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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s The Who (Vorschau)

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CD<br />

REVIEWS<br />

VANITY<br />

OCCULT YOU<br />

Das aus Italien stammende Quartett um den<br />

im Gazastreifen geborenen Sänger N offeriert<br />

auf seinem Debütalbum zehn Songs<br />

im klassischen Umfang von um die drei<br />

bis vier Minuten. Die Musiker haben dabei<br />

verschiedene Einflüsse wie Gothic, Wave,<br />

Independent Rock und Electronica in die<br />

Waagschale geworfen und daraus unterschiedlichste<br />

Songs gezimmert, aus denen<br />

man dann auch immer wieder Vorbilder wie<br />

Tiamat oder spätere Paradise Lost heraushören<br />

kann. Ein Album, dem zwar noch der<br />

individuelle Anstrich fehlt, doch der Vierer<br />

ist spürbar mit Spaß bei der Sache, so dass<br />

die knapp 40 Minuten wie im Fluge vergehen<br />

– das kann man durchaus nicht von<br />

allen neuen Scheiben sagen.<br />

(Church Independent/Rough Trade,<br />

2013, 10/39:55) rg<br />

BARCLAY JAMES HARVEST<br />

GLASNOST<br />

Mit<br />

geschätzten<br />

175.000 Zuschauern<br />

gehört das Konzert<br />

von Barclay James<br />

Harvest am 14. Juli<br />

1987 im Ost-Berliner<br />

Trep<strong>to</strong>wer Park immer<br />

noch zu den gigantischsten Live-Events<br />

aller Zeiten. Gefeiert wurde damals das<br />

750-jährige Stadtjubiläum von Berlin, und<br />

nach dem umjubelten 1980er Auftritt von<br />

BJH im Westteil der Stadt (verewigt als BER-<br />

LIN – A CONCERT FOR THE PEOPLE)<br />

wollte sich nun auch die DDR-Führung im<br />

Glanze der britischen Soft-Prog-Rocker sonnen.<br />

Im Vergleich zur 1988er Erstveröffentlichung<br />

kann man das Konzert nun endlich in<br />

Originallänge und -abfolge auf zwei CDs mit<br />

fünf zusätzlichen, bisher unveröffentlichten<br />

Stücken (darunter “Child Of <strong>The</strong> Universe”,<br />

“Life Is For Living” und “Loving Is Easy”)<br />

hören. Der Sound wurde remastert, klingt<br />

luftiger und etwas höhenbe<strong>to</strong>nter als auf der<br />

ursprünglichen 80er-Jahre-CD.<br />

(Esoteric/Rough Trade, 1988,<br />

9/54:20, 9/57:02) tk<br />

MICKY DOLENZ<br />

REMEMBER<br />

Nachdem Micky Dolenz, einst 25 Prozent<br />

der Hypererfolgsband <strong>The</strong> Monkees,<br />

2010 das Album KING FOR A DAY mit<br />

Carole-King-Liedern vorlegt hatte, ist er<br />

wohl auf den Geschmack gekommen. Der<br />

Nachfolger REMEMBER weitet das Cover-<br />

Versionen-Spektrum freilich gewaltig aus.<br />

Streng innerhalb eines ohrenfreundlichen<br />

Pop-Rock-Rahmens bleibend, interpretiert<br />

Dolenz so unterschiedliche Vorlagen wie<br />

“Good Morning Good Morning” (Beatles),<br />

“An Old Fashioned Love Song” (Three Dog<br />

Night), “Johnny B. Goode” (Chuck Berry),<br />

“Remember” (Harry Nilsson), “Sometime<br />

In <strong>The</strong> Morning” (Goffin/King) und “Sugar<br />

Sugar” (<strong>The</strong> Archies) überraschend eigenwillig<br />

– und vor allem einfallsreich! – auf<br />

verbal zumeist schwer bis kaum beschreibbare<br />

Weise. Auch die Monkees-Klassiker<br />

“I’m A Believer” und “Randy Scouse Git”<br />

und seine Eigenkomposition “Quiet Desperation”<br />

nimmt er sich vor, allerdings ohne<br />

den ganz großen Umdeutungswillen. Die<br />

restlichen drei Songs sind ordentliche Mitläufer,<br />

die ein hübsches Album abrunden,<br />

das vor allem zeigt, wie viel komposi<strong>to</strong>rische<br />

Substanz in Sixties-Topsongs regelmäßig<br />

anzutreffen ist. Man muss halt nur<br />

die richtigen Arrangeure ranlassen.<br />

(Fontana, 2013, 12/45:45)<br />

hjg<br />

MOTORPSYCHO<br />

STILL LIFE WITH EGGPLANT<br />

Nach dem Orchesterprojekt<br />

THE<br />

DEATH<br />

DEFYING<br />

UNI-<br />

CORN (2012) sind<br />

die Norweger Mo<strong>to</strong>rpsycho<br />

wieder<br />

mit einem regulären Album am Start. Die<br />

Band macht da weiter, wo sie mit HEAVY<br />

METAL FRUIT (2010) aufgehört hatte: Begannen<br />

Mo<strong>to</strong>rpsycho als Grunge- bzw. Metalband,<br />

wandelten sie sich zu Indie-Rockern<br />

und sind nun eine sich immer wieder neu<br />

erfindende Prog-Power-Rockband im Geiste<br />

der 70er Jahre. Die fünf Songs, die teilweise<br />

mit einer Länge von bis zu 20 Minuten genügend<br />

Raum für allerlei Spielerei erhalten,<br />

erproben alle Schattierungen des bisherigen<br />

Oeuvre der Band, wobei nun wieder vermehrt<br />

der Song an sich im Vordergrund steht.<br />

Das findet seine Katharsis im Schlusslied<br />

“<strong>The</strong> Afterglow”, das an Crosby, Stills, Nash<br />

& Young erinnert. Ebenfalls hervorzuheben<br />

ist “August”, das mit monumentalen Riffs<br />

und fast schon jazzigem Schlagzeugspiel<br />

aufwartet. So kann es weitergehen!<br />

(Stickman Records/Soulfood, 2013,<br />

5/45:08) an<br />

SHOOTER JENNINGS<br />

THE OTHER LIFE<br />

Bei seiner elf Songs umfassenden Selbstbeschreibung<br />

vermengt Shooter Jennings<br />

Alternative- und traditionellen Country,<br />

Roots-Rock, würzt auch mal vorsichtig mit<br />

einer Prise Psychedelia (das unüberhörbar<br />

von Pink Floyd inspirierte Intro des Openers<br />

“Flying Saucer Song”!), aber auch<br />

mit härterem und Blues-Rock und verhaltenem<br />

R&B. Der Sohn von Outlaw-Ikone<br />

Waylon Jennings gibt sich dabei düsterer,<br />

deckt eine größere stilistische Bandbreite<br />

als auf seinen bisherigen Werken ab – und<br />

wirkt manchmal ein wenig unentschlossen,<br />

wohin die musikalische Reise gehen<br />

soll, mit der er sich offenbar als Außenseiter<br />

stilisieren will. Stark: das Duett “Wild<br />

And Lonesome” mit Patty Griffin, erwähnenswert<br />

ist ebenfalls die Kooperation mit<br />

Jim Dandy (Black Oak Arkansas), der bei<br />

“15 Million Light-Years Away” auch eine<br />

Sou<strong>the</strong>rn-Rock-Note einbringt.<br />

(Blue Rose/Soulfood, 2012, 11/48:05) pro<br />

THE HOLLIES<br />

LIVE HITS! – WE GOT THE<br />

TUNES!<br />

Neun Jahre fahren die Hollies ihren „neuen”<br />

Sänger Peter Howarth – Glücksfall,<br />

Befreiungsschlag. Nach dem gefährlichen<br />

Abgang Allan Clarkes in den auch stimmbedingten<br />

Ruhestand erwies sich Carl<br />

Wayne von <strong>The</strong> Move als Promi-Retter,<br />

der eigenes Reper<strong>to</strong>ire mitbrachte – leider<br />

durch dessen Tod 2004 vorbei. Howarth<br />

bescherte starke Vokalnähe zu Clarke,<br />

klassisches Gitarrentraining, Liebe zu<br />

Studio-Aufnahmen – bisher zwei Alben<br />

Rock<br />

nach 30 Jahren Pause. Live wird mal kurz<br />

mit einem Hit des Interimssängers Mikael<br />

Rickfors (1971–1973) gestartet: “<strong>The</strong><br />

Day That Curly Billy Shot Down Crazy<br />

Sam McGee” führt Qualitäten der Hollies<br />

im 50. Tourjahr vor: präziser Satzgesang,<br />

starke Leadstimme, fetziger Rhythmus –<br />

seit ewig Bobby Elliott (dr), seit 28 Jahren<br />

Ray Stiles (b) –, sauberste Gitarrenarbeit<br />

vom Chef Tony Hicks persönlich und Steve<br />

Lauri (Ex-5000 Volts) auch die Hammond<br />

von Ian Parker passt vorzüglich. Es folgt<br />

“I Can’t Let Go”, mit dem die Hollies oft<br />

Shows begannen. Klar bleibt die Band<br />

keinen großen Hit schuldig, ob anspruchsvoller<br />

Psych-Psalm wie Graham Nashs<br />

“King Midas In Reverse” oder Launiges<br />

wie “Bus S<strong>to</strong>p” und “S<strong>to</strong>p S<strong>to</strong>p S<strong>to</strong>p”.<br />

Toptracks der Alben STAYING POWER<br />

und THEN NOW ALWAYS gehören dazu<br />

wie der schwedische Folkhit “Stewball”<br />

und Killerballaden “He Ain’t Heavy, He’s<br />

My Bro<strong>the</strong>r” und “<strong>The</strong> Air That I Brea<strong>the</strong>”.<br />

Alles abgemischt von Hicks Junior Paul,<br />

dem Beatles Remaster-Master.<br />

(Hollies Production/www.hollies.co.uk,<br />

2013, 12/45:58, 12/46:30) utw<br />

ELLIOTT BROOD<br />

DAYS INTO YEARS<br />

Elliott Brood ist,<br />

wie Jethro Tull oder<br />

Mungo Jerry, keine<br />

einzelne Person, sondern<br />

der Name einer<br />

Gruppe. Die Band aus<br />

Toron<strong>to</strong>, Kanada, besteht<br />

thtaus Mark kS Sasso (Leadgesang, Gitarre,<br />

Banjo, Ukulele, Mundharmonika), Casey<br />

Laforet (Gitarre, Bass, Keyboards) und<br />

Stephen Pitkin (Schlagzeug, Perkussion).<br />

Laforet und Pitkin übernehmen ferner die<br />

Back-Vocals, und auch Songschreiben und<br />

Produktion liegen in den Händen des Trios.<br />

Eine autarke Truppe, die ihre eigenen Vorstellungen<br />

von alternativem Countryrock<br />

hat und ihren Stil aparterweise als „Death<br />

Country” definiert. Das ist keineswegs<br />

falsch, denn einen leicht morbiden, unheimlichen<br />

Touch hat die Musik fast immer. Die<br />

eng verzahnten Gitarren brodeln dreckig<br />

und scharf, Banjo und Ukulele liefern genau<br />

erdachte Verzierungen, und die festgefügten<br />

Rhythmen halten die Songs an einer kurzen<br />

Leine – stilistische Verwirrungen und Verirrungen<br />

sind ausgeschlossen, zumal Sassos<br />

Whiskey-gegerbte Stimme haargenau in<br />

den attraktiv-dunklen Sound eingepasst ist.<br />

Erst bei wiederholtem Zuhören offenbaren<br />

sich halbversteckte Klangfeinheiten und<br />

Differenzierungen. Ein gehaltvolles Album,<br />

das erobert werden will, seine Klasse nicht<br />

spontan offenbart.<br />

(Paper Bag/Rough Trade, 2013,<br />

10/39:49) hjg<br />

JJ GREY & MOFRO<br />

THIS RIVER<br />

Das siebte Album des Blues-Rockers JJ<br />

Grey aus Jacksonville, Florida, ist erneut<br />

vollauf gelungen. Der Maestro spielt eine<br />

höllische Gitarre und hat strapazierfähige<br />

Stimmbänder, die ihm erlauben, speziell<br />

in Konzerten mitreißende Leistungen zu<br />

liefern. Aber diese Kraft konnte bei THIS<br />

RIVER auch im Studio bewahrt werden,<br />

weil die fähige Band Mofro die meisten<br />

kul<strong>to</strong>polis (1/4-hoch)<br />

<strong>GoodTimes</strong> 3/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong> ■ Seite 37

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