern das<br />

Gerät über keine eingebaute SSD verfügt,<br />

sollten sie entweder die eingebaute<br />

Festplatte durch eine solche ersetzen<br />

oder eine SD-Karte mit hoher Speicherkapazität<br />

einsetzen.<br />

Insbesondere die Installation und der<br />

Einsatz der Software QLandkarteGT bereiten<br />

auf den dritten Teil vor: das Bereitstellen<br />

der Karten. Im nächsten Teil der<br />

Serie erfahren Sie mehr über die Hilfsprogramme<br />

Mkgmap, Splitter, Merkaator,<br />

GMT und Cgsmapper. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31231<br />

56 www.linux-user.de<br />

01.2014


Praxis<br />

Urban Lightscape<br />

Mit Urban Lightscape<br />

nachträglich die Belichtung korrigieren<br />

Punktgenau<br />

© Bertvthul, sxc.hu<br />

Mit dem Bildbearbeitungsprogramm<br />

Urban Lightscape<br />

setzen Sie gezielt dezente<br />

Highlights und verwandeln<br />

so einen einfachen Schnappschuss<br />

in einen echten Hingucker.<br />

Andreas Reitmaier<br />

Sie haben ein phantastisches Motiv gefunden<br />

und es technisch einwandfrei<br />

aufgenommen. Am Rechner geöffnet,<br />

fällt aber auf, dass es doch wieder Ecken<br />

gibt, die überstrahlt sind, und bei einigen<br />

schwarzen Stellen bleibt unklar, was<br />

dort genau zu sehen sein müsste.<br />

An dieser Stelle tritt nun Urban Lightscape<br />

û auf den Plan: Mit dem Werkzeug<br />

nehmen Sie keine globalen Korrekturen<br />

an der Helligkeit vor, sondern nur<br />

dort, wo es notwendig ist. Dazu dienen<br />

Kontrollpunkte, die den U-Point-Kontrollen<br />

in der Nik Collection û vom Ansatz<br />

her ähneln.<br />

Bildformate<br />

Zunächst einmal gilt es, die Fotos zu laden.<br />

Ein Drag & Drop aus dem Dateimanager<br />

funktioniert nicht, es bleibt nur<br />

der Weg über den Datei-Dialog. Dort haben<br />

Sie eine Reihe Formate zur Auswahl,<br />

darunter JPEG, PNG, TIFF und verschiedene<br />

Windows-Formate. Die Formate<br />

aus Photoshop sowie RAW-Dateien fehlen<br />

in der Auswahl.<br />

Allerdings überraschte die Software<br />

im Test: Beim Einsatz des Eintrags All files<br />

ließen sich problemlos RAW-Bilder einer<br />

Canon-Kamera laden und anschließend<br />

mit dem Programm bearbeiten.<br />

Erste Schritte<br />

Haben Sie das erste Foto geladen, steht<br />

der Arbeit nichts mehr im Wege. Vielleicht<br />

wundern Sie sich, dass Sie auf der<br />

Oberfläche nur wenige Bedienelemente<br />

finden. Das hat seine Richtigkeit, denn<br />

es gibt hier nichts weiter zu aktivieren<br />

oder nachträglich zu installieren 1 .<br />

Readme<br />

Die Spezialfilter-Software Urban Lightscape<br />

holt aus vorhandenen Fotos Details heraus,<br />

indem sie ganz gezielt lokale Helligkeitsanpassungen<br />

im Bild vornimmt.<br />

Installation<br />

Urban Lightscape gibt es in Versionen für<br />

Windows, Mac und Linux. Während für die<br />

Windows- und Mac-Versionen Lizenzgebühren<br />

anfallen, steht das Programm für<br />

Linux-Anwender kostenlos bereit – allerdings<br />

nicht als Binärpaket, sondern im<br />

Quellcode. Dadurch dürfte die Installation<br />

gerade Fotografen, denen ja der Ruf einer<br />

gewissen Technikfeindlichkeit anhaftet,<br />

schwer fallen, nicht zuletzt, da der Ablauf<br />

einige Abhängigkeiten mit sich zieht.<br />

Glücklicherweise existiert jedoch ein PPA-<br />

Archiv û, das die Installation für weniger<br />

technikaffine Anwender unter Ubuntu und<br />

Derivaten dramatisch vereinfacht. Ein kurzer<br />

Ausflug auf die Kommandozeile ist<br />

dennoch notwendig. Für die Installation<br />

geben Sie lediglich die drei Zeilen aus Listing<br />

1 im Terminal ein. Danach starten Sie<br />

die Applikation durch die Eingabe des Programmnamens<br />

urbanlightscape auf<br />

der Kommandozeile.<br />

58 www.linux-user.de<br />

01.2014


Urban Lightscape<br />

Praxis<br />

Indem Sie beim Doppelklick abschließend<br />

die Maustaste gedrückt halten,<br />

haben Sie die Möglichkeit, den Kontrollpunkt<br />

zu beeinflussen. Ziehen Sie die<br />

Maus nach oben, erhöhen Sie die Helligkeit,<br />

ziehen Sie den Zeiger nach unten,<br />

erscheint der Punkt und der benachbarte<br />

Bereich etwas dunkler. Über weitere<br />

Kontrollpunkte, von denen Sie beliebig<br />

viele in das Bild einfügen dürfen, verleihen<br />

Sie dem Bild die passende Balance<br />

bei der Helligkeit 2 .<br />

Einen ersten Kontrollpunkt für die Korrektur<br />

der Helligkeit legen Sie auf einfache<br />

Weise an: Sie klicken dazu doppelt<br />

auf eine Stelle im Bild, die Sie anpassen<br />

möchten. Nach einem kurzen Augenblick<br />

erscheint dort der Kontrollpunkt,<br />

den Sie an einem kleinen Kreis mit einer<br />

laufenden Nummer erkennen.<br />

Geschickt verteilen<br />

Je nach Charakter des Fotos bietet es<br />

sich an, eine relativ große Zahl an Kontrollpunkten<br />

hinzufügen – in einigen Fällen<br />

erfordert das der gewünschte Effekt<br />

sogar. Das ist aber nicht besonders aufwendig,<br />

da Sie einen Punkt schnell erstellt<br />

haben.<br />

Es kommt vor, dass zwei benachbarte<br />

Kontrollpunkte das Bild in einem Bereich<br />

aufhellen. Dazwischen liegt aber eine<br />

Region, die Sie bewusst dunkler halten<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:dhor/myway<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install<br />

urbanlightscape<br />

1 Auf der Oberfläche tummeln sich ein paar Regler, mit denen Sie das Ergebnis beeinflussen.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

59


Praxis<br />

Urban Lightscape<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31491<br />

möchten. Dazu fügen Sie einen zusätzlichen,<br />

dazwischenliegenden Kontrollpunkt<br />

ein, der die Belichtung etwas herabregelt.<br />

An diffizilen Stellen kommt es<br />

schnell dazu, dass Sie einen wahren<br />

Wust von Kontrollpunkten produzieren.<br />

Kontrollpunkte steuern<br />

Sie haben die Möglichkeit, die Kontrollpunkte<br />

im Verlauf der weiteren Arbeiten<br />

anzupassen. Dazu aktivieren Sie über<br />

View | Overlay die entsprechende Ansicht,<br />

die die nummerierten Kontrollpunkte<br />

zeigt. Mit einem doppelten Klick<br />

mit abschließendem Halten verändern<br />

Sie, genauso wie beim Erstellen, die Werte.<br />

Außerdem erlaubt es dieser Modus,<br />

die Kontrollpunkte mit der Maus zu verschieben.<br />

Zum Löschen eines Kontrollpunkts<br />

ziehen Sie diesen einfach aus<br />

dem Fenster der Applikation heraus.<br />

Neben dem präzisen Arbeiten über<br />

die Kontrollpunkte bietet Urban Lightscape<br />

noch einige globale Einstellungen.<br />

Diese beschränken sich ebenfalls<br />

auf das Steuern der Helligkeit. Die sonst<br />

üblichen Funktionen zum Korrigieren<br />

von Farben und Ähnlichem haben in<br />

diesem Konzept keinen Platz.<br />

An erster Stelle finden Sie zwei Regler,<br />

über die Sie das Verhalten der Kontrollpunkte<br />

steuern. Mit Spread bestimmen<br />

Sie den Wirkungsbereich eines einzelnen<br />

Kontrollpunkts. Das ermöglicht ein sehr<br />

gezieltes Anpassen, insbesondere, wenn<br />

sich eine Vielzahl von Punkten an einer<br />

Stelle tummeln.<br />

2 Durch eine größere Zahl an Kontrollpunkten steuern Sie die Verteilung der Helligkeit im Bild sehr präzise.<br />

60 www.linux-user.de<br />

01.2014


Urban Lightscape<br />

Praxis<br />

Mit dem Regler Smoothness steuern Sie<br />

die Übergänge zwischen einzelnen Bereichen.<br />

Bei extrem niedrigen Werten<br />

passiert es mitunter, dass an den Grenzen<br />

der Wirkungsregionen minimale,<br />

aber sichtbare Sprünge der Helligkeit<br />

auftreten. Je höher der Wert, desto weicher<br />

fallen die Übergänge aus. Hier gilt<br />

es im Einzelfall abzuwägen, ob Sie eine<br />

genaue Kontrolle benötigen oder eher<br />

einen sanften Bildeindruck bevorzugen.<br />

Zusätzlich finden Sie im oberen Bereich<br />

drei weitere Regler. Einer davon regelt<br />

die Helligkeit im gesamten Bild. Der<br />

Regler Blacks nimmt Einfluss auf sämtliche<br />

Bildelemente, die Schwarzanteile<br />

besitzen. Entsprechend steuern Sie mit<br />

dem Regler Whites alle Bereiche, die<br />

Weiß enthalten. Manipulationen an Regionen,<br />

die Schwarz enthalten, wirken<br />

sich bei den meisten Fotos deutlich stärker<br />

aus, da reines Weiß nur in seltenen<br />

Fällen vorhanden ist.<br />

Im unteren Bereich der Seitenleiste<br />

finden Sie einen Kanalmixer. Über diesen<br />

passen Sie jedoch nicht wie gewohnt die<br />

Farben an, sondern die Helligkeit in bestimmen<br />

Farbbereichen. Erhöhen Sie<br />

etwa den Wert für Rot und verringern<br />

Grün und Blau, erscheinen rote Bildteile<br />

etwas heller. Erhöhen Sie Rot und Grün<br />

gleichmäßig, kommen gelbe Farbtöne<br />

mehr zur Geltung.<br />

Einsatzbereich<br />

Urban Lightscape gehört zu den Spezialwerkzeugen.<br />

Mit ein paar Mausklicks erhöhen<br />

oder senken Sie die Helligkeit an<br />

ausgesuchten Stellen. Das klingt nach<br />

wenig, macht aber trotzdem oft einen<br />

großen Unterschied in der Wirkung 3<br />

In Kombination mit anderen Programmen<br />

zum Bearbeiten von Bildern sorgt<br />

das Programm daher unter Umständen<br />

für einen schnelleren Workflow, denn für<br />

den gleichen Effekt benötigen Sie in<br />

Gimp komplexe Werkzeuge. Eine Plugin-<br />

Lösung, wie sie für Photoshop existiert,<br />

wäre daher wünschenswert.<br />

Fazit<br />

Nicht jeder, der sich mit Fotos befasst,<br />

benötigt einen ausgesuchten Spezialisten<br />

wie Urban Lightscape. Für die meisten<br />

Fälle genügen die Werkzeuge in<br />

Gimp oder anderen Programmen den<br />

Anforderungen. Wer jedoch des Öfteren<br />

schwierige Lichtsituationen zu meistern<br />

hat und auf die aufwendige HDR-Technik<br />

verzichten will, dem erleichtert die<br />

Software die Arbeit.<br />

Etwas unangenehm fielen im Workflow<br />

jedoch die zahlreichen Denkpausen<br />

auf, die das Programm beim Bearbeiten<br />

einlegt: Vor allem beim Verändern der­<br />

Zoom-Einstellungen bei der Arbeit mit<br />

großen Dateien, hinkt beispielsweise die<br />

Anzeige im Hauptfenster zum Teil deutlich<br />

hinterher. (agr) n<br />

3 Nicht nur Korrekturen nehmen Sie mit Urban Lightscape vor, über die Kontrollpunkte erzeugen Sie auch dramatische Effekte.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

61


Schwerpunkt<br />

UBUNTU<br />

user<br />

Scribes<br />

Mit Scribes komfortabel Texte und Code editieren<br />

Aus dem Baukasten<br />

Ganz automatisch geht die Arbeit mit Scribes nicht. Wer<br />

das Programm aber geschickt einsetzt, der spart viel<br />

Zeit beim Tippen. Stephan Lamprecht<br />

© Maxim Kazim, 123RF<br />

Readme<br />

Vielschreiber und Entwickler brauchen einen<br />

Editor, der sie optimal beim Texten und<br />

Editieren von Programmcode unterstützt.<br />

Scribes bringt entsprechende Funktionen<br />

mit, die aber auch dem Gelegenheitsautoren<br />

oft hilfreich unter die Arme greifen.<br />

Software-Entwickler oder Webdesigner<br />

verbringen viel Zeit mit dem Editor.<br />

Dementsprechend anspruchsvoll verhält<br />

sich diese Zielgruppe bei der Wahl des<br />

Werkzeugs. Mit Scribes û liegt ein Kandidat<br />

vor, der optisch sehr schlank ausfällt,<br />

funktional aber durchaus überrascht<br />

– und dies trotz einer noch niedrigen<br />

Versionsnummer. Entsprechend einfach<br />

integrieren Sie das Programm ins<br />

System (siehe Kasten Installation).<br />

Datei öffnen und anlegen<br />

Sobald Sie das Scribes gestartet haben,<br />

legt es eine neue Datei an. Die meisten<br />

Anwender dürften im ersten Moment etwas<br />

erstaunt sein, denn statt auf die aus<br />

anderen Applikationen gewohnten Leisten<br />

mit Symbolen und einem Menü blicken<br />

Sie auf eine leere Arbeitsfläche. Lediglich<br />

die Schreibmarke sowie eine Zeilennummer<br />

auf der linken Seite bekommen<br />

Sie im ersten Anlauf zu sehen 1 .<br />

Möchten Sie eine vorhandene Datei<br />

öffnen, ziehen Sie mit dem Mauszeiger<br />

auf die farbige Fläche in der rechten<br />

oberen Ecke. Damit blenden Sie temporär<br />

eine Symbolleiste ein. Mit einem<br />

Klick auf das Ordner-Symbol rufen Sie<br />

den Dialog zum Öffnen von Dateien auf,<br />

oder nutzen [Strg]+[O]. Mit einem Klick<br />

auf das Dokumentensymbol legen Sie<br />

dagegen eine neue Datei an ([Strg]+[N]).<br />

62 www.linux-user.de<br />

01.2014


Scribes<br />

UBUNTU<br />

Schwerpunkt<br />

user<br />

Templates und Theme-Dateien<br />

LU/scribes/<br />

1 In der Statusleiste links zeigt Shotwell die Kamera oder die Speicherkarte an. Im Diakasten<br />

in der Mitte sehen Sie die auf der Karte respektive Kamera vorhandenen Fotos.<br />

Es sind häufig Kleinigkeiten, die darüber<br />

entscheiden, ob eine Software im Alltag<br />

überzeugt. Bei Scribes sind dies Funktionen<br />

wie das Vervollständigen von geschriebenen<br />

Zeichen. Wenn Sie eine runde<br />

oder eckige Klammer schreiben,<br />

brauchen Sie sich um das abschließende<br />

Gegenstück nicht zu kümmern – das<br />

fügt der Editor automatisch ein. Über<br />

[Alt]+[Pfeil-rechts] rücken Sie Text ein,<br />

und mit [Alt]+[D] löschen Sie eine ganze<br />

Zeile, unabhängig davon, ob darin etwas<br />

steht oder nicht.<br />

Schreiben mit Komfort<br />

Die Funktion zum Vervollständigen versteht<br />

sich auch auf Begriffe – keine<br />

Selbstverständlichkeit für ein solches<br />

Programm. Gerade Vielschreiber und<br />

Installation<br />

Entwickler, die stets die gleichen Variablen<br />

oder Ausdrücke eingeben, sparen so<br />

viel Zeit. Dabei berücksichtigt das Programm<br />

nur Ausdrücke, die mehr als vier<br />

Zeichen umfassen.<br />

Erkennen die Algorithmen während<br />

des Schreibens, dass Sie möglicherweise<br />

ein bereits geschriebenes Wort erneut<br />

tippen möchten, zeigt das Programm<br />

eine Liste mit passenden Begriffen. Mit<br />

den Pfeiltasten wählen Sie dann den<br />

passenden Ausdruck in der Liste aus und<br />

übernehmen diesen mit [Eingabe].<br />

Syntax-Highlighting<br />

Ob HTML-Seite, Python-Skript oder der<br />

Quelltext einer Software – diese Dateien<br />

liegen alle als Textdateien vor. Damit<br />

Entwickler deren Struktur schneller ver-<br />

Als Ubuntu-Nutzer installieren Sie Scribes<br />

über die Paketverwaltung – am besten direkt<br />

aus der Quelle des Entwicklers, um<br />

stets die neueste Version parat zu haben.<br />

Dazu öffnen Sie ein Terminal und geben<br />

nacheinander die Befehle aus Listing 1<br />

ein. Genügt Ihnen die von Ubuntu paketierte<br />

Version, suchen Sie stattdessen im<br />

Software-Center nach Scribes. Zur Installation<br />

reicht dann ein Mausklick aus. Das<br />

Programm rufen Sie anschließend wie gewohnt<br />

unter Unity über die Dash auf oder<br />

suchen im Schnellstarter, den Sie über<br />

[Alt]+[F2] aufrufen, nach scribes.<br />

stehen, unterstützen viele Editoren das<br />

sogenannte Syntax-Highlighting. Damit<br />

fällt es zum Beispiel bei HTML-Seiten<br />

leichter, zwischen den eigentlichen Befehlen,<br />

ergänzenden Attributen und<br />

dem Inhalt (also Überschriften oder Texten)<br />

zu unterscheiden.<br />

Scribes erkennt anhand des Formats<br />

einer Datei automatisch, um welche Programmiersprache<br />

es sich handelt. Gewöhnen<br />

Sie sich bei der Arbeit mit dem<br />

Editor an, eine Datei möglichst sofort<br />

nach dem Anlegen zu speichern und das<br />

gewünschte Format auszuwählen 2 .<br />

Coding mit Sparkup<br />

Beim Entwickeln von Software und im<br />

Webdesign kommen heute bevorzugt<br />

Techniken zum Einsatz, mit denen<br />

schnell ein Prototyp entsteht. Das ermöglicht<br />

es, die Entwicklung zügig voranzutreiben<br />

und direkt Rückmeldungen<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:mystilleef/scribes‐daily<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install scribes<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

63


Schwerpunkt<br />

UBUNTU<br />

user<br />

Scribes<br />

von Auftraggebern einzusammeln. Zu<br />

den dafür vorgesehenen Techniken zählt<br />

unter anderem Sparkup û, das der Editor<br />

Scribes unterstützt.<br />

Sparkup konvertiert Abkürzungen zu<br />

HTML- oder CSS-Anweisungen, weswegen<br />

es sich primär für Webentwickler<br />

eignet. Um die Funktion zu nutzen, speichern<br />

Sie das Dokument zunächst als<br />

HTML- oder CSS-Datei. Dann öffnen Sie<br />

über [Strg]+[E] ein Eingabefeld am unteren<br />

Fensterrand. In diesem landen die<br />

Kommandos, welche die Software anschließend<br />

konvertiert. Geben Sie folgenden<br />

Code in die Zeile ein:<br />

div#header>h1#headline>p.test>li*3<br />

Nach dem Drücken auf [Eingabe] erscheint<br />

nun im Hauptfenster der HTML-<br />

Code-Block aus Listing 2.<br />

Hilfe auf Knopfdruck<br />

Als Programm, das bewusst auf eine einfache<br />

und zurückhaltende Oberfläche<br />

setzt, unterstützt Scribes konsequenterweise<br />

ausgiebig den Einsatz von Tastenkürzeln.<br />

Je länger und intensiver Sie mit<br />

der Software arbeiten, desto leichter<br />

geht das von der Hand. Fällt Ihnen ein<br />

Shortcut nicht ein, rufen Sie jederzeit<br />

eine Hilfe in Form eines Overlays ab. Darin<br />

finden Sie übersichtlich alle aktuellen<br />

Befehle aufgelistet.<br />

Dazu bewegen Sie die Maus auf den<br />

sensitiven Bereich innerhalb des Programmfensters.<br />

Sobald die Symbolleiste<br />

eingeblendet ist, klicken Sie auf das<br />

Frage zeichen. Jetzt blendet Scribes,<br />

nach Themen sortiert, alle Kürzel ein 3 .<br />

Darunter gibt es viele, die das Bearbeiten<br />

von Texten deutlich erleichtern.<br />

Im Terminal<br />

Beim Schreiben von Skripten erweist es<br />

sich als praktisch, dass Scribes die Möglichkeit<br />

bietet, Kommandos direkt aus<br />

dem Editor abzusetzen und deren Ergebnis<br />

zu sehen: Markieren Sie dazu Text<br />

oder platzieren Sie den Cursor im Editor-<br />

Fenster. Mit [Alt]+[X] öffnen Sie nun am<br />

unteren Rand des Programmfensters<br />

eine Eingabezeile. Dort tragen Sie das<br />

gewünschte Kommando ein.<br />

Über das Listenfeld am rechten Rand<br />

entscheiden Sie, ob die Rückmeldung innerhalb<br />

eines neuen Fensters oder direkt<br />

in der aktuellen Datei landet. Mit einem<br />

Druck auf [Eingabe] lösen Sie den Befehl<br />

aus und erhalten das Ergebnis in der gewünschten<br />

Form zurück.<br />

Mehrere Dateien<br />

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie<br />

eine bereits vorliegende Datei öffnen<br />

und bearbeiten, wenn Sie Scribes starten.<br />

Mit [Strg]+[Alt]+[R] rufen Sie die Liste<br />

der zuletzt geöffneten Dateien auf.<br />

Die Software erlaubt es aber auch,<br />

mehrere Dateien parallel zu öffnen und<br />

zu bearbeiten. Ein Anordnen der Dokumente<br />

in mehreren Tabs suchen Sie aber<br />

vergeblich. Zur leichteren Navigation<br />

zwischen Dateien integriert Scribes<br />

mehrere Ansichten und Werkzeuge.<br />

Um schneller zwischen den Dateien in<br />

verschiedenen Verzeichnissen zu navigieren,<br />

bietet Scribes eine Seitenleiste,<br />

mit der Sie sich im Dateisystem fortbewegen.<br />

Diese Ansicht aktivieren Sie mit<br />

[F4]; drücken Sie diese Taste erneut, verschwindet<br />

sie wieder. Haben Sie mehrere<br />

Dateien geöffnet, wechseln Sie entweder<br />

über die Funktionen des Betriebssystems<br />

zwischen diesen, oder Sie verwenden<br />

den integrierten Dokumentenbrowser.<br />

Den aktivieren Sie mit [F9].<br />

Nun zeigt das Programm in Form einer<br />

Liste alle Dokumente, die gerade geöffnet<br />

sind und die Sie bereits einmal<br />

gespeichert haben. Mittels der Pfeiltasten<br />

oder der Maus wechseln Sie jetzt<br />

zum gewünschten Dokument. Ein<br />

Wechsel zwischen gespeicherten und<br />

neuen Dokumenten gelingt auf diese<br />

Weise aber nicht.<br />

Zwischen allen geöffneten Fenstern<br />

des Editors wechseln Sie mittels eines<br />

weiteren Tastenkürzels: [Strg]+[Bild-ab]<br />

und [Strg]+[Bild-auf] blättern durch den<br />

Stapel der geöffneten Dateien.<br />

Suchen und Ersetzen<br />

2 Dank farblicher Hervorhebungen finden Sie sich schnell im Quelltext<br />

von Skripten oder Programmen zurecht.<br />

Das Suchen und Ersetzen von Text gehört<br />

bei vielen Nutzern zu den am häufigsten<br />

verwendeten Funktionen. Mittels<br />

64 www.linux-user.de<br />

01.2014


Scribes<br />

UBUNTU<br />

Schwerpunkt<br />

user<br />

3 Über die Symbolleiste oder ein Tastenkürzel blendet der Editor Ihnen jederzeit eine Liste aller Kürzel ein.<br />

[Strg]+[F] rufen Sie dazu eine Leiste am<br />

unteren Rand des Programmfensters auf.<br />

In deren Eingabefeld schreiben Sie den<br />

gesuchten Begriff.<br />

Scribes unterscheidet dabei zwischen<br />

drei Methoden. Die voreingestellte Suche<br />

funktioniert wie in fast allen anderen<br />

Anwendungen: Sie geben einen Begriff<br />

ein und drücken anschließend den<br />

Schalter, um die Suche zu beginnen. Dabei<br />

markiert die Applikation im Text alle<br />

Fundstellen. Mit Vor und Zurück wechseln<br />

Sie zwischen den verschiedenen<br />

Positionen.<br />

Der zweite Modus (Search as you type)<br />

arbeitet wie die Instant-Suche bei<br />

Google: Nach Eingabe der ersten Buchstaben<br />

markiert das Programm passende<br />

Fundstellen im Text. Sie brauchen<br />

den Suchlauf also nicht eigens zu starten.<br />

Auch hier helfen die Schaltflächen<br />

dabei, zwischen den gefundenen Stellen<br />

zu navigieren. Schließlich dürfen Sie<br />

reguläre Ausdrücke verwenden, also<br />

nach Zeichenklassen suchen.<br />

Wenn Sie nach einem Ausdruck nicht<br />

nur suchen wollen, sondern diesen auch<br />

ersetzen möchten, nutzen Sie stattdessen<br />

das Kürzel [Strg]+[R]. Damit ergänzen<br />

Sie die Fußleiste um ein zweites Feld<br />

zur Eingabe des Ersatzbegriffs.<br />

Remote arbeiten<br />

Oftmals sind in Dateien wie HTML-Seiten<br />

oder PHP-Programmen nur Kleinigkeiten<br />

zu ändern. Scribes spart den Schritt, die<br />

Dokumente erst vom Server herunterzuladen,<br />

um sie anschließend zu bearbeiten.<br />

Stattdessen arbeiten Sie bei Bedarf<br />

direkt auf dem entfernten Rechner. Dazu<br />

nutzen Sie [Strg]+[L] 4 .<br />

Im nachfolgenden Dialog geben Sie<br />

den Pfad und Namen der Datei ein. Achten<br />

Sie darauf, das Protokoll anzugeben,<br />

damit die Applikation weiß, wie die Anfrage<br />

verarbeiten soll. Sobald Sie fortfahren,<br />

fragt die Software, sofern notwendig,<br />

nach den Zugangsdaten für das entfernte<br />

System – etwa bei einem FTP-Server.<br />

Passen Nutzername und Passwort,<br />

öffnet Scribes die Datei.<br />

Zeit sparen<br />

Die Scribes-Entwickler haben eine Reihe<br />

von Funktionen integriert, die Ihnen dabei<br />

helfen, bei der Arbeit Zeit zu sparen.<br />

Listing 2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

65


Schwerpunkt<br />

UBUNTU<br />

user<br />

Scribes<br />

Neben Sparkup, das in erster Linie für<br />

Web-Entwickler interessant ist, findet<br />

sich ein weiteres Features, mit dem Sie<br />

automatisch Texte ersetzen. Sie haben<br />

dabei die Möglichkeit, eigene Textbausteine<br />

anzulegen und zu verwenden.<br />

Dazu geben Sie in den Text einen Schlüsselbegriff<br />

ein, den Sie vorher definiert<br />

haben. Scribes erkennt diesen und ersetzt<br />

nach einem Druck auf [Tab] das<br />

Schlüsselwort durch den zugehörigen<br />

Textbaustein.<br />

Um die Textbausteine zu hinterlegen,<br />

ziehen Sie den Mauszeiger auf den Trigger-Bereich<br />

in der rechten oberen Ecke<br />

des Programmfensters. Damit blenden<br />

Sie die Symbolleiste ein. Klicken Sie dort<br />

auf den kleinen Pfeil neben den Werkzeugen.<br />

Aus dem Untermenü entscheiden<br />

Sie sich danach für den Eintrag<br />

Auto replace Editor.<br />

Klicken Sie nun auf Hinzufügen. Die<br />

Schreibmarke befindet sich bereits im<br />

Feld für die Abkürzung. Achten Sie darauf,<br />

dass der Begriff ausreichend lang<br />

ausfällt und vor allen Dingen durch besondere<br />

Zeichen so gestaltet ist, dass<br />

kein einfacher Text als Auslöser für das<br />

Kürzel funktioniert 5 . Jetzt drücken Sie<br />

[Eingabe], um mit der Schreibmarke in<br />

das nächste Feld zu wechseln. Dort tragen<br />

Sie den Text ein, der als Baustein im<br />

Text erscheinen soll.<br />

Verwenden Sie später beim Schreiben<br />

eines der Kürzel, weist Scribes Sie in der<br />

Fußzeile darauf hin. Mit [Tab] ersetzen<br />

Sie dann den entsprechenden Abschnitt.<br />

Vorlagen<br />

Noch einen Schritt weiter gehen die Vorlagen,<br />

die Sie in Scribes definieren dürfen.<br />

Hier haben Sie sogar die Möglichkeit,<br />

mit Variablen zu arbeiten, über die<br />

Sie den Text anschließend individuell anpassen.<br />

Templates könnten etwa das<br />

Grundgerüst einer HTML- oder PHP-<br />

Datei bilden. Oft fallen im Rahmen eines<br />

Projekts in Texten immer wieder die gleichen<br />

Formulierungen an, oder Sie möchten<br />

sich beim Entwickeln einer Funktion<br />

Tipparbeit ersparen – der Einsatz der<br />

Vorlagen bietet sich in vielen Fällen an.<br />

Bei den Scribes-Templates handelt es<br />

sich nicht um Dokumentenvorlagen,<br />

sondern um Material, das Sie während<br />

der Arbeit an einer Datei aufrufen. Dazu<br />

sucht das Programm im Text nach einem<br />

der hinterlegten Schlüsselwörter.<br />

Um eine Vorlage anzulegen, nutzen<br />

Sie die Tastenkombination [Alt]+[F12].<br />

Damit öffnen Sie den Vorlagen-Editor.<br />

Die Applikation ordnet die Vorlagen<br />

nach den verschiedenen Programmiersprachen.<br />

Markieren Sie im linken Teil<br />

des Fensters also zunächst das gewünschte<br />

Datenformat, etwa HTML. Drücken<br />

Sie dann auf den Schalter Hinzufügen,<br />

um einen neuen Baustein anzulegen.<br />

Scribes öffnet damit jetzt den Dialog,<br />

in den Sie den Text und die Kürzel<br />

für eine Vorlage eintragen 6 .<br />

Die Maske bietet drei Felder an: Unter<br />

Name tragen Sie das Wort ein, das Sie im<br />

Text als Schlüssel verwenden möchten,<br />

um die Vorlage aufzurufen. Hier sollten<br />

Sie einen möglichst kurzen, aber leicht<br />

einprägsamen Begriff verwenden. Achten<br />

Sie darauf, dass sich das Schlüsselwort<br />

deutlich von den sonstigen Eingaben<br />

unterscheidet. Um später schneller<br />

zwischen verschiedenen Vorlagen zu<br />

entscheiden, geben Sie zusätzlich eine<br />

optionale, aber nicht zwingend notwendige<br />

Beschreibung ein.<br />

Im Feld Vorlage tippen Sie jetzt den<br />

Text, den Sie immer wieder verwenden<br />

wollen. Falls Sie in der Schablone Platzhalter<br />

verwenden wollen, notieren Sie<br />

diese in geschweiften Klammern. Verzichten<br />

Sie bei der Vergabe der Namen<br />

auf Leerzeichen (Listing 3). Verwenden<br />

Sie einen Platzhalter an mehreren Stellen,<br />

füllt die Software alle Vorkommen<br />

mit dem gleiche Inhalt aus. Fällt das Ergebnis<br />

zu Ihrer Zufriedenheit aus, klicken<br />

Sie auf Speichern. Jetzt haben Sie<br />

die Möglichkeit, direkt weitere Vorlagen<br />

anzulegen.<br />

Um eine Vorlage zu verwenden, schreiben<br />

Sie den Schlüsselbegriff in den<br />

Text. Scribes erkennt den Begriff (sofern<br />

das Dateiformat mit dem im Vorlageneditor<br />

hinterlegten Format übereinstimmt)<br />

und weist Sie in der Statusleiste<br />

4 Mit Scribes öffnen Sie Dateien direkt auf einem Server. Sie<br />

dürfen aber nicht vergessen, das Protokoll anzugeben, damit<br />

die Applikation weiß, wie sie mit der Datei verfährt.<br />

5 Dank Textbausteinen<br />

brauchen Sie<br />

wiederkehrende<br />

Formulierungen<br />

nicht<br />

immer wieder<br />

zu tippen.<br />

66 www.linux-user.de<br />

01.2014


Scribes<br />

UBUNTU<br />

Schwerpunkt<br />

user<br />

6 Über die Vorlagen legen Sie Dokumente oder Textschnipsel an, die Variablen enthalten<br />

dürfen.<br />

darauf hin. Um das Schlüsselwort zur<br />

Vorlage zu konvertieren, drücken Sie<br />

[Tab]. Damit landet die Schreibmarke<br />

unmittelbar über dem ersten Platzhalter,<br />

den die Vorlage enthält. Sie überschreiben<br />

diesen einfach durch Tippen.<br />

Jede Vorlage darf einmal den Platzhalter<br />

${cursor} enthalten. Er dient<br />

dazu, die Schreibmarke an der gewünschten<br />

Position innerhalb des Templates<br />

zu platzieren. Zwischen den Platzhaltern<br />

navigieren Sie beim Ausfüllen<br />

übrigens mit [Tab] beziehungsweise<br />

[Umschalt]+[Tab].<br />

Am unteren Rand des Vorlagen-Editors<br />

finden Sie einen Link, über den Sie<br />

bei Bedarf weitere Templates auf den<br />

Rechner laden. Alternativ finden Sie das<br />

Archiv auf der Heft-DVD der Media-Edition<br />

zusammen mit zusätzlichen Theme-<br />

Dateien. Das Archiv entpacken Sie in einen<br />

Ordner Ihrer Wahl.<br />

Wenn Sie aus den Vorlagen einige für<br />

die eigene Arbeit übernehmen möchten,<br />

rufen Sie zuerst den Vorlagen-Editor<br />

auf. Markieren Sie dort das Format, für<br />

das Sie eine Vorlage verwenden wollen.<br />

Drücken Sie nun auf den Schalter Importieren.<br />

Wechseln Sie in das Verzeichnis, in<br />

dem sich die Vorlagen befinden. In wenigen<br />

Augenblicken stehen die Templates<br />

bereit, die Sie bei Bedarf an Ihre Wünsche<br />

anpassen.<br />

Wenn Sie in der Symbolleiste auf den<br />

kleinen Pfeil neben den Werkzeugen<br />

klicken, blendet das Programm weitere<br />

Optionen ein. Mit den Einträgen unter<br />

Trigger Area definieren Sie, wo die Software<br />

den Bereich anzeigt, mit dem Sie<br />

die Symbolleiste aufrufen. Über die Auswahl<br />

der Farbe gestalten Sie diesen bei<br />

Bedarf unauffällig.<br />

Erweiterte Einstellungen<br />

In den erweiterten Optionen finden<br />

Sie auch das Kommando zum Wechsel<br />

von Themes. Möchten Sie gern eine andere<br />

Farbkombination nutzen, wählen<br />

Sie Theme Selector und entscheiden sich<br />

danach für eine der angebotenen Vorlagen.<br />

Im Auswahldialog führt Sie ein Klick<br />

auf Themes zum Download von weiteren<br />

Designvorlagen (die Sie bei der Media-<br />

Edition auf der Heft-DVD finden). Diese<br />

entpacken Sie und nutzen das Kommando<br />

Hinzufügen, um eine der Vorlagen in<br />

die Liste der Designs zu übernehmen.<br />

Listing3<br />

Hallo, ${anrede},<br />

vielen Dank für ${dusie} E‐Mail.<br />

Ich komme leider erst heute dazu,<br />

darauf zu antworten.<br />

Die anderen Einstellungen beziehen sich<br />

dagegen auf die Anzeige der verschiedenen<br />

Textarten: So haben Sie an dieser<br />

Stelle die Möglichkeit, für jedes Format<br />

die Schriftart und deren Größe zu ändern.<br />

Außerdem beeinflussen Sie an dieser<br />

Stelle, wie viele Zeichen Sie in einer<br />

Zeile darstellen möchten.<br />

Fazit<br />

Scribes erfindet die Kernfunktionen eines<br />

Editors nicht neu. Es verleiht ihnen<br />

aber ein zeitgemäßes Gewand, indem es<br />

alten Ballast über Bord wirft und dafür<br />

neues mit aufnimmt. Dabei vereinfachen<br />

Techniken wie Sparkup ebenso das Arbeiten<br />

wie das ausgefeilte Template-System,<br />

dass dem Schreiben von wiederkehrenden<br />

Text den Schrecken nimmt.<br />

Jetzt bleibt abzuwarten, in welche<br />

Richtung sich das Projekt entwickelt.<br />

Falls es beim sparsamen Umgang mit<br />

Features bleibt, hat das noch junge Programm<br />

Scribes durchaus das Potenzial,<br />

sich einen festen Platz unter den robusten<br />

Editoren für den Einsatz im Alltag zu<br />

erkämpfen. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/30567<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

67


Netz&System<br />

Sprachsteuerung<br />

Per Sprache den Computer steuern<br />

Mach Mail!<br />

Besitzer eines iPhones brauchen nur laut<br />

einen Wunsch zu äußern, und schon legt das<br />

Programm Siri mit der Arbeit los. Wer den<br />

Linux-Desktop ähnlich herumkommandieren<br />

möchte, braucht die passende Software –<br />

und viel Geduld. Tim Schürmann<br />

© Nem_youth, sxc.hu<br />

Readme<br />

Die Sprachsteuerungsprogramme Blather,<br />

FreeSpeech, Palaver, Simon und Vedics lauschen<br />

am Mikrofoneingang auf einen gesprochenen<br />

Befehl, den sie dann umgehend<br />

ausführen. Das klingt gut in der Theorie,<br />

erweist sich in der Praxis aber als ein<br />

Unterfangen mit einigen Tücken.<br />

Ein strammes „Starte Browser“ ins Mikrofon<br />

gebellt, und schon startet Firefox<br />

– genau das versprechen die fünf freien<br />

Programme Blather, FreeSpeech, Palaver,<br />

Simon und Vedics. Damit möchten sie<br />

die Eingabe erleichtern und nebenbei<br />

behinderten Menschen beim Bedienen<br />

des Desktops helfen.<br />

Bei vieren davon – die Ausnahme ist<br />

Vedics – dürfen Sie selbst bestimmen,<br />

welches Kommando welche Aktion auslöst.<br />

Ein „Starte Browser“ wäre also<br />

durchaus geeignet, um einen Texteditor<br />

aufzurufen – verwirrend, aber möglich.<br />

Die fünf Applikationen analysieren die<br />

Sprache nicht selbst, sondern überlassen<br />

das einer weiteren Software. In der Regel<br />

Dreiteilige Sphinx<br />

Spielen Sie zunächst die Pakete für Bison<br />

und gegebenenfalls für Perl ein. Laden Sie<br />

aus dem Web û (oder der Heft-DVD) die<br />

Pakete sphinxbase, pocket sphinx und<br />

sphinxtrain herunter. Entpacken Sie diese,<br />

und installieren Sie sie jeweils über den<br />

klassischen Dreisatz (Listing 1), wobei Sie<br />

mit dem Base-Paket beginnen.<br />

kommt dabei Pocketsphinx û von der<br />

Carnegie Mellon University (CMU) zum<br />

Einsatz. Eine solche Hilfe bei der Analyse<br />

bezeichnen die Anwendungen allgemein<br />

als Backend oder Engine. Blather, Free­<br />

Speech, Palaver und Vedics stehen unter<br />

der Lizenz GNU GPLv3, Simon verwendet<br />

noch die Version 2 der gleichen Lizenz.<br />

Blather<br />

Extrem einfach gestrickt kommt das in<br />

Python programmierte Blather û daher.<br />

Um es in Betrieb zu nehmen, installieren<br />

Sie zunächst über das Paketmanagementsystem<br />

die Archive von Pocketsphinx,<br />

Python-Gstreamer und Python-Gtk (unter<br />

Ubuntu: python-gtk2, python-gst0.10 und<br />

pocketsphinx). Falls Pocketsphinx der von<br />

Ihnen verwendeten Distribution nicht<br />

beiliegt, folgen Sie den Anweisungen aus<br />

dem Kasten Dreiteilige Sphinx.<br />

Listing 1<br />

$ ./configure<br />

$ make<br />

$ sudo make install<br />

68 www.linux-user.de<br />

01.2014


Sprachsteuerung<br />

Netz&System<br />

Laden Sie auf Gitorious û den aktuellen<br />

Entwicklungsstand von Blather herunter.<br />

Nach dem Entpacken des Archivs benennen<br />

Sie die Datei commands.tmp in commands<br />

um und tragen in ihr mit einem<br />

Texteditor die gewünschten englischsprachigen<br />

Befehle ein. Dabei beginnt<br />

jede Zeile mit einem Sprachbefehl in<br />

Großbuchstaben, dem ein Doppelpunkt<br />

und der auszuführende Shell-Befehl folgt.<br />

Legen Sie anschließend das Verzeichnis<br />

~/.config/blather an, kopieren Sie<br />

die Datei commands dort hinein und rufen<br />

Sie im Blather-Verzeichnis ./Blather.py<br />

auf. Sobald das Programm abgestürzt<br />

scheint, beenden Sie es mit [Strg]+[C].<br />

Laden Sie die Datei ~/.config/blather/<br />

sentences.corpus auf der Seite des<br />

Sphinx Knowledge Base Tools û hoch.<br />

Nach einem Klick auf Compile Knowledge<br />

Base speichern Sie im Verzeichnis<br />

~/.config/blather/language die generierte<br />

Datei mit der Endung .lm unter<br />

dem Namen lm und die Datei mit der<br />

Endung .dic unter dem Namen dic.<br />

Jetzt haben Sie die Möglichkeit, Blather<br />

in seinem Verzeichnis mit ./Blather.py<br />

‐i g zu starten.<br />

Das Programm zeigt das äußerst übersichtliche<br />

Hauptfenster 1 . Nach einem<br />

Mausklick auf Listen lauscht es am Mikrofoneingang<br />

auf genau einen Befehl. Alternativ<br />

schalten Sie die Software in einen<br />

Continuous-Modus, in dem sie dauerhaft<br />

zuhört. Weitere Funktionen gibt es<br />

nicht, die Rate beim Erkennen von Kommandos<br />

fällt gerade noch akzeptabel aus.<br />

Doppelklick ein Kommando ab. Ab der<br />

Version 120 bietet FreeSpeech zusätzlich<br />

die Option, andere Programme über virtuelle<br />

Tasten zu steuern. Dazu klicken Sie<br />

im Fenster mit dem Texteditor auf Send<br />

keys und sprechen die zu drückende<br />

Kombination ins Mikrofon.<br />

FreeSpeech verdaut ausschließlich<br />

englische Wörter, wobei die Erkennungsrate<br />

nicht besonders gut ausfällt. So<br />

machte das im Hintergrund werkelnde<br />

Pocketsphinx im Test aus einem deutlich<br />

gesprochenen „Hello World“ zunächst ein<br />

„An over To open“ 3 , beim zweiten Versuch<br />

hingegen ein „An adult wall“.<br />

Laut Dokumentation lässt sich die Erkennungsrate<br />

verbessern, indem Sie im<br />

Editor den falschen Text mit der Tastatur<br />

korrigieren und dann auf Learn klicken.<br />

In den Tests produzierte das jedoch stets<br />

zahlreiche Fehlermeldungen. Auch das<br />

Steuern anderer Programme funktionierte<br />

nicht, sämtliche Eingaben landeten<br />

weiterhin als wirrer Text im Editor.<br />

Um FreeSpeech in Betrieb zu nehmen,<br />

spielen Sie zunächst über den Paketmanager<br />

Python-Gtk2, Python-Xlib, Python-<br />

Simplejson, Python-Gstreamer, Pocketsphinx<br />

und Sphinxbase ein. Unter Ubuntu<br />

stecken diese in den Paketen pythonxlib,<br />

python-simplejson, python-gtk2,<br />

python-gst0.10, python-pocketsphinx und<br />

gstreamer0.10-pocketsphinx. Falls Sie Pocketsphinx<br />

nicht in den Repositories der<br />

von Ihnen verwendeten Distribution finden,<br />

folgen Sie wie bei Blather den Angaben<br />

im Kasten Dreiteilige Sphinx.<br />

Blather, FreeSpeech_vr r120, Palaver,<br />

Pocketsphinx 0.8, Simon 0.4.1, Sphinxbase<br />

0.8, Sphinxtrain 1.0.8, Vedics 0.5<br />

LU/sprachsteuerung/<br />

Laden Sie das Pocketsphinx-Archiv aus<br />

dem Web û (oder vom beiliegenden<br />

Datenträger) herunter und entpacken<br />

Sie es auf der Festplatte. Öffnen Sie das<br />

Makefile aus dem Unterverzeichnis<br />

CMU‐Cam_Toolkit_v2/src mit einem<br />

Texteditor und entfernen Sie in der Zeile<br />

#BYTESWAP_FLAG = ‐DSLM_SWAP_BYTES<br />

das Hash-Zeichen (#) am Anfang. Nach<br />

dem Speichern öffnen Sie ein Terminal,<br />

wechseln in das Verzeichnis CMU‐Cam_<br />

Toolkit_v2/src und rufen make install<br />

auf. Die dabei erstellten Programme<br />

im Ordner CMU‐Cam_Toolkit_v2/bin<br />

kopieren Sie in ein Verzeichnis, das in<br />

der Umgebungsvariablen $PATH enthalten<br />

ist, wie etwa /usr/local/bin.<br />

FreeSpeech<br />

Im Gegensatz zu den anderen vier Programmen<br />

arbeitet das wie Blather in<br />

Python geschriebene FreeSpeech standardmäßig<br />

als Diktiergerät: Nach dem<br />

Start öffnet es einen rudimentären Texteditor,<br />

in dem alle ins Mikrofon gesprochenen<br />

Wörter landen. Spezielle<br />

Sprachbefehle bieten die Möglichkeit,<br />

den Text noch nachzubearbeiten. So<br />

löscht etwa editor clear den bislang<br />

erkannten Text.<br />

Eine Übersicht über alle Kommandos<br />

zeigt das Fenster nach dem Start an 2 .<br />

Dort ändern Sie bei Bedarf mit einem<br />

1 Das Hauptfenster<br />

von Blather<br />

bietet lediglich die<br />

Möglichkeit, die<br />

Sprachsteuerung<br />

zu starten und zu<br />

stoppen.<br />

2 Nach dem<br />

Start zeigt<br />

FreeSpeech<br />

alle Kommandos<br />

an, mit<br />

denen Sie<br />

den diktierten<br />

Text manipulieren<br />

und sogar als<br />

Textdatei<br />

speichern.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

69


Netz&System<br />

Sprachsteuerung<br />

3 FreeSpeech zeigte beim gesprochenen<br />

„Hello World“ ein recht kreatives Ergebnis.<br />

Laden Sie ebenfalls aus dem Web û das<br />

FreeSpeech-Archiv herunter (achten Sie<br />

auf das Veröffentlichungsdatum unter<br />

ReleaseDate). Entpacken Sie das ZIP-Archiv<br />

auf der Festplatte und starten Sie im<br />

entstandenen Verzeichnis die Software<br />

via python freespeech.py.<br />

Palaver<br />

4 Palaver nutzt den Dienst des Suchmaschinenriesen Google, um die Sprachkommandos<br />

auszuwerten. Das setzt Vertrauen voraus, das viele Anwender nicht mehr recht aufbringen.<br />

Im Gegensatz zu den beiden vorgestellten<br />

Programmen bietet die in Python<br />

entwickelte Sprachsteuerung Palaver keine<br />

Benutzeroberfläche. Stattdessen starten<br />

und stoppen Sie die Spracheingabe<br />

über ein frei wählbares Tastenkürzel. Zur<br />

Analyse schickt Palaver den gesprochenen<br />

Text an Google – folglich gilt es, dem<br />

Suchmaschinenriesen entsprechendes<br />

Vertrauen entgegenzubringen 4 .<br />

Sprechen Sie die Befehle klar und<br />

deutlich aus, erkennt Palaver diese weitaus<br />

zuverlässiger als die Konkurrenz.<br />

Welche englischen Sprachkommandos<br />

Palaver versteht, erfahren Sie, indem Sie<br />

im Programmverzeichnis das Kommando<br />

./plugin ‐l nutzen. Der Sprachbefehl<br />

open music öffnet beispielsweise im Dateimanager<br />

den Ordner Musik. Jedes dieser<br />

Kommandos stammt aus einem Plugin:<br />

Für open zeichnet beispielsweise das<br />

Plugin FileBrowser verantwortlich 5 .<br />

Weitere Plugins finden Sie im Katalog<br />

auf der Palaver-Homepage û. Da die<br />

Plugins im Wesentlichen aus einem einfachen<br />

Bash-Skript bestehen, besteht im<br />

Prinzip hier die einfache Möglichkeit,<br />

darüber auf die Schnelle eigene Befehle<br />

nachzurüsten.<br />

Wenn Sie Palaver nutzen möchten,<br />

installieren Sie über den Paketmanager<br />

die Pakete zu Sox, Python-Argparse,<br />

Wget, Espeak, Xvkbd, Xautomation sowie<br />

Zenity und stellen sicher, dass je<br />

nach Desktop-System der Notificationdaemon,<br />

Notify-osd oder Notifyd aktiv<br />

ist. Unter Ubuntu benötigen Sie die<br />

Pakete sox, python-argh, wget, espeak,<br />

xvkbd sowie xautomation.<br />

Laden Sie anschließend den aktuellen<br />

Entwicklungsstand von Palaver bei Git­<br />

Hub û via Download ZIP herunter. Das<br />

dabei erhaltene ZIP-Archiv entpacken<br />

Sie auf der Festplatte und rufen im Verzeichnis<br />

Palaver‐master als Benutzer<br />

root den Befehl ./setup auf.<br />

Die Angaben zur Person dürfen Sie<br />

überspringen, unter Language geben Sie<br />

de ein. Die Default Plugins spielen Sie per<br />

Install ein. Abschließend legen Sie noch<br />

in den Systemeinstellungen ein Tastenkürzel<br />

fest, das wiederum das Skript<br />

hotkey im Palaver-Verzeichnis startet.<br />

Unter Ubuntu rufen Sie dazu die Systemeinstellungen<br />

auf, wählen Tastatur | Tastenkürzel,<br />

markieren Eigene Tastenkürzel,<br />

klicken auf das Plus-Zeichen, vergeben<br />

einen Namen wie Palaver und tragen unter<br />

Befehl den Pfad zum Skript hotkey ein<br />

(also etwa /home/tim/Palaver‐master/<br />

hotkey). Nach dem Anwenden klicken Sie<br />

auf den Text Deaktiviert und drücken die<br />

Tastenkombination, über die Sie das Programm<br />

künftig aktivieren möchten.<br />

Um nachträglich ein Plugin zu installieren,<br />

rufen Sie im Palaver-Verzeichnis den<br />

Befehl ./plugin ‐p Name auf. Dabei ersetzen<br />

Sie Name durch den Namen des<br />

Plugins, wie FileBrowser. Möchten Sie<br />

eigene Plugins schreiben, werfen Sie einen<br />

Blick in den Ordner Doc: Dort liegt<br />

neben der Dokumentation ein Beispiel.<br />

70 www.linux-user.de<br />

01.2014


Sprachsteuerung<br />

Netz&System<br />

Simon<br />

Zu den echten Klassikern unter den Programmen<br />

zur Spracherkennung gehört<br />

Simon û. Die in C++ geschriebene Software<br />

nutzt die KDE-Bibliotheken und<br />

verwendet als Engine wahlweise Pocketsphinx<br />

oder Julius. Letztgenanntes betreuen<br />

derzeit Entwickler am Nagoya<br />

Institute of Technology in Japan û.<br />

Ursprünglich stammt Simon aus einem<br />

Forschungsprojekt der Höheren Technischen<br />

Bundeslehranstalt (HTBLA) in<br />

Österreich. Mittlerweile hat der komplett<br />

spendenfinanzierte Verein „Simon Listens“<br />

die Entwicklung übernommen. Zusätzlich<br />

gründeten die Macher ein gleichnamiges<br />

Unternehmen, das Dienstleistungen<br />

rund um Simon anbietet û.<br />

Nach dem ersten Start meldet sich ein<br />

Assistent, der die wichtigsten Einstellungen<br />

abfragt. Er setzt dabei voraus, dass<br />

Sie bereits mit den Arbeitsweisen und<br />

der Terminologie von Simon vertraut<br />

sind. Gleiches gilt für das Hauptfenster<br />

6 , dessen Bedienkonzept sich nicht<br />

intuitiv erschließt. Einsteiger kommen<br />

somit nicht umhin, die ziemlich umfangreichen<br />

Handbücher zu studieren û.<br />

Alle Sprachbefehle für eine bestimmte<br />

Aufgabe fasst die Applikation in einem<br />

sogenannten Szenario zusammen. Auf<br />

diese Weise bündeln Sie etwa alle Kommandos<br />

zur Kontrolle von Firefox. Für<br />

einige häufige Anwendungsfälle bietet<br />

Simon bereits vorbereitete Szenarien<br />

zum Download an.<br />

Des Weiteren setzt die Software die<br />

Daten für das Modell der gewünschten<br />

Sprache voraus. Diese laden Sie aus dem<br />

Web herunter und spielen sie ein. Das<br />

Modell informiert Simon über die charakteristischen<br />

Merkmale einer Sprache,<br />

wobei sich die angebotenen Modelle allerdings<br />

nur an der üblichen Aussprache<br />

orientieren. Um das Erkennen zu verbessern,<br />

besteht daher die Möglichkeit, dem<br />

Programm in einem Training alle Befehle<br />

aus einem Szenario einmal vorzulesen.<br />

Simon arbeitet als Client-Server-System.<br />

Bei Bedarf verlagern Sie auf diese<br />

Weise die Analyse der gesprochenen<br />

Worte auf einen Server 7 . Der lokale<br />

Rechner spart dann nicht nur Rechenzeit:<br />

Es eröffnet sich außerdem die Option,<br />

mit mehreren Clients einen zentralen<br />

Server zu nutzen.<br />

Auf Wunsch lauscht Simon an mehreren<br />

Mikrofoneingängen gleichzeitig<br />

oder verwendet einen ausgewählten –<br />

die Konkurrenz schnappt sich immer direkt<br />

den ersten Eingang. Simon ist auch<br />

das einzige Programm, dass bei Übersteuern<br />

oder zu leisem Ton warnt.<br />

Unter Ubuntu ließ sich Simon im Test<br />

über den Paketmanager einspielen, verweigerte<br />

aber anschließend den Start.<br />

Ein unter OpenSuse 13.1 selbst übersetztes<br />

Simon machte keine bessere Figur:<br />

Dort ignorierte das Programm kommentarlos<br />

jede Spracheingabe und warf<br />

nach ein paar Neustarts mit wirren Fehlermeldungen<br />

um sich.<br />

Um Simon selbst auszuprobieren, installieren<br />

Sie zunächst über den Paketmanager<br />

den C++-Compiler, Cmake, Git,<br />

Gettext nebst Tools, die Entwicklerpakete<br />

zu KDE, Qt6, Libattica, Phonon und Zlib.<br />

Als Backend bietet sich das etwas einfacher<br />

zu installierende Pocketsphinx an.<br />

Bevorzugen Sie stattdessen die Engine<br />

Julius, installieren Sie zusätzlich noch<br />

das Hidden Markov Model Toolkit, kurz<br />

HTK. Das erhalten Sie auf der Homepage<br />

nur nach einer kostenlosen Registrierung.<br />

Erläuterungen zur weiteren Installation<br />

von Julius finden Sie in der Anleitung<br />

zu Simon.<br />

Nun fehlt noch Simon selbst. Unter<br />

OpenSuse installiert der Befehl aus der<br />

ersten Zeile von Listing 2 als Benutzer<br />

root alle notwendigen Pakete. Die darauf<br />

folgenden Befehle laden die aktuelle Ver­<br />

5 Von Palaver bekommen<br />

Sie nach<br />

dem Start per Tastendruck<br />

lediglich<br />

eine kleine Meldung<br />

zu sehen.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

71


Netz&System<br />

Sprachsteuerung<br />

6 Das Hauptfenster von Simon erlaubt den direkten Zugriff auf alle wichtigen Einstellungen,<br />

fällt dadurch aber recht unübersichtlich aus.<br />

sion von Simon herunter, übersetzen sie<br />

und installieren die Sprachsteuerung.<br />

Vedics<br />

Das ebenfalls in Python geschriebene<br />

Programm Vedics û integriert sich in<br />

die Desktop-Umgebungen Gnome Version<br />

2 und Version 3 sowie Unity. Wie Palaver<br />

kommt es komplett ohne Benutzeroberfläche<br />

aus, versteht aber nur einen<br />

vordefinierten Satz englischer Sprachbefehle.<br />

Um etwa Firefox zu starten, sagen<br />

Sie „Run Application“, warten einen Moment<br />

und ergänzen „Firefox“.<br />

Als Engine nutzt das Programm<br />

Pocketsphinx, die Erkennungsrate fällt<br />

folglich auch hier durchwachsen aus:<br />

Anstelle von „Move Down“ verstand das<br />

Programm schon mal „Minimize Window“.<br />

Zudem schluckte es auf dem Testrechner<br />

extrem viel Rechenleistung,<br />

reagierte auf leise Geräusche im Hintergrund<br />

und stürzte wiederholt ab.<br />

Wenn Sie Vedics dennoch ausprobieren<br />

möchten, finden Sie auf Sourceforge<br />

ein fertig geschnürtes DEB-Paket û.<br />

Dort steht auch ein PDF mit einer Beschreibung<br />

aller Kommandos zum Herunterladen<br />

bereit. Nutzen Sie eine RPMbasierte<br />

Distribution, installieren Sie vorab<br />

über den Paketmanager Python-Gtk,<br />

Python-Gnome, Python-Gobject, Python-Atspi,<br />

Python-Wnck, Python-Notify,<br />

Python-Gconf, Python-Dbus und Java 6.<br />

Jetzt laden Sie das Tar-Archiv herunter,<br />

entpacken es und installieren das Programm<br />

via ./configure && make &&<br />

sudo install. Dann rufen Sie die Soft­<br />

7 Läuft Simon nur lokal, startet es seine Server-<br />

Komponente simond selbst im Hintergrund.<br />

8 Starten Sie Vedics im Terminal, erfahren Sie, ob das Programm abgestürzt<br />

ist. Dann gilt es, im Speicher verbliebene Bestandteile per Kill abzuschießen.<br />

72 www.linux-user.de<br />

01.2014


Sprachsteuerung<br />

Netz&System<br />

ware im Terminal mit vedics auf: Nur so<br />

sehen Sie, welche Texte das Programm<br />

erkennt und ob es abgestürzt ist 8 .<br />

Fazit<br />

Keiner der Kandidaten vermag mit Siri<br />

oder kommerziellen Windows-Programmen<br />

zu konkurrieren. Die Spracherkennung<br />

entpuppt sich durchweg als Glückssache,<br />

die von den meisten Programmen<br />

verwendete Pocketsphinx-Engine läuft<br />

dem kommerziellen Dragon Naturally­<br />

Speaking meilenweit hinterher. Die Installation<br />

gestaltet sich aufgrund vieler Abhängigkeiten<br />

steinig, das Be dien konzept<br />

fällt oft umständlich aus. Speziell körperbehinderte<br />

Nutzer, die eine Sprachsteuerung<br />

benötigen, haben kaum eine<br />

Chance, ohne fremde Hilfe eines der<br />

Programme in Betrieb zu nehmen.<br />

Die beste Spracherkennung liefert<br />

noch Palaver, das jedoch mit Google telefoniert.<br />

Den riesigen Funktionsumfang<br />

bei Simon erkaufen Sie mit umständlichem<br />

Geklicke – sofern es Ihnen überhaupt<br />

gelingt, das Programm zur Arbeit<br />

zu bewegen. Blather und FreeSpeech<br />

wirken unfertig, Vedics ist im aktuellen<br />

Zustand sogar komplett nutzlos. Free­<br />

Speech erlaubt immerhin die Eingabe<br />

englischer Texte, sofern Sie umfangreiche<br />

Nacharbeiten nicht scheuen. Deutsch<br />

versteht von Haus aus nur Simon.<br />

Da die Arbeit an Programmen und Engines<br />

nur schleppend vorangeht, dürfte<br />

ein komfortables Steuern des PCs via<br />

Sprache für Linux-Anwender noch lange<br />

ein frommer Wunsch bleiben. (agr) n<br />

Listing 2<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31632<br />

# zypper in git‐core gcc gettext‐tools gettext‐runtime libkde4‐devel<br />

libqt4‐sql‐sqlite libqt4‐multimedia libqt4‐phonon‐devel libattica‐devel<br />

libattica0 zlib‐devel kde‐l10n‐de qwt6‐devel<br />

# git clone git://anongit.kde.org/simon simonsource<br />

# cd simonsource<br />

# ./build.sh<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

73


Hardware<br />

Seheiah<br />

© Fotoknips, 123RF<br />

Aktivitätsüberwachung für<br />

allein lebende Senioren<br />

Schutzengel<br />

Ein RasPi, ein Arduino, ein<br />

Flusssensor, eine Webcam<br />

mit Mikro und etwas Python-<br />

Code sowie eine Spracherkennung<br />

bilden eine preiswerte,<br />

auf dem Wasserverbrauch<br />

basierende Aktivitätsüberwachung<br />

für alleinstehende<br />

Senioren.<br />

Falko Benthin<br />

Readme<br />

Die Deutschen werden immer älter und leben<br />

im Alter oft allein. Seheiah wurde konzipiert,<br />

um bei allein lebenden Senioren<br />

Stürze oder andere Notfälle zu erkennen<br />

und Angehörige oder Freunde zu informieren.<br />

Als Basis des Systems dienen ein Raspberry<br />

Pi, ein Arduino sowie freie Software.<br />

Innerhalb der nächsten Jahre wird der<br />

Anteil der Menschen über 65 Jahre in<br />

unserer Gesellschaft so stark zunehmen,<br />

dass böse Zungen diesbezüglich bereits<br />

von einem „Silbernen Tsunami“ sprechen.<br />

Das Bundesamt für Statistik geht<br />

in seiner 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung<br />

davon aus,<br />

dass der Anteil der über 65-Jährigen im<br />

Jahr 2040 rund ein Drittel der deutschen<br />

Gesamtbevölkerung ausmacht û.<br />

In anderen Industrienationen ist eine<br />

ähnliche Entwicklung zu erwarten. Von<br />

den „jungen Alten“ (65 bis 70 Jahre) werden<br />

bereits ungefähr 20 Prozent allein<br />

leben. Diese Zahl dürfte bei Männern<br />

mit zunehmendem Alter fast konstant<br />

bleiben. Bei Frauen erhöht sich aufgrund<br />

der unterschiedlichen Lebenserwartungen<br />

der Anteil der allein Lebenden auf<br />

56 Prozent bei den über 80-Jährigen û.<br />

Stürze und die Angst vor Stürzen spielen<br />

in der Altersgruppe über 65 eine große<br />

Rolle. Verschiedene Studien zeigen,<br />

dass etwa ein Drittel der Betroffenen<br />

mindestens einmal pro Jahr stürzt, wobei<br />

fünf bis zehn Prozent der Stürze<br />

ernsthafte Folgen nach sich ziehen. Das<br />

sind neben Knochenbrüchen und Kopfverletzungen<br />

langfristige Krankenhausaufenthalte,<br />

bleibende Einschränkungen<br />

und im schlimmsten Fall der Tod, aber<br />

auch psychische Probleme treten auf.<br />

Die Auslöser für Stürze gestalten sich<br />

vielfältig. Die Ursachen können Krankheiten<br />

wie Diabetes, Parkinson, Depression,<br />

Inkontinenz, Alzheimer oder physische<br />

Probleme wie eine schwach ausgeprägte<br />

Muskulatur, nachlassende Sehkraft,<br />

Verwirrung, Fußprobleme oder Untergewicht<br />

sein.<br />

Zu den weiteren Risikofaktoren zählen<br />

inaktives Verhalten, Medikamenteneinnahme<br />

und damit einhergehende Neben-<br />

oder Wechselwirkungen (verzögerte<br />

Reaktionen, niedriger Blutdruck),<br />

übermäßiger Alkoholgenuss, schlechtes<br />

Schuhwerk oder ungünstige Umgebungen<br />

mit glatten Fußböden beziehungsweise<br />

zu wenig Licht.<br />

Allein Lebende, die nach einem Sturz<br />

aufgrund ihrer Verletzungen oder körperlichen<br />

Gebrechen nicht in der Lage<br />

sind, selbst aufzustehen und Hilfe zu holen,<br />

bleiben oft mehrere Stunden und<br />

länger unentdeckt („Long Lie“).<br />

So werden pro Jahr 3,2 Prozent der allein<br />

Lebenden über 65 Jahre tot oder<br />

hilflos in ihren Wohnungen aufgefunden.<br />

Forscher stellten fest, dass die Hälfte<br />

der gestürzten Senioren, die lange<br />

hilflos auf dem Boden liegen, innerhalb<br />

74 www.linux-user.de<br />

01.2014


Seheiah<br />

Hardware<br />

eines halben Jahres versterben. Auch die<br />

psychischen Einschränkungen nehmen<br />

proportional zur Dauer der erlebten Hilflosigkeit<br />

zu.<br />

An dem Problem tüfteln Wissenschaftler<br />

seit mehr als zwei Jahrzehnten. Bereits<br />

1991 entstand ein aus Videoüberwachung<br />

und Beschleunigungssensoren<br />

bestehendes System, das helfen sollte,<br />

Stürze automatisch zu erkennen. In den<br />

darauf folgenden Jahren, besonders ab<br />

1998, nahmen sich Wissenschaftler verschiedener<br />

Länder des Themas an und<br />

entwickelten verschiedene Technologien,<br />

die Stürze rechtzeitig erkennen und<br />

Helfer alarmieren sollen.<br />

Entsprechende Lösungen setzen meist<br />

auf Beschleunigungssensoren, (3D-)Videoüberwachung<br />

sowie Bewegungsund<br />

Drucksensoren. Es wurden aber<br />

auch schon Systeme mit NFC-Technik,<br />

Mikrofon-Arrays oder Sensoren an Gegenständen<br />

des täglichen Gebrauchs<br />

entwickelt und getestet.<br />

Die Verfahren fallen mit den Jahren<br />

immer ausgefeilter aus: So lässt sich inzwischen<br />

nicht nur feststellen, ob eine<br />

alleinstehende Person wohlauf ist, sondern<br />

auch, ob sie sich Tee oder Kaffee<br />

zum Frühstück kocht oder sich ihr Verhalten<br />

innerhalb eines mittelfristigen<br />

Zeitraums ändert, was ein Signal für beginnende<br />

Demenz sein könnte.<br />

So ausgefeilt die ersonnenen Techniken<br />

sind, sie kranken in der Regel an<br />

mehreren Problemen: Sie erfordern Laborbedingungen,<br />

umfangreiche Umbauten<br />

der Wohnung, ein gehöriges<br />

Maß an technischem Verständnis oder<br />

eine Menge Geld – meist mehrere hundert<br />

oder gar tausende Euro.<br />

Preiswerte Lösungen, wie um den Hals<br />

getragene Alarmgeber oder umzuschnallende<br />

Beschleunigungssensoren<br />

scheitern oft an der Akzeptanz in der<br />

Zielgruppe, werden vergessen oder sind<br />

ganz einfach unpraktisch, weil sie etwa<br />

beim besonders sturzgefährlichen Duschen<br />

abgelegt werden müssen oder aktives<br />

Batteriemanagement erfordern.<br />

Seheiah<br />

Das hier vorgestellte System Seheiah û<br />

entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts.<br />

Dessen Ziel war es, vor dem<br />

Hintergrund zunehmender Altersarmut<br />

und dem prognostizierten Mangel an<br />

Pflegekräften ein System für weniger als<br />

100 Euro zu entwickeln, das auf dem<br />

täglichen Wasserverbrauch basierend<br />

diskret, wartungsarm und die Privatsphäre<br />

respektierend die Aktivität alleinstehender<br />

Personen überwacht und bei<br />

einem angenommenen Notfall Angehörige<br />

und Freunde informiert.<br />

Es ist auch möglich, andere Ressourcen<br />

und Sensoren für die Aktivitätserkennung<br />

einzusetzen, aber der Wasserverbrauch<br />

scheint am einfachsten zu<br />

überwachen und am wenigsten störanfällig<br />

zu sein. Bei elektrischer Energie<br />

gibt es selbstständige Verbraucher wie<br />

beispielsweise Kühlschränke oder Luftentfeuchter,<br />

die mühsam herausgefiltert<br />

werden müssten. Bewegungsmelder,<br />

Seheiah-Master, Pocketsphinx 0.8,<br />

Sphinxbase 0.8, Sphinxtrain 1.0.8<br />

LU/seheiah/<br />

Seheiah: Der Engel der Langlebigkeit und<br />

des Schutzes gegen Stürze, Unfälle und<br />

Krankheiten. Neben der Fähigkeit, Ereignisse<br />

vorherzusagen, zählen auch Rehabilitation,<br />

Gesundheit und durch das Studieren<br />

gemachter Erfahrungen erlangte Weisheit<br />

sowie große innere Ruhe zu Seheiahs Qualitäten.<br />

1 Die Seheiah-Hardware: RasPi, Arduino Uno, Flusssensor und Webcam.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

75


Hardware<br />

Seheiah<br />

2 Das Flussdiagramm der Sturzerkennung von Seheiah.<br />

Lichtschranken oder Drucksensoren<br />

könnten durch Haustiere wie Hunde<br />

oder Wellensittiche irritiert werden.<br />

Auf der Hardwareseite basiert Seheiah<br />

auf einem Raspberry Pi Modell B, einem<br />

Arduino Uno, einem Flusssensor sowie<br />

einer USB-Webcam mit Mikrofon 1 . Der<br />

Flusssensor wird hinter dem Hauptwasserschieber<br />

installiert, sodass sich auf einen<br />

Schlag alle Verbrauchsstellen beobachten<br />

lassen. Bei einer Wasserentnahme<br />

dreht sich innerhalb des Sensors ein<br />

kleiner Rotor. Ein integrierter Hall-Sensor<br />

registriert die Drehungen, die der Arduino<br />

liest und an den RasPi übermittelt.<br />

Die erfassten Werte sind dabei nachrangig:<br />

Der Flusssensor fungiert lediglich als<br />

Status-Sensor, der die Zustände „Wasser<br />

fließt“ oder „Wasser fließt nicht“ kennt.<br />

Neben dem Arduino hängt eine USB-<br />

Webcam mit integriertem Mikrofon am<br />

RasPi. Letztere dient der Sprachsteuerung<br />

und erstellt im Alarmfall ein Foto<br />

des Lebensraumes der alleinstehenden<br />

Person, das zusammen mit der Alarmmeldung<br />

versandt wird.<br />

Die gesamte Hardware kostet deutlich<br />

weniger als 100 Euro – wer kreativ ist<br />

und etwa anstelle des Flusssensors eine<br />

optische Maus als Sensor auf den Wasserzähler<br />

montiert, kann den Preis noch<br />

mehr drücken.<br />

Gewohnheitstier<br />

3 Das Flussdiagramm der Alarmkaskade von Seheiah.<br />

Dem Seheiah-System liegen mehrere<br />

Minimalanforderungen zugrunde:<br />

• die zu überwachende Person lebt in<br />

einer Einzimmerwohnung,<br />

• lebt einen geregelten Tagesablauf,<br />

• hat Freunde und Familie, und<br />

• verfügt über einen zuverlässigen Internetzugang.<br />

Die Grundidee basiert darauf, dass Menschen<br />

über den Tag verteilt jede Menge<br />

Wasser verbrauchen, etwa für Toilettengänge,<br />

Körperhygiene, Nahrungszubereitung,<br />

Abwaschen, Blumengießen und<br />

anderes mehr. Über die mit dem Wasserverbrauch<br />

verbundenen Tätigkeiten lässt<br />

sich folglich feststellen, ob die beobachtete<br />

Person aktiv ihrem Tagesrhythmus<br />

nachgeht oder etwa handlungsunfähig<br />

in der Wohnung liegt.<br />

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01.2014


Seheiah<br />

Hardware<br />

Um einen Notfall zu erkennen, speichert<br />

Seheiah für eine definierte Anzahl von<br />

Tagen ein aus Startzeit und Dauer der<br />

Wasserentnahmen bestehendes Ereignistupel<br />

in einer SQLite-Datenbank und<br />

erlernt so den Tagesrhythmus des alleinstehenden<br />

Rentners. Dabei akzeptiert es<br />

gewisse Toleranzen, sodass der Senior<br />

nicht täglich genau um 7 Uhr unter der<br />

Dusche stehen muss, um einen Alarm zu<br />

vermeiden, sondern beispielsweise zwischen<br />

6:45 und 7:15 Uhr.<br />

Bei der Auswertung unterscheidet Seheiah<br />

zudem zwischen Wochentagen<br />

sowie Wochenenden. Eine Aufzeichnungszeit<br />

von 10 Tagen würde daher<br />

zehn Wochentage und fünf Wochenenden<br />

umfassen, also insgesamt 20 Tage.<br />

Mittels der Anzahl der aufgezeichneten<br />

Tage kann Seheiah neues Verhalten<br />

schnell lernen, etwa wenn der Senior in<br />

der dunklen Jahreszeit eine halbe Stunde<br />

länger schläft.<br />

Ausnahmen<br />

Basierend auf den gespeicherten Werten<br />

prüft das System regelmäßig die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Wasserverbrauchs<br />

innerhalb des erwähnten, frei wählbaren<br />

Intervalls. Die Höhe der Wahrscheinlichkeit<br />

lässt sich ebenfalls frei wählen, sodass<br />

selten auftretende Ereignisse nicht<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bei der Auswertung bildet Seheiah Intervalle<br />

mit einer Länge von l Sekunden.<br />

Tritt innerhalb eines Intervalls mindestens<br />

einmal eines der überwachten Ereignisse<br />

ein, gilt dieser Wert für das gesamte<br />

Intervall. Auf diesem Weg fasst Seheiah<br />

auch viele kurze, rasch aufeinanderfolgende<br />

Ereignisse zusammen. Mindestens<br />

drei aufeinanderfolgende Intervalle<br />

bilden einen „Verhaltensvektor“ für<br />

die zurückliegenden n mal l Sekunden.<br />

Die Anzahl der Intervalle („Intervallquantum“<br />

n) lässt sich prinzipiell frei wählen,<br />

sollte aber nicht zu groß ausfallen. Der<br />

Faktor n*l bildet auch die oben erwähnte<br />

Toleranz ab, indem er das Verhalten in<br />

der Vergangenheit mit dem aktuellen<br />

Verhalten abgleicht.<br />

Neben dem in der Datenbank abgefragten<br />

Verhalten für das letzte Intervallquantum<br />

prüft Seheiah auch, ob gerade<br />

Wasser fließt. Die Daten schreibt es erst<br />

in die Datenbank, wenn der Wasserfluss<br />

beendet wurde, weshalb zu prüfen ist,<br />

ob und gegebenenfalls wie lange der<br />

Sensor bereits eine Aktivität feststellt.<br />

Dazu ein konkretes Beispiel: Bei einem<br />

Intervall von 300 Sekunden und einem<br />

Verhaltensvektor von drei Intervallen<br />

prüft Seheiah bei einem möglichen abweichenden<br />

Verhalten zum Zeitpunkt t<br />

anhand der Aufzeichnungen, mit welcher<br />

Wahrscheinlichkeit das Verhalten<br />

auftreten kann. Bei der Datenabfrage<br />

sucht es jedoch im Zeitraum t ± (n*l) Sekunden<br />

– also eine Viertelstunde vor<br />

und nach dem aktuellen Zeitpunkt –<br />

nach Sensoraktivitäten.<br />

Kritische Ereignisse<br />

Entnimmt der Senior innerhalb eines Beobachtungszeitraumes<br />

Wasser, lässt dieses<br />

aber nicht die ganze Zeit fließen,<br />

geht es ihm vermutlich gut. Kritisch sind<br />

solche Fälle, in denen kein Wasser fließt<br />

oder in denen lange Wasser fließt (etwa,<br />

weil der Beobachtete in der Dusche gestürzt<br />

ist). Um kritische Fälle zu erkennen,<br />

normiert Seheiah den Verhaltensvektor<br />

und nimmt anschließend eine<br />

Fallunterscheidung vor.<br />

Dazu fragt es für jeden Wert im Verhaltensvektor<br />

in der Datenbank ab, wie es<br />

zu diesem Zeitpunkt in der Vergangenheit<br />

aussah. Dabei berücksichtigt es sowohl<br />

die Toleranz als auch den Unterschied<br />

zwischen Wochentagen und Wochenenden<br />

oder Feiertagen. Alle gefundenen<br />

Ereignisse im Zeitraum t ± (n*l)<br />

Sekunden summiert Seheiah und teilt<br />

den Wert durch die Anzahl beobachteter<br />

Tage. So bildet es die Laplace-Wahrscheinlichkeit<br />

P(e_t).<br />

Beim „idealen“ Rentner, der jeden Tag<br />

daheim ist und zur selben Zeit innerhalb<br />

des Toleranzzeitraumes Wasser verbraucht,<br />

beträgt die Laplace-Wahrscheinlichkeit<br />

1, im wirklichen Leben<br />

fällt sie meist geringer aus. Darum nutzt<br />

Seheiah einen Schwellwert für ziemlich<br />

sicheres Verhalten, der auch berücksich-<br />

Listing 1<br />

#/etc/udev/rules.d/70‐microcontrollers.rules<br />

#arduino uno<br />

SUBSYSTEMS=="usb", KERNEL=="ttyACM[0‐9]*", ATTRS{idVendor}=="2341", ATTRS{idProduct}=="0001",<br />

SYMLINK+="sensors/arduino_%s{serial}", MODE="660", GROUP="plugdev"<br />

#seeeduino<br />

SUBSYSTEMS=="usb", KERNEL=="ttyUSB[0‐9]*", ATTRS{idVendor}=="0403", ATTRS{idProduct}=="6001",<br />

SYMLINK+="sensors/arduino_%s{serial}", MODE="660", GROUP="plugdev"<br />

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77


Hardware<br />

Seheiah<br />

tigt, dass der Senior mal verschläft oder<br />

der geregelte Tagesablauf vereinzelt abweicht.<br />

Bei einer Wahrscheinlichkeit unterhalb<br />

dieses Schwellwerts berücksichtigt<br />

Seheiah die Ereignisse nicht. Das unterbindet,<br />

dass selten auftretende Ereignisse<br />

(Besuch geht auf Toilette, schwitzende<br />

Bauarbeiter bitten um ein Glas<br />

Wasser etc.) gewertet werden.<br />

Die Wahrscheinlichkeitswerte erfasst<br />

Seheiah in einem „historischen Verhaltensvektor“,<br />

den es anschließend mittels<br />

Kosinus-Ähnlichkeit mit dem normalen<br />

Verhaltensvektor vergleicht. Auch hier<br />

kommt zur Erkennung unüblichen Verhaltens<br />

ein Schwellwert zum Einsatz, der<br />

mit der Anzahl der betrachteten Intervalle<br />

n korreliert. Für den Standardwert<br />

n=3 wäre beispielsweise 0,7 ein guter<br />

Ausgangsschwellwert. Tritt mehrmals 3n<br />

Intervalle hintereinander eine Laplace-<br />

Wahrscheinlichkeit unterhalb des<br />

Schwellwerts auf, stößt Seheiah die<br />

Alarmkaskade an 2 .<br />

Es ist möglich, das System über Abwesenheit<br />

zu informieren. Verabschiedet<br />

sich der Senior beim Verlassen der Wohnung<br />

höflich mit „Seheiah bye bye“, wertet<br />

das System kritische Ereignisse nicht<br />

aus. Jede spätere Wasserentnahme aktiviert<br />

es automatisch wieder.<br />

Geht es dem Senior gut, bricht er den<br />

Alarm durch ein einfaches Sprachkommando<br />

(„Seheiah Alarm aus“) ab. Ein<br />

Fehlalarm ist für den Senior nicht mehr<br />

als eine lästige Störung, die deutlich weniger<br />

kostet als ein von Angehörigen<br />

oder Pflegedienst unbemerkter Sturz.<br />

Bestätigt der Rentner innerhalb einer<br />

vorgegebenen Zeitspanne sein Wohlergehen<br />

nicht oder empfängt die Alarmkaskade<br />

die Nachricht ALARM, löst dies<br />

einen Alarm aus. Dazu macht die Webcam<br />

ein Foto, das anschließend zusammen<br />

mit der Aufforderung, sich um den<br />

Rentner zu kümmern, per E-Mail an eine<br />

Empfängerliste versendet wird 3 .<br />

Dateinamen und zugehörige Kommandos<br />

Datei<br />

alarm_aus#.wav<br />

aus#.wav<br />

bye#.wav<br />

hilfe#.wav<br />

ohilfe#.wav<br />

test#.wav<br />

Alarmkaskade<br />

Die Alarmkaskade informiert Angehörige<br />

oder Pflegepersonal über einen vermutlichen<br />

Sturz. Sie kommuniziert mit<br />

der Aktivitätsüberwachung und Spracherkennung<br />

über einen Unix-Socket.<br />

Alle dort empfangenen Nachrichten<br />

(ALARM, UNEXPECTED BEHAVIOR, FINE,<br />

WATERFLOW) werden interpretiert.<br />

Stellt die Aktivitätserkennung ein abweichendes<br />

Verhalten fest, dann sendet<br />

sie die Nachricht UNEXPECTED BEHAVIOR<br />

an die Alarmkaskade. Diese wiederum<br />

spielt eine Audio-Datei ab, die den Senior<br />

auffordert, sein Wohlergehen zu bestätigen<br />

(Nachricht FINE). Dafür hat er<br />

zwei Minuten Zeit.<br />

Fehlalarme können relativ häufig auftreten<br />

– je nachdem, welche Werte für<br />

die Inter valle, Verhaltensvektoren oder<br />

Schwellwerte gesetzt wurden. Auch unvorhergesehene<br />

Verhaltensänderungen<br />

lösen solche False Positives aus, etwa<br />

wenn der Sturzgefährdete morgens eine<br />

halbe Stunde länger schläft.<br />

Kommando<br />

SEHEIAH ALARM AUS<br />

AUS<br />

SEHEIAH BYE BYE<br />

SEHEIAH HILFE<br />

HILFE<br />

SEHEIAH TEST<br />

Inbetriebnahme<br />

Seheiah û selbst ist relativ leicht zu installieren.<br />

Dazu laden Sie lediglich die Python-Skripte<br />

herunter und installieren<br />

die in der Anweisung genannten Pakete<br />

mittels apt‐get.<br />

Bei Seheiah handelt es sich um einen<br />

in Python 2.7 implementierten Daemon,<br />

der aus vier nebenläufigen Threads (Datenbank,<br />

Verhaltensüberwachung, Alarmkaskade,<br />

Spracherkennung) besteht. Die<br />

Konfiguration erfolgt über die zentrale<br />

Datei seheiah.cfg. Die Datenbank richten<br />

Sie über folgenden Befehl ein:<br />

$ sqlite3 Name.db < PfadZuSeheiah/U<br />

helpers/activity_log.sql<br />

Der Flusssensor erfordert einige Bastelei,<br />

denn er muss mit einem Vorwiderstand<br />

versehen werden û. Den Arduino-<br />

Sketch zum Auslesen finden Sie unter<br />

PfadZuSeheiah/helpers/flowmeter.c.<br />

Eine Udev-Regel wie in Listing 1 sorgt<br />

dafür, dass der Arduino möglichst immer<br />

an derselben Schnittstelle auftaucht und<br />

nicht mal als /dev/ttyUSB0 und ein anderes<br />

Mal als /dev/ttyUSB1 erkannt<br />

wird. Die nötigen Parameter liefert der<br />

Befehl lsusb, nachdem Sie das Mikroprozessorboard<br />

mit dem RasPi verbunden<br />

haben. Der ausführende Nutzer sollte<br />

tunlichst der Gruppe plugdev angehören,<br />

damit später die vom Arduino gesendeten<br />

Daten problemlos gelesen<br />

werden können.<br />

78 www.linux-user.de<br />

01.2014


Seheiah<br />

Hardware<br />

Spracherkennung<br />

Den meisten Aufwand erfordert die Spracherkennungssoftware.<br />

Seheiah verwendet<br />

Pocketsphinx û und generiert ein<br />

eigenes Akustikmodell. Das hat den Vorteil,<br />

dass es direkt für den zukünftigen<br />

Nutzer optimiert ist und undeutliche<br />

Aussprache sowie Dialekte keine Probleme<br />

bereiten. Der Nachteil: Das Akustik-<br />

Modell muss intensiv trainiert werden.<br />

Nach abgeschlossenem Training genügen<br />

die vier Befehle ALARM AUS, BYE BYE,<br />

HILFE und TEST, um Seheiah zu steuern.<br />

Diesen wird jeweils der Trigger SEHEIAH<br />

vorangestellt, um Fehlerkennungen zu<br />

vermeiden. Es wäre beispielsweise tragisch,<br />

wenn Oma nach einer längeren<br />

Reise wieder daheim ist, sich telefonisch<br />

bei ihren Lieben zurückmeldet, sich dabei<br />

mit „Bye bye“ verabschiedet und kurz<br />

danach über ihren Koffer stürzt.<br />

Um Seheiah per Zuruf steuern zu können,<br />

benötigt man neben Pocketsphinx<br />

auch noch Sphinxbase û und Sphinxtrain<br />

û. Hinzu kommen noch eine Reihe<br />

Abhängigkeiten, die der folgende Befehl<br />

nachzieht:<br />

$ sudo apt‐get install cython pytU<br />

hon‐gst0.10 python‐gst0.10‐dev gsU<br />

treamer‐tools gstreamer0.10‐plugiU<br />

ns‐base libpulse‐dev gstreamer0.1U<br />

0‐pulseaudio<br />

Seheiah ruft Pocketsphinx über eine<br />

Gstreamer-Pipeline auf. Die Zeile export<br />

GST_PLUGIN_PATH=/usr/local/lib/<br />

gstreamer‐0.10 in der Datei ~/.profile<br />

sorgt dafür, dass das entsprechende Plugin<br />

später ohne viel Gefrickel gefunden<br />

wird. Ferner sind noch einige Anpassungen<br />

nötig, um sich später einige Überraschungen<br />

zu ersparen: So löschen Sie im<br />

Sphinxbase-Verzeichnis die Datei python/sphinxbase.c,<br />

im Pocketsphinx-<br />

Ordner python/pocketsphinx.c. Beide<br />

Files sind fehlerhaft und werden während<br />

des Installationsprozesses von<br />

Cython neu generiert.<br />

In den Dateien gstpocketsphinx.c<br />

und gstvader.c im Verzeichnis /pocketsphinx‐0.8/src/gst‐plugin<br />

setzen Sie<br />

die Sample-Rate von 8000 auf 16000<br />

4 20 Übungseinheiten pro Kommando ziehen noch eine hohe Fehlerquote nach sich.<br />

Besser sind 50 Trainingssätze pro Kommando, optimal wären 500.<br />

(rate = (int) 16000). Eine Rate von<br />

8000 Hz eignet sich nur für Spracherkennung<br />

via Telefon.<br />

Nach Abschluss dieser Vorarbeiten<br />

instal lieren Sie Sphinxbase, Pocketsphinx<br />

und Sphinxtrain jeweils mit<br />

./ configure, make clean all und sudo<br />

make install.<br />

Akustikmodell<br />

Für das Training des Akustikmodells<br />

bringt Seheiah bereits ein Sprachmodell<br />

sowie einige Konfigurationsdateien (im<br />

Verzeichnis PfadZuSeheiah/acoustic_<br />

model/) mit. Die lästige Pflicht vor der<br />

Kür ist das Aufnehmen von genügend<br />

Rohmaterial. Die Sphinx-Entwickler nennen<br />

hier als Basis fünf Stunden Audio-<br />

Material bei einem Sprecher und geringem<br />

Vokabular.<br />

Im Test ließen sich bereits mit 50 Wiederholungen<br />

jedes Kommandos sehr<br />

brauchbare Resultate erzielen. Um auf<br />

die von den CMU-Sphinx-Entwicklern<br />

empfohlene Trainingsmenge von fünf<br />

Stunden zu kommen, müssten Sie jedes<br />

Kommando rund 500 Mal üben. Die Aufnahmen<br />

speichern Sie im Unterverzeichnis<br />

wav/ mit folgendem Befehl:<br />

$ arecord ‐r 16000 ‐D hw:1,0 ‐d 5U<br />

‐f S16_LE ‐c 1 Name#.wav<br />

Listing 2<br />

#/etc/asound.conf<br />

pcm.pulse {<br />

type pulse<br />

}<br />

ctl.pulse {<br />

type pulse<br />

}<br />

pcm.!default {<br />

type pulse<br />

}<br />

ctl.!default {<br />

type pulse<br />

}<br />

Listing 3<br />

#/etc/pulse/daemon.conf<br />

daemonize = yes<br />

high‐priority = yes<br />

nice‐level = 5<br />

exit‐idle‐time = ‐1<br />

resample‐method =<br />

src‐sinc‐medium‐quality<br />

default‐sample‐format = s16le<br />

default‐sample‐rate = 48000<br />

default‐sample‐channels = 2"<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

79


Hardware<br />

Seheiah<br />

null setzen. In der Datei /etc/libao.<br />

conf geben Sie pulse anstelle von alsa<br />

als Standardtreiber an. Weitere Änderungen<br />

betreffen das File /etc/pulse/<br />

daemon.conf (Listing 3).<br />

Fazit und Ausblick<br />

5 Eine Visualisierung der in der Seheiah-Datenbank gespeicherten Tupel in Fünf-<br />

Minuten -Intervallen.<br />

Dateinamen der Form Name#.wav dienen<br />

Testzwecken, es gibt je drei Exemplare für<br />

alle vollständigen Kommandos mit Trigger<br />

(SEHEIAH + Kommando). Die Dateinamen<br />

für die einzelnen Kommandos zeigt<br />

die Tabelle Dateinamen und zugehörige<br />

Kommandos. Mit AUS tat sich Pocketsphinx<br />

im Test schwer. Das wichtige Kommando<br />

HILFE sollten Sie intensiv üben.<br />

Die Anzahl der Dateien können Sie<br />

selbst festlegen, indem Sie im Verzeichnis<br />

etc/ des Akustik-Modells die Dateien<br />

7646_test.fileids, 7646_test.<br />

transcription, 7646_train.fileids<br />

und 7646_train.transcription anpassen.<br />

Achten Sie dabei peinlich genau darauf,<br />

dass der Eintrag in der n-ten Zeile<br />

der Datei Name.fileids der Datei Name.<br />

transcription entsprechen muss, um<br />

einem späteren wunderlichen Verhalten<br />

der Spracherkennung vorzubeugen.<br />

Liegen die Dateien vor, stoßen Sie den<br />

Trainingsprozess im Verzeichnis PfadZu‐<br />

Seheiah/acoustic_model/ mit dem<br />

Kommando sphinxtrain run an. An<br />

dessen Ende erfolgt jedes Mal eine Prüfung<br />

mithilfe der Testdateien, um den Erkennungsgrad<br />

zu ermitteln 4 . Während<br />

des Trainings bietet es sich an, die Kommandos<br />

von verschiedenen Positionen<br />

im Zimmer zu geben und dabei den Aufnahmepegel<br />

zu optimieren.<br />

Bei der Spracherkennung selbst meckerte<br />

der RasPi in Verbindung mit Alsa<br />

permanent, dass der Aufnahme-Stream<br />

nicht schnell genug interpretiert werden<br />

könne. Abhilfe schaffte ein Wechsel auf<br />

Pulseaudio, was mit überraschend vielen<br />

Konfigurationsschritten verbunden war,<br />

ehe die Spracherkennung reibungslos<br />

funktionierte û. Zunächst müssen Sie<br />

den ausführenden Nutzer der Gruppe<br />

pulse-access hinzufügen:<br />

$ sudo adduser username pulse‐access<br />

Des Weiteren gilt es, eine /etc/asound.<br />

conf zu erstellen (Listing 2), in der /etc/<br />

default/pulseaudio müssen Sie den<br />

Wert von DISALLOW_MODULE_LOADING auf<br />

Seheiah wurde bisher nur in zwei Haushalten<br />

installiert und getestet. Hier zeigte<br />

sich, dass ein regelmäßiger Tagesablauf<br />

die Voraussetzung dafür bildet, Stürze zuverlässig<br />

zu erkennen 5 . Außerdem gilt<br />

es, mit den Schwellwerten zu experimentieren.<br />

Das System erkennt Stürze nur<br />

dann zeitnah, wenn sie direkt vor einem<br />

sich regelmäßig wiederholenden Ereignis<br />

eintreten, etwa beim nächtlichen Sprint<br />

auf die Toilette, oder wenn sie mit einem<br />

ungewöhnlich hohen Wasserverbrauch<br />

einhergehen, etwa der Senior unter der<br />

laufenden Dusche ausrutscht.<br />

Stürzt ein Senior beim Verlassen der<br />

Dusche oder auf dem Rückweg ins Bett,<br />

dauert es im schlimmsten Fall mehrere<br />

Stunden, ehe Seheiah den Sturz erkennt.<br />

Im besten Fall bleibt der Gestürzte bei<br />

Bewusstsein und verfügt noch über eine<br />

klare, vom Schmerz nicht verzerrte Aussprache,<br />

sodass er Seheiah anweisen<br />

kann, einen Hilferuf abzusetzen.<br />

Das System soll in der nächsten Zeit<br />

weiterentwickelt und mit zusätzlichen<br />

Funktionen versehen werden. So wollen<br />

die Entwickler den Nutzern frei wählbare<br />

Kommandos und Trigger ermöglichen<br />

und einen VoIP-Client einbinden, sodass<br />

Hilfsbedürftiger und Helfer permanent<br />

in Kontakt stehen können.<br />

Ferner soll Seheiah auch regelmäßige,<br />

aber nicht tägliche Ereignisse erkennen.<br />

Denkbar wären auch ein generisches<br />

akustisches Modell für die Spracherkennung,<br />

das auf den Trainingsdaten<br />

vieler verschiedener Sprecher basiert,<br />

sowie eine Hilfsanwendung, mit der sich<br />

sinnvolle Werte für Intervalle und<br />

Schwellwerte ermitteln lassen. (jlu) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux-user.de/qr/29849<br />

80 www.linux-user.de<br />

01.2014


Know-how<br />

LaTeX/​Xcolor<br />

Farben in LaTeX kreativ nutzen<br />

mit dem Paket Xcolor<br />

Kunterbunt<br />

© Utzel Butzel, Photocase<br />

Mit dem Paket Xcolor<br />

treiben Sie es in LaTeX bunt:<br />

Die umfangreichen Möglichkeiten<br />

verleihen den sonst<br />

oft grauen Dokumenten einen<br />

farbigen Anstrich.<br />

Daniel Tibi<br />

Readme<br />

Ein LaTeX-Dokumente braucht beileibe<br />

keine graue Bleiwüste zu sein. Wer einmal<br />

mit dem Paket Xcolor gearbeitet hat, der<br />

weiß, dass perfekter Textsatz nicht zum<br />

farblosen Matsch zu verkommen braucht.<br />

Seitenweise Fußnoten, endlose Literaturlisten,<br />

Lauftext, so weit das Auge<br />

schaut – LaTeX-Dokumente gelten als<br />

der Heilige Gral des Textsatzes. Der immer<br />

gleiche Aufbau sorgt aber auch<br />

leicht für gepflegte Langeweile. Doch<br />

mit dem Paket Xcolor sagen Sie der<br />

grauen Bleiwüste den Kampf an und sorgen<br />

durch dezente Farbtupfer nicht nur<br />

für mehr Abwechslung, sondern bei Bedarf<br />

auch für mehr Übersicht.<br />

Auch beim Thema Farbe gibt sich La-<br />

TeX gewohnt professionell: Sie haben<br />

die Möglichkeit, eine Vielzahl vordefinierter<br />

Farben zu nutzen, Farben in verschiedenen<br />

Modellen selbst zu definieren,<br />

diese in andere Modelle zu konvertieren,<br />

Komplementärfarben zu erzeugen,<br />

Farben zu mischen, verschiedene<br />

Helligkeitsstufen einer Farbe zu bilden<br />

und Tabellenzeilen alternierend einzufärben.<br />

Sie laden das Paket Xcolor mit<br />

dem folgenden Befehl . den Sie in die<br />

Präambel des Dokuments schreiben:<br />

\usepackage[Optionen]{xcolor}<br />

In der Tabelle Paketoptionen finden Sie<br />

eine Übersicht der Optionen, die die Erweiterung<br />

Xcolor mitbringt, und deren<br />

jeweilige Funktionen.<br />

Farben definieren<br />

Um eine Farbe zu verwenden, definieren<br />

Sie diese zunächst. Die Tabelle Vordefinierte<br />

Farben zeigt, welche Farbwerte<br />

das Paket direkt mitbringt. Diese Farben<br />

sprechen Sie direkt über ihren Namen<br />

an. Mit der entsprechenden Option haben<br />

Sie die Möglichkeit, die Farbnamen<br />

des Treibers dvips, die Farbnamen der<br />

SVG-1.1-Spezifikation û oder die X11-<br />

Farbnamen û verwenden.<br />

Um eine zusätzliche Farbe zu definieren,<br />

wählen Sie zunächst einen Namen<br />

dafür. Gibt es bereits eine Farbdefinition<br />

Listing 1<br />

\definecolor{Name}{Farbmodell}<br />

{Wert(e)}<br />

82 www.linux-user.de<br />

01.2014


LaTeX/​Xcolor<br />

Know-how<br />

1 Mit der Umgebung testcolors erstellen Sie schnell eine Übersicht über Farben und deren Farbwerte in verschiedenen Farbmodellen.<br />

unter diesem Namen, überschreiben Sie<br />

diese damit. Anschließend legen Sie das<br />

Farbmodell fest, in dem Sie die Farbe definieren<br />

möchten, und geben abhängig<br />

vom ausgewählten Farbmodell den Wert<br />

oder die Werte der Farbe an.<br />

Dazu nutzen Sie einen Befehl, der der<br />

Schreibweise aus Listing 1 folgt. Die Tabelle<br />

Farbmodelle bietet eine Übersicht<br />

über die verfügbaren Modelle samt der<br />

möglichen Werte.<br />

Der Befehl \colorlet kopiert die ursprüngliche<br />

Farbe in die neu definierte<br />

Farbe. Als Ursprungsfarbe tragen Sie den<br />

Namen einer bereits definierten Farbe<br />

oder einen Mischausdruck ein. Als Platzhalter<br />

für die aktuelle Farbe dient ein<br />

Paketoptionen<br />

Option<br />

rgb<br />

cmyk<br />

hsb<br />

HTML<br />

gray<br />

hideerrors<br />

dvipsnames<br />

svgnames<br />

x11names<br />

table<br />

Funktion<br />

Farben ins RGB-Modell konvertieren<br />

Farben ins CMYK-Modell konvertieren<br />

Farben ins HSB-Modell konvertieren<br />

Farben in webtaugliche Werte konvertieren<br />

Farben in Graustufen umwandeln<br />

Punkt (.). So speichert das Kommando<br />

\ colorlet{NeueFarbe}{.} die aktuelle<br />

Farbe unter dem Namen NeueFarbe.<br />

Mit der Umgebung testcolors stellt<br />

LaTeX eine gute Möglichkeit bereit, Farben<br />

und deren Werte in verschiedenen<br />

Farbmodellen in einer tabellarischen<br />

Übersicht zusammenzustellen 1 . Dabei<br />

kennzeichnet jeweils eine Unterstreichung<br />

den Wert, der zu dem Farbmodell<br />

gehört, in dem die Farbe definiert ist.<br />

In Listing 2 findet sich in der ersten<br />

Zeile die Definition der Farbe Mauve im<br />

RGB-Modell. Zeile 2 öffnet die Umgebung<br />

testcolors. In den eckigen Klammern<br />

stehen die Farbmodelle, die in der<br />

Übersicht erscheinen sollen. Mit den<br />

Warnmeldung ausgeben, wenn eine undefinierte Farbe zum Einsatz<br />

kommt und diese durch Schwarz ersetzen<br />

Definiert die Farbnamen des Treibers dvips<br />

Definiert die Farbnamen der SVG-1.1-Spezifikation<br />

Definiert die X11-Farbnamen<br />

Lädt Colortbl, um farbige Tabellenzeilen zu erzeugen<br />

Vordefinierte Farben<br />

Farbe Name Farbmodell<br />

Schwarz black gray<br />

Weiß white gray<br />

Dunkelgrau darkgray gray<br />

Grau gray gray<br />

Hellgrau lightgray gray<br />

Rot red rgb<br />

Grün green rgb<br />

Blau blue rgb<br />

Cyan cyan cmyk<br />

Magenta magenta cmyk<br />

Gelb yellow cmyk<br />

Braun brown rgb<br />

Hellgrün lime rgb<br />

Olivgrün olive cmyk<br />

Orange orange rgb<br />

Rosa pink rgb<br />

Lila purple rgb<br />

Türkis teal rgb<br />

Violett violet rgb<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

83


Know-how<br />

LaTeX/​Xcolor<br />

2 Die im RGB-Modell vordefinierten Farben Rot, Grün und Blau erscheinen im CMYK-Modell deutlich unterschiedlich.<br />

Farbmodelle<br />

testcolor-Befehlen geben Sie die Farben<br />

an, die Sie in die Übersicht aufnehmen<br />

möchten.<br />

Dabei dürfen Sie den Namen einer<br />

vorher definierten Farbe in geschweiften<br />

Klammern verwenden (Zeilen 3 bis 22).<br />

Alternativ tragen Sie einen Farbwert in<br />

Form von Zahlen ein. Dann steht in eckigen<br />

Klammern das Farbmodell und in<br />

den geschweiften Klammern der Wert<br />

oder die Werte (Zeile 23). Zu guter Letzt<br />

schließen Sie die testcolors-Umgebung<br />

wieder (Zeile 24). Die Tabelle Farben<br />

verwenden zeigt, welche Befehle für<br />

die tägliche Arbeit bereitstehen, um Farbe<br />

ins Dokument zu bringen.<br />

Farbmodelle konvertieren<br />

Standardmäßig belässt LaTeX alle Farben<br />

im Farbmodell, in dem Sie sie definiert<br />

haben. Über eine Option veranlassen Sie<br />

die Software dazu, alle Farben in ein bestimmtes<br />

Modell zu konvertieren. Das ist<br />

sinnvoll, wenn Sie eine Druckvorlage erstellen<br />

und die Druckerei ein bestimmtes<br />

Farbmodell verlangt. Alternativ zur<br />

Paketoption geben Sie das Farbmodell<br />

über den folgenden Befehl an:<br />

Modell Wertebereich<br />

rgb Rot, Grün und Blau als drei Werte zwischen 0 und 1<br />

RGB Rot, Grün und Blau als drei Werte zwischen 0 und 255<br />

cmyk Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz als vier Werte zwischen 0 und 1<br />

hsb Farbton, Sättigung und Helligkeit als drei Werte zwischen 0 und 1<br />

HSB Farbton, Sättigung und Helligkeit als drei Werte zwischen 0 und 240<br />

HTML Rot, Grün und Blau als drei zweistellige Hexadezimalzahlen zwischen 00 und<br />

FF als ein sechsstelliger Wert<br />

gray Graustufe als ein Wert zwischen 0 und 1<br />

Gray Graustufe als ein Wert zwischen 0 und 15<br />

named Name einer bereits definierten Farbe<br />

\selectcolormodel{Farbmodell}<br />

Mit dem Befehl aus der ersten Zeile von<br />

Listing 3 konvertieren Sie eine Farbe in<br />

ein anderes Modell. In den ersten beiden<br />

geschweiften Klammern stehen das Modell<br />

und der Wert (oder die Werte) der<br />

Ausgangsfarbe. Haben Sie diese bereits<br />

definiert, tragen Sie als Ausgangsmodell<br />

named und als Wert den Farbnamen ein.<br />

Farben verwenden<br />

\color{Farbe}<br />

\textcolor{Farbe}{Text}<br />

\pagecolor{Farbe}<br />

\colorbox{Hintergrundfarbe}{Text}<br />

\fcolorbox{Rahmenfarbe}{Hintergrundfarbe}{Text}<br />

Verwenden Sie diesen Befehl in der Präambel, so wirkt er sich auf das gesamte Dokument aus.<br />

Verwenden Sie ihn im Hauptteil, passt LaTeX ab der Stelle, an der der Befehl steht, den Fließtext<br />

an; Überschriften, Seitenzahlen und andere Elemente behalten in diesem Fall ihre alte Farbe.<br />

Ändert nur die Farbe des Textes in der zweiten geschweiften Klammer.<br />

Ändert die Hintergrundfarbe. Steht der Befehl in der Präambel, gilt er für das gesamte<br />

Dokument. Steht er im Hauptteil, ändert er die Farbe von dieser Stelle an.<br />

Legt einen Kasten mit einer Hintergrundfarbe um einen Text.<br />

Legt statt einer ausgefüllten Fläche nur einen Rahmen um einen Text. Die Dicke des Rahmens<br />

bestimmen Sie mit dem Befehl \fboxrule=Dicke, den Abstand des Rahmens<br />

vom Text mit dem Befehl \fboxsep=Abstand.<br />

84 www.linux-user.de<br />

01.2014


LaTeX/​Xcolor<br />

Know-how<br />

In die dritte geschweifte Klammer gehört<br />

das als Umwandlungsziel vorgesehene<br />

Farbmodell. Als Letztes vergeben<br />

Sie einen Namen für das Makro, in dem<br />

Sie den Wert (oder die Werte) der Farbe<br />

im Zielfarbmodell speichern möchten.<br />

Nach dem Speichern der Werte für die<br />

Zielfarbe im Makro vergeben Sie mit<br />

dem Befehl \definecolor einen Namen<br />

für die neue Farbe, wobei statt der dritten<br />

geschweiften Klammer des Befehls<br />

das Makro steht. Abbildung 2 zeigt das<br />

Ergebnis aus Listing 3, in dem der Unterschied<br />

zwischen den Farben in den beiden<br />

Modellen deutlich hervortritt.<br />

Komplementärfarbe<br />

Die Komplementärfarbe erzeugen Sie,<br />

indem Sie dem Namen der Farbe ein<br />

Minus zeichen voranstellen. Listing 4 enthält<br />

dazu ein Beispiel: Im ersten Befehl<br />

kommt die vordefinierte Farbe Braun<br />

zum Einsatz, im zweiten Colorbox-Befehl<br />

durch Voranstellen eines Minuszeichens<br />

die Komplementärfarbe zu Braun, und<br />

3 Die Komplementärfarbe erzeugen Sie, indem Sie der Farbe ein Minuszeichen voranstellen.<br />

Eine Farbe zu gleichen Teilen mit ihrer Komplementärfarbe gemischt ergibt Grau.<br />

im dritten Befehl erzeugt ein Mischausdruck<br />

Braun und dessen Komplementärfarbe<br />

zu gleichen Teilen. Abbildung 3<br />

zeigt das Ergebnis.<br />

Farben mischen<br />

Bisher haben Sie die Grundlagen zur Definition<br />

und den Einsatz von Farben kennengelernt.<br />

Aber LaTeX vermag noch<br />

mehr: Geben Sie statt eines Farbnamens<br />

einen Mischausdruck an, dann erzeugen<br />

Sie auf diese Weise neue Farbtöne. Ein<br />

solcher Ausdruck baut sich nach folgendem<br />

Schema auf:<br />

Listing 2<br />

01 \definecolor{mauve}{RGB}{224<br />

176 255}<br />

02 \begin{testcolors}[rgb,RGB,cmy<br />

k,hsb,HSB,HTML,gray,Gray]<br />

03 \testcolor{black}<br />

04 \testcolor{white}<br />

05 \testcolor{darkgray}<br />

06 \testcolor{gray}<br />

07 \testcolor{lightgray}<br />

08 \testcolor{red}<br />

09 \testcolor{green}<br />

10 \testcolor{blue}<br />

11 \testcolor{cyan}<br />

12 \testcolor{magenta}<br />

13 \testcolor{yellow}<br />

14 \testcolor{brown}<br />

15 \testcolor{lime}<br />

16 \testcolor{olive}<br />

17 \testcolor{orange}<br />

18 \testcolor{pink}<br />

19 \testcolor{purple}<br />

20 \testcolor{teal}<br />

21 \testcolor{violet}<br />

22 \testcolor{mauve}<br />

23 \testcolor[cmyk]{0 0.5 1 0.42}<br />

24 \end{testcolors}<br />

Farbe1!Mischanteil!Farbe2<br />

Listing 3<br />

\convertcolorspec{named}{red}{cmyk}\cmykRot<br />

Die Farbe Rot hat im cmyk‐Modell die Werte: \cmykRot .<br />

\definecolor{cmykRot}{cmyk}\cmykRot<br />

Zwischen \colorbox{red}{Rot im rgb‐Modell} und \colorbox{cmykRot}{Rot<br />

im cmyk‐Modell} ist ein Unterschied zu erkennen.<br />

\convertcolorspec{named}{green}{cmyk}\cmykGruen<br />

Die Farbe Grün hat im cmyk‐Modell die Werte: \cmykGruen .<br />

\definecolor{cmykGruen}{cmyk}\cmykGruen<br />

Zwischen \colorbox{green}{Grün im rgb‐Modell} und \colorbox{cmykGruen}<br />

{Grün im cmyk‐Modell} ist ein Unterschied zu erkennen.<br />

\convertcolorspec{named}{blue}{cmyk}\cmykBlau<br />

Die Farbe Blau hat im cmyk‐Modell die Werte: \cmykBlau .<br />

\definecolor{cmykBlau}{cmyk}\cmykBlau<br />

Zwischen \colorbox{blue}{Blau im rgb‐Modell} und \colorbox{cmykBlau}<br />

{Blau im cmyk‐Modell} ist ein Unterschied zu erkennen.<br />

Listing 4<br />

Wird eine \colorbox{brown}{Farbe} zu gleichen Teilen mit<br />

ihrer \ colorbox{‐brown}{Komplementärfarbe} gemischt, entsteht<br />

\ colorbox{brown!50!‐brown}{Grau}.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

85


Know-how<br />

LaTeX/​Xcolor<br />

4 LaTeX bietet umfangreiche Möglichkeiten, Farben zu mischen und somit Textteile mit indivudellen Farben zu versehen.<br />

Listing 5<br />

Beim Mischanteil handelt es sich um einen<br />

Wert zwischen 0 und 100. Er gibt an,<br />

wie viel Prozent die Software von der<br />

ersten Farbe nimmt. Diesen Anteil<br />

mischt sie mit dem an 100 Prozent fehlenden<br />

Anteil der zweiten Farbe. Listing<br />

5 zeigt ein Beispiel, Abbildung 4<br />

das Ergebnis. Sie dürfen Mischausdrücke<br />

verketten und anstelle von Farbnamen<br />

verwenden. Alternativ weisen Sie mit<br />

dem folgenden Befehl einen Namen zu:<br />

\colorlet{Farbname}{Mischausdruck}<br />

Was ergibt \colorbox{teal!50!orange}{eine Mischung aus 50\%\ Türkis und<br />

50\%\ Orange}?<br />

Und was ergibt \colorbox{teal!50!orange!33!pink}{eine Mischung aus<br />

33\%\ von dieser Farbe und 67\%\ Rosa}?<br />

Und eine Mischung von \colorbox{cmyk:teal!50!orange!33!pink,4;cyan,3<br />

;magenta,2;yellow,1}{4 Teilen dieser Farbe, 3 Teilen Cyan, 2 Teilen<br />

Magenta und 1 Teil Gelb im cmyk‐Modell}?<br />

Listing 6<br />

\begin{tabular}{l l l l l l l l l l}<br />

\textcolor{red}{100\%\ Rot} & \textcolor{red!90}{90\%\ Rot} &<br />

\ textcolor{red!80}{80\%\ Rot} & \textcolor{red!70}{70\%\ Rot} &<br />

\ textcolor{red!60}{60\%\ Rot} & \textcolor{red!50}{50\%\ Rot} &<br />

\ textcolor{red!40}{40\%\ Rot} & \textcolor{red!30}{30\%\ Rot} &<br />

\ textcolor{red!20}{20\%\ Rot} & \textcolor{red!10}{10\%\ Rot}<br />

\textcolor{green}{100\%\ Grün} & \textcolor{green!90}{90\%\ Grün} &<br />

\ textcolor{green!80}{80\%\ Grün} & \textcolor{green!70}{70\%\ Grün} &<br />

\ textcolor{green!60}{60\%\ Grün} & \textcolor{green!50}{50\%\ Grün} &<br />

\ textcolor{green!40}{40\%\ Grün} & \textcolor{green!30}{30\%\ Grün} &<br />

\ textcolor{green!20}{20\%\ Grün} & \textcolor{green!10}{10\%\ Grün}<br />

\textcolor{blue}{100\%\ Blau} & \textcolor{blue!90}{90\%\ Blau} &<br />

\ textcolor{blue!80}{80\%\ Blau} & \textcolor{blue!70}{70\%\ Blau} &<br />

\ textcolor{blue!60}{60\%\ Blau} & \textcolor{blue!50}{50\%\ Blau} &<br />

\ textcolor{blue!40}{40\%\ Blau} & \textcolor{blue!30}{30\%\ Blau} &<br />

\ textcolor{blue!20}{20\%\ Blau} & \textcolor{blue!10}{10\%\ Blau}<br />

\end{tabular}<br />

Haben Sie die beiden Farben in verschiedenen<br />

Farbmodellen definiert, konvertiert<br />

LaTeX die zweite Farbe ins Modell<br />

der ersten und nimmt die Mischung in<br />

diesem vor. Wurde jedoch die erste Farbe<br />

im Gray-Modell definiert, kehrt sich<br />

diese Regel um.<br />

Um die Helligkeit einer Farbe abzustufen,<br />

gilt es, diese Farbe mit Weiß zu mischen.<br />

Sie verwenden dazu den oben<br />

beschriebenen Ausdruck zum Mischen,<br />

wobei Sie als Mischanteil die Helligkeitsstufe<br />

als Zahl zwischen 0 und 100 angeben.<br />

Eine Wert von 100 Prozent entspricht<br />

der Farbe selbst, ein Wert von<br />

0 Prozent ergibt Weiß. Als zweite Farbe<br />

tragen Sie entweder white ein oder verzichten<br />

auf die Angabe.<br />

Listing 6 zeigt eine Tabelle mit Rot,<br />

Grün und Blau in Helligkeitsstufen von<br />

100 bis 0 Prozent. Die Zeile 1 öffnet eine<br />

Tabelle mit zehn linksbündigen Spalten.<br />

In den Zeilen 2 bis 4 stehen die Mischbefehle<br />

für die Helligkeiten in textcolor-<br />

Befehlen. Zeile 5 schließt die Tabelle wieder.<br />

Abbildung 5 zeigt das Ergebnis.<br />

Farbige Tabellen<br />

Das Paket xcolor bietet eine einfache<br />

Möglichkeit, die Zeilen einer Tabelle einzufärben.<br />

Als Paketoption geben Sie<br />

dazu table an. Das sorgt dafür, dass<br />

LaTeX das Paket Colortbl û lädt. Wie Sie<br />

die Tabelle färben wollen, bestimmen<br />

Sie mit dem Befehl aus Listing 7.<br />

Der Autor<br />

Daniel Tibi ist Benediktiner-<br />

Mönch der Abtei Kornelimünster.<br />

Als Geisteswissenschaftler<br />

nutzt er gekonnt<br />

die umfangreichen Möglichkeiten von La-<br />

TeX aus. Neben seiner Tätigkeit an der Uni<br />

schreibt er als freier Autor über seine Erfahrungen<br />

mit dem Textsatzsystem.<br />

86 www.linux-user.de<br />

01.2014


LaTeX/​Xcolor<br />

Know-how<br />

5 Rot, Grün und Blau in verschiedenen Helligkeitsstufen. Eine Helligkeitsstufe von 100 Prozent entspricht der Farbe selbst, eine Helligkeitsstufe<br />

von 0 Prozent ergibt Weiß. So ergeben sich neben den Farben zusätzliche Möglichkeiten zum Absetzen von Textteilen.<br />

Steht in der eckigen Klammer der Befehl<br />

\hline, gibt LaTeX horizontale Linien<br />

zwischen den Zeilen aus, wobei der Befehl<br />

\rowcolors (ohne Stern) diese zwischen<br />

allen Zeilen einfügt und der Befehl<br />

\rowcolors* (mit Stern) nur bei eingefärbten<br />

Zeilen. Sollen keine horizontalen<br />

Linien erscheinen, verzichten Sie auf<br />

die eckigen Klammern. Die Farbe der horizontalen<br />

Linien legen Sie mit dem folgenden<br />

Befehl fest:<br />

\hiderowcolors das Einfärben der Zeilen<br />

aus. Danach gibt LaTeX so lange Zeilen<br />

ohne Hintergrundfarbe aus, bis Sie<br />

das Einfärben mit \showrowcolors wieder<br />

aktivieren.<br />

Mit dem Befehl \rowcolor{Farbe} legen<br />

Sie die Farbe für eine einzige Zeile<br />

fest. Mit dem Befehl \number\rownum<br />

gibt LaTeX die Nummer einer Zeile aus.<br />

Listing 8 enthält ein Beispiel, die Abbildung<br />

6 zeigt das Ergebnis.<br />

\arrayrulecolor{Farbe}<br />

In der ersten geschweiften Klammer der<br />

Anweisung \rowcolors steht die Nummer<br />

der ersten einzufärbenden Zeile. Es<br />

folgen die Farbe für ungerade Zeilen<br />

und schließlich die Farbe für gerade Zeilen.<br />

Hier dürfen Sie den Namen einer<br />

vorher definierten Farbe oder eines Mischausdrucks<br />

einsetzen. Innerhalb der<br />

Tabelle schalten Sie mit dem Befehl<br />

Fazit<br />

Das Paket Xcolor ist ein leistungsfähiges<br />

Werkzeug, um einfach mit Farben zu arbeiten.<br />

Unterschiedliche Farbmodelle<br />

und diverse Methoden zum Einsatz eröffnen<br />

die Möglichkeit, eine Bleiwüste in<br />

ein attraktives Dokument zu verwandeln.<br />

Die Techniken erweisen sich als optimal<br />

auf die Ansprüche professioneller<br />

LaTeX-Anwender zugeschnitten. (agr) n<br />

Weitere Infos und<br />

interessante Links<br />

www. linux‐user. de/ qr/ 31562<br />

Listing 7<br />

\rowcolors[\hline]{Beginn in Zeile}{Farbe ungerade<br />

Zeilen}{Farbe gerade Zeilen}<br />

Listing 8<br />

\rowcolors[\hline]{2}{blue!50}{lightgray}<br />

\arrayrulecolor{red!75}<br />

\begin{tabular}{ll}<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

\rowcolor{yellow!50} Zeile \number\rownum & Test\\<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

\hiderowcolors Zeile \number\rownum & Test\\<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

\showrowcolors Zeile \number\rownum & Test\\<br />

Zeile \number\rownum & Test\\<br />

\end{tabular}<br />

6 Zwei Tabellen mit eingefärbten Zeilen. Links wurde der Befehl<br />

\rowcolors benutzt, rechts der Befehl \rowcolors*.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

87


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Linuxhotel GmbH 45279 Essen, Antonienallee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de √<br />

OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de √<br />

Intevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 intevation.de √ √ √ √<br />

Sigs Datacom GmbH 53842 Troisdorf, Lindlaustraße 2c 02241-2341-201 sigs-datacom.de √<br />

uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de √ √ √ √<br />

LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de √ √ √ √ √<br />

GONICUS GmbH 59755 Arnsberg, Moehnestr. 55 02932-9160 www.gonicus.com √ √ √ √ √<br />

saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Saalbaustr. 8-10 06151-666266 www.saveip.de √ √ √ √ √<br />

LAMARC EDV-Schulungen u. Beratung GmbH 65193 Wiesbaden, Sonnenberger Straße 14 0611-260023 www.lamarc.com √ √ √ √<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung <br />

88 www.linux-user.de<br />

01.2014


IT-Profimarkt<br />

Service<br />

IT-Profimarkt<br />

Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />

LinuxHaus Stuttgart 70565 Stuttgart, Hessenwiesenstraße 10 0711-2851905 www.linuxhaus.de √ √ √ √ √<br />

Manfred Heubach EDV und Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de √ √ √ √<br />

Waldmann EDV Systeme + Service<br />

74321 Bietigheim-Bissingen,<br />

07142-21516 www.waldmann-edv.de √ √ √ √ √<br />

Pleidelsheimer Str. 25<br />

in-put Das Linux-Systemhaus 76133 Karlsruhe, Moltkestr. 49 0721-6803288-0 www.in-put.de √ √ √ √ √ √<br />

Bodenseo 78224 Singen, Pomeziastr. 9 07731-1476120 www.bodenseo.de √ √ √<br />

Linux Information Systems AG 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-993412-0 www.linux-ag.com √ √ √ √ √<br />

LinuxLand International GmbH 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-99341441 www.linuxland.de √ √ √ √ √ √<br />

Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de √ √ √ √ √<br />

B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstraße 7 08457-931096 www.b1-systems.de √ √ √ √ √<br />

ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de √ √ √ √ √ √<br />

Tuxedo Computers GmbH 86343 Königsbrunn , Zeppelinstr. 3 0921 / 16 49 87 87 - 0 www.linux-onlineshop.de √ √ √ √<br />

OSTC Open Source Training & Consulting GmbH 90425 Nürnberg, Waldemar-Klink-Str. 10 0911-3474544 www.ostc.de √ √ √ √ √ √<br />

Dipl.-Ing. Christoph Stockmayer GmbH 90571 Schwaig, Dreihöhenstr. 1 0911-505241 www.stockmayer.de √ √ √<br />

pascom - Netzwerktechnik GmbH & Co.KG 94469 Deggendorf, Berger Str. 42 0991-270060 www.pascom.net √ √ √ √ √<br />

RealStuff Informatik AG CH-3007 Bern, Chutzenstrasse 24 0041-31-3824444 www.realstuff.ch √ √ √<br />

CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch √ √ √<br />

Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch √ √ √ √ √<br />

Würth Phoenix GmbH IT-39100 Bozen, Kravoglstraße 4 0039 0471 56 41 11 www.wuerth-phoenix.com √ √ √ √<br />

1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung <br />

89


Service<br />

Usergroups<br />

Linux.Usergroups<br />

Im Folgenden die Liste der uns bekannten Linux-Usergroups im deutschsprachigen Raum in Kurz fassung. Änderungen und Updates bitte der Redaktion (usergroups@linuxnewmedia.de) mitteilen (Name, Beschrei bung,<br />

Treffpunkt, Adresse, Ansprechpartner, Homepage, E-Mail, Telefon, Fax, Mitgliederzahl ...).<br />

Aachen<br />

Aachen<br />

Ahaus<br />

Ahlen/Westfalen<br />

Ahrtal<br />

Aichach<br />

Allershausen<br />

Altdorf /<br />

Nürnberg<br />

Amberg<br />

Ansbach<br />

Aschaffenburg<br />

Augsburg<br />

Backnang<br />

Bad Brückenau<br />

Bad Driburg<br />

Bad Hersfeld<br />

Bad Wildungen<br />

Bamberg<br />

Basel (CH)<br />

Bautzen<br />

Bayreuth<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Berlin<br />

Berlin<br />

Berlin /<br />

Friedrichshain-<br />

Kreuzberg<br />

Berlin /<br />

Lichtenrade<br />

Berlin /<br />

Marzahn-<br />

Hellersdorf<br />

Bern (CH)<br />

Biel / Bienne /<br />

Seeland (CH)<br />

Aachener Linux-Usergroup<br />

(ALUG)<br />

http://www.alug.de<br />

Computer-Club an der RWTH<br />

Aachen e.V. (CCAC)<br />

http://www.ccac.rwth-aachen.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Ahaus (LUGAH)<br />

http://www.lugah.de<br />

LUG Ahlen<br />

http://linuxahlen.li.funpic.de/<br />

Linux-Usergroup Ahrtal (Ahrlug)<br />

http://www.ahrlug.de<br />

Linux-Usergroup Aichach<br />

http://www.lug-aichach.de<br />

Linux-Usergroup Ampertal<br />

(LUGA)<br />

http://www.luga.net<br />

GNU/Linux User Group Altdorf<br />

(GLUGA)<br />

http://www.gluga.de<br />

Open-Source-Stammtisch<br />

Amberg (amTuxTisch)<br />

http://www.amtuxtisch.de/<br />

Linux-Usergroup Ansbach<br />

(LUGAN)<br />

http://www.lug-an.de<br />

Linux-Usergroup Aschaffenburg<br />

(LUGAB)<br />

http://www.lugab.de<br />

Linux-Usergroup Augsburg<br />

(LUGA)<br />

http://www.luga.de<br />

Linux-Usergroup Backnang<br />

http://www.lug-bk.de<br />

Linux-Usergroup Bad Brückenau<br />

BrunoZehe@web.de<br />

Linux-Usergroup Bad Driburg<br />

http://www.bdpeng.de.vu<br />

Linux-Usergroup Hersfeld<br />

http://www.lugh.de<br />

Linux-Usergroup Bad Wildungen<br />

http://linuxheaven.cjb.net<br />

Linux-Usergroup Bamberg<br />

(GLUGBA)<br />

http://www.lug-bamberg.de<br />

Linux-Usergroup Basel (BLUG)<br />

http://www.blug.ch<br />

Linux-Usergroup Bautzen<br />

http://www.lug-bz.de<br />

Linux-Usergroup Bayreuth<br />

http://www.linux-bayreuth.de<br />

Bergische Linux- und Unix-<br />

Enthusiasten u. -Freunde<br />

(BLUEFROGS)<br />

http://www.bluefrogs.de<br />

Linux-Usergroup Berlin (BeLUG)<br />

http://www.belug.de<br />

Ubuntu Berlin<br />

http://www.ubuntu-berlin.de<br />

LinuxWorks!<br />

http://friedrichshain.homelinux.<br />

org<br />

Linux-Usergroup Lichtenrade<br />

(LUGL)<br />

http://www.lugl.net<br />

Open-Source-Fan-Group<br />

Marzahn-Hellersdorf (OSFanG)<br />

http://www.osfang.de<br />

Linux-Usergroup Bern (LUGBE)<br />

http://www.lugbe.ch<br />

Linux-Usergroup Seeland<br />

(LugSeeland)<br />

http://www.lugseeland.ch<br />

Bielefeld<br />

Bitburg-Prüm<br />

Bocholt<br />

Bochum<br />

Bonn<br />

Bonn<br />

Bozen (Südtirol)<br />

Brandenburg<br />

Bremen<br />

Bremerhaven<br />

Bretten<br />

Bruchsal<br />

Buchholz<br />

Nordheide<br />

Burghausen<br />

Böblingen /<br />

Sindelfingen<br />

Celle<br />

Cham<br />

Chemnitz<br />

Coesfeld<br />

Cottbus<br />

Damme<br />

Darmstadt<br />

Datteln<br />

Delitzsch<br />

(Sachsen)<br />

Detmold<br />

Dorfen<br />

Dormagen<br />

Dortmund<br />

Linux Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Bielefeld/<br />

Linux-Usergruppe Schneifeltux<br />

http://www.schneifeltux.de<br />

Linux-Usergroup Bocholt (BLUG)<br />

http://www.blug.de<br />

Linux-Usergroup Bochum<br />

(BGLUG)<br />

http://www.bglug.de<br />

Bonner Linux-Usergroup<br />

(BOLUG)<br />

http://www.bonn.linux.de/<br />

Linux/Unix Usergroup Sankt<br />

Augustin (LUUSA)<br />

http://www.luusa.org<br />

Linux-Usergroup Bozen (LUGBZ)<br />

http://www.lugbz.org<br />

Brandenburger Linux User<br />

Group e.V. (BraLUG)<br />

http://www.bralug.de<br />

Linux-Stammtisch Bremen<br />

http://lug-bremen.info<br />

Linux-Stammtisch Bremerhaven<br />

http://www.lug-bhv.de/<br />

Brettener Linux-Usergroup<br />

(BRELUG)<br />

http://www.brelug.de<br />

Linux-Usergroup Bruchsal<br />

http://www.lug-bruchsal.de<br />

Linux-Usergroup Buchholz<br />

Nordheide<br />

http://www.lug-buchholznordheide.de<br />

Linux-Usergroup Burghausen<br />

http://www.lug-burghausen.org<br />

Linux-Usergroup Böblingen/<br />

Sindelfingen (LUGBB)<br />

http://www.lugbb.org<br />

LUG Celle<br />

http://www.lug-celle.de<br />

Linux-Usergroup Oberpfalz<br />

(LUGO)<br />

http://lugo.signum-media.de<br />

Linux-Usergroup Chemnitz<br />

(CLUG)<br />

http://www.clug.de<br />

Linux-Usergroup Coesfeld<br />

http://www.lug-coesfeld.de<br />

Cottbuser Linux-Usergroup<br />

(COLUG)<br />

http://www.colug.de/<br />

Users of Linux Damme (ULD)<br />

http://www.damme.de<br />

Linux User Group Darmstadt<br />

(DaLUG)<br />

http://www.dalug.org<br />

Linux-Usergroup Datteln (LUGD)<br />

http://www.lug-datteln.de<br />

Linux-Usergroup Delitzsch<br />

http://www.lug-delitzsch.de<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUGOWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Detmold/<br />

Linux-Usergroup Dorfen (LUGD)<br />

http://www.dolug.de<br />

PinguinPower (PP)<br />

http://www.dorlug.de<br />

Linux-Usergroup Dortmund<br />

(LUGRUDO)<br />

http://www.outerspace.de/<br />

lugrudo/<br />

Dresden<br />

Duisburg<br />

Duisburg<br />

Düsseldorf<br />

Ebstorf<br />

Eggenfelden<br />

Eichsfeld<br />

Eisenach<br />

Elmshorn<br />

Erding<br />

Erkelenz<br />

Erlangen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Essen<br />

Esslingen<br />

Ettlingen / Albtal<br />

Fischbachtal<br />

Flensburg<br />

Frammersbach<br />

Frankfurt<br />

Freiburg<br />

Freiburg<br />

Freising<br />

Friedrichshafen<br />

Fulda<br />

Fürstenfeldbruck<br />

Linux-Usergroup Dresden<br />

http://lug-dd.schlittermann.de/<br />

Duisburger Linux-Usergroup<br />

(DULUG)<br />

http://www.dulug.de<br />

Linux-Usergroup Duisburg<br />

(LUG-DUI)<br />

http://lugdui.ihg.uni-duisburg.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Düsseldorf<br />

(DLUG)<br />

http://www.dlug.de<br />

Ebstorfer Linux-Stammtisch<br />

(ELST)<br />

support@konqi-werkstatt.de<br />

Eggenfeldener Linux-Usergroup<br />

(EgLUG)<br />

http://www.lug-eggenfelden.org<br />

Eichsfelder Linux User Group<br />

(EICLUG)<br />

http://linux.eichsfeld.net<br />

Linux-Usergroup Eisenach<br />

http://lug-eisenach.de/<br />

Computerclub Elmshorn e.V.<br />

http://www.cceev.de/<br />

Linux-Usergroup Erding<br />

http://www.lug-erding.de<br />

Linux-Usergroup Erkelenz<br />

http://www.lug-erkelenz.de<br />

Erlanger Linux-Usergroup<br />

(ERLUG)<br />

http://www.erlug.de<br />

Essener Linux-Freunde (ELiF)<br />

http://www.linuxstammtisch.de<br />

Essener Linux-Stammtisch<br />

(ELiSta)<br />

http://members.tripod.de/elista<br />

Essener Linux-Usergroup<br />

(ELUG)<br />

http://www.elug.de<br />

Perl Mongers im Ruhrgebiet<br />

(Ruhr.pm)<br />

http://ruhr.pm.org/<br />

Linux-Usergroup Esslingen<br />

http://rhlx01.rz.fht-esslingen.<br />

de/lug/<br />

LUG Albtal<br />

http://www.lug-albtal.de<br />

Linux Usergroup Fischbachtal<br />

(FIBALUG)<br />

http://fibalug.de<br />

Linux-Usergroup Flensburg<br />

(LUGFL)<br />

http://www.lugfl.de<br />

Frammersbacher LUG<br />

kke@gmx.net<br />

Linux-Usergroup Frankfurt<br />

http://www.lugfrankfurt.de<br />

Freiburger Linux-Usergroup<br />

(FLUG)<br />

http://www.freiburg.linux.de<br />

LUG der Studentensiedlung<br />

Freiburg (StuSieLUG)<br />

http://linux.studentensiedlung.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Freising<br />

(LUGFS)<br />

http://www.lug-fs.de<br />

Yet another Linux User Group<br />

(YALUG)<br />

http://yalug.de<br />

Linux-Usergroup Fulda<br />

http://lug.rhoen.de<br />

LUG des Bürgernetzes Landkreis<br />

Fürstenfeldbruck (LUG FFB)<br />

http://lug.ffb.org/<br />

Fürth<br />

Gießen<br />

Gießen<br />

Grafing<br />

Greifswald<br />

Groß-Gerau<br />

Groß-Zimmern<br />

Gummersbach<br />

Guntersblum<br />

Gunzenhausen<br />

Gütersloh<br />

Göppingen<br />

Göttingen<br />

Göttingen<br />

Haiger<br />

Halberstadt<br />

Halle<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

Hameln<br />

Hanau<br />

Hannover<br />

Hatten<br />

Hattingen<br />

Hegau<br />

Heidenheim<br />

Heilbad<br />

Heiligenstadt<br />

Fürther Linux-Usergroup (FLUG)<br />

http://www.fen-net.de/flug<br />

Linux-Usergroup Gießen (LUGG)<br />

http://www.lugg.de<br />

LUG der Liebig-Schule Gießen<br />

(LioLUG)<br />

http://liolug.liebigschulegiessen.de/<br />

Linux-Usergroup Grafing (LUGG)<br />

http://www.lug-grafing.org<br />

Linux-Usergroup Greifswald<br />

http://www.lug-hgw.de/<br />

Linux-Usergroup Groß-Gerau<br />

(LUGGG)<br />

http://www.luggg.de<br />

Linux-Usergroup Groß-Zimmern<br />

(GROZILUG)<br />

http://www.grozilug.de<br />

Gummersbacher Linux-<br />

Usergroup (GULUG)<br />

http://www.gulug.info<br />

Guntersblumer Linux-Usergroup<br />

(GLUG)<br />

http://www.ghks.de/glug/<br />

Gunzenhauser Linux-Usergroup<br />

(LUGGUU)<br />

http://www.gunnet.de/linux<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUGOWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Guetersloh/<br />

Linux-Usergroup Filstal<br />

http://lug.fto.de/<br />

Göttinger Linux User Group<br />

(GOELUG)<br />

http://www.goelug.de/<br />

Göttinger Unix/Linux-<br />

Anwendergruppe (GULAG)<br />

http://gulag.de<br />

Linux-Usergroup Lahn-Dill-Kreis<br />

(LDK/LUG)<br />

http://www.ldknet.org/lug/<br />

Linux-Usergroup Halberstadt<br />

http://www.lug-hbs.de<br />

Hallesche Linux-Usergroup<br />

(HALIX)<br />

http://www.halix.info<br />

LUG-Balista Hamburg e.V. (LUG-<br />

Balista )<br />

http://www.lug-balista.de<br />

Unix-Gruppe der Hamburger<br />

MH e.V.<br />

http://www.hmh-ev.de<br />

Linux-Usergroup Weserbergland<br />

(LBW)<br />

http://tux.hm<br />

Hanauer Linux-Usergroup<br />

(HULUG)<br />

http://www.hulug.de/<br />

Linux-Usergroup Hannover<br />

(LUGH)<br />

http://lug-hannover.de<br />

Linux-Usergroup Oldenburg-<br />

Land (LUGOLand)<br />

http://www.lugoland.de<br />

Hattinger Linux-Usergroup<br />

(HatLug)<br />

http://www.hatlug.de<br />

Hegau Linux User Gruppe<br />

(Hegau LUG)<br />

http://www.linuxag.hegau.org<br />

Linux User Group Heidenheim<br />

http://www.lug-hdh.de<br />

Linux-Stammtisch LinuxNode<br />

Eichsfeld<br />

http://linuxnode.eichsfeld.net<br />

90 www.linux-user.de<br />

01.2014


Service<br />

Linux.Usergroups<br />

Heilbronn<br />

Herford<br />

Herrenberg<br />

Hesel<br />

Hildesheim<br />

Holzminden<br />

Horrheim<br />

Hoyerswerda<br />

Idstein (Taunus)<br />

Ingolstadt<br />

Iserlohn<br />

Itzehoe<br />

Jena<br />

Jever<br />

Kaarst<br />

Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern<br />

Karlsruhe<br />

Kassel<br />

Kiel<br />

Kierspe-<br />

Meinerzhagen<br />

Koblenz<br />

Koblenz<br />

Konstanz<br />

Konz<br />

Krefeld<br />

Kreuzlingen (CH)<br />

Kronach<br />

Köln<br />

Linux-Usergroup Heilbronn<br />

(LUUG HN)<br />

http://www.luug-hn.org<br />

GNU/Linux Usergroup Herford<br />

(GLUGHF)<br />

http://lug-owl.de/LugWiki/<br />

GLUGHF<br />

Linux-Stammtisch im Gäu<br />

(LiStiG)<br />

http://www.listig.org<br />

CC Ostfriesland - Linux-Gruppe<br />

http://www.cco-online.de/linux<br />

Hildesheimer Linux-Usergroup<br />

(NG) (HiLUG-NG)<br />

http://www.hilug-ng.de<br />

Computerclub Hochsolling e.V.<br />

http://www.cch-holzminden.de/<br />

Linux-Usergroup Vaihingen/<br />

Enz (VLUG)<br />

http://www.vlug.de<br />

Linux-Usergroup Hoyerswerda<br />

(HOYLUG)<br />

http://linux.griebel-web.eu/<br />

Linux-Usergroup Taunus (LUG-<br />

Taunus)<br />

http://www.lug-taunus.org<br />

Linux-Usergroup Ingolstadt e.V.<br />

http://www.lug-in.de<br />

Linux-Usergroup Iserlohn<br />

http://area51.fh-swf.de/<br />

Computer Club Itzehoe e.V.<br />

(CCIZ)<br />

http://www.cc-itzehoe.de<br />

Linux-Usergroup Jena (LUG<br />

Jena)<br />

http://www.lug-jena.de<br />

Friesische Linux-Usergroup<br />

(FriLUG)<br />

http://www.frilug.de<br />

Kaarster Linux-Usergroup<br />

(KAALUG)<br />

http://www.kaalug.de<br />

Linux-Usergroup Kaiserslautern<br />

(LUG-KL)<br />

http://www.lug-kl.de<br />

Universität Kaiserslautern<br />

(UNIX-AG)<br />

http://www.unix-ag.uni-kl.<br />

de/~linux/<br />

Karlsruher Linux-Usergroup<br />

(KaLUG)<br />

http://www.karlsruhe.linux.de<br />

Linux-Usergroup Kassel (LUGK)<br />

http://www.lug-kassel.de<br />

LUG Kiel<br />

http://www.lug-kiel.de<br />

Linux-Usergroup Märkischer<br />

Kreis (LUGMK)<br />

linuxusergroupmk@netscape.<br />

net<br />

Linux User Group Mayen-<br />

Koblenz (LUG-MYK)<br />

http://www.lug-myk.de/<br />

LUG der Universität Koblenz<br />

http://www.colix.org<br />

Linux-Usergroup Bodensee<br />

(LLUGB)<br />

http://llugb.amsee.de/<br />

Linux-Usergroup Konz (TRILUG)<br />

http://www.trilug.fh-trier.de<br />

Linux-Usergroup Krefeld<br />

(LUG-KR)<br />

http://www.lug-kr.de<br />

Linux-Usergroup Kreuzlingen<br />

http://linuxtreff.ch/<br />

Linux-Usergroup Kronach<br />

http://www.lug-kronach.de<br />

Kölner Gentoo Linux User Group<br />

(KGLUG)<br />

http://www.kglug.de<br />

Köln<br />

Landau<br />

Landshut<br />

Langen (Hessen)<br />

/ Dreieich /<br />

Egelsbach<br />

Langenfeld<br />

Lauf an der<br />

Pegnitz<br />

Leipzig<br />

Lenningen<br />

Lindenberg<br />

Lingen / Rheine<br />

Linz (A)<br />

Lippstadt / Soest<br />

/ Erwitte<br />

Lohr<br />

Loitsche<br />

Ludwigsburg<br />

Luxembourg<br />

Lübeck<br />

Lüneburg<br />

Lünen<br />

Lörrach<br />

Lörrach<br />

Magdeburg<br />

Marburg<br />

Marktredwitz<br />

Marl<br />

Memmingen<br />

Meppen<br />

Metelen<br />

Mitterteich<br />

Moers<br />

Linux-Workshop Köln (LiWoK)<br />

http://www.uni-koeln.de/<br />

themen/linux/<br />

Linux-Usergroup Landau (LUG-<br />

Landau)<br />

http://www.lug-ld.de<br />

Linux-Usergroup Landshut<br />

http://www.lalug.de<br />

Langener Linux-Usergroup<br />

(LaLUG)<br />

http://www.lalug.net<br />

Langenfelder Linux-Usergroup<br />

(LANLUG)<br />

http://www.lanlug.org<br />

Linux-Usergroup Lauf a. d.<br />

Pegnitz (LUGLAUF)<br />

http://www.lug-lauf.de<br />

Leipziger Linux-Stammtisch<br />

http://www.gaos.org/lug-l/<br />

Linux User Group Lenningen<br />

http://linuxusergrouplenningen.<br />

de.vu<br />

Linux-Usergroup Lindau (LugLi)<br />

http://www.allgaeu.org/lugli<br />

Linux-Usergroup Spelle<br />

http://www.spelle.net/lugs<br />

Linux-Usergroup Linz (LUGL)<br />

http://www.lugl.at<br />

Linux Usergroup Erwitte<br />

http://www.lug-erwitte.de<br />

Linux-Usergroup Lohr (LUG<br />

Lohr)<br />

http://lug.lohr-am-main.de<br />

Linux-Stammtisch Loitsche<br />

(LSL)<br />

http://www.t-online.de/home/<br />

mumumu/<br />

Linux-Usergroup Raum<br />

Ludwigsburg (LuLUG)<br />

http://www.lulug.de<br />

Linux Luxembourg (LiLux)<br />

http://www.linux.lu<br />

Linux-Usergroup Lübeck<br />

http://www.linuxuser-luebeck.<br />

de<br />

Linux-Usergroup Lüneburg<br />

(LueneLUG)<br />

http://luene-lug.org<br />

LUG Lünen<br />

http://www.lug-luenen.de<br />

Linux-Usergroup Lörrach<br />

(LUGLOE)<br />

http://www.lug-loerrach.de<br />

Lörracher Linux Usergroup<br />

(LÖLUG)<br />

http://www.loelug.de<br />

Magdeburger Linux User Group<br />

e. V. (MDLUG)<br />

http://www.mdlug.de<br />

Marburger Linux-Usergroup<br />

(MRLUG)<br />

http://www.mr-lug.de<br />

Linux-Gruppe Marktredwitz<br />

ststroes@tirnet.de<br />

Linux-Usergroup Marl<br />

http://www.lug-marl.de<br />

Linux-Usergroup Allgäu (LUGAL)<br />

http://www.lugal.de<br />

Linux-Usergroup Meppen<br />

http://www.lug-meppen.de<br />

Linux-Stammtisch Metelen<br />

http://www.linuxdu.de<br />

Linux-Usergroup Mitterteich<br />

http://www.linux-mitterteich.de<br />

Linux-Usertreffen in Moers<br />

opers@syrinx1.du.gtn.com<br />

S. 92<br />

01.2014


Service<br />

Usergroups<br />

Linux.Usergroups (Fortsetzung von S. 91)<br />

Moers<br />

Mosbach<br />

München<br />

München<br />

München<br />

München<br />

München Süd-<br />

Ost / Ottobrunn<br />

München Süd-<br />

West<br />

Münster<br />

Mörfelden-<br />

Walldorf<br />

Naumburg<br />

Neubrandenburg<br />

Neuburg an der<br />

Donau<br />

Neuenburg<br />

Nieder-Olm<br />

Niederrhein<br />

Nienburg<br />

Norderstedt<br />

Nordheide<br />

Nußdorf / Aiging<br />

Nürnberg<br />

Oberhausen<br />

Oberkirchen<br />

Oberpfalz<br />

Oberwallis (CH)<br />

Offenburg<br />

LUG Moers<br />

http://lugmoers.de<br />

Linux-Usergroup Mosbach<br />

(LUGMOS)<br />

http://linuxwiki.de/LugMosbach<br />

BSD Social Event München (BSE)<br />

http://bse.42.org<br />

BSD-Usergroup in München<br />

(BIM)<br />

http://berklix.org/bim/<br />

Münchner Gentoo Linux User<br />

Group (MGLUG)<br />

http://www.mglug.de<br />

Münchner Linux-Usergroup<br />

(MUC-LUG)<br />

http://www.muc-lug.de<br />

Linux-Usergroup Ottobrunn<br />

(LUGOTT)<br />

http://www.lug-ottobrunn.de<br />

Linux-Usergroup Würmtal<br />

(WLUG)<br />

http://wlug.acos.net<br />

Linux-Stammtisch Münster<br />

(MueSLI)<br />

http://www.mueslihq.de<br />

Linux-Usergroup<br />

Mönchengladbach (LUGMOE)<br />

http://www.lugmoe.de<br />

Linux Usergroup Mörfelden-<br />

Walldorf (MöWa-LUG)<br />

http://www.moewa-lug.de<br />

Linux User Group Naumburg<br />

(LUGNMB)<br />

http://lugnmb.dyndns.org<br />

Linux-Usergroup<br />

Neubrandenburg e.V. (LUG-NB)<br />

http://www.lug-nb.de<br />

LUG Neuburg an der Donau<br />

(LUG ND)<br />

http://www.lug-nd.de<br />

Linux-Usergroup Neuenburg<br />

http://w3-net.ri-web.de/cont/<br />

lugnbg/index.php<br />

Rheinhessener Linux-<br />

Gemeinschaft<br />

info@kkcs.de<br />

Niederrheinische Linux Unix<br />

User Group (NLUUG)<br />

http://www.nluug.de<br />

Linux-Usergroup Nienburg<br />

(NILUG)<br />

http://ni-linux.de<br />

Linux-Usergroup Norderstedt<br />

(LUGN)<br />

http://www.lug-norderstedt.de<br />

LUUG Nordheide<br />

http://www.luug-nordheide.de<br />

Linux-Usergroup Traunstein<br />

(LUGTra)<br />

http://www.lug-ts.de<br />

Linux-Usergroup Nürnberg<br />

(LUGNü)<br />

http://www.align.de/<br />

Linux-Usergroup Oberhausen<br />

(LUGOR)<br />

http://www.linuxob.de<br />

LUG Renchtal-Tuxe<br />

http://tuxe.renchtal.com<br />

Linux-Usergroup Oberpfalz<br />

http://www.cham.baynet.<br />

de/lugo/<br />

Linux-Usergroup Oberwallis<br />

(LUGO)<br />

http://www.lugo.ch<br />

Linux-Usergroup Offenburg<br />

(LUGOG)<br />

http://www.lugog.de<br />

Oldenburg<br />

Olpe<br />

Osnabrück<br />

Ostwestfalen-<br />

Lippe<br />

Paderborn<br />

Passau<br />

Peine<br />

Pfaffenhofen<br />

(Ilm)<br />

Pforzheim<br />

Pirmasens<br />

Potsdam<br />

Preetz<br />

(Schleswig-<br />

Holstein)<br />

Prerow<br />

Quedlinburg<br />

Quickborn<br />

Rathenow<br />

Ravensberg<br />

Ravensburg<br />

Ravensburg<br />

Regensburg<br />

Reutlingen<br />

Rheda-<br />

Wiedenbrück<br />

Rhein-Neckar<br />

Rosenheim<br />

Rostock<br />

Rotenburg<br />

Rotenburg a.d.<br />

Fulda<br />

Rothenburg o. d.<br />

Tauber<br />

Linux-Usergroup Oldenburg<br />

(LUGO)<br />

http://oldenburg.linux.de<br />

Linux-Usergroup Olpe<br />

http://www.lug-raum-olpe.de.vu<br />

Linux-Usergroup Osnabrück<br />

http://www.lugo.de<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUG-OWL)<br />

http://www.lug-owl.de<br />

Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />

Lippe (LUG-OWL)<br />

http://lug-owl.de/Lokales/<br />

Paderborn/<br />

Linux-/Unix-Usergroup Passau<br />

(LUGP)<br />

http://www.fmi.uni-passau.<br />

de/~lug/<br />

Linux-Usergroup Peine (LUGP)<br />

http://www.lug-peine.org<br />

Hallertux e.V.<br />

http://www.hallertux.de<br />

Linux-Usergroup Pforzheim<br />

(LUGP)<br />

http://www.pf-lug.de<br />

Linux-Stammtisch Pirmasens<br />

http://www.ic.pirmasens.de<br />

Potsdamer Linux-Usergroup<br />

(UPLUG)<br />

http://www.uplug.de<br />

Linux Usergroup Preetz<br />

(PreetzLUG)<br />

http://preetzlug.de<br />

Linux-Usergroup Prerow<br />

c.dittmann@magrathea.de<br />

Linux-Usergroup Quedlinburg<br />

(LUGQLB)<br />

http://www.lug-qlb.de<br />

Quickborner Linux-Usergroup<br />

(QLUG)<br />

http://www.qlug.net<br />

Linux-Stammtisch Rathenow<br />

http://linux.php4u.org<br />

Linux-Usergroup Ravensberg<br />

(LUGRAV)<br />

http://www.lugrav.de<br />

Informatik- und Netzwerkverein<br />

Ravensburg e.V (LUGRA)<br />

http://www.infnet.verein.de/<br />

linux/<br />

Linux-Usergroup Ravensburg<br />

(LUG)<br />

http://www.yalug.de<br />

Linux-Usergroup Regensburg<br />

http://www.lugr.de<br />

Linux-Usergroup Reutlingen<br />

http://www.lug-reutlingen.de<br />

Linux-Usergroup Rheda-<br />

Wiedenbrück (LUG-RHWD)<br />

http://www.lug-rhwd.de<br />

Unix Usergroup Rhein-Neckar<br />

e.V. (UUGRN)<br />

http://www.uugrn.org<br />

Linux-Usergroup Rosenheim<br />

http://www.lug-rosenheim.org<br />

Rostocker Linux-Usergroup<br />

http://linux.baltic.net<br />

Computerverein Rotenburg<br />

(CVR)<br />

http://www.cvr.de/linux<br />

init4 - Die Linux-Enthusiasten<br />

(init4)<br />

http://www.init4.de<br />

Linux-Usergroup Rothenburg<br />

(LUGROT)<br />

http://lugrot.de<br />

Römerberg /<br />

Speyer<br />

Saalfeld<br />

Saarland<br />

Salem<br />

Salzburg (A)<br />

Sauerland<br />

Schaumburg<br />

Schwabach<br />

Schweinfurt<br />

Schweiz (CH)<br />

Schwerin<br />

Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

Seeheim-<br />

Jugenheim<br />

Senftenberg<br />

Siegen<br />

Sindelfingen /<br />

Böblingen<br />

Sinsheim<br />

Speyer<br />

St. Pölten (A)<br />

Stormarn<br />

Stuttgart<br />

Taubertal<br />

Thüringen<br />

Tirol (A)<br />

Traunstein<br />

Trier<br />

Troisdorf /<br />

Siegburg / Spich<br />

Tuttlingen<br />

Tübingen<br />

LUG Römerberg / Speyer<br />

http://linuxwiki.de/<br />

LugRoemerbergSpeyer<br />

LUG Slf/Ru<br />

http://lug-slf.de<br />

Linux User Group Saar e.V.<br />

(LUG Saar)<br />

http://www.lug-saar.de<br />

Linux-Usergroup Salem<br />

http://www.lug-salem.de<br />

Linux-Usergroup Salzburg<br />

http://www.salzburg.luga.or.at<br />

Linux-Usergroup Sauerland<br />

http://www.lug-sauerland.de<br />

Linux-Usergroup Schaumburg<br />

http://www.lug-schaumburg.de<br />

Linux User Schwabach e.V.<br />

(LUSC)<br />

http://www.lusc.de<br />

Linux-Usergroup Schweinfurt<br />

http://www.lug-sw.de<br />

Linux-Usergroup Switzerland<br />

http://www.lugs.ch<br />

West-Mecklenburger Linux-<br />

Usergroup (WEMELUG)<br />

http://www.wemelug.de<br />

Linux-Stammtisch Schwäbisch<br />

Gmünd (LSSG)<br />

http://www.uliweb.de/lssg<br />

Linux-Usergroup Darmstadt<br />

http://www.mathematik.tudarmstadt.de/dalug/<br />

Linux-Usergroup Senftenberg<br />

(LUGSE)<br />

http://www.lugse.de<br />

UNIX-AG Siegen (Uni-GH Sie)<br />

http://www.si.unix-ag.org<br />

Böblingen-Club Linux-User-<br />

Gruppe (SinLUG)<br />

http://www.mefia.org<br />

Linux-Usergroup Sinsheim<br />

(SiLUG)<br />

http://www.linuxwiki.de/<br />

LugSinsheim<br />

Linux-Usergroup Ketsch<br />

http://www.lug-ketsch.de<br />

Linux-Usergroup St. Pölten<br />

(LUGSP)<br />

http://www.lugsp.at<br />

Linux-Usergroup Stormarn<br />

http://www.lug-stormarn.de<br />

Linux-Usergroup Stuttgart<br />

(LUGS)<br />

http://www.lug-s.org/<br />

Taubertäler Linux-Usergroup<br />

(TaLUG)<br />

http://www.talug.de/<br />

Thüringer Linux-Usergroup<br />

(TLUG)<br />

http://www.tlug.de/<br />

Tiroler Linux Usergroup (LUGT)<br />

http://www.lugt.at<br />

Linux-Usergroup Traunstein<br />

(LUGTS)<br />

http://www.lug-ts.de<br />

Linux User Group Trier (LUG<br />

Trier)<br />

http://www.lug-trier.de<br />

Troisdorfer Linux-Usergroup<br />

(TroLUG)<br />

http://www.trolug.de<br />

Linux-Usergroup Tuttlingen<br />

http://lug.intuttlingen.de/<br />

Linux-Usergroup Tübingen<br />

(LUGT)<br />

http://tuebingen.linux.de<br />

Ulm<br />

Untermain<br />

Viersen<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Voralpen (A)<br />

Vorarlberg (A)<br />

Waiblingen<br />

Waldkraiburg<br />

Walsrode<br />

Weinheim<br />

Weißenbrunn<br />

Wernigerode<br />

Westerwald<br />

Wien (A)<br />

Wien (A)<br />

Wien (A)<br />

Wiesbaden<br />

Wilhelmshaven<br />

Witten<br />

Wolfsburg<br />

Wolfsburg<br />

Worms<br />

Worpswede<br />

(Hüttenbusch)<br />

Wuppertal<br />

Würmtal<br />

Würzburg<br />

Würzburg<br />

Zweibrücken<br />

Zwickau<br />

Linux-Usergroup Ulm (LUGU)<br />

http://lugulm.de<br />

Linux-Usergroup Untermain<br />

(LUGU)<br />

http://www.lug-untermain.de<br />

Linux-Usergroup Viersen (LUGV)<br />

http://www.lug-viersen.de<br />

Linux User Group Villingen-<br />

Schwenningen e.V. (LUG-VS e.V.)<br />

http://www.lug-vs.org<br />

Linux-Usergroup Voralpen<br />

(VALUG)<br />

http://www.valug.at<br />

Linux-Usergroup Vorarlberg<br />

(LUGV)<br />

http://www.lugv.at<br />

Computerclub Waiblingen e.V.<br />

http://www.ccwn.org<br />

Linux-Usergroup Waldkraiburg<br />

http://www.lug-waldkraiburg.<br />

org<br />

Linux-Usergroup Walsrode<br />

http://www.lug-walsrode.de/<br />

Computer-Club Weinheim e.V.<br />

(CCW)<br />

http://ccw.iscool.net<br />

Linux-Usergroup Kronach<br />

(LUGKR)<br />

http://www.kronachonline.de<br />

Linux-Usergroup Wernigerode<br />

(LUGWR)<br />

http://www.lug-wr.de<br />

Linux-Usergroup Westerwald<br />

http://www.lug-westerwald.de<br />

Linux Usergroup Wien<br />

http://www.viennalinux.at<br />

Linux-Usergroup Austria (LUGA)<br />

http://www.luga.or.at<br />

Linux-Usergroup TU Wien (LLL)<br />

lll@radawana.cg.tuwien.ac.at<br />

Linux-Usergroup Wiesbaden<br />

Penguin Usergroup<br />

http://www.pug.org<br />

Linux-Usergroup Wilhelmshaven<br />

(LUG-WHV)<br />

http://www.lug-whv.de<br />

Wittener Linux-Usergroup<br />

(WitLUG)<br />

http://www.witlug.de<br />

Wolfsburger Linux-Usergroup<br />

(WOBLUG)<br />

http://www.lug.wolfsburg.de<br />

Wolfsburger Unix-Usergroup<br />

(WUUG)<br />

http://www.unix.necoac.de<br />

Wormser Linux User Group<br />

(WoLUG)<br />

http://www.wolug.de<br />

Linux-Werkstatt<br />

http://linux-werkstatt.<br />

huettenbusch.de<br />

Wuppertaler Linux-Usergroup<br />

(WupLUG)<br />

http://www.wuplug.org<br />

Würmtaler Linux-Usergroup<br />

(WLUG)<br />

http://www.wlug.de<br />

Linux-Usergroup Würzburg<br />

(LUGWUE)<br />

http://www.lugwue.de<br />

Linux-Usergroup Würzburg<br />

(WÜLUG)<br />

http://www.wuelug.de<br />

Linux-Usergroup Zweibrücken<br />

http://www.lug-zw.de<br />

Linux-Usergroup Zwickau<br />

(ZLUG)<br />

http://www.zlug.org<br />

<br />

92 www.linux-user.de<br />

01.2014


Seminare<br />

Service<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

93


Service<br />

Impressum<br />

Impressum<br />

<strong>LinuxUser</strong> ist eine monatlich erscheinende Publikation der<br />

Linux New Media, eines Geschäftsbereichs der Medialinx AG.<br />

Anschrift Putzbrunner Str. 71<br />

81739 München<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Jörg Luther (jlu, v. i. S. d. P.)<br />

<br />

Andreas Bohle (agr)<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Andreas Bohle (agr)<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Mirko Albrecht, Erik Bärwaldt, Falko Benthin,<br />

Mario Blättermann, Marko Dragicevic, Thomas Drilling,<br />

Florian Effenberger, Karsten Günther, Frank Hofmann,<br />

Christoph Langer, Tim Schürmann, Dr. Karl Sarnow,<br />

Vincze-Áron Szabó, Uwe Vollbracht<br />

Elgin Grabe (Titel und Layout)<br />

Bildnachweis: Stock.xchng, 123rf.com, Fotolia.de u. a.<br />

Astrid Hillmer-Bruer<br />

Christian Ullrich<br />

<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG<br />

97204 Höchberg<br />

Brian Osborn (Vorstand,<br />

verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

<br />

Hermann Plank (Vorstand)<br />

<br />

Petra Jaser<br />

<br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Michael Seiter<br />

<br />

Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 23<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Ann Jesse<br />

<br />

Tel.: +1 785 841 88 34<br />

Darrah Buren<br />

<br />

Tel.: +1 785 856 3082<br />

Penny Wilby<br />

<br />

Tel.: +44 1787 21 11 00<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2013.<br />

Pressevertrieb<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1<br />

85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 3 19 06-0<br />

Fax: (089) 3 19 06-113<br />

Abonnentenservice Gudrun Blanz (Teamleitung) <br />

D / A / CH Postfach 1165<br />

74001 Heilbronn<br />

Telefon: +49 (0)7131 27 07-274<br />

Fax: +49 (0)7131 27 07 -78-601<br />

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Jahres-DVD<br />

(Einzelpreis)<br />

€ 14,95 € 14,95 Sfr 18,90 € 14,95<br />

Jahres-DVD<br />

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€ 6,70 € 6,70 Sfr 8,50 € 6,70<br />

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(3 Ausgaben)<br />

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Jahres-Abo<br />

(No-Media-Ausgabe)<br />

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(DVD-Ausgabe)<br />

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(Einzelausgabe)<br />

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(12 Ausgaben)<br />

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Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit<br />

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Copyright © 1999 - 2013 Medialinx AG ISSN: 1615-4444<br />

94 www.linux-user.de<br />

01.2014


Veranstaltungen/Autoren/Inserenten<br />

Service<br />

Veranstaltungen<br />

18.01.2014<br />

Education Freedom Day<br />

Weltweit<br />

01.-02.02.2014<br />

FOSDEM’14<br />

ULB Campus Solbosch<br />

50, Avenue Franklin D. Roosevelt<br />

1050 Brüssel, Belgien<br />

https://fosdem.org/2014/<br />

17.-20.02.2014<br />

USENIX FAST ’14<br />

Santa Clara, CA, USA<br />

https://www.usenix.org/conference/fast14<br />

25.-27.02.2014<br />

Wearables DevCon 2014<br />

San Francisco, CA, USA<br />

http://wearablesdevcon.com/<br />

26.-27.02.2014<br />

Cloud Expo Europe 2014<br />

London, Großbritannien<br />

http://www.cloudexpoeurope.com/<br />

26.-27.02.2014<br />

Data Centre World<br />

London, Großbritannien<br />

http://www.datacentreworld.com/<br />

02.-05.04.2014<br />

LibreGraphicsMeeting 2014<br />

Paulinum, Hauptgebäude<br />

Universität Leipzig<br />

Augustusplatz 10-11<br />

04109 Leipzig<br />

http://libregraphicsmeeting.org/2014/<br />

26.-27.04.2014<br />

LinuxFest Northwest 2014<br />

Bellingham, WA, USA<br />

http://www.linuxfestnorthwest.org/<br />

29.04.-01.05.2014<br />

Android Builders Summit<br />

San Jose, CA, USA<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/androidbuilders-summit<br />

05.-06.05.2014<br />

ELS’14 – 7th European Lisp Symposium<br />

Paris<br />

http://www.european-lisp-symposium.org<br />

13.-15.10.2014<br />

CloudOpen Europe 2014<br />

Düsseldorf<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/cloudopeneurope<br />

13.-15.10.2014<br />

LinuxCon Europe 2014<br />

Düsseldorf<br />

http://events.linuxfoundation.org/events/linuxconeurope<br />

Autoren<br />

Inserenten<br />

Erik Bärwaldt Cinnarch-Nachfolger Antergos 2013.11.17 (8),<br />

Puppy-Derivat Simplicity Linux 13.10 (12),<br />

Community-Distro OpenMandriva LX 2013.0 (16)<br />

Falko Benthin Seheiah: Sturzerkennung für Senioren (74)<br />

Thomas Drilling OpenSuse 13.1 im Praxistest (40)<br />

Karsten Günther Mediatheken durchstöbern mit MediathekView (20)<br />

Goran Mladenovic Webradio für die Shell im Eigenbau (36)<br />

Stephan Lamprecht Ablenkungsfreier Allzweck-Editor Scribes (62)<br />

Thomas Leichtenstern Elektronisches Fernsehprogramm mit TV-Browser (24)<br />

Michael Niedermair Grafiken und Diagramme erzeugen mit Graphviz (46)<br />

Andreas Reitmaier Fotos nachbearbeiten mit Urban Lightscape (58)<br />

Dr. Karl Sarnow Linux-Offroad-Navi im Eigenbau, Teil 2 (52)<br />

Tim Schürmann Linux-Sprachsteuerungsprogramme im Vergleich (68)<br />

Ferdinand Thommes DVB-Fernsehen unter Linux (30)<br />

Daniel Tibi LaTeX-Dokumente farblich aufwerten mit Xcolor (82)<br />

Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest (6)<br />

1&1 Internet AG www.einsundeins.de 10, 11<br />

EasyLinux www.easylinux.de 91<br />

Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 7<br />

Galileo Press www.galileo-press.de 15<br />

GIMP-Magazin www.gimp-magazin.de 39<br />

Linux Magazine www.linux-magazine.com 93<br />

Linux-Hotel www.linuxhotel.de 49<br />

<strong>LinuxUser</strong> www.linuxuser.de 95<br />

Medialinx AG www.medialinx-gruppe.de 100<br />

Medialinx IT-Academy www.medialinx-academy.de 93<br />

Chemnitzer Linux-Tage chemnitzer.linux-tage.de 89<br />

PlusServer AG www.plusserver.de 29, 35, 37, 45, 57, 81<br />

Raspberry Pi Geek www.raspberry-pi-geek.de 73<br />

Spenneberg Training www.spenneberg.com 93<br />

Tuxedo Computers GmbH www.linux-onlineshop.de 99<br />

Verion GmbH www.verion.de 2<br />

Webtropia www.webtropia.com 19, 23<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

95


<strong>Vorschau</strong><br />

auf 02/2014<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint am 16.01.2014<br />

Absichern und überwachen<br />

Um die eigenen Daten auf dem Rechner<br />

zu schützen, gibt es nur einen Weg: Ein<br />

System sauber aufsetzen, alle Einfallstore<br />

schließen und anschließend den<br />

Zustand regelmäßig kontrollieren. In der<br />

Open-Source-Welt finden sich eine ganze<br />

Reihe Tools, die Sie beim Testen des<br />

Systems und beim Überwachen im laufenden<br />

Betrieb unterstützen. Wir stellen<br />

in der kommenden Ausgabe eine sinnvolle<br />

Sammlung von Werkzeugen vor,<br />

die unter keinen Umständen auf dem<br />

System fehlen sollten, wenn Sie sich vor<br />

Eindringlingen schützen möchten.<br />

E-Books verwalten<br />

Der E-Book-Reader Calibre erweist sich<br />

nicht nur als ausgezeichnete Lese-Software<br />

für digitale Literatur, er hilft Ihnen<br />

auch beim Verwalten der papierlosen<br />

Wälzer, die sonst schnell in den Tiefen<br />

der Verzeichnisse verloren gingen.<br />

Digitales Tagebuch<br />

Ein handgeschriebenes Tagebuch gehört<br />

heute zu einer aussterbenden Art.<br />

Wenn Sie Ihr Leben nicht gleich online<br />

stellen möchten, dann bieten digitale<br />

Tagebücher wie Liferea und Rednotebook<br />

einen guten Kompromiss.<br />

© Paolo De Santis, 123RF<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Themen zu ändern oder zu streichen.<br />

Ausgabe 01/2014 erscheint am 09.01.2014<br />

Einstieg in Linux<br />

EasyLinux ist Ihnen schon zu fortgeschritten?<br />

In der kommenden Ausgabe<br />

bringen wir Beiträge, die „bei Null“ anfangen,<br />

also nur voraussetzen, dass Sie<br />

Erfahrungen mit Windows haben. Was<br />

ist das Besondere bei Linux, warum laufen<br />

keine Windows-Programme, und<br />

wieso benutzt man so oft die Shell?<br />

KDE versus Unity<br />

OpenSuse setzt auf den in Deutschland<br />

erfundenen Desktop KDE, Ubuntu hat<br />

früher Gnome als Standarddesktop verwendet,<br />

liefert aber seit einiger Zeit die<br />

Oberfläche Unity aus. Wir vergleichen<br />

die Features und Konzepte und helfen<br />

Ihnen zu entscheiden, mit welcher Oberfläche<br />

Sie am besten arbeiten können.<br />

MAGAZIN<br />

Ausgabe 02/2014 erscheint am 02.01.2014<br />

© Lyudmyla Kharlamova, 123RF<br />

Das richtige Format<br />

Zum Dokumentieren und Publizieren<br />

gibt es Tools, die die Arbeit durch orginelle<br />

Ansätze unterstützen. Das Linux-<br />

Magazin hält Ausschau nach Software,<br />

wie dem HTML-5-Framework Reveal.js<br />

oder Software IRC 2 Doc. Es schaut Dokumentationssysteme<br />

für Admins an, sucht<br />

nach Neuem in Docbook 5 und fahndet<br />

nach dem perfekten PDF-Reader.<br />

Webshop-Software im Test<br />

Es gibt kaum eine Softwaregattung, deren<br />

Beitrag zur betrieblichen Wertschöpfung<br />

besser sichtbar wäre, als Webshops.<br />

Moderne Vertreter zeigen nicht nur ihre<br />

kaufanreizende Oberfläche, sondern<br />

managen am Hinterausgang im gleichen<br />

Prozesszyklus noch Bezahlsysteme<br />

oder CRMs. Das nächste Magazin lädt zu<br />

einer Inventur ein.<br />

96 www.linux-user.de<br />

01.2014


Heft-DVD-Inhalt<br />

Service<br />

Neues auf den Heft-DVDs<br />

Antergos 2013.11.17<br />

Das Arch-Linux-Derivat Cinnarch gibt es<br />

nicht mehr, dessen Nachfolge tritt Antergos<br />

2013.11.17 an – in der mittlerweile<br />

dritten Version in diesem Jahr. Antergos ist<br />

vollständig binärkompatibel zu seiner<br />

Basis Arch Linux, sodass Ihnen deren sechs<br />

Repositories auch hier uneingeschränkt<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Der grafische Installer Cnchi, der bereits<br />

beim Booten erscheint, bietet Ihnen an,<br />

die Distribution zunächst zu testen oder<br />

wahlweise gleich mithilfe eines CLI-Installer<br />

oder einer grafischen Routine auf die<br />

Festplatte zu packen.<br />

Als Desktop kommt Gnome 3 zum Einsatz,<br />

die Paketverwaltung übernimmt Pacman-<br />

XG. Der Micro-Blogging-Client Hotot ermöglicht<br />

den schnellen und komfortablen<br />

Zugriff auf Twitter und Konsorten. Der<br />

Media-Player Xnoise übertrumpft sogar<br />

den wieselflinken SMPlayer in Sachen<br />

Geschwindigkeit. Als Webbrowser dient<br />

Google Chrome in der aktuellen Variante<br />

31.0. Mit Gedit befindet sich außerdem<br />

der Standard-Texteditor von Gnome in der<br />

Sammlung. Sie finden sowohl die 32- als<br />

auch 64-Bit-Variante als bootbare Versionen<br />

auf der Heft-DVD.<br />

Simplicity Linux 13.10<br />

Das auf der Mini-Distribution Puppy Linux<br />

aufbauende Simplicity Linux 13.10 bietet<br />

sich als vollwertige Desktop-Distribution<br />

an, die aber aufgrund ihres schlanken Unterbaus<br />

auch auf älterer Hardware läuft. Im<br />

Gegensatz zu Puppy enthält Simplicity jedoch<br />

auch größere Programme wie Gimp<br />

oder LibreOffice.<br />

Die Desktop-Variante startet wie Puppy<br />

als Live-System, als Arbeitsoberfläche<br />

dient LXDE. Mit einer am unteren Bildschirmrand<br />

aufklappenden, animierten<br />

Starterleiste und einer horizontalen Panelleiste<br />

am oberen Bildschirmrand erinnert<br />

das System optisch an Mac OS X. Die Verwaltungs-<br />

und Konfigurationstools übernimmt<br />

Simplicity größtenteils von Puppy.<br />

Die Entwickler liefern die Distribution in<br />

den drei Geschmacksrichtungen Desktop,<br />

Netbook und Obsidian aus. Alle diese Versionen<br />

finden Sie als ISO-Images im Verzeichnis<br />

/ LU/simplicity/ der Heft-DVD.<br />

Die Desktop-Variante startet zusätzlich<br />

direkt vom Datenträger.<br />

OpenMandriva LX 2013.0<br />

Ähnlich wie zuvor Suse und Red Hat gliedert<br />

jetzt auch Mandriva seine freie Distribution<br />

aus: Diese firmiert nun unter dem<br />

Namen OpenMandriva LX 2013.0 und wird<br />

von der Non-Profit-Organisation Open-<br />

Mandriva Association betreut.<br />

Statt der bisherigen Varianten One, Free<br />

und Powerpack gibt es nur noch die vorliegende<br />

Version in Ausgaben für 32- und<br />

64-Bit-Plattformen. Beide Varianten enthalten<br />

proprietäre Firmware für die korrekte<br />

Funktion einiger Hardware-Komponenten<br />

und eignen sich sowohl als Live-Medium<br />

als auch zur direkten Installation. Auf dieser<br />

DVD finden Sie bootfähig die 64-Bit-<br />

Variante der Distribution.<br />

Den Unterbau stellt Kernel 3.11.8, auf<br />

dem Desktop stehen neben den in KDE SC<br />

integrierten Programmen auch Firefox<br />

25.0.1, LibreOffice 4.1.3.2, VLC 2.0.7 und<br />

Xsane 0.998 bereit. Neu hinzugekommen<br />

sind der ROSA Media Player in Version 1.6-3<br />

sowie kleinere Programme zur Audio-Konfiguration.<br />

Bei den Tools zur Verwaltung des<br />

Systems greift OpenMandriva auf das altbewährte<br />

Mandriva-Kontrollzentrum zurück.<br />

01.2014 www.linux-user.de<br />

97


Service<br />

Heft-DVD-Inhalt<br />

OpenSuse 13.1<br />

Pünktlich wie (fast) immer präsentierten<br />

die Nürnberger am 15. November dieses<br />

Jahres den jüngsten Wurf ihrer Distribution,<br />

OpenSuse 13.1. Die wichtigsten<br />

Neuerungen des für alle Einsatzzwecke<br />

geeigneten OpenSuse<br />

sind neben den recht umfangreichen<br />

Software-Aktualisierungen<br />

ein deutlich ausgebautes<br />

Programmangebot,<br />

ein vornehmlich unter der<br />

Haube modernisiertes<br />

YaST, verbesserte Systemstabilität<br />

und ein über das<br />

Evergreen-Projekt auf drei<br />

Jahre verlängerter Support-Zeitraum.<br />

Als Desktop-Oberflächen<br />

dienen<br />

KDE SC in Version 4.11.2 sowie<br />

Gnome 3.10. Der Linux-<br />

Kernel liegt in Version 3.11.6<br />

bei. Die Rückseite der ersten Heft-<br />

DVD enthält OpenSuse 13.1 im<br />

32-Bit-Format, die 64-Bit-Variante finden<br />

Sie auf der zweiten Heft-DVD. (tle) n<br />

Bei der DVD-Edition von <strong>LinuxUser</strong> ist an dieser Stelle der zweite Heft-Datenträger eingeklebt.<br />

Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />

Neue Programme<br />

Bei F-irc 1.21 handelt es sich um einen IRC-Client für die Konsole.<br />

Im Gegensatz zu anderen Konsolen-Clients unterstützt er Sie mit einer<br />

einfachen, auf Ncurses basierenden Benutzeroberfläche, in der<br />

er alle wichtigen Funktionen bereitstellt.<br />

Mit Irongrip 0.4 konvertieren Sie mit wenigen Handgriffen in einer<br />

komfortablen Gtk+-Oberfläche Audio-CDs in WAV- und MP3-Dateien.<br />

Dank einer Anbindung an Online-CDDBs benennt das Tool<br />

dabei automatisch auch gleich alle Dateien korrekt.<br />

Den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender haftet der Makel<br />

der umständlichen Bedienung an, darüber hinaus steht keine<br />

Möglichkeit bereit, Sendungen herunterzuladen. Genau diese Mängel<br />

gleicht das Java-Programm MediathekView 3.3.0 aus.<br />

Die elektronische TV-Zeitschrift TV-Browser 3.3.3 stellt auf Wunsch<br />

die Programme von mehr als 1000 Fernseh- und 100 Radiosendern<br />

in übersichtlich aufbereiteter Form dar und reagiert zudem auch<br />

prompt auf etwaige Änderungen.<br />

Am Rechner geöffnet, erscheinen Bilder häufig anders als im Kamera-Display:<br />

Dann fällt auf, dass das Bild überstrahlte Ecken aufweist<br />

oder Bereiche zu dunkel geraten sind. An dieser Stelle tritt<br />

Urban Lightscape 1.3.2 auf den Plan: Mit dem Werkzeug nehmen<br />

Sie Korrekturen an der Helligkeit nur dort vor, wo es notwendig ist.<br />

Der Editor Scribes 0.4 erleichtert das Schreiben von Code oder Texten<br />

durch eine ganze Reihe von Komfortfunktionen. Sein minimalistisches<br />

Interface lenkt während des Schreibens nicht durch unnötige<br />

Elemente ab. Templates und ein System zum Einsetzen von<br />

Textbausteinen vereinfachen das Editieren wiederkehrender<br />

Elemente.<br />

Die Dublettensuche erweist sich insbesondere in weitläufigen Verzeichnisstrukturen<br />

häufig als ein mühsames Unterfangen. Ftwin<br />

0.8.8 steht Ihnen dabei hilfreich zur Seite, vergleicht übergebene<br />

Dateien oder durchforstet rekursiv ganze Dateibäume. Identische<br />

Bilder spürt es mithilfe der Bibliothek Libpuzzle auf.<br />

Graphviz 2.34.0 unterscheidet sich von herkömmlichen WYSIWYG-<br />

Zeichenprogrammen: Mit ihm beschreiben Sie Diagramme in einer<br />

Beschreibungssprache namens DOT. Das genaue Layout berechnet<br />

die Anwendung dann automatisch nach verschiedenen Verfahren.<br />

98 www.linux-user.de<br />

01.2014


Special Conference:<br />

Open Source *<br />

* Früher: Forum Open Source<br />

10.–14.03.2014<br />

In Halle 6!<br />

Tägliches Vortragsprogramm<br />

Hintergrundinformationen aus erster Hand<br />

Themenhighlights:<br />

Automation / Konfigurationsmanagement, Security / Privacy,<br />

Cloud Computing / Virtualisierung, Treiber / Kernel, ARM-Architektur<br />

Auf der Bühne: Hochkarätige Vertreter der Open-Source-Szene, u.a.<br />

Klaus Knopper,<br />

KNOPPER.NET<br />

Jon „maddog“ Hall,<br />

Linux International<br />

Jim Lacey,<br />

Linux Professional<br />

Institute<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Powered by<br />

www.cebit.de/de/open-source<br />

Presented by<br />

pluspol.de<br />

Marketing Kommunikation Internet

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