rhw management Interview mit Carola Scotoni (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
1<br />
Januar 2014<br />
51. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Fachmagazin für die professionelle Hauswirtschaft<br />
c<br />
<strong>Interview</strong> <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong><br />
„Schema F?<br />
Nichts für mich!“<br />
Praxisbericht<br />
Desinfektion nach<br />
Hochwasser<br />
Altenheim<br />
Stoppt die<br />
Speiseabfälle!
[Das aktuelle Buch]<br />
Irina Pericin Häflige<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Handbuch zur Gestaltung von Reinigungsdienstleistungen<br />
2 <br />
!<br />
3 !<br />
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4 <br />
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1 <br />
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5 <br />
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6 "<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? Was braucht es, da<strong>mit</strong> wir uns in einem Gebäude wohlfühlen und produktiv<br />
sein können? Wie kann die so kosten- und personalintensive Gebäudereinigung optimal und nachhaltig organisiert<br />
werden?<br />
Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger <strong>mit</strong>tels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />
betriebswirtschaftliches Managementwissen <strong>mit</strong> praktischem Fach- und Erfahrungswissen der Gebäudereinigung. Sie<br />
regt dadurch zur eigenständigen Organisation und innovativen Weiterentwicklung der Dienstleistung Reinigung an.<br />
1307025 Foto: © imagebos - Fotolia<br />
Irina Pericin Häfliger<br />
Reinigungs<strong>management</strong><br />
Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />
1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />
zirka 470 Seiten • gebunden<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Editorial<br />
Allergene, Umbauten<br />
und ein großes Jubiläum<br />
Haben Sie sich fürs neue Jahr etwas<br />
vorgenommen? Es hat gerade den<br />
Anschein, als würde ohnehin genug<br />
von alleine auf uns zukommen, oder? Zumindest<br />
beruflich gibt es in unserer Branche<br />
einige Baustellen, die 2014 in den Mittelpunkt<br />
rücken werden. Da ist einerseits<br />
die Allergeninformationspflicht nach LMIV,<br />
die ja eigentlich schon 2011 in Kraft getreten<br />
ist. Doch die Übergangsfrist läuft ab und<br />
spätestens bis Mitte Dezember 2014 müssen<br />
nun endgültig auf allen Speisenplänen<br />
und Tafeln die 14 häufigsten Allergene gekennzeichnet<br />
werden. Und ja, danach wurde<br />
ich schon gefragt, das gilt für jede Großküche,<br />
auch in sozialen Einrichtungen – ob<br />
nun im Altenheim, Kita, Behindertenhilfe<br />
oder im Krankenhaus.<br />
Viel Unruhe rufen gerade auch die Ausführungsverordnungen<br />
der Pflege- und<br />
Wohnqualitätsgesetze der einzelnen Bundesländer<br />
hervor, die die 30 Jahre alte<br />
„Heimmindestbauverordnung“ ersetzt haben<br />
bzw. in Kürze ersetzen werden. Beispiel<br />
Bayern: Bis 2016 müssen Einzel- und Doppelzimmer<br />
nach neuem Recht zwei Quadratmeter<br />
mehr Fläche erhalten, Bäder und<br />
Zimmer sollten barrierefrei sein. Manche<br />
Heimaufsicht fordert, dass Lichtschalter tiefer<br />
gelegt werden oder Fensterbrüstungen<br />
von 90 auf 60 Zentimeter abgesenkt werden.<br />
Der geforderte höhere Anteil an Einzelzimmern<br />
ist auch nicht immer umzusetzen,<br />
wenn Zimmer durch tragende Wände<br />
begrenzt sind.<br />
Ich habe kürzlich einen Blick in ein<br />
Heim-Zimmer geworfen, das gerade nach<br />
den geforderten Maßnahmen angepasst<br />
wurde – was allein im Bad los war, ließ erahnen,<br />
warum die Umrüstung einige tausend<br />
Euro pro Bewohnerzimmer kosten kann.<br />
Nicht wenige Träger beschließen gleich, ein<br />
komplett neues Heim zu bauen, weil es<br />
günstiger ist.<br />
Ein Ärgernis der Ausführungsverordnung<br />
in Bayern ist sicherlich, dass die HBL<br />
in Bayern ganz bewusst von der Weiterbildung<br />
zur Heimleitung ausgeschlossen wurde.<br />
Hierüber lesen Sie ab Seite 5.<br />
2014 ist aber auch ein Jahr, in dem wir<br />
<strong>mit</strong> Ihnen feiern möchten – <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
wird 50 Jahre alt und in der Juni-Ausgabe<br />
wird alles ein wenig anders aussehen,<br />
wenn wir dieses halbe Jahrhundert würdigen.<br />
Höhepunkt ist dann die geplante festliche<br />
Feier am 21. Mai 2014 in München einen<br />
Tag vor dem 16. <strong>rhw</strong>-Symposium.<br />
Herzliche Grüße<br />
Für Sie vorgestellt: <strong>rhw</strong> praxis 4/2013: „Personal finden und verbinden“<br />
In der aktuellen <strong>rhw</strong> praxis 4/2013 berichten wir auf rund 80 Seiten über Betriebliches Gesundheits<strong>management</strong> und Methoden,<br />
wie Sie die Potenziale ihrer Mitarbeiter wecken können. Informieren und abonnieren: Tel. (0 61 23) 9 23 82 30.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Thema des Monats<br />
Ausgeschlossen von der<br />
Heimleiter-Weiterbildung? 5<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Aktuelles 6<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Fachthema<br />
Terminkalender für die<br />
Hauswirtschaft 2014 10<br />
Berufschance gehobener<br />
Privathaushalt 12<br />
„Schema F?<br />
Das ist nichts für mich!“ 14<br />
Steckbrief Bodenbelag:<br />
Linoleum 18<br />
Ätherische Öle:<br />
Schätze <strong>mit</strong> Geschichte 25<br />
Zwischen Genuss und Gefahr:<br />
Alkohol im Alter 28<br />
Die vielfältige Schweizerin <strong>Carola</strong><br />
<strong>Scotoni</strong> Berger über ihren Werdegang<br />
Ab Seite 14<br />
Stoppt die Speiseabfälle: Angela<br />
Hanings zeigt, wie es geht<br />
Ab Seite 19<br />
a<br />
Berufsbildung<br />
Hauswirtschaftsmeisterin:<br />
„Stoppt die Speiseabfälle!“ 19<br />
Über die Kraft und Geschichte der<br />
ätherischen Öle Ab Seite 25<br />
Management<br />
Wege aus dem Konflikt 30<br />
Marktplatz<br />
Mehr Compliance, bitte 32<br />
Produkt-Neuheiten 33<br />
Report<br />
Desinfektion in<br />
kontaminierten Objekten 34<br />
Erfolgsmenü von der Messe<br />
„Gäste“ 2013 36<br />
Die Zukunft: ambulant<br />
und stationär 37<br />
Service<br />
Impressum 35<br />
Fortbildung/<strong>Vorschau</strong> 38<br />
Wäscheleitlinie 38<br />
Berufliches Schulzentrum<br />
eingeweiht 38<br />
Stellenangebot 38<br />
Alkoholkonsum bei Senioren –<br />
ein Problem? Ab Seite 28<br />
Fotos: www.sabinedreher.ch, Angela Hanings, Wikkimedia Commons, olly/Fotolia.com<br />
Titelfotos: www.sabinedreher.ch, RomainQuéré/Fotolia.com,<br />
Angela Hanings<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt das Buchprogramm<br />
des Verlags Neuer Merkur bei.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1 · 4 2014
Thema des Monats<br />
Ausgeschlossen von der<br />
Heimleiter-Weiterbildung?<br />
In den vergangenen 40 Jahren hat Johanna<br />
Rittner Einiges erlebt, schließlich<br />
war sie langjährige Vorsitzende des<br />
Bayerischen Landesausschusses für Hauswirtschaft<br />
(BayLaH). „Doch diese Entscheidung<br />
bringt mich auch in meinem Alter<br />
gehörig auf die Palme! Das ist Diskriminierung<br />
einer Berufsgruppe pur und Aberkennung<br />
von Fachlichkeit, die uns fassungslos<br />
macht“, sagte die Vorsitzende des<br />
Bayerischen Landesausschuss für Hauswirtschaft<br />
Förderverein e. V (BLAF) im Gespräch<br />
<strong>mit</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> und versandte<br />
einen offenen Brief (rechts).<br />
Was war passiert? Vor der Landtagswahl<br />
hat das damalige Bayerische Staatsministerium<br />
für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen am 1.8.2013 einen Leitfaden<br />
herausgegeben, in dem die Hauswirtschafter/in<br />
und selbst Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiter/innen explizit als<br />
Berufsgruppe für die dafür notwendige<br />
Weiterbildung ausgeschlossen werden,<br />
wenn sie später einmal ein Altenheim leiten<br />
wollten. Wörtlich heißt es in dem Leitfaden,<br />
der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> vorliegt:<br />
8. Zugangsvoraussetzungen für<br />
Weiterbildungen gemäß §§§§ 74, 79,<br />
84, 89 AVPfleWoqG<br />
An einer Weiterbildung zur Leitung<br />
einer stationären Einrichtung der Pflege<br />
und für ältere Menschen kann teilnehmen,<br />
wer eine mindestens dreijährig<br />
angelegte Ausbildung in einem<br />
staatlich anerkannten Beruf oder ein<br />
Studium abgeschlossen hat, die fachlich<br />
dazu befähigen, eine stationäre<br />
Einrichtung zu leiten, insbesondere<br />
Berufsausbildungen und Studiengänge<br />
des Sozial- und Gesundheitswesens,<br />
des kaufmännischen Bereichs<br />
oder der öffentlichen Verwaltung (§ 12<br />
Abs. 1 Ziffer 1 AVPfleWoqG).<br />
Erläuterung:<br />
Die Ausbildung zur Hauswirtschafterin<br />
erfüllt die in § 12 Abs. 1 Ziffer<br />
1 AVPfleWoqG genannte Voraussetzung<br />
auch dann nicht, wenn zusätzlich<br />
noch eine Weiterbildung zur<br />
hauswirtschaftlichen Betriebsleitung<br />
erfolgt ist.<br />
Da<strong>mit</strong> wird die Hauswirtschaftliche/-r<br />
Betriebsleiter/-in in Bayern als Heimleitung<br />
faktisch ausgeschlossen, denn eine solche<br />
Absolventin darf die dafür notwendige Weiterbildung<br />
gar nicht erst antreten. Branchenkenner<br />
berichten sogar davon, dass<br />
bereits in der Weiterbildung stehende HBL<br />
diese nun in Bayern abbrechen müssen –<br />
und das, obwohl in der Pflegebranche Personalmangel<br />
herrscht (siehe <strong>Interview</strong>).<br />
Weiteres Problem der Abfassung: In<br />
dem Leitfaden wird auch die Fachhauswirtschafterin<br />
nicht berücksichtigt, die ja<br />
<strong>mit</strong> ihren Pflegekompetenzen besonders<br />
gut geeignet wäre für eine Leitungsposition<br />
im Altenheim. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> bat<br />
das für die Pflege zuständige „Bayerische<br />
Staatsministerium für Gesundheit und Pflege“<br />
um eine Stellungnahme.<br />
c Bei der Zugangsvoraussetzung wird<br />
erstmals die Hauswirtschafterin und auch<br />
die Hauswirtschaftliche/-r Betriebsleiter/-in<br />
(dreijährige Zusatzausbildung) explizit<br />
ausgeschlossen. Was sind hierfür<br />
die Gründe? Welche beruflichen Anforderungen<br />
fehlen der HBL Ihrer Ansicht nach?<br />
d Hauswirtschafter waren bereits in der<br />
Heimpersonalverordnung für die Tätigkeit<br />
als Einrichtungsleitung nicht vorgesehen.<br />
Im Unterschied zur Heimpersonalverordnung<br />
wird in der Verordnung zur Ausführung<br />
des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes<br />
der geeignete Personenkreis ausgedehnt.<br />
c Sollte angesichts des Pflegepersonalmangels<br />
nicht eher versucht werden,<br />
soviel Potenzial wie möglich zu erschließen,<br />
also auch das der Hauswirtschaft?<br />
d Deshalb wurde der Fachkraftbegriff im<br />
Rahmen einer Veraltungsvorschrift näher<br />
definiert. Demnach können die Fachstellen<br />
für Pflege- und Behinderteneinrichtungen<br />
– Qualitätsentwicklung und Aufsicht<br />
– im Bereich der stationären Einrichtungen<br />
für ältere Menschen folgende Berufe<br />
als Fachkräfte anerkennen:<br />
Fachkräfte im Bereich der Pflege:<br />
u Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
u Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger<br />
u Altenpfleger<br />
Fachkräfte im Bereich der Therapie:<br />
u Ergotherapeuten<br />
u Logopäden<br />
u Physiotherapeuten<br />
u Personen <strong>mit</strong> vergleichbaren Diplom-,<br />
Bachelor- oder Masterabschlüssen<br />
Fachkräfte im Bereich der sozialen<br />
Betreuung:<br />
u Erzieher<br />
u Heilpädagogen<br />
u Sozialpädagogen<br />
u Personen <strong>mit</strong> vergleichbaren Diplom-,<br />
Bachelor- oder Masterabschlüssen<br />
u konzeptabhängig auch geprüfte Fachhauswirtschafter,<br />
Familienpfleger sowie<br />
Dorfhelfer<br />
c Stimmt es, dass nun wegen der neuen<br />
Vorgaben sogar HBL, die bereits <strong>mit</strong>ten in<br />
der Weiterbildung stecken, diese abbrechen<br />
müssen? Diese Personen habe die<br />
Weiterbildung doch unter anderen Voraussetzungen<br />
begonnen.<br />
d Nein, da diese von den Weiterbildungseinrichtungen<br />
nicht zur Weiterbildung<br />
zugelassen hätten werden dürfen.<br />
c Das seit einigen Jahren etablierte Berufsbild<br />
der Fachhauswirtschafterin hat<br />
auch sehr starke Pflegeanteile (Grundpflege<br />
ist erlaubt) – wären diese Damen<br />
und Herren nicht auch bestens geeignet<br />
für die Weiterbildung zur Leitung einer<br />
stationären Einrichtung?<br />
d Derzeit ist dies rechtlich nicht möglich.<br />
Im Zuge der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive<br />
Altenpflege auf Bundesebene<br />
prüft das Bayerische Staatsministerium<br />
für Gesundheit und Pflege eine Flexibilisierung<br />
der Regelungen.<br />
t Robert Baumann<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 5
Aktuelles<br />
Messe Altenpflege 2014<br />
Täglich Kompetenzzentrum<br />
Küche und Hauswirtschaft<br />
Die Messe Altenpflege wird um das<br />
Kompetenzzentrum Küche und<br />
Hauswirtschaft erweitert. Unter der<br />
Leitung der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Hauswirtschaft und der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung werden folgende<br />
Themen in Form von Gesprächsrunden,<br />
Best-Practice-Beispielen und Foren behandelt:<br />
t Ernährung<br />
t Wohnen & Wohlfühlen<br />
t<br />
t<br />
Alltagsbegleitung<br />
Berufsbildung & Qualifikation.<br />
Als Referent wurde unter anderem<br />
Smoothfood- und Heimküchen-Experte<br />
Herbert Thill angefragt. Des Weiteren sind<br />
die Universitäten Mönchengladbach und<br />
Osnabrück am Programm beteiligt – auch<br />
in Form von Worldcafe und Speeddating.<br />
Carolin Pauly vom Veranstalter Vincentz<br />
Network sagte: „Wir wollen <strong>mit</strong> dem Kompetenzzentrum<br />
Management und Fachkräfte<br />
von stationären Pflegeeinrichtungen<br />
ansprechen und ihnen Perspektiven und<br />
Ansätze für die Zukunft präsentieren. Denn<br />
fest steht: Küche und Hauswirtschaft ist<br />
ein immer wichtiger werdender Bereich, da<br />
richtige Ernährung und gute Gastronomie<br />
entscheidenden Anteil an der Qualität von<br />
Pflegeeinrichtungen haben“.<br />
Altenpflege 2014 – Die Leitmesse der<br />
Pflegewirtschaft. 25. bis 27. März 2014 in<br />
Hannover, Messegelände. www.altenpflege-messe.de<br />
t<br />
<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />
REWE Foodservice: Das Unternehmen firmiert<br />
seit 1. Januar 2014 unter TransGourmet Deutschland.<br />
Die bisherige Vertriebsmarke REWE Foodservice<br />
wird so<strong>mit</strong> nicht weitergeführt.<br />
Trink-Tracker heißt ein Projekt des Bundesforschungsministeriums.<br />
Ziel ist es, ein <strong>mit</strong> Sensorik<br />
ausgestattetes Trinkgefäß zu entwickeln,<br />
das erfasst und dokumentiert, wie viel ein älterer<br />
Mensch am Tag getrunken hat. Einer der<br />
Projektpartner ist das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg.<br />
Generationenwechsel bei der Rational AG:<br />
Nach 17 Jahren an der Unternehmensspitze löst<br />
Dr. Peter Stadelmann Dr. Günter Blaschke als<br />
Vorstandsvorsitzenden ab.<br />
Jubiläum: Die Nördlinger Liselotte-Nold-Schule<br />
feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Gegründet<br />
wurde sie von evangelischen Bürgerinnen und<br />
Bürgern Nördlingens und nannte sich „Töchterschule<br />
<strong>mit</strong> Koch- und Haushaltsschule“. Mittlerweile<br />
gibt es neben der Hauswirtschaft, die<br />
jetzt „Ernährung und Versorgung“ heißt, weitere<br />
Ausbildungszweige: Kinderpflege, Altenpflege,<br />
Altenhelfer/in oder Ergotherapeut/in.<br />
Wettbewerb: CWS-boco sucht „Deutschlands<br />
schönsten Wohlfühlwaschraum“. Der Fotograf<br />
des schönsten Wohlfühlwaschraums erhält eine<br />
Kamera im Wert von 1.000 Euro. Unter allen Teilnehmern<br />
der Umfrage werden zusätzlich zwei<br />
iPods verlost. Die Aktion läuft bis zum 19. Januar<br />
2014.<br />
Geschäftsführer: Die Winterhalter Deutschland<br />
GmbH hat Thomas Pfeiffer im Oktober zum Geschäftsführer<br />
berufen. Er kommt von einer<br />
gleichfalls familiengeführten, <strong>mit</strong>telständischen<br />
Unternehmensgruppe und war dort in verschiedenen<br />
Führungsfunktionen tätig.<br />
Die Leitmesse für innovatives Gastro-Business,<br />
INTERGASTRA, stellt vom 1. bis 5. Februar 2014<br />
in Stuttgart die neuesten Foodtrends, Konzepte<br />
und Lösungen, die den Alltag im Betrieb vereinfachen,<br />
vor.<br />
Wesel<br />
Neuer<br />
Fernlehrgang<br />
Schulklasse zu Besuch in der <strong>rhw</strong>-Redaktion<br />
Im Rahmen ihrer Abschlussreise besuchten im November 2013 zwölf Berufsfachschüler<br />
für Hauswirtschaft plus Lehrer der Edith-Stein-Schule in Ravensburg die<br />
Redaktion von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> in München-Pasing. Dort ließen sie sich rund eine<br />
Stunde lang die Arbeit im Verlag näher erläutern.<br />
t<br />
Das Unternehmen kompass bietet in Kürze<br />
einen Fernlehrgang „Fachwirt/in für<br />
die Hauswirtschaft in Senioreneinrichtungen“<br />
an. Er dauert 18 Monate, umfasst 15<br />
Lehrhefte und 3,5 Präsenztage. Die Teilnehmer<br />
schließen ihn <strong>mit</strong> einer schriftlichen Prüfung,<br />
einem sechswöchigen Projekt und einer<br />
Projektpräsentation ab. Die vorläufige Zulassung<br />
ist bei der Staatlichen Zentralstelle für<br />
Fernunterricht beantragt. Voraussichtlicher<br />
Beginn ist im Frühjahr 2014.<br />
t<br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1 · 2014
Aktuelles<br />
Fotos: Robert Baumann, Altenpflege-Messe, VAH<br />
Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
Zehn Regeln für eine vollwertige<br />
Ernährung überarbeitet<br />
Infektionschutz<br />
Die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung e. V. (DGE)<br />
geben eine leicht verständliche Anleitung<br />
für eine vollwertige Ernährung und<br />
wurden jetzt aktualisiert. Ausschlaggebend<br />
waren neue Erkenntnisse in der Prävention<br />
ernährungs<strong>mit</strong>bedingter Krankheiten sowie<br />
die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit<br />
in der Ernährung.<br />
Neu ist beispielweise die Unterscheidung<br />
von rotem und weißem Fleisch. Studienergebnisse<br />
haben gezeigt, dass rotes<br />
Fleisch und Fleischerzeugnisse das Risiko<br />
für Dickdarm- und Mastdarmkrebs erhöhen.<br />
Für weißes Fleisch – Geflügel und Fisch<br />
– besteht nach derzeitigem Wissen keine<br />
Risikobeziehung.<br />
Es werden auch zuckergesüßte Getränke<br />
berücksichtigt: Nach Empfehlung<br />
sollten diese nur selten getrunken werden;<br />
regelmäßige und große Mengen können<br />
das Risiko für Adipositas sowie für Diabetes<br />
mellitus Typ 2 erhöhen.<br />
Die Nachhaltigkeit nimmt auch in der<br />
vollwertigen Ernährung einen hohen Stellenwert<br />
ein. Insbesondere in der Klimabilanz<br />
gibt es zwischen tierischen und pflanzlichen<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln deutliche Unterschiede.<br />
So weist die Produktion tierischer<br />
Lebens<strong>mit</strong>tel ein höheres Treibhauspotenzial<br />
auf. Auch innerhalb der einzelnen Lebens<strong>mit</strong>telgruppen<br />
bestehen Unterschiede<br />
hinsichtlich der Klimarelevanz. Die Produktion<br />
von Fleisch von Rind, Schaf und Ziege<br />
verursacht deutlich höhere Emissionen<br />
als diese von Geflügel- oder Schweinefleisch.<br />
Vor dem Hintergrund gefährdeter Fischbestände<br />
ist eine nachhaltige Fischerei bzw.<br />
eine nachhaltig betriebene Aquakultur<br />
wichtig. Beim Kauf von Fisch ist daher auf<br />
eine nachhaltige Herkunft zu achten.<br />
Ein geringer Energieaufwand bei der Erzeugung<br />
und Verarbeitung von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
wirkt sich ebenfalls positiv auf die Klimabilanz<br />
aus. Daher rät die DGE zu frischen<br />
Lebens<strong>mit</strong>teln bzw. Lebens<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> geringem<br />
Verarbeitungsgrad. Zudem empfiehlt<br />
sie Gemüse und Obst der Saison zu<br />
bevorzugen: Ein Anbau im Freiland im Vergleich<br />
zu beheizten Treibhäusern oder Folientunneln<br />
spart CO2-Emissionen ein. Eine<br />
Zehn Jahre Verbund für<br />
Angewandte Hygiene – VAH<br />
Viele <strong>rhw</strong>-Leser kennen<br />
die so genannte VAH-<br />
Liste für desinfizierende<br />
Reinigungs- und<br />
Wasch<strong>mit</strong>tel. Der Verbund<br />
für Angewandte Hygiene<br />
(VAH) e.V. wurde vor zehn<br />
Jahren im November 2003<br />
in Frankfurt am Main gegründet.<br />
Zu den Mitgliedern<br />
im VAH gehören wissenschaftliche<br />
Fachgesellschaften<br />
und Berufsverbände<br />
sowie Experten aus<br />
den Bereichen Hygiene, Öffentliches<br />
Gesundheitswesen und Infektiologie.<br />
Prof. Dr. med. Volker Hingst (Foto),<br />
Gründungsvorsitzender des VAH, wies in<br />
einem <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> der Zeitschrift Hygiene&Medizin<br />
darauf hin, dass die Evaluierung<br />
von Prüfmethoden für die Desinfektion<br />
ständig neuer Erkenntnisse<br />
unterläge. Diese dürften<br />
nicht ignoriert werden,<br />
um Dritten Marktanteile zu<br />
sichern, so Hingst. Zudem<br />
seien Nachtestungen von<br />
Handelsproben zertifizierter<br />
Desinfektions<strong>mit</strong>tel durch<br />
akkreditierte Laboratorien<br />
ein weiteres wichtiges Element<br />
der Qualitätssicherung.<br />
Aber auch in der Beantwortung<br />
ganz praktischer Fragen<br />
wie beispielsweise dem Einsatz<br />
von vorgetränkten Tüchern<br />
aus Spendern, einer Standardisierung<br />
der Anwendungsverfahren von Desinfektions<strong>mit</strong>teln<br />
oder bei der Wertbestimmung<br />
von als viruzid ausgelobten Präparaten<br />
sieht Hingst die Aufgaben des VAH.<br />
Mehr Informationen zum VAH im Internet<br />
unter: www.vah-online.de<br />
t<br />
längere Lagerung von Gemüse oder Obst<br />
in Kühlhäusern verursacht zusätzliche Emissionen.<br />
Auch die zunehmende Mobilität, z.<br />
B. das Autofahren zur Einkaufsstätte, hat<br />
einen Einfluss auf das Klima. Mit der Aufforderung,<br />
öfter zu Fuß zu gehen, oder <strong>mit</strong><br />
dem Fahrrad zu fahren, berücksichtigen die<br />
10 Regeln Aspekte der Gesundheitsförderung<br />
und der Nachhaltigkeit. Die DGE empfiehlt<br />
seit vielen Jahren, überwiegend<br />
pflanzliche Lebens<strong>mit</strong>tel zu wählen. t<br />
Bestellung per Smartphone<br />
Essen <strong>mit</strong> Apps<br />
In der vergangenen <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
stellten wir Apps für die Reinigung vor,<br />
doch auch bei der Speisenbestellung<br />
nehmen sie immer mehr Raum ein. Die Vorteile<br />
der App-Order liegen auf der Hand:<br />
Alles geht bequem vom Sofa oder von unterwegs<br />
aus, ohne langwieriges Hochfahren<br />
des Desktop-Computers. Hungrige Arbeitnehmer<br />
können schon auf dem Weg<br />
von der Arbeit ihr Lieblingsessen nach Hause<br />
bestellen. Diese Flexibilität überzeugt<br />
in Deutschland immer mehr Menschen.<br />
Beispielsweise haben sich allein bei Lieferheld,<br />
einem großen Anbieter im deutschen<br />
Markt (<strong>mit</strong> 300 Mitarbeitern), bereits<br />
2,4 Millionen User die App heruntergeladen,<br />
die für alle Smartphones und Tablets<br />
verfügbar ist. Aber welche Verhaltensmuster<br />
stecken hinter diesem Trend? Interessante<br />
Ergebnisse erbrachte in diesem<br />
Zusammenhang eine aktuelle Umfrage von<br />
Lieferheld unter rund 3.800 Kunden:<br />
t Schon ein Drittel aller Essensbestellungen<br />
erfolgen über Smartphones<br />
t Unter den App-Kunden bestellen zwei<br />
Drittel mindestens einmal monatlich<br />
Essen per Smartphone<br />
t Pizza ist <strong>mit</strong> fast 60 Prozent die absolute<br />
Nr. 1 beim Lieferessen<br />
t Am häufigsten bestellen App-Nutzer<br />
t<br />
beim Fernsehen (58 Prozent)<br />
45 Prozent dieser Kunden verbringen<br />
mindestens eine Stunde täglich <strong>mit</strong> ihren<br />
Apps.<br />
Auch weitere Service-Angebote rund<br />
ums Thema Lebens<strong>mit</strong>tel boomen. Mit<br />
Apps wie „Opentable“ oder „Bookatable“<br />
bestellen Nutzer einen Tisch im Restaurant<br />
ihrer Wahl. Beim amerikanischen Dienst<br />
„Olo“ holen schon drei Millionen Kunden<br />
ihr vorbestelltes Essen ohne Wartezeit<br />
beim Restaurant ihrer Wahl ab. Europa<br />
hinkt den USA in der App-Nutzung noch<br />
hinterher – doch werden Apps sicherlich<br />
unsere Essgewohnheiten immer weiter verändern.<br />
t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Antwort von Sascha Kühnau<br />
Gardinen und<br />
Brandschutz<br />
c Ich bin Hauswirtschaftsleiterin in einem<br />
Seniorenwohnheim <strong>mit</strong> 50 Bewohnern.<br />
Da neue Gardinen eingekauft werden<br />
müssen, stellt sich die Frage, ob jene in Bewohnerzimmern<br />
schwer entflammbar sein<br />
müssen. Da die Bewohner oftmals ihre privaten<br />
Gardinen aufhängen dürfen, die diese<br />
Eigenschaft in der Regel nicht besitzen,<br />
stellt sich die die Frage, ob vom Heim gestellte<br />
Gardinen schwer entflammbar sein<br />
müssen.<br />
d Die von Ihnen gestellte Frage ist nicht<br />
so leicht zu beantworten. Im Heimgesetz<br />
und der Heimmindestbauverordnung von<br />
Bayern gibt es keine diesbezügliche Regelung.<br />
In der Versammlungsstättenverordnung<br />
heißt es:<br />
(4) 1. Für Ausschmückungen muss mindestens<br />
schwerentflammbares Material verwendet<br />
werden. 2. Für Ausschmückungen<br />
in notwendigen Fluren und notwendigen<br />
Treppenräumen muss nichtbrennbares Material<br />
verwendet werden.<br />
Diese Verordnung gilt jedoch nur für Altenpflegeheime,<br />
wenn Sie in Ihrer Einrichtung<br />
Versammlungsräume haben, die insgesamt<br />
mehr als 200 Besucher fassen. Das<br />
kann, aber muss nicht auf Ihr Haus zutreffen.<br />
Am besten, Sie kontaktieren Ihre örtliche<br />
Feuerwache <strong>mit</strong> einer entsprechenden<br />
Anfrage. Vielleicht gibt es kommunale Regelungen,<br />
die exakter sind. Fragen Sie die<br />
dortigen Zuständigen, welche Regelungen<br />
für Ihr Haus greifen, da<strong>mit</strong> Sie auch gegebenenfalls<br />
die behördlichen Auflagen nachvollziehen<br />
können.<br />
In jedem Fall ist es im Rahmen der Fürsorgepflicht<br />
ratsam, schwer entflammbare<br />
Gardinen zu beschaffen. Besonders wichtig<br />
ist dies für Rettungswege und Flure, da<strong>mit</strong><br />
diese im Notfall nicht durch brennende Gardinen<br />
versperrt werden.<br />
Antwort von Christine Klöber<br />
Wäsche nur einmal<br />
die Woche<br />
c Ich arbeite in einer Wohnanlage für<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderung (52 Personen)<br />
und habe einige Fragen zur Wäscheversorgung.<br />
Unsere Wäsche (außer Bettwäsche)<br />
wird in der Werkstatt für Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behinderung gewaschen. Diese befindet<br />
sich zirka 500 Meter von der Wohnanlage<br />
entfernt.<br />
Leider wird unsere Wäsche nur einmal<br />
wöchentlich abgeholt und im gleichen Zug<br />
die frische Wäsche wieder gebracht. Dies<br />
läuft seit vielen Jahren so. Nachdem der Altersdurchschnitt<br />
stets höher wird und auch<br />
das Thema Demenz und Inkontinenz immer<br />
mehr zunimmt, würde ich gerne auf<br />
eine zweimal wöchentliche Abholung sowie<br />
Lieferung umsteigen.<br />
Die Bewohner dürfen Waschlappen und<br />
Lätzchen sowie andere feuchte Wäsche<br />
nicht mehr selbst auf einem Wäscheständer<br />
trocknen; wenn diese jedoch vor Abwurf<br />
in den Wäschesack nicht trocken ist,<br />
entstehen überall Stockflecken. Bislang ist<br />
es mir nicht gelungen, die Leitung unserer<br />
Wäscherei davon zu überzeugen, dass wir<br />
auf ein anderes Konzept umsteigen müssen.<br />
Gibt es rechtliche Vorschriften, dass<br />
schmutzige Wäsche nicht mehr getrocknet<br />
werden darf?<br />
Wie ist dies in anderen vergleichbaren<br />
Einrichtungen geregelt?<br />
d Schade, dass Ihre Leitung wenig Einsicht<br />
zeigt, einen alten Prozess zu verbessern. Sie<br />
können sich gegebenenfalls auf die Begehungsstandards<br />
der zuständigen Aufsichtsbehörden,<br />
die Sie ja in regelmäßigen<br />
Abständen besuchen müssten, beziehen.<br />
Vielleicht ist eine entsprechende Frage enthalten.<br />
Ist dies nicht der Fall, bleibt die Möglichkeit,<br />
sich <strong>mit</strong> der zuständigen (internen)<br />
Behörde in Verbindung zu setzen und eine<br />
gemeinsame Lösung zu entwickeln.<br />
In den einschlägigen normativen Vorgaben<br />
sind nur die Hinweise der kühlen und<br />
zugluftfreien Zwischenlagerung und der Vermeidung<br />
von direkter Sonneneinstrahlung<br />
auf die Schmutzwäsche zu finden sowie die<br />
Auflage, dass keine Geruchsbelästigung<br />
durch die Schmutzwäsche entstehen darf.<br />
Die Anforderungen, die an das reine Zwischentrocknen<br />
von Schmutzwäsche gestellt<br />
werden, werden meines Wissens nirgends<br />
exakt definiert.<br />
Kennen Sie die Fachschrift des Landes<br />
Baden-Württemberg „Wäschehygiene im<br />
Altenheim“? Vielleicht finden Sie weitere Argumente,<br />
die Ihre Leitung überzeugen sollte,<br />
dass es weder hygienisch angemessen<br />
noch wirtschaftlich zu vertreten ist, dass<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Karin Beuting-Lampe<br />
Organisationsberaterin<br />
und Fortbildungsreferentin<br />
Dr. Dieter Bödeker<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
und Reinigung<br />
Peter Hützen<br />
M. Christine Klöber<br />
Beraterin zu Wäsche-<br />
Management und<br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber<br />
Sascha Kühnau<br />
Berater für Ernährung,<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
Hygieneberater,<br />
Wedemark<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Berater für<br />
Groß küchen und<br />
Kundenorientierung<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben da<strong>mit</strong> aber keine rechtliche Beratung.<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Expertenforum<br />
verkeimte, nasse Wäsche nur einmal wöchentlich abgeholt wird.<br />
Das RKI bezieht sich im Textilbereich explizit auf die RAL 992,<br />
ff. In der RAL 992/3, Wäsche aus dem Küchenbereich, findet man<br />
die Aussage, dass Schmutzwäsche nicht länger als 72 Stunden<br />
liegen darf. Dieser Wert bezieht sich allerdings auf die Wäscherei<br />
– nicht auf die Zwischenlagerung. Eine längere Zwischenlagerung<br />
macht die Sache allerdings nicht besser.<br />
Während des Trocknungsprozesses der Schmutzwäsche keimt<br />
die Wäsche naturgemäß extrem auf. Aus Sicht des Mitarbeiterschutzes<br />
und auch einer gewissen Verantwortung der Mitarbeiter<br />
der externen Wäscherei gegenüber, besteht eine Fürsorgepflicht.<br />
In den TRBA 250 wird ebenfalls auf die mikrobiologische<br />
Gefahr durch Schmutzwäsche hingewiesen.<br />
Zum Umgang <strong>mit</strong> benutzter Wäsche in Wäschereien können<br />
Sie auch das Merkblatt der Berufsgenossenschaft Elektro Textil<br />
Feinmechanik für Wäschereien <strong>mit</strong> Waschgut, von dem eine Infektionsgefahr<br />
für die Beschäftigten ausgeht, anfordern (Best.-<br />
Nr. TA 2048, www.begete.de).<br />
Um objektive Argumente zu gewinnen, haben Sie noch die<br />
Möglichkeit, in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Ihrem Wäschereidienstleister<br />
mikrobiologische Proben anzulegen.<br />
Mittelfristig kann es Ihnen passieren, dass die Wäscherei höhere<br />
Preise für die Aufbereitung stockfleckiger Wäsche verlangen<br />
muss, da eventuell Bleich<strong>mit</strong>tel eingesetzt werden. Bei Oberbekleidung<br />
Ihrer Bewohner kommt hinzu, dass aus meiner Sicht bei<br />
dem derzeitigen Verfahren ein recht sorgloser Umgang <strong>mit</strong> dem<br />
Eigentum Dritter vorherrscht.<br />
Der Miele Beweis für<br />
beste Produktqualität:<br />
Wir liefern den Service<br />
gleich <strong>mit</strong>.<br />
Jetzt <strong>mit</strong><br />
zwei Jahren<br />
Anschlussgarantie<br />
und einer Wartung<br />
inklusive<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Essenversorgung von Schulen<br />
c Ich habe mich auf eine Stelle als „Koordinatorin für die Essensversorgung<br />
an Schulen“ beworben. Zu den Aufgaben gehört<br />
auch die Erarbeitung, Umsetzung und Überwachung eines<br />
Hygienekonzepts. Können Sie mir <strong>mit</strong>teilen, wo ich die gesetzlichen<br />
Vorschriften für diesen Bereich finde? In den Mensen arbeiten<br />
und helfen viele ehrenamtliche Mitarbeiter, mal wird gekocht,<br />
mal nur erwärmt, mal liefert ein Caterer – sehr verschieden<br />
und doch soll alles einheitlich geregelt werden.<br />
Für die Vorbereitung meines Vorstellungsgesprächs wäre<br />
ich für Ihre Unterstützung dankbar.<br />
d Bei der Essenversorgung von Schulen sind grundsätzlich alle<br />
(!) Vorschriften zu beachten, die der Gesetzgeber den Lebens<strong>mit</strong>telunternehmen<br />
auferlegt hat.<br />
Lebens<strong>mit</strong>telunternehmen sind alle Unternehmen, gleichgültig,<br />
ob sie auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind oder nicht<br />
und ob sie öffentlich oder privat sind, die eine <strong>mit</strong> der Produktion,<br />
der Verarbeitung und dem Vertrieb von Lebens<strong>mit</strong>teln zusammenhängende<br />
Tätigkeit ausführen. So führt es die EU-Basisverordnung<br />
178/2002 aus.<br />
Das heißt: Sie brauchen sowohl ein tragfähiges Konzept für<br />
Ihre Betriebs- und Personalhygiene, als auch ein angepasstes<br />
HACCP-Konzept. Beachten Sie unbedingt, dass auch ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter in alle Maßnahmen und Schulungen <strong>mit</strong> einbezogen<br />
werden müssen. Ferner müssen auch diese Mitarbeiter die<br />
Belehrungen nach §43 Infektionsschutzgesetz zum Tätigkeitsund<br />
Beschäftigungsverbot bekommen.<br />
Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, das von Ihnen erstellte Hygienekonzept<br />
sowie alle Maßnahmen zur Lebens<strong>mit</strong>telhygiene<br />
rechtzeitig <strong>mit</strong> Ihrem Veterinäramt (Veterinär- und Lebens<strong>mit</strong>telüberwachung)<br />
abzustimmen. Gegebenenfalls sollten Sie sich auch<br />
durch externe Fachkräfte beraten lassen.<br />
Weil Miele Ihnen einfach mehr bietet.<br />
Für die Waschmaschine PW 6080 und den Trockner PT 7186<br />
erhalten Sie jetzt neben der regulären Garantie zwei weitere<br />
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<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Fachthema<br />
Terminkalender für die Hauswirtschaft 2014 –<br />
Januar<br />
8. – 11. 1. 2014<br />
Messe Heimtextil in Frankfurt am Main<br />
www.heimtextil.messefrankfurt.com<br />
11. – 14. 1. 2014<br />
Messe Domotex in Hannover<br />
www.domotex.de<br />
16. – 26. 1. 2014<br />
Messe Grüne Woche in Berlin<br />
www.gruenewoche.de<br />
23. + 24. 1. 2014<br />
Kfd-Fachtagung „Haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen“ in Mainz<br />
www.kfd-bundesverband.de<br />
24. + 25. 1. 2014<br />
48. Bayerischer Landesleistungswettbewerb<br />
in Vilshofen<br />
www.baylah.info<br />
27. + 28. 1. 2014<br />
Deutscher Hotelkongress/Fachmesse<br />
in Berlin<br />
www.deutscher-hotelkongress.de<br />
Februar<br />
1. – 5. 2. 2014<br />
Messe Intergastra Stuttgart<br />
www.messe-stuttgart.de/intergastra/<br />
7. – 11. 2. 2014<br />
Messe Ambiente in Frankfurt<br />
www.ambiente.messefrankfurt.com<br />
9. – 11. 2. 2014<br />
fish international in Bremen<br />
www.fishinternational.de<br />
9. – 11 .2. 2014<br />
Gastro Ivent in Bremen<br />
www.gastro-ivent.de<br />
12. – 15. 2. 2014<br />
Messe BioFach in Nürnberg<br />
www.biofach.de<br />
14. 2. 2014<br />
1. kompass-Bildungsmesse für<br />
die Hauswirtschaft in Stuttgart<br />
www.kompass-wesel.de<br />
14. 2. 2014<br />
Landesverbandstagung Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. Baden-Württemberg<br />
(parallel zur kompass-Bildungsmesse)<br />
in Stuttgart<br />
www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />
20. + 21. 2. 2014<br />
Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh)<br />
in Fulda<br />
www.dghev.de<br />
21. – 24. 2. 2014<br />
IFHE Annual Leadership Meeting<br />
in Fulda<br />
www.ifhe.org<br />
22. 2. 2014<br />
Symposium des IVHW zum<br />
Internationalen Jahr der Familie<br />
in Fulda<br />
www.dghev.de<br />
20. + 21. 2. 2014<br />
Aktionstag und TS-Kongress zum<br />
Thema „Nachhaltigkeit“ an der<br />
Technikerschule in Kaufbeuren<br />
www.technikerschule-kaufbeuren.bayern.de<br />
20. + 21. 2. 2014<br />
16. Deutscher REHA-Kongress<br />
in München<br />
www.reha-kongress.de<br />
25. – 27. 2. 2014<br />
Messe und Kongress Facility<br />
Management in Frankfurt am Main<br />
www.fm-messe.de<br />
März<br />
6. + 7. 3. 2014<br />
Multiplikatorentagung zum Aktionstag<br />
„Nachhaltiges (Ab-)Waschen 2014“<br />
in Fulda<br />
www.forum-waschen.de<br />
7. 3. 2014<br />
dgh-Fachtagung zu neuen Impulsen für<br />
die präventive Budgetberatung durch<br />
Referenzdaten und Referenzbudgets<br />
in Frankfurt am Main<br />
www.dghev.de<br />
12. – 14. 3. 2014<br />
50. Wissenschaftlicher Kongress<br />
der DGE in Paderborn<br />
www.dge.de/wk51/<br />
13. 3. 2014<br />
4. Fachtagung für Arbeitssicherheit,<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
in Walsrode<br />
www.hyco-mueck.de<br />
13. – 15. 3. 2014<br />
5. ICW-Süd/HWX-Kongress in Würzburg<br />
www.institutschwarzkopf.de<br />
13. – 16. 3. 2014<br />
Werkstätten-Messe/Behindertenhilfe<br />
in Nürnberg<br />
www.werkstaettenmesse.de<br />
14. – 15. 3. 2014<br />
Messe Diabetes in Münster<br />
www.diabetes-messe.com<br />
14. – 19. 3. 2014<br />
Messe Internorga in Hamburg<br />
www.hamburg-messe.de/internorga<br />
21. – 23. 3. 2014<br />
25. Bundesleistungswettbewerb der<br />
Hauswirtschaft in der Ruth-Pfau-Schule<br />
in Leipzig, Motto: „Welttag der Hauswirtschaft<br />
- Soziale Gemeinschaften<br />
durch Hauswirtschaft stärken“ <strong>mit</strong><br />
Produktmesse zur Reinigung<br />
(MdH-Fachtagung 2015 in Stade)<br />
www.verband-mdh.de<br />
24. – 27. 3. 2014<br />
Messe Altenpflege <strong>mit</strong> täglichem<br />
Kompetenzzentrum Küche und<br />
Hauswirtschaft in Hannover<br />
www.altenpflege-messe.de<br />
25. – 29. 3. 2014<br />
Didacta-Bildungsmesse in Köln<br />
www.didacta.de<br />
April<br />
2. + 3. 4. 2014<br />
1. Kongressmesse „Zukunft<br />
Lebensräume“ in Frankfurt am Main<br />
www.zukunft-lebensräume.de<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Fachthema<br />
wichtige Messen, Kongresse und Tagungen<br />
April<br />
4. 4. 2014<br />
Mönchengladbacher Symposium für<br />
gesunde Arbeit<br />
www.hs-niederrhein.de<br />
8. 4. 2014<br />
Hauswirtschaftstagung „Mitmischen –<br />
Mitwirken – Mitverantworten:<br />
Neue Felder für die Hauswirtschaft“<br />
der Diakonie Württemberg in Stuttgart<br />
E-Mail: bildung@diakonie-wue.de<br />
10. – 13. 4. 2014<br />
Slow Food Messe in Stuttgart<br />
www.slowfood-messe.de<br />
Mai<br />
6. – 8. 5. 2014<br />
Messe Pflege und Reha in Stuttgart<br />
www.messe-stuttgart.de/pflege<br />
6. – 9. 5. 2014<br />
Messe Interclean in Amsterdam<br />
www.amsterdam.issainterclean.com<br />
9. + 10. 5. 2014<br />
55. Bundeskongress des Verbandes der<br />
Diätassistenten (VDD) in Wolfsburg<br />
www.vdd.de<br />
12. + 13. 5. 2014<br />
Jahrestagung des Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. in Eisenach<br />
www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />
16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
22. 5. 2014<br />
16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
„We love Hauswirtschaft“ in München<br />
www.<strong>rhw</strong>-symposium.de<br />
Juni<br />
3. 6. 2014<br />
HouseKeepingFachtag und Kongress<br />
in Salzburg<br />
www.gamape.at<br />
13. + 14. 6. 2014<br />
BGW-Forum Nord: Gesundheitsschutz<br />
in Krankenhaus und Klinik in Bremen<br />
www.bgwforum.de<br />
25. – 27. 6. 2014<br />
Hauptstadtkongress Medizin<br />
und Gesundheit in Berlin<br />
www.hauptstadtkongress.de<br />
August<br />
21. + 22. 8. 2014<br />
Housekeeping Convention<br />
in Düsseldorf<br />
www.housekeeping-office.de/housekeeping-convention<br />
September<br />
Oktober<br />
9. + 10. 10. 2014<br />
11. S&F-Symposium in Fürstenfeldbruck<br />
www.sundf-consulting.de<br />
21. – 22. 10. 2014<br />
VKK Herbstakademie in Niedernhausen<br />
www.vkk-ev.de/herbstakademie.html<br />
November<br />
5. – 6. 11. 2014<br />
Messe ConSozial in Nürnberg<br />
www.consozial.de<br />
12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />
6. 11. 2014<br />
12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum 2014 im HCC<br />
Hannover (einziger Termin 2014)<br />
www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de<br />
12. – 15. 11. 2014<br />
Messe medica in Düsseldorf<br />
www.medica.de<br />
8. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag<br />
27. 11. 2014<br />
8. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag „Betriebliche Gesundheit“<br />
im Haus der Kirche Kassel<br />
www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de<br />
16. + 17. 5. 2014<br />
UGB-Jahrestagung „Ernährung und<br />
Gesundheit aktuell“ in Gießen<br />
www.ugb.de<br />
IHR KOMPETENTER<br />
PARTNER<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
HAUSWIRTSCHAFT<br />
FÜR DIE<br />
50Jahre<br />
21. 5. 2014<br />
Festliche Feier „50 Jahre <strong>rhw</strong><br />
<strong>management</strong>“ an der Fachakademie<br />
für Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong><br />
Alice Bendix, München<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
5. – 10. 9. 2014<br />
Internationale Funkausstellung<br />
in Berlin<br />
www.ifa-berlin.de<br />
24. – 27. 9. 2014<br />
Messe Rehacare in Düsseldorf<br />
www.rehacare.de<br />
25. – 27. 9. 2014<br />
Jahrestagung des Vereins für<br />
Reinigungstechnik in Dresden<br />
www.verein-reinigungstechnik.de<br />
28. + 29. 11. 2014<br />
BGW-Forum Süd: Gesundheitsschutz<br />
in Krankenhaus und Klinik in Ulm<br />
www.bgwforum.de<br />
Dezember<br />
4. 12. 2014<br />
7. Fuldarer Symposium<br />
zur Lebens<strong>mit</strong>telsicherheit<br />
www.quant-qs.de<br />
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Die vnm-Akademie und die <strong>rhw</strong>-Redak tion wünschen<br />
Ihnen ein spannendes Fortbildungsjahr 2014<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 11
Fachthema<br />
Berufschance gehobener<br />
Privathaushalt<br />
Arbeit im gehobenen Privathaushalt: Dahinter verbirgt sich ein<br />
vielseitiger Beruf <strong>mit</strong> großem Betätigungsfeld, dazu humane Arbeitsbedingungen<br />
und eine angemessene Bezahlung. All das<br />
hört sich nach vielversprechenden Möglichkeiten <strong>mit</strong> Zukunft<br />
an. Obwohl der Bedarf enorm ist, wird diese Berufschance jedoch<br />
noch wenig erkannt. Vor allem in Großstädten wie München,<br />
Hamburg oder Frankfurt ist das Angebot groß. Personalmanagerin<br />
Anne Lünsmann kennt diese Schwierigkeit und sagt<br />
ganz klar: „Bewerben lohnt sich!“<br />
Anne Lünsmann aus München erhält<br />
fast täglich neue Anfragen von Privathaushalten,<br />
die händeringend hauswirtschaftliches<br />
Personal suchen. Weshalb<br />
also werden die attraktiven und gut bezahlten<br />
Stellen kaum genutzt?<br />
Zum einen sind ausgebildete Hauswirtschafterinnen<br />
nicht genügend informiert<br />
über die Berufsmöglichkeiten im Privathaushalt.<br />
Zwar gibt es Interessierte, viele<br />
haben nur keine entsprechenden Qualifizierungen.<br />
Die Personalmanagerin betont,<br />
wie wichtig es ist, dass geeignete Referenzen<br />
da sind. Eine hauswirtschaftliche Ausbildung<br />
ist die Basis für einen Job im Privathaushalt.<br />
„Die Arbeitgeber suchen keine<br />
Hobby-Köche oder Privat-Sekretäre, die<br />
gerne auf Reisen gehen. Sie brauchen qualifizierte<br />
Kräfte, meist <strong>mit</strong> hauswirtschaftlichem<br />
Background oder aber auch aus dem<br />
Hotellerie-/Gastronomiebereich. Daher sollten<br />
sich Quereinsteiger nicht an Agenturen<br />
wenden, sondern selbst Anzeigen aufgeben“,<br />
erklärt Anne Lünsmann.<br />
Viel mehr als kochen und putzen<br />
„Arbeitet man im hauswirtschaftlichen<br />
Bereich, wird man oft als ‚Putze‘ abgestempelt“,<br />
weiß die Personalmanagerin. Um<br />
dem entgegenzuwirken, müßten die hauswirtschaftlichen<br />
Berufe in der Gesellschaft<br />
aufgewertet werden und die Vorteile und<br />
Attraktivität einer Tätigkeit im gehobenen<br />
Privathaushalt bekannter gemacht werden.<br />
Reinigung, Wäschepflege und Nahrungszubereitung<br />
sind Grundvoraussetzungen<br />
für den Job. Welche zusätzlichen<br />
Anforderungen erwünscht sind, hängt immer<br />
vom Haushalt ab: Mal ist es die Betreuung<br />
von Kindern und Haustieren, mal<br />
sind es verschiedene Fremdsprachen, die<br />
Pflege des Gartens oder der Umgang <strong>mit</strong><br />
älteren Menschen. Auch Hausmeister-Tätigkeiten<br />
für den Außenbereich sind oftmals<br />
erwünscht. Hier erkennt man bereits, wie<br />
vielfältig der Job ist. Jeder Haushalt ist verschieden<br />
und so verschieden sind auch die<br />
Tätigkeitsbereiche.<br />
Kinderloser Haushalt als Einstieg<br />
Anne Lünsmann von AL Personal<strong>management</strong><br />
ver<strong>mit</strong>telt Hauspersonal und Personal<br />
für Unternehmen. Gerade im privaten<br />
Bereich legt die Agentur großen Wert<br />
auf Bewerber <strong>mit</strong> gutem Leumund, einwandfreiem<br />
Lebenswandel und auf die<br />
individuellen Anforderungen der Familie<br />
an das Hauspersonal. Weitere Informationen<br />
unter www.anne-luensmann.de.<br />
Entsprechend ihrer Referenzen werden<br />
Bewerber unterschiedlich eingesetzt: Jemand,<br />
der beispielsweise eine Erzieher-Ausbildung<br />
gemacht hat, findet in kinderreichen<br />
Haushalten gute Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />
Optimale Voraussetzungen<br />
für einen Job in einem Seniorenhaushalt haben<br />
Bewerber, die bereits Praxiserfahrung<br />
im Seniorenheim gesammelt haben. Als Anfänger<br />
empfiehlt es sich, einen überschaubaren,<br />
kinderlosen Haushalt zu wählen, in<br />
dem die Arbeitgeber berufstätig sind. Hat<br />
man hier erste Erfahrungen gesammelt,<br />
kann man sich selbstbewusst den Herausforderungen<br />
in anderen Privathaushalten<br />
stellen.<br />
Die Form der schriftlichen Bewerbung<br />
um eine Stelle im gehobenen Privathaushalt<br />
unterscheidet sich kaum von anderen<br />
Bewerbungen. Wichtig sind ein tabellarischer<br />
Lebenslauf, ein Anschreiben <strong>mit</strong> Bild<br />
und Arbeitszeugnisse bzw. Empfehlungsschreiben.<br />
Ist Anne Lünsmann von den Unterlagen<br />
überzeugt, sucht sie einen auf das<br />
Bewerberprofil zugeschnittenen Haushalt<br />
heraus. Die Personalmanagerin weiß genau,<br />
worauf der Arbeitgeber Wert legt. Dazu<br />
zählt auch ein ansprechendes, gepflegtes<br />
Äußeres. Dezentes Make-up, das passende<br />
Outfit, gepflegte Nägel sowie ein angenehmer<br />
Duft, der nicht zu aufdringlich wirkt<br />
– diese Punkte gibt sie ihren Bewerbern jedes<br />
Mal <strong>mit</strong> auf den Weg, bevor es zum Vorstellungstermin<br />
geht.<br />
Achtung vor dem Anderen haben und<br />
gleichzeitig ein gesundes Selbstbewusstsein<br />
<strong>mit</strong>bringen – um einen guten Eindruck<br />
zu hinterlassen, ist es nicht nötig, den Knigge<br />
auswendig zu lernen. Es sind nur ein<br />
paar Regeln, die während des Gespräches<br />
beachtet werden müssen. Gutes Benehmen<br />
und Höflichkeit sind für die Arbeit im privaten<br />
Bereich sehr wichtig. So sollten der<br />
richtige Umgang <strong>mit</strong> Messer und Gabel, zuhören<br />
können, ausreden lassen oder die<br />
Tür aufhalten selbstverständlich sein.<br />
Vor lauter Aufregung sind einige Bewerber<br />
in ihrem Gesprächsfluss kaum zu<br />
bremsen. Viele machen dann den Fehler, interne<br />
Informationen über den letzten Arbeitgeber<br />
weiterzugeben. Hier rät die Expertin:<br />
„Ruhe bewahren! Nicht zu viel erzählen,<br />
keine privaten Zukunftsvisionen<br />
und auf keinen Fall Details zu früheren Arbeitgebern!<br />
Nur auf das Wesentliche konzentrieren<br />
und dem Arbeitgeber deutlich<br />
machen, dass man etwas Langfristiges<br />
sucht.“ Da<strong>mit</strong> die Bewerber nicht in das ein<br />
oder andere Fettnäpfchen treten, geht Anne<br />
Lünsmann <strong>mit</strong> ihnen vorab mögliche Gesprächssituationen<br />
durch.<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Fachthema<br />
Wie viel bin ich wert?<br />
Tritt der Bewerber zum ersten Mal vor<br />
seinen potenziellen, <strong>mit</strong>unter auch prominenten<br />
Arbeitgeber, bekommt er schon mal<br />
weiche Knie. Ohne Unterstützung einer<br />
Agentur, die den Bewerbern den Rücken<br />
stärken kann, sind Arbeitssuchende in solchen<br />
Situationen zumeist überfordert. „Die<br />
Bewerber fühlen sich dann oft hilflos, da sie<br />
rhetorisch nicht <strong>mit</strong>halten können und sind<br />
schüchtern, weil sie nichts falsch machen<br />
möchten. Viele haben im Vorstellungsgespräch<br />
nicht den Mut, ihre Vorstellungen<br />
über die Arbeitbedingungen, wie Gehalt und<br />
Urlaub, zu äußern“, weiß die Personalmanagerin.<br />
So<strong>mit</strong> kommt es zu Missverständnissen,<br />
die nach Arbeitsantritt bald zum Problem<br />
werden. Da<strong>mit</strong> es gar nicht erst dazu<br />
kommt, bietet Anne Lünsmann gern ihre<br />
Teilnahme an den Vorstellungsgesprächen<br />
an. Sie möchte den Bewerbern die Angst<br />
nehmen, selbstbewusst ihre angemessenen<br />
Vorstellungen zu äußern. Sie versucht<br />
ihre Interessen <strong>mit</strong> denen der Arbeitgeber<br />
in Einklang zu bringen. Dies ist die Basis für<br />
eine vielversprechende, langfristige Zusammenarbeit,<br />
wenn sowohl der Arbeitnehmer<br />
als auch der Arbeitgeber von gleichen<br />
Voraussetzungen ausgehen und alles<br />
vorher genau durchgesprochen wird.<br />
Die Gehälter für Hauspersonal im privaten<br />
Bereich sind in der Regel höher als<br />
die Gehälter in Großhaushalten. Anne Lünsmann<br />
hat überregionale Marktkenntnisse<br />
und kennt daher für jede Position den angemessenen<br />
Gehaltsrahmen, so dass die<br />
Bewerber sich ihrer Qualifikation und Erfahrung<br />
entsprechend nicht unter Wert „verkaufen”<br />
und dieses heikle Thema nicht allein<br />
und unvorbereitet <strong>mit</strong> dem Arbeitgeber<br />
ausdiskutieren müssen. Unsicherheit ist<br />
nicht nur ein Problem bei der Bewerbung:<br />
„Auch Festangestellte im Privathaushalt haben<br />
oft Hemmungen, nach einer angemessenen<br />
Gehaltserhöhung zu fragen“, berichtet<br />
die Personalmanagerin. Wenn das Arbeitsverhältnis<br />
aber schon länger besteht<br />
und die Arbeit immer zufrieden stellend erledigt<br />
wird, kann der Wunsch nach einer Gehaltserhöhung<br />
auch deutlich gemacht werden.<br />
„Ein höfliches Nachfragen ist immer in<br />
Ordnung.“ Ein offenes Gespräch <strong>mit</strong> dem<br />
Arbeitgeber ist allemal besser als eine unbedachte<br />
Kündigung aus Unzufriedenheit.<br />
Privathaushalt ist kein Großhaushalt<br />
Was jedem Bewerber bewusst sein sollte:<br />
Privathaushalte sind keine Großhaushalte!<br />
Die Arbeit und Organisation im gehobenen<br />
Privathaushalt unterscheidet sich<br />
deutlich von der eines Großhaushaltes. Wie<br />
pflege ich einen Kaschmirpullover richtig?<br />
Und welche Reinigungs<strong>mit</strong>tel sind für den<br />
Marmorboden geeignet? Arbeitnehmer im<br />
Privathaushalt werden tagtäglich <strong>mit</strong> solchen<br />
Fragen konfrontiert und müssen wissen,<br />
wie <strong>mit</strong> den unterschiedlichsten Materialien<br />
umzugehen ist.<br />
„Angesichts der steigenden Nachfrage<br />
nach qualifiziertem Personal muss das Thema<br />
‚Privathaushalt‘ verstärkt in die hauswirtschaftliche<br />
Ausbildung integriert werden“,<br />
sagt Anne Lünsmann. Inzwischen ergänzen<br />
einige hauswirtschaftliche Fachschulen<br />
ihr Modulangebot und geben Seminare<br />
zu Themenbereichen wie Materialkunde<br />
und -pflege. Ansätze, den Bedarf an<br />
den Unterricht anzupassen, sind also da –<br />
die Inhalte müssen aber noch ausgebaut<br />
werden.<br />
t Christine Hauk<br />
Mehr zum Thema<br />
Dieser Artikel ist (in einer<br />
längeren Fassung) erschienen<br />
in der 80-seitigen<br />
<strong>rhw</strong> praxis 4/2013<br />
„Personal finden und verbinden“.<br />
Privathaushalt: Neues<br />
<strong>rhw</strong>-Intensivseminar 2014<br />
Nachdem 2013 mehrfach <strong>rhw</strong>-Seminare<br />
<strong>mit</strong> Ursula Bolhuis und Anne Lünsmann<br />
zum Thema „Gehobener Privathaushalt“<br />
stattgefunden haben, gibt es<br />
in der zweiten Osterferienwoche 2014<br />
(Termin war ausdrücklicher Wunsch der<br />
Teilnehmerinnen) von Dienstag, 22.<br />
April 2014 bis Samstag, 26. April 2014<br />
erstmals ein mehrtägiges <strong>rhw</strong>-Intensivseminar<br />
„Managerin für den gehobenen<br />
Privathaushalt“.<br />
Erläutert werden an den fünf Tagen<br />
wichtige Fragen rund um den gehobenen<br />
Privathaushalt:<br />
1. Tag: Reinigung im gehobenen Privathaushalt<br />
2. Tag: Essen ist nicht (nur) Ernährungswissenschaft<br />
3. Tag: Jobver<strong>mit</strong>tlung und Persönlichkeitstraining<br />
4. Tag: Zeit<strong>management</strong><br />
5. Tag: Wäsche-, Schuh- und Garderobenpflege<br />
Anmeldung <strong>mit</strong> dem Coupon auf Seite<br />
24 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
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Bilder: fotolia<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 13
Fachthema<br />
„Schema F?<br />
Das ist nichts für mich!“<br />
Manche Menschen haben Energie für zwei Leben. Weil es aber<br />
nun mal für jeden Menschen nur ein Leben gibt, muss die vorhandene<br />
doppelte Kraft eben in möglichst zahlreichen Aufgaben<br />
genutzt werden. So gründete die vielfältige Schweizer Juristin,<br />
Hotelière, Koch-Coach und Zwillingsmutter <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong> Berger<br />
nach einer abwechslungsreichen beruflichen Laufbahn das<br />
Beratungsunternehmen „kraftwerk“. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> hat<br />
nachgefragt, wie frau das alles schafft.<br />
c Sie sind Juristin, Hotelière und noch<br />
vieles mehr. Waren Sie als Kind schon so<br />
vielfältig?<br />
d Ich war schon immer an vielem interessiert.<br />
Vor allem an Menschen und an ihrer<br />
Farbigkeit.<br />
c Die Rechtswissenschaften sind nun<br />
nicht gerade als sehr lebendiges Studienfach<br />
bekannt. Wie kamen Sie dazu, diesen<br />
Weg zu wählen?<br />
d Das hat verschiedene Gründe. Einer davon<br />
ist, dass ich aus einer Akademikerfamilie<br />
komme und Jura nun einmal ein klassisches<br />
Universitäts-Studium ist. Meine<br />
Mutter war Zahnärztin, mein Vater Bauingenieur<br />
<strong>mit</strong> eigenem Unternehmen. Aber<br />
ich habe zwei Seelen in meiner Brust – und<br />
das ist nicht immer einfach, weder für mich<br />
selbst noch für meine Umgebung. Ich stehe<br />
einerseits für das Korrekte, für das Gerechtigkeitsbedürfnis<br />
und für den Kampf<br />
um die Gleichstellung von Frauen, habe<br />
aber andererseits Impulse, nach denen es<br />
gar nicht verrückt genug sein kann. So ist<br />
mir die Schule nicht so leicht gefallen, weil<br />
ich viele andere Ideen hatte. Mich interessierte<br />
unter anderem auch Theologie,<br />
Psychologie und Medizin, aber auch <strong>mit</strong><br />
Sprachen hätte ich mir einen Beruf vorstellen<br />
können. Allerdings wollte ich niemals<br />
Lehrerin werden. Ich hatte schon<br />
in der Grundschule üble Erfahrungen <strong>mit</strong><br />
Lehrern gemacht. Außerdem hatten unsere<br />
Eltern – wir waren vier Geschwister<br />
– die Parole ausgegeben: Wir wollen keine<br />
Lehrmeister zu Hause haben!<br />
c Hat auch schon eine Hotelière in der<br />
kleinen <strong>Carola</strong> geschlummert?<br />
d Ja, als Zwölfjährige habe ich schon Gäste<br />
empfangen. Wenn ich allein zu Hause<br />
war, und es kam Besuch, dann habe ich<br />
diesen formvollendet begrüßt, ihm einen<br />
Platz angeboten und gefragt, ob und was<br />
man zu trinken wünscht. Meine Liebe zum<br />
Kochen habe ich sicherlich größtenteils<br />
meiner Mutter zu verdanken. Sie hat oft<br />
samstags – damals hatten wir am Samstag<br />
noch Schule – für uns vier Kinder nach<br />
Paul Bocuse gekocht. Mittags nach Hause<br />
zu kommen und einen Baudroie (= Seeteufel;<br />
Anm. der Redaktion) auf einem gelb -<br />
roten Spiegel von Pepperoni-Soße zu bekommen<br />
– das war einfach himmlisch … Ich<br />
erinnere mich, als sei es gestern gewesen!<br />
Bei uns ging wirklich Liebe durch den Magen.<br />
Zusammen zu essen und zu trinken,<br />
das hatte in unserer Familie einen ganz hohen<br />
Wert.<br />
c Wann haben Sie von der Juristerei den<br />
Schritt ins Hotelfach gemacht?<br />
d Ich war von 1992 bis 1994 als Juristin<br />
im Marketing bei Unilever. Dieser Wechsel<br />
aus der Juristerei ins Management hat<br />
Spaß gemacht. Mein Bedürfnis nach „Action“<br />
und Abwechslung wurde als Brandmanagerin<br />
befriedigt und ich konnte in kürzester<br />
Zeit jede Menge betriebswirtschaftliches<br />
Know-how erwerben. Aber die Produkte,<br />
welche ich zu vermarkten hatte,<br />
schienen mir einfach zu wenig bedeutsam,<br />
um mich dermaßen ins Zeug zu legen. Da-<br />
Fotos: www.sabinedreher.ch<br />
Die Schweizerin <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong> Berger (Mutter von Zwillingen) arbeitet für zwei besondere<br />
Hotels in Zürich, als Beraterin in der Hotellerie und Hauswirtschaft sowie als<br />
Koch-Coach. Ihre Website: www.scotoniberger.ch.<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
her beschloss ich, mein großes Hobby – die Liebe zu gutem Essen<br />
und Kochen sowie schönen Hotels – zu meinem Beruf zu machen.<br />
Das Fernziel war, auch wieder im Management zu landen,<br />
aber ich wollte das Metier von der Pike auf lernen. Von 1995 bis<br />
1996 habe ich dann eine Hotelfachschule besucht. Ich habe dort<br />
sehr viel gelernt, auch und besonders in der Küche. Bei dieser<br />
Ausbildung macht man ja so etwas wie eine Profikoch-Lehre.<br />
Nach meinem Abschluss war ich im operativen Geschäft in der<br />
Hotellerie in Amerika tätig.<br />
c Warum gerade in Amerika?<br />
d Zeitgleich absolvierte mein Mann einen Master of Law in Chicago.<br />
Als er ein Job-Angebot in einer Zürcher Wirtschaftskanzlei<br />
erhielt, entschieden wir uns, nach Hause zu gehen. Zurück in der<br />
Schweiz musste ich als Quereinsteigerin in der Hotellerie durchaus<br />
eine Weile suchen, bis ich einen Arbeitsplatz gefunden habe.<br />
Der stand dann von 1998 bis 2001 im Ausbildungs- und Seminarzentrum<br />
der Credit Suisse. Ich habe das dazugehörige Hotel<br />
Bockengut geleitet und dort wirklich meine Passion ausgelebt.<br />
c Wurden hier Ihre beruflichen Träume wahr?<br />
d Die Führung eines Hotel und Restaurant-Teams <strong>mit</strong> rund 40<br />
Mitarbeitenden war eine spannende Herausforderung. Zum Glück<br />
konnte ich dem Küchenchef auch bei Banketten für 150 Gäste<br />
die Stange halten, da ich eigene profunde Erfahrung in der Großküche<br />
gemacht hatte. Ich lernte schnell und durfte auch den Umbau<br />
des historischen Reitgebäudes in eine Bankett-Halle begleiten.<br />
Nach rund zwei Jahren erhielt ich ein Angebot, die Gastronomie<br />
des Schweizer Pavillions auf der Expo 2000 in Hannover<br />
zu leiten. Ich bekam ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub, um<br />
dieses spannende Gastronomie- und Architekturprojekt zu leiten.<br />
Das war sehr anstrengend, und ich kehrte ziemlich ausgebrannt<br />
nach Zürich zu meiner Arbeit im Hotel Bockengut zurück. Ich<br />
spürte hier bald: Ich möchte nicht mehr Gastgeberin sein! Ich<br />
hatte all meinen Charme, meine Liebe zum Essen und Trinken,<br />
zum Bewirten und Verwöhnen im täglichen Geschäft gelassen.<br />
Wenn mein Mann sagte „Komm, lass uns mal wieder Freunde<br />
einladen“, dann war meine Antwort meistens: „Ich kann nicht<br />
mehr! Ich habe keine Lust, ich will doch nicht am Wochenende<br />
auch noch arbeiten.“ Es war klar: Es muss etwas Neues kommen.<br />
c Nun haben Sie seit zwölf Jahren ein Beratungsunternehmen.<br />
Ist es das Neue, das kommen musste?<br />
d Die Materie Hotellerie bzw. Gastfreundschaft gefiel mir ja<br />
nach wie vor. Aber ich wollte diese Qualitäten meinen Freunden<br />
zukommen lassen. Ich begann also, mich umzuschauen und umzuhören<br />
und habe auch an meinem Arbeitsplatz angekündigt,<br />
dass ich <strong>mit</strong> dem Gedanken spiele, mich zu verändern. Zu dieser<br />
Zeit bekam ich ein Angebot, Personalchefin zu werden in einem<br />
großen gemeinschaftsverpflegerischen Konzern, der gerade zu<br />
dieser Zeit fusionieren wollte. Ich fand diese Chance wunderbar!<br />
Nachdem der Vertrag und die Konditionen bereits ausgehandelt<br />
waren, kam auf der Unternehmens-Seite etwas dazwischen – die<br />
Sache zerplatzte wie eine Seifenblase.<br />
c Sie leiteten also erst mal weiterhin das Hotel Bockengut?<br />
d Nein, denn ich hatte ja schon gekündigt – nun stand ich auf<br />
der Straße! Ich habe nach Stellenanzeigen geschaut, habe mich<br />
aber auch blind beworben. Blindbewerbungen gehörten schon<br />
immer zu meinem Konzept, denn ich habe noch nie eine Stelle<br />
aufgrund einer Zuschrift auf ein Inserat bekommen. In der klassischen<br />
Hotellerie ist das für Leute wie mich wahnsinnig schwierig.<br />
Die Hoteliers haben Angst vor einer Juristin, das habe ich<br />
schon vor meiner Ausbildung erfahren. „Weißt du“, haben mir<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
• F<br />
• <br />
• <br />
• <br />
• <br />
• <br />
<br />
• <br />
<br />
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• <br />
<br />
08.09. bis<br />
12.09.2014<br />
(1. Abschnitt)<br />
• <br />
<br />
<br />
22.10. - 29.10.2014<br />
(1. Abschnitt)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
IN VIA <br />
G P<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 15
Fachthema<br />
Das Lady’s First Design Hotel hatte zweieinhalb Jahre tatsächlich nur für Frauen geöffnet. <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong> ist Mitglied des komplett<br />
weiblichen Aufsichtsrates. Der Grundgedanke war damals, dass geschäftlich reisende Frauen oftmals abends an der Bar „angebaggert“<br />
werden, jedoch die meisten eigentlich nur in netter Gesellschaft ein Glas Wein trinken wollen. Mit der Zeit war jedoch klar:<br />
Das geht auf Dauer nicht, man kann nicht mehr als die Hälfte der Geschäftsleute ausschließen.<br />
Freunde erklärt, „du hast einen akademischen<br />
Grad, und die haben oft nur eine bescheidene<br />
Hotelfachschule. Die fürchten,<br />
dass du an deren Stuhl sägst.“ Und das sicher<br />
vor allem dann, wenn ich mich für die<br />
Position der Vizedirektorin beworben habe.<br />
c War das nicht sehr frustrierend für Sie<br />
– <strong>mit</strong> einer so guten Ausbildung keine Anstellung<br />
zu finden?<br />
d Ja und ob! Ich war schon enttäuscht genug,<br />
dass das <strong>mit</strong> der Position als Personalchefin<br />
nichts geworden ist, weil sich alles<br />
so perfekt angelassen hatte. Und ich<br />
war so sicher, dass alles klappt, sonst hätte<br />
ich doch niemals gekündigt! Aber gut,<br />
jetzt musste ich umdenken. Also habe ich<br />
die Sache in die Hand genommen, habe<br />
angefangen, meine Stärken herauszuarbeiten.<br />
Mit der Zeit wurde mir immer bewusster:<br />
Ich verfüge über einen so breiten<br />
Hintergrund, ich wäre ja dumm, wenn ich<br />
mich in ein Schema F pressen ließe. So kam<br />
die Idee der Selbständigkeit.<br />
c Wie kamen Sie darauf, Ihr Beratungsunternehmen<br />
„kraftwerk“ zu nennen?<br />
d Meine zentrale Idee ist, Energie zur Verfügung<br />
zu stellen und etwas zu bewirken.<br />
Ich denke, es ist eine große Stärke von mir,<br />
dass ich Sparring-Partnerin sein kann und<br />
sehr schnell erfasse, wo der Schuh drückt<br />
und was weiterhelfen könnte. Aber ich<br />
möchte die Lösung nicht einfach präsentieren,<br />
sondern die Klienten dazu befähigen,<br />
dass sie selbst ihren Weg finden. Das Anschieben<br />
macht mir mehr Freude, als wenn<br />
ich alles von A bis Z bestimme. Der größte<br />
Erfolg ist erreicht, wenn ich mich selbst hinsichtlich<br />
der betreffenden Fragestellung des<br />
Klienten überflüssig gemacht habe.<br />
c Wie haben Sie auf Ihr Unternehmen<br />
aufmerksam gemacht? Wie haben Sie geworben?<br />
d Ich habe es „rumerzählt“, ich habe genetzwerkt,<br />
ich habe Firmen angeschrieben,<br />
habe mich auf Veranstaltungen und Zusammenkünften<br />
gezeigt. Ich habe mich außerdem<br />
verstärkt im Business- and Professional<br />
Women Club engagiert, einem<br />
Netzwerk von etwa 30.000 berufstätigen,<br />
zielorientierten Frauen auf der ganzen Welt.<br />
Ich war dort im Zürcher Vorstand. Ich habe<br />
nicht von Anfang an auf eine Webpage gesetzt.<br />
Das war vor zwölf Jahren auch noch<br />
nicht so dringend. Was mir bei Netzwerktreffen<br />
und anderen persönlichen Begegnungen<br />
immer wieder zugute kommt: Ich<br />
darf von mir sagen, dass ich eine gewinnende<br />
Ausstrahlung habe.<br />
c Hatten Sie bald genügend Klienten?<br />
d Ich musste mich in Geduld üben. Seit<br />
dem Jahr 2000 meditiere ich immer wieder,<br />
auch in Klöstern. Von dort kamen übrigens<br />
dann sogar auch Aufträge. Trotzdem war<br />
es wahnsinnig hart, auch in finanzieller Hinsicht,<br />
bis die Sache endlich lief. Ich habe<br />
immer wieder teilweise in einer Anstellung<br />
gearbeitet, so etwa als Personalchefin bei<br />
der Zürcher Stadtküche. Aber dann habe<br />
ich gespürt: Nein, das ist doch zu viel, um<br />
in der Selbständigkeit voll durchzustarten.<br />
Hier eine Balance zu finden, war sehr<br />
schwierig.<br />
c Woher haben Sie immer wieder den<br />
Antrieb bekommen, weiterzumachen und<br />
nicht aufzugeben?<br />
d Ich bin total intrinsisch, also <strong>mit</strong> einem<br />
hohen inneren Antrieb gesegnet. Ich habe<br />
nie einen Chef bzw. eine Chefin gebraucht<br />
und werde auch nie solche brauchen –<br />
egal, ob ich angestellt oder selbstständig<br />
bin. Ich möchte etwas bewirken, etwas verändern,<br />
etwas verbessern. Und ich bin sehr<br />
offen, empfange ständig Impulse. Weil ich<br />
so initiativ bin, musste ich mich am Anfang<br />
meiner Selbstständigkeit auch immer wieder<br />
mal bremsen. Ich habe mich zu stark<br />
verzettelt.<br />
c Wie haben Sie es geschafft, sich nicht<br />
mehr zu verzetteln?<br />
d Ich musste lernen, dass zu viele Ideen<br />
hemmend wirken. Ich habe mir einen Ordner<br />
zugelegt und ihm den Titel „Ideen“ gegeben.<br />
Wenn mir etwas einfällt, skizziere<br />
ich das und hefte es in diesem Ordner ab.<br />
Dann habe ich den Kopf wieder frei und<br />
kann mich wieder fokussieren. Sonst trage<br />
ich alles <strong>mit</strong> mir herum und letztendlich<br />
mache ich dann doch nichts.<br />
c Sie sind <strong>mit</strong>tlerweile auch in Integrationsbetrieben<br />
engagiert. Wie sieht dieses<br />
Engagement aus?<br />
d Hier handelt es sich um ganz normale<br />
Hotelbetriebe wie das des Lady’s First Design<br />
Hotel. Das ist ein Drei-Sterne-Haus<br />
hinter der Oper in Zürich und besteht seit<br />
2001. Hier bin ich auch im Aufsichtsrat, der<br />
eine rein weibliche Besetzung hat. In der<br />
Hauswirtschaft finden sich als Housekee-<br />
Fotos: www.sabinedreher.ch<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Fachthema<br />
ping-Ladys psychisch beeinträchtigte oder<br />
lernbehinderte Damen, die bei der Invalidenversicherung<br />
ihre Teil-Rente bekommen<br />
und hier bei uns zwischen 40 und 60<br />
Prozent Erwerbsarbeit leisten. Sie reinigen<br />
die Zimmer. Und das eben nicht in 20 bis<br />
30 Minuten, sondern in rund einer Stunde.<br />
Das variiert stark, mal sind es 45 Minuten,<br />
mal 75. Diese Damen brauchen selbstverständlich<br />
ein Mehr an Betreuung, Anleitung<br />
und Unterstützung. Sie können auch<br />
mal nicht kommen. Eine psychosoziale Leiterin<br />
betreut diese Integrations-Ladies. Wir<br />
haben neuerdings auch eine Lehrstelle für<br />
eine Bezieherin von Invaliden-Rente.<br />
c Haben Sie gute Erfahrungen <strong>mit</strong> Ihrem<br />
sozialen Engagement gemacht?<br />
d Meistens ja. Beim 2010 eröffneten,<br />
ebenfalls ganz zentral in Zürich gelegenen<br />
Zwei-Sterne-Hotel „Marta“ <strong>mit</strong> dem Motto<br />
„urban, zentral, hip“ wollten wir dasselbe<br />
Konzept umsetzen, aber wir haben gemerkt,<br />
dass es gar nicht so einfach ist, Frauen<br />
zu finden, die eine Teil-Invaliden-Rente<br />
haben und gewillt sind, in der Hauswirtschaft<br />
eines Zwei-Sterne Hotels zu arbeiten.<br />
Nach anderthalb Jahren mussten wir<br />
das Konzept ändern. Wir haben uns im vergangenen<br />
April <strong>mit</strong> dem Verein Impulsis zusammen<br />
getan, der Berufsintegration für<br />
jugendliche Arbeitslose anbietet. Mit diesem<br />
Verein haben wir ein Gruppenprogramm<br />
aufgebaut, das maximal zehn Jugendliche<br />
zwischen 15 und 19 Jahren umfasst.<br />
Es sind Frauen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
dabei, aber auch einige <strong>mit</strong> psychischen<br />
Beeinträchtigungen, teilweise bedingt<br />
durch zerrüttete Familien oder andere<br />
soziale Probleme. Die Damen lernen und<br />
erfahren bei uns ein Jahr lang, welche Wege<br />
im Hotelfach möglich sind, um dann im Folgejahr<br />
eine Lehrstelle im ersten Lehrstellen-Markt<br />
zu bekommen. Es geht also ganz<br />
klar um Berufsintegration.<br />
Da<strong>mit</strong> diese jungen Frauen fachgerecht<br />
angeleitet, geführt und ausgebildet werden,<br />
musste eine Art Parallelorganisation<br />
zum bestehenden Hotel aufgebaut werden.<br />
Die Impulsis Hauswirtschaft reinigt täglich<br />
17 der 39 Hotelzimmer. Die verbleibenden<br />
Hotelzimmer werden vom bisherigen Hauswirtschafts-Team<br />
des Hotel Marta gereinigt.<br />
Es gibt einen Berufscoach, der <strong>mit</strong> den<br />
Frauen Bewerbungstraining macht. Und die<br />
Lehrpersonen unterrichten den Schulstoff,<br />
den die Teilnehmerinnen aus vielfältigen<br />
Gründen nicht in der obligatorischen Schule<br />
gelernt haben, gewissermaßen maßgeschneidert.<br />
c Wir haben bis jetzt noch immer nicht<br />
alle Ihre Tätigkeiten in diesem <strong>Interview</strong><br />
aufzählen können. Auf einen Punkt müssen<br />
wir aber noch zu sprechen kommen:<br />
Ihr Koch-Coaching.<br />
d Kochen war ja mein Ursprungsgedanke,<br />
der mich überhaupt in die Hotellerie<br />
gebracht hat. Von 2002 bis 2009 hatte ich<br />
leider nichts <strong>mit</strong> dem Kochen zu tun, und<br />
das praktische Tun hat mir sehr gefehlt. Als<br />
dann meine Zwillinge auf der Welt waren,<br />
habe ich gemerkt, dass es von Vorteil ist,<br />
kleinere Aufträge bzw. Coachings zu haben.<br />
Für zwei oder drei Stunden gehe ich<br />
zu einem Klienten, und dann ist das abgeschlossen.<br />
c Wer fragt das Koch-Coaching nach?<br />
d Das sind meistens gut situierte Doppelverdiener<br />
bzw- verdienerinnen, die Geschäftsleute<br />
zu sich nach Hause zum Netzwerken<br />
einladen. Sie haben keine Zeit, sich<br />
in der Küche zu verwirklichen. Sie wollen<br />
aber zu solchen Anlässen etwas selbst Gekochtes<br />
präsentieren.<br />
c Wie muss man sich das vorstellen? Sind<br />
Sie die graue Eminenz in der Küche, die<br />
möglichst kein Gast zu Gesicht bekommen<br />
sollte?<br />
d Zum Anlass selbst bin ich nicht anwesend.<br />
Ganz nach dem Coaching-Ansatz: Ich<br />
befähige die Menschen, es selbst zu machen.<br />
Ich übernehme auch nicht die Rolle<br />
der Retterin. Nehmen wir also mal an, Sie<br />
würden demnächst für Ihre Geschäftspartner<br />
und -partnerinnen kochen wollen, sind<br />
aber ungeübt. Dann würden wir gemeinsam<br />
einen Fragebogen durchgehen, durch den<br />
ich erfahre, was sie gut kochen können und<br />
was Ihnen schmeckt. Dann mache ich Ihnen<br />
Vorschläge, welche Gerichte sich für Ihre Einladung<br />
eignen würden. Sie können dann entscheiden,<br />
was Sie selbst machen wollen und<br />
was ich übernehmen soll. Ich suche Ihnen<br />
auch sämtliche Rezepte und kaufe für das<br />
Coaching ein. Sie können aber auch eine Einkaufsliste<br />
von mir bekommen. Und dann kochen<br />
wir zusammen in Ihrem Wunsch-Zeitraum.<br />
Da, wo es bei Ihnen hapert, zeige ich<br />
Ihnen ein paar Kniffe. Es geht ja auch viel um<br />
die Logistik – was kann ich wie und wie lange<br />
im Voraus vorbereiten? Ich sage Ihnen,<br />
welche Gerichte man problemlos einfrieren<br />
kann, ohne dass man den Unterschied zum<br />
Frischgekochten schmeckt.<br />
c Bieten Sie Ihr Koch-Coaching in einer<br />
Art Lehrküche an?<br />
d Nein, es ist ganz wichtig, dass das Koch-<br />
Coaching bei den Klienten zu Hause stattfindet.<br />
In einer Kochschule kann jeder kochen,<br />
weil alle Gerätschaften vorhanden sind<br />
und außerdem die Aufgaben innerhalb einer<br />
Gruppe verteilt werden können. Die<br />
nachhaltige Wirkung tritt jedoch nicht ein,<br />
denn zu Hause muss man dann wirklich alles<br />
selbst machen.<br />
Blick in ein Zimmer im 2001 eröffneten Drei-Sterne-Haus hinter der Oper in Zürich.<br />
In der Hauswirtschaft arbeiten hier psychisch beeinträchtigte oder lernbehinderte<br />
Damen, die bei der Invalidenversicherung ihre Teil-Rente bekommen und im Hotel<br />
zwischen 40 und 60 Prozent Erwerbsarbeit leisten.<br />
c Wird das Koch-Coaching ein Schwerpunkt<br />
Ihrer Beratungstätigkeit werden?<br />
d Nein, ich muss ehrlich sagen: Das ist ein<br />
Hobby. Davon kann man nicht leben. Die<br />
Idee kommt sehr gut an, aber schließlich ist<br />
es doch nicht ganz günstig, und das wollen<br />
sich nur wenige leisten. Das Coaching kostet<br />
320 Franken (ca. 260 Euro; Anm. d. Red.)<br />
für zwei Stunden inklusive Fragebogen-Auswertung,<br />
Vorbesprechung, Rezeptvorschlägen,<br />
Einkaufsliste und Coaching vor Ort.<br />
Doch das Honorar spielt für mich hier nicht<br />
die Hauptrolle. Ich habe Freude daran, mein<br />
Know-how weiterzugeben, das ist das Entscheidende!<br />
c Vielen Dank für das spannende Gespräch!<br />
t <strong>Interview</strong>: Dorothea Kammerer<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 17
hw-Serie<br />
Steckbrief Bodenbelag<br />
Teil 4<br />
Linoleum<br />
Besondere Kennzeichen/Herstellung<br />
Der elastische Bodenbelag Linoleum wird seit etwa<br />
150 Jahren nach der gleichen Rezeptur aus folgenden<br />
natürlichen Rohstoffen hergestellt: Hauptbestandteile<br />
sind Leinöl 1, Kork 2 und Holzmehl 3,<br />
Kalk 4 und Farbpigmente 5 sowie Jute. 6 Die Rohmasse<br />
sieht aus wie ein Elefantenfuß. 7<br />
7<br />
1<br />
6<br />
3<br />
5<br />
4<br />
Daran erkenne ich Linoleum<br />
Bei noch nicht verlegter Bahnenware erkennt man<br />
Linoleum an seinem Juterücken. Bei einem bestehendem,<br />
verlegtem Boden bringt der Nadeltest Auf-<br />
2<br />
schluss, ob es sich um Linoleum handelt. Dieser Test<br />
sollte an einer verdeckten, nicht un<strong>mit</strong>telbar sichtbaren<br />
Stelle im Raum ausgeführt werden, indem man eine heiße Nadel senkrecht<br />
in den Belag sticht. Bildet sich ein rundes Loch ohne Kraterbildung und<br />
riecht es nach verbranntem Haar, handelt es sich um Linoleum.<br />
Eignung<br />
Durch seine Robustheit und Farbvielfalt 8 empfiehlt sich Linoleum in öffentlichen<br />
Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen, Krankenhäusern und Sporthallen.<br />
Durch unterschiedliche Oberflächenvergütungen, welche im letzten<br />
Schritt der Herstellung aufgetragen werden, werden die Linoleumbeläge nochmals<br />
für den Einsatzzweck optimiert.<br />
u Ein <strong>mit</strong> einem Acrylatfinish versehener Linoleumboden empfiehlt sich für<br />
den Einsatz in Räumen <strong>mit</strong> einer sehr hohen mechanischen Beanspruchung<br />
u<br />
wie beispielsweise Kindertagesstätten oder Schulen.<br />
Linoleumbeläge <strong>mit</strong> einem PU-Siegel sind sehr gut für die Verlegung in<br />
Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinschaftsräumen geeignet.<br />
u Lediglich Linoleumbeläge für den Einsatz im Sporthallenbereich werden ohne Beschichtung ausgeliefert, da sie einer speziellen<br />
DIN-Norm unterliegen.<br />
Richtige Reinigung<br />
In der Unterhaltsreinigung empfiehlt es sich, den Boden durchzufegen oder durch Staubsaugen vom Grobschmutz zu befreien.<br />
Haftende Verschmutzungen werden durch ein Feuchtwischverfahren bzw. den Einsatz einer Scheuersaugmaschine beseitigt. Bei<br />
einer Zwischenreinigung kann die Spraycleaner-Methode zum Einsatz kommen.<br />
Grundreinigungen können nach der klassischen Methode <strong>mit</strong> Wasser und Chemieeinsatz (Achtung: pH-Wert darf nicht höher als<br />
9 sein!) oder <strong>mit</strong> einer zeitgemäßen trockenen Pflegefilmsanierung durchgeführt werden.<br />
Häufige Fehler<br />
Fehlende Gleiter an Tischen und Stühlen sowie zu große Reinigungsintervalle bei starker Beanspruchung des Bodens wie zum<br />
Beispiel in Kitas und Schulen sind dem Werterhalt des Bodens abträglich.<br />
Bei der Reinigung niemals <strong>mit</strong> chemischen Reinigungs<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> einem pH-Wert < 9 oder Löse<strong>mit</strong>teln arbeiten. Nach einer klassischen<br />
Grundreinigung den Boden ordentlich absaugen und im Anschluss – wenn möglich – 24 Stunden trocknen lassen.<br />
Expertenrat von Uwe Richter, Numatic<br />
Linoleumbeläge sind ökologisch und wirtschaftlich überaus zeitgemäße Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen. Bei richtiger<br />
Reinigung und Pflege ist Linoleum über Jahrzehnte ein dankbarer und nachhaltiger Bodenbelag.<br />
8<br />
Foto: DLW Armstrong, Delmenhorst<br />
Weitere Informationen<br />
Beratung: Uwe Richter, Fachwirt für Reinigungs- und Hygiene<strong>management</strong>, Schulungsleiter/Anwendungstechniker bei Numatic<br />
International. Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD „Bodenreinigung für Profis“. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag“<br />
wird fortgesetzt.<br />
Hintergrund: Eky Chan/fotolia.com<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Berufsbildung<br />
Hauswirtschaftsmeisterin:<br />
„Stoppt die Speiseabfälle!“<br />
Angela Hanings in der<br />
Großküche beim Wiegen<br />
„Reduzierung von Speiseabfällen in der Großküche einer Senioreneinrichtung“<br />
hieß das Thema des Arbeitsprojekts von Angela<br />
Hanings, das sie im Rahmen ihrer Prüfung zur Meisterin<br />
der Hauswirtschaft 2013 durchgeführt hat. Das umfangreiche<br />
Projekt war im Ergebnis höchst erfolgreich: so konnten in der<br />
Senioreneinrichtung durch verschiedene Optimierungen 40 Prozent<br />
der Abfälle vermieden werden.<br />
Fotos und Abbildungen: Angela Hanings<br />
halte die Verschwendung von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />
aus ökologischen, ökonomischen<br />
und ethischen Gründen<br />
„Ich<br />
für nicht vertretbar“, sagt Angela Hanings,<br />
die <strong>mit</strong> Herzblut und Durchsetzungsvermögen<br />
hinter ihrem Arbeitsprojekt stand.<br />
Die heutige Meisterin ist seit 25 Jahren in<br />
der Hauswirtschaft tätig, hat vier Kinder<br />
und arbeitet seit Ende 2011 halbtags in<br />
der Großküche des Matthias-Claudius-<br />
Haus der Diakonie Münster. Dort ist sie<br />
im Service, im Bestellwesen, in der Produktion<br />
und bei der Verteilung der Speisen<br />
tätig.<br />
Nach der Familienphase hatte die<br />
Hauswirtschafterin sich dazu entschlossen,<br />
sich zur Meisterin fortzubilden. „Ich<br />
wollte auf der Hauswirtschaft aufbauen,<br />
weil ich diesen Beruf liebe und <strong>mit</strong> Engagement<br />
und Ehrgeiz dabei bin.“ Ihr Einsatz<br />
hat sich gelohnt: im Oktober 2013 absolvierte<br />
sie als Jahrgangsbeste die Prüfung<br />
zur Meisterin in der Hauswirtschaft vor der<br />
Landwirtschaftskammer Niedersachsen.<br />
Ihr Arbeitsprojekt zur Reduzierung von<br />
Speiseabfällen, das sie an ihrem Arbeitsplatz<br />
im Matthias-Claudius-Haus durchführte,<br />
wurde <strong>mit</strong> der Note 1,3 bewertet.<br />
Ein von Angela Hanings entworfenes<br />
Logo, das bei Aushängen zum Projektthema<br />
in der Einrichtung verwendet wurde<br />
Auch in Altenheimen ein Thema<br />
Wie ist Angela Hanings nun auf das Thema<br />
ihres Arbeitsprojekts gekommen? „Die<br />
Lebens<strong>mit</strong>telverschwendung ist ein aktuelles<br />
Thema in zahlreichen Presse<strong>mit</strong>teilungen<br />
und in Filmen. Auch in Alten- und<br />
Pflegeheimen gibt es – laut Studie der Uni<br />
Stuttgart – jährlich 93.000 bis 145.000 Ton-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 19
Dossier: Speiseabfälle<br />
nen Lebens<strong>mit</strong>telabfälle“, so die Hauswirtschaftsmeisterin.<br />
Im Gegensatz dazu hungerten<br />
immer mehr Menschen in den armen<br />
Ländern. So hat auch die Europäische Union<br />
in 2013 zur Reduzierung von Lebens<strong>mit</strong>telverschwendung<br />
aufgerufen und Angela<br />
Hanings Idee war, unterstützende<br />
Maßnahmen dazu zu ergreifen.<br />
Gekocht wurde nach Erfahrung<br />
und Gefühl<br />
„Hinzu kam die Situation im Matthias-<br />
Claudius-Heim. Mir fiel auf, dass hier nach<br />
Erfahrung und Gefühl gekocht und verteilt<br />
wird. Schriftliche Erfassungen der Rezepturen<br />
und genau Lebens<strong>mit</strong>telmengen<br />
zur Kalkulation lagen<br />
nicht vor. Es gab sichtbare<br />
Mengen von vermeidbaren<br />
Speiseabfällen sowie Tellerreste<br />
und Überproduktionen.“<br />
Zudem gab es unterschiedliche<br />
Portionsgrößen im Verteilsystem,<br />
dadurch entstanden<br />
häufig Rückfragen der<br />
Mitarbeiter.<br />
In der Senioreneinrichtung<br />
wird <strong>mit</strong> einem Mischkostsystem<br />
<strong>mit</strong> Cook & Chill<br />
gearbeitet. Täglich werden<br />
rund 285 Mittagessen zubereitet.<br />
Die Verteilung der Speisen<br />
erfolgt über verschiedene<br />
Systeme: die Wohnbereiche<br />
werden über Wärmewagen<br />
versorgt, die Bewohner<br />
im Speisesaal über Tellerservice<br />
und bei Eintopf im Schüsselsystem,<br />
Gäste und Mitarbeiter<br />
erhalten ihr Tellergericht<br />
auf dem Tablett. Die externe<br />
Einrichtung Handorfer<br />
Hof wird über gekühlte Speisen<br />
in Thermoboxen versorgt.<br />
Es gibt zwei Menüs zur Auswahl,<br />
eine Vollkost und eine<br />
leichte, vegetarische Kost. Die<br />
Bewohner können im Speisesaal<br />
direkt die Menüs am<br />
Tisch wählen, die übrigen Essensteilnehmer<br />
bestellen im<br />
Voraus.<br />
Projektidee, weil sie schon lange an standardisierten<br />
Portionsgrößen und Rezepturen<br />
interessiert war. Ziele des Arbeitsprojekts<br />
waren demnach auch, eine bessere<br />
Planbarkeit des Wareneinsatzes, eine transparente<br />
Kostenübersicht, eine Verteilung<br />
der Speisen nach festen Vorgaben sowie<br />
ein Bewusstsein der Mitarbeiter in Sachen<br />
Vermeidung von Lebens<strong>mit</strong>telabfällen zu<br />
schaffen.<br />
Als Projekttyp hatte sich Angela Hanings<br />
für den Vergleich von zwei Speiseplanzyklen<br />
von jeweils sechs Wochen entschieden.<br />
Im ersten Zyklus sollten Abfallanalysen<br />
vorgenommen werden sowie eine<br />
Rezeptdatei und ein Kellenplan für das Mittagessen<br />
aufgebaut werden. Im zweiten<br />
Speiseplanzyklus sollte dann überprüft werden,<br />
ob die Optimierungsvorschläge geeignet<br />
waren, Speiseabfälle zu reduzieren.<br />
Projekt wurde sehr positiv<br />
aufgenommen<br />
„Ich überlegte, wo und wie ich Unterstützung<br />
für mein Arbeitsprojekt erwarten<br />
konnte und ging als erstes auf die Heimleitung<br />
zu. Sie sicherte mir ein Budget und<br />
das Einsehen der erforderlichen Daten zu“,<br />
berichtet die Hauswirtschaftsmeisterin. Im<br />
Februar 2013 startete sie dann <strong>mit</strong> einer<br />
Projektvorstellung in der Einrichtung, zu der<br />
Unterstützt von<br />
der Heimleitung<br />
„Ich werfe ungerne fertige<br />
Speisen weg und auch die<br />
Bewohner im Speisesaal mögen<br />
keine Reste, die in die<br />
Tonne gehen“, erklärt Angela<br />
Hanings. Auch die Einrichtungsleitung<br />
unterstützte die<br />
Auswertung des Arbeitsprojekts: die beiden Grafiken zeigen einen Vergleich der Speisereste<br />
im ersten und zweiten Speiseplanzyklus<br />
20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Dossier: Speiseabfälle<br />
Angela Hanings in Excel übernommen werden.<br />
Durch den Vergleich der Ausgabe- und<br />
Rücklaufmenge konnten Rückschlüsse auf<br />
die durchschnittlichen Portionsgrößen gezogen<br />
werden. Auch ging aus der Auswertung<br />
hervor, welche Komponenten den<br />
größten Abfallbezug haben.<br />
„Mit hohem Zeitaufwand wurde das<br />
Ausfüllen der Formblätter zu Projektbeginn<br />
durchgeführt. Nach einer Woche stellte sich<br />
Routine ein. Die Köche übernahmen diese<br />
Arbeit, wenn ich oder meine Kollegin nicht<br />
da waren. Man hörte zu dieser Zeit oft das<br />
Piepsen der Waage“, so die Hauswirtschaftsmeisterin.<br />
Tellerreste an erster Stelle<br />
Das Matthias-Claudius Haus in Greven-Reckenfeld<br />
die Heim- und Pflegedienstleitung, die<br />
Hauswirtschaftsleitung sowie der Küchenleiter<br />
<strong>mit</strong> seinem Team eingeladen waren.<br />
Anhand einer Powerpoint-Präsentation<br />
stellte sie das Projekt vor.<br />
In einer anschließenden Runde <strong>mit</strong> den<br />
Fachkräften aus der Küche wurden der vorgeschlagene<br />
Zeitplan sowie die Arbeitspakete<br />
festgelegt und Ideen dazu gesammelt.<br />
Für Aushänge zu ihrem Projektthema im<br />
Haus hatte Angela Hanings ein Logo (siehe<br />
Abb. S. 19) erarbeitet und verwendete<br />
dies, um einen wirksamen Projektbezug<br />
herstellen zu können. Die Projektvorstellung<br />
wurde insgesamt sehr positiv aufgenommen<br />
und die Hauswirtschaftsmeisterin<br />
freute sich über die gute Resonanz.<br />
Wie misst man Abfälle?<br />
Nun begann die Vorbereitungsphase,<br />
in der zunächst zwei Waagen angeschafft<br />
und farblich unterschiedliche Abfalleimer<br />
für die Aufnahme der Speisereste gekauft<br />
wurden. Der Küchenleiter übernahm die<br />
Aufgabe, Edelstahlkellen anzuschaffen und<br />
diese je nach Einsatzort gravieren zu lassen.<br />
Der Speiseplan wurde vom Küchenleiter<br />
überprüft unter Aspekten der altersgerechten<br />
Mischkost für die Zielgruppen. Auch<br />
die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) hinsichtlich der<br />
Speiseplanstaltung wurden <strong>mit</strong> einbezogen.<br />
Dem Küchenleiter war es vor allem<br />
aber auch wichtig, die Wünsche und den<br />
Geschmack der Bewohner zu treffen.<br />
Um schnell alle Kalkulationen zum Berechnen<br />
der Speisen zu erhalten, hat Angela<br />
Hanings das Grundkonzept der Rezeptverwaltungsdatei<br />
von Prof. Dr. Margot<br />
Steinel, Hochschule Anhalt, verwendet. „Ich<br />
habe hier die Tabellenblätter, Menüs, Speisen,<br />
Artikel, Preise, Rezepturen und deren<br />
Formeln übernommen. Da ich bereits über<br />
Grundkenntnisse in Excel verfügte, konnte<br />
ich so eine eigene Rezeptverwaltungsdatei<br />
erarbeiten. So<strong>mit</strong> war es möglich, die Einhaltung<br />
des Mittagessensatzes zu überprüfen<br />
und zu wissen: wie viel Geld geht<br />
denn nun in die Tonne? Die Küche verfügte<br />
über keine Software diesbezüglich.“<br />
Aufbau einer Rezeptdatei<br />
Die Rezepturen wurden von den Köchen<br />
auf vorbereitete Formblätter erfasst. Das<br />
hieß auch, dass sich die Köche nun abgleichen<br />
und auf eine Geschmacksrichtung<br />
festlegen mussten. Einige Eintopfrezepte<br />
mussten in Bezug auf die Wasserangabe<br />
korrigiert werden.<br />
Zum Beginn der Speiseabfallanalyse<br />
wurden die farblich zugeordneten Eimer zur<br />
Aufnahme der Speisereste in den Wohnbereichen<br />
verteilt. Erfassungsbögen wurden<br />
erstellt, um alle Daten eintragen zu<br />
können. Dokumentiert wurden zunächst<br />
sämtliche Ausgabemengen aller Zielgruppen<br />
sowie die nicht verwertbare Überproduktionen.<br />
Dann wurden die Speisereste<br />
aus den Ausgabewägen und die Tellerreste<br />
erfasst. Alle Daten mussten manuell von<br />
Die Zählung der Wahlmenüs wurde vom<br />
Servicepersonal im Speisesaal übernommen<br />
und in einem Formblatt eingetragen.<br />
Am Ende konnte Angela Hanings die Auswertung<br />
dem Küchenleiter zur aktuellen<br />
Kalkulation der Menüzahlen zur Verfügung<br />
stellen.<br />
In einer Fachkräftebesprechung <strong>mit</strong> der<br />
Hauswirtschaftsleitung wurden die gängigsten<br />
Portionsgrößen wie Eintopf, Gemüse,<br />
Suppe und Fleischgerichte festgehalten.<br />
Eine Kollegin (ebenfalls Hauswirtschaftsmeisterin)<br />
erhielt diese Liste zum<br />
Aufbau des Kellenplans.<br />
Die Küche im Matthias-<br />
Claudius-Haus<br />
Das Matthias-Claudius-Haus ist eine<br />
Einrichtung der Diakonie Münster und<br />
liegt im Ortskern von Greven-Reckenfeld.<br />
Das Haus verfügt über 96<br />
Heimplätze inklusive vier Kurzzeitpflegeplätze<br />
sowie einige betreute<br />
Wohnungen. Die Speiseversorgung<br />
der Bewohner erfolgt über die hauseigene<br />
Zentralküche im Mischkostsystem<br />
<strong>mit</strong> Cook & Chill. Dort werden<br />
rund 285 Mittagessen täglich hergestellt.<br />
Neben den eigenen Bewohnern<br />
werden das Haus Handorf, ein Seniorenzentrum<br />
in Münster in gleicher Trägerschaft,<br />
Essen auf Rädern sowie die<br />
Gäste und Mitarbeiter im Haus <strong>mit</strong>versorgt.<br />
In der Küche arbeiten 16 Mitarbeiter,<br />
davon vier Fachkräfte: ein<br />
Küchenleiter, ein Koch, eine Hauswirtschaftsmeisterin<br />
sowie Angela<br />
Hanings (seit 2013 ebenfalls Hauswirtschaftsmeisterin).<br />
Hanings ist 47<br />
Jahre alt und hat vier Kinder.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 21
Berufsbildung<br />
Deutliche Unterschiede bei der Füllhöhe der Speisen im Wärmewagen vor und nach den Optimierungsmaßnahmen<br />
Am Ende der Vorbereitungsphase –<br />
auch Planungsphase genannt – konnte ein<br />
Ergebnis präsentiert werden. Den höchsten<br />
Abfall machten die Tellerreste aus, die<br />
Eintöpfe und das Fleisch, gefolgt von Gemüse<br />
und Beilagen. Es wurden in den sechs<br />
Wochen insgesamt 844 kg fertige Speisen<br />
in die Tonne geworfen.<br />
Im April 2013 lagen dann die gravierten<br />
Kellen und der Kellenplan vor. Die Fachkräfte<br />
aus der Küche schulten unter anderem<br />
in den Wohnbereichen den Umgang <strong>mit</strong><br />
den Portionierern und dem Kellenplan. Besonderen<br />
Wert wurde auf den Umgang <strong>mit</strong><br />
dem Eisportionierer gelegt, da<strong>mit</strong> die Speisen<br />
ansprechend auf die Teller angerichtet<br />
werden konnten.<br />
Maßnahmen zeigten Erfolg<br />
Mit einigen kleinen Änderungen im<br />
Speiseplan wurde in der Durchführungsphase<br />
dann nach den Rezepturen gekocht<br />
und der Kellenplan umgesetzt. „Wir standen<br />
<strong>mit</strong> den Köchen schwitzend vor den<br />
Töpfen, denn die Mengen so ungewohnt<br />
aussahen. Gerade bei Eintöpfen war der<br />
Topf sichtbar leerer als sonst. Reicht das<br />
überhaupt, werden die Bewohner auch<br />
satt“, beschreibt Angela Hanings die anfänglichen<br />
Bedenken nach der Umstellung<br />
(siehe Fotos Wärmewagen oben).<br />
Doch schließlich habe es immer gereicht<br />
und alle wurden satt. Die Bewohner<br />
lobten die angepassten Rezepte, besonders<br />
die Eintöpfe und Fleischgerichte <strong>mit</strong><br />
Soße, und so konnte auch die Qualität des<br />
Mittagessens gesteigert werden.<br />
Der Rücklauf und die Ausgabemengen<br />
im Haus wurden weiter erfasst, um die Portionsgrößen<br />
überprüfen zu können und<br />
auch um festzustellen, ob die Vorgaben<br />
vom Kellenplan eingehalten wurden. „Langsam<br />
wurde es mühsam, die Formblätter korrekt<br />
ausgefüllt zu bekommen. Ich musste<br />
ausdauernd sein und viel motivieren.“<br />
Eintopfreste gut zu reduzieren<br />
Nach dem vielen Wiegen, Rechnen, Aufschreiben,<br />
Daten erfassen wurde schlussendlich<br />
eine Abfallmenge von 510 kg berechnet<br />
(im Gegensatz von 844 kg im ersten<br />
Speiseplanzyklus). Besonders konnte bei<br />
Eintopf reduziert werden, bei Fleisch, bei<br />
Gemüse und Beilagen und bei den Tellerresten<br />
(siehe Abbildungen Seite 20). Die<br />
Reste bei den Eintöpfen konnten durch die<br />
Umstellung von Schüssel- auf Tellersystem<br />
stark minimiert werden, hinzu kommen<br />
noch die berechneten Rezepturmengen.<br />
Insgesamt konnten 40 Prozent Lebens<strong>mit</strong>telkosten<br />
eingespart werden.<br />
Trotz der guten Ergebnisse steht aber<br />
auch fest: Durch das Verpflegungssystem<br />
Cook & Chill, durch die direkte Menüauswahl<br />
am Tisch im Speisesaal und durch unterschiedliches<br />
Essverhalten der Bewohner<br />
werden Speiseabfälle grundsätzlich nicht<br />
zu vermeiden sein.<br />
„Alle Ziele wurden erreicht und die erarbeitete<br />
Rezeptdatei und der Kellenplan<br />
haben zum Erfolg beigetragen. Alle Bewohner<br />
sind gut versorgt und es kam kaum<br />
zu Nachfragen. Von der Wohnbereichsleitung<br />
kam sogar die Einschätzung, dass die<br />
Bewohner jetzt mehr essen, weil die Teller<br />
nicht mehr so überfrachtet sind und die<br />
Speisen ansprechender präsentiert werden“,<br />
resümiert Angela Hanings.<br />
Küchenkalkulation<br />
einfach gemacht<br />
Außerdem sind Grundsteine für eine<br />
gute Küchenkalkulation gelegt worden, die<br />
Portionsgrößen sind standardisiert, Überproduktionen<br />
werden soweit wie möglich<br />
vermieden und der Wert der Lebens<strong>mit</strong>telverschwendung<br />
konnte sichtbar und bewusst<br />
gemacht werden. Zudem ist das Projekt<br />
übergegangen in den hauswirtschaftlichen<br />
Alltag und soll auch in Zukunft stetig<br />
verbessert werden.<br />
All dies konnte laut der Hauswirtschaftsmeisterin<br />
nur gelingen durch die<br />
gute Zusammenarbeit aller Beteiligten im<br />
Haus: „Die Mitarbeiter waren sehr engagiert<br />
und für sie war es auch etwas Besonderes,<br />
ein solches Projekt <strong>mit</strong>zutragen.“<br />
Speisereste zu Pellets<br />
Durch das Projekt sei das Team weiter<br />
zusammengewachsen. Zum Abschluss hat<br />
Angela Hanings <strong>mit</strong> einigen Mitarbeitern<br />
des Hauses die Lebens<strong>mit</strong>telentsorgungsfirma<br />
besichtigt, zu der die Speisereste der<br />
Einrichtung gelangen. Die Speisereste werden<br />
dort zu Pellets verarbeitet, die dann als<br />
Energieträger genutzt werden. „Doch es<br />
war erschreckend für uns zu sehen, wie viel<br />
Handel und Industrie wegwerfen. So<strong>mit</strong> ist<br />
unser Beitrag zur Minimierung der Speisereste<br />
nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen<br />
Stein.“<br />
t Alexandra Höß<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Wäsche- und Garderobenpflege für den gehobenen Privathaushalt<br />
Zielgruppe:<br />
Hauswirtschafterinnen, die ein neues Berufsfeld entdecken möchten. Junge<br />
Hauswirtschafterinnen nach der Ausbildung sowie Frauen, die während der<br />
Familienphase beruflich aktiv bleiben wollen. Interessierte Einsteiger aber<br />
auch Lehrkräfte, die diese Inhalte inzwischen zunehmend im Unterricht als<br />
Chance für ihre Absolventen entdecken und natürlich vor allem für Berufspraktiker<br />
aus den gehobenen Haushalten.<br />
Thema:<br />
Jeder anspruchsvolle Privathaushalt verfügt über eine große Zahl hochwertiger<br />
Sommer- und Winterkleidung. Durch die korrekte Reinigung und Pflege<br />
sowie das Instandhalten der Garderobe kann diese geschont werden. Trageeigenschaften,<br />
Langlebigkeit und Aussehen können da<strong>mit</strong> positiv beeinflusst<br />
werden. Schuhpflege ist ein weiterer Punkt zur perfekten Garderobe.<br />
Falt- und Legetechniken sowie die dazugehörige Schrankordnung runden<br />
das Thema ab. Dieses Seminar zeigt Ihnen letztlich, wie Sie <strong>mit</strong> modernster<br />
Technik in einem anspruchsvollen Privathaushalt Wäsche und Garderobe<br />
richtig pflegen und aufbewahren.<br />
Termin, Ort und Zeiten:<br />
Nach erfolgreichen Seminaren 2013 geht es 2014 weiter!<br />
21. Februar 2014 in Hamburg, 9 bis 17.00 Uhr<br />
Je nach Verfügbarkeit der Plätze besteht vereinzelt die Möglichkeit, dieses Seminar<br />
als Baustein (= Unit 5) innerhalb des <strong>rhw</strong>-Intensivseminars „Managerin für<br />
den gehobenen Privathaushalt“ am letzten Tag in München zu besuchen.<br />
Verfügbarkeit nur nach vorheriger Rücksprache <strong>mit</strong> der Akademie:<br />
26. April 2014 in München<br />
Gebühr:<br />
159,– Euro Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V., sonst 179,– Euro. Preise<br />
zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />
Referentin: Ursula Bolhuis<br />
Wie man in sozialen Einrichtungen <strong>mit</strong> Wäsche umgeht – Die Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong><br />
Zielgruppe:<br />
Das Tagesseminar richtet sich an Fachkräfte in der Hauswirtschaft aus sozialen<br />
Einrichtungen und Diensten, in deren Verantwortung die Wäschepflege<br />
liegt. Es gibt Gelegenheit die Weiterentwicklung der vorhandenen hausinternen<br />
Regelungen und Standards zu fördern.<br />
Thema:<br />
Die eigene Wäsche und ihre Pflege ist für viele Menschen ein sensibles<br />
Thema: Werterhaltung und Wohlbefinden, Identifikation und Inti<strong>mit</strong>ät, all dies<br />
und vieles mehr verbinden wir <strong>mit</strong> unserer persönlichen Wäsche und Bekleidung.<br />
In stationären Einrichtungen stellen sich rund um die Wäschepflege immer<br />
wieder Fragen, insbesondere wenn die hauseigene Wäschereiabteilung ein<br />
eher kleiner Bereich im Haus ist oder wenn die Wäsche gemeinsam <strong>mit</strong> Bewohner/innen<br />
durchgeführt wird. Bislang fehlten abgesicherte Antworten.<br />
Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland und die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft haben<br />
nun eine Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong> in sozialen Einrichtungen erstellt,<br />
in der versucht wird die Bewohnerinteressen <strong>mit</strong> den Anforderungen einer<br />
guten Hygienepraxis und sachgerechten Wäschepflege rechtlich abgesichert<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Die Leitlinie richtet sich an soziale Einrichtungen, in denen Wäsche gewaschen<br />
wird - von der Kinderkrippe und anderen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen,<br />
Einrichtungen für Menschen <strong>mit</strong> Unterstützungsbedarf bis zur<br />
stationären Altenhilfe und verschiedenen Formen des betreuten Wohnens,<br />
nur Krankenhäuser sind ausgeklammert.<br />
Der neue und eigenständige Ansatz der Leitlinie liegt darin, die Wäscheversorgung<br />
in sozialen Einrichtungen konsequent an den Bedürfnissen der<br />
Nutzerinnen und Nutzer auszurichten. Die Leitlinie unterstützt so<strong>mit</strong> die Mitarbeiter(innen),<br />
die Qualität der Wäscheversorgung<br />
nutzerorientiert und gleichzeitig rechtlich<br />
abgesichert zu erbringen. Die Voraussetzungen<br />
hierfür werden praxis- und handlungsorientiert<br />
erläutert und Umsetzungsmöglichkeiten in den<br />
Einrichtungen werden aufgezeigt.<br />
Inhalte:<br />
• die Bedeutung von Wäsche für Bewohner/innen<br />
• die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />
Wäschepflege<br />
• Anforderungen an die Wäscheorganisation<br />
• Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen/<br />
Arbeitssicherheit<br />
• gute Hygienepraxis in der Wäschepflege<br />
Termine, Orte und Zeiten:<br />
Aufgrund großer Nachfrage - Folgetermin 2014!<br />
27. Februar 2014 in München, 9 bis 17 Uhr; begrenzt auf 16 Teilnehmer<br />
Gebühr:<br />
159,– Euro Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V., sonst 179,– Euro. Preise<br />
zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />
Referentin:<br />
<strong>Carola</strong> Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Allergenkennzeichnung – „Was bedeuten die Zahlen auf dem Speiseplan?“<br />
Bis 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der Lebens<strong>mit</strong>telinformationsverordnung<br />
(LMIV) zur Allergenkennzeichnung auf Speiseplänen<br />
endgültig in allen Betrieben umgesetzt sein.<br />
Was dies für die verschiedenen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung<br />
bedeutet und wie sich die Kenntlichmachung von Allergenen auf dem<br />
Speiseplan umsetzen lässt, wird in diesem Seminar vorgestellt.<br />
Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer/innen einen Überblick über die häufigsten<br />
Lebens<strong>mit</strong>telintoleranzen und -allergien sowie Tipps zur inhaltlichen<br />
Gestaltung von Speiseplänen für die Betroffenen.<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Grundlagen zu Lebens<strong>mit</strong>telunverträglichkeiten und Lebens<strong>mit</strong>telallergien<br />
• Die häufigsten Allergene in Lebens<strong>mit</strong>teln und wie sich ihr Einsatz vermeiden<br />
lässt<br />
• Was fordert die LMIV?<br />
• Kennzeichnung von verpackter Ware<br />
• Deklaration von Allergenen auf dem Speiseplan<br />
• Möglichkeiten zur Kennzeichnung<br />
Termine, Orte und Zeiten:<br />
23. Januar 2014 in Reutlingen<br />
06. Februar 2014 in Hamburg<br />
28. März 2014 in Mainz<br />
04. April 2014 in Würzburg<br />
06. Mai 2014 in Köln<br />
23. Juni 2014 in München<br />
jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Alle<br />
Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und<br />
-verpflegung.<br />
Referentin:<br />
<strong>Carola</strong> Reiner, CCR Unternehmensberatung
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
<strong>rhw</strong>-Intensivseminar „Managerin für den gehobenen Privathaushalt“ in München<br />
Viele kennen noch nicht die großen (und gut bezahlten!) Chancen, die der<br />
gehobene Privathaushalt für Hauswirtschaftskräfte bietet. Doch braucht es<br />
hierzu besondere Anforderungen und Kenntnisse, beispielsweise zu den<br />
einschlägigen Personalagenturen oder zur Materialkunde. Ein neu konzipiertes<br />
<strong>rhw</strong>-Intensivseminar ver<strong>mit</strong>telt dieses Wissen kompakt über fünf Tage.<br />
Unit 1 (10 bis 17 Uhr)<br />
Reinigung im gehobenen Privathaushalt<br />
• Effektiver Chemieeinsatz – was brauchen wir wirklich?<br />
• Maschineneinsatz<br />
• Praktische Beispiele zu neuartigen Bodenbelägen<br />
Unit 2 (9 bis 17 Uhr)<br />
Essen ist nicht (nur) Ernährungswissenschaft<br />
• Essen und Betreuung für Kinder<br />
• Diabetes (Notfälle, erste Hilfe)<br />
• Unverträglichkeiten<br />
• Essen heute (aktuelle Trends)<br />
Unit 3 (9 bis 17 Uhr)<br />
Jobver<strong>mit</strong>tlung und Persönlichkeitstraining<br />
(9.00 bis 12.00 Uhr <strong>mit</strong> Gastdozentin Anne Lünsmann)<br />
• Einführung in den Markt und Eigenheiten der Branche<br />
• Seriöse Agenturen erkennen und Umgang <strong>mit</strong> Agenturen<br />
• Richtiges Bewerbungsgespräch<br />
• Optimales Auftreten im gehobenen Privathaushalt<br />
• Gehaltsverhandlung<br />
Unit 4 (9 bis 17 Uhr)<br />
Planung, Organisation und Zeit<strong>management</strong><br />
• Abläufe im Privathaushalt<br />
• Reiseplanung Ab- und Anreise<br />
• Trouble Shooting in besonderen Situationen<br />
• Einsatz- und Arbeitszeit sowie Urlaubsrecht<br />
• Zeit<strong>management</strong><br />
Unit 5 (9 bis 16 Uhr)<br />
Wäsche- und Garderobenpflege<br />
• Pflege von Oberbekleidung und Materialkunde<br />
• Aufdämpfen/Auffrischen u. Kontrolle<br />
• Schrank- und Schubladenordnung<br />
• Ausbesserungsarbeiten<br />
• Schuhpflege<br />
• Aufbewahrung und Lagerung<br />
Termin, Ort und Zeiten:<br />
Dienstag 22. April bis Samstag 26. April 2014 in München<br />
Gebühr:<br />
Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />
Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,–<br />
Euro.<br />
Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />
Alle Teilnehmer/innen, die bereits Unit 5 als Einzelseminar besucht<br />
haben, erhalten bereits am vierten Tag ihr Zertifikat. Die Gebühr reduziert<br />
sich für diese Teilnehmer/innen um jeweils 20%.<br />
Je nach Verfügbarkeit der Plätze besteht ferner die Möglichkeit, NUR an<br />
Unit 5 teilzunehmen. Die Gebühr hierfür beträgt 159,– Euro bzw. 179,–<br />
Euro, jeweils zuzüglich MwSt. Weitere Informationen erhalten Sie<br />
telefonisch: (0 89) 31 89 05-15.<br />
Referentin:<br />
Ursula Bolhuis, Hauswirtschaftliche<br />
Betriebsleiterin, Diplom-Ökotrophologin<br />
Gastdozentin:<br />
Anne Lünsmann, Personalmanagerin<br />
für den privaten Haushalt<br />
(München)<br />
✃<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-53 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
<strong>mit</strong> allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />
erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An meldebestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen.<br />
Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir 25,– Euro<br />
Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldung<br />
Hier<strong>mit</strong> melde ich mich<br />
verbindlich an zum Seminar:<br />
Wäsche- und Garderobenpflege<br />
y in Hamburg<br />
y in München<br />
Wäscheleitlinie<br />
y in München<br />
Allergenkennzeichnung<br />
y in Reutlingen<br />
y in Hamburg<br />
y in Mainz<br />
y in Würzburg<br />
y in Köln<br />
y in München<br />
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Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Birgit Hemscheidt, Telefon: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />
Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
y <strong>rhw</strong>-Intensivseminar<br />
„Gehobener Privathaushalt“<br />
y Ja, ich bin da<strong>mit</strong> einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />
y Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich <strong>mit</strong> der Weitergabe meiner Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.
Fachthema<br />
Ätherische Öle<br />
– Schätze <strong>mit</strong> Geschichte<br />
Ätherische Öle gehören zu den<br />
ältesten Naturstoffen, die als<br />
Heil<strong>mit</strong>tel, in Parfüms oder zur<br />
Pflege eingesetzt werden. Seit<br />
alters her ist die Therapie <strong>mit</strong><br />
den pflanzlichen Duftspendern<br />
fest in der Volksmedizin verankert,<br />
was uns heute einen<br />
umfangreichen Erfahrungsschatz<br />
beschert.<br />
Allerdings drohten <strong>mit</strong> dem Aufschwung<br />
der pharmazeutischen Chemie<br />
die Heilwirkungen der Pflanzendüfte<br />
in Vergessenheit zu geraten. Doch<br />
bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts<br />
rückten die pflanzlichen Duftstoffe<br />
verstärkt ins Blickfeld der Wissenschaften.<br />
Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Studien,<br />
die die heilende Wirkung ätherischer<br />
Öle dokumentieren.<br />
Für magische Rituale<br />
und zur Heilung<br />
Foto: fgeoffroy/Fotolia.com<br />
Unsere Vorfahren in alter Zeit verbrannten<br />
aromatische Harze, Pflanzen und<br />
Hölzer, um <strong>mit</strong> Rauchopfern die Götter zu<br />
ehren und wohlzustimmen. Doch der zum<br />
Himmel aufsteigende Rauch blieb nicht nur<br />
religiösen Zeremonien vorbehalten, sondern<br />
sollte auch Schutz im Leben und Tod<br />
sein. So gehört das „Beräuchern“ von Kranken<br />
zu den ältesten überlieferten Therapieformen<br />
<strong>mit</strong> Pflanzenstoffen – oftmals<br />
<strong>mit</strong> der Absicht, böse Geister zu vertreiben.<br />
„Geräuchert“ wurde aber auch bei anderen<br />
Anlässen, wie zum Beispiel bei der Geburt<br />
eines Kindes.<br />
Ob als Räucherwerk, Aufguss oder Abkochung<br />
– die Menschen im Altertum<br />
schrieben Kräutern besondere Kräfte zu.<br />
Daher kommt die hohe Bedeutung von<br />
Pflanzen als Opfergaben und deren enge<br />
Verbindung zu Magie, Zauber und Ritualen.<br />
So orientieren sich noch heute manche<br />
Menschen beim Pflanzen und Ernten<br />
nach dem Mond oder sagen sogar beim<br />
Sammeln von Kräutern Beschwörungsformeln<br />
auf. Der Glaube an die magischen<br />
Kräfte, die <strong>mit</strong> bestimmten Pflanzen einhergehen,<br />
hat bis in unsere Tage überdauert.<br />
Bereits in den frühen Hochkulturen gab<br />
es ein umfangreiches Wissen über die ätherischen<br />
Öle. Die Düfte der Pflanzen spielten<br />
nicht nur eine wichtige Rolle beim Räuchern<br />
während religiöser und spiritueller<br />
Zeremonien, sondern auch beim Mumifizieren<br />
der Toten, beim Aromatisieren und<br />
Haltbarmachen von Lebens<strong>mit</strong>teln und<br />
Speisen sowie in der Heilkunde und Schönheitspflege.<br />
Schon damals beherrschten<br />
die Menschen die Kunst, Parfümöle, Duftsalben<br />
und Duftöle herzustellen. So wird<br />
vermutet, dass in China bereits um 5.000<br />
v. Chr. ätherische Öle von Rose und Myrte<br />
Weine und Speisen verfeinerten. In Indien<br />
zählt die Geschichte der wohlriechenden<br />
Essenzen bereits rund 5.000 Jahre; und bis<br />
heute sind sie in der indischen Heilkunde<br />
„Ayurveda“, der Wissenschaft vom langen<br />
Leben, ein zentraler Bestandteil.<br />
Auch die Kunst, durch Destillieren das<br />
duftende ätherische Öl aus den Pflanzen<br />
zu gewinnen, ist schon vor Jahrtausenden<br />
in den Hochkulturen des Altertums (Ägypten,<br />
China und Indien) entdeckt worden.<br />
Das zeigt ein Destilliergerät aus Terrakotta,<br />
das in Pakistan im Museum der Stadt<br />
Taxila zu sehen ist. Das Gerät stammt aus<br />
der Zeit 3.000 v. Chr. und ist so<strong>mit</strong> rund<br />
5.000 Jahre alt. Vermutlich ist aber das Wissen<br />
um die Destillation zunächst im Laufe<br />
der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 25
Fachthema<br />
Denn weder Griechen noch Römer sollen<br />
die Methode gekannt haben.<br />
Wertvoller als Silber und Gold<br />
In Ägypten waren Duftstoffe wertvoller<br />
als Silber und Gold – sollten sie doch, so<br />
die Vorstellung, den Hauch des ewigen Lebens<br />
in sich tragen. Die alten Ägypter verbrannten<br />
vor mehr als 5.000 Jahren zu Ehren<br />
des Sonnengottes Ra Harze und Pflanzenessenzen<br />
bei Sonnenaufgang, Myrrhe<br />
und den Saft des Balsaholzbaumes bei<br />
Sonnenhöchststand sowie eine Mischung<br />
namens Kyphi bei Sonnenuntergang. Diese<br />
bestand aus 16 Zutaten, unter anderem<br />
aus Kalmus, Kassia, Zimt, Zitronellaöl, Wacholder,<br />
Henna, Myrrhe und Rosinen. Reiche<br />
Ägypterinnen pflegten sich <strong>mit</strong> Salben<br />
und Pomaden, die Anis, Rosmarin und Zitrone<br />
enthielten. Und wohlhabende ägyptische<br />
Männer legten sich ein kegelförmiges<br />
Stück fester Salbe auf den Kopf, um<br />
sich zu parfümieren. Schmolz dieses, wurde<br />
Kopf und Körper <strong>mit</strong> seinem Duft überzogen.<br />
Bestandteil teuerster Kosmetika<br />
war Zedernholzöl. Da<strong>mit</strong> wurden Salben<br />
und Öle für die Haare und Körperpflege<br />
hergestellt.<br />
Mit Zedernholzöl bestrich man aber<br />
auch Papyrusblätter zum Schutz vor Insekten;<br />
und es wurde neben Myrrhe und<br />
anderen aromatischen Substanzen zum<br />
Einbalsamieren der Toten verwendet.<br />
Dass Zedernholzöl seit 4.000 Jahren<br />
hergestellt werden kann und die Geschichte<br />
des Handels <strong>mit</strong> den Düften der<br />
Pflanzen ebenso alt ist, zeigt eine Tontafel<br />
aus Babylon aus der Zeit von 1800 v. Chr.<br />
<strong>mit</strong> einer Bestellung für „importiertes Öl<br />
der Zeder, Myrrhe und Zypresse“.<br />
Von göttlichem Ursprung<br />
Jahrhundertelang transportierten Karawanen wertvollste Düfte. Einer ihrer Wege war<br />
die Weihrauchstraße – die älteste Handelsroute der Welt. Auf diesem beschwerlichen<br />
und gefährlichen Weg durch die Wüste wurde das wertvolle Harz des Weihrauchstrauches<br />
aus seinem Ursprungsland Dhofar (im heutigen Oman gelegen) zum Mittelmeerhafen<br />
von Gaza und nach Damaskus gebracht.<br />
Bei den Ägyptern wie bei den Griechen<br />
waren die aromatischen Substanzen oftmals<br />
beides – Parfüm und Arznei.<br />
Die Ägypter glaubten, die aromatischen<br />
Arzneien habe ursprünglich eine Gottheit<br />
zusammengestellt oder verwendet. Auch<br />
die Griechen waren vom göttlichen Ursprung<br />
überzeugt und schrieben den Göttern<br />
die Erfindung der<br />
Duftstoffe zu.<br />
Die Griechen<br />
übernahmen Begeisterung,<br />
Wissen<br />
und Erfahrung der Ägypter über die<br />
aromatischen Arzneien und Kosmetika. Ärzte<br />
und Philosophen im antiken Griechenland<br />
beschäftigte die Frage, wie die Düfte<br />
auf die Menschen wirken. Von besonderem<br />
Interesse war dabei die Frage, welche Körperteile<br />
<strong>mit</strong> den duftenden Ölmischungen<br />
gesalbt werden sollten. Der griechische<br />
Philosoph Diogenes erkannte wohl schon<br />
damals die Bedeutung der Füße. Als er seine<br />
Füße salbte und andere sich darüber<br />
lustig machten, erklärte er: „Wenn ihr euch<br />
<strong>mit</strong> der duftenden Salbe das Haupt einreibt,<br />
dann verflüchtigt sich ihr Wohlgeruch,<br />
und nur die Vögel haben den Nutzen<br />
davon. Wenn ich jedoch meine unteren<br />
Gliedmaßen da<strong>mit</strong> salbe, umhüllt der Duft<br />
meinen ganzen Körper und steigt wohltuend<br />
bis in meine Nase.“<br />
Der griechische Philosoph Theophrastus<br />
nahm an, dass die Essenzen über die<br />
Haut in den Blutkreislauf gelangen und<br />
deshalb <strong>mit</strong> Kräuterumschlägen auf den<br />
Beinen sich Mundgeruch bekämpfen ließe.<br />
Zumindest die erste Annahme, dass die<br />
duftenden Öle über die Haut ins Blut gelangen,<br />
hat sich in unseren Tagen <strong>mit</strong>tlerweile<br />
bestätigt.<br />
Verschwenderische Römer<br />
Zimt wurde bereits 3.000 v. Chr. in China verwendet. Der<br />
feinere, uns bekannte Ceylon-Zimt wurde um 1498<br />
von dem portugiesischen Seefahrer Vasco da<br />
Gama auf der Insel Ceylon, dem heutigen Sri Lanka,<br />
„entdeckt“ und nach Europa gebracht.<br />
Hier war Zimt im 16. bis 18. Jahrhundert eines<br />
der be-sonders teuren und kostbaren Gewürze.<br />
Noch verschwenderischer als die Griechen<br />
gingen die alten Römer <strong>mit</strong> den Düften<br />
um. Sie genossen diese als Bäder, Salben,<br />
Puder, Öle und Parfüms. Noch heute<br />
sagen wir zu unseren „Duftwässerchen“<br />
Parfüm, abgeleitet aus dem Lateinischen<br />
per fumum = durch den Rauch.<br />
„Susinum“ aus Honig, Kalmus, Zimt,<br />
Myrrhe und Safran gilt als das bekannteste<br />
wohlriechendste Gemisch dieser Zeit.<br />
Wohlhabende Römer bedufteten praktisch<br />
alles da<strong>mit</strong> – nicht nur ihre Haare, Körper<br />
und Kleidung, sondern auch ihre Betten,<br />
die Wände ihrer Häuser und sogar die Fahnen<br />
ihrer Truppen. Sie schwelgten aber<br />
nicht nur in Düften zu Hause, sondern auch<br />
in den öffentlichen Bädern, deren Angebot<br />
durchaus <strong>mit</strong> dem von heutigen Wellnesshotels<br />
hätte <strong>mit</strong>halten können. Allerdings<br />
verschwand <strong>mit</strong> dem Zusammenbruch des<br />
Römischen Reiches und den Wirren der Völkerwanderung<br />
auch viel über das Wissen<br />
um die Düfte – zunächst.<br />
Mit Kräutern gegen die Pest<br />
Im Mittelalter war die Pest die Geißel<br />
der Menschheit. Man glaubte, eine der Ursachen<br />
für den Schwarzen Tod wären „Miasmen“<br />
– giftige Dünste. Die Plage versuchte<br />
man <strong>mit</strong> Ausräuchern zu bannen.<br />
Auf den Straßen wurden Zapfen und Holz<br />
von Nadelbäumen sowie pulverisierte Harze<br />
verbrannt. Auch in den Häusern räucherte<br />
man <strong>mit</strong> Harzen. In Krankenzimmern<br />
und Hospitälern ließ man <strong>mit</strong> ätherischen<br />
Ölen parfümierte Duftkerzen abbrennen.<br />
Die Pestärzte trugen – neben langen<br />
Ledermänteln und Handschuhen – eine<br />
Kopfhaube <strong>mit</strong> Glasbrille sowie einen<br />
Schnabel vor Mund und Nase. In diesem<br />
„Pestschnabel“ befanden sich aromatische<br />
Kräuter, welche die Einatmungsluft<br />
Abbildung: ocennbible.wordpress.com; Foto: Renaters/Fotolia.com<br />
26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Fachthema<br />
Abbildung: Wikimedia Commons<br />
reinigen sollten. Dass ätherische Öle antiseptische<br />
Wirkung haben, ist heute nachgewiesen.<br />
Damals waren sie die besten Antiseptika,<br />
welche die Menschen überhaupt<br />
hatten. Allerdings halfen sie nicht gegen<br />
die Seuche, die mindestens ein Drittel der<br />
europäischen Bevölkerung (Schätzungen<br />
zufolge etwa 20 Millionen Menschen) dahinraffte.<br />
Gegen „pestilensische“ Körpergerüche<br />
hingegen nutzte man dann Pflanzenöle und<br />
-essenzen im 18. Jahrhundert, als Baden<br />
und Waschen für ungesund gehalten wurden.<br />
Die Düfte dienten den Wohlhabenden<br />
dazu, den allseitigen Gestank aufgrund der<br />
mangelnden Körperhygiene und -pflege zu<br />
maskieren, aber auch um Infektionsgefahren<br />
zu bannen.<br />
Wechselvolle Geschichte<br />
Duftspur aus dem Orient<br />
Die Damaszener-Rose <strong>mit</strong> ihrem<br />
schweren, betörenden Duft kam aus<br />
Kleinasien, und wurde dort schon seit<br />
der Antike kultiviert. Ihr ätherisches<br />
Öl gewann allerdings erst wieder an<br />
Bedeutung, als der arabische Arzt und<br />
Gelehrte Abu Ibn Sina (im Westen Avicenna<br />
genannt) Ende des 10. Jahrhunderts<br />
n. Chr. die Destillation wiederentdeckte,<br />
um Rosenöl und Rosenwasser<br />
herzustellen.<br />
Über die arabischen Universitäten in<br />
Spanien und die abendländischen<br />
Kreuzzüge wurde das Wissen um die<br />
feinen Düfte aus dem Orient nach<br />
Europa gebracht. Avicennas Werk<br />
„Canon medicinae“, in dem er unter<br />
anderem das Heilen <strong>mit</strong> ätherischen<br />
Ölen beschrieb, war für ein halbes<br />
Jahrhundert das bedeutendste Lehrbuch<br />
der Medizin.<br />
Rosenblüten-Ernte in Bulgarien um 1870<br />
In den Klostergärten des Mittelalters<br />
bewahrten Nonnen und Mönche das Wissen<br />
um die Heil- und Aromapflanzen auf.<br />
Außerhalb dieser jedoch waren im Mittelalter<br />
pflanzenheilkundige Frauen und Männer<br />
der Hexenverfolgung ausgesetzt. Das<br />
hielt Ärzte und Gelehrte aber nicht davon<br />
ab, sich intensiv <strong>mit</strong> ätherischen Ölen zu<br />
beschäftigen. So nahm dieses Wissen bis<br />
in das 18. Jahrhundert deutlich zu und wurde<br />
in Kräuterbüchern festgehalten.<br />
Rund 114 ätherische Öle lernte man<br />
zwischen 1500 und 1730 zu destillieren und<br />
medizinisch zu nutzen. Im 19. Jahrhundert<br />
jedoch <strong>mit</strong> dem Aufkommen der chemischen<br />
Arznei<strong>mit</strong>tel verloren die ätherischen<br />
Öle und ihre wohltuende, heilende Wirkung<br />
allmählich an Bedeutung.<br />
Das Heilen <strong>mit</strong> Düften neu entdeckt<br />
Aber ein Zufall sorgte dafür, dass sich<br />
das Blatt der Geschichte für ätherische Öle<br />
wieder wendete. Der französische Chemiker<br />
und Parfümeur René-Maurice Gattefossé<br />
(1881–1950) entdeckte Anfang des<br />
20. Jahrhunderts die heilenden Wirkungen<br />
der ätherischen Öle für die „moderne“ Medizin;<br />
und als Erster prägte er den Begriff<br />
„Aromatherapie“. Ausschlaggebend hierfür<br />
war im Juli 1910 ein Ätherbrand in seinem<br />
Labor, bei dem er sich die Hand schwer<br />
verbrannte. Nachdem er diese, benebelt<br />
von den Ätherdämpfen, mehr oder weniger<br />
unbewusst in ein Gefäß <strong>mit</strong> reinem Lavendelöl<br />
getaucht hatte, beobachtete er,<br />
dass die Verbrennungen schnell und narbenlos<br />
verheilten. Daraufhin erforschte er<br />
den Einsatz von Lavendelöl und anderen<br />
ätherischen Ölen in der Dermatologie. Unter<br />
anderem erschien 1937 sein Buch „Aromatherapie“,<br />
das wiederum alle späteren<br />
Anwender beeinflussen sollte und bis heute<br />
als Standardwerk gilt.<br />
… und heute?<br />
Die Aromatherapie, die sich <strong>mit</strong> dem<br />
Lindern und Heilen von Beschwerden und<br />
Krankheiten <strong>mit</strong> ätherischen Ölen befasst,<br />
gewinnt heute mehr und mehr an Bedeutung.<br />
Es handelt sich dabei um eine rationale<br />
Therapie, die zum einen auf einer jahrtausendealte<br />
Erfahrungsheilkunde beruht,<br />
zum anderen auf <strong>mit</strong>tlerweile einer Vielzahl<br />
von wissenschaftlichen Untersuchungen.<br />
Als ein Teilgebiet der Pflanzenheilkunde<br />
(= Phytotherapie) ist sie keine eigenständige<br />
Therapieform, vielmehr kann<br />
sie als Ergänzung das körperliche und psychische<br />
Wohlbefinden auf positive Art beeinflussen.<br />
Bei der Aromatherapie geht<br />
man immer von einem ganzheitlichen Ansatz<br />
aus, wobei der Mensch als Einheit von<br />
Körper, Geist und Seele betrachtet wird.<br />
Nur <strong>mit</strong> spezieller Ausbildung<br />
In Frankreich darf Aromatherapie nur<br />
von Ärzten ausgeübt werden, in England<br />
darüber hinaus von speziell ausgebildeten<br />
Aromatherapeuten. Hierzulande dürfen nur<br />
Ärzte und Heilpraktiker sowie Hebammen<br />
(aber nur im Rahmen der berufsrechtlichen<br />
Regelungen bei regelrechtem Verlauf von<br />
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett)<br />
die Aromatherapie zur Behandlung anwenden.<br />
Angehörige von Gesundheitsfachberufen<br />
oder aus dem Kosmetik-, Wellness-<br />
oder Massagebereich dürfen diese<br />
nur unter ärztlicher Aufsicht ausführen.<br />
Geht es allerdings nicht um die Therapie<br />
von Krankheiten <strong>mit</strong> ätherischen Ölen,<br />
sondern um Kosmetik, Hautpflege, um Verwöhnen,<br />
Steigerung des Wohlgefühls sowie<br />
um körperliche und geistig-seelische<br />
Entspannung, so steht dem Einsatz der duftenden<br />
Substanzen nichts entgegen. Korrekterweise<br />
spricht man hier dann nicht<br />
von Aromatherapie, sondern von Aromapflege.<br />
Hierunter versteht man auch die<br />
Anwendung von ätherischen Ölen in der<br />
Hausmedizin oder in der Pflegearbeit im<br />
klinischen Bereich. Nach einer Umfrage des<br />
Vereins FORUM ESSENZIA e. V. (www.forumessenzia.org)<br />
werden ätherische Öle<br />
bei uns <strong>mit</strong>tlerweile ausgesprochen vielseitig<br />
eingesetzt – im medizinischen Bereich<br />
von der Hausgeburtshilfe über die<br />
verschiedenen Fachdisziplinen in Krankenhäusern,<br />
ambulanten ärztlichen Praxen<br />
bis hin zu Pflegeheimen. Darüber hinaus<br />
kommen sie in Kinderwunschzentren zur<br />
Anwendung, in Reha-Zentren, Kuranstalten,<br />
bei Physiotherapeuten, in kosmetischen<br />
und Wellnesseinrichtungen ebenso<br />
wie in Altenheimen. t Susanne Ahrndt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 27
Fachthema<br />
Zwischen Genuss und<br />
Gefahr: Alkohol im Alter<br />
„Alkoholkonsum bei Senioren – ein Problem?“ Diese Frage beantworteten<br />
Wissenschaftler und Altenpfleger aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln bei der gleichnamigen Veranstaltung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE-BW e.V.) im November<br />
2013 an der Universität Hohenheim.<br />
Alkohol ist ein wichtiges Kulturgut unserer<br />
Gesellschaft. Mit diesem Satz<br />
leitete Prof. Dr. Christiane Bode, Vorsitzende<br />
des Vorstands der DGE-BW e.V.,<br />
die Tagung zum Alkoholkonsum bei Senioren<br />
ein. Für die meisten Menschen gehört<br />
Alkohol zum Alltag und ist besonders bei<br />
Festen und Feierlichkeiten nicht wegzudenken.<br />
Dabei wird die Grenze des Verträglichen<br />
gerne einmal überschritten.<br />
Schätzungsweise zehn Millionen Menschen<br />
in Deutschland haben ein Alkoholproblem,<br />
so Neurobiologe Prof. Dr. med. Derik Hermann.<br />
Auch wenn davon „nur“ 400.000<br />
über 60 Jahre alt sind, sollte man dieses<br />
Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen.<br />
Zumal der Anteil der über 60-jährigen<br />
Alkoholabhängigen aufgrund medizinischer<br />
Fortschritte ansteigen wird: Menschen <strong>mit</strong><br />
Alkoholproblemen leben länger. Auch nehmen<br />
die Gründe für ältere Menschen zu,<br />
vermehrt Alkohol zu konsumieren.<br />
Alkohol, der Freund, der übrigbleibt<br />
Suchtberater und Familientherapeut<br />
Karl Lesehr sieht drei wesentliche Faktoren,<br />
warum Senioren in eine Abhängigkeit geraten:<br />
Einsamkeit, Langeweile und eine erhöhte<br />
Risikobereitschaft. In unserer zunehmend<br />
kalten Gesellschaft gehen soziale<br />
Beziehungen immer stärker zurück. Die<br />
Kinder wohnen weiter weg und die Nachbarn<br />
kennt man kaum noch. Für Senioren<br />
fällt im Ruhestand zusätzlich der tägliche<br />
Kontakt zu den Kollegen weg und auch Todesfälle<br />
im Freundeskreis häufen sich. Der<br />
Verlust des Ehepartners kann dann zur völligen<br />
Isolierung führen.<br />
Aber statt aus der Einsamkeit auszubrechen,<br />
ziehen sich viele Senioren zurück.<br />
Es fällt ihnen schwer, alleine etwas zu unternehmen<br />
und neuen Anschluss zu suchen.<br />
Dass Alkohol kein guter Ersatz für soziale<br />
Kontakte und Beschäftigungen ist, ist<br />
ihnen dabei durchaus bewusst. Allerdings<br />
ist ihnen auch bewusst, dass ihre Lebenszeit<br />
begrenzt ist, weshalb der gelebte Augenblick<br />
für sie an Bedeutung gewinnt. Alkohol<br />
macht sie jetzt glücklich. Die Risiken<br />
unangenehmer Spätfolgen sind weit entfernt<br />
und wer weiß schon, ob sie diese überhaupt<br />
noch erleben werden.<br />
Die Dosis macht das Gift<br />
Je älter Menschen werden, desto weniger<br />
Alkohol vertragen sie. Prof. Dr. med.<br />
Prof. h.c. (VRC) Helmut K. Seitz aus dem Alkoholforschungszentrum<br />
der Universität<br />
Foto: olly/Fotolia.com<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Fachthema<br />
Heidelberg begründet das in der altersbedingten<br />
Abnahme des Körperwassers. Je<br />
geringer der Wasseranteil im Körper, desto<br />
weniger wird der Alkohol verdünnt. Bei<br />
der gleichen Menge an Alkohol haben ältere<br />
Menschen deswegen einen höheren<br />
Alkoholpegel im Blut als jüngere Menschen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die Leber<br />
im Alter langsamer arbeitet und der Alkohol<br />
dadurch längere Zeit wirken kann,<br />
bevor er abgebaut wird. Folglich werden die<br />
Organe stärker geschädigt und das Risiko<br />
für Stürze erhöht sich aufgrund verstärkter<br />
Koordinationseinbußen. Wie viel Alkohol<br />
Senioren vertragen, lässt sich allerdings<br />
nicht pauschal beantworten.<br />
Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) empfiehlt Frauen 20 g und Männern<br />
30 g Alkohol am Tag nicht zu überschreiten.<br />
(20 g reiner Alkohol entspricht 1/4 l Wein<br />
oder 1/2 l Bier). Das National Institute on<br />
Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) definiert<br />
die unbedenkliche Höchstmenge<br />
niedriger: 24 g Alkohol täglich für Männer<br />
und 12 g für Frauen und Menschen über 65.<br />
Diese Werte gelten für den „Durchschnittsmenschen“.<br />
Individuell liegt die<br />
Grenze des Verträglichen bei jedem anders.<br />
Manch einer ist nach einem Glas Wein<br />
schon gut angeheitert, andere können eine<br />
ganze Flasche trinken bevor ihre Trunkenheit<br />
durchscheint. Neben Genetik entscheidet<br />
die Gewohnheit die Toleranzgrenze.<br />
Wer täglich (chronisch) Alkohol zu sich<br />
nimmt, entwickelt eine höhere Toleranzgrenze.<br />
Die Leber passt sich an und kann<br />
den Alkohol schneller abbauen, als die Leber<br />
eines gelegentlichen Trinkers.<br />
Gefährliche Wechselwirkung<br />
<strong>mit</strong> Medikamenten<br />
Viele Senioren müssen regelmäßig Medikamente<br />
einnehmen. Wenn sie zusätzlich<br />
Alkohol trinken, kann es zwischen den Wirkstoffen<br />
der Medikamente und Alkohol zu<br />
gefährlichen Wechselwirkungen kommen.<br />
Arznei<strong>mit</strong>tel werden häufig über dasselbe<br />
Enzym (CYP2E1) abgebaut wie Alkohol. Da<br />
Alkohol im Leberstoffwechsel Vorrang hat,<br />
hemmt Alkohol so<strong>mit</strong> den Abbau von Medikamenten.<br />
Die Medikamente bleiben länger<br />
aktiv und wirksam.<br />
Kombiniert man beispielsweise Alkohol<br />
und Beruhigungs<strong>mit</strong>tel, wird die beruhigende<br />
Wirkung gesteigert und erreicht<br />
toxische Ausmaße: Die an sich harmlose<br />
Dosis des Mittels führt zu Benommenheit,<br />
Schwindel, bis hin zu Bewusstlosigkeit und<br />
Koma. Wenn Menschen Alkohol chronisch<br />
konsumieren, kann die Interaktion von Alkohol<br />
und Medikamenten aber auch in das<br />
Gegenteil umschlagen: Die Wirksamkeit des<br />
Medikaments wird erniedrigt.<br />
Wer viel trinkt, produziert mehr abbauende<br />
Enzyme, weil der Körper sich anpasst,<br />
um den Alkohol schneller los zu werden.<br />
Weil Alkohol und Medikamente häufig über<br />
dasselbe Enzym abgebaut werden, baut der<br />
Körper so<strong>mit</strong> nicht nur Alkohol schneller ab,<br />
sondern auch Medikamente. Das ist besonders<br />
wichtig, wenn die Medikamente<br />
morgens auf nüchternen Magen genommen<br />
werden. Die Leber hat noch keinen Alkohol,<br />
um den sie sich kümmern muss und kann<br />
daher <strong>mit</strong> voller Leistung das Medikament<br />
abbauen. Statt der üblichen Medikamentendosis<br />
brauchen chronische Trinker dann<br />
eine höhere Dosis, um die erwünschte Wirkung<br />
des Medikaments zu erzielen.<br />
Januskopf Alkohol<br />
Alkohol werden neben seinen negativen<br />
Effekten auch positive Effekte nachgesagt.<br />
So behauptete schon Wilhelm Busch<br />
„Rotwein ist für alte Knaben, eine von den<br />
besten Gaben“. Studien bestätigen, dass<br />
der mäßige Konsum von alkoholhaltigen<br />
Getränken einen günstigen Effekt auf Arteriosklerose<br />
haben kann. Prof. Seitz betonte<br />
jedoch, dass dies nur für Menschen <strong>mit</strong><br />
einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten<br />
oder bereits durchgemachtem<br />
Herzinfarkt gilt und auch nur dann, wenn<br />
diese Menschen ansonsten gesund sind.<br />
Als mäßigen Genuss nannte Prof. Seitz gelegentlich<br />
1/8 l Wein für Frauen oder 1/2 l für<br />
Männer.<br />
Auch das Demenzrisiko kann bei einem<br />
moderaten Alkoholkonsum gesenkt werden.<br />
Verschiedene Untersuchungen kamen<br />
auf eine durchschnittliche Risikoreduktion<br />
von 25 Prozent, so Prof. Dr. Siegfried Weyerer<br />
vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit.<br />
Ein Missbrauch von Alkohol erhöht<br />
das Risiko für Demenz um zwölf Prozent.<br />
Da es für den einzelnen schwer ist,<br />
seine individuelle tolerable Dosis für Alkohol<br />
festzulegen und Alkohol viele Gefahren<br />
<strong>mit</strong> sich bringt, muss hier deutlich gemacht<br />
werden, dass Alkohol keinesfalls als Medikament<br />
zur Prophylaxe von Krankheiten eingesetzt<br />
werden sollte.<br />
Alkohol in Heimen<br />
Verantwortliche in Seniorenheimen haben<br />
oft das Problem, dass es selten Leitlinien<br />
oder Konzepte gibt, wie sie <strong>mit</strong> Alkoholkranken<br />
am besten umgehen, berichtete<br />
der Krankenpfleger Andreas Kutschke<br />
aus eigener Erfahrung. In der Regel kann<br />
der Konsum von Alkohol Heimbewohnern<br />
nicht verboten werden, da der Konsum üblicherweise<br />
im Heimvertrag nicht ausgeschlossen<br />
ist. Es ist legal, wenn Bewohner<br />
Alkohol in ihrem Zimmer aufbewahren.<br />
Schwierig wird es für Pfleger, wenn sie entscheiden<br />
müssen, ob sie Bewohnern/Patienten<br />
Alkohol beschaffen sollen, wenn<br />
diese bewegungsunfähig sind und ihn sich<br />
nicht selbst kaufen können.<br />
Alkoholabhängige sind äußerst kreativ<br />
wenn es darum geht an Alkohol zu kommen.<br />
Wenn die Pflegerin ihnen nichts bringen<br />
möchte, werden die Besucher, Mitbewohner<br />
oder die Putzfrau gefragt. Nichtsdestotrotz<br />
ist es wünschenswert, dass Senioren<br />
Mengen nicht überschreiten, die für<br />
sie selbst oder andere eine Gefahr darstellen,<br />
bzw. unangenehm werden.<br />
Etwas Verrücktes wagen!<br />
Alkoholprobleme bei Senioren sind<br />
nach wie vor ein Tabuthema. Die Sucht wird<br />
von außen häufig einfach hingenommen<br />
und die Senioren selbst wollen sie sich nicht<br />
eingestehen. Zunächst einmal ist es darum<br />
wichtig, das Thema für die Betroffenen<br />
transparent zu machen und den Alkoholkranken<br />
verständlich zu machen, dass sie<br />
sich nicht schämen müssen, Hilfe anzunehmen.<br />
Die Bewahrung der Würde und Persönlichkeitsrechte<br />
sind dabei besonders wichtig,<br />
darin sind sich Kutschke und Lesehr einig.<br />
Nur 37 Prozent aller Alkoholiker werden<br />
als solche erkannt, so Kutschke weiter.<br />
Senioren, die erst spät <strong>mit</strong> einem ungesunden<br />
Alkoholkonsum beginnen, sieht<br />
man es von außen meist nicht an. Darum<br />
sollte man Vertrauen zu den Bewohnern<br />
aufbauen. Erst, wenn die Senioren ihren Alkoholkonsum<br />
nicht mehr verstecken und<br />
bereit sind Hilfe anzunehmen, kann man<br />
das Problem in den Griff bekommen.<br />
Der Grund, warum Menschen Alkohol<br />
trinken ist simpel: Weil Alkohol glücklich<br />
macht. Er lässt sie Trauer und Langeweile<br />
vergessen. Da<strong>mit</strong> Senioren ihren Alkoholkonsum<br />
reduzieren, brauchen sie sinnvolle<br />
Alternativen und lebendige Beziehungen.<br />
Senioren wollen häufig keinen langweiligen<br />
Alltagstrott. „Wagen Sie etwas Verrücktes“,<br />
riet Lesehr in seinem Vortrag. Je<br />
mehr Lebensqualität Senioren ohne Alkohol<br />
erfahren, desto weniger greifen sie auf<br />
Alkohol als Option zurück.<br />
Eine vollständige Abstinenz zu erzwingen,<br />
ist dabei gar nicht so wichtig, findet<br />
Kutschke. Solange der gesundheitliche Zustand<br />
des Menschen gesichert ist, können<br />
Patienten kontrolliert weiter konsumieren.<br />
Eine Möglichkeit, Senioren nicht in Versuchung<br />
zu bringen über die Maße zu trinken,<br />
sieht Kutschke in der Verwendung von kleinen<br />
Flaschen. Schenken sich Senioren aus<br />
einer großen Flasche ein, fällt es ihnen<br />
schwer, nicht an den Kühlschrank zu gehen<br />
und das geleerte Glas nachzufüllen. Eine<br />
kleine Flasche können sie ganz leeren. Das<br />
macht es einfacher, einen Schlussstrich zu<br />
ziehen.<br />
t Antonia Tiedt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 29
Management<br />
Wege aus dem Konflikt<br />
Wo Menschen zusammenarbeiten, entstehen Konflikte: Sei es<br />
<strong>mit</strong> Kunden oder <strong>mit</strong> Kollegen. Konflikte sind so belastend wie<br />
alltäglich, sie kosten Energie, Zeit und auch Geld. Welche Stadien<br />
durchlaufen Konflikte und wie geht man am besten <strong>mit</strong> ihnen<br />
um? Wie sollten Führungskräfte im Konfliktfall auftreten<br />
und was ist bei einem Klärungsgespräch zu beachten?<br />
Ein Praxisbeispiel: Die Lobby eines großen<br />
Hotels, es ist nach Mitternacht und<br />
die Bar hat geschlossen. Das Reinigungspersonal<br />
beginnt die Arbeit im Eingangs-<br />
und Barbereich. Kaum ist alles gesäubert,<br />
betreten zwei angetrunkene junge<br />
Männer die Lobby. Sie hinterlassen dreckige<br />
Fußabdrücke und Müll, als sie wenige<br />
Momente später den Raum wieder verlassen.<br />
Die Reinigungskräfte haben sich bereits<br />
umgezogen und sind im Begriff zu gehen<br />
– die Rezeptionistin fordert sie auf, die<br />
Spuren der Gäste zu beseitigen. Es entsteht<br />
ein Streit. Das Reinigungspersonal sieht seine<br />
Arbeit als erledigt an und die Rezeptionistin<br />
der Nachtschicht kann sich nicht um<br />
das Saubermachen kümmern. Es ist kein<br />
weiteres Personal im Haus.<br />
Die Rezeptionistin droht <strong>mit</strong> einer Beschwerde.<br />
Für eine Aussprache fehlt die Zeit,<br />
beide Seiten fühlen sich im Recht und<br />
schließlich geben die beiden Reinigungskräfte<br />
nach. Für den Moment scheint das<br />
Thema erledigt. Die beiden fühlen sich jedoch<br />
ungerecht behandelt und werden dieser<br />
Rezeptionistin künftig angespannt begegnen.<br />
Sich selbst verstehen im Konflikt<br />
Ob zwischen Mitarbeitern und Kunden,<br />
innerhalb des Teams oder zwischen Führungskräften<br />
und Mitarbeitern – ein Konflikt<br />
beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit. Es gilt<br />
deshalb, Ursprung und Dynamik des Konflikts<br />
zu verstehen und ihn dann möglichst<br />
aufzulösen. Im Idealfall findet sich eine Lösung<br />
<strong>mit</strong> Gewinn für beide Seiten, da<strong>mit</strong> bei<br />
niemandem unangenehme Gefühle zurückbleiben.<br />
Analysieren Sie Konflikte anhand folgender<br />
Fragestellungen:<br />
1 Ist der Streitgrund ein persönlicher oder<br />
ein sachlicher? Gibt es Antipathien,<br />
stimmt etwas auf der Beziehungsebene<br />
nicht? Oder geht es um eine inhaltliche<br />
Auseinandersetzung? Identifizieren<br />
Sie das eigentliche Thema und trennen<br />
Sie so<strong>mit</strong> Person und Sache.<br />
2 Wie würde eine neutrale Person die Situation<br />
beschreiben? Lassen Sie Ihre<br />
Streit-Position einen Moment außen vor,<br />
treten Sie einen Schritt zur Seite und gewinnen<br />
Sie so den Überblick zurück.<br />
3 Was hat das Konfliktthema <strong>mit</strong> Ihnen zu<br />
Tipps zum professionellen<br />
Konfliktverhalten<br />
u Ebenen trennen: Geht es um die Beziehung/Person<br />
oder um die Sache?<br />
u Meine Position verlassen: Wie würde<br />
eine neutrale Person die Situation<br />
beschreiben?<br />
u Eigenen Anteil klären: Was hat das<br />
<strong>mit</strong> mir zu tun? Warum greift mich<br />
das an?<br />
u Von sich selbst ausgehen: Was löst<br />
es bei mir aus?<br />
u Ich-Botschaften hören: Was sagt<br />
der andere über sich?<br />
u Über Bedürfnisse sprechen: Was<br />
brauche ich? Was wünsche ich mir?<br />
u Angebote machen: Was kann ich<br />
zur Lösung beitragen?<br />
tun? Welche „roten Knöpfe“ werden bei<br />
Ihnen gedrückt? Erkennen Sie Ihren eigenen<br />
Anteil an der Situation.<br />
4 Was empfinden Sie, was löst der Konflikt<br />
bei Ihnen aus? Sprechen Sie von<br />
sich (Ich-Botschaften) und bringen Sie<br />
konkrete Beispiele.<br />
5 Was sagt der andere über sich selbst?<br />
Was bringt ihn dazu, sich so zu verhalten?<br />
Hören Sie auf die Ich-Botschaften<br />
in den Aussagen Ihres Gegenübers.<br />
6 Was würde Ihnen gut tun? Was wünschen<br />
Sie sich? Sprechen Sie konkret<br />
über Ihre Bedürfnisse und darüber, was<br />
für Sie eine gute Lösung wäre.<br />
7 Was bräuchte der andere von Ihnen?<br />
Fragen Sie nach und machen Sie ein Angebot,<br />
was Sie zur Lösung beitragen<br />
können.<br />
Führen von Konfliktgesprächen<br />
Als Führungskraft tragen Sie Verantwortung<br />
für die Leistungsfähigkeit<br />
Ihrer Mitarbeiter. Sie werden gemessen<br />
an deren Motivation, am Betriebsklima<br />
der Abteilung und an den<br />
Ergebnissen. Hält ein Konflikt Ihre<br />
Mitarbeiter in Atem, sind Sie gefordert,<br />
eine schnellstmögliche<br />
Klärung zu unterstützen.<br />
In unserem Beispielkonflikt<br />
im Hotel hat die<br />
Rezeptionistin ihre Füh-<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Management<br />
Das Konfliktlösungsgespräch<br />
u Gehen Sie sicher, dass Sie den Konflikt verstanden haben und ihn beenden<br />
wollen.<br />
u Vereinbaren Sie einen Termin und nehmen Sie sich Zeit.<br />
u Wählen Sie einen angemessenen, neutralen Raum ohne Störungen.<br />
u Informieren Sie den/die Mitarbeiter im Vorfeld über Ihr Anliegen.<br />
u Schaffen Sie einen positiven Gesprächseinstieg.<br />
u Geben Sie Ihrem Gegenüber Raum - auch für Emotionen.<br />
u Betrachten Sie den Konflikt als gemeinsames Problem ohne Schuldzuweisung.<br />
u Hören Sie aktiv zu und stellen Sie offene Fragen und „W-Fragen“, um viele<br />
Informationen zu erhalten.<br />
u Wirken Sie auf eine klare, eindeutige und konkrete Vereinbarung hin.<br />
rungskraft um Rückendeckung gebeten. Sie<br />
ist der Meinung, die Reinigungskräfte behandelten<br />
sie abfällig. Als Führungskraft<br />
sprechen Sie nun zunächst einzeln <strong>mit</strong> den<br />
Beteiligten und machen sich ein konkretes<br />
Bild der Situation. Oft bietet sich dann ein<br />
Gespräch <strong>mit</strong> beiden Konfliktparteien an,<br />
das Sie als Führungskraft moderieren. Konkrete<br />
Tipps zur Gestaltung lesen Sie im Kasten.<br />
Einige Fragen helfen zur Klärung der eigenen<br />
Position ebenso wie zur Vorbereitung<br />
eines Klärungsgesprächs zwischen streitenden<br />
Mitarbeitern, wie oben beschrieben:<br />
Haben Sie den Konflikt verstanden? Wollen<br />
Sie den Konflikt beenden? Haben Sie den<br />
Ärger losgelassen? Suchen Sie das Gespräch<br />
erst, wenn Sie alle drei Fragen <strong>mit</strong><br />
„ja“ beantworten können.<br />
Eskalation in Stufen<br />
Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl<br />
Wo beginnt ein Konflikt und was droht,<br />
wenn er eskaliert? Laut Definition spricht<br />
man schon von einem Konflikt, wenn nur<br />
eine Person sich eingeschränkt fühlt. Von<br />
dieser einseitigen Befindlichkeit bis zum<br />
„bitteren Ende“ lassen sich neun Eskalationsstufen<br />
unterscheiden. Diese sind aufgeteilt<br />
in die drei Ebenen „Win-Win“, „Win-<br />
Lose“, „Lose-Lose“ (siehe Kasten unten).<br />
Die Ebene des „Win-Win“ reicht vom<br />
entstehenden Konflikt bis zum offenen<br />
Streit. Solange die Streitpartner sich nur in<br />
der Sache angreifen, können sie die Situation<br />
<strong>mit</strong> Unterstützung noch selbst regeln.<br />
Hier können Vorgesetzte Trainings zur<br />
Selbst- und Sozialkompetenz, Coachings,<br />
Gespräche <strong>mit</strong> einem externen Moderator<br />
oder eine Supervision anbieten.<br />
Wenn der andere zum Gegner wird und<br />
es wichtiger ist, ihm zu schaden, als inhaltlich<br />
Recht zu haben, beginnt die „Win-Lose“-<br />
Stufe: Man will selbst gewinnen und den anderen<br />
als Verlierer sehen. Jede Partei versucht<br />
Koalitionen zu bilden und sucht Kollegen,<br />
die sich <strong>mit</strong> ihr gegen den Gegner<br />
stellen. Je weiter fortgeschritten der Streit,<br />
desto mehr ist eine Ver<strong>mit</strong>tlung von außen<br />
nötig.<br />
Die Führungskraft kann beim „Win-<br />
Lose“ beiden Parteien ein Konfliktcoaching<br />
oder eine gemeinsame Mediation ermöglichen.<br />
Ein Mediator arbeitet <strong>mit</strong> den Streitenden<br />
die Bedürfnisse und versteckten Botschaften<br />
hinter den Positionen und dem Gesagten<br />
heraus. Er sorgt dafür, dass die Parteien<br />
wieder in einen Dialog treten können<br />
„Win-Win“<br />
Geeignete Maßnahmen<br />
1 Verhärtung Trainings, Coaching<br />
2 Polarisation und Debatte Supervision, Moderation<br />
3 Taten statt Worte<br />
„Win-Lose“<br />
4 Sorge um Image und Koalition Konfliktcoaching<br />
5 Gesichtsverlust Mediation<br />
6 Drohstrategien<br />
„Lose-Lose“<br />
7 Begrenzte Vernichtungsschläge Verhandlung, Schlichtung<br />
8 Zersplitterung Gerichtsverfahren<br />
9 Gemeinsam in den Abgrund Machteingriff<br />
und hilft ihnen, eine eigene, einvernehmliche<br />
Lösung zu finden.<br />
In der dritten Ebene, dem „Lose-Lose“,<br />
wird der Streitgegner nicht mehr als<br />
Mensch, sondern nur noch als Feind wahrgenommen.<br />
Ohne Rücksicht auf Verluste<br />
wird der eigene Schaden in Kauf genommen,<br />
solange es dem Anderen noch schlechter<br />
geht. Beide Konfliktparteien können nur<br />
noch verlieren. Wenn das „Lose-Lose“ zur<br />
Strategie wird und keine Einsicht mehr vorhanden<br />
ist, können die Parteien keine eigene<br />
Lösung mehr erarbeiten. Als letzte Mittel<br />
zur Konfliktbeilegung bleiben jetzt nur<br />
drastische Maßnahmen wie Umbesetzungen,<br />
Kündigungen oder andere Machteingriffe<br />
von Führungskräften.<br />
Konflikt-Management und<br />
Unternehmensphilosophie<br />
Viele Konflikte entstehen durch Missverständnisse<br />
und Fehlinterpretationen. Im<br />
Zuge der immer schneller werdenden Abläufe<br />
und der steigenden Anforderungen in<br />
den Unternehmen verkommt die Kommunikation<br />
<strong>mit</strong>unter zu verkürzten Mitteilungen.<br />
Unter Zeitdruck werden Halbsätze elektronisch<br />
versendet, deren Empfänger hat so<strong>mit</strong><br />
viel Raum für Interpretationen des Inhalts<br />
und der Absichten des Senders.<br />
Im Sinne der Konfliktprävention bieten<br />
sich deshalb auch Seminare und Mitarbeiterschulungen<br />
zu verschiedenen Aspekten<br />
der Kommunikation, zu Stress<strong>management</strong><br />
und Selbstkompetenz an. Denn je bewusster<br />
sich der Einzelne über sich selbst ist, desto<br />
klarer kommuniziert er. So traut er sich<br />
eher zu fragen, wie eine Äußerung gemeint<br />
sei – statt sie falsch aufzufassen und einen<br />
Konflikt zu entwickeln.<br />
Konflikte kosten Zeit und Geld<br />
Unternehmensführung und Führungskräfte<br />
haben nicht nur eine Fürsorgepflicht<br />
gegenüber ihren Mitarbeitern, sondern sind<br />
auch den Unternehmenszielen verpflichtet.<br />
In diesem Fall hieße dies Kosten einzusparen,<br />
die durch Konflikte entstehen, weil Mitarbeiter<br />
ausfallen, die Leistungsfähigkeit<br />
der Mitarbeiter und des Teams eingeschränkt<br />
sind und letztlich auch das Image<br />
des Unternehmens leiden kann. Eine durchgängige<br />
Unternehmensphilosophie in Sachen<br />
Sozialkompetenz und Konflikt<strong>management</strong><br />
hilft, Konflikte zu vermeiden oder<br />
zu reduzieren. Konsequent umgesetzt fördert<br />
die Philosophie das Miteinander und<br />
so<strong>mit</strong> die Mitarbeiterzufriedenheit und die<br />
Produktivität. Das wirkt sich sowohl intern<br />
als auch nach außen zu den Kunden aus.<br />
t Simone Oßwald,<br />
Trainerin und Coach/<br />
Maxi Weiss, Mediatorin und Coach<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 31
Marktplatz<br />
Mehr Compliance, bitte<br />
Neues E-Learning-Programm für Pflegekräfte<br />
Ein Pilot muss vor dem Start des Flugzeugs 150 Punkte checken, bei der Händehygiene sind es immerhin nur fünf<br />
Einfach in den nächsten Gang schalten – ganz ohne Nachdenken.<br />
So automatisiert wie das Autofahren wünschen sich Hygieneexperten<br />
auch die Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen<br />
– insbesondere bei der Händehygiene. Immerhin gelten<br />
zwischen 20 und 30 Prozent aller nosokomialen Infektionen<br />
als vermeidbar, wenn Mitarbeiter die Hygieneempfehlungen<br />
umsetzen würden.<br />
Dem Ziel, Hygiene intuitiver und einfacher<br />
zu gestalten, ist das Bode Science<br />
Center, Hamburg, <strong>mit</strong> seiner Interventionsstudie<br />
am Universitätsklinikum<br />
Hamburg-Eppendorf jetzt einen deutlichen<br />
Schritt näher gekommen.<br />
Das von März 2012 bis März 2013<br />
durchgeführte Forschungsprojekt ging von<br />
der Hypothese aus, dass Pflegeprozesse<br />
in der klinischen Praxis noch nicht ausreichend<br />
alle infektionskritischen Teilschritte<br />
berücksichtigen und dass die Abläufe<br />
zudem optimiert werden müssten, um vom<br />
Personal einfacher und sicherer umgesetzt<br />
werden zu können.<br />
Am Beispiel des Legens eines peripheren<br />
Venenkatheters (PVK) entwickelte<br />
das Bode Science Center gemeinsam <strong>mit</strong><br />
dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />
einen aus Sicht des Patientenschutzes<br />
und der Nachvollziehbarkeit für<br />
das Personal optimalen Arbeitsablauf.<br />
Dabei wurden erstmals alle infektionskritischen<br />
Teilschritte berücksichtigt,<br />
das heißt, alle Momente, in denen es zu<br />
einer Erregerübertragung <strong>mit</strong> Infektionsfolge<br />
kommen könnte. Die Interventionsstudie<br />
verfolgt da<strong>mit</strong> einen neuen Ansatz:<br />
Die Händedesinfektion wird nicht mehr<br />
isoliert betrachtet, sondern zusammen <strong>mit</strong><br />
allen weiteren im Prozess als Infektionsrisiko<br />
definierten Teilschritten.<br />
Bessere Complience bei<br />
richtiger Reihenfolge<br />
Die auf Basis wissenschaftlich gut belegter<br />
Empfehlungen entwickelten Einzelschritte<br />
wurden in eine ideale Reihenfolge<br />
gebracht und während einer Interventionsphase<br />
geschult. Die abschließende Beobachtung<br />
zeigte eine signifikante Verbesserung<br />
der Compliance (deutsch: Einhaltung<br />
der Regeln, kooperatives Verhalten)<br />
sowohl in der Händedesinfektion <strong>mit</strong><br />
45 Prozent als auch bei der Einhaltung der<br />
optimalen Reihenfolge einzelner Teilschritte.<br />
Die Interventionsstudie zeigt, dass die<br />
Berücksichtigung infektionskritischer<br />
Schritte und deren Integration in klare, verständliche<br />
Arbeitsabfolgen zu einer signifikanten<br />
Verbesserung im Hygieneverhalten<br />
der Mitarbeiter führen. Die Rate nosokomialer<br />
Infektionen wie zum Beispiel<br />
durch PVK ausgelöste schwerwiegende<br />
Sepsen kann dadurch weiter reduziert werden.<br />
Hierzu sagte Joachim Pölß vom UKE<br />
Eppendorf, der an der Studie beteiligt war:<br />
„Hygiene ist ein Praxisfeld <strong>mit</strong> höchster Sicherheitsrelevanz.<br />
Die Verantwortung liegt<br />
beim Betreiber der Einrichtungen und da<strong>mit</strong><br />
ist Hygiene ganz klar eine Führungsaufgabe.<br />
Führen heißt auch, dass leitende<br />
Funktionen in der Hygiene Vorbild sind.<br />
Also: kein Chefarzt <strong>mit</strong> wehendem Kittel<br />
und Ehering am Finger. Und schließlich<br />
pflegen wir eine besondere Fehlerkultur,<br />
das heißt, wir machen unsere Fehler transparent<br />
und auch Führungskräfte stellen<br />
sich der Kritik.“<br />
Neues E-Learning-Programm hilft<br />
Über 70 Prozent aller Patienten im<br />
Krankenhaus erhalten im Laufe ihrer Behandlung<br />
einen peripheren Venenkatheter<br />
(PVK). Hygienemängel können lebensbedrohende<br />
Konsequenzen wie zum Beispiel<br />
eine Sepsis nach sich ziehen. Eine<br />
höhere Compliance hat so<strong>mit</strong> einen positiven<br />
Einfluss auf den Patientenschutz in<br />
vielen Bereichen der medizinischen Versorgung.<br />
Das in der Intervention eingesetzte E-<br />
Learning-Programm zum Legen eines PVK<br />
und weitere E-Learning-Programme zu<br />
ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten<br />
können auf der Webseite unter www.bodescience-center.de<br />
absolviert werden.<br />
t RED<br />
Fotos: Hartmann/Bode Science Center<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Marktplatz<br />
Hersteller: Altec<br />
Name: Aluminium-Auffahrhilfe – Typ AOL-R<br />
Produkt: Rollstuhlrampe<br />
Rollstuhlfahrer, die sich mobil in der Welt bewegen, müssen <strong>mit</strong><br />
ihrem Gefährt die unterschiedlichsten Hindernisse überwinden.<br />
Mit der neuentwickelten Rollstuhlrampe vom Typ AOL-R von Altec<br />
Singen lassen sich vor allem Treppen und hohe Absätze überbrücken.<br />
Eine Stanzung der Fahrfläche sorgt für eine hohe Rutschsicherheit.<br />
Durch die Lochung können Regen, Schnee und Schmutz schnell entweichen.<br />
Die Rampe hat standardmäßig eine Breite von 800 mm und ist<br />
in verschiedenen Längen, sowie auf Wunsch auch <strong>mit</strong> Geländer erhältlich.<br />
Sonderanfertigungen dieser Rampe sind auf Anfrage möglich.<br />
I www.altec.de<br />
Hersteller: Kimberly-Clark Professional<br />
Name: Kleenex Hygiene-Set für unterwegs<br />
Produkt: Desinfektionsprodukte<br />
Das kompakte Kleenex Hygiene-Set für unterwegs ist<br />
<strong>mit</strong> Handdesinfektionsschaum ohne Alkohol, Wischtüchern<br />
zur Hand- und Oberflächendesinfektion und<br />
einem Päckchen Taschentüchern ausgestattet. Mit diesem<br />
Hygiene-Set können auch unterwegs Krankheitserreger jederzeit<br />
wirksam bekämpft werden.<br />
I www.kimberly-clark.com<br />
Hersteller: drapilux<br />
Name: Open Reed Weave-Technologie<br />
Produkt: Bestickte Dekorationstextilien<br />
Dekorationstextilien <strong>mit</strong> Stickmustern veredeln – dieser Herausforderung<br />
hat sich das Unternehmen drapilux angenommen. Dabei<br />
setzt der Hersteller auf die Open Reed Weave-Technologie<br />
der von Lindauer Dornier. Das Besondere: Anders als bei herkömmlichen<br />
Stickmöglichkeiten wird hier nicht zuerst ein Gewebe gefertigt,<br />
das dann im zweiten Schritt durch Stickerei veredelt wird. „Die neue<br />
Maschine ermöglicht es, das Sticken bereits in den Webprozess zu integrieren,<br />
was natürlich eine enorme Zeitersparnis bedeutet“, so Miriam<br />
Yoo von drapilux.<br />
drapilux ist der erste Hersteller, der die neue Technologie auf Dekorationstextilien<br />
anwendet und sich <strong>mit</strong> großrapportigen Dessins vom<br />
Markt abhebt.<br />
I www.drapilux.com<br />
Hersteller: Etol<br />
Name: etolit green<br />
Produkt: Geschirrspül<strong>mit</strong>tel<br />
Das EU-Ecolabel Euroblume schafft Klarheit: Mit etolit green wird<br />
umweltverträglicher gespült. Umweltfreundliche Reinigungs<strong>mit</strong>tel<br />
<strong>mit</strong> dem EU-Ecolabel unterliegen strengen Auflagen hinsichtlich<br />
Rohstoffen, Herstellungsprozess und Reinigungsleistung.<br />
Mit dem Sortiment etolit green gehört etol zu den<br />
Wegbereitern eines verantwortungsvollen Umgangs <strong>mit</strong><br />
gewerblichen Geschirrreinigern.<br />
I www.etolit-green.de<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 33
Report<br />
Desinfektion in<br />
kontaminierten Objekten<br />
Das Hochwasser der Weißen Elster im Sommer 2012<br />
hat allein in Gera/Thüringen Schäden in Höhe von 30<br />
Millionen Euro verursacht. „Nachdem Keller und Erdgeschossräume<br />
der betroffenen Häuser <strong>mit</strong> Hilfe der<br />
Feuerwehr und freiwilliger Helfer getrocknet worden<br />
waren, wurde in vielen Fällen eine Desinfektion erforderlich,<br />
um möglicherweise eingeschleppte pathogene<br />
Keime abzutöten“, berichtet Gebäudereinigermeister<br />
Gerd Ingo Mundhaß.<br />
Der Gebäudereinigermeister und Diplomwirtschaftsingenieur<br />
ist seit<br />
1998 Inhaber eines Unternehmens<br />
für „Dienstleistungen im und am Haus“.<br />
Aufgrund seiner zusätzlichen Qualifikation<br />
als geprüfter Desinfektor nach § 10 des<br />
Bundesseuchengesetzes war bei der Regulierung<br />
der Hochwasserschäden sein<br />
Know-how gefragt: „Das Wasser hatte Fäkalien<br />
und Schlamm in die Räume gespült.<br />
Auch entdeckten wir hier und dort Tierkadaver.<br />
Da<strong>mit</strong> die Objekte wieder gefahrlos<br />
genutzt werden können, mussten möglicherweise<br />
eingeschleppte pathogene Keime<br />
und Pilze abgetötet werden“, erklärt<br />
der Unternehmer.<br />
Sicherheit ist oberste Priorität<br />
Um auch bei sprunghaft zunehmender<br />
Nachfrage wie nach der Flutkatastrophe<br />
alle Kunden prompt bedienen zu können,<br />
hat Gerd Ingo Mundhaß 15 Mitarbeiter in<br />
das Desinfektionsverfahren eingewiesen.<br />
„Alle sind seit vielen Jahren in unserem Unternehmen<br />
beschäftigt und sehr verantwortungsbewusst.<br />
Sie wissen, welche Desinfektions<strong>mit</strong>tel<br />
man in welchen Fällen anwendet<br />
und wie sie dosiert werden müssen,<br />
können das Gefahrenpotential einschätzen<br />
und kennen die Bestimmungen<br />
der Berufsgenossenschaft“, so der Gebäudereinigermeister.<br />
Wird er <strong>mit</strong> einer Desinfektion beauftragt,<br />
stimmt er sich zunächst <strong>mit</strong> dem Hygienebeauftragten<br />
und dem zuständigen<br />
Mitarbeiter des Gesundheitsamts ab. Zuallererst<br />
muss das Objekt gegen das Betreten<br />
durch Unbefugte abgesichert werden.<br />
Drinnen geht ohne persönliche<br />
Schutzausrüstung gar nichts. „Vor dem Betreten<br />
der Räume müssen unsere Mitarbeiter<br />
einteilige Schutzanzüge<br />
<strong>mit</strong> Kapuze anziehen“, erläutert<br />
Gerd Ingo Mundhaß. Die<br />
Sicherheitsschuhe werden<br />
durch Überschuhe vor dem<br />
Kontakt <strong>mit</strong> Schmutz und Flüssigkeiten<br />
geschützt. Die Länge<br />
der Hosenbeine muss so reichlich<br />
bemessen sein, dass sie in<br />
die Überschuhe hineinreichen.<br />
Ein Mundschutz und eine Schutzbrille<br />
verhindern den Kontakt der Sinnesorgane<br />
und der Haut <strong>mit</strong> gesundheitsschädlichen<br />
Substanzen und mögliche Verätzungen<br />
durch Desinfektions<strong>mit</strong>tel. Auch ist das Tragen<br />
von Schutzhandschuhen vorgeschrieben.<br />
„Sie müssen lang genug sein, um die<br />
Ärmel des Schutzanzugs zu überdecken.<br />
Die Enden sind nach außen zu stülpen, da<strong>mit</strong><br />
Flüssigkeiten gegebenenfalls im Falz<br />
aufgefangen werden können“, unterstreicht<br />
der Unternehmer.<br />
Vor der Desinfektion wird oberflächlicher<br />
Schmutz durch Fegen, Wischen oder<br />
Vorspülen entfernt. Größere Schlammmengen,<br />
Kadaver und andere grobe Rückstände<br />
sind in undurchlässige Abfallbehälter<br />
zu entsorgen. Die Behälter werden<br />
innerhalb des Objekts verschlossen, als<br />
Sonderabfälle deklariert und bis zur Entsorgung<br />
durch ein spezialisiertes Unternehmen<br />
unter Verschluss gelagert. Danach<br />
werden im Hauptreinigungsgang <strong>mit</strong> Reinigungs<strong>mit</strong>tellösungen<br />
Fettrückstände aufgelöst<br />
und fest oder tief sitzender Schmutz<br />
entfernt.<br />
Desinfektionslösungen richtig<br />
zubereiten und anwenden<br />
Gebäudereinigermeister und Diplomwirtschaftsingenieur<br />
Gerd Ingo Mundhaß<br />
beseitigte <strong>mit</strong> seinem Team 2012 Hochwasserschäden<br />
Nach dem Spülen <strong>mit</strong> klarem Wasser<br />
kann <strong>mit</strong> der Desinfektion begonnen werden.<br />
Die chemische Industrie hat universelle<br />
Desinfektions<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong> Breitenwirkung<br />
entwickelt. „Die wichtigste Voraussetzung<br />
für den Einsatz in der Praxis ist,<br />
dass das Desinfektions<strong>mit</strong>tel durch das Robert<br />
Koch-Institut (RKI) geprüft und gelistet<br />
ist“, erklärt Gerd Ingo Mundhaß. Die Zubereitung<br />
einer Desinfektionslösung erfolgt<br />
streng nach der Gebrauchsanweisung<br />
des Herstellers. Eine weitere verbindliche<br />
Orientierungshilfe ist das produktspezifische<br />
Sicherheitsdatenblatt gemäß Verordnung<br />
(EG) Nr. 1907/2006 (REACH), das detailliert<br />
Aufschluss über die chemische Zusammensetzung<br />
sowie das Gefahrenpotenzial<br />
des Produkts und geeignete Erste-<br />
Hilfe-Maßnahmen nach einem Unfall gibt.<br />
Um dem Verdampfen von Desinfektionslösungen<br />
und einer da<strong>mit</strong> einhergehenden<br />
Verkürzung der notwendigen Einwirkzeit<br />
vorzubeugen, werden sie grundsätzlich<br />
<strong>mit</strong> kaltem Wasser aufbereitet. Die<br />
Reinigungsmechanik orientiert sich immer<br />
an dem Material, auf dem die Desinfektion<br />
durchgeführt werden soll. Wird zum Beispiel<br />
ein Laminatboden unter Anwendung<br />
der Desinfektionslösung nebelfeucht ge-<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
professionelle<br />
<strong>management</strong><br />
Impressum<br />
Fachmagazin für die<br />
Hauswirtschaft<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
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Layout: Joachim Ullmer<br />
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Bekanntgabe lt. Bayerischem Pressegesetz vom 3. 10. 1949, Verlag Neuer Merkur<br />
GmbH, Gesellschafter: Burkhard P. Bierschenck 99,4%, Magical Media 0,6%<br />
wischt, so können PVC-Flächen nass gewischt werden, ohne Schaden<br />
zu nehmen. Möbel, Türen und Handläufe werden <strong>mit</strong> einem in<br />
Desinfektionslösung getränkten blauen Reinigungstuch abgewischt,<br />
während Waschbecken, Bade- und Duschwannen, Wand- und Bodenfliesen<br />
<strong>mit</strong> einem gelben Reinigungstuch zu desinfizieren sind.<br />
Für die Desinfektion von WC-Becken, Urinalen, Bidets und Ausgüssen<br />
werden rote Reinigungstücher angewandt.<br />
Die Reinigungstextilien sollten in engen Intervallen ausgetauscht<br />
werden. Gerd Ingo Mundhaß: „Wir richten uns in erster Linie nach<br />
objektbezogenen Kriterien. Wischbezüge und Reinigungstücher<br />
wechseln wir aber spätestens nach der Desinfektion von zehn Quadratmeter<br />
Fläche aus.“ Benutzte Reinigungstextilien und die persönlichen<br />
Schutzausrüstungen werden in geschlossenen Behältern<br />
gesammelt und – sofern keine Einwegware eingesetzt wurde – später<br />
bei einer Temperatur von 90 Grad Celsius desinfizierend gewaschen.<br />
Um Hautkontakt <strong>mit</strong> den kontaminierten Textilien zu vermeiden,<br />
werden zumindest ein Mundschutz und Schutzhandschuhe<br />
angelegt und danach die Teile direkt aus dem Behälter in die<br />
Waschtrommel geschüttet.<br />
Bakterien, Viren oder Pilze?<br />
Nachdem die Flächen <strong>mit</strong> Desinfektionslösung behandelt worden<br />
sind, muss strikt die vorgeschriebene Einwirkzeit eingehalten<br />
werden. „Viren brauchen eine längere Einwirkzeit als Bakterien. Pilze<br />
können durch eine Desinfektion leider nur oberseitig abgetötet<br />
werden, nicht aber die Myzele im Mauerwerk“, so der Unternehmer.<br />
Um dauerhaft Gesundheits- und Bauschäden durch Pilze vorzubeugen,<br />
müsse gegebenenfalls der Bautenschutz <strong>mit</strong> ins Boot<br />
geholt werden. Während der Einwirkzeit sind die desinfizierten Flächen<br />
vor Umwelteinflüssen wie zum Beispiel Luftzirkulation und<br />
Temperaturschwankungen zu schützen: „Klimaanlagen und Heizungen<br />
sollten deshalb ausgeschaltet werden“, unterstreicht der<br />
Gebäudereinigermeister.<br />
Ist die Desinfektionslösung völlig abgetrocknet, werden Flächen,<br />
die <strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln in Berührung kommen, <strong>mit</strong> Trinkwasser<br />
nachgespült. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass Wirkstoffrückstände,<br />
die möglicherweise in Nahrungs<strong>mit</strong>tel übergehen können,<br />
auf das technisch Unvermeidbare reduziert werden. Erst nach<br />
dieser „Nachsorgemaßnahme“ können die Räume wieder genutzt<br />
werden. Auf Dauer bleibt der keimabtötende Effekt erhalten, wenn<br />
die Flächen dem jeweiligen Bedarf entsprechend regelmäßig <strong>mit</strong><br />
professioneller Reinigungschemie gereinigt werden.<br />
Abklatschtest als „unbestechlicher“ Nachweis<br />
Report<br />
Die Flutkatastrophe bewirkte zwar vorübergehend eine Auftragsspitze,<br />
doch auch in „friedlichen Zeiten“ wird Gerd Ingo Mundhaß<br />
immer wieder <strong>mit</strong> Desinfektionen beauftragt: „Durch regelmäßige<br />
Weiterbildungen bin ich stets auf dem aktuellen Stand und so<strong>mit</strong><br />
auch berechtigt, im Auftrag von Behörden Desinfektionen durchzuführen“,<br />
so der Gebäudereinigermeister. Seine Erfahrung ist ebenso<br />
gefragt, wenn in einem Seniorenheim Noroviren festgestellt werden.<br />
Auch wenn Masern-Epidemien in Schulen auftreten, wird er<br />
<strong>mit</strong> der Desinfektion der Klassenräume beauftragt.<br />
Weitere Einsatzgebiete sind Arztpraxen sowie die Wohnungen<br />
von pathologischen „Tierfreunden“ oder solchen, in denen Leichen<br />
entdeckt werden. In der Mehrheit der Fälle geht es jedoch um die<br />
Bekämpfung von gesundheitsschädlichen Schimmelpilzen: „Sie<br />
treten meistens als Folge schlechter Belüftung auf, zumal die modernen<br />
wärmedämmenden Baumaterialien und Fenster kaum noch<br />
einen natürlichen Luftaustausch zulassen“, so der Unternehmer.<br />
Am Schluss jedes Auftrags steht ein Abklatschtest an als Nachweis<br />
für die ordnungsgemäße Durchführung der Desinfektion.<br />
t Reinhard Wylegalla<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 35
Report<br />
Erfolgsmenü von der Messe<br />
„Gäste“ 2013<br />
Im September 2013 fand in Leipzig die „Gäste 2013“, eine Fachmesse<br />
für Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung<br />
statt. Zahlreiche Aussteller präsentierten nützliche Lösungsangebote<br />
für die Verpflegungsbranche. Wir stellen Ihnen<br />
einige interessante Produktinnovationen vor.<br />
Wetterfeste Tischdecken 1<br />
Eine Neuheit stellte Junopax aus<br />
Quedlinburg im Harz <strong>mit</strong> seinem Sortiment<br />
wetterfester Papiertischdecken vor.<br />
Dank einer speziellen Polymer-Imprägnierung<br />
sind die Tischdecken robust,<br />
selbst wenn es nass wird oder nass bleibt.<br />
Flecken lassen sich leicht wegwischen, so<br />
dass überschäumendes Bier kein Grund<br />
mehr für Risse in der Papiertischdecke ist.<br />
Das Sortiment umfasst verschiedene Breiten,<br />
Farben und Dekordrucke.<br />
Neue Teekreationen<br />
Aus Werder an der Havel stammt Candé<br />
Natura <strong>mit</strong> ihrem Sortiment ausgesuchter<br />
Tees. Das Team komponiert aus<br />
unterschiedlichen Zutaten Teevariationen<br />
in optischer und geschmacklicher Harmonie,<br />
wie es sonst nur in spezialisierten<br />
Teeläden zu finden ist. Aktuelle Besonderheit<br />
ist die Kleinserie „Gut für alle“,<br />
die ausschließlich Kräuter, Früchte und<br />
Blüten aus der heimischen Natur enthält.<br />
Limonade? „Honignade“!<br />
Mit den „Honignaden“ bot die polnische<br />
Firma Pachniczowka alkoholfreie Honiggetränke<br />
an. Diese werden in traditioneller Imkereiwirtschaft<br />
aus verschiedenen Honigarten<br />
hergestellt. Das Sortiment umfasst unter<br />
anderem die erfrischende Minzhonignade<br />
aus Rapshonig, die anregende Ingwerhonignade<br />
und die liebliche Himbeerhonignade.<br />
Die natürlichen Rohstoffe sorgen für ein authentisches<br />
Geschmackserlebnis.<br />
Feuchtserviette <strong>mit</strong> Pfiff<br />
Napkin präsentierte eine pfiffige Produktneuheit:<br />
eine Feuchtserviette, die stilvoll<br />
vor dem Gast erwächst. Ob nach einem<br />
rustikalen Dinner oder dem Reichen von Fingerfood:<br />
Eine Feuchtserviette kann oft ein<br />
dankbar angenommenes Angebot sein. Auf<br />
schwarzen Schälchen werden die trockenen,<br />
gepressten Servietten <strong>mit</strong> aromatisiertem<br />
Wasser befeuchtet und wachsen<br />
dem Gast entgegen. So kann selbst das Reichen<br />
der Serviette zur Show werden.<br />
Schneidbrett <strong>mit</strong> „Opferschicht“ 2<br />
2<br />
Einen Problemlöser für den Küchenalltag<br />
stellte Marschollek aus Lippstadt vor.<br />
Jeder kennt die ewig dreckig erscheinenden<br />
Kunststoffbretter, die nach mehrmonatiger<br />
Benutzung in der Küche zu finden sind. Profboard<br />
kann hierfür eine Lösung sein. Das<br />
patentierte Schneidbrett hat eine lebens<strong>mit</strong>telechte<br />
Auflage als „Opferschicht“. Diese<br />
wird auf die Haltenoppen aufgeklickt und<br />
„kassiert“ alle Riefen. Im professionellen<br />
Bereich brauchen die Auflagen nach Herstellerangaben<br />
erst nach zehn bis zwölf Wochen<br />
ausgetauscht werden. Sie sind je nach<br />
Verwendungsbereich in Großküchen in<br />
sechs verschiedenen Farben erhältlich. Die<br />
Grundplatte <strong>mit</strong> ihren in Edelstahl eingefassten<br />
Gummifüßen ist standfest, rutschsicher<br />
sowie spülmaschinentauglich. Die<br />
Garantiezeit beträgt fünf Jahre.<br />
1<br />
Großes Thema: Qualität<br />
in der Verpflegung<br />
300 Teilnehmer besuchten eine Konferenz<br />
zum Thema „Qualität in der Kita- und<br />
Schulverpflegung“, die Teil der Fachmesse<br />
war. Die Themenpalette der von der Verbraucherzentrale<br />
Sachsen e.V. und der Leipziger<br />
Messe veranstalteten Konferenz reichte<br />
von Kostenkalkulationen und Qualitätsstandards<br />
der Deutschen Gesellschaft für<br />
Ernährung bis zu pädagogischen Konzepten,<br />
akzeptanzverbessernden Maßnahmen<br />
sowie Vernetzungsmöglichkeiten.<br />
Die nächste Fachmesse für Gastronomie,<br />
Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung<br />
findet vom 5. bis 8. September 2015<br />
in Leipzig statt. t Sascha Kühnau<br />
Fotos: Junopax, Marschollek<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
Report<br />
Die Zukunft: ambulant<br />
und stationär<br />
Foto: iStockphoto/malerapaso<br />
Unter dem Motto „Die Zukunft ambulant und stationär erfolgreich<br />
gestalten“ stellte der Deutsche Verband der Leitungskräfte<br />
von Alten- und Behinderteneinrichtungen e. V. (DVLAB) am<br />
7. und 8. November 2013 in Berlin gelungene Konzepte, geprüfte<br />
Arbeitsbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten vor.<br />
Auf dem 19. Bundeskongress wurden neue Handlungsstrategien<br />
für die Altenhilfe diskutiert und Optionen ausgelotet.<br />
Dr. Jürgen Gohde, Vorsitzender des Kuratoriums<br />
Deutscher Altershilfe (KDA),<br />
referierte vor über 300 Teilnehmern<br />
zu Gestaltungsmöglichkeiten der verschiedenen<br />
Versorgungsformen. Dabei verwies<br />
er wiederholt auf die haushaltsnahen Dienstleistungen<br />
als essenzielles Element der quartiersnahen<br />
Versorgung. Sie sind wesentliche<br />
Voraussetzung, dass eine individuelle Versorgung<br />
hochaltriger Menschen alltagsnah<br />
erfolgen kann. Denn die flächendeckende<br />
Versorgung der unterstützungsbedürftigen<br />
Senioren ist nach Dr. Gohdes Aussage in der<br />
bisherigen Form schon vom Umfang her<br />
nicht leistbar.<br />
„Cure“ und „Care“ unterscheiden<br />
Die Unterteilung der Versorgungsbedarfe<br />
in Care (Alltagsgestaltung und Hauswirtschaft)<br />
und Cure (Fach- und Behandlungspflege)<br />
macht deutlich, dass die Vielfalt<br />
von Versorgungsformen zunehmen muss<br />
und soll, wenn sie realisierbar sein sollen<br />
(siehe hierzu auch das <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Martina<br />
Feulner in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2013).<br />
Weitere Beispiele vielfältiger Versorgungsangebote<br />
stellte Dr. Matthias Faensen<br />
vor. Er ist Geschäftsführer der Adivita Pflegedienst<br />
GmbH. Je nach regionalem Bedarf<br />
werden Tagespflege, Wohngemeinschaftsangebote<br />
und betreute Wohnformen in ergänzender<br />
Zusammenstellung in unterschiedlichen<br />
Regionen Sachsens, Thüringens<br />
und Berlins entwickelt. Es war faszinierend<br />
zu hören, wie dynamisch und flexibel<br />
die Angebotsformen je nach Notwendigkeit<br />
gestaltet wurden.<br />
Quartier – die Zukunft?<br />
Der Bundesvorsitzende des DVLAB e.V.,<br />
Peter Dürrmann, stellte seine Erfahrungen<br />
aus Holle vor, nachdem er vor zwei Jahren<br />
sein Heim stillgelegt bzw. es in eine ambulant<br />
versorgte Betreuungsform überführt hat.<br />
An lebhaften Beispielen demonstrierte er,<br />
dass die individuellere Versorgung selbst bei<br />
<strong>mit</strong>telschwer und schwer demenziell veränderten<br />
Senioren sehr aktivierende Wirkungen<br />
haben kann. Interessante Aspekte zum<br />
Leistungsrecht und zur Finanzierung bei dieser<br />
Versorgungsform rundeten den Block ab.<br />
Er verwies darauf, dass bei konsequenter<br />
Nutzung aller Finanzierungsmöglichkeiten<br />
die Versorgung in ambulanter Form sogar<br />
besser finanziert werden kann und dadurch<br />
eine individuellere Betreuung der Senioren<br />
ermöglicht.<br />
Für die Senioren sind alle Leistungen in<br />
Holle frei wählbar und kündbar, so dass sich<br />
alle Dienstleister kontinuierlich dafür engagieren,<br />
eine gute Leistung zu bieten. So wird<br />
eine Begleitung der Senioren im Lebensalltag<br />
statt deren pure und teilweise entmündigende<br />
Versorgung unterstützt.<br />
Der Altenhilfe-Berater Stephan Dzulko<br />
präsentierte in seinem Beitrag die notwendigen<br />
Ausdifferenzierungen des Angebotes<br />
von Heimen und die vielfältigen leistungsrechtlichen<br />
Perspektiven. Er offenbarte verschiedene<br />
Finanzierungsquellen, die oft im<br />
Heimalltag ungenutzt bleiben.<br />
„Eine Muse ist zwecklos,<br />
aber nützlich“<br />
Einen besonderen Tageshöhepunkt setzte<br />
Facharzt Dr. Manfred Lütz <strong>mit</strong> seiner engagierten<br />
Aufforderung, selbst zu denken.<br />
Unter dem Titel „Bluff – Die Fälschung der<br />
Welt“ gab er Denkanstöße in den Raum <strong>mit</strong><br />
provokanten Aussagen wie „Wichtiges geht<br />
auch einfach, sonst wird es gestrichen.“ In<br />
Anbetracht des zunehmend akademisierten<br />
Sprachgebrauchs und Herangehens in der<br />
Sozialbranche, ja oft selbst in der Hauswirtschaft<br />
und der sie begleitenden Wissenschaft,<br />
eine unbedingt überlegenswerte These.<br />
Oder „Eine Muse ist zwecklos, aber nützlich.“<br />
Vor dem Hintergrund bodenständiger<br />
Raumgestaltung <strong>mit</strong> zielgruppenorientierter<br />
Dekoration im Gegensatz zu künstlich designten<br />
Erlebniswelten in manchen Neubauprojekten<br />
bekommt diese Aussage ganz<br />
eigene Dimensionen.<br />
Berufswechsel nach 7,5 Jahren<br />
Daran schloss sich der Beitrag von Helmut<br />
Wallrafen-Dreisow aus Mönchengladbach<br />
an, der Maßnahmen der Mitarbeiterpflege<br />
aus der von ihm geleiteten Sozialholding<br />
Mönchengladbach vorstellte. Denn<br />
angesichts des weit verbreiteten Berufswechsels<br />
in der Sozialbranche nach durchschnittlich<br />
zirka 7,5 Jahren bekommt die Mitarbeiterpflege<br />
eindeutig ein betriebswirtschaftliches<br />
Gewicht. Wallrafen-Dreisow installierte<br />
ein innerbetriebliches Präventionssystem<br />
zur Handhabung psychischer und<br />
seelischer Belastungen im Arbeitsalltag.<br />
In diesem Zusammenhang können alle<br />
Mitarbeiter zeitnah externe Unterstützung<br />
individuell erhalten, sofort, wenn sie den Bedarf<br />
feststellen und anmelden. Angesichts<br />
der sonst verbreiteten Wartezeiten in entsprechenden<br />
Fachpraxen, können so viele<br />
Belastungssituationen für Mitarbeiter<br />
schneller entschärft werden. Selbst bei diesem<br />
sehr individuellen Angebot zeigen die<br />
sinkenden Ausfallzahlen von Mitarbeitern<br />
den betriebswirtschaftlichen Nutzen solcher<br />
Maßnahmen.<br />
Erhalt der Altenpflegeausbildung –<br />
unbedingt!<br />
Der DVLAB sieht sich als wesentlicher<br />
Motor des „Bündnis für Altenpflege“, das<br />
sich gegen die generalistische Pflegeausbildung<br />
ausspricht. Der Berufsverband zeigte<br />
Flagge, nachdem 300 Leitungskräfte<br />
schon Ende 2012 <strong>mit</strong> JA für die reine Altenpflegeausbildung<br />
votiert haben. Es wurde<br />
über den aktuellen Sachstand und die Erfolge<br />
im Jahr 2013 berichtet. Ziel ist es, die<br />
spezialisierte Altenpflegeausbildung beizubehalten,<br />
um zielgruppenorientierten und<br />
spezialisierten Fachkräftenachwuchs zu sichern.<br />
Es war ein sehr bewegender und von Veränderungen<br />
geprägter Bundeskongress des<br />
DVLAB e.V.<br />
t Sascha Kühnau<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 37
Service<br />
Stuttgart<br />
Berufliches Schulzentrum eingeweiht<br />
Das Berufliche Schulzentrum <strong>mit</strong> der Alexander-Fleming-Schule<br />
für Gesundheit und Pflege sowie der Hedwig-Dohm-Schule<br />
für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialwesen ist am 6.<br />
Dezember 2013 im Beisein der Bürgermeisterin für Kultur, Bildung<br />
und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, und der Staatssekretärin im<br />
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,<br />
Marion von Wartenberg, feierlich eingeweiht worden.<br />
Das moderne Berufsschulzentrum ist als städtebaulicher Auftakt<br />
auf dem sogenannten C1-Areal von Stuttgart 21 nördlich des<br />
Pragfriedhofs neben den Wagenhallen entstanden. Bis zur Fertigstellung<br />
im Frühjahr wurden rund 62,5 Millionen Euro in dieses<br />
derzeit größte schulische Neubauvorhaben der Landeshauptstadt<br />
investiert. Bereits seit Schuljahresbeginn am 9. September 2013<br />
bieten Hedwig-Dohm-Schule und Alexander-Fleming-Schule 2.400<br />
Berufsschülerinnen und -schülern und 170 Lehrern „zukunftsweisende<br />
Unterrichts- und Lernbedingungen“, heißt es in einer Presse<strong>mit</strong>teilung.<br />
Inzwischen hat die strikte Ausrichtung des Gebäudes auf<br />
Nachhaltigkeit zur Gold-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft<br />
für nachhaltiges Bauen (DGNB) geführt. Die Mindestmarke<br />
von 80 Prozentpunkten wurde <strong>mit</strong> 83,8 Punkten mehr als<br />
erreicht. Das neue berufliche Schulzentrum ist da<strong>mit</strong> das erste<br />
seiner Art in Deutschland, das nach den Kriterien der DGNB zertifiziert<br />
wurde, und es ist zugleich das erste Schulgebäude der<br />
Bundesrepublik, das sowohl ein Vorzertifikat als auch ein Zertifikat<br />
der DGNB in Gold erhält.<br />
Weil die damalige Hauswirtschaftliche Schule Stuttgart-Ost<br />
(Hedwig-Dohm-Schule, Ludwigstraße 111) stark sanierungsbedürftig<br />
war und ebenso wie die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau<br />
und die Kerschensteinerschule keine ausreichenden Erweiterungsmöglichkeiten<br />
bot, wurde ein Strukturkonzept für eine<br />
neue Schule für Gesundheit und Pflege entwickelt.<br />
t<br />
27. Februar 2014<br />
Fortbildung<br />
k mpass<br />
Fernlehrgänge<br />
Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />
Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
Kostenrechnung und Controlling für die Hauswirtschaft<br />
Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
www.kompass-wesel.de<br />
Service<br />
Präsenz- und<br />
Fernlernen<br />
Neuer Fernlehrgang in Vorbereitung:<br />
Fachwirt/in für die Hauswirtschaft in Senioreneinrichtungen<br />
www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />
In Kooperation <strong>mit</strong> dem<br />
Deu<br />
Zer t<br />
Deut sche Zer tifizierung<br />
DI N I SO 2 999 0: 2010<br />
QUALITÄTSGEPRÜ FTER<br />
BILDUNGSDIENSTLEISTE R<br />
<strong>Vorschau</strong> auf die Februar-Ausgabe 2014<br />
Reinigungsprojekt in Bethel<br />
Ein umweltgerechtes und nachhaltiges Leistungsprofil zusammenzustellen,<br />
ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Im Rahmen<br />
einer Projektstudie im Sommer 2013 wurden dabei bei der<br />
Gebäudereinigung Bethel Optimierungspotenziale für den Bereich<br />
Reinigung er<strong>mit</strong>telt.<br />
Anzeigenschluss: 3. Januar 2014<br />
Redaktionsschluss: 30. Dezember 2013<br />
Zusatztermin für <strong>rhw</strong>-Seminar<br />
zur „Wäscheleitlinie“<br />
Fünf Städte in fünf Tagen: Auch für eine erfahrene Referentin wie<br />
<strong>Carola</strong> Reiner (CCR Unternehmensberatung, vierte von rechts<br />
beim Seminar am 9.12.2013 in München) ist es ungewöhnlich,<br />
wenn die Nachfrage zu einem Thema so groß ist, dass sie dafür jeden<br />
Tag einer Woche unterwegs ist. Beim Thema Wäscheleitlinie<br />
war es Anfang Dezember 2013 für <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> der Fall.<br />
Wegen der großen Nachfrage und weil selbst Wartelisten nicht<br />
mehr ausreichen, wurde nun ein Zusatztermin am 27. Februar 2014<br />
in München eingerichtet. Denn viele Teilnehmer schätzen es, wenn<br />
sie kompakt an einem Tag die Infos zu dem Buch „Wäschepflege<br />
in sozialen Einrichtungen“ erhalten und dann erst nachlesen brauchen,<br />
was für sie relevant ist. Außerdem kommt der praktische Austausch<br />
in der Gruppe hinzu. Zudem wurde die Referentin in den<br />
Fragebögen als „super informiert“ beschrieben. Mit <strong>Carola</strong> Reiner<br />
gibt es 2014 außerdem verschiedene <strong>rhw</strong>-Seminare zum Thema<br />
„Allergeninformationspflicht“ – ein Thema, dessen Bedeutung vielen<br />
Hauswirtschaftskräften in sozialen Einrichtungen noch gar nicht<br />
so recht bewusst ist. Termine und Infos unter www.vnm-akademie.de<br />
oder auf Seite 23 und 24 in dieser Ausgabe.<br />
t<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
-Praktikum 2014 möglich<br />
Sie möchten mindestens sechs Wochen die Abläufe in unserer Redaktion<br />
kennenlernen und später selbst Artikel verfassen? Für Informationen<br />
und Bewerbungen mailen Sie bitte an robert.baumann@vnmonline.de<br />
oder Telefon (0 89) 31 89 05 20.<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014
hw-Intensivseminar <strong>mit</strong> Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />
Weiterbildung<br />
W<br />
zum/zur<br />
Hygienebeauftragten<br />
Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker, freiberuflich tätiger Hygieneberater für Alten- und Pflege heime sowie für<br />
ambulante Pflegedienste<br />
Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege<br />
sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 und §36 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Mit der Benennung eines/einer<br />
Hygienebeauftragten kommen die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung zur Eigenverantwortlichkeit und Eigenkontrolle<br />
nach, die ihnen durch die aktuelle Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) zugeteilt worden ist.<br />
Nach Abschluss der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das als Nachweis der erlangten Kenntnisse zu den Schulungsinhalten<br />
dient. Für die Einrichtungen dokumentiert es die fachgerechte Wahrnehmung Ihrer gesetzlich festgeschriebenen Pflichten.<br />
Inhalte: Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten m Rechtliche Grundlagen (z. B. Anforderungen des IfSG an Gemein schaftseinrichtungen)<br />
m Prüfungen durch das Gesundheitsamt und den MDK, Beispiele für Beanstandungen m Elemente eines Hygieneplans, Umsetzungsprobleme<br />
und Anpassung von Hygienemaßnahmen Personal-, Lebens<strong>mit</strong>tel- und Wäsche hygiene m Grundzüge der Mikrobiologie m Gefahrenanalyse<br />
(z. B. HACCP) m Maßnahmen bei Problemkeimen m MRSA/ ORSA und Legionellen m Impfschutz, Hautschutzplan m Verfahren zur Reinigung<br />
und Desinfektion, Sterilisation m Um gang <strong>mit</strong> Desinfektions<strong>mit</strong>teln und mögliche Gefahren m Risikoeliminierung und -minimierung<br />
m Abfallentsorgung m Schnittstelle Küche – Pflege<br />
Methoden: Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />
7. April bis 11. April 2014 in München,<br />
13. Oktober bis 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />
Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />
Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />
Vorzugspreis für <strong>rhw</strong>- und <strong>rhw</strong>-praxis-Abonnenten sowie Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,– Euro,<br />
zzgl. MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, Tagungsgetränke, Kaffee pausen und ein Mittagessen pro Tag.<br />
G ;86<br />
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Teilnehmerzahl: Begrenzt auf max. 16 Teilnehmer<br />
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Teilnahmebedingungen: Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung <strong>mit</strong> allen nötigen Informa tionen. Zur<br />
Begleichung der Seminar ge bühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung dient. Wenn Sie nach dem<br />
Anmeldeschluss Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />
müssen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken. Absage: Der Veranstalter<br />
behält sich das Recht vor, die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Alle Preise zzgl. 19 % MwSt.. Anmeldeschluss 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn.<br />
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Euro 12,95<br />
Maria Lohmann<br />
Natürliche Haus<strong>mit</strong>tel<br />
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BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />
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