26.02.2014 Aufrufe

Wirtschaftswoche Ausgabe vom 2013-11-11 (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KONJUNKTUR DEUTSCHLAND<br />

Leichte Eintrübung trotz<br />

guter Auftragslage<br />

Eine überraschend starke<br />

Nachfrage aus dem Ausland hat<br />

die Auftragsbücher der deutschen<br />

Industrie im September<br />

gut gefüllt. Während die inländische<br />

Nachfrage um 1,0 Prozent<br />

sank, bestellten ausländische<br />

Kunden 6,8 Prozent mehr<br />

Güter und Dienstleistungen<br />

made in Germany. Insgesamt<br />

stiegen die Auftragseingänge<br />

saisonbereinigt gegenüber dem<br />

Vormonat um 3,3 Prozent. Im<br />

Monat zuvor waren sie noch um<br />

0,3 Prozent zurückgegangen.<br />

Den stärksten Anstieg verzeichneten<br />

die Hersteller von Investitionsgütern<br />

(plus 5,5 Prozent).<br />

Laut Bundeswirtschaftsministerium<br />

waren vor allem Großaufträge<br />

für das gute Ergebnis verantwortlich.<br />

Die gute Auftragslage darf jedoch<br />

nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass andere konjunkturelle<br />

Frühindikatoren derzeit<br />

ins Minus drehen. Der Einkaufsmanagerindex<br />

ist gesunken<br />

(siehe unten), und auch der<br />

Earlybird-Frühindikator, den<br />

die Commerzbank exklusiv für<br />

die WirtschaftsWoche ermittelt,<br />

präsentiert sich aktuell mit einer<br />

kleinen Delle. Das Barometer,<br />

das einen Vorlauf gegenüber<br />

der Realwirtschaft von<br />

sechs bis neun Monaten hat,<br />

sank im Oktober leicht auf 2,47<br />

Punkte (siehe Grafik). Der Indikator<br />

erfasst den Außenwert<br />

des Euro, die kurzfristigen Realzinsen<br />

sowie (als Messgröße für<br />

die Lage der Weltwirtschaft)<br />

den Einkaufsmanagerindex für<br />

die US-Industrie (ISM). Grund<br />

für den aktuellen Rückgang<br />

sind vor allem steigende Realzinsen<br />

infolge der gesunkenen<br />

Teuerungsrate. Insgesamt<br />

bleibt der Earlybird auf einem<br />

hohem Niveau – was aber laut<br />

Weiter auf hohem Niveau<br />

Bruttoinlandsprodukt undEarlybird-Konjunkturbarometer<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0<br />

–1,0<br />

–2,0<br />

–3,0<br />

Earlybird 2<br />

Bruttoinlandsprodukt 1<br />

Commerzbank-Ökonom Ralph<br />

Solveen „nahezu ausschließlich<br />

auf die starken Impulse der<br />

Geldpolitik zurückzuführen ist“.<br />

Mit Spannung warten Analysten<br />

nun auf den ifo-Geschäftsklimaindex<br />

für den laufenden<br />

Monat, den das Münchner ifo<br />

Institut am 22. November präsentieren<br />

will.<br />

–4,0<br />

2008 2009 2010 20<strong>11</strong> 2012 <strong>2013</strong><br />

1<br />

zum Vorquartal (in Prozent); 2 gewichtete Summe aus kurzfristigem realem Zins, effektivem<br />

realem Außenwertdes Euro und US-Einkaufsmanagerindex; Quelle: Commerzbank<br />

bert.losse@wiwo.de<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0<br />

–1,0<br />

–2,0<br />

–3,0<br />

–4,0<br />

Dienstleister<br />

schwächeln<br />

Die deutsche Wirtschaft hat<br />

zu Herbstbeginn etwas an<br />

Schwung verloren. Der <strong>vom</strong><br />

Londoner Forschungsinstitut<br />

Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex<br />

für die Privatwirtschaft<br />

sank im Oktober um 0,6<br />

auf 52,6 Punkte. Dies war der<br />

zweite Rückgang in Folge. Das<br />

Barometer hält sich allerdings<br />

klar über der Marke von 50<br />

Zählern, ab der gemeinhin Expansion<br />

einsetzt. Die deutsche<br />

Wirtschaft bleibe „in guter Verfassung“,<br />

sagt Markit-Ökonom<br />

Tim Moore.<br />

Verantwortlich für die sinkende<br />

Dynamik im Oktober war<br />

die Dienstleistungsbranche.<br />

Deren Einkaufsmanagerindex<br />

fiel überraschend um 1,4 auf<br />

52,3 Zähler. Analysten hatten<br />

hier einen leichten Zuwachs<br />

vorhergesagt. Besser lief es in<br />

der deutschen Industrie, wo der<br />

Einkaufsmanagerindex um 0,4<br />

auf 51,5 Punkte zulegen konnte.<br />

Volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnung<br />

Real. Bruttoinlandsprodukt<br />

Privater Konsum<br />

Staatskonsum<br />

Ausrüstungsinvestitionen<br />

Bauinvestitionen<br />

Sonstige Anlagen<br />

Ausfuhren<br />

Einfuhren<br />

Arbeitsmarkt,<br />

Produktion und Preise<br />

Industrieproduktion 1<br />

Auftragseingänge 1<br />

Einzelhandelsumsatz 1<br />

Exporte 2<br />

ifo-Geschäftsklimaindex<br />

Einkaufsmanagerindex<br />

GfK-Konsumklimaindex<br />

Verbraucherpreise 3<br />

Erzeugerpreise 3<br />

Importpreise 3<br />

Arbeitslosenzahl 4<br />

Offene Stellen 4<br />

Beschäftigte 4, 5<br />

20<strong>11</strong> 2012<br />

Durchschnitt<br />

3,3<br />

1,7<br />

1,0<br />

7,0<br />

5,8<br />

3,9<br />

7,8<br />

7,4<br />

20<strong>11</strong> 2012<br />

Durchschnitt<br />

6,6<br />

7,5<br />

1,1<br />

<strong>11</strong>,5<br />

<strong>11</strong>1,3<br />

54,8<br />

5,6<br />

2,1<br />

5,6<br />

8,0<br />

2974<br />

466<br />

28460<br />

0,7<br />

0,8<br />

1,2<br />

–4,8<br />

–1,5<br />

3,2<br />

3,9<br />

2,2<br />

–0,9<br />

–4,2<br />

0,2<br />

3,4<br />

105,0<br />

46,7<br />

5,9<br />

2,0<br />

2,0<br />

2,1<br />

2897<br />

478<br />

29004<br />

II/12 III/12 IV/12 I/13 II/13<br />

Veränderung zum Vorquartal in Prozent<br />

–0,1<br />

0,1<br />

–0,4<br />

–3,0<br />

–1,4<br />

1,0<br />

3,1<br />

2,3<br />

Juli<br />

<strong>2013</strong><br />

–1,1<br />

–2,0<br />

–0,5<br />

–0,8<br />

106,2<br />

50,7<br />

6,8<br />

1,9<br />

0,0<br />

–2,6<br />

2940<br />

425<br />

29394<br />

1 Volumen, produzierendes Gewerbe, Veränderung zum Vormonat in Prozent; 2 nominal, Veränderung zum Vormonat in<br />

Prozent; 3 Veränderung zum Vorjahr in Prozent; 4 in Tausend, saisonbereinigt; 5 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte;<br />

alle Angaben bis auf Vorjahresvergleiche saisonbereinigt; Quelle: Thomson Reuters<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,7<br />

–2,2<br />

0,5<br />

1,5<br />

1,4<br />

0,6<br />

Aug.<br />

<strong>2013</strong><br />

1,6<br />

–0,3<br />

–0,2<br />

1,0<br />

107,6<br />

51,8<br />

7,0<br />

1,5<br />

–0,5<br />

–3,4<br />

2947<br />

426<br />

29403<br />

–0,5<br />

–0,3<br />

0,1<br />

–2,0<br />

–0,7<br />

1,5<br />

–2,4<br />

–1,3<br />

Sept.<br />

<strong>2013</strong><br />

–0,9<br />

3,3<br />

–0,4<br />

–<br />

107,7<br />

51,1<br />

7,0<br />

1,4<br />

–0,5<br />

–2,8<br />

2971<br />

429<br />

–<br />

0,0<br />

0,8<br />

–0,1<br />

–0,6<br />

–2,1<br />

–1,1<br />

–1,8<br />

–2,1<br />

Okt.<br />

<strong>2013</strong><br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

107,4<br />

51,5<br />

7,1<br />

1,2<br />

–<br />

–<br />

2973<br />

431<br />

–<br />

0,7<br />

0,5<br />

0,6<br />

0,9<br />

2,6<br />

1,3<br />

2,2<br />

2,0<br />

Nov.<br />

<strong>2013</strong><br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

7,0<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Letztes Quartal<br />

zum Vorjahr<br />

in Prozent<br />

0,9<br />

1,1<br />

1,3<br />

–1,2<br />

1,2<br />

3,1<br />

1,1<br />

1,4<br />

Letzter Monat<br />

zum Vorjahr<br />

in Prozent<br />

4,4<br />

<strong>11</strong>,0<br />

0,2<br />

–5,5<br />

7,3<br />

12,0<br />

14,8<br />

–<br />

–<br />

–<br />

1,5<br />

–6,1<br />

1,2<br />

WirtschaftsWoche <strong>11</strong>.<strong>11</strong>.<strong>2013</strong> Nr. 46 45<br />

© Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an nutzungsrechte@vhb.de.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!