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rhw management Interview mit Carola Scotoni (Vorschau)

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hw<br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

B 3437 E<br />

1<br />

Januar 2014<br />

51. Jahrgang<br />

www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Fachmagazin für die professionelle Hauswirtschaft<br />

c<br />

<strong>Interview</strong> <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong><br />

„Schema F?<br />

Nichts für mich!“<br />

Praxisbericht<br />

Desinfektion nach<br />

Hochwasser<br />

Altenheim<br />

Stoppt die<br />

Speiseabfälle!


[Das aktuelle Buch]<br />

Irina Pericin Häflige<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Handbuch zur Gestaltung von Reinigungsdienstleistungen<br />

2 <br />

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3 !<br />

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4 <br />

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6 "<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Wie wird Sauberkeit wahrgenommen? Was braucht es, da<strong>mit</strong> wir uns in einem Gebäude wohlfühlen und produktiv<br />

sein können? Wie kann die so kosten- und personalintensive Gebäudereinigung optimal und nachhaltig organisiert<br />

werden?<br />

Auf diese Fragen gibt Irina Pericin Häfliger <strong>mit</strong>tels Management-Methoden Antworten. Sie verbindet in diesem Buch<br />

betriebswirtschaftliches Managementwissen <strong>mit</strong> praktischem Fach- und Erfahrungswissen der Gebäudereinigung. Sie<br />

regt dadurch zur eigenständigen Organisation und innovativen Weiterentwicklung der Dienstleistung Reinigung an.<br />

1307025 Foto: © imagebos - Fotolia<br />

Irina Pericin Häfliger<br />

Reinigungs<strong>management</strong><br />

Verlag Neuer Merkur • ISBN 978-3-937346-90-8<br />

1. Auflage 2013 • 49,90 Euro<br />

zirka 470 Seiten • gebunden<br />

Jetzt bestellen:<br />

Telefon (0 79 53) 718 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />

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Editorial<br />

Allergene, Umbauten<br />

und ein großes Jubiläum<br />

Haben Sie sich fürs neue Jahr etwas<br />

vorgenommen? Es hat gerade den<br />

Anschein, als würde ohnehin genug<br />

von alleine auf uns zukommen, oder? Zumindest<br />

beruflich gibt es in unserer Branche<br />

einige Baustellen, die 2014 in den Mittelpunkt<br />

rücken werden. Da ist einerseits<br />

die Allergeninformationspflicht nach LMIV,<br />

die ja eigentlich schon 2011 in Kraft getreten<br />

ist. Doch die Übergangsfrist läuft ab und<br />

spätestens bis Mitte Dezember 2014 müssen<br />

nun endgültig auf allen Speisenplänen<br />

und Tafeln die 14 häufigsten Allergene gekennzeichnet<br />

werden. Und ja, danach wurde<br />

ich schon gefragt, das gilt für jede Großküche,<br />

auch in sozialen Einrichtungen – ob<br />

nun im Altenheim, Kita, Behindertenhilfe<br />

oder im Krankenhaus.<br />

Viel Unruhe rufen gerade auch die Ausführungsverordnungen<br />

der Pflege- und<br />

Wohnqualitätsgesetze der einzelnen Bundesländer<br />

hervor, die die 30 Jahre alte<br />

„Heimmindestbauverordnung“ ersetzt haben<br />

bzw. in Kürze ersetzen werden. Beispiel<br />

Bayern: Bis 2016 müssen Einzel- und Doppelzimmer<br />

nach neuem Recht zwei Quadratmeter<br />

mehr Fläche erhalten, Bäder und<br />

Zimmer sollten barrierefrei sein. Manche<br />

Heimaufsicht fordert, dass Lichtschalter tiefer<br />

gelegt werden oder Fensterbrüstungen<br />

von 90 auf 60 Zentimeter abgesenkt werden.<br />

Der geforderte höhere Anteil an Einzelzimmern<br />

ist auch nicht immer umzusetzen,<br />

wenn Zimmer durch tragende Wände<br />

begrenzt sind.<br />

Ich habe kürzlich einen Blick in ein<br />

Heim-Zimmer geworfen, das gerade nach<br />

den geforderten Maßnahmen angepasst<br />

wurde – was allein im Bad los war, ließ erahnen,<br />

warum die Umrüstung einige tausend<br />

Euro pro Bewohnerzimmer kosten kann.<br />

Nicht wenige Träger beschließen gleich, ein<br />

komplett neues Heim zu bauen, weil es<br />

günstiger ist.<br />

Ein Ärgernis der Ausführungsverordnung<br />

in Bayern ist sicherlich, dass die HBL<br />

in Bayern ganz bewusst von der Weiterbildung<br />

zur Heimleitung ausgeschlossen wurde.<br />

Hierüber lesen Sie ab Seite 5.<br />

2014 ist aber auch ein Jahr, in dem wir<br />

<strong>mit</strong> Ihnen feiern möchten – <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

wird 50 Jahre alt und in der Juni-Ausgabe<br />

wird alles ein wenig anders aussehen,<br />

wenn wir dieses halbe Jahrhundert würdigen.<br />

Höhepunkt ist dann die geplante festliche<br />

Feier am 21. Mai 2014 in München einen<br />

Tag vor dem 16. <strong>rhw</strong>-Symposium.<br />

Herzliche Grüße<br />

Für Sie vorgestellt: <strong>rhw</strong> praxis 4/2013: „Personal finden und verbinden“<br />

In der aktuellen <strong>rhw</strong> praxis 4/2013 berichten wir auf rund 80 Seiten über Betriebliches Gesundheits<strong>management</strong> und Methoden,<br />

wie Sie die Potenziale ihrer Mitarbeiter wecken können. Informieren und abonnieren: Tel. (0 61 23) 9 23 82 30.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 3


Inhalt<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Thema des Monats<br />

Ausgeschlossen von der<br />

Heimleiter-Weiterbildung? 5<br />

a<br />

a<br />

a<br />

Aktuelles 6<br />

Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />

Fachthema<br />

Terminkalender für die<br />

Hauswirtschaft 2014 10<br />

Berufschance gehobener<br />

Privathaushalt 12<br />

„Schema F?<br />

Das ist nichts für mich!“ 14<br />

Steckbrief Bodenbelag:<br />

Linoleum 18<br />

Ätherische Öle:<br />

Schätze <strong>mit</strong> Geschichte 25<br />

Zwischen Genuss und Gefahr:<br />

Alkohol im Alter 28<br />

Die vielfältige Schweizerin <strong>Carola</strong><br />

<strong>Scotoni</strong> Berger über ihren Werdegang<br />

Ab Seite 14<br />

Stoppt die Speiseabfälle: Angela<br />

Hanings zeigt, wie es geht<br />

Ab Seite 19<br />

a<br />

Berufsbildung<br />

Hauswirtschaftsmeisterin:<br />

„Stoppt die Speiseabfälle!“ 19<br />

Über die Kraft und Geschichte der<br />

ätherischen Öle Ab Seite 25<br />

Management<br />

Wege aus dem Konflikt 30<br />

Marktplatz<br />

Mehr Compliance, bitte 32<br />

Produkt-Neuheiten 33<br />

Report<br />

Desinfektion in<br />

kontaminierten Objekten 34<br />

Erfolgsmenü von der Messe<br />

„Gäste“ 2013 36<br />

Die Zukunft: ambulant<br />

und stationär 37<br />

Service<br />

Impressum 35<br />

Fortbildung/<strong>Vorschau</strong> 38<br />

Wäscheleitlinie 38<br />

Berufliches Schulzentrum<br />

eingeweiht 38<br />

Stellenangebot 38<br />

Alkoholkonsum bei Senioren –<br />

ein Problem? Ab Seite 28<br />

Fotos: www.sabinedreher.ch, Angela Hanings, Wikkimedia Commons, olly/Fotolia.com<br />

Titelfotos: www.sabinedreher.ch, RomainQuéré/Fotolia.com,<br />

Angela Hanings<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt das Buchprogramm<br />

des Verlags Neuer Merkur bei.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1 · 4 2014


Thema des Monats<br />

Ausgeschlossen von der<br />

Heimleiter-Weiterbildung?<br />

In den vergangenen 40 Jahren hat Johanna<br />

Rittner Einiges erlebt, schließlich<br />

war sie langjährige Vorsitzende des<br />

Bayerischen Landesausschusses für Hauswirtschaft<br />

(BayLaH). „Doch diese Entscheidung<br />

bringt mich auch in meinem Alter<br />

gehörig auf die Palme! Das ist Diskriminierung<br />

einer Berufsgruppe pur und Aberkennung<br />

von Fachlichkeit, die uns fassungslos<br />

macht“, sagte die Vorsitzende des<br />

Bayerischen Landesausschuss für Hauswirtschaft<br />

Förderverein e. V (BLAF) im Gespräch<br />

<strong>mit</strong> <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> und versandte<br />

einen offenen Brief (rechts).<br />

Was war passiert? Vor der Landtagswahl<br />

hat das damalige Bayerische Staatsministerium<br />

für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen am 1.8.2013 einen Leitfaden<br />

herausgegeben, in dem die Hauswirtschafter/in<br />

und selbst Hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiter/innen explizit als<br />

Berufsgruppe für die dafür notwendige<br />

Weiterbildung ausgeschlossen werden,<br />

wenn sie später einmal ein Altenheim leiten<br />

wollten. Wörtlich heißt es in dem Leitfaden,<br />

der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> vorliegt:<br />

8. Zugangsvoraussetzungen für<br />

Weiterbildungen gemäß §§§§ 74, 79,<br />

84, 89 AVPfleWoqG<br />

An einer Weiterbildung zur Leitung<br />

einer stationären Einrichtung der Pflege<br />

und für ältere Menschen kann teilnehmen,<br />

wer eine mindestens dreijährig<br />

angelegte Ausbildung in einem<br />

staatlich anerkannten Beruf oder ein<br />

Studium abgeschlossen hat, die fachlich<br />

dazu befähigen, eine stationäre<br />

Einrichtung zu leiten, insbesondere<br />

Berufsausbildungen und Studiengänge<br />

des Sozial- und Gesundheitswesens,<br />

des kaufmännischen Bereichs<br />

oder der öffentlichen Verwaltung (§ 12<br />

Abs. 1 Ziffer 1 AVPfleWoqG).<br />

Erläuterung:<br />

Die Ausbildung zur Hauswirtschafterin<br />

erfüllt die in § 12 Abs. 1 Ziffer<br />

1 AVPfleWoqG genannte Voraussetzung<br />

auch dann nicht, wenn zusätzlich<br />

noch eine Weiterbildung zur<br />

hauswirtschaftlichen Betriebsleitung<br />

erfolgt ist.<br />

Da<strong>mit</strong> wird die Hauswirtschaftliche/-r<br />

Betriebsleiter/-in in Bayern als Heimleitung<br />

faktisch ausgeschlossen, denn eine solche<br />

Absolventin darf die dafür notwendige Weiterbildung<br />

gar nicht erst antreten. Branchenkenner<br />

berichten sogar davon, dass<br />

bereits in der Weiterbildung stehende HBL<br />

diese nun in Bayern abbrechen müssen –<br />

und das, obwohl in der Pflegebranche Personalmangel<br />

herrscht (siehe <strong>Interview</strong>).<br />

Weiteres Problem der Abfassung: In<br />

dem Leitfaden wird auch die Fachhauswirtschafterin<br />

nicht berücksichtigt, die ja<br />

<strong>mit</strong> ihren Pflegekompetenzen besonders<br />

gut geeignet wäre für eine Leitungsposition<br />

im Altenheim. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> bat<br />

das für die Pflege zuständige „Bayerische<br />

Staatsministerium für Gesundheit und Pflege“<br />

um eine Stellungnahme.<br />

c Bei der Zugangsvoraussetzung wird<br />

erstmals die Hauswirtschafterin und auch<br />

die Hauswirtschaftliche/-r Betriebsleiter/-in<br />

(dreijährige Zusatzausbildung) explizit<br />

ausgeschlossen. Was sind hierfür<br />

die Gründe? Welche beruflichen Anforderungen<br />

fehlen der HBL Ihrer Ansicht nach?<br />

d Hauswirtschafter waren bereits in der<br />

Heimpersonalverordnung für die Tätigkeit<br />

als Einrichtungsleitung nicht vorgesehen.<br />

Im Unterschied zur Heimpersonalverordnung<br />

wird in der Verordnung zur Ausführung<br />

des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes<br />

der geeignete Personenkreis ausgedehnt.<br />

c Sollte angesichts des Pflegepersonalmangels<br />

nicht eher versucht werden,<br />

soviel Potenzial wie möglich zu erschließen,<br />

also auch das der Hauswirtschaft?<br />

d Deshalb wurde der Fachkraftbegriff im<br />

Rahmen einer Veraltungsvorschrift näher<br />

definiert. Demnach können die Fachstellen<br />

für Pflege- und Behinderteneinrichtungen<br />

– Qualitätsentwicklung und Aufsicht<br />

– im Bereich der stationären Einrichtungen<br />

für ältere Menschen folgende Berufe<br />

als Fachkräfte anerkennen:<br />

Fachkräfte im Bereich der Pflege:<br />

u Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

u Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger<br />

u Altenpfleger<br />

Fachkräfte im Bereich der Therapie:<br />

u Ergotherapeuten<br />

u Logopäden<br />

u Physiotherapeuten<br />

u Personen <strong>mit</strong> vergleichbaren Diplom-,<br />

Bachelor- oder Masterabschlüssen<br />

Fachkräfte im Bereich der sozialen<br />

Betreuung:<br />

u Erzieher<br />

u Heilpädagogen<br />

u Sozialpädagogen<br />

u Personen <strong>mit</strong> vergleichbaren Diplom-,<br />

Bachelor- oder Masterabschlüssen<br />

u konzeptabhängig auch geprüfte Fachhauswirtschafter,<br />

Familienpfleger sowie<br />

Dorfhelfer<br />

c Stimmt es, dass nun wegen der neuen<br />

Vorgaben sogar HBL, die bereits <strong>mit</strong>ten in<br />

der Weiterbildung stecken, diese abbrechen<br />

müssen? Diese Personen habe die<br />

Weiterbildung doch unter anderen Voraussetzungen<br />

begonnen.<br />

d Nein, da diese von den Weiterbildungseinrichtungen<br />

nicht zur Weiterbildung<br />

zugelassen hätten werden dürfen.<br />

c Das seit einigen Jahren etablierte Berufsbild<br />

der Fachhauswirtschafterin hat<br />

auch sehr starke Pflegeanteile (Grundpflege<br />

ist erlaubt) – wären diese Damen<br />

und Herren nicht auch bestens geeignet<br />

für die Weiterbildung zur Leitung einer<br />

stationären Einrichtung?<br />

d Derzeit ist dies rechtlich nicht möglich.<br />

Im Zuge der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive<br />

Altenpflege auf Bundesebene<br />

prüft das Bayerische Staatsministerium<br />

für Gesundheit und Pflege eine Flexibilisierung<br />

der Regelungen.<br />

t Robert Baumann<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 5


Aktuelles<br />

Messe Altenpflege 2014<br />

Täglich Kompetenzzentrum<br />

Küche und Hauswirtschaft<br />

Die Messe Altenpflege wird um das<br />

Kompetenzzentrum Küche und<br />

Hauswirtschaft erweitert. Unter der<br />

Leitung der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Hauswirtschaft und der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung werden folgende<br />

Themen in Form von Gesprächsrunden,<br />

Best-Practice-Beispielen und Foren behandelt:<br />

t Ernährung<br />

t Wohnen & Wohlfühlen<br />

t<br />

t<br />

Alltagsbegleitung<br />

Berufsbildung & Qualifikation.<br />

Als Referent wurde unter anderem<br />

Smoothfood- und Heimküchen-Experte<br />

Herbert Thill angefragt. Des Weiteren sind<br />

die Universitäten Mönchengladbach und<br />

Osnabrück am Programm beteiligt – auch<br />

in Form von Worldcafe und Speeddating.<br />

Carolin Pauly vom Veranstalter Vincentz<br />

Network sagte: „Wir wollen <strong>mit</strong> dem Kompetenzzentrum<br />

Management und Fachkräfte<br />

von stationären Pflegeeinrichtungen<br />

ansprechen und ihnen Perspektiven und<br />

Ansätze für die Zukunft präsentieren. Denn<br />

fest steht: Küche und Hauswirtschaft ist<br />

ein immer wichtiger werdender Bereich, da<br />

richtige Ernährung und gute Gastronomie<br />

entscheidenden Anteil an der Qualität von<br />

Pflegeeinrichtungen haben“.<br />

Altenpflege 2014 – Die Leitmesse der<br />

Pflegewirtschaft. 25. bis 27. März 2014 in<br />

Hannover, Messegelände. www.altenpflege-messe.de<br />

t<br />

<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />

REWE Foodservice: Das Unternehmen firmiert<br />

seit 1. Januar 2014 unter TransGourmet Deutschland.<br />

Die bisherige Vertriebsmarke REWE Foodservice<br />

wird so<strong>mit</strong> nicht weitergeführt.<br />

Trink-Tracker heißt ein Projekt des Bundesforschungsministeriums.<br />

Ziel ist es, ein <strong>mit</strong> Sensorik<br />

ausgestattetes Trinkgefäß zu entwickeln,<br />

das erfasst und dokumentiert, wie viel ein älterer<br />

Mensch am Tag getrunken hat. Einer der<br />

Projektpartner ist das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg.<br />

Generationenwechsel bei der Rational AG:<br />

Nach 17 Jahren an der Unternehmensspitze löst<br />

Dr. Peter Stadelmann Dr. Günter Blaschke als<br />

Vorstandsvorsitzenden ab.<br />

Jubiläum: Die Nördlinger Liselotte-Nold-Schule<br />

feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Gegründet<br />

wurde sie von evangelischen Bürgerinnen und<br />

Bürgern Nördlingens und nannte sich „Töchterschule<br />

<strong>mit</strong> Koch- und Haushaltsschule“. Mittlerweile<br />

gibt es neben der Hauswirtschaft, die<br />

jetzt „Ernährung und Versorgung“ heißt, weitere<br />

Ausbildungszweige: Kinderpflege, Altenpflege,<br />

Altenhelfer/in oder Ergotherapeut/in.<br />

Wettbewerb: CWS-boco sucht „Deutschlands<br />

schönsten Wohlfühlwaschraum“. Der Fotograf<br />

des schönsten Wohlfühlwaschraums erhält eine<br />

Kamera im Wert von 1.000 Euro. Unter allen Teilnehmern<br />

der Umfrage werden zusätzlich zwei<br />

iPods verlost. Die Aktion läuft bis zum 19. Januar<br />

2014.<br />

Geschäftsführer: Die Winterhalter Deutschland<br />

GmbH hat Thomas Pfeiffer im Oktober zum Geschäftsführer<br />

berufen. Er kommt von einer<br />

gleichfalls familiengeführten, <strong>mit</strong>telständischen<br />

Unternehmensgruppe und war dort in verschiedenen<br />

Führungsfunktionen tätig.<br />

Die Leitmesse für innovatives Gastro-Business,<br />

INTERGASTRA, stellt vom 1. bis 5. Februar 2014<br />

in Stuttgart die neuesten Foodtrends, Konzepte<br />

und Lösungen, die den Alltag im Betrieb vereinfachen,<br />

vor.<br />

Wesel<br />

Neuer<br />

Fernlehrgang<br />

Schulklasse zu Besuch in der <strong>rhw</strong>-Redaktion<br />

Im Rahmen ihrer Abschlussreise besuchten im November 2013 zwölf Berufsfachschüler<br />

für Hauswirtschaft plus Lehrer der Edith-Stein-Schule in Ravensburg die<br />

Redaktion von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> in München-Pasing. Dort ließen sie sich rund eine<br />

Stunde lang die Arbeit im Verlag näher erläutern.<br />

t<br />

Das Unternehmen kompass bietet in Kürze<br />

einen Fernlehrgang „Fachwirt/in für<br />

die Hauswirtschaft in Senioreneinrichtungen“<br />

an. Er dauert 18 Monate, umfasst 15<br />

Lehrhefte und 3,5 Präsenztage. Die Teilnehmer<br />

schließen ihn <strong>mit</strong> einer schriftlichen Prüfung,<br />

einem sechswöchigen Projekt und einer<br />

Projektpräsentation ab. Die vorläufige Zulassung<br />

ist bei der Staatlichen Zentralstelle für<br />

Fernunterricht beantragt. Voraussichtlicher<br />

Beginn ist im Frühjahr 2014.<br />

t<br />

6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1 · 2014


Aktuelles<br />

Fotos: Robert Baumann, Altenpflege-Messe, VAH<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />

Zehn Regeln für eine vollwertige<br />

Ernährung überarbeitet<br />

Infektionschutz<br />

Die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung e. V. (DGE)<br />

geben eine leicht verständliche Anleitung<br />

für eine vollwertige Ernährung und<br />

wurden jetzt aktualisiert. Ausschlaggebend<br />

waren neue Erkenntnisse in der Prävention<br />

ernährungs<strong>mit</strong>bedingter Krankheiten sowie<br />

die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit<br />

in der Ernährung.<br />

Neu ist beispielweise die Unterscheidung<br />

von rotem und weißem Fleisch. Studienergebnisse<br />

haben gezeigt, dass rotes<br />

Fleisch und Fleischerzeugnisse das Risiko<br />

für Dickdarm- und Mastdarmkrebs erhöhen.<br />

Für weißes Fleisch – Geflügel und Fisch<br />

– besteht nach derzeitigem Wissen keine<br />

Risikobeziehung.<br />

Es werden auch zuckergesüßte Getränke<br />

berücksichtigt: Nach Empfehlung<br />

sollten diese nur selten getrunken werden;<br />

regelmäßige und große Mengen können<br />

das Risiko für Adipositas sowie für Diabetes<br />

mellitus Typ 2 erhöhen.<br />

Die Nachhaltigkeit nimmt auch in der<br />

vollwertigen Ernährung einen hohen Stellenwert<br />

ein. Insbesondere in der Klimabilanz<br />

gibt es zwischen tierischen und pflanzlichen<br />

Lebens<strong>mit</strong>teln deutliche Unterschiede.<br />

So weist die Produktion tierischer<br />

Lebens<strong>mit</strong>tel ein höheres Treibhauspotenzial<br />

auf. Auch innerhalb der einzelnen Lebens<strong>mit</strong>telgruppen<br />

bestehen Unterschiede<br />

hinsichtlich der Klimarelevanz. Die Produktion<br />

von Fleisch von Rind, Schaf und Ziege<br />

verursacht deutlich höhere Emissionen<br />

als diese von Geflügel- oder Schweinefleisch.<br />

Vor dem Hintergrund gefährdeter Fischbestände<br />

ist eine nachhaltige Fischerei bzw.<br />

eine nachhaltig betriebene Aquakultur<br />

wichtig. Beim Kauf von Fisch ist daher auf<br />

eine nachhaltige Herkunft zu achten.<br />

Ein geringer Energieaufwand bei der Erzeugung<br />

und Verarbeitung von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />

wirkt sich ebenfalls positiv auf die Klimabilanz<br />

aus. Daher rät die DGE zu frischen<br />

Lebens<strong>mit</strong>teln bzw. Lebens<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> geringem<br />

Verarbeitungsgrad. Zudem empfiehlt<br />

sie Gemüse und Obst der Saison zu<br />

bevorzugen: Ein Anbau im Freiland im Vergleich<br />

zu beheizten Treibhäusern oder Folientunneln<br />

spart CO2-Emissionen ein. Eine<br />

Zehn Jahre Verbund für<br />

Angewandte Hygiene – VAH<br />

Viele <strong>rhw</strong>-Leser kennen<br />

die so genannte VAH-<br />

Liste für desinfizierende<br />

Reinigungs- und<br />

Wasch<strong>mit</strong>tel. Der Verbund<br />

für Angewandte Hygiene<br />

(VAH) e.V. wurde vor zehn<br />

Jahren im November 2003<br />

in Frankfurt am Main gegründet.<br />

Zu den Mitgliedern<br />

im VAH gehören wissenschaftliche<br />

Fachgesellschaften<br />

und Berufsverbände<br />

sowie Experten aus<br />

den Bereichen Hygiene, Öffentliches<br />

Gesundheitswesen und Infektiologie.<br />

Prof. Dr. med. Volker Hingst (Foto),<br />

Gründungsvorsitzender des VAH, wies in<br />

einem <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> der Zeitschrift Hygiene&Medizin<br />

darauf hin, dass die Evaluierung<br />

von Prüfmethoden für die Desinfektion<br />

ständig neuer Erkenntnisse<br />

unterläge. Diese dürften<br />

nicht ignoriert werden,<br />

um Dritten Marktanteile zu<br />

sichern, so Hingst. Zudem<br />

seien Nachtestungen von<br />

Handelsproben zertifizierter<br />

Desinfektions<strong>mit</strong>tel durch<br />

akkreditierte Laboratorien<br />

ein weiteres wichtiges Element<br />

der Qualitätssicherung.<br />

Aber auch in der Beantwortung<br />

ganz praktischer Fragen<br />

wie beispielsweise dem Einsatz<br />

von vorgetränkten Tüchern<br />

aus Spendern, einer Standardisierung<br />

der Anwendungsverfahren von Desinfektions<strong>mit</strong>teln<br />

oder bei der Wertbestimmung<br />

von als viruzid ausgelobten Präparaten<br />

sieht Hingst die Aufgaben des VAH.<br />

Mehr Informationen zum VAH im Internet<br />

unter: www.vah-online.de<br />

t<br />

längere Lagerung von Gemüse oder Obst<br />

in Kühlhäusern verursacht zusätzliche Emissionen.<br />

Auch die zunehmende Mobilität, z.<br />

B. das Autofahren zur Einkaufsstätte, hat<br />

einen Einfluss auf das Klima. Mit der Aufforderung,<br />

öfter zu Fuß zu gehen, oder <strong>mit</strong><br />

dem Fahrrad zu fahren, berücksichtigen die<br />

10 Regeln Aspekte der Gesundheitsförderung<br />

und der Nachhaltigkeit. Die DGE empfiehlt<br />

seit vielen Jahren, überwiegend<br />

pflanzliche Lebens<strong>mit</strong>tel zu wählen. t<br />

Bestellung per Smartphone<br />

Essen <strong>mit</strong> Apps<br />

In der vergangenen <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

stellten wir Apps für die Reinigung vor,<br />

doch auch bei der Speisenbestellung<br />

nehmen sie immer mehr Raum ein. Die Vorteile<br />

der App-Order liegen auf der Hand:<br />

Alles geht bequem vom Sofa oder von unterwegs<br />

aus, ohne langwieriges Hochfahren<br />

des Desktop-Computers. Hungrige Arbeitnehmer<br />

können schon auf dem Weg<br />

von der Arbeit ihr Lieblingsessen nach Hause<br />

bestellen. Diese Flexibilität überzeugt<br />

in Deutschland immer mehr Menschen.<br />

Beispielsweise haben sich allein bei Lieferheld,<br />

einem großen Anbieter im deutschen<br />

Markt (<strong>mit</strong> 300 Mitarbeitern), bereits<br />

2,4 Millionen User die App heruntergeladen,<br />

die für alle Smartphones und Tablets<br />

verfügbar ist. Aber welche Verhaltensmuster<br />

stecken hinter diesem Trend? Interessante<br />

Ergebnisse erbrachte in diesem<br />

Zusammenhang eine aktuelle Umfrage von<br />

Lieferheld unter rund 3.800 Kunden:<br />

t Schon ein Drittel aller Essensbestellungen<br />

erfolgen über Smartphones<br />

t Unter den App-Kunden bestellen zwei<br />

Drittel mindestens einmal monatlich<br />

Essen per Smartphone<br />

t Pizza ist <strong>mit</strong> fast 60 Prozent die absolute<br />

Nr. 1 beim Lieferessen<br />

t Am häufigsten bestellen App-Nutzer<br />

t<br />

beim Fernsehen (58 Prozent)<br />

45 Prozent dieser Kunden verbringen<br />

mindestens eine Stunde täglich <strong>mit</strong> ihren<br />

Apps.<br />

Auch weitere Service-Angebote rund<br />

ums Thema Lebens<strong>mit</strong>tel boomen. Mit<br />

Apps wie „Opentable“ oder „Bookatable“<br />

bestellen Nutzer einen Tisch im Restaurant<br />

ihrer Wahl. Beim amerikanischen Dienst<br />

„Olo“ holen schon drei Millionen Kunden<br />

ihr vorbestelltes Essen ohne Wartezeit<br />

beim Restaurant ihrer Wahl ab. Europa<br />

hinkt den USA in der App-Nutzung noch<br />

hinterher – doch werden Apps sicherlich<br />

unsere Essgewohnheiten immer weiter verändern.<br />

t<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 7


Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />

Antwort von Sascha Kühnau<br />

Gardinen und<br />

Brandschutz<br />

c Ich bin Hauswirtschaftsleiterin in einem<br />

Seniorenwohnheim <strong>mit</strong> 50 Bewohnern.<br />

Da neue Gardinen eingekauft werden<br />

müssen, stellt sich die Frage, ob jene in Bewohnerzimmern<br />

schwer entflammbar sein<br />

müssen. Da die Bewohner oftmals ihre privaten<br />

Gardinen aufhängen dürfen, die diese<br />

Eigenschaft in der Regel nicht besitzen,<br />

stellt sich die die Frage, ob vom Heim gestellte<br />

Gardinen schwer entflammbar sein<br />

müssen.<br />

d Die von Ihnen gestellte Frage ist nicht<br />

so leicht zu beantworten. Im Heimgesetz<br />

und der Heimmindestbauverordnung von<br />

Bayern gibt es keine diesbezügliche Regelung.<br />

In der Versammlungsstättenverordnung<br />

heißt es:<br />

(4) 1. Für Ausschmückungen muss mindestens<br />

schwerentflammbares Material verwendet<br />

werden. 2. Für Ausschmückungen<br />

in notwendigen Fluren und notwendigen<br />

Treppenräumen muss nichtbrennbares Material<br />

verwendet werden.<br />

Diese Verordnung gilt jedoch nur für Altenpflegeheime,<br />

wenn Sie in Ihrer Einrichtung<br />

Versammlungsräume haben, die insgesamt<br />

mehr als 200 Besucher fassen. Das<br />

kann, aber muss nicht auf Ihr Haus zutreffen.<br />

Am besten, Sie kontaktieren Ihre örtliche<br />

Feuerwache <strong>mit</strong> einer entsprechenden<br />

Anfrage. Vielleicht gibt es kommunale Regelungen,<br />

die exakter sind. Fragen Sie die<br />

dortigen Zuständigen, welche Regelungen<br />

für Ihr Haus greifen, da<strong>mit</strong> Sie auch gegebenenfalls<br />

die behördlichen Auflagen nachvollziehen<br />

können.<br />

In jedem Fall ist es im Rahmen der Fürsorgepflicht<br />

ratsam, schwer entflammbare<br />

Gardinen zu beschaffen. Besonders wichtig<br />

ist dies für Rettungswege und Flure, da<strong>mit</strong><br />

diese im Notfall nicht durch brennende Gardinen<br />

versperrt werden.<br />

Antwort von Christine Klöber<br />

Wäsche nur einmal<br />

die Woche<br />

c Ich arbeite in einer Wohnanlage für<br />

Menschen <strong>mit</strong> Behinderung (52 Personen)<br />

und habe einige Fragen zur Wäscheversorgung.<br />

Unsere Wäsche (außer Bettwäsche)<br />

wird in der Werkstatt für Menschen<br />

<strong>mit</strong> Behinderung gewaschen. Diese befindet<br />

sich zirka 500 Meter von der Wohnanlage<br />

entfernt.<br />

Leider wird unsere Wäsche nur einmal<br />

wöchentlich abgeholt und im gleichen Zug<br />

die frische Wäsche wieder gebracht. Dies<br />

läuft seit vielen Jahren so. Nachdem der Altersdurchschnitt<br />

stets höher wird und auch<br />

das Thema Demenz und Inkontinenz immer<br />

mehr zunimmt, würde ich gerne auf<br />

eine zweimal wöchentliche Abholung sowie<br />

Lieferung umsteigen.<br />

Die Bewohner dürfen Waschlappen und<br />

Lätzchen sowie andere feuchte Wäsche<br />

nicht mehr selbst auf einem Wäscheständer<br />

trocknen; wenn diese jedoch vor Abwurf<br />

in den Wäschesack nicht trocken ist,<br />

entstehen überall Stockflecken. Bislang ist<br />

es mir nicht gelungen, die Leitung unserer<br />

Wäscherei davon zu überzeugen, dass wir<br />

auf ein anderes Konzept umsteigen müssen.<br />

Gibt es rechtliche Vorschriften, dass<br />

schmutzige Wäsche nicht mehr getrocknet<br />

werden darf?<br />

Wie ist dies in anderen vergleichbaren<br />

Einrichtungen geregelt?<br />

d Schade, dass Ihre Leitung wenig Einsicht<br />

zeigt, einen alten Prozess zu verbessern. Sie<br />

können sich gegebenenfalls auf die Begehungsstandards<br />

der zuständigen Aufsichtsbehörden,<br />

die Sie ja in regelmäßigen<br />

Abständen besuchen müssten, beziehen.<br />

Vielleicht ist eine entsprechende Frage enthalten.<br />

Ist dies nicht der Fall, bleibt die Möglichkeit,<br />

sich <strong>mit</strong> der zuständigen (internen)<br />

Behörde in Verbindung zu setzen und eine<br />

gemeinsame Lösung zu entwickeln.<br />

In den einschlägigen normativen Vorgaben<br />

sind nur die Hinweise der kühlen und<br />

zugluftfreien Zwischenlagerung und der Vermeidung<br />

von direkter Sonneneinstrahlung<br />

auf die Schmutzwäsche zu finden sowie die<br />

Auflage, dass keine Geruchsbelästigung<br />

durch die Schmutzwäsche entstehen darf.<br />

Die Anforderungen, die an das reine Zwischentrocknen<br />

von Schmutzwäsche gestellt<br />

werden, werden meines Wissens nirgends<br />

exakt definiert.<br />

Kennen Sie die Fachschrift des Landes<br />

Baden-Württemberg „Wäschehygiene im<br />

Altenheim“? Vielleicht finden Sie weitere Argumente,<br />

die Ihre Leitung überzeugen sollte,<br />

dass es weder hygienisch angemessen<br />

noch wirtschaftlich zu vertreten ist, dass<br />

Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />

Karin Beuting-Lampe<br />

Organisationsberaterin<br />

und Fortbildungsreferentin<br />

Dr. Dieter Bödeker<br />

Andreas Carl<br />

Berater für<br />

Hauswirtschaft<br />

und Reinigung<br />

Peter Hützen<br />

M. Christine Klöber<br />

Beraterin zu Wäsche-<br />

Management und<br />

Wirtschaft<br />

Ralf Klöber<br />

Sascha Kühnau<br />

Berater für Ernährung,<br />

Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />

Hygieneberater,<br />

Wedemark<br />

Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht,<br />

Bird&Bird, Düsseldorf<br />

Berater für<br />

Groß küchen und<br />

Kundenorientierung<br />

Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />

Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben da<strong>mit</strong> aber keine rechtliche Beratung.<br />

8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Expertenforum<br />

verkeimte, nasse Wäsche nur einmal wöchentlich abgeholt wird.<br />

Das RKI bezieht sich im Textilbereich explizit auf die RAL 992,<br />

ff. In der RAL 992/3, Wäsche aus dem Küchenbereich, findet man<br />

die Aussage, dass Schmutzwäsche nicht länger als 72 Stunden<br />

liegen darf. Dieser Wert bezieht sich allerdings auf die Wäscherei<br />

– nicht auf die Zwischenlagerung. Eine längere Zwischenlagerung<br />

macht die Sache allerdings nicht besser.<br />

Während des Trocknungsprozesses der Schmutzwäsche keimt<br />

die Wäsche naturgemäß extrem auf. Aus Sicht des Mitarbeiterschutzes<br />

und auch einer gewissen Verantwortung der Mitarbeiter<br />

der externen Wäscherei gegenüber, besteht eine Fürsorgepflicht.<br />

In den TRBA 250 wird ebenfalls auf die mikrobiologische<br />

Gefahr durch Schmutzwäsche hingewiesen.<br />

Zum Umgang <strong>mit</strong> benutzter Wäsche in Wäschereien können<br />

Sie auch das Merkblatt der Berufsgenossenschaft Elektro Textil<br />

Feinmechanik für Wäschereien <strong>mit</strong> Waschgut, von dem eine Infektionsgefahr<br />

für die Beschäftigten ausgeht, anfordern (Best.-<br />

Nr. TA 2048, www.begete.de).<br />

Um objektive Argumente zu gewinnen, haben Sie noch die<br />

Möglichkeit, in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Ihrem Wäschereidienstleister<br />

mikrobiologische Proben anzulegen.<br />

Mittelfristig kann es Ihnen passieren, dass die Wäscherei höhere<br />

Preise für die Aufbereitung stockfleckiger Wäsche verlangen<br />

muss, da eventuell Bleich<strong>mit</strong>tel eingesetzt werden. Bei Oberbekleidung<br />

Ihrer Bewohner kommt hinzu, dass aus meiner Sicht bei<br />

dem derzeitigen Verfahren ein recht sorgloser Umgang <strong>mit</strong> dem<br />

Eigentum Dritter vorherrscht.<br />

Der Miele Beweis für<br />

beste Produktqualität:<br />

Wir liefern den Service<br />

gleich <strong>mit</strong>.<br />

Jetzt <strong>mit</strong><br />

zwei Jahren<br />

Anschlussgarantie<br />

und einer Wartung<br />

inklusive<br />

Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />

Essenversorgung von Schulen<br />

c Ich habe mich auf eine Stelle als „Koordinatorin für die Essensversorgung<br />

an Schulen“ beworben. Zu den Aufgaben gehört<br />

auch die Erarbeitung, Umsetzung und Überwachung eines<br />

Hygienekonzepts. Können Sie mir <strong>mit</strong>teilen, wo ich die gesetzlichen<br />

Vorschriften für diesen Bereich finde? In den Mensen arbeiten<br />

und helfen viele ehrenamtliche Mitarbeiter, mal wird gekocht,<br />

mal nur erwärmt, mal liefert ein Caterer – sehr verschieden<br />

und doch soll alles einheitlich geregelt werden.<br />

Für die Vorbereitung meines Vorstellungsgesprächs wäre<br />

ich für Ihre Unterstützung dankbar.<br />

d Bei der Essenversorgung von Schulen sind grundsätzlich alle<br />

(!) Vorschriften zu beachten, die der Gesetzgeber den Lebens<strong>mit</strong>telunternehmen<br />

auferlegt hat.<br />

Lebens<strong>mit</strong>telunternehmen sind alle Unternehmen, gleichgültig,<br />

ob sie auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind oder nicht<br />

und ob sie öffentlich oder privat sind, die eine <strong>mit</strong> der Produktion,<br />

der Verarbeitung und dem Vertrieb von Lebens<strong>mit</strong>teln zusammenhängende<br />

Tätigkeit ausführen. So führt es die EU-Basisverordnung<br />

178/2002 aus.<br />

Das heißt: Sie brauchen sowohl ein tragfähiges Konzept für<br />

Ihre Betriebs- und Personalhygiene, als auch ein angepasstes<br />

HACCP-Konzept. Beachten Sie unbedingt, dass auch ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter in alle Maßnahmen und Schulungen <strong>mit</strong> einbezogen<br />

werden müssen. Ferner müssen auch diese Mitarbeiter die<br />

Belehrungen nach §43 Infektionsschutzgesetz zum Tätigkeitsund<br />

Beschäftigungsverbot bekommen.<br />

Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, das von Ihnen erstellte Hygienekonzept<br />

sowie alle Maßnahmen zur Lebens<strong>mit</strong>telhygiene<br />

rechtzeitig <strong>mit</strong> Ihrem Veterinäramt (Veterinär- und Lebens<strong>mit</strong>telüberwachung)<br />

abzustimmen. Gegebenenfalls sollten Sie sich auch<br />

durch externe Fachkräfte beraten lassen.<br />

Weil Miele Ihnen einfach mehr bietet.<br />

Für die Waschmaschine PW 6080 und den Trockner PT 7186<br />

erhalten Sie jetzt neben der regulären Garantie zwei weitere<br />

Jahre Anschlussgarantie und eine Wartung nach dem zweiten<br />

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und bieten Ihnen die Sicherheit, die Sie für Ihr Unternehmen<br />

benötigen. Aktionszeitraum 01.10.2013 - 31.03.2014<br />

Weitere Informationen<br />

Tel.: 0800 22 44 644<br />

www.miele-anschlussgarantie.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Fachthema<br />

Terminkalender für die Hauswirtschaft 2014 –<br />

Januar<br />

8. – 11. 1. 2014<br />

Messe Heimtextil in Frankfurt am Main<br />

www.heimtextil.messefrankfurt.com<br />

11. – 14. 1. 2014<br />

Messe Domotex in Hannover<br />

www.domotex.de<br />

16. – 26. 1. 2014<br />

Messe Grüne Woche in Berlin<br />

www.gruenewoche.de<br />

23. + 24. 1. 2014<br />

Kfd-Fachtagung „Haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen“ in Mainz<br />

www.kfd-bundesverband.de<br />

24. + 25. 1. 2014<br />

48. Bayerischer Landesleistungswettbewerb<br />

in Vilshofen<br />

www.baylah.info<br />

27. + 28. 1. 2014<br />

Deutscher Hotelkongress/Fachmesse<br />

in Berlin<br />

www.deutscher-hotelkongress.de<br />

Februar<br />

1. – 5. 2. 2014<br />

Messe Intergastra Stuttgart<br />

www.messe-stuttgart.de/intergastra/<br />

7. – 11. 2. 2014<br />

Messe Ambiente in Frankfurt<br />

www.ambiente.messefrankfurt.com<br />

9. – 11. 2. 2014<br />

fish international in Bremen<br />

www.fishinternational.de<br />

9. – 11 .2. 2014<br />

Gastro Ivent in Bremen<br />

www.gastro-ivent.de<br />

12. – 15. 2. 2014<br />

Messe BioFach in Nürnberg<br />

www.biofach.de<br />

14. 2. 2014<br />

1. kompass-Bildungsmesse für<br />

die Hauswirtschaft in Stuttgart<br />

www.kompass-wesel.de<br />

14. 2. 2014<br />

Landesverbandstagung Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e.V. Baden-Württemberg<br />

(parallel zur kompass-Bildungsmesse)<br />

in Stuttgart<br />

www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />

20. + 21. 2. 2014<br />

Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh)<br />

in Fulda<br />

www.dghev.de<br />

21. – 24. 2. 2014<br />

IFHE Annual Leadership Meeting<br />

in Fulda<br />

www.ifhe.org<br />

22. 2. 2014<br />

Symposium des IVHW zum<br />

Internationalen Jahr der Familie<br />

in Fulda<br />

www.dghev.de<br />

20. + 21. 2. 2014<br />

Aktionstag und TS-Kongress zum<br />

Thema „Nachhaltigkeit“ an der<br />

Technikerschule in Kaufbeuren<br />

www.technikerschule-kaufbeuren.bayern.de<br />

20. + 21. 2. 2014<br />

16. Deutscher REHA-Kongress<br />

in München<br />

www.reha-kongress.de<br />

25. – 27. 2. 2014<br />

Messe und Kongress Facility<br />

Management in Frankfurt am Main<br />

www.fm-messe.de<br />

März<br />

6. + 7. 3. 2014<br />

Multiplikatorentagung zum Aktionstag<br />

„Nachhaltiges (Ab-)Waschen 2014“<br />

in Fulda<br />

www.forum-waschen.de<br />

7. 3. 2014<br />

dgh-Fachtagung zu neuen Impulsen für<br />

die präventive Budgetberatung durch<br />

Referenzdaten und Referenzbudgets<br />

in Frankfurt am Main<br />

www.dghev.de<br />

12. – 14. 3. 2014<br />

50. Wissenschaftlicher Kongress<br />

der DGE in Paderborn<br />

www.dge.de/wk51/<br />

13. 3. 2014<br />

4. Fachtagung für Arbeitssicherheit,<br />

Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />

in Walsrode<br />

www.hyco-mueck.de<br />

13. – 15. 3. 2014<br />

5. ICW-Süd/HWX-Kongress in Würzburg<br />

www.institutschwarzkopf.de<br />

13. – 16. 3. 2014<br />

Werkstätten-Messe/Behindertenhilfe<br />

in Nürnberg<br />

www.werkstaettenmesse.de<br />

14. – 15. 3. 2014<br />

Messe Diabetes in Münster<br />

www.diabetes-messe.com<br />

14. – 19. 3. 2014<br />

Messe Internorga in Hamburg<br />

www.hamburg-messe.de/internorga<br />

21. – 23. 3. 2014<br />

25. Bundesleistungswettbewerb der<br />

Hauswirtschaft in der Ruth-Pfau-Schule<br />

in Leipzig, Motto: „Welttag der Hauswirtschaft<br />

- Soziale Gemeinschaften<br />

durch Hauswirtschaft stärken“ <strong>mit</strong><br />

Produktmesse zur Reinigung<br />

(MdH-Fachtagung 2015 in Stade)<br />

www.verband-mdh.de<br />

24. – 27. 3. 2014<br />

Messe Altenpflege <strong>mit</strong> täglichem<br />

Kompetenzzentrum Küche und<br />

Hauswirtschaft in Hannover<br />

www.altenpflege-messe.de<br />

25. – 29. 3. 2014<br />

Didacta-Bildungsmesse in Köln<br />

www.didacta.de<br />

April<br />

2. + 3. 4. 2014<br />

1. Kongressmesse „Zukunft<br />

Lebensräume“ in Frankfurt am Main<br />

www.zukunft-lebensräume.de<br />

10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Fachthema<br />

wichtige Messen, Kongresse und Tagungen<br />

April<br />

4. 4. 2014<br />

Mönchengladbacher Symposium für<br />

gesunde Arbeit<br />

www.hs-niederrhein.de<br />

8. 4. 2014<br />

Hauswirtschaftstagung „Mitmischen –<br />

Mitwirken – Mitverantworten:<br />

Neue Felder für die Hauswirtschaft“<br />

der Diakonie Württemberg in Stuttgart<br />

E-Mail: bildung@diakonie-wue.de<br />

10. – 13. 4. 2014<br />

Slow Food Messe in Stuttgart<br />

www.slowfood-messe.de<br />

Mai<br />

6. – 8. 5. 2014<br />

Messe Pflege und Reha in Stuttgart<br />

www.messe-stuttgart.de/pflege<br />

6. – 9. 5. 2014<br />

Messe Interclean in Amsterdam<br />

www.amsterdam.issainterclean.com<br />

9. + 10. 5. 2014<br />

55. Bundeskongress des Verbandes der<br />

Diätassistenten (VDD) in Wolfsburg<br />

www.vdd.de<br />

12. + 13. 5. 2014<br />

Jahrestagung des Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e.V. in Eisenach<br />

www.berufsverband-hauswirtschaft.de<br />

16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />

22. 5. 2014<br />

16. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />

„We love Hauswirtschaft“ in München<br />

www.<strong>rhw</strong>-symposium.de<br />

Juni<br />

3. 6. 2014<br />

HouseKeepingFachtag und Kongress<br />

in Salzburg<br />

www.gamape.at<br />

13. + 14. 6. 2014<br />

BGW-Forum Nord: Gesundheitsschutz<br />

in Krankenhaus und Klinik in Bremen<br />

www.bgwforum.de<br />

25. – 27. 6. 2014<br />

Hauptstadtkongress Medizin<br />

und Gesundheit in Berlin<br />

www.hauptstadtkongress.de<br />

August<br />

21. + 22. 8. 2014<br />

Housekeeping Convention<br />

in Düsseldorf<br />

www.housekeeping-office.de/housekeeping-convention<br />

September<br />

Oktober<br />

9. + 10. 10. 2014<br />

11. S&F-Symposium in Fürstenfeldbruck<br />

www.sundf-consulting.de<br />

21. – 22. 10. 2014<br />

VKK Herbstakademie in Niedernhausen<br />

www.vkk-ev.de/herbstakademie.html<br />

November<br />

5. – 6. 11. 2014<br />

Messe ConSozial in Nürnberg<br />

www.consozial.de<br />

12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />

6. 11. 2014<br />

12. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum 2014 im HCC<br />

Hannover (einziger Termin 2014)<br />

www.<strong>rhw</strong>-hygieneforum.de<br />

12. – 15. 11. 2014<br />

Messe medica in Düsseldorf<br />

www.medica.de<br />

8. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag<br />

27. 11. 2014<br />

8. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag „Betriebliche Gesundheit“<br />

im Haus der Kirche Kassel<br />

www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de<br />

16. + 17. 5. 2014<br />

UGB-Jahrestagung „Ernährung und<br />

Gesundheit aktuell“ in Gießen<br />

www.ugb.de<br />

IHR KOMPETENTER<br />

PARTNER<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

HAUSWIRTSCHAFT<br />

FÜR DIE<br />

50Jahre<br />

21. 5. 2014<br />

Festliche Feier „50 Jahre <strong>rhw</strong><br />

<strong>management</strong>“ an der Fachakademie<br />

für Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong><br />

Alice Bendix, München<br />

www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

5. – 10. 9. 2014<br />

Internationale Funkausstellung<br />

in Berlin<br />

www.ifa-berlin.de<br />

24. – 27. 9. 2014<br />

Messe Rehacare in Düsseldorf<br />

www.rehacare.de<br />

25. – 27. 9. 2014<br />

Jahrestagung des Vereins für<br />

Reinigungstechnik in Dresden<br />

www.verein-reinigungstechnik.de<br />

28. + 29. 11. 2014<br />

BGW-Forum Süd: Gesundheitsschutz<br />

in Krankenhaus und Klinik in Ulm<br />

www.bgwforum.de<br />

Dezember<br />

4. 12. 2014<br />

7. Fuldarer Symposium<br />

zur Lebens<strong>mit</strong>telsicherheit<br />

www.quant-qs.de<br />

A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Die vnm-Akademie und die <strong>rhw</strong>-Redak tion wünschen<br />

Ihnen ein spannendes Fortbildungsjahr 2014<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 11


Fachthema<br />

Berufschance gehobener<br />

Privathaushalt<br />

Arbeit im gehobenen Privathaushalt: Dahinter verbirgt sich ein<br />

vielseitiger Beruf <strong>mit</strong> großem Betätigungsfeld, dazu humane Arbeitsbedingungen<br />

und eine angemessene Bezahlung. All das<br />

hört sich nach vielversprechenden Möglichkeiten <strong>mit</strong> Zukunft<br />

an. Obwohl der Bedarf enorm ist, wird diese Berufschance jedoch<br />

noch wenig erkannt. Vor allem in Großstädten wie München,<br />

Hamburg oder Frankfurt ist das Angebot groß. Personalmanagerin<br />

Anne Lünsmann kennt diese Schwierigkeit und sagt<br />

ganz klar: „Bewerben lohnt sich!“<br />

Anne Lünsmann aus München erhält<br />

fast täglich neue Anfragen von Privathaushalten,<br />

die händeringend hauswirtschaftliches<br />

Personal suchen. Weshalb<br />

also werden die attraktiven und gut bezahlten<br />

Stellen kaum genutzt?<br />

Zum einen sind ausgebildete Hauswirtschafterinnen<br />

nicht genügend informiert<br />

über die Berufsmöglichkeiten im Privathaushalt.<br />

Zwar gibt es Interessierte, viele<br />

haben nur keine entsprechenden Qualifizierungen.<br />

Die Personalmanagerin betont,<br />

wie wichtig es ist, dass geeignete Referenzen<br />

da sind. Eine hauswirtschaftliche Ausbildung<br />

ist die Basis für einen Job im Privathaushalt.<br />

„Die Arbeitgeber suchen keine<br />

Hobby-Köche oder Privat-Sekretäre, die<br />

gerne auf Reisen gehen. Sie brauchen qualifizierte<br />

Kräfte, meist <strong>mit</strong> hauswirtschaftlichem<br />

Background oder aber auch aus dem<br />

Hotellerie-/Gastronomiebereich. Daher sollten<br />

sich Quereinsteiger nicht an Agenturen<br />

wenden, sondern selbst Anzeigen aufgeben“,<br />

erklärt Anne Lünsmann.<br />

Viel mehr als kochen und putzen<br />

„Arbeitet man im hauswirtschaftlichen<br />

Bereich, wird man oft als ‚Putze‘ abgestempelt“,<br />

weiß die Personalmanagerin. Um<br />

dem entgegenzuwirken, müßten die hauswirtschaftlichen<br />

Berufe in der Gesellschaft<br />

aufgewertet werden und die Vorteile und<br />

Attraktivität einer Tätigkeit im gehobenen<br />

Privathaushalt bekannter gemacht werden.<br />

Reinigung, Wäschepflege und Nahrungszubereitung<br />

sind Grundvoraussetzungen<br />

für den Job. Welche zusätzlichen<br />

Anforderungen erwünscht sind, hängt immer<br />

vom Haushalt ab: Mal ist es die Betreuung<br />

von Kindern und Haustieren, mal<br />

sind es verschiedene Fremdsprachen, die<br />

Pflege des Gartens oder der Umgang <strong>mit</strong><br />

älteren Menschen. Auch Hausmeister-Tätigkeiten<br />

für den Außenbereich sind oftmals<br />

erwünscht. Hier erkennt man bereits, wie<br />

vielfältig der Job ist. Jeder Haushalt ist verschieden<br />

und so verschieden sind auch die<br />

Tätigkeitsbereiche.<br />

Kinderloser Haushalt als Einstieg<br />

Anne Lünsmann von AL Personal<strong>management</strong><br />

ver<strong>mit</strong>telt Hauspersonal und Personal<br />

für Unternehmen. Gerade im privaten<br />

Bereich legt die Agentur großen Wert<br />

auf Bewerber <strong>mit</strong> gutem Leumund, einwandfreiem<br />

Lebenswandel und auf die<br />

individuellen Anforderungen der Familie<br />

an das Hauspersonal. Weitere Informationen<br />

unter www.anne-luensmann.de.<br />

Entsprechend ihrer Referenzen werden<br />

Bewerber unterschiedlich eingesetzt: Jemand,<br />

der beispielsweise eine Erzieher-Ausbildung<br />

gemacht hat, findet in kinderreichen<br />

Haushalten gute Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Optimale Voraussetzungen<br />

für einen Job in einem Seniorenhaushalt haben<br />

Bewerber, die bereits Praxiserfahrung<br />

im Seniorenheim gesammelt haben. Als Anfänger<br />

empfiehlt es sich, einen überschaubaren,<br />

kinderlosen Haushalt zu wählen, in<br />

dem die Arbeitgeber berufstätig sind. Hat<br />

man hier erste Erfahrungen gesammelt,<br />

kann man sich selbstbewusst den Herausforderungen<br />

in anderen Privathaushalten<br />

stellen.<br />

Die Form der schriftlichen Bewerbung<br />

um eine Stelle im gehobenen Privathaushalt<br />

unterscheidet sich kaum von anderen<br />

Bewerbungen. Wichtig sind ein tabellarischer<br />

Lebenslauf, ein Anschreiben <strong>mit</strong> Bild<br />

und Arbeitszeugnisse bzw. Empfehlungsschreiben.<br />

Ist Anne Lünsmann von den Unterlagen<br />

überzeugt, sucht sie einen auf das<br />

Bewerberprofil zugeschnittenen Haushalt<br />

heraus. Die Personalmanagerin weiß genau,<br />

worauf der Arbeitgeber Wert legt. Dazu<br />

zählt auch ein ansprechendes, gepflegtes<br />

Äußeres. Dezentes Make-up, das passende<br />

Outfit, gepflegte Nägel sowie ein angenehmer<br />

Duft, der nicht zu aufdringlich wirkt<br />

– diese Punkte gibt sie ihren Bewerbern jedes<br />

Mal <strong>mit</strong> auf den Weg, bevor es zum Vorstellungstermin<br />

geht.<br />

Achtung vor dem Anderen haben und<br />

gleichzeitig ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

<strong>mit</strong>bringen – um einen guten Eindruck<br />

zu hinterlassen, ist es nicht nötig, den Knigge<br />

auswendig zu lernen. Es sind nur ein<br />

paar Regeln, die während des Gespräches<br />

beachtet werden müssen. Gutes Benehmen<br />

und Höflichkeit sind für die Arbeit im privaten<br />

Bereich sehr wichtig. So sollten der<br />

richtige Umgang <strong>mit</strong> Messer und Gabel, zuhören<br />

können, ausreden lassen oder die<br />

Tür aufhalten selbstverständlich sein.<br />

Vor lauter Aufregung sind einige Bewerber<br />

in ihrem Gesprächsfluss kaum zu<br />

bremsen. Viele machen dann den Fehler, interne<br />

Informationen über den letzten Arbeitgeber<br />

weiterzugeben. Hier rät die Expertin:<br />

„Ruhe bewahren! Nicht zu viel erzählen,<br />

keine privaten Zukunftsvisionen<br />

und auf keinen Fall Details zu früheren Arbeitgebern!<br />

Nur auf das Wesentliche konzentrieren<br />

und dem Arbeitgeber deutlich<br />

machen, dass man etwas Langfristiges<br />

sucht.“ Da<strong>mit</strong> die Bewerber nicht in das ein<br />

oder andere Fettnäpfchen treten, geht Anne<br />

Lünsmann <strong>mit</strong> ihnen vorab mögliche Gesprächssituationen<br />

durch.<br />

12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Fachthema<br />

Wie viel bin ich wert?<br />

Tritt der Bewerber zum ersten Mal vor<br />

seinen potenziellen, <strong>mit</strong>unter auch prominenten<br />

Arbeitgeber, bekommt er schon mal<br />

weiche Knie. Ohne Unterstützung einer<br />

Agentur, die den Bewerbern den Rücken<br />

stärken kann, sind Arbeitssuchende in solchen<br />

Situationen zumeist überfordert. „Die<br />

Bewerber fühlen sich dann oft hilflos, da sie<br />

rhetorisch nicht <strong>mit</strong>halten können und sind<br />

schüchtern, weil sie nichts falsch machen<br />

möchten. Viele haben im Vorstellungsgespräch<br />

nicht den Mut, ihre Vorstellungen<br />

über die Arbeitbedingungen, wie Gehalt und<br />

Urlaub, zu äußern“, weiß die Personalmanagerin.<br />

So<strong>mit</strong> kommt es zu Missverständnissen,<br />

die nach Arbeitsantritt bald zum Problem<br />

werden. Da<strong>mit</strong> es gar nicht erst dazu<br />

kommt, bietet Anne Lünsmann gern ihre<br />

Teilnahme an den Vorstellungsgesprächen<br />

an. Sie möchte den Bewerbern die Angst<br />

nehmen, selbstbewusst ihre angemessenen<br />

Vorstellungen zu äußern. Sie versucht<br />

ihre Interessen <strong>mit</strong> denen der Arbeitgeber<br />

in Einklang zu bringen. Dies ist die Basis für<br />

eine vielversprechende, langfristige Zusammenarbeit,<br />

wenn sowohl der Arbeitnehmer<br />

als auch der Arbeitgeber von gleichen<br />

Voraussetzungen ausgehen und alles<br />

vorher genau durchgesprochen wird.<br />

Die Gehälter für Hauspersonal im privaten<br />

Bereich sind in der Regel höher als<br />

die Gehälter in Großhaushalten. Anne Lünsmann<br />

hat überregionale Marktkenntnisse<br />

und kennt daher für jede Position den angemessenen<br />

Gehaltsrahmen, so dass die<br />

Bewerber sich ihrer Qualifikation und Erfahrung<br />

entsprechend nicht unter Wert „verkaufen”<br />

und dieses heikle Thema nicht allein<br />

und unvorbereitet <strong>mit</strong> dem Arbeitgeber<br />

ausdiskutieren müssen. Unsicherheit ist<br />

nicht nur ein Problem bei der Bewerbung:<br />

„Auch Festangestellte im Privathaushalt haben<br />

oft Hemmungen, nach einer angemessenen<br />

Gehaltserhöhung zu fragen“, berichtet<br />

die Personalmanagerin. Wenn das Arbeitsverhältnis<br />

aber schon länger besteht<br />

und die Arbeit immer zufrieden stellend erledigt<br />

wird, kann der Wunsch nach einer Gehaltserhöhung<br />

auch deutlich gemacht werden.<br />

„Ein höfliches Nachfragen ist immer in<br />

Ordnung.“ Ein offenes Gespräch <strong>mit</strong> dem<br />

Arbeitgeber ist allemal besser als eine unbedachte<br />

Kündigung aus Unzufriedenheit.<br />

Privathaushalt ist kein Großhaushalt<br />

Was jedem Bewerber bewusst sein sollte:<br />

Privathaushalte sind keine Großhaushalte!<br />

Die Arbeit und Organisation im gehobenen<br />

Privathaushalt unterscheidet sich<br />

deutlich von der eines Großhaushaltes. Wie<br />

pflege ich einen Kaschmirpullover richtig?<br />

Und welche Reinigungs<strong>mit</strong>tel sind für den<br />

Marmorboden geeignet? Arbeitnehmer im<br />

Privathaushalt werden tagtäglich <strong>mit</strong> solchen<br />

Fragen konfrontiert und müssen wissen,<br />

wie <strong>mit</strong> den unterschiedlichsten Materialien<br />

umzugehen ist.<br />

„Angesichts der steigenden Nachfrage<br />

nach qualifiziertem Personal muss das Thema<br />

‚Privathaushalt‘ verstärkt in die hauswirtschaftliche<br />

Ausbildung integriert werden“,<br />

sagt Anne Lünsmann. Inzwischen ergänzen<br />

einige hauswirtschaftliche Fachschulen<br />

ihr Modulangebot und geben Seminare<br />

zu Themenbereichen wie Materialkunde<br />

und -pflege. Ansätze, den Bedarf an<br />

den Unterricht anzupassen, sind also da –<br />

die Inhalte müssen aber noch ausgebaut<br />

werden.<br />

t Christine Hauk<br />

Mehr zum Thema<br />

Dieser Artikel ist (in einer<br />

längeren Fassung) erschienen<br />

in der 80-seitigen<br />

<strong>rhw</strong> praxis 4/2013<br />

„Personal finden und verbinden“.<br />

Privathaushalt: Neues<br />

<strong>rhw</strong>-Intensivseminar 2014<br />

Nachdem 2013 mehrfach <strong>rhw</strong>-Seminare<br />

<strong>mit</strong> Ursula Bolhuis und Anne Lünsmann<br />

zum Thema „Gehobener Privathaushalt“<br />

stattgefunden haben, gibt es<br />

in der zweiten Osterferienwoche 2014<br />

(Termin war ausdrücklicher Wunsch der<br />

Teilnehmerinnen) von Dienstag, 22.<br />

April 2014 bis Samstag, 26. April 2014<br />

erstmals ein mehrtägiges <strong>rhw</strong>-Intensivseminar<br />

„Managerin für den gehobenen<br />

Privathaushalt“.<br />

Erläutert werden an den fünf Tagen<br />

wichtige Fragen rund um den gehobenen<br />

Privathaushalt:<br />

1. Tag: Reinigung im gehobenen Privathaushalt<br />

2. Tag: Essen ist nicht (nur) Ernährungswissenschaft<br />

3. Tag: Jobver<strong>mit</strong>tlung und Persönlichkeitstraining<br />

4. Tag: Zeit<strong>management</strong><br />

5. Tag: Wäsche-, Schuh- und Garderobenpflege<br />

Anmeldung <strong>mit</strong> dem Coupon auf Seite<br />

24 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />

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Bilder: fotolia<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 13


Fachthema<br />

„Schema F?<br />

Das ist nichts für mich!“<br />

Manche Menschen haben Energie für zwei Leben. Weil es aber<br />

nun mal für jeden Menschen nur ein Leben gibt, muss die vorhandene<br />

doppelte Kraft eben in möglichst zahlreichen Aufgaben<br />

genutzt werden. So gründete die vielfältige Schweizer Juristin,<br />

Hotelière, Koch-Coach und Zwillingsmutter <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong> Berger<br />

nach einer abwechslungsreichen beruflichen Laufbahn das<br />

Beratungsunternehmen „kraftwerk“. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> hat<br />

nachgefragt, wie frau das alles schafft.<br />

c Sie sind Juristin, Hotelière und noch<br />

vieles mehr. Waren Sie als Kind schon so<br />

vielfältig?<br />

d Ich war schon immer an vielem interessiert.<br />

Vor allem an Menschen und an ihrer<br />

Farbigkeit.<br />

c Die Rechtswissenschaften sind nun<br />

nicht gerade als sehr lebendiges Studienfach<br />

bekannt. Wie kamen Sie dazu, diesen<br />

Weg zu wählen?<br />

d Das hat verschiedene Gründe. Einer davon<br />

ist, dass ich aus einer Akademikerfamilie<br />

komme und Jura nun einmal ein klassisches<br />

Universitäts-Studium ist. Meine<br />

Mutter war Zahnärztin, mein Vater Bauingenieur<br />

<strong>mit</strong> eigenem Unternehmen. Aber<br />

ich habe zwei Seelen in meiner Brust – und<br />

das ist nicht immer einfach, weder für mich<br />

selbst noch für meine Umgebung. Ich stehe<br />

einerseits für das Korrekte, für das Gerechtigkeitsbedürfnis<br />

und für den Kampf<br />

um die Gleichstellung von Frauen, habe<br />

aber andererseits Impulse, nach denen es<br />

gar nicht verrückt genug sein kann. So ist<br />

mir die Schule nicht so leicht gefallen, weil<br />

ich viele andere Ideen hatte. Mich interessierte<br />

unter anderem auch Theologie,<br />

Psychologie und Medizin, aber auch <strong>mit</strong><br />

Sprachen hätte ich mir einen Beruf vorstellen<br />

können. Allerdings wollte ich niemals<br />

Lehrerin werden. Ich hatte schon<br />

in der Grundschule üble Erfahrungen <strong>mit</strong><br />

Lehrern gemacht. Außerdem hatten unsere<br />

Eltern – wir waren vier Geschwister<br />

– die Parole ausgegeben: Wir wollen keine<br />

Lehrmeister zu Hause haben!<br />

c Hat auch schon eine Hotelière in der<br />

kleinen <strong>Carola</strong> geschlummert?<br />

d Ja, als Zwölfjährige habe ich schon Gäste<br />

empfangen. Wenn ich allein zu Hause<br />

war, und es kam Besuch, dann habe ich<br />

diesen formvollendet begrüßt, ihm einen<br />

Platz angeboten und gefragt, ob und was<br />

man zu trinken wünscht. Meine Liebe zum<br />

Kochen habe ich sicherlich größtenteils<br />

meiner Mutter zu verdanken. Sie hat oft<br />

samstags – damals hatten wir am Samstag<br />

noch Schule – für uns vier Kinder nach<br />

Paul Bocuse gekocht. Mittags nach Hause<br />

zu kommen und einen Baudroie (= Seeteufel;<br />

Anm. der Redaktion) auf einem gelb -<br />

roten Spiegel von Pepperoni-Soße zu bekommen<br />

– das war einfach himmlisch … Ich<br />

erinnere mich, als sei es gestern gewesen!<br />

Bei uns ging wirklich Liebe durch den Magen.<br />

Zusammen zu essen und zu trinken,<br />

das hatte in unserer Familie einen ganz hohen<br />

Wert.<br />

c Wann haben Sie von der Juristerei den<br />

Schritt ins Hotelfach gemacht?<br />

d Ich war von 1992 bis 1994 als Juristin<br />

im Marketing bei Unilever. Dieser Wechsel<br />

aus der Juristerei ins Management hat<br />

Spaß gemacht. Mein Bedürfnis nach „Action“<br />

und Abwechslung wurde als Brandmanagerin<br />

befriedigt und ich konnte in kürzester<br />

Zeit jede Menge betriebswirtschaftliches<br />

Know-how erwerben. Aber die Produkte,<br />

welche ich zu vermarkten hatte,<br />

schienen mir einfach zu wenig bedeutsam,<br />

um mich dermaßen ins Zeug zu legen. Da-<br />

Fotos: www.sabinedreher.ch<br />

Die Schweizerin <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong> Berger (Mutter von Zwillingen) arbeitet für zwei besondere<br />

Hotels in Zürich, als Beraterin in der Hotellerie und Hauswirtschaft sowie als<br />

Koch-Coach. Ihre Website: www.scotoniberger.ch.<br />

14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


her beschloss ich, mein großes Hobby – die Liebe zu gutem Essen<br />

und Kochen sowie schönen Hotels – zu meinem Beruf zu machen.<br />

Das Fernziel war, auch wieder im Management zu landen,<br />

aber ich wollte das Metier von der Pike auf lernen. Von 1995 bis<br />

1996 habe ich dann eine Hotelfachschule besucht. Ich habe dort<br />

sehr viel gelernt, auch und besonders in der Küche. Bei dieser<br />

Ausbildung macht man ja so etwas wie eine Profikoch-Lehre.<br />

Nach meinem Abschluss war ich im operativen Geschäft in der<br />

Hotellerie in Amerika tätig.<br />

c Warum gerade in Amerika?<br />

d Zeitgleich absolvierte mein Mann einen Master of Law in Chicago.<br />

Als er ein Job-Angebot in einer Zürcher Wirtschaftskanzlei<br />

erhielt, entschieden wir uns, nach Hause zu gehen. Zurück in der<br />

Schweiz musste ich als Quereinsteigerin in der Hotellerie durchaus<br />

eine Weile suchen, bis ich einen Arbeitsplatz gefunden habe.<br />

Der stand dann von 1998 bis 2001 im Ausbildungs- und Seminarzentrum<br />

der Credit Suisse. Ich habe das dazugehörige Hotel<br />

Bockengut geleitet und dort wirklich meine Passion ausgelebt.<br />

c Wurden hier Ihre beruflichen Träume wahr?<br />

d Die Führung eines Hotel und Restaurant-Teams <strong>mit</strong> rund 40<br />

Mitarbeitenden war eine spannende Herausforderung. Zum Glück<br />

konnte ich dem Küchenchef auch bei Banketten für 150 Gäste<br />

die Stange halten, da ich eigene profunde Erfahrung in der Großküche<br />

gemacht hatte. Ich lernte schnell und durfte auch den Umbau<br />

des historischen Reitgebäudes in eine Bankett-Halle begleiten.<br />

Nach rund zwei Jahren erhielt ich ein Angebot, die Gastronomie<br />

des Schweizer Pavillions auf der Expo 2000 in Hannover<br />

zu leiten. Ich bekam ein halbes Jahr unbezahlten Urlaub, um<br />

dieses spannende Gastronomie- und Architekturprojekt zu leiten.<br />

Das war sehr anstrengend, und ich kehrte ziemlich ausgebrannt<br />

nach Zürich zu meiner Arbeit im Hotel Bockengut zurück. Ich<br />

spürte hier bald: Ich möchte nicht mehr Gastgeberin sein! Ich<br />

hatte all meinen Charme, meine Liebe zum Essen und Trinken,<br />

zum Bewirten und Verwöhnen im täglichen Geschäft gelassen.<br />

Wenn mein Mann sagte „Komm, lass uns mal wieder Freunde<br />

einladen“, dann war meine Antwort meistens: „Ich kann nicht<br />

mehr! Ich habe keine Lust, ich will doch nicht am Wochenende<br />

auch noch arbeiten.“ Es war klar: Es muss etwas Neues kommen.<br />

c Nun haben Sie seit zwölf Jahren ein Beratungsunternehmen.<br />

Ist es das Neue, das kommen musste?<br />

d Die Materie Hotellerie bzw. Gastfreundschaft gefiel mir ja<br />

nach wie vor. Aber ich wollte diese Qualitäten meinen Freunden<br />

zukommen lassen. Ich begann also, mich umzuschauen und umzuhören<br />

und habe auch an meinem Arbeitsplatz angekündigt,<br />

dass ich <strong>mit</strong> dem Gedanken spiele, mich zu verändern. Zu dieser<br />

Zeit bekam ich ein Angebot, Personalchefin zu werden in einem<br />

großen gemeinschaftsverpflegerischen Konzern, der gerade zu<br />

dieser Zeit fusionieren wollte. Ich fand diese Chance wunderbar!<br />

Nachdem der Vertrag und die Konditionen bereits ausgehandelt<br />

waren, kam auf der Unternehmens-Seite etwas dazwischen – die<br />

Sache zerplatzte wie eine Seifenblase.<br />

c Sie leiteten also erst mal weiterhin das Hotel Bockengut?<br />

d Nein, denn ich hatte ja schon gekündigt – nun stand ich auf<br />

der Straße! Ich habe nach Stellenanzeigen geschaut, habe mich<br />

aber auch blind beworben. Blindbewerbungen gehörten schon<br />

immer zu meinem Konzept, denn ich habe noch nie eine Stelle<br />

aufgrund einer Zuschrift auf ein Inserat bekommen. In der klassischen<br />

Hotellerie ist das für Leute wie mich wahnsinnig schwierig.<br />

Die Hoteliers haben Angst vor einer Juristin, das habe ich<br />

schon vor meiner Ausbildung erfahren. „Weißt du“, haben mir<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

• F<br />

• <br />

• <br />

• <br />

• <br />

• <br />

<br />

• <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

• <br />

<br />

08.09. bis<br />

12.09.2014<br />

(1. Abschnitt)<br />

• <br />

<br />

<br />

22.10. - 29.10.2014<br />

(1. Abschnitt)<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

IN VIA <br />

G P<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 15


Fachthema<br />

Das Lady’s First Design Hotel hatte zweieinhalb Jahre tatsächlich nur für Frauen geöffnet. <strong>Carola</strong> <strong>Scotoni</strong> ist Mitglied des komplett<br />

weiblichen Aufsichtsrates. Der Grundgedanke war damals, dass geschäftlich reisende Frauen oftmals abends an der Bar „angebaggert“<br />

werden, jedoch die meisten eigentlich nur in netter Gesellschaft ein Glas Wein trinken wollen. Mit der Zeit war jedoch klar:<br />

Das geht auf Dauer nicht, man kann nicht mehr als die Hälfte der Geschäftsleute ausschließen.<br />

Freunde erklärt, „du hast einen akademischen<br />

Grad, und die haben oft nur eine bescheidene<br />

Hotelfachschule. Die fürchten,<br />

dass du an deren Stuhl sägst.“ Und das sicher<br />

vor allem dann, wenn ich mich für die<br />

Position der Vizedirektorin beworben habe.<br />

c War das nicht sehr frustrierend für Sie<br />

– <strong>mit</strong> einer so guten Ausbildung keine Anstellung<br />

zu finden?<br />

d Ja und ob! Ich war schon enttäuscht genug,<br />

dass das <strong>mit</strong> der Position als Personalchefin<br />

nichts geworden ist, weil sich alles<br />

so perfekt angelassen hatte. Und ich<br />

war so sicher, dass alles klappt, sonst hätte<br />

ich doch niemals gekündigt! Aber gut,<br />

jetzt musste ich umdenken. Also habe ich<br />

die Sache in die Hand genommen, habe<br />

angefangen, meine Stärken herauszuarbeiten.<br />

Mit der Zeit wurde mir immer bewusster:<br />

Ich verfüge über einen so breiten<br />

Hintergrund, ich wäre ja dumm, wenn ich<br />

mich in ein Schema F pressen ließe. So kam<br />

die Idee der Selbständigkeit.<br />

c Wie kamen Sie darauf, Ihr Beratungsunternehmen<br />

„kraftwerk“ zu nennen?<br />

d Meine zentrale Idee ist, Energie zur Verfügung<br />

zu stellen und etwas zu bewirken.<br />

Ich denke, es ist eine große Stärke von mir,<br />

dass ich Sparring-Partnerin sein kann und<br />

sehr schnell erfasse, wo der Schuh drückt<br />

und was weiterhelfen könnte. Aber ich<br />

möchte die Lösung nicht einfach präsentieren,<br />

sondern die Klienten dazu befähigen,<br />

dass sie selbst ihren Weg finden. Das Anschieben<br />

macht mir mehr Freude, als wenn<br />

ich alles von A bis Z bestimme. Der größte<br />

Erfolg ist erreicht, wenn ich mich selbst hinsichtlich<br />

der betreffenden Fragestellung des<br />

Klienten überflüssig gemacht habe.<br />

c Wie haben Sie auf Ihr Unternehmen<br />

aufmerksam gemacht? Wie haben Sie geworben?<br />

d Ich habe es „rumerzählt“, ich habe genetzwerkt,<br />

ich habe Firmen angeschrieben,<br />

habe mich auf Veranstaltungen und Zusammenkünften<br />

gezeigt. Ich habe mich außerdem<br />

verstärkt im Business- and Professional<br />

Women Club engagiert, einem<br />

Netzwerk von etwa 30.000 berufstätigen,<br />

zielorientierten Frauen auf der ganzen Welt.<br />

Ich war dort im Zürcher Vorstand. Ich habe<br />

nicht von Anfang an auf eine Webpage gesetzt.<br />

Das war vor zwölf Jahren auch noch<br />

nicht so dringend. Was mir bei Netzwerktreffen<br />

und anderen persönlichen Begegnungen<br />

immer wieder zugute kommt: Ich<br />

darf von mir sagen, dass ich eine gewinnende<br />

Ausstrahlung habe.<br />

c Hatten Sie bald genügend Klienten?<br />

d Ich musste mich in Geduld üben. Seit<br />

dem Jahr 2000 meditiere ich immer wieder,<br />

auch in Klöstern. Von dort kamen übrigens<br />

dann sogar auch Aufträge. Trotzdem war<br />

es wahnsinnig hart, auch in finanzieller Hinsicht,<br />

bis die Sache endlich lief. Ich habe<br />

immer wieder teilweise in einer Anstellung<br />

gearbeitet, so etwa als Personalchefin bei<br />

der Zürcher Stadtküche. Aber dann habe<br />

ich gespürt: Nein, das ist doch zu viel, um<br />

in der Selbständigkeit voll durchzustarten.<br />

Hier eine Balance zu finden, war sehr<br />

schwierig.<br />

c Woher haben Sie immer wieder den<br />

Antrieb bekommen, weiterzumachen und<br />

nicht aufzugeben?<br />

d Ich bin total intrinsisch, also <strong>mit</strong> einem<br />

hohen inneren Antrieb gesegnet. Ich habe<br />

nie einen Chef bzw. eine Chefin gebraucht<br />

und werde auch nie solche brauchen –<br />

egal, ob ich angestellt oder selbstständig<br />

bin. Ich möchte etwas bewirken, etwas verändern,<br />

etwas verbessern. Und ich bin sehr<br />

offen, empfange ständig Impulse. Weil ich<br />

so initiativ bin, musste ich mich am Anfang<br />

meiner Selbstständigkeit auch immer wieder<br />

mal bremsen. Ich habe mich zu stark<br />

verzettelt.<br />

c Wie haben Sie es geschafft, sich nicht<br />

mehr zu verzetteln?<br />

d Ich musste lernen, dass zu viele Ideen<br />

hemmend wirken. Ich habe mir einen Ordner<br />

zugelegt und ihm den Titel „Ideen“ gegeben.<br />

Wenn mir etwas einfällt, skizziere<br />

ich das und hefte es in diesem Ordner ab.<br />

Dann habe ich den Kopf wieder frei und<br />

kann mich wieder fokussieren. Sonst trage<br />

ich alles <strong>mit</strong> mir herum und letztendlich<br />

mache ich dann doch nichts.<br />

c Sie sind <strong>mit</strong>tlerweile auch in Integrationsbetrieben<br />

engagiert. Wie sieht dieses<br />

Engagement aus?<br />

d Hier handelt es sich um ganz normale<br />

Hotelbetriebe wie das des Lady’s First Design<br />

Hotel. Das ist ein Drei-Sterne-Haus<br />

hinter der Oper in Zürich und besteht seit<br />

2001. Hier bin ich auch im Aufsichtsrat, der<br />

eine rein weibliche Besetzung hat. In der<br />

Hauswirtschaft finden sich als Housekee-<br />

Fotos: www.sabinedreher.ch<br />

16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Fachthema<br />

ping-Ladys psychisch beeinträchtigte oder<br />

lernbehinderte Damen, die bei der Invalidenversicherung<br />

ihre Teil-Rente bekommen<br />

und hier bei uns zwischen 40 und 60<br />

Prozent Erwerbsarbeit leisten. Sie reinigen<br />

die Zimmer. Und das eben nicht in 20 bis<br />

30 Minuten, sondern in rund einer Stunde.<br />

Das variiert stark, mal sind es 45 Minuten,<br />

mal 75. Diese Damen brauchen selbstverständlich<br />

ein Mehr an Betreuung, Anleitung<br />

und Unterstützung. Sie können auch<br />

mal nicht kommen. Eine psychosoziale Leiterin<br />

betreut diese Integrations-Ladies. Wir<br />

haben neuerdings auch eine Lehrstelle für<br />

eine Bezieherin von Invaliden-Rente.<br />

c Haben Sie gute Erfahrungen <strong>mit</strong> Ihrem<br />

sozialen Engagement gemacht?<br />

d Meistens ja. Beim 2010 eröffneten,<br />

ebenfalls ganz zentral in Zürich gelegenen<br />

Zwei-Sterne-Hotel „Marta“ <strong>mit</strong> dem Motto<br />

„urban, zentral, hip“ wollten wir dasselbe<br />

Konzept umsetzen, aber wir haben gemerkt,<br />

dass es gar nicht so einfach ist, Frauen<br />

zu finden, die eine Teil-Invaliden-Rente<br />

haben und gewillt sind, in der Hauswirtschaft<br />

eines Zwei-Sterne Hotels zu arbeiten.<br />

Nach anderthalb Jahren mussten wir<br />

das Konzept ändern. Wir haben uns im vergangenen<br />

April <strong>mit</strong> dem Verein Impulsis zusammen<br />

getan, der Berufsintegration für<br />

jugendliche Arbeitslose anbietet. Mit diesem<br />

Verein haben wir ein Gruppenprogramm<br />

aufgebaut, das maximal zehn Jugendliche<br />

zwischen 15 und 19 Jahren umfasst.<br />

Es sind Frauen <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />

dabei, aber auch einige <strong>mit</strong> psychischen<br />

Beeinträchtigungen, teilweise bedingt<br />

durch zerrüttete Familien oder andere<br />

soziale Probleme. Die Damen lernen und<br />

erfahren bei uns ein Jahr lang, welche Wege<br />

im Hotelfach möglich sind, um dann im Folgejahr<br />

eine Lehrstelle im ersten Lehrstellen-Markt<br />

zu bekommen. Es geht also ganz<br />

klar um Berufsintegration.<br />

Da<strong>mit</strong> diese jungen Frauen fachgerecht<br />

angeleitet, geführt und ausgebildet werden,<br />

musste eine Art Parallelorganisation<br />

zum bestehenden Hotel aufgebaut werden.<br />

Die Impulsis Hauswirtschaft reinigt täglich<br />

17 der 39 Hotelzimmer. Die verbleibenden<br />

Hotelzimmer werden vom bisherigen Hauswirtschafts-Team<br />

des Hotel Marta gereinigt.<br />

Es gibt einen Berufscoach, der <strong>mit</strong> den<br />

Frauen Bewerbungstraining macht. Und die<br />

Lehrpersonen unterrichten den Schulstoff,<br />

den die Teilnehmerinnen aus vielfältigen<br />

Gründen nicht in der obligatorischen Schule<br />

gelernt haben, gewissermaßen maßgeschneidert.<br />

c Wir haben bis jetzt noch immer nicht<br />

alle Ihre Tätigkeiten in diesem <strong>Interview</strong><br />

aufzählen können. Auf einen Punkt müssen<br />

wir aber noch zu sprechen kommen:<br />

Ihr Koch-Coaching.<br />

d Kochen war ja mein Ursprungsgedanke,<br />

der mich überhaupt in die Hotellerie<br />

gebracht hat. Von 2002 bis 2009 hatte ich<br />

leider nichts <strong>mit</strong> dem Kochen zu tun, und<br />

das praktische Tun hat mir sehr gefehlt. Als<br />

dann meine Zwillinge auf der Welt waren,<br />

habe ich gemerkt, dass es von Vorteil ist,<br />

kleinere Aufträge bzw. Coachings zu haben.<br />

Für zwei oder drei Stunden gehe ich<br />

zu einem Klienten, und dann ist das abgeschlossen.<br />

c Wer fragt das Koch-Coaching nach?<br />

d Das sind meistens gut situierte Doppelverdiener<br />

bzw- verdienerinnen, die Geschäftsleute<br />

zu sich nach Hause zum Netzwerken<br />

einladen. Sie haben keine Zeit, sich<br />

in der Küche zu verwirklichen. Sie wollen<br />

aber zu solchen Anlässen etwas selbst Gekochtes<br />

präsentieren.<br />

c Wie muss man sich das vorstellen? Sind<br />

Sie die graue Eminenz in der Küche, die<br />

möglichst kein Gast zu Gesicht bekommen<br />

sollte?<br />

d Zum Anlass selbst bin ich nicht anwesend.<br />

Ganz nach dem Coaching-Ansatz: Ich<br />

befähige die Menschen, es selbst zu machen.<br />

Ich übernehme auch nicht die Rolle<br />

der Retterin. Nehmen wir also mal an, Sie<br />

würden demnächst für Ihre Geschäftspartner<br />

und -partnerinnen kochen wollen, sind<br />

aber ungeübt. Dann würden wir gemeinsam<br />

einen Fragebogen durchgehen, durch den<br />

ich erfahre, was sie gut kochen können und<br />

was Ihnen schmeckt. Dann mache ich Ihnen<br />

Vorschläge, welche Gerichte sich für Ihre Einladung<br />

eignen würden. Sie können dann entscheiden,<br />

was Sie selbst machen wollen und<br />

was ich übernehmen soll. Ich suche Ihnen<br />

auch sämtliche Rezepte und kaufe für das<br />

Coaching ein. Sie können aber auch eine Einkaufsliste<br />

von mir bekommen. Und dann kochen<br />

wir zusammen in Ihrem Wunsch-Zeitraum.<br />

Da, wo es bei Ihnen hapert, zeige ich<br />

Ihnen ein paar Kniffe. Es geht ja auch viel um<br />

die Logistik – was kann ich wie und wie lange<br />

im Voraus vorbereiten? Ich sage Ihnen,<br />

welche Gerichte man problemlos einfrieren<br />

kann, ohne dass man den Unterschied zum<br />

Frischgekochten schmeckt.<br />

c Bieten Sie Ihr Koch-Coaching in einer<br />

Art Lehrküche an?<br />

d Nein, es ist ganz wichtig, dass das Koch-<br />

Coaching bei den Klienten zu Hause stattfindet.<br />

In einer Kochschule kann jeder kochen,<br />

weil alle Gerätschaften vorhanden sind<br />

und außerdem die Aufgaben innerhalb einer<br />

Gruppe verteilt werden können. Die<br />

nachhaltige Wirkung tritt jedoch nicht ein,<br />

denn zu Hause muss man dann wirklich alles<br />

selbst machen.<br />

Blick in ein Zimmer im 2001 eröffneten Drei-Sterne-Haus hinter der Oper in Zürich.<br />

In der Hauswirtschaft arbeiten hier psychisch beeinträchtigte oder lernbehinderte<br />

Damen, die bei der Invalidenversicherung ihre Teil-Rente bekommen und im Hotel<br />

zwischen 40 und 60 Prozent Erwerbsarbeit leisten.<br />

c Wird das Koch-Coaching ein Schwerpunkt<br />

Ihrer Beratungstätigkeit werden?<br />

d Nein, ich muss ehrlich sagen: Das ist ein<br />

Hobby. Davon kann man nicht leben. Die<br />

Idee kommt sehr gut an, aber schließlich ist<br />

es doch nicht ganz günstig, und das wollen<br />

sich nur wenige leisten. Das Coaching kostet<br />

320 Franken (ca. 260 Euro; Anm. d. Red.)<br />

für zwei Stunden inklusive Fragebogen-Auswertung,<br />

Vorbesprechung, Rezeptvorschlägen,<br />

Einkaufsliste und Coaching vor Ort.<br />

Doch das Honorar spielt für mich hier nicht<br />

die Hauptrolle. Ich habe Freude daran, mein<br />

Know-how weiterzugeben, das ist das Entscheidende!<br />

c Vielen Dank für das spannende Gespräch!<br />

t <strong>Interview</strong>: Dorothea Kammerer<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 17


hw-Serie<br />

Steckbrief Bodenbelag<br />

Teil 4<br />

Linoleum<br />

Besondere Kennzeichen/Herstellung<br />

Der elastische Bodenbelag Linoleum wird seit etwa<br />

150 Jahren nach der gleichen Rezeptur aus folgenden<br />

natürlichen Rohstoffen hergestellt: Hauptbestandteile<br />

sind Leinöl 1, Kork 2 und Holzmehl 3,<br />

Kalk 4 und Farbpigmente 5 sowie Jute. 6 Die Rohmasse<br />

sieht aus wie ein Elefantenfuß. 7<br />

7<br />

1<br />

6<br />

3<br />

5<br />

4<br />

Daran erkenne ich Linoleum<br />

Bei noch nicht verlegter Bahnenware erkennt man<br />

Linoleum an seinem Juterücken. Bei einem bestehendem,<br />

verlegtem Boden bringt der Nadeltest Auf-<br />

2<br />

schluss, ob es sich um Linoleum handelt. Dieser Test<br />

sollte an einer verdeckten, nicht un<strong>mit</strong>telbar sichtbaren<br />

Stelle im Raum ausgeführt werden, indem man eine heiße Nadel senkrecht<br />

in den Belag sticht. Bildet sich ein rundes Loch ohne Kraterbildung und<br />

riecht es nach verbranntem Haar, handelt es sich um Linoleum.<br />

Eignung<br />

Durch seine Robustheit und Farbvielfalt 8 empfiehlt sich Linoleum in öffentlichen<br />

Einrichtungen wie zum Beispiel Schulen, Krankenhäusern und Sporthallen.<br />

Durch unterschiedliche Oberflächenvergütungen, welche im letzten<br />

Schritt der Herstellung aufgetragen werden, werden die Linoleumbeläge nochmals<br />

für den Einsatzzweck optimiert.<br />

u Ein <strong>mit</strong> einem Acrylatfinish versehener Linoleumboden empfiehlt sich für<br />

den Einsatz in Räumen <strong>mit</strong> einer sehr hohen mechanischen Beanspruchung<br />

u<br />

wie beispielsweise Kindertagesstätten oder Schulen.<br />

Linoleumbeläge <strong>mit</strong> einem PU-Siegel sind sehr gut für die Verlegung in<br />

Krankenhäusern, Altenheimen und Gemeinschaftsräumen geeignet.<br />

u Lediglich Linoleumbeläge für den Einsatz im Sporthallenbereich werden ohne Beschichtung ausgeliefert, da sie einer speziellen<br />

DIN-Norm unterliegen.<br />

Richtige Reinigung<br />

In der Unterhaltsreinigung empfiehlt es sich, den Boden durchzufegen oder durch Staubsaugen vom Grobschmutz zu befreien.<br />

Haftende Verschmutzungen werden durch ein Feuchtwischverfahren bzw. den Einsatz einer Scheuersaugmaschine beseitigt. Bei<br />

einer Zwischenreinigung kann die Spraycleaner-Methode zum Einsatz kommen.<br />

Grundreinigungen können nach der klassischen Methode <strong>mit</strong> Wasser und Chemieeinsatz (Achtung: pH-Wert darf nicht höher als<br />

9 sein!) oder <strong>mit</strong> einer zeitgemäßen trockenen Pflegefilmsanierung durchgeführt werden.<br />

Häufige Fehler<br />

Fehlende Gleiter an Tischen und Stühlen sowie zu große Reinigungsintervalle bei starker Beanspruchung des Bodens wie zum<br />

Beispiel in Kitas und Schulen sind dem Werterhalt des Bodens abträglich.<br />

Bei der Reinigung niemals <strong>mit</strong> chemischen Reinigungs<strong>mit</strong>teln <strong>mit</strong> einem pH-Wert < 9 oder Löse<strong>mit</strong>teln arbeiten. Nach einer klassischen<br />

Grundreinigung den Boden ordentlich absaugen und im Anschluss – wenn möglich – 24 Stunden trocknen lassen.<br />

Expertenrat von Uwe Richter, Numatic<br />

Linoleumbeläge sind ökologisch und wirtschaftlich überaus zeitgemäße Bodenbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen. Bei richtiger<br />

Reinigung und Pflege ist Linoleum über Jahrzehnte ein dankbarer und nachhaltiger Bodenbelag.<br />

8<br />

Foto: DLW Armstrong, Delmenhorst<br />

Weitere Informationen<br />

Beratung: Uwe Richter, Fachwirt für Reinigungs- und Hygiene<strong>management</strong>, Schulungsleiter/Anwendungstechniker bei Numatic<br />

International. Wir empfehlen zur Vertiefung des Themas die <strong>rhw</strong>-DVD „Bodenreinigung für Profis“. Die Serie „Steckbrief Bodenbelag“<br />

wird fortgesetzt.<br />

Hintergrund: Eky Chan/fotolia.com<br />

18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Berufsbildung<br />

Hauswirtschaftsmeisterin:<br />

„Stoppt die Speiseabfälle!“<br />

Angela Hanings in der<br />

Großküche beim Wiegen<br />

„Reduzierung von Speiseabfällen in der Großküche einer Senioreneinrichtung“<br />

hieß das Thema des Arbeitsprojekts von Angela<br />

Hanings, das sie im Rahmen ihrer Prüfung zur Meisterin<br />

der Hauswirtschaft 2013 durchgeführt hat. Das umfangreiche<br />

Projekt war im Ergebnis höchst erfolgreich: so konnten in der<br />

Senioreneinrichtung durch verschiedene Optimierungen 40 Prozent<br />

der Abfälle vermieden werden.<br />

Fotos und Abbildungen: Angela Hanings<br />

halte die Verschwendung von Lebens<strong>mit</strong>teln<br />

aus ökologischen, ökonomischen<br />

und ethischen Gründen<br />

„Ich<br />

für nicht vertretbar“, sagt Angela Hanings,<br />

die <strong>mit</strong> Herzblut und Durchsetzungsvermögen<br />

hinter ihrem Arbeitsprojekt stand.<br />

Die heutige Meisterin ist seit 25 Jahren in<br />

der Hauswirtschaft tätig, hat vier Kinder<br />

und arbeitet seit Ende 2011 halbtags in<br />

der Großküche des Matthias-Claudius-<br />

Haus der Diakonie Münster. Dort ist sie<br />

im Service, im Bestellwesen, in der Produktion<br />

und bei der Verteilung der Speisen<br />

tätig.<br />

Nach der Familienphase hatte die<br />

Hauswirtschafterin sich dazu entschlossen,<br />

sich zur Meisterin fortzubilden. „Ich<br />

wollte auf der Hauswirtschaft aufbauen,<br />

weil ich diesen Beruf liebe und <strong>mit</strong> Engagement<br />

und Ehrgeiz dabei bin.“ Ihr Einsatz<br />

hat sich gelohnt: im Oktober 2013 absolvierte<br />

sie als Jahrgangsbeste die Prüfung<br />

zur Meisterin in der Hauswirtschaft vor der<br />

Landwirtschaftskammer Niedersachsen.<br />

Ihr Arbeitsprojekt zur Reduzierung von<br />

Speiseabfällen, das sie an ihrem Arbeitsplatz<br />

im Matthias-Claudius-Haus durchführte,<br />

wurde <strong>mit</strong> der Note 1,3 bewertet.<br />

Ein von Angela Hanings entworfenes<br />

Logo, das bei Aushängen zum Projektthema<br />

in der Einrichtung verwendet wurde<br />

Auch in Altenheimen ein Thema<br />

Wie ist Angela Hanings nun auf das Thema<br />

ihres Arbeitsprojekts gekommen? „Die<br />

Lebens<strong>mit</strong>telverschwendung ist ein aktuelles<br />

Thema in zahlreichen Presse<strong>mit</strong>teilungen<br />

und in Filmen. Auch in Alten- und<br />

Pflegeheimen gibt es – laut Studie der Uni<br />

Stuttgart – jährlich 93.000 bis 145.000 Ton-<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 19


Dossier: Speiseabfälle<br />

nen Lebens<strong>mit</strong>telabfälle“, so die Hauswirtschaftsmeisterin.<br />

Im Gegensatz dazu hungerten<br />

immer mehr Menschen in den armen<br />

Ländern. So hat auch die Europäische Union<br />

in 2013 zur Reduzierung von Lebens<strong>mit</strong>telverschwendung<br />

aufgerufen und Angela<br />

Hanings Idee war, unterstützende<br />

Maßnahmen dazu zu ergreifen.<br />

Gekocht wurde nach Erfahrung<br />

und Gefühl<br />

„Hinzu kam die Situation im Matthias-<br />

Claudius-Heim. Mir fiel auf, dass hier nach<br />

Erfahrung und Gefühl gekocht und verteilt<br />

wird. Schriftliche Erfassungen der Rezepturen<br />

und genau Lebens<strong>mit</strong>telmengen<br />

zur Kalkulation lagen<br />

nicht vor. Es gab sichtbare<br />

Mengen von vermeidbaren<br />

Speiseabfällen sowie Tellerreste<br />

und Überproduktionen.“<br />

Zudem gab es unterschiedliche<br />

Portionsgrößen im Verteilsystem,<br />

dadurch entstanden<br />

häufig Rückfragen der<br />

Mitarbeiter.<br />

In der Senioreneinrichtung<br />

wird <strong>mit</strong> einem Mischkostsystem<br />

<strong>mit</strong> Cook & Chill<br />

gearbeitet. Täglich werden<br />

rund 285 Mittagessen zubereitet.<br />

Die Verteilung der Speisen<br />

erfolgt über verschiedene<br />

Systeme: die Wohnbereiche<br />

werden über Wärmewagen<br />

versorgt, die Bewohner<br />

im Speisesaal über Tellerservice<br />

und bei Eintopf im Schüsselsystem,<br />

Gäste und Mitarbeiter<br />

erhalten ihr Tellergericht<br />

auf dem Tablett. Die externe<br />

Einrichtung Handorfer<br />

Hof wird über gekühlte Speisen<br />

in Thermoboxen versorgt.<br />

Es gibt zwei Menüs zur Auswahl,<br />

eine Vollkost und eine<br />

leichte, vegetarische Kost. Die<br />

Bewohner können im Speisesaal<br />

direkt die Menüs am<br />

Tisch wählen, die übrigen Essensteilnehmer<br />

bestellen im<br />

Voraus.<br />

Projektidee, weil sie schon lange an standardisierten<br />

Portionsgrößen und Rezepturen<br />

interessiert war. Ziele des Arbeitsprojekts<br />

waren demnach auch, eine bessere<br />

Planbarkeit des Wareneinsatzes, eine transparente<br />

Kostenübersicht, eine Verteilung<br />

der Speisen nach festen Vorgaben sowie<br />

ein Bewusstsein der Mitarbeiter in Sachen<br />

Vermeidung von Lebens<strong>mit</strong>telabfällen zu<br />

schaffen.<br />

Als Projekttyp hatte sich Angela Hanings<br />

für den Vergleich von zwei Speiseplanzyklen<br />

von jeweils sechs Wochen entschieden.<br />

Im ersten Zyklus sollten Abfallanalysen<br />

vorgenommen werden sowie eine<br />

Rezeptdatei und ein Kellenplan für das Mittagessen<br />

aufgebaut werden. Im zweiten<br />

Speiseplanzyklus sollte dann überprüft werden,<br />

ob die Optimierungsvorschläge geeignet<br />

waren, Speiseabfälle zu reduzieren.<br />

Projekt wurde sehr positiv<br />

aufgenommen<br />

„Ich überlegte, wo und wie ich Unterstützung<br />

für mein Arbeitsprojekt erwarten<br />

konnte und ging als erstes auf die Heimleitung<br />

zu. Sie sicherte mir ein Budget und<br />

das Einsehen der erforderlichen Daten zu“,<br />

berichtet die Hauswirtschaftsmeisterin. Im<br />

Februar 2013 startete sie dann <strong>mit</strong> einer<br />

Projektvorstellung in der Einrichtung, zu der<br />

Unterstützt von<br />

der Heimleitung<br />

„Ich werfe ungerne fertige<br />

Speisen weg und auch die<br />

Bewohner im Speisesaal mögen<br />

keine Reste, die in die<br />

Tonne gehen“, erklärt Angela<br />

Hanings. Auch die Einrichtungsleitung<br />

unterstützte die<br />

Auswertung des Arbeitsprojekts: die beiden Grafiken zeigen einen Vergleich der Speisereste<br />

im ersten und zweiten Speiseplanzyklus<br />

20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Dossier: Speiseabfälle<br />

Angela Hanings in Excel übernommen werden.<br />

Durch den Vergleich der Ausgabe- und<br />

Rücklaufmenge konnten Rückschlüsse auf<br />

die durchschnittlichen Portionsgrößen gezogen<br />

werden. Auch ging aus der Auswertung<br />

hervor, welche Komponenten den<br />

größten Abfallbezug haben.<br />

„Mit hohem Zeitaufwand wurde das<br />

Ausfüllen der Formblätter zu Projektbeginn<br />

durchgeführt. Nach einer Woche stellte sich<br />

Routine ein. Die Köche übernahmen diese<br />

Arbeit, wenn ich oder meine Kollegin nicht<br />

da waren. Man hörte zu dieser Zeit oft das<br />

Piepsen der Waage“, so die Hauswirtschaftsmeisterin.<br />

Tellerreste an erster Stelle<br />

Das Matthias-Claudius Haus in Greven-Reckenfeld<br />

die Heim- und Pflegedienstleitung, die<br />

Hauswirtschaftsleitung sowie der Küchenleiter<br />

<strong>mit</strong> seinem Team eingeladen waren.<br />

Anhand einer Powerpoint-Präsentation<br />

stellte sie das Projekt vor.<br />

In einer anschließenden Runde <strong>mit</strong> den<br />

Fachkräften aus der Küche wurden der vorgeschlagene<br />

Zeitplan sowie die Arbeitspakete<br />

festgelegt und Ideen dazu gesammelt.<br />

Für Aushänge zu ihrem Projektthema im<br />

Haus hatte Angela Hanings ein Logo (siehe<br />

Abb. S. 19) erarbeitet und verwendete<br />

dies, um einen wirksamen Projektbezug<br />

herstellen zu können. Die Projektvorstellung<br />

wurde insgesamt sehr positiv aufgenommen<br />

und die Hauswirtschaftsmeisterin<br />

freute sich über die gute Resonanz.<br />

Wie misst man Abfälle?<br />

Nun begann die Vorbereitungsphase,<br />

in der zunächst zwei Waagen angeschafft<br />

und farblich unterschiedliche Abfalleimer<br />

für die Aufnahme der Speisereste gekauft<br />

wurden. Der Küchenleiter übernahm die<br />

Aufgabe, Edelstahlkellen anzuschaffen und<br />

diese je nach Einsatzort gravieren zu lassen.<br />

Der Speiseplan wurde vom Küchenleiter<br />

überprüft unter Aspekten der altersgerechten<br />

Mischkost für die Zielgruppen. Auch<br />

die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) hinsichtlich der<br />

Speiseplanstaltung wurden <strong>mit</strong> einbezogen.<br />

Dem Küchenleiter war es vor allem<br />

aber auch wichtig, die Wünsche und den<br />

Geschmack der Bewohner zu treffen.<br />

Um schnell alle Kalkulationen zum Berechnen<br />

der Speisen zu erhalten, hat Angela<br />

Hanings das Grundkonzept der Rezeptverwaltungsdatei<br />

von Prof. Dr. Margot<br />

Steinel, Hochschule Anhalt, verwendet. „Ich<br />

habe hier die Tabellenblätter, Menüs, Speisen,<br />

Artikel, Preise, Rezepturen und deren<br />

Formeln übernommen. Da ich bereits über<br />

Grundkenntnisse in Excel verfügte, konnte<br />

ich so eine eigene Rezeptverwaltungsdatei<br />

erarbeiten. So<strong>mit</strong> war es möglich, die Einhaltung<br />

des Mittagessensatzes zu überprüfen<br />

und zu wissen: wie viel Geld geht<br />

denn nun in die Tonne? Die Küche verfügte<br />

über keine Software diesbezüglich.“<br />

Aufbau einer Rezeptdatei<br />

Die Rezepturen wurden von den Köchen<br />

auf vorbereitete Formblätter erfasst. Das<br />

hieß auch, dass sich die Köche nun abgleichen<br />

und auf eine Geschmacksrichtung<br />

festlegen mussten. Einige Eintopfrezepte<br />

mussten in Bezug auf die Wasserangabe<br />

korrigiert werden.<br />

Zum Beginn der Speiseabfallanalyse<br />

wurden die farblich zugeordneten Eimer zur<br />

Aufnahme der Speisereste in den Wohnbereichen<br />

verteilt. Erfassungsbögen wurden<br />

erstellt, um alle Daten eintragen zu<br />

können. Dokumentiert wurden zunächst<br />

sämtliche Ausgabemengen aller Zielgruppen<br />

sowie die nicht verwertbare Überproduktionen.<br />

Dann wurden die Speisereste<br />

aus den Ausgabewägen und die Tellerreste<br />

erfasst. Alle Daten mussten manuell von<br />

Die Zählung der Wahlmenüs wurde vom<br />

Servicepersonal im Speisesaal übernommen<br />

und in einem Formblatt eingetragen.<br />

Am Ende konnte Angela Hanings die Auswertung<br />

dem Küchenleiter zur aktuellen<br />

Kalkulation der Menüzahlen zur Verfügung<br />

stellen.<br />

In einer Fachkräftebesprechung <strong>mit</strong> der<br />

Hauswirtschaftsleitung wurden die gängigsten<br />

Portionsgrößen wie Eintopf, Gemüse,<br />

Suppe und Fleischgerichte festgehalten.<br />

Eine Kollegin (ebenfalls Hauswirtschaftsmeisterin)<br />

erhielt diese Liste zum<br />

Aufbau des Kellenplans.<br />

Die Küche im Matthias-<br />

Claudius-Haus<br />

Das Matthias-Claudius-Haus ist eine<br />

Einrichtung der Diakonie Münster und<br />

liegt im Ortskern von Greven-Reckenfeld.<br />

Das Haus verfügt über 96<br />

Heimplätze inklusive vier Kurzzeitpflegeplätze<br />

sowie einige betreute<br />

Wohnungen. Die Speiseversorgung<br />

der Bewohner erfolgt über die hauseigene<br />

Zentralküche im Mischkostsystem<br />

<strong>mit</strong> Cook & Chill. Dort werden<br />

rund 285 Mittagessen täglich hergestellt.<br />

Neben den eigenen Bewohnern<br />

werden das Haus Handorf, ein Seniorenzentrum<br />

in Münster in gleicher Trägerschaft,<br />

Essen auf Rädern sowie die<br />

Gäste und Mitarbeiter im Haus <strong>mit</strong>versorgt.<br />

In der Küche arbeiten 16 Mitarbeiter,<br />

davon vier Fachkräfte: ein<br />

Küchenleiter, ein Koch, eine Hauswirtschaftsmeisterin<br />

sowie Angela<br />

Hanings (seit 2013 ebenfalls Hauswirtschaftsmeisterin).<br />

Hanings ist 47<br />

Jahre alt und hat vier Kinder.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 21


Berufsbildung<br />

Deutliche Unterschiede bei der Füllhöhe der Speisen im Wärmewagen vor und nach den Optimierungsmaßnahmen<br />

Am Ende der Vorbereitungsphase –<br />

auch Planungsphase genannt – konnte ein<br />

Ergebnis präsentiert werden. Den höchsten<br />

Abfall machten die Tellerreste aus, die<br />

Eintöpfe und das Fleisch, gefolgt von Gemüse<br />

und Beilagen. Es wurden in den sechs<br />

Wochen insgesamt 844 kg fertige Speisen<br />

in die Tonne geworfen.<br />

Im April 2013 lagen dann die gravierten<br />

Kellen und der Kellenplan vor. Die Fachkräfte<br />

aus der Küche schulten unter anderem<br />

in den Wohnbereichen den Umgang <strong>mit</strong><br />

den Portionierern und dem Kellenplan. Besonderen<br />

Wert wurde auf den Umgang <strong>mit</strong><br />

dem Eisportionierer gelegt, da<strong>mit</strong> die Speisen<br />

ansprechend auf die Teller angerichtet<br />

werden konnten.<br />

Maßnahmen zeigten Erfolg<br />

Mit einigen kleinen Änderungen im<br />

Speiseplan wurde in der Durchführungsphase<br />

dann nach den Rezepturen gekocht<br />

und der Kellenplan umgesetzt. „Wir standen<br />

<strong>mit</strong> den Köchen schwitzend vor den<br />

Töpfen, denn die Mengen so ungewohnt<br />

aussahen. Gerade bei Eintöpfen war der<br />

Topf sichtbar leerer als sonst. Reicht das<br />

überhaupt, werden die Bewohner auch<br />

satt“, beschreibt Angela Hanings die anfänglichen<br />

Bedenken nach der Umstellung<br />

(siehe Fotos Wärmewagen oben).<br />

Doch schließlich habe es immer gereicht<br />

und alle wurden satt. Die Bewohner<br />

lobten die angepassten Rezepte, besonders<br />

die Eintöpfe und Fleischgerichte <strong>mit</strong><br />

Soße, und so konnte auch die Qualität des<br />

Mittagessens gesteigert werden.<br />

Der Rücklauf und die Ausgabemengen<br />

im Haus wurden weiter erfasst, um die Portionsgrößen<br />

überprüfen zu können und<br />

auch um festzustellen, ob die Vorgaben<br />

vom Kellenplan eingehalten wurden. „Langsam<br />

wurde es mühsam, die Formblätter korrekt<br />

ausgefüllt zu bekommen. Ich musste<br />

ausdauernd sein und viel motivieren.“<br />

Eintopfreste gut zu reduzieren<br />

Nach dem vielen Wiegen, Rechnen, Aufschreiben,<br />

Daten erfassen wurde schlussendlich<br />

eine Abfallmenge von 510 kg berechnet<br />

(im Gegensatz von 844 kg im ersten<br />

Speiseplanzyklus). Besonders konnte bei<br />

Eintopf reduziert werden, bei Fleisch, bei<br />

Gemüse und Beilagen und bei den Tellerresten<br />

(siehe Abbildungen Seite 20). Die<br />

Reste bei den Eintöpfen konnten durch die<br />

Umstellung von Schüssel- auf Tellersystem<br />

stark minimiert werden, hinzu kommen<br />

noch die berechneten Rezepturmengen.<br />

Insgesamt konnten 40 Prozent Lebens<strong>mit</strong>telkosten<br />

eingespart werden.<br />

Trotz der guten Ergebnisse steht aber<br />

auch fest: Durch das Verpflegungssystem<br />

Cook & Chill, durch die direkte Menüauswahl<br />

am Tisch im Speisesaal und durch unterschiedliches<br />

Essverhalten der Bewohner<br />

werden Speiseabfälle grundsätzlich nicht<br />

zu vermeiden sein.<br />

„Alle Ziele wurden erreicht und die erarbeitete<br />

Rezeptdatei und der Kellenplan<br />

haben zum Erfolg beigetragen. Alle Bewohner<br />

sind gut versorgt und es kam kaum<br />

zu Nachfragen. Von der Wohnbereichsleitung<br />

kam sogar die Einschätzung, dass die<br />

Bewohner jetzt mehr essen, weil die Teller<br />

nicht mehr so überfrachtet sind und die<br />

Speisen ansprechender präsentiert werden“,<br />

resümiert Angela Hanings.<br />

Küchenkalkulation<br />

einfach gemacht<br />

Außerdem sind Grundsteine für eine<br />

gute Küchenkalkulation gelegt worden, die<br />

Portionsgrößen sind standardisiert, Überproduktionen<br />

werden soweit wie möglich<br />

vermieden und der Wert der Lebens<strong>mit</strong>telverschwendung<br />

konnte sichtbar und bewusst<br />

gemacht werden. Zudem ist das Projekt<br />

übergegangen in den hauswirtschaftlichen<br />

Alltag und soll auch in Zukunft stetig<br />

verbessert werden.<br />

All dies konnte laut der Hauswirtschaftsmeisterin<br />

nur gelingen durch die<br />

gute Zusammenarbeit aller Beteiligten im<br />

Haus: „Die Mitarbeiter waren sehr engagiert<br />

und für sie war es auch etwas Besonderes,<br />

ein solches Projekt <strong>mit</strong>zutragen.“<br />

Speisereste zu Pellets<br />

Durch das Projekt sei das Team weiter<br />

zusammengewachsen. Zum Abschluss hat<br />

Angela Hanings <strong>mit</strong> einigen Mitarbeitern<br />

des Hauses die Lebens<strong>mit</strong>telentsorgungsfirma<br />

besichtigt, zu der die Speisereste der<br />

Einrichtung gelangen. Die Speisereste werden<br />

dort zu Pellets verarbeitet, die dann als<br />

Energieträger genutzt werden. „Doch es<br />

war erschreckend für uns zu sehen, wie viel<br />

Handel und Industrie wegwerfen. So<strong>mit</strong> ist<br />

unser Beitrag zur Minimierung der Speisereste<br />

nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen<br />

Stein.“<br />

t Alexandra Höß<br />

22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Wäsche- und Garderobenpflege für den gehobenen Privathaushalt<br />

Zielgruppe:<br />

Hauswirtschafterinnen, die ein neues Berufsfeld entdecken möchten. Junge<br />

Hauswirtschafterinnen nach der Ausbildung sowie Frauen, die während der<br />

Familienphase beruflich aktiv bleiben wollen. Interessierte Einsteiger aber<br />

auch Lehrkräfte, die diese Inhalte inzwischen zunehmend im Unterricht als<br />

Chance für ihre Absolventen entdecken und natürlich vor allem für Berufspraktiker<br />

aus den gehobenen Haushalten.<br />

Thema:<br />

Jeder anspruchsvolle Privathaushalt verfügt über eine große Zahl hochwertiger<br />

Sommer- und Winterkleidung. Durch die korrekte Reinigung und Pflege<br />

sowie das Instandhalten der Garderobe kann diese geschont werden. Trageeigenschaften,<br />

Langlebigkeit und Aussehen können da<strong>mit</strong> positiv beeinflusst<br />

werden. Schuhpflege ist ein weiterer Punkt zur perfekten Garderobe.<br />

Falt- und Legetechniken sowie die dazugehörige Schrankordnung runden<br />

das Thema ab. Dieses Seminar zeigt Ihnen letztlich, wie Sie <strong>mit</strong> modernster<br />

Technik in einem anspruchsvollen Privathaushalt Wäsche und Garderobe<br />

richtig pflegen und aufbewahren.<br />

Termin, Ort und Zeiten:<br />

Nach erfolgreichen Seminaren 2013 geht es 2014 weiter!<br />

21. Februar 2014 in Hamburg, 9 bis 17.00 Uhr<br />

Je nach Verfügbarkeit der Plätze besteht vereinzelt die Möglichkeit, dieses Seminar<br />

als Baustein (= Unit 5) innerhalb des <strong>rhw</strong>-Intensivseminars „Managerin für<br />

den gehobenen Privathaushalt“ am letzten Tag in München zu besuchen.<br />

Verfügbarkeit nur nach vorheriger Rücksprache <strong>mit</strong> der Akademie:<br />

26. April 2014 in München<br />

Gebühr:<br />

159,– Euro Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e. V., sonst 179,– Euro. Preise<br />

zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />

Referentin: Ursula Bolhuis<br />

Wie man in sozialen Einrichtungen <strong>mit</strong> Wäsche umgeht – Die Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong><br />

Zielgruppe:<br />

Das Tagesseminar richtet sich an Fachkräfte in der Hauswirtschaft aus sozialen<br />

Einrichtungen und Diensten, in deren Verantwortung die Wäschepflege<br />

liegt. Es gibt Gelegenheit die Weiterentwicklung der vorhandenen hausinternen<br />

Regelungen und Standards zu fördern.<br />

Thema:<br />

Die eigene Wäsche und ihre Pflege ist für viele Menschen ein sensibles<br />

Thema: Werterhaltung und Wohlbefinden, Identifikation und Inti<strong>mit</strong>ät, all dies<br />

und vieles mehr verbinden wir <strong>mit</strong> unserer persönlichen Wäsche und Bekleidung.<br />

In stationären Einrichtungen stellen sich rund um die Wäschepflege immer<br />

wieder Fragen, insbesondere wenn die hauseigene Wäschereiabteilung ein<br />

eher kleiner Bereich im Haus ist oder wenn die Wäsche gemeinsam <strong>mit</strong> Bewohner/innen<br />

durchgeführt wird. Bislang fehlten abgesicherte Antworten.<br />

Der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland und die Deutsche Gesellschaft für Hauswirtschaft haben<br />

nun eine Leitlinie zum Wäsche<strong>management</strong> in sozialen Einrichtungen erstellt,<br />

in der versucht wird die Bewohnerinteressen <strong>mit</strong> den Anforderungen einer<br />

guten Hygienepraxis und sachgerechten Wäschepflege rechtlich abgesichert<br />

in Einklang zu bringen.<br />

Die Leitlinie richtet sich an soziale Einrichtungen, in denen Wäsche gewaschen<br />

wird - von der Kinderkrippe und anderen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen,<br />

Einrichtungen für Menschen <strong>mit</strong> Unterstützungsbedarf bis zur<br />

stationären Altenhilfe und verschiedenen Formen des betreuten Wohnens,<br />

nur Krankenhäuser sind ausgeklammert.<br />

Der neue und eigenständige Ansatz der Leitlinie liegt darin, die Wäscheversorgung<br />

in sozialen Einrichtungen konsequent an den Bedürfnissen der<br />

Nutzerinnen und Nutzer auszurichten. Die Leitlinie unterstützt so<strong>mit</strong> die Mitarbeiter(innen),<br />

die Qualität der Wäscheversorgung<br />

nutzerorientiert und gleichzeitig rechtlich<br />

abgesichert zu erbringen. Die Voraussetzungen<br />

hierfür werden praxis- und handlungsorientiert<br />

erläutert und Umsetzungsmöglichkeiten in den<br />

Einrichtungen werden aufgezeigt.<br />

Inhalte:<br />

• die Bedeutung von Wäsche für Bewohner/innen<br />

• die rechtlichen Rahmenbedingungen der<br />

Wäschepflege<br />

• Anforderungen an die Wäscheorganisation<br />

• Hygienemaßnahmen/Schutzmaßnahmen/<br />

Arbeitssicherheit<br />

• gute Hygienepraxis in der Wäschepflege<br />

Termine, Orte und Zeiten:<br />

Aufgrund großer Nachfrage - Folgetermin 2014!<br />

27. Februar 2014 in München, 9 bis 17 Uhr; begrenzt auf 16 Teilnehmer<br />

Gebühr:<br />

159,– Euro Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e. V., sonst 179,– Euro. Preise<br />

zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />

Referentin:<br />

<strong>Carola</strong> Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />

Allergenkennzeichnung – „Was bedeuten die Zahlen auf dem Speiseplan?“<br />

Bis 13. Dezember 2014 müssen die Maßgaben aus der Lebens<strong>mit</strong>telinformationsverordnung<br />

(LMIV) zur Allergenkennzeichnung auf Speiseplänen<br />

endgültig in allen Betrieben umgesetzt sein.<br />

Was dies für die verschiedenen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung<br />

bedeutet und wie sich die Kenntlichmachung von Allergenen auf dem<br />

Speiseplan umsetzen lässt, wird in diesem Seminar vorgestellt.<br />

Darüber hinaus erhalten die Teilnehmer/innen einen Überblick über die häufigsten<br />

Lebens<strong>mit</strong>telintoleranzen und -allergien sowie Tipps zur inhaltlichen<br />

Gestaltung von Speiseplänen für die Betroffenen.<br />

Themen und Inhalte:<br />

• Grundlagen zu Lebens<strong>mit</strong>telunverträglichkeiten und Lebens<strong>mit</strong>telallergien<br />

• Die häufigsten Allergene in Lebens<strong>mit</strong>teln und wie sich ihr Einsatz vermeiden<br />

lässt<br />

• Was fordert die LMIV?<br />

• Kennzeichnung von verpackter Ware<br />

• Deklaration von Allergenen auf dem Speiseplan<br />

• Möglichkeiten zur Kennzeichnung<br />

Termine, Orte und Zeiten:<br />

23. Januar 2014 in Reutlingen<br />

06. Februar 2014 in Hamburg<br />

28. März 2014 in Mainz<br />

04. April 2014 in Würzburg<br />

06. Mai 2014 in Köln<br />

23. Juni 2014 in München<br />

jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst 179,– Euro. Alle<br />

Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und<br />

-verpflegung.<br />

Referentin:<br />

<strong>Carola</strong> Reiner, CCR Unternehmensberatung


A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

<strong>rhw</strong>-Intensivseminar „Managerin für den gehobenen Privathaushalt“ in München<br />

Viele kennen noch nicht die großen (und gut bezahlten!) Chancen, die der<br />

gehobene Privathaushalt für Hauswirtschaftskräfte bietet. Doch braucht es<br />

hierzu besondere Anforderungen und Kenntnisse, beispielsweise zu den<br />

einschlägigen Personalagenturen oder zur Materialkunde. Ein neu konzipiertes<br />

<strong>rhw</strong>-Intensivseminar ver<strong>mit</strong>telt dieses Wissen kompakt über fünf Tage.<br />

Unit 1 (10 bis 17 Uhr)<br />

Reinigung im gehobenen Privathaushalt<br />

• Effektiver Chemieeinsatz – was brauchen wir wirklich?<br />

• Maschineneinsatz<br />

• Praktische Beispiele zu neuartigen Bodenbelägen<br />

Unit 2 (9 bis 17 Uhr)<br />

Essen ist nicht (nur) Ernährungswissenschaft<br />

• Essen und Betreuung für Kinder<br />

• Diabetes (Notfälle, erste Hilfe)<br />

• Unverträglichkeiten<br />

• Essen heute (aktuelle Trends)<br />

Unit 3 (9 bis 17 Uhr)<br />

Jobver<strong>mit</strong>tlung und Persönlichkeitstraining<br />

(9.00 bis 12.00 Uhr <strong>mit</strong> Gastdozentin Anne Lünsmann)<br />

• Einführung in den Markt und Eigenheiten der Branche<br />

• Seriöse Agenturen erkennen und Umgang <strong>mit</strong> Agenturen<br />

• Richtiges Bewerbungsgespräch<br />

• Optimales Auftreten im gehobenen Privathaushalt<br />

• Gehaltsverhandlung<br />

Unit 4 (9 bis 17 Uhr)<br />

Planung, Organisation und Zeit<strong>management</strong><br />

• Abläufe im Privathaushalt<br />

• Reiseplanung Ab- und Anreise<br />

• Trouble Shooting in besonderen Situationen<br />

• Einsatz- und Arbeitszeit sowie Urlaubsrecht<br />

• Zeit<strong>management</strong><br />

Unit 5 (9 bis 16 Uhr)<br />

Wäsche- und Garderobenpflege<br />

• Pflege von Oberbekleidung und Materialkunde<br />

• Aufdämpfen/Auffrischen u. Kontrolle<br />

• Schrank- und Schubladenordnung<br />

• Ausbesserungsarbeiten<br />

• Schuhpflege<br />

• Aufbewahrung und Lagerung<br />

Termin, Ort und Zeiten:<br />

Dienstag 22. April bis Samstag 26. April 2014 in München<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />

Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,–<br />

Euro.<br />

Alle Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen und -verpflegung.<br />

Alle Teilnehmer/innen, die bereits Unit 5 als Einzelseminar besucht<br />

haben, erhalten bereits am vierten Tag ihr Zertifikat. Die Gebühr reduziert<br />

sich für diese Teilnehmer/innen um jeweils 20%.<br />

Je nach Verfügbarkeit der Plätze besteht ferner die Möglichkeit, NUR an<br />

Unit 5 teilzunehmen. Die Gebühr hierfür beträgt 159,– Euro bzw. 179,–<br />

Euro, jeweils zuzüglich MwSt. Weitere Informationen erhalten Sie<br />

telefonisch: (0 89) 31 89 05-15.<br />

Referentin:<br />

Ursula Bolhuis, Hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin, Diplom-Ökotrophologin<br />

Gastdozentin:<br />

Anne Lünsmann, Personalmanagerin<br />

für den privaten Haushalt<br />

(München)<br />

✃<br />

Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-53 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />

Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />

<strong>mit</strong> allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />

erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />

gleichzeitig als An meldebestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />

Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen.<br />

Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir 25,– Euro<br />

Bearbeitungsgebühr erheben.<br />

Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />

Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />

und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />

Anmeldung<br />

Hier<strong>mit</strong> melde ich mich<br />

verbindlich an zum Seminar:<br />

Wäsche- und Garderobenpflege<br />

y in Hamburg<br />

y in München<br />

Wäscheleitlinie<br />

y in München<br />

Allergenkennzeichnung<br />

y in Reutlingen<br />

y in Hamburg<br />

y in Mainz<br />

y in Würzburg<br />

y in Köln<br />

y in München<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

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Rechnungsadresse:<br />

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■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

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Telefon/Fax<br />

PLZ/Ort<br />

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Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />

Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />

Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />

die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />

Preisänderungen vorbehalten.<br />

Ansprechpartner:<br />

Birgit Hemscheidt, Telefon: (0 89) 31 89 05-15, Fax: (0 89) 31 89 05-53<br />

Coupon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />

Postfach 60 06 62, 81206 München<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

y <strong>rhw</strong>-Intensivseminar<br />

„Gehobener Privathaushalt“<br />

y Ja, ich bin da<strong>mit</strong> einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />

y Zur Koordination von Fahrgemeinschaften bin ich <strong>mit</strong> der Weitergabe meiner Kontaktdaten ausschließlich an die anderen Kursteilnehmer einverstanden.


Fachthema<br />

Ätherische Öle<br />

– Schätze <strong>mit</strong> Geschichte<br />

Ätherische Öle gehören zu den<br />

ältesten Naturstoffen, die als<br />

Heil<strong>mit</strong>tel, in Parfüms oder zur<br />

Pflege eingesetzt werden. Seit<br />

alters her ist die Therapie <strong>mit</strong><br />

den pflanzlichen Duftspendern<br />

fest in der Volksmedizin verankert,<br />

was uns heute einen<br />

umfangreichen Erfahrungsschatz<br />

beschert.<br />

Allerdings drohten <strong>mit</strong> dem Aufschwung<br />

der pharmazeutischen Chemie<br />

die Heilwirkungen der Pflanzendüfte<br />

in Vergessenheit zu geraten. Doch<br />

bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts<br />

rückten die pflanzlichen Duftstoffe<br />

verstärkt ins Blickfeld der Wissenschaften.<br />

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Studien,<br />

die die heilende Wirkung ätherischer<br />

Öle dokumentieren.<br />

Für magische Rituale<br />

und zur Heilung<br />

Foto: fgeoffroy/Fotolia.com<br />

Unsere Vorfahren in alter Zeit verbrannten<br />

aromatische Harze, Pflanzen und<br />

Hölzer, um <strong>mit</strong> Rauchopfern die Götter zu<br />

ehren und wohlzustimmen. Doch der zum<br />

Himmel aufsteigende Rauch blieb nicht nur<br />

religiösen Zeremonien vorbehalten, sondern<br />

sollte auch Schutz im Leben und Tod<br />

sein. So gehört das „Beräuchern“ von Kranken<br />

zu den ältesten überlieferten Therapieformen<br />

<strong>mit</strong> Pflanzenstoffen – oftmals<br />

<strong>mit</strong> der Absicht, böse Geister zu vertreiben.<br />

„Geräuchert“ wurde aber auch bei anderen<br />

Anlässen, wie zum Beispiel bei der Geburt<br />

eines Kindes.<br />

Ob als Räucherwerk, Aufguss oder Abkochung<br />

– die Menschen im Altertum<br />

schrieben Kräutern besondere Kräfte zu.<br />

Daher kommt die hohe Bedeutung von<br />

Pflanzen als Opfergaben und deren enge<br />

Verbindung zu Magie, Zauber und Ritualen.<br />

So orientieren sich noch heute manche<br />

Menschen beim Pflanzen und Ernten<br />

nach dem Mond oder sagen sogar beim<br />

Sammeln von Kräutern Beschwörungsformeln<br />

auf. Der Glaube an die magischen<br />

Kräfte, die <strong>mit</strong> bestimmten Pflanzen einhergehen,<br />

hat bis in unsere Tage überdauert.<br />

Bereits in den frühen Hochkulturen gab<br />

es ein umfangreiches Wissen über die ätherischen<br />

Öle. Die Düfte der Pflanzen spielten<br />

nicht nur eine wichtige Rolle beim Räuchern<br />

während religiöser und spiritueller<br />

Zeremonien, sondern auch beim Mumifizieren<br />

der Toten, beim Aromatisieren und<br />

Haltbarmachen von Lebens<strong>mit</strong>teln und<br />

Speisen sowie in der Heilkunde und Schönheitspflege.<br />

Schon damals beherrschten<br />

die Menschen die Kunst, Parfümöle, Duftsalben<br />

und Duftöle herzustellen. So wird<br />

vermutet, dass in China bereits um 5.000<br />

v. Chr. ätherische Öle von Rose und Myrte<br />

Weine und Speisen verfeinerten. In Indien<br />

zählt die Geschichte der wohlriechenden<br />

Essenzen bereits rund 5.000 Jahre; und bis<br />

heute sind sie in der indischen Heilkunde<br />

„Ayurveda“, der Wissenschaft vom langen<br />

Leben, ein zentraler Bestandteil.<br />

Auch die Kunst, durch Destillieren das<br />

duftende ätherische Öl aus den Pflanzen<br />

zu gewinnen, ist schon vor Jahrtausenden<br />

in den Hochkulturen des Altertums (Ägypten,<br />

China und Indien) entdeckt worden.<br />

Das zeigt ein Destilliergerät aus Terrakotta,<br />

das in Pakistan im Museum der Stadt<br />

Taxila zu sehen ist. Das Gerät stammt aus<br />

der Zeit 3.000 v. Chr. und ist so<strong>mit</strong> rund<br />

5.000 Jahre alt. Vermutlich ist aber das Wissen<br />

um die Destillation zunächst im Laufe<br />

der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 25


Fachthema<br />

Denn weder Griechen noch Römer sollen<br />

die Methode gekannt haben.<br />

Wertvoller als Silber und Gold<br />

In Ägypten waren Duftstoffe wertvoller<br />

als Silber und Gold – sollten sie doch, so<br />

die Vorstellung, den Hauch des ewigen Lebens<br />

in sich tragen. Die alten Ägypter verbrannten<br />

vor mehr als 5.000 Jahren zu Ehren<br />

des Sonnengottes Ra Harze und Pflanzenessenzen<br />

bei Sonnenaufgang, Myrrhe<br />

und den Saft des Balsaholzbaumes bei<br />

Sonnenhöchststand sowie eine Mischung<br />

namens Kyphi bei Sonnenuntergang. Diese<br />

bestand aus 16 Zutaten, unter anderem<br />

aus Kalmus, Kassia, Zimt, Zitronellaöl, Wacholder,<br />

Henna, Myrrhe und Rosinen. Reiche<br />

Ägypterinnen pflegten sich <strong>mit</strong> Salben<br />

und Pomaden, die Anis, Rosmarin und Zitrone<br />

enthielten. Und wohlhabende ägyptische<br />

Männer legten sich ein kegelförmiges<br />

Stück fester Salbe auf den Kopf, um<br />

sich zu parfümieren. Schmolz dieses, wurde<br />

Kopf und Körper <strong>mit</strong> seinem Duft überzogen.<br />

Bestandteil teuerster Kosmetika<br />

war Zedernholzöl. Da<strong>mit</strong> wurden Salben<br />

und Öle für die Haare und Körperpflege<br />

hergestellt.<br />

Mit Zedernholzöl bestrich man aber<br />

auch Papyrusblätter zum Schutz vor Insekten;<br />

und es wurde neben Myrrhe und<br />

anderen aromatischen Substanzen zum<br />

Einbalsamieren der Toten verwendet.<br />

Dass Zedernholzöl seit 4.000 Jahren<br />

hergestellt werden kann und die Geschichte<br />

des Handels <strong>mit</strong> den Düften der<br />

Pflanzen ebenso alt ist, zeigt eine Tontafel<br />

aus Babylon aus der Zeit von 1800 v. Chr.<br />

<strong>mit</strong> einer Bestellung für „importiertes Öl<br />

der Zeder, Myrrhe und Zypresse“.<br />

Von göttlichem Ursprung<br />

Jahrhundertelang transportierten Karawanen wertvollste Düfte. Einer ihrer Wege war<br />

die Weihrauchstraße – die älteste Handelsroute der Welt. Auf diesem beschwerlichen<br />

und gefährlichen Weg durch die Wüste wurde das wertvolle Harz des Weihrauchstrauches<br />

aus seinem Ursprungsland Dhofar (im heutigen Oman gelegen) zum Mittelmeerhafen<br />

von Gaza und nach Damaskus gebracht.<br />

Bei den Ägyptern wie bei den Griechen<br />

waren die aromatischen Substanzen oftmals<br />

beides – Parfüm und Arznei.<br />

Die Ägypter glaubten, die aromatischen<br />

Arzneien habe ursprünglich eine Gottheit<br />

zusammengestellt oder verwendet. Auch<br />

die Griechen waren vom göttlichen Ursprung<br />

überzeugt und schrieben den Göttern<br />

die Erfindung der<br />

Duftstoffe zu.<br />

Die Griechen<br />

übernahmen Begeisterung,<br />

Wissen<br />

und Erfahrung der Ägypter über die<br />

aromatischen Arzneien und Kosmetika. Ärzte<br />

und Philosophen im antiken Griechenland<br />

beschäftigte die Frage, wie die Düfte<br />

auf die Menschen wirken. Von besonderem<br />

Interesse war dabei die Frage, welche Körperteile<br />

<strong>mit</strong> den duftenden Ölmischungen<br />

gesalbt werden sollten. Der griechische<br />

Philosoph Diogenes erkannte wohl schon<br />

damals die Bedeutung der Füße. Als er seine<br />

Füße salbte und andere sich darüber<br />

lustig machten, erklärte er: „Wenn ihr euch<br />

<strong>mit</strong> der duftenden Salbe das Haupt einreibt,<br />

dann verflüchtigt sich ihr Wohlgeruch,<br />

und nur die Vögel haben den Nutzen<br />

davon. Wenn ich jedoch meine unteren<br />

Gliedmaßen da<strong>mit</strong> salbe, umhüllt der Duft<br />

meinen ganzen Körper und steigt wohltuend<br />

bis in meine Nase.“<br />

Der griechische Philosoph Theophrastus<br />

nahm an, dass die Essenzen über die<br />

Haut in den Blutkreislauf gelangen und<br />

deshalb <strong>mit</strong> Kräuterumschlägen auf den<br />

Beinen sich Mundgeruch bekämpfen ließe.<br />

Zumindest die erste Annahme, dass die<br />

duftenden Öle über die Haut ins Blut gelangen,<br />

hat sich in unseren Tagen <strong>mit</strong>tlerweile<br />

bestätigt.<br />

Verschwenderische Römer<br />

Zimt wurde bereits 3.000 v. Chr. in China verwendet. Der<br />

feinere, uns bekannte Ceylon-Zimt wurde um 1498<br />

von dem portugiesischen Seefahrer Vasco da<br />

Gama auf der Insel Ceylon, dem heutigen Sri Lanka,<br />

„entdeckt“ und nach Europa gebracht.<br />

Hier war Zimt im 16. bis 18. Jahrhundert eines<br />

der be-sonders teuren und kostbaren Gewürze.<br />

Noch verschwenderischer als die Griechen<br />

gingen die alten Römer <strong>mit</strong> den Düften<br />

um. Sie genossen diese als Bäder, Salben,<br />

Puder, Öle und Parfüms. Noch heute<br />

sagen wir zu unseren „Duftwässerchen“<br />

Parfüm, abgeleitet aus dem Lateinischen<br />

per fumum = durch den Rauch.<br />

„Susinum“ aus Honig, Kalmus, Zimt,<br />

Myrrhe und Safran gilt als das bekannteste<br />

wohlriechendste Gemisch dieser Zeit.<br />

Wohlhabende Römer bedufteten praktisch<br />

alles da<strong>mit</strong> – nicht nur ihre Haare, Körper<br />

und Kleidung, sondern auch ihre Betten,<br />

die Wände ihrer Häuser und sogar die Fahnen<br />

ihrer Truppen. Sie schwelgten aber<br />

nicht nur in Düften zu Hause, sondern auch<br />

in den öffentlichen Bädern, deren Angebot<br />

durchaus <strong>mit</strong> dem von heutigen Wellnesshotels<br />

hätte <strong>mit</strong>halten können. Allerdings<br />

verschwand <strong>mit</strong> dem Zusammenbruch des<br />

Römischen Reiches und den Wirren der Völkerwanderung<br />

auch viel über das Wissen<br />

um die Düfte – zunächst.<br />

Mit Kräutern gegen die Pest<br />

Im Mittelalter war die Pest die Geißel<br />

der Menschheit. Man glaubte, eine der Ursachen<br />

für den Schwarzen Tod wären „Miasmen“<br />

– giftige Dünste. Die Plage versuchte<br />

man <strong>mit</strong> Ausräuchern zu bannen.<br />

Auf den Straßen wurden Zapfen und Holz<br />

von Nadelbäumen sowie pulverisierte Harze<br />

verbrannt. Auch in den Häusern räucherte<br />

man <strong>mit</strong> Harzen. In Krankenzimmern<br />

und Hospitälern ließ man <strong>mit</strong> ätherischen<br />

Ölen parfümierte Duftkerzen abbrennen.<br />

Die Pestärzte trugen – neben langen<br />

Ledermänteln und Handschuhen – eine<br />

Kopfhaube <strong>mit</strong> Glasbrille sowie einen<br />

Schnabel vor Mund und Nase. In diesem<br />

„Pestschnabel“ befanden sich aromatische<br />

Kräuter, welche die Einatmungsluft<br />

Abbildung: ocennbible.wordpress.com; Foto: Renaters/Fotolia.com<br />

26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Fachthema<br />

Abbildung: Wikimedia Commons<br />

reinigen sollten. Dass ätherische Öle antiseptische<br />

Wirkung haben, ist heute nachgewiesen.<br />

Damals waren sie die besten Antiseptika,<br />

welche die Menschen überhaupt<br />

hatten. Allerdings halfen sie nicht gegen<br />

die Seuche, die mindestens ein Drittel der<br />

europäischen Bevölkerung (Schätzungen<br />

zufolge etwa 20 Millionen Menschen) dahinraffte.<br />

Gegen „pestilensische“ Körpergerüche<br />

hingegen nutzte man dann Pflanzenöle und<br />

-essenzen im 18. Jahrhundert, als Baden<br />

und Waschen für ungesund gehalten wurden.<br />

Die Düfte dienten den Wohlhabenden<br />

dazu, den allseitigen Gestank aufgrund der<br />

mangelnden Körperhygiene und -pflege zu<br />

maskieren, aber auch um Infektionsgefahren<br />

zu bannen.<br />

Wechselvolle Geschichte<br />

Duftspur aus dem Orient<br />

Die Damaszener-Rose <strong>mit</strong> ihrem<br />

schweren, betörenden Duft kam aus<br />

Kleinasien, und wurde dort schon seit<br />

der Antike kultiviert. Ihr ätherisches<br />

Öl gewann allerdings erst wieder an<br />

Bedeutung, als der arabische Arzt und<br />

Gelehrte Abu Ibn Sina (im Westen Avicenna<br />

genannt) Ende des 10. Jahrhunderts<br />

n. Chr. die Destillation wiederentdeckte,<br />

um Rosenöl und Rosenwasser<br />

herzustellen.<br />

Über die arabischen Universitäten in<br />

Spanien und die abendländischen<br />

Kreuzzüge wurde das Wissen um die<br />

feinen Düfte aus dem Orient nach<br />

Europa gebracht. Avicennas Werk<br />

„Canon medicinae“, in dem er unter<br />

anderem das Heilen <strong>mit</strong> ätherischen<br />

Ölen beschrieb, war für ein halbes<br />

Jahrhundert das bedeutendste Lehrbuch<br />

der Medizin.<br />

Rosenblüten-Ernte in Bulgarien um 1870<br />

In den Klostergärten des Mittelalters<br />

bewahrten Nonnen und Mönche das Wissen<br />

um die Heil- und Aromapflanzen auf.<br />

Außerhalb dieser jedoch waren im Mittelalter<br />

pflanzenheilkundige Frauen und Männer<br />

der Hexenverfolgung ausgesetzt. Das<br />

hielt Ärzte und Gelehrte aber nicht davon<br />

ab, sich intensiv <strong>mit</strong> ätherischen Ölen zu<br />

beschäftigen. So nahm dieses Wissen bis<br />

in das 18. Jahrhundert deutlich zu und wurde<br />

in Kräuterbüchern festgehalten.<br />

Rund 114 ätherische Öle lernte man<br />

zwischen 1500 und 1730 zu destillieren und<br />

medizinisch zu nutzen. Im 19. Jahrhundert<br />

jedoch <strong>mit</strong> dem Aufkommen der chemischen<br />

Arznei<strong>mit</strong>tel verloren die ätherischen<br />

Öle und ihre wohltuende, heilende Wirkung<br />

allmählich an Bedeutung.<br />

Das Heilen <strong>mit</strong> Düften neu entdeckt<br />

Aber ein Zufall sorgte dafür, dass sich<br />

das Blatt der Geschichte für ätherische Öle<br />

wieder wendete. Der französische Chemiker<br />

und Parfümeur René-Maurice Gattefossé<br />

(1881–1950) entdeckte Anfang des<br />

20. Jahrhunderts die heilenden Wirkungen<br />

der ätherischen Öle für die „moderne“ Medizin;<br />

und als Erster prägte er den Begriff<br />

„Aromatherapie“. Ausschlaggebend hierfür<br />

war im Juli 1910 ein Ätherbrand in seinem<br />

Labor, bei dem er sich die Hand schwer<br />

verbrannte. Nachdem er diese, benebelt<br />

von den Ätherdämpfen, mehr oder weniger<br />

unbewusst in ein Gefäß <strong>mit</strong> reinem Lavendelöl<br />

getaucht hatte, beobachtete er,<br />

dass die Verbrennungen schnell und narbenlos<br />

verheilten. Daraufhin erforschte er<br />

den Einsatz von Lavendelöl und anderen<br />

ätherischen Ölen in der Dermatologie. Unter<br />

anderem erschien 1937 sein Buch „Aromatherapie“,<br />

das wiederum alle späteren<br />

Anwender beeinflussen sollte und bis heute<br />

als Standardwerk gilt.<br />

… und heute?<br />

Die Aromatherapie, die sich <strong>mit</strong> dem<br />

Lindern und Heilen von Beschwerden und<br />

Krankheiten <strong>mit</strong> ätherischen Ölen befasst,<br />

gewinnt heute mehr und mehr an Bedeutung.<br />

Es handelt sich dabei um eine rationale<br />

Therapie, die zum einen auf einer jahrtausendealte<br />

Erfahrungsheilkunde beruht,<br />

zum anderen auf <strong>mit</strong>tlerweile einer Vielzahl<br />

von wissenschaftlichen Untersuchungen.<br />

Als ein Teilgebiet der Pflanzenheilkunde<br />

(= Phytotherapie) ist sie keine eigenständige<br />

Therapieform, vielmehr kann<br />

sie als Ergänzung das körperliche und psychische<br />

Wohlbefinden auf positive Art beeinflussen.<br />

Bei der Aromatherapie geht<br />

man immer von einem ganzheitlichen Ansatz<br />

aus, wobei der Mensch als Einheit von<br />

Körper, Geist und Seele betrachtet wird.<br />

Nur <strong>mit</strong> spezieller Ausbildung<br />

In Frankreich darf Aromatherapie nur<br />

von Ärzten ausgeübt werden, in England<br />

darüber hinaus von speziell ausgebildeten<br />

Aromatherapeuten. Hierzulande dürfen nur<br />

Ärzte und Heilpraktiker sowie Hebammen<br />

(aber nur im Rahmen der berufsrechtlichen<br />

Regelungen bei regelrechtem Verlauf von<br />

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett)<br />

die Aromatherapie zur Behandlung anwenden.<br />

Angehörige von Gesundheitsfachberufen<br />

oder aus dem Kosmetik-, Wellness-<br />

oder Massagebereich dürfen diese<br />

nur unter ärztlicher Aufsicht ausführen.<br />

Geht es allerdings nicht um die Therapie<br />

von Krankheiten <strong>mit</strong> ätherischen Ölen,<br />

sondern um Kosmetik, Hautpflege, um Verwöhnen,<br />

Steigerung des Wohlgefühls sowie<br />

um körperliche und geistig-seelische<br />

Entspannung, so steht dem Einsatz der duftenden<br />

Substanzen nichts entgegen. Korrekterweise<br />

spricht man hier dann nicht<br />

von Aromatherapie, sondern von Aromapflege.<br />

Hierunter versteht man auch die<br />

Anwendung von ätherischen Ölen in der<br />

Hausmedizin oder in der Pflegearbeit im<br />

klinischen Bereich. Nach einer Umfrage des<br />

Vereins FORUM ESSENZIA e. V. (www.forumessenzia.org)<br />

werden ätherische Öle<br />

bei uns <strong>mit</strong>tlerweile ausgesprochen vielseitig<br />

eingesetzt – im medizinischen Bereich<br />

von der Hausgeburtshilfe über die<br />

verschiedenen Fachdisziplinen in Krankenhäusern,<br />

ambulanten ärztlichen Praxen<br />

bis hin zu Pflegeheimen. Darüber hinaus<br />

kommen sie in Kinderwunschzentren zur<br />

Anwendung, in Reha-Zentren, Kuranstalten,<br />

bei Physiotherapeuten, in kosmetischen<br />

und Wellnesseinrichtungen ebenso<br />

wie in Altenheimen. t Susanne Ahrndt<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 27


Fachthema<br />

Zwischen Genuss und<br />

Gefahr: Alkohol im Alter<br />

„Alkoholkonsum bei Senioren – ein Problem?“ Diese Frage beantworteten<br />

Wissenschaftler und Altenpfleger aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln bei der gleichnamigen Veranstaltung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE-BW e.V.) im November<br />

2013 an der Universität Hohenheim.<br />

Alkohol ist ein wichtiges Kulturgut unserer<br />

Gesellschaft. Mit diesem Satz<br />

leitete Prof. Dr. Christiane Bode, Vorsitzende<br />

des Vorstands der DGE-BW e.V.,<br />

die Tagung zum Alkoholkonsum bei Senioren<br />

ein. Für die meisten Menschen gehört<br />

Alkohol zum Alltag und ist besonders bei<br />

Festen und Feierlichkeiten nicht wegzudenken.<br />

Dabei wird die Grenze des Verträglichen<br />

gerne einmal überschritten.<br />

Schätzungsweise zehn Millionen Menschen<br />

in Deutschland haben ein Alkoholproblem,<br />

so Neurobiologe Prof. Dr. med. Derik Hermann.<br />

Auch wenn davon „nur“ 400.000<br />

über 60 Jahre alt sind, sollte man dieses<br />

Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen.<br />

Zumal der Anteil der über 60-jährigen<br />

Alkoholabhängigen aufgrund medizinischer<br />

Fortschritte ansteigen wird: Menschen <strong>mit</strong><br />

Alkoholproblemen leben länger. Auch nehmen<br />

die Gründe für ältere Menschen zu,<br />

vermehrt Alkohol zu konsumieren.<br />

Alkohol, der Freund, der übrigbleibt<br />

Suchtberater und Familientherapeut<br />

Karl Lesehr sieht drei wesentliche Faktoren,<br />

warum Senioren in eine Abhängigkeit geraten:<br />

Einsamkeit, Langeweile und eine erhöhte<br />

Risikobereitschaft. In unserer zunehmend<br />

kalten Gesellschaft gehen soziale<br />

Beziehungen immer stärker zurück. Die<br />

Kinder wohnen weiter weg und die Nachbarn<br />

kennt man kaum noch. Für Senioren<br />

fällt im Ruhestand zusätzlich der tägliche<br />

Kontakt zu den Kollegen weg und auch Todesfälle<br />

im Freundeskreis häufen sich. Der<br />

Verlust des Ehepartners kann dann zur völligen<br />

Isolierung führen.<br />

Aber statt aus der Einsamkeit auszubrechen,<br />

ziehen sich viele Senioren zurück.<br />

Es fällt ihnen schwer, alleine etwas zu unternehmen<br />

und neuen Anschluss zu suchen.<br />

Dass Alkohol kein guter Ersatz für soziale<br />

Kontakte und Beschäftigungen ist, ist<br />

ihnen dabei durchaus bewusst. Allerdings<br />

ist ihnen auch bewusst, dass ihre Lebenszeit<br />

begrenzt ist, weshalb der gelebte Augenblick<br />

für sie an Bedeutung gewinnt. Alkohol<br />

macht sie jetzt glücklich. Die Risiken<br />

unangenehmer Spätfolgen sind weit entfernt<br />

und wer weiß schon, ob sie diese überhaupt<br />

noch erleben werden.<br />

Die Dosis macht das Gift<br />

Je älter Menschen werden, desto weniger<br />

Alkohol vertragen sie. Prof. Dr. med.<br />

Prof. h.c. (VRC) Helmut K. Seitz aus dem Alkoholforschungszentrum<br />

der Universität<br />

Foto: olly/Fotolia.com<br />

28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Fachthema<br />

Heidelberg begründet das in der altersbedingten<br />

Abnahme des Körperwassers. Je<br />

geringer der Wasseranteil im Körper, desto<br />

weniger wird der Alkohol verdünnt. Bei<br />

der gleichen Menge an Alkohol haben ältere<br />

Menschen deswegen einen höheren<br />

Alkoholpegel im Blut als jüngere Menschen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die Leber<br />

im Alter langsamer arbeitet und der Alkohol<br />

dadurch längere Zeit wirken kann,<br />

bevor er abgebaut wird. Folglich werden die<br />

Organe stärker geschädigt und das Risiko<br />

für Stürze erhöht sich aufgrund verstärkter<br />

Koordinationseinbußen. Wie viel Alkohol<br />

Senioren vertragen, lässt sich allerdings<br />

nicht pauschal beantworten.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) empfiehlt Frauen 20 g und Männern<br />

30 g Alkohol am Tag nicht zu überschreiten.<br />

(20 g reiner Alkohol entspricht 1/4 l Wein<br />

oder 1/2 l Bier). Das National Institute on<br />

Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) definiert<br />

die unbedenkliche Höchstmenge<br />

niedriger: 24 g Alkohol täglich für Männer<br />

und 12 g für Frauen und Menschen über 65.<br />

Diese Werte gelten für den „Durchschnittsmenschen“.<br />

Individuell liegt die<br />

Grenze des Verträglichen bei jedem anders.<br />

Manch einer ist nach einem Glas Wein<br />

schon gut angeheitert, andere können eine<br />

ganze Flasche trinken bevor ihre Trunkenheit<br />

durchscheint. Neben Genetik entscheidet<br />

die Gewohnheit die Toleranzgrenze.<br />

Wer täglich (chronisch) Alkohol zu sich<br />

nimmt, entwickelt eine höhere Toleranzgrenze.<br />

Die Leber passt sich an und kann<br />

den Alkohol schneller abbauen, als die Leber<br />

eines gelegentlichen Trinkers.<br />

Gefährliche Wechselwirkung<br />

<strong>mit</strong> Medikamenten<br />

Viele Senioren müssen regelmäßig Medikamente<br />

einnehmen. Wenn sie zusätzlich<br />

Alkohol trinken, kann es zwischen den Wirkstoffen<br />

der Medikamente und Alkohol zu<br />

gefährlichen Wechselwirkungen kommen.<br />

Arznei<strong>mit</strong>tel werden häufig über dasselbe<br />

Enzym (CYP2E1) abgebaut wie Alkohol. Da<br />

Alkohol im Leberstoffwechsel Vorrang hat,<br />

hemmt Alkohol so<strong>mit</strong> den Abbau von Medikamenten.<br />

Die Medikamente bleiben länger<br />

aktiv und wirksam.<br />

Kombiniert man beispielsweise Alkohol<br />

und Beruhigungs<strong>mit</strong>tel, wird die beruhigende<br />

Wirkung gesteigert und erreicht<br />

toxische Ausmaße: Die an sich harmlose<br />

Dosis des Mittels führt zu Benommenheit,<br />

Schwindel, bis hin zu Bewusstlosigkeit und<br />

Koma. Wenn Menschen Alkohol chronisch<br />

konsumieren, kann die Interaktion von Alkohol<br />

und Medikamenten aber auch in das<br />

Gegenteil umschlagen: Die Wirksamkeit des<br />

Medikaments wird erniedrigt.<br />

Wer viel trinkt, produziert mehr abbauende<br />

Enzyme, weil der Körper sich anpasst,<br />

um den Alkohol schneller los zu werden.<br />

Weil Alkohol und Medikamente häufig über<br />

dasselbe Enzym abgebaut werden, baut der<br />

Körper so<strong>mit</strong> nicht nur Alkohol schneller ab,<br />

sondern auch Medikamente. Das ist besonders<br />

wichtig, wenn die Medikamente<br />

morgens auf nüchternen Magen genommen<br />

werden. Die Leber hat noch keinen Alkohol,<br />

um den sie sich kümmern muss und kann<br />

daher <strong>mit</strong> voller Leistung das Medikament<br />

abbauen. Statt der üblichen Medikamentendosis<br />

brauchen chronische Trinker dann<br />

eine höhere Dosis, um die erwünschte Wirkung<br />

des Medikaments zu erzielen.<br />

Januskopf Alkohol<br />

Alkohol werden neben seinen negativen<br />

Effekten auch positive Effekte nachgesagt.<br />

So behauptete schon Wilhelm Busch<br />

„Rotwein ist für alte Knaben, eine von den<br />

besten Gaben“. Studien bestätigen, dass<br />

der mäßige Konsum von alkoholhaltigen<br />

Getränken einen günstigen Effekt auf Arteriosklerose<br />

haben kann. Prof. Seitz betonte<br />

jedoch, dass dies nur für Menschen <strong>mit</strong><br />

einem erhöhten Risiko für koronare Herzkrankheiten<br />

oder bereits durchgemachtem<br />

Herzinfarkt gilt und auch nur dann, wenn<br />

diese Menschen ansonsten gesund sind.<br />

Als mäßigen Genuss nannte Prof. Seitz gelegentlich<br />

1/8 l Wein für Frauen oder 1/2 l für<br />

Männer.<br />

Auch das Demenzrisiko kann bei einem<br />

moderaten Alkoholkonsum gesenkt werden.<br />

Verschiedene Untersuchungen kamen<br />

auf eine durchschnittliche Risikoreduktion<br />

von 25 Prozent, so Prof. Dr. Siegfried Weyerer<br />

vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit.<br />

Ein Missbrauch von Alkohol erhöht<br />

das Risiko für Demenz um zwölf Prozent.<br />

Da es für den einzelnen schwer ist,<br />

seine individuelle tolerable Dosis für Alkohol<br />

festzulegen und Alkohol viele Gefahren<br />

<strong>mit</strong> sich bringt, muss hier deutlich gemacht<br />

werden, dass Alkohol keinesfalls als Medikament<br />

zur Prophylaxe von Krankheiten eingesetzt<br />

werden sollte.<br />

Alkohol in Heimen<br />

Verantwortliche in Seniorenheimen haben<br />

oft das Problem, dass es selten Leitlinien<br />

oder Konzepte gibt, wie sie <strong>mit</strong> Alkoholkranken<br />

am besten umgehen, berichtete<br />

der Krankenpfleger Andreas Kutschke<br />

aus eigener Erfahrung. In der Regel kann<br />

der Konsum von Alkohol Heimbewohnern<br />

nicht verboten werden, da der Konsum üblicherweise<br />

im Heimvertrag nicht ausgeschlossen<br />

ist. Es ist legal, wenn Bewohner<br />

Alkohol in ihrem Zimmer aufbewahren.<br />

Schwierig wird es für Pfleger, wenn sie entscheiden<br />

müssen, ob sie Bewohnern/Patienten<br />

Alkohol beschaffen sollen, wenn<br />

diese bewegungsunfähig sind und ihn sich<br />

nicht selbst kaufen können.<br />

Alkoholabhängige sind äußerst kreativ<br />

wenn es darum geht an Alkohol zu kommen.<br />

Wenn die Pflegerin ihnen nichts bringen<br />

möchte, werden die Besucher, Mitbewohner<br />

oder die Putzfrau gefragt. Nichtsdestotrotz<br />

ist es wünschenswert, dass Senioren<br />

Mengen nicht überschreiten, die für<br />

sie selbst oder andere eine Gefahr darstellen,<br />

bzw. unangenehm werden.<br />

Etwas Verrücktes wagen!<br />

Alkoholprobleme bei Senioren sind<br />

nach wie vor ein Tabuthema. Die Sucht wird<br />

von außen häufig einfach hingenommen<br />

und die Senioren selbst wollen sie sich nicht<br />

eingestehen. Zunächst einmal ist es darum<br />

wichtig, das Thema für die Betroffenen<br />

transparent zu machen und den Alkoholkranken<br />

verständlich zu machen, dass sie<br />

sich nicht schämen müssen, Hilfe anzunehmen.<br />

Die Bewahrung der Würde und Persönlichkeitsrechte<br />

sind dabei besonders wichtig,<br />

darin sind sich Kutschke und Lesehr einig.<br />

Nur 37 Prozent aller Alkoholiker werden<br />

als solche erkannt, so Kutschke weiter.<br />

Senioren, die erst spät <strong>mit</strong> einem ungesunden<br />

Alkoholkonsum beginnen, sieht<br />

man es von außen meist nicht an. Darum<br />

sollte man Vertrauen zu den Bewohnern<br />

aufbauen. Erst, wenn die Senioren ihren Alkoholkonsum<br />

nicht mehr verstecken und<br />

bereit sind Hilfe anzunehmen, kann man<br />

das Problem in den Griff bekommen.<br />

Der Grund, warum Menschen Alkohol<br />

trinken ist simpel: Weil Alkohol glücklich<br />

macht. Er lässt sie Trauer und Langeweile<br />

vergessen. Da<strong>mit</strong> Senioren ihren Alkoholkonsum<br />

reduzieren, brauchen sie sinnvolle<br />

Alternativen und lebendige Beziehungen.<br />

Senioren wollen häufig keinen langweiligen<br />

Alltagstrott. „Wagen Sie etwas Verrücktes“,<br />

riet Lesehr in seinem Vortrag. Je<br />

mehr Lebensqualität Senioren ohne Alkohol<br />

erfahren, desto weniger greifen sie auf<br />

Alkohol als Option zurück.<br />

Eine vollständige Abstinenz zu erzwingen,<br />

ist dabei gar nicht so wichtig, findet<br />

Kutschke. Solange der gesundheitliche Zustand<br />

des Menschen gesichert ist, können<br />

Patienten kontrolliert weiter konsumieren.<br />

Eine Möglichkeit, Senioren nicht in Versuchung<br />

zu bringen über die Maße zu trinken,<br />

sieht Kutschke in der Verwendung von kleinen<br />

Flaschen. Schenken sich Senioren aus<br />

einer großen Flasche ein, fällt es ihnen<br />

schwer, nicht an den Kühlschrank zu gehen<br />

und das geleerte Glas nachzufüllen. Eine<br />

kleine Flasche können sie ganz leeren. Das<br />

macht es einfacher, einen Schlussstrich zu<br />

ziehen.<br />

t Antonia Tiedt<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 29


Management<br />

Wege aus dem Konflikt<br />

Wo Menschen zusammenarbeiten, entstehen Konflikte: Sei es<br />

<strong>mit</strong> Kunden oder <strong>mit</strong> Kollegen. Konflikte sind so belastend wie<br />

alltäglich, sie kosten Energie, Zeit und auch Geld. Welche Stadien<br />

durchlaufen Konflikte und wie geht man am besten <strong>mit</strong> ihnen<br />

um? Wie sollten Führungskräfte im Konfliktfall auftreten<br />

und was ist bei einem Klärungsgespräch zu beachten?<br />

Ein Praxisbeispiel: Die Lobby eines großen<br />

Hotels, es ist nach Mitternacht und<br />

die Bar hat geschlossen. Das Reinigungspersonal<br />

beginnt die Arbeit im Eingangs-<br />

und Barbereich. Kaum ist alles gesäubert,<br />

betreten zwei angetrunkene junge<br />

Männer die Lobby. Sie hinterlassen dreckige<br />

Fußabdrücke und Müll, als sie wenige<br />

Momente später den Raum wieder verlassen.<br />

Die Reinigungskräfte haben sich bereits<br />

umgezogen und sind im Begriff zu gehen<br />

– die Rezeptionistin fordert sie auf, die<br />

Spuren der Gäste zu beseitigen. Es entsteht<br />

ein Streit. Das Reinigungspersonal sieht seine<br />

Arbeit als erledigt an und die Rezeptionistin<br />

der Nachtschicht kann sich nicht um<br />

das Saubermachen kümmern. Es ist kein<br />

weiteres Personal im Haus.<br />

Die Rezeptionistin droht <strong>mit</strong> einer Beschwerde.<br />

Für eine Aussprache fehlt die Zeit,<br />

beide Seiten fühlen sich im Recht und<br />

schließlich geben die beiden Reinigungskräfte<br />

nach. Für den Moment scheint das<br />

Thema erledigt. Die beiden fühlen sich jedoch<br />

ungerecht behandelt und werden dieser<br />

Rezeptionistin künftig angespannt begegnen.<br />

Sich selbst verstehen im Konflikt<br />

Ob zwischen Mitarbeitern und Kunden,<br />

innerhalb des Teams oder zwischen Führungskräften<br />

und Mitarbeitern – ein Konflikt<br />

beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit. Es gilt<br />

deshalb, Ursprung und Dynamik des Konflikts<br />

zu verstehen und ihn dann möglichst<br />

aufzulösen. Im Idealfall findet sich eine Lösung<br />

<strong>mit</strong> Gewinn für beide Seiten, da<strong>mit</strong> bei<br />

niemandem unangenehme Gefühle zurückbleiben.<br />

Analysieren Sie Konflikte anhand folgender<br />

Fragestellungen:<br />

1 Ist der Streitgrund ein persönlicher oder<br />

ein sachlicher? Gibt es Antipathien,<br />

stimmt etwas auf der Beziehungsebene<br />

nicht? Oder geht es um eine inhaltliche<br />

Auseinandersetzung? Identifizieren<br />

Sie das eigentliche Thema und trennen<br />

Sie so<strong>mit</strong> Person und Sache.<br />

2 Wie würde eine neutrale Person die Situation<br />

beschreiben? Lassen Sie Ihre<br />

Streit-Position einen Moment außen vor,<br />

treten Sie einen Schritt zur Seite und gewinnen<br />

Sie so den Überblick zurück.<br />

3 Was hat das Konfliktthema <strong>mit</strong> Ihnen zu<br />

Tipps zum professionellen<br />

Konfliktverhalten<br />

u Ebenen trennen: Geht es um die Beziehung/Person<br />

oder um die Sache?<br />

u Meine Position verlassen: Wie würde<br />

eine neutrale Person die Situation<br />

beschreiben?<br />

u Eigenen Anteil klären: Was hat das<br />

<strong>mit</strong> mir zu tun? Warum greift mich<br />

das an?<br />

u Von sich selbst ausgehen: Was löst<br />

es bei mir aus?<br />

u Ich-Botschaften hören: Was sagt<br />

der andere über sich?<br />

u Über Bedürfnisse sprechen: Was<br />

brauche ich? Was wünsche ich mir?<br />

u Angebote machen: Was kann ich<br />

zur Lösung beitragen?<br />

tun? Welche „roten Knöpfe“ werden bei<br />

Ihnen gedrückt? Erkennen Sie Ihren eigenen<br />

Anteil an der Situation.<br />

4 Was empfinden Sie, was löst der Konflikt<br />

bei Ihnen aus? Sprechen Sie von<br />

sich (Ich-Botschaften) und bringen Sie<br />

konkrete Beispiele.<br />

5 Was sagt der andere über sich selbst?<br />

Was bringt ihn dazu, sich so zu verhalten?<br />

Hören Sie auf die Ich-Botschaften<br />

in den Aussagen Ihres Gegenübers.<br />

6 Was würde Ihnen gut tun? Was wünschen<br />

Sie sich? Sprechen Sie konkret<br />

über Ihre Bedürfnisse und darüber, was<br />

für Sie eine gute Lösung wäre.<br />

7 Was bräuchte der andere von Ihnen?<br />

Fragen Sie nach und machen Sie ein Angebot,<br />

was Sie zur Lösung beitragen<br />

können.<br />

Führen von Konfliktgesprächen<br />

Als Führungskraft tragen Sie Verantwortung<br />

für die Leistungsfähigkeit<br />

Ihrer Mitarbeiter. Sie werden gemessen<br />

an deren Motivation, am Betriebsklima<br />

der Abteilung und an den<br />

Ergebnissen. Hält ein Konflikt Ihre<br />

Mitarbeiter in Atem, sind Sie gefordert,<br />

eine schnellstmögliche<br />

Klärung zu unterstützen.<br />

In unserem Beispielkonflikt<br />

im Hotel hat die<br />

Rezeptionistin ihre Füh-<br />

30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Management<br />

Das Konfliktlösungsgespräch<br />

u Gehen Sie sicher, dass Sie den Konflikt verstanden haben und ihn beenden<br />

wollen.<br />

u Vereinbaren Sie einen Termin und nehmen Sie sich Zeit.<br />

u Wählen Sie einen angemessenen, neutralen Raum ohne Störungen.<br />

u Informieren Sie den/die Mitarbeiter im Vorfeld über Ihr Anliegen.<br />

u Schaffen Sie einen positiven Gesprächseinstieg.<br />

u Geben Sie Ihrem Gegenüber Raum - auch für Emotionen.<br />

u Betrachten Sie den Konflikt als gemeinsames Problem ohne Schuldzuweisung.<br />

u Hören Sie aktiv zu und stellen Sie offene Fragen und „W-Fragen“, um viele<br />

Informationen zu erhalten.<br />

u Wirken Sie auf eine klare, eindeutige und konkrete Vereinbarung hin.<br />

rungskraft um Rückendeckung gebeten. Sie<br />

ist der Meinung, die Reinigungskräfte behandelten<br />

sie abfällig. Als Führungskraft<br />

sprechen Sie nun zunächst einzeln <strong>mit</strong> den<br />

Beteiligten und machen sich ein konkretes<br />

Bild der Situation. Oft bietet sich dann ein<br />

Gespräch <strong>mit</strong> beiden Konfliktparteien an,<br />

das Sie als Führungskraft moderieren. Konkrete<br />

Tipps zur Gestaltung lesen Sie im Kasten.<br />

Einige Fragen helfen zur Klärung der eigenen<br />

Position ebenso wie zur Vorbereitung<br />

eines Klärungsgesprächs zwischen streitenden<br />

Mitarbeitern, wie oben beschrieben:<br />

Haben Sie den Konflikt verstanden? Wollen<br />

Sie den Konflikt beenden? Haben Sie den<br />

Ärger losgelassen? Suchen Sie das Gespräch<br />

erst, wenn Sie alle drei Fragen <strong>mit</strong><br />

„ja“ beantworten können.<br />

Eskalation in Stufen<br />

Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl<br />

Wo beginnt ein Konflikt und was droht,<br />

wenn er eskaliert? Laut Definition spricht<br />

man schon von einem Konflikt, wenn nur<br />

eine Person sich eingeschränkt fühlt. Von<br />

dieser einseitigen Befindlichkeit bis zum<br />

„bitteren Ende“ lassen sich neun Eskalationsstufen<br />

unterscheiden. Diese sind aufgeteilt<br />

in die drei Ebenen „Win-Win“, „Win-<br />

Lose“, „Lose-Lose“ (siehe Kasten unten).<br />

Die Ebene des „Win-Win“ reicht vom<br />

entstehenden Konflikt bis zum offenen<br />

Streit. Solange die Streitpartner sich nur in<br />

der Sache angreifen, können sie die Situation<br />

<strong>mit</strong> Unterstützung noch selbst regeln.<br />

Hier können Vorgesetzte Trainings zur<br />

Selbst- und Sozialkompetenz, Coachings,<br />

Gespräche <strong>mit</strong> einem externen Moderator<br />

oder eine Supervision anbieten.<br />

Wenn der andere zum Gegner wird und<br />

es wichtiger ist, ihm zu schaden, als inhaltlich<br />

Recht zu haben, beginnt die „Win-Lose“-<br />

Stufe: Man will selbst gewinnen und den anderen<br />

als Verlierer sehen. Jede Partei versucht<br />

Koalitionen zu bilden und sucht Kollegen,<br />

die sich <strong>mit</strong> ihr gegen den Gegner<br />

stellen. Je weiter fortgeschritten der Streit,<br />

desto mehr ist eine Ver<strong>mit</strong>tlung von außen<br />

nötig.<br />

Die Führungskraft kann beim „Win-<br />

Lose“ beiden Parteien ein Konfliktcoaching<br />

oder eine gemeinsame Mediation ermöglichen.<br />

Ein Mediator arbeitet <strong>mit</strong> den Streitenden<br />

die Bedürfnisse und versteckten Botschaften<br />

hinter den Positionen und dem Gesagten<br />

heraus. Er sorgt dafür, dass die Parteien<br />

wieder in einen Dialog treten können<br />

„Win-Win“<br />

Geeignete Maßnahmen<br />

1 Verhärtung Trainings, Coaching<br />

2 Polarisation und Debatte Supervision, Moderation<br />

3 Taten statt Worte<br />

„Win-Lose“<br />

4 Sorge um Image und Koalition Konfliktcoaching<br />

5 Gesichtsverlust Mediation<br />

6 Drohstrategien<br />

„Lose-Lose“<br />

7 Begrenzte Vernichtungsschläge Verhandlung, Schlichtung<br />

8 Zersplitterung Gerichtsverfahren<br />

9 Gemeinsam in den Abgrund Machteingriff<br />

und hilft ihnen, eine eigene, einvernehmliche<br />

Lösung zu finden.<br />

In der dritten Ebene, dem „Lose-Lose“,<br />

wird der Streitgegner nicht mehr als<br />

Mensch, sondern nur noch als Feind wahrgenommen.<br />

Ohne Rücksicht auf Verluste<br />

wird der eigene Schaden in Kauf genommen,<br />

solange es dem Anderen noch schlechter<br />

geht. Beide Konfliktparteien können nur<br />

noch verlieren. Wenn das „Lose-Lose“ zur<br />

Strategie wird und keine Einsicht mehr vorhanden<br />

ist, können die Parteien keine eigene<br />

Lösung mehr erarbeiten. Als letzte Mittel<br />

zur Konfliktbeilegung bleiben jetzt nur<br />

drastische Maßnahmen wie Umbesetzungen,<br />

Kündigungen oder andere Machteingriffe<br />

von Führungskräften.<br />

Konflikt-Management und<br />

Unternehmensphilosophie<br />

Viele Konflikte entstehen durch Missverständnisse<br />

und Fehlinterpretationen. Im<br />

Zuge der immer schneller werdenden Abläufe<br />

und der steigenden Anforderungen in<br />

den Unternehmen verkommt die Kommunikation<br />

<strong>mit</strong>unter zu verkürzten Mitteilungen.<br />

Unter Zeitdruck werden Halbsätze elektronisch<br />

versendet, deren Empfänger hat so<strong>mit</strong><br />

viel Raum für Interpretationen des Inhalts<br />

und der Absichten des Senders.<br />

Im Sinne der Konfliktprävention bieten<br />

sich deshalb auch Seminare und Mitarbeiterschulungen<br />

zu verschiedenen Aspekten<br />

der Kommunikation, zu Stress<strong>management</strong><br />

und Selbstkompetenz an. Denn je bewusster<br />

sich der Einzelne über sich selbst ist, desto<br />

klarer kommuniziert er. So traut er sich<br />

eher zu fragen, wie eine Äußerung gemeint<br />

sei – statt sie falsch aufzufassen und einen<br />

Konflikt zu entwickeln.<br />

Konflikte kosten Zeit und Geld<br />

Unternehmensführung und Führungskräfte<br />

haben nicht nur eine Fürsorgepflicht<br />

gegenüber ihren Mitarbeitern, sondern sind<br />

auch den Unternehmenszielen verpflichtet.<br />

In diesem Fall hieße dies Kosten einzusparen,<br />

die durch Konflikte entstehen, weil Mitarbeiter<br />

ausfallen, die Leistungsfähigkeit<br />

der Mitarbeiter und des Teams eingeschränkt<br />

sind und letztlich auch das Image<br />

des Unternehmens leiden kann. Eine durchgängige<br />

Unternehmensphilosophie in Sachen<br />

Sozialkompetenz und Konflikt<strong>management</strong><br />

hilft, Konflikte zu vermeiden oder<br />

zu reduzieren. Konsequent umgesetzt fördert<br />

die Philosophie das Miteinander und<br />

so<strong>mit</strong> die Mitarbeiterzufriedenheit und die<br />

Produktivität. Das wirkt sich sowohl intern<br />

als auch nach außen zu den Kunden aus.<br />

t Simone Oßwald,<br />

Trainerin und Coach/<br />

Maxi Weiss, Mediatorin und Coach<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 31


Marktplatz<br />

Mehr Compliance, bitte<br />

Neues E-Learning-Programm für Pflegekräfte<br />

Ein Pilot muss vor dem Start des Flugzeugs 150 Punkte checken, bei der Händehygiene sind es immerhin nur fünf<br />

Einfach in den nächsten Gang schalten – ganz ohne Nachdenken.<br />

So automatisiert wie das Autofahren wünschen sich Hygieneexperten<br />

auch die Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen<br />

– insbesondere bei der Händehygiene. Immerhin gelten<br />

zwischen 20 und 30 Prozent aller nosokomialen Infektionen<br />

als vermeidbar, wenn Mitarbeiter die Hygieneempfehlungen<br />

umsetzen würden.<br />

Dem Ziel, Hygiene intuitiver und einfacher<br />

zu gestalten, ist das Bode Science<br />

Center, Hamburg, <strong>mit</strong> seiner Interventionsstudie<br />

am Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf jetzt einen deutlichen<br />

Schritt näher gekommen.<br />

Das von März 2012 bis März 2013<br />

durchgeführte Forschungsprojekt ging von<br />

der Hypothese aus, dass Pflegeprozesse<br />

in der klinischen Praxis noch nicht ausreichend<br />

alle infektionskritischen Teilschritte<br />

berücksichtigen und dass die Abläufe<br />

zudem optimiert werden müssten, um vom<br />

Personal einfacher und sicherer umgesetzt<br />

werden zu können.<br />

Am Beispiel des Legens eines peripheren<br />

Venenkatheters (PVK) entwickelte<br />

das Bode Science Center gemeinsam <strong>mit</strong><br />

dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf<br />

einen aus Sicht des Patientenschutzes<br />

und der Nachvollziehbarkeit für<br />

das Personal optimalen Arbeitsablauf.<br />

Dabei wurden erstmals alle infektionskritischen<br />

Teilschritte berücksichtigt,<br />

das heißt, alle Momente, in denen es zu<br />

einer Erregerübertragung <strong>mit</strong> Infektionsfolge<br />

kommen könnte. Die Interventionsstudie<br />

verfolgt da<strong>mit</strong> einen neuen Ansatz:<br />

Die Händedesinfektion wird nicht mehr<br />

isoliert betrachtet, sondern zusammen <strong>mit</strong><br />

allen weiteren im Prozess als Infektionsrisiko<br />

definierten Teilschritten.<br />

Bessere Complience bei<br />

richtiger Reihenfolge<br />

Die auf Basis wissenschaftlich gut belegter<br />

Empfehlungen entwickelten Einzelschritte<br />

wurden in eine ideale Reihenfolge<br />

gebracht und während einer Interventionsphase<br />

geschult. Die abschließende Beobachtung<br />

zeigte eine signifikante Verbesserung<br />

der Compliance (deutsch: Einhaltung<br />

der Regeln, kooperatives Verhalten)<br />

sowohl in der Händedesinfektion <strong>mit</strong><br />

45 Prozent als auch bei der Einhaltung der<br />

optimalen Reihenfolge einzelner Teilschritte.<br />

Die Interventionsstudie zeigt, dass die<br />

Berücksichtigung infektionskritischer<br />

Schritte und deren Integration in klare, verständliche<br />

Arbeitsabfolgen zu einer signifikanten<br />

Verbesserung im Hygieneverhalten<br />

der Mitarbeiter führen. Die Rate nosokomialer<br />

Infektionen wie zum Beispiel<br />

durch PVK ausgelöste schwerwiegende<br />

Sepsen kann dadurch weiter reduziert werden.<br />

Hierzu sagte Joachim Pölß vom UKE<br />

Eppendorf, der an der Studie beteiligt war:<br />

„Hygiene ist ein Praxisfeld <strong>mit</strong> höchster Sicherheitsrelevanz.<br />

Die Verantwortung liegt<br />

beim Betreiber der Einrichtungen und da<strong>mit</strong><br />

ist Hygiene ganz klar eine Führungsaufgabe.<br />

Führen heißt auch, dass leitende<br />

Funktionen in der Hygiene Vorbild sind.<br />

Also: kein Chefarzt <strong>mit</strong> wehendem Kittel<br />

und Ehering am Finger. Und schließlich<br />

pflegen wir eine besondere Fehlerkultur,<br />

das heißt, wir machen unsere Fehler transparent<br />

und auch Führungskräfte stellen<br />

sich der Kritik.“<br />

Neues E-Learning-Programm hilft<br />

Über 70 Prozent aller Patienten im<br />

Krankenhaus erhalten im Laufe ihrer Behandlung<br />

einen peripheren Venenkatheter<br />

(PVK). Hygienemängel können lebensbedrohende<br />

Konsequenzen wie zum Beispiel<br />

eine Sepsis nach sich ziehen. Eine<br />

höhere Compliance hat so<strong>mit</strong> einen positiven<br />

Einfluss auf den Patientenschutz in<br />

vielen Bereichen der medizinischen Versorgung.<br />

Das in der Intervention eingesetzte E-<br />

Learning-Programm zum Legen eines PVK<br />

und weitere E-Learning-Programme zu<br />

ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten<br />

können auf der Webseite unter www.bodescience-center.de<br />

absolviert werden.<br />

t RED<br />

Fotos: Hartmann/Bode Science Center<br />

32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Marktplatz<br />

Hersteller: Altec<br />

Name: Aluminium-Auffahrhilfe – Typ AOL-R<br />

Produkt: Rollstuhlrampe<br />

Rollstuhlfahrer, die sich mobil in der Welt bewegen, müssen <strong>mit</strong><br />

ihrem Gefährt die unterschiedlichsten Hindernisse überwinden.<br />

Mit der neuentwickelten Rollstuhlrampe vom Typ AOL-R von Altec<br />

Singen lassen sich vor allem Treppen und hohe Absätze überbrücken.<br />

Eine Stanzung der Fahrfläche sorgt für eine hohe Rutschsicherheit.<br />

Durch die Lochung können Regen, Schnee und Schmutz schnell entweichen.<br />

Die Rampe hat standardmäßig eine Breite von 800 mm und ist<br />

in verschiedenen Längen, sowie auf Wunsch auch <strong>mit</strong> Geländer erhältlich.<br />

Sonderanfertigungen dieser Rampe sind auf Anfrage möglich.<br />

I www.altec.de<br />

Hersteller: Kimberly-Clark Professional<br />

Name: Kleenex Hygiene-Set für unterwegs<br />

Produkt: Desinfektionsprodukte<br />

Das kompakte Kleenex Hygiene-Set für unterwegs ist<br />

<strong>mit</strong> Handdesinfektionsschaum ohne Alkohol, Wischtüchern<br />

zur Hand- und Oberflächendesinfektion und<br />

einem Päckchen Taschentüchern ausgestattet. Mit diesem<br />

Hygiene-Set können auch unterwegs Krankheitserreger jederzeit<br />

wirksam bekämpft werden.<br />

I www.kimberly-clark.com<br />

Hersteller: drapilux<br />

Name: Open Reed Weave-Technologie<br />

Produkt: Bestickte Dekorationstextilien<br />

Dekorationstextilien <strong>mit</strong> Stickmustern veredeln – dieser Herausforderung<br />

hat sich das Unternehmen drapilux angenommen. Dabei<br />

setzt der Hersteller auf die Open Reed Weave-Technologie<br />

der von Lindauer Dornier. Das Besondere: Anders als bei herkömmlichen<br />

Stickmöglichkeiten wird hier nicht zuerst ein Gewebe gefertigt,<br />

das dann im zweiten Schritt durch Stickerei veredelt wird. „Die neue<br />

Maschine ermöglicht es, das Sticken bereits in den Webprozess zu integrieren,<br />

was natürlich eine enorme Zeitersparnis bedeutet“, so Miriam<br />

Yoo von drapilux.<br />

drapilux ist der erste Hersteller, der die neue Technologie auf Dekorationstextilien<br />

anwendet und sich <strong>mit</strong> großrapportigen Dessins vom<br />

Markt abhebt.<br />

I www.drapilux.com<br />

Hersteller: Etol<br />

Name: etolit green<br />

Produkt: Geschirrspül<strong>mit</strong>tel<br />

Das EU-Ecolabel Euroblume schafft Klarheit: Mit etolit green wird<br />

umweltverträglicher gespült. Umweltfreundliche Reinigungs<strong>mit</strong>tel<br />

<strong>mit</strong> dem EU-Ecolabel unterliegen strengen Auflagen hinsichtlich<br />

Rohstoffen, Herstellungsprozess und Reinigungsleistung.<br />

Mit dem Sortiment etolit green gehört etol zu den<br />

Wegbereitern eines verantwortungsvollen Umgangs <strong>mit</strong><br />

gewerblichen Geschirrreinigern.<br />

I www.etolit-green.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 33


Report<br />

Desinfektion in<br />

kontaminierten Objekten<br />

Das Hochwasser der Weißen Elster im Sommer 2012<br />

hat allein in Gera/Thüringen Schäden in Höhe von 30<br />

Millionen Euro verursacht. „Nachdem Keller und Erdgeschossräume<br />

der betroffenen Häuser <strong>mit</strong> Hilfe der<br />

Feuerwehr und freiwilliger Helfer getrocknet worden<br />

waren, wurde in vielen Fällen eine Desinfektion erforderlich,<br />

um möglicherweise eingeschleppte pathogene<br />

Keime abzutöten“, berichtet Gebäudereinigermeister<br />

Gerd Ingo Mundhaß.<br />

Der Gebäudereinigermeister und Diplomwirtschaftsingenieur<br />

ist seit<br />

1998 Inhaber eines Unternehmens<br />

für „Dienstleistungen im und am Haus“.<br />

Aufgrund seiner zusätzlichen Qualifikation<br />

als geprüfter Desinfektor nach § 10 des<br />

Bundesseuchengesetzes war bei der Regulierung<br />

der Hochwasserschäden sein<br />

Know-how gefragt: „Das Wasser hatte Fäkalien<br />

und Schlamm in die Räume gespült.<br />

Auch entdeckten wir hier und dort Tierkadaver.<br />

Da<strong>mit</strong> die Objekte wieder gefahrlos<br />

genutzt werden können, mussten möglicherweise<br />

eingeschleppte pathogene Keime<br />

und Pilze abgetötet werden“, erklärt<br />

der Unternehmer.<br />

Sicherheit ist oberste Priorität<br />

Um auch bei sprunghaft zunehmender<br />

Nachfrage wie nach der Flutkatastrophe<br />

alle Kunden prompt bedienen zu können,<br />

hat Gerd Ingo Mundhaß 15 Mitarbeiter in<br />

das Desinfektionsverfahren eingewiesen.<br />

„Alle sind seit vielen Jahren in unserem Unternehmen<br />

beschäftigt und sehr verantwortungsbewusst.<br />

Sie wissen, welche Desinfektions<strong>mit</strong>tel<br />

man in welchen Fällen anwendet<br />

und wie sie dosiert werden müssen,<br />

können das Gefahrenpotential einschätzen<br />

und kennen die Bestimmungen<br />

der Berufsgenossenschaft“, so der Gebäudereinigermeister.<br />

Wird er <strong>mit</strong> einer Desinfektion beauftragt,<br />

stimmt er sich zunächst <strong>mit</strong> dem Hygienebeauftragten<br />

und dem zuständigen<br />

Mitarbeiter des Gesundheitsamts ab. Zuallererst<br />

muss das Objekt gegen das Betreten<br />

durch Unbefugte abgesichert werden.<br />

Drinnen geht ohne persönliche<br />

Schutzausrüstung gar nichts. „Vor dem Betreten<br />

der Räume müssen unsere Mitarbeiter<br />

einteilige Schutzanzüge<br />

<strong>mit</strong> Kapuze anziehen“, erläutert<br />

Gerd Ingo Mundhaß. Die<br />

Sicherheitsschuhe werden<br />

durch Überschuhe vor dem<br />

Kontakt <strong>mit</strong> Schmutz und Flüssigkeiten<br />

geschützt. Die Länge<br />

der Hosenbeine muss so reichlich<br />

bemessen sein, dass sie in<br />

die Überschuhe hineinreichen.<br />

Ein Mundschutz und eine Schutzbrille<br />

verhindern den Kontakt der Sinnesorgane<br />

und der Haut <strong>mit</strong> gesundheitsschädlichen<br />

Substanzen und mögliche Verätzungen<br />

durch Desinfektions<strong>mit</strong>tel. Auch ist das Tragen<br />

von Schutzhandschuhen vorgeschrieben.<br />

„Sie müssen lang genug sein, um die<br />

Ärmel des Schutzanzugs zu überdecken.<br />

Die Enden sind nach außen zu stülpen, da<strong>mit</strong><br />

Flüssigkeiten gegebenenfalls im Falz<br />

aufgefangen werden können“, unterstreicht<br />

der Unternehmer.<br />

Vor der Desinfektion wird oberflächlicher<br />

Schmutz durch Fegen, Wischen oder<br />

Vorspülen entfernt. Größere Schlammmengen,<br />

Kadaver und andere grobe Rückstände<br />

sind in undurchlässige Abfallbehälter<br />

zu entsorgen. Die Behälter werden<br />

innerhalb des Objekts verschlossen, als<br />

Sonderabfälle deklariert und bis zur Entsorgung<br />

durch ein spezialisiertes Unternehmen<br />

unter Verschluss gelagert. Danach<br />

werden im Hauptreinigungsgang <strong>mit</strong> Reinigungs<strong>mit</strong>tellösungen<br />

Fettrückstände aufgelöst<br />

und fest oder tief sitzender Schmutz<br />

entfernt.<br />

Desinfektionslösungen richtig<br />

zubereiten und anwenden<br />

Gebäudereinigermeister und Diplomwirtschaftsingenieur<br />

Gerd Ingo Mundhaß<br />

beseitigte <strong>mit</strong> seinem Team 2012 Hochwasserschäden<br />

Nach dem Spülen <strong>mit</strong> klarem Wasser<br />

kann <strong>mit</strong> der Desinfektion begonnen werden.<br />

Die chemische Industrie hat universelle<br />

Desinfektions<strong>mit</strong>tel <strong>mit</strong> Breitenwirkung<br />

entwickelt. „Die wichtigste Voraussetzung<br />

für den Einsatz in der Praxis ist,<br />

dass das Desinfektions<strong>mit</strong>tel durch das Robert<br />

Koch-Institut (RKI) geprüft und gelistet<br />

ist“, erklärt Gerd Ingo Mundhaß. Die Zubereitung<br />

einer Desinfektionslösung erfolgt<br />

streng nach der Gebrauchsanweisung<br />

des Herstellers. Eine weitere verbindliche<br />

Orientierungshilfe ist das produktspezifische<br />

Sicherheitsdatenblatt gemäß Verordnung<br />

(EG) Nr. 1907/2006 (REACH), das detailliert<br />

Aufschluss über die chemische Zusammensetzung<br />

sowie das Gefahrenpotenzial<br />

des Produkts und geeignete Erste-<br />

Hilfe-Maßnahmen nach einem Unfall gibt.<br />

Um dem Verdampfen von Desinfektionslösungen<br />

und einer da<strong>mit</strong> einhergehenden<br />

Verkürzung der notwendigen Einwirkzeit<br />

vorzubeugen, werden sie grundsätzlich<br />

<strong>mit</strong> kaltem Wasser aufbereitet. Die<br />

Reinigungsmechanik orientiert sich immer<br />

an dem Material, auf dem die Desinfektion<br />

durchgeführt werden soll. Wird zum Beispiel<br />

ein Laminatboden unter Anwendung<br />

der Desinfektionslösung nebelfeucht ge-<br />

34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


hw<br />

rationelle hauswirtschaft<br />

professionelle<br />

<strong>management</strong><br />

Impressum<br />

Fachmagazin für die<br />

Hauswirtschaft<br />

Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />

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Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />

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M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />

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Layout: Joachim Ullmer<br />

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Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 34 a vom 1. Oktober 2013<br />

Marketingleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

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Bekanntgabe lt. Bayerischem Pressegesetz vom 3. 10. 1949, Verlag Neuer Merkur<br />

GmbH, Gesellschafter: Burkhard P. Bierschenck 99,4%, Magical Media 0,6%<br />

wischt, so können PVC-Flächen nass gewischt werden, ohne Schaden<br />

zu nehmen. Möbel, Türen und Handläufe werden <strong>mit</strong> einem in<br />

Desinfektionslösung getränkten blauen Reinigungstuch abgewischt,<br />

während Waschbecken, Bade- und Duschwannen, Wand- und Bodenfliesen<br />

<strong>mit</strong> einem gelben Reinigungstuch zu desinfizieren sind.<br />

Für die Desinfektion von WC-Becken, Urinalen, Bidets und Ausgüssen<br />

werden rote Reinigungstücher angewandt.<br />

Die Reinigungstextilien sollten in engen Intervallen ausgetauscht<br />

werden. Gerd Ingo Mundhaß: „Wir richten uns in erster Linie nach<br />

objektbezogenen Kriterien. Wischbezüge und Reinigungstücher<br />

wechseln wir aber spätestens nach der Desinfektion von zehn Quadratmeter<br />

Fläche aus.“ Benutzte Reinigungstextilien und die persönlichen<br />

Schutzausrüstungen werden in geschlossenen Behältern<br />

gesammelt und – sofern keine Einwegware eingesetzt wurde – später<br />

bei einer Temperatur von 90 Grad Celsius desinfizierend gewaschen.<br />

Um Hautkontakt <strong>mit</strong> den kontaminierten Textilien zu vermeiden,<br />

werden zumindest ein Mundschutz und Schutzhandschuhe<br />

angelegt und danach die Teile direkt aus dem Behälter in die<br />

Waschtrommel geschüttet.<br />

Bakterien, Viren oder Pilze?<br />

Nachdem die Flächen <strong>mit</strong> Desinfektionslösung behandelt worden<br />

sind, muss strikt die vorgeschriebene Einwirkzeit eingehalten<br />

werden. „Viren brauchen eine längere Einwirkzeit als Bakterien. Pilze<br />

können durch eine Desinfektion leider nur oberseitig abgetötet<br />

werden, nicht aber die Myzele im Mauerwerk“, so der Unternehmer.<br />

Um dauerhaft Gesundheits- und Bauschäden durch Pilze vorzubeugen,<br />

müsse gegebenenfalls der Bautenschutz <strong>mit</strong> ins Boot<br />

geholt werden. Während der Einwirkzeit sind die desinfizierten Flächen<br />

vor Umwelteinflüssen wie zum Beispiel Luftzirkulation und<br />

Temperaturschwankungen zu schützen: „Klimaanlagen und Heizungen<br />

sollten deshalb ausgeschaltet werden“, unterstreicht der<br />

Gebäudereinigermeister.<br />

Ist die Desinfektionslösung völlig abgetrocknet, werden Flächen,<br />

die <strong>mit</strong> Lebens<strong>mit</strong>teln in Berührung kommen, <strong>mit</strong> Trinkwasser<br />

nachgespült. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass Wirkstoffrückstände,<br />

die möglicherweise in Nahrungs<strong>mit</strong>tel übergehen können,<br />

auf das technisch Unvermeidbare reduziert werden. Erst nach<br />

dieser „Nachsorgemaßnahme“ können die Räume wieder genutzt<br />

werden. Auf Dauer bleibt der keimabtötende Effekt erhalten, wenn<br />

die Flächen dem jeweiligen Bedarf entsprechend regelmäßig <strong>mit</strong><br />

professioneller Reinigungschemie gereinigt werden.<br />

Abklatschtest als „unbestechlicher“ Nachweis<br />

Report<br />

Die Flutkatastrophe bewirkte zwar vorübergehend eine Auftragsspitze,<br />

doch auch in „friedlichen Zeiten“ wird Gerd Ingo Mundhaß<br />

immer wieder <strong>mit</strong> Desinfektionen beauftragt: „Durch regelmäßige<br />

Weiterbildungen bin ich stets auf dem aktuellen Stand und so<strong>mit</strong><br />

auch berechtigt, im Auftrag von Behörden Desinfektionen durchzuführen“,<br />

so der Gebäudereinigermeister. Seine Erfahrung ist ebenso<br />

gefragt, wenn in einem Seniorenheim Noroviren festgestellt werden.<br />

Auch wenn Masern-Epidemien in Schulen auftreten, wird er<br />

<strong>mit</strong> der Desinfektion der Klassenräume beauftragt.<br />

Weitere Einsatzgebiete sind Arztpraxen sowie die Wohnungen<br />

von pathologischen „Tierfreunden“ oder solchen, in denen Leichen<br />

entdeckt werden. In der Mehrheit der Fälle geht es jedoch um die<br />

Bekämpfung von gesundheitsschädlichen Schimmelpilzen: „Sie<br />

treten meistens als Folge schlechter Belüftung auf, zumal die modernen<br />

wärmedämmenden Baumaterialien und Fenster kaum noch<br />

einen natürlichen Luftaustausch zulassen“, so der Unternehmer.<br />

Am Schluss jedes Auftrags steht ein Abklatschtest an als Nachweis<br />

für die ordnungsgemäße Durchführung der Desinfektion.<br />

t Reinhard Wylegalla<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 35


Report<br />

Erfolgsmenü von der Messe<br />

„Gäste“ 2013<br />

Im September 2013 fand in Leipzig die „Gäste 2013“, eine Fachmesse<br />

für Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung<br />

statt. Zahlreiche Aussteller präsentierten nützliche Lösungsangebote<br />

für die Verpflegungsbranche. Wir stellen Ihnen<br />

einige interessante Produktinnovationen vor.<br />

Wetterfeste Tischdecken 1<br />

Eine Neuheit stellte Junopax aus<br />

Quedlinburg im Harz <strong>mit</strong> seinem Sortiment<br />

wetterfester Papiertischdecken vor.<br />

Dank einer speziellen Polymer-Imprägnierung<br />

sind die Tischdecken robust,<br />

selbst wenn es nass wird oder nass bleibt.<br />

Flecken lassen sich leicht wegwischen, so<br />

dass überschäumendes Bier kein Grund<br />

mehr für Risse in der Papiertischdecke ist.<br />

Das Sortiment umfasst verschiedene Breiten,<br />

Farben und Dekordrucke.<br />

Neue Teekreationen<br />

Aus Werder an der Havel stammt Candé<br />

Natura <strong>mit</strong> ihrem Sortiment ausgesuchter<br />

Tees. Das Team komponiert aus<br />

unterschiedlichen Zutaten Teevariationen<br />

in optischer und geschmacklicher Harmonie,<br />

wie es sonst nur in spezialisierten<br />

Teeläden zu finden ist. Aktuelle Besonderheit<br />

ist die Kleinserie „Gut für alle“,<br />

die ausschließlich Kräuter, Früchte und<br />

Blüten aus der heimischen Natur enthält.<br />

Limonade? „Honignade“!<br />

Mit den „Honignaden“ bot die polnische<br />

Firma Pachniczowka alkoholfreie Honiggetränke<br />

an. Diese werden in traditioneller Imkereiwirtschaft<br />

aus verschiedenen Honigarten<br />

hergestellt. Das Sortiment umfasst unter<br />

anderem die erfrischende Minzhonignade<br />

aus Rapshonig, die anregende Ingwerhonignade<br />

und die liebliche Himbeerhonignade.<br />

Die natürlichen Rohstoffe sorgen für ein authentisches<br />

Geschmackserlebnis.<br />

Feuchtserviette <strong>mit</strong> Pfiff<br />

Napkin präsentierte eine pfiffige Produktneuheit:<br />

eine Feuchtserviette, die stilvoll<br />

vor dem Gast erwächst. Ob nach einem<br />

rustikalen Dinner oder dem Reichen von Fingerfood:<br />

Eine Feuchtserviette kann oft ein<br />

dankbar angenommenes Angebot sein. Auf<br />

schwarzen Schälchen werden die trockenen,<br />

gepressten Servietten <strong>mit</strong> aromatisiertem<br />

Wasser befeuchtet und wachsen<br />

dem Gast entgegen. So kann selbst das Reichen<br />

der Serviette zur Show werden.<br />

Schneidbrett <strong>mit</strong> „Opferschicht“ 2<br />

2<br />

Einen Problemlöser für den Küchenalltag<br />

stellte Marschollek aus Lippstadt vor.<br />

Jeder kennt die ewig dreckig erscheinenden<br />

Kunststoffbretter, die nach mehrmonatiger<br />

Benutzung in der Küche zu finden sind. Profboard<br />

kann hierfür eine Lösung sein. Das<br />

patentierte Schneidbrett hat eine lebens<strong>mit</strong>telechte<br />

Auflage als „Opferschicht“. Diese<br />

wird auf die Haltenoppen aufgeklickt und<br />

„kassiert“ alle Riefen. Im professionellen<br />

Bereich brauchen die Auflagen nach Herstellerangaben<br />

erst nach zehn bis zwölf Wochen<br />

ausgetauscht werden. Sie sind je nach<br />

Verwendungsbereich in Großküchen in<br />

sechs verschiedenen Farben erhältlich. Die<br />

Grundplatte <strong>mit</strong> ihren in Edelstahl eingefassten<br />

Gummifüßen ist standfest, rutschsicher<br />

sowie spülmaschinentauglich. Die<br />

Garantiezeit beträgt fünf Jahre.<br />

1<br />

Großes Thema: Qualität<br />

in der Verpflegung<br />

300 Teilnehmer besuchten eine Konferenz<br />

zum Thema „Qualität in der Kita- und<br />

Schulverpflegung“, die Teil der Fachmesse<br />

war. Die Themenpalette der von der Verbraucherzentrale<br />

Sachsen e.V. und der Leipziger<br />

Messe veranstalteten Konferenz reichte<br />

von Kostenkalkulationen und Qualitätsstandards<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung bis zu pädagogischen Konzepten,<br />

akzeptanzverbessernden Maßnahmen<br />

sowie Vernetzungsmöglichkeiten.<br />

Die nächste Fachmesse für Gastronomie,<br />

Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung<br />

findet vom 5. bis 8. September 2015<br />

in Leipzig statt. t Sascha Kühnau<br />

Fotos: Junopax, Marschollek<br />

36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


Report<br />

Die Zukunft: ambulant<br />

und stationär<br />

Foto: iStockphoto/malerapaso<br />

Unter dem Motto „Die Zukunft ambulant und stationär erfolgreich<br />

gestalten“ stellte der Deutsche Verband der Leitungskräfte<br />

von Alten- und Behinderteneinrichtungen e. V. (DVLAB) am<br />

7. und 8. November 2013 in Berlin gelungene Konzepte, geprüfte<br />

Arbeitsbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten vor.<br />

Auf dem 19. Bundeskongress wurden neue Handlungsstrategien<br />

für die Altenhilfe diskutiert und Optionen ausgelotet.<br />

Dr. Jürgen Gohde, Vorsitzender des Kuratoriums<br />

Deutscher Altershilfe (KDA),<br />

referierte vor über 300 Teilnehmern<br />

zu Gestaltungsmöglichkeiten der verschiedenen<br />

Versorgungsformen. Dabei verwies<br />

er wiederholt auf die haushaltsnahen Dienstleistungen<br />

als essenzielles Element der quartiersnahen<br />

Versorgung. Sie sind wesentliche<br />

Voraussetzung, dass eine individuelle Versorgung<br />

hochaltriger Menschen alltagsnah<br />

erfolgen kann. Denn die flächendeckende<br />

Versorgung der unterstützungsbedürftigen<br />

Senioren ist nach Dr. Gohdes Aussage in der<br />

bisherigen Form schon vom Umfang her<br />

nicht leistbar.<br />

„Cure“ und „Care“ unterscheiden<br />

Die Unterteilung der Versorgungsbedarfe<br />

in Care (Alltagsgestaltung und Hauswirtschaft)<br />

und Cure (Fach- und Behandlungspflege)<br />

macht deutlich, dass die Vielfalt<br />

von Versorgungsformen zunehmen muss<br />

und soll, wenn sie realisierbar sein sollen<br />

(siehe hierzu auch das <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> Martina<br />

Feulner in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2013).<br />

Weitere Beispiele vielfältiger Versorgungsangebote<br />

stellte Dr. Matthias Faensen<br />

vor. Er ist Geschäftsführer der Adivita Pflegedienst<br />

GmbH. Je nach regionalem Bedarf<br />

werden Tagespflege, Wohngemeinschaftsangebote<br />

und betreute Wohnformen in ergänzender<br />

Zusammenstellung in unterschiedlichen<br />

Regionen Sachsens, Thüringens<br />

und Berlins entwickelt. Es war faszinierend<br />

zu hören, wie dynamisch und flexibel<br />

die Angebotsformen je nach Notwendigkeit<br />

gestaltet wurden.<br />

Quartier – die Zukunft?<br />

Der Bundesvorsitzende des DVLAB e.V.,<br />

Peter Dürrmann, stellte seine Erfahrungen<br />

aus Holle vor, nachdem er vor zwei Jahren<br />

sein Heim stillgelegt bzw. es in eine ambulant<br />

versorgte Betreuungsform überführt hat.<br />

An lebhaften Beispielen demonstrierte er,<br />

dass die individuellere Versorgung selbst bei<br />

<strong>mit</strong>telschwer und schwer demenziell veränderten<br />

Senioren sehr aktivierende Wirkungen<br />

haben kann. Interessante Aspekte zum<br />

Leistungsrecht und zur Finanzierung bei dieser<br />

Versorgungsform rundeten den Block ab.<br />

Er verwies darauf, dass bei konsequenter<br />

Nutzung aller Finanzierungsmöglichkeiten<br />

die Versorgung in ambulanter Form sogar<br />

besser finanziert werden kann und dadurch<br />

eine individuellere Betreuung der Senioren<br />

ermöglicht.<br />

Für die Senioren sind alle Leistungen in<br />

Holle frei wählbar und kündbar, so dass sich<br />

alle Dienstleister kontinuierlich dafür engagieren,<br />

eine gute Leistung zu bieten. So wird<br />

eine Begleitung der Senioren im Lebensalltag<br />

statt deren pure und teilweise entmündigende<br />

Versorgung unterstützt.<br />

Der Altenhilfe-Berater Stephan Dzulko<br />

präsentierte in seinem Beitrag die notwendigen<br />

Ausdifferenzierungen des Angebotes<br />

von Heimen und die vielfältigen leistungsrechtlichen<br />

Perspektiven. Er offenbarte verschiedene<br />

Finanzierungsquellen, die oft im<br />

Heimalltag ungenutzt bleiben.<br />

„Eine Muse ist zwecklos,<br />

aber nützlich“<br />

Einen besonderen Tageshöhepunkt setzte<br />

Facharzt Dr. Manfred Lütz <strong>mit</strong> seiner engagierten<br />

Aufforderung, selbst zu denken.<br />

Unter dem Titel „Bluff – Die Fälschung der<br />

Welt“ gab er Denkanstöße in den Raum <strong>mit</strong><br />

provokanten Aussagen wie „Wichtiges geht<br />

auch einfach, sonst wird es gestrichen.“ In<br />

Anbetracht des zunehmend akademisierten<br />

Sprachgebrauchs und Herangehens in der<br />

Sozialbranche, ja oft selbst in der Hauswirtschaft<br />

und der sie begleitenden Wissenschaft,<br />

eine unbedingt überlegenswerte These.<br />

Oder „Eine Muse ist zwecklos, aber nützlich.“<br />

Vor dem Hintergrund bodenständiger<br />

Raumgestaltung <strong>mit</strong> zielgruppenorientierter<br />

Dekoration im Gegensatz zu künstlich designten<br />

Erlebniswelten in manchen Neubauprojekten<br />

bekommt diese Aussage ganz<br />

eigene Dimensionen.<br />

Berufswechsel nach 7,5 Jahren<br />

Daran schloss sich der Beitrag von Helmut<br />

Wallrafen-Dreisow aus Mönchengladbach<br />

an, der Maßnahmen der Mitarbeiterpflege<br />

aus der von ihm geleiteten Sozialholding<br />

Mönchengladbach vorstellte. Denn<br />

angesichts des weit verbreiteten Berufswechsels<br />

in der Sozialbranche nach durchschnittlich<br />

zirka 7,5 Jahren bekommt die Mitarbeiterpflege<br />

eindeutig ein betriebswirtschaftliches<br />

Gewicht. Wallrafen-Dreisow installierte<br />

ein innerbetriebliches Präventionssystem<br />

zur Handhabung psychischer und<br />

seelischer Belastungen im Arbeitsalltag.<br />

In diesem Zusammenhang können alle<br />

Mitarbeiter zeitnah externe Unterstützung<br />

individuell erhalten, sofort, wenn sie den Bedarf<br />

feststellen und anmelden. Angesichts<br />

der sonst verbreiteten Wartezeiten in entsprechenden<br />

Fachpraxen, können so viele<br />

Belastungssituationen für Mitarbeiter<br />

schneller entschärft werden. Selbst bei diesem<br />

sehr individuellen Angebot zeigen die<br />

sinkenden Ausfallzahlen von Mitarbeitern<br />

den betriebswirtschaftlichen Nutzen solcher<br />

Maßnahmen.<br />

Erhalt der Altenpflegeausbildung –<br />

unbedingt!<br />

Der DVLAB sieht sich als wesentlicher<br />

Motor des „Bündnis für Altenpflege“, das<br />

sich gegen die generalistische Pflegeausbildung<br />

ausspricht. Der Berufsverband zeigte<br />

Flagge, nachdem 300 Leitungskräfte<br />

schon Ende 2012 <strong>mit</strong> JA für die reine Altenpflegeausbildung<br />

votiert haben. Es wurde<br />

über den aktuellen Sachstand und die Erfolge<br />

im Jahr 2013 berichtet. Ziel ist es, die<br />

spezialisierte Altenpflegeausbildung beizubehalten,<br />

um zielgruppenorientierten und<br />

spezialisierten Fachkräftenachwuchs zu sichern.<br />

Es war ein sehr bewegender und von Veränderungen<br />

geprägter Bundeskongress des<br />

DVLAB e.V.<br />

t Sascha Kühnau<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014 37


Service<br />

Stuttgart<br />

Berufliches Schulzentrum eingeweiht<br />

Das Berufliche Schulzentrum <strong>mit</strong> der Alexander-Fleming-Schule<br />

für Gesundheit und Pflege sowie der Hedwig-Dohm-Schule<br />

für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialwesen ist am 6.<br />

Dezember 2013 im Beisein der Bürgermeisterin für Kultur, Bildung<br />

und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, und der Staatssekretärin im<br />

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg,<br />

Marion von Wartenberg, feierlich eingeweiht worden.<br />

Das moderne Berufsschulzentrum ist als städtebaulicher Auftakt<br />

auf dem sogenannten C1-Areal von Stuttgart 21 nördlich des<br />

Pragfriedhofs neben den Wagenhallen entstanden. Bis zur Fertigstellung<br />

im Frühjahr wurden rund 62,5 Millionen Euro in dieses<br />

derzeit größte schulische Neubauvorhaben der Landeshauptstadt<br />

investiert. Bereits seit Schuljahresbeginn am 9. September 2013<br />

bieten Hedwig-Dohm-Schule und Alexander-Fleming-Schule 2.400<br />

Berufsschülerinnen und -schülern und 170 Lehrern „zukunftsweisende<br />

Unterrichts- und Lernbedingungen“, heißt es in einer Presse<strong>mit</strong>teilung.<br />

Inzwischen hat die strikte Ausrichtung des Gebäudes auf<br />

Nachhaltigkeit zur Gold-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft<br />

für nachhaltiges Bauen (DGNB) geführt. Die Mindestmarke<br />

von 80 Prozentpunkten wurde <strong>mit</strong> 83,8 Punkten mehr als<br />

erreicht. Das neue berufliche Schulzentrum ist da<strong>mit</strong> das erste<br />

seiner Art in Deutschland, das nach den Kriterien der DGNB zertifiziert<br />

wurde, und es ist zugleich das erste Schulgebäude der<br />

Bundesrepublik, das sowohl ein Vorzertifikat als auch ein Zertifikat<br />

der DGNB in Gold erhält.<br />

Weil die damalige Hauswirtschaftliche Schule Stuttgart-Ost<br />

(Hedwig-Dohm-Schule, Ludwigstraße 111) stark sanierungsbedürftig<br />

war und ebenso wie die Gewerbliche Schule Im Hoppenlau<br />

und die Kerschensteinerschule keine ausreichenden Erweiterungsmöglichkeiten<br />

bot, wurde ein Strukturkonzept für eine<br />

neue Schule für Gesundheit und Pflege entwickelt.<br />

t<br />

27. Februar 2014<br />

Fortbildung<br />

k mpass<br />

Fernlehrgänge<br />

Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />

Hygienebeauftragte/r für die Hauswirtschaft<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

Kostenrechnung und Controlling für die Hauswirtschaft<br />

Hauswirtschaftliche Fachkraft für Ernährung<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

www.kompass-wesel.de<br />

Service<br />

Präsenz- und<br />

Fernlernen<br />

Neuer Fernlehrgang in Vorbereitung:<br />

Fachwirt/in für die Hauswirtschaft in Senioreneinrichtungen<br />

www.fernlehrgang-hauswirtschaft.de<br />

In Kooperation <strong>mit</strong> dem<br />

Deu<br />

Zer t<br />

Deut sche Zer tifizierung<br />

DI N I SO 2 999 0: 2010<br />

QUALITÄTSGEPRÜ FTER<br />

BILDUNGSDIENSTLEISTE R<br />

<strong>Vorschau</strong> auf die Februar-Ausgabe 2014<br />

Reinigungsprojekt in Bethel<br />

Ein umweltgerechtes und nachhaltiges Leistungsprofil zusammenzustellen,<br />

ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Im Rahmen<br />

einer Projektstudie im Sommer 2013 wurden dabei bei der<br />

Gebäudereinigung Bethel Optimierungspotenziale für den Bereich<br />

Reinigung er<strong>mit</strong>telt.<br />

Anzeigenschluss: 3. Januar 2014<br />

Redaktionsschluss: 30. Dezember 2013<br />

Zusatztermin für <strong>rhw</strong>-Seminar<br />

zur „Wäscheleitlinie“<br />

Fünf Städte in fünf Tagen: Auch für eine erfahrene Referentin wie<br />

<strong>Carola</strong> Reiner (CCR Unternehmensberatung, vierte von rechts<br />

beim Seminar am 9.12.2013 in München) ist es ungewöhnlich,<br />

wenn die Nachfrage zu einem Thema so groß ist, dass sie dafür jeden<br />

Tag einer Woche unterwegs ist. Beim Thema Wäscheleitlinie<br />

war es Anfang Dezember 2013 für <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> der Fall.<br />

Wegen der großen Nachfrage und weil selbst Wartelisten nicht<br />

mehr ausreichen, wurde nun ein Zusatztermin am 27. Februar 2014<br />

in München eingerichtet. Denn viele Teilnehmer schätzen es, wenn<br />

sie kompakt an einem Tag die Infos zu dem Buch „Wäschepflege<br />

in sozialen Einrichtungen“ erhalten und dann erst nachlesen brauchen,<br />

was für sie relevant ist. Außerdem kommt der praktische Austausch<br />

in der Gruppe hinzu. Zudem wurde die Referentin in den<br />

Fragebögen als „super informiert“ beschrieben. Mit <strong>Carola</strong> Reiner<br />

gibt es 2014 außerdem verschiedene <strong>rhw</strong>-Seminare zum Thema<br />

„Allergeninformationspflicht“ – ein Thema, dessen Bedeutung vielen<br />

Hauswirtschaftskräften in sozialen Einrichtungen noch gar nicht<br />

so recht bewusst ist. Termine und Infos unter www.vnm-akademie.de<br />

oder auf Seite 23 und 24 in dieser Ausgabe.<br />

t<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

-Praktikum 2014 möglich<br />

Sie möchten mindestens sechs Wochen die Abläufe in unserer Redaktion<br />

kennenlernen und später selbst Artikel verfassen? Für Informationen<br />

und Bewerbungen mailen Sie bitte an robert.baumann@vnmonline.de<br />

oder Telefon (0 89) 31 89 05 20.<br />

38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 1·2014


hw-Intensivseminar <strong>mit</strong> Dr. med. vet. Dieter Bödeker<br />

Weiterbildung<br />

W<br />

zum/zur<br />

Hygienebeauftragten<br />

Referent: Dr. med. vet. Dieter Bödeker, freiberuflich tätiger Hygieneberater für Alten- und Pflege heime sowie für<br />

ambulante Pflegedienste<br />

Seminarziel: Das Seminar richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen der stationären und ambulanten Altenpflege<br />

sowie Gemeinschaftseinrichtungen nach §33 und §36 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Mit der Benennung eines/einer<br />

Hygienebeauftragten kommen die genannten Einrichtungen ihrer Ver pflichtung zur Eigenverantwortlichkeit und Eigenkontrolle<br />

nach, die ihnen durch die aktuelle Gesetz gebung (SGB, IfSG, PQSG, LMHV) zugeteilt worden ist.<br />

Nach Abschluss der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat, das als Nachweis der erlangten Kenntnisse zu den Schulungsinhalten<br />

dient. Für die Einrichtungen dokumentiert es die fachgerechte Wahrnehmung Ihrer gesetzlich festgeschriebenen Pflichten.<br />

Inhalte: Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten m Rechtliche Grundlagen (z. B. Anforderungen des IfSG an Gemein schaftseinrichtungen)<br />

m Prüfungen durch das Gesundheitsamt und den MDK, Beispiele für Beanstandungen m Elemente eines Hygieneplans, Umsetzungsprobleme<br />

und Anpassung von Hygienemaßnahmen Personal-, Lebens<strong>mit</strong>tel- und Wäsche hygiene m Grundzüge der Mikrobiologie m Gefahrenanalyse<br />

(z. B. HACCP) m Maßnahmen bei Problemkeimen m MRSA/ ORSA und Legionellen m Impfschutz, Hautschutzplan m Verfahren zur Reinigung<br />

und Desinfektion, Sterilisation m Um gang <strong>mit</strong> Desinfektions<strong>mit</strong>teln und mögliche Gefahren m Risikoeliminierung und -minimierung<br />

m Abfallentsorgung m Schnittstelle Küche – Pflege<br />

Methoden: Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />

7. April bis 11. April 2014 in München,<br />

13. Oktober bis 17. Oktober 2014 in Hannover,<br />

Mo 11.00 – ca.17.30 Uhr, Di – Do 9.00 – ca. 17.30 Uhr, Fr 9.00 – 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr (<strong>rhw</strong>-Abonnenten sparen 175,– Euro):<br />

Vorzugspreis für <strong>rhw</strong>- und <strong>rhw</strong>-praxis-Abonnenten sowie Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e.V. 675,– Euro, sonst 849,– Euro,<br />

zzgl. MwSt., inkl. Tagungsunterlagen, Tagungsgetränke, Kaffee pausen und ein Mittagessen pro Tag.<br />

G ;86<br />

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Teilnehmerzahl: Begrenzt auf max. 16 Teilnehmer<br />

G ;86<br />

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Teilnahmebedingungen: Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung <strong>mit</strong> allen nötigen Informa tionen. Zur<br />

Begleichung der Seminar ge bühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung dient. Wenn Sie nach dem<br />

Anmeldeschluss Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />

müssen wir 25,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben. Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken. Absage: Der Veranstalter<br />

behält sich das Recht vor, die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Alle Preise zzgl. 19 % MwSt.. Anmeldeschluss 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn.<br />

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Moderne Ratgeber zu aktuellen Themen<br />

Angelika Diem<br />

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Weg vom Diätfrust und<br />

einfach gut leben<br />

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Angehörige<br />

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gesund bleiben wollen<br />

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Hans-Dieter Schadt<br />

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Zen Shiatsu<br />

50 Übungen für Anfänger und<br />

Fortgeschrittene in Wort und<br />

Bild beschrieben<br />

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110 Seiten, gebunden<br />

Euro 12,95<br />

Maria Lohmann<br />

Natürliche Haus<strong>mit</strong>tel<br />

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BC Publications GmbH, Paul-Gerhardt-Allee 46, D-81245 München<br />

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