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4 195047 404907 05<br />
E 4,90 / CHF 9,80<br />
AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />
Heft 5/13<br />
September/Oktober<br />
ISSN 1438-7905<br />
Sri Lanka per Kleinbus<br />
Über Land und unter die Leute<br />
Grosses Spezial<br />
CHINA<br />
• Legendäre Burmastraße<br />
• Wasserdörfer im Yangzi-Delta<br />
• Guangzhou: intensiv, industriell,<br />
entdeckenswert<br />
Myanmar<br />
Retortenhauptstadt Naypyidaw<br />
Singapurs Changi Airport<br />
Wie ein Flughafen zum Spaßfaktor wird<br />
Mongolei<br />
Zu Besuch bei Dschingis Khans Erben<br />
Historische Hotels in Asien<br />
Im Bett von Hirohito und der Prinzessin von Wales<br />
<strong>Taiwans</strong> <strong>tropischste</strong> <strong>Ecke</strong><br />
Weiße Strände & wilde Natur<br />
Business<br />
Korea,<br />
Nord & Süd<br />
Wo Paradoxien<br />
Normalität sind<br />
Landflucht<br />
in China<br />
Alle zwei Jahre ein<br />
neues New York
erleben.<br />
begegnen.<br />
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Reise<br />
Bildreportage Nord-Korea<br />
Szenen hinter dem eisernen Vorhang 10<br />
Singapurs Airport<br />
Flughafen als Freizeitspaß 18<br />
Leserreise: Nepal<br />
Schmelztigel der Kulturen 22<br />
Sri Lanka<br />
Im Kleinbus durch den Südwesten 24<br />
Mongolei<br />
SPEZIAL China<br />
Südwest-China<br />
Entlang der Burmastraße 30<br />
Intensives Guangzhou 36<br />
Yangzi-Delta<br />
Wasserdörfer & Gartenstädte 42<br />
Indien<br />
Der Bazar in Jaipur 47<br />
Seidenstrasse: Mongolei<br />
Besuch bei Dschingis Khans Erben 50<br />
Vietnam<br />
Halong-Bucht 58<br />
Indonesien<br />
Makabre Spezialitäten 62<br />
<strong>Taiwans</strong> Süden<br />
Weiße Strände & wilde Natur 64<br />
Myanmar: Naypyidaw<br />
Stadt der selbsternannten Könige 70<br />
Naypyidaw<br />
Historische Hotels<br />
China<br />
Taiwan<br />
Wirtschaft<br />
Myanmar<br />
Große Hoffnung, raues Klima 78<br />
China<br />
Wachstumstreiber Urbanisierung 80<br />
Korea: Nord und Süd<br />
Eine Annährung der besonderen Art 82<br />
Kultur<br />
Japan<br />
Die Kunst des Understatements 75<br />
Historische Hotels<br />
Nächte voll Tradition & Geschichte 86<br />
Asien kulinarisch<br />
Diätwoche auf Asiatisch 92<br />
Rubrik<br />
Asien im Bild 4<br />
Travel-Meldungen 8<br />
Tipps&Trends 16<br />
Asien im www: Yoga-Reisen 56<br />
Das Stichwort: Geisha 61<br />
Wirtschafts-Meldungen 76<br />
Kultur-Meldungen 84<br />
Medienseite 90<br />
Asien Promi: Koreas Popstar Psy 96<br />
Preisrätsel / Impressum 97<br />
SPEZIAL: China<br />
Im Zweiten Weltkrieg war sie von Indien aus wichtigste Nachschubslinie der Alliierten,<br />
die Burmastraße in der Provinz Yunnan. Hektischer als in dem touristisch unerschlossenen<br />
Teil Chinas lebt es sich in Guangzhou. Ganze Viertel werden hier zwischen Bauernhütten<br />
und alten Tempeln aus dem Boden gestampft. Einen ähnlichen Boom gab<br />
es im 13. Jahrhundert im Yangzi-Delta. Dort, wo mächtige Mandarine prunkvolle Privatgärten<br />
schufen. Seite 30<br />
Feiern mit Dschingis Khans Erben<br />
Die Nomaden in den Steppen der Mongolei leben noch heute eng verbunden mit der<br />
Natur. Unser Autor hat drei Tage mit einer Hirtenfamilie verbracht. Seite 50<br />
<strong>Taiwans</strong> tropische <strong>Ecke</strong><br />
Tempel, weiße Strände und wilde Natur: Der Süden ist nicht nur das Land taiwanesischer<br />
Ureinwohner, sondern auch ein Ferienziel jenseits von Taiwan-Klischees. Seite 64<br />
Stadt der selbsternannten Könige<br />
Naypyidaw heißt die neue Hauptstadt Myanmars und wurde in einem nahezu geheimen<br />
Projekt innerhalb weniger Jahre erbaut. Das Resultat: ein pompöses, aber merkwürdig<br />
leer anmutendes Machtzentrum. Seite 70<br />
Historische Hotels<br />
Sie beherbergten Könige, Generäle, hochfliegende Politiker und wichtige Religionsführer<br />
während Schlüsselmomenten der Geschichte. Bisweilen standen diese zumeinst noblen<br />
Unterkünfte sogar im Mittelpunkt weltverändernder Ereignisse, deren Auswirkungen<br />
wir bis heute fühlen. Seite 86<br />
Das sind unsere Titelthemen<br />
Auf dem Titelbild: Sri Lankas Küstenlandschaft.<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Service<br />
Aufruf der inAsien-Redaktion<br />
Engel im Sturzflug – dringend Hilfe gesucht!<br />
Engel fliegen, und als Apsara-Tänzer tun sie dies besonders kunstvoll. Der gemeinnützige Verein<br />
„Engel brauchen Flügel für den Start ins Leben e.V.“ mit Sitz in Hamburg ist ein Bildungsprojekt<br />
für Waisenkinder der historischen Tanzschule Apsara-Arts-Association in Phnom Penh. Um zu<br />
verhindern, dass der letzte Vorhang auf der kleinen Tanzbühne fällt, werden dringend Unterstützer<br />
und langfristige Paten für die tanzenden Waisen gesucht<br />
Die ehemalige Primaballerina<br />
des königlichen Balletts,<br />
Vong Metry, tat sich nach<br />
der Schreckensherrschaft der Roten<br />
Khmer mit einigen überlebenden<br />
Tänzerinnen zusammen, um den<br />
Apsara-Tanz wiederzubeleben. Heute<br />
unterrichtet sie mit ihrer Tochter<br />
im Familienbetrieb „Apsara-Arts-<br />
Association“ Kinder, meist ohne<br />
Honorar. Die Tanzschule, ein Stelzenhaus<br />
in einem Meer von Wasserlilien,<br />
ist auch das Zuhause von<br />
20 Waisenkindern. Das anspruchsvolle<br />
Tanztraining strukturiert ihren<br />
Tagesablauf und bewahrt sie vor<br />
einem Leben auf der Straße.<br />
Der Apsara-Tanz wurde traditionell<br />
am Königshof in Angkor getanzt<br />
(siehe Beitrag in Ausgabe<br />
2-2013). Die Tänzerinnen galten als<br />
Mittlerinnen zwischen Himmel und<br />
Die 20 Waisenkinder leben, tanzen und lernen in<br />
einem traditionellen Stelzenhaus in einem Meer<br />
von Wasserlilien<br />
Erde, erst später durfte das Volk an<br />
dieser Form der Götterverehrung<br />
teilhaben. Die komplexen Tänze<br />
erzählen Geschichten aus der Mythologie.<br />
Allein zur Grundausbildung<br />
gehören 4.000 Positionen. Die<br />
UNESCO hat die Einzigartigkeit<br />
des „Tanzes der himmlischen Nymphen“<br />
offiziell als wertvolles Kulturerbe<br />
der Menschheit anerkannt.<br />
Die Tanzfamilie steckt nun in<br />
akuten Schwierigkeiten, den Unterhalt<br />
für das Theater, Strom, Wasser,<br />
Tanzlehrer und Kinder zu bestreiten.<br />
Der Unterricht musste bereits<br />
reduziert werden. Weder Musiker<br />
noch die externen Lehrerinnen können<br />
ohne Gage arbeiten. Die Rudolf<br />
Augstein Stiftung des ehemaligen<br />
Herausgebers des Nachrichtenmagazins<br />
„Der Spiegel“ hat für die Engel<br />
bereits gespendet, damit Schlaf- und<br />
Spenden für das Projekt<br />
Interessierte Paten wenden sich per Email an<br />
den Journalisten und Initiator des Projekts<br />
Jochen Voigt (jochen_voigt@t-online.de). Die<br />
Zuwendungen können steuerlich geltend<br />
gemacht werden. Konto „Engel brauchen<br />
Flügel für den Start ins Leben e.V.“, Kontonr.:<br />
6699318, BLZ: 70040041 oder über die<br />
Spendenplattform betterplace.org. Weitere<br />
Informationen unter engel-brauchen-fluegel.<br />
de, tourismcambodia.com und icstravelgroup.<br />
com/cambodia.<br />
Unterrichtsräume fertig gestellt und<br />
möbliert werden können. Weitere<br />
Hilfe wird jedoch benötigt.<br />
Da die Kinder außerdem nicht<br />
ihr ganzes Leben tanzen können,<br />
sorgt der Verein für eine zukunftssichere<br />
Schulbildung, u.a. die Vorbereitung<br />
zur Aufnahmeprüfung in<br />
international orientierten Schulen,<br />
Kostendeckung bis zum Schulabschluss,<br />
Vergabe von Stipendien<br />
für Studium oder Ausbildung, medizinischer<br />
Versorgung, Errichtung<br />
und Betrieb eines Klassenraums<br />
für täglichen Nachhilfeunterricht<br />
mit Bibliothek und Internetzugang<br />
sowie die Renovierung der Schlafräume<br />
und Sanitäranlagen.<br />
05/2013<br />
www.inasien.de
Asien im Bild<br />
www.inasien.de 05/2013
<strong>Taiwans</strong><br />
süßes<br />
Kulturgut<br />
Asien im Bild<br />
Diese ursprüngliche Form<br />
der Herstellung getrockneter<br />
Kakifrüchte, im Volksmund<br />
auch „Dattelpflaume“ genannt,<br />
ist langsam aber sicher auf dem<br />
Weg des Entschwindens. Die<br />
fleischigen, fast ledrigen Beeren<br />
werden gen Herbst von den<br />
Kakibäumen und -sträuchern<br />
gepflückt und sind ein leckerer<br />
Snack für zwischendurch. Um<br />
sie lange haltbar zu machen,<br />
werden sie im Sonnenlicht<br />
getrocknet – ein aufwendiger<br />
Prozess, der heute gerne<br />
per maschineller Trocknung<br />
erledigt wird. Verwendet<br />
werden die Früchtchen auch<br />
häufig in naturmedizinischen<br />
Anwendungen und für die<br />
Hautpflege.<br />
05/2013 www.inasien.de
+ News + + + Meldungen + + + Travel + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />
Nord-Thailand<br />
Urlaub unter Dickhäutern<br />
Den Elefantenführerschein gibt es mit einer 14-tägigen Reise ins<br />
Elefantencamp. Thailand ist eines der letzten natürlichen Verbreitungsgebiete<br />
für Elefanten in Südostasien. Als Arbeitstiere wurden<br />
sie bei der Waldrodung, beim Bau oder in Kriegen eingesetzt. Gab<br />
es in den 1950er Jahren noch über 50.000 Elefanten, sind es heute<br />
nur noch ca. 3.500, einige davon am Rande des Doi-Inthanton-Nationalparks<br />
in speziellen Camps. Wer den majestätischen Riesen näher<br />
kommen möchte, kann seinen nächsten Urlaub als freiwilliger Helfer<br />
in einem solchen Projekt verbringen, etwa über den Online-Spezialisten<br />
e-kolumbus. Für die Aufenthaltsdauer bekommt jeder seinen<br />
eigenen Elefanten zugewiesen, den er nicht nur reitet, sondern auch<br />
füttert und badet. Neben der Zeit im Camp bleiben übrigens auch genug Möglichkeiten für Ausflüge. Die<br />
wahlweise sieben- oder 14-tägige Reise ist bis Anfang 2014 unter www.e-kolumbus.de ab 790 € buchbar,<br />
Tel. 0800-14921492, detaillierte Infos: http://bit.ly/15Pswr6<br />
Fluginfo<br />
Chengdu-Frankfurt<br />
Medizinischer Rat<br />
Essig & Rasierschaum bei Quallenkontakt<br />
Mit einem 10-Stunden-Flug wird Chengdu für<br />
die Welt zugänglicher. Passagiere, die zwischen<br />
Chengdu, dem „Brotkorb“ Chinas, sowie anderen<br />
südwestlichen Regionen und Deutschland reisten,<br />
mussten bis jetzt in Peking, Schanghai oder Hongkong<br />
umsteigen – Reisedauer gut 15 Stunden. Der<br />
neue Service von Air China bedeutet schnellere<br />
und kostengünstigere Flugoptionen. Der dreimal<br />
wöchentlich stattfindende Flug CA431/432 findet<br />
dienstags, freitags und sonntags mit einem Airbus<br />
A330-200 statt und startet um 1:30 Uhr in Chengdu<br />
mit Ankunft um 6:10 Uhr in Frankfurt. Der<br />
Rückflug startet ca. 14 Uhr in Frankfurt. Lohnenswerter<br />
Besuch in Chengdu: die „Panda base“.<br />
In tropischen Gewässern werden zunehmend Quallen gesichtet, teilweise giftige. Die<br />
Folgen eines Quallenkontakts reichen von örtlich begrenzten Hautreaktionen über<br />
Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen. Wer an einem Strand baden will und<br />
im Wasser Quallen entdeckt, sollte sich vor dem Wasserkontakt bei der Strandaufsicht<br />
erkundigen, ob die Quallen giftig sind. Und wer bereits mit einer Qualle in Kontakt<br />
getreten ist, der sollte die betroffene Hautstelle möglichst schnell mit Essig abspülen.<br />
Ist kein Essig greifbar, hilft auch Meerwasser. Süßwasser und Alkohol verschlimmern<br />
hingegen Beschwerden, da sie die Nesselkapseln der Quallen platzen lassen. Aus<br />
dem gleichen Grund sollte man die Quallenreste nicht mit einem Handtuch von der<br />
Haut wischen. Ebenfalls hilfreich: die Haut mit Rasierschaum einsprühen und nach<br />
dem Trocknen etwa mit einer Kreditkarte entfernen. Mit den Händen könnte das Gift<br />
übertragen werden. Im Anschluss kann die betroffene Hautstelle gekühlt und mit entzündungs-<br />
und allergiehemmenden Medikamenten behandelt werden. Sie gehören<br />
deshalb in die Reiseapotheke jedes Badeurlaubers. Und je nach Reiseland sollte man<br />
auch ein Fläschchen Essig mit an den Strand nehmen.<br />
<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
+ + + News+ + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + News + + + Meldungen + + + N<br />
Hamburg<br />
Neuzugang im Miniatur-<br />
Wunderland<br />
Thailand<br />
Wilde Natur vor den Toren Bangkoks<br />
Nur 200 Kilometer nordöstlich vom hektischen Treiben Bangkoks liegt eine<br />
fruchtbare Oase: Der Khao Yai-Nationalpark ist der älteste und zugleich einer<br />
der spektakulärsten Nationalparks des Landes. 1962 gegründet, zählt er<br />
mittlerweile zum Weltnaturerbe der UNESCO. Seine fünf unterschiedlichen<br />
Vegetationszonen – vom immergrünen Regenwald bis zur tropischen Savanne<br />
– ergeben ein abwechslungsreiches Landschaftsidyll mit 50 Wanderwegen,<br />
eindrucksvolle Wasserfällen und unzählige Wildtieren. Der Park ist auch<br />
hervorragend zum Beobachten von Vögeln geeignet oder zum Wildwasser<br />
Rafting, Klettern und Reiten. Mit viel Glück erspäht man sogar einen der seltenen<br />
Tiger, Bären oder wilde Elefanten, die im Park beheimatet sind.<br />
Bild: Bakterius_flickr.com<br />
20 mal pro Tag – so oft startet und landet das neue Flugzeugmodell<br />
der SriLankan Airlines ab sofort im Miniatur-<br />
Wunderland, Hamburgs größter Touristenattraktion für<br />
die ganze Familie. Das in mehreren hundert Arbeitsstunden<br />
hergestellte Flugzeugmodell des Typs Airbus A340<br />
von SriLankan Airlines ist der letzte Neuzugang des Airport<br />
Knuffingen, einer von insgesamt acht Bereichen des<br />
Miniatur-Wunderlandes, das jährlich über 1,5 Millionen<br />
Besucher zählt. Der SriLankan A340 im Maßstab 1:100<br />
mit Originalbemalung und -beleuchtung fährt ab sofort<br />
täglich selbstständig über den Flughafen zum Gate, wo<br />
er von einem Pushback-Fahrzeug zurückgeschoben wird,<br />
und anschließend zur Start- und Landebahn rollt. Dort<br />
beschleunigt das Flugzeug, hebt ab und landet danach<br />
wieder während eines zugewiesenen Slots.<br />
Ein weiterer Tipp: Das Gebiet rund um den Nationalpark ist bekannt für<br />
seine hervorragende Seidenqualität und so findet sich hier eine Vielzahl an<br />
Geschäften, in denen man die tollen Stoffe erstehen und auch gleich bei ihrer<br />
Herstellung nach traditionellen Webtechniken zusehen kann.<br />
Bild: P Donovan_flickr.com<br />
aytour<br />
Ayurveda<br />
in ausgesuchten Häusern in Indien,<br />
auf Sri Lanka und den Malediven<br />
Gönnen Sie sich und Ihrem Körper<br />
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Mit der Fluggesellschaft Flydubai können Asienreisende viel Geld sparen.<br />
Beispiel: Für den Emirates-Returnflug Düsseldorf-Kathmandu und zurück<br />
zahlt man rund 884 €. Bucht man bis Dubai (return 492 €) und fliegt mit<br />
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05/2013<br />
www.inasien.de
Bildreportage<br />
Hinter dem Eisernen Vorhang<br />
Ein Besuch in das fast völlig isolierte Nordkorea kommt einer Zeitreise gleich. Während seiner<br />
achttägigen Tour konnte sich der in Asien lebende Fotograf Olaf Schülke ein Bild von der<br />
letzten stalinistischen Diktatur machen. Straßen bieten viel Platz für wenig Verkehr und die<br />
Menschen bewegen sich meist zu Fuß. Auffällig ist die landesweit hohe Anzahl Uniformierter<br />
und die vielerorts marode Bausubstanz. Nichtsdestotrotz traf er auf eine asiatische<br />
Freundlichkeit, die wohl einzigartig ist<br />
10<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Bildreportage<br />
Nordkoreanische Pendler laufen an einem Bahnsteig entlang. Im Hintergrund: einer der<br />
typischen Bahnhofsgebäude, über dessen Pforten der ehemalige Staatslenker Kim II Sung wacht<br />
Einwohner einer kleinen<br />
Ortschaft im ländlichen Teil<br />
Nordkoreas,irgendwo zwischen<br />
Pjöngjang und der chinesischen<br />
Grenze, überqueren eine<br />
Brücke, die über einen<br />
schmalen Fluss führt<br />
Einige Bewohner der nordkoreanischen Küstenstadt Wonsan bereiten auf einem verlassenen<br />
Schiff ihr Abendessen zu<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 11
Bildreportage<br />
Ausschnitt einer Bronze-Plastik, bestehend aus einer Vielzahl übergroßer und<br />
kämpferischer, nordkoreanischer Soldaten, welche als Sockel dienen und Teil des<br />
Monuments der Mansudae-Gedenkstätte in Pöngjang sind<br />
Eine alltägliche Straßenszene in Kaesong. Die meisten Bewohner der Stadt, die in unmittelbarer Nähe zur entmilitarisierten Zone nahe<br />
der Grenze zu Südkorea liegt, führen ein, im Gegensatz zu den Einwohnern Pjöngjangs, eher entbehrungsreiches Dasein<br />
12<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Bildreportage<br />
Nordkoreanische Pendler eilen auf den Bahnsteig einer U-Bahn-Haltestelle der Hauptstadt Pjöngjang während des frühmorgendlichen<br />
Berufsverkehrs<br />
Unser Fotograf<br />
Der deutsche Architekt und<br />
Fotograf Olaf Schülke lebt in<br />
Singapur und bereiste 2012 mit<br />
einer Reisegruppe Nordkorea.<br />
Trotz ständiger Aufsicht<br />
erhielt er seltene fotografische<br />
Einblicke in das abgeschottete<br />
Land. Weitere Fotos und mehr<br />
Informationen über die Arbeit<br />
Olaf Schülkes gibt es unter<br />
www.olafschuelke.com<br />
In jedem U-Bahnabteil von Pjöngjang hängen zwei Bilder der beiden ehemaligen<br />
Herrscher Nordkoreas, Kim II Sung und Kim Jong II, eingerahmt an jedem Ende<br />
des Abteils<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 13
Bildreportage<br />
Reiseangebote<br />
Nordkorea<br />
Korea komplett<br />
13-tägige Rundreise. Höhepunkte: Pjönjang,<br />
Myohangsan, Wonsan, Geumgangsan,<br />
Seoul, Gyeongju, Andong, Haeinsa<br />
Tempel. Dt.-spr RL, Ü/F/M/A ab 2.890<br />
€ p.P. im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />
Urlaub & Natur, Tel. +49 (0)721-9463616,<br />
www.urlaubundnatur.de<br />
Impressionen des Nordens<br />
8-tägige Rundreise. Höhepunkte: Pjönjang,<br />
Nampo, Mt. Kuwol, Anak, Kaesong,<br />
Panmunjom, Myohyangsan. Dt.-spr. RL,<br />
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Unentdecktes Nordkorea<br />
13-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte: Peking,<br />
Pjönjang, Kaesong, Myohangsan,<br />
Nampo, Wonsan, Geumgangsan, Seoul,<br />
Gyeongju, Andong, Haeinsa, Daegu,<br />
Seoul. Dt.-spr. RL, Ü/F/M/A ab 2.890 €<br />
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Tel. +49 (0)06021-3065-65, www.<br />
reisefieber.net<br />
Zwei Fußgänger spazieren auf einem breiten und menschenleeren Bürgersteig im<br />
Zentrum von Pjöngjang entlang. Der weitaus größere Teil der Einwohner lebt in<br />
mehrgeschossigen, in die Jahrzehnte gekommene Wohnblocks<br />
Eine Tanzgruppe trifft während der Arirang-<br />
Massengymnastik in Pjöngjang auf. Ein Großteil der<br />
Aufführungen wird von Tänzern aus dem Bereich der<br />
rhythmischen Sportgymnastik vorgetragen, die vorab<br />
monatelang einstudiert wird<br />
14 www.inasien.de<br />
Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
Bildreportage<br />
Eine Gruppe Nordkoreaner vergnügt sich an einem lauen Sommerabend auf einer Kirmes in Pjöngjang. Die nordkoreanische Hauptstadt<br />
lockt mittlerweile viele Menschen allabendlich in ihre Vergnügungsparks. Jedoch könnnen sich die meisten Menschen die Eintrittsgelder für<br />
Achterbahnfahrten kaum leisten und kommen oftmals nur zum Gucken<br />
Nordkoreaner beim Volleyballspiel an einem heißen Sommernachmittag in einer ländlichen Gegend zwischen den beiden<br />
Städten Pjöngjang und Wonsan<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 15
+ News + + + Meldungen + + + Tipps & Trends + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />
Bild: Marius Buechle_flickr.com<br />
Langfinger am Strand<br />
Eine nützliche Sache: das Versteck für Handy und<br />
Schlüssel in der Sonnencreme-Flasche. Ihre Masse<br />
sind optimal auf entsprechende Kleinutensilien<br />
ausgerichtet - und verraten Langfingern dennoch<br />
nichts von ihrem Inhalt. Im übrigen auch praktisch<br />
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Was sind Turbulenzen beim Flug?<br />
Das Wackeln im Flugzeug ist die Folge von Luftverwirbelungen.<br />
Sie entstehen bei Gewitter oder wenn sich Luftmassen<br />
in großer Höhe mit verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
fortbewegen, den sogenannten Luftlöchern. Auch ein in<br />
der Nähe vorbeifliegendes Flugzeug hinterlässt sogenannte<br />
Lufttunnel, die für Trubel sorgen können. Ängstigen muss<br />
man sich deswegen trotzdem nicht, Flugzeuge sind darauf<br />
vorbereitet – lediglich vielleicht das Wasserglas nicht.<br />
Das persönliche Tagebuch auf Reisen<br />
Spannende und schöne Reiseerlebnisse für immer festhalten: Mit dem Reise-<br />
Tagebuch des Verlags Groh ist das auf entspannte Art und Weise möglich,<br />
denn hier ist schon das Wichtigste grafisch vorgegeben. Einfach alle Urlaubserlebnisse,<br />
Eindrücke und Gefühle<br />
eintragen, ohne lange<br />
überlegen zu müssen. Ein<br />
hübscher Reisebegleiter mit<br />
persönlicher Note. Hardcover<br />
mit Leseband, 96 Seiten, Format:<br />
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Asha 308 gewinnen will: Einsendungen unter<br />
Angabe des Stichworts „Nokia Asha<br />
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Rudolfstr. 22-24, 60326 Frankfurt<br />
16<br />
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05/2013
ews + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldun<br />
Unser App-Tipp<br />
Bild: Chris Polus_flickr.com<br />
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Chinas kuriose Kulinarik<br />
Im Land der aufgehenden Sonne haben auf dem Speiseplan sehr gewöhnungsbedürftige<br />
Leckereien Einzug gehalten, etwa Aluminium-Teigtaschen<br />
oder im Dunkeln leuchtendes Schweinefleisch. Selbst essbare „Eier“ sind groß<br />
im Geschäft, die wie Flummis auf dem Boden hüpfen. Ministerpräsident Wen<br />
Jiabao hat zwar mehr Vertrauen in der Sicherheit von Lebensmitteln versprochen,<br />
jedoch sind aktuell 73 Prozent von 4.000 befragten Stadtchinesen der<br />
Meinung, das Nahrungsangebot sei bedenklich. 27 Prozent sind sogar der<br />
Meinung, es sei gefährlich. Na dann Guten Appetit!<br />
Bild: louisiana_flickr.com<br />
Wenn Wein zu Wasser wird<br />
Füße weg!<br />
Füße gelten in Asien als unrein und dürfen im Tempel definitiv nicht auf heilige<br />
Abbilder von Buddha zeigen. Anders als etwa in Moscheen sollten Tempel<br />
immer mit Schuhwerk betreten werden.<br />
Bild: My on view_flickr.com<br />
Für reich bestückte Minibars wollen nicht alle Gäste<br />
zahlen. Mehr als acht von zehn Hotels wurde schon mal<br />
von Gästen beehrt, die ohne Minibar-Kosten wieder<br />
abreisen wollten. Der Trick: die Flasche leeren und sie<br />
dann mit Leitungswasser auffüllen. Unter jenen Hotels,<br />
in deren Minibars sich Wein auf wundersame Weise in<br />
Wasser verwandelt, bestätigen zehn Prozent, sehr häufig<br />
von solchen Gästen beehrt zu werden. Unser Tipp für<br />
„Anfällige“: ein günstiges Angebot eines Vier- oder Fünf-<br />
Sterne Hotels last minute buchen. Das spart auch Geld.<br />
Im Übrigen können Minibar-Kosten so unterschiedlich<br />
ausfallen: Ein Fläschchen Schaumwein ist in Budapest für<br />
3,60 Euro zu bekommen, während eine kleine Flasche<br />
Champagner sagenhafte 128 Euro in einem Luxushotel<br />
in Kuala Lumpur kosten kann.<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 17
Reise<br />
Bild: chooyutshing / flickr.com<br />
Singapur – Changi Airport<br />
Wenn der Flughafen zum Freizeitspaß wird<br />
Lange Umsteigezeiten zwischen Anschlussflügen nimmt man bei Aussicht auf einen<br />
entspannten Urlaub wohl oder übel in Kauf – nicht jedoch, wenn man seinen Weiterflug am<br />
Changi Airport in Singapur antritt. Hier wird selbst eine lange Wartezeit zum Vergnügen<br />
2013 wurde der internationale Flughafen<br />
des kleinen Stadtstaats von<br />
der Unternehmensberatung Skytrax<br />
zum vierten Mal in Folge zum<br />
besten Flughafen der Welt gekürt.<br />
Und für seine äußerst komfortablen<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
hat ihm die Internetseite www.<br />
sleepinginairports.net auch 2012<br />
wieder das „Goldene Kopfkissen“<br />
verliehen. Und es stimmt: Gehüllt<br />
in eine der frisch gereinigten und<br />
verschweißten Gratis-Decken lässt<br />
es sich in den gepolsterten Liegen,<br />
den dicken Massagesesseln<br />
oder den Sitzen mit automatischer<br />
Weckfunktion zwar wunderbar<br />
schlummern, doch eigentlich ist<br />
die Zeit zum Schlafen am Changi<br />
Airport zu schade. Viel zu viel<br />
gibt es im Transitbereich der drei<br />
Terminals zu entdecken.<br />
Alles für den Spaß<br />
Das gesamte Flughafengelände, das<br />
vor der Eröffnung 1981 teilweise<br />
noch Sumpfgebiet war bzw. gar<br />
18<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
komplett unter dem Meeresspiegel<br />
lag, erstreckt sich über 13 Quadratkilometer.<br />
Insgesamt wurden im<br />
Jahr 2012 hier über 50 Millionen<br />
Passagiere abgefertigt, davon allein<br />
23 Millionen in Terminal 2, der vor<br />
allem von der Fluggesellschaft Singapore<br />
Airlines und deren Partnern<br />
benutzt wird.<br />
Alle drei Terminals sind mit<br />
einem Skytrain verbunden, so dass<br />
sich die vielfältigen Angebote der<br />
einzelnen Transitbereiche unkompliziert<br />
nutzen lassen. Und so hat<br />
man womöglich nach einer langen<br />
Anreise aus Europa erst einmal das<br />
Bedürfnis, sich zu erfrischen und<br />
die nach vielen Flugstunden eingerosteten<br />
Muskeln wieder zu strecken<br />
und zu dehnen – und das ist<br />
am Changi Airport wahrlich kein<br />
Problem: In allen drei Terminals<br />
stehen moderne Duschen zur Verfügung,<br />
das kleine Programm für<br />
Eilige. Wer etwas mehr Zeit mitbringt,<br />
ist am besten in dem Dachpool<br />
in Terminal 1 aufgehoben, der<br />
im balinesischen Stil gehaltenen ist.<br />
Die Anlage liegt etwas versteckt,<br />
so dass man sich das Becken und<br />
den Whirlpool oft nur mit wenigen<br />
Gästen teilen muss. Duschgel,<br />
Shampoo, Badetuch sowie ein<br />
kühles alkoholfreies Getränk sind<br />
im Preis enthalten. Für Gäste des<br />
Ambassador Transit Hotels ist der<br />
Eintritt frei, für Nicht-Hotelgäste<br />
kostet er knapp 14 Singapur-Dollar<br />
also circa 8,50 Euro.<br />
Der Flughafen als Spa<br />
Wer noch mehr zur Lockerung seiner<br />
Muskeln tun will, kann im<br />
angegliederten Fitnessstudio sein<br />
Workout absolvieren oder sich eine<br />
ausgiebige Massage gönnen. Doch<br />
auch hier hat man, wie so oft am<br />
weltbesten Flughafen, die Qual der<br />
Wahl: An vielen Stellen des Transitbereichs<br />
stehen etwa wunderbar<br />
bequeme Fußmassage-Sessel zur<br />
Verfügung – und das gratis. Man<br />
steckt einfach die Füße in eine<br />
kissenartige Vorrichtung, wählt per<br />
Knopfdruck die Intensität der Mas<br />
sage und los geht‘s. Das alles fühlt<br />
sich an, also würden sich unter dem<br />
Kissen vier bis sechs Hände um die<br />
Lockerung der Fußmuskulatur bemühen.<br />
Einzig noch erfrischender<br />
ist das asiatische Fisch-Spa in Terminal<br />
1, bei dem sich kleine Fische<br />
an den müden Füßen zu schaffen<br />
machen und per kitzeliger Knabberei<br />
kleine Hautschüppchen entfernen.<br />
Gegen klassische Nackenverspannungen<br />
und Rückenschmerzen<br />
bieten sich Massagen in den Spa-<br />
Bereichen in Terminal 2 und 3 an.<br />
Gute Erholung to go!<br />
Post vom Flughafen<br />
Falls man nach Entspannung und<br />
Muskellockerung nicht mehr allzu<br />
viel Zeit zur Verfügung hat, kann<br />
man entweder in einem der Business<br />
Center, die sich in allen Terminals<br />
befinden, an einer der 500<br />
Internetstationen mit gratis Internet-Zugang<br />
oder im großen Internet-Business-Center<br />
„iConnect Kiosk“<br />
seine Mails checken, sich über<br />
die neuesten Nachrichten informieren<br />
und geschäftliche Dinge erledigen.<br />
Wer mit dem eigenen Laptop<br />
unterwegs ist, profitiert von dem<br />
gratis WLAN-Zugang im gesamten<br />
Flughafenbereich. Besonders jüngeren,<br />
elektronikbegeisterten Weiterreisenden<br />
macht wahrscheinlich<br />
die Wartezeit im Entertainment<br />
Deck in Terminal 2 Spaß. Zur Verfügung<br />
stehen Playstations oder<br />
Der Geheimtipp am Changi Airport für alle, die etwas mehr Zeit haben: der im<br />
balinesischen Stil gehaltene Dachpool inklusive Whirlpool in Terminal 1<br />
Der Reigen aus Kupfertropfen, die sich beim leisesten Lufthauch wellenartig<br />
bewegen, ist der meditative Part im Flughafengewimmel<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 19
Reise<br />
Reiseangebote Singapur<br />
Üppige Orchideensträucher, muntere Koi-Karpfen und eine ausladende<br />
Tropenlandschaft rund um den Teich sorgen für ein paar Minuten wertvolle<br />
Muße<br />
Von Singapur nach Penang<br />
7-tägige Rundreise. Höhepunkte: Singapur,<br />
Tampin, Malacca, Kuala Lumpur,<br />
Cameron Highlands, Penang. Dt.-spr RL,<br />
Ü/F ab 619 € p.P. im DZ, inkl. Transfers.<br />
SunTrips, Tel. +49 (0)30-887117-0,<br />
www.suntrips.de<br />
Singapore to Kuala Lumpur<br />
2-tägige Tour. Höhepunkte: Singapur,<br />
Tampin, Malakka, Kuala Lumpur. Engl.-<br />
spr. oder Dt.-spr. RL, Ü/F ab 326 € p.P. im<br />
DZ, inkl. Transfers. ID Reisewelt, Tel. +49<br />
(0)3491-407373, www.id-reisewelt.de<br />
Singapur entdecken<br />
4-tägige Stadtrundfahrt. Höhepunkte:<br />
Little India, Parlament House, Supreme<br />
Court, City Hall, China Town, Sri Mariamman<br />
Tempel, Mount Faber, Botanischer<br />
Garten. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 525 € p.P.<br />
im DZ, inkl. Transfers. Asia Select,<br />
Tel. +49 (0)911-580510, www.asia-select.de<br />
Xbos-Spielkonsololen, während in<br />
der Xperience Zone Multi-touch-<br />
Bildschirme für bunt flimmernde<br />
Zerstreuung sorgen. Ein besonderer<br />
Gag ist die e-Postkarten-Station:<br />
Man schießt ein digitales Foto von<br />
sich und seinen Reisebegleitern,<br />
lässt es in den gewünschten virtuellen<br />
Postkartenhintergrund einfließen<br />
und ab geht die e-Post per Mail<br />
an alle Daheimgebliebenen.<br />
Kaktus und Schmetterling<br />
nebst Getriebegeräusch<br />
Doch nicht alle lieben es elektronisch-modern.<br />
Wer in der allgemeinen<br />
Flughafenhektik auf der Suche<br />
nach Beschaulichkeit ist, sollte<br />
etwa den langsam schwingenden<br />
Bewegungen der Regenskulptur in<br />
Terminal 1 folgen, bei der 1.216<br />
Kupfertropfen insgesamt 16 verschiedene<br />
Formationen bilden – eine<br />
wahre Augenweide zum Runterkommen.<br />
Auch Terminal 2 bietet<br />
Wechselausstellungen an, zuletzt<br />
zur asiatischen Porzellankunst.<br />
Wer es eher mit der Natur hat,<br />
spaziert im Kaktusgarten mit seinen<br />
40 Kakteen- und Sukkulentenarten<br />
oder im Terminal 2 durch gleich<br />
mehrere angelegte Gärten. In dem<br />
von beleuchteten Kunst-Bambusstäben<br />
gesäumten Sonnenblumengarten<br />
strahlen tagsüber hundert gelbe<br />
Blüten um die Wette, während der<br />
Garten nachts mit Mini-Lämpchen<br />
wie von künstlichen Glühwürmchen<br />
beleuchtet wird. Ein weiterer<br />
Höhepunkt in Sachen Natur ist der<br />
weitläufige Orchideengarten samt<br />
Koikarpfen-Teich, in dem neben<br />
Orchideenarten wie der Nachtfalter-Orchidee<br />
und der Schmetterlingsorchidee<br />
auch die Vanda Miss<br />
Joaquim, Singapurs Nationalblume,<br />
gedeiht. Den weltweit ersten<br />
tropischen Schmetterlingsgarten in<br />
einem Flughafen gibt es übrigens<br />
ebenfalls im Flughafen Changi.<br />
Zwischen üppigem tropischen Grün<br />
und einer sechs Meter hohen Grotte<br />
samt Wasserfall flattern die bunten<br />
Falter umher, während über 200<br />
verschiedene Arten von fleischund<br />
insektenfressenden Pflanzen<br />
auf etwas Nahrung hoffen. Wer<br />
hier lustwandelt, könnte womöglich<br />
seinen Weiterflug verpassen.<br />
Und damit die Weckerfunktionen<br />
im Handy zu diesem Zweck nicht<br />
schlapp macht, befinden sich an<br />
allen Terminals abschließbare Ladestationen,<br />
damit die Geräte nach<br />
einem Tag am Flughafen wieder<br />
genauso viel Power haben wie man<br />
selbst.<br />
Spaß für die Jüngsten<br />
Bei kleinen Flughafengästen ist die<br />
Power übrigens meist nicht das Problem,<br />
sondern eher das Auspowern.<br />
20 www.inasien.de<br />
Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
4 195047 404907 02<br />
E 4,90 / CHF 9,80<br />
AU E 5,50 / LUX E 5,50<br />
Heft 2/07<br />
ISSN 1438-7905<br />
Was im Flugzeug nicht möglich ist,<br />
kann am Flughafen ausgiebig nachgeholt<br />
werden. Am Terminal 1 etwa<br />
mit Spielplatz und Kinderkino, in<br />
Terminal 2 mit gratis DVD-Blockbustern,<br />
in Terminal 3 mit dem<br />
Kinderparadies inklusive Mal- und<br />
Bastelecke, einem 3D-Kinderkino<br />
und einer über vier Etagen hohen<br />
Rutsche. Der Changi Airport ist<br />
im übrigen mit mehreren hundert<br />
Restaurants, Bistros und Cafes ausgestattet.<br />
Unser Tipp: Wer vor seinem<br />
Weiterflug insgesamt mehr als fünf<br />
Stunden Zeit hat, kann das Gratis-<br />
Angebot einer zweistündigen Bustour<br />
durch die Stadt nutzen. Angeboten<br />
werden zwei Touren, entweder<br />
nach Chinatown, Little India,<br />
Padang, das Kolonialviertel und den<br />
Merlion Park oder aber zum Marina<br />
Bay Sands, dem markanten Riesenrad<br />
Singapore Flyer, dem neu<br />
eröffneten Parkgelände Gardens by<br />
the Bay und zum weltberühmten<br />
historischen Raflles Hotel.<br />
<br />
Susanne Wess<br />
Nach dem Langstreckenflug<br />
bringen die Knetbewegungen des<br />
Fußmassagesessels die müden Füße<br />
der Autorin wieder auf Touren<br />
Reise<br />
Unterwegs kein wichtiges Sportereignis verpassen: Das ist<br />
im Changi Airport kein Problem<br />
Stop-Over-Programm<br />
Singapore Airlines bietet bis 31. März 2014<br />
bereits ab 14 Euro pro Person im halben<br />
Doppelzimmer ein Stop-Over-Programm<br />
in Singapur an. Im Angebot enthalten: die<br />
Hotelübernachtung, Transfers vom und zum<br />
Flughafen, Preisnachläße für Shopping, Sightseeing<br />
und Restaurants. Buchungen: im Reisebüro<br />
oder unter www.singaporeair.com.<br />
Weitere Informationen zu den Angeboten<br />
des Flughafens unter www.changiairport.<br />
com<br />
Sonderaktion!<br />
<br />
März/April<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
05/2013 <br />
<br />
<br />
Indochina • Macau • Burma: Flusskreuzfahrt • Jade<br />
BUSINESS<br />
INDOCHINA<br />
Gratwanderung<br />
zwischen zwei Kulturen<br />
<br />
Die Asientrends<br />
auf der Internationalen<br />
Tourismusbörse<br />
Jade – das Gold Asiens<br />
Faszinierend, wertvoll und oft gefälscht<br />
Die Kirschgänger<br />
So feiert Japan das Fest der Kirschblüten<br />
Burma: Flusskreuzfahrt<br />
auf dem Ayeyarwadi<br />
MACAU Hong Kongs kleine<br />
Schwester erlebt eine ungeahnte Blüte<br />
DIE DIE MEERE<br />
LEEREN<br />
Japans Fischereiflotten im<br />
Kampf um Fanggebiete<br />
CHINAS<br />
UMWELTSORGEN<br />
Und wie die Deutschen<br />
sie lösen können<br />
<br />
www.inasien.de 21
Leser<br />
berich t en<br />
Verbrennungsghat<br />
in einem<br />
Hindu-Tempel<br />
Schmelztigel der Völker,<br />
Religionen und Kulturen<br />
A<br />
22 www.inasien.de<br />
Wer denkt, Nepal ist nur für Trekkingtouristen von Interesse, der irrt. Alleine<br />
die Königsstädte Kathmandu, Patan und Baktapur sind eine Reise dorthin wert<br />
uf der Fahrt vom Flughafen ins<br />
Stadtzentrum lassen sich bereits<br />
einige der großen Probleme der<br />
Region erkennen, die zum Alltag<br />
der Nepalesen gehören: keine funktionierende<br />
Müllabfuhr, keine unterirdische<br />
Kanalisation, keine ausreichende<br />
Wasserversorgung und<br />
eine marode Stromversorgung. Nepal<br />
gehört zu den ärmsten Ländern<br />
der Welt, ist Spielball zwischen den<br />
verfeindeten Supermächten Indien<br />
und China und auf Entwicklungshilfe<br />
angewiesen. Von den über<br />
28 Millionen Nepalesen leben fast<br />
40 Prozent unterhalb der Armutsgrenze.<br />
Trotzdem hat Nepal, bedingt<br />
durch seine ethnische Vielfalt, seinen<br />
freundlichen und bunt gekleideten<br />
Menschen, den wunderschönen<br />
Landschaften und acht bis zehn<br />
der höchsten Berge der Welt, eine<br />
unglaubliche Anziehungskraft. Die<br />
Hauptattraktion von Kathmandu ist<br />
die Altstadt am Durbar Square.<br />
Dort drängen<br />
sich auf engstem<br />
Raum über<br />
50 buddhistische<br />
und hinduistische<br />
Heiligtümer aus<br />
dem 12. bis zum<br />
18. Jahrhundert.<br />
Göttin auf Erden<br />
Völlig fremd für uns<br />
ist die Geschichte<br />
von inAsien-Leserin Annemarie Westphal<br />
der Kumari, der auf Erden lebende<br />
Inkarnation der Göttin Durga,<br />
die unter den kleinen Mädchen der<br />
Newar-Kaste ausgewählt wird. Sie<br />
lebt im Kumari Bahal und darf<br />
nur zu religiösen<br />
Ein Panzernashorn im Chitwan Nationalpark<br />
05/2013
Annemarie Westphal vor einem<br />
Haus der Newar-Kaste<br />
Festen ihren Palast<br />
verlassen. Nach ihrer<br />
ersten Menstruation<br />
ist sie unrein – und<br />
damit endet ihr Dasein<br />
als Kumari.<br />
Sie erhält dann<br />
zwar eine Ausbildung,<br />
bleibt aber<br />
meist unverheiratet, denn<br />
Männer fürchten sich vor einer<br />
Ex-Göttin, die angeblich Unglück<br />
bringt. Der Durbar Square ist wohl<br />
auch der einzige Platz weltweit, der<br />
von einem Gott und einer Göttin<br />
bewacht wird. Vom Fenster ihres<br />
Tempels beobachten Shiva und Parati<br />
das lebhafte Treiben auf dem<br />
Palastplatz. Mit einem Durchmesser<br />
von 40 Quadratmetern ist der<br />
Stupa Bodnath einer der größten<br />
Sakralbauten seiner Art und Zentrum<br />
des tibetischen Buddhismus<br />
in Nepal. Er ist ein wichtiges Ziel<br />
für Pilger aus dem Himalaja, Tibet<br />
sowie aus ganz Südostasien. Um<br />
den Stupa herum befinden sich die<br />
Häuser von Exil-Tibetern.<br />
Der auf einem Hügel erbaute Stupa<br />
Swayambhunath ist mit seinen<br />
2.500 Jahren Geschichte eine der<br />
ältesten buddhistischen Tempelanlagen<br />
der Welt und das Wahrzeichen<br />
von Kathmandu. Gläubige<br />
Buddhisten und Mönche umrunden<br />
den Stupa im Uhrzeigersinn und<br />
schicken ihre Gebete durch Drehen<br />
der Gebetsmühlen zu Buddha. Das<br />
Heiligtum Pashupatinath befindet<br />
sich am Fluss Bagmati auf einem<br />
264 Hektar großen<br />
Areal mit weiteren<br />
Stupas, Ghats und<br />
Klöstern. Hier wird<br />
Shiva als der Gott<br />
des Lebens verehrt.<br />
Dieser Ort hat für<br />
viele gläubige Hindus<br />
eine besondere<br />
Bedeutung und es<br />
gilt als erstrebenswert,<br />
seine Leiche<br />
hier an den Ghats<br />
verbrennen zu<br />
lassen. Patan und Baktapur,<br />
Vorstädte von Kathmandu, sind<br />
mit ihrem reichen kulturellen Erbe<br />
lebende Museen. Die Nepalesen<br />
wohnen mitten drin und vermitteln<br />
in den erhaltenen Altstädten ein<br />
anschauliches Leben.<br />
Nashorn hautnah<br />
Durch gebirgige und abwechslungsreiche<br />
Landschaften<br />
fahren wir auf<br />
abenteuerlichen Straßen<br />
in den Chitwan-Nationalpark.<br />
Dieses ökologisch<br />
vielfältige Gebiet bietet<br />
eine große Vielfalt an<br />
Fauna und Flora. Mit der<br />
Ernennung zum Weltnaturerbe<br />
wuchs die Population<br />
des gefährdeten asiatischen<br />
Panzernashorns wieder auf<br />
über 500 Tiere an. Der sicherste<br />
Platz, um sie in freier<br />
Wildbahn zu beobachten, ist auf<br />
einem Elefantenrücken. Bei einem<br />
Zusammentreffen auf Augenhöhe,<br />
etwa bei einer Wanderung, hilft nur<br />
noch wegrennen im Zick-Zack und<br />
den nächsten Baum ansteuern.<br />
Mit etwas Glück lassen sich bei<br />
einer Kanufahrt Krokodile blicken,<br />
darunter auch die seltenen Schnabelkrokodile.<br />
Den scheuen Bengalen-Tiger<br />
haben wir leider nicht<br />
gesehen. Und wo bei uns Autos in<br />
den Garagen stehen, sieht man bei<br />
einem Spaziergang durch die Dörfer<br />
der Tharus Elefanten. Lohnenswert<br />
ist auch ein Besuch der Elefanten-<br />
Aufzuchtstation.<br />
Leserreisen gesucht!<br />
Auf dieser Doppelseite kann jeder zu<br />
Wort kommen, der in Asien seine ganz<br />
persönlichen Erfahrungen gemacht hat.<br />
Einzige Voraussetzung: Die Geschichte<br />
sollte mit eigenen Bildern illustriert<br />
werden, von denen ein Bild den Erzähler<br />
zeigt. Der Text sollte etwa 4.000<br />
Zeichen ohne Leerzeichen enthalten.<br />
Für jede abgedruckte Geschichte gibt<br />
es ein kostenloses Jahresabonnement<br />
von inAsien!<br />
Zuschriften bitte an:<br />
redaktion@inasien.de oder<br />
Asia Vision Verlag / Leserreise<br />
Rudolfstr. 22-24, D-60327 Frankfurt<br />
Fax: +49 (0)69-665632-22<br />
Die Hauptattraktion von Kathmandu ist die<br />
Altstadt am Durbar Square Patan<br />
Ausgang vieler Trekkingtouren<br />
ist Pokhara, 200 Kilometer westlich<br />
von Kathmandu. Von dort genießt<br />
man großartige Ausblicke auf den<br />
nahen Himalaja-Hauptkamm mit<br />
den drei Achttausendern Dhaulagiri,<br />
Annapurna und Manaslu, sowie<br />
auf den „Matterhorn des Himalajas“,<br />
den Macchapuchare (Fischschwanz)<br />
mit knapp 7.000 Metern.<br />
Der heilige Berg darf nicht bestiegen<br />
werden. Fest zum Stadtbild<br />
gehören tibetische Flüchtlinge, die<br />
bereits in der dritten Generation in<br />
drei Lagern in Pokhara leben.<br />
Reise<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 23
Reise<br />
Sri Lanka<br />
Touristenabzocke oder das Recht auf Leben?<br />
Rohans Augen verraten ihn. Sie sind die eines Schlitzohres, der es faustdick hinter den<br />
Ohren hat. Der Tourguide weiß, wie man mit Touristen ins Geschäft kommt. Er redet sie<br />
einfach direkt vor ihrem Strandhotel an. Sein Vorteil: Er spricht perfekt Deutsch und ist ein<br />
geübter und kundiger Autofahrer, was auf den mit Schlaglöchern gespickten Straßen Sri<br />
Lankas unabdingbar ist. Nach harten Preisverhandlungen ist der Deal gemacht und wird<br />
per Handschlag besiegelt. Vier Tage in Rohans Kleinbus durch den Südwesten der Insel<br />
inklusive Hotelübernachtungen, exklusive Eintritte<br />
Sri Lanka hat sich wieder dem Tourismus<br />
geöffnet, seit im Jahr 2009<br />
der Bürgerkrieg zwischen tamilischen<br />
Rebellen und der Regierung<br />
beendet und knapp zwei Jahre später<br />
der Ausnahmezustand aufgehoben<br />
wurde. Die Zahl der Ankünfte<br />
ist seither kontinuierlich gestiegen:<br />
2010 besuchten 650.000 Menschen<br />
das Land, 2012 bereits mehr als<br />
eine Million. Ziel der Regierung ist<br />
es, die Besucherzahlen bis 2016 auf<br />
zweieinhalb Millionen Ankünfte<br />
pro Jahr zu vermehren, die Pro-<br />
Kopf-Ausgaben der Touristen zu<br />
steigern und die Zahl der Hotelbetten<br />
zu erhöhen, vor allem im<br />
touristisch noch weniger entwickelten<br />
Osten des Landes. Der Reisebuchverlag<br />
Lonely Planet hat das<br />
Land am Indischen Ozean bereits<br />
24<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
Zum Trocknen ausgebreitete Fische an Sri Lankas Küste. Fischer gehören zu den Ärmsten der<br />
Bevölkerung. Beim Tsunami 2004 wurden ganze Fischerdörfer zerstört. Für Besucher empfehlenswert<br />
ist ein Besuch am Fischmarkt, zum Beispiel in Negombo<br />
Der Felsentempel von Dambulla<br />
gehört zu den ältesten<br />
buddhistischen Tempeln des<br />
Landes. Im Inneren der Höhlen<br />
warten mehr als 150 Buddha-<br />
Statuen darauf, besichtigt zu<br />
werden<br />
zu den Top-Ten-Destinationen für<br />
2013 gekürt.<br />
Ungeplante Zwischenstopps<br />
Rohan schneidet schon lange mit<br />
am Tourismuskuchen. Er weiß, wie<br />
die westeuropäischen Gäste ticken.<br />
Während er seinen Kleinbus durch<br />
Palmenhaine lenkt, erzählt er, dass<br />
es in Sri Lanka 14 Sorten Bananen<br />
gibt, heimische Landwirte ihr Geld<br />
unter anderem mit dem Anbau von<br />
Tee, Kautschuk, Kokospalmen und<br />
Gewürzen verdienen. Aus dem Radio<br />
dröhnt Abba als Rohan erklärt,<br />
dass viele Produkte nach wie vor<br />
von Hand gefertigt werden. Ungeplante<br />
Zwischenstopps kündigt er<br />
nicht an, zum Beispiel den Halt<br />
beim Ananasbauern, der wie bestellt<br />
parat steht und geübt eine süße<br />
Ananas aufschneidet. Danach unser<br />
obligatorische Griff in die Tasche,<br />
um die Vorführung mit ein paar<br />
Rupien zu belohnen. Dabei kommt<br />
ein klammer Gedanke hoch: Wie<br />
viele Touristen werden hier täglich<br />
von ihren Guides abgesetzt? Und<br />
will und soll man dafür bezahlen,<br />
inszenierte Gastfreundschaft zu erleben?<br />
Wie denkt wohl der Bauer,<br />
der die Ananas so gekonnt zerstückelt<br />
hat, über den ausländischen<br />
Kurzbesuch?<br />
Aufstrebendes<br />
Entwicklungsland<br />
In den vergangenen Jahren hat sich<br />
neben dem Tourismussektor auch<br />
die Wirtschaft des 20-Millionen-<br />
Einwohner-Landes erholt: Trotz<br />
Bürgerkrieg, dem Tsunami im Jahr<br />
2004 und der Rezession der vergangenen<br />
Jahre wird Sri Lanka vom<br />
Internationalen Währungsfonds in<br />
seinem World Economic Outlook<br />
(April 2011) als „aufstrebendes<br />
Entwicklungsland“ geführt und hat<br />
den Middle-Income-Status der Weltbank<br />
erreicht. Die Voraussetzungen<br />
zur Erreichung der Millennium-<br />
Entwicklungsziele bis 2015 sind<br />
Dondra Head<br />
im Süden der<br />
Insel gehört zu<br />
den höchsten<br />
Leuchttürmen<br />
Asiens. Von<br />
hier aus blickt<br />
man direkt auf<br />
die türkisblaue<br />
Küste
Reise<br />
Die Königsstadt Sigiriya gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Und auch, wenn der Weg hinauf beschwerlich ist, der<br />
Ausblick ist fantastisch und die Mühen wert<br />
laut dem Entwicklungsprogramm<br />
der Vereinten Nationen gut: Das<br />
20-Millionen-Einwohner-Land verfügt<br />
über eine hohe Alphabetisierungsrate,<br />
eine flächendeckende<br />
Schulversorgung und eine staatliche<br />
Basisversorgung im Gesundheitswesen.<br />
Die Armutsquote bei<br />
den Haushalten hat sich in den vergangenen<br />
Jahren stark verringert,<br />
das Bruttoinlandsprodukt ist 2011<br />
um 8,3 Prozent gewachsen. Allerdings<br />
sind Armut, Hunger und Unterernährung<br />
laut UNDP vor allem<br />
in ländlichen Gebieten und bei den<br />
schlecht bezahlten Plantagenarbeitern<br />
noch verbreitet.<br />
Im Gewürzgarten<br />
Weiter geht die Fahrt. Und weiterhin<br />
legt Rohan nicht vereinbarte Zwischenstopps<br />
bei „besonders sehenswerten“<br />
Orten ein. Zum Beispiel in<br />
einem Gewürzgarten. Der Tourguide<br />
zündet sich eine Zigarette an und<br />
schickt seine Fahrgäste mit einem<br />
einheimischen Führer mit. Auch<br />
der spricht perfekt Deutsch und<br />
kennt sich mit der ayurvedischen<br />
Wirkung von Aloe Vera, Zimt,<br />
Muskatnuss und Ananas bestens<br />
aus. Geduldig erklärt er, welche<br />
Pflanze für welches Wehwehchen<br />
geeignet ist, zwischendurch gibt es<br />
von zwei Mitarbeitern eine kurze<br />
Massage. Auch die wollen entlohnt<br />
werden. Wir strecken ihnen ein paar<br />
Scheine entgegen, sie schauen sich<br />
enttäuscht an und der Gewürzgarten-Führer<br />
fordert nachsichtig zu<br />
mehr Großzügigkeit auf.<br />
Der wirkliche Aha-Effekt folgt<br />
im angrenzenden Shop: 20, 30, 40<br />
Euro oder mehr für diverse Mixturen<br />
aus Gewürzen und Kräutern<br />
sind hier die Preisklasse. In einem<br />
Land, in dem das durchschnittliche<br />
Pro-Kopf-Einkommen laut UNDP<br />
Angeblich sind es weit mehr als 1.000<br />
Stufen zum 200 Meter hoch gelegenen<br />
Löwenfelsen in Sigiriya<br />
26<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
In den Höhlen von Dambulla verbrachte einst König Valagamba sein 14-jähriges<br />
Exil, als die Stadt von Indern besetzt wurde. Als Dank baute er einen Tempel<br />
bei 2.400 US-Dollar (umgerechnet<br />
1.850 Euro) pro Jahr liegt.<br />
Touristennepp oder von Hand hergestellte,<br />
hochwertige Ayurveda-<br />
Produkte? Das Nein der Besucher<br />
kommt jedenfalls nicht gut an. Vom<br />
anfänglichen Verkaufsgeflüster in<br />
zarten Tönen ist bald nichts mehr<br />
zu spüren. Kein gutes Geschäft für<br />
die Shopbetreiber heißt auch kein<br />
Mitschneiden für Rohan. Die Stimmung<br />
ist getrübt.<br />
Versöhnung auf der<br />
Dachterrasse<br />
Aber der Mitt-Fünfziger ist ein<br />
zäher Bursche und uns mittlerweile<br />
ans Herz gewachsen. Am Abend<br />
spendiert er eine Flasche Arrak, ein<br />
aus Palmzuckersaft und vergorener<br />
Reismaische gewonnener Alkohol.<br />
Auf der Dachterrasse des Hotels<br />
im Ort Kandy schwirren Moskitos<br />
und andere Insekten herum, während<br />
wir zum wiederholten Mal<br />
anstoßen und Rohan eine Mischung<br />
aus singhalesischem „Prost“ und<br />
bayerischem Kauderwelsch ruft. Es<br />
wird auf den Tisch geklopft und<br />
lauthals gelacht. Das stimmt versöhnlich.<br />
Immerhin tut hier jeder<br />
nur seine Arbeit und der Tourismus<br />
bietet für viele die Möglichkeit,<br />
ein Auskommen zu finden. Aber<br />
zu früh gefreut: Am nächsten Tag<br />
legt der Guide wieder einige außertourliche<br />
Zwischenstopps ein: Vom<br />
Verkaufsraum der Teefabrik geht’s<br />
direkt in eine Diamantenmanufaktur,<br />
in dem von der Brosche bis zum<br />
Ehering jede nur erdenkliche Form<br />
von Schmuck angeboten wird.<br />
Dass Touristen oft überteuerte<br />
Souvenirs kaufen oder im Vergleich<br />
zur lokalen Bevölkerung übertrieben<br />
hohe Eintrittspreise bezahlen,<br />
kennt man auch von andernorts.<br />
Das ist bis zu einem gewissen Grad<br />
auch nachvollziehbar: Auch Einheimische<br />
sollen sich Sehenswürdigkeiten<br />
anschauen können und dafür<br />
nur soviel bezahlen, wie in der<br />
Landeswährung angemessen. Viele<br />
der Gäste in Asien kommen aus<br />
Ländern mit starker Kaufkraft, ihnen<br />
fällt kein Zacken aus der Krone,<br />
wenn sie einmal mehr bezahlen. Wo<br />
aber liegt die Grenze? Wie soll man<br />
als Tourist damit umgehen, wenn<br />
man das Gefühl hat, von allen Seiten<br />
um Geld gebeten zu werden? Da<br />
ist der Tuk-Tuk-Fahrer, der doppelt<br />
so viel für dieselbe Strecke verlangt<br />
als sein Kollege zuvor, der Fischverkäufer,<br />
der unaufgefordert für<br />
ein Bild posiert und dann die Hand<br />
nach Geld ausstreckt, der Mönch,<br />
der dringend finanziellen Nachschub<br />
für die Restaurierung seines<br />
Klosters braucht und bereitwillig<br />
erzählt, welch hohe Summen andere<br />
bereit sind zu geben. Ist vor diesem<br />
Hintergrund eine wertfreie, positivnachhaltige<br />
Annäherung zwischen<br />
Der Eingang zum Felsentempel der Stadt Dambulla,<br />
die in Südasien das größte Rosenquarz-Vorkommen<br />
aufweist. Der Felsentempel zählt ebenfalls zum<br />
UNESCO Weltkulturerbe<br />
Unsere Autorin<br />
Die Kommunikationswissenschaftlerin<br />
und gebürtige Österreicherin Maria<br />
Kapeller hat als freie Journalistin<br />
Reisereportagen für derStandard.at<br />
und Die Presse verfasst. Seit Juni 2012<br />
betreibt sie gemeinsam mit Daniela<br />
Nowak das Online-Reisemagazin<br />
www.kofferpacken.at<br />
0800 - 711 17 00<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 27
Reise<br />
Reiseangebote Sri Lanka<br />
Culture & Wildlife<br />
7-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Colombo, Negombo, Pinnawela, Kandy,<br />
Nuwara Eliya, Udawalawe, Tissamaharama,<br />
Beruwale. Dt.-spr RL, Ü/F/A ab 700<br />
€ p.P. im DZ, inkl. Transfers. SunTrips,<br />
Tel. +49 (0)30-887117-0, www.suntrips.de<br />
Sri Lanka: Wolkenmädchen,<br />
Hochland & Dschungel<br />
16-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Colombo, Marawila,Chilaw, Anuradhapura,<br />
Sigiriya, Polonnaruwa, Dambulla,<br />
Kandy, Digana, Nuwara Eliya, Unawatuna.<br />
Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.390 € p.P. im<br />
DZ, inkl. Flug und Transfers. Urlaub &<br />
Natur, Tel. +49 (0)721-9463616,<br />
www.urlaubundnatur.de<br />
Perle im indischen Ozean<br />
12-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />
Colombo, Dumballa, Anuradhapura,<br />
Pinnawela, Teeplantagen, Yala-Nationalpark.<br />
Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2.658 € p.P.<br />
im DZ, inkl. Transfers. Meier’s Weltreisen,<br />
Tel. +49 (0)69-95885929,<br />
www.meiers-weltreisen.de<br />
Beschwerlicher Aufstieg zur Königsstädte Sigiriya: Bei brütender Hitze mühen<br />
sich Touristen und Einheimische die engen Eisentreppen hinauf<br />
Touristen und Einheimischen überhaupt<br />
möglich?<br />
Eintrittsgebühren von bis zu<br />
30 US-Dollar<br />
Zu jenen Sehenswürdigkeiten mit<br />
den höchsten Eintrittspreisen für<br />
Ausländer zählt in Sri Lanka die<br />
einstige Königsstadt Sigiriya, die<br />
auf einem 200 Meter hohem Fels<br />
angelegt ist und zum Weltkulturerbe<br />
der UNESCO gehört. Waren<br />
es noch vor wenigen Jahren 25<br />
US-Dollar, so zahlt man heute bereits<br />
30. Viele Touristen fühlen sich<br />
geneppt, was sowohl an den Reaktionen<br />
vor Ort als auch in diversen<br />
Internet-Foren erkennbar ist. Vielleicht<br />
ließe sich die kontinuierliche<br />
Preiserhöhung damit rechtfertigen,<br />
dass die Instandhaltung der Anlage<br />
ob der steigenden Besucherzahlen<br />
mit immer höheren Kosten verbunden<br />
ist. Oder mit den strengen<br />
Regeln der UNESCO zum Schutz<br />
und Erhalt ihrer Welterbestätten.<br />
Jedoch klagen selbst die Souvenirverkäufer<br />
vielerorts über die überhöhten<br />
Eintrittspreise für Touristen,<br />
denn für ihre aus Holz geschnitzten<br />
Elefanten wollen die meisten dann<br />
nämlich kein Geld mehr ausgeben.<br />
Tourguide Rohan redet viel und<br />
gerne über sein Land, niemals<br />
spricht er schlecht über seine Landsleute,<br />
was ja auch verständlich ist:<br />
Sri Lanka ist wunderbar grün, landschaftlich<br />
vielfältig, hat atemberaubende<br />
Strände und muss sich auch<br />
kulinarisch nicht verstecken. Macht<br />
man nur einen winzigen Schritt<br />
abseits der Touristenpfade, wird<br />
man mit ehrlicher Herzlichkeit und<br />
Gastfreundschaft belohnt. Unsere<br />
Fragen zu den nicht vereinbarten<br />
Tourstopps oder zu den überhöhten<br />
Preisen für Touristen lässt Rohan<br />
unterdessen unbeantwortet. Als die<br />
vier Tage um sind, bringt er uns<br />
zurück zum Hotel. Dort haben inzwischen<br />
neue Gäste eingecheckt,<br />
potenzielle Kunden für Rohan. Der<br />
will aber jetzt erst einmal ein paar<br />
Tage mit seiner Familie verbringen,<br />
sagt er. Fernab von Gewürzgärten<br />
und Ananasbauern, denken wir.<br />
28 www.inasien.de<br />
Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
Spezial – China<br />
CHINA-SPEZIAL<br />
Kultur und Natur hautnah erleben<br />
Im Zweiten Weltkrieg war sie wichtigste Nachschubslinie der Alliierten von Indien nach China,<br />
die sogenannte Burmastraße in der Südwestprovinz Yunnan. Was Sie alles in diesem touristisch<br />
unerschlossenen Teil Chinas sehen und erleben können, darüber berichtet unser Autor Volker Häring.<br />
Hektischer und lauter lebt es sich in Guangzhou: Ganze Viertel werden im ehemaligen Kanton aus dem<br />
Boden gestampft. Doch zwischen den architektonischen Beweisen gewaltiger Wirtschaftskraft finden<br />
sich immer wieder auch kärgliche Bauernhütten und opulente Tempel. Wenn man so will, war das<br />
Yangzi-Delta, die dritte Etappe unseres Spezials, eine Boomregion des „alten“ Reiches der Mitte. Noch<br />
heute zeugen Wasserdörfer und Gartenstädte davon, in denen sich mächtige Mandarine prunkvolle<br />
Villen und verspielte Privatgärten errichten ließen.<br />
INHALT<br />
Südwest-China: Entlang der Burmastraße .............. 30<br />
Brodelndes Stadtleben: Guangzhou ............................ 36<br />
Yangzi-Delta: Wasserdörfer & Gartenstädte ...... 42<br />
05/2013<br />
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29
Spezial – China<br />
Südwestchina – Yunnan<br />
Burmastraße 2.0<br />
Die legendäre Burmastraße, im Zweiten Weltkrieg wichtigste Nachschubslinie der Alliierten<br />
von Indien nach China, ist heute nur noch eine unbedeutende Nebenroute in Chinas<br />
Südwestprovinz Yunnan. Eine Reise entlang der alten Burmastraße ist heute eine Reise in ein<br />
meist touristisch unerschlossenes China<br />
„W<br />
illkommen am Ende der Welt!“ So<br />
müsste die Infotafel am östlichen<br />
Stadtrand von Kunming eigentlich<br />
lauten, dort, wo bis vor wenigen<br />
Jahren die Burmastraße endete.<br />
Stattdessen prunkt ein massives<br />
Steinrelief mit Szenen von muskulösen<br />
Bauarbeitern und pittoresken<br />
ethnischen Minderheiten an einem<br />
steilen Berghang, kurz nachdem<br />
die Zubringerstraße in einen grotesk<br />
großen Parkplatz mündet. Zur<br />
eigentlichen Burmastraße, jener<br />
legendären Militärstraße, die den<br />
Ausgang des Zweiten Weltkriegs in<br />
Asien wesentlich beeinflusste und<br />
die auf Relief besungen wird, gibt<br />
es keine direkte Verbindung. Wer<br />
30<br />
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05/2013
Spezial – China<br />
Zwischenstation, Anning, neben<br />
einem weniger reizvollen Stahlwerk,<br />
auch gut erschlossene Thermalquellen<br />
zu bieten hat. Badeenthusiasten<br />
und Erholungssuchende aus dem<br />
40 Kilometer entfernten Kunming<br />
pilgern in den Ort mit dem schönen<br />
Namen „Heiße-Quellen-Dorf“<br />
(Wenquan Zhen) und genießen das<br />
angenehm temperierte Heilwasser.<br />
Und das, je nach Budget, im öffentlichen<br />
Badehaus oder im stilvollen<br />
Fünf-Sterne-Resort.<br />
Kurz hinter Anning trennt sich<br />
dann die Trasse der alten und der<br />
neuen Burmastraße. Während die<br />
Autobahn durch Tunnel und über<br />
Viadukte den direkten Weg in<br />
Richtung Westen nimmt, folgt die<br />
historische Burmastraße der natürihr,<br />
oder dem, was von ihr noch<br />
übrig ist, ohne ein paar Kilometer<br />
Umweg folgen möchte, muss sich<br />
durch einen kleinen Wald quälen,<br />
unter einem Zaun durchkriechen<br />
und folgt dann den Spuren einer der<br />
imposantesten Straßen der Welt.<br />
Eine Straße, die heute an vielen Orten<br />
fast nur noch von Traktoren und<br />
Motorrädern befahren wird.<br />
Die historische Burmastraße<br />
Vor knapp 80 Jahren sah das ganz<br />
anders aus. Zwischen 1937 und<br />
1938 von mehr als 200.000 meist<br />
chinesischen Arbeitern erbaut, sicherte<br />
die 1.154 Kilometer lange<br />
Burmastraße den Nachschub an<br />
Versorgungs- und Militärgütern<br />
für die chinesischen Truppen im<br />
Kampf gegen die japanische Besatzungsmacht.<br />
Mehrere LKW-Konvois<br />
täglich quälten sich die unendlich<br />
erscheinenden Serpentinen<br />
zwischen dem burmesischen Lashio<br />
und Kunming, der Hauptstadt der<br />
chinesischen Provinz Yunnan, rauf<br />
und runter. Allein auf dem 420 Kilometer<br />
langen Teilstück zwischen<br />
Xiaguan und Kunming steigt die<br />
Straße viermal auf knapp 3.000<br />
Meter Höhe, um sich dann wieder<br />
in mehr als 1.000 Höhenmeter<br />
tiefere Täler zu winden. Gute vier<br />
Jahre lang hatte diese Verbindung<br />
Bestand, bis japanische Truppen<br />
1942 Burma besetzten und damit<br />
den Nachschub von Mandalay nach<br />
Lashio unterbrachen. Die Alliierten<br />
versorgten die chinesischen<br />
Truppen in den Folgejahren mit<br />
der „Hump“ genannten Luftbrücke<br />
zwischen Kalkutta und Kunming.<br />
Erst mit der Fertigstellung<br />
der sogenannten Ledo-Straße von<br />
Assam nach Lashio wurden die<br />
Nachschublieferungen auf der Burmastraße<br />
wieder aufgenommen.<br />
Noch bis in die 1990er Jahre<br />
verlief der Verkehr von Kunming<br />
in Richtung burmesischer Grenze<br />
auf der historischen Burmastraße,<br />
die, kaum verändert, den rauen<br />
Südwestabschnitt der chinesischen<br />
Staatsstraße 320 darstellte. Mit<br />
dem Bau der Schnellverbindung<br />
Kunming – Ruili verlagerte sich der<br />
Fernverkehr auf diese nicht minder<br />
spektakuläre Autobahn. Nach fast<br />
80 Jahren hatte die Burmastraße<br />
ihre Bedeutung verloren.<br />
Auf den Spuren der<br />
Geschichte<br />
Für Reisende, die sich auf die Spuren<br />
der alten Burmastraße begeben<br />
wollen, ist dies eine gute Nachricht.<br />
Vor allem Radfahrer werden auf<br />
der in weiten Abschnitten äußerst<br />
verkehrsarmen Straße ihren Spaß<br />
haben. Aber auch die Reise in lokalen<br />
Busen entlang der alten Burmastraße<br />
hat ihren, wenn auch relativ<br />
ungefederten Reiz. Da trifft es sich<br />
gut, dass die erste sich anbietende<br />
Keine Macht den Drogen!, fordert ein Plakat am Straßenrand. Die Burmastraße<br />
war und ist immer noch Schmuggelroute für Rauschmittel<br />
Erbe des<br />
mächtigen<br />
Nanzhao-Reiches<br />
(705-902) sind die<br />
drei Pagoden in<br />
Dali. Der in seiner<br />
Unabhängigkeit<br />
von tibetischen<br />
Bergstämmen<br />
unterstützte<br />
Staat besaß<br />
reiche Gold- und<br />
Salzvorkommen<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 31
Spezial – China<br />
Entlang der historischen „Teestraße“, die vielerorts parallel zur Burmastraße verläuft, zeugen gut erhaltene Altstädte von<br />
ihrer glanzvollen und ruhmreichen Vergangenheit. Mittig der Stadtturm in Xiangyun<br />
lichen Topographie. Zwischen Anning<br />
und Chuxiong liegen mehrere<br />
spektakuläre Passstraßen und einige<br />
touristisch kaum erschlossene,<br />
aber dennoch äußerst interessante<br />
Orte. In der Nähe der Kreisstadt<br />
Lufeng steht ein kleines aber feines<br />
Dinosaurier-Museum, das unter<br />
anderem vier komplette Dinosaurier-Skelette<br />
beherbergt. Und gut<br />
50 Kilometer westlich von Lufeng<br />
zweigt eine unscheinbare Nebenstraße<br />
nach Heijing ab, eine über<br />
Jahrhunderte hinweg bedeutende<br />
Handelsstadt und Salzmetropole,<br />
die sich bis heute ihre traditionelle<br />
Architektur erhalten konnte.<br />
Durch das Land der Yi<br />
Kurz hinter der Abzweigung nach<br />
Heijing folgt die Straße einem<br />
32<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Spezial – China<br />
Flusslauf und die Landschaft wird<br />
lieblicher. Man kann sich vorstellen,<br />
wie vor 70 Jahren die LKW-<br />
Fahrer durchschnauften, als sie<br />
diesen Abschnitt der Burmastraße<br />
erreicht hatten. Frühere Reisende<br />
jedoch lief in dieser Gegend eher<br />
der Schauer den Nacken hinunter,<br />
denn kurz vor Chuxiong begann<br />
das Land der Yi, einer kriegerischen<br />
Volksgruppe, die in diesen<br />
Teilen Yunnans aufgrund ihrer<br />
regelmäßig geführten Beutezüge<br />
Angst und Schrecken verbreiteten.<br />
„Sei brav, sonst holen Dich die Yi!“<br />
ist so auch immer noch ein Spruch,<br />
mit denen Eltern ihre Kinder zu<br />
Folgsamkeit anhalten.<br />
Seit Mitte der 1950er Jahre sind<br />
die Gebiete befriedet und die Yi<br />
integriert. Ihre fast an naive Kunst<br />
erinnernde Häuserbemalung bildet<br />
einen dick aufgetragenen Farbtupfer<br />
in der von Grüntönen dominierten<br />
subtropischen Mittelgebirgslandschaft.<br />
In Chuxiong, der Hauptstadt<br />
des autonomen Kreises der<br />
Yi, kreuzt nicht nur die Autobahn<br />
wieder die historische Burmastraße.<br />
Von hier bis ins 250 Kilometer<br />
entfernte Dali hat den Reisenden<br />
auch das moderne China wieder<br />
eingeholt. Nicht nur die Autobahn<br />
schraubt sich in beeindruckenden<br />
Viadukten über die Berge, auch<br />
der alten Burmastraße, die hier als<br />
wichtige lokale Verbindungsstraße<br />
dient, hat das Straßenbauamt eine<br />
neue Asphaltdecke spendiert. Kurz<br />
hinter der historischen Handelsmetropole<br />
Xiangyun, deren restaurierte<br />
Altstadt durchaus einen Zwischenstopp<br />
wert ist, schwingt sich<br />
die Burmastraße in weiten, schier<br />
endlosen Serpentinen noch einmal<br />
fast 1.000 Meter in die Höhe, ehe<br />
der Blick auf den Erhai fällt, einen<br />
von bis zu 4.200 Meter hohen Bergen<br />
umgebenen Bergsee.<br />
In Xiaguan, der modernen Verwaltungsstadt<br />
am Erhai kreuzt die<br />
Burmastraße die historische Teestraße,<br />
die die Teegebiete im Süden<br />
Yunnans mit Lhasa verband. Gut<br />
zehn Kilometer nördlich ist das<br />
Ochsenkraft und Schweiß statt PS. In vielen Ortschaften wird Landwirtschaft<br />
noch wie vor 100 Jahren betrieben<br />
Einst Militärstraße und wichtige Verkehrsverbindung zwischen Myanmar und<br />
China, ist die historische Burmastraße heute oft eine kaum genutzte Nebenroute<br />
historische Städtchen Dali, einst<br />
Hauptstadt des mächtigen Nanzhao-Reiches,<br />
das zwischen dem 8.<br />
und dem 13. Jahrhundert neben<br />
dem heutigen Yunnan auch Teile<br />
Südostasiens beherrschte. In den<br />
1990er Jahren vor allem Backpackerhochburg,<br />
zieht Dali heute vor<br />
allem chinesische Touristen an. Seine<br />
restaurierte Altstadt und die wiederaufgebaute<br />
Stadtmauer sind aber<br />
immer noch einen Abstecher wert.<br />
Schussfahrt zum Mekong<br />
Kurz hinter Xiaguan zwängt sich<br />
die Burmastraße in ein enges Sei<br />
Holprige Angelegenheit: So manche<br />
Ortsdurchfahrt entlang der Burmastraße<br />
besitzt noch das alte Straßenpflaster<br />
vergangener Zeiten<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 33
Spezial – China<br />
Malerischer Bergsee: Bei Dali erreicht die Burmastraße den Erhai und damit das Zentrum des ehemaligen Nanzhou-<br />
Reiches mit seinen vielen historischen Tempeln und Palästen<br />
tental, das steil in Richtung Mekong<br />
abfällt. Gut 1.000 Höhenmeter<br />
verliert die Straße, ehe sie<br />
bei Wayao den Mekong überquert.<br />
In spektakulärer Berg- und Talfahrt<br />
geht es in das Nebental zum<br />
Salween. Während die eigentliche<br />
Burmastraße über Longling, einst<br />
letzte Bastion gegen die einfallenden<br />
japanischen Truppen, in<br />
Richtung Ruili führt, empfiehlt sich<br />
ein kleiner Umweg nach Norden.<br />
Tengchong, eine in den Bergen<br />
gelegene Kreisstadt, war eine bedeutende<br />
Station an der südlichen<br />
Seidenstrasse. Im Zweiten Weltkrieg<br />
war in Tengchong eine Staffel<br />
der „Flying Tigers“ stationiert, die<br />
von hier aus Luftangriffe gegen die<br />
japanischen Stellungen in Südostasien<br />
führte. Die Altstadt wurde im<br />
Zweiten Weltkrieg bei Kämpfen<br />
zwischen den japanischen Besatzern<br />
und einheimischen Widerstandkräften<br />
beinahe vollkommen<br />
zerstört; Teile davon wurden in den<br />
letzten Jahren jedoch rekonstruiert<br />
und sind nun, zusammen mit<br />
dem vor allem von Überseechinesen<br />
bewohnten traditionellen Dorf<br />
Heshun, die Sehenswürdigkeit der<br />
Region. Das „Meer der Hitze“, eine<br />
Ansammlung von Thermalquellen<br />
und Geysiren, der im Norden der<br />
Stadt gelegene Vulkanpark und<br />
der daoistische Yunfeng-Tempel<br />
sind weitere lohnenswerte Ausflugsziele,<br />
ehe es dann vorwiegend<br />
Mangels Verkehr nutzen die ortsansässigen Bauern heute auch gerne die<br />
Burmastraße zum Trocknen ihres Getreides<br />
34 www.inasien.de<br />
Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
Spezial – China<br />
Reiseangebote<br />
Burmastraße / Yunnan<br />
Yunnan und Myanmar – Auf der<br />
„Old Burma Road“ ins goldene Land<br />
23-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Kunming, Zhongdian, Lijiang, Lugu See,<br />
Dali, Baoshan, Tengchong, Ruili, Muse,<br />
Lashio, Pyin Oo Lwin, Mandalay, Bagan,<br />
Yangon. Dt.-spr RL, Ü/F ab 3.995 € p.P.<br />
im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />
Auf und Davon Reisen,<br />
Tel. +49 (0)2261-501990,<br />
www.auf-und-davon-reisen.de<br />
Ehemals in ganz Yunnan gefürchtet, fällt die Volksgruppe der Yi heute vor allem<br />
durch die bunte Bemalung ihrer Häuser auf<br />
bergab in den äußersten Südwesten<br />
Chinas geht. nach Ruili.<br />
Kleiner Grenzverkehr und<br />
ein abschließendes Bad<br />
Ruili, die boomende Grenzstadt<br />
auf chinesischer Seite, lange Zeit<br />
als Sodom und Gomorra Chinas<br />
verschrieen, als Boomstadt für<br />
Abenteurer, Drogenschmuggler<br />
und Zuhälter, gibt sich heutzutage<br />
einen seriösen Anstrich. Die breiten,<br />
von mehrstöckigen modernen<br />
Gebäuden gesäumten Boulevards<br />
reichen bis an die Grenze, die durch<br />
ein breites, mit rot-weißen Kacheln<br />
verziertes Tor markiert wird. Es<br />
herrscht ein reger kleiner Grenzverkehr,<br />
Burmesen und Chinesen<br />
können die Grenze ohne große Formalitäten<br />
überqueren. So einfach ist<br />
es für westliche Besucher allerdings<br />
nicht. Während die chinesischen<br />
Grenzer nur einen kurzen Blick auf<br />
Pass und Visum werfen, braucht es<br />
mehr als zwei Stunden und mehrere<br />
„Geschenke“ an die entsprechenden<br />
burmesischen Grenzbeamten, um<br />
nach Burma einzureisen.<br />
Entlang der knapp 200 Kilometer<br />
langen Strecke nach Lashio, die<br />
sich zumeist in Serpentinen die<br />
grünen Hügel hinauf und hinunterzieht,<br />
Kehren, die so eng sind, dass<br />
schwere Trucks mehrmals hin- und<br />
her rangieren müssen, um sie zu<br />
passieren, gibt es noch zwei sogenannte<br />
„Checkpoints“. Offiziell<br />
sucht man hier nach Schmuggelware<br />
und Drogen, inoffiziell geht<br />
es auch hier nur um die Höhe der<br />
Bestechungssumme.<br />
Nach knapp sechsstündiger Fahrzeit<br />
erreicht man Lashio, die erste<br />
größere Stadt auf burmesischer<br />
Seite. Während des zweiten Weltkrieges<br />
war sie einer der strategisch<br />
wichtigsten Punkte Burmas.<br />
Die Burmastraße und die infolge<br />
der Besetzung Burmas durch japanische<br />
Truppen im März 1942<br />
als Verbindungsstraße zwischen<br />
Indien und China projektierte Ledo-Straße<br />
führten hier zusammen.<br />
Heute planen die Regierungen Chinas<br />
und Myanmars, die bestehende<br />
Eisenbahnlinie von Lashio in die<br />
VR China und weiter über Dali<br />
nach Kunming zu verlängern.<br />
Neben dem ohnehin florierenden<br />
Drogenhandel gewinnt auch der<br />
legale Handel zwischen den beiden<br />
Nachbarstaaten an Bedeutung.<br />
Die chinesische Präsenz in Lashio<br />
ist auch heute schon nicht zu übersehen.<br />
Etwas außerhalb der Stadt<br />
liegen die einzig ausgewiesenen<br />
Touristenattraktion der Stadt: heiße<br />
Quellen. Dies hat sich anscheinend<br />
auch bis über die Grenze herumgesprochen,<br />
die lingua franca beim<br />
abendlichen Bad ist eindeutig Chinesisch:<br />
Die Quellen bestehen aus<br />
zwei Natursteinbecken, über die<br />
eine wackelige Holzbrücke führt.<br />
Einige Fackeln weisen den Weg zu<br />
Yunnan – Faszination Südchina<br />
10-tägige Rundreise. Höhepunkte:<br />
Kunming, Dali, Lijiang, Jade-Drachen<br />
Schnee-Berg, Shangri-La, Kunming.<br />
Dt.-spr. RL, Ü/F ab 1.968 € p.P. im DZ,<br />
inkl. Transfers. Asia Select,<br />
Tel. +49 (0)911-580510, www.asia-select.de<br />
Old Burma Road<br />
16-tägige Privatrundreise. Höhepunkte:<br />
Kunming, Shangri-La (Zhongdia), Lijiang,<br />
Dali, Baoshan, Tengchong, Ruili, Muse,<br />
Lashio, Hsipaw, Mandalay, Amarapura.<br />
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den etwa 45 Grad warmen Becken.<br />
Am Ufer treffen sich lokale Familien<br />
zum Picknick, von mehreren<br />
Holzkohlegrills weht der Geruch<br />
von gut gewürztem Fleisch hinüber.<br />
Das Wasser in dem etwa 1,50<br />
Meter tiefen Becken hat genau die<br />
richtige Wärme, um sich von der<br />
beschwerlichen Reise entlang der<br />
Burmastraße zu erholen.<br />
<br />
Volker Häring<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 35
Spezial – China<br />
China – Guangzhou<br />
Intensiv, industriell, entdeckenswert<br />
In der Stadt Guangzhou werden ganze Viertel im Handstreich aus dem Boden<br />
gestampft. Doch die Stadt voll berstender chinesischer Wirtschaftskraft beherbergt<br />
auch Bauernhütten und alte Tempel. Und zwischen unablässigem Produzieren und<br />
fiebrigem Bauen finden sich kleine Ruhepole, in denen sich die Schaffenskraft der<br />
Bewohner auf die einfachen Dinge des Lebens richtet<br />
36<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Wang Ju weiß, dass seine Welt<br />
eine Blase ist, vielerorts bereits<br />
geplatzt: ein intakter,<br />
konstanter Mikrokosmos inmitten<br />
ständiger Veränderung. Das Kleine<br />
inmitten des Großen. Eine Oase am<br />
Rande einer Stadt, die etwa zehnmal<br />
so groß ist wie Hamburg, deren<br />
genaue Ausmaße aber schwer zu<br />
bestimmen sind, da sie fließend in<br />
die nächsten Metropolen übergeht.<br />
Wenn der Bauer seine Bananen<br />
pflückt, sich die Stauden auf die<br />
Schultern wuchtet und die Reihen<br />
aus Bananenbäumen entlang<br />
schreitet, dann sieht er hinter den<br />
Staudenwipfeln die Hochhäuser<br />
und hört hinter den breiten Blättern<br />
die Schiffe, die auf den zahllosen<br />
Verästelungen des Perlflusses kreuzen.<br />
Bedroht fühlt Wang Ju sich davon<br />
nicht. „Ich mag die Stadt“, sagt<br />
er, „und ich mag meine Felder und<br />
Bäume. Es sind die Gegensätze, die<br />
das Leben interessant machen.“<br />
Die Gegensätze, an denen er sich<br />
erfreut, sind es auch, die Besucher<br />
aus aller Welt nach Guangzhou<br />
locken. Guangzhou ist eine Stadt,<br />
deren Reisezielqualitäten sich nicht<br />
sofort offenbaren, deren viele Gesichter<br />
aber, sobald erkundet und<br />
erspürt, ein Mosaik aus vielfältigen,<br />
reizvollen Bestandteilen bilden.<br />
Die Mega-Metropole ist der<br />
Dreh- und Angelpunkt einer der<br />
sich wirtschaftlich am schnellsten<br />
entwickelnden Regionen der Welt<br />
und kann auf unwissende Besucher<br />
abschreckend wirken. Im Zentrum<br />
des Perlflussdeltas scheint die Luft<br />
vor Tatendrang und Möglichkeiten<br />
zu vibrieren. Hier spucken die Maschinenräume<br />
tausender multinationaler<br />
Unternehmen unaufhörlich<br />
Industriegüter in die Welt hinaus,<br />
hier tummeln sich auf Asiens größtem<br />
Messegelände jedes Jahr mehr<br />
Besucher als auf jeder anderen Imund<br />
Exportmesse Chinas. Das ist<br />
das laute, das mächtige Guangzhou,<br />
in dem Internationalität und<br />
Erfolgsstreben in einem riesigen<br />
Kessel brodeln.<br />
Beton neben Erde<br />
Daneben gibt es aber auch das sanfte<br />
Guangzhou, etwa auf Changzhou:<br />
eine knapp 12 Quadratkilometer<br />
große Insel im Osten der Stadt. Von<br />
der Guangzhou University Town<br />
mit insgesamt zehn Hochschulen<br />
auf engstem Raum führt eine Brücke<br />
auf die mit Kulturdenkmälern<br />
und Sehenswürdigkeiten vollgestopfte<br />
Insel. Sie beherbergt zwei<br />
alte Werften, persische Gräber und<br />
die Whampoa-Militärakademie,<br />
die von 1924 an führende Kommandeure<br />
der chinesischen Kriege<br />
des 20. Jahrhunderts ausbildete und<br />
heute ein Museum ist. Des weiteren<br />
langgezogene Uferpromenaden,<br />
die zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />
erkundet werden können, kleine<br />
Gassen, die zwischen alten Ziegelsteingemäuern<br />
hindurch führen,<br />
Fischerboote und größere Schiffe,<br />
eine subtropische Landschaft, die<br />
sich über bewaldete Hügel zieht.<br />
Und Bauern wie Wang Ju, die ihre<br />
schmalen Äcker pflügen – ohne<br />
automatisierte Produktionsstraßen,<br />
sondern mit ihren erdigen Händen.<br />
„Erde ist Leben“, sagt Wang Ju,<br />
während eine frische Brise durch<br />
sein spärliches Haar weht. Erneut<br />
wendet sich sein Blick den über<br />
den Bäumen gerade so auszumachenden<br />
Hochhäusern und Kränen<br />
zu. „Das alles liegt hinter dem<br />
Wasser“, sagt er, „in einer anderen<br />
Welt. Manchmal habe ich das Gefühl,<br />
als gehörte ich in ein anderes<br />
Zeitalter.“<br />
Das Zeitalter, das Guangzhou fest<br />
in seinem Griff hält, ist zweifelsfrei<br />
das der Moderne. In den Stadtbezirken<br />
Zhujiang New Town und Tianhe,<br />
dem „Himmelsfluss“, der vor 30<br />
Jahren vorwiegend aus dörflichen<br />
Anwesen und Reisfarmen bestand,<br />
reihen sich heute Bürotürme wie<br />
das schillernde, 438 Meter hohe<br />
Guangzhou International Finance<br />
Centre sowie Wohnblocks mit 30<br />
oder 40 Etagen auf. Der weiblichelegant<br />
anmutende Fernseh- und<br />
Aussichtsturm Canton Tower, benannt<br />
nach dem nunmehr veralteten<br />
Namen der Stadt, ragt inmitten all<br />
der harten, unnachgiebigen Konturen<br />
ähnlich einer langgestreckten<br />
Sanduhr gar 600 Meter in den<br />
Himmel. Zu seinen Füßen gleiten<br />
Spezial – China<br />
Landwirtschaft auf Changzhou Island: Ein Ruhepol<br />
inmitten ständiger Veränderung<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 37
Spezial – China<br />
In Stadtbezirken wie Zhujiang New Town und Tianhe erheben sich Wohnblocks mit 30 oder 40<br />
Etagen in den Himmel - und es wird fleissig weitergebaut<br />
abends Touristenschiffe vorüber,<br />
genauso bunt erleuchtet wie viele<br />
der Hochhäuser. Ein farbenfrohes<br />
Meer aus Stahl, Glas und Licht.<br />
Die Bewohner der<br />
Wasserstrassen<br />
In Xiaozhou Village dagegen, einer<br />
jahrhundertealten kantonesischen<br />
Siedlung, dem heutigen kulturellen<br />
Zentrum Guangzhous, herrschen<br />
Stein und Holz über Beton. In den<br />
schmalen Passagen ist kein Platz<br />
für hektisches Treiben. Zwischen<br />
von Bäumen überhangenen, etwas<br />
muffigen Kanälen, niedrigen,<br />
ländlichen Häusern, mit Austernschalen<br />
gespickten Mauern und<br />
kurzen, geschwungenen Brücken<br />
aus verschiedenen Dynastien offenbart<br />
sich eine weitere Wesensart<br />
der Stadt. Die Aura von Althergebrachtem<br />
und Kreativität veranlasst<br />
Künstler, sich an den vielen kleinen<br />
Wasserstraßen niederzulassen und<br />
die Pinsel oder Stifte zu zücken,<br />
während rundherum zarte Grashalme<br />
sich ihren Weg zwischen<br />
Gehwegplatten und Dachschindeln<br />
hindurchbahnen und scheinbar seit<br />
Ewigkeiten unangetastete Fassaden<br />
mit unendlicher Langsamkeit vor<br />
sich hin bröckeln.<br />
Hinter einer dieser Fassaden<br />
stellt Li Shiwei in einer kleinen<br />
Werkstadt Krüge und Schalen her.<br />
Konzentriert beugt er sich über die<br />
Töpferscheibe und formt den Ton,<br />
seine langen Haare mit einem farbenreichen<br />
Tuch bändigend. Dabei<br />
liegt auf seinen Lippen ein ständiges<br />
Lächeln, das auf die Freude hindeutet,<br />
die ihm die Arbeit bereitet.<br />
„Nachdem der Ton gebrannt und<br />
gehärtet wurde, wird meine Frau<br />
ihn bemalen“, erklärt er ohne aufzusehen<br />
mit bleibendem Lächeln<br />
auf den Lippen. Umgerechnet etwa<br />
200 Euro verdienen die beiden. Mal<br />
mehr, mal weniger, je nachdem, wie<br />
die Geschäfte gehen. In einer Stadt<br />
wie Guangzhou ist das nicht viel,<br />
genügt aber dem, der nicht danach<br />
strebt, sich ihren vielen Verheißungen<br />
hinzugeben. „Unser Leben<br />
ist einfach“, sagt Li Shiwei. „Und<br />
obgleich die Preise steigen, sind<br />
einfache Dinge noch immer günstig<br />
genug.“ Gelegentlich setzen sie<br />
sich in ein Café oder besuchen eine<br />
Ausstellung. Mehr Luxus brauchen<br />
sie nicht.<br />
Xiaozhou Village ist nur ein Altstadtviertel<br />
von vielen. Auf dem<br />
lebhaften Marktplatz von Shiji<br />
Village offerieren Händler seit<br />
jeher traditionelle Ingwermilch<br />
und Fischreis. In Julong Village<br />
erstrecken sich zwei Zeilen alter<br />
Banyan-Bäume beiderseits eines<br />
gemächlichen Flusses, und knapp<br />
20 Gebäude aus der späten Qing-<br />
38<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
CHINA –<br />
IM REICH DER DRACHEN<br />
UND DÄMONEN<br />
BUS-/BAHN-/FLUG-/SCHIFFSRUNDREISE<br />
Im Schatten des Yangzi<br />
„Es sind die Gegensätze, die das Leben interesssant<br />
machen“, sagt Bauer Wang Ju. An ihnen mangelt es der<br />
Stadt Guangzhou tatsächlich nicht<br />
10 Nächte<br />
Inklusive: Flug ab/bis Deutschland, Zug zum Flug, Verpflegungspaket,<br />
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05/2013<br />
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Spezial – China<br />
Dynastie präsentieren sich als Fotomotive.<br />
Noch viel ältere Gebäude<br />
und den Guangyu-Tempel, der seit<br />
über einem halben Jahrtausend die<br />
Spiritualität seiner Besucher mit<br />
seinen Gemäuern aufgesaugt und<br />
Wind und Wetter trotzt, bietet Qiangang<br />
Village, 40 Kilometer außerhalb<br />
des Zentrums. Doch selbst<br />
der Guangyu-Tempel wirkt wie ein<br />
Jüngling im Vergleich zur Blumenpagode,<br />
einem Turm im „Tempel<br />
an den sechs Banyan-Bäumen“, der<br />
seit schwindelerregenden tausend<br />
Jahren einen großartigen Ausblick<br />
aufs Umland bietet und mit 57<br />
Metern noch immer das höchste<br />
Sakralgebäude der Region ist.<br />
Eleganz des Alten<br />
und des Neuen:<br />
links der Canton<br />
Tower, rechts<br />
die Pagode des<br />
Tempels der Sechs<br />
Banyanbäume<br />
Entdeckenswertes zwischen<br />
Hochhausschluchten<br />
Dicht an die Metropole gedrängt<br />
wechselt sich auf der Insel Shamian,<br />
einer kaum tausend Meter langen<br />
Sandbank im Perlfluss, vieles ab,<br />
was hilft, den Trubel zu vergessen<br />
und den Feierabend zu genießen:<br />
koloniale Prachtbauten, von den<br />
Briten und Franzosen im 19. Jahrhundert<br />
errichtet, dazwischen bunte<br />
Blumenbeete, drum herum winzige<br />
Wälder mit seltsamen Bronzestatuen<br />
und Wiesen mit Parkbänken,<br />
Restaurants und ein Bootsverleih.<br />
Hier schießen frisch Vermählte<br />
ihre Hochzeitsfotos, treffen sich<br />
Senioren für einen Spaziergang,<br />
verschaffen sich Studenten einen<br />
Eindruck von europäischer Architektur.<br />
Die pseudogotische Kirche<br />
der Lady of Lourdes, das neoklassische<br />
Guangdong Victory Hotel,<br />
die viktorianisch angehauchte<br />
frühere britische Botschaft, das<br />
Postamt mit seinen Rundbögen und<br />
Säulengängen – sie alle fügen eine<br />
weitere, eine europäische Ebene zur<br />
vielschichtigen Stadt hinzu.<br />
So wie hier in klar abgesteckten<br />
Grenzen europäische Kultur<br />
zelebriert wird, so verteidigt die<br />
Anlage des Chen Family-Tempels<br />
mit ihren neun Hallen und sechs<br />
Innenhöfen mitten in der Stadt<br />
ihren Platzanspruch gegen herandrängende<br />
Hochhäuser und liefert<br />
mit ihrer umfassenden Sammlung<br />
südchinesischer Kunstgegenstände<br />
(Schnitzereien, Porzellan, Gips und<br />
Eisengravuren) einen Einblick in<br />
die chinesische Kultur. Drum herum<br />
werkelt derweil alles zielsicher<br />
weiter in Richtung Zukunft: emsig,<br />
ernsthaft, erfolgsorientiert. Ohne<br />
dabei aber gänzlich das Urige, das<br />
Ulkige zu verdrängen. New York<br />
grüßt seine Besucher mit der Freiheitsstatue<br />
und Paris lockt sie auf<br />
den Eifelturm. Das Wahrzeichen<br />
von Guangzhou ist weder eine elegante<br />
Statue oder ein Turm, noch<br />
ein Hochhaus oder eine andere,<br />
den Himmel küssende Konstruktion,<br />
sondern ein übergroßes Granitdenkmal<br />
mit fünf Ziegenböcken.<br />
Der Legende nach ritten einst fünf<br />
himmlische Wesen auf den Ziegen<br />
zur Erde hinab, jede mit Reis im<br />
Maul. Die Menschen verstanden<br />
dies als Versprechen, dass sie niemals<br />
unter einer Hungersnot leiden<br />
müssten. Seither waren die Ernten<br />
üppig, und Guangzhou, von Chinesen<br />
auch yángchéng (Ziegenstadt)<br />
genannt, wurde zu einer der wohlhabendsten<br />
Städte im Reich.<br />
310 Meter Energieeffizienz<br />
Heute gründet sich dieser Wohlstand<br />
nicht mehr auf Reis. Reisfelder<br />
gibt es im Zentrum schon<br />
lange nicht mehr. Das Natürliche<br />
ist dem ewig Verbrauchenden gewichen.<br />
Doch während neue Hochhäuser<br />
gen Himmel rasen, Fabriken<br />
40 www.inasien.de<br />
Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
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05/2013
Spezial – China<br />
Kanäle, Brücken, kleine Gassen, Beschaulichkeit. Xiaozhou Village gilt als das<br />
kulturelle Herz Guangzhous<br />
neue Gummimatten, Kunstledertaschen<br />
und Plastikspielzeuge ausliefern,<br />
der Smog an manchen Tagen<br />
durch die Straßen wabert und den<br />
Himmel grau färbt, beweist die<br />
Stadt auch im Streben nach Größerem<br />
ihren Facettenreichtum. Sie<br />
beweist, dass es auch ein grünes<br />
China gibt, eines, das sich seiner<br />
Verantwortung bewusst ist und sich<br />
ihr stellen möchte – symbolisch und<br />
tatsächlich: Der Pearl River Tower,<br />
ein 310 Meter hoher Büroturm mit<br />
71 Etagen im Stadtteil Tianhe, ist<br />
einer der energieeffizientesten Wolkenkratzer<br />
der Welt und gilt als Paradebeispiel<br />
für nachhaltiges Bauen.<br />
In der aerodynamischen Außenfassade<br />
lässt die äußere Glasschicht<br />
die Sonnenhitze durch, die innere<br />
wehrt sie jedoch ab. Die Warmluft<br />
wird somit eingefangen und steigt<br />
durch den Hohlraum nach oben zu<br />
Wärmeüberträgern. Und durch zwei<br />
große Öffnungen an der Außenseite<br />
wird der Winddruck abgebaut:<br />
Die Fassade zieht sich nach innen,<br />
beschleunigt den Wind und geleitet<br />
ihn ins Gebäudeinnere, wo ihn<br />
vertikale Turbinen geräuschlos und<br />
für Vögel ungefährlich zu Energie<br />
für Klimaanlagen, Heizungen und<br />
vieles mehr umwandeln. Sodann<br />
wird der Wind in die Lüftungsanlage<br />
des Turms umgeleitet, wo die<br />
Luft zwischen Böden und Decken<br />
hindurch strömt, Büros kühlt und<br />
den Bedarf an Klimaanlagen senkt.<br />
Weil Sonnenkollektoren an der Fassade<br />
zusätzlichen Strom beisteuern<br />
und Solarpanele Wasser erwärmen,<br />
ist der „grüne Riese“ nicht nur<br />
energieautark, sondern produziert<br />
sogar mehr Energie als benötigt.<br />
Der überschüssige Strom wird in<br />
das städtische Netz eingespeist.<br />
„So müsste es überall sein“, sagt<br />
Wang Ju. „Die Schlipsträger machen<br />
da oben ihre abgehobenen<br />
Geschäfte, ohne uns gewöhnliche<br />
Erdenbürger hier unten zu behelligen.“<br />
Als er das erste Mal von dem<br />
Turm und seinen einzigartigen Fähigkeiten<br />
gehört hat, konnte er nur<br />
ungläubig mit dem Kopf schütteln.<br />
„Wer soll das noch begreifen?“,<br />
fragt er, sucht aus den grünen Stauden<br />
eine halbwegs reife Banane hervor,<br />
reißt sie ab und schält sie. „Das<br />
Teil ist nun schon seit zwei Jahren<br />
fertig, aber noch immer konnte mir<br />
niemand erklären, wie es möglich<br />
ist, dass so ein großer Haufen<br />
Beton und Glas nicht die Umwelt<br />
schädigt.“ Mit einem einzigen Biss<br />
verschwindet die halbe Banane in<br />
seinem Mund. „Wenn das wirklich<br />
stimmt“, sagt er, und nun sind seine<br />
Worte kaum zu verstehen, „dann ist<br />
es nicht weniger als ein Wunder.“<br />
Dann verschwänden die Gegensätze<br />
von Wirtschaft und Natur vielleicht<br />
eines Tages, dann bildeten sie<br />
vielleicht irgendwann ein Ganzes.<br />
Und was ist mit den Gegensätzen,<br />
die das Leben interessant machen?<br />
Wang Ju lacht. „Darüber mach dir<br />
keine Sorgen. An denen wird es<br />
Guangzhou nie mangeln.“<br />
Erik Lorenz<br />
Solange er die Preise für die alltäglichen Dinge bezahlen<br />
kann, möchte Li Shiwei an seinem Leben nichts ändern<br />
Reiseangebote<br />
Guangzhou<br />
Guangzhou / Kanton<br />
4-tägige Rundreise. Höhepunkte: Shamian<br />
Insel mit Kolonialarchitektur, Grab des<br />
Nanyue Königs, Dim-Sum-Abendessen,<br />
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15-tägige Rundreise. Höhepunkte: Guilin,<br />
Reisterrassen, Yangshuo, Kaiping, Kanton,<br />
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16-tägige Erlebnisreise. Höhepunkte:<br />
Beijing, Badaling, Zhengzhou, Luoyang,<br />
Xi’an, Chingqing, Shanghai, Guilin, Hong<br />
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05/2013<br />
www.inasien.de 41
Spezial – China<br />
Zeitreise ins Yangzi-Delta<br />
Von Wasserdörfern und Gartenstädten<br />
Die Region ist das unumstrittene Zentrum des Reichs der Mitte. Wir schreiben das frühe 13.<br />
Jahrhundert, die Südliche Song-Dynastie (1132-1276) steht in voller Blüte. Die Wirtschaft<br />
boomt, Literaten tauchen ihre Pinsel ins Yangzi-Wasser und prestigebewusste Mandarine<br />
schaffen sich mit prunkvollen Privatgärten ihr eigenes Universum<br />
42<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Der Kaiserkanal, seit dem 6. Jahrhundert<br />
wichtige Wasserstraße zwischen<br />
Nord- und Südchina, wurde<br />
einst durch viele Seitenkanäle<br />
im Delta ergänzt, die sowohl der<br />
Schifffahrt als auch zur Bewässerung<br />
der Reisfelder dienen. In<br />
Hangzhou, Suzhou und dem damals<br />
bereits aufstrebenden Shanghai versammelte<br />
sich die wirtschaftliche<br />
und kulturelle Elite des Landes.<br />
Mit dem Einmarsch der Mongolen<br />
Ende des 13. Jahrhunderts verlagert<br />
sich das Machtzentrum Chinas wieder<br />
nach Peking. Zurück bleibt eine<br />
einzigartige Kulturlandschaft, die<br />
sieben Jahrhunderte wechselnder<br />
Machtverhältnisse und Dynastien<br />
überdauert hat.<br />
Auch wenn nicht überall die alte<br />
Bausubstanz erhalten ist und Opiumkrieg,<br />
Taiping-Aufstand und die<br />
jüngste Reform- und Öffnungspolitik<br />
große Schneisen in die Städte<br />
geschlagen haben, ist eine Reise in<br />
das Yangzi-Delta immer noch eine<br />
Reise in die Vergangenheit – und in<br />
die Zukunft: Shanghai, Hangzhou,<br />
Nanjing und Suzhou gehören zu<br />
den modernsten Städte im Reich<br />
der Mitte. Das Yangzi-Delta ist<br />
längst wieder Trendsetter für ganz<br />
China geworden.<br />
Kanäle, Literaten und<br />
Tom Cruise<br />
Wer die Fähigkeiten eines Tom<br />
Cruise anzweifeln sollte, wird spätestens<br />
im Film „Mission Impossible<br />
3“ eines Besseren belehrt. Gerade<br />
noch in Shanghai, steigt er durch<br />
ein Fenster und ist schon im immerhin<br />
60 Kilometer entfernten Xitang.<br />
Das hat natürlich schnitttechnische<br />
und dramatische Gründe. Schließlich<br />
wollte man im Film auch eine<br />
wenig traditionelles Chinaklischee<br />
transportieren. Und so fiel eine<br />
Hollywood-Crew für ein paar Tage<br />
in Xitang ein und Tom Cruise hetzt<br />
durch die malerischen Gassen der<br />
Stadt, springt über geschwungene<br />
Kanalbrücken und zerlegt nebenbei<br />
ein wenig antikes Mobiliar.<br />
Xitang hat es überlebt und ist<br />
mit dem Film zur Topdestination<br />
im Yangzi-Delta aufgestiegen. Dies<br />
aber auch mit einem gewissen<br />
Recht. Wenn es Xitang nicht gäbe,<br />
man müsste es erfinden. Das hat<br />
man im im 80 Kilometer entfernten<br />
Wuzhen dann auch gemacht. Es<br />
gab einen willigen Investor und der<br />
stand vor einem Problem: Wie richtet<br />
man im traditionellen Ambiente<br />
eines Wasserdorfes stilvolle Hotelzimmer<br />
ein, ohne Probleme mit der<br />
Bausubstanz oder dem Denkmalschutz<br />
zu bekommen? Die Lösung<br />
war eine sehr chinesische: Warum<br />
nicht ein ganzes Wasserdorf<br />
nach traditionellem Vorbild neu<br />
errichten, zusammen mit schicken<br />
Hotelanlagen im klassischen Stil<br />
und einfachen, aber stilvollen Gastzimmern<br />
direkt am Ufer eines der<br />
Kanäle. Was zunächst utopisch und<br />
vor allem sehr teuer klingt, wurde<br />
Asien à la carte<br />
Ausgewählte Reisebausteine<br />
Höhepunkte Sri Lankas<br />
7 Tage, jeden Montag, Halbpension<br />
Südchina entdecken<br />
Privatreise ab Guilin / bis Kunming, 11 Tage<br />
Old Burma Road , 16 Tage<br />
vom tibetischen Hochland nach Myanmar<br />
Höhepunkte Jordaniens<br />
8-täge Kulturreise, inkl. Flug<br />
Borneo Deluxe<br />
8-tägige Sarawak Reise, inkl. Flug<br />
Bali Hideaway<br />
12-tägige Wellnessreise, inkl. Flug<br />
Der Zauber Indiens – königliches Rajasthan,<br />
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Preisknüller Korea – Japan Kompakt<br />
Termin: 21.10.– 01.11.13, Deutschsprachig<br />
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Die Schätze Indonesiens, 20-tägige<br />
große Erlebnisreise Sumatra, Java, Bali<br />
Abflug: 29.09.13 und 11.05.14 oder<br />
Faszination Java & Bali<br />
16 Tage, Abflug: 16.05.14<br />
Mekong à la carte 12-tägige Erlebnisreise,<br />
inkl. 8-tägiger Mekong Flusskreuzfahrt<br />
Vietnam-Kambodscha oder umgekehrt<br />
Schätze Indochinas, Vietnam, Laos & Kambodscha,<br />
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Spezial – China<br />
Die Schönheit der<br />
Gärten von Suzhou<br />
liegt auch in ihrer<br />
Detailverliebtheit.<br />
Links: Bodenmosaik<br />
in Form des<br />
stilisierten<br />
Schriftzeichens<br />
für „Fledermaus“,<br />
gleich bedeutend<br />
mit Glück<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 43
Spezial – China<br />
Die größte Gartenanlage Suzhous ist der „Garten der Politik des einfachen<br />
Mannes“. Im Gegensatz zu Gärten im Alten Ägypten oder im Vorderen Orient<br />
stehen in China nicht Pflanzen im Vordergrund, sondern künstlich angelegte Seen<br />
und ungewöhnlich geformte Steine als Abbild eines idealen Universums<br />
in Wuzhen, gut 100 Kilometer von<br />
Shanghai entfernt, tatsächlich innerhalb<br />
von wenigen Jahren in die<br />
Tat umgesetzt.<br />
Seit Mitte der 2.000er Jahre hat<br />
Wuzhen nun einen alten Stadtkern<br />
mit traditionellen Häusern im Osten<br />
und einen im alten Stil gebauten,<br />
nagelneuen historischen Stadtteil<br />
im Westen. Und die Architekten<br />
haben fantastische Arbeit geleistet.<br />
Vor allem abends, wenn rote Laternen<br />
den neuen Stadtteil in ein<br />
gnädiges Licht hüllen, deutet wenig<br />
darauf hin, dass es sich hierbei<br />
nur um eine Replik handelt. Was<br />
auch damit zu tun hat, dass chinesische<br />
Bausubstanz meist nur eine<br />
Halbwertszeit von fünf Jahren hat.<br />
Während die Hotels im neuen Stadtteil<br />
von Wuzhen zwar mit allerlei<br />
klassischem Schnickschnack glänzen,<br />
jedoch keinerlei Atmosphäre<br />
haben, sind die Gästezimmer im<br />
„Water Guesthouse“ eine durch und<br />
durch gelungene Investition. Wenn<br />
man sich hier einquartiert – die Rezeption<br />
befindet sich am Eingang<br />
des Wasserdorfes – hat man sofort<br />
Familienanschluss. Maximal vier<br />
Zimmer hat jedes Gasthaus. Die<br />
Gastgeber wohnen ebenfalls in dem<br />
Gebäude und kochen das Abendessen<br />
für die Gäste, das dann auf dem<br />
Kanal zugewandten Balkon serviert<br />
wird. Bodenständige Küche aus<br />
dem Yangzi-Delta gibt es und einen<br />
Einblick in das traditionelle Leben<br />
in den Wasserdörfern mit dazu.<br />
Doch zurück nach Xitang: Vor<br />
„Mission Impossible“ war Xitang<br />
nur ein Wasserdorf unter vielen.<br />
Zhouzhuang, Tongli, Nanxun und<br />
Wuzhen, um nur einige zu nennen,<br />
wurden Mitte der 1990er Jahre<br />
„entdeckt“. Bis dahin waren es<br />
verschlafene Kleinstädte, die eines<br />
gemeinsam hatten: Eine oder mehrere<br />
historische Uferzeilen an Seitenarmen<br />
des Kaiserkanales. Zhouzhuang<br />
wurde zuerst von Touristen<br />
überrannt, Tongli folgte und mit<br />
dem Boom setze auch die „Disneyfizierung“<br />
der Wasserdörfer ein. Vor<br />
allem Zhouzhuang ist ein gutes Beispiel<br />
dafür, wie Tourismus einem<br />
Ort auch schaden kann. Hier steht<br />
kaum ein historischer Stein mehr<br />
auf dem anderen und der Charme ist<br />
definitiv dahin. Als Spätentwickler<br />
blieb Xitang dieses Schicksal vorerst<br />
erspart. Wenn man bei einer<br />
guten Tasse Tee am Ufer des zentralen<br />
Kanals von Xitang sitzt, die<br />
nachgebauten traditionellen Boote<br />
vorbeifahren, ein Straßenmusiker<br />
historische Weisen zum besten gibt,<br />
dann braucht es nicht viel Phantasie,<br />
die goldene Zeit der Wasserdörfer<br />
während der Südlichen Song-<br />
Dynastie in Gedanken wiederauferstehen<br />
zu lassen. Dann ertönt aus<br />
einem Souvenirladen die Titelmusik<br />
von „Mission Impossible“ und<br />
ein fliegender Händler bietet das<br />
Filmplakat in Brokat an. Solange<br />
das Randerscheinungen bleiben, ist<br />
Xitang auf jeden Fall einen Besuch<br />
wert. Auch wenn Shanghai nicht<br />
44<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Spezial – China<br />
weit ist, sollte man sich auf jeden<br />
Fall eine Übernachtung in einer der<br />
kleinen Pensionen direkt am zentralen<br />
Kanal In Xitang gönnen. Für die<br />
Illusion, eine Nacht im alten China<br />
zu verbringen, braucht es aber eine<br />
gewisse Toleranz feuchten Wänden<br />
und abgewetztem Mobiliar gegenüber.<br />
Für empfindliche Reisende ist<br />
Wuzhen daher definitiv die bessere<br />
Variante für eine Übernachtung in<br />
einem der Wasserdörfer.<br />
Yangzhou:<br />
Die vergessene Stadt<br />
Kaum zu glauben, daß Yangzhou<br />
über Jahrhunderte hinweg eine der<br />
wichtigsten und reichsten Städte<br />
Chinas war. Zwar ist Yangzhou<br />
in den letzten Jahren auf stolze<br />
500. 000 Einwohner gewachsen<br />
und macht, wie alle Großstädte im<br />
Yangzi-Delta, einen wohlhabenden<br />
Eindruck. Dennoch, viel ist nicht<br />
vom einstigen Glanz der Stadt zu<br />
erkennen, die Marco Polo, im 13.<br />
Jahrhundert angeblich Statthalter in<br />
Yangzhou, mit seiner Heimatstadt<br />
Venedig verglich.<br />
Bereits vor mehr als 2.400 Jahren<br />
gegründet, entwickelte sich Yangzhou<br />
mit dem Bau des Kaiserkanals<br />
in der Sui-Dynastie (581-618) ab<br />
dem 7. Jahrhundert zusammen mit<br />
der Schwesterstadt Zhenjiang zum<br />
wichtigsten Verkehrsknotenpunkt<br />
in Ostchina. Etwa zehn Kilometer<br />
südlich der Stadt kreuzt der Kanal<br />
den Yangzi, die Administration<br />
der Schleusen und des boomenden<br />
Handels entlang des Wasserweges<br />
lag in der Hand des Stadt-Magistrats,<br />
dessen Kassen auf diese Weise<br />
nie leer waren. Als wichtiger Warenumschlagsplatz<br />
zog Yangzhou<br />
zuerst Händler und Handwerker,<br />
dann auch Künstler an, die hier<br />
dank reicher Sponsoren ein gutes<br />
Auskommen hatten. Yangzhou war<br />
daher auch immer eine Stadt der<br />
Kunst und des Handwerks, eine<br />
Tradition, die sich bis heute erhalten<br />
hat: Seidenstickerei, Scherenschnitt,<br />
Lackarbeiten, Laternen und<br />
Bonsais aus Yangzhou sind immer<br />
noch in ganz China hochgeschätzt.<br />
Für den Besucher ist vor allem<br />
die guterhaltene Altstadt, die kunstvoll<br />
angelegten Privatgärten und der<br />
„Park des Schmalen Westsees“ von<br />
Interesse. Zwar besitzt Yangzhou<br />
keine Stadtmauer mehr, der Innenstadtbereich<br />
wird aber vom Kaiserkanal<br />
und seinen Nebenkanälen<br />
begrenzt. Am äußersten nordwestlichen<br />
Eck der Innenstadt liegt der<br />
„Park des Schmalen Westsees“, der<br />
dem Westsee in Hangzhou nachempfunden<br />
ist. Wer Lust hat, kann sich<br />
ein Tretboot mieten oder sich auf<br />
traditionellen Holzbooten über den<br />
schmalen Westsee rudern lassen.<br />
In die sehenswerte Altstadt gelangt<br />
man über die Guoqing Lu,<br />
die in Nord-Süd-Richtung durch<br />
das Stadtzentrum führt. Kurz hinter<br />
der Wenchang Lu empfiehlt es sich,<br />
in eine der vielen kleinen Gassen<br />
einzubiegen und einen Spaziergang<br />
durch die gut erhaltene historischen<br />
Straßenzeilen zu machen. Wer in<br />
Suzhou auf den Geschmack gekommen<br />
ist: Mit dem Ge- und<br />
dem He-Garten, beide im Altstadtbereich<br />
gelegen, nennt Yangzhou<br />
zwei höchst sehenswerte Privatgärten<br />
sein Eigen.<br />
Suzhou: Stadt der Gärten<br />
Die schönsten Frauen, der betörendste<br />
Akzent, die grandiosesten<br />
Gärten und malerischsten Kanäle<br />
– allerhand Superlativen verbindet<br />
man in China mit der 60 Kilometer<br />
nordwestlich von Shanghai gelegenen<br />
Stadt Suzhou. In deutschen<br />
Reisekatalogen taucht sie meist als<br />
„Venedig des Ostens“ auf – ein<br />
zweifelhafter Titel, den die Stadt<br />
im Übrigen mit Bangkok, Udaipur,<br />
Okinawa, Basra, Dresden und<br />
Allepey teilt.<br />
Suzhou ist sicher eine der schöns<br />
Bei Suzhou<br />
verzweigt er<br />
sich in mehrere<br />
Wasserarme: der<br />
„Kaiserkanal“, einst<br />
wichtigste Nord-<br />
Süd-Verbindung<br />
des chinesischen<br />
Kaiserreichs<br />
Das Yangzi-Delta<br />
gilt auch als<br />
Hochburg der<br />
Schönen Künste.<br />
Links: Aufführung<br />
einer lokalen<br />
Oper auf einer<br />
Freiluftbühne in<br />
Tongli<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 45
Spezial – China<br />
Reiseangebote<br />
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0, www.karawane.de<br />
Wenn es Nacht wird in Xitang tingeln Straßenmusiker durch die Freiluft-<br />
Restaurants und geben klassische Weisen zum Besten<br />
ten Chinas, die mit nur einer Millionen<br />
Einwohnern im chinesischen<br />
Kontext gerade mal als mittelgroße<br />
Stadt gilt. Wohlhabend ist sie und<br />
so dicht mit Sehenswürdigkeiten<br />
gepflastert, dass man getrost einige<br />
Tage hier verweilen kann. Von den<br />
mehr als 100 Gärten der Stadt sind<br />
sieben als Unesco-Weltkulturerbe<br />
anerkannt. Sehenswert sind vor<br />
allem der „Garten des Meisters der<br />
Netze“ im Süden und der „Garten<br />
der Politik des einfachen Mannes“<br />
im Norden der Altstadt. In aller<br />
Eile nur die wichtigsten Gartenanlagen<br />
abzuhaken wäre jedoch ein<br />
Fehler. Das Schöne an Suzhou ist<br />
die harmonische Verbindung von<br />
Reichtum und Moderne mit dem<br />
kulturellen Erbe. Sicher, auch in der<br />
Heimatstadt des Star-Architekten<br />
I.M. Pei – er entwarf unter anderem<br />
die Glaspyramide im Louvre<br />
– gibt es Hochhäuser und die eine<br />
oder andere Bausünde. Doch als die<br />
malerischen, aber völlig maroden<br />
Häuser an den Kanälen Anfang<br />
der 1990er abgerissen wurden, errichtete<br />
die Stadt architektonisch<br />
passende Nachbauten, die den Bewohnern<br />
endlich Zugang zu modernen<br />
sanitären Anlagen gewährten,<br />
ohne dabei die Ästhetik mit Füssen<br />
treten. Vor allem in den kleinen Seitengassen<br />
lebt noch das Alte China<br />
und eine gute Portion südlicher<br />
Lebensart. Die typisch chinesische<br />
Großstadthektik stellt sich daher<br />
in die kleinen Straßen entlang der<br />
Kanäle selten ein.<br />
Auch wenn ein Besuch in Suzhou<br />
als Tagesausflug von Shanghai aus<br />
möglich ist, sind mindestens zwei<br />
Tage empfehlenswerter. Und sei es<br />
nur, um in einem der tradtionellen<br />
Teehäusern entland der Pingjiang<br />
Lu eine Tasse Tee zu zelebrieren<br />
oder in der Pingjiang Lodge (www.<br />
pjlodge.com) für ein oder zwei<br />
Nächte wie ein Mandarin zu logieren.<br />
Beim Blick aus dem traditionellen<br />
Holzfenster auf die Kanäle<br />
von Suzhou ist sie dann sehr nah,<br />
die Blütezeit des Yangzi-Deltas.<br />
Volker Häring<br />
46 www.inasien.de<br />
Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
Staub und Curry in der Luft<br />
Es riecht nach einer seltsamen Mixtur aus Tabak, Gewürzen und Kuhfladen. Die Luft<br />
steht. Am Basar von Jaipur ärgern herrenlose Hunde die Markttreiber. Und Kühe<br />
können da sein, wo man sie nicht vermutet<br />
Und plötzlich steht sie da, die<br />
Kuh. Entspannt lehnt sie an<br />
einer Säule und blickt müde<br />
drein. Keinen der geschäftigen<br />
Inder scheint es zu stören, dass<br />
sie mit ihrem knochigen Körper<br />
den Eingang eines Geschäfts versperrt.<br />
Schauplatz ist der Basar von<br />
Jaipur. Die Sonne hängt hoch, die<br />
Luft steht. Auf den Straßen rund<br />
um den Markt rattern Mopeds und<br />
Fahrradrikschas um die Wette, in<br />
der Luft liegt ein wildes Geruchs-<br />
Potpourri aus Benzin, Gewürzen<br />
und Tee. Auf der Suche nach dem<br />
typisch indischen Einkaufserlebnis<br />
tummeln sich ein paar europäische<br />
Touristen durch die Gassen.<br />
Die Farben Indiens<br />
In den schönsten Naturfarben<br />
leuchten die Gewürze in den prall<br />
gefüllten Jutesäcken vor den Geschäftseingängen<br />
– keine Spur von<br />
grellen Farben, wie man sie in der<br />
Werbung sieht. Denn tatsächlich<br />
ist Indien selten so farbenfroh wie<br />
zum Zeitpunkt des Holi-Festivals,<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 47
Reise<br />
Unsere Autorin<br />
Die Österreicherin Daniela Nowak,<br />
Jahrgang 1985, hat in Salzburg Kommunikationswissenschaft,<br />
Anglistik und<br />
Amerikanistik studiert mit den Schwerpunkten<br />
Interkulturelle Kommunikation,<br />
Touristik und Reisemedien. Im Juni 2012<br />
gründete sie das Online-Reisemagazin<br />
www.kofferpacken.at gemeinsam mit<br />
Maria Kapeller.<br />
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Transfers. Karawane Reisen, Tel. +49<br />
(0)7141-284826, www.karawane.de<br />
Von Rajasthan zum Ganges<br />
21-tägige Rundreise. Höhepunkte: Delhi,<br />
Samode, Bikaner, Jaisalmer, Jodhpur,<br />
Mount Abu, Jaipur, Agra, Varanasi.<br />
Engl.-spr. RL, Ü/F ab 2.290 € p.P. im<br />
DZ, inkl. Transfers. Henkalaya, Tel. +49<br />
(0)6466-912970, www.henkalaya.de<br />
Zauberhaftes Rajasthan<br />
12-tägige Rundreise. Höhepunkte: Delhi,<br />
Mandawa, Pushkur, Udaipur, Rohet,<br />
Jodhpur, Khejarla, Jaipur, Agra. Dt.-spr.<br />
RL, Ü/F ab 979 € p.P. im DZ, inkl. Transfers.<br />
Anderes Reisen, Tel. +49 (0)751-<br />
553522, www.anderes-reisen.de<br />
Ein Geruchs-Potpourri aus Benzin, Gewürzen und Tee liegt in der Luft. In dem<br />
Gassenlabyrinth des Bazars von Jaipur versprechen die Arkaden etwas Kühlung<br />
dem Frühlingsfest, bei dem sich<br />
die Menschen wortwörtlich mit<br />
Farben bewerfen. Die alltäglichen<br />
Farben Indiens jedoch spiegeln sich<br />
in seinen Gewürzen wider, in den<br />
Feldern mit sattem Grün und im<br />
karamellfarbenen Chai-Tee.<br />
Im Markttreiben<br />
Hinter einer modernen Glastheke<br />
zählt der Händler die Rupien, die<br />
er soeben mit ein paar Touristen<br />
verdient hat. Das Tagesgeschäft lief<br />
bisher passabel. „Die meisten kaufen<br />
Safran oder Curry, wobei viele<br />
glauben, dass Curry ein fertiges<br />
Gewürz ist, dabei handelt es sich<br />
um eine komplizierte Mischung aus<br />
verschiedenen Gewürzen“, erzählt<br />
er in gebrochenem Englisch. Dann<br />
präsentiert er ein Potpourri an Gewürzen<br />
in handlichen Mengen – die<br />
Basis für indisches Kochen.<br />
Nicht weit entfernt halten zwei<br />
Männer, an einer Wand gelehnt,<br />
einen kurzen Schwatz, und zwar<br />
lautstark auf Hindi. Sie fuchteln<br />
wild mit den Armen, bis sie eine<br />
kleine Gruppe hellhäutiger Touristinnen<br />
erblicken. Ein breites Grinsen<br />
ziert nun ihre Gesichter, ihre<br />
Finger zeigen auf eines der daneben<br />
liegenden Geschäfte: „Eure Gruppe<br />
ist in dieses Geschäft gegangen!“<br />
Ein guter und häufig angewendeter<br />
Trick, um Reisende, die möglicherweise<br />
ihre Gruppe verloren haben,<br />
in die Shops zu locken.<br />
48 www.inasien.de<br />
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finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
Karawane Reisen<br />
In den wohltuend kühleren Arkaden<br />
riecht es nach einer seltsamen<br />
Mixtur aus Tabak, Gewürzen und<br />
Kuhfladen. Ab und zu steigt heißer<br />
Dampf aus den mit Chai-Tee<br />
gefüllten Tassen auf, aus denen<br />
die durchweg männlichen Markttreibenden<br />
den ganzen Tag immer<br />
wieder nippen. Gelegentlich laufen<br />
herrenlose Hunde zwischen den<br />
Beinen der Passanten durch, immer<br />
auf der Suche nach was Essbarem.<br />
Während Touristen erschrocken zur<br />
Seite hüpfen, werden die freilaufenden<br />
Tiere von den Einheimischen<br />
lautstark verjagt. Sie sind<br />
aber nicht die einzige Herausforderung,<br />
die Touristen auf diesem<br />
Markt mental und körperlich bewältigen<br />
müssen: Bettelnde Mütter<br />
mit ihren Kindern begleiten einen<br />
auf Schritt und Tritt, zupfen an<br />
der Kleidung und greifen zu den<br />
Taschen oder in die Haare.<br />
Labyrinth und<br />
Einkaufsparadies<br />
Ein Labyrinth aus Gassen. Der<br />
unebene Boden ist zum Teil mit<br />
braunem Wasser bedeckt, zum Teil<br />
mit Müll. Überall stapeln sich die<br />
Verkaufswaren der Stände: Tücher<br />
in allen Farben, Haushaltsgeräte,<br />
Haarbürsten und daneben Unterwäsche<br />
und Kautabak in bunten,<br />
kleinen Säckchen, der die Zähne<br />
rotbraun verfärbt. Ein Mann hält<br />
eine seidene Pumphose aus der Tür<br />
seines Ladens: „Nur 200 Rupien!“<br />
Das sind knapp drei Euro. Die Ausmaße<br />
des Geschäftes sind von außen<br />
unmöglich zu erkennen. Der Keller<br />
platzt aus allen Nähten, so voll<br />
ist er mit bunten Saris, Kleidern,<br />
Schals und Panjabis. Natürlich ist<br />
hier alles aus echter Seide, schließlich<br />
befindet man sich ja in Indien.<br />
Unweit vom berühmten „Palast<br />
der Winde“ sind die Hupgeräusche<br />
so laut, dass man sein eigenes Wort<br />
nicht mehr versteht. Umso verwunderlicher,<br />
dass Obst und Gemüse<br />
trotz des hohen Verkehrsaufkommens<br />
auf offener Straße ausgebreitet<br />
werden. Mopeds parken mit<br />
laufendem Motor und rauchendem<br />
Auspuff neben frischen Ananas<br />
und Wurzelgemüse, sie allesamt<br />
mit einer Staubschicht belegt sind.<br />
Auch die bunten Kleider, die auf<br />
Holzkleiderbügeln zwischen den<br />
Säulen hängen, sind mit einer grauen<br />
Haut überzogen. Wer weiß, wie<br />
lange sie hier schon tagein, tagaus<br />
aufgehängt werden, bevor sie am<br />
Abend wieder für einen erneuten<br />
Verkaufsversuch am nächsten Tag<br />
hinter den eisernen Rollläden verschwinden.<br />
Jasmin und Curry<br />
Draußen ein Blumenstand mit Blütenketten<br />
und Ölen. Es duftet nach<br />
Jasmin mit einer leichten Note von<br />
Curry aus den großen Jutesäcken.<br />
Eine Frau in dunkelrotem Sari mit<br />
einem Säugling im Arm zupft am<br />
Kleid einer Touristin. Ein Reiseführer<br />
beginnt sofort, die Frau<br />
anzuschreien, das Kind in ihrem<br />
Arm beginnt zu weinen, während<br />
einer der umliegenden Verkäufer<br />
den ungewollten Zwischenstopp der<br />
Reisetruppe nutzt, der Freundin der<br />
Touristin einen knallorangen Blumenkranz<br />
umzuhängen. Die Kuh<br />
von vorhin steht nach wie vor seelenruhig<br />
da. Eben ganz normaler<br />
Alltag auf dem Bazar von Jaipur.<br />
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Auf der Seidenstraße: Mongolei<br />
Zu Besuch bei Dschingis Khans Erben<br />
Die Nomaden in den Steppen und Bergen der Mongolei leben noch heute in dem<br />
ursprünglichen Rhythmus, der sich eng an die Natur ausrichtet. Unser Autor ist der Einladung<br />
einer Hirtenfamilie gefolgt, mit ihr drei Tage gemeinsam zu verbringen. Eine einmalige<br />
Chance, um ein wenig mehr von der Art und Weise dieser Menschen mitzubekommen, wie<br />
man in dieser rauen Umgebung mit Kind und Tier sein Leben meistern kann<br />
50<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
Nur eine Autostunde vom Stadtrand der betonlastigen Hauptstadt Ulanbaatar entfernt, dominieren<br />
in der mongolischen Steppe die grünen Hügel. Sie sind ein Paradies für Reiter<br />
Wiedersehen in der Jurte: Der Fahrer Bayaara (links) trifft nach vielen Jahren<br />
seinen alten Freund Batbaatar und dessen Söhne wieder<br />
Die Familie Batbaatar hat uns eingeladen.<br />
Sie sind Nomaden, die<br />
wie zwei Drittel aller Mongolen<br />
mit ihren Tierherden von Weideland<br />
zu Weideland ziehen und ihre<br />
Zelte immer rechtzeitig abbrechen,<br />
bevor die Pferde, Ziegen, Schafe<br />
und Rinder die Graswurzeln<br />
zerstören würden. Bevor ich mit<br />
meinem Reiseleiter Zaya und unserem<br />
Fahrer Bayaara in die Steppe<br />
reise, kaufen wir im Großmarkt von<br />
Ulaanbaatar das Nötigste ein. Nicht<br />
nur für uns drei, die wir drei Tage<br />
und zwei Nächte in der freien Natur<br />
verbringen wollen, sondern auch<br />
für die Familie, die uns als Gäste<br />
empfängt. Ab der Stadtgrenze von<br />
Ulaanbaatar dauert die Fahrt etwas<br />
mehr als eine Stunde. Mir wird es<br />
ein ewiges Rätsel bleiben, wie man<br />
inmitten grüner Hügel, die für mich<br />
alle gleich aussehen, eine einzelne<br />
Nomadenfamilie punktgenau finden<br />
kann.<br />
Ankunft bei der Familie<br />
Vor der Jurte treffen wir zwei Mädchen.<br />
Khongorzul, 15 Jahre alt, und<br />
Enhjargal, fünf Jahre. Khongorzul<br />
spricht ein paar Worte Englisch. Sie<br />
bittet uns in die Jurte. In der Mitte<br />
steht der einfache Herd, im hinteren<br />
Bereich fällt sofort die bunt bemalte<br />
Kommode mit einem Klappspiegel,<br />
einem Buddhabild und zwei kleinen<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 51
Reise<br />
Odontungalag, die Mutter der Familie, absolviert täglich das straffe Arbeitsprogramm einer Nomadin. Am Abend melkt sie<br />
die Kühe, sobald alle Ziegen zusammengetrieben worden sind<br />
Fotowänden ins Auge. Links und<br />
rechts stehen zwei Betten, eines<br />
aus Stahl, eines aus Holz, die tagsüber<br />
als Sitzgelegenheit und abends<br />
als Schlafstätte genutzt werden. An<br />
den Holzgerüsten, die auseinandergefaltet<br />
die Wände der Jurte<br />
bilden, hängen Sattel, Kochgeräte<br />
und mehrere Hammelbeine, die als<br />
Fleischreserve dienen.<br />
Zaya, Bayaara und ich widmen<br />
uns unseren mitgebrachten Plastikzelten,<br />
die wir einen Steinwurf von<br />
der Familienjurte aufbauen. Zaya<br />
will unter freiem Himmel schlafen,<br />
weshalb wir nur zwei Zelte brauchen.<br />
Wer einmal gesehen hat, wie<br />
elegant und lässig Nomaden ihre<br />
Jurte aufbauen, dürfte umso erheiterter<br />
die Szene beobachten, wie<br />
wir drei Großstädter uns mit den<br />
industriell gefertigten Plastikplanen<br />
und Metallstangen der Fertigzelte<br />
abmühen.<br />
Die Mutter der Familie, Odontungalag,<br />
ist eine würdevolle und<br />
attraktive Frau von circa 40 Jahren.<br />
Sie serviert uns Milchtee, bedankt<br />
sich für die mitgebrachten Lebensmittel<br />
und kocht das Mittagessen.<br />
Den Herd feuert sie mit getrocknetem<br />
Kuh- und Pferdedung an,<br />
den sie mit bloßen Händen in kleine<br />
Stücke bricht und ins Feuer wirft.<br />
Danach knetet sie den Nudelteig.<br />
Meine Gedanken gehen sofort in<br />
Richtung Reisetabletten, die ich in<br />
meinem Kulturbeutel bei mir führe.<br />
Weil aber alles gut abgekocht<br />
wird, dürften etwaige Bakterien im<br />
Nudelteig wohl keine allzu große<br />
Überlebenschance haben.<br />
Bayaara hat die Flinte im Gepäck.<br />
Er möchte in der Umgebung<br />
Murmeltiere jagen. Doch Zaya hält<br />
es für keine gute Idee, wenn ich<br />
dabei bin und alles mit der Kamera<br />
dokumentiere. Seit einigen Jahren<br />
52<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
„Essen!“. Zaya hat ihnen die Vokabel<br />
beigebracht, damit sie mich<br />
zum Abendessen rufen. Es gibt<br />
ein herzhaftes Gericht aus Nudeln,<br />
Kartoffeln und Fleisch. Als die<br />
Dunkelheit einsetzt, treiben Odontungalag<br />
und die Kinder die Tiere<br />
zurück zur Jurte. Die Kühe werden<br />
gemolken, die Ziegen in ein kleines<br />
Gehege getrieben. Die Szene hat<br />
etwas besinnlich Magisches, zumal<br />
die Familie leise Lieder anstimmt<br />
und über allem der klare blaue<br />
Sternenhimmel leuchtet.<br />
Es stellt sich heraus, dass wir<br />
mein Touristenzelt am Nachmittag<br />
umsonst aufgebaut haben. Die Familie<br />
hat beschlossen, dass ich bei<br />
ihr in der Jurte schlafe. Als Gast<br />
bekomme ich das Holzbett an der<br />
linken Seite für mich allein. Die<br />
Mutter und die beiden Töchter teilen<br />
sich das rechte Stahlbett. Die<br />
drei Jungs breiten sich auf dem Boden<br />
aus. Um 22.45 Uhr pustet einer<br />
von ihnen die Kerze aus, die einzige<br />
Lichtquelle in unserem Zelt. Nur<br />
ein paar Sterne leuchten durch die<br />
Öffnung in der Mitte des Daches.<br />
Die fünf Jahre alte Enhjargal begrüßt einen neugeborenen<br />
Ziegenbock an der Schwelle zur Familienjurte<br />
Bayaara sitzt mit dem Familienoberhaupt<br />
ein paar Meter von der<br />
Jurte entfernt. Batbaatar ist letzte<br />
Nacht spät zu seiner Familie gestoßen.<br />
Auch ein alter Kamelzüchter<br />
ist die Jagd auf Murmeltiere in der<br />
Mongolei gesetzlich verboten. Bei<br />
Verstößen drohen Bußgelder von<br />
bis zu 25.000 Tugrik. Mir soll es<br />
recht sein. Zwar heißt es, dass Murmeltierfleisch<br />
sehr schmackhaft sei,<br />
doch aus meinem Reisebuch weiß<br />
ich auch, dass die Tiere die Pest<br />
übertragen können.<br />
Ich nutze den Sonnenuntergang<br />
für einen Spaziergang über die Hügel.<br />
In der Ferne stehen vereinzelt<br />
Jurten anderer Nomaden, am Himmel<br />
zeichnet sich langsam die feine<br />
Sichel des Mondes ab. Aus der<br />
Jurte kommen die Kinder der Familie<br />
gerannt und rufen auf Deutsch<br />
Trinkgelage und Ausritt<br />
Am nächsten Morgen ist es kalt,<br />
richtig kalt. Gegen 4.30 Uhr werde<br />
ich wach, in der Jurte ist es still.<br />
Die Familie schläft tief und fest.<br />
Niemand schnarcht. Als ich erneut<br />
wach werde, ist es bereits 8.30 Uhr.<br />
Bis auf die fünfjährige Enhjargal,<br />
die jetzt das Stahlbett für sich allein<br />
hat, sind alle ausgeflogen. Der<br />
Tag und die Arbeit der Nomaden<br />
beginnt beim frühen Sonnenaufgang.<br />
Ich entferne mich gut hundert<br />
Meter von der Jurte, um meiner<br />
Morgentoilette nachzugehen. Zum<br />
Waschen muss eine kleine Wasserflasche<br />
aus dem Supermarkt reichen.<br />
Die nächste Wasserquelle ist<br />
viele Kilometer entfernt. Der Sommer<br />
ist eh so trocken, dass selbst<br />
das kleine Rinnsal in der Nähe fast<br />
ausgedörrt ist.<br />
Odontungalag bereitet mir ein<br />
spätes Frühstück aus Brot, Wurst,<br />
Tee und heißer Milch. Unser Fahrer<br />
05/2013<br />
In Asien-146hx49b_2013-05-pfad.indd 1 01.07.2013 12:32:23www.inasien.de 53
Reise<br />
aus dem Süden der Mongolei, der<br />
seit zwei Tagen auf der Suche nach<br />
seinen entflohenen Kamelen ist,<br />
hat bei ihnen Platz genommen. Die<br />
Männer lassen sich mongolisches<br />
Bier schmecken. Und so manchen<br />
Wodka. Wenn er arbeiten muss, versichert<br />
mir Bayaara leicht lallend,<br />
trinke er keinen Tropfen Alkohol.<br />
Aber sonst schmecken ihm Wodka<br />
und Bier sehr gut. Heute muss er<br />
nicht arbeiten. Dem Angebot, mich<br />
ihrem Trinkgelage anzuschließen,<br />
kann ich fast entkommen. Ich muss<br />
nur zweimal am Bier nippen. Abgesehen<br />
davon, dass ich eh kein Biertrinker<br />
bin, muss ich gerade heute<br />
hundertprozentig nüchtern sein.<br />
Denn der älteste Sohn Javhlantoegs<br />
will mit mir in die Berge reiten.<br />
Um 13.50 Uhr bin ich fest im mongolischen<br />
Holzsattel eingeklemmt.<br />
Mein Pferd habe mal den 36. Platz<br />
beim Naadam-Rennen errungen,<br />
klärt mich Zaya auf. Das steigert<br />
nicht mein Vertrauen, weil „Rennen“<br />
irgendwie nach Geschwindigkeit<br />
klingt. Ich bitte Javhlantoegs,<br />
sehr, sehr langsam voranzureiten.<br />
Zum Glück weiß er meine Gesten<br />
richtig zu deuten und hält sich auch<br />
daran.<br />
Über mir sehe ich Vögel kreisen<br />
und vermute, dass es Geier sind,<br />
die nur darauf warten, dass ich<br />
vom Pferd falle. Wir legen unseren<br />
ersten Stopp an mächtigen Felsformationen<br />
ein. Ich brauche ungefähr<br />
zwei Minuten, bis ich endlich abgestiegen<br />
bin. Dann gehen wir zu Fuß<br />
weiter durch die Felsen. Riesige<br />
runde Brocken, teilweise von Natur<br />
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Auch die jüngsten Mitglieder der Nomadenfamilie müssen bei der Arbeit helfen.<br />
Singend treibt Enhjargal bei Sonnenuntergang die Ziegen und Schafe zusammen<br />
ein bizarres Mosaik. Einige sind<br />
länglich und stehen senkrecht. Sie<br />
erinnern an die großen Steinfiguren<br />
auf der Osterinsel.<br />
Als wir zur Jurte zurückkehren,<br />
sind Bayaara und Batbaatar<br />
alkoholselig wie ein Wodkalaster.<br />
Angeblich haben sich die beiden<br />
Freunde 20 Jahre lang nicht gesehen.<br />
Jetzt wollen sie offenbar<br />
den versäumten Wodkakonsum von<br />
zwei Jahrzehnten an einem einzigen<br />
Tag nachholen. Bayaara ist in seinem<br />
Vollsuff noch recht witzig und<br />
charmant, Batbaatar wirkt dagegen<br />
mit seinem glasigen Blick und seinem<br />
wirren Gerede aggressiv und<br />
unausstehlich. Ich bin froh, dass er<br />
tags zuvor noch nicht da war und<br />
sich mein guter Eindruck von dieser<br />
Familie allein aus der erfrischenden<br />
Art seiner Frau und seiner Kinder<br />
ergeben hat.<br />
Beim Abendessen mache ich gute<br />
Miene zum satten Spiel, nutze dann<br />
aber die erste Gelegenheit, die Jurte<br />
zu verlassen. Die Kinder brechen gegen<br />
19 Uhr auf, um das Vieh einzutreiben.<br />
Javhlantoegs und Khongorzul<br />
reiten zu den Schafen und<br />
Ziegen, ich gehe zu Fuß hinterher.<br />
Als sie – natürlich viel schneller als<br />
ich – am Horizont verschwinden,<br />
kehre ich um und will querfeldein<br />
zur Jurte zurücklaufen. Da höre<br />
ich plötzlich das fröhliche Giggeln<br />
54<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
der fünfjährigen Enhjargal. Sie ist<br />
allein unterwegs zu den Tieren und<br />
ich schließe mich dem ständig gut<br />
gelaunten Sonnenschein an. Jedes<br />
Mal, wenn sie mit ihren rosafarbenen<br />
Sandalen in das knöchelhohe<br />
Gras tritt, fliehen Hunderte von<br />
Heuschrecken in alle Himmelsrichtungen.<br />
Ich habe in meinem ganzen<br />
Leben noch nicht so viele und so<br />
große Exemplare gesehen wie hier<br />
in der Mongolei. Enhjargal erzählt<br />
und erzählt und kümmert sich nicht<br />
im Geringsten darum, dass ich sie<br />
nicht verstehe. Wenn die Ziegen<br />
und Schafe ihre Stimme und den<br />
kindlichen Gesang hören, kommen<br />
sie von ganz allein angetrottet und<br />
wandern gemächlich Richtung Jurte,<br />
wo sie in ein großes Gatter gesperrt<br />
werden.<br />
Während Mutter und Tochter die<br />
Kühe melken, sitze ich im Geländewagen,<br />
um dort unsere einzige<br />
Stromquelle, die Autobatterie, für<br />
meinen Computer zu nutzen. Ich<br />
lade die Fotos der letzten beiden<br />
Tage auf mein Notebook. Bayaara<br />
öffnet die Fahrertür, als ich fertig<br />
bin. Zeitgleich setzt sich der ebenfalls<br />
volltrunkene Batbaatar auf die<br />
Rückbank. Bayaara erklärt mir, ein<br />
Pferd aus der Herde der Familie<br />
werde vermisst und sie wollen nun<br />
losfahren, um es zu suchen. Ich<br />
mache mehr als deutlich, dass ich es<br />
für eine schlechte Idee halte, wenn<br />
die beiden in ihrem Zustand durch<br />
die Steppe brettern. Aber sie lassen<br />
nicht mit sich diskutieren. Und auf<br />
eine Auseinandersetzung mit dem<br />
betrunkenen Batbaatar habe ich<br />
keine Lust.<br />
Ich nehme das Ladegerät meiner<br />
Kamera mit, weil ich es für unwahrscheinlich<br />
halte, dass ich das Auto<br />
samt Insassen noch mal heil zu<br />
Gesicht bekommen werde.<br />
Erneut erhalte ich die Einladung,<br />
in der Jurte zu schlafen. Als Odontungalag<br />
gegen 22.30 Uhr die Kerze<br />
ausbläst, bin ich mit der Mutter<br />
und den Kindern allein. Dass auch<br />
Stunden später keiner vom männlichen<br />
Pferdesuchtrupp, auch nicht<br />
die beiden Promille-Fahrer, zum<br />
Schlafen in die Jurte kommen, werte<br />
ich als schlechtes Zeichen.<br />
Tag der Abreise<br />
Am nächsten Morgen bin ich erleichtert,<br />
als Bayaara gegen 9 Uhr<br />
die Jurte betritt, verkatert, aber<br />
lebendig. Auch Batbaatar kommt<br />
wenig später zum Frühstück. Nüchtern<br />
macht er einen freundlichen<br />
Eindruck. Beide haben im Freien<br />
übernachtet. Der Sauerstoff scheint<br />
ihnen gut getan zu haben.<br />
Vor der Jurte erwartet mich eine<br />
Überraschung. Gerade ist ein junger<br />
Ziegenbock zur Welt gekommen.<br />
Das kleine braune Wollknäuel<br />
liegt vor der Holztür und quäkt wie<br />
ein menschliches Kleinkind. Das<br />
Fell ist noch nass, die Nabelschnur<br />
baumelt unterm Bauch. Die ersten<br />
Gehversuche scheitern, aber schon<br />
nach wenigen Minuten kann sich<br />
das Neugeborene auf den eigenen<br />
vier Beinen halten und versucht,<br />
in die Jurte hineinzulaufen. Zaya<br />
erzählt mir, die Familie habe das<br />
Tier „Michael“ genannt. Zu meinen<br />
Ehren.<br />
Nach einem letzten gemeinsamen<br />
Mittagessen verabschieden wir uns,<br />
und ich merke, wie sehr mir diese<br />
Familie in kürzester Zeit ans Herz<br />
gewachsen ist. Unser Geländewagen<br />
arbeitet sich über die Hügel<br />
zurück in Richtung Zivilisation.<br />
Einmal verfahren wir uns in einem<br />
kleinen Birkenwald. Als wir wenden,<br />
sehen wir hundert Meter von<br />
uns entfernt ein Kamel mitten auf<br />
der grünen Wiese. Es ist eines der<br />
Kamele, das der alte Mann vom gestrigen<br />
Trinkgelage seit drei Tagen<br />
vergeblich sucht. „Ist doch schön,<br />
dass wir es jetzt finden und Fotos<br />
machen können“, sagt Zaya. „Wäre<br />
doch schöner, wenn der alte Mann<br />
es selbst gefunden hätte und wieder<br />
mit nach Hause nehmen könnte“,<br />
sage ich. Doch Zaya winkt ab.<br />
„Der findet es sowieso. Wenn nicht<br />
heute, dann morgen.“ So ist sie, die<br />
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05/2013<br />
www.inasien.de 57
Reise<br />
Beim Blick vom Titow-Ffelsen in die Halong-Bucht erblickt das Auge viele weiße Tupfer auf dem Wasser. Das traditionelle Braun der<br />
Dschunken ist verschwunden<br />
Vietnam – Halong Bucht<br />
Weiß, weiß, weiß sind alle meine Schiffe<br />
Alle Holzboote sollen die Halong-Bucht in weißem Anstrich zieren – so der Beschluss des<br />
vietnamesischen Tourismusministeriums nach Aufnahme der Halongbucht zu den „New 7<br />
Wonders of Nature. Einem reinen Marketingag, wie sich rausstellen sollte<br />
2011 wunderte ich mich in der Halong-Bucht<br />
über mannshohe Werbetafeln,<br />
auf denen die Kandidaten<br />
für den Titel der „New 7 Wonders of<br />
Nature“ vorgestellt wurden. Ungläubig<br />
betrachtete ich die 28 Finalisten:<br />
Da kämpfte der deutsche Schwarz<br />
wald gegen den italienischen Vesuv<br />
und das Schweizer Matterhorn.<br />
Doch auch unbekanntere Orte wie<br />
die Yushan-Bergkette in Taiwan,<br />
die koreanische Vulkaninsel Jejudo<br />
oder namenlose Schlammvulkane<br />
in Aserbaidschan traten in den<br />
Wettkampf. Für die Halong-Bucht<br />
war eine extra große Tafel aufgestellt<br />
worden, auf der die Vorzüge<br />
der insgesamt 1.969 Kalksteinfelsen<br />
im smaragdgrünen Wasser gefeiert<br />
wurden. Ohne Zweifel gehört<br />
die 1.500 Quadratkilometer große<br />
58<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Bucht zu den Höhepunkten einer<br />
Vietnamreise und generell zu den<br />
beeindruckendsten Naturwundern<br />
der Welt.<br />
Genauere Recherchen ergaben,<br />
dass es sich bei der Suche nach<br />
den sieben Naturweltwundern<br />
um die Internetabstimmung einer<br />
Schweizer Werbeagentur handelte.<br />
Ein reiner Marketinggag also, der<br />
in Vietnam aber zur Chefsache<br />
erklärt und in die Obhut des Tourismusministerium<br />
gestellt wurde.<br />
Das Resultat konnte sich sehen<br />
lassen: Die Halong-Bucht ließ den<br />
Schwarzwald weit abgeschlagen<br />
hinter sich und landete gleich hinter<br />
dem Amazonas auf Platz 2.<br />
Für die Besitzer der vielen kleinen<br />
Dschunken in der Halong-<br />
Bucht hatte der direkte Einzug<br />
in die „Hall of Fame“, der Halle<br />
der Berühmtheiten, weitreichende<br />
Folgen: Das Tourismusministerium<br />
erließ überraschend die Order,<br />
dass sämtliche Holzboote bis zum<br />
Mai 2012 schneeweiß angestrichen<br />
werden mussten. Und tatsächlich<br />
war bei meinem letzten Besuch in<br />
März diesen Jahres das traditionelle<br />
Braun der Dschunken verschwunden.<br />
Meine alten Fotos haben also<br />
nun historischen Wert.<br />
Wenn der Besucher heute bei<br />
Sonnenuntergang auf dem berühmten<br />
Titow-Felsen steht, sieht<br />
er die weiß leuchtenden Boote in<br />
der Halong-Bucht, die zum Golf<br />
von Tonkin gehört. Ob sich Ho Chi<br />
Minh, der Vater der Nation, und<br />
der sowjetische Kosmonaut German<br />
Titow, der als zweiter Mensch<br />
im All die Erde umkreiste und zu<br />
dessen Ehren der berühmte Felsen<br />
benannt wurde, bei ihrem Besuch<br />
in der Halong-Bucht 1962 ebenfalls<br />
gewünscht haben, dass die<br />
farblich dezente Einheit des grünen<br />
Wassers, der grauen Felsen und der<br />
braunen Boote 50 Jahre später von<br />
Die von Kalksteinfelsen durchsetzten<br />
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Stern von Asien<br />
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271434725, www.ae-erlebnisreisen.de<br />
Die Bewohner der „schwimmenden Dörfer“ in der Halongbucht haben sich<br />
vorwiegend auf Fischzucht spezialisiert<br />
den weißen Farbtupfern durchbrochen<br />
wird, ist fraglich. Denn weiße<br />
Booten sind wie weiße Fußmatten.<br />
Am Anfang sehen sie toll aus.<br />
Dschunkentour<br />
Viele der Besucher kommen in<br />
Massen aus dem 170 Kilometer<br />
entfernten Hanoi. Individualtouristen<br />
haben dementsprechend in<br />
der oft überlaufenen Halong-Bucht<br />
einen schweren Stand. Doch wer<br />
sich vor der Buchung des Reisepakets<br />
bei einer der vielen Agenturen<br />
in Hanoi ein wenig schlau macht,<br />
kann der Masse mit etwas Glück<br />
entkommen.<br />
Folgende Frage sollte man auf<br />
jeden Fall stellen: Mit wie vielen<br />
Leuten muss man sich eine<br />
Dschunke teilen? Meist besitzen<br />
die Boote rund acht Kabinen, nur<br />
wenige Dschunken sind größer.<br />
Zu empfehlen sind auf jeden<br />
Fall zwei Übernachtungen auf der<br />
Dschunke, denn der erste Tag ist<br />
mit der vierstündigen Anreise aus<br />
Hanoi schon fast rum, wenn man<br />
im Hafen von Halong-City eintrifft.<br />
Den zweiten Tag kann man dann in<br />
aller Ruhe für ausgiebige Paddeltouren<br />
nutzen. Wichtig dabei: Mit<br />
der Agentur klären, ob die Kajaktour<br />
wirklich durch die spannenden<br />
Höhlen führt oder ob man sich<br />
damit begnügen muss, ein wenig<br />
in der Nähe des Ankerplatzes zu<br />
paddeln. Wie so oft gilt auch hier:<br />
Wer fragt und fordert, bekommt am<br />
Ende mehr fürs Geld. <br />
60<br />
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Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
05/2013
S t i c h w o r t A s i e n<br />
Geisha<br />
Mit ihren weiß geschminkten Gesichtern und bunten Kimonos gehören Geishas wohl<br />
zu den eindrücklichsten, aber auch geheimnisvollsten Wesen der japanischen Kultur.<br />
Zum Mythos wurden sie aber auch, weil ihre Aufgabe nicht klar zu sein scheint<br />
Das exotische Bild der Geisha wurde<br />
im Westen von Filmen wie Im<br />
Reich der Sinne (1976) von Nagisa<br />
Oshima und Büchern wie Arthur<br />
Goldens Die Geisha (1997)<br />
geprägt. Ein Klischee, dass sich<br />
seither hartnäckig hält: Geishas<br />
sind Prostituierte. Doch schon der<br />
Wortursprung zeigt, dass es sich<br />
vielmehr um Künstlerinnen handelt<br />
– Gei bedeutet Kunst und<br />
sha Person. Wörtlich gesehen also<br />
eine Person der Künste. Der Begriff<br />
Geisha stammt dabei aus dem<br />
Tokioter Dialekt und wurde von<br />
dort ins Deutsche übernommen. Im<br />
Hochjapanischen heißt Geisha Geigi<br />
(Künstlerin), in Kioto nennt man<br />
sie Geiko (Kind der Kunst).<br />
Geisha – ein Männerberuf<br />
Geishas sind ausgebildete Unterhaltungskünstlerinnen,<br />
die in Teehäusern<br />
oder in traditionellen Lokalen<br />
die Besucher mit Tanz, Poesie und<br />
Gesang erfreuen. Ein künstlerischer<br />
Beruf, den zunächst Männer<br />
ausübten, denn Kurtisanen, die für<br />
sexuelle Dienste zuständig waren,<br />
ließen diese als Geishas bezeichneten<br />
Männer bis ins 18. Jahrhundert<br />
auf ihren Feiern auftreten, um den<br />
Freiern die Wartezeit durch Tanz<br />
und Musik zu verkürzen.<br />
Diese Aufgabe wurde nach und<br />
nach von Frauen übernommen, die<br />
sogenannten Onna Geisha (weibliche<br />
Geisha), die auch manchmal die<br />
Grenzen ihrer Unterhaltungskunst<br />
überschritten. Prostituierte fürchteten<br />
daher um ihre Existenz, so dass<br />
den Geishas auffällige Kleidung<br />
und sexuelle Handlungen untersagt<br />
wurden. Die strikte Trennung zwischen<br />
dem Geisha-Beruf und der<br />
Geishas beherrschen das Spiel auf der Shamise, einem der Laute ähnlichen Musikinstrument,<br />
und sind Meisterinnen der traditionellen japanischen Teezeremonie<br />
Prostitution war damit vollzogen.<br />
Geishas wurden salonfähig und erlebten<br />
im 18. und 19. Jahrhundert<br />
als Unterhalterinnen ihre Blütezeit.<br />
Von der Maiko zur Geisha<br />
Ihre Künste erlernten Geishas<br />
während einer langen und strengen<br />
Ausbildung. Maiko (tanzendes<br />
Mädchen) wurden die „Azubis“ in<br />
Kioto genannt, dem Zentrum der<br />
Geisha-Kultur. Sie traten in jungen<br />
Jahren in eine Okiya ein, ein<br />
von Frauen geführtes Geisha-Haus,<br />
und wurden hier in der Geschichte<br />
und Kultur Japans unterrichtet. Sie<br />
lernten traditionelle Tänze, das Musizieren<br />
und mussten vor allem die<br />
japanische Teezeremonie beherrschen.<br />
In früheren Zeiten verkaufte<br />
manch arme Familie ihre Kinder<br />
mitunter an Okiyas, an welche die<br />
Mädchen dann lange gebunden<br />
waren, um ihre teure Ausbildung<br />
zurückzuzahlen. Heute begeben sie<br />
sich freiwillig in die Geisha-Schule,<br />
denn es gibt sie auch im modernen<br />
Japan noch: Geishas, die Bewahrerinnen<br />
traditioneller Künste.<br />
Einige Hundert arbeiten noch in<br />
exklusiven Teehäusern oder werden<br />
für Geschäftsbankette und Messen<br />
gebucht. Vermeintliche Geishas<br />
auf den Straßen japanischer Städte<br />
dürften wohl eher verkleidete Touristenattraktionen<br />
sein. Die wahren<br />
Geishas leben ihr diskretes Leben<br />
und fühlen sich den hohen Künsten<br />
verpflichtet.<br />
Milena Bähnisch<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 61
Reise<br />
Indonesien<br />
Glaube versetzt Köpfe<br />
In Indonesien trifft man auf einen Restauranttypus der besonderen Art. Wie wäre es etwa im<br />
Jahr der Schlange mit einem Glas Kobrablut zur Steigerung der Manneskraft? Na dann Prost!<br />
Bereits auf dem Parkplatz geben die<br />
mit Pythons spielenden Kinder einen<br />
Vorgeschmack auf das, was<br />
es auf der Menükarte zu bestellen<br />
gibt. Neben ihnen stehen Käfige mit<br />
Flughunden, Waranen und Affen.<br />
Ich hatte meinen Fahrer gebeten,<br />
mich in ein besonderes Spezialitätenrestaurant<br />
bei Kuta Selatan im<br />
Süden Indonesiens zu bringen.<br />
Fragwürdige Souvenirs<br />
Von außen erschient der Laden<br />
recht unscheinbar, als ich ihn jedoch<br />
betrete, hängen vor mir ausgestopfte<br />
Krokodile und Mungos,<br />
schlängeln sich präparierte Kobras<br />
auf den Vitrinen und bieten sich<br />
Gürtel, Jacken, Hosen und Taschen<br />
aus Schlangehaut als Reisesouvenir<br />
an. Das alles für Touristen – und<br />
der Handel blüht und wächst. Von<br />
meinem Fahrer erfahre ich, dass<br />
hier jeder seiner Kollegen Touristen<br />
vorbeibringt und bei einem Kauf<br />
auch eine gute Provision erhält.<br />
Es wird mir auch sofort ein Platz<br />
angeboten. Nicht weit entfernt, steht<br />
hinter einer Glasscheibe ein Mann,<br />
der mit einer gut 2,5 Meter großen<br />
Königskobra spielt. Ihr Maul ist mit<br />
62 www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
einem festsitzenden Gummiband zugebunden.<br />
Sie wirkt erschöpft, wird<br />
von ihm jedoch immer wieder dazu<br />
provoziert, sich erneut aufzustellen.<br />
Neben den beiden steht ein Becken<br />
mit weiteren Artgenossen des Reptils.<br />
An meinem Nachbartisch sitzt<br />
ein Pärchen aus Osteuropa, welches<br />
sich gerade eine Python schmecken<br />
lässt. Weitere Empfehlungen aus dem<br />
reichhaltigen Angebot der Menükarte:<br />
Fledermausherz gegen Asthma,<br />
Haiknorpelsuppe für die Gelenke<br />
und gegen Krebs, Schildkröten gegen<br />
Grippe, Python und Kobrablut<br />
für mehr Potenz. In Indonesien sind<br />
diese Speisen wahre Delikatessen.<br />
Der Verzehr der angebotenen Tiere<br />
ist in Asien im Übrigen erlaubt,<br />
jedoch sollen die Tiere aus „kontrollierten“<br />
Farmen kommen.<br />
„Einmal Kobrablut, bitte“<br />
Nach kurzer Zeit betritt ein Mann<br />
den Laden und bestellt Kobrablut,<br />
eine Empfehlung seines Fahrers.<br />
Der Verkäufer hinter seiner Glasscheibe<br />
greift mit einem Haken<br />
eine Speikobra aus dem überfüllten<br />
Terrarium und geht mit dem Tier<br />
nach draußen. Ich folge ihm. Dort<br />
trennt er den Tierkopf ab und hält<br />
den Körper über eine Tasse, bis sie<br />
randvoll mit Blut gefüllt ist. Mit<br />
einer Schere schneidet er das noch<br />
schlagende Herz aus dem sich windenden<br />
Schlangenkörper, gibt es<br />
in die Tasse und serviert alles mit<br />
einem Schuss Alkohol und einer<br />
Zitronenscheibe. Der Mann trinkt,<br />
ohne die Tasse abzusetzen, verzieht<br />
sein Gesicht ein wenig, dann ein lautes<br />
„Aaaah“. Man sieht ihm an: Er<br />
fühlt sich wie ein Mann. Ein Blick<br />
in die Menükarte verrät, dass der<br />
Spaß 35 Dollar kostet. Ein gutes Geschäft<br />
im Namen der Manneskraft.<br />
Mit einem Lächeln im Gesicht<br />
fragt mich der Verkäufer, ob ich<br />
auch eine Tasse Kobrablut möchte.<br />
Dass mir gerade meine Potenz vollständig<br />
egal ist und ich mich lieber<br />
übergeben würde, will ich ihm aus<br />
Höflichkeit nicht sagen und stelle<br />
lieber eine Gegenfrage: Wie oft er<br />
Das unschöne Ende einer Speikobra bei Kuta Selatan im Süden Indonesiens. Ihr<br />
Blut und Herz soll die „Manneskraft“ steigern<br />
denn Kobrablut trinke und wer das<br />
noch täte außer den eskortierten<br />
Touristen. Er trinke davon jeden<br />
Tag, so seine Antwort, und gut betuchte<br />
Asiaten. Als ich ihn jedoch<br />
frage, wie viele Kobras dieses Ende<br />
nehmen und woher er sie denn<br />
beziehen würde, bricht er das Gespräch<br />
ab. Kein Wunder, den Tiger<br />
gibt es in Indonesien schon nicht<br />
mehr, und für Kobras wird die Uhr<br />
wohl bald auch ticken.<br />
Der Handel mit diesen Tieren ist<br />
im Übrigen strengstens verboten.<br />
Wer eine präparierte Kobra oder eine<br />
Schlangenledertasche als Reisesouvenir<br />
kauft, hat spätestens am<br />
Zoll mit hohen Geldbusen zu rechnen.<br />
Am besten, man informiert sich<br />
vor Reiseantritt über spezifische<br />
Länderauflagen, sollte man tatsächlich<br />
in Versuchung geraten wollen.<br />
<br />
Axel Hilger<br />
05/2013 Ausführliche Reiseinformationen, Visabestimmungen,<br />
Gesundheitshinweise und aktuelle Kurse asiatischer Währungen<br />
finden Sie unter www.inasien.de<br />
www.inasien.de 63
Reise<br />
<strong>Taiwans</strong> tropische <strong>Ecke</strong><br />
Tempel, weiße Strände und wilde Natur: Der Süden ist nicht nur das Land der<br />
taiwanesischen Ureinwohner, sondern auch ein Ferienziel der Spitzenklasse jenseits<br />
aller Taiwan-Klischees<br />
Auf den ersten Blick scheint<br />
es, als seien Tainans Diebe<br />
besonders dreist: Mit der<br />
Statue der Meeresgöttin Mazu im<br />
Arm, läuft die Seniorin im lilafarbenen<br />
Jogging-Anzug seelenruhig<br />
aus dem kleine Tempel an der<br />
Yongfu-Strasse. Interessant ist:<br />
Niemand schaut ihr nach, niemand<br />
hält sie auf. Diverse leere Stellen<br />
rund um den Altar zeigen zudem,<br />
dass Mazu öfter auf Reisen geht.<br />
Mit Diebstahl hat dies allerdings<br />
wenig zu tun: „Wer aus aktuellem<br />
Anlass eine Zeit lang besonders oft<br />
und regelmäßig opfern möchte, der<br />
leiht sich die Statue einfach für ein<br />
paar Tage aus – das ist praktischer<br />
so. Vielleicht ist ein Enkel krank<br />
oder es gibt andere Schwierigkeiten<br />
in der Familie“, erklärt ein<br />
Student, der mit seiner Freundin<br />
amüsiert die verwunderten Ausländer<br />
beobachtet.<br />
Auch die Wahrsager in den Gassen<br />
rund um den Tempel helfen in<br />
schwierigen Fragen weiter: Wird<br />
der Sohn die Uni-Prüfung schaffen?<br />
Wann ist der beste Zeitraum<br />
für eine Geschäftsreise? Und ist<br />
es besser, mit dem Boot oder dem<br />
Flugzeug zu reisen? Mit Smartphone<br />
in der Tasche und Tablett<br />
64<br />
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05/2013
Reise<br />
Bunte Kostüme und viel Radau: Die „Bombardierung des<br />
Lord Han Dan“ gehört zu den großen Foto-Gelegenheiten<br />
Opfergaben und „Totengeld“ in einem Tempel von Anping<br />
unter den Arm geklemmt, vertrauen<br />
selbst Geschäftsleute im Süden<br />
noch gerne auf transzendentale<br />
Ratschläge. Und das ist typisch für<br />
Tainan: Die Zwei-Millionen-Stadt<br />
im Südwesten der Insel ist sichtbar<br />
eine Hochburg traditioneller<br />
Kultur. Überall trifft der Spaziergänger<br />
auf Tempel, eingeklemmt<br />
zwischen Wohnanlagen, neben<br />
Hochhäusern, an Berghängen, am<br />
Ende alter Gassen, ja sogar mitten<br />
auf dem Markt. Mehr als 300 Tempelanlagen<br />
zählt Tainan, die kleinen<br />
privaten Andachtsstätten nicht<br />
mitgerechnet. Dass gerade diese<br />
Stadt so üppig ausgestattet ist, hat<br />
historische Gründe. Lange Zeit war<br />
nicht Taipeh im Norden die heutige<br />
Hauptstadt, sondern Tainan das<br />
kulturelle und politische Zentrum<br />
der Insel.<br />
Bewegte Geschichte<br />
Obwohl die Portugiesen bereits Anfang<br />
des 16. Jahrhunderts Taiwan<br />
auf ihren Karten verzeichneten, waren<br />
es die Holländer, die 1624 den<br />
Süden der Insel eroberten und in<br />
Anping, einem heutigen Vorort von<br />
Tainan, ihre Festung Fort Zeelandia<br />
errichteten. Der spanische Versuch,<br />
sich im Norden der Insel festzusetzen,<br />
scheiterte 1641. Doch auch die<br />
Holländer konnten sich nicht lange<br />
halten. Als die Mandschuren Mitte<br />
des 17. Jahrhunderts die Ming-<br />
Dynastie stürzten, rettete sich der<br />
05/2013<br />
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Reise<br />
Kenting ist <strong>Taiwans</strong> Tropenparadies. Nicht nur Urlauber, auch Zugvögel verbringen hier den Winter<br />
Feldherr Zheng Chenggong (auch<br />
als Koxinga bekannt) mit mehr als<br />
35.000 Mann auf die Insel, vertrieb<br />
die Holländer aus Anping nach<br />
einer nervenzermürbenden neunmonatigen<br />
Belagerung und machte<br />
sich daran, die Rückeroberung<br />
des Festlandes zu planen, was sich<br />
Anbetracht der mandschurischen<br />
Übermacht jedoch als illusorisches<br />
Unternehmen herausstellte. 1682<br />
überrannten die neuen Machthaber<br />
auch Taiwan und gliederten die Insel<br />
der südlichen Provinz Fujian an.<br />
Immer mehr Chinesen zogen nun<br />
auf die kleine Insel, deren Ureinwohner<br />
wahrscheinlich malaiischer<br />
Abstammung sind. Tainan blieb<br />
allerdings auch in dieser Zeit der<br />
Sinisierung Hauptstadt der Insel.<br />
Erst mit der japanischen Besatzung<br />
von 1894 bis 1945 verlor der Süden<br />
seine politische Bedeutung.<br />
Von dieser Glanzzeit profitiert<br />
Tainan heute noch: Nicht nur in<br />
Anping mit seinen kleinen Gassen<br />
und dem Fort Zeelandia, auch in<br />
der Stadt selbst hat sich vielerorts<br />
die Atmosphäre des alten China<br />
gehalten. Und weil Tainan zugleich<br />
auch Studentenstadt ist – die lokale<br />
Cheng-Kung-Universität gehört zu<br />
den besten drei des Landes – locken<br />
überall in der Stadt günstige<br />
Snackbuden, Nachtmärkte und ausgefallene<br />
Cafés.<br />
Naturparadies Kenting<br />
Für viele Reisende ist jedoch auch<br />
Tainan nur ein Zwischenstopp zum<br />
eigentlichen Ziel: Im Westen nahezu<br />
unbekannt, ist Kenting auf der<br />
Hengchung-Halbinsel an der Südspitze<br />
in Ostasien ein beliebtes Ferienort.<br />
Hier, rund um den Kenting<br />
Nationalpark, zeigt sich Taiwan von<br />
der tropischen Seite: Korallenriffe,<br />
weiße, mit Palmen gesäumte Strände<br />
und natürlich Temperaturen, die<br />
eine Postkartenidylle braucht.<br />
Obwohl viele Taiwaner der Wassersportmöglichkeiten<br />
wegen nach<br />
Kenting fahren, macht die Landschaft<br />
die Halbinsel so außergewöhnlich:<br />
Einst lag das korallenbewachsene<br />
Areal Unterwasser und<br />
wurde erst durch tektonische Bewegungen<br />
angehoben. Bizarre Formationen<br />
und Höhlen zeugen noch<br />
heute überall von den marinen Ursprüngen.<br />
Ausländische Gäste zieht<br />
diese Landschaft übrigens auch an:<br />
Zugvögel aus dem Norden, die auf<br />
der Halbinsel den Winter verbringen,<br />
machen immerhin Dreiviertel<br />
der Vogelwelt von Kenting aus<br />
Die Zwei-Millionen-Stadt Tainan ist nicht nur die ehemalige Hauptstadt der Insel,<br />
sondern bis heute auch ein wichtiges Handels- und Bildungszentrum<br />
66<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
– aus tierischer Sicht also geradezu<br />
ein „Enten-Mallorca“!<br />
Wer Korallenlandschaften lieber<br />
ganz gewöhnlich betrachtet, findet<br />
vor der Küste hervorragende Tauchund<br />
Schnorchelgründe: 60 Prozent<br />
aller Korallenarten der Welt und<br />
mehr als Tausend Fischarten findet<br />
man hier. Sogar rosafarbene<br />
Seepferdchen und Schildkröten<br />
schwimmen dem Schnorchler vor<br />
die Maske. An Land wiederum sind<br />
Begegnungen mit der lokalen Reptilienwelt<br />
nicht immer willkommen:<br />
Die 100-Schritte-Schlange (Sie ahnen<br />
es: der Gebissene sinkt nach<br />
hundert Schritten angeblich tot zu<br />
Boden), die grüne Bambus-Viper<br />
und die Chinesische Kobra sind<br />
allesamt imposant aber giftig.<br />
Im Land der Amis und<br />
Paiwan<br />
Wer sich an der Südspitze <strong>Taiwans</strong> in<br />
der wildesten <strong>Ecke</strong> glaubt, sollte für<br />
den Rückweg gen Norden einfach<br />
über den Südosten via Taitung reisen.<br />
Dichter subtropischer Dschungel,<br />
spektakuläre Gipfel, Leere: Der<br />
Südosten ist von atemberaubender<br />
Schönheit. Allerdings mit befestigten<br />
Wegen - Taiwan ist schließlich<br />
kein Entwicklungsland. Der Weg in<br />
die Berge ist ein aufregendes Bad<br />
der Gefühle: Mit dem Jeep geht es<br />
über holprige Wege in den Wald,<br />
ach was, in die Wildnis. Mitten<br />
auf dem Wege hat eine fette, drei<br />
Meter lange Schlange ihre frische<br />
Haut zurück gelassen. Im Gebüsch<br />
raschelt es, immer wieder fliegen<br />
ganze Vogelschwärme auf. Kein<br />
bisschen erinnert Taiwan hier noch<br />
an das Klischee der Industrienation<br />
und des Großstadtdschungels.<br />
Dass gerade der Südosten so ursprünglich<br />
daherkommt, ist nicht<br />
ohne Grund. Hier wirken die Kräfte<br />
der Plattenverschiebung ganz besonders<br />
stark: Hohe Berge trennen<br />
den Südosten ab, noch vor zwanzig<br />
Jahren war es eine beschwerliche<br />
Angelegenheit, nach Taitung zu reisen.<br />
Verkehrstechnisch hat Taiwan<br />
Ab in den<br />
Süden <strong>Taiwans</strong>!<br />
Reise<br />
Seit 2006 führt die Taiwan High Speed<br />
Railway mit 300 km/h alle halbe Stunde<br />
von Taipeh via Taichung und Tainan ins<br />
345 Kilometer entfernte Kaohsiung (Station<br />
Zuoying), der zweitgrößten Stadt<br />
des Landes an der Südspitze der Insel.<br />
Zwischen 1,5 und zwei Stunden braucht<br />
der Zug für die gesamte Strecke, selbst bei<br />
Kurzzeitaufenthalten sind also Tagesstrips<br />
in den Süden möglich. Dreiviertel der<br />
Strecke verlaufen auf erhöhten Viadukten<br />
– grandiose Aussichten garantiert!<br />
Tickets und Fahrpläne auch online unter<br />
www.thsrc.com.tw/en zum derzeitigen<br />
Preis ab 1.350 NTD (rund 34 €) für die<br />
gesamte Strecke. Reisende auf der Suche<br />
nach tropischer Erholung steigen in Kaohsiung<br />
in den Shuttlebus nach Kenting,<br />
der rund um die Uhr verkehrt. Wer lieber<br />
Bus fährt, findet in Taiwan extrem bequeme<br />
Langstreckenbusse, die die Strecke<br />
Taoyuan-Airport-Kaohsiung über Nacht<br />
zurücklegen. Man stelle sich einfach einen<br />
fetten Wohnzimmersessel mit verstellbarer<br />
Rückenlehne vor.<br />
Die Südostküste <strong>Taiwans</strong> lockt mit einer rauen Küste und abgelegenen<br />
Landschaften<br />
Im Netz: www.taitung.gov.tw/en:<br />
Homepage der Stadt Taitung mit Veranstaltungskalender<br />
zu allen Festivals der<br />
Ureinwohner / www.ktnp.gov.tw/eng:<br />
ausführliche Erläuterungen zu Wegstrecken<br />
und Unterkünften des Kenting-Nationalparks<br />
/ http://foreigner.tainan.<br />
gov.tw/en: Infoseiten der Stadt Tainan /<br />
http://thetaiwanphotographer.com: Wer<br />
bei diesen Bildern nicht der Reiselust erliegt,<br />
der muss die deutsche Nordseeküste<br />
buchen!<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 67
Reise<br />
Reiseangebote<br />
Süd-Taiwan<br />
Rund um Taiwan<br />
5-tägige Rundreise. Höhepunkte: Sonne-<br />
Mond-See, Kaohsiung, Kenting-Nationalpark,<br />
Taitung, Ostküste, Hualien, Taroko-<br />
Schlucht. Engl.-sprachige RL, Ü/F ab 422<br />
€ p.P. im DZ, inkl. Transfers. Transasien<br />
Select, Tel. +49 (0)40-23898355,<br />
www.transasien-select.de<br />
Höhepunkte einer Schatzinsel<br />
11-tägige Rundreise. Höhepunkte: Taipei,<br />
Taichung, Tainan, Kaohsiung, Hualien,<br />
Taroko. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 1.599 € .P.<br />
im DZ, inkl. Flug und Transfers.<br />
Berge & Meer, Tel. +49 (0)2634-9626169,<br />
www.berge-meer.de<br />
Taiwan-Rundreise<br />
22-tägige-Rundreise. Höhepunkte:<br />
Taoyuan, Taipeh, Yilan, Hualien, Taitung,<br />
Kenting, Kaohsiung, Tainan, Alishan,<br />
Penghu. Dt.-spr. RL, Ü/F ab 2,789 € p.P.<br />
im DZ, inkl. Flug und Transfers. Bal-Tours,<br />
Tel. +49 (0)7248-932094,<br />
www.bal-tours.de<br />
längst nachgerüstet, das Gefühl der<br />
Abgeschiedenheit ist jedoch geblieben.<br />
Trotz seiner 111.000 Einwohner<br />
ist Taitung noch immer eine<br />
ausnehmend ruhige Stadt - Hinterland<br />
in den Augen der Taipeher,<br />
ein verschlafenes Kaff! Doch das<br />
trifft den Kern nur zur Hälfte.<br />
Denn Taitung ist das Zentrum der<br />
taiwanischen Ureinwohner, die vor<br />
vielen Jahrtausenden aus Südostasien<br />
nach Taiwan kamen und hier<br />
siedelten. Wenn es um die Kultur<br />
Mehr als 300 Tempel zählt Tainan. Welcher Glaubensrichtung sie angehören,<br />
lässt sich oft auf den ersten Blick nicht feststellen, denn fast alle vereinen<br />
buddhistische und daoistische Elemente<br />
der Amis, Paiwan, Rukai, Bunun,<br />
Yami und Gamalan geht, hat der<br />
Südosten ungleich mehr zu bieten<br />
als der Norden.<br />
Mit Krach zum Glück<br />
Spätestens zum Laternenfest zu Beginn<br />
des traditionellen Mondjahres<br />
(meist im Januar oder Februar)<br />
zeigt die Region ihr volles Potential:<br />
Die „Bombardierung des Lord<br />
Handan“ ist ein typischer Feiertag<br />
des Südostens, der nur in der Region<br />
Taitung begangen wird. Dies<br />
jedoch fulminant! Hinter Han Dan<br />
steckt ein General der Shang-Dynastie,<br />
der bei der Eroberung durch<br />
die Zhou getötet wurde. Im Jenseits<br />
wurde er nicht nur unsterblich,<br />
sondern auch einer der fünf Wohlstandsgötter<br />
des Daoismus. Ein<br />
wirklich wichtiger Gott also, denn<br />
man sich sprichwörtlich warm halten<br />
sollte. Da ihm Kälte zuwider ist,<br />
wird Han Dan mit bunt gekleideten<br />
Tänzern und Gefolgsleuten jedes<br />
Jahr zum Laternenfest durch die<br />
Straßen von Taitung und den umliegenden<br />
Dörfern getragen – und<br />
es wird ihm ordentlich eingeheizt!<br />
Mit sprichwörtlichem Feuereifer<br />
schleudern ihm die Jugendlichen<br />
der umliegenden Dörfer dabei die<br />
Knallfrösche vor die Füße. Je mehr<br />
desto besser, denn je heißer, desto<br />
eher bringt er Glück und Reichtum<br />
– und für den Darsteller wahrscheinlich<br />
einen Gehörschaden,<br />
denn selbstverständlich nimmt Han<br />
Dan nicht persönlich teil, sondern<br />
in Form eines Stellvertreters. Hier<br />
und da munkelt man unter der<br />
Hand, die Mafia nutze diese Prozessionen<br />
als Initiationsritus. Fakt<br />
ist: Um den Han Dan darzustellen<br />
muss man mutig oder ziemlich<br />
abgebrüht sein. Zeitweise wurden<br />
die Prozessionen in den 1980-er<br />
Jahren sogar verboten. Sicher ist<br />
aber auch: Wenn die Bombardierung<br />
des Han Dan stattfindet, steht<br />
kein finanziertes Kulturprogramm<br />
dahinter. Oder doch vielleicht die<br />
Vereinigung der Ohrenärzte? Denn<br />
dieses Fest macht nicht nur Hobby-Fotographen<br />
glücklich, es treibt<br />
garantiert auch Patienten in die<br />
Praxis. Francoise Hauser<br />
68 www.inasien.de<br />
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Reise<br />
Innenraum der Uppatasanti-Pagode<br />
Myanmar – Naypyidaw<br />
Stadt der selbsternannten Könige<br />
Seit acht Jahren hat Myanmar eine neue Hauptstadt: Naypyidaw wurde in einem nahezu<br />
geheimen Projekt innerhalb weniger Jahre erbaut. Das Resultat ist ein pompöses, aber<br />
merkwürdig leer anmutendes Machtzentrum<br />
70<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Reise<br />
„G<br />
uten Morgen. Ab sofort haben wir<br />
eine neue Hauptstadt: Naypyidaw“.<br />
Die Lautsprecher verstummen, die<br />
LKWs donnern dafür umso lauter<br />
an den ungläubigen Augen der<br />
Bewohner von Yangon vorbei. Das<br />
Gerücht um den Bau einer geheimen<br />
Stadt hat sich damit bestätigt.<br />
Die Szene, die sich so oder so<br />
ähnlich im Jahr 2005 in der burmesischen<br />
Hauptstadt Yangon abspielte,<br />
gab es schon häufiger in<br />
Myanmar. Frühere burmesische<br />
Könige und zuletzt die britische<br />
Armee haben die Hauptstadt bereits<br />
dreizehn Mal verlegen lassen.<br />
Mal waren es religiöse, mal<br />
wirtschaftliche oder politisch-strategische<br />
Gründe. Dieses Mal wird<br />
auf eine Bekanntgabe des Grundes<br />
verzichtet. Und dieses Mal wird<br />
die Hauptstadt nicht in eine bereits<br />
bestehende Stadt verlegt. Sie wird<br />
neu gebaut.<br />
Glücksnummer 11<br />
Die Idee einer nagelneuen Hauptstadt<br />
hatte der damals regierende<br />
General Than Shwe nach einem<br />
Besuch bei seinem Astrologen. Dieser<br />
riet ihm eine Verlegung der<br />
Hauptstadt zur Stabilisierung seiner<br />
Macht. Der streng gläubige General<br />
wollte kein Risiko eingehen, und<br />
wenig später begannen die Bauarbeiten<br />
320 Kilometer nördlich<br />
von Yangon. Vor der Öffentlichkeit<br />
wurden das Projekt streng geheim<br />
gehalten. Am 6. November 2005<br />
um 6:37 Uhr wurde verkündet,<br />
dass Myanmar von nun an eine<br />
neue Hauptstadt hat und Than Shwe<br />
zog mit dem ersten Konvoi gen<br />
Norden. Am 11.11.2005 um elf Uhr<br />
wurden in der neuen Hauptstadt elf<br />
Ministerien eröffnet und elf Militär-Bataillons<br />
rollten auf 1.100 Militär-Lastwagen<br />
in die neue Stadt<br />
ein. Burmesen erzählen, dass die<br />
Glücksnummer des Generals sechs<br />
und die heilige Zahl der neuen<br />
Hauptstadt elf sei.<br />
Im März 2006 wird endlich der<br />
offizielle Name der neuen Hauptstadt<br />
verkündet: Naypyidaw oder<br />
Ny Pyi Taw, was soviel bedeutet<br />
wie „Sitz der Könige“. Eine naheliegende<br />
Bezeichnung für den größenwahnsinnigen<br />
General Than Shwe,<br />
der sich als die Reinkarnation eines<br />
ehemaligen Königs betrachtet.<br />
Monument der Macht<br />
Theit Pein Soe fährt auf einer 20-<br />
spurigen Fahrbahn, ein großer Burmese<br />
mit dunkler Haut. Er hat sein<br />
rosa Hemd in einen lilafarbenen<br />
Longyi gesteckt, den traditionellen<br />
burmesischen Rock, den auch Männer<br />
tragen. Die Sonne brennt erbarmungslos<br />
vom Himmel. Weit<br />
und breit ist nichts zu sehen außer<br />
asphaltierten Straßen. Ab und an<br />
überholen Motorrädern. Neben ihm<br />
sitzt seine Verlobte. Eigentlich haben<br />
sie keine Zeit, weil sie morgen<br />
ihre eigene Hochzeit auf dem Kalender<br />
stehen haben. Aber sie bestehen<br />
darauf, Ihren Gästen die Stadt<br />
zu zeigen: zwei Touristen, die sie<br />
eigentlich nicht kennen. Sie kennen<br />
Theit Pein Soes Vorgesetzten, der<br />
ist aber nicht in der Stadt und hat<br />
seine Gäste an die beiden weitergeleitet.<br />
Und da es zudem unmöglich<br />
ist, diese Stadt mit einer achtmal so<br />
großen Fläche wie Berlin ohne Auto<br />
zu erkunden, ist es eine burmesische<br />
Selbstverständlichkeit, Gäste<br />
willkommen zu heißen und sich<br />
ausgiebig um sie zu kümmern.<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 71
Reise<br />
Merkwürdig<br />
gigantisch ist<br />
typisch für<br />
Naypyidaw:<br />
Der dominante<br />
Vorbau ist ein<br />
Besucheraufzug<br />
zur Ebene der<br />
Uppatasanti-<br />
Pagode, der etwas<br />
kleineren Kopie<br />
der Shwedagon-<br />
Pagode<br />
Asien1307_<strong>InAsien</strong>1111.qxd 31.07.2013 15:36 Seite 1<br />
„Hier ist das Parlament“ kündigt<br />
Theit Pein Soe ehrfürchtig an.<br />
Stehen bleiben oder aussteigen ist<br />
verboten. Überhaupt ist es Touristen<br />
erst seit kurzer Zeit erlaubt, die<br />
Regierungsstadt zu besuchen. Und<br />
noch immer gibt es Vorschriften,<br />
die bei einem Besuch eingehalten<br />
werden müssen. „Regierungsgebäude<br />
fotografieren verboten!“ ist eine<br />
davon. In der Ferne erstreckt sich<br />
ein Gebäude von gewaltiger Größe.<br />
Es erinnert an einen Palast, verziert<br />
mit vielen kleinen Dächer im burmesischen<br />
Stil, abgesichert durch<br />
einem Graben, durch eine Hängebrücke<br />
mit der Strasse verbunden.<br />
Wohnen nach Farben<br />
Nicht weit vom Parlament erstreckt<br />
sich das Wohnviertel. Die Bauten<br />
auf beiden Seiten der Straße<br />
wirken verlassen. Auf eine hellblaue<br />
Siedlung folgt eine grüne<br />
und danach eine rosa Siedlung.<br />
Die ganze Stadt ist in Zonen aufgeteilt.<br />
Es gibt unter anderem die<br />
Militärzone, die Regierungszone,<br />
die Hotelzone und die Wohnzone.<br />
Die Häuser der Wohnzone sind mit<br />
unterschiedlichen Farben bemalt.<br />
Die jeweiligen Farben weisen auf<br />
den Dienstgrad der Bewohner hin.<br />
So wohnen beispielsweise die Angestellten<br />
des Gesundheitsministeriums<br />
in identisch aussehenden<br />
hellblauen Häusern. Etwas weiter<br />
findet man die Wohnungen der<br />
Angestellten des Landwirtschaftsministeriums<br />
mit grünem Farbanstrich.<br />
Höher gestellte Regierungsmitarbeiter<br />
wohnen in Villen, die<br />
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von der Straße aus von Bäumen<br />
bedeckt sind. Was für uns gewöhnungsbedürftig<br />
klingt, findet Theit<br />
Pein Soe praktisch: „Wenn jemand<br />
seinen Beruf nennt, ist gleich klar,<br />
wo die Person wohnt.“<br />
Die meisten Bewohner sind nach<br />
Naypyidaw gekommen, weil sie<br />
entweder bei der Regierung arbeiten<br />
oder weil ein Familienmitglied<br />
bei der Regierung arbeitet.<br />
Theit Pein Soe ist auch von der<br />
Regierung angestellt. Er ist Polizist.<br />
Ihm gefällt es eigentlich ganz<br />
gut hier. „Die Luft ist besser und<br />
hier ist mehr Platz als in der alten<br />
Hauptstadt“. Viele scheinen seine<br />
Meinung nicht zu teilen, sonst wären<br />
mehr Menschen unterwegs. Sie<br />
fahren weiter auf leeren Straßen.<br />
Die einzigen sichtbaren Burmesen<br />
sind Straßenkehrer, die mit großen<br />
Hüten und kleinen Reisigbesen<br />
den Staub von den unbefahrenen<br />
Straßen fegen. Die Berufsgruppen<br />
der Straßenfeger, Gärtner oder Verkäufer<br />
wohnen nicht in der Stadt.<br />
Sie kommen aus den umliegenden<br />
Dörfern, in die sie abends wieder<br />
zurückkehren.<br />
Religion und (Aber-)Glaube<br />
Nach 30-minütiger Fahrt, vorbei<br />
an vereinzelten kleinen Hütten und<br />
einer Rinderherde, erscheint in der<br />
Ferne auf der einzigen Erhebung<br />
weit und breit eine goldene Pagode.<br />
Sie sieht genauso aus wie<br />
die größte und heiligste Pagode<br />
Myanmars, die Shwedagon-Pagode<br />
in Yangon. „Fast genauso“, merkt<br />
Theit Pain Soe an. Diese hier heißt<br />
Uppatasanti-Pagode, was übersetzt<br />
„Schutz vor Unheil“ bedeutet. Der<br />
Name stammt aus einem Vers eines<br />
Sutras aus dem 16. Jahrhundert und<br />
wird seither in Krisenzeiten aufgesagt,<br />
besonders bei bevorstehenden<br />
Invasionen. In der Tat fürchtete die<br />
ehemalige Junta sich vor einer Invasion<br />
und vor dem eigenen Volk.<br />
Warum aber die verblüffende<br />
Gleichheit der Gebäude? Bei der<br />
Stadtplanung ihrer neuen Hauptstadt<br />
wollten die streng buddhistischen<br />
Generäle nicht auf ihre lieb<br />
gewonnene Shwedagon-Pagode verzichten<br />
und ließen sie einfach nachbauen.<br />
Ihre abergläubische Angst<br />
jedoch, ein Unglück könnte die<br />
Erbauer ereilen, wenn sie das neue<br />
Heiligtum genauso groß und hoch<br />
bauen würden, ließ die neue Pagode<br />
30 Zentimeter kleiner werden.<br />
„Bei dem Bau von Heiligtümern ist<br />
Vorsicht geboten“, Theit Pein Soe<br />
nickt ehrfürchtig und erzählt ein<br />
Beispiel: Im 13. Jahrhundert habe<br />
der damalige Herrscher von Pagan,<br />
König Narathihiapati, eine Pagode<br />
in Auftrag gegeben. Ein Astrologe<br />
habe ihn gewarnt, er solle den Bau<br />
abbrechen. Als der König die Pagode<br />
trotzdem fertig stellen ließ, wurde<br />
er kurz danach getötet und die<br />
Mongolen fielen in Myanmar ein.<br />
Die Straße führt direkt auf die<br />
Pagode zu. Majestätisch erhebt sie<br />
sich. Es ist heiß. In einen kleinen<br />
Raum unterhalb der Pagode, werden<br />
Longyis verliehen, ohne die die<br />
Pagode nicht betreten werden darf.<br />
Ist der Rock über die Hose geknotet,<br />
bringt ein Aufzug die Besucher<br />
auf die Ebene der Pagode. Mönchsgebete<br />
ertönen aus Lautsprechern,<br />
Mönche sind allerdings nicht zu<br />
erblicken. Eine Gruppe Burmesen<br />
verschwindet in das Innere der<br />
Pagode, ein weiterer Unterschied<br />
zum Original, dessen Inneres nicht<br />
betreten werden darf. Zum Umrunden<br />
der Pagode ist es einfach zu<br />
heiß. Drinnen knien Burmesen auf<br />
dem Marmorboden vor blinkenden<br />
Buddha-Statuen und legen Blumen<br />
nieder. Andere fotografieren sich<br />
gegenseitig. „Wir sind nicht von<br />
hier“, erzählt eine Familie. Es sind<br />
vor allem burmesische Touristen,<br />
welche die Pagode besuchen. Be<br />
Reise<br />
Kitschig für den<br />
Europäer, schön<br />
für den Asiaten:<br />
eine hausgroße<br />
Lotusblumen-<br />
Skulptur mit<br />
Farbspielen und<br />
Springbrunnen<br />
inmitten einer<br />
gigantischen<br />
Kreuzung<br />
Der Staat<br />
kontrolliert<br />
den Staat: Zwei<br />
Polizistinnen auf<br />
einem kleinen<br />
Markt vor der<br />
Uppatasanti-<br />
Pagode. In<br />
Naypyidaw leben<br />
vorwiegend<br />
Angestellte der<br />
Regierung<br />
05/2013<br />
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wohner von Naypyidaw kommen<br />
selten hierher.<br />
Außerhalb der Pagode führen<br />
Treppenstufen zu einem offenen, mit<br />
grünen Dächern verzierten Gehege.<br />
Dort stehen fünf weißen Elefanten,<br />
einer davon ein Babyelefant. Burmesen<br />
beobachten entzückt durch das<br />
grüne Gatter die seltenen weißen<br />
Riesen. Ein weißer Elefant gilt als<br />
heilig. Der Besitz des Symbols für<br />
Macht und Glück war traditionell<br />
nur Königen erlaubt. Gleich fünf<br />
zu besitzen ist eine ungeheuerliche<br />
Demonstration der Macht. Theit<br />
Pein Soe erklärt, dass ein Elefant<br />
aus Yangon stammt, drei weitere<br />
hat man im Dschungel „gefunden“<br />
und einer wurde hier geboren.<br />
Illuminierte Strassen<br />
Theit Pein Soe wirkt angespannt.<br />
Der Hochzeitstermin rückt immer<br />
näher und er bringt seine Gäste<br />
zurück in „ihre Zone“, der Hotelzone.<br />
Wieder ist es eine lange Fahrt.<br />
Gärtner gießen die akkurat am<br />
Straßenrand angelegten Bäume und<br />
Grünflächen, die genauso künstlich<br />
wirken, wie der Rest der Stadt. Perfekt,<br />
aber unecht. Die Sonne geht<br />
unter und elegante Straßenlaternen<br />
erleuchten die Fahrbahn. Jetzt<br />
wirkt die Leere der Straßen fast<br />
gespenstisch. Bei jeder Verkehrsinsel<br />
erscheint eine hausgroße Lotusblumen-Skulptur.<br />
Bunt illuminiert.<br />
Ein Springbrunnen schießt aus der<br />
Blüte. Den Kreisel umrunden bunte<br />
Lichterketten, die ständig ihre Farben<br />
ändern. Kitschig für den Europäer,<br />
schön, findet der Asiat.<br />
Natürlich nennt sich der Kreisel<br />
„Royal Lotus Roundabout“, königlicher<br />
Verkehrskreisel.<br />
Den Stadtplanern war es anscheinend<br />
so wichtig, die Stadt in gutes<br />
Licht zu rücken, dass dem blinkenden<br />
Springbrunnen mehr Bedeu<br />
tung beigemessen wird als einer<br />
funktionierende Stromversorgung<br />
fürs Volk. So stehen in Yangon<br />
zum Beispiel Stromausfälle an der<br />
Tagesordnung und in vielen Teilen<br />
des Landes gibt es überhaupt keinen<br />
Strom.<br />
In der Hotelzone reihen sich<br />
Hotel an Hotel aneinander, groß<br />
und prunkvoll. Vor einem der Hotels<br />
steht sogar ein Flugzeug, das<br />
jetzt als Café genutzt wird. Bis auf<br />
eine Schar von Angestellten und<br />
ein paar Dutzend Gästen sind die<br />
Empfangshallen leer. Ein hochmodernes<br />
Elektroauto fährt Gäste in<br />
Ihre entlegenen Hotel-Bungalows,<br />
denn selbst hier ist der Weg zu weit<br />
um ihn zu Fuß zu gehen. Ein Wachmann<br />
verrät vor dem Bungalow,<br />
dass er lieber wieder nach Yangon<br />
möchte: „Sauber ist es hier, aber es<br />
gibt eben keine Menschen. Meine<br />
Hütte ist hinter einer grünen Plane<br />
auf dem Hotelgelände versteckt.<br />
Ich wohne hier, weil die Fahrt zur<br />
Arbeit viel zu weit wäre. Wer kein<br />
Auto oder Motorrad hat, kann hier<br />
nicht wohnen, denn öffentliche Verkehrsmittel<br />
gibt es nicht.“<br />
Dieses Jahr im Dezember finden<br />
die Südostasien-Spiele (Southeast<br />
Asian Games) in Naypyidaw statt,<br />
für die eigens ein Stadion und neue<br />
Unterkünfte errichtet werden. Vielleicht<br />
befindet sich dann auf den<br />
20-spurigen Fahrbahnen dann endlich<br />
mehr Verkehr.<br />
Text und Bilder: Sandra Weller<br />
74 www.inasien.de<br />
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05/2013
Kultur<br />
Japan<br />
Meister des Understatement<br />
Aufmacher: Japan_J. Henning Buchholz_Shutterstock<br />
Höflichkeit ist in Japan eine wichtigere Tugend als in manch anderem Land. Ein paar<br />
Grundregeln vor Ort<br />
Eine deutsche Delegation in<br />
München hat ein dreitägiges<br />
Meeting in Japan. Alle Japaner<br />
tragen eine hässliche Firmenuniform<br />
mit Mütze. Besonders auffällig<br />
ist ein Teilnehmer, der fortwährend<br />
griesgrämig schaut und<br />
kein Wort spricht. Als er später die<br />
Abschlussrede hält, entuppt er sich<br />
als Vorgesetzter. Das überrascht die<br />
deutschen Teilnehmer unangenehm,<br />
denn sie hatten den unscheinbaren<br />
Kauz die meiste Zeit ignoriert.<br />
„In Japan gilt nicht: Wer viel<br />
sagt, ist wichtig. Vielmehr äußert<br />
sich jemand umso weniger, je höher<br />
er in der Hierarchie steht. Das<br />
überlassen sie ihren Mitarbeitern“,<br />
erläutert Japan-Expertin Rita Menge,<br />
die selbst 15 Jahre im Land der<br />
aufgehenden Sonne lebte.<br />
Stärken nicht hervorheben<br />
Auch sonst gilt das japanische Volk<br />
als Meister der Bescheidenheit.<br />
Wer seine persönlichen Stärken<br />
und Erfolge zu stark hervorhebt,<br />
gilt schnell als ungehobelt. In der<br />
Konsensgesellschaft, in der ständig<br />
nach Kompromissen gesucht wird,<br />
gibt es keine individuellen Entscheidungen<br />
Das Team entscheidet.<br />
„Das führt zu oft langwierigen<br />
Entscheidungsprozessen, die uns<br />
Deutschen ineffektiv erscheinen.<br />
Wir wollen immer Nägel mit Köpfen<br />
machen und beißen damit in<br />
Verhandlungen bei Japanern auf<br />
Granit“, erläutert die interkulturelle<br />
Trainerin Menge. Zur Schau<br />
gestellte Autorität geht oft ebenso<br />
nach hinten los. Und wer im Geschäftsalltag<br />
seine Stimme erhebt,<br />
wird nicht seine Interessen durchsetzen,<br />
sondern das Gegenteil. Zur<br />
Schau gestelltes Missfallen oder<br />
Wut gelten als unprofessionell und<br />
kindisch.<br />
Respekt, Loyalität, Geduld<br />
Seine japanischen Partner zu unterschätzen<br />
ist ein häufig gemachter<br />
Fehler deutscher Unternehmensvertreter.<br />
Die vergleichsweise geringe<br />
Körpergröße, der sanfte Händedruck<br />
und die ausgewählte Höflichkeit<br />
lassen den Gegenüber unterwürfig<br />
wirken. Dabei signalisiert<br />
diese Haltung vor allem Respekt.<br />
Dieser Respekt, gepaart mit Loyalität<br />
und Geduld, ist denn auch der<br />
Schlüssel zum Erfolg in Japans Businesswelt.<br />
Tabu sind Unpünktlichkeit<br />
und Illoyalität. Wer zu spät zu<br />
einem wichtigen Meeting kommt,<br />
kann eigentlich gleich wieder auf<br />
dem Absatz kehrtmachen. Ein noch<br />
schlimmerer und schwer zu überbietender<br />
Fauxpas ist es, Geschäftspartner<br />
vor anderen Personen zu unterbrechen<br />
oder bloßzustellen. Und<br />
was die übliche Verbeugung bei<br />
Begrüßung angeht: Für Ausländer<br />
genügt ein deutliches Nicken, das<br />
die Verbeugung andeutet.<br />
Anne-Katrin Schulz ist Pressesprecherin<br />
der BDAE Gruppe<br />
Japan-Knigge<br />
Ein absolutes Muss sind Visitenkarten. Die<br />
des Gegenübers stets mit beiden Händen<br />
entgegennehmen und aufmerksam lesen.<br />
Niemals achtlos beiseite legen oder in die<br />
Hosentasche stecken!<br />
Socken oder Strümpfe sollten niemals<br />
Löcher haben, denn Schuhe müssen sehr<br />
häufig ausgezogen werden, etwa in Bad,<br />
WC und Wohnungen.<br />
Beim Essen gilt geräuschvolles Schlürfen<br />
von Suppen oder das Reden mit vollem<br />
Mund nicht als Unsitte. Zudem wird beim<br />
Business-Dinner zur Lockerung der Stimmung<br />
gerne Alkohol getrunken. Ein Fehler<br />
ist das Geben von Trinkgeld. Perfekter<br />
Service ist in Japan selbstverständlich.<br />
In Unterhaltungen niemals mit der Tür ins<br />
Haus fallen, weder privat, noch geschäftlich.<br />
Das dient dem Beziehungsaufbau.<br />
Ein direktes Nein ist unhöflich.<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 75
+ News + + + Meldungen + + + Wirtschaft + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + M<br />
China<br />
Bald größter Verbrauchermarkt<br />
Experten gehen davon aus, dass China 2015 die USA von<br />
der Spitze als größten Konsumentenmarkt verdrängt. Diese<br />
Einschätzung begründet sich u.a. auf den Anstieg des Online-Shoppings<br />
und dem Comeback des Großeinkaufs. Noch<br />
vor zehn Jahren ging der Durchschnitts-Chinese bis zu drei<br />
Mal die Woche einkaufen. Eine dritte Entwicklung stellt der<br />
Anstieg des Inlandstourismus dar. China ist das beliebteste<br />
Reiseziel für chinesische Urlauber und bewirkt somit Wachstumschancen<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
der Tourismusbranche – von Reisebedarfsanbietern bis hin zu<br />
Hotels und Fluglinien. Ein vierter Trend stellt das sogenannte<br />
„China Style“-Labelling im Marketing von Unternehmen dar,<br />
bei der Ansprache lokaler Konsumenten: Dadurch wird das<br />
angebotene Produkt gegenüber der Zielgruppe spezifisch<br />
aufgewertet, denn in ihren Kaufentscheidungen legen chinesische<br />
Verbraucher Wert auf einen regionalen Bezug des<br />
Produkts, sei es durch die Aufmachung oder, im Fall von<br />
Lebensmitteln, eine typische lokale Geschmacksrichtung.<br />
Der fünfte Trend ist das hohe Interesse des chinesischen<br />
Endverbrauchers, im Netz über seine Einkaufserlebnisse zu<br />
berichten: 40 Prozent der Online-Käufer veröffentlichen und<br />
lesen Bewertungen über die Produkte, die sie erworben haben.<br />
Dies führt oftmals zu einer größeren Transparenz von<br />
Seiten der Anbieter und kann sogar zu Verbesserungen beim<br />
Produkt oder den Herstellungsbedingungen führen.<br />
Quelle: TrendScanner<br />
Malaysia<br />
Mit dem Tourismus wachsen<br />
Malaysias Touristenankünfte sind 2012 auf mehr als eindrucksvolle 25 Millionen<br />
angestiegen. Die Einnahmen durch den Tourismus kletterten auf 20,2 Milliarden<br />
USD, ein Anstieg von 4 Prozent im Vergleich zu 2011. Im Rahmen des<br />
Wirtschaftswandelprogramms von Malaysia wurde Tourismus als einer der 12<br />
wichtigsten nationalen Wirtschaftsbereiche identifiziert, die das Wirtschaftswachstum<br />
des Landes ankurbeln sollen. Seither sind mehrere touristische<br />
Entwicklungsprojekte umgesetzt worden, um bis 2020 36 Millionen Touristenankünfte<br />
und 60 Milliarden USD Tourismuseinkünfte verzeichnen zu können.<br />
Besonders im Fokus: Der Ausbau von Großveranstaltungen im Bereich Sport,<br />
Kunst, Lifestyle und Unterhaltung. Dazu wurde extra die neue Marke Malaysia<br />
Major Events im Ministerium für Tourismus und Kultur kreiert, die wie Event-<br />
Agenturen für globale Veranstaltungen operiert.<br />
Quelle: ots/PRNewswire<br />
Japan<br />
Öffnung des<br />
Energiemarktes<br />
Sri Lanka<br />
Wachstum an allen <strong>Ecke</strong>n<br />
Seit Bürgerkriegsende wird auf<br />
der Insel gebaut, ob Straßen,<br />
Hotels oder Flughäfen. Kürzlich<br />
eröffnete ein Flughafen bei Hambantota,<br />
einer Region, die mehrere<br />
sehr interessante Nationalparks<br />
zu bieten hat, vor allem für Natururlauber.<br />
An der Ostküste entstehen<br />
vor allem Strandresorts.<br />
Die japanische Regierung hat als<br />
Konsequenz aus dem Atomunfall in<br />
Fukushima eine Öffnung des Energiemarktes<br />
beschlossen. Mit dem Beschluss<br />
für mehr Wettbewerb soll der<br />
japanische Strommarkt erstmals seit<br />
Anfang der 1950er Jahre grundlegend<br />
reformiert werden. Seit damals war<br />
der Energiemarkt de facto von zehn<br />
regionalen Unternehmen monopolisiert<br />
worden, die nicht nur die Energieerzeugung,<br />
sondern auch Verteilung und Vertrieb übernehmen. Die nun vom<br />
Kabinett beschlossene Reform sieht vor, die Stromkonzerne nach Sparten aufzuspalten<br />
und alle Beschränkungen zur Preisgestaltung aufzuheben. Letzteres<br />
soll frühestens bis zum Jahr 2018 geschehen. Die Öffnung des Strommarktes<br />
nutze letztlich der Industrie und den Privatkunden, sagte Wirtschaftsminister<br />
Toshimitsu Motegi nach Angaben japanischer Medien. „Die Nachfrageseite<br />
wird mehr Optionen haben, was zu geringeren Energiepreisen führen wird“,<br />
fügte er hinzu. Quelle: AFP<br />
76<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
eldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + N<br />
China<br />
Erstes CO2-Handelssystem startet<br />
China hat sein Emissionshandelssystem gestartet. Das System, mit<br />
dem klimaschädliche Emissionen gesenkt werden sollen, umfasst die<br />
Unternehmen der südchinesischen Industriemetropole Shenzhen.<br />
Bis 2014 soll der Emissionshandel auf sieben Regionen in der Volksrepublik<br />
ausgedehnt werden. China stößt so viele klimaschädliche<br />
Emissionen aus wie kein anderes Land der Welt.<br />
Beim Emissionshandel erhalten Unternehmen eine begrenzte Anzahl<br />
von Verschmutzungsrechten. Liegen ihre Emissionen über<br />
dieser Grenze, müssen sie zusätzliche Emissionszertifikate erwerben;<br />
liegen sie darunter, können die Firmen ihre überschüssigen<br />
Rechte verkaufen. Das System soll Investitionen in klimafreundliche<br />
Technologien begünstigen. „Das ist der erste Schritt zu einem<br />
nationalen Emissionshandelsystem“, sagte die Greenpeace-Expertin für Klimaschutz und Energie in Ostasien, Li Yan. Analysten<br />
geben allerdings zu Bedenken, dass der Emissionshandel nur 38 Prozent des Ausstoßes klimaschädlicher Gase umfasst und daher<br />
nicht zu einem Sinken der Emissionen führen dürfte. China hat sich keine Ziele zur Minderung der klimaschädlichen Emissionen<br />
gegeben, das Land rechnet vielmehr damit, dass der Klimagasausstoß bis mindestens 2030 weiter zunehmen wird. Allerdings hat<br />
die Regierung vorgegeben, dass die Produktion effizienter werden soll: Der CO2-Ausstoß je Produkteinheit soll bis 2020 um 40<br />
Prozent sinken. Quelle: Dow Jones<br />
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D i e T h e m e n<br />
Ausgabe 6/99<br />
Thailands Süden<br />
Reiseführer im Test<br />
Bali<br />
Ausgabe 2/01<br />
Wellness in Asien<br />
Bangkok<br />
Jüdisches China<br />
Ausgabe 3/01<br />
Korea<br />
Bali<br />
Städtetouren<br />
Ausgabe 2/02<br />
Der Yangzi<br />
Ko Samet<br />
Darjeeling-Tee<br />
Ausgabe 5/02<br />
Thailands Inseln<br />
Kulturtrips China<br />
Dubai<br />
Ausgabe 6/02<br />
Indochina<br />
Städteduell<br />
Nordthailand<br />
Ausgabe 1/03<br />
China aktiv<br />
Ost-Australien<br />
Inselduell<br />
Ausgabe 3/03<br />
Chinas Heilkunst<br />
Pazifikinseln<br />
Mount Everest<br />
Ausgabe 4/03<br />
Spezial: Korea<br />
Taiko Trommler<br />
Günstiges Australien<br />
Ausgabe 5/03<br />
Indochina<br />
Neuseeland<br />
Indiens Schätze<br />
Ausgabe 6/03<br />
Indien-Spezial<br />
Mekongdelta<br />
Religionen<br />
Ausgabe 1/04<br />
China: Sichuan<br />
Burma: Inle-See<br />
Tattoo<br />
Ausgabe 2/04<br />
Indien<br />
Nordkorea<br />
Alltag in China<br />
Ausgabe 3/04<br />
Taiwan<br />
Taifun<br />
Angkor Wat<br />
Ausgabe 4/04<br />
Thailand-Spezial<br />
Bollywood<br />
Krakatau<br />
Ausgabe 5/04<br />
China-Kurzreisen<br />
Australien-Outback<br />
Kuala Lumpur<br />
Ausgabe 6/04<br />
Indiens Süden<br />
Weihnachsinsel<br />
Kamikaze<br />
Ausgabe 1/05<br />
Vietnam-Halong Bay<br />
Indien: Karnataka<br />
Piraten<br />
Ausgabe 2/05<br />
Tsunami-Spezial<br />
Indochina<br />
Nordthailand<br />
Ausgabe 3/05<br />
Indien-Goa<br />
Kokosinseln<br />
Samurai<br />
Ausgabe 2/06<br />
Philippine<br />
Laos<br />
Indien-Orissa<br />
Ausgabe 4/06<br />
Shanghai<br />
Malediven, Nepal<br />
Borobudur<br />
Ausgabe 5/06<br />
Kambodscha<br />
Hong Kong<br />
Indonesien: Sulawesi<br />
Ausgabe 3/07<br />
Borneos Orang-Utans<br />
Indien: Orissa<br />
Vietnam: Phu Quoc<br />
Ausgabe 4/07<br />
China<br />
Thailand spirituell<br />
Teezeremonie<br />
Ausgabe 5/07<br />
Olympia 2008<br />
Malediven<br />
Zen verstehen<br />
Ausgabe 6/07<br />
Kasachstan: Trekking<br />
Vietnam: Phan Tiet<br />
Japan vs Korea<br />
Ausgabe 2/08<br />
Trekking in Thailand<br />
Laos<br />
Berühmte Pilgerwege<br />
Ausgabe 3/08<br />
Koh Samui<br />
Kreuzfahrten<br />
Japanische Gärten<br />
Ausgabe 4/08<br />
Annapurna- Trek<br />
Brunei<br />
Sri Lanka<br />
Ausgabe 6/08<br />
Studienreisen<br />
Japan individuell<br />
Fugu<br />
Ausgabe 1/09<br />
Kurztrips<br />
Fahrt durch Rajasthan<br />
Heiliges auf Java<br />
Ausgabe 2/09<br />
Best of China<br />
Indien: Khajuraho<br />
Thailand: Hua Hin<br />
Ausgabe 3/09<br />
Insel-Spezial<br />
So kocht Asien<br />
Sumo-Ringer<br />
Ausgabe 4/09<br />
Asiens Sommerziele<br />
Indien: Ladakh<br />
Maid-Cafés in Tokyo<br />
Ausgabe 5/09<br />
China: Nanxun<br />
Mongolei<br />
Asien de Luxe für alle<br />
Ausgabe 6/09<br />
Best of Asien<br />
Japans Burgen<br />
Asiens Top Ten<br />
Ausgabe 1/10<br />
Kulturschock China<br />
Laos und Kambodscha<br />
Malediven<br />
Ausgabe 2/10<br />
Magische Seidenstraße<br />
Shanghai und die Expo<br />
Frühling in Kyoto<br />
Ausgabe 3/10<br />
Japan unter Palmen<br />
Himmel über Beijing<br />
Asien kaut Lotte<br />
Ausgabe 5/10<br />
Geheimtipp Birma<br />
Sherpas im Himalaya<br />
Chinas Apotheken<br />
Ausgabe 6/10<br />
Gili und Lombok<br />
China Spezial<br />
Asiens Überflieger<br />
Ausgabe 4/11<br />
Thailands Norden<br />
Unawatuna/Sri Lanka<br />
Seidenstrasse<br />
Ausgabe 6/11<br />
Macau Pocket Guide<br />
Vietnams Strände<br />
Rund um Shanghai<br />
Ausgabe 1/12<br />
Malediven<br />
Laos<br />
Burma<br />
Ausgabe 2/12<br />
Myanmar<br />
Hong Kong/Macau<br />
Nord Vietnam<br />
Ausgabe 3/12<br />
China<br />
Japan<br />
Nord-Laos<br />
Ausgabe 4/12<br />
Süd-Indien<br />
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iA 05/13
Wirtschaft<br />
An sich gelten Myanmars Mönche als friedfertig.<br />
Derzeit schüren sie jedoch Gewalt gegen Muslime<br />
Myanmar<br />
Große Hoffnung, raues Klima<br />
Die wirtschaftlichen Chancen der Öffnung sind riesig. Doch schon setzen im „goldenen Land“<br />
Verteilungskämpfe ein. Präsident Thein Sein und Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi fällt es<br />
schwer, die Destabilisierung zu bremsen<br />
Frank und Monika aus Berlin hatten<br />
einen klasse Urlaub in Myanmar:<br />
Die größte Gefahr, der sie sich auf<br />
der üblichen Runde von Yangon<br />
über die Antikenstadt Bagan und<br />
Mandalay bis an den Strand von<br />
Ngapali ausgesetzt sahen, war ein<br />
Sonnenbrand. Und sie machten ein<br />
gutes Geschäft: „Wir fliegen immer<br />
dahin, wo es richtig gekracht<br />
hat. Dann haben wir die Hotels für<br />
uns, gute Preise und einen Superservice“,<br />
erzählen sie. Myanmar<br />
wählten sie, nachdem Länder wie<br />
Großbritannien eine Reisewarnung<br />
erließen. Monatelang war es immer<br />
wieder zu Unruhen zwischen Buddhisten<br />
und Muslimen gekommen.<br />
Davon aber ist an der Oberfläche<br />
nicht viel zu merken. Denn<br />
wer vermag schon die Zahlenkombination<br />
„969“ zu entschlüsseln?<br />
Hinter den Ziffern, die auf buddhis<br />
tische Grundwerte wie die neun<br />
Eigenschaften Buddhas verweisen,<br />
verbergen sich religiöse Nationalisten,<br />
die gegen das vermeintlich<br />
Fremde angehen. Ihr Vordenker ist<br />
der buddhistische Mönch Saydaw<br />
Wirathu aus der Geschäftsstadt<br />
Mandalay, von seinen Gegnern<br />
als „Osama Bin Laden Burmas“<br />
gebrandmarkt. Er fordert, nur noch<br />
in Läden von Buddhisten einzukaufen,<br />
nur noch deren Taxis zu<br />
fahren. Vor einer „neonationalistischen<br />
Diskriminierung“ sprechen<br />
die Berater von Maplecroft in London.<br />
Oppositionelle warnen – in<br />
Verkennung der Geschichte – vor<br />
„Nazi-Mönchen“, die Religionen<br />
und Ethnien zum eigenen Vorteil<br />
ausrotten wollen. Sie lassen buddhistische<br />
Läden durch das 969-<br />
Logo kennzeichnen. Muslimische<br />
Kaufleute, die das Logo nicht anbringen,<br />
erklären sie als gefährdet.<br />
Wirathu, Anführer der Bewegung,<br />
warnt öffentlich: „Wenn ihr in muslimischen<br />
Geschäften kauft, bleibt<br />
Euer Geld nicht dort. Es wird da<br />
enden, von wo eure Rasse und Religion<br />
zerstört werden wird.“<br />
Erkundungsfahrt Investition<br />
Im Juni fand in der Hauptstadt<br />
Naypyidaw der Ostasiengipfel des<br />
Weltwirtschaftsforums statt. Dort<br />
konferierte man über die enormen<br />
Aussichten des Landes, das kaum<br />
weniger Einwohner als das Nachbarland<br />
Thailand hat.<br />
Um die beiden international<br />
ausgeschriebenen Lizenzen für den<br />
Aufbau des Mobilfunks bewarben<br />
sich gut 90 Konzerne – unter ihnen<br />
Weltmarktführer Vodafone und<br />
der Milliardär George Soros. Auch<br />
Markenartikler hoffen auf einen<br />
78<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Wirtschaft<br />
Goldrausch: Die größte Chance<br />
liegt darin, dass 55 Prozent der<br />
Myanmarer jünger als 29 Jahre<br />
sind. Die Markenhersteller aus<br />
dem Ausland haben daher beste<br />
Chancen: „Myanmars herstellende<br />
Industrie ist durch die jahrelangen<br />
Sanktionen weitgehend ausradiert<br />
worden. Ausländische Unternehmen<br />
haben das Geld, das Fachwissen<br />
und die Lieferketten, die<br />
nun notwendig sind. Das verschafft<br />
ihnen Vorteile.<br />
Trotz aller Hoffnungen wird es<br />
ein langer, steiniger Weg werden.<br />
„Der Durchschnittsburmese verdient<br />
umgerechnet nur 190 US-<br />
Dollar im Monat. Und auch wenn<br />
die Investitionen aus dem Ausland<br />
im vergangenen Jahr von zuvor 500<br />
Mio. wohl auf 20 Mrd. US-Dollar<br />
gestiegen sind, wird es dauern, bis<br />
dieses Geld den Durchschnittsverbraucher<br />
erreicht“, warnt Jason Copland<br />
von TNS.<br />
Grund ist der Mangel an Infrastruktur,<br />
an einer Finanzstruktur,<br />
an rechtlichen Grundlangen. Auch<br />
deshalb beschränken sich die meisten<br />
Auslandsinvestoren, auf die<br />
alle hier hoffen, bislang auf Erkundungsfahrten.<br />
Wenn sie ins Land<br />
vordringen, dann meist von Thailands<br />
Königsstadt Bangkok aus. Sicher,<br />
Öl und Gas bleiben begehrt,<br />
Importeure und Hoteliers strömen<br />
ins Land. Aber die herbeigesehnte<br />
Industrialisierung, die Arbeit und<br />
Lohn brächte? „Die einzigen Auslandsinvestitionen,<br />
die in den vergangenen<br />
eineinhalb Jahren nach<br />
Myanmar geflossen sind, gingen in<br />
das Geschäft mit Bier, Zigaretten<br />
und Limonaden“, sagt Robert Taylor,<br />
emeritierter Professor aus London,<br />
der das Schicksal Myanmars<br />
seit den 1960er Jahren verfolgt.<br />
„Wer soll auch kommen, angesichts<br />
dieser Unsicherheiten über Landbesitz,<br />
Energieversorgung und Arbeitskräfte?“<br />
Kleine Siege<br />
So groß die Hoffnungen, so rau ist<br />
das Klima im lieblichen Land ge<br />
worden. Denn in Myanmar beginnen<br />
die Verteilungskämpfe. Ihre<br />
Frontlinien sind schwer auszumachen;<br />
sie laufen quer durch die<br />
Religionen und Ethnien, werden definiert<br />
von Militärs und Mönchen,<br />
von Nutznießern des Regimes und<br />
den Armen, die ihre Stimme suchen.<br />
Als die Friedensnobelpreisträgerin<br />
Aung San Suu Kyi als Vermittlerin<br />
im Disput um die Umweltzerstörung<br />
und den Landraub einer chinesischen<br />
Kupfermine auftrat, stieß<br />
sie an Grenzen: Bekamen Menschen<br />
– wenn überhaupt – bei einer<br />
Enteignung früher zwischen 5 und<br />
80 Kyat (umgerechnet 7 Eurocent)<br />
für gut 4.000 qm, holte die Oppositionsführerin<br />
nun 1.750 US-Dollar<br />
heraus. Doch sofort stiegen die Ansprüche<br />
und es hagelte Kritik.<br />
Tomas Ojea Quintana, der Sonderberichterstatter<br />
der Vereinten<br />
Nationen in Myanmar, spricht von<br />
einer „staatlichen Verstrickung in<br />
einige Akte der Gewalt“. Die Regierung<br />
unter dem zivilen Ex-General<br />
Thein Sein widerspricht massiv.<br />
Der Präsident, der die Öffnung viel<br />
schneller und weiter vorangetrieben<br />
hat, als ihm zugetraut worden war,<br />
warnte vor Gewalt durch „politische<br />
Opportunisten und religiöse<br />
Extremisten“. Zu Recht, denn für<br />
3.000 Kyat sind Schläger zu kaufen,<br />
die Aufruhr säen können. Es dauerte<br />
nach dem Wiederaufflammen der<br />
Unruhen Wochen, bis Thein Sein<br />
jenen mit Repressalien drohte, die<br />
Gewalt schüren.<br />
Auch Aung San Suu Kyi sitzt in<br />
der Falle: Das Ausland fordert von<br />
der Oppositionsführerin eine starke<br />
Stellungnahme zugunsten der<br />
verfolgten Muslime. Sie aber weiß<br />
genau, dass sie die buddhistische<br />
Mehrheit und die Mönche braucht,<br />
will sie 2015 die Wahl zur Präsidentin<br />
gewinnen.<br />
Nähe zur Macht<br />
So wird es den beiden Aushängeschildern<br />
des Landes schwer, mit<br />
dem Aufbegehren umzugehen. Hinter<br />
vorgehaltener Hand vermuten<br />
Diplomaten und kritische Myanmarer,<br />
hinter dem Zündeln stecke<br />
eine Gruppe von „ewig Gestrigen“,<br />
die ihre Pfründe schmelzen sehe.<br />
Dazu zählten einige der „Cronies“,<br />
derjenigen Millionäre, die ihre Nähe<br />
zu den Generälen reich machte.<br />
Mit ihren Straßen, Hotels und Flughäfen,<br />
Banken und Minen, die sie<br />
in der Militärdiktatur erwarben, haben<br />
sie ihren Einfluss in die neuen<br />
Zeiten hinübergerettet.<br />
Verbündete im Versuch einer gezielten<br />
Destabilisierung Myanmars<br />
könnten sie in den höheren Rängen<br />
des Militärs finden. Denn auch<br />
viele Offiziere sind verunsichert.<br />
Ihre alten Vorgesetzten wandelten<br />
sich über Nacht zu Demokraten,<br />
nachdem sie ihre Millionenpfründe<br />
gesichert hatten. Was aber bleibt<br />
den tieferen Diensträngen? Bislang<br />
war klar, dass ihre Treue und ihre<br />
Investition in die Ausbildung später<br />
mit lukrativen Verträgen belohnt<br />
werden würden; hier eine Mine,<br />
dort das Recht, Teakholz zu schlagen.<br />
Heute stehen sie mit leeren<br />
Händen da.<br />
Willfährige Helfer finden verunsicherte<br />
„Cronies“ und frustrierte<br />
Offiziere ausgerechnet unter den<br />
Mönchen. Die Buddhisten leben<br />
von Zuwendungen, im Idealfall<br />
Essensgaben bei der frühmorgendlichen<br />
Prozession. Goldene Klöster<br />
aber wachsen nur in den Himmel,<br />
wenn viel Geld fließt. So wiegeln<br />
einige der buddhistischen Äbte im<br />
Auftrag anderer die Massen gegen<br />
die Muslime auf. „Die Mönche<br />
schütten Öl ins Feuer“, sagt ein<br />
Diplomat. „Sie haben ihre eigenen<br />
Interessen.“ Die Reichen bringen<br />
ihre Schätze schon wieder in die<br />
Klöster, denn dort seien sie sicher.<br />
Immerhin halten Soldaten vor den<br />
großen Klöstern mit Sturmgewehren<br />
Wache. Bei der Verfolgung der<br />
Muslime schauen sie weg.<br />
Dr. Christoph Hein ist<br />
Asien-Pazifik-Korrespondent der<br />
Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
mit Sitz in Singapur<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 79
Wirtschaft<br />
China<br />
Wachstumstreiber Urbanisierung<br />
Etwa ein Zehntel der Weltbevölkerung lebt bereits jetzt in chinesischen Städten. Nach den<br />
Metropolen der Ostküste steigen nun auch die Einwohnerzahlen der Städte im Inland<br />
Eine „historische Aufgabe“ für den<br />
Modernisierungsprozess nannte der<br />
scheidende chinesische Ministerpräsident<br />
Wen Jiabao den Umgang<br />
mit der Urbanisierung in seinem<br />
Regierungsbericht zum Nationalen<br />
Volkskongress im März. Nunmehr<br />
wird sich der neue Ministerpräsident<br />
Li Keqiang um die Umsetzung<br />
dieser Aufgabe kümmern müssen.<br />
Rund 400 Millionen Menschen<br />
müssen Chinas Städte in der nächsten<br />
Dekade aufnehmen. Dies macht<br />
erhebliche Investitionen notwendig<br />
und dürfte den Privatkonsum weiter<br />
beleben. Die Urbanisierungswelle<br />
wird daher zu einem der wichtigsten<br />
Wachstumstreiber der chinesischen<br />
Wirtschaft avancieren. Zur Verbesserung<br />
der urbanen Agglomerationen<br />
gehört neben der Schaffung<br />
hochwertigen Wohnraums auch der<br />
Ausbau der Verkehrsinfrastruktur<br />
und anderer städtischer Einrichtungen.<br />
Die dafür nötigen Investitionen<br />
sollen sich in den kommenden zehn<br />
Jahren auf 40 Bill. Yuan belaufen,<br />
umgerechnet rund 5 Bill. Euro.<br />
Viele Experten begrüßen diese Ankündigungen,<br />
denn Städte können<br />
Dienstleistungen, wie zum Beispiel<br />
Bildung und Gesundheitsversorgung,<br />
wesentlich effektiver für eine<br />
große Zahl von Menschen anbieten.<br />
Gleichzeitig warnen sie vor mangelhaft<br />
geplanten Infrastrukturinvestitionen<br />
und Aktionismus in der Immobilienentwicklung.<br />
Nur das Anheben<br />
der Städte auf ein höheres Entwicklungsniveau<br />
sichere nachhaltiges<br />
Wachstum. Ein wichtiger Punkt der<br />
qualitativen Urbanisierung bedeute<br />
daher auch, die Situation für Neuzugezogene<br />
zu verbessern.<br />
Alle zwei Jahre ein neues<br />
New York<br />
Die seit einiger Zeit diskutierte<br />
Reform der Hukou-Regelung dürfte<br />
daher in den kommenden Jahren<br />
umgesetzt werden. Das aus maoisti<br />
80<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
scher Zeit stammende System ordnet<br />
jeden Bürger entweder einem<br />
Wohnort in dörflicher Gegend oder<br />
einer Stadt zu. Ein Wechsel ist<br />
zwar möglich, aber hohe Hürden<br />
müssen dabei überwunden werden.<br />
Deshalb sind Wanderarbeiter,<br />
die auf Arbeitssuche zu mehreren<br />
Millionen vom Land in die Küstenstädte<br />
strömen, bis heute von<br />
vielen Dienstleistungsangeboten<br />
ausgeschlossen.<br />
Gleichzeitig ist eine Reform des<br />
Hukou-Systems mit großen Anpassungen<br />
verbunden. Sollten auf<br />
einen Schlag alle Arbeitsmigranten<br />
ihren Wohnsitz in die Stadt verlagern,<br />
könnten die städtischen<br />
Dienstleister die Mehrbelastung<br />
kaum verkraften. Ein Think Tank<br />
des Staatsrates schätzt die Kosten<br />
für die Ummeldung eines Wanderarbeiters<br />
in einen Stadtbewohner<br />
auf 80.000 Yuan. Bei rund 220<br />
Millionen Wanderarbeitern bedeutet<br />
das Ausgaben für Bildung,<br />
Gesundheitsversorgung und Alters<br />
vorsorge in Höhe von mindestens<br />
16 Bill. Yuan, also rund 30 Prozent<br />
des Bruttoinlandsprodukts.<br />
Am weitesten fortgeschritten ist<br />
die Verstädterung in den regierungsnahen<br />
Städten Shanghai, Beijing<br />
und Tianjin. Die Provinzen Guangdong<br />
am Perlflussdelta, Zhejiang<br />
und Jiangsu am Jangtsedelta sowie<br />
Liaoning im Nordosten weisen<br />
die höchsten Urbanisierungsgrade<br />
auf. Richard Hobbs schätzt in der<br />
Zeitschrift „Foreign Policy“, dass<br />
China bis 2030 über insgesamt 44<br />
urbane Gebiete mit über 4 Millionen<br />
Einwohnern verfügen wird. Bis<br />
dahin müssten insgesamt 40 Mrd.<br />
qm Wohnraum und gewerbliche<br />
Fläche errichtet werden – dies entspräche<br />
alle zwei Jahre der Errichtung<br />
eines „neuen“ New York. Die<br />
Bauwirtschaft und davon abhängige<br />
Branchen dürften die Entwicklung<br />
mit Wohlwollen aufnehmen. Allein<br />
für die Produktion von Stahl<br />
und Zement wurden gigantische<br />
Kapazitäten errichtet. Auch Anbieter<br />
von Gebäudetechnik, Verkehrstechnik,<br />
Krankenhausausrüstung,<br />
Wasserver- und entsorgung, Müllentsorgung<br />
sowie städtebauliche<br />
Planungsdienstleister versprechen<br />
sich Absatzchancen.<br />
Im Einklang mit<br />
„ökologischer Sicherheit“<br />
Ein großes Fragezeichen steht allerdings<br />
hinter der Finanzierung der<br />
Vorhaben. Der Investitionsboom<br />
der vergangenen Jahre, insbesondere<br />
das 2009 aufgelegte Konjunkturpaket<br />
in Höhe von 4 Bill. Yuan,<br />
hat die Lokalregierungen tief in die<br />
roten Zahlen getrieben. Sie erhalten<br />
ohnehin nur einen kleinen Teil<br />
der Steuereinnahmen, sind aber für<br />
die Finanzierung der Infrastrukturprojekte<br />
verantwortlich. Ihre Verschuldung<br />
wurde Ende 2010 mit<br />
10,7 Bill. Yuan veranschlagt, die<br />
tatsächliche Lage ist allerdings sehr<br />
intransparent. Daher wird nach<br />
neuen Finanzierungsmöglichkeiten<br />
gesucht, berichtet Zentralbankchef<br />
Zhou Xiaochuan. Statt Kredite<br />
Die größten<br />
Städte Chinas<br />
Stadt<br />
Shanghai<br />
Beijing<br />
Tianjin<br />
Guangzhou<br />
Harbin<br />
Suzhou<br />
Shenzhen<br />
Chengdu<br />
Wuhan<br />
Chongqing<br />
Quelle: lokale Statistikämter<br />
Einwohnerzahl<br />
23,5 Mio.<br />
20,7 Mio.<br />
12,9 Mio.<br />
12,7 Mio.<br />
10,6 Mio.<br />
10,5 Mio.<br />
10,5 Mio.<br />
10,4 Mio.<br />
9,8 Mio.<br />
8,0 Mio.<br />
über Finanzierungsvehikel der Lokalregierungen<br />
zu gewähren, sollen<br />
Bonds ausgegeben werden, die<br />
durch Steuern abgesichert sind. Einige<br />
Provinzen haben bereits damit<br />
begonnen, zum Teil garantiert durch<br />
das zentrale Finanzministerium.<br />
Daneben stellt die Urbanisierung<br />
die Städteplaner vor weitere Herausforderungen,<br />
von denen die vielleicht<br />
größte die Umweltbelastung<br />
ist. Auch der scheidende Präsident<br />
Hu Jintao hob dies im Februar hervor<br />
und versprach eine Revolution<br />
in der Energieproduktion und im<br />
Energieverbrauch. Die Urbanisierung<br />
müsse im Einklang mit der<br />
„öko logischen Sicherheit“ voranschreiten.<br />
Noch ist dies jedoch nicht der Fall.<br />
Beijing beispielsweise leidet unter<br />
notorischer Luftverschmutzung, da<br />
in der Metropole tagtäglich 5,2 Millionen<br />
Fahrzeuge unterwegs sind.<br />
Trotz des rasanten U-Bahnausbaus<br />
kämpfen auch andere Städte mit<br />
endlosen Staus zur Hauptverkehrszeit.<br />
Zur Entlastung begrenzen die<br />
Lokalregierungen zunehmend die<br />
Neuwagenzulassungen. Die Entwicklung<br />
der kleineren Städte wird<br />
den Kfz-Boom dagegen eher noch<br />
weiter anheizen, da diese derzeit<br />
über wenig ausgebaute Nahverkehrsnetze<br />
verfügen.<br />
Achim Haug, GTAI<br />
Wirtschaft<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 81
Wirtschaft<br />
Paradoxien „Korean Style“<br />
Auf der koreanischen Halbinsel verschränken sich Anachronismen und Moderne.<br />
Jetzt kommt es zwischen den politischen Führern im Norden und Süden zu einer<br />
Annäherung der besonderen Art – qua Familiendynastie<br />
Vermissen Sie das Ambiente<br />
des Kalten Krieges, gar vermintes<br />
Gelände, Stacheldrahtverhaue?<br />
Dann gönnen Sie sich einen<br />
Trip nach Korea. Vorzugsweise<br />
an den 38. Breitengrad, der die<br />
Halbinsel unschön in zwei Hälften<br />
teilt – diesseits die reale kapitalistische<br />
Republik Korea (Südkorea),<br />
jenseits der real existierende Sozialismus<br />
in Form der Demokratischen<br />
Volksrepublik Korea (Nordkorea).<br />
Die „Koreanische Mauer“ ist ein<br />
seit 60 Jahren militärisch abgeriegeltes<br />
Relikt des Kalten Krieges. In<br />
etwa vier Kilometern Breite und auf<br />
240 Kilometern Länge, gesichert<br />
durch Hunderttausende Soldaten<br />
schottet sie den Norden und Süden<br />
Koreas hermetisch voneinander ab.<br />
Dieses Areal nennt sich beschönigend<br />
„demilitarisierte Zone“. Ende<br />
Januar 2002 bezeichnete der<br />
damalige US-Präsident George W.<br />
Bush diese „Mauer“ übrigens als<br />
notwendigen „Schutzwall“ gegen<br />
die von ihm ausgemachte „Achse<br />
des Bösen“. Bis heute existieren<br />
zwischen dem Norden und Süden<br />
Koreas keine Post- und Telefonverbindungen,<br />
von einem kleinen<br />
Grenzverkehr à la DDR-BRD ganz<br />
zu schweigen.<br />
Spielball der Supermächte<br />
Im 20. Jahrhundert hatte Korea das<br />
Pech, gleich zweimal ausgebeutet<br />
und zutiefst gedemütigt worden<br />
zu sein. Japan, das sich selbst als<br />
„Licht, Beschützer und Lenker Asiens“<br />
begriff, annektierte das Land<br />
1910 und schwang sich bis 1945<br />
zu dessen Kolonialmacht auf. Das<br />
Kriegsende bedeutete indes keine<br />
Befreiung; Korea geriet ins Fa<br />
82<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
denkreuz der beiden Siegermächte<br />
USA und Sowjetunion.<br />
Im Norden protegierte die Sowjetunion<br />
den ehemaligen Partisanen<br />
Kim Il-Sung, während die USA<br />
mit Rhee Syngman einem Exilpolitiker<br />
ihrer Gunst zur Macht<br />
verhalfen. Es folgte eine zunehmende<br />
Entfremdung und 1948 die<br />
Gründung zweier Staaten mit gänzlich<br />
unterschiedlichen Systemen.<br />
Nordkorea begriff sich fortan als<br />
„Bollwerk nationaler Befreiung“,<br />
Südkorea hingegen als Frontstaat<br />
gegen den Kommunismus. Was<br />
1950 als Bruderkrieg begann,<br />
endete im Juli 1953 als zwischenzeitlich<br />
internationalisierter erster<br />
heißer Konflikt im Kalten Krieg.<br />
Zur Hinterlassenschaft des Koreakrieges<br />
zählt nicht nur eine<br />
Generation schwer traumatisierter<br />
Menschen in beiden Landesteilen,<br />
Bild: mardruck / flickr.com<br />
sondern auch ein (von Südkorea<br />
nicht unterzeichnetes) Waffenstillstandsabkommen.<br />
Bis heute konnte<br />
dieses nicht in einen Friedensvertrag<br />
überführt werden. Korea blieb<br />
lange Zeit weltweit der einzige Ort,<br />
wo ein US-amerikanischer Vier-<br />
Sterne-General – in Personalunion<br />
Kommandeur der dort stationierten<br />
US- und UN-Truppen sowie der<br />
südkoreanischen Streitkräfte (mit<br />
Ausnahme der präsidialen Leibgarde)<br />
– als Oberbefehlshaber<br />
(Commander-in-Chief), quasi als<br />
Prokonsul in einem fremden Land<br />
residierte.<br />
Faszination des Sonderweges<br />
Gestützt auf die US-Militärpräsenz<br />
verordnete Südkoreas Militärdiktator<br />
Park Chung-Hee dem Süden<br />
einen Brachialkapitalismus. Bevor<br />
dieser in den 1970er-Jahren wirtschaftliche<br />
Erfolge zeigte, hatte der<br />
Norden mit seinem staatlich verordneten<br />
„Dschutsche-Kurs“ (Vertrauen<br />
in die eigene Kraft) als Konzept<br />
eigenständiger Entwicklung<br />
beträchtliche Faszination auf viele<br />
Länder der sogenannten Dritten<br />
Welt ausgeübt.<br />
Betrug das jährliche Pro-Kopf-<br />
Einkommen im Südkorea der<br />
1950er-Jahre umgerechnet weniger<br />
als 100 US-Dollar, ist man in Seoul<br />
stolz darauf, bereits seit 2003 die<br />
20.000-Dollar-Marke überschritten<br />
zu haben. Genoss die Bevölkerung<br />
im Norden langjährig eine im internationalen<br />
Vergleich gute Gesundheitsfürsorge,<br />
(Aus-)Bildung<br />
und Nahrungsmittelversorgung, so<br />
ist die Volksrepublik seit Ende der<br />
1980er-Jahre technologisch weit zurückgefallen.<br />
Zudem musste der<br />
Handel mit vormaligen Partnern<br />
nach dem Zusammenbruch des<br />
Realsozialismus abrupt auf Basis<br />
von Devisens umgestellt werden.<br />
Die Folge waren Produktionseinbrüche<br />
und Hungersnöte.<br />
Staats- oder Rädelsführer?<br />
Südkoreas Führung stützt sich derweil<br />
auf das archaische „Nationale<br />
Unser Autor<br />
Sicherheitsgesetz“ (NSG). Laut<br />
diesem gilt Nordkorea offiziell als<br />
„staatsfeindliche Organisation“, die<br />
sich als Staat ausgibt. Demzufolge<br />
war der im Dezember 2011 verstorbene<br />
nordkoreanische Staatsführer<br />
Kim Jong-Il lediglich der<br />
„Rädelsführer einer antistaatlichen<br />
Organisation“.<br />
Nordkorea bekennt sich offiziell<br />
zu einem Sozialismus eigener<br />
Prägung sowie zum „starken und<br />
gedeihenden Staat“. Seine Führung<br />
praktiziert einen eigentümlichen<br />
Mix aus neokonfuzianischem Verhaltenskodex,<br />
rigidem Etatismus,<br />
Personenkult und Glorifizierung<br />
des Militärischen. Dennoch wird<br />
nahe der nordkoreanischen Grenzstadt<br />
Gaeseong mit dem Gaeseong<br />
Industrie-Komplex ein Gemeinschaftsprojekt<br />
betrieben, wo auf<br />
nordkoreanischem Grund und Boden<br />
mit südkoreanischem Know<br />
How und Geld für den eigenen<br />
sowie internationalen Markt produziert<br />
wird.<br />
Seit dem 25. Februar amtiert<br />
mit der 60-jährigen Park Geun-<br />
Hye erstmals in der Geschichte<br />
Südkoreas eine Frau im Blauen<br />
Haus zu Seoul, dem Amtssitz des<br />
Präsidenten. So bekleidet nunmehr<br />
im Süden des geteilten Landes das<br />
höchste Staatsamt die älteste Tochter<br />
von Expräsident Park Chung-<br />
Hee, der sich 1961 an die Macht<br />
geputscht und das Land bis 1979<br />
diktatorisch regiert hatte. Während<br />
dessen regiert im Norden mit dem<br />
knapp 30-jährigen Kim Jong-Un ein<br />
Führer in bereits dritter Generation<br />
– auch eine Form der Annäherung<br />
im Land der Paradoxien.<br />
Wirtschaft<br />
Dr. Rainer Werning, Politikwissenschaftler<br />
und Publizist mit dem Schwerpunkt<br />
Ost- und Südostasien, ist (gemeinsam<br />
mit Song Du-Yul) Ko-Autor des<br />
2012 im Wiener Promedia Verlag erschienenen<br />
Buches „Korea: Von der Kolonie<br />
zum geteilten Land“.<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 83
+ News + + + Meldungen + + + Kultur + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />
Indien<br />
Künster am Werk<br />
Die Vorbereitungen für das hinduistische<br />
Festival Ganesh chathurthi<br />
zu Ehren des Geburtstags<br />
der Elefantengottheit Ganesha<br />
laufen in Indien derzeit auf Hochtouren,<br />
vor allem in Mumbai, wo<br />
der Elefantengott eine besondere<br />
Stellung genießt. Jedes Jahr werden<br />
zu diesem Anlass Tausende<br />
Skulpturen und Reliefs in den<br />
unterschiedlichsten Größen und<br />
Ausführungen gestaltet. Dieses<br />
Jahr fällt der Geburtstag auf den<br />
9. September. Dann ist der Zeitpunkt<br />
gekommen, zu Hause und<br />
auf öffentlichen Plätzen kleine<br />
oder große Statuen aufzustellen.<br />
Vor allem im ländlichen Bereich<br />
ist es noch heute Tradition, dass<br />
Kinder Figuren aus Tonerde herstellen.<br />
Dann bleiben die Statuen<br />
bis zu elf Tagen auf ihren Altären<br />
stehen und werden umfeiert und<br />
umtanzt.<br />
Bild: Simon Collison_flickr.com<br />
Asien in Deutschland<br />
Japanisches Viertel in<br />
Düsseldorf<br />
Klein-Tokio liegt im Westen Deutschlands,<br />
genauer gesagt rund um Düsseldorfs<br />
Immermannstraße: Karaoke-Bars,<br />
japanische Friseure und ein japanischer<br />
Supermarkt haben sich hier neben dem<br />
Hotel Nikko und dem Restaurant Benkay<br />
in der Immermannstraße 41 angesiedelt.<br />
Ausstellung Würzburg, bis 20. Oktober<br />
Nô-Masken - Mystische Symbole Japans<br />
Das japanische Nô-Theater – vor mehr als 600<br />
Jahren entstanden und bis heute lebendig – ist<br />
seit 2001 „geistiges Weltkulturerbe“. In ihm verbinden<br />
sich auf hohem Niveau Schauspiel und<br />
Tanz, dramatische Dichtung und Poesie, Gesang<br />
und Instrumentalspiel. Ein wesentlicher Bestandteil<br />
dieser Kunstform, die zurzeit eine Renaissance<br />
erlebt, sind die Nô-Masken, kunstvoll geschnitzte<br />
Gesichter. Nach etlichen Jahren ist es gelungen,<br />
mit Ichiyu Terai aus Kioto erneut die ausdrucksstarke<br />
Kunst eines Nô-Maskenschnitzers ins Würzburger<br />
Siebold-Museum zu holen. In Ergänzung<br />
dazu werden aus einer Privatsammlung japanische<br />
Farbholzschnitte mit Szenen bekannter Nô-Stücke<br />
präsentiert (www.siebold-museum.byseum.de).<br />
Bild: I3aac_flickr.com<br />
Taiwan<br />
Erinnerung an 1969<br />
In einem taiwanesischen Reisebus sitzen<br />
zwei Sinologen aus dem Westen. Als die<br />
Frau in ihr Stofftaschentuch schnäuzt,<br />
geht die Schaffnerin, die die Szene zufällig<br />
im Rückspiegel beobachtet hatte,<br />
zu der Fremden, um das Taschentuch<br />
wieder aus der Tasche zu nehmen und<br />
wortlos aus dem Fenster zu werfen. Was<br />
wir heute wissen: Raus soll der Dreck ,<br />
und was der Körper abstößt, das trägt<br />
man doch nicht bei sich rum!<br />
84<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
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Zürich, Ausstellung bis 10. November<br />
Tibet im Comic<br />
Schwebende Mönche und mystische<br />
Meister, sanftmütige Yaks und furchterregende<br />
Yetis, mächtige Klosterburgen<br />
und einsame Bergspitzen, diese Stereotypen<br />
unseres westlichen Tibet-Bildes<br />
tauchen immer wieder in Comics auf.<br />
Denn das sagenumwobene Reich auf<br />
dem Dach der Welt inspiriert Comic-<br />
Künstler seit über 60 Jahren. Superhelden<br />
wie der Grüne Lama. Doktor<br />
Strange oder Thunderbolt erwerben<br />
ihre übermatürlichen Kräfte durch die<br />
Lehren der weisen Mönche. Und ein<br />
nervenkranker Dagobert Duck macht sich auf die Suche nach dem paradiesischen<br />
Shangri-La, einem Land ohne Geld. Die Ausstellung zeigt die Quellen dieser populären<br />
Irrtümer über Tibet auf und ergründet unsere westlichen Phantasien über<br />
das wenig bekannte Land (www.rietberg.ch).<br />
German Star of India<br />
Indonesien<br />
Die Trauer der Büffel<br />
Ist man tot, können einem in Indonesien bis zu acht<br />
Büffel und 70 Schweine folgen – wenn es sich die Familie<br />
leisten kann. Und dennoch zahlt sie dann meist<br />
ein Leben lang dafür. Die indonesische Regierung<br />
bemüht sich nun, das verschwenderische Ritual abzuschaffen,<br />
was sich nicht als leicht erweist. Schließlich<br />
sollen die geopferten Tiere dem Entschwundenen ja<br />
dienen und ihm zu Ansehen im Jenseits verhelfen.<br />
Je reicher die Familie, umso mehr Büffel muss sie<br />
opfern. Das Fleisch wird dann je nach Rang der befreundeten<br />
Familien und Nachbarn verteilt.<br />
Bild: Jatum_flickr.com<br />
Die Tragikomödie „Filmistaan“ ist zum<br />
Abschluss des 10. Indischen Filmfestivals<br />
Stuttgart mit dem German Star of India<br />
in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet<br />
worden. Der Spielfilm erzählt, laut Jury,<br />
ein ernstes politisches Thema auf sehr<br />
poetische und humorvolle Weise und<br />
offenbart die Kluft zwischen Menschen,<br />
die die gleiche Sprache sprechen und im<br />
Grunde die gleiche Kultur leben in einer<br />
ganz einfachen Erzählung, die Herzen<br />
berührt. Dieser Film ist ein schönes Beispiel<br />
für die Kraft der Kunst und ein angemessener<br />
Beitrag zum hundertjährigen<br />
Jubiläum des indischen Kinos.<br />
Malaysia<br />
Klein-Elsass im Dschungel<br />
Fachwerk im Dschungel. Das gibt es in Form eines kopierten Colmar in den Berjaya Hills, rund<br />
50 Kilometer von Kuala Lumpur entfernt. In der 800 Meter hohen Hügellandschaft glaubt<br />
man tatsächlich zu träumen beim Anblick der kopfsteingepflasterten Strassen, der Croissants<br />
servierenden Boulangerie, der elsässischen Restaurants mit Sauerkraut auf der Speisekarte<br />
und klappernden Holzläden irgendwo im Hintergrund. Dabei handelt es sich nicht um eine<br />
billige, sondern exorbitant teure Kopie des französischen Originals. Mehr Auskunft: Fremdenverkehrsamt<br />
Malaysia, Tel. 069-460923420, www.tourismmalaysia.de<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 85
Kultur<br />
Historische Hotels in Asien<br />
Nächte voll Tradition und Geschichte<br />
So schön hochmoderne Hoteltechnik ist, gastliche Unterkünfte mit großen und<br />
ruhigen Gartenanlagen und antiken Innendekorationen haben oft wichtige Rollen in<br />
der Geschichte gespielt und besitzen eine einzigartige Atmosphäre. Sie beherbergten<br />
Könige, Generäle, hochfliegende Politiker und wichtige Religionsführer während<br />
Schlüsselmomenten der Geschichte. Bisweilen standen diese Hotels sogar im<br />
Mittelpunkt weltverändernder Ereignisse, deren Auswirkungen wir bis heute fühlen<br />
86<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Kultur<br />
D<br />
Singapur<br />
Goodwood Park Hotel<br />
er ehemaligen britischen Kronkolonie<br />
Singapur mangelt es wahrlich<br />
nicht an eindrucksvoller historischer<br />
Bausubstanz, doch sicherlich zählt<br />
dabei das Goodwood Hotel zu den<br />
architektonisch interessantesten<br />
Beispielen. 1899 auf einem Hügel<br />
als „Teutonia Club” in Anlehnung<br />
an das altgermanische Volk der<br />
Teutonen erbaut, diente es als exklusives<br />
Clubhaus der damals in<br />
Singapur ansässigen deutschen Gemeinde.<br />
Während des Ersten Weltkrieges<br />
wurde das Gebäude durch<br />
die Briten zwangsenteignet und im<br />
Jahr 1918 von drei Brüdern aufgekauft,<br />
die es in Goodwood Hall<br />
umtauften, einem Unterhaltungszentrum,<br />
in dem auch Anna Pavlova<br />
auftrat, eine der begabtesten Balletttänzerinnen<br />
aller Zeiten.<br />
Erst im Jahr 1929 wurde das Gebäude<br />
in ein Hotel umfunktioniert<br />
und in Goodwood Park umbenannt,<br />
in dem berühmte Gäste wie etwa<br />
der Herzog von Windsor unterkamen.<br />
Mit der Einnahme Singapurs<br />
1941 durch die Japaner, diente das<br />
Hotel als Residenz hochranginger<br />
kaiserlicher Offiziere. Ironischerweise<br />
fanden sich einige derselben<br />
nach Japans Niederlage in dem gleichen<br />
Gebäude wieder, als sie sich<br />
vor dem dort eingerichteten Kriegsverbrechertribunal<br />
für ihre Taten zu<br />
verantworten hatten. In den nachfolgenden<br />
Jahrzehnten behauptete<br />
sich Goodwood Park an der Spitze<br />
der klassischsten Hotels Singapurs,<br />
indem es sich durch einige der fortschrittlichsten<br />
Neuerungen des einheimischen<br />
Gastgewerbes hervortat.<br />
Dazu gehörten beispielsweise Singapurs<br />
allererster Hotel-Swimmingpool<br />
– ein unglaublicher Luxus zu<br />
jener Zeit – sowie der erste klimatisierte<br />
Weinkeller des Inselstaats.<br />
Im Jahr 1989 wurde das Hotel von<br />
Singapurs National Heritage Board<br />
zum Nationalmonument erklärt.<br />
Heute bietet das Hotel in seinen<br />
vier Flügeln insgesamt 233 Gästezimmer<br />
an. Mehrere Restaurants<br />
servieren traditionell asiatische<br />
Köstlichkeiten bis hin zum typisch<br />
englischen Afternoon Tea (www.<br />
goodwoodparkhotel.com).<br />
Süd-Korea – Seoul<br />
The Westin Chosun<br />
Das eigentliche Chosun Hotel wurde<br />
im Jahr 1914 errichtet und mit allem<br />
ausgestattet, was damals als „westlich-modern”<br />
galt: überschwänglich<br />
dekorierte Gäste- und Esszimmer<br />
im englischen Stil des 18.<br />
Jahrhunderts, aus Irland importierte<br />
Bettwäsche, deutsches Tafelsilber<br />
und Kristalllüster aus New York.<br />
Für lange Zeit nach seiner Einweihung<br />
das einzige Hotel Koreas<br />
mit westlichem Flair, begrüßte das<br />
Chosun Würdenträger wie den US-<br />
Präsidenten Herbert Hoover im Jahr<br />
1915 und den damaligen japanischen<br />
Kronprinzen (und späteren Kaiser)<br />
Hirohito im Jahr 1925. Nachdem<br />
es den Zweiten Weltkrieg und den<br />
kurz darauf entbrannten Koreakrieg<br />
überstanden hatte, machte Süd-Koreas<br />
Präsident Park Chung-hee das<br />
Hotel zu einem Aushängeschild<br />
für Süd-Koreas Wirtschaftswunder.<br />
Dementsprechend wurde es im<br />
Jahr 1969 neu eingeweiht und fand<br />
zurück ins internationale Rampenlicht.<br />
1981 wurde „die alte Dame“<br />
dann komplett modernisiert.<br />
Das Hotel steht auf einem großflächigen,<br />
begrünten Gelände, der<br />
auch den berühmten Hwanggung-<br />
U-Tempel beherbergt (Tempel des<br />
Himmels). Die überschwänglich<br />
verzierte Struktur wurde im Jahr<br />
1899 als Begleitgebäude für den<br />
dereinst in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
liegenden Wongu-dan Altar<br />
errichtet, an dem der damalige<br />
koreanische Kaiser Gwangmu regelmäßig<br />
religiöse Opfergaben darbrachte.<br />
Leider wurde der Altar<br />
während der japanischen Besetzung<br />
Koreas im Jahr 1913 zerstört,<br />
lediglich der Hwanggung-U-Tempel<br />
hat bis heute überlebt (www.<br />
echosunhotel.com).<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 87
Kultur<br />
Indonesien – Surabaya<br />
Hotel Majapahit<br />
I<br />
m frühen 20. Jahrhundert hatte die<br />
holländische Ostindien-Kompanie<br />
nach vielen Disputen und Konflikten<br />
im indonesische Archipel die<br />
Kolonie Niederländisch-Ostindien<br />
etabliert. Die sich schnell entwickelnde<br />
Wirtschaft und der rasant<br />
anwachsende Handel riefen Unternehmer<br />
auf den Plan, die sich diese<br />
Situation zunutze machen wollten.<br />
Im Jahr 1910 legte der Sohn des<br />
Privatunternehmers Lucas Martin<br />
Sarkies daher den Grundstein zu<br />
einem Hotel, das auf den Namen<br />
Oranje Hotel getauft wurde.<br />
Während der folgenden 30 Jahre<br />
wurde das Anwesen mehreren<br />
Erweiterungen und Renovierungen<br />
unterzogen und beherbergte es eine<br />
lange Liste illustrer Gäste, angefangen<br />
mit den Mitgliedern europäischer<br />
Königshäuser bis hin zu den<br />
ersten Filmstars aus Hollywood.<br />
Während der japanischen Besatzung<br />
im Zweiten Weltkrieg wurde<br />
das Hotel in Hotel Yamato umbenannt<br />
und diente zeitweilig auch als<br />
Internierungsgebäude für niederländische<br />
Frauen und Kinder.<br />
Es folgten Jahrzehnte politischer<br />
und sozialer Turbulenzen des nach<br />
dem Weltkrieg unabhängig gewordenen<br />
neuen indonesischen Staates,<br />
bis es schließlich 1969 zu Ehren<br />
eines antiken javanesischen Königreichs<br />
den noch heute bestehenden<br />
Namen erhielt. Während all dieser<br />
geschichtlichen Ereignisse stand<br />
das Hotel trotzig seinen Grund und<br />
glänzte durch qualitativ hochwertigste<br />
Zimmer, wundervolle Gartenanlagen<br />
und einer faszinierenden<br />
Kultur. Im Jahr 1996 gewann das<br />
Hotel einen Preis für Gebäudekonservierung<br />
und wurde von der indonesischen<br />
Regierung sogar offiziell<br />
unter Denkmalschutz gestellt.<br />
Heutzutage lassen sich Gäste im luxuriösen<br />
Spa verwöhnen und wählen<br />
unter mehreren hochwertigen<br />
Restaurants. Unterkunft gibt es in<br />
143 überschwänglich ausgestatteten<br />
Zimmern, einschließlich einer Garden<br />
Terrace Suite und der wahrhaft<br />
königlichen Majapahit Suite (www.<br />
hotel-majapahit.com).<br />
Indien – Varanasi<br />
Nadesar Palace<br />
A<br />
uf dem geschichtsträchtigen<br />
indischen Subkontinent wird<br />
die Stadt Varanasi gerne als das spirituelle<br />
Zentrum Indiens bezeichnet.<br />
Dabei kann man im dort ansässigen<br />
Hotel Nadesar Palace das mysteriöse,<br />
grandiose und kulturelle<br />
Gewicht der Stadt geradezu spü<br />
88<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
Kultur<br />
ren. In der Tat zählt Varanasi mit<br />
seinen 20.000 Tempeln aus allen<br />
Zeitperioden und seiner 3.000-jährigen<br />
Geschichte zu den am längsten<br />
ununterbrochen bewohnten Städten<br />
der Welt.<br />
Das Nadesar Palace reflektiert<br />
dabei all diese unterschiedlichen<br />
Themen. Die frühe Geschichte des<br />
Hotels lässt sich zwar nur anhand<br />
vager Indizien nachvollziehen, doch<br />
scheint sicher, dass das Gebäude<br />
zumindest seit den 1830er-Jahren<br />
bestanden hat. Nach einer umfangreichen<br />
Renovierung im Jahr 1889<br />
durch den angesehenen Gelehrten<br />
und Stadtplaner James Prinsep wurde<br />
das Gebäude die Residenz des<br />
damaligen Herrschers von Varanasi,<br />
dem Maharadscha Prabhu Narain<br />
Singh. Später wurde es wieder in ein<br />
Hotel umfunktioniert, und die ersten<br />
Gäste von Rang waren niemand<br />
geringeres als der Prinz und die<br />
Prinzessin von Wales, die später als<br />
König Georg V und Königin Mary<br />
regieren sollten. Seitdem stiegen in<br />
dem Hotel viele weitere Prominente,<br />
Mitglieder von Königshäusern<br />
und berühmte Politiker ab; von König<br />
Ibn Saud, dem Gründer Saudi-<br />
Arabiens, bis zum Dalai Lama.<br />
Heute dekorieren Kunstwerke und<br />
Antiquitäten aus der persönlichen<br />
Sammlung des Maharadschas die<br />
Räumlichkeiten. Die weitläufigen<br />
Gartenanlagen des Hotels sind dabei<br />
selbst schon eine Attraktion:<br />
Dort gehen Mangobaum-Haine in<br />
Feldern von Ringelblumen und Jasmin<br />
über – ein einzigartiger Platz für<br />
ein ausgedehntes Frühstück, einen<br />
Nachmittagstee oder ein Grillfest direkt<br />
am Pool (www.tajhotels.com).<br />
Asiens führende Hotelbuchungsseite<br />
Agoda.com<br />
hält in ganz Asien interessante<br />
Hotelangebote in<br />
historischen Hotels bereit.<br />
Weitere weltweite Hotelangebote<br />
findet man auf<br />
www.agoda.com<br />
Japan – Yokohama<br />
Hotel New Grand<br />
Yokohamas Hotel New Grand<br />
mag zwar nicht das älteste Hotel<br />
auf unserer Liste sein, aber dafür<br />
haben das Anwesen und seine unmittelbare<br />
Nachbarschaft jahrhundertelang<br />
eine wichtige Rolle bei<br />
der Entwicklung Japans gespielt.<br />
Es war beispielsweise hier, wo Geschwaderkommodore<br />
Matthew Perry<br />
im Jahr 1853 an Land kam und<br />
damit Japans mehr als 200 Jahre<br />
lang andauernde Politik der Isolation<br />
beendete, wodurch sich das Land<br />
der globalen Wirtschaft und dem<br />
westlichem Kultureinfluss öffnete.<br />
Japan passte sich an diese neuen<br />
Realitäten sehr schnell an und das<br />
Land entwickelte sich schon bald<br />
zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht.<br />
Während dieser anhaltenden<br />
Periode wirtschaftlichen Wachstums<br />
wurde im Jahr 1927 das Hotel<br />
New Grand eröffnet.<br />
Fast wie durch ein Wunder überlebte<br />
das Hotel als eines der wenigen<br />
Gebäude Yokohamas die intensiven<br />
alliierten Bombenangriffe<br />
während des Zweiten Weltkriegs.<br />
Nach Japans Niederlage wurde es<br />
zum Hauptquartier des legendären<br />
US-General Douglas MacArthur.<br />
Sein Entschluss war auch nicht ganz<br />
zufällig, denn MacArthur hatte als<br />
Kind hier bereits einmal gewohnt<br />
und verbrachte Jahre später auch<br />
seine Flitterwochen in dem Hotel,<br />
das während seiner Glanzzeit auch<br />
Charlie Chaplin, die Stummfilmstars<br />
Douglas Fairbanks und Mary<br />
Pickford, sowie Baseball-Legende<br />
Babe Ruth begrüßte.<br />
Das Anwesen blieb bis weit ins<br />
20. Jahrhundert hinein Yokohamas<br />
prestigeträchtigstes Hotel und auch<br />
heute kann man dort noch Zimmer<br />
wie die MacArthur-Suite buchen,<br />
deren Einrichtung sich fast nicht<br />
geändert hat. In den späten 1980er-<br />
Jahren wurde eine Erweiterung notwendig,<br />
weshalb das Hotel im Jahr<br />
1991 seinen neuen Hochhausflügel<br />
eröffnete, was die ursprünglich 49<br />
Zimmern des Originalgebäudes um<br />
202 Suiten ergänzte. Heute bietet<br />
das Hotel eine Kombination aus<br />
sowohl klassisch-historischen als<br />
auch modernen Zimmern, alle mit<br />
großartigem Blick auf die Stadt<br />
Yokohama (www.hotel-newgrand.<br />
co.jp/english).<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 89
+ News + + + Meldungen + + + Bücher, Filme, CDs + + + News + + + Meldungen + + + News + + + Meldungen<br />
Update fürs Asienbild<br />
Japan im Bild<br />
Vom geschäftstüchtigen Chinesen bis zum indischen<br />
Computerfreak bestimmen (Vor)urteile das westliche<br />
Asienbild. Doch sind sie überhaupt noch zeitgemäß?<br />
Wer sind eigentlich „die Asiaten“? Vom Westen eher<br />
wenig beachtet, ist längst eine Generation nachgerückt,<br />
die mit den Werten und Ansichten der Wirtschaftswunder-Begründer<br />
nur noch wenig zu tun hat.<br />
In diesem Buch beleuchtet Schoettli die wichtigsten<br />
Trends der asiatischen Kulturräume und zeigt auf, was<br />
die Generation der 20 bis 40-Jährigen bewegt, was sie<br />
anstrebt und mit welchen Problemen sie zu kämpfen<br />
hat. Gespickt mit interessanten Fakten ist dem Autoren<br />
dabei eine gut verdauliche Mischung aus Fachbuch<br />
und Lesevergnügen gelungen.<br />
Urs Schoettli: „Die neuen Asiaten“, Verlag Neue Züricher Zeitung,<br />
376 Seiten, 33 €<br />
Was macht Japan eigentlich so japanisch? Was bestimmt<br />
das Alltagleben? Welche Begriffe stehen für<br />
Japan? Wer dieses Buch gelesen, nein, durchstöbert<br />
hat, weiß es. Vom Tonkatsu-Schnitzel bis zur Bento-Box<br />
und den 24-Stunden-Läden oder Pachinko-Spielsalons<br />
hat der Autor alles gesammelt, was einfach typisch ist<br />
für das Inselreich. Wer schon da war, stellt beim Blättern<br />
mit Entzücken fest, dass jede Seite sofort Fernweh nach<br />
Japan auslöst. Für jene, die die Reise noch vor sich haben,<br />
gibt es nur einen Rat: aufmerksam lesen, denn das<br />
ist das echte Japan jenseits der Kataloge!<br />
Lehrerin Nicola Kaulich-Stollfuß zieht es<br />
mit ihrem Mann nach Singapur. Angefangen<br />
bei der Wohnungssuche<br />
zwischen Hochhausbaustellen und der<br />
strengen Kontrolle Malaria verseuchter<br />
Blumentöpfe geht ihre Schilderung über<br />
Fußmassagen im Tempel, Vogelgesangswettbewerbe,<br />
die sogenannte „Stinkfrucht“<br />
als Leibspeise der Singapurer bis<br />
hin zu Begegnungen mit Krokodilen in<br />
den Sümpfen am Stadtrand. Aber all das<br />
kann die Autorin letztendlich nicht davon<br />
abhalten, in dieser fremden Multikulti-<br />
Gesellschaft anzukommen.<br />
Nicola Kaulich-Stollfuß:<br />
„Ein Jahr in Singapur – Reise in den<br />
Alltag“, Herder, 190 Seiten, 12,99 €<br />
Fritz Schumann: „Japan 151“, Conbook Verlag,<br />
385 Seiten, 14,95 €<br />
In ein unbekanntes Land<br />
Myanmar ist ein Land im Umbruch, dessen politische Öffnung gerade erst begonnen<br />
hat. In vielen kleinen Schlaglichtern führt der Autor den Leser durch das noch<br />
nahezu unbekannte Land: Von der Geschichte bis zur Sprache, den politischen und<br />
wirtschaftlichen Herausforderungen, denen der Vielvölkerstaat nun begegnen muss,<br />
aber auch den kulturellen Höhepunkten. Hier und da ein wenig enzyklopädisch, ist<br />
die Gebrauchsanweisung ein guter Einstieg für Myanmar-Neulinge.<br />
Martin Schacht: „Gebrauchsanweisung für Burma/Myanmar“,<br />
Piper Verlag, 219 Seiten, 14,99 €<br />
90 www.inasien.de
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Gemalte Geschichte<br />
Der vielleicht größte Verdienst<br />
der Comics ist es, dass sie es<br />
so wunderbar einfach machen,<br />
sich fremde Welten vorzustellen,<br />
wenn man sich nur darauf<br />
einlässt. In diesem Fall sind es<br />
die ersten drei Jahrzehnte der<br />
Volksrepublik, vom Sieg der<br />
Kommunisten bis zum Tode<br />
Maos: In seinem Buch erzählt<br />
Philippe Authier (hier unter<br />
Pseudonym) und Li Kunwu vom<br />
Alltag der ersten Generation der<br />
Volksrepublik, den Kampagnen<br />
und „Klassenkämpfen“, den Entbehrungen<br />
und den Schrecken<br />
der Kulturrevolution. Dass es sich bei den Hauptfiguren<br />
um Lis Eltern handelt, macht die Sache umso spannender.<br />
Alles in allem beweist dieses Buch: Comic-Kunst kann auch<br />
politisch sein – und anspruchsvoll sowieso!<br />
P. Ôtié, Li Kunwu: „Ein Leben in China – Die Zeit meines<br />
Vaters“, Edition Moderne, 196 Seiten, 24 €<br />
Chinesische<br />
Verwicklungen<br />
Der chinesische Millionär Wong<br />
Changxing ist sauer: Anstelle eines<br />
echten „Wilden“ hat man ihm eine<br />
Kopie angedreht. Ava Lee, die halb<br />
chinesische, halb kanadische Ermittlerin<br />
aus Hongkong soll es zusammen<br />
mit ihrem Mentor richten und die<br />
Fälscherbande aufspüren. Zwischen<br />
familiären Verwicklungen und verwirrenden<br />
Spuren führt die Story um<br />
den halben Globus – und letztlich wieder zurück zu Wong. Welche Rolle spielt<br />
seine Ehefrau May Ling, eine chinesische „Taitai“, wie sie im Buche steht? Und<br />
was steckt wirklich hinter dem Auftrag? Auch der dritte Band der Ava-Lee-Serie<br />
ist solide Krimi-Kost mit viel Flair und Spannung.<br />
Ab nach Korea!<br />
Bisher gibt es auf dem deutschen Markt<br />
nur wenige Reiseführer für Südkorea.<br />
Der neue Trescher-Band füllt daher eine<br />
echte Lücke. Mit mehr als 400 Seiten<br />
ist er für all jene interessant, die noch<br />
nicht der vereinfachten Welt der Reise-<br />
Apps verfallen sind und wirklich etwas<br />
über die Hintergründe und Geschichte<br />
lesen wollen. Besonders lobenswert ist<br />
jedoch, dass neben dem Großraum Seoul<br />
und dem touristisch erschlossenen<br />
Südwesten auch weniger bekannte Regionen<br />
ausführlich beschrieben werden.<br />
Auch erfahrene Korea-Reisende dürften<br />
in diesem Reiseführer noch Anregungen<br />
finden.<br />
Klaus A. Dietsch: „Südkorea – Vom<br />
Bärenland zum Tigerstaat“, Trescher Verlag,<br />
425 Seiten, 19,95 €<br />
Ian Hamilton: „Die wilden Bestien von Wuhan“, Verlag Kein & Aber, 347 Seiten,<br />
19,90 €, als E-Book 15,99 €<br />
05/2013<br />
www.inasien.de 91
Kultur<br />
Schlankmacher aus Fernost<br />
Die Asien-Diät<br />
Reisgerichte und viel frisches Obst und Gemüse – das<br />
kennzeichnet die Asien-Diät. Die Rezepte lassen sich<br />
schnell und einfach zubereiten, denn wir haben nur<br />
Gerichte ausgewählt, die nicht allzu viele Zutaten<br />
benötigen und leicht nachzukochen sind. Besonders<br />
praktisch und „singlefreundlich“ sind die Reisgerichte:<br />
Der vorgekochte Reis kann abgedeckt im Kühlschrank<br />
aufbewahrt und die jeweilige Portion im Wasserdampf<br />
erhitzt werden.<br />
Zu den Mahlzeiten sollten Sie viel trinken, am besten<br />
Tee, Mineralwasser und Dinkula. Das aus Dinkelbrot<br />
hergestellte milchsauer vergorene Getränk erhalten<br />
Sie im Reformhaus oder Bioladen. Es verbessert die<br />
Verdauung, stärkt das Immunsystem und kurbelt<br />
Stoffwechsel und Fettverbrennung an. Trinken Sie deshalb<br />
vor jeder Hauptmahlzeit ein kleines Glas Dinkula<br />
sowie Mineralwasser.<br />
1. Tag<br />
Gesamt: 1.163 kcal (4866 kJ), 65,9 g Eiweiß,<br />
20,0 g Fett, 178,1 g Kohlenhydrate (14,8 BE)<br />
Frühstück<br />
Früchte-Toast<br />
1 Kiwi, 100 g frische Ananas, 2 Scheiben Vollkorn-<br />
Toast, 75 g Magerquark, 0,2 l Dinkula<br />
Kiwi schälen und in Scheiben schneiden, Ananas würfeln.<br />
Brotscheiben toasten, mit Quark bestreichen und<br />
mit Früchten belegen. Dazu Dinkula trinken.<br />
292 kcal (1222 kJ), 16,6 g Eiweiß, 2,9 g Fett, 49,1 g<br />
Kohlenhydrate (4,1 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Vitamin-Cocktail<br />
1/2 Papaya, Saft einer Orange, 0,1 l Buttermilch, 1 EL<br />
Weizenkeime, Zitronensaft<br />
Papayafleisch mit einem Löffel aus der Schale lösen,<br />
mit Weizenkeimen, Orangensaft und Buttermilch im<br />
Mixer pürieren, mit Zitronensaft abschmecken.<br />
92<br />
www.inasien.de<br />
120 kcal (502 kJ), 6,5 g Eiweiß, 1,6 g Fett, 19,3 g Kohlenhydrate<br />
(1,6 BE)<br />
05/2013
Kultur<br />
Gesamt: 1195 kcal (5000 kJ), 66,4 g<br />
Eiweiß, 32,4 g Fett, 156,4 g Kohlenhydrate<br />
(13,0 BE)<br />
Mittagessen<br />
Schweinefilet mit Curry<br />
Abendessen<br />
Reissalat mit Mango<br />
2. Tag<br />
Frühstück<br />
Käsebrötchen<br />
1 Sesambrötchen, 10 g Halbfettbutter, 30 g<br />
Tilsiter Halbfettstufe oder Gouda Dreiviertelfettstufe,<br />
1 Tomate, 0,1 l Gemüsesaft, 0,1<br />
l Dinkula, Pfeffer<br />
Brötchen halbieren, mit Halbfett bestreichen<br />
und mit Tilsiter Halbfettstufe oder<br />
Gouda Dreiviertelfettstufe und Tomatenscheiben<br />
belegen. Gemüsesaft mit Dinkula<br />
verquirlen, mit etwas Pfeffer abschmecken<br />
und dazu servieren.<br />
289 kcal (1209 kJ), 15,2 g Eiweiß, 10,0 g<br />
Fett, 33,4 g Kohlenhydrate (2,8 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Zitrus-Snack<br />
1/2 Grapefruit, 100 g fettarmer Joghurt,<br />
1 EL Weizenkleie, Süßstoff<br />
Grapefruit entsaften, den Saft mit Joghurt<br />
und Weizenkleie cremig verrühren und mit<br />
Süßstoff abschmecken.<br />
87 kcal (364 kJ), 4,0 g Eiweiß, 1,7 g Fett, 13,1<br />
g Kohlenhydrate (1,1 BE)<br />
100 g Schweinefilet, 1 Aprikosenhälfte, 2 EL Aprikosensaft<br />
(aus der Dose), 1 Frühlingszwiebel, 90 g<br />
Langkornreis, (ergibt ca. 270 g gekochten Reis), 1<br />
EL Erbsen (TK), 1 TL Sesamöl, Salz, Pfeffer, Curry,<br />
5 EL Hühnerbrühe, 1-2 TL Sojasauce, 2 TL Stärke,<br />
Basilikum<br />
Schweinefilet waschen, trocken tupfen, in Streifen<br />
schneiden. Aprikosenhälfte in Streifen, die<br />
Frühlingszwiebel in Ringe schneiden. Reis mit den<br />
Erbsen in Salzwasser garen. Öl in einer beschichteten<br />
Pfanne erhitzen, Fleisch darin anbraten,<br />
herausnehmen, pfeffern und salzen. Currypulver<br />
und Zwiebelringe im Bratenfond andünsten. Hühnerbrühe,<br />
Aprikosensaft und Sojasauce zugeben.<br />
Mit 120 g Reis anrichten, mit Basilikum garnieren.<br />
Den restlichen Reis aufheben.<br />
353 kcal (1477 kJ), 26,0 g Eiweiß, 5,6 g Fett,<br />
48,8 g Kohlenhydrate (4,1 BE)<br />
Zwischendurch<br />
Kleiner Reissalat mit Gemüse<br />
30 g gekochter Reis, 50 g Bambussprossen,<br />
1 Möhre, 1 TL Sesamöl, 1 TL Obstessig, Sojasauce,<br />
geriebener Ingwer<br />
Möhre putzen und in feine Streifen schneiden,<br />
mit den Bambussprossen und 30 g Reis mischen.<br />
Aus Essig, Öl, Sojasauce und Ingwer ein Dressing<br />
zubereiten und unter den Salat heben.<br />
120 g gekochter Reis, 1 Frühlingszwiebel,<br />
1/2 Mango, 1 Tomate, 1 Scheibe gekochter<br />
Schinken, 1/2 Becher Joghurt, Saft einer halben<br />
Zitrone, 1 EL gemischte Kräuter, Zucker,<br />
Currypulver, Salz, Pfeffer, Schnittlauch zum<br />
Garnieren<br />
Von der Mango zwei Spalten abschneiden,<br />
restliches Fruchtfleisch in Würfel schneiden.<br />
Frühlingszwiebel putzen und in Ringe schneiden.<br />
Tomate würfeln, Schinken in Streifen<br />
schneiden. Alle Zutaten in einer Schüssel<br />
mischen. Für das Salatdressing Joghurt mit<br />
Zitronensaft verrühren und mit gehackten<br />
Kräutern und Gewürzen abschmecken. Das<br />
Dressing über den Salat geben, vorsichtig<br />
mischen und ca. 1 Stunde ziehen lassen. Den<br />
Reissalat mit Schnittlauch und Mangoscheiben<br />
garniert servieren.<br />
357 kcal (1494 kJ), 16,9 g Eiweiß, 10,6 g Fett,<br />
47,6 g Kohlenhydrate (4.1 BE)<br />
109 kcal (456 kJ), 4,3 g Eiweiß, 4,5 g Fett, 13,5 g<br />
Kohlenhydrate (1,1 BE)<br />
Mittagessen<br />
Pikantes Reisfleisch<br />
134 kcal (561 kJ), 3,4 g Eiweiß, 0,3 g Fett,<br />
29,5 g Kohlenhydrate (2,5 BE)<br />
75 g Naturreis, 80 g mageres Schweinefleisch,<br />
1 Möhre, 1 Stück Porree, 1 EL Sesamöl, 2 EL<br />
Sojasauce, 1 EL Wein-essig, Meersalz, Pfeffer,<br />
Worcestersauce<br />
Schweinefleisch in Streifen schneiden, mit Pfeffer<br />
und Salz würzen und im erhitzten Öl anbraten.<br />
Sojasauce und Weinessig zum Fleisch geben, gut<br />
verrühren. Porree und Möhren putzen, in Streifen<br />
schneiden, mit dem Fleisch kurz braten. Etwas<br />
Wasser hinzufügen und alles 5 Minuten schmoren<br />
lassen. Fleisch mit Worcestersauce abschmecken<br />
und mit 125 g gegartem Reis anrichten. Den restlichen<br />
Reis aufheben.<br />
359 kcal (1502 kJ), 26,0 g Eiweiß, 13,0 g Fett,<br />
35,0 g Kohlenhydrate (2,9 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Früchtereis mit Papaya<br />
100 gekochter Naturreis (vom Mittag),<br />
1/2 Papaya, 0,2 l Dinkula, Mineralwasser<br />
Papaya schälen, würfeln und unter den Reis heben.<br />
Dazu Dinkula mit viel Mineralwasser trinken.<br />
05/2013<br />
Abendessen<br />
Gefüllte Früchte mit Frischkäse<br />
1/2 Papaya, 100 g Ananas oder 1/2 Babyananas,<br />
200 g Honigmelone, 75g Magerquark,<br />
2 EL Buttermilch, 1 TL Zitronensaft, 1<br />
Msp. Vanillezucker, 1/2 TL Pistazien, schwarzer<br />
Pfeffer<br />
Papaya halbieren, die Kerne mit einem Löffel<br />
entfernen. Ananas halbieren oder längs<br />
ein Viertel der Frucht herausschneiden.<br />
Fruchtfleisch herauslösen, klein schneiden<br />
und wieder in die Frucht einfüllen. Melone<br />
in Spalten schneiden, ebenfalls die Kerne<br />
entfernen. Quark mit Buttermilch cremig<br />
rühren, mit Zitronensaft und Vanillezucker<br />
abschmecken und die Früchte damit füllen.<br />
Mit gehackten Pistazien oder gemahlenem<br />
Pfeffer garnieren.<br />
258 kcal (1079 kJ), 13,4 g Eiweiß, 2,2 g Fett,<br />
45,2 g Kohlenhydrate (3,8 BE)<br />
Bewertung der Asiendiät:<br />
Dauer der Diät<br />
5 Tage<br />
Mahlzeiten pro Tag 5<br />
Ø Kalorienzufuhr pro Tag 1200 kcal<br />
Abnehmen *****<br />
Sättigung *****<br />
Nährstoffversorgung ****<br />
Verdauung ***<br />
Praktisch **<br />
Für Berufstätige **<br />
Kosten ***<br />
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Kultur<br />
Gesamt: 1178 kcal (4929 kJ), 68,2 g Eiweiß,<br />
23,5 g Fett, 174,5 Kohlenhydrate (14,5 BE)<br />
Mittagessen<br />
Fisch-Curry<br />
37 kcal (155 kJ), 2,0 g Eiweiß, 0,1 g Fett, 8,0<br />
g Kohlenhydrate (0,7 BE)<br />
3. Tag<br />
Frühstück<br />
Exotisches Müsli<br />
30 g Vollkorn-Müsli, 10 g Cornflakes, 1 Kiwi,<br />
1/2 Mango, 30 g Kapstachelbeeren, 100 g<br />
fettarmer Joghurt, Zitrone, Süßstoff, 0,2 l<br />
Dinkula<br />
Müsli mit Cornflakes mischen. Kiwi schälen<br />
und in Scheiben schneiden. Mango schälen,<br />
entkernen und in Stücke schneiden, Kapstachelbeeren<br />
halbieren. Joghurt mit Zitrone<br />
und Süßstoff abschmecken und unter das<br />
Müsli heben. Dazu Dinkula trinken.<br />
298 kcal (1247 kJ), 9,3 Eiweiß, 3,9 Fett, 56,2<br />
g Kohlenhydrate (4,7 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Mango-Drink mit Dinkula<br />
0,15 l Buttermilch, 0,1 l Dinkula, 1 EL Weizenkleie,<br />
1/2 Mango, Zitrone<br />
Buttermilch, Dinkula, Kleie und das Fruchtfleisch<br />
der Mango im Mixer fein pürieren<br />
und mit Zitrone abschmecken.<br />
135 kcal (565 kJ), 6,5 g Eiweiß, 1,5 g Fett,<br />
22,6 g Kohlenhydrate (1,9 BE)<br />
40 g Naturreis, 1/2 Zwiebel, 1 kleine Möhre,<br />
1/4 säuerlicher Apfel, 125 g Kabeljaufilet, 1 EL<br />
Zitronensaft, 2 TL Sesamöl, Salz, Pfeffer, Curry,<br />
Süßstoff, 1 TL gehackte Pistazien, 1 TL Kokosraspel,<br />
Petersilie, 0,2 l Dinkula, Mineralwasser<br />
Reis garen. Zwiebel würfeln, die Möhre in Stifte,<br />
den Apfel in Spalten schneiden. Kabeljau<br />
säubern, mit Zitrone beträufeln und würfeln.<br />
Öl erhitzen, Zwiebeln und Möhren darin ca.<br />
5 Minuten dünsten. Apfelspalten und Fisch<br />
zugeben, mit Pfeffer, Salz und reichlich Curry<br />
würzen. Abgedeckt bei geringer Hitze 10 Minuten<br />
garen. Mit Süßstoff abschmecken. Reis<br />
mit den Pistazien mischen und zusammen mit<br />
dem Fischcurry servieren. Mit Kokosraspeln<br />
bestreuen und mit etwas Petersilie garnieren.<br />
Dazu Dinkula mit Mineralwasser trinken.<br />
400 kcal (1680 kJ), 26,3 g Eiweiß, 14,9 g Fett,<br />
42,2 g Kohlenhydrate (3,5 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Vitaldrink<br />
0,15 l Möhrensaft, 0,1 l Dinkula, Selleriesalz,<br />
Petersilie<br />
Möhrensaft mit Dinkula verquirlen. Mit Selleriesalz<br />
abschmecken und mit fein gehackter<br />
Petersilie servieren.<br />
Abendessen<br />
Feinschmecker-Salat „Bombay“<br />
2 Scheiben Ananas, 100 g Hähnchenbrust in<br />
Weinaspik, 1 kl. Staude Chicorée, ein paar<br />
frische Champignons, 50 g Bambussprossen,<br />
2 EL fettarmer Joghurt, 1 TL Sojasauce, 1 EL<br />
Orangensaft, 1 TL Tomatenketchup, weißer<br />
Pfeffer, Curry, Salz, 2 Scheiben Baguette<br />
Ananasscheiben auf einen Teller legen. Zwei<br />
Aspikscheiben in feine Streifen schneiden,<br />
die anderen diagonal halbieren und auf dem<br />
Teller anordnen. Chicorée längs halbieren,<br />
den bitteren Strunk herausschneiden, und<br />
die Staudenhälften quer in feine Streifen<br />
schneiden. Pilze blättrig und Bambussprossen<br />
in feine Stifte schneiden. Chicorée, Champignons,<br />
Bambussprossen und Aspikstreifen<br />
mischen und den Salat mit einem Dressing<br />
aus Joghurt, Sojasauce, Orangensaft, Ketchup<br />
und Würzzutaten anmachen. Den Salat<br />
auf die Aspikscheiben geben und mit Brot<br />
servieren.<br />
308 kcal (1289 kJ) 24,1 g Eiweiß, 3,1 g Fett,<br />
45,5 g Kohlenhydrate (3,8 BE)<br />
Gesamt: 1204 kcal (5038 kJ), 70,7 g Eiweiß,<br />
24,3 g Fett, 173,5 g Kohlenhydrate (14,5 BE)<br />
4. Tag<br />
Frühstück<br />
Fitmacher-Müsli<br />
1 Kiwi, 1/2 Mango, 1 Feige, 150 g fettarmer<br />
Joghurt, 30 g Haferflocken, 1 TL Kleie, 0,2 l<br />
Dinkula<br />
Kiwi schälen und in Scheiben schneiden.<br />
Mangohälfte in Stücke schneiden, Feige<br />
halbieren. Joghurt mit Haferflocken cremig<br />
rühren. Früchte auf einem Teller anrichten,<br />
Joghurt zugeben und mit Kleie bestreuen.<br />
Dazu Dinkula trinken.<br />
321 kcal (1346 kJ), 11,9 g Eiweiß, 5,7 g Fett,<br />
54,8 g Kohlenhydrate (4,6 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Reissnacks mit Kräuter-Quark<br />
2 Reisscheiben, 50 g Magerquark, 1 EL Buttermilch,<br />
1 EL Kräuter, Pfeffer, Meersalz<br />
Magerquark mit Buttermilch cremig rühren,<br />
Kräuter unterheben, pikant abschmecken.<br />
Den Kräuterquark auf die Reisscheiben verteilen.<br />
101 kcal (429 kJ), 8,5 g Eiweiß, 0,8 g Fett,<br />
14,7 g Kohlenhydrate (1,2 BE)<br />
Mittagessen<br />
Bandnudeln auf chinesische Art<br />
40 g Bandnudeln, 1/2 kleine Zwiebel, 2 TL<br />
Sesamöl, 100 g Hähnchenbrustbrustfilet, 3 El<br />
Brühe, 150 g Gemüse (Paprika, Champignons,<br />
Erbsen, Bohnenkeime, Bambussprossen),<br />
1 Msp. Sambal Oelek, 1 EL Sojasauce, Pfeffer,<br />
Currypulver<br />
Nudeln garen und abgießen. Zwiebel würfeln,<br />
in Öl andünsten. Hähnchenbrust waschen,<br />
abtupfen, in Streifen schneiden und mit den<br />
Zwiebeln anbraten. Brühe dazugießen. Gemüse<br />
zerkleinern und in der Pfanne 10 Minuten<br />
dünsten. Mit den Gewürzen pikant abschmecken.<br />
Nudeln zugeben und kurz erhitzen.<br />
368 kcal (1540 kJ), 33,8 g Eiweiß, 8,3 g Fett,<br />
39,5 g Kohlenhydrate (3,3 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Grapefruitreis<br />
30 g Naturreis, 1/2 Grapefruit, Süßstoff, 0,2 l<br />
Dinkula, Mineralwasser<br />
Reis kochen. Grapefruit aus der Schale lösen<br />
und in kleine Stücke schneiden. Unter den<br />
abgegossenen Reis heben und mit Süßstoff<br />
abschmecken. Dazu Dinkula mit Mineralwasser<br />
trinken.<br />
147 kcal (615 kJ), 2,6 g Eiweiß, 0,4 g Fett,<br />
32,5 g Kohlenhydrate (2,7 BE)<br />
Abendessen<br />
Klare Champignonsuppe<br />
mit Sprossen<br />
1/2 kleine Zwiebel, 1 TL Sesamöl, 1 kleine<br />
Möhre, 100 g Champignons, 2 EL Sprossenmischung,<br />
1/4 l Gemüsebrühe oder Pilzfond,<br />
2 EL Schnittlauchröllchen, schwarzer Pfeffer<br />
aus der Mühle, Zitronensaft, 1 Scheibe Vollkornbrot,<br />
10 g Halbfettbutter oder Margarine,<br />
2 EL Sprossen<br />
Zwiebel fein hacken und in heißem Öl dünsten.<br />
Möhre in Stifte schneiden und dazugeben.<br />
Champignons blättrig schneiden und 5<br />
Minuten mitbraten. Sprossen zugeben und<br />
mit der Gemüsebrühe aufgießen. Einmal kurz<br />
aufwallen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft<br />
abschmecken und mit Schnitt-lauch<br />
bestreuen. Brot mit Halbfett bestrei-chen und<br />
mit Sprossenmischung bestreuen.<br />
267 kcal (1117 kJ), 13,9 g Eiweiß, 9,1 g Fett,<br />
32,0 g Kohlenhydrate (2,7 BE)<br />
94 www.inasien.de 05/2013
Kultur<br />
Gesamt: 1203 kcal (5033 kJ), 70,1 g Eiweiß, 24,4 g Fett,<br />
173,1 g Kohlenhydrate (14,4 BE)<br />
5. Tag<br />
Frühstück<br />
Exotik-Frühstück<br />
1 frische Feige, 1 getrocknete Dattel, 100 g Mango, 1 Kiwi, Saft einer Orange,<br />
1 EL Leinsamen, 2 Tassen Früchtetee<br />
Feige halbieren. Eine Hälfte in dünne Scheiben schneiden, die andere Hälfte<br />
vierteln. Kiwi und Mango schälen und in Scheiben schneiden. Das Obst auf<br />
einem Teller anrichten, mit Orangensaft beträufeln und mit Leinsamen bestreuen.<br />
Dazu Früchtetee trinken.<br />
286 kcal (1197 kJ), 6,0 g Eiweiß, 4,5 g Fett, 54,0 g Kohlenhydrate (4,5 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Chinesische Gemüsesuppe<br />
1 Päckchen chinesische Gemüsesuppe (Tassenfertige Zubereitung), 1 Scheibe<br />
Vollkornbrot<br />
Suppendrink mit kochendem Wasser zubereiten. Dazu 1 Scheibe Brot essen.<br />
156 kcal (653 kJ), 4,4 g Eiweiß, 1,1 g Fett, 32,0 g Kohlenhydrate (2,7 BE)<br />
Mittagessen<br />
Gemüsepfanne mit Rindfleisch<br />
100 g mageres Rindfleisch, 1 EL Sojasauce, 3 TL Öl, 1/4 TL Stärke, Salz, Pfeffer,<br />
200 g Gemüse (nach Belieben Frühlingszwiebeln, Lauch, Champignons, Möhren,<br />
Paprika, Erbsen), 50 g Sojasprossen, 30 g Basmati-Reis, 1 Chili, Ingwer,<br />
Koriander, 0,2 l Dinkula, Mineralwasser<br />
Fleisch in dünne Scheiben schneiden. Sojasauce mit 1 TL Öl und Stärke verrühren.<br />
Mit Zucker, Salz und Pfeffer würzen. Die Fleischscheiben darin 30 Minuten<br />
marinieren. Inzwischen Gemüse putzen und den Reis zubereiten. Das Fleisch<br />
aus der Marinade nehmen und in einer Pfanne in 2 TL heißen Öl kräftig anbraten,<br />
danach warm halten. Die Marinade in die Panne gießen, zum Kochen<br />
bringen. Gemüse zugeben und alles 6-7 Minuten garen. Das Fleisch zugeben<br />
und einige Minuten mit erhitzen. Nachwürzen und mit Chili, Ingwer und Koriander<br />
pikant abschmecken. Dazu Dinkula mit Mineralwasser trinken.<br />
385 kcal (1611 kJ), 29,0 g Eiweiß, 12,4 g Fett, 41,9 g Kohlenhydrate (3,5 BE)<br />
Zwischenmahlzeit<br />
Tropentraum<br />
50 ml Grüntee, 75 ml Orangensaft, 75 ml Ananassaft, 0,1 l Dinkula<br />
Den ungesüßten Tee abkühlen lassen und mit den eisgekühlten Säften und<br />
Dinkula gut verquirlen.<br />
80 kcal (334 kJ), 0,8 g Eiweiß, 0,3 g Fett, 16,8 g Kohlenhydrate (1,4 BE)<br />
Abendessen<br />
Exotischer Geflügelsalat<br />
100 g Putenbrust, 1 TL Sesamöl, Salz, Pfeffer, 1 Selleriestange, 1 Orange, 100<br />
g Ananas, 100 g fettarmer Joghurt, Zitronensaft, 2 Tassen Kräutertee<br />
Putenbrust in Streifen schneiden. Eine beschichtete Pfanne mit etwas Öl ausstreichen<br />
und das Fleisch darin schön knusprig anbraten, salzen und pfeffern.<br />
Orange schälen und filetieren, die Selleriestange in Scheiben und die Ananas<br />
in Stücke schneiden. Alles auf einem Teller anrichten. Joghurt mit etwas Zitronensaft<br />
cremig rühren und zu dem Salat reichen. Mit dem Tee servieren.<br />
296 kcal (1238 kJ), 29,9 g Eiweiß, 6,1 g Fett, 28,4 g Kohlenhydrate (2,4 BE)<br />
05/2013<br />
www.inasien.de<br />
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A s i e n s P r o m i n e n t e<br />
Die Welt spricht über …<br />
...den koreanischen Flummi<br />
Kaum einer kann sich ihm entziehen. Tanzt der kleine Mann mit der irren guten Laune,<br />
tanzen einfach alle. Südkoreas Kulturexportweltmeister ist Sänger und Popstar<br />
Was mit „Psy“ namentlich eher<br />
einem mathematischen Axiom<br />
zu gleichen scheint, ist ein 35-<br />
jähriger Popstar mit einem sprichwörtlichen<br />
Schwarm Hummeln im<br />
Hintern. Eine Nummer für sich, die<br />
mit den ausgefallenen Tanzbewegungen<br />
des „Gangnam Style“ die<br />
Welt im Sturm eroberte.<br />
Der immer lächelnde Sänger hatte<br />
sich im Juli 2012 mit seinem<br />
Track des gleichen Namens weltweit<br />
auf Platz 1 der Charts geschossen<br />
– und das ist für viele Beteiligte<br />
eine wahre Goldgrube. So verriet<br />
kürzlich Google-Manager Nikesh<br />
Arora, dass „Gangnam Style“ mehr<br />
als acht Millionen Dollar an Werbeeinnahmen<br />
einspielte.<br />
Queen, seine<br />
Inspirationsquelle<br />
Doch wer ist dieses Kuriosum auf<br />
der Bühne wirklich? Park Jae-sang<br />
erblickte 1977 in Seoul das Licht<br />
der Welt und verbrachte seine ersten<br />
Lebensjahre im Seouler Stadtteil<br />
Gangnam. Mit einem Unternehmervater<br />
im Hintergrund nahm er<br />
1996 sein Studium in den USA an<br />
der Boston University auf, brach<br />
aber nach kurzer Zeit wieder ab<br />
und belegte Kurse an einem Musik-College.<br />
Im Jahr 2000 kehrte<br />
er ohne Abschluss in seine Heimatstadt<br />
zurück und gewann schon ein<br />
Jahr später mit seinem Debütalbum<br />
PSY from the Psycho World! den<br />
Best Video Performer of the Year<br />
Award.<br />
Der skurrile Tanz des Musikers<br />
ist mittlerweile Kult, was Bühnen-<br />
Promis wie Britney Spears und<br />
andere dazu ermutigte, es ebenfalls<br />
Was da gut gelaunt durch die Menschenmassen hüpft, hat es mit über 273<br />
Millionen Klicks zum erfolgreichsten YouTube-Clip geschafft<br />
mit den „Moves“ zu probieren. Das<br />
Original bleibt jedoch unerreicht.<br />
Dass Psy ein weltweites Publikum<br />
erreicht hat, verdankt er übrigens<br />
auch einer Schwäche des südkoreanischen<br />
Musikmarktes: Der ist<br />
nämlich so klein, dass koreanische<br />
Musiklabels ihre Pop-Songs auf<br />
Youtube hochladen. Und „Gangnam<br />
Style“ schaffte es mit über 273 Millionen<br />
Klicks zum erfolgreichsten<br />
YouTube-Clip aller Zeiten!<br />
Kein Geheimnis macht Psy aus<br />
seiner größten Inspirationsquelle<br />
Queen. Als Teenager hörte er deren<br />
Songs in Dauerschleife. Dass<br />
der Rapper keine Eintagsfliege ist,<br />
davon ist auch der Queen-Gitarrist<br />
Brian Mary (65) überzeugt. Beide<br />
planen einen gemeinsamen Song.<br />
Massage hinterm DJ-Pult<br />
Wie er es eigentlich schafft, immer<br />
gut gelaunt über die Bühne zu<br />
springen? Das verrriet Psy dem<br />
Radiosender BBC1 in einem Interview:<br />
Akupunktur und Massagen<br />
unterhalb der Taille, und das<br />
manchmal auch auf der Bühne.<br />
Denn wenn die Beine nach dem<br />
20. Song nicht mehr so wollen wie<br />
ein Flummi, hat sich ein anderes<br />
Rezept bewährt. Dann verschwindet<br />
Psy hinter dem DJ-Pult auf<br />
der Bühne, macht Taille aufwärts<br />
munter weiter, während ihm sein<br />
Masseur bei runtergelassener Hose<br />
die Beine durchknetet.<br />
Ann-Karin Heyer<br />
ann-karin.heyer@asiavision.de<br />
96<br />
www.inasien.de<br />
05/2013
inAsien-Preisrätsel<br />
GEWINNEN SIE ein von drei Buch- und<br />
Kartensets Yoga für Klein und Groß. Die<br />
kleine Kultfigur von Barbara Liera Schauer<br />
verzaubert Kinder und Erwachsene und zeigt,<br />
wie leicht und lustvoll Entspannungstraining<br />
sein kann. Mit 24 Yoga-Übungen<br />
auf Memo-Karten, die zahlreiche<br />
Übungsvarianten ermöglichen, sowie<br />
einem Begleitbuch von Yogaexpertin<br />
Gerti Nausch (Königsfurt Urania<br />
Verlag,<br />
ISBN 978-3-86826-124-0, € 19,99).<br />
Schicken Sie das Lösungswort<br />
bis zum 10. Oktober an:<br />
Asia Vision Verlag<br />
Rudolfstraße 22–24<br />
60327 Frankfurt<br />
oder an: redaktion@inasien.de<br />
s1818 .39-61<br />
Abk.:<br />
betreffend<br />
Missis-<br />
sippi-<br />
Zufluss<br />
Lösungswort der letzten<br />
Ausgabe: Ratanakiri<br />
Gewonnen haben:<br />
Karl Geiger,<br />
Kaufbeuren<br />
Harald Lasch,<br />
I N<br />
M U N D F A U L<br />
A V I S E Z W E R G<br />
H X N A T O B I E R<br />
I L L E G A L R E T W A<br />
N E I N R S E H W E I T E<br />
F M E B N E N O S E K<br />
G E H I L F E K C H I P L Z<br />
G R A T F S T A L L E M I R<br />
N U K E T T E E T R I P<br />
A S C O T I S A K E X S<br />
L R N F E G E N E N T E<br />
A B T E I L E T R E U<br />
T O R N B A U H E R R<br />
B A C C A R A A N Z<br />
F A S E L E I<br />
T I<br />
(1-10) Ratanakiri<br />
1<br />
kleine<br />
Büchse<br />
Abk.:<br />
Montag<br />
Abk.:<br />
Orientierungslauf<br />
Zeichen<br />
für<br />
Thulium<br />
2<br />
Erkennungswort,<br />
Losung<br />
span.:<br />
los!,<br />
auf!,<br />
hurra!<br />
flacher<br />
Strandsee<br />
3<br />
7<br />
ital.<br />
Rivierakurort<br />
Ballspiel<br />
zu Pferd<br />
engl.<br />
Gewichtseinheit<br />
Zwangslage,<br />
Klemme<br />
milde<br />
Gabe<br />
4<br />
Pflanzenfaser<br />
die<br />
Stadionwelle:<br />
La ...<br />
5<br />
früherer<br />
amerik.<br />
Präsident<br />
Handwerker<br />
dünnes<br />
Holzdeckblatt<br />
betriebsam,<br />
agil<br />
6<br />
6<br />
keimfrei<br />
von der<br />
Vorderseite<br />
kommend<br />
Abk.:<br />
siehe<br />
oben<br />
Schweizer<br />
Sagenheld<br />
7<br />
8<br />
8<br />
ital.<br />
Hauptstadt<br />
Staat im<br />
Europ.<br />
Nordmeer<br />
Wildpflege<br />
9<br />
5<br />
Synonym<br />
für das<br />
Abschalten<br />
im Urlaub<br />
leidenschaftl.<br />
Gefühl<br />
Windschattenseite<br />
Stoffgemisch<br />
internat.<br />
Notruf<br />
Gewebe<br />
4<br />
Sitz des<br />
Internat.<br />
Roten<br />
Kreuzes<br />
®<br />
s1818 .58-62<br />
nicht<br />
exakt<br />
lat.,<br />
franz.:<br />
und<br />
Gewicht<br />
der Verpackung<br />
europ.<br />
Grenzgebirge<br />
Abk.:<br />
mezzoforte<br />
am<br />
nächsten<br />
Tag<br />
orientalischer<br />
Männername<br />
Titelheldin<br />
eines<br />
Musicals<br />
gleichgültig<br />
(das ist<br />
mir ...)<br />
Lehrsatz,<br />
Lehrmeinung<br />
Geruch;<br />
Geschmack<br />
nur<br />
gedacht<br />
weibl.<br />
Mensch<br />
9<br />
Prosaerzählung<br />
südwestfranz.<br />
Landschaft<br />
2<br />
Auftraggeber<br />
eines<br />
Anwalts<br />
Geräusch<br />
des Kameraverschlusses<br />
Stimmlage<br />
Altersgeld<br />
Beschwerde<br />
1<br />
Film-,<br />
Fernsehlocation<br />
Tongefäß<br />
Stacheltier<br />
luftförmiger<br />
Stoff<br />
3<br />
herstellen<br />
Heilkunde<br />
Nadelbaum<br />
Sportmannschaft<br />
(engl.)<br />
Abk.:<br />
New<br />
York<br />
Impressum inAsien<br />
inAsien<br />
erscheint zweimonatlich im:<br />
Asia Vision Verlag<br />
Rudolfstraße 22–24<br />
60327 Frankfurt<br />
Tel.: +49 (0)69-665632-0<br />
Fax.: +49 (0)69-665632-22<br />
Internet: www.inasien.de<br />
E-Mail: redaktion@inasien.de<br />
Chefredakteur: Martin Brückner<br />
Redaktion: Ann-Karin Heyer<br />
Layout: Muhammet Simsek<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Milena Bähnisch, Simona Bianco,<br />
Volker Häring, Achim Haug,<br />
Francoise Hauser, Christoph Hein,<br />
Axel Hilger, Maria Kapeller, Thomas Kropff,<br />
Erik Lorenz, Michael Scholten, Olaf Schülke,<br />
Sandra Weller, Rainer Werning,<br />
Susanne Wess, Annemarie Westphal<br />
Anzeigenverkauf: Dagmar Hummel<br />
Druck: Dierichs Druck, Kassel<br />
Vertrieb: VU Verlagsunion Walluf<br />
Bildnachweise:<br />
Titel: Shutterstock // Inhalt (S. 4): Shutterstock // Apsara-Tanz (S. 5): ICS Travel Group,<br />
Jochen Voigt // Asien im Bild (S. 6-7): Shutterstock // Travel-Meldungen (S. 8-9): Miniatur<br />
Wunderland, Shutterstock, flickr.com // Bildreportage Korea (S. 10-15): Olaf Schülke // Tipps<br />
& Trends (S. 16-17): flickr.com, Groh Verlag, www.coolstuff.de, Nokia, exotic-bio // Singapur<br />
Airport (S. 18-21): Susanne Wess, Joachim Kraus, flickr.com, Shutterstock // Sri Lanka (S.<br />
24-28): Maria Kapeller, Shutterstock // Spezial Burmastraße (S. 30-35): Volker Häring //<br />
Spezial China Guangzhou (S. 36-41): Erik Lorenz, Sara Jaaksola, Shutterstock // Spezial<br />
Yangzi Delta (S. 42-46): Volker Häring // Indien Jaipur Markt (S. 47-49): Daniela Nowak,<br />
Shutterstock // Mongolei (S. 50-55): Michael Scholten // Vietnam Halong-Bucht (S. 58-60):<br />
Thomas Kropff, Shutterstock // Stichwort (S. 61): Shutterstock // Indonesien Kobrablut (S.<br />
62-63): Axel Hilger // Taiwan (S. 64-68): Francoise Hauser, Taiwan Tourismus // Myanmar<br />
Naypyidaw (S. 70-74): Sandra Weller // Japan Understatement (S. 75): Shutterstock<br />
// Wirtschafts-Meldungen (S. 76-77): Shutterstock // Wirtschaft Myanmar (S. 78-79):<br />
Shutterstock // China Städtewachstum (S. 80-81): Shutterstock // Korea Politik (S. 82-83):<br />
Shutterstock // Kultur-Meldungen (S. 84-85): Filmbüro Baden-Württemberg, Museum<br />
Rietberg, Tourism Malaysia, Siebold-Museum, flickr.com, Shutterstock // Historische Hotels<br />
(S. 86-89): Agoda.com // Asien Promi (S. 92): Shutterstock // Asien kulinarisch (S. 94-96):<br />
Wirths PR, Shutterstock // <strong>Vorschau</strong> (S. 98): Shutterstock, flickr.com<br />
Sämtliche Artikel und Informationen sind<br />
nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt.<br />
Eine Gewährleistung für ihre<br />
Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch<br />
nicht übernommen werden. Zuschriften an<br />
die Redaktion sind erwünscht, Rücksendung<br />
erfolgt gegen beigefügtes Rückporto. Für<br />
die Rücksendung von Fotos o. Ä. wird keine<br />
Gewährleistung übernommen. Es gelten<br />
die Geschäftsbedingungen des Verlags. Beiträge,<br />
Fotos und grafische Darstellungen sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Ihr Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, ihre Vervielfältigung auf<br />
fotomechanischem oder anderem Weg sowie<br />
die Nutzung auf Datenträgern bedarf<br />
der schriftlichen Zustimmung des Verlags.<br />
Bezugsbedingungen<br />
Kioskverkauf: Deutschland 4,90 Euro,<br />
Schweiz CHF 9,80, Österreich 5,50 Euro<br />
Einzelbestellung beim Verlag: 6,80 Euro<br />
Abonnements: 27,50 Euro, CHF 57,–<br />
05/2013<br />
www.inasien.de<br />
97
<strong>Vorschau</strong><br />
Ausgabe 6/2013 erscheint am 30. Oktober<br />
Bild: patrikmloef / flickr.com<br />
Themen- und Studienreisen<br />
Das ist Urlaub für Mehrwisser! Eine Vielzahl von<br />
Anbietern vermittelt seinen Mitreisenden einen<br />
tieferen Einblick in die Kultur fremder Länder und<br />
Menschen. Haftete diesen Touren vor geraumer Zeit<br />
noch der Ruf an, „Urlaub für Besserwisser“ zu sein, ist<br />
bei den aktuellen Studien- und Themenreisen nichts<br />
davon zu spüren.<br />
Geheimtipps für Nordthailand<br />
Vor 100 Jahren führten lediglich Elefantenpfade von Bangkok nach<br />
Chiang Mai, das bedeutete für Reisende wochenlange Dschungeltouren.<br />
Satt bewachsene Berge und Täler sowie ein buntes Völkergemisch aus<br />
Bergstämmen und den Nord-Thais findet man noch heute vor. Eine<br />
Rundreise zum Elefantendorf Surin, ins thailändisch-laotische Grenzgebiet,<br />
zur ehemaligen Residenzstadt Lopburi und nach Phimai, dem kleinen<br />
Angkor Wat der Khmer.<br />
Unter Mönchen in Korea<br />
Abtauchen in Asien<br />
Wo lohnt es sich, in Asien auf Tauchgang zu gehen?<br />
In der nächsten Ausgabe erfahren Sie, wo man die<br />
sehenswertesten Koralleninseln findet, spannende<br />
Schiffswracke umrunden kann und eventuell einer<br />
Riesenschildkröte oder zumindest einem Schwarm<br />
Mondfischen begegnet.<br />
Früh aufstehen, früh zu Bett gehen, täglich meditieren, viel schweigen.<br />
Das Leben als Mönch erfordert Disziplin, aber es ermöglicht auch, „sich<br />
selbst“ zu finden. In Südkorea können Touristen seit einigen Jahren für<br />
eine bestimmte Zeit bei Mönchen und Novizen im Kloster wohnen und<br />
mit ihnen gemeinsam Ruhe finden und Energie tanken. Ein Besuch als<br />
Gastmönch in einem der ältesten Tempel des Landes.<br />
Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellem Anlass verschoben werden.<br />
98 www.inasien.de 05/2013
ThAilAnd<br />
Triumph für<br />
Thaksin<br />
Messen & Kongresse<br />
China präsentiert<br />
sich auf der CeBIT<br />
MAcher & MärKTe<br />
Ratan Tata – Manager<br />
mit Macht und Bedacht<br />
chinA<br />
31<br />
Neue Chancen für<br />
das Perlflussdelta<br />
AsiA Bridge<br />
:::<br />
Glaubt man den Prognosen,<br />
geht Indonesiens Stahlindustrie<br />
goldenen Zeiten entgegen. In<br />
wichtigen Abnehmerbranchen<br />
Trends | Analysen | Strategien für Ihr Asiengeschäft 11:2011<br />
<br />
Indonesien<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
vereinigt mit<br />
aktuell ASIA<br />
stehen die Zeichen auf Wachstum.<br />
Beispielsweise erwarten<br />
Experten, dass die größte ASE-<br />
iMMoBilienMärKTe<br />
steter<br />
Aufstieg<br />
<br />
AN-Nation in den kommenden<br />
zwei Jahren Thailand als führenden<br />
Automarkt überholen wird.<br />
Produktion und Verkauf sollen<br />
auf jährlich 1,2 Millionen Autos<br />
und 8,1 Millionen Motorräder<br />
anwachsen. Der dafür benötigte<br />
Stahl wird zumeist importiert.<br />
Um den einheimischen Markt<br />
für ausländische Anbieter von<br />
Ausgangsstoffen und Verarbeitungsmaschinen<br />
zugänglicher zu<br />
machen, kooperiert das indonesische<br />
Industrieministerium ab<br />
diesem Jahr mit der Deutschen<br />
Messe AG als Gastgeber der „Indonesia International<br />
Steel, Iron and Aluminium Expo and<br />
Forum“ (Inasal).<br />
<br />
Auf dieser neuen Messe werden vom 11. bis 13. Juli internationale<br />
Aussteller die gesamte Bandbreite der Aluminium-,<br />
Eisen- und Stahltechnologie zeigen. Die Ausstellungsfläche<br />
wird sich im Jakarta Convention Center befinden, das<br />
ursprünglich für eine Gipfelkonferenz der Bewegung der<br />
Blockfreien Staaten gebaut worden war. Nun dient es als<br />
Hauptumschlagplatz für Stahlwaren aus dem In- und Ausland.<br />
Das Angebot der Ausstellungsplattform umfasst die ganze<br />
Produktkette der Aluminium-, Eisen- und Stahlindustrie.<br />
Von Rohmaterialien über Verarbeitungstechnologie bis hin<br />
zum Endvertrieb werden Besucher der „Inasal“ alles vorfinden.<br />
Überdies bieten Aussteller Rohre und Kabel an.<br />
Organisiert wird die „Inasal“ von Hannover Fairs International,<br />
einer Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG<br />
<br />
<br />
<br />
Aussteller zu öffnen und Netzwerkmöglichkeiten für Produzenten<br />
und Konsumenten zu schaffen. „Damit erschließen<br />
wir für unsere Kunden zusätzliche Geschäftsperspektiven<br />
auf dem wichtigen asiatischen Markt“, berichtet Dr. Andreas<br />
Gruchow, der im Vorstand der Deutschen Messe AG fürs<br />
Auslandsgeschäft verantwortlich zeichnet.<br />
<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
:::<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Mit der „Inasal“ erweitert die Deutsche Messe ihr Portfolio<br />
in den Bereichen Gießerei und Metallurgie. Zu dem gleichen<br />
Thema existieren bereits etablierte Messen des Hannoveraner<br />
Messeanbieters. Die Fachmessen „Ankiros/Annofer“ und<br />
„Aluexpo“ in der Türkei erfreuen sich beispielsweise schon<br />
in Hannover, in Kooperation mit dem indonesischen Messeveranstalter<br />
Wahyu Promo Citra. Das dreitägige Event zielt<br />
issn: 1864-3752<br />
darauf ab, den indonesischen Handelsplatz für ausländische<br />
seit Jahren eines großen Zuspruchs. Auch die in Indien beworbenen<br />
Fachausstellungen „Ifex“, „Metex“ und „Alu India“, die<br />
die Deutsche Messe AG gemeinsam mit der Kölnmesse YA<br />
Tradefair bewirbt, sind geschätzte Branchenveranstaltungen.<br />
„Umso mehr freuen wir uns, jetzt auch auf dem indonesischen<br />
Wachstumsmarkt vertreten zu sein“, so Gruchow. Die Wei-<br />
Mit newsletter<br />
des dAW<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
:::
Foto: CBM<br />
Hoffnung<br />
gesucht!<br />
Machen Sie<br />
die Welt besser<br />
für Kinder mit<br />
Behinderungen.<br />
✁<br />
Meine Anschrift:<br />
Vorname:<br />
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Ja, ich interessiere mich<br />
für eine CBM-Kinderpatenschaft.<br />
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