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Boxsport . Oktober 2013
Nr. 10 . Oktober 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40
www.box-sport.de
89. Jahrgang 1882
sport
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE
Hatte nach dem
„Machtkampf
in Moskau“
allen Grund zum
Jubel: Wladimir
Klitschko
Ulli Wegner Fritz Sdunek Vitali Klitschko George Foreman Lennox Lewis
So sahen es die Experten
Warum
Klitschko
Putins Liebling
verprügelte
Für seine Tapferkeit bekam Alexander Povetkin (l.)
viel Lob von Ex-Weltmeister George Foreman
Charr: Was lief da
im Big Brother
Haus?
Manuel Charr beim
„Boxtraining“ mit
Pamela Anderson
Povetkin viermal am Boden
WSB: Kommt
Rocky in den
Trainerstab?
3 Große Interviews mit Wilfried Sauerland und Bernd Bönte 3 Mayweathers Ärger
mit blonder Punktrichterin 3 Große Vorschau auf die WM in Almaty
Hans Reski
Was einen Klitschko von Becker
und Matthäus unterscheidet
Zwei sogenannte Jahrhundertkämpfe waren für
den September avisiert. Erst Mayweather gegen
Alvarez in Las Vegas, dann Klitschko gegen Povetkin
in Moskau. Wir hofften auf Spektakel wie zu den
großen Zeiten von Muhammad Ali. Doch daraus wurde
nichts. Beide Kämpfe waren einfach langweilig,
weil die Champions Mayweather und Klitschko zu
sehr ihre Gegner dominierten. Bei Wladimir kam hinzu,
dass er – wie er selbst eingestand – nicht seinen
besten Tag hatte und mehr klammerte statt zu schlagen.
Was soll es? Die beiden Weltmeister kassierten
rund 50.000 Dollar – rund 32 Mio. Mayweather, rund
17 Mio. Klitschko. Die Bild-Zeitung rechnete aus:
Klitschko kassierte pro Schlag 75.144 Euro. Und kam
zu der Ansicht, dass er so „bis 50 Jahre weiter boxen
kann“.
Wie geht es jetzt weiter
bei den Moneymakern?
Bei Mayweather stehen
die Herausforderer
Schlange. Juan Manuel
Márquez, Manny Pacquiao,
Danny Garcia, Miguel
Cotto und selbst der drei
Klassen höher boxende
Bernhard Hopkins (48)
meldete sich schon bei
Mayweather. Ähnlich
sieht es bei Wladimir
Klitschko aus. Kubrat Pulev,
Tyson Fury, Robert
Helenius oder der noch ungeschlagene Amerikaner
Deontay Wilder werden als nächstmögliche Gegner
von Wladimir Klitschko gehandelt. Und sie sind wie
alle bisherigen Gegner der Meinung, dass sie den
Champion entthronen können.
Dieser Meinung ist natürlich auch Manuel Charr. Ein
eigentlich liebenswerter Verrückter, der nur den einen
Fehler hat, dass er im entscheidenden Moment nicht
seinen Mund halten kann. Lesen Sie die Klamotte aus
dem Big Brother Haus (Seite 20). Manuel Charr sollte
mal an Boris Becker und Lothar Matthäus denken.
Zwei Sportler, die in ihrer Karriere alles erreicht haben.
Der eine war ein „Tennisgott“, der andere eine
Zeit lang der beste Fußballer der Welt. Daran habe
ich mal gedacht, als sie vor zwei Jahren Ehrengäste
bei einem Klitschko-Kampf in Köln waren. Sie waren
die einzigen Promis, die bei ihrer Vorstellung ausgepfiffen
wurden.
Warum? Weil die beiden nach ihrer großen Karriere
mit ihren Frauengeschichten prahlten, sich mit ihrem
Machogehabe lächerlich machten. Aber jetzt kommt
es. Und dann Bücher schrieben und darin jammerten
über ihre „bösen Frauen“, die sie ausgenommen und
geschlagen haben. Beckers Ex-Frau Barbara und die
Ex-Verlobte Sandy, damals noch Meyer-Wölden, ließen
Boris nach seinem Skandal-Buch einfach ins Leere
laufen, indem sie auf jeglichen Kommentar verzichteten.
Dazu schrieb die Chefredakteurin der „Bunten“,
Patricia Riekel, in ihrem Editorial: „Sie zeigten die
Größe, die man eigentlich von Boris erwartet hätte.“
Lothar Matthäus hat sich dadurch ins Abseits gestellt,
weil er jede neue Eroberung
wie einen Wanderpokal
ins Schaufenster
stellte. Inzwischen ist
der „Casanova aus Herzogenaurach“
etwas ruhiger
und altersweiser
geworden. Aber einen
Job als Bundesligatrainer
hat er immer noch nicht,
obwohl sein Fachwissen
unbestritten ist.
Die Quintessenz der
Geschichte: Der Mayweather,
der lose Vogel,
könnte nach seiner Karriere
einen ähnlichen Weg bestreiten. Ein Klitschko mit
Sicherheit nicht. Warum nicht? Das lesen Sie in dem
Interview von Bernd Bönte, dem Manager der beiden
Box-Könige Vitali und Wladimir, deren größte Stärke
ihre Authentizität ist (ab Seite 14).
Und was hat das mit Manuel Charr zu tun? Der tritt
schon in die Fußstapfen von Boris und Lothar, bevor
er in seinem Sport eine große Nummer geworden ist.
Deswegen mein Rat: „Halt die Füße still, Brauner, Big
Brother is watching you.“ Bis zur nächsten BoxSport-
Ausgabe,
BoxSport
3
INHALT
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6
Sturm holt Masseur & Freund Catikkas in den Ring zurück. 40
Wladimir ärgerte sich über den verpassten K. o.-Sieg......... 8
Experten-Kommentare zum Machtkampf von Moskau...... 10
TV-Kritik: RTL-Boxen schlug „Wetten dass…?“................ 12
Bernd Bönte ist gerne der „Bad Guy“ bei den Klitschkos... 14
Sturm könnte Geschichte schreiben.................................. 17
Doppelschlag von Steinforth mit Stieglitz und Pianeta...... 18
Charr: Weiberfastnacht bei Big Brother ............................ 20
Wilfried Sauerland: Nach einer Talfahrt gestärkt zurück... 22
Lange ARD-Box-Nacht mit Abraham und Murat ............... 24
Wegners Kampf an der Seite von Merkel ......................... 26
Felix Sturm (links)
hat seinen Kumpel
Marco Catikkas ins
Boot geholt und
will ihn nach dessen
erfolgreichem
Comeback in
Dortmund weiter
pushen
Seite 40
Der steinige Weg des „Stehaufmädchen“ Rola El Halabi.. 42
Die „First Lady“ ist und bleibt die Box-Königin.................. 44
Der Promoter, der aus der Ritze kam.................................. 45
WM in Almaty: 4 Musketiere die Medaillenhoffnungen... 46
Aufgrund der
Verschiebung des
Kampfes zwischen
Firat Arslan und Marco
Huck hatte Ulli Wegner
Zeit, Wahlkampf für
die Bundeskanzlerin zu
betreiben
Seite 26
Der Deutsch-Türke Firat Arslan wirbt um die Nichtwähler. 27
Eine Blondine ärgerte Mayweather mehr als Alvarez........ 28
Garcia zu clever für einäugigen Matthysse........................ 30
Wieder Drogen und Alkohol – De La Hoya in Suchtklinik.. 32
Die Boxsport Weltrangliste ............................................... 34
Trauriger Clown Grigorian, der so viel Spaß bereitet hat... 36
Blaue Flecke für soziale Zwecke........................................ 38
Die Brüder Artem und
Robert Harutyunyan
(von links) gehören
beide zum WM-Aufgebot
in Kasachstan – Robert
will seine Chance als
Ersatzmann für Artur
Bril nutzen, während
Artem durchaus
Medaillenchancen
besitzt
Seite 58
WSB: Holt Bittner Rocky ins Boot?..................................... 48
Bundesliga: Boxen ist Volkssport in Velbert....................... 50
DM: Junge Wilde rüttelten am Thron der Etablierten....... 52
Stefan Härtel: Als Profi komme ich leichter nach Rio ........ 57
U17-WM: Ohne Kohle und Athletik nicht viel zu holen...... 58
Keine Medaille bei der Frauen-WM in Bulgarien.............. 59
Ergebnisse und Termine..................................................... 60
Aus den Verbänden............................................................ 62
Lesen Sie nächsten Monat ................................................ 66
4 BoxSport
Namen Nachrichten
Boxen
Im fernsehen
Samstag, 19. Oktober 2013: Sat.1, 22:20 Uhr –
live aus Leipzig – WBO-WM im Supermittelgewicht:
Robert Stieglitz vs. Isaac Ekpo;
WBO-Junioren-WM im Halbschwergewicht:
Dominic Bösel vs. Mirco Ricci; IBF-WM im
Fliegengewicht: Moruti Mthalane vs. Silvio
Olteanu
Samstag, 26. Oktober: ARD, 22:10 Uhr – live aus
Oldenburg und Atlantic City (USA) – WBO-
Intercontinental Meisterschaft im Super-
Mittelgewicht: Arthur Abraham vs. Giovanni
De Carolis; WBA-Intercontinental Meisterschaft
im Halb-Mittelgewicht: Jack Culcay
vs. Guido Nicolas Pitto; EU-Meisterschaft im
Mittelgewicht: Marcos Nader vs. Luis Crespo;
IBF-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht:
Bernard Hopkins vs. Karo Murat
Ali-Bezwinger
Ken Norton ist tot
n Der einstige Ali-Bezwinger Ken
Norton ist im Alter von 70 Jahren
in den USA gestorben. Nortons
Sternstunde schlug, als er am
31. März 1973 Muhammad Ali in
einem NABF-Titelkampf knapp
nach Punkten bezwang. Dabei
brach er Ali in der ersten Runde
den Unterkiefer. Den ebenfalls
spektakulären Rückkampf entschied
sechs Monate später Ali zu
seinen Gunsten. Das dritte Duell
drei Jahre später verlor Norton
erneut. Beide Urteile waren umstritten.
Der Kurzzeitchampion
absolvierte 50 Profi-Kämpfe, davon
gewann er 42.
Olympiasieger Usyk
boxt nun für K2
n Alexander Usyk, 2012 Olympiasieger
im Schwergewicht, hat bei
den Klitschkos einen Vertrag für
fünf Jahre unterschrieben. Bereits
am 9. November soll der 26-jähri-
Ken Nortos Sternstunde schlug gegen
Muhammad Ali (links)
Meistermacher Wolke
Comeback mit 70 Jahren
n Am 17. Oktober 2009 war
Meistermacher Manfred Wolke
(70) in der Berliner O2 World das
letzte Mal als Boxtrainer in Aktion
zu erleben. Damals stand der
Trainervater des deutschen Boxbooms,
der Henry Maske und
Axel Schulz zu Stars machte,
in der Ringecke des talentierten
Cruisergewichtlers Enad Licina
(33), der im stallinternen Duell
gegen IBF-Weltmeister Yoan Pablo
Hernandez (28) knapp nach
Punkten unterlag. Ebenjener
Licina war es, der den einstigen
Erfolgstrainer des Sauerland
Boxstalls nun zu einem Comeback
überredete.
„Schon Anfang des Jahres
kam er zu mir nach Frankfurt/
Oder. Wir haben dann oft miteinander
gesprochen, und er ließ
einfach nicht locker“, erklärt
Manfred Wolke, wie die erneute
Zusammenarbeit angeleiert
wurde. „Er gab zu, in unserer
ersten gemeinsamen Zeit viele
Fehler gemacht zu haben, weil
er nie auf mich gehört hat. Jetzt
sei er geheilt. Er weiß jetzt genau,
wo er steht. Er hat Familie,
zwei Kinder, er will mit aller
Macht Weltmeister werden. Es
ist seine letzte Chance. Deshalb
packte er auch sofort seine Koffer
und kam an die Oder, wo er
im Hotel wohnt.“
Dass Licina das Zeug zum
Weltmeister hat, davon ist Wolke
überzeugt und möchte ihn
ge Ukrainer für die Promotion-Firma
K2 sein Debüt in Kiew geben.
„Es war mir sehr wichtig, mein
Debüt in der Ukraine zu bestreiten”,
so der für seinen Irokesen-
Haarschnitt bekannte Usyk, der
auch Angebote aus den USA und
Großbritannien hatte. „Aber jetzt
bin ich glücklich, einen Vertrag
bei meinen Landsleuten unterschrieben
zu haben. Ich werde
bald nach Amerika kommen,
allerdings um WM-Titel abzuholen.”
Ob Usyk im Schwer- oder
Cruisergewicht startet, ist noch
offen – sein Ziel ist es jedoch,
seine Chefs im Schwergewicht zu
beerben.
auf dem Weg dorthin unterstützen.
„Er ist jetzt ein ganz anderer
Kerl. Er will. Und das bedingungslos.
Enad hat Potenzial,
sehr viel sogar. Finanziell ist er
ganz gut abgesichert. Ich mache
alles kostenlos. Die Konstellation
ist doch perfekt: Niemand
zwingt uns das zu tun, sondern
wir wollen es. Dadurch werden
noch ganz andere Kräfte freigesetzt.“
Wolke selber fühlt sich
für das Unterfangen fit genug,
joggt mit seinem Schützling
2012 feierte Alexander Usyk in London
olympisches Gold
Die Geschichte
eines Kämpfers
n Am Anfang war der Krieg. Er
war der Auslöser für alles, was
Hamid Rahimi zu dem Menschen
gemacht hat, der am 11.
September seine Biografie „Die
selber zehn oder elf Kilometer,
nur die Pratzenarbeit fällt ihm
schwer, weil die Schultergelenke
kaputt sind. „Doch ohne
Pratzenarbeit geht es nicht. Sie
muss sein, um Enad zu zeigen,
wie er zu schlagen hat, wie er
zu stehen hat, wie er sich verteidigen
muss. Mit Worten lässt
sich da nicht viel machen, das
müssen wir praktisch erarbeiten“,
so Wolke, der überzeugt
ist, dass Licina in einem Jahr für
einen WM-Kampf bereit ist.
Geschichte eines Kämpfers“
vorgestellt hat. Für Rahimi liegt
eine wundersame Klarheit darin,
sein eigenes Leben zwischen
zwei Buchdeckeln auf 370 Seiten
gebündelt zu sehen. Wäre der
Weg, den er jetzt eingeschlagen
hat, möglich gewesen ohne den,
den er verlassen hat? „Nein“,
sagt er, „ich musste wohl durch
die Hölle gehen, um meinen
Weg zu finden.“ Die Hölle fing
im Alter von acht Jahren an, als
sein bester Freund Khalid bei
einem gemeinsamen Besuch einer
Eisdiele in Kabul von einer
Bombe zerrissen wurde und in
Hamids Armen starb. Sprach-
6 BoxSport
Termine
Gegen Derek Chisora
musste Edmund Gerber
(links) Lehrgeld
zahlen
Gerber verlor
gegen Chisora
n Edmund Gerber ist beim Griff nach dem EM-Titel im Schwergewicht
gescheitert. Der 25 Jahre alte Schweriner aus dem Berliner
Sauerland-Stall unterlag in London dem Lokalmatadoren Dereck
Chisora durch technischen K.o. in der fünften Runde. Fünf Sekunden
vor Schluss dieser Runde brach der Ringrichter den Kampf
nach einem Schlaghagel des Briten auf den zu passiven Deutschen
ab. „Das war eine lehrreiche Erfahrung für Edmund. Er hat sich zu
häufig in den Nahkampf ziehen lassen. In der vierten Runde hatte
er seine große Chance, konnte daraus aber kein Kapital schlagen“,
sagte Gerbers Trainer Karsten Röwer. Für den gebürtigen Kasachen
war es die zweite Niederlage in seinem 25. Profikampf – noch
schlimmer dürfte aber die Tatsache sein, dass er sich im Ranking
der vier Schwergewichtler des Sauerland-Teams nun zunächst wieder
hinten anstellen muss.
Gerber konnte dem 29 Jahre alten stürmisch angreifenden
Briten, der in den vergangenen Jahren mit einigen Skandalen für
Schlagzeilen sorgte, nur selten ernsthaft Paroli bieten. Chisoras Bilanz
weist nun 18 Siege und vier Niederlagen in 22 Kämpfen aus.
verlust, Flucht der Familie nach
Hamburg, sozialer Abstieg in die
Kriminalität, Sucht nach Kokain
– all diese Dinge hat er niedergeschrieben.
Das Biografie ist
im Osburg Verlag für 19,95 Euro
erschienen.
Haye musste
Kampf absagen
n Der Kampf David Haye gegen
Tyson Fury am 28. September
platzte, weil sich Haye im Abschluss-Training
einen Cut über
dem linken Augen zugezogen
hatte, die Wunde musste mit
sechs Stichen genäht werden.
deutsche termine
19. Oktober 2013, Leipziger Messe Halle „EINS“
WBO-Weltmeisterschaft im Super-Mittelgewicht: Robert Stieglitz vs. Isaac Ekpo
WBO-Junioren-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Dominic Bösel vs.
Mirko Ricci
IBF-Weltmeisterschaft im Fliegengewicht: Moruti Mthalane vs. Silvio Olteanu
Kampf im Weltergewicht: Jan Zaveck vs. Sebastien Allais
Kampf im Schwergewicht: Manuel Charr vs. Denis Bakhtov
25. Oktober 2013, Brandenburg Hall in Frankfurt/Oder
WBO-Europameisterschaft im Halbschwergewicht: Robin Krasniqi vs. Oleksandr
Cherviak
Kampf im Schwergewicht: Francesco Pianeta vs. Brian Minto
Kampf im Schwergewicht: Steffen Kretschmann vs. Robert Teuber
26. Oktober 2013, EWE Arena in Oldenburg
WBO-Intercontinental Meisterschaft im Super-Mittelgewicht: Arthur Abraham
vs. Giovanni De Carolis
WBA-Intercontinental Meisterschaft im Halb-Mittelgewicht: Jack Culcay vs. Guido
Nicolas Pitto
EU-Meisterschaft im Mittelgewicht: Marcos Nader vs. Luis Crespo
IBF-Intercontinental Meisterschaft: Robert Woge vs. Anatoliy Dudchenko
26. Oktober 2013, Hansehalle Lübeck
IBO Inter-Kontinental Meisterschaft im Super-Mittelgewicht: Benjamin Simon vs.
Gevorg Khatchikian
IBO International Meisterschaft im Cruisergewicht: Roman Golovashchenko vs.
Serdar Sahin
Internationale deutsche Meisterschaft im Super-Mittelgewicht: Chris Mafuta vs.
Mounir Toumi
internationale termine
12. Oktober 2013, Thomas & Mack Center in Las Vegas (USA)
WBO-Weltmeisterschaft im Weltergewicht: Timothy Bradley vs. Juan Manuel
Marquez
WBO-Weltmeisterschaft im Federgewicht: Orlando Salido vs. Orlando Cruz
26. Oktober, Boardwalk Hall, Atlantic City (USA)
IBF-Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht: Bernard Hopkins vs. Karo Murat
26. Oktober 2013, Motorpoint Arena in Sheffield (England)
Kampf im Weltergewicht: Kell Brook vs. Vyacheslav Senchenko
2. November 2013, Madison Square Garden Theater in New York (USA)
WBA-Weltmeisterschaft im Mittelgewicht: Gennady Golovkin vs. Curtis Stevens
Kampf im Schwergewicht: Mike Perez vs. Magomed Abdusalamov
Kampf im Cruisergewicht: Ola Afolabi vs. Lukasz Janik
Der „Hayemaker“ beteuerte,
„am Boden zerstört“ zu sein.
„Cuts und Verletzungen können
im Boxen immer passieren, aber
das ändert nichts daran, dass ich
zutiefst betrübt und traurig über
diese Absage bin“, so Haye.
Doberstein boxt sich
auf Rang vier
n Jürgen Doberstein besiegte
vor gut 2.500 Zuschauern in der
Saarlandhalle in Saarbrücken
den Südafrikaner William Gare
deutlich nach Punkten (119:107,
118:109, 120:108). Damit bleibt
Doberstein WBF-Interkontinental-Champion
und steht nun
in der deutschen Rangliste auf
Platz vier, direkt hinter Robert
Stieglitz, Artur Abraham und Dimitri
Sartison. In der Weltrangliste
steht er ab sofort auf Rang 29.
Zuvor hatte Rola El Halabi nur
fünf Wochen nach dem Gewinn
des WBF-Titels im Halbweltergewicht
ihren Titel per T.K.o. gegen
die Herausforderin Sopio Pudkaradze
aus Georgien verteidigt.
Genauso wenige Probleme hatte
Bernard Donfack mit Said Juma
Mbelwa aus Tansania, den er in
der vierten Runde durch technischen
K.o. klar bezwang. In dem
ungemein spannenden Kampf
um den vakanten WM-Titel der
WBF im Superfliegengewicht
setzte sich Raja Amaseh gegen
ihre österreichische Gegnerin
Eva Voraberger über die volle
Distanz von zehn Runden knapp
nach Punkten (96:94, 97:94,
98:92) durch.
Henry Maske bekommt
„Star Stern“
n Henry Maske hat für sein soziales
Engagement einen „Star
Stern“ – angelehnt an den Walk
Henry Maske inmitten der Kids im Feriencamp
of Fame in Hollywood –im „Fernwehpark“
im oberfränkischen
Hof verliehen bekommen. Der
Stern wird an Prominente vergeben,
die sich für Humanität und
Frieden einsetzen. Der ehemalige
Weltmeister Maske hatte nach
seiner aktiven Karriere 1999 die
Henry Maske Stiftung „A Place
for Kids“ gegründet. Die Stiftung
ermöglichte zusammen mit der
Deutschen Fernsehlotterie Anfang
Oktober 30 Kindern aus
sozial benachteiligten Familien
eine unbeschwerte Ferienwoche
in einem Feriencamp in Brandenburg,
das Maske ebenfalls
besuchte.
BoxSport
7
Nach klarem Punktsieg über tapfe
Aus Moskau
berichtet
Hartmut Scherzer
Trotz der Niederschläge riss sich
Alexander Povetkin (am Boden)
zusammen und hielt die zwölf Runden
durch
Wladimir Klitschko ärge
über den verpassten K.
Putins Platz blieb leer – George Foreman: Lob für den Besiegten –
In diesem Jahr wird Wladimir Klitschko
nicht mehr boxen. Nach acht Wochen
Trainingslager und zwölf Runden Titelverteidigung
will der Super-Herkules
des Schwergewichts ausspannen – aber
nicht, weil er sich in dieser stimmungsvollen
„Midnight in Moscow“ ohne all das übliche
Show-Brimborium überanstrengt hätte. Mit
titanischer Überlegenheit hat der Champion
den bis dahin nur siegreichen Alexander
Povetkin nach Punkten besiegt. „Nur“ nach
Punkten, worüber der Champion selbst am
meisten enttäuscht schien. „Es klingt wahrscheinlich
nicht cool. Aber ich hätte es besser
machen können.“
Und es klingt grotesk, nach einem von
allen drei Punktrichtern – Ted Gimza und
Glenn Feldman aus den USA sowie Philippe
Verbeke aus Belgien – einheitlich addierten,
an Deutlichkeit kaum noch zu überbietenden
Sieg von 119:104 Punkten den Schönheitsfehler
hervorzuheben: Das ständige Auflehnen
Klitschkos auf den permanent geduckt
angreifenden Povetkin. Diese Ringerszenen
raubten dem Boxkampf die Klasse. Aber diese
unschöne Art des Klammerns von oben
gehört nun einmal mitunter zur Verteidigungstaktik
des 1,98-Meter-Hünen, jeglichen
Nahkampf zu ersticken. Wilfried und Kalle
Sauerland beanstandeten, dass Ringrichter
Luis Pabon aus Puerto Rico dieses Auflehnen
nicht von Anfang an energisch unterbunden
habe. „Das Halten war wie Raub“, meinte
Kalle Sauerland. Aber genauso war Povetkins
tiefes Abducken zu monieren.
Der fehlende Punkt zu den maximalen
120 resultierte allein aus einer Verwarnung
in der elften Runde, weil Klitschko zum
Während Lennox Lewis kritische Worte für den Fight
fand, lobte George Foreman (re.) vor allem Povetkin
8 BoxSport
en Alexander Povetkin
zweiten Mal Povetkin zu Boden
geschubst hatte. Punktabzug.
Sonst hätte der Chef im Ring
jede Runde für sich gebucht.
Und dennoch gab‘s Kritik: „Ich
bin nicht besonders beeindruckt
von Wladimir. Ich hatte mehr
von ihm erwartet. Er hat seine
Rechte nicht gebracht. Nach drei
Niederschlägen in einer Runde
muss der Knockout kommen“,
nörgelte der neuerdings ohne
Rastalocken daherkommende
Lennox Lewis (48). „Ich verstehe
nicht, warum Wladimir
bei seiner Überlegenheit sich
andauernd auf Povetkin gelehnt
hat, anstatt ihn wegzuschieben
und auszuboxen.“
Das tat – und das ist die schönere
Kampfseite dieser Moskauer
Nacht in der mit 14.000 Zuschauern
ausverkauften Olympiahalle
gewesen – Klitschko
natürlich, wenn er nicht gerade
seinen Bauch auf Povetkins Rücken
legte. Fast im Ali-Stil umkreiste
der 109,6 Kilo schwere
Adonis dann leichtfüßig tänzelnd
seinen zwar unentmutigt,
rte sich
o.-Sieg
Kritik von Lennox Lewis
aber hilflos angreifenden Gegner
(102,4 kg) und bombardierte
dessen Kopf mit seinem florettartigen
linken Jab.
Das russische Publikum
stöhnte auf, die ukrainischen
Fans jubelten, wenn in den Rundenpausen
auf den Videotafeln
über dem Ring die Treffer in Zeitlupe
wiederholt wurden: Povetkins
Gesicht verformte sich auf
schockierende Art, der Kopf flog
ruckartig nach hinten, Schweißperlen
spritzen durch die Luft.
Als hätte er es geahnt, ersparte
sich Wladimir Putin die
Schmach, „live“ zuzuschauen,
wie direkt vor seinen Augen sein
so patriotischer Landsmann von
einem Ukrainer nach Strich und
Faden verprügelt wurde. Der für
den russischen Präsidenten reservierte
Ehrenplatz in der ersten
Reihe blieb leer. Schiere Tapferkeit,
die einzige Tugend, die
Alexander Povetkin (34) zwölf
Runden lang gegen den überaus
dominanten Wladimir Klitschko
(37) zu bieten hatte, ist für einen
Macho wie Putin keine Ruhmestat.
Dabei versäumte es der
so souveräne Weltmeister im
Schwergewicht nach vier Niederschlägen,
einem in der zweiten,
drei in der siebten Runde,
seine Dominanz mit dem demütigenden
Knockout zu toppen.
Mit verbeultem Gesicht
gratulierte Povetkin nach seiner
ersten Niederlage im 27. Profikampf
seinem Bezwinger. „Er
war stärker, Wladimir ist nun
einmal momentan der Beste auf
der Welt. Aber ich werde weitermachen,
versuchen, über mich
hinauszuwachsen, noch härter
zu trainieren, noch besser zu
werden.“
Sprach‘s im Ring und wurde
– wie es hieß
– zur Untersuchung
ins Krankenhaus
statt zur
Pressekonferenz
gebracht. Der
so sympathisch
zurückhaltende
Russe war seinem
Ego treu geblieben,
niemals
aufzugeben. Und
hatte Wort gehalten:
„Ich werde
bis zum bitteren
Ende kämpfen.“
George Foreman
(64), neben Lewis
der zweite
Ex-Olympiasieger und Ex-Weltmeister
unter der Prominenz mit
Fürst Albert von Monaco samt
Gattin Charlene an der Spitze,
machte dem Besiegten Komplimente:
„Povetkin geht als Held
aus dem Ring. Er hat nicht gewonnen,
aber so möchte ich jemanden
kämpfen sehen.“
Ein Schönheitsfehler von
Wladimir wurde nachts um
viertel vor drei Uhr auf der überfüllten
Pressekonferenz, wo nur
russisch gesprochen wurde, richtig
sichtbar: ein leicht geschwollener,
blauroter Fleck auf Wladimirs
rechtem Jochbein. „Ich
spiele nicht Schach. Da habe
ich nicht aufgepasst und er hat
mir mit der linken Hand drüber
gewischt“, klärte Wladimir in
einer separaten Gesprächsrunde
das Dutzend deutscher Journalisten
über den offensichtlich
einzigen Treffer auf.
„In der siebten, achten Runde
wollte ich ihn k.o. schlagen,
aber ich habe es leider nicht
geschafft“, sagte Wladimir mit
einer Miene des Bedauerns. „Povetkin
ist durch
die Hölle gegangen.
Alexander ist
nicht nur auf den
Beinen geblieben,
sondern weitermarschiert,
hat
gekämpft wie um
sein Leben und
bis zur letzten Sekunde
versucht,
mich mit einem
Lucky Punch auszuknocken.
Das
habe ich in seinen
Augen gesehen
und von seinen
Schwingern in die
Luft gespürt.“
Wladimir
Klitschko wird
erst 2014 wieder in
Beim ganzen
Geklammere und
Geducke fielen Klitschko
(rote Hose) und
Povetkin auch schon mal
übereinander
den Ring steigen. Herausforderer
könnte dann der bulgarische
Schwergewichtler Kubrat Pulev
sein, der nach seinem Sieg im
IBF-Ausscheidungskampf gegen
den erfahrenen Amerikaner Tony
Thompson davon überzeugt
ist, Klitschko schlagen zu können.
Aber das haben schon viele
vorher angenommen.
BoxSport
9
So sah es Ulli Wegner
Deutschland größte Trainer kommentieren exklusiv
Huck hätte sich anders verkauft
An diesem Abend hat
Wladimir ganz deutlich
gezeigt, dass er
nicht nur boxen kann,
sondern auch eine Persönlichkeit
ist. Er hat in Moskau geboxt,
für Povetkin war das ein Heimkampf,
aber wie sich Wladimir
dort präsentiert hat, war für
mich beeindruckend. Wladimir
hat gezeigt, dass er eine Ausnahmeerscheinung
ist.
Ich habe Povetkin eine Chance
gegeben, weil er sehr vielseitig
ist. Im Gegensatz zu anderen
Klitschko-Gegnern hat er es auch
immerhin versucht. Ich dachte
aber, dass er mehr Opferbereitschaft
zeigen würde, eben weil
der Kampf in Moskau stattfand.
So war ich etwas enttäuscht von
ihm, das muss ich ganz ehrlich
sagen. Man hat gedacht,
dass Povetkin seine Lehren aus
dem Kampf gegen Marco Huck
gezogen hat. Hat er aber offenbar
nicht.
Marco hätte
sich gegen
So sah es Vitali Klitschko
Wladimir sicher anders verkauft.
Schade, dass man ihm den Sieg
damals gegen Povetkin nicht
gegönnt hat. Das war sicherlich
ein Fehlurteil. Im Moment sehe
ich aber weit und breit keinen,
der Wladimir gefährlich werden
könnte. Er kann noch zehn Jahre
boxen.
Dass Wladimir in der Halbdistanz
hilflos ist und sich dann
auf seinen Gegner lehnt, weiß
jeder. Wenn ich Weltklasse bin,
muss ich eben versuchen, das zu
verhindern. Wie Wladimir das
in taktischer Hinsicht gemacht
hat, dafür muss ich ihm ein Lob
aussprechen. Und dass er Povetkin
nicht ausgeknockt hat, kann
man ihm nicht vorwerfen. Für
Wladimir war wichtig, dass er
eine tadellose Leistung zeigt. Er
hat Povetkin immerhin ein paar
Mal zu Boden geschickt. Ich bin
beeindruckt, ich hätte ihm eine
so souveräne Vorstellung nicht
zugetraut. Das war etwas ganz
Besonderes. Er hat in Moskau
geboxt, alle haben gehofft, dass
er endlich vom Thron gestürzt
wird, diese psychische Last
muss man sehen. Wie er das
gemeistert hat – da ziehe ich als
Trainer den Hut vor ihm.
Es hat sich bewahrheitet,
was ich schon vorher
gesagt habe: Povetkin
hatte nicht die Waffen,
mit denen er Wladimir gefährlich
werden konnte. Kampfesgeist
und Siegeswille haben
nicht ausgereicht. Wladimir hingegen
habe ich noch nie in einer
so guten Verfassung gesehen.
Er wird von Kampf zu Kampf
besser und stabiler. Wenn ich
mich mit Wladimir vergleiche
und Schwächen und Stärken
analysiere, muss ich sagen, dass
Wladimir mich überholt hat. Er
ist schon weit vorn.
Kampfgeist und
Wille reichten bei
Alexander Povetkin
(rechts) nicht
aus, um Wladimir
Klitschko zu
gefährden
Povetkin hatte nicht die Waffen zum Sieg
Ich hatte schon vorher gesagt,
dass Povetkin kein volles
Vertrauen in sich selbst hat.
Das sehe ich nach dem Kampf
erst recht so. Povetkin hat viele
Fehler und Schwächen in seiner
Verteidigung und in seiner Art
zu boxen. Er ist gut in der kurzen
und in der Mitteldistanz, aber in
der langen Distanz hat er Defizite.
Defizite sehe ich auch in der
Beinarbeit beim Angriff. Wladimir
hingegen verfügt über die
doppelte Erfahrung und die dreifache
Schlagkraft. Deshalb war
Povetkin immer unser Wunschgegner.
Auch die große patriotische
Euphorie und der typisch
russische Geist, von denen er in
den Tagen vor dem Kampf getragen
zu werden schien, haben
ihm im Ring nichts genutzt.
Vor dem Kampf hatte ich darauf
getippt, dass Präsident Wladimir
Putin nicht am Ring sitzen
würde, denn er wollte wohl nicht
dabei sein, wenn sein Schützling
und Lieblingssportler Povetkin
verliert. Putin ist konzentriert
auf Erfolg. Sportlicher Erfolg
spielt für die Russen eine wahnsinnig
große Rolle, es ist auch ein
Zeichen an die Welt, die Stärksten
zu sein. Mein inneres Gefühl
hatte mich nicht getäuscht, Putin
kam tatsächlich nicht.
Ich selber werde bald eine
Entscheidung über meine sportliche
Zukunft fällen. Die Schmerzen
an der rechten Hand sind fast
weg. Ich fühle mich viel besser,
bin aber im Moment nicht bereit,
über meine sportliche Zukunft
zu spekulieren. Eins steht fest:
Ich würde lieber den Titel abgeben,
als das Risiko einzugehen,
verletzt in einen Kampf zu gehen
und zu verlieren. Derzeit bin ich
WBC-Präsident Sulaiman für
den Aufschub der Pflichtverteidigung
gegen Bermane Stiverne
dankbar.
10 BoxSport
So sah es Fritz Sdunek
Wladimir hat den
Kampf klar dominiert
und sicher
gewonnen. Zu loben
sind der Einsatz und der
Kampfeswille von Povetkin. Er
hat in der zweiten Runde schon
auf dem Boden gesessen, in der
siebten Runde wurde er dreimal
angezählt, wie er sich da
wieder rausgekämpft hat, das
ist schon bemerkenswert gewesen.
Russen-Spott
Mit einem Duell zwischen Elefant und Nashorn
hat das russische Staatsfernsehen den
Fight zwischen Klitschko und Povetkin verglichen.
„Eher Ringen als Boxen“ meinte
ein anderer Journalist gesehen zu haben.
„Clinchen gehört zum Boxen“, klärte anschließend
Sieger Klitschko die Kommentoren
auf und ergänzte trotzig „Kritik nehme
ich an, aber ich gehe meinen Weg.“
Hayden ist stolz
„Sehr stolz“ zeigte
sich Wladimir
Klitschkos Lebensgefährtin
Hayden Panettiere
auf den Sie-
Hayden Panettiere
ger von Moskau. Die
schöne US-Schauspielerin
fieberte
am Ring mit. Auch
dem Herausforderer
zollte sie Respekt.
„Sie haben beide gut
gekämpft“, so Panettiere.
„Sie sind beide Olympiasieger, beide
außergewöhnliche Athleten und haben
deswegen Respekt voreinander.“ Nervös
sei sie nur in der ersten Runde gewesen, so
Panettiere. Die Anwesenheit des US-Stars
in Moskau nähren wieder Gerüchte über
bald klingende Hochzeitsglocken.
Ryabinski Promoter
Künftig soll der russische Baulöwe Andrej
Ryabinski als Promoter auftreten. Vor diesem
Hintergrund verkündete der deutsche
Promoter Wilfried Sauerland, dass der
Schwergewichtler Alexander Powetkin signalisiert
habe, den Management-Vertrag
mit dem Berliner Boxstall auch über 2013
hinaus fortsetzen zu wollen. Ryabinski
hatte den Fight zwischen Powetkin und
Wladimir Klitschko für gut 23 Millionen
nach Moskau geholt.
für BoxSport den Machtkampf von Moskau
Nur der Gnadenstoß fehlte
Wladimir hätte in der siebten
oder achten Runde einfach
konsequenter und ruhiger den
Gnadenstoß setzen müssen. Er
hat sehr gut die Führungshand
geboxt, aber er hat zu oft den
Nahkampf von Povetkin angenommen.
Der ist reingestürzt,
sehr gefährlich mit dem Kopf,
so dass Wladimir sich nur mit
Runterdrücken schützen konnte,
um sich nicht eine Verletzung
zuzuziehen. So nah an ihn heran
zu kommen, war ein Verdienst
von Povetkin. Am Körper
antäuschen und dann Wladimir
irgendwie am Kinn erwischen,
so muss man es machen – wenn
man ihn überhaupt erwischen
kann. Wenn Wladimir wirklich
klar mit seiner Führungshand
boxt, ist er kaum zu schlagen.
Im Moment sehe ich da keinen,
der das könnte. Wladimir ist die
absolute Nummer eins.
Aus der Langdistanz hat er
Povetkin gut getroffen und sehr
hart angeschlagen. Mit dem
linken Haken, halb von unten,
halb von der Seite. Das hätte er
viel, viel öfter machen müssen
und sich gar nicht auf Povetkins
Nahkampf einlassen dürfen. Er
hat zu oft die Schlaghand oben
drüber gesetzt, er stand zu
hoch, sonst hätte er ihn richtig
abschießen können. Er hätte viel
mehr mit dem Aufwärtshaken
arbeiten müssen.
Aber der Druck war natürlich
auch bei Wladimir ziemlich
groß. Was da im Vorfeld alles von
den Russen veranstaltet wurde,
da muss man schon starke Nerven
haben, um das zu verkraften.
Eigentlich hat Wladimir das
so gemacht, wie ich mir das vorgestellt
habe. Er hat den Kampf
mit der Linken bestimmt, bloß
der Gnadenstoß mit der Rechten
fehlte eben.
Siege für Chagaev und Chakhiev
Im Rahmenprogramm des Duells zwischen
Wladimir Klitschko und Alex-
Europameister Masternak schon früh mit
in der elften Runde. Drozd beeindruckte
ander Powetkin hat Schwergewichtler harten Treffern, brachte dem Polen bereits
Ruslan Chagaev einen einstimmigen im zweiten Durchgang einen Cut über dem
Punktsieg gegen den Serben Jovo Pudar
erkämpft. Der frühere WBA-Champion
Chagaev (damals für Universum im Ring)
schickte den Serben zwar schon im dritten
Durchgang mit einer langen Linken in den
Ringstaub, ließ dann aber abreißen und Pudar
fand ins Geschehen zurück. Runde acht
brachte einen weiteren Niederschlag für den
wacker kämpfenden Mann vom Balkan, der
ihn aber ebenfalls nur kurz beeindruckte.
Der nicht ganz austrainiert wirkende Favorit
Chagaev nutzte die Situationen jeweils nicht
und verpasste eine vorzeitige Entscheidung,
kam wegen der beiden Niederschläge aber
mit einem deutlichen Punktevorteil ins Ziel
(118:108, 117:109 und 115:111). Im WBA-
Ranking hat der bisherige Achte damit den
linken Auge bei. Der Herausforderer setzte
entschlossen nach, Masternak erholte sich
aber, das Duell blieb offen. In der siebten
Runde verbuchte Drozd erneut deutliche
Vorteile, der Champion schien doch weiche
Knie zu bekommen. Der Eindruck täuschte,
der Pole riss sich erneut zusammen und
schlug wieder mit. In der elften Runde war
aber dann endgültig Schluss. Drozd deckte
Masternak mit einem wahren Feuerwerk
ein, der Titelverteidiger wirkte schwer beeindruckt
und der Ringrichter brach das ungleich
gewordene Gefecht ab.
Vorzeitig siegte Cruisergewichtler Rakhim
Chakhiev gegen den von Oktay Urkal
trainierten Rumänen Giulian Ilie. Chakhiev,
der im Juni überraschend vorzeitig gegen
Siebtplatzierten Pudar überholt und träumt WBC-Cruisergewichts-Weltmeister Krzysztof
weiter von einem Ausscheidungskampf.
Unmittelbar vor dem Hauptkampf musste
der für Sauerland boxende polnische Cruisergewichtler
Mateusz Masternak seinen
Europameistergürtel an den Russen Grigory
Drozd abgeben, unterlag durch T.K.o.
Wlodarczyk verloren hatte, hatte ge-
gen den Rumänen harten Widerstand zu
brechen, behielt aber in der zehnten Runde
dann doch endgültig die Oberhand. Mit der
rechten Führhand beendete Chakhiev das
Gefecht vorzeitig.
BoxSport
11
TV-Kritik
„Rocky“ alias Sylvester Stallone (links) konnte Markus Lanz und „Wetten dass…?“
auch nicht zu mehr Zuschaueranteilen verhelfen
Hätte Wladimir Klitschko
sich nicht die Hände
bandagieren lassen,
aufwärmen und auf
seinen bevorstehenden Kampf
konzentrieren müssen, sondern
gemütlich vor dem Fernseher
sitzen können, als der Kölner
Privatsender RTL mit der Vorberichterstattung
auf das Duell
des ukrainischen Weltmeisters
gegen den Russen Alexander
Povetkin begann – er wäre wohl
zufrieden gewesen. Man ließ
einen hübsch animierten Zeppelin
um die Erde reisen und die
Sylvester Stallone ging
mit Markus Lanz k.o.
11,02 Millionen bei RTL – nur 6,85 Millionen sehen ZDF
Kunde vom als „Machtkampf in
Moskau“ titulierten Duell der
beiden Amateur-Olympiasieger
in die Metropolen der Welt tragen.
Vom „Kampf des Jahres“
war die Rede, vom „Moment der
Wahrheit“, und entsprechend
theatralisch fiel die Hinführung
auf den eigentlichen Boxkampf
aus.
Für Liebhaber des puristischen
Sports ist es Folter, wenn
sie erst einmal eine Stunde und 45
Minuten Vorab-Brimborium inklusive
vier Werbepausen hinter
sich bringen müssen, bevor der
erste Gong ertönt. Aber gut gemacht
war das. Schönes Popkornfernsehen
am Samstagabend, ein
bisschen schillernd, ein bisschen
aufregend und sogar recht informativ.
Die Werbung nervt.
Aber besser als Fremdschämen
bei Markus Lanz und „Wetten
dass...?“ war das allemal. Dort
wurden Weltstars wie Harrison
Ford, Cher oder Sylvester Stallone
alias „Rocky“ mal wieder mit der
ganzen Banalität deutscher Fernsehunterhaltung
konfrontiert.
Der berühmteste Kino-Boxer aller
Zeiten sollte wohl helfen, gegen
Wladimir Klitschko zu bestehen,
ging aber gemeinsam mit Lanz
k.o.: Nur durchschnittlich 6,85
Millionen Zuschauer (22,1 Prozent
Marktanteil) verfolgten die
ZDF-Show, 11,02 Millionen (35,4
Prozent) sahen dagegen RTL. Bei
der Urteilsverkündung waren
es zwölf Millionen, bei „Wetten
dass...?“ sahen zu diesem Zeitpunkt
nur noch fünf Millionen
Menschen zu.
RTL-Moderator Florian König – im Vordergrund George
Foreman - lockte beim Boxen mehr Fans vor die
Bildschirme als „Wetten dass...?“
Die Euphorie der Boxberichterstatter
war da allerdings längst
ebenso der Realität zum Opfer
gefallen wie Povetkins Träume
von einem Sieg vor heimischem
Publikum. Moderator Florian
König vermisste die „ganz große
Brillanz, die ganz große Begeisterungsfähigkeit“,
Experte Lennox
Lewis sagte über Klitschkos
Auf-den-Gegner-lehn-Technik:
„Als Weltmeister solltest du so
etwas nicht tun.“ Und: „Wenn
du jemanden dreimal am Boden
hast, sollte ein Knockout möglich
sein.“ George Foreman, als
Legende und Experte vor Ort,
fand für den Verlierer mehr lobende
Worte als für den Gewinner:
„Wenn es um
das Kämpferische
geht, ist Povetkin
der Sieger.“
Journalistische
Distanz ist
in der deutschen
Box-Berichterstattung
im Fernsehen
ein systemimmanentes
Problem,
da die Sender die
bei ihnen exklusiv
unter Vertrag
stehenden Kämpfer
gern zu Helden
stilisieren, ganz
egal, ob diese gut
oder schlecht geboxt haben.
RTL kann man das nicht vorwerfen,
der Sender sparte nicht
mit Kritik an seinem Champion.
Wahrscheinlich, weil man sich
wünscht, dass ein Klitschko-
Kampf endlich mal wieder mehr
Spektakel ist als das ausgeklügelt
inszenierte Drumherum.
Vor dem ersten Gong waren
alle noch guter Hoffnung. George
Foreman lächelte freundlich in die
Kamera, erinnerte an seine Duelle
gegen Muhammad Ali, damals
unter dem Titel „Rumble in the
Jungle“, und Joe Frazier sowie an
den Kampf Ali gegen Floyd Patterson.
Große Kämpfe waren das,
und immer standen sich da zwei
Olympiasieger gegenüber. Genauso
also wie jetzt in Moskau mit
Klitschko und Povetkin. Foreman
kam deshalb zu dem Schluss: „Da
stehen zwei Champions im Ring,
keiner denkt auch nur ans Verlieren,
das kann nur ein faszinierender
Kampf werden.“
Doch die Zeiten haben sich
geändert. Klitschko kämpft nicht
wie Foreman, Frazier, Patterson
oder gar Ali. Klitschko nutzt all
seine körperlichen Vorteile perfekt
aus, er dominiert, er gewinnt,
Kämpfe genauso wie Respekt für
seine Leistung. Aber er fasziniert
nicht, er reißt das Publikum
nicht von den Bänken. Deshalb
steht RTL am Ende mit einem
unterhaltsamen Vorprogramm,
das dank der Übertragung aus
Moskau ohne dieses unerquickliches
Am-Ring-Gequatsche mit
der deutschen Semiprominenz
auskam, sowie einer erfrischend
neutral gestalteten Analyse da –
unterbrochen von viel Werbung
und einem wieder einmal langweiligen
Schwergewichtskampf.
Susanne Rohlfing
12 BoxSport
Auf 800 Seiten beschreibt der Autor Gunnar Meinhardt pralles Boxer-Leben. 88 Zeitzeugen des
Boxbooms in Deutschland hat er dafür exklusiv interviewt. Unter den Befragten befinden sich
nicht nur namhafte Boxerinnen und Boxer, Trainer, Promoter, Manager, Ärzte und Fernsehmoderatoren.
Auch Megastars aus aller Welt stellten sich dem Kreuzverhör. Mit diesen Interviews
wird ein Bild boxerischer Zeitgeschichte gezeichnet. BoxSport veröffentlicht in dieser und in
den nächsten Ausgaben Auszüge aus den Interviews. Heute das mit Bernd Bönte, dem langjährigen
Manager und Geschäftspartner von Vitali und Wladimir Klitschko.
Bernd Bönte: Warum die
Brüder so einmalig sind
Das Werk von Gunnar Meinhardt ist im Verlag Neues Leben für 29,99 Euro erschienen
Ich bin gerne der „Bad
Vitali und Wladimir sind völlig unterschiedliche Typen – ihre große St
• Bernd, als Manager von
Vitali und Wladimir Klitschko
haben Sie eine beispiellose Erfolgsgeschichte
mit den Brüdern
geschrieben. Wann begann sie?
Bernd Bönte: Im Grunde
genommen, als wir uns das
erste Mal trafen. Das war beim
WM-Kampf zwischen Graciano
Rocchigiani und Dariusz Michalczewski
am 10. August 1996 am
Hamburger Millerntor. Ich war
als Boxchef von Premiere, heute
Sky, dort. Wir übertrugen den
Kampf, da wir eine Kooperation
mit Universum Boxpromotion
hatten. Ich kommentierte den
Kampf und in meiner Funktion
hat mich Universum-Chef Klaus-
Peter Kohl den Klitschkos vorgestellt.
• Wie war die erste Begegnung?
Bernd Bönte: Ich habe genauso
reagiert wie jeder andere,
wenn vor ihm zwei Meter große
Schränke stehen. Sie hatten
damals diese Raspelfrisuren und
Lederjacken an. Sie sahen aus
wie zwei gigantische Türsteher.
• Und flößten Ihnen Angst
ein?
Bernd Bönte: Überhaupt
nicht. Ich wusste ja, wer sie
waren. Viel reden konnten wir
nicht miteinander. Es war ein
bisschen Small Talk, sie sprachen
kein Deutsch und nur gebrochen
Englisch. Ich kein Russisch.
Trotzdem hatte ich einen
sehr guten Eindruck von ihnen.
Ich kannte sie ja schon. Wladimir
hatte ich mir ein Jahr zuvor
in Berlin bei den Amateurweltmeisterschaften
angeschaut.
Nach seinem Olympiasieg war
klar, dass alle Promoter weltweit
sich für ihn interessieren. Kohl
machte das Rennen, verpflichtete
beide im Paket. 1999 bin ich
ja dann kurzzeitig zu Universum
gewechselt, wodurch wir
uns noch häufiger sahen. Mein
Schlüsselerlebnis war dann das
Shooting von Ocean‘s Eleven in
Las Vegas. Das war 2001.
• Erzählen Sie.
Bernd Bönte: Damals waren
wir zwei Wochen am Stück
zusammen. Wir spielten alle in
dem Film mit, ich als Trainer von
Wladimir. Das waren meine fünf
Sekunden des Ruhms. Wer kann
schon von sich behaupten, mit
Julia Roberts, George Clooney
und Brat Pitt in einem Film mitgespielt
zu haben (lacht). In dieser
Zeit haben wir uns viel über
Politik, Musik, Sport und andere
Dinge unterhalten. Da spürten
wir, dass die Chemie zwischen
uns stimmt. Als sie sich dann
nicht mehr von Universum vermarkten
lassen wollten, klopfte
ich einige Agenturen für sie ab,
so sind wir 2001 zusammen bei
Sportfive in Hamburg gelandet.
Seit 2001 bin ich ihr Manager.
Drei Jahre später wurden auch
die TV-Rechte an ihren Kämpfen
frei. Von da an haben wir alles in
Eigenregie gemacht.
• Ahnten Sie damals, welches
sportliche und geschäftliche
Potenzial in den Brüdern steckte?
14 BoxSport
Bernd Bönte: Ich habe
nie gedacht, dass sind jetzt die
Cash-Cows. Nie. Ich habe da
die gleiche Einstellung wie die
Klitschkos. Wir machen uns nie
Gedanken, wieviel Geld können
wir mit diesem oder jenem
Schritt verdienen. Wenn du eine
gute Leistung bringst, kommt alles
andere von alleine.
• Und sportlich?
Bernd Bönte: Wladimir begann
seine Profikarriere ja als
Olympiasieger, deshalb musste
man kein großer Fachmann
sein, um ihm eine große Zukunft
vorherzusagen. Ich selbst
Bei Pressekonferenzen können
Wladimir und Vitali (rechts) stets
auf die Unterstützung Böntes setzen
Guy“ bei den Klitschkos
ärke ist die Authentizität. Beide können auch ohne das Boxen leben
hatte bis dahin schon zahllose
Kämpfe gesehen, kommentiert,
moderiert. Ich konnte mir also
ein Urteil bilden. Aber viel entscheidender
war, dass ich relativ
schnell erkannte, dass beide
unglaubliches Charisma und
große Authentizität besitzen.
Das ist heutzutage das, was vor
allem zählt. Ich komme aus dem
Journalismus und habe ein Gespür
für PR und Vermarktung.
Wenn dir Sportler begegnen wie
die Klitschkos, die gut aussehen,
die ein vernünftiges Auftreten
haben, gute Zuhörer und gebildet
sind, sagst Du Dir: „Wow,
was für einmalige Typen“. Beide
denken über vieles nach, sind
unglaublich interessiert, ob an
Politik, Wirtschaft, Kunst, egal.
Außerhalb des Rings vergessen
sie das Boxen. Das finde ich
faszinierend. Ich habe rasch gemerkt,
dass man mit ihnen mehr
bewegen kann, als nur sportliche
Dinge.
• Was mussten Sie ihnen
noch beibringen? Zum Geschäft
gehört ja auch die Show.
Bernd Bönte: Beibringen
ist nicht richtig formuliert. Wir
haben unsere Lebenserfahrungen
ausgetauscht. Wir sind ja
in grundverschiedenen Gesellschaftssystemen
aufgewachsen.
Wir haben uns oft über die Geschichte
unserer Geburtsländer
unterhalten. Daraus haben sie
dann ihre Schlüsse gezogen.
Ich habe ihnen natürlich auch
erzählt, worauf man in Deutschland
zu achten hat. Anfänglich
haben wir viel PR generiert, versucht
viele Medien abzudecken,
aber auch viele Anfragen abgelehnt.
Deshalb war ich bei manchen
Medienvertretern weniger
beliebt. Mein Spitzname, hörte
ich, war „Dr. No“. Egal, einer
muss ja der Bad Guy sein.
• Dafür werden die Klitschkos
hierzulande aber umso mehr
geliebt, obwohl sie keine Deutschen
sind.
Bernd Bönte: Das entscheidende
Wort ist Authentizität.
Die Leute merken, dass sie authentisch
sind und kein Spiel
spielen. Die Klitschkos wollen
den Leuten nicht einfach etwas
erzählen. Wenn sie über ihre
sportlichen Erfolge oder auch
Misserfolge reden, über ihre Familie,
über Dinge, die sie bewegen,
merken die Menschen, dass
sie nicht aufgesetzt sind. Sie interessieren
sich für andere Menschen,
respektieren sie, können
mit anderen mitfühlen. Du wirst
nicht erleben, dass sie jemanden
wegschicken, wenn der ein
Autogramm haben oder ein Foto
mit ihnen machen möchte.
• Mit wem ist die Zusammenarbeit
leichter – mit Wladimir
oder Vitali?
... und Vitali „völlig unterschiedliche
Typen und Persönlichkeiten“
Unteres Bild: Seit 2000 ist Bernd Bönte
Manager der Klitschko-Brüder
Bernd Bönte: Wladimir ist
zumindest greifbarer. Vitali ist
so gepolt, dass er immer auf fünf
Hochzeiten gleichzeitig tanzt.
Er lebt seine sportliche Karriere,
macht Politik, kümmert sich um
seine Frau Natalia und seine drei
Kinder. Es ist Wahnsinn, was er
für ein tägliches Pensum bewältigt.
• Ist das auf Dauer zu
schaffen?
Bernd Bönte: Vitali kennt
es nicht anders. Vitali kann sich
nicht für ein oder zwei Stun-
BoxSport
15
Warum es Zweifel an der Doktorarbeit der Klitschkos gab
den unter einen Sonnenschirm
setzen und nichts tun. Oder
sich komplett nur auf eine Sache
fokussieren wie Wladimir.
Wenn Wladimir in der Kampfvorbereitung
ist, zieht er die
mit seinem Team vom ersten
bis zum letzten Tag mit aller
Konsequenz durch. Klar gibt
er zwischendurch auch Interviews,
doch sein Fokus ist nur
aufs Boxen ausgerichtet. Vitali
fliegt zwischendurch schon mal
vom Camp nach Kiew, um als
Parteivorsitzender vor ein paar
tausend Leuten zu sprechen.
Für Wladimir wäre das absolut
undenkbar.
• Irgendwann aber ist jeder
Mensch verschlissen.
Bernd Bönte: Körperlich
sicherlich nicht. Beide sind fit,
trainieren jeden Tag. Auch im
Wahlkampf stand Vitali morgens
um sechs Uhr auf, um eine
Stunde im Gym zu arbeiten.
• Vitali in seinem Aktionsradius
einzuengen, ist demnach
sinnlos?
Bernd Bönte: Absolut. Er
holt sich seine Energie aus der
ständigen Aktivität.
• Ist es so gesehen einfacher,
mit Wladimir zu arbeiten?
Bernd Bönte: Einfacher ist
es, mit Wladimir Termine zu
vereinbaren oder Termine zu
finden. Das A und O unserer Zusammenarbeit
ist das Vertrauen
und dass man sich aufeinander
verlassen kann. Das funktioniert
perfekt.
• Was imponiert Ihnen an
den Brüdern?
Bernd Bönte: Am meisten
ihre Geradlinigkeit und Authentizität.
Ich habe die Klitschkos
noch nie, die Betonung liegt auf
noch nie, aufgesetzt erlebt. Sie
sind immer total natürlich. Sie
gehen auf andere Menschen positiv
zu. Sie sind, das sage ich
jetzt nicht, weil ich mit ihnen
arbeite, aber sie sind wirklich
mit die lebensbejahensten Menschen,
die ich je kennenlernte.
• Das sehen aber nicht alle
so. Es gibt auch genügend Zeitgenossen,
die beide gern verlieren
sehen.
Bernd Bönte: Das ist leider
ein typisches Phänomen. Ich
kann das nicht nachvollziehen.
Ich habe mich nie gefreut, wenn
Boris Becker Tennisspiele verloren
hat. Ich war ein großer Fan
von ihm, und warum sollte ich
mich freuen, nur weil er eine
Legende ist, dass er verliert. Ich
16 BoxSport
habe keine Neidgefühle gegen
Menschen, die ihre Leistung
bringen und positiv agieren. Sie
sollen dafür ihren Obolus bekommen.
Es wird doch dadurch
niemand ausgeraubt und keiner
verliert etwas. Ich werde nicht
vergessen, wie im Zuge der Affäre
zu Guttenberg,…
• … Sie meinen Karl Theodor
zu Guttenberg, der wegen
seiner gefälschten Doktorarbeit
als Bundesverteidigungsminister
zurücktrat, …
Bernd Bönte: … ja, versucht
wurde, auch bei den
Klitschkos zu recherchieren, ob
sie wirklich ihre Doktorarbeiten
selbst verfasst haben. Mehrere
Zeitungsjournalisten waren
deshalb in Kiew. Mich hat das
schon sehr gewundert. Die Rechercheure
konnten an der Uni
in Kiew jedoch nur feststellen,
dass der komplette Input der
Dissertationen von den Klitschkos
kam. Als ihre Doktorarbeiten
ins Deutsche übersetzt wurden,
war ich tagelang mit dabei
und habe mitbekommen, wie
sie über alle Inhalte genauestens
Bescheid wussten.
• Können Sie Ihre Millionen
noch zählen, die Sie zusammen
verdient haben?
Bernd Bönte: Die Brüder
sind schon lange erfolgreich und
werden finanziell sicherlich nie
Schwierigkeiten bekommen. Es
sind aber auch keine Menschen,
die auf den Putz hauen. Sie haben
jeder ein Auto, während andere
20 in ihrem Fuhrpark stehen
haben und damit prahlen.
Wladimir und Vitali fahren jeder
einen Mercedes, und einen
geräumigen Familienwagen derselben
Marke hat Vitalis Frau.
Das ist es, so wie bei anderen
Normalverbrauchern auch.
• War es ein Fehler, dass sie
nach den Olympischen Spielen
1996 zu Universum gingen?
Bernd Bönte: Das würde ich
nicht sagen. Der Erfolg gibt den
Klitschkos Recht. Was wäre denn
die Alternative gewesen? Zu einem
amerikanischen Promoter
zu gehen. In Europa wären sie
dann ganz bestimmt nicht so bekannt
geworden.
• Aber dafür in Amerika,
wo im Schwergewicht das große
Geld zu verdienen ist.
Bernd Bönte: Dafür hätte es
aber auch starker amerikanischer
Nicht nur mit den
Klitschkos verheiratet:
Bernd Bönte hat mit
Ehefrau Hella auch eine
starke Partnerin an seiner
Seite, die ebenfalls für die
Klitschko Management
Group GmbH
tätig ist
Gegner bedurft. Vitali hat seine
erste WM 1999 gewonnen. In
diesem Zeitraum fand der letzte
richtig große Kampf mit einem
Amerikaner 2002 in Memphis
statt, zwischen Mike Tyson gegen
Lennox Lewis. Tyson war damals
aber schon längst über seinem
Zenit.
• Stand Ihre Zusammenarbeit
mit den Brüdern schon mal
auf der Kippe?
Bernd Bönte: Noch nie. Das
Vertrauensverhältnis besteht gegenseitig.
Wenn ich heute, aus
welchen Gründen auch immer,
in irgendwelche finanziellen
oder privaten Probleme geraten
würde, auf Vitali und Wladimir
könnte ich mich hundertprozentig
verlassen, aber umgekehrt
genauso.
• Was sind die wesentlichsten
Unterschiede zwischen Beiden,
außer ihrem Alter?
Bernd Bönte: Beide sind völlig
unterschiedliche Typen und
Persönlichkeiten. Es wird immer
gesagt, Vitali ist ein ernsthafterer
Mensch, aber das stimmt gar
nicht. Die beiden haben unheimlich
viel Humor. Ich kenne niemanden,
der so viele Witze am
Stück erzählen kann wie Vitali. In
einigen Lebensbereichen ist Vitali
natürlich ernsthafter im Umgang,
Als Premiere-Reporter kümmerte sich
Bernd Bönte, wie hier 1998 mit Evander
Holyfield, um das Thema Boxen
schließlich hat er eine Familie mit
drei Kindern und ist als Politiker
sehr aktiv. Wladimir hat eher die
Möglichkeit, zwischendurch locker
eine Runde Golf zu spielen,
wenn er Lust dazu hat, obwohl
auch er gerne und viel an Themen
außerhalb des Boxens arbeitet.
• Seit 2007 sind Sie Geschäftsführer
der Klitschko Management
Group. Sind Sie zum
Geschäftemachen geboren?
Bernd Bönte: Ganz sicher
nicht. Was mir immer sehr lag,
ist der gesamte Bereich Medien,
PR und Vermarktung. Ich bin sicherlich
nicht der klassische Boxmanager
mit meinem Magister in
Geschichte und Politologie.
• Und in zehn Jahren, was
werden die Brüder dann machen?
Bernd Bönte: Ich hoffe, Vitali
ist dann Präsident der Ukraine.
Wladimir hat bis dahin auch eine
Familie gegründet und wird geschäftlich
in vielen Bereichen involviert
sein. Die Beiden werden
auf jeden Fall niemals als Trainer
arbeiten oder als Manager, daran
haben sie kein Interesse. Beide
werden auch ohne Boxen viel
Spaß am Leben haben. Ich hoffe,
dass wir alle gesund bleiben und
als ihr Freund und Berater werde
ich sicherlich weiter eng mit beiden
verbunden bleiben.
WM-Kampf gegen Barker nach Stuttgart geholt
Sturm könnte Geschichte schreiben
Viermal Weltmeister – das hat noch kein Deutscher geschafft
Um gegen Darren Barker Geschichte zu schreiben, trainiert Felix Sturm hart
Es war wirklich fünf vor
zwölf. Die Versteigerung
drohte. Es blieben nur
noch wenige Stunden.
Aber sie haben es geschafft. Roland
Bebak, Manager von Felix
Sturm, und Karsten Mahlmann
vom Vermarkter Ufa Sports holten
den WM-Kampf gegen Darren
Barker nach Deutschland.
Er wird jetzt am 7. September
in Stuttgart in der Porsche Arena
stattfinden. Roland Bebak:
„Natürlich hätten wir lieber in
Köln geboxt, aber leider war
die LanxessArena nicht frei. So
wird es Stuttgart, aber auch hier
hat Felix bisher sehr erfolgreich
gekämpft. Dort werden ihn viele
bosnische Fans unterstützen.“
Auch Felix Sturm war natürlich
begeistert, dass sich sein
Team mit Barkers Promotor
(Matchroom Boxing) in letzter
Minute geeinigt hat. „Ich freue
mich riesig. In Stuttgart möch-
Roland Bebak ist happy, dass der
Kampf in Stuttgart stattfindet
te ich zum vierten Mal
in meiner Karriere
Weltmeister werden“,
sagte Felix Sturm, der
bei einem Sieg etwas
schaffen würde, was
bisher noch ein deutscher
Boxer geschafft hat. Er könnte
Geschichte schreiben. Entscheidend
für die besonderen
Bemühungen des Sturm-Teams
war die Tatsache, dass sie mit
Sat.1. nur einen Vertrag haben
für Kämpfe, die in Deutschland
stattfinden.
Für Eddie Hearn, den gewieften
Manager von Barker,
war es bei seiner Entscheidung
wichtig, dass eine Rückkampf-
Klausel vereinbart wurde, falls
Sturm gewinnt. Ein zweiter
Kampf würde dann in England
stattfinden. Hearns fügte allerdings
lächelnd hinzu: „Ich glaube,
dazu wird es nicht kommen,
denn Darren wird seinen Titel
in Stuttgart eindrucksvoll verteidigen.“
Felix Sturm ist nach
seinem Bosnien-Urlaub bereits
wieder im harten Training und
von einem Sieg überzeugt. In
den letzten fünf Wochen vor
dem Kampf wird dann noch der
Meistermacher Fritz Sdunek
nach Köln kommen, um ihm den
letzten Schliff zu verpassen.
Die großen Kämpfe von Barker
Der 31-jährige Darren
Barker wurde
am 17. August 2013
in Atlantic City IBF-
Weltmeister im Mittelgewicht,
nachdem er den australischen
Titelträger Daniel Geale knapp
nach Punkten bezwungen hatte.
Barker war zwar in Runde
sechs nach einem Leberhaken
auf die Bretter geschickt worden
und erlitt zusätzlich noch
einen Cut über dem linken
Auge – was ihn jedoch nicht
davon abhielt, den vom Ring
Magazine auf Platz zwei der
Weltrangliste geführten Geale
zu entthronen.
Daniel Geale
(links) hatte gegen
Barker wenig
entgegenzusetzen,
auch wenn er
den Engländer
zwischendurch auf die
Bretter schickte
Zu seinen Amateurzeiten
hatte der Engländer 68
Kämpfe bestritten, davon
55 gewonnen. Bei den 17.
Commonwealth Games
2002 in Manchester sicherte
er sich die Goldmedaille im
Halbweltergewicht. Zwei
Jahre später startete er seine
Profikarriere und blieb
über sieben Jahre unbesiegt,
holte sich in der Zeit
den von Howard Eastman
niedergelegten Commonwealth-Meistergürtel
im
Mittelgewicht (2007), wurde
Britischer Meister (2009)
sowie Europameister (EBU)
im Mittelgewicht (2010), sicherte
sich diesen Titel 2011 nach
einer verletzungsbedingten Auszeit
von einem Jahr erneut.
Es folgte eine Niederlagen
gegen den Weltranglisten-Ersten
Sergio Martínez am 1. Oktober
2011, ehe er im Dezember 2012
die Interkontinentale Meisterschaft
der IBF durch T.K.o. in der
vierten Runde gegen Ex-Europa-
Darren Barker ist sich sicher, Sturm zu
schlagen
meister Kerry Hope gewann. In
2013 bezwang er neben Geale
noch den Italiener Simone Rotolo.
Auf den Sturm-Kampf freut er
sich nun besonders: „Lasst uns
England nach Stuttgart bringen.
Ich werde nicht verlieren“, so
Barker.
BoxSport
17
Doppelschlag von Steinforth
Nach einer Sommerpause ist SES-Boxing wieder
zurück – Promotor Ulf Steinforth trumpft direkt mit
einem Doppelschlag innerhalb von sieben Tagen auf.
Am 19. Oktober bestreiten zunächst Robert Stieglitz
und Dominic Bösel WM-Fights in Leipzig, am 25.
Oktober folgt bereits das nächste Event in Frankfurt/Oder.
Dort geht es mit den „schweren Jungs“
Francesco Pianeta und Robin Krasniqi ordentlich zur
Sache. Sat.1 „ran boxen“ wird live aus der Leipziger
Messe Halle „EINS“ übertragen, die Kämpfe aus
Frankfurt/Oder werden live auf maxdome, dem Video-on-Demand-Angebot
der ProSiebenSat.1 Media,
für 9,99 Euro gezeigt, eine Woche später präsentiert
kabel1 das Geschehen.
Starten den „Doppelschlag“ in Leipzig: Dirk Dzemski, Dominic
Bösel, Robert Stieglitz und Ulf Steinforth (von links)
Stieglitz-Gegner ein „schneller Hund“
Weltmeister bereitete sich bei Kollegen Zaveck in Slowenien auf den WM-Kampf vor
Das ist die letzte Titelverteidigung
in diesem
Jahr. Leipzig ist eine besondere
Stadt für mich.
Sie liegt nicht weit von Magdeburg
entfernt und ich habe hier
viele Fans. Es wird Spaß machen,
so weiter zu boxen, daran anzuschließen,
wie ich nach dem
letzten Kampf aufgehört habe“,
so Super-Mittelgewichts-Champion
Robert Stieglitz (45-3-0/26
K.o.s), der am 19. Oktober in der
Leipziger Messe Halle „EINS“
seinen Gürtel gegen die Nummer
sieben der WBO-Weltrangliste,
Isaac Ekpo (22-1-0/16 K.o.s) aus
Nigeria, verteidigt.
Bei der PK im Vorfeld posierte Stieglitz
mit dem Leipziger Messemännchen
In Leipzig bestreitet der
Magdeburger bereits seinen 11.
WM-Fight. Und nach den erfolgreichen
Auftritten in diesem Jahr
gegen Arthur Abraham und den
Japaner Yuzo Kiyota soll nun
der dritte Streich gelingen. Der
30-jährige Nigerianer Isaac Ekpo
ist als schneller „Hund“ und
starker Kämpfer bekannt, und
er wird Robert Stieglitz einen
starken Kampf abfordern. „Die
ersten Analysen für den Herausforderer
Isaac Ekpo haben wir
gemacht. Er ist ein Draufgänger
und muskulös, ich muss viel mit
den Beinen und über die Schnelligkeit
arbeiten. Ich war für zwei
Wochen im Trainingslager in
Ptuj in Slowenien. Mein Teamkollege
Jan Zaveck hatte mich
eingeladen“, erklärte Stieglitz.
Dass Arthur Abraham als Pflichtherausforderer
nominiert wurde,
kommentierte der 32-Jährige
recht emotionslos: „Das ist ganz
normal: Die WBO hat entschieden
und ich freue mich drüber.
Ich muss als Weltmeister ohnehin
jeden boxen.“
Über das Trainingslager in
Slowenien sowie auf den Kampf
in Leipzig – da nicht weit von seinem
Zuhause – freute sich auch
Trainer Dirk Dzemski: „Isaac
Ekpo ist hungrig, kann hart
schlagen – das wird ein spannendes
Ding, das man sehr ernst
nehmen muss.“ Mit den bisherigen
Leistungen seines Schützlings
2013 konnte sich Dzemski
gleichfalls gut anfreunden: „Ich
bin sehr zufrieden mit Robert in
diesem Jahr, vor allem dass er
verletzungsfrei aus dem Kampf
gegen Kiyota gekommen ist.“
In der Leipziger Messe Halle
„EINS“ wird auch der WBO-
Juniorenweltmeister und Teamchef
vom „Team Deutschland“,
Dominic Bösel (12-0-0/4 K.o.s),
seinen Titel im Halbschwergewicht
verteidigen. Der aus Freyburg
an der Unstrut stammende
Bösel trifft bei seinem dritten
WM-Fight auf den Italiener Mirko
Ricci (10-1-0/4 K.o.s). „Ich
will ein letztes Mal den Titel
verteidigen, bevor ich 24 werde.
Danach muss ich den Junioren-
Titel leider niederlegen. Es motiviert
unheimlich, wenn meine
Fans so zahlreich da sind, und
sie werden in Leipzig sein. Kapitän
des ‚Team Deutschland‘ zu
sein, ist eine Würde, keine Bürde,
so bekomme ich Druck von
unten.“
Außerdem präsentiert SES –
neben weiteren Profis aus dem
jungen „Team Deutschland“ –
noch einen WM-Fight in Leipzig:
Die IBF-WM im Fliegengewicht
zwischen dem südafrikanischen
Isaac
Ekpo wird
Stieglitz
fordern
Titelverteidiger Moruti Mthalane
(29-2-0/20 K.o.s) und dem spanischen
Herausforderer Silvio
Olteanu (14-6-1/6 K.o.s). „Wir
rechnen mit 6.000 Zuschauern“,
so SES-Promoter Ulf Steinforth.
„Mit dem neuem Tribünensystem
kann man die Kapazität
unkompliziert erweitern. Der
nächste Kampf, also der gegen
Ekpo, wird schwer genug für
Robert. Dominic ist ein würdiger
Kapitän des Team Deutschlands.
Dass ein Wettbewerb innerhalb
des Team Deutschlands entsteht,
ist natürlich gut. Wir haben bewiesen,
dass es sehr talentierte
junge Boxer gibt und es macht
Spaß, sie zu fördern und sie zu
sehen. Robert ist derzeit der Boxer
mit den meisten Kämpfen,
ein echtes Vorbild, ein Mentor
für das Team Deutschland, darüber
bin ich besonders stolz.“
18 BoxSport
Ich werde Minto, ‚das Biest‘,
schlagen!“ – mit dieser
selbstbewussten Aussage
kündigt der Gelsenkirchener
Schwergewichtler Francesco Pianeta
(28-1-1/15 K.o.s) seinen
nächsten Fight an. Zusammen
mit dem Münchener Halbschwergewichtler
Robin Krasniqi (40-3-
0/15) will Pianeta am 25. Oktober
für boxerische Highlights
in der Brandenburg-Halle von
Frankfurt/Oder sorgen. Die beiden
WM-Kämpfer steigen dabei
als Hauptkämpfer in den Ring.
Pianeta bekommt es bei der „getgoods.de
Fight Night“, mit der
die schöne Tradition der „Nacht
der schweren Jungs“ fortgesetzt
wird, mit dem einstigen Axel-
Schulz-Bezwinger Brian Minto
(37-6-0/24) zu tun, während
sich Krasniqi dem Ukrainer Oleksandr
Cherviak (13-2-1/4) stellen
muss.
Francesco Pianeta
Beide SES-Kämpfer wollen ihre
Anwartschaften auf Titelkämpfe
und hohe Weltranglistenpositionen
erneut unterstreichen.
Im Mai dieses Jahres musste
sich Pianeta in Mannheim im
Kampf mit dem dreifach-gekrönten
Schwergewichts-Weltmeister
Wladimir Klitschko nach einem
mutigen und engagierten Kampf
geschlagen geben – und will nun
gegen Minto für einen Fight der
Extra-Klasse sorgen. Für den
Sieg, den Brian Minto 2006 gegen
Axel Schulz eingefahren hatte,
will der Gelsenkirchener nun in
dessen Heimatstadt Frankfurt/
Oder für die deutsche Boxlegende
eine noch offene Rechnung
begleichen. „Ich habe einiges
gut zu machen. Frankfurt/Oder
ist eng mit Axel Schulz verbunden
und da ist noch eine Rechnung
offen. Aus dem Klitschko-
Kampf habe ich viel Erfahrung
mitgenommen und ich war von
den
positiven Reaktionen
überrascht.
Darüber
habe ich mich
sehr gefreut.
Es gab für mich
einiges zu verarbeiten,
aber jetzt
bin ich heiß auf
Minto. Ich will
‚das Biest‘ schlagen“,
so Pianeta.
Sein Stallkollege,
Freund und
WG-Partner Robin
Krasniqi hatte im April in
London die Chance, gegen den
damaligen WBO-Champion im
Halbschwergewicht Nathan Cleverly
seinen großen Traum vom
Weltmeisterschaftstitel zu erfüllen.
Nach zwölf Runden hatte
aber der routinierte Weltmeister
aus Großbritannien nach Punkten
gewonnen. Nun nimmt Krasniqi
in der Brandenburg-Halle
wieder Anlauf auf die WBO-
Im Logistikcenter von getgoods.de hatten Ulf Steinforth, Markus Rockstädt-Mies,
Vorstandsvorsitzender der getgoods.de AG, Francesco Pianeta und Robin Krasniqi
(von links) viel Spaß
Ich werde das
Biest schlagen
Gegen Minto Rache für Axel Schulz
Europameisterschaft.
Diesen Titel hatte er bereits bis
2012 inne und damit setzte er
auch den Grundstein zum WM-
Fight gegen Cleverly. Ein Sieg in
dem bevorstehenden Europameisterschaftsduell
ist für ihn
als aktuelle Nummer sieben der
WBO-Weltrangliste eine ausgezeichnete
Startposition, um
wieder ganz oben anzuklopfen.
„Ich freue mich nicht nur auf
Frankfurt/Oder, sondern darauf,
dass ich hier wie vor zwei Jahren
wieder die Europameisterschaft
erobern kann. Wenn ich diesen
Kampf gewinne, ist das eine
riesige Motivation, die nächste
WM-Chance anzugehen“, sagte
Krasniqi. Um zu diesem Sprung
ansetzen zu können, muss er
sich Cherviak stellen. Cherviak,
der aus der ukrainischen Weltklasse-Schmiede
des Boxens
stammt, wird mittlerweile bei
allen großen Weltverbänden in
den Ranglisten unter den ersten
15 geführt. Gelingt dem 26-jährigen
Robin Krasniqi ein Sieg
über den 32-jährigen Ukrainer,
Axel Schulz
(rechts) zog
2006 gegen
Brian Minto
den Kürzeren
kann er in der Weltrangliste
einen großen Sprung nach vorn
machen.
„Ich bin stolz darauf, was
wir mit den vergangenen Kampfabenden
in Zusammenarbeit mit
getgoods.de in Frankfurt/Oder
aufgebaut haben. Wir werden
mit den beiden Hauptkämpfen
und den anderen ‚Schweren
Jungs‘ Frankfurt/Oder weiter
als Sportstadt etablieren“, meinte
SES Promoter Ulf Steinforth.
„Wenn die beiden Hauptkämpfer
Siege einfahren – und davon bin
ich überzeugt –, können sie sich
wieder ganz oben platzieren.
Minto ist ein Ringfuchs, deshalb
wird der Kampf für Francesco
eine schwere Aufgabe.“ Markus
Rockstädt-Mies, Vorstandsvorsitzender
der getgoods.de AG, ist
ebenfalls von dem Event erbaut:
„Ich freue mich ganz besonders
darüber, dass Francesco Pianeta
nach seinem Klitschko-Duell
den ersten Kampf hier bestreitet
und der Fight von Robin Krasniqi
unterstreicht die große Qualität,
die am 25. Oktober geboten
wird.“
BoxSport
19
Die blonde Natalia ist stocksauer auf
Manuel und wird von Marijke Amado
(re.) getröstet
Da verstanden sie sich
noch gut: Manuel und die
schräge Georgina
Charr: Weiberfastnacht
Stein im Brett bei Pamela Anderson, aber was läuft da mit Cindy
Als wir neulich bei
Google den Namen
„Charr“ eingaben,
stießen wir auf folgende
Zeilen: „Das Volk der Charr
wurde im gnadenlosen Feuer
des Krieges geschmiedet. Er ist
alles, was sie kennen. Der Krieg
definiert ihr Wesen, und ihr Streben
nach Herrschaft treibt sie
immer weiter an. Schwächlinge
und Narren haben keinen Platz
in den Rängen der Charr. Einzig
der Sieg zählt – koste es, was es
wolle. (…) Die Charr gebärden
sich gegenüber ihren Feinden
zwar als ruchlose und unerbittliche
Schrecken, sind aber gleichzeitig
tapfere Verbündete mit
einem unerschütterlichen Sinn
für Loyalität.“ Aha, dachten wir,
da geht es um unseren Manuel,
der sich ja gerne als „Krieger
und Kämpfer“ bezeichnet, also
den „Koloss von Köln“. Der allerdings
zog nicht in den Krieg,
sondern ins Big Brother Haus.
Nicht wie der „Schah von Persien“,
aber wie der „Charr von
Syrien“.
Moderierte Big Brother und den deutschen Fernsehpreis: Cindy aus Marzahn
Und er sorgte sofort für
Schlagzeilen. Wladimir Klitschko
sei schwul, er wüsste es ganz
genau, verkündete er diese „alte
Kamelle“. Woher will er das wissen?
War er mit der „Schwester“
des Big Brothers Vitali, der ihn
so verprügelte, aus Rache im
Bettchen? Empörung von allen
Seiten, denn Manuel war mal
wieder ins Fettnäpfchen getreten.
Dann aber legte er erst
richtig los. „Weiberfastnacht
bei Big Brother“ mit dem „Koloss
von Köln“. Mit dem schrägen
It-Girl Georgina landete er
auf der Toilette. Diskussionen
über Schmatzgeräusche waren
die Folge. Georgina, die Kanaille
vom Dienst, sprach hinterher
von „Kussvergewaltigung“.
Charr verteidigte sich: „Da war
nix“. Vielleicht waren die Geräusche
nur das Gebissgeklapper
des 66-jährigen Fancy, Schlagerstar
aus dem kalten Krieg, der
plötzlich auch aus der Toilette
kam.
Dann, als der Manuel so richtig
in Fahrt war, flog er raus. Der
Grund: die nervende Blondine
Natalia, die eigentlich nur zwei
Worte sprechen konnte – und
die hießen „fuck you“. Und dies
passte unserem Manuel, natürlich
ein Mann von Weltformat,
nicht. Er erklärte dem großen
Big Brother, was das eigentlich
für eine unprominente Schlampe
sei, die mit halbnackten Brüs-
20 BoxSport
„Schau mir in die Augen, Kleines“ – Pamela Anderson und
Matador Charr, den sie dann k.o. schlug, im Hintergrund freut
sich Martin Semmelrogge
Der Charr-Krieger
aus Tyrias
Köln. Kolossal! Im Schlosshotel
in Bensberg sollen sie sich
heimlich getroffen haben. In eibei
Big Brother
aus Marzahn?
ten zum Essen kam und keine
Tischmanieren habe. Man konnte
glauben, ihre Möpse wären in
die Suppe gefallen. Der fesche
Zuchtmeister hatte eigentlich
in den meisten Punkten Recht.
Doch Deutschlands Frauen ließen
sich das nicht gefallen und
warfen ihn mit über 70 Prozent
aus seiner schönen Scheinwelt
raus. Dabei ging es ihm so gut.
Bei dem gerade eingezogenen
Baywatch-Star Pamela Anderson
hatte er sich einen Stein im
Brett erschwänzelt. Er überredete
sie sogar zum Boxtraining,
obwohl sie eigentlich Marathon
laufen will. Die blonde Pamela
und der schwarzhaarige Manuel
– was für ein schönes Paar. Das
fand sogar auch der vorzeitig
abgereiste Ex-Baywatch-Kollege
David Hasselhoff.
Als Big Brother dann zu Ende
war, kam das Skandalblatt
„Closer“ mit einem Hammer
raus. Die heimliche Geliebte unseres
Manuels sei eigentlich die
„Schwergewichtskollegin“ Cindy
aus Marzahn, richtiger Name
Der „Koloss von Köln“
ganz verliebt mit Freundin
Amira beim Deutschen
Fernsehpreis
Ilka Bessin, die Moderatorin des
Irrenhauses. Ein Tuschelthema
sei das schon seit Wochen in
ner Suite zum Preis von 361,50
Euro. Aber jetzt kommt es erst!
Cindy, die einst von Hartz IV
lebte, aber jetzt Millionärin geworden
ist, soll Manuel sogar
einen Ferrari zur Verfügung gestellt
haben.
Na sowas! Der Koloss von
Köln als Gigolo der Südstadt?
Nein, das glauben wir nicht. Wir
haben ja schließlich gelesen:
„Der Charr wurde im Feuer des
Krieges geschmiedet. Schwächlinge
und Narren haben da keinen
Platz.“ Ach nee, zum Schluss
mussten wir feststellen, das Volk
der Charr ist ein virtuelles Spiel
im Internet und hat eigentlich mit
unserem Manuel nichts zu tun.
Bei dem gab es zum Schluss allerdings
noch ein Happy End mit
Freundin Amira beim Deutschen
Fernsehpreis. Allerdings war
auch sie wieder dabei, der Kugelblitz
aus Marzahn, natürlich als
Moderatorin mit ihrem kleinen
Clown Oliver Pocher. Profiteur
des ganzen Charr-Spektakels ist
der Privatsender Sat.1, denn am
19. Oktober boxt er wieder, der
Manuel. Auf eigene Rechnung bei
der SES-Veranstaltung mit Weltmeister
Stieglitz. „ran boxen“
überträgt und sicherlich wird
die Quote nicht so schlecht sein.
Ein Hinweis zum Schluss: Wer es
noch nicht gemerkt hat – das war
alles Satire… Hans Reski
BoxSport
21
Exklusiv
Das
sport
INTERVIEW
Hans Reski mit Wilfried Sauerland
Wilfried Sauerland (73) ist der Grandseigneur des Boxbusiness.
Seit 33 Jahren spielt er eine dominierende Rolle, ist
inzwischen Mitglied der Hall of Fame im Boxen. Er lebt in Kapstadt
(Südafrika), aber zu den großen Kämpfen reist er gerne
nach Europa oder Amerika. Ein bisschen weniger als früher,
aber sein Rat ist immer noch gefragt und sein Wort gilt. Im
BoxSport-Exklusivinterview redet er über die internationale
Boxszene und speziell über die Entwicklung der von ihm gegründeten
Firma Sauerland Event.
Seit 33 Jahren im Boxbusiness: Wilfried Sauerland
Nach einer Talfahrt kommen
wir immer gestärkt zurück
Keine Angst vor der Konkurrenz der AIBA Profiliga
BoxSport: Es gab in den
letzten Wochen zwei Highlights
im Profiboxen, einmal in Moskau
der Kampf zwischen Klitschko
und Povetkin sowie der Fight
Mayweather gegen Alvarez
in Las Vegas. Das ändert aber
nichts an der Tatsache, dass die
Deutschen beim Boxen keinen
Durchblick mehr haben. Es gibt
immer mehr Weltmeister, immer
mehr Titel, immer mehr Verbände,
dazu kommt jetzt auch noch
die AIBA mit ihren Profis und
Halbprofis. Sehen Sie da nicht
eine gefährliche Entwicklung.
Wilfried Sauerland: In
den letzten Jahren sind bei den
Weltboxverbänden keine dazu
gekommen. Es gibt immer noch,
wie seit vielen Jahren, die vier
großen. Es gibt zwar kleinere
Ungereimtheiten, aber daran hat
man sich ja fast schon gewöhnt.
Bei der neuen Profiliga der AIBA
glaube ich nicht, dass das viel
Erfolg haben wird. Die machen
sich ja untereinander fast selber
wieder Konkurrenz.
BoxSport: Der DBV-Präsident
Jürgen Kyas ist da ganz anderer
Meinung. Er sagte neulich:
„Der Zug ist abgefahren, das Niveau
vieler Profikämpfe ist doch
inzwischen unterirdisch. Das
Auch Sohn Kalle
(re.) holt sich öfter
noch einen Rat bei
seinem Vater Wilfried
Sauerland
Amateurboxen lebt, wir haben
das bessere Produkt.“
Wilfried Sauerland: Dann
soll er mir mal die guten Amateure
nennen, die wir haben.
Wir wären glücklich, wenn es
bessere Amateure geben würde,
denn dann würden ja auch hinterher
bessere Leute zu den Profis
kommen. Da herrscht Mangel
zurzeit.
BoxSport: Die wären aber
nach den neuen Verträgen des
DBV fast gar nicht mehr zu bezahlen.
Wilfried Sauerland: Ob so
etwas durchsetzbar ist, weiß ich
gar nicht. Nach dem derzeitigen
Stand ist man als Profi-Promoter
im Grunde genommen dazu
gezwungen, Boxer schon ganz
jung unter Vertrag zu nehmen.
Wie zum Beispiel im Fall Tyron
Zeuge, der schon mit 19 zu uns
kam. Das ist bestimmt nicht im
Sinn des Amateurboxens. Uns
wäre es auch viel lieber, wenn
einer schon 25 oder 27 Jahre wäre.
So wie damals Henry Maske,
Sven Ottke oder Markus Beyer,
die nach einer großen Amateurkarriere
bei uns Box-Weltmeister
wurden.
BoxSport: Zum Thema Sauerland-Stall.
Sie haben ja bisher
ein richtiges Seuchenjahr gehabt.
Erst das Don King-Theater
mit Huck, dann verlieren Abraham
und Culcay, Huck verletzt
sich auch noch sowie Hernandez
und Helenius waren lange außer
Gefecht.
Wilfried Sauerland: Das
war sicherlich nicht schön. Aber
so etwas haben wir schon einige
Male gehabt und gerade durch
so eine Talfahrt wird man wieder
stark. Schließlich ist Marco
Huck ja noch jung. Und dahinter
kommen gute Leute, die müssen
nur in den nächsten ein bis zwei
Jahren in den Vordergrund treten.
22 BoxSport
BoxSport: Sind Sie mit dem
Nachwuchs zufrieden?
Wilfried Sauerland: Ja,
wenn ich jetzt sehe, was wir bei
den Amateuren bekommen haben.
Die machen sich gut. Ich
prophezeie, dass wir da mindestens
einen Weltmeister dabei
haben. Innerhalb der nächsten
beiden, maximal drei Jahre.
BoxSport: Haben Sie Zweifel
nach der Niederlage an Jack
Culcay bekommen?
Wilfried Sauerland: Nein,
er hat ganz gut geboxt. Das war
eine unglückliche Niederlage für
ihn, die ihm aber weitergeholfen
hat, weil er jetzt weiß, wie er als
Profi zu boxen hat. Für mich hat
er den Kampf ja knapp gewonnen,
aber er hätte ihn leichter gewinnen
können, wenn er mehr
geschlagen und nicht so viel rumgetanzt
und Show gemacht hätte.
Es war ein sehr schöner Kampf,
von dem wir jetzt die Neuauflage
erleben, und ich
glaube, dass er jetzt bestimmt
gewinnen wird.
BoxSport: In Las Vegas
kämpften im Rahmenprogramm
von Mayweather
mit Smith und Molina zwei
ganz schwache Boxer um
die Weltmeisterschaft im
Halbmittelgewicht in der
Klasse von Jack Culcay.
Wilfried Sauerland:
Ja, das habe ich gesehen.
Ich bin mir sicher, dass
er gegen beide gewinnen
würde. Aber ich bin mir auch
sicher, dass er in den nächsten
18 Monaten einen WM-Kampf
bekommen wird.
BoxSport: Wie sehen Sie Arthur
Abraham?
Wilfried Sauerland: Bei
ihm muss dieser Ehrgeiz wieder
zurückkommen. Den hat er in
den letzten Kämpfen nicht mehr
gehabt. Er war immer einer, der
hungrig war, das war zuletzt
nicht mehr der Fall. Und da muss
man jetzt sehen, ob er sich noch
einmal so motivieren kann, dass
er wieder nach oben kommt.
BoxSport: Sie werden ja
immer größer mit Ihrem Stall.
Haben Sie keine Angst, dass Sie
einen ähnlichen Weg wie Universum
gehen, immer breiter werden,
aber weniger Weltmeister
haben?
Wilfried Sauerland: Nein.
Aber wenn man mal unser Team
in Deutschland sieht – das ist
kleiner, als es noch vor zwei
Jahren war. Daher im Gegenteil:
Wir konzentrieren uns auf weniger,
aber dafür gute Leute. Vor
zwei Jahren hatten wir noch 25
oder 27 Leute und jetzt werden
wir Ende des Jahres 13, 14 Leute
sein. Da ist eher ein Abbau.
Wo mehr Leute dazu gekommen
sind, ist in Skandinavien.
BoxSport: Wie steht es mit
dem TV-Vertrag mit der ARD?
Wilfried Sauerland: Wir
werden uns im Frühjahr nächsten
Jahres zusammensetzen und
dann gucken, wie es weitergeht
und entsprechend verhandeln.
BoxSport: Was wäre denn,
wenn es die ARD nicht mehr
macht?
Wilfried Sauerland: Es gibt
auch andere Interessenten. Uns
wird schon etwas einfallen.
BoxSport: Also seid Ihr auf
die ARD nicht unbedingt angewiesen?
Wilfried Sauerland: Wir
würden gerne mit der ARD weitermachen,
weil wir eine sehr
gute Kooperation gehabt haben
und noch haben. Aber als wir
Drei „Riesen“ unter
sich: Nicolai Valuev,
Jürgen Hingsen und
Wilfried Sauerland
(von links)
damals bei RTL weggegangen
sind, waren auch einige verunsichert
und dann haben wir
jetzt schon zwölf Jahre auf der
ARD gutes Boxen gezeigt. Das
wichtige ist, wenn man ein vernünftiges
Team hat, vernünftigen
Sport bietet, dann wird sich
immer jemand finden. Welche
andere Sportart, außer Fußball,
fängt an einem Samstagabend
noch so viele Zuschauer?
BoxSport: Die Trainer, die
das Boxen in Deutschland groß
gemacht haben, wie Wolke, Wegner,
Sdunek, sind jetzt in einem
Alter, wo sie irgendwann mal
aufhören werden. Siehen Sie da
gute Nachfolger?
Wilfried Sauerland: Wir
haben ja jetzt vor allen mit Karsten
Röwer und Otto Rahim gute
Trainer, die im Grunde die gleiche
Ausbildung haben, wie die
eben genannten. Sie sammeln
auch jetzt immer mehr Erfahrungen,
je länger sie im Profigeschäft
sind. Da werden wir uns
keine Sorgen machen müssen.
BoxSport: Also sehen Sie
trotz alledem eine rosige Zukunft
im Boxen?
Wilfried Sauerland: Ich
bin da eigentlich sehr positiv.
Ich sage mal voraus, dass wir in
ein, zwei Jahren auch wieder ein
paar charismatische Leute oben
haben werden.
BoxSport: Was aber nicht
unbedingt Deutsche sein müssen?
Wilfried Sauerland: Doch,
das sind schon Deutsche. Gut,
heute sagt man ja immer „mit
Migrationshintergrund“. Komischerweise
wird das beim
Boxen immer so hochgespielt.
Wenn man sich mal die deutsche
Fußballnationalmannschaft
anguckt, da kann man
ja kaum noch einen Deutschen
drin finden oder sagen wir mal
einen deutschen Namen. Die
Welt wird ja insgesamt immer
internationaler und das finde
ich gerade beim Boxen sehr gut.
Wenn ich mir manchmal angucke,
aus welchen Nationen
die Jungs stammen, auch aus
unterschiedlichen Religionen,
und wie gut sie doch miteinander
auskommen – eine bessere
Möglichkeit zur Integration gibt
es eigentlich gar nicht.
Marco Huck
(li.) feierte mit
den Sauerlands
zünftig in Tracht
Der Sauerland-Stammtisch…
… auf dem Oktoberfest ist schon zu einer langen Tradition
geworden. Auch in diesem Jahr reiste das Ehepaar Jochi und
Wilfried Sauerland extra zur Wiesn an. Neben Marco Huck und den
anderen Sauerland-Boxern, Trainern und Managern begrüßten die
beiden auch zahlreiche weitere Gäste an ihrem Riesentisch: Ex-
Zehnkämpfer Jürgen Hingsen mit Freundin Francesca Elstermeier,
die Schauspieler Max Tidorf – mit Frau Lisa und Tochter Luzie
–,Otto Retzer und Natascha Ochsenknecht, die Moderatoren
Gundis Zambo, Mareille Höppner und Alexander Bommes, Nicolai
Valuev mit Frau Galina, Autorennfahrerin Christina Surer mit
Partner Martin Tomczyk, Unternehmer Clemens Tönnies plus
Ehefrau Margit und viele andere.
BoxSport: Ja, das ist eine
schöne Entwicklung…
Wilfried Sauerland: Und
ich glaube, dass der Sport zu
einer vernünftigen Integration
viel mehr beitragen kann als
andere.
BoxSport: Wer ist denn bei
Sauerland eigentlich der Chef?
Sind Sie das noch?
Wilfried Sauerland: Christian
Meyer und Frederick Neß
sind die beiden Geschäftsführer,
die machen das ganze Tagesgeschäft.
Aber ansonsten ist in
Deutschland mein Sohn Kalle
der Chef und in Skandinavien
mein Sohn Nisse. Aber wenn es
mal Fragen gibt oder ein Rat gebraucht
wird, dann kommen sie
noch auf mich zu.
BoxSport: Wie lange wollen
Sie denn noch dabei bleiben,
beim Boxen?
Wilfried Sauerland: Solange
ich noch laufen kann.
Ich komme ja auch nicht mehr
zu jeder Veranstaltung, aber
es macht immer noch sehr viel
Spaß. Wenn ich früher 100 gemacht
habe, mache ich heute
noch 80.
BoxSport
23
Zwei Fragen vor der lang
Abraham fit für die Reva
WM-Duell mit Hopkins: Ge
Im Boxgym des Sauerlandstalls
schwirrt Startrainer
Ulli Wegner durch die
Halle. Von Arthur Abraham
geht er zu Karo Murat, von Pablo
Hernandez zu Robert Woge.
Wenn die Boxer schwitzend die
Trainingsstunde beenden, ist
für den 71 Jahre alten Boxprofessor
noch lange nicht Schluss.
Dann schließt er sich in seinem
Zimmer ein, studiert Videos, erstellt
genaue Pläne, wie die Vorbereitung
seiner Profis auf die
nächsten Kämpfe laufen müssen.
„Hier im Gym habe ich mit
meinem Co-Trainer Georg Bramowski
alle Hände voll zu tun“,
erklärt Wegner.
Großkampftag oder besser
gesagt eine lange Nacht wird
der 26. Oktober. Da boxt Arthur
Arthur Abraham will mit der perfekten Einstellung den Ring gegen De Carolis als
Sieger verlassen
Abraham (37-4, 28 K.o.s) in Oldenburg
gegen Giovanni De Carolis
(20-4, 10 K.o.s), gegen den
Abraham nicht nur die WBO-
Giovanni De Carolis (links) hat international bisher noch keine großen
Kämpfe gewonnen
Intercontinental Meisterschaft
im Super-Mittelgewicht verteidigen
will. Gegen den Italiener
soll er auch beweisen, dass er
für ein drittes Duell mit Weltmeister
Robert Stieglitz bereit
ist. „Endlich herrscht für mich
Klarheit“, so Abraham (33), der
beim Verband WBO momentan
an Position eins der Rangliste
steht und den Status des Pflichtherausforderers
innehat. „Mit
einer perfekten Einstellung auf
den Gegner werde ich den Ring
in Oldenburg auf jeden Fall als
Sieger verlassen.“
Der Trainerfuchs Wegner hat
den 29-jährigen Mann aus Rom
schon genauestens unter die
Lupe genommen. „Er boxt technisch
sauber und sucht zumeist
sein Heil in der Offensive“, sagt
Wegner über den aktuellen WBC
International Champion De Carolis.
„Das ist eine gute Standortbestimmung
für Arthur.“
Am gleichen Abend tritt Karo
Murat als Herausforderer in
Atlantic City gegen Weltmeister
Bernhard Hopkins (USA) an. Die
24 BoxSport
en Box-Nacht in der ARD
Sensation?
nche gegen Stieglitz
ingt Murat
ARD wird live aus dem Norden
Deutschlands übertragen und
nach der Veranstaltung in Oldenburg
in die Boardwalk Hall
im US-Bundesstaat New Jersey
schalten. „Der Kampf ist eine
große Herausforderung. Wir haben
Karo intensiv vorbereitet.
Der Junge ist richtig gut drauf.
Mich hat es schon gereizt, einen
WM-Kampf in den USA zu betreuen.
Aber wegen Arthur und
den Fans gehe ich nach Oldenburg“,
verrät Wegner. Dazu liegt
ihm der dritte WM-Kampf von
Abraham gegen Robert Stieglitz
zu sehr am Herzen. „Arthur ist
jeder Zeit in der Lage, sich den
Titel im Super-Mittelgewicht
von Stieglitz wieder zurückzuholen.
Ich werde deshalb intensiv
mit Arthur arbeiten. Zum
WM-Kampf Anfang nächsten
Jahres wird Arthur in Topform
sein“, glaubt der Trainer. Abraham
fiel der Einstieg ins Training
dieses Mal leichter als sonst, „da
die Pause seit dem letzten Fight
nicht wirklich lang war“. In Oldenburg
in den Ring zu steigen
ist für den 33-Jährigen dabei etwas
ganz Besonderes: „Ich freue
mich, wieder in der EWE Arena
zu boxen. Im Jahr 2006 habe
ich hier gegen Shannan Taylor
meine erste Titelverteidigung
als IBF-Weltmeister im Mittelgewicht
bestritten. An diese Zeiten
habe ich tolle Erinnerungen. Die
Zuschauer gehen hier beim Boxen
immer richtig mit und werden
emotional. Ich hoffe, dass
sich diese Leidenschaft auf mich
im Ring überträgt und ich alle
überzeugen kann.“
Die Überschneidung der
Kämpfe kam nur zustande, weil
Murat für den ersten WM-Auftritt
kein Einreise-Visum erhalten
hatte. Jetzt bekam er für das
Duell gegen Hopkins sogar eine
Green-Card. „Vielleicht habe
ich bis dahin aber schon einen
deutschen Pass. Ich habe alle
Prüfungen bestanden und warte
jetzt nur noch auf den Pass.
Ich wohne seit 17 Jahren in
Deutschland, habe mir mit meiner
Familie ein Haus gekauft.
Ich habe keine andere Heimat
als Deutschland“, erklärt der
Halbschwergewichtler. Georg
Bramowski, der Murat in den
USA betreuen wird, glaubt sogar
fest an den Titel: „Mit 48 Jahren
ist Hopkins als Weltmeister ein
Phänomen. Ich denke aber, dass
Karo nicht nur 18 Jahre jünger,
sondern auch boxerisch richtig
gut drauf ist.“
Für den Abend in Oldenburg
ist auch der frühere Frankfurter
Robert Woge
vorgesehen. Auf
den Halbschwergewichtler
hält Trainer
Wegner große
Stücke: „Robert
wurde von klein
auf gut ausgebildet.
Er ist ein rich-
Bernhard Hopkins will seinen
WM-Gürtel gegen Murat verteidigen
tig prima Boxer. Robert verfügt
über einen Hammer und ist
technisch in Ordnung. Nachdem
er es gelernt hat, die Deckung
richtig einzusetzen, bin ich fest
überzeugt: Robert wird unser
nächster Weltmeister.“
Den Titel des Weltmeisters
will in Oldenburg auch Jack
Culcay (14-1, 10 K.o.s) zurück.
Gegen Guido Nicolas Pitto (18-
1, 7 K.o.s) hätte „Golden Jack“
eigentlich am 14. September
in Stuttgart boxen sollen, doch
durch die verletzungsbedingte
Absage von Weltmeister Marco
Huck musste sein Kampf verschoben
werden,
wird nun am
26. Oktober
nachgeholt.
Culcay
und Pitto
standen
sich schon einmal
Ende April in Hamburg
gegenüber.
Dabei kassierte
der Amateur-
Weltmeister aus
dem Jahr 2009 eine
äußerst umstrittene
Punktniederlage gegen
den 26-jährigen Argentinier.
Zusammen mit dem Trainer-
Gespann Fritz Sdunek und Artur
Grigorian sowie Fitness-Coach
und Manager Moritz Klatten hat
sich Culcay in den letzten Wochen
intensiv auf seinen Gegner
vorbereiten können. „Ich werde
im Rückkampf noch konzentrierter
und aktiver boxen“, verspricht
Culcay.
Das umstrittene Punktrichterurteil
aus Hamburg hat Culcay
hinter sich gelassen. „Ich schaue
nur nach vorn. Mit einem klaren
Sieg möchte ich mich für größere
Aufgaben empfehlen“, so
Gehen in der USA
gemeinsam auf
Titeljagd: Karo Murat
(links) und Georg
Bramowski
der 28-Jährige. Bei einem Erfolg
über Pitto würde der Schützling
von Sdunek nicht nur die WBA-
Intercontinental Meisterschaft
zurückerobern, sondern auch
wieder in die Top-15 der WBA-
Weltrangliste vorrücken.
Jack Culcay möchte sich mit einem
klaren Sieg gegen Pitto „für größere
Aufgaben empfehlen“
BoxSport
25
Nach der Absage von Marco Huck wegen Verletzung
Wegners Kampf an
der Seite von Merkel
WM-Fight gegen Arslan jetzt am 25. Januar in Stuttgart
Der verletzte
Ellbogen von
Marco Huck
machte dem
für September
geplanten
Fight gegen
Firat Arslan
einen Strich
durch die
Rechnung
Die Enttäuschung auf
beiden Seiten war groß,
als sich WBO-Cruisergewichts-Weltmeister
Marco Huck (36-2-1, 25 K.o.s)
im Abschlusssparring am linken
Ellbogen verletzt hatte und
seine Titelverteidigung gegen
Firat Arslan (33-6-2, 21 K.o.s)
aufgrund dessen für den 14. September
absagen musste. „Daher
haben wir uns in Absprache mit
allen Beteiligten dafür entschieden,
die Veranstaltung zu einem
späteren Zeitpunkt nachzuholen“,
erklärte Sauerland Event-
Geschäftsführer Chris Meyer.
Dieser Termin wurde mit dem
25. Januar 2014 zeitnah gefunden.
Sauerland Event, die beiden
WM-Kontrahenten, die Hanns-
Martin-Schleyer-Halle und die
ARD einigten sich problemlos.
„Wir freuen uns sehr, dass
wir den Kampf in Stuttgart nachholen
werden. Denn die Euphorie
um dieses WM-Duell war und
ist riesengroß“, so Chris Meyer.
„Die bereits erworbenen Eintrittskarten
behalten ihre Gültigkeit.“
Dem Titelverteidiger
selbst fiel wohl der größte Stein
vom Herzen. „Für mich war erst
einmal wichtig, dass die Ärzte
sagen, dass ich bis dahin fit bin.
Da dies der Fall ist, steht dem
Kampf nichts mehr im Wege. Ich
war vor der Verletzung in Bestform.
Und das wird auch im Januar
der Fall sein“, so Huck.
Firat Arslan zeigte – trotz eigener
Enttäuschung – Verständnis
für die Situation: „Solche
Dinge können während
einer
harten
und langen Vorbereitung
passieren“, so der WBO-
Weltranglistenerste. „Ich habe
schon vorher gesagt, dass ich ein
geduldiger Mensch bin. Nun bekomme
ich meine Chance eben
später. Ich glaube fest daran,
dass ich Marco Huck
den WM-Titel abnehmen
kann.
„Ich verspreche,
dass ich in
der Vorbereitung
alles geben
werde und
zu Beginn des
neuen Jahres
wieder in
Top-
Form sein
werde“, kündigt
Arslan, der am 28. September
43 Jahre alt wurde, an. „Das
wird ein ganz schwerer Kampf
für Marco Huck.“
Ulli Wegner
konzentrierte
sich in der
„Zwangspause“
auf den Wahlkampf
für Angela Merkel
Chris Meyer freut sich, dass der Kampf
bereits im Januar nachgeholt wird
Nach der Absage des Fights
seines Schützlings Marco Huck
stürzte sich Trainer Ulli Wegner
in den Wahlkampf. Er zählt zu
den zahlreichen Unterstützern
der Kanzlerin Angela Merkel und
der CDU. Anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung
in Potsdam
kam es auch zu einem intensiven
Austausch zwischen Wegner
und der Staatschefin. „Eine
beeindruckende Persönlichkeit,
die uns hervorragend durch die
Wirtschaftskrise der letzten Jahre
gebracht hat“, so der Coach.
Im Rahmen dieser Veranstaltung
wurde Wegner, der seit vielen
Jahren eng mit der CDU verbunden
ist und u.a. fünf Jahre
für die CDU im Sportausschuss
in seinem Heimatbezirk Berlin-
Reinickendorf tätig war, vor den
knapp 3.000 Gästen auch auf der
Bühne interviewt.
26 BoxSport
Der Deutsch-Türke
wirbt um die Nichtwähler
Firat
Arslan
Statt für den – geplatzten – Revanchekampf gegen Marco Huck zu
trainieren (Bild unten), kam Firat Arslan im September in Sachen
Wahlmotivation groß raus
Firat Arslan hatte zwei wichtige
Termine im September: Weltmeisterschafts-
und Wahlkampf.
Der Profiboxer mit dem
Kevin-Kuranyi-Bart widmete den beiden
Ereignissen jeweils einen Slogan:
„Die Gerechtigkeit wird siegen!“ Die
Botschaft war an Marco Huck gerichtet.
Am 14. September sollte es zur Revanche
in Stuttgart kommen, zur Korrektur
des Skandal-Urteils (Punktniederlage)
vom 3. November 2012. „Wer
auch mal austeilen will, geht wählen!“
Die Aufforderung in einer Kampagne
des Deutschen Bundestages
galt den
Bürgern der
Republik. Am 22. September
war bekanntlich Kanzler-Wahl. Das
Datum des Boxkampfes hatte sich am
Sonntag zuvor erledigt. Cruisergewichts-Weltmeister
Huck hatte sich im
letzten Sparring einen Haarriss im linken
Ellenbogen zugezogen. Absage.
Obwohl „Boxen im Ersten“ also geplatzt
war, hatte Firat Arslan dennoch
seinen Auftritt in der ARD, sogar in der
populärsten Sendung, in den „Tagesthemen“.
Beim Thema Nichtwähler
erschien plötzlich Firat Arslan im dunkelblauen
Sakko auf dem Bildschirm,
schlug zwei Haken und verkündete
seine Botschaft: „Im Ring habe ich das
Sagen. Beim Wählen auch.“
Bundesweit hingen nicht nur großflächige
Plakate mit den Köpfen und
dem Motto von Angela Merkel und Peer
Steinbrück, sondern hier und da auch
von Firat Arslan. Sein Slogan: „Wer
auch mal austeilen will, geht wählen.“
Seine Biografie und Glaubwürdigkeit
hatten den 43-jährigen Deutschen mit
türkischen Wurzeln für die Wahlmotivationskampagne
des Deutschen Bundestages,
„Du hast/bist die Wahl!“,
empfohlen.
Als er von der Agentur „media
consulta“ in Berlin angesprochen
wurde, ob er sich an dieser offiziellen
Aktion beteiligen würde, sagte der Ex-
Weltmeister im Cruisergewicht sofort
zu. Die Deutschen sollten dieses demokratische
Recht achten und nutzen,
für das in manch anderem Land dieser
Welt die Menschen kämpfen und auf
die Straße gehen. Ausgewählt wurden
die Wahlkämpfer nach der Vorgabe,
eine bestimmte Bevölkerungsschicht
ansprechen. Im Fall Arslans deutsche
Bürger mit Migranten-Hintergrund.
Die Sängerin Linda Hesse („Ich bin
ja kein Mann“), die dreimalige Paralympics-Siegerin
Kirsten
Bruhn
Wahlkampf
statt Boxkampf
(Schwimmen)
und der Schauspieler Rául Richter
(„GZSZ“) waren die drei anderen Protagonisten,
die im Auftrag des Bundestages
Unentschlossene an die Wahlurnen
locken sollten.
Der in Friedberg bei Augsburg geborene
Muslim praktiziert seine Religion,
denkt aber weltoffen. „Wichtig
ist nicht, dass du in die Moschee oder
in der Kirche gehst, sondern was du
außerhalb tust.“ Nie kam es diesem
Athleten in den Sinn, sich zur besseren
Vermarktung, wie Huck (Muamar
Hukic), Arthur Abraham (Avetik Abrahamyan)
oder Felix Sturm (Adnan
Cadic), einen deutschen Namen zuzulegen.
„Mein Geburtsname ist meine
Identität. Die gebe ich nicht auf.“
Firat Arslan fühlt sich dem Landkreis
Göppingen seit seiner Kindheit
verbunden. „Aber auch die Türkei ist
meine Heimat. Da es keine doppelte
Staatsbürgerschaft gibt, habe ich nur
einen deutschen Pass. Deutschland
und Türkei sind für mich wie Vater
und Mutter.“ Seine Sprache mit dem
schwäbischen Akzent ist klar und
deutlich, drückt Selbstbewusstsein
und Siegermentalität aus. Der Schwabe
war Spätstarter, wurde erst mit 18
Jahren Amateurboxer, mit 27 Profi, mit
37 WBA-Weltmeister. Arslan sagt: „So
lange ich topfit bin, möchte ich kämpfen.
Denn ich liebe den Boxsport.“
Hartmut Scherzer
BoxSport
27
Beim „Jahrhundertkampf“ in Las Vegas hatte der hochgehandel
Eine Blondine ärgerte M
mehr als der schwache
63 Jahre alte Punktrichterin löste mit einem skandalösen Unentschieden ei
Floyd Mayweather verzichtete
auf jegliche
Jubelpose. „Es war cool
heute. Ich habe den Job
erledigt“, sagte der 36 jahre alte
Superstar lakonisch und mit
gleichgültiger Miene dem Showtime-Reporter.
Für den Routine-
Job wurde der Champion aller
Champions mit astronomischen
41,5 Millionen Dollar (31,2 Millionen
Euro) königlich entlohnt.
Zwölf Runden lang hatte der alle
Gewichtsklassen übergreifend
beste Boxer der Welt (pound for
pound) dem 13 Jahre jüngeren
Mexikaner Saul „Canelo“ Alvarez
eine Lektion in der wahren
Kunst des Boxens erteilt.
Das „einzige Mysterium
war“, empörte sich die Zeitung
„USA TODAY“, gleichsam stellvertretend
für jeden Zuschauer,
der keine Tomaten auf den
Augen hatte, wieso ein Punktrichter
den völlig einseitigen
Vereinigungskampf (WBC/WBA
Super) im Halbmittelgewicht
unentschieden wertete.
Mayweather verzog das Gesicht
zu einer ungläubigen Grimasse,
als Ringsprecher Jimmy
Lennon jr. die 114:114 Punkte von
Mit präzisen Treffern zermürbte Mayweather (li.) den Mexikaner
28 BoxSport
Gegen „Canelo“ Alvarez
bewies Floyd Mayweather
(re.), dass er der Beste
seiner Generation ist
C. J. Ross verkündete. „Erst habe
ich das für einen Witz gehalten.
Dann war ich leicht geschockt.
Aber solche Dige passieren im
Boxen“, sagte Mayweather. Die
Kommission von Nevada sei
für die Kampfrichter zuständig.
„Und wenn die Kommission der
Meinung ist, sie soll am Ring sitzen
und punkten, dann ist das
eben so.“
Es war eine Frau aus Las
Vegas, Cynthia J. Ross, 63 Jahre
alt und blond, die für diese
„Peinlichkeit“ (New York Daily
News) sorgte. „Lebenslang sperren“,
forderte Graciano „Rocky“
Rocchigiani als trockener Fachkommentator
der deutschen
Live-Übertragung bei DMAX
am Morgen des 15. Septembers.
Lennox Lewis führte den
weltweiten Twitter-Protest an:
„Der Punktrichter, der ein Unentschieden
hatte, muss sofort
aufhören.“ Meistertrainer Teddy
Atlas entrüstete sich als Analyst
von ESPN: „Ein weiteres blaues
Auge für den Boxsport.“ Die
Punktrichterin war schon in der
Vergangenheit des Öfteren an
höchst kontroversen Urteilen
beteiligt, wie an der skandalösen
1:2-Punktniederlage Manny Pacquiaos
gegen Timothy Bradley.
Was sagt uns das, bei allem
Respekt vor der Frauen-Quote?
Mit den Augen einer Frau sieht
ein Boxkampf der Männer eben
anders aus. Daher kann die Kon-
te Mexikaner nicht die Spur einer Chance gegen den Weltmeister
ayweather
Alvarez
nen weltweiten Twitterprotest aus
sequenz eigentlich nur heißen:
Keine Frauen mehr als Punktrichter
am Ring, wenn sich Männer
um Titel schlagen. Dave Moretti
(116:112) und Craig Metcalfe
(117:111) hatten zwar auch nach
mancher Runde eine Auge für Alvarez
zugedrückt, aber dennoch
am Sieger nicht den geringsten
Zweifel gelassen. Nach unserer
Fernsehwertung hatte der chancenlose
Mexikaner nur in einer
Runde, der zehnten, leichte Vorteile.
Logische Wertung also:
119:109. Cynthia Ross, Punkrichterin
sein 1989, reagierte auf
die Proteste und teilte vier Tage
nach ihrer Skandalwertung der
Nevade State Athletic Commission
mit, dass sie sich eine Auszeit
nehmen werde und vorerst nicht
mehr zur Verfügung stehe...
Der ausgefuchste Mayweather
war einfach zu schnell für
den limitierten Alvarez. Der Mexikaner
konnte den Amerikaner
einfach nicht stellen. Wie Pfeile
schoss Mayweather seine linken
und rechten Geraden ab – und
weg war der Gummimann
auf seinen flinken
Beinen. Mit der für ihn typischen
Defensive, beide
Arme und Fäuste wie zu
einem Schutzschild vor
Brust und Bauch zu kreuzen,
mit vorgeschobener
linker Schulter alle Schläge abzublocken
oder ihnen mit seinen
Sensoren-Reflexen geschmeidig
auszuweichen, bot Mayweather
Alvarez (re.) agierte insgesamt zu
ungenau, auch wenn er einige Treffer
unterbrachte
dem bald frustrierten Alvarez
keine Blöße.
„Ich konnte ihn nicht fangen,
er war nicht zu treffen. Ich war
frustriert. Ein großer und intelligenter
Boxer“, fügte sich der rothaarige
Latino in seine erste Niederlage
im 44. Kampf, der ihm
garantierte fünf Millionen Dollar
mit einem millionenfachen Zuschlag
vom texanischen Fernsehen
brachte. Die Schlagstatistik
bewies Mayweathers Präzision
gegenüber Alvarez‘ Ungenauigkeit.
46 Prozent (232 von 505)
der Schläge waren Treffer, beim
Gegner nur 22 Prozent (117 von
Keine große
Jubelpose, ein
Freudenschrei muss
dennoch sein
526). Weil Alvarez die hohen
Erwartungen als jüngerer, aggressiverer,
stärkerer Gegner
nicht erfüllen konnte, wurde
das hochgejazzte Ereignis nach
all dem Hype nicht zum erhofften
spannenden Spektakel. Das
Publikum in der mit 16.746 Zuschauern
(Rekordeinnahme von
2.003.150 Dollar) ausverkauften
MGM Grand Garden Arena von
Las Vegas schwenkte denn auch
ab der achten Runde um. Den
Sprechchören „Si se puede“ (yes
we can) folgten bald die Gesänge
„TMT, TMT“ (The Money Team)
und „USA, USA“. TMT ist Mayweathers
Markenzeichen, das er
auf Baseballkappe und T-Shirt
zeigt. Nach dem Sieg setzte der
Moneymaker aber eine Mütze
mit drei neuen Initialen auf: TBE
– The Best Ever.
Von seinem 250-Millionen-
Dollar-Vertrag für sechs Kämpfe
innerhalb von 30 Monaten seit
Jahresbeginn hat Floyd Mayweather
nun die zwei Auflagen
nach Robert Guerrero erfüllt. Für
diesen Punktsieg hatte er 32 Millionen
Dollar kassiert. Wer ist der
nächste? Danny Garcia aus Philadelphia?
Im Vorprogramm hatte
der Amerikaner in einem brutal
harten Kampf seinen WBA-Super-
Titel im Halbweltergewicht durch
einen einstimmigen Punktsieg
gegen den aggressiven Argentinier
Lucas Martin Matthysse verteidigt.
Der Herausforderer wurde
durch eine schlimme Schwellung
unter dem rechten Auge behindert
und musste in der elften
Runde zu Boden.
„Ich habe den Kampf gesehen.
Beide haben stark und hart
gekämpft. Beide waren großartig.
Aber ich weiß noch nicht, was ich
als Nächstes tun werde.“ Floyd
Mayweather hat gegen einen vermeintlich
neuen Superstar, Alvarez,
eindrucksvoll bewiesen,
dass er weiterhin, unbesiegt in
nunmehr 46 Kämpfen, der Beste
seiner Generation ist. Und es gibt
keine Anzeichen, als würde sich
das in absehbarer Zeit ändern.
Hartmut Scherzer
Bei der abschließenden Pressekonferenz konnte Alvarez (2.v.re.) seine
Enttäuschung nicht ganz verbergen
BoxSport
29
Ich bin der Champion der
Welt, und der Champion
hat vor Niemandem Angst”,
sagte Danny Garcia (26-0),
nachdem er K.o.-König Lucas
Matthysse (34-3, 32 Knockouts)
in Las Vegas klar nach Punkten
(114-112, 115-11, 114-112) besiegt
hatte. „Wenn du außerhalb von
Philadelphia gewinnst, kannst
du es überall“, fügte er noch
selbstbewusst hinzu.
Über zwölf Runden hatte
sich ein spannender Fight entwickelt,
bei dem der Amerikaner
Garcia zunächst den besseren
Anfang erwischte, Matthysse
aber nach und nach warm
lief und Garcia mächtig unter
Druck setzte. Nichtsdestotrotz
kassierte der Argentinier in der
siebten Runde einen linken Haken,
der sein rechtes Auge
zuschwellen ließ. Diese behinderte
Matthysse derart,
dass er die weiteren linken
Haken seines Kontrahenten
nicht mehr richtig sehen
konnte, immer härtere
Treffer einstecken und in
der elften Runde nach einer
Rechts-Links-Rechts-
Kombination seinen ersten
Niederschlag wegstecken
musste. Der Ringarzt war
kurz davor, Matthysse aus dem
Ring zu nehmen, nach der achten
Runde beließ er es aber bei
der Überlegung, nachdem sich
das Auge ein Stück weit wieder
geöffnet hatte. „Ich konnte trotz
der Schwellung sehen”, verteidigte
sich Matthysse. „Ich habe
weiter gekämpft, war ein Krieger
und habe auf einen Knockout
30 BoxSport
beispielsweise Jack Nicholson, Denzel Washington, Magic Johnson,
Michael Phelps, Wayne Gretzky, Justin Bieber, Puff Daddy, Lil Wayne,
Busta Rhymes, LL Cool J mit Ehefrau Simone Smith, Charles
Justin Bieber und Rapper Lil Wayne (re.) sorgten für Stimmung am Ring
arcia zu clever für
In Runde elf ging Matthysse (li.)
erstmals in seiner Karriere zu Boden
hingearbeitet.“ Vergebens. Der
deutliche Vorsprung war Garcia,
der wegen eines Tiefschlags
sogar noch einen Punkt abgezogen
bekam, in der letzten Runde
nicht mehr zu nehmen. Somit
blieb der 25-Jährige verdient
WBA Super- und WBC Weltmeister
im Halbweltergewicht.
Hitparade der P
Auch Heidi Klum war beim Spe
Das Who is Who der amerikanischen Promi-Szene gab sich
bei dem Megafight zwischen Mayweather und Alvarez natürlich
ein Stelldichein, egal ob Schauspieler, Sänger, Rapper
oder – ehemalige – Sportgrößen. Am Ring zeigten sich
GArgentinier
wollte Verletzung aber nicht als Ausrede gelten lassen
Danny Garcia (re.) setzte Lucas Matthysse ordentlich zu
„Ich wusste, dass ich ihn
ausgebremst habe”, so Garcia,
der einige linke Haken und
zahlreiche Kombinationen unterbrachte,
„und dass ich den
Körper angreifen konnte. Ich bin
ein großer Kämpfer. Matthysse
hat nicht nachgelassen, aber ich
habe mich mit Herz durchgebissen,
denn ich bin ein Fighter aus
Philadelphia.“ Für Garcia, der
vor dem Kampf verkündet hatte,
dass dies sein vermutlich letzter
im Superleichtgewicht wird,
könnte 2014 ein Fight gegen
Floyd Mayweather winken.
Dies war eigentlich das erklärte
Ziel von der „Maschine“
Lucas Matthysse. Doch der
30-Jährige, dessen Stil mittlerweile
gerne mit dem von Manny
Pacquiao verglichen wird, muss
nun erst einmal mit dem herben
Rückschlag umgehen. Nahm
diesen direkt nach dem Kampf
allerdings recht gelassen: „Er ist
ein großer Champion. Ich wusste,
dass er von meinen Schlägen
nicht groß eingeschüchtert war.
Dass ich die Hälfte des Kampfes
nur mit einem Auge bestritten
habe, soll keine Entschuldigung
sein. Garcia hat großartig geboxt.
Ich bin jedoch sehr stolz auf meine
Leistung und dankbar für die
große Chance.“ Die nächste wird
sicherlich nicht lange auf sich
warten lassen.
omis am Ring
ktakel in Las Vegas dabei
Jack
Nicholson
hielt
natürlich
zu seinem
Landsmann
Mayweather
Barkley, William H. Macy, Don Cheadle, John Voight, Owen Wilson
oder, oder, oder. Sogar Heidi Klum tummelte sich in dem Spektakel
und postete in ihrem Facebook-Account ein Foto des Kampfes mit
der Frage „Who will be #TheOne?“ Die Frage konnte Jack Nicholson
begründet beantworten: „Er ist ein Boxer, der schwer zu treffen ist“,
sagte US-Schauspieler über seinen Landsmann Floyd Mayweather.
Heidi Klum verfolgte den Kampf gespannt und postete munter im Internet
einäugigen Matthysse
Jubelte am Ende über seine verdiente Titelverteidigung: Danny Garcia (li.)
Der Argentinier versuchte, in Runde zwölf noch zu einem K.o.-Sieg gegen Garcia
(li.) zu kommen, aber vergeblich
Smith verlor WM-Titel
In einem langweiligen Kampf verlor überraschend der Amerikaner
Ishe Smith seine IBF-WM-Titel im Halbmittelgewicht
gegen den Mexikaner Carlos Molina. Das Urteil war allerdings
sehr umstritten, da eigentlich Smith leichte Vorteile hatte. Mit
seinen gewohnt klaren Worten kommentierte DMAX-Co-Kommentator
Graciano Rocchigiani das Ringgeschehen: „Von diesen
beiden Boxern hat keiner den WM-Titel verdient. Das ist doch
alles ein Witz. Und unglaublich, wenn man sie vergleicht mit den
beiden Hauptkämpfern Mayweather und Matthysse.“
BoxSport
31
Vor dem Kampf seines großen Schützlings Alvarez
Alkohol und Drogen –
nach der Beichte von
Mike Tyson erklärte
mit Oscar De La Hoya
ein weiterer Boxer, sich aufgrund
seiner Suchtprobleme in eine
Reha-Klinik zu begeben. Bereits
2011 hatte sich der mittlerweile
40-jährige Amerikaner einer
mehrwöchigen Entziehungskur
unterzogen, nach eigenen Worten
waren damals Kokain und
Alkohol sein Laster. Der „Golden
Boy“, Olympiasieger 1992,
neunfache Weltmeister in sechs
Gewichtsklassen, Multimillio-
Oscar De La
Hoya (rechts)
konnte seinen
Schützling Canelo
Alvarez nur vor
dem Fight gegen
Mayweather
unterstützen
när, Superstar und erfolgreiche
Promoter ließ sogar den bedeutendsten
Kampf seines Boxstalls
Golden Boy Promotion, den
Fight seines Schützlings Canelo
Alvarez gegen Floyd Mayweather
Jr., sausen, um clean
zu werden. „Ich habe Canelo
erklärt, dass meine Gesundheit
und langfristige Erholung von
meiner Krankheit an erster Stelle
stehen muss“, so De La Hoya.
Alvarez zeigte Verständnis für
De La Hoyas Ehefrau Millie
Corretjer hat schwere
Zeiten an der Seite des
Olympiasiegers von 1992
mitgemacht
Wieder Drogen und Alkohol
De La Hoya in der Suchtklinik
dessen Entscheidung: „Ich unterstütze
ihn in seinem großen
Kampf und bin sicher, dass er
ihn gewinnen wird, so wie ich
auch siegen werde.“ Golden Boy
CEO Richard Schaefer fand den
Zeitpunkt, den De La Hoya für
den Gang in die Klinik gewählt
hatte, zwar nicht gerade günstig,
akzeptierte den Entschluss
jedoch. „Die Show muss weitergehen
und das wird sie“, so
Schaefer.
Der Kampf gegen die Sucht
ist der härteste für den
Golden Boy
Nachdem Oscar
De La Hoya
2009 das Ende
seiner aktiven
Boxkarriere
bekanntgegeben
hatte, war
er in ein Loch
gefallen, litt unter
Depressionen
und Angstzuständen,
flüchtete sich in
seine Drogen- und Alkoholsucht,
hegte sogar
Selbstmordgedanken.
Besonders
pikant:
2007 waren Bilder
aufgetaucht,
die den Amerikaner
in Reizwäsche
und Stöckelschuhen
zeigten – die Fotos hatte
eine Stripperin verkauft.
Zunächst hatte der Golden Boy
geleugnet, auf diesen Bildern zu
sehen zu sein, es später aber in
einer ersten Drogenbeichte zugegeben.
Des Weiteren gab er
zu, seine Frau, die puertoricanische
Sängerin Millie Corretjer
mehrfach betrogen zu haben. Im
Zuge seiner ersten Entziehungskur
lebte Corretjer getrennt von
ihrem Mann, hat sich aber von
ihm zurück erobern lassen.
Keines seiner 45 Duelle im
Ring war so schwer wie dieses
gegen die Sucht. „Diesen Kampf
habe ich jeden Tag, aber ich muss
dieses Monster bekämpfen“, so
De La Hoya. Canelo Alvarez ist
indes nicht der erste Golden Boy-
Boxer, dessen Kampf De La Hoya
wegen einer Entziehungskur
verpasst: Im Mai 2011 besiegte
Bernhard Hopkins Jean Pascal,
wurde Weltmeister der WBC im
Halbschwergewicht und mit damals
46 Jahren und 126 Tagen
ältester Boxweltmeister der Geschichte
– ohne die Anwesenheit
De La Hoyas.
32 BoxSport
ROMAN
THE DESTROYER
GOLOVASHCHENKO
CHRIS
BLACK MAGNUM
MAFUTA
LELITO
THE LIGHTNING
LÓPEZ LÓPEZ
RONNY
EL CASTIGO
LÓPEZ LÓPEZ
OX
GBENGA
BANG BANG
OLOUKUN
BENJAMIN
IRON BEN
SIMON
FOTOS & PLAKAT: Klaus Frevert
BOXFOTOGRAF.DE
26.10.2013
LÜBECK
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Die Weltrangliste des
Durch die konkurrierenden Weltverbände
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,
teilweise sogar fünf: Denn
mittelgewicht
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA
02. Darren Barker (England) IBF
03. Felix Sturm (Deutschland)
04. Peter Quillin (USA) WBO
05. Daniel Geale (Australien)
06. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)
07. Max Bursak (Ukraine)
08. Martin Murray (England)
09. Anthony Mundine(Australien)
10. Lukas Konecny (Tschechien)
Von der ersten Runde an dominierte Adonis Stevenson (rechts) den Kampf in Montreal gegen den US-Amerikaner
Tavoris Cloud – und verteidigte seinen WBC-Weltmeistertitel im Halbschwergewicht eindrucksvoll. Cloud hatte
nicht den Hauch einer Chance gegen den Kanadier, kassierte zudem noch einen Cut über dem rechten Auge,
weswegen der Fight in Runde sieben abgebrochen werden musste. Stevenson feierte so seinen 22. Sieg im 23.
Profi-Kampf (19 Knockouts). Jean Pascal setzte sich im zweiten Hauptkampf mittels T.K.o gegen George Blades
durch. Eine gelungene Generalprobe für den anstehenden Fight versus Lucian Bute, der für Januar 2014 geplant
ist.
Schwergewicht
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC
02. David Haye (England)
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)
05. Robert Helenius (Finnland)
06. Bermane Steverne (Kanada)
07. Denis Boytsov (Russland)
08. Tyson Fury (England)
09. Carlos Takam (Frankreich)
10. Chris Arreola (USA)
HalbSchwergewicht
Superchamp: Bernard Hopkins (USA) IBF
01. Adonis Stevenson (Kanada) WBC
02. Sergey Kovalev (Russland) WBO
03. Tavoris Cloud (USA)
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA
05. Karo Murat (Deutschland)
06. Nathan Cleverly (Wales)
07. Jürgen Brähmer (Deutschland)
08. Lucian Bute (Kanada)
09. Tony Bellew (England)
10. Chad Dawson (USA)
halbmittelgewicht
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super
01. Erislandy Lara (Kuba)
02. Austin Trout (USA)
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)
04. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA
05. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO
06. Carlos Molina (Mexiko) IBF
07. Cornelius Bundrage (USA)
08. Vanes Martirosyan (Armenien)
09. Sergey Rabchenko (Weissrussland)
10. Shane Mosley (USA)
weltergewicht
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC
01. Timothy Bradley (USA) WBO
02. Manny Pacquiao (Philippinen)
03. Devon Alexander (USA) IBF
04. Robert Guerrero (USA)
05. Adrien Broner (USA) WBA
06. Paulie Malignaggi (USA)
07. Keith Thurman (USA)
08. Kelly Brook (England)
09. Humberto Soto (Mexiko)
10. Luis Carlos Abregu (Argentinien)
leichtSchwergewicht (Cruiser)
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF
01. Marco Huck (Deutschland) WBO
02. Guillermo Jones (Panama) WBA
03. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC
04. Denis Lebedev (Russland)
05. Firat Arslan (Deutschland)
06. Danie Venter (Südafrika)
07. Ola Afolabi (England)
08. Mateusz Masternak (Polen)
09. Alexander Alekseev (Russland
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)
supermittelgewicht
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super
01. Carl Froch (England) IBF, WBA
02. Mikkel Kessler (Dänemark)
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO
04. Arthur Abraham (Deutschland)
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)
06. George Groves (England)
07. Stanyslav Kashtanov (Ukraine)
08. Sakio Bika (Kamerun) WBC
09. Edwin Rodriguez (USA)
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)
halbweltergewicht
Superchamp: Danny Garcia WBA-Super
01. Mike Alvarado (USA)
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)
03. Lamont Peterson (USA) IBF
04. Amir Khan (England)
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA
06. Robert Ortiz (Mexiko)
07. Brandon Rios (USA)
08. Denis Shafikov (Russland)
09. Zolani Murat (Südafrika)
10. Ruslan Provodnikov (Russland)
34 BoxSport
Die top-ten
BOXSPORT
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.
Wer soll da noch den Überblick
behalten? Die Redaktionen von BoxSport
und der amerikanischen Box-Bibel „The
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der
Superchampion in jeder Gewichtsklasse
ist und wer „nur" die Nummer 10.
Stand: Oktober 2013
superbantamgewicht
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO
01. Nonito Donaire (Philippinen)
02. Kiko Martinez (Spanien) IBF
03. Leo Santa Cruz (Mexiko) WBC
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)
05. Nehomar Cermeno (Panama)
06. Carl Frampton (Nordirland)
07. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super
08. Tomoki Kameda (Japan)
09. Hozumi Hasegawa (Japan)
10. Vic Darchinyan (Armenien)
leichtgewicht
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC
01. Ricky Burns (Schottland) WBO
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF
03. Richard Abril (Kuba) WBA
04. Yuri Gamboa (Kuba)
05. Sharif Bogere (Uganda)
06. Omar Figueroa (Mexiko)
07. Raymundo Beltran (Mexiko)
08. Daniel Estrada (Mexiko)
09. Kevin Mitchell (England)
10. John Molina (USA)
superfedergewicht
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA
01. Takashi Miura (Japan) WBC
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO
04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)
05. Diego Magdaleno (Mexiko)
06. Jesus Cruz Bibiani (Mexiko)
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)
08. Takahiro Ao (Japan)
09. Devis Boschiero (Italien)
10. Sipho Taliwe (Südafrika)
federgewicht
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super
01. Miguel Garcia (USA)
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF
03. Jhonny Gonzales (Mexiko) WBC
04. Alexander Miskirtchan (Georgien)
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)
06. Daniel Ponce De Leon (Mexiko)
07. Abner Mares (Mexiko)
08. Jesus Marcello Andres Cuellar (Argentinien)
09. Nicholas Walters (Jamaika) WBA
10. Timur Akhundov (Ukraine)
bantamgewicht
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super
02. Tomoki Kameda (Japan) WBO
03. Koki Kameda (Japan) WBA
04. Roberto Vasquez (Panama)
05. Jamie McDonnell (England) IBF
06. Lubabalo Mauthu (Südafrika)
07. Karim Guerfi (Frankreich)
08. Pungluang Sor Singyu (Thailand)
09. Stephane Jamoye (Belgien)
10. Paulus Ambunda (Namibia)
superfliegengewicht
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO
01. Daiki Kameda (Japan) IBF
02. Liborio Solis (Venezuela) WBA
03. Srisaket Sor Rungvisai (Thailand) WBC
04. Kohei Kono (Japan)
05. Tepparith Singwancha (Thailand)
06. Denkosan Kaovichit (Thailand)
07. Carlos Cuadras (Mexiko)
08. Ryo Akaho (Japan)
09. Rodel Mayol (Philippinen)
10. Juan Carlos Sanchez (Mexiko)
fliegengewicht
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super
02. Brian Viloria (USA)
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC
04. Toshyaki Igarashi (Japan)
05. Hernan Marquez (Mexiko)
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)
07. Silvio Olteanu (Rumänien)
08. Koki Eto (Japan)
09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA
10. Edgar Sosa (Mexiko)
Die Gewichtsklassen:
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.
Im kalifornischen Indio schickte US-Schwergewichtler
Chris Arreola (rechts) seinen Landsmann Seth Mitchell
bereits in der ersten Runde auf die Bretter und feierte
seinen 31. K.o.-Sieg im 39. Profikampf. Damit hatte auch
Mitchell nicht gerechnet, der nach eigener Aussage
„kalt erwischt wurde“. Für Arreola rückt somit ein
WM-Kampf wieder näher. Gefragt ist er jedenfalls, als
nächster Gegner könnte Bryant Jennings, der Arreola
direkt nach dem Kampf herausforderte, bereit stehen.
Lieber wäre dem Amerikaner jedoch der Kanadier
Bermane Stiverne, gegen den er im April in einem
Ausscheidungskampf verloren hatte.
halbfliegengewicht
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO
03. Moises Fuentes (Mexiko)
04. Ulises Solis (Mexiko)
05. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF
06. Kazuto Ioka (Japan) WBA
07. Masayuki Kuroda (Japan)
08. Kompayak Porpramook (Thailand)
09. Pedro Guevara (Mexiko)
10. Alberto Rossel (Peru)
mini-fliegengewicht
Superchamp: Katsunari Takayama (Japan) IBF
01. Raul Garcia (Mexiko)
02. Merlito Sabillo (Philippinen) WBO
03. Denver Cuello (Philippinen)
04. Wanheng Menayothin (Thailand)
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC
06. Julian Yedres (Mexiko)
07. Nkosinanthi Joyi (Japan)
08. Ryo Miyazaki (Japan) WBA
09. Hekkie Budler (Südafrika)
10. Jesus Silvestre (Mexiko)
BoxSport 35
KOnig Artur
Der Ex-Weltmeister und Trainer steht
Artur Grigorian verteidigte den WM-Gürtel der WBO im leichtgewicht insgesamt 17-mal
Der traurige
Clown, der so
viel Spaß
bereitet hat
Verschafft ihm „Papa Fritz“
noch mal einen guten Job?
Dies ist die Geschichte
eines Königs. Eines
Königs ohne Land,
ohne Krone und vielleicht
auch ohne Zukunft. Es ist
die Geschichte eines traurigen
Clowns, der in seinem Leben so
vielen Leuten Spaß bereitet hat,
und der sich jetzt fragt, wo all
der Spaß geblieben ist. „Ich habe
in meinem Leben viel Glück
gehabt und auch einiges an Unglück
und Unsinn erlebt. Aber
eine solch schlimme Zeit wie
jetzt hatte ich noch nie“, sagt er.
Artur Grigorian, geboren vor
46 Jahren als Sohn armenischer
Eltern in Usbekistans Hauptstadt
Taschkent, war zwischen April
1996 und Januar 2004 WBO-
Weltmeister im Leichtgewicht.
Er kämpfte für den Hamburger
Universum-Stall von Klaus-Peter
Kohl, und wenn er in Hamburg
in den Ring stieg, dann war die
Sporthalle im Bezirk Wandsbek,
wo Grigorian bis heute im
Stadtteil Jenfeld lebt, voll. Der
171 Zentimeter kleine Athlet mit
dem markanten Schnauzbart
begeisterte seine Fans mit seiner
Schnelligkeit, seiner technischen
Raffinesse und dem Schalk, der
ihm im Nacken saß. „König von
Wandsbek“, so nannten sie ihn
damals. Als er am 16. November
1996 seinen Titel zum zweiten
Mal verteidigte, da traten in seinem
Vorprogramm in der Sporthalle
Wandsbek zwei schwergewichtige
Brüder an, die später
zu Weltstars werden sollten.
Dass jene Klitschkos einst sein
schmückendes Beiwerk waren,
erzählt Artur Grigorian noch immer
mit diebischer Freude.
Diese Freude am Leben und
am Sport war es, die den einstigen
Weltklasse-Amateur auszeichnete.
Er hatte immer gute
Laune, stets einen dummen
Spruch auf Lager, sein Sprachwitz
wurde verstärkt durch
Fritz Sdunek (re.) ist
Grigorians ehemaliger
Trainer und längst
einer der wichtigsten
Menschen in dessen
Leben
den starken russischen Akzent,
mit dem er heute noch Deutsch
spricht. Grigorian war und ist
einer dieser Menschen, die sich
weigern, erwachsen zu werden.
„Artur ist ein liebenswerter Chaot,
ein erwachsener Mann mit
dem Gemüt eines Kindes“, sagt
Fritz Sdunek, Grigorians ehemaliger
Trainer und längst einer der
wichtigsten Menschen im Leben
des Boxers.
Dessen Abstieg begann,
als er 2002 in große finanzielle
Schwierigkeiten geriet. Grigorian
hatte seine in 19 WM-Kämpfen
verdienten
Millionen einem
Freund anvertraut,
der sie fast komplett
in Immobiliengeschäften
verzockte. Sieben
Wohnungen, drei
in Berlin und vier
in Magdeburg,
verlor Grigorian.
Als er, tief unter
dem Eindruck der
finanziellen Pleite
stehend, im Januar
2004 auch noch seinen WM-
Titel verlor, stand er erstmals
am Scheideweg. Promoter Kohl
hatte das Vertrauen in seinen
Vorzeigesportler verloren, „ihm
fehlte die Frische, die Schnelligkeit
war weg“, sagte er damals.
Man einigte sich darauf, noch
einen Abschiedskampf zu veranstalten
und dann die Karriere
als beendet zu erklären.
Es war Sdunek, der seinen
Schützling auffing, diesem eine
neue Chance bot. Auf Betreiben
Kohls, der Grigorian nach dessen
finanzieller Bauchlandung auch
monetär unterstützt hatte, durfte
der gestrandete Ex-Weltmeister
als Assistent seines Cheftrainers
anfangen. Sdunek weihte Grigorian
in die Geheimnisse des
Trainerberufs ein, er versuchte,
ihm die Gestaltung sinnvoller
Trainingspläne näherzubringen,
was jedoch nicht wie gewünscht
funktionierte, da Grigorian viele
Situationen mit seiner Intuition
löste, mit seinem Gespür für das
Boxen und den Boxer. Doch für
ihn war dieser Weg genau richtig,
die Sportler schätzten sein
Wissen und sein Einfühlungsvermögen.
„Artur ist ein guter
Trainer geworden, weil er die
Sprache der Sportler spricht und
sehr gut erklären kann“, sagt
Sdunek.
36 BoxSport
nach dem Untergang von Universum vor einer schweren Zukunft
Grigorian genoss die Zeit bei
Universum. Die sorglosen Jahre
zwischen 2004 und 2009, als das
Unternehmen zum Weltmarktführer
aufstieg und zeitweise bis
zu 60 Boxer unter Vertrag hatte,
waren für einen Trainernovizen
wie ein Versuchslabor. Der
kleine Usbeke war für die gute
Laune zuständig, legendär waren
seine verbalen Auseinandersetzungen
mit dem polnischen
Physiotherapeuten Christoph
Busch, der Grigorian zu einem
Geburtstag mal ein T-Shirt mit
dessen zehn besten Sprüchen
unter dem Motto „Deutsch – Artur,
Artur – Deutsch“ schenkte.
Als Universum im Februar 2009
25-jähriges Bestehen feierte,
stieg Grigorian als Hommage an
Stallgründer Kohl noch einmal
für einen Schaukampf in den
Ring. Sogar den Schnauzbart,
den er nach seiner aktiven Zeit
abrasiert hatte, ließ er sich dafür
wachsen. Er war der perfekte
Stimmungsmacher, und er fühlte
sich wieder wie ein König.
Der Abstieg, der ihn in das
tiefste Tal seines Lebens führen
sollte, begann im Juli 2010. Universum
verlor den millionenschweren
TV-Vertrag mit dem
ZDF, ein Jahr später übergab Kohl
die Geschäfte an seinen Nachfolger
Waldemar Kluch, unter
dessen Führung Universum im
Herbst 2012 Insolvenz anmelden
musste. Grigorian war einer der
Letzten, die die Stellung hielten;
auch noch, als niemand mehr
an eine gute Zukunft glaubte. Einerseits
hatte er nichts anderes,
an das er sich klammern konnte.
Andererseits, und darauf legt
er Wert, habe Kluch, der wegen
diverser Vorwürfe seit Anfang
Mai in Untersuchungshaft sitzt,
sich ihm gegenüber stets korrekt
verhalten. „Für mich war er ein
guter Mensch, hat mir geholfen
und auch meistens pünktlich
mein Gehalt bezahlt“, sagt er.
Ein Gehalt von 2000 Euro
brutto im Monat, das schon
damals keine großen Sprünge
erlaubte, aber zuzüglich Versicherungszahlungen
und Prämien
aus Kämpfen seiner Sportler
reichte, um die vier Kinder – 23,
21, 15 und zehn Jahre alt – durchbringen
zu können. Doch seit
dem Aus Universums steht auch
Grigorian vor dem Abgrund.
Derzeit trainiert er lediglich den
ehemaligen Schwergewichts-
Weltmeister Ruslan Chagaev,
den er vor mehr als 20 Jahren
auf einem Jugendturnier in Usbekistan
kennenlernte. „Von
ihm nehme ich aber kein Geld,
er ist mein Freund“, sagt Grigorian.
Auf Honorarbasis arbeitet
er mit dem türkischen Halbschwergewichtler
Ismail Özen,
und natürlich hat auch Sdunek
wieder Herz gezeigt und ihn als
Assistenten für seine Arbeit mit
dem Hamburger Halbmittelgewichtler
Jack Culcay ins Boot
geholt. Zusammen mit dem Arbeitslosengeld,
das Grigorian
bekommt, reicht
das Einkommen
gerade so, um
sich und die Familie
über Wasser
zu halten.
Ende Oktober
aber läuft die Förderung
durch das
Arbeitsamt aus,
dann steht der
einstige „König
von Wandsbek“
Zwei seiner Schützlinge: Denis Boytsov
(li.) und Sebastian Zbik (re.)
1998 setzte sich Grigorian gegen den Italiener Giorgio Campanella
(li.) in der 10. Runde durch technischen K.O. durch
vor einer ungewissen Zukunft.
Längst ist er bereit, sich nach einem
Leben für den Faustkampf
umzuorientieren, einen anderen
Job anzunehmen. „Ich will auf
jeden Fall arbeiten, egal wo. Ich
habe keine Angst vor harter Arbeit“,
sagt er. Aber er hat Angst
davor, dass er keine Arbeit findet,
dass für ihn nichts mehr
kommt. Er ist ehrlich genug zuzugeben,
„dass ich nichts anderes
kann als Boxen. Ich habe nie
etwas anderes gemacht. Ich war
Weltmeister, wurde Trainer und
dachte, dass ich das bis zu meinem
Ende machen kann“.
Natürlich hat er sich umgehört,
hat bei anderen Profiställen
angefragt oder im Amateurlager,
aber bislang hat er nur Absagen
bekommen. „Manchmal frage
ich mich schon, wo die ganzen
Freunde sind, die ich hatte, als
ich Weltmeister war“, sagt er. Er
könnte nach Usbekistan zurückgehen,
dort hat sein Name noch
immer guten Klang, immerhin
war er der
erste Profiweltmeister
in der
Geschichte
des Landes,
seine
Mutter und
große Teile
seiner Familie
leben
noch dort.
Sportminister
hätte er
dort werden
können, das Angebot gab es,
aber er hat es abgelehnt, „weil
ich keine Geduld habe und kein
Diplomat bin“. Außerdem wollten
seine Frau Olga und die vier
Kinder Deutschland nicht verlassen,
und eine Trennung von
der Familie kommt für ihn nicht
infrage. „Ich lebe doch nur für
die Familie, alles, was ich tue,
tue ich für sie“, sagt er.
Und so hofft er, dass es doch
eine Zukunft im Boxen für ihn
geben kann. Hofft, dass Sdunek,
sein „Papa Fritz“, wie er
den Coach seit vielen Jahren
nennt, ihm einen lukrativen Job
beschaffen kann. Oder dass sich
irgendwo eine Stelle auftut, die
er besetzen kann. „Ich bin ein
Kämpfer, deswegen werde ich
niemals aufgeben. Als Boxer
habe ich gelernt, dass Kopf und
Körper immer stark sein müssen,
und ich glaube, dass ich
auch aus dieser Situation herauskomme“,
sagt er.
Björn Jensen
BoxSport
37
Blaue Flecke für
soziale Zwecke
Sie engagieren sich beide
für soziale Projekte,
waren Profis in ihren
jeweiligen Disziplinen,
sind Freunde – und lassen nun
für einen guten Zweck die Fäuste
fliegen. Gegeneinander. Beim
Charity Boxabend in der MHP
Arena Ludwigsburg. Luan Krasniqi
und Uwe Hück steigen am
16. November unter dem Motto
„Blaue Flecke für soziale Zwecke“
in den Ring, acht Runden
sind geplant.
Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender
und stellvertretender
Aufsichtsratsvorsitzender der
Porsche AG, ist mittlerweile 51
Jahre alt, ehemaliger Thai-Boxeuropameister
und gründete
im September die Lernstiftung
Hück in Pforzheim. Diese unterstützt
Lern- und Integrationsprojekte
für sozial benachteilig-
Ulli Wegner nach dem Training mit Ex-Thaiboxer Uwe Hück
Ulli Wegner macht Uwe Hück (links) fit
„Luan muss sich warm anziehen,
ich habe einen Tiger gesehen“
Udo Lindenberg und Peter Maffay beim Duell Hück – Krasniqi
te Jugendliche. Des Weiteren ist
Uwe Hück Vorsitzender des FSV
Buckenberg, dessen Mitglieder
zu 70 Prozent Jugendliche
mit Migrationshintergrund aus
Pforzheim sind. Der breit aufgestellte
Verein bietet nicht nur
zahlreiche Sportarten an, sondern
auch Hilfe und Perspektiven
in vielen Lebensbereichen.
Auf dieser Basis wird auch die
Lernstiftung Hück arbeiten. Seinen
Teil der Einnahmen aus dem
Charity-Event in Ludwigsburg
wird Hück ohne Abzüge
der Stiftung spenden.
Der ehemalige
Europameister im
Schwergewicht
Luan Krasniqi unterstützt
das SOS-
Kinderdorf in Pristina,
Kosovo, seit seiner
Gründung im Jahr
2004. Er hat sich auch im
Rahmen der Kampagne „6 Kinderdörfer
für 2006“ von FIFA und
SOS-Kinderdörfer weltweit engagiert.
Die Begegnungen mit den
Kindern dort waren für Krasniqi
38 BoxSport
Luan Krasniqi (links)
und Uwe Hück stiften
ihre Einnahmen für
ihre jeweiligen sozialen
Projekte
Udo Lindenberg
eine bahnbrechende
Erfahrung, er konnte
mit eigenen Augen sehen,
was es bedeutet, verlassenen
Kindern eine Familie zu geben,
in der sie sich wieder zuhause
fühlen. „Die SOS-Kinderdörfer
weltweit liegen mir sehr am
Peter Maffay
Herzen, denn sie geben
Kindern nicht nur
ein Dach über dem Kopf,
sondern eine echte Familie. Deshalb
ist es mir wichtig, nicht nur
selbst zu spenden, sondern mit
meinem Einsatz auch andere zu
motivieren, diese wunderbare
Arbeit zu unterstützen“, so der
42-jährige Krasniqi, dessen Hälfte
der Einnahmen an die Weltorganisation
SOS-Kinderdörfer
geht.
Vor dem Event haben sich
sowohl Hück als auch Krasniqi
beim Training mächtig ins Zeug
gelegt. Uwe Hück hat schon über
10 kg abgenommen, musste sogar
seine Garderobe komplett
neu kaufen. Luan Krasniqi –
sichtlich beeindruckt von den
Fortschritten – änderte entsprechend
seinen Trainingsplan
von Ausdauer auf intensives
Boxtraining.
In den Ecken finden
sich zwei hervorragende
Trainer wieder:
Ulli Wegner
setzt sich für Uwe
Hück ein und misst
sich so mit Firat Arslan,
der Luan Krasniqi unterstützen
wird. „Luan muss sich
warm anziehen, ich habe einen
Tiger gesehen“, sagte Wegner,
für den es eine Selbstverständlichkeit
ist, bei solch einem
Event mitzumachen, nach zwei
intensiven Trainingssessions
in Neuruppin und Pforzheim.
„Uwe, der ja eigentlich Thaiboxer
ist, macht als Boxer eine gute
Figur. Nach unseren Trainingseinheiten
weiß ich, dass er am
16. November alles geben wird.
Er hat ein richtig großes Kämpferherz.“
Der große Vorteil für Hück:
Wegner kennt Luan Krasinqis
Stärken, aber auch seine Schwächen.
Gemeinsam haben die
beiden den ehemaligen Europameister
im Schwergewicht studiert
und eine passende Taktik
für diesen besonderen Kampf
entwickelt, denn schließlich
soll beim Charity Boxen nicht
mit Wattebällchen geworfen
werden. „Der Kampf wird intergalaktisch.
Ich werde schwitzen,
ich werde bluten, aber
ich werde nicht heulen“, zeigt
sich Hück hochmotiviert. Doch
davon ist Krasniqi gänzlich unbeeindruckt:
„Wenn er wild auf
mich zugeht, dann wird er entsprechend
die Abrechnung bekommen.“
Hück habe nicht die
Schnelligkeit, ihn zu besiegen,
da er nicht aus dem Boxen kommen
würde. „Aber ich werde
seine Nehmerfähigkeiten prüfen“,
so Krasniqi.
Ein Herz für Kinder zeigen nicht nur Luan Krasniqi (rechts) und Uwe Hück (3. von links), sondern auch deren Trainer Firat
Arslan (links) und Ulli Wegner (2. von links), die ihre Unterstützung als selbstverständlich nehmen
Prominente aus allen Bereichen
werden an dem Abend in
Ludwigsburg erwartet. So haben
neben den beiden Deutschrocklegenden
Peter Maffay und Udo
Lindenberg auch Wendelin
Wedekind und Ralf Möller ihr
Kommen angekündigt. Neben
dem sportlichen und caritativen
Aspekt des Events wird den
Zuschauern in der Halle von
Veranstalter Bernard Michaelis
einiges geboten: stark besetzte
Vorkämpfe mit jungen, wilden
Profis, Filme, Comedians. Ringsprecher
und Moderator des
Abends wird Roman Roell sein,
die Stimme des Bayerischen
Rundfunks sowie Ringsprecher
der ARD Boxabende. Der SWR3
begleitet das Projekt mit zahlreichen
Aktionen – nach dem
Kampf findet die große Party
„SWR3 goes Clubbing“ statt.
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Marco Catikkas sowie sein Chef und Kumpel Felix
Sturm beim gemeinsamen Training im Sturm-Gym
Während seiner Amateurzeit
machte der 35-Jährige eine
Ausbildung zum Masseur
Stu
Cat
Sie kennen sich seit 23 Jahren, sie haben für Bayer Leve
Bundesliga geboxt, jetzt wollen sie als Profis gemeinsam
Sich nach fünf Jahren
Pause wieder ins Profiboxen
zurück zu kämpfen,
ist nicht ganz leicht.
Doch Marco Catikkas ist den
Weg gegangen. „Die Vorbereitung
war hart, ich hab‘ geblutet“,
erzählt der 35-Jährige, der am 6.
Juli in der Dortmunder Westfalenhalle
gegen Marcen Gierke
sein erfolgreiches Comeback gegeben
hat. „Aber der Kampf war
ok“, fügt er grinsend hinzu. „Ich
habe ja schon mal gegen Gierke
geboxt und auch gewonnen, dieses
Mal war ich allerdings besser
als 2005.“ Den Leistungssprung
schiebt er auf mehr Weisheit und
Erfahrung. Und auf eine gute Vorbereitung:
„Ich bin oft mit dem
Fahrrad aus Leverkusen nach
Köln zum Training gekommen
– 1,5 Stunden hin, 1,5 Stunden
Training und 1,5 Stunden wieder
zurück. Es war schon eine Herausforderung.“
Stellt sich die Frage, wieso
Marco Catikkas, der mit Vornamen
eigentlich Özcan heißt, diese
fünfjährige Pause überhaupt
eingelegt hat? „Mein Vertrag mit
Universum wurde damals nicht
verlängert“, so Cattikas. „Es galt
das K.o.-System – wer nicht erfolgreich
war, wurde nicht weiter
beschäftigt.“ Zudem sei er
2006 – nach erst elf Profikämp-
40 BoxSport
fen – gegen seinen damaligen
Stallkollegen Michel Trabant
viel zu früh ins kalte Wasser geworfen
worden. Catikkas lieferte
dem zu den besten Weltergewichtlern
der Welt gehörenden
Trabant zwar einen taffen Fight,
ein Cut über dem Auge stoppte
ihn jedoch in Runde acht. Dass
Trabant bei dem Kampf gedopt
war und ein Jahr gesperrt wurde,
interessierte bei Universum
scheinbar niemanden, denn Cattikas
wurde mehr oder weniger
links liegengelassen, woraufhin
der gebürtige Leverkusener zwei
Jahre pausierte.
Im
März 2008
meldete
er sich mit
einem Sieg
über Maurycy
Goijko
wieder zurück,
der
anschließende
Fight gegen
Ex-Weltmeister
Jan Zaveck
im Juni in
Slowenien
kam dann
aber erneut
zu früh. Nach zwölf Runden
unterlag Catikkas – und hängte
seine Boxhandschuhe vorerst an
den Nagel. „Ich habe Fußball gespielt,
bin laufen gegangen und
habe Krafttraining gemacht“,
erklärt er, wie er die Pause mit
sportlichen Aktivitäten gefüllt
hat. „Geboxt habe ich auch noch
ein bisschen, aber natürlich
nicht in den Maßen wie jetzt.“
Beruflich hat er sich als Masseur
betätigt. „In der Zeit, als
ich massiert habe, habe ich auch
als Trainer gearbeitet und Kurse
gegeben. Die Nachfrage war
groß, aber ich hatte dafür keine
Zeit“, so Catikkas, der eine Zeit
lang Jugendtrainer beim ASV
Köln gewesen ist. Vor seinem
Comeback im Juli dieses Jahres
arbeitete er noch ein halbes Jahr
in der Gastronomie, hatte dort
aber weniger Spaß, da ihm die
ganzen Abläufe zu monoton waren.
So war er froh, dass er den
Betrieb an seinen Partner übergeben
konnte: „Die Gastronomie
ist eine verrückte, abgezockte,
niveaulose Welt.“ Dann doch
lieber wieder boxen – den Sport,
den er mit acht Jahren begonnen
m holt Masseur und Freund
ikkas in den Ring zurück
Wie in früheren Zeiten: Catikkas
mit einem seiner weiteren
Freunde, Maurice Weber
rkusen in der
Erfolge feiern
hat, nachdem er als Kind schon
immer früh aufgestanden war,
um die Kämpfe von Mike Tyson
im Fernsehen zu schauen.
Eines Tages ist Marco Catikkas
auf einem großen Markt
in der Nähe von Felix Sturms
Gym in Köln einkaufen gewesen,
dort vorbei gefahren und
hat mal reingeschaut. „Ja, und
dann hab ich wieder angefangen
zu trainieren, es hat wieder in
den Fäusten gejuckt“, fasst der
1,75 m große Athlet knapp zusammen,
wie er in die Riege bei
der Sturm Box-Promotion aufgenommen
wurde. Gut: Marco Catikkas
und Felix Sturm kennen
sich aus Leverkusener Zeiten,
sind zusammen zur Theodor-
Wuppermann-Schule gegangen,
wenn auch in unterschiedlichen
Jahrgängen – Catikkas ist
ein Jahr älter als sein Kumpel
Sturm. „Wir kennen uns jetzt
seit rund 23 Jahren“, erklärt Felix
Sturm, der seinen Freund als
Boxer unter Vertrag genommen
hat. Die beiden haben für Bayer
Leverkusen in der Bundesliga
geboxt, standen bei Universum
unter Vertrag, teilten sich eine
Wohnung.
Der Werdegang des Duos war
jedoch ein anderer. Während Felix
Sturm am 27. Januar 2001 in
München sein erfolgreiches Profidebüt
gegen den Portugiesen
António Ribeiro gab, zog Marco
Catikkas erst 2004 nach. Und
während die Karriere von Sturm
bergauf ging, musste Catikkas
diverse Hürden meistern. In der
fünfjährigen Pause sahen sich die
beiden Boxer auch nur mal sporadisch,
verloren sich ein wenig
aus den Augen. Da Felix Sturm
jedoch seine Freunde nicht vergisst,
hat er Catikkas die Chance
gegeben, wieder Fuß als Profi zu
fassen. Erneut mit Maurice Weber
und Petrit Dobroshi in einem
Team, die sich alle aus Leverkusener
Kindertagen kennen. „Wir
bauen auf keinen Druck auf“, so
Sturm, der natürlich hofft, dass
sich alle von ihm promoteten Boxer
erfolgreich schlagen.
Marco Catikkas hat mit dem
Sieg über Gierke den ersten
Schritt gemacht – und allen gezeigt,
dass er es noch drauf hat.
„Es haben im Vorfeld nicht alle
dran geglaubt, dass ich so zurückkommen
würde, ich war ja
auch lange weg“, weiß Catikkas.
„Es waren alle nervös, vor dem
Kampf kam Konni Konrad noch
an und meinte, ‚du machst das
schon‘.“ Nach dem Duell kehrte
dann erst mal wieder Ruhe und
Entspannung ein. Jetzt muss sich
der „Rhythmus langsam wieder
einpegeln“, denn der nächste
Kampf steht noch in diesem Jahr,
Gegen Michel Trabant (re.) wurde Marco Catikkas viel zu früh in seiner Laufbahn ins
kalte Wasser geschmissen. Ein Cut über dem rechten Auge stoppte ihn zusätzlich...
am 7. Dezember in Stuttgart im
Rahmen von Sturm vs. Barker,
statt. Ein Gegner steht indes noch
nicht fest. Catikkas trainiert unter
Magomed Schaburow – „Bei
dem bleib ich auch, ich kann
mir keinen besseren Trainer vorstellen“
– bereits wieder fleißig,
denn er weiß: „Wenn man nicht
fit ist, hat man ein Problem.“
Die Qualen vor dem Comeback-
Kampf sind vergessen. „Die Leidenschaft
macht das aus. Und
ich glaub, ich steh auf Schmerzen“,
lacht der 35-Jährige, der
von Hause aus auf eine gesunde
Ernährung achtet, hin und wieder
aber auch mal ein Stückchen
Schokolade genießt. „Man muss
auch was für die Seele tun.“
Ans Aufhören denkt er jetzt
natürlich noch nicht (wieder).
„Solange ich körperlich noch
mithalten kann, das Auge da ist,
alles funktioniert, vor allem die
Reflexe, mache ich weiter“, hat
Catikkas genug Ehrgeiz, noch
einmal auf einen WM-Kampf
hinzuarbeiten. „Wenn ich merke,
das funktioniert alles nicht mehr,
höre ich auf.“ Für die Zeit nach
dem Boxen hat er aber schon
einen Plan B im Hinterkopf, der
wohl auf das Trainerdasein hinauslaufen
wird. Vielleicht ja erst
mal als Co-Trainer bei Sturm Box-
Promotion... Nicole Bitter
BoxSport
41
Am 1. April 2011 verletzte sie ihr Stiefvater mit vi
Neulich wurde sie gebeten,
auf einer Kinderkrebsstation
Geschenke
an die kleinen Patienten
zu verteilen. Die Presse
sollte dabei sein und dieses Bild
in die Welt schicken. Das Bild der
gutherzigen Boxerin, die so viel
Schlimmes erlebt hat und deshalb
jetzt Gutes tut. Rola El Halabi
hat das Angebot freundlich
abgelehnt. Nicht, dass sie nicht
gern todkranken Kindern helfen
möchte. „Aber ich mache das
nicht, um in der Öffentlichkeit
gut dazustehen, sondern nur,
wenn ich glaube, damit etwas
bewirken zu können. Deshalb
mache ich lieber Vorlesestunden
oder ähnliche Aktionen, von
denen ich glaube, dass sie den
Kindern mehr bringen“, sagt sie.
„Und vor allem möchte ich nicht
nur auf meine Geschichte reduziert
werden.“
2013 stand Rola El-Halabi in ihrer
Heimatstadt Ulm wieder auf
der Boxbühne.
Natürlich hat sie gewusst,
dass dieser Kampf gegen die
Italienerin Lucia Morelli, den
sie nach Punkten verlor und
natürlich trotzdem gewann,
weil es der Schritt zurück ins
Leben war, der Höhepunkt ihrer
Karriere werden würde.
„Der Riesen-Hype, der um diesen
Kampf gemacht wurde, hat
mich gar nicht überrascht“, sagt
sie heute, „schließlich hatten
mir alle großen Promoter immer
gesagt, dass ich eine Geschichte
brauche, um wahrgenommen
zu werden.“ Die im Libanon
geborene Sportlerin, die im Alter
von eineinhalb Jahren mit
der Familie nach Deutschland
floh, war auch nie so blauäugig
gewesen zu glauben, dass das
weltweite Interesse an ihrer Person
von Dauer sein würde. Ein
Dreivierteljahr nach dem Comeback
kann sie ein gewisses Maß
an Desillusionierung allerdings
nicht verbergen.
Noch immer hat sie weder
einen großen Promoter noch
einen Fernsehpartner für sich
gewinnen können, auch Sponsoren
stehen nicht Schlange. Ihre
Biografie „Stehaufmädchen“,
die sie kurz nach dem Comeback
vorstellte, verkauft sich mäßig.
„Ich habe eine Hollywood reife
Geschichte und trotzdem interessiert
das im Boxen niemanden.
Das Boxgeschäft ist eben
ein bisschen anders“, sagt sie.
„Ich wäre wohl für viele eine
echte Konkurrenz. Vielleicht
scheuen deshalb die wenigen
großen Promoter, die im Boxen
etwas zu sagen haben, die Zusammenarbeit
mit mir.“
Es ist ihre direkte Art und
die charakterfeste Ablehnung
jeglicher ihr unangemessen erscheinender
Angebote, die es
ihr unmöglich macht, sich im
Kampf zurückruderte und sie
nur noch im Vorprogramm von
Felix Sturm zeigen wollte, beendete
sie die Zusammenarbeit
und boxte ohne Fernsehpräsenz.
Dass sie deshalb mithilfe
ihres langjährigen Sponsors
Dolobene eine mittlere fünfstellige
Summe investieren musste,
anstatt ordentliche TV-Gelder
einzustreichen, hält sie bis heute
für richtig. Eine wie sie wird
im profitorientieren Profiboxen,
wo Anpassung gefragt ist, kaum
reüssieren können.
Einerseits findet sie das
schade, „weil ich mir ein Stück
weit Gerechtigkeit gewünscht
hatte, und weil ich auch gern
große Kämpfe bekommen würde“.
Andererseits hat sie sich
mit diesem Los abgefunden,
weil sie seit ihrem Comeback
wieder spürt, wofür sie sich
im Training quält. Bis zu diesem
12. Januar war ihr Ziel,
wieder zurückzukehren in den
Ring, um zu beweisen, dass sie
Grenzen überwinden kann, die
Der steinige W
Sie hat Angst, wenn ihr Pein
Die Narbe an der Hand wird Rola El Halabi wohl ein Leben lang an die schreckliche
Tat ihres Stiefvaters erinnern
Diese Geschichte, das ist die
Zeitspanne zwischen dem 1. April
2011 und dem 12. Januar 2013,
die Rola El Halabi bekannter gemacht
hat, als es jeder Boxkampf
hätte bewirken können. An jenem
1. April hatte ihr Stiefvater
Roy El Halabi vor einem Kampf
in Berlin ihre Kabine gestürmt
und ihr in eifersüchtiger Raserei
viermal in Hände, Füße und
Knie geschossen. Er fühlte sich
von seiner Tochter geschnitten,
weil diese ein eigenes Leben führen
wollte, unabhängig von ihm.
Mehrere Wochen nach dem Anschlag
war die heute 28-Jährige
auf einen Rollstuhl angewiesen,
doch ihr Wille, in den Ring zurückzukehren,
war größer als alle
Schmerzen. Im Februar 2012
stand der Plan, ein Comeback
zu schaffen, und am 12. Januar
Box-Business anzubiedern. Weil
sie vor ihrem Comebackkampf
eine feste Absprache mit Sat.1
getroffen hatte, sagte sie alle anderen
TV-Anfragen ab. Als Sat.1
dann wenige Wochen vor dem
unüberwindbar scheinen. Doch
jetzt, nachdem dieses Ziel erreicht
ist und sich trotzdem in
ihrem Leben als Boxerin kaum
etwas geändert hat, musste sie
sich neue Ziele setzen.
42 BoxSport
er Pistolenschüssen schwer – aber sie gab nie auf
Zwei Gründe gibt es für sie,
um weiterzukämpfen. „Zum einen
tue ich das, weil mir nichts
im Leben bislang ein solches
Gefühl gegeben hat, wie der
Moment, im Ring zu stehen
und gewonnen zu haben. Und
zum anderen tue ich es, weil ich
spüre, wie vielen Menschen ich
durch meine Kämpfe Kraft gebe,
egal ob ich gewinne oder verliere.“
Zweimal hat sie seit ihrem
Comeback geboxt, am 3. August
in Laubach, keine 30 Kilometer
entfernt von Ulm, und am 7.
September in Saarbrücken, beide
Male nahm die Öffentlichkeit
kaum Notiz von ihren Siegen.
Der Kampf in Laubach war Horror,
den Druck empfand sie als
viel stärker als vor dem Comeback.
„Damals hat mir niemand
die Niederlage übel genommen.
Doch im Kampf nach dem Comeback
hätte es für eine Niederlage
keine Ausrede mehr gegeben.
Ich hätte aufgehört, wenn ich
verloren hätte, und deshalb war
der Druck enorm“, sagt sie. Sie
zu halten. Jetzt macht mir das
richtig Spaß“, sagt sie.
Und wahrscheinlich ist genau
das die wichtigste Lehre,
die sie aus den Monaten seit
ihrem Comeback gezogen hat:
dass nicht ihre Karriere sich
verändert hat, sehr wohl aber
ihr Leben außerhalb des Rings.
„Ich bin für viele nicht mehr nur
eine Boxerin, sondern eine Frau,
die sich durchs Leben kämpft.
Die Menschen hören mir zu und
nehmen mich wahr, und das ist
mir viel mehr wert, als es ein
WM-Titel sein könnte“, sagt sie.
Seit dem Tag ihres Comebacks
kennt ihr Leben nur noch eine
Richtung: aufwärts. Nach zwei
Jahren emotionaler Achterbahnfahrt,
die bisweilen in tiefsten
Tälern steckenzubleiben drohte,
genießt sie dieses Gefühl, keine
Depressionen mehr zu haben,
kaum noch Panikattacken. Mit
ihrem Mann Kosta hat sie in der
Ulmer Altstadt eine neue Bar
eröffnet, die BaRola, in der sie
für die Fans stets ansprechbar
Roy El Halabi zeigte
vor Gericht wenige
Schuldgefühle
eg des „Stehaufmädchen“
iger schon 2015 aus dem Gefängnis entlassen wird
hielt Stand, wohl auch, weil sie
das Boxen einfach noch nicht
missen will. Weil sie das Kämpfen
zu sehr liebt, um es aufzugeben,
nachdem sie so hart für die
Rückkehr geackert hat.
Dennoch spürt sie längst,
dass es nicht das Boxen ist, das
ihr die Achtung der Menschen
eingebracht hat. Jeden Tag hat
sie außergewöhnliche Erlebnisse,
wildfremde Menschen sprechen
sie an, umarmen sie, bedanken
sich bei ihr für das Beispiel,
das sie ihnen ist, ein Beispiel
dafür, niemals aufzugeben.
Sie bekommt viel Post und viele
Anfragen, vor allem von Frauenverbänden,
die im muslimisch
geprägten Umfeld mit ähnlichen
Problemen kämpfen, die Rola
mit ihrem Stiefvater erlebt hat.
Sie versucht, dort zu helfen, wo
es ihr sinnvoll erscheint, sie wird
seit kurzem von einer Agentur an
Firmen vermittelt, die Motivationsredner
suchen. „Vor einem
Jahr hätte ich mir nicht träumen
lassen, vor Menschen eine Rede
ist. „Es geht uns gut, wir sind
gesund und genießen unser Leben“,
sagt sie, und ihr Blick verklärt
sich, als sie diesen Worten
nachlauscht.
Natürlich ist da immer noch
dieser Wunsch, einen Investor
zu finden, der ihr große Kämpfe
ermöglicht, sie würde ja gern
„eine Legende werden und große
Hallen füllen“. Und auch die
Gedanken an die Zeit, wenn der
Stiefvater aus der Haft entlassen
wird, peinigen sie bisweilen.
In Saarbrücken verteidigte Rola El Halabi nur fünf Wochen nach dem Gewinn des
WBF-Titels im Halbweltergewicht ihren Titel gegen Sopio Pudkaradze
Zu sechs Jahren Gefängnis war
er verurteilt worden, bei guter
Führung könnte er im April 2015
freikommen. Durch ihren Bruder
bekommt sie mit, wie es ihrem
Peiniger geht, sie weiß, dass
er ihre Kämpfe zur Kenntnis genommen
und ihr Buch gelesen
hat. „In manchen Momenten
scheint er zu begreifen, was er
getan hat, aber oft gibt er sich
weiterhin als Unschuldslamm
und den anderen die Schuld. Er
ist derselbe kranke Mann wie
früher. Ich habe Angst davor,
dass der Ärger wieder losgeht,
wenn er rauskommt, und noch
mehr, dass er mich um Verzeihung
bittet. Ob ich die Kraft aufbringe
zu boxen, wenn er wieder
auf freiem Fuß ist, weiß ich
nicht“, sagt sie.
Aber sie weiß, dass dann
etwas anderes, vielleicht sogar
besseres kommen wird. Sie ist
ein Stehaufmädchen, das hat sie
längst bewiesen. Und sie ist bereit
für neue Geschichten.
Björn Jensen
BoxSport
43
Cecilia Braekhus‘ souveräner Sieg über die starke Oxandia Castillo
So jubelt die „First Lady“ nach einem Sieg
Gegen Oxandia Castillo (rechts) setzte
Cecilia Braekhus die klareren Treffer
Die „First
Lady“ ist
und bleibt die Box-Königin
Cecilia ist die beste Boxerin
der Welt“, sagte Promoter
Nisse Sauerland.
„Mit dieser Vorstellung
hat sie das wieder einmal eindrucksvoll
bewiesen.“ Mit Vorstellung
meinte Sauerland den
spektakulären Sieg von Braekhus
(23-0, 7 K.o.s), die im Duell
der ungeschlagenen Champions
die hoch gehandelte WBO-Halb-
Mittelgewichts-Weltmeisterin
Oxandia Castillo (12-1-2, 8
K.o.s) aus der Dominikanischen
Republik durch technischen K.o.
in der neunten Runde bezwang.
Damit verteidigte die als „First
Lady“ bekannte Braekhus ihre
Weltmeister-Gürtel (WBA,
WBC, WBO) sowie ihren Status
als beste Boxerin der Welt – sowohl
die angesehene Zeitschrift
„The Ring“ als auch die unabhängige
Weltrangliste „BoxRec“
führen sie in der gewichtsklassenübergreifenden
Weltrangliste
auf Platz eins.
Der Beginn des Fights in Frederikshavn,
Dänemark, hatte es
gleich in sich. Beide Kämpferinnen
gingen sofort in die Offensive.
Dabei war es Braekhus, welche
die klareren Treffer für sich
verbuchen konnte. Doch Castillo
war brandgefährlich und setzte
immer wieder zu Angriffen an,
die durch die Titelverteidigerin
geschickt pariert wurden. Auch
in Runde zwei und drei ging es
hin und her, doch Braekhus behielt
weiterhin die Oberhand.
In der Folge dominierte die
„First Lady“ das Geschehen im
Ring. Immer wieder fanden ihre
Führhände das Ziel. Mit schönen
Links-Rechts-Kombinationen
drängte sie die 18-Jährige
immer mehr in die Defensive –
sehr zur Freude der Heerscharen
von norwegischen Fans, die sie
frenetisch anfeuerten.
Die Herausforderin steckte
allerdings nicht auf und zeigte
Herz – wusste aber nicht, wie
der 13 Jahre älteren Titelverteidigerin
beizukommen war. Als
Braekhus in der neunten Runde
einige knallharte Hände zum
Kopf ihrer Gegnerin unterbrachte
und diese verteidigungsunfähig
schien, brach der englische
Ringrichter Mickey Vann das
mittlerweile einseitige Gefecht
ab.
„Das war eine sehr gute
Leistung von Cecilia – gegen
eine bärenstarke Gegnerin“, so
Georg Bramowski, der Braekhus
als Trainer in der Ecke betreute.
„Wir wussten, dass Castillo aggressiv
starten würde, doch Cecilia
hat ihre Angriffe geschickt
abgewehrt und in jeder Runde
ihr Können gezeigt. Wir sind
sehr zufrieden.“
Nach dem Kampf freute
sich die Siegerin riesig über die
Unterstützung ihrer Fans, die
„wieder einmal fantastisch“ waren.
„Castillo war unglaublich
gefährlich, aber unsere Strategie
ist komplett aufgegangen“, so
Braekhus, die der Unterlegenen
noch ein paar Worte mit auf den
Weg gab: „Sie ist noch jung, und
wenn ich einmal nicht mehr boxe,
wird auch sie eine ganz große
Titelträgerin sein.“ Castillo
wusste indes, dass sie zu Recht
verloren hatte. „Sie ist die beste
Boxerin der Welt und hat mich
deutlich geschlagen“, fiel ihre
Analyse entsprechend den Worten
Nisse Sauerlands aus. Die
„First Lady“ ist und bleibt die
Box-Königin auf dieser Welt.
44 BoxSport
Rolf Neumann dort, wo alles begann:
in der Ritze
Der Promoter, der
aus der Ritze kam
Rolle Neumann: „Bei mir gibt es keine gefakten Boxkämpfe“
Die Boxszene hat Rolf
Neumann, genannt
„Rolle“ sein Leben
lang begleitet, ob aktiv
oder passiv. Begonnen hat alles
in früher Jugend, in der „Ritze“
in Hamburg. Mittlerweile hat
er die Rolf Neumann Box Promotion
(RNBP) gegründet. Der
Grund? Ihn haben in den letzten
Jahren die seiner Meinung nach
„gefakten Boxkämpfe, die leider
ständig zunehmen, mächtig geärgert“.
Manche seien am Rande,
das Publikum zum Narren zu
halten. „Solche Kämpfe schaden
dem Ansehen des Boxsports.
Wenn man sich einige Urteile
oder Paarungen von Kämpfen
anschaut, ist es skandalös und
ein Betrug am Publikum“, meint
Neumann.
Aus diesem Grunde möchte
er versuchen, einen anderen
Weg zu gehen und hat sich
deshalb mit dem Management
von 8M Box-Promotion zusammengeschlossen.
Ziel des Ganzen:
gemeinsam mit dem Bund
Deutscher Faustkämpfer hochklassige,
faire und interessante
Boxveranstaltungen zu veranstalten.
Am 26. Oktober hat
Neumann nun ein Event in Lübeck
zusammengestellt, bei dem
unter dem Motto „Strike Back“
seine unter Vertrag stehenden
Boxer Benjamin Simon, Ronny
und Lelito Lopez Lopez, Chris
Mafuta sowie Roman Golovashchenko
in den Ring steigen.
Für Supermittelgewichtler
Benjamin Simon, Spitzname
„Iron Ben“, dürfte sein Gegner
Gevorg Khatchikian im Hauptkampf
um den IBO Inter-Kontinentaltitel
laut Neumann eine
harte Nuss werden. Immerhin
hat der Niederländer Khatchikian
von 19 Kämpfen bisher noch
keinen verloren. „Ben Simon bereitet
sich hart darauf vor und ab
dem 8. Oktober steht ihm ‚König
Artur‘ im Gym World of Punch
in Lübeck mit Christian Honhold
zur Seite“, so Neumann. Im
zweiten Titelkampf des Abends,
bei dem es um den IBO International
Titel im Cruisergewicht
geht, treffen Roman Golovashchenko
und Serdar Sahin aufeinander.
Benjamin Simon (links) steht mit Gevorg Khatchikian eine harte Nuss bevor
Chris Mafuta bekommt in
Lübeck ebenfalls die Chance,
um einen Titel zu kämpfen und
Internationaler Deutscher Meister
BDF zu werden. „Auch für
ihn wird es ein schwerer Gang
werden“, glaubt Rolf Neumann.
„Mafuta weiß, wenn er
den Kampf gewinnt, hat er einen
Fuß in der Tür auf dem Weg
nach ganz oben.“ Zuletzt hatte
Mafuta gegen Dominic Bösel
einen ordentlichen Fight abgeliefert,
nun trifft er auf Mounir
Toumi, gegen den er im vergangenen
Jahr in einem 6-Runden-
Kampf nach Punkten unterlag.
Über das Verhalten von
manch einem Promi in speziellen
TV-Formaten kann Rolf
Neumann indes nur den Kopf
schütteln: „Von meinen Boxern
hat aufgrund der Paarungen in
Lübeck keiner Zeit, sich im Fernsehen
zum Clown zu machen. Es
fragt sich, wenn man so etwas
sieht, wo soll das Ganze noch
enden?“ Damit es nach Neumann
nicht ganz so schlimm endet,
hat er sich als leidenschaftlicher
Box-Fan dazu entschlossen,
selber etwas dafür zu tun.
BoxSport
45
Die Medaillen-Tipps
von BoxSport-Experte
Peter Jaschke
Halbfliegen:
1. David Ayrapetyan, Russland.
2. Temertas Zhussupov,
Kasachstan.
3. Jonghun Shin, Korea.
4. Paddy Barnes, Irland.
Fliegen:
1. Robeisy Ramirez, Kuba
2. Andrew Selby, Wales.
3. Misha Aloyan, Russland.
4. Michael John Conlan, Irland.
Bantam:
1. Lazaro Jorge Estrada, Kuba.
2. Shiva Thapa, Indien.
3. Satoshi Shimizu, Japan.
4. John Joe Nevin, Irland.
Leicht:
1. Gani Zhailauov, Kasachstan.
2. Yasniel Toledo Lopez, Kuba.
3. Soon Chul Han, Korea.
4. Anvar Yunusov, Tadschikistan.
Halbwelter:
1. Denis Berinchyk, Ukraine.
2. Roniel Igelisias Sotolongo,
Kuba.
3. Munkh-Erdene Uranchimeg,
Monogolei.
4. Everton Dos Santos Lopes,
Brasilien.
Welter:
1. Serik Säpijew, Kasachstan.
2. Taras Shelestyuk, Ukraine.
3. Freddie Evans, Wales.
4. Arajik Marutjan, Deutschland.
Mittel:
1. Ievgen Khytrov, Ukraine.
2. Esquiva Falcao, Brasilien.
3. Jason Quigley, Irland, oder
Michel Tavares, Frankreich.
4. Bogdan Juratoni, Rumänien.
Halbschwer:
1. Ädilbek Nijasymbetow,
Kasachstan.
2. Egor Mekhontsev, Russland.
3. Julio Cesar La Cruz Peraza,
Kuba.
4. Oybek Mamzulunov, Usbekistan.
Schwer:
1. Tervel Pulev, Bulgarien.
2. Aleksei Egorov, Russland.
3. Anton Pinchuk, Kasachstan.
4. Jose Angel Larduet Gomez,
Kuba.
Superschwer:
1. Iwan Dytschko, Kasachstan.
2. Magomedrasul Medzhidov,
Aserbeidschan.
3. Roberto Cammarelle, Italien.
4. Erik Pfeifer, Deutschland.
Die letzte Vorbereitu
4 Musketiere unse
Robert Harutyunyan (mitte) legt sich unter dem kritischen Blick von Bruder Artem beim Training, hier an den Pratzen mit
Michael Timm, mächtig ins Zeug
Artur Bril musste wegen Verletzung absagen
Die alte, ehemalige
Kasachen-Metropole
Alma-Ata hat nicht nur
ihren Namen geändert.
Vom einstigen sozialistischen
Ambiente ist in Almaty nicht
mehr viel zu sehen. Die Arena
für die Amateur-Box-Weltmeisterschaften
ab 14. Oktober
liegt am Fuße des mächtigen
Tienschan-Gebirges und kann
es mit jeder modernen Halle
aufnehmen. Bundestrainer Valentin
Silaghi kennt die Halle
und glaubt: „Die Kasachen sind
alle sehr boxbegeistert. Bei der
WM wird bestimmt immer eine
wilde Stimmung sein. Ich schätze,
dass in die Arena 10.000
Zuschauer passen.“ Zumal die
Kasachen in ihren Reihen Boxer
wie Birschan Schaqypow
(49 kg), Danijar Jeleussinow
(64 kg), Olympiasieger Serik
Säpijew, den Olympiazweiten
Ädilbek Nijasymbetow und den
superschweren Iwan Dytschko
haben. Überhaupt könnten
bei dieser WM die mittelasiatischen
Boxer deutliche Zeichen
setzten, da auch Usbekistan mit
einer starken Mannschaft und
größeren Fan-Gruppen anreist.
Sicher wird auch der mongolische
Olympiazweite Tugstsogt
Nyambayar (52 kg) nicht nur
einige gute Boxer, sondern viele
Fans im Schlepptau haben.
Ulan-Bator ist nur eine Flugstunde
von Almaty entfernt.
Natürlich gehören die Kubaner
wieder mit zu den Favoriten.
Was die Ukrainer in den
Ring schicken, ist ungewiss. Die
Olympiasieger Wassyl Lomatschenko
(60 kg) und Schwergewichtler
Alexander Usyk haben
sich zu den Profis verabschiedet.
Letzterer wurde vom K2-
Stall der Klitschkos verpflichtet.
„Völlig im Dunkeln tappen wir
bei den Russen. Die bereiten
gleich drei Staffeln auf die WM
vor. Man weiß gar nicht, welche
Mannschaft nun zur WM
kommt. Es kann sein, dass von
ihren EM-Medaillengewinnern
gar kein Boxer zur WM-Mannschaft
gehört“, vermutet der
Berliner Coach Ralf Dickert. Die
drei deutschen WM-Trainer Dr.
Michael Bastian, Dickert und
der Schweriner Michael Timm
bestanden übrigens im September
in Berlin die Drei-Sterne-
Prüfung. Das ist die höchste
Trainer-Qualifikation des Internationalen
Verbandes (AIBA).
Ob ihr Können reicht, um aus
Kasachstan auch WM-Medaillen
mit nach Deutschland zu
bringen, bleibt abzuwarten.
Pech hatte der Kölner Jugend-
Olympiasieger Artur Bril. Der
Leichtgewichtler verletzte sich
die Hand und musste die Vorbereitung
abbrechen. Für ihn steigt
nun der Schweriner Robert Harutyunyan
in den WM-Ring.
„Auf alle Fälle haben wir uns
gut in der Sportschule Hennef
vorbereitet“, sagt DBV-Cheftrainer
Dr. Michael Bastian. „Sollten
die deutschen Amateurboxer
wie bei Olympia im vorigen
Jahr in London bei der Medaillenvergabe
fehlen, müssen wir
uns keine Vorwürfe bezüglich
der Vorbereitung machen“,
meint Ralf Dickert.
Zum Sparring in Hennef waren
gleich ganze WM-Teams angereist.
Neben Engländern und
Brasilianern stiegen auch Kanadier,
Finnen, Esten und Tschechen
zum Sparren in den Ring.
Dr. Bastian hofft, „dass wir
aus Almaty wenigstens mit
zwei Medaillen zurückkehren“.
Bantamgewichtler Edgar Walth
(Straubing), der EM-Zweite Artem
Harutyunyan (Schwerin)
im Halbwelter, Stefan Härtel
(Berlin) im Mittelgewicht und
Superschwergewichtler Erik
46 BoxSport
ng für die WM in Kasachstan
Emir Ahmatovic wird von Ralf Dickert für die WM fit gemacht
Serge Michel und Edgar Walth ( im Hintergrund) beim individuellen Warm-up
re Medaillenhoffnungen
Erik Pfeifer Stefan Härtel Edgar Walth Artem Harutyunyan
Pfeifer (Lohne) sieht der Cheftrainer
am ehesten in der Lage,
sich bei der EM in Richtung einer
Medaille durchzuboxen. Also
auf diesen vier Musketieren
ruhen die deutschen Hoffnungen.
Wer Weltmeister werden
will, muss in einigen Gewichtsklassen
bis zum Gold sieben
Kämpfe siegreich gestalten. Allein
im Mittelgewicht erwartet
Ralf Dickert ein Meldeergebnis
von 60 bis 65 Boxern.
Erstmals wird bei einem internationalen
AIBA-Turnier ohne
Kopfschutz geboxt. Das könnte
die Athleten begünstigen, die
bei der semiprofessionellen
World Series Of Boxing schon
seit 2010 Erfahrungen mit dem
Kämpfen „oben ohne“ sammeln
konnten. Darüber hinaus weiß
man nicht, wie sich das neue
Punktsystem „10-Points-Must“
auf die Urteile auswirkt.
Auf der Basis der jüngsten
Weltrangliste des Dachverbands
AIBA und seiner Einschätzungen
tippt unser Mitarbeiter Peter
Jaschke (siehe links) dennoch
die Medaillenanwärter. Unter
anderem Kuba, WM-Gastgeber
Kasachstan, Ukraine und Russland
sind demnach die Medaillen-Krösusse.
Ein Manko der AIBA-Rankings:
Es werden nach wie vor
ganz vorn ehemalige Amateur-
Spitzenleute wie die früheren
Halbschweren Artur Berterbiev
aus Russland und Usbekistans
Elshod Rasulov gelistet, die inzwischen
Profis geworden sind,
und zwar nicht bei der AIBA.
Zudem nutzen viele Nationen
diese erste WM im neuen Olympiazyklus
als Startpunkt für
neue Leute. Man wusste also bei
Redaktionsschluss dieser Ausgabe
noch gar nicht genau, wer
tatsächlich in Almaty antritt.
Auffallend: Fast in jeder
Gewichtsklasse finden sich in
der Bestenliste vom 1. September
plötzlich Boxer aus dem
WM-Gastgeberland, die beim
vorvergangenen Ranking noch
nicht platziert waren. Ursache
sind vordergründig die jüngsten
Asienmeisterschaften, wo
die Kasachen sieben Finalisten
stellten. Es ist kein Geheimnis,
dass Kasachstan neben
Aserbeidschan zu den größten
Geldgebern der AIBA gehört.
Nach den Erfahrungen der vergangenen
Monate müsste gegen
einen Gegner aus einem dieser
Länder schon ein sehr deutlich
dominanter Ringauftritt her, um
die Punktrichter überzeugen zu
können.
Von Null auf Rang sechs
kommt im September „Halbfliege“
Temertas Zhussupov
als neuer Asienmeister 2013.
Im Fliegen-Limit ist auf Platz
neun Berik Abdrakhmanov wie
aus dem Nichts aufgetaucht.
Jeweils Siebter sind auf Anhieb
Merey Akshalov (Bantam) und
Zhanibak Alimkhanuly (Mittel)
geworden. Im Schwergewicht
findet man den neuen kasachischen
Asienmeister Anton
Pinchuk auf Platz neun. Nur in
den Limits, wo sowieso schon
ein renommierter Kasache
weit vorn platziert war, also im
Leicht-, Welter- Halbschwerund
Superschwer-Gewicht, fehlt
ein solcher Neuzugang,
BoxSport
47
WSB-Chef Bittner liebt es bunt
Rocky als Trainer und
Jürgen Drews als Sänger
Setzt seine Pläne langsam, aber
sicher in die Tat um: Ulrich Bittner
Bernhard Brink (links) singt bei der ersten WSB-Veranstaltung im November, Jürgen Drews ist Frontmann einer Gruppe Boxer, die das Mottolied für das deutsche Team vorträgt
Bernhard Brink singt bei
der ersten WSB-Veranstaltung
in Hanau am
15. November gegen
Algerien. Jürgen Drews soll
als Frontmann einer Gruppe
Boxer auftreten, die das Mottolied
für das deutsche Boxteam
vorträgt. Der Titel steht schon
fest: „Steh‘ auf mein Freund
und fighte weiter!“ Man sieht,
die WSB wird bunt und es geht
weiter rund. Ulrich Bittner, der
neue Teamchef für die deutsche
WSB, bringt Musik in die Bude.
Der Hansdampf aus Hanaus
Gassen beginnt nun, seine großen
Pläne umzusetzen. Und er
plant einen weiteren Coup: Er
verhandelt mit Graciano Rocchigiani.
Der Profi-Ex-Weltmeister
soll als Betreuer oder
Trainer dem Team etwas mehr
von professionellem Boxen beibringen.
Bittner: „Das ist mit
dem DBV genau abgestimmt,
aber welche Funktion Graciano
da genau übernehmen soll,
müssen die Cheftrainer entscheiden.“
Nach einigen
Ungereimtheiten
in der ersten
Phase
spricht
Bittner
jetzt von
einer
harmonischen
Zusammenarbeit
mit
dem DBV,
vor allem
mit Sportdirektor
Michael
Müller. Dies wurde
auch dadurch
verbessert, dass
AIBA-Chef Dr. Wu
aus dem Hintergrund mit seinem
Lausanner Generalsekretär
dafür sorgte, dass im deutschen
Team Frieden herrscht. Für Wu
ist dies wichtig, da er durch den
cleveren Geschäftsmann Bittner
erstmals aus Deutschland die
Lizenzgebühr von 500.000 Dollar
erhält. Diese Summe macht
Graciano Rocchigiani könnte als
Trainer im WSB-Team einsteigen
Bittner keinerlei Sorgen:
„Die Finanzierung
steht
längst. Eine
Bank und
andere
Sponsoren
stehen
bei
Fuß.
Außerd
e m
haben
w i r
schon einen
Vertrag
mit einem
deutschen TV-
Sender. Was dann
noch an Zuschauereinnahmen
kommt, ist reines Zubrot.“
Dass bei der Vorstellung des
deutschen WSB-Teams in Hanau
die meisten Boxer fehlten, weil
sie im Trainingslager in Hennef
den letzten Schliff für die WM
in Almaty/Kasachstan bekamen,
hat Bittner zwar nicht geschmeckt,
doch letztlich hat er
es geschluckt, zumal man ihm
wenigstens den Schwergewichtler
Erik Pfeifer schickte, der in
der nächsten Bundesliga-Saison
für Bittners Club Hanau boxt.
„Das muss doch jeder einsehen,
dass wir drei Tage vor Abflug
zu den Titelkämpfen nach
Almaty keine WM-Boxer mehr
abstellen können. Im Kader des
WSB-Teams sind ja noch andere
Boxer, die diese Verpflichtung
wahrnehmen können“, so DBV-
Cheftrainer Dr. Michael Bastian.
Die Vorstellung fand im Rahmen
der hessischen Meisterschaften
in der August-Schärttner-Halle
in Hanau statt. Hier
ist jetzt auch der erste Auftritt
des WSB-Teams geplant, nachdem
es mit dem Luxushotel in
Kassel, dem LaStrada mit einem
Palazzo von 3.000 Zuschauern,
nicht geklappt hat. Doch Bittner
plant weiterhin Events in
größeren Lokalitäten, so im Europapark
Rust oder im Berliner
Superhotel Estrel, in dem früher
Universum WM-Kämpfe ausgetragen
hat. Hans Reski
48 BoxSport
Der
Start
in die WSB
Samstag, den 16. November, ab 14 Uhr in der August-Schärttner-Halle in Hanau
1.Kampftag
Deutschland gegen Algerien
Außerdem die ersten Bundesligakämpfe
der 1. und 2. Mannschaft von Boxring Hanau
Karten können per Mail unter info@boxring-hanau.de
oder telefonisch unter 0171-92 72 328 bestellt werden!
Die Termine der 1. Bundesliga
Der erste Gong für die 1. Boxbundesliga ertönt am 15./17. November dieses Jahres.
Titelverteidiger BC Velbert, der BC Motor Babelsberg, der BC Straubing, der Nordhäuser
SV und Aufsteiger BR Hanau treten in der Liga an, um am letzten Wettkampftag
Mitte März den Meisterpokal in den Händen zu halten. Dazu müssen die Teams aber
erst einmal am BC Velbert vorbei. Das wird nicht einfach, denn der Club hat seinen 13.
Titel bereits fest im Blick. Wenn es klappt, wäre es die zwölfte Meisterschaft in Folge.
Der Motor in Velbert ist der Grandseigneur der Bundesliga Hans-Gerd Rosik. Und der
75-Jährige will erneut Deutscher Meister und baut dabei auf das Team der vergangenen
Saison, wie er im BoxSport erklärt.
Hans-Gerd Rosik
will auch nach
dieser Bundesliga-
Saison den
Meisterschaftspokal
in die Luft stemmen
Wk-Tag Datum Heim Auswärts
1. WK-Tag 15./17.1.2013 Velbert Nordhausen
15./17.1.2013 Hanau Straubing
15./17.1.2013 frei: Babelsberg
2. WK-Tag 29.11/1.12.2013 Straubing Babelsberg
29.11/1.12.2013 Velbert Hanau
29.11/1.12.2013 frei: Nordhausen
3. WK-Tag 13./15.12.2013 Nordhausen Hanau
13./15.12.2013 Babelsberg Velbert
13./15.12.2013 frei: Straubing
4. WK-Tag 10./12.1.2014 Babelsberg Nordhausen
10./12.1.2014 Straubing Velbert
10./12.1.2014 frei: Hanau
5. WK-Tag 24./26.1.2014 Straubing Nordhausen
24./26.1.2014 Hanau Babelsberg
24./26.1.2014 frei: Velbert
6. WK-Tag 31.1/2.2.2014 Nordhausen Velbert
31.1/2.2.2014 Straubing Hanau
31.1/2.2.2014 frei: Babelsberg
7. WK-Tag 14./16.2.2014 Babelsberg Straubing
14./16.2.2014 Hanau Velbert
14./16.2.2014 frei: Nordhausen
8. WK-Tag 21./23.2.2014 Nordhausen Babelsberg
21./23.2.2014 Velbert Straubing
21./23.2.2014 frei: Hanau
9. WK-Tag 7./9.3.2014 Hanau Nordhausen
7./9.3.2014 Velbert Babelsberg
7./9.3.2014 frei: Straubing
10. WK-Tag 14./16.3.2014 Nordhausen Straubing
14./16.3.2014 Babelsberg Hanau
14./16.3.2014 frei: Velbert
Boxen ist Volkssport in Velbert
„Für uns stellt sich nur die Frage, wer Zweiter wird“
BoxSport: Herr Rosik, Sie stehen
mittlerweile im 75. Lebensjahr
und drehen im VBC immer noch
das große Rad. Denken Sie manchmal
ans Aufhören?
Hans-Gerd Rosik: Ans Aufhören
denken? Keine Spur. Solange ich
fit bin und mich wohlfühle, möchte
ich in Velbert weitermachen.
BoxSport: Dann stellt sich ja
eigentlich nur noch die Frage, wer
in der nächsten Saison Zweiter
wird.
Hans-Gerd Rosik: Nordhausen
oder Babelsberg
BoxSport: Das sieht der Boxring
Hanau aber ganz anders.
Wenn es nach Ulrich Bittner gehen
würde, wäre Velbert Zweiter.
Hans-Gerd Rosik: Schritt eins:
Zuerst muss man boxen. Schritt
zwei: Dann muss man gewinnen.
Schritt drei: Wenn man am Ende
der Saison Erster ist, dann ist man
Deutscher Meister. Ich habe Schritt
eins bis drei bei den Hanauern noch
nicht gesehen.
BoxSport: Nächste Saison wird
Vize-Europameister Arajik Marutjan
den VBC verstärken. Wird
es sonst noch Änderungen in der
Mannschaft geben?
Hans-Gerd Rosik: Auf der einen
oder anderen Position wollen
wir uns verstärken. Da ist aber noch
nichts spruchreif. Im Wesentlichen
bauen wir auf die Mannschaft, die
sich in der letzten Saison bewährt
hat.
BoxSport: Als da wären?
Hans-Gerd Rosik: Radovan,
Harutyunyan, Weiß, Sittner, Mullenberg,
la Cruz, Makarov, um nur
einige zu nennen.
BoxSport: Denis Makarov boxte
auf der Deutschen Meisterschaft
seiner Form hinterher. Er quälte sich
durch die Vorrunde und verlor dann
im Finale gegen Edgar Walth.
Hans-Gerd Rosik: Die Deutsche
Meisterschaft lief wirklich an
ihm vorbei. Ich denke, Denis zieht
seine Lehren daraus und wird in
der nächsten Saison wieder eine
glänzende Leistung für den VBC
abliefern.
BoxSport: Es gibt Gerüchte,
dass Peter Mullenberg zu den AIBA
Profis gehen wird.
Hans-Gerd Rosik: Geredet
wird viel. Mit mir hat Peter über
solche Pläne jedenfalls nicht gesprochen.
Daher kann ich ihnen
ruhigen Gewissens versichern, dass
Peter die nächste Saison wieder in
Velbert boxen wird, denn hier ist er
zuhause.
BoxSport: In der Vergangenheit
waren Sie nicht gut auf die World
Series of Boxing zu sprechen. Sie
waren ärgerlich, dass die WSB Ihre
Boxer für die Bundesliga blockiert.
Hans-Gerd Rosik: Ich habe
mich auf der DM in Oldenburg mit
dem DBV-Cheftrainer Dr. Bastian
unterhalten. Er hat mir erklärt, wie
das deutsche WSB Team eingesetzt
wird. Das Gespräch hätten wir viel
früher führen sollen, denn es ist
wirklich nicht so schlimm, wie wir
anfangs gedacht hatten.
BoxSport: Also keinen Groll
mehr gegen die WSB?
Hans-Gerd Rosik: Überhaupt
nicht.
BoxSport: Stimmt es, dass es
in Velbert nun auch Länderkämpfe
zu sehen gibt?
Hans-Gerd Rosik: Das ist
richtig. Ich komme gerade aus
einer Sitzung mit dem NRW-
Verband. Im November werden
in Nordrhein-Westfalen mehrere
Länderkämpfe gegen Australien
ausgerichtet. Davon wird der VBC
einen übernehmen. Den Termin
gibt es auch schon. Es ist der 2.
November, wie immer in der Boxhalle
Birth.
BoxSport: Bundesliga, Länderkämpfe,
ist das nicht etwas viel
Boxen für so eine kleine Stadt wie
Velbert?
Hans-Gerd Rosik: Überhaupt
nicht. Boxen ist in Velbert mittlerweile
so etwas wie Volksport.
Sogar unser Bürgermeister ist
Mitglied im VBC.
50 BoxSport
So hat sich die Konkurrenz verstärkt
BC Motor Babelsberg
In Babelsberg fiebert
Manager und Trainer
Ralf Mantau der neuen
Bundesliga-Saison
entgegen: „Wir waren
in der vorigen Saison
Vizemeister, da ist es doch nur logisch,
dass wir Velbert vom Thron
stoßen wollen. Der Meister-Pokal
soll am Ende der Saison in Babelsberg
stehen.“ Babelsberg muss
zum Auftakt am 30. November
nach Straubing.
Wie in den vergangenen Jahren
bleibt das Toyota-Autohaus in Babelsberg
wieder die bewährte
Kampfstätte für bis zu 700 Zuschauer.
Durch die gute Zusammenarbeit
mit der Bundeswehr-Fördergruppe
in Frankfurt/Oder und dem Berliner
Boxverband kann Motor auf eine
starke Staffel verweisen. Neben
den Babelsberger Stammboxern,
wie Marcel Schneider (58 kg) und
Jaroslav Minin (82), kann Manager
Mantau mit Artrym Daschyan (65
kg) und Sadula Abdulai (75 kg) auch
auf einige Neuzugänge verweisen.
Streit gab es nur um Josef Atanjaoui,
der auch bei Nordhausen im
Gespräch war.
Nordhäuser SV
Die Ballspiel-Halle
in Nordhausen (Fassungsvermögen
1.050
Zuschauer) bleibt die
Wettkampfstätte der
SV-Boxer. „Wir haben mit Junioren-
und Kadetten-Turnieren die
Boxstimmung in Nordhausen angeheizt.
Die Bundesligasaison soll
erneut der Box-Höhepunkt der
Saison werden. „Dabei setzen wir
Harzer auf Kontinuität. Wir formieren
unsere Staffel vorwiegend aus
deutschen Boxern“, sagt Manager
Michael Döring. Von den bis jetzt
verpflichteten elf Boxern, haben
nur der Schwede Salomo N‘Tuve
(58 kg) und der Ungar Balazs Bacskai
(70 kg) einen ausländischen
Pass. Besonders stark sind nach
Dörings Meinung das Federgewicht
mit Angelo Welp und David
Müller sowie das Schwergewicht
mit Artur Mann und Eugen Waigel
besetzt. Im Halbschwergewicht
sollte der Berliner Josef Attanjaoui
für Nordhausen boxen: „Aber die
Berliner gaben den Jungen für uns
nicht frei. Er muss in Babelsberg
boxen. Ich finde das unfair“, ärgert
sich Döring.
BC Straubing
Die Bayern wollen
in der Boxbundesliga
voll mitmischen.
„Ich will nicht gleich
sagen, dass wir
Meister werden, aber um den Titel
kämpfen werden wir“, sagt Manager
und Trainer Hans Buchmeier.
Der Box-Haudegen spricht von einem
neuen Zeitalter in der Straubinger
Boxszene: „Wir sind Bundesstützpunkt
geworden. Dadurch
können wir einen hauptamtlichen
Trainer beschäftigen. Das schlägt
sich natürlich auf die Leistungen
unserer Boxer nieder. Außerdem
können wir unsere zahlreichen
Nachwuchsboxer und -boxerinnen
besser beschäftigen.“ Das Aushängeschild
der Bayern bleibt natürlich
der Deutsche Meister Edgar Walth.
„Ich denke aber, dass sich auch
der eine oder andere junge Boxer
durchsetzen wird“, hofft Horst
Buchmeier. Ihre Kämpfe tragen
die Straubinger wieder in der Halle
an der Trabrennbahn aus. 500 Zuschauer
finden da locker Platz. „Für
die Zukunft planen wir aber eine
Erweiterung der Halle“, verrät Horst
Buchmeier.
BR Hanau
Es ist nicht neu:
Bau-Unternehmer
Ulrich Bittner
will in Hanau
großes Boxen
aufziehen (siehe
Seite 48). In der August-Schärttner-
Halle soll zum Saisonstart neben
der 1. auch die 2. Liga boxen. „Als
Krönung steigt das WSB-Gefecht
Deutschland gegen Algerien“, erklärt
Hanaus Präsident Bittner. Die Stars
des Bundesliga-Kaders beim BR Hanau
sind die Schwergewichtler Erik
Pfeifer und Max Keller, der weitere
Nezugang – neben Pfeifer – Stefan
Härtel im Mittelgewicht sowie
im Bantamgewicht der WM-Boxer
Hamza Touba. Hafid Bouji (58 kg),
Rinat Karimov (69 kg) und Igor Teziev
(81) kämpften bereits im letzten Jahr
erfolgreich für Hanau in der 2. Liga,
Kastriop Sopa (65 kg), Xhek Paskali
(75 kg) und Ali Kydin (82 kg) sind
ebenfalls neu. „Weitere Namen oder
Aufstellungen verrate ich aus taktischen
Gründen nicht. Wir wollen
unsere Gegner auch ein bisschen
überraschen“, so Bittner. Eins ist jedoch
klar: Der amtierende Meister
Velbert soll angegriffen werden.
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Bei der ersten Amateur-DM oh
Der favorisierte Ronny Beblik zog gegen Hamza Touba (rechts) den Kürzeren
Die jungen Wilden rüttelte
Siegte Härtel gegen Radovan nur durch ein Fehlurteil?
Bei der ersten Amateurbox-DM
ohne Kopfschutz
seit 25 Jahren
haben vor allem die
Nachwuchskämpfer für Furore
gesorgt. „Die jungen Wilden
haben mächtig am Thron der
Etablierten gerüttelt – und einige
wurden sogar gestürzt“, sagte
Präsident Jürgen Kyas vom
Deutschen Boxsport-Verband
(DBV) und zog ein überaus positives
Fazit der Titelkämpfe in
Oldenburg: „Sportlich bin ich
sehr zufrieden, wir können mit
viel Selbstvertrauen zur WM
fahren. Auch die Regeländerungen
haben sich bewährt.“
Erstmals seit Ende der 80er
Jahre wurden die DM-Kämpfe
wieder ohne Kopfschutz bestritten,
zudem wurde das vom
Profiboxen bekannte Zählsystem
„10-Points-Must“ eingeführt.
„Der Athlet hat jetzt
wieder ein Gesicht bekommen,
ist nicht mehr so anonym
wie früher. Das tut dem Sport
gut“, meinte Kyas. Zwar habe
es vor allem in den Halbfinals
einige Gesichtsverletzungen
gegeben, doch die seien nicht
so dramatisch gewesen, versicherte
der DBV-Chef: „Einen
verletzungsfreien Sport gibt es
nirgendwo.“
Aus Oldenburg
berichtet
Heinz Arndt
Der Wegfall des Kopfschutzes,
den der Weltverband AIBA
in seinem Reformstreben zur
Annäherung an das populäre
Profiboxen durchgesetzt hat,
hatte auch sportlichen Einfluss.
„Es war zu sehen, dass
die Kampfführung
sich total geändert
hat“, sagte
Kyas: „Das ist
alles noch
nicht perfektioniert,
weder
bei den
Sportler noch
bei den Trainern
oder Wettkampfrichtern.“
Vielleicht lag es auch
an der Umstellung, dass Favoriten
wie Ronny Beblik (Chemnitz)
im Fliegengewicht (gegen
Hamza Touba/Neuss) und Ex-
Europameister Denis Makarow
(Velbert) im Bantamgewicht (gegen
Edgar Walth/Straubing) in
den Finals den Kürzeren zogen.
Keine Blöße gaben sich dagegen
der EM-Zweite Arayk Marutyan
(Schwerin), Halbweltergewichtler
Artem Harutyunyan (Hamburg)
und Superschwergewichtler
Erik Pfeifer (Lohne).
Von den deutschen Nachwuchsboxern
war es insbesondere
Edgar Walth im Bantamgewicht,
der durchweg eine überzeugende
Leistung bot. Sein
Kampf im Halbfinale gegen den
favorisierten Berliner Omar El-
Hag wurde von den Experten als
bester Kampf der gesamten
Meisterschaften eingestuft.
Und auch
im Finale zeigte
er sich taktisch
klug eingestellt
und angriffsstark
und kam
nach einer weiteren
Klasseleistung
gegen Dennis
Makarov zu einem
verdienten Punktsieg.
Er wurde auch als bester
Kämpfer der Meisterschaften
ausgezeichnet. Verdienter Lohn:
die Berufung in den WM-Kader.
Überraschend große Schwierigkeiten
hatte im Mittelgewicht
der zum Top-Favoriten erklärte
Stefan Härtel (Berlin) gegen Denis
Radovan (Köln). Die beiden
als hervorragende Techniker
bekannten Boxer lieferten sich
teilweise einen wilden Schlagabtausch,
wobei es dem Olympia-Fünften
zwischendurch
gelang zu kontern. Mit seinem
2:1-Punktsieg zeigte sich der
Großteil der Zuschauer nicht
einverstanden und offen wurde
von einem Fehlurteil gesprochen.
Härtel hatte zuvor auch
dem Jüngeren Xhek Paskali
(Ludwigsburg) gerade noch die
Stirn bieten können. „Da zeichnet
sich eine Wachablösung ab“,
sagte Kyas. „Es ist eingetreten,
was ich erhofft habe: Der Nachwuchs
macht den Platzhirschen
Probleme. Die Jungen wollen
nach Rio.“ Der Berliner Härtel
sieht das anders: „Ich bin älter,
erfahrener. Ich bin ein gestandener
Mann und habe deshalb
Vorteile vor den Jüngeren.“
Auch für Superschwergewichtler
Erik Pfeifer wurde sein
Finalkampf alles andere als ein
Selbstläufer. Letztlich rettete die
größere Erfahrung und Cleverness
den Olympia-Teilnehmer
beim Punktsieg gegen Ali Kiydin
(Oberursel). Pfeifer konnte seinen
stetig brandgefährlich angreifenden
Gegner zumeist auf Distanz
zu halten. Es war diesmal die einzige
Goldmedaille für den niedersächsischen
Landesverband.
Im Halbfliegengewicht lieferten
sich Sergej Neumann (Saterland)
und Morsar Isaev drei
Runden lang einen packenden
Kampf, wobei am Ende der Berliner
mit 2:1 Punkten der überaus
glückliche Sieger war. Ronny
52 BoxSport
ne Kopfschutz seit 25 Jahren
Im Mittelgewichtsfinale profitierte
Stefan Härtel (links) gegen Denis
Radovan – noch – von seiner Erfahrung
n am Thron der Etablierten
Die Sieger präsentierten – eingerahmt von Bundestrainer Dr. Michael Bastian (2.v.l.) und DBV-Präsident Jürgen Kyas (2.v.r. stehend) – stolz ihre Pokale und Medaillen. Der
Berliner Landestrainer Ralf Dickert (rechts kniend) freute sich über den Pokal für den besten Landesverband
Beblik tat im Fliegengewicht gegen
Hamza Touba über die drei
Runden zu wenig und verlor verdientermaßen
mit 1:2.
Im Leichtgewicht konterte
Ahmet Eminovic (Thüringen)
gegen Aidtdhe Gashi (Babelsberg)
immer wieder geschickt
und verdiente sich so seinen 2:1
Sieg. Der Osnabrücker Eugen
Burhard fand im Halbweltergewicht
nicht zu seiner gewohnten
Leistung und dem richtigen Rezept
gegen Artem Harutyunyan
und verlor nach Punkten mit0:3.
Vize-Europameister Arayk Marutyan
(Schwerin) ließ den Lohner
Slawa Kerber geschickt nicht in
den Kampf kommen und gewann
mit 3:0. Immer im Vorwärtsgang
sicherte sich Igor Teziev
(Esslingen) mit 3:0 gegen Josef
Attanjaoui (Berlin) den Titel im
Halbschwergewicht. Johann
Witt (Schwenningen) bestimmte
gegen den unermüdlich angreifenden
Artur Mann (Gifhorn)
weitgehend das Kampfgeschehen
und gewann glatt mit 3:0.
Aus Verletzungsgründen waren
in Oldenburg die favorisierten
Artur Brill im Leichtgewicht
und im Schwergewicht Emir
Ahmatovic nicht am Start. Beide
wurden dennoch für Almaty
nominiert.
BoxSport
53
Das gespräch
Der kleine
Heinz Arndt mit Michael Müller
Walth war der Größte
Kampf gegen gegen El-Hag war der beste des Abends
sport
DBV Sportdirektor Michael Müller
In einem Gespräch äußert sich
Michael Müller, Sportdirektor
des Deutschen Boxsport-Verbandes
(DBV) zum Verlauf der
diesjährigen Deutschen Box-
Meisterschaften der Männer-
Eliteklasse in Oldenburg und zu
den im Oktober bevorstehenden
Weltmeisterschaften in Almaty.
BoxSport: Wie beurteilen
Sie das Leistungsniveau bei den
diesjährigen Deutschen Meisterschaften?
Michael Müller: Gerade in
den Finalkämpfen hatten wir
sehr viele enge Kämpfe auf hohem
Niveau. Es freut mich natürlich,
dass wir im nach-olympischen
Jahr eine so hohe Leistungsdichte
aufweisen können.
Darauf wollen wir jetzt aufbauen.
Ich bin sehr gespannt, was
Amateurboxen sieht jetzt anders aus.
Bei den 91. Deutschen Meisterschaften in
Oldenburg hat es deutlich mehr Bewegung
im Ring, aber auch mehr Platzwunden an
den Köpfen der Faustkämpfer gegeben.
„Das Kampfverhalten ist wesentlich dynamischer
geworden“, sagte Jürgen Kyas, Präsident
des Deutschen Boxsport-Verbandes
(DBV).
Ursache sind Regeländerungen: Erstmals
seit 25 Jahren wurde ohne Kopfschutz
geboxt. Zudem wird nach der bei den Profis
bekannten 10-Punkte-Methode pro Runde
gewertet, die einen aktiveren Boxstil erzwingt.
Fünf Punktrichter geben ihr Urteil
Der Fight
zwischen
Edgar Walth
(links) und
Omar El-Hag
wurde als
bester der
DM bewertet
bei den Weltmeisterschaften im
kasachischen Almaty heraus
kommt.
BoxSport: Welcher Boxer hat
Sie während der Meisterschaften
am meisten positiv überrascht?
Michael Müller: Das war
zweifelsohne im Bantamgewicht
Edgar Walth. Insbesondere
das Halbfinale gegen Omar
El-Hag war ein überzeugender
Kampf. Das war für mich der
beste Kampf der gesamten Meisterschaften.
Aber auch Denis Radovan
hat einen hervorragenden
Kampf abgeliefert. So dass wir
insgesamt gesehen mit unseren
jungen Athleten zufrieden sein
können. Der Nachwuchs drängt
immer mehr nach vorn.
BoxSport: Und welcher Boxer
hat Sie enttäuscht?
Michael Müller: Einigen
Boxern ist es nicht gelungen,
ihr eigentliches Leistungsniveau
hier zu präsentieren. So hatten
wir schon von Kevin Künzel einiges
mehr erwartet. Er ist aber
sang- und klanglos bereits in
der Vorrunde ausgeschieden.
Das wird seine Gründe haben
und wir müssen herausfinden,
welche es sind, und ihn wieder
aufbauen.
BoxSport: Welche Ihrer Boxer
werden bei den Weltmeisterschaften
Chancen haben, sich
vorn zu platzieren?
Michael Müller: Unsere
Medaillengewinner aus Minsk
sind hier überzeugend aufgetreten.
So gehe ich davon aus,
dass Arajik Marutjan und Artem
Harutyunyan auch in Almaty
überzeugend auftreten können
und einiges erreichen. Natürlich
ab. Um vorherige Absprachen zu vermeiden,
werden per Zufallsgenerator nur drei
ausgewählt.
„Die Intensität der Kämpfe hat extrem
zugenommen“, resümierte Kyas. „Die Boxer
sind aggressiver, machen Tempo bis
zum Schluss.“ Was allerdings negativ auffällt:
Weil nicht mehr ausschließlich die
Zahl der Treffer über den Sieg entscheidet,
sondern Aktivität und Dominanz enorm
wichtige Kriterien sind, stürzen einige Rivalen
wild aufeinander los und lassen die
boxerische Linie vermissen. „Der Lernprozess
hat erst angefangen. Er braucht noch
Zeit“, sagte Kyas entschuldigend.
erwarten wir auch von Stefan
Härtel und Erik Pfeifer, nachdem
sie ihre ersten Erfahrungen ohne
Kopfschutz sammeln konnten,
eine Leistungssteigerung gegenüber
diesen Meisterschaften.
BoxSport: Wie fallen Ihre
ersten Erfahrungen, nachdem
erstmals nach 25 Jahren wieder
ohne Kopfschutz geboxt wurde,
aus?
Michael Müller: Gerade
bei den zehn Finalkämpfen sind
keine Cuts vorgekommen. Wir
glauben, dass wir das Problem
erkannt haben. Es war eine Problematik
an den Klettverschlüssen
der Handschuhe, die wir am
Finaltag allesamt getapt haben
und das hat sich überaus positiv
ausgewirkt.
BoxSport: Und wie lauten
Ihre ersten Erfahrungen mit den
Veränderungen im Bewertungssystem?
Michael Müller: Ich muss
unseren Ring- und Kampfrichtern
ein großes Kompliment
aussprechen. Der Finaltag hat
gezeigt, dass sie sehr schnell gelernt
haben. So haben sie durchweg
am Finaltag sehr starke
Leistungen geboten.
Ohne Kopfschutz aggressiver
13 Cuts in 95 Kämpfen wegen des fehlenden
Kopfschutzes sind mehr als befürchtet.
Aber nur zwei Duelle mussten aufgrund der
Risswunden abgebrochen werden. „Wir hatten
mehrere Hinterkopfverletzungen, aber
nicht durch Kopfstöße. Die scharfen Kanten
der Klebebänder am Handschuhschaft haben
dazu geführt. Das haben wir erst spät
bemerkt“, erklärte Kyas. Dennoch zieht er
ein positives Fazit: „Der Kopfschutz suggerierte
bisher eine Sicherheit, die es nicht gab.
Jetzt ist die Reaktionsfähigkeit der Boxer höher,
weil sie mehr sehen. Die Kämpfer müssen
andere Bewegungsabläufe lernen, um
sich vor Kopfstößen zu schützen.“
54 BoxSport
So sah es Trainer Bastian
Bundestrainer Dr. Michael Bastian
Artem
Harutyunyan
fährt als
Deutscher
Meister zur
WM – mit ihm
jubelt Michael
Timm im
Hintergrund
„In Rio müssen
Medaillen her“
Die Meisterschaft hat gezeigt, dass das Amateurboxen
attraktiver und spannender geworden ist.
Es wird angriffsorientierter und mit sehr hohem
Risiko gekämpft. Die Zeit des Rückwärtsboxens
ist vorbei. Das ist aber auch ein internationaler Trend. Die
meisten Boxer beobachten wir ja schon lange. Da zählen
auch die Vorleistungen. Die DM war aber das abschließende
Kriterium vor der WM-Nominierung.
Für die nächsten olympischen Spiele stehen wir unter
Zugzwang. In Rio de Janeiro müssen wir 2016 Medaillen
gewinnen. Sonst ist das verheerend für unseren Verband.
An den Erfolgen hängen schließlich Fördergelder und Arbeitsplätze.
Wir müssen jetzt mit Beginn des olympischen
Zyklus’ drei Jahre engagiert daran arbeiten. Es haben sich
einige junge Athleten in den Vordergrund gespielt.
Unsere Aufgabe ist es, sie für Rio in
Stellung zu bringen.
Aus meiner Sicht haben sich die Regeländerungen
bei der DM bewährt. Durch
den Wegfall des Kopfschutzes erkennt das
Publikum nun die Gesichter der Boxer. Die
neue Zählweise bringt Vorteile, auch wenn
sich vieles noch einspielen muss. Schade, dass
die Arena nur so gering ausgelastet war. Es
muss sich erst wieder herumsprechen, dass
man beim Amateurboxen tollen Sport zu sehen
bekommt. Und auch unsere mediale Präsenz muss
größer werden.
Der WM-Kader für Almaty
Im Anschluss an die 91. Deutschen
Meisterschaften in Oldenburg
benannte der Deutsche
Boxsport-Verband den
Kader für die WM, die vom 9. bis
27. Oktober in kasachischem Almaty
stattfinden wird. Erstmals
war mit Stefan Härtel ein Athletensprecher
bei einer Nominierungssitzung
anwesend.
DBV-Präsident Jürgen Kyas
wird als Delegationsleiter folgen-
Arajik Marutjan (rechts)
setzte sich bei der DM auch
gegen Slawa Kerber sicher
durch und vertritt die
deutschen Farben bei der
WM im Weltergewicht
de Staffel ins
Feld führen:
Halbfliegen 46
– 49 Kg: Serge
Neumann (Saterland)
Fliegen 52 Kg:
Hamza Touba
(Neuss) – Ersatz:
Ronny
Beblik (Chemnitz)
Bantam 56 Kg:
Edgar Walth
(Straubing) –
Ersatz: Omar El
Hag (Berlin)
Leicht 60 Kg:
Robert Harutyunyan
(Hamburg-Eilbeck)
Halbwelter
64 Kg: Artem
Harutyunyan
(Hamburg-Eilbeck) — Ersatz:
Kastriot Sopa (Baden-Württemberg)
Welter 69 Kg: Arajik Marutjan
(Schwerin) - Ersatz: Vjaceslav
Kerber (Lohne)
Mittel 75 Kg: Stefan Härtel (Berlin-Lichtenberg)
– Ersatz: Denis
Radovan (Köln)
Halbschwer 81 Kg: Serge Michel
(Traunreut) – Ersatz: Igor
Teziev (Esslingen)
Schwer 91 Kg: Emir Ahmatovic
(Wetzlar) – Ersatz: Johann Witt
(Willigen-Schwenningen)
Superschwer 91+ Kg: Erik
Pfeifer (Lohne) – Ersatz: Florian
Schulz (Greifswald)
Neben Delegationsleiter Jürgen
Kyas werden folgende Trainer
und Betreuer die DBV-Boxer
vor Ort betreuen:
Mannschaftsleitung: Michael
Müller
Teammanager: Martin Volke
Cheftrainer: Dr. Michael Bastian
Mannschaftsärzte: Dr. Ulrich
Kau und Dr. Mark Dorfmüller
Physiotherapeutin: Eleni Coskina
Disziplintrainer AOB: Ralf Dickert
Trainer: Michael Timm, Zoltan
Lunka
Pressesprecher: Oliver Palme
BoxSport
55
h rausG GeB n on roF Dr B rnharD V n chuBe t
Alle Ergebnisse der DM in Oldenburg
48 Kg: 2 Teilnehmer:
Mosar Isaev BE - 2:1 PS ü. Sergej Neumann NS
52 Kg: 3 Teilnehmer
Hamza Touba NRW - 3:0 PS ü. Tom Tran BB
Ronny Beblik SN - 3:0 PS ü. Tom Tran BB
Hamza Touba NRW - 2:1 PS ü. Ronny Beblik SN
56 Kg: 11 Teilnehmer
Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Bedir Koray NRW
Omar El Hag BE - 3:0 PS ü. Dieter Geier BW
Sako Mamedov SH - 3:0 PS ü. Andre Stoika HE
Dennis Makarow NRW - 2:1 PS ü. Erik Sokolov BY
Dias Kuzumbaew BW - 3:0 PS ü. Hakan Erserker NS
Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Marcel Schneider BB
Omar El Hag BE - 3:0 PS ü. Sako Mamedov SH
Dennis Makarow NRW - TKO-S. 2.R.ü. Dias Kuzumbaew BW
Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Omar El Hag BE
Edgar Walth BY - 3:0 PS ü. Dennis Makarow NRW
60 Kg: 11 Teilnehmer
Tobias Tatai NRW - 2:1 PS ü. Howik Barsegjan BY
Arbian Zefai NS - 3:0 PS ü. David Gork SN
Ahmet Eminovic TH - 2:1 PS ü. Robert Harutyunyan HA
Atdhe Gashi BB - 3:0 PS ü. Hagen Worofka SA
Sergej Dudinski NS - 3:0 PS ü. Virtali Gafurov NRW
Tobiass Tatai NRW - 2:1 PS ü. Eduard Schmidt BW
Ahmet Eminovic TH - 3::0 PS ü. Arbian Zefai NS
Atdhe Gashi BB - 3:0 PS ü. Sergej Dudinski NS
Ahmet Eminovic TH - 2:1 PS ü. Tobias Tatai NRW
Ahmet Eminovic TH - 2:1 PS ü. Atdhe Gashi BB
64 Kg: 12 Teilnehmer
Eugen Burhard NS - 3:0 PS ü. Aytekin Yöreci BW
Thulassi Thuramaligam NS - 3:0 PS ü. Feim Lutoli SW
Angelo Welp NS - 3:0 PS ü. Artjom Daschyan BB
David Müller TH - 3:0 PS ü. Jörg Alles SH
Artem Harutyunyan HA - TKOI-S. 1.R. ü. Clemens Busse MV
Eugen Dahinten BY - 3:0 PS ü. Kastriot Sopa BW
Eugen Burhard NS - 2:0 PS ü. Thulassi Thuramaligam NS
David Müller TH - 3:0 PS ü. Angelo Welp NS
Artem Harutyunyan HA - 3:0 PS ü. Eugen Dahinten BY
Eugen Burhard NS - 2:1 PS ü. David Müller TH
Artem Harutyunyan HAA - 3:0 PS ü. Eugen Burhard NS
69 Kg: 13 Teilnehmer
Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Abdelilah El Karouia HE
Vincenco Gualtieri NRW - 3:0 PS ü. Sebastian Günther TH
Oleg Schäfer BY - 3:0 PS ü. Sebastian Knigge SA
Raimund Klose HA - 3:0 PS ü. Vjatscheslaw Spomer BW
Slawa Kerber NS - 3:0 PS ü. Harun Güler NRW
Abbas Baraou NRW - 3:0 PS ü. Besir Ay NS
Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Serkan Oral HA
Oleg Schäfer BY - 3:0 PS ü. Vincenco Gualtieri NRW
Slawa Kerber NS - 3:0 PS ü. Raimund Klose HA
Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Abbas Baraou NRW
Slawa Kerber NS - 3:0 PS ü. Oleg Schäfer BY
Arayk Marutyan MV - 3:0 PS ü. Slawa Kerber NS
75 Kg: 19 Teilnehmer
Sebastian Formella HA - 3:0 PS ü. Mario Jassmann HE
Edison Demay NS - TKO-S. 3.R. ü. Farhid Yousif NRW
Marten Arsumanjan BY - 2:1 PS ü. Sadula Abdulai BB
Dennis Radovan NRW - 3:0 PS ü. Alan Unadzhev RL
Andreas Herrmann NRW - 3:0 PS ü. Michael Seitz SW
Abu Lubdeh Abdulrahmanov BE - 2:1 PS ü. Simon Stromeyer
BW
Jacob Deines NS - 3:0 PS ü. Ahmet Ali SW
Stefan Härtel BE - 3:0 PS ü. Nuri Yesil NRW
Konstantin Buga NRW - 3:0 PS ü. Cihan Calik NRW
Xhek Paskali BW - 2:1 PSS ü. Sebastian Formella HA
Marten Arsumanjan BY - WO-S. ü. Edison Demay NS
Dennis Radovan NRW - WO-S. ü. Andreas Herrmann NRW
Abu Lubdeh Abdulrahmanov BE - 2:0 PS ü. Jacob Deines
NS
Stefan Härtel BE - WO-S. ü. Konstantin Buga NRW
Xhek Paskali BW - 3:0 PS ü. Marten Arsumanjan BY
Dennis Radovan NRW - 3:0 PS ü. Abu Lubdeh Abdulrahmanov
BE
Stefan Härtel BE - 3:0 PS ü. Xhek Paskali BW
Stefan Härtel BE - 3:0 PS ü. Dennis Radovan NRW
81 Kg: 15 Teilnehmer
Igor Teziew BW - 3:0 PS ü. Ibrahim Bazuev HA
Toni Witzke MV - 2:1 PS ü. Sascha Arsumanjan BY
Alex Jasinczuk NRW - TKOI-S. 2.R. ü. Dennis Nyamot- Bbege
SH
Josef Attanjaoui BE - 3:0 PS ü. Kevin Künzel SA
Elvis Hetemi NRW - 2:1 PS ü. Artur Manschos NS
Artur Reis NS - 3:0 PS ü. Hüseyin Cincara SW
Constantin Fischer NS - TKO-S. 3.R. ü. Roy Baumann BB
Igor Teziev BW - 3:0 PS ü. Leon Bunn HE
Toni Witzke MV - 2:1 PS ü. Alex Jasinczuk NRW
Josef Attanjaoui BE - 3:0 PS ü. Elvis Hetemi NRW
Artur Reis NS - 2:1 PS ü. Constantin Fischer NS
Igor Teziev BW - 3:0 PS ü. Toni Witzke MV
Josef Attanjaoui BE - 3:0 PS ü. Artur Reis NS
Igor Teziev BW - 3:0 PS ü. Josef Attanjaoui BE
91 Kg: 9 Teilnehmer
Issa Karimi HE - 3:0 PS ü. Frank Leib SN
Johann Witt BW - 3:0 PS ü. Eugen Waibel NS
Ehsan Maudodi BY - 3:0 PS ü. Alexander Pell NRW
Artur Mann NS - 3:0 PS ü. Marco Deckmann SH
Slatko Strauch HA - 3:0 PS ü. Issa Karimi HE
Johann Witt BW - 3:0 PS ü. Ehsan Maudodi BY
Artur Mann NS - 3:0 PS ü. Slatko Strauch HA
Johann Witt BW - 3:0 PS ü. Artur Mann NS
91+ Kg: 9 Teilnehmer
Erik Pfeifer NS - 3:0 PS ü. Max Keller NRW
Phillipp Gruner SN - 3:0 PS ü. Konstantin Biegler BW
Ali Kiydin HE - TKO-S. 2.R.ü. Eric Brechlin BB
Ibra Debatik BW - 3:0 PS ü. Mohamad Nasser NS
Erik Pfeifer NS - 3:0 PSS ü. Roman Gorst BY
Ali Kiydin HE - TKO-S. 2.R. ü. Phillipp Gruner SN
Erik Pfeifer NS - 3:0 PS ü. Ibra Debatik BW
Erik Pfeifer NS - 3:0 PS ü. Ali Kiydin HE
Auszeichnungen:
Bester Landesverband: Berlin
Bester Techniker: Arayk Marutyan (Traktor Schwerin)
Bester Kämpfer: Edgar Walth (BC Straubing)
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56 BoxSport
Das
sport
gespräch
Manfred Hönel mit Stefan Härtel
Mittelgewichtler Stefan Härtel (25) ist viermaliger Deutscher
Meister und bei nationalen Turnieren seit sieben Jahren ungeschlagen.
Jetzt will der Berliner zu den Profis wechseln. Box-
Sport traf den Boxer vom SV Lichtenberg 47 im Olympiastützpunkt
Berlin zu einem Gespräch.
Als Profi komme ich
leichter nach Rio
Ich bezweifele, dass der Wegfall des
Kopfschutzes das olympische Boxen belebt
Stefan Härtel hat keine Angst, zu den Profis zu wechseln
BoxSport: Sie wollen unter
dem Patronat der AIBA als Profi
in der sogenannten APB (AIBA
Professional Boxing) antreten.
Glauben Sie, dass sich die AIBA
da gegen die anderen Profiboxverbände
durchsetzt?
Stefan Härtel: Auf Dauer
denke ich schon. Natürlich
wurden bei einem Kampf wie
Floyd Mayweather gegen Canelo
Alvarez Millionen umgesetzt.
Soweit ist die AIBA noch nicht.
Weltergewichtler Mayweather
ist eine Ausnahme und für mich
im Moment der weltbeste Boxer
überhaupt. Ich glaube aber, dass
sich die AIBA mittelfristig etablieren
wird, einfach, weil sie das
Box-Monopol besitzt. Wer bei
einer WM oder Olympia boxen
will, muss eine Lizenz der AIBA
besitzen. Ich halte deshalb die
APB für zukunftsträchtig.
BoxSport: Sie sind als Amateur
erfolgreich. Warum gehen
Sie diesen Schritt zu den Profis?
Stefan Härtel: Auf keinen
Fall wegen des Geldes. Ich sehe
als AIBA-Profi die Chance, mich
sicherer für die Olympischen
Spiele in Rio zu qualifizieren,
da die ersten sechs Boxer einer
jeden Gewichtsklasse für die
Spiele nominiert sind. Da bei
der APB von vornherein pro
Gewichtsklasse nur zwölf Boxer
antreten dürfen, stehen die
Chancen 50:50 für mich. Wenn
ich aber über die WM und das
einzige Qualifikationsturnier gehen
muss, ist der Weg nach Rio
viel komplizierter. Außerdem
boxe ich weiter in der WSB, die
World Series of Boxing. Theoretisch
könnte ich mich auch dort
für Olympia qualifizieren, vorausgesetzt,
ich komme in der
Rangliste unter die Top five.
BoxSport: Sie könnten sich
also zweimal für Olympia qualifizieren?
Stefan Härtel: Ich kann
mich theoretisch auf zwei Wegen
qualifizieren. Praktisch wird das
kaum möglich sein, da ich nicht
in der WSB boxen kann, wenn
ich gerade einen Profikampf bei
der APB bestreite.
BoxSport: Die Boxer bei der
AIBA besitzen also drei Chancen,
um ein Olympiaticket zu
ergattern. Einmal bei der APB,
einmal bei der WSB und einmal
über die EM, WM und ein Qualifikationsturnier.
Wenn sich in all
diesen drei Formen ein deutscher
Boxer durchsetzt, könnten dann
drei Deutsche pro Gewichtsklasse
in Brasilien starten?
Stefan Härtel: Es ist richtig,
dass sich drei Boxer pro Land für
Olympia qualifizieren könnten.
Von diesen drei Boxern muss
der DBV einen Boxer auswählen,
den er nach Rio schickt.
BoxSport: Es könnte also
sein, dass Sie sich für Olympia
qualifiziert haben und trotzdem
nicht nach Rio fahren?
Stefan Härtel: So weit will
ich nicht denken, aber die Gefahr
besteht, wenn sich außer mir
noch ein anderer Mittelgewichtler
über die WSB durchsetzt. In
Deutschland ist die Gefahr jedoch
nicht sehr groß. Ich kann
mir jedoch schon vorstellen,
dass Russland, Kasachstan oder
Kuba vor dieser Frage stehen.
BoxSport: Sie sind bei der
Bundeswehr. Werden Sie jetzt
als Profi ausscheiden?
Stefan Härtel: Bei der APB
bin ich auf der sicheren Seite.
Ich boxe als Profi, bleibe aber
mit allen Rechten und Pflichten
bei der Bundeswehr. Ich muss
mich dadurch nicht selbst krankenversichern.
Ich erhalte jeden
Monat mein Gehalt, auch wenn
ich aus irgendwelchen Gründen
nicht kämpfen kann. Die Profis
anderer Verbände sind praktisch
freischaffende Künstler und
müssen für alles selbst sorgen.
BoxSport: Was wird aus Ihrem
Lehramts-Studium?
In der WSB ebenfalls erfolgreich: Stefan
Härtel – hier gegen William McLaughlin
(li.) beim Kampf gegen die Italiener
Stefan Härtel: Ich habe
gerade im September meinen
Vorlesungs-Plan abgegeben.
Ich kann natürlich nicht in der
Regelstudienzeit fertig werden,
das ist jedoch kein Problem, da
der Olympiastützpunkt Berlin
einen Kooperationsvertrag mit
der Humboldt-Universität hat.
Aber am Ende meiner Box-Karriere
will ich so weit sein, dass
nur noch ein oder zwei Jahre
bis zum Studienabschluss übrig
bleiben.
BoxSport: Haben Sie nicht
ein bisschen Angst vor dem
Wechsel zu den Profis?
Stefan Härtel: Angst hat
im Boxen nichts zu suchen. Ich
sehe die APB als eine neue Herausforderung
und einen Tapetenwechsel.
Immerhin boxe ich
schon seit fast 16 Jahren olympisch
und langsam wird es mal
Zeit für was Neues.
BoxSport: Sie sind 1,84 m
groß, können Sie da das Mittelgewicht
überhaupt halten?
Stefan Härtel: Bei uns im
olympischen Boxen beträgt das
Mittelgewicht 75 kg. Dafür muss
ich in der Regel sechs Kilo abkochen,
was bei einem langfristigen
Plan kein Problem ist.
BoxSport: Bei wem werden
Sie in Zukunft trainieren?
Stefan Härtel: Mein Stützpunkttrainer
ist und bleibt Ralf
Dickert. Natürlich werden wir
uns Tipps und Ratschläge von
den ehemaligen Profitrainern
Valentin Silaghi und Michael
Timm holen. Deren Erfahrung
kann auf jeden Fall nicht schaden
und sogar ein Vorteil sein!
BoxSport: Bei der APB wird
von acht bis zwölf Runden geboxt,
bei der WSB fünf Runden
und bei WM und Olympia drei
Runden. Geht das nicht alles ein
bisschen durcheinander?
Stefan Härtel: Da man als
AIBA-Profi in der Regel acht
Runden und in der WSB fünf
Runden boxt, wird die Umstellung
nicht allzu groß sein. Olympisch
dürfte ich ja erst wieder zu
den Olympischen Spielen in Rio
boxen. Da muss man natürlich
das Training wieder umstellen,
damit man auch bei drei Runden
konkurrenzfähig bleibt!
BoxSport: Wie war das bei
den Deutschen Meisterschaften
ohne Kopfschutz?
Stefan Härtel: Schmerzhafter
als mit. Da ich ein Freund
des Kopfschutzes bin, sehe ich
natürlich überwiegend die Verletzungen,
die mit Kopfschutz
nicht passiert wären. Ich bin
gespannt, ob der Wegfall des
Kopfschutzes wirklich das olympische
Boxen belebt, bezweifele
es jedoch.
BoxSport
57
Einmal Bronze die magere Ausbeute bei der U17-WM in Kiew
Alexander Grundler ist
der deutsche Held der
jüngsten Junioren-Weltmeisterschaften:
In Kiew
gewann der 16-jährige Bayer nämlich
überraschend Bronze in der
U17-Gewichtsklasse bis 80 Kilogramm.
Eine starke Leistung. In seinem
heimatlichen Box-Club, dem
Köferinger Sportverein, ist man zu
Recht stolz auf das Talent mit dem
Spitznamen „Maschine“. Ist dieser
Junge doch auch der einzige deutsche
Athlet aus dem insgesamt
elfköpfigen Kader, der bei diesen
Weltmeisterschaften eine Medaille
ergatterte.
Nach zwei klaren Siegen über
den Bosnier Ahmed Krjic und den
Koreaner Kim Jun stand Grundler,
der ab 2006 beim Köferinger Coach
Peter Probst das ABC des Boxens gelernt
hat, im Halbfinale. Dort lieferte
er sich ein hochklassiges Gefecht
mit dem favorisierten Vladislav Redko,
das vom Kampfgericht am Ende
knapp für den Russen gewertet wurde.
Dieser unterlag im Finale Robert
Marton aus der Ukraine. Übrigens
Alexander Grundler (im Kreis) ragte bei der WM mit seiner Bronzemedaille aus dem deutschen Team heraus. Die
anderen WM-Fahren waren: Thomas Kross, Vladimir Pletnev, Christian Foos, Hans Birka, Oliver Ginkel, Grundler,
Andreas Schulze (Trainer verdeckt), Jonathan Zumbe, Peter Kadira, Dr. Heuer, Jonathan Fischbuch, Physio
Alex Ognjuk (hintere Reihe von links), Alexander Kupreenko, Denis Gashi, Silvio Schierle, Jonas Stang, Adalbert
Dopkewitschus (vordere Reihe von links)
Ohne Kohle und Athletik
gab es nicht viel zu holen
war Grundler dieses Jahr Deutscher
Juniorenmeister in einem höheren
Limit geworden, das aber nicht
international vorhanden ist. Von
Nachwuchsbundestrainer Hansi
Birka gefragt, zögerte die „Maschine“
nicht und machte Gewicht.
„Alexander hat das toll gemacht“,
lobt Birka. Trotz dieses singulären
Erfolgs gilt es leider festzustellen:
Wenn es noch eines Beweises
bedurft hätte, dass der nationale
Box-Nachwuchs nicht konsequent
genug gefördert wird, dann ist es
diese WM-Bilanz. Denn Deutschland
liegt in der Medaillenwertung,
allerdings zusammen mit starken
Boxnationen wie Brasilien, Rumänien,
Mexiko und Usbekistan, auf
dem 14. und damit letzten Rang.
Drohen die deutschen Jungboxer
international den Anschluss
zu verlieren? Wie das BoxSport-
Magazin im Vorfeld ausführlich berichtet
hatte, sah sich der Deutsche
Boxsport-Verband gezwungen, von
58 BoxSport
Alexander Grundler war der Held des DBV-Teams
den Landesverbänden und Vereinen
3000 Euro pro Starter zu fordern,
weil sich das Bundesinnenministerium
nicht an der Finanzierung von
Zielwettkämpfen der deutschen
U15- und U17-Boxer beteiligt.
Selbst die Teilnahme des einzigen
Medaillengewinners Grundler
wäre beinahe an dieser hohen
finanziellen Hürde des DBV gescheitert:
„Aus Eigenmitteln des
Köferinger Vereins und nur mit Unterstützung
durch den Bayrischen
Landesverband sowie der Mithilfe
von Landesjugendwart Gerhard
Winnerl und Bezirkssportwart Herbert
Mühlbauer konnte sein Start
noch realisiert werden“, hält der
Landesverband Bayern auf seiner
Internetseite fest.
Weil die Mittel fehlen, mangelt
es den U17-Boxern an herausfordernden
Turnieren wie Round Robins
und damit an internationaler
Erfahrung. Zu diesem strukturellen
Dauerproblem kamen diesmal konditionelle
Mängel bei den Boxern:
„Die Athletik hat einigen gefehlt“,
urteilt Birka. Technisch habe man
durchaus mithalten können. Wie
konnte das passieren? „Wir hatten
die Jungs dieses Jahr noch nicht
richtig zusammen. Es gab beispielsweise
keinen Grundlagenlehrgang“,
erklärt Birka.
Bei dem Turnier waren 351
Youngsters im Alter von 15 und 16
Jahren aus 52 Nationen im ukrainischen
Kiew am Start – ein neuer
Rekord. Die Gastgeber holten wie
Kasachstan jeweils zwei Titel, was
Platz drei bedeutet. Das im Nationalranking
zweitplatzierte Kuba
schaffte es, mit einem nur sechsköpfigen
Aufgebot stolze drei Goldmedaillen
zu gewinnen. Doch Russlands
komplettes Team übertrumpfte
mit zehnfachem Edelmetall – drei
Finalsiegern, fünf Silber- und zwei
Bronzemedaillen – wie schon bei
den EM der Männer auch im Juniorenlager
einfach alle Teilnehmer in
13 Limits. Stark schlugen sich laut
Turnierbilanz des Weltverbands
AIBA auch die Teams von Irland,
Australien und der USA.
Unter den weltweit besten acht
Kämpfern pro U17-Gewichtsklasse
taucht neben Grundler nur noch Peter
Kadiru aus Deutschland auf: In
der Klasse über 80 Kilogramm landete
der Hamburger glücklich auf
Platz fünf, indem er per Freilos ins
Viertelfinale vorgestoßen war. In seinem
folgenden Auftaktkampf unterlag
er aber dem Bulgaren Angelov.
„Kadiru hat mir ebenso leidgetan
wie Alexander Kupreenko:
Beide wurden von den Punktrichtern
einfach weggedrückt“, meint
Birka. Auch weitere deutsche Medaillenhoffnungen
wie Silvo Schierle
(Thüringen) und Jonas Stang
(Baden-Württemberg), denen Birka
gute Kämpfe attestiert, schieden
aufgrund knapper Urteile nach der
zweiten Turnieransetzung aus.
Peter Jaschke
Bei der U17- und U19-WM in Bulgarien
Keine Medaille! Deutsche
Boxerinnen waren frustriert
Trainer Kubath: Alle Mädchen gehören ausnahmslos an die Stützpunkte
Die U19-Mädchen aus
Polen gelten beim
Weltverband AIBA als
die Überraschungsgewinner
der Jugend-Weltmeisterschaften
in Albena an der
bulgarischen Schwarzmeerküste.
Dort fanden parallel auch die
Juniorinnen-Titelkämpfe statt.
In dieser Altersklasse der U17
lagen unterm Strich die jungen
Russinnen vorn. In beiden Altersklassen
landeten die Box-
Girls aus Kasachstan auf Rang
zwei der Nationen-Wertung. Jeweils
Dritter: Chinas weibliche
Jugend (U19) beziehungsweise
die US-Juniorinnen (U17).
Allerdings ernannte man die
16 Jahre alte irische Weltmeisterin
Ciara Ginty zur besten Juniorboxerin
dieser WM. Zur besten
Boxerin des U19-Turniers wurde
indes die US-Vorzeigeboxerin
und Olympiasiegerin von London
gekürt, Claressa Shields.
Sie bezwang im Halbfinale die
Russin Matrena Vyachkina mit
Leichtigkeit und verwies im Finale
auch die starke Polin Elzbieta
Wojcik überzeugend auf
Platz zwei. Shields gilt jetzt als
eine heiße Medaillenanwärterin
für die Frauen-WM 2014 in Kanada.
Und Deutschland? Im Viertelfinale
war Schluss für die
sechs zu diesem Zeitpunkt nur
noch im Rennen befindlichen
Teilnehmerinnen des Deutschen
Boxsportverbands, nämlich die
amtierende EU-Cup-Vizemeisterinnen
Anika Scheuermann
(Helbra) und Mandy Berg (Fürstenfeldbruck)
sowie Justine
Metzdorf (Cottbus, alle U17), die
aktuelle EU-Dritte Justine Mörl
(Schwerin), EU-Championesse
Carlotta Hansen (Hamburg)
und EU-Vizemeisterin Sarah Ali
(Neunkirchen, alle U19).
Die Enttäuschung ist groß:
„Die Mädels sind frustriert“,
berichtet der für den weiblichen
Nachwuchs zuständige Bundestrainer
Roland Kubath. Auch
er hatte sich wenigstens eine
Medaille in jeder Altersklasse
erhofft. Dass es nicht geklappt
hat, liegt an mehreren Faktoren.
Seiner Analyse schickt Kubath
jedoch voraus: „Alle haben eine
recht gute Leistung gebracht.“
Konditionell hätten die Mädchen
gut mithalten können, doch habe
es im technisch-taktischen
Bereich gehapert.
pari stand, wurden wir nie bevorzugt.
So war es auch beim
EU-Cup schon“, sagt Kubath.
Als Beispiel für die fortgesetzte
Ungleichbehandlung führt
er die Kölner U19-Boxerin Anja
Moskil an, die beim EU-Cup
Bronze geholt hatte. Die Fans ihrer
türkischen Gegnerin hätten
so ohrenbetäubend laut getrommelt,
dass die Deutsche prompt
Viel zu lachen hatten die deutschen Boxerinnen und Delegierten am Ende in Albena nicht mehr, sie gingen leer aus...
„Wir müssen jetzt klar machen,
ein Kampfrichterkommando Beleg dafür an, dass ausnahmslos
dass ausnahmslos alle
Mädchen an Stützpunkte gehören“,
unterstrich Kubath. Bei der
WM habe sich gezeigt, dass es
an Wettkampferfahrung mangele.
Auch mit hohem Druck müssen
die jungen Frauen besser
umgehen lernen. Aufgrund des
neuen Ten-Points-Must-Systems
bei der Wertung werde anders
geboxt als vorher, was einige
noch nicht umsetzen könnten:
So seien bei großem Tempo
Mehrfachangriffe gefragt.
Dazu kam erneut das alte
Manko: „Wenn es am Ende mal
überhört und dafür noch eine
Verwarnung kassiert habe. Trotz
dieses Vorteils habe die obendrein
unsauber boxende Kontrahentin
nur mit 2:1 gewinnen
können. Pech hatte die Juniorin
Justine Metzdorf: Die Cottbusserin
unterlag in einem starken
zweiten WM-Kampf der späteren
Weltmeisterin aus China.
„Eine enge Kiste war auch
der Kampf von Carlota Hansen“,
sagt Kubath. Allerdings
habe sich die Hamburger EU-
Cupsiegerin dieses Jahres auf
einen Schlagabtausch eingelasmäßig
alle Kadermädchen regel-
in den Leistungszentren
trainieren müssen.
Insgesamt waren ein Dutzend
deutsche Mädels in Albena
angetreten: Neben den bereits
Genannten gehörten noch
Antonia Birardi (Alzey, U17)
sowie in der Jugendklasse Selin
Korkmaz (Wesel), Elisabeth
Wohlgemuth (EU-Cup-Bronze,
Wismar) und Olivia Endale
Maky (EU-Silber, Berlin) zum
Aufgebot mit dem Bundesadler
auf dem Trikot.
Peter Jaschke
sen und für ihre Defizite in der
Deckungsarbeit die Quittung
erhalten. Mörl, Ali und Juniorin
Marie Maciejewski (Stralsund)
habe man im Ring von Albena
deutlich angemerkt, dass sie
kurz zuvor beim international
besetzten Turnier um den Strela-
Cup in Stralsund schon Herausforderungen
bewältigt hatten.
Dies sieht Kubath als weiteren
BoxSport
59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger
TERMINKALENDER
DER AMATEURE
Bayern
BRI Senden: Nachwuchsveranstaltung
n Samstag, 26. Oktober 2013 -
14.00 Uhr
Ort: Senden, Dreifach-Turnhalle
ATS Kulmbach: Nachwuchsveranstaltung
n Samstag, 26. Oktober 2013 -
14.00 Uhr
Ort: Kulmbach, EKZ Fritz
TS Markredwitz-Dörflas:
Nachwuchsveranstaltung
n Samstag, 2. November 2013 -
16.00 Uhr
Ort: Marktredwitz, Turnhalle
BRA Immenstadt: Nachwuchsveranstaltung
n Samstag, 9. November 2013 -
14.00 Uhr
Ort: Immenstadt, Julius-Kunert-
Halle
BC Kaufbeuren: Intern.
Mannschaftsvergleich
vs. Szamathely/Ungarn
n Samstag, 9. November 2013 -
19.00 Uhr
Ort: Kaufbeuren-Neugablonz,
Dreifach-Turnhalle
BC Landau: Nachwuchsveranstaltung
n Samstag, 23. November 2013
- 15.00 Uhr
Ort: Landau, Dreifachturnhalle
BERLIN
Johann-Trollmann-
Kampftag des BC Viktoria
71-BC Cottbus
n Sonntag, 20. Oktober 2013 -
11.00 Uhr
Ort: Sporthalle Lobeckstr., Berlin-
Kreuzberg
1. Schöneberger Kiez-
Boxturnier des BC Isigym
n Samstag, 2.11.2013 - 14.00
Uhr, Sonntag, 3.11.2013 - 11 Uhr
Ort: Boxcamp Potsdamer Str. 152,
Berlin-Schöneberg
Bayern
Nachwuchsveranstaltung BC
Gunzenhausen
Schüler: Pap. 38: Nurdinov (04
Schwabach) n.P. über Abrahamyan
(Gunzenhausen); Kadetten: HW:
Amaev (1880 München) n.P. über
Dikmen (Gunzenhausen); Junioren:
B: Golpira (1860 München)
TKO-A. 1.R. über Faust (1860), F:
Atac Waldkraiburg) n.P. über Klasing
(Gunzenhausen); Männer/Frauen: L
(weibl): Coussens (Windsheim) n.P.
über Bauer (1860), L: Wolf (1860)
n.P. über Karadogan (Eichstätt), HW:
Geier (Windsheim) n.P. über Schöfer
Hans (1860), M: Waigand (Windsheim)
TKO-A. 2.R. über Rodic (1860),
HS: Avagyan (Windsheim) TKO-A.
1.R. über Meßling (1860), HS: Eckert
(Stein) n.P. über Schlüß (1860), S:
Shamilov (1860) n.P. über Büchner
(Windsheim)
Intern. Mannschaftsvergleich
Boxfit Regensburg vs. PSV Salzburg
8:10
Kadetten: HFl: Frank (R) n.P. über
Nikolic (S), HW: Spannbauer (S)
TKO-A über Becker (R); Jugend: HFl
(weibl): Steinsdorfer (R) n.P. über
Aras (S), L (weibl): Stephan (S) n.P.
über Kaufmann (R), W: Paul (S) n.P.
über Probst (R); Männer/Frauen: B
(weibl): Loichinger (R) n.P. über Vogt
(S), W: Wilhelm (R) n.P. über Petrischor
(S), HS: Wenzl (S) n.P. über
Cukur (R), HS: Minarik (S) n.P. über
Lanzl (R)
Mannschaftsvergleich ASV Happing
vs. TV Altötting 10:8
Schüler: B: Sadoyan (H) n.P. über
Stele (A); Kadetten: Pap. 30: März
(A) TKO 3.R. über Kryezür (H), F: Gruber
(A) n.P. über Perzati (H), HS: Ojo
(H) n.P. über Pechmann (A); Männer:
W: Schmidt (A) n.P. über Mirzaev (H),
M: Betzl (H) n.P. über Rolitsch (A), M:
Seven Ufuk (A) n.P. über Schachidov
(H), M: Shamilov (H) n.P. über Seven
Baris (A), S: Diksic (H) n.P.. über Filatow
(A)
Intern. Mannschaftsvergleich
BC Innsbruck vs. Picc.
Fürstenfeldbruck 4:12
Kadetten: W: Steko (FFB) n.P. über
Berger (I); Junioren: F: Malcev (FFB)
n.P. über Mashollaj (I), W: Osdamirov
(I) n.P. über Beka (FF), M: Utz (FFB)
TKO.2.R. über Avdic (I); Männer: HW:
Aladzic (FFB) n.P. über Barchoev (I),
M: Atalay (FFB) n.P. über Schmidleitner
(I), M: Zarkiev (I) n.P. über Cukur
(FFB), HS: Berisha (FFB) n.P. über
Mataev (I)
Intern. Mannschaftsvergleich TSV
Mühldorf vs. VSE Cegled 12:12
Schüler: Pap. 30: Borod (M) n.P.
über Gert (C), Pap. 46: Horvath (C)
n.P. über Vinogradow (M), L: Kraus
(M) n.P. über Fegy (C); Kadetten: F:
Pasztor (C) n.P. über Kurz (M); Junioren:
F: Horvath (C) n.P. über Atac
(M), L: Brester (M) n.P. über Vass (C);
Jugend: L: Bondarenko (M) n.P. über
Kozak (C), HS: Vascenko (M) n.P.
über Varga (C), S: Miehling (M) n.P.
über Eger (C); Männer: W: Burger (C)
n.P. über Klyputa (M), W: Szabo (C)
n.P. über Ellenschläger (M), M: Malya
(C) n.P. über Haufellner (M)
Mannschaftsvergleich DJK Bav.
Rosenheim vs. TSC Berlin 6:16
Schüler: HFl: Abdurachmanov (B)
n.P. über Vollmann (R), L: Boino-
Nogoeiro (R) n.P. über Rackwitz (B);
Kadetten: HFl: Saidow (B) n.P. über
Bondarenko (R), Fl: Karamazov (B)
TKO 1.R. über Schöll (R); Junioren:
S: Karalioglu (B) n.P. über Pechmann
(R); Jugend: HW: Hoffmann (R) n.P.
über Danljan (B), HW: Mantaev (B)
TKO 1.R. über Heitkamp (R); Männer/Frauen:
Fl (weibl): Saupe (B)
n.P. über Menthel (R), W: Erpel (B)
n.P. über Parwani (R), W: Klyputa (R)
n.P über Eraslan (B), HS: Baumann
(B) n.P. über Berisha (R)
Berlin
Spandauer Juliusturm-Pokalturnier
/ Halbfinale
Kadetten: 50 kg Ibrahim Riedel
(Olympia 75) PS über Güneyt Dogangüzel
(Isigym); 57 kg: Pierre Finet
(Füchse) PS über Mustaf Cinar (Isigym);
Junioren: 50 kg Surab Sultigov
(NSF) PS über Haris Hokic (Hertha
BSC); 53 kg: Patrick Wolf (Südwest
47) PS über Raphael Schmiedeke
(Füchse); 57 kg: Pascal Finet (Füchse)
PS über Luis Freisem (Südwest
47); 60 kg: Hamed El Abadi (ABV) Ps
über Mohsen Dahout (Isigym); Yasim
Issa (NSF) TKO-I 1. Rd. über Benjamin
Masa (Stahl); + 86 kg: Alexander Müller
v. Berge (BSG 76) TKO 2.Rd. über
Waled Saaed (Isigym); Jugend: + 91
kg: Ali Ali-KHan (Isigym) TKO 1.Rd.
über Patrick Kliem (PSV), Männer:
69 kg: Mohamed El-Mosleh (NSF)
PS über Younes El-Khatib (Isigym),
75 kg: Wolkan Bünger (SBC 26) PS
über Enno Warring (Sparta 58).
34. Juliusturm-Pokalturnier in
Spandau -Vorrunde
Männer: Halbweltergewicht: Sebastian
Erpel (BTSC) PS über Serkan
Kaya (Olympia 75), Weltergewicht:
Firat Tekin TKO-Sieger 3.R. über Cengiz
Cayir (Stahl Schöneweide), Mittelgewicht:
David Ohlsen (SC Koryo)
PS über Mohamed Kharbot (Südwest
47), Halbschwergewicht: Marlon
Tunger WO über Damir Gabaidulin
(Reinickendorf 03), Philipp Chadzynsky
(BTSC) TKOI 3.R. über Max Diehn
(Olympia 75), Philipp Stammer (Isigym)
TKOA 1. R. über Bryan Haserick
(Olympia 75), Bart Sparnaaij (Isigym)
TKO 2.R. über Erik Kulig (Reinickendorf
03),Mateusz Okbi (Isigym) TKOI-
Sieger 2. R. über Mamaa Diallo (Reinickendorf
03), Junioren: Jihad Nazif PS
über Ajhmad Farhat (Koryo), Patrick
Wolf (Südwest 47) PS über Nurullah
Geckil (Koryo), Yasim Eskier (Koryo)
PS über Mustafa Helal (BFC).
Nordrhein-Westfalen
Int. Box-Oberliga: Wanne-Eickel/
Marl-Hüls gegen Düsseldorf/Hilden
64 Kg: Christian Eckert, Düsseldorf/
Hilden, PS über Andreas Wacker,
Wanne-Eickel/Marl Hüls; 64 Kg:
Malke Buyukkaya, Wanne-Eickel/
Marl Hüls, TKO- A Rd. 1 über Donato
Mucci, Düsseldorf/Hilden; 75 Kg: Gianluca
Taccia, Düsseldorf/Hilden, PS
über Emad El-Farhi, Wanne-Eickel/
Marl Hüls; 75 Kg: Berkant Kaplan,
Wanne-Eickel/Marl Hüls, PS über
Shahin Mohammadi, Düsseldorf/Hilden;
81 Kg: Alpay Berber, Wanne-Eickel/Marl
Hüls, TKO-I über Mateusz
Hajbowicz, Düsseldorf/Hilden; 91
Kg: Wladimir Eichholz, Düsseldorf/
Hilden, WO; +91 Kg: Blerim Hajdari,
Wanne-Eickel/Marl Hüls, Sieg durch
Disquali. Rd. 3 über Robert Zyla, Düsseldorf/Hilden
MBR Hamm gegen das Team
Nordrhein
60 kg: Ivan Freidenberg, Nordrhein,
PS über Rachid Nehas, Hamm; 64
kg: Muhammed Köse, Nordrhein,
WO; 69 kg: Abbas Baraou, Nordrhein,
TKO-A über Hasan Özer, Hamm; 69
kg: Morad Möllenbeck, Nordrhein,
PS über Narek Hovannisyan, Hamm;
75 kg:Cihan Calik, Nordrhein, PS
über Nuri Yesil, Hamm; 81 kg: Jaron
Transfeld, Nordrhein, PS über Josef
Jäschke, Hamm; +91 kg: Max Keller,
Nordrhein, PS über Mohammed Nasser,
Hamm
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 31. Oktober 2013
60 BoxSport
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AUS DEN VERBÄNDEN
DBV
Ehrung für Christa Hamann
Christa Hamann bekommt bei der DM
den Pokal von Jürgen Kyas überreicht
Auch wenn Christa Hamann
(75) kein Amt mehr im Boxsport
innehat, so hat man beim
Deutschen Boxsport-Verband
(DBV) ihr umfangreiches Wirken
im Boxsport und ihre vielfältigen
Verdienste um diesen
nicht vergessen. Im Rahmen der
diesjährigen DM der Männer in
der kleinen EWE Arena dankte
ihr DBV-Präsident Jürgen Kyas
mit einem großen Pokal. Zuvor
war sie bereits mit der goldenen
Ehrennadel des DBV geehrt worden.
Christa Hamann – Ehefrau der
jüngst verstorbenen Oldenburger
Trainer-Legende Heinrich
Hamann – war von 1972 bis 1990
die einzige Frau in Deutschland,
die eine Boxabteilung leitete.
Ferner war sie u.a. von 1974
bis 1989 Frauenwartin im Stadtsportbund
Oldenburg. Maßgeblich
trug sie zu zahlreichen internationalen
Sportbegegnungen
mit Oldenburgs Partnerstädten
bei.
Im Verlauf der Turbulenzen
des letztlich 2000 erfolgreich
abgeschlossenen Insolvenzverfahrens
sorgte Christa Hamann
gemeinsam mit ihrem Ehemann
für die Gründung des neuen
Klubs Verein Für Boxsport (VFB)
Oldenburg und sorgte damit für
den Erhalt des Boxens in Oldenburg.
Heinz Arndt
Glockengeläut zum 97.
Geburtstag von Kordts
Am 5. September läuteten in
Warnau bei Kiel, Schleswig-
Holstein, die Kirchenglocken
besonders laut. Siegfried Kordts,
ehemaliger Präsident des DABV
(1979 bis 1987) feierte im engen
Kreis seiner Familie und seiner
Freunde seinen 97. Geburtstag.
Der gebürtige Neumünsteraner
und Richter beim Sozialgericht
hatte in seinem Amt den DABV
auf nachhaltigen Erfolgskurs
gebracht. Ab 1963 bis 1977 war
Kordts Vorsitzender des SHABV,
1973 wurde er in das Vorstandsgremium
des DABV aufgenommen,
1991 wurde er zum Ehrenpräsidenten
des DBV gewählt.
Diesen Ehrenposten gab er 2002
aus Altergründen zurück. 1979
organisierte Kordts die EM in
Köln-Deutz, drei Jahre später die
WM in München. In seine Zeit
fielen viele internationale Turniere
im Amateurboxsport. 1995
war er als Ehrenpräsident Repräsentant
und Mit-Organisator
der WM in Berlin. Für seine auf
vielen Gebieten hervorragenden
Leistungen erhielt Siegfried
Kordts 1986 das Bundesverdienstkreuz
1. Klasse.
Baden-Württemberg/NRW
Sportart 3 schließt adidas
Ausrüstungsverträge mit
Boxsport-Verbänden ab
Frank Koch (li.) und Jürgen Wiedemann
im Rahmen der Vertragsunterzeichnung
Die Deutschen Meisterschaften
der Männer in Oldenburg
waren der würdige Rahmen für
eine Vertragsunterzeichnung
der Ausrüstungsverträge zwischen
adidas/Sportart3 und den
Boxsport-Verbänden Baden-
Württemberg und Nordrhein-
Westfalen.
Vor fast genau einem Jahr wurde
an gleicher Stelle der Ausrüstungsvertrag
zwischen adidas/
Sportart 3 und dem Deutschen
Boxsport-Verband besiegelt.
Nun haben auch die beiden Landesverbände
Nordrhein-Westfalen
und Baden-Württemberg einen
adidas Ausrüstungsvertrag
unterzeichnet. Frank Koch (Geschäftsführer
der Firma Sportart
3), Jürgen Wiedemann (Präsident
Baden-Württemberg) und
Erich Dreke (Präsident Nordrhein-Westfalen)
unterschrieben
die Verträge.
Der Böblinger Dennis Malsam bezwang den mit mehreren Kämpfen ausgestatteten
Schwenninger Tobias Neubauer nach Punkten
Drei Böblinger Siege
bei sechs Startern
Der SV Böblingen hatte kürzlich
Vereine aus Baden-Württemberg
zu einem Boxnachmittag eingeladen,
um seinen Jungboxern
eine Betätigungsmöglichkeit im
eigenen Ring zu ermöglichen.
Elf Vereine nahmen teil, mit dem
BC Nordend Offenbach partizipierte
sogar ein Club aus dem
Landesverband Hessen beim
Böblinger Boxnachmittag. Von
den ursprünglich zehn vorgesehenen
Startern des Gastgebers
kamen sechs zum Einsatz, es
gab eine ausgeglichene Bilanz,
drei gewonnene Gefechte und
drei Kämpfe gingen verloren.
Insgesamt standen 17 Kämpfe,
davon zwei Begegnungen von
jungen Damen, auf der Programmkarte.
Von den weiblichen
Boxerinnen konnte die Esslingerin
Leonie Müller besonders gefallen,
die einen vorzeitigen Sieg
über die Offenbacherin Lorena
Dittmann feierte. Den besten
Kampf sah man im Junioren Mittelgewicht
zwischen dem Böblinger
David Omerovic und dem
Karlsruher Leon Bauer, der drei
Runden lang fast ausgeglichen
verlief. Der Böblinger wuchs
während den drei Runden über
sich hinaus, hatte in der letzten
Runde einige Hände mehr im Ziel
und wurde noch knapper Punktsieger.
Zu Punktsiegen kamen
auch die Böblinger Erwin Kliese
gegen Seredal Teke (Kampfsport
Lahr) und Dennis Malsam gegen
Tobias Neubauer (BR Villingen/
Schwenningen).
Berlin
Good bye „Bubi“
Am 9.11.2013 hat Berlins Boxsport
ein trauriger Schlag getroffen.
Im Alter von 80 Jahren
ist der verdiente Sportkamerad
Gerhard „Bubi“ Dieter im Pflegeheim
Falkensee nach längerer
Krankheit verstorben. Dieter
boxte von 1951–1966 für den
Spandauer Box-Club 1926 und
bestritt 228 Kämpfe. Von 1956
bis 1963 gewann er acht Berliner
Meistertitel, von 1960 bis 1964
vier deutsche Titel sowie 1963
die Bronzemedaille bei der EM
in Moskau. 1964 siegte er im vorolympischen
Turnier in Tokio.
Als größte persönliche Erfolge
nannte Bubi stets die drei Siege
über den legendären polnischen
Meister und Olympiasieger 1964
Jerzej Kulej und den K.o.-Sieg
über den schottischen Olympiasieger
Mc Taggert.
Nach längerer Krankheit ist „Bubi“
Dieter mit 80 Jahren verstorben
Nach seiner aktiven Laufbahn
war er als Vereinstrainer zusammen
mit seinem Entdecker und
Trainerguru Bruno Kurtzer tätig
und wechselte dann als Verbandstrainer
zum Berliner Box-Verband.
Mit ihm als Coach wurden
Berlins Boxer eine Macht und
holten Deutsche Meisterschaften
und internationale Erfolge.
Für drei Jahre wechselte er die
Seiten und führte Eckhard Dagge
zum Profiweltmeister. Nach
dem Ausflug kehrte Bubi zum
BBV zurück und wurde beim
LSB als Landestrainer Boxen angestellt.
Im Landesleistungszentrum
Deutschlandhalle formte
er wieder Berliner Athleten zur
Spitzenklasse, wie z.B. Peter
Suckrow, Klaus Niketta, Nadir
Kurt, Adnan Özcoban, Oktay Ur-
62 BoxSport
In Gifhorn war der BSK erfolgreich: Hasan Özer (als Assistent in der Ecke), Trainer
Arthur Matteis, Roman Schäfer, Arian Sadikovic (v.l.n.r.)
kal, Uli Junger, Michael Gusnick,
Andre Hoth, Frank Zegel, Sven
Ottke und Thomas Ulrich. 1996
wurde er in der Bruno-Gehrke-
Halle vom LSB und BBV unter
dem Motto „Good bye Bubi“
feierlich als Landestrainer verabschiedet.
Er wird unvergessen
bleiben.
Amtliche Bekanntmachung
Die Sportler Ervin Mesic, geb.
am 16.03.1997, Isigym Boxverein;
Kevin Halilovic, geb. am
15.08.1998, Isigym Boxverein
werden wegen schwerer Tätlichkeit
und grober Unsportlichkeit
gegen einen Trainingspartner für
die Dauer von 5 Jahren für jegliche
Wettkampftätigkeit im Bereich
des Deutschen Boxsport-
Vebandes g e s p e r r t.
Die Startpässe Nr. 3168 und Nr.
3173 wurden vom Berliner Box-
Verband eingezogen.
gez. Hans-Peter Miesner, Präsident;
gez. Andrew Colbourne,
Sportwart
Mecklenburg-Vorppmmern
85. Geburtstag von
AIBA-Referee Räsch
Werner Räsch feierte Ende August
seinen 85. Geburtstag. In
Anklam hatte er 1948 mit dem
Boxen begonnen, ging nach
Greifswald und wurde einer der
bekanntesten und erfolgreichsten
Boxer von Mecklenburg-Vorpommern.
Als Mitglied der bekannten
Schweriner „Einheit“-
Staffel stand er mit vielen Spitzenboxern
im Ring. Nach seiner
aktiven Laufbahn entwickelte
sich Räsch zu einem international
geachteten Kampfrichter
der AIBA. Bei vielen Meisterschaften
und Turnieren im Inund
Ausland sowie der größten
europäischen Turniere war er
ein umsichtiger und wissender
Kampfrichter.
Niedersachsen
Dudinski verpasst
DM-Finale knapp
Schade: Sergei Dudinski vom
BSK Hannover-Seelze hat bei
den Deutschen Meisterschaften
in Oldenburg den Einzug ins Finale
nur knapp verpasst. Dabei
hatte das Turnier für den Bantamgewichtler
vielversprechend
angefangen: Gegen den Kölner
Vitalie Gaurow konnte er in der
Vorrunde deutlich seine Überlegenheit
demonstrieren und so
durch einen Punktsieg ins Halbfinale
einziehen. Dort traf er auf
Beim öffentlichen Training in Oberdorstfeld wurden diverse Schlagtechniken
demonstriert
Hathe Gashi vom SV Motor Babelsberg.
„Sergei war in Topform
und hat eine überragende Leistung
gezeigt“, so BSK-Trainer
Arthur Mattheis. Dennoch reichte
es nicht ganz: Am Ende hatten
die Punktrichter seinen Gegner
vorn. Für Mattheis eine „klare
Fehlentscheidung“: „Sergei war
in allen Runden technisch besser
und der überlege Mann im Ring.
Für mich war er der Sieger.“
An der Bundesliga-Front haben
die Seelzer ebenfalls einen Erfolg
zu vermelden: Punktegarant
Jakob Deines wird in der
kommenden Saison wieder der
Seelzer Liga-Staffel angehören.
Zuletzt hatte der Mittelgewichtler
einige Angebote von Erstliga-
Vereinen. Nun hofft man, auch
Angelo Welp im Halbweltergewicht
behalten zu können.
Sergei Dudinski (rechts) kam in
Oldenburg bis ins Halbfinale
Roman Schäfer in
Gifhorn überlegen
Bei einem Vergleichsturnier in
Gifhorn stiegen gleich zwei Athleten
des BSK Hannover-Seelze
in den Ring – und holten zwei
Siege. Zunächst kletterte Roman
Schäfer (bis 63 kg) ins Seilgeviert.
Sein Gegner Michael Otto
vom BC Gifhorn konnte seinen
Vorteil als Lokalmatador nicht
ausnutzen und musste sich nach
Punkten geschlagen geben.
Schäfer zeigte in allen Runden
seine technische Dominanz und
schaltete im Schlussdurchgang
sogar noch einen Gang hoch.
„Roman war absolut überlegen“,
freute sich sein Trainer Arthur
Mattheis. Die Punktrichter
sahen das ebenso und erklärten
den Seelzer einstimmig zum
Punktsieger.
Noch besser lief es für Arian Sadikovic
(bis 75 kg). Gegen Viktor
Slawinski (BC Gifhorn), der
bereits in Kasachstan reichlich
Kampferfahrung sammeln konnte,
präsentierte sich Sadikovic in
Topform. Schon nach der ersten
Runde gab die gegnerische Ecke
verletzungsbedingt auf. „Arian
hat eine sehr gute Leistung gezeigt.
Er stand sehr kompakt und
hatte eine gute Deckung“, freute
sich Mattheis. Das Tagesfazit des
Trainers: „Die Jungs haben sich
von ihrer besten Seite gezeigt
und das umgesetzt, was wir trainiert
haben. Super!“
Nordrhein-Westfalen
Viel Beifall für variable
Boxschulung
Am Tag der Vereine lud die Interessengemeinschaft
Dorstfelder
Vereine den Dortmunder Boxsport
20/50 zu einem „Öffentlichen
Training“ in die Gartenanlage
„Oberdorstfeld“ ein. Vor
rund 200 Zuschauern gaben die
Faustkämpfer einen Einblick in
das umfangreiche Boxtraining.
Die beiden DBS-Trainer Martin
Cwiklinski und Siegfried Kucznierz
zeigten mit ihren Schützlingen
eine variable Boxschulung.
Bei den Partnerübungen wurden
die vielseitigen Schlagtechniken
demonstriert. Die Übungen wurden
mit viel Beifall bedacht.
Senioren bringen
sich in Form
Jeden Donnerstag von 20.30
– 22.00 Uhr nehmen zirka 30
Senioren am DBS-Boxtraining
teil. In der Turnhalle der Tremonia-Schule,
Lange Str. 84
(Nähe Westpark), bringen sich
die Teilnehmer in Form. Trainer
Christian Grelik macht ein
abwechslungsreiches Training:
Laufschule, Gymnastik, Seilspringen,
Ballspiele, Boxschulung,
Partnerübungen und Gerätearbeit
wechseln einander ab.
Die DBSler machen begeistert
mit. „Sport in der Gruppe macht
einfach Spaß“ ist der allgemeine
Tenor. Man spornt sich gegenseitig
an und verbessert seine
Kondition. Die bis 70 Jahre alten
Sportler sind zum Teil schon viele
Jahre in der Seniorengruppe
aktiv. Weitere Informationen
unter www.dbs2050.de.
Hermann Woelm
feierte die „75“
Der ehemalige erfolgreiche
Schwergewichtsboxer Hermann
Woelm hat am 10. September
seinen 75. Geburtstag gefeiert –
und lud seine Senioren-Boxsportfreunde
zur Geburtstagsfeier ins
Vereinshaus der Gartenanlage
Ardeyblick ein. Der ehemalige
Polizei-Oberkommissar Woelm
nimmt noch jeden Montag und
Donnerstag am Seniorentraining
der ehemaligen Dortmunder Boxer
teil. Woelm bestritt in seiner akti-
BoxSport
63
AUS DEN VERBÄNDEN
Immer noch aktiv: Hermann Woelm
ven Zeit 105 Kämpfe. In seinem
Rekordbuch stehen 74 Siege, 14
Unentschieden und 17 Niederlagen.
Während seiner zwölf Jahre
dauernden Laufbahn wurde Woelm
einmal Junioren-Westfalenmeister
und viermal im Schwergewicht
Bezirksmeister. Neben
den Schwergewichtlern Peter
Hussing (Siegen) und Jochen
Döll (Hamm) zählte Woelm zu
den besten Kämpfern seiner Gewichtsklasse
im Westfälischen
Amateur-Box-Verband. Nach
seiner aktiven Zeit legte Woelm
unter Bundestrainer Karl Hess
in der Sportschule Kaiserau das
Trainerdiplom mit Auszeichnung
ab. Mehrere Jahre war er
dann erfolgreicher Trainer beim
PSV-Hattingen. Seine Vereinskameraden
schätzen seine ehrliche
und kameradschaftliche Art.
Boxring Hilden ist wieder
Düsseldorfs next Boxchamp
Konstantin Hellwich besiegte Ali Cem
Koc mit toller Technik
Eigentlich sollte es ein Triumph
für den TuS Gerresheim werden.
Dieses Jahr wollten die Düsseldorfer
Faustkämpfer den Boxchamp
Titel unbedingt gewinnen, doch
der Boxring Hilden versalzte ihnen
die Suppe. Hinzu kam eine Menge
Pech. Viele Clubs meldeten ihre
Athleten krankheitsbedingt ab. So
kamen einige Kämpfe mit Gerresheimer
Beteiligung nicht zustande,
wodurch am Ende wichtige Punkte
fehlten. Einziger Lichtblick für
Gerresheim war Konstantin Hellwich,
der im schönsten Kampf der
Veranstaltung Ali Cem Koc mit toller
Technik besiegte. Auch dieses
Jahr gab es für die Erstplatzierten
wertvolle Sachpreise vom Sponsor
BenLee. Neuer Boxchamp ist der
Boxring Hilden, der damit seinen
Erfolg aus dem Vorjahr wiederholte.
Der TuS Gerresheim, SV Menden
und der Boxring Essen belegten
punkgleich den zweiten Platz.
Düsseldorf/Hilden verliert
Auftaktkampf in Westfalen
Mit einem dicken Kracher startete
die internationale Oberliga in
ihre erste Saison. Das Box Team
Wanne-Eickel/Marl-Hüls empfing
mit der Kampfgemeinschaft Düsseldorf/Hilden
eines der beiden
Teams vom Niederrhein. Eigentlich
galten die Boxer aus Düsseldorf
und Hilden als die Favoriten.
Doch es kam anders, denn die
Fans der Westfalen spielten Zünglein
an der Waage.
Für die Gäste begann alles nach
Plan. Halbweltergewichtler Christan
Eckert boxte taktisch erstklassig
gegen einen starken Andreas
Wacker. Nach langer Pause vom
Wettkampfsport kletterte Hildens
Donato Mucci gegen Malke Buyukkaya
in den Ring, stand gegen
den amtierenden Deutschen Meister
der U21 aber auf verlorenem
Posten. „Das war ein krasses Fehlurteil“,
so lautete der Kommentar
von Uwe Ottehenning, dem Cheftrainer
der Gäste zur Niederlage
seines Mittelgewichtsboxers Shahin
Mohammadi. Aus Ottehennings
Sicht machte Mohammadi
gegen Berkant Kaplan alles richtig.
Er boxte klug nach vorn und
ließ dabei seine Führhand laufen.
Doch Kaplan hielt dagegen und
versuchte den Düsseldorfer durch
aggressives Angriffsboxen in den
Infight zu zwingen. Allem Ärger
zum Trotz: Nach der dritten Runde
erklärte der Ringrichter Kaplan
zum Sieger.
Im letzten Kampf zwischen Robert
Zyla und Blerim Hajdari kam
es zu einem echten Showdown,
denn nach Punkten stand es zwischen
den Teams unentschieden.
Die Zuschauer wussten, gegen
den bärenstarken Zyla brauchte
Hajdari jede Unterstützung.
Und die „besten Fans der Liga“
ließen ihren Boxer nicht hängen.
Durch ihren ohrenbetäubenden
Lärm wurde aus der Box-Halle
am Schwimmbad ein Tollhaus.
Zyla machte eigentlich alles richtig,
ließ seine Schlaghand richtig
krachen und brachte Hajdari in
schwere Bedrängnis. In der dritten
Runde passierte es. Wegen des
höllischen Getöses in der Halle
hörte Zyla das Break-Kommando
des Ringrichters nicht und schlug
nach. Folgerichtig disqualifizierte
er Zyla und besiegelte so die 10:9
Niederlage der Niederrheiner.
Team Nordrhein schlägt
MBR Hamm 14:6
Am zweiten Kampftag der Internationalen
Box-Oberliga
Das Team Nordrhein setzte sich gegen
Hamm durch
musste das Team Nordrhein in
Hamm antreten. Nach Siegen im
Leichtgewicht von Ivan Freidenberg
über den Hammer Rachid
Nehas, im Weltergewicht von
Morad Möllenbeck gegen Narek
Hovannisyan sowie von Abass
Baraou gegen Hasan Özer vom
MBR Hamm, im Mittelgewicht
von Cihan Calik gegen Nuri Yesil
und von Jaron Transfeld im
Halbschwergewicht gegen Josef
Jäschke boxte der Mannschaftskapitän
der Nordrheiner, Max
Keller, im Superschwergewicht
gegen den starken Mohammed
Nasser. Nach drei spannenden
Runden, in denen beide sich
nichts schenkten, konnte Keller
sein Können unter Beweis stellen
und führte somit das Team
Nordrhein ungeschlagen zum
Mannschaftssieg.
Kids holen einstimmigen
Punktsieg
Steffen Müller konnte sich gegen die
Kinderschar in Düsseldorf kaum retten
Vom 24.–31. August gehörte das
Düsseldorfer Rheinufer ganz
den Kindern und Jugendlichen.
Beim Olympia Adventure Camp
rund um den Apollo-Platz gab
es wieder unzählige Sport- und
Freizeitangebote, zu denen die
NRW-Landeshauptstadt gemeinsam
mit den Städtischen
Sportvereinen einlud. Erstmalig
waren auch die Boxer dabei. Der
Förderverein Düsseldorfer-Box-
Vereine und der TuS Gerresheim
demonstrierten, was den Boxsport
ausmacht. Das Gewusel im
Ring war mächtig. In Gruppen
bis zu zehnt boxten die Kinder
auch gegen Steffen Müller, der
1996 Fünfter bei der Box-WM in
Kuba wurde und für Leverkusen
in der Bundesliga startete.
Eigentlich eine lösbare Aufgabe
für den Trainer aus Gerresheim,
doch Müller ging jede Runde
zu Boden. Immer wieder rannten
die Nachwuchsboxer in die
neutrale Ecke und zählten –
nein, sie brüllten bis zehn. Wie
durch ein Wunder schaffte es
Müller jedoch kampfbereit auf
den Füßen zu stehen, bevor er
ausgezählt wurde. Am Ergebnis
konnte er jedoch nichts ändern.
Einstimmige Punktsieger waren
die Düsseldorfer Kids.
Weitere
Nachwuchsschulung
Die Schulung des Nachwuchses
wird im Mittelrheinischen Amateur-Box-Verbands
(MABV) mit
einer weiteren Sichtungsveranstaltung
fortgesetzt. Ausrichter
ist am Samstag, den 12.10.2013,
der BC Westen Köln. Veranstaltungsort
ist in der Everhardhalle,
Everhardstr 60 in 50823 Köln-Ehrenfeld.
Das Wiegen beginnt ab
13:00 Uhr, Beginn ist um 16:00
Uhr. Eingeladen sind auch Vereine
aus den benachbarten Landesverbänden.
Startberechtigt sind
nur Kämpfer, die im Besitz einer
gültigen Starterlaubnis sind.
Sachsen-Anhalt
Martikke blickt auf 50 Jahre
Mitgliedschaft zurück
Eine 50-jährige Mitgliedschaft
im organisierten Sport hat das
Leben des Magdeburger Gerald
Martikke mit geprägt. Als kleiner
Steppke mit elf Jahren hat
es ihm der Boxsport angetan.
Seitdem ist für den späteren
ehrenamtlichen Boxtrainer und
lizensierten Kampfrichter viel
Zeit ins Land gegangen. Nicht
zu Unrecht wurden in den Folgejahren
die erreichten Leistungen
mit verschiedenen Ehrungen
und Auszeichnungen gewürdigt,
dabei hat bei ihm die Ehrennadel
in Gold des Deutschen
Amateurboxverbandes seit 2004
höchste Priorität. Martikke, sein
Amtskollege Karsten Weisheit
und Co. entschieden sich, mit
dem BC Punching am 1. Januar
2003 einen neuen Magdeburger
Verein zu gründen. Gleichzeitig
erreichte man damit, alte Boxtraditionen
des BC Punching
neu zu beleben. Die neue strukturelle
Vereinsgliederung hat es
so gewollt, dass heute mit Stützpunkten
für den Nachwuchs
gearbeitet wird. Einer davon ist
der Stützpunkt Olvenstedt, wo
Martikke das Zepter führt und
auch noch Mitglied des Vereinsvorstandes
ist. Am 3. September
blickte er auf eine fünfjahrzehntelange
Mitgliedschaft zurück.
64 BoxSport
Ulli Wegner:
Mein Leben
in 13 Runden.
Die spannende
Biografie des
Weltmeister-
Trainers aus dem
Sauerland-Stall
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Ulrich Bittner soll Chef des WSB Teams werden
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Robert Stieglitz bei seinem Erfolg
über den Japaner Yuzo Kiyota
Große Experten-Umfrage
Kann Povetkin
Klitschko schlagen?
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Mein neues
Leben „Nach
dem nächsten Kampf
bin ich wieder Champion“
Robert Stieglitz greift
jetzt nach den Sternen
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Lesen Sie in der nächsten Ausgabe
Am 19. Oktober
will Robert Stieglitz
(rechts) seinen Super-
Mittelgewichts-Titel auf
jeden Fall gegen Ekpo
verteidigen, während
der Kapitän des Team
Deutschland, Dominic
Bösel, gegen Mirko
Ricci die WBO-Junioren-
Weltmeisterschaft im
Halbschwergewicht
bestreitet
Nächster
Erscheinungstermin ist
für Abonnenten
der 7. November,
ab dem 9. November
im Handel
Arthur Abraham wird
von seinem Trainer Ulli
Wegner auf das Duell
gegen de Carolis gut
vorbereitet
Arajik Marutjan (links)
gilt bei der WM als einer
der Hoffnungsträger in
der DSB-Mannschaft
Nächste Ausgabe: Die Wahl
Boxer des Jahres
mit Liste aller Nominierten
11. WM-Fight von Robert Stieglitz
Alles über die letzte Titelverteidigung des SES-Boxers
in diesem Jahr gegen den Nigerianer Isaac Ekpo in
Leipzig und die Auftritte der jungen Wilden des „Team
Deutschland".
Die lange Box-Nacht in der ARD mit
Abraham und Murat
Große Berichte über Arthur Abrahams Kampf in
Oldenburg gegen Giovanni de Carolis – und seine
Vorbereitung auf das dritte Duell mit Weltmeister
Robert Stieglitz sowie den Auftritt von Karo Murat in
Atlantic City gegen Weltmeister Bernhard Hopkins.
Sturm-Lauf
Alle Nachrichten, wie sich der Kölner Boxer auf seinen
WM-Kampf in Stuttgart gegen Barker vorbereitet.
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)
Redaktion: Nicole Bitter
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn
Jensen, Bertram Job, Matthias Kerber, Hans-Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich,
Alexander Mazur, Gunnar Meinhardt, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,
Wolfgang Wycisk
Fotos in dieser Ausgabe: Bastian, dpa, Frevert, Getty Images, Imago, Marianne
Müller, Michaelis GmbH, Sat.1, Schmitt/agency babiradpicture, SES, van Elten,
Wende, WBC
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen
Internet: www.sportverlag.de
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln
Tel.: (0221) 2587-0, Fax: (0221) 2587-200
Verlagsleitung: Patrick Bücheler
Geschäftsführung: Lutz Bandte, Gerd Franz
IMPRESSUM
Die getgoods.de Fight Night
Ist Francesco Pianeta gegen Minto die Rache für
Axel Schulz gelungen? Und wie hat sich Robin
Krasniqi gegen Oleksandr Cherviak geschlagen?
Alles über die Anwärter auf WM-Kämpfe und hohe
Weltranglistenpositionen.
Die WM in Almaty
Holen die DBV-Boxer endlich mal wieder Medaillen
bei einer WM? Berichte und Analysen von den
Welttitelkämpfen plus Ergebnisse.
Start in die WSB
Wie stark ist das deutsche Team? Welche Boxer
sind beim Start in Hanau dabei? Welcher TV-Sender
überträgt das Eröffnungsspektakel?
Anzeigenverwaltung: Sabine Fechner, Tel. (0221) 2587-261.
E-Mail: boxsport@sportverlag.de.
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,
Telefon (0221) 2587-243, E-Mail: service@sportverlag.de.
Einzelverkauf: Partner Medienservices GmbH,
Postfach 81 06 40, 70523 Stuttgart, Fax.: (0711) 7252320
Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel
BOXSPORT erscheint monatlich, Einzelpreis: € 4,20. Jahresabonnementpreis
(12 Ausgaben): € 45,60. Abonnementkündigungen sind sechs Wochen vor Ablauf
des berechneten Zeitraums dem Abonnement-Vertrieb schriftlich bekannt zu
geben. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche
Genehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter dieses
Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in
elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Der Verlag haftet
nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos.
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