Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-11-11 (Vorschau)
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KONJUNKTUR DEUTSCHLAND<br />
Leichte Eintrübung trotz<br />
guter Auftragslage<br />
Eine überraschend starke<br />
Nachfrage aus dem Ausland hat<br />
die Auftragsbücher der deutschen<br />
Industrie im September<br />
gut gefüllt. Während die inländische<br />
Nachfrage um 1,0 Prozent<br />
sank, bestellten ausländische<br />
Kunden 6,8 Prozent mehr<br />
Güter und Dienstleistungen<br />
made in Germany. Insgesamt<br />
stiegen die Auftragseingänge<br />
saisonbereinigt gegenüber dem<br />
Vormonat um 3,3 Prozent. Im<br />
Monat zuvor waren sie noch um<br />
0,3 Prozent zurückgegangen.<br />
Den stärksten Anstieg verzeichneten<br />
die Hersteller von Investitionsgütern<br />
(plus 5,5 Prozent).<br />
Laut Bundeswirtschaftsministerium<br />
waren vor allem Großaufträge<br />
für das gute Ergebnis verantwortlich.<br />
Die gute Auftragslage darf jedoch<br />
nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass andere konjunkturelle<br />
Frühindikatoren derzeit<br />
ins Minus drehen. Der Einkaufsmanagerindex<br />
ist gesunken<br />
(siehe unten), und auch der<br />
Earlybird-Frühindikator, den<br />
die Commerzbank exklusiv für<br />
die WirtschaftsWoche ermittelt,<br />
präsentiert sich aktuell mit einer<br />
kleinen Delle. Das Barometer,<br />
das einen Vorlauf gegenüber<br />
der Realwirtschaft von<br />
sechs bis neun Monaten hat,<br />
sank im Oktober leicht auf 2,47<br />
Punkte (siehe Grafik). Der Indikator<br />
erfasst den Außenwert<br />
des Euro, die kurzfristigen Realzinsen<br />
sowie (als Messgröße für<br />
die Lage der Weltwirtschaft)<br />
den Einkaufsmanagerindex für<br />
die US-Industrie (ISM). Grund<br />
für den aktuellen Rückgang<br />
sind vor allem steigende Realzinsen<br />
infolge der gesunkenen<br />
Teuerungsrate. Insgesamt<br />
bleibt der Earlybird auf einem<br />
hohem Niveau – was aber laut<br />
Weiter auf hohem Niveau<br />
Bruttoinlandsprodukt undEarlybird-Konjunkturbarometer<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0<br />
–1,0<br />
–2,0<br />
–3,0<br />
Earlybird 2<br />
Bruttoinlandsprodukt 1<br />
Commerzbank-Ökonom Ralph<br />
Solveen „nahezu ausschließlich<br />
auf die starken Impulse der<br />
Geldpolitik zurückzuführen ist“.<br />
Mit Spannung warten Analysten<br />
nun auf den ifo-Geschäftsklimaindex<br />
für den laufenden<br />
Monat, den das Münchner ifo<br />
Institut am 22. November präsentieren<br />
will.<br />
–4,0<br />
2008 2009 2010 20<strong>11</strong> 2012 <strong>2013</strong><br />
1<br />
zum Vorquartal (in Prozent); 2 gewichtete Summe aus kurzfristigem realem Zins, effektivem<br />
realem Außenwertdes Euro und US-Einkaufsmanagerindex; Quelle: Commerzbank<br />
bert.losse@wiwo.de<br />
4,0<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
0<br />
–1,0<br />
–2,0<br />
–3,0<br />
–4,0<br />
Dienstleister<br />
schwächeln<br />
Die deutsche Wirtschaft hat<br />
zu Herbstbeginn etwas an<br />
Schwung verloren. Der <strong>vom</strong><br />
Londoner Forschungsinstitut<br />
Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex<br />
für die Privatwirtschaft<br />
sank im Oktober um 0,6<br />
auf 52,6 Punkte. Dies war der<br />
zweite Rückgang in Folge. Das<br />
Barometer hält sich allerdings<br />
klar über der Marke von 50<br />
Zählern, ab der gemeinhin Expansion<br />
einsetzt. Die deutsche<br />
Wirtschaft bleibe „in guter Verfassung“,<br />
sagt Markit-Ökonom<br />
Tim Moore.<br />
Verantwortlich für die sinkende<br />
Dynamik im Oktober war<br />
die Dienstleistungsbranche.<br />
Deren Einkaufsmanagerindex<br />
fiel überraschend um 1,4 auf<br />
52,3 Zähler. Analysten hatten<br />
hier einen leichten Zuwachs<br />
vorhergesagt. Besser lief es in<br />
der deutschen Industrie, wo der<br />
Einkaufsmanagerindex um 0,4<br />
auf 51,5 Punkte zulegen konnte.<br />
Volkswirtschaftliche<br />
Gesamtrechnung<br />
Real. Bruttoinlandsprodukt<br />
Privater Konsum<br />
Staatskonsum<br />
Ausrüstungsinvestitionen<br />
Bauinvestitionen<br />
Sonstige Anlagen<br />
Ausfuhren<br />
Einfuhren<br />
Arbeitsmarkt,<br />
Produktion und Preise<br />
Industrieproduktion 1<br />
Auftragseingänge 1<br />
Einzelhandelsumsatz 1<br />
Exporte 2<br />
ifo-Geschäftsklimaindex<br />
Einkaufsmanagerindex<br />
GfK-Konsumklimaindex<br />
Verbraucherpreise 3<br />
Erzeugerpreise 3<br />
Importpreise 3<br />
Arbeitslosenzahl 4<br />
Offene Stellen 4<br />
Beschäftigte 4, 5<br />
20<strong>11</strong> 2012<br />
Durchschnitt<br />
3,3<br />
1,7<br />
1,0<br />
7,0<br />
5,8<br />
3,9<br />
7,8<br />
7,4<br />
20<strong>11</strong> 2012<br />
Durchschnitt<br />
6,6<br />
7,5<br />
1,1<br />
<strong>11</strong>,5<br />
<strong>11</strong>1,3<br />
54,8<br />
5,6<br />
2,1<br />
5,6<br />
8,0<br />
2974<br />
466<br />
28460<br />
0,7<br />
0,8<br />
1,2<br />
–4,8<br />
–1,5<br />
3,2<br />
3,9<br />
2,2<br />
–0,9<br />
–4,2<br />
0,2<br />
3,4<br />
105,0<br />
46,7<br />
5,9<br />
2,0<br />
2,0<br />
2,1<br />
2897<br />
478<br />
29004<br />
II/12 III/12 IV/12 I/13 II/13<br />
Veränderung zum Vorquartal in Prozent<br />
–0,1<br />
0,1<br />
–0,4<br />
–3,0<br />
–1,4<br />
1,0<br />
3,1<br />
2,3<br />
Juli<br />
<strong>2013</strong><br />
–1,1<br />
–2,0<br />
–0,5<br />
–0,8<br />
106,2<br />
50,7<br />
6,8<br />
1,9<br />
0,0<br />
–2,6<br />
2940<br />
425<br />
29394<br />
1 Volumen, produzierendes Gewerbe, Veränderung zum Vormonat in Prozent; 2 nominal, Veränderung zum Vormonat in<br />
Prozent; 3 Veränderung zum Vorjahr in Prozent; 4 in Tausend, saisonbereinigt; 5 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte;<br />
alle Angaben bis auf Vorjahresvergleiche saisonbereinigt; Quelle: Thomson Reuters<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,7<br />
–2,2<br />
0,5<br />
1,5<br />
1,4<br />
0,6<br />
Aug.<br />
<strong>2013</strong><br />
1,6<br />
–0,3<br />
–0,2<br />
1,0<br />
107,6<br />
51,8<br />
7,0<br />
1,5<br />
–0,5<br />
–3,4<br />
2947<br />
426<br />
29403<br />
–0,5<br />
–0,3<br />
0,1<br />
–2,0<br />
–0,7<br />
1,5<br />
–2,4<br />
–1,3<br />
Sept.<br />
<strong>2013</strong><br />
–0,9<br />
3,3<br />
–0,4<br />
–<br />
107,7<br />
51,1<br />
7,0<br />
1,4<br />
–0,5<br />
–2,8<br />
2971<br />
429<br />
–<br />
0,0<br />
0,8<br />
–0,1<br />
–0,6<br />
–2,1<br />
–1,1<br />
–1,8<br />
–2,1<br />
Okt.<br />
<strong>2013</strong><br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
107,4<br />
51,5<br />
7,1<br />
1,2<br />
–<br />
–<br />
2973<br />
431<br />
–<br />
0,7<br />
0,5<br />
0,6<br />
0,9<br />
2,6<br />
1,3<br />
2,2<br />
2,0<br />
Nov.<br />
<strong>2013</strong><br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
7,0<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
Letztes Quartal<br />
zum Vorjahr<br />
in Prozent<br />
0,9<br />
1,1<br />
1,3<br />
–1,2<br />
1,2<br />
3,1<br />
1,1<br />
1,4<br />
Letzter Monat<br />
zum Vorjahr<br />
in Prozent<br />
4,4<br />
<strong>11</strong>,0<br />
0,2<br />
–5,5<br />
7,3<br />
12,0<br />
14,8<br />
–<br />
–<br />
–<br />
1,5<br />
–6,1<br />
1,2<br />
WirtschaftsWoche <strong>11</strong>.<strong>11</strong>.<strong>2013</strong> Nr. 46 45<br />
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