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Segel Journal Estland - Wo Ruhe spürbar wird (Vorschau)

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Deutschlands bestes Innenstadtrevier: Die Alster<br />

<strong>Segel</strong><strong>Journal</strong><br />

segeljournal.com · november/dezember 06/2013 · 5,20 Euro<br />

Alles, was Segler bewegt<br />

Österreich: 5,80 Euro · Schweiz: SFR 9,80 · BeNeLux: 5,90 Euro · Italien/Spanien: 6,60 Euro<br />

Gesegelt<br />

Hallberg-Rassy 55<br />

Gesehen<br />

Der beste America’s<br />

Cup aller Zeiten<br />

Getroffen<br />

Stephan Boden<br />

über Digger<br />

estland<br />

<strong>Wo</strong> <strong>Ruhe</strong> <strong>spürbar</strong> <strong>wird</strong>


MONTBLANC TIMEWALKER<br />

CHRONOVOYAGER UTC<br />

Die Anzeige einer zweiten Zeitzone nach koordinierter Weltzeit (UTC)<br />

und die Tag/Nacht-Anzeige machen diesen Automatik-Chronographen<br />

zum optimalen Begleiter für Vielreisende. Gefertigt in der Montblanc<br />

Manufaktur in Le Locle, Schweiz.<br />

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editorial<br />

Hamburg,<br />

meine Perle!<br />

Das SEGEL JOURNAL kommt aus Hamburg, ein klein bisschen Lokalpatriotismus<br />

schwingt in vielen unserer Text mit, und auch dem norddeutschen Slang<br />

und der fast sprichwörtlichen Schnoddrigkeit sind wir nicht abgeneigt.<br />

In dieser Ausgabe des SEGEL JOURNALs zeigen wir Ihnen nicht nur die Highlights<br />

der hanseboot, sondern stellen auch das wohl beste Innenstadtsegelrevier<br />

Deutschlands vor.<br />

Kirsten Panzer-Gunkel ist für uns auf der Alster gewesen und erklärt das Glücksgefühl,<br />

das uns Hamburger Segler befällt, wenn wir den dichten Verkehr rund<br />

um die Außenalster nur noch erahnen und mit Blick auf die Kulisse der Stadt<br />

das <strong>Segel</strong>revier mit den unberechenbaren Böen genießen.<br />

Wir haben uns mit Hamburger Seglern getroffen, die so verschieden sind wie<br />

die Boote, auf denen sie segeln:<br />

Hans Oestmann, der seine Chingolo vor dem Verfall in Argentinien rettete und<br />

das von Johan Anker gezeichnete Boot zurück nach Europa holte (ab Seite 28).<br />

Stephan Boden, besser bekannt als Digger, der mit seiner kleinen Varianta (die<br />

deutlich größere Varianta 37 feiert auf der hanseboot Premiere) nicht spartanisch,<br />

sondern höchst zufrieden mit wenig Equipment und einem mehr an<br />

Lebensqualität die Ostsee bereiste (ab Seite 76).<br />

Und Heinke Böhnert, passionierte Seglerin und Künstlerin, die auf dem besten<br />

Weg ist als Hamburger Malerin einen ähnlich hohen Stellenwert im internationalen<br />

Kunstmarkt wie Udo Lindenberg im Musikbusiness zu erwerben. Was<br />

Heinke und der nuschelnde Udo gemeinsam haben? Steht auf Seite 86.<br />

Wenn Sie mögen, treffen wir uns auf der hanseboot. Das SEGEL JOURNAL<br />

hat seinen Stand in Halle B2 EG B.100. Wir freuen uns auf einen angeregten<br />

Dialog mit Ihnen und laden zu einer türkisfarbenen Zuckerwatte im SEGEL<br />

JOURNAL-Stil ein.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen der aktuellen Ausgabe,<br />

Ihre<br />

Sandra-Valeska Bruhns<br />

Chefredakteurin<br />

Foto: Privat<br />

Auslauf-bier auf der hanseboot<br />

Der Termin für den nächsten Störtebeker Opti-Cup – Kenner dieses prestigeträchtigen<br />

Opti-Offshore-Events sprechen nur vom SOC – steht nun fest. Vom 26.<br />

bis zum 30. Juli 2014 werden die Opti-Kids wieder drei Tage vor Helgoland segeln.<br />

Am Samstag, 02. November 2013, geht ab 16 Uhr offiziell die Meldeliste für den<br />

SOC 2014 online. Grund für Medienpartner SEGEL JOURNAL und alle Partner des<br />

SOC dies mit einem „Auslauf-Bier“ zu feiern. Wir laden alle ehemaligen und zukünftigen<br />

Teilnehmer des SOC auf den Messestand des Blankeneser <strong>Segel</strong>-Clubs<br />

(Halle B3 OG) ein. Mitgebrachte Eltern werden mit einem „Auslauf-Bier“ versorgt,<br />

für die eigentlichen Stars der Melde-Party gibt es Softdrinks. Ab 16 Uhr kann dann<br />

direkt vor Ort am Stand gemeldet werden! Die ersten 10, die ihre Meldung direkt<br />

am Stand abgeben, bekommen einen Preis. Das SEGEL JOURNAL <strong>wird</strong> zur hanseboot<br />

und zur Melde-Party ein „Störtebeker EXTRA Opti-Blatt“ auflegen, das bei<br />

Ernst Kabel-Druck produziert <strong>wird</strong>. stoertebeker-opti-cup.de


inhalt<br />

november/dezember 2013<br />

54 Panzer segelt... auf der alster<br />

16<br />

Hallberg-rassy 55<br />

46<br />

Chesapeake Bay<br />

yachting 13 – 34<br />

travel 35 – 60<br />

Sports 61 – 72<br />

14 Highlights<br />

36 highlights<br />

62 highlights<br />

16 yachttest<br />

Knopfdruck-<strong>Segel</strong>n:<br />

An Bord der Halberg-Rassy 55<br />

24 interview<br />

heiko Zimmermann über die<br />

Schwerpunkte der hanseboot<br />

26 hanseboot-Programm<br />

Die Highlights der nordeuropäischen<br />

Bootsmesse<br />

28 chingolo<br />

Des Drachen große Schwester<br />

aus der Feder von Johan Anker<br />

33 yachting-guide<br />

38 estland<br />

Tallin und die Inseln – <strong>Segel</strong>n im<br />

Partnerland der hanseboot<br />

44 friesland<br />

Die seglerische Seele Hollands<br />

46 CHESAPEAKE BAY<br />

Das <strong>Segel</strong>revier der Powhatanund<br />

Nanticoke-Indianer<br />

54 panzer segelt...<br />

auf der alster<br />

Das Revier im Herzen<br />

der Hansestadt<br />

59 Travel-Guide<br />

64 America's Cup<br />

Nie war ein Cup spannender,<br />

besser und technisch<br />

innovativer. Eine Bilanz<br />

68 youth America's Cup<br />

Insider-Report aus dem<br />

deutschen Nachwuchsteam<br />

4 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


64<br />

youth America's Cup<br />

76<br />

digger<br />

„An Digger fehlt nichts. Keep it simple ist an Bord meine Devise,<br />

dafür habe ich nicht so viel Kram<br />

und es kann auch nicht viel kaputtgehen“.<br />

Stephan Boden, Digger Hamburg<br />

Fotos: Hallberg-Rassy/Matt Müncheberg, shutterstock.com/Roman Sigaev, Kirsten Panzer-Gunkel, Jens Hoyer, Kathleen Kühnel<br />

sailors 73 – 96<br />

74 highlights<br />

76 digger hamburg<br />

Downsizing als Lebensprinzip<br />

80 régulateur nautique<br />

Wie entsteht ein Schiffschronometer?<br />

84 Mützen<br />

Trendy, sportlich, warm<br />

86 heinke Böhnert<br />

Künstlerin der modernen<br />

Marinemalerei<br />

90 segelabenteurer<br />

Ein Leben unter <strong>Segel</strong>n<br />

92 after work club 2013<br />

Der Treffpunkt der Seglerszene<br />

96 Meer-Lektüre!<br />

Neues für den Bücherschapp<br />

standards<br />

03 editorial<br />

06 zoom<br />

10 magazin<br />

95 Gewinnspiel<br />

Strammer Max für den<br />

perfekten Body<br />

97 impressum<br />

98 update<br />

Wie läuft's? Anna-Maria Renken<br />

november/dezember 2013<br />

Titelfoto:<br />

Unser Titelbild zeigt die Hallberg-Rassy 55<br />

vor der schwedischen Küste. Mehr über die<br />

große Yacht in unserem Test ab Seite 16.<br />

Copyright:<br />

Hallberg-Rassy 55/ Matt Müncheberg<br />

segeljournal.com<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

5


zoom<br />

Foto: Mitja Meyer<br />

Start unterm Regenbogen<br />

Fast schon kitschig, diese Aufnahme vom Start der Swan 60 vor Flensburg zum Nord Stream Race 2013. Die bunt gebrandeten<br />

großen Yachten segeln durch das Tor des Regenbogens gen Osten. Über 800 Seemeilen ging es nonstop über die herbstliche<br />

Ostsee bis nach St. Petersburg. Die Zarenstadt entwickelt sich mehr und mehr zum russischen <strong>Segel</strong>sportzentrum, der vor<br />

fünf Jahren wiedergegründete St. Petersburg Yacht Club ist offizieller Eigner der fünf baugleichen Yachten vom Typ Swan 60,<br />

die bei der Regatta als Einheitsklasse an den Start gingen. Der Zieleinlauf wurde zum packenden Finale: Nur 26 Sekunden<br />

trennten das britische Team auf Tsaar Peter vom Initiator der Regatta und amtierenden Swan 60 Weltmeister Vladimir<br />

6 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Liubomirov auf Bronenosec. Bei den sechs teilnehmenden großen ORC-Yachten siegte Tilmar Hansens Outsider mehr als souverän:<br />

Nach nur drei Tagen und 48 Minuten überquerte die Yacht die Ziellinie. Eine Leistung, die Schiff und Crew einen Eintrag im <strong>Wo</strong>rld Record<br />

Council einbrachte. Wer den Rekord knacken will, hat erst 2015 Gelegenheit dazu. Im nächsten Jahr ist unter dem Titel Nord Stream Race<br />

am 29. Mai eine Mittelstreckenregatta von St. Petersburg nach Helsinki vorgesehen, die an eine Match Race-Serie für die Swan 60 und<br />

Inshore-Rennen für die ORC-Yachten anschließt. Im Anschluss daran, am 2. Juni 2014, fällt dann der Startschuss für ein rund 600<br />

Seemeilen langes Rennen von Helsinki nach Rostock/Warnemünde.<br />

nord-stream-race.com<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

7


zoom<br />

Foto: Rolex/Carlo Borlenghi<br />

Rainbow vorne<br />

Und noch ein Regenbogen… diesmal aber einer zur See. Die moderne Hightech-Konkurrenz mit Kohlefaser und technischem<br />

Schickimicki lässt diese beiden segelnden Schönheiten auf ihrem Vormwindkurs durch die Inselwelt der Costa Smeralda kalt.<br />

Was kümmert es sie, dass hochgerüstete, topmoderne Regatta-yachten wie Ran, Shockwave und Nilaya hier um Punkte und<br />

Platzierungen kämpfen? Bei rund 15 Knoten Wind fühlen sich die Rennboote von gestern in dem türkisblauen Wasser des<br />

Inselarchipels vor der Küste Sardiniens richtig wohl. Im Rahmen des Maxi Yacht Rolex Cup, an dem in sechs verschiedenen<br />

8 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Klassen 37 internationale Yachten teilnahmen, waren insgesamt vier J-Class-Yachten dabei. Neben den beiden originalgetreu<br />

restaurierten Yachten Velsheda und Shamrock auch die Nachbauten der im zweiten Weltkrieg zerstörten Rainbow und Ranger.<br />

Dabei ging die mit 136 Fuß größte, aber auch entsprechend schwere Ranger als Favoritin in das Rennen. Doch schon am ersten Renntag<br />

– unser Foto ist der beste Beweis – hatte die Rainbow ihre Nase vorne. In der Gesamtwertung siegte (wieder einmal) die Velsheda.<br />

Regattanews.com<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

9


magazin<br />

<strong>Wo</strong>hnwagen zur See<br />

Das nennen wir konsequent: Warum noch einen Alibi-Mast ins Schiff stecken, wenn es doch nur darum geht, mit einem<br />

schwimmenden <strong>Wo</strong>hnwagen auf den Seen zu dümpeln? Diese Marktlücke haben auch die Macher von Sealander entdeckt<br />

und einen ehrlichen seegängigen <strong>Wo</strong>hnwagen entwickelt. Transportiert <strong>wird</strong> das <strong>Wo</strong>hnei wie ein klassischer <strong>Wo</strong>hnwagen<br />

hinter einem normalen Auto angehängt. SEGEL JOURNAL meint: mutig und ehrlich! sealander.de<br />

Antwortwimpel oder Clubstander?<br />

Sprach ein Segler auf der hohen Kante während der Voiles de Saint-Tropez:„Versteh'<br />

ich nicht, warum das Presseboot da drüben auch den rot-weiß gestreiften Antwortwimpel<br />

hochgezogen hat. Wir haben doch keine Startverschiebung und sind schon längst im<br />

Rennen.“ Der Kenner weiß: Der Clubstander der Société Nautique de Saint-Tropez ist ebenfalls rotweiß.<br />

Verwechslungen also durchaus möglich. Es soll schon Seglerinnen gegeben haben, die auf die<br />

vermeintliche Startverschiebung vertrauend höchst entspannt über den Markt gebummelt sind und<br />

dann mit schreckgeweiteten Augen – das kleine Täschchen mit dem frisch erworbenen Bikini in<br />

der Hand – in ein leeres Hafenbecken sahen, umgeben von Fahnenmasten mit rot-weiß-gestreiften<br />

Clubwimpeln. societe-nautique-saint-tropez.fr<br />

Pokerparadies auf<br />

internationalen Gewässern<br />

In dem Film „Runner Runner“, der frisch in die Kinos kommt, geht es um viel Geld,<br />

illegales Glücksspiel und das verschwenderische Leben eines Paten der Glücksspielbranche.<br />

Das größte Hobby des schlauen Princeton-Studenten Richie Furst<br />

(Justin Timberlake) ist Online-Poker. Doch leider hat er seine Leidenschaft nicht<br />

unter Kontrolle und verspielt seinen Studien-Fond. Richie glaubt, dass er von seiner<br />

Online-Plattform betrogen wurde. Um sein Geld zu bekommen, beschließt<br />

Richie, selbst nach Costa Rica zu reisen, von wo aus der windige Millionär Ivan<br />

Block (Ben Affleck) seine Poker-Webseite betreibt. Der beschließt, das Potenzial<br />

des hoch verschuldeten Studenten zu nutzen und ihn in seine windigen Geschäfte<br />

einzubinden. Doch es dauert nicht lange, bis das FBI dem sonderbaren<br />

Duo auf den Fersen ist. SEGEL JOURNAL meint: rasanter Actionfilm mit ein paar<br />

schönen Yachten, die einfach dazu gehören, wenn viel Geld im Spiel ist.<br />

runnerrunnermovie.com<br />

Fotos: Hersteller, Anbieter, Jens Hoyer<br />

10 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Foto: skk<br />

Schrottregatta<br />

Und sie schwimmen doch… auch wenn sie<br />

aus Kanistern, Schrott und viel Klebeband<br />

zusammengebaut wurden. Eine Regatta<br />

der ganz besonderen Art veranstaltete zum<br />

zweiten Mal das Berliner „Funkhaus Grünau“.<br />

Gesegelt (oder eher getrieben) wurde auf<br />

selbstgebastelten Booten, die aus all dem<br />

zusammengebaut wurden, was andere bedenkenlos<br />

wegschmeißen. Da diese Boote<br />

dann nicht wirklich schnell segeln und auch<br />

die Eigenschaften an der Kreuz nicht überragend<br />

sind, musste die 400 Meter lange<br />

Rennstrecke je nach Können der Mannschaft<br />

mit der Kraft des Windes oder purer<br />

Muskelkraft überwunden werden. Motto<br />

des Events: eine Bootschaft!<br />

funkhaus-gruenau.de<br />

www.ocean-one.de<br />

www.ocean-one.de<br />

Regatta der <strong>Segel</strong>lehrer<br />

International ging es am letzten Septemberwochenende auf der Flensburger Förde zu. Der DHH, Garant<br />

für eine umfassende seemännische Ausbildung, lud zur dritten Auflage der Meisterschaft der europäischen,<br />

nicht kommerziellen <strong>Segel</strong>schulen. Gesegelt wurde auf J 80-Kielbooten mit jeweils vier<br />

Personen pro Team. „2011 starteten wir mit lediglich drei Nationen. Nun sind bereits traditionsreiche<br />

Sailing Academies aus Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Norwegen, Schweden und Spanien<br />

bei uns zu Gast. Es ist toll, welch schöne familiäre Atmosphäre sich durch diese Kontakte entwickelt“,<br />

freute sich Lutz-Henning Müller, Geschäftsführer des DHH. Langfristig soll der Austragungsort innerhalb<br />

Europas wechseln. Den Sieg konnte souverän das Team der wohl berühmtesten <strong>Segel</strong>schule<br />

Frankreichs von den Glénan-Insel für sich einstreichen, nächstes Jahr lockt die Revanche. dhh.de<br />

Der DHH ist auch auf der hanseboot: Halle B1 OG Stand 242<br />

der mann mit der Kamera<br />

Beim Youth America’s Cup und dem folgenden America’s Cup war Jens<br />

Hoyer mit seiner Kamera immer dabei, fing atemberaubende Bilder<br />

und Emotionen ein. Seine Bilder sind im Sportteil des SEGEL JOUR-<br />

NALs zu sehen. Grund genug, den Mann hinter der Kamera vorzustellen:<br />

Seine Leidenschaft für Fotografie begann als Kind, als er hin<br />

und wieder die Spiegelreflex-Kamera seiner Eltern benutzen durfte.<br />

Mit der eigenen Kleinbildkamera verfeinerte er dann seine Bildkomposition,<br />

der Durchbruch kam aber für den heute 47-jährigen Autodidakten<br />

mit der Einführung der Digitalfotografie. Bereits vor zwölf<br />

Jahren kam er zum America's Cup als Guest Racer und führte auf den<br />

AC-Yachten Teambildungsmaßnahmen durch. Von da an war seine<br />

Begeisterung für die Krone des <strong>Segel</strong>sports entfacht. Sein Enthusiasmus<br />

für den Kampf um den Cup ist auf seinen Bildern <strong>spürbar</strong>.<br />

eagleimpressions.com<br />

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READY FOR SHORE


magazin<br />

Mit dem Ruderboot<br />

über den Atlantik<br />

Während Segler ganz bequem der Barfuß-Route folgend im Rahmen<br />

der Atlantic Rally for Cruisers im Dezember den Sprung über<br />

den großen Teich machen, wählen die Athleten der 19 Ruderboote,<br />

die am 2. Dezember auf La Gomera starten, eine ganz andere<br />

Herausforderung. Sie rudern über den Atlantik, 3.000 Meilen<br />

am Stück, Dauer: rund sechs <strong>Wo</strong>chen. Ziel ist Nelson’s Dockyard<br />

im English Harbour auf Antigua. Nach so einer langen entbehrungsreichen<br />

Tour werden sich die Ruderer hier über mehr als einen<br />

karibischen Drink freuen. Organisiert <strong>wird</strong> die Challenge von<br />

Atlantic Campaigns. Jedes Team sammelt durch seine Teilnahme<br />

Geld für einen guten Zweck. Die Challenge findet dieses Jahr<br />

zum zweiten Mal statt, leider gibt es kein deutsches Team zum<br />

Anfeuern. taliskerwhiskyatlanticchallenge.com<br />

Herausforderer<br />

von down under<br />

Direkt nach der dramatischen Niederlage der Kiwis wurde<br />

der neue und zugleich alte Defender des America’s Cup Larry<br />

Ellison erneut herausgefordert. Den „Fehdehandschuh“<br />

ausgeworfen hat der australische Hamilton Island Yacht<br />

Club mit seinem wohl berühmtesten Protagonisten Bob Oatley<br />

und seinem Sohn Sandy, bekannt als fanatische Segler<br />

und Eigner der Yacht Wild Oats. Kohle genug für eine AC-<br />

Kampagne sollte Oatley haben, mit einem vor allem durch<br />

den Export von australischen Weinen erworbenen Vermögen<br />

von rund einer Milliarde US-Dollar gehört er zu den 25<br />

reichsten Australiern. Dabei ist er kein Neuling im internationalen<br />

Cup-Geschehen: 2003 gewann er mit einem australischen<br />

Team den letzten ausgesegelten Admiral’s Cup.<br />

americascup.com<br />

Etymologisches Wörterbuch des <strong>Segel</strong>ns: Fieren<br />

Der Engländer sagt schlicht: Release it. Der deutsche Segler spricht: Fieren! Doch woher kommt<br />

dieses eigentümliche <strong>Wo</strong>rt, das verwendet <strong>wird</strong>, wenn die Schoten aufgemacht werden und das<br />

<strong>Segel</strong> weiter rausgelassen <strong>wird</strong>? Es stammt vom mittelniederdeutschen <strong>Wo</strong>rt „viren“ ab, ähnlich<br />

dem althochdeutschen „gefieren“. Und das steht für „wenden, fügen, führen oder auch bringen“,<br />

abgeleitet von „fiera“, der Seite. Ähnliche <strong>Wo</strong>rtformen in gleicher Bedeutung lassen sich bei allen<br />

seefahrenden germanischen Völkern finden.<br />

Motorboot mit Stern<br />

Das Boot passend zum Auto gibt es jetzt von Mercedes-Benz. Auf der Monaco<br />

Boat Show – der europäischen Messe für das obere Ende des Yachtbusiness<br />

– wurde nun ein zwei Meter langes Modell des Granturismo der Meere<br />

vorgestellt. Entwickelt wurde die Motoryacht von Mercedes-Benz Style und<br />

Silver Arrows Marine. Die ARROW460-Granturismo – auch als Silberpfeil der<br />

Meere bezeichnet – kann ihre Herkunft nicht verleugnen. Klare Formen und<br />

glatte Flächen erinnern an einen Sportwagen, die Designer umschreiben ihr<br />

Schiff gerne mit den Adjektiven dynamisch und anspruchsvoll. Mit ihrem langen<br />

Vorschiff, einer fließenden Dachlinie und einem leicht abfallenden Heck<br />

wurden der Yacht klassische Automobil-Proportionen verpasst. Als Crossover-<br />

Yacht ist das 14 Meter lange Schiff für Tagesausflüge und Kurztörns mit Übernachtung<br />

konzipiert. Angetrieben <strong>wird</strong> das Schiff von zwei Dieselmotoren mit<br />

einer Leistung von jeweils 353 kW (480 PS). Von der ersten Version der Yacht<br />

sollen nur zehn Einheiten gebaut werden. Kosten: rund 1,25 Millionen Euro.<br />

Erste Auslieferung: 2015. mercedes-benz-style.com<br />

12 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


yachting<br />

Foto: Matt Müncheberg<br />

highlights Trends und Innovationen für SEGLER 14 – 15<br />

halberg-rassy 55 segeln auf KNOPFDRUCK 16 – 22<br />

interview Was erwartet uns auf der hanseboot? 24 – 25<br />

hanseboot-Programm Das Beste für SEGLER 26<br />

chingolo Die Argentinierin von der ALSTER 28 – 32<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

13


yachtinghighlights<br />

Genau zehn Jahre ist es her, dass das auffällige<br />

<strong>Segel</strong> von der Istec AG zum ersten Mal auf<br />

der hanseboot vorgestellt wurde. Klar, dass<br />

nun alte und neue Fans des <strong>Segel</strong>s – unter<br />

anderem Stephan Boden mit seinem Digger<br />

– mit einem zehnprozentigen Preisnachlass<br />

belohnt werden. Der Parasailor ist besonders<br />

bei Fahrtenseglern ein beliebter Reisegefährte.<br />

Laut einer Umfrage unter den Teilnehmern<br />

der Atlantic Rally for Cruisers (ARC) zählt er zu<br />

den zehn wichtigsten Ausrüstungsgegenständen.<br />

In den letzten fünf Jahren waren es<br />

jedes Mal mehr als 30 Schiffe, die mit dem Parasailor<br />

in den Passat segelten. Jimmy Cornell,<br />

<strong>Segel</strong>pionier und Gründer der ARC, gibt dem<br />

Parasailor den verbalen Ritterschlag: „Genau<br />

das richtige <strong>Segel</strong> für alle, die überlegen, sich<br />

einen neuen Spinnaker zu kaufen.“ Istec.ag<br />

Halle B5 Stand A.160<br />

10 Jahre<br />

Parasailor<br />

Hightech-<strong>Segel</strong><br />

für jedermann<br />

Na, schon mal mit 3Di-<strong>Segel</strong>n um die Wette gefahren? Oder nur aus<br />

der Ferne bestaunt, was die Regattacracks jetzt für moderne, metallisch<br />

glänzende Tüten hochziehen? Für alle, die das Speedpotenzial<br />

ihrer Cruiser-Racer besser ausnutzen wollen, bietet North Sails<br />

ab der <strong>Segel</strong>saison 2014 auch hochmoderne 3Di-<strong>Segel</strong>. Nur dass die<br />

neue Serie für ambitionierte Amateure und ihre Schiffe bis zu 45 Fuß<br />

ihren Namen dann um einen kleinen Buchstaben erweitert und 3Di<br />

M heißt. Und was ist daran jetzt so besonders? Die aus hoch stabilen<br />

Fasern laminierten <strong>Segel</strong> ermöglichen eine ausgewogene Lastverteilung<br />

und Formstabilität. Bei der Herstellung des <strong>Segel</strong>s werden<br />

hauchdünne Endlosfasern aus unterschiedlichen Materialien mit<br />

einer Art Plotter parallel zueinander aufgebracht<br />

und thermisch geformt und verklebt. Eine<br />

Trägermembran wie beim 3DL-<strong>Segel</strong><br />

ist nicht mehr nötig. Das Ergebnis<br />

ist ein äußerst leichtes, fast futuristisch<br />

wirkendes <strong>Segel</strong>,<br />

das an eine steife Folie<br />

erinnert, sich aber<br />

trotzdem gut legen<br />

und rollen lässt.<br />

de.northsails.com<br />

14 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013<br />

Halle B5<br />

Stand E.111<br />

Neues Motor- und<br />

Steuerinterface von Raymarine<br />

Von Raymarine wurde ein neues ECI-100 Universal Motor- und Steuerinterface<br />

entwickelt, das eine Schnittstelle für Bootsbauer und<br />

Systemintegratoren bietet und eine Brücke zwischen Motorinstrumentierung,<br />

Drive-by-Wire-Antriebssystemen und Raymarine Navigationssystemen<br />

herstellt. Das neue Interface sammelt und verbindet<br />

Motordaten und ermöglicht einen einfachen und schnellen Zugriff<br />

auf alle Motordaten, Kraftstoffverbrauch und Alarme auf den Displays<br />

der aktuellen Multifunktionsdisplays von Raymarine. Das kompakte<br />

ECI-100 ist mit dem Standard DeviceNet-Port ausgestattet, mit dem es<br />

direkt mit den Industriestandards NMEA2000 oder SAE (Society of Automotive<br />

Engineers Standard) verbunden <strong>wird</strong>. Das ECI-100 <strong>wird</strong> dann<br />

am NMEA2000-Netzwerk über das SeaTalking-System angeschlossen.<br />

Jeder der isolierten Ports des ECI-100 <strong>wird</strong> unabhängig mit Strom versorgt,<br />

um die Funktionsfähigkeit sicherzustellen und somit eine einwandfreie<br />

Performance von der Navigationselektronik und dem Motorensystem<br />

zu liefern. Durch die einfache Installation des ECI-100 ist<br />

die Motor- und Navigations-Integration für nahezu jede Schiffsgröße<br />

zu realisieren. Kosten: ab 351,05 Euro inkl. MwSt. raymarine.de<br />

Halle B3 EG Stand B.122<br />

Fotos: Hersteller, Anbieter


Auf der hanseboot zu finden:<br />

Traditionell angehauchter<br />

Daysailer von Lütje<br />

Salopetten<br />

für alle und alles<br />

LPX oder lieber MPX? Oder darf es doch ein Bodywarmer<br />

sein? Den Machern von Musto, Kult-<strong>Segel</strong>bekleidung aus<br />

England, seien die sonderbaren Namen der Produkte verziehen,<br />

vermutlich klingt das in feinstem Oxford-Englisch<br />

viel besser. Entscheidend ist: Egal was Sie segeln und egal<br />

wo Sie segeln, von Musto gibt es die passende Salopette.<br />

Da wo es kalt <strong>wird</strong>, gerne mal eine Dusche über Deck<br />

geht und das Wasser im schlimmsten Fall wärmer als die<br />

Luft ist, nimmt man MPX. Da wo die Sonne angenehm<br />

wärmt, reicht LPX. Und wer noch unter dem Ölzeug den<br />

wärmenden Kuschelfaktor braucht, wählt den Strampler<br />

für große Jungs: den Bodywarmer. frisch.de<br />

Halle B5 Stand D.121<br />

Rollerprogramm<br />

für Code0 und Gennaker<br />

Alle Code0-Anlagen von Bartels lassen sich auch<br />

zu Gennaker-Rollanlagen aufrüsten und alle GEN-<br />

NEX Anlagen lassen sich automatisch auch zum<br />

Rollen des Code0 einsetzen. Durch den Einbau<br />

eines Halswirbels am Fockroller und einem speziellen<br />

Anti-Torsionstau zwischen Fockroller und<br />

Wirbel entsteht eine Gennaker-Rollanlage (GEN-<br />

NEX). Da der <strong>Segel</strong>hals über einem Stropp am<br />

Halswirbel des Fockrollers befestigt ist, <strong>wird</strong> der<br />

Gennaker von oben nach unten aufgerollt („Top<br />

Down“-Rollverfahren). Dabei <strong>wird</strong> das Antitorsionstauwerk<br />

in einer druckstabilen Ummantelung<br />

lose geführt und so nicht vom <strong>Segel</strong> bekniffen.<br />

Nach dem Rollvorgang kann sich das torsionsarme<br />

Tau innerhalb der Ummantelung entspannen<br />

(entgegen der Rollrichtung), ohne dabei das <strong>Segel</strong><br />

einzuklemmen. Der gefürchtete Rückdreheffekt,<br />

der ein Ausrollen (beim nächsten Setzen)<br />

nach wenigen Umdrehungen stoppt, <strong>wird</strong> somit<br />

vollständig vermieden. bartels.eu<br />

Halle B5 Stand A.141<br />

Zur hanseboot ist er leider noch nicht fertig, aber anhand der Visualisierung<br />

und der Spezifikationen lässt sich schon abschätzen, dass der kleine, feine<br />

Daysailer der Hamburger Werft Lütje ein ganz besonderes Schiff werden <strong>wird</strong>.<br />

Zusammen mit Judel/Vrolijk wurde die Yacht mit den raffinierten Details entwickelt.<br />

Inspiriert vom englischen Lotsenkutter erhält das Boot einen senkrechten<br />

Vorsteven und ein gestreckt aus dem Wasser gehobenes Achterschiff<br />

mit traditionell geneigtem Yachtheck. Seglerisch ist die kleine Yacht auf der<br />

Höhe der Zeit: Ein U-spantig flaches Unterwasserschiff, ein T-Kiel mit vorteilhaft<br />

tiefer Ballastanordnung und das säbelartige Ruderblatt des Bootes machen es<br />

schnell und auch einhand gut zu bedienen. Wie bei der Werft üblich ist der<br />

neue Daysailer als Semi-Custom-Bau gedacht, so dass die Auftraggeber noch<br />

zahlreiche Möglichkeiten zur Verwirklichung individueller Ansprüche haben.<br />

Länge 10,20 Meter, Breite 2,70 Meter, Tiefgang 1,80 oder 1,60 Meter, <strong>Segel</strong>fläche<br />

47 m 2 , Gennaker 60 m 2 . Halle B2 EG Stand B.112, luetje-yachts.com<br />

Komfortabelst!<br />

Was ist von einem Schiff zu erwarten, das als Comfortina angeboten <strong>wird</strong>?<br />

Genau, Fahrtensegeln, wie es besser kaum sein kann. Ein schwimmendes Zuhause<br />

mit einem hohen ästhetischen Anspruch, viel Liebe zum Detail und<br />

einer Verarbeitung, die eine jahrelange Freude an dem Schiff garantiert. Zu<br />

werblich der Text? Mag sein. Aber seit das Team vom SEGEL JOURNAL bei der<br />

hanseboot Ancora Boatshow im Mai an Bord der Comfortina war, sind wir<br />

(heimliche) Fans der gemütlichen Schiffe. Vielleicht auch, weil die Yachten nun<br />

wieder komplett in Deutschland gefertigt werden. In den ehemaligen Hallen<br />

von Dehler in Freienohl. Wer selber gucken will, was wir so nett finden: Die<br />

Comfortina 35 modern steht in Halle B6 Stand B.142, comfortina.de<br />

Kleine Schwester für Elan-Yachten<br />

Eine Deutschlandpremiere auf der hanseboot feiert die kleine Elan 320. Trotz<br />

ihrer geringen Größe von 9,55 Meter ist sie ein vollwertiger Performance<br />

Cruiser mit doppelten Ruderblättern und zwei Steuerrädern, dazu kommen<br />

verschiedene T-Kielversionen zwischen 1,50 Meter und 2,10 Meter Tiefgang.<br />

Unter Deck ist die moderne Yacht komfortabel und zweckmäßig eingerichtet.<br />

Durften sich die Besucher der Messen in Southampton und Amsterdam noch<br />

an szenigen lilafarbenen Bezügen im Salon erfreuen, hat die Elan 320, die auf<br />

der hanseboot in der Mitte der Halle 6, Stand B.148 steht, eine knallige orangefarbene<br />

Ausstattung. Es geht aber noch kleiner: Zusätzlich zur neuen 320<br />

zeigt Uli Schürg von blue yachting, der nun Elan in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz vertritt, auf der hanseboot die kleinste der Elan-Schwestern,<br />

die 210. blue-yachting.de<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal 15


yachting I hallberg-rassy 55<br />

text und fotos matt müncheberg<br />

Knopf<br />

druck<br />

segeln<br />

im Schärengarten<br />

16 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

17


Perfektioniert das Knopfdrucksegeln: Werftchef<br />

Magnus Rassy beim Testtörn nördlich von Ellös auf seiner<br />

neuen Hallberg-Rassy 55, die Maßstäbe in punkto Ausstattung,<br />

Bedienbarkeit und <strong>Segel</strong>eigenschaften setzt<br />

18 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


yachting I hallberg-rassy 55<br />

Einmal die Seven Seas auf eigenem Kiel durchpflügen –<br />

aussteigen auf Zeit, um einzutauchen in eine Welt voller<br />

neuer Eindrücke, Länder, Menschen? Und vor allem: dabei<br />

auch noch komfortabel und mit kleiner Crew segeln?<br />

Mit Hallberg-Rassys neuem 55er-Modell muss das nicht länger Träumerei<br />

bleiben, vorausgesetzt, das nötige Kleingeld steht zur Verfügung… SEGEL<br />

JOURNAL testete die Yacht vor Ellös auf Orust, dem Stammsitz der<br />

schwedischen Hallberg-Rassy-Werft.<br />

Wer träumt als Segler nicht davon, einmal die<br />

Welt zu umsegeln; zumindest die Atlantik-Passage<br />

sollte man doch einmal selbst gestemmt<br />

haben, oder? Für viele <strong>wird</strong> es ein Leben lang bei dieser<br />

Träumerei bleiben. Die anderen, die diese Idee weiterspinnen,<br />

kommen schnell – oder auch erst nach Jahren<br />

(wenn die Idee gereift ist oder durch einen bestimmten<br />

Auslöser befördert wurde) – und nachdem das zeitliche<br />

Problem geklärt ist, zu der Frage: mit welchem Boot? Die<br />

neue HR 55 könnte so ein treuer, absolut seetauglicher<br />

und dabei doch überaus komfortabler Begleiter für einen<br />

Törn von den Kanaren hinüber ins Karibische Meer sein,<br />

für einen noch viel weitergehenden Schlag, der die Crew<br />

einmal unter <strong>Segel</strong>n ums Erdenrund führt – oder für ein<br />

ganzes Segler-Leben. Die Yacht kommt gut an, mittlerweile<br />

ist bereits Baunummer fünf fertiggestellt. Das ist<br />

keine Selbstverständlichkeit bei einem Grundpreis von<br />

rund achteinhalb Millionen Schwedischen Kronen (SEK)<br />

netto, was in etwa 979.800 Euro entspricht. Dafür bietet<br />

das neue Modell der Ellöser Werft jedoch wirklich alles,<br />

was Mann und Frau zu zweit auf langer – wer will, auch<br />

auf sehr langer – Fahrt so benötigen. Die neue 55, die das<br />

Vorgängermodell 54 ersetzt, hat eine dreimembranige<br />

Entsalzungsanlage (Kapazität 230 Liter pro Stunde), einen<br />

kräftigen, niedertourigen Generator, Wasch- und Geschirrspülmaschine<br />

und viele weitere für das „Long Leg“<br />

nützliche Dinge. Sogar ein versenkbarer 40-Zoll-Flachbild-TV<br />

ist möglich und selbst das macht durchaus Sinn,<br />

denn auf dem Bildschirm sind Plotter, Instrumente oder<br />

PC wahlweise neben dem Fernsehprogramm umlenkbar.<br />

Durch das permanente W-LAN können auch locker Filme<br />

gestreamt werden, wenn die Verbindung stabil genug ist.<br />

Wir VERSICHERN<br />

nicht nur YACHTEN.<br />

Wir RETTEN auch<br />

Ihren HAUSSEGEN!<br />

Bergung<br />

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Darüber hinaus, und das ist das eigentlich bemerkenswerte,<br />

perfektioniert das Schiff mit dem gefälligen Deckssprung<br />

jedoch das „Knopfdrucksegeln“ der erfolgreichen<br />

64 weiter, die seit 2011 schon viermal gebaut wurde. „Die<br />

55 bietet zwar bis zu sechs Personen bequem Platz, richtet<br />

sich aber vor allem an Eignerpaare, die es schätzen,<br />

viel Platz zu haben und komfortabel an Bord zu leben“,<br />

sagt Werftchef Magnus Rassy. Wer wolle, könne auch bequem<br />

allein mit der 16,68 Meter (Rumpf-) langen Yacht<br />

segeln. Ein großes, übersichtliches Paneel, auf dem alle<br />

wichtigen Elemente zur Bedienung untergebracht sind,<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der hanseboot!<br />

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das gegen den Bug plätschernde Wasser aus. Der Volvo Penta entfaltet<br />

sein bis zu 500 Nm großes Drehmoment schon bei relativ niedrigen<br />

Drehzahlen von 1.100 Umdrehungen. Bei 1.400 U/min bringt es<br />

die Yacht auf acht Knoten Speed durchs Wasser. Dazu trägt jedoch<br />

nicht unwesentlich auch der zweigängige, mit patentierter Overdrive-Funktion<br />

versehene, dreiflügelige Faltpropeller von Gori bei.<br />

Der Wind kommt von vorn, also motoren wir den Ellösfjord Richtung<br />

Westnordwest entlang, vorbei an Gullholmen an Backbord, und machen<br />

es uns im Cockpit bequem. Das ist groß und gut geschützt,<br />

verglichen mit der HR 54 ist das Cockpit der 55 sogar um ganze 30<br />

Zentimeter in der Länge gewachsen. Die Steuermann-Position (Uförmige<br />

Sitzgelegenheit hinter dem Rad) ist nun ein wenig erhöht<br />

– so wie auf der HR 64. Die Linie des Aufbaus der 55 ist im vorderen<br />

Teil flacher und mehr V-förmig und wirkt dadurch sehr viel eleganter<br />

als noch bei der 54. Wie auf der 64 auch ist beim Niedergang keine<br />

Garage für das Schiebeluk mehr notwendig. Erreicht <strong>wird</strong> das durch<br />

eine etwas stärkere Krümmung der Außenschale oben, die innere<br />

ist etwas weniger gewölbt – so entsteht ein passender Hohlraum.<br />

Clever: Das eigentliche Schott zum Niedergang verschwindet auf<br />

sanften Druck nach unten in der Fußkante; auf einen weiteren sanften<br />

Druck hin schiebt der eingebaute Gasdruckdämpfer die formschöne,<br />

mit Lüftungselementen versehene Eingangstür wieder bis<br />

zum oberen Anschlag. Als wir den kleinen, weißen Leuchtturm von<br />

Islandsberg an Steuerbord passiert haben, richten wir unseren Kurs<br />

nach Nordnordost. Bei vorlichem bis halbem Wind rollt erst das Groß<br />

aus, <strong>wird</strong> dann, ebenfalls mittels verschiedener Knöpfe, dichtgeholt,<br />

der Baum <strong>wird</strong> auf dieselbe Art niedergeholt, und auch das Dichtholen<br />

des <strong>Segel</strong>s erfolgt elektrisch. Das ist beeindruckend, wenn auch<br />

zuerst etwas gewöhnungsbedürftig. Das 89,1 Quadratmeter messende<br />

„Fat Furl“-Großsegel von Elvström hat dabei eine interessante<br />

Eigenschaft: Obwohl es ein relativ großes Kopfbrett aufweist, welyachting<br />

I hallberg-rassy 55<br />

Steife Brise vor dem Stangehuvud-Felsen nordwestlich<br />

Lysekils, hier ist die neue HR 55 ganz in ihrem Element.<br />

Dank (rollbarem) Kopfbrett am Top des Groß verbessern<br />

sich die <strong>Segel</strong>eigenschaften am Wind deutlich<br />

macht es möglich. Dazu gehören neben Bug- und Heckstrahler (mit<br />

Docking-Funktion) und Autopilot in zweifacher Ausfertigung, Horn,<br />

Lenzpumpe, Beleuchtung sowie gut sicht- und erreichbarem Not-<br />

Aus-Schalter auch der bis zu 14 Zoll große Plotter (auf dem Testschiff<br />

war ein 12 Zoll großes Instrument von Raymarine verbaut). Ausparken<br />

mit der neuen 55 kann dann in etwa so aussehen wie bei unserem<br />

Testschlag ab Ellös: Maschine an, Bug- und Heckstrahler in den<br />

Docking-Modus, Leinen einholen, kurzer Schub in die entgegengesetzte<br />

Richtung, Rückwärtsgang einlegen – und schon rutschen die<br />

knapp 30 Tonnen (Bootsgewicht beladen, Schätzung) akkurat aus der<br />

Box. Rudereinschlag nach Backbord, das Heck dreht nach links, Vorwärtsgang,<br />

Ruder wieder herum, die kavitationsarmen Bugstrahler<br />

vorn/hinten dazu, und schon streben die 55 Füße auf engstem Raum<br />

wie von selbst der Hafenausfahrt zu – Kinderspiel, und locker von<br />

nur einer Person auch bei Wind oder Strömung leicht zu bewältigen.<br />

Auch Vorsegel, Groß und Genua lassen sich vom Paneel aus bequem<br />

ein- und ausrollen, Achterstag- und Baumniederholer bewegen sich<br />

auf Knopfdruck wie von Zauberhand. Schließlich ist auf dem in die<br />

Steuersäule integrierten Paneel auch der Gashebel untergebracht, für<br />

dessen Feinabstimmung ein unscheinbarer, aber überaus praktischer<br />

Cruise Control-Schalter sorgt.<br />

Als wir mit diesem kleinen Kipphebel den niedertourigen, geräuscharmen<br />

Volvo Penta D4 - 180 auf eine ökonomische Marschfahrt von<br />

1.400 U/min trimmen, messen wir im hellen, lichtdurchfluteten Salon<br />

und in der an Steuerbord untergebrachten Navi-Ecke je 65 dB/A,<br />

in der Achterkabine sind es 71, in der Pantry noch 66 dB/A. In der von<br />

Rassy auf „Superkajüte“ getauften Kabine vor dem Salon („wegen<br />

des supergroßen Doppelbettes“) macht sich der Einbaudiesel noch<br />

mit 58 dB/A bemerkbar, und in der kleineren Vorschiffskajüte messen<br />

wir 60 dB/A, allerdings macht einen Großteil des Geräusches hier<br />

20 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


ches das <strong>Segel</strong> an der Topkante nach achtern streckt, lässt es sich<br />

bequem in den Mast einrollen. Das gibt zusätzlichen Speed – und<br />

für eine Yacht dieser Größe wichtig: mehr Höhe. Als dann noch das<br />

138 Quadratmeter große Code Zero ausploppt (per Knopfdruck<br />

ausgefahren, natürlich), rauschen wir an der Küste Bohusläns mit 14<br />

Knoten scheinbarem Wind und sieben Knoten Speed over Ground<br />

nur so dahin, dass es eine Freude ist.<br />

<strong>Segel</strong>journal_210x74mm_Oktober_2013_SEGEL-JOURNAL 29.09.13 19:23 Seite 1<br />

Mehr direktes Licht dank zusätzlicher Fenster und Alkoven, eine<br />

raffinierte, indirekte E-Beleuchtung sowie eine Mittelbank mit praktischer,<br />

abgerundeter Griffleiste sind nur einige der Neuerungen im<br />

geräumigen Salon der neuen HR 55. Foto: Hallberg-Rassy<br />

Am Wind kommt man mit Fock und Groß zusammen auf eine <strong>Segel</strong>fläche<br />

von über 151 Quadratmetern; mit Genua sind es knapp 176.<br />

Da bei der neuen 55 die Wanten wie auch beim Vorgängermodell<br />

am Kajütaufbau in den Rumpf eingeleitet werden, bleibt auch eine<br />

große (und rollbare) Genua mit bis zu 140 Prozent Überlappung<br />

machbar – wichtig für Blauwassersegler, die ihre <strong>Segel</strong> gern in dieser<br />

Form konfigurieren. Die <strong>Segel</strong> stehen hervorragend, willig nimmt<br />

der von German Frers designte Rumpf den Druck auf und setzt ihn<br />

in eine harmonische Verdrängerfahrt um. Das Steuer ist dabei stets<br />

erstaunlich leichtgängig, was sich mit der reckfreien, kardanisch umgesetzten<br />

Stangenlenkung von Lewmar erklärt: diese besitzt eine<br />

progressive Untersetzung, die je nach Steuereinschlag unterscheidet<br />

und den passenden Gang liefert. Nach ein paar Stunden passieren<br />

wir den Leuchtturm Flattrna, und kurze Zeit später laufen wir in<br />

den kleinen Fischerhafen von Hovenaset am Golf von Klevekilen ein.<br />

Als die <strong>Segel</strong> längst wieder (per Knopfdruck) eingerollt sind, können<br />

wir uns erneut davon überzeugen, wie handlich der elegante, unbeladen<br />

2,30 Meter tiefgehende 26,3-Tonnen-Brummer ist (das Testschiff<br />

geht – beladen – etwa zehn Zentimeter tiefer): Wir gleiten an<br />

den Steg, ein kurzer Aufstopper, dann drückt uns die Docking Funktion<br />

der Strahlruder sanft gegen die Kante – nun haben wir alle Zeit<br />

der Welt, um völlig stressfrei die Festmacher zu belegen und eine<br />

Spring auszubringen. Eines ist sicher: Man kann sich schnell an so viel<br />

Bedienkomfort gewöhnen. „Das ist eigentlich ein wenig Schummelei“,<br />

sagt Magnus Rassy zwinkernd, denn natürlich gehöre zu einem<br />

erfolgreichen <strong>Segel</strong>tag auch ein gelungenes Anlegemanöver, auf<br />

das man aber eigentlich nur dann so richtig stolz sein kann, wenn<br />

man es unter <strong>Segel</strong>n – hilfsweise mit der Maschine, jedenfalls aber<br />

ohne Strahler-Unterstützung, gefahren ist. Aber so lautet nun einmal<br />

das Konzept des Schiffes, das der 46-jährige Rassy ausgegeben<br />

hat: „Ein Mann oder eine Frau soll an Bord gut unter allen Bedingungen<br />

zurechtkommen können – und zwar allein“. Nachdem wir<br />

uns von der praktischen Pantry mit dreiflammigem Herd durch ein<br />

schmackhaftes Abendessen überzeugen konnten (das Testschiff ist<br />

überdies mit Ofen, zwei Kühlschränken, Tiefkühler, Mikrowelle und<br />

Geschirrspüler ausgerüstet), inspizieren wir den – begehbaren – Maschinenraum,<br />

in den man durch eine eigene Tür am achteren Ende der<br />

Pantry bequem hinabsteigen kann. In dem penibel lärmisolierten Motorenraum<br />

ist die Hauptmaschine gut erreichbar, zudem sind hier der<br />

niedrigtourige, mit einer Schallhaube versehene Generator, die doppelte<br />

Heizung, Pumpen, Filter, Propellerachsen-Drucklager sowie die<br />

Hochdruckpumpe für die Entsalzungsanlage untergebracht. Seewasserfilter<br />

und Ölmessstab befinden sich in Griffnähe; wer die Keilriemen<br />

an der Hauptmaschine wechseln will, nutzt den praktischen Zugang<br />

vom Salon aus über das Treppenluk. Wahlweise kann der Raum mit 24<br />

oder 230 V ausgeleuchtet werden. Diese Spannung steht – welch ein<br />

Luxus – mittels Inverter (auf See) oder über den Landstrom permanent<br />

zur Verfügung.<br />

Der abendliche Absacker im Salon zeigt später, dass auch dieser eine<br />

sinnvolle Modellpflege erhalten hat: Es gibt jetzt ein Mittelsofa, das<br />

nicht nur mehr Sitz-Platz schafft, sondern auch eine abgerundete Griffkante<br />

besitzt. Überhaupt sind Salon und Niedergang durchgehend<br />

mit – formschönen und abgerundeten – Griffelementen versehen,<br />

so dass selbst bei größerer Krängung des Schiffes das Bewegen unter<br />

Deck sicher möglich ist. Dazu wirkt der Salon durch die Einbindung<br />

zweier größerer, weiß gestalteter Alkoven mit längs in den Rumpf integrierten<br />

Fenstern, raffiniert angeordneten Spiegeln und einer gut<br />

BARTELS<br />

Rollfock- und<br />

Rollreffsysteme<br />

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26.10-<br />

03.11.2013<br />

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november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

21


yachting I hallberg-rassy 55<br />

Von Orust in die weite Welt: Mit der Hallberg-Rassy 55 können sich auch Paare oder sogar Einhandsegler diesen Traum ermöglichen,<br />

die Bedienbarkeit wurde dank Knopfdrucksegeln stark vereinfacht<br />

durchdachten Hintergrundbeleuchtung noch größer und geräumiger,<br />

als er ohnehin schon ist. Hier hält man sich gern auf, egal ob<br />

zum Essen, zum Relaxen oder zum Arbeiten mit dem Laptop. Zu<br />

fortgeschrittener Stunde haben wir dann die Wahl: Schlafmöglichkeiten<br />

bestehen achtern in einem großen Inselbett (dort ist auch<br />

die größere Nasszelle verbaut), im ausreichend großen Doppelbett<br />

vorn oder im klassisch V-förmigen (kleineren) Doppelbett im Bug.<br />

Wahlweise bietet Hallberg-Rassy zwei getrennte Kojen im Achterschiff<br />

beziehungsweise Etagenkojen und separierte Skipperkabine<br />

mit eigener Toilette und Waschgelegenheit vorn an.<br />

Der Test beweist es: Hier hat jemand ein Schiff entwickelt, das konsequent<br />

am Leben an Bord und an den Bedürfnissen eines Seglers,<br />

der gern auch mal längere Strecken einhand unterwegs ist, ausgerichtet<br />

wurde. Magnus Rassy selbst war es, in dem der Wunsch<br />

reifte, einiges an Bord zu verändern – und nochmals zu verbessern,<br />

nachdem er fünf Jahre regelmäßig mit der 54 gesegelt war. Herausgekommen<br />

ist ein Schiff, das außen gestreckter und harmonischer<br />

wirkt, bessere <strong>Segel</strong>eigenschaften aufweist, von vielen nützlichen<br />

Ideen geprägt ist und auch unter Deck größer – und durch mehrere<br />

zusätzliche, bündige Fensterflächen oben und an den Seiten heller<br />

und freundlicher wirkt. Auf die Frage, ob es nun bei der neuen HR 55<br />

immer noch Dinge gibt, die verbessert werden könnten, antwortet<br />

Rassy salomonisch: Es gebe immer optimierbare Lösungen an Bord,<br />

schließlich sei alles auch immer eine Frage des gerade technisch<br />

Machbaren und des Zeitgeschmackes. Auf der hanseboot stellt die<br />

schwedische Werft die neue 43 MK III und eine 412er aus.<br />

Stand: Halle B6 B.110<br />

hallberg-rassy 55<br />

Lüa<br />

16,68 m<br />

LWL<br />

14,30 m<br />

TIEFGANG<br />

2,30 m<br />

verdrängung<br />

26,3 t<br />

ballast<br />

9,75 t<br />

maschine Volvo Penta D4-180<br />

wasser<br />

1.050 l<br />

treibstoff<br />

900 l<br />

segelfläche mit rollgenua 181 m 2<br />

designer<br />

German Frers<br />

hallberg-rassy.com<br />

22 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Spür die<br />

Freiheit<br />

360° Wassersport erleben.<br />

Michael Walther,<br />

Regatta-Segler<br />

Die Naturgewalten erleben, das Salz auf der Zunge schmecken,<br />

sportliche Herausforderungen im Team meistern oder <strong>Ruhe</strong><br />

und Ausgleich finden – alles rund ums <strong>Segel</strong>n erleben Sie auf<br />

der boot Düsseldorf vom 18. bis 26. Januar 2014.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

23


Heiko Zimmermann, Projektleiter<br />

der hanseboot, verspricht für die<br />

Messe viele Boote und Yachten,<br />

jede Menge Equipment und ein<br />

tolles Rahmenprogramm<br />

Was hat sich bei der hanseboot verändert?<br />

Unter dem Slogan „Der Norden in seinem Element“ möchten wir<br />

die hanseboot als führende Bootsmesse in Nordeuropa weiter<br />

etablieren. Das geht natürlich nicht in einem Jahr, sondern nur<br />

langfristig. Die auffälligste Veränderung zur hanseboot 2013<br />

ist das neue Hallenkonzept: Wir belegen alle Hallenflächen auf<br />

dem B-Gelände, in den Hallen B1 bis B4 öffnen wir auch alle<br />

Obergeschosse. So können wir die Ausstellungsbereiche thematisch<br />

optimal miteinander verbinden, der Rundgang für<br />

die Besucher <strong>wird</strong> komfortabler. Der Kern bleibt gleich: viele<br />

Boote und Yachten, jede Menge Equipment, ein ordentliches<br />

Rahmenprogramm mit Experten, Schulungen in der hanseboot<br />

academy und alle Tage Fun und Action auf der Messe.<br />

Foto: Hartmut Zeilke<br />

In diesem Jahr ist <strong>Estland</strong> Partnerland der hanseboot.<br />

Gehören Partnerländer nun fest zum Konzept der Messe?<br />

Wir freuen uns sehr, mit <strong>Estland</strong> in diesem Jahr ein Partnerland zu<br />

begrüßen, das thematisch perfekt zu unserer Ausrichtung auf die<br />

nordeuropäischen Reviere passt. Im Norden Europas gibt es viele<br />

Länder mit einer interessanten Bootsbauindustrie und schönen<br />

Wassersportrevieren, so dass wir auch in den kommenden Jahren<br />

gern Partnerländer auf der hanseboot willkommen heißen, die<br />

gut zum Konzept der Messe passen.<br />

„DER Treffpunkt für<br />

Wassersportler im Norden“<br />

Alles neu bei der hanseboot?<br />

Aufregend anders mit bewährten<br />

Konzepten? SEGEL JOURNAL sprach<br />

mit Heiko Zimmermann, dem neuen<br />

Projektleiter der großen europäischen<br />

Bootsmesse, die vom 26. Oktober bis<br />

3. November in den Hamburger<br />

Messehallen stattfindet.<br />

Das neue Hallenkonzept konzentriert sich auf die alten B-<br />

Hallen, die neuen A-Hallen werden nicht bespielt. Kommen<br />

da die großen Yachten ausreichend zur Geltung?<br />

Neu gebaut wurden nicht nur die A-Hallen, sondern auch die B-<br />

Hallen B5 bis B7, die alle über elf Meter hoch sind. Die Halle B6,<br />

in der wir <strong>Segel</strong>boote und -yachten zeigen, ist mit über 13.000<br />

Quadratmetern Ausstellungsfläche die größte Halle der Hamburg<br />

Messe. Hier ist also ausreichend Platz und Höhe vorhanden, um<br />

die Yachten gut in Szene zu setzen.<br />

Welche neuen <strong>Segel</strong>yachten feiern auf der hanseboot<br />

Premiere?<br />

Wir zeigen viele neue Yachten, die zum ersten Mal auf einer Messe<br />

präsentiert werden. Zum Publikumsmagnet <strong>wird</strong> sicherlich die<br />

Weltpremiere der Varianta 37 von Dehler. Weitere Hingucker sind<br />

die Elan 320, die Scangaard 26 Classic sowie die Sun Odyssey 41<br />

DS. Die Hanse 505 feiert auf der hanseboot ihre Deutschlandpremiere,<br />

die Scalar 40 im Einzelbau Nummer 2 ihre Weltpremiere.<br />

24 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


yachting I hanseboot<br />

Welche <strong>Segel</strong>yacht ist dieses Jahr die größte?<br />

Viele Aussteller entscheiden erst recht kurzfristig, welche Boote sie mit zur Messe bringen.<br />

Die bisher größte uns gemeldete <strong>Segel</strong>yacht ist das 50-Fuß-Fahrtenboot Hanse 505.<br />

Gibt es fernab von den großen etablierten Werften ein Neubauprojekt,<br />

das besonders spannend und innovativ ist?<br />

Ein kleines Kunstwerk ist die Scalar 40 aus Schleswig-Holstein, ein Hingucker ersten<br />

Ranges. An der Yacht wurde ein Jahr lang mit viel Liebe zum Detail gebaut. Die<br />

Werft hat sich immer dem Geschmack der Zeit angepasst: Scalar-Yachten der Werft<br />

Henningsen und Steckmest gibt es seit 1973. Bootsbaumeister Rolf Steckmest hat<br />

seitdem ständig die neuesten Erkenntnisse der Yachtkonstruktion einfließen lassen<br />

und die Serienyacht weiterentwickelt.<br />

Ihr habt einen thematischen Schwerpunkt auf Daysailer gelegt. Warum ist<br />

dieses Bootssegment aktuell so gefragt?<br />

Mit diesem Themenschwerpunkt greifen wir die Tendenz auf, dass viele Menschen in<br />

ihrer Freizeit nicht nur dem einen Hobby <strong>Segel</strong>n nachgehen, sondern viele verschiedene<br />

Freizeitbeschäftigungen ausüben möchten. Auf unseren norddeutschen Revieren zeigt<br />

sich unter Freizeitseglern ein Trend zum Daysailing mit trailerbaren <strong>Segel</strong>booten. Auch<br />

der Markt reagiert auf diese Entwicklung und bietet entsprechende Boote vom hochwertigen<br />

Einzelbau bis zum günstigen Einsteigermodell.<br />

Welche Schiffe liegen im City Sportboothafen oder der Hafencity?<br />

Aufgrund von aufwendigen Baumaßnahmen für den Gewässer- und Hochwasserschutz<br />

findet in diesem Jahr abermals keine offizielle In-Water-hanseboot im Hamburger<br />

Hafen statt. Einige unserer Aussteller wie K & M Yachtbuilders oder Oyster Marine<br />

werden neben ihrem Infostand in der Halle B6 auf Eigeninitiative während der<br />

hanseboot mit größeren Yachten im Citysporthafen am Baumwall festmachen.<br />

Welche technischen Innovationen werden gezeigt?<br />

Die hanseboot gilt traditionell als größter Zubehörmarkt für Boots- und Yachteigner in<br />

Nordeuropa. Neues und Nützliches rund um Ausrüstung und Zubehör ist in diesem<br />

Jahr in den Erdgeschossen der Hallen B3 und B4 sowie in der Halle B5 zu finden. <strong>Segel</strong>macher<br />

zeigen zum Beispiel die neuesten Entwicklungen im Bereich laminierter <strong>Segel</strong>.<br />

Und natürlich hat auch die Bordtechnik einen Quantensprung gemacht. Die gesamte<br />

Bordelektronik und Überwachungssysteme wurden stetig vereinfacht und optimiert –<br />

heutzutage läuft alles über einen einzigen Bildschirm und vielfach kabellos.<br />

Welche besonderen Programmpunkte finden auf der Bühne statt?<br />

Auf unserer Bühne „meet the experts“ in Halle B5 treffen sich auch dieses Jahr während<br />

der hanseboot Fachleute und diskutieren vor dem Publikum über wichtige und wissenswerte<br />

Themen aus der Branche. Neu auf der Agenda sind unter anderem das Thema<br />

medizinische Versorgung an Bord, das metalllose Masten und Riggen, der Schutz des<br />

Bootes mit Antifouling und die Leckabwehr. Eine weitere Bühne gibt es in unserer Refit<br />

arena, wo während der Messe vier Boote live auf Vordermann gebracht werden.<br />

In der Charterhalle locken ferne Ziele und traumhafte Ankerbuchten.<br />

<strong>Wo</strong> würdest du gerne segeln, wenn die Messe vorbei ist?<br />

Mit <strong>Estland</strong> als Partnerland habe ich viele neue Eindrücke und Informationen über ein<br />

mir bis dahin nur wenig bekanntes Revier bekommen. Warum nicht einfach mal einen<br />

Törn nach <strong>Estland</strong> mit seinen vielen Inseln machen?<br />

Warum sollte sich jeder norddeutsche Segler auf den Weg nach Hamburg<br />

machen?<br />

Die Antwort ist einfach: Die hanseboot ist DER Treffpunkt für Wassersportler im Norden.<br />

All jene, die es in ihrer Freizeit raus aufs Wasser zieht, sollten sich den Besuch der<br />

hanseboot nicht entgehen lassen. Denn hier dreht sich alles neun Tage lang nur um<br />

eines der schönsten Hobbys der Welt!<br />

hanseboot: 26.10.2013 bis 03.11.2013<br />

Halle B6, Stand B.142


yachting I Hanseboot<br />

Das Programm der hanseboot<br />

Die hanseboot lockt mit einem groSSen Rahmenprogramm, das Eigner, Charter- und<br />

Jollensegler anspricht. SEGEL JOURNAL hat die Highlights zusammengestellt:<br />

Neuer Glanz fürs alte Schiff<br />

Die Refit arena, 2012 ein großer Erfolg, hat in diesem Jahr auf der großen Aktionsfläche im Erdgeschoss der<br />

Halle B4 ihren Platz. Zwei <strong>Segel</strong>yachten und zwei Motorboote werden während der neuntägigen Messe von<br />

Fachleuten repariert, ausgebessert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Im Fokus steht dieses Jahr<br />

die Bearbeitung der unterschiedlichen Materialien, vor allem GFK und Holz. Dabei können Besucher nicht nur<br />

zusehen, sondern in der gläsernen Bootswerft auch selbst Hand anlegen und mit Unterstützung erfahrener<br />

Bootsbauer, u.a. von den Mitarbeitern von M. und H. von der Linden, üben, einige Reparaturen künftig selbst<br />

auszuführen. Sie erklären zum Beispiel Epoxid-Arbeiten, zeigen den Teilnehmern, wie lose Beschläge befestigt,<br />

Fenster abgedichtet oder kleinere strukturelle Schäden repariert werden. Auch Schleifen, Lackieren und Polieren<br />

gehören zum Repertoire der hanseboot Refit arena.<br />

vonderlinden.de<br />

Meet the experts – Das Beste der <strong>Wo</strong>che<br />

Jeden Tag ist auf der Bühne in Halle B5 volles Programm, wir haben für Sie – natürlich rein subjektiv – das Beste<br />

aus neun Tagen Messe zusammengestellt. Viele der Vorträge finden zu den angegebenen Zeiten täglich statt.<br />

Samstag, 26.10.2013, 15.00 bis 15.30 Uhr<br />

Top 8 der Sportboot- und Yachtschäden, Dirk Hilcken, Pantaenius Yachtversicherungen GmbH<br />

Sonntag, 27.10.2013, 16.00 bis 16.30 Uhr<br />

Medizin an Bord, Dr. Fabian Steffen, Seadoc, Gerhard Bauer, DRK Wasserwacht<br />

Montag, 28.10.2013, 14.00 bis 14.30 Uhr<br />

Metallloses Masten und Rigging, Peter Kohlhoff und Michael Walther, Kohlhoff GmbH<br />

Dienstag, 29.10.2013, 14.30 bis 15.00 Uhr<br />

<strong>Segel</strong>n in schwerem Wasser, Dr. Meeno Schrader, Wetterwelt GmbH, Uli Müncker, Faber + Müncker GmbH & Co. KG<br />

Mittwoch, 30.10.2013, 16.30 bis 17.00 Uhr<br />

Podiusmdiskussion: Ausbildung mit Qualität<br />

Donnerstag, 31.10.2013 12.00 bis 12.30 Uhr<br />

Leck-Abwehr, Richard Jeske, Nordtörn-Well Sailing<br />

Freitag, 1.11.2013 16.30 -17.00 Uhr<br />

Regattamanagement/Deutscher Segler-Verband (DSV)<br />

Samstag, 2.11.2013 14.00 -18.00 Uhr<br />

Diskussionsrunde: <strong>Segel</strong>n in einer Industrielandschaft – vom ehemaligen Braunkohlebaggersee bis hin<br />

zu Offshorewindparks, Kreuzer Yachtclub Deutschland e.V.<br />

Sonntag, 3.11.2013, 12.30 bis 13.00 Uhr<br />

Anitfouling, Albertus Koster, Yachticon-A. Nagel GmbH<br />

Fotos: Nicolas Maak, Hartmut Zeilke<br />

Für den Seglernachwuchs<br />

Knotendiplom: In Halle B5, Stand B.111 erhalten Kinder einen Einblick in die Spleißwerkstatt der Kohlhoff GmbH.<br />

Hier können sie eigene Kunstwerke aus Tauwerkematerialien herstellen, einige Knoten und Grundlagen des<br />

Spleißens erlernen und ein Knotendiplom ablegen<br />

Schnuppersegeln: An jedem Messetag lädt die hanseboot acht Kinder ein, an einem kostenfreien Schnuppersegeln<br />

teilzunehmen. Die hanseKids finden täglich von 15.30 -18.00 Uhr im Becken der hanseboot arena in<br />

Halle B1 statt. Das Schnuppersegeln <strong>wird</strong> vom Deutschen Segler-Verband unterstützt und in enger Zusammenarbeit<br />

mit erfahrenen <strong>Segel</strong>lehrern Hamburger <strong>Segel</strong>schulen realisiert. Ein großer Spaß für alle, auch für die, die<br />

nur zusehen und dann wissen, wie cool das ist: <strong>Segel</strong>n!<br />

26 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


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yachting I chingolo<br />

Auf der Summer Classics-Regatta<br />

des Hamburger <strong>Segel</strong>-Club<br />

wurde Chingolo mit Steuermann<br />

Claas Lehmann zur gefürchteten<br />

Konkurrenz, doch der Yardstickfaktor<br />

machte jegliche Avancen<br />

auf eine Platzierung zunichte<br />

28 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Das Kielboot des Hamburgers Hans Oestmann wirkt auf<br />

den ersten Blick wie ein in die Länge gezogener Drachen.<br />

Chingolo kann seinen Vater nicht verleugnen:<br />

Johan Anker zeichnete die Linien für das schnelle Schiff.<br />

SEGEL JOURNAL war an Bord.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

29


yachting I chingolo<br />

text Sandra-Valeska Bruhns<br />

fotos Arnt Bruhns, Pepe Hartmann<br />

Über zehn Meter ist das Schiff lang. Dazu sehr schmal, mit<br />

gewaltigen Überhängen und einem fast winzigen Heckspiegel.<br />

Einem Schärenkreuzer nicht unähnlich. Oder<br />

auch einem Drachen. Vermutlich handelt es sich um eine Nordic<br />

22 KVM Yacht. Aber so genau weiß das bisher keiner.<br />

Zwischen den vielen Drachen, die ebenfalls im Hafen des Norddeutschen<br />

Regatta Vereins (NRV) an der Außenalster festgemacht<br />

sind, fällt die Yacht vor allem durch ihre Länge auf. Und den hölzernen<br />

Mast, der mild im Licht der Spätsommersonne glänzt. Es ist die<br />

erste Saison für Eigner Hans Oestmann und seine Yacht Chingolo<br />

auf der Außenalster im NRV, wo Liegeplätze rar und heiß begehrt<br />

sind. „Als der Anruf kam, dass meine Wartezeit auf einen Liegeplatz<br />

um ist und ich den nächsten freien Platz bekomme, habe ich erst<br />

gar nicht verstanden, worum es geht“, freut er sich. Rund zehn Jahre<br />

wartete er darauf „dran“ zu sein. Bis dahin lag seine Yacht auf der<br />

Elbe oder als Gastlieger am Steg der Kajüte auf der Alster.<br />

Der neue, feste Liegeplatz und die damit verbesserten Trainingsmöglichkeiten<br />

erlaubten es ihm, in diesem Jahr zum ersten Mal<br />

am erklärten Highlight der norddeutschen Klassikerszene teilzunehmen:<br />

der jährlich vom Hamburger <strong>Segel</strong>-Club (HSC) ausgetragenen<br />

Regatta Summer Classics, bei der die schönsten Jollen und<br />

Kielboote vor traumhafter Kulisse gegeneinander racen.<br />

„Trotz seiner Länge kann<br />

ich das Schiff entspannt<br />

alleine segeln“, sagt Hans<br />

Oestmann (oben). Plaketten<br />

von den Argentinischen<br />

Regattawochen<br />

an Bord zeugen von der<br />

langen Geschichte der<br />

Yacht und ihrer Zeit in<br />

Südamerika<br />

Doch der sportliche Wettstreit mit den anderen Veteranen unter<br />

<strong>Segel</strong>n war für Hans Oestmann und Crew nicht besonders erfolgreich.<br />

Mit einem sehr hohen Yardstickfaktor von 104 belegt hatte<br />

er keine Chance das anvisierte erste Drittel der Ergebnisliste zu erreichen.<br />

Man munkelt an der Alster, dass für Chingolo der Yardstick<br />

nur deshalb so hoch angesetzt wurde, weil Hans Oestmann sich<br />

Freund Claas Lehmann als Steuermann an Bord geholt hatte. Der<br />

amtierende Weltmeister im 505er und regelmäßige Jahressieger<br />

der Kängururegatten auf der Alster – durchaus bekannt für sein<br />

impulsives Temperament – sollte die Kiste richtig schnell machen<br />

und zu einer für ihn gewohnten Platzierung auf dem Podium bringen.<br />

Doch mit dem hinter vorgehaltener Hand als „Lehmann-Faktor“<br />

bezeichneten Yardstick, der allen anderen Teilnehmern auch<br />

noch eine Chance geben sollte, war dieses Ziel unmöglich zu erreichen<br />

„Wir sind auf einigen Kursen nur ein kleines bisschen schneller<br />

als ein Drachen, brauchen aber vier Mann, um das Schiff unter<br />

Rennbedingungen zu segeln“, hat Oestmann festgestellt. „Bis zur<br />

nächsten Saison werde ich das Schiff mit einem Laser punktgenau<br />

vermessen lassen und dann mit einem entsprechenden Messbrief<br />

für die Regatta melden.“<br />

So wie die exakten Koordinaten ist auch die Geschichte der Yacht,<br />

die nicht als One-Off sondern als Teil einer Rennserie gebaut wurde,<br />

weitgehend unerforscht. Wenn sie über die Alster gleitet, <strong>wird</strong><br />

ihre südamerikanische Vergangenheit deutlich. Im <strong>Segel</strong> prangt<br />

anstelle einer deutschen <strong>Segel</strong>nummer Arg 1. „Die Nummer habe<br />

30 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Hans Oestmann<br />

Wer sich in Hamburg auskennt, sortiert den Namen Oestmann gleich Richtung Blankenese, Elbufer ein. Wer auf eine lange Familientradition<br />

in dem ehemaligen Fischerdorf zurückblicken kann, heißt Breckwoldt, Schade oder Oestmann. Treppenadel halt,<br />

mit der Elbe beruflich eng verbunden. Hans Oestmann (41) leitet den familiären Festmacherbetrieb in dritter Generation, er und<br />

seine Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Schiffe, die in den Hamburger Hafen kommen, korrekt vertäut werden. Die Liebe zur See<br />

und zur <strong>Segel</strong>ei war ausschlaggebend für seinen ursprünglichen Berufswunsch: Meeresbiologie. Doch nach dem Studium entschied<br />

er sich, doch den Familienbetrieb im Hafen fortzuführen. In seiner Freizeit segelt er, sowohl Familientörns mit seiner Frau<br />

und seinem Sohn auf den Heimatrevieren Elbe und Alster, als auch Hochseeregatten. Neben der charmanten Chingolo hat er<br />

noch die antike Barkasse Adele, mit der er bequem auf die andere Elbseite zum sonntäglichen Mittagessen übersetzen kann.<br />

ich einfach übernommen, auf dem alten <strong>Segel</strong> stand noch A 1“,<br />

sagt Oestmann. 2002 entdeckte er bei einem Aufenthalt in Argentinien<br />

in Buenos Aires im Hafenbecken des Yacht Club Argentino<br />

das Schiff, zusammen mit ein paar Leidensgenossen in einem traurigen<br />

Zustand. „Das Schiff schwamm noch, das war aber nahezu<br />

das einzig Positive an ihm“, erinnert sich Hans Oestmann. „Da lag<br />

eine ganze Flotte von Klassikern, alle ein bisschen verwahrlost, aber<br />

mit einer wunderschönen Optik.“ Zusammen mit einigen anderen<br />

alten Yachten ähnlichen Typs, um die sich in Folge der argentinischen<br />

Wirtschaftskrise keiner kümmerte, wollte er die Schiffe mit<br />

einem Freund zurück nach Europa bringen, hier restaurieren und<br />

dann an Liebhaber verkaufen. Doch zur Yachtrettung im großen<br />

Stil kam es nicht, es blieb bei dem Projekt Chingolo. Für 6.000 US-<br />

Dollar war das Schiff, das traurig an der Boje am Rio de la Plata vor<br />

dem Vereinsheim des YCA dümpelte, seins.<br />

In einem 40-Fuß-Container trat die Yacht auf dem Seeweg nach<br />

rund 70 Jahren ihre Rückreise nach Europa an. „Als das Containerschiff<br />

der Grimaldi Lines mit meinem Schiff an Bord direkt vor<br />

meinem Bürofenster vorbeifuhr, war das ein unglaubliches Gefühl“,<br />

erinnert sich Hans Oestmann, der vor Chingolo nie ein eigenes Kielschiff<br />

besessen hatte.<br />

Hans Oestmann mit SEGEL JOURNAL-Chefredakteurin Sandra-<br />

Valeska Bruhns nach Feierabend bei gutem Wind auf der Alster<br />

(links). Die Fallen werden am Mast gefahren (oben rechts).<br />

Und gerade auf einem alten Boot gibt es immer einen Splint, der<br />

noch mit modernem Tape gesichert werden muss (unten rechts)


yachting I chingolo<br />

„Das Schiff war komplett ausgetrocknet, als es auf der Elbe wieder<br />

ins Wasser kam, ist es fast gesunken. Danach habe ich eine <strong>Wo</strong>che<br />

lang gepumpt“, sagt er. „Bei der anschließenden Restaurierung<br />

mussten wir viel Holz austauschen, teilweise hatten die Planken eine<br />

Konsistenz wie Blumenerde.“ Doch trotz aufwändiger Restaurierung<br />

ist das Argentinische dem Schiff erhalten geblieben, nicht nur durch<br />

die inzwischen fast ganz ausgeblichene Nationalflagge, die Hans<br />

Oestmann noch immer fährt, und die passende <strong>Segel</strong>nummer. Eine<br />

Plakette mit der Madonna Santa María del Buen Ayre auf dem Schiebeluk,<br />

der Schutzheiligen der Seefahrer, nach der die Stadt Buenos<br />

Aires benannt wurde, hängt wie selbstverständlich weiterhin an<br />

ihrem Platz. Ebenso die zwei Regattaplaketten von 1937 und 1939<br />

vom Yacht Club Argentario als Erinnerung an Regattawochen auf<br />

dem Rio de la Plata. „Die Anordnung der Beschläge und das Deckslayout<br />

habe ich unverändert gelassen“, erklärt Hans Oestmann.<br />

„Doch in den letzten Jahren habe ich, zum Teil zusammen mit einem<br />

erfahrenen Bootsmann, das ganze Schiff komplett restauriert.“<br />

Die argentinische <strong>Segel</strong>nummer hat Eigner Hans Oestmann beibehalten<br />

(oben). Die Fock setzt, anders als bei einem Drachen, erst nach dem ersten<br />

Drittel des Vordecks an (unten)<br />

Nordic 22 KVM Chingolo<br />

Lüa<br />

10,67 m<br />

breite<br />

1,75 m<br />

TIEFGANG<br />

1,30 m<br />

grosssegel 20,91 m 2<br />

fock 7,46 m 2<br />

konstrukteur<br />

Johan Anker<br />

werft<br />

Anker & Jensen<br />

baujahr 1927<br />

Nun ist er auf der Suche nach der Geschichte seines Schiffes und<br />

von Schwesternschiffen, die ebenfalls von Johan Anker gezeichnet<br />

wurden. Zu den bekanntesten Schiffen von Anker gehört<br />

heute die internationale Drachenklasse, die er 1929 konstruierte.<br />

Chingolo ist zwei Jahre vorher entstanden und auf der Werft<br />

Anker & Jensen in Norwegen mit der Baunummer 339 gebaut<br />

worden. Die Fallen werden noch ohne Winschen am Mast gefahren,<br />

die verhältnismäßig kleine Fock, die erst auf dem zweiten<br />

Drittel des Vorschiffs ansetzt, mit Stagreitern gesetzt und über<br />

zwei kleine Winschen im Cockpit bedient. „Die Genuaschiene ist<br />

noch original, das Kielschwein auch und natürlich die Mastschiene“,<br />

sagt Hans Oestmann. Mit einem Tiefgang von 1,30 Meter<br />

ist das Schiff perfekt für die recht flache, schlickige Alster. Für<br />

die Elbe ist das als Langkieler konzipierte Schiff nicht ideal, weil<br />

man sich damit nicht trockenfallen lassen kann und die meisten<br />

Häfen trotz des bescheidenen Tiefgangs von 1,30 Meter nur bei<br />

Hochwasser angelaufen werden können. „In den letzten Jahren<br />

habe ich das Schiff vor allem für Kurztörns mit der Familie und<br />

Freunden genutzt, Gin-Tonic-segeln nennen wir das“, erzählt er.<br />

Er ist begeistert von seinem Schiff, schwärmt von den klassischen<br />

Linien und der Schnelligkeit. „Schon beim kleinsten Windhauch<br />

fährt das Schiff los“, sagt er und lenkt die Yacht geschickt über die<br />

Feierabend-volle Alster. „Und dabei ist sie mit ihren schönen Linien<br />

ein echter Hingucker.“<br />

Johan Anker<br />

Johan August Anker (1871-1940) war ein norwegischer Segler, Olympiasieger, Yachtkonstrukteur und<br />

Werftbesitzer. 1905 kaufte er sich in die Christian Jensen Baatbyggeri am Oslofjord ein. Fortan hieß die<br />

Werft Anker & Jensen Bootswerft. Anker übernahm die Yachtkonstruktion, der gleichaltrige Christian Jensen<br />

verantwortete den Bootsbau. 1915 übernahm Johan Anker als alleiniger Gesellschafter die Bootswerft,<br />

beließ aber den eingeführten Namen Anker & Jensen. Seine Entwürfe zeichneten sich durch lange Überhänge<br />

im Bug- und Heckbereich aus, so dass ihm von internationalen Yachtjournalisten der Ehrentitel<br />

„Meister der Linien“ verliehen wurde. Doch er konnte nicht nur schnelle Schiffe zeichnen, sondern auch<br />

schnell segeln: Bei den Olympischen Spielen auf dem Solent 1908 belegte er mit seiner 8mR-Regattayacht<br />

Fram zwei zweite Plätze. Vier Jahre später vor Stockholm errang er eine Goldmedaille in der 12mR-Klasse<br />

und 1928 in Amsterdam eine weitere Goldmedaille in der 6mR-Klasse.<br />

32 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


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november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

33


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34 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


travel<br />

Foto: shutterstock.com/Oleksiy Mark<br />

highlights Reiseziele und Törntipps 36 – 37<br />

estland Das Partnerland der HANSEBOOT 38 – 43<br />

friesland Hollands Heimat der SEGLER 44 – 45<br />

Chesapeake Bay DAS <strong>Segel</strong>zentrum der USA 46 – 51<br />

panzer segelt... auf der alster 54 – 58<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal 35


travelhighlights<br />

Sommer, Sonne und Spaß satt, das verspricht das neue Angebot<br />

der Dream Yacht Charter im <strong>Segel</strong>revier rund um Florida. Die<br />

neue Basis der Fun in the Sun Marina in Fort Lauderdale bietet ab<br />

Ende November eine umfangreiche Charterflotte aus <strong>Segel</strong>yachten<br />

und Katamaranen an. Der Vorteil: der Standort ist von mehreren<br />

Flughäfen aus schnell erreicht und bietet den Urlaubern<br />

zudem eine Vielfalt an Gastronomie, Bars- und Einkaufsmöglichkeiten<br />

für die Proviantierung. Auch das Revier rund um das „Venedig<br />

Amerikas“ hat einiges zu bieten. Neben dem glamourösen<br />

Miami und dem mondänen South Beach laden vor allem die Koralleninseln<br />

der Florida Keys zu einem ausgedehnten Törn und<br />

einem Tag am weißen Sandstrand ein. argos-yachtcharter.de<br />

Halle B1 OG Stand C.301<br />

chartern<br />

im Sunshine State<br />

Sight-Sailing durch die Ostsee<br />

Im Sommer 2014 unternimmt der <strong>Wo</strong>rld<br />

Cruising Club eine ganz besondere<br />

<strong>Segel</strong>-Rallye. Unter dem Motto „Sechs<br />

Hauptstädte in sechs <strong>Wo</strong>chen“ führt<br />

die Reiseroute durch die Ostsee und<br />

macht Halt in den schönsten Destinationen<br />

des Baltikums. Rund 1.500 Meilen<br />

lang ist diese Touri-Regatta, die bei<br />

manchen Erinnerungen an den Baltic<br />

Sprint Cup und das Hanse Race weckt.<br />

Zu den Zwischenzielen gehören Tallin,<br />

Helsinki, St. Petersburg und Stockholm.<br />

Anmeldungen ab sofort unter<br />

worldcruising.com, die Anzahl der teilnehmenden<br />

Boote ist auf 25 beschränkt.<br />

Fotos: Anbieter, shutterstock.de/Skowronek<br />

36 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Frischer Wind bei Sunsail<br />

und The Moorings<br />

Der Markenauftritt von Sunsail und The Moorings wurde aufgefrischt<br />

und erstrahlt in neuem Glanz. Sunsail positioniert sich dabei<br />

mit seinem aktuellen Claim „Sieh die Welt. Mit anderen Augen“<br />

im Bereich der Hobbysegler und lebenshungrigen Entdecker.<br />

The Moorings kommt mit neuem Logo daher, bleibt aber<br />

seiner Ausrichtung auf weltweite, luxuriöse <strong>Segel</strong>- und<br />

Motoryachtcharter treu. Die Kunden profitieren vor allem<br />

von der bedienungsfreundlicheren Website, auf der Gelegenheitssegler<br />

und passionierte Yachturlauber alle Informationen<br />

und natürlich Buchungsmodalitäten finden. sunsail.de<br />

Mollig warmer <strong>Segel</strong>winter auf Mallorca<br />

<strong>Segel</strong>n ohne Winterpause: auf Mallorca ist das möglich. Und damit es auch nachts unter<br />

Deck nicht unangenehm kalt <strong>wird</strong>, hat Vercharterer Thinius seine neuen Bavaria Cruiser<br />

Modelle komplett mit Heizungen ausgestattet. Da ist an Bord dann alles wohltemperiert:<br />

Der Rotwein und der Salon. Der<br />

Liegeplatz im Real Club Nautico de<br />

Mallorca, direkt an der Bucht von<br />

Palma und mit Zugang zum Zentrum,<br />

ist in den Wintermonaten ein<br />

beschaulicher, ruhiger Ort. Mit Blick<br />

auf die große Kathedrale und die<br />

Kulisse des winterlich-leeren Hafens<br />

lässt sich hier prima entspannen<br />

und abschalten.<br />

thinius-yachtcharter.de<br />

Nordic Blue<br />

setzt <strong>Segel</strong><br />

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah!<br />

Wie schön das <strong>Segel</strong>revier Ostsee ist, beweist die Nordic Hotels<br />

AG mit ihrer neuen <strong>Segel</strong>yacht, die im Hafen am Holsteinischen<br />

Landtag in Kiel liegt. Bis zu zwölf Personen<br />

können mit der nordic blue zu einer Sightseeing-Tour auf<br />

dem Wasser aufbrechen. Auch Firmentagungen oder<br />

private Feiern können an Bord abgehalten werden.<br />

Die Hotelgruppe bietet damit ihren Gästen eine besondere<br />

Ausflugsmöglichkeit an und nutzt gleichzeitig<br />

ihren Standort-Vorteil direkt am Meer. Das<br />

Charter-Angebot ist nicht nur für eingefleischte<br />

Segler interessant, Anfänger und Interessierte<br />

können die 20-Meter-<strong>Segel</strong>yacht auch buchen<br />

und mit einem erfahrenen Skipper in<br />

See stechen, ein Tag kostet dann 500 Euro.<br />

nordic-hotels.de<br />

Kleiner Kapitän<br />

in drei Tagen<br />

Kinder müssen sich bewegen – gerade<br />

im Urlaub! Im Resort Evason Ana Mandara<br />

direkt an der schönen Küste Vietnams können<br />

Eltern ihre Kinder zu einem dreitägigen<br />

<strong>Segel</strong>kurs schicken. Dort erlernen die Kleinen<br />

dann die Grundlagen des <strong>Segel</strong>ns mit<br />

einem kleinen Dingi, während ihre Eltern<br />

am Strand das tropische Klima genießen.<br />

<strong>Segel</strong>lehrer bringen den jungen Gästen<br />

Theorie und Praxis bei und sorgen für viel<br />

Spaß im angenehm warmen Wasser. Die<br />

Kids sammeln Erfahrung im Team-<strong>Wo</strong>rk<br />

mit neuen Urlaubsfreunden und erkunden<br />

zusammen das türkisblaue asiatische Meer.<br />

Die Kurse sind für Kinder zwischen sechs<br />

und zwölf Jahren und finden täglich von<br />

neun Uhr morgens bis zwölf Uhr mittags<br />

statt. sixsenses.com<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

37


travel I estland<br />

GO<br />

EAST<br />

text sandra-valeska bruhns fotos sandra-valeska bruhns, shutterstock.com<br />

Golf von Finnland<br />

Tallinn<br />

<strong>Estland</strong><br />

shutterstock.com/Yurok<br />

38 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


<strong>Estland</strong> ist das Partnerland der hanseboot.<br />

Das kleine Land mit der groSSen Vergangenheit<br />

besticht Segler mit unberührter Natur,<br />

beeindruckender europäischer Geschichte und<br />

einer topmodernen Bootsindustrie. Und vor<br />

allem: <strong>Ruhe</strong>. Auf Einladung von Enterprise<br />

Estonia waren wir auf Entdeckungsreise.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

39


Am besten liegt man im neuen Hafen Tallin. Der Weg von See<br />

geht vorbei an den großen Kreuzfahrtschiffen, die die Hafenstadt<br />

regelmäßig anlaufen. Neben einem ausreichend tiefen Hafentravel<br />

I estland<br />

Jedes Jahr kommen mehr Segler nach Tallin, um die<br />

mittelalterliche Stadt zu besuchen. Der Blick über die<br />

ziegelroten Dächer bis auf die Ostsee ist eine der<br />

meist fotografierten Perspektiven<br />

Wer <strong>Estland</strong> mit dem Schiff kennenlernen möchte,<br />

kommt an Tallin nicht vorbei. Die Hauptstadt des<br />

kleinen Landes, dass sich gerne Skandinavien<br />

zugehörig fühlt und den Begriff des „Baltikums“ so<br />

gar nicht schätzt, bietet mit ihren sieben Yachthäfen genug Möglichkeiten<br />

für einen ausgedehnten Rundgang durch die Stadt, in<br />

der man sich stellenweise bis ins Mittelalter zurückversetzt fühlt.<br />

becken besticht die Anlage für Segler vor allem durch die hervorragende<br />

Ausstattung an Land. Wie in den skandinavischen<br />

Ländern üblich gibt es einen für alle Gäste der Marina nutzbaren<br />

Saunabereich, der eher den Namen Wellness- und Spa-Area verträgt.<br />

Hier saunt man mit Blick auf die Hafenausfahrt und die<br />

Kreuzfahrtschiffe!<br />

Sehr szenig präsentiert sich dagegen die noch im Aufbau befindliche<br />

Noblessner Marina, die von Jaanus Tamme, dem wohl<br />

berühmtesten Solosegler <strong>Estland</strong>s, betrieben <strong>wird</strong>. Sein Mini liegt<br />

am Steg der Marina – sportliches Signal eines Mannes, der sich<br />

Fotos: shutterstock.com/Veronika Trofer, Aleksei Volkov<br />

40 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


daran macht, sein kleines Land weiter nach vorne zu bringen. Neben<br />

Liegeplätzen und einem freakigen, vor allem über Facebook<br />

berühmt gewordenen Restaurant, dass seine Containerküche in<br />

den Hallen einer ehemaligen U-Boot-Werft untergebracht hat,<br />

lockt die Location vor allem mit Spaß: Wer hätte gedacht, dass<br />

man in <strong>Estland</strong> auf einer Kunstpiste Snowboard fahren kann? Geht<br />

aber, sogar mit coolen Jumps, die auf einem gigantischen Hüpfkissen<br />

enden. So kommen die Youngsters zu der Hafenanlage mit<br />

dem Industrieschick – und wenn die auch gleich einen <strong>Segel</strong>kurs<br />

buchen, ist das Konzept von Tamme aufgegangen.<br />

Zentrum des sportlichen <strong>Segel</strong>ns in <strong>Estland</strong> ist aber (noch) der<br />

traditionsreiche Kalev Yacht Klub, der etwas versteckt neben dem<br />

ehemaligen olympischen Gelände auf der Ostseite der Bucht von<br />

Tallin liegt. Bei der Einfahrt kreuzen viele kleine Optimisten unsere<br />

Bahn – der estnische Nachwuchs trainiert. Auf dem Hafenvorland<br />

werden Finn Dinghis für die WM aufgeriggt – wo 1980 Olympische<br />

Spiele durch den Boykottaufruf der Westmächte nahezu unter<br />

Ausschluss der Weltöffentlichkeit stattfanden, ist das Regattaleben<br />

zurückgekehrt. Auch die leicht verwitterten olympischen Ringe an<br />

der Pier erinnern noch an die einst olympischen Weihen, genauso<br />

wie das aktuell ungenutzte Olympiaquartier aus Beton, das „Schilksee<br />

des Ostens“. Doch auch wenn das Ambiente noch etwas von<br />

vorgestern ist: Die Liegeplätze sind mit 20 Euro pro Nacht inklusive<br />

Strom, Wasser und natürlich Sauna (!) bezahlbar, und die Herzlichkeit<br />

des etwas versteckt liegenden Kalev Yacht Klubs (KYK) entschädigt<br />

für jede sozialistische olympische Bausünde.<br />

In einem zweigeschossigen Holzhaus mit einer charmanten Veranda<br />

und einer großen Terrasse ist der traditionsreiche estnische<br />

<strong>Segel</strong>verein untergebracht. Im Restaurant im Erdgeschoss, das<br />

liebevoll-individuell mit zahlreichen nautischen und maritimen<br />

Souvenirs und Kuriositäten ausgestattet ist, sind alle willkommen,<br />

nicht nur Clubmitglieder. Ein zentraler Kamin (ja, wir sind in Skandinavien)<br />

sorgt für wohlige Wärme in den kalten Wintermonaten.<br />

Clubpräsident Kalev Vapper gerät ins Schwärmen, wenn er über<br />

die Zukunft seines Clubs und die weitere Entwicklung des estnischen<br />

<strong>Segel</strong>sports spricht. Denn was haben die Esten alles: Ostsee,<br />

Inseln, Wind, eine solide Bootsbauindustrie und eine lange<br />

seemännische Vergangenheit. So, wie Seglergene in vielen Familien<br />

weitergegeben werden, scheint sich bei ihm in der Familie<br />

das Amt des Clubpräsidenten innerfamiliär zu vererben. Schon<br />

sein Vater dirigierte die Geschicke des 1820 gegründeten Clubs,<br />

während er noch im Finn darum kämpfte, Teil der internationalen<br />

Elite zu werden. Ganz geklappt haben die ambitionierten Regattapläne<br />

nicht, doch er war bei den Olympischen Spielen 1972 als<br />

jugendlicher Beobachter mit in Kiel. Sein Zimmernachbar: Der<br />

junge Ostdeutsche Jochen Schümann.<br />

Mit derselben Begeisterung, mit der er über <strong>Segel</strong>n spricht, entflammt<br />

auch sein Patriotismus, wenn es um <strong>Estland</strong> geht. Nach<br />

der Wende fing der populäre Anchorman des Staatsfernsehens<br />

an, verschiedenste Luxusgüter in das kleine Land, das sich endlich<br />

aus der russischen Umklammerung befreien konnte, zu importieren.<br />

Das Geschäft mit dem Duft und den Waren aus dem<br />

Westens lief gut, der Nachholbedarf war riesig. Doch frei nach<br />

Kennedys <strong>Wo</strong>rten „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann,<br />

frage, was du für dein Land tun kannst“ gab er seinen Job in der<br />

freien Wirtschaft auf und wechselte – zu deutlich schlechteren<br />

Konditionen – ins Wirtschaftsministerium. Hier arbeitet er vor allem<br />

als Redenschreiber und im Bereich der Wirtschaftsförderung.<br />

Die Old City Marina bietet ihren Gästen ein im klaren skandinavisch-estnischen<br />

Stil eingerichtetes <strong>Wo</strong>hnzimmer (oben). Sogar die Blumenkübel vor<br />

dem Eingang sind mit ihrer Schiffssilhouette auf Segler abgestimmt (unten)<br />

Old City Marina in Tallin<br />

Seit vier Jahren ist die moderne Marina, die Platz für 60 Gastlieger<br />

mit einem Tiefgang bis zu 4,50 Meter bietet, in Betrieb. Voll ist es<br />

vor allem im Juli, wenn auch im benachbarten Finnland Urlaubszeit<br />

ist. Auch wenn die kernigen Esten so lange segeln, wie das<br />

Meer frei von Eisschollen ist, segeln die meisten Chartergäste<br />

zwischen Anfang Mai und Ende Oktober. In diesem Jahr waren<br />

in der Marina direkt vor der Kulisse der historischen Altstadt bereits<br />

über 1.000 <strong>Segel</strong>yachten zu Gast, vor allem aus den Ostsee-<br />

Anrainerstaaten. Beeindruckend war vor allem die Flotte der<br />

großen Tall Ships, die in diesem Jahr in dem Hafen Station machten.<br />

Die Kosten für einen Liegeplatz liegen je nach Schiffsgröße<br />

und Reisemonat zwischen 40 und 80 Euro pro Nacht.<br />

Die moderne Marina mit Fazilitäten, die eher an ein Wellness-<br />

Hotel erinnern, ist am Platz des Tallin Yacht Club (tjk.ee)eingerichtet<br />

worden. Alte Stander, Pokale und Fotografien an den<br />

Wänden erinnern an die lange Geschichte der Hafenstadt Tallin,<br />

die vielen Deutschen noch unter ihrem früheren Namen Reval<br />

bekannt ist. In der Marina ist auch Sitz der Charterfirma Meri Sail,<br />

die fünf Eigner-Yachten zwischen 33 und 50 Fuß zum Bareboat-<br />

Charter anbietet. „Im Juli ist die schönste <strong>Segel</strong>saison in <strong>Estland</strong>,<br />

dann ist es schön warm bei wenig Wind“, sagt Merike Reede von<br />

Meri Sail. <strong>Wo</strong>bei der Name der Agentur – anders als vermutet –<br />

nichts mit ihrem Vornamen gemein hat. „Meri ist estnisch für<br />

Wind und erinnert an unseren verehrten Präsidenten Lennart<br />

Meri“, sagt sie.<br />

Seglern, die nur eine <strong>Wo</strong>che Zeit haben, empfiehlt sie einen Törn<br />

ins rund 65 Seemeilen entfernte Happsalo oder auch die Inseln<br />

Saaremaa und Muhu. Wer ein Schiff chartern möchte braucht<br />

lediglich einen Sportbootführerschein und einen Meilennachweis<br />

bzw. Erfahrungsbericht.<br />

oldcitymarina.com; meri-sail.ee<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

41


travel I estland<br />

Die Begeisterung für das eigene Land und der gesunde Nationalstolz<br />

begegnen einem immer wieder in <strong>Estland</strong>. Dazu kommt die Liebe<br />

zum Meer und den vielen vorgelagerten Inseln, auf denen manche<br />

kleine, hölzerne Sommerhäuser haben – Sauna natürlich inklusive.<br />

Und wohl kaum ein <strong>Segel</strong>revier hat so von der Öffnung nach Westen<br />

in den letzten 20 Jahren profitiert wie <strong>Estland</strong>. Auf einmal sind Ziele<br />

wie Helsinki, Bornholm und Stockholm erreichbar geworden. „Früher<br />

ankerten in unmittelbarer Nähe zu unseren Regattatonnen russische<br />

Schnellboote“, erinnert sich Kalev Vapper. „Heute können wir einfach<br />

die Leinen losmachen und davonsegeln.“<br />

Und dann segeln sie davon, die Esten, dorthin, wo nach der lebendigen<br />

Stadt Tallin die Stille fast schmerzlich erscheint. Auf die<br />

Inseln Saarema oder Muhu oder entlang der oft steinigen Küste.<br />

Und erleben die Unberührtheit der Natur, die nur dem Schilf,<br />

einigen Wildpflanzen, Kiefern und Birkenwäldern vorbehalten ist.<br />

Diese Einzigartigkeit genießen ganz Wenige. Überfüllte Häfen?<br />

Fehlanzeige. Massentourismus? Hier nicht. Lärmende Seglerhorden<br />

in der einzigen Hafenbar? Nein. Wer die Hauptstadt Tallin verlassen<br />

hat, taucht ein in die totale Entspannung.<br />

Vor allem die Inseln Saarema und Muhu bieten eine ideale Kombination<br />

aus Natur und kleinen Dörfchen, in denen man sich<br />

mit allem Notwendigen versorgen kann. Denn was braucht ein<br />

Segler? Im Hafen einen Strom- und Wasseranschluss, dazu funktionierende<br />

Duschen und Toiletten. Und Einkaufsmöglichkeiten<br />

und Restaurants in direkter Nähe.<br />

Auf unserem Törn machen wir Station in Kuressaare auf der Insel<br />

Saaremaa. Das alte Schloss ist weithin zu sehen, ein kleiner Burggraben<br />

und ein Park umgeben die Anlage. Zu Fuß erreicht man vom<br />

Die olympischen Ringe und das im Hintergrund erkennbare olympische<br />

<strong>Segel</strong>zentrum verwittern langsam – 1980 hoffte die UdSSR, hier<br />

die Weltelite des <strong>Segel</strong>sports zu versammeln<br />

Hafen aus das kleine Örtchen. Holzhäuser in charmanten, pastelligen<br />

Farben dominieren das Bild – nicht ganz so schlicht, wie die<br />

ochsenblutroten und gelben Modelle in Skandinavien, aber auch<br />

nicht ganz so verschnörkelt wie an der litauischen Ostseeküste.<br />

Hier treffen wir Enn Meri, Este, Segler und vor allem der größte Fan<br />

seines eigenen Schiffes, einer Saare 38. Bereitwillig lädt er zu sich an<br />

Bord ein, seine SY Linda R. ist die „Investition seines Lebens“, wie er<br />

stolz erzählt. Sie wurde nach seinen Vorstellungen bei Saare Parts<br />

gebaut und ausgestattet, mit der hohen handwerklichen Qualität,<br />

die die Bootsbaukunst von Saare Parts auszeichnet, und einem Qua-<br />

Pädaste auf der Insel Muhu. Wer hier angekommen<br />

ist und über das wogende Schilf auf die Ostsee<br />

blickt, weiß, wie Entschleunigung funktioniert<br />

Enn Meri am<br />

Steuer seiner<br />

Yacht bei der Einfahrt<br />

in Kuressaare<br />

Kalev Vapper, Präsident des (nicht nach<br />

ihm benannten) Kalev Yacht Club.<br />

42 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


estland<br />

litätsanspruch, der den Schiffen der Werft zu Recht den Beinamen<br />

„Hallberg-Rassy <strong>Estland</strong>s“ einbrachte. Zusammen mit seiner Frau und<br />

Hund verbringt er jede freie Minute an Bord. Noch segeln sie kleine<br />

Distanzen im eigenen Land, doch im nächsten Jahr soll es bis ins<br />

200 Meilen entfernte Stockholm gehen. „Der Wendekreis von dem<br />

Schiff ist das Beste“, schwärmt er. „Der ist so klein, da braucht man gar<br />

keinen Platz.“ Sagt’s, und dreht die Yacht vor der Hafeneinfahrt fröhlich<br />

im Kreis. Die Yacht, die 2012 vom Stapel lief, ist für zwei Segler<br />

optimiert. Rollgenua und Rollgroß ermöglichen es, viele Handgriffe<br />

vom Cockpit aus zu erledigen. Die <strong>Segel</strong> werden per Hand ausgefahren,<br />

aber elektrisch wieder eingeholt. „Auch wenn ich älter werde,<br />

will ich auf dem Schiff segeln können, deshalb ist das Schiff so bedienerfreundlich<br />

wie nur möglich“, erklärt Meri. Was man für ein Schiff<br />

für dieses Revier braucht? Er lacht. So eines wie seins natürlich: Mit<br />

einer großen Spritzkappe, einem geschützten Cockpit und einem<br />

gemütlichen Salon. Damit lässt sich die rund 1.500 Kilometer lange<br />

Küstenlinie mit den rund 1.000 Inselchen hervorragend erkunden.<br />

Seine besonderen Tipps: Das Städtchens Pärnu und die Inselchen<br />

Kihnu und Ruhnu im Golf von Riga und auf Muhu das Städtchen<br />

Pädaste – ein Ort, so zauberhaft und abgeschieden, dass man sich<br />

fragt, ob es noch eine Steigerung des <strong>Wo</strong>rtes <strong>Ruhe</strong> geben kann.<br />

Die Snowboarder und Trickskifahrer in der Noblessner Marina sind ein<br />

Publikumsmagnet - die lautmalerische estnische Sprache macht Spaß<br />

Made in Estonia – großer Gemeinschaftsstand<br />

der estnischen Aussteller auf<br />

der hanseboot in Halle B6, Stand B.160<br />

Mit dabei:<br />

Alunaut Rasante Flitzer mit leichtem Aluminiumrumpf<br />

Lingalaid Klassisches Freizeitboot mit schöner<br />

Klinkerverkleidung, passend zum Haus am See<br />

Saare Paat AS Schöne Tourenyachten mit Liebe<br />

zum Detail und viel Handarbeit<br />

Polar Shipyard Genau, die mit der schönen<br />

Polaris aus dem letzten Jahr<br />

Meri Sail Charter ab Tallin<br />

Hinkommen Wie kommt man nach <strong>Estland</strong>? Wenn nicht auf eigenem<br />

Kiel, dann mit einer der vielen Fähren, einem Kreuzfahrtschiff oder<br />

mit dem Flugzeug direkt in die Hauptstadt Tallin. Besonders gute Verbindungen<br />

aus Deutschland bietet Finnair über Helsinki – aber Vorsicht,<br />

die Umsteigezeiten sind oft so knapp, dass das Gepäck einen<br />

späteren Flug nimmt.<br />

Was mitbringen? Eigentlich muss man Tallin gar nicht verlassen, um<br />

sich mit typisch estnischen Souvenirs einzudecken. Gebrannte Mandeln<br />

von einem der hölzernen, auf Mittelalter getrimmten Straßenstände gehören<br />

ebenso dazu wie der estnische (nicht russische!) Vodka „Viru Valge“.<br />

Oder auch Gin von der Insel Saaremaar? Zahlreiche Frauen auf den Inseln<br />

stricken Pullover und Strickjacken in traditionellen Mustern und Farben,<br />

die an den Ständen der alten Stadtmauer verkauft werden. Dazu kommen<br />

Küchentextilien aus Leinen, Holzbretter aus Wacholderholz und vor allem<br />

Marzipan. Denn nicht von den Römern und auch nicht von den Lübeckern,<br />

nein, glaubt man den Esten, wurde Marzipan, diese köstliche Mischung<br />

aus Rosenwasser und Mandelmus, in Tallin erfunden.<br />

Sprache Die offizielle Landessprache ist Estnisch, dem Finnischen<br />

nicht unähnlich, aber zum Erlernen für Westeuropäer nahezu ein Albtraum.<br />

Dazu sprechen viele Esten perfekt Englisch und/oder Deutsch<br />

und die Sprache des großen Nachbarn im Osten, Russisch. Verwendet<br />

werden die lateinischen Buchstaben, vereinzelt sieht man noch kyrillische<br />

Übersetzungen.<br />

Geschichte Das heutige <strong>Estland</strong> wurde rund 2.500 Jahre v. Chr.<br />

besiedelt und war damit eines der ersten Gebiete Europas, in dem<br />

Menschen sesshaft wurden. Über Jahrhunderte war das strategisch<br />

günstig gelegene Land Schnittstelle zwischen Ost und West und dementsprechend<br />

immer wieder umkämpft. Der noch immer deutliche<br />

deutsche Einfluss ist auf die Eroberung durch deutsche Ritter Anfang<br />

des 13. Jahrhunderts zurückzuführen. Noch heute sind zahlreiche Burgen<br />

erhalten. Ab 1285 war Tallin Teil des Hansebundes, viele deutsche<br />

Kaufleute siedelten sich hier an und bestimmten über Generationen<br />

den Handel. Noch heute zeugen viele deutsche Namen von der großen<br />

Gruppe Deutscher, die hier über Jahrhunderte lebten.<br />

Später wurde <strong>Estland</strong> unter anderem von Dänen und Schweden erobert,<br />

bis sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein estnisches Nationalbewusstsein<br />

entwickelte, das in der Unabhängigkeitserklärung<br />

1918 mündete. Im Zuge der stalinistischen Revolution wurde das Land<br />

1940 annektiert. Erst 1991, im Zuge von Perestroika und Glasnost, wurde<br />

das Land wieder unabhängig, seit 2004 ist es Mitglied der EU, gezahlt<br />

<strong>wird</strong> in Euro.<br />

Wer ist Kalev? Kalev ist überall. Als Vorname, Name des größten<br />

Yachtclubs, Titel eines Sportvereins und sogar Firmenbezeichnung<br />

des größten Süßwarenproduzenten des kleinen Landes. Doch wer<br />

war dieser Kalev? Der Sage nach ein mythologischer, estnischer<br />

König von unglaublicher Größe vor langer, langer Zeit.<br />

Wetter Im Sommer super, im November zum Abgewöhnen, im Winter<br />

a…kalt. Das hat auch sein Gutes: Über die zugefrorene Ostsee fahren<br />

die Esten dann mit dem Auto auf die Inseln. Geht deutlich schneller, als<br />

auf eine Fähre zu warten. Oder sie sausen mit ihren Eisseglern übers blanke,<br />

tiefschwarze Eis.<br />

<strong>Wo</strong> essen? Ok, wer möchte, kann sich in <strong>Estland</strong> auch an Bärenfleisch<br />

laben. Wer lieber dem modernen Slow Food-Gedanken folgend<br />

in außergewöhnlicher Atmosphäre gediegen speisen möchte, geht<br />

in Tallin ins „Neh“, Lootsi 4. „Neh“ ist übrigens eines der wenigen estnischen<br />

<strong>Wo</strong>rte, dass sich spontan erlernen lässt, und bedeutet umgangssprachlich<br />

so viel wie „Ach, was denkst du denn?“.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal 43


Windmühle, Plattbodenschiff,<br />

Wasser – Friesland pur<br />

Kleines Land –<br />

große Vielfalt<br />

shutterstock.com/PHB.cz (Richard Semik<br />

Segler kennen von Friesland vor<br />

allem das Ijsselmeer. Doch die<br />

Region im Norden Hollands hat<br />

auch hinterm Deich viel zu bieten....<br />

text Andrea Willen fotos Beleef Friesland, shutterstock.com<br />

Kennen Sie Friesland? Der nordöstliche Zipfel<br />

von Holland gehört natürlich zum Königreich, aber<br />

die Friesen sind stolz darauf, ihre eigene Sprache,<br />

ihr eigenes Wappen und ihre eigene Kultur zu haben. Seit<br />

1997 heißt die Provinz ganz offiziell Fryslân und wenn die<br />

Friesen Flagge zeigen, dann die eigene, auf der sieben rote<br />

Seerosenblätter leuchten – mancher hält sie für kleine Herzen,<br />

was einem aber in Friesland niemand übel nimmt. Fast<br />

jeder spricht hier Deutsch oder Englisch, dem Friesischen<br />

begegnen Gäste vor allem bei den Ortsnamen, die mal in<br />

Holländisch, mal in Friesisch angegeben sind, was einen,<br />

zugegebenermaßen, ein bisschen verwirren kann.<br />

Friesisch für Einsteiger<br />

Willkommen – <strong>Wo</strong>lkom<br />

Hallo – Goeie<br />

Guten Morgen – Goeiemoarn<br />

Guten Abend– Goeiejûn<br />

Gute Nacht – Lekker sliepe<br />

Guten Appetit – Lekker ite<br />

Prost, zum <strong>Wo</strong>hl – Tsjoch<br />

Viel Spaß – Protte wille<br />

Vielen Dank – Tige tank<br />

Tschüs, bis bald – Oant sjen<br />

44 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


travel I friesland<br />

HeiSS geliebt: Traditionsschiffe<br />

Der Sommer in Friesland ist undenkbar ohne die vielen Veranstaltungen,<br />

bei denen der <strong>Segel</strong>sport und die typischen Plattboden-<br />

Boote im Mittelpunkt stehen:<br />

Alle Jahre wieder lockt Anfang August die „Sneekweek“ im<br />

gleichnamigen Städtchen. Sie ist, so sagen es die Veranstalter, die<br />

größte <strong>Segel</strong>veranstaltung auf europäischen Binnengewässern.<br />

Zum fröhlichen <strong>Segel</strong>fest kommen tausende Besucher in die kleine<br />

Stadt mit ihrem historischen Wassertor (das sich das Mode-Label<br />

Gaastra übrigens als Logo gewählt hat). Die Altstadt bebt, die gute<br />

Stimmung zur „Sneekweek“ ist berühmt. In Sneek gilt deshalb auch<br />

die Losung „Tagsüber für die Ehr, abends fürs Flair“. Los geht’s immer<br />

am ersten Freitag im August. sneekweek.nl<br />

Ein weiteres Highlight ist die jährliche Plattboden-Boot-Regatta<br />

„Skûtsjesilen“ (einfach mal laut sagen, ein echter Zungenbrecher!) auf<br />

den friesischen Seen. Vierzehn Schiffe gehen dabei für ihr Dorf oder<br />

ihre Stadt an den Start – und zur Freude aller dauert der <strong>Segel</strong>wettstreit<br />

auch vierzehn Tage (19. Juli bis 1. August 2014). skutsjesilen.nl<br />

Ein Ereignis, das nur alle drei Jahre stattfindet, ist die sportliche Elf-<br />

Städtetour zu Wasser. 2014 ist es wieder so weit. Vom 21. bis 26. Juli<br />

geht es mit dem <strong>Segel</strong>boot zu den berühmten Elf Städten Frieslands<br />

– in sechs Orten <strong>wird</strong> übernachtet. So ist viel Zeit, nicht nur<br />

die Seen und Kanäle von Fryslân zu entdecken, sondern auch die<br />

charmanten kleinen Städte. Start und Ziel ist Leeuwarden, wo für<br />

die Teilnehmer ein Liegeplatz hinter dem Prinsentuin reserviert ist.<br />

Wer mitsegeln will, meldet sicher an unter wvdemeeuwen.nl<br />

Ein ganz neues Event im <strong>Segel</strong>kalender Frieslands ist die Sail Harlingen,<br />

die 2014 vom 3. bis 6. Juli erstmals veranstaltet <strong>wird</strong>. Die<br />

größten <strong>Segel</strong>schiffe der Welt mit Crews aus über 30 verschiedenen<br />

Ländern werden in dem Städtchen erwartet. Da die Friesen und<br />

ihre Gäste von <strong>Segel</strong>festen gar nicht genug bekommen können,<br />

hat auch die Sail Harlingen gute Chancen, ein Traditions-Ereignis zu<br />

werden. thetallshipsracesharlingen2014.com<br />

Von Ebbe und Flut geprägt<br />

Harlingen ist das Tor zur Nordsee, von hier sind die Westfriesischen<br />

Inseln auf eigenem Kiel, Ameland und Terschelling auch per Fähre<br />

zu erreichen. Hier im Wattenmeer prägen die Gezeiten das Geschehen.<br />

Das Wattenmeer ist UNESCO Welterbe und man sollte sich die<br />

Gelegenheit nicht entgehen lassen, die außergewöhnliche Natur<br />

zu entdecken. wadden.nl<br />

Natürlich können Segler auch auf eigenem Kiel zu den Westfriesischen<br />

Inseln gelangen. Doch eine ganz außergewöhnliche<br />

Erfahrung ist es, sich ihnen durchs Watt zu Fuß zu nähern. Wattwandern<br />

ist neben Schlittschuhlaufen auch eine Art friesischer<br />

Nationalsport. Das Wadloopcentrum Fryslân, das Wattwanderzentrum,<br />

bietet von verschiedenen Punkten an der Nordseeküste<br />

aus Wanderungen mit erfahrenen Wattführern an. Mit Guide<br />

kann man bis nach Ameland oder Schiermonnikoog laufen. Wer<br />

Seehunde sehen will, bucht eine Tour nach Simonszand oder Rottumeroog.<br />

Und für wirklich Sportliche gibt es auch die Option,<br />

zu Fuß bis nach Terschelling zu gelangen... allerdings muss man<br />

dafür einen Fitnesstest bestehen, denn die Strecke ist eine echte<br />

Herausforderung. wadlopen.net<br />

<strong>Wo</strong>udagemaal in Lemmer<br />

Das Städtchen Lemmer ist in den Karten nicht nur deshalb verzeichnet,<br />

weil es einen großen Yachthafen und einen hübschen<br />

Romantischer Liegeplatz am Abend, sportliches <strong>Segel</strong>n<br />

auf den Seen: Das ist Friesland<br />

Ortskern hat, sondern vor allem auch wegen eines Industriedenkmals,<br />

das die UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet hat. Hier<br />

steht das größte noch in Betrieb befindliche Dampfschöpfwerk<br />

Europas – das <strong>Wo</strong>udagemaal. Als Verbindung zwischen dem IJsselmeer<br />

und dem friesischen Seengebiet ist Lemmer ein wichtiges<br />

<strong>Segel</strong>zentrum. Eines der Wahrzeichen des Ortes ist der Vuurtoren,<br />

der Leuchtturm, vor dem Hafeneingang. Vom Ijsselmeer<br />

gelangen die Schiffe durch die historischen Lemster-Schleusen<br />

in die Stadt, wo man mit etwas Glück auch mitten im Zentrum<br />

einen Liegeplatz finden kann. woudagemaal.nl<br />

Perfekt für Kinder<br />

Familienleben und Kinder sind unseren nordwestlichen Nachbarn<br />

sehr wichtig – kein Wunder also, dass sie sich einiges ausdenken,<br />

um den Kleinen etwas zu bieten. Kinder, die mit ihren Eltern einen<br />

<strong>Segel</strong>törn oder eine Hausboot-Reise machen, erleben schon an<br />

Bord, beim Schleusen, Ankern oder in den Häfen viel Aufregendes.<br />

Doch einige Orte sind als Ziel besonders zu empfehlen: Der Aqua<br />

Zoo Friesland in Leeuwarden ist mehr als ein Zoo. Die Besucher<br />

können die Tiere hier in einem fast naturgetreuen Lebensumfeld<br />

entdecken. frieslandzoo.nl<br />

Einen Besuch lohnt auch das Chamäleon-Dorf in Terherne. Das ist<br />

kein Tierpark, wo Reptilien leben, sondern eine Insel der Abenteuer<br />

für kleine und große Entdecker und Naturforscher.<br />

kameleonterherne.nl<br />

Noch mehr über die Region:<br />

frieslanderleben.nl<br />

holland.com<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

45


Buchteln in<br />

der Neuen Welt<br />

Für das SEGEL JOURNAL war<br />

Kirsten Panzer-Gunkel in<br />

Annapolis, der selbsternannten<br />

<strong>Segel</strong>hauptstadt<br />

Amerikas, lernte<br />

das <strong>Segel</strong>revier der<br />

Powhatan- und<br />

Nanticoke-Indianer<br />

kennen und hat den<br />

Charme des Gunkholing<br />

entdeckt<br />

text und fotos<br />

Kirsten Panzer-Gunkel<br />

46 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


travel I Chesapeake Bay<br />

Charter-Kat hinterm<br />

Busch – im geschützten La<br />

Trappe Creek liegt man<br />

besonders gut vor Anker<br />

Hinein in den nächsten Creek, weiter in die<br />

flussgleiche Bucht, schmaler <strong>wird</strong> es, tief<br />

genug bleibt es und dann die Frage, doch<br />

noch mal abzweigen, geradeaus fahren oder wieder<br />

raus in die große Breite? Wer die Wahl hat, hat die<br />

Qual, zumindest in der Chesapeake Bay, dem scheinbar<br />

unendlichen <strong>Segel</strong>revier im Osten Amerikas.<br />

„Hier kannst du dein ganzes Leben lang segeln und ich<br />

verspreche dir, du wirst immer wieder etwas Neues entdecken.<br />

Hier gibt es so viele versteckte Plätze, du wirst<br />

immer wieder an einem Ort ankern können, an dem<br />

du zuvor noch nicht warst“, versucht Craig Kelting die<br />

Größe seines Heimatreviers zu beschreiben. Er muss<br />

es wissen, segelt der smarte Vietnam-Veteran doch inzwischen<br />

schon seit knapp vierzig Jahren hier.<br />

Vorstellen kann man sich die Weite anfangs nur schwer.<br />

Erst nach dem Ablegen in der Landing Marina von Annapolis,<br />

der <strong>Segel</strong>hauptstadt Amerikas – so sagt man<br />

hier selbstbewusst und schiebt dabei Newport klammheimlich<br />

auf den zweiten Patz – lässt sich erahnen,<br />

was Craig meint. Dann, wenn man versucht, die Orientierung<br />

zu behalten, hier in „The Bay“, wie die Anrainer<br />

ihre Bucht voller Stolz nennen. 12.000 Quadratkilometer<br />

Wasserfläche, gespeist von 150 Flüssen, etwas 7.000 bis<br />

8.000 Seemeilen Küstenlinie – diese Fakten sprechen<br />

für sich. Sie erklären, warum einst die Powhatan- und<br />

Nanticoke-Indianer ihre Bucht schlicht als Chesepiooc,<br />

„großes Wasser“ bezeichnet haben, woher noch heute<br />

der Name rührt. Groß ist sie wirklich. Und voller Boote.<br />

Von überall her steuern sie am <strong>Wo</strong>chenende das offene<br />

Wasser und anschließend die Häfen an. In all die Richtungen,<br />

aus denen sie nun kommen und in die sie streben,<br />

muss man schließlich segeln können.<br />

Hinaus auf dem Back Creek und hinein in die Bucht, die<br />

eigentlich eher eine riesige Flussmündung ist. Durch<br />

die angrenzende Delmarva-Halbinsel im Osten, das<br />

Festland im Westen und den Atlantik im Süden <strong>wird</strong><br />

diese zur Bucht. Riesige Frachter liegen perlenkettenartig<br />

auf Reede, warten auf die Weiterfahrt und Platz im<br />

Hafen von Baltimore. Einst reine Industriestadt hat sie<br />

sich bis heute ihren bodenständigen Charme bewahrt,<br />

zwar etwas angerüscht, doch dabei noch immer handfest.<br />

So bietet sie Abwechslung bei all dem Übermaß<br />

an Natur, die den eigentlichen Reiz der Region ausmacht.<br />

Die Frachter stören nicht weiter, bilden eher<br />

ein interessantes Fotomotiv, zumindest solange vorn<br />

am Bug eine straff gespannte Ankerkette zu sehen ist.<br />

Ansonsten: Ausschau halten, denn die Riesen können<br />

ganz schön schnell sein.<br />

Doch weiter, Kurs Süd, erst einmal die Breite ausnutzen<br />

und bei bis zu 25 Knoten Wind unseren Katamaran<br />

zum Fliegen bringen. Mit sieben bis acht Knoten der<br />

Einsamkeit entgegensegeln. Höchstgeschwindigkeit<br />

9,7 Knoten, das überzeugt das Seglerherz. Nicht nur<br />

Platz und Abwechslung gibt es hier en masse, nein,<br />

auch der Wind ist eines der Pfunde dieses Reviers, zumindest<br />

im Frühjahr und im Herbst. Im Hochsommer<br />

kann von dem guten <strong>Segel</strong>wind natürlich auch schon<br />

mal nur noch ein Hauch übrig bleiben. Platz genug findet<br />

man, um den Wind genießen und nicht gegenan<br />

knüppeln zu müssen, auch unterm Kiel. Flach <strong>wird</strong> es<br />

erst in Landnähe. Dort, wo die Küste mit Wiesen und<br />

Schilf ins Wasser hineinzüngelt, heißt es aufpassen. Hier<br />

<strong>wird</strong> es flach. Doch keine Sorge, der Grund ist modrig<br />

weich! Und so zitiert auch Craig, als sich der Kat auf<br />

der Suche nach einem idyllischen Ankerplatz für den<br />

Die maritime Lebensart<br />

setzt sich auch auf den<br />

Straßen und vor den Geschäften<br />

von Annapolis fort<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

47


Marine und Marinas<br />

prägen die Chesapeake Bay<br />

48 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


travel I Chesapeake Bay<br />

Mittagssnack sanft in den Boden schlurft: „Bei uns gibt es zwei<br />

Arten von Seglern – die einen haben mindestens schon einmal<br />

den Grund berührt, die anderen sind einfach dreiste Lügner!“<br />

Sagt’s und drückt die Gashebel zur Rückwärtsfahrt nach unten.<br />

Das Wasser sprudelt bräunlich, modrig um beide Hecks und…<br />

weiter geht’s.<br />

Gunkholing ist geplant, eine beliebte Beschäftigung hier an der<br />

Bay. Man könnte es auch Sightseeing nennen oder vielleicht<br />

eher „ein bisschen beim Nachbarn rumschnüffeln“. Denn jetzt<br />

werden die Häuser begutachtet, die sich die Reichen nicht nur<br />

aus den Anrainerstaaten Maryland und Virginia hingestellt haben.<br />

Hier ist die ganze Nation vertreten, zumindest die Upperclass,<br />

die sich ein Haus am Wasser noch leisten kann. Normalsterbliche<br />

wohnen eher im Hinterland oder in den kleinen altenglisch<br />

anmutenden Städtchen. Ein Boot haben auch sie. Ohne Boot<br />

geht hier nichts! Ob klein, ob groß, etwas Schwimmbares hat<br />

jeder, wobei die <strong>Segel</strong>boote eindeutig in der Überzahl sind,<br />

zumindest wenn man nur die Freizeitboote berücksichtigt.<br />

Und auch mit einem <strong>Segel</strong>boot kann man schließlich beim Nachbarn<br />

mal in den Garten schauen und die kleinen verästelten Flussarme<br />

hinauffahren. Die Bay verlassen, um die Südspitze von Kennet<br />

Island biegen, vorbei am Fake Light House, einem imposanten<br />

Leuchtturm, den sich der Grundbesitzer zum Spaß als Landmarke<br />

gesetzt hat, und weiter in den Wye River. Kein 0815-Fluss, den man<br />

vielleicht erwarten würde. Eine Bucht, ein Creek, ein geschwungener<br />

und sich immer wieder verzweigender Fluss tut sich hier auf.<br />

Dazu kommen Halbinseln, Einbuchtungen, Kurven und Schleifen,<br />

die das ganze Revier so verzweigt und riesig machen. Die Häuser<br />

an den Ufern passen sich dem Ausmaß an. Amerikanisch groß<br />

und teils auch übertrieben stehen sie auf sanft ansteigenden Rasenflächen.<br />

Meistens strahlend weiß – ihrer Wirkung durchaus bewusst.<br />

Der Rasen grün, so wie er sein soll, gepflegt, beinahe mit der<br />

Nagelschere gestutzt.<br />

Ordentlich geht es hier zu im alten Maryland, dem „old state“,<br />

der zu den 13 Gründungsstaaten der USA gehört. Ordentlich<br />

und aufgeräumt, optisch und farblich aufeinander abgestimmt.<br />

Dann tiefer in die Wildnis hinein, vom Wye River in den schmalen<br />

Deviding Creek abgebogen. Alter Baumbestand zieht sich am<br />

naturbelassenen Ufer bis nah ans Wasser heran. Im Herbst taucht<br />

er das Land in einen wahren Farbenwahn – gelb, orange, hellund<br />

dunkelrot, mal bräunlich, mal golden, ein wahres Feuerwerk.<br />

Dazwischen hin und wieder ein orange-rötlicher Fuchs, der am<br />

kleinen Sandstrand auf den herangleitenden Graureiher wartet –<br />

auch er passt farblich hervorragend ins Bild. Ein mit Pfeil und Bogen<br />

durchs Gebüsch schleichender Indianer aus der Pocahontas-<br />

Legende würde inzwischen auch nicht weiter verwundern und<br />

schon gar nicht deplatziert wirken.<br />

Natur wie einer Staffelei entsprungen. Indian Summer an der<br />

Chesapeake Bay. Eine ganz besondere Jahreszeit, wenn die Farben<br />

nur so übers Wasser knallen. Gerade dann <strong>wird</strong> das Gunkholing zu<br />

einem einmaligen Ereignis. Wer dabei die absolute Stille der Eastern<br />

Shore, der Ostküste, hören möchte, sollte sich zwischendurch<br />

mal treiben lassen. Motor ausschalten und der Natur lauschen.<br />

Keine Geräusche, noch nicht einmal das Wasser ist zu hören. In den<br />

geschützten schmalen Armen ist es meist wesentlich windstiller<br />

als draußen in der großen Bucht, da darf man dann auch einmal<br />

antriebslos und somit der Natur ganz nahe sein. Selbst die meisten<br />

Vögel gleiten nur stumm vom Baum ins Schilf, stürzen dann doch<br />

blitzartig ins Wasser, um schnell wieder emporzusteigen, den silbrig<br />

glänzenden Fang im Schnabel. Allen voran die Ospreys, die Fischadler,<br />

die ihre Nester vorzugsweise auf den Seezeichen bauen.<br />

Wie eng die Bewohner hier mit der Natur verbunden sind, zeigen<br />

auch die Stangen mit den kleinen Plattformen an der Wasserseite<br />

der Grundstücke, quasi als Herbergsangebot für die Fischadler, wie<br />

in deutschen Dörfern oder Bauernhäusern das Rad, das von den<br />

Störchen bezogen werden soll.<br />

Lässt man sich hier auf die Natur ein, nimmt sich Zeit, sie vom<br />

Boot aus zu entdecken, fühlt man sich schnell an Yogi-Bär aus<br />

dem Jellystone-Park erinnert, der einst einer ganzen Generation<br />

in seinem „Wald- und Wiesenbuch“ erklärt hat, wie man Tierspuren<br />

liest, richtig Feuer macht, ganz ohne Streichhölzer natürlich,<br />

Vogelstimmen erkennt oder gleich den ganzen Wald rettet.<br />

Bootsversicherungen<br />

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Weltklasse!<br />

Ganz in Weiß, die Offiziersanwärter der Naval Academy in Annapolis<br />

prägen auf charmante Art und Weise das Stadtbild (links)<br />

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november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

49


Typisch Amerika –<br />

Flaggenparade am Steg<br />

der St. Michaels Marina<br />

Eine Nacht in einer dieser stillen Buchten ist absolut<br />

zu empfehlen. Im La Trappe Creek liegt man besonders<br />

gut. Nur bei der Einfahrt bitte auf die Tonnen<br />

achten, denn hier ist es wirklich flach. Die erste<br />

rote genau ansteuern – Achtung, sie bleibt an Steuerbord,<br />

denn in den USA stehen die Tonnen sozusagen<br />

falschherum, zumindest sehen wir Europäer<br />

das so -, dann sofort die grüne links liegen lassen<br />

und dabei immer die Tiefe im Blick haben. Den<br />

Grund kann man nicht sehen, da liegt der Matsch<br />

ja drüber. Dann um die flache langgezogene Landzunge<br />

biegen und Anker werfen. An Land lockt ein<br />

kleines Stückchen Strand, zumindest bei Ebbe. Da<br />

man nur den Boden betreten darf, der bei Ebbe zu<br />

sehen und bei Flut bedeckt ist, lädt der weiße Rand<br />

zum Landspaziergang ein. Auf zum Duck Blind,<br />

einer Art Hochsitz der hiesigen Entenjäger, allerdings<br />

nicht in Baumes- sondern in Wasserhöhe. Solche<br />

„Schießstände“ stehen auch gern mal mitten im<br />

Wasser – gut getarnt, damit die Ente im Herbst den<br />

Jäger nicht sieht. Der Jagdstand <strong>wird</strong> bei Hochwasser<br />

zwar nicht überspült und ist somit eher verbotenes<br />

Terrain, doch aus der Nähe sollte man ihn sich<br />

schon einmal anschauen. Also Spaziergang durchs<br />

Schilf und dann doch ein Stück über die Wiese, in der<br />

Hoffnung, dass der Hausbesitzer zurzeit in seinem<br />

Viert- oder Fünfthaus in Miami, Antibes oder an den<br />

Great Lakes weilt. Wieder gibt es einen einmaligen<br />

Blick in die Natur, diesmal von Land aus. Ente inbegriffen,<br />

die zu spüren scheint, dass wir freundliche<br />

Absichten haben und im Gegensatz zu den üblichen<br />

Duck Blind-Hockern ganz unbewaffnet sind.<br />

Auf dem Rückweg die Überraschung. Ein langes<br />

dünnes Etwas schlängelt sich blitzschnell vom Ufer<br />

weg, eine Wasserschlange, die sich wohl auch Zeit<br />

für einen Landbesuch genommen hat. Laut Yogi,<br />

könnte es aber auch eine schwimmende Ringelnatter<br />

gewe-sen sein, aber wer will das schon entscheiden.<br />

Wenig später das Ganze noch einmal in Grau. Diesmal<br />

irgendwie modriger und dicker – acht Zentimeter im<br />

Durchmesser mindestens, ganz ohne Seemannsgarn<br />

oder Jägerlatein! Jetzt nur ja keinen Schritt in die falsche<br />

Richtung, keine hastige Bewegung, doch auch<br />

diese gefühlte Riesenschlange schleicht sich davon.<br />

Was lernt man daraus? Festes Schuhwerk sollte zur<br />

Grundausstattung bei einem Naturtörn an der amerikanischen<br />

Ostküste gehören.<br />

Ruhig sind hier die Tage und Abende. Am Morgen<br />

kann es dagegen auch schon mal etwas unruhiger<br />

zugehen. Watermen ziehen unaufhörlich ihre Kreise<br />

und wecken die Ankerlieger gern früh, zumindest jene,<br />

die sich vom heftigen Geschaukel und manchmal<br />

auch von lauter Musik aufschrecken lassen. Sie haben<br />

etwas gegen den langen Schlaf der faulen Segler und<br />

sorgen gern für ein besonders starkes Schwojen, für<br />

ein besonders heftiges sailnig on anchor. Man kann es<br />

verstehen, sind sie doch schon auf dem Wasser, wenn<br />

es noch lange dunkel ist. Krabben wollen eingesammelt,<br />

Netze geleert, neue Bojen gesetzt werden. Man<br />

darf ruhig ein bisschen Verständnis für diejenigen<br />

haben, die bei Wind und Wetter mit ihren offenen<br />

Booten rausfahren, um all die Rockfische, Seebarsche,<br />

Hummer und natürlich Blue Crabs aus dem Wasser zu<br />

holen. Für diese ist die Chesapeake Bay nicht nur in den<br />

Vereinigten Staaten besonders berühmt. Erzählt man<br />

zum Beispiel weit entfernt an der Westküste, dass man<br />

nach Osten geht zum <strong>Segel</strong>n, da heißt es gleich „und<br />

zum Krabbenessen, klar“.<br />

Crab Cakes zum Beispiel, gebratenes Krabbenfleisch,<br />

äußerst gut. Also Kurs St. Michael, hinein in die Easter<br />

Bay und weiter in den Miles River, Anlegen in der St. Michaels<br />

Marina – gleich gegenüber des großen Chesapeake<br />

Bay Maritime Museums, in dem es einheimische<br />

Boote, Lebensweise, Bootsbau und Krabbenfang zu<br />

sehen gibt. Auch einer dieser typischen häuserartigen<br />

Leuchttürme, cottage lighthouses genannt, steht hier<br />

am Ufer. Unbedingt besichtigen! Einer der letzten, die<br />

50 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


travel I Chesapeake Bay<br />

Leuchtturm-Museum in St. Micheals (links), Doppelnutzung eines Seezeichens (rechts)<br />

wirklich noch im Wasser stehen, findet man auf dem Weg zurück<br />

nach Nord kurz vor Annapolis. Im Museum aber gibt es noch viel<br />

Geschichte von der Bay und somit auch vom Seafood. Neben der<br />

Blue Crab galt und gilt auch wieder die Auster als besondere Spezialität<br />

- Maryland Oysters in bunten Dosen verpackt und in die Welt<br />

geschickt. Den Austern ging es eine Zeitlang nicht ganz so gut. Bis<br />

Anfang der 1990er Jahre wurde auf Umweltschutz in der Bucht<br />

keinen allzu großen Wert gelegt wurde. Doch inzwischen hat sich<br />

die Bucht erholt und somit auch die Auster. Dass es noch genügend<br />

Krabben gibt, sieht man, sobald man draußen auf dem Wasser ist<br />

– überall tanzen kleine bunte Bojen auf der Wasseroberfläche. An<br />

jeder Boje ein Korb, jeder Waterman hat dabei seine eigene Bojenfarbe.<br />

Und darin dann die Krabben, die natürlich auch im Crab &<br />

Steak House am Ende der Stege, gleich neben dem Marina-Pool,<br />

auf der Speisekarte stehen. Ein Hammer zum Öffnen der Panzer gehört<br />

zum üblichen Essbesteckt zumindest wenn man die Schalentiere<br />

Steamed Crab bestellt. Doch außer Museum und Restaurants<br />

lohnt auch ein Stadtspaziergang, alte Holzhäuser im Kolonialstil<br />

lassen die Geschichte aufleben. An jedem sorgsam restaurierten<br />

Haus ein Schild, das über Baujahr und Erstbesitzer Auskunft gibt.<br />

„Kate‘ s House 1878“ steht da zum Beispiel. Heimatverbundenheit<br />

<strong>wird</strong> großgeschrieben, schließlich ist einer der üblichen Sprüche<br />

hier im Osten des Landes: „There’s no life west of the chesapeake!“<br />

Oder, wie Craig es formuliert: „No reason to go west from here!”<br />

Warum auch. Hat man hier doch alles, was den Wassersportler<br />

glücklich macht. Und ist es nicht Zeichen genug, dass auch<br />

die Naval Academy, eine der großen Talentschmieden der Vereinigten<br />

Staaten, in der Bucht zuhause ist – genauer gesagt<br />

in Annapolis. Hier in der <strong>Segel</strong>metropole, in der sich auch der<br />

Neuseeländer Bruce Farr, einer der weltweit bekanntesten Yachtkonstrukteure,<br />

niedergelassen hat, in der Bootsbesitzer stolz<br />

mitten in der Stadt die „Ego Alley“ promenadenmäßig auf- und<br />

abfahren, herrscht vor allem am Graduation Day eine ganz besondere<br />

Stimmung. Wenn der Abschlussjahrgang aus der Akademie<br />

entlassen <strong>wird</strong>, zeigt sich im old state die Vielfalt Amerikas,<br />

denn zu den Feierlichkeiten kommen natürlich auch die Familien<br />

der Absolventen von überall her angereist. Ob von der Westküste,<br />

aus Texas, Illinois, aus Hawaii oder auch schon mal direkt<br />

aus dem Weißen Haus – man trifft sich in Annapolis!<br />

Chesapeake Bay<br />

<strong>Segel</strong>revier<br />

Man <strong>wird</strong> sie nie ganz kennenlernen, die Chesapeake Bay, so riesig ist<br />

das Gebiet, das sie umfasst: Knapp 12.000 km² Wasserfläche verteilen<br />

sich auf die Bay mit ihren unzähligen Nebenarmen, Buchten und Flüssen,<br />

umgeben von rund 19.000 km Küstenlinie. An der breitesten Stelle,<br />

der Mündung des Potomac Rivers, misst die Bucht etwa 27 Seemeilen,<br />

an der schmalsten Stelle östlich von Annapolis nur etwa 3,5 Seemeilen,<br />

hier führt auch die eindrucksvolle Bay Bridge über die Bucht. Von Nord<br />

nach Süd, vom Susquehanna River bis zum Atlantik erstreckt sie sich<br />

über 160 Seemeilen. Platz genug also für ein ganzes Seglerleben oder<br />

zumindest für unzählige <strong>Segel</strong>törns!<br />

Die Chesapeake Bay ist für jeden etwas. Erfahrene Segler finden hier<br />

ihre Herausforderung, Charterneulinge können in Küstennähe Sicherheit<br />

gewinnen.<br />

Betonnung<br />

Achtung Umdenken! RRR – Red-Right-Returning! In Nord- und Südamerika<br />

bleiben, anders als in Europa, Asien, Afrika und Australien, die roten<br />

Tonnen rechts und die grünen links! Wenn man sich erst einmal an die<br />

“verkehrte Welt” gewöhnt hat, entdeckt man, dass die Betonnung absolut<br />

zuverlässig und genau ist.<br />

Anreise<br />

Von Deutschland aus fliegt man direkt nach Washington oder mit einem<br />

Zwischenstopp nach Baltimore. Von beiden Flughäfen geht es dann mit<br />

dem Mietwagen weiter nach Annapolis.<br />

Chartern<br />

Die weltweit agierende Charterfirma Moorings bietet Yachten ab der<br />

Landings Marina Annapolis an, buchbar sind diese unter anderem über<br />

Master Yachting, master-yachting.de<br />

Buchtipp<br />

An Bord der Yachten ist ausreichendes Kartenmaterial vorhanden. Außerdem<br />

erhält man in jedem Hafen Portbook oder Tidenkalender mit<br />

vielen zusätzlichen Informationen über die Häfen gratis.<br />

Absolut empfehlenswert ist darüber hinaus der Waterway Guide „Chesapeake<br />

Bay“, der jedes Jahr neu aufgelegt <strong>wird</strong>.<br />

ISBN 978-0-9833005-1-9<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

51


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travel I panzer segelt... auf der alster<br />

alster<br />

Mitten im<br />

Herzen der Stadt<br />

Text Kirsten Panzer-Gunkel<br />

fotos shutterstock.com, BARCA<br />

Wenn andere sich nach Feierabend auf ein<br />

Helles im Biergarten treffen oder auf ein<br />

Viertele in der Weinstube, triff man sich in<br />

Hamburg mal schnell noch am Steg...<br />

54 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Jollen und Kielboote in nahezu allen Größen werden auf dem Innenstadtrevier<br />

Alster gesegelt (links). Die Fontäne der Binnenalster ist<br />

eines der neueren Wahrzeichen der Stadt (oben). Das Hamburger<br />

Rathaus (rechts oben)<br />

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Qualitätsjachten.<br />

ZUM VERKAUF<br />

Fotos: shutterstock.com/yuri4u80, Ralf Beier, Fulcanelli; BARCA/Vanessa Utsch<br />

...ob mittwochs zur Regatta nach Büroschluss oder einfach nur so, um abzuschalten<br />

und nach getaner Arbeit den Kopf frei zu bekommen. Kaum los<br />

und auf dem Wasser stellt es sich ein, das absolute Urlaubsgefühl – auch<br />

mitten in der <strong>Wo</strong>che.<br />

Gesäumt von grünen Rasenflächen, tiefhängenden Weiden, altehrwürdigen<br />

Hotels, weißen Villen, steinernen Brücken und hölzernen Stegen liegt<br />

sie quasi mitten in der Stadt, aufgeteilt in Außen- und Binnenalster. Die Innere<br />

dient mit berühmter Alsterfontäne der Zier, die Äußere dem Wassersport.<br />

Hier darf gerudert, gepaddelt, ge-SUP-t und auch gesegelt werden.<br />

Motorbootfahren ist nur der Berufsschifffahrt und den Sicherungsbooten<br />

erlaubt, also denen der beinahe unzähligen <strong>Segel</strong>- und Rudervereine. Und<br />

mit dem Baden ist das auch so eine Sache, denn schwimmen soll man eigentlich<br />

nicht, zumindest nicht mitten in der Alster, dort wo sich die ganzen<br />

Boote tummeln. „Am Rand dagegen mal kurz zur Abkühlung untertauchen,<br />

ist aber in Ordnung, weiter draußen ist es einfach viel zu gefährlich“, klärt<br />

Walter Diekmann von der Wasserschutzpolizei auf. Der Bayer tut hier an der<br />

Außenstelle Alster schon seit inzwischen sieben Jahren Dienst, eingeteilt<br />

mit einem echten Hanseaten. „Wir sind hier eben multikulturell und multilingual“,<br />

freut er sich täglich über seinen Einsatzort. „Und wir haben hier<br />

Zeit, Zeit uns auch um unsere Wassersportler zu kümmern. Manchmal <strong>wird</strong><br />

es auch hektisch, doch während unserer Wachen finden wir immer wieder<br />

Möglichkeiten, uns Zeit zu nehmen für die Leute auf der Alster."<br />

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november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

55


travel I panzer segelt... auf der alster<br />

alster<br />

10 fragen – 10 Antworten<br />

Warum? <strong>Segel</strong>n mitten in der Stadt, zum Feierabend oder nach<br />

der Einkaufstour, das ist nahezu einmalig und sorgt für ein ganz<br />

besonderes <strong>Segel</strong>erlebnis. Das sollte man erlebt haben, ob auf dem<br />

eigenen Boot oder einem aus dem Verleih.<br />

Wann? Die <strong>Segel</strong>saison ist stark vom Wetter abhängig, spätestens<br />

bei Temperaturen um den Gefrierpunkt verlassen die letzten Segler<br />

den Fluss, doch bis dahin ist nahezu alles möglich. Charterjollen gibt<br />

es vom ersten April bis Mitte Oktober (und manchmal auch noch<br />

etwas länger).<br />

wer? Ob mit Picknickkorb oder Regattauhr, segeln kann jeder auf<br />

der Alster. Und wer nachts um die Wette segeln möchte, meldet<br />

sich zur 24-Stunden-Regatta des ASV, des Akademischen Segler-<br />

Vereins Hamburg, an.<br />

welcher schein? Wer sich ein Boot ausleihen möchte, muss<br />

bei manchen Bootsvermietern einen <strong>Segel</strong>schein vorweisen, den<br />

meisten reicht allerdings ein Erfahrungsnachweis. „Sie müssen<br />

mir glaubhaft versichern, dass Sie segeln können“, heißt es zum<br />

Beispiel an Bodo’s Bootssteg am Fähranleger Rabenstraße.<br />

wo leihen? Zahlreiche <strong>Segel</strong>schulen und Bootsverleiher gibt es<br />

rund um die Alster, so dass es auch im Hochsommer kein Problem<br />

sein sollte, an eine Jolle zu kommen, wenn man gerade nicht sein<br />

eigenes Boot dabei hat: Bobby Reich, Fernsicht 2, bobbyreich.de;<br />

Bodo’s Bootssteg, Harvesterhuder Weg 1b, bodosbootssteg.de;<br />

<strong>Segel</strong>schule Pieper, An der Alster Atlanticsteg, segelschulepieper.de;<br />

Barca, An der Alster 67a, barca-hamburg.de; <strong>Segel</strong>schule<br />

Käpt’n Prüsse, An der Alster 47 a, Gurlittinsel, pruesse.de<br />

Wer hat vorfahrt? Achtung: Auf der Alster gilt völlig<br />

unseemännisch rechts vor links! Außerdem haben die Alsterdampfer<br />

Vorfahrt.<br />

Welche boote? Drachen gehören zur Alster wie die<br />

Schwäne, doch im Verleih findet man hauptsächlich Piraten,<br />

Conger, Centaur, Laser, VB-Jollen oder Elb-H-Jollen.<br />

Und bei Bodo gibt‘s außerdem noch einen Kat im Angebot.<br />

Übrigens: Wer nicht segeln mag, kann auch Tretboot<br />

fahren oder rudern.<br />

<strong>Wo</strong> gibts's aussicht? Einen perfekten Blick auf die Außenalster<br />

gibt es gleich gegenüber der Gurlittinsel von Restaurant<br />

und Bar des Hotels Le Royal Méridien Hamburg aus,<br />

leroyalmeridienhamburg.com<br />

Das passende Verwöhnprogramm <strong>wird</strong> im Hotel The George<br />

geboten, hier gibt es den perfekten Alsterblick sowohl von der<br />

Dachterrasse als auch vom Spa-Bereich, thegeorge-hotel.de<br />

Was lesen? Absolut empfehlenswert für den Alsterüberblick:<br />

Volker Looks „Die Alster. Der Fluss und die Stadt“,<br />

Wachholtz Verlag, Neumünster, 29,90 Euro.<br />

Wann hin?<br />

Am ersten <strong>Wo</strong>chenende der hanseboot (26. Und 27.<br />

10.2013) unbedingt zusehen bei der Meisterschaft der Meister,<br />

wenn die Besten der Besten aufeinandertreffen und<br />

ihren Champion ermitteln. Eines der Highlights an und auf<br />

der Alster ist auch das japanische Kischblütenfest mit Feuerwerk<br />

mitten auf der Alster. Die „Blüten aus Feuer“ gibt es<br />

jedes Jahr Mitte Mai.<br />

Wie raus? Wer mit gelegtem Mast und unter Motor aus<br />

der Alster in die Elbe fahren möchte, muss zuvor eine Genehmigung<br />

einholen und zwar bei der Behörde für Stadtentwicklung<br />

und Umwelt, Amt für Umweltschutz, Wasserwirtschaft,<br />

Schutz und Bewirtschaftung von Oberflächengewässern,<br />

Neuenfelder Straße 19, 21109 Hamburg, Telefon:<br />

040 /428 40 3503.<br />

56 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Fotos: Verena Hoffmann, Christophe Favreau<br />

LESERBRIEFE<br />

Montagsprodukt<br />

In Ausgabe 8/2012 unterzog Gerald Sinschek<br />

die gängigsten Seestiefel einen Härtetest und<br />

erlebte eine nasse Überraschung<br />

Anmerkung der Redaktion: Lieber Herr<br />

Wundram, auch uns ist dieses kleine, aber<br />

wichtige Detail erst nach Drucklegung aufgefallen.<br />

Hinnerk Weiler hat uns aber glaubhaft<br />

versichert, die Abdeckung sei dem langsamen<br />

Langfahrt-Verschleiß und keinem missglückten<br />

Anleger zum Opfer gefallen.<br />

Preisdifferenzen<br />

In Heft 8/2012 listeten wir Dauer- und Gastliegegebühren<br />

der größten italienischen und<br />

kroatischen Häfen auf<br />

Ich muss leider feststellen, dass ich schon<br />

Bis zum Einbruch der Dunkelheit <strong>wird</strong> auf der Alster gesegelt: Sie (ist ja schließlich ein Fluß!)<br />

nach kurzer Sichtung etliche falsche oder<br />

ist das Feierabendrevier der Hamburger<br />

ungenaue Informationen gefunden habe: Die<br />

Internetseite von Portoferraio beispielsweise<br />

gibt einen Tagespreis von 80 Euro für Boote<br />

Ich habe Und mir das den Einsatzgebiet Sebago Marine ist dazu Squall noch im so vielfältig bis zwölf grenzen Meter hinaus an bekannte (Sie geben Traditions-<strong>Segel</strong>schule<br />

11,86 Meter<br />

Jahr 2010 wie gekauft. das Leben Er ist an das und Beste, auf der was Alster. ich Und so an). Käpt‘n In der Prüsse, Saison die werden hier seit alle mehr Plätze als 30 auf Jahren der<br />

jemals an werden meinem auch Fuß schon gehabt mal Schwimmer habe, und herauszitiert, zwar Nordseite zuhause des ist. Am Stadthafens südwestlichen an Gäste Ende vergeben,<br />

die Jollenhafengemeinschaft<br />

weit mehr als die Alsterufer. genannten Hier 24. ist auch Es wäre der<br />

sowohl was dort das wo es Fuß-Klima zu trubelig als ist und auch sich die die Dichtigkeit<br />

betrifft ler Boote – bei kreuzen. warmem Kenterungen sowie kaltem, sind deshalb ge-natürlich 1855 in nicht Königsberg fair, diese gegründete Fehlerquote <strong>Segel</strong>club auf RHE die<br />

Wege al-also nassem Wetter! rade an heißen Und das Sommertagen, gilt sogar auch und auch im die gibt gesamte beheimatet, Liste der hochzurechnen. älteste <strong>Segel</strong>verein Aber Deutschlands. die eine<br />

Vergleich es zu im Ski- Norden, oder vor Wanderstiefel. allem bei den jungen Ich vermute<br />

somit, und Ruderern dass Sie äußerst für Ihren beliebt. Test Plötzliche wirklich Böen und andere Alster-Jugend-<strong>Segel</strong>club, Reviere zu finden. der sich ganz dem ju-<br />

Seglern oder Am andere Ufer wieder Ungenauigkeit weiter gen ist Norden sicher liegt auch der für<br />

ein Montagsprodukt Fallwinde sind erwischt dann äußerst haben. willkommen. „Und Peter gendlichen Schütt, <strong>Segel</strong>n per E-Mail verschrieben hat.<br />

Burkhard auf Mücke, die Stand-up-Paddler, per E-Mail die manchmal einfach<br />

so vom Brett knallen, kann man auch manchmal Anmerkung Doch nicht der nur das Redaktion: Vereinsleben Preise macht und die Alster der<br />

Verräterische ganz schön Laterne neidisch sein“, überlegt so auch Trine, Liegeplatz-Anzahl aus. „Auch gerade wurden die alten von Charterboote, einem segeln- die Piraten,<br />

die zunächst Holzboote gehören per E-Mail zur Alster, und, nicht wenn nur<br />

In Ausgabe die 7/2012 Schnuppersegeln erklärte Hinnerk an ihrer Weiler, Schule wählen Mitarbeiter<br />

wie Anlegemanöver konnte, wie sie einhand sich am besten ohne Stress eine ordentliche keine die Reaktion Flitzkisten“, erfolgte beschreibt (was Robert, in der Italien als „Niendorfer<br />

Jung“ der schon Fall war), früh zum telefonisch <strong>Segel</strong>n kam, abgefragt. das Alster-<br />

bei 90<br />

funktionieren Abkühlung verschaffen kann.<br />

Prozent<br />

Mein lieber Hinnerk, Ich bin fasziniert von Die feeling. Angaben „Fußball basieren haben also bei uns darauf, alle gespielt, was man nicht<br />

Deinen Einhand-Anlegemanövern. Weiße Dreiecke bevölkern den auf Man eine sollte Fläche von uns gerade vor Ort das, sagte. was Die ich Preislisten mochte. Glücklicherweise<br />

auf den<br />

aber vielleicht 1,6 Quadratkilometern vor den Fotos angestauten die Zweifarbenlaterne<br />

reparieren, Anblick ist ein sonst Magnet, könnte nicht der nur böswillige für Touristen.<br />

Fluss. Dieser Websites kam ein waren Schulfreund in etlichen dann auf Fällen die Idee, veraltet. doch mal<br />

Allein segeln aus zu Platzgründen gehen – na, und haben das mach wir ich uns nun bei seit der<br />

Leser noch<br />

Auch<br />

auf<br />

Hamburger,<br />

die Idee kommen,<br />

ob zugereist<br />

die<br />

oder<br />

Anlegemanöver<br />

seien doch nicht so ohne.<br />

größten beschränkt. Dass dabei einige Ihres<br />

schon seit<br />

Auswahl<br />

über 60<br />

der<br />

Jahre.“<br />

Marinas<br />

Sagt‘s und<br />

auf<br />

holt<br />

die<br />

das<br />

wichtigsten<br />

Groß dichter<br />

und<br />

–<br />

Generationen zwischen Elbe und Alster zuhause, Kurs Hotel InterConti, seine Lieblingsecke – das<br />

Dr. Udo Wundram, per E-Mail<br />

Erachtens wichtige Marinas nicht auftauchen,<br />

genießen ihn. Wer über die Lombardsbrücke fährt, alte gibt’s zwar nicht mehr, doch sorgt ein Hamburger<br />

Logistikunternehmer bald schon für neuen<br />

ist bedauerlich.<br />

oder schön mittig im Stau steht, gönnt sich einen<br />

Redaktion Blick segeln, hinaus Jahr aufs Top Special Wasser, Verlag, atmet einmal Troplowitzstr. tief durch 5, 22529 Fünfsterneglanz Hamburg, E-Mail: an der redaktion@segelnmagazin.de<br />

Fontenay. Dem Wind ist<br />

Die segeln-Redaktion und weiß schon behält wieder, sich vor, warum Leserbriefe er hier sinngemäß lebt oder zu kürzen. das egal, der hat es dort, Neubau hin oder her,<br />

hier leben möchte. Der Stadt Hamburg sei Dank, besonders in sich. Er düst aus der Straße hinaus<br />

die im 14. Jahrhundert für 1.050 Mark gleich den aufs Wasser. Genau hier knallt es dann gern auch<br />

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ganzen Fluss Alster kaufte.<br />

mal etwas heftiger – weiter runter zur Lombards-<br />

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und geben und eine neu. Übersicht Davor warten über die Drachen Ausgabe? auf ihren Falls Einsatz,<br />

die auch auch das kleine gehört zur Alster letzte und Hinweise rundherum für die richti-<br />

Ihnen noch<br />

Vercharterer,<br />

Boote im zum Angebot Straßenbild: haben. Boote Weiterhin<br />

legen burger wir Ihnen <strong>Segel</strong>-Club natürlich (HSC), ebenfalls besuchen am Sie Ostufer doch unsere<br />

in Parklücken. gen Lösungen Der Ham-<br />

fehlen sollten,<br />

auch unser gelegen, umfangreiches ist Ausrichter der Website Mittwochsregatta und werten Sie die Doch nicht kinderleicht? Hilfe für<br />

Bootsregister und residiert mit vielen auf Werft-<br />

der einzigen Hinweise Insel des aus. Flusses,<br />

das Marinarätsel gibt es online<br />

der Gurlitt-Insel. Ebenso wie die über die Landes-<br />

9 / 2012 www.segelnmagazin.de 13<br />

Fotos: shutterstock.com/S. Kuelcue, Jay Dee; BARCA<br />

Tepro GmbH & Co. KG<br />

GaLaBau Hanseboot: Boot, Halle Halle Nürnberg: B5 Halle Stand 11, 5 B, 12.09.2012 Stand C133D59<br />

C – 121<br />

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Interboot<br />

26.10.2013<br />

Friedrichshafen:<br />

bis 03.11.2013<br />

22.09.2012 – 30.09.2012<br />

Halle: A3 Halle Stand: B4 502 E6, Stand C.122


travel I panzer segelt... auf der alster<br />

Aus der Luft betrachtet: Die deutlich größere Außenalster ist das <strong>Segel</strong>revier der Hanseaten, die kleine<br />

Binnenalster grenzt direkt an das Rathaus und die exquisiten Shopping-Meilen der Innenstadt<br />

brücke hin ist es dagegen ruhiger – Flautenloch heißt es am Ufer<br />

und auf dem Wasser – doch das stimmt nicht immer.<br />

Das gilt überhaupt hier auf der Alster – der Wind ist der große<br />

Unbekannte. Er ist zwar da, meistens jedenfalls, doch ist er oft<br />

unberechenbar, da er durch die umliegenden Straßenzüge mit<br />

bezeichnenden Namen wie Bellevue und Schöne Aussicht und<br />

die Bebauung abgelenkt oder durchs Düsenphänomen immer<br />

wieder verstärkt <strong>wird</strong>. Macht nichts – denn so hat man Spaß beim<br />

<strong>Segel</strong>n, auch wenn schon so manch ein Regattasegler extrem ins<br />

Fluchen geraten ist. Auf der Alster lernt man den Umgang mit<br />

so manch einer windigen Unwegsamkeit. „Das hilft im späteren<br />

Seglerleben, habe ich bei meinen ersten <strong>Segel</strong>versuchen hier auf<br />

dem Wasser gelernt“, erzählt Anke und wendet noch schnell mit<br />

zu gewinnen:<br />

10 x Zehnerkarte<br />

für die BARCA-<strong>Segel</strong>boote<br />

Barca und SEGEL JOURNAL gehören einfach<br />

zusammen. Hier findet in den Sommermonaten<br />

unser After <strong>Wo</strong>rk Club statt, bei dem geschnackt,<br />

gelacht und natürlich auch gesegelt<br />

<strong>wird</strong>. Für alle Barca-Liebhaber und die, die es<br />

noch werden wollen, verlosen wir zehn Zehnerkarten<br />

für die Barca-schiffe vom<br />

Typ Centaur, die stundenweise für einen Törn<br />

über die Alster verchartert werden.<br />

Wie kann man gewinnen?<br />

Ganz einfach eine Mail an info@segeljournal.com<br />

schicken mit der Begründung, was <strong>Segel</strong>n so<br />

Besonders macht. Viel Glück!<br />

58 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013<br />

Blick auf den vorbeirauschenden EC auf der Lombardsbrücke.<br />

Auch das gehört zum Stadtsegeln in Hamburg, man ist mittendrin<br />

im Geschehen und trotzdem ganz schön weit weg. Die<br />

Geräusche, die einen sonst in der Großstadt nahezu 24 Stunden<br />

nonstop umspülen, dringen – wenn überhaupt – nur gedämpft<br />

übers Wasser.<br />

Und dann eines Tages, wenn man die Alster schon mehr als<br />

hundert Mal umrundet oder durchkreuzt hat, <strong>wird</strong> man vermutlich<br />

keine unbekannten Ecken mehr entdecken, sich dafür aber<br />

ganz zuhause fühlen auf diesem „schiffbaren“ Fluss mitten in der<br />

Hansestadt.<br />

Wen es dann aber doch einmal zum Größeren hinzieht, der macht<br />

sich auf in Richtung Rathausschleuse, legt den Mast noch auf der<br />

Außenalster, fährt unter Kennedy- und Lombardsbrücke hindurch<br />

auf die kleinere Binnenalster, auf die sich sonst höchstens mal ein<br />

Ruderboot verirrt, vorbei an der regenbogenschillernden Fontäne<br />

und beinahe fast vors Rathaus in die Kleine Alster hinein. Hier an<br />

der „Junggesellenbörse“, wie der Schwanenvater – auch so etwas<br />

gibt es in Hamburg – den Tummelplatz der noch nicht liierten<br />

Alsterschwäne nennt, heißt es dann erst einmal auf das richtige<br />

Lichtzeichen warten. Der Schleusenwärter steht bereit und öffnet<br />

bei Bedarf das Tor zur Welt. Rathausschleuse, Schaartorschleuse,<br />

eine Kanalfahrt, die im Hamburger Hafen endet. Dort <strong>wird</strong> es<br />

schnell wesentlich unruhiger als auf dem innerstädtischen Revier,<br />

vom Wasser her und auch vom Schiffsverkehr.<br />

Vielleicht noch schnell das Taschentuch gezückt, vorzugsweise<br />

aus der Packung einer Hamburger Drogeriemarktkette mit dem<br />

Alsterblick vorn drauf und dann heftig winken. „Junge, komm<br />

bald wieder“, gilt nicht nur auf der Elbe, auch die Alster <strong>wird</strong> die<br />

Sehnsucht nach der Hansestadt schüren.<br />

Fotos: shutterstock.com/Bildagentur Zoonar GmbH; BARCA/Vanessa Utsch


guideI charter<br />

Charter-Urlaub – für viele die reizvollste Art des Fahrtensegelns.<br />

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und großen Yachten garantieren ein maximales <strong>Segel</strong>-Erlebnis.<br />

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november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

59


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60 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


sports<br />

Foto: Jens Hoyer<br />

highlights Wissen, was in der Szene los iST 62 – 63<br />

america's cup Nach dem Cup ist vor dem CUP 64 – 67<br />

youth america's cup Format mit ZUKUNFT 68 – 71<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

61


sportshighlights<br />

Lange läuft!<br />

Nie war ein Cup medialer, schneller und spannender. Zu verdanken<br />

haben wir diese aufregenden zwei <strong>Wo</strong>chen nicht nur den unglücklich<br />

als Verlierer abgereisten Kiwis (Sieger so mancher Segler-Herzen)<br />

und dem gigantischen Kampfgeist des amerikanischen Oracle-<br />

Teams, sondern auch der Top-Qualität, in der uns Bilder und Berichte<br />

direkt vom Cup erreichten. Mit diesem Cup verdient <strong>Segel</strong>n nicht<br />

mehr die abfällige Bezeichnung „Randsportart“. Die folgenden Zahlen<br />

sprechen für sich:<br />

• in 203 Ländern wurde im Fernsehen aus San Francisco berichtet<br />

• die America’s Cup App wurde 320.000 mal runtergeladen<br />

• über 1 Million Besucher waren im offiziellen America’s Cup<br />

Park von San Francisco<br />

• die America’s Cup Page hatte über 45 Millionen Page Views<br />

über den gesamten Cup-Zeitraum<br />

• die Videos auf Youtube wurden 24,8 Millionen mal angeklickt<br />

• 25 Prozent der Neuseeländer verfolgten mit Herzklopfen<br />

die Finalrennen im Fernsehen<br />

americascup.com<br />

Der 34. America’s<br />

Cup in Zahlen<br />

3x1 auf dem Weg<br />

zur Einheitsklasse<br />

180! Das ist die stolze Zahl aller 3x1 Modelle, die die Hamburger<br />

Modellbootwerft stockmaritime bisher auf Kiel gelegt<br />

hat. Erklärtes Ziel des hochengagierten Entwicklerteams ist<br />

es, die 3x1 als neue Einheitsklasse unter den Regattaseglern<br />

im Miniaturformat zu etablieren. Was macht die 3x1 so erfolgreich?<br />

Perfekte <strong>Segel</strong>eigenschaften, einfache Montage,<br />

leichter Transport und ein gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis.<br />

Dazu kommt, dass die 3x1 mit nur einer Akkuladung 16 Stunden<br />

segeln kann und dabei mit 2,4 GHz einen Frequenzbereich<br />

nutzt, der das lästige Wechseln von Frequenzen überflüssig<br />

macht. SEGEL JOURNAL meint: die perfekte Klasse für<br />

die Wintermonate. Noch bevor das 200. Boot vom kleinen<br />

Stapel läuft, will stockmaritime auf seiner Webpage Klassenregeln<br />

veröffentlichen, die eine Kostenexplosion<br />

vermeiden und faires Regattasegeln ermöglichen<br />

sollen. Am 10. November 2013 findet die Meisterschaft<br />

der 3x1-Klasse in Hamburg statt.<br />

stockmaritime.com<br />

Silber für Heiko Kröger<br />

Bei der IFDS-Weltmeisterschaft in Irland gewann Heiko Kröger<br />

in der paralympischen 2.4mR-Klasse Silber. Nur ganz knapp<br />

verpasste er den ersten Platz, den er mit einem Punkt Vorsprung<br />

dem Niederländer Bijlard Guus überlassen musste.<br />

Damit ist Heiko Kröger der bisher erfolgreichste Segler in einer<br />

paralympischen Klasse. Die weitere Medaille ist das elfte<br />

Edelmetall, das der Deutsche, dem von Geburt an der linke<br />

Unterarm fehlt, ersegeln konnte. Das mit 45 internationalen<br />

Seglerinnen und Seglern besetzte Teilnehmerfeld hatte es in<br />

sich. „Das war die stärkste WM, die ich bisher gesegelt bin“, sagte<br />

Kröger anschließend.<br />

sailing-team-germany.de<br />

62 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Meldungen erwünscht,<br />

Frauen dabei<br />

Wie viele Teams bei der nächsten Ausgabe des Volvo Ocean Race tatsächlich<br />

am Start sein werden, ist noch höchst unsicher. Fest gemeldet<br />

haben bisher nur das Frauenteam und das Team Abu Dhabi mit Steuermann<br />

Ian Walker. Das vom schwedischen Hygiene-Artikel-Hersteller<br />

SCA gesponserte Frauenteam ist mit seinen Vorbereitungen bereits am<br />

weitesten. Die rosafarbene Rennyacht, die erste der neuen One-Design-<br />

Klasse Volvo Ocean 65, schwimmt bereits. Alle nötigen Sicherheits- und<br />

Strukturtests bestand das Boot problemlos, auch die 50-Grad-Krängung,<br />

von der aus sich das Boot selbst wieder problemlos in die Senkrechte<br />

bewegen soll. Was fehlt noch zu einer erfolgreichen Teilnahme an dem<br />

Hochseeklassiker? Mehr Teams, die verlässlich melden. sca.com<br />

Pechsträhne<br />

für Erik Heil<br />

Hochmotiviert vom Youth America‘s Cup zurück startete Erik<br />

Heil mit Vorschoter Thomas Plößel bei der 49er WM im südfranzösischen<br />

Marseille. Doch erst hatten sie kein Glück und<br />

begannen die Serie mit einem BFD, dann kam auch noch<br />

Pech dazu und sie wurden am zweiten Wettfahrttag unverschuldet<br />

in einen Crash auf der Bahn verwickelt. Damit waren<br />

alle Titelchancen perdu, dass Team kam auf den 20. Platz.<br />

Deutlich besser lief die parallel ebenfalls vor Marseille ausgetragene<br />

WM der Frauen im 49er FX für Erik Heils Freundin<br />

Victoria Jurczok, die mit Vorschoterin Anika Lorenz auf Platz 6<br />

im Gesamtklassement kam. 49er.org<br />

Fotos: Agenturen, Abner Kingmann, stockmaritime, Ainhoa Sanchez/Audi<br />

Ran kann’s<br />

Bei den Weltmeisterschaften der Rolex Mini Maxi <strong>Wo</strong>rld Championship vor Porto Cervo<br />

gelang es der Crew der Ran 2 von Niklas Zennström, Skype-Gründer und Entrepreneur<br />

der Digitalszene, ein drittes Mal, den Weltmeistertitel zu holen. Die Yacht, die<br />

2009 gebaut wurde, setzte sich in einem packenden Finale gegen den Neuzugang<br />

der Mini-Maxi-Klasse Alegre am letzten Wettfahrttag durch und konnte sich den Gesamtsieg<br />

und den Weltmeistertitel sichern. Platz drei ging an die Crew der Shockwave.<br />

Doch auch wenn Eigner Zennström mehr als zufrieden mit der Leistung von Crew<br />

und Boot ist, <strong>wird</strong> es sein letzter großer Titel mit diesem Schiff gewesen sein. „Dies war<br />

die letzte Regatta mit diesem Schiff. Es ist fantastisch, mit so einem guten Ergebnis<br />

abzuschließen“, bestätigte er. Bei Green Marine in England <strong>wird</strong> bereits sein neuer<br />

Mini-Maxi, wie die Ran 2 nach einer Zeichnung von Judel/Vrolijk & Co, gebaut. Der<br />

Name? Wir tippen mal auf Ran3. regattanews.com<br />

Termine im<br />

november und dezember<br />

1. bis 4. November<br />

Berlin Match Race, Wannsee<br />

Mehr als nur ein <strong>Wo</strong>chenendausflug,<br />

wenn der Süße segeln geh‘n will<br />

8. bis 10. November<br />

Berlin, Seglerhaus am Wannsee<br />

Finale der ersten Saison der<br />

<strong>Segel</strong>-Bundesliga<br />

20. bis 24. November<br />

RC44 <strong>Wo</strong>rld Championship, Lanzarote<br />

Russel Coutts schnelle Renner in Bestform<br />

30. November/1. Dezember<br />

Die letzten Helden – 505er, 29er & Co<br />

Kultregatta vom Blankeneser <strong>Segel</strong>-Club<br />

Motto: Nur die Harten komm’n in‘ Garten<br />

26. Dezember bis 1. Januar<br />

Rolex Sydney Hobart Yacht Race<br />

Einer der ganz großen<br />

Mittelstrecken-Klassiker<br />

28. bis 30. Dezember<br />

Régates de Star de Noël<br />

Stolze Stare mit Weihnachts-<br />

Lametta vor Nizza<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

63


sports I 35. America's Cup<br />

Nach dem Cup ist vor dem Cup. Die älteste internationale<br />

Sport-Trophäe der Welt hat ihre Daseinsberechtigung<br />

erneut unter Beweis gestellt. Sie ist jung, spannend und<br />

für immer neue Überraschungen gut. sEGEL JOURNAL<br />

AUTOR Hans-Harald Schack macht sich um die Zukunft<br />

des Cups keine Sorgen.<br />

64 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Auf<br />

der<br />

Kippe<br />

fotos acea/abner kingman, Guillet Martin-Raget<br />

Auf der Kippe – die<br />

Kiwis im 8. Rennen,<br />

das sie verloren. Danach<br />

gewannen sie<br />

noch zweimal, aber<br />

ihr Schicksal hatte<br />

sich gewendet.<br />

Die Amerikaner<br />

holten technisch<br />

auf und waren am<br />

Ende schneller<br />

Tragisch gescheitert: Der Skipper des neuseeländischen Teams<br />

Dean Barker (rechts oben). Er hatte den Cup schon einmal für<br />

Neuseeland gewonnen – 2000 im Team von Russell Coutts.<br />

Danach kamen nur noch Niederlagen, und immer gegen Coutts.<br />

Gefürchtet, bewundert, respektiert: Lawrence Joseph Ellison (69, rechts<br />

unten) erkämpfte sich die Herausforderung 2010 vor Gericht, setzte damals<br />

seinen Riesen-Tri vor Gericht durch und schuf mit seinem Team und<br />

viel Diplomatie für 2013 eine spektakuläre, moderne Wettfahrtserie.<br />

Die erfolgreiche Verteidigung, bei der Steuermann Jimmy Spithill (links)<br />

einen 1:8-Rückstand in den 9:8-Sieg verwandelte, war der<br />

spannendste <strong>Segel</strong>sport, den die Seglerwelt live im TV<br />

oder vorm Computer miterleben konnte


sports I 35. America's Cup<br />

Der 34. America’s Cup bot einiges an spektakulären TV-<br />

Bildern: Das fassungslose Gesicht von Oracle-Steuermann<br />

Jimmy Spithill, als er merkte, dass die Kiwis schneller<br />

segeln als er selbst und ihm auch einen 250-Meter-Vorsprung<br />

mühelos wieder abnehmen. Die verzweifelten Grinder auf Oracle,<br />

als ihnen im Lauf der ersten acht Rennen klar wurde, dass sie im<br />

Begriff waren, den Cup zu verlieren. Die niedergeschlagene Miene<br />

von Kiwi-Skipper Dean Barker und seinem Taktiker Ray Davies, als<br />

die Amerikaner den Spieß umgedreht hatten. Das eindrucksvollste<br />

aber waren die Schiffe: Die mächtigen Rümpfe, die schneller und<br />

noch schneller wurden und sich dann aus dem Wasser hoben wie<br />

Marschflugkörper. Deren Karbonrümpfe unter der Last gefierter<br />

Schoten dröhnten wie ein harpunierter Wal. Dann die Halsen über<br />

der Wasseroberfläche. Und die Fast-Kenterung der Kiwis, bei der<br />

fünf Sekunden lang die Zukunft des Cups auf der Kippe hing. Sie<br />

führten zu diesem Zeitpunkt mit 6:1 Punkten und brauchten noch<br />

drei Siege (die Amerikaner noch acht), um den Cup zurück nach<br />

Neuseeland zu holen.<br />

Und die Kiwis bauten die Führung auf 8:1 aus. Beim nächsten Rennen,<br />

das sie gewinnen mussten, um den Cup zu holen, hatten sie<br />

tausend Meter Vorsprung im Ziel. Dann wurde das Rennen wegen<br />

Zeitüberschreitung abgeschossen. Der 34. America’s Cup war eine<br />

große Tragödie, weil er zeigte, wie ungerecht die Götter sind. Und<br />

er war großes Sport-Epos, weil die Amerikaner, mit 1:8 Punkten<br />

Rückstand dem Untergang geweiht, sich eine Auszeit nahmen,<br />

Boot und Motivation grundüberholten und den Cup gewannen.<br />

Und zwar hochverdient.<br />

Dieser Cup war ein TV-Sportereignis, das so spannend war wie die<br />

dramatischsten Begegnungen bei Fußball, Boxen oder Tennis. Wer<br />

beim letzten Rennen kein Herzklopfen hatte, als die Kiwis den Start<br />

gewannen und die Führung zäh verteidigten, um sie dann an die<br />

schnelleren Amerikaner abzugeben, dem ist nicht zu helfen.<br />

„Jeder redet von den sensationellen Booten“, sagte der österreichische<br />

Tornado-Olympiasieger Hans-Peter Steinacher, „eine Rückkehr<br />

zu Monohulls ist eigentlich nicht denkbar.“ Zusammen mit seinem<br />

Freund Roman Hagara war er der Experte des österreichischen<br />

Senders Servus TV. Hagara war vor Ort in San Francisco, Steinacher<br />

saß im Studio in Salzburg. Die beiden Doppel-Olympiasieger im<br />

Tornado segeln heute Extreme-40 und AC45 und konnten jeden<br />

Start, jedes Manöver, jeden Patzer kompetent und verständlich<br />

kommentieren.<br />

Das deutsche Fernsehen mit seinen mehr als zwei Dutzend<br />

gebührenfinanzierten Sendern hielt sich aus der Live-Berichterstattung<br />

raus. Es gab vereinzelt kurze Schnipsel in Nachrichten-<br />

und Sportsendungen, aber wer auf dem Laufenden<br />

sein wollte, war aufs Internet angewiesen, sofern er Servus TV<br />

nicht über Kabel oder Satellit bekam. Ein interessantes Nebenergebnis<br />

des America’s Cup ist die krachende Niederlage des<br />

schlafenden Riesen ARD gegen Youtube.<br />

Bisher war Youtube ein Clip-Flohmarkt im Internet. Sehr beliebt<br />

beim Publikum, und bei Medienkaufleuten aufgrund der vielen<br />

Clicks akzeptiert. Mit einem Schlag ist Youtube ein seriöser Internet-TV-Anbieter<br />

geworden. Eine mittelschnelle Datenleitung,<br />

ein PC mit Verbindung zum TV, oder am besten gleich ein internetfähiger<br />

Fernseher – fertig ist das Fenster zum America’s<br />

Cup oder anderen Veranstaltungen. (Vielleicht eine Idee für<br />

Großverlage, die derzeit in Deutschland nach Geschäftsideen<br />

für die Zukunft fahnden, Stichwort „Digitalisierung“.) Es ist noch<br />

nicht lange her, dass ein Cup-Gewinner die TV-Welt veränderte:<br />

Ted Turner, der 1974 den Cup mit dem Zwölfer Courageous verteidigte,<br />

gründete 1980 den globalen Nachrichtensender CNN.<br />

Bei den entscheidenden Rennen ließ Youtube den deutschen<br />

<strong>Segel</strong>fan allerdings im Stich. Man hätte das Programm eines Anbieters<br />

runterladen müssen – zu suspekt. Glücklicherweise war<br />

auf die Österreicher Verlass.<br />

„Nie sahen mehr Menschen live beim America’s Cup zu“, sagt Cup-<br />

Funktionär Tom Ehman, „schon deshalb war es ein Erfolg. Diesmal<br />

hat sich die Fernsehwelt des <strong>Segel</strong>ns für alle Zeiten verändert.“ Der<br />

smarte Jurist räumt aber auch ein, dass sich noch manches verbessern<br />

ließe und dass dies für die Zukunft auf dem Programm steht.<br />

Was soll sich ändern, was nicht?<br />

Dass dieser Cup so spannend war, lag neben der sportlichen Dramatik<br />

vor allem daran, dass man ihn live verfolgen konnte. Schon<br />

die Wettfahrten mit den IACC-Monohulls in Neuseeland waren<br />

spannend, weil sie im Fernsehen übertragen wurden (tragische<br />

Figur auch damals: Dean Barker, der gegen Alinghi-Steuermann<br />

Russell Coutts 5:0 unterging).<br />

Aber dass man etwas im Fernsehen sehen kann, macht es noch<br />

nicht spannend. Es muss auch guter Sport sein. Und das war der<br />

Cup, allem Krisengerede zum Trotz.<br />

Dass der Cup so teuer würde, war nicht vorherzusehen. Oder vielleicht<br />

doch… wer Geld hat, setzt es auch ein. Das Reglement, mit<br />

kleineren AC45 die <strong>Wo</strong>rld Series zu segeln, Erfahrungen zu sammeln<br />

und zu trainieren, war eigentlich kostendämpfend. Segler und Pub-<br />

66 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


„Nose dive“ der Neuseeländer. Sieht gefährlich aus<br />

und ist gefährlich… Am erstaunlichsten war, wie<br />

die Teams lernten, die 6-Tonner auch bei Seegang<br />

zu beherrschen, und dabei noch immer schneller<br />

wurden (links). Larry Ellison jubelt nach dem Sieg<br />

an Bord von US 17 – er fieberte mit der Crew, er<br />

steuerte hin und wieder (unter Beobachtung) und<br />

er fühlte sich als Team-Mitglied<br />

likum erlebten tollen Sport. Nicht billig, aber immerhin waren ein<br />

dutzend Teams am Start. Der Red Bull Youth America’s Cup diente<br />

der Nachwuchsförderung. Keiner musste daran teilnehmen, es<br />

war ein Qualifizierungsprogramm. Also ebenfalls eine gute Idee.<br />

Die Begrenzung der Trainingszeit mit den großen AC72 war ebenfalls<br />

eine Kostenbremse – die „ärmeren“ Teams sollten eine Chance<br />

behalten gegen Teams mit großen Budgets. Dass dies geklappt hat,<br />

dafür lieferten die Neuseeländer, die bei der Entwicklung klug mit<br />

den Italienern kooperierten, den besten Beweis.<br />

Dass die Amerikaner, als sie in San Francisco mit dem Rücken zur<br />

Wand standen, alles taten, um ihr langsameres Schiff zum Laufen<br />

zu bringen, liegt ebenfalls in der Natur der Sache. Es ist Unsinn,<br />

Larry Ellison hier seinen Reichtum vorzuwerfen. Er hat die Bleisäcke<br />

nicht ins Boot gepackt, die den Amis zwei Minuspunkte zum Start<br />

einbrachten. Und das Team um Spithill und Taktik-Genie Ben Ainslie<br />

(der in Großbritannien neue Cup-Hoffnungen weckt) schaffte es in<br />

nicht einmal 48 Stunden, seine Lektion zu lernen und das Schiff<br />

neu zu tunen. Also – alles okay. Der America’s Cup war noch nie<br />

ein Spiel armer Leute, und er <strong>wird</strong> es auch nie werden. Wer sparen<br />

will, soll mit 470ern matchracen. Gleichwohl ist eine Lehre des 34.<br />

America’s Cup: Die Logistik muss vereinfacht werden. Aber billig<br />

<strong>wird</strong> es nie werden.<br />

Den Herausforderern stand der Bauplan eines fertig entwickelten<br />

AC72 zur Verfügung. Kein schlechter Start, wenn man auf dieser<br />

Grundlage sein eigenes Schiff bauen und weiterentwickeln kann.<br />

Eine faire Idee, die Zukunft haben <strong>wird</strong> – damit zumindest die<br />

Startchancen zu Beginn einer Kampagne gleich sind. Was dann<br />

geschieht, steht auf einem anderen Blatt. Bei den Rennen um den<br />

Cup werden nur die Früchte geerntet.<br />

San Francisco war ein hervorragender Austragungsort. Riskant<br />

war die Abhängigkeit von der Windrichtung, aber nur ein Rennen<br />

musste deswegen abgesagt werden. Man würde nächstes Mal die<br />

Bahn variabler gestalten und auch das Windlimit höher setzen,<br />

denn an Tagen mit ausgeprägter Thermik waren die 24 Knoten<br />

(abzüglich Tidenstrom) leicht erreicht. Das Windlimit war nach der<br />

Artemis-Kenterung herabgesetzt worden, die den Briten Andrew<br />

„Bart“ Simpson das Leben kostete.<br />

Auch über das Zeitlimit muss nachgedacht werden. Es kostete die<br />

Kiwis den Cup. Zeitlimits, die es schon zu Zeiten der Zwölfer gab,<br />

sind eine schwierige Sache. Irgendeiner liegt vorn und ärgert sich,<br />

wenn das Rennen abgeschossen <strong>wird</strong>.<br />

Der Golden Gate Yacht Club <strong>wird</strong> den Cup verteidigen, die Frage<br />

ist nur, ob die Stadt San Francisco dies nochmal will. Geschäftsleute<br />

murren, dass nur vier statt der angekündigten 15 Herausforderer<br />

zum Louis-Vuitton-Cup angetreten sind. Ein Ratsherr hat bereits<br />

vorgeschlagen, man solle doch auch San Diego mal eine Chance<br />

geben. Dahinter steckt: Der Cup ist auch für den Veranstalter teuer.<br />

Larry Ellison dankte der Stadt für ihre Investitionen (darunter eine<br />

neue Pier) und sagte, er würde gern wiederkommen: „Ich habe ein<br />

Haus hier.“ Es ist Verhandlungssache.<br />

Der America’s Cup lebt seit 162 Jahren, und er geht mit der Zeit.<br />

Die Stiftungsurkunde liefert eine ausgezeichnete Grundlage und<br />

lässt Variationen zu. Gute Regatten werden mit von Juristen ausgefochtenen<br />

„Mismatches“ abwechseln. Sir Thomas Lipton, der nach<br />

fünf Niederlagen von den Amerikanern einen Pokal als würdiger<br />

Verlierer bekam, hat in der tragischen Figur Dean Barkers einen<br />

Nachfolger gefunden.<br />

Und Sir Russell Coutts, der den Neuseeländern einst den Cup holte<br />

und verteidigte und ihn ihnen wieder nahm, der den neuen Cup<br />

gestaltete und den Neuseeländern ihre bitterste Niederlage beibrachte,<br />

<strong>wird</strong> aus dem Hintergrund weiter die Geschicke lenken.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

67


sports I youth america's cup<br />

auf eigene<br />

faust<br />

Gegen den Widerstand der Funktionäre traten sieben<br />

junge deutsche Segler beim Red Bull Youth America’s<br />

Cup an – und erlebten als All In Racing Team in San<br />

Francisco den <strong>Segel</strong>sommer ihres Lebens<br />

text till behrend fotos jens hoyer<br />

68 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Spektakuläre Kulisse und ideale Bedingungen auf der Bucht von San Francisco:<br />

Die Flotte des Red Bull Youth America’s Cup startet vor der Golden Gate Bridge<br />

Es ist Mittwoch, der 4. September. Die siebte und letzte<br />

Wettfahrt des Red Bull Youth America’s Cup ist beendet. Zeit,<br />

Abschied zu nehmen. Auf einer Kufe jagt der High-Performance-Katamaran<br />

unseres deutschen Teams an den jubelnden<br />

Fans am Ufer und auf den Tribünen der Marina Green vorbei.<br />

Mit dem „Fly By“ bedankt sich All In Racing beim Publikum. Dann<br />

steuert Erik Heil (24) den Karbon-Racer der AC45-Klasse ein letztes<br />

Mal auf die Bucht von San Francisco hinaus. Die Mannschaft<br />

trimmt den 21,5 Meter langen Flügelmast und das Vorsegel,<br />

und der Katamaran beschleunigt fast brutal. Die beiden 150-PS-<br />

Außenbordmotoren unseres Beibootes heulen auf, als wir uns bei<br />

23, 24, 25 Knoten dahinter hängen. Vier <strong>Wo</strong>chen lang haben die<br />

jungen Deutschen das vom Veranstalter gestellte, gut 13 Meter<br />

lange Hightech-Boot kontrolliert durch den Rennkurs getrieben.<br />

Doch jetzt, auf dem letzten Weg zur Mooring, lassen sie ihren Emotionen<br />

freien Lauf, jubeln lautstark, klatschen sich immer wieder ab.<br />

Später, an der Mooring, springt ein Kamera-Team des ZDF an Bord.<br />

Zeit für eine erste Bilanz. „Klar sind wir vom neunten Platz in der Ge-<br />

Viel Kraft und starke Emotionen: David Heitzig macht sich im Heck des<br />

deutschen AC45-Katamarans schwer – Gewichtstrimm für mehr Speed<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

69


Das ist das All In Racing-Team (von links):<br />

David Heitzig, Max Kohlhoff, Michael Seifahrt,<br />

Max Böhme, Philipp Buhl und Erik Heil sind zu<br />

einem Team zusammengewachsen (oben links);<br />

<strong>Segel</strong>-Action auf dem deutschen AC45-Kat (unten<br />

links); Rennen vor der berühmt-berüchtigten<br />

Gefängnis-Insel Alcatraz (rechte Seite)<br />

samtwertung etwas enttäuscht“, spricht Skipper Philipp Buhl (23) in<br />

die Kamera, „vor allem aber sind wir sehr stolz, auf das, was wie hier<br />

erreicht haben.“<br />

Das dürfen Philipp Buhl, Erik Heil, Max Böhme, Michi Seifahrt, Justus<br />

Schmidt, Max Kohlhoff und David Heitzig auch sein. Ganz auf sich<br />

gestellt, ohne jede Unterstützung des Verbandes und gegen den<br />

Widerstand führender <strong>Segel</strong>-Funktionäre haben sich die Sieben<br />

ihren Traum erfüllt, in San Francisco im Rahmen des 34. America’s<br />

Cup gegen die besten Nachwuchssegler der Welt anzutreten. Sicherheitsgründe<br />

hatte das Sailing Team Germany (STG) geltend<br />

gemacht, als es Mitte Mai nach einem tödlichen Trainings-Unfall<br />

auf der sehr viel größeren AC72 des schwedischen America’s Cup<br />

Teams Artemis über die Köpfe der Segler hinweg die Meldung zum<br />

Jugend-Cup zurückzog. „Unseren Segen haben sie nicht“, murrte<br />

die STG-Geschäftsführung auch später, als die Segler längst beschlossen<br />

hatten, auf eigene Faust an den Start zu gehen. <strong>Segel</strong>-<br />

Ikone Jochen Schümann warf den Youngstern öffentlich vor, sich<br />

von einem „PR-Gag“ des Veranstalters Red Bull „verführen“ zu lassen.<br />

Was auf den STG-Rückzug folgte, hatte es im deutschen <strong>Segel</strong>sport<br />

so noch nicht gegeben: Mit einer Facebook-Spendenkampagne<br />

und eigenen Mitteln gelang es den jungen Sportlern, Unterstützer<br />

zu aktivieren und innerhalb weniger Tage fast 50.000 Euro<br />

einzusammeln. Damit war das Startrecht in San Francisco gesichert.<br />

Auch das Medieninteresse an den „<strong>Segel</strong>-Rebellen“ schwoll<br />

gewaltig an: Das ZDF flog Erik Heil und Philipp Buhl am letzten<br />

Samstag der Kieler <strong>Wo</strong>che nach Mainz ein, wo die sympathischen<br />

Olympiahoffnungen im Aktuellen Sportstudio gegen den aus Kiel<br />

zugeschalteten Jochen Schümann für ihr Vorhaben warben.<br />

Knapp 100.000 Euro kamen schließlich von kleinen und großen<br />

Privat-Spendern sowie Unternehmen zusammen. Ein riesiger Erfolg,<br />

aber ein Mini-Budget im Vergleich zu den 1,5 Millionen Euro,<br />

die einem Konkurrenten nachgesagt wurden. Auf Trainer, Physiotherapeut<br />

und Shore-Crew mussten die jungen Deutschen in San<br />

Francisco verzichten. Sparen lautete ihr Motto. Aus Kostengründen<br />

wechselte die Männer-WG auf Zeit mehrfach das Quartier und<br />

den Mietwagen. Einkaufen, Kochen, Abwaschen, Wäsche – tägliche<br />

Kleinigkeiten vor und nach dem Kräftemessen mit den besten<br />

Nachwuchsseglern der Welt. Steuermann Erik Heil fuhr jeden Morgen<br />

im Kofferraum eines überfüllten Mini-Vans zum Hafen. „Das<br />

waren vier <strong>Wo</strong>chen mit sehr langen Tagen und sehr, sehr viel Arbeit,<br />

aber es hat sich wirklich gelohnt“, fasste Justus Schmidt (21)<br />

die Zeit zusammen.<br />

Unterstützung wurde dem deutschen Team in San Francisco<br />

großzügig aus dem Ausland gewährt. Chris Draper etwa, der<br />

sympathische britische Steuermann von Luna Rossa im zuvor ausgetragenen<br />

Louis Vuitton Cup, teilte mit ihnen seine Erfahrungen<br />

mit dem schwierigen Revier und gab viele wichtige Tipps zu den<br />

Strömungsverhältnissen in der Bucht von San Francisco. Ersatz für<br />

das zusammengebrochene Chaseboat kam von einem amerikanischen<br />

Investor mit holländischen Wurzeln. Marcel, den das Team<br />

auf dem Wasser ansprach, wollte sein Motorboot zwar nicht vermieten,<br />

wohl aber tagelang kostenlos ausleihen – eine Einladung<br />

zum Abendessen für die ganze Mannschaft inklusive.<br />

Die Bilanz von vier aufregenden <strong>Wo</strong>chen Training und Wettkampf<br />

in San Francisco: Sportlich wäre sicherlich mehr drin gewesen als<br />

ein Sieg im Sprintwettbewerb und der neunte Platz in der Gesamt-<br />

70 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


sports I youth america's cup<br />

wertung. Immerhin haben sich einige All In Racing-Segler in ihren<br />

angestammten Jollen-Klassen schon in der Weltspitze etabliert.<br />

„Im Rückblick fehlte uns vor allem ein Trainer, aber auch insgesamt<br />

ein Umfeld, das uns professionell unterstützt“, glaubt Erik Heil, „das<br />

nächste Mal werden wir so ein Projekt hoffentlich strukturierter angehen<br />

können.“<br />

und den Mut besitzen, um den Sprung in die Königsklasse des<br />

<strong>Segel</strong>sports zu schaffen. <strong>Wo</strong>hl selten war eine Seglergeneration in<br />

Deutschland so gut auf den America’s Cup vorbereitet. Wenn der<br />

Sieger des 34. America’s Cup feststeht und seine Pläne bekannt gibt,<br />

könnte Deutschland mit einem Syndikat dabei sein.<br />

Für Philipp Buhl zählte vor allem die Nähe zum America’s Cup: „Der<br />

ist unsere Vision. Hier konnten wir direkt vor den Augen der Teams<br />

zeigen, was wir draufhaben.“ Die in der Nähe trainierenden, weit<br />

über 40 Knoten schnellen AC72-Katamarane der Neuseeländer<br />

und Amerikaner hinterließen bei allen Seglern tiefen Eindruck.<br />

„Das ist die Richtung, in die der America’s Cup künftig weitergehen<br />

sollte“, waren sich alle im Team einig.<br />

Der erstmals ausgetragene Red Bull Youth America’s Cup hat sich<br />

als Trainingsplattform und Bühne großartig bewährt. Spannende<br />

Rennen auf höchstem Niveau, viele Zuschauer an Land und ein<br />

nahezu globales Medieninteresse, das vom Veranstalter perfekt<br />

bedient wurde, belegen das. Auch in Deutschland berichteten Zeitungen,<br />

Online-Portale und sogar das sonst dem <strong>Segel</strong>sport wenig<br />

zugeneigte Fernsehen ausführlich. Red Bull hat angedeutet, die<br />

Nachwuchsserie gerne weiterzuführen, doch hängt nun erst einmal<br />

alles davon ab, wo, wann und mit welchen Booten der nächste<br />

America’s Cup stattfinden <strong>wird</strong>.<br />

Ein Start beim America’s Cup mit einem deutschen Steuermann<br />

und deutschen Seglern in Schlüsselpositionen ist nun das nächste<br />

große Ziel von All In Racing. Unsere jungen deutschen Segler haben<br />

in diesem Sommer bewiesen, dass sie das Talent, die Hingabe<br />

der autor<br />

Till Behrend ist Sprecher des deutschen Teams All In<br />

Racing, das Anfang September am Red Bull Youth<br />

America’s Cup in San Francisco teilgenommen hat. Während<br />

der Rennen war er vor Ort. Als <strong>Journal</strong>ist hat Behrend<br />

seit der Jahrtausendwende vom America’s Cup und anderen<br />

bedeutenden <strong>Segel</strong>veranstaltungen berichtet.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

71


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sailors<br />

Foto: didriksons<br />

Highlights sachen, die wir haben WOLLEN 74 – 75<br />

digger hamburg Von einem, der auszog, klein segeln zu GEHEN 76 – 79<br />

régulateur nautique Die Kunst eines SchiFFSCHRONOMETERS 80 – 83<br />

auf den kopf! Diese Mützen halten WARM 84 – 85<br />

heinke böhnert Bilder vom <strong>Segel</strong>n aus SEGELN 86 – 89<br />

segelabenteurer Wie lebt es sich als Charterpärchen? 90 – 91<br />

after work club 2013 Wer war wann dabei? 92 – 94<br />

meer-lektüre Was sich zu lesen LOHNT 96<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal 73


sailorshighlights<br />

Anker-Design<br />

Die estnischen Designer von Nedholm haben sich bei ihrer Küchenkollektion<br />

aus Birkenholz von der Form eines Stockankers inspirieren lassen. Die Ankerschale<br />

erfüllt dabei einen doppelten Zweck: Sie dient nicht nur als Schüssel,<br />

sondern auch als Flaschenhalter. Die sehr am skandinavischen Design orientierten<br />

Esten haben auch handgemachte Flaschenkorken und Küchenrollenhalter<br />

mit Ankern in ihrer maritimen Kollektion. Die Schale kostet rund 30 Euro.<br />

nedholm.com<br />

Welcher plopp<br />

soll’s sein?<br />

Für Spielkinder und Liebhaber<br />

von Alltags-Designstücken<br />

mit einem leichten Schmunzeln<br />

bringen die Stöpsel von plopp<br />

Abwechslung in Bad und Alltag.<br />

Bei 170 verschiedenen Motiven<br />

fällt die Auswahl fast schwer.<br />

SEGEL JOURNAL empfiehlt<br />

natürlich die Modelle Kompassrose,<br />

Anker oder Steuerrad. Kostenpunkt:<br />

14,95 Euro.<br />

plopp.co<br />

Klassiker<br />

für Cockpit<br />

und Salon<br />

Schöner kann eine Schiffslampe<br />

kaum sein als die in<br />

Edelstahl gefertigte Petroleumlampe<br />

von Stelton.<br />

Je nach Füllung brennt<br />

sie bis zu 48 Stunden. Auf<br />

ihrem breiten Fuß steht<br />

sie sicher auf dem Messetisch,<br />

alternativ kann sie<br />

an ihrem Bügel auch am<br />

Großbaum aufgehängt<br />

werden. Leider teuer: ab<br />

549 Euro.<br />

stelton-store.de<br />

74 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Es gibt kein<br />

schlechtes<br />

Wetter…<br />

sailors Home<br />

Bojen und Seezeichen waren die Vorbilder der Lampenkollektion,<br />

die mit den passenden Leuchtmitteln und<br />

Lampenschirmen einen Hauch von Seefahrt und Hafen<br />

ins heimische <strong>Wo</strong>hnzimmer zaubert. Die farbigen Holzblöcke<br />

als Lampenfuß sind im aktuellen Vintage-Style<br />

gehalten und wirken entsprechend verwittert. Entweder<br />

als kleine Tischlampe (40 cm) oder große Stehlampe (152<br />

cm) kosten die Lichtspender zwischen 40 und 200 Euro.<br />

mare-me.de<br />

… sondern nur die falsche<br />

Bekleidung. Mit den neuen<br />

Funktionsjacken der schwedischen<br />

Traditionsmarke Didriksons<br />

aus wasserfestem<br />

Polyurethan kann man<br />

sich auch bei Schietwetter<br />

sehen lassen.<br />

Leuchtende Farben sorgen<br />

trotz Nebelgrau für<br />

gute Laune. Der blaue Skutevik-Mantel<br />

auf unserem Foto<br />

kostet 159 Euro, mehr Modelle unter<br />

didriksons.com<br />

Gerubbelte<br />

Erinnerungen<br />

Fotos: Hersteller<br />

Been there, done that. Wer sich zum Ziel gesetzt hat, im Laufe seines<br />

Lebens die ganze Welt zu bereisen, kann mit der Rubbel-Weltkarte mehr<br />

als nur einen Haken an markanten Orten setzen. Jede neue Destination<br />

<strong>wird</strong> freigerubbelt, danach <strong>wird</strong> eintragen, mit wem man wo war.<br />

Auf der Rückseite findet sich noch eine weiße Weltkarte, auf der die Reiseroute<br />

– am besten natürlich<br />

unter <strong>Segel</strong>n – eingezeichnet<br />

werden kann. Eingepackt in eine<br />

feste Karton-Rolle ist die Reisekarte<br />

des Lebens bis zur nächsten<br />

Exkursion sicher verstaut.<br />

Ca. 14 Euro. luckies.co.uk<br />

Besser duften als<br />

<strong>Segel</strong>n<br />

Nach dem Louis Vuitton Cup, der Vorrunde zum 34.<br />

America’s Cup, musste das italienische Team leider<br />

„verduften“. Doch die italienischen Matchrace-Segler<br />

werden uns nicht nur als die am besten gestylte Crew<br />

(Hauptsponsor Prada sei Dank!) des Cups 2013 in Erinnerung<br />

bleiben. Mit der neuen Parfum-Serie von Prada<br />

Luna Rossa können auch Normalo-Segler ein bisschen<br />

Cup-Flair schnuppern. Für alle, die es ein bisschen extremer<br />

mögen, ist der Duft Luna Rossa Extreme gedacht.<br />

Entspannte Cruiser wählen dagegen Luna Rossa Eau de<br />

Toilette. Ab 60 Euro in verschiedenen Größen erhältlich.<br />

prada.com<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

75


sailors I digger hamburg<br />

text Sandra-Valeska Bruhns Fotos Stephan Boden, Kathleen Kühnel<br />

digger<br />

is<br />

Der große Mann und der<br />

kleine Hund: Jack Russell<br />

Terrier Polly ist schon als<br />

Welpe mit zur See gefahren.<br />

Sie hat ihr Kissen<br />

unter Deck und verkriecht<br />

sich, wenn es zu nass und<br />

ruppig <strong>wird</strong><br />

bigger<br />

76 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Hätte er noch eine Jolle auf der Alster, wäre er an dem<br />

milden, schwachwindigen Spätsommertag vermutlich<br />

unter <strong>Segel</strong>n ins szenige Café an der Außenalster gekommen.<br />

Hat er aber nicht mehr, Digger liegt an der Schlei. Also<br />

kommt Stephan Boden mit einem gemütlichen Hollandrad.<br />

Vorne, im Körbchen am Lenker, sitzt Jack Russell Terrier-Hündin<br />

Polly, die mit ihren schwarzen Knopfaugen jeden sofort für sich<br />

einnimmt.<br />

Das Buch "Digger Hamburg:<br />

Kleiner segeln, größer leben"<br />

von Stephan Boden ist bei<br />

Delius Klasing erschienen<br />

und kostet 22,90 Euro<br />

Das Hollandrad hat Stephan Boden sich gerade neu gekauft. Und<br />

sein altes, schnelles Rad (vermutlich ohne Hundekörbchen am<br />

Lenker) verkauft. Schneller ist er damit nicht geworden. Aber entspannter.<br />

Das Tempo ist raus. Er muss nicht mehr mit 40 Stundenkilometern<br />

durch die Stadt preschen. Nun radelt er mit Bootsgeschwindigkeit.<br />

Fünf Knoten. Und er braucht auch nicht mehr<br />

das neueste Modell mit einem revolutionären Design und teurer<br />

Elektronik am Lenker. „Die Technikaffinität schwindet“, sagt er über<br />

sich selber. Ein seit Jahrzehnten bewährtes Fiets aus Holland löste<br />

das schnelle Rennrad ab. Dass Stephan Boden inzwischen kein<br />

eigenes Auto mehr hat, versteht sich von selbst.<br />

Sein neues Lebensziel ist es, nicht nur die Geschwindigkeit aus<br />

seinem Leben herauszunehmen. Auch die Anzahl der Dinge, mit<br />

denen er sich bisher täglich umgeben hat, die aber nicht wirklich<br />

nötig sind, <strong>wird</strong> reduziert, erklärt er, während sein Blick über die<br />

Außenalster geht. Die großen Hamburger <strong>Segel</strong>clubs NRV und<br />

HSC, die vom Café aus gut zu erkennen sind, kennt er nicht. Sie<br />

interessieren ihn auch nicht. Vereinsmeierei ist nicht seine Sache,<br />

Regatten erst recht nicht. Für ihn, der erst als Erwachsener <strong>Segel</strong>n<br />

lernte, ist Freizeit an Bord reine Erholung, ohne das Korsett eines<br />

Vereins. Scheine? Hat er nicht, außer dem obligatorischen SpoBo.<br />

Bei seinem letzten Törn auf der Alster in seinem damaligen Conger<br />

schlief er an Bord ein und wurde erst wieder wach, als er zwischen<br />

den Trauerweiden am Ufer auflief. Und merkte danach, dass ihm<br />

das Jollensegeln auf dem bekannten Revier keine Freude mehr<br />

bereitete. Dass die tiefe Zufriedenheit und Entspannung, wenn<br />

die Leinen losgemacht sind, ausbleiben. Und so wie der Zauber<br />

des <strong>Segel</strong>ns aus seinem Leben wich, wurde ihm parallel bewusst,<br />

dass ihn sein Beruf in der Werbebranche nicht mehr glücklich<br />

Im Sommer 2012 gönnte sich Stephan<br />

Boden mit Freundin, Hund und seiner<br />

Varianta 18 Digger eine Auszeit und<br />

segelte fast fünf Monate durch die<br />

Ostsee. Nun ist sein Buch dazu erschienen.<br />

Der Titel entspricht seinem Lebensmotto:<br />

Kleiner segeln, größer leben. SEGEL JOURNAL<br />

traf den Segler mit dem klarem Bekenntnis<br />

zum Downsizing an der Alster.<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

77


sailors I digger hamburg<br />

macht. Sondern eher nach Abschluss einer Kampagne das schale<br />

Gefühl blieb, dass er nur nach den Spielregeln der Konsumwelt<br />

lebt, nicht aber für sich.<br />

Klingt, als ob einer nach einer depressiven Phase und Burnout<br />

nun den Weg raus aus dem Stress, rein in die totale Entschleunigung<br />

gefunden hat, oder? Einen Burnout hatte Stephan Boden<br />

tatsächlich, nur in einer bisher unbekannten Form: Er hatte einen<br />

<strong>Segel</strong>burnout. <strong>Wo</strong>hl die schlimmste Diagnose, die einem Segler<br />

passieren kann: Die Lust am <strong>Segel</strong> ist verschwunden.<br />

„Mit einem Freund habe ich vor rund zehn Jahren Revierfilme von<br />

der Ostseeküste gedreht, gemeinsam an Bord unserer Etap haben<br />

wir einen Hafen nach dem anderen abgeklappert und gefilmt“,<br />

erzählt er. „Doch die Freude am <strong>Segel</strong>n und der Zeit auf dem Wasser<br />

war verschwunden, als es nur noch darum ging, unter Zeitdruck<br />

und bei möglichst gutem Wetter einen Hafen nach dem<br />

nächsten im Kasten zu haben.“<br />

Drei Jahre ging Stephan Boden nicht mehr an Bord eines <strong>Segel</strong>schiffes.<br />

Sah ohne Neid anderen Seglern und ihren Schiffen nach, weil<br />

er dachte, für sich mit dem Kapitel <strong>Segel</strong>n abgeschlossen zu haben.<br />

Das Einzige, was ihm immer wieder vor seinem inneren Auge erschien,<br />

war ein Schild in Nordkloster, das einen alten Mann mit<br />

Bart zeigt, der mit Blick auf das Wasser aus einer Flasche sein Bier<br />

trinkt, in stiller Zufriedenheit alleine mit einer Möwe. Aus einer<br />

Bierlaune heraus kaufte er 2011 doch wieder eine Jolle, einen alten<br />

Piraten. Warum er den kaum segelte, aber auf der Suche nach<br />

einem neuen Baumniederholer die kleine Varianta entdeckte, ist<br />

eine eigene Geschichte. Doch Ende 2011 hatte er wieder ein eigenes<br />

Schiff. Eine neue Varianta 18. Keine sechs Meter lang, Vollplastik,<br />

ohne Stehhöhe unter Deck, dafür bezahlbar. Listenpreis<br />

rund 11.000 Euro. Kein Hightech-Speedrenner, sondern ein „Joghurtbecher“,<br />

der ihm zeigte, wie man mit zwei Knoten auf einem<br />

Stausee zur ersehnten Entschleunigung und <strong>Ruhe</strong> kommt. „Mir<br />

war schlagartig klar, segeln ist geiler als Jogi Löw“, erinnert sich<br />

Stephan Boden.<br />

Er kaufte das Boot, nannte es nach dem Hamburger Universal-<br />

Kosenamen für nahezu jeden erwachsen gewordenen coolen<br />

Typen in einer Jungs-Clique Digger (eine andere Möglichkeit wäre<br />

Macker gewesen) und plante seine Auszeit mit Digger und Polly<br />

auf der Ostsee.<br />

Im Sommer 2012 ging es in Schleswig los. Grobe Kursrichtung:<br />

Schweden. Geplante Dauer: Vier bis fünf Monate. Mit an Bord neben<br />

Polly seine neue Freundin Kathleen, absoluter <strong>Segel</strong>neuling,<br />

aber wild darauf, eine Arschbombe nach der nächsten von der<br />

Bordwand in die Ostsee zu machen.<br />

„An Digger fehlt<br />

nichts. Keep it simple<br />

ist an Bord meine<br />

Devise. Ich habe nicht<br />

viel Kram und es<br />

kann auch nicht viel<br />

kaputtgehen.“<br />

78 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Die Ups and Downs dieser Tour durch die Ostsee beschreibt Stephan<br />

Boden in Tagebuchform in seinem gerade erschienenen<br />

Buch „Kleiner segeln – größer leben“. Für alle, die sich noch erinnern:<br />

Ja, das Ostseewetter letztes Jahr war besch…“ Das war<br />

<strong>Segel</strong>n zum Abgewöhnen“, sagt auch Stephan Boden. „Eine<br />

<strong>Wo</strong>che Aarhus war genauso wenig eingeplant wie mehr als eine<br />

Nacht in Grenaa.“ Digger wehte mehr als einmal ein, Skipper und<br />

Crew kämpften gegen Wind und Wellen und kamen zu der Erkenntnis,<br />

dass mehr als vier Windstärken auf offener See für ein<br />

Schiff wie die Varianta 18 (Kategorie C) nicht nötig sind. „Digger<br />

kann es vielleicht, aber nicht mit mir“, meint Stephan dazu. Was<br />

er auf der Tour lernte: Der Weg ist das Ziel. Es geht nicht darum,<br />

einem bestimmten Plan zu folgen und jeden Tag festgelegte Etmale<br />

zu überwinden. Und auch auf 18 Fuß muss man sich nicht<br />

langweilen. „Ich habe gelernt Details wahrzunehmen. Nicht nur<br />

in der tollsten Ankerbucht zu liegen, sondern auch an Land zu<br />

gehen und die Landschaft zu erleben“, sagt er.<br />

Bei uns<br />

geht Ihre Spende<br />

garantiert nicht unter.<br />

Amüsiert spricht er darüber, wie viele ihn immer wieder auf das<br />

so kleine Schiffchen angesprochen haben. Segler, die bedauern,<br />

dass bei ihnen auf 40 Fuß und mehr die Waschmaschine gerade<br />

kaputtgegangen ist. Die auf schwimmenden Ferienhäusern die<br />

Meere besegeln und mit Blick auf Digger nahezu mitleidig den<br />

Kommentar abgeben, „auch mal klein angefangen zu haben“.<br />

Doch ist eine Varianta 18 in all ihrer Bescheidenheit wirklich das<br />

perfekte Schiff für eine kleine Crew mit Hund? „An Digger fehlt<br />

nichts. Keep it simple ist an Bord meine Devise, dafür habe ich<br />

nicht so viel Kram und es kann auch nicht viel kaputtgehen“, ist<br />

Stephan Boden überzeugt. „Bis auf einen Knopf, der ihm und mir<br />

zur Hochseetauglichkeit verhilft. Die sechs Windstärken im Kattegat<br />

brauchen wir beide nicht wieder.“<br />

Wie viele seine Tour durch die dänischen Häfen verfolgt haben,<br />

bis zu dem Punkt, an dem er sich entschied, den Plan, nach<br />

Schweden zu fahren, aufzugeben und gemütlich Richtung Schlei<br />

zurückzufahren (da war dann auch endlich das perfekte Arschbombenwetter),<br />

konnte er an den stetig steigenden Zugriffszahlen<br />

seines Blogs verfolgen. „Vor der Tour habe ich überall groß<br />

angekündigt, auf Facebook und meiner Seiten zu posten, damit<br />

ich es auch wirklich mache“, erzählt er. Die Zahl der treuen Leser<br />

von diggerhamburg.com stieg, so dass seine recht herbe, aber<br />

durchaus konstruktive Kritik an der letztjährigen hanseboot von<br />

vielen bemerkt wurde. „<strong>Wo</strong> sind die kleinen bezahlbaren Schiffe,<br />

wo sind die spannenden Leute, warum <strong>wird</strong> in Hamburg so<br />

wenig Werbung für die Messe gemacht?“, fragte er im letzten November.<br />

Natürlich <strong>wird</strong> er dieses Jahr wieder hingehen. Nicht nur<br />

aus Patriotismus, sondern auch, weil er gespannt ist zu sehen, wie<br />

sich die Messe in diesem Jahr in den B-Hallen präsentiert.<br />

Seine Digger-Story <strong>wird</strong> auch weitergehen. Nach der Sommertour<br />

2013, auch als Digger 2.0 bezeichnet, bei der er sich durch die<br />

Ostsee treiben ließ, zieht es ihn weiter weg. Richtung westliches<br />

Mittelmeer, vielleicht über den Atlantik. Nur dann doch mit einem<br />

etwas größeren Boot. Einem, das sicher der Atlantikdünung trotzt.<br />

Und Digger? „Der bleibt“, ist sich Stephan Boden sicher. „Der hat<br />

mir so viel gegeben, der ist wie ein Familienmitglied.“<br />

Digger und sein Boot sind auch auf<br />

der hanseboot: Halle b6 A 191<br />

– natürlich mit polly<br />

www.seenotretter.de<br />

Danke.


sailors I régulateur nautique<br />

Régulateur<br />

Nautique<br />

Der Weg vom Bau der ersten Chronometer bis zur industriellen Fertigung<br />

von äußerst ganggenauen Schiffsuhren ist geprägt von Überraschungen,<br />

Innovationen, Enttäuschungen und Rückschlägen. Vor allem dem<br />

unermüdlichen Schaffen, der Intelligenz und dem Talent von John<br />

Harrison aus Barrow-on-Humber ist es jedoch zu verdanken, dass<br />

es überhaupt im Jahr 1735 zur Vorstellung des ersten Schiffs-<br />

Chronographen mit der Bezeichnung H1 kam. Erst gegen Ende des<br />

20. Jahrhunderts wurden die Seechronometer von den elektronischen<br />

Navigationssystemen verdrängt. Trotzdem sind diese kleinen,<br />

mechanischen Wunderwerke der Industrie-Technik noch auf vielen<br />

Schiffen und Yachten anzutreffen, sei es aus Nostalgie oder weil sie<br />

einfach schön anzuschauen sind. Die vorindustriell gefertigten Meeres-<br />

Chronos erfreuen sich bei Sammlern einer immer größer werdenden<br />

Beliebtheit – viele von ihnen sind Unikate. Diesen besonderen<br />

Schiffsuhren widmet nun eine Schweizer Manufaktur ein ganz besonderes<br />

Chronometer: der auf acht Exemplare begrenzte Montblanc Grand<br />

Régulateur Nautique... Eine Reminiszenz an eine Zeit, in der Seeleute<br />

noch mit Karte, Kompass, Sextant und genauen,<br />

empfindlichen Uhren umgehen mussten.<br />

80 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


John Harrison ist es zu verdanken, dass<br />

sich die chronometrische Methode<br />

gegenüber der Monddistanz-Periode<br />

durchsetzen konnte. Das Gemälde von<br />

Thomas King von 1767 zeigt ihn mit seiner<br />

von John Jefferys 1753 angefertigten<br />

Taschenuhr in der Hand. Bild linke<br />

Seite: Harrisons berühmte H4, die er<br />

1759 der Längenkommission vorstellte.<br />

Sie misst knapp 13 Zentimeter<br />

im Durchmesser<br />

text matt müncheberg Fotos Montblanc, Matt Müncheberg<br />

F<br />

ast vierhundert Jahre dauerte es, bis die Menschen die Erde<br />

erforscht hatten und die Meere sicher befahren konnten –<br />

von der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus<br />

im Jahr 1492 bis hin zur Entdeckung der Dundee-Insel durch<br />

Kapitän Robertson 1892. Neue Routen zu bislang unerforschten<br />

Kontinenten wurden erschlossen und Reichtümer transportiert,<br />

was den Europäern ein außerordentliches Wirtschaftswachstum<br />

bescherte, aber auch schnell zum zentralen Streitpunkt wurde<br />

und politische und wissenschaftliche Rivalitäten heraufbeschwor.<br />

Gleichzeitig wurde für die Erschließung der Kolonialreiche auch<br />

die Entwicklung verlässlicher Navigationsmethoden notwendig,<br />

die das Risiko beim Befahren der Meere so gering wie möglich<br />

hielten. Das Aufkommen der Dampfschifffahrt, die seit dem Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts nach und nach das <strong>Segel</strong>n ersetzte,<br />

ging damit einher, dass die Seefahrt in den Rang einer Wissenschaft<br />

erhoben wurde. Die Koppelnavigation verlor an Bedeutung<br />

angesichts der mathematischen Genauigkeit astronomischer<br />

Bestimmungen, Höhenlinien und anderer Berechnungen<br />

der sphärischen Trigenometrie, mit deren Hilfe es nun möglich<br />

war, die Position der Schiffe und eine exakte Route zu bestimmen.<br />

Zu diesem technischen Fortschritt und seiner Verbreitung unter<br />

den Seefahrern trugen Mathematiker und Astronomen, die seit<br />

Ende des 18. Jahrhunderts immer genauere Navigationstafeln<br />

herstellten, ebenso bei wie Kartografen im Bereich der Hydrografie<br />

aller westlichen Seefahrernationen. Dennoch wäre diese<br />

glorreiche Entwicklung nicht möglich gewesen ohne den Beitrag<br />

der Präzisionsuhrmacherkunst, die eine entscheidende Rolle bei<br />

der Errechnung der geografischen Länge auf dem Meer spielte,<br />

wenngleich auch erst recht spät (aus dem Vorwort zu „Zeit & Meer<br />

– Die Geschichte der Chronometer“ von Constantin Parvulesco).<br />

Vorreiter des Strebens nach Genauigkeit und technischer Perfektion<br />

war der aus dem englischen Barrow-on-Humber stammende<br />

John Harrison. Kaum zwanzig Jahre alt, fiel er durch hölzerne Uhren<br />

auf, die er ohne Uhrmacher-Ausbildung baute und die über eine<br />

erstaunliche Ganggenauigkeit verfügten. 1730 nahm der junge<br />

Tüftler an der Ausschreibung des Longitude Acts teil – eines Gesetzes<br />

des Vereinigten Königreiches unter der Regentschaft von<br />

Queen Anne aus dem Jahre 1714. Das lobte einen Geldpreis<br />

aus für denjenigen, der eine einfache und praktische Methode<br />

zur genauen Bestimmung eines Schiffes auf dem Meer finden<br />

würde. Obwohl Harrison fünf Jahre lang an seinem gut funktionierenden<br />

Prototypen eines Schiffschronometers, dem berühmten<br />

H1, arbeitete, und diesen 1735 einreichen konnte, sollten<br />

noch weitere 37 Jahre vergehen, ehe sich die chronometrische<br />

Methode durchsetzen konnte. Erst kamen Probefahrten der Uhr<br />

auf Schiffen nicht zustande oder wurden verschoben, dann verstarb<br />

der Kapitän, der den ersten Test an Bord seines Schiffes, der<br />

HMS CENTURION, durchführte. Da stießen die Harrison-Uhren –<br />

mittlerweile war 1759 die H4 fertiggestellt – auf den energischen<br />

Widerstand der damaligen Wissenschaftler, welche die sogenannte<br />

„John Harrison hat unter Aufbringung<br />

seiner Arbeit und erheblicher Kosten<br />

eine Maschine entworfen und erbaut,<br />

um die Zeit auf dem Meer nach einem<br />

Prinzip zu messen, das uns eine sehr<br />

große und ausreichende Genauigkeit zu<br />

versprechen scheint“ (George Graham,<br />

Uhrmacher, Mitglied der Royal Society)<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

81


sailors I montblanc<br />

régulateur nautique<br />

“Bei Gott, Harrison, ich werde dafür<br />

sorgen, dass Ihnen recht geschieht!“<br />

(König Georg III., Uhrenliebhaber)<br />

Monddistanz-Methode zur Bestimmung eines Schiffsortes<br />

präferierten. Mit diesem Modell war es seit den 1760er Jahren<br />

möglich, mittels mathematischer Berechnungen und der Distanzmessung<br />

zwischen dem Mond und weiteren bekannten Himmelskörpern<br />

die geografische Länge des Ortes zu ermitteln, an<br />

dem gemessen wurde. Das Problem: Die Monddistanz-Methode<br />

erforderte profunde Mathematik-Kenntnisse – über die in der<br />

damaligen Zeit kaum ein Seemann verfügte. Einer der Hauptvertreter<br />

des Mondmodells, Nevil Maskelyne, machte Harrison das<br />

Leben besonders schwer, indem er etwa dessen Uhren anhielt<br />

oder manipulierte. Erst als sich John Harrison darüber bei Uhrenliebhaber<br />

König George III. beschwerte und dieser beim Parlament<br />

intervenierte, geschah dem inzwischen zum professionellen<br />

Spezialisten gereiften Harrison Recht: Er erhielt den „Längenpreis“<br />

– und, viel wichtiger: Der „Board of Longitude“ musste die Überlegenheit<br />

der chronometrischen Methode über alle anderen anerkennen.<br />

„Erst jetzt, da der Beweis vorlag, dass die Uhrmacher<br />

präzise Zeitmesser entwickeln konnten, die in nicht allzu langer<br />

Zeit und in größerer Stückzahl von spezialisierten Mechanikern<br />

nachgebaut werden konnten, sah sich der Board of Longitude in<br />

der Lage zu fordern, die gesamte britische Flotte damit auszustatten“,<br />

schreibt Constantin Parvulesco in seinem Standardwerk zur<br />

„Geschichte der Chronometer, Zeit & Meer“. Der Weg zur Schaffung<br />

des modernen Chronometers war geebnet. Namen wie Ar-<br />

Mit der Geschichte der Chronometer beschäftigt sich Constantin<br />

Parvulescos neu bei Delius Klasing erschienenes Buch „Zeit &<br />

Meer“ (rechts). Gaëlle Jeanrenaud von Montblanc-Villeret zeigt uns<br />

ein altes Auslieferungs-Buch, in dem penibel handschriftlich<br />

alle Bestellungen aufgeführt sind (unten).<br />

82 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


nold, Breguet, Frodsham, Dent, später auch Le Roy und Berthoud und,<br />

nochmals später, auch Ulysse Nardin, A. Lange & Söhne sowie einige<br />

Schweizer Marken wurden bei der Weiterentwicklung des Chronometer-Prinzips<br />

weltberühmt.<br />

Montblanc-Villeret nimmt sich mit der neuen Régulateur Nautique<br />

dieses Themas an. Jedes der insgesamt auf acht Exemplare limitierten<br />

Sets aus der „Collection Villeret 1858“ besteht aus einem Armbandchronographen<br />

mit Regulatorzifferblatt und zwei Zeitzonen sowie<br />

einer großen Navigationsuhr, die außer der Anzeige von drei Zeitzonen<br />

auf dem Regulator-Hauptzifferblatt noch eine Weltzeitindikation<br />

enthält. Die Armbanduhr des Sets ist ein Kurzzeitmesser in bester<br />

Manufakturtradition. Ihr Chronographenwerk Kaliber MB M16.30 besitzt<br />

einen großen Sekundenzähler aus der Mitte, einen 30-Minutenzähler<br />

bei 3 Uhr und funktioniert auf klassische Weise mit Kolonnenrad<br />

und Horizontalkupplung. Die Chronographenhebel sind in aufwändiger<br />

Handarbeit fein bearbeitet und auch die „mise en fonction“ erfolgt<br />

von Hand, wobei die Kontaktflächen der Chronographenhebel unter<br />

der Lupe beim Bedienen der Stoppfunktionen genau beobachtet und<br />

nach und nach in minuziöser Handarbeit auf hundertstel Millimeter<br />

genau zurechtgeschliffen werden. Die Stahlteile und auch die Chronographenbrücke<br />

in der für Minerva typischen V-Form sind von Hand<br />

angliert und poliert. Während die Hebel auf einem feinkörnigen Stein<br />

geschliffen werden, erhalten die Brücken ein manuell aufgebrachtes<br />

Genfer Streifendekor. Die große massereiche Schraubenunruh mit<br />

Phillips-Spirale schwingt in der klassischen Frequenz von 18.000<br />

Halbschwingungen pro Stunde (2,5 Hertz), die eine auf die Fünftelsekunde<br />

exakte Kurzzeitmessung ermöglicht. Eine uhrenmechanische<br />

Innovation ist die große Gangreserveanzeige in der unteren<br />

Zifferblatthälfte, die mit zwei Zeigern zwei wichtige Informationen<br />

zur Gangautonomie liefert. Dem Armband-Chrono hat Montblanc<br />

eine klassische Navigationsuhr zur Seite gestellt, die ihren Platz idealerweise<br />

an Bord einer <strong>Segel</strong>- oder Motoryacht findet, aber wohl<br />

auch an Land, gewissermaßen als „technisch inspiriertes Gesamtkunstwerk“,<br />

viel Aufsehen erregen <strong>wird</strong>. Schon die Abmessungen<br />

und Materialien der Montblanc Régulateur Nautique Navigationsuhr,<br />

die in Zusammenarbeit mit dem renommierten Großuhrenhersteller<br />

Erwin Sattler entstand, lassen aufhorchen: Sie misst 93 Zentimeter<br />

in der Höhe, 56 Zentimeter im Durchmesser, ist 120 Kilogramm<br />

schwer, hat einen Unterbau aus Granit, massivem Messing, Aluminium<br />

und Karbonfaser und besitzt ein Großuhrwerk, das nach allen<br />

Regeln der Uhrmacherkunst aus Stahl, Messing und Rubin gefertigt<br />

wurde. Wie es sich für eine echte Navigationsuhr gehört, ist diese<br />

in einem Käfig aus vernickeltem Messing vollkardanisch aufgehängt.<br />

Raffiniertes Extra: Der Unterbau der Uhr zeigt durch eine nach unten<br />

auf eine Skala weisende Spitze die Krängung des Schiffs bis zu<br />

27 Grad an. Eine gelungene Symbiose von ästhetischer Form und<br />

nautischer Funktion. John Harrison wäre zu Recht stolz gewesen<br />

auf dieses Meisterwerk der Haute Horlogerie. Schade nur, dass der<br />

Preis des „Longitude Acts“ schon vergeben ist. Schade auch (zumindest<br />

aus Uhrenliebhaber-Sicht), dass die Satellitennavigation die klassische<br />

Art der Standortbestimmung längst verdrängt hat. Doch auch<br />

das neuzeitliche System funktioniert letztlich nur dank einer präzisen<br />

Zeitmessung: So verfügt jeder Satellit des europäischen Galileo-Systems<br />

über vier in der Schweiz gebaute Atomuhren, wovon die beiden<br />

exaktesten jeweils in einer Million Jahren um nur eine Sekunde<br />

falsch gehen sollen. Das Prinzip bleibt also – fast – gleich. Und das<br />

278 Jahre, nachdem die legendäre H1 von John Harrison vorgestellt<br />

wurde. montblanc.com<br />

Montblancs Manufaktur in Villeret, Kanton Bern. Hier wurde<br />

der Montblanc Grand Régulateur Nautique entwickelt<br />

Moderne Interpretation<br />

eines klassischen Marine-<br />

Chronometers: der vollkardanisch<br />

aufgehängte<br />

Grand Régulateur Nautique<br />

von Montblanc mit<br />

Krängungsmesser und<br />

integrierter Halterung<br />

für die dazugehörige<br />

Armbanduhr<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

83


sailors I warme mützen<br />

WOLLlust<br />

Sie heiSSen Beanies, Pudelmütze oder auch Cap. Und sind bunt, in<br />

Neonfarben oder Naturtönen, gerne mit einem Fellbommel garniert.<br />

Für alle, die noch immer nicht selbst häkeln wollen, haben wir die<br />

schönsten Modelle ausgesucht.<br />

2 in 1<br />

Zu dieser handgefertigten Mütze von Heinke<br />

gehört eine Neoprenmütze, die in die gehäkelte<br />

Variante integriert werden kann. Ob Regen oder<br />

Herbststurm, NEHAT hält den Kopf immer<br />

mollig warm.<br />

Preis: 49 Euro,<br />

heinke-store.com<br />

Reines Gewissen<br />

Flotte 85 Euro könnten kaum besser investiert<br />

sein. „Active (-)“ hält bei frostigen Temperaturen<br />

nicht nur den Kopf warm, sondern sorgt auch<br />

noch für ein gutes Gewissen. Einen Teil der Erlöse<br />

spendet Hersteller Kopfarbeit an soziale<br />

Projekte. kopfarbeit-beanies.at<br />

Mädchenfarbe<br />

Lässig und trendy ist die Marlon <strong>Wo</strong>men‘s<br />

Beanie des schwedischen Herstellers Didriksons.<br />

Für zarte 34,95 Euro ist sie immer<br />

der passende Begleiter.<br />

didriksons.com<br />

Signalfarbe Rot<br />

Etwas Schickes auf die Ohren<br />

gibt es mit dieser Strickmütze mit<br />

Bommel von MasterDis für<br />

19,99 Euro. masterdis.com<br />

Luxus-Star<br />

Das Hamburger Label Headhunter<br />

Fashion hat mit diesem Modell<br />

aus 100 % reiner <strong>Wo</strong>lle einen echten<br />

Blickfang kreiert, der garantiert jedes<br />

Outfit aufpeppt.<br />

Preis:129 Euro, luxodo.com<br />

Fotos: Hersteller; shutterstock.com/clearimages<br />

84 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Seglers Klassiker<br />

Das klassische Design dieser Strickmütze der<br />

Marke REDGREEN vervollständigt jedes Segleroutfit<br />

und macht sie zu einem Alltime-<br />

Favourite. Preis: 44,95 Euro, just4men.de<br />

Sportlich, sportlich!<br />

Schirmmütze „Niccolo“ ist ein echter Alles-Könner:<br />

Da sie zu 100% aus Merino-Funktionsfaser besteht<br />

kühlt sie bei hohen Temperaturen oder sportlichen<br />

Aktivitäten angenehm den Kopf und<br />

wirkt bei Kälte isolierend.<br />

Preis: 59 Euro, duuks.de<br />

Anker drauf<br />

Etwas für harte Jungs. Diese Männer-Mütze ist ein<br />

Statement und sowohl im Hafen als auch auf dem<br />

Wasser der passende Schutz gegen eisige Winde.<br />

Preis: 29,90 Euro, gaastraproshop.com<br />

Kuschelweich<br />

Bei dieser maritimen Mütze des niederländischen<br />

Modelabels Gaastra gibt es keinen Grund mehr<br />

für kalte Ohren. Der Angora-Anteil und das weiche<br />

Fleece-Innenfutter machen sie zu einem kuscheligen<br />

Begleiter durch den Winter.<br />

Preis: 39,95 Euro, gaastraproshop.com<br />

Auf die Mütze gekommen?!<br />

Wer sich bei den vielen schönen Farben, Formen und Mustern<br />

nicht entscheiden kann oder einfach seiner Kreativität<br />

freien Lauf lassen möchte, sollte einen näheren Blick auf My-<br />

Boshi werfen. 2009 von den Studenten Thomas Jaenisch und<br />

Felix Rohland gegründet, sorgte MyBoshi dafür, dass sich der<br />

Häkelvirus weiter ausbreitete. Der Mützenkonfigurator bietet<br />

jedem die Möglichkeit, für ca. 40 bis 50 Euro eine Mütze nach<br />

den eigenen Wünschen zu gestalten. Einzigartig bei diesem<br />

Unternehmen ist, dass die Jungs von über 40 handarbeitsbegeisterten<br />

Rentnerinnen unterstützt werden, wobei sie dieses<br />

Arbeitsverhältnis mittlerweile eher als ein „Oma-Enkel-Verhältnis“<br />

beschreiben.<br />

Wer selbst die Nadel in die Hand nehmen möchte, kann sich<br />

von einem der mittlerweile drei Häkelhefte inspirieren lassen<br />

und mit der original MyBoshi-<strong>Wo</strong>lle ganz individuelle<br />

Mützen kreieren.<br />

Jede Mütze ist garantiert ein Unikat, und selbstgemacht ist<br />

gleich noch schicker.<br />

myboshi.net<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

85


In und auf jedem Bild der Künstlerin<br />

Heinke Böhnert lebt mindestens ein altes<br />

<strong>Segel</strong> weiter. Auch in diesem Jahr stellt sie ihre<br />

Bilder auf der hanseboot aus. SEGEL JOURNAL<br />

besuchte sie in ihrem Hamburger Atelier.<br />

<strong>Segel</strong>kunst<br />

Text und fotos sandra-valeska bruhns<br />

86 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


sailors I heinke böhnert<br />

„Am Anfang herrscht<br />

Chaos und eine groSSe<br />

kreative Schweinerei",...<br />

...sagt Heinke Böhnert zur Begrüßung lachend. Sie trägt ihre Arbeitskleidung, ein ehemals<br />

weißes, nun völlig mit Farbe bekleckertes Herrenhemd, Jeans und Schuhe, deren Grundfarbe<br />

nicht mehr zu erahnen ist. So ausgerüstet beginnt sie mit der Vorbereitung der extra für sie<br />

angefertigten großformatigen Leinwände. Großflächig grundiert sie mit Bimsmörtel, verteilt<br />

üppig Acrylfarbe und schafft einen Untergrund für das spätere Kunstwerk. Dass aus diesem<br />

farbintensiven, dunklen Gemenge ein farbenfrohes Bild werden soll, das <strong>Segel</strong>schiffe zeigt,<br />

verlangt vom Betrachter viel Fantasie.<br />

Die hat Heinke Böhnert. In der Anfangsphase weiß sie oft noch nicht genau, wie viele Schiffe<br />

auf dem Bild zu sehen sein werden und welche Szenerie entsteht. Ist die Grundierung fertig<br />

und trocknet, geht sie an ihren Schneidetisch. Dort werden alte <strong>Segel</strong> „geschlachtet“, wie sie<br />

sagt. Doch eigentlich ist es eher ein Sezieren. Denn ihrem geübten Auge entgeht kein Detail<br />

der Tücher, das ein besonderes Element auf einem ihrer Bilder darstellen könnte. Liekbändsel,<br />

kleine Reffaugen, vergilbte Nähte, Teile der <strong>Segel</strong>nummer – was interessant ist, schneidet sie<br />

aus, meist in der typischen Form eines <strong>Segel</strong>s. Ob Kevlar, Dacron oder Mylar, jedes Material<br />

ist ihr lieb und weckt eine Idee. „Besonders gern habe ich Jollensegel von der Alster. Mussten<br />

sie beim Kentern oft mit baden gehen, bekommen sie so ein schönes Wallnussbraun.“ Wie<br />

das mit dem Kentern auf der Alster ist, weiß sie ziemlich genau, bevor sie im 420er und 470er<br />

richtig gut wurde, musste auch sie erst einmal lernen, gegen die berüchtigten Alsterböen anzukämpfen.<br />

Sie weiß, dass ein verräterisch-matschiges Masttopp jedem im Hafen verrät, dass<br />

da wieder einer seinen Mast in den Schiet gesteckt hat.<br />

In der kunstvollen Einarbeitung von einzelnen <strong>Segel</strong>stücken, die <strong>Segel</strong> oder auch Bootsrümpfe<br />

bilden, liegt das Besondere ihrer Gemälde. Sie malt nicht einfach auf die ausgedienten <strong>Segel</strong>,<br />

sondern bindet sie in die Gesamtkomposition mit ein. Es entstehen reliefartige Strukturen,<br />

die Bilder bekommen eine lebendige, greifbare Optik. „Besonders schön ist, dass ich mithilfe<br />

der <strong>Segel</strong> über die Leinwand hinausarbeiten kann“, sagt Böhnert. „Ein Großsegel kann über<br />

den oberen Rand des Bildes hinausragen, ein Vorstag seine eigentliche Funktion behalten<br />

und prominent im Vordergrund stehen.“ Hat sie die passenden <strong>Segel</strong> für ihr aktuelles Bild zugeschnitten,<br />

beginnt der Hauptprozess, die Gestaltung der <strong>Segel</strong>szene. Sie klebt, malt und<br />

An ihrem Schneidetisch rückt Heinke<br />

Böhnert ausgedienten <strong>Segel</strong>n mit<br />

Schere und Cutter zu Leibe. Besonders<br />

beliebt bei der Künstlerin: Lieken, Nummern<br />

und Schothörner (oben). <strong>Segel</strong>nde<br />

Yachten, meist als klassische Sloop getakelt,<br />

sind das zentrale Merkmal in den<br />

oft großformatigen Bildern der Künstlerin<br />

(Mitte). Für das Hotel Atlantic malte<br />

sie eine große Serie, in der immer die<br />

Jahreszahl 1909, das Gründungsjahr des<br />

Hotels, mit aufgenommen <strong>wird</strong> (unten)<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

87


sailors I heinke böhnert<br />

setzt mit typografischen Elementen oder auch verschiedenen<br />

Sandsorten, die sie von ihren <strong>Segel</strong>törns mitgebracht hat, weitere<br />

Akzente.<br />

Heinke Böhnert versteht sich als moderne Vertreterin der klassischen<br />

Marinemalerei, die so gar nichts mehr mit den Ölschinken zu<br />

tun hat, die in den Vorstandszimmern der alten <strong>Segel</strong>vereine hängen.<br />

Immer stehen <strong>Segel</strong>yachten bei ihren Werken im Vordergrund,<br />

Menschen an Bord werden zu Farbpunkten. „Mein liebstes Motiv<br />

sind startende Schiffe auf Backbordbug, Schiffe sind von Lee einfach<br />

schöner als von Luv.“ Startpositionen hat sie in ihrem Seglerleben<br />

schon oft gesehen, als aktive Seglerin, aber auch als engagierte<br />

ehrenamtliche Helferin bei den großen Regatten unter der Regie<br />

des Norddeutschen Regatta Vereins (NRV).<br />

Die Motive für ihre Bilder entstehen im Kopf, ein reales Vorbild<br />

gibt es nicht. Doch durch ihre langjährige Regattaerfahrung<br />

hat sie genug Manöver erlebt, um aus der Erinnerung beeindruckende<br />

Szenerien zu erschaffen. „Manchmal habe ich an Bord auch<br />

ein kleines Skizzenbuch dabei, in dem ich Ideen in kurzen Sätzen<br />

oder auch einem kleinen Scribble festhalte. Doch gerade auf Regatten<br />

stört das sehr, da fotografiere ich mit den Augen und spiele<br />

später mein Motivkino im Kopf ab.“ Malen ist für sie ein ebenso<br />

kreativer Vorgang wie Kochen. Nur <strong>wird</strong> am Herd mit der Zunge<br />

abgeschmeckt, während sie ihre wachen braunen Augen braucht,<br />

um abzuschätzen, welche Farbzutat dem Bild noch den letzten<br />

Schwung verleiht.<br />

Dieses „Motivkino“ kam ihr zu Hilfe, als sie vor zwei Jahren ihren ersten<br />

Großauftrag an Land zog. Das renommierte Hamburger Hotel<br />

Atlantic an der Außenalster, das 2011 alle Zimmer und Suiten<br />

komplett renovierte, beauftragte sie, für drei der vier Etagen Bilder<br />

zu malen. Die Vorgaben des Hotels an die Künstlerin: Die Bilder<br />

mussten zum Farbkonzept der Zimmer passen und immer einen<br />

Bezug zum Gründungsjahr des Hotels haben, 1909. „Da saß ich<br />

dann mit Mustern von Teppichen, Gardinen und Bettüberwürfen<br />

und musste mich in diese Farbwelten eindenken“, erzählt Heinke<br />

Böhnert. „Parallel habe ich mir viele Bildbände mit klassischen<br />

Yachten um die Jahrhundertwende angesehen, um dem Thema<br />

1909 zu entsprechen.“ Entstanden sind neun verschiedene Serien<br />

mit insgesamt 204 Bildern für das Hotel, zu finden in den Etagen<br />

Europa, Asien und Amerika. Die Zahl 1909 taucht immer wieder<br />

versteckt als <strong>Segel</strong>nummer auf oder ergibt sich aus dem Abbild von<br />

Schiffen, die im Gründungsjahr des Hotels ihren Stapellauf hatten.<br />

„Die Welt der klassischen <strong>Segel</strong>yachten war ein ganz neues Sujet<br />

für mich, das mich total begeistert hat“, erzählt die Malerin. "Bisher<br />

waren die Schiffe auf meinen Bildern immer moderne Yachten, bei<br />

denen man an der Rumpfform oder den Streifen auf dem Rumpf<br />

erahnen konnte, um was für ein Modell es sich handelt.“<br />

Ihren Erfolg als Künstlerin verdankt die Hamburgerin nach eigener<br />

Einschätzung zu 50 Prozent ihrem Talent und zu 50 Prozent dem<br />

glücklichen Umstand, mit ihren Motiven den Zeitgeist getroffen<br />

zu haben. Nach dem Abitur folgte sie erst dem Wunsch der Eltern<br />

und studierte Pharmazie. Dennoch ließ sie das große Interesse an<br />

Kunst und ausdrucksstarken Farben nicht los, sie malte und zeichnete<br />

und entwickelte ihren Stil. Nun, mit 53 Jahren, hat sie Zeit, sich<br />

ganz der Kunst zu widmen. Und weltweit neue Inspirationen für<br />

ihre Werke zu sammeln. „In den nächsten Jahren werde ich meinen<br />

Bildern auf unserem Schiff hinterhersegeln“, sagt sie. „Derzeit stellen<br />

zwei Galerien auf Mallorca meine Bilder aus, dort sind wir in den<br />

letzten Monaten gesegelt.“ Für das Jahr 2015 plant sie mit ihrem<br />

Mann und der gemeinsamen Yacht Doppelbock, einer Dufour 45<br />

Performance, den Sprung an die Ostküste der USA. „Beim <strong>Segel</strong>n<br />

bin ich oft auf Dienstreise und schiele nach Galerien“, sagt sie. „Der<br />

Kontakt zu einer Galerie auf Mallorca ist durch ein Treffen in der Ankerbucht<br />

von Andratx entstanden, mal sehen, wen ich beim Baden<br />

in der Karibik kennenlerne.“<br />

Nach dem Großprojekt im Atlantic wandte sich die Künstlerin den<br />

deutschen Olympioniken für Weymouth 2012 zu. In ihrem Atelier<br />

stapelten sich die ausgedienten <strong>Segel</strong> des deutschen Starbootteams<br />

Robert Stanjek und Frithjof Klee, deren Einzelteile für eine<br />

„limited Edition“ verwendet wurden. Einen Teil der Erlöse bekamen<br />

die beiden Sportler zur Finanzierung ihrer Olympiakampagne. „Ich<br />

habe selbst vor mehr als 25 Jahren im 470er um das Ticket zu den<br />

Olympischen Spielen gekämpft und weiß, wie hoch der finanzielle<br />

Aufwand in dieser Trainingsphase ist“, erzählt Heinke Böhnert. „Leider<br />

habe ich mich nicht qualifizieren können, aber die Begeisterung<br />

ist geblieben."<br />

Inzwischen ist sie in der glücklichen Situation, dass es Segler und<br />

Eigner als Ehre empfinden, ihr <strong>Segel</strong> zum Malen zur Verfügung stellen<br />

zu können. Für die Sea Cloud gestaltet sie aktuell eine Serie von<br />

Bildern aus den ausgedienten <strong>Segel</strong>n des Luxuskreuzfahrtschiffes<br />

unter <strong>Segel</strong>n, die dann auch direkt an Bord des Großseglers verkauft<br />

werden sollen. „Das ist spannend, die <strong>Segel</strong> sind ganz anders als die<br />

sonst von mir präferierten leichten <strong>Segel</strong> der Jollen“, sagt sie. „Die<br />

Tücher sind viel schwerer, riechen ganz anders, verströmen einen<br />

leichten Teergeruch und sind ungemein spannend zu verarbeiten.“<br />

Parallel zu der Sea Cloud-Kollektion entsteht eine Serie von Bildern<br />

aus <strong>Segel</strong>n der Rickmer Rickmers, die an Bord ausgestellt werden<br />

sollen. „Meine Kreativität ist noch lange nicht erschöpft, mir fällt immer<br />

etwas Neues ein, wenn ich mich mit der Struktur des <strong>Segel</strong>s<br />

auseinandersetze“, sagt sie. „Und so ein Farbjunkie wie ich lässt die<br />

Tücher nie so, wie sie einmal waren. Mein Einkaufswagen beim<br />

Großhändler ist immer randvoll, weil ich an den ganzen tollen Farben<br />

einfach nicht vorbeigehen kann.“<br />

Ähnlich geht es den Käufern ihrer Bilder, die oft gezielt auf ihren<br />

Messestand kommen, um sich endlich das Bild auszusuchen, das<br />

sie schon lange haben wollen. Viele entscheiden sich spontan,<br />

andere nach Farben oder <strong>Segel</strong>situationen. Touristen und Hamburger,<br />

die in den letzten Monaten durch die Europapassage in<br />

der Hamburger Innenstadt bummelten, konnten hier in der Galerie<br />

die Werke von zwei Hamburger Künstlern bestaunen, die unterschiedlicher<br />

kaum sein könnten: Hier hängen die <strong>Segel</strong>bilder von<br />

Heinke Böhnert neben den Likörellen von Panikrocker und Atlantic-Hotel<br />

Bewohner Udo Lindenberg. Eine Kombination, die auch<br />

im Hotel an der Alster anzutreffen ist. Nun muss die Heinke mit<br />

dem Udo nur noch segeln gehen.<br />

Auf der hanseboot stellt Heinke Böhnert im Rahmen der art<br />

maritim im Obergeschoss der Halle B2 aus, Standnummer A.100<br />

88 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


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sailors I interview<br />

Dream-Team:<br />

Sarah Gruber und<br />

Beat Fankhauser an<br />

Bord ihrer Bavaria<br />

<strong>Segel</strong><br />

aben<br />

teurer<br />

interview Marie Blöcher,<br />

Levke Maria Kehl<br />

<strong>Segel</strong>n als Beruf und Lebensmittelpunkt – wer hat davon<br />

nicht schon einmal geträumt? Die Schweizer Segler Sarah Gruber<br />

(41) und Beat Fankhauser (44) haben sich diesen Traum erfüllt, vor acht<br />

Jahren ein Charterunternehmen auf Mallorca gegründet und sich so auf ihr<br />

ganz persönliches <strong>Segel</strong>abenteuer eingelassen. Beat kommt – wie könnte es<br />

anders sein – gerade von einem Törn, als wir unser Gespräch beginnen…<br />

Wie kommt man dazu, seinen Alltag gegen ein Leben<br />

auf dem Wasser einzutauschen?<br />

Beat: „Es ist eine tolle Sache, wenn man sein Hobby zum Beruf<br />

machen kann. Angefangen hat das Ganze vor über 25 Jahren,<br />

als ich mit Freunden segeln war. Zuerst nur drei bis fünf <strong>Wo</strong>chen<br />

im Jahr, inzwischen sind wir über 40 <strong>Wo</strong>chen im Jahr an Bord.<br />

Ich bin gelernter Landschaftsgärtner und Sarah war beim Sicherheitsdienst.<br />

Nachdem wir uns kennengelernt haben, hab<br />

ich ihr die <strong>Segel</strong>-Welt ein bisschen gezeigt und dann hat sie<br />

vorgeschlagen, dass wir etwas daraus machen. So ist unser<br />

segelabenteuer.com entstanden.“<br />

<strong>Segel</strong>st du auch mit, Sarah?<br />

Sarah: „Zwischendurch, wenn es geht. Ich kümmere mich um<br />

das Office, Anfragen und Buchungen. Die Homepage habe ich<br />

auch selber gemacht.“<br />

Beat: „Wir sind ein super Team.“<br />

Habt ihr feste Routen oder werden Wünsche der Mitsegler<br />

berücksichtigt?<br />

Beat: „Es ist ganz wichtig, dass man auf die Gäste ein bisschen<br />

eingeht. Wir geben zwar einen roten Faden vor, aber<br />

90 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


wenn die Gäste Vorschläge haben, dann besprechen wir<br />

die meistens beim Check-in.“<br />

Welche Reviere habt ihr besegelt, bevor ihr eure Törns<br />

von Mallorca aus angeboten habt?<br />

Beat: „Wir haben vorher weltweit Törns angeboten. Seit wir<br />

die beiden 50er Bavarias haben, sind wir auf Mallorca und dort<br />

natürlich reviergebunden. Es ist also schwierig, unseren Wiederbuchern<br />

etwas Neues zu bieten. Deshalb machen wir jetzt eine<br />

Zweigstelle in Miami auf.“<br />

Warum habt ihr euch für Florida als zukünftige Charterbasis<br />

entschieden?<br />

Beat: „In Florida kann man das ganze Jahr über segeln, außerdem<br />

ist das Revier das Tor zur Karibik.“<br />

Habt ihr noch einen festen <strong>Wo</strong>hnsitz oder sind die<br />

Yachten euer Zuhause?<br />

Beat: „Im Moment sind wir noch auf Mallorca und sobald ich die<br />

Überfahrt mit den Gästen mache, kümmert Sarah sich um unseren<br />

neuen Hauptwohnsitz in Miami.“<br />

Was für Menschen gehen bei euch an Bord?<br />

Beat: „Ganz verschieden. Das ist auch für mich interessant. Ich<br />

weiß nie, wer kommt. Sarah kennt die Leute schon vom Telefon<br />

und spricht mit ihnen ab, ob sie einen Buchtenbummel oder<br />

lieber sportliches <strong>Segel</strong>n wollen. Und wir sind auch so fair und<br />

sagen den Gästen, was sie erwartet und stopfen nicht Kinder<br />

und sportliche Segler zusammen.“<br />

Welche Mitsegler sind euch die Liebsten?<br />

Beat: „Wir segeln sehr gerne mit Familien und ihren Kindern,<br />

das macht viel Spaß. Nicht-Segler mit dem <strong>Segel</strong>-Virus zu infizieren,<br />

ist natürlich unsere Herausforderung. Oder auch Segler,<br />

denen man einfach nur über die Schulter schaut… Alles hat<br />

irgendwie seinen Reiz.“<br />

Wie viel persönlichen Raum habt ihr an Bord?<br />

Beat: „Ich habe achtern eine Doppelkabine und eine Nasszelle<br />

für mich. Der Rest, außer meinem „heiligen“ Navigationstisch,<br />

steht den Mitseglern zur Verfügung.“<br />

Gibt es für euch noch so etwas wie Privatsphäre?<br />

Beat: (lacht) „Unsere Privatsphäre ist meistens Samstag 10 bis<br />

17 Uhr. Aber wir wissen, worauf wir uns eingelassen haben. Es ist<br />

natürlich schön, wenn Sarah öfter dabei ist.“<br />

Wie verbringt ihr euren eigenen Urlaub?<br />

Sarah: „Wann hatte ich denn Urlaub? Unsere Urlaubswoche letztes<br />

Jahr war die Bavaria-Fun-Regatta. Wir waren <strong>Segel</strong>n.“<br />

Bleibt die Leidenschaft für das <strong>Segel</strong>n bestehen, wenn<br />

man sein Hobby zum Beruf macht?<br />

Beat: „Wir sind diese <strong>Wo</strong>che mit 9.4 Knoten durch die Wellen<br />

gerauscht – dann denkt man: Du alter Kindskopf! Es macht<br />

genauso viel Spaß wie damals mit acht Jahren. Und jede <strong>Wo</strong>che<br />

ist anders. Und wenn die Gäste dann vom Schiff gehen und sagen,<br />

dass es eine tolle <strong>Wo</strong>che war, ist das der Moment, in dem<br />

wir wissen, aus welchem Grund wir das machen.“<br />

Eine der zwei baugleichen Charteryachten von<br />

segelabenteuer.com im Hafen von Palma<br />

Film ab!<br />

Wenn die Crew von segelabenteuer.com mit ihren Gästen den Atlantik überquert, ist zeitweise ein Kamerateam der Produktionsfirma<br />

99pro Media an Bord und begleitet das Ablegen auf Mallorca, die erste Etappe von Palma nach Gibraltar sowie die Etappe von<br />

Martinique nach Puerto Rico und die Ankunft kurz nach Weihnachten in Miami. Ausgestrahlt <strong>wird</strong> die Reportage im Rahmen der<br />

Sendereihe Goodbye Deutschland voraussichtlich Anfang 2014 auf VOX. Für weitere Infos: segelabenteuer.com


after work club 2013<br />

Die besten Bilder<br />

sailors I awc 2013<br />

Sven Klingenberg<br />

(SY Heti) neben<br />

Martina Julius-Warning<br />

(SEGEL JOURNAL)<br />

Fertig machen zur Gästebegrüßung,<br />

von links: Martina John<br />

(SEGEL JOURNAL), Goetz-Ulf<br />

Jungmichel (boot Düsseldorf) und<br />

Margit Bursinski (PANTAENIUS)<br />

Wind von vorn:<br />

Jan Heinsohn (<strong>Segel</strong>gruppe<br />

Störtebeker)<br />

neben Chefredakteurin<br />

Sandra-Valeska<br />

Bruhns (SEGEL<br />

JOURNAL)<br />

Christina Korte<br />

(hanseboot) und<br />

Lutz-Henning<br />

Müller (DHH)<br />

Wir nennen ihn Harry –<br />

SEGEL JOURNAL-Autor<br />

Hans-Harald Schack<br />

<strong>Segel</strong>profi Tim<br />

Kröger (rechts) im<br />

Gespräch mit Rolf E.<br />

Vrolijk (Judel/Vrolijk)<br />

80 PS mit Batterie? Gespräche unter<br />

Männern, Martin Schwarz (links, torqeedo)<br />

und Yorck Hentz (SEGEL JOURNAL)<br />

Störtebeker unter<br />

sich, von links: Jan<br />

Tellkamp (DNV) und<br />

Henning Tebbe<br />

(Ernst Kabel Druck)<br />

Gern gesehener Gast:<br />

Michael Ortmüller (A. W. Niemeyer)<br />

Marcus Schuldt (links, Reckmann)<br />

mit Claus-Ehlert Meyer (DBSV)<br />

Nachmittagstörn<br />

auf der Alster:<br />

Marion Köhnemann<br />

(VDC) mit Familie<br />

92 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


Was braucht man für den AWC? Lust auf ein Bier und eine<br />

Wurst vom Grill, SpaSS am <strong>Segel</strong>n und immer eine warme Jacke<br />

An der Bier-Maus ist es am schönsten: PANTAENIUS-Bier-<br />

Maus-Wirt Ole Pietschke zapft den Anleger für Markus<br />

Koy (links) und Stefan Matschuck (beide North Sails)<br />

Rolf E. Vrolijk (Judel/<br />

Vroljik) und Martin Borkmann,<br />

rechts (Hamburger<br />

Segler-Verband)<br />

Von links: Christian Hofmann (A.W. Niemeyer), Marcus<br />

Schlichting (Palstek), Sven Münch (A.W. Niemeyer) und<br />

Roland Michael (Alpha Online Service)<br />

Auch ein schöner Rücken...<br />

Liwia Weible (PANTAENIUS)<br />

In den Sommermonaten lädt das<br />

SEGEL JOURNAL seine Partner zum<br />

After <strong>Wo</strong>rk Club (AWC) ins BARCA an<br />

der AuSSsenalster. Hier kommen aktive<br />

Segler, Branchengrößen, Regattaorganisatoren<br />

und <strong>Journal</strong>isten zusammen.<br />

Am AWC lieben alle die zwanglose Atmosphäre,<br />

das grandiose Panorama der Hamburger<br />

Außenalster und die Gelegenheit, sich<br />

losgelöst von Meetings und offiziellen Einladungen<br />

zu treffen und auszutauschen.<br />

Besonders beliebt bei uns diesen Sommer: Die<br />

Bier-Maus von Sponsor Pantaenius. Ein Bierwagen,<br />

der auf keiner anständigen Seglerparty<br />

fehlen sollte. Maßgeblich zum Gelingen des<br />

After <strong>Wo</strong>rk Club trug zudem die boot Düsseldorf<br />

bei, die nicht nur mit Gummibärchen und<br />

Badgeholdern als Hauptsponsor erfreute.<br />

Übrigens: Es ist mehr als ein Gerücht, dass<br />

unsere Gäste den After <strong>Wo</strong>rk Club nur als<br />

"Vorglüher" für den weiteren Abend, der oft<br />

erst in den frühen Morgenstunden endete,<br />

genutzt haben.<br />

Bettina Bühler und<br />

Maike Muth (bei<br />

PANTAENIUS)<br />

Stegbier statt Kegeln: Philip Nann<br />

(HEADQUARTERS Hamburg) links<br />

und Goetz-Ulf Jungmichel<br />

(boot Düsseldorf)<br />

Kreation trifft Koordination: Bianca Stüben<br />

(links) und Anett Hillers (beide SEGEL JOURNAL)<br />

Olivier Christen (secumar)<br />

Thore Hansen<br />

(Point of Sailing)<br />

Vom Brett auf den Steg: Ex-Profisurferin<br />

und Agenturchefin Andrea<br />

Hoeppner und Björn Witte (Hoeppner<br />

Sport- und Markenkommunikation)<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal 93


sailors I awc 2013<br />

SEGEL JOURNAL-Chefredakteurin<br />

Sandra-Valeska Bruhns (links) und<br />

Heinke Böhnert (segelnde Künstlerin)<br />

SEGEL JOURNAL-Autorin Kirsten<br />

Panzer-Gunkel (links) und Alke-<br />

Marit Fingerhut (Lektorat)<br />

Wencke Fude<br />

(TMI world)<br />

Roland Michael (Alpha Online<br />

Service, links) neben<br />

Martin Borkmann und<br />

Martina Julius-Warning<br />

Lisa Bütow und Thorsten<br />

Paech (beide FACELIFT brand<br />

building technologies)<br />

Travemünde trifft Rostock: Sebastian<br />

Amend (Travemünder <strong>Wo</strong>che) mit<br />

Ulrike Nehls (la consultora)<br />

Hans Genthe (GentComm)<br />

und Best Buddies-Crew-Mitglied<br />

Hasso-Christian Höher<br />

Von links: Ole Pietsche und Maike Muth (beide<br />

PANTAENIUS) und Robert Marx (Friedrich Marx)<br />

Pepe Hartmann<br />

(Fotograf)<br />

So sehen wir unsere Gäste am<br />

liebsten: Strahlend! Von links:<br />

Heiko Zimmermann (hanseboot)<br />

und Niels Töbke (Comfortina)<br />

Von links: Goetz-Ulf Jungmichel<br />

(boot Düsseldorf), Martina John<br />

Christoph Elfenkämper<br />

(Salona)<br />

Müncheberg (YACHTING Swissboat)<br />

(SEGEL JOURNAL) und Matt<br />

Andrea Hoeppner<br />

und Robert Marx<br />

after work club<br />

94 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013<br />

Volker Andreae (German Offshore Owners<br />

Association) und Anett Hillers (SEGEL JOURNAL)


gewinnspiel<br />

Für knackige Jungs<br />

Strammer Max gefällig?<br />

Nein, zum Essen einladen wollen wir nicht. obwohl<br />

so ein gutes deutsches Schwarzbrot mit<br />

Schinken und Spiegelei aus den Clubrestaurants<br />

der deutschen <strong>Segel</strong>vereine nicht wegzudenken<br />

ist. Auch einen reichlich angetüdelten Segler<br />

namens Max, der dann lattenstramm ist, können<br />

und wollen wir nicht verlosen.<br />

Dafür gibt es die ultimative Hilfe für leichte Figurprobleme: Unterwäsche, die den perfekten<br />

Body formt. Zusammen mit Sportmedizinern entwickelt, so dass sich das Tragen der<br />

smarten Unterwäsche auch noch positiv auf die Körperhaltung auswirkt. Dann ist alles an<br />

Max richtig stramm, Sixpack inklusive. Wer in die Wintersaison statt mit entsprechendem<br />

Speck mit einem super geformten Body dank der Shapewear von Strammer Max starten<br />

möchte, nimmt an unserem Gewinnspiel teil und gewinnt mit Glück eines von acht Paketen<br />

der cleveren Unterwäsche.<br />

Einfach das Kreuzworträtsel lösen und an die SEGEL JOURNAL-Redaktion schicken.<br />

Anschrift: Quarto Media GmbH, SEGEL JOURNAL, Gurlittstraße 28, 20099 Hamburg oder<br />

per Mail an info@segeljournal.com<br />

Dazu bitte vermerken, welche Größe der Träger des Strammen Max hat.<br />

Einsendeschluss ist der 30.11.2013. Die Gewinner unseres Kreuzworträtsels werden schriftlich benachrichtigt.<br />

Foto: www.shutterstock.com/aragani12345s<br />

Hauptstadt<br />

von<br />

<strong>Estland</strong><br />

Ziel beim<br />

Middle<br />

Sea<br />

Race<br />

schlaff,<br />

träge<br />

Gebirge<br />

auf<br />

Kreta<br />

Fluss<br />

zur<br />

Donau<br />

bargeldloser<br />

Zahlungsverkehr<br />

10<br />

zu der<br />

Zeit,<br />

während<br />

jmd., der<br />

Graffiti<br />

an Wände<br />

sprüht<br />

dreist,<br />

vorlaut<br />

Kante,<br />

Winkel Schanktisch<br />

(süddeutsch)<br />

3<br />

6<br />

Himmelsrichtung<br />

Großmutter<br />

Traubenernte<br />

Volkslied<br />

für<br />

Segler<br />

beim<br />

Schiff<br />

hinten<br />

Gebäudeeingang<br />

eingedickter<br />

Fruchtsaft<br />

afrikanischer<br />

Strom<br />

Nichtfachmann<br />

ein<br />

Schiff<br />

2<br />

mieten<br />

7<br />

Gewittergrollen<br />

Windschattenseite<br />

e.<br />

Schiffs<br />

ein Wacholderbranntwein<br />

Lotterieanteilschein<br />

Kopfbedeckung<br />

ausgenommen,<br />

frei von<br />

chem.<br />

Element,<br />

giftiges<br />

Gas<br />

4<br />

Koch an<br />

Bord<br />

Dynastie<br />

im alten<br />

Peru<br />

TV-,<br />

Radiosender<br />

(Abk.)<br />

Fluss in<br />

Hamburg<br />

Vornehmheit<br />

Hauptschlagader<br />

Polster-,<br />

<strong>Ruhe</strong>möbel<br />

Nadelloch<br />

Stimmzettelbehälter<br />

Staat in<br />

Südostasien<br />

Mailänder<br />

Opernhaus<br />

Trinkgefäß<br />

Zuckerrohrbranntwein<br />

Früchte<br />

ein-<br />

1<br />

bringen<br />

5<br />

Lösungswort: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

8<br />

chem.<br />

Zeichen<br />

für<br />

Thallium<br />

Schwur<br />

kratzig,<br />

rauchig<br />

französisch:<br />

und<br />

Schluss<br />

Kzw.: unbekanntes<br />

Flugobjekt<br />

Düsenflugzeug<br />

(ugs.)<br />

Stadt u.<br />

See in<br />

Pennsylvania<br />

november/dezember 2013 <strong>Segel</strong> journal<br />

9<br />

Fluss z.<br />

Rhein,<br />

von der<br />

Eifel<br />

Eis-<br />

segler-<br />

Klasse<br />

(Abk.)<br />

95


sailors I lektüre<br />

Meer Lektüre!<br />

Laura Dekker<br />

Ein Mädchen,<br />

ein Traum<br />

Was brach für ein Sturm der<br />

Entrüstung los, als die damals<br />

14-jährige Laura Dekker – mit<br />

dem Segen ihrer Eltern – entschied,<br />

alleine um die Welt zu<br />

segeln. „Zu jung, zu unerfahren“,<br />

wetterten die Kritiker. Sogar vor<br />

Gericht wurde darum gestritten, ab wann eine Jugendliche<br />

– vom Schulbesuch befreit – alleine um die Welt segeln darf.<br />

Doch es ist alles gut gegangen, die junge Laura wusste, worauf<br />

sie sich einließ, und hat ihre Reise genossen. Dass es ihr<br />

bei dem Trip um die Welt um mehr ging als einen Eintrag<br />

im Guinness Buch der Rekorde als jüngste Solo-Weltumseglerin<br />

beweist Laura mit ihrem Buch, das vor allem auf Tagebuchaufzeichnungen<br />

ihrer rund zwölf Monate langen Reise<br />

beruht. Sie beschreibt ihre Zeit auf See in einer ruhigen,<br />

völlig unaufgeregten Sprache, als sei es das Normalste der<br />

Welt für eine 14-Jährige, völlig alleine auf See zu sein. SEGEL<br />

JOURNAL meint: Nicht unbedingt nachahmenswert, aber<br />

kurzweilig zu lesen. Delius Klasing; 19,90 Euro<br />

Kai Schächtele/<br />

Thomas Duffé<br />

Kombüsengold<br />

32 Schiffsköche aus aller Welt lassen sich in die<br />

Töpfe gucken. Sie verraten Rezepte von Chicken Biryani bis<br />

Sauerbraten, die auf See viel mehr bedeuten als Nahrungsaufnahme.<br />

Essen auf einem Schiff, das ist Seelentrost, Notausgang<br />

und ein Gefühl von Heimat. Für manchen ist der<br />

Schiffskoch der wichtigste Mann an Bord. So ist das Kochbuch<br />

auch eine Erzählung vom Leben auf den Ozeanen,<br />

garniert mit den Geschichten der Männer, die wissen, was<br />

auf einem Teller zählt. Für Seebären, Küchenbullen und<br />

Küchenfeen. Fürs Nachkochen am eigenen Herd wurden<br />

alle Rezepte von Sterne-Koch Michael Röhm aus dem<br />

Heidkrug in Lüneburg getestet. Sein Urteil: „Diese Gerichte<br />

machen nicht nur satt. Man setzt sich für sie gern an den<br />

Tisch.“ Ankerherz Verlag; 29,90 Euro<br />

in die Koje<br />

in die Kajüte<br />

in den Seesack<br />

in die Backskiste<br />

in die Bilge<br />

Scott Huler<br />

Die Sprache des<br />

Windes<br />

Ein wunderbarer Streifzug<br />

durch die Geschichte der Seefahrt<br />

und der Wissenschaft!<br />

Wissenschaft in lesenswerte Poesie<br />

zu verwandeln, das ist es, was<br />

Autor Scott Huler, der ursprünglich<br />

als Lektor in einem Verlag<br />

arbeitete, auszeichnet. Eine Gabe, die er in dem Moment<br />

entfaltet, als er in seinem Wörterbuch über die Beaufort-<br />

Skala stolpert. Er ist fasziniert von der sprachlichen Schönheit<br />

der Skala, die mit nur 110 Wörtern die zwölf verschiedenen<br />

Stärken des Windes beschreiben kann. Von dieser<br />

Begeisterung für Wind entfacht macht sich Scott Huler auf<br />

die literarische Reise über Land und Meer durch die letzten<br />

Jahrhunderte. Nicht nur Francis Beaufort bekommt seine<br />

Würdigung, sondern auch Daniel Defoe, Charles Darwin und<br />

die legendären Kapitäne Bligh und Cook. SEGEL JOURNAL<br />

meint: Lesenswerter Wissenszuwachs. Jetzt als Taschenbuch,<br />

Mare Verlag; 16 Euro<br />

96 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


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REDAKTION<br />

Sandra-Valeska Bruhns, bruhns@segeljournal.com<br />

Till Behrend, Marie Blöcher, Alke-Marit Fingerhut,<br />

Kirsten Panzer-Gunkel, Josephine Hartmann,<br />

Levke Maria Kehl, Matt Müncheberg, Hans-Harald Schack,<br />

Andrea Willen, Oliver Windhorst<br />

Bianca Stüben<br />

Antje Krüger<br />

Anett Hillers, hillers@segeljournal.com<br />

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bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in <strong>Wo</strong>rt und Bild, auch auszugsweise,<br />

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Die nächste Ausgabe<br />

des SEGEL JouRNAL<br />

erscheint am 04. Dezember 2013


update<br />

Wie läuft's...?<br />

„Ich bin jetzt stark,<br />

jung und mutig“<br />

Die deutsche Hochseeseglerin Anna-Maria Renken bewirbt<br />

sich um einen der dreizehn Plätze im Frauenteam für das<br />

Volvo Ocean Race 2014/15. SEGEL JOURNAL fragte nach,<br />

wie die Chancen stehen, dabei zu sein.<br />

Was sie im Moment macht? Vor allem Sport, Sport und nochmals<br />

Sport. Das war die zentrale Botschaft, die ihr nach dem ersten Sichtungstraining<br />

mit dem SCA Volvo Ocean Race Team vor Lanzarote mitgegeben wurde:<br />

Du musst noch kräftiger werden. Also trainiert sie. Laufen, schwimmen und<br />

Krafttraining. Noch ist die Chance da, als erste deutsche Seglerin Teil einer<br />

internationalen rein weiblichen Volvo Ocean Race Crew für das Weltrennen<br />

2014/15 zu sein. Nach den Trainings im Juli war klar, dass sie nicht „raus“ ist.<br />

Alles Weitere ist Spekulation.<br />

Solange die Hoffnung auf eine weitere Einladung zu einem Sichtungstraining<br />

und die Chance, an dem Weltrennen teilzunehmen, bestehen, rückt ihr<br />

Engagement in der Class 40 ein wenig in den Hintergrund. Sie segelt kleinere<br />

Regatten mit, plant aber aktuell keine Kampagne für die nächsten Monate.<br />

Mehr als nur dabei<br />

Gleich nach der Ankündigung für eine Neuauflage des Volvo<br />

Ocean Race 2014/15 meldete der schwedische Hygieneartikelhersteller<br />

SCA seine Teilnahme mit einem reinen Frauenteam<br />

an. Anders als bei den bisherigen Weltrennen mit<br />

weiblicher Beteiligung will SCA alles richtig machen und<br />

nicht nur dabei sein, sondern auch ernsthaft beim Rennen<br />

um Punkte und Platzierungen mitspielen. Die neue Klasse<br />

VO 65 soll auch Seglerinnen mit einer schwächeren Konstitution<br />

als den großen Kerlen eine Chance geben. Zudem<br />

dürfen drei Crewmitglieder mehr an Bord sein als bei der<br />

männlichen Konkurrenz. Aber auch dann wiegen die <strong>Segel</strong>säcke<br />

noch immer 100 Kilogramm.<br />

Nervös ist sie nicht, aber schon sehr gespannt, was nun aus ihrem Seglerleben<br />

<strong>wird</strong>. Geht es in zwei Jahren mit dem Volvo Ocean Race um die Welt? Mit<br />

32 Jahren und jeder Menge Hochseeerfahrung wäre der Zeitpunkt perfekt<br />

für sie. Ihre Konkurrentinnen um einen der begehrten Plätze im Frauenteam:<br />

Vor allem olympische Seglerinnen, die zwar deutlich mehr Erfahrung im<br />

persönlichen Kampagnenmanagement haben, dafür aber kaum unter Regattabedingungen<br />

auf großen Booten gefahren sind. Fünf Seglerinnen sind<br />

aktuell fest bei der SCA an Bord, die übrigen acht Crewmitglieder werden<br />

noch ausgesucht. So ist es auch für Anna-Maria nicht unwahrscheinlich, dass<br />

sie ein zweites Mal für einen längeren Zeitraum an Bord gebeten <strong>wird</strong>, um zu<br />

zeigen, wie fit sie für das Weltrennen ist.<br />

Für ihre Karriere als Profiseglerin gab sie in Deutschland ihren Job als Juristin<br />

auf. Inzwischen lebt sie in La Rochelle mit ihrem Freund Jean-Christophe<br />

Caso – ebenfalls professioneller Class 40-Segler – zusammen in einem kleinen<br />

Häuschen. Was in Deutschland noch bei vielen Erstaunen hervorruft, ist<br />

in Frankreich möglich. Ja, man kann mit <strong>Segel</strong>n seinen Lebensunterhalt verdienen.<br />

Und wenn der Partner den gleichen Beruf hat, ist Verständnis garantiert.<br />

Und was, wenn sie 2014 nicht an Bord eines VO 65-Racers ist? Das<br />

Barcelona <strong>Wo</strong>lrd Race 2014 ist auch eine Regatta nach ihrem Geschmack.<br />

Der Traum von der professionellen internationalen Kampagne ist noch lange<br />

nicht zu Ende.<br />

Foto: Privat<br />

98 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2013


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