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BETRIEB
Highlights und
Neuerungen im
Bahnjahr 2014
HINTERGRUND
Vom Hochwasser
bis zum Mainzer
Stellwerkdesaster
FAHRZEUGE
Neue Gesichter und
Rückkehrer auf
deutschen Gleisen
1.2014 JANUAR / FEBRUAR | € 14,90 A: € 16,90, CH: SFR 29,60, BENELUX: € 17,40
GROSSE CHRONIK
Deutsche Bahn, Privatbahnen
und Ausland
Bahn-
Jahrbuch
2014
Ersatzzüge und
Fahrzeugreserven
Wie belastbar
ist dieDB?
Technik. Geschichte. Einsatz.
NEU!
Das Einsatzgebiet der V 160 reichte
vom Nebenbahndienst über den
Regional- und Güterverkehr bis hin
zum InterCity-Betrieb. Eine Erfolgsgeschichte.
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Geschichte der ersten Schnellfahrlokomotive
der Bundesbahn.
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Solch eine Monografie zur Lokomotivgeschichte hat es noch nicht gegeben!
Mit der Baureihe 111 stellte die Bundesbahn ab 1975 ihre letzte Elektrolokomotive
mit konventioneller Wechselstrom-Technik in Dienst. Die
erste umfassende Monografie zu dieser Lok stellt die 111 in einen großen
technikgeschichtlichen Zusammenhang und vermittelt den Lesern so völlig
neue Erkenntnisse. Viele Ingenieure öffneten dafür erstmals ihre privaten
Sammlungen.
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Die DR-Maschinen der Baureihe
112/143 waren die ersten gesamtdeutschen
Lokomotiven. Alles
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Einsätze weiß dieser Band.
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Entwicklung, Konstruktion und
Einsätze der Baureihe 101. Alles
über die InterCity-Lokomotiven der
Deutschen Bahn berichtet dieser
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Thomas Feldmann (oben), Philipp Kuhenne (unten links), Heiko Günther (unten rechts)
Daumen hoch!
Mit zwei 140ern und dem „Rollmopszug“ von Oberhausen West nach Andernach fahren,
das ist eine feine Sache. So dachte wohl auch der Beimann, der am 19. Oktober 2013
freundlich-jubelnd den Fotografen grüßte. Die Oldtimer-Loks der DB hatten heuer ein
gutes Jahr. Ebenso die V 15, die zum 1. Mai 2013 von 60 Strickerinnen eingekleidet wurde.
Bei der Draisinenbahn an der ehemaligen Militärbahn Zossen setzt die Diesellok nun ein
Zeichen für den Frieden. Und es gibt weiteres Neues, bei dem man sich die Augen reibt –
oder die Ohren spitzt wie der rumänische „Bahn-Hund“. Willkommen im Bahn-Jahrbuch!
BAHN EXTRA 1/2014 3
Inhalt | BAHN-JAHRBUCH 2014
Thomas Hanna-Daoud
Verantwortlicher
Redakteur
Titelfotos
Sebastian Schrader (gr. Foto, Mitte, Stammstrecken-
Shuttle in Berlin Zoologischer Garten), Stefan
Scheiba, Frank Barby/DB, Michael Krische (kl. Bilder
o., v. l.), Josef Mauerer (kl. Bild Mitte)
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als wir dieses Heft planten, stand vorneweg fest: Der Velaro D
muss mit hinein. Er war ja schon überfällig, und die DB AG
wollte ihn möglichst zur Jahresmitte in Betrieb nehmen. Aus dem
Start zum kleinen Fahrplanwechsel wurde dann nichts. Aus dem
Start wurde überhaupt nichts. Der Zug kämpft nach wie vor mit
Mängeln und Zulassungsproblemen, er macht sich rar und
nicht einmal in der Bilddatenbank der Deutschen Bahn taucht er
mit dem Vermerk 2013 auf. Alles weiter in der Warteschleife.
Also wurde es auch mit unserem Beitrag nichts. Eine Meldung,
die den aktuellen Stand wiedergibt – mehr ist nicht drin.
So wie bei dem 407 manches anders kam, hat das Bahn-Jahr
2013 viele Neuigkeiten und einige Überraschungen bereitet. Mal
negativ, mal positiv. Wir haben das Geschehen für Sie auf den
folgenden Seiten zusammengestellt – einschließlich zahlreicher
Bilder aus dem vielfältigen Betrieb von heute.
Eine weitere überraschende Neuigkeit ist Ihnen vielleicht schon
auf den ersten Seiten des vorliegenden Heftes aufgefallen:
Wir haben BAHN EXTRA grafisch und inhaltlich renoviert. Kein
großer „Fahrplanwechsel“, aber dafür hier und da „neue Magistrale,
attraktive Nebenstrecken und beschauliche Haltepunkte“.
Wir hoffen, es gefällt Ihnen, und wünschen viel Vergnügen beim
Blättern, Schauen und Schmökern!
38
40 Seiten Chronik: Daten, Fakten,
Ereignisse des Bahn-Jahres 2013
Christian Gloel
4
Inhalt
24
32
Das Betriebschaos in Mainz Hauptbahnhof:
Ursache und Folgen T. Schwarze
Nichts geht mehr auf der
Strecke Hannover – Berlin:
Das Juni-Hochwasser bei
der Bahn Frank Barby/DB
Ausblick
6 Willkommen im Club
Das steht 2014 an
Bilderbogen
8 Das war 2013
Themen und Trends des Bahn-Jahres
26 Nicht alltäglich
Episoden von Donald Duck bis Meister Adebar
88 Auf Schienentouren
Bahn-Impressionen aus dem In- und Ausland
Fokus
16 Der gordische Knoten
Ersatzzüge und Fahrzeugreserven der DB
22 Eine Klasse für sich
Die „Wipperliese“
24 Vom Chaos überrascht
Die Betriebspause in Mainz Hauptbahnhof
32 Zeitweise gesperrt
Das Hochwasser 2013 und die Folgen für die Bahn
84 Eine Konkurrenz zur Bahn?
Unterwegs mit dem Fernbus Hamburg – Berlin
86 Vor der Rückkehr
Die Wiedereröffnung Marienheide – Meinerzhagen
96 Vier Köpfe – vier Konzepte
20 Jahre DB AG
16
Anhaltende Fahrzeugprobleme zwingen
die Deutsche Bahn zu Ersatzverkehr
und improvisierten Leistungen. Wie gut
ist sie bei den Fahrzeugreserven aufgestellt?
Philipp Kuhenne
Chronik
38 DB allgemein
40 DB Fahrzeuge
46 DB Personen- und Güterverkehr
50 DB Strecken und Netz
54 Privatbahnen
58 Museumsbahnen
65 Bahnindustrie
68 Unfälle
72 Österreich
74 Schweiz
76 Weltweit
Ständige Rubriken
98 Vorschau, Leserservice, Impressum
Ein passendes Cover für Ihre DVD
zum Ausschneiden finden Sie
in diesem Heft auf Seite 64
BAHN EXTRA 1/2014 5
Ausblick | DAS BRINGT 2014
Auch das Jahr 2014 steht erst einmal wieder
im Zeichen der Altlasten-Auf -
arbeitung. Als alte Bekann te begrüßen
wir an dieser Stelle bereits zum dritten
(und vielleicht nicht zum letzten) Male die
ICE-Züge der Baureihe 407 alias Velaro D.
Ebenfalls mit Verspätung rollen – wenn überhaupt
– die ersten und schon für 2013 geplanten
weißen Doppelstockwagen für die Intercity-Linie
Ostfriesland – Bremen – Hannover
– Leipzig mit ihren ebenso wei ßen Zugloks
der Baureihe 146 an. Bei der S-Bahn Stuttgart
harrt man auch nach dem Neujahrstag 2014
der Dinge namens 430, die da mit oder ohne
funktionierende Schiebetritte an den Türen
seit einem halben Jahr überfällig sind und
im Ländle den „Heiligen ET“ der Bau -
reihe 420 aufs Altenteil schicken sollen. Was
in dem Fall, sorry, liebe andere Bundesländer,
auch die Verwendung in Nordrhein-West -
falen und Bayern einschließt.
Weitere Verzögerungen heben die Altlasten
für 2014 auf rekordverdächtiges Niveau.
Für die bis zu dreimotorigen LINT-Trieb -
wagen in Köln und die restlichen Münchner
„Hamsterbacken“ auf den Strecken im
Schat ten der Zugspitze heißt es ebenso:
„Willkommen im Club (der Verspäteten)“.
Und auch bei den nichtbundeseigenen
Marktbegleitern ist die verlängerte Vor -
freude die schönste Freude, etwa bei Veo -
lia und ihren Stadler-Triebzügen für das „Meridian“-Netz
rund um Rosen heim. Hier sind
nach dem Dezember-Start weiterhin erst
einmal illustre Ersatzzüge zu erwarten.
Wobei man bei Veolia bzw. ihrer Verkehrssparte
Transdev (vormals als „Connex“ bekannt)
die grundsätzliche Frage stellen kann,
ob die Firma das Jahr 2014 in der heute bekannten
Konstellation über haupt erlebt. Die
französische Mutter möch te sich möglichst
schnell von Bahn- und Busgeschäft trennen.
Egal, ob der 407-ICE anno 2014 nun ins
Rennen geht oder nicht, die DB will in den
kommenden Monaten weitere ICE temporär
aus dem ohnehin knappen Einsatzbestand
entnehmen, um sie einem „Redesign“ zu unterziehen.
Willkommen im Club: Nach ICE 1
und ICE 2 stehen nun die elektrischen
Wackel-Dackel (momentan allerdings nur
noch „Dackel“) der Baureihen 411 und 415
zur Überarbeitung an. Apropos Wackeln:
Die seit Jahren angestrebte Wieder zu las -
sung der ICE-T für das bogenschnelle Fahren
wird nach gegenwärtigem Kenntnisstand
auch 2014 nicht kommen. Vielleicht gibt es
dafür aber endlich das hinter vorgehaltener
Hand ohnehin kolportierte Bekenntnis der
DB, dass die Züge nie mehr mit Neigetechnik
fahren. Was dann wohl aus der Bezeichnung
ICE-T wird, deren T für „tilting“ = neigen
steht?
Spannung verspricht auch die Frage, wie
es mit Lok-Veteranen wie 110, 140, 151, 155
etc. weiter geht. Im Jahr 2013 hielt sich der
DB-Bestand wechselhaft, aber tapfer. Unsere
Prognose für 2014: Die meisten bleiben im
Spiel; die drei 103er sollen ja schon zum
Fahrplanwechsel mehr Einsätze bekommen.
Ziemlich düster sieht es hingegen für eine
„Ex-Reichsbahnerin“ aus. Die Zweisystem-
Ellok 180, auch bekannt als „Knödel presse“,
könnte aus dem Dienst verschwinden.
Neufahrzeuge und Betreiberwechsel
An neuem Rollmaterial sind in dem Jahr
erstmals die Dieseltriebwagen namens
„Link“ der polnischen Firma PESA zu erwarten,
die mit forschem Blick für die bayerische
Regentalbahn in die Oberpfalz ausschwärmen
sollen. Ein paar Kilometer weiter nördlich
feiert auf den Strecken von Flensburg
und Kiel nach Hamburg der Doppelstock-
Elektrotriebwagen aus dem Hause Bom -
bardier seine Premiere. Und die DB möchte
ihre neue mehrmotorige Diesellok namens
245 im bayerischen Allgäu und auf der
Willkommen
Fahrzeuge in der
Warteschleife, neue
Inbetriebnahmen
und ein verlängertes
Wochenende voller
Dampf: Das sind,
kurz gefasst, die
Schlagzeilen für das
nächste Bahn-Jahr
im Club
Ungewöhnliche Gäste waren die beiden
140er auf der Neubaustrecke Hannover –
Würzburg im August 2013. Viel spricht
dafür, dass sie auch 2014 bei der DB im
Güterverkehr nicht vor dem Aus stehen
Uwe Miethe
6
hes sischen Niddertalbahn in den Plan -
dienst schicken. Voraussetzung ist natürlich
stets die rechtzeitige Zulassung all dieser
Fahrzeuge, sonst treffen wir sie im Ausblick
des Jahrbuchs 2015 wieder. Läuft aber alles
planmäßig, haben die von DB Regio ver -
wendeten modernisierten Interregio-Wagen
Ende 2014 zwischen Flensburg und Ham -
burg ausgedient.
Das „Bäumchen, wechsel’ Dich“ der Fahrzeugpalette
gibt es 2014 noch auf anderen
Strecken, dort aber aus Wettbewerbs grün -
„Bäumchen, wechsel’
Dich“: 2014 gibt es eine
Reihe Betreiberwechsel
den. So zum Beispiel beim Ostsachsen-Netz
zwischen Dresden und Polen, das von der
DB auf die nun der italienischen Staatsbahn
gehörende Vogtlandbahn übergeht. Weitere
Kandidaten sind das niedersächsische Dieselnetz
Süd-Ost rund um Braunschweig (von
der DB an Erixx), das Regionalbahnnetz
nördlich von Hamburg (von der DB an die
Nordbahn) oder die hessisch-rheinland-pfälzisch-saarländischen
Dieselstrecken zwischen
Rhein und Nahe (von der DB an die
ebenfalls den Italienern gehörenden Regentalbahn
bzw. einer neuen Tochter). Auch Vergaben
stehen an. So wird entschieden, wer
künftig auf der Marschbahn, der Dieselrennbahn
Westerland – Hamburg, fährt. Auch für
das Allgäu-Dieselnetz in Bayern und die
Ringbahn bei der Berliner S-Bahn werden
neue Betreiber gekürt. Bis Herbst 2014 will
man außerdem in Niedersachsen entscheiden,
ob und auf welchen Verbindungen aus
einer ursprünglich 58 Strecken langen Liste
wieder Reisezüge fahren sollen.
Weitere Neuerungen
Kein Betreiberwechsel und keine Reaktivierung,
sondern ein spannendes Experiment
kündigt sich auf der Relation Prag – Dresden
– Berlin – Hamburg an, wo das tschechische
Eisenbahnverkehrsunternehmen Regiojet
mit der DB kooperiert. Vorgesehen ist der
Einsatz von Fernreisezügen mit modernen,
in DB-Farben lackierten Wagen rumä nischer
Produktion. Und weil es gerade um Deutschland
und Tschechien geht: 2014 sollen auch
zwei grenzüberschreitende Strecken aktiviert
werden, nämlich Selb – Asch und (als
Wiederaufbau) Sebnitz – Dolni Poustevna.
Stichwort Strecke: Da will DB Netz 2014
erstmals stark belastete Verbindungen
zeit weise für Instandhaltungen sperren,
meist von Samstag auf Sonntag. Das betrifft
Schnell fahrstrecken (Köln – Rhein/Main)
wie Altbaustrecken; unter den exklusiven
Clubmitgliedern findet sich beispielsweise
die linke Rheinstrecke bei Oberwesel. Am
Rhein dürfen die vom Zuglärm geplagten
Anwohner außerdem gespannt sein, ob und
welche Schutzmaßnahmen die Deutsche
Bahn für sie trifft.
Eisenbahn von der schönen Seite bietet
unterdessen Rheinland-Pfalz im Frühjahr.
Am Himmelfahrtswochenende (28. Mai bis
1. Juni) verkehren im südlichen Teil des Bundeslandes
und weiter nach Baden-Württemberg
zahlreiche Zusatzzüge mit Dampflokomotiven;
der Schwerpunkt liegt in und um
Neustadt (Wein straße).
Zum Schluss noch ein Blick in das Um -
land von München, wo im Sommer 2014 die
S-Bahn-Linie Dachau – Altomünster erst für
Umbauten gesperrt wird und danach elektrifiziert
ans Netz geht (willkommen im ...
Sie wissen schon). Fahrzeugtechnisch sollen
die 628-Triebwagen unter anderem aus
Stuttgart übernommenen 420-Triebwagen
weichen. Beides sind Fahrzeuge, die sich im
Dienst seit Jahrzehnten bewährt haben. Es
lebe die gute, alte Bundesbahn!
Heiko Focken/Max Esser
Im April 2013 weilte ein Link-Triebwagen zu
Testfahrten in Geislingen an der Steige. Ob er
2014 Reisende durch die Oberpfalz kutschiert?
Uwe Miethe
Die IC-Zuglok 146 gibt es schon mal – fehlen
nur noch die passenden Doppelstockwagen.
Dann kann die DB den IC-Verkehr Ostfriesland –
Leipzig umstellen Bodo Schulz
BAHN EXTRA 1/2014 7
Bilderbogen | DAS WAR 2013
Wie viele Eisenbahnfreunde sich wohl extra dafür auf den Weg gemacht haben? Ab dem Frühjahr übernehmen 103 235 und später
103 113 Intercity-Leistungen am Rhein. Das Highlight ist das IC-Zugpaar 118/119 Münster – Innsbruck, das aus österreichischen
Wagen besteht und bis/ab Stuttgart mit 103 fährt (Bild mit 103 235 und IC 119 in Bacharach, Juli 2013) Stefan Scheiba
8
Das war
2013
9
Bilderbogen | DAS WAR 2013
Wechselbäder
Langer Winter, nasses Frühjahr, trockener Sommer:
Mit seinen Extremwetterphasen geht 2013 vermutlich in
die Annalen ein. Auch die Bahn bekommt die Auswirkungen
zu spüren, vor allem beim Hochwasser Anfang Juni
Wintermärchen oder Betriebschaos? Auf der
Außerfernbahn fährt im März 2013 eine 111er
mit n-Wagen durch den Schnee. Der Zug ist
mangels 425-Triebzügen eingesetzt Veselin Kolev
10
Sonne ist im Mai 2013 eine Rarität.
Aber die blühenden Kirschbäume bei
Oberachern und der Triebwagen NE 81
der Südwestdeutschen Eisenbahn-
Gesellschaft lohnen das Foto dennoch
Heiko Focken
Am 2. Juni 2013 ist die Verbindung
Rosenheim – Kufstein – Innsbruck
wegen Hochwasserschäden unterbrochen;
im Grenzbahnhof Kiefersfelden
informieren DB-Angestellte die Reisenden,
wie es weiter geht. Und der Regen
fällt unentwegt ... Volker Emersleben
Das ist die schöne Seite des Wetterjahres:
Der sonnige Juli 2013 lockt die
Berliner an die Spree, zum Beispiel
in Berlin-Spindlersfeld. Dort lassen
sich zwei Badenixen am 18. Juli
auch nicht von dem vorbei polternden
Zug von RBH stören; die Elloks 143 908
und 143 911 befördern an diesem Tag
die Kesselwagen Sebastian Schrader
BAHN EXTRA 1/2014 11
Bilderbogen | DAS WAR 2013
Das vielgliedrige Triebwerk
der Zahnrad-Dampflok
97 501 fasziniert Museumsbahner
und Fans gleichermaßen.
Seit 2013 ist die
württembergische Maschine
wieder einsetzbar
Marcus Benz
12
Das SyltShuttle (Foto)
verdient für die DB gutes
Geld, der übrige Auto -
reiseverkehr ist dagegen
defizitär. Deshalb kommt
DB Autozug 2013 samt
SyltShuttle zu DB Fernverkehr.
Neue Konzepte für
die Zukunft sind gefragt –
oder die Reduzierung des
Angebots Bodo Schulz
Seit 2013 fahren die Talent-2-
Triebzüge (Baureihe 1442) bei der
Leip ziger S-Bahn Volker Emersleben
Am 13. Juli 2013 ist bei Coburg „Tag der offenen
Baustelle“ an der Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt.
Ob hier 2017 Züge fahren? Christian Gloel, Bodo Schulz (r.)
„100 % Ökostrom“ ist das Motto für den Fernverkehr,
vorgestellt zur DB-Bilanzpressekonferenz im März.
Dazu zeigt DB-Chef Rüdiger Grube Velaro-Modelle
Zwischen heute und morgen
Neue Züge vor dem Einsatz, Bahnbetrieb mit Ökostrom – und zwischendrin
auch so mancher Rückkehrer. Das Bahn-Jahr 2013 bietet viele Perspektiven.
Aber nicht alles entwickelt sich so wie gewünscht
BAHN EXTRA 1/2014 13
Bilderbogen | DAS WAR 2013
Die Gravita-Dieselloks von Voith sind bei DB
wie Privaten beliebt. Und so kommt es am
4. September 2013 in Düsseldorf-Rath zur Begegnung
der „ungleichen Brüder“: 261 310 von northrail (links)
und 261 102 von DB Schenker Marcus Henschel
Dieser Komfort erwartet die Reisenden beim „Meridian“ im E-Netz
Rosenheim – aber das Angebot zum Fahrplanwechsel im Dezember
2013 wird erst einmal anders aussehen. Die FLIRT-Triebzüge haben
noch keine Zulassung, es gibt Ersatzverkehr. Auch mit Material des
vorherigen Betreibers DB Michael Krische
Am 21. März 2013 lädt die DB AG
zur Bilanzpressekonferenz in den
BahnTower in Berlin. Vor der Tür
gibt es derweil Protest: Mitglieder
des Bündnisses „Bahn für alle“
demonstrieren gegen Gewinn -
streben und für einen gemein -
nützigen Verkehrsträger
Bodo Schulz
Nach Jahren der Krise geht
es mit der Berliner S-Bahn
wieder aufwärts, auch
weil sich die Fahrzeuge der
Baureihe 481 stabilisieren
(Foto am Ostkreuz). Aber die
entstandenen Kosten bzw.
Gewinnausfälle drücken die
DB. Auch deshalb verklagt
sie Hersteller Bombardier
2013 auf Schadensersatz
Volker Emersleben
14
Ökonomische Interessen
Rivalität hier, Kooperation da, Marktwirtschaft überall: Im Jahr 20 der Bahnreform
(ja, so lange gibt es die schon!) ist ein klarer Trend im Verhältnis DB – Privatbahnen nicht
auszumachen. Der große Aufschwung des Schienenverkehrs lässt ohnehin auf sich warten
BAHN EXTRA 1/2014 15
Fokus
| ERSATZZÜGE UND FAHRZEUGRESERVEN BEI DER DB
Die DB hatte eingeladen. Am 4. Juni 2013 veranstaltete sie eine
Konferenz zum Thema Fahrzeugflotten, Personenverkehrsvorstand
Ulrich Homburg nahm Stellung. Was als Pressegespräch
zur Fahrzeugsituation anberaumt war, entwickelte sich hier
und da zur Firmenschelte. Nicht von ungefähr, denn die Lage ist prekär.
Beispiel Siemens: Die 16 ICE-Züge der Baureihe 407, mit denen
die DB hauptsächlich den Fernverkehr ins Ausland verbessern
wollte, wurden nicht wie bestellt vom Herbst 2011 an geliefert. Es
gibt inzwischen überhaupt keine Zusage mehr, wann die Züge zur
Verfügung stehen. Beispiel Bombardier: Auch diese Firma hält sich
nicht an die Verträge bzw. Zusagen und wenn, dann nur mit Qualitätsmängeln.
27 Doppelstockzüge sollten bis Ende 2013 für den IC-
Verkehr geliefert werden, die letzte Prognose lag bei 2014.
Und es geht weiter: Nach der
Entgleisung in Köln Hbf am 9. Juli
2008 sind 1.200 infolge der Belastung
unzureichend bemessene
Treibradsätze der ICE 3 auszuwechseln.
Die stehen zwar zur
Verfügung, entsprechen aber
nach Maßgabe des Eisenbahn-
Bundesamtes noch immer nicht
Der gordische
Knoten
Das Jahr 2013 machte es wieder deutlich:
Es läuft nicht gerade rund im Personenverkehr
der Deutschen Bahn. Fahrzeugpannen,
Zugausfälle, Umschichtungen
behindern den Betrieb. Damit stellen sich
Fragen. Wie gut ist die DB mit Reserven
bestückt? Ist der Fahrzeugbestand Krisen
gewachsen?
16
den Anforderungen, was die Dauerfestigkeit angeht. Eine kurz -
fristige Zulassung ist unwahrscheinlich, „im besten Fall“, so Hom -
burg im Juni, „Ende 2013.“ Wenn die Wellen eingebaut werden dürfen,
vergehen bis zum letzten Fahrzeug rund zweieinhalb Jahre. „Eine
Entlastung der Betriebssituation im Winter 2013/2014 durch ver län -
gerte Ultraschall-Intervalle ist beim ICE 3 nicht zu erwarten.“
Diese Umstände bescheren der Deutschen Bahn allerlei Ärger.
Die betroffenen Reisenden lassen ihren Kummer über fehlende oder
überfüllte Züge und pannenreiche Technik am DB-Personal aus. Sie
sprechen auch sonst nur missmutig und herablassend über „die
Bahn“. Dabei, und das war eine Intention des DB-Pressegesprächs,
trägt die nicht unbedingt die Schuld daran.
Buhmann Bahn?
Doch stimmt das so? Und selbst wenn die Deutsche Bahn in die
Rolle des Buhmanns gedrängt wäre: Gäbe es nicht Möglichkeiten,
auf die Engpässe und Mängel zu reagieren? Zum Beispiel mit Fahrzeugreserven,
aus denen Ersatzzüge gestellt werden? Grundsätzlich
gefragt: Wie belastbar – oder auch: krisenfest – ist der DB-Betrieb?
Tatsächlich hat sich die Lage, was neue Fahrzeuge betrifft, in den
letzten Jahren noch zugespitzt. Immer wieder gab und gibt es Probleme
mit mangelnder Qualität und Fahrzeug-Ausfällen. Siehe den
Fernverkehr: Wegen der häufigeren Ultraschall-Kontrollen der Achswellen
fehlen im Schnitt zwölf ICE-Züge dauerhaft. Das Platz ange -
bot reduzierte sich seit 2009 um fast vier Prozent – bei steigender
Nach frage. Bis zu 130 IC-Wagen sind in Modernisierungs-Maßnahmen
gebunden – Stand Mitte 2013.
Im Nahverkehr sieht es nicht besser aus. DB Regio musste betriebliche
Einschränkungen hinnehmen (etwa durch verzögerte Anfahr-
und Bremsvorgänge der Elektrotriebzüge 423, 424, 425, 426),
Begrenzungen in der Verfügbarkeit (zum Beispiel durch nicht ausfahrbare
Trittstufen und limitierte Türbewegungen bei der Baureihe
430 der S-Bahn Stuttgart) sowie manchen Lieferaufschub.
Im Vergleich zur Bundesbahn hat
die DB AG ihre Umläufe gestrafft
und die Fahrpläne ausgedünnt
Bald nach dem Pressegespräch vom Juni folgte neues Unheil.
Gerade hatte sich im Raum Berlin/Brandenburg der Betrieb mit den
Talent-2-Triebzügen stabilisiert, die Kinderkrankheiten schienen
über wunden. Doch dann registrierte man an den Fahrzeugen bei
DB Regio Nordost erste Störungen an den Magnetschienenbremsen.
An den Halterungen wurden Risse festgestellt, wegen Material -
Anfang 2013 fuhren vermehrt Elloks
der Baureihe 110 Züge der IC-Linie 35
Norddeich – Luxembourg; die Ersatzleistungen
mit Regioloks bei DB Fernverkehr
sind aber eher die Ausnahme (Foto: 110 406
mit IC 1936 Münster – Köln zwischen
Oberhausen und Duisburg, 10. Februar)
Philipp Kuhenne
BAHN EXTRA 1/2014 17
Fokus
| ERSATZZÜGE UND FAHRZEUGRESERVEN BEI DER DB
Ein Sonderfall des Ersatzverkehrs bestand von Anfang September bis Anfang November auf der
Strecke Berlin – Hannover, auf der zwei 218 mit einer Wagengarnitur als ICE-Ersatz verkehrten
(gr. Bild in Berlin Hbf). Die Fahrzeuge hatte DB durch Umschichtungen der Bestände gewonnen
Sebastian Schrader, Bodo Schulz (kl. Bild)
Beispiel 1: Stammstrecken-Shuttle
Die andere Hochwasserhilfe
ermüdung. Die Personale erhielten die Anweisung, diese „Zusatzbremse“
nur im Gefahrenfall zu benutzen. Im Oktober musste
schließlich die Höchstgeschwindigkeit der Talent 2 von 160 auf
140 km/h reduziert werden, da die Magnetschienenbremse negativ
auf die Punktförmige Zugbeeinflussung wirkte und die Mindestbremshundertstel
nicht mehr genügten.
Die Folgen sind weitreichend. Mangelnde Qualität bzw. Fehl -
leistungen verursachen eine längere Standzeit in der Werkstatt,
wenn die Fahrzeuge nicht gleich ganz ausfallen. Damit entsteht –
oder besser: verstärkt sich – der Engpass im Zugverkehr. Denn im
Vergleich etwa zur Bundesbahn früher hat die Deutsche Bahn AG,
wirtschaft lichen Vorgaben folgend, ihre Umläufe gestrafft und die
18
Nach dem verheerenden Juni-Hochwasser musste die
Ausbaustrecke Hannover – Berlin im Bereich Stendal für
mehrere Monate gesperrt werden, da die verwendete „feste
Fahrbahn“ beschädigt worden war. Erst im November konnte
der Verkehr wieder aufgenommen werden. Nachdem man
den Fernverkehr weiträumig umgeleitet hatte, verkehrte von
Anfang September zwei Monate lang der „Stammstrecken-IC“
zwischen Berlin und Hannover. Der in Sandwich-Manier
mit zwei Dieselloks der Baureihe 218 – ausgeliehen aus Mühldorf,
Kempten und Kiel – bespannte IC bestand aus Wagen
von DB Regio und DB Fernverkehr. Er benutzte die intakten
Teilstücke der Schnellfahrstrecke sowie Abschnitte der
parallel verlaufenden alten, nicht elektrifizierten Verbindung,
der so genannten Stammstrecke. Die auf den Fernpendler-
Bedarf in Richtung Berlin ausgerichteten Fahrzeiten sorgten
für eine gute Inanspruchnahme des Zuges. Am 1. November
verkehrten die letzten Stammstrecken-IC, da am 4. November
der Verkehr auf der Schnellfahrstrecke wieder aufgenommen
werden konnte. Martin Weltner
Auch diese Form der Ersatzleistung gab es 2013: Wegen Lokmangels
setzte DB Autozug Anfang des Jahres einige von DB
Schenker Rail gemietete 140er ein. Sie stellten zum Bei spiel
Nachtzüge bereit (Bild in München Ost) Manuel Hanna
Fahrpläne ausgedünnt. Die geringere Zahl an benötigten
Fahrzeugen senkt die Beschaffungs- und die Betriebskosten; sie erhöht
aber auch die Anfälligkeit des Systems, wenn ein Fahrzeug
nicht (mehr) verfügbar ist.
Um für solche Situationen Ersatz zu haben, gab es bei der Bundesbahn
in den 1950er- und 1960er-Jahren so genannte Direktionsreserven,
die bei den einzelnen Direktionen bereitgestellt waren.
Sie wurden bei Schadständen oder Unfällen verliehen bzw. regional
oder überregional vermietet. Mit den solchermaßen verfügbaren
Loks und Wagen bildete man Ersatzgarnituren, die den Engpass
auffingen. Und heute?
ERES, Pool und Stillstandsmanagement
Heute hat zum Beispiel DB Fernverkehr so genannte Einsatz reser -
ven (ERES) aufgestellt: lokbespannte Ersatzgarnituren, die an betrieblichen
Schwerpunkten in Deutschland konzentriert sind (und
daher auch „Knotenpunktreserve“ heißen). Bei Verspätungen, Zug-
Eine 111 und zwei n-Wagen: Das musste
im Sommer 2013 manchmal als Ersatz
für einen Talent 2 des Franken-Thüringen-
Express reichen; hier auf dem Weg von
Lichtenfels nach Bamberg Christian Gloel
Wo eigenes Rollmaterial nicht verfügbar ist, mietet die DB Material
bei Dritten an. Im Oktober 2013 bespannte Leihlok 182 525 von MRCE
Züge auf der RB 20 Eisenach – Erfurt – Halle (Bild in Halle (Saale) Hbf)
Ralf Kutschke
Reisende des „Fugger-Express“ Donauwörth – Augsburg – München
kennen es schon: Anstelle eines 440 („Mops“) fuhren 2013 bei einigen
Verbindungen n-Wagen-Garnituren, bespannt mit 111er-Elloks.
Auch am Morgen des 31. Oktober war dies der Fall Alexandra Wurl
ausfällen oder ähnlichem greifen die regional angesiedelten Verkehrsleitungen
in Abstimmung mit der über geordneten Zentralen
Verkehrsleitung dispositiv darauf zurück. Konkret: Die Verkehrsleitung
meldet den Ausfall eines Zuges und gibt den Auftrag, wann und
wohin die Einsatzreserve fahren soll. Die Zentrale Verkehrsleitung
stimmt dem Einsatz des Ersatzzuges zu. Dann fährt zum Beispiel
eine IC-Wagengarnitur mit 120er-Ellok auf der Strecke München –
Frankfurt anstelle des vorgesehenen, aber nicht verfügbaren ICE 3.
Ähnliche Einsatzreserven unterhält DB Regio, wobei jeder Verkehrszweig
der DB für sich wirtschaftet. Schließlich ist jede Sparte
ein eigener Geschäftsbereich; eine Bereitstellung von Ersatzfahrzeugen
für den jeweils anderen müsste man ihm in Rechnung stellen.
Das wären Kosten, welche die Bilanz belasten – womit sich dieser
Schritt nahezu ausschließt. Was DB Regio betrifft, so sind selbst innerhalb
des Geschäftsbereichs die Fahrzeuge nicht frei verfügbar.
Hat sich zum Beispiel ein Bundesland an der Beschaffung von Triebfahrzeugen
bzw. Wagen beteiligt, besteht es in der Regel darauf, dass
Beispiel 2: Baureihe 440
Erneut mit Problemen
Die „Mops“-Züge der Baureihe 440 sollten 2013 planmäßig den
gesamten Regionalverkehr auf den Strecken des Fugger-Express
München – Augsburg – Treuchtlingen/Ulm sowie des
Donau-Isar-Express München – Passau bedienen. Technische
Probleme mit Kupplungen, Klimaanlagen und Toiletten hatten
schon die Betriebsaufnahme des Verkehrs 2009 beeinträchtigt
und ziehen sich durch die Einsatzgeschichte der Züge. Massive
Beschwerden der Kundschaft über die Inneneinrichtung führten
dazu, dass die 440 in die Werkstatt kamen, um mit Gepäckablagen
und Sitzen mit größerem Sitzabstand ausgestattet zu
werden. Dem daraus folgenden Fahrzeugmangel begegnete die
DB mit Ersatzzügen auf beiden Netzen, bestehend aus 111er-Elloks
mit n-Wagen- oder Doppelstock-Garnituren. Martin Weltner
BAHN EXTRA 1/2014 19
Fokus
| ERSATZZÜGE UND FAHRZEUGRESERVEN BEI DER DB
Neben technischen Mängeln sind es teilweise auch vom
Gesetzgeber geänderte Vorgaben, welche die Inbetriebnahme
neuer Fahrzeuge verzögern. Beim Velaro D
(Baureihe 407) kam beides zusammen: Wann er den
Dienst beginnt, ist zurzeit offen DB AG/Bartlomiej Banaszak
Am 28. Juni fuhr ein Talent 2 als Sonderzug in Großenhain vor. Wenig
später sorgten die Triebzüge durch Störungen an der Magnetschienenbremse
für Unmut Bodo Schulz
diese nur auf heimischen Strecken fahren. Die Chancen für eine Abgabe
zwecks Ersatzleistung an andere Netze sind gering.
Und noch ein weiteres Mal wirkt sich der Sparzwang bei der
DB AG aus. Fahrzeuge, die man aufgrund verkehrsschwächerer
Zeiten nicht benötigt, dienen nicht automatisch als Reserve oder
kommen zum Einsatzreserve-Park. Vielmehr wird ein großer Teil in
so genannten Pools vorübergehend abgestellt. In diesem Sinne dient
beispielsweise Rostock Seehafen als Sammelort für nicht gebrauchte
(Trieb-)Fahrzeuge mit noch laufendem Revisionsdatum. Sie wären
prinzipiell als Reserve einsatzbereit, sind aber erst einmal nicht
dafür eingeplant – aus Kostengründen. Unter Umständen wäre sogar
eine Neuzulassung der Fahrzeuge erforderlich.
Neben der Einsatzreserve und den Pools gibt es schließlich noch
das Stillstandsmanagement. Dort versammelt die DB AG alle Triebfahrzeuge,
die von der Ausbesserung zurückgestellt oder ausgemustert,
aber noch nicht abgeschrieben sind und deshalb weder verkauft
noch verschrottet werden dürfen. Solche „Fahrzeugsammlungen“
gibt es in Mukran oder Hamm. Als prominente Kandidaten finden
sich im Stillstandsmanagement noch immer die nicht reaktivierten
Exemplare des Diesel-ICE (Baureihe 605). Prinzipiell könnte man
aus diesem Bestand auch Fahrzeuge für die Einsatzreserve reak -
tivieren; es wäre aber mit hohen Kosten verbunden.
Unterm Strich bleibt damit für den Betriebsdienst der einzelnen
Verkehrssparten nur eine verhältnismäßig dünne Fahrzeugdecke –
samt Reserve. Der Reisende spürt an der nachlassenden Qualität,
dass vieles im Argen liegt: ein ICE-T statt deren zwei, Verschmutzung
der Fahrzeuge innen und außen, ausgefallene Bordbistro und Speisewagen
– die Liste ist lang. Selbst wenn der Zug als solches noch
fährt, ein reibungsloser Betrieb sieht anders aus. Dafür spricht auch,
dass Reserven zum Teil gewonnen werden, indem man reguläre
Umläufe schwächt und die „frei gesetzten“ Wagen zu zusätzlichen
Garnituren zusammenstellt. Oder Werkstattreserven aktiviert bzw.
von Dritten Fahrzeuge anmietet – siehe die MRCE-Elloks, die für
DB Fernverkehr wiederholt IC-/EC-Leistungen übernahmen.
Strukturelle Probleme
Lässt dies schon arg an der Krisenfestigkeit der DB zweifeln, so
kommt noch eine Konsequenz des Sparzwangs hinzu. Unter dem
Diktat der Kosten hat die DB Werkstatt-Kapazitäten abgebaut und
die Werkstattarbeiten umorganisiert. Ein Teil davon wurde in die
Nacht verlegt, in der man zwar im Betriebsdienst weniger Fahrzeuge
benötigt, aber beispielsweise auch Ersatzteile schwerer zu beschaf -
20
Beispiel 3: ICE
Der ganzjährige Mangel
Die Modernisierung der IC-
Wagen bindet aktuell weitere
Wagen aus der Flotte von
DB Fernverkehr (Foto: Fabrikschild
eines umgestalteten
Fahrzeugs). Das macht die
Fahrzeugsituation noch
schwieriger Volker Emersleben
Verkürzte Wartungsintervalle, die noch nicht zugelas senen
Velaro der Baureihe 407, das Redesign der Baureihe 402, technische
Probleme und einige Unfälle sorgten 2013 ganzjährig
für einen Mangel an einsatzbereiten ICE-Zügen aller Bauarten.
Als Folge verkehrten vielerorts lokbespannte Ersatzzüge oder
planmäßig mit Doppeleinheiten geführte Züge wurden einfach
geführt, so bei ICE 3 oder ICE-TD. Ein Beispiel ist auch die
ICE-Linie von München nach Hamburg/Bremen. Dort fahren
plan mäßig zwei ICE 2 vereint bis Hannover, wo sie geflügelt
bzw. in der Gegenrichtung gekuppelt werden und separat die
Äste nach Hamburg bzw. Bremen bedienen. Herrschte ICE-
Mangel, verkehrte im Laufe des Jahres 2013 oft nur ein ICE 2,
der ab Hannover nach Hamburg weiterlief. Fahrgäste nach
Bremen mussten in Hannover in einen bereitstehenden IC-
Ersatzzug umsteigen, der sie dann nach Bremen brachte. Auch
2014 sieht dies nicht anders aus. Martin Weltner
fen sind. Teilweise reichen die Werkstattgleise nicht aus, um alle zur
Bearbeitung anstehenden Fahrzeuge aufzunehmen. Längere Standzeiten
sind – wortwörtlich – die Folge.
So dürfte die DB AG letztlich große Probleme haben, ihre Krisenfestigkeit
unter Beweis zu stellen. Die wiederholten, teils improvisierten
Ersatzverkehrsleistungen sprechen jedenfalls nicht dafür.
Andererseits könnte das Pressegespräch im Juni 2013 ein Ansatz
gewesen sein, die Dinge zu verbessern. Das ist dringend nötig, will
die Deutsche Bahn nicht noch ihr restliches Renomee verspielen.
Dazu braucht der DB-Vorstand allerdings auch die Energie, den gordischen
Knoten aus externen Zwängen und internen Fehlentwicklungen
zu zerschlagen. Anders gesagt, die nachhaltige Verbesserung
der Fahrzeugsituation müsste an vielen Hebeln ansetzen. Nur mit
einer Firmenschelte für die Fahrzeughersteller ist es nicht getan –
bei aller Berechtigung, die diese hat. E. Preuß/D. Schmitt/K. Kunz
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Fokus
| BAHNBETRIEB | OLDTIMER „WIPPERLIESE“
Eine Klasse für sich
Grünes Licht für die blauen Esslinger der Kreisbahn Mansfelder
Land: Auch nach der Ausschreibung 2013 tuckern die Oldtimer-
Triebwagen zwischen Klostermansfeld und Wippra. Ein Kleinod
des aktuellen Bahnwesens bleibt erhalten; vorerst jedenfalls
22
Der Viadukt in Mansfeld ist das spektakulärste Bauwerk der Strecke;
18 Mal poltern die Triebwagen montags bis freitags über die Brücke
Vom Bahnhof Klostermansfeld (gr. Bild) geht
die gemütliche Reise im teilmodernisierten
Oldtimer durch den Südharz Felix Walther (5)
Damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Die Ausschrei -
bung für die 20 Kilometer lange Nebenbahn im Südharz
war schließlich europaweit angelegt, da hätte durchaus harte
Konkurrenz auftauchen können. Eine, die alles neu macht auf der
„Wipperliese“ vielleicht. Doch das Bewährte kam zum Zuge. Buch -
stäblich: Mitte August wurde der Zuschlag erteilt, und der Gewinner
hieß ... DB Regio. Wie zuvor darf sie die 20 Kilometer lange Neben -
bahn Klostermansfeld – Wippra betreiben. Und wie zuvor vergab
DB Regio die Betriebsführung an die Kreisbahn Mansfelder Land.
Alles wie gehabt: Auch über das Jahr 2013 hinaus laden die urigen
Esslinger Triebwagen zu einer Bahnreise im Südharz ein.
Fahrzeuge von 1959 – im Regelverkehr!
Die rüstigen Diesel-Veteranen sind im deutschen Zugangebot eine
Klasse für sich. Wo sonst hat man es mit Fahrzeugen aus dem Jahr
1959 (oder kurz danach) zu tun? Wohlgemerkt: im Regelverkehr.
1997 kamen die vier Triebwagen von der Frankfurt-Königsteiner
Eisenbahn nach Sachsen-Anhalt. Behutsam modernisiert und liebevoll
gepflegt, haben sich die fröhlich blau lackierten Oldtimer als
Markenzeichen der „Wipperliese“ etabliert. Reisen im Esslinger, das
heißt alte Eisenbahn erleben auf einer romantischen Strecke, die in
den 1990er-Jahren gründlich saniert wurde. Das heißt, im Viadukt
über Mansfeld zu poltern, während der Blick durch die Panoramascheiben
hinaus ins Land schweift. In Biesenrode gespannt zu verfolgen,
wie das Personal den länd lichen
Bahnübergang für die Durchfahrt des Triebwagens
sichert. Oder anschließend durch
Wiese, Wald und Feld zu gondeln, bis der
Endpunkt Wippra erreicht ist. Die Kreisbahn
und ihre Mitarbeiter machen’s möglich, samt
Verpfle gung: Wer möchte, kann „im Esslinger“
Getränke und kleine Speisen kaufen.
Die Vergabe vom August 2013 hat all das
fürs Erste gesichert. Allerdings nur fürs
Erste: Der Vertrag läuft zwar bis 2018, doch
ab Dezember 2015 behält sich die Nah ver -
kehrsservice Sachsen-Anhalt die jährliche
Prüfung der Strecke vor. Abhängig von Fahrgastzahlen
und verfügbaren Finanzen will
sie dann jeweils entscheiden, ob sie die
Zü ge weiter bestellt. Schwache Auslastung
machte der „Wipperliese“ schon in der Vergangenheit
manchmal zu schaffen. Bei den
vielen Attraktionen, die sie bietet, sollte man
damit nicht unbedingt rechnen. Oder?
Felix Walther
BAHN EXTRA 1/2014 23
Fokus
| BETRIEBSEINSCHRÄNKUNGEN IN MAINZ HBF
Vom Chaos
überrascht
Im August 2013 kam der Mainzer Hauptbahnhof in
die Schlagzeilen. Urlaubs- und krankheitsbedingt
herrschte Personalmangel im Fahrdienstleiter stellwerk.
Über Wochen hinweg fielen Züge aus oder mussten
umgeleitet werden – ein hausgemachtes DB-Desaster
An den ereignisarmen Sommerferien
lag es nicht, dass der Süddeutsche
Rundfunk das The ma am 2. August
ins Programm nahm. Die Meldung hatte einen
ernsten Hintergrund. Galt es doch, Reisende
vorsorglich auf das hinzuweisen, was
sie ab Samstag, 3. August, im Mainzer Hauptbahnhof
erwartete: ein Engpass bei der Besetzung
des Stellwerks, deshalb übers Wochenende
Zugausfälle und Umleitungen.
Eine groteske, fast unwirkliche Situation; nie
zuvor hatte die DB eine zweigleisige Hauptbahn
derart abgekoppelt. Erst recht nicht
einen Eisenbahnknoten wie den Hauptbahnhof
von Mainz, die zentrale Verkehrsdrehscheibe
einer Landeshauptstadt!
Der Ärger steigerte sich noch. Waren
Anfang August vor allem abendliche oder
nächtliche Fernzüge betroffen, dehnte sich
das Problem ab 12. August auf Tagesbetrieb
und Regionalverkehr aus. Zeitweise waren
mehr als die Hälfte der 18 Fahrdienstleiter
des Stellwerks krank oder im Urlaub. Eine
Reihe von Fernzügen musste rechtsrheinisch
über Mainz-Bischofsheim bis Koblenz umgeleitet
werden, Nahverkehrszüge fuhren
eingeschränkt, einige gar nicht – und das
über Wochen hinweg. Eine Bla ma ge für die
DB, die durch provisorische Ersatz leis tun -
gen noch verschlimmert wurde. Ab 19. Au -
gust pendelten zwei Wochen lang Schienenbusse
der Pfalzbahn als Schülerzüge zwischen
Alzey und Nieder-Olm!
Mainz – kein Einzelfall
Die Deutsche Bahn kam über den Mainzer
Notbetrieb in Erklärungsnot. Presse spre -
cher Achim Stauß wollte die Vorfälle als Einzelfall
sehen, verursacht vom „unvorher-
gesehen hohen Krankenstand während der
Urlaubszeit“ im Zentralstellwerk. Was nicht
zutrifft: Wiederholt hatte es auf anderen
Bahnhöfen Ausfälle von Stell wer ken gegeben,
weil es an Fahrdienstleitern mangelt.
Bundesweit, so die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
(EVG), fehlten 1.000 Fahr-
24
dienstleiter, und die vorhandenen schieben
einen Berg von Überstunden vor sich her.
Mainz ist also kein Einzelfall, sondern die
Spitze des Eisbergs, die Folge einer auf Sparsamkeit
ausgelegten, verfehlten Personalpolitik.
Das Personal wurde insbesondere beim
geplanten Börsengang vor einigen Jahren
als Kostenfaktor abgebaut, Auszubildende
übernahm die DB nicht oder nur teilweise.
Seit den 90er-Jahren gingen zwei Generationen
verloren, die Nachwuchs für ausscheidende
Fahrdienstleiter hätten sein können.
Die Aussagen der
DB-Oberen klangen nicht
selten wie eine Posse
Insgesamt wurde die Belegschaft der
Staatsbahn(en) seit dem Antritt der DB AG
1994 halbiert. Erst im Sommer 2013 fiel dem
Vorstand auf, wie dünn die Personaldecke
ist: am Beispiel Mainz. Dass bei einer Million
Überstunden im Betrieb we nige Krankschreibungen
genügen, um einen Bahnhof
lahmzulegen, erklärt sich fast von selbst. Die
im Herbst eilig begonnene Kampag ne der
„Rekrutierung“ unter dem Motto „Kein Beruf
wie jeder andere“ kam zu spät. Die wohlgemeinte
„Beschäftigungs offensive“, unter anderem
mit der Einstel lung von „Schlecker-
Frauen“, bringt nur bedingt Entlastung, denn
es braucht spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten,
um den Beruf auszuüben – und eine
entsprechende Anlern- und Einarbeitungszeit
für die komplizierten Tätigkeiten.
Die unhaltbaren Zustände von Mainz
zogen unterdessen weitere Kreise. Der Zugverkehr
in der Landeshauptstadt war noch
ausgedünnt, als sich am 14. August Spitzenvertreter
von Deutscher Bahn, der Gewerkschaft
EVG und Betriebsräte zu einem Gespräch
trafen. Das Resultat: Der Urlaubsrückstand
solle erheblich reduziert, die Zahl
der Auszubildenden auf hohem Niveau gehalten
werden. Vereinbart wurde außerdem,
die Personalplanung zu überprüfen.
Am Abend des 27. Juli 2013 herrscht in Mainz
Hauptbahnhof noch regulärer Betrieb: Zwei
S-Bahn-Triebzüge 420 legen gerade einen
Halt ein. Im August 2013 läuft der Zugverkehr
hier nur noch stark eingeschränkt und
zeitweise gar nicht – eine Blamage für die DB
Uwe Miethe
Andererseits klangen die Aussagen der DB-
Oberen nicht selten wie eine Posse. Der Vorsitzende
Dr. Rüdiger Grube sicherte zu, jetzt
zu prüfen, wo die Schwerpunkte des Personalfehlbestandes
seien. Und das in einem
Unternehmen, das jedes Stellwerk mit seiner
Nutzungsdauer und seinen Instandhaltungskosten
erfasst! Es geht noch weiter: Bundes -
verkehrs minister Peter Ramsauer (CSU)
erklärte dem Bahnchef am Telefon, die Zustände
in Mainz seien „nicht hinnehmbar“.
Aber auch er müsste wissen, wie es um das
Personal steht.
Rückkehr zur Normalität?
Seit dem 30. August hat der Mainzer Hauptbahnhof
wieder normalen Zugver kehr,
sprich, ohne Ausfälle und Umleitungen.
Grube bat die Geschädigten um Entschuldigung,
den Zeitkarteninhabern wird etwas
Einige Fernzüge werden während des Engpasses um Mainz Hbf herum
umgeleitet. Am 16. August hat ein ICE Mainz-Bischofsheim verlassen
und fährt über den Main Richtung Wiesbaden – Koblenz Fritz Traser
Im Mai 2013 passiert der IC Fehmarn – Passau das Fahrdienstleiterstellwerk
in Mainz Hbf. Weil Mitarbeiter krank bzw. im Urlaub sind, kann
die DB dort im August nicht mehr alle Schichten besetzen Zeno Pillmann
vom Fahrpreis erstattet. Hat die DB damit
alle Probleme behoben? Wohl kaum.
Die Blamage von Mainz geht nicht nur
auf den Personalabbau unter Grubes Vorgänger
Hartmut Mehdorn zurück, sie ist auch
auf die Gestaltungswelle unter Mehdorns
Vor-Vorgänger Heinz Dürr zurückzuführen.
Bei der von Dürr und vielen anderen geschmähten
„Behördenbahn“ – Bundesbahn
oder Reichsbahn – war der Leiter des Bahnhofs
für den Personaleinsatz verantwortlich.
Er wusste, wie viele Fahrdienstleiter gleichzeitig
in Urlaub gehen, wie Ausfälle durch
Krankheit überbrückt werden können. Zur
Not sprangen geprüfte Eisenbahner aus
dem Betriebsbüro ein. Die Deutsche Bahn
glaubte, von Unternehmensberatern er -
mutigt, mit zentraler Organisation besser zu
fahren – bis zum Sommer 2013. Sie könnte
bald wieder Schiffbruch erleiden. Ob die
Ausbildung von über 700 im Eisenbahnbetrieb
Unerfahrenen zu Fahrdienstleitern bis
Ende 2013 fruchtet, bleibt abzuwarten. Und
selbst darüber hinaus fehlt das Personal an
allen Ecken und Enden. Bei Lokomotivführern,
Zugbegleitern, Instandhaltern und vielen
mehr. Erich Preuß/GM
BAHN EXTRA 1/2014 25
Bilderbogen | BAHN-EPISODEN 2013
Es gibt noch eine Menge zu tun, bis hier wieder
jemand den Zug fahren kann. Blick in den
Führerstand eines 403 Bodo Schulz
26
Nicht alltäglich
Seltene Gäste, erfreuliche Reaktivierungen, überraschende
Wendungen: Das Bahn-Jahr 2013 bot manches Besondere.
Bebilderte Anekdoten aus der Welt der Schiene
Am 5. Juli bringt Diesellok 204 036 der PRESS die ersten Wagen des „Donald
Duck“ genannten Triebzugs nach Neustrelitz. Fast 20 Jahre lang waren die
403/404 mehr oder weniger beaufsichtigt abgestellt Bodo Schulz
Donald Duck als Aschenputtel?
Jahrelang fristeten die IC-Triebzüge der Baureihe 403/404 ein trauriges
Dasein. Initiativen zur Aufarbeitung der einstigen Bundesbahn-Stars
verliefen im Sande, Witterung und Vandalismus setzten den Fahrzeugen
zu. Im Frühjahr 2013 kam alles anders: National Express Rail, Gewinner
einer Ausschreibung für RE-/RB-Linien in Nordrhein-Westfalen, interes -
sierte sich für die zuletzt in Halberstadt abgestellten Fahrzeuge. Im Juli
ließ die Privatbahn erste Wagen zur Netinera-Werkstatt in Neustrelitz
überführen, die übrigen folgten bis September. Ziel ist es, einen betriebsfähigen
Zug wieder herzustellen, auch wenn dies viel Arbeit erfordert.
Erlebt „Donald Duck“ die Geschichte vom Aschenputtel?
BAHN EXTRA 1/2014 27
Bilderbogen | BAHN-EPISODEN 2013
Meister Adebar zu Gast
Dass es auf der Main-Neckar-Bahn Mannheim
–/Heidelberg – Darmstadt (– Frankfurt)
kräftig rollt, weiß man schon länger. Dass sich
dort auch Störche ansiedeln, ist neu. Gleich
zwei Paare wählten im Frühjahr 2013 den
Bahnhof Bensheim-Auerbach als Standort,
um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Die Nester
hatten sie auf Fahrleitungsmasten platziert
und ließen sich vom lebhaften Bahnbetrieb
nicht im Geringsten stören. DB Energie
nahm es gelassen. Die beiden Paare – sowie
ein drittes an der benachbarten Riedbahn
Mannheim – Frankfurt – sollten in Ruhe die
Aufzucht beenden. Danach wollte man die
Nester in den rund 20 Kilometer entfernten
Vogelpark Viernheim umsetzen. Ob Meister
Adebar sich darauf einlässt?
28
Große Flügelspannweite zwischen den Hochspannungs-Fahrleitungen:
Der Brutplatz am Bahnhof ist
nicht ungefährlich. Auch deshalb strebt DB Energie
für die Weißstorch-Paare einen Ortswechsel an
Am Morgen des 8. Juni poltert
ein Güterzug durch Bensheim-
Auerbach Richtung Norden – business
as usual für die Storchenfamilien
von nebenan Karl Laumann (2)
BAHN EXTRA 1/2014 29
Bilderbogen | BAHN-EPISODEN 2013
Mehr auf der
Feierstunde im Dampflokwerk Meiningen: Am 23. Mai wird
01 150 an die Stiftung Deutsche Eisenbahn übergeben. An
fünfter Stelle von links steht Olaf Teubert Stefan Thomas/DB
Der Traum von der Dampflok
Olaf Teubert und die 01 150 – das ist eine langjährige
Verbindung. Als Lokführer fuhr er die mächtige Schnellzugdampflok
und blieb ihr auch nach seiner Dienstzeit
verbunden. Umso mehr schmerzte es ihn, als die Maschine
im Oktober 2005 beim Brand im Nürnberger Museums-Bw
schwer beschädigt wurde. Fortan engagierte er sich für
01 150, sammelte Gelder, warb Sponsoren für die Wiederaufarbeitung.
Auch die DB machte mit. Im Früh jahr 2013
folgte das Happy End: Die betriebsfähige 01 150 rollte aus
den Hallen des Dampflokwerks Meiningen. Vom Süddeutschen
Eisenbahnmuseum Heilbronn rückt die stolze
Pazifik maschine nun zu Sonderfahrten aus, die Organisation
liegt in Händen der Stiftung Deutsche Eisenbahn.
Nicht nur für Olaf Teubert ist der Traum von der Dampflok
wahr geworden.
Fast wie früher: Seit Mai 2013 ist 01 150
wieder betriebsfähig, hier mit einem
Sonderzug bei Bibra in Thüringen
Waltraud Weber/DB
30
BAHN EXTRA 1/2014 31
Fokus | DIE EISENBAHN UND DAS HOCHWASSER 2013
Zeitweise
gesperrt
Schwere Regenfälle lösten im Frühsommer 2013 im
Süden und Osten Deutschlands Überschwemmungen
und Erdrutsche aus. Etliche Bahnstrecken mussten
gesperrt werden. Bei der Schnellfahrstrecke Hannover
– Berlin dauerte die Betriebsruhe sogar Monate
Der Deutsche Wetterdienst hat es
nach gerechnet: Vom 26. Mai bis
2. Juni 2013 gingen über Deutschland
22,76 Billionen Liter Wasser nieder; etwa
drei Billionen Liter mehr als im August 2002,
bei der „Jahrhundertflut“. An Donau und
Elbe kam es zu teilweise historischen Hochwasserständen.
Ohnehin wurden der Süden
und Osten Deutschlands besonders stark
von dem Extremwetter in Mitleidenschaft
gezogen. Es betraf Städte, Gemeinden, Privatleute
– und auch die Eisenbahn.
Sperrungen ab Anfang Juni
Erste Einschränkungen durch Hochwasser
zeichneten sich laut DB Ende Mai in Süddeutschland
ab. Betroffen waren die Einzugsgebiete
von Donau und Rhein bzw. de -
ren Zuflüssen. Wenig später ging es dann
Schlag auf Schlag – in Deutschland, aber
auch in angrenzenden Ländern, wie Österreich,
der Schweiz und Tschechien.
Ab 1./2. Juni war das Streckennetz im
Süden Deutschlands an vielen Stellen beeinträchtigt;
etliche Strecken mussten we -
gen Überflutung oder Gleisunterspülungen
gesperrt werden. Das galt zum Beispiel für
die Magistrale München – Salzburg, wo man
den Abschnitt Übersee – Traunstein wegen
eines Brückenschadens nicht befahren
konn te. Die Züge wurden teilweise umgeleitet
(wie die Railjets München – Salzburg –
Wien über Passau), teilweise durch Busverbindungen
ersetzt oder vorübergehend eingestellt.
Zeitweilige Sperrungen gab es unter
anderem auch auf den Strecken Bad Reichenhall
– Berchtesgaden, Holzkirchen –
Bay rischzell, Nürnberg – Regensburg,
Straubing – Bogen und Überlingen – Ludwigshafen
(am Bodensee). Schwer traf es die
Strecke München – Mittenwald – Innsbruck
im Abschnitt Tutzing – Weilheim. Weil grö -
ßere Reparaturen erforderlich waren, ruhte
hier der Verkehr bis 25. Juni; die Reisenden
mussten auf Busse umsteigen.
32
Ab 3. Juni wurde auch der Osten der Republik
von den Folgen der massiven Regenfälle
heimgesucht. Zahlreiche Verbindungen
in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen
musste man den Betrieb einstellen. Auf mehreren
Strecken gab es tagelang keinen Zugverkehr,
so zum Beispiel auf den Relationen
Dresden – Bad Schandau, Zittau – Görlitz,
Bitterfeld – Dessau, Weißenfels – Zeitz, Gera
– Greiz, Leipzig – Meißen, Leipzig – Falkenberg.
Auf der Strecke Leipzig – Zwickau kam
es zu einem Dammrutsch zwischen Altenburg
und Lehndorf, der eine wochenlange
Sperrung verursachte. Die DB-Tochter Erzgebirgsbahn
stellte am 3. und 4. Juni den
Reisezugbetrieb ein, die Vogtlandbahn ließ
vorübergehend den Betrieb zwischen Gera,
Plauen und Adorf ruhen. Auch auf der
schmal spurigen Weißeritztalbahn Freital-
Hainsberg – Dippoldiswalde standen die Zü -
ge. Die Strecke war 2002 vom Hochwasser
Als erstes schränkte das Hochwasser den Bahnbetrieb in Süddeutschland erheblich ein. Blick auf
die Anzeigetafel in München Hbf am 3. Juni 2013 Volker Emersleben, Max Lautenschläger/DB (Bild r.)
Durch das extreme Hochwasser der Elbe
werden Gleisanlagen und Sicherungstechnik
der DB Netz AG an mehreren Stellen überflutet.
Besonders stark trifft es die Schnellfahrstrecke
Berlin – Hannover (Foto); dort muss der Verkehr
mehrere Monate ruhen Frank Barby/DB
Im Juli 2013 laufen noch die Reparaturen an der Neubaustrecke Berlin – Hannover, hier bei
Schönhausen. Die gute Nachricht: Die feste Fahrbahn vertrug die Überspülung recht gut
zerstört und bis 2008 teilweise wieder auf -
gebaut worden.
Die Sperrungen allein stellten nicht die
einzige Konsequenz dar. Überflutete Bahnsteigzugänge
(wie in Passau) oder Stell wer -
ke (wie in Rosenheim und etlichen Regio -
nal netzen) verlangten umfangreiche Aufräumarbeiten.
Verschiedentlich machten
auf ge weichte Dämme Reparaturen und
Ge schwindigkeitsreduzierungen nötig.
Die Strecke Hannover – Berlin
Während sich um den 10. Juni herum die
Lage in Bayern langsam besserte, rollte die
Flutwelle Richtung Norden – mit weiteren
BAHN EXTRA 1/2014 33
Fokus | DIE EISENBAHN UND DAS HOCHWASSER 2013
Wie im Jahr 2002 wurden in Dresden
„Ludmilla“-Dieselloks (Baureihe 232 ff.) auf
die Marienbrücke gefahren, um diese gegen
die Wassermassen zu stabilisieren, hier
auf genommen am 7. Juni 2013. Anders als
damals blieb die Stadt aber diesmal von
Schäden verschont Markus Bergelt
schweren Schäden und neuerlichen Streckensperrungen.
Noch Mitte Juni konnte
eine Reihe von Strecken im Bereich Magdeburg/Stendal
nicht befahren werden, auch
die Region um Halle (Saale) litt stark unter
Hochwasserfolgen. Zu den „Opfern“ zählte
dabei eine prominente Magis trale: die
Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin. Sie
entwickelte sich zu einem Problemfall, der
die DB noch beschäftigte, als die Flut längst
wieder aus den Nachrichten verschwunden
war – und der Betrieb auf fast allen anderen
betroffenen Strecken wieder lief.
Die Schnellfahrstrecke, ausgerüstet mit
der Festen Fahrbahn, hatte am 10. Juni zwischen
Rathenow und Stendal gesperrt werden
müssen, weil sie „nach einem Dammbruch
nahe Schönhausen auf ca. fünf Kilo-
34
Am Rande
Schnelle Hilfe
Während die DB in Teilen ihres Streckennetzes
vom Hochwasser betroffen
war, konnte sie an anderen Stellen
wertvolle Hilfe leisten. So boten die
Züge der Südostbayernbahn zeitweise
die einzige Möglichkeit, das von den
Wassermassen der Donau bedrohte
Deggendorf zu erreichen. Fluthelfer
wurden kostenlos befördert. Selbsthilfe
leisteten DB-Mitarbeiter dagegen
in Wittenberge, wo sie mehr als
40 Fahrzeuge aus dem Werk evakuierten.
Die DB-Mitarbeiter dort füllten
außerdem rund 100.000 Sandsäcke
und türmten sie zu einem Wall auf, um
einen Deich außerhalb des Werks -
geländes zu verstärken. FBT
Die Flutbrücke an der im Güterverkehr genutzten Strecke Zeitz – Meuselwitz (– Altenburg)
wurde bei dem Hochwasser im Juni zerstört. Die DB entschied sich gegen einen Wiederaufbau,
so dass dieses Bild bereits historischen Charakter hat Markus Bergelt
meter Länge komplett überflutet war“. Da -
ran änderte sich zunächst nichts. Mitte Juli
teilte die DB mit, dass der Abschnitt bis auf
weiteres gesperrt bleibe. Das Wasser sei
zwar abgelaufen bzw. abgetrocknet, aber unter
den Schienen beeinflusse es den Untergrund
auf umgebenden Flächen „und verhindert
damit aussagekräftige Messungen“.
Am Schönhauser Damm, berichtete das DB-
Netz-Blatt „Pegelstand“, sinke das Wasser
kontinuierlich, dennoch bleibe die Situation
„angespannt“.
Als das Wasser abgelaufen war, räumten
die DB-Mitarbeiter auf. Nach DB-Angaben
wurden 100 Kilometer Kabel, 180 Signale
und Oberleitungsmasten, dazu mehrere
Weichen und Ingenieurbauwerke geprüft
und wieder in Ordnung gebracht. Viel ent-
scheidender war ein anderer Umstand: Niemand
wusste, wie die Feste Fahrbahn auf die
Überschwemmung reagieren würde. Probebohrungen
und Georadarmessungen sollten
Die DB schätzte die
Hochwasserschäden auf
eine Milliarde Euro
Klarheit schaffen. Für die Reparatur der
Schnellstrecke setzte die Bahn nach eigenen
Angaben 300 Leute ein.
Notbetrieb Hannover – Berlin
Für den Betrieb wurde ein Notfahrplan ausgearbeitet,
der zwischenzeitlich immer wieder
angepasst wurde. Im Sommer sah er wie
folgt aus:
Betrieb bei erhöhtem Pegelstand: Connex-Zug mit Ellok 146 521 am 15. Juni 2013 an der Elbe bei Lutherstadt Wittenberg (l.),
ICE-T der Relation Frankfurt – Wien eine Woche vorher an der Isarbrücke bei Plattling (r.) Ralf Kutschke (l.), Josef Mauerer (r.)
werden 10.000 Reisende täglich, die auf der
Strecke Hannover – Berlin mit Problemen
zu kämpfen hatten, im gesamten Fernverkehr
sogar 90.000.
Vom 1. bis 25. Juni 2013 geht auf dem Abschnitt Tutzing – Weilheim der Strecke München –
Garmisch-Partenkirchen nichts; nach einem Murenabgang ist der Abschnitt gesperrt,
die Reisenden müssen auf Busse umsteigen (Bild in Tutzing) Toni Burger (Foto), Slg. F. Napf
Die Schäden und die Folgen
Am 25. Juni schätzte die DB die Kosten der
Hochwasserschäden auf eine Milliarde Euro
– eine stattliche Summe, die sie angesichts
fehlender Flut-Versicherung aus anderen
Quellen, sprich Verkehrsein nahmen, finanzieren
muss. Immerhin: Fahr zeuge waren
2013 nicht betroffen; 2002 gab es noch Schäden
an ICE-Zügen, Güter- und Personenwagen.
Die Feste Fahrbahn hat sich als widerstandsfähig
erwiesen oder, wie es eine DB-
Sprecherin formuliert, diese Bauart „kann
mit Wasser umgehen“. Und zuguterletzt wurden
die vom Hochwasser betroffenen Re -
lationen von der Fahrpreiserhöhung im
Dezember 2013 ausgenommen, als Entschädigung
für die von Zugausfällen und Umlei -
tungen gebeutelten Reisenden. Wenigstens
ein paar Lichtblicke bei der Misere. FBT/GM
– Die ICE Köln –/Düsseldorf – Hannover –
Berlin fuhren über Magdeburg – Braunschweig.
Wolfsburg, Stendal und Berlin-
Spandau wurden nicht bedient, einzelne
Züge hielten nicht in Magdeburg, zwei
Züge fuhren als IC (ohne Teilung in
Hamm).
– Die ICE Berlin – Braunschweig – Frank -
furt – Stuttgart – München fuhren fast wieder
auf dem ursprünglichen Weg (Umweg
Wittenberge ohne Halt).
– Die ICE von Berlin über Frankfurt – Karlsruhe
nach Interlaken fuhren über Erfurt,
einige Halte entfielen.
– Die IC-Linie 77 Amsterdam – Berlin verkehrte
meist ab/bis Hannover.
– Zusätzliche RE fuhren auf dem Streckenstück
Hannover – Wolfsburg.
Dazu kam das „IC-Shuttle“: Mit zwei 218-
Dieselloks bespannt, fuhr vom 9. September
bis 3. November ein IC-Zugpaar; es benutzte
zwischen Stendal und Rathenow die nicht
elektrifizierte „Stammstrecke“ Stendal –
Rathenow. Diese ging, weil mit konventionellem
Oberbau versehen, schon Anfang
September in Betrieb. Die Route des Shuttles
war Berlin – Hannover, dabei hielt der Zug
in Berlin Ostbahnhof, Berlin Hbf, Berlin-
Spandau, Stendal und Wolfsburg. Anfang
November war dann die Schnellfahrstrecke
wieder verfügbar.
Die Auswirkungen der siebenwöchigen
Streckensperrung waren gravierend. Umleiterverkehrsleistungen
führten dazu, dass die
Fahrt von Berlin nach Westen und Süden
rund eine Stunde länger dauerte. Genannt
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BAHN EXTRA 1/2014 35
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Chronik
| DEUTSCHE BAHN
Seit mehr als zehn Jahren
steht der ICE 3 nun schon im
Einsatz. Aber er ist immer
noch der Jüngste in der ICE-
Flotte (Bild vom 25. Juli 2013)
Uwe Miethe
Chronik 2013:
Schwierigkeiten mit dem Fahrzeugpark, Konkurrenz
durch die Privaten, neue Vorgaben: Die DB hat
es nicht leicht im Jahr 2013. Sie macht es sich aber
auch nicht leicht, siehe die Fahrpreiserhöhung
zum Dezember. Das ist fast schon eine Tradition
36
Deutsche Bahn
Vix adlaudabilis catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Aegre perspicax oratori circumgrediesenesceret
adfa catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Perspicax oratori circumgrediesenesceret
Gegensätze bei der Deutschen Bahn 2013: Reminiszenz an die alte Bahn im Bahnhof Anklam (l.), Vorstellung des Projekts der neuen Hybrid-Lok
in Berlin (M.) und Bahnbetrieb mit der 182 in Bundesgartenschau-Dekor, ebenfalls in Berlin (r.) Michael Reimer (l.), Sebastian Schrader (2)
BAHN EXTRA 1/2014 37
Chronik
| DB ALLGEMEIN
Im Sommer 2013 ist eine 186 mit ihrer Fracht auf der Strecke Augsburg – Treuchtlingen unterwegs, im Bild mit dem Schloss von Möhren.
Aller Voraussicht nach drückt der Güterverkehr des Jahres das DB-Ergebnis – mit einem Rückgang von rund vier Prozent Georg Wagner
Kurzmeldungen
Frühjahr/Herbst 2013: Die DB AG erhielt
von VoestAlpine einen zweistelligen Millionenbetrag
als Schadensersatz für überhöhte
Schienenpreise. VoestAlpine hatte
zusammen mit anderen Herstellern
über Jahre hinweg ein „Schienenkartell“
gebildet und die Lieferpreise abgesprochen.
In dem Zusammenhang verurteilte
das Bundeskartellamt im Juli 2013 die
Firma ThyssenKrupp zur Zahlung von
88 Millionen Euro Bußgeld; im November
zahlte ThyssenKrupp laut Medienberichten
100 Millionen Euro an die DB.
Frühjahr 2013: DB Arriva übernimmt das
Osteuropa-Geschäft von Veolia. Es umfasst
vor allem Busverkehr in Polen, der
Slowakei, Tschechien, Kroatien, Serbien
und Slowenien; in Tschechien sind auch
regionale Schienenverkehrsleistungen
enthalten. Nach eigenen Angaben ist die
DB damit der größte internationale Personenverkehrsanbieter
in Osteuropa.
Frühjahr 2013: DB Systemtechnik erhält
die Zulassung als eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen.
So kann es
Prüf- und Messverfahren am Markt anbieten.
Im Bestand hat es unter anderem
den ICE-S, einen Dieseltriebzug 612 sowie
die Ellok 120 501.
14. Juni 2013: Die DB darf prinzipiell Personenverkehr
zwischen Frankreich und
Großbritannien durch den Kanaltunnel
durchführen. Die zuständige Intergovernmental
Commission hat ihr das dazu
nötige Zertifikat B verliehen.
Konrad Rothzoll/Bela v. Derlethal
38
Matte
Ergebnisse
Kein Boomjahr für die Deutsche Bahn: Der Umsatz
dürfte 2013 aller Voraussicht nach stagnieren.
Wirtschaftliche Probleme und schwierige Rahmen -
bedingungen sind die wesentlichen Ursachen
Die Bilanz des ersten Halbjahrs 2013
fiel mager aus. Zwar nahm die Zahl
der Reisenden im Fernverkehr zu,
doch der Umsatz stagnierte, und das Ergeb -
nis vor Steuern und Zinsen sank. Die „weltweite
Eintrübung der Konjunktur“, der harte
Winter, die Auswirkungen des Hochwassers
sowie die anhaltenden Fahrzeugengpässe
machten der Deutschen Bahn zu schaffen.
Gestiegene Personal- und Energiekosten
seien ebenfalls Kostentreiber. Mit ihnen
wurde auch die alljährliche Verteuerung der
Fahrpreise im Dezember begründet. Dabei
ist die Deutsche Bahn als Großabnehmer der
Energie von der EEG-Umlage befreit!
Höhere Verkehrsleistung
Immerhin erhöhte sich die Verkehrsleistung
des Personenverkehrs im ersten Halbjahr
auf etwas mehr als 43 Milliarden Personenkilometer,
was zum Jahresende etwa vier
Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr sein
könnte. Allerdings ließ die Qualität des Reisens
zu wünschen übrig. Ersatzzüge, Wegfall
von Speisewagen im ICE 1, verkürzte Züge
oder gar deren Ausfall trüben das Bild – um
nur einige Beispiele zu nennen. Im boomenden
Fernbusverkehr mischt die Deutsche
Ersatzzüge und ICE 1
ohne Speisewagen
trüben das Bild der Bahn
Bahn derweil munter mit, sieht dies aber
nicht als Gefahr für ihren Schienenfernverkehr.
Eher die Verbreitung von „konzern -
externen Bahnen“ im Personennahverkehr,
deren Anteil längst 20 Prozent überschritten
hat. Der Schienengüterverkehr schwächelt
gleichfalls. Man rechnet zum Jahresende
mit einer geringeren Verkehrsleistung von
4,4 Prozent.
Gute Nachrichten für DB-Mitarbeiter und ihre
Familien: Am 30. August 2013 öffnet in
Frankfurt (Main) die erste Kindertagesstätte
der Bahn AG Holger Peters/DB, Veselin Kolev (Bild unten)
Immer wieder fasziniert der Blick aus dem ICE
auf die „vorbei rasende Landschaft“. Mancher
Reisende auf der Schnellfahrstrecke Ingolstadt
– Nürnberg genießt dies 2013 aber unfreiwillig:
Einige Züge fahren verkürzt, so dass dem
Fahrgast mangels Platz nur der Vorraum bleibt
Bei der S-Bahn Rhein-Main hält sich der Elektrotriebzug 420 noch wacker auf einigen letzten
Verbindungen. Zwischenstopp in Eddersheim an der S 1 zwischen Wiesbaden und Frankfurt,
aufgenommen im Oktober 2013 Stefan Scheiba
Für Aufregung sorgt das von der EU-Kommission
vorgestellte „vierte Eisenbahn pa -
ket“. Die Europäische Union will eine Europäische
Eisenbahnagentur schaffen, die als
einzige Behörde in Europa die Fahrzeuge zulässt
und den Eisenbahnverkehrsunternehmen
Sicherheitsbescheinigungen erteilt, und
zudem die inländischen Personenverkehrsmärkte,
ohne Direktvergabe im Nahverkehr,
vollständig öffnet. „Das würde eine Zerschlagung
der Deutschen Bahn bedeuten.
Verschlechterungen seien auch für die Kunden
zu befürchten, wenn der Ausschreibungszwang
verschärft und damit der gesamte
Schienenverkehrsmarkt dem Diktat
des billigsten Preises unterworfen wird“, befürchtet
die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
EVG.
Die Deutsche Bahn möchte keinesfalls
auf den Gewinn ihrer Tochter DB-Netze verzichten,
erwartet stattdessen höhere Zuschüsse
für ihr Netz. Jährlich 4,6 Milliarden
Euro Ersatzinvestitionen seien zu wenig.
Personelle Veränderungen
Zu den gravierenden Neuerungen im Führungsbereich
gehörten 2013 die Verlän -
gerung des Vertrages für den Vorstandsvorsitzenden
Dr. Rüdiger Grube (bis Dezember
2017) und der Abgang von Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender
der DB-Netze, am 1. Mai;
sein Nachfolger ist Frank Sennhenn von DB-
Regio. Es soll Meinungs verschiedenheiten
zur Planung und Finanzierung von Großprojekten
einschließlich „Stuttgart 21“ gegeben
haben. Heike Hanagarth kam im Sommer
von BMW als Vor stand für Technik, so dass
Volker Kefer allein für die Infrastruktur zuständig
ist. Er war angesichts der gravierenden
Probleme insbesondere im Fahrzeugsektor
offensichtlich mit der Doppelfunktion
überfordert.
Erich Preuß
BAHN EXTRA 1/2014
Chronik
| DB FAHRZEUGE UND WERKE
Mehr auf der
Auch 2013 hat die Deutsche Bahn neue
Triebfahrzeuge erhalten, und man
wundert sich schon nicht mehr, dass
es bei den beiden Triebwagen-Baureihen
Probleme mit der Technik und der bahnamtlichen
Abnahme gibt. Noch nichts Offizielles
ließ die DB AG zu den Testfahrten der neuen
Dieselloks der Baureihe 245 mit ihrer revolutionären
Antriebstechnik verlauten.
40
Drei Neue
Eine Dieselloktype und zwei Triebwagen-Baureihen
verstärkten 2013 den Betriebsbestand der DB.
Das aber nur nominell: Der Elektrotriebzug 430 und
der Dieseltriebzug 620 mussten nach Startproblemen
pausieren, die Diesellok 245 wird noch erprobt
Baureihe 430
Manche Eisenbahnfreunde kennen noch die
Züge der alten Baureihe 430, die als ET 30
bei der Bundesbahn fast 30 Jahre lang im
Ruhrgebiet Dienst taten. Von dieser Zuverlässigkeit
ist der neue 430 für das Stuttgarter
S-Bahn-Netz noch weit entfernt. Mit mehr
als einem halben Jahr Verspätung erhielten
die von Alstom und Bombardier gebauten
Triebzüge im März 2013 ihre Zulassung
durch das Eisenbahn-Bundesamt.
Am 25. April wurden die ersten 430 auf
der S 1 von Plochingen nach Böblingen eingesetzt
– von 87 bestellten Zügen standen
nur zwölf dem Betriebsdienst zur Verfügung.
Im Juni 2013 blieben mehrere Triebzüge wegen
Problemen mit der Tür- und Trittbrettsteuerung
stehen. Daraufhin sollten zu -
nächst nur noch drei Triebzüge eingesetzt
und von Technikern begleitet werden. Nachdem
am 2. Juli 2013 ein Triebzug 26 Minuten
mit geöffneten Türen am Bahnsteig stehen
blieb, beschloss die Deutsche Bahn, die 430
nicht weiter einzusetzen. Nach Herstellerangaben
sind mechanische und elektro ni -
sche Anpassungen notwendig, um die Pro-
am Start
bleme zu beheben. Die Deutsche Bahn rechnet
mit einer Rückkehr der Züge nicht vor
Jahresende 2013.
Baureihen 620/622
Für den Einsatz im Kölner Dieselnetz hat die
Deutsche Bahn 2011 bei Alstom 38 dreiteilige
Triebzüge des Typs LINT 81 (Baureihe 620)
und 18 zweiteilige LINT 54 (Baureihe 622)
Die drei Neuen des Jahres 2013: Mehrmotoren-Diesellok 245 (gr. Bild, bei Testfahrten im
Schwarzwald), der neue Stuttgarter S-Bahn-Zug 430 (links oben) und der Dieseltriebzug 620
(links unten). Bei Redaktionsschluss befand sich allerdings keines der Fahrzeuge im Plandienst
Thomas Böhme (gr. Bild), Volker Emersleben (links o.), Axel Witzke (links u.)
bestellt. Ende 2012 wurden die ersten Einheiten
ausgeliefert. Doch obwohl es sich lediglich
um Weiterentwicklungen der seit
1999 in verschiedenen Konfigurationen gebauten
Coradia-LINT-Triebzüge handelt,
haben die neuen 620 und 622 bislang keine
Zulassung erhalten. Die Einsätze beschränken
sich auf Personalschulungsfahrten. So
Man wundert sich nicht
mehr, dass es Probleme
mit der Technik gibt
kann das Kölner Dieselnetz nicht wie ge -
plant zum Fahrplanwechsel im Dezember
2013 auf die neuen Fahrzeuge umgestellt
werden. Als neuer Termin für den Einsatz
wurde bei Redaktionsschluss der Juni 2014
genannt. Einstweilen fahren dort die 644
(Talent) und andere Triebwagen.
Baureihe 245
Vorrangig als Ersatz für die „in die Jahre“
gekommene Baureihe 218 bestellte die
DB AG bei Bombardier 2011 bis zu 200 Diesellokomotiven
eines Nachfolgetyps mit
Mehrmotoren-Antrieb. Die Lok basiert auf
der TRAXX-Plattform und wird als TRAXX
P160 DE ME bezeichnet. Dabei steht P für
„passenger“, 160 für die Höchstgeschwindigkeit
(km/h), DE für dieselelektrisch und ME
für „multi-engine“.
Die ersten 20 Lokomo tiven der neuen
Baureihe 245 wurden für den vorrangigen
Einsatz im Personenverkehr abgerufen.
Technisch stellen die Dieselloks eine radi -
kale Abkehr vom bisherigen, der letzten
Bundesbahn-Tradition folgenden Standard
dar: Statt eines einzelnen leistungsfähigen
Dieselmotors und hydraulischer Kraftübertragung
besitzen die 245 vier Industrie-
Dieselmotoren der Firma Caterpillar, deren
Leistung auf elektrische Fahrmotoren übertragen
wird. Das neue Konzept soll umweltfreundlich
und spritsparend sein, da sich die
vier Motoren je nach Leistungsbedarf zuund
abschalten.
Nach Testfahrten, so im Schwarzwald,
wurden die ersten 245 im Frühjahr 2013 von
den Werken Kempten, Mühldorf und Frankfurt-Griesheim
aus Erprobungsfahrten unterzogen.
Im November folgten Tests im
Raum Kassel. Weiteres war bei Redaktionsschluss
nicht bekannt. Martin Weltner
Velaro D
Keine Zulassung in Sicht
Von den bereits Ende 2012 fertig gestellten
16 Velaro D (Baureihe 407) befanden sich
im Herbst 2013 drei Züge bei der DB AG
zu Test- und Schulungszwecken mit dem
Heimatbetriebshof Frankfurt-Griesheim.
Die anderen Züge waren beim FTZ
Minden oder bewacht in Baal, Frechen
und Wegberg-Wildenrath zwischengeparkt.
Seit August 2013 gab es regelmäßig
Testfahrten von Minden aus in Einzel- und
Doppeltraktion. Auch Fahrten zur bremstechnischen
Untersuchung gehör ten zum
Programm. Einen neuen verbind lichen
Liefer- und Zulassungsplan hat Her steller
Siemens bis Redaktionsschluss nicht
genannt. Die DB fordert vor einer Abnahme
der Züge die Zulassung des
Eisenbahn-Bundesamts für den Doppeltraktions-Betrieb.
Axel Witzke
Baureihe 103
Comeback im Fernverkehr
Gleich zwei Umlaufpläne setzte DB Fern -
verkehr im Jahr 2013 für die Baureihe 103
in Kraft. Die Münchner Lok 103 245 be -
spannte ab 6. Februar ein IC-Zugpaar auf
der Relation München – Augsburg – Nürn -
berg und zurück; trotz einiger reparaturbedingter
Pausen erledigte sie den Dienst
im Großen und Ganzen zuverlässig.
Etwas schwieriger gestaltete sich der
zweite Umlaufplan, bei dem abwechselnd
die Frankfurter 103 113 und 103 235 zum
Einsatz kommen sollten. Er umfasste
Leistungen auf den Strecken Frankfurt –
Stuttgart, Stuttgart – Wiesbaden bzw.
Münster – Stuttgart und zurück, auf letzt -
genannter Verbindung unter anderem
mit dem aus ÖBB-Wagen gebildeten
IC 118/119. Der zum 1. März vorgesehene
Dienstbeginn mit 103 235 verzögerte
sich auf den 25. April; 103 113 war erst im
August einsatzbereit. Wiederholt gab es
auch hier Unterbrechungen, bei 103 235
unter anderem wegen eines Schadens an
der E-Bremse.
Die ursprünglich eingeplante 103 184
stellte die DB dagegen wegen abgefahrener
Radreifen ab. Am 11. Juni 2013 wurde
sie dem Eisenbahnmuseum Darmstadt-
Kranichstein überlassen, am 19. November
aber wieder abgeholt; sie soll nun als
Ersatzteilspender dienen. 103 113, 103 184
und 103 235 gehören seit Auflösung des
Nostalgiebereichs bei DB RegioNetz Ende
2012 zu DB Fernverkehr.
Ungeachtet aller Probleme bedeutete das
Einsatz-Comeback der 103er für DB
Fernverkehr eine wichtige Entlastung.
Der Umfang der Leistungen ging deutlich
BAHN EXTRA 1/2014 41
Chronik
| DB FAHRZEUGE UND WERKE
Schlechte Zeiten für die Ellok-Baureihe 180: In einem Lokzug werden am
24. April 2013 mehrere Exemplare der Zweisystem-Maschine abgefahren
(Bild in Zossen). Das Einsatzende könnte bald folgen Ralf Kutschke
Noch kommen V 60 mit Übergaben auf Hauptstrecken, zum Beispiel auf
die Remsbahn Stuttgart – Aalen. Am 7. Juni 2013 zieht 362 592 den
nachmittäglichen EK 56090 von Aalen nach Essingen Alexander Wilkens
Lok-Veteranen
Bestandslage 2013
Auch 2013 hielten sich verschiedene
Lok-Veteranen tapfer bei der DB – es gab
zeitweise sogar Reaktivierungen, etwa
bei den Elloks der Baureihe 140. Hier
der Bestandsüberblick mit der Stückzahl
je Baureihe, Stand 18. November 2013:
4 x 103 (DB Fernverkehr + FTZ); Status:
Bestandsfahrzeuge Fernverkehr (FV) +
Forschungs- und Technologiezentrum
(FTZ), Abfahren der Fristen; bei DB Fernverkehr
planmäßige Einsätze (siehe eigene
Meldung)
6 x 110 (DB Regio + DB Systemtechnik
FTZ Minden + Umbau Werk Dessau);
Bestandsfahrzeug FTZ und Abfahren
der Fristen; keine Planeinsätze bei
DB Regio, Einsätze bei DB Fernverkehr im
Charter- und Pbz-Verkehr (Schadwagenzüge)
mit 113 und 115 im Mischbetrieb.
208 x 111 (DB Regio); weitere Reduzierungen
zu erwarten. 111 209 ging an DB Netz.
89 x 112 (DB Regio); Veränderungen im
Bestand zu erwarten
3 x 113 (DB Fernverkehr); Abfahren der
Fristen
38 x 114 (DB Regio); Veränderungen im
Bestand zu erwarten
10 x 115 (DB Fernverkehr); Abfahren der
Fristen; Umzeichnung zur 110 möglich (da
DB Autozug bei DB Fernverkehr)
58 x 120 (DB Fernverkehr); Bestandsfahrzeuge
FV, FTZ, Netz; Veränderungen im
Bestand zu erwarten
5 x 139 (DB Schenker Rail); Veränderungen
im Bestand zu erwarten
39 x 140 (DB Schenker Rail); Veränderungen
im Bestand zu erwarten
Überraschend wurde 2013 eine größere
Zahl 139/140 reaktiviert und wieder ein -
gesetzt. Die Abgabe an „Dritte“ wie
die DB-Tochterunternehmen RBH oder
MEG läuft weiter.
42
343 x 143 (DB Regio); Veränderungen im
Bestand zu erwarten
88 x 151 (DB Schenker Rail); Bestandsänderung
zu erwarten; Abgaben an DB-Töchter
141 x 155 (DB Schenker Rail); Veränderungen
im Bestand zu erwarten
6 x 180 (DB Schenker Rail); weitgehend 2013
abgestellt, Rest folgt voraussichtlich 2014
14 x 181 (DB Fernverkehr); Abfahren der
Fristen, Reduzierung der Planleistungen
durch Wegfall von IC-Leistungen an der
Mosel zum Dezember 2014 zu erwarten
1 x 202 (DB Regionetz); Bestandsfahrzeug
Regionetz
156 x 218 (DB Regio, DB Fernverkehr,
DB Regionetz, DB Netz AG, DB Systemtechnik
FTZ Minden, DB Bahnbau); Veränderungen
im Bestand zu erwarten, erste Abgaben
an Bahntöchter
1 x 219 (DB Regionetz); Bestandsfahrzeug
Regionetz
5 x 225 (DB Schenker Rail); weitgehende
Abstellung 2013; aktuell Vorhaltung von drei
Reserveloks in Oldenburg/ Osnabrück für
Baureihe 266 (Class 77) für 2014 geplant
65 x 232 (DB Schenker Rail); Veränderungen
im Bestand zu erwarten
24 x 233 (DB Schenker Rail); Veränderungen
im Bestand zu erwarten
2 x 234 (DB Fernverkehr); Abfahren von
Fristen, Abstellung 2014 möglich
1 x 322 (DB Regio); Ulmer Exot
41 x 335 (DB SchenkerRail, DB Fernverkehr,
DB Regio, DB Netz AG) Veränderungen im
Bestand zu erwarten
4 x 345 (DB Fernverkehr)
257 x 362-365 (DB Schenker Rail); Verän -
derungen im Bestand zu erwarten
3 x 798 (DB Regio) Ulmer Spatz
Auch acht West-V-100 (211, 212) sind noch
bei DB Fahrwegdienste, Bahnbau, Netz
im Dienst! Axel Witzke/GM
über die Vorjahre hinaus und soll mit dem
15. Dezember 2013 noch ausgeweitet werden.
Für 103 113 und 103 235 ist ein Umlaufplan
vorgesehen, der beide Loks einsetzt,
unter anderem mit noch mehr IC-Leistungen
zwischen Frankfurt/Wiesbaden und
Stuttgart. 103 245 soll zusätzlich samstags
die CityNightLine zwischen München und
Innsbruck fahren. Die Idee, 103 222 von DB
Systemtechnik zum Fernverkehr zu holen,
hatte man bei Redaktionsschluss aber
verworfen. Nachdem DB Systemtechnik im
September Ellok 182 506 für Mess- und
Versuchsfahrten erwarb, könnte diese 103
für andere Zwecke verwendet werden.
L. Happ/A. Witzke/M. Frühwein
ICx
Nachbesserung verlangt
Mehr Komfort und spätere Lieferung – das
resultiert aus den DB-Entscheidungen des
Jahres 2013 zum ICx. So werden die zehnteiligen
Elektrotriebzüge zu Zwölf teilern
erweitert. In der 2. Wa genklasse gibt es eine
geringere Sitzplatzdichte, also mehr Raum
für die Reisenden. Die Zwölf teiler sollen
830 Sitzplätze 2. Klasse und 210 Sitzplätze
1. Klasse bieten. Bei den sieben teiligen
Triebzügen lässt die DB die Zahl der Sitzplätze
in kleinerem Rah men senken; eine
Garnitur soll 379 Sitzplätze 2. Klasse und
77 Sitzplätze 1. Klasse bieten. Darüber
hinaus sollen die Wagen eine großzügigere
Ausstattung und ein tageszeitabhängiges
Beleuchtungskonzept erhalten. Für die
Siebenteiler ist eine auto matische Kupplung
vorgesehen, um zwei Einheiten gemeinsam
einsetzen zu können. Die Idee, die kürzeren
Züge als Mehrsys tem fahr zeuge zu bestellen,
wurde dagegen verworfen.
Den Lieferumfang hat man ebenfalls
variiert. Nach letztem Stand ordert die DB
Als 115 509 am 19. Juli 2013 mit
D 2680 in Berlin-Lichtenberg bereitstand,
gehörte sie noch zu DB Autozug. Inzwischen
ist sie bei DB Fernverkehr – und könnte vielleicht
bald wieder eine 110er-Nummer tragen Ralf Kutschke
Premiere in Lindau: Mit 101 069 kommt am
26. Januar 2013 erstmals eine DB-Ellok planmäßig
in den Bodensee-Bahnhof. Mit gebracht
hat sie IC 1218 „Ski-Express Arlberg“
Felix Löffelholz
189 Züge: 108 Zwölfteiler sowie 81 Siebenteiler.
Durch die Änderungen stehen die
Zwölfteiler statt im Dezember 2016 wohl
erst ab De zember 2017 bereit, um ICE 1 und
ICE 2 zu ersetzen. Die als IC-Ablösung ge -
planten Siebenteiler sollen gar bis Dezember
2020 auf sich warten lassen. Fritz Traser
ICE 1, ICE 2, ICE 3, ICE-T
Engpässe im Betrieb
Wiederholt musste DB Fernverkehr im Jahr
2013 aufgrund von Schadbeständen und
Fahrzeugausfällen bei den ICE-Zügen
umdisponieren. Kaltes Winterwetter führte
ab Januar zu Ausfällen bei ICE 1 und ICE 3.
Die DB verwendete daraufhin die IC-Einsatzreserven
für Ersatzzüge in Hamburg,
Berlin und München. Im Frankreichverkehr
sank der Einsatzbestand auf zeitweise
einen Zug der Baureihe 406, woraufhin die
Zugläufe teilweise gebrochen wurden. Die
IC-Ersatzzüge verkehrten bis in die erste
Februarwoche, die Probleme im Frankreichverkehr
bestanden bis 13. Februar.
Weil 401/402 fehlten und ICE-T der Baureihe
411 schadhaft waren, setzte die DB ab April
Am 13. Juli 2013 nehmen Tübinger Eisenbahnfreunde
Abschied von 110 446; die Lok be -
spannt letztmals einen Planzug, bevor ihre
Fristen ablaufen und die 110er-Beheimatung
in Stuttgart endet Heiko Focken
in einzelnen Verbindungen lokbespannte
IC-Garnituren bzw. ICE-T der Baureihe 415
ein. Zum Teil fuhren auch 401 anstelle von 411
bzw. es entfielen Verstärkereinheiten.
Im Sommer mussten dann einige 401 ohne
Speisewagen verkehren; aufgrund der
laufenden Revision fehlte es an BordRestaurant-Wagen.
Auch bei schweiztauglichen 401
herrschte Mangel, so dass die DB ein ICE-
Zugpaar aus Hamburg in Basel statt in
Zürich wenden ließ; diese Einschränkung
galt bis Dezember 2013.
Nach wie vor bereitet das Thema Achstausch
bei ICE 3 und ICE-T Probleme. Durch die
verkürzten Untersuchungsintervalle beim
ICE 3 standen auch 2013 nicht genug Züge
zur Verfügung, so dass einige Verbindungen
mit einer statt zwei Einheiten bedient
wurden. Die Austauschachsen für die
403/406 liegen zwar vor, doch fehlte
zur Jahresmitte 2013 die Zulassung seitens
des Eisenbahn-Bundesamtes, das weitere
Sicherheitsnachweise verlangte. Noch
schwieriger ist die Lage bei den elektrischen
Neigetechnik-ICE, bei denen ebenfalls ein
Radsatztausch ansteht. Im März 2013 teilte
die DB mit, dass es für die ICE-T-Radsätze
Kurzmeldungen
25. Januar: DB Fernverkehr mietet verschiedene
110 von DB Regio, die als Ersatz
für Elloks der Baureihen 101, 115 und 140
dienen. Die 110 bespannen Schadwagenüberführungen
(PbZ), aber auch IC-Züge.
26. Januar: Mit dem Samstagszug IC 1218
„Ski-Express Arlberg“ kommen erstmals
planmäßig DB-Elloks nach Lindau. Der
Zug für Winterurlauber hat den Laufweg
München – Innsbruck – Bregenz – Lindau –
Friedrichshafen – Ulm – Stuttgart – Frankfurt;
dabei wird er von einer 101 von
München über Innsbruck nach Lindau
gebracht, wo zwei 218 ihn bis Ulm weiter
befördern. Der Zug kommt bis 23. März
zum Einsatz.
Januar: Die DB gibt Siemens den Auftrag,
32 Elloks der Baureihe 189 für den Einsatz
in Polen und Tschechien auszurüsten.
Der Umbau soll von Sommer 2014 bis
Frühjahr 2015 geschehen.
Januar: Mangels Bedarf stellt das Werk
Hof mit 610 010 und 017 die ersten beiden
Pendolino-Triebzüge ab.
3. Februar: Die Baureihe 265 absolviert
erste Planeinsätze. Der Regelbetrieb mit
den modernen Dieselloks beginnt im
Raum Oberhausen.
März: Eine Zuggarnitur mit fünf n-Wagen
verstärkt im Berufsverkehr das Angebot
auf der Linie RE 9 Aachen – Siegen (Rhein-
Sieg-Express).
März: Wegen Bauarbeiten tritt ein Ersatzfahrplan
Basel – Waldshut – Erzingen in
Kraft, mit dem auch 218-Dieselloks und
n-Wagen auf der Hochrheinstrecke
zum Einsatz kommen. Bis Oktober wird
der Betrieb auf diese Weise abgewickelt.
März: Ellok 120 502 von DB Systemtechnik
erhält im Werk Dessau eine gelbe Lackierung.
März: In Cottbus beginnt die Reaktivierung
und Hauptuntersuchung der Diesellok-Baureihe
233.
7. April: DB Regio muss die durchgehenden
Züge München – Mittenwald – Innsbruck
einstellen; die ÖBB lassen die Lok-
Wagen-Garnituren wegen fehlender
Notbremsüberbrückung der dabei verwendeten
n-Wagen nicht mehr in ihr Netz
fahren. Die Züge enden fortan in Mittenwald,
wo ein ÖBB-Triebzug Anschluss
bietet. Zum Dezember 2013 geht die
Be dienung der Strecke auf Talent 2 von
DB Regio über.
19. April: Inbetriebnahme von 261 109,
damit ist der Diesellok-Bestand an Voith-
Gravita 10 BB bei DB Schenker komplett.
25. April: Erste Einsätze der neuen S-
Bahn-Triebzüge 430 im Raum Stuttgart.
April: Betriebsstart für Talent 2 beim Mittelhessen-Express
(Frankfurt – Gießen –
Treysa/Dillenburg) und auf der Linie RE 11
Cottbus – Frankfurt/Oder.
BAHN EXTRA 1/2014 43
Chronik
| DB FAHRZEUGE UND WERKE
Ellok 146 227 wirbt für die Neubaustrecke
Stuttgart – Ulm (Bild mit Regionalbahn in
Ludwigsburg, Mai 2013). In dem Zusammenhang
ziehen die Regio-Loks auch von
Stuttgart nach Ulm um Zeno Pillmann
Unterwegs mit einer Botschaft gegen Hass und Gewalt: Der Frankfurter S-Bahn-Triebzug
420 350/421 350/420 850 erhielt im Dezember 2012 von Auszubildenden der DB eine
Dekoration, die für mehr Toleranz wirbt Volker Emersleben
Das Redesign der ICE 2 im Werk Nürnberg wurde bis
August 2013 abgeschlossen. Als nächstes stehen die
ICE-T zu einer Überarbeitung an Volker Emersleben
„derzeit keine Anzeichen für eine kurz- oder
mittelfristige technische Lösung des Problems
seitens der Fahrzeugindustrie gibt.“
Damit bleibt die Neigetechnik der Triebzüge
weiterhin ausgeschaltet. Moritz Müller
Baureihe 1442.2
„Silber-Hamster“ im Einsatz
Zum 18. August 2013 nahmen die ersten
Talent-2-Triebzüge der S-Bahn Mitteldeutschland
den Betrieb auf. Zum Start
richtete die DB zwei Umläufe auf der RE-
Linie Leipzig – Halle ein. Die silbern lackierten
Triebzüge der Baureihe 1442.2, eine
Variante des Talent 2 von DB Regio („Hamsterbacke“),
werden für das im Dezember
2013 gestartete S-Bahn-Netz im Raum Leip -
zig beschafft. Willy Grübner
IC-Wagen
Neue Puffer
Nach Überpufferungen und daraus folgenden
Entgleisung von IC-Zügen im Stutt -
44
garter Hauptbahnhof hat die DB AG be -
schlossen, sämtliche verbleibenden IC-
Wagen mit neuen Puffern auszustatten. Am
22. April 2013 schrieb sie die Fertigung
von 5.620 Puffer (für 1.405 Wagen) aus. Im
August 2013 begann auch die Umrüstung
der 27,5-Meter-Speisewagen auf neue
Puffer. Bis genügend Wagen mit den breiteren
Puffern verfügbar sind, dürfen die
langen Speisewagen aber noch nicht in
IC-Wendezügen fahren. Vincent Volf
Eisenbahn-Bundesamt
Bremssand-Beschränkung
Im Dezember 2012 hat das Eisenbahn-
Bundesamt (EBA) die Bahnbetreiber ange -
wiesen, bei kurzen Zügen und niedriger
Geschwindigkeit auf die Verwendung von
Bremssand zu verzichten. Dahinter steht die
Erkenntnis, dass Bremssand die Signal -
technik beeinflussen kann und dafür sorgt,
dass belegte Gleisabschnitte frei gemeldet
werden. Nachdem aufgrund dieses Pro b -
lems am 1. August 2013 in Mainz Hbf
beinahe zwei S-Bahn-Züge zusammenstießen,
hat das EBA die Regelung verschärft.
Sie erstreckt sich nun generell auf alle Züge.
Unterdessen forderte die Gewerkschaft
GDL, nicht allein die Lokführer verantwortlich
zu machen. DB Netz müsse auch eine
sichere und zuverlässige Meldetechnik
gewährleisten. Fritz Traser
Projekt Hybridlok
Prototyp vereinbart
Am 1. August 2013 unterzeichneten die DB,
Alstom, der Freistaat Bayern und die Deutsche
Anlagen-Leasing einen Vertrag zum
Bau einer Hybrid-Rangierlok. Insgesamt
fünf Exemplare der Rangierlok H3 sollen
gefertigt und von 2015 an in Würzburg und
Nürnberg auf ihre Tauglichkeit hin getestet
werden. Die Loks mit 700-kW-Leistung
besitzen einen Dieselmotor, der mit einer
Batterie kombiniert ist; sie sollen vier
Fünftel der Dienstzeit im Batteriemodus
laufen und so Emissionen sparen.
Toni Burger
Kurzmeldungen
3. Mai: Wegen eines Indusischadens
scheidet 180 011, die letzte im DR-Rot
lackierte Ellok, aus dem aktiven DB-
Bestand aus.
Mai: Wegen Fahrzeugmangels bei den 440
fahren einzelne Ersatzzüge beim Fugger-
Express.
3. Juli: Wegen Mängeln am Türschließund
Trittbrettsystem stoppt die S-Bahn
Stuttgart den Einsatz der neuen Elektrotriebzüge
430/431.
13. Juli: Die letzte Stuttgarter 110, 110 446,
unternimmt ihre offizielle Abschieds -
fahrt; sie bespannt einen RE-Umlauf Tübingen
– Backnang – Ludwigsburg – Stuttgart.
Mit dem Fristablauf der 110 446 am
22. August endet nach mehreren Jahr -
zehnten die Beheimatung der Ellok-
Baureihe 110 beim Betriebshof Stuttgart.
Drei Mal 218-Neuigkeiten aus dem Jahr 2013: Nach Umschichtungen im Lokbestand dieselte
die altrot lackierte 218 387 im Herbst leihweise durchs Allgäu (o., Aufnahme vom 2. November).
Lok 218 467 erhielt eine Werbung für das Bayern-Ticket (S. 44, rechts Mitte), 218 348 wurde am
17. August zusammen mit einem Steuerwagen in Pfarrkirchen (Strecke Mühldorf – Passau) als
Denkmal aufgestellt (S. 44, rechts oben) Axel Witzke (o.), Felix Löffelholz (S. 44, r. M.), Josef Mauerer (S. 44, r. o.)
Werke 2013
Fertigstellungen und neue Anlagenteile
Kölner Regio-Werk entsteht
Am 7. Mai feierte DB Regio NRW das Richtfest für
das neue Instandhaltungswerk in Köln. Ab Ende
2013 soll dieses die Wartung der LINT-Dieseltriebzüge
für das Dieselnetz Köln übernehmen. Die DB
investierte zwölf Millionen Euro in den Neubau.
Graffiti-Entfernung in Düsseldorf
Seit dem Sommer 2013 verfügt DB Regio im Werk
Düsseldorf über eine Anlage, mit der sie Graffiti
von Zügen entfernen kann. Die DB-Tochter investierte
dafür 1,4 Millionen Euro. Die Graffiti-Rückstände
werden zudem umweltverträglich entsorgt.
Nürnberg-Gostenhof fertig
Das neue Regiowerk in Nürnberg-Gostenhof
wurde Anfang Juni 2013 komplett fertig gestellt.
Schon seit 2012 betreut es Elloks und Elektrotriebzüge,
im Frühjahr/Frühsommer 2013 kamen
Dieseltriebwagen und Reisezugwagen hinzu. Auch
die Verwaltung des alten Werks Nürnberg West
zog in das Regiowerk um. Im Gegenzug wurde das
Regiowagenwerk am Nürnberger Hauptbahnhof
am 8. Juni geschlossen.
Schenker-Lokwerkstatt in Nürnberg Rbf
Zum 19. September ging nahe des Nürnberger
Rangierbahnhofs die modernisierte Triebfahrzeugwerkstatt
von DB Schenker Rail in Betrieb. Sie
verfügt über eine Werkstatthalle mit 15 Arbeitsständen,
einen zweigeschossigen Hallenanbau für
Nebenwerkstätten und Büroräume, ein Gebäude
mit Lagern und Sozialräumen sowie eine Loko -
motiv-Außenreinigungsanlage. Die Lokwerkstatt
ist die größte bei DB Schenker; die DB-Güter -
tochter hat in die Modernisierung 24,4 Millionen
Euro investiert.
Enteisungs-Anlage für den ICE 3
Am 6. November weihte DB Fernverkehr in
Frankfurt (Main) die Anti-Icing Nordic ein, die
erste Enteisungs-Anlage im DB-Netz. Sie ist
für ICE-3-Züge vorgesehen, die nach Frankreich,
Belgien und in die Niederlande fahren. In der
Anlage sprühen Düsen ein Wasser-Glykol-Gemisch
an die Fahrzeugunterseite, welches dort
und an den Drehgestellen einen Schutzfilm
bildet. Er soll verhindern, dass sich an den Zügen
gefährliche Schnee- und Eisstücke festsetzen –
in Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt
es geschotterte Schnellfahrstrecken, auf denen
herabfallende Schnee- und Eisreste Schottersteine
aufwirbeln und somit große Schäden
am Zug verursachen könnten. Seit 1. Dezember
soll die Anlage bei Temperaturen ab fünf Grad
Celsius abwärts in Betrieb gehen.
Ersatz für Stuttgart-Rosenstein
Noch ist Stuttgart 21 nicht realisiert, aber
DB Regio plant schon für die Zeit, in der die
Oberfläche samt Werk Stuttgart-Rosenstein
nicht mehr zur Verfügung steht. Auf dem
Gelände des stillgelegten Ulmer Rangierbahnhofs
soll im Dezember 2013 ein neuer Instandhaltungskomplex
für Dieseltriebwagen, Elloks
und Reisezugwagen eingeweiht werden – er
übernimmt auch Stuttgarter Regiofahrzeuge.
Damit geht eine Umschichtung der Wartung von
den bisherigen Ulmer Standorten einher.
Zusätzlich wird im Werk Tübingen eine Halle mit
Reinigungsanlagen für Loks und Wagen sowie
eine Instandhaltungsanlage errichtet. Die Inbetriebnahme
ist hier bis 2014 vorgesehen.
Karl Laumann/Fritz Traser
21. Juli: Der „Elsass-Express“ Mainz –
Wissembourg wird auf 628-Triebwagen
umgestellt. Nach einer Änderung der
französischen Zulassungen kann die DB
die dort bis dato verwendeten Doppelstock-Wagen
nicht mehr einsetzen.
Juli: DB Regio kündigt an, den Komfort der
Elektrotriebzüge 440 des Fugger-Express
zu verbessern. Die Züge erhalten weitere
Gepäckablagen und größere Sitzabstände.
Juli: Bei den Baureihen 440 und 442 fallen
Züge aus. Die DB behilft sich mit Ersatzgarnituren
aus Elloks (z.B. 111) und
n-Wagen. Betroffen sind die Strecken des
Fugger-Express um Augsburg, des Donau-
Isar-Express München – Passau und des
Franken-Thüringen-Express. Die Ersatzleistungen
dauern teils über Monate an.
29. August: „Super-Ludmilla“ 241 697
wird als Letzte ihrer Baureihe in Halle G
z-gestellt.
August: Das Werk der DB Fahrzeug -
instandhaltung in Nürnberg schließt
das Redesign der ICE-2-Züge ab.
August: DB-Dieseltriebwagen der Baureihe
641 („Wal“) pendeln zwischen Walds -
hut und dem Schweizer Grenzbahnhof
Koblenz. Sie ersetzen Schweizer Elektrotriebzüge,
die wegen Bauarbeiten nicht
verkehren können. Die 641-Leistungen
bleiben bis Oktober bestehen.
Oktober: Ein ICE-T wird im Werk Nürnberg
als Musterzug für das Redesign der Neigetechnik-ICE
hergerichtet.
Oktober: Die altrote 218 387 der Kurhessenbahn
kommt leihweise vom Werk
Kempten aus zum Einsatz.
15. Dezember: Mit dem Fahrplanwechsel
kommen im Dieselexpressverkehr Oberfranken
neben 612er-Triebzügen auch
erstmals 641-Triebwagen („Wal“) zum
Einsatz. DB Regio hatte im Frühjahr den
Zuschlag für die Fortsetzung der Verkehrsleistungen
bekommen.
Toni Burger/Karl Laumann/Fritz Traser/Luca Wilfert
BAHN EXTRA 1/2014 45
Chronik
| PERSONENVERKEHR/GÜTERVERKEHR
Etwas zuverlässiger
Die Berliner S-Bahn ist seit Jahren Stammgast in den kritischen
Kolumnen. 2013 konnte sie seit langem auch wieder mit guten
Meldungen auf sich aufmerksam machen
Nach den Jahren der Krise im Netz
der Berliner S-Bahn zeichnete sich
zum Jahresende 2012 im Fahrzeugsektor
ein erster positiver Trend ab – es wa -
ren mehr Viertelzüge verfügbar, als Triebfahrzeugführer
geplant werden konnten. Die
S-Bahn GmbH bot an, dass die seit drei Jahren
nicht mehr eingesetzte Linie S 85 wieder
betrieben solle. Doch der Besteller Verkehrsverbund
Berlin-Brandenburg (VBB) lehnte
ab – zum Glück.
Denn der am 1. Dezember 2012 aufkommende
Win ter mit Frost und Schnee setzte
der S-Bahn wieder zu. Innerhalb weniger
Tage standen zwei Drittel aller Züge der Baureihe
485. Und gerade diese Reihe waren zuvor
für Millio nen von Euro wieder aufgearbeitet
worden. Der Geschäftsführer suchte
Ausreden wie jene, es handele sich um Oldtimer.
Waren sie doch nicht fit? Für den Inselbetrieb
der S 3 mit den „Colabüchsen“ der
Reihe 485 war Ersatz erforderlich. Züge wurden
eilends getauscht. Schließlich brachte
der folgende Fahrplanwechsel die „alten“
Züge der Reihe 481 auf den Ring. Doch einen
Dauerbetrieb ohne Pause vertrugen sie oft
nicht mehr, es kam sogar zu Fahrzeugbränden.
Und die Berliner warteten wieder lange
auf einen Zug.
Weitere Wintereinbrüche folgten am 21.
Januar und am 10. März 2013. Doch letztlich
kamen die Bahnen schneller als gedacht auf
ihre Planvorgaben.
Aufwind im neuen Jahr
Das neue Jahr 2013 brachte den kontinuierlichen
Betrieb mit der einst so sorgenvollen
Baureihe 481/482. Und immer mehr neue
Triebfahrzeugführer brachten Kontinuität
und Entlastung der Stundenkonten der
Altpersonale. Andererseits: Im September
musste der Betrieb wieder auf einigen Außenlinien
eingeschränkt werden, da Stellwerke
mit S-Bahn-eigenem Personal kurzzeitig
nicht besetzt werden konnten. Pendelbetrieb
war die Folge.
Aber grundsätzlich ging es aufwärts.
Selbst in den heißen Sommermonaten gab
es keine weiteren Hiobsbotschaften von der
S-Bahn zu vermelden; die Pünktlichkeit kam
wieder auf Werte um 98 Prozent. Nur der ausdauernde
Regen im August brachte Störungen
an den 481ern.
Unterdessen machten Designstudien anderer
Interessenten der S-Bahn-Ausschreibung
„Ring“ für neue Züge die Runde. Auch
die DB gab im November eine Fahrzeugausschreibung
heraus – wenngleich ohne Zug -
sicherungseinrichtung à la Indusi, PZB oder
ähnlichem.
EBA-Regeln anerkannt
Seit Oktober hat die S-Bahn endlich auch
die Regeln des Eisenbahn-Bundesamtes
(EBA) zu den Fahrten ohne Zugsicherung
anerkannt. Den Einsatz von ZBS, Balisen
oder anderen Techniken hatte man über
Jahre verschleppt. Versuche im Regelbetrieb
gibt es nun auf der S1. Das EBA stimmte der
Umrüstung des Netzes von 2015 bis 2025 zu,
Wieder Zugausfälle, aber
das sind Kleinigkeiten im
Vergleich zu vorher
Etliche Geschwindigkeitsbeschränkungen bremsen die Berliner S-Bahn noch aus. Doch in der
Summe lief der Betrieb 2013 erheblich stabiler als in den Jahren zuvor
Dieter Schmitt/Bearbeitung: Anneli Nau
aber nur unter Anpassungen zum Jahreswechsel.
Diese kamen jetzt bereits zum Tragen.
Alle Baureihen dürfen im ganzen Netz
nur 80 km/h fahren (bisher waren lediglich
die 481 von 100 auf 80 km/h reduziert); vor,
an und nach Bahnsteigen gilt künftig Tempo
40, über Weichen im abzweigenden Strang
Tempo 50. Die Liste weitere Einschränkungen
ist lang. Und selbst ohne diese, sank im
Oktober und November die Pünktlichkeit
wieder. Nach dem stabilen Betrieb mehren
sich wieder Zugausfälle aufgrund von umfangreichen
Fahrzeugstörungen. Auch Verspätungen
und Ausfälle gibt es, als Folge von
zusätzlichen Wechseln der Züge, um Bremssand
zu kontrollieren und nachzufüllen.
Alles in allem sind das aber Kleinigkeiten
im Vergleich zu den massiven Störungen der
Jahre zuvor. Würden Zeitungen nicht auf das
Hick-Hack in der laufenden Ausschreibung
hinweisen, der Berliner hätte es längst vergessen.
Im Betrieb wiederum sind die
Zeichen – nach letztem Stand – recht günstig:
Die S-Bahn wird langsam wieder zum
pünktlichsten und sichersten Verkehrsträger
Berlins. Dieter Schmidt
46
Auf dem Weg von Backnang nach Stuttgart ist ein S-Bahn-Triebzug 420 im Juli 2013 bei Marbach
unterwegs. Der Abschnitt Backnang – Marbach gehört seit Ende 2012 zur Linie S 4 Zeno Pillmann
Im Juni 2013 war DB Autozug noch eine
eigene DB-Sparte (Foto: Pkw-Entladung
in Hamburg-Altona); inzwischen gehört
sie zu DB Fernverkehr Heiko Focken
Bundesverwaltungsgericht
Informationspflicht der DB
Das Bundesverwaltungsgericht in Köln
entschied im Frühjahr 2013, dass die DB AG
Reisende „aktiv“ über Zugausfälle und Ver -
spätungen zu informieren hat. In der Kon -
sequenz heißt dies, dass bis zu 1.900 kleine
Bahnhöfe bzw. Haltepunkte mit elektronischen
Anzeigern oder Lautsprecheranlagen
nachgerüstet werden müssen. Bei kleinen
Stationen mit unter 100 Reisenden am Tag
wollte die DB die Regelung noch anfechten.
Oskar Grodecke
Europäischer Gerichtshof
Ersatz bei höherer Gewalt
Europas Eisenbahnen müssen zukünftig
auch bei Verspätungen durch höhere Gewalt
Entschädigungen zahlen. Das hat der Euro -
päische Gerichtshof im September 2013
entschieden. Damit hat der Kunde bei Ver -
zögerungen durch Unwetter, Streiks, Selbst -
mörder etc. Anspruch auf eine Teilerstattung
des Ticketpreises. Die DB kündigte an, die
Vorgabe schnell umzusetzen. Der Gerichtshof
beschränkte die Regelung allein auf
Eisenbahnen; für Flug-, Schiffs- und Busverkehr
gilt sie nicht. Bela v. Derlethal
In Württemberg gibt es 2013 noch einen DB-Güter -
wagentransport auf der Straße. Zwischen Ummendorf
und Ochsenhausen werden Wagen per Lkw zu
einem Kühlgerätehersteller gebracht Felix Löffelholz
DB Regio Oberbayern
Neue Fahrzeuge bestellt
Im Juni wurde das Netz Ringzug/West NBS
an DB Regio Oberbayern vergeben. Damit
bleibt die DB Betreiber des „München-
Nürnberg-Express“ München – Ingolstadt –
Nürn berg sowie der RE-Linien München –
Ingol stadt – Treuchtlingen – Nürnberg und
Treucht lingen – Donauwörth – Augsburg.
Mit dem neuen Verkehrsvertrag, der von
Ende 2016 bis 2028 läuft, halten zugleich
neue Fahrzeuge Einzug. Für den „München-
Nürnberg-Express“ bestellt DB Regio bei
Skoda in Tschechien Doppelstock-Wendezüge
mit Elloks der Baureihe E 109, auf den
übrigen Linien sollen Bombardier-Doppelstock-Triebzüge
TWINDEXX fahren.
Toni Burger
Sauerland-Netz
Bald mit PESA-Triebwagen
Im Sommer 2013 hat DB Regio den Zuschlag
für den weiteren Betrieb des Sauerland-
Netzes erhalten. Damit fährt die DB-Tochter
über Dezember 2017 hinaus die Verbindungen
RE 17 Hagen – Kassel, RE 57 Dortmund
– Winterberg/Brilon Stadt, RB 52 Dortmund
– Lüdenscheid, RB 53 Dortmund – Iserlohn
Kurzmeldungen
Dezember 2012: Die Stuttgarter S-Bahn
wächst um die Abschnitte Marbach –
Backnang (integriert in die S 4) und
Mai chingen – Renningen (Teil der Pendellinie
S 60).
23. Januar: Die DB schließt den Haltepunkt
Burbach Mitte „auf Grund
von infrastrukturellen Mängeln“. Dieser
wurde erst am 12. Dezember 2012
eröffnet.
Januar: Die DB erhält den Zuschlag für
den RE Main-Spessart über 2015 hinaus.
März: Die DB kündigt für Dezember
2017 stündliche Doppelstock-IC Stuttgart
– Singen – Zürich an, die mit Nahverkehrsfahrkarten
genutzt werden
können.
März: In Nordrhein-Westfalen bietet
die DB einen Verspätungsalarm für
Regionalzüge an. Er informiert über
E-Mail oder Push-Mitteilung, wenn
ausgewählte Verbindungen unpünktlich
sind oder ausfallen.
März: DB Regio erhält den Zuschlag
für das Netz Ost-West in Mecklenburg-
Vorpommern. Von Ende 2014 bis 2029
betreibt die DB-Nahverkehrssparte
die Dieselverkehrslinien Lübeck – Neubrandenburg
– Stettin (bereits jetzt DB
Regio) und Bützow – Pasewalk – Ueckermünde-Stadthafen
(aktuell Ostseeland
Verkehr).
8. April: Die DB richtet unter dem Namen
„IC Bus“ neue Fernbus-Verbindungen
ein. Bedient werden die Relationen
München – Stuttgart, Köln – Frankfurt –
Nürnberg, Köln – Frankfurt – Stuttgart
und Dresden – Berlin – Hamburg.
15. April: An verschiedenen Bahnhöfen
der Schwarzwaldbahn beginnt ein
Pilotprojekt, bei dem ein Bildschirm-
Video-Verkauf kleine Fahrkarten-Verkaufsstellen
ersetzt.
1. Juni: Die DB senkt die Preise für
Anrufe. Wer die neue Servicenummer
01806 – 99 66 33 wählt, zahlt aus dem
Festnetz 20 Cent, bei Nutzung eines
Mobiltelefons 60 Cent.
9. Juni: Zum kleinen Fahrplanwechsel
wird der neue Verkehrsvertrag Elbe-
Elster gültig; DB Regio betreibt in diesem
Rahmen die Verbindungen RE 15
Dresden – Hoyerswerda, RE 18 Dresden
– Cottbus, RB 31 Dresden – Biehla und
RB 49 Falkenberg – Cottbus. Es fahren
Triebwagen 442 und modernisierte
Doppelstockwagen.
9. Juni: Die DB verkauft keine Thalys-
Fahrscheine mehr. Sie hat sich aus dem
Thalys-Konsortium zurückgezogen.
1. Juli: Das Lufthansa-Angebot AirRail
wird auf die Strecke Frankfurt Flug -
hafen – Düsseldorf Hbf ausgedehnt.
BAHN EXTRA 1/2014 47
Chronik
| PERSONENVERKEHR/GÜTERVERKEHR
DB Güterverkehr
„Flüsterbremse“ im Einbau
Offiziell seit dem 24. Juni rüstet DB Schen ker
seine Güterwagen mit den neuen, lärm -
mindernden LL-Bremssohlen aus. Die Sohlen
bestehen aus einer Metallfaser-Kunststoff-
Verbindung, welche die Radfläche nicht
aufraut und die Geräuschentwicklung beim
Bremsen um etwa die Hälfte mindert. Bis
2014 sollen 5.000 Schenker-Güterwagen die
neuen LL-Sohlen erhalten, alles in allem
stehen 60.000 Güterwagen zur Umrüstung
an. Anders als die seit 2003 zugelassene,
ebenfalls lärmmindernde Komposit-Bremssohle
lässt sich die LL-Sohle leichter mon -
tieren, da man sie ohne Umbauten gegen die
bisher üblichen Grauguss-Bremsklötze
tauschen kann (Foto oben: Bodo Schulz).
Doppeltaschenwagen im Bau
Seit dem Frühjahr 2013 stockt DB Schenker
den Wagenpark für die Beförderung
von Sattelanhängern mit neuen Doppel -
taschenwagen auf. Bis 2015 sollen 500 Wagen
des Typs Sddggmrss 738 aus slowa -
kischer Produktion in den Bestand kommen.
Außer Sattelanhängern können sie auch
Container und Wechselbehälter befördern.
Karl Laumann
Kurzmeldungen
20. Juli: Wegen Bauarbeiten wird der
Betrieb der S 6 Essen – Düsseldorf – Köln
zwischen Essen und Kettwig bis 1. September
eingestellt.
Juli: Die Polizei nimmt sechs Personen
fest, die zu einer Bande von Fahrkartenfälschern
gehören. Seit Mitte 2011 wurden
die gefälschten, auf DB-Papier gedruckten
Tickets im Rhein-Main-Gebiet verkauft;
der Schaden beträgt mindestens eine
Million Euro.
Juli: DB Regio erhält den Zuschlag für
das Dieselnetz Niedersachsen-Südost;
bis 2029 fährt sie weiter den Regionalverkehr
im Raum Göttingen/Bad Harzburg/
Northeim/Braunschweig/Salzgitter.
1. August: Zusammen mit einem
Süß warenhersteller bietet die DB bis
7. Dezember die „Toffifee DB Mitfahrerfreifahrt“
an.
Die Zeit der DB im Fährhafen Saßnitz-Mukran auf Rügen geht dem Ende entgegen. DB Netz
schrieb die Normalspur-Anbindung des Geländes einschließlich der Haupt- und Nebengleise
zur Abgabe aus. DB Schenker wollte sich zum Jahresende aus dem Fährhafen zurückziehen
und die dortige Werkstatt samt der Umspuranlage schließen Hans Lehmann
und RB 54 Unna – Neuenrade. Ende 2015
übernimmt sie zudem die RB 43 Dortmund –
Dorsten. Auf den Strecken wird die DB
erstmals Dieseltriebwagen Link II und III
des polnischen Herstellers PESA einsetzen.
Josef Kempiak
S-Bahn Hamburg
Weiter mit der DB
Am 28. Juni 2013 unterzeichneten Vertreter
der DB-Tochter S-Bahn Hamburg GmbH
und der Hansestadt den neuen Vertrag für
den Hamburger S-Bahn-Verkehr. Damit
bleibt die DB über Dezember 2018 hinaus
bis 2033 Betreiber des S-Bahn-Netzes. Als
Ersatz für die Züge der Baureihe 472/473
beschafft die S-Bahn Hamburg GmbH bei
Bombardier 60 Elektrotriebzüge der Baureihe
490; die 112 Triebzüge der Baureihe 474
werden modernisiert. Die ersten 490er sol -
len 2016 zur Verfügung stehen.
Josef Kempiak
Allianz pro Schiene
Bahnhöfe des Jahres
Im Sommer wählte die Allianz pro Schiene
Göttingen, Oberursel und Murnau zu den
Bahnhöfen des Jahres 2013. Als Großstadtbahnhof
erhielt Göttingen die Auszeichnung
mit der Begründung, es handele sich um
„Deutschlands besten Fahrradbahnhof“.
Oberursel bekam den Preis in der Kategorie
Kleinstadtbahnhöfe; laut Jury stelle er „ein
Paradies für Pendler“ dar. Der Sonderpreis
„Tourismus“ ging an Murnau, das konsequent
auf touristische Bedürfnisse ausgerichtet
sei. Oskar Grodecke
Mitteldeutsche S-Bahn
Komplett bei DB Regio
Am 1. Oktober 2013 teilte die Nahverkehrsservice
Sachsen-Anhalt mit, dass Abellio
sein Angebot für das Teilnetz 2 der Mitteldeutschen
S-Bahn zurückgezogen hat. Da -
mit übernimmt nun DB Regio die Leistungen.
DB Regio war in der Ausschreibung
gegen Abellio unterlegen, hatte aber Protest
eingelegt, woraufhin die Vergabe überprüft
wurde. Abellio begründete den Rückzug
damit, dass durch den mit der Prüfung ver -
kürzten Zeitrahmen zeitliche und ökono -
mische Risiken entstanden seien. Das Teil -
netz 2 umfasst Verbindungen in der Region
Dessau-Roßlau, Lutherstadt Wittenberg,
Leipzig, Halle, Magdeburg; pro Jahr kommen
5,6 Milionen Zugkilometer zusammen.
DB Regio ist bereits Betreiber des Teilnetzes
1. Willy Grübner
DB Autozug
Jetzt bei Fernverkehr
Zum 30. September 2013 wurde DB Autozug
von DB Fernverkehr übernommen. Damit
fungiert die Fernverkehrssparte auch
als Betreiber der Autoreisezüge (inklusive
Sylt Shuttle), der Nachtzüge sowie der
Inselbahn Wangerooge. Die Elloks von
DB Autozug (Baureihen 113, 115) kommen
zu DB Fern verkehr zurück; die 115 sollen
wieder als 110 eingereiht werden. Das Ange -
bot von Autozug bleibt zunächst bestehen,
Änderungen sind aber nicht ausgeschlossen.
Die Autoreise sparte kämpft seit Jahren
mit schrumpfendem Fahrgastaufkommen.
Luca Wilfert
48
DB Zugradar
Pünktlichkeit prüfen
Seit Mitte 2013 bietet die DB auf ihrer Inter -
netseite das so genannte Zugradar an. Unter
www.bahn.de/zugradar liefert es für ausgewählte
Züge (ICE, IC/EC, Regionalverkehr)
den Laufweg und die aktuelle Pünktlichkeit.
Zum Herbst 2013 sollten S-Bahnen folgen.
Luca Wilfert
Fahrpreise
Erhöhung im Dezember
Auch 2013 hebt die DB zum Fahrplanwechsel
die Fahrpreise an, allerdings nicht durchweg.
Im Schnitt steigen die Preise zum 15. Dezember
um 2,5 Prozent im Fernverkehr und um
2,9 Prozent im Nahverkehr; davon ausgenommen
bleiben vom Hochwasser besonders
in Mitleidenschaft gezogene Relationen
wie Köln – Berlin. Ebenso werden die
Sparpreise, die BahnCards für Jugendliche
und Senioren sowie die BahnCard 100
verschont. Der Preis von BahnCard 25 und
BahnCard 50 steigt um bis zu 2,5 Prozent,
Aufschläge gibt es auch beim Schönes-
Wochenende-Ticket (44 statt 42 Euro), bei
Von Freiburg nach
Paris ohne Umsteigen:
Seit Ende August 2013
gibt es die TGV-Ver -
bindung zwischen
der Breisgau-Stadt und
der Seine-Metropole
Heiko Focken
Am 10. August 2013
hat Ellok 186 130 auf
der letzten Etappe
D 1248 aus Saratov
übernommen und
bringt ihn nach Berlin.
Zum Fahrplanwechsel
im Dezember wird
der Zug eingestellt
Ralf Kutschke
diversen Ländertickets und Mitfahrerpreisen.
Die Sitzplatzreservierung kostet neu
4,50 Euro (bisher 4 Euro). Die DB begründet
die Preiserhöhung mit gestiegenen Per -
sonalkosten. Oskar Grodecke
Fahrkartenautomaten
Sprengstoff-Anschläge
In verschiedenen Bundesländern wurden
im Jahr 2013 Fahrkartenautomaten der DB
gesprengt, um an das Fahrgeld zu kommen.
Die Täter konzentrierten sich auf Automaten
an kleinen Bahnhöfen und nutzten ein Gas -
gemisch; der Sachschaden war meist höher
als die erbeutete Summe. Im Frühjahr
konnte die Polizei eine 15-köpfige Bande
festnehmen, die für Anschläge in Brandenburg
verantwortlich ist. Im August/September
verhaftete sie Täter in Frankfurt (Main)
bzw. in Baden-Württemberg. Letztere
wurden auch wegen Mordes angeklagt: Sie
hatten ihren Komplizen am Tatort zu -
rückgelassen, nachdem dieser bei einer
Sprengung in Wittighausen lebensgefährlich
verletzt worden war. Der Mann starb an
den Verletzungen; die Beute betrug wenig
mehr als 300 Euro. Veselin Kolev/GM
Kurzmeldungen
16. August: Beginn eines DB-Fernbus -
verkehrs Hamburg – Köln; er ist vor
allem gegen den privaten Hamburg-Köln-
Express positioniert.
26. August: Start der TGV-Verbindung
Freiburg – Paris.
August: Die DB verbessert das Reini gungs -
konzept für die ICE-Toiletten; während der
Fahrt kümmern sich nun 250 „Unterwegsreiniger“
um deren Sauberkeit.
1. September: Auf der Kiel-Schönberger
Bahn verkehren die ersten Schülerzüge
zwischen Kiel Hbf und dem Haltepunkt
Schulen am Langsee, zum Einsatz kommt
ein Dieseltriebwagen von DB Regio.
9. September: Die DB richtet interimsweise
das „Stammstrecken-Shuttle“
Hannover – Wolfsburg – Berlin ein. Die
Wagengarnitur mit zwei 218-Dieselloks im
Sand wich-Betrieb verkehrt bis 3. November
als IC über den nicht elektrifizierten
Abschnitt Stendal – Rathenow; die elek -
trifizierte Schnellfahrstrecke Hannover –
Berlin ist nach Hochwasserschäden im
Juni gesperrt.
28. Oktober: Wegen des Sturmtiefs
„Christian“ stellt die DB den Zugverkehr in
Schleswig-Holstein vorübergehend ein.
Auch einzelne Strecken in Mecklenburg-
Vorpommern werden zeitweilig gesperrt.
20. November: Wegen eines Bergbau -
schadens muss der Betrieb auf der Strecke
Köln – Duisburg – Essen – Bochum ab
Essen stark eingeschränkt werden.
15. Dezember: Mit dem Fahrplanwechsel
entfallen fast alle D-Zug-Verbindungen
nach Russland; es bleibt nur die Verbindung
Paris – Moskau.
Neu sind eine IC-Direktverbindung
München – Freiburg – Basel, ein Nacht-ICE
Dortmund – Karlsruhe – München, An -
gebotsausweitungen für Bremen – Emden
und München – Wien (jetzt Stundentakt).
Zwischen Frankfurt und Paris fahren drei
ICE und zwei TGV. Mit der Baumaßnahme
Leip zig Hbf wird das Angebot dort umfangreich
geändert.
Die Wurmtalbahn Lindern – Heinsberg
wird reaktiviert und von Zügen der RB 33
Aachen – Mönchengladbach/– Duisburg
bedient.
Die DB richtet eine neue IC-Verbindung
Aachen – Berlin ein; sie verkehrt montags
bis freitags.
Stilllegung der Strecke Pockau- Lengefeld –
Marienberg (KBS 519) für den Personenverkehr.
Das letzte, werktäglich eingesetzte
Zugpaar wird eingestellt.
Dezember: DB Regio nimmt den Reisezugverkehr
Senden – Weißenhorn wieder auf;
stündlich fährt ein Regionalzug von/bis
Ulm. F. Traser/J. Loschert/O. Grodecke/J. Mauerer
49
Chronik
| DB STRECKEN UND NETZ
Im September 2013 wird die Fahrbahnbrücke der Müngstener Brücke abgebaut,
wobei eine spezielle Krankonstruktion zum Einsatz kommt (kl. Bild). Der Zustand
des Bauwerks erweist sich allerdings als schlechter als erwartet Zeno Pillmann (2)
Kurzmeldungen
22. Januar: Das Eisenbahn-Bundesamt
(EBA) gibt Gleis 10 des Stuttgarter Hauptbahnhofs
wieder für den Verkehr frei,
allerdings nicht für Züge mit schiebender
Lok. Auf dem Gleis waren 2012 drei
Mal geschobene Wendezüge entgleist.
Januar: DB und der Bund vereinbaren
den zweigleisigen Ausbau der Strecke
Gera – Weimar.
12. Februar: Wegen Bauarbeiten im
Raum Bonn werden etliche Züge von
der linksrheinischen auf die rechtsrheinische
Strecke verlegt. Die Arbeiten
dauern bis Mai.
Februar: Auf der Franken-Sachsen-
Magistrale beginnt die DB mit den
Haupt arbeiten für die Elektrifizierung
des Abschnitts Plauen – Hof. Das
Streckenstück Reichenbach – Plauen
ist seit Ende 2012 unter Fahrdraht.
März: Die Europäische Kommission
ge nehmigt 107 Mio. Euro für den Ausbau
der Strecke Hannover – Hamburg
zwischen Stelle und Lüneburg.
2. April: Der Neubau des Eppsteiner
Tunnels an der Strecke Niedernhausen –
Frankfurt (M) geht in Betrieb.
50
Die Frischzellenkur
Auf der Müngstener Brücke fuhren 2013 nicht
viele Züge. Seit April läuft die Instandsetzung
des imposanten Stahlbauwerks; der Zugverkehr
beginnt frühestens im Sommer 2014 wieder
Eigentlich sollte die Brücke nur vom
1. April bis 3. November 2013 gesperrt
bleiben. In dieser Zeit wollte DB Netz
die auf dem Fachwerkträger ruhende Fahrbahnbrücke
austauschen. Doch zuerst
dauerte es drei Monate, bis der Abbau der
Fahrbahnbrücke begann. Und nach deren
Ab heben stellte sich heraus, dass auf der frei -
gelegten Fachwerkbrücke liegende Knotenbleche
so von Rost zersetzt waren, dass auch
diese ausgetauscht werden müssen. Da an
die Knotenbleche mehrere Stäbe anschließen,
ist dies aufwendig.
Mehr Arbeiten nötig als erwartet
Damit stand fest: Bis zum 3. November
konnte die Fahrbahnbrücke nicht wieder
hergestellt werden. Es ist davon auszugehen,
dass die Sperrung bis zum nächsten geplanten
Bauabschnitt vom 1. April bis 27. Juni
2014 fortgesetzt wird. Frühestens im Sommer
2014 werden wieder Züge das Bauwerk befahren.
Die 1897 gebaute Brücke bei Remscheid,
mit fast 500 Metern Länge und 107 Metern
Höhe ein Meisterwerk der Ingenieurskunst,
blickt auf wechselhafte Jahre zurück. Nach
dem Übergang auf die Bahn AG 1994 unterblieb
der damals notwendige Neuanstrich,
das Bauwerk rostete. Bei der Routinekontrolle
im Sommer 2009 stellte man eine mangelnde
Standsicherheit fest. Da die geforderten
Sicherheitsnachweise nicht vorgelegt
wurden, beschränkte das Eisenbahn-Bundesamt
die maximale Belastung der Brücke
auf 100 Tonnen pro Zug und die Höchstgeschwindigkeit
auf 10 km/h.
Die im September 2010 durchgeführten
Belastungsfahrten bestätigten den mangelhaften
Zustand, die Brücke wurde im No-
Einer von zwei neuen Hochleistungsschleifzügen
der DB; sie können Schienen in doppel -
ter Geschwindigkeit bearbeiten wie bisherige
Schleifzüge Hauke Hass/DB
vember 2010 ohne Vorankündigung gesperrt
und konnte erst nach dem Einbau von Verstärkungseisen
für leichte Triebwagen befristet
bis zu einer Gesamtertüchtigung wieder
freigegeben werden.
Renovierung „light“
Anfang 2012 stellte die DB das Sanierungskonzept
vor. Zwecks Kostenreduzierung
wird die Brücke nur noch eingeschränkt bis
18 Tonnen Achslast nutzbar sein – eine
„light“-Version, durch die der Güterverkehr
entfällt. Auch dazu müssen die auf der Fachwerkbrücke
aufliegende Fahrbahnbrücke
und die Rollenlager der Fachwerkbrücke
ausgetauscht werden. 700 Tonnen Stahl sind
aus-, 600 Tonnen Stahl einzubauen, ein neuer
Anstrich ist geplant. Der Kostenvoranschlag
beläuft sich auf 30 Millionen Euro.
Nach dem Beginn der Sanierungsarbeiten
wurden Mitte September die ersten Teile der
Fahrbahnbrücke angeliefert und vor Ort
zwischengelagert. Für den Einbau wurde
auf vier Drehgestellen eine Art Kran gebaut,
mit dem die Fahrbahnbrückenteile vom Bau -
platz zum Einbauort auf der Fachwerk -
brücke gefahren werden sollen.
Die Sanierung soll 2016 beendet sein, das
Bauwerk dann mit eingeschränkter Lastklasse
für 25 Jahre wieder befahrbar sein.
Erst aunlich ist, dass die Brücke in nur vier
Jahren Bauzeit errichtet wurde, die Sanierung
nur eines kleinen Teiles aber deutlich
länger dauert. Zeno Pillmann/GM
Weite gerodete Flächen passiert der ICE-T
im Frühjahr 2013 bei seiner Bergfahrt auf der
Spessartrampe Laufach – Heigenbrücken. Die
Freilegung ist die Vorarbeit für den Streckenneubau
auf diesem Abschnitt Stefan Scheiba
Sanierungsarbeiten
500 Millionen zusätzlich
Im Jahr 2013 und 2014 stellt der Bund der
DB AG zusätzlich jeweils 250 Millionen Euro
für Sanierungsarbeiten an Bahnhöfen und
Brücken zur Verfügung. Der Betrag war für
den Neu- oder Ausbau von Strecken geplant,
konnte von der DB dort aber mangels Kapa -
zitäten nicht eingesetzt werden. K. Graf
Elektronisches Stellwerk
Pilotprojekt gestartet
Am 12. Juli startete die Erzgebirgsbahn in
Annaberg-Buchholz die Erprobung einer
neuen Stellwerksbauart. In dem Pilotprojekt
sind die Signale und Weichen durch genormte
Datenschnittstellen an das Stellwerk
angeschlossen; die DB erhofft sich davon
eine einfachere Anpassung elektronischer
Stellwerke an den jeweiligen Bahnhof. Bis
2016 sind weitere Tests mit solchen Stell -
werken geplant. B. Huber
Trassennutzungspreise
Neuer Lärmzuschlag
Zum 1. Juni 2013 hat DB Netz bei den Tras -
sennutzungspreisen einen Lärmzuschlag
eingeführt. Er liegt zunächst bei einem Pro -
zent des Trassenpreises und soll in Zukunft
erhöht werden. Bei Güterzügen, deren Wa -
gen zu mindestens 80 Prozent leise Bremstechnik
besitzen, entfällt der Zuschlag. Das
Preissystem ist eine der Maßnahmen, um
den Schienenlärm bis 2020 – gemessen am
Niveau des Jahres 2000 – zu halbieren. Seit
dem Spätsommer testet DB Netz auch auf
der Strecke Dresden – Elsterwerda neue
Schienenprofile; sie sollen den Lärm beim
Rad-Schiene-Kontakt reduzieren.
K. Neuberger
Kurzmeldungen
3. April: Symbolischer Spatenstich für
den deutsch-tschechischen Lücken -
schluss Sebnitz – Dolni Poustevna.
13. Mai: Die DB erhält den ersten von zwei
neuen Hochleistungsschienenschleif -
zügen der US-Firma Loram. Die Fahrzeuge
sollen ab 2014 zum Einsatz kommen.
17.–19. Mai: Bauarbeiten auf der Schnellfahrstrecke
Fulda – Kassel-Wilhelmshöhe;
zahlreiche Fernzüge nehmen den
Weg über die alte Nord-Süd-Strecke.
26. Mai: In Stuttgart Hbf entsteht ein
neuer Querbahnsteig. Dabei verschiebt
man die Prellböcke der 16 Bahnsteiggleise
120 Meter von der Kopfbahnsteighalle
weg, um Raum für die Baugrube des Tunnelbahnhofs
zu gewinnen.
9. Juni: Mit rund sechs Wochen Verspätung
geht die sanierte Strecke Berlin –
Rostock eingleisig in Betrieb. Das zweite
Gleis soll bis Ende 2013 fertig gestellt sein.
19. Juni: Eröffnung des elektrischen Betriebs
Borna – Geithain. Zum Start verkehrt
ein Sonderzug für die Bauarbeiter,
bespannt von E 44 044.
Juni: Aufgrund von Hochwasserschäden
werden Anfang des Monats verschiedene
Strecken in Bayern, Thüringen, Sachsen
und Sachsen-Anhalt gesperrt. Auf der
Schnellfahrstrecke Hannover – Berlin
muss die DB am 10. Juni den Betrieb einstellen;
erst ab 4. November fahren dort
wieder Züge.
Juni: Zur Sanierung von vier Stahl -
brücken über die Müglitz wird die
Müglitztalbahn bis August gesperrt.
7. Juli: Aufgrund von Bauarbeiten auf der
Allgäubahn wird ein Teil des Zugverkehrs
Kempten – Buchloe über Memmingen
umgeleitet. Der Umleiterverkehr besteht
bis 29. Juli.
19. Juli: In Hohenstadt auf der Schwäbischen
Alb wird der offizielle Tunnel -
anstich für den Steinbühltunnel der Neubaustrecke
Stuttgart – Ulm veranstaltet.
29. Juli: Der zweigleisige Ausbau der
Strecke Mühldorf – Tüßling beginnt.
3. August: Wegen Personalengpässen
wird der Zugverkehr in Mainz Hbf eingeschränkt.
Der Ausnahmezustand hält bis
30. August an.
11. August: Wiederinbetriebnahme der
sanierten Strecke Plaue (Thür) – Ilmenau.
5. Oktober: Wiedereröffnung der ausgebauten
und elektrifizierten Hochrheinstrecke
Basel – Singen.
11. November: Die DB beginnt Unter -
suchungen zum Schallschutz im Mittelrheintal.
Für die Abschnitte Eltville – Leutesdorf
(rechtsrheinisch) und Bingen –
Weißenthurm (linksrheinisch) sollen
zusätzliche Maßnahmen zur Lärmsenkung
ausgelotet werden. F. Traser/K. Neuberger
BAHN EXTRA 1/2014 51
Chronik
| PRIVATBAHNEN/MUSEUMSBAHNEN
Am 26. Oktober 2013 ist der
„Ekol“-Güterzug Sache zweier
Bundesbahn-Klassiker: Die
212 249 von Lokomotion trägt
jetzt Zebra-Gewand, 217 002
von BahnTouristikExpress
vertritt das TEE-Schema (Bild
bei Garching) Florian Martinoff
Chronik 2013:
Auf den ersten Blick haben sie womöglich nicht
viel gemeinsam. Aber sowohl Privatbahnen
als auch Museen können „alte“ DB-Fahrzeuge
oft noch gut verwenden. Selbst im Jahr 2013
52
Privatbahnen
Museumsbahnen
Vix adlaudabilis catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Aegre perspicax oratori circumgrediesenesceret
adfa catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Perspicax oratori circumgrediesenesceret
Impressionen von 2013: KISS-Ersatz für die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft im Januar 2013 in Berlin (l.), Dampfspektakel in Meiningen im
April 2013 (M.), der bei der Eisenbahngesellschaft Potsdam eingestellte VT 670 in der Prignitz (r., April 2013) V. Emersleben (2, l. u. r.), S. Aldejohann (M.)
BAHN EXTRA 1/2014 53
Chronik
| PRIVATBAHNEN
Am 19. September 2013 stellt
die BOB den für „Meridian“
vorgesehenen FLIRT in
Rosenheim vor. Im Internet
berichtet auch schon „Paul
Pünktlich“ vom Betrieb (u.);
wann die FLIRT wirklich
fahren, ist aber noch offen
Michael Krische, BOB (u.)
Triebfahrzeugführer „Paul Pünktlich“,
Zugbegleiterin „Franzi Fröhlich“ und
Reinigungskraft „Sascha Sauber“ arbeiten
bereits hochmotiviert auf den neuen
FLIRT-Elektrotriebzügen des „Meridian“ –
allerdings nur im Internet auf www.dermeridian.de.
Dort dokumentieren sie detailliert
und begeistert fiktive Dienstschichten
zwischen München und Salzburg, Kufstein,
Rosenheim und Holzkirchen. Uhrzeiten,
Einsatzorte und Aufgaben sind laut Fußnote
beispielhaft, aber absolut realistisch.
Immer weniger realistisch erschien im
Laufe des Jahres 2013 dagegen, dass der
Meridian tatsächlich pünktlich und voll -
ständig wie geplant am 15. Dezember starten
wird. Der Auslieferungs- und damit auch der
Zulassungsprozess der 35 neuen FLIRT hat
Verspätung. Und so werden die Fahrgäste
auf den neuen Meridian-Linien anstatt mit
„Paul Pünktlich“, „Franzi Fröhlich“ und „Sascha
Sauber“ zunächst eher mit „Ernst Ersatz“,
„Christine Chaos“ und „Ingmar Improvisiert“
vorlieb nehmen müssen.
Veolia drückt DB Regio ‘raus
Rückblende: Im April 2010 schreibt die Bayerische
Eisenbahngesellschaft (BEG) die
Nahverkehrsleistungen im „E-Netz Rosenheim“
europaweit aus: 4,8 bis 5,8 Millionen
Zugkilometer pro Jahr ab Dezember 2013,
Vertragslaufzeit zwölf Jahre. Im Dezember
54
„Paul Pünktlich“
hat Verspätung
Am 15. Dezember beginnt eine neue Nahverkehrs-
Ära im „E-Netz Rosenheim“. Auf die neuen
Fahrzeuge des „Meridian“ und bessere Fahrpläne
müssen die Fahrgäste aber noch warten.
Los geht es mit einem bunten Ersatzverkehr
und ärgerlichen Kompromissen
2010 erhält der französische Verkehrsdienstleister
Veolia den Zuschlag.
Veolia bestelIt im Februar 2011 insgesamt
35 Elektrotriebzüge vom Typ FLIRT bei der
Stadler Pankow GmbH – 28 Sechs teiler mit
333 Sitzplätzen und sieben Dreiteiler mit
158 Sitzplätzen. Der Nahverkehr auf den
Strecken München – Rosenheim – Salzburg
bzw. – Kufstein und Rosenheim – Holz kir -
chen (– München) wird sich in den Farben
Blau, Weiß und Gelb unter dem Namen Meridian
präsentieren. Betreibergesellschaft
wird die Bayerische Oberlandbahn GmbH
(BOB) mit Sitz in Holzkirchen, die bislang
mit 17 Integral- und vier Talent-Dieseltriebwagen
von München nach Bayrischzell,
Lenggries und Tegernsee fährt.
In den Fokus von Presse, Öffentlichkeit
und schließlich auch der Politik gerät der
Meridian im Frühjahr 2013 – wegen Unstimmigkeiten
bei der gegenseitigen Tarifanerkennung
mit der DB. Monatelang verweist
die BOB bei Anfragen auf „laufende Verhandlungen“.
Zu den Tarifdiskussionen gesellen
sich aber immer mehr Gerüchte über
Verzögerungen bei den Zügen und somit
Seit September 2013 läuft der
Zugbetrieb auf der Strecke Bad
Krozingen – Münstertal elektrisch.
Die Südwestdeutsche Eisenbahn-
Gesellschaft hat dafür neue Triebzüge
Talent 2 beschafft V. Emersleben
Mit „Dispolok“-Verweis
ist ES 64 U2 002
im Juni 2013 im
Einsatz, als sie einen
Messzug von DB
Systemtechnik auf
der Strecke Stuttgart
– Ulm befördert
Lothar Köder
Noch bis Oktober
2014 wirbt 140 002
der evb/MWB für
die Dienste des
Solarenergieunternehmens
SunRail.
Dann steht die
Hauptunter -
suchung an, bei der
die Bundesbahn-
Lok in den Aus -
lieferungszustand
versetzt werden soll
Jürgen Hörstel
eine Gefährdung des geplanten Betriebsstarts.
Die BOB dementiert.
Anfangs wird es bunt – und eng
Am 19. September präsentieren die BOB und
Stadler Pankow im Bahnhof Rosenheim den
ersten FLIRT – und es wird endlich Klartext
gesprochen. Die Anerkennung der DB-Tarife
ist fixiert, die vollständige Betriebsaufnahme
zum Fahrplanwechsel dagegen unmöglich.
Nur 20 statt 35 FLIRT werden anfangs zur
Verfügung stehen – rechtzeitige Zulassung
ungewiss. Weil seit Frühjahr 2013 von der
Genehmigungs behör de ein neues Nachweisverfahren
zur Festigkeit von Radsätzen
gefordert werde, sei es zu Auslieferverzögerungen
gekommen.
Für die nachfragestärkste Relation München
– Salzburg wird ein illustres Ersatzkonzept
gebastelt: Es besteht aus KISS-Doppelstocktriebwagen
der Ostdeutschen Eisenbahn
(ODEG), den Ellok-Baureihen 1142
(ÖBB) und 193 (Siemens Vectron), aus österreichischen
Schlierenwagen entstandenen
„City-Shuttle-Garnituren“ und ehemaligen
Abteilwagen der DB, die nach Intermezzi als
InterConnex und Flensburg-Express inzwischen
als Fahrzeugreserve auf der Marschbahn
dienen. DB Regio hilft mit drei n-
Wagen-Garnituren im 111er-Sandwich aus.
Die auf der Strecke bis zum Fahrplan -
wechsel eingesetzten Doppelstockwagen
sind ab dem 15. Dezember anders verplant.
Dieselstart im „E-Netz“
Mitte November, vier Wochen vor dem geplanten
„Betriebsstart light“, stehen drei
FLIRT für Probe- und Schulungsfahrten zur
Verfügung. Eine Zulassung für den Fahrgasteinsatz
scheint in weiter Ferne. Im Online-
Fahrplan der DB finden sich noch immer die
Vollkonzept-Fahrpläne, die bereits beim Er-
scheinen Mitte Oktober Makulatur waren.
Die BOB strickt mit heißer Nadel an Ersatzkonzepten
auch für die anderen Linien.
Man kratzt zahlreiche Talent- und Desiro-
Triebwagen zusammen, die mit dem Fahrplanwechsel
bei diversen Privatbahnen in
Deutschland entbehrlich werden. Im Inn tal
und im Mangfalltal wird das „E-Netz“ also
erst einmal verdieselt.
Die Politik fordert und die BOB verspricht,
ab Fahrplanwechsel zumindest den Status
Das Fahrtangebot wird
aufrecht erhalten – aber
nicht das Platzangebot
Quo des bisherigen Fahrtenangebots – wohlgemerkt
nicht des Platzangebotes! – aufrecht
zu erhalten. Es wird also anfangs nicht nur
bunt, sondern auch eng werden für die Fahrgäste,
ehe im Laufe des Jahres 2014 nach und
nach ein Upgrade auf das eigentliche Fahrplan-
und Fahrzeugkonzept folgt – und
„Ernst Ersatz“ und „Christine Chaos“ von
„Paul Pünktlich“, „Franzi Fröhlich“ und „Sascha
Sauber“ hoffentlich abgelöst werden.
Noch keine Betriebswerkstatt
„Ingmar Improvisiert“ wird dagegen noch
mindestens bis ins Jahr 2015 beim Meridian
an Bord bleiben. Frühestens dann wird die
noch zu bauen de Betriebswerkstatt für die
FLIRT in München-Giesing zur Verfügung
stehen. Bis es soweit ist, sollen kleinere
Instandhaltungs arbeiten in einer Behelfswerkstatt
in Freilas sing durch geführt
werden. Für größere Arbeiten müssen die
neuen Züge dagegen in eine provisorische
Werkstatt in Regensburg überführt werden.
Das ist von München – und dem E-Netz – auf
der Schiene rund 140 Kilometer entfernt.
Michael Krische
Abellio
Neue Leistungen
Das Bahnunternehmen Abellio erbringt
ab Dezember 2015 die Verkehrsleistungen
im E-Netz Saale-Thüringen-Südharz.
Insgesamt geht es um 9,2 Millionen Zug -
kilometer im Jahr, die im Raum Halle/
Leipzig/Erfurt/Kassel-Wilhelmshöhe
gefahren werden. Für die Leistungen
sollen 350 Mitarbeiter ein gestellt werden.
An welchem Standort Werkstatt und
Verwaltung entstehen, ist noch offen. Für
die Verkehrsleistungen gründet Abellio
ein Tochterunternehmen; als Fahrzeuge
sind Talent-2-Triebzüge vorgesehen. Ab
2016 betreibt Abellio auch die Linien
RB 33 von Mönchengladbach nach Wesel
und RB 35 von Düsseldorf grenzüberschreitend
ins niederländische Arnheim.
Eisenbahngesellschaft Potsdam
Aktivitäten ausgeweitet
Die Eisenbahngesellschaft Potsdam
(EGP) hat im Dezember 2012 die Nahverkehrsleistungen
des Netzes Prignitz
übernommen. Für zwei Jahre bedient sie
die RB 73 Pritzwalk – Kyritz – Neustadt
(Dosse) und RB 74 Meyenburg – Pritzwalk
im Auftrag des Verkehrsverbundes
Berlin-Brandenburg (VBB). Zuvor war
dort die Prignitzer Eisenbahn (PEG)
aktiv. Zum Einsatz kommen unter ande -
rem Doppelstocktriebwagen der Baureihe
670. Daneben hat die EGP im
Dezember 2012 die Ostdeutsche Eisenbahn
(ODEG) auf der Strecke Neustrelitz
– Mirow abgelöst. Dort verkehrte zunächst
„Ferkeltaxe“ 172 001, ab Anfang
Juni 2013 dann der NE81-Triebwagen
VT43, ehemals bei der Mandaubahn.
BAHN EXTRA 1/2014 55
Chronik
| PRIVATBAHNEN
Vier Mal Eisenbahngesellschaft Potsdam in
Pritzwalk: Diesellok 221 106 ist mit den
Kesselwagen auf dem Weg nach Wittenberge,
798 610 pendelt im Schülerverkehr nach
Putlitz und auch die Doppelstöcker 670 006
und 007 sind im Einsatz Michael Reimer
Kurzmeldungen
Januar: RheinCargo und NIAG erhalten
einen Transportauftrag zwischen Nordseehäfen
in Belgien und den Niederlanden
sowie Kraftwerken im Ruhrgebiet
und an der Saar. Bis Ende 2014 befördern
sie 6,5 Mio. Tonnen Importkohle.
22. Februar: Die in TEE-Farben lackierte
Diesellok 217 002 hat ihre Hauptunter -
suchung erhalten. Sie fährt fortan für
BTE BahnTouristikExpress.
29. April: Der Hamburg-Köln-Express
erweitert das Zugangebot. Wochentags
fahren nun drei Mal pro Tag Züge
zwischen Hamburg und Köln.
April: Der japanische Mitsui-Konzern
beschließt die Umfirmierung der deutschen
MRCE Dispolok in die Mitsui
Rail Capital Europe (MRCE); damit ver -
schwindet die Marke Dispolok.
6. Mai: Der Bundestag bewilligt die
Förderung Nichtbundeseigener Eisenbahnen
mit mindestens 25 Millionen
Euro jährlich; der Bundesrat muss noch
zustimmen. Der Verband Deutscher
Verkehrsunternehmen gibt den Finanzbedarf
der Nichtbundeseigenen Bahnen
mit 150 Millionen Euro pro Jahr an.
5. Juli: Für National Limited werden die
ersten Garnituren des Bundesbahn-
Triebzugs 403/404 von Halberstadt zur
Aufarbeitung in die Netinera-Werkstatt
Neustrelitz überführt. Die weiteren
Fahrzeuge folgen im September.
28. Juli: Die Bocholter Eisenbahn stellt
die von der DB übernommene 295 057 in
ihrer neuen Lackierung vor.
15. August: Die Nordwestbahn verteilt in
ihrer Regio-S-Bahn kostenlos Speiseeis.
August: Das ozeanblau-beige Krokodil
194 178 von Rail4U wird bei einem Aufstoß
durch eine Rangiereinheit beschädigt.
Die Instandsetzung übernimmt die
Werkstatt Uwe Adam in Eisenach.
56
Städtebahn Sachsen
Bis 2024 im Dieselnetz
Auch die zweite Ausschreibung für das
Dieselnetz des Verkehrsverbunds Oberelbe
(VVO) ging an die Städtebahn Sachsen.
Sie ist damit bis 2024 der Betreiber. Pro Jahr
erbringt sie rund 1,7 Millionen Zugkilo -
meter auf den Strecken Dresden – Königsbrück,
Dresden – Kamenz, (Dresden -)
Heidenau – Altenberg und Pirna – Neustadt –
Bad Schandau; ab 2014 soll die Strecke
von Sebnitz nach Dolní Poustevna in
Tschechien dazu kommen.
Westfalenbahn
Los Mittelland gewonnen
Ende 2015 löst die Westfalenbahn die DB
im Regionalverkehr Emsland-Mittelland
(EMIL) ab. Auf den RE-Linien von Rheine
bzw. Bielefeld über Hannover nach Braunschweig
(RE 60 und RE 70) wird sie Doppelstock-Triebzüge
einsetzen. Die Westfalenbahn
hat die Ausschreibung mit jährlich
drei Millionen Zugkilometer Ende 2012
gewonnen.
Erfurter Bahn
Kissinger Stern bleibt
Auch über Dezember 2014 hinaus fährt die
Erfurter Bahn die Nahverkehrsleistungen
im so genannten Kissinger Stern, also
zwischen Schweinfurt Stadt und Gemünden
(Main) sowie Meiningen.
Am 28. Juli 2013 stellt die Bocholter
Eisenbahn die von der DB übernommene
und in den Hausfarben
lackierte 295 057 vor; die Lok zeigt
sich bei der Hespertalbahn
Marcus Henschel
Im Jahr 2013 wurden die Kohlen -
lager des ehemaligen Bergwerk West
in Kamp-Lintfort leer gefahren.
Im Februar schleppt RBH 830 einen
solchen Zug von Kamp-Lintfort
Richtung Moers Philipp Kuhenne
Erixx
Zuschlag für DINSO-Netz
Das Bahnunternehmen Erixx, Tochter
der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE),
erhielt den Zuschlag für das Los 2 des Die -
selnetzes Niedersachsen-Südost (DINSO).
Auf den Strecken Hannover – Hildesheim –
Bad Harzburg, Braunschweig – Uelzen,
Braunschweig – Goslar/Bad Harzburg
und Lüneburg – Dannenberg löst sie im
De zember 2014 die DB ab. Die Fahrzeuge –
28 Coradia LINT 54 – stellt die Landesnahverkehrsgesellschaft
Niedersachsen.
Hohenzollerische Landesbahn
Schienenbusse an SAB
Die Hohenzollerische Landesbahn (HzL)
gab 2013 ihre letzten MAN-Schienenbusse
ab. Der Restbestand von drei Triebwagen
und einem Steuerwagen wurde an die
Schwäbische Alb-Bahn (SAB) verkauft.
National Express/IntEgro Verkehr
RE 7 und RB 48 gewonnen
Die Bietergemeinschaft aus National
Express Rail und IntEgro Verkehr gewann
im Februar 2013 die Nahverkehrsleistungen
auf den Linien RE 7 (Rheine – Münster –
Köln – Krefeld) und RB 48 (Wuppertal-
Oberbarmen – Köln – Bonn-Mehlem).
Betriebsstart ist im Dezember 2015. Dafür
bestellte NationalExpress bei Bombardier
35 Elektrotriebzüge des Typs Talent 2.
Mit leichter Verzögerung begann im Januar 2013 der Einsatz der KISS-Triebzüge der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG). Mittlerweile
gehören sie zum Bahn-Alltag im Raum Berlin; im April 2013 ist eines der Doppelstock-Fahrzeuge beim Hauptbahnhof unterwegs Volker Emersleben
Kaminski Waggonbau
Bw Hameln gekauft
Im Februar 2013 hat die DP Deutsche Privat -
bahn das frühere Bw Hameln an Franz
Kaminski Waggonbau verkauft. Die Fahrzeuge
der DP wurden Anfang März nach
Altenbeken gebracht.
Pressnitztalbahn
140er jetzt bei PRESS
Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft
Pressnitztalbahn mbH (PRESS) holte
sich 2013 „neue“ Elloks der DB-Baureihe
140. Die Privatbahn übernahm am 17. April
140 810 (neu als 140 041 bezeichnet) und
140 834 (neu 140 042).
SunRail
140 002 als Werbelok
Am 25. Mai wurde in Halle (Saale) Ellok
140 002 als Werbeträger der SunRail vor -
gestellt. Die österreichische Designerin
Gudrun Gablinger hatte die Folien für die
1957 gebaute ehemalige Bundesbahn-Lok
gestaltet. Das Unternehmen belegt Dach -
flächen, zum Beispiel Werkstatthallen von
Verkehrsunternehmen, mit Solaranlagen;
es will rechnerisch so viel Energie auf
alternativem Weg erzeugen, wie die Lok
bei ihren Einsätzen benötigt. Nach dem
Fristablauf im Oktober 2014 soll 140 002,
die für MWB/evb fährt, eine Hauptunter -
suchung erhalten und in den Ablieferungszustand
versetzt werden.
ITL
Werkstatt in Pirna
Am 27. Juni hat die ITL Eisenbahn der Cap -
train-Gruppe ihre Werkstatt in Pirna eröffnet.
Die Privatbahn hat in den Neubau sechs
Millionen Euro investiert. Die Werkstatt -
halle hat vier Gleise, teils mit Seiten arbeits -
gruben. Es gibt ein Messgleis, Hubwerke,
zwei Portalkräne und einen Dach arbeits -
stand. Der Standort mit 50 Mitarbeitern soll
neben eigenen Fahrzeugen auch Fremd -
fahrzeuge auftragsweise warten. Bisher
unterhielt ITL seine Fahrzeuge im Ringlokschuppen
in Kamenz.
Mittelweserbahn
Übernahme durch evb
Zum September 2013 ging die Mittelweserbahn
(MWB) vollständig an die Eisenbahnen
und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb).
Bereits seit 2010 gehörte die MWB mehr -
heitlich zur evb; die Firmengründer waren
aber noch als Minderheitsgesellschafter
beteiligt. Die Logos beider Bahnen trägt
unter anderem 140 761; die ex-DB-Ellok
war von der Privatbahn übernommen und
farblich neu gestaltet worden.
Karl-Heinz Siebert
Kurzmeldungen
August: Die Osthannoverschen Eisenbahnen
verkaufen ihre vier „Blue Tiger“
an die Havelländische Eisenbahn. Übrig
bleibt der „Red Tiger“ 250 001.
28. September: Die Südwestdt. Eisenbahn-Gesellschaft
eröffnet den Elektrobetrieb
Bad Krozingen – Münstertal.
September: Die Westbahn aus Österreich
stellt die Bedienung von Freilassing ein.
8. Dezember: Die Thalys-Leerfahrten
Essen – Köln sollen fortan als Plan fahrten
für Fahrgäste dienen.
15. Dezember:
Zum Fahrplanwechsel gibt es
mehrere Betreiberwechsel:
– im E-Netz Rosenheim nimmt die
Bayerische Oberlandbahn unter dem
Namen „Meridian“ den (Ersatz-)
Betrieb auf; sie löst die DB ab
– Abellio ersetzt die DB auf der Relation
Wuppertal – Remscheid – Solingen
(RB 47, „Der Müngstener“)
– die Strecken Kreiensen – Holzminden
und Göttingen – Bodenfelde fallen
von der DB an die NordWestBahn
– die Erfurter Bahn verliert ihre Leistungen
zwischen Gotha, Leinefelde und
Kassel-Wilhelmshöhe an die DB;
Die DB ist nicht mehr an der Regiotram
Kassel beteiligt. Betreiber sind die Kasseler
Verkehrs-Gesellschaft (KVG) und die
Hessische Landesbahn (HLB).
Karl-Heinz Siebert/S. Weber
BAHN EXTRA 1/2014 57
Chronik
| MUSEUMSBAHNEN
97 501 dampft wieder! Im September 2013 bespannte die
aufgearbeitete Württembergerin Sonderzüge auf der Strecke
Schorndorf – Welzheim; noch muss sich die Zahnrad-
Dampflok mit Adhäsionsstrecken begnügen Zeno Pillmann
Mehr auf der
97 501 ist zurück !
Im Mai 1962 musste sie Schienenbussen weichen, im Oktober
2013 zog sie erstmals wieder Personenzüge. Die Inbetriebnahme
der Zahnrad-Dampflok 97 501 ist ein großer Erfolg des württem -
bergischen Vereins ZHL. Die nächsten Planungen laufen schon
Eine Sensation war 2013 die Wiederinbetriebnahme
einer normalspurigen
Zahnrad-Dampflokomotive. 97 501
ist die einzige deutsche betriebsfähige Zahnrad-Dampflok
und zudem eine der wenigen
überhaupt erhalten gebliebenen Dampf -
lokomo tiven württembergischer Bauart.
Gerade bei einer Zahnraddampflok ist die
scheinbar komplizierte Antriebstechnik der
Dampfmaschine eindrucksvoller sichtbar.
Insbesondere, wenn in langsamer Fahrt beim
kombinierten Reibungs- und Zahnrad -
betrieb sowohl das Hochdruck-Reibungstriebwerk
auf die Treib- und weiter auf die
Kuppelachsen arbeitet und in doppelter Geschwindigkeit
gegenläufig das Niederdruck-
Zahnradtrieb auf die Blindwelle und von dort
auf die Zahnräder wirkt. Mangels passender
58
Zahnradstrecke ist das derzeit noch nicht zu
erleben.
Die Zahnrad-Dampflok wurde Anfang
1923 unter der Betriebsnummer Z 555 in
Dienst gestellt. Sie gehörte zur württembergischen
Gattung Hz, von der Deutschen
Die Lok wurde 1965 als
Denkmal am Bahnhof
Münsingen aufgestellt
Reichsbahn-Gesellschaft wurde sie wenig
später als 97 501 bezeichnet. Insgesamt baute
die Maschinenfabrik Esslingen vier Lokomotiven,
von denen noch zwei weitere im
Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen
(97 502) und im Deutschen Technikmuseum
Berlin (97 504) erhalten sind. Bis zu ihrer Ab-
stellung war die 97.5 auf der mit 100 Promille
geneigten Zahnradstrecke Honau – Lichtenstein
und den anschließenden Reibungs -
strecken im Einsatz. Die Zahnrad-Dampf -
lokomotiven wurden im Mai 1962 durch
die Zahnrad-Schienenbusse der Baureihe
VT 97.9 abgelöst. 97 501 wurde nach der Ausmusterung
zunächst 1965 als Denkmal am
Bahnhof Münsingen aufgestellt, 1975 gelangte
sie nach Tübingen, 1976 nach Reutlingen
und wurde 1978 verkauft, um in Obern -
zell bei Passau zur Erinnerung an die dortige
bayerische Zahnradstrecke als Denkmal
aufgestellt zu werden.
Der ZHL wird aktiv
Im Jahr 1985 gründete sich der Verein
Freunde der Zahnradbahn Honau – Lichten-
Ungewöhnliche Aufgabe für die Schienenbusse der Pfalzbahn: Im Zusammenhang
mit dem eingeschränkten Betrieb des Mainzer Hauptbahnhofs fuhren sie Ende
August neu eingelegte Schülerzüge zwischen Nieder-Olm und Alzey Dr. Frank Halter
Kurzmeldungen
„20 Jahre Pollo“ hieß es 2013: Das feierte die Museumsbahn in und um Lindenberg mit diversen
Veranstaltungen, hier einer Sonderfahrt mit der sächsischen IV K 99 574 im Frühjahr Niels Kunick
stein e.V (ZHL). Er hatte das Ziel, 97 501
wieder in Betrieb zu nehmen sowie die 1969
stillgelegte und anschließend abgebaute
Zahnradstrecke aufzubauen. Passend zur
Zahnraddampflok wurden mehrere Zahn -
rad schienenbusse mit Steuerwagen sowie
ein Zug aus Nebenbahnpersonenwagen der
Reichsbahn („Donnerbüchsen“) beschafft.
1986 überführte man die Lok nach Tübingen,
wo die Arbeiten am Fahrwerk begannen. Der
Kessel wurde später im Werk Meiningen aufgearbeitet.
Aufarbeitung seit den 90er-Jahren
Anlässlich des zehnjährigen Vereinsjubiläums
1995 konnte der Verein die Tenderlok
erstmals der Öffentlichkeit zeigen. 1999
musste die Wiederaufarbeitung nach Reutlingen
verlegt werden. Im Oktober 2012
setzte man erstmals die Lokomotive unter
Dampf, im März 2013 wurde das Zahnradtriebwerk
fertig gestellt. Da die Zahnräder
aus dem Fahrzeugprofil herausragen, verzichtete
man mangels passender Zahnradstrecke
zunächst auf den Einbau des Zahnrades.
Der erste Einsatz mit Personenbe -
förderung fand auf der Anschlussbahn in
Reut lingen im August 2013 statt, als Reisezugwagen
dienten zwei Steuerwagen VS 97.
Der erste Einsatz auf öffentlicher Strecke
folgte am 8. September 2013 auf der Schwäbischen
Waldbahn Schorndorf – Welzheim,
nachdem am Tag zuvor die Lokomotive
ei nen Fotogüterzug gezogen hatte. Etliche
Eisenbahnfreunde ließen sich diese Besonderheit
nicht entgehen. Für das Jahr 2014
sind weitere Einsätze in Württemberg vorgesehen.
Der engagierte Verein ZHL denkt
inzwischen weiter: Der Wiederaufbau der
Zahnradstrecke Honau – Lichtenstein ist
sein nächstes Ziel. Dann würde 97 501 nicht
nur in den (Museums-)Betrieb zurück keh -
ren, sondern auch auf ihre einstige Stammstrecke.
Zeno Pillmann/GM
18. Dezember 2012: V 160 002 des
DB Mu seums wird zur Aufarbeitung und
Hauptuntersuchung ins Netinera-Werk
Neu strelitz gebracht.
Dezember: Nach Auflösung des Profit-
Centers „TEE Rheingold“ kommt E 10 121
wieder zum DB Museum Koblenz-Lützel.
110 468 und 488 gehören nun der Westfrankenbahn,
um die ex-Bundesbahn-Elloks
kümmert sich weiterhin die BSW-Gruppe
Villingen/Rottweil.
Dezember: Gründung des Vereins „Eisenbahn
Nostalgiefahrten Bebra“; er geht zum
Teil aus dem ehemaligen Verein „Dampfmacher
Bebra“ hervor.
Januar: Die Werkstatt der Vulkaneifelbahn
beginnt die Aufarbeitung des VT 95 906,
eines von zehn Vorserien-Schienenbussen
der Bundesbahn.
Januar: Das Bayerische Eisenbahn-Museum
kauft das ehemalige Bw Nördlingen
als Museumsgelände; bisher nutzte es
das Areal nur als Pächter. Außerdem hat
der Verein den 1928 gebauten Speisewagen
1029 restauriert und wieder in Betrieb
genommen.
Januar: Wegen Mängeln am Kessel muss
der Verein „Landeseisenbahn Lippe“ die
Dampflok „Emil Mayrisch N.3“ abstellen.
12. Februar: Die Dampflokfreunde Salz -
wedel erhalten von der Mitteldeutschen
Eisenbahngesellschaft zwei Dauerleihgaben.
Es handelt sich um die Dieselloks 103
(vormals 204 774) und 137 (232 500).
1. März: Dampflok 99 715 kommt nach
der Hauptuntersuchung in Meiningen
zur Preßnitztalbahn in Jöhstadt zurück. Es
handelt sich um die aktuell einzige einsatzbereite
sächsische VI K.
4. März: Lok 52 8080 der Ostsächsischen
Eisenbahnfreunde wird wegen Fristablaufs
abgestellt.
21. März: Der Förderverein Schienenbus
Menden schließt die Hauptuntersuchung
der Fahrzeuge 796 690, 796 802, 996 299 und
996 309 ab.
23./24. März: Beim Eisenbahnfest im
Traditions-Bw Staßfurt präsentiert die
IG Dampflok die wieder betriebsfähige
Schlepptenderlok 41 096.
30. März – 1. April: Zum Jubiläum „40 Jahre
Eisenbahnfreunde Zollernbahn (EFZ)“
verkehren mehrere Dampfzüge, vor allem
auf dem Netz der Hohenzollerischen
Landesbahn im Raum Gammertingen.
30. März: Bei den Osterfahrten Oschatz –
Mügeln gibt es an der sächsischen I K 54
einen Triebwerksschaden. Die Lok wird
repariert und steht ab 10. August wieder
für Sonderfahrten zur Verfügung.
11.–13. April: Plandampfbetrieb der
IGE Werrabahn zwischen Eisenach und
Meiningen mit den Dampfloks 44 1486,
44 2546 und 41 1144.
BAHN EXTRA 1/2014 59
Chronik
| MUSEUMSBAHNEN
Kurzmeldungen Voraussichtlich 2014 soll ET 167 072
als S-Bahn-Museumszug Besucher
zu den Berliner Sehenswürdigkeiten
bringen. Im Jahr 2013 wurde er erst
einmal selbst gebracht, nämlich
zwecks Hauptuntersuchung zur
Werkstatt des Fahrzeugwerks
Miraustraße Sebastian Schrader
16. April: Probefahrt des wieder auf -
ge arbeiteten Dieseltriebwagens VT 42
(ex Akku-Triebwagen der Baureihe 515).
Das Fahrzeug der Schienenflieger KG ist
für Sonderfahrten vorgesehen.
April: Wegen Oberbauschäden wird die
Begatalbahn Barntrup – Lemgo gesperrt;
damit hat die Strecke Rinteln Süd –
Barntrup der Extertalbahn keinen Anschluss
mehr ans Schienennetz der DB.
April: Die Usedomer Bäderbahn verleiht
die „Ferkeltaxen“ 971 605 und 971 669
an den Lausitzer Dampflok-Club, der
sie in seinem aus „Ferkel taxen“ ge -
bildeten „Teichland-Express“ einsetzt.
April: Im Verein „Osthavelländische
Kreisbahnen“ gründet sich die „Dampflokgemeinschaft
Brandenburg“.
4. Mai: Zum Jubiläum „20 Jahre Pollo“
verkehren bis 12. Mai zahlreiche Sonderzüge
auf der 750-Millimeter-Bahn in
und um Lindenberg in Brandenburg.
Eingesetzt werden unter anderem die
Gastloks 99 4511, 99 574 und 99 608.
Weitere Veranstaltungen folgen; so fährt
am 30. Oktober und 2./3. November
nochmals 99 608 Sonderzüge.
6. Mai: Die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde
Lüneburg nimmt Trieb -
wagen DT 0504 (ex Osthannoversche
Eisenbahnen) und den „Samba-Wagen“
1990 wieder in Betrieb.
19. Mai: Die Niederlausitzer Museums -
eisenbahn stellt die Nassdampflok „Gerresheim“
ab. Kurz vor Fristablauf hat
die Maschine einen Rohrdefekt erlitten.
26. Mai: Bei der Extertalbahn fährt
erstmals nach viereinhalb Jahren wieder
Ellok 22. Das 1927 gebaute Fahrzeug
erhielt zuvor eine Hauptuntersuchung
und bespannt Züge auf dem Abschnitt
Bösingfeld – Alverdissen.
Mai: 98 507, bis dato Denkmallok in
Ingolstadt, wird vorübergehend nach
Greißelbach gebracht. Auf dem Gelände
der Firma Bögl soll sie bis August an das
125-jährige Jubiläum der Strecke Neumarkt
– Beilngries mit der Zweigstrecke
Greißelbach – Freystadt erinnern.
Mai: 52 8087, jahrelang in Neuoffingen
abgestellt, kommt mit einer Überführung
nach Gladenbach bei Marburg. Als
privates Exponat steht die rollfähig aufgearbeitete
Lok fortan in einer Halle.
8./9. Juni: Sommerfest beim DB Museum
Koblenz-Lützel.
10. Juni: Die Formsignalbrücke des
Bahnhofs Müncheberg erhält einen Platz
bei der Buckower Kleinbahn; als Denkmal
steht sie nicht weit entfernt von der
ehemaligen „Wirkungsstätte“.
11. Juni: 103 184 wird zum Eisenbahnmuseum
Darmstadt-Kranichstein überführt,
bleibt aber nur bis 19. November.
60
Eisenbahn für die Jüngeren: Im
Januar 2013 eröffnete das neue
„KinderBahnLand“ im DB Museum
Nürnberg Christian Gloel
Museum Neuenmarkt-Wirsberg
DDM mit neuem Konzept
Seit dem 18. Mai 2013 empfängt das Deutsche
Dampflokomotiv-Museum (DDM) in
Neuenmarkt-Wirsberg seine Besucher mit
einem neuen Konzept. An diesem Tag
wurde das inzwischen kommunal geführte
Museum nach der Umgestaltung wieder
eröffnet. Der Zweckverband DDM schuf ein
modernes Freilicht- und Industriemuseum
im historischen Umfeld, das unter dem
Motto „Eisenbahnerlebnis mit Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft“ steht. Dabei
wurde die Fahrzeugausstellung nach
museumspädagogischen Erkenntnissen
überarbeitet und neu konzipiert. Die Außenanlagen
des ehemaligen Bahnbetriebswerks
präsentieren sich nun saniert und mit einem
Lehrpfad. Die historischen Gebäude wie
der Lokschuppen wurden teilsaniert, der
„Rundweg durch das Eisenbahnerdorf
Neuenmarkt“ und der „Lehrpfad Schiefe
Ebene“ ins Museumskonzept integriert.
Das Museum beherbergt derzeit unter
anderem 22 normalspurige Dampfloks.
Martin Weltner/GM
Die preußische P 8 „Posen“ fuhr 2013 zeitweise
für die Stadt Blumberg den kommunalen
Museumszug auf der Wutachtalbahn T. Böhme
Sauschwänzlebahn
Mit „Kommunalverkehr“
Neues bei der „Sauschwänzlebahn“: Zum
April 2013 verkehrte erstmals der von der
Stadt Blumberg betriebene „kommunale“
Museumszug. Er fährt jeweils unter der
Woche und ergänzt das Angebot des „privaten“
Museumszugs des Vereins Wutachtalbahn,
der wochenends zum Einsatz kommt.
Damit können die Veranstalter in der Fahr -
saison von April bis Oktober über die ganze
Woche hinweg Dampfzüge anbieten. Zu
diesem Zweck mietete die Stadt Blumberg
im Frühjahr 2013 bei der DBK Historische
Bahnen einen Zug an, der mit 52 7596 der
Fotozug-Impressionen 2013: oben historische Reichsbahn-Atmosphäre mit 50 3708 am
Ablaufberg beim Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt (Ende Januar), unten historische
Bundesbahn-Atmosphäre mit der wieder betriebsfähigen E 18 047 und einer 70er-Jahre-
Garnitur auf der Strecke Lichtenfels – Bamberg (3. August) Peter Güttner (oben), Christian Gloel (unten)
Eisenbahnfreunde Zollernbahn bzw. 64 419
und 212 084 der DBK bespannt wurde. Ab
Mai setzte die Stadt Blumberg Dreiachser-
Umbauwagen aus eigenem Besitz und DBK-
Eilzugwagen mit der preußischen P 8 2455
Posen als Leihlok ein. Ab 2014 soll Lok 262
(ex Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn) den
kommunalen Museumszug ziehen. Die
Tenderlok kam im Februar/März 2013 vom
schweizerischen Huttwil zur Aufarbeitung
ins Werk Meiningen. Das Personal des
„kommunalen Zugs“ wird von der Stadt
Blumberg bezahlt. Vincent Volf
Erlebniswelt Horb
Vier Neuzugänge
Vier neue Exponate konnte die Eisenbahn-
Erlebniswelt Horb im Jahr 2013 begrüßen.
Neu im Ausstellungsbestand sind der Ber -
liner S-Bahn-Triebwagen 477 601/877 601,
die Dampflok 50 3636 (ex DR, jetzt GES), die
Tenderlok 16 (ex Hohenzollerische Landesbahn,
jetzt GES) und die Ellok 1316 der Nie -
derländischen Eisenbahnen. Vincent Volf
DB/Stiftung Deutsche Eisenbahn
01 150 unter Dampf
Am 23. Mai 2013 übernahm die Stiftung
Deutsche Eisenbahn im Werk Meiningen
offiziell 01 150. Die Stiftung ist der künftige
Betreiber der Schnellzugdampflok, die zum
Bestand des DB Museums gehört. Die Lok,
deren Aufarbeitung maßgeblich vom
ehemaligen Lokführer Olaf Teubert vorangetrieben
wurde, hat jetzt ihren Heimatstandort
im Museums-Bw Heilbronn.
Moritz Müller
Uerdinger Schienenbus
Gescheiterte Sanierung
Der bei der Realschule in Kißlegg im Allgäu
abgestellte Uerdinger-Schienenbus-Steuerwagen
998 828 wird wohl verschrottet. Er
steht einem Erweiterungsbau der Schule im
Weg. Sämtliche Bemühungen von Gemeinde
und Schule zum Erhalt des Fahrzeugs hatten
keinen Erfolg, so dass der Gemeinderat
den „Colum-Bus“ genannten Steuerwagen
Kurzmeldungen
21. Juni: Die Hauptuntersuchung von
E 18 047 des DB Museums Nürnberg wird
abgeschlossen. Damit steht die in Halle
(Saale) stationierte Ellok wieder für
Sonderzüge zur Verfügung.
23. Juni: Beim Bayerischen Eisenbahn-
Museum Nördlingen unternimmt die
aufgearbeitete E 63 02 erste Fahrver -
suche. Die Ellok ist nach 34 Jahren wieder
betriebsfähig.
30. Juni: Nach Ablauf der Fahrwerksfrist
bei Dampflok 20 beendet der Achertäler
Eisenbahnverein vorläufig den Museumszugverkehr
Achern – Ottenhöfen.
Juni: Das Werk Meiningen hat Lok 4 der
Dampfbahn Fränkische Schweiz instandgesetzt.
Juni: Hilfe für das Deutsche Dampflokund
Modelleisenbahn-Museum in
Tuttlingen: Jugendliche Ministranten
ent rosten Lok 52 8138.
24. Juli: Museumslok E 40 128 bringt
die neuen Exponate, Diesellok 290 001
und Lok 001 der RBH, zum DB Museum
Koblenz-Lützel.
28. Juli: 50 3552 ist wieder bei der
Museumseisenbahn Hanau. Die ex-DR-
Dampflok hielt sich zu Kesselarbeiten
und einer Kesselhauptuntersuchung
in Klostermansfeld auf.
Juli: 99 222 der Harzer Schmalspurbahnen
kehrt nach der Hauptuntersuchung
zu ihrem Einsatzgebiet Brockenbahn
zurück.
3. August: Der Bahnpark Augsburg
erhält die Diesellok V 60 860 als neues
Aus stellungsstück.
17. August: Die Strausberger Eisenbahn
feiert das 120-jährige Bestehen; zum
Jubiläum gibt es einen Tag der offenen
Tür im Depot Strausberg, ein Fotogüterzug
verkehrt auf der Strecke Müncheberg
– Buckow.
17. August: In Pfarrkirchen (Strecke
Mühldorf – Passau) werden 218 348 und
ein n-Steuerwagen als Denkmal auf -
gestellt.
22. August: Bahnhofsfest der „Freunde
der Halle-Hettstedter Eisenbahn“ in
Gerbstedt; mit einer Diesellok des Typs
V 22 fährt nach jahrelanger Pause
wieder eine Lok auf einem Streckenstück
der Halle-Hettstedter Eisenbahn.
23.–25. August: Der Verein Schwarzbachbahn
im sächsischen Lohsdorf veran -
staltet Sonderfahrten mit der Leihlok
Nr. 145, einer sächsischen IV K (99 555).
23. August: Der Berliner Museums-
S-Bahn-Zug ET/EB 167 072 wird zur Werkstatt
der Fahrzeugwerke Miraustraße
in Berlin, Holzhauser Straße überführt.
Er soll 2014 für den Verein Historische
S-Bahn in Betrieb gehen.
BAHN EXTRA 1/2014 61
Chronik
| MUSEUMSBAHNEN
Kurzmeldungen
23. August: Die Gesellschaft zur Erhaltung
von Schienenfahrzeugen Stuttgart
(GES) nimmt E 94 088 wieder in Betrieb.
23. August: 50 0072 des Bayerischen
Eisenbahn-Museums ist wieder betriebsfähig.
24. August: Bei den Harzer Schmalspurbahnen
verbindet ein Dampfsonderzug
zum „Tag der Eisenbahnmuseen“ die an
der Strecke Qued linburg – Wernigerode
gelegenenen Museumsstandorte.
31. August/1. September: Zum Bahnpost-
und Dampflokfest verkehrt bei
der Museumsbahn Losheim am See ein
historischer Postsonderzug.
August: Die Norddeutsche Eisenbahn -
gesellschaft sagt die Dampfzugfahrten
Niebüll – Dagebüll wegen Grasbrand -
gefahr ab. Wegen Schäden an der Bremse
fährt die ex schwedische S 1916 auch zu
den Ersatzterminen (19.10.–03.11.) nicht.
1. September: 52 8116 der Osnabrücker
Dampflokfreunde ist letztmals bei einer
Publikumsveranstaltung dabei. Die Lok
kommt danach als Denkmal zu einer
Bielefelder Büromöbelfabrik.
8. September: Der Hessencourrier in
Kassel setzt erstmals den Wagen KN 18
ein. Das Fahrzeug wurde 1903 für die
Kleinbahn Cassel – Naumburg gebaut;
es gehörte zuletzt dem DGEG-Museum
Bochum-Dahlhausen, wo es der Verein
Anfang 2013 erwarb.
4. Oktober: Die Waldeisenbahn Muskau
holt die Schmalspur-Tenderlok 99 3315
zurück. Die Heeresfeldbahnlok war einst
im Raum Weißwasser im Einsatz und
wurde 1977 an die Dampfkleinbahn
Mühlenstroth in Westfalen verkauft; bei
der WEM soll sie nach einer Hauptuntersuchung
Museumszüge befördern.
Oktober: Der Grafschafter Modell- und
Eisenbahn-Club hat Lok D 12 der Bentheimer
Eisenbahn aufgearbeitet. Die
Stangen-Diesellok ist für Sonderzüge
vorgesehen.
1.–3. November: Bei den Rottweiler
Dampf-Tagen setzen die Eisenbahn -
freunde Zollernbahn die Veranstaltungen
zu ihrem Vereinsjubiläum fort.
K. Graf/O. Rabe/S. Weber/L. Wilfert
62
Im April 2013 fuhr die Waldeisenbahn
Muskau Fotozüge – unter anderem auf dem
Abschnitt Weißwasser – Mühlrose, der
im Herbst zum Kohleabbaugebiet wurde
Michael Reimer
2013 zum Verkauf ausschrieb. Die Chancen,
einen neuen Besitzer zu finden, sind recht
gering. Nicht gefährdet sind hingegen zwei
Uerdinger am Kißlegger Bahnhof: 998 056
und 075 dienen dem dortigen Jugendhaus
als Lager- bzw. Partyraum. Felix Löffelholz
Inselbahn Sylt
Letzten Borgward gekauft
Die Inselbahn Sylt erwarb im Sommer 2013
den letzten noch existierenden Borgward-
Sattelschlepper. Der bis dato beim Straßenbahnmuseum
(Hannover-)Wehmingen
ab gestellte Triebwagen LT4 wurde zur Self -
kantbahn nach Aachen gebracht, wo seine
Aufarbeitung folgen soll. Die Planungen
sehen vor, das restaurierte Fahrzeug später
auf der Insel auszustellen. Oskar Rabe
Waldeisenbahn Muskau
Foto-Dampf nach Mühlrose
Am 27./28. April 2013 organisierten die
Eisenbahnfreunde der Waldeisenbahn
Muskau eine kleine öffentliche Fotoveranstaltung.
Im besonderen Fokus stand der
Abschnitt von Weißwasser zur einstigen
Tongrube Mühlrose. Da der Tagebau Nochten
durch den Energiekonzern Vattenfall
Historische Bundesbahn-
Fahrzeuge in privater
Hand: Lok 333 902 –
ex Kerkerbachbahn,
ex Bundesbahn – trägt
fast wieder die Original -
lackierung, hier im
Oktober 2013 im ehe -
maligen Bw Alten beken
(links); Lok E 63 02 wurde
vom Bayerischen Eisen -
bahnmuseum Nörd -
lingen betriebsfähig auf -
ge arbeitet (Bild vom Juni
2013)
Malte Werning (links),
Marcus Benz (rechts)
Frisches Streu, pardon, neuer Bahnsteigschotter
für Netzkater: Im August schlossen
die Harzer Schmalspurbahnen die Sanierung
des Haltepunkts an der Nordhausen-Wer -
nigeroder Strecke ab HSB
erweitert wird, musste dort zum 8. September
2013 der Streckenabschnitt weichen.
Vattenfall bietet eine Neuverlegung ab der
Wasserstelle Trebendorf entlang des Tagebaus
zum künftigen Aussichtsturm am
Schwarzen Berg an. Dort, wo einst dichte
Wälder waren, fuhren die Fotozüge zum Teil
durch gerodete Brachen. Zuglokomotiven
waren die Gastlokomotive 99 3462 der
DKBM (Dampfkleinbahn Mühlenstroth) vor
einem Güterzug mit Personenbeförderung
und die einheimische „Diana“ 99 3312 vor
einem Lorenzug. Hinzu kamen Dieselloks
V10c und von Gmeinder mit Güter- bzw.
Feuerlöschzügen.
Ab 2014 steht die Wiederinbetriebnahme
der Lokomotive 99 3315 an. Diese Maschine
konnte die Waldeisenbahn Muskau im
Herbst 2013 von der DKBM erwerben.
Michael Reimer
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Im April 2013 herrscht auf den Anschlussgleisen des Siemens-Lokomotivenwerkes München reges Treiben. Die Vectron-Lok 193 803 für Railpool
hat soeben ihre Abnahmefahrt gemacht und wird ins Werk geschleppt; Lok 193 804 steht die Abnahmefahrt noch bevor. Sechs Vectron-Exemplare
hat der Lokvermieter bestellt; ein Teil der aktuell recht guten Auftragslage bei der deutschen Fahrzeugindustrie Uwe Miethe
Die Bücher
Zurzeit geht es aufwärts in der Bahnindustrie:
Im Jahr 2013 konnte sie neue Aufträge von Rekord -
volumen verbuchen. Probleme bei gelieferten Fahrzeugen
wirkten sich dabei offensichtlich nicht aus
Der Verband der Bahnindustrie in
Deutschland (VDB) e. V. blickte bei
seiner Halbjahrespressekonferenz
Mitte Oktober 2013 auf ein erfreuliches erstes
Halbjahr zurück: „Die wirtschaftliche Lage
der Bahnindustrie in Deutschland hat sich
im ersten Halbjahr 2013, gemessen an den
Auftragseingängen, spürbar erholt“, erklärte
VDB-Präsident Michael Clausecker. „Das ist
erfreulich und wird für eine Stabilisierung
der wirtschaftlichen Lage in der Bahnindustrie
sorgen.“ Clausecker ist zuversichtlich,
dass sich die aktuelle Umsatzdelle bei den
Firmen durch den baldigen Abschluss bis -
lang verzögerter Projekte in naher Zukunft
kompensieren lässt. „Die Beschäftigung in
der Bahnindustrie hat sich dank eines soli -
den Auftragsbestands weiter erfreulich entwickelt.
Sie hat im ersten Halb jahr 2013 mit
insgesamt 50.400 Mitarbeitern leicht um
rund anderthalb Prozent zugenommen“, erklärte
der VDB-Präsident.
gut gefüllt
Das Auftragsplus fällt
mit über 47 Prozent
unerwartet deutlich aus
Der neue Spitzenwert der Bahnindustrie
bei den Auftragseingängen beläuft sich auf
8,7 Milliarden Euro. Er sichert den Bahntechnikherstellern
in den ersten sechs Monaten
des Jahres dank neuer nationaler und internationaler
Großaufträge gut gefüllte Auftragsbücher.
Das Auftragsplus fällt mit über
47 Prozent zum Vorjahreszeitraum unerwartet
deutlich aus. Von der künftigen Bundesregierung
erwartet die Bahnindustrie eine
deutliche Aufstockung der Finanzmittel für
den Bereich Schiene. Die Branche dringt
weiterhin auf die rasche Umsetzung eines
Gesetzgebungsverfahrens, um die Ende Juni
2013 angestoßene Reform des Zulassungswesens
für Bahntechnik vollständig wirk -
sam werden zu lassen. UM/GM
Stadler
KISS und FLIRT
Stadler Rail erhielt 2013 mehrere Aufträge
für die Elektrotriebzüge KISS und FLIRT.
Im Auftrag von Alpha Trains produziert
die Stadler Pankow GmbH 28 Regionaltriebzüge.
15 Züge vom Typ FLIRT werden
ab Ende 2015 auf der Emsland-Linie
eingesetzt, 13 Züge vom Typ KISS auf der
Mittelland-Linie von der WestfalenBahn
eingesetzt. Die Bestellung wurde im
Januar 2013 erteilt.
Im Februar 2013 erhielt Stadler Rail noch
drei größere Aufträge. Die Norwegischen
Staatsbahnen NSB bestellten 16 FLIRT
im Wert von rund 146 Millionen Euro.
Weitere 48 FLIRT werden für die Staatsbahn
MÁV und die Privatbahn GySEV
gebaut; sie sind für den Regional- und S-
Bahn-Verkehr in verschiedenen Regionen
Ungarns bestimmt. Der russische Bahn -
betreiber Aeroexpress orderte im Februar
24 Dop pel stocktriebzüge auf Basis des
KISS im Wert von rund 350 Millionen
Euro. Die Züge sollen auf den S-Bahn-
Linien zwischen dem Moskauer Stadt -
zentrum und den drei Flughäfen fahren.
Im März erteilte die Serbische Staatsbahn
ŽS Stadler Rail den Auftrag für 21 FLIRT
im Wert von rund 100 Millionen Euro,
vorge sehen für den S-Bahn-Verkehr in
der Region Belgrad.
Stadler Pankow und Abellio Rail unterzeichneten
im Mai einen Vertrag über
BAHN EXTRA 1/2014 65
Chronik
| BAHNINDUSTRIE
Die 24 KISS-Züge für den russischen Bahnbetreiber
Aeroexpress werden zwischen
dem Moskauer Stadtzentrum und den drei
Flughäfen zum Einsatz kommen Stadler
Aus Großbritannien erhielt
die Siemens-Bahnsparte 2013
einen der größten Aufträge ihrer
Geschichte. Im Konsortium mit
Cross London Trains (XLT) liefert
Siemens ab 2016 insgesamt
1.140 Wagen des neu entwickelten
Desiro City für die neu gebaute
Thameslink-Strecke in London Siemens
Die Österreichischden
Bundesbahnen rufen
die ersten 100 Desiro
ML ab; die Order ist Teil
des seit April 2010
bestehenden Rahmenvertrags
mit Siemens
Spirit Design
Die fünfteiligen FLIRT für das Niederrhein-
Netz von Abellio gibt es in der Ausführung als
Ein system- und als Mehrsystemvariante Stadler
Blick über das Freigelände der transport
logistic 2013: Güterwagen dominieren das
Bild bei den Schienen fahrzeugen Uwe Miethe
transport logistic München
Neuer Flächen-, neuer Ausstellerrekord:
Die Messe transport logistic in München
wartete Anfang Juni mit 2.013 Unternehmen
aus 63 Ländern auf. Rund 53.000 Fach -
besucher (2011: 51.310) wollten die Neu -
heiten und Exponate zum Thema Logistik,
Mobilität, IT und Supply Chain Management
sehen. Auch diesmal spielte der Schienen -
güterverkehr eine wichtige Rolle; fast alle
namhaften Eisenbahnverkehrsunternehmen
Europas sowie zahlreiche Fahrzeughersteller
waren vertreten, im Freigelände wurden
Loks und Wagen gezeigt. Lokneuheiten gab
es allerdings nicht. Die nächste transport
logistic findet vom 5. bis 8. Mai 2015 wieder
in München statt. Uwe Miethe
66
Fahr zeuge für das Niederrhein-Netz. Er
umfasst 20 elektrische Trieb züge: 13 fünfteilige
Einsystem- und sieben fünfteilige
Mehrsystem-Triebzüge vom Typ FLIRT 3 .
Die Fahrzeugflotte ist für die Strecken
Düsseldorf – Emmerich, Wesel – Mönchengladbach
und Emmerich – Arnheim (Niederlande)
ab Dezember 2016 vorgesehen.
Zusätzlich werden bald FLIRT im Fern -
verkehr fahren: Stadler Rail gewann im
August in Polen eine Ausschreibung der
PKP Intercity für 20 Fernverkehrszüge
im Wert von rund 284 Mio. Euro. Sie
werden auf Basis des Regionaltriebzugs
FLIRT entwickelt.
Siemens
Britischer Großauftrag
Die Bahnsparte von Siemens erhielt im
Juni 2013 einen der größten Aufträge ihrer
Geschichte. Für die Thameslink-Strecke
in London baut sie insgesamt 1.140 Wagen
des neu entwickelten Desiro City. Er ist
für den S-Bahn-, Regional- und Interregionalverkehr
der britischen Hauptstadt
vorgesehen; das Volumen des Auftrags liegt
bei 1,8 Milliarden Euro.
Bereits im Dezember 2012 bestellte DB
Schenker Rail Polska S.A. 23 Vectron- Elloks
mit einer Option für weitere 13 Loko -
motiven. Für Siemens ist dies die bislang
größte Order für die Vectron-Familie.
Im März gaben die Österreichischen Bundesbahnen
100 Nah- und Regionalverkehrszüge
vom Typ Desiro ML im Wert von 500 Millionen
Euro in Auftrag. Die elektrischen Trieb -
fahrzeuge sollen ab Ende 2015 ausgeliefert
werden.
Im Mai begann in Russland die Produktion
der russischen Regionaltriebzüge vom
Typ Desiro RUS. Die Russischen Eisenbahnen
haben 1.200 Wagen des „Lastotschka“
(„kleine Schwalbe“) geordert.
Der Lokomotivvermieter Mitsui Rail Capital
Europe (MRCE) bestellte im Juni 15 Wechselstrom-Elloks
des Typs Vectron, von denen die
ersten noch 2013 geliefert wurden.
Bombardier-Werk Aachen
Weiter als Talbot Services
Das Werk Aachen, einer von zehn Bombardier-Produktionsstandorten
in Deutschland,
sollte Mitte des Jahres 2014 geschlossen
werden. Der Personaldienstleister Quip aus
Basweiler hat jedoch ein tragfähiges Konzept
zur Weiterführung erarbeitet: Mit einer
Landesbürgschaft Nordrhein-Westfalens
und Unterstützung von Bombardier selbst
begann die am Werksstandort Aachen in der
Jülicher Straße neu gegründete Talbot
Services GmbH am 1. Juli 2013 die Produktion.
Sie hat 240 Mitarbeiter und die Auszubildenden
übernommen. Neben dem Ge -
schäftsbereich Schienenfahrzeuge wird
Das ist die Designstudie der vierteiligen Coradia-Continental-Triebzüge von Alstom für
die Regionalbahnfahrzeuge der Großraum Braunschweig GmbH Alstom
Erstmals kauft
die DB AG Fahrzeuge bei
einem tschechischen Hersteller. Die Elloks
der Baureihe 109 E und die Doppelstockzüge baut
Skoda für den München-Nürnberg-Express DB AG
Bombardier liefert
der DB AG zwölf
neue TWINDEXX-
Vario-Doppelstock-
Triebzüge; sie
sollen ab 2015 für
mehr Komfort
und Qualität in
der Main-Spessart-
Region sorgen
Bombardier
der Streetscooter, ein Elektroauto für den
Kurzstreckenverkehr, in einer Vorserie für
die Deutsche Post DHL gebaut.
Skoda
Loks und Doppelstockzüge
Im August 2013 orderte die Deutsche Bahn
AG erstmals Fahrzeuge beim tschechischen
Hersteller Skoda. Skoda Transportation
liefert sechs lokbespannte Doppelstockzüge
im Wert von 110 Millionen Euro, die ab 2016
im Regionalverkehr auf der Strecke München
– Ingolstadt – Nürnberg als München-
Nürnberg- Express fahren sollen. Die neuen
Züge be stehen aus einer Ellok der Baureihe
109 E, fünf Doppelstock- sowie einem
Steuerwagen.
Alstom
Werk Stendal ausgebaut
Alstom fertigt 20 Elektrotriebzüge des Typs
Coradia Continental für die Regionalbahnfahrzeuge
Großraum Braunschweig GmbH
(RGB). Der Auftrag vom Dezember 2012 hat
einen Wert von mehr als 100 Millionen Euro.
Die Vierteiler sollen ab Dezember 2015 auf
dem Elektro-Netz Niedersachsen-Ost
fahren.
Wie im August bekannt wurde, investiert
Alstom in den nächsten Jahren auch in neue
Einrichtungen und technische Anlagen im
Werk Stendal. Die Investitonssumme
umfasst 10 Millionen Euro, 3 Millionen
kommen aus Fördermitteln des Landes
Sachsen-Anhalt. Neben einer neuen Produktionshalle
richtet der Hersteller ein
modernes Drehgestell-Zentrum mit Radsatzpresse
ein. Dies ermöglicht auch den
Produktionsstart der vor Ort entwickelten
Rangierlok-Plattform H3.
KOMMENTAR
DB kontra Bombardier
Bestellungen hier, Klagen da. Im Frühjahr
2013 zog die DB AG die Konsequenzen aus
den wiederholten Fahrzeugproblemen der
vergangenen Jahre. Im Februar verklagte
die Bahn den Hersteller Bombardier wegen
fehlerbehafteter Neigetechnik bei der
Baureihe 612 sowie mangelhafter Bremsanlagen
bei den neuen 422-Triebzügen für
die S-Bahn Rhein-Ruhr. Dabei fordert die
DB AG 160 Millionen Euro Schadensersatz.
Im März folgte eine weitere Klage gegen
Bombardier: Wegen Mängeln an Rädern
und Bremsen von 500 Berliner-S-Bahn-
Zügen will die Bahn von 1,1 Milliarden
gezahlten Euro fast 350 Millionen zurückbekommen.
Bombardier weist die Anschuldigungen
mit Hinweisen auf mangelhafte
Wartung der Züge durch die DB
AG zurück. Weiteres wurde bis Redak -
tionsschluss nicht bekannt. Martin Weltner
Bombardier
TWINDEXX und TRAXX
Im Jahr 2013 gingen umfangreiche Aufträge
der DB an Bombardier. Im April wurde ver -
einbart, zwölf TWINDEXX-Vario-Triebzüge
mit Nahverkehrs-Ausstattung im Auftragswert
von ca. 113 Millionen Euro zu liefern. Die
Fahrzeuge sind für die Strecken der Main-
Spessart-Region vor gesehen und sollen ab
Ende 2015 zur Verfügung stehen.
Im Mai schlossen die DB und Bombardier
Transportation einen Rahmenvertrag zur
Lieferung von Elektroloks auf Basis der
TRAXX-Plattform. Der Vertrag umfasst bis
2023 einen möglichen Umfang von bis zu
450 Lokomotiven. Aus dem Rahmenvertrag
ruft die DB 110 Lokomotiven für DB Schenker
Rail und 20 für DB Regio sofort ab; diese
Order hat einen Wert von 430 Millionen Euro.
Für die S-Bahn Hamburg GmbH werden
im Juni 60 neue Ein- und Zweisystemzüge im
Wert von rund 327 Millionen Euro geliefert.
Die ersten Fahrzeuge sollen Ende 2016 an die
DB-Tochter gehen.
Im August beauftragte die DB Bombardier
noch mit der Lieferung von 18 elektrischen
Doppelstock-Triebzügen Do2010. Die TWIN-
DEXX-Züge im Wert von rund 216 Millionen
Euro sollen ab Dezember 2016 auf den „Ring -
zug West“-Strecken Augsburg – Treuchtlingen
– Nürnberg und Treucht lingen – Ingolstadt –
München fahren. Uwe Miethe
BAHN EXTRA 1/2014 67
Chronik
| UNFÄLLE
Verhältnismäßig
Die Unfallchronik nimmt sich für die Eisenbahnen
in Deutschland 2013 recht gemäßigt aus. Es kam
vor allem zu Zusammenprallen an Bahnübergängen
Sofern nicht bis zum Jahresende noch
etwas Schreckliches passiert, wird
die Deutsche Bahn ihrem Ruf, das
sicherste Landverkehrsmittel zu sein, alle
Ehre machen. Denn 2013 fehlte es gottlob an
einem spektakulären Unfall auf ihrem Netz
– ganz anders als im Ausland. Was die Me -
dien in Deutschland ausführlich bewerteten,
waren die Ereignisse an Bahnübergängen,
besonders der in Espelkamp am 9. Januar.
Eine Pkw-Fahrerin übersah in der Ges -
trin ger Straße den Posten, der den ansonsten
Die Bahn wird ihrem Ruf,
sicherstes Verkehrsmittel
zu sein, alle Ehre machen
glimpflich
vom Zug gesteuerten, aber schon längere
Zeit gestörten Bahnübergang sicherte. Die
von DB-Netze beauftragte Sicherungsfirma
hatte neben dem Posten einen Hilfsposten
eingesetzt und die Blinklichter der Straßensignale
durch weiße Kreuze wie bei Eisenbahnsignalen
als ungültig gekennzeichnet.
Der Pkw prallte mit dem Triebwagen der
Nord-West-Bahn zusammen. Der Triebwagenführer
und die Reisenden kamen mit dem
Schrecken davon, die Pkw-Fahrerin allerdings
starb, zwei Mitfahrer wurden schwer
verletzt.
Unzureichend gesichert
Eine Woche später stellte sich heraus, welch
traurige Ursachen der Unfall hatte: Denn die
Fahrerin konnte nicht sehen, dass der Bahnübergang
gesperrt war. Nichts deutete im
Annäherungsbereich darauf hin. Die Straßenbeleuchtung
war eingeschaltet; die Lampen
reichten jedoch nicht aus, um den Bahnübergang
zu beleuchten. Die quer über die
Straße angebrachten Absperrgirlanden waren
nur mäßig zu erkennen, im Gegenlicht
der auf der anderen Seite wartenden Fahrzeuge
nur als Schatten wahrzunehmen. Die
Warnkleidung des Postens war ebenfalls
nicht auffällig. Die weißen Kreuze, welche
die Blinklichter als ungültig kennzeichneten,
waren nur schwach erkennbar.
Das Eisenbahn-Bundesamt reagierte mit
mehreren Sicherheitsempfehlungen für den
„Infrastrukturbetreiber“, sprich: DB-Netz.
Erich Preuß
Nur Sachschaden gab es, als in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober ein Zug der S 6 Essen –
Köln-Nippes bei Essen-Werden von einem Bauzug touchiert wurde und entgleiste Marcus Henschel
Kurzmeldungen
14. Februar: Ein Güterzug entgleist bei
der Einfahrt in Bremen Hbf und blockiert
dort vorübergehend den Zugverkehr.
15. Mai: Ein Leerwagenzug von Berlin Hbf
nach Berlin-Grunewald entgleist. Der
Fahrdienstleiter in der Betriebszentrale
hat die fasch eingestellte Fahrstraße
bemerkt (an anderen Tagen fährt der Zug
nach Rummelsburg), aufgelöst und die
Weiche unter dem fahrenden Zug gestellt.
9. Juni: Ein Leerwagenzug entgleist in
Rüdesheim.
22. Juni: Auf der Strecke Marburg –
Erndtebrück prallt ein 628/928-Triebzug
an einem Bahnübergang auf einen Lkw.
Der voraus fahrende Steuerwagen entgleist,
32 Personen werden verletzt, davon
fünf schwer. Der Lkw-Fahrer hatte das
Warnblinklicht übersehen. Der Betrieb
auf der Strecke ruht bis 24. Juni.
17. Juli: In Kellmünz (Strecke Ulm –
Kempten) erfasst ein 612 an einem Bahnübergang
ein Auto. Es gibt 13 Verletzte,
darunter drei Schwerverletzte; der
Schaden beträgt ca. 3,5 Mio. Euro, die
Strecke bleibt bis 21. Juli gesperrt.
23. Juli: Ein Kleintransporter prallt mit
einer Rangierabteilung der Hafenbahn
Mülheim/Ruhr zusammen, Fahrer und
Beifahrer des Pkw werden schwer verletzt.
Das Fahrzeug sollte für einen Metalldiebstahl
verwendet werden. Als Hafenarbeiter
das Diebestrio stellten, flüchtete dies
und übersah vermutlich die Rangierfahrt.
2. September: Zwischen Osnabrück und
Bramsche prallt ein Pkw auf einem Bahnübergang
mit einem DB-Zug zusammen;
drei Insassen des Pkw kommen ums
Leben.
9. Oktober: Auf der Strecke Nürnberg –
Würzburg stürzt eine Frau auf die Gleise
und wird von einem ICE getötet. Die Frau
stieg in Emskirchen auf einen Güterzug,
um „nach Hause zu fahren“, konnte sich
aber nicht am Wagen halten.
26. Oktober: In Gladbeck stoßen zwei
Güterzüge zusammen; mehrere Wagen
stürzen um. E. P./S. Weber/GM
13 Schwerverletzte und rund 3,5 Millionen Euro
Schaden sind die Bilanz des Unfalls vom 17. Juli
2013. Auf der Strecke Ulm – Kempten war ein
612 auf ein Auto geprallt Felix Löffelholz
68
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Chronik
| INTERNATIONAL
Wer hätte 2012 gedacht, dass
2013 noch Ae 6/6 planmäßig
am Gotthard fahren? Doch die
Schweizerischen Bundesbahnen
reaktivieren einige der Oldtimer;
und am 28. August fährt
Ae 6/6 11470 mit einer Re 6/6
bei Wassen bergwärts
Florian Martinoff
Chronik 2013:
Unerwartete Wendungen, gute Traditionen, schlechte
Nachrichten: Das internationale Eisenbahn-Jahr
war von Kontrasten geprägt. Wegen mehrerer
Unglücke bleibt es wohl noch lange in Erinnerung
70
International
Vix adlaudabilis catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Aegre perspicax oratori circumgrediesenesceret
adfa catelli infeTremulus zothecas senesceret oratori. Bellus matrimonii vocificat agricolae. Perspicax oratori circumgrediesenesceret
Internationaler Bahn-Betrieb 2013: Personal an der Satteltanklok „Sir Berkeley“ der Museumsbahn Middleton Railway (l.), australischer Reisezug
in Kuranda (M.) und eifrige Pflegearbeiten am Bahnhofsinventar im slowenischen Kranj (r.) Andrew Thompson (l.), Michael Reimer (M.), Marco Frühwein (r.)
BAHN EXTRA 1/2014 71
Chronik
| ÖSTERREICH
Ein Murenabgang hat am 2. Juni 2013 den Bahnhof Taxenbach im Salzburger Land unpassierbar gemacht.
Die Aufräumarbeiten infolge des Hochwassers werden hier noch bis 2014 dauern Picture-alliance/Jürgen Feichter
Die ersten Beschränkungen gab es zu
Jahresbeginn. Heftige Schneefälle
gleich im Januar machten der Bahn
zu schaffen, selbst in der Bundeshauptstadt
Wien. In der zweiten Februarhälfte waren es
abermals große Mengen Neuschnee – bis zu
40 Zentimeter im Osten des Landes, bis zu
70 Zentimeter im Süden, was zu einem erneuten
Verkehrschaos führ te.
Noch viel schlimmer traf es die Eisenbahn
aber mit dem Juni-Hochwasser. Das Unheil
begann Ende Mai und zog sich bis zu den
ersten Juni-Tagen hin. In der Zeit regnete es
pausenlos. Die Hochwasserschäden erstreckten
sich vom Tiroler Unterland (Großraum
Kitzbühel) über das Bundesland Salzburg
(Saalach und Salzach), die Bundesländer
Ober- und Niederösterreich (Inn, Donau,
einige kleinere Zuflüsse) bis nach Ungarn.
Die Folgen des Hochwassers
An zahlreichen Stellen – fast im ganzen Land
– wurde das Schienennetz beeinträchtigt,
teils musste man den Betrieb vorübergehend
einstellen. Die Schäden im Überblick:
Mehrere Murenabgänge (Erdrutsche)
sorgten für eine Streckensperre entlang der
Brennerbahn; bei Gries am Brenner entgleiste
ein Zug der Rollenden Landstraße,
woraufhin der Oberbau auf einer Länge von
500 Metern erneuert werden musste.
Die Giselabahn wurde im Bezirk Kitz -
bühel an mehreren Stellen von Muren überdeckt;
bei Leogang fuhr ein Güterzug in
einen umgestürzten Baum und wurde später
72
Land
unter!
Naturkatastrophen
beeinträchtigten 2013
den Bahnbetrieb in der
Alpenrepublik. Am
schlimmsten: das Hochwasser
Anfang Juni
von einer Mure bedeckt. Der Abschnitt von
Bruck-Fusch bis Lend war für mehrere Wochen
gänzlich gesperrt, sodann für mehrere
Monate nur eingleisig befahrbar. Die Sanierungsarbeiten
zwischen Taxenbach-Rauris
und Lend werden sich bis 2014 hinziehen, da
in diesem Bereich eine völlig neue Murengalerie
errichtet wird. Der Bahnhof Taxenbach-Rauris
stand komplett unter Wasser.
Die Bahnlinien der Salzburger Lokalbahn
waren kurzzeitig vom Hochwasser betrof -
fen. Die Pinzgauer Lokalbahn wurde vor -
über gehend – ohne weitere Schäden – eingestellt,
kurzzeitige Sperren gab es nördlich
von Salzburg infolge von Überschwemmungen
im Gleisbereich.
Die Innkreisbahn (Braunau – Simbach am
Inn), die Almtalbahn (Voitsdorf – Grünau im
Almtal) waren nur kurzzeitig gesperrt.
Ebenso kurzzeitig gesperrt, aber von Unterspülungen
betroffen war die Pyhrnbahn an
zwei Abschnitten (Nettingsdorf – Kirchdorf
an der Krems, Hinterstoder – Ardning).
Größere Schäden gab es an der Salzkammergutbahn
im Abschnitt zwischen Gmunden
und Bad Aussee.
Zahlreiche Überschwemmungen be tra -
fen die Strecken nahe der Donau, wie die
Mühlkreisbahn im Nahbereich von Linz
oder die Donauuferbahn (Baumgarten – Sarmingstein).
In der Wachau galt ein „Hochwasser-Sonderfahrplan“
mit fünf Zugpaaren
der NÖVOG, nachdem sämtliche Bundesstraßen
gesperrt waren und das Hochwasser
bis zum Bahndamm reichte. Das Hoch was -
ser beeinträchtigte auch die Franz-Josefs-
Bahn nördlich von Wien und die Preßburgerbahn
im Abschnitt Hainburg – Wolfsberg.
Die viergleisige Westbahnstrecke zwischen
Amstetten und St. Johann-Weistrach
war erstmals vom Hochwasser betroffen,
nachdem die unbedeutende Url massiv über
die Ufer getreten war.
... und nochmals Schnee
Im Oktober 2013 wurde der Bahnbetrieb ein
weiteres Mal von Extremwetter behindert.
Ein kurzer, heftiger Wintereinbruch mit bis
zu 50 Zentimeter Neuschnee legte den Bahnbetrieb
in ganz Tirol lahm; die Betriebsruhe
dauerte von einigen Stunden (Inntalstrecke,
Brenner) bis zu mehreren Tagen (Mittenwald-
und Außerfernbahn). Markus Inderst
Nach 102 Jahren Regelbetrieb hat die Ellok-Reihe 1099 bei
der Mariazellerbahn weitgehend ausgedient; am 28. Oktober
steht Lok 1099.014 mit einem Abschiedszug in St. Pölten
neben einem Triebwagen „Himmels treppe“ Paul G. Liebhart
die neuen Fahrzeuge um. Damit endete der
tägliche Einsatz der Ellok-Reihe 1099; 2014
fährt aber eine Lok den Zug „Ötscherbär“.
Schon im Juni 2013 hatte die NÖVOG ihr
neues Betriebszentrum in Laubenbachmühle
eröffnet. Es umfasst Bahnhofsanlagen,
eine Werkstätte mit vier Hallengleisen,
eine Remise mit sechs Hallengleisen und
eine Waschanlage mit einem Hallengleis.
Reihe 4855
Neue Einsätze
Die beiden Triebwagen der Reihe 4855, die
jahrelang auf der Haager Lies eingesetzt
wurden, haben ein neues Einsatzgebiet. Seit
Sommer 2013 fahren sie im Regionalverkehr
Attnang-Puchheim – Kammer-Schörfling
(„Kammerer Hansl“).
Mehrere Sonderzüge der Schafbergbahn
bringen am 21. Juni die Fest- und Ehrengäste
auf die Schafbergspitze Markus Inderst
Der Railjet „Ski Austria“ ist eines der neuen Werbe -
fahrzeuge von 2013. Hier im Umleiterverkehr bei
Fieberbrunn am 26. Oktober Markus Inderst
Zillertalbahn
Fahrzeugtausch
Die Zillertalbahn hat von der Salzburger
Lokalbahn 2013 den Triebwagen VTs 11
er hal ten. Sie setzt ihn als VT 1 (in Zweit -
besetzung) ein. Dafür wurden der Pinz -
gaubahn dringend benötigte Nieder flur-
Mittelwagen und eine betriebsfähige
Dampflokomotive überlassen.
ÖBB
Neue Werbeloks
Das Jahr 2013 brachte in der Alpenrepublik
viele neue Werbefahrzeuge. Bei den Österreichischen
Bundesbahnen gab es:
– die Railjet-Garnitur 49 zur alpinen
Ski-WM in Schladming
– den Kombi-Ticket-Talent 4123.013,
ebenfalls zur Ski-WM
– die Werbelok „Frontrunner“
– den Taurus 1116.016 als RCA-Lok
– den Taurus 1216.020 als Jubiläumslok
für Giuseppe Verdi und Richard Wagner
– den Talent 4024.103 mit Werbung für
den Wiener Hauptbahnhof
– den Taurus 1116.182 als „Cobra-Lok“
– den Taurus 1116.143 als Werbelok
„40 Jahre Montan-Spedition“
– die Railjet-Garnitur 51 mit Taurus 1116.251
als Ski Austria railjet
– den Taurus 1216.141 als ÖAMTC-Lok
(analog der ADAC-Lok 111 024 der DB)
die ehemalige Cats-Lok 1116.153 ebenfalls
als ÖAMTC-Lok
– den Taurus 1116.222 The Red Bulletin
– den Talent 4024.088 Tiroler Versicherung
Als Vorgriff auf die Railjet-Verkehre Prag –
Wien bzw. Graz wurden mehrere Loks der
Reihe 1216.2 einer Neugestaltung unter -
zogen: 1216.228 ist eine Werbelok für den
Güterverkehr, die 1216.229 wurde zur ersten
ÖBB-RJ-Lok umlackiert und die 1216.235
wurde als erste RJ-Lok im blauen Design
der Tschechischen Staatsbahn CD umge -
staltet. Weitere Umlackierungen folgen bis
zum Betriebsstart im Dezember 2014.
Zum Jahreswechsel wird die 1216.210 ihre
Kapsch-Werbung verlieren. Neu bei den
Privatbahnen ist die GySEV-Lok 470.503
(ex „Franz Liszt“), die jetzt als Richard-
Wagner-Lok fährt.
Salzburger Lokalbahn
„Blaues Krokodil“ wird E 94
Die Salzburger Lokalbahn (SLB) übernahm
zum 31. August 2013 die Ellok 1020.041 von
der Mittelweserbahn. Das „blaue Krokodil“
wird bei der SLB in historischer Anleh nung
die Betriebsnummer E 94 erhalten. Als
künftiges Einsatzgebiet werden Bedarfsverkehrsleistungen
genannt.
NÖVOG
Neue ET und Zentrum
Seit September 2013 setzt die Niederöster -
reichische Bahngesellschaft NÖVOG die
neuen Triebwagen mit dem klingenden
Namen „Himmelstreppe“ ein. Neun Trieb -
wagen (ET 1–9) wurden von Stadler in Buss -
nang gebaut. Mit dem Winterfahrplan stellte
die NÖVOG den Betrieb am 28. Oktober auf
Rail Cargo Austria
Rückzug aus Güterverkehr
Der flächendeckende Rückzug der ÖBB-
Gütertochter Rail Cargo Austria samt Neu -
regelung des Einzelwagenladungsverkehrs
hatte 2013 Konsequenzen. Die beförderten
Tonnagen sanken, etliche Leistungen gingen
auf andere Unternehmen über, zum Beispiel
die Steiermärkische Landesbahn oder Stern
und Hafferl. Markus Inderst/GM
Kurzmeldungen
Januar: Lok 298.05 kommt zum Stainzer
Flascherlzug.
15. Juni: Die Österreiche Gesellschaft für
Lokalbahnen (ÖGLB), Betreiber der Ybbstalbahn-Bergstrecke,
fährt erstmals auf
der Talstrecke zwischen Lunz am See
und Göstling. Sie hat die Strecke von der
NÖVOG übernommen.
21. Juni: Die Salzkammergutbahn GmbH
feiert 120 Jahre Schafbergbahn und
140 Jahre Wolfgangseeschifffahrt. Unter
anderem werden die neue Diesellok
VTz 31 eingeweiht und das Stück „Schafberg
1911“ aufgeführt.
1. Juli: Die ÖBB Personenverkehrs AG
stellt den Personenverkehr zwischen
Deutschkreutz und Neuckenmarkt-
Horitschon ein; als Ersatz fahren Postbusse.
Markus Inderst
BAHN EXTRA 1/2014 73
Chronik
| SCHWEIZ
Nur noch in den Sommermonaten soll
der Glacier Express solch eine stattliche
Länge aufweisen. Im August 2013 ist
einer der Züge am Schmittener Viadukt
unterwegs Dr. Hans-Bernhard Schönborn
Mit neuem
Ansatz
Der Glacier Express ist nicht nur der Klassiker unter den Panoramazügen,
sondern auch für die Betreiber finanziell sehr wichtig. Damit das so bleibt,
ändern sie den Fahrplan des Zuges zum Dezember 2013 ab
Kurzmeldungen
15. Februar: Die ex-Bundesbahn-Dampflok
23 058 tritt die Rückkehr von den
Niederlanden in die Schweiz an. Nach
der Überführung soll die auf Leichtölfeuerung
umgebaute Maschine Sonderzüge
zwischen Sissach und Olten fahren.
2. Juni: Infolge starker Regenfälle kommt
es am Gotthard zu Erdrutschen, welche
die Strecke für mehrere Tage blockieren.
Juni: BLS Cargo verliert DB Schenker Rail
als Kooperationspartner und befördert
damit nicht mehr deren Güterzüge durch
die Schweiz. Einen Teil des Verlustes
macht die BLS-Tochter durch die Kooperation
mit einem niederländischen
Verkehrsunternehmen wett.
25. Juli: Mithilfe von Kränen und Lkw
setzt die Rhätische Bahn das denkmal -
geschützte Empfangsgebäude des Bahnhofs
Schnaus-Strada auf dem Areal um.
15. Dezember: Die Zentralbahn nimmt
mit dem Fahrplanwechsel weitreichende
Änderungen vor: Unter anderem wird
das Angebot der S-Bahn Luzern verdichtet,
es gibt Nonstop-Interregios Luzern –
Stans bzw. – Sarnen, als Luzern-Inter -
laken-Express fahren die neuen ABeh 150
„Adler“; der Luzern-Engelberg-Express
führt Panoramawagen. B. Uesi/HBS
74
Die Rhätische Bahn und die Matterhorn–Gotthard-Bahn
sehen es als
Optimierung. Denn die Passagierzahlen
aus dem Euroraum gehen zurück, die
Abgeltungen von Bund und Kanton fallen
weg. Da braucht es eine Änderung, um die
Attraktivität und Wirtschaftlichkeit des
Glacier Express zu erhalten.
Bis zu drei Zugpaare im Sommer
Das Ergebnis, das mit dem Fahrplanwechsel
in Kraft tritt, sieht wie folgt aus: Vom 15. Dezember
2013 bis 26. Oktober 2014 gibt es das
Zugpaar 902 / 903, das Zermatt um 08:52 Uhr
verlässt und St. Moritz um 16:58 Uhr erreicht
bzw. in St. Moritz um 09:02 Uhr abfährt und
in Zermatt um 17:00 Uhr ankommt. Auf der
zum UNESCO-Welterbe zählenden Albula-
Strecke wird die Kurswagen-Garnitur aus
zwei Panoramawagen 1. Klasse, dem Servicewagen
mit Stehbar und drei Panoramawagen
2. Klasse an einen RegioExpress angehängt,
auf der Strecke Chur – Zermatt wird
sie als eigenständiger Zug geführt. Dadurch
lässt sich die Wartezeit in Disentis, die auch
dem Lokomotivwechsel dient, verkürzen.
Vom 10. Mai bis 12. Oktober 2014 kommt
das Zugpaar 900 (07:52 Uhr ab Zermatt /
15:58 Uhr an St. Moritz) / 905 (10:02 Uhr ab
St. Moritz / 18:00 Uhr an Zermatt) hinzu. Zusätzlich
fährt zwischen 31. Mai und 21. September
2014 das Zugpaar 904 (09:52 Uhr ab
Zermatt / 17:58 Uhr an St. Moritz) / 901 (08:02
Uhr ab St. Moritz / 16:00 Uhr an Zermatt),
das auch in St. Niklaus hält. Die Wagenreihung
entspricht der des Zugpaars 902 / 903.
Damit legt man den Schwerpunkt auf die
attraktiven Jahreszeiten. Dagegen entfällt
das Zugpaar Davos – Zermatt – Davos wegen
der geringen Frequenzen vor allem zwischen
Chur und Davos; als neues Angebot gibt es
Saisonale Ausrichtung
der Züge und im Sommer
der „Glacier-Express-Bus“
zwischen 31. Mai und 21. September 2014 den
„Glacier Express Bus“, der in Kombination
mit Zugpaar 902/903 die Verbindung Chur –
Davos herstellt. Dieser Bus verkehrt über
Lenzerheide und bindet damit eine weitere
Bündner Tourismus-Region direkt an den
Glacier Express an. Im Rahmen der Feiern
„125 Jahre RhB“ wird 2014 auch ein Glacier-
Express Disentis – St. Moritz, also nur im
Netz der Rhätischen Bahn, verkehren.
Ob das Konzept Erfolg hat? Das Jahr 2014
wird es zeigen. Dr. H.-B. Schönborn
Nur noch selten zeigen sich RE-Züge am
Gotthard; am 17. September 2013 bringt SBB-
Lok Re 4/4 11195 einen Leerzug von Chiasso
nach Lugano (Foto in Maroggia-Melano). Er
fuhr zuvor als Verstärker Bellinzona – Chiasso
Altes und Neues präsentiert die
Zentralbahn am 26. Oktober 2013 in
Meiringen. Bald sollen noch neue
Triebzüge in den Bestand rücken
Dr. Hans-Bernhard Schönborn, Heiko Günther (l.)
Reihe Ae 6/6
Rückkehr in den Plandienst
Im Dezember 2012 hatten die SBB ihre
letz ten Veteranen der Reihe Ae 6/6 (neu:
Reihe 610) aufs Abstellgleis geschoben.
Doch schon im März 2013 sorgte Lokmangel
für ein Comeback von zunächst drei der
Elloks, als 11419, 11427 und 11430 erneut in
Dienst gestellt wurden. Pünktlich zum Start
der Zuckerrüben-Kampagne des Jahres
standen im Herbst wieder zehn Loks im
Einsatz. Unter ihnen ist auch Lok 11419,
die einzige reaktivierte Kantonslok und
zu gleich die älteste eingesetzte Strecken -
lokomotive von SBB Cargo. Erwähnenswert
ist zudem 610 496, die als einzige Lok den
Cargo-Anstrich trägt. Eingesetzt werden
die Ae 6/6 vom Rangierbahnhof Limmattal,
wo sie auch unterhalten werden.
F. Martinoff/Martin Weltner
ETR 470
Weiter in Betrieb
Totgesagte leben länger: Die störanfälligen
„Cisalpino“ ETR 470 fahren bis mindestens
2015 weiter. Die Ablieferung der nachbe -
stellten ETR 610 an die Schweizerischen
Bundesbahnen (SBB) verzögert sich, wes -
halb die bisher eingesetzten Triebzüge
vorerst im Betrieb verbleiben müssen. Um
die Pünktlichkeit zu erhöhen, wird der
Fahr plan Zürich – Mailand um 20 Minuten
ge streckt, die Wendezeit soll mindestens
50 Minuten betragen. Dafür werden einige
Verbindungen ganz und der Halt in Como
gestrichen. HBS
BLS/Rhätische Bahn
100-Jahr-Feiern
Gleich zwei große Streckenjubiläen gab
es 2013 in der Schweiz. Die BLS feierte das
100-jährige Bestehen der Lötschbergbahn,
die am 28. Juni 1913 in Betrieb gegangen
war. Zu dem Anlass gab es verschiedene
Feierlichkeiten, darunter das große „Eisenbahnfest“
am 28./29. Juni in Frutigen und
das „Südrampenfest“ am 7./8. September.
Sonderzüge über die Bergstrecke und Fahr -
zeugparaden zogen zahlreiche Eisenbahnfreunde
an. Ebenfalls 100 Jahre gibt es
die Meterspurstrecke Bever – Scuol-Tarasp
der Rhätischen Bahn, die am 1. Juli 1913
eröffnet wurde. Das Jubiläum wurde am
(leider verregneten) letzten Juni-Wochenende
mit zahlreichen historischen und
modernen Fahrzeugen gefeiert. HBS
Transports Publics du Chablais
Große Investitionen
Die Transports Publics du Chablais (TPC)
investieren 104 Millionen Schweizer
Franken in Bahnanlagen bzw. Rollmaterial.
64 Millionen Franken sind für die Erneuerung
von Strecken und Bahnhöfen vorge -
sehen, weitere 40 Millionen Franken für
den Kauf von sieben Zahnrad- und Adhäsionstriebwagen.
Damit soll auch die Strecke
Aigle – Ollon – Monthey – Champéry an
die Strecken Aigle – Les Diablerets und
Aigle – Leysin angepasst werden. Von den
bisherigen Fahrzeugen werden nur die
Beh 4/8 591 – 592 umgebaut, die übrigen
Triebwagen durch Neubaufahrzeuge
ersetzt, die ab 2015 in Betrieb gehen sollen.
Die TPC entstanden aus vier Bahngesellschaften
und mehreren Busbetrieben im
Raum Aigle – Bex – Monthey. Sie haben in
den letzten fünf Jahren bereits 72 Millionen
Franken in die Infrastruktur investiert. HBS
Stadler-Fahrzeuge erobern sich
mehr und mehr Anteile im
Schweizer Bahnwesen. Im Mai
2013 legt RABe 511 der SBB in
Grandvaux in der Westschweiz
einen Halt ein Armin Schmutz
Westschweiz
Sammelbestellung
Gleich vier Bahnen der Westschweiz haben
sich im März 2013 zu einer Bestellung
zusammengetan. Beteiligt sind die Transportunternehmen
der Regionen Morges –
Bière – Cossonay (MBC, früher BAM) und
Vallée de Joux – Yverdon – Sainte-Croix
(TRAVYS, früher YSteC), die Montreux –
Oberland Bernois (MOB) und die Freibur -
gischen Verkehrsbetriebe (TPF). Sie ordern
17 meterspurige Triebzüge im Wert von
150 Millionen Schweizer Franken bei der
Stadler Bussnang AG. Die Ablieferung
findet zwischen Januar 2015 und Juli 2016
statt. Durch die gemeinsame Bestellung
konnten rund 28 Millionen Franken gegenüber
Einzelbestellungen eingespart werden.
HBS
Rhätische Bahn
Pendelzüge renoviert
Die aus den Jahren 1971 bzw. 1979 stam -
menden Vorortpendelzüge der RhB mit den
Triebwagen Be 4/4 511 – 516 werden in
der Hauptwerkstätte Landquart für rund
2,5 Millionen Franken modernisiert. Unter
anderem erhalten sie neue Polster und
besser abgedichtete Fenster. Die Züge
werden für das Konzept „Retica 30“ gebraucht,
das ab Ende 2014 für mehrere
Strecken einen teilweisen Halbstundentakt
vorsieht. Nach derzeitiger Planung sollen
die Fahrzeuge bis 2018 zwischen Klosters,
Davos und Filisur pendeln. HBS
BAHN EXTRA 1/2014 75
Chronik
| WELTWEIT
Unglücksmonat Juli
Drei schwere Zugunfälle mit zusammen mehr als 130 Toten
sind die Bilanz vom Juli 2013. In Spanien, Kanada und Frankreich kam es
jeweils zu folgenschweren Entgleisungen
Die Bilder von dem Unglück gingen
um die Welt. Eine Überwachungskamera
hatte gefilmt, wie sich der
Zug in der Kurve auf sie zu bewegte und
dann aus den Gleisen geriet. Was aussah wie
ein Katastrophenfilm, war am 24. Juli 2013
im nordspanischen Santiago de Compostela
bittere Realität – und einer der schwersten
Zugunfälle der letzten Jahre in Europa.
An dem Tag verließ Zug Alvia 4155 um
15:00 Uhr den Madrider Bahnhof Chamartín
zur Fahrt nach Ferrol im äußersten Nordwesten
Spaniens, wo er um 22:36 Uhr ankom -
men sollte. Er bestand aus einer 250 km/h
schnellen Talgo-Neigetechnik-Garnitur mit
zwei Triebköpfen (730 045 und 046); zwi -
schen die niedrigen Talgo-Wagen mit ihren
Einachsfahrwerken und den Triebköpfen
sind bei dieser Baureihe an beiden Enden
dreiachsige Diesel-Generatorwagen eingereiht.
Am Unglückstag fuhren 218 Reisende
und vier Zugpersonale in dem Zug mit..
Entgleisung in der Kurve
Um 20:39:06 Uhr informierte der Zugschaffner
den Lokführer per Diensthandy, dass um
22:15 Uhr in Pontedeume, dem letzten Halt
vor Ferrol, eine Familie aussteigen wolle. Der
Zug sollte dazu am Haus bahn steig hal ten
und der Fahrdienstleiter entspre chend informiert
werden. Die Fahrgeschwindigkeit betrug
199 km/h. Das Telefongespräch dauerte
100 Sekunden, in dieser Zeit legte der Zug
fast 5,5 Kilometer zurück. In der Aufzeichnung
des Gesprächs ist auch das akustische
Warnsignal durch die Balise am Tunnelausgang
des 1.158 Meter langen Mazorros-Tunnels
zu hören. Drei Sekunden später endete
das Gespräch, nach weiteren vier Sekunden
ertönte ein weiteres Warnsignal im 635 Meter
langen Santiago-Tunnel. Erst in diesem Moment
realisierte der Lokführer, dass er sich
unmittelbar vor einer Geschwindigkeitsbeschränkung
befand, und aktivierte alle
Bremssysteme. Ab Tunnelausgang gilt für die
bis dahin für 220 km/h zu gelassene Strecke
ein Limit von 80 km/h. Das konnte der Zug
je doch nicht mehr schaffen. Mit einem 400-
Meter-Radius wird die Neubaustrecke in die
alte Trasse über führt – der führende Trieb -
kopf raste mit 179 km/h in diese Kurve hinein.
Die kurveninnen laufenden Räder des
vorderen Generatorwagens stiegen hoch, die
76
Fliehkraft riss den Wagen auf die Außenseite.
In diesem Moment, um 20:41:10 Uhr, betä -
tigte der Lokführer den Notbremsknopf; der
Tachograf registrierte Tempo 153. Der umgestürzte
Wagen zog die Rückseite des Triebkopfs
mit, beide schlitterten an der Betonstützwand
einer Brücke entlang. Dabei
wurde ein Oberleitungsmast vom umgestürzten
Triebkopf umgerissen.
Der führende Trieb kopf
raste mit 179 km/h
in die Kurve hinein
Ebenso entgleisten die neun leichten
Talgo-Wagen; der hintere Generatorwagen
stürzte auf die Seite, der hintere Triebkopf
richtete sich auf und schrammte an der
Stützmauer entlang. Ein Sitzwagen wurde
auf die fünf Meter höher liegende Straße geschleudert.
Die ganze Horrorszene dauerte
sechs Sekunden: Die beim Stillstand registrierte
Zeitangabe lautete 20:41:16 Uhr. Eine
Kamera, die der Überwachung der Straßenüberführung
diente, hatte alles im Video festgehalten.
Das Unglück forderte 79 Tote und 94 Verletzte,
darunter 33 Schwerverletzte. Zwei
Tage nach der Katastrophe konnte auf dem
dreigleisigen Abschnitt wieder ein eingeschränkter
Verkehr aufgenommen werden.
Bis zum Monatsende war auch das Unfallgleis
wieder hergestellt und elektrifiziert.
Ursachensuche
Die Ermittlungen wiesen mehrere Unfallursachen
nach, vor allem menschliche Fehler.
Maßgeblichen Anteil hatten das Telefongespräch
über das Diensthandy, welches – eben
wegen der Ablenkungsgefahr für den Lokführer
– nur in ganz besonderen Fällen verwendet
werden soll, und die Desorientierung
des Lokführers. Er gab bei der Vernehmung
an, den letzten Tunnel für den vorletzten gehalten
zu haben. Diskutiert wurde auch die
Rolle der schweren Dieselgeneratorwagen,
deren Schwerpunkt erheblich höher liegt als
der der leichten einachsigen Talgo-Wagen.
Diese wären möglicherweise nicht aus den
Schienen gesprungen, aber das ist nicht beweisbar.
Wie kam es dazu, dass der Lokführer
Orientierungsprobleme hatte? Eine Ursache
könnte in der mangelhaften Signalisierung
und Sicherheitseinrichtung von Strecke
und Zug liegen. Die Hochgeschwindigkeits -
strecke Ourense – Santiago ist seit Dezember
2011 in Betrieb. Anders als alle anderen Neubaustrecken
ist sie in der spanischen Breitspur
1.668 Millimeter ausgeführt, nicht in
Normalspur. Außer in den stadtnahen Bereichen
von Ourense und Santiago erhielt sie
eine Ausstattung mit dem einheitlichen europäischen
Eisenbahnverkehrsleitsystem
ETCS (Level 1) sowie der spanischen ASFA
200, einer Art Induktiver Zugsicherung.
Probleme bei Strecke und Fahrzeug
Bei der Ausrüstung von Strecke wie Triebwagen
zeigten sich weitere Mankos. Das
ETCS ist der ASFA übergelagert, existiert
aber nur im reinen Schnellstreckenbereich,
nicht auf den Zufahrten von und zum Bestandsnetz.
Am Eingang zum vorletzten,
dem Mazorros-Tunnel, werden die Lok füh -
er durch ortsfeste Signaltafeln und akustische
Warntöne aufgefordert, vom ETCS auf
ASFA umzuschalten. Am Ende des Tunnels
erhalten sie dann durch Schilder und akustische
Signale den Hinweis, von maximal
220 km/h auf 80 km/h abzubremsen. Dabei
liegt die volle Verantwortung beim Lokfüh -
rer; er wird nur zweimal gewarnt. Die einzige
Überwachung besteht in der Sicherheitsfahrschaltung,
die den Zug abbremst, wenn
der Lokführer 30 Sekunden lang nicht reagiert
hat. Anders als das ETCS überwacht
die ASFA aber nicht die Einhaltung der Geschwindigkeit.
Sie greift nur ein, wenn der
Zug das 200-km/h-Limit überschreitet. Ansonsten
ist für die Einhaltung niedrigerer
Geschwindigkeiten allein der Lokführer zuständig,
wozu ihm das Langsamfahrstellenverzeichnis,
Signaltafeln und die eigene
Ortskenntnis dienen. Dass nicht der gesamte
Abschnitt zwischen den Bahnhöfen mit
ETCS ausgerüstet wurde, erklärte die Netzbetreibergesellschaft
ADIF mit von der Regierung
verordneten Sparmaßnahmen.
Hinzu kommt, dass die Software der
Trieb züge 730 nicht mit dem ETCS harmoniert,
weshalb die Züge nur von der ASFA
überwacht werden und mit maximal 200
km/h verkehren. Am 1. August, acht Tage
nach dem Unglück, installierte ADIF eine
ASFA-Balise, welche die Fahrgeschwindigkeit
überprüft und die Bremse aktiviert,
wenn 4,4 Kilometer vor der Unglückskurve
der Zug noch schneller als 160 km/h fährt.
Eine weitere überprüft, dass ein Zug nicht
mit mehr als 60 km/h in die Kurve einfährt.
Sechs Tage später verkündete das Ministerium
für Öffentliche Arbeiten, dass weitere
Sicherheitseinrichtungen im spanischen Eisenbahnnetz
installiert würden. Eine Konsequenz,
die, betrachtet man die Zahl der Toten
und Verletzten, mit einem sehr hohen
Preis bezahlt wurde.
Unglück in Kanada
Fatale Missverständnisse und Fehlverhalten
hatten bereits zu Monatsbeginn in Kanada
ein schweres Eisenbahnunglück verursacht.
Am Morgen des 6. Juli entgleiste in Lac-
Mégantic ein mit Rohöl beladener Güterzug
der Montreal, Maine and Atlantic Railway
(MMA). Einige Kesselwagen fingen Feuer
und explodierten; etwa 30 Gebäude wurden
zerstört, mindestens 47 Personen kamen
ums Leben. 2.000 Bewohner mussten evakuiert
werden.
Der 9.330 Tonnen schwere Güterzug war
mit fünf Dieselloks auf dem Weg in Richtung
Osten nach Saint John (New Brunswick) und
am Vortag gegen 23 Uhr in einem Nachbar -
ort abgestellt worden, damit der Lokführer
übernachten konnte. Zuvor schaltete er vier
der fünf Lokomotiven ab, die führende Lok
blieb zur Versorgung der Druckluftbremsen
des Zuges in Betrieb. Der Zug blieb unbewacht,
die Lokomotiven waren unverschlos-
Schwarzer Tag für Spaniens
Eisenbahnen: Wegen überhöhter
Geschwindigkeit entgleist am
24. Juli 2013 ein Talgo-Triebzug
bei Santiago de Compostela; der
hintere Generatorwagen gerät
in Brand (gr. Bild). Eine Überwachungskamera
hat die
Entgleisung gefilmt (kl. Bild)
picture-alliance/AP Photo (2)
Kurzmeldungen
20. Dezember 2012: DB Schenker Rail
Polska erhält die ersten beiden von
23 Vectron-Elloks von Siemens.
8. Januar: Mit der Eröffnung der
Neubaustrecke Figueres – Girona ist
die Normalspurverbindung zwischen
Spanien und Frankreich vollendet.
25. Februar: Auf der griechischen Neubaustrecke
Thriaisio – Ikonio fahren
erstmals Züge. Die aufwendig trassierte
eingleisige Güterverkehrs-Verbindung
schließt den Hafen Ikonio an das
Schienennetz an.
16. März: Die japanische Bahngesellschaft
JR East nimmt die Hochge -
schwin digkeitstriebzüge der Baureihe
E6 in Betrieb. Sie erreichen bis zu
300 km/h und befahren die Strecke
Tokio – Akita (Akita-Shinkansen-Linie).
23. März: Die Bluebell Railway, Mu -
seumsbahn im englischen Sussex, ist
wieder mit dem britischen Eisenbahnnetz
verbunden. Der wieder herge -
stellte Abschnitt schließt eine Lücke,
die über 50 Jahre lang bestand.
31. März: Süd-Koreas Experimentalzug
HEMU-400X erreicht zwischen Seoul
und Busan 421,4 km/h – nationaler
Rekord.
7. April: Auf der Zugfahrt zu einem
Auswärtsspiel seines Vereins AC Mailand
wird der italienische Fußballstar
Mario Balotelli beim Rauchen auf der
Toilette erwischt.
27. April: Dampflok 50 3654 der Veluw -
sche Stoomtrein Maatschappij in den
Niederlanden ist wieder betriebsfähig.
April: HectorRail aus Schweden
übernimmt 42 ICK-Wagen der Nieder -
län dischen Staatsbahn. Die Wagen,
um gebaute Bm 235 der DB, sollen aufgearbeitet
und als komplette Reisezüge
an schwedische Bahngesellschaften
vermietet werden.
14. Juni: Die neue Donaubrücke zwischen
Calafat in Rumänien und Vidin in
Bulgarien wird eröffnet.
17. Juni: Der erste von 20 bestellten
250 km/h schnellen Zügen für die Polnische
Staatsbahn PKP wird bei Alstom in
Savigliano/Italien vorgestellt. Der Siebenteiler
entspricht weitgehend dem
italienischen Pendolino ETR 600, besitzt
aber keine Neigetechnik.
Juni: Rund 15 Lokführer und Mitarbeiter
von Arriva tragen zu ihrem Dienst in
Stockholmer Vorortzügen Röcke.
Sie protestieren damit gegen die
Kleiderordnung ihres Arbeitgebers,
der ungeachtet der hochsommerlichen
Temperaturen „lange Hosen oder
R öcke“ vorschreibt.
BAHN EXTRA 1/2014 77
Chronik
| WELTWEIT
Slowakei: Im Güterverkehr der slowakischen Staatsbahn
leisten die Doppel-Elloks der Reihe 131 nach wie vor gute Dienste.
Im Oktober 2013 ist Lok 131 021/022 mit offenen Güterwagen
bei Strba unterhalb der Tatra unterwegs Marcus Benz
Nach der Stilllegung
der V250-Triebzüge
verkehren wieder
lokbespannte IC-
Garnituren zwischen
Belgien und den
Niederlanden.
186 231 (SNCB 2839)
ist am 6. Mai mit
IC 1218 Bruxelles-
Midi – Den Haag HS
unterwegs P. Kuhenne
Frankreich: Schon von außen ungewöhnlich sind die Doppelstock-TGV
für den Ouigo-Einsatz; sie tragen eine eigene Farbgebung Romain Viellard
78
sen. Nachdem ein Anwohner kurz vor Mitternacht
ein Feuer an der in Betrieb befind -
lichen Lok meldete, schaltete die lokale Feuerwehr
die Lok ab, um den Dieselzufluss zu
dem vermeintlichen Brandherd zu stoppen.
Tatsächlich hatte es sich aber nur um ganz
normale Dieselabgase des Triebfahrzeugs
gehandelt. Alle Beteiligten verließen den Ort.
Der nunmehr ungebremste Zug, der in ei -
nem leichten Gefälle stand, setzte sich allmählich
in Bewegung. Nach elf Kilo metern
entgleiste er in Lac-Mégantic in einer engen
Kurve; aus den beschädigten Wagen auslaufendes
Öl entzündete sich an der Lok, floss
brennend in die Kanalisation und setzte
dadurch auch entfernt liegende Häuser in
Brand. Es dauerte 48 Stunden, bis das letzte
Feuer gelöscht werden konnte. Der Gesamtschaden,
schätzungsweise 200 Millionen
CAD (144 Millionen Euro), überstieg das Anlagevermögen
der MMA, so dass diese Insolvenz
anmelden musste. Wenig später entzog
ihr die kanadische Transportbehörde die
Betriebslizenz. Ohnehin war das Netz der
Gesellschaft durch das Unglück zweigeteilt.
Unglück in Frankreich
Das dritte schwere Zugunglück des Jahres
ereignete sich am 12. Juli. Gegen 17:14 Uhr
entgleiste der IC 3657 von Paris nach
Limoges bei der Einfahrt in den Bahnhof
Brétigny-sur-Orge. Sechs Menschen starben.
Dies war das schwerste Eisenbahnunglück
in Frankreich seit dem Nachtzugunglück von
Nancy im Jahr 2002.
Der Zug bestand aus einer Ellok der Baureihe
BB 26000 und sieben Corail-Wagen. Er
war auf der in diesem Abschnitt viergleisigen
und für 150 km/h zugelassenen Strecke von
Paris nach Bordeaux unterwegs.
Als der IC mit 137 km/h über eine Kreuzungsweiche
200 Meter nördlich des Bahnhofs
Brétigny fuhr, löste sich eine Schienenlasche
und verklemmte sich am Herzstück.
Die Lok und die ersten drei Wagen verblie -
ben auf dem Gleis und passierten den mittleren
Bahnsteig; dagegen entgleisten die vier
letzten Wagen, von denen zwei quer über den
Bahnsteig schlitterten. Der Lokführer konn -
te das Unglück noch so rechtzeitig melden,
dass der Gegenzug gestoppt wurde und nicht
in die havarierten Wagen auf dem Nachbargleis
fuhr.
Die Ursache blieb weitgehend unklar. Die
staatliche Infrastrukturbehörde Réseau
Ferré de France (RFF) ordnete sofort eine Untersuchung
aller baugleichen 5.000 Weichen
und 100.000 Schienenverbinder im französischen
Schienennetz an. Festgestellt wurde,
dass die Schienenlasche wohl nur mit drei
statt mit vier Schrauben befestigt war und
sich diese aus unbekanntem Grund ge -
lockert haben müssen. T. Meyer-Eppler/GM
Polen: Im Bahnhof Krosno Odrzanskie treffen sich im April
ein Dampfsonderzug Wolsztyn – Gubin und ein Güterzug
mit einer Diesellok ST 43 M. Reimer
Kroatien: Zu den unwirtschaftlichsten Personenzügen im Land zählen die letzten
Leistungen des Inselbetriebs Ploče – Metković, die aus einem Wagen und einer
Ellok 1141 bestehen. Sie sollen zum Dezember 2013 eingestellt werden P. Kuhenne
Slowenien: Auf der Fahrt von Kamnik Graben nach
Ljubljana trifft Zug LP 3187 im August 2013 in Kamnik
Stadt ein; der Triebwagen wurde zum Teil von MBB gebaut
Tschechien: Die polnische Doppel-Ellok ET 41-86 ist im Frühjahr 2013 in Prag
zu Gast, wo sie einen Sonderzug für britische Eisenbahnfreunde übernimmt
Niels Kunick, Marco Frühwein (Bild links)
Belgien/Niederlande
FYRA gestoppt
Nur wenige Wochen verkehrten die FYRA-
Züge auf der Strecke Amsterdam Centraal –
Bruxelles Midi. Nach dem Start der Triebzüge
V250 am 9. Dezember 2012 kam es
durch Schotter- und Eisflug sowie Softwareprobleme
wiederholt zu Störungen und
Ausfällen; am 17. Januar 2013 untersagte
die belgische Eisenbahnsicherheitsbehörde
jegliche kommerzielle Fahrten der FYRA-
Züge in Belgien. Seitdem ver kehren wieder
acht lokbespannte Zugpaare des BeNeLux-
IC, jedoch nur zwischen Bruxelles Midi und
Den Haag und nicht, wie die FYRA-Züge,
auf der Schnellfahrstrecke. Ab Dezember
2013 sollten wieder bis zu 16 Zugpaare
des BeNeLux-IC täglich Amsterdam und
Brüssel verbinden. Philipp Kuhenne
Dänemark
Schnellfahrstrecke im Bau
Ende 2013 begannen die Bauarbeiten für
die erste dänische Hochgeschwindigkeitsstrecke
Kopenhagen – Ringstedt. Sie wird
für 250 km/h trassiert. Die anschließende
Hauptbahn nach Rödby soll für 200 km/h
ausgebaut werden. Über diese Strecke läuft
nach Fertigstellung des Fehmarnsundtunnels
der dann erheblich verstärkte Verkehr
von und nach Deutschland. TME
Frankreich
Ouigo am Start
Im Frühjahr 2013 hob die Staatsbahn SNCF
eine neue Zuggattung aus der Taufe, die
zumindest europaweit einmalig ist. Unter
dem Namen Ouigo setzt sie vier Doppelstock-TGV
mit „verdichteter“ 2.-Klasse-Ausstattung
(634 Sitze statt vorher 330 Sitze
2. Klasse plus 182 Sitze 1. Klasse) ein.
Buchungen sind nur über das Internet
möglich, die Fahrpreise variieren zwischen
10 und 85 Euro. Die Zahl der Gepäckstücke
ist begrenzt, Plätze an Steckdosen kosten
eine zusätzliche Gebühr. Reservegarnituren
gibt es nicht; fällt ein Zug aus, erhalten die
Kunden, die ausschließlich übers Internet
buchen können, per SMS die Aufforderung,
ihre Reise auf einen anderen Tag zu verschieben.
Die Ouigo-TGV verkehren auf den
lukrativen Strecken von Paris nach Marseille
bzw. Montpellier, halten aber teilweise
auf abgelegenen Bahnhöfen. Vom Start am
2. April bis Anfang September wurden
bereits mehr als eine Million Fahrkarten
verkauft. TME
Kurzmeldungen
Juli: Der ehemalige chinesische Eisenbahnminister
Liu Zhijun wird wegen
Korruption und Amtsmissbrauchs verurteilt.
Das Todesurteil wird ausgesetzt
und vermutlich in eine Haftstrafe
umgewandelt. Zhijun, maßgeblich am
Aufbau des Hochgeschwindigkeits -
netzes beteiligt, soll Bestechungs gelder
in Höhe von acht Mio. Euro angenommen
haben; er wurde im Februar 2011
aus dem Amt entlassen.
Juli: Ehemalige 628-Triebwagen der
DB fahren in Kanada. Nach der Modernisierung
in Hennigsdorf bei Berlin
kommen 628/928 102 und 103 als
Hotelzubringer rund um Baie-St. Paul
in der Provinz Quebec zum Einsatz.
8. September: Die Museumsbahn AMTF
Train 1900 in Luxemburg nimmt die
aufgearbeitete Lok ADI 12 in Betrieb. Die
Tenderlok, eine preußische T 7, wurde
1903 bei Hanomag gebaut und bespannt
nun Züge auf der Mu seumsstrecke
Pétange – Bois de Rodange.
23. September: Auch in Tschechien
starten 628er eine neue Karriere.
628/928 246 nimmt für Arriva vlaky den
Betrieb zwischen Kralupy nad Vitavou
und Praha-Masarykovo auf.
Karl Laumann/Tomas Meyer-Eppler
79
Chronik
| WELTWEIT
Rumänien: Im Grenzbahnhof
Curtici gastieren auch tschechische
„Laminatkas“ Uwe Miethe
Im Sudan kommen noch Dieselloks aus deutscher Produktion zum Einsatz. Lok 1918, ein
Henschel-Fabrikat, steht am 6. November 2013 mit ihrem Zug in Khartum Nord neben einem
Signal englischer Bauart – Internationalität pur Dirk Höllerhage (2)
USA: Gleich zwei berühmte
Dampfloks sollen wieder
dampfen: Die Union Pacific
plant die betriebsfähige
Aufarbeitung eines
„Big Boy“ und hat dazu
Lok 4014 nach Cheyenne
in Wyoming überführt.
Die Initiative „Fire up 611“
bemüht sich derweil um
die erneute Wiederinbetriebnahme
der Lok J611
der Norfolk&Western (Abb.)
Slg. Martin Weltner
Großbritannien
WCML weiter bei Virgin
Nachdem das britische Verkehrsministerium
schwere Mängel bei der Ausschreibung
eingeräumt hat, bleibt Virgin Trains
Betreiber der West Coast Main Line
(WCML). Die Strecke, die von London
Euston nach Glas gow Central führt und
dabei auch Manchester und Liverpool
anbindet, war Mitte 2012 zunächst an First
Group gegangen. Nach Enthüllung der
Fehler bei der Ausschreibung erhielt Virgin
Ende 2012 den proviso rischen Auftrag, den
Betrieb fortzuführen. Im Frühling 2013
wurde der Betrieb bis zunächst April 2017
verlängert. S. Ilo
Italien
Frecciarossa am Start
Am 26. März 2013 veranstaltete Ansaldo-
Breda in Pistoia das Rollout des neuen
Hochgeschwindigkeitstriebzugs Frecciarossa
1000. Die Italienische Staatsbahn
beschafft 50 der „Roten Pfeile“, die mit bis
zu 400 km/h zwischen Rom und Mailand
fahren sollen. Nach dem Rollout begann
die Erprobung des neuen Triebzugs; der
Betriebsstart ist für 2014 geplant. M. Gobbi
80
Marokko: 2013 feiert die Staatsbahn ONCF
ihr 50-jähriges Bestehen. Alle Bahnhöfe
wurden zu diesem Anlass mit einem
auffälligen Schmuck versehen. Im Bild der
Bahnhof Tanger Tomas Meyer-Eppler
Russland
Die ersten Schwalben
Mitte Januar 2013 begann für die Siemens-
Triebzüge Desiro RUS der Fahrgastbetrieb
im Regionalverkehr der Russischen Eisen -
bahnen (RZD). Unter dem Namen „Lastotschka“
(Schwalbe) bedienen sie die
Linien St. Petersburg – Weliki Nowgorod
und St. Petersburg – Bologoje. S. Ila
Spanien
Neue Strecke eröffnet
Am 17. Juni wurde der 165 Kilometer lange
Neubauabschnitt Albacete – Alicante der
Hochgeschwindigkeitsstrecke Madrid –
Alicante eröffnet. Seit 18. Juni verkehren
werktags 18 AVE-Zugpaare, es fahren die
Baureihen 100 (Alstom, vom TGV abgeleitet)
bzw. 112 (Bombardier/Talgo). Die Fahrzeit
Ukraine: Aus südkoreanischer Produktion stammen
die Hochgeschwindigkeitszüge HRCS-2, die bei der
Ukrainischen Eisenbahn Fernverkehrsaufgaben
übernehmen. Sie verbinden Kiew mit Charkow
(Foto), Donezk, Dnjepropetrowsk und Lwow J. Mauerer
sinkt um 50 Minuten auf zwei Stunden
20 Minuten, doch kostet die Mitfahrt fast
doppelt so viel wie beim Vorgänger. TME
Türkei
Bosporus-Tunnel eröffnet
Am 29. Oktober wurde der Maramaray-
Eisenbahntunnel zwischen dem europäischen
und dem asiatischen Teil Istanbuls
eröffnet. Er besteht aus einem 1,4 Kilo meter
langen Abschnitt im Meeresboden des
Bosporus sowie zwei Zufahrtstunneln mit
zusammen 12,2 Kilometer Länge. Im Landbereich
entstanden vier unterirdische
Bahnhöfe. Zunächst wird die Strecke zwi -
schen Kazliçe me (Europa) und Ayrilikçesme/Ibrahimaga
(Asien) nur von S-Bahn-
Zügen befahren. Die vollständige Einbindung
in die vor handenen Strecken ist für
Juni 2015 geplant. TME
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Bilderbogen
| BAHN-STILLLEBEN
Eigene Perspektiven
Moderne Züge, betriebsame Bahnhöfe, der Verkehr rollt –
das ist die eine Seite der heutigen Bahn. Die andere besteht aus den
ruhigen Momenten, kleinen Details und verblüffenden Einsichten.
Ein Streifzug in Sachen Stillleben
Kalt erwischt: Winter-Impression an
einem Kesselwagen im Rangierbahnhof
München Ost, Februar 2013 Thomas Schwarze
Des Lokführers Anlaufstelle seit eh
und je; Hinweis-„Schild“ im Bw Würzburg,
Juni 2013 Thomas Schwarze
Verteiler für die Pantografen:
Fahrleitungsspinne im Bw Würzburg,
Juni 2013 Thomas Schwarze
82
Die Basis für die Fahrt: Bremszettel
im Steuerwagen der RegionalBahn
nach Mittenwald, März 2013
Veselin Kolev
Bewährte Technik: Das
Stellwerk 3 im Rangierbahnhof
München Ost steuert
Weichen und Signale noch
mechanisch, genauer, mit
Drahtzug und Hebelwirkung
(Februar 2013) Thomas Schwarze
BAHN EXTRA 1/2014 83
Fokus
| FERNBUS HAMBURG – BERLIN
Straße statt Schiene: Dreieinviertel Stunden braucht „Meinfernbus“ auf der Autobahn von
Hamburg nach Berlin ... Frank Berno Timm, Slg. Timm (u.)
Eine Konkurrenz
zur Bahn?
... und ist dabei eineinhalb Stunden langsamer
als der ICE; dafür kostet die Busfahrt auch nur
ein Viertel Verena Brandt (o.), Georg Wagner/DB (u.)
Seit 1. Januar 2013 ist der Fernbusmarkt frei, die Linien schießen
nur so aus dem Boden. Was bringen sie im Vergleich zur DB? BAHN EXTRA
machte die Probe aufs Exempel: am Beispiel Hamburg – Berlin
Die Auswahl ist groß: Berlinlinienbus, Flixbus, ADAC Postbus,
alle fahren von Hamburg nach Berlin. Ich entscheide mich
für Meinfernbus, den, nach eigenen Angaben, Marktführer.
Das Buchen läuft übers Internet, ähnlich wie der Ticketkauf bei der
DB. Tags darauf geht’s zum Bahnhof, oder besser, Omnibusbahnhof.
Der befindet sich gleich neben dem Hauptbahnhof, liegt also zentral.
Morgens um kurz vor acht ist es dort noch vergleichsweise ruhig.
Dann biegt der „große Grüne“ – alle Meinfernbus-Fahrzeuge haben
einheitliche Farben – in seine Haltestelle ein, der Wagen kommt aus
Kiel. Der Fahrer öffnet die Kofferräume, dann werden die Buchungsbestätigungen,
auf denen QR-Codes gedruckt sind, mit dem Smart -
phone geprüft. Mein Name blinkt auf, ich darf einsteigen.
Drei Stunden 16 Minuten bis Berlin
So viele Reisende wie befürchtet wollen nicht mit. Die Sitzplätze im
Bus sind zwar bequem, aber für einen Großgewachsenen grenz wer -
tig. In der Tasche des Vordersitzes steckt eine Pappe: WLAN wäre
möglich, „Snacks“ sind beim Fahrer zu haben. Dann heißt es „Anschnallen“,
es geht pünktlich und auf direktem Weg durch Ham -
burger Freitagsberufsverkehr auf die Autobahn A24.
Der Fahrer stellt sich über Lautsprecher vor, dann
läuft eine deutsch/englische CD mit kurzen Hinweisen,
bis Berlin kehrt Schweigen ein. Drei Stunden
und 16 Minuten liegen vor uns, 277 Kilometer, fast
ausschließlich Autobahn. Zwischen sta tio nen gibt es
nicht. Der ICE braucht für diese Strecke eine Stunde
43 Minuten, ein normaler IC zwei Stunden fünf Minuten,
jeweils mit Unterwegshalten. Aber: 76 Euro
ist der Normalpreis beim ICE, 62 Euro beim IC. Ich
zahle für den grünen Bus 19,25 Euro. Da sind die
Verhältnisse klar abgesteckt. Ein Viertel des Bahn-
84
Hamburg – Berlin und zurück für 38 Euro:
Das ist das Angebot von „Meinfernbus“
preises für eine bis eineinhalb Stunden Fahrzeit mehr – und für etwas
mehr Aufwand, sich in Berlin zu orientieren. Der Omnibusbahnhof
dort ist rund doppelt so groß wie das Hamburger Gegenstück. Das
erfahre ich, als mein Bus um 10:36 Uhr in der Hauptstadt vorfährt.
Als es abends zurück geht, herrscht Hochbetrieb: Hamburg, Warnemünde,
Kopenhagen heißen die Ziele. Die Liste der Operateure
ist bunt, Reisende werden mit Ansagen und einem großen Bildschirm
über ankommende Busse informiert, es herrscht die gleiche Atmosphäre
wie auf einem „richtigen“ Bahn hof – kleine Geschäfte, Taxistand,
Bahnhofsklo und Schließfächer inbegriffen.
Insbesondere junge Leute fahren mit
Unser Bus kommt. Sehr schick und neu, viele Leute wollen hinein.
Es ist ein bestimmter Menschenschlag, der hier unterwegs ist: Junge
oder jung gebliebene, die mit wenig Geld von einem Ort zum andern
fahren. Fehlt etwas? Ja. Kleiderhaken für die Jacke und ein bisschen
Platz – sonst ist alles da. Ich sitze direkt hinter dem Fahrer. So tun
Fernbusfahren ist eine Alternative –
vor allem, wenn man günstig reisen
will und ein paar Abstriche hinnimmt
sich Perspektiven auf, die Bahnreisende nur in der ICE-Lounge oder
im IC-Steuerwagen kriegen. Aber preislich eben erhöht. Über die
Autobahn kommen wir alles in allem gut durch. Kurz vor 22 Uhr ist
Hamburg erreicht, es warten schon neue Fahrgäste auf den Bus.
Fest steht: Fernbusfahren ist eine Alternative – vor allem, wenn
man günstig reisen will und ein paar Abstriche hinnimmt. Der
Service ist professionell, gut organisiert und unaufdringlich. Die DB
sagt, dass der Fernbusverkehr nahezu keine Auswirkungen auf ihr
Geschäft habe. Stimmt das? Ganze Kundengruppen sind dabei, in
den Fernbus abzuwandern. Und das Rennen hat gerade erst begonnen.
So, wie es aussieht, muss die Bahn wohl eher einiges unternehmen,
wenn sie konkurrenzfähig bleiben will. Frank Berno Timm/GM
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Fokus
| WIEDERERÖFFNUNG DER VOLME-AGGER-BAHN
Vor der Rückkehr
Im Rahmen des „Dieselnetzes Köln“ geht Ende 2013/Anfang 2014 der
Abschnitt Marienheide – Meinerzhagen wieder in Betrieb. Es ist die nächste
Etappe zur Reaktivierung der Nebenbahnverbindung Lüdenscheid – Köln
Die Kursbuchstrecken 459 Köln –
Gummersbach – Marienheide und
434 (Dortmund –) Hagen – Brügge (–
Lüdenscheid) sind heute nördlicher und südlicher
Rest der „Volme-Agger-Bahn“, die
ihren inoffiziellen Namen durch die hauptsächlich
befahrenen Flusstäler erhielt. Bis
1979 gab es hier abseits der großen Hauptstrecken
durchgehende Eilzugverbindungen
Hagen – Köln, quer durch westliches Sauerland
und Bergisches Land im Zweistundentakt.
Zunehmender Individualverkehr und
Rettung nach der Ausschreibung
Alle Bemühungen, den Personenverkehr
wieder zu beleben, schienen Anfang 2011 im
Sande zu verlaufen. Am 25. Februar des Jahsonenverkehr
zwischen Marienheide und
Gummersbach, so dass zwei Stichbahnen
von Gummersbach aus in den Ballungsraum
Köln und von Lüdenscheid/Brügge aus ins
östliche Ruhrgebiet nach Dortmund übrig
blieben.
Schon bald aber mehrten sich die Stimmen,
die eine Reaktivierung der Strecke zwischen
Brügge und Gummersbach forderten.
Trotz Desinteresse bei zahlreichen Lokal -
politi kern wurde 1998 ein Gutachten zur
Wirtschaftlichkeitsberechnung der Strecke
Raum Lüden scheid, die sich ehrenamtlich
im Aktionsbündnis Volme-Agger-Bahn engagierten,
konnten nur die Frage der Reaktivierung
weiter thematisieren. Den Entscheidungsprozess
beschleunigten ihre Podiumsdiskussionen,
Gesprächsrunden und die
Presse arbeit nicht. Im Gegenteil!
Das Netz rund um die Volme-Aggerbahn: Die Strecke Marienheide – Meinerzhagen
(grau) wird 2013/2014 reaktiviert, die Wiederinbetriebnahme der Verbindung Meinerzhagen
– Brügge (lila) soll bis Dezember 2015 folgen. Die Strecke Meinerzhagen –
Krummenerl dient nur dem Schotterverkehr Anneli Nau/Christoph Riedel
unwirtschaftlicher Fahrzeugeinsatz führten
zunächst zur Aufgabe dieser Züge. Immer -
hin konnte aber zwischen 1981 und 1984 die
ganze Strecke noch mit einmaligem Umsteigen
in Brügge befahren werden. Als dann
1984 nur noch ein Dreistundentakt zwischen
Brügge und Dieringhausen angeboten wur -
de, war das Ende des Personenverkehrs auf
dem mittleren Streckenstück nur noch eine
Frage der Zeit. Am 31. Mai 1986 befuhr der
letzte planmäßige Nahverkehrszug die
Strecke zwischen Brügge und Marienheide,
im Abschnitt Meinerzhagen – Marienheide
wur de sogar der gesamte Schienenverkehr
eingestellt. 1987 endete dann auch der Per-
86
in Auftrag gegeben, das im April 1999 vorlag.
Bei einer prognostizierten Zahl von 4.500 bis
5.200 Reisenden täglich wurde die stufenweise
Reaktivierung empfohlen. Der Hinweis,
dass dies eine entsprechende politische
Willensbildung der beteiligten Gebietskörperschaften
voraussetze, sollte sich aber als
allzu berechtigt erweisen. Zwar wurden im
Frühjahr 2003 die bisher in Gummersbach
endenden Züge bis Ma rienheide durchgebunden
und die Strecke zwischen Marienheide
und Meinerzhagen grundlegend saniert,
es blieb aber seitens der politischen
Verantwortlichen bei unverbindlichen Absichtserklärungen.
Auch die Bürger aus dem
es schrieb die DB AG das Streckenstück
Brügge – Meinerzhagen und die in Meinerzhagen
abzweigende Güterstrecke nach
Krummenerl zum Ver kauf aus. Der Grund:
Güterverkehrs-Einnahmen in Höhe von
48.600 Euro standen Ausgaben in Höhe von
104.800 Euro gegenüber; ein wirtschaftlicher
Betrieb schien nicht mehr möglich. Es war
kaum anzunehmen, dass bei einem Kauf -
preis von rund 666.000 Euro und anste hen -
den Investitionen in Millionenhöhe ein anderes
Eisenbahninfrastrukturunternehmen
die Strecke übernehmen würde. Folglich
stand die Stilllegung des Abschnitts Brügge
– Meinerzhagen und mangels Perspektive
auch des anschließenden Stücks bis Marienheide
unmittelbar bevor. Und das, obwohl
inzwischen die Anrainerkommunen den
Wert einer durchgehenden Bahnlinie er -
kannt hatten und vehement die Wiederaufnahme
des Personenverkehrs forderten.
Doch es wendete sich noch zum Guten.
Mit der Landtagswahl zuvor war ein Befürworter
der Strecke ins Amt gekommen. Gemeinsam
konnten Kommunen, der Märkische
Kreis, der neue Landtagsabgeordnete
und die Deutsche Bahn die Landesregierung
Nordrhein-Westfalens überzeugen, die finanziellen
Mittel für die Erneuerung der
Bis Köln Hauptbahnhof
brauchen die Triebwagen
eineinhalb Stunden
Strecke und den Umbau der Bahnhöfe bereit
zu stellen.
Im Herbst 2011 begannen die Sanierungsarbeiten.
Sie sollen 2015 abgeschlossen sein,
so dass dann möglicherweise zum Jahresende
durchgehende Züge zwischen Lüdenscheid
und Köln Hansaring fahren können.
Im Dezember 2013 geht bereits das erste Teilstück
Marienheide – Meinerzhagen wieder
in Betrieb, wobei die eigentlich im Tarifgebiet
des Verkehrsverbundes Ruhr-Lippe liegende
Stadt Meinerzhagen in den Tarif des Verkehrsverbunds
Rhein-Sieg eingebunden ist.
Die gesamte Strecke gehört zum „Dieselnetz
Köln“ und wird nach Ablösung der Triebwagen-Reihen
643 und 644 (Talent) von den
neuen Triebwagen der Reihen 620 (LINT 54)
und 622 (LINT 81) befahren. Bis Köln Hauptbahnhof
brauchen sie eineinhalb Stunden.
Die neuen Fahrzeuge sollen nach Auskunft
der DB AG aber frühestens im Frühjahr 2014
verkehren. Vorgesehen ist, dass ein Fahrzeug
der zu zweit oder zu dritt verkehrenden Einheiten
in Gummersbach vom Zugverband
getrennt wird und allein bis Meinerzhagen
fährt (ab 2015 weiter bis Lüdenscheid).
Bis dahin gilt es im oberenVolmetal noch
einige ungesicherte Bahnübergänge zu beseitigen
und die Bahnhöfe von Kierspe und
Brügge umzugestalten. Aber: Die Reaktivierung
der Volme-Agger-Bahn läuft.
Christoph Riedel
Als Sonderzug kamen am 30. Mai 2009 Fahrzeuge der Wiehltalbahn auf die nicht plan mäßig befahrene Strecke Meinerzhagen – Marienheide
(Bild in Meinerzhagen). Mit solchen Veranstaltungen warb das „Aktionsbündnis Volme-Agger-Bahn“ für die Reaktivierung Christoph Riedel
BAHN EXTRA 1/2014 87
Bilderbogen
| BAHN-IMPRESSIONEN
Auf
Schienentouren
Oben: Nostalgie, Teil eins – anlässlich „40 Jahre Bahnwerk Neustrelitz“ gibt es dort am 27. September 2013 eine Fahrzeugparade. Von links
nach rechts sind aufgestellt: die MAN-Schienenbusse VT 11 / VS 12 der Osning-Bahn, 221 145 (die letzte in Neustrelitz aufgearbeitete V 200.1
aus Griechenland), 771 601 und 001 des Vereins Hafenbahn Neustrelitz, eine G 1206 von Alpha Trains sowie 229 181 von DB Netz S. Schrader
88
Nostalgie, Teil zwei – im Mai 2013 veranstaltet SteamStoryAgency eine einwöchige Dampflok-Sonderfahrt durch Tschechien
und die Slowakei (l.); der Bahnhof Nossen bietet noch historische Accessoires (r.) Martin Weltner, Volker Emersleben (r.)
89
Bilderbogen
| BAHN-IMPRESSIONEN
Formsignale, Pilzlampen und hölzerne
Bahnsteigüberdachung: Im Bahnhof
Nossen scheint die Zeit stehen zu bleiben.
Da wirken die verkehrsroten Desiro-Triebwagen
irgendwie deplatziert (Mai 2013)
Volker Emersleben
90
Romantische Nischen
Auf zur Zeitreise! Zurück in die Bahn-Vergangenheit
mit Formsignalen und Pilzlampen, auf zu beschaulichen
Stationen und hübschen Szenerien. Die Bahn von heute
ist unromantisch? Hier nicht!
Nicht nur ein Triebwagen macht
in der ODEG-Abstellanlage nahe
des alten Bw Berlin-Lichtenberg
Pause. Auch ein Maskottchen tut
es ihm dort gleich Michael Reimer
Kontrollgang im Bahnhof Tegernsee:
Auch in den ruhigeren Ecken des
Netzes hat alles seine Ordnung ...
Veselin Kolev
Selbst ist der Triebfahrzeugführer:
Auf der
Strecke Neustrelitz –
Mirow muss er in
Zirtow für seinen Zug
die Schranke kurbeln
Bodo Schulz
91
Bilderbogen
| BAHN-IMPRESSIONEN
Der Hamburg-Köln-Express stockt
2013 auf. Und weil kein einheit -
liches Material zur Verfügung steht,
werden die Züge recht bunt. Sehr
zum Vergnügen von Eisenbahnfreunden
und Fotografen (bei
Essen-Frillendorf, 19. Juli 2013)
Marcus Henschel, Stefan Aldejohann (u.)
Im April 2013 ist die Strecke Dortmund – Hamm an drei Wochen -
enden gesperrt, die RE-Züge fahren über Güterstrecken. So kommt
es am 20. April bei Dortmund-Obereving zum Treffen mit der U 47
Echte Fußball-Begeisterung in Darmstadt:
Zum Spiel des SV 98 zeigt ein Stellwerker
in Kranichstein Flagge (Febr. 2013)
Karl Laumann
Bahn-Besonderheiten
Ungewöhnliche Züge, ungewöhnliche Dienste, ungewöhnlicher
Betrieb – der Bahn-Alltag 2013 bietet eine Reihe von, sagen wir,
Sonderlösungen. Schließlich heißt es „keine Regel ohne Ausnahme“
Nochmals Eisenbahn-Gesellschaft
Potsdam, nochmals
Neustrelitz – Mirow:
Die „Ferkeltaxe“ als
Straßenbahn ist ein
weiteres betriebliches
Highlight 2013
Heiko Focken
92
England ist bekannt
für spleenige Ideen –
tatsächlich ist diese
Loko motive aber eine
belgische Konstruktion!
Die Kranlok von
Dubs gehört heute der
englischen Museumsbahn
Foxfield Railway
Andrew Thompson
93
Bilderbogen
| BAHN-IMPRESSIONEN
Zu Besuch in Südfrankreich: Auf der Strecke von Marseille
nach Miramas passieren die Züge der Staatsbahn SNCF diese
mächtige Drehbrücke; sie führt über die Passage zwischen
dem Mittelmeer und einem Binnensee Felix Löffelholz
Hier schlägt das neue
(Eisenbahn-)Herz
von Wien: Zugverkehr
am futuristischen
Hauptbahnhof
Volker Emersleben
94
Spannende Bahn
Spektakuläre Bauten, tolle Einblicke, kühne
Moderne: Auch das ist das Bahnwesen von heute.
Erst recht bei einem internationalen Ausflug
Wer im Stadtforst von Berlin unterwegs ist, trifft bisweilen regen Fernbahnverkehr.
Bei Rahnsdorf unterbricht die 152 am 29. Oktober nur kurz die herbstliche Ruhe;
mit einer Schwesterlok und einem Erzzug fährt sie nach Ziltendorf Sebastian Schrader
Zum Südrampenfest
anlässlich „100 Jahre
Lötschbergstrecke“
fährt die BLS am
7. September 2013 auf –
mit einem Sonderzug
auf dem beleuchteten
Luoglkinviadukt
Armin Schmutz
95
Fokus
| 20 JAHRE DEUTSCHE BAHN AG
Foto Dürr: Picture-alliance/dpa; Ludewig: Arne Dedert/picture-alliance/dpa;
Die Ära Heinz Dürr
(1994 bis 1997)
Aus zwei mach’ eins: Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Bundesbahn, und derselbe Heinz Dürr, Vorstandsvorsitzender
der Deutschen Reichsbahn, führten die beiden Bahnen am
1. Januar 1994 zur Deutschen Bahn AG zusammen. Den Posten des
DB-AG-Vorstandsvorsitzenden übernahm: Heinz Dürr. Der Stuttgarter
brachte überwiegend Bundesbahn-Gut ein. Zug gattungen,
Uniformen, Fahrpreise kamen von da, auch das Logo wirkte wie ein
abgespecktes Bundesbahn-Emblem. Nur die Bundesbahn-Beamten
wurden nicht übernommen. Zumindest nicht unmittelbar, sondern
mit dem Umweg der Ausgliederung und Anmietung über das Bundeseisenbahnvermögen.
Eine Art „sale and lease back“ von Humanressourcen.
Man war ja nun eine Aktien gesellschaft!
Frei von behördlichen Fesseln und Altschulden begann Dürrs
DB AG alsbald eine beispiellose Modernisierungsoffensive im Nahverkehr.
Begleitet war das von Dürrs Paradigmenwechsel, wonach
die DB von der Industrie fertig entwickelte, billige Fahrzeuge „von
der Stange“ kaufen wollte – technische Probleme nicht ausgereifter
Typen kaufte sie dabei mehr als einmal mit ein. Um die Züge gut
auszulasten, setzte die DB AG im Nahverkehr auf das „Schöne-
Wochenende-Ticket“: zwei Tage Deutschland für fünf Personen zu
umgerechnet 7,50 Euro! Der Nahverkehr stieg im Ansehen. Übrigens
auch optisch, denn die etwas kühlen „Produktfarben“ von DB und
später DR wichen dem kräftigen, bis heute aktuellen Verkehrsrot.
Daneben sollten Ansehen und Prestige aufpoliert werden. Dafür
stehen mehrere „21“-Bahnhofsprojekte, von denen das in Stuttgart
heute als einziges vehement verfochten (und realisiert) wird. Der
Zuwachs bei der ICE-Familie fällt ebenso in die Ära Dürr, bis hin
zum 300-km/h-Sprinter ICE 3. Für den kleinen Bruder von ICE und
IC hatte Dürr dagegen nichts übrig: Der Interregio musste weichen.
So ein Mittelding zwischen Fern- und Regionalverkehr entsprach
nicht der klaren Aufgabentrennung der Unternehmensbereiche.
Ebendiese Atomisierung des Systems Eisenbahn führte jedoch auch
zu Entfremdungen im Konzern. Blüten, dass Lokpersonale (Geschäftsbereich
Traktion) ihr Mineralwasser nicht mehr in den Kühlschränken
in Bahnhöfen (Geschäftsbereich Netz) lagern durften,
waren da noch das harmloseste. Übrigens: 100 Kilometer Bahnfahrt
kosteten bei Heinz Dürr 1994 umgerechnet 10,70 Euro (ehem. Bundesbahnland)
bzw. 7,50 Euro (ehem. Reichsbahnland).
Die Ära Johannes Ludewig
(1997 bis 1999)
Eine Ära kann man die zwei Jahre unter Johannes
Ludewig eigent lich kaum nennen. Wirkliche Akzente
setzte der schnauzbärtige Hamburger nicht. In Erinnerung bleiben
vor allem die „Info-Riesen“, große bunte Stahlfiguren auf den Bahnsteigen.
In seine Zeit fällt der Beginn des Online-Fahrkarten-Ver -
kaufs („Surf & Rail“) und der Kahlschlag im ostdeutschen Nebenbahnnetz
(durch Abbestellungen der Bundesländer, aber auch durch
hausgemachte Infrastrukturmängel). Und dann ist da noch der fragwürdige
Auftritt kurz nach der ICE-Katastrophe von Eschede, bei
der im Juni 1998 letztlich 101 Menschen starben. Fast stoisch erklärte
Ludewig im Fernsehen, die ICE-Züge seien schon Millionen Kilo -
meter sicher gefahren – nicht das, was sich die Trauernden als Trost
Vier
Köpfe
– vier
Konzepte
Zum 1. Januar 1994 löste die
Deutsche Bahn AG Bundesbahn
und Reichsbahn ab. Damit begann
weit mehr als nur die Zusammenführung
der beiden vorigen Bahnen.
Die Bahnreform nahm Fahrt auf,
bei der DB geprägt von bis heute
vier Vorstandsvorsitzenden
96
Foto Mehdorn: DB AG/Busse; Grube: THD
wünschen. Übrigens: Für 100 Kilometer Bahnfahrt 2. Klasse nahm
die DB 1997 umgerechnet 11,60 Euro (West) bzw. 10,90 Euro (Ost).
Die Ära Hartmut Mehdorn
(1999 bis 2009)
Der Neue sollte kämpferischer sein, und der Mann,
der da kam, krempelte auch gleich die Ärmel hoch. Es
folgte der Umzug der Zentrale von Frankfurt nach Berlin (2000),
hinein in den „Bahn-Tower“, ein Protz-Hochhaus am Potsdamer
Platz und einer der teuersten Orte der Hauptstadt. Im Gegensatz zu
der fröhlichen Prasserei stand Hartmut Mehdorns rigider Sparkurs,
um die Deutsche Bahn AG auftragsgemäß an die Börse zu hieven.
Das hieß Sparen bei der Fahrzeugbeschaffung, Sparen bei der Infrastruktur
– nur das Sparsystem „PEP“, das der Hamburger 2002
nach Luftfahrtvorbild seinen Fahrgästen verordnen wollte, fiel aufgrund
komplizierter Gestaltung durch. Egal. Mehdorn verbiss sich
in seine Aufgaben, und je länger das währte, umso verbissener wurde
er. Er legte sich an mit Wirtschaftsgrößen, Fahrgastverbänden, Gewerkschaften,
Politikern und Lokführern. Er quetschte seine DB AG
so sehr aus, dass Züge wegen Personal- und Fahrzeugmangels ausfielen.
Er träumte von der Bahn als Global Player und verkaufte heimisches
Tafelsilber, wie das interne Basa-Telefonnetz. In Mehdorns
Zeit fällt aber auch die Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecken
Köln – Frankfurt und Ingolstadt – Nürnberg sowie des Berliner
Hauptbahnhofs, außerdem der Start des deutsch-franzö sischen ICE-
/TGV-Verkehrs. Und am 10. Juni 2004 verkehrte zwischen Radebeul
Ost und Radeburg mit 099 720 die letzte planmäßige Dampflok in
Diensten einer deutschen Staatsbahn; weiter ging’s unter privater
Regie. Auf der Zielgerade zum Börsen gang, bei dem er das bundeseigene
Bahnvermögen für einen Bruch teil seines Wertes verscher -
beln wollte, bremsten Mehdorn zwei Hemmschuhe aus: die Wirtschaftskrise
sowie die Datenaffäre, bei der er seine Mitarbeiter bespitzeln
ließ. Das war selbst der Politik zu hemdsärmelig. Übrigens:
Die in Ost und West harmonisierten Fahrpreise betrugen 1999 umgerechnet
13,50 Euro ab 100 Kilometer.
Die Ära Rüdiger Grube
(seit 2010)
Nach dem Klima der Angst versuchte sich der aus
der Automobilindustrie geholte Dr. Rüdiger Grube an Schadens -
begrenzung und vielleicht sogar an Wiedergutmachung. Der Hamburger
(wieder einer!) stellte den Schienenverkehr vor den Börsengang
und zeigt sich gern mit den Mitarbeitern seines Konzerns
(O-Ton: „Ihr macht einen Spitzenjob!“). Spätfolgen der Mehdorn-
Ära wie die kaputt gesparte Berliner S-Bahn oder die Fahrzeug -
engpässe im Fernverkehr sind aber noch zu beheben. Grube ließ die
Infrastrukturkosten für die Nutzer seiner Anlagen explodieren, investierte
andererseits auch wieder mehr Geld in die Gleise. Auf dem
politischen Parkett versuchte er es mit leisen Tönen – bislang ohne
großen Erfolg. Gegenüber der Industrie trat er entschiedener auf,
besonders nach den Reinfällen mit verschiedenen Neufahrzeugen.
Das Ergebnis steht noch aus.
Übrigens: Für 100 Kilometer zahlt man bei der DB AG heute im
Nahverkehr 19,50 Euro, im ICE unter Umständen das Doppelte. Verglichen
mit 1994, ging es bei den Preisen also fleißig aufwärts. Ob
das auch so für die Eisenbahn gilt? Heiko Focken/Max Esser
Im August 2013 erreicht 103 235 mit IC 119
Stuttgart Hauptbahnhof. Das Tunnelbahnhofsprojekt
„Stuttgart 21“ wurde in der Ära Dürr
aus der Taufe gehoben und von allen Nach -
folgern fortgeführt. Die Kosten stiegen dabei
von 2,45 auf 5,8 Milliarden Euro Heiko Focken
BAHN EXTRA 1/2014 97
Vorschau
| IM NÄCHSTEN HEFT
Thema: Deutsche Reichsbahn 1939
Am Vorabend des Krieges
Impressum
1/2014 | Januar/Februar
25. Jahrgang | Nummer 128
Internet: www.eisenbahnwelt.de
Redaktionsanschrift:
BAHN-EXTRA
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Zwei Schnelltriebwagen der Bauart „Köln“ warten 1939 im Anhalter Bahnhof auf die Abfahrt
nach München und Stuttgart. Bis zum August gibt es den Schnellverkehr mit den modernen
Fahrzeugen; dann beginnt Deutschland den Krieg, die Triebzüge werden abgestellt. Das
nächste BAHN EXTRA zeigt die Reichsbahn im Übergang von Frieden zu Krieg – an einer
Zeitenwende, die alles verändern sollte Slg. Dr. Alfred Gottwaldt
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Zuletzt erschienen:
BAHN EXTRA 3/2013 – Bahn-Faszination Schweiz
BAHN EXTRA 4/2013 – ICE
BAHN EXTRA 5/2013 – DR zu Ulbrichts Zeiten
BAHN EXTRA 6/2013 – Bundesbahn 1975
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ISSN 0937-7174 l ISBN 978-3-86245-194-4
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