26.02.2014 Aufrufe

Speed-Magazin Jonas Folger und Marcel Schroetter im Exklusiv-Interview (Vorschau)

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2,80 Euro<br />

DAS ORIGINAL<br />

exkLuSIv-INteRvIewS<br />

• POL eSPARGARO<br />

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NAch DeR SAISON ISt vOR DeR SAISON - exkLuSIv:<br />

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www.speed-verlag.de • www.speed-online.info<br />

Dezember/Januar 2013 - 2014 / Nr. 12/1 / 20. Jahrgang


www.sachsenring-classic.de


<strong>Speed</strong> sagt DANKE<br />

VORWORT<br />

Nach einem ereignisreichen Jahr möchten wir das Vorwort hauptsächlich dazu nutzen, um uns bei allen zu<br />

bedanken, die mit uns gemeinsam das Jahr 2013 bestritten haben. Anfangen möchte ich bei unseren treuen<br />

Anzeigenk<strong>und</strong>en, die auch 2013 die Qualität unserer Zeitschrift genutzt haben, um ihre Firmen standesgemäß<br />

zu präsentieren <strong>und</strong> zu bewerben. Allen voran natürlich die Präsentatoren der einzelnen Rennserien,<br />

unsere Dauerk<strong>und</strong>en, die Firmen die unsere Plattform nur vereinzelt nutzen <strong>und</strong> natürlich auch unseren<br />

neu dazu gestoßenen Partner, die <strong>im</strong>mer zahlreicher werden <strong>und</strong> in diesem Sinne auch dazu beitragen, das<br />

<strong>Speed</strong> Motorradmagazin qualitativ hoch zu halten <strong>und</strong> es uns ermöglichen, unsere Berichterstattung von<br />

Jahr zu Jahr auszudehnen.<br />

Ein herzliches Dankeschön richten wir von ganzem Herzen auch an unsere treuen Abonnenten, Käufer <strong>und</strong><br />

Leser. Trotz Internet <strong>und</strong> Mult<strong>im</strong>edia waren wir 2013 in der Lage, unser Verbreitungsgebiet auf verschiedene<br />

deutsche Räume auszuweiten. Die Verkaufszahlen gaben uns Recht, am Printmedium festzuhalten. Leider<br />

kamen wir nicht umhin, den Verkaufspreis ab dieser Ausgabe geringfügig zu erhöhen. Das hat aber einzig <strong>und</strong> allein mit den<br />

gestiegenen Druck- <strong>und</strong> Energiekosten zu tun, die auch wir auffangen müssen. In vielen Leserbriefen <strong>und</strong> E-Mails zeigte man uns<br />

gegenüber Verständnis für diesen Schritt <strong>und</strong> auch dafür möchten wir uns bedanken.<br />

Für eine umfangreiche Berichterstattung braucht es aber auch die richtigen Leute <strong>und</strong> deshalb geht hiermit auch ein großes<br />

Dankschön an unsere Mitarbeiter. Ob Angestellter oder freier Mitarbeiter, wir konnten uns auf Euch zu jeder Tag- <strong>und</strong> Nachtst<strong>und</strong>e,<br />

auch an Wochenenden oder Feiertagen, an denen wir Euch brauchten, zu 100 % verlassen!!!<br />

Vielen Dank auch an die Teamchefs mit ihren Fahrern – egal in welcher Rennserie auch <strong>im</strong>mer, die stets ein offenes Ohr <strong>und</strong> vor<br />

allem Zeit für uns gef<strong>und</strong>en haben, unsere Fragen zu beantworten, um unser Publikum<br />

mit entsprechendem Hintergr<strong>und</strong>wissen zu versorgen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich <strong>im</strong> Namen der gesamten Redaktion ein besinnliches<br />

Weihnachtsfest, Ihnen <strong>und</strong> Ihren Familien viel Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wohlergehen <strong>im</strong> Jahr<br />

2014 <strong>und</strong> uns allen natürlich wieder eine spannende Motorradsaison.<br />

Ihr André Birkenkampf<br />

SPEED GRATULIERT!<br />

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen! Gleich zwei Gründe<br />

dazu hatte Claudia Schipper von der Firma BOS in Neuenhaus.<br />

Erstens hat sie ihren Holger geheiratet, heißt jetzt Frau Dams.<br />

Viel Glück für die Zukunft!<br />

Zweitens: Claudia ging aus dem SPEED Tippspiel MotoGP Valencia<br />

als überlegene Siegerin hervor - unter 476 Mitbewerbern<br />

<strong>und</strong> -bewerberinnen. Eine einmalige Geschichte: Die fünf (!!)<br />

Erstplatzierten in der richtigen Reihenfolge: Lorenzo - Pedrosa<br />

- Marquez - Rossi - Bautista! Zum Siegerpreis, einem hochwertigen<br />

Honda-Bausatz 1:9, schrieb Claudia, kaum von der<br />

Hochzeitsreise zurück: „Fertig ist er leider noch nicht, aber es<br />

kommen ja bald die Feiertage <strong>und</strong> da wird mein Mann best<strong>im</strong>mt<br />

Zeit haben.“<br />

Toi toi toi meint „Schiedsrichter“ Ralph Schwotzer aus der Redaktion<br />

in Hohenstein-Ernstthal<br />

Inhalt 12/01-2013/2014<br />

<strong>Speed</strong>-Verlag<br />

Messe & Marketing<br />

Birkenkampf & Hechtl GbR<br />

Hüttengr<strong>und</strong>straße 1<br />

09337 Hohenstein-Ernstthal<br />

Tel.: (0 37 23) 67 92 08 0<br />

Fax: (0 37 23) 67 92 08 5<br />

e-mail: speed@speed-verlag.de<br />

Web: www.speed-verlag.de<br />

Verleger: André Birkenkampf <strong>und</strong> Rainer<br />

Hechtl<br />

Redaktionsmitarbeiter:<br />

Ralph Schwotzer (Werbekoordinator)<br />

E-Mail: rschwotzer@speed-verlag.de<br />

Bernd Lukas George, Toni Börner,<br />

André Birkenkampf, Rainer Hechtl<br />

Freie Mitarbeiter:<br />

Fritz Glänzel, Tony Schumann,<br />

Hans Denzler, Stefan Friebel,<br />

Andrew Hartley, Peter Lange,<br />

Hubert Lebeau, Tobias Linke,<br />

Ronny Lekl, Sonja Malfroy,<br />

Stuart Niland, Detlev Plötner,<br />

Luc Vervoort, Jörg Wießmann,<br />

Wolfgang Zech, Felix Wießmann,<br />

Jörg Klöppner, Thomas Neidhardt,<br />

Christian Bourget, Pierre Stevenin<br />

Presseagenturen:<br />

effel.media, highsidePR<br />

Motorradtest:<br />

Sebastian Brombacher<br />

Druck: L<strong>im</strong>bacher Druck GmbH<br />

Heftpreis: 2,00 Euro inkl. 7% MwSt.<br />

Erscheint: jeden letzten Freitag des Vormonats<br />

über den Zeitschriften- u. Bahnhofsbuchhandel<br />

von Sachsen, Thüringen, Brandenburg,<br />

Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern,<br />

Hamburg <strong>und</strong> Berlin.<br />

Abonnement: 30,- Euro per Scheck o. Überweisung<br />

an den <strong>Speed</strong>-Verlag.<br />

Nachdruck <strong>und</strong> gewerbliche Nutzung vom Verlag<br />

gestalteter Anzeigen, Texte <strong>und</strong> Fotos nur<br />

mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Für Druckfehler übern<strong>im</strong>mt der Verlag keine<br />

Haftung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

<strong>und</strong> Fotos wird keine Haftung übernommen,<br />

Rücksendung erfolgt nicht.<br />

S<br />

Seite 03 Vorwort<br />

eite 0 4-05 Händl er- u nd Verbrauchernews<br />

Seite 06-07 Wintertreffen Augustusburg<br />

Seite 08-11 Sachsenring Ticketflyer<br />

Seite 12-15 EICMA Mailand 2013<br />

Seite 16-17 Dies, Das <strong>und</strong> Jenes - Markt<br />

Seite 18-23 Macau Grand Prix 2013<br />

Seite 24 SUPERBIKE*IDM - News<br />

Seite 25-26 <strong>Interview</strong> Max Kappler<br />

Seite 27-28 World Superbike - News<br />

Seite 29-32 Autogrammkarten/Poster<br />

Seite 33-34 Endurance - rs speedbikes<br />

Seite 35-41 MotoGP Valencia<br />

Seite 42-43 <strong>Interview</strong> <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong><br />

Seite 44-45 Die Pol Espargaro Story<br />

Seite 46-49 MotoGP Emotional Moments<br />

Seite 50-51 <strong>Interview</strong> Dominique Aegerter<br />

Seite 52-53 <strong>Interview</strong> <strong>Marcel</strong> Schrötter<br />

Seite 54-55 <strong>Interview</strong> Dirk Heidolf<br />

Seite 56-58 MotoGP Tests<br />

Titelbild-Foto:<br />

Fotos: Fritz Glänzel (2), André Birkenkampf (2), Bernd Lukas George (1)<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


HÄNDLER- UND VERBRAUCHERNEWS<br />

HJC Helmets<br />

Dunlop<br />

Neuer Dunlop SportSmart2 mit r<strong>und</strong> 160 Freigaben<br />

• Neuer Dunlop Sportreifen mit innovativen Technologien wie der aufgespulten,<br />

stoßfreien Lauffläche JLT.<br />

• R<strong>und</strong> 160 Freigaben für Motorräder unterschiedlicher Hubraum <strong>und</strong><br />

Leistungsklassen aus nahezu allen Segmenten.<br />

Es ist soweit: der Replica Helm, mit dem Jorge Lorenzo Sieger des Catalunya<br />

Grand Prix 2013 wurde, ist nun <strong>im</strong> Handel unter dem Namen<br />

Graffiti Lorenzo für 539,90 € (unverb. Preisempfehlung des Herstellers)<br />

zu haben.<br />

Der Helm wurde anschließend <strong>im</strong> Internet für mehr als 27.000 Euro<br />

versteigert, <strong>und</strong> dieser Betrag wurde der Stiftung gespendet. Zusätzlich<br />

spendet HJC den gleichen Betrag aus den Umsätzen dieses neuen<br />

Modelles.<br />

ANNA VIVES UND JORGE LORENZO,<br />

ZUSAMMENTREFFEN UND TEILEN<br />

Jorge Lorenzo erweckt hohe Aufmerksamkeit wo <strong>im</strong>mer er auftritt – das<br />

ist nun mal so <strong>im</strong> Leben des MotoGP Champions. Zu Beginn dieser<br />

Saison haben Jorge <strong>und</strong> HJC sich zusammengetan, um eine Sache, die<br />

wichtig für sie beide ist, auf den Weg zu bringen.<br />

Zum 6. Rennen der MotoGP 2013 in Catalunya, haben sich Jorge <strong>und</strong><br />

HJC mit der spanischen Künstlerin Anna Vives zusammengetan, einen<br />

exklusiv gestalteten Helm zu kreieren, um damit die Itinerarium Stiftung,<br />

die auch Anna betreut, zu unterstützen. Anna ist seit kurzem eine<br />

berühmte Künstlerin in Spanien.<br />

Nach seinem Sieg mit Annas Helm sagte Jorge: “Die Frau, die meinen<br />

Helm designed hat, Anna Vives, ist berühmt in Spanien. Sie ist ein<br />

Symbol <strong>und</strong> sie demonstriert die Leistungs- fähigkeit von Menschen mit<br />

Down Syndrom, die in der Lage sind, viel mehr zu leisten als manche<br />

denken. Ich glaube, ihr Helm ist sehr originell <strong>und</strong> farbenfroh <strong>und</strong> ich<br />

bin sehr stolz <strong>und</strong> froh darüber, diesen Sieg gemeinsam mit ihr auf dem<br />

Podium feiern zu können“<br />

Der unlängst präsentierte neue Dunlop Sportreifen SportSmart2 he<strong>im</strong>ste<br />

in ersten Tests bereits viel Lob ein – kein W<strong>und</strong>er, denn er übertrifft seinen<br />

bewährten Vorgänger SportSmart in nahezu allen Disziplinen. Damit<br />

der Motorradfahrer aber sicher sein kann, dass der neue Sportreifen<br />

auch mit der eigenen Maschine harmoniert <strong>und</strong> die gewünschte<br />

Performance erzielt, hat Dunlop ausgiebig getestet <strong>und</strong> Reifenfreigaben<br />

gefahren. Aktuell liegen für den brandneuen SportSmart2 schon r<strong>und</strong><br />

160 Unbedenklichkeitsbescheinigungen für Bikes unterschiedlicher<br />

Hubraum- <strong>und</strong> PS-Klassen aus nahezu allen Segmenten vor.<br />

Die Bandbreite reicht von Supersportlern wie Aprilia RSV 4, BMW S<br />

1000 RR, Ducati 1198 Panigale, Honda Fireblade, Kawasaki ZX-10R,<br />

Suzuki GSX-R 1000 <strong>und</strong> Yamaha R1 über Naked Bikes <strong>und</strong> Allro<strong>und</strong>er<br />

bis hin zu Hubraum-Boliden wie Honda CB 1300 <strong>und</strong> Yamaha XJR /<br />

FJR 1300, denen ein sportlicher Reifen ebenfalls bestens zu Gesicht<br />

steht, wenn sie engagiert in Szene gesetzt werden. Selbst für zahlreiche<br />

Mittelklasse-Motorräder wie Honda CB 500R <strong>und</strong> NC 700X, Kawasaki<br />

ER-6 <strong>und</strong> Versys, Suzuki GSF 650 <strong>und</strong> Yamaha XJ 600 Diversion liegen<br />

Freigaben für den neuen SportSmart2 vor, denn auch diese Bikes lassen<br />

sich auf der Hausstrecke sehr zügig bewegen – den richtigen Reifen<br />

vorausgesetzt.<br />

Dunlop hat den Nachfolger des SportSmart mit neuen Materialien, neuer<br />

Profilgestaltung <strong>und</strong> neuen Technologien wie der aufgespulten, stoßfreien<br />

Lauffläche JLT in jeglicher Hinsicht weiterentwickelt.<br />

Der SportSmart2 kombiniert eine lange Laufleistung, hohen Komfort<br />

<strong>und</strong> hervorragenden Grip bei Nässe wie <strong>im</strong> Trockenen mit einer kurzen<br />

Aufwärmphase <strong>und</strong> erstklassigem Feedback – Eigenschaften, die der<br />

engagierte Motorradfahrer zu schätzen weiß.<br />

ITINERARIUM STIFTUNG<br />

Anna Vives, eine junge Frau mit Down Syndrom, hat ihre eigene Typographie<br />

entwickelt. Diese Initiative hat ein doppeltes Ziel: zum einen,<br />

Menschen mit Behinderungen zu zeigen, <strong>und</strong> zum anderen, die Werte,<br />

die mit dieser Schriftart verb<strong>und</strong>en sind zu verbreiten <strong>und</strong> zu stärken:<br />

soziale Gleichheit <strong>und</strong> die Bedeutung der Förderung von Fähigkeiten<br />

durch Teamarbeit<br />

Anna ist der Stiftung beigetreten, nachdem sie eine schlechte berufliche<br />

Erfahrung gemacht hatte, in der sie keine Hilfe oder Unterstützung ihrer<br />

Arbeit erhielt. Heute, bei der Itinerarium Stiftung, scheint sie gef<strong>und</strong>en<br />

zu haben, was sie glücklich macht: so zu schreiben <strong>und</strong> zu zeichnen,<br />

wie sie die Welt sieht. 100% der Mittel gehen in die Verbesserung von<br />

pädagogischen Projekten, die einen reichen <strong>und</strong> sinnvollen Beitrag in<br />

der Gesellschaft leisten.<br />

mehr unter: http://down.infra.fr/hjc/full-story/index.php?lang=de<br />

<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


HÄNDLER- UND VERBRAUCHERNEWS<br />

ADDINOL Schmierstoffe<br />

Foto: Stephan Werner<br />

DIE SpEZIALISTEN FüR MOTORRäDER,<br />

ScOOTER, KARTS UND QUADS<br />

Motorenöle mit höchstem Leistungsniveau, Getriebeöle, Funktionsflüssigkeiten<br />

<strong>und</strong> Pflegemittel – ADDINOL bietet ein umfangreiches Sort<strong>im</strong>ent<br />

für alle Motorräder, Scooter, Karts <strong>und</strong> Quads. Vorgestellt wird es<br />

<strong>im</strong> soeben neu erschienen Flyer. Er steht auf www.mza-portal.de <strong>und</strong><br />

www.addinol.de unter Downloads zur Ansicht bereit.<br />

Innovative Motorenöle mit höchstem Leistungsniveau<br />

ADDINOL Pole Position Viertakt-Motorenöle erfüllen mit ihren Spezifikationen<br />

API SM <strong>und</strong> JASO<br />

MA-2 die aktuell höchsten Anforderungen an Motorenöle für japanische<br />

sowie europäische <strong>und</strong> amerikanische Motorräder. Sie stehen in vier Viskositätsklassen<br />

zur Verfügung <strong>und</strong> gewährleisten eine sichere Schmierung<br />

auch bei sportlichstem Fahrverhalten.<br />

ADDINOL Pole Position High <strong>Speed</strong> 2T wurde ursprünglich für den Rennsport<br />

entwickelt. Es ist opt<strong>im</strong>al für thermisch hoch belastete, vor allem<br />

luftgekühlte Zweitakt-Motoren geeignet. Dank ausgewählter vollsynthetischer<br />

Gr<strong>und</strong>öle <strong>und</strong> oberflächenaktiver Additive garantiert es einen<br />

dauerhaft stabilen Schmierfilm, max<strong>im</strong>alen Schutz vor Verschleiß <strong>und</strong><br />

Korrosion sowie opt<strong>im</strong>ale Motorsauberkeit. Das Motorenöl erfüllt <strong>und</strong><br />

übertrifft die internationalen Spezifikationen gemäß JASO FD <strong>und</strong> ISO-<br />

L-EGD. Als typisches Racing-Motorenöl enthält es allerdings keine Vormischkomponenten<br />

<strong>und</strong> muss sorgfältig in den Kraftstoff eingemischt<br />

werden.<br />

Entwickelt <strong>und</strong> produziert in Sachsen-Anhalt<br />

1936 wurde in Krumpa das Mineralölwerk Lützkendorf gegründet. Es<br />

entstand eine der größten Raffinerieanlagen Deutschlands zur Herstellung<br />

von Kraft- <strong>und</strong> Schmierstoffen.<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung wurden von Anfang an groß geschrieben.<br />

Hochleistungs-Schmierstoffe des Mineralölwerks Lützkendorf, wie das<br />

Motorenöl ADDINOL Super, wurden zum Synonym für Qualität <strong>und</strong> Fortschritt.<br />

ADDINOL – Additives in Oil – war eine der bekanntesten Marken<br />

der DDR. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde ADDINOL<br />

zum Firmennamen. Die ADDINOL Lube Oil GmbH verlagerte <strong>im</strong> Jahr<br />

2000 den Sitz des Unternehmens nach Leuna in Sachsen-Anhalt. Hier<br />

entwickelt <strong>und</strong> produziert ADDINOL Hochleistungs-Schmierstoffe der<br />

neuesten Generation. Dazu gehören Motorrad- <strong>und</strong> Automotive Schmierstoffe<br />

für höchste Anforderungen mit aktuellen Freigaben<br />

führender Motorenhersteller.<br />

Vertrieben werden die ADDINOL Originalschmierstoffe für Motorräder<br />

von MZA, der Meyer- Zweiradtechnik GmbH. Das Unternehmen mit Sitzen<br />

in Suhl <strong>und</strong> Vellmar bei Kassel ist der Lizenznehmer der Marke<br />

SIMSON <strong>und</strong> bietet ein r<strong>und</strong>es Programm an ADDINOL Motorenölen<br />

<strong>und</strong> Spezialitäten für Zweiradfahrzeuge <strong>und</strong> alle Pkw. Der Verkauf erfolgt<br />

über ein großes Händlernetz. Unter www.mza-portal.de gibt es alle<br />

Bezugsquellen <strong>und</strong> den Flyer mit allen ADDINOL Produkten für Motorräder,<br />

Scooter, Karts <strong>und</strong> Quads zum Download.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


WINTERTREFFEN 2014<br />

8.700 Besucher be<strong>im</strong><br />

42. Wintertreffen<br />

der Motorradfahrer<br />

auf Schloss Augustusburg<br />

Text <strong>und</strong> Fotos: Presse Augustusburg<br />

Was als Treffen für Insider 1971 begann, hat<br />

sich längst zu einem Fest mit Tausenden Besuchern<br />

entwickelt. Zum 42. Wintertreffen<br />

der Motorradfahrer auf Schloss Augustusburg<br />

kamen <strong>im</strong> Januar 2013 7.500 Besucher <strong>und</strong><br />

1.200 Biker. Nun steht das nächste Wintertreffen<br />

der winterharten Motorsportbegeisterten<br />

an. Für alle diese ist der 11. Januar 2014<br />

auf dem BIKER-SCHLOSS Augustusburg bei<br />

Chemnitz ein Muss.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> stehen der sportliche Gedanke<br />

<strong>und</strong> das Zusammensein mit Gleichgesinnten.<br />

Außerdem ist das Renaissance-Schloss Augustusburg<br />

mit seiner gewaltigen Kulisse der<br />

ideale Ort für „Edelbastler“, ihre ganz besonderen<br />

Maschinen vorzuzeigen.<br />

„Eigentlich ist der Winter keine Motorradfahrer-Saison“,<br />

erklärt Uwe Meinig, Leiter der Museen<br />

der Augustusburg / Scharfenstein / Lichtenwalde<br />

Schlossbetriebe gGmbH. „Aber wir<br />

Es kommen die alten <strong>und</strong> die jungen Wilden.<br />

Eine Voranmeldung ist nicht nötig, auf bürokratische<br />

Zwänge wird verzichtet. Auf dem<br />

Programm stehen ein Biker-Gottesdienst in<br />

der Schloss-Kapelle, ein Teilemarkt <strong>im</strong> Steinbruch,<br />

Musik <strong>im</strong> Partyzelt <strong>und</strong> die Möglichkeit<br />

des Zeltens auf dem Schlossgelände. Nicht zu<br />

vergessen die Prämierungen für die „weiteste<br />

Anreise“ <strong>und</strong> die „häufigste Teilnahme“: Sieger<br />

2013 in der ersten Kategorie wurde der<br />

Franzose Fabrice Perez, der 1.153 km fuhr, um<br />

auf dem BIKER-SCHLOSS Augustusburg dabei<br />

zu sein. Sieger in der zweiten Kategorie wurde<br />

Gerhardt Fenske aus Leipzig, der sage <strong>und</strong><br />

schreibe keines der 42 Treffen ausließ.<br />

Lang ist die Geschichte der Wintertreffen, weiß<br />

Uwe Meinig. 1973 etwa war weit <strong>und</strong> breit kein<br />

Winter zu sehen – die Biker mussten sich durch<br />

dicken Nebel <strong>und</strong> Sprühregen kämpfen. Nicht<br />

weniger als 14 Damen nahmen an der Wertung<br />

<strong>im</strong> Jahr 1984 teil. Das 22. Treffen übertraf alle<br />

Erwartungen, als nach Maueröffnung <strong>und</strong> Wiedervereinigung<br />

Teilnehmer aus Ungarn, der<br />

CSSR, aus Österreich, der Schweiz, Holland,<br />

den Niederlanden <strong>und</strong> Großbritannien anreisten.<br />

„Doch das Wichtigste auf den langen<br />

Strecken sind eine gute Vorbereitung <strong>und</strong> disziplinierte<br />

Fahrweise“, so Museumsleiter <strong>und</strong><br />

Organisator Uwe Meinig.<br />

Und was tut der winterharte Biker, um glücklich<br />

mit seinem „Feuerstuhl“ zu landen? Schneeketten<br />

sind das Mindeste. Es wurde auch schon<br />

eine Warmluft-Seitenwagen-Heizung gesichtet.<br />

Manche kommen mit beheizbaren Stiefeln<br />

<strong>und</strong> Handschuhen, manche schwören auf eine<br />

dicke Zeitung vor der Brust. Es gab auch einen<br />

Wer nach Augustusburg fährt, gehört zum<br />

„harten Kern“. Egal, wie das Wetter spielt, hier<br />

geht es um‘s Dabeisein. Ob es regnet oder meterdicker<br />

Schnee liegt, ob die Strecke vereist<br />

ist oder der Frost durch das Leder dringt – die<br />

Anfahrt zum BIKER-Schloss ist zu meistern.<br />

führen schon seit Jahren mit großem Erfolg<br />

dieses Wintertreffen durch, denn wir haben<br />

ja auch eines der schönsten Motorradmuseen<br />

in Deutschland. Zum Wintertreffen kommen<br />

die harten Kerle, die wahren Kenner <strong>und</strong> fröhlichen<br />

Naturen.“<br />

Teilnehmer – „Der Leuchtturm“ genannt – der<br />

sich Heizdrähte durch seine Unterwäsche fädelte.<br />

Dies führte jedoch zu schmerzhaften<br />

Brandblasen <strong>und</strong> ist nicht weiterzuempfehlen.<br />

Dennoch ist jede Menge Erfindungsreichtum<br />

gefragt – damit das Rad rollt.<br />

Der größte <strong>und</strong> attraktivste Oldt<strong>im</strong>er<strong>und</strong><br />

Teilemarkt <strong>im</strong> Osten<br />

ERFURT Messe-Gelände<br />

Samstag 25.01.2014 . 9 –18 Uhr<br />

Sonntag 26.01.2014 . 9 –16 Uhr<br />

LEIPZIG agra-Messepark<br />

Samstag 10.05.2014 . 9 –18 Uhr<br />

Sonntag 11.05.2014 . 9 –16 Uhr<br />

OLDTEMA<br />

Anbieter (Clubs kostenlos) bitte rechtzeitig anmelden über:<br />

Telefon 0361-6534991 . Fax 0361-6534992 . www.oldtema.de<br />

Impressionen aus 2013 - <strong>und</strong> auch 2014 wird be<strong>im</strong> Wintertreffen<br />

wieder viel zu bestaunen sein - GUTE LAUNE GARANTIERT!!!<br />

<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


WINTERTREFFEN 2014<br />

„12. Winterzielfahrt“<br />

des MC Görlitz<br />

zum<br />

Schloss Augustusburg<br />

Text <strong>und</strong> Foto: Lutz Demuth<br />

Wie schon Tradition wird am zweiten Januar-Wochenende 2014 vor der<br />

Kulisse des Renaissanceschlosses Augustusburg <strong>im</strong> Erzgebirge zum<br />

„43. Motorradfahrer – Wintertreffen“ <strong>und</strong> zur „12. Winterzielfahrt des<br />

MC Görlitz <strong>im</strong> ADMV“ geladen! Das Schloss <strong>im</strong> Schnee <strong>und</strong> Motorräder<br />

gehören seit Jahren zum festen Bestandteil des Motorradfahrens <strong>im</strong><br />

Winter. Dieses Jahr wird auf ordentliches Winterwetter gehofft. Hier ein<br />

paar Eckpunkte<br />

• Be<strong>im</strong> Wintertreffen 2014 wird es wieder die Verbindung Treffen <strong>und</strong><br />

Sporttouristik geben!<br />

• Gemeinsam werden der MC Görlitz e.V. <strong>und</strong> Schloss Augustusburg die<br />

„12. Winterzielfahrt“ als Jubiläumsfahrt durchführen.<br />

• Eine Teilnahme an der „12.Winterzielfahrt des MC Görlitz“ braucht<br />

eine Voranmeldung bis zum 31.12.2013!<br />

Folgender Ablauf ist geplant:<br />

• Donnerstag 09. Januar 2014 – Empfangen des Codewortes für die<br />

Winterzielfahrt<br />

o Ab 18.00 Uhr wird über Hotline oder die Webseite www.winterzielfahrt.de<br />

das Codewort zur Vorbereitung bereitgestellt.<br />

• Freitag 10. Januar 2014 – „12.Winterzielfahrt“ des MC Görlitz e.V. nach<br />

<strong>und</strong> auf Schloss Augustusburg<br />

• Gefahren wird nach einem Codewort. Start ab 08.00 Uhr.<br />

• Ziel 16.00 Uhr auf Schloss Augustusburg.<br />

• Abends ab 21.00 Uhr gemütliches Beisammensein der Teilnehmer der<br />

Winterzielfahrt <strong>im</strong> Schlosshof. Bekanntgabe der Ergebnisse.<br />

• Samstag 11. Januar 2014 – „43. Motorradfahrer – Wintertreffen“ auf<br />

Schloss Augustusburg<br />

• Siegerehrung der „12.Winterzielfahrt des MC Görlitz e.V.“ um 12.30<br />

Uhr auf dem Schlosshof<br />

• Großer Teilemarkt, Bikergottesdienst, Festzelt mit Livemusik <strong>und</strong> Motorradmuseum<br />

laden zum Verweilen ein.<br />

• Mehr Informationen <strong>und</strong> Nennungen sind zu richten an:<br />

• MC Görlitz e.V. – www.winterzielfahrt.de , mc.goerlitz@zweirad-rallye.<br />

de oder Tel./Fax 03581/312474<br />

• Schloss Augustusburg - www.die-sehenswerten-drei.de, info@die-sehenswerten-drei.de<br />

oder Tel. 037291/ 3 80-0<br />

Teilnehmer sind auf Schloss Augustusburg wie <strong>im</strong>mer herzlich willkommen!<br />

Wir freuen uns auf Euch!<br />

Fahrzeugmuseum Suhl<br />

Congress Centrum Suhl<br />

98527 Suhl . Fr.-König-Str. 7<br />

Parkmöglichkeiten <strong>im</strong> CCS-<br />

Parkhaus oder auf dem Platz<br />

der deutschen Einheit<br />

Telefon 03681 / 70 50 04<br />

Telefax 03681 / 32 71 73<br />

www.fahrzeug-museum-suhl.de<br />

info@fahrzeug-museum-suhl.de<br />

© J.G.EnGarde@t-online.de<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


INTERMOT<br />

www.intermot.de<br />

KÖLN,<br />

1. - 5. OKT. 2014<br />

INTERNATIONALE<br />

MOTORRAD-, ROLLER-<br />

UND E-BIKE-MESSE


Ticketpreise<br />

Tribüne / Bereich Platin Fr+Sa+So Gold Sa+So Tagesticket So Tagesticket Sa Tagesticket Fr<br />

T1 Schalensitze + 145 € --------------------- 120 € 79 € 45 €<br />

Videowand<br />

T2 Schalensitze + 145 € --------------------- 120 € 79 € 45 €<br />

Videowand<br />

T3 Videowand 134 € 125 € 110 € 75 € 45 €<br />

T3/1 Videowand 134 € 125 € 110 € 75 € 45 €<br />

T4 Videowand 134 € 125 € 110 € 75 € 45 €<br />

T7 Schalensitze + 145 € --------------------- 120 € 79 € 45 €<br />

Videowand<br />

T8 Schalensitze + 145 € --------------------- 120 € 79 € 45 €<br />

Videowand<br />

T9 Schalensitze + 145 € --------------------- 120 € 79 € 45 €<br />

Videowand<br />

T10 Videowand 134 € 125 € 110 € 75 € 45 €<br />

T10/1 Videowand 134 € 125 € 110 € 75 € 45 €<br />

T11 Videowand 129 € 109 € 85 € 69 € 45 €<br />

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T13 Videowand 129 € 119 € 105 € 69 € 45 €<br />

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14/2010 09/2010 Testsieger 02/2012


Viele neue Motorräder<br />

auf der Eicma 2013<br />

Text <strong>und</strong> Fotos: Bernd Lukas George<br />

Vor wenigen Monaten fand in Köln eine Rekord-INTERMOT<br />

mit neuen Besucherrekorden<br />

statt. Umso gespannter durfte man nun sein,<br />

wie die Fortsetzung <strong>im</strong> italienischen<br />

Mailand aussehen<br />

würde. Doch wer nun vermutete,<br />

dass die Messe die<br />

wirtschaftliche Situation in<br />

Italien <strong>und</strong> in Südeuropa<br />

abbilden würde, der wurde<br />

enttäuscht. Auf der Messe<br />

zündeten zahlreiche Hersteller<br />

ein wahres Feuerwerk<br />

an Premieren. Verhaltene<br />

Euphorie allerdings bei den<br />

Lokalmatadoren. Am italienischen<br />

Markt werden<br />

praktisch keine Motorräder<br />

mehr verkauft. Die Umsätze<br />

mit Helmen <strong>und</strong> wertiger<br />

Ausrüstung sind dramatisch<br />

in den Keller gerutscht. Und<br />

auch die enormen Rückgänge<br />

<strong>im</strong> Rollersegment waren<br />

auf der Messe sichtbar. Platzhirsch Piaggio<br />

trat deutlich verkleinert auf <strong>und</strong> die Messeauftritte<br />

des Konzerns werden scheinbar,<br />

genau wie die Sportaktivitäten, mit spitzer<br />

Feder kalkuliert. Die Anmeldung zur EICMA<br />

soll erst vor wenigen Wochen von der Buchhaltung<br />

genehmigt worden sein. Verständlich,<br />

dass Eugene Laverty <strong>und</strong> unabhängig von ihm<br />

auch Aprilia-Renndirektor Gigi Dall‘Igna dem<br />

Angebot von Ducati Corse in Richtung Norden<br />

folgten. Trotzdem war während der Piaggio-<br />

Pressekonferenz zu hören, dass man über einen<br />

Einstieg in die MotoGP-Serie nachdenkt.<br />

Dann sollte man allerdings seine Toppiloten<br />

besser an die Marke binden: Biaggi, Laverty,<br />

Espargaro haben nach Titeln oder wenigstens<br />

dem Vize-Titel die Marke<br />

verlassen. Talentaufbau<br />

sieht anders aus.<br />

Womit wir auch wieder<br />

die Kurve zu den Produkten<br />

kriegen. Anders<br />

als vor 10 oder 20 Jahren<br />

finden junge Italiener<br />

keine italienischen<br />

Produkte mehr, die Lust<br />

aufs Zweirad machen.<br />

Wilde 50er <strong>und</strong> 125er<br />

kommen aus Spanien<br />

oder Asien. Und bei der<br />

nächsten Größe sind es<br />

Japaner oder sogar Exoten wie Triumph <strong>und</strong><br />

Erik Buell, die mit indischen (oder anderen<br />

asiatischen) Partnern kleinvolumige Zweiradträume<br />

auf die Räder stellen. Panigales<br />

oder Aprilias V4 passen nicht in die Finanzkonzepte<br />

junger Italiener, Griechen oder Spanier.<br />

Neue Realitäten <strong>im</strong> Süden!<br />

Doch es gibt auch neue Realitäten <strong>im</strong> fernen<br />

Japan. Und die wichtigste präsentierte Yamaha.<br />

In einer chaotisch zum Club modifizierten<br />

Industrieruine wurde bereits am Montagabend<br />

die Bombe gezündet: The Dark Side of Japan!<br />

Und an der Zündschnur zeigten sich die Herren<br />

Lorenzo <strong>und</strong> Rossi. Rossi war sogar wesentlich<br />

EICMA 2013<br />

an der Produktion des Werbefilmes beteiligt,<br />

für den vor wenigen Jahren japanische Yamaha-Bosse<br />

noch ihren Job verloren hätten. Auf<br />

der der neuen Vale 46-Ranch rasen dunkle Gestalten<br />

mit modifizierten MT09s mit Wölfen<br />

um die Wette. Alles ganz, ganz böse! Und genau<br />

diese Yamaha Street Rallye fuhr Rossi auf<br />

Ob Yamaha MT07 oder MT09, beide Motorräder<br />

sorgten auf der Eicma für reges Interesse. Neben<br />

den Grand Prix Fahrern Jorge Lorenzo <strong>und</strong> Valentino<br />

Rossi war Giacomo Agostini (Bild li.) einer<br />

der Repräsantanten dieses Herstellers.<br />

die Bühne. Womit die<br />

Standard-MT09 nun direkt zwei Schwestern<br />

(eine Touring-Variante war mit Reisezubehör<br />

modifiziert) hat, die der Ducati Hypermotard<br />

sicher tüchtig Verkäufe wegnehmen wird. Doch<br />

damit noch nicht genug: mit der Yamaha SR<br />

400 gab es das Comeback des Jahres. Die<br />

kleine Schwester der legendären SR 500 wird<br />

seit Jahrzehnten<br />

erfolgreich in Japan<br />

verkauft. Mit<br />

Einspritzung <strong>und</strong><br />

einer verbesserten<br />

Kickstarterübersetzung<br />

kommt der<br />

Einzylinder nach<br />

Europa <strong>und</strong> trifft<br />

hier auf eine dankbare<br />

Fangemeinde,<br />

die sehnsüchtigst<br />

auf den modernen<br />

Klassiker mit seinen<br />

18 Zoll Speichenrädern<br />

wartet. So auch Lutz aus Österreich:<br />

„Wahnsinn. Die ist auf meiner Wunschliste<br />

ganz oben. Ich hatte mal eine SR. Jetzt wird es<br />

das Zweitmotorrad.“ Was der nette Ösi als Erstmotorrad<br />

bewegt, wollte er nicht verraten. Fakt<br />

ist aber auch, dass die gesamte Customizing<br />

Szene sich schon auf die SR freut. Das gleiche<br />

wird auch für die MT07 zutreffen, die von keinem<br />

geringeren als Jorge Lorenzo auf die Bühne<br />

gefahren wurde. Die 700 ccm-Maschine hat<br />

ein Zweizylinder-Triebwerk mit der modernen<br />

Crossplane-Technik mit 270 Grad Hubzapfenversatz.<br />

Dadurch wird der 75 PS starke Twin<br />

wie eine V2 klingen <strong>und</strong> sicher reichlich Spaß<br />

machen <strong>und</strong> den Markt beleben. Doch auch<br />

sonst waren die Yamaha-Entwickler fleißig.<br />

Die XT 1200 Z Super Ténéré erhielt für 2014<br />

einen überarbeiteten Motor mit mehr Laufruhe<br />

<strong>und</strong> 2 PS Mehrleistung, opt<strong>im</strong>iertem Mapping<br />

<strong>und</strong> serienmäßigen Tempomat. Weiter wurden<br />

das Cockpit mit einem neuen LCD-Display<br />

aufgewertet, LED-Blinker<br />

<strong>und</strong> eine neue verstellbare<br />

Kanzel an die Großenduro<br />

geschraubt. Aus<br />

edlem Alu werden der<br />

neue Lenker, sowie der<br />

Seitenständer gefertigt.<br />

Verfügbar ab sofort. Die<br />

ABS-Variante hat neben<br />

einem elektronisch justierbaren<br />

Fahrwerk auch<br />

noch Heizgriffe <strong>und</strong> weiteres<br />

Reisezubehör. Die<br />

XVS 1300 erhält eine Custom-Schwester.<br />

Neben<br />

der 2-in-2-Auspuffanlage,<br />

dem Zahnriemenantrieb<br />

<strong>und</strong> den Leichtmetall-<br />

Gussräder mit der Bereifung<br />

vorn in 120/70-21<br />

<strong>und</strong> hinten mit 210/40-18 trifft Yamaha den<br />

Zeitgeist der Szene. 670 mm Sitzhöhe, lieferbar<br />

ab Februar 2014. Verständlich, dass<br />

Yamaha für die italienische Messe auch be<strong>im</strong><br />

Rollerangebot aktiv wurde. Der Tmax ABS wurde<br />

zum Bronze Max. Die angesprochene Lackierung<br />

findet sich am Roller <strong>und</strong> auf den Rädern.<br />

Ein weiteres Highlight sind die polierten<br />

Holzapplikationen <strong>im</strong><br />

Cockpit des Großrollers.<br />

Der 250er Xmax<br />

wurde wie auch der<br />

X-Max 125 dem Design<br />

des X-Max 400<br />

angepasst. Federung<br />

<strong>und</strong> Dämpfung wurden<br />

neu abgest<strong>im</strong>mt.<br />

Auch hier wurden<br />

Cockpit, LED-Rücklicht,<br />

Sitzbank <strong>und</strong><br />

Helmfach überarbeitet.<br />

Der bekannte<br />

<strong>und</strong> weitverbreitete<br />

Aerox erhält ab sofort<br />

ebenfalls ein<br />

Herz mit 4-Takten,<br />

die Version des bekannten Sportrollers, sparsamer<br />

Motor, lieferbar ab November 2013.<br />

Doch der wahre Roller-Knaller auf der Yamaha<br />

Pressekonferenz <strong>und</strong> auf dem Messestand war<br />

die vorgestellte Studie Tricity. Zwar noch <strong>im</strong><br />

Vorserienstadium, machten die Yamaha-Verantwortlichen<br />

deutlich, wie sie den Markt revolutionieren<br />

wollen. Mit drei Rädern soll auch<br />

den möglichen 125er-Rollerfahrern die Angst<br />

vor dem Zweirad genommen werden. Die Entwickler<br />

haben dabei zwei Faktoren <strong>im</strong> Auge:<br />

das Gewicht soll 150 Kilo nicht überschreiten<br />

<strong>und</strong> der Verkaufspreis soll unter 4000 € liegen.<br />

Dazu hat man den Roller in der Frontpartie<br />

deutlich konservativer als den Klassenpr<strong>im</strong>us<br />

MP3 gestaltet <strong>und</strong> führt die beiden Räder mit<br />

insgesamt zwei Gabeln (also vier Stand- <strong>und</strong><br />

Tauchrohren). Die Serienversion soll bereits ab<br />

Sommer 2014 verfügbar sein. Gerne stelle ich<br />

mich für einen Testbericht zur Verfügung.<br />

13 Neuvorstellungen bei Honda.<br />

Die Fireblade wird bald als Marquez-<br />

Replica bei den Händlern stehen.<br />

12 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


Bevor aber Yamaha für die EICMA-Sensation<br />

sorgte, gehörte die große Bühne zunächst<br />

Honda, die sagenhafte 13 Neuerscheinungen<br />

nach Mailand mitgebracht hatten.<br />

„Bei der Konstruktion der neuen Mittelklasse<br />

war es bereits Ziel, einen Preis für die drei<br />

Schwestermodelle zu ermöglichen, der sich<br />

in Gebrauchtpreisregionen bewegt.“ verriet<br />

Honda Deutschland<br />

Marketing-Boss Klaus<br />

Bescher, „was auch<br />

weiterhin so bleiben<br />

soll“.<br />

Da die NC-Modelle<br />

aber nicht nur 50 cm³<br />

Hubraum mehr erhalten,<br />

sondern auch<br />

noch eine zusätzliche<br />

Ausgleichswelle, LED-<br />

Rücklichter <strong>und</strong> andere<br />

Neuerungen, erscheint<br />

es<br />

verständlich, dass die<br />

Preise um einige Euros<br />

steigen werden.<br />

Die Zweizylinder NC 750 S, NC 750 X <strong>und</strong><br />

Hondas Integra erhielten auch eine längere Endübersetzung<br />

<strong>und</strong> das optional erhältliche<br />

überarbeitetes DCT-Getriebe hat eine neue<br />

Software. Die Motorleistung wächst auf 55 PS,<br />

das max<strong>im</strong>ale Drehmoment auf 68 Nm. Für<br />

die Cruiser- Gemeinde bietet Honda die CTX<br />

700 N, die 48 PS leistet <strong>und</strong> bereits in den<br />

USA verkauft wird. Wieder<br />

<strong>im</strong> Programm ist die<br />

Honda VFR 800 F. Der<br />

V4 wurde dabei zehn Kilogramm<br />

leichter <strong>und</strong><br />

erhielt wieder etwas<br />

r<strong>und</strong>ere Formen, ist aber<br />

<strong>im</strong>mer noch nicht der<br />

lange erwartete V4 Supersportler.<br />

Zu diesem<br />

Thema ließ sich der neue<br />

Honda Chef Hoepker nur<br />

entlocken, dass man an<br />

dem Projekt arbeitet<br />

<strong>und</strong> der höchste Honda-Boss ja bereits entsprechende<br />

Aussagen gemacht hat. Klaus Bescher<br />

verriet noch, dass <strong>im</strong> Augenblick geprüft<br />

wird, ob es möglich wäre, die von Gresini eingesetzte<br />

CRT Fireblade zu homologieren. Tolle<br />

Aussichten. Bevor dann irgendwann die V4 Replica<br />

von Marquez auf die Straße kommt.<br />

Deutlich unsportlicher zeigt sich dagegen die<br />

CTX 1300, ein Custom Cruiser mit dem längs<br />

eingebauten V4 aus der seligen Pan European.<br />

Vom Stil her erinnert die neue Maschine an die<br />

Bagger-Optik der Honda Gold Wing F6B. Neben<br />

Kardan, ABS <strong>und</strong> Traktionskontrolle ist<br />

hier natürlich auch eine Audioanlage Serie.<br />

Sanfte 84 PS bei 6000/min laden zum Cruisen<br />

ein. Völlig überraschend erhielt die legendäre<br />

CBR 600 F ebenfalls einen Hubraum-Zuschlag<br />

<strong>und</strong> geht als CBR 650 F in die Saison 2014.<br />

Die Honda-Mitarbeiter betonten, dass es sich<br />

in diesem Fall nicht einfach nur um eine Hubraumvergrößerung<br />

handelt. Der Motor ist<br />

von Gr<strong>und</strong> auf neu<br />

konzipiert <strong>und</strong> findet<br />

auch in der nackten<br />

CB 650 F, dem Nachfolger<br />

der Hornet, einen<br />

weiteren Einsatz.<br />

Beide Motoren liefern<br />

87 PS bei 11000/min<br />

<strong>und</strong> 63 Nm bei 8000/<br />

min. Selbstverständlich<br />

hat man bei Honda<br />

auch hier an 48-PS-<br />

Varianten gedacht.<br />

EICMA 2013<br />

Leon Haslam fuhr die 1000er Blade des Jahrgangs<br />

2014 auf die Bühne <strong>und</strong> zeigte sich erfreut<br />

von den zahlreichen Modifikationen. Im<br />

<strong>Interview</strong> konnte der Brite dann auch stolz<br />

vom Suzuka-Sieg berichten. Im tiefsten Inneren<br />

wird er sich aber wünschen, genau wie der<br />

Portugiese Paulo Gonçalves, einmal als frischer<br />

Weltmeister auf die Bühne zu rollen. Der<br />

Mit der neuen Kawasaki Z1000 <strong>und</strong> der Suzuki V-Strom 1000 wollen die beiden Werke auch 2014 neue<br />

K<strong>und</strong>en ziehen, was ihnen anhand der Technik, gepaart mit Optik <strong>und</strong> Preis, auch gelingen sollte.<br />

Honda-Pilot holte be<strong>im</strong> letzten Lauf überraschend<br />

den Titel der Dakar-Rallyeserie mit einer<br />

450er. Nun gibt es bereits eine käufliche<br />

Maschine für Rallye-Privatfahrer. Neu sind<br />

auch zwei Roller <strong>und</strong> eine kleine Sport-300er,<br />

die aber nicht nach Deutschland kommen werden.<br />

Wenig Neues bei Suzuki. Die 1000er V-<br />

Strom wurde ja bereits als recht serienmäßige<br />

MV Agusta zeigte die neue Turismo Veloce, die<br />

neben der Brutale <strong>und</strong> der F3 800 <strong>im</strong> AGO-Look<br />

zu den Zuschauermagneten der Messe gehörte.<br />

Studie in Köln gezeigt. Bei der nicht nur von<br />

Vielfahrern <strong>und</strong> Reisespezialisten als recht vernünftig<br />

eingestufte Maschine gab es auch<br />

neue, frische Farben zu sehen. Überarbeitet<br />

wurde auch der 650er Burgmann-Roller. Mit<br />

Neben der Monster Testastretta stand bei Ducati<br />

vor allem die Panigale Superleggera <strong>im</strong> Mittelpunkt.<br />

Blick in Richtung Honda <strong>und</strong> Yamaha kann der<br />

Suzuki-Fan nur hoffen, dass man auch in Hamamatsu<br />

eifrig an neuen Modellen arbeitet.<br />

Bei Kawasaki stand dagegen der Weltmeistertitel<br />

von Tom Sykes <strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>und</strong> der<br />

Brite durfte sowohl einen Pokal in Empfang<br />

nehmen, als auch die beiden neuen Tausender<br />

seines Arbeitgebers enthüllen. Dabei hat die<br />

nackte Z 1000 nun<br />

1043 ccm <strong>und</strong> 142<br />

PS. Besonders bei der<br />

Optik ist Kawasaki<br />

recht kompromisslos<br />

an die Aufgaben herangegangen<br />

<strong>und</strong> hat<br />

ein unverkennbares<br />

Motorrad auf die Räder<br />

gestellt. Auch die<br />

Tourenschwester Z<br />

1000 SX wurde kräftig<br />

überarbeitet <strong>und</strong> ist<br />

mit knapp 12800 €<br />

weniger als ein Tausender<br />

teurer als die<br />

Basismaschine. Die<br />

dritte Neuvorstellung ist zwar eine Sensation<br />

für die Grünen, dürfte aber nicht auf allen<br />

Märkten für Begeisterung sorgen. Der neue<br />

300er Roller ist in Kooperation mit Kymco entstanden,<br />

was zwar reichlich Qualität <strong>und</strong> Erfahrung<br />

verspricht (<strong>im</strong>merhin hat dort auch<br />

BMW schon Triebwerke gekauft) – aber wie damals<br />

bei der zugekauften V-Strom von Suzuki,<br />

bei Kymco für bessere<br />

Zulassungszahlen sorgen<br />

wird. Doch wahrscheinlich<br />

sorge ich mich<br />

zu sehr um die Marktentwicklung.<br />

Und Tom Sykes<br />

freut sich über die neue<br />

Fahrerlager-Rakete. Ganz<br />

ohne Roller kommt dagegen<br />

MV Agusta aus. Die<br />

italienische Traditionsmarke<br />

zeigte wieder einen<br />

starken Auftritt <strong>und</strong><br />

zeigte die nun serienmäßige<br />

Rivale <strong>im</strong> Scheinwerferlicht. Firmenboss<br />

Giovanni Castiglioni ließ aber genauso gerne<br />

neben dem Supersport-Motorrad ablichten,<br />

mit dem Robby Rolfo <strong>und</strong> Chris Iddon bereits<br />

auf das WM-Podest fuhren. „Ganz besonders<br />

stolz sind wir natürlich, dass wir in der ersten<br />

Saison sogar einen WM-Lauf anführen konnten.<br />

Der Einstieg bei den Superbikes ist die<br />

logische Folge <strong>und</strong> ist die Fortsetzung einer<br />

langen Tradition.“ Sprachs <strong>und</strong> schritt gemeinsam<br />

mit Ago Nazionale zur bildhübschen F3 in<br />

der Ago-Sonderlackierung. Sicherlich eines<br />

der schönsten Motorräder auf der ganzen<br />

Messe. Nach dem Sportler MV Agusta F3 800<br />

<strong>und</strong> der nackten Brutale 800 ist die Rivale der<br />

dritte Dreizylinder der MV-Neuzeit. Fahrwerkstechnisch<br />

hat man sich mit längeren Federwegen<br />

(150 mm vorn/130 mm hinten), dem<br />

flacheren Lenkkopfwinkel (64,5 Grad statt 66<br />

bei der F3) <strong>und</strong> einer um stolze 18 Zent<strong>im</strong>eter<br />

nach vorn gerückten<br />

Sitzposition bei der Hypermotard<br />

orientiert.<br />

Wie be<strong>im</strong> Vorbild aus<br />

Bologna finden sich<br />

auch bei der Rivale die<br />

Rückspiegel am Lenkerende.<br />

Für den engen<br />

italienischen Stadtverkehr<br />

nicht unbedingt<br />

die beste Lösung. Leider<br />

geriet die Rivale<br />

mit 12.865 € stolze<br />

2.300 € deutlich teurer<br />

als die Brutale 800.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

13


14 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

EICMA 2013<br />

Mit 125 PS ist aber jede Menge Fahrspaß garantiert. Mit<br />

der Turismo Veloce hat MV die vierte Dreizylinder mit<br />

800 cm³ <strong>im</strong> Programm. Die Reisemaschine mit Vollaus-<br />

stattung macht deutlich, dass man auf den älter wer-<br />

denden Touristen als K<strong>und</strong>en schielt <strong>und</strong> aus der Sporte-<br />

cke weg will um zum Vollsort<strong>im</strong>enter zu werden. Dieses<br />

Ziel verfolgt auch Ducati. Doch dort stand ein wahres<br />

Sport-Traumbike <strong>im</strong> Mittelpunkt. Die neue Ducati Pa-<br />

nigale Superleggera, bei der alle möglichen Serienteile<br />

durch Karbon, Titan <strong>und</strong> andere Leichtbaustoffe ersetzt<br />

wurden, kann mit einem Gewicht glänzen, welches so-<br />

gar unter dem der WM-Superbikes liegt. Es hat natürlich<br />

seinen Preis, wenn deutlich unter 170 Kilo dann auf der<br />

Waage stehen sollen: man munkelt von 65.000 € für den<br />

zweizylindrigen Traum. Vor wenigen Jahren hätte es da-<br />

für eine enorm exklusive Desmosedici gegeben. Aller-<br />

dings ist die Superleggera auch auf 500 Exemplare l<strong>im</strong>i-<br />

tiert <strong>und</strong> es wird damit sicherlich eine Rarität bleiben.<br />

Keine Rarität soll dagegen die neue Monster bleiben. Mit<br />

dem Naked Bike haben die Italiener in der Vergangen-<br />

heit viel Umsatz gemacht <strong>und</strong> reichlich Geld verdient.<br />

Das möchte Audi nun sicherlich mit der neuen 1200 <strong>und</strong><br />

1200 S. 135 PS leistet die Basisversion für 13400 €.<br />

Für 15990 € gibt es dann in der S ein komplettes Öhlins<br />

Fahrwerk <strong>und</strong> 10 Extra-PS. Das neue Design darf als<br />

gelungen bezeichnet werden <strong>und</strong> auch der Yamaha Chef-<br />

designer machte sich ein Bild von der neuen Linie der<br />

Monster. Bei Vespa gab es den neuen Roller Pr<strong>im</strong>avera<br />

zu bestaunen. Seit mehr als vier Jahrzehnten befindet<br />

sich der Roller <strong>im</strong> Programm, wurde aber für die Saison<br />

2014 komplett neu konstruiert. Talente wie ein Zwei-Li-<br />

ter-Spritverbrauch zeigen den Weg in<br />

die Zukunft. Und auf dem ist auch<br />

Harley-Davidson. Völlig überraschend<br />

präsentierten die Amerikaner in Mai-<br />

land ihre neuen, wassergekühlten Mo-<br />

torräder mit 500 <strong>und</strong> 750 cm³. Auch<br />

wenn die Weltpremieren von einigen<br />

südländischen Journalisten als<br />

„Aqua-Pussy-Bikes“<br />

bezeichnet<br />

wurden, so haben die Revoluti-<br />

on-X-Motoren ganz besondere<br />

innere Werte. Um das P<strong>im</strong>pen<br />

der Äußerlichkeiten kümmerten<br />

sich schon einige Designer <strong>und</strong><br />

Customizer. Kein geringerer als<br />

Matt Levatich, Präsident <strong>und</strong> Top-<br />

Manager der Harley-Davidson<br />

Motor Company erklärte<br />

dann auch: „Die beiden<br />

neuen Maschinen ergän-<br />

zen unser Dark Custom<br />

Lineup, mit dem wir in<br />

den letzten fünf Jahren<br />

zur Nummer Eins in<br />

der jungen Zielgruppe.<br />

Dabei hören wir intensiv<br />

auf die Wünsche<br />

<strong>und</strong> Anregungen unserer<br />

K<strong>und</strong>en bei Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Design.“<br />

Gefertigt werden die Ma-<br />

schinen in Indien (wo<br />

sonst, darf man fast fragen),<br />

wobei Deutschland noch bis 2015 warten darf. Zunächst<br />

werden Länder wie Portugal, Spanien, Indien <strong>und</strong> Brasi-<br />

lien bedient. Da fragt man sich, wer bei der Globalisie-<br />

rung eigentlich „hinten runter gefallen ist“? Harley hat<br />

aus Unternehmenssicht den richtigen Schritt gemacht<br />

<strong>und</strong> kann so sicherlich die weltweite Nachfrage nach<br />

günstigen Einsteigerbikes bedienen. Die Konkurrenz für<br />

den amerikanischen Platzhirschen wird <strong>im</strong>mer härter:<br />

die Japaner fangen an, Chopper mit eigenständigem<br />

Charakter zu bauen. Und dann kommen aus dem eige-<br />

nen Land auch noch Victory <strong>und</strong> Indian, die <strong>im</strong> Polaris<br />

Konzern bestens aufgehoben sind. Die Quads von Pola-<br />

ris werden bereits in Polen gebaut, wogegen die V2-Crui-<br />

ser in den USA entstehen. Victory Deutschland-Chef<br />

Torsten Z<strong>im</strong>mer ist dann auch entsprechend stolz auf<br />

die Qualität <strong>und</strong> hohe Fertigungstiefe. Eine Besonder-<br />

heit der Indian ist sicherlich die perfekte Kombination<br />

aus klassischen Linien, die sich an Lokomotiven <strong>und</strong><br />

Straßenkreuzern vergangener Zeiten orientieren, sowie<br />

modernster Technik. Allerdings sollte der Fan<br />

wenigstens 25.000 € auf dem Konto haben,<br />

bevor er einen der ein Dutzend Indian-Händler<br />

aufsuchen möchte. Deutlich mehr Händler führen<br />

dagegen die britische Marke Triumph. Und<br />

in Hinckley hat man zwei neue Cruiser auf den<br />

Weg gebracht. Die Th<strong>und</strong>erbird Commander<br />

<strong>und</strong> die Th<strong>und</strong>erbird LT haben beide stolze<br />

1699 cm³ in dem Zweizylinder-Twin. Mit 350<br />

bzw. 380 Kilogramm bekommt man bei den<br />

Briten auch reichlich viel Motorrad, welches<br />

dem amerikanischen Original ähnelt – dabei<br />

aber ganz eigene Talente entwickelt. Auch Triumph<br />

hat das riesige Potential zahlreicher<br />

Schwellenländer erkannt <strong>und</strong> produziert in<br />

den unterschiedlichsten Regionen der Welt.<br />

Um noch besser aufgestellt zu sein, wurde in<br />

Mailand eine kleine Sport-250er angekündigt,<br />

die wohl <strong>im</strong> nächsten Jahr auf der INTERMOT<br />

präsentiert wird. Eine Zielrichtung die auch<br />

BMW mit dem neuen Partner TWS aus Indien<br />

verfolgt. Doch es wird noch einige Monate dauern,<br />

bevor die erste indische BMW gekauft<br />

werden kann. Bis dahin müssen sich die zahlreichen<br />

Fans noch mit Bikes aus der B<strong>und</strong>eshauptstadt<br />

begnügen. Was allerdings mit der<br />

aktuellen Palette ein absolutes Vergnügen ist.<br />

Zu den bekannten BMWs gesellen sich <strong>im</strong><br />

kommenden Jahr noch die nackte Variante der<br />

erfolgreichen S 1000 RR. Die präsentierte S<br />

1000 R kann dabei mit Zahlen begeistern: 33<br />

PS weniger als die RR, dabei aber 10 Nm mehr<br />

Drehmoment. 3000 Gramm Mehrgewicht –<br />

aber 4000 € günstiger. Zahlen die sicher gefallen.<br />

Was auch die neue R 1200 RT locker bei<br />

den Touristen schafft. Der neue Boxer wird<br />

eine der besten Reisemaschinen noch erfolgreicher<br />

machen. Und wer auf die ganz große<br />

Tour gehen will, der kommt an der BMW GS<br />

Adventure ohnehin nicht vorbei. Für die deutlich<br />

kürzere Tour hat BMW zum 90. Geburtstag<br />

den Cafe Racer R nine T auf den Weg gebracht.<br />

Für 14500 € gibt es einen 110 PS<br />

Boxer, der serienmäßig mit Speichenrädern<br />

kommt <strong>und</strong> zum weiteren Customizing einlädt.<br />

Verständlich, dass die Deutschland-Premiere<br />

auf der Custom-Messe in Bad Salzuflen passieren<br />

wird. Ein sehr gelungenes Motorrad,<br />

welches sicherlich bald in zahlreichen Werkstätten<br />

individualisiert werden wird. Als <strong>Speed</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> freuen wir uns natürlich auch über<br />

den neuen Elektroroller, mit dem Chris Pfeiffer<br />

ja bereits bei den Rennen in Köln den Weltmeistertitel<br />

gegen die schnellen Schweizer V-Roll<br />

<strong>und</strong> zwei Werksboliden von Vectrix/USA holen<br />

konnte. Mit Dainese ist BMW eine Kooperation<br />

eingegangen <strong>und</strong> bietet die Sicherheitstechnik<br />

der D-Air Kombi nun über den eigenen Zubehör<br />

an. Bekleidung <strong>und</strong> Power Parts sind auch<br />

ein großes Thema bei KTM, wo aber eindeutig<br />

die 1290er Duke <strong>im</strong> Mittelpunkt stand. Doch<br />

die Maschine glänzt nicht nur mit schierer Ge-


walt <strong>und</strong> grell-oranger Lackierung. Die Ingenieure<br />

haben sich auch Gedanken um die Sicherheit<br />

gemacht <strong>und</strong> haben mit viel Elektronik<br />

dem riesigen V2 beste Manieren beigebracht.<br />

Weltpremiere der BMW S 1000 R, die ebenfalls<br />

ab 2014 bei den Händlern steht.<br />

Nur so konnten die 180 PS fahrbar gemacht<br />

werden <strong>und</strong> sind die nackte Verlockung<br />

schlechthin. Und ein solches Produkt<br />

hat KTM jetzt auch für 16 jährige:<br />

die neue RC 125 ist der jugendliche Zweiradtraum!<br />

Und wer in einem ähnlichen Fahrzeug<br />

mit aufgeweckten 44 PS bei der nächsten<br />

Tour um die He<strong>im</strong>strecke 4mal so starke Bikes<br />

ärgern will, der sollte zur RC 390 greifen. Das<br />

EICMA 2013<br />

Sportbike wird wie die kleinen Schwestern (die<br />

200er kommt nicht nach Deutschland) be<strong>im</strong><br />

KTM-Partner Bajaj <strong>im</strong> exotischen Indien gebaut.<br />

Womit wir von einem exotischen Land<br />

mit dem größten Zweiradmarkt (ca. 18 Millionen<br />

produzierte, verkaufte <strong>und</strong> zugelassene<br />

Fahrzeuge in 2013!) zu den Exoten auf der<br />

EICMA kommen. Fangen wir an mit B<strong>im</strong>ota.<br />

Die Edelschmiede aus R<strong>im</strong>ini präsentierte mit<br />

einem Konzert, das Klassik <strong>und</strong> Rock verband<br />

ihre Version der BMW S 1000 RR.<br />

Die BB3 verlor einige Kilos <strong>und</strong> soll mit<br />

viel Karbon in die Region von 170 Kg kommen.<br />

Der Preis dürfte sicherlich über der<br />

bayrischen S 1000 liegen. Karbon ist auch<br />

südlich der Alpen recht teuer. Eine weitere<br />

Einzylinder Viertakt - die Hyosung GD 250N<br />

ohne <strong>und</strong> GD 250 SP mit Verkleidung.<br />

Eine echte Alternative für Neueinsteiger.<br />

Benny Wilbers (oben mi.) ist deutscher Importeur von<br />

B<strong>im</strong>ota <strong>und</strong> kann sich 2014 an einigen Neuerungen<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklungen der Italiener erfreuen.<br />

Weltpremiere ist die neue DB 11 VLX, die mit<br />

197 PS das Motorrad mit der besten Beschleunigung<br />

werden soll, wenn sie <strong>im</strong> Dezember<br />

über den deutschen Importeur Benny Wilbers<br />

ausgeliefert wird. Dabei steckt <strong>im</strong> B<strong>im</strong>ota-Rahmen<br />

ein Motor der Ducati Diavel, der mit<br />

einem Kompressor aufgeladen wird <strong>und</strong> so<br />

mehr Leistung als die Panigale liefert. Für<br />

35.000 € hat man so die <strong>Exklusiv</strong>ität das erste<br />

serienmäßige Kompressor-Motorrad bewegen<br />

zu dürfen. Benelli zeigte<br />

neben den bekannten<br />

Dreizylindern wieder<br />

600er Vierzylinder <strong>und</strong><br />

auch kleinere Varianten<br />

die in Asien gefertigt<br />

werden. Beta, Sherco,<br />

TM <strong>und</strong> andere Hersteller<br />

gefielen ganz besonders<br />

durch das „Begleitpersonal“.<br />

Schade<br />

dass wir diese Marken nicht auf deutschen<br />

Messen sehen. Wobei BMW-Mitarbeiter davon<br />

berichteten, dass man die INTERMOT wieder<br />

nach München bringen will, wenn <strong>im</strong> nächsten<br />

Jahr der Vertrag mit Köln ausläuft. Sicherlich<br />

ist der Sprung über die Alpen dann für diese<br />

Hersteller einfacher zu erledigen <strong>und</strong> die BMWsowie<br />

die Horex- Jungs, auf die man sich auch<br />

2014 bei den anderen großen deutschen Motorradmessen<br />

freuen kann, können während<br />

der Messe <strong>im</strong> eigenen Bett schlafen. Schlaflose<br />

Nächte könnten dagegen die Caterham-<br />

Piloten Josh Herrin <strong>und</strong> Johann Zarco bekommen,<br />

wenn sie an die Caterham Brutus denken.<br />

Der 210-Kilo-Brocken wird von einem Einzylinder<br />

angetrieben <strong>und</strong> steht auf riesigen Traktorreifen.<br />

Gemeinsam mit zwei Elektrorädern<br />

soll die Produktion für das malaysische Unternehmen<br />

<strong>und</strong> den Besitzer Tony Fernandes<br />

bald starten. In Mailand gab es zahlreiche<br />

bessere (Roller-) Varianten für ein Fahrerlager-Bike<br />

zu sehen. Und an den Besuchertagen<br />

tausende von begeisterten Zweiradfans,<br />

die sowohl die attraktiven Rennen <strong>im</strong><br />

Außengelände, die Musik- <strong>und</strong> Showpräsentationen,<br />

als auch die zahlreichen Probefahrten<br />

genossen. Wünschen wir unseren<br />

Nachbarn <strong>im</strong> Süden, dass die massive<br />

Wirtschaftskrise bald überw<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> die<br />

Umsätze der arg gebeutelten Branche bald<br />

wieder in den messbaren Bereich steigen.<br />

Und wir freuen uns auf einen kurzen Winter<br />

<strong>und</strong> eine tolle Motorradsaison 2014.<br />

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MACAU GRAND PRIX 2013<br />

Text: Toni Börner, Fotos: highsidePR - T. Börner<br />

In Großbritannien <strong>und</strong> Irland nennen sie ihn<br />

bereits liebevoll Hutchinson den Fünften, weil<br />

er 2010 das größte Kunststück in der Geschichte<br />

der Road Racings auf der Isle of Man<br />

geschafft hat <strong>und</strong> fünf TT-Siege in einer Woche<br />

holte. Seitdem sind drei Jahre vergangen.<br />

Drei schwere Jahre für Ian Hutchinson. Ende<br />

2010 brach er sich bei einem BSB-Rennen<br />

in Silverstone so schwer<br />

Hutchinson V ist zurück<br />

ersten Überraschungen parat. Michael Rutter<br />

setzte die Bestmarke, doch das war angesichts<br />

seiner normalerweise dominanten Form<br />

in Macau wenig verw<strong>und</strong>erlich. James Storrar<br />

auf Rang zwei hatten dagegen wohl die wenigsten<br />

auf der Rechnung <strong>und</strong> wahrscheinlich<br />

noch weniger Horst Saiger aus Österreich auf<br />

dem dritten Platz. Mit 2:27,489 Minuten - die<br />

Bestzeit Rutters - war man aber logischerweise<br />

noch weit von der „normalen“ Macau Pace<br />

entfernt, wie sich schon am Nachmittag <strong>im</strong> ersten<br />

Qualifying zeigen sollte.<br />

Erneut war es da Rutter, der mit 2:25,975 Minuten<br />

schon über eine Sek<strong>und</strong>e schneller um<br />

den Guia Circuit donnerte. Mit ziemlich exakt<br />

anderthalb Sek<strong>und</strong>en Rückstand klassierten<br />

sich John McGuinness <strong>und</strong> Martin Jessopp<br />

auf den Rängen zwei <strong>und</strong> drei. Ian Hutchinson<br />

klassierte sich da schon auf dem vierten Rang<br />

- allerdings mit 2,2 Sek<strong>und</strong>en Rückstand noch<br />

nicht wirklich bei irgendwem auf dem Zettel.<br />

Starker Einstand vom US-Amerikaner Jeremy<br />

Toye <strong>im</strong> Penz13.com BMW Racing Team des<br />

Deutschen Rico Penzkofer. Der HP4-Pilot hatte<br />

zuvor noch nie auf jener Maschine gesessen<br />

<strong>und</strong> sich gleich auf Rang sechs nach vorn geschoben.<br />

Toye verlor auf die Bestzeit Rutters<br />

2,8 Sek<strong>und</strong>en, die Top drei waren in Reichweite.<br />

Auch stark fuhr der L<strong>im</strong>bach-Oberfrohnaer<br />

Didier Grams. Er wurde in diesem ersten<br />

Qualifying Siebter.<br />

„Das hätte ich nicht<br />

gedacht“, strahlte<br />

er am Abend. Horst<br />

Saiger hingegen erwischte<br />

keine freie R<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> wurde „nur“<br />

Achter vor Gary Johnson<br />

<strong>und</strong> Stephen Thompson.<br />

Bester Newcomer am ersten Tag wurde der<br />

Schweizer Roman Stamm. Der Kawasaki-Pilot<br />

holte sich Rang 14 <strong>und</strong> blieb mit r<strong>und</strong> 7.6<br />

Sek<strong>und</strong>en Rückstand <strong>im</strong> vorderen Mittelfeld.<br />

Der Schweizer Herve Gantner, wie Toye für das<br />

Penz-Team unterwegs, klassierte sich als 19.<br />

Das erste Qualifying war diejenige Session,<br />

welche Eingangs erwähnt<br />

das Bein, dass er etliche Ärzte durchprobieren<br />

musste, ehe sich überhaupt jemand fand,<br />

der ihm die verletzten Gliedmaßen nicht abnehmen<br />

wollte. 2011 starte Hutchinson in<br />

Macau ein Comeback, das er auf dem dritten<br />

Rang auf dem Podest beendete. Anschließend<br />

brach er sich bei einer Show auf einer Motorradmesse<br />

erneut das Bein - als er nur anhalten<br />

wollte. Wieder folgten etliche Operationen<br />

<strong>und</strong> Reha-Maßnahmen. 2013 kehrte Hutchinson<br />

wenige Wochen vor dem Macau-Event auf<br />

das Motorrad zurück, um einige Testkilometer<br />

abzuspulen. Anschließend trat er in der chinesischen<br />

Sonderverwaltungszone an, um seine<br />

wieder erlangte Form unter Beweis zu stellen.<br />

Und das mehr als fulminant: Pole Position,<br />

Schnellste Rennr<strong>und</strong>e, Sieg - <strong>und</strong> Mr. Macau<br />

Michael Rutter geschlagen!<br />

Endlich mal normales Programm<br />

In Macau kehrte 2013 endlich wieder Normalität<br />

ein. Sowohl 2011, als auch 2012 hatten<br />

etliche Sessions <strong>im</strong>mer wieder verschoben<br />

werden müssen - sei es wegen Regen oder<br />

schweren Unfällen gewesen. Doch dieses Jahr<br />

gab es <strong>im</strong> Zeitplan des 47. Macau Motorcycle<br />

Grand Prix nicht eine einzige Abweichung - nur<br />

eine rote Flagge.<br />

Das erste freie Training hielt auch schon die<br />

Horst Saiger (3) <strong>und</strong> Herve Gantner prügeln<br />

ihre Bikes durch die Gassen von Macau.<br />

wurde, die mit der roten Flagge abgebrochen<br />

wurde. Der Brite Ben Wylie war Ausgangs der<br />

Fischermens Bend ins Schlingern geraten <strong>und</strong><br />

gestürzt. Seine BMW S 1000 RR spickte in<br />

die Reifenstapel ein, er wurde über die Mauer<br />

katapultiert. Wylie blieb dabei unverletzt, wurde<br />

jedoch zur Beobachtung <strong>im</strong> Krankenhaus<br />

behalten. „Jetzt verpasse ich das Steakhaus,<br />

schöner Mist“, ließ er am Abend via Facebook<br />

verlauten. Samstagmorgen <strong>im</strong> Warmup saß<br />

er wieder <strong>im</strong> Sattel <strong>und</strong> fuhr später auch das<br />

Rennen.<br />

Hutchinson holt unglaubliche Pole<br />

Samstagmorgen machte Hutchinson V dann<br />

richtig ernst. Der Milwaukee Yamaha-Pilot holte<br />

sich in 2:25,568 Minuten die Pole Position<br />

<strong>und</strong> war damit r<strong>und</strong>e drei Sek<strong>und</strong>en schneller<br />

als Tags zuvor. Er konnte Rutter um gerade<br />

einmal 0,057 Sek<strong>und</strong>en schlagen. Trotzdem<br />

traute ihm dort kaum einer zu, diese Pace<br />

18 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

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über die gesamte mörderische Renndistanz<br />

von 15 R<strong>und</strong>en durchzuhalten. Nur vereinzelte<br />

Fachleute setzen auf den Engländer. Mit Mc-<br />

Guinness auf drei <strong>und</strong> Jessopp auf vier lagen<br />

weitere Podestkandidaten innerhalb zwei Sek<strong>und</strong>en<br />

Rückstand.<br />

„Das durfte ich definitiv nicht erwarten“, sagte<br />

Hutchinson <strong>im</strong> Gespräch mit der SPEED. „Ich<br />

meine, ich habe erwartet, dass ich <strong>im</strong> Rennen<br />

nah dran sein <strong>und</strong> pushen kann. Darauf habe<br />

ich hin gearbeitet. Wir haben keinen Qualfiying-<br />

Reifen, nur einen weichen Rennreifen, um darauf<br />

eine gute R<strong>und</strong>e hinzubekommen. Daher<br />

haben wir von Anfang an keine Hektik wegen<br />

der Pole geschoben. Die erste Reihe war das<br />

Ziel, das wäre ok gewesen. Wir haben aber das<br />

ganze Wochenende über Fortschritte mit dem<br />

Motorrad gemacht <strong>und</strong> dann waren wir heute<br />

in der Position, um zu pushen.“ Hutchinson<br />

sah rings um den Guia Circuit von Macau recht<br />

aggressiv aus, doch es sei alles unter Kontrolle<br />

gewesen, betonte der Yamaha-Fahrer. „Ich<br />

habe mich einfach wohl gefühlt“, grinste er.<br />

„Ich habe mir das einfach aufgebaut. Ich gehe<br />

das ganze so relaxt wie nur irgendwie möglich<br />

an. Wenn wir so weiter machen, werden wir irgendwo<br />

nahe dran sein.“<br />

Horst Saiger holte sich den starken fünften<br />

Startplatz <strong>und</strong> verlor auf die Pole-Zeit gerade<br />

einmal 2,033 Sek<strong>und</strong>en. Dabei wäre für das<br />

Kawasaki-Ass aus Österreich noch mehr drin<br />

gelegen. „Aber ich habe einfach keine freie<br />

R<strong>und</strong>e erwischt, das war zum<br />

Kotzen“, sch<strong>im</strong>pfte der ZX10-<br />

R-Pilot. „Ich hätte schon gern<br />

in der ersten Reihe gestanden,<br />

so ist es eben die Zweite.<br />

Da wird der Start umso<br />

wichtiger.“ Trotz alledem<br />

durfte Saiger schon einmal<br />

stolz auf sich sein, denn er<br />

ließ einige große Namen der<br />

Road Racing Szene hinter<br />

sich - wie Gary Johnson <strong>und</strong><br />

James Storrar.<br />

Rang acht ging an Jeremy<br />

Toye vom Penz13-Team. Der<br />

US-Amerikaner <strong>und</strong> sein<br />

Crewchief Gordon Unger hatten<br />

am Freitagmorgen etwas<br />

in die falsche Richtung des<br />

Fahrwerk-Setups gearbeitet,<br />

weswegen eine Zeitverbesserung ausblieb.<br />

„Heute haben wir uns etwas abgemüht - ein<br />

paar Änderungen <strong>im</strong> Setup meiner BMW HP4<br />

haben nicht die Resultate gebracht, die wir uns<br />

erhofft hatten“, gab Toye zu Protokoll. „Ich<br />

weiß auch nicht. Morgen früh gehen wir wieder<br />

etwas zurück <strong>und</strong> hoffentlich geht es dann wieder<br />

besser. Nach dem Qualifying gestern, als<br />

alles <strong>im</strong>mer besser <strong>und</strong> besser wurde, haben<br />

wir es heute vielleicht etwas übertrieben. Die<br />

Rennen hier - da weißt du nie, was zu erwarten<br />

ist. Normalerweise bin ich ein guter Starter<br />

<strong>und</strong> das ist auf dieser Strecke <strong>im</strong>mens wichtig.<br />

Wir werden es angehen <strong>und</strong> versuchen, mit<br />

den Jungs mitzuhalten <strong>und</strong> ein tolles Rennen<br />

zu fahren!“<br />

Nur 0,023 Sek<strong>und</strong>en hinter Toye klassierte<br />

sich der Deutsche Didier Grams, der damit<br />

nicht nur einige Fans, sondern auch sich selbst<br />

überraschte. „Das ist doch was <strong>im</strong> Ganzen,<br />

oder“, freute sich der Sachse <strong>im</strong> Gespräch mit<br />

SPEED. „Ich habe mich echt wohl gefühlt auf<br />

dem Motorrad <strong>und</strong> konnte gut mitfahren. Ich<br />

bin das auf Rennreifen gefahren, wir hatten<br />

keine Qualifyer. Damit wäre vielleicht noch etwas<br />

mehr gegangen, aber so bin ich echt top<br />

zufrieden. Dritte Startreihe gegen solche Kaliber,<br />

das ist der Wahnsinn.“<br />

Den Titel des besten Newcomers <strong>im</strong> Qualifying<br />

holte sich der Belgier Marc Fissette, Herve<br />

MACAU GRAND PRIX 2013<br />

Gantner aus dem Penz-<br />

Team steigerte sich am<br />

Freitagmorgen um r<strong>und</strong>e<br />

drei Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> landete<br />

auf Startplatz 17. „Mit<br />

dem Qualifyer-Reifen war<br />

es um einiges besser“, so<br />

der Schweizer. „Ich bin mit<br />

einem alten Reifen aus dem<br />

gestrigen Training gestartet<br />

<strong>und</strong> hatte überhaupt keinen<br />

Grip. Wir haben dann also<br />

einen Qualifyer rein gemacht<br />

<strong>und</strong> ich habe ein paar richtig<br />

gute R<strong>und</strong>en zusammenbekommen<br />

- ich war drei Sek<strong>und</strong>en<br />

schneller als gestern! Das<br />

ist gut. Gut, was das Rennen<br />

angeht - Ich denke, ich werde<br />

gewinnen! (lacht) Nein. Wir<br />

werden <strong>im</strong> Warmup noch ein<br />

paar neue Setups probieren<br />

<strong>und</strong> dann weiter sehen.“ Direkt<br />

dahinter, auf dem guten 18. Startplatz,<br />

klassierte sich der Schweizer Roman Stamm -<br />

ebenfalls Newcomer. „Ich wollte mich zwar verbessern,<br />

aber es gibt schl<strong>im</strong>meres“, scherzte<br />

Stamm nach dem Quali <strong>und</strong> bezog sich damit<br />

auf die Platzierung, denn die R<strong>und</strong>enzeit war<br />

<strong>im</strong>merhin um eine halbe Sek<strong>und</strong>e schneller als<br />

Tags zuvor. „Als Newcomer bin ich trotzdem<br />

total zufrieden! Es ging einfach nicht schneller<br />

<strong>und</strong> mit Pushen kommt man<br />

hier nicht weiter. Die Zeiten werden<br />

<strong>im</strong> Warmup hoffentlich weiter<br />

purzeln <strong>und</strong> dann <strong>im</strong> Rennen<br />

noch mal. Hoffentlich.“<br />

Auch erwähnt seien hier zwei US-<br />

Amerikaner, die sich nicht nur für<br />

das Rennen qualifizierten, sondern<br />

das auch noch auf einem<br />

äußerst exotischen Bike: Mark<br />

Miller holte auf einer Eric Buell<br />

den 20. Startplatz, Brandon<br />

Cretu wurde 32. Diese neuen<br />

Motorräder wurden in Macau<br />

erstmals auf die Probe gestellt.<br />

„Wir hatten echt einige Fahrwerksprobleme,<br />

das war teilweise ziemlich<br />

angsteinflößend“, so Miller<br />

zu SPEED. „Aber das ist auch klar, es ist ein<br />

brandneues Motorrad. Wir werden von R<strong>und</strong>e<br />

zu R<strong>und</strong>e besser <strong>und</strong> werden auch <strong>im</strong> Warmup<br />

noch etwas probieren. Es geht vorwärts, ihr<br />

werdet schon sehen.“<br />

Rennen: Rutter, Johnson & Hutchinson<br />

liefern die Show<br />

Drei Engländer sammelten be<strong>im</strong> 47. Macau<br />

Motorcycle Grand Prix Führungskilometer.<br />

Direkt am Start hatte Hutchinson noch seine<br />

Absolute Konzentration b<br />

sich nach dem Start noch Hoffnungen auf einen Pod<br />

Pole Position verwandelt <strong>und</strong> die Spitze übernommen,<br />

doch bald schon mischte Honda-Pilot<br />

Gary Johnson das Feld auf. Der Brite ging<br />

in Front <strong>und</strong> setzte sich auch gleich zusammen<br />

mit Hutchinson <strong>und</strong> Seriensieger Rutter<br />

vom Rest des Feldes ab. Als Rutter dann<br />

nach wenigen R<strong>und</strong>en die Führung übernahm,<br />

Michael Rutter (1), Roman Stamm (8) <strong>und</strong> Martin Jessopp (40)<br />

zwischen den Leitplanken von Macau in Action.<br />

Das Rennen gewann Hutchinson vor Rutter <strong>und</strong> Johnson.<br />

gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder der<br />

bis dato achtfache Sieger zündet den Turbo<br />

<strong>und</strong> entschwindet in der Ferne, oder aber die<br />

Konkurrenz beißt. Logisch, dass die meisten<br />

Anwesenden Ersteres erwarteten. Doch dies<br />

geschah nicht, wenngleich Rutter, einmal in<br />

Front, gleich Boden auf Johnson gut machte.<br />

Hutchinson allerdings blies zur Gegenattacke.<br />

„Sobald Michael vorn war wusste ich, dass ich<br />

sofort an Gary vorbei muss“, schilderte der<br />

Milwaukee Yamaha-Pilot nach dem Rennen.<br />

Schließlich setzte er dies in die Tat um <strong>und</strong><br />

20 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


Rutter <strong>im</strong> Kampf um den Sieg herausgefordert<br />

hatte. Dieses Jahr aber lief bei ihm wenig zusammen,<br />

dafür lieferte er sich einen ansehnlichen<br />

Fight mit dem Penz13 Piloten Toye.<br />

Mit Rang acht holte Didier Grams ein sensationelles<br />

Ergebnis. Der L<strong>im</strong>bach-Oberfrohnaer<br />

sah das Ziel 44,791 Sek<strong>und</strong>en hinter dem Sieger<br />

<strong>und</strong> zeigte sich mehr als zufrieden (mehr<br />

dazu <strong>im</strong> <strong>Interview</strong>). Lee Johnston <strong>und</strong> Stephen<br />

Thompson machten die Top Ten komplett,<br />

Mark Miller auf Rang elf besorgte Eric Buell ein<br />

tolles Ergebnis in Macau. Der Schweizer Herve<br />

Gantner kam auf Rang 15 über den Zielstrich,<br />

doch zeigte sich der ehrgeizige Penz13 BMW-<br />

Pilot nicht ganz zufrieden. „Ich hatte einen guten<br />

Start - <strong>und</strong> eine schlechte Pace“, kritisierte<br />

sich der Newcomer selbst etwas. „Ich wurde<br />

15., bin aber mit meiner Pace nicht wirklich<br />

happy. Ich konnte zwar meine schnellste R<strong>und</strong>e<br />

jetzt auf Rennreifen fahren, aber ich wollte<br />

mehr. Das Motorrad war wirklich gut, ich muss<br />

einfach noch ein Setup finden, welches besser<br />

zu mir passt. Nichtdestotrotz: Ich bin happy,<br />

alles ist gut.“<br />

Pech hatten Horst Saiger <strong>und</strong> Roman Stamm.<br />

Ersterer wurde gleich in der ersten R<strong>und</strong>e in<br />

der Anfahrt zur Lisboa Kurve von Marc Fissette<br />

abgeräumt <strong>und</strong> der he<strong>im</strong>liche Traum vom<br />

Podium war ausgeträumt. (Mehr dazu <strong>im</strong> <strong>Interview</strong>).<br />

Für Roman Stamm endete sein erster<br />

Macau-Auftritt ebenfalls vorzeitig. Der Schweizer<br />

Team Bolliger Kawasaki-Pilot rollte mit<br />

Motorschaden an die Box. „So eine Schei...“,<br />

fluchte er. „Leider musste ich das Rennen in<br />

der zweiten R<strong>und</strong>e beenden. Ich lag nach einer<br />

R<strong>und</strong>e schon auf einem obergeilen elften<br />

Platz! Dann merkte ich aber vor der nächsten<br />

Zieldurchfahrt, dass etwas nicht st<strong>im</strong>mte <strong>und</strong><br />

ich sah, dass links Flüssigkeit aus der Verkleii<br />

John McGuinness, der<br />

msplatz machen konnte. Am Ende wurde er Vierter.<br />

schnappte sich wenig später Rutter <strong>und</strong> auch<br />

von ihm konnte er sich etwas absetzen.<br />

Rutter allerdings gab nicht auf, auch wenn er<br />

in der Rennhalbzeit scheinbar schon geschlagen<br />

schien. Auf den letzten R<strong>und</strong>en wollte der<br />

Honda-Fahrer vom SMT Racing Team noch mal<br />

angreifen. Allerdings blieb es be<strong>im</strong> Wollen.<br />

Das Rennen wurde in der zwölften<br />

von 15 R<strong>und</strong>en abgebrochen,<br />

nachdem Dean Harrison gestürzt<br />

war. Der Kawasaki-Pilot blieb unverletzt,<br />

seine ZX-10R lag mitten<br />

auf der Ideallinie. Der Lauf wurde<br />

nach elf R<strong>und</strong>en gewertet <strong>und</strong><br />

nicht neu gestartet.<br />

Sobald Hutchinson die roten Flaggen sah,<br />

brach er in Freudentränen aus. Der Engländer<br />

hat sich bei seinem Comeback-Rennen<br />

sofort mit einem Sieg in der Weltelite des<br />

Real Road Racing zurückgemeldet. „Dieser<br />

Sieg ist wohl der besten von allen, die ich<br />

bisher hatte“, rang er nach Worten. „Ich<br />

hoffe, dass wir jetzt darauf aufbauen <strong>und</strong><br />

dahin zurückkehren können, wo wir vor drei<br />

Jahren aufgehört haben.“ Hutchinson hatte<br />

sich wohl am intensivsten auf diesen Macau<br />

Grand Prix vorbereitet - zumindest mental.<br />

Denn was ihm in den letzten Monaten <strong>und</strong><br />

Jahren an Streckenpraxis fehlte, machte er mit<br />

einem klaren Kopf wett. „Für das Rennen hatte<br />

ich ungefähr zehn Pläne für alle möglichen<br />

Situationen - aber für die, die dann passiert<br />

ist, hatte ich keinen.“ Als er an Rutter vorbei in<br />

Führung gegangen war, ging die Post dann so<br />

richtig ab. „Die R<strong>und</strong>enzeiten wurden <strong>im</strong>mer<br />

schneller“, schüttelte er den Kopf. „Ich bin vor<br />

<strong>und</strong> habe den Turbo gezündet. Ich hatte nicht<br />

erwartet, dass ich mich absetzen könnte <strong>und</strong><br />

ich glaube auch, dass Michael etwas Pech mit<br />

MACAU GRAND PRIX 2013<br />

Überr<strong>und</strong>ungen hatte.“<br />

Dem war tatsächlich so,<br />

doch Rutter sah es sportlich.<br />

Es gab <strong>im</strong> gesamten<br />

Fahrerlager wohl keinen,<br />

der Ian Hutchinson diesen<br />

Sieg <strong>und</strong> dieses Comeback<br />

nicht gegönnt hätte. Auch<br />

der achtfache Sieger Michael<br />

Rutter freute sich mit<br />

dem Kontrahenten, der 2,4<br />

Sek<strong>und</strong>en vor ihm gewertet<br />

wurde. „Das war eines der<br />

härtesten Rennen, welches<br />

ich hier je gefahren bin“, gab<br />

der SMT Honda-Pilot zu Protokoll,<br />

der die starke Leistung<br />

von Hutchinson auch lobte.<br />

„Ich habe alles versucht. Ich<br />

habe eine Weile geführt, war<br />

aber nicht überrascht, als Ian<br />

vorbei kam. Ich will fair zu Ian<br />

sein: Er hat verdammt smooth<br />

ausgesehen.“<br />

Rang drei ging mit knapp neun Sek<strong>und</strong>en Rückstand<br />

an Gary Johnson, der eher zum Top-Duo<br />

als zum „Rest der Welt“ gezählt werden muss.<br />

Im Rennen kam der Honda-Pilot auf eine beste<br />

R<strong>und</strong>enzeit von 2:26,000 Minuten <strong>und</strong> war<br />

damit nur sechs Zehntel langsamer als Hutchinson<br />

auf seinem schnellsten Umlauf. Nach<br />

elf R<strong>und</strong>en hatte Johnson gerade einmal 8,7<br />

Sek<strong>und</strong>en Rückstand auf den Sieger - John<br />

McGuinness auf Rang vier hinter ihm verlor<br />

schon deren 23. „Podium, alles schick“, grinste<br />

Johnson, der zuvor nach den Trainings<br />

noch über ein paar Probleme mit dem Motorrad<br />

geklagt hatte. Der SPEED sagte er: „Die<br />

Geschwindigkeit der beiden<br />

konnte ich nicht ganz<br />

mitgehen, da hat an der<br />

Abst<strong>im</strong>mung noch etwas<br />

gefehlt. Aber wir kommen<br />

näher, ich bin happy.“<br />

John McGuinness <strong>und</strong><br />

James Storrar machten<br />

die Top Fünf nicht nur<br />

r<strong>und</strong>, sondern zu einer<br />

rein britischen Angelegenheit.<br />

Auf Rang sechs wurde<br />

Jeremy Toye gewertet.<br />

Der BMW-Pilot aus dem<br />

Penz13.com Racing Team<br />

prügelte seine HP4 nur<br />

drei Sek<strong>und</strong>en hinter Mc-<br />

Guinness über den Zielstrich.<br />

„Das Ende des Wochenendes<br />

war besser als<br />

der Anfang“, resümierte der US-Amerikaner.<br />

„Du kommst hier her <strong>und</strong> alles ist so schnell,<br />

mit einer extrem hohen Pace, darum ist das<br />

Setup echt wichtig. Wir hatten da am Anfang<br />

etwas Probleme, aber als es so richtig los<br />

ging, mit dem Rennen, war es spielerisch wie<br />

mit einem Minibike <strong>und</strong> hat so einen Haufen<br />

Spaß gemacht. Ich hatte am Anfang des Wochenendes<br />

nicht so viel Spaß, aber das Rennen<br />

jetzt habe ich richtig genossen. Ich liebe<br />

diese Strecke <strong>und</strong> ich bin gute R<strong>und</strong>enzeiten<br />

gefahren. Der sechste Platz ist gut, aber ich<br />

bin nicht so ganz happy damit, da das Team<br />

einen <strong>im</strong>mensen Aufwand getrieben hat, um<br />

mir ein Motorrad hinzustellen, mit dem ich <strong>im</strong><br />

Rennen fahren konnte. Das hat Spaß gemacht.<br />

Als Racer aber wäre ich gern weiter vorn dabei<br />

gewesen - ganz klar. Aber dafür, wie wir angefangen<br />

haben, <strong>und</strong> gerade, wie das zweite Qualifying<br />

gelaufen ist - jetzt Platz sechs: machst<br />

du Witze? Ich will nächstes Jahr wieder hier<br />

sein!“ Außerdem wurde Toye bester Nicht-Brite<br />

<strong>und</strong> kam noch vor Martin Jessopp ins Ziel, der<br />

in den letzten beiden Jahren <strong>im</strong>mer Michael<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

21


dung spritze. Die sah auch noch sehr schmierig<br />

aus. Ich bin sofort zur Box <strong>und</strong> es war auch<br />

gleich klar, dass das Rennen vorüber war. Die<br />

Hauptsache aber ist, dass wir alle an einem<br />

Stück wieder nach Hause reisen! Tolle Leistung<br />

auch von Grams, der Achter wurde <strong>und</strong><br />

von Gantner aus Genf, der als 15. bester<br />

Newcomer wurde. Und natürlich auch<br />

Sche... für meinen Fre<strong>und</strong> Saiger, den es<br />

in der dritten Kurve schon erwischt hat,<br />

weil er von einem übermotivierten Fahrer<br />

umgefahren wurde.“ Trotz allem Pech<br />

bleibt zu konstatieren, dass ich Stamm<br />

bei seinem ersten Auftritt <strong>im</strong> Real Road<br />

Racing in Macau mehr als beachtlich aus<br />

der Affäre gezogen hat.<br />

MACAU GRAND PRIX 2013<br />

Rico, wie würdest du den 47. Macau Motorcycle<br />

Grand Prix für euer Team zusammenfassen?<br />

Alles gut! Beide Fahrer sind <strong>im</strong> Ziel! Herve war<br />

zwar nicht bester Newcomer, aber ich denke<br />

mit Rang 15 von 32 ist das Top. Mit Jeremy haben<br />

wir uns am Anfang schwer getan <strong>und</strong> das<br />

Motorrad von Training zu Training verändert.<br />

Er war ja sogar <strong>im</strong> ersten Quali schneller als<br />

<strong>im</strong> Zweiten.<br />

Gestern zum zweiten Qualfiying hin haben wir<br />

uns ein bisschen verrannt be<strong>im</strong> Fahrwerk. Wir<br />

sind dann wieder zurückgegangen <strong>und</strong> das hat<br />

dann <strong>im</strong> Warmup schon wieder gut geklappt,<br />

<strong>im</strong> Rennen noch besser. Da ist er es ruhig angegangen,<br />

um einfach zu schauen, was das<br />

Motorrad kann. Von den Zeiten her, die er<br />

dann gefahren ist, hätte er sogar um Rang vier<br />

mitfahren können. Alles in allem ist der sechste<br />

Platz also mehr als ok.<br />

Didier Grams war einziger deutscher<br />

Starter <strong>und</strong> wurde sensationeller Achter.<br />

Didier Grams<br />

ihn überholen konnte. Ich bin zwar noch etwas<br />

nach vorn gekommen, aber die Lücke war<br />

dann doch etwas zu groß.<br />

Horst Saiger<br />

Horst, was war denn da los?<br />

Ich habe einen ganz schlechten Start gehabt.<br />

Die Kupplung hat es eingehängt <strong>und</strong> das Vorderrad<br />

ist hoch gekommen. Das war bei mir<br />

eigentlich noch nie der Fall. Ich weiß nicht,<br />

vielleicht habe ich die Kupplung etwas zu<br />

schnell losgelassen. Dann war ich die Gerade<br />

runter irgendwas Achter oder Neunter <strong>und</strong> hab<br />

gedacht: Das ist noch nicht verloren.<br />

Was ist dann in der Lisboa-Kurve passiert?<br />

Ich habe spät gebremst, aber gut gebremst eigentlich.<br />

Auf einmal habe ich von hinten einen<br />

Schlag bekommen <strong>und</strong> dann noch einmal <strong>und</strong><br />

dann bin ich gestürzt. Also einfach von hinten<br />

abgeschossen. Die rechte Arschbacke ist<br />

etwas angeschlagen <strong>und</strong> das Genick a bissl.<br />

Sonst nix. Das ist die Hauptsache.<br />

St<strong>im</strong>men nach dem Rennen:<br />

Rico Penzkofer, Teamchef Penz13.com<br />

BMW Racing Team<br />

Herzlichen Glückwunsch zum achten Platz -<br />

super Ergebnis, oder?<br />

Danke, danke, ja, super! Ich bin sehr zufrieden!<br />

Wie ist denn das Rennen gelaufen bei Dir?<br />

Der Start war ziemlich verhalten fast bis zu<br />

schlecht hin. Ich habe zwar vorher Startübungen<br />

gemacht <strong>und</strong> eigentlich hat das die<br />

ganze Saison über auch geklappt, aber hier<br />

war ich etwas zu verhalten. In die erste Kurve<br />

rein ganz innen gestanden, natürlich versucht<br />

mit reinzufahren, aber natürlich kamen die<br />

dann von außen rein <strong>und</strong> ich musste ein bisschen<br />

das Gas wegnehmen. Ich habe dann bis<br />

zur Lisboa meinen Rückstand wieder wettgemacht<br />

<strong>und</strong> spät gebremst, allerdings auf einer<br />

sicheren Nummer. Leider habe ich dann Marc<br />

Fissette gesehen, wie er schleudernd ankam<br />

<strong>und</strong> trotzdem noch in die Kurve rein wollte <strong>und</strong><br />

zwei abgeräumt hat - unter anderen Horst Saiger<br />

vor mir. Ich war zum Glück nicht dabei <strong>und</strong><br />

konnte weiter fahren. Aber da war nach vorne<br />

gleich erst einmal ein kleines Loch.<br />

Und das war’s dann?<br />

Nein! Das konnte ich recht gut zu fahren. Damit<br />

war ich schon sehr zufrieden. Leider bin<br />

ich dann am Thompson hängen geblieben.<br />

Dessen Motorrad ging auch sehr gut <strong>und</strong> auf<br />

der Bremse ist er auch ein Brutaler <strong>und</strong> dann<br />

kracht der das Ding auch in die Ecken. Ich<br />

bin da eher ein r<strong>und</strong>er<br />

Fahrer <strong>und</strong> daher bin<br />

ich damit nicht ganz so<br />

klar gekommen. Es hat<br />

etwas gedauert, ehe ich<br />

Zwei echt sympathische Typen!<br />

Horst Saiger <strong>und</strong> Roman Stamm (re.)<br />

Wie würdest du das Wochenende aber insgesamt<br />

zusammenfassen? Abgesehen vom<br />

Rennausgang war es doch recht erfolgreich,<br />

oder?<br />

Mir haben eineinhalb Zehntel auf die erste<br />

Startreihe gefehlt. Wenn ich eine ideale R<strong>und</strong>e<br />

erwischt hätte, dann hätte ich das auch geschafft.<br />

Soweit war das Wochenende hier super.<br />

Was ich mir also mit he<strong>im</strong> nehme ist, dass<br />

ich weiß, dass wir da mit den großen Jungs<br />

mitfahren können, bis auf die ersten Zwei, die<br />

haben eine eigene Show abgezogen. Aber ansonsten<br />

sind wir recht gut dabei <strong>und</strong> das ist<br />

das Positive daran. Wieder ein Aufwärtstrend,<br />

obwohl es dann schnell abwärts gegangen ist.<br />

Teamchef Rico Penzkofer (mi.) mit seinen beiden Fahrern<br />

Jeremy Toye (re.) <strong>und</strong> Herve Gantner, die das Rennen<br />

als Sechster <strong>und</strong> Fünfzehnter beendeten.<br />

22 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


Die Motorradmesse<br />

mit:<br />

Jahre<br />

17.–19. Januar 2014<br />

MESSE DRESDEN<br />

Freitag 11 – 18 Uhr<br />

Sa./So. 10 – 18 Uhr<br />

www.sachsenkrad.de<br />

ORTEC Messe <strong>und</strong> Kongress GmbH · Telefon: 0351 315330 · E-Mail: info@ortec.de<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

23


SUPERBIKE*IDM<br />

präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die IDM 2013<br />

www.wilbers.de<br />

info@wilbers.de<br />

www.wilbers-bmw-racing.de<br />

Startschuss für den ADAC Junior Cup<br />

powered by KTM<br />

• Einschreibung für die Saison 2014 begann<br />

am 25. November 2013<br />

• Bernd Eckenbach wird neuer Betreuer<br />

des ADAC Junior Cup powered by KTM<br />

Der ADAC Junior Cup startet in der Saison<br />

2014 gemeinsam mit KTM in eine neue Ära.<br />

Ab Montag, 25. November 2013, können sich<br />

Interessenten für die neue Saison online unter<br />

www.adac-motorsport.de/adac-junior-cup<br />

einschreiben. „Wir rechnen mit einem großen<br />

Interesse für die 40 Startplätze <strong>im</strong> ADAC Junior<br />

Cup powered by KTM, da die Nachfrage<br />

schon bei der Präsentation in Juli <strong>im</strong> Rahmen<br />

des deutschen Motorrad-Grand-Prix sehr groß<br />

war“, sagt ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk.<br />

Der Motorradhersteller KTM aus Mattighofen<br />

liefert zukünftig die Maschinen für den<br />

ADAC Junior Cup, der ab 2014 unter dem neuen<br />

Seriennamen ADAC Junior Cup powered by<br />

KTM an den Start geht. Die Nachwuchstalente<br />

starten ab dem nächsten Jahr auf komplett<br />

neu entwickelten Viertakt KTM-Bikes unter<br />

der Bezeichnung KTM RC 390 Cup. Die neuen<br />

Cup-Motorräder wurden Anfang November<br />

auf der italienischen Motorradmesse EICMA<br />

erstmals vorgestellt. Der ADAC Junior Cup bietet<br />

jungen Talenten weiterhin eine besonders<br />

kostengünstige Einstiegsklasse, in der sie die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Rennfahrens erlenen <strong>und</strong> ihre<br />

Fähigkeiten sukzessive verbessern können. Die<br />

jüngsten Erfolge deutscher Motorradrennfahrer<br />

sind auch Folge der erfolgreichen Nachwuchsarbeit<br />

des ADAC in den diversen Motorrad-Nachwuchsserien<br />

wie dem ADAC Pocket<br />

Bike Cup, dem ADAC Mini Bike Cup oder dem<br />

ADAC Junior Cup. In den vergangenen zehn<br />

Jahren schafften insgesamt elf Fahrer aus den<br />

diversen ADAC Nachwuchsserien den Sprung<br />

in die Motorrad-Weltmeisterschaft. Die Abläufe<br />

des ADAC Junior Cup powered bei KTM<br />

<strong>und</strong> der Rennkalender 2014 bleiben nahezu<br />

unverändert. Wie in den Jahren zuvor starten<br />

die Talente an etwa sechs Rennwochenenden<br />

<strong>im</strong> Rahmen der SUPERBIKE*IDM <strong>und</strong> bei der<br />

Langstreckenweltmeisterschaft in Oschersleben.<br />

Der eni Motorrad Grand Prix auf dem<br />

Sachsenring stellt für die Nachwuchspiloten<br />

einmal mehr den Höhepunkt der Saison dar.<br />

Die Saison beginnt mit dem Einführungslehrgang<br />

<strong>im</strong> italienischen Magione, der vom 12.<br />

bis 16. April 2014 stattfindet.<br />

• Bernd Eckenbach löst Karl Schuhardt ab<br />

Neben dem Wechsel von Zwei- auf Viertakt-<br />

Maschinen kommt es <strong>im</strong> ADAC Junior Cup<br />

in der kommenden Saison zu einer weiteren<br />

Änderung: Nach 17 Jahren Engagement zieht<br />

sich Serienbetreuer Karl Schuhardt zurück.<br />

Seinen Posten übern<strong>im</strong>mt der 42-jährige<br />

Bernd Eckenbach, der vor zehn Jahren seine<br />

aktive Karriere beendete <strong>und</strong> sich seitdem jungen<br />

Talenten widmet.<br />

24 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

Wilbers Racing <strong>und</strong> die BMW HP4<br />

• 2014 vielleicht sogar mit vier Piloten?<br />

Die Mannschaft um Teamchef Benny Wilbers<br />

war 2013 damit bedacht, die HP4 von den<br />

Motorradbauern aus München exklusiv für den<br />

Renneinsatz tauglich zu machen. Dass dies<br />

keine leichte Aufgabe sein würde, war allen Beteiligten<br />

von vornherein klar. Aber das es mit<br />

der ersten Podiumsplatzierung bis zum Saisonfinale<br />

auf dem Lausitzring dauern würde,<br />

hätte wohl auch keiner geglaubt.<br />

Nachdem das Team von vier Fahrern 2012,<br />

auf zwei 2013 abgespeckt wurde <strong>und</strong> man mit<br />

Stefan Nebel einen potentiellen Siegfahrer verpflichtet,<br />

sich damit also auch einen zusätzlichen<br />

Druck auferlegte, zog zwischenzeitlich<br />

sogar so etwas wie Ernüchterung ein. Man<br />

hatte nicht damit gerechnet, dass die Entwicklung<br />

der HP4 derart Zeit in Anspruch nahm,<br />

was dem ehrgeizigen Teamchef zuweilen die<br />

Halsschalgadern etwas anschwellen ließ. Der<br />

Schritt von der 1000RR, die man <strong>im</strong> Vorjahr<br />

bewegte, zur HP4 war doch größer als man<br />

glaubte. Betrachtete man das Projekt jedoch<br />

aus Sicht des Außenstehenden, waren die<br />

Fortschritte von Rennen zu erkenn- <strong>und</strong> auch<br />

spürbar. Sicherlich erwiesen sich Rennausfälle,<br />

verursacht durch Stürze <strong>und</strong> zum Teil ungestüme<br />

Fahrweise nicht als nützlich, zumal<br />

sie meist passierten, als sich die Piloten in<br />

aussichtsreichen Positionen befanden. Deshalb<br />

stand die Zusammenarbeit, zumindest<br />

was Stefan Nebel betraf, zwischenzeitlich arg<br />

auf der Kippe. Doch Benny Wilbers wäre nicht<br />

Benny Wilbers, wenn er nach Meinungverschiedenheiten<br />

nicht glasklare Gedanken fasst<br />

<strong>und</strong> das „schnell gesprochene Wort“, egal von<br />

welcher Seite es kam, nochmals zu überdenken<br />

versucht. Fakt ist: Stefan Nebel <strong>und</strong> Lucy<br />

Glöckner, die ihren Vertrag für 2014 übrigens<br />

schon in der Tasche hat, haben zur Weiterentwicklung<br />

dieses Projektes eine ganze Stange<br />

beigetragen, genauso wie das komplette Team<br />

um Cheftechniker Burkhardt Stemper. Einer<br />

Vertragsverlängerung mit Stefan Nebel sollte<br />

demzufolge auch nichts <strong>im</strong> Wege stehen <strong>und</strong><br />

die Vertragsverhandlungen sind momentan in<br />

vollem Gange. Beide Seiten betonen hierbei ihren<br />

Willen, die Entwicklung <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

in der neuen Saison weiter zum Erfolg zu<br />

führen. Benny Wilbers hat sogar angekündigt,<br />

das Fahrerfeld mit vier HP4 zu bestücken, wovon<br />

natürlich auch die Veranstalter profitieren<br />

würden. Sollte es dazu kommen, müssen wir<br />

uns allerdings mit der Frage nach den weitern<br />

Fahrern noch etwas gedulden. Eines ist sicher,<br />

es werden keine Pappnasen sein, die sich auf<br />

Erfolgen der Vergangenheit ausruhen können<br />

oder nicht schon auf Erfölge der jüngsten Vergangenheit<br />

in der einen oder anderen Serie<br />

verweisen können. Siehe Jörg Teuchert 2012,<br />

der trotz seines Alters noch einen unhe<strong>im</strong>lichen<br />

Siegeswillen hatte.<br />

DMSB unterstützt kostengünstigen<br />

Einstieg in den Motorradsport<br />

Mit der „DMSB Moto3 Trophy” bietet der<br />

DMSB ab der Saison 2014 einen kostengünstigen<br />

Einstieg in die Moto3-Klasse. Gemeinsam<br />

mit Honda <strong>und</strong> den Organisatoren der<br />

SUPERBIKE*IDM hat der Dachverband der<br />

deutschen Motorsportler ein Paket geschnürt,<br />

das eine Saison in der Moto3 zu überaus günstigen<br />

Konditionen ermöglicht. Die Trophy-Teilnehmer<br />

punkten bei den insgesamt 16 Moto3-<br />

Läufen <strong>im</strong> Rahmen der SUPERBIKE*IDM <strong>und</strong><br />

profitieren von extrem günstigen Konditionen,<br />

strenger Kostenl<strong>im</strong>itierung <strong>und</strong> einem attraktiven<br />

Preisgeldtopf von r<strong>und</strong> 15.000,– Euro.<br />

Der Einstieg in die „DMSB Moto3 Trophy” ist<br />

mit einer Inter-/A-Lizenz ab 14 Jahren (Jahrgang<br />

2000) möglich.<br />

Zehn rennfertige Honda NSF250R hat der<br />

DMSB gemeinsam mit Honda in einen Fahrzeugpool<br />

eingebracht. Die Maschinen können<br />

von Teams oder Fahrern für günstige 8.330,–<br />

Euro (inkl. MwSt.) für die komplette Saison gemietet<br />

werden. Eine zu hinterlegende Kaution<br />

von 4.000,- Euro sorgt dafür, dass auch nach<br />

der Saison noch ein Puffer für eventuell anfallende<br />

Reparaturen bei der Rückgabe existiert.<br />

Bei ordnungsgemäßer Rückgabe, wird die<br />

Kaution rückerstattet. Vom günstigen Nenngeld,<br />

das der Promotor der SUPERBIKE*IDM<br />

gewährt, profitieren übrigens alle Teilnehmer<br />

der „DMSB Moto3 Trophy”: Wer sich für die<br />

gesamte Saison einschreibt, erhält einen 50-<br />

prozentigen Nachlass, sodass nur 3.369,–<br />

Euro (inkl. MwSt.) anfallen. Somit müssen für<br />

die Budgetposten Rennmaschine <strong>und</strong> Nenngeld<br />

insgesamt weniger als 12.000,– Euro angesetzt<br />

werden.<br />

Auch während der laufenden Saison haben<br />

die Organisatoren auf eine Kostenbegrenzung<br />

geachtet: Am Motorrad sind nur geringfügige<br />

Änderungen (etwa die Fußrasten) zulässig;<br />

alle Motorenteile werden verplombt. Auch<br />

für Gaststarter mit eigener Honda NSF250R<br />

gelten diese Regularien, sodass die Chancengleichheit<br />

jederzeit gewährleistet bleibt. Drei<br />

Sätze Einheitsreifen stehen an jedem der acht<br />

Rennwochenende zur Verfügung, die ebenfalls<br />

zum Vorzugspreis abgegeben werden.<br />

Transparent <strong>und</strong> überschaubar sind auch die<br />

Wartungskosten. Alle 2.000 km ist eine Motorrevision<br />

zum Festpreis fällig. Vor Ort werden<br />

die Teilnehmer nicht nur durch Offizielle des<br />

DMSB unterstützt, ein Servicepartner wird<br />

eine Ersatzteilversorgung <strong>und</strong> die technische<br />

Betreuung anbieten.


SUPERBIKE*IDM<br />

Foto: Felix Wießmann<br />

<strong>Interview</strong>: André Birkenkampf<br />

Foto: Felix Wießmann Foto: Felix Wießmann<br />

Max, nach Wiederkehr 2013 ins Racing Team<br />

Germany – Deutscher Meister in der Moto3<br />

– kann man sagen: Ziel erfüllt?<br />

Ziel erfüllt ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck.<br />

Klar wollte ich mich gegenüber meiner<br />

ersten Moto3-Saison steigern <strong>und</strong> die Meisterschaft<br />

unter den Top 3 beenden. Ich<br />

habe wieder viel gelernt, bin ges<strong>und</strong> geblieben<br />

<strong>und</strong> habe natürlich auch davon<br />

partizipiert, dass Bryan Schouten in die<br />

spanische Meisterschaft gewechselt ist.<br />

Natürlich änderte sich ab diesem Zeitpunkt<br />

mein Saisonziel. Trotzdem gehört<br />

zu so einem Titel auch eine gehörige Portion<br />

Glück <strong>und</strong> natürlich ein tolles Team,<br />

ohne die das alles nicht möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Wie hat sich der Erfahrungsschatz eines<br />

gestandenen WM-Teams auf Dich persönlich<br />

ausgewirkt? Welche Erfahrungen<br />

konntest Du bisher aus dieser Partnerschaft<br />

mitnehmen?<br />

Das Team hat extrem viele vergleichbare<br />

Daten, auf die es zurückgreifen konnte. Zudem<br />

habe ich mit Dirk als Teamchef <strong>und</strong> Norman<br />

als meinen Chefmechaniker 2 Personen<br />

an meiner Seite, die beide viele Jahre Rennerfahrung<br />

haben. Beide konnten mir viele Tipps<br />

geben, die ich natürlich versucht habe, mir<br />

anzunehmen <strong>und</strong> umzusetzen. Manchmal ist<br />

das besser, manchmal eher schlechter gelungen.<br />

Zudem wurde mir extrem viel Vertrauen<br />

INTERVIEW MAXIMILIAN KAPPLER<br />

RACING TEAM GERMANY<br />

entgegengebracht.<br />

Was waren Deine schönsten <strong>und</strong> persönlichsten<br />

Momente in der abgelaufenen Saison?<br />

Toll war natürlich die Zieldurchfahrt in Hockenhe<strong>im</strong>,<br />

als ich auf meiner Boxentafel P1–2013<br />

gelesen habe. Ich war am Ziel. Die Auslaufr<strong>und</strong>e<br />

habe ich natürlich extrem genossen.<br />

Max mit Teamchef Dirk Heidolf (li.) <strong>und</strong> Cheftechniker<br />

Norman Rank nach seinem Titelgewinn 2013 in Hockenhe<strong>im</strong>.<br />

Eine tolle Erfahrung war außerdem, als ich am<br />

Sachsenring das Bike in der letzten R<strong>und</strong>e in<br />

Führung liegend weggeschmissen habe <strong>und</strong><br />

mich in der Box dennoch aufmunternder Applaus<br />

empfing. Das war Gänsehaut pur, keine<br />

Vorwürfe, keine Schuldzuweisungen, nur aufmunternde<br />

Worte.<br />

Und was die weniger schönen?<br />

Mein letztes Rennen der Saison in Spanien, in<br />

Foto: Felix Wießmann<br />

Jerez. Ich hatte mich das gesamte Wochenende<br />

permanent gesteigert, hatte am Sonntagmorgen<br />

<strong>im</strong> Warm up die neuntschnellste Zeit <strong>und</strong><br />

habe das Rennen voll vergeigt. Ich habe mich<br />

<strong>und</strong> das Team um ein tolles Ergebnis gebracht,<br />

es wären dort Punkte möglich gewesen <strong>und</strong> ich<br />

hätte es den vielen Kritikern gezeigt, die<br />

meinen Titel in der SUPERBIKE*IDM wegen<br />

der geringen Starterzahlen versucht<br />

haben, schlecht zu reden. Wir sind selber<br />

Realisten genug, um den Titel richtig<br />

einzuschätzen. Dennoch muss man das<br />

erreichen.<br />

Wie wurdest Du mit dem Meistertitel in<br />

der Tasche in Deiner Schule in Empfang<br />

genommen?<br />

Ganz normal. Einige aus meiner Klasse<br />

<strong>und</strong> meine Klassenlehrerin Frau Kahl waren<br />

bereits am Sachsenring live dabei.<br />

Ich bin ein ganz normaler Schüler, habe<br />

keinen Sonderstatus <strong>und</strong> will diesen auch<br />

nicht. Nur eines ist wichtig – die Schule<br />

muss passen.<br />

Erkläre unseren Lesern doch kurz, wie man<br />

den Spagat zwischen Schule <strong>und</strong> Rennstrecke<br />

so meistern muss. Zum einen fehlen viele<br />

Unterrichtstage, zum anderen muss man diese<br />

natürlich auch in seiner Freizeit nachholen.<br />

Bei Dir scheint dies sehr gut zu funktionieren!<br />

Das Ganze ist nicht einfach. Aber ich erfahre<br />

extrem viel Unterstützung aus meiner Klasse.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

25


Foto: Friedrich Weisse<br />

Foto: Friedrich Weisse<br />

So erhalte ich, wenn ich Tage fehle, am ersten<br />

Tag danach gleich alle Unterlagen, was ich<br />

verpasst habe. Nachholen muss ich das Ganze<br />

trotzdem allein – aber ohne meine Schulkameraden<br />

ginge dies alles nicht. So ist meine<br />

Freizeit schon knapp bemessen, zumal ich<br />

unter der Woche noch häufig Sporteinheiten<br />

<strong>im</strong> Fitnessstudio, auf dem Fahrrad oder be<strong>im</strong><br />

Laufen verbringe.<br />

Du musst trotzdem auf vieles verzichten,<br />

was andere Teenager in Deinem Alter<br />

sehr gern tun?<br />

Das ist zu relativieren. Ich habe dennoch<br />

viele Freiheiten, gehe mit meinen Fre<strong>und</strong>en<br />

ab <strong>und</strong> zu ins Kino oder wir treffen<br />

uns bei dem ein oder anderen. Dennoch<br />

habe ich ein Ziel, <strong>und</strong> dem ordne ich extrem<br />

viel unter.<br />

Dafür hast Du aber doch sicher mehr<br />

weibliches Interesse auf Deiner Seite?<br />

So, habe ich noch gar nicht bemerkt, ich<br />

habe aber schon eine Fre<strong>und</strong>in – meine<br />

FTR (lacht).<br />

Spürst Du den Meistertitel speziell an<br />

einem gehobenen Interesse an Dir, vor<br />

allem was die Medienpräsenz betrifft?<br />

Klar wird jetzt vermehrt auf mich geschaut,<br />

vor allem, als wir jetzt in Spanien<br />

unterwegs waren. Ich hatte zwar erwartet,<br />

etwas weiter vorn zu fahren. Ich hatte<br />

aber 2 Monate auf keinem Rennmotorrad gesessen.<br />

Und die Spanier bzw. die Fahrer der<br />

spanischen Meisterschaft haben leider viel<br />

bessere Trainingsbedingungen als wir hier in<br />

Deutschland.<br />

Aber wenn man sich weiter entwickeln will,<br />

hilft kein klagen.<br />

Wer waren außer dem Team die wichtigsten<br />

Leute, die Dir den Weg zum Titel ermöglicht<br />

haben?<br />

Zuerst natürlich meine Familie, die mir den<br />

Rücken stärkt, meine Leistungen aber dennoch<br />

versucht, so objektiv wie möglich zu beurteilen.<br />

Und mir dabei auch ab <strong>und</strong> zu in den<br />

Hintern tritt. Ohne diese Unterstützung wäre<br />

ich nicht bis hierher gekommen.<br />

Natürlich vergesse ich nicht meine Sponsoren,<br />

egal in welcher Höhe sich dort engagiert wird.<br />

Foto: Felix Wießmann<br />

Unsere Philosophie, die Zusammenarbeit<br />

langfristig auszulegen, macht sich bezahlt.<br />

Ich hoffe, ich konnte bislang mit meinen<br />

Leistungen etwas zurückgeben.<br />

Gibt es Pläne wie es nächste Saison mit Dir<br />

weitergeht? Möchtest Du also Deinen Titel<br />

verteidigen, oder hältst Du auch nach anderen<br />

Serien Ausschau <strong>und</strong> warum?<br />

Geplant ist, dass ich wieder für das Racing<br />

SUPERBIKE*IDM<br />

Team Germany an den Start gehe. Beide Seiten<br />

wollen langfristig zusammenarbeiten, 2014 ist<br />

mein Start in der CEV, der spanischen Meisterschaft<br />

geplant, die <strong>im</strong> kommenden Jahr auch<br />

außerhalb Spaniens fahren wird (in Le Mans<br />

<strong>im</strong> Rahmen der MotoGP <strong>und</strong> in Port<strong>im</strong>ao/Portugal).<br />

Aktuell waren zum Beispiel in Valencia<br />

62 Fahrer in der Moto3-Klasse eingeschrieben,<br />

Diesen Zweikampf gegen die KTM des Tschechen<br />

Karel Hanika sah man 2013 des öfteren.<br />

44 durften letztlich zum Rennen starten. Die<br />

Fahrer kommen aus der ganzen Welt, das Niveau<br />

ist extrem hoch. Diese Starterfelder erwarten<br />

wir auch 2014, auf den Vergleich freue<br />

ich mich.<br />

In der IDM werde ich max<strong>im</strong>al einen Gaststart<br />

machen, da der Fokus dort mehr auf den neuen<br />

Honda NSF 250-Cup gelegt wird.<br />

Nun hast Du die letzten Läufe zur spanischen<br />

Meisterschaft bestritten. Was sind die markantesten<br />

Unterschiede zur IDM, von der<br />

Fülle des Startfeldes einmal abgesehen.<br />

Nicht nur die Starteranzahl ist extrem hoch.<br />

Auch das Niveau ist es. Wenn man sieht, das<br />

die Polezeit von Jerez aus der CEV für den 2.<br />

Startplatz zum WM-Lauf Anfang der Saison<br />

gereicht hätte, braucht man nicht mehr viel<br />

Ende 2013 folgten wichtige Erfahrungen in<br />

der spanischen Meisterschaft, die Max <strong>im</strong><br />

kommenden Jahr komplett bestreiten wird.<br />

zum Niveau sagen. Außerdem geht es auf<br />

der Strecke schon ganz schön ab. Da wird<br />

mit allen Mitteln gefightet. Der Schutzbügel<br />

für den vorderen Bremshebel hat da definitiv<br />

seine Berechtigung.<br />

Dennoch wird man dort geachtet – aber das<br />

kenne ich <strong>im</strong> Ausland nicht anders.<br />

Was braucht es außer finanzieller Unterstützung,<br />

um auch in naher Zukunft in höheren<br />

Klassen, sprich auch Weltmeisterschaft,<br />

bestehen zu können? Die Meinungen der<br />

Journalisten, Fans <strong>und</strong> Zuschauer gehen da<br />

zumeist weit auseinander.<br />

Neben deiner sportlichen Fitness musst du<br />

auch <strong>im</strong> Kopf absolut fit sein <strong>und</strong> viele Szenarien<br />

<strong>im</strong> Vorfeld schon mal durchspielen. Das<br />

war, so glaube ich, bei meinem letzten Rennen<br />

in Jerez, mein Problem. Ich wollte zu viel.<br />

Außerdem musst du anerkennen, dass neben<br />

dir mindestens 30 andere Fahrer zumindest<br />

Foto: Friedrich Weisse<br />

genauso schnell sind wie du.<br />

Das musst du, wenn du aus der IDM kommst,<br />

erst einmal lernen <strong>und</strong> vor allem akzeptieren.<br />

Was hältst Du beispielsweise von einer konsequenten<br />

Fahrweise, wie sie Marc Marquez sehr<br />

häufig zeigt? Ist diese absolut notwendig, um<br />

bei dieser Konkurrenzdichte ganz nach vorn<br />

zu kommen, oder gibt es auch andere Wege?<br />

Viele junge Nachwuchspiloten nehmen<br />

sich ja dieser auch zusehens an.<br />

Wie schon gesagt, eine ges<strong>und</strong>e Härte,<br />

oder anders gesagt, eine konsequente<br />

Fahrweise ist notwendig. Marc ist da sicher<br />

extrem, aber er ist mental extrem fit<br />

<strong>und</strong> fokussiert. Wenn du wie er in Mugello<br />

bei knapp 300 km/h vom Motorrad abspringen<br />

musst, kurze Zeit aber schon<br />

wieder auf dem Bike sitzt, als wäre nichts<br />

gewesen, so eine mentale Stärke ist schon<br />

Wahnsinn.<br />

Da muss ich noch viel lernen, hoffe nur,<br />

dass man in Deutschland auch diese Zeit<br />

erhält.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der komplett anderen Rahmenbedingungen<br />

von Spanien gegenüber<br />

Deutschland bin ich der Meinung, dass<br />

jeder Vergleich zumindest in der Moto3<br />

hinkt.<br />

Das soll keine Ausrede oder Rechtfertigung<br />

sein. Aber es ist die Realität.<br />

Was sind die größten Wünsche, wenn ein Max<strong>im</strong>ilian<br />

Kappler in die Zukunft schaut?<br />

Ganz vorn steht für mich, dass wir alle, ob<br />

meine Familie, ich, unsere Partner <strong>und</strong> natürlich<br />

auch meine Mitbewerber, ges<strong>und</strong> bleiben.<br />

Darauf kann man dann alles aufbauen.<br />

Und natürlich wünsche ich mir, dass man mir<br />

in Deutschland die Zeit gibt, die man benötigt,<br />

um entsprechend erfolgreich <strong>im</strong> Motorradrennsport<br />

zu sein. Den Anfang haben wir gemacht,<br />

am Rest arbeiten wir intensiv. Ich werde <strong>im</strong>mer<br />

100 % <strong>und</strong> noch etwas mehr geben. Das bin<br />

ich mir <strong>und</strong> meinen Partnern, bei denen ich<br />

mich hiermit noch einmal für die bisherige Unterstützung<br />

ganz herzlich bedanken möchte,<br />

schuldig.<br />

Denn – nur gemeinsam sind wir stark.<br />

Dann hoffen <strong>und</strong> wüschen wir Dir, dass alles<br />

in Erfüllung gehen möge!!! Danke!!!<br />

Auch ich danke dir <strong>und</strong> wünsche euch, allen<br />

Lesern eurer Zeitschrift <strong>und</strong> natürlich allen<br />

Motorsportfans eine ruhige Weihnachtszeit,<br />

für 2014 alles Gute <strong>und</strong> natürlich weiterhin<br />

beste Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Euer Max.<br />

Foto: Friedrich Weisse<br />

Foto: Friedrich Weisse<br />

26 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


Foto: MV Agusta<br />

Einziger bestätigter Fahrer für die F4 ist bisher<br />

Claudio Corti, der von NGM Mobile aus der<br />

MotoGP in die World Superbike wechselt. In<br />

der Supersport werden Vlad<strong>im</strong>ir Leonov <strong>und</strong><br />

Jules Cluzel für die Italiener am Hebel ziehen.<br />

Kawasaki Racing setzt hingegen auf Konstanz<br />

<strong>und</strong> behält die Fahrerpaarung Tom Sykes <strong>und</strong><br />

Loris Baz. Warum sollten die Grünen auch<br />

anders? Schließlich hat man mit den beiden<br />

eine absolute Erfolgspaarung, die dem Werk<br />

2013 den Weltmeistertitel bescherte. Bei den<br />

Testfahrten in Jerez standen der Weltmeister<br />

in der Zeitentabelle auf eins <strong>und</strong> sein Teamkollege<br />

auf zwei.<br />

Bei Aprilia bewegte erstmals Marco Melandri<br />

die RSV4 <strong>im</strong> Renntr<strong>im</strong>m <strong>und</strong> wurde hinter<br />

dem Kawa-Duo sofort Dritter. Schützenhilfe<br />

bekam Melandri von Alex Hofmann, der die<br />

Kein Stein mehr auf dem anderen<br />

Dieser Ausspruch passt in der Superbike Weltmeisterschaft<br />

gerade recht, zumindest was<br />

Fahrerwechsel <strong>und</strong> Teams für die kommende<br />

Saison betrifft. Dass BMW Motorrad werksseitig<br />

seinen Rückzug aus der WM vollzogen hat<br />

ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Das soll<br />

aber nicht bedeuten, dass man die Bayern in<br />

diesem Zirkus nun garnicht mehr zu Gesicht<br />

bekommt. Dafür wird <strong>im</strong> Moment das K<strong>und</strong>ensportprogramm<br />

für die Saison 2014 neu<br />

strukturiert <strong>und</strong> ausgerichtet. Sicher ist, dass<br />

man in Zukunft weiterhin private Teams <strong>und</strong><br />

Fahrer unterstützt, die eine S 1000RR oder<br />

eine HP4 in nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Meisterschaften einsetzen möchten. Weiterhin<br />

bietet BMW für diese Teams Renntrainings <strong>und</strong><br />

Weiterbildungslehrgänge an, in denen man<br />

zum Beispiel Techniker <strong>und</strong> Ingenieure in Bezug<br />

auf Technik <strong>und</strong> Weiterentwicklungen auf<br />

dem neuesten Stand hält. Neuer technischer<br />

Direktor ist Berthold Hauser <strong>und</strong> damit auch<br />

verantwortlich für das BMW Motorrad-K<strong>und</strong>ensportprogramm.<br />

Nach genau 37 Jahren kehrt MV Agusta 2014<br />

mit dem russischen Rennstall Yakhnich Motorsport<br />

auf die große Rennsportbühne zurück.<br />

Nachdem man in der vergangenen Saison bereits<br />

mit der F3 einige nennenswerte Erfolge<br />

in der Supersport WM feiern konnte, vollzieht<br />

man nun den nächsten Schritt <strong>und</strong> will mit<br />

der F4 ab 2015 die anderen großen Hersteller<br />

dieser Serie ärgern. Das Jahr 2014 soll zunächst<br />

der Weiterentwicklung dienen, um <strong>im</strong><br />

Jahr darauf ein konkurrenzfähiges Paket zur<br />

Verfügung zu haben, was den Kampf um den<br />

WM-Titel zulässt. MV wird 2014 insgesamt<br />

vier Motorräder an den Start bringen. Zwei<br />

in der Supersport <strong>und</strong> zwei in der Superbike.<br />

Mit der Vertragsunterzeichnung zwischen Giovanni Castiglioni <strong>und</strong> Alexander Yakhnich<br />

wurde die Zusammenarbeit zwischen MV Agusta <strong>und</strong> dem russischen Team besiegelt.<br />

Gleich nach dem MotoGP Finale in Valencia ging es für Claudio Corti mit MV zum testen.<br />

Foto: MV Agusta<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

27


Foto: Aprilia Racing Foto: Aprilia Racing<br />

Foto: Kawasaki Foto: Kawasaki<br />

WORLD SUPERBIKE<br />

Testarbeiten auch <strong>im</strong> kommenden Jahr weiter vorantreiben soll.<br />

Melandris Teamkollege bei Aprilia wird Sylvain Guintoli, der nach<br />

einer Operation am Schlüsselbein erst 2014 wieder in den Sattel<br />

steigen kann.<br />

Die gleiche Fahrerpaarung, wie schon in der Saison 2013, wird<br />

man auch 2014 bei Pata Honda sehen. Jonathan Rea <strong>und</strong> Leon<br />

Haslam wollen die ernüchternde letzte Saison so schnell wie möglich<br />

vergessen machen <strong>und</strong> 2014 ein ernstes Wörtchen um die<br />

Titelentscheidung mitreden. Hauptaufgabe bei den Testfahrten<br />

waren Abst<strong>im</strong>mungsarbeiten an der Elektronik in Zusammenhang<br />

mit Fahrwerk <strong>und</strong> Chassis.<br />

Suzuki hat nach dem Abgang seiner Piloten Cluzel <strong>und</strong> Camier<br />

reagiert <strong>und</strong> mit Eugene Laverty einen absoluten Siegfahrer verpflichten<br />

können. Somit steigt natürlich auch der Druck auf die<br />

Japaner <strong>und</strong> das Team von Voltcom Crescent Suzuki, denn Laverty<br />

wird sich nicht mit Positionen zufrieden geben, die für den Anfang<br />

zumindest nur in der Nähe des Podiums liegen. Bei seinen ersten<br />

Testfahrten in Jerez musste sich der Ire zunächst einmal ans neue<br />

Arbeitsgerät gewöhnen <strong>und</strong> auf seinen Wunsch hin verlängerte Suzuki<br />

die Testarbeit in Spanien um zwei weitere Tage. Teamkollege<br />

von Laverty wird der frisch gekürte Supersport-Champion Sam<br />

Lowes.<br />

Bei Ducati haben Chaz Davies <strong>und</strong> Davide Giugliano für zwei Jahre<br />

unterschrieben, allerdings ohne Alstare. Die italienische Edelschmiede<br />

wird ab 2014 wieder als reine Werksmannschaft an<br />

den Start gehen <strong>und</strong> nennt sich ab sofort Ducati Superbike Team.<br />

Beide Piloten testeten ihre neuen Untersätze bereits in Aragon<br />

<strong>und</strong> Jerez. Nach der verkorksten Saison 2013 mit ernüchternden<br />

Ergebnissen von Checa <strong>und</strong> Badovini, will man dahin zurück, wo<br />

man bis Ende 2012 war – nämlich an die Spitze.<br />

Einen Schlussstrich unter das Kapitel World Superbike zog auch<br />

das MR-Racing Team von Max Neukirchner. Die Gründe wären nicht<br />

finanzieller Natur, so heißt es zumindest in der Presseerklärung.<br />

Den Stollberger wird man wohl in Zukunft in der Superbike*IDM<br />

sehen. Die Gespräche mit 3C Ducati für einen Start auf der Panigale<br />

1199 verliefen sehr positiv. Neukirchner könnte damit auch<br />

seinen Job als Ducati-Botschafter behalten. Der Sachse hat <strong>im</strong>mer<br />

betont, dass er nichts dagegen habe, den Rest seiner Karriere mit<br />

Ducati zu arbeiten - mit Aussicht auf den nationalen Titel in der<br />

Superbike.<br />

provisorischer Rennkalender World SBK 2014<br />

Foto: Suzuki<br />

Datum<br />

Ort<br />

Land<br />

Marco Melandri (33) kam auf Anhieb gut mit der Aprilia zurecht. Für Tom<br />

Sykes <strong>und</strong> Loris Baz stand Entwicklungsarbeit an oberster Stelle <strong>und</strong> Eugene<br />

Laverty (58) gewöhnte sich schon mal an die Suzuki.<br />

23. Februar<br />

13. April<br />

27. April<br />

11. Mai<br />

25. Mai<br />

08. Juni<br />

22. Juni<br />

06. Juli<br />

13. Juli<br />

07. September<br />

21. September<br />

05. Oktober<br />

19. Oktober<br />

02. November<br />

Phillip Island<br />

Aragon<br />

Assen<br />

Imola<br />

Donington<br />

Sepang<br />

Misano<br />

Port<strong>im</strong>ao<br />

Laguna Seca<br />

Jerez<br />

Moskau<br />

Magny-Cours<br />

Welkom<br />

noch nicht bestätigt<br />

Australien<br />

Spanien<br />

Niederlande<br />

Italien<br />

Großbritannien<br />

Malaysia<br />

Italien<br />

Portugal<br />

USA<br />

Spanien<br />

Russland<br />

Frankreich<br />

Südafrika<br />

noch nicht bestätigt<br />

28 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


ENDURANCE<br />

rs speedbikes<br />

„Wir können auch 24 St<strong>und</strong>en!“<br />

von Teamkoordinator Karsten Wolf <strong>und</strong> André Birkenkampf<br />

Seit der Gründung des Langstrecken-Teams rs speedbikes begleitet<br />

<strong>Speed</strong>-Motorradmagazin das rege Treiben dieser Truppe. Nach ersten<br />

Kontakten, die auf der Motorradmesse Dresden <strong>im</strong> Januar 2012 geknüpft<br />

wurden, stehen wir heute hier <strong>und</strong> können nur unsere Bew<strong>und</strong>erung<br />

gegenüber dieser Mannschaft r<strong>und</strong> um Teamchef Ronny Schlieder<br />

zum Ausdruck bringen. Man hat ja über die Jahre <strong>im</strong> Motorradrennsport<br />

schon viel erlebt, hat Teams kommen <strong>und</strong> gehen sehen, in welcher<br />

Klasse auch <strong>im</strong>mer. Die Entwicklung, die dieses Team in kürzester Zeit<br />

genommen hat, ist jedoch erstaunlich. Nach ersten Gehversuchen <strong>im</strong><br />

Deutscher Langstrecken Cup (DLC) wurde nach <strong>und</strong> nach aus einem<br />

doch sehr opt<strong>im</strong>istischen Konzept (so glaubten wir zumindest) eine<br />

tragfähige Basis geschaffen, in der nicht nur Freizeit <strong>und</strong> Begeisterung<br />

steckte, sondern auch f<strong>und</strong>amentiertes Wissen <strong>und</strong> vor allem die<br />

richtigen Leute, die das Ganze umzusetzen wussten. Mit dieser Professionalität<br />

<strong>und</strong> einem ausgeklügelten Marketingkonzept machte man<br />

<strong>im</strong>mer mehr namhafte Firmen wie BMW, alpha Technik oder Helmhersteller<br />

HJC auf sich aufmerksam <strong>und</strong> konnte somit Step by Step die<br />

gesteckten Ziele in Angriff nehmen.<br />

Vor der ersten Teilnahme an den 24 St<strong>und</strong>en von Le Mans sammelte<br />

man 2011 <strong>und</strong> 2012 Erfahrungen bei der German <strong>Speed</strong>week in<br />

Oschersleben, gewann die Klasse auf Anhieb <strong>und</strong> verteidigte diesen<br />

Sieg 2012 anschließend erfolgreich. Vielleicht können es einige unserer<br />

Leser nachvollziehen, welche Emotionen in solchen Momenten freigesetzt<br />

werden. „Letztes Jahr standen wir noch in der Garage <strong>und</strong> träumten,<br />

nun stehen wir auf dem Podium ganz oben. André bitte stoße mich<br />

mal, damit ich mir sicher sein kann, dass das hier nicht schon wieder<br />

nur ein Traum ist.“ So ein Teammitglied vor der Siegerehrung <strong>im</strong> Parc<br />

Fermé. Meine Antwort war „Bitte du zuerst!“, denn auch ich konnte es<br />

kaum glauben. Was dann geschah, lesen Sie bitte selbst!!!<br />

Als sich das rs speedbikes racing Team Mitte 2011 r<strong>und</strong> um Teamchef<br />

Ronny Schlieder <strong>und</strong> Teammanger Karsten Wolf gründete, war ganz<br />

klar die Motorrad Langstrecke als sportliches Betätigungsfeld festgelegt<br />

worden. Und wer diese Endurance sportlich ambitioniert betreibt,<br />

für den gibt es nur einen Traum! Die Teilnahme am 24 St<strong>und</strong>en Rennen<br />

von Le Mans. Kein Rennen auf der Welt hat mehr Strahlkraft, kein Wettbewerb<br />

ist für Mensch <strong>und</strong> Maschine anspruchsvoller, wie der zwe<strong>im</strong>al<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr an der Sarthe. Dass dieses Ziel nicht mit Träumen zu<br />

erreichen ist, sondern nur mit Leidenschaft <strong>und</strong> mit harter Arbeit war<br />

allen klar.<br />

Bei der 36. Auflage der 24 St<strong>und</strong>en von Le Mans <strong>und</strong> gleichzeitig vierter<br />

<strong>und</strong> letzter Lauf zur FIM Endurance Langstrecken WM war es soweit.<br />

Die Nr. 56 mit den Fahrern Lars Albrecht, Filip Altendorfer, Rico Löwe<br />

<strong>und</strong> Reservefahrer Tobias Kollan wird das Rennen aufnehmen. Als technische<br />

Basis dienten zwei BMW S1000RR, die nach dem gültigen EWC<br />

Standard aufgebaut worden waren. An dieser Stelle ein ganz herzliches<br />

Leistungsänderungen | Tuning | Racing | Auspufftechnik | Bremsentechnik<br />

Fahrwerkstechnik | Fußrastenanlagen | Lenker & Anbauteile<br />

Reifen & Felgen | Werkstattzubehör | Kühlung | Zubehör<br />

Das Motorrad wird für den Renneinsatz vorbereitet.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

33


34 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

ENDURANCE<br />

Teamgeist <strong>und</strong> Spirit sind die wesentlichen Merkmale bei rs speedbikes.<br />

Dankeschön an BMW Motorrad <strong>und</strong> den BMW<br />

HP Race Support für die Unterstützung r<strong>und</strong><br />

um die Bereitstellung <strong>und</strong> Entwicklung dieser<br />

tollen Sportgeräte.<br />

Das Einsatzmotorrad, die BMW S1000RR<br />

RSE02 (RSE steht für „Ronny Schlieder Endurance“)<br />

wurde speziell für den Langstreckenklassiker<br />

vorbereitet. Vor allem das Fahrwerk<br />

mit den Radschnellwechselanlagen, der große<br />

Langstreckentank, die Beleuchtungsanlage<br />

(seit diesem Jahr sind leuchtende Startnummern<br />

Pflicht) <strong>und</strong> das Bremssystem von Beringer,<br />

in Verbindung mit den eigens dafür<br />

entwickelten Gabelfüßen, sind unverzichtbare<br />

technische Merkmale eines modernen Langstreckenmotorrades.<br />

Nach der montäglichen Anreise <strong>und</strong> dem<br />

Aufbau der Box <strong>und</strong> des Cateringbereiches,<br />

nahmen wir am Dienstag an einem nicht zur<br />

WM gehörenden freien Training teil, um die<br />

Streckenführung besser kennenzulernen <strong>und</strong><br />

Arbeiten am Setup durchzuführen. Leider<br />

verhinderte wechselhaftes Wetter etwas stichhaltigere<br />

Erkenntnisse.<br />

Der Mittwoch stand<br />

dann ganz <strong>im</strong> Zeichen<br />

der Papierabnahme, des<br />

Fahrerbriefings <strong>und</strong> der<br />

technischen Abnahme.<br />

Die sauber vorbereiteten<br />

Bikes gingen ohne Beanstandungen<br />

durch die<br />

technische Abnahme<br />

<strong>und</strong> fanden bei Presse<br />

<strong>und</strong> Kommissaren gleichermaßen<br />

Respekt <strong>und</strong><br />

Anerkennung.<br />

Donnerstag dann ein Großkampftag.<br />

Teammangerbriefing, freies Training am Mittag,<br />

Qualifying 1 mit allen 4 Fahrern, Motorwechsel<br />

<strong>und</strong> das verregnete Nachtraining am<br />

Abend bedeuteten für Fahrer <strong>und</strong> Mechaniker<br />

viel Arbeit. Als dann am Freitag das zweite Zeittraining<br />

Geschichte war wussten wir, dass der<br />

43igste Startplatz zur Qualifikation reicht.<br />

Teammanger Karsten Wolf sagte dazu: „Das<br />

gnadenlose Prestigezeiten ballern mit Qualifyingreifen<br />

ist nicht unser Konzept. Zum einen<br />

ist das für ein kleines Privatteam finanziell<br />

schwierig, zum anderen haben wir auch diese<br />

Trainingszeit genutzt <strong>und</strong> sind mit den Rennreifen,<br />

dem vollen Tank <strong>und</strong> dem Rennsetup<br />

gefahren.“<br />

Emotionaler Höhepunkt war der Pitwalk am<br />

Freitagabend, wo ein Großteil der 70.000 Fans<br />

die Boxengasse flutete <strong>und</strong> den Fahren <strong>und</strong><br />

den Team den Respekt <strong>und</strong> die Begeisterung<br />

entgegenbrachte, die wir in Deutschland so<br />

oft vermissen. Alle Teams präsentierten Ihre<br />

Bikes <strong>und</strong> Fahrer <strong>und</strong> so wechselten r<strong>und</strong> 200<br />

Teamplakate in kürzester Zeit den Besitzer.<br />

Karsten Wolf (li.) <strong>und</strong> Ronny Schlieder (re. vorn) waren 2011 die Gründer des Teams.<br />

Das Warmup lief ebenso problemlos wie die<br />

Trainingstage <strong>und</strong> so stieg die Spannung, je<br />

näher der Rennstart rückte. Als uns dann die<br />

Zuschauer in der Startaufstellung die Marseillaise<br />

entgegen schrien, konnte der eine oder<br />

andere seine Tränen nicht unterdrücken.<br />

Den Startturn fuhr dann der ehemalige IDM Pilot<br />

<strong>und</strong> Neuzugang Filip Altendorfer. Dieses tat<br />

er mit Übersicht <strong>und</strong> dem nötigen <strong>Speed</strong>. Und<br />

während alle Favoriten schon durch Fehler am<br />

Boden waren, holte Filip in der ersten Rennst<strong>und</strong>e<br />

20 Plätze auf <strong>und</strong> übergab die RSE02<br />

an den Glashütter Rico Löwe. Nach dem ersten<br />

routinierten Turn von Lars Albrecht, brauchten<br />

wir keine Fernbedienung mehr zum Umschalten<br />

des TV, denn wir waren mit Platz 20 auf<br />

der ersten Seite der Zeitenliste.<br />

Um kurz nach 20 Uhr schlug dann auch bei<br />

uns der Blitz ein <strong>und</strong> der „Le Mans Renngott“<br />

hielt für uns eine schwere Prüfung bereit. Eingang<br />

Fahrerlager hatte Lars einen Highsider.<br />

Glücklicherweise fast unverletzt konnte er die<br />

stark beschädigte BMW am Boxengasseneingang<br />

Ronny Schlieder <strong>und</strong> Falko Gierth übergeben.<br />

Was dann in den nächsten 19 Minuten<br />

in der Box folgte, war eine Meisterleistung der<br />

Mechaniker. Danke an dieser Stelle an Holger,<br />

Martin, Maik, Nino, Berhardt, Tobias, Karsten<br />

<strong>und</strong> Peter. Das Motorrad war hart auf dem<br />

Asphalt aufgeschlagen <strong>und</strong> dementsprechend<br />

waren die Beschädigungen. Tank, Kombiinstrument,<br />

Heck usw. sind hier zu nennen. Es<br />

war genau 20:32 Uhr als Filip Altendorfer<br />

das Bike übernahm <strong>und</strong> auf Platz 44(!) wieder<br />

ins Rennen ging. Nur zwei R<strong>und</strong>en später<br />

sollte ein fürchterlicher Crash eine halbstündige<br />

Safety Car Phase nach sich ziehen. Auf<br />

dem Öl eines Wettbewerbers waren 4 Bikes zu<br />

Sturz gekommen <strong>und</strong> teilweise kollidiert. Am<br />

schl<strong>im</strong>msten erwischte es von der beliebten<br />

TT Legends Truppe S<strong>im</strong>on Andrews, der mit<br />

schwersten Wirbel-, Bein- <strong>und</strong> Lungenverletzungen<br />

ins Krankenhaus gebracht wurde, aber<br />

stabil ist. Von dieser Stelle aus gute Besserung<br />

an S<strong>im</strong>on.<br />

Die langsame Gangart war für Filip natürlich<br />

die Möglichkeit, die Systeme der S1000RR<br />

nach der Notreparatur relativ risikolos zu testen.<br />

Bei den nächsten beiden Routinestopps<br />

wurden dann noch Restarbeiten durchgeführt.<br />

So konnte sie beginnen, die Aufholjagd durch<br />

die Nacht von Le Mans. Ohne Traktionskontrolle<br />

gehörten wir teilweise zu den 5 schnellsten<br />

Bikes <strong>im</strong> Feld <strong>und</strong> der Top <strong>Speed</strong> Rekord gehört<br />

ebenfalls uns.<br />

Als die Sonne aufging <strong>und</strong> Müdigkeit <strong>und</strong> der<br />

beißende Qualm von den Fanorgien der umliegenden<br />

Campingplätze die Augen brennen<br />

lies, hatten wir über 20 Plätze aufgeholt <strong>und</strong><br />

lagen an P23. Nun begann der Spagat zwischen<br />

eigenem Anspruch (Top 20 Ergebnis)<br />

<strong>und</strong> dem sicheren <strong>und</strong> wirtschaftlich wichtigen<br />

He<strong>im</strong>fahren des Min<strong>im</strong>alzieles (Open – Sieg).<br />

Als Racer entschieden wir uns für eine kontrollierte<br />

Attacke. Routiniert <strong>und</strong> physisch<br />

stark spulten Lars <strong>und</strong> Rico Ihre R<strong>und</strong>en ab<br />

<strong>und</strong> zogen so manchem Wettbewerber damit<br />

den Nerv <strong>und</strong> als dann Filip mit 41iger Zeiten<br />

noch seine Florettstiche setzte, war am Ende<br />

der überragende<br />

18. Gesamtrang <strong>und</strong> der Sieg in der Open<br />

Klasse WAR Lohn aller Arbeit <strong>und</strong> Mühen!<br />

Be<strong>im</strong> Zieleinlauf war die Freude über das Erreichte<br />

auch so unbeschreiblich, dass viele<br />

Teammitglieder Ihren Emotionen freien Lauf<br />

ließen. Da wir ja einen Teamsport betreiben<br />

<strong>und</strong> dabei völlig uneitel sind, hatte diesmal<br />

T<strong>im</strong>ekeeper Axel Mrasek die Ehre die Herren<br />

aufs Podium zu begleiten. Das war auch der<br />

Moment, wo Veranstalter ACO <strong>und</strong> die FIM<br />

zum einzige mal Fahne <strong>und</strong> CD für die Hymne<br />

wechseln mussten. Wir waren an diesem Tag<br />

das einzige Nichtfranzösische Team auf dem<br />

Podium. Unter dem Jubel der Fans genossen<br />

Fahrer <strong>und</strong> Team diesen Moment <strong>und</strong> die anschließende<br />

Sektdusche ausgiebig.<br />

Bleibt nur noch Danke zu sagen allen, die diesen<br />

Teamgedanken an Ihrer Stelle, mit Ihrer<br />

Kreativität, Ihrem Wissen <strong>und</strong> Ihrem Engagement<br />

mittragen. Danke für die R<strong>und</strong>umbetreuung<br />

an das Cateringteam Tina, Nancy, Tom<br />

<strong>und</strong> Thomas. Es war megalecker <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer<br />

liebenswert gereicht. Diese<br />

haben sicher noch<br />

weniger geschlafen, wie<br />

die anderen. Danke auch<br />

an die Physiotherapeutin<br />

Gina, die mit Ihren<br />

fachlichen Kenntnissen<br />

zusammen mit Lydia<br />

schiere W<strong>und</strong>er vollbracht<br />

hat <strong>und</strong> sogar noch BMW<br />

Kollegen von Penz13 <strong>und</strong><br />

Schubert Motorsport mit<br />

versorgt hat.<br />

Wir bedanken uns ganz<br />

herzlich bei allen Partnern <strong>und</strong> Sponsoren, die<br />

mit Ihrer Unterstützung die wirtschaftliche Basis<br />

für den sportlichen Erfolg bilden. Die meisten<br />

sind gute <strong>und</strong> langjährige Fre<strong>und</strong>e, die<br />

uns fernab kommerzieller Interessen zur Seite<br />

stehen. Danke an unsere Familien, für die in<br />

manchen Phasen zu wenig Zeit bleibt <strong>und</strong> uns<br />

doch mit Ihrer Liebe den Rücken stärken.<br />

Danke aber auch an alle Fans, die unsere Aktivitäten<br />

in den verschiedenen Netzwerken<br />

<strong>und</strong> Medien begleiten <strong>und</strong> kommentieren. Für<br />

Euch machen wir das, <strong>und</strong> ohne Euch sähe es<br />

um unseren Sport schlecht aus.<br />

Fazit: Seine Grenzen kennen, aber seine Möglichkeiten<br />

ausschöpfen. Ich denke das haben<br />

wir als reines Privatteam an diesem Tag getan.<br />

Mit großem Spaß an der Aufgabe, aber völliger<br />

Bodenhaftung genießen wir den Moment, wissen<br />

aber auch genau, was wir tun müssen, um<br />

den eigenen Ansprüchen noch näher zu kommen.<br />

Ich glaube das Ganze nennt man dann<br />

Erfahrungen machen.<br />

Und Le Mans war für rs speedbikes racing die<br />

Größte bisher!


MOTOGP VALENCIA - FINALE 2013<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

BOS präsentiert für den <strong>Speed</strong>-Verlag die MotoGP 2013<br />

Text: André Birkenkampf<br />

Ausnahmezustand Valencia<br />

„Es kann nur einen geben“<br />

Spannender hätte ein Saisonfinale nicht sein<br />

können. Die Ausgangslage war, wie selten in<br />

den letzten Jahren zuvor, geprägt von höchster<br />

Brisanz, was natürlich auch die Kasse des<br />

Veranstalters ordentlich klingeln ließ. Schon<br />

einige Wochen zuvor meldete dieser, dass es<br />

für kurzentschlossene Rennbesucher nahezu<br />

zwecklos ist, die Reise nach Cheste anzutreten,<br />

es sei denn, man ergatterte noch Karten,<br />

die – ich will es mal so ausdrücken – nicht auf<br />

dem offiziellen Weg den Besitzer wechseln.<br />

Was ebenfalls zu vollem Haus führte war die<br />

Tatsache, dass es in diesem Jahr drei spanische<br />

Weltmeister geben würde, doch bis auf<br />

Pol Espargaro in der Moto2, wusste keiner, wer<br />

diese sein würden. Jorge Lorenzo oder Marc<br />

Marquez in der MotoGP? Salom, Vinales oder<br />

Rins in der Moto3?<br />

Neunte Pole mit R<strong>und</strong>enrekord<br />

Bereits in den freien Trainingssitzungen deutete<br />

der WM-Führende an, dass es für seinen<br />

Verfolger Jorge Lorenzo <strong>im</strong>mens schwer werden<br />

würde, ihm den Titel in letzter Sek<strong>und</strong>e<br />

noch abspenstig zu machen. Zünglein an der<br />

Waage hätten auch noch die Teamkollegen der<br />

beiden spielen können, die <strong>im</strong> letzten freien<br />

Training, wie schon in den Sitzungen davor,<br />

sehr eng beieinander lagen. Lorenzo führte zu<br />

diesem Zeitpunkt die Liste der Schnellsten mit<br />

einer R<strong>und</strong>enzeit von 1.31,313 an. Marquez<br />

folgte mit 0,020 Sek<strong>und</strong>en Abstand <strong>und</strong> Valentino<br />

Rossi verlor wiederum auch nur 0,006 auf<br />

den WM-Leader, Pedrosa folgte mir knapp zwei<br />

Zehntel Rückstand letztendlich auf vier. Des<br />

weiteren schafften Crutchlow, Bradl, Bautista,<br />

Smith <strong>und</strong> die Ducati-Werkspiloten Dovizioso<br />

<strong>und</strong> Hayden den direkten Einzug in Qualifying<br />

zwei. Dazu gesellten sich <strong>im</strong> Anschluss noch<br />

Andrea Iannone <strong>und</strong> Danilo Petrucci, die sich<br />

<strong>im</strong> Battle vom Rest des Feldes um die zwei<br />

verbliebenen Plätze des finalen Qualifyings der<br />

Saison 2013 durchsetzen konnten.<br />

Als die Ampel in der Boxengasse auf grün<br />

schaltete, war es sofort Jorge Lorenzo, der den<br />

R<strong>und</strong>enrekord von Dani Pedrosa aus dem Vorjahr<br />

(1.30, 844 Minuten) pulverisierte. Gleich<br />

in der ersten fliegenden<br />

R<strong>und</strong>e waren seine Sektoren-Zeiten<br />

auf den<br />

Monitoren rot hinterlegt,<br />

was sich nach dem<br />

Durchfahren der Lichtschranke<br />

auf Start-<br />

Ziel in einer Zeit von<br />

1.30,645 niederschlug.<br />

Danach war erst einmal<br />

Zwangspause angesagt.<br />

An der Einsatzmaschine,<br />

die mit dem besseren<br />

Motor bestückt<br />

war <strong>und</strong> an der er in<br />

den vorangegangenen<br />

Sitzungen die wichtigen<br />

Abst<strong>im</strong>mungsarbeiten<br />

vorgenommen<br />

hatte, tauchte ein technisches<br />

Problem auf, das die Mechaniker-Crew<br />

nicht sofort lösen konnte. Somit musste er mit<br />

der Ersatzmaschine vorlieb nehmen, die ihm<br />

zwar nochmals eine Verbesserung der R<strong>und</strong>enzeiten<br />

bescherte, doch wieder war es Marc<br />

Marquez, der ihm in buchstäblich letzter Sek<strong>und</strong>e<br />

den Erfolg zunichtemachte. „Wir haben<br />

heute unser Bestes gegeben, um die Pole zu<br />

erobern, doch leider hatten wir ein Problem<br />

mit der Einsatzmaschine <strong>und</strong> das gerade da,<br />

als wir den zweiten Angriff starten wollten.<br />

Danach waren wir gezwungen, aufs zweite<br />

Motorrad zu wechseln, was mir aber nicht das<br />

gleiche Gefühl vermittelte, wie Motorrad Nummer<br />

eins. Der Motor war älter <strong>und</strong> die Charakteristik<br />

des Bikes war auch eine ganz andere.<br />

Nach FP4 war unser Ziel in die erste Startreihe<br />

zu fahren, denn diese ist äußerst wichtig, gerade<br />

was die erste Kurve nach dem Start betrifft.<br />

Natürlich wollten wir auch die Pole, denn ich<br />

fühlte mich nach FP4 wirklich wohl auf dem<br />

Motorrad.“ Am Ende distanzierte Marquez<br />

Lorenzo noch um 0,340 Sek<strong>und</strong>en <strong>und</strong> steht<br />

nun auch in der Bestenliste von Valencia ganz<br />

oben. „Unser Ziel war die erste Startreihe <strong>und</strong><br />

jetzt stehe ich auf Pole, was mich persönlich<br />

sehr glücklich macht. Ich hatte <strong>im</strong> letzten Umlauf<br />

leichte Konzentrationsprobleme, die mich<br />

fast noch einen Sturz gekostet hätten. Daran<br />

muss ich morgen erinnern, denn ich kämpfe<br />

hier nicht gegen irgendjemanden, sondern<br />

gegen den amtierenden Weltmeister. Jorge<br />

hat eine Menge Erfahrung, die er morgen sicherlich<br />

zu nutzen weiß. Wir müssen uns aber<br />

auf uns konzentrieren, unsere Arbeit machen<br />

<strong>und</strong> das Beste aus unserem Paket herausholen.“<br />

Womit Marquez in Bezug auf Rennen<br />

<strong>und</strong> Erfahrung von Lorenzo auch vollkommen<br />

Recht behalten sollte. Pedrosa komplettierte<br />

als dritter die erste Startreihe. Dahinter Ros-<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

35


si, Crutchlow, Smith, Bautista <strong>und</strong> Bradl, der<br />

sich vom letzten Qualifying mehr erhofft hatte.<br />

„Das Motorrad vermittelte mir nicht die nötige<br />

Sicherheit, die ich gebraucht hätte, um bessere<br />

R<strong>und</strong>enzeiten zu fahren. Das Problem ist<br />

das Vorderrad. Wir konnten zwar <strong>im</strong> Laufe des<br />

Wochenendes Verbesserungen in diesem Bereich<br />

erzielen, doch am Ende fehlte mir das<br />

Vertrauen, um noch mehr pushen zu können.<br />

Wir müssen jetzt alle Daten analysieren <strong>und</strong><br />

unsere Stärken, die wir ja in den freien Trainings<br />

hatten, in die richtige Bahnen zu lenken,<br />

um morgen ein besseres Resultat zu erzielen.“<br />

Andrea Dovizioso <strong>und</strong> Nicky Hayden, der zum<br />

letzten Mal auf der Ducati ein Rennen absolviert,<br />

komplettierten die Top Ten. Bester CRT-<br />

Pilot Danilo Petrucci von Came IodaRacing<br />

Project.<br />

Lorenzo gewinnt - Marquez ist Weltmeister<br />

Wie Marc Marquez schon einen Tag zuvor vollkommen<br />

richtig erwähnte, spielte Jorge Lorenzo<br />

<strong>im</strong> Rennen seine ganze Erfahrung aus. Sein<br />

Plan war zwar einfach, aber dennoch genial.<br />

„Meine Strategie, die ich<br />

mir schon vor Ankunft hier<br />

in Valencia zurechtlegte<br />

war, das Rennen anzuführen<br />

<strong>und</strong> die Verfolger etwas<br />

einzubremsen, in der Hoffnung,<br />

dass sich vielleicht<br />

der eine oder andere Fahrer<br />

zwischen uns schiebt, oder<br />

Marc dadurch sogar in einen<br />

Fehler gezwungen wird.<br />

Der Presse habe ich <strong>im</strong><br />

Vorfeld natürlich das komplette<br />

Gegenteil erzählt.“<br />

gab Lorenzo <strong>im</strong> Anschluss<br />

lachend <strong>und</strong> als absolut<br />

fairer Verlierer zu Protokoll.<br />

„Um ehrlich zu sein, war<br />

ich bis zum Warmup unentschlossen,<br />

was diese Taktik<br />

betrifft, aber am Ende<br />

hatte ich ja keine Wahl.<br />

Leider waren die Verfolger,<br />

so musste ich erkennen,<br />

<strong>im</strong> Verlauf des Rennens<br />

zu langsam, um mir hier<br />

eine kleine Hilfestellung zu<br />

gewährleisten. Und auch der Kampf mit Dani<br />

in den ersten R<strong>und</strong>en hätte meinen Plan ins<br />

Gegenteil umkehren können. Es kam zu einigen<br />

Berührungen, doch was sollte ich machen?<br />

Ich musste versuchen die Taktik bis zum<br />

Ende durchzuziehen. Als er mich das erste Mal<br />

überholte <strong>und</strong> ich kontern wollte, bremste er<br />

früher, als ich es erwartet hatte <strong>und</strong> bei der<br />

MOTOGP VALENCIA - FINALE 2013<br />

zweiten Berührung war er plötzlich neben<br />

mir <strong>und</strong> wir fanden uns an der gleichen Stelle<br />

wieder. Als ich mich dann nach dem ersten<br />

Renndrittel umdrehte <strong>und</strong> feststellen musste,<br />

dass der Rest des Feldes, abgesehen von<br />

Dani <strong>und</strong> Marc, zu weit weg war, entschloss<br />

ich mich, das Tempo zu erhöhen, um vorn davonzufahren.<br />

Ich bin dankbar für den Sieg, den<br />

wir heute einfahren<br />

konnten. Wir haben<br />

das ganze Jahr über<br />

unser Bestes gegeben,<br />

doch heute ist<br />

Marc der verdiente<br />

Sieger. Man muss<br />

verdammt schnell<br />

sein, um vor ihm zu<br />

bleiben. Er hat Talent<br />

<strong>und</strong> Ehrgeiz <strong>und</strong> verdient<br />

somit auch den<br />

Erfolg.“<br />

Marc Marquez ließ<br />

sich hingegen <strong>im</strong><br />

Rennen von niemandem<br />

herauslocken.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Er tat, was er notwendigerweise<br />

tun<br />

musste, um jüngster<br />

Weltmeister in der<br />

Geschichte der Königsklasse<br />

zu werden.<br />

Er wollte sich<br />

auch auf keinen<br />

Zweikampf mit seinem<br />

Teamkollegen<br />

einlassen <strong>und</strong> so<br />

ging er zu Mitte des<br />

Rennens kurz in die<br />

Eisen, um ihn passieren zu lassen. Nach hinten<br />

war Marquez zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

abgesichert. Mit Platz drei krönte er seine Rookie-Saison<br />

<strong>und</strong> stand zu diesem Zeitpunkt als<br />

26. <strong>und</strong> jüngster Weltmeister<br />

in der obersten<br />

Klasse des Motorradrennsports<br />

fest. „Meine<br />

Gefühle sind überwältigend, ich weiß garnicht,<br />

was ich jetzt sagen soll. Vor all den Fans zu<br />

kämpfen, vor allem denen von Jorge <strong>und</strong> Dani,<br />

die zu den zwei besten Fahrern der MotoGP<br />

gehören, ist nicht in Worte zu fassen. Diesen<br />

Ausgang habe ich in meiner ersten Saison<br />

nicht erwartet aber es fühlt sich wirklich überwältigend<br />

an.“<br />

Dani Pedrosa, der den<br />

zweiten Platz als Geschenk<br />

auf dem Serviertablett von<br />

Marquez überreicht bekam,<br />

äußerte sich nach dem<br />

Rennen so: „Mein Start<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Marc Marquez ist jüngster Weltmeister<br />

in der Geschichte der MotoGP. Valentino<br />

Rossi <strong>und</strong> Jeremy Burgess gehen ab<br />

2014 getrennte Wege.<br />

war gut <strong>und</strong> ich erkannte,<br />

dass Jorge versuchte, das<br />

Tempo an der Spitze etwas<br />

einzubremsen. Also<br />

wollte ich vorbeigehen,<br />

um das Rennen als Leader<br />

weiterzuführen. Doch<br />

jedes Mal als ich ihn überholte,<br />

konnte er kontern.<br />

Wir führten wirklich einen<br />

harten Kampf <strong>und</strong> Jorge<br />

- meiner Auffassung nach<br />

- manchmal etwas zu hart.<br />

Einmal wäre ich deshalb in<br />

Kurve zwei fast abgeflogen.<br />

Aber ich kann Jorge in seiner<br />

Situation auch etwas<br />

verstehen.“<br />

Drei Sek<strong>und</strong>en hinter Pedrosa<br />

überquerte Valentino<br />

Rossi die Ziellinie. Der<br />

Italiener, der zuvor schon<br />

den Abschied von seinem<br />

langjährigen Chefmechaniker<br />

Jeremy Burgess bekanntgab,<br />

relativierte anschließend seinen<br />

vierten Platz etwas <strong>und</strong> sprach lieber schon<br />

über die kommende Saison. „Das Rennen war<br />

nicht so schlecht, denn heute Morgen hatte ich<br />

mit dem Motorrad noch eine Menge Probleme.<br />

Am Anfang des Rennens war ich in der Lage,<br />

am Führungstrio dranzubleiben. Doch über<br />

die Distanz gesehen, fehlte mir wieder die Geschwindigkeit.<br />

Ein Problem, das sich wie ein<br />

roter Faden schon durch die gesamte Saison<br />

zog. Das Jahr war zwar insgesamt nicht so<br />

schlecht für mich, doch nächste Saison müssen<br />

wir es schaffen, die Leistung des Motorrades<br />

zu erhöhen, um schneller zu werden.<br />

Das Ziel für 2014 muss sein, in jedem Rennen<br />

ums Podium kämpfen zu können.“<br />

Stefan Bradl musste sich auch in Valencia sei-<br />

Cal Crutchlow hätte sich zum Abschied von<br />

Tech3 einen anderen Rennausgang gewünscht.<br />

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36 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


MOTOGP VALENCIA - FINALE 2013<br />

son <strong>im</strong>mer stärkere Einsätze auf der Yamaha<br />

<strong>im</strong> Team von Herve Poncharal zeigte.<br />

Mit einem Sturz verabschiedete sich Cal Crutchlow<br />

vom Team Tech3 <strong>und</strong> damit gleichzeitig<br />

auch von Yamaha. Seine neue Aufgabe als<br />

Nachfolger von Nicky Hayden wartete bereits<br />

auf ihn. Trotzdem hatte er sich seinen Abschied<br />

anders vorgestellt. „Das war nicht wirklich<br />

mein Plan, das letzte Rennen auf meiner<br />

Yamaha <strong>im</strong> Monster Energy Tech3-Team so<br />

zu beenden. Ich bin mehr für das Team enttäucht<br />

als über mich selbst. Wir hatten hier<br />

gemeinsame tolle drei Jahre <strong>und</strong> zusammen<br />

jede Menge an guten Erinnerungen. Deshalb<br />

tut es mir leid, dass es so gekommen ist. Wir<br />

hatten heute Morgen einen Motorschaden <strong>und</strong><br />

mit der Ersatzmaschine konnte ich ab da nur<br />

zwei schnelle R<strong>und</strong>en fahren. Wir sind also<br />

etwas blind ins Rennen gegangen, zumindest<br />

was das Setup betraf. Als ich <strong>im</strong> Rennen an<br />

Foto: Peter Lange<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

nem direkten Konkurrenten Alvaro Bautista<br />

geschlagen geben, der Fünfter wurde. „Das<br />

erste Mal in meiner Karriere, dass ich das Rennen<br />

in Valencia zu Ende fahren konnte, aber<br />

es war , wie wir es erwarteten, ziemlich hart.<br />

Die Probleme mit der Front, die wir schon das<br />

ganze Wochenende über hatten, setzten sich<br />

auch <strong>im</strong> Rennen fort. Darauf werden wir uns<br />

bei den anstehenden Testfahrten konzentrieren<br />

müssen.“ Auch in der WM-Gesamtabrechnung<br />

landete Bradl mit<br />

fünfzehn Punkten Rückstand auf<br />

Bautista nur auf einem relativ ernüchternden<br />

siebten Gesamtrang. Als<br />

Highlight der Saison nannte er den<br />

Podiumsplatz in Laguna Seca, wo<br />

nur die Hälfte der Spitzenpiloten verletzungsgeschwächt<br />

auf Punktejagd<br />

gehen konnte <strong>und</strong> als schl<strong>im</strong>msten<br />

Moment natürlich die Verletzung in<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Felix Baumgartner war Gast bei Stefan Bradl <strong>und</strong> LCR Honda.<br />

Mit einem der vorderen Plätze hatte der Zahlinger <strong>im</strong> Rennen<br />

nichts zu tun. Das letzte Podium der Saison belegten stattdessen<br />

Jorge Lorenzo vor Dani Pedrosa <strong>und</strong> Marc Marquez.<br />

Nach einigen Überholmanövern zwischen Pedrosa <strong>und</strong> Lorenzo<br />

setzte sich der Mann auf der Yamaha an die Spitze <strong>und</strong> fuhr<br />

dem Feld davon. Für Nicky Hayden <strong>und</strong> seinen Chefmechaniker<br />

Juan Martinez war es der letzte Auftritt <strong>im</strong> Ducati Team.<br />

Malaysia, die ihm zugegebener Massen wertvolle<br />

Punkte in der Weltmeisterschaft kostete.<br />

Das ausgegebene Ziel, sich in seiner zweiten<br />

MotoGP-Saison Platz fünf in der Endabrechnung<br />

zu sichern, wurde auch damit um ganze<br />

32 Punkte verfehlt. Im Endklassement hinter<br />

ihm nur noch die chancenlosen Ducatisti Andrea<br />

Dovizioso <strong>und</strong> Nicky Hayden, gefolgt von<br />

Rookie Bradley Smith, der zum Ende der Sai-<br />

Bradley vorbei war, versuchte ich<br />

die Lücke zu den vor mir fahrenden<br />

Piloten zu schließen, denn<br />

das Gefühl auf dem Bike wurde<br />

von R<strong>und</strong>e zu R<strong>und</strong>e besser. Leider<br />

kam ich dann be<strong>im</strong> Anbremsen<br />

auf die Randbegrenzung <strong>und</strong><br />

dadurch verlor ich das Vorderrad.<br />

Ein Sturz war unvermeidlich. Dennoch<br />

haben wir gemeinsam unser<br />

Saisonziel erreicht <strong>und</strong> den angestrebten<br />

fünften Gesamtrang erobert,<br />

was mich wiederum freut.<br />

Ich möchte die Situation aber jetzt<br />

auch dazu nutzen, um mich bei<br />

allen <strong>im</strong> Team für die tollen drei<br />

Jahre zu bedanken. Ich habe in<br />

dieser Zeit sehr viel dazugelernt.<br />

Doch nun ist es an der Zeit, ein<br />

neues Abenteuer zu beginnen.“<br />

Wie seine Aussichten auf Erfolg<br />

<strong>im</strong> Werksteam von Ducati stehen,<br />

lesen Sie in den Testberichten.<br />

Nico Terol holt letztes Podium in der Moto2<br />

Nachdem mit Pol Espargaro der Weltmeister<br />

schon <strong>im</strong> Vorfeld des Finales feststand, hätte<br />

Tito Rabat dem in der Vergangenheit leidgeplagten<br />

Scott Redding theoretisch noch den<br />

zweiten Gesamtrang streitig machen können.<br />

Bis dahin stand es unter den beiden, wenn<br />

man die gesamte Saison in Betracht zieht, unentschieden.<br />

Die Statistik wies drei Siege, drei<br />

zweite Plätze <strong>und</strong> einen dritten Platz sowohl<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

37


für Redding, als auch für Rabat aus. Rabat hätte<br />

demzufolge mindestens ein zweiter Platz<br />

gelingen müssen, um den langen Schlacks in<br />

Diensten von Marc VDS noch von dieser Position<br />

verdrängen zu können. Redding selbst<br />

hätte punktelos bleiben müssen. Die Voraussetzungen<br />

dafür waren durchaus gegeben,<br />

denn dem Mann von der Insel machten schon<br />

am Freitag die Nachwehen seines Crashs mit<br />

Tito Rabat auf Phillip Island unhe<strong>im</strong>lich zu<br />

schaffen. „Ich muss zufrieden sein, wenn ich<br />

am Sonntag über die Distanz komme“ lautete<br />

sein knappes Statement nach den ersten<br />

beiden freien Trainingssitzungen am Freitagabend.<br />

Die nächste Frage die man sich stellen<br />

musste war: Will das Tito überhaupt? Der Spanier<br />

ist zweifellos ein harter<br />

H<strong>und</strong>, wenn es Mann<br />

gegen Mann geht <strong>und</strong><br />

auf Augenhöhe gekämpft<br />

wird, doch Geschenke wie<br />

diese, lehnt er lieber dankend<br />

ab. Und das hatte<br />

mit absoluter Sicherheit<br />

auch nichts mit der Nachfolgesituation<br />

<strong>im</strong> nächsten<br />

Jahr zu tun, wo er in die<br />

Fußstapfen des zu Gresini<br />

wechselnden Engländers<br />

tritt. Rabat war <strong>und</strong><br />

ist <strong>im</strong>mer ein Racer auf<br />

höchstem Niveau, aber<br />

auch ein fairer Sportsmann,<br />

was viele Piloten,<br />

die in ihrer Laufbahn mit<br />

ihm zu tun hatten, sicherlich<br />

ohne Wenn <strong>und</strong> Aber<br />

bestätigen werden. Eine<br />

ähnliche Ausgangslage<br />

bot sich allerdings auch<br />

zwischen ihm <strong>und</strong> Mika<br />

Kallio, der noch den dritten<br />

Gesamtrang vor Augen<br />

hatte. Doch sei es drum,<br />

am Ende kam eh alles<br />

anders als wie <strong>im</strong> Vorfeld<br />

spekuliert.<br />

Der frisch gekürte Weltmeister<br />

best<strong>im</strong>mte das<br />

Geschehen bis hin zum<br />

Warmup nach Belieben.<br />

Schon am Samstag sicherte<br />

er sich die Pole<br />

mit knapp einer halben<br />

Sek<strong>und</strong>e Vorsprung vor<br />

dem Italiener S<strong>im</strong>one Corsi<br />

<strong>und</strong> dem Sieger vom<br />

Sachsenring, Jordi Torres.<br />

An vierter Stelle Tito Rabat<br />

gefolgt von Tom Lüthi,<br />

dem späteren Sieger Nico<br />

Terol, Alex de Angelis, Johann Zarco, Xavier<br />

S<strong>im</strong>eon <strong>und</strong> Takaaki Nakagami, der das Qualifying<br />

als Zehnter beendete. Dominique Aegerter<br />

verpasste die Top Ten um 0,071 gegenüber<br />

dem Japaner nur denkbar knapp. Innerhalb<br />

einer Sek<strong>und</strong>e platzierten sich weiterhin Mika<br />

Kallio, Gino Rea, Sandro Cortese <strong>und</strong> Julian S<strong>im</strong>on.<br />

Scott Redding errang unter <strong>im</strong>mer stärker<br />

werdenden Schmerzen hinter Mattia Pasini<br />

Platz siebzehn. <strong>Marcel</strong> Schrötter <strong>und</strong> Randy<br />

Krummenacher schlossen die Top 20.<br />

Terol siegt vor Teamkollege Torres<br />

<strong>und</strong> dem Franzosen Johann Zarco<br />

Eigentlich wollte sich Pol Espargaro mit einem<br />

Sieg aus der Moto2 verabschieden, was bis in<br />

R<strong>und</strong>e acht auch nach einem Kinderspiel des<br />

Spaniers aussah. Warum er sich dann aber ins<br />

Kiesbett verabschiedete, konnte er nach dem<br />

Rennen selbst kaum begründen. Vor allem<br />

hätte er gewarnt sein müssen, denn schon <strong>im</strong><br />

38 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

MOTOGP VALENCIA - FINALE 2013<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Weltmeister Pol Espargaro (40) best<strong>im</strong>mte alle Trainingssitzungen, <strong>im</strong> Rennen<br />

stürzte er. Davon profitierte Nico Terol (18). Scott Redding (45) sicherte seinen zweiten<br />

WM-Gesamtrang <strong>und</strong> zwischen Johann Zarco <strong>und</strong> S<strong>im</strong>one Corsi kam es zu einem<br />

Herzschlagfinale um Platz drei, mit besserem Ausgang für den Franzosen.<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Für unsere deutschen Starter <strong>Marcel</strong> Schrötter (23) <strong>und</strong> Sandro Cortese (11) gab es<br />

zum Saisonabschluß keine Punkte mehr. Dominique Aegerter (77) <strong>und</strong> Tom Lüthi<br />

hingegen sicherten sich die Plätze zehn <strong>und</strong> sieben.<br />

Warmup vor dem Rennen versenkte er sein Arbeitsgerät<br />

<strong>im</strong> spanischen Schotter. „Es hätte<br />

aus meiner Sicht alles passieren können, nur<br />

das nicht. Mir ist in Kurve zwei das Vorderrad<br />

eingeklappt <strong>und</strong> ab ging die Post. Zum Glück<br />

konnte ich wenigstens weiterfahren, auch wenn<br />

ich mit dem Rennausgang nichts mehr zu tun<br />

hatte. Ich wollte einfach die Auslaufr<strong>und</strong>e genießen<br />

<strong>und</strong> meinen Titel vor he<strong>im</strong>ischer Kulisse<br />

<strong>und</strong> mit meinen Fans feiern, wenn möglich natürlich<br />

als Sieger. Doch daraus wurde ja dann<br />

leider nichts. Trotzdem war es <strong>im</strong>posant, die<br />

Massen zu sehen, die mir trotz meines Fehlers<br />

in der Auslaufr<strong>und</strong>e zujubelten.“<br />

Ab diesem Zeitpunkt übernahm Terol das Geschehen,<br />

knapp gefolgt von Corsi. In der Verfolgergruppe<br />

tummelten sich Torres, Zarco,<br />

Aegerter, Rabat, Kallio <strong>und</strong> Lüthi. Doch der<br />

Schweizer musste abreißen lassen <strong>und</strong> befand<br />

sich zwischenzeitlich sogar nur auf Platz zwölf<br />

wieder. <strong>Marcel</strong> Schrötter, der mit Nakagami<br />

um Platz zehn kämpfte, machte sich zum Saisonfinale<br />

ein Top Ten-Ergebnis selbst zunichte.<br />

Be<strong>im</strong> Herunterschalten in der letzten Kurve<br />

erwischte er ausversehen den ersten Gang<br />

<strong>und</strong> konnte gerade noch so einen Totalausfall<br />

vermeiden, den Ausritt ins Kiesbett allerdings<br />

nicht. Am Ende reichte es nur noch zu Platz<br />

achtzehn. Wegen Reifenproblemen musste<br />

auch Sandro Cortese die Strecke punktelos<br />

verlassen <strong>und</strong> war mit Platz sechzehn mehr<br />

als unzufrieden. „Das Wochenende war etwas<br />

schwierig für uns. Im Rennen war es sehr, sehr<br />

schade. Die ersten R<strong>und</strong>en waren eigentlich ok,<br />

ich war in der großen Gruppe dabei, aber dann<br />

haben die Reifen abgebaut <strong>und</strong> ich konnte leider<br />

nicht mehr mithalten. Obwohl es <strong>im</strong>mer<br />

schl<strong>im</strong>mer wurde, habe ich wirklich um jeden<br />

Platz gekämpft. Selbst als keine Punkte mehr<br />

drin waren, habe ich versucht, die bestmögliche<br />

Platzierung herauszuholen. Das haben<br />

wir geschafft. Jetzt haben wir die erste Rookie-Saison<br />

in der Moto2 hinter uns gebracht<br />

<strong>und</strong> ab morgen geht die neue Saison los. Es<br />

liegt sehr viel Arbeit vor uns. Nächste Woche<br />

geht es schon nach Jerez, danach kommt Almeria.<br />

Wir werden uns über den Winter wieder<br />

konzentrieren <strong>und</strong> versuchen, den Schritt, den<br />

wir noch machen müssen, zu gehen, damit<br />

wir nächste Saison vorne dabei sind. Dass<br />

wir das hinbekommen, davon bin ich vollkommen<br />

überzeugt, denn wir wissen jetzt, wo wir<br />

anpacken müssen. Auf jeden Fall ein großes<br />

Dankeschön an alle Sponsoren <strong>und</strong> an das<br />

Team, die in unserer ersten<br />

Saison wirklich das<br />

Max<strong>im</strong>um herausgeholt<br />

haben. Ich denke, wenn<br />

wir in Zukunft weiterhin<br />

so konzentriert arbeiten,<br />

kommen bald auch die<br />

Erfolge.” Tom Lüthi hingegen<br />

rappelte sich in<br />

den letzten R<strong>und</strong>en nochmals<br />

auf <strong>und</strong> belegte als<br />

bester deutschsprachiger<br />

Pilot Rang sieben. „Das<br />

Ziel war, ums Podium<br />

mitzukämpfen, <strong>und</strong> natürlich<br />

bin ich ein bisschen<br />

enttäuscht, weil ich<br />

heute nicht vorne mitfahren<br />

konnte. Es hat uns<br />

kalt erwischt. Ich hatte<br />

einfach die Traktion nicht<br />

<strong>und</strong> bin nicht aus den<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Ecken rausgekommen.<br />

Der Start war gut, bis zur<br />

Kurve acht war ich ganz<br />

vorne mit dabei, dann<br />

hat mich der Terol weggebombt.<br />

Er ist innen reingeschossen,<br />

ich musste<br />

aufmachen, <strong>und</strong> deshalb<br />

habe ich dort schon etliche<br />

Plätze verloren. Dann<br />

gings Stück für Stück zurück,<br />

ich war chancenlos.<br />

Es passte einfach nicht.<br />

Uns fehlte die Zeit, weiter<br />

an der Abst<strong>im</strong>mung zu arbeiten,<br />

vielleicht war aber<br />

auch der andere Reifen<br />

heute der Bessere. Wir<br />

sind mit dem weicheren<br />

Typ ins Rennen gegangen<br />

<strong>und</strong> ich habe schon<br />

gestern gesagt, dass ich<br />

noch nicht ganz sicher<br />

bin, ob das passt. Über die Renndistanz bin<br />

ich gekommen, der Reifen hat durchgehalten.<br />

Aber die Traktion hat gefehlt <strong>und</strong> war nie auf<br />

dem Niveau, das ich gebraucht hätte. Insgesamt<br />

ist meine Saisonbilanz jedoch trotzdem<br />

positiv. Ich hätte be<strong>im</strong> letzten Rennen natürlich<br />

gerne noch einmal ganz vorne mitgekämpft,<br />

aber jetzt heißt es, nach vorne zu schauen, die<br />

nächste Saison vorzubereiten <strong>und</strong> besser zu<br />

machen als dieses Jahr, vor allem nicht aus<br />

dem Spitalbett in die Saison zu starten. Mein<br />

Ziel ist es, 2014 um den Titel mitzukämpfen!“<br />

so der Schweizer <strong>im</strong> Anschluss.<br />

Vorn machte Terol seinen dritten Saisonsieg<br />

klar <strong>und</strong> Jordi Torres sorgte vier Sek<strong>und</strong>en dahinter<br />

für einen Doppelsieg des Aspar Moto2-<br />

Teams. Denkbar knapper war der Ausgang des<br />

Kampfes um Platz drei. Zarco versägte Corsi<br />

auf der Start- Ziel Geraden um eine tausendstel<br />

Sek<strong>und</strong>e. Tito Rabat folgte als Fünfter vor<br />

Alex de Angelis.<br />

Dominique Aegerter versöhnte seine Truppe


trotz seiner Verletzung, die noch von dem<br />

Crash aus Motegi mit Sucipto herrührte, der<br />

ihn <strong>im</strong> Rennen in Japan unsanft von der Maschine<br />

gerammt hatte. Platz zehn <strong>im</strong> Rennen<br />

<strong>und</strong> Platz fünf in der Gesamtwertung. „Heute<br />

Abend werde ich wieder besser schlafen<br />

können, denn ich bin bester Suter-Pilot <strong>und</strong><br />

bester Schweizer Fahrer. Diese beiden Ziele<br />

hatte ich mir zu Beginn der Saison gesetzt.<br />

Das Wochenende verlief sehr anstrengend, sowohl<br />

körperlich wie mental. Ich war wegen der<br />

Verletzung nicht <strong>im</strong> Vollbesitz meiner Kräfte.<br />

Bei Rennmitte spürte ich Behinderungen <strong>im</strong><br />

rechten Brustbereich, weil ich wegen der verletzten<br />

linken Schulter mehr mit der rechten<br />

Körperhälfte arbeiten musste. Ich bin erstmals<br />

in meiner WM-Karriere um einen der vorderen<br />

Plätze in der Gesamtwertung gefahren <strong>und</strong><br />

habe meine Aufgabe korrekt erledigt. Bis zur<br />

letzten R<strong>und</strong>e hatte ich keine Informationen<br />

von meiner Box über den aktuellen Stand, weil<br />

man mich nicht zusätzlich belasten wollte.<br />

Erst als ich ein großes O.K. auf der Boxentafel<br />

erblickte, wusste ich, dass mein fünfter<br />

Gesamtrang gesichert war. Wir haben dieses<br />

schöne Resultat gemeinsam als Team erreicht,<br />

mit einer Truppe, die erst <strong>im</strong> vergangenen Winter<br />

neu zusammengestellt worden war. Wir haben<br />

wie die Verrückten gearbeitet, <strong>und</strong> es ist<br />

kein Zufall, dass ich die letzten 33 Grands Prix<br />

<strong>im</strong>mer in den Punkterängen beenden konnte.<br />

Ich weiß, dass die nächsten Wochen schwierig<br />

sein werden, weil ich für ein paar Tage ins Spital<br />

muss. Danach darf ich zwei Wochen mehr<br />

oder weniger gar nichts machen, bis ich dann<br />

beginnen kann, mich körperlich auf die Saison<br />

2014 vorbereiten kann.“<br />

Luis Salom versenkt Titelträume <strong>im</strong><br />

Kiesbett – <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> verabschiedet<br />

sich mit Podiumsplatz aus Moto3<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

MOTOGP VALENCIA - FINALE 2013<br />

Was sagt Fahrwerkshersteller Eskil Suter?<br />

<strong>Interview</strong>: André Birkenkampf<br />

Eskil, blick doch mal auf die Saison 2013 zurück.<br />

Generell wars für uns nicht ganz einfach, weil unser Top-Fahrer<br />

Tom Lüthi verletzt war, sonst auch relativ bescheiden unterwegs<br />

war. Aber zum Schluss - Platz 1, 2 <strong>und</strong> 3 in Valencia - können wir<br />

zufrieden sein. Wir müssen jetzt schauen, dass es nächstes Jahr<br />

wieder besser wird, dass wir vom Material her einen Schritt nach<br />

vorne machen können <strong>und</strong> mit den Teams weiterhin gut zusammenarbeiten.<br />

Kalex - Suter. Die Teamwertung hat Kalex gewonnen. Bist du<br />

enttäuscht?<br />

Nein, überhaupt nicht. Die Jungs von Kalex sind top, sie haben<br />

einen sehr guten Job gemacht, das respektiere ich. Der Beste soll<br />

gewinnen, das ist die Regel hierbei. Wir haben dre<strong>im</strong>al hintereinander<br />

die WM gewonnen, jetzt ist Kalex mal vorn. Wir versuchen<br />

natürlich, den Spieß wieder umzudrehen, das ist ja unsere Motivation,<br />

sonst würde es ja ein bisschen langweilig. Wenn eine Marke fünfmal hintereinander die<br />

Weltmeisterschaft gewinnt, dann ist das nicht <strong>im</strong> Sinne des Sports, es muss schon ein Wettbewerb<br />

da sein. Motorradrennsport ist ein Teamsport, wie Fußball. Du hast eine Mannschaft hinter<br />

dem Fahrer - der Stürmer kann auch nur ein Tor schießen, wenn er den Ball richtig zugespielt<br />

bekommt. Das ist be<strong>im</strong> Motorradsport genau dasselbe. Wir müssen nach vorne schauen <strong>und</strong> die<br />

Sache besser machen. Es wäre ja eigentlich schlecht, wenn keine Konkurrenz da wäre <strong>und</strong> man<br />

einfach die Weltmeistertitel aus dem Ärmel schütteln könnte. Deswegen sind wir hier - um uns<br />

gegen die Konkurrenz zu beweisen.<br />

Was ist für die neue Saison geplant, was wollt ihr ändern <strong>und</strong> verbessern?<br />

Also - wir werden das Rad neu erfinden <strong>und</strong> die Welt verändern! Nein, Spaß beiseite, das tun wir<br />

natürlich nicht. Generell ist es in der Moto2 so, dass vom ersten bis zum letzten alle gesehen haben,<br />

wie es geht: Es hängt pr<strong>im</strong>är am Fahrer <strong>und</strong> am Team, das beste Setup für das vorhandene<br />

Material zu finden. Logischerweise ist unsere Motivation die, dem Fahrer <strong>und</strong> dem Team dazu<br />

die bestmöglichen Mittel an die Hand zu geben, um wieder ein paar Schritte vorwärts machen zu<br />

können. Auf der technischen Seite haben wir ein paar neue Sachen, die wir jetzt ein den nächsten<br />

Tests probieren wollen, das Resultat daraus geht dann in das 2014er Bike ein.<br />

Bleiben die von euch betreuten Teams alle dabei?<br />

Es kommen welche dazu. Caterham, Alex de Angelis mit Tascaracing, die anderen bleiben alle.<br />

Das sind dann am Schluss elf Maschinen, das ist eine gute Sache, mit diesen Jungs die Saison<br />

2014 anzugehen.<br />

Eskil, vielen Dank für das Gespräch - schöne Weihnachten <strong>und</strong> ein erfolgreiches Jahr 2014!<br />

Hab Du auch Dank, Grüße an Eure Leser!<br />

„Es kann nur einen geben“, hieß es in einem<br />

Spielfilm von Russell Mulcahy aus dem Jahr<br />

1986. Doch diesmal gab es nicht nur einen<br />

Hauptdarsteller, sondern gleich drei. Und diese<br />

kamen auch nicht aus den schottischen<br />

Highlands, sondern aus dem krisengebeutelten<br />

Spanien. Wenn dort unten auch wirtschaftlich<br />

momentan nicht allzu viel zusammenläuft,<br />

eins ist Fakt: motorsportlich ist Spanien die<br />

Nummer eins <strong>und</strong> dass der Moto3-Titel aus<br />

deutscher in spanische Hand abgegeben werden<br />

musste, stand auch<br />

schon fest. Doch wer<br />

von den drei Hauptdarstellern<br />

Salom, Vinales<br />

<strong>und</strong> Rins hat die besten<br />

Nerven, denn nur darum<br />

konnte es gehen. Wenn<br />

man die Moto3 die Saison<br />

über intensiv verfolgt<br />

hat, konnte man <strong>im</strong> Vorfeld<br />

schon erahnen, wie<br />

knapp es zwischen diesen<br />

Heißspornen zugehen<br />

wird. Und dass nicht jeder die Zielflagge<br />

zu Gesicht bekommen würde, ebenfalls. Es sei<br />

denn, der Rennverlauf sollte ein ganz anderer<br />

werden wie in den Rennen der Saison. Auf alle<br />

Fälle belegten die drei schon mal die erste<br />

Startreihe. Alex Rins zauberte <strong>im</strong> Qualifying<br />

am Samstag mit 1.39,459 die Bestzeit hervor,<br />

dahinter Luis Salom auf Startplatz zwei <strong>und</strong><br />

Maverick Vinales auf Startplatz drei - Zeitdifferenz<br />

0,285 Sek<strong>und</strong>en. Die zweite Startreihe<br />

eröffnete <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong>, gefolgt vom Australier<br />

in schwarz-rot-gold, Jack Miller (der nächste<br />

Saison seine Arbeit bei Aki Ajo <strong>und</strong> KTM verrichten<br />

wird) <strong>und</strong> Niccolo Antonelli in Diensten<br />

von GO&FUN Gresini. Philipp Öttl landete als<br />

zweitbester Deutscher auf Startplatz vierzehn.<br />

Bei Kiefer Racing riss auch diesmal die Pechsträhne<br />

nicht ab <strong>und</strong> die Fahrer Finsterbusch<br />

<strong>und</strong> Alt waren nur am Ende der Startaufstellung<br />

zu finden. Florian Alt, der <strong>im</strong>merhin Red Bull<br />

Rookies Cup-Sieger des Vorjahres <strong>und</strong> letzter<br />

amtierender 125er Champion in der Geschichte<br />

der IDM ist, erwischte es gleich zu Beginn<br />

der Qualifikation recht hart. „Ich bin eine erste<br />

R<strong>und</strong>e gefahren, dann die zweite R<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

in Kurve drei habe ich nichts anders gemacht<br />

als <strong>im</strong> Training zuvor. Ich bin auch genauso<br />

schnell gefahren wie zuvor. Allerdings hat es<br />

dieses Mal mein Motorrad aufgeschaukelt<br />

<strong>und</strong> ich bin gestürzt. Ich konnte es auch nicht<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Nach seinem Sturz fährt Luis Salom (39) mit<br />

hängender Verkleidung das Rennen zu Ende. An<br />

der Spitze tobte der Kampf dann zwischen Vinales<br />

(25), Rins (42) <strong>und</strong> <strong>Folger</strong> (94). Pech auch<br />

für das Racing Team Germany, nach dem Sturz<br />

von John McPhee (Foto unten) kam auch Jack<br />

Miller zu Sturz.<br />

mehr abfangen <strong>und</strong> weiß absolut nicht, woran<br />

es lag. Ich muss jetzt schauen. Wir haben auch<br />

am Setup etwas verändert. Ich weiß nicht, ob<br />

der Sturz darauf zurückzuführen war. Ich hätte<br />

das Motorrad aber auch dann eigentlich<br />

anfangen müssen, was mir aber einfach nicht<br />

gelungen ist. Das war mein Fehler. Es ist jetzt<br />

einfach so, ich kann es nicht mehr ändern. Wir<br />

müssen morgen einfach weiterfahren. Von hinten<br />

starten <strong>und</strong> einfach alles geben. Ich will<br />

das letzte Rennen für das Kiefer Racing Team<br />

zu Ende fahren <strong>und</strong> dann wäre ich schon zufrieden.“<br />

Nach diesem Crash konnte er zwar<br />

keine gezeitete R<strong>und</strong>e<br />

mehr fahren, doch die Regel,<br />

dass er bereits in den<br />

freien Trainings eine Zeit<br />

gefahren hatte, mit der<br />

er sich fürs Rennen qualifiziert<br />

hätte, ließ die Teilnahme<br />

am Rennen zu.<br />

Da war es nach dem Start<br />

Salom, der zunächst die<br />

Führungsarbeit übernahm.<br />

Polesetter Rins<br />

hatte diesen ein wenig<br />

verpennt <strong>und</strong> fiel zunächst hinter Vinales<br />

<strong>und</strong> <strong>Folger</strong> auf Platz vier zurück, doch noch<br />

in der ersten R<strong>und</strong>e vereinte sich das Trio der<br />

Titelanwärter standesgemäß an der Spitze.<br />

Saloms Führung hielt genau bis in Kurve fünf,<br />

als er innen Vinales passieren lassen musste,<br />

der wiederum sein Heil in der Flucht vor seinen<br />

Verfolgern suchte, was aber auch nicht so richtig<br />

gelingen wollte. Salom wird ihn bewusst die<br />

Führungsarbeit überlassen haben, da er sich<br />

sicher war, ihn nicht ziehen lassen zu müssen,<br />

sondern ganz <strong>im</strong> Gegenteil seine Linien studieren<br />

konnte, um <strong>im</strong> Endkampf gut gerüstet<br />

zu sein. Rins hatte leichte Schwierigkeiten <strong>und</strong><br />

konnte bis zu diesem Zeitpunkt nur auf Position<br />

halten fahren, so richtig eingreifen konnte<br />

er bis dahin zu keinem Zeitpunkt <strong>und</strong> in R<strong>und</strong>e<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

39<br />

Foto: motogp.com


MOTOGP VALENCIA - FINALE 2013<br />

vier erwischte es ihn sogar fast als ersten Sturzpiloten. Die erste Attacke von Salom<br />

kam in Umlauf sieben <strong>und</strong> nun versuchte er das, was Vinales vorher auch schon nicht<br />

gelang. <strong>Folger</strong> <strong>und</strong> Miller konnten durch die Scharmützel auch noch aufschließen <strong>und</strong><br />

somit bildete sich eine Fünfergruppe, die noch mehr Risiko beinhaltete. Jetzt griff auch<br />

Rins beherzt in das Geschehen ein <strong>und</strong> legte sich zuerst Salom zurecht <strong>und</strong> unmittelbar<br />

danach gleich noch Vinales. Das alles geschah in der dreizehnten Rennr<strong>und</strong>e. Eine<br />

später waren in Kurve fünf die Titelträume von Luis Salom ausgeträumt. Rutscher übers<br />

Vorderrad <strong>und</strong> „Aus die Maus!“. Er konnte das Rennen zwar anschließend fortsetzen,<br />

aber nur noch für die Statistik, die keine Weltmeister führt. In R<strong>und</strong>e vierzehn mussten<br />

auch der Belgier Livio Loi <strong>und</strong> der Finne Niklas Ajo zu Boden. Sechs R<strong>und</strong>en vor Schluß<br />

erwischte es dann auch noch Jack Miller, der bis dahin mit seinem ersten Podium liebäugeln<br />

konnte. „Es war kein schlechter Tag. Wir haben mit um den Sieg gekämpft <strong>und</strong><br />

waren mit in der vorderen Gruppe dabei <strong>und</strong> sind gute R<strong>und</strong>enzeiten gefahren. Es war<br />

eine dichte Gruppe <strong>und</strong> wir waren in einer guten Position. Und dann hab ich einen<br />

kleinen Fehler in der dritten Kurve gemacht <strong>und</strong> habe den Grip verloren. Ich weiß nicht<br />

so richtig, was passiert ist, aber so etwas kann passieren <strong>und</strong> dadurch habe ich einen<br />

großen Highsider gemacht. Ein enttäuschendes Ende dieses großartigen Jahres<br />

mit dem RTG. Ich mag den Abschluss dieser Saison nicht, aber wir haben wieder <strong>und</strong><br />

wieder bewiesen, dass wir das beste Honda-Team sind. Ich danke ihnen für diese tolle<br />

Saison.“ Vorn spitzte sich unterdessen die Lage zu. Weder Vinales, noch<br />

Alex Rins wollten nur den Hauch eines Abstandes dem Rivalen schenken.<br />

Nach zahlreichen Positionswechseln war es aber Vinales, der das bessere<br />

Ende für sich in Anspruch nehmen konnte. Rins musste sich kurz vor der<br />

schwarz-weiß karierten Flagge auch noch <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> geschlagen geben,<br />

der sich mit Platz zwei <strong>und</strong> erhobenem Haupt von seinem Team verabschieden<br />

konnte. <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> nach dem Zieleinlauf: „Vor dem Rennen<br />

war ich aufgeregt <strong>und</strong> nervös, nämlich aus dem ganz einfachen Gr<strong>und</strong>, da<br />

mir klar war, dass mir ein besonders schweres Rennen bevorsteht. Auf jeden<br />

Fall konnte ich das gesamte Wochenende eine starke Pace fahren <strong>und</strong><br />

das motivierte mich sehr. Deshalb konnte ich auch der Spitzengruppe<br />

vom Start weg folgen. Als ich merkte, ich kann das Tempo der drei Jungs<br />

vorne mitgehen, habe ich mich dazu entschlossen, ein wenig mehr zu<br />

forcieren, um sicherzustellen, dass ich in der Schlussphase nahe genug<br />

dran bin. Der Sturz von Salom direkt vor meinem Vorderrad war kurzfristig<br />

ein gefährlicher Moment, aber ich schaffte es an Rins <strong>und</strong> Vinales<br />

dranzubleiben. Danach blieb ich hinter den beiden <strong>und</strong> wollte auf keinen<br />

Fall in ihren Kampf eingreifen, weil einfach so viel am Spiel stand. Ich<br />

wollte nichts verursachen, was sich auf ihren Titelkampf negativ auswirken<br />

hätte können. Ich folgte ihnen bis zur letzten R<strong>und</strong>e <strong>und</strong> habe über<br />

eine Attacke nachgedacht, aber sie waren unglaublich schnell unterwegs<br />

<strong>und</strong> ich war nicht nahe genug dran, um ein Überholmanöver starten zu<br />

können. Als ich sah, wie Rins weit rausgetragen wurde, habe ich die Gelegenheit<br />

be<strong>im</strong> Schopf gepackt <strong>und</strong> bin innen durchgeschlüpft. Auf der<br />

Ziellinie war ich um einen W<strong>im</strong>pernschlag voran. Es war ein tolles Rennen<br />

<strong>und</strong> ich möchte meinem Team für alles danken, was sie mir in den<br />

vergangenen eineinhalb Jahren gegeben haben. Allen voran möchte mich<br />

bei Jorge `Aspar´ Martinez herzlichst dafür bedanken, dass er mir diese<br />

wohl einmalige Chance gegeben hat, meine Karriere überhaupt fortsetzen<br />

zu können. Noch dazu in einem dermaßen professionellen Umfeld<br />

<strong>und</strong> mit konkurrenzfähigen Material. Ich bin auch meiner Familie <strong>und</strong><br />

den Sponsoren für die tolle Unterstützung sehr dankbar – vielen Dank an<br />

alle! Schließlich möchte ich noch Maverick zum Gewinn der Meisterschaft<br />

gratulieren. Er ist gewiss ein würdiger Champion!”<br />

Phillip Öttl gelang, wie schon in den Rennen zuvor, abermals ein Satz<br />

nach vorn. Am Ende stand Platz neun <strong>und</strong> damit das erwünschte Top<br />

Ten-Ergebnis. „Es war ein gutes Rennen. Neunter Platz, das ist unser<br />

viertes Top Ten-Resultat in diesem Jahr <strong>und</strong> kann sich sehen lassen. Wir<br />

haben uns klar gesteigert <strong>und</strong> eine gute Saison mit einem guten Resultat<br />

abger<strong>und</strong>et. Ich war von Anfang an vorn dabei, doch das Motorrad<br />

war heute nicht ganz so schnell wie sonst <strong>im</strong>mer. Vom Fahrwerk her war<br />

es super abgest<strong>im</strong>mt, echt gut, nur vom Motor her wars diesmal nicht<br />

ganz so konkurrenzfähig. Aber wir haben das Beste draus gemacht. Insgesamt<br />

haben wir uns über die Saison gut gesteigert <strong>und</strong> am Schluss<br />

das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, nämlich konstant in<br />

die Punkte zu fahren. Das ist sehr positiv. Ich hoffe, dass wir nächstes<br />

Jahr so weitermachen können.“ Auch sein Teamchef Dani Epp zeigte sich<br />

zufrieden <strong>und</strong> das nicht nur mit dem Rennen. „Philipp hat wieder einen<br />

Top Ten-Platz erkämpft <strong>und</strong> zum Schluss einer absolut tollen Saison ein<br />

weiteres Highlight gesetzt. Insbesondere in der zweiten Hälfte des Jahres<br />

hat uns Philipp positiv überrascht. Wir hätten nicht gedacht, dass er so<br />

schnelle Lernfortschritte macht <strong>und</strong> freuen uns jetzt schon aufs nächste<br />

Jahr, in dem man einiges von Philipp sehen wird. Ich bin überzeugt, dass<br />

er diese Lerngeschwindigkeit beibehalten kann. Jetzt schon regelmäßig<br />

an die Top Ten ran- <strong>und</strong> oft auch reinzufahren, ist super!“<br />

Toni Finsterbusch <strong>und</strong> Florian Alt beendeten das Rennen ebenfalls. Das<br />

Resümee des Teammanagers Stefan Kiefer lautete wie folgt: „Zum Abschluss<br />

des letzten Rennens der Saison sind beide Fahrer <strong>im</strong> Ziel, womit<br />

wir zufrieden sind. Wir waren sehr schlecht <strong>im</strong> Training <strong>und</strong> hatten dadurch<br />

auch eine schlechte Ausgangsposition <strong>im</strong> Rennen. So gesehen ist<br />

es gut, dass sie es zu Ende gefahren sind <strong>und</strong> auf den Plätzen 24 bzw.<br />

26 ins Ziel gekommen sind. Insgesamt war es eine missratene Saison mit<br />

einem versöhnlichen Ende, jetzt sehen wir nach vorne ins Jahr 2014 <strong>und</strong><br />

schauen was da geht.“<br />

40 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

MoTo3 quALiFYiNG VALENCiA<br />

1. A. Rins<br />

2. L. Salom<br />

3. M. Vinales<br />

4. J. <strong>Folger</strong><br />

5. J. Miller<br />

MoTo2 quALiFYiNG VALENCiA<br />

1. P. Espargaro<br />

2. S. Corsi<br />

3. J. Torres<br />

4. E. Rabat<br />

5. T. Lüthi<br />

MoToGP WM-ENDSTAND<br />

Philipp Öttl tat 2013 das was man von ihm erwartete.<br />

Kontinuierliche Steigerung <strong>und</strong> am Saisonende<br />

permanent in den Punkterängen.<br />

SPA<br />

ITA<br />

SPA<br />

SPA<br />

SUI<br />

MoToGP quALiFYiNG VALENCiA<br />

Tuenti HP 40<br />

NGM Mobile Racing<br />

Aspar Team<br />

Tuenti HP 40<br />

Interwetten Paddock<br />

MoTo2 RENNEN VALENCiA 27 RuNDEN<br />

1. N. Terol<br />

2. J. Torres<br />

3. J. Zarco<br />

4. S. Corsi<br />

5. E. Rabat<br />

SPA<br />

SPA<br />

FRA<br />

ITA<br />

SPA<br />

Aspar Team<br />

Aspar Team<br />

Came Iodaracing<br />

NGM Mobile Racing<br />

Tuenti HP 40<br />

MoTo2 WM-ENDSTAND<br />

1. P. Espargaro SPA Tuenti HP 40<br />

2. S. Redding GBR Marc VDS Racing Team<br />

3. E. Rabat SPA Tuenti HP 40<br />

4. M. Kallio FIN Marc VDS Racing Team<br />

5. D. Aegerter SUI Technomag carXpert<br />

1. M. Marquez<br />

2. J. Lorenzo<br />

3. D. Pedrosa<br />

4. V. Rossi<br />

5. C. Crutchlow<br />

SPA<br />

SPA<br />

SPA<br />

ITA<br />

GBR<br />

Repsol Honda Team<br />

Yamaha Racing Team<br />

Repsol Honda Team<br />

Yamaha Racing Team<br />

Monster Tech3<br />

MoToGP RENNEN VALENCiA 30 RuNDEN<br />

1. J. Lorenzo SPA Yamaha Racing Team<br />

2. D. Pedrosa SPA Repsol Honda Team<br />

3. M. Marquez SPA Repsol Honda Team<br />

4. V. Rossi ITA Yamaha Racing Team<br />

5. A. Bautista SPA GO&FUN Honda Gresini<br />

1. M. Marquez<br />

2. J. Lorenzo<br />

3. D. Pedrosa<br />

4. V. Rossi<br />

5. C. Crutchlow<br />

SPA<br />

SPA<br />

SPA<br />

GER<br />

AUS<br />

SPA<br />

SPA<br />

SPA<br />

ITA<br />

GBR<br />

Estrella Galicia 0,0<br />

Red Bull KTM Ajo<br />

Team Calvo<br />

Mapfre Aspar Team<br />

Caretta Technology RTG<br />

MoTo3 RENNEN VALENCiA 24 RuNDEN<br />

1. M. Vinales<br />

2. J. <strong>Folger</strong><br />

3. A. Rins<br />

4. A. Marquez<br />

5. E. Vasquez<br />

SPA<br />

GER<br />

SPA<br />

SPA<br />

SPA<br />

Team Calvo<br />

Mapfre Aspar Team<br />

Estrella Galicia 0,0<br />

Estrella Galicia 0,0<br />

Mahindra Racing<br />

MoTo3 WM-ENDSTAND<br />

1. M. Vinales SPA Team Calvo<br />

2. A. Rins<br />

SPA Estrella Galicia 0,0<br />

3. L. Salom SPA Red Bull KTM Ajo<br />

4. A. Marquez SPA Estrella Galicia 0,0<br />

5. J. <strong>Folger</strong> GER Mapfre Aspar Team<br />

Repsol Honda Team<br />

Yamaha Racing Team<br />

Repsol Honda Team<br />

Yamaha Racing Team<br />

Monster Tech3<br />

KTM<br />

KTM<br />

KTM<br />

KTM<br />

Honda<br />

Kalex 1:34,957<br />

<strong>Speed</strong> Up 1:35,275<br />

Suter 1:35,352<br />

Kalex 1:35,359<br />

Suter 1:35,363<br />

Suter 43:24,972<br />

Suter + 4,047<br />

Suter + 5,993<br />

<strong>Speed</strong> Up + 5,994<br />

Kalex + 8,316<br />

Kalex<br />

Kalex<br />

Kalex<br />

Kalex<br />

Suter<br />

Honda<br />

Yamaha<br />

Honda<br />

Yamaha<br />

Yamaha<br />

Yamaha<br />

Honda<br />

Honda<br />

Yamaha<br />

Honda<br />

Honda<br />

Yamaha<br />

Honda<br />

Yamaha<br />

Yamaha<br />

1:39,459<br />

1:39,475<br />

1:39,744<br />

1:39,836<br />

1:40,043<br />

KTM 40:12,463<br />

KTM + 0,186<br />

KTM + 0,187<br />

KTM + 13,666<br />

Mahindra + 13,708<br />

KTM<br />

KTM<br />

KTM<br />

KTM<br />

KTM<br />

323<br />

311<br />

302<br />

213<br />

183<br />

265<br />

225<br />

215<br />

187<br />

157<br />

1:30,237<br />

1:30,577<br />

1:30,663<br />

1:30,920<br />

1:31,113<br />

46:10,302<br />

+ 3,934<br />

+ 7,357<br />

+ 10,579<br />

+ 14,965<br />

334<br />

330<br />

300<br />

237<br />

188<br />

Foto: Tobias Linke


12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

41


INTERVIEW JONAS FOLGER<br />

mit <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> <strong>und</strong> seiner Familie in Kontakt<br />

<strong>und</strong> sieht sich als Anlauf- <strong>und</strong> Kontaktstelle für<br />

Fans aus aller Welt. Wer ein Anliegen in Sachen<br />

Motorradrennsport <strong>und</strong> <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> hat, dem<br />

wird geholfen. Einfach <strong>und</strong> unverkrampft, nur<br />

aus Spaß an der Freude. Und <strong>Jonas</strong> ist den<br />

Einsatz sicherlich wert.<br />

<strong>Jonas</strong>, bitte gib uns einen kleinen Rückblick<br />

über Deine Moto3 Saison 2013.<br />

Es war eine lange Saison für uns. Wir hatten<br />

harte Konkurrenten, haben viel gekämpft, viel<br />

dazu gelernt.<br />

<strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> - der zur Zeit erfolgreichste deutsche<br />

WM-Fahrer - hat auch <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />

wieder besondere Unterstützung zu erwarten:<br />

von seinem Fanclub, der <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong>94FolgasssGanG<br />

vom Sachsenring!!! Eine Truppe<br />

von Enthusiasten (Ke<strong>im</strong>zelle war die Abteilung<br />

Handball des SV Sachsenring<br />

Hohenstein-Ernstthal) um Tommy<br />

Stahr <strong>und</strong> Matthias Tammen haben<br />

diese Gruppe, die sich v. a. über Facebook<br />

verbreitet <strong>und</strong> kommuniziert,<br />

<strong>im</strong> Frühjahr 2013 gegründet. Nicht<br />

als Fanclub, der Beiträge erhebt,<br />

sondern einfach als Zusammenschluss<br />

von <strong>Jonas</strong>-<strong>Folger</strong>-Fans, der<br />

unkonventionell die Karriere des jungen<br />

Bayern unterstützen <strong>und</strong> dabei<br />

seinen Spaß am Motorradrennsport<br />

ausleben will. Die FolgasssGanG um<br />

Tommy Stahr ist schon seit 2009<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Auf seine Fans, wie die vom SV Sachsenring<br />

Hohenstein-Ernstthal, kann<br />

sich der sympathische Bayer verlassen.<br />

Tommy Stahr (Mitte) <strong>und</strong> Matthias<br />

Tammen haben seinerzeit die Initiative<br />

ergriffen <strong>und</strong> den Fanclub ins<br />

Leben gerufen. Zum Saisonfinale in<br />

Valencia stand <strong>Jonas</strong> dann vorerst<br />

zum letzten Mal auf dem Podium, zumindest<br />

was die Moto3 betrifft. Für<br />

seine neue Herausvorderung in der<br />

Moto2 sind alle Weichen gestellt, um<br />

an die vergangenen Erfolge anzuknüfen.<br />

Seine Fans stehen hinter ihm!!!<br />

Foto: Fritz Glänzel<br />

Foto: FolgasssGang<br />

Foto: FolgasssGang<br />

Text <strong>und</strong> <strong>Interview</strong>: Rainer Hechtl <strong>und</strong> André Birkenkampf<br />

Foto: FolgasssGang<br />

Foto: FolgasssGang<br />

42 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


INTERVIEW JONAS FOLGER<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: FolgasssGang<br />

Wie schwer war der Kampf gegen die Werks-<br />

KTMs von Vinales, Salom <strong>und</strong> Rins aus Deiner<br />

Sicht?<br />

Sehr schwer natürlich. Das Level war zum<br />

Vorjahr wieder gestiegen <strong>und</strong> die drei Spanier<br />

sind Weltklassefahrer. Wir waren oft sehr gut<br />

dabei, leider hatte ich auch Pech mit einigen<br />

Verletzungen <strong>und</strong> Stürzen. Die Konstanz fehlte<br />

uns.<br />

Du warst ja nahezu der Einzige, der mit der<br />

Kalex KTM Paroli bieten konnte, <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu den Piloten bei Kiefer Racing!<br />

Es war nicht einfach, das Motorrad auf jedes<br />

Rennen perfekt einzustellen. Außerdem muss<br />

man sagen, dass die zwei Piloten bei Kiefer<br />

noch nicht so viel Erfahrung hatten.<br />

Inwiefern spielte in der kleinen Klasse Deine<br />

Körpergröße eine Rolle?<br />

Es war mit Sicherheit kein Vorteil aber so was<br />

muss man einfach ausblenden.<br />

<strong>Jonas</strong>, Hand aufs Herz – was sagte Dein Team,<br />

insbesondere Teamchef Jorge Martinez, nach<br />

Deinem unglücklichen MotoCross-Unfall vor<br />

dem Barcelona-Grand Prix <strong>und</strong> Deiner Nichtteilnahme<br />

am Rennen?<br />

Natürlich war Jorge Martinez nicht begeistert.<br />

Aber ich habe daraus gelernt.<br />

Natürlich ist MotoCross eine perfekte Trainingseinheit<br />

für viele Fahrer <strong>im</strong> Profirennsport,<br />

verhältst Du Dich trotz dieses Unfalls<br />

in Zukunft persönlich anders, oder sagt man<br />

sich „das gehört einfach zum Rennsport<br />

dazu“?<br />

Ich werde trotzdem viel mit der MotoCross-<br />

Maschine trainieren, aber mehr auf den Winter<br />

verlagert. Das gehört für mich einfach zur<br />

Vorbereitung dazu.<br />

Lassen wir die Saison 2013 nun ruhen <strong>und</strong><br />

kümmern uns um Deine Zukunft. Bitte sage<br />

uns etwas über Dein neues Team <strong>und</strong> Deinen<br />

Umstieg in die Moto2.<br />

Mein neues Team, AGR, ist wieder ein spanisches<br />

Team. Dank Alex Baumgärtl, der mit<br />

mir geht, haben wir durch Kalex ein absolut<br />

konkurrenzfähiges Motorrad.<br />

Was waren Deine ersten Eindrücke auf dem<br />

für Dich neuen Bike?<br />

Mehr Leistung, mehr Gewicht, mehr Spaß -<br />

einfach ein tolles Gefühl!!<br />

Ist Dein neues Team <strong>im</strong> Vorfeld auf Deine<br />

Wünsche eingegangen, speziell was das Fahrwerk<br />

betrifft, oder hat man das ohne Dich<br />

entschieden?<br />

Sie sind voll auf mich eingegangen. Teamwork<br />

muss in meinem Beruf groß geschrieben werden.<br />

Entscheidungen werden zusammen getroffen.<br />

Dies sind Gr<strong>und</strong>voraussetzungen für<br />

mich in einem Team.<br />

Gibt es spezielle Ziele, die Ihr 2014 gemeinsam<br />

erreichen möchtet?<br />

Das Ziel für 2014 heißt, sich konstant zu steigern<br />

<strong>und</strong> Punkte sammeln.<br />

Wer sind die wichtigsten Personen in Deinem<br />

Umfeld an einem Grand Prix Wochenende?<br />

Mein Chefmechaniker, die Mechaniker in der<br />

Crew <strong>und</strong> die Kalextruppe.<br />

Nun gibt es ja nächste Saison eine interessante<br />

Konstellation. Du triffst auf Deinen<br />

Kumpel <strong>Marcel</strong> Schrötter. (Die Frage habe ich<br />

auch <strong>Marcel</strong> gestellt!) Freust Du Dich, ihm<br />

jetzt auch auf der Strecke zu begegnen, oder<br />

machst Du Dir darüber weniger Gedanken?<br />

Ich mach mir darüber gar keine Gedanken.<br />

Wir sind in dieser Konstellation ja praktisch<br />

aufgewachsen. Auf der Strecke zieh ich mein<br />

Ding durch <strong>und</strong> ansonsten sind wir sehr gute<br />

Fre<strong>und</strong>e.<br />

Der Botschafter für den Sachsenring Grand<br />

Prix 2014 heißt wieder Sandro Cortese.<br />

Nichts gegen Sandro, aber sollten sich die<br />

Veranstalter SRM nicht auf mehrere deutsche<br />

Spitzenfahrer konzentrieren? Bist Du überhaupt<br />

dahingehend einmal kontaktiert worden<br />

oder gibt es vom Ansatz her überhaupt<br />

kein Interesse? Wenn ich die Fanblöcke eines<br />

<strong>Folger</strong> oder Schrötter zum He<strong>im</strong>-Grand Prix<br />

beobachte, hätte man doch auch da eine riesige<br />

Medienwirksamkeit.<br />

Nein, ich bin deswegen nie kontaktiert worden<br />

<strong>und</strong> ich mach mir da auch keinen Kopf darüber.<br />

Mich beschäftigt<br />

eher das Rennen fahren<br />

auf der Strecke.<br />

Erzähle unseren Lesern<br />

doch noch, was ein <strong>Jonas</strong><br />

<strong>Folger</strong> so in der<br />

nun langen rennfreien<br />

Zeit so treibt <strong>und</strong> wie<br />

Du Dich auf die kommende<br />

Saison vorbereitest?<br />

Nach den letzten Wintertests<br />

fliege ich erst<br />

mal he<strong>im</strong> zu meiner C<br />

Familie. Ich freu mich<br />

M<br />

auf dahe<strong>im</strong>, auf ein<br />

paar ruhige Tage <strong>und</strong><br />

Y<br />

ich freu mich auf meine<br />

Fre<strong>und</strong>e. Nach Weihnachten<br />

fliege ich dann<br />

CM<br />

MY<br />

auch schon wieder<br />

nach Spanien, um mit<br />

CY<br />

den Trainingsvorbereitungen<br />

zu beginnen. CMY<br />

Fitness, SuperMoto <strong>und</strong><br />

K<br />

MotoCross ist dann wieder<br />

angesagt. Ich möchte<br />

gut vorbereitet sein<br />

für meine erste Moto2<br />

Saison.<br />

Dann wünschen wir<br />

Dir eine schöne Zeit,<br />

bedanken uns für Deine<br />

offenen Worte <strong>und</strong><br />

sehen uns spätestens<br />

zum Auftakt 2014 in<br />

einer neuen Saison – in<br />

einer neuen Klasse!<br />

Zu seinen Unterstützern zählt auch Ron Richter<br />

(o. li. <strong>im</strong> Bild) von „Born2bAwesome.com“,<br />

der für die aktuelle <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong>-Kollektion<br />

Inserat_telefix.pdf zuständig 1 ist 12.07.12 <strong>und</strong> diese 15:10 über die Webseite<br />

von <strong>Jonas</strong> unter „jonasfolger.com“<br />

zu erhalten ist.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

43


DIE POL ESPARGARO STORY<br />

Diese Geschichte sollte eigentlich nie an<br />

die Öffentlichkeit gelangen, doch da sie nun<br />

schlussendlich <strong>im</strong> Moto2-Weltmeistertitel<br />

von Pol gipfelte, ließ ich mich von unserem<br />

Chefredakteur - nach einer längeren emotionalen<br />

Diskussion in einer „Nacht der langen<br />

Messer“ von Valencia 2013 - überreden, diese<br />

Story zu schreiben. Text: Torsten Jähnig<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Angekommen!!! Pol Espargaro staunte<br />

nicht schlecht, als er sein neues Arbeitsgerät<br />

das erste Mal mit seiner Startnummer<br />

in der Tech3-Box stehen sah.<br />

Selten hatte ich in den letzten Jahren so viel<br />

Spaß, wie in den fast schon traditionellen<br />

rennsonntäglichen Momenten, als der „gespielte<br />

Witz“ Pol die Freudentränen ins Gesicht<br />

trieb <strong>und</strong> ich mich, für einen kurzen Augenblick,<br />

gleichaltrig <strong>und</strong> gleichwertig fühlen<br />

durfte. Aber beginnen wir am Anfang - nicht<br />

am Ende.<br />

Irgendwann <strong>im</strong> Jahr zweitausend-X, kam ich<br />

auf die glorreiche Idee, mir meinen angesetzten<br />

Winterrost auf einer spanischen Rennstrecke<br />

mit hoher Geschwindigkeit aus den Knochen<br />

zu schütteln. Gedacht - getan! Rein ins<br />

Wohnmobil, Motorrad in den Hänger <strong>und</strong> mit<br />

Vollgas ab nach Spanien. Toll - unter der Frühlingssonne<br />

Spaniens locker Motorrad fahren.<br />

Während meiner Vorstellung auf der Rennstrecke<br />

wurde ich öfter, meiner Meinung nach unsanft,<br />

von einem Fahrer überholt. Nach kurzer<br />

Überlegung <strong>und</strong> dem Hinweis eines Fre<strong>und</strong>es:<br />

„Denk mal darüber nach, wer hier fehl am<br />

Platz ist!“, entschied ich mich gegen eine<br />

Beschwerde bei der Rennleitung.<br />

Aber ich habe mir den Vogel genau<br />

angeschaut, diesen spanischen<br />

Nachwuchspiloten. Sein Name:<br />

Pol Espargaro! Mein Feindbild manifestierte<br />

sich in diesem Moment<br />

unerschütterlich.<br />

Einige Jahre später, Spanien hatte<br />

gerade die Fußballweltmeisterschaft<br />

gewonnen, organisierte ein<br />

deutscher Sponsor be<strong>im</strong> nur wenige<br />

Wochen darauffolgenden Sachsenringrennen<br />

einen Grillabend zu<br />

Ehren der Mitglieder eines spanischen<br />

Rennteams. Ich bekam auch eine Einladung<br />

<strong>und</strong> nahm diese dankend an - welch<br />

verhängnisvoller Fehler.<br />

Zack - <strong>und</strong> da waren sie wieder, meine „Spanischen<br />

Bauchschmerzen“! Ich musste ihn<br />

persönlich kennenlernen - Pol Espargaro - <strong>und</strong><br />

Pol erfuhr nun auch meinen Namen. Was ihn<br />

nicht davon abhielt, sich unverzüglich (liebevoll)<br />

über diesen lustig zu machen. Weitere<br />

Einzelheiten dieses Abends unterliegen der<br />

Verschwiegenheitspflicht. Nach dieser Spanisch-Deutschen<br />

Verbrüderung fühlte ich mich<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

2009 kämpfte Pol Espargaro (44) noch <strong>im</strong> Derbi Racing Team gegen die deutschen 125er Piloten Stefan Bradl (17), Sandro Cortese (11) <strong>und</strong><br />

<strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> (94), bevor er 2010 erstmals mit Hauptsponsor Tuenti antrat <strong>und</strong> die WM hinter Marquez <strong>und</strong> Terol in den Top-Drei beendete.<br />

2011 erfolgte dann der Wechsel in die Moto2, wo er gegen seinen Bruder Aleix (40) kämpfen musste. Beide trennte am Ende der Saison nur<br />

ein Pünktchen. Aleix errang mit 76 Punkten Platz zwölf, Pol landete mit 77 Punkten eine Position dahinter.<br />

44 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Nach dem Wechsel seines Bruders 2012 in die<br />

MotoGP übernahm er dessen Startnummer 40.<br />

Bis zum legendären Crash, zwischen ihm <strong>und</strong><br />

Marquez in Barcelona, führte er sogar die WM<br />

Tabelle an. Am Ende wurde er WM Zweiter.<br />

DIE POL ESPARGARO STORY<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

des Öfteren wie eine Blondine,<br />

die eine Bananenschale liegen<br />

sieht. Was denkt eine Blondine,<br />

wenn sie die Schale sieht? „Ach du<br />

Sch…, jetzt falle ich schon wieder<br />

auf die Fresse!“ Immer wenn ich<br />

einen Fahrerlager- Scooter hinter<br />

mir quietschen hörte, wusste ich,<br />

Zack - jetzt wirst du wieder vom<br />

spanischen Roller überfahren <strong>und</strong><br />

liegst <strong>im</strong> Dreck. Für alle nicht<br />

volljährigen Leser: man darf keine<br />

Menschen überfahren! Dieses<br />

schändliche Tun wird jedoch, wider<br />

jede Logik, <strong>im</strong> Fahrerlager von beiden Seiten<br />

toleriert <strong>und</strong> ist erwünscht.<br />

Vielleicht war das der Gr<strong>und</strong>stein für die weiteren<br />

Aktionen, die nach dem spektakulären<br />

<strong>und</strong> mysteriösen Rennunfall mit Marc Marquez<br />

in Barcelona 2012 folgten.<br />

Pol saß traurig <strong>und</strong> verstört in der Box in Barcelona,<br />

wir überlegten aber schon, wie wir ihn<br />

be<strong>im</strong> nächsten Rennen in Assen aufmuntern<br />

könnten. Das Unheil nahm seinen Lauf. In Assen<br />

bekam er für sich <strong>und</strong> sein Team Schokoladenerdnüsse.<br />

Das Produkt trug einen Namen,<br />

der die Initialen seines Konkurrenten enthielt.<br />

Die deftigen Begleitsprüche sind nicht druckreif.<br />

Als seine deutschen Fre<strong>und</strong>e, vor seiner<br />

Anreise zum Sachsenring, sein Hotelz<strong>im</strong>mer<br />

mit Spezialtoilettenpapier ausrüsteten fielen<br />

alle Schranken. Das Gelächter war groß, denn<br />

auf das Toilettenpapier war die Startnummer<br />

eines Gegners gedruckt. Ohne Worte! Auf Pols<br />

Frage, woher denn diese Ideen kämen, antwortete<br />

ich: „Von Gott, vom Racing-Gott, ich treffe<br />

ihn öfter!“<br />

Und schon war es passiert, der sonntägliche<br />

Rapport war geboren - der „gespielte Witz“ -<br />

die Botschaft Gottes - vor dem Rennen. Wahrscheinlich<br />

ging es weniger<br />

um die Botschaften, das<br />

fröhliche Gelächter, auch<br />

in schwerer St<strong>und</strong>e - Scott<br />

Redding führte die Punktetabelle<br />

mit über 40 Punkten<br />

Vorsprung lange Zeit<br />

an - war sein Ziel. Ein sehr<br />

schöner <strong>und</strong> sportlich fairer<br />

Zug des Spaniers war, den<br />

möchte ich hier besonders<br />

hervorheben, Scott<br />

nach seinem Sturz <strong>und</strong> der<br />

schweren Verletzung, eine<br />

SMS ins Krankenhaus zu<br />

schicken. Er an<strong>im</strong>ierte ihn in<br />

dieser SMS, nach der OP zum nächsten Grand<br />

Prix zu kommen, um den Kampf „Mann gegen<br />

Mann“ fair auf der Rennstrecke zu führen. Ich<br />

glaube auch, dass es Pol vollkommen bewusst<br />

ist, dass ohne die Verletzung von Scott Redding<br />

der Weltmeisterschafts- Kelch erneut an<br />

ihm vorüber gegangen wäre.<br />

Die weiteren Messages hier alle zu beschreiben<br />

würde den Rahmen sprengen, sie gehören<br />

auch teilweise nicht in eine motorsportliche<br />

Fachzeitschrift sondern in den „Eulenspiegel“.<br />

Eine Botschaft, darauf ist der Verfasser besonders<br />

stolz, hat es sogar in die Presseerklärung<br />

oder das Statement eines namhaften<br />

deutschen Fahrwerksherstellers geschafft. Der<br />

Racing-Gott meinte, dass das englische Wort<br />

„Pole“ NICHT die erste Startposition benennt<br />

oder kennzeichnet. Es handelt sich um ein spanisches<br />

Wort, ein spanisches, zusammengesetztes<br />

Substantiv. Pole = eine Mischung aus<br />

Pol <strong>und</strong> Ole‘, je nach dem welchen Buchstaben<br />

man entfernt, den Ersten oder den Letzten.<br />

Der erste Startplatz wurde also nach Pol benannt,<br />

nicht umgekehrt! Ein besonderer Dank<br />

in diesem Zusammenhang gilt Maria. Maria ist<br />

eine Spanisch-sprechende Schönheit, die sich<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

2013 dann der Weltmeistertitel <strong>und</strong> der<br />

Aufstieg in die MotoGP, was er nicht zuletzt<br />

auch seinen Managern Paco Sanchez (Mi.)<br />

<strong>und</strong> Pere Gurt (Mitte li.) zu verdanken hat.<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

spontan <strong>und</strong> unbekannterweise bereiterklärte,<br />

das hinterhältige Wasserbombenattentat auf<br />

einen Konkurrenten auszuführen. Pol deklarierte<br />

es ja, nach dem Toilettenpapier, klar zu<br />

seinem Lach-Favoriten <strong>und</strong> ließ es sich nicht<br />

nehmen, Pischti & Maria zu erwähnen.<br />

Be<strong>im</strong> letzten Grand Prix des Jahres <strong>im</strong> spanischen<br />

Valencia wartete Pol vergeblich auf<br />

seine Lachnummer. An dieser Stelle <strong>und</strong> zu<br />

guter Letzt, erklärt sich auch die völlige Ahnungslosigkeit<br />

von Pol Espargaro, die unser<br />

Chefredakteur so lautstark bemängelte. Pol<br />

wusste nicht, von wem er am Montag interviewt<br />

wird. Als Pol mich sah, mit einem Block<br />

in der rechten, einem Stift in der linken Hand<br />

<strong>und</strong> der aktuellen „<strong>Speed</strong>“-Ausgabe unter dem<br />

Arm, begann er schon zu lachen. Zwischen<br />

den Höflichkeitsfloskeln, Guten Tag <strong>und</strong> Auf<br />

Wiedersehen, wurde wahrscheinlich mehr<br />

gelacht als gesprochen. Mir hat es jedenfalls<br />

sehr gut gefallen, ich hoffe ihnen, den Lesern,<br />

auch. Das <strong>Interview</strong> begann mit demselben<br />

Satz, mit dem es auch endete. O-Ton Pol Espargaro:<br />

„Torsten, you are always crazy!“ - keine<br />

Ahnung was das bedeutet - er wird es schon<br />

wissen.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

45


EMOTIONAL MOMENTS 2013<br />

Tränen lügen nicht!<br />

Text <strong>und</strong> <strong>Interview</strong>s: Torsten Jähnig<br />

Ob Scott Redding, als er sich schweren Herzens von seinem Mechaniker <strong>und</strong> Landsmann Stewart Miller verabschiedete, oder „ICEMAN“ Mika Kallio,<br />

der 2013 mit Freudentränen in den Augen seinem ersten Moto2-Sieg in Brno feierte. Emotionen sind auch <strong>im</strong> Rennsport zu Hause!!!<br />

„Harte H<strong>und</strong>e“ - richtige Männer -<br />

schämen sich nicht für ihre Tränen.<br />

Die Idee zu dieser neuen Rubrik, kam mir nach<br />

dem Grand Prix in Barcelona 2012. Ich saß <strong>im</strong><br />

Hotel, es wurde heiß diskutiert - das Aufreger-<br />

Thema schlechthin, der Crash zwischen Pol<br />

Espargaro <strong>und</strong> Marc Marquez. Als einige St<strong>und</strong>en<br />

später die Bestrafung von Marc, angeblich<br />

als Folge der Intervention eines einflussreichen<br />

spanischen Sponsors, zurückgenommen wurde,<br />

wurde am Tisch nicht mehr diskutiert sondern<br />

gestritten. Ich war zwar körperlich noch<br />

anwesend, aber mit meinen Gedanken weit<br />

weg. Naja, so weit weg wahrscheinlich doch<br />

nicht, denn er wohnt ja in Granollers, einem<br />

Ort in der Nähe von Barcelona. Pol Espargaro!<br />

Rennunfall hin - Rennunfall her, jeder hat seine<br />

eigene Meinung zu diesem Vorkommnis. Noch<br />

während des Rennens, nach seinem Sturz, sah<br />

ich ihn auf einer der großen Videowände - weinend!<br />

- in seiner Box sitzen. Und ich dachte<br />

- uups, die „Harten H<strong>und</strong>e“ können auch spontan<br />

Emotionen zeigen. Ich habe sie alle schon<br />

mit schmerzverzerrtem Gesicht nach einem<br />

Crash erneut auf ihr Bike steigen sehen, aber<br />

echte Tränen sieht man<br />

selten.<br />

Richtige Männer wissen,<br />

dass es mehr Mut<br />

erfordert, Tränen in<br />

der Öffentlichkeit zu<br />

zeigen als eine pr<strong>im</strong>itive<br />

Kneipenschlägerei<br />

anzuzetteln. Ich spürte<br />

zwei Herzen in meiner<br />

Brust schlagen. Auf der<br />

einen Seite verspürte<br />

ich plötzlich meine<br />

„Spanischen Bauchschmerzen“,<br />

wenn ich<br />

Pol sah (mehr dazu in<br />

der „Pol Espargaro Story“), auf der anderen<br />

Seite tat er mir Leid. 2013 verständigte ich<br />

mich dann mit unserem Chefredakteur, erörterte<br />

einige Erlebnisse der Saison, <strong>und</strong> stellten<br />

fest, dass sich eigentlich niemand so richtig<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Torsten Jähnig<br />

Foto: Tobias Linke<br />

Scott Redding gibt das Zepter an den Nachwuchs weiter. Einen originalen Helm für das belgische Talent Livio Loi, den auch sein<br />

Teamkollege Mika Kallio erhielt. Möglich machte diesen Erfolg unter anderem die belgische Biersorte von Marc van der Straten.<br />

46 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


EMOTIONAL MOMENTS 2013<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Die englische Rose Heather MacLennan (Zweite v.l.) mit ihrer Hospitality-Crew. Ohne sie wäre der Vizeweltmeister verhungert!<br />

Und Michael Bartholemy umringt von „Eupen Massiv“. Selbst der sonst so coole MotoGP Top-Manager wurde von seinen Gefühlen überwältigt!<br />

dafür interessiert, was <strong>im</strong> Menschen Pol Espargaro,<br />

in diesem Moment vorgeht. Wir berichten<br />

über die neuesten technischen Errungenschaften,<br />

analysieren Rennen, arbeiten mit<br />

subtilen Unterstellungen, urteilen über ALLES<br />

<strong>und</strong> JEDEN, aber für den Charakter oder die<br />

Persönlichkeit eines Fahrers interessieren wir<br />

uns nur <strong>im</strong> Falle einer Verfehlung. Verfehlung?<br />

Ich erinnere mich an ein Vorkommnis in Jerez<br />

de la Frontera in diesem Jahr. Ein Moto-GP-<br />

Fahrer (Name der Redaktion bekannt) hatte<br />

angeblich seine Fre<strong>und</strong>in verprügelt. Ich<br />

habe es persönlich nicht gesehen, weiß das<br />

nur vom Hörensagen. Einige Hotelgäste betätigten<br />

sich als Ringrichter <strong>und</strong> setzten sich<br />

<strong>und</strong> ihn anschließend in der Boulevardpresse<br />

spektakulär in Szene. Die Handyfotos der Hotelbewohner<br />

wollte ich nicht sehen. Den Bluterguss<br />

unter seinem Auge, den habe ich aber<br />

gesehen. Nicht falsch verstehen, ich nehme<br />

ihn hier nicht in Schutz, ich will nur verdeutlichen,<br />

dass Journalisten sich oft nur für außergewöhnlich<br />

spektakuläre Einzelheiten interessieren.<br />

Auf den folgenden Seiten ermöglicht<br />

„<strong>Speed</strong>“ einen Blick hinter die Kulissen, einen<br />

Blick hinter die Fassade der Stars, in Bild <strong>und</strong><br />

Ton. In der neuen Rubrik „Five Minutes - Five<br />

Questions“ stellen sich die Stars unseren außergewöhnlichen<br />

Fragen. Beginnend mit den<br />

Moto-GP-Aufsteigern, Moto2-Weltmeister Pol<br />

Espargaro <strong>und</strong> seinem härtesten Gegner Scott<br />

Redding. Hoffen wir, Sie als geschätzten Leser,<br />

in Zukunft noch umfassender über - wie<br />

schreit Eddie <strong>im</strong>mer ins Rohr? - „den besten<br />

Motorsport der Welt“ informieren<br />

zu können. Für die<br />

Veröffentlichung der teilweise<br />

sehr emotionalen Fotos,<br />

erhielt „<strong>Speed</strong>“ exklusiv - die<br />

Genehmigung vom Teamchef.<br />

O-Ton: „Ja, du kannst<br />

gerne diese Fotos veröffentlichen.<br />

Bitte nur keine Fotos<br />

von meiner Frau, sie würde<br />

sonst nie wieder mit dir reden!“<br />

Es fing schon gut an, als<br />

ich am Montag nach dem<br />

Saisonfinale in die TECH3<br />

Box kam. Warum Pol der<br />

Zeitschrift „<strong>Speed</strong>“ das erste <strong>Interview</strong> als<br />

MotoGP-Fahrer gewährte, entzieht sich meiner<br />

Kenntnis (doch, ich weiß es. Auflösung in der<br />

„Pol Espargaro Story“). Doch der Verfasser<br />

dieser Zeilen kann nun auch von sich sagen:<br />

„Ich saß weinend in der Box!“, auch wenn der<br />

Anlass für die Tränen ein ganz anderer war.<br />

Five Minutes -<br />

Five Questions<br />

das sagte Scott Redding...<br />

Wie geht es dir <strong>im</strong> Moment? Ich will nicht<br />

wissen was du jetzt denkst, lass mich in dein<br />

Herz schauen. Was fühlst du gerade?<br />

Scott: Es fällt mir sehr schwer in dieses neue<br />

Team zu gehen. Es ist alles neu <strong>und</strong> anders für<br />

mich. <strong>Speed</strong>: Weil es ein italienisches Team<br />

ist - eine andere Lebensart? Scott: Nein, das<br />

Team, meine neue Aufgabe oder der Vertrag<br />

- alles ist OK. Ich bin nur so unendlich traurig,<br />

dass ich die MarcVdS-Familie verlassen<br />

muss. Sie war in den letzten vier Jahren meine<br />

He<strong>im</strong>at. Die MarcVdS-Familie (so bezeichnete<br />

er SEIN Team - Anm. d. Red.), Marc Van der<br />

Straten, Michael Bartholemy <strong>und</strong> alle anderen<br />

Unterstützer haben mich so gut behandelt.<br />

Ich muss mich erst daran gewöhnen, sie nicht<br />

mehr direkt um mich zu haben.<br />

Die Rolling Stones kennst du? Es gibt einen<br />

Song dieser Band, „Mothers Little Helper“<br />

heißt er. Darin beschreibt Mick Jagger die<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Torsten Jähnig<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Der Trainer <strong>und</strong> sein Schüler! Stefan „Hascha“ Prein erhielt<br />

auch eines der wertvollen Erinnerungsstücke... Hut ab Scotti!<br />

„Noch nie musste ich in einem <strong>Interview</strong> solche Fragen beantworten“, sagte Scotti<br />

<strong>im</strong> Anschluß. STIMMT: Wir haben dir solche Fragen ja auch noch nie gestellt!<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

47


Foto: André Birkenkampf<br />

kleinen weißen Pillen, er meint Drogen oder<br />

Dopingsubstanzen. Wir sind hier nicht bei der<br />

Tour de France, in unserem Sport werden keine<br />

unerlaubten Substanzen verwendet. Wer<br />

oder was sind für dich „kleine Helfer“ hier<br />

<strong>im</strong> Paddock?<br />

Scott: Ich kenne die Rolling Stones, aber höre<br />

diese Musik nicht. Kleine Helfer <strong>im</strong> Paddock<br />

sind für mich meine Familie <strong>und</strong> ein oder zwei<br />

Fre<strong>und</strong>e - mehr nicht.<br />

Gehst du in die Kirche ? Betest du zu Gott?<br />

Scott: Nein, in die Kirche gehe ich nicht.<br />

Wann sehen wir dich auf dem MotoGP-Podium?<br />

Die gleiche Frage stellten wir Pol, er<br />

meinte 2015. Was sagst du?<br />

Scott: Ich sage ebenfalls 2015. Man wird mich<br />

spätestens in diesem Jahr auf dem Podium<br />

sehen.<br />

Be<strong>im</strong> heutigen Test fuhrst du das 2013er<br />

Bike oder den neuen Production-Racer von<br />

Honda?<br />

Scott: Den neuen Production-Racer Honda<br />

RCV 1000 R.<br />

...<strong>und</strong> das Pol Espargaro<br />

Wie geht es dir <strong>im</strong> Moment? Ich will nicht<br />

wissen was du jetzt denkst, lass mich in dein<br />

Herz schauen. Was fühlst du gerade?<br />

Pol: Ich bin nervös! <strong>Speed</strong>: Du bist nervös?<br />

Pol: Ich darf jetzt gleich das große Motorrad<br />

fahren.<br />

(Anm. d. Red.: Der Mann ist gerade Weltmeister<br />

geworden! - Nicht der Titel, Ruhm oder<br />

Reichtum machen ihn nervös. Nein, das große<br />

Motorrad!)<br />

Die Rolling Stones kennst du? Es gibt einen<br />

Song dieser Band, er heißt „Mothers Little<br />

Helper“. Darin beschreibt Mick Jagger die<br />

kleinen weißen Pillen, er meint Drogen oder<br />

Dopingsubstanzen. Wir sind hier nicht bei der<br />

Tour de France, in unserem Sport werden keine<br />

unerlaubten Substanzen verwendet. Wer<br />

oder was ist/sind für dich „kleine Helfer“<br />

hier <strong>im</strong> Paddock?<br />

Pol: Mein Bruder! (wie aus der Pistole geschossen,<br />

mit leuchtenden Augen!)<br />

Wer ist dein persönlicher VIP? Wer ist deine<br />

wichtigste Person <strong>im</strong> Rennsport? Wem gilt<br />

EMOTIONAL MOMENTS 2013<br />

ein besonderer Dank?<br />

Pol: Mein Bruder! (wieder, ohne eine Sek<strong>und</strong>e<br />

Bedenkzeit!)<br />

Gehst du in die Kirche? Sprichst du mit Gott?<br />

Nach deinem Sieg in Misano hast du nach<br />

oben geschaut <strong>und</strong> den Sekt nach oben gespritzt<br />

- hat Gott dir geholfen?<br />

Pol: Nein, ich gehe nicht in die Kirche. Dafür<br />

bleibt keine Zeit. Ob ich mit Gott rede? (lachend)<br />

Na, ich rede mit dir, das reicht mir eigentlich.<br />

(wieder - laut lachend) Ja, Gott hat<br />

mir geholfen. Besonders lustig <strong>und</strong> hilfreich<br />

fand ich den „Engel mit der Bombe“ <strong>und</strong> das<br />

Toilettenpapier. (zum Aussprechen des letzten<br />

Satzes benötigte Pol, unterbrochen von anhaltendem<br />

Gelächter, einen längeren Zeitraum.)<br />

1588 fand diese berühmte Seeschlacht von<br />

Gravelines statt, woher der <strong>im</strong> Rennsport<br />

oft verwendete Begriff<br />

„Spanische Armada“<br />

rührt. Spanien verlor damals<br />

den Kampf <strong>und</strong> fast<br />

alle seine Kriegsschiffe<br />

<strong>im</strong> Sturm. 2013 wurde<br />

die spanische Rennsportehre<br />

<strong>im</strong> direkten<br />

Duell mit England wieder<br />

hergestellt. Wie fühlst du<br />

dich?<br />

Pol: Ich bin stolz <strong>und</strong> happy!<br />

Beide <strong>Interview</strong>s führten<br />

wir am Montag nach dem<br />

Grand Prix von Valencia,<br />

be<strong>im</strong> ersten MotoGP-<br />

Test der beiden Rookies.<br />

Pol befragten wir vor<br />

dem Test <strong>und</strong> Scotty anschließend,<br />

so erklären<br />

sich auch die teilweise<br />

differierenden Antworten<br />

der ehemaligen<br />

Kontrahenten. Der englische<br />

Vize-Weltmeister<br />

empfing uns schon <strong>im</strong><br />

standesgemäßen amerikanischen<br />

Motorhome,<br />

geparkt direkt hinter der<br />

„Straße der Besten“, also <strong>im</strong> MotoGP-Wohnmobilpark.<br />

Scott verriet uns auch ganz exklusiv,<br />

dass er schon am Montag den neuen Honda-Production-Racer<br />

fuhr. Also nicht, wie von<br />

vielen Kollegen vermutet, eine abgespeckte<br />

Variante des 2013er Bikes. Bleiben mir nur<br />

noch einige abschließende Worte, direkt <strong>und</strong><br />

knallhart formuliert. Einen kleinen Vorgeschmack,<br />

was uns 2014 blühen könnte, bekamen<br />

wir in diesem Jahr von Marc Marquez<br />

geboten. Ich sage es nicht gerne, aber nun<br />

kommt sie, die PlayStation- Generation, jetzt<br />

kommen die ehemaligen Computer-Kids! Sie<br />

werden, wenn sie so wie Marc die richtigen<br />

Bikes erhalten, den etablierten Piloten das<br />

elektronische Fürchten lehren. Valentino, Colin,<br />

Dani, Nicky, schnallt euch an - eure Tage<br />

sind gezählt. Sorry, aber - Eure Zeit ist um!<br />

Foto: Hans Denzler<br />

Foto: Ronny Lekl Foto: André Birkenkampf<br />

<strong>Speed</strong> hatte die Ehre, das allererste Presseinterview mit Pol Espargaro <strong>im</strong> neuen Outfit zu führen.<br />

Die Fragen zu beantworten gestaltete sich aber etwas schwierig, denn es wurde zum Teil<br />

mehr gelacht! Deutlich zum Ausdruck kam nicht nur die Nähe zu Bruder Aleix, die sich vor allem<br />

in den Qualifyings gegenseitig unterstützen, sondern auch das Bedauern, dass Hauptkonkurrent<br />

Scott Redding, nach seinem Crash <strong>und</strong> den Verletzungen in Australien, den Kampf um den Titel<br />

frühzeitig an den Nagel hängen musste. Eine Entscheidung Mann gegen Mann auf der Strecke<br />

wäre ihm um ein Vieles lieber gewesen.<br />

48 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

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INTERVIEW DOMINIQUE AEGERTER<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Der Schweizer Dominique Aegerter, der hinter<br />

Pol Espargaro, Scott Redding, Esteve Rabat<br />

<strong>und</strong> Mika Kallio in der Weltmeisterschaft einen<br />

hervorragenden fünften Gesamtrang belegte,<br />

lässt für <strong>Speed</strong> Motorradmagazin die vergangene<br />

Saison Revue passieren <strong>und</strong> schaut<br />

mit uns in die kommende Saison 2014. Der<br />

Mann vom Team Technomag carXpert ist da<br />

zweifellos einer der Titelanwärter, was seine<br />

Konkurrenz <strong>im</strong> Übrigen genauso sieht.<br />

Text <strong>und</strong> <strong>Interview</strong>: André Birkenkampf<br />

aufgetaucht, die auch gleich operiert wurden,<br />

aber es geht mir gut.<br />

Die Saison 2013 ist zuende. Gib uns doch mal<br />

einen kleinen Rückblick.<br />

Das gesteckte Ziel habe ich definitiv erreicht,<br />

ich bin unter den besten Fünf, habe ein paar<br />

starke Rennen zeigen können, war einmal<br />

auf dem Podest, war 15 mal in den Top Ten,<br />

die ganze Saison in den Punkten. Ich konnte<br />

sehr gut mit den Spitzenleuten mithalten,<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

mitkämpfen, habe mich zum Vorjahr hin doch<br />

sehr steigern können. Ich denke, ich habe eine<br />

gute Saison gezeigt.<br />

Mit Tom Lüthi zusammen bist Du eigentlich<br />

der einzige deutschsprachige Fahrer, der in<br />

der ersten Liga der Moto2 mitspielen konnte.<br />

Warum hat es dennoch nur zu einem einzigen<br />

Podest gereicht?<br />

Schon den fünften Platz zu holen war sehr<br />

schwierig. Die Moto2 ist so eng beieinander,<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Domi, Du bist ja schon Stammgast<br />

bei uns. Warum sind denn andere<br />

Fahrer oft nicht so medienfre<strong>und</strong>lich?<br />

Sicher macht es was aus, dass ich<br />

Deutsch spreche, aber ich bin <strong>im</strong>mer<br />

der Domi geblieben, einer, der strahlt<br />

<strong>und</strong> lächelt, Zeit für die Fans hat, in<br />

der Auslaufr<strong>und</strong>e mal ein Wheelie<br />

macht. Ich will mir Zeit für die Fans<br />

nehmen, das ist sehr wichtig.<br />

Du bist kürzlich operiert worden.<br />

Was war denn los?<br />

Ich habe mir die Schulterkapsel operieren<br />

lassen müssen. Dabei sind<br />

noch ein paar Dinge in der Schulter<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

da kämpfen eine Menge Leute<br />

um diese Position. Ein Podest<br />

bringt da natürlich einen schönen<br />

Punktevorsprung. Ich habe<br />

den fünften Platz durch meine<br />

Konstanz erringen können.<br />

Domi, Deine Stärke ist der<br />

Start, damit machst Du oft<br />

schlechtere Startplätze wett.<br />

Mit ein wenig besseren Trainingsergebnissen<br />

wärst Du<br />

doch an der Weltspitze, oder?<br />

Klar, wenn ich nach einem guten<br />

Qualifying weiter vorn stehen<br />

würde, wäre natürlich ein<br />

guter Start noch mehr wert,<br />

50 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


könnte ich sicher ganz vorne mitkämpfen. Bei<br />

der Qualifikation kommt es auf eine schnelle<br />

R<strong>und</strong>e an, die über den Startplatz entscheidet.<br />

Wenn ich einen guten Start hinlege, bin ich<br />

vorne mit dabei. Werden die Zeiten aber dann<br />

nach vier oder fünf R<strong>und</strong>en schneller, kann ich<br />

da halt nicht mehr mithalten.<br />

Was geht denn in Dir vor, wenn das Podium<br />

in Sichtweite ist, Du es aber doch nicht erreichst?<br />

Ich hab ja jetzt schon viel erreicht, aber ich will<br />

noch mehr. Ich werde versuchen, nächstes Jahr<br />

noch weiter nach vorne zu kommen. Jetzt nach<br />

der Operation werde ich noch härter arbeiten,<br />

um schnell wieder fit zu sein <strong>und</strong> gut vorbereitet<br />

in die neue Saison zu starten. Sicher werde<br />

ich auch am Motorrad arbeiten, schauen, was<br />

man verbessern kann. Nächstes Jahr sollten<br />

es schon ein paar Podestplätze mehr sein.<br />

Wie kitzelt man den die letzten tausendstel<br />

Sek<strong>und</strong>en heraus?<br />

Ich habe vier Jahre lang mit Mentaltrainern<br />

INTERVIEW DOMINIQUE AEGERTER<br />

dann kann ich das Aufbautraining für meinen<br />

Arm beginnen <strong>und</strong> Anfang Februar das erste<br />

Mal wieder auf das Motorrad steigen, ein bisschen<br />

MotoCross oder Supermoto fahren.<br />

Du fährst nächstes Jahr <strong>im</strong> gleichen Team<br />

weiter, wie schon 2013. Ist so eine Konstanz<br />

wichtig?<br />

Sicher ist das wichtig. Du brauchst einen guten<br />

Kontakt zum Team, es muss sein wie eine<br />

große Familie, Du musst Dich wohlfühlen,<br />

musst Dich auf alle verlassen können. Ich<br />

hatte in den ganzen Jahren bei diesem Team<br />

keinen einzigen technischen Ausfall in einem<br />

Rennen, die Jungs arbeiten sehr gut, so kann<br />

man Rennen gewinnen. Das alles entwickelt<br />

sich nur, wenn man länger zusammenarbeitet,<br />

in einem Jahr geht das kaum.<br />

Wer wird denn 2014 am Deiner Seite stehen?<br />

Bis auf den Wechsel von Randy Krummenacher<br />

bleibt das Team ja gleich. Jetzt komme ein<br />

junger neuer Schweizer, Robin Mühlhauser, der<br />

in der Europameisterschaft unterwegs war. Wir<br />

werden 2014 auf einem Suter-Chassis weiterfahren,<br />

vielleicht werden wir vom Öhlins-Fahrwerk<br />

auf White Power umsteigen, das ist aber<br />

noch nicht sicher.<br />

Pol Espargaro <strong>und</strong> Scott Redding steigen in<br />

die MotoGP auf, ein Vorteil?<br />

(lacht) Natürlich. Das waren zwei sehr konstante<br />

Fahrer, die <strong>im</strong>mer vor mir lagen, also<br />

zwei Gegner weniger, aber es kommen aus<br />

anderen Klassen schnelle Fahrer dazu. Sicher<br />

können in der Moto2 nächstes Jahr <strong>im</strong>mer<br />

noch zwischen 10 <strong>und</strong> 13 Fahrer ein Rennen<br />

gewinnen.<br />

Wer ist denn für Dich 2014 der Favorit? Tito<br />

Rabat zählt übrigens Dich mit zu den Titelanwärtern,<br />

wie er mir kürzlich erzählte.<br />

Der ist cool, wenn er das denkt. Ich werde alles<br />

dran setzen, um keinen Fahrer vor mir zu haben.<br />

Tito Rabat hat eine starke Saison gezeigt,<br />

er ist sicher ein Mitfavorit, auch ein Lüthi <strong>und</strong><br />

ein Kallio, ein Nakagami werden sehr stark<br />

Foto: Tobias Linke<br />

Foto: Tobias Linke<br />

zusammengearbeitet, das hat<br />

mir sehr geholfen. Ich weiß,<br />

wie ich mit einer Drucksituation<br />

umzugehen habe, wie ich<br />

ein Rennwochenende vorzubereiten<br />

habe, wie ich es zu<br />

verarbeiten habe. Das habe ich<br />

alles gelernt, jetzt arbeite ich<br />

alleine.<br />

Wie sieht denn Deine Saisonvorbereitung<br />

konkret aus?<br />

So in ein, zwei Wochen werde<br />

ich mit Fahrrad- <strong>und</strong> Beintraining<br />

anfangen, wenn es die<br />

Schulter zulässt, damit ich<br />

beweglich bleibe. Dann gibt es<br />

viele Messe- <strong>und</strong> Sponsorentermine,<br />

Autogrammst<strong>und</strong>en,<br />

so ungefähr bis Ende Januar,<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

sein. Und ich will natürlich auch<br />

dazu gehören.<br />

„Domi Aegerter 2014 unter den<br />

Top Drei der Moto2!“ Wär doch<br />

eine tolle Überschrift, oder?<br />

Wär eine super Überschrift. Um<br />

mich zu verbessern, werde ich alles<br />

tun, was ich kann. Wenn ich<br />

das schaffe, ein paar Podestplätze<br />

einfahre, könnte ich schon unter<br />

den ersten Drei am Ende der<br />

Saison stehen. Dann musst Du es<br />

aber auch so schreiben!<br />

Versprochen!<br />

Domi, die Redaktion der <strong>Speed</strong><br />

wünscht Dir gute Genesung,<br />

schöne Weihnachten <strong>und</strong> ein erfolgreiches<br />

Jahr 2014. Man sieht<br />

sich spätestens in Qatar.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

51


INTERVIEW MARCEL SCHRÖTTER<br />

Melissa Wolf (re.) gründete 2013 den ersten offiziellen <strong>Marcel</strong> Schrötter Fanclub.<br />

Wer Mitglied werden möchte kann das direkt auf der Webseite von <strong>Marcel</strong> tun!!!<br />

Einfach Antragsformular herunterladen, ausfüllen <strong>und</strong> abschicken. Zudem bekommt<br />

jedes Mitglied ein T-Shirt des Fanclubs <strong>und</strong> profitiert <strong>im</strong> Laufe des Jahres von<br />

verschiedenen Highlights wie Fanclub-Party mit <strong>Marcel</strong> <strong>und</strong> vieles mehr!!!<br />

Text <strong>und</strong> <strong>Interview</strong>: André Birkenkampf<br />

<strong>Marcel</strong> Schrötter („Celly“) - IDM-Meister 2008<br />

<strong>und</strong> 2009 in der 125 ccm-Klasse, 2010 bis<br />

2012 erfolgreich in der 125er-WM <strong>und</strong> der<br />

Moto3 unterwegs, stand vor der Saison 2013<br />

erst mal <strong>im</strong> Regen: aufgr<strong>und</strong> fehlender Sponsorengelder<br />

war die Teilnahme an den Rennen<br />

der Moto2 nicht gesichert. Melissa Wolf <strong>und</strong><br />

einige Fre<strong>und</strong>e wollten Anfang 2013 mit einer<br />

Spendenaktion <strong>und</strong> der Suche nach Sponsoren<br />

helfen. Über Facebook kam der Kontakt zu <strong>Marcel</strong><br />

Schrötter zustande, der 1. Offizielle <strong>Marcel</strong><br />

Schrötter Fanclub wurde gegründet, die gesteigerte<br />

Öffentlichkeitsarbeit zeigte Früchte <strong>und</strong><br />

Celly konnte an allen Rennen professionell <strong>und</strong><br />

entspannt teilnehmen. Die Mitgliedschaft kostet<br />

40 Euro pro Jahr, der Fanclub unterstützt<br />

<strong>Marcel</strong> Schrötter nicht nur finanziell, sondern<br />

auch lautstark an der Strecke. Infos zum Fanclub<br />

unter www.marcel-schroetter.de. Auch<br />

<strong>Speed</strong> Motorradmagazin beteiligte sich <strong>und</strong><br />

sammelte bei einer Helmversteigerung 1000<br />

Euro, die Celly zum Saisonfinale in Valencia<br />

übergeben wurden.<br />

<strong>Marcel</strong>, die Saison ist zu Ende. Wie zufrieden<br />

bist Du?<br />

Über die Saison gesehen, bin ich schon einigermaßen<br />

zufrieden. Wir haben uns recht<br />

oft gut zeigen können in der Moto2, die zweite<br />

Saisonhälfte war nicht opt<strong>im</strong>al. War kein<br />

guter Start in Indianapolis. Wir haben da gute<br />

Leistungen gezeigt, aber kein opt<strong>im</strong>ales Rennen<br />

gefahren. Das war oft so, gerade in der<br />

ersten Saisonhälfte: stark <strong>im</strong> Training - nicht<br />

ganz so stark umgesetzt <strong>im</strong> Rennen. Zum<br />

Schluss war es dann eher andersherum: keine<br />

so starken Leistungen <strong>im</strong> Qualifying mehr. Das<br />

liegt aber auch daran, dass sich alle verbessern,<br />

das ganze Feld wird enger <strong>und</strong> schneller,<br />

das Niveau ging nach oben <strong>und</strong> wir haben uns<br />

schwer getan, den nächsten Schritt zu schaffen.<br />

Das war der Gr<strong>und</strong>, weshalb die zweite<br />

Hälfte nicht mehr ganz so opt<strong>im</strong>al war, aber<br />

insgesamt können wir zufrieden sein.<br />

Kannst Du die Probleme genauer definieren?<br />

Ich wills jetzt gar nicht auf irgendwas schieben.<br />

Klar, vor der Saison lief es alles andere<br />

als opt<strong>im</strong>al, dennoch bin ich anfangs gute<br />

Rennen gefahren. Also daran lag es glaub ich<br />

nicht. Auch während der Saison war es neben<br />

der Strecke nicht <strong>im</strong>mer ganz so einfach, wir<br />

haben <strong>im</strong>mer versucht, die Angelegenheiten so<br />

gut es geht zu lösen. Teilweise waren dumme<br />

Fehler von mir dabei. Einen Frühstart kann<br />

man keinem in die Schuhe schieben, den hab<br />

ich selbst gemacht. Dann kamen solche Sache<br />

dazu, dass wir am Start zwei- oder dre<strong>im</strong>al<br />

das Motorrad nicht zu Laufen gebracht haben,<br />

die Kupplung uns einen Streich gespielt hat,<br />

das sind Fehler von mir <strong>und</strong> vom Team. Material<br />

- schwer zu beeinflussen. Ein paar Dinge<br />

hätten einfach nicht sein müssen. Einiges<br />

<strong>im</strong> Rennen muss ich noch lernen, teilweise<br />

waren aber auch unfaire Aktionen dabei, die<br />

uns Plätze gekostet haben, ein paar mehr Top-<br />

Ten-Plätze wären da schon noch drin gewesen.<br />

Wir haben uns <strong>im</strong> Gegensatz zu den anderen<br />

Teams einfach zu wenig gesteigert in der zweiten<br />

Saisonhälfte.<br />

Was kannst Du uns zur kommenden Saison<br />

sagen?<br />

Momentan kann ich dazu noch nicht viel sagen.<br />

Schade, dass ich das Team verlassen<br />

muss, ich bin persönlich super mit allen ausgekommen.<br />

Auf der anderen Seite freue ich<br />

mich auf die neue Aufgabe. Ist glaub ich ein<br />

gutes Gesamtpaket. Ich freu mich darauf <strong>und</strong><br />

werde alles geben, um zum Erfolg beizutragen.<br />

Wir werden sehen, was dabei rauskommt.<br />

Wie ist der Vertrag mit Tech3 zustande gekommen?<br />

Herr Poncharal kam einfach auf mich zu <strong>und</strong><br />

fragte, ob ich schon einen Vertrag für nächstes<br />

Jahr habe. Irgendwann ging es dann in erste<br />

Gespräche, die wurden <strong>im</strong>mer intensiver <strong>und</strong><br />

intensiver, so dass wir dann mal beschlossen<br />

haben: OK, wir machen es.<br />

Also wird dieser Winter für Dich ruhigerer als<br />

der letzte, Du kannst in Ruhe Weihnachten<br />

feiern.<br />

Auf jeden Fall. Es ist schön zu wissen, wie es<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

52 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


weitergeht. Schön zu wissen, nächste Woche<br />

geht’s los mit den Tests für 2014, werden die<br />

Gr<strong>und</strong>steine gelegt. Es ist schön, zu wissen<br />

dass die Saison laufen wird - das war <strong>im</strong> letzten<br />

Winter ein Bisschen schwieriger.<br />

Stellt Herve Poncharal gewisse Anforderungen?<br />

Die Moto2 von Tech3 war ja dieses<br />

Jahr nicht gerade überragend.<br />

Es gibt jetzt keine klaren Vorgaben bezüglich<br />

der Platzierungen. Wir wollen natürlich beide<br />

Erfolg haben, das steht <strong>im</strong> Vordergr<strong>und</strong>. Mal<br />

sehen, wie das Motorrad läuft. Ich glaube<br />

nicht, dass die Resultate von diesem Jahr das<br />

wahre Potential vom Bike zeigen. Ich hoffe,<br />

dass ich mich auf dem Motorrad wohl fühle,<br />

dann kann man auch schnell fahren, das ist<br />

glaube ich das Wichtigste. Natürlich<br />

wollen wir nicht nur einfach mitfahren,<br />

um dabei zu sein. Das Ziel<br />

sind Punkte <strong>und</strong> die Top Ten. Dass<br />

das nicht einfach sein wird, ist auch<br />

klar. Andere fahren schon jahrelang<br />

<strong>und</strong> kämpfen auch um Punkte, das<br />

Niveau ist unglaublich hoch, man<br />

kann da nicht sagen: Top Ten oder<br />

ich flieg nach Hause! Jedes Wochenende<br />

ist neu, der eine hat da seine<br />

Vorteil, der andere eben dort. Wenn<br />

wir uns regelmäßig unter den ersten<br />

Fünfzehn befinden <strong>und</strong> ab <strong>und</strong> zu in<br />

die Top Ten fahren, haben wir das<br />

Ziel zunächst schon erreicht.<br />

Wann geht’s denn konkret los mit<br />

Foto: Ronny Lekl<br />

INTERVIEW MARCEL SCHRÖTTER<br />

der Saison 2014?<br />

2013 fahren wir noch in Jerez <strong>und</strong> in Almeria.<br />

Für 2014 gibt’s noch keine konkrete Planung.<br />

Dein Fan-Club - wir unterstützen ihn ja auch<br />

- wie stehst Du zu Deinen Fans?<br />

Ich finde das ganz toll, das hatte ich zuvor<br />

noch nie. Sie haben gerade am Anfang der Saison<br />

wahnsinnig viel getan, um mir zu helfen.<br />

Das war eine ganz tolle Idee, wir wollen das<br />

natürlich unterstützen <strong>und</strong> ausbauen, wäre<br />

toll, wenn noch viele dazukommen. Ich freu<br />

mich, dass Leute da sind, die mir wirklich helfen<br />

wollen, viel von sich aus machen, zu den<br />

Rennen kommen <strong>und</strong> sich echt engagieren.<br />

Nochmal zur Moto2. Wie schätzt Du Deinen<br />

Korkurrenten Sandro Cortese ein?<br />

Dass es für ihn dieses Jahr schwierig wird, war<br />

klar. In der Moto2 kann man nie sagen, was<br />

aus einem wird, was einen erwartet. Hat man<br />

zum Beispiel auch an Nicolas Terol gesehen,<br />

der hat auch lange gebraucht, um alles zu verstehen,<br />

jetzt ist er Spitze. Die Moto2 hat sich<br />

entwickelt, das ganze Feld war schneller <strong>und</strong><br />

noch dichter beieinander. Gerade Sandro hat<br />

am Anfang seine Probleme gehabt, ist dann<br />

aber <strong>im</strong>mer schneller geworden, hat super<br />

Ergebnisse gebracht, ist super Trainings gefahren.<br />

Bei uns gings<br />

einfach ein wenig<br />

schwerer.<br />

Wenn Du hinter Sandro<br />

Cortese fährst, dann<br />

willst Du aber doch<br />

überholen, oder?<br />

Ganz klar, will man <strong>im</strong>mer.<br />

Ansonsten ist der<br />

Sandro für mich ein<br />

Gegner wie jeder andere.<br />

Wenn einer vor Dir<br />

ist, willst Du den überholen.<br />

Wie versteht ihr euch<br />

neben der Strecke?<br />

werden. Trotzdem, früher hieß es<br />

<strong>im</strong>mer, dass man keine Fre<strong>und</strong>e <strong>im</strong><br />

Fahrerlager haben darf. Ich seh das<br />

anders. Wir sind damals durch das<br />

Fahrerlager gestreift, wir mussten<br />

ja doch alles noch lernen. Da war<br />

keiner da, wie heute vielleicht be<strong>im</strong><br />

Marquez, der sagte: Hier ist die Linie,<br />

Du musst so oder so fahren, so<br />

funktioniert das! Wir mussten das<br />

alles selbst lernen. Teilweise haben<br />

wir auch Quatsch gemacht, mittlerweile<br />

sind wir aber angekommen<br />

<strong>und</strong> wissen, um was es geht, was<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: André Birkenkampf<br />

Foto: Fritz Glänzel<br />

<strong>Marcel</strong> Schrötter kämpfte in der abgelaufenen Saison gegen seinen Teamkollege Xavier S<strong>im</strong>eon (19) genauso verbissen um Punkte<br />

wie gegen seinen Landsmann Sandro Cortese (11), am Ende reichte es zu einem 17. Gesamtrang. 2014 startet er <strong>im</strong> Team von Tech3.<br />

Fre<strong>und</strong>e oder Konkurrenten?<br />

Wir sind jetzt nicht die besten Kumpels, gehen<br />

ganz normal miteinander um. Ich kenne den<br />

Sandro schon sehr lange <strong>und</strong> es freut mich, zu<br />

sehen, wie er <strong>im</strong>mer mehr dazulernt, <strong>im</strong>mer<br />

schneller wird. Wir haben ein gutes Verhältnis<br />

zueinander.<br />

Mit <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> bist<br />

Du ja eng befre<strong>und</strong>et.<br />

Gebt Ihr euch gegenseitig<br />

Tipps?<br />

Mal sehen, wie es<br />

nächstes Jahr wird,<br />

wenn wir miteinander<br />

fahren. Wir sind<br />

ja schon früher miteinander<br />

gefahren, ging<br />

<strong>im</strong>mer ganz gut, wir<br />

werden uns sicher austauschen.<br />

Klar, dass<br />

man vielleicht nicht<br />

<strong>im</strong>mer die gehe<strong>im</strong>sten<br />

Tipps weitergibt, auf<br />

der Strecke sind wir<br />

ja Konkurrenten <strong>und</strong><br />

jeder will ja irgendwann<br />

mal Weltmeister<br />

wir wollen <strong>und</strong> wo unsere Ziele sind. Man muss<br />

sich wohl fühlen, in dem was man macht, sich<br />

auf seine Arbeit konzentrieren, dann ist man<br />

<strong>im</strong> Vorteil.<br />

Celly, Danke für das Gespräch. Dir <strong>und</strong> Deiner<br />

Familie wünschen wir schöne Weihnachten<br />

<strong>und</strong> eine erfolgreiche Saison 2014.<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

53


Dirk, Saison 2013 zu Ende. Gib uns doch mal<br />

ein kurzes Fazit.<br />

Eine richtige tolle Saison mit vielen unvergesslichen<br />

Momenten der Freude <strong>und</strong> Enttäuschung.<br />

Ihr seid mit Jack Miller oft in Reichweite des<br />

Podiums gefahren, habt es aber nie erreichen<br />

können. Woran lag es <strong>im</strong> Einzelnen?<br />

Das st<strong>im</strong>mt, es gibt aber mehrere Gründe.<br />

Zum einen waren wir mit der Honda, wie<br />

alle anderen Honda-Teams, zu<br />

Beginn der Saison <strong>im</strong> Hintertreffen,<br />

jedoch haben wir mit<br />

kontinuierlicher Arbeit unsere<br />

Bikes schneller gemacht <strong>und</strong><br />

den Abstand zu KTM verkürzt.<br />

Aber auch Jack hatte einiges<br />

an Pech, denn ohne Sturz wäre<br />

in Jerez sicher ein Podestplatz<br />

möglich gewesen <strong>und</strong> auch in<br />

Australien, Malaysia <strong>und</strong> Valencia<br />

waren wir ganz knapp<br />

dran. Jack hat leider hier kleine<br />

Fehler gemacht die dann<br />

den Podestplatz verhindert haben.<br />

Wie gesagt nur ganz kleine<br />

Fehler - aber das hat schon<br />

einige wenige H<strong>und</strong>ertstel ausgemacht.<br />

Nun habt ihr Jack Miller an Aki Ajo <strong>und</strong> KTM<br />

verloren <strong>und</strong> somit abermals eine sicherlich<br />

gewünschte weitere Zusammenarbeit aufgeben<br />

müssen. Wie traurig macht das?<br />

Sicher, denn Jack hat uns noch in Brünn per<br />

Handschlag zugesagt für die Saison 2014.<br />

Bei dem Treffen waren alle Gesellschafter<br />

dabei <strong>und</strong> später noch jemand von Honda.<br />

Was <strong>im</strong> Nachgang passiert ist, weiß ich nicht<br />

- aber in Silverstone hat er dann abgesagt.<br />

Wir haben es dann leider erst bei Sport 1 erfahren<br />

<strong>und</strong> das war weniger schön, denn alle<br />

Mechaniker <strong>und</strong> wir als Teambesitzer waren<br />

wie vor den Kopf gestoßen. Honda war <strong>und</strong><br />

ist menschlich sehr enttäuscht von ihm. Es<br />

ist seine eigene Entscheidung <strong>und</strong> wir akzeptieren<br />

sie. Ein was macht uns sehr stolz, denn<br />

wir haben wieder einen Crashpiloten <strong>und</strong> No-<br />

Name Fahrer von dem jeder sagte: Macht nie<br />

mit Miller was! an die Weltspitze geführt <strong>und</strong><br />

allen gezeigt, dass wir junge Piloten ausbilden<br />

können <strong>und</strong> zu Spitzenfahrern machen.<br />

Mit John McPhee habt ihr in Valencia den Vertrag<br />

für nächste Saison verlängern können,<br />

war er Euer Wunschkandidat Nummer eins<br />

INTERVIEW DIRK HEIDOLF<br />

Dirk Heidolf mit seinem neuen Fahrer Efren Vazquez (li.)<br />

<strong>und</strong> John McPhee, der seine zweite Saison <strong>im</strong> Racing Team<br />

Germany in Angriff n<strong>im</strong>mt. Der Teamchef spricht mit uns über<br />

die vergangene Saison 2013 <strong>und</strong> über die kommende 2014.<br />

<strong>Interview</strong>: André Birkenkampf<br />

nach der Verpflichtung von Efren Vazquez?<br />

Ja, wir hatten nur noch 2 Fahrer mit denen ich<br />

arbeiten wollte, John oder Fahmi Khairuddin.<br />

Diese beiden Jungs haben viel Talent <strong>und</strong> vor<br />

allem sind sie bodenständig <strong>und</strong> hungrig. Es<br />

macht keinen Sinn, jemanden zu nehmen, der<br />

kommt <strong>und</strong> sagt was er kann <strong>und</strong> will <strong>und</strong> alles<br />

auf den Kopf stellen will, darauf habe ich<br />

keine Lust <strong>und</strong> wir in unserem Team keinen<br />

Platz.<br />

Mit Max<strong>im</strong>ilian Kappler geht es nächste Saison in die<br />

spanische Meisterschaft. Vom Australier Jack Miller musste<br />

man sich nach nur einer Saison leider wieder verabschieden.<br />

Gab es konkret noch mehr Kandidaten <strong>und</strong><br />

Interessenten auf diesen Startplatz?<br />

Wir hatten viele Anfragen, jedoch haben wir<br />

<strong>im</strong>mer mit Honda Rücksprache gehalten <strong>und</strong><br />

zusammen die beste Lösung abgest<strong>im</strong>mt.<br />

Was kannst Du uns zum Material erzählen,<br />

das 2014 zum Einsatz kommen wird?<br />

Ich kann sehr wenig dazu sagen, nur dass wir<br />

Ende Januar oder Anfang Februar die neuen<br />

Bikes bekommen <strong>und</strong> es dann wieder zu den<br />

Tests geht.<br />

Wie kam dieser doch schon recht exklusive<br />

Deal mit Honda zu Stande? Konkret: War er<br />

an Bedingungen geknüpft?<br />

Ja <strong>und</strong> nein. Die Zusammenarbeit mit Honda<br />

funktioniert sehr gut <strong>und</strong> wir waren für Honda<br />

<strong>im</strong>mer ein treuer Partner. 2012 mit Louis<br />

Rossi <strong>und</strong> dieses Jahr auch noch das beste<br />

Honda-Team!<br />

Honda <strong>und</strong> wir kamen schon sehr zeitig zusammen<br />

<strong>und</strong> wir waren uns einig, dass wir<br />

auch 2014 <strong>und</strong> zukünftig eine Partnerschaft<br />

eingehen wollen. Es ist nicht an Bedingungen<br />

geknüpft, nur dass wenn wir wieder einige<br />

Neuerungen oder Verbesserungen an unserem<br />

Bike finden oder erarbeiten wir diese an Honda<br />

weitergeben müssen. Das ist kein Problem,<br />

sondern macht uns stolz, man strebt nach<br />

mehr. Es ist unser Ziel, das Bike zusammen<br />

mit Honda <strong>und</strong> den anderen beiden Teams<br />

siegfähig zu machen.<br />

Was gibt Dir die Hoffnung, dass es damit<br />

2014 einen Schritt nach vorn gehen kann?<br />

Dass jetzt der Konzern Honda hinter dem Projekt<br />

steht <strong>und</strong> sich Honda <strong>und</strong> HRC werkseitig<br />

an der Moto3 beteiligen werden.<br />

Schließlich habt ihr ja <strong>im</strong> Laufe der Saison<br />

auch über einen Wechsel zu KTM nachgedacht.<br />

Ja das hatten wir, aber das Projekt Honda hatte<br />

dann schnell für uns Priorität. Honda wollte<br />

unbedingt mit unserem Team eine weitere<br />

Partnerschaft haben <strong>und</strong> wir auch mit Honda.<br />

Warum eine tolle Partnerschaft zerstören<br />

<strong>und</strong> eine weit geöffnete Türe zuschlagen? Außerdem<br />

sind wir mit der Abwerbung von Jack<br />

durch Ajo KTM nicht glücklich. Aber sei es<br />

drum, so ist wohl Rennsport neben der Piste.<br />

In welchem Umfang bekommt ihr Unterstützung<br />

von Honda - was die Manpower betrifft?<br />

Dazu kann ich nichts sagen, alle Details sind<br />

<strong>im</strong> Vertrag mit Honda vereinbart.<br />

Wie sieht es bei Euch <strong>im</strong> Team aus, könnt ihr<br />

Eure erfahrene Mechaniker-Crew zusammenhalten<br />

<strong>und</strong> seid Ihr darauf bedacht, Euch an<br />

der einen oder anderen Stelle noch zu verstärken?<br />

Ja, wir möchten ein gutes Team nicht tauschen,<br />

warum auch? Never Change a Winning<br />

Team. Schade nur dass wir einen der Mechaniker<br />

verloren haben. Er geht zu KTM<br />

- <strong>und</strong> das schmerzt. Er weiß viel<br />

vom Honda-Projekt <strong>und</strong> wir haben<br />

uns auf Drängen von Honda direkt<br />

nach dem Rennen in Valencia getrennt.<br />

Er sollte nichts vom neuen<br />

Honda-Motor <strong>und</strong> Details mit zu<br />

KTM nehmen - man sieht, Honda<br />

meint es ernst!<br />

Wie geht es mit Eurem Nachwuchstalent<br />

<strong>und</strong> deutschen Meister der<br />

Moto3, Max<strong>im</strong>ilian Kappler weiter,<br />

gibt es da schon konkrete Pläne?<br />

Ja. Max wird 2014 Moto3 in der<br />

CEV, der spanischen Meisterschaft,<br />

fahren <strong>und</strong> so oft wie möglich in der<br />

Weltmeisterschaft mit einer Wildcard<br />

teilnehmen. Wenn alles klappt<br />

<strong>und</strong> er sich steigert, dann steht<br />

einem Start 2015 in der kompletten<br />

WM Moto3 nichts <strong>im</strong> Wege.<br />

Dirk, danke für die ehrlichen Worte.<br />

Natürlich wünschen wir Euch auf Eurem Weg<br />

weiterhin viel Erfolg!<br />

Euch auch beste Grüße <strong>und</strong> danke für die<br />

partnerschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> <strong>im</strong>mer<br />

tolle Berichterstattung. Schönes Fest <strong>und</strong><br />

ruhige Feiertage für alle Racingfans <strong>und</strong> einen<br />

guten Start ins neue Jahr 2014!<br />

54 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


Tests für 2014 Valencia - Jerez - Almeria<br />

Text: Rainer Hechtl<br />

Traditionell werden nach Saisonschluss in Valencia<br />

drei Tage lang die MotoGP-Maschinen<br />

für die neue Saison getestet. Das war auch in<br />

MOTOGP TESTFAHRTEN 2013<br />

vom MotoGP-Rennen. Espargaró beeindruckte<br />

auf der Yamaha mit der sechstschnellsten<br />

Zeit. Stefan Bradl wurde Dritter, 0,27 Sek<strong>und</strong>en<br />

hinter Smith - das bedeutete der vierte<br />

Gesamtrang der drei Test-Tage mit einem<br />

schneller, stürzte am Mittwoch in seiner achten<br />

R<strong>und</strong>e mit der neuen HRC-Honda - allerdings<br />

ohne schwerwiegende Folgen. Knapp hinter<br />

Bautista <strong>und</strong> Pol Espargaró, war Andrea Iannone<br />

am Mittwoch der schnellste Ducati-Pilot für<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

Foto: Rainer Hechtl<br />

diesem Jahr nicht anders. Ab dem<br />

11. November holten die Teams die<br />

Bikes für 2014 raus. Be<strong>im</strong> Repsol<br />

Honda-Team blieben am Montag die<br />

Motoren aus, am Dienstag aber hatten<br />

Márquez <strong>und</strong> Dani Pedrosa ein<br />

volles Testprogramm abzuarbeiten.<br />

Fast 150 R<strong>und</strong>en spulten beide zusammen<br />

an einem Tag ab <strong>und</strong> verglichen<br />

dabei unter anderem die neue<br />

2014-Honda mit ihren bestehenden<br />

Maschinen. Márquez führte die<br />

Zeitenliste beinahe den gesamten<br />

Tag an <strong>und</strong> legte am Mittwoch sogar<br />

noch einen drauf. Der Prototyp<br />

hatte dabei bereits schon das Einheitssteuergerät<br />

von Magneti-Marelli<br />

an Bord, genau wie Dani Pedrosa,<br />

der die fünftschnellste Testzeit fuhr. Mit der<br />

Ankunft von Moto2-Weltmeister Pol Espargaró<br />

auf der anderen Seite der Monster Yamaha<br />

Tech3-Box, fand Bradley Smith eine neue Motivation<br />

für die Saison 2014, um schneller zu<br />

sein als sein talentierter neuer Teamkollege.<br />

Somit war Smith am Mittwoch mit seiner Zeit<br />

von 1:30,598 der Zweitbeste des Tages <strong>und</strong> 0,6<br />

Sek<strong>und</strong>en schneller als seine Qualifying-Zeit<br />

Pol Espargaro testete die Monster Energy Tech3 Yamaha, Cal Crutchlow<br />

die Ducati <strong>und</strong> Scott Redding ging mit der Gresini Honda auf die Strecke.<br />

min<strong>im</strong>alen Abstand zum drittbesten Fahrer,<br />

Jorge Lorenzo, der am Mittwoch nicht mehr<br />

am Test teilnahm. Bradl holte somit das Beste<br />

aus seinem ersten Versuch<br />

auf der 2014er<br />

Honda heraus <strong>und</strong> war<br />

positiv beeindruckt von<br />

dem Bike. Auch Alvaro<br />

Bautista wurde <strong>im</strong>mer<br />

Pramac Racing, mit 1,3 Sek<strong>und</strong>en<br />

Rückstand zu Márquez. Aleix Espargaró<br />

machte an seinem zweiten Tag<br />

auf der neuen Forward Racing-FTR-<br />

Yamaha einen guten Job <strong>und</strong> setzte<br />

sich nach 49 wertvollen R<strong>und</strong>en auf<br />

der neuen Maschine vor die Ducati<br />

Team-Piloten Andrea Dovizioso <strong>und</strong><br />

Cal Crutchlow. Espargarós neuer<br />

Teamkollege Colin Edwards war am<br />

Mittwoch nicht mehr vor Ort, sondern<br />

schon auf dem Weg zurück<br />

nach Texas in seine wohlverdiente<br />

Winterpause. Die neuen Power Electronics<br />

Aspar-Fahrer Nicky Hayden<br />

(1:32,123 / 40 R<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> Hiroshi<br />

Aoyama (1:32,530 / 60 R<strong>und</strong>en)<br />

drehten zusammen 100 R<strong>und</strong>en auf<br />

dem 4,005 Kilometer langen Ricardo Tormo<br />

Circuit <strong>und</strong> sammelten kostbare Daten <strong>und</strong><br />

Erfahrungen mit der neuen Honda RCV1000R.<br />

56 12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin


MOTOGP TESTFAHRTEN 2013<br />

Paul Bird Motorsport-Fahrer Michael Laverty schloss 0,5 Sek<strong>und</strong>en hinter<br />

Aoyama die Zeitenliste ab, nachdem sein Team an einer Strategie für die<br />

kommende Saison arbeitete. Scott Reddings linkes Handgelenk ist seit<br />

seinem verheerenden Sturz in Australien <strong>und</strong> einem weiteren schweren<br />

Crash in Japan <strong>im</strong>mer noch angeschlagen. Somit war er nur in der Lage,<br />

22 R<strong>und</strong>en auf der GO&FUN Honda Gresini-RCV1000R zu drehen. Lorenzo<br />

<strong>und</strong> Rossi testeten erneut eine erste Version der 2014-YZR-M1 <strong>und</strong><br />

arbeiteten außerdem an einer Setup-Lösung für einen geringeren Kraftstoffverbrauch,<br />

um für die Regeländerungen der Saison 2014, die eine<br />

Reduzierung des Kraftstoffs für die MotoGP-Rennen vorsehen, vorbereitet<br />

zu sein.<br />

Foto: Fritz Glänzel Foto: Rainer Hechtl Foto: Rainer Hechtl<br />

Valentino Rossi <strong>und</strong> Jorge Lorenzo testeten die neue M1 Yamaha.<br />

Die Moto2- <strong>und</strong> Moto3-Piloten testeten mit ihren neuen Teams in Jerez<br />

<strong>und</strong> Almeria. 2014 wird Luis Salom Teamkollege von Maverick Viñales <strong>im</strong><br />

Moto2-Team Tuenti HP 40 von Sito Pons sein. Salom zur neuen Herausforderung:<br />

„Im nächsten Jahr wird für mich alles neu sein, denn ich habe<br />

ein neues Team, ein neues Bike <strong>und</strong> fahre in einer neuen Klasse, ich freue<br />

mich auf 2014!“ Newcomer Sam Lowes legte be<strong>im</strong> zweitägigen Jerez-Test<br />

ein furioses Moto2-Debüt hin. Der Brite stieß als aktueller Supersport-<br />

Weltmeister zum <strong>Speed</strong>-Up-Team <strong>und</strong> musste zunächst die Slickreifen<br />

von Dunlop sowie die Fahrweise auf einer 600-ccm-Viertakt-Maschine mit<br />

Einheitsmotor <strong>und</strong> Prototypen-Chassis kennenlernen. Aber der Neuling<br />

schlug sich schon am ersten Tag achtbar <strong>und</strong> ließ sich am Freitag eine<br />

Sandro Cortese reiste schon vorzeitig ab. Gr<strong>und</strong>: Motorrad defekt<br />

12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

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Bestzeit von 1:42,981 min notieren <strong>und</strong> war<br />

damit schneller als Sandro Cortese, Mika Kallio<br />

oder Julián S<strong>im</strong>ón. Moto2-Neuling <strong>Jonas</strong><br />

<strong>Folger</strong> (er fährt eine Kalex <strong>im</strong> AGR-Team) kam<br />

in Almeria auf 1:38,4 min, sein Landsmann<br />

<strong>Marcel</strong> Schrötter (erstmals in Almeria) gelang<br />

eine R<strong>und</strong>e in 1:38,5.<br />

„Für mich ging es heute<br />

in erster Linie um das<br />

Kennenlernen der Strecke.<br />

Ich bin einer der wenigem<br />

der noch gar nie<br />

hier war“, erklärte der<br />

Tech3-Mistral-610-Pilot.<br />

„Die Hauptarbeit war<br />

heute, die richtigen Linien<br />

zu finden.“ Aspar-Pilot<br />

Jordi Torres sammelte<br />

am ersten Testtag in Almería<br />

wichtige Informationen<br />

für Chassis-Hersteller<br />

Suter <strong>und</strong> fuhr nach<br />

Rookie Maverick Viñales<br />

die zweitschnellste Zeit.<br />

Sandro Cortese begann<br />

den Almeria-Test am<br />

Dienstag mit der 2013er<br />

Kalex, stieg später auf<br />

das 2014er Modell um,<br />

das sich vor zwei Wochen<br />

in Jerez um 0,5 Sek<strong>und</strong>en<br />

schneller erwiesen hat.<br />

„Die neue Maschine gibt<br />

be<strong>im</strong> Einlenken <strong>und</strong> bei<br />

großer Schräglage viel<br />

Feedback“ sagte Cortese.<br />

„Das ist auch zu spüren,<br />

wenn man ans Gas geht.<br />

Ich denke, da macht die<br />

neue Schwinge auch viel<br />

aus. Auch die Stabilität<br />

be<strong>im</strong> Bremsen hat nicht<br />

gelitten. Der ganze Eindruck<br />

ist sehr positiv.“<br />

<strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> schaffte auf<br />

der Kalex des spanischen<br />

Teams Argiñano & Gines<br />

Racing (AGR) am ersten<br />

Foto: Fritz Glänzel Foto: Fritz Glänzel Foto: Fritz Glänzel<br />

MOTOGP TESTFAHRTEN 2013<br />

Testtag eine Bestzeit von 1:38,4 min. Der zweifache<br />

Moto3-GP-Sieger fährt noch ein 2013er<br />

Modell. „Die nächstjährige Maschine bekomme<br />

ich erst bei den IRTA-Tests <strong>im</strong> Februar, denke<br />

ich. Vorläufig geht es mehr um das Umgewöhnen,<br />

dass ich meinen Fahrstil an die Moto2<br />

Unsere deutschen Asse <strong>Jonas</strong> <strong>Folger</strong> (94) <strong>und</strong> <strong>Marcel</strong> Schrötter (23) auf ihren neuen Maschinen.<br />

Im Team von Sito Pons fahren nächste Saison Luis Salom (li.) <strong>und</strong> Maverick Vinales.<br />

Die neue Honda vom Racing Team Germany. Efren Vazquez war mit dem Test zufrieden,<br />

Teamchef Dirk Heidolf <strong>und</strong> Cheftechniker Norman Rank mit ihrem neuen Fahrer auch.<br />

Foto: Fritz Glänzel Foto: Fritz Glänzel Foto: Fritz Glänzel<br />

anpasse. Dazu tut es dieses Moped eh leicht...<br />

Es funktioniert einwandfrei <strong>und</strong> ich fühle mich<br />

wohl. Wir haben am ersten Tag gar nicht viel<br />

probiert. Einfach nur R<strong>und</strong>en gefahren – <strong>und</strong><br />

fertig.“ Im Gegensatz zu einigen Konkurrenzteams<br />

mit Suter <strong>und</strong> Kalex setzt Tech3 nicht<br />

das nächstjährige Motorrad<br />

ein. „<strong>Marcel</strong> (Schrötter)<br />

muss neue Bremsen<br />

ausprobieren. Wir wollen<br />

wissen, welches Gefühl<br />

er damit hat. dann können<br />

wir schauen, welche<br />

Optionen für nächstes<br />

Jahr sinnvoll sind. Wir<br />

werden mit dem diesjährigen<br />

Motorrad testen,<br />

aber wir wollen<br />

daran einige neue Teile<br />

ausprobieren. Danach<br />

wissen wir besser, was<br />

be<strong>im</strong> nächsten Modell<br />

zu machen sein wird.<br />

Es geht um die Region<br />

be<strong>im</strong> Sitz <strong>und</strong> Tank <strong>und</strong><br />

einige andere, kleinere<br />

Dinge“, schilderte der<br />

Cheftechniker Guy Coulon.<br />

Das Racing Team<br />

Germany mit Teamchef<br />

Dirk Heidolf wird 2014<br />

wieder auf Honda mit<br />

John McPhee <strong>und</strong> Efren<br />

Vazquez unterwegs sein.<br />

Dieser nach den ersten<br />

Tests in Almeria: „Ich bin<br />

zufrieden mit dem Test.<br />

Wir hatten etwas Pech<br />

mit dem Wetter, aber wir<br />

haben für den Anfang ein<br />

gutes, schnelles Rennsetup<br />

gef<strong>und</strong>en. Ich bin mit<br />

dem neuen Team sehr<br />

zufrieden. Das ist das<br />

Wichtigste, wenn man<br />

die Arbeit mit einem<br />

neuen Team beginnt.“<br />

Wie wahr, Efren.<br />

Quelle: dorna sports<br />

Nachruf<br />

Der ehemalige Superbike WM Pilot <strong>und</strong> GP<br />

Sieger Doriano Romboni ist am 30. November<br />

2013 <strong>im</strong> Santa Maria Goretti Krankenhaus<br />

in Latina, Italien, aufgr<strong>und</strong> schwerer Verletzungen,<br />

verstorben. Be<strong>im</strong> Sic Supermoto Day,<br />

einem Rennen zu Ehren von Marco S<strong>im</strong>oncelli<br />

auf dem „Sagittario“ International Circuit in<br />

Latina hatte Romboni einen Unfall, dessen<br />

Verletzungen er schlussendlich erlag.<br />

Berichten zu Folge ist Romboni von einem<br />

weiteren Fahrer getroffen worden, nachdem er<br />

<strong>im</strong> zweiten Training zum Sic Supermoto Day<br />

gestürzt war. Er wurde sofort per Helikopter<br />

in die Intensivstation verlegt. Trotz aller Bemühungen<br />

des Krankenhaus-Personals erlag<br />

Romboni am späten Nachmittag seinen Verletzungen.<br />

Romboni wurde am 8. Dezember 1968 in Lerici<br />

(La Spezia) in Italien geboren <strong>und</strong> gab 1989<br />

in der Klasse bis 125ccm sein Debüt <strong>im</strong> Grand<br />

Prix Sport. Später fuhr er sowohl in der Klasse<br />

bis 250ccm, als auch bei den 500ern.<br />

1999, 2000 <strong>und</strong> 2004 fuhr Doriano drei Saison<br />

in der Superbike Weltmeisterschaft, ehe er<br />

sich vom aktiven Rennsport zurückzog. 2003<br />

war er auch in der italienischen Superbike<br />

Meisterschaft unterwegs.<br />

2012 übernahm er das Amt des Sportlichen<br />

Leiters be<strong>im</strong> Puccetti Racing Team Kawasaki<br />

in der italienischen CIV Supersport-Meister<br />

schaft <strong>und</strong> bei der STK600. Das Team nahm<br />

sowohl an der Welt-, als auch an der Europa-<br />

Meisterschaft teil. Letzte Saison wurde er von<br />

der FMI (Italienischer Motorradsport Verband)<br />

als Technischer Vertreter vom selben Team eingesetzt,<br />

um Riccardo Russo zu unterstützen.<br />

WorldSBK.com <strong>und</strong> die Dorna WSBK Organisation<br />

möchten hiermit allen Angehörigen <strong>und</strong><br />

Beteiligten ihr tiefstes Mitgefühl über den Tod<br />

von Doriano Romboni ausdrücken.<br />

Die gesamte Redaktion von <strong>Speed</strong> Motorradmagazin<br />

möchte sich dem anschließen.<br />

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12/01 - 2013/14 Ihr Motorradmagazin<br />

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Die Glückauf Brauerei wünscht allen<br />

ein besinnliches Weihnachtsfest<br />

<strong>und</strong> einen guten Start ins Jahr 2014.<br />

glueckaufbiere.de<br />

facebook.com/BrauereiGlueckauf

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