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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-10-28 (Vorschau)

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<strong>vom</strong> Start weg das volle Drehmoment an.<br />

Beim Ampelrennen hat der Panamera<br />

deshalb trotz der Kraft seiner zwei Herzen<br />

und obwohl er fast genau so viel wiegt wie<br />

das E-Mobil keine Chance gegen die Tesla-<br />

Rakete. Aber der Vorsprung reicht nicht,<br />

um den Porsche später auf der Autobahn<br />

abzuhängen: Der Amerikaner regelt zum<br />

Schutz seiner rund 8000 Lithium-Ionen-<br />

Zellen bei 209 km/h ab, während dem Konkurrenten<br />

aus Stuttgart erst die Luft ausgeht,<br />

wenn der Tacho 270 km/h anzeigt.<br />

Rein elektrisch betrieben wird allerdings<br />

auch der Porsche maximal 135 km/h<br />

schnell – mehr gibt sein Lithium-Ionen-<br />

Akku mit einer Speicherkapazität von<br />

knapp zehn Kilowattstunden nicht her. Der<br />

Tesla bunkert immerhin 85 Kilowattstunden.<br />

Damit lässt sich unter deutschen Verkehrsbedingungen<br />

und auch bei Reisen<br />

auf der Autobahn leicht über der Richtgeschwindigkeit<br />

über 300 Kilometer weit fahren.<br />

Bei defensiver Fahrweise und viel<br />

Stadtverkehr sind sogar Distanzen von fast<br />

400 Kilometern ohne Ladepause drin.<br />

Der Radius des Porsche im Elektromodus<br />

beträgt hingegen zwischen 30 und<br />

50 Kilometer, je nachdem, wie feinfühlig<br />

das Fahrpedal gedrückt wird. Das sollte für<br />

die meisten Pendler für die Fahrt ins Büro<br />

locker reichen. Und wer längere Strecken<br />

plant: Nach Druck auf die E-Charge-Taste<br />

lädt der Benzinmotor die Batterie wieder<br />

auf. Mit einer Tankfüllung wären wir so insgesamt<br />

750 Kilometer weit gekommen.<br />

SCHALTEN UND WALTEN<br />

Der Tesla fährt sich so leicht wie ein Autoscooter,<br />

nur ohne Stromabnehmer: Reinsetzen,<br />

den Ganghebel am Lenkrad (der<br />

wie einige andere Schalter von Mercedes<br />

stammt) auf „D“ gedrückt – und ab geht die<br />

Post. Obwohl Newcomer im Automobilbau,<br />

haben die Amerikaner bereits ein erstaunlich<br />

hohes Qualitätsniveau erreicht.<br />

Auch Fahrtkomfort und Handling des<br />

luftgefederten Model S beeindrucken.<br />

Auch in schnellen Kurven liegt der Tesla<br />

dank seines tiefen Schwerpunkts sicher auf<br />

der Straße. Sobald der Fahrer den Fuß <strong>vom</strong><br />

Fahrpedal nimmt, wechselt der Generator<br />

in den sogenannten Rekuperationsmodus.<br />

Der lädt mit der Bewegungsenergie die<br />

Batterie – und wirkt wie eine Motorbremse.<br />

Der Porsche braucht sich aber nicht zu<br />

verstecken. In puncto Verarbeitung, Fahrdynamik,<br />

Komfort und Bremsverhalten ist<br />

er dem Tesla überlegen. Zudem verfügt der<br />

Panamera über Assistenzsysteme, an die<br />

man bei Tesla noch gar nicht gedacht hat.<br />

Technische Details<br />

Porsche Panamera S E-Hybrid Tesla Model S 85<br />

Antrieb<br />

6-Zylinder-Benziner mit Kompressor Wechselstrom-Asynchronmotor<br />

(245 kW) und Elektromotor (70 kW) mit Flüssigkeitskühlung,<br />

Systemleistung: 306 kW<br />

Systemleistung: 3<strong>10</strong> kW<br />

max. Drehmoment: 590 Nm<br />

max. Drehmoment: 600 Nm<br />

Fahrleistungen<br />

0–<strong>10</strong>0 km/h in 4,8 Sekunden, 0–<strong>10</strong>0 km/h in 4,7 Sekunden,<br />

Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h Höchstgeschwindigkeit: 209 km/h<br />

Energiespeicher<br />

Lithium-Ionen-Batterie 9,4 kWh<br />

Reichweite elektrisch: ca. 35 km<br />

Energieverbrauch<br />

Testverbrauch <strong>10</strong>,2 Liter Super/<strong>10</strong>0 km,<br />

das entspricht 95,4 kWh/<strong>10</strong>0 km<br />

Kraftübertragung<br />

Heckantrieb, 8-Gang-Automatik<br />

Gewicht<br />

GELD UND KAPITAL<br />

Frentzen ist nach Abschluss des Tests hinund<br />

hergerissen. „Im Panamera arbeitet<br />

der beste Hybridantrieb, der derzeit zu<br />

kriegen ist.“ Er biete eine Menge Fahrspaß<br />

und sorge für einen vergleichsweise niedrigen<br />

Kraftstoffverbrauch (siehe Kasten<br />

oben). „Aber der Tesla ist das coolere Auto.“<br />

Wer – wie Frenzen – Strom selbst produ-<br />

Lithium-Ionen-Batterie 85 kWh<br />

Reichweite: ca. 350 km<br />

Testverbrauch: 26,6 kWh/<strong>10</strong>0km<br />

Heckantrieb, Einstufengetriebe<br />

2250 kg leer, Zuladung 330 kg 2159 kg leer, Zuladung 461 kg<br />

Verkaufspreis<br />

Basispreis: 1<strong>10</strong> 409 Euro,<br />

Testwagenpreis: 119 325 Euro<br />

Blickfänger<br />

Bediendisplay des Tesla<br />

mit Fingersteuerung<br />

Basispreis: 95 900 Euro,<br />

Testwagenpreis: 115 940 Euro<br />

ziert, fährt damit beinahe kostenlos. Aber<br />

auch wer Strom aus dem Netz zieht, hat<br />

niedrigere Betriebskosten als der Porsche-<br />

Fahrer. Demgegenüber steht ein Wertverlust,<br />

der nach Prognosen von Experten<br />

nach drei Jahren 30 Prozent höher sein<br />

dürfte als beim Porsche. Frentzen: „Die<br />

Rechnung muss jeder selbst lösen.“ n<br />

franz.rother@wiwo.de<br />

WirtschaftsWoche <strong>28</strong>.<strong>10</strong>.<strong>2013</strong> Nr. 44 81<br />

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