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1 | 2014<br />
01<br />
www.diabetes-journal.de<br />
G 2429<br />
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Schweiz: CHF 7,60<br />
Offizielles Organ des<br />
Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong>es<br />
190242 903903<br />
4<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Insuline</strong><br />
<strong>Länger</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>schneller</strong><br />
<strong>wirksam</strong><br />
ab Seite 20<br />
Insulintherapie<br />
Richtig spritzen –<br />
besser leben<br />
Gewichtszunahme<br />
Welche Rolle spielt<br />
Insulin?<br />
Quiche-Rezepte<br />
Lecker Pikantes aus dem Ofen<br />
Kaffee-Genuss<br />
Warum er Ihnen<br />
so guttut
Für jeden Insulinpatienten das passende<br />
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Editorial<br />
haak@kirchheim-verlag.de<br />
Gut oder schlecht?<br />
■ Des Öfteren stellt man sich die Frage, ob eine<br />
Sache gut oder schlecht ist. Noch öfter wird man<br />
von anderen vor die Frage gestellt, ob das, was<br />
man tut, wirklich gut oder doch eher ungünstig<br />
ist? Das geht schon bei kleinen Dingen im Leben<br />
los: „Iss nicht so viel Süßes!“ „Trink weniger Alkohol!“<br />
„Sei vorsichtig mit Kaffee, denn der treibt<br />
den Blutdruck nach oben!“ So hören sie sich an,<br />
die gutgemeinten Ratschläge, die wir doch gar<br />
nicht hören wollen.<br />
Zumindest beim Kaffeetrinken können wir in<br />
dieser Ausgabe des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s Entwarnung<br />
geben: Kaffee scheint viele günstige Eigenschaften<br />
zu haben, so dass Kaffeetrinken weiterhin<br />
Genuss ohne Reue bleibt.<br />
Ab Seite 38.<br />
■ Letzten Endes<br />
muss jeder selbst für<br />
sich entscheiden,<br />
ob etwas gut oder<br />
schlecht ist. Das geht<br />
schon bei Kindern<br />
los <strong>und</strong> setzt sich bis<br />
ins höhere Lebensalter<br />
fort. Anderen gute<br />
Ratschläge zu geben,<br />
ist meist viel einfacher, als eine Entscheidung für<br />
sich selbst zu treffen. Doch wie trifft man gute<br />
Entscheidungen?<br />
Foto: amenic181 - Fotolia.com<br />
Zum einen braucht es etwas mehr Achtsamkeit<br />
für sein eigenes Leben, damit man überhaupt<br />
erkennt, wo eine Entscheidung gefragt ist. Man<br />
muss sich einfach die Ruhe gönnen, auch einmal<br />
über seine Gewohnheiten nachzudenken,<br />
um zu erkennen, dass eine Veränderung Vorteile<br />
bringen könnte. Und steht wirklich eine Entscheidung<br />
an, so sollte man sich<br />
etwas Zeit dafür nehmen <strong>und</strong><br />
die Fragen beantworten: „Was<br />
will ich ändern?“ „Wann will ich<br />
es ändern?“ „Wie will ich es ändern?“<br />
Letztlich ist Nachhaltigkeit<br />
gefragt: „Wie schaffe ich<br />
es, eine einmal getroffene Entscheidung<br />
auch langfristig umzusetzen?“<br />
■ Was den <strong>Diabetes</strong> anbelangt, so halten wir Sie<br />
stets auf dem Laufenden <strong>und</strong> bieten Ihnen auf<br />
unterhaltsame Art objektive Informationen, damit<br />
Sie zu gegebener Zeit, auch diabetologisch<br />
gesehen, entscheiden können, was gut oder was<br />
schlecht ist. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />
einen guten Start in das neue Jahr 2014 – <strong>und</strong><br />
treffen Sie die richtigen Entscheidungen!<br />
Herzlichst Ihr<br />
Prof. Dr. med. Thomas Haak<br />
Chefredakteur<br />
Foto: fotomek - Fotolia.com<br />
Foto: anyaberkut - Fotolia.com<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
3
Inhalt<br />
Foto: Schuppelius<br />
Die Insulintherapie<br />
Erfahren Sie, woran derzeit geforscht wird,<br />
wie man durch das richtige Spritzen bessere<br />
Werte erreicht <strong>und</strong> ob der Beginn der<br />
Insulintherapie sich wirklich negativ auf das<br />
Körpergewicht auswirken kann.<br />
Seite 20<br />
Titelthemen sind<br />
mit rotem Pfeil<br />
gekennzeichnet<br />
Panorama<br />
Nährwertangaben ohne große Wirkung 6<br />
www.dedoc.de: <strong>Neue</strong> Online-Community 7<br />
Viele Diabetiker hören schlecht 8<br />
Aktuell<br />
„diabetestour“ <strong>und</strong> „DDT“: Gut zu Fuß mit<br />
<strong>Diabetes</strong> – bitte ohne diabetischen Fuß! 10<br />
Expertentagung in Berlin:<br />
Dem <strong>Diabetes</strong> fehlt die Dramatik 12<br />
Aktuelles von diabetesDE 14<br />
Fitness / Wellness<br />
Fit mit … Magdalena Neuner <strong>und</strong><br />
Christoph Metzelder 18<br />
Titelthema<br />
Insulintherapie20<br />
<strong>Neue</strong>ntwicklungen in der Insulintherapie:<br />
Auf dem Weg zum perfekten Insulin 21<br />
Richtig spritzen – <strong>und</strong> dadurch besser<br />
leben! 26<br />
Immer wieder diskutiert:<br />
Insulin – kein Dickmacher! 29<br />
Medizin<br />
Blaulicht: Notfall Herzinfarkt – Aufrecht<br />
das Herz entlasten 34<br />
Sprechst<strong>und</strong>e 36<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kurs:<br />
Auch für Diabetiker – Kaffee ist gut für Sie! 38<br />
4 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Foto: Cris Dahm<br />
Foto: fotolia<br />
Fitnesstipps von Profis<br />
Magdalena Neuner <strong>und</strong><br />
Christoph Metzelder gehören<br />
zu Deutschlands Sport elite.<br />
Sie erklären uns, wie sie sich<br />
fit halten <strong>und</strong> worauf es<br />
beim Sport ankommt.<br />
Seite 18<br />
Wie (un)ges<strong>und</strong> ist<br />
Kaffee?<br />
Um kaum ein anderes<br />
Getränk ranken sich<br />
so viele Mythen wie<br />
um das Lieblingsgetränk<br />
der Deutschen.<br />
Noch immer warnen<br />
einige Medien<br />
<strong>und</strong> Ärzte vor zu<br />
viel Kaffee-Genuss<br />
– zu unrecht, wie es<br />
scheint …<br />
Seite 38<br />
Foto: Bernhard Kölsch Foto: fotolia<br />
Notfall Herzinfarkt<br />
In der Serie „Blaulicht“<br />
geht es dieses<br />
Mal um die Maßnahmen,<br />
die bei einem<br />
Herzinfarkt zu ergreifen<br />
sind.<br />
Seite 34<br />
Quiche & Tartes<br />
Sie sind lecker, vielseitig <strong>und</strong> einfach herzustellen – wir<br />
stellen Ihnen die herzhaften Köstlichkeiten in Kuchenform<br />
vor. Seite 68<br />
Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
Neuregelung zur Nutzenbewertung:<br />
Politik beendet Bestandsmarktaufruf 42<br />
Soziales<br />
Rechteck 46<br />
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong> 50<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand 52<br />
Aus den Landesverbänden 56<br />
Info-Box<br />
Essen & Trinken<br />
warm & saftig & vielseitig<br />
Quiches & Tartes 68<br />
Rezepte 72<br />
Rubriken<br />
Blickwinkel 16<br />
Denkmal – das Rätsel 65<br />
Zum guten Schluss 76<br />
<strong>Vorschau</strong> / Impressum 77<br />
Ausprobiert: Contour Next –<br />
In 14 Sprachen den Blutzucker messen 64<br />
Meldungen / Lebensmittel-Check 66<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
5
Panorama<br />
Aufklärung zum<br />
Weltdiabetestag<br />
Anlässlich des Welt diabetestages<br />
haben das Unternehmen Lilly <strong>Diabetes</strong>,<br />
die Hochtaunus-Kliniken<br />
Bad Homburg<br />
<strong>und</strong> die <strong>Diabetes</strong>schwerpunktpraxis<br />
Dr. Zerth einen<br />
Informationstag<br />
organisiert<br />
– mehrere<br />
H<strong>und</strong>ert Besucher<br />
kamen in<br />
die Räumlichkeiten<br />
von Lilly<br />
in Bad Homburg,<br />
um sich<br />
Die Besucher<br />
ließen sich in Bad<br />
Homburg u. a. an<br />
Informationsständen<br />
beraten.<br />
über <strong>Diabetes</strong>,<br />
seine potentiellen<br />
Folgen <strong>und</strong><br />
Therapie- <strong>und</strong><br />
Präventionsmöglichkeiten<br />
zu informieren. Informationsstände<br />
<strong>und</strong> Expertenvorträge<br />
boten dazu Gelegenheit.<br />
Zudem konnten die Besucher z. B.<br />
eine Blutzuckermessung oder einen<br />
Ultraschall von Halsgefäßen<br />
<strong>und</strong> Schilddrüse durchführen lassen<br />
sowie in Kontakt zu Selbsthilfegruppen<br />
treten. „Aufklärung ist<br />
das A <strong>und</strong> O, <strong>und</strong> der Weltdiabetestag<br />
ist dafür natürlich ein gutes<br />
Forum. <strong>Diabetes</strong> wird oftmals erst<br />
etliche Jahre nach dem Ausbruch<br />
erkannt. Die Erkrankung verursacht<br />
anfangs meist keine Symptome,<br />
bringt im weiteren Verlauf<br />
aber durch Schäden an Nerven,<br />
Augen, Nieren, Herz <strong>und</strong> Gefäßen<br />
oftmals großes Leid über die Betroffenen.<br />
Durch sorgfältige Früherkennung<br />
<strong>und</strong> konsequente Behandlung<br />
können diese Komplikationen<br />
verhindert werden“,<br />
resümierte Prof. Dr. Andreas Hamann,<br />
Chefarzt an den Hochtaunus-Kliniken.<br />
Zahnimplantate bei <strong>Diabetes</strong><br />
Gute Werte sind<br />
Voraussetzung<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Implantologie<br />
im Zahn-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferbereich<br />
e. V. hat auf ihrer 27. Jahrestagung Ende<br />
letzten Jahres auch Vertreter anderer<br />
medizinischer Disziplinen eingeladen,<br />
um ihre Sicht auf die Implantologie zu<br />
präsentieren. Denn dieser Bereich habe<br />
zahllose Berührungspunkte mit anderen<br />
medizinischen Fächern, etwa auch mit<br />
der Diabetologie, heißt es in einer Mitteilung<br />
der Gesellschaft. So könne die<br />
Stoffwechselerkrankung den Erfolg einer<br />
implantologischen Therapie durchaus<br />
beeinflussen. „Ist ein <strong>Diabetes</strong> patient<br />
aber gut eingestellt, ist die Versorgung<br />
mit Implantaten unproblematisch“, sagte<br />
der Tagungspräsident Prof. Frank<br />
Schwarz aus Düsseldorf.<br />
Die Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen<br />
oder bei großen Fastfood-<br />
Ketten haben weder einen positiven Einfluss<br />
auf die Ernährungsgewohnheiten<br />
noch auf die tägliche<br />
Kalorienaufnahme. Zu<br />
diesem Schluss kommen<br />
Forscher der NYU<br />
School of Medicine nach<br />
der Auswertung mehrerer<br />
von ihnen durchgeführter<br />
Befragungen,<br />
wie die Agentur pressetext<br />
berichtet. Die US-<br />
Wissenschaftler führen<br />
dies in erster Linie darauf<br />
zurück, dass die Etiketten<br />
nicht richtig interpretiert<br />
<strong>und</strong> daher oft auch nicht berücksichtigt<br />
werden. Dies deckt sich auch<br />
mit europäischen Erkenntnissen: „Laut<br />
einer von der EU mitfinanzierten Studie<br />
Muster für CGM-<br />
Beantragung<br />
Die Arbeitsgemeinschaft diabetologische<br />
Technologie der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft hat in Zusammenarbeit<br />
mit weiteren Experten einen standardisierten<br />
Antrag entwickelt, der die<br />
derzeitige Beantragung eines Systems<br />
zur kontinuierlichen Glukosemessung<br />
(CGM) vereinfachen soll. Für eine erfolgreiche<br />
Beantragung ist eine detaillierte<br />
Dokumentation der bisherigen<br />
Bemühungen um eine gute Stoffwechselkontrolle<br />
sehr wichtig. Denn<br />
die Krankenkassen übernehmen die<br />
Kosten für CGM-Geräte <strong>und</strong> -Sensoren<br />
derzeit nur in Einzelfällen <strong>und</strong> die<br />
Kriterien dazu sind sehr streng. Der<br />
Antrag ist online abrufbar unter www.<br />
deutsche-diabetes-gesellschaft.de/<br />
ueber-uns/arbeitsgemeinschaften/agdiabetologische-technologie.html<br />
Nährwert-Deklaration auf Verpackungen<br />
Angaben ohne große Wirkung<br />
Bringt nichts? US-Forscher bezweifeln,<br />
dass die Nährwertangaben auf<br />
Verpackungen Beachtung finden.<br />
ist der Hauptgr<strong>und</strong> für die Entscheidung,<br />
ein bestimmtes Produkt zu kaufen, durchweg<br />
dessen Geschmack <strong>und</strong> nicht so sehr,<br />
ob es nahrhaft <strong>und</strong> ges<strong>und</strong><br />
ist“, erklärte die Ernährungswissenschaftlerin<br />
Eva Unterberger<br />
gegenüber pressetext.<br />
Diese Befragung habe<br />
auch gezeigt, dass nur<br />
wenige Konsumenten<br />
nach Nährwertangaben<br />
– z. B. Kalorien – auf<br />
der Verpackung suchen.<br />
Bei der richtigen Beurteilung<br />
des ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Wertes eines Produktes<br />
spielten vor allem<br />
Ernährungswissen,<br />
Alter, sozialer Status <strong>und</strong> das Interesse an<br />
ges<strong>und</strong>er Ernährung eine wichtige Rolle,<br />
so Unterberger. Deshalb sei eine verbesserte<br />
Ernährungsbildung nötig.<br />
Foto: fotolia<br />
6<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Panorama<br />
www.dedoc.de<br />
<strong>Neue</strong> Online-Community<br />
Seit letztem Jahr gibt es einen deutschsprachigen Internet-Treffpunkt<br />
für junge Menschen mit <strong>Diabetes</strong> namens<br />
Deutsche <strong>Diabetes</strong> Online Community. Dort gibt es verschiedene<br />
Angebote, die den Austausch über den <strong>Diabetes</strong><br />
ermöglichen sollen. Etwa den TweetChat als wöchentlichen<br />
virtuellen Stammtisch. Jeden Mittwoch um 21 Uhr<br />
trifft man sich unter dem Twitter-Hashtag #dedoc oder auf<br />
www.dedoc.de unter dem Motto „Ein Thema. Eine St<strong>und</strong>e.<br />
Viele Stimmen.“ Eine St<strong>und</strong>e später findet dann das Blutzucker-Bingo<br />
statt, bei<br />
dem neben dem Spaß<br />
auch verbesserte Blutzuckerwerte<br />
das Ziel sind.<br />
Außerdem gibt es den #dedoc<br />
OpenBlog – von <strong>und</strong><br />
für Menschen mit <strong>Diabetes</strong>,<br />
zu allem, was r<strong>und</strong> um<br />
den <strong>Diabetes</strong> bewegt.<br />
dedoc.de: Hier treffen sich Diabetiker<br />
virtuell zum Stammtisch.<br />
online<br />
• Online-Frage Dezember: „Werden Sie<br />
sich fürs neue Jahr gute Vorsätze vornehmen?“<br />
Auf die Online-Frage im letzten Monat antworteten<br />
20,1 % mit „Ja“ <strong>und</strong> 79,9 % mit „Nein“.<br />
Insgesamt beteiligten sich 289 Leser.<br />
• <strong>Neue</strong> Online-Frage: „Studien deuten<br />
dar auf hin, dass Nährwertangaben auf Lebensmittelverpackungen<br />
wenig beachtet werden.<br />
Werfen Sie einen Blick auf diese Angaben?“<br />
Wenn Sie abstimmen wollen, dann klicken Sie<br />
unter www.diabetes-journal.de. Das Ergebnis<br />
gibt es in der Februar-Ausgabe.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Newsletter<br />
Foto: fotolia<br />
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N 20,1 %<br />
J 79,9 %<br />
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Bedürfnisse diabetischer Haut abgestimmt sind.<br />
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Panorama<br />
Viele Diabetiker<br />
hören schlecht<br />
In einer Metaanalyse<br />
aus<br />
18 Studien zeigte<br />
sich, dass Menschen<br />
mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> knapp<br />
doppelt so häufig<br />
schlechter hören<br />
als Menschen<br />
ohne diese Stoffwechselstörung.<br />
Bei Typ-2-Diabetikern tritt eine<br />
leichte Schwerhörigkeit etwa doppelt<br />
so häufig auf wie bei Nichtdiabetikern.<br />
Das zeigt eine Auswertung<br />
mehrerer Studien, die kanadische<br />
Hals-Nasen-Ohren-Ärzte<br />
vorgenommen haben, meldet die<br />
Ärzte Zeitung. Als Kennzeichen für<br />
Schwerhörigkeit galt dabei eine<br />
Reintonschwelle von mindestens<br />
25 dB bei ausgewählten Frequenzen<br />
am schlechter hörenden Ohr.<br />
Eine Schwerhörigkeit lag nach dieser<br />
Definition bei 44 bis 70 Prozent<br />
der Diabetiker vor, aber nur bei<br />
20 bis 49 Prozent der Kontrollpersonen<br />
aus denselben Altersgruppen.<br />
Demnach trat eine Minderung<br />
der Hörleistung in den Studien<br />
bei Dia betikern knapp doppelt<br />
so häufig auf als bei Menschen ohne<br />
Dia betes. Die <strong>Diabetes</strong>dauer<br />
spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />
Als Ursache für das erhöhte Risiko<br />
der Schwerhörigkeit vermuten<br />
die Studien autoren Nervenschäden<br />
durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte.<br />
Da die Hörschwelle<br />
jedoch bei den meisten der Untersuchungsteilnehmer<br />
deutlich unter<br />
30 dB lag, gehen sie davon aus,<br />
dass die Lebensqualität dadurch<br />
meist kaum beeinträchtigt ist. Zusätzliche<br />
Risikofaktoren könnten<br />
aber das Auftreten einer ernsten<br />
Schwerhörigkeit beschleunigen.<br />
Deutsche Hochdruckliga mahnt:<br />
Möglichst oft<br />
selbst kochen!<br />
Die Deutschen nehmen im Schnitt 10 g<br />
Salz pro Tag zu sich – einen Teelöffel zu<br />
viel, warnte die Deutsche Hochdruckliga<br />
(DHL) anlässlich ihres Kongresses im<br />
Dezember. Empfohlen werden höchstens<br />
5 bis 6 g pro Tag. Vor allem ältere<br />
Bluthochdruckpatienten <strong>und</strong> solche<br />
mit Begleiterkrankungen wie Dia betes,<br />
Übergewicht oder einem Nierenleiden<br />
profitieren von einer Salzreduktion.<br />
Den Streuer öfter einmal stehenzulassen,<br />
reiche nicht aus, da der Salzgehalt<br />
in industriell verarbeiteten Lebensmitteln<br />
<strong>und</strong> in Mahlzeiten in Restaurants<br />
oft schon die empfohlene Tagesmenge<br />
übersteige. Die DHL empfiehlt deshalb,<br />
möglichst oft mit frischen Zutaten <strong>und</strong><br />
wenig Salz selbst zu kochen.<br />
DDG kritisiert G-BA<br />
Die <strong>Diabetes</strong>-Therapie ist aufwändig<br />
<strong>und</strong> teuer. Deshalb bewertet der Gemeinsame<br />
B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA)<br />
den Nutzen neu zugelassener Arzneimittel<br />
zu einem frühen Zeitpunkt.<br />
Die Deutsche <strong>Diabetes</strong> Gesellschaft<br />
(DDG) sieht den aktuellen Prozess<br />
der Frühbewertung jedoch kritisch.<br />
In einer Pressemitteilung fordert sie,<br />
mehr Expertise der Fachgesellschaften<br />
einzubringen, damit langfristig<br />
chronisch Kranken keine innovativen<br />
Therapie-Optionen vorenthalten<br />
werden. Zudem müsse ein Medikament<br />
erst eine gewisse Zeit im Einsatz<br />
sein, bevor man seinen Wert definitiv<br />
beurteilen kann. Die derzeitige frühe<br />
Nutzenbewertung verhindere aber,<br />
Erfahrungen mit Arzneien in Bezug<br />
auf ihre Wirksamkeit, Sicherheit <strong>und</strong><br />
Verträglichkeit zu sammeln.<br />
Organspendezahl nach Manipulationsskandal:<br />
Stabilisierung auf niedrigem Niveau<br />
Nach dem Manipulationsskandal<br />
ging die Zahl der Organspenden<br />
drastisch zurück.<br />
Foto: fotolia<br />
Nach dem massiven Einbruch der Zahl<br />
von Organspenden im zweiten Halbjahr<br />
2012 zeichnete sich bis zum Oktober<br />
des vergangenen Jahres wieder eine<br />
stabilere Entwicklung ab,<br />
auch wenn die Ergebnisse<br />
der einzelnen Quartale<br />
auf einem weitaus niedrigeren<br />
Niveau liegen als<br />
in den Jahren zuvor. Dies<br />
teilte die Deutsche Stiftung<br />
Organtransplantation<br />
(DSO) bei ihrem<br />
9. Jahres kongress in Berlin<br />
mit. Von Januar bis Oktober<br />
2013 konnten b<strong>und</strong>esweit<br />
754 Organspenden<br />
realisiert werden,<br />
im Jahr 2012 waren es in<br />
diesem Zeitraum noch 892. Dies entspricht<br />
einem Rückgang von 15,5 Prozent.<br />
Die Zahl der gespendeten Organe<br />
sank in den ersten zehn Monaten weniger<br />
stark (minus 11,8 Prozent): von 3 001<br />
in 2012 auf 2 647 in 2013. Die bekanntgewordenen<br />
Manipulationen an Daten<br />
von Wartelisten patienten haben das gesamte<br />
System der Organspende<br />
<strong>und</strong> Transplantation<br />
beschädigt <strong>und</strong> zu<br />
einem erheblichen Vertrauensverlust<br />
geführt –<br />
obwohl die Organspende<br />
in ihrer Wertigkeit unberührt<br />
geblieben ist. Nach<br />
wie vor kann jedes Spenderorgan<br />
das Leben eines<br />
schwerkranken Patienten<br />
retten. Bereits kurz<br />
nach Bekanntwerden der<br />
Manipulationen wurden<br />
umfassende Maßnahmen<br />
ergriffen, die für Aufklärung <strong>und</strong><br />
mehr Kontrollen sorgen. Ebenso wurde<br />
die Einführung einer strikten Qualitätssicherung<br />
auf den Weg gebracht.<br />
8<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
50 feine Backrezepte<br />
mit den Zuckeralternativen<br />
Stevia <strong>und</strong><br />
Erythritol: Damit<br />
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Kalorien, ohne dass<br />
der Geschmack<br />
leidet. Naschen ist<br />
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Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Aktuell<br />
Foto: DAK<br />
„diabetestour“ <strong>und</strong> „Deutscher Diabetiker Tag“ Hannover<br />
Ges<strong>und</strong>e Füße, guter Blutzucker<br />
– wichtige Tipps von Experten<br />
Deutscher Diabetiker Tag im Oktober<br />
2013: Wer sich regelmäßig bewegt, tut<br />
aktiv etwas für eine gute Blutzuckereinstellung.<br />
Ist es aber bereits zu einem Diabetischen<br />
Fußsyndrom gekommen, gilt es<br />
vor allem, die Füße nicht zu belasten.<br />
Schrittzähler<br />
kann motivieren<br />
5 000 bis 10 000<br />
Schritte pro Tag<br />
wären für jeden<br />
gut. Für Diabetiker<br />
gilt zudem, geeignetes<br />
Schuhwerk<br />
zu tragen <strong>und</strong> die<br />
Füße regelmäßig<br />
zu kontrollieren.<br />
Dr. Meinolf Behrens, Diabetologe<br />
aus Minden, informierte beim<br />
Deutschen Diabetiker Tag in Hannover<br />
über die positiven Wirkungen,<br />
die regelmäßige Bewegung<br />
bei <strong>Diabetes</strong> hat, sowie über Stolpersteine<br />
<strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten<br />
beim Diabetischen Fußsyndrom.<br />
Ebenso wie Dr. Peter<br />
Borchert aus Augsburg empfiehlt<br />
er, jeden Tag 30 Minuten zu gehen<br />
– am besten im eigenen Tempo<br />
<strong>und</strong> so, dass man sich dabei noch<br />
gut unterhalten kann. Wer glaubt,<br />
dass so ein gemütlicher Spaziergang<br />
keinen Einfluss auf die Blutzuckerwerte<br />
hätte, konnte sich im<br />
Anschluss an den Vortrag vom Gegenteil<br />
überzeugen: Nach 30 Minuten<br />
zu Fuß durch den herbstlichen<br />
Park war bei einigen Teilnehmern<br />
der Blutzucker um bis zu<br />
90 mg/dl (5,0 mmol/l) gesunken.<br />
Risiko diabetischer Fuß<br />
Laut Dr. Behrens gibt es in der Entstehung<br />
<strong>und</strong> Behandlung der diabetischen<br />
Neuropathie <strong>und</strong> des<br />
Diabetischen Fußsyndroms viele<br />
Großes Interesse<br />
an den Vorträgen:<br />
das Patienten-<br />
Forum bei der<br />
diabetestour in<br />
Hannover – hier<br />
mit Prof. Norbert<br />
Hermanns<br />
(Bad Mergentheim),<br />
Thema: Unterzuckerungen.<br />
Stolpersteine: „Es gibt Menschen,<br />
die merken es nicht, wenn sie irgendwo<br />
hineintreten“, schilderte<br />
er eine mögliche Ursache für die<br />
Entstehung großer Fußprobleme:<br />
aufgr<strong>und</strong> einer Nervenschädigung<br />
unbemerkte Verletzungen.<br />
Bei einer autonomen Neuropathie<br />
kommt es dazu, dass die Schweißdrüsen<br />
nicht mehr so aktiv sind,<br />
deshalb haben Diabetiker oft trockene<br />
Füße. Wenn Nerven betroffen<br />
sind, die für die Beweglichkeit<br />
10<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Aktuell<br />
verantwortlich sind, kommt es zur<br />
Rückbildung bestimmter Muskeln,<br />
was dann zum Beispiel Ursache für<br />
Krallenzehen sein kann, die wiederum<br />
verstärkt zu Druckstellen<br />
führen können – <strong>und</strong> eine weitere<br />
Verletzungsquelle bilden. Besonders<br />
wichtig ist, Schuhe in ausreichender<br />
Größe zu kaufen!<br />
Wie vorbeugen?<br />
BZ vorher BZ nachher Puls vorher Puls nachher Schritte<br />
165 71 84 128<br />
107 99 76 78 3 278<br />
161 122 80 93 3 641<br />
133 125 86 112 3 979<br />
146 102 68 145 3 247<br />
146 104 72 80 3 773<br />
194 105 84 96 3 316<br />
107 100 84 113<br />
145 129 76 88 3 757<br />
112 104 80 120 3 912<br />
189 205 84 100<br />
86 90 76 113 3 430<br />
92 87 64 80 3 604<br />
0012742Gerlach.pdf - November 27, 2013<br />
Wie können Sie selbst aktiv werden?<br />
Um einem diabetischen Fuß<br />
vorzubeugen, müssen alle hinschauen:<br />
Patient, Arzt, <strong>Diabetes</strong>berater,<br />
Podologe, Angehörige,<br />
sagte Dr. Behrens. Bei Fußverletzungen<br />
gilt: Das Wichtigste in der<br />
Situation ist, dafür Sorge zu tragen,<br />
dass der Fuß nicht belastet wird.<br />
Schwillt der Fuß an oder zeigt er<br />
Zeichen der Überwärmung, gilt es,<br />
schnell einen Diabetologen aufzusuchen<br />
– denn dies könnten Zeichen<br />
einer Entzündung sein. Und<br />
wenn eine Infektion vorliegt, müsse<br />
nach W<strong>und</strong>abstrich gezielt antibiotisch<br />
behandelt werden. Störfaktoren<br />
für die Heilung bei einem<br />
Diabetischen Fußsyndrom können<br />
der Zucker selbst sein (bei schlechter<br />
Einstellung) oder bestimmte<br />
Medikamente, aber auch das<br />
Rauchen. Nach dem Abheilen einer<br />
Verletzung ist dann die richtige<br />
Schuhversorgung unerlässlich, bei<br />
Bedarf kommen diabetesadaptierte<br />
Fußbettungen zum Einsatz oder<br />
orthopädische Maßschuhe.<br />
Ingeborg Fischer-Ghavami ◼<br />
Die Blutzuckerwerte<br />
der meisten<br />
Teilnehmer waren<br />
nach einem<br />
30-minütigen<br />
Spaziergang<br />
deutlich gesunken<br />
<strong>und</strong> wurden im<br />
Patienten-Forum<br />
besprochen.<br />
Mehr Feuchtigkeit. Weniger Hornhaut.<br />
Effektiver Schutz für sensible Füße! Gehwol gibt es in Ihrer<br />
Apotheke oder Fußpflegepraxis.<br />
■ schon nach einer Anwendung nachhaltiger<br />
Feuchtigkeitsschutz über 24 St<strong>und</strong>en<br />
■ reduziert übermäßige Hornhaut<br />
■ fördert den Selbstschutz der Haut gegen Fußpilz,<br />
Infektionen <strong>und</strong> Entzündungen<br />
■ parfümfrei, hautverträglich, dermatologisch geprüft<br />
Hydratation (%)<br />
30<br />
+30%<br />
20<br />
+20%<br />
10<br />
+12%<br />
FÜR<br />
DIABETIKER<br />
G E E<br />
I G N E T<br />
Zeit (h)<br />
0 4 8 12 16 20 24<br />
Deutliche 24-St<strong>und</strong>en-Hydratation<br />
mit nur einer Anwendung<br />
Hintergr<strong>und</strong>informa tionen<br />
zur Fußpflege für Diabe tiker<br />
finden Sie im Internet auf<br />
www.fussvital.info/diabetes<br />
Quelle: Studienbericht proDerm 30. September 2002 | Literatur: Cream or foam in pedal skin care:<br />
towards the ideal vehicle for urea used against dry skin. C. Borelli, S. Bielefeldt, S. Borelli, M. Schaller<br />
<strong>und</strong> H. C. Korting. International <strong>Journal</strong> of Cosmetic Science 2011; 33(1): 37-43 (N = 17 Diabetiker)<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
EDUARD GERLACH GmbH<br />
32292 Lübbecke · www.gehwol.de<br />
11
Aktuell<br />
man ihn verhindert!“ Keine Prävention<br />
bedeutet laut Siegel mehr<br />
Kosten, die durch <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong><br />
seine Folgen entstehen – <strong>und</strong> am<br />
Ende wird das Geld knapp für eine<br />
gute Versorgung der Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong>.<br />
Keine Vernetzung mehr<br />
Expertentagung in Berlin:<br />
Dem <strong>Diabetes</strong> fehlt<br />
die Dramatik<br />
Gehen den Diabetikern in Deutschland<br />
bald die medizinischen Experten aus? Auf<br />
der Herbsttagung der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft (DDG) im November nannte<br />
DDG-Präsident Priv.-Doz. Dr. Erhard Siegel<br />
seine Bedenken.<br />
Auf der Pressekonferenz im Berliner<br />
Kongresszentrum ICC sagte<br />
Dr. Siegel: „Die Wahrnehmung des<br />
<strong>Diabetes</strong> in der Öffentlichkeit ist<br />
nicht die, die man sich wünscht!“<br />
Der Gr<strong>und</strong>? „<strong>Diabetes</strong> hat nicht<br />
die Dramatik wie Krebs oder Vogelgrippe.<br />
Aber <strong>Diabetes</strong> ist eine<br />
sehr relevante Krankheit“ – dies<br />
laut Siegel auch ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />
gesehen: „Man denke nur an<br />
die Ausgaben durch den <strong>Diabetes</strong><br />
<strong>und</strong> seine Folgen!“ 48 Mrd. Euro<br />
direkte Kosten sind das jährlich,<br />
80 Prozent davon entstehen laut<br />
Siegel durch die Folgekrankheiten.<br />
Der DDG-Präsident befürchtet,<br />
dass letztendlich nicht mehr<br />
ausreichende Mittel für Innovationen<br />
da sind – sprich für neue <strong>und</strong><br />
sinnvolle <strong>Diabetes</strong>medikamente<br />
sowie für bereits etablierte, sinnvolle<br />
therapeutische Maßnahmen.<br />
Nationalen Plan verankern<br />
Ein Nationaler <strong>Diabetes</strong>plan könnte<br />
hier womöglich helfen – „die Politik<br />
muss den Nationalen <strong>Diabetes</strong>plan<br />
in den Koalitionsvereinbarungen<br />
verankern!“ Wichtig ist<br />
dabei auch eine im frühen Kindesalter<br />
beginnende Prävention: „<strong>Diabetes</strong><br />
kann man nur heilen, indem<br />
Der DDG-Präsident sieht noch<br />
mehr Probleme: „Die Vernetzung<br />
bricht überall ab.“ Hausarztpraxen,<br />
diabetologische Schwerpunktpraxen<br />
<strong>und</strong> Kliniken sollten miteinander<br />
kommunizieren <strong>und</strong> die<br />
Behandlung von Diabetikern besser<br />
aufeinander abstimmen. Siegel<br />
sorgt sich auch um den Ärzte-Nachwuchs,<br />
um dessen Aus<strong>und</strong><br />
Weiterbildung; so nehmen<br />
einschlägige Lehrstühle für Endokrinologie<br />
oder Diabetologie<br />
in Deutschland ab, „eine f<strong>und</strong>ierte<br />
dia betologische Ausbildung ist<br />
mittelfristig nicht mehr gewährleistet“.<br />
Diabetologen optimistisch<br />
Versöhnliches Schlusswort des<br />
Präsidenten der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft: „Diabetologen<br />
sind immer optimistisch. Und wir<br />
haben eine hohe Frustrations-Toleranz.“<br />
Gut so.<br />
(Im Februar berichten wir über<br />
weitere Veranstaltungen bei der<br />
DDG-Herbsttagung 2013.) GN ◼<br />
Priv.-Doz. Dr. Erhard Siegel (links), Präsident<br />
der DDG. Hier bei der <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>-Redaktionskonferenz in Mainz<br />
im Gespräch mit Prof. Dr. Matthias<br />
Weber.<br />
12<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Aktuell<br />
SilverStar: engagiert für ältere Diabetiker<br />
ANZEIGE<br />
<strong>Diabetes</strong>?<br />
Hören Sieauf Ihre Füße!<br />
Bei Kribbeln, Brennen, Taubheit oder<br />
Schmerzen inden Füßen rechtzeitig handeln!<br />
Der SilverStar ist ein Preis, für den<br />
sich jeder bewerben kann, der sich<br />
engagiert <strong>und</strong> Projekte entwickelt,<br />
die die Versorgung von älteren<br />
Dia betikern voranbringen. Dabei<br />
sollen auch Freude <strong>und</strong> Spaß für<br />
die Patienten nicht zu kurz kommen.<br />
Das ist Torsten Flöttmann<br />
vom Unternehmen Berlin-Chemie,<br />
das den Preis stiftet, wichtig.<br />
Ehrenpreis: 40 Jahre engagiert für Diabetiker<br />
Erstmals im Jahr 2013 gab es einen Ehrenpreis<br />
des SilverStar – verliehen an die 78-jährige Edith<br />
Claußen, die vor über 40 Jahren als Fürsorgerin <strong>und</strong><br />
Ernährungsberaterin in Erfurt begann, Schulungen <strong>und</strong><br />
Gesprächsr<strong>und</strong>en für Diabetiker anzubieten – ohne<br />
selbst <strong>Diabetes</strong> zu haben. Das Prinzip der Betreuung<br />
von Diabetikern in der DDR gefiel ihr nicht, so dass sie<br />
sich im Westen Ideen abguckte <strong>und</strong> umsetzte. Später<br />
hat sie die <strong>Diabetes</strong>-Lotsen erf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> dafür die<br />
Deutsche Diabetiker Akademie ins Leben gerufen. „Ich<br />
möchte gern jedem Menschen helfen, wenn er Hilfe<br />
braucht“, ist ihr Gr<strong>und</strong>satz.<br />
Demenz bei <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> Sport mit <strong>Diabetes</strong><br />
Über 40 Bewerbungen für den SilverStar waren bei<br />
der Jury eingegangen. Entschieden haben sich die<br />
fünf Jury-Mitglieder unter Vorsitz von Prof. Dr. Rüdiger<br />
Petzoldt aus Bad Oeynhausen für das Projekt <strong>Diabetes</strong><br />
<strong>und</strong> Demenz als Gewinner des ersten Preises des<br />
SilverStar 2013. Dr. Anna Katharina Trocha <strong>und</strong> ihre<br />
Kollegen vom Elisabeth-Krankenhaus Essen screenen<br />
alle Diabetiker über 70 Jahre, die zu ihnen kommen,<br />
auf eine Demenz – um bei Bedarf die <strong>Diabetes</strong>behandlung<br />
an die Fähigkeiten des Patienten anzupassen. Der<br />
zweite Preis ging an das Sportprojekt <strong>Diabetes</strong> Programm<br />
Deutschland, erf<strong>und</strong>en von Typ-1-Diabetiker<br />
Dr. Michael Rosenbaum <strong>und</strong> Mark Spiller. KK ◼<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Jury-Vorsitzender<br />
Prof. Dr. Rüdiger<br />
Petzoldt ehrte Edith<br />
Claußen für ihr seit<br />
mehr als 40 Jahren<br />
bestehendes<br />
Engagement für<br />
Diabetiker mit dem<br />
Ehrenpreis des<br />
SilverStar.<br />
Foto: Dirk Michael Deckbar<br />
Empfindungsstörungen<br />
in den Füßen<br />
sollten Sie von<br />
Anfang an ernst<br />
nehmen. Der <strong>Diabetes</strong><br />
kann Ihre Nerven<br />
auf Dauer nachhaltig<br />
schädigen. Eine solche<br />
Nervenstörung<br />
(auch diabetische<br />
Neuropathie genannt)<br />
machtsich häufigzunächst<br />
in den Füßen<br />
durch Empfindungsstörungen<br />
wie Kribbeln,<br />
Brennen, Taubheit<br />
oder Schmerzen<br />
bemerkbar.<br />
Die Ursache sind problematische<br />
Zuckerabbauprodukte<br />
(Advanced Glycation Endproducts,<br />
kurz AGEs genannt),die<br />
durchden gestörten Stoffwechsel<br />
bei Diabetikern vermehrt<br />
entstehen. Diese schädlichen<br />
Zucker-Eiweiß-Verbindungen<br />
greifen nicht nur Nerven, sondern<br />
auch Gefäße an.<br />
Regelmäßig eingenommen<br />
hemmt milgamma ® protektmit<br />
demWirkstoff Benfotiamin auf<br />
natürliche Weise die Bildung<br />
dieser schädigendenZuckerabbauprodukte.<br />
Benfotiamin,<br />
eine Vorstufe von Vitamin B1,<br />
schütztsoNerven<strong>und</strong> Gefäße<br />
<strong>und</strong> lindert Empfindungsstörungen<br />
wieKribbeln, Brennen,<br />
Taubheit oder Schmerzen.<br />
milgamma ® protekt muss nur<br />
1x täglich eingenommen werden<br />
<strong>und</strong> ist auch langfristig<br />
mit anderen <strong>Diabetes</strong>- <strong>und</strong><br />
Herz-Kreislauf-Präparaten<br />
kombinierbar.<br />
milgamma ® wirkt<br />
<strong>und</strong>schützt.<br />
• LindertEmpfindungsstörungen<br />
effektiv<br />
• SchütztNerven<strong>und</strong><br />
Gefäße<br />
• Istsehrgut verträglich<br />
Fragen Sie inIhrer Apotheke<br />
nach milgamma ® protekt.<br />
Eine gute Entscheidung<br />
für Ihre Ges<strong>und</strong>heit.<br />
*z.B. Stracke Hetal. Benfotiamine indiabetic polyneuropathy (BENDIP); Exp Clin Endocrinol <strong>Diabetes</strong>. 2008<br />
Nov;116(10):600-5.;Stirban et al.; BenfotiaminePreventsMacro- and Microvascular Endothelial Dysfunction;<strong>Diabetes</strong><br />
Care;2006;29:2064-2071.<br />
milgamma ® protekt. Wirkstoff: Benfotiamin. Anwendungsgebiete: Behandlungvon Neuropathien<br />
<strong>und</strong> kardiovaskulären Störungen, die durch Vitamin-B1-Mangel hervorgerufen werden. Therapie oder<br />
Prophylaxe vonklinischen Vitamin-B1-Mangelzuständen,soferndiese nichternährungsmäßigbehoben<br />
werden können. Zu Risiken <strong>und</strong> Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage <strong>und</strong> fragen<br />
Sie IhrenArztoderApotheker. Wörwag Pharma GmbH &Co.KG,CalwerStraße7,71034 Böblingen<br />
www.milgamma.de www.diabetes-journal.de<br />
13<br />
✁
Aktuell<br />
diabetesDE<br />
Foto: diabetesDE/Deckbar<br />
Zentrale Veranstaltung am 17. November war voller Erfolg<br />
Berlin: 5 500 Besucher kamen zum Weltdiabetestag<br />
Unter dem Motto „Mit <strong>Diabetes</strong> gut leben“<br />
strömten am Sonntag, dem 17. November<br />
2013, r<strong>und</strong> 5 500 Besucher zur<br />
zentralen Veranstaltung von diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe anlässlich des<br />
Weltdiabetestags nach Berlin.<br />
betes mellitus, ihre Therapie, Ernährung,<br />
Bewegung <strong>und</strong> Soziales<br />
standen im Mittelpunkt. Am <strong>Diabetes</strong>-Walk<br />
für den guten Zweck,<br />
der von den Unternehmen Novo<br />
Nordisk, Abbott, Omron <strong>und</strong> Mediq<br />
Direkt unterstützt wurde, beteiligten<br />
sich 100 Personen, die sich vor<br />
<strong>und</strong> nach dem 30-minütigen Walk<br />
auf der Dachterrasse des ICC mit<br />
herrlichem Blick über Berlin den<br />
Blutzucker messen ließen. 25 € pro<br />
Teilnehmer stiftete Mediq Direkt<br />
für das Spendenprojekt <strong>Diabetes</strong>beratung<br />
auf Rädern.<br />
Höhepunkt der Veranstaltung<br />
war die erstmalige Verleihung der<br />
Mehnert-Medaille: Die Preisträgerin<br />
Christa Uhlig lebt seit 76 Jahren<br />
mit <strong>Diabetes</strong> Typ 1.<br />
Durch das Rahmenprogramm des<br />
Weltdiabetestags führte die ZDF-<br />
Moderatorin Andrea Ballschuh:<br />
Bestsellerautor Patric Heizmann<br />
(Ich bin dann mal schlank) präsentierte<br />
eine Ernährungs-Show mit<br />
viel Humor – <strong>und</strong> die 12-jährige Finalistin<br />
von „The Voice Kids“, Rita<br />
Gueli, sang live. Ein weiteres musikalisches<br />
Highlight war der größte<br />
Shanty-Chor „Luv & Lee“ aus Kiel,<br />
bestehend aus 35 Sängern. Darüber<br />
hinaus bot die Ernährungsexpertin<br />
Dagmar von Cramm zusammen<br />
mit TV-Köchin Jaqueline<br />
Amirfallah eine Kochshow mit anschließender<br />
individueller Ernährungsberatung<br />
an.<br />
2013 fand die zentrale Veranstaltung<br />
r<strong>und</strong> um den Weltdiabetestag<br />
zum letzten Mal im Berliner<br />
ICC statt. Im Jahr 2014 wird sie am<br />
23. November im Anschluss an die<br />
Herbsttagung der Deutschen <strong>Diabetes</strong><br />
Gesellschaft in Leipzig ausgerichtet.<br />
Über 30 Fachvorträge, viele Prominente,<br />
ein buntes Rahmenprogramm<br />
<strong>und</strong> eine große Ausstellung<br />
sorgten bei der zentralen Veranstaltung<br />
zum Weltdiabetestag dafür,<br />
dass r<strong>und</strong> 5 500 Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> ihre Angehörigen ins<br />
Berliner ICC strömten. „Mit dieser<br />
Teilnehmerzahl war der diesjährige<br />
Weltdiabetestag der bislang<br />
erfolgreichste überhaupt“, zieht<br />
Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin<br />
von diabetesDE – Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe, ein positives<br />
Resümee. Die Erkrankung DiadiabetesDE-Experte<br />
am 23. Januar 2014 im Chat:<br />
Stressfrei durch die Pubertät mit <strong>Diabetes</strong><br />
Am 23. Januar 2014 findet<br />
die Experten-Sprechst<strong>und</strong>e<br />
mit Dr. med. Kirsten<br />
Mönkemöller statt zum<br />
Thema „Stressfrei durch<br />
die Pubertät auch mit<br />
<strong>Diabetes</strong>“.<br />
<strong>Diabetes</strong> mellitus ist die häufigste<br />
Stoffwechselerkrankung im Kindes-<br />
<strong>und</strong> Jugendalter in Deutschland.<br />
Etwa 30 000 Kinder unter<br />
20 Jahren sind von <strong>Diabetes</strong> Typ 1<br />
betroffen. Ist die Stoffwechsellage<br />
im Kindesalter meist gut, verschlechtert<br />
sie sich häufig mit Eintritt<br />
in die Pubertät. Ursachen sind<br />
neben hormonellen Veränderungen<br />
die abnehmende Motivation<br />
für die fordernde Insulintherapie.<br />
Haben Teenager keine Lust mehr,<br />
Blutzucker zu messen <strong>und</strong> Insulin<br />
zu spritzen, führt dies neben zu<br />
hohen Blutzuckerwerten vor allem<br />
zu Konflikten mit Eltern.<br />
Dr. med. Kirsten Mönkemöller ist<br />
Fachärztin für Kinder-<strong>und</strong> Jugendmedizin,<br />
Diabetologin <strong>und</strong> Kinderrheumatologin.<br />
Sie ist als Oberärztin<br />
am Kinderkrankenhaus<br />
Amsterdamer Straße in Köln tätig.<br />
Dr. Mönkemöller beantwortet im<br />
Experten-Chat von diabetesDE am<br />
Donnerstag, dem 23. Januar 2014,<br />
live zwischen 17 <strong>und</strong> 19 Uhrdurch<br />
„Fragen r<strong>und</strong> um <strong>Diabetes</strong> in der<br />
Pubertät“. Fragen können Interessierte<br />
ab sofort schicken.<br />
Das Kontaktformular für den<br />
Chat finden Sie im Internet<br />
unter: http://www. diabetesde.<br />
org/experten_chat/<br />
kontaktformular/<br />
14<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Aktuell<br />
diabetesDE<br />
Mehnert-Medaille an<br />
Christa Uhlig verliehen<br />
Höhepunkt der zentralen Veranstaltung zum Weltdiabetestag<br />
war die Verleihung der Mehnert-Medaille,<br />
benannt nach dem <strong>Diabetes</strong>-Papst Professor Dr. med.<br />
Hellmut Mehnert (München): Damit zeichnete diabetesDE<br />
– Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe dieses Jahr erstmals<br />
einen Menschen aus, der seit über 50 Jahren mit der<br />
Erkrankung lebt. Die beiden Laudatoren Privatdozent<br />
Dr. phil. Dipl.-Psych. Bernhard Kulzer, Vorsitzender<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> Psychologie der<br />
DDG (<strong>Diabetes</strong> Zentrum<br />
Mergentheim),<br />
<strong>und</strong> Dr. med. Jens<br />
Kröger, Vorstandsmitglied<br />
von diabetesDE<br />
– Deutsche<br />
<strong>Diabetes</strong>-Hilfe <strong>und</strong><br />
Internist <strong>und</strong> Diabetologe<br />
aus Hamburg,<br />
verliehen die<br />
vom Industrieforum<br />
<strong>Diabetes</strong> gesponserte<br />
Medaille an Christa<br />
Uhlig. Prof. Mehnert konnte der Verleihung wegen<br />
einer Terminüberschneidung selbst nicht beiwohnen.<br />
Christa Uhlig blickt auf 76 Jahre mit der Erkrankung<br />
zurück: „Ich fühle mich besonders geehrt, weil Herr<br />
Professor Mehnert genauso gebürtiger Sachse ist wie<br />
ich“, so die Preisträgerin.<br />
Christa Uhlig erkrankte 1937 im Alter von fünf Jahren<br />
an <strong>Diabetes</strong> Typ 1. Ein junger Arzt stellte umgehend<br />
die Diagnose <strong>und</strong> brachte sie in die Klinik nach<br />
Dresden. Christa Uhlig überlebte die Zeit des Kriegsendes<br />
unter anderem mit Spendeninsulin, organisiert<br />
durch Kirche <strong>und</strong> Caritas. 1947 reiste sie in das<br />
Diabetikerheim nach Garz auf Rügen. Später arbeitete<br />
sie dort als Laborgehilfin <strong>und</strong> unternahm in ihrer<br />
Freizeit gemeinsam mit <strong>Diabetes</strong>patienten Ausflüge,<br />
Bade- <strong>und</strong> Radtouren. So entstand eine große Familie<br />
mit Fre<strong>und</strong>schaften fürs Leben.<br />
diabetesDE – Deutsche <strong>Diabetes</strong>-Hilfe<br />
B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle<br />
Reinhardtstraße 31<br />
10117 Berlin<br />
Tel.: 030 / 201 677 0<br />
Fax: 030 / 201 677 20<br />
E-Mail: info@diabetesde.org<br />
Internet: www.diabetesde.org<br />
Christa Uhlig, geehrt von Dr. Kröger<br />
(li.) <strong>und</strong> PD Dr. Kulzer (re.).<br />
Foto: diabetesDE/Deckbar<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Blickwinkel<br />
<strong>Diabetes</strong> im Zeitschriften-Fokus:<br />
100 Prozent Vertrauen<br />
– danke!<br />
Sind Sie gut angekommen im<br />
Jahr 2014? Das Jahr wird uns einige<br />
Attraktionen bieten, man denke<br />
nur an die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
in Brasilien vom 12. Juni<br />
bis zum 13. Juli.<br />
Sie als Leser des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />
dürfen dem neuen Jahr aus<br />
vielen Gründen besonders gespannt<br />
entgegensehen: Auf der<br />
großen Redaktionskonferenz in<br />
Mainz im Ad vent 2013 haben wir<br />
viel diskutiert – <strong>und</strong> einige <strong>Neue</strong>rungen<br />
festgelegt.<br />
» » Sie als <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Leser<br />
dürfen dem Jahr 2014 gespannt<br />
entgegensehen.<br />
Völlig überarbeitet wird derzeit<br />
unsere Website www.diabetesjournal.de<br />
– Sie dürfen mit<br />
Überraschungen rechnen,<br />
bei denen Nutzer Inhalte<br />
maßgeblich selbst gestalten<br />
können! Ohnehin:<br />
Im Online-Bereich<br />
spüren wir jetzt schon<br />
Rückenwind – uns<br />
wurde gerade von der<br />
Konkurrenz in einer<br />
<strong>Diabetes</strong>-Übersicht attestiert:<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
– Die Facebook-<br />
Page mit den meisten<br />
Fans. Stand Dezember: 7100!<br />
Wir bieten Ihnen Sonderhefte als<br />
Dreingabe – <strong>und</strong> haben in Mainz<br />
die Titelthemen festgelegt, die Sie<br />
2014 erwarten. Kostprobe?<br />
Wir werden Ihnen Menschen<br />
vorstellen, die mit Ihrem <strong>Diabetes</strong><br />
sehr gut im Alltag zurechtkommen<br />
– <strong>und</strong> wir nennen Ihnen<br />
deren Erfolgsstrategien! Das Wort<br />
„Resilienz“, sprich Widerstandsfähigkeit,<br />
macht derzeit in Fachkreisen<br />
die R<strong>und</strong>e in dem Zusammenhang.<br />
Noch im Frühjahr<br />
bekommen Sie auf zwei Ausgaben<br />
verteilt den vollen Überblick:<br />
Welche Messgeräte, Pumpen,<br />
Pens stehen Dia betikern zur Verfügung?<br />
Wir berichten über die<br />
große Aufklärungskampagne zur<br />
„M<strong>und</strong>ges<strong>und</strong>heit bei <strong>Diabetes</strong>“.<br />
Vielen von Ihnen ist ja nicht entgangen,<br />
dass man sich heutzutage<br />
am Kiosk mehrere <strong>Diabetes</strong>-<br />
Zeitschriften kaufen kann. Das<br />
Jahr 2013 hat gleich zwei Blätter<br />
etabliert: Eines kommt aus dem<br />
Verlagshaus eines großen deutschen<br />
Nachrichtenmagazins, das<br />
andere ist der deutsche Ableger<br />
einer englischsprachigen Zeitschrift.<br />
Dazu haben wir seit langem<br />
auflagenstarke kostenlose<br />
Konkurrenz aus der Apotheke.<br />
Für uns bedeutet das, dass wir<br />
weiter tun müssen, was wir schon<br />
immer für Sie getan haben: Ihnen<br />
Nutzen im Alltag bringen; als<br />
Experten für Sie berichten über<br />
die neuesten Entwicklungen <strong>und</strong><br />
Forschungen in der Diabetologie<br />
– <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitisch stark<br />
<strong>und</strong> unabhängig auf Ihrer Seite<br />
sein; auch als selbst von <strong>Diabetes</strong><br />
Betroffene zu berichten über Erfahrungen,<br />
Ängste, über das <strong>Diabetes</strong>-Management.<br />
Letzteres ist<br />
aus dem Blickwinkel vieler Leser<br />
im Wert unschätzbar.<br />
Das zeigen die Ergebnisse einer<br />
unabhängigen <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-<br />
Leserbefragung, die wir im Jahr<br />
2013 in Auftrag gegeben haben:<br />
7 von 10 Lesern sagen, dass das<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> einen hohen<br />
persönlichen Nutzen für sie hat,<br />
8 von 10 schätzen die hohe Kompetenz,<br />
9 von 10 schätzen die<br />
Ehrlichkeit, die guten Ratschläge<br />
– <strong>und</strong> nahezu 100 Prozent vertrauen<br />
unserer Redaktion.<br />
Die Mitglieder der <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>-Redaktion teilen mit Ihnen<br />
Expertenwissen <strong>und</strong> Erfahrungen:<br />
Darunter sind Chefärzte<br />
ebenso wie Ärzte aus Praxen,<br />
Psychologen, Beraterinnen. Darunter<br />
sind Rechtsanwälte, <strong>Journal</strong>isten,<br />
Ernährungs-Experten.<br />
Darunter sind aber vor allem<br />
Menschen, die selbst <strong>Diabetes</strong><br />
haben … <strong>und</strong> dazu auf ihrem jeweiligen<br />
Gebiet Expertenwissen!<br />
Darauf können Sie, liebe Leser,<br />
im neuen Jahr vertrauen.<br />
Günter Nuber<br />
Chefredakteur<br />
16<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
* Pflegende Fusspflege (ohne Werkzeuge), Apotheken Offizin+Versandhandel Darreichungsform: Schaum - Top Marken, Quelle: The Nielsen Company (Germany) GmbH, ScanTrack Pharma, Juni 2013<br />
** Gilt für ausgewählte Allpresan® Schaum-Cremes. Getestet <strong>und</strong> empfohlen vom Deutschen Allergie- <strong>und</strong> Asthmab<strong>und</strong> e.V. (DAAB)<br />
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Allpresan® diabetic Schaum-Creme<br />
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Quelle: Wigger-Alberti W. et al. Clinical Investigation Report<br />
bioskin GmbH, Juni 2011, Dauer = 28 Tage, n = 20, data on file.<br />
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diabetic<br />
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in der<br />
medizinischen<br />
Schaum-Hautpflege*<br />
ALLPRESAN® ZUR MEDIZINISCHEN HAUTPFLEGE
Wellness/Fitness<br />
Fitness ist in aller M<strong>und</strong>e.<br />
Aber wie wird man „richtig<br />
fit“? Und wie bleibt<br />
man es?<br />
In der Rubrik geben wir<br />
Ihnen Antworten <strong>und</strong><br />
wollen Ihnen obendrein<br />
Lust auf Sport <strong>und</strong> Bewegung<br />
machen. Gehen Sie<br />
einen ges<strong>und</strong>en Weg zu<br />
körperlicher Fitness <strong>und</strong><br />
Wohlbefinden.<br />
Fit mit …<br />
Magdalena Neuner<br />
<strong>und</strong> Christoph Metzelder<br />
Foto: Fotos: © NSC<br />
Magdalena Neuner, Christoph Metzelder: Sie gehören zu Deutschlands Sportelite,<br />
verbuchen Siege <strong>und</strong> Medaillen auf ihrem Fitnesskonto. Wie sie sich fit halten <strong>und</strong><br />
worauf es beim Sport ankommt, erklären sie hier.<br />
Regelmäßige Pflege steigert<br />
bei Magdalena Neuner<br />
den Spaß an Aktivität.<br />
Aktiv zu sein, gehört für Sportler<br />
zum Leben einfach dazu. Und<br />
nach dem Sport heißt es duschen<br />
<strong>und</strong> pflegen. Zweimal täglich ging<br />
Magdalena Neuner während ihrer<br />
aktiven Phase unter die Dusche.<br />
– Neuner <strong>und</strong> Metzelder sind die<br />
neuen Markenbotschafter von<br />
neubourg skin care, Hersteller der<br />
… mitmachen – <strong>und</strong> gewinnen<br />
„Ein Leben ohne Sport kann ich mir nicht vorstellen!“<br />
sagt Magdalena Neuner. Haben auch<br />
Sie Lust, aktiv zu werden? Dann ist die DVD „Fit<br />
mit Magdalena Neuner: Cardio-Power & Body-<br />
Shaping mit Fun Faktor“ genau passend. Sie bietet<br />
jedem die Möglichkeit, zu Hause zu trainieren –<br />
ganz gleich ob Einsteiger oder Fortgeschrittener.<br />
„Man kann sich Schritt für Schritt steigern <strong>und</strong><br />
Vor- <strong>und</strong> Zuname<br />
Straße <strong>und</strong> Hausnummer<br />
PLZ/Wohnort<br />
bekannten Allpresan-Schaum-<br />
Cremes für Körper <strong>und</strong> Füße. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Redakteurin<br />
Kirsten<br />
Metternich traf beide in Hamburg.<br />
Sport als aktive Erholung<br />
Drei Wettkämpfe, gepaart mit elf<br />
Trainingseinheiten – so sah die<br />
hat so lange Freude am Workout“, erklärt Magdalena.<br />
Machen Sie mit <strong>und</strong> gewinnen eine von<br />
10 Fitness-DVDs der erfolgreichsten Biathletin<br />
aller Zeiten. Weitere Informationen dazu unter:<br />
www.fitnessraum-shop.de<br />
Coupon einfach ausfüllen <strong>und</strong> einsenden an:<br />
Kirsten Metternich, Kennwort: Neuner-DVD,<br />
Hildeboldstraße 5, 50226 Frechen-Königsdorf<br />
E-Mail<br />
Ja, ich bin damit einverstanden, dass der Kirchheim-Verlag mich künftig ◾ schriftlich, ◾ per E-Mail oder ◾ per<br />
□<br />
Telefon über aktuelle Angebote aus seinem Programm informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen.<br />
(Auch wenn Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir Sie, diese zu erneuern.)<br />
Datum / Unterschrift<br />
Foto: Fotos: © NSC<br />
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle, ausgenommen die Mitarbeiter des Kirchheim-Verlags <strong>und</strong> ihre<br />
Angehörigen <strong>und</strong> der beteiligten Unternehmen. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Rechtsweg <strong>und</strong> Barauszahlung<br />
sind ausgeschlossen. Kein Kaufzwang. Einsendeschluss ist der 10. Februar 2014.<br />
Woche von Magdalena Neuner<br />
während ihrer Profiphase aus.<br />
Ähnlich geht es Fußballkoryphäe<br />
Christoph Metzelder noch heute:<br />
„In der aktiven Zeit trainieren wir<br />
täglich im Schnitt drei St<strong>und</strong>en.<br />
Konditionstraining ist genauso mit<br />
dabei wie Kraftübungen, Koordination,<br />
Technik- <strong>und</strong> Taktiktraining.“<br />
Ein ganz schönes Pensum.<br />
Neuner joggt<br />
Die erfolgreichste Biathletin aller<br />
Zeiten ist noch immer sportlich:<br />
„Ich jogge, so oft es geht, zwischen<br />
30 <strong>und</strong> 45 Minuten, am liebsten<br />
morgens früh. Ab <strong>und</strong> zu setze ich<br />
mich auch mal auf eine Bank, genieße<br />
die Aussicht <strong>und</strong> die herrliche<br />
Natur.“ Höchstleistungen?<br />
Braucht sie nicht mehr. Ihr normales<br />
Fitnessprogramm nennt sie Zugewinn.<br />
„Manchmal muss auch ich<br />
mich aufraffen, etwas zu tun. Aber<br />
das Gefühl, morgens schon etwas<br />
für meinen Körper getan zu haben,<br />
motiviert mich immer wieder aufs<br />
<strong>Neue</strong>“, sagt sie.<br />
Zurück zu seinen Wurzeln kehrte<br />
Christoph Metzelder, als er 2013<br />
18<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Wellness/Fitness<br />
Foto: Fotos: © NSC<br />
vom FC Schalke 04 zum TuS Haltern<br />
wechselte, dem Verein seiner<br />
Jugend. Ob Nationalmannschaft,<br />
Champions- oder Europa-League:<br />
Der versierte Innenverteidiger ist<br />
nicht nur gut trainiert, sondern<br />
kennt sich mit den Tücken des<br />
Ballsports bestens aus.<br />
Metzelder: heute sensibler<br />
„Mit den Jahren <strong>und</strong> nach zahlreichen<br />
Verletzungen wird man einfach<br />
sensibler für seinen Körper<br />
<strong>und</strong> nimmt ihn anders wahr. Mir<br />
ist es heute wichtiger als in jüngeren<br />
Jahren, dass ich nicht nur fit<br />
bin, sondern meinen Körper auch<br />
gezielt pflege“, erklärt er. Damit seine<br />
Werkzeuge, die Füße, ges<strong>und</strong><br />
bleiben, macht er gezielte Fußgymnastikübungen,<br />
massiert sie<br />
<strong>und</strong> nutzt professionelle Fußpflege.<br />
An warmen Tagen mag er ein<br />
kühles Fußbad: Es erfrischt Füße<br />
<strong>und</strong> Beine, mindert Schwellungen<br />
nach hoher Belastung. „Anders als<br />
bei Laufschuhen müssen Fußballschuhe<br />
exakt <strong>und</strong> perfekt sitzen.<br />
Denn beim Fußball gibt es viele<br />
seitliche Bewegungen, da muss<br />
der Schuh einfach genug Halt <strong>und</strong><br />
Stabilität geben“, sagt er. Entsteht<br />
doch einmal eine Blase, so helfen<br />
Blasenpflaster <strong>und</strong> Fuß-Schaumcreme<br />
mit Harnstoff.<br />
Freude an der Bewegung entwickeln,<br />
passende Schuhe auswählen<br />
<strong>und</strong> regelmäßig pflegen – die<br />
Erfolgsrezepte für mehr Spaß an<br />
Aktivität. „Meine Sportsachen liegen<br />
neben dem Bett, so kann ich<br />
morgens ohne Umwege direkt<br />
starten“, verrät die werdende Mutter<br />
Magdalena Neuner. KM ■<br />
Christoph Metzelder:<br />
Mit den<br />
Jahren <strong>und</strong> nach<br />
zahlreichen Verletzungen<br />
wird man<br />
einfach sensibler<br />
für seinen Körper<br />
<strong>und</strong> nimmt ihn<br />
anders wahr.<br />
Wellnesstipps<br />
Entspannt trainieren<br />
Fitnessgeräte für zu Hause<br />
Kennen Sie noch den Hula-Hoop-Reifen? Stepper aus<br />
dem Fitness-Studio oder einen Swing-Stick aus der<br />
Reha? Diese Fitnessgeräte für zu Hause sind ab 14. Januar<br />
bei Tchibo erhältlich. Highlight ist ein Multifunktionsboard<br />
(40 Euro) für ganzheitliches Körpertraining.<br />
Ob Balance-Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts,<br />
Muskelkräftigung <strong>und</strong> Verbesserung der Gelenkstabilität,<br />
Übungen für Trizeps, Schulter <strong>und</strong> Brust, Roll-<br />
Übungen für Bauch, Arme <strong>und</strong> Schultern: Alles ist möglich.<br />
Auch Drehbewegungen zur Festigung der Rumpfmuskulatur<br />
lassen sich trainieren. Zusätzlich einsetzbare Elastikbänder stärken<br />
Arme <strong>und</strong> Schultern. Weitere Informationen unter: www.tchibo.de<br />
Wellness-Siegel<br />
Viel Lärm um nichts?<br />
Ein Pool, zwei Saunen <strong>und</strong> Solarium, fertig ist das Wellnessparadies,<br />
samt passendem Siegel. Doch Herausgeber<br />
solcher Plaketten stellen oft nur geringe Anforderungen an<br />
Ausstattung <strong>und</strong> Mitarbeiter. Sie verlassen sich schlichtweg<br />
auf Angaben der Betreiber von Hotels, Thermen <strong>und</strong> Co,<br />
die sich um Auszeichnung bewerben. Nur 9 von 53 Gütesiegeln<br />
für Wellnessangebote bekamen in einer Prüfung<br />
der Stiftung Warentest das Prädikat „hilfreich“, allen voran das Siegel<br />
des Deutschen Wellness Verbands. Sein Zertifikat erhalten nur Einrichtungen,<br />
die Entspannung, Fitness <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Ernährung anbieten.<br />
Ein gutes Wellnessangebot sorgt also nicht nur für Wohlbefinden,<br />
sondern fördert die Ges<strong>und</strong>heit, weil eigenes Verhalten hinterfragt<br />
<strong>und</strong> eventuell geändert wird.<br />
Gegen Husten – für W<strong>und</strong>heilung<br />
Arzneipflanze Spitzwegerich …<br />
Schon in der Antike war der Spitzwegerich als Heilpflanze bekannt.<br />
Seine frischen Blätter werden auch heute noch zu Tee, Saft, Sirup<br />
oder Tinkturen verarbeitet. In der Volksmedizin gilt er als gutes Mittel<br />
zur ersten W<strong>und</strong>versorgung <strong>und</strong> bei Insektenstichen. Bewährt hat<br />
er sich auch bei Husten <strong>und</strong> Heiserkeit, Menstruationsbeschwerden,<br />
Brandw<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Tierbissen,<br />
Zahn- <strong>und</strong> Ohrenschmerzen. Kein W<strong>und</strong>er,<br />
dass der pflanzliche Tausendsassa vom Würzburger<br />
Studienkreis Entwicklungsgeschichte der<br />
Arzneipflanzenk<strong>und</strong>e nun zur Arzneipflanze des<br />
Jahres 2014 gekürt wurde. <br />
KM<br />
Foto: fotolia Fotos: Tchibo<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
19
Titelthema<br />
Insulintherapie<br />
Die Insulintherapie spielt eine große Rolle im Leben vieler Menschen<br />
mit Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-<strong>Diabetes</strong>. Im Titelthema sagen wir<br />
Ihnen topaktuell, woran derzeit geforscht wird, wie man durch das<br />
richtige Spritzen bessere Werte erreicht – <strong>und</strong> wir diskutieren, inwiefern<br />
der Beginn einer Insulintherapie sich negativ auf das Körpergewicht<br />
auswirken kann. Unsere Experten sind Prof. Thomas Forst<br />
<strong>und</strong> Prof. Matthias Weber (beide Mainz) sowie Elisabeth Schnellbächer<br />
(Birkenfeld) <strong>und</strong> Dr. Eric Risch (Ronnenberg).<br />
20<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
<strong>Neue</strong>ntwicklungen in der Insulintherapie<br />
Auf dem Weg zum perfekten Insulin<br />
Seit der Insulin-Entdeckung im Jahr 1921 hat die Insulingabe<br />
ihren festen Platz in der Therapie des Typ-1- <strong>und</strong><br />
des Typ-2-<strong>Diabetes</strong>. Und seit der Entdeckung gab es<br />
niemals Stillstand in der Weiterentwicklung des Insulins.<br />
Wir berichten über die aktuelle Forschung.<br />
Für viele Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
ist die Insulingabe unverzichtbar<br />
<strong>und</strong> lebenserhaltend; von außen<br />
zugeführtes Insulin verhält sich<br />
anders als das bei Ges<strong>und</strong>en freigesetzte<br />
Insulin aus den Betazellen<br />
der Bauchspeicheldrüse. Dies anzupassen,<br />
ist man von Beginn der<br />
Insulintherapie an bestrebt.<br />
Insulin von außen ist anders<br />
Insulin wird normalerweise direkt<br />
aus den Betazellen in die Blutbahn<br />
freigesetzt. Wer Insulin von<br />
außen zuführt, macht dies meist<br />
mittels einer Injektion in das Fettgewebe<br />
unter der Haut (subkutan).<br />
Aus diesem Fettgewebe wird Insulin<br />
verzögert in die Blutbahn aufgenommen<br />
– daraus ergeben sich<br />
klinisch bedeutsame Besonderheiten.<br />
Beim Ges<strong>und</strong>en wird Insulin<br />
aus der Bauchspeicheldrüse direkt<br />
abhängig von einem veränderten<br />
Blutzuckerwert freigesetzt:<br />
Nichtdiabetiker: garantierte<br />
Werte von 60 bis 160!<br />
Hohe Blutzuckerwerte stimulieren<br />
die Insulinfreisetzung, niedrige<br />
Blutzuckerwerte unterdrücken sie.<br />
Auch verschiedene Darmhormone<br />
(wie GIP oder GLP-1) beeinflussen<br />
die Insulinsekretion. Bei Menschen<br />
ohne <strong>Diabetes</strong> wird so der<br />
Blutzucker in engen Grenzen konstant<br />
gehalten, Unter- <strong>und</strong> Überzuckerungen<br />
werden vermieden;<br />
<strong>und</strong> auch, wenn man nichts isst,<br />
wird ständig ein Gr<strong>und</strong>bedarf an<br />
Insulin freigesetzt (Basalsekretion)<br />
– Nüchternblutzuckerwerte werden<br />
so kontrolliert. Wenn man Nahrung<br />
aufnimmt, wird zusätzliches<br />
(prandiales) Insulin freigesetzt; die<br />
Glukoseproduktion der Leber wird<br />
gehemmt – somit werden größere<br />
Blutzuckeranstiege nach dem Essen<br />
verhindert. Nichtdiabetiker haben<br />
eine Garantie: Die enge Kopplung<br />
der basalen <strong>und</strong> prandialen Insulinfreisetzung<br />
an die Blutzuckerkonzentration<br />
hält die Blutzuckerwerte<br />
nüchtern <strong>und</strong> nach dem Essen im<br />
Bereich von ca. 60 bis 160 mg/dl (3,3<br />
bis 8,9 mmol/l, Abb. 1).<br />
»»<br />
Für die nächsten Jahre sind viele<br />
<strong>Neue</strong>ntwicklungen in der Insulintherapie<br />
zu erwarten.<br />
Aufnahme ist verzögert<br />
Wird Insulin hingegen gespritzt,<br />
muss dieses zunächst aus dem<br />
subkutanen Fettgewebe in die<br />
Blutbahn aufgenommen werden.<br />
Danach wird das Insulin mit dem<br />
Blutstrom an die Zielzellen transportiert:<br />
in Leber-, Muskel- <strong>und</strong><br />
Fettzellen. Nach der Injektion des<br />
Insulins liegen die einzelnen Insulinmoleküle<br />
zunächst in Form<br />
von 6er-Komplexen (Hexameren)<br />
aneinandergekoppelt im Gewebe<br />
vor; sehr langsam zerfallen diese in<br />
▸<br />
Insulinabgabe bei Ges<strong>und</strong>en<br />
prandiale<br />
Insulinfreisetzung<br />
Die Wünsche an das Insulin<br />
Verzögerungsinsuline<br />
(Nüchterninsuline)<br />
Prandiale <strong>Insuline</strong><br />
(Mahlzeiteninsuline)<br />
langsame subkutane<br />
Aufnahme<br />
schnelle subkutane<br />
Aufnahme<br />
lange Wirkdauer<br />
kurze Wirkdauer<br />
Frühstück<br />
Mittagessen<br />
Abendessen<br />
flaches Wirkprofil<br />
steiles Wirkprofil<br />
basale Insulinfreisetzung<br />
geringe Variabilität der<br />
Aufnahme ins Blut<br />
geringe Variabilität der<br />
Aufnahme ins Blut<br />
Abb. 1: Bei Ges<strong>und</strong>en wird ständig ein Gr<strong>und</strong>bedarf an Insulin freigesetzt („basales“<br />
Insulin) – aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Und bei Nahrungsaufnahme<br />
strömt zusätzliches Insulin („prandiales“ Insulin) in die Blutbahn.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Tab. 1: Wunschkriterien an subkutan verabreichte <strong>Insuline</strong> zur<br />
basalen <strong>und</strong> prandialen Insulinversorgung.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
21
Titelthema<br />
Insulin: vom Gewebe ins Blut<br />
Haut<br />
Unterhautfettgewebe<br />
Insulinkomplexe<br />
Abb. 2: Aufnahme<br />
von Insulin aus dem<br />
subkutanen Gewebe<br />
in die Blutbahn.<br />
<strong>Insuline</strong> liegen nach<br />
Injektion als 6er-<br />
Komplexe vor. Erst<br />
nach Zerfall dieser<br />
Komplexe können<br />
die Insulinmoleküle<br />
in die Blutbahn aufgenommen<br />
werden.<br />
einzelne Insulinmoleküle, die anschließend<br />
in die Blutbahn aufgenommen<br />
werden können (Abb. 2).<br />
Die Hexamerbildung <strong>und</strong> der langsame<br />
Zerfall dieser Hexamere ist<br />
der wesentliche zeitverzögernde<br />
Effekt in der Aufnahme des Insulins<br />
aus dem subkutanen Gewebe!<br />
Starke Schwankungen<br />
Die Aufnahme des injizierten Insulins<br />
kann erheblich schwanken – je<br />
nach Injektionsort, lokaler Durchblutung<br />
<strong>und</strong> körperlicher Aktivität.<br />
Vor allem kann dies zu massiven<br />
Veränderungen in den Aufnahme-<br />
Eigenschaften des Insulins führen<br />
– bei derselben Person <strong>und</strong> von<br />
Tag zu Tag! Täglich schwankende<br />
Insulinkonzentrationen sind die<br />
Folge – <strong>und</strong> teils auch zunächst<br />
unerklärliche Blutzuckerschwankungen.<br />
In jedem Fall erfolgt die<br />
Insulinaufnahme unabhängig von<br />
den tatsächlich vorliegenden Blutzuckerwerten<br />
– <strong>und</strong> dies kann wiederum<br />
mit Unter- <strong>und</strong> Überzuckerungen<br />
einhergehen.<br />
Zwei Insulinarten …<br />
Blutgefäße<br />
Im Wesentlichen werden derzeit<br />
zwei verschiedene Insulinarten in<br />
der <strong>Diabetes</strong>therapie eingesetzt:<br />
schnellwirkende <strong>Insuline</strong> zu den<br />
Mahlzeiten (prandiale <strong>Insuline</strong>)<br />
<strong>und</strong> langwirkende <strong>Insuline</strong> für den<br />
mahlzeitenunabhängigen Insulinbedarf<br />
(Basal- oder Verzögerungsinsuline).<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer Resorptionseigenschaften<br />
haben diese <strong>Insuline</strong><br />
eine Reihe von Nachteilen,<br />
die eine normnahe Blutzuckereinstellung<br />
häufig schwierig oder unmöglich<br />
machen.<br />
Wünsche ans Insulin<br />
Man wünscht sich von einem basalen<br />
Insulin ein langsames Anfluten<br />
mit einer langen <strong>und</strong> möglichst<br />
konstanten Wirkdauer; prandiale<br />
<strong>Insuline</strong> sollen möglichst schnell<br />
anfluten <strong>und</strong> kurz wirken (Tabelle<br />
1). Für beide Insulinarten soll die<br />
Variabilität der Insulinaufnahme<br />
(-absorption) aus dem subkutanen<br />
Gewebe möglichst gering sein, um<br />
eine stabile Blutzuckereinstellung<br />
zu gewährleisten.<br />
Eigenschaften modifizieren<br />
Seit Jahrzehnten wird versucht, die<br />
Eigenschaften der Insulinpräparate<br />
zu modifizieren – <strong>und</strong> zwar so,<br />
dass die Aufnahme aus dem subkutanen<br />
Gewebe <strong>und</strong> dessen Wirkung<br />
möglichst der natürlichen Insulinfreisetzung<br />
aus der Betazelle<br />
entspricht.<br />
Verzögerungsinsuline werden<br />
verlangsamt aus dem subkutanen<br />
Gewebe aufgenommen. Dies<br />
erreicht man, indem man Insulin<br />
an andere Moleküle koppelt<br />
(NPH-Insulin, Zink-Insulin, Surfen-Insulin)<br />
– oder indem man die<br />
Primärstruktur der <strong>Insuline</strong> verändert<br />
(Insulin glargin, Lantus; Insulin<br />
detemir, Levemir).<br />
Im Gegensatz hierzu wurde bei<br />
der Entwicklung neuer Mahlzeiten-<strong>Insuline</strong><br />
eine beschleunigte<br />
Aufnahme aus dem subkutanen<br />
Gewebe erreicht, indem man die<br />
Primärstruktur des Insulins verändert.<br />
Hierdurch sind die schnellen<br />
Insulinanaloga entstanden (Insulin<br />
lispro, Humalog oder Liprolog;<br />
Insulin aspart, NovoRapid; Insulin<br />
glulisin, Api dra). Diese <strong>Insuline</strong><br />
haben bei vielen Patienten<br />
zu einer klinisch relevanten Verbesserung<br />
der Blutzuckereinstellung<br />
geführt – <strong>und</strong> trotzdem bleiben<br />
die Möglichkeiten durch eine<br />
subkutane Insulingabe mit<br />
diesen Präparaten weit entfernt<br />
von einer normnahen Blutzuckereinstellung.<br />
Viele Entwicklungen<br />
neuer <strong>Insuline</strong> versuchen daher,<br />
die Insulinbehandlung zu optimieren<br />
<strong>und</strong> die Lücke zu einer natürlichen<br />
Insulinfreisetzung aus den<br />
Betazellen weiter zu minimieren.<br />
Verzögerungsinsuline: die<br />
Neuigkeiten<br />
Ein neues Insulinanalogon wurde<br />
in Europa zur Therapie des<br />
Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-<strong>Diabetes</strong> zugelassen:<br />
Insulin degludec mit dem<br />
Medikamentennamen Tresiba; in<br />
Deutschland ist dieses Verzögerungsinsulin<br />
noch nicht verfügbar.<br />
<strong>Neue</strong>s „Insulin degludec“<br />
Dieses Verzögerungsinsulin wird<br />
noch langsamer aus dem subkutanen<br />
Gewebe in die Blutbahn aufgenommen<br />
als die bereits im Handel<br />
befindlichen Verzögerungsinsulinanaloga<br />
Lantus <strong>und</strong> Levemir<br />
– <strong>und</strong> zwar durch eine geringfügige<br />
Veränderung der Primärstruktur<br />
<strong>und</strong> eine Ankopplung des Insulinmoleküls<br />
an eine Fettsäure.<br />
Nach Aufnahme des Insulins in die<br />
Blutbahn wird dieses an das Bluteiweiß<br />
Albumin geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
nur langsam an Leber-, Muskel<strong>und</strong><br />
Fettzellen abgegeben; durch<br />
die geichmäßige <strong>und</strong> langsame<br />
Freisetzung aus dem Gewebe sowie<br />
die Bindung an das Albumin<br />
wirkt das neue Insulin lange <strong>und</strong><br />
gleichmäßig.<br />
Viele Studien zeigen eine effektive<br />
Senkung des Nüchternblutzuckerwerts.<br />
In diesen Studien<br />
22<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
<strong>Neue</strong> Basalinsuline<br />
lassen erwarten,<br />
dass die Blutzuckerwerte<br />
am Morgen<br />
besser sind – ohne<br />
dass das Risiko für<br />
nächtliche Unterzuckerungen<br />
steigt.<br />
Die Aufnahme des Insulins aus<br />
dem subkutanen Gewebe kann<br />
auch durch die Kopplung des<br />
schnell<strong>wirksam</strong>en Insulinanalogons<br />
Insulin lispro an spezielle Polyethylenglykole<br />
verzögert werden:<br />
Das Verfahren der Pegylierung<br />
führt zu einer verzögerten Aufnahme,<br />
einer verlängerten Wirkung<br />
<strong>und</strong> einem langsameren Abbau<br />
von Substanzen. Erste Untersuchungen<br />
mit pegyliertem Insulin<br />
lispro bei Patienten mit Typ-1- <strong>und</strong><br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> lassen eine gute<br />
blutzuckersenkende Wirksamkeit<br />
dieser Substanz erkennen. In Studien<br />
wurde im Vergleich mit Insulin<br />
glargin eine vergleichbare<br />
Senkung der Nüchternblutzuckerwerte<br />
<strong>und</strong> des HbA 1c -Wertes<br />
beobachtet; ähnlich wie mit Insulin<br />
degludec scheint aber das Risiko<br />
für Unterzuckerungen mit pegyliertem<br />
Insulin lispro im Vergleich<br />
zu Insulin glargin verringert<br />
zu sein. Weitere Besonderheit: Eine<br />
Gewichtsreduktion wurde mit<br />
diesem neuen Verzögerungsinsulin<br />
beobachtet. Die Mechanismen<br />
hinter dieser Gewichtsreduktion<br />
erscheinen noch völlig unklar.<br />
Hochkonzentriertes Insulin<br />
schien die Gesamtrate an Unterzuckerungen<br />
im Vergleich zu Insulin<br />
glargin vergleichbar – aber die<br />
Rate nächtlicher Unterzuckerungen<br />
war mit Insulin degludec reduziert<br />
im Vergleich zu einer Behandlung<br />
mit Insulin glargin. Die<br />
Studien lassen unter Therapie mit<br />
Insulin degludec eine bessere Anpassung<br />
der Nüchternblutzuckerwerte<br />
erhoffen – ohne eine Steigerung<br />
des Risikos für nächtliche Hypoglykämien.<br />
Und:<br />
Viele Vorteile<br />
Eine bessere Dosierungssicherheit<br />
des neuen Verzögerungsinsulins<br />
verspricht man sich durch die<br />
in den Studien gezeigte geringere<br />
Variabilität der Insulinaufnahme<br />
aus dem subkutanen Gewebe.<br />
In einer weiteren Studie wurde der<br />
Einfluss unterschiedlicher Injektionszeiten<br />
mit Insulin degludec<br />
untersucht: Es zeigte sich, dass bei<br />
diesem sehr lang wirkenden Verzögerungsinsulin<br />
der Injektionszeitpunkt<br />
wenig Einfluss hat auf<br />
die Qualität der Blutzuckerkontrolle.<br />
Auch ein versehentliches Vergessen<br />
einer einzelnen Insulininjektion<br />
scheint ohne wesentliche<br />
Verschlechterung der Stoffwechselkontrolle<br />
einherzugehen. Unklar<br />
ist, ob <strong>und</strong> wann dieses neue<br />
Insulin auch in Deutschland zur<br />
<strong>Diabetes</strong>therapie eingesetzt werden<br />
kann.<br />
Die „Pegylierung“<br />
Foto: fotolia<br />
Insulin Viaject geht <strong>schneller</strong> ins Blut<br />
Haut<br />
Unterhautfettgewebe<br />
einzelne<br />
Insulinmoleküle<br />
Viaject<br />
Man weiß seit langem, dass die<br />
Konzentration eines Insulins in<br />
der Injektionsflüssigkeit das Resorptionsverhalten<br />
aus dem subkutanen<br />
Gewebe beeinflusst. In<br />
Deutschland wird Insulin mit einer<br />
Konzentration von 100 Einheiten<br />
pro Milliliter (U100) verwendet.<br />
Eine höhere Konzentration<br />
des Insulins führt zu einer Verzögerung<br />
der Aufnahme des Insulins<br />
aus dem subkutanen Gewebe. So<br />
konnten Untersuchungen mit Insulin<br />
glargin in einer Konzentration<br />
von 300 Einheiten pro Milliliter<br />
(U300) eine verlängerte Wirkung<br />
dieses Verzögerungsinsulins belegen.<br />
Studien, die auf dem europäischen<br />
<strong>Diabetes</strong>kongress (EASD)<br />
2013 vorgestellt wurden, zeigten<br />
für Insulin glargin (U300) eine vergleichbare<br />
Blutzuckerreduktion –<br />
bei einer Verminderung des Unterzuckerungsrisikos<br />
im Vergleich zu<br />
Insulin glargin (U100).<br />
In Tierexperimenten wurden Insu-<br />
EDTA<br />
Zitronensäure<br />
Abb. 3: Beim Insulin<br />
Viaject liegen nach<br />
der subkutanen<br />
Injektion die Insulinmoleküle<br />
als<br />
Einzelbausteine<br />
(Monomere) vor<br />
<strong>und</strong> werden hierdurch<br />
sehr viel<br />
<strong>schneller</strong> aus dem<br />
subkutanen Gewebe<br />
in die Blutbahn<br />
aufgenommen.<br />
▸<br />
Blutgefäße<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
23
Titelthema<br />
»»<br />
Ohne Frage werden die <strong>Neue</strong>ntwicklungen<br />
der Insulintherapie das<br />
Repertoire der Therapie bereichern.<br />
line getestet, die nur bei erhöhten<br />
Blutzuckerwerten aus dem subkutanen<br />
Gewebe aufgenommen<br />
werden. Hierbei werden diese <strong>Insuline</strong><br />
an Eiweißmoleküle gekoppelt,<br />
die das Insulin im subkutanen<br />
Gewebe fest binden. Nur bei<br />
steigenden Zuckerkonzentrationen<br />
werden die Insulinmoleküle<br />
von den Eiweißen freigegeben<br />
<strong>und</strong> können dann ins Blut diff<strong>und</strong>ieren.<br />
Dies könnte die subkutane<br />
Insulinapplikation revolutionieren:<br />
Erstmals würde eine<br />
blutzuckerabhängige Freisetzung<br />
eines subkutan applizierten Insulins<br />
möglich. Hierdurch könnte<br />
eine Insulingabe ohne Steigerung<br />
des Risikos für Unterzuckerungen<br />
möglich erscheinen.<br />
Mahlzeiteninsuline: die<br />
Neuigkeiten<br />
Im Gegensatz zu den Zielen in der<br />
Entwicklung neuer Verzögerungsinsuline<br />
wird bei der Entwicklung<br />
neuer prandialer <strong>Insuline</strong> eine<br />
<strong>schneller</strong>e Aufnahme des Insulins<br />
in die Blutbahn angestrebt. Ziel ist<br />
es, möglichst zeitnah genügend<br />
Insulin für die Glukoseaufnahme<br />
aus der Mahlzeit den verschiedenen<br />
Geweben (Leber, Muskel,<br />
Fettgewebe) zur Verfügung zu stellen<br />
– <strong>und</strong> damit Blutzuckeranstiege<br />
nach dem Essen zu vermeiden.<br />
Andererseits soll die Insulinwirkung<br />
möglichst auf die Mahlzeit<br />
beschränkt bleiben <strong>und</strong> ein Überhang<br />
der Insulinwirkung über die<br />
Nahrungsaufnahme vermieden<br />
werden. Um diese Ziele zu erreichen,<br />
sucht man Technologien, die<br />
eine <strong>schneller</strong>e Aufnahme des Insulins<br />
in die Blutbahn erlauben.<br />
Hierbei kann man versuchen, die<br />
Aufnahme des Insulins aus dem<br />
subkutanen Gewebe zu beschleunigen<br />
oder andere Zugangswege<br />
wie die Lunge oder die M<strong>und</strong>schleimhaut<br />
zu wählen.<br />
„Insulin Viaject“ …<br />
Das Insulin Viaject ist ein in Entwicklung<br />
befindliches Insulin: Humanes<br />
Insulin verliert hier die Eigenschaft,<br />
sich zu 6er-Komplexen<br />
zusammenzufügen – durch Zusatz<br />
verschiedener Hilfsstoffe (ED-<br />
TA <strong>und</strong> Zitronensäure). Hierdurch<br />
werden die ungeladenen Insulinmoleküle<br />
als Einzelbausteine (Monomere)<br />
sehr viel <strong>schneller</strong> in die<br />
Blutbahn aufgenommen (Abb. 3).<br />
In verschiedenen Studien konnte<br />
gezeigt werden, dass diese Insulinformulierung<br />
einen <strong>schneller</strong>en<br />
Wirkungseintritt <strong>und</strong> eine <strong>schneller</strong>e<br />
Resorption hat im Vergleich<br />
zu Humaninsulin. Selbst im Vergleich<br />
zu den im Handel befindlichen<br />
Insulinanaloga scheint Viaject<br />
eine <strong>schneller</strong>e Aufnahme aus<br />
dem subkutanen Gewebe zu haben.<br />
Postprandiale Blutzuckeranstiege<br />
werden reduziert, das Risiko<br />
für Unterzuckerungen zwischen<br />
den Mahlzeiten oder in der Nacht<br />
wird vermindert.<br />
Die „Enhanze-Technologie“<br />
Ein etwas anderer Ansatz zur Resorptionsbeschleunigung<br />
des Insulins<br />
ist der Zusatz von Hyaluronsäure<br />
zur Insulinformulierung: die<br />
Enhanze-Technologie. Es handelt<br />
sich hierbei um ein natürlich vorkommendes<br />
Enzym, das das subkutane<br />
Gewebe kurzzeitig auflockert<br />
<strong>und</strong> so eine <strong>schneller</strong>e Insulinaufnahme<br />
in die Blutbahn<br />
ermöglicht. In verschiedenen Studien<br />
konnte gezeigt werden, dass<br />
der Zusatz von Hyaluronsäure zu<br />
Normalinsulin <strong>und</strong> auch zu den<br />
schnellwirkenden Insulinanaloga<br />
zu einer weiteren Beschleunigung<br />
der Aufnahme aus dem subkutanen<br />
Gewebe führt.<br />
Erwärmung der Haut<br />
Auch durch physikalische Maßnahmen<br />
kann die Insulinaufnahme<br />
aus dem subkutanen Gewebe<br />
modifiziert werden: Durch Erwärmung<br />
der Haut an der Injektionsstelle<br />
wird die Durchblutung angeregt<br />
<strong>und</strong> somit eine <strong>schneller</strong>e<br />
Aufnahme des Insulins aus dem<br />
subkutanen Gewebe erreicht. Mit<br />
Insupad soll in naher Zukunft ein<br />
Insulin anders aufnehmen<br />
Bei der Entwicklung neuer schnellwirkender <strong>Insuline</strong> ist das Ziel, möglichst Blutzuckeranstiege,<br />
wie sie nach dem Essen oft gemessen werden, zu vermeiden.<br />
Foto: Schuppelius<br />
24 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
System in den deutschen Markt<br />
eingeführt werden, das mit Hilfe<br />
eines auf die Haut aufgeklebten<br />
Patches die Injektionsstelle erwärmt<br />
<strong>und</strong> so eine <strong>schneller</strong>e Aufnahme<br />
des Insulins erlaubt. Nach<br />
Aufkleben des Patches <strong>und</strong> Injektion<br />
des Insulins wird eine kleine<br />
Heizeinheit auf die Injektionsstelle<br />
gesetzt, die die Haut darunter erwärmt<br />
(Foto rechts).<br />
Erste Studien zeigen eine bessere<br />
Kontrolle des Blutzuckers nach einer<br />
Mahlzeit, eine Reduktion der<br />
Insulindosis für die Mahlzeit <strong>und</strong><br />
eine Senkung des Unterzuckerungsrisikos.<br />
Insupad eignet sich<br />
für die Anwendung mit Humaninsulin<br />
wie für die Anwendung mit<br />
schnellwirkenden Insulinanaloga.<br />
<strong>Neue</strong> Injektionssysteme<br />
Auch durch Veränderungen des<br />
Injektionssystems kann die Aufnahme<br />
des Insulins aus dem subkutanen<br />
Gewebe beeinflusst werden.<br />
Mit herkömmlichen Injektionssystemen<br />
entsteht eine<br />
Insulinblase im subkutanen Gewebe;<br />
mit Insulin-Jet-Injektoren kann<br />
eine Art Verneblung des Insulins<br />
nach der Injektion erreicht werden.<br />
Die weiträumigere subkutane<br />
Verteilung des Insulins bedingt<br />
hierbei eine größere Resorptionsfläche<br />
<strong>und</strong> damit eine <strong>schneller</strong>e<br />
Aufnahme des Insulins in die Blutbahn.<br />
Verschiedene Systeme sind<br />
in Entwicklung – <strong>und</strong> teils bereits<br />
in anderen Ländern im Markt.<br />
Insulin über die Lunge …<br />
Alternative Insulingabewege werden<br />
klinisch erforscht: Seit Jahren<br />
wird die Lunge als Ort für die Insulingabe<br />
erforscht. Nach dem Scheitern<br />
eines bereits in den Markt eingeführten<br />
pulmonalen Insulins vor<br />
einigen Jahren wurde nun ein pulmonales<br />
Insulin (Afrezza) zur Zulassung<br />
in den USA eingereicht.<br />
Vielversprechend hier scheinen<br />
große Fortschritte in der Technik<br />
des Inhalationsgerätes <strong>und</strong> eine<br />
neue Technologie zur Aufnahme<br />
des Insulins über die Lungenbläschen.<br />
Auch die M<strong>und</strong>schleimhaut könnte<br />
ein Ort für die Insulingabe sein:<br />
Oral-Iyn, ein Insulin-M<strong>und</strong>spray,<br />
erhielt durch die amerikanischen<br />
Zulassungsbehörden eine eingeschränkte<br />
Zulassung zur Therapie<br />
des Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-<strong>Diabetes</strong>. In<br />
einigen Ländern wie Ecuador, Indien<br />
oder dem Libanon wird dieses<br />
Insulin bereits klinisch eingesetzt.<br />
Das Fazit<br />
Für die nächsten Jahre sind viele<br />
<strong>Neue</strong>ntwicklungen in der Insulintherapie<br />
zu erwarten. Die Kombination<br />
neuer, länger <strong>wirksam</strong>er<br />
Verzögerungsinsuline mit neuen,<br />
<strong>schneller</strong> <strong>wirksam</strong>en Mahlzeiteninsulinen<br />
eröffnet neue Möglichkeiten<br />
der Insulintherapie. Hierbei<br />
wird der Weg einer modifizierten<br />
Insulinaufnahme aus dem subkutanen<br />
Gewebe eine Rolle spielen<br />
wie auch der Einsatz neuer Applikationswege<br />
<strong>und</strong> Technologien.<br />
Die Insulinzuführung wird mehr<br />
<strong>und</strong> mehr angeglichen an natürliche<br />
Insulinfreisetzungsmuster der<br />
Bauchspeicheldrüse; dies lässt eine<br />
weitere Optimierung der Blutzuckereinstellung<br />
erhoffen – mit<br />
weniger Unterzuckerungen! Entscheidend<br />
hier ist auch weniger<br />
Variabilität der Insulinaufnahme<br />
in das Blutsystem von Tag zu Tag.<br />
Ohne Frage werden diese <strong>Neue</strong>ntwicklungen<br />
der Insulintherapie<br />
das Repertoire der <strong>Diabetes</strong>therapie<br />
bereichern. Inwieweit die<br />
gewonnenen Vorteile auch höhere<br />
Preise in der Insulintherapie rechtfertigen,<br />
wird in Zukunft Fokus<br />
zahlreicher Bewertungsverfahren<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitischer Diskussionen<br />
werden. Ob <strong>und</strong> wann<br />
diese neuen Technologien dann<br />
auch für deutsche Patienten zur<br />
Verfügung stehen werden, hängt<br />
nicht nur von der Forschung ab,<br />
sondern auch von ges<strong>und</strong>heitspolitischen<br />
Entscheidungen. ◼<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Thomas Forst<br />
Profil Mainz GmbH & CO KG<br />
Rheinstrasse 4C<br />
55116 Mainz<br />
E-Mail: thomas.forst@profil.com<br />
Nach Aufkleben<br />
des Patches <strong>und</strong><br />
Injektion des<br />
Insulins wird das<br />
Gerät zur Wärmeabgabe<br />
in das<br />
Fenster des Patches<br />
eingeklinkt<br />
(Insupad).<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
25
Foto: Gennadiy Poznyakov - Fotolia.com<br />
Insulintherapie<br />
Richtig spritzen<br />
– <strong>und</strong> dadurch<br />
besser<br />
leben!<br />
„Gestern hatte ich eine Unterzuckerung. Ich<br />
kann mir gar nicht erklären, woher diese<br />
kam.“ – „Herr Doktor, mein Zucker spinnt.<br />
Der ist mal ganz hoch <strong>und</strong> mal ganz niedrig.“<br />
Dies, liebe Leser, kann auch an der falschen<br />
Spritztechnik liegen. Denn obwohl es<br />
im Gr<strong>und</strong>e recht einfach ist, Insulin zu spritzen,<br />
gibt es einige wesentliche Punkte zu<br />
beachten. Welche genau? Dies hat eine Arbeitsgruppe<br />
des Verbandes der <strong>Diabetes</strong>-Beratungs-<br />
<strong>und</strong> Schulungsberufe in Deutschland<br />
e. V. (VDBD) zusammengestellt – in einem beachtenswerten<br />
Leitfaden.<br />
Der VDBD-Leitfaden enthält die<br />
aktuellsten Empfehlungen zur Injektion<br />
bei Menschen mit <strong>Diabetes</strong>;<br />
berücksichtigt wurden neueste<br />
Studien. In der Vergangenheit wurde<br />
viel Augenmerk gelegt auf die<br />
Wirkweise der verschiedenen <strong>Insuline</strong><br />
– <strong>und</strong> verhältnismäßig wenig<br />
auf die Art <strong>und</strong> Weise, wie die Substanzen<br />
verabreicht werden sollten.<br />
Heute weiß man, dass vor allem<br />
die richtige Injektionstechnik<br />
entscheidend ist für eine optimale<br />
Einstellung des Blutzuckers.<br />
Bessere Blutzuckerwerte,<br />
höhere Lebensqualität<br />
Der VDBD-Injektionsleitfaden steht<br />
auf sicherem F<strong>und</strong>ament. Nicht<br />
nur die vielen <strong>Diabetes</strong>beraterinnen<br />
des VDBD setzen inzwischen<br />
auf den Leitfaden – auch Kassenverbände,<br />
Ges<strong>und</strong>heitsämter <strong>und</strong><br />
-ministerien sowie Weiterbildungsstätten<br />
setzen auf die Empfehlungen.<br />
Der Leitfaden wird vielen insulinspritzenden<br />
<strong>Diabetes</strong> patienten,<br />
wie es im Vorwort heißt, „zu besseren<br />
Blutzuckerwerten <strong>und</strong> höherer<br />
Lebensqualität verhelfen“.<br />
Und das sind die Kernaussagen<br />
des VDBD-Leitfadens Die Injektion<br />
bei <strong>Diabetes</strong> mellitus:<br />
Der Ablauf der Injektion<br />
Der routinemäßige Ablauf der Injektion<br />
mit einem Insulinpen soll<br />
folgendermaßen aussehen:<br />
1. Überprüfen der Injektionsstelle<br />
(Sauberkeit, Abstand zu vorheriger<br />
Stelle, keine Hautveränderungen<br />
erkennbar)<br />
2. Überprüfen, ob das Medikament<br />
der Verordnung entspricht<br />
(kurz- oder lang<strong>wirksam</strong>es<br />
Insulin)<br />
3. Durchmischen des Insulins<br />
(falls nötig)<br />
4. Funktionskontrolle des Insulinpens<br />
5. Einstellen der Dosis<br />
6. Hautfalte anheben (nur, wenn<br />
nötig)<br />
7. Kanüle im 90°-Winkel zur<br />
Oberfläche der Hautfalte einstechen<br />
8. Insulin langsam <strong>und</strong> gleichmäßig<br />
injizieren<br />
9. Kanüle weitere 10 Sek<strong>und</strong>en<br />
in der Haut lassen, nachdem<br />
der Injektionsknopf des Insulinpens<br />
vollständig heruntergedrückt<br />
ist<br />
10. Kanüle aus der Haut ziehen<br />
11. eventuell gebildete Hautfalte<br />
loslassen<br />
12. gebrauchte Kanüle sicher entsorgen<br />
Die Injektionsbereiche<br />
• Lang<strong>wirksam</strong>e Insulinanaloga<br />
<strong>und</strong> GLP-1-Wirkstoffe können<br />
an jeder beliebigen Injektionsstelle<br />
verabreicht werden.<br />
26 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
• Normalinsulin <strong>und</strong> kurz<strong>wirksam</strong>e<br />
Insulinanaloga sollen wegen der<br />
dort erhöhten Stoffaufnahmerate<br />
in den Bauch injiziert werden.<br />
• NPH-Insulin soll in den Oberschenkel<br />
oder das Gesäß injiziert<br />
werden, um eine langsame<br />
Stoffaufnahme zu erzielen<br />
<strong>und</strong> das Risiko von Unterzuckerungen<br />
zu reduzieren.<br />
• Intramuskuläre Injektionen von<br />
NPH-Insulin <strong>und</strong> langwirkenden<br />
Insulinanaloga müssen aufgr<strong>und</strong><br />
des Risikos schwerer Unterzuckerungen<br />
vermieden werden.<br />
Wechsel der Injektionsstelle<br />
(Rotation)<br />
• Menschen mit <strong>Diabetes</strong> sollen<br />
zu Beginn der Injektionstherapie<br />
einen leicht zu befolgenden<br />
Rotationsplan erlernen.<br />
Krankhafte Veränderung<br />
des Unterhautfettgewebes<br />
Lipodystrophien sind krankhafte<br />
Veränderungen des Unterhaut-<br />
Die Injektionsbereiche<br />
Wechseln der Injektionsstelle – Beispiele<br />
▸<br />
Abb. aus: VDBD-Injektions-Leitfaden Abb. aus: VDBD-Injektions-Leitfaden<br />
Sich selbst in den<br />
Oberarm injizieren?<br />
Machen Sie<br />
dies erst nach<br />
einer Schulung,<br />
denn eine sichere,<br />
subkutane Injektion<br />
ist hier nicht<br />
einfach – wegen<br />
der geringeren<br />
Stärke des Unterhautfettgewebes<br />
<strong>und</strong> der schwer<br />
zugänglichen Injektionszone.<br />
Bei Erwachsenen<br />
ist eine sichere<br />
Insulininjektion in<br />
den Oberarm bei<br />
Verwendung einer<br />
kurzen Penkanüle<br />
(4 mm) auch ohne<br />
die Bildung einer<br />
Hautfalte möglich.<br />
Beispiele für<br />
Rotationsmuster<br />
mit detaillierter<br />
Einteilung der Injektionsstellen<br />
am<br />
Bauch <strong>und</strong> an den<br />
Oberschenkeln.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
27
Titelthema<br />
Die Kanülenlänge<br />
Kanülenlänge Hautfalte Injektionswinkel<br />
Kinder <strong>und</strong> 4 mm ohne * 90 ° (senkrecht)<br />
Jugendliche 5 mm mit 90 ° (senkrecht)<br />
6 mm mit 90 ° (senkrecht) **<br />
Erwachsene 4 <strong>und</strong> 5 mm ohne + 90 ° (senkrecht)<br />
6 mm mit 90 ° (senkrecht) ++<br />
8 mm mit 90 ° (senkrecht) ++<br />
* Sehr schlanke Kinder <strong>und</strong> Jugendliche bilden zur Injektion eine Hautfalte.<br />
** Statt der Bildung einer Hautfalte ist auch eine Injektion im 45°-Winkel (schräg) möglich.<br />
+<br />
Bei der Injektion in den Oberschenkel <strong>und</strong> bei schlanken Personen auch im Bauchbereich kann die Bildung<br />
einer Hautfalte angezeigt sein.<br />
++<br />
Statt der Bildung einer Hautfalte ist auch eine Injektion im 45°-Winkel (schräg) möglich.<br />
Alle Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen sowie<br />
die meisten<br />
Erwachsenen mit<br />
<strong>Diabetes</strong> kommen<br />
gut klar mit Kanülen<br />
der Länge 4, 5<br />
oder 6 mm.<br />
fettgewebes, die durch wiederholtes<br />
Injizieren in dieselbe Hautstelle<br />
entstehen können:<br />
• Menschen mit <strong>Diabetes</strong> sollen<br />
lernen, ihre eigenen Injektionsbereiche<br />
zu inspizieren, <strong>und</strong> sie<br />
sollen darin geschult werden,<br />
wie man Lipodystrophien erkennt.<br />
»»<br />
Die richtige Injektionstechnik ist<br />
mitentscheidend für eine optimale<br />
Einstellung des Blutzuckers.<br />
• Menschen mit <strong>Diabetes</strong> sollen<br />
nicht in Bereiche mit Lipodystrophie<br />
injizieren.<br />
• Die besten gegenwärtigen Strategien,<br />
um Lipodystrophien zu<br />
vermeiden <strong>und</strong> zu behandeln,<br />
sind: Einsatz gereinigter <strong>Insuline</strong>,<br />
Wechsel der Injektionsstelle<br />
bei jeder Injektion, Verteilen der<br />
Injektionen auf größere Injektionszonen,<br />
Einmalverwendung<br />
der Kanülen.<br />
• Die Injektionsbereiche <strong>und</strong><br />
Spritzstellen sollten bei jedem<br />
Besuch von der medizinischen<br />
Fachkraft inspiziert werden –<br />
besonders dann, wenn schon<br />
eine Lipodystrophie vorhanden<br />
ist.<br />
• Jeder Injektionsbereich soll<br />
mindestens einmal jährlich inspiziert<br />
werden (beim Kinderarzt<br />
vorzugsweise bei jedem<br />
Besuch).<br />
Die Kanülenlänge<br />
• Kinder <strong>und</strong> Jugendliche sollten<br />
4-, 5- oder 6-mm-Kanülen verwenden.<br />
• Es gibt keinen medizinischen<br />
Gr<strong>und</strong>, Kanülen mit einer Län-<br />
ge von mehr als 6 mm für Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche zu empfehlen.<br />
• Kanülen der Länge 4, 5, 6 oder<br />
8 mm können von erwachsenen<br />
Menschen mit <strong>Diabetes</strong><br />
einschließlich solchen mit<br />
Übergewicht verwendet werden.<br />
• Es gibt keinen medizinischen<br />
Gr<strong>und</strong>, Kanülen mit einer Länge<br />
von mehr als 8 mm für Erwachsene<br />
zu empfehlen.<br />
Das Fazit<br />
Die richtige Injektionstechnik ist<br />
mitentscheidend für eine optimale<br />
Einstellung des Blutzuckers – ein<br />
Faktum, welches den Betroffenen<br />
letztlich zu höherer Lebensqualität<br />
verhilft. Und auf nicht weniger zielt<br />
der VDBD-Leitfaden Die Injektion<br />
bei <strong>Diabetes</strong> mellitus ab. ◼<br />
Injektionsleitfaden VDBD<br />
Die gesamten VDBD-Materialien zum Injektionsleitfaden<br />
stehen auf der Website www.vdbd.<br />
de, Menü „Verband“, Rubrik „Leitfaden zur<br />
Injektion“ zum Download bereit. Gegen<br />
eine Bearbeitungs- <strong>und</strong> Versandgebühr von<br />
5,80 Euro (in Briefmarken) sind die Druckversionen<br />
erhältlich bei der<br />
VDBD-Geschäftsstelle<br />
Am Eisenwald 16<br />
66386 St. Ingbert<br />
Kontakt<br />
Elisabeth Schnellbächer<br />
Dr. Eric Risch<br />
VDBD-Geschäftsstelle<br />
Am Eisenwald 16<br />
66386 St. Ingbert<br />
E-Mail: risch.pr@online.de<br />
28<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
Immer wieder diskutiert<br />
Insulin: kein Dickmacher!<br />
Die Insulintherapie wird oft ausgemacht<br />
als Sündenbock dafür, dass man an Gewicht<br />
deutlich zulegt– von Experten wie<br />
von Diabetikern. Wenn man genau hinsieht,<br />
wird klar, dass die Vermutung so<br />
nicht stimmt.<br />
Große Studien wie die britische<br />
UKPDS zeigen die großen Vorteile,<br />
die Menschen mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
haben, wenn sie ihre Blutzuckerstoffwechsellage<br />
verbessern:<br />
So kann die Senkung des Blutzuckerlangzeitwertes<br />
HbA 1c um<br />
1 Prozent das Risiko für <strong>Diabetes</strong>folgeerkrankungen<br />
um mehr als<br />
ein Drittel senken.<br />
Häufig kann eine gute Blutzuckerstoffwechsellage<br />
aber nicht allein<br />
mit Tabletten erreicht werden, so<br />
dass zusätzlich oder stattdessen<br />
Insulin gegeben werden muss. Die<br />
Vorteile einer Insulintherapie sind<br />
den meisten durchaus bewusst.<br />
Insulin: viele haben Angst!<br />
Trotzdem haben viele Menschen<br />
große Angst davor, mit einer Insulintherapie<br />
zu beginnen: Es<br />
geht dabei um Angst vor Unterzuckerungen,<br />
Bedenken gegen regelmäßige<br />
Blutzuckerselbstkontrollen<br />
bis hin zum Gefühl der Stigmatisierung<br />
– jetzt muss ich spritzen.<br />
Einer der häufigsten Gründe, eine<br />
Behandlung mit Insulin abzulehnen,<br />
ist jedoch die Angst vor Insulin<br />
als einem Dickmacher, was ▸<br />
Foto: fotolia<br />
Das Fallbeispiel<br />
Karla M. (61 Jahre) hat einen<br />
schlecht eingestellten <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus (HbA 1c 9 Prozent) <strong>und</strong><br />
eine Therapie mit 3 Tabletten<br />
(Metformin niedrigdosiert, den<br />
Sulfonylharnstoff Glimepirid <strong>und</strong><br />
Vildagliptin): In der Sprechst<strong>und</strong>e<br />
wird die zusätzliche Gabe von<br />
Insulin diskutiert. Sie lehnt dies jedoch<br />
zunächst ab, da sie Angst vor<br />
einer weiteren Gewichtszunahme<br />
hat; Letzteres hat sie bei einem Bekannten<br />
beobachtet, der seit seiner<br />
Insulintherapie darüber klagt, dass<br />
er über 10 kg zugenommen habe.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
29
Titelthema<br />
nicht selten dazu führt, dass über<br />
viele Jahre eine schlechte Einstellung<br />
des <strong>Diabetes</strong> in Kauf genommen<br />
wird – mit allen damit verb<strong>und</strong>en<br />
Nachteilen <strong>und</strong> Risiken.<br />
Insulin macht nicht dick …<br />
Die Frage, ob Insulin dick macht,<br />
ist nicht so einfach zu beantworten.<br />
Unbestritten kommt es bei<br />
der Umstellung auf eine Insulintherapie<br />
häufig zu einer Gewichtszunahme<br />
von durchschnittlich 2<br />
bis 4 kg; dafür kann man aber nicht<br />
dem Insulin die direkte Schuld<br />
»»<br />
Die Vorteile besserer Blutzuckerwerte<br />
überwiegen die Nachteile<br />
dazugekommener Kilos bei weitem.<br />
geben: Denn Insulin als Hormon<br />
selbst macht nicht dick, was man ja<br />
auch an den vielen schlanken Typ-<br />
1-Diabetikern sehen kann.<br />
… dick macht die verbesserte<br />
Stoffwechsellage!<br />
Es ist vielmehr die verbesserte<br />
Stoffwechsellage, die bei einem<br />
ungebremsten Zuviel an Nahrungskalorien<br />
dazu führt, dass bei<br />
einer Umstellung auf Insulin oft einige<br />
Pf<strong>und</strong>e dazukommen. Völlig<br />
verkehrt wäre jedoch, daraus zu<br />
folgern, ganz auf Insulin bei Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> zu verzichten! Denn eine<br />
gute Stoffwechsellage kann oft<br />
nur mit Insulin erreicht werden –<br />
<strong>und</strong> diese ist eine wichtige Voraussetzung<br />
dafür, dass Sie als Betroffener<br />
Folgeerkrankungen eher vermeiden<br />
können.<br />
Die Vorteile überwiegen<br />
Die Vorteile der besseren Blutzuckerwerte<br />
überwiegen die Nachteile<br />
der dazugekommenen Pf<strong>und</strong>e<br />
bei weitem. Es wäre ja auch<br />
unsinnig, nicht mit dem Rauchen<br />
aufzuhören, nur um eine Gewichtszunahme<br />
von wenigen Kilogramm<br />
zu vermeiden.<br />
Was bewirkt Insulin?<br />
Insulin ist ein lebensnotwendiges<br />
Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse<br />
gebildet wird <strong>und</strong> das<br />
dazu führt, dass Zucker aus dem<br />
Blut in die Zellen aufgenommen<br />
<strong>und</strong> zu Energie verarbeitet werden<br />
kann. Dadurch hilft Insulin<br />
als blutzuckersenkendes Hormon<br />
wesentlich dabei, die Blutzuckerkonzentration<br />
in einem normalen<br />
Bereich zu halten – alle Organe haben<br />
so genügend Nachschub an<br />
Energie, <strong>und</strong> schädliche Wirkungen<br />
stark erhöhter Blutzuckerwerte<br />
können vermieden werden.<br />
Insulin wird missbraucht<br />
bei Tiermast <strong>und</strong> Doping<br />
Insulin ist auch ein wichtiges Aufbau-<br />
<strong>und</strong> Speicherhormon, das<br />
die Neubildung von Eiweißstoffen<br />
(Proteinen) stimuliert <strong>und</strong> die<br />
Bildung von Speicherzucker (Glykogen)<br />
<strong>und</strong> Speicherfetten (Triglyzeriden)<br />
aus überschüssigen Nahrungskalorien<br />
fördert. Aufgr<strong>und</strong><br />
dieser aufbauenden (anabolen)<br />
Wirkung kann es in hohen Dosen<br />
zusammen mit einer Überfütterung<br />
auch zur Tiermast oder zum<br />
Doping bei Kraftsportlern missbraucht<br />
werden (Masthormon).<br />
Eine Gewichtszunahme kann Insulin<br />
allein jedoch nicht bewirken.<br />
Hierfür muss immer ein Zuviel an<br />
Kalorien in Form von Fetten, Eiweiß<br />
<strong>und</strong> Kohlenhydraten mit der<br />
Nahrung aufgenommen werden.<br />
Wieso nehme ich dann zu?<br />
Hierfür spielen mehrere Faktoren<br />
eine Rolle:<br />
• Insulin führt dazu, dass sich<br />
das Körperwasser, das bei einem<br />
entgleisten <strong>Diabetes</strong> durch<br />
häufiges Wasserlassen vermindert<br />
ist, wieder normalisiert. Einige<br />
der Pf<strong>und</strong>e sind nicht auf<br />
eine Zunahme an Körperfett zurückzuführen,<br />
sondern auf eine<br />
Normalisierung des Wasserhaushaltes.<br />
• Bei einem entgleisten <strong>Diabetes</strong><br />
wird Zucker über den Urin ausgeschieden,<br />
sobald die Blutzuckerwerte<br />
die Nierenschwelle<br />
von etwa 180 mg/dl (10 mmol/l)<br />
überschreiten. Das kann zu einem<br />
erheblichen Verlust von<br />
Kalorien über die Niere führen<br />
– der natürlich wegfällt, wenn<br />
mit Insulin eine bessere Blutzuckerstoffwechsellage<br />
erreicht<br />
wird. Die zuvor ausgeschiede-<br />
Insulintherapie <strong>und</strong> Gewichtszunahme: Besonders jene sind gefährdet, die bereits<br />
unter einer Tablettentherapie deutlich übergewichtig waren – oder jene, bei denen<br />
schon sehr früh eine Insulintherapie erforderlich war.<br />
Foto: Andrey Khrobostov - Fotolia.com<br />
30<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
Foto: Meinolf Lipka - Fotolia.com<br />
Gehen keine Kohlenhydrate mehr über den Urin<br />
verloren <strong>und</strong> normalisiert sich der Wasserhaushalt<br />
nach Beginn einer Insulintherapie, legt man womöglich<br />
einige Pf<strong>und</strong>e an Gewicht zu.<br />
nen Kohlenhydrate stehen jetzt<br />
dem Körper unter Insulintherapie<br />
zur Verfügung, so dass sich<br />
jenes natürliche Körpergewicht<br />
einstellt, das der Kalorienzufuhr<br />
entspricht. Jetzt heißt es, Kalorien<br />
zu sparen – sonst nimmt man<br />
unweigerlich zu.<br />
• Wer zu viel Insulin spritzt, bekommt<br />
öfter Unterzuckerungen<br />
– diese können zu vermehrter<br />
Kalorienzufuhr beitragen; oft<br />
reagieren Betroffene unbewusst<br />
auf die leicht erniedrigten Blutzuckerwerte,<br />
indem sie häufiger<br />
<strong>und</strong> mehr essen als nötig<br />
– <strong>und</strong> so die niedrigen Blutzuckerwerte<br />
vermeiden. Man führt<br />
mehr Kalorien zu als nötig <strong>und</strong><br />
nimmt zu!<br />
• Leichte Unterzuckerungen können<br />
aber auch direkt den Appetit<br />
steigern. Dies zeigen auch neuere<br />
Untersuchungen, die belegen,<br />
dass auch bei Patienten<br />
mit einer neu begonnenen Insulinbehandlung<br />
eine überhöhte<br />
Kalorienzufuhr der Hauptfaktor<br />
für ein zunehmendes Körpergewicht<br />
ist.<br />
Wer ist stark gefährdet?<br />
Wir wissen, dass besonders diejenigen<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten gefährdet<br />
sind, die bereits unter einer<br />
Tablettentherapie deutlich übergewichtig<br />
waren – oder bei denen<br />
eine Insulintherapie sehr früh erforderlich<br />
war. Besonders stark an<br />
Gewicht legt auch zu, wer bereits<br />
Folgeerkrankungen hat (wie eine<br />
diabetische Schädigung des Herzens<br />
oder der Niere) sowie wer in<br />
seiner körperlichen Beweglichkeit<br />
stark eingeschränkt ist. Eine<br />
besonders wichtige Risikogruppe<br />
sind Patienten mit Depressionen<br />
– diese haben fast ein Drittel aller<br />
Diabetiker.<br />
»»<br />
Gewichtszunahme: Eine besonders<br />
wichtige Risikogruppe sind<br />
Patienten mit Depressionen.<br />
Was kann man tun?<br />
Wichtig ist, schon bei Beginn der<br />
Insulinbehandlung die möglichen<br />
Auswirkungen auf das Gewicht im<br />
Auge zu behalten: Denn wenn erst<br />
einmal einige Pf<strong>und</strong>e dazugekommen<br />
sind, ist es sehr schwer, diese<br />
wieder loszuwerden. Also: schon<br />
von Beginn der Insulintherapie an<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
31
Titelthema<br />
die Kalorienzufuhr leicht reduzieren<br />
– <strong>und</strong> sich am besten körperlich<br />
betätigen. Dadurch kann auch<br />
die Insulindosis möglichst niedrig<br />
gehalten werden, was ebenfalls ein<br />
wichtiger Faktor für ein konstantes<br />
Körpergewicht unter einer Insulintherapie<br />
ist.<br />
Geschickt kombinieren<br />
Den Effekt einer Insulintherapie<br />
auf das Gewicht abschwächen<br />
Es lohnt sich, über<br />
das Gewichtsproblem<br />
gleich zu<br />
Beginn der Therapieumstellung<br />
auf<br />
Insulin mit dem<br />
Arzt zu sprechen<br />
<strong>und</strong> nach möglichen<br />
Gegenmaßnahmen<br />
zu fragen.<br />
Fotos: Alexander Raths - Fotolia.com<br />
»»<br />
Die Wahl des Insulins <strong>und</strong> des<br />
Spritzschemas kann den Gewichtsverlauf<br />
beeinflussen.<br />
oder aufheben kann vor allem<br />
die Kombination des Insulins mit<br />
dem bewährten <strong>Diabetes</strong>-Wirkstoff<br />
Metformin oder mit anderen<br />
modernen <strong>Diabetes</strong>-Medikamenten.<br />
Umgekehrt sollte unbedingt<br />
vermieden werden, gleichzeitig Insulin<br />
<strong>und</strong> Wirkstoffe der Sulfonylharnstoff-Gruppe<br />
zu nehmen (wie<br />
Glimepirid): Denn diese selbst<br />
können schon das Gewicht erhöhen<br />
– <strong>und</strong> auch kombiniert mit Insulin<br />
zu gefährlichen Unterzuckerungen<br />
führen.<br />
Auch die Wahl des Insulins <strong>und</strong><br />
des Spritzschemas kann den Gewichtsverlauf<br />
beeinflussen: So ist<br />
vor allem günstig, wenn man einsteigt<br />
in die Insulintherapie mit einer<br />
ein- oder zweimaligen Basalinsulingabe<br />
in Kombination mit Tabletten<br />
(BOT: basalunterstützte<br />
orale Therapie) – günstiger als die<br />
Gabe von Insulin nur zu den Malzeiten<br />
(SIT: supplementäre Insulintherapie).<br />
Klug wählen, modern<br />
behandeln<br />
Es lohnt sich also, über das Gewichtsproblem<br />
gleich zu Beginn<br />
der Therapieumstellung auf Insulin<br />
mit dem Arzt zu besprechen<br />
<strong>und</strong> nach möglichen Gegenmaßnahmen<br />
zu fragen. Pf<strong>und</strong>ige Nebenwirkungen<br />
können häufig verhindert<br />
oder in engen Grenzen gehalten<br />
werden – durch eine kluge<br />
Auswahl der <strong>Diabetes</strong>medikamente,<br />
die Vermeidung einer zu großen<br />
Insulinmenge <strong>und</strong> die Auswahl einer<br />
modernen Insulintherapie.<br />
Karla M. war motiviert<br />
Auch mit Karla M. wurden die Vor<strong>und</strong><br />
Nachteile der neuen Therapie<br />
zunächst ausführlich besprochen<br />
<strong>und</strong> eine Ernährungsberatung<br />
durchgeführt. Anschließend<br />
wurden zwei Blutzuckertabletten<br />
abgesetzt (auch das Glimepirid),<br />
das Metformin etwas heraufgesetzt<br />
<strong>und</strong> zusätzlich mit einer niedrigdosierten<br />
abendlichen Insulininjektion<br />
begonnen. Frau M. war<br />
sehr motiviert, ihr Gewicht zu halten<br />
– also hat sie nicht nur etwas<br />
mehr auf die empfohlene vollwertige<br />
<strong>und</strong> ausgeglichene Ernährung<br />
geachtet, sondern auch wieder regelmäßig<br />
mit Walken begonnen.<br />
32<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Titelthema<br />
Schon beim nächsten Arztbesuch<br />
fühlte sie sich allgemein viel besser<br />
– bei sinkenden Blutzuckerwerten<br />
<strong>und</strong> zunehmender Leistungsfähigkeit.<br />
1 Kilo zugenommen – mehr<br />
nicht!<br />
Bei ihrem Besuch im neuen Quartal<br />
war sie stolz auf ihr HbA 1c von<br />
6,7 Prozent. Ihr Gewicht hatte in<br />
den letzten 5 Monaten lediglich<br />
um 1 kg zugenommen, was nach<br />
ihrer Aussage aber eher auf zurückliegende<br />
Feiertage zurückzuführen<br />
war.<br />
»»<br />
Eine Insulintherapie sollte als Aufforderung<br />
dienen, besonders gut auf eine<br />
ges<strong>und</strong>e Lebensführung zu achten<br />
Eine Insulintherapie sollte also keine<br />
Entschuldigung für zunehmendes<br />
Übergewicht sein, sondern als<br />
Aufforderung dienen, besonders<br />
gut auf eine ges<strong>und</strong>e Lebensführung<br />
zu achten <strong>und</strong> vielleicht den<br />
Gürtel noch einmal etwas enger<br />
zu schnallen. Überprüfen Sie immer<br />
wieder Ihre Essgewohnheiten,<br />
achten Sie, wo möglich, auf eine<br />
fettreduzierte, vollwertige <strong>und</strong> ballaststoffreiche<br />
Ernährung. Dieser<br />
ges<strong>und</strong>e Lebensstil ist nicht nur<br />
gut für die Ihre Figur <strong>und</strong> das Lebensgefühl,<br />
sondern verbessert<br />
zudem die Insulinwirkung <strong>und</strong><br />
hilft so, Medikamente, Insulin <strong>und</strong><br />
unnötige Pf<strong>und</strong>e einzusparen. ◼<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Matthias M. Weber<br />
Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz<br />
I. Med. Klinik <strong>und</strong> Poliklinik<br />
Langenbeckstr. 1, 55101 Mainz<br />
E-Mail: MMWeber@uni-mainz.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
34.0001<br />
Berend Willms<br />
Was ein Diabetiker alles wissen muss<br />
9. Auflage 2013, 180 Seiten, Kirchheim-Verlag<br />
14,50 €, ISBN 978-3-87409-549-5<br />
Überall im Buchhandel oder gleich hier bestellen:<br />
per Telefon<br />
07 11/ 66 72-14 83<br />
per Post SVK-GmbH, VA Kirchheim-<br />
Verlag, Postfach 10 60 16, 70049 Stuttgart<br />
per Internet<br />
www.kirchheim-shop.de<br />
per Mail<br />
svk@svk.de<br />
www.diabetes-journal.de<br />
33<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag
Medizin<br />
Blaulicht<br />
Der Notfall<br />
Auf dem Tennisplatz muss Thomas<br />
W., 64 Jahre, das Spiel abbrechen,<br />
weil er plötzlich schlecht<br />
Luft bekommt. Hinter dem Brustbein<br />
hat er zunehmende Schmerzen<br />
<strong>und</strong> das Gefühl, als ob jemand<br />
einen Metallring um seinen Körper<br />
zuzieht. Er ist kaltschweißig<br />
<strong>und</strong> hat Angst, sterben zu müssen.<br />
Foto: fotolia<br />
Die Serie von <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Chefredakteur Prof. Dr.<br />
med. Thomas Haak (Ltd. Notarzt, re.) <strong>und</strong><br />
DRK-Rettungsdienstleiter Kai Schlecht.<br />
Notfall Herzinfarkt<br />
Aufrecht das Herz entlasten!<br />
❶<br />
Das macht der<br />
Ersthelfer<br />
❷<br />
Die Tennisfre<strong>und</strong>e haben<br />
erkannt, dass Thomas W. vermutlich<br />
einen Herzinfarkt hat, <strong>und</strong> verständigen<br />
den Rettungsdienst. Thomas W. wird<br />
in aufrechter Körperposition auf den Boden<br />
gesetzt, beengte Kleidung wird geöffnet, im<br />
Freien sucht man einen Schattenplatz. Die<br />
Fre<strong>und</strong>e fächeln ihm kühle Luft zu <strong>und</strong> reden<br />
beruhigend auf ihn ein. Der Rettungsdienst<br />
trifft nach wenigen Minuten ein.<br />
Die wichtigsten Maßnahmen<br />
1. Bei Verdacht auf Herzinfarkt sofort den<br />
Notarzt rufen: Tel. 112<br />
2. Den Patienten betreuen <strong>und</strong> beruhigen,<br />
bequem lagern – in aufrechter Körperhaltung,<br />
um das Herz zu entlasten.<br />
Foto: iStockphoto<br />
Das macht der Rettungsdienst<br />
Wenige Minuten nach der Alarmierung<br />
erreichen Rettungswagen<br />
<strong>und</strong> Notarzt die Einsatzstelle.<br />
Sie bestätigen aufgr<strong>und</strong> der<br />
Symptome von Thomas W. den<br />
Verdacht seiner Fre<strong>und</strong>e, <strong>und</strong><br />
das Rettungsdienst-Team beginnt<br />
mit der Versorgung des<br />
möglichen Herzinfarktes.<br />
Thomas W. bekommt reinen<br />
Sauerstoff über eine Maske zugeführt,<br />
um die Sauerstoffversorgung<br />
am Herzen zu verbessern.<br />
Gleichzeitig werden seine kompletten<br />
Vitalwerte<br />
erhoben: Atemfrequenz, Herzrhythmus,<br />
Blutdruck, Sauerstoffgehalt<br />
des Blutes. Mittels eines<br />
12-Kanal-EKGs kann der Notarzt<br />
erkennen, ob es Veränderungen<br />
gibt, die auf einen akuten Herzinfarkt<br />
schließen lassen.<br />
Um Thomas W. zu beruhigen<br />
<strong>und</strong> um ihm die Angst <strong>und</strong> die<br />
Schmerzen zu nehmen, bekommt<br />
er eine Kanüle in eine Vene<br />
gelegt <strong>und</strong> darüber Schmerz<strong>und</strong>/oder<br />
Beruhigungsmittel<br />
verabreicht. Der Notarzt gibt<br />
auch Medikamente, die die Blutgerinnung<br />
hemmen, so dass sich<br />
Foto: fotolia<br />
34<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Medizin<br />
Blaulicht<br />
❸<br />
Das geschieht in der Klinik<br />
Im Krankenhaus ist ein Herzkatheterplatz<br />
aufgr<strong>und</strong> des Anrufs<br />
des Notarztes vorbereitet. Bei der<br />
Herzkatheteruntersuchung fällt auf, dass bei<br />
Thomas W. die rechte Herzkranzarterie verschlossen<br />
ist. Mit Hilfe eines Ballonkatheters<br />
wird die Engstelle geweitet – <strong>und</strong> ein aufdehnbares<br />
Drahtgeflecht (der Stent) sorgt dafür,<br />
dass die geweitete Stelle offen bleibt. Danach<br />
sind die Schmerzen sofort geringer.<br />
Thomas W. wird zur Überwachung auf die Intensivstation<br />
gelegt <strong>und</strong> erhält Medikamente,<br />
die die Blutgerinnung reduzieren. Im Labor<br />
fällt auf, dass bei Thomas W. nicht nur eine<br />
Erhöhung der Blutfette vorliegt, sondern, ohne<br />
dass er es wusste, auch ein <strong>Diabetes</strong> besteht.<br />
Nach wenigen Tagen wird Thomas W. in die<br />
Reha-Klinik verlegt, um den <strong>Diabetes</strong>, die Fettstoffwechselstörung<br />
<strong>und</strong> das trotz Sports bestehende<br />
Übergewicht aktiv zu<br />
behandeln. Durch Ergometertraining<br />
gelangt<br />
Thomas W. wieder<br />
zu seiner alten Leistungsfähigkeit.<br />
Foto: docstock<br />
Vieles ist<br />
kein Zuckerschlecken.<br />
das betroffene Blutgefäß am Herzen<br />
nicht noch weiter verschließt.<br />
Wenn die Vitalwerte von Thomas<br />
W. stabilisiert sind, erfolgt ein<br />
<strong>schneller</strong> Transport in das nächstgelegene<br />
Krankenhaus mit einem<br />
Herzkatheterlabor. Der Notarzt<br />
meldet den Patienten schon auf<br />
dem Weg in die Klinik dort telefonisch<br />
an, so dass die Weiterbehandlung<br />
dann zügig voranschreitet.<br />
»»<br />
Der Patient wird aufrecht<br />
sitzend gelagert, um das Herz<br />
zu entlasten.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Petra hat <strong>Diabetes</strong> – <strong>und</strong> dazu die<br />
richtige Einstellung gef<strong>und</strong>en.<br />
Dafür arbeiten wir.<br />
Fachklinik<br />
Bad Heilbrunn<br />
Wir informieren Sie gerne!<br />
0 80 46 -18 - 41 06<br />
Chefarzt Dr. med. Andreas Liebl<br />
Wörnerweg 30 · 83670 Bad Heilbrunn<br />
info@fachklinik-bad-heilbrunn.de<br />
www.diabetes-journal.de<br />
35<br />
www.fachklinik-bad-heilbrunn.de
Medizin<br />
Sprechst<strong>und</strong>e<br />
Durchblutungsstörungen:<br />
Dauernd muss ich stehenbleiben …<br />
Haben Sie Fragen<br />
r<strong>und</strong> um den <strong>Diabetes</strong>?<br />
per E-Mail an:<br />
brpetzoldt@t-online.de<br />
Oder Sie schreiben an:<br />
„Sprechst<strong>und</strong>e“<br />
Prof. Dr. med. R. Petzoldt<br />
Schubertstraße 6<br />
32545 Bad Oeynhausen<br />
Ich bin 69 Jahre alt <strong>und</strong> seit<br />
vielen Jahren Typ-2-Diabetikerin.<br />
Seit einiger Zeit habe ich<br />
Schmerzen in den Beinen. Nach<br />
etwa 50 Metern Gehen sind die<br />
Schmerzen links so stark, dass<br />
ich stehenbleiben muss, nach einiger<br />
Zeit lassen die Schmerzen<br />
dann nach. Mein Neurologe konnte<br />
keine bedeutsame Neuropathie<br />
durch den <strong>Diabetes</strong> finden. Was<br />
kann dann die Ursache sein, was<br />
soll ich nun machen?<br />
Prof. Petzoldt: Als Ursache<br />
für Ihre Beschwerden<br />
kommen wohl Durchblutungsstörungen<br />
vor allem im linken Bein<br />
in Frage. Denn solche Beschwerden,<br />
wie Sie sie beschreiben, sind<br />
sehr wahrscheinlich die Folge einer<br />
ungenügenden Durchblutung<br />
durch verengte oder verschlossene<br />
Beinarterien. Dafür spricht auch,<br />
dass die Schmerzen beim Gehen,<br />
also unter Belastung, einsetzen<br />
<strong>und</strong> dass sie bei Belastungspausen<br />
nachlassen, also wenn Sie stehenbleiben<br />
müssen.<br />
Manche Menschen wollen nicht<br />
auffallen, indem Sie unvermittelt<br />
stehenbleiben. Wenn die Schmerzen<br />
zu stark sind, bleiben Sie deshalb<br />
bei einem Gang durch die<br />
Stadt vor einem Schaufenster stehen.<br />
Sehr anschaulich spricht man<br />
deshalb auch von einer Schaufensterkrankheit.<br />
Gehen Sie nun aber nicht mit der<br />
Vorab-Diagnose „Ich habe Durch-<br />
Spritz-Ess-Abstand:<br />
Das Insulin wirkt erst 90 Minuten nach dem Frühstück – <strong>und</strong> nun?<br />
Der Spritz-Ess-<br />
Abstand wurde<br />
immer länger –<br />
was tun, um den<br />
Blutzuckerverlauf<br />
zu verbessern?<br />
Meine Daten, kurz gefasst:<br />
76-jähriger Typ-1-Diabetiker,<br />
<strong>Diabetes</strong> seit 44 Jahren, 80 kg,<br />
1,84 m, HbA 1c 7,0 Prozent, ICT, keine<br />
Folgeschäden.<br />
Seit 15 Jahren spritze ich zu den<br />
Mahlzeiten Humalog, weil mir vorher<br />
bei Actrapid der Spritz-Ess-Abstand<br />
von etwa 45 Minuten zu lang<br />
war. Nun hat sich im Laufe der Zeit<br />
der Spritz-Ess-Abstand bei Humalog<br />
von 15 Minuten auf jetzt 30 bis<br />
45 Minuten verlängert, auch wenn<br />
ich morgens vor dem Frühstück einen<br />
Blutzucker von z. B. 110 mg/dl<br />
(6,1 mmol/l) habe. Etwa 20 Minuten<br />
nach dem Frühstück kommt<br />
es zu einem Bluzuckeranstieg auf<br />
250 mg/dl (13,9 mmol/l) <strong>und</strong> mehr.<br />
Zum Blutzuckerabfall <strong>und</strong> damit<br />
zum Wirkungseintritt des Humalog-Insulins<br />
kommt es aber erst<br />
etwa 90 Minuten nach dem Spritzen.<br />
Im Laufe des Tages verbessert<br />
sich der Stoffwechsel etwas, gegen<br />
15 Uhr kommt auch schon mal eine<br />
Unterzuckerung vor (Mittagessen:<br />
13 Uhr). Können Sie mir einen<br />
heißen Tipp geben, um die Situation<br />
zu verbessern?<br />
Prof. Petzoldt: Blutzuckerschwankungen,<br />
wie Sie sie<br />
schildern, kommen bei Typ-1- <strong>und</strong><br />
auch bei Typ-2-Diabetikern häufig<br />
vor <strong>und</strong> können gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />
allein mit Variationen des Spritz-<br />
Ess-Abstandes korrigiert werden.<br />
Wir haben ja schon miteinander telefoniert<br />
<strong>und</strong> dabei gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
über den Spritz-Ess-Abstand <strong>und</strong><br />
das Blutzuckerverhalten bei Ihnen<br />
als Typ-1-Diabetiker gesprochen.<br />
Mein Rat für Sie war, die ICT<br />
mit Humalog <strong>und</strong> Protaphane zunächst<br />
beizubehalten, mit Ihrem<br />
Diabetologen aber vor allem über<br />
die wirklich notwendigen Insulinmengen<br />
zu den Mahlzeiten (Humalog)<br />
<strong>und</strong> zur Nacht (Protaphane)<br />
zu sprechen <strong>und</strong> diese anzupassen.<br />
Wichtig bleibt dabei immer, keine<br />
Unterzuckerungen in Kauf zu nehmen!<br />
Vielleicht kann dann zusätzlich<br />
eine Änderung des Spritz-Ess-<br />
Abstandes Ihren Blutzuckerverlauf<br />
etwas verbessern – aber bitte ohne<br />
zusätzliche Unterzuckerungen!<br />
36<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Medizin<br />
Sprechst<strong>und</strong>e<br />
Inkretin-Mimetika:<br />
Viele Vorteile – aber ist der Einsatz sinnvoll?<br />
blutungsstörungen“ zu Ihrem Arzt,<br />
sondern schildern Sie zuerst Ihre<br />
Beschwerden möglichst genau –<br />
er wird sofort an Durchblutungsstörungen<br />
denken. Bitten Sie ihn<br />
dann darum, Sie eingehend zu untersuchen.<br />
Erst danach kann man<br />
sich Gedanken darüber machen,<br />
welche Behandlungsversuche erfolgversprechend<br />
sein können.<br />
0012589Testamed.pdf - Dezember 4, 2013<br />
Foto: Kirchheim<br />
Wer dauernd<br />
stehenbleiben<br />
muss, weil ihn<br />
Schmerzen im<br />
Bein plagen,<br />
sollte an die<br />
„Schaufensterkrankheit“<br />
denken.<br />
Ich habe Typ-2-<strong>Diabetes</strong>, bin<br />
62 Jahre alt <strong>und</strong> wiege bei einer<br />
Größe von 184 cm 103 kg. Ist eine<br />
Behandlung mit einem Inkretin<br />
nach 13-jähriger <strong>Diabetes</strong>dauer für<br />
mich sinnvoll? Die Vorteile dabei<br />
– keine Unterzuckerung, weniger<br />
oft spritzen, eventuelle Gewichtsabnahme<br />
– liegen ja auf der Hand.<br />
Mein Langzeitblutzuckerwert liegt<br />
bei 6,2 Prozent. Ich spritze zum<br />
Medikament Metformin die <strong>Insuline</strong><br />
Novorapid <strong>und</strong> Protaphane.<br />
Prof. Petzoldt: Eine Behandlung<br />
mit Inkretin-Mimetika<br />
(z. B. Byetta oder Victoza) ist gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
nur sinnvoll, solange bei<br />
Menschen mit Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
die körpereigene Insulinproduktion<br />
noch ausreichend funktioniert,<br />
denn nur dann kann die blutzuckersenkende<br />
Wirkung solcher<br />
Präparate genutzt werden. Weder<br />
in Ihrer Situation noch unter anderen<br />
Voraussetzungen kann aber sicher<br />
vorhergesagt werden, ob Sie<br />
noch ausreichend Insulin produzieren.<br />
Für einen Behandlungsversuch<br />
sprechen Ihr ausgeprägtes Übergewicht<br />
<strong>und</strong> die Vermutung, dass Behandlungserfolge<br />
bisher durch eine<br />
Insulinresistenz begrenzt bleiben.<br />
Nur Ihr Diabetologe, der Ihre Situation<br />
genau kennt <strong>und</strong> Sie auch weiter<br />
betreut, kann entscheiden, ob<br />
<strong>und</strong> wie lange ein Behandlungsversuch<br />
mit Inkretin-Mimetika sinnvoll<br />
ist, welche Medikamente dazu<br />
gewählt <strong>und</strong> in welcher Dosierung<br />
sie eingesetzt werden.<br />
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TESTAmed ® GlucoCheck Advance<br />
Die Alternative in der Preisgruppe B<br />
Erfüllt die neuen Mess-Standards an ein<br />
modernes Blutzuckermesssystem<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
37
Medizin<br />
Auch für Diabetiker:<br />
Kaffee ist gut für Sie!<br />
Dr. Schmeisls <strong>Diabetes</strong>-Kurs<br />
Foto: fotolia<br />
Wollen Sie Ihr <strong>Diabetes</strong>-Wissen auffrischen? Hierfür gibt es im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> den großen<br />
<strong>Diabetes</strong>-Kurs von Dr. med. Gerhard-W. Schmeisl: Jeden Monat erklären wir langjährigen <strong>und</strong><br />
neuen Lesern, die noch nicht auf eine lange „<strong>Diabetes</strong>-Karriere“ zurück blicken, worum es sich<br />
bei <strong>Diabetes</strong> handelt, welche Therapien es gibt, worauf man achten sollte <strong>und</strong> wie man Folgeerkrankungen<br />
verhindern oder hinauszögern kann.<br />
38<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Medizin<br />
Die B<strong>und</strong>esbürger trinken pro Jahr durchschnittlich<br />
150 Liter Kaffee. Immer wieder wird in den Medien gewarnt<br />
vor zu viel „Kaffee-Genuss“ – auch von Ärzten.<br />
Was ist dran? Ist es vielleicht ganz anders … <strong>und</strong> sogar<br />
von Vorteil, dass Menschen viel Kaffee trinken?<br />
Was haben Kaffeetrinken <strong>und</strong> <strong>Diabetes</strong><br />
miteinander zu tun? Es gab<br />
bereits 2002 in der Hoorn-Studie<br />
Hinweise darauf, dass Kaffeetrinken<br />
vor dem Auftreten eines Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong> schützt, denn:<br />
Halbiertes <strong>Diabetes</strong>-Risiko<br />
Bei mehr als 17 000 ges<strong>und</strong>en Versuchspersonen<br />
zeigte sich nach<br />
mehreren Jahren der Beobachtung,<br />
dass das Risiko für das Auftreten<br />
eines Typ-2-<strong>Diabetes</strong> bei<br />
denen halbiert war, die mehr als<br />
7 Tassen Kaffee pro Tag tranken.<br />
Je mehr Kaffee getrunken wurde,<br />
desto seltener trat ein <strong>Diabetes</strong><br />
auf. In den folgenden Jahren gab<br />
es weitere Studien z. B. aus Schweden,<br />
den USA, Griechenland etc. –<br />
sie alle brachten ähnliche Ergebnisse:<br />
je mehr Kaffee, desto seltener<br />
<strong>Diabetes</strong>. Je nachdem, wie viel<br />
Kaffee getrunken wurde, konnten<br />
im Blut Substanzen nachgewiesen<br />
werden wie Koffein, Theophyllin,<br />
Paraxanthin <strong>und</strong> verschiedene Abbauprodukte<br />
des Kaffees. Von diesen<br />
weiß man, dass gerade sie den<br />
Glukosestoffwechsel positiv beeinflussen.<br />
Werte deutlich niedriger<br />
In der Hoorn-Studie konnte außerdem<br />
nachgewiesen werden,<br />
dass der Blutzucker bei den Vieltrinkern<br />
zwei St<strong>und</strong>en nach einem<br />
Zucker-Belastungstest (oraler Glukose-Toleranztest)<br />
deutlich niedriger<br />
lag! Die Bef<strong>und</strong>e konnten bei<br />
Finnen <strong>und</strong> auch Japanern bestätigt<br />
werden. Und: Menschen, die<br />
regelmäßig Kaffee trinken, nehmen<br />
auch weniger an Gewicht zu.<br />
Koffein selbst scheint in höherer<br />
Dosis sogar positiv für den Blutzucker<br />
zu sein – aber es verschlechtert<br />
die <strong>Insuline</strong>mpfindlichkeit;<br />
der <strong>Diabetes</strong>-Schutz-Effekt scheint<br />
laut Forschern der Uni Düsseldorf<br />
eher durch Polyphenole bedingt,<br />
die sek<strong>und</strong>ären Pflanzenstoffe (wie<br />
Chlorogensäure): Diese scheinen<br />
die Aufnahme von Glukose in Leber<br />
<strong>und</strong> Muskeln zu fördern. Sie<br />
verbessern so die <strong>Insuline</strong>mpfindlichkeit<br />
<strong>und</strong> vermindern die Insulinresistenz.<br />
Indirekt könnte dies<br />
den Übergang vom Metabolischen<br />
Syndrom in das Stadium des <strong>Diabetes</strong><br />
hinauszögern oder sogar verhindern<br />
– ein vor <strong>Diabetes</strong> schützender<br />
Effekt.<br />
Weniger Arterienverkalkung<br />
Kaffee – die Vorurteile:<br />
• Er macht süchtig.<br />
• Er treibt den Blutdruck in die<br />
Höhe.<br />
• Er führt zu Herzrhythmusstörungen<br />
(Stolpern, Herzrasen).<br />
• Er macht Sodbrennen <strong>und</strong><br />
reizt den Magen.<br />
• Er trocknet den Körper aus.<br />
• Er ist genauso schlimm wie<br />
Schnaps oder Zigaretten!<br />
• Last but not least: Er verursacht<br />
Krebs.<br />
»»<br />
Menschen, die regelmäßig Kaffee<br />
trinken, nehmen auch weniger<br />
an Gewicht zu.<br />
Bestimmte vom Bauchfett produzierte<br />
Entzündungsvermittler werden<br />
bei Kaffeetrinkern in niedrigerer<br />
Konzentration im Blut gef<strong>und</strong>en;<br />
dies könnte erklären, warum<br />
hier weniger <strong>Diabetes</strong> auftritt – <strong>und</strong><br />
auch, warum womöglich eine Arteriosklerose<br />
nur langsam voranschreitet.<br />
Freie Radikale scheinen<br />
bei der Herzinfarkt-Entstehung<br />
eine wichtige Rolle zu spielen; sie<br />
werden verursacht durch oxidativen<br />
Stress im Rahmen von Blutzuckererhöhungen<br />
bei <strong>Diabetes</strong><br />
mellitus. Kaffeetrinken reduziert<br />
das Risiko von Diabetikern für den<br />
Herzinfarkt-Tod.<br />
In der Framingham Heart Study<br />
mit 1 354 Menschen <strong>und</strong> 10 Jahren<br />
Beobachtungszeitraum war die<br />
Herz-Kreislauf-Sterblichkeit von<br />
Kaffeetrinkern gegenüber Nichtkaffeetrinkern<br />
um 43 Prozent vermindert<br />
– aber nur bei koffeinhaltigem<br />
Kaffee!<br />
Laut einer schwedischen Studie<br />
schützte der Kaffee sogar Patienten<br />
mit durchgemachtem Herzinfarkt:<br />
In der Studie mit 1 369 Patienten<br />
zeigte sich mit steigendem<br />
Kaffeegenuss eine fast 50-prozentige<br />
Reduktion des Risikos für einen<br />
erneuten Herzinfarkt.<br />
Koffeinfrei nützt nichts<br />
Regelmäßiger Kaffeegenuss reduzierte<br />
die Zahl von Krankenhauseinweisungen<br />
wegen Herzrhythmusstörungen<br />
um 18 Prozent; koffeinfreier<br />
Kaffee hatte auch hier<br />
keinen Einfluss darauf!<br />
Studien mit Kaffee beschäftigen<br />
sich vor allem mit gebrühtem Filterkaffee<br />
– für andere Zubereitungen<br />
fehlen die Untersuchungen/<br />
Foto: fotolia<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
39
Medizin<br />
Studien. Fazit: Es ist besser, Kaffee<br />
zu trinken, als ihn nicht zu trinken<br />
– im besten Fall hat man davon<br />
profitiert.<br />
Weniger Darmkrebs bei<br />
Kaffeetrinkern<br />
Die in einer weiteren amerikanischen<br />
Studie gef<strong>und</strong>ene Reduktion<br />
des Auftretens von Darmkrebs bei<br />
Kaffeetrinkern hat offensichtlich<br />
nichts mit dem Koffein, sondern<br />
mit den zuvor beschriebenen sek<strong>und</strong>ären<br />
Pflanzenstoffen wie den<br />
Polyphenolen zu tun, denn: Trinker<br />
von Kaffee ohne Koffein profitieren<br />
genauso wie Trinker von<br />
Kaffee mit Koffein! Bei Menschen,<br />
die schwarzen Tee trinken (enthält<br />
auch Koffein), kam es zu keiner Reduktion<br />
von Darmkrebsfällen! Bei<br />
Kaffeetrinkern traten besonders<br />
Tumoren des vorderen Dickdarms<br />
seltener auf.<br />
»»<br />
Kaffee scheint das Risiko für einige<br />
Krebsarten zu senken, zum Beispiel<br />
für Darm- <strong>und</strong> Leberkrebs.<br />
In der Nurses’ Health Study zeigte<br />
sich, dass Frauen, die Kaffee tranken,<br />
deutlich höhere Adiponektinkonzentrationen<br />
(vom Bauchfett<br />
hergestellt) hatten, jedoch<br />
verringerte Entzündungswerte. In<br />
weiteren Studien zeigte sich, dass<br />
regelmäßiger Kaffeekonsum weitere<br />
Entzündungsparameter beeinflusste<br />
wie 8-Isoprostan (Zeichen<br />
für oxidativen Stress), Interleukin-18<br />
<strong>und</strong> auch Adiponektin.<br />
Koffeingehalt in Getränken<br />
gebrühter Kaffee<br />
Instantkaffee<br />
Tee<br />
Cola-Getränke (mit Koffein)<br />
Ein Teil der „Radikalfänger“ (antioxidativ<br />
wirkenden Substanzen)<br />
des Kaffees wie Chlorogensäure<br />
(oder Melanoide) wirken auf die<br />
Inkretine (Darmhormone) des<br />
Dünndarms <strong>und</strong> beeinflussen so<br />
den Zuckertransport <strong>und</strong> dessen<br />
Aufnahme aus dem Darm – bessere<br />
Werte im Glukosetoleranztest<br />
könnten sich dadurch erklären<br />
lassen! So wirkt Kaffee möglicherweise<br />
schützend auf die Betazellen<br />
von insulinresistenten Menschen!<br />
Mehr als 4 Tassen Kaffee –<br />
weniger Schlaganfall!<br />
Die Nurses’ Health Study zeigte<br />
auch eine Reduktion der Schlaganfallhäufigkeit<br />
um 20 Prozent bei<br />
den Krankenschwestern, die über<br />
4 Tassen am Tag tranken.<br />
Gehalt an Koffein pro Portion<br />
durchschnittliche Tassengröße: 100 mg<br />
durchschnittliche Tassengröße: 75 mg, im Becher: 100 mg<br />
durchschnittliche Tassengröße: 50 mg<br />
0,33-Liter-Dose: bis zu 40 mg<br />
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />
Kaffee erhöht langfristig weder den Blutdruck<br />
noch verursacht er Herzrhythmusstörungen<br />
wie Vorhofflimmern; er führt nicht zu einer<br />
Austrocknung des Körpers – <strong>und</strong> er macht nicht<br />
süchtig.<br />
Der Effekt, dass durch koffeinhaltigen<br />
Kaffee der Blutdruck leicht<br />
steigt, verschwindet in der Regel<br />
nach 1 Woche regelmäßigen Kaffeegenusses.<br />
Auch hier fand sich in<br />
der Nurses’ Health Study ein blutdrucksenkender<br />
Effekt bei Genuss<br />
von mehr als 4 Tassen täglich. Bei<br />
älteren Männern (über 70 Jahre)<br />
mit Übergewicht war allerdings eine<br />
blutdruckerhöhende Wirkung<br />
festzustellen.<br />
Kaffee: gut für die Leber<br />
Viele Studien belegen den positiven<br />
Effekt des Kaffees besonders<br />
auf einen bestimmten Leberwert:<br />
die Gamma-GT – <strong>und</strong> zwar invers.<br />
Je mehr Kaffee getrunken wurde,<br />
desto geringer war die Gamma-GT<br />
im Blut, was gut ist für den Organismus.<br />
Studien in Italien, Asien<br />
sowie den USA bestätigen diese<br />
Bef<strong>und</strong>e, die verb<strong>und</strong>en sind mit<br />
einem geringeren Risiko für eine<br />
Leberzirrhose.<br />
Gedächtnis-Funktion<br />
Die akuten Wirkungen des Kaffees<br />
auf unsere Aufmerksamkeit etc.<br />
Foto: fotolia<br />
40<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Medizin<br />
sind bestens bekannt. Langzeitstudien<br />
(teils bis 21 Jahre) unterstreichen<br />
die Wirkung auf die Alzheimer-<br />
Demenz <strong>und</strong> andere Demenzen:<br />
Kaffee gut gegen Demenz<br />
In der CAIDE-Studie (Finnland<br />
2009) hatte die Nachuntersuchung<br />
nach etwa 21 Jahren bei Menschen<br />
mit mäßigem, regelmäßigem Kaffeegenuss<br />
von 3 bis 5 Tassen täglich<br />
eine 65-prozentige Risikoreduktion<br />
für eine Demenz ergeben.<br />
Diese <strong>und</strong> acht weitere Studien bestätigten<br />
dieses Ergebnis in einer<br />
Metaanalyse 2010. Kaffeetrinker<br />
erkranken also deutlich seltener<br />
an Demenz.<br />
Die Zusammenfassung<br />
Studien zu Lebensstilfaktoren<br />
wie Kaffeetrinken, Rauchen etc.<br />
sind nur mit Einschränkung zu<br />
verwerten, da sie nicht mit einem<br />
Scheinmedikament (Placebo)<br />
verglichen werden können.<br />
Die Testpersonen wissen normalerweise,<br />
was sie da trinken oder<br />
essen – es fehlen echte Kontrollgruppen.<br />
Trotzdem:<br />
Eher ges<strong>und</strong>heitsfördernd<br />
als schädlich<br />
Die Studien der letzten Jahre geben<br />
Hinweise, ob ein Genussmittel<br />
eher ges<strong>und</strong>heitsfördernd<br />
oder eher schädlich ist. In diesem<br />
Sinne sind auch die daraus abgeleiteten<br />
Empfehlungen zu sehen<br />
– oft macht die Menge den Unterschied.<br />
Der moderate Genuss von<br />
Kaffee scheint sich jedenfalls positiv<br />
auf unsere Ges<strong>und</strong>heit auszuwirken.<br />
Ob tatsächlich durch<br />
reichlich Kaffeegenuss auch ein<br />
Typ-2-<strong>Diabetes</strong> verhindert werden<br />
kann, ist sicherlich nicht abschließend<br />
zu beantworten – vieles<br />
deutet jedoch darauf hin. In<br />
diesem Sinne komme ich nicht<br />
umhin, Ihnen, liebe Leser, viel<br />
Genuss <strong>und</strong> viel Spaß zu wünschen<br />
– bei einer Tasse frisch gebrühten<br />
Kaffees!◼<br />
Kontakt<br />
Dr. Gerhard-W. Schmeisl<br />
Internist/Angiologe/Diabetologe<br />
Chefarzt Deegenbergklinik, Burgstraße<br />
21, Tel.: 09 71/8 21-0<br />
<strong>und</strong> Chefarzt Diabetologie Klinik<br />
Saale (DRV-B<strong>und</strong>),<br />
Pfaffstraße 10, Tel.: 09 71/8 5-01<br />
97688 Bad Kissingen<br />
Allgemeines zum Kaffee<br />
Kaffee ist ein Naturprodukt <strong>und</strong><br />
enthält je nach Sorte eine sehr variierende<br />
Anzahl <strong>und</strong> Menge von<br />
Substanzen. Hauptbestandteile einer<br />
Kaffeebohne sind:<br />
• Kohlenhydrate<br />
• Fettstoffe<br />
• Wasser<br />
• Säuren<br />
• Alkaloide<br />
• Mineralstoffe<br />
• Eiweißstoffe<br />
• Aromastoffe<br />
• Kaffee ist eine gute Magnesiumquelle,<br />
<strong>und</strong> Magnesium wirkt positiv<br />
auch auf den Glukosestoffwechsel.<br />
• Kaffee senkt den Harnsäurespiegel<br />
im Blut: Je mehr getrunken wird,<br />
umso besser … <strong>und</strong> unabhängig<br />
vom Koffeingehalt.<br />
• Kaffee enthält Ballaststoffe in relevanter<br />
Form.<br />
Koffein<br />
Koffein ist ein „Purin-Alkaloid“, verwandt<br />
mit dem „Theophyllin“ (im Tee)<br />
<strong>und</strong> dem „Theobromin“ (im Kakao);<br />
in höheren Dosen sind diese Alkaloide<br />
giftig, in kleinen Dosen anregend.<br />
Koffein wird im Magen-Darm-Trakt<br />
innerhalb von 45 Minuten aufgenommen<br />
<strong>und</strong> wirkt stimulierend auf das<br />
zentrale Nervensystem:<br />
• Anregung der Herztätigkeit (kurzfristig)<br />
• leichte Steigerung des Blutdrucks<br />
(kurzfristig)<br />
• leichte Steigerung der Körpertemperatur<br />
• Stimulierung der Muskeltätigkeit<br />
• erweitert Bronchien <strong>und</strong> Blutgefäße<br />
• regt die Verdauung <strong>und</strong> das Wasserlassen<br />
(Diurese) an<br />
• fördert die Aufmerksamkeit, die<br />
Konzentration <strong>und</strong> das geistige Leistungsvermögen<br />
Foto: fotolia<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
41
Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
Foto: fotolia<br />
Neuregelung zur Nutzenbewertung im Koalitionsvertrag – Gliptine davon unberührt<br />
Offen für <strong>Neue</strong>s: Aus für<br />
„Bestandsmarktaufruf“<br />
Schon während der Koalitionsverhandlungen<br />
zeichnete sich ab: Eine Nutzenbewertung<br />
von Arzneimitteln, die schon im<br />
Markt sind (Bestandsmarkt), soll es wohl<br />
nicht geben. Von der <strong>Neue</strong>rung unberührt<br />
bleiben die Gliptine.<br />
Im Jahr 2013 hat das <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
immer wieder über die Nutzenbewertungen<br />
von Arzneimitteln<br />
berichtet – zum einen über die frühe<br />
Nutzenbewertung, die das Arzneimittelmarktneuordungsgesetz<br />
(AMNOG) vorschreibt, zum anderen<br />
über den erstmaligen Aufruf<br />
des Bestandsmarkts im Juni 2012,<br />
ebenfalls auf AMNOG-Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>und</strong> durch den Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschuss<br />
(G-BA). Dabei ging es<br />
um die Gliptine, die schon seit Jahren<br />
zur Behandlung des Typ-2-<strong>Diabetes</strong><br />
zugelassen sind (Sitagliptin,<br />
Vildagliptin <strong>und</strong> Saxagliptin sowie<br />
die Wirkstoffkombinationen Metformin/Sitagliptin<br />
<strong>und</strong> Metformin/<br />
Vildagliptin).<br />
G-BA: Gliptine bedeutend<br />
Mit diesem ersten Aufruf von Arzneimitteln<br />
aus dem Bestandsmarkt<br />
schaffe der G-BA die gleichen wettbewerbsrechtlichen<br />
Bedingungen<br />
für die Gliptine, <strong>und</strong> zwar unabhängig<br />
vom Zulassungsdatum, betonte<br />
der B<strong>und</strong>esausschuss – weil<br />
diese in der Versorgung so bedeutend<br />
seien, erklärte das Gremium.<br />
Bei der frühen Nutzenbewertung<br />
entscheidet der G-BA hingegen<br />
über Medikamente, die nach dem<br />
1. Januar 2011 in Deutschland zugelassen<br />
wurden. So hatte der Gemeinsame<br />
B<strong>und</strong>esausschuss im<br />
März 2012 auch einen Beschluss<br />
zu Linagliptin (Handelsname: Trajenta)<br />
gefasst. Die betroffenen Hersteller<br />
(Boehringer Ingelheim <strong>und</strong><br />
Lilly) nahmen das Medikament in<br />
der Folge vom deutschen Markt –<br />
laut G-BA habe es keinen Zusatznutzen.<br />
Nutzenbewertungen von Arzneimitteln<br />
im Bestandsmarkt hat<br />
der B<strong>und</strong>esausschuss im Oktober<br />
2013 erstmals abgeschlossen. Für<br />
Sitagliptin <strong>und</strong> Saxagliptin wurde<br />
ein Anhaltspunkt für einen geringen<br />
Zusatznutzen festgestellt, für<br />
Vildagliptin sah der G-BA keinen.<br />
Anhand nachgereichter Herstellerdaten<br />
hat das Institut für Qualität<br />
42<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
(IQWiG) denn auch der<br />
Fixkombination Sitaglip tin/Metformin<br />
einen Zusatznutzen zugeschrieben.<br />
Und genau mit dieser<br />
schrittweisen Prüfung von Medikamenten<br />
aus dem Bestandsmarkt<br />
soll jetzt voraussichtlich Schluss<br />
sein – für die Gliptine gilt diese<br />
Neuregelung wie eingangs beschrieben<br />
jedoch nicht.<br />
Gliptine: abgeschlossene<br />
Verfahren<br />
Auf Anfrage des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s<br />
teilte der G-BA-Sprecher mit, dass<br />
die Substanzgruppe der Gliptine<br />
bereits rechtskräftig bewertet wurde<br />
<strong>und</strong> es sich damit um ein abgeschlossenes<br />
Verfahren handelt.<br />
Nach Kenntnis des G-BA sei dies<br />
auch die Auffassung des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministeriums.<br />
„Eine Auswirkung der derzeit lediglich<br />
skizzierten Vorhaben im<br />
Koalitionsvertrag auf die Beschlüsse<br />
zu den Gliptinen erwarten wir<br />
daher nicht“, so Kai Fortelka. „Aber<br />
letztlich muss der G-BA auch in<br />
diesem Fall die konkreten, rechtlichen<br />
Schritte des Gesetzgebers<br />
abwarten, um den Sachverhalt abschließend<br />
beurteilen zu können.“<br />
Aus den Koalitionsgesprächen<br />
ging hervor, dass die Vertreter der<br />
Unionsparteien wie auch die der<br />
SPD in der Arbeitsgruppe Ges<strong>und</strong>heit<br />
zu einer Einigung gekommen<br />
waren: den Absatz 6 des Paragraphen<br />
35a SGB V zu streichen, in<br />
dem der Bestandsmarktaufruf geregelt<br />
ist.Im Vorfeld dessen <strong>und</strong><br />
ungeachtet anderer Pläne der AG<br />
Ges<strong>und</strong>heit hat der G-BA im November<br />
2013 weitere Wirkstoffgruppen<br />
des Bestandsmarkts zur<br />
Nutzenbewertung aufgerufen.<br />
Wem darf man glauben?<br />
»»<br />
Die Industrie sitzt hier zwischen<br />
Baum <strong>und</strong> Borke. Wem darf man<br />
glauben, wer schafft die Fakten?<br />
Die Hauptgeschäftsführerin des<br />
Verbands Forschender Arzneimittelhersteller<br />
(vfa) Birgit Fischer<br />
dazu: „Während der künftige Gesetzgeber<br />
– die Verhandlungsgruppen<br />
der Großen Koalition – erklären,<br />
den Bestandsmarktaufruf abschaffen<br />
zu wollen, schafft die<br />
Selbstverwaltung Fakten.“ Demnach<br />
hat der G-BA einen Bestandsmarktaufruf<br />
für 5 weitere Medikamente<br />
(u. a. gegen Leukämie <strong>und</strong><br />
Vorhofflimmern) veranlasst.<br />
„Die Industrie sitzt hier zwischen<br />
Baum <strong>und</strong> Borke: Sie hört die Worte<br />
des künftigen Gesetzgebers <strong>und</strong><br />
sieht gleichzeitig das Verhalten der<br />
Selbstverwaltung. Wem darf man<br />
glauben, wer schafft die Fakten?“<br />
G-BA-Chef Josef Hecken erklärte:<br />
„Dieser zweite Aufruf erfolgt unabhängig<br />
von den bisher bekanntgewordenen<br />
Zwischenergebnissen<br />
der Koalitionsverhandlungen in<br />
Hinblick auf die Beendigung der<br />
Nutzenbewertung von Arzneimitteln<br />
im Bestandsmarkt.“<br />
Dies sei ein gesetzlicher Auftrag,<br />
den der G-BA ohne Abstriche<br />
erfüllt, solange die rechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>lage dafür bestehe. Gäbe<br />
es allerdings neue rechtliche Entscheidungen<br />
wie einen Kabinettsbeschluss<br />
oder die erste Lesung einer<br />
entsprechenden gesetzlichen<br />
Änderung, würde der B<strong>und</strong>esausschuss<br />
„die jetzt neu beschlossenen<br />
Verfahren <strong>und</strong> die nach dem<br />
ersten Aufruf vom April 2013 bereits<br />
laufenden Verfahren selbstverständlich<br />
beenden“, so Hecken.<br />
<br />
Angela Monecke ◼<br />
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seine Patienten zur Verfügung hat.<br />
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das ist auch unbefriedigend<br />
für die Ärzte – gerade wenn<br />
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wie <strong>Diabetes</strong> hat. Der <strong>Diabetes</strong> begleitet<br />
einen Betroffenen r<strong>und</strong> um<br />
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des Alltags präsent – ein Gespräch<br />
mit einem Arzt macht da einen Anteil<br />
unter 1 Prozent im Jahr aus. Ein<br />
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Behandlung pro Jahr; die über<br />
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<strong>und</strong> Berichten aus dem<br />
Internet: „Haben Sie das schon gelesen?“<br />
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ja überholt …“ Im aktuellen <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
sagt ein Leser, er hätte<br />
gelesen, dass <strong>Diabetes</strong> im Frühstadium<br />
geheilt werden könne …<br />
Diabetiker haben mehrmals pro<br />
Jahr mit Ärzten zu tun: Viele treffen<br />
zweimal ihren Diabetologen,<br />
gehen wegen akuter Dinge zum<br />
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Umfrage: Wie sind Ihr Arzt <strong>und</strong> Ihre Informationen?<br />
❶ Wie gut fühlen Sie sich über Ihren <strong>Diabetes</strong> informiert?<br />
1 2 3 4 5<br />
sehr unzu- geht gut sehr<br />
schlecht reichend so<br />
gut<br />
❷ Suchen Sie sich, neben den Informationen durch Ihr <strong>Diabetes</strong>team,<br />
selbst weitere Informationen über Ihren <strong>Diabetes</strong>?<br />
◯ ja ◯ nein<br />
❸ Wenn ja, in welchen Medien <strong>und</strong> wie intensiv?<br />
Bücher 1 2 3 4 5<br />
(Fach-)Zeitschriften 1 2 3 4 5<br />
Fernsehen 1 2 3 4 5<br />
Internet 1 2 3 4 5<br />
gar wenig regel- viel intensiv<br />
nicht mäßig<br />
❹ Wie vertrauen Sie den Informationen über <strong>Diabetes</strong> in<br />
Büchern? 1 2 3 4 5<br />
(Fach-)Zeitschriften? 1 2 3 4 5<br />
Fernsehen? 1 2 3 4 5<br />
Internet? 1 2 3 4 5<br />
gar wenig halb/ viel absolut<br />
nicht halb<br />
❺ Wie nützlich sind die gef<strong>und</strong>enen Informationen für Sie in<br />
Büchern? 1 2 3 4 5<br />
(Fach-)Zeitschriften? 1 2 3 4 5<br />
Fernsehen? 1 2 3 4 5<br />
Internet? 1 2 3 4 5<br />
gar wenig aus- sehr extrem<br />
nicht reichend<br />
❻ Wenn Sie Informationen über <strong>Diabetes</strong> im Internet finden,<br />
welchen Anbietern vertrauen Sie wie?<br />
Ärzten 1 2 3 4 5<br />
Kliniken 1 2 3 4 5<br />
<strong>Diabetes</strong>organisationen 1 2 3 4 5<br />
Verbänden<br />
Med. Fachportale 1 2 3 4 5<br />
Verlage 1 2 3 4 5<br />
Privatpersonen, 1 2 3 4 5<br />
Diabetikern gar wenig halb/ viel absolut<br />
nicht halb<br />
❼ Sprechen Sie über die Informationen, die Sie in Medien gef<strong>und</strong>en<br />
haben, mit Ihrem behandelnden <strong>Diabetes</strong>arzt?<br />
1 2 3 4 5<br />
nie<br />
selten ab <strong>und</strong> immer regelzu<br />
wieder mäßig<br />
❽ Haben Sie das Gefühl, dass die zusätzlichen Informationen<br />
Ihnen bei Ihrer <strong>Diabetes</strong>therapie helfen?<br />
1 2 3 4 5<br />
gar wenig aus- sehr extrem<br />
nicht reichend<br />
❾ Zu welchem Arzt gehen Sie vor allem zur <strong>Diabetes</strong>behandlung?<br />
◯ Hausarzt ◯ Internist<br />
◯ Diabetologe ◯ Klinikambulanz<br />
❿ Wie lange dauert es etwa, bis Sie einen Termin bei Ihrem<br />
<strong>Diabetes</strong>arzt bekommen?<br />
◯ 2 Tage ◯ 1 Woche ◯ 3 Wochen<br />
◯ 1 Monat ◯ 3 Monate<br />
⓫ Wie viele Minuten dauert im Durchschnitt ein Arztgespräch<br />
wegen Ihres <strong>Diabetes</strong>?<br />
◯ 5 Minuten ◯ 10 Minuten ◯ 20 Minuten<br />
◯ 30 Minuten ◯ 60 Minuten<br />
⓬ Gibt Ihnen Ihr Arzt oft schriftliche Informationen über <strong>Diabetes</strong><br />
mit?<br />
◯ ja ◯ nein<br />
⓭ Wenn ja: Für wie nützlich halten Sie die mitgegebenen Informationen?<br />
1 2 3 4 5<br />
gar wenig aus- sehr extrem<br />
nicht reichend<br />
⓮ Wie zufrieden sind Sie mit der Intensität der Betreuung<br />
durch Ihren <strong>Diabetes</strong>arzt?<br />
1 2 3 4 5<br />
gar wenig halb/ sehr absolut<br />
nicht halb<br />
⓯ Welchen <strong>Diabetes</strong>typ haben Sie?<br />
◯ Typ 1 ◯ Typ 2 ◯ sonstiger Typ<br />
⓰ Wie lange wissen Sie, dass Sie <strong>Diabetes</strong> haben?<br />
_________ Jahre<br />
⓱ Sind Sie ◯ weiblich? ◯ männlich?<br />
⓲ Wie alt sind Sie?<br />
_________ Jahre<br />
⓳ <strong>Diabetes</strong>therapie:<br />
◯ Ernährung, Bewegung ◯ Tabletten<br />
◯ GLP-1-Spritze ◯ Insulin mit Spritze/Pen<br />
◯ Insulin mit Insulinpumpe<br />
⓴ Liegen Folgeerkrankungen vor?<br />
◯ ja ◯ nein
Soziales<br />
Rechteck<br />
Die Rechte wahren, aber:<br />
Für Diabetiker keine besondere Kost nötig<br />
Liebe Leser, in loser Folge finden<br />
Sie hier die Rubrik „Rechteck“.<br />
Autor Oliver Ebert, Rechtsanwalt<br />
in einer Stuttgarter Kanzlei,<br />
beantwortet Rechtsfragen,<br />
die Diabetiker oft stellen.<br />
Wir veröffentlichen aber auch<br />
Rechtsfragen, die nichts mit<br />
<strong>Diabetes</strong> zu tun haben.<br />
Beachten Sie: Aus berufsrechtlichen<br />
Gründen darf an dieser<br />
Stelle nicht auf konkrete Rechtsprobleme<br />
eingegangen werden;<br />
die Beantwortung erfolgt ohne<br />
Gewähr <strong>und</strong> begründet in keinem<br />
Fall ein Mandatsverhältnis.<br />
Schreiben Sie an:<br />
RA Oliver Ebert<br />
REK Rechtsanwälte<br />
Nägelestraße 6A<br />
70597 Stuttgart<br />
Seit Jahren kämpfe ich für<br />
einen Mehrbedarfszuschlag<br />
für Ernährung, vor allem, da ich für<br />
den Mehrbedarf auch nicht mehr<br />
selbst aufkommen kann <strong>und</strong> auch<br />
vor allem schon fast blind bin sowie<br />
auch schon schwerst gehbehindert<br />
durch die schwere diabetische<br />
Polyneuropathie. Was kann<br />
ich hier machen?<br />
<br />
anonym, per E-Mail<br />
Oliver Ebert: Nach aktueller<br />
Auffassung ist fraglich, ob<br />
bei <strong>Diabetes</strong> wirklich eine besondere,<br />
teurere Ernährung erforderlich<br />
sein muss. Früher wurde bei<br />
Übergewicht des Betroffenen angenommen,<br />
dass die von Diabetikern<br />
einzuhaltende Diät teurer als<br />
eine normale Ernährung sei <strong>und</strong><br />
einen Mehrbedarfszuschlag rechtfertige.<br />
Seit geraumer Zeit ist in der<br />
medizinischen Fachwelt aber an<br />
sich unbestritten, dass jedenfalls<br />
bei der im Fall von Übergewicht<br />
gebotenen Reduktionskost keine<br />
Mehrkosten anfallen.<br />
Zahlreiche Gerichte haben daher<br />
festgestellt, dass für Diabetiker eine<br />
besondere, kostenaufwendige<br />
Diät nicht erforderlich <strong>und</strong> somit<br />
auch kein Mehrbedarf gerechtfertigt<br />
sei (u. a. Schleswig-Holsteinisches<br />
Landessozialgericht, Beschluss<br />
vom 06.09.2005 – Az.: L 9<br />
B 186/05 SO ER; Landessozialgericht<br />
Nordrhein-Westfalen, Beschluss<br />
vom 30.11.2005 – Az.: L 20<br />
B 25/05 SO; Sozialgericht Dresden:<br />
Aktenzeichen: S 23 AS 1372/06 ER).<br />
Wahrscheinlich werden Sie daher<br />
gegen die Kürzung des Zuschlags<br />
nichts machen können; dennoch<br />
sollten Sie Widerspruch einlegen,<br />
um Ihre Rechte zu wahren.<br />
Wenn Sie in Zusammenarbeit mit<br />
Ihrem Arzt nachvollziehbar be-<br />
Friedrichstraße 49<br />
72336 Balingen<br />
E-Mail: Sekretariat@rek.de<br />
Internet:<br />
www.diabetes-<strong>und</strong>-recht.de<br />
Schwerbehinderung: eine intensivierte Insulintherapie<br />
oder Pumpentherapie allein reicht nicht aus.<br />
Foto: panthermedia<br />
Widerspruch, aber:<br />
Insulin macht keine Schwerbehinderung<br />
Ich bin seit 30 Jahren Typ-<br />
1-Diabetiker <strong>und</strong> mache als<br />
Therapie die intensivierte Insulintherapie<br />
mit 4-fach-Blutzuckerkontrolle<br />
<strong>und</strong> Insulininjektionen<br />
nach Kohlenhydratmenge. Eines<br />
meiner Probleme ist die Hypoglykämiewahrnehmung.<br />
Ich habe<br />
einen Antrag auf Schwerbehinderung<br />
gestellt <strong>und</strong> einen Bescheid<br />
zum GdB mit 30 Prozent vorliegen,<br />
der Widerspruch über den VdK erbrachte<br />
kein anderes Ergebnis.<br />
<br />
Günter S., per E-Mail<br />
Oliver Ebert: Es ist leider<br />
nicht so, dass aufgr<strong>und</strong> eines<br />
insulinpflichtigen <strong>Diabetes</strong><br />
automatisch die Feststellung einer<br />
Schwerbehinderung beantragt<br />
werden kann. Ein <strong>Diabetes</strong><br />
mit intensivierter Insulintherapie<br />
oder Pumpentherapie reicht allein<br />
also nicht. Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen<br />
Sie nachweisen können, dass Sie<br />
„erhebliche“ Einschränkungen erfahren,<br />
die sich „gravierend“ auf<br />
die Lebensführung auswirken. Der<br />
bloße Therapieaufwand dürfte dafür<br />
eher nicht ausreichen.<br />
46<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Trotz EU-Richtlinie:<br />
Ausland: Krankenbehandlung bleibt riskant<br />
Soziales<br />
Rechteck<br />
Wenn spezielle Lebensmittel, z.B. laktosefreie<br />
Milch, nötig sind, kann vielleicht<br />
der Zuschuss erstritten werden.<br />
gründen können, warum Ihnen eine<br />
Ernährung mit „gewöhnlichen“<br />
Lebensmitteln nicht möglich oder<br />
zumutbar ist (vielleicht aufgr<strong>und</strong><br />
von Unverträglichkeiten oder Allergien),<br />
dann kann vielleicht der<br />
Zuschuss erstritten werden.<br />
Wenn Sie den Antrag stellen, dann<br />
sollten Sie möglichst umfassend<br />
schildern, wie <strong>und</strong> inwieweit Sie<br />
durch den <strong>Diabetes</strong> beeinträchtigt<br />
werden bzw. was Sie dadurch<br />
nicht (mehr) machen können. Sofern<br />
die Feststellung der Schwerbehinderung<br />
abgelehnt wird, können<br />
Sie hiergegen Widerspruch<br />
einlegen <strong>und</strong> anschließend Klage<br />
erheben. Eine Broschüre mit Tipps<br />
zur Antragstellung finden Sie auf<br />
meiner Internet-Seite www.diabetes-<strong>und</strong>-recht.de<br />
(dort „über mich“<br />
<strong>und</strong> dann „Veröffentlichungen“).<br />
Foto: ehrenberg-bilder - Fotolia.com<br />
Zum 25.10.2013 musste die EU-Richtlinie<br />
zur „Grenzüberschreitenden Ges<strong>und</strong>heitsversorgung“<br />
in das nationale Recht<br />
der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt<br />
werden. Mitglieder einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse können sich innerhalb<br />
der EU gr<strong>und</strong>sätzlich von einem beliebigen<br />
Arzt behandeln lassen. In der Praxis<br />
sind damit einige Risiken verb<strong>und</strong>en – in<br />
diesem Beitrag erfahren Sie mehr.<br />
Für Kassenpatienten ist es nun möglich,<br />
sich überall in der EU bei einem privaten<br />
oder öffentlichen Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />
behandeln <strong>und</strong> die Kosten erstatten<br />
zu lassen. Diese Absicherung ist nicht auf<br />
Notfälle beschränkt, vielmehr können Patienten<br />
auch geplant zu medizinischen Behandlungen<br />
ins EU-Ausland gehen. Krankenkassen,<br />
Sozialversicherungsträger <strong>und</strong><br />
das behandelnde medizinische Personal<br />
sind verpflichtet, die dazu notwendigen<br />
Auskünfte <strong>und</strong> Informationen zu erteilen.<br />
Zumindest für deutsche Kassenpatienten<br />
ist das nun aber kein „regelrechter Durchbruch<br />
für die europäischen Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger“, wie dies seitens der EU-Kommission<br />
kommuniziert wird.<br />
Denn der Europäische Gerichtshof hat bereits<br />
seit 1998 eine entsprechende Kostenerstattung<br />
bei Auslandsbehandlungen vorgeschrieben;<br />
dies wurde in Deutschland<br />
auch schon im Jahr 2004 gesetzlich in § 13<br />
SGB V verankert. Man konnte sich daher<br />
schon seit längerem auch ohne vorherige<br />
Genehmigung der Krankenkasse ambulant<br />
im EU-Ausland behandeln lassen.<br />
Geplante Krankenhausbehandlungen im<br />
Ausland müssen dagegen auch weiterhin<br />
vorab von der Krankenkasse genehmigt<br />
werden (§ 13 Abs. 5 SGB V).<br />
Im Prinzip (<strong>und</strong> in der Theorie) eine tolle<br />
Sache – in der Praxis hat das Ganze aber<br />
einen erheblichen Pferdefuß:<br />
Zunächst oft Vorkasse<br />
Auch wenn an sich die Vorlage der Krankenversicherungskarte<br />
ausreichen sollte,<br />
muss man im Ausland in der Regel die<br />
Kosten doch zunächst selbst bezahlen (oft<br />
Vorkasse!) <strong>und</strong> kann erst anschließend eine<br />
Erstattung bei der Krankenkasse beantragen.<br />
Die Kosten einer Auslandsbehandlung<br />
werden aber gr<strong>und</strong>sätzlich nur bis zu<br />
der Höhe erstattet, wie sie der Krankenkasse<br />
bei einer Behandlung in Deutschland<br />
entstanden wären; hiervon werden dann<br />
auch noch Verwaltungskosten abgezogen.<br />
Problem: Erstattung wie in Deutschland<br />
Wir haben in Deutschland nun einen sehr<br />
hohen Versorgungsstandard, den es so in<br />
kaum einem anderen EU-Land gibt. Dieses<br />
Niveau ist aber u. a. nur deshalb finanzierbar,<br />
weil Ärzte <strong>und</strong> Kliniken für viele<br />
Behandlungsleistungen nur relativ geringe<br />
Gebührensätze oder Pauschalen abrechnen<br />
können. Oft sind die Behandlungsrechnungen<br />
im Ausland aber deutlich<br />
höher; häufig werden ausländische<br />
Behandlungstouristen – trotz eindeutiger<br />
gesetzlicher Bestimmungen – nur auf Basis<br />
einer privatärztlichen Honorarvereinbarung<br />
behandelt oder es werden Leistungen<br />
überhöht abgerechnet. Aufgr<strong>und</strong> fehlender<br />
Sprachkenntnisse unterzeichnen viele<br />
Patienten solche Verträge in gutem Glauben<br />
oder bezahlen (notgedrungen) überhöhte<br />
Rechnungen, weil sie ansonsten vor<br />
Ort nicht behandelt würden.<br />
Man sitzt auf den Mehrkosten<br />
Auf den Mehrkosten bleibt man dann später<br />
sitzen, da nur die in Deutschland anfallenden<br />
Kosten erstattet werden. Umgekehrt<br />
hat man keinen Vorteil: Sind die<br />
Behandlungskosten im Ausland niedriger,<br />
werden dennoch nur die tatsächlich angefallenen<br />
Kosten ersetzt. Gleiches gilt bei<br />
Arzneimitteln: Es werden Kosten nur in<br />
der Höhe erstattet, wie sie auch im Leistungskatalog<br />
der deutschen Krankenkasse<br />
anerkannt sind. Übrigens: Ausgenommen<br />
von jeglicher Kostenerstattung sind Organtransplantationen<br />
<strong>und</strong> die Langzeitpflege.<br />
Für Privatversicherte gelten die Regelungen<br />
der Richtlinie nicht.<br />
Den Text der Richtlinie gibt es im Internet:<br />
http://bit.ly/16gNgcx<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
47
<strong>Diabetes</strong> life<br />
Mein Marathon in Frankfurt<br />
Die Ziele erreicht!<br />
Kathi Schudmann (25) ist keine Unbekannte:<br />
Vor zwei Jahren arbeitete sie<br />
mit am Leserheft zu „60 Jahre <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>“. Jetzt hat sie den Frankfurt-Marathon<br />
bezwungen. Kathi berichtet.<br />
Da war es vor mir: das große Tor, für<br />
das ich wochenlang trainiert hatte.<br />
Nun stand es nach fast 42,195 gelaufenen<br />
Kilometern vor mir. Jubelnd<br />
lief ich die letzten Meter ins<br />
Ziel in der Frankfurter Festhalle. Die<br />
Schmerzen waren vergessen. Ich hatte<br />
mein Ziel tatsächlich erreicht …<br />
Gestartet vor 3 Jahren mit gelegentlichen<br />
Joggingstrecken, hatte<br />
ich mich mittlerweile zu einer ambitionierten<br />
Läuferin werden lassen.<br />
Durch regelmäßiges Training<br />
<strong>und</strong> Wettkämpfe wurde ich <strong>schneller</strong><br />
<strong>und</strong> hatte immer mehr Spaß an<br />
der Sache. Mit dem Bezwingen der<br />
Zweidrittel-Distanz (28,13 km) des<br />
Novo Nordisk Gutenberg Marathons<br />
in Mainz konnte ich bereits Marathonluft<br />
schnuppern. Danach wusste<br />
ich: „Ich will den Marathon!“ Ich<br />
fing an, lange Läufe in mein Training<br />
einzubauen, <strong>und</strong> meldete<br />
mich schließlich nach meinem ersten<br />
30-Kilometer-Lauf zum BMW<br />
Frankfurt Marathon an.<br />
<strong>Diabetes</strong> lief nicht so gut<br />
Während Füße <strong>und</strong> Beine all die<br />
Trainingseinheiten <strong>und</strong> Wettkämpfe<br />
ohne Widerstand liefen, lief etwas<br />
anderes gar nicht so gut: Schließlich<br />
hatte ich unterwegs auch immer<br />
noch diesen kleinen Begleiter namens<br />
<strong>Diabetes</strong>. Mein <strong>Diabetes</strong>management<br />
beim Laufen führte bisher<br />
weder zu meiner eigenen Zufriedenheit<br />
noch zu der meines Diabetologen:<br />
Immer wieder hatte ich zu<br />
kämpfen mit zu hohen Werten nach<br />
dem Training, besonders nach Wettkämpfen.<br />
Ein Tipp von Sportspezialistin<br />
Ulrike Thurm brachte mir<br />
Klarheit: Die vollständige Unterbrechung<br />
der Insulinzufuhr vor dem<br />
Lauf brachte meinen Körper rasch<br />
in einen Insulinmangel; ich kenne<br />
aber auch das gefürchtete Hypoglykämie-Problem<br />
während der Läufe …<br />
Diabetologen: Weghören!<br />
Dieses Problem kannte ich auch<br />
vom Zweidrittel-Marathon in<br />
Mainz. Diabetologen sollten nun<br />
vielleicht lieber nicht weiterlesen –<br />
denn hier lief ich fast den ganzen<br />
Lauf über mit Werten von an die<br />
400 mg/dl (22,2 mmol/l). Das Problem<br />
war auch hier das beschrie-<br />
48<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
<strong>Diabetes</strong> life<br />
bene Fehlverhalten <strong>und</strong> die Zufuhr<br />
von vielen Kohlenhydraten ohne<br />
Bolus vor <strong>und</strong> zu Beginn des Laufes.<br />
Mein Ziel für den Marathon war<br />
also ein Lauf mit akzeptablen Blutzuckerwerten.<br />
Schonen fällt mir schwer<br />
Vor dem Marathon reduziert man<br />
das Training stark, damit der Körper<br />
Kraft tanken <strong>und</strong> Glykogenspeicher<br />
auffüllen kann. Einige Tage vor<br />
dem Event war ich also schon richtig<br />
heiß aufs Laufen. Nicht die Motivation<br />
zum Training machte mir<br />
Schwierigkeiten, sondern, mich an<br />
den Schonmodus zu halten. Wenigstens<br />
bescherte mir die Umstellung<br />
auf Winterzeit eine St<strong>und</strong>e mehr<br />
Schlaf vor dem Lauf – allein das Einschlafen<br />
fiel mir schwer.<br />
Aufregung am Morgen<br />
Dank der Aufregung hatte ich am<br />
Marathonmorgen einen Nüchternwert<br />
von 200 mg/dl (11,1 mmol/l),<br />
den ich mit dem üblichen Faktor<br />
korrigierte, während ich den Frühstücksbolus<br />
für ein helles Brötchen<br />
drei St<strong>und</strong>en vor dem Start bereits<br />
um 30 Prozent kürzte. Auch meine<br />
Basalrate begann ich, drei St<strong>und</strong>en<br />
vor dem Start zu reduzieren.<br />
Meine Kohlenhydrat- <strong>und</strong> Energieversorgung<br />
während des Laufs wollte<br />
ich mit Glukose-Gels abdecken.<br />
Dazu hatte ich extra für meine Lebensmittelunverträglichkeiten<br />
geeignete<br />
Gels im Internet besorgt <strong>und</strong><br />
im Training getestet. Diese landeten<br />
aufgr<strong>und</strong> von Anreise-Turbulenzen<br />
nicht an Eigenverpflegungsstellen,<br />
sondern in meinem Triathlon-Top<br />
mit vielen Taschen. Außerdem hatte<br />
ich meinen (mit Klapprad <strong>und</strong> Regencape<br />
bewaffneten) persönlichen<br />
Support dabei, mit dem ich ohnehin<br />
Kilometerpunkte am Streckenrand<br />
zum Blutzucker-Check vereinbart<br />
hatte. Er übernahm nun auch<br />
die Versorgung. Meinem Gerät zum<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />
(CGM) konnte ich nämlich während<br />
des Laufens nur die Trends entnehmen,<br />
da die CGM-Werte während<br />
des Sports stark von den tatsächlichen<br />
Werten abweichen können.<br />
Vor dem Start musste ich mich in<br />
meinen Startblock drängeln: Wir<br />
waren so viele Läufer, dass ich von<br />
meinem Startblock aus bis zum eigentlichen<br />
Start nur gehen konnte;<br />
dann ging es endlich los.<br />
Und los ging’s<br />
Die ersten 5 Kilometer liefen nur<br />
so an mir vorbei. Es machte so viel<br />
Spaß. Bis Kilometer 10 hatte sich<br />
auch das Gedränge etwas gelegt.<br />
Bei Kilometer 9 sah ich auf meiner<br />
Pumpe, dass das CGM mit einem<br />
Pfeil nach unten einen blutzuckersenkenden<br />
Trend anzeigte. Also<br />
nahm ich hier mein erstes Gel zu<br />
mir. Mein erster Teststopp bei Kilometer<br />
14 bestätigte mir ein richtiges<br />
Verhalten, denn hier lag der Blutzucker<br />
bei 132 mg/dl (7,3 mmol/l).<br />
Ich lief weiter <strong>und</strong> genoss jeden Kilometer.<br />
Ich richtete mich nach den<br />
Trendpfeilen meines CGM-Systems.<br />
Denn – Marathonläufer kennen das:<br />
Etwa die letzten 7 Kilometer sind<br />
sehr anstrengend. In Frankfurt<br />
kam ein enorm starker Herbstwind<br />
hinzu. Die Beine schmerzten, man<br />
wurde müde, aber der Wille blieb.<br />
Ich trotzte dem Wetter <strong>und</strong> meinem<br />
Körper. Auf den letzten Kilometern<br />
nochmals gestärkt mit fast zwei Gels<br />
Mein Trainingsplan<br />
• viermal wöchentlich Lauftraining<br />
––<br />
davon einmal Intervalltraining<br />
––<br />
davon ca. alle zwei Wochen einen langen Lauf<br />
(27 km, 30 km, Halbmarathon als Wettkampf,<br />
30 km, 35 km, 30 Kilometer, Halbmarathon als<br />
Wettkampf)<br />
• ergänzend: einmal wöchentlich Tae Bo <strong>und</strong> Body<br />
Pump (Krafttraining)<br />
<strong>und</strong> einem Becher Cola hatte ich<br />
nur noch das Ziel vor Augen. Die<br />
Kilometer wurden immer weniger.<br />
40, 41, ich befand mich vor der Festhalle.<br />
Meine Fre<strong>und</strong>e jubelten mir<br />
aus dem Publikum zu. Kilometer 42.<br />
Die Festhalle – <strong>und</strong> ab ins Ziel! Ich<br />
war überglücklich – ich hatte es tatsächlich<br />
geschafft, 42,195 Kilometer<br />
zu laufen in 3:51 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> meine<br />
Werte im Zielbereich zu halten.<br />
<br />
Kathi Schudmann ◼<br />
Steckbrief<br />
Name: Katharina Schudmann (25)<br />
Beruf: Studentin Public Health Nutrition<br />
(Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften)<br />
<strong>Diabetes</strong>: Typ 1 seit 1991, Therapie: Insulinpumpe<br />
Hobbys: Sport (natürlich Laufen, Tae Bo, Mountainbiking,<br />
Skifahren u. v. m.), Fre<strong>und</strong>e, Kochen, Shoppen,<br />
Spaßhaben …<br />
Kontakt: Katharina.Schudmann@gmail.com<br />
www.diabetes-journal.de<br />
49
Verbände<br />
DDB: Kompetente Beratung<br />
<strong>und</strong> Unterstützung<br />
Der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> (DDB; www.diabetikerb<strong>und</strong>.de) ist<br />
• die größte Selbsthilfeorganisation von <strong>und</strong> für Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong><br />
• kompetenter Ansprechpartner in Sachen <strong>Diabetes</strong><br />
• Interessenvertretung von Betroffenen für Betroffene in Politik<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft<br />
Der DDB hält für seine Mitglieder eine ganze Reihe von Beratungsangeboten<br />
bereit.<br />
So übernimmt das DDB-Rechtsberatungsnetz, ein Netzwerk aus<br />
kompetenten Juristen, eine anfängliche juristische Beratung der<br />
im DDB organisierten Diabetiker. Die beteiligten Rechtsanwälte<br />
geben Hilfe, Beratung <strong>und</strong> Unterstützung.<br />
Partner des Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong>es ist der VDBS (Versicherungsdienst<br />
für Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte GmbH). Der VDBS<br />
berät Mitglieder des DDB exklusiv beim Abschluss von Versicherungen<br />
<strong>und</strong> hat dazu spezielle Angebote entwickelt. Wenden Sie<br />
sich als Mitglied des Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong>es gern an Ihren<br />
Landesverband!<br />
Starke Patientenvertretung<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner Selbsthilfestruktur ist der DDB zu einer Patientenvertretung<br />
auf ges<strong>und</strong>heitspolitischer Ebene – im Gemeinsamen<br />
B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA) – berechtigt. In dem Gremium<br />
kämpft der Diabetiker B<strong>und</strong> seit vielen Jahren für die Rechte<br />
der Patienten, wie für den Erhalt der Erstattungsfähigkeit von<br />
Blutzuckerteststreifen oder die Kostenübernahme der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung (CGM) durch die Kassen.<br />
Seit Dezember 2013 ist die DDB-Geschäftsstelle in Berlin<br />
(Tel.: 0 30/4 20 82 49 80), um durch eine intensive Lobbyarbeit<br />
vor Ort die Interessen von Menschen mit <strong>Diabetes</strong> durchzusetzen.<br />
Im G-BA kämpft der DDB aufgr<strong>und</strong> seiner Patientenvertretung,<br />
zu der er allein durch seine Selbsthilfestruktur berechtigt<br />
ist, für die Rechte aller Diabetiker.<br />
50
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
DDB-B<strong>und</strong>esverband<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong> e. V.<br />
B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle:<br />
Käthe-Niederkirchner-Straße 16<br />
10407 Berlin<br />
Tel.: 0 30/4 20 82 49 80<br />
http://www.diabetikerb<strong>und</strong>.de<br />
E-Mail: info@diabetikerb<strong>und</strong>.de<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Werden Sie Mitglied<br />
im Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong>!<br />
□ Ich möchte die Kombination von Mitgliedschaft im<br />
Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong> <strong>und</strong> den Bezug des <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>s (bei den Landesverbänden Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen<br />
<strong>und</strong> Nordrhein-West falen gilt dies als Regelleistung). Den<br />
Mitgliedsbeitrag erfragen Sie bitte bei dem jeweiligen<br />
Landesverband.<br />
□ Ich möchte die Mitgliedschaft in dem für mich<br />
zuständigen Landesverband im Deutschen Diabetiker<br />
B<strong>und</strong> e. V.<br />
Meine Mitgliedschaft soll mit dem Monat _________ /2014<br />
beginnen<br />
Vor- <strong>und</strong> Zuname (bei Minderjährigen der/die gesetzliche/n Vertreter)<br />
Geb.-Datum/B<strong>und</strong>esland<br />
Straße<br />
PLZ/Wohnort<br />
Datum/Unterschrift<br />
B<strong>und</strong>esvorstand<br />
Dieter Möhler (B<strong>und</strong>esvorsitzender)<br />
Prof. Dr. Hermann von Lilienfeld-Toal<br />
(stellv. B<strong>und</strong>esvorsitzender)<br />
Kai Woltering (stellv. B<strong>und</strong>esvorsitzender)<br />
Edda Stellmach (B<strong>und</strong>esschatzmeisterin)<br />
Rebekka Weber (B<strong>und</strong>esjugendreferentin)<br />
Telefonnummer<br />
Coupon bitte ausfüllen <strong>und</strong> an den DDB-B<strong>und</strong>esverband<br />
oder Ihren zuständigen Landesverband senden. Die Adressen<br />
der DDB-Landesverbände finden Sie rechts stehend abgedruckt.<br />
Adressen<br />
DDB-Landesverbände:<br />
LV Baden-Württemberg e. V.<br />
Kriegsstraße 49<br />
76133 Karlsruhe<br />
Tel.: 07 21/3 54 31 98<br />
Fax: 07 21/3 54 31 99<br />
www.ddb-bw.de<br />
E-Mail: info@ddb-bw.de<br />
Diabetikerb<strong>und</strong> Bayern e. V.<br />
Ludwigstraße 67<br />
90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/22 77 15<br />
Fax: 09 11/2 34 98 76<br />
www.diabetikerb<strong>und</strong>-bayern.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerb<strong>und</strong>-bayern.de<br />
LV Berlin e. V.<br />
Schillingstraße 12<br />
10179 Berlin<br />
Tel.: 0 30/2 78 67 37<br />
Fax: 0 30/27 59 16 57<br />
www.diabetikerb<strong>und</strong>-berlin.de<br />
E-Mail: ddbberlin@arcor.de<br />
LV Brandenburg e. V.<br />
Schopenhauer Straße 37<br />
14467 Potsdam<br />
Tel.: 03 31/9 51 05 88<br />
Fax: 03 31/9 51 05 90<br />
www.ddb-brb.de<br />
E-Mail: info@ddb-brb.de<br />
Bremen<br />
Kontakte über die B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle,<br />
Goethestraße 27,<br />
34119 Kassel<br />
Tel: 0561 / 703477-0<br />
Fax: 0561 / 7034771<br />
E-Mail: info@diabetikerb<strong>und</strong>.de<br />
LV Hamburg e. V.<br />
Humboldtstraße 56<br />
22083 Hamburg<br />
Tel.: 0 40/2 00 04 38-0<br />
Fax: 0 40/2 00 04 38-0/-8<br />
www.diabetikerb<strong>und</strong>-hamburg.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerb<strong>und</strong>-hamburg.de<br />
LV Hessen e. V.<br />
Friedrich-Ebert-Straße 5<br />
34613 Schwalmstadt-Treysa<br />
Tel.: 0 66 91/2 49 57<br />
Fax: 0 66 91/2 49 58<br />
www.ddbhessen.de<br />
E-Mail: info@ddbhessen.de<br />
LV Meck lenburg-<br />
Vorpommern e. V.<br />
Lübecker Straße 5<br />
19053 Schwerin<br />
Tel.: 03 85/59 16 60<br />
www.ddb-mv.de<br />
E-Mail: info@ddb-mv.de<br />
LV Niedersachsen e. V.<br />
Am Nottbohm 46a<br />
31141 Hildesheim<br />
Tel.: 0 51 21/87 61 73<br />
Fax: 0 51 21/87 61 81<br />
www.ddb-niedersachsen.de<br />
E-Mail: ddb-nds-as@t-online.de<br />
Nord rhein-Westfalen<br />
Landesbeauftragte:<br />
Karl Munzert, Tel: 02361/6581828<br />
Kai Woltering, Tel. 0171/2027209<br />
Verbände<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand<br />
Kontakt Verbandsseiten im <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>:<br />
Öffentlichkeitsarbeit DDB-B<strong>und</strong>esverband<br />
Goethestr. 27, 34119 Kassel, Tel: 0561 / 7034770,<br />
Fax: 0561 / 703477, E-Mail: info@diabetikerb<strong>und</strong>.de<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Landesbeauftragte:<br />
Franz-Josef Johann,<br />
Tel.: 0 61 36 / 9 23 38 71<br />
Mobil: 0151/ 66113563<br />
Andrea Weber,<br />
Tel.: 0160 2222230<br />
E-Mail: info@diabetikerb<strong>und</strong>.de<br />
LV Saarland e. V.<br />
Wolfskaulstraße 43<br />
66292 Riegelsberg<br />
Tel.: 0 68 06/95 35 71<br />
Fax: 0 68 06/95 35 72<br />
www.diabetiker-saar.de<br />
E-Mail: ddbsaarland@t-online.de<br />
LV Sachsen e. V.<br />
Striesener Straße 39<br />
01307 Dresden<br />
Tel.: 03 51/4 52 66 52<br />
Fax: 03 51/4 52 66 53<br />
www.diabetikerb<strong>und</strong>-sachsen.de<br />
E-Mail:<br />
info@diabetikerb<strong>und</strong>-sachsen.de<br />
LV Sachsen-Anhalt e. V.<br />
<strong>Neue</strong>r Weg 22/23<br />
06493 Quedlinburg,<br />
Tel. u. Fax: 0 39 64/52 84 83<br />
www.diabetikerb<strong>und</strong>sa.de<br />
E-Mail: info@diabetikerb<strong>und</strong>sa.de<br />
LV Schleswig-Holstein e. V.<br />
Auguste-Victoria-Straße 16<br />
24103 Kiel<br />
Tel.: 04 31/18 00 09<br />
Fax: 04 31/1 22 04 07<br />
www.ddb-sh.de<br />
E-Mail: info@ddb-sh.de<br />
LV Thüringen e. V.<br />
Waldenstraße 13 a<br />
99084 Erfurt<br />
Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />
www.ddb-thueringen.de<br />
E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
B<strong>und</strong>esbeauftragte:<br />
B<strong>und</strong>esbeauftragte für die<br />
Deutsche Diabetiker Akademie<br />
(DDA)<br />
Edith Claußen,<br />
Waldenstraße 13 a, 99084 Erfurt<br />
Tel./Fax: 03 61/7 31 48 19<br />
E-Mail: ddb-thueringen@gmx.de<br />
B<strong>und</strong>esbeauftragter für die<br />
blinden <strong>und</strong> sehbehinderten<br />
Diabetiker <br />
NN<br />
DDB-Mitgliedsorganisationen:<br />
Arbeitskreis der Pan krea t-<br />
ektomierten (Bauchspeichelerkrankte)<br />
e. V.<br />
Thomas-Mann-Straße 40<br />
53111 Bonn<br />
Tel.: 02 28/33 88 92 51<br />
Fax: 02 28/33 88 92 53<br />
Förderkreis Eltern diabetischer<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlicher<br />
e. V.<br />
Alex-Müller-Str. 100<br />
67657 Kaiserslautern<br />
Tel.: 06 31/3 60 95 45<br />
51
Verbände<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand<br />
Liebe DDB-Mitglieder,<br />
liebe Menschen mit<br />
<strong>Diabetes</strong>!<br />
Das Jahr 2014 liegt vor uns! Ich freue mich<br />
schon auf die vielen Herausforderungen, die uns<br />
in den nächsten Monaten beschäftigen werden –<br />
angefangen bei einer neuen Regierung.<br />
Zunächst wollen wir 2014 an unsere Erfolge aus dem zurückliegenden<br />
Jahr nahtlos anknüpfen. So konnte der DDB u. a. die<br />
Festbetragsgruppenbildung für Analoginsuline verhindern <strong>und</strong><br />
damit höhere finanzielle Belastungen für Diabetikerinnen <strong>und</strong><br />
Diabetiker abwenden.<br />
Hier haben wir unsere Aufgaben im<br />
Rahmen der Patientenbeteiligung<br />
<strong>wirksam</strong> wahrgenommen. Wir sind<br />
die einzige Patientenorganisation<br />
innerhalb des Deutschen Behindertenrates,<br />
die die Interessen der Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> entsprechend<br />
repräsentieren darf. So konnten wir<br />
durch entsprechende Stellungnahmen<br />
erreichen, dass modernen Medikamenten<br />
wie den Gliptinen ein<br />
Zusatznutzen zugesprochen wurde.<br />
Denn nur über Innovationen im Arzneimittelbereich,<br />
die für alle Patienten zugänglich sein müssen,<br />
kann auch eine verbesserte soziale Teilhabe von Diabetikern<br />
erreicht werden. Zudem muss die Vielfalt der Medikationen<br />
erhalten bleiben, auch beim Typ-1-<strong>Diabetes</strong>. Entscheidend<br />
ist vor allem der Einsatz innovativer Technik wie der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung (CGM, S. 55).<br />
Es ist sicher ein großes Problem, dass der Patient heute – u. a.<br />
durch den Kostendruck im Ges<strong>und</strong>heitswesen – noch viel mehr<br />
um seine Rechte kämpfen muss, damit er auch weiterhin medizinisch<br />
gut versorgt bleibt. Für jeden <strong>Diabetes</strong>patienten muss<br />
die für ihn individuell abgestimmte Therapie gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
auch bezahlt werden. Künftig wird es aber leider so sein, dass<br />
Patienten aus eigenen Mitteln Zuzahlungen leisten müssen,<br />
um an moderne Medikamente zu kommen, die sie möglichst<br />
gut vor Folgeerkrankungen schützen. Der DDB wird alles tun,<br />
um drohende, finanzielle Mehrbelastungen zu verhindern!<br />
<strong>Diabetes</strong> bei Politik nicht an erster Stelle<br />
Werfen wir nochmals einen Blick auf die Politik: Der Koalitionsvertrag<br />
ist geschlossen <strong>und</strong> noch kennen wir den Namen<br />
des neuen Ges<strong>und</strong>heitsministers bzw. der neuen Ges<strong>und</strong>heitsministerin<br />
nicht. Aus meiner Sicht<br />
wird der <strong>Diabetes</strong> bei der Großen<br />
Koalition aber nicht an vorderster<br />
Stelle stehen. Das ist eine fatale<br />
Fehleinschätzung seitens der<br />
Politik. Und das, obwohl die WHO<br />
den <strong>Diabetes</strong> als Epidemie eingestuft<br />
hat – als einzige nichtinfektiöse<br />
Krankheit.<br />
Man sieht hier ganz deutlich: Die<br />
Kosten werden heute gespart,<br />
doch in einigen Jahren führen<br />
genau diese Sparmaßnahmen zu<br />
einer Kostenexplosion bei der Behandlung<br />
diabetischer Folgeerkrankungen.<br />
Dagegen wehren wir uns. Ich werde mich in Berlin <strong>und</strong> bei allen<br />
Parteien für Sie einsetzen. Apropos: Um ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />
noch schlagkräftiger zu werden, ist der DDB mit seiner<br />
Geschäftsstelle im November 2013 von Kassel nach Berlin umgezogen.<br />
In der Hauptstadt werden die Entscheidungen der<br />
Politik bzw. des Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschusses getroffen.<br />
Und die gilt es, zugunsten aller Menschen mit <strong>Diabetes</strong> positiv<br />
zu beeinflussen. Kommen Sie gut durchs neue Jahr!<br />
Ihr<br />
Dieter Möhler, DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzender<br />
Illustration: fotolia<br />
52<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Verbände<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand<br />
Starke Patientenvertretung im G-BA<br />
G-BA<br />
Der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> (DDB) ist im Gemeinsamen<br />
B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA) ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />
stark vertreten: So nimmt der DDB<br />
regelmäßig an Sitzungen des Plenums, bestimmter<br />
Arbeitsgruppen <strong>und</strong> Unterausschüsse teil.<br />
In dem Gremium setzt sich der DDB für die Interessen<br />
aller Diabetiker ein.Über professionelle<br />
Selbsthilfearbeit in Berlin.<br />
Ärzte<br />
Krankenhäuser<br />
Psychotherapeuten<br />
Zahnärzte<br />
Krankenkassen<br />
Patientenvertreter<br />
Patientenvertreter<br />
Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen<br />
Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten,<br />
Krankenhäusern <strong>und</strong> Krankenkassen in Deutschland.<br />
G-BA entscheidet, was die Kassen zahlen<br />
Er bestimmt durch Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) für etwa 70 Millionen<br />
Versicherte. Der G-BA legt fest, welche Leistungen der medizinischen<br />
Versorgung von der GKV erstattet werden. Im B<strong>und</strong>esausschuss<br />
gibt es auch eine Patientenbeteiligung. Organisationen,<br />
die auf B<strong>und</strong>esebene maßgeblich die Interessen von<br />
Patienten sowie der chronisch kranken <strong>und</strong> behinderten Menschen<br />
in Deutschland wahrnehmen, wie der DDB, haben vom<br />
Gesetzgeber ein Mitberatungs- <strong>und</strong> Antragsrecht in dem Gremium<br />
erhalten (Paragraph 140f Sozialgesetzbuch V).<br />
In der sog. Patientenbeteiligungsverordnung sind folgende<br />
b<strong>und</strong>esweit agierende Dachorganisationen benannt:<br />
der Deutsche Behindertenrat (DBR), die B<strong>und</strong>esArbeitsGemeinschaft<br />
der PatientInnenstellen (BAGP), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft<br />
Selbsthilfegruppen e. V. <strong>und</strong> der Verbraucherzentrale<br />
B<strong>und</strong>esverband e. V.<br />
Sie bilden mit ihren Mitgliedsorganisationen, die sie vertreten,<br />
die Vielschichtigkeit der Patientenorganisationen <strong>und</strong> der<br />
Selbsthilfe ab. Und sie dürfen Patientenvertreter zur Mitwirkung<br />
in den Gremien benennen. Im G-BA sind derzeit über<br />
200 Patientenvertreter aktiv – so auch die Vertreter des Deutschen<br />
Diabetiker B<strong>und</strong>es.<br />
Bis zu 5 Patientenvertreter im Einsatz für<br />
alle Diabetiker<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Zusammensetzung des G-BA: Die Patientenvertreter dürfen mitberaten,<br />
aber nicht mitentscheiden.<br />
Der DDB entsendet über die Mitgliedschaft im Deutschen Behindertenrat<br />
seine themenbezogenen Patientenvertreter in<br />
den G-BA – das sind je nach Aufwand bis zu 5 Personen. So<br />
sind z. B. DDB-Vertreter im Bereich der Unterausschüsse Arzneimittel,<br />
Methodenbewertung sowie Disease-Management-<br />
Programme (DMPs) <strong>und</strong> in den jeweils dem Unterausschuss<br />
untergeordneten Arbeitsgemeinschaften (AGs) tätig.<br />
Patientenvertreter dürfen in dem Gremium mitreden, aber<br />
nicht mitentscheiden. Über das Mitberatungs- <strong>und</strong> Antragsrecht<br />
können die Vertreter der Patienten organisationen aber<br />
durchaus Einfluss auf die Entscheidungen nehmen.<br />
Eine direkte Zusammenarbeit mit anderen Bänken wie den<br />
Ärzten oder Vertretern der Krankenhäuser gibt es nicht. „Aus<br />
meiner Sicht sind insbesondere die Auffassungen einiger GKV-<br />
Vertreter teilweise sehr bedenklich“, erklärt die Berliner Rechtsanwältin<br />
Sabine Westermann vom DDB-Rechtsberatungsnetz.<br />
Der monatliche Zeitaufwand für die G-BA-Arbeit sei sehr unterschiedlich,<br />
sagt sie.<br />
„Im Bereich des Unterausschusses Arzneimittel kann der zeitliche<br />
Aufwand im Rahmen eines Verfahrens der frühen Nutzenbewertung<br />
sehr hoch sein <strong>und</strong> unter Umständen etwa einmal<br />
die Woche eine Teilnahme an der AG bzw. dem Unterausschuss<br />
erfordern“, erläutert sie. „Die Termine sind sehr eng gelegt, da<br />
der G-BA selbst die Nutzenbewertung innerhalb von 3 Monaten<br />
durchführen muss.“<br />
1 Sitzung, 7 St<strong>und</strong>en<br />
Sonst sei die Sitzungsfrequenz meist nicht so hoch, z. B. bei der<br />
AG DMP Typ 1 fand im Schnitt eine Sitzung im Monat statt. Die<br />
Sitzungen dauern etwa 6 bis 7 St<strong>und</strong>en inklusive einer Vorbesprechung.<br />
Berücksichtigt werden muss aber auch der zeitliche<br />
Aufwand für die Vorbereitung auf die einzelne Sitzung.<br />
Hierzu stellt der G-BA die erforderlichen Unterlagen als PDF-<br />
Dokument in einem Extranet bereit. Da es sich häufig um Dokumente<br />
mit über 100 Seiten handelt, ist die Vorbereitung für<br />
www.diabetes-journal.de<br />
53
Verbände<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand<br />
die meist ehrenamtlichen Patientenvertreter schwierig. Der<br />
G-BA stellt hierzu lediglich einen pauschalen Bruttobetrag von<br />
53,90 Euro zur Verfügung.<br />
„Problematisch finden wir es, dass – bedingt durch das bürokratisch<br />
sehr aufwendige Benennungsverfahren innerhalb der<br />
Patientenvertretung – es schon häufiger nicht möglich war, einen<br />
themenbezogenen <strong>und</strong> entsprechend mit der Materie vertrauten<br />
Patientenvertreter zu entsenden“, kritisiert die Rechtsanwältin.<br />
Gremienarbeit in Berlin<br />
Der DDB <strong>und</strong> seine<br />
Patientenvertreter<br />
Der DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzende Dieter Möhler <strong>und</strong> die Berliner<br />
Rechtsanwältin Sabine Westermann vom DDB-Rechtsberatungsnetz<br />
sind seit mehreren Jahren themenbezogene Patientenvertreter<br />
im Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA).<br />
Im Februar wurde Westermann das Vertrauen entzogen,<br />
weil sie – ohne Abstimmung mit den übrigen Patientenvertretern<br />
– einen eigenen Antrag zu den seinerzeit vorgesehenen<br />
Festbetragsregelungen für <strong>Insuline</strong> gestellt hatte <strong>und</strong><br />
dies öffentlich machte. Dem DDB wurde mitgeteilt, dass sie<br />
nicht mehr als themenbezogene Patientenvertreterin benannt<br />
werden würde.<br />
Der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Sabine Westermann haben<br />
gegen diese Entscheidung bei der Koordinierungsstelle<br />
Patientenbeteiligung beim G-BA Widerspruch eingelegt.<br />
Der DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzende Dieter Möhler war empört:<br />
„Frau Westermann hat ihre Sachk<strong>und</strong>e in die Beratungen<br />
eingebracht. Eine andere Meinung, als die der übrigen Patientenvertreter<br />
zu vertreten, hat nichts mit Vertrauensbruch<br />
zu tun.“ Nach wie vor darf sie an den Sitzungen des Unterausschusses<br />
Arzneimittel <strong>und</strong> den untergeordneten AGs<br />
nicht mehr teilnehmen.<br />
Patientenvertreter unterwegs: Sabine<br />
Westermann <strong>und</strong> Dieter Möhler.<br />
Sabine Westermann: „Der DDB hat sich in den vergangenen<br />
Jahren vehement gegen die Eingriffe in die medizinische Versorgung<br />
der Diabetiker zur Wehr gesetzt <strong>und</strong> immer wieder<br />
dar auf aufmerksam gemacht, dass der einzelne Diabetiker <strong>und</strong><br />
seine Angehörigen sowie ein effektiver Behinderungsausgleich<br />
– <strong>und</strong> nicht lediglich ökonomische Aspekte – im Mittelpunkt<br />
stehen müssen.“ Der DDB organisierte z. B. im Rahmen des<br />
Ausschlusses von Blutzuckerteststreifen Anfang 2011 Demonstrationen<br />
vor dem G-BA-Gebäude in Berlin.<br />
Und der Diabetiker B<strong>und</strong> hat versucht – mit Unterstützung der<br />
gesamten Patientenvertretung –, das Methodenbewertungsverfahren<br />
zur kontinuierlichen Glukosemessung zu verhindern.<br />
Auch wenn der DDB den G-BA nicht von seiner Rechtsauffassung<br />
überzeugen konnte, haben sich bereits einige Sozialgerichte<br />
seiner Auffassung angeschlossen.<br />
„Es ist auch unserem vehementen öffentlichen Vorgehen im<br />
Rahmen der Festbetragsgruppenbildung für Human- <strong>und</strong> Analoginsuline<br />
geschuldet, dass das B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
interveniert hat <strong>und</strong> letztlich auch der G-BA seinen Beschluss<br />
aufgehoben hat.“ Der geplante Festbetrag für Analoginsulin<br />
hätte einen erheblichen, finanziellen Mehraufwand für<br />
<strong>Diabetes</strong>patienten nach sich gezogen.<br />
Gliptin-Beschluss: Erfolg des DDB<br />
Auch im Rahmen der frühen Nutzenbewertung hat sich der<br />
DDB 2013 für die Feststellung eines Zusatznutzens bei oralen<br />
Antidiabetika eingesetzt, teilweise mit Erfolg. Bestes Beispiel:<br />
die Gliptine.<br />
Im Februar kam es zu einem Zwischenfall: Westermann war<br />
die Benennung als themenbezogene Patientenvertreterin aberkannt<br />
worden (siehe Kasten). An den Sitzungen des Unterausschusses<br />
Arzneimittel <strong>und</strong> den untergeordneten AGs darf sie<br />
weiterhin nicht mehr als themenbezogene Patientenvertreterin<br />
teilnehmen, an Sitzungen sämtlicher anderer Unterausschüsse<br />
<strong>und</strong> den zugehörigen AGs aber schon.<br />
Unkooperatives Verhalten?<br />
Die Begründung des Koordinierungsausschusses: Im Unterausschuss<br />
DMP sei sie bislang als Patientenvertreterin „nicht<br />
durch unkooperatives Verhalten aufgefallen“. Einen Antrag auf<br />
vorläufige Wiederbenennung als themenbezogene Patientenvertreterin<br />
im Unterausschuss Arzneimittel hat das Sozialgericht<br />
Berlin mit der Begründung, dass der DDB auch andere<br />
Vertreter benennen könne, abgewiesen. Dagegen wurde bereits<br />
eine Beschwerde eingelegt.<br />
„Interessant dürfte auch die Klärung im bereits anhängigen<br />
Hauptsacheverfahren sein, das Sozialgericht wird dann auch<br />
inhaltlich darüber entscheiden müssen, ob das eigenverantwortliche<br />
Stellen eines Antrages durch einen Patientenvertreter<br />
im G-BA sowie die Veröffentlichung dieser Tatsache einen<br />
Ausschluss rechtfertigen“, so Westermann.<br />
Angela Monecke<br />
54<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Verbände<br />
<strong>Neue</strong>s aus dem B<strong>und</strong>esvorstand<br />
DDB: CGM-Anträge zufällig bewilligt oder abgelehnt<br />
Der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> (DDB) kritisiert ein<br />
neues standardisiertes Formular zur Beantragung<br />
eines kontinuierlichen Glukosemesssystems (CGM),<br />
das diabetesDE vor kurzem vorgelegt hat.<br />
Der DDB, Deutschlands größte Selbsthilfeorganisation für Diabetiker,<br />
befürchtet dadurch sogar weitere Einschränkungen in<br />
der CGM-Versorgung.<br />
„Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wieso die Inklusion, also<br />
die soziale Teilhabe von Diabetikern, erst ganz am Ende des<br />
Antrags steht. Wir vertreten die Forderung im Interesse der Diabetiker,<br />
dass Inklusion an erster Stelle stehen muss“, erklärt der<br />
DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzende Dieter Möhler.<br />
„Im Gegensatz dazu begrüßen wir auch nicht die Nutzenprüfung<br />
der CGM durch das Institut für Qualität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen (IQWiG), denn dieses Bewertungsverfahren<br />
ist aktuell die Ursache dafür, dass CGM-Geräte<br />
faktisch von der Versorgung ausgeschlossen sind“, macht<br />
Möhler deutlich. Schon im Frühjahr 2012 hat sich der DDB<br />
daher mit Unterstützung der Patientenvertretung beim Gemeinsamen<br />
B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA) für die Einstellung des<br />
Methodenbewertungsverfahrens eingesetzt. Für den DDB ist<br />
bei der CGM-Nutzung weiterhin keine neue ärztliche Untersuchungs-<br />
oder Behandlungsmethode (NUB) ersichtlich. Ganz<br />
im Gegenteil musste der DDB feststellen, dass Nutzer der kontinuierlichen<br />
Glukosemessung weniger ärztliche Unterstützung<br />
benötigen, da sie anhand der Messwerte selbständiger<br />
agieren können.<br />
Der DDB hält es auch für „absolut unzumutbar, dass Diabetiker<br />
zunächst einen akut lebensbedrohlichen Zustand abwarten<br />
sollen, um sich für eine CGM-Nutzung zu qualifizieren“,<br />
ist sich Möhler sicher. Der Begriff der lebensbedrohlichen Erkrankung<br />
bzw. eines vergleichbaren Zustands wird vom B<strong>und</strong>essozialgericht<br />
sehr eng ausgelegt.<br />
So sollte nach Auffassung des Landessozialgerichts NRW eine<br />
drohende Amputation im Unterschenkelbereich bei einer Diabetikerin<br />
noch keinen lebensbedrohlichen Zustand darstellen.<br />
Das Sozialgericht Hamburg vertrat ebenfalls die Auffassung,<br />
dass selbst eine schwere Unterzuckerung (Hypoglykämie) mit<br />
Fremdhilfe nicht als akut lebensbedrohlich qualifiziert werden<br />
könne. Der Verlust des Arbeitsplatzes, eine Berentung, aber<br />
auch der Verlust der Sehfähigkeit auf nur einem Auge wären<br />
z. B. ebenfalls nicht ausreichend, um eine CGM-Nutzung zu<br />
rechtfertigen.<br />
„Wieso folgt man hier den patientenfeindlichen Krankenkassenvorgaben,<br />
die unter Berufung auf die sog. NUB-Kriterien<br />
die meisten CGM-Anträge ablehnen? Im Patienteninteresse<br />
kann dies nicht sein“, betont der Rechtsanwalt. „Nach meinen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Erfahrungen scheint es im Moment mehr oder weniger vom<br />
Zufall abhängig zu sein, wessen Antrag auf ein CGM durchgeht<br />
<strong>und</strong> wessen nicht. Eine solche Willkür verbietet sich in einem<br />
demokratischen Rechtsstaat“, ergänzt die Rechtsanwältin Sabine<br />
Westermann vom DDB-Rechtsberatungsnetz.<br />
Der DDB kritisiert ebenfalls scharf, dass die CGM-Nutzung<br />
immer wieder als kostenintensiv gebrandmarkt wird. Bei den<br />
meisten Systemen können die Sensoren doppelt bis drei Mal<br />
so lange genutzt werden, gleichzeitig können Blutzuckermessungen<br />
drastisch reduziert <strong>und</strong> Notarzt einsätze sowie entsprechende<br />
Krankenhausaufenthalte gänzlich vermieden werden.<br />
„Gerade in schweren Fällen mussten wir feststellen, dass häufig<br />
schon gravierende Kosten entstanden waren, z. B. in Form<br />
von Krankenhausaufenthalten, Notarzteinsätzen, Krankengeldzahlungen,<br />
bis die Betroffenen, allerdings meist auch erst<br />
nach Anrufung des Sozialgerichts, mit einem CGM versorgt<br />
wurden“, sagt der DDB-B<strong>und</strong>esvorsitzende. „Hier wäre es weitaus<br />
wirtschaftlicher <strong>und</strong> weniger kostenintensiv gewesen, dem<br />
Diabetiker umgehend ein CGM zur Verfügung zu stellen, mal<br />
ganz abgesehen von dem persönlichen Leid des Diabetikers<br />
<strong>und</strong> seiner Familie bei solchen Strapazen.“<br />
CGM durchgängig nutzen können<br />
Für abwegig hält der DDB es auch, die Anträge auf eine 3-monatige<br />
Nutzungsdauer des CGM zu befristen. Genauso gut<br />
könnte man Blutzuckermessungen nur an drei Tagen der Woche<br />
durchführen. Die meisten CGM-Nutzer benötigen das<br />
Hilfsmittel durchgängig, schließlich handelt es sich um eine<br />
chronische Erkrankung.<br />
Als problematisch bewertet der DDB auch, dass Diabetiker<br />
nach dem standardisierten Antrag nachweisen sollen, dass die<br />
angestrebte Stoffwechsellage nur mit mehr als 10 Blutzuckermessungen<br />
am Tag zu erreichen sein soll. Möhler: „Das erste<br />
Problem ist schon, dass die meisten Diabetiker gar nicht so viele<br />
Teststreifen verschrieben bekommen, da die Ärzte befürchten,<br />
in Regress genommen zu werden. Des Weiteren muss davon<br />
ausgegangen werden, dass der Diabetiker dann eben auf<br />
entsprechend häufige Blutzuckermessungen verwiesen wird,<br />
wenn dadurch die angestrebte Stoffwechsellage erreicht werden<br />
kann.“<br />
Als „diskriminierend <strong>und</strong> rückständig“ beurteilte der DDB außerdem<br />
die Praxis einiger Krankenkassen <strong>und</strong> Medizinischen<br />
Dienste der Krankenversicherung (MDKs), die Diabetiker, die<br />
ein CGM u. a. aus beruflichen Gründen beantragt haben, dazu<br />
aufzufordern, den Arbeitsplatz an den <strong>Diabetes</strong> anzupassen,<br />
statt ein CGM zu benutzen.<br />
Pressemitteilung: Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong> (DDB)<br />
www.diabetes-journal.de<br />
55
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
56<br />
Baden-Württemberg<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
<strong>Diabetes</strong>-Symposium in Göppingen<br />
Wichtige Informationen,<br />
interessierte Menschen<br />
<strong>und</strong> ein volles Haus<br />
Fesselnde Vorträge hochkarätiger Referenten <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 900<br />
Besucher – das ist die Erfolgsbilanz des <strong>Diabetes</strong>-Symposiums<br />
in Göppingen, das der DDB-Landesverband Baden-<br />
Württemberg (DDB LV BW) ausgerichtet hat. „Die Themen<br />
<strong>und</strong> das Angebot haben großen Anklang gef<strong>und</strong>en“, freute<br />
sich der 1. Vorsitzende der Bezirksgruppe Göppingen, Kewal<br />
Lekha, über die hohe Anzahl der Besucher <strong>und</strong> deren<br />
Interesse an den fachlichen Themen.<br />
Zufrieden über die rege Nutzung der Angebote <strong>und</strong> der Nachfrage<br />
nach Produkten zeigten sich auch die Aussteller, die das<br />
Symposium begleiteten. Wie wichtig es ist, für eine positive Lebenseinstellung<br />
das richtige Wissen zu besitzen, betonte der<br />
stellvertretende Geschäftsführer der AOK Neckar-Fils, Thomas<br />
Schneider. Dr. Firuz Sadr, stellvertretender Vorsitzender<br />
des DDB LV BW, hob hervor, dass der DDB auch künftig die<br />
Information über <strong>Diabetes</strong> in den Vordergr<strong>und</strong> stellen werde.<br />
Ebenso will der DDB sich verstärkt dafür einsetzen, dass Menschen<br />
mit <strong>Diabetes</strong> nicht benachteiligt werden, weder in der<br />
Gesellschaft noch im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />
<strong>Diabetes</strong>, Schilddrüse, Herzkrankheiten<br />
Die Themenreihe eröffnete Prof. Dr. Thomas Haak aus Bad<br />
Mergentheim mit Aktuellem zur Therapie bei Typ-2-<strong>Diabetes</strong>.<br />
Er informierte über neue orale Medikamente <strong>und</strong> deren<br />
Wirkung. Prof. Dr. Monika Kellerer aus Stuttgart wies auf das<br />
„kleine Organ mit großer Wirkung“, die Schilddrüse, hin <strong>und</strong><br />
erklärte, wie wichtig die passende Menge Jod für die Schilddrüsenfunktion<br />
sei.<br />
R<strong>und</strong> 900 Besucher kamen zum <strong>Diabetes</strong>-Symposium nach Göppingen,<br />
um sich über die chronische Erkrankung zu informieren.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
Die Oberärztin Dr. Uta Reimold-Jehle aus Göppingen erläuterte,<br />
worauf Diabetiker bei Bauchspeicheldrüsen- <strong>und</strong> Magenoperationen<br />
achten sollten. Prof. Dr. Stephen Schröder informierte<br />
über das Risiko einer Herzerkrankung, deren Symptome<br />
sowie die Therapie bei Herzinsuffizienz <strong>und</strong> die Wichtigkeit<br />
des Herzkatheters für eine genaue Diagnose bzw. Therapie.<br />
Chefarzt Dr. Peter Richter informierte über Symptome <strong>und</strong><br />
Schmerzen in den Beinen (Schaufensterkrankheit) sowie über<br />
Operationsmöglichkeiten bei Krampfadern <strong>und</strong> Thrombose.<br />
Der Psychiater <strong>und</strong> Neurologe Prof. Dr. Norbert Sommer zeigte<br />
die Symptome bei einem Schlaganfall auf <strong>und</strong> berichtete<br />
über die Bedeutung der schnellen Behandlung durch den Notarzt,<br />
um Spätfolgen möglichst zu vermeiden. Prof. Dr. Rainer<br />
Küfer, Chefarzt am Urologischen Zentrum Göppingen, informierte<br />
über Nieren- <strong>und</strong> Blasenfunktionsstörungen. Er erläuterte<br />
die Wichtigkeit der Zufuhr von Flüssigkeit, um die Versorgung<br />
der Organe durch den richtigen Elektrolythaushalt<br />
zu gewährleisten.<br />
Prof. Dr. Gerd Schnack, Buchautor <strong>und</strong> bekannt durch die Medien,<br />
informierte über genetisch bedingte Erkrankungen bzw.<br />
die Vererbung bestimmter Erkrankungen. Er stellte auch die<br />
Bedeutung der Bewegung, Atmung <strong>und</strong> Meditation im Umgang<br />
mit einer Depression oder eines Burn-out-Syndroms her aus.<br />
Dr. Kirsten Schnack, Leiterin Allensbacher Präventionszentrum<br />
Bodensee, referierte über die richtigen Ernährungs-Zündstoffe<br />
für die grauen Zellen.<br />
<strong>Diabetes</strong>beratung r<strong>und</strong>um<br />
Im Foyer boten zahlreiche Aussteller <strong>und</strong> Vereine diverse Ges<strong>und</strong>heits-Checks<br />
<strong>und</strong> Fachinformationen an. Gefragt war das<br />
Team der AOK Neckar-Fils mit Körperfettmessung sowie Beratung<br />
über ges<strong>und</strong>e Ernährung. Die hervorragenden Diabetologen<br />
vom Team der Alb Fils Kliniken informierten über den<br />
Umgang mit <strong>Diabetes</strong> sowie über Schulungsmöglichkeiten im<br />
Kreis Göppingen bei <strong>Diabetes</strong> Typ 1 <strong>und</strong> 2. Augenoptiker <strong>und</strong><br />
Hörakustiker hatten ebenfalls alle Hände voll zu tun, die Augen<br />
<strong>und</strong> Ohren der Gäste zu checken. Rechtsanwalt H. Wild<br />
informierte die Besucher über Vorsorgevollmacht sowie Patientenverfügung<br />
<strong>und</strong> Erbrecht.<br />
Groß war auch der Andrang für Blutzuckermessungen am<br />
Stand des DDB, Bezirksverband Göppingen. Auch die Fußambulanz<br />
<strong>und</strong> Gefäßabteilung der Klinik am Eichert sowie die<br />
Fachpraxis Dr. Fehlert (Schluckballon & Magenband) freuten<br />
sich über die gute Resonanz der Gäste.<br />
Die Tombola erzielte 1 000 Euro. Der Erlös geht an das örtliche<br />
NWZ „Gute Taten“, Aktion für Bedürftige, <strong>und</strong> soziale Institutionen<br />
im Kreis Göppingen. Viel Applaus erntete das musikalische<br />
Stück der Kindergruppe unter der Leitung von Ivana<br />
Siehler. Insgesamt waren die Organisatoren <strong>und</strong> Besucher<br />
mit dem Tag r<strong>und</strong>um zufrieden.<br />
<br />
Kewal Lekha<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Diabetikertag Ulm: Nur ein bisschen Zucker?<br />
<strong>Diabetes</strong> – mitten in der<br />
Gesellschaft<br />
Ein bisschen Zucker ernst genommen, kann Folgeschäden<br />
wie Fußamputationen verhindern. Aktive Patienten im konstruktiven<br />
Dialog mit dem Arzt sind besonders gefragt. Das<br />
wurde beim Diabetikertag Ulm sehr deutlich. Unter dem<br />
Motto „Nur ein bisschen Zucker? – <strong>Diabetes</strong> ernst nehmen!“<br />
informierten sich mehr als 1 000 Menschen im Stadthaus.<br />
Veranstalter waren der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />
(DDB) in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft<br />
Diabetologie Baden-Württemberg (ADBW). Belohnt wurden<br />
die Besucher mit interessanten Vorträgen <strong>und</strong> einer attraktiven<br />
Ausstellung von Hightech bis Biolösung.<br />
veranstalten. Auch Brückel wies eindringlich auf die frühe Behandlung<br />
bei ersten Anzeichen von Zucker hin. Immer wieder<br />
würden die Mitglieder des DDB auf Aussagen stoßen wie<br />
„mein Arzt meint, es sei grenzwertig“ oder „ich habe doch nur<br />
ein bisschen Zucker“. Doch genau in diesem Moment müsse<br />
ihrer Meinung nach der Arzt sofort reagieren <strong>und</strong> der Betroffene<br />
müsse die Diagnose durchaus ernst nehmen.<br />
Viele Diabetiker nutzten die Gelegenheit, sich bei den Vorträgen<br />
der Referenten zu informieren. Sowohl bei den Ausstellern<br />
als auch bei den Besuchern zeigte sich Begeisterung über das<br />
Angebot <strong>und</strong> die Nachfrage, das von Hightech bis zur Biolösung<br />
„<strong>Diabetes</strong>warnh<strong>und</strong>“ vieles bot. Wie sich mit Bewegung für Betroffene<br />
viel verändern lässt, zeigte sich praktisch im Rahmenprogramm.<br />
Wählen konnten die Besucher zwischen der Besteigung<br />
des Münsterturms, einem Spaziergang an der Donau<br />
<strong>und</strong> einer Führung im Münster. Der Vergleich der gemessenen<br />
Werte von Blutzucker <strong>und</strong> Blutdruck vor <strong>und</strong> nach den Aktivitäten<br />
versetzte die Teilnehmer in Erstaunen. Im AOK-Kochstudio<br />
stand ges<strong>und</strong>e Ernährung, die schmeckt, im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
DiaWalk in Tuttlingen<br />
Rotes Fahrrad <strong>und</strong><br />
glückliche Teilnehmer<br />
Im Gespräch (v. l.): Steffen Graf, Dr. Firuz Sadr, Elke Brückel <strong>und</strong> Helga Dressler.<br />
Oberbürgermeister Dr. Ivo Gönner freute sich über zwei Aspekte<br />
an diesem Tag. Zum einen gehören die Ulmer zu den glücklichsten<br />
Menschen Deutschlands, wie sich aus einer ARD-Umfrage<br />
ergab. Zum anderen war mit dieser hochkarätigen Veranstaltung<br />
das Thema <strong>Diabetes</strong> wieder in der Stadt präsent. Der<br />
Vorsitzende der ADBW, Prof. Dr. Reinhard Holl (Uni Ulm) betonte,<br />
dass die Basis für ein gutes Lebensgefühl bei <strong>Diabetes</strong><br />
die Bewegung <strong>und</strong> eine sinnvolle Ernährung sei – damit sollte<br />
man so früh wie möglich beginnen. Er betonte, dass in Baden-<br />
Württemberg die Selbsthilfe <strong>und</strong> die Diabetologen sehr gut zusammenarbeiten.<br />
Die Krankheit erfordere verstärkt aktive Patienten.<br />
Er freute sich, dass durch die Veranstaltung am Münster<br />
„<strong>Diabetes</strong> mitten in der Gesellschaft ist“ <strong>und</strong> wünschte sich<br />
den weiteren Ausbau der Selbsthilfe in Ulm.<br />
Unter dem Motto „Lauf Dich ges<strong>und</strong>“ nahmen mehr als<br />
130 Teilnehmer aller Altersklassen am DiaWalk 2013 in Tuttlingen<br />
teil. Veranstaltet wurde diese Aktion vom Klinikum<br />
Landkreis Tuttlingen, zusammen mit den Tuttlinger Sportfre<strong>und</strong>en,<br />
der Selbsthilfegruppe „Die Diabetiker“ <strong>und</strong> dem<br />
R<strong>und</strong>en Tisch <strong>Diabetes</strong>. Die Schirmherrschaft hatte Landrat<br />
Stefan Bär. Der Deutsche Diabetiker B<strong>und</strong> war mit einem Infostand<br />
dabei. Der Spaß an der Bewegung <strong>und</strong> das gemeinsame<br />
Erlebnis standen im Vordergr<strong>und</strong> dieser Veranstaltung.<br />
Selbsthilfe ergänzt Medizin<br />
„Selbsthilfe ist die sinnvollste Ergänzung zur medizinischen<br />
Betreuung“, so die Landesvorsitzende des DDB, Elke Brückel.<br />
Die Arbeit des DDB setze bei den alltäglichen Situationen <strong>und</strong><br />
persönlichen Problemen der Diabetiker an. Sie bedankte sich<br />
bei Prof. Holl für seine Idee, einen Diabetikertag in Ulm zu<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Spaß an der Bewegung: Unter dem Motto „Lauf Dich ges<strong>und</strong>“ gingen<br />
mehr als 130 Personen beim DiaWalk 2013 in Tuttlingen an den Start.<br />
www.diabetes-journal.de<br />
57
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Start <strong>und</strong> Ziel war beim Tuttlinger Freizeit- <strong>und</strong> Thermalbad<br />
TuWass, das für diese Aktion gewonnen werden konnte.<br />
Landrat Stefan Bär begrüßte die Teilnehmer <strong>und</strong> gab das<br />
Startsignal.<br />
Schon ab 13 Uhr waren die zahlreichen Messplätze unter der<br />
Regie von Dr. Albrecht Dapp, Chefarzt am <strong>Diabetes</strong>zentrum<br />
Spaichingen <strong>und</strong> Diabetologe DDG, im Foyer des Thermalbades<br />
stark frequentiert. Die sportlich gekleideten Menschen<br />
ganzen Nachmittag über die Sportler mit Getränken, Obst <strong>und</strong><br />
Hefezopf.<br />
Die anschließenden Blutdruck- <strong>und</strong> Blutzuckermessungen<br />
zeigten, dass sich Bewegung auf diese Werte sehr positiv auswirkt.<br />
Jeder Teilnehmer holte sich seine Urk<strong>und</strong>e mit den gemessenen<br />
Werten ab. Damit konnte dann das Thermalbad kostenlos<br />
besucht werden. Es war ein erlebnisreicher Nachmittag,<br />
der allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht hat. Veranstalter<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer sind sich einig: Das machen wir nächstes Jahr<br />
wieder!<br />
Helga Dressler<br />
Europäische<br />
Diabetiker-Reisen 2014<br />
58<br />
Viele Besucher fanden den Weg zum DiaWalk 2013, der für die positiven<br />
Effekte von Bewegung auf den <strong>Diabetes</strong> warb.<br />
ließen sich zu Beginn des Laufs Blutdruck <strong>und</strong> Blutzucker<br />
messen. Als Mitveranstalter freute sich Dr. Dapp, dass eine<br />
Verdopplung der Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr erreicht<br />
werden konnte.<br />
Frische Temperaturen<br />
Bei trockenem Wetter, aber teilweise etwas frischen Temperaturen<br />
ging es pünktlich um 14 Uhr mit einer Aufwärmr<strong>und</strong>e<br />
unter Anleitung von Elke Beiswenger vom TSF Tuttlingen<br />
los. Alle machten begeistert mit. Die Führung der Walker <strong>und</strong><br />
Nordic Walker übernahm Klaus Waitschull auf seinem roten<br />
Fahrrad. Mit ihm gingen die Läufer, mit <strong>und</strong> ohne <strong>Diabetes</strong>, in<br />
gelben T-Shirts auf die drei unterschiedlich langen Strecken –<br />
3 <strong>und</strong> 5 Kilometer r<strong>und</strong> um das Thermal- <strong>und</strong> Freizeitbad <strong>und</strong><br />
für die gut Trainierten die sogenannte „11er-R<strong>und</strong>e“, 11 Kilometer<br />
an der Donau entlang. Für die Teilnahme gab es auch<br />
einen ersten Stempel in das Gutscheinheft des Bades. Dies ist<br />
ein weiterer Ansporn für alle Teilnehmer, sich auch künftig regelmäßig<br />
zu bewegen.<br />
Dr. Dapp marschierte begeistert an der Spitze der 11er-R<strong>und</strong>e<br />
mit. Die Teilnehmer wurden durch die Mitglieder des TSF<br />
Tuttlingen r<strong>und</strong> um die Veranstaltung optimal betreut. Eskorten<br />
auf Fahrrädern versorgten die Walker unterwegs mit<br />
Bananen als sogenannten Sport-BEs. Streckenposten wiesen<br />
den richtigen Weg. Da Spaß an der Bewegung <strong>und</strong> das<br />
gemeinsame Erlebnis im Vordergr<strong>und</strong> dieser Veranstaltung<br />
standen, konnten sich die Teilnehmer unterwegs gut über<br />
ihre Erfahrungen austauschen. Viele Helfer versorgten den<br />
www.diabetes-journal.de<br />
14. – 21./28.1.2014 Lanzarote Erholungsreise mit Aktivprogramm<br />
3. – 11.5.2014 Abano mit Venedig <strong>und</strong> Padua<br />
Ende Juni/ 6 Tage Ostseebad Warnemünde geplant<br />
Anfang Juli 2014<br />
23. – 30.8.2014 Fluss-Kreuzfahrt von Hamburg durch die<br />
Lüneburger Heide nach Berlin<br />
Anfang Oktober 8 Tage Sizilien mit Ausflugsprogramm<br />
– Flugreise<br />
Anfang November 8 Tage Algarve Riu Palace mit Ausflügen –<br />
Flugreise<br />
Auskunft <strong>und</strong> Prospektmaterial:<br />
Rita Fischer<br />
Hauffstr. 7, 71120 Grafenau<br />
Tel.: 0 70 33/4 32 83, Fax: 0 70 33/30 48 38<br />
E-Mail: diabetikerreisen@gmx.de<br />
Internationale<br />
Diabetiker-Reisen 2014<br />
22.3. – 3.4.2014 Flugreise Südafrika<br />
betreute Traumreise für Menschen<br />
mit <strong>und</strong> ohne <strong>Diabetes</strong> – nur noch wenige<br />
Plätze frei<br />
Auskunft <strong>und</strong> Prospektmaterial:<br />
Michael Diebold (<strong>Diabetes</strong>assistent)<br />
Schmittenstrasse 14<br />
CH-8259 Wagenhausen, Schweiz<br />
Tel.: 00 41-7 64 13 37 44<br />
E-Mail: diebold.michael@gmx.de<br />
oder in der Landesgeschäftsstelle<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Termine 2014<br />
22. Febr. Diabetikertag Bruchsal, Bürgerzentrum<br />
29. März Diabetikertag Öhringen, Stadthalle Kultura<br />
12. April Diabetikertag Ludwigsburg, Forum am Schlosspark<br />
4. – 6. Juli Fußballcamp – Familienfreizeit mit Karlsruher SC<br />
Jungs <strong>und</strong> Mädels mit <strong>Diabetes</strong> 8 – 15 Jahre<br />
12. – 13. Juli Fortbildung der Selbsthilfegruppenleiter<br />
28. Sept. Landesdiabetikertag, Stuttgart, Liederhalle<br />
4. Okt. Diabetikertag Göppingen<br />
Dienstbereitschaft im täglichen Leben bilden die Gr<strong>und</strong>lage unseres<br />
Handelns. Da die rotarische Idee eng mit dem ehrenamtlichen<br />
Engagement verb<strong>und</strong>en ist, vergibt unser Club bereits seit<br />
mehreren Jahren den Kurfürstenpreis, der mit 500 Euro dotiert<br />
ist, um engagierte Bürger in unserer Gesellschaft zu würdigen.<br />
In diesem Jahr möchten wir die Auszeichnung im Bereich Ges<strong>und</strong>heit<br />
vergeben. Die Stoffwechselkrankheit <strong>Diabetes</strong> hat sich<br />
zu einer Zivilisationskrankheit entwickelt. Als größte Selbsthilfeorganisation<br />
von <strong>und</strong> für Menschen mit <strong>Diabetes</strong> arbeitet der<br />
Landesverband Brandenburg e. V. im Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong><br />
ehrenamtlich. Er ist parteilich <strong>und</strong> konfessionell unabhängig.<br />
Experten am Beratungstelefon<br />
28. Januar – 4. Februar – 25. Februar<br />
jeweils von 16 – 18 Uhr, Tel: 07 21/3 54 35 80<br />
Informationen zu den Veranstaltungen:<br />
Landesgeschäftsstelle Baden-Württemberg<br />
Tel.: 07 21/3 54 31 98, E-Mail: info@ddb-bw.de<br />
oder im Internet: www.ddb-bw.de<br />
Brandenburg<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Erna Miericke wurde für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Kurfürstenpreis<br />
des Rotary Clubs Havelland ausgezeichnet.<br />
Verleihung des Kurfürstenpreises<br />
durch den Rotary Club Havelland<br />
Erna Miericke<br />
erhält Auszeichnung<br />
Erna Miericke, Leiterin des Gebietsvorstands Havelland des<br />
DDB-Landesverbandes Brandenburg, ist für ihr ehrenamtliches<br />
Engagement mit dem Kurfürstenpreis des Rotary Clubs<br />
Havelland ausgezeichnet worden. Die Laudatio hielt Präsident<br />
Raim<strong>und</strong> Prill, die Sie hier im Originaltext nachlesen können.<br />
Als Präsident des Rotary Clubs Havelland habe ich heute die<br />
ehrenvolle Aufgabe, den Kurfürstenpreis für ehrenamtliches<br />
Engagement zu verleihen. Der Rotary Club ist ein Service-Club<br />
mit Angehörigen verschiedener Berufe. Humanitäre Hilfe <strong>und</strong><br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Wir möchten heute eine Frau ehren, die seit Mitte der 1990er<br />
Jahre als Gebietsleiterin des Diabetikerb<strong>und</strong>es Havelland tätig<br />
ist. Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ motiviert sie Menschen,<br />
sich mit ihrer Krankheit <strong>Diabetes</strong> aktiv auseinanderzusetzen.<br />
Als ehemalige Krankenschwester nutzt sie ihre guten Kontakte<br />
zu Ärzten, Kliniken <strong>und</strong> Apotheken, um in den Selbsthilfegruppen<br />
Anregungen zu geben <strong>und</strong> neues Wissen zu vermitteln.<br />
Das Eingehen auf die Sorgen <strong>und</strong> Nöte der von der Krankheit<br />
Dia betes Betroffenen <strong>und</strong> das Aufzeigen von Wegen zur Selbsthilfe<br />
zeugen von großer sozialer Kompetenz. Mit ihrer Herzenswärme<br />
<strong>und</strong> ihrem Humor, ihrem zupackenden <strong>und</strong> unkomplizierten<br />
Wesen erreicht sie die Menschen. „Geht nicht – gibt’s<br />
nicht“ liegt all ihrem Handeln zugr<strong>und</strong>e.<br />
Ich spreche von Frau Erna Miericke.<br />
Mit Durchsetzungskraft <strong>und</strong> Kreativität setzt sie sich unermüdlich<br />
dafür ein, öffentlichkeits<strong>wirksam</strong> zu sein, indem sie für ihre<br />
Selbsthilfegruppen Gesprächsr<strong>und</strong>en organisiert <strong>und</strong> Aktionstage<br />
vorbereitet. Ihr Terminkalender ist voll. In ihrer Hand liegen<br />
die Organisation <strong>und</strong> die Durchführung jährlicher Schulungsfahrten,<br />
der wöchentlichen Gymnastikgruppe, die Planungen<br />
zum Tag der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> zum Tag für Menschen mit Behinderungen,<br />
um nur einiges zu nennen.<br />
Durch die Initiative von Erna Miericke hat sich das Aktionsteam<br />
Havelland gebildet, dazu gehören der Diabetikerb<strong>und</strong>, die AOK,<br />
die Barmer <strong>und</strong> die westhavelländischen Apotheken. Über<br />
3 000 Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger wurden vom Aktionsteam kostenlos<br />
<strong>und</strong> anonym auf <strong>Diabetes</strong> getestet, dabei konnten 240 Risikopatienten<br />
ermittelt werden.<br />
Die hervorragende Präventionsarbeit des Aktionsteams wurde<br />
in diesem Jahr mit dem 3. Platz beim Wettbewerb „Ges<strong>und</strong>heitspreis<br />
des Deutschen Apothekerverbandes“ geehrt, der deutschlandweit<br />
vergeben wird.<br />
Durch den herausragenden Einsatz von Frau Miericke <strong>und</strong> ihrem<br />
Team wird ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung <strong>und</strong> Früherkennung<br />
über die Stoffwechselkrankheit <strong>Diabetes</strong> geleistet.<br />
Darüber hinausgehend gebühren Frau Erna Miericke Dank <strong>und</strong><br />
Anerkennung für ihr außerordentliches Engagement, denn sie leistet<br />
für die Betroffenen das, was die medizinische Versorgung allein<br />
nicht vermag: Hilfe zur Selbsthilfe. Raim<strong>und</strong> Prill, Präsident<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
59
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Veranstaltungen<br />
im Januar 2014<br />
Montagstreff: 27. Januar 2014 ab 17 Uhr<br />
in der Geschäftsstelle des DDB-Hamburg,<br />
Humboldtstr. 56<br />
Thema: <strong>Neue</strong> Medikamente für Typ-2-Diabetiker<br />
Referent: Prof. Dr. med. Merkel (ab 18 Uhr)<br />
Stadtteiltreffen:<br />
Hamburg<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Bergedorf: 8.1.2014, 14 – 16 Uhr<br />
Lichtwarkhaus, Holzhude 1, Bergedorf<br />
Thema: erfragen Sie bitte bei Frau Werth, Tel. 0 40/7 35 65 68<br />
Schnelsen: 9.1.2014, Beginn 19 Uhr<br />
Albertinen-Haus, Musikraum, Sellhopsweg 18 – 22<br />
Thema: Richtige Blutwerte messen<br />
Referentin: Maren Lühr,<strong>Diabetes</strong>beraterin<br />
Elbgemeinden: keine Veranstaltung<br />
Wandsbek: keine Veranstaltung<br />
Sonderveranstaltung im MEDICUM-Hamburg,<br />
Beim Strohhause 2<br />
Thema: <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> Bewegung<br />
Dienstag 21.1.2014, 10.00 – 11.30 Uhr<br />
Anmeldung erforderlich, bitte unter 0 40/8 07 97 90<br />
pflegen können. Wir bitten daher auch interessierte Mitglieder,<br />
sich am Aufbau solcher Selbsthilfegruppen zu beteiligen. Wir,<br />
der DDB Hamburg, stehen Ihnen dabei zur Seite. Wenn es erforderlich<br />
ist, beteiligen wir uns auch an diversen Kosten. So<br />
helfen Sie sich <strong>und</strong> sammeln Erfahrungen mit anderen Betroffenen,<br />
die Sie dann wiederum in die Vereinstätigkeit <strong>und</strong> für alle<br />
Mitglieder einbringen können.<br />
Der Erfolg dieser Veranstaltung in Altona ermutigte uns, eine<br />
Woche später eine weitere in Eigenregie in einem anderen Einkaufszentrum<br />
durchzuführen. Auch hier zeigten die Besucher<br />
wieder großes Interesse. Diese Aktivitäten gilt es auszubauen,<br />
um der Bevölkerung die chronische Krankheit <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong><br />
deren Behandlung noch präsenter zu machen.<br />
Auch unsere wiederholte Teilnahme an der Messe „Du <strong>und</strong> Deine<br />
Welt“ in 2013 galt dieser Aufgabe <strong>und</strong> war sehr erfolgreich –<br />
es gab viel Zuspruch der Besucher.<br />
Für das Jahr 2014 planen wir neben unserem Messestand weitere<br />
Aktivitäten <strong>und</strong> bitten Sie, uns geeignete Orte zu nennen<br />
bzw. uns Ihre Unterstützung bei Veranstaltungen in Ihrer Nähe<br />
zuzusagen.<br />
Niedersachsen<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Erfolgreiche Aktion zum Weltdiabetestag<br />
Ges<strong>und</strong>heitstag in Altona<br />
Am 14. November war, wie jedes Jahr, der von der UNO erklärte<br />
Weltdiabetestag. Ein wichtiger Termin – insbesondere für unseren<br />
Verein. Gern haben wir daher an dem Ges<strong>und</strong>heitstag in<br />
Altona, der vom Bezirksamt veranstaltet wurde, aktiv <strong>und</strong> aufklärend<br />
teilgenommen; dies zusammen mit ebenfalls eingeladenen<br />
Arztpraxen <strong>und</strong> anderen Selbsthilfeorganisationen. Der<br />
angebotene, kostenlose Blutzucker- <strong>und</strong> Blutdrucktest wurde<br />
vielfach genutzt, <strong>und</strong> wir konnten bei den Ergebnissen die Teilnehmer<br />
entsprechend beraten.<br />
»»<br />
Nur so kann man ggf. vorhandenen<br />
<strong>Diabetes</strong> erkennen, denn diese Krankheit<br />
tut nicht weh!<br />
Immer noch sind viele Fragen zum <strong>Diabetes</strong> offen, die wir erklären<br />
<strong>und</strong> erläutern konnten. Eine häufig gestellte Frage war<br />
die nach stadtteilbezogenen Selbsthilfegruppen, in denen sich<br />
Betroffene mit anderen austauschen bzw. sie soziale Kontakte<br />
Am DDB-Stand: Bärbel Giese <strong>und</strong> Ingrid Tessmann (<strong>Diabetes</strong>-Lotsinnen<br />
des Deutschen Diabetiker B<strong>und</strong>es) sowie Friedrich S<strong>und</strong>macher, Ansprechpartner<br />
in Göttingen <strong>und</strong> 2. Landesvorsitzender.<br />
Präventions-Aktion in Göttingen<br />
zum Weltdiabetestag 2013<br />
DDB-Team wirbt mit<br />
Kompetenz<br />
Mit einem neuen Info-Flyer <strong>und</strong> einem neuen „Roll-up“ hat<br />
sich der DDB-Landesverband Niedersachsen in Göttingen vorgestellt.<br />
Die Hubertus-Apotheke (Förderer des DDB in der Universitäts-Stadt)<br />
schrieb für die gemeinsame Aktion von DDB<br />
<strong>und</strong> Apotheke zum Weltdiabetestag ihre K<strong>und</strong>en an <strong>und</strong> warb<br />
60<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
in der Zeitung. Mit Erfolg: Den ganzen Tag wurden Blutzucker,<br />
HbA 1c <strong>und</strong> Blutdruck gemessen <strong>und</strong> Gespräche mit Betroffenen<br />
geführt. Je höher die gemessenen Werte, umso länger die<br />
Gespräche. Auch der Rat, so schnell wie möglich einen Arzt<br />
aufzusuchen, war dabei. Wurden keine erhöhten Werte gemessen,<br />
ging es um das Risiko anhand eines Tests mit 8 Fragen.<br />
Anfang 2014 soll eine Vortragsveranstaltung des DDB in<br />
Göttingen folgen.<br />
Umfrage zur Lebensmittel-Kennzeichnung:<br />
Wie wertvoll sind Nährwertangaben?<br />
Beim Deutschen Diabetiker Tag 2013, der gemeinsam mit der<br />
diabetestour im Oktober in Hannover stattfand (wir berichteten),<br />
wurden Besucher nach ihrer Meinung zur Lebensmittel-<br />
Kennzeichnung gefragt. Hier das Ergebnis:<br />
430 Personen wurden befragt<br />
Zur Statistik: Von 430 Befragten waren 184 Senioren <strong>und</strong> 63 Personen<br />
unter 30 Jahre. Die restlichen Teilnehmer lagen altersmäßig<br />
dazwischen. 298 Menschen mit <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> 89 Besucher<br />
ohne <strong>Diabetes</strong> gaben Auskunft. 43 wollten sich nicht „outen“.<br />
Einheitliche Meinungen zu den 4 Fragen gab es nicht, lediglich<br />
Mehrheiten. „Nur“ 344 von 430 Befragten antworteten mit<br />
NEIN auf die Frage Ab 2014 gibt es keine „Diät-Produkte“ mehr<br />
für Menschen mit <strong>Diabetes</strong>. Werden Sie diese Kennzeichnung<br />
vermutlich vermissen? 82 antworteten mit JA (fast jeder 5. Befragte!),<br />
4 konnten sich nicht entscheiden.<br />
Fast das gleiche Ergebnis kam bei der Frage 2 heraus (sicher ein<br />
Zufall!). 345 der 430 Befragten haben Produkte mit der Kennzeichnung<br />
„Für Diabetiker geeignet“ bisher nicht beim Einkauf<br />
bevorzugt. Auch hier antworteten 82 mit JA (haben also die<br />
Produkte bevorzugt). Wer denkt, dass derjenige, der auf Frage<br />
1 mit NEIN geantwortet hat, auch bei Frage 2 NEIN gesagt<br />
hat, liegt falsch. 30 von den NEIN-Sagern bei Frage 1 sagten bei<br />
Frage 2 JA <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Nährwertangaben sind hilfreich<br />
Deutlicher fiel das Ergebnis bei den Fragen 3 <strong>und</strong> 4 aus.<br />
399 Teilnehmer sagten JA auf die Frage Ist die Liste der Inhaltsstoffe<br />
<strong>und</strong> Nährwertangaben hilfreich? Nur 28 sagten NEIN <strong>und</strong><br />
3 fanden keine Antwort. Hier wurde (so scheint es) etwas im<br />
Sinne der Verbraucher auf den Weg gebracht.<br />
Die Frage Würden Sie die Angabe von BE oder KE auf allen Verpackungen<br />
begrüßen? beantworteten 381 mit JA (42-mal NEIN,<br />
7 keine Meinung). Interessant hierbei: Die JA-Stimmen kamen<br />
nicht nur von den 298 befragten Diabetikern! H. K.<br />
Almut Suchowerskyj (links), 1. Landesvorsitzende, <strong>und</strong> Heide Slawitschek-<br />
Mulle (2. v. r.), Bezirksvorsitzende aus Schaumburg, im Gespräch mit K<strong>und</strong>en.<br />
Viel Interesse an einer neuen Selbsthilfegruppe:<br />
Apotheke unterstützt den<br />
DDB bei Aktion in Hameln<br />
Viel Unterstützung gibt es von der Pluspunkt-Apotheke in<br />
der Hamelner Stadt-Galerie. Nicht nur, dass der DDB eine<br />
großzügige Unterstützung erfuhr, für die Aktion wurde mit<br />
einer Zeitungsanzeige in Form des DDB-Flyers „ Risiko-Test“<br />
geworben. Hinweise in der Apotheke gab es u. a. auf einem<br />
Großbildschirm, dort wurde die Präsentation des DDB gezeigt.<br />
Info-Punkt in Planung: Sowohl K<strong>und</strong>en der Apotheke als auch<br />
Mitglieder des DDB nutzten die Gelegenheit zur Blutzuckermessung<br />
<strong>und</strong> Bestimmung des HbA 1c . Dabei zeigte sich auch<br />
in Hameln wieder, wie wichtig Prävention ist, denn einige Messungen<br />
zeigten bedenkliche Werte.<br />
Aus den benachbarten Bezirksverbänden <strong>und</strong> vom Landesvorstand<br />
waren ehrenamtliche Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />
des DDB nach Hameln gekommen, um neben dem Erfahrungsaustausch<br />
auch für geplante Aktionen in Hameln zu werben.<br />
Das Interesse war groß <strong>und</strong> bestärkt den Landesvorstand<br />
in der Absicht, u. a. hier eine neue Selbsthilfegruppe ins Leben<br />
zu rufen. Auch ein Info-Punkt ist in Hameln im Gespräch.<br />
Wir wünschen allen Mitgliedern <strong>und</strong> Lesern<br />
des <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>s ein fröhliches, ges<strong>und</strong>es<br />
<strong>und</strong> erfolgreiches neues Jahr 2014!<br />
Illustration: fotolia<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
61
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
Landesgeschäftsstelle Nürnberg:<br />
Ludwigstraße 67/IV, 90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/22 77 15, Fax: 09 11/2 34 98 76<br />
info@diabetikerb<strong>und</strong>-bayern.de<br />
Ereignisreicher Herbst in Bayern<br />
Diabetikertage <strong>und</strong> Info-Veranstaltungen<br />
Viele Diabetikertage <strong>und</strong> andere Info-Veranstaltungen luden<br />
im Oktober <strong>und</strong> im November in Bayern zu einem Besuch ein.<br />
Hier geben wir Ihnen einen kleinen Überblick <strong>und</strong> motivieren<br />
Sie, nach der Winterpause einen der nächsten Diabetikertage<br />
zu besuchen. Denn man lernt nie aus, man kann sich mit<br />
anderen Betroffenen austauschen, <strong>und</strong> es bietet sich die seltene<br />
Möglichkeit, mit den Referenten zu sprechen.<br />
Nach der Sommerpause, die in Bayern wegen der Schulferien<br />
immer bis in den September hinein dauert, startete der Veranstaltungsherbst<br />
mit dem Bad Kissinger Diabetikertag am<br />
21. September. Hier waren besonders Typ-2-Diabetiker angesprochen.<br />
Das Highlight des Tages: der Vortrag von Dr. Kubiak,<br />
Augenarzt. Er stellte neue Untersuchungsmöglichkeiten<br />
des Augenhintergr<strong>und</strong>s vor. Aber: Obwohl in seinen Augen<br />
sinnvoll, werden diese teils von der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
nicht bezahlt <strong>und</strong> sind daher nur als IGeL (Individuelle<br />
Ges<strong>und</strong>heitsleistung) möglich.<br />
Am 5. Oktober ging es weiter mit dem Diabetikertag in Bayreuth.<br />
Hier im Fokus: Vorstellung des Fußnetzes Bayern, „Ges<strong>und</strong>e<br />
Ernährung“ <strong>und</strong> die Frage „Erhöht <strong>Diabetes</strong> die Krebsgefahr?“<br />
– eine große Sorge von vielen Diabetikern.<br />
<strong>Diabetes</strong> im Alltag<br />
Am 12. <strong>und</strong> 13. Oktober waren wir an der Messe goWell in<br />
Miesbach mit einem Infostand inklusive <strong>Diabetes</strong>-Risiko-<br />
Check (mit Blutzucker- <strong>und</strong> Blutdruckmessung) <strong>und</strong> im<br />
Vortragsprogramm vertreten. Die Themen „<strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong><br />
Führerschein“ <strong>und</strong> „<strong>Diabetes</strong> in Kindergarten <strong>und</strong> Schule“<br />
fanden interessierte Zuhörer. Im gemeinsamen Gespräch<br />
wurden offene Fragen zum richtigen Verhalten in Bezug<br />
auf <strong>Diabetes</strong> im Straßenverkehr geklärt. Gerade in Sachen<br />
<strong>Diabetes</strong> in Kindergarten <strong>und</strong> Schule stehen immer wieder<br />
die Ängste von Betreuungspersonen im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Auch hier konnten wir gemeinsam gut aufklären <strong>und</strong> Bedenken<br />
lindern. Aus beiden Vorträgen haben wir durch den<br />
anschließenden Austausch wertvolle neue Ansätze für die<br />
Zukunft gewonnen.<br />
Am 19. Oktober bot sich in Augsburg die Gelegenheit zum Besuch<br />
eines Diabetikertages, gefolgt vom Tag der offenen Tür<br />
der Medizinischen Klinik Innenstadt in München am 25. Oktober.<br />
Gleich am Tag darauf lud der Dingolfinger Diabetikertag<br />
mit einem breitgefächerten Vortragsprogramm ein. Hier<br />
griff Frau Dr. Opitz, Initiatorin des Diabetikertages, ein heißes<br />
Eisen auf: „Sind neue <strong>Diabetes</strong>-Therapien/Medikamente<br />
mit dem AMNOG (Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz,<br />
das auch die frühe Nutzenbewertung regelt) vereinbar?“<br />
Sie beleuchtete das Thema kritisch in allen Zusammenhängen<br />
<strong>und</strong> in einer für die Patienten verständlichen Form. Max<br />
Straubinger, B<strong>und</strong>estagsabgeordneter, nahm dazu Stellung,<br />
konnte die Bedenken der Diabetologin <strong>und</strong> der Patienten<br />
aber nicht ganz ausräumen. Er betonte das gute Funktionieren<br />
unseres Ges<strong>und</strong>heitssystems. Auch hier war Ernährung<br />
ein weiteres wichtiges Thema. Vorgestellt wurden Ergebnisse<br />
einer Studie, die „Low carb“ (wenig Kohlenhydrate),<br />
„Low fat“ (wenig Fett) <strong>und</strong> „eiweißreiche Kost“ in vielen<br />
Facetten gegenüberstellte. Die Ergebnisse: Alle Diäten senken<br />
den Blutzucker gleich gut, bei der Gewichtsabnahme liegen<br />
„Low carb“ <strong>und</strong> „eiweißreich“ vorne. Aber: „Low Carb“<br />
(unter 30 Energie% Kohlenhydrate) führte in der Studie zur<br />
deutlichen Erhöhung des LDL-Cholesterins inkl. aller damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Risiken!<br />
30 Jahre SHG Weiden!<br />
Am 9. November feierte die Selbsthilfegruppe Weiden in<br />
Zusammenhang mit dem Typ-1-Diabetikertag ihr 30-jähriges<br />
Bestehen <strong>und</strong> am 16. November waren Diabetiker<br />
nach Landshut eingeladen. Auch diese Diabetikertage<br />
62<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Verbände<br />
Deutscher Diabetiker B<strong>und</strong><br />
boten viele interessante Vorträge: In Landshut zeigte der<br />
Dermatologe Zeno Gaigl mit anschaulichen Bildern, welche<br />
Hautprobleme im Zusammenhang mit <strong>Diabetes</strong> ihm<br />
in der täglichen Praxis begegnen. Er appellierte: Vieles<br />
wird durch übertriebene Körperhygiene mit<br />
verursacht – deshalb: Nicht zu viel waschen,<br />
so schmutzig werden wir heute nicht mehr.<br />
Selbst die beste rückfettende Seife kann der<br />
Haut nicht so viel zurückgeben, wie ihr durchs<br />
Waschen genommen wurde.<br />
Mit dem 20. November <strong>und</strong> dem Diabetikertag<br />
in Dachau endete der ereignisreiche<br />
Herbst. Zu vielen dieser Diabetikertage erscheinen<br />
ausführlichere Berichte in unserer<br />
Mitgliederzeitschrift „kontakt“.<br />
26. April 2014: Insulinpumpentreffen<br />
Neugierig geworden? Programme <strong>und</strong> Termine<br />
der Diabetikertage 2014 folgen auf unserer<br />
Homepage, sobald sie vorliegen. So viel<br />
schon mal als Tipp: Insulinpumpentreffen am<br />
26. April in Bad Kissingen.<br />
Landesgeschäftsstelle Nürnberg:<br />
Ludwigstraße 67/IV, 90402 Nürnberg<br />
Tel.: 09 11/22 77 15, Fax: 09 11/2 34 98 76<br />
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in der Landesgeschäftsstelle<br />
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Der Anzeigenteil der Zeitschrift <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
steht außerhalb der Verantwortung der Redaktion.<br />
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dort erkennbaren Auftraggeber dar.<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
www.diabetes-journal.de<br />
63
Infobox<br />
Ausprobiert<br />
Ausprobiert:<br />
Contour Next<br />
<strong>Neue</strong> Blutzuckermessgeräte,<br />
Pens, Insulinpumpen …:<br />
Wir probieren die Geräte<br />
aus – <strong>und</strong> beschreiben<br />
Ihnen unseren Eindruck.<br />
Eindeutig bewerten können<br />
<strong>und</strong> wollen wir sie nicht,<br />
denn jeder muss selbst<br />
entscheiden, was ihm<br />
wichtig ist <strong>und</strong> womit er<br />
am besten zurechtkommt.<br />
Auch die Genauigkeit <strong>und</strong><br />
Zuverlässigkeit prüfen wir<br />
nicht; dies überlassen wir<br />
den dafür eingerichteten<br />
Instituten.<br />
AUSPROBIERT<br />
Contour Next<br />
In 14 Sprachen den Blutzucker messen<br />
Die Contour-Next-Familie<br />
des Unternehmens Bayer<br />
hat Nachwuchs bekommen –<br />
mit dem Blutzuckermessgerät<br />
Contour Next. Es ist sehr<br />
flach, so dass ich es einfach<br />
in die Hosentasche stecken<br />
kann.<br />
Größe (L x B x T): 80 x 53 x 12,7 mm<br />
Gewicht:<br />
Messzeit:<br />
erforderliche Blutmenge:<br />
Kalibration:<br />
Messbereich:<br />
45 Gramm<br />
5 Sek<strong>und</strong>en<br />
0,6 μl<br />
Messtemperatur: 5 – 45 °C<br />
relative Luftfeuchtigkeit: 10 – 93 %<br />
Kodierung:<br />
Batterie:<br />
Speicher:<br />
Preis für Contour Next:<br />
Preis für 50 Teststreifen:<br />
plasmaäquivalent<br />
10 – 600 mg/dl bzw. 0,6 – 33,3 mmol/l<br />
automatisch<br />
Wert im Zielbereich?<br />
Datum <strong>und</strong> Uhrzeit sind bereits<br />
vom Hersteller eingestellt,<br />
so dass ich direkt den<br />
Blutzucker messen kann. Ich<br />
schiebe den mittelgroßen<br />
Blutzuckerteststreifen an der<br />
Unterseite ins Gerät, steche<br />
mich in die Fingerbeere <strong>und</strong><br />
halte den Blutstropfen an die<br />
Spitze der r<strong>und</strong>en Seite des<br />
Teststreifens, wo die Messöffnung<br />
ist, manchmal überdeckt<br />
vom aufgedruckten<br />
Bayer-Logo. Nach Blutansaugen<br />
kommt bei eingeschalteter<br />
Autolog-Funktion im Display<br />
die Frage, ob es ein Wert<br />
ist im Nüchternzustand oder<br />
vor oder nach dem Essen.<br />
Das kann ich hier wählen,<br />
aber auch nach dem Messen<br />
mit der Notizfunktion ergänzen.<br />
Hell beleuchtetes Display<br />
Das Mess ergebnis wird mir<br />
nach 5 Sek<strong>und</strong>en in großen<br />
Zahlen auf dem hell<br />
beleuchteten Display angezeigt,<br />
ergänzt um den<br />
Hinweis, ob der Wert im individuell<br />
gewählten Zielbereich<br />
liegt, dar über oder darunter.<br />
Als Notizen hinzufügen<br />
kann ich, solange der<br />
Teststreifen noch im Gerät<br />
zwei 3-Volt-Lithiumzellen (DL2032 oder CR2032)<br />
800 Messergebnisse<br />
39,75 € (unverbindliche Preisempfehlung, inkl. Mwst.)<br />
29,99 € (unverbindliche Preisempfehlung, inkl. Mwst.)<br />
steckt, zum Beispiel die Zeit,<br />
die nach dem Essen vergangen<br />
ist, ob ich krank bin oder<br />
Stress habe.<br />
Trends im Speicher<br />
Aus dem Speicher aufrufen<br />
kann ich dann alle meine<br />
Einzelwerte <strong>und</strong> auch<br />
„Trends“; das sind Mittelwerte<br />
über einen Zeitraum über<br />
7, 14, 30 oder 90 Tage mit Zuordnung<br />
der Werte zu den<br />
Mahlzeitenmarkierungen.<br />
Alle Werte kann ich auch in<br />
einen Computer auslesen.<br />
Erinnern ans Messen<br />
Benutzen kann ich das neue<br />
Messgerät in 14 Sprachen,<br />
die alle in der Landessprache<br />
angegeben sind, auswählbar<br />
über den Menüpunkt<br />
Einstellungen. Hier<br />
habe ich auch die Möglichkeit,<br />
mich an eine erneute<br />
Messung erinnern zu lassen,<br />
zum Beispiel wenn ich eine<br />
Unterzuckerung hatte <strong>und</strong><br />
kontrollieren möchte, ob<br />
meine Maßnahmen geholfen<br />
haben.<br />
<br />
Dr. Katrin Kraatz<br />
Wollen Sie mehr über<br />
das Blutzuckermessgerät<br />
Contour Next wissen?<br />
Bayer informiert Sie unter<br />
der Telefonnummer<br />
08 00/7 26 18 80. Auch<br />
im Internet finden Sie<br />
das Contour Next unter<br />
www.diabetes.bayer.de<br />
> Produkte.<br />
64<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Denkmal<br />
D<br />
E<br />
N<br />
KM<br />
A<br />
L<br />
Vogeldünger<br />
Brandrückstand<br />
Abk.:<br />
Band<br />
Federstola<br />
gesäuerter<br />
Weißkohl<br />
Abk.:<br />
chemischtechnische<br />
Assistentin<br />
Vorname<br />
Ibsens<br />
† 1906<br />
lichte<br />
Glut<br />
zuckererhöhendes<br />
Hormon<br />
4<br />
Zustand<br />
bei<br />
Asthma<br />
9<br />
Geschwindigkeit<br />
Augenhintergr<strong>und</strong><br />
(lat.)<br />
5<br />
Weltmeer<br />
Frauenfigur<br />
aus<br />
der Oper<br />
„Oberon“<br />
Berliner<br />
Bildhauer<br />
† 1911<br />
römischer<br />
Totengeist<br />
Polizeidienststelle<br />
10<br />
touren, Abk.: Kul-<br />
sich tusminis-<br />
die Welt terkon-<br />
ferenz<br />
ansehen<br />
früheres<br />
Maß der<br />
Radioaktivität<br />
schweiz.<br />
Stadt<br />
am<br />
Rhein<br />
Onkel bei<br />
Wilhelm<br />
Busch<br />
ein<br />
Marder<br />
1<br />
Kurzwort<br />
für<br />
Memorandum<br />
heiliges<br />
Buch<br />
des<br />
Islams<br />
Mannschaftssportart<br />
Erfrischungsgetränk<br />
(Kurzw.)<br />
Greifvogel,<br />
Habichtartiger<br />
Hühnerprodukt,<br />
Backzutat<br />
Kfz-Z.<br />
Rastatt<br />
senkt<br />
den Blutzucker<br />
schwarze<br />
Vögel<br />
Tochter<br />
des Zeus<br />
Vorname d.<br />
Minnelli<br />
Abk.:<br />
Hauptuntersuchung<br />
3<br />
fruchtbare<br />
Erde<br />
Marineunteroffizier<br />
Arzneiverordnung<br />
Wurstbrühe<br />
mit<br />
Buchweizenmehl<br />
frühere<br />
schwed.<br />
Popgruppe<br />
Abk.:<br />
Montag<br />
Fragewort<br />
6<br />
Abk.:<br />
Oberbayern<br />
Trommler<br />
(schweiz.)<br />
2<br />
Abk.:<br />
pädagog.<br />
Hochschule<br />
Werkzeuggriff<br />
Stift in<br />
Rennschuhen<br />
Main-<br />
Zufluss<br />
Initialen<br />
Einsteins<br />
† 1955<br />
Stadt am<br />
Rhein<br />
(Baden-<br />
Württ.)<br />
Zeichen<br />
für<br />
Helium<br />
8<br />
Ausruf<br />
ugs.:<br />
Armut,<br />
Not<br />
7<br />
Kartenfarbe<br />
bei<br />
Platzverweis<br />
Sportwettbewerb<br />
®<br />
svd1414.2-44<br />
Die Lösung aus Heft 111/20132<br />
lautet: 3Blaulicht<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Zu gewinnen:<br />
3 x Reisenthel Easyshoppingbag<br />
Diese geräumige, robuste Einkaufstasche<br />
wird zum Beladen<br />
einfach in den Einkaufswagen<br />
eingespannt.<br />
Im trendigen Design „rings“ ist<br />
sie zudem ein echter Hingucker!<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Lösungswort<br />
Vor- <strong>und</strong> Zuname<br />
Straße <strong>und</strong> Hausnummer<br />
PLZ/Wohnort<br />
9 10<br />
Telefon<br />
So nehmen Sie an der Verlosung teil:<br />
Post: Senden Sie den Coupon an<br />
Kirchheim-Verlag, <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Rätsel, Postfach 25 24, 55015 Mainz<br />
Internet: www.diabetes-journal.de/raetsel<br />
Einsendeschluss ist der 25.01.2014 (Datum des Poststempels).<br />
Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Auflösung in Heft 3/2014. Wer gewinnt, wird schriftlich benachrichtigt.<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
E-Mail<br />
□ Ja, ich bin damit einverstanden, dass der Kirchheim-Verlag mich künftig □ schriftlich,<br />
□ per E-Mail oder □ per Telefon über aktuelle Angebote aus seinem Programm<br />
informiert. Dieses Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. (Auch wenn<br />
Sie schon früher einer Kontaktaufnahme durch uns zugestimmt haben, bitten wir<br />
Sie, diese zu erneuern.)<br />
Datum / Unterschrift:<br />
www.diabetes-journal.de<br />
65
Infobox<br />
Meldungen<br />
Blutzuckermessgerät<br />
Gute Werte im Praxistest<br />
Blutzuckermessgerät Gluco Check<br />
Advance: positiv bewertet.<br />
Messsystem erfüllt ISO-Norm<br />
Genau <strong>und</strong> präzise<br />
Das Messgerät mylife<br />
Unio erfüllt die<br />
Anforderungen der<br />
neuen ISO-Norm an die<br />
Messgenauigkeit zu<br />
100 Prozent.<br />
In einem Praxistest beurteilten<br />
r<strong>und</strong> 94 Prozent der<br />
teilnehmenden Diabetiker<br />
das Blutzuckermessgerät<br />
Gluco Check Advance insgesamt<br />
mit „sehr gut“ bis „gut“.<br />
Auch der Preis der Teststreifen<br />
wurde von über 90 Prozent<br />
der Tester mit Bestnote<br />
bewertet, gibt der Hersteller<br />
TESTAmed bekannt.<br />
Mit dem neuen Blutzuckermessgerät<br />
können Diabetiker<br />
ihre Blutzuckerwerte durch den Mahlzeitenmarkierer<br />
zuordnen <strong>und</strong> Durchschnittswerte, auch über einen mehrwöchigen<br />
Zeitraum, abrufen. Die Messung ist laut Herstellerangaben<br />
am Finger, am Ober- <strong>und</strong> Unterarm <strong>und</strong> am<br />
Ober- <strong>und</strong> Unterschenkel möglich. Der Teststreifeneinzug ist<br />
beleuchtet. Weitere Informationen zum Messgerät erhalten<br />
Sie über die Hotline des Herstellers (08 00/8 73 63 11) <strong>und</strong> im<br />
Internet unter www.testamed.de.<br />
Das Unternehmen Ypsomed gibt bekannt,<br />
dass sein Blutzuckermessgerät<br />
mylife Unio der Verschärfung der ISO-<br />
Norm für Blutzuckermessgeräte standhält.<br />
In der gerade veröffentlichten Studie,<br />
die noch nach der bisherigen DIN<br />
EN ISO 15197:2003 durchgeführt wurde,<br />
erfüllt das System die Anforderungen an<br />
die Genauigkeit zu 100 Prozent – sowohl<br />
nach der alten ISO-Norm als auch nach<br />
der neuen mit strengeren Grenzwerten,<br />
die im Jahr 2013 publiziert wurde. Sehr<br />
gute Werte erzielte es auch hinsichtlich<br />
der Präzision: Nur ein weiteres Blutzuckermesssystem<br />
zeigte neben mylife<br />
Unio eine so gute Präzision bei der Reproduzierbarkeit<br />
der Ergebnisse. Das<br />
System wurde laut Hersteller für Diabetiker entwickelt, denen<br />
bei der Blutzuckermessung – neben hoher Messqualität – Diskretion<br />
<strong>und</strong> Design wichtig sind. Weitere Informationen finden<br />
Sie im Internet unter www.mylife- diabetescare.de<br />
Lebensmittel-Check:<br />
Sie sind in pikanten Gerichten, Gebäck <strong>und</strong> Kuchen<br />
ein gerngesehenes Geschmacks-Highlight.<br />
Jetzt ist die beste Zeit, neben getrockneten auch<br />
frische Cranberrys zu verwenden – ein Steckbrief.<br />
Cranberrys<br />
Sie schmecken fruchtig mit einer herben Note. Deshalb passen<br />
sie perfekt in Süßes <strong>und</strong> Pikantes. Frische Früchte, die<br />
gerade ihre Hauptsaison haben, veredeln aromatische Saucen<br />
zu Fleisch, aber auch Gemüse <strong>und</strong> Desserts wie Sorbet.<br />
In trockener Version sind sie lecker in Joghurt, Müsli, Salat,<br />
Reisgerichten, Chutneys <strong>und</strong> Suppen. Auch Kuchen, Kekse,<br />
Gelee, Mus <strong>und</strong> Kompott lassen sich mit Cranberrys zubereiten.<br />
Ihr Nektar schmeckt pur, gemischt mit anderen Säften<br />
oder als heißer Punsch. Roh sind die roten Beeren sehr<br />
herb <strong>und</strong> nicht unbedingt jedermanns Sache.<br />
Aus Nordamerikas Hochmooren<br />
Sie ähneln europäischen Preiselbeeren, doch ihre Heimat<br />
sind Moore im Norden der USA. Die Moosbeeren wurden<br />
von europäischen Siedlern „Crane Berry“ (Kranichbeere)<br />
genannt, weil ihre Blüte dem Kopf eines Kranichs ähnelt.<br />
Bekannt sind sie wegen ihrer Fülle an positiven Ges<strong>und</strong>heitswirkungen:<br />
gespickt mit den antioxidativen Vitaminen<br />
C, A <strong>und</strong> K sowie Mineralien wie Magnesium <strong>und</strong> Kalium.<br />
Kanadische Forscher wiesen nach, dass Antioxidantien<br />
aus den Früchten für einen Anstieg des „guten“<br />
HDL-Cholesterins sorgen. Teilnehmer einer Studie hatten<br />
nach regelmäßigem Konsum von Cranberry-Light-Saft<br />
durchschnittlich einen 8 Prozent höheren HDL-Cholesterinwert<br />
als vorher. Auch zur Vorsorge von Harnwegsinfekten<br />
hat sich der regelmäßige Genuss der Früchte bewährt.<br />
Diskutiert wird, ob sie vor Krebs schützen können.<br />
Verantwortlich dafür sollen die in den Beeren enthaltenen<br />
Flavonoide sein, welche die Ausbreitung von Krebszellen<br />
verhindern sollen. Es spricht also einiges für die würzigen<br />
Beeren. Übrigens: 100 g liefern 12 g Kohlenhydrate<br />
<strong>und</strong> 46 Kilokalorien, in getrockneter <strong>und</strong> gesüßter Variante<br />
82 g Kohlenhydrate <strong>und</strong> 308 Kilokalorien.<br />
KM<br />
Foto: © Cranberry Marketing Committee<br />
66<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Infobox<br />
Meldungen<br />
„HealthManager App“ <strong>und</strong> „HealthManager PC“<br />
Ges<strong>und</strong>heitsdaten in der Cloud<br />
Für Ges<strong>und</strong>heitsbewusste bietet das Unternehmen Beurer Diagnosewaagen<br />
<strong>und</strong> Blutdruckmessgeräte an, die die gemessenen Werte via Bluetooth<br />
smart oder USB-Anschluss an die HealthManager App bzw. die Software<br />
HealthManager PC übertragen. Anschließend werden die Daten mittels<br />
einer Grafik- <strong>und</strong> Tabellenansicht übersichtlich dargestellt. Wie Beurer in<br />
einer Presseinformation weiter schreibt, können die Daten nicht nur lokal<br />
auf der Festplatte, sondern auch in der Cloudlösung HealthManager Web<br />
gespeichert <strong>und</strong> mit jedem internetfähigen System erreicht werden. Alle<br />
angebotenen Programme sind nach einem ähnlichen Schema aufgebaut<br />
<strong>und</strong> erstellen übersichtliche Langzeitdiagramme, informiert das Unternehmen.<br />
Zudem stehen sowohl die PC-Software als auch die App kostenfrei zur<br />
Verfügung. Weitere Informationen, auch zum Download der Programme,<br />
finden Sie unter dem Menüpunkt „Produkte“ auf www.beurer.com/web<br />
Mini-Abo<br />
zusammen<br />
nur<br />
9,95 €<br />
Ferienlager für Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong><br />
Camp D geht in die vierte R<strong>und</strong>e<br />
Auf dem Landesturnierplatz von<br />
Bad Segeberg beschäftigen sich vom<br />
10. bis zum 13. Juli 2014 wieder bis<br />
zu 500 Jugendliche vier Tage lang<br />
mit Themen r<strong>und</strong> um den <strong>Diabetes</strong><br />
– <strong>und</strong> treffen sich mit Gleichaltrigen,<br />
treiben Sport, feiern gemeinsam:<br />
Denn dann findet zum vierten<br />
Mal das Camp D statt. Das diesjährige<br />
Motto lautet: „Die Zukunft gehört<br />
mir“. Die Anmeldung ist voraussichtlich<br />
möglich r<strong>und</strong> um den Jahreswechsel<br />
unter: www.campd.info<br />
Seit 2006 führt der Insulinhersteller<br />
Novo Nordisk das Informationscamp<br />
für 16- bis 25-Jährige durch. Das Unternehmen<br />
will Jugendliche mit (vor-<br />
wiegend Typ-1-)<strong>Diabetes</strong> dazu ermutigen,<br />
motiviert nach vorne zu sehen<br />
<strong>und</strong> ihre persönliche Zukunft<br />
selbst in die Hand zu nehmen, heißt<br />
es in einer Presse- Information. Beruf,<br />
Sport, Ernährung, Sexualität <strong>und</strong><br />
Schwangerschaft: In den Camp-D-<br />
Workshops steht die ganz persönliche<br />
Lebensgestaltung unter den Bedingungen<br />
eines Lebens mit Dia betes<br />
im Fokus. Neben Gleichaltrigen stehen<br />
den Jugendlichen dabei erfahrene<br />
Diabetologen, <strong>Diabetes</strong>beraterinnen<br />
<strong>und</strong> Psychologen zur Seite. R<strong>und</strong><br />
180 ehrenamtliche Betreuer werden<br />
an den vier Tagen als Ansprechpartner<br />
das Zeltlager begleiten – darunter<br />
auch Fernsehkoch Ole Plogstedt<br />
im Kochworkshop <strong>und</strong> Profisportler<br />
mit Typ-1-<strong>Diabetes</strong>, die den Sporttag<br />
u. a. mit Fußball- <strong>und</strong> Volleyball-Turnieren,<br />
aber auch Fahrradtouren <strong>und</strong><br />
Trendsportarten (z. B. Zorbing <strong>und</strong><br />
GPS-Touren) mitgestalten werden.<br />
6x<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong><br />
testen<br />
+ 1x <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>-Tasse<br />
gratis dazu<br />
Testen ohne Risiko:<br />
Der Bezug endet automatisch!<br />
Kennenlern-Angebot, pro Person einmalig bestellbar.<br />
Bestellen Sie gleich:<br />
per Telefon<br />
0 89/8 58 53 - 801<br />
Ihr <strong>Diabetes</strong>-Verlag<br />
per Post InTime Media<br />
Services GmbH, Postfach 1363,<br />
82034 Deisenhofen<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
Im Juli dieses Jahres wird wieder ein<br />
„Camp D“ für Jugendliche mit <strong>Diabetes</strong> veranstaltet.<br />
Das Bild zeigt den Zeltplatz des<br />
letzten Camps aus dem Jahr 2011, an dem<br />
über 500 Jugendliche teilnahmen.<br />
01.0109<br />
per Internet<br />
www.diabetes-journal.de<br />
per Mail<br />
67<br />
kirchheim@intime-media-services.de
Essen & Trinken<br />
68<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Essen & Trinken<br />
warm & saftig & vielseitig<br />
Quiches &<br />
Tartes<br />
… ihr Weg geht über den Ofen; während sie dort backen,<br />
entwickelt sich ihr tolles Aroma. Kaum jemand<br />
kann widerstehen, wenn eine appetitlich aussehende<br />
Köstlichkeit in Kuchenform auf dem Tisch steht. Lecker,<br />
diese pikanten Teilchen. Praktisch <strong>und</strong> einfach in der<br />
Herstellung – wer kann dazu schon nein sagen?<br />
Wer hat’s erf<strong>und</strong>en? Die Franzosen!<br />
Genauer: eifrige Köche<br />
aus dem Elsass; der Name wurde<br />
vom elsässischen Wort Kichel/<br />
Kuechel abgeleitet. Die pikanten,<br />
r<strong>und</strong>en Torten werden in flacher<br />
Form gebacken, meist als Tarte<br />
oder Quiche bezeichnet. Ihr Boden,<br />
die Gr<strong>und</strong>lage, ist meist ein<br />
Mürbe-, Blätter- oder Quark-Öl-<br />
Teig. Darauf versammeln sich Paprika,<br />
Lauch, Rote Bete, Tomaten,<br />
Spinat, Kohlsorten oder Zwiebeln,<br />
je nach Rezept auch Lachs, Hackfleisch,<br />
Hähnchen oder Kasseler.<br />
Eier, Sahne, Milch <strong>und</strong> Käse<br />
einfach die doppelte Rezeptmenge<br />
für den Teig, bereiten ihn zu <strong>und</strong><br />
kneten ihn kräftig durch. Bewahren<br />
Sie dann die Hälfte in einer fest verschließbaren<br />
Plastikdose etwa zwei<br />
Wochen im Kühlschrank auf. Alternativ<br />
können Sie den Teig einfrieren<br />
<strong>und</strong> bei Bedarf auftauen. Damit<br />
kein zusätzliches Mehl zum<br />
Ausrollen nötig ist, rollen Sie den<br />
Teig auf einer Silikonbackunterlage<br />
mit einem Silikonnudelholz aus.<br />
Alternativ eignen sich zwei Lagen<br />
Klarsichtfolie. Mit Folie ist es etwas<br />
kniffliger <strong>und</strong> braucht ein wenig<br />
Übung – also nicht verzagen,<br />
wenn es nicht sofort perfekt klappt.<br />
Foto: fotolia<br />
Damit alles schön saftig wird, gibt<br />
es einen Guss mit Eiern, Sahne,<br />
Milch, Käse <strong>und</strong> Gewürzen. Alles<br />
wird gut gewürzt <strong>und</strong> gemischt –<br />
<strong>und</strong> so zur harmonischen Einheit.<br />
Mürbeteig für die praktischen<br />
Ofenkuchen lässt sich sogar auf<br />
Vorrat herstellen. Nehmen Sie dazu<br />
Sehr kalte Butter nehmen<br />
Damit Mürbeteig gelingt, sollte das<br />
Fett, also meist Butter, immer sehr<br />
kalt sein. Je wärmer das Fett ist, desto<br />
mehr klebt der Teig. Dann wandert<br />
meist mehr Mehl hinein als üblich,<br />
wodurch auch der Geschmack<br />
▸<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
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69
Essen & Trinken<br />
leidet; der Boden schmeckt nach<br />
trockenem Mehl. Wer es gern etwas<br />
kerniger mag, verwendet nicht Weizenmehl<br />
der Type 405 oder 550, sondern<br />
Vollkorn- oder Dinkelmehl. Ein<br />
gutes Backergebnis gibt es mit einer<br />
Mischung aus je einer Hälfte 550er<br />
<strong>und</strong> Vollkornmehl. Mit Vollkornmehl<br />
allein kann der Teig <strong>schneller</strong><br />
brüchig werden. Wenn es einmal<br />
schnell gehen soll, passt auch fertiger<br />
Blätterteig aus dem Kühl-/Tiefkühlsortiment:<br />
Platten in der Form<br />
»»<br />
Wer den Teig ohne Ei mag,<br />
kann vollfettes Sojamehl nehmen.<br />
Ein Esslöffel Sojamehl ersetzt 1 Ei.<br />
einfach aneinanderlegen, andrücken<br />
<strong>und</strong> belegen. Quark-Öl-Teig ist<br />
besonders saftig <strong>und</strong> eine willkommene<br />
Abwechslung als Gr<strong>und</strong>lage.<br />
Sojamehl statt Ei<br />
Wer den Teig ohne Ei bevorzugt,<br />
kann vollfettes Sojamehl als Ersatz<br />
verwenden. Ein Esslöffel Sojamehl<br />
(ca. 15 bis 20 g) ersetzt ein Ei, nehmen<br />
Sie 1 bis 2 Esslöffel Wasser dazu.<br />
Sojamehl ist recht geschmacksneutral<br />
<strong>und</strong> dominiert den Teiggeschmack<br />
nicht.<br />
Viele Rezepte schöpfen bei Milchprodukten<br />
aus dem Vollen: Sahne,<br />
Mascarpone, fetter Käse etc.<br />
Doch es geht auch mit fettarmer<br />
Milch, fettreduzierter Sahne, Magerquark,<br />
fettreduziertem Frischkäse,<br />
Naturjoghurt <strong>und</strong> fettarmen<br />
Käsesorten (siehe unsere Rezepte<br />
mit einigen Alternativen!).<br />
Das Topping geht schnell<br />
Auch das Topping, also die Zutaten,<br />
die auf den Teig wandern, lässt sich<br />
schnell herstellen – wie Tomaten<br />
in Scheiben, Kirschtomaten dazu<br />
etc. Grünkohl, Wirsing oder Rosenkohl<br />
sollten Sie vorher blanchieren.<br />
Lassen Sie Tiefkühlblattspinat vorweg<br />
unbedingt auf einem Sieb abtropfen,<br />
sonst weicht der komplette<br />
Boden durch. Rote Bete gibt es<br />
fertig gegart <strong>und</strong> eingeschweißt in<br />
der Gemüseabteilung. Originalverpackt<br />
bleiben sie im Kühlschrank<br />
besonders lange frisch. Wer keine<br />
Zeit zum Schnippeln hat, kann auf<br />
Tiefkühlprodukte zurückgreifen.<br />
Wählen Sie dazu am besten Gemüse<br />
ohne Gewürze <strong>und</strong> Soßen;<br />
sie sind meist im Beutel zu haben,<br />
dazu günstiger als fertig Gewürztes.<br />
Auch Konserven wie Kidneybohnen,<br />
Sauerkraut oder Champignons<br />
passen gut als Belag.<br />
Der Guss – kräftig gewürzt!<br />
Wer einen Guss herstellt, sollte kräftig<br />
würzen. Als Gr<strong>und</strong>lage bieten<br />
sich gekörnte Gemüsebrühe, frisch<br />
gemahlener Pfeffer <strong>und</strong> Muskatnuss<br />
an. Tomatenmark, Chili, Paprikapulver,<br />
Curry <strong>und</strong> ein Spritzer<br />
flüssiger Süßstoff r<strong>und</strong>en den Guss<br />
ab. Geriebener Käse muss nicht<br />
zwingend in die Eiermilch – das<br />
spart Fettkalorien. Je nach Quiche<br />
passen auch Äpfel, Birnen oder Trockenfrüchte<br />
wie Pflaumen, Aprikosen<br />
oder Cranberrys. Für den ges<strong>und</strong>en<br />
Biss einfach ein paar Nüsse<br />
in den Guss oder locker auf die<br />
Füllung streuen.<br />
Wenn Sie eine größere Menge<br />
Quiche planen, verdoppeln Sie einfach<br />
die Rezeptmenge einer Springoder<br />
Tarte form. Falls doch etwas<br />
von gebackenen Leckereien übrig<br />
bleibt: in einer fest verschließba-<br />
Mürbeteig:<br />
Damit er gelingt,<br />
sollte das Fett,<br />
also meist Butter,<br />
immer sehr kalt<br />
sein. Je wärmer<br />
das Fett ist,<br />
desto mehr klebt<br />
der Teig.<br />
Foto: Johanna Mühlbauer - Fotolia.com<br />
70<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Essen & Trinken<br />
ren Dose in den Kühlschrank stellen!<br />
Dort bleibt die Quiche mindestens<br />
eine Woche frisch. Hier eignet<br />
sich auch Einfrieren. Eine tiefgefrorene<br />
Quiche tauen Sie entweder<br />
langsam bei Zimmertemperatur<br />
auf oder backen sie kurz in der<br />
Mikrowelle oder im Backofen in etwa<br />
15 bis 20 Minuten auf.<br />
Und bei Pannen?<br />
Ofenkuchen sind einfach zu machen,<br />
wenn man sich ans Rezept<br />
hält. Wenn doch mal etwas schiefläuft,<br />
gibt es meist Rettung: Sollte<br />
die Quiche auf der Oberfläche zu<br />
dunkel werden, legen Sie etwas<br />
Alufolie oder Backpapier obenauf<br />
<strong>und</strong> schalten Sie die Backtemperatur<br />
etwa 20 °C herunter. Ist das gute<br />
Werk verbrannt? Lassen Sie es auskühlen<br />
<strong>und</strong> kratzen Sie mit einem<br />
Löffel die oberste Schicht ab. Würzen<br />
Sie nach <strong>und</strong> streuen Sie eine<br />
Handvoll Rucola darüber. Lässt sich<br />
der Teig nur schwer ausrollen, legen<br />
Sie ihn einfach in die Form, drücken<br />
ihn flach <strong>und</strong> verbinden alles miteinander.<br />
Mit einem kleinen Glas<br />
lässt sich der Teig in der Form ganz<br />
leicht rollen <strong>und</strong> wird so gleichmäßig<br />
glatt <strong>und</strong> dick. Schmeckt die Tarte<br />
zu fad, streuen Sie etwas Kräutersalz<br />
<strong>und</strong> Pfeffer darauf. Auch eine<br />
würzige Soße gleicht fehlenden Geschmack<br />
aus. Ist die Tarte beim Aufschneiden<br />
zu flüssig, lassen Sie sie<br />
Passende Kochbuchtipps:<br />
• „Tartes & Pies“, Verlag Dorling Kindersley,<br />
ISBN: 978-3-8310-1976-2, 14,95 Euro<br />
• „Quiches“, Tanja Dusy, GU-Verlag, ISBN: 978-3-<br />
8338-3431-8, 7,99 Euro<br />
• „Ofengerichte von A – Z“, Verlag Dr. Oetker,<br />
ISBN: 978-3-7670-0719-2, 12,00 Euro<br />
in der Form oder auf einer Tortenplatte<br />
komplett auskühlen – so festigen<br />
sich alle Zutaten. Wer einmal<br />
mit dem Quichebacken startet, hört<br />
nicht mehr auf: Denn die Gemüsekuchen<br />
sind lecker, ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> prima<br />
vorzubereiten. Also ab zu unseren<br />
Rezeptideen – guten Appetit!<br />
<br />
Kirsten Metternich ◼<br />
<strong>Neue</strong>s aus der Wissenschaft<br />
Strafsteuer auf Kalorienbomben?<br />
Wenn es Verbrauchern an den Geldbeutel geht, wird dies<br />
oft als letzte Erziehungsmaßnahme gesehen, damit sich<br />
etwas ändert. Aktuelles Beispiel sind die Mexikaner: Um<br />
die Zahl der Übergewichtigen zu drosseln, will der Staat<br />
ab diesem Jahr eine Strafsteuer auf kalorienreiche Lebensmittel<br />
erheben – wie Fastfood, Süßigkeiten <strong>und</strong> Softdrinks.<br />
Diese Abgabe richtet sich laut der Nachrichtenagentur<br />
AP nach der Energiedichte des Produkts:<br />
Auf Lebensmittel, die mehr als 275 Kilokalorien<br />
pro 100 Gramm enthalten, soll eine Steuer<br />
von 8 Prozent erhoben werden. Für Softdrinks<br />
müssten künftig umgerechnet 8 Cent pro<br />
Liter mehr gezahlt werden. Praktisch würde<br />
alles Kalorienreiche teurer. Dafür sollen<br />
Produkte mit niedriger Energiedichte <strong>und</strong><br />
hohem Ballaststoffgehalt ein Qualitätssiegel<br />
erhalten. Günstiger sollen sie vorerst<br />
nicht werden.<br />
Das Bewusstsein schärfen<br />
Der Regierung geht es darum, das Ernährungsbewusstsein<br />
der Mexikaner zu schärfen.<br />
In Mexiko ist der prozentuale Anteil an<br />
Übergewichtigen sogar größer als in Amerika:<br />
Nach Angaben der Vereinten Nationen<br />
sind 70 Prozent der Erwachsenen <strong>und</strong><br />
30 Prozent der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen zu<br />
Schwergewichte: Auf Lebensmittel,<br />
die über 275 kcal pro 100 g enthalten,<br />
soll in Mexiko eine Steuer von<br />
8 Prozent erhoben werden.<br />
dick. Jeder zehnte Erwachsene hat <strong>Diabetes</strong>. Der mexikanische<br />
Präsident Enrique Peña Nieto geht mit gutem Beispiel<br />
voran <strong>und</strong> ermuntert seine Bürger zu mehr Bewegung.<br />
Neben Strafsteuer seien Informationskampagnen<br />
<strong>und</strong> Sportprogramme in der Planung.<br />
Zieht Europa nach?<br />
Auch in Europa wird das Thema diskutiert. Experten<br />
bezweifeln jedoch, dass eine Steuer auf<br />
kalorienreiche Produkte das Essverhalten langfristig<br />
ändert. Als erstes Land weltweit hatte Dänemark<br />
im Jahr 2011 eine Fettsteuer eingeführt<br />
<strong>und</strong> nach einem Jahr wieder abgeschafft,<br />
da keine Auswirkung auf das Ernährungsverhalten<br />
festgestellt wurde. Auch in England<br />
ging eine Aktion des Starkochs Jamie<br />
Oliver schief, als er in Schulen auf Körner<br />
statt Burger setzte. In den Pausen standen<br />
Eltern am Schulhof, um ihre Schützlinge<br />
mit Fastfood zu versorgen.<br />
Foto: Vlad Ivantcov - Fotolia.com<br />
Wie sagte schon Alt-B<strong>und</strong>espräsident<br />
Roman Herzog: „Es muss ein Ruck durch<br />
Deutschland gehen.“ Das lässt sich auch<br />
aufs Essverhalten übertragen. Wer seine<br />
Gewohnheiten umstellt, kann erfolgreich<br />
sein – im Kampf gegen Kilos, <strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong><br />
andere Stoffwechselstörungen. KM<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
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71
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Quiche-Rezepte<br />
Sie sind aus zartem Blätterteig,<br />
krossem Mürbeboden oder Quark-<br />
Öl-Teig: Tartes <strong>und</strong> Quiches bieten<br />
sich als komplette Mahlzeiten prima<br />
an. Die lecker-pikanten Torten aus<br />
dem Ofen können auf Vorrat gebacken<br />
werden. Ob für zu Hause,<br />
unterwegs, zur Arbeit oder für Gäste<br />
– probieren Sie unsere Ofenstars<br />
aus der Winterküche.<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Noch Fragen?<br />
Zutaten für eine Springform 26 cm Ø <strong>und</strong><br />
8 Stücke:<br />
275 g fertiger Blätterteig<br />
800 g Grünkohl<br />
200 ml fettarme Milch<br />
2 EL gekörnte Gemüsebrühe<br />
1 Msp. Muskatnuss, gerieben<br />
etwas frisch gemahlener Pfeffer<br />
60 g Pinienkerne<br />
60 g Sonnenblumenkerne<br />
4 Eier<br />
150 g getrocknete Aprikosen<br />
Es antwortet Ihnen gern:<br />
Kirsten Metternich<br />
Diätassistentin/DKL, DGE<br />
Redaktion Essen & Trinken<br />
Hildeboldstraße 5<br />
50226 Frechen-Königsdorf<br />
Tel.: 0 22 34/91 65 41<br />
Fax: 0 22 34/91 65 42<br />
E-Mail: info@metternich24.de<br />
www.metternich24.de<br />
preisgünstig<br />
gut vorzubereiten<br />
Grünkohl-Quiche<br />
mit Aprikosen<br />
Die Zubereitung:<br />
Den Backofen auf 180 °C (Umluft:<br />
160 °C) vorheizen. Grünkohl<br />
putzen (dabei Rippen entfernen),<br />
waschen, in feine Streifen schneiden.<br />
Wasser in einem Topf zum<br />
Kochen bringen, etwas Gemüsebrühe<br />
einrühren, Grünkohl darin<br />
10 Minuten vorgaren. Den Boden<br />
einer Springform mit Backpapier<br />
auskleiden. Blätterteig auf Boden<br />
<strong>und</strong> Seitenränder der Form legen.<br />
Milch mit Brühe <strong>und</strong> Gewürzen<br />
verrühren, noch einmal abschmecken,<br />
dann Eier zugeben. Aprikosen<br />
in Streifen schneiden. Grünkohl<br />
auf einem Sieb gut abtropfen<br />
lassen. Gleichmäßig auf dem<br />
Blätterteigboden in der Form verteilen,<br />
mit Aprikosenstückchen<br />
bestreuen. Eiermilch darübergießen,<br />
mit einer Gabel den Grünkohl<br />
lockern, damit die Eiermilch<br />
einsickern kann. Im vorgeheizten<br />
Ofen 50 bis 60 Minuten backen.<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Stück, bei 8<br />
insgesamt ca.: 15 g E, 21 g F,<br />
26 g KH, davon 21 g KH anrechnungspflichtig,<br />
9 g Ba, 139 mg<br />
Chol, 244 mg Na, 915 mg K,<br />
290 mg Ph, 353 kcal, 1 412 kJ<br />
72 www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Sauerkraut-Tarte mit Schinkenäpfeln<br />
Zutaten für eine Tarteform 32 cm Ø/12 Stücke:<br />
Teig:<br />
125 g Magerquark<br />
1 Ei<br />
etwas Kräutersalz<br />
40 g Olivenöl<br />
40 ml fettarme Milch<br />
250 g Weizenmehl Type 1050<br />
Die Zubereitung:<br />
Aus Quark, Ei, Öl, Milch, Mehl <strong>und</strong> Salz<br />
einen Quark-Öl-Teig herstellen. 30 Minuten<br />
kalt stellen. Dann Backofen auf 175 °C<br />
(Umluft: 155 °C) vorheizen. Für den Guss<br />
Crème fraîche mit Milch, Wacholderbeeren<br />
<strong>und</strong> Kümmel verrühren, abschmecken,<br />
dann die Eier unterrühren. Den<br />
Belag:<br />
500 g Sauerkraut<br />
30 g Aprikosenkonfitüre,<br />
50 % zuckerreduziert<br />
100 g gekochter Schinken<br />
300 g mittelgroße, säuerliche<br />
Äpfel<br />
Boden einer Tarteform mit Backpapier<br />
auslegen. Quark-Öl-Teig mit einem Silikonnudelholz<br />
auf einer Silikonbackunterlage<br />
ausrollen, Boden <strong>und</strong> Rand der<br />
Form mit dem Teig auskleiden. Mit einer<br />
Gabel mehrmals einstechen.<br />
Sauerkraut lockern, mit 150 ml Wasser<br />
<strong>und</strong> Aprikosenkonfitüre mischen.<br />
Essen & Trinken<br />
Guss:<br />
200 g Crème fraîche,<br />
max. 20 % Fett<br />
150 ml fettarme Milch<br />
20 Wacholderbeeren<br />
½ TL ganze Kümmelkörner<br />
etwas Salz, Pfeffer<br />
3 Eier<br />
Rezepte<br />
geht<br />
schnell<br />
für Kochanfänger<br />
Schinken in Würfel schneiden, mit Sauerkraut<br />
mischen. Äpfel waschen, vierteln,<br />
in Scheiben schneiden. Sauerkraut<br />
in die Form geben, glattstreichen. Apfelspalten<br />
blütenförmig darauflegen <strong>und</strong><br />
mit dem Guss übergießen. Im vorgeheizten<br />
Ofen 40 bis 45 Minuten backen.<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Stück, bei 12 insgesamt,<br />
ca.: 10 g E, 9 g F, 21 g KH,<br />
davon 16 g KH anrechnungspflichtig, 2 g<br />
Ba, 89 mg Chol, 274 mg Na, 298 mg K,<br />
159 mg Ph, 205 kcal, 820 kJ<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
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73
Essen & Trinken<br />
Rezepte<br />
Paprika-Tomaten-Quiche mit Veggie-Hack<br />
Zutaten für eine Springform<br />
26 cm Ø/12 Stücke:<br />
Teig:<br />
200 g Weizenvollkornmehl<br />
100 g Butter<br />
1 Eigelb<br />
etwas Kräutersalz<br />
1 – 2 EL Wasser<br />
Die Zubereitung:<br />
Aus Mehl, Butter, Eigelb, Salz <strong>und</strong> Wasser<br />
einen Mürbeteig herstellen, 45 Minuten<br />
kalt stellen. Dann den Backofen auf<br />
180 °C (Umluft: 160 °C) vorheizen. Zwiebel<br />
<strong>und</strong> Knoblauch schälen, Zwiebel kalt<br />
abwaschen, würfeln, Knoblauch fein hacken.<br />
Kirschtomaten waschen, halbieren,<br />
Paprika putzen, waschen, in mittelgroße<br />
Stücke schneiden. Öl in einem<br />
Belag:<br />
1 Gemüsezwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
200 g Kirschtomaten<br />
300 g rote Paprika<br />
1 EL Olivenöl<br />
150 g feines Soja-Hack/<br />
-schnetzel, trocken<br />
1 EL gekörnte Gemüsebrühe<br />
Topf erhitzen, Zwiebelwürfel <strong>und</strong> Knoblauch<br />
darin anbraten. Dann das Sojahack<br />
zugeben, kurz anbraten. Mit 250 ml Wasser<br />
aufgießen <strong>und</strong> die gekörnte Gemüsebrühe<br />
einrühren. Für den Guss Eier mit<br />
saurer Sahne, Milch <strong>und</strong> Tomatenmark<br />
verrühren <strong>und</strong> würzen. Zum Schluss den<br />
geriebenen Käse dazugeben, gut durchmischen.<br />
Den Boden ei-ner Springform<br />
mit Backpapier auslegen.<br />
Guss:<br />
2 Eier<br />
150 g saure Sahne, 10 % Fett<br />
150 ml fettarme Milch<br />
30 g Tomatenmark<br />
etwas Pfeffer <strong>und</strong> Tomaten-Mozzarella-Salz<br />
1 Msp. gemahlener Chili<br />
1 Spritzer Aceto-Balsamicoessig<br />
100 g fettarmer geriebener Käse<br />
Mürbeteig mit einem Silikonnudelholz<br />
auf einer Silikonbackunterlage ausrollen,<br />
Boden <strong>und</strong> Rand der Springform<br />
mit dem Teig auskleiden. Mit einer Gabel<br />
mehrmals einstechen. Gemüse mit<br />
Sojahack mischen <strong>und</strong> noch einmal abschmecken.<br />
In die Form geben <strong>und</strong> den<br />
Guss darübergießen. Im vorgeheizten<br />
Ofen 40 bis 50 Minuten backen.<br />
vegetarisch<br />
fettarm<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Stück, bei 12 insgesamt,<br />
ca.: 14 g E, 14 g F, 15 g KH,<br />
davon 10g KH anrechnungspflichtig,<br />
6 g Ba, 89 mg Chol, 130 mg Na,<br />
581 mg K, 288 mg Ph, 242 kcal, 968 kJ<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Anmerkungen zu den Rezepten:<br />
Kohlenhydrate aus Gemüse (z. B. Zwiebeln,<br />
Karotten, Sellerie etc.) sind bis zu einer 200-g-<br />
Portion je Sorte nicht blutzucker<strong>wirksam</strong>. Hilfe<br />
für das Schätzen der KH-Portionen geben KH-<br />
Tabellen (z. B. <strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong>-Nährwerttabelle<br />
– BE, KE <strong>und</strong> Kalorien auf einen Blick<br />
mit 1000 Lebensmitteln, K. Metternich, Kirchheim-Verlag).<br />
Die berechneten Natriumwerte<br />
beziehen sich nur auf den natürlichen Natriumgehalt<br />
der Lebensmittel <strong>und</strong> nicht auf Salz,<br />
Brühe etc., die zum Würzen in den Rezepten<br />
verwendet werden.<br />
Zeichenerklärung:<br />
B/Ba = Ballaststoffe; Chol = Cholesterin; E =<br />
Eiweiß; Essl./EL = Esslöffel; F = Fett; Fett i. Tr.<br />
= Fett in der Trockenmasse; Gew.-Kl. = Gewichtsklasse;<br />
K = Kalium; Na = Natrium; Pck.<br />
= Päckchen; Ph = Phosphor; Schb = Scheibe;<br />
Teel./TL = Teelöffel; TK = Tiefkühlkost; KH =<br />
Kohlenhydrate; kJ = Kilojoule; kcal = Kilokalorien;<br />
Msp. = Messerspitze.<br />
74<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
Essen & Trinken<br />
Leserrezept des Rezepte Monats<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
Das sagt Helene Jeromin<br />
Ich bin schon über 20 Jahre<br />
Typ-2-Diabetikerin. Mir ist sehr<br />
wichtig, Blutzuckerspitzen zu<br />
vermeiden. Da ich gern koche<br />
<strong>und</strong> genieße, experimentiere<br />
ich in der Küche recht viel. Stolz<br />
bin ich, mit Metabolic Balance<br />
15 Kilo abgespeckt zu haben<br />
<strong>und</strong> das Gewicht zu halten.<br />
Entgegen der Ansicht meiner<br />
Ärzte, dass ich mich mit der<br />
Baustelle <strong>Diabetes</strong>, Bluthochdruck<br />
<strong>und</strong> erhöhtem Cholesterin<br />
abfinden müsste, habe ich es<br />
mit einer Umstellung meiner Lebensgewohnheiten<br />
in den Griff<br />
bekommen.<br />
Als Dankeschön erhält Helene<br />
Jeromin ein sechsteiliges Tee-Set,<br />
passend zur kalten Jahreszeit.<br />
Das Set besteht aus zwei Tee-<br />
Sets „Trio“ sowie vier Packungen<br />
„Bibeltee“ (Sorten: Paradies-<br />
Früchte, Granatapfel-Früchte,<br />
Vital- <strong>und</strong> Ruhe-Tee) im Gesamtwert<br />
von ca. 50 Euro. Weitere<br />
Informationen dazu gibt es unter<br />
www.pfarrer-shopping.de<br />
Nährwert-Info<br />
Nährwert pro Stück, bei 12<br />
insgesamt, ca.: 7 g E, 11 g F,<br />
10 g KH, davon 8 g KH anrechnungspflichtig,<br />
3 g Ba, 3 mg Chol,<br />
44 mg Na, 289 mg K, 123 mg Ph,<br />
167 kcal, 668 kJ<br />
Blitz-Tarte<br />
Tomate-Mozzarella<br />
Die Zubereitung:<br />
Den Backofen auf 175 °C (Umluft:<br />
155 °C) vorheizen. Alle Teigzutaten<br />
in eine fest verschließbare Schüssel<br />
geben <strong>und</strong> gut durchschütteln. Anschließend<br />
den Teig mit den Händen<br />
verkneten. Boden einer Tarteform<br />
mit Backpapier auslegen. Teig<br />
dünn ausrollen, Boden <strong>und</strong> Rand der<br />
Form damit auslegen. Mit einer Gabel<br />
mehrmals einstechen. Den Frischkäse<br />
gleichmäßig auf den Teig streichen.<br />
Tomaten waschen, Stil herausschneiden<br />
<strong>und</strong> in dünne Scheiben schneiden.<br />
Gleichmäßig in die Tarteform legen.<br />
Etwas Tomaten-Mozzarella-Salz<br />
<strong>und</strong> Pfeffer darübergeben. Mozzarella<br />
in kleine Stücke schneiden <strong>und</strong> locker<br />
darüberstreuen. Im vorgeheizten<br />
Ofen 40 bis 45 Minuten backen. Rucola<br />
putzen <strong>und</strong> waschen. Lauwarme<br />
Tarte mit Rucola bestreuen, etwas<br />
Balsamico-Creme darüberträufeln –<br />
<strong>und</strong> genießen.<br />
Zutaten für eine Tarteform<br />
mit 28 cm Ø/12 Stücke:<br />
Teig:<br />
160 g Weizenvollkornmehl<br />
40 g Sojamehl<br />
40 g gemahlene<br />
Haselnüsse<br />
80 g Olivenöl<br />
80 g heißes Wasser<br />
1 TL Backpulver<br />
Prise Salz<br />
Belag:<br />
60 g fettreduzierter<br />
Kräuterfrischkäse<br />
3 Fleischtomaten<br />
etwas Tomaten-Mozzarella-<br />
Salz <strong>und</strong> Pfeffer<br />
200 g Mozzarella light,<br />
ca. 1,5 Kugeln<br />
2 Handvoll Rucola<br />
2 EL Balsamico-Creme<br />
Das<br />
Leserrezept<br />
von Helene Jeromin<br />
aus Neuss<br />
Foto: Bernhard Kölsch/two4food<br />
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Ihr Rezept an:<br />
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<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014<br />
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75
Zum guten Schluss<br />
Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer<br />
arbeitet als Arzt in einer <strong>Diabetes</strong>klinik, Jana Einser<br />
hat schon seit Kindertagen Typ-1-<strong>Diabetes</strong> <strong>und</strong> Alex<br />
Adabei hat viele Bekannte <strong>und</strong> Verwandte mit Typ-<br />
2-<strong>Diabetes</strong>. Sie schreiben abwechselnd; in dieser Ausgabe<br />
ist wieder Jana dran.<br />
Ausbildung der Diabetologen in Gefahr<br />
Neulich habe ich den Tarif für mein<br />
Mobiltelefon gewechselt – eigentlich<br />
kein Problem, meinte ich. Genau so<br />
war es mir auch verkauft worden von<br />
den Mitarbeitern des Geschäfts vor Ort.<br />
Und dann ging es los: Der Internetzugang<br />
mit dem Telefon funktionierte<br />
nicht – zwei Wochen habe ich darauf<br />
gewartet, nicht ohne wiederholt<br />
im Geschäft auf der Matte zu stehen.<br />
Hier zeigte sich … weitgehende Hilflosigkeit.<br />
Und als ich mich darüber w<strong>und</strong>erte,<br />
dass sich einer der Mitarbeiter überhaupt<br />
nicht mit meinem Mobiltelefon<br />
auskannte, <strong>und</strong> ich ihn fragte, was er<br />
denn für eine Ausbildung habe, erfuhr<br />
ich: Er ist ausschließlich gelernter Einzelhandelskaufmann<br />
– eine Ausbildung<br />
Richtung Mobilfunk hat er nie gehabt.<br />
Kein W<strong>und</strong>er, dass die Mitarbeiter dort<br />
nur verkaufen, aber nicht helfen können,<br />
wenn es Probleme gibt!<br />
Inzwischen fragen Sie sich sicher, was<br />
das mit <strong>Diabetes</strong> zu tun hat, oder? Eine<br />
ganze Menge, kann ich Ihnen sagen …<br />
Wenn ich mir meine mehrere Jahrzehnte<br />
dauernde <strong>Diabetes</strong>karriere durch den<br />
Kopf gehen lasse, kommen mir einige<br />
Ärzte in den Kopf, die mich in dieser<br />
Zeit in der <strong>Diabetes</strong>betreuung unterstützt<br />
haben – manche (mein aktueller<br />
zum Beispiel) mit sehr guten Kenntnis<br />
Illustrationen: Christian Mentzel<br />
»»<br />
Gemeinsam müssen wir<br />
heute darum kämpfen,<br />
dass die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
erhalten bleiben.<br />
sen, manche auch nicht. Deshalb war<br />
logisch, dass ich mit zunehmender <strong>Diabetes</strong>erfahrung<br />
oft die entscheidenden<br />
Fragen zu meiner Therapie selbst entschied<br />
– <strong>und</strong> der Treiber war. Trotzdem<br />
war ich aber auch dann immer sehr<br />
froh, mit jemandem Fachkompetenten<br />
sprechen zu können.<br />
Und genau da kommt die Mobilfunkfrage<br />
ins Spiel: Wie gut sind die Ärzte<br />
hierzulande in Bezug auf <strong>Diabetes</strong> ausgebildet?<br />
Kennen Sie sich ausreichend<br />
mit diesem sehr komplexen Krankheitsbild<br />
aus? Wahrscheinlich werden<br />
Sie die meisten Hausärzte mit Detailfragen<br />
zur intensivierten Insulintherapie<br />
überfordern, mit Fragen zur<br />
Insulinpumpentherapie sowieso. Viel<br />
Detailwissen ist dafür erforderlich <strong>und</strong><br />
muss gelernt worden sein – über das<br />
allgemeine <strong>Diabetes</strong>wissen aus Studium<br />
<strong>und</strong> Facharztweiterbildung hinaus.<br />
Aber: Es gibt immer weniger Möglichkeiten,<br />
sich zum Diabetologen weiterzubilden.<br />
Fünf dia betologische Lehrstühle<br />
gibt es nach Angaben von Diabetologen<br />
noch in Deutschland, die<br />
Zahl nimmt immer weiter ab. Noch haben<br />
viele Diabetiker die Möglichkeit,<br />
gut diabetologisch betreut zu werden –<br />
aber wie lange wohl noch? Gemeinsam<br />
müssen Patienten, Ärzte <strong>und</strong> andere<br />
<strong>Diabetes</strong>experten heute darum kämpfen,<br />
dass die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
erhalten bleiben <strong>und</strong> möglichst auch<br />
wieder mehr werden – damit auch morgen<br />
Diabetiker ihre Probleme gemeinsam<br />
mit ihrem Arzt lösen können!<br />
76<br />
www.diabetes-journal.de<br />
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> 1 /2014
<strong>Diabetes</strong>-<strong>Journal</strong> x /2014<br />
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ISSN 0341 – 8812<br />
63. Jahrgang<br />
Im Bahnhofsbuchhandel<br />
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„BLAUEN GLOBUS“<br />
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Rubrik<br />
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… <strong>und</strong> das lesen Sie im nächsten Heft:<br />
Bergluft, Sonne, Schnee, Kaminfeuer: Eine Woche<br />
mal schön in den Winterurlaub fahren – träumen<br />
Sie auch davon? Der Februar würde sich anbieten.<br />
Die Daheimgebliebenen lesen dann im <strong>Diabetes</strong>-<br />
<strong>Journal</strong>:<br />
Zucker <strong>und</strong> <strong>Diabetes</strong> –<br />
verträgt sich das? Im <strong>Diabetes</strong>-Kurs<br />
von Dr. med.<br />
Gerhard-W. Schmeisl<br />
wird die immerwährende<br />
<strong>Diabetes</strong>frage aktuell beantwortet.<br />
Was genau ist die<br />
„Vegane Küche“?<br />
Unsere Autorin Kirsten<br />
Metternich hat die<br />
Informationen – <strong>und</strong><br />
passende Rezepte.<br />
Foto: fotolia<br />
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Wie wirkt sich der<br />
<strong>Diabetes</strong> aus auf<br />
die Persönlichkeitsentwicklung<br />
von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen?<br />
Dazu<br />
berichten wir über<br />
neueste Therapie-<br />
Entwicklungen.<br />
Die Februar-Ausgabe erscheint Ende Januar.<br />
77
NEU Blutzuckermessgerät –<br />
auffallend unauffällig<br />
Kompakt, mit Teststreifen<br />
<strong>und</strong> Stechhilfe<br />
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ONE<br />
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K<strong>und</strong>en-Service <strong>Diabetes</strong>: Telefon (kostenlos) 0800 - 45826636<br />
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So misst man heute.