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easy LINUX !
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10 Jahre Jubiläum
03/2013
Juli – September
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easy ! LINUX
Programme
und skripte
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EXKLUSIV
gratis auf dvd:
Alle Ausgaben
06/2003–02/2013
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www.easylinux.de
einfach – klar – benutzerfreundlich
MEGA-ARCHIV:
– Das komplette EasyLinux-Archiv
– Riesige Sammlung von Tipps,
Tricks und Praxis-Workshops:
Alles für den Linux-Einstieg
– Hefte 06/2003 bis 02/2013
im HTML-Format
– Alle EasyLinux Starter Kits
als PDF-Dateien
– Mit integrierter Suchmaschine
für alle aktuellen Webbrowser
Programmierkurs für Einsteiger S. 38
Calc-Makros in LibreOffice Basic S. 44
Shell-Skripte reizen die Bash aus S. 48
PureBASIC-Entwicklungsumgebung S. 54
Retro: BASIC auf Homecomputern S. 58
Workshops
Virtuelle Maschinen: Suse Studio S. 64
E-Books unter Linux lesen S. 70
Im Test
Enlightenment E17 S. 110
Spiel: Way to Go S. 114
Tipps & Tricks
KDE S. 78 Office S. 88
Gnome S. 82 Shell S. 106
Software auf DVD
– HIGHLIGHT: Kubuntu 13.04 (64 Bit)
– SMPlayer: Komfortabler Videoplayer
– TreeLine: Einfache Datenbank
– DigiKam: Fotoverwaltung
– DocFetcher: Desktop-Suchmaschine
Service Kit 03/2013
Updates für (K)Ubuntu 13.04
und OpenSuse 12.3 (jeweils 64 Bit)
€ 9,80
Österreich € 10,80
Schweiz sfr 19,60
BeNeLux € 11,25
Italien € 12,75
Spanien € 12,75
4 196177 309803 03
easy LINUX!
Editorial
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10 Jahre
★ EasyLinux
Liebe Leserinnen und Leser,
Hans-Georg Eßer
Chefredakteur
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im Juni ist EasyLinux zehn Jahre alt geworden:
Den runden Geburtstag feiern
wir mit Ihnen zusammen, und es gibt sogar
Geschenke – vom Geburtstagskind für
Sie: Auf einer der beiden Heft-DVDs finden
Sie ein vollständiges Archiv aller bisher
erschienenen EasyLinux-Ausgaben.
Das ist sogar mehr als Sie bekommen,
wenn Sie in unserem Shop die Archiv-
DVD EasyLinux 2003–2012 (für 14,95 Euro)
bestellen, denn wir haben für diese Ausgabe
noch die Hefte 01/2013 und 02/2013
ergänzt, so dass das Archiv wirklich aktuell
und vollständig ist.
Außerdem finden Sie ab Seite 34 einen Bericht
über die vergangenen zehn Jahre:
Was ist in der Dekade mit Linux und mit
EasyLinux passiert? Wir blicken zurück
und lassen Sie mit in den Erinnerungen
schwelgen – vielleicht waren Sie ja schon
beim Start von EasyLinux dabei. Wenn
nicht, können Sie auf der Archiv-DVD ein
paar Artikel aus 2003 lesen, um sich in die
richtige Stimmung zu versetzen, z. B. unseren
Testbericht eines Vobis-PCs mit vorinstalliertem
Linux in Heft 08/2003 (Seite
69): Der hatte eine 1,3 GHz schnelle AMD-
Duron-CPU, 256 MByte RAM und eine
40-GByte-Platte, kam mit „SuSE Linux 8.1“
und kostete 400 Euro.
Fragmentierung schadet – wirklich?
Manche Beobachter der Betriebssystemszene
schreiben schon seit mehr als zehn
Jahren, dass Linux auf dem Desktop keinen
Erfolg hat oder haben wird, weil es
zu viele Distributionen und Versionen
von Linux gibt (das nennt man Fragmentierung)
– was es für Entwickler schwerer
macht, Software für Linux anzubieten.
Und weil sich das nicht ändert, könne Linux
dauerhaft keinen relevanten Marktanteil
gewinnen.
Das hört man regelmäßig immer wieder,
und Fragmentierung ist natürlich etwas,
das aus dem Linux-Umfeld nicht verschwinden
wird: Schließlich kann sich jeder
die Quellen nehmen – sei es vom Kernel,
vom Desktop oder seiner Lieblingsanwendung
– und einfach Dinge verändern.
Wenn das Ergebnis dann online verfügbar
ist und viele Anhänger findet, ist die Fragmentierung
wieder ein Stück größer geworden.
Was die Analysten immer als
Schwäche bezeichnen, empfinden Linux-
Freunde gerade als Stärke: „Mein Linux
muss nicht wie Deines aussehen.“
Ein Slashdot-Artikel über die Fragmentierung
bei dem (Linux-basierten) Android-
Mobilbetriebssystem und beim Konkurrenten
Apple iOS [1] zeigt, dass es bei Android
erheblich stärkere Fragmentierung
als bei iOS gibt – dennoch hat Android im
Mobilmarkt inzwischen (erstes Quartal
2013) einen Marktanteil von 75 % erreicht,
während iOS mit 17,3 % weit
abgeschlagen ist. Gegenüber dem
vorherigen Quartal legte Android
zu, und iOS verlor.
Android leidet also nicht unter der
Fragmentierung, und damit kann
man auch die Unkenrufe der Desktop-Analysten
getrost ignorieren; zumindest
zieht das Fragmentierungsargument nicht.
Wenn also Linux nach so vielen Jahren
noch nicht den Desktopmarkt erobert hat,
muss das andere Gründe haben. Welche
das sind? Mein persönlicher Favorit ist Trägheit,
gerne verpackt in der alten Administratoren-Weisheit
„Never change a running
system“ (verändere kein funktionierendes/
laufendes System). Als Linux-Anwender
sind Sie und wir neugierig auf neue, andere,
bessere Software. Für die breite Masse der
PC-Benutzer gilt das aber nicht, die sagen:
„Never change a running system.“ Und irgendwie
„läuft“ Windows ja …
Wir wünschen Ihnen und uns viele anregende,
gern auch mal aufregende, Stunden
mit Linux – für die nächsten zehn
Jahre und darüber hinaus.
Infos
[1] http:// slashdot. org/ story/ 13/ 06/ 21/
209202/ ( http://ezlx. de/ d3r1)
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
Überblick
Inhalt
38
Programmieren
kann
jeder lernen, zum Beispiel
mit unseren
Schwerpunkt-Artikeln.
bilder selbst erstellen?
Dabei hilft Ihnen das
64Installations-DVD-Ab-
Suse Studio.
Aktuell
Editorial...........................................................................................3
DVD-Inhalt......................................................................................6
Nachrichten...................................................................................7
Leserbriefe...................................................................................10
Neue Software.............................................................................12
Webseiten....................................................................................25
Heft-DVD: Kubuntu 13.04............................................................26
Im April ist Ubuntu 13.04 erschienen und zeitgleich auch die
KDE-Variante namens Kubuntu. Sie können die Heft-DVD, die
Kubuntu 13.04 enthält, als Livesystem verwenden oder für eine
Installation auf Platte nutzen. Dieser Artikel zeigt, wie es geht.
Zehn Jahre EasyLinux................................................................34
Zehn Jahre EasyLinux: Mit Ausgabe 06/2003 ging es los, damals
noch im Monatsrhythmus. Das ist ein Grund zu feiern, und
auch ein Grund zurückzublicken. Was hat sich in den letzten
zehn Jahren geändert, was ist geblieben? Begleiten Sie uns auf
einer kleinen Zeitreise!
Programmieren
Programmieren für Einsteiger..................................................38
Programmierer haben Linux und die zahlreichen Linux-Anwendungen
entwickelt. Auch für Neulinge auf diesem Gebiet bietet
Linux zahlreiche Optionen – wie Sie hier einen Einstieg finden
können, verraten die Artikel unserer aktuellen Titelstrecke.
LibreOffice: Tabellen programmieren.....................................44
Die Tabellenkalkulation LibreOffice
Calc eignet sich besonders gut für
den Einstieg ins Programmieren,
denn wer schon mit Formeln in Tabellen
umgehen kann, hat bereits
den halben Weg zum Programmierer
zurückgelegt. Hier zeigen wir Ihnen
den Rest des Wegs.
Programmieren
Shell-Skripte................................................................................48
Wer regelmäßig mit der Shell arbeitet, der wird leicht zum Programmierer:
Schreiben Sie mehrere Shell-Befehle in eine Textdatei
und machen diese ausführbar, haben Sie schon Ihr erstes
Shell-Skript entwickelt. Die Shell bietet als Programmiersprache
aber noch viel mehr.
Basic-Entwicklungsumgebung PureBasic............................54
Die französische Softwareschmiede Fantaisie Software bietet
mit PureBasic eine Entwicklungsumgebung an, mit der Sie Programme
für Linux, Windows und OS X erstellen. Wir helfen bei
den ersten Programmierprojekten mit dem modernen BASIC-
Dialekt.
Homecomputer mit BASIC.........................................................58
Die Vorgänger der PCs waren die Homecomputer:
Mit 8-Bit-Prozessoren und um die 64 KByte
Arbeitsspeicher waren sie nicht besonders leistungsfähig
– sie hatten aber einen BASIC-
Interpreter eingebaut, was viele frühe
Computerbesitzer zum Programmieren
brachte.
Workshop
Virtuelle Maschinen mit Suse Studio erstellen.....................64
Virtualisierung ist sehr nützlich, um Linux-Versionen oder große
Softwarepakete zu testen. Andererseits ist es umständlich, virtuelle
Maschinen einzurichten. Suse Studio nimmt Ihnen diese
Aufgabe ab und baut per Webinterface fertige Festplatten-
Images nach Ihren Vorgaben.
LibreOffice-Farbpaletten...........................................................68
Jetzt wird‘s bunt – gefällt Ihnen die LibreOffice-Farbtabelle mit
den Standardfarben nicht, oder fehlt eine Nuance, dann mischen
Sie doch einfach selbst. Ihre Zusammenstellungen speichern
und verwalten Sie am besten in eigenen Farbpaletten.
4 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Inhalt
68
So viele Farben, doch
LibreOffice kennt nur
eine kleine Auswahl?
Ändern die Sie Palette!
110 ist
Enlightenment E17 ist
eine Alternative zu KDE
und Gnome, Erleuchtung
aber stark übertrieben.
Workshop
E-Books unter Linux lesen.........................................................70
Vielleser stöhnen im Urlaub wegen kiloweise Büchern, und
auch auf Geschäftsreisen mit der Bahn ist gedruckte Ware oft
lästig. E-Books verringern das Gepäck, denn ein Smartphone
oder gar ein Notebook haben die meisten ohnehin dabei. Auch
Linux ist E-Book-tauglich.
MobaXterm: X-Server für Windows.........................................74
Egal, ob Sie den Umstieg von Windows auf Linux erst planen,
während der Umstiegsphase noch in beiden Welten zu Hause
sind oder ohnehin abwechselnd unter Linux und Windows arbeiten
– ein X-Server für Windows wie z. B. MobaXterm leistet
gute Dienste.
Tipps & Tricks
Test
Rätselspiel Way to Go..............................................................114
In diesem unterhaltsamen Knobelspiel
müssen Sie drei putzige Wesen
zum Ausgang lotsen. Zahlreiche Hindernisse
liegen auf dem Weg, und
so ist der Arbeitsauftrag ganz schön
knifflig.
Guru-Training
C-Programme.............................................................................116
Die meisten Anwendungen, die für Linux verfügbar sind, haben
die Entwickler in C oder C++ programmiert. Das spielt für die
Installation eines fertigen Pakets keine Rolle, doch manchmal
müssen Sie in den Quelltext schauen: C-Kenntnisse helfen.
Besser arbeiten mit KDE............................................................78
Tipps und Tricks zu Gnome........................................................82
LibreOffice-Tipps.........................................................................88
Knoppix, Ubuntu, Mint................................................................94
Effizienter arbeiten mit Gimp..................................................100
Linux-Tipps.................................................................................102
Know-how für die Kommandozeile........................................106
Test
Enlightenment E17.....................................................................110
Die Desktopumgebung Enlightenment ist nicht nur leichtgewichtig
und schnell, sondern auch modisch schick – das sagen zumindest
die Entwickler. Doch gut aussehen alleine reicht nicht.
Service
Impressum 120
Hardware- und Bücherservice 121
Vorschau 122
E-Books lesen,
verwalten und
konvertieren Sie auch
bequem unter Linux:
ab Seite 70.
EasyLinux
03/2013
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5
Aktuell
Heft-DVD und Service Kit
Heft-DVD
10 Jahre EasyLinux
Zehn Jahre sind jetzt schon seit
dem Erscheinen des ersten EasyLinux-Heftes
ins Land gegangen
– Grund genug, unseren
treuen Lesern etwa Besonders
zu bieten: alle je erschienenen
Ausgaben auf einer DVD!
SMPlayer
Das multifunktionale Videoabspielprogramm
verwendet als Unterbau den beliebten
und weit verbreiteten MPlayer.
DigiKam
Das Bildverwaltungsprogramm gestaltet den
Zugriff auf Ihre Digitalkamera kinderleicht
und sorgt für Ordnung in der Fotosammlung.
DocFetcher
Die auf Java basierende Desktop-Suchmaschine
indiziert nicht nur Dokumente, sondern
auch Bilder und Audiodateien.
Ausserdem auf DVD:
• HTTrackQt: Site-Downloader • Tor-Browser: anonym surfen
• Dillo: schlanker Browser
• QjackCtl: GUI für Jack
MuseScore
Notationsprogramme sind im Open-Source-
Umfeld eher dünn gesät. Das unbestritten
beste davon ist MuseScore.
DVDStyler
Die Software erlaubt es Ihnen, einfach per
Drag & Drop professionell wirkende Menüs
für Ihre Film-DVD zu erstellen.
Opera
Opera steht nicht nur im Ruf, einer der
schnellsten Browser zu sein, sondern bringt
auch zahlreiche Zusatzfunktionen mit.
TreeLine
Hier kommt eine einfach zu bedienende
Datenbankanwendung, beispielsweise zum
Verwalten von CD-Sammlungen.
RawTherapee
RawTherapee liefert Linux-Anwendern
das perfekte Werkzeug zum Entwickeln
von RAW-Dateien.
• UPM: Passwortmanager
Service Kit
Das Service Kit enthält alle relevanten
Sicherheits- und Programmaktualisierungen
für OpenSuse 12.3 und Kubuntu
13.04 (jeweils 64 Bit) seit dem Erscheinungstag
der Distributionen. Ein Upgrade
älterer Versionen (beispielsweise von
OpenSuse 12.2 auf OpenSuse 12.3) ermöglicht
das Service Kit nicht.
Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete
stammen aus den Original-Downloadquellen
von Novell und Canonical.
Damit ist die Aktualisierung über die Service-Kit-DVD
identisch mit einem Onlineupdate.
Durch die zeitliche Differenz zwischen
dem Fertigstellen des Datenträgers
und dem Erscheinen des Heftes können
jedoch neue Updates auf den Servern der
Distributoren bereitstehen.
Kubuntu 13.04
Gewohnt pünktlich erschien im März Version
13.04 von Kubuntu mit dem Codenamen
„Raring Ringtail“. Wie bei allen
Ubuntu-Varianten dient auch hier der
Kernel 3.8.8 als Basis.
Den Windowmanager stellt KDE 4.10, als
Paketverwaltung kommt das inzwischen
recht brauchbare Muon in Version 2.0
zum Einsatz. Es erlaubt es jetzt auch,
Plasma-Widgets von Partnerseiten (KNew-
Stuff) zu installieren.
Zum Surfen im Web dient Rekonq 2.2.1.
Der Browser bietet unter anderem einen
neuen Inkognito- und Web-App-Modus.
Letzterer blendet die Bedienelemente
aus. Darüber hinaus verfügt der Browser
jetzt über eine Rechtschreibkorrektur und
die Möglichkeit, Tabs anzupinnen.
Das Malprogramm Krita benutzt nun eine
neue Bibliothek, die das Programm erheblich
schneller macht.
Neu dazugekommen ist das Musikprogramm
Tomahawk. Es legt seinen Schwerpunkt
auf den Austausch über Soziale
Medien. Die beliebte Officesuite Libre-
Office liegt in Version 4.0.1.2 bei.
Zum Anschluss von Smartphones
und Tablets unterstützt
die Distribution
jetzt das MTP-
Protokoll. Kubuntu
startet nun auch
auf Rechnern mit
UEFI Secure Boot.
(Thomas Leichtenstern/tle)
n
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EasyLinux 03/2013
News
Aktuell
Nachrichten
Internet Explorer spart Strom
Das Fraunhofer Institut in den USA hat
im Auftrag von Microsoft den Stromverbrauch
gemessen, den das Betrachten
von Webseiten verursacht – unter Windows
auf sechs Notebooks und vier Desktop-PCs
sowie mit drei verschiedenen
Browsern (Internet Explorer, Google
Chrome und Firefox). Dabei ist der Internet
Explorer als Sieger aus dem Vergleich
hervorgegangen [1].
TechWeekEurope hat den Bericht ausgewertet
[2] und festgestellt, dass ein Umstieg
auf den Internet Explorer dabei hilft,
Strom zu sparen, und zwar in
erstaunlichen Dimensionen:
„Sie müssten 20 Stunden im
Netz surfen, um die Menge an Energie
einzusparen, die für die Zubereitung einer
Tasse Tee nötig ist.“ Erst nach 1 000
Stunden habe man eine Kilowattstunde
Strom gespart. Laut Microsoft helfe das
der Umwelt.
Was Fraunhofer in der Studie vergessen
hat, ist eine Betrachtung des zusätzlichen
Stromverbrauchs, den desorientierte Windows-8-Anwender
erzeugen, während sie
versuchen, die auf dem
Desktop laufende Version
des Internet Explorers (statt der Kachelvariante)
zu starten. (Hans-Georg
Eßer/hge) n
[1] http:// download. microsoft. com/ download/ 7/ 2/ 0/ 7204
397B‐DF32‐4C97‐A86C‐C06F55000992/ FhCSE%20‐%20
The%20Impact%20of%20Internet%20Browsers%20
on%20Computer%20Energy%20Consumption. pdf
(http:// ezlx. de/ d3e20)
[2] http:// www. techweekeurope. co. uk/ news/ microsoftie‐browser‐energy‐power‐saving‐118619
(http:// ezlx. de/ d3e21)
Google Glass mit Linux
Auf der Entwicklerkonferenz „Google I/O“
[1] zeigten Google-Mitarbeiter, wie man
Google Glass mit Linux bestückt. Google-
Entwickler spielen gern mit Technik: In
einem Vortrag demonstrierten Google-Angestellte,
wie man Google Glass rootet, um
anschließend eine Linux-Version darauf
zu installieren. In der konkreten Demonstration,
über die Engadget berichtet [2],
kam Ubuntu zum Einsatz.
Über adb (Android Debug Bridge) werden
dafür einige APK-Pakete auf das Gerät geschoben,
und es wird per Bluetooth mit
einem Keyboard und einem Trackpad verknüpft.
Dann wird mit einem neuen Boot-
Image der Root-Zugriff aktiviert. Über die
beiden Apps Android Terminal Emulator
Google
[3] und Complete Linux Installer [4] lässt
sich dann die bevorzugte Linux-Distribution
installieren.
Engadget hat Bilder von der Session; ein
Video findet sich auf Googles Entwicklerseiten
[5]. (Kristian Kißling/hge) n
[1] https:// developers. google. com/ events/ io/
(http:// ezlx. de/ d3e10)
[2] http:// www. engadget. com/ 2013/ 05/ 16/ google‐glassrooted‐and‐hacked‐to‐run‐ubuntu‐live‐at‐google‐i‐o/
(http:// ezlx. de/ d3e11)
[3] https:// play. google. com/ store/ apps/ details?
id=jackpal. androidterm (http:// ezlx. de/ d3e12)
[4] https:// developers. google. com/ events/ io/ sessions/
332704837 (http:// ezlx. de/ d3e13)
[5] https:// play. google. com/ store/ apps/ details? id=com.
zpwebsites. linuxonandroid (http:// ezlx. de/ d3e14)
LinuxTag-Release
mit LXDE
Das Kanotix-Projekt hat zum LinuxTag
Ende Mai eine Sonderausgabe seines Live-
Systems veröffentlicht. Diese Version von
Kanotix Dragonfire verwendet KDE 4.8.4.
Als leichtgewichtige Alternative steht erstmals
LXDE mit Openbox oder Compiz sowie
mit dem Dateimanager PCManFM
1.1.0 zur Auswahl. Das System basiert auf
der jüngsten Debian-Version Wheezy,
nutzt den Kernel 3.9.2 von Ubuntu mit einigen
Patches und Grub 2.00.
Umfangreichere Anwendungen wie Libre-
Office 4.0.3.3, Wine 1.5.29 und Icedove
(Thunderbird) 10.0.2 sind den Kanotix-
Images mit KDE vorbehalten. Die LXDE-
Variante verwendet z. B. Sylpheed 3.2.0
als Mailprogramm. Daneben gehören der
Browser Iceweasel (Firefox) 21.0 und der
Instant Messenger Pidgin 2.10.7 zur Software-Ausstattung.
Die Live-Distribution
erkennt Grafikkarten von Nvidia und ATI/
AMD und verwendet automatisch die passenden
3-D-Treiber der Hersteller.
ISO-Images für Kanotix Dragonfire Linux-
Tag 2013 gibt es für 32- und 64-Bit-Rechner
[1], wahlweise mit KDE, LXDE oder
beidem. (Mathias Huber/hge) n
[1] http:// www. kanotix. com/ Article255. html
(http:// ezlx. de/ d3e15)
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
7
Aktuell
News
Logitech mit „Linux-kompatibel“-Label
Nach den Ankündigungen der Spieleplattform
Steam, Spiele auch auf Linux-Systemen
zu veröffentlichen, bekommt das freie
Betriebssystem jetzt auch von Seiten der
Hardwarehersteller Schützenhilfe: Beim
Maus- und Multimedia-Spezialisten Logitech
[1] haben die Entwickler jetzt im Onlineshop
die Produkte um ein Feature erweitert,
das vor allem Anhänger des freien
Mageia Linux 3
Das Mageia-Projekt [1] hat die dritte
Release seiner von Mandriva abgespaltenen
Community-Distribution
veröffentlicht. Mageia 3
verwendet Kernel 3.8.13, Kmod,
Systemd 195 sowie Grub 1 –
erstmals ist aber auch ein Grub-
2-Paket für Umstiegswillige im Angebot.
Der Paketmanager RPM ist in der
Versionsnummer 4.11 dabei.
Bei den Desktopumgebungen haben Mageia-Anwender
die Wahl zwischen KDE
4.10.2, Gnome 3.6, LXDE 0.5.5, Xfce 4.10,
Enlightenment E17 und Razor-qt 0.5.1. Unter
den Anwendungen finden sich Libre-
Office 4.0.3, Firefox und Thunderbird
Betriebssystems freuen wird: Logitech verspricht
als einer der ersten Hersteller im
Endkundenbereich überhaupt, einige seiner
Geräte seien „Linux-kompatibel“.
Logitech sagt im Grunde nicht mehr als:
„Diese Maus können Sie mit Linux, Windows
und dem Mac verwenden.“ Über
den Wert dieser Angaben diskutieren Fans
im Internet, denn gerade die Eingabegeräte
wie Mäuse und Keyboards erfüllten
seit Langem Standards, mit denen jedes
Linux-System problemlos und ohne Treiber
zurechtkomme. Dennoch betrachten
einige Blogger [2] das Auftauchen dieses
Eintrags als einen Meilenstein. (Markus
Feilner/hge)
n
[1] http:// www. logitech. com/ en‐us/ mice‐pointers/ mice
(http:// ezlx. de/ d3e16)
[2] http:// hothardware. com/ News/ Logitech‐Adds‐Linux‐
Compatible‐Option‐to‐Product‐Site‐Sign‐of‐Good‐
Things‐to‐Come/ (http:// ezlx. de/ d3e17)
17.0.6, VLC 2.0.6, Gimp 2.8.2 und
Ardour 3. Außerdem ist die Spieleplattform
Steam for Linux in
den Repositories erhältlich.
Weitere Details verraten die
Release Notes [2], die auch das
Upgrade von Mageia 2 behandeln.
Installations-Images in mehreren
Varianten stehen für 32- und
64-Bit-Systeme zum Download [3] bereit.
(Mathias Huber/hge) n
[1] http:// www. mageia. org/ (http:// ezlx. de/ d3e7)
[2] https:// wiki. mageia. org/ en/ Mageia_3_Release_
Notes (http:// ezlx. de/ d3e8)
[3] https:// www. mageia. org/ en/ downloads/
(http:// ezlx. de/ d3e9)
Linux Mint 15
Die auf Ubuntu
aufbauende Distribution
Linux
Mint [1] ist in
Version 15 mit
vielen Neuerungen
verfügbar. Die Basis
von Mint 15 mit
dem Codenamen Olivia bilden Kernel 3.8
und der Paketbestand von Ubuntu 13.04.
Der Chefentwickler Clement Lefebvre bezeichnet
die neue Mint-Version als die
„ehrgeizigste seit Projektbeginn“.
Für die grafische Anmeldung mit dem Mint
Display Manager (MDM) steht nun ein
neuer Begrüßungsbildschirm zur Verfügung,
dessen Aussehen sich in HTML definieren
lässt. Ebenfalls neu ist der Driver
Manager, der zur Auswahl proprietärer
Treiber dient, etwa für Grafikkarten oder
WLAN-Chips. Unter dem Namen Software
Sources finden Anwender ein neues Tool,
um Paketquellen zu verwalten.
Die Desktopumgebung Cinnamon trägt
die Versionsnummer 1.8 und bringt Verbesserungen
am Dateimanager Nemo, einen
eigenen Bildschirmschoner und
Desklets mit. Die Alternative Mate 1.6
verwendet nun aktuelle Bibliotheken, daneben
wurden der Dateimanager und die
Benachrichtigungen verbessert.
Weitere Informationen enthält das Dokument
„What’s new“ [2]. Der Blogeintrag
von Clement Lefebvre stellt Links zum
Download der ISO-Images [3] bereit. (Mathias
Huber/hge)
n
[1] http:// www. linuxmint. com/ (http:// ezlx. de/ d3e4)
[2] http:// www. linuxmint. com/ rel_olivia_whatsnew. php
(http:// ezlx. de/ d3e5)
[3] http:// blog. linuxmint. com/ ? p=2366
(http:// ezlx. de/ d3e6)
“Lisa
Autorennen durch die Rostocker Südstadt
Die Entwickler des Linux-Rennspiels SuperTuxKart
[1] haben es möglich gemacht,
OpenStreetMap-Daten für den Bau eigener
Rennstrecken zu verwenden. Ein erstes
Beispiel führt den rasenden Pinguin nach
Rostock.
Ein wenig Arbeit an den OpenStreetMap-
Daten und grundlegende Kenntnisse des
3-D-Programms Blender sollen ausreichen,
um eine eigene Area aus der echten
Welt in SuperTuxKart einzubauen.
Daneben benötigt der Rennstreckenentwickler
noch das SuperTuxKart Modelling
Addon for Blender, dessen Verwendung
ein How-to im OpenStreetMap-
Wiki [2] beschreibt.
Ein anderthalb Minuten langes Video [3]
zeigt eine kleine Tour durch die Rostocker
Südstadt. (Markus Feilner/hge) n
[1] http:// supertuxkart. sourceforge. net/
(http:// ezlx. de/ d3e1)
[2] http:// wiki. openstreetmap. org/ wiki/ Supertuxkart
(http:// ezlx. de/ d3e2)
[3] http:// vimeo. com/ 63076857 (http:// ezlx. de/ d3e3)
8 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
News
Aktuell
CrossOver 12.2: Windows-Programme unter Linux
Die Firma CodeWeavers hat eine neue
Version ihrer verbesserten Variante des
Windows-Emulators Wine veröffentlicht:
CrossOver 12.2.0 ist seit Anfang Mai verfügbar
und bringt Verbesserungen beim
Einsatz von Microsoft Office 2007 unter
Linux [1] mit. Benutzer von Ubuntu 13.04
konnten vorherige Versionen von Cross-
Over nicht registrieren;
dieses Problem wurde
auch behoben.
CrossOver ist für Linux
und OS X erhältlich und
erlaubt auf beiden Betriebssystemen
den Einsatz
ausgewählter Windows-Programme,
ohne
dass dazu die Installation
eines Windows-Systems
in einer virtuellen Maschine
nötig ist. Was den
Support von Windows-
Anwendungen angeht,
hat sich CodeWeavers
auf Officeprogramme und
Spiele konzentriert.
CrossOver Linux kostet 51 Euro als Downloadversion
[2], lässt sich vor dem Kauf
aber auch 14 Tage lang gratis testen.
(Hans-Georg Eßer/hge)
n
[1] http:// www. codeweavers. com/ support/ forums/
announce/ ? t=24;msg=144866 (http:// ezlx. de/ d3e18)
[2] http:// www. codeweavers. com/ store/
(http:// ezlx. de/ d3e19)
Newsticker
Nachtrag zu den UEFI-Artikeln: Unser
Leser Hans-Volkhard Gründler hat seine
eigenen Erfahrungen mit der Parallelinstallation
von Linux und Windows 8 auf
UEFI-Rechnern in einem ausführlichen
Bericht beschrieben. Sie finden ihn auf
der EasyLinux-Webseite unter dem folgenden
Link. (hge)
http://www.easylinux.de/2013/03/uefi/
Parted Magic 2013_06_15: Parted Magic,
eine Live-Distribution zum Bearbeiten
von Partitionen, ist in der aktualisierten
Version 2013_06_15 erhältlich. Die Entwickler
haben die Mount-Anwendung überarbeitet.
Sie aktualisiert den Status nun
automatisch und unterstützt den Device
Mapper sowie Smartphones, Kameras und
den E-Book-Reader Kindle. Das zentrale
Programm GParted erhielt einige Patches,
damit es sich zum Ändern der Größe von
NTFS-Partitionen mit kaputten Sektoren
eignet. (Mathias Huber/hge)
http://partedmagic.com/
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
9
Aktuell
Leserbriefe
Leserbriefe
64-Bit-Umstellung
[02/2013, Editorial] Mit Bedauern habe
ich gelesen, dass in Zukunft OpenSuse
nicht mehr mit 32 Bit unterstützt wird,
sondern nur noch die 64-Bit-Version. Auf
diese Weise zwingen Sie mich und viele
andere Menschen, wenn sie weiterhin mit
OpenSuse arbeiten wollen, ihren noch gut
funktionierenden PC zu verschrotten,
ebenso meinen zehn Jahre alten Laptop,
der mit OpenSuse 12.2 und Xfce tadellos
läuft. Wir sind vertraut mit den Funktionen
von OpenSuse und haben das Betriebssystem
verinnerlicht und können
und wollen nicht verstehen, warum wir
uns jetzt noch auf ein anderes System umstellen
sollen. Gérard Bekhuis
EasyLinux: Eine echte Umstellung ist das
– was das Betriebssystem und desen Nutzung
angeht – ja nicht: Die 64-Bit-Versionen
sehen genauso aus und verhalten sich
auch genauso wie die 32-er. Was sich bei
EasyLinux ändert, ist die Unterstützung in
Form von Programmpaketen, Updates
und Installations-DVDs.
EasyLinux hat als Einsteigerzeitschrift das
primäre Ziel, Windows-Anwender zum
Umstieg auf Linux zu bewegen und dabei
zu helfen. Das sind in der Mehrheit Anwender,
die mit einem PC von Aldi, Lidl
oder einem der Technikmärkte arbeiten,
und darauf lässt sich ein 32-Bit-Linux
nicht mehr nutzen.
Sie können Ihr 32-Bit-Linux-System auch
weiter verwenden und trotzdem von den
Artikeln in EasyLinux profitieren. Die
Software, die wir auf DVD anbieten, müssen
Sie dann nur über das Internet nachinstallieren;
sie ist ja in den Repositories
enthalten. Es fällt also für 32-Bit-Anwender
nur die Servicefunktion der Heft-DVD
weg, die diese Downloads erspart.
Uns ist die Entscheidung auch nicht
leicht gefallen, weil uns klar war, dass
die Umstellung für einige Leser Nachteile
mit sich bringt. Aber wir können
unsere Hauptaufgabe nur erfüllen, wenn
wir die Änderungen in der PC-Welt berücksichtigen,
und auf den Datenträgern
ist leider nicht genug Platz, um alles in
32 und 64 Bit anzubieten. Dazu müssten
wir dem Heft vier DVDs beilegen und
die Zeitschrift noch teurer machen.
Wenn der Platz auf der Heft-DVD ausreicht,
werden wir auch in Zukunft gelegentlich
eine 32-Bit-Distribution (zusätzlich)
mit auf die DVD aufnehmen,
aber die Updates und Programmpakete
benötigen zu viel Platz.
Uns wäre es lieber, wenn alles geblieben
wäre, wie es war – aber Microsoft hat die
UEFI-/Secure-Boot-Geschichte im PC-
Markt durchgedrückt, und jetzt müssen
wir mit der geänderten Situation umgehen.
(hge)
Dual Boot mit Platten-Switch
[02/2013, Dual Boot] Mit Interesse habe
ich die Dual-Boot-Artikel gelesen und
verfolgt. Mir persönlich war das bisher
schon zu umständlich, Linux und Windows
über einen Bootmanager beim
Start auszuwählen: Bei jedem Update
(vor allem bei Windows) gab es immer
wieder Probleme, und jetzt kommt auch
noch UEFI dazu!
Bei meinem Rechner habe ich diese Probleme
durch einen ORICO HD-PW4101
(alternativ HD-PW6101) erschlagen. Damit
kann ich jetzt vier Festplatten individuell
ein- und ausschalten. So aktiviert
Taste 1 die Linux-Platte, Taste 2 die Windows-Platte
(jeweils eine SSD), Taste 3
eine Datenfestplatte und Taste 4 die
Backup-Platte. Damit sind die Systeme
absolut unabhängig voneinander, und
beim Wechsel auf ein anderes Betriebssystem
muss man nur den Rechner runterfahren
– so viel Zeit habe ich. Der Einbau
war problemlos, auch für einen Laien
wie mich.
Wilhelm Roth
Kartenleser
[02/2013, Onlinebanking] Zu Moneyplex
gebe ich eine Erfahrung aus jahrelangem
Gebrauch weiter: Wir verwenden einen
Reiner-Kartenleser (aus Sicherheitsgründen),
dessen Treiber nach einem Moneyplex-Update
gesondert aktualisiert
werden muss. Dies gelingt nicht immer,
weil die Treiberentwicklung hinterherhinkt
und gewisse Linux-Grundkenntnisse
hilfreich sind. Dr. Wilfried Stengel
EasyLinux: Wir haben in Ausgabe 03/
2009 die Einrichtung eines Kartenlesers
für Moneyplex beschrieben (http://
linux‐community.de/artikel/18831)und
diesmal die PIN-/TAN-Lösung bevorzugt,
weil diese eben keine Hardwareprobleme
verursachen kann. (hge)
n
10
www.easylinux.de
EasyLinux 03/2008 03/2013
Aktuell
Neue Software
Neue Software
Peter Kreußel
Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme
in neuer Version. Eine Auswahl stellen wir regelmäßig
vor. Auf der Heft-DVD finden Sie die passenden
Pakete und Installationshinweise.
DigiKam – Allroundsoftware für Kamerabesitzer
DigiKam gestaltet den Zugriff auf die Digitalkamera
kinderleicht, sorgt für Ordnung
in der Fotosammlung und bietet dazu noch
Bildbearbeitungsfunktionen. Damit versammelt
die praktische Software alle wichtigen
Grundwerkzeuge für Fotoliebhaber
unter einer einheitlichen Oberfläche.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Es gab einmal eine Zeit, da meldeten sich
noch viele Digitalkameras und Handys als
USB-Massenspeicher am Computer an. Jedes
Betriebssystem, das USB-Speicherkarten
lesen konnte, kam damit klar.
Diese Zeiten sind vorbei. Heute kommunizieren
die meisten Kameras über das Protokoll
PTP oder dessen Variante MTP, was
neben dem zweifelhaften Vorteil, dass der
Computer den Kameraverschluss auslösen
kann, eigentlich nur zusätzliche Probleme
verursacht. Ein direkter Zugriff auf das
Dateisystem des Geräts mit dem Dateimanager
ist jedenfalls nicht mehr möglich.
Für Anschluss sorgen
Zum Glück gibt es die Toolsammlung
gPhoto [1], die PTP- und MTP-Geräte unter
Linux zugänglich macht. Die Entwickler
bemühen sich, die Kameras der Hersteller
für Linux zu erschließen, die ihr eigenes
Süppchen kochen und meinen, mit
einem eilig zusammengeschusterten Windows-Programm
für den Kamerazugriff
seien ihre Kunden gut bedient. Alternativ
lassen sich die Fotos immer noch direkt
von der herausgenommenen Speicherkarte
auslesen; bequem ist das aber nicht.
gPhoto bringt ein Kommandozeilenprogramm
für den Zugriff auf die Kamera mit.
DigiKam [2] baut die externe Hardware-
Unterstützung zu einem komfortablen Fotomanagementsystem
mit grundlegenden
Bearbeitungsfunktionen aus. Nach dem
Start steht der erste Import von Bildern
aus der Kamera an. Im Test mit einer PTP-
Kompaktkamera (Nikon Coolpix L610)
brauchten wir dafür nur auf den Importieren-Button
in der Mitte der Symbolleiste
unter dem Menü zu klicken. Die Software
hat die am USB-Port angeschlossene Kamera
automatisch erkannt.
Die Bilder für das Herunterladen wählen
Sie in einer Thumbnail-Vorschau aus. Statt
die Fotos per Hand auszuwählen, dürfen
Sie auch alle seit dem letzten Herunterladen
auf der Speicherkarte hinzugekommenen
Aufnahmen übertragen. DigiKam
kennt den Übersichtsmodus und einen Bearbeitungsmodus.
Dazu kommt noch die
Leuchttisch-Ansicht (Abbildung 1), die
dazu dient, einige wenige Fotos miteinander
zu vergleichen.
Der Herausforderung, in einer großen Fotosammlung
das gewünschte Bild zu finden,
begegnet DigiKam mit mehreren Ordnungs-
und Gruppierungsfunktionen. Die
einfachste ist die wie ein Dateisystem in
Ordner und Unterordner gruppierbare Albenliste.
Beim Download fragt das Programm
nach dem Zielalbum. Nachträglich
lassen sich die Fotos noch per Drag & Drop
zwischen den Alben verschieben.
Außerdem dürfen Sie die Bilder mit Stichwörtern
auszeichnen. Bei Personenfotos
lassen sich nicht nur dem ganzen Bild,
sondern auch mehreren markierten Gesichtern
Namen zuweisen. Eine gesonderte
Personenansicht zeigt Vorschauicons
aller gekennzeichneten Gesichter, ein
Klick darauf öffnet das ganze Foto.
Menschliche Qualitäten
Ein besonderes Highlight ist die in Digi-
Kam eingebaute Gesichtserkennung, die
Die Redaktion meint
DigiKam kombiniert eine leicht zu bedienende
Oberfläche für das Übertragen von
Digitalkamerabildern auf den Computer
mit einer State-of-the-Art-Fotogalerie.
Hinzu kommen noch Bearbeitungsfunktionen,
die allerdings Profis oder ambitionierten
Laien nicht ausreichen dürften.
Abb. 1: DigiKams Leuchttisch hilft Ihnen dabei, schnell die richtigen Fotos zu finden.
12 EasyLinux 03/2013
Neue Software
Aktuell
Abb. 2: Angeblich soll die Ähnlichkeitssuche mit der Maus gezeichnete Formen in der
Fotosammlung wiederfinden. Allerdings fiel im Test entweder die Mausbedienung zu
grobmotorisch aus, oder der Algorithmus braucht noch etwas Feinschliff.
das lästige Markieren der Gesichter auf jedem
einzelnen Foto automatisiert. Dabei
rutscht zwar ab und zu ein unbelebtes Objekt
als menschliches Antlitz durch – die
fehlerhaft eingefügten Tags lassen sich
aber schnell wieder entfernen, und auch
das Zuweisen von Namen bei den korrekt
erkannten Gesichtern geht schnell von der
Hand.
Die Gesichtserkennung beschleunigt das
Auszeichnen einer umfangreichen Sammlung
erheblich. Sie enthält eine Funktion,
die neue Fotos bereits namentlich bekannten
Gesichtern zuordnet, die jedoch in der
Praxis kaum Treffer landet: Computer
können aus unterschiedlicher Perspektive
aufgenommene Gesichter noch immer
schwer identifizieren – zum Glück.
Neben einer kombinierten Suche nach
Stichwörtern, Exif-Tags und physischen
Eigenschaften der Bilddateien (Farbformat,
Größe und so weiter) kennt DigiKam
eine Ähnlichkeitssuche sowie eine auf mit
der Maus gezeichneten Skizzen basierende
Suche, die allerdings in der Praxis schwer
nachvollziehbare Ergebnisse liefert (Abbildung
2).
Enthält die Aufnahme GPS-Kordinaten,
ordnet das Programm die Bilder auf einer
Google-Earth-ähnlichen Kartenansicht
an. Die Koordinaten dürfen Sie auch
nachträglich von Hand eingeben – eine
anschauliche Art der Sortierung für Urlaubsfotos.
Für die Bildbearbeitung öffnet DigiKam
ein eigenes Fenster. Das Programm versucht
dabei erst gar nicht, mit Allzweckprogrammen
wie Gimp oder Photoshop
zu konkurrieren, sondern es beschränkt
sich auf Belichtungs-, Farb- und Perspektivkorrekturen.
Auch Schärfe-,
Rausch- und Weichzeichenfilter sind
vorhanden. Die Filter und Filterkombinationen
lassen sich mit der Stapelverarbeitungsfunktion
schnell auf mehrere
Bilder anwenden. n
Infos
[1] gPhoto: http:// www. gphoto. org/ proj/
gphoto2/ (http:// ezlx. de/ d3k1)
[2] DigiKam: http:// www. digikam. org
(http:// ezlx. de/ d3k2)
Software auf DVD: DigiKam
Dillo – minimalistischer Webbrowser
Der einfach gehaltene Webbrowser Dillo
verblüfft mit einem kaum spürbaren RAM-
Verbrauch und außergewöhnlich schnellem
Seitenaufbau. Allerdings hat er Schwierigkeiten
mit komplexen Webseiten. Dank
seines schnellen Starts und des geringen
Ressourcenverbrauchs ist er dennoch zumindest
als Anzeigeprogramm für Dokumentationen
nicht zu verachten.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Egal, wie viel Speicher in Ihrem Rechner
verbaut ist, Firefox und Chrome nutzen
ihn – so könnte man aller Optimierungen
zum Trotz den Speicherverbrauch der verbreiteten
Webbrowser auf den Punkt bringen.
Der Winzling Dillo [1] markiert das
andere Ende des Spektrums: Unter
30 MByte genehmigte er sich im Test. Für
Firefox reicht kaum das Zehnfache.
Dillos Anforderung an die Ressourcen
stemmen dagegen selbst Rechner mit zweistelligem
Alter noch spielend. Allerdings
liefert das Programm passend dazu auch
die Optik typischer Linux-Programme aus
dem letzten Jahrtausend (Abbildung 3).
Mut zur Lücke
Wie Firefox öffnet er Links nach einem
Klick mit der mittleren Maustaste in einem
neuen Tab. Auch eine Bookmark-Funktion,
welche die Lesezeichen nach Kategorien
sortiert, ist bei dem minimalen Ressourcenverbrauch
gerade noch drin.
Die Liste der im Alltag schmerzlich vermissten
Funktionen ist jedoch lang: Flash
und JavaScript kennt der Minibrowser
nicht. Die zum Anmelden bei einer Webseite
benötigten Cookies akzeptiert Dillo
erst nach dem Bearbeiten einer Einstellungsdatei
im Textformat [2]. Die geöffneten
Seiten lassen sich nicht ausdrucken.
Dass es kein Add-on-Repository mit Tausenden
Erweiterungen wie bei Firefox gibt,
fällt da kaum mehr ins Gewicht.
Die größte Einschränkung ist jedoch, dass
Dillo viele Webseiten nicht richtig darstellt.
Er unterstützt nur einen Teil von
CSS 2 – einem Standard, der immerhin
schon seit 1998 fast unverändert für die
grafische Gestaltung von Internetseiten
zum Einsatz kommt.
Ab in die Nische!
Damit dürfte klar sein, dass kaum jemand
Dillo auf einem halbwegs aktuel-
EasyLinux
03/2013
13
Aktuell
Neue Software
Abb. 3: Der Browser Dillo stammt aus einer anderen Zeit. Das
spürt man nicht nur an der Optik, sondern auch an seiner eingeschränkten
Umsetzung neuerer Webtechniken.
Abb. 4: Allen Defiziten in der HTML-Darstellung zum Trotz blieben
die Seiten im Test dennoch wenigstens gut lesbar; für die
Nachrichtenlektüre reicht Dillo also aus.
len Computer als Standardbrowser nutzen
wird. Konsequenterweise wählen
ihn auch nur für alte Rechner optimierte,
kleinere Distributionen wie Damn Small
Linux [3] oder Puppy Linux [4] für diese
Rolle aus.
Allerdings gibt es Fälle, in denen man sich
einen Browser mit besonders geringen Anforderungen
wünscht: Vielleicht haben Sie
gerade vier oder fünf Fotos in Gimp geöffnet,
und es läuft ein Bearbeitungsschritt,
der mehrere Minuten dauert. Nun brauchen
Sie schnell die Gimp-Dokumentation.
Wenn Sie dazu [Alt-F2] drücken und dillo
gimp.org/docs/ eingeben, sind Sie deutlich
schneller am Ziel als mit Firefox. Außerdem
bleibt dann genug Arbeitsspeicher für
die Bildbearbeitung.
Die Redaktion meint
Einfache HTML-Dokumente wie typische
Handbuchseiten stellt Dillo problemfrei
dar. Die Zeit, die der Winzling für Start
und Anzeige der Seite braucht, liegt fast
unterhalb der Wahrnehmungsschwelle,
selbst wenn ein anderes Programm um
den Prozessor konkurriert. Eine Suchfunktion,
die das Navigieren in der Dokumentation
erleichtert, bringt der
Browser mit.
Konsequent reduziert
Am besten hat uns Dillo gefallen, wenn die
optisch altbackene Symbol- und Statusleiste
mit [Esc] ausgeblendet wird. Wie bei Firefox
holt [Strg-L] das Eingabefeld für URLs in den
Vordergrund. [Strg-B] öffnet die Bookmarkliste
direkt im Browserfenster.
Dillo gehört mit der Textverarbeitung Abiword
und der Desktopumgebung LXDE
zur einer Kategorie von Programmen, die
wenig Wert auf Komfort und optische
Gimmicks legen, dabei aber die wirklich
grundlegenden Funktionen bei einem Minimum
an Ressourcenverbrauch zur Verfügung
stellen.
Solche schlanken Alternativen abseits
vom Mainstream hat es unter Linux immer
gegeben und wird es sicher auch in
Zukunft geben. Das ist gut so, denn damit
bietet Linux auch denen aktiv betreute
Software, die sich keine aktuelle
Hardware leisten können oder wollen.
Auch Besitzern eines normal ausgestatteten
Rechners kommt Dillo wegen seines
blitzschnellen Starts, der verzögerungsfreien
Seitenanzeige und dem minimalen
RAM-Verbrauch wenigstens hin
und wieder gelegen. Wegen seiner eingeschränkten
Unterstützung der Webstandards
mag man ihn aber nur auf einfach
gestrickte Seiten loslassen.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die
Shortcuts fürs Vor- und Zurückblättern,
nämlich [,] und [.]. Auf einer englischen
Tastatur helfen die auf den gleichen Tasten
liegenden Zeichen [], sich
die Zuordnung zu merken, doch deutschen
Anwender nützt dies nichts. Auch
darauf, dass sich geöffnete Seiten nicht per
Tastatur-Shortcut, sondern nur mit einem
Rechtsklick auf einen freien Seitenbereich
als Lesezeichen hinzufügen lassen, muss
man erst einmal kommen.
Wenn man aber die wenigen Shortcuts
kennt und sich nicht daran stört, dass
Dillo schon die Seiten typischer Nachrichtenmagazine
verstümmelt, allerdings dennoch
lesbar anzeigt (Abbildung 4), dann
kann man sich an den schnellen und auch
zügig bedienbaren Browser auf dem Netbook
oder einem älteren PC durchaus gewöhnen.
n
Infos
[1] Dillo-Projektseite: http:// www. dillo. org/
(http:// ezlx. de/ d3k3)
[2] Cookies einschalten: http:// www. dillo.
org/ FAQ. html# q8 (http:// ezlx. de/ d3k4)
[3] Damn Small Linux: http:// www.
damnsmalllinux. org/ (http:// ezlx. de/ d3k5)
[4] Puppy Linux: http:// puppylinux. org/
(http:// ezlx. de/ d3k6)
Software auf DVD: Dillo
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Neue Software
Aktuell
DVDStyler: DVD-Authoring-Software
Die DVD ist immer noch die meistverbreitete
Form des Videodatenträgers. Mit DVD-
Styler erstellen Sie Silberscheiben für den
DVD-Spieler im Wohnzimmer größtenteils
per Drag & Drop.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Wer Videos aus dem Urlaub an weniger
computeraffine Freunde verschenken
möchte, brennt am besten eine standardkonforme
DVD, mit der auch gewöhnliche
Hardwareplayer etwas anfangen können.
Das Programm DVDStyler [1] erspart es
Ihnen, sich mit den komplizierten XML-
Steuerdateien des Linux-Standardtools zur
DVD-Erstellung, DVDAuthor [2], herumzuschlagen.
Mit ihm entstehen in wenigen
Schritten Videodatenträger mit einem optisch
ansprechenden Menü, das die enthaltenen
Clips startet.
Gut vorbereitet
Nach dem Start zeigt das Programm einen
Dialog, mit dem Sie entweder ein früheres
Projekt öffnen oder ein neues erstellen.
Für neue DVD-Projekte geben Sie ein Disklabel
ein (einen Text, den DVD-Abspielprogramme
beim Einlegen der Disk anzeigen).
Die Standardeinstellung für die
Diskgröße (DVD-5/4,7 GByte) ist für gewöhnliche
Single-Layer-DVDs die richtige
Wahl. Verbleibt die Video-Bitrate auf Auto,
dann skaliert die Software die Videoclips
nicht, was die Rechenzeit stark verkürzt.
Im Feld Standardnachbefehl des Titels
wählen Sie, was nach dem Abspielen eines
Clips passieren soll: Entweder der
DVD-Player zeigt ein Menü, oder er spielt
das nächste Video ab.
Das Videoformat PAL ist das in Europa übliche.
Entscheiden Sie sich, ob Sie das klassische
4:3-Seitenverhältnis oder das Breitbildformat
16:9 bevorzugen. Von der Voreinstellung
Audioformat: AC3 48 khz sollten
Sie nur abweichen, wenn eines Ihrer Abspielgeräte
damit nicht zurechtkommt.
Nach dem Klick auf OK öffnen Sie im
Hauptfenster (Abbildung 5) den Reiter
Hintergründe und wählen ein Hintergrundbild
für die Menüs. Wenn Ihnen keines
der mitgelieferten Bilder zusagt, können
Sie nach einem Rechtsklick auf eines
der Menüs im Überblicksstreifen am unteren
Rand eine eigene Bitmap auswählen.
Fügen Sie nun mit Hilfe des grünen Pluszeichens
am oberen Rand die Videodateien
hinzu, die Sie auf die DVD brennen
möchten. Sie erscheinen als Symbole in
der Überblicksgalerie unten.
Reichhaltiges Menü
Das von DVDStyler angelegte Standardprojekt
bringt zwei Menüs mit. Das erste
enthält außer dem Disk-Titel, den Sie mit
einem Doppelklick bearbeiten, zwei
Menüeinträge: Alle abspielen startet die
Wiedergabe der ganzen DVD am Stück,
Titel auswählen springt dagegen zu Menü
2. Weitere Menüs fügen Sie nach einem
Rechtklick auf die Überblicksgalerie mit
Hinzufügen / Menü ein.
Wählen Sie nun Menü 2 unten im Fenster
aus. DVDStyler hat hier vier ellipsenförmige
Buttons vorangelegt, die Clip 1 bis 4
starten, falls Sie der DVD so viele Videoclips
hinzufügen. Löschen Sie also (wenn
nötig) überflüssige Buttons, oder ziehen
Sie aus dem Reiter Knöpfe weitere auf das
Menü. Hier gibt es auch Buttons in anderen
Formen, falls Ihnen die vorausgewählten
Ellipsen nicht zusagen.
Um neu eingefügten Buttons eine Funktion
zuzuweisen, öffnen Sie den Dialog Eigenschaften
mit einem Doppelklick auf
den Button. Die wichtigste Einstellung in
diesem Dialog ist in Abbildung 5 grün
hervorgehoben: Springe zu Titel X. Statt
eines Titels darf ein Button auch ein anderes
Menü ansteuern.
Unter der Rubrik Aussehen weisen Sie
bildbasierten Buttons eine Bitmap oder
einen Videoclip zu; bei textbasierten
Buttons bearbeiten Sie stattdessen den
angezeigten Text. Auch Text-, Umriss-,
Die Redaktion meint
DVDStyler ist ein simpel gehaltenes Programm,
mit dem trotzdem professionell
wirkende DVDs mit Menüsteuerung gelingen.
Technisches Hintergrundwissen
über DVD-Menüs sind dafür nicht erforderlich.
Wer jedoch die im DVD-Standard
definierten Skriptbefehle kennt, der darf
sie in den Einstellungsdialogen für Buttons
von Hand eingeben.
Abb. 5: DVD-Menüs per Drag & Drop: Ziehen Sie Buttons von linken Fensterrand auf die
Menüfläche und weisen Sie ihnen im Einstellungsdialog, den ein Doppelklick auf den
platzierten Button öffnet, den Videoclip zu, den sie starten sollen.
EasyLinux
03/2013
15
Aktuell
Neue Software
Füllfarbe und Schattenwurf lassen sich
hier anpassen.
Heiße Scheibe
Nach dem Verlinken aller Clips und Menüs
mit den Buttons ist es Zeit, die DVD
zu brennen. Klicken Sie dazu auf das
orangefarbene DVD-Symbol in der Buttonleiste.
Im Dialog Brennen stellen Sie
zunächst sicher, dass für das temporäre
Verzeichnis ein Ordner mit ausreichend
freiem Speicherplatz ausgewählt ist. Das
ist dann der Fall, wenn DVDStyler den
Wert für Frei in Grün anzeigt.
Nach dem Einlegen eines Rohlings in den
Brenner klicken Sie auf Start. Wenn Sie
zunächst eine ISO-Datei erstellen möchten,
die Sie später z. B. mit K3b [3] brennen
können, wählen Sie statt Brennen die
Option ISO-Abbilddatei erstellen. n
Infos
[1] DVDStyler-Homepage:
http:// www. dvdstyler. org/
(http:// ezlx. de/ d3k7)
[2] DVDAuthor: http:// dvdauthor.
sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d3k8)
[3] K3b: http:// www. k3b. org/
(http:// ezlx. de/ d3k9)
Software auf DVD: DVDStyler
QjackCtl – grafisches Frontend für Jack
Die wenigsten Musiker schätzen es, vor
den Sessions auf der Konsole herumzutippen.
Daher starten Sie den leistungsfähigen
Soundserver Jack, der die unterschiedlichsten
Audioprogramme miteinander
verknüpft, mit Hilfe von QjackCtl.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Schon mehrfach wurde in den Softwarenews
in Artikeln über Audioprogramme
der Soundserver Jack erwähnt [1]. Musiker
schätzen ihn, weil er die unterschiedlichsten
Musikprogramme zu einem exakt
synchron spielenden Ensemble bündelt.
Er koordiniert das Zusammenspiel tonerzeugender
Synthesizer ebenso wie das
von Aufnahmeprogrammen, was Aufnahmesessions
mit mehren Durchgängen erleichtert.
Wen es bisher abgeschreckt hat, dass es
sich bei Jack um ein Konsolenprogramm
handelt, der sollte ihn über das grafische
Frontend QjackCtl (Abbildung 6) [2] starten.
Neben dem vereinfachten Start des
Soundservers bringt das Programm als Bonus
noch einen grafischen Editor für die
Abb. 6: QjackCtl startet das Kommandozeilenprogramm
Jack mit seinen vielen Optionen
einfach per Klick auf „Start“.
Verbindungen der Tonpuren der gestarteten
Audioprogramme mit.
Allerdings funktioniert Jack nur mit so genannter
Echtzeitpriorität richtig. Dann bevorzugt
ihn das Betriebssystem bei der Zuteilung
der Rechnerresourcen gegenüber anderen
Programmen. Das ist nötig, weil Jack
die Audiodaten in sehr kleinen Happen verarbeitet,
um Verzögerungen (Latenzen) zu
reduzieren, die das Klangbild stören.
Im Lieferzustand erlauben die Linux-Distributionen
nur root das Starten von Programmen
mit Echtzeitpriorität. Um Jack sinnvoll
zu nutzen, müssen Sie daher die Zeilen
benutzername ‐ rtprio 99
benutzername ‐ memlock unlimited
in die Datei /etc/security/limits.conf einfügen.
Da Sie auch dazu Root-Rechte benötigen,
starten Sie den Editor mit kdesu kate
oder gksu gedit.
Nach einer Neuanmeldung genügt es, in
QjackCtl den Start-Button zu drücken, und
der Audioserver steht allen Programmen
zur Verfügung, die Jack unterstützen. Im
Test haben wir QjackCtl genutzt, um den
Sequencer Rosegarden [3], das Aufnahmeprogramm
Ardour [3], ein E-Piano
sowie ein Mikrofon zu einem virtuellen
Studio zusammenzuschließen
(Abbildung 7).
Das zentrale Hilfsmittel ist dabei die
über den Button Verbinden erreichbare
Übersicht über alle angeschlossenen
MIDI- und Audiogeräte (Abbildung
7, Mitte). Bei den Einträgen kann es sich
um Hardware (Soundkarte, E-Piano) oder
die Ein- und Ausgänge von Audioprogrammen
handeln.
Die Audioprogramme haben sich selbständig
mit der Soundkarte verbunden. Lediglich
für das E-Piano fühlte sich keines der
Programme zuständig. Daher haben wir
den Eintrag CLP-170 (den Namen des E-
Pianos, rot hervorgehoben, links) auf rosegarden
/ 0-record-in (den MIDI-Eingang
des Sequencer-Programms, rechts) gezogen.
Damit zeichnete Rosegarden die Tastenschläge
des Klaviers auf.
Bei den Audiogeräten im linken Unterfenster
handelt es sich um Ausgänge, die ein
Signal aussenden, rechts stehen die Aufnahmegeräte,
die es aufzeichnen. Auch
unter den Aufnahmegeräten ist ein Eintrag
des Klaviers CLP-170 zu finden. Verknüpft
Die Redaktion meint
Das grafische Programm QjackCtl erspart
Musikern das Tippen auf der Konsole:
Es startet den Audioserver Jack
mit den unter Einstellungen gewählten
Optionen. Außerdem bietet es Start-,
Stopp- und Rückspulen-Buttons, die alle
verknüpften Programme koordinieren.
Schließlich wird es durch sein Verbindungsfenster
leichter, Audiohardware
und ‐Software miteinander zu verbinden.
Anzeige
16 EasyLinux 03/2013
Neue Software
Aktuell
man ihn per Drag & Drop mit dem General
MIDI Device des Sequencers Rosegarden,
spielt das E-Piano die Noten aus der Partitur
in diesem Programm.
QjackCtl nimmt Ihnen also eine Menge
lästigen Kleinkram beim Musizieren ab.
Einfach wird es dadurch allein noch
nicht: Programme wie Ardour enthalten
unzählige Funktionen, die es erst einmal
zu erkunden gilt. Man muss einiges
an Zeit investieren, aber dennoch kein
Profi sein, um mit freier Software [3]
Spaß an einem Aufnahmestudio auf
dem PC zu haben.
n
Infos
[1] Jack: http:// jackaudio. org/
(http:// ezlx. de/ d3k10)
[2] QjackCtl: http:// qjackctl. sourceforge. net/
(http:// ezlx. de/ d3k11)
[3] Audio-Programme mit Jack-Unter stützung:
Rosegarden: http:// www.
rosegardenmusic. com/ (http:// ezlx. de/
d3k12), Ardour: http:// ardour. org/ (http://
ezlx. de/ d3k13), Hydrogen: http:// www.
hydrogen‐music. org/ (http:// ezlx. de/
d3k14), Qtractor: http:// qtractor.
sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d3k15)
Software auf DVD: QjackCtl
Abb. 7: Der mit Hilfe von QjackCtl konfigurierte Audioserver verbindet Hardware und
Software zu einem virtuellen Aufnahmestudio.
HTTraQt – Websites offline spiegeln
Wer viele verlinkte Webseiten auf der Festplatte
speichern möchte, der muss dazu
nicht ständig die Funktion „Speichern unter“
des Browsers bemühen, sondern kann
stattdessen HTTraQt benutzen, das zusammengehörige
Seiten automatisch anhand
der Verlinkungen aufspürt.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Vielleicht kennen Sie das Windows-Programm
HTTrack [1] noch aus der Zeit, bevor
schnelle Internetanschlüsse verbreitet
waren: Es spiegelt ganze Websites im lokalen
Dateisystem. Auch heute gibt es
noch Gründe, lokale Kopien von Webseiten
zu erstellen: Vielleicht wollen Sie einen
bestimmten Zustand konservieren
oder sind auch jetzt noch nicht mit ausreichend
Internetbandbreite versorgt. Manchmal
möchte man auch eine bestimmte
Webseite auf einem mobilen Gerät ohne
Internetverbindung mitnehmen.
Das ursprüngliche HTTrack-Programm
bringt unter Linux nur eine vom Browser
aus bedienbare, wenig ansprechende
Weboberfläche mit. Das alternative Frontend
HTTraQt (Abbildung 8) [2] sieht wesentlich
besser aus, ist bequemer zu bedienen
und fügt sich nahtlos in den KDE-
Desktop ein.
HTTraQt unterteilt das Anlegen eines
Downloadprojekts mit seiner Wizard-
Oberfläche in mehrere handliche Happen.
Im ersten Schritt nach dem Begrüßungsschirm
wählen Sie einen Projektnamen
und das Basisverzeichnis, in dem das Programm
die heruntergeladenen Dateien ablegen
soll. Die aktuelle Version hat an dieser
Stelle allerdings einen Bug und speichert
die Seiten immer unter My Web Sites
im Home-Verzeichnis.
Im nächsten Dialog geben Sie im einfachsten
Fall nur die Basisadresse der Website
ein, die Sie lokal spiegeln möchten. Der
Button URL hinzufügen öffnet ein Textfeld
für die Eingabe, Get from clipboard (ein
bei der Lokalisierung des Programms in 27
Sprachen übersehener Posten) übernimmt
die URL direkt aus der Zwischenablage.
Im nächsten Fenster tragen Sie ein,
wann der Download starten soll. Bei
langsamen Internetanschlüssen ist es
sinnvoll, ihn in eine Zeit zu verschieben,
zu der Sie nicht mehr am Computer sitzen.
Am Morgen darauf liegt die Website
dann für verzögerungsfreies Browsen
auf der Festplatte bereit.
Wenn Sie eine schon heruntergeladene
Website aktualisieren möchten, brauchen
Sie dazu nur im Listenfeld Projektname
im ersten Feld einen bereits vorhanden
Eintrag auszuwählen. Im nächsten
Schritt ist dann die Aktion Vorhande
Die Redaktion meint
Mit einer schnellen Internetverbindung
entfällt zwar der wichtigste Grund, Websites
auf der eigenen Festplatte zu spiegeln.
Ab und zu kann man ein Programm
für den automatisierten Download aber
auch heute noch gebrauchen. HTTraQt
portiert die Benutzeroberfläche des Windows-Programms
HTTrack nach Linux.
EasyLinux
03/2013
17
Aktuell
Neue Software
Kopie aktualisieren vorausgewählt.
Sei wählerisch!
Um genauer steuern zu können,
was HTTraQt herunterlädt,
muss man das Arbeitsprinzip
des Programms
kennen: Ausgehend von der
Start-URL prüft es alle gefundenen
Seiten auf enthaltene
Links. Diesen folgt es, und
das Spiel beginnt von Neuem.
Damit der Download innerhalb
einer vertretbaren Zeitspanne
endet, beachtet die
Software beim Verfolgen von
Links Regeln. Bei der Vorauswahl
von Automatische Web-
Site-Kopie im Feld Aktion folgt
die Software Links zum Beispiel nur, wenn
sie auf der gleichen Domain wie die Start-
URL liegen.
Falls Sie statt einer ganzen Website eine
oder mehrere Einzelseiten inklusive der
verlinkten Seiten herunterladen möchten,
wählen Sie zu allen Links verzweigen
als Aktion aus. Damit dann aber
nicht das ganze Internet auf Ihrer Festplatte
landet, sollten Sie unter Einstellungen
/ Begrenzungen eine Maximale
Abb. 8: Für den Download einer ganzen Website benötigt HTTraQt
nur eine Start-URL. Alle zugehörigen Seiten findet das Programm
selbständig über die Links auf den Seiten.
Suchtiefe ab der ersten Adresse einstellen.
Auch eine maximale Übertragungsrate
legen Sie in dieser Kategorie des
Einstellungsdialogs fest.
Typensache
Um die Downloadmenge zu begrenzen,
schließen Sie in den Scan rules (Scanregeln)
Dateien mit bestimmten Endungen
aus. Wählen Sie dazu einen Typ von Filterregeln,
zum Beispiel Dateityp, und erstellen
Sie Regeln, die die Dateiendungen
jpg, jpeg und png
ausschließen. Solche Regeln
fügen Sie mit einem Klick auf
- hinzu. Einschlussregeln, also
Ausnahmen für allgemeinere
Ausschlussregeln, erstellen
Sie mit dem +-Button.
Mit diesen Regeln können Sie
nicht nur Bilddateien blockieren,
auf die der allergrößte
Teil des Downloadvolumens
entfällt, sondern z. B. auch
alle Seiten, deren URL den
Pfadbestandteil /News/ enthält
(Filterregel Pfadnahme
enthält). Ein Klick auf Help im
Einstellungsdialog öffnet die
Hilfeseite der HTTrack-Windows-Version,
dessen Dialoge
ein wenig anders aussehen. In der Regel
lassen sich die Entsprechungen aber leicht
identifizieren.
n
Infos
[1] HTTrack: http:// www. httrack. com/
(http:// ezlx. de/ d3k16)
[2] HTTraQt: http:// sourceforge. net/ projects/
httraqt/ (http:// ezlx. de/ d3k17)
Software auf DVD: HTTraQt
DocFetcher – plattformübergreifende Desktop-Suchmaschine
Die Desktop-Suchmaschine DocFetcher hat
im Vergleich zum in KDE eingebauten Nepomuk
zwei Vorteile aufzuweisen: Sie indiziert
auch neuere Microsoft-Office-Dateien,
und sie funktioniert auch ohne ressourcenfressenden
Hintergrunddienst.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Ohne Suchmaschinen wäre das Internet
beinahe nutzlos, denn wie sollte man in
den Abermilliarden Dokumenten die gewünschte
Information finden? Auch wenn
die Zahl der Dokumente auf der heimischen
Festplatte ein paar Größenordnungen
kleiner ausfällt und der Computerbenutzer
in der Regel selbst die Verzeichnisstruktur
anlegt, ist es nur allzu menschlich,
hin und wieder den Überblick zu verlieren.
Darum integriert die KDE-Desktopumgebung
die Desktop-Suchmaschine Nepomuk,
die den Inhalt der Dateien in den
Heimatverzeichnissen der Nutzer durchforstet.
Stromfresser
Allerdings gerät der Einsatz von Nepomuk
schnell zur Ressourcenschlacht, wenn die
Zahl der Dateien in den überwachten Verzeichnissen
wächst. Der Hintergrunddienst
braucht dann viel Speicher. Außerdem
startet KDE mit aktiviertem Nepomuk
deutlich langsamer: Die Software prüft
beim Hochfahren alle Ordner auf Änderungen
seit dem letzten Abmelden. Viele
Benutzer deaktivieren den Indizierer daher
in den Systemeinstellungen. Auf Laptops
ist diese Optimierung wegen der Akkulaufzeit
fast ein Muss.
CPU-schonende Alternativen zur KDE-
Suchmaschine bieten Recoll [1] und Doc-
Fetcher (Abbildung 9) [2]. Letzteres Programm
zeichnet sich dadurch aus, dass es
die Dateiformate von Microsoft-Word-,
Excel- und Visio-Dateien kennt, und zwar
nicht nur die alten doc-Formate bis Word
2003, sondern auch die ab Office 2007 eingesetzten
OpenXML-Formate (docx, xlsx
oder pptx). Daher ist das Programm besonders
für Windows-Umsteiger zu empfehlen,
auch wenn die Entwickler die Microsoft-Office-Unterstützung
deswegen
eingebaut haben, weil das Java-Programm
auch unter Windows läuft. Es versteht
auch die Open-/LibreOffice-Dateiformate
und lässt sich daher auf beiden Systemen
gleich gut nutzen.
Außerdem kennt es das RTF-Format, ein
klassisches Austauschformat für formatierten
Text, sowie Abiword-Dateien. Neben
den Officeformaten indiziert die Software
auch die Tags von JPG-, PNG- und
SVG-Grafikdateien sowie Musikdateien im
MP3- und Flac-Format. Auch PDF- und
simple Textdateien werden indiziert.
Bereit zum Auspacken
DocFetcher benötigt keine Installation:
Entpacken Sie einfach das Zip-Archiv und
starten Sie das Programm mit einem Klick
auf DocFetcher.sh.
Die Benutzeroberfläche ist schlicht gehalten:
Links oben entscheiden Sie, welche
18 EasyLinux 03/2013
Neue Software
Aktuell
Dateiformate die Suche erfasst. Im Unterfenster
Suchbereich darunter wählen Sie
die zu durchsuchenden Verzeichnisse,
für die Sie allerdings zuvor einen Index
erzeugen müssen. Das geschieht mit einem
Rechtsklick auf das Unterfenster
Suchbereich.
Da DocFetcher auf die auch im Unternehmensbereich
genutzte leistungsstarke
Suchmaschinen-Engine Lucene setzt, dauert
selbst das Indizieren von Ordnern mit
Tausenden von Dateien meist nur wenige
Minuten. Natürlich hängt die Geschwindigkeit
auch von Größe und Typ der enthaltenen
Dateien ab.
Zum Suchen geben Sie einfach ein Schlagwort
in das Textfeld neben dem Suchen-
Button ein. Sie dürfen auch mehrere Begriffe
mit OR und AND verknüpfen. Auch
die Verneinung NOT versteht das Programm,
um Dokumente mit bestimmten
Schlagwörtern auszuschließen. Wenn Sie
nach einer genauen Abfolge von Worten
suchen möchten, umschließen Sie diese
wie bei Google mit Anführungszeichen.
Das Fragezeichen steht für genau ein beliebiges
Zeichen, ein Stern (*) für eine
nicht festgelegte Anzahl unbekannter Zeichen
(inklusive 0 Zeichen).
Doch damit nicht genug: DocFetcher beherrscht
auch eine Suche nach ähnlichen
Schlagwörtern: Seite~ findet nicht nur
Vorkommen von „Seite“ sondern auch
von „Saite“. In der Praxis noch nützlicher
ist die Nachbarschaftssuche, mit der Sie
Begriffe finden, zwischen denen nicht
mehr als eine bestimmte Zahl anderer
Die Redaktion meint
DocFetcher ist die beste Desktop-Suchmaschine
für Anwender, auf deren Rechner
neuere Officedateien aus einer parallelen
Windows-Installation liegen.
Abb. 9: Die Desktop-Suchmaschine DocFetcher läuft unter Linux und Windows und
kommt auch mit den unter beiden Systemen gebräuchlichen Dateiformaten zurecht.
Wörter steht: schönes Leben ~2 trifft nur
zu, wenn maximal zwei Wörter zwischen
schönes und Leben stehen.
Auf dem Laufenden bleiben
Es gibt drei Verfahren, um die DocFetcher-
Schlagwortlisten aktuell zu halten: Am
einfachsten ist es, nach einem Rechtsklick
auf einen Eintrag im Unterfenster Suchbereich
/ aktualisieren auszuwählen. Alternativ
starten Sie auf der Kommandozeile
/Pfad/zum/DocFetcher‐Ordner/DocFetcher.
sh ‐ ‐ update‐indexes. Dieser Aufruf frischt
alle Indizes in einem Arbeitsschritt auf.
Nach dem Eintragen des Befehls in den
Aufgabenplaner der KDE-Systemeinstellungen
läuft er automatisch im festgelegten
Zeitabstand ab.
Schließlich liegt im Programmordner
noch das Kommandozeilenprogramm
docfetcher-daemon-linux, das alle indizierten
Verzeichnisse auf Änderungen
überwacht, solange es läuft. Sie können
es in den KDE-Systemeinstellungen unter
Starten und Beenden über Skript hinzufügen
automatisch bei jeder Anmeldung
starten lassen.
Allerdings hat diese automatische Verzeichnisüberwachung
im Test eine recht
hohe CPU-Last verursacht. Daher ist es
besser, die Schlagwortverzeichnisse regelmäßig
von Hand oder zeitgesteuert zu aktualisieren.
Der RAM-Verbrauch von Doc-
Fetcher ist im Vergleich zu Recoll ohnehin
hoch, doch das Programm läuft zum Glück
nur während der Suche.
n
Infos
1] Recoll: http:// www. lesbonscomptes. com/
recoll/ (http:// ezlx. de/ d3m1)
[2] DocFetcher: http:// docfetcher.
sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d3m2)
Software auf DVD: DocFetcher
MuseScore – klassiktaugliches Notensatzprogramm
Musikliebhaber, die den Umstieg auf Linux
gewagt haben, werden Windows-Notensatzprogramme
wie Capella [1] vermissen.
Zum Glück läuft das freie Programm
MuseScore unter Linux und Windows und
ist inzwischen so weit ausgereift, dass es
klassische Partituren genauso gut meistert
wie Popmusik.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Man muss lange suchen, um ein freies,
grafisch zu bedienendes Linux-Notensatzprogramm
zu finden, das selbst den Anforderungen
klassischer Musiker gerecht
wird. Der Redaktion ist nur ein Programm
bekannt, das diese Anforderungen erfüllt:
MuseScore [2] (Abbildung 10).
Weder mit klassischen Trillern oder Vorschlagnoten
noch mit mehreren selbständigen
Stimmen in einem Notensystem ist
die Software überfordert. Auch Anhänger
moderner Musik kommen auf ihre Kosten:
Mit MuseScore lassen sich Liedtexte spielend
leicht eingeben. Außerdem beherrscht
das Programm die für Schlagzeug
übliche vereinfachte Notation mit nur einer
Notenlinie.
Kurzschrift
Kern des Programms ist ein ausgeklügeltes
Eingabesystem für die Computertastatur.
Dabei wählen Sie mit der rechten Hand
EasyLinux
03/2013
19
Aktuell
Neue Software
Abb. 10: Mit seinen einklappbaren Paletten am linken Fensterrand macht es MuseScore
jedem Recht: Fans alter Musik halten die vielen im 17. Jahrhundert üblichen Verzierungszeichen
griffbereit, der Heavy-Metal-Freak stattdessen Schlagzeugnotation.
Die Redaktion meint
Es gibt unter Linux kein besseres Notensatzprogramm:
MuseScore beherrscht
selbst die Feinheiten klassischer Partituren.
Dennoch bleibt seine Benutzeroberfläche
übersichtlich; nicht gebrauchte
Paletten blenden Sie mit einem Mausklick
aus.
auf dem Ziffernblock die Notendauer. Mit
der linken Hand geben Sie die Noten mit
Hilfe der Buchstabentasten [C], [D], [E],
[F] usw. ein.
Wie jeder Musiker weiß, gibt es mehrere
Oktavlagen eines Tons, aber nur ein [C]
auf der Computertastatur. MuseScore
wählt daher immer die Oktave, die dem
zuletzt eingegebenen Ton am nächsten
liegt. Damit trifft das Programm oft, aber
nicht immer den richtigen Ton. Das stört
aber nicht allzu sehr, denn mit [Strg] und
[Pfeil hoch] bzw. [Pfeil runter] lässt sich
die Note schnell in die gewünschte Oktavlage
verschieben.
Ähnlich leicht geht das Korrigieren einer
falschen Notendauer von der Hand: [W]
verdoppelt, [Q] halbiert den Notenwert.
[Pfeil rauf] und [Pfeil runter] verschieben
die Note einen Halbton nach oben oder
unten. Das ist besonders dann hilfreich,
wenn Sie Melodien nach Gehör eingeben.
Der eingebaute Synthesizer, der die Noten
unmittelbar nach der Eingabe kurz anspielt,
bietet dabei eine wertvolle Hilfestellung.
Mit ihm kann man auch ein ganzes
Stück zusammenhängend wiedergeben.
Der Synthesizer enthält die 128 Instrumente
des General-MIDI-Standards
(Klavier, Gitarre, Gesang und viele andere),
so dass sich der Klang der Noten
gut abschätzen lässt.
Schritt für Schritt
Trotz allem ist das Einspielen mit einem
an den Rechner angeschlossenen MIDI-
Keyboard immer noch deutlich schneller
als über die Computertastatur. Die meisten
Keyboards, die in einfachen Varianten
bereits für unter 50 Euro zu haben sind,
funktionieren als MIDI-over-USB-Gerät,
mit dem Linux und auch MuseScore problemlos
klarkommen.
Allerdings übernimmt MuseScore nur die
Tonhöhe vom Keyboard. Die Notendauer
müssen Sie wie bei der Tastatureingabe
über den Ziffernblock vorwählen (Einzelschritteingabe).
Das mag zunächst als
Nachteil erscheinen, doch die so genannte
Echtzeiteingabe, bei der die Software auch
den Notenwert aus der Dauer des Tastendrucks
erschließt, enttäuscht in der Praxis,
weil selbst geübte Keyboarder die Notendauer
dafür meist nicht exakt genug
einhalten können. Wichtig ist, dass Muse-
Score gleichzeitig angeschlagene Töne als
Akkord erkennt.
Statt den eingebauten Soundgenerator zu
nutzen, der ohne Konfiguration bereitsteht,
arbeitet die Software auch mit externen
Synthesizer-Programmen wie
FluidSynth [3] zusammen. Allerdings ist
und bleibt MuseScore ein Spezialist für
die optische Darstellung von Noten, nicht
für deren klangliche Wiedergabe.
Die technischen Voraussetzungen für eine
ausdrucksvolle Interpretation, wie sie die
dafür ausgelegten Sequencer mitbringen,
fehlen ihm. Schon darum ist es das beste,
beim out of the box funktionierenden eingebauten
Klangerzeuger zu bleiben, der zur
Kontrolle der eingegeben Noten ausreicht.
Die Anwahl von Einfügen / Text / Liedtext
startet die Texteingabe. Mit Bindestrichen
zwischen den Silben verteilen Sie
diese auf die Noten. Ein Unterstrich (_)
streckt eine Silbe per Bindebogen über
mehrere Noten.
Alle Sonderzeichen, egal ob Wiederholungszeichen,
Dynamikangaben oder klassische
Verzierungen, ziehen Sie aus einer Palette
am linken Fensterrand an die gewünschte
Stelle. Die per Drag & Drop platzierbaren
Elemente unterteilt das Programm in 20 Kategorien,
die sich unabhängig voneinander
ein- und ausklappen lassen.
Feinschliff
MuseScore gestattet ein differenziertes
Finetuning des Notenbildes. So lassen
sich die normalerweise automatisch sinnvoll
gewählten Notenabstände von Hand
modifizieren, auch Ausnahmen für den
Sprung von aufwärts zu abwärts gerichteten
Notenhälsen ab „H“ sind möglich.
Selbst der für lange Läufe auf dem Klavier
beim Sprung aus dem Bass- in das Diskantsystem
durchgezogene Achtelnotenbalken
lässt sich umsetzen.
MuseScore dokumentiert seine vielen
Funktionen verständlich auf Deutsch [4],
die zahlreichen Tastaturshortcuts können
Sie verändern. So dürfen deutsche Anwender
auch den international üblichen
Notennamen „B“ für die Tastatureingabe
durch das hierzulande übliche „H“ ersetzen.
Eingegebene Noten können Sie drucken
oder als PDF-Seiten und Bitmapgrafiken
exportieren.
n
Infos
[1] Capella: http:// www. capella. de/
(http:// ezlx. de/ d3m3)
[2] MuseScore: http:// musescore. org/
(http:// ezlx. de/ d3m4)
[3] FluidSynth: http://www. fluidsynth. org/
(http:// ezlx. de/ d3m5)
[4] Handbuch: http:// musescore. org/ de/
handbuch (http:// ezlx. de/ d3m6)
Software auf DVD: MuseScore
20 EasyLinux 03/2013
Aktuell
Neue Software
SMPlayer – übersichtlicher, leistungsfähiger Videoplayer
MPlayer gilt als Urgestein unter den Linux-
Videoabspielprogrammen und hat bis
heute nichts von seiner Leistungsfähigkeit
eingebüßt. Allerdings sind die langen Kommandozeilenaufrufe
zur Steuerung nicht
jedermanns Sache. Da kommt ein handliches
grafisches Frontend wie SMPlayer gerade
recht, das alle wichtigen MPlayer-
Funktionen einfach zugänglich macht.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Der VLC-Player [1] ist vermutlich sowohl
unter Linux als auch unter Windows der
meistgenutzte Videoplayer. Das liegt sicher
daran, dass er fast alle Video- und
Kompressionsformate einschließlich DVDs
out of the box abspielt. Allerdings lässt
sich das Video bei diesem Programm im
Vollbildmodus nicht ohne Weiteres skalieren.
Filme im Extrabreitwandformat
möchte man aber heranzoomen. Mit
SMPlayer (Abbildung 11) [2], einem ausgefeilten
grafischen Frontend für MPlayer,
ändern Sie die Bildgröße dagegen ganz
leicht mit [E] und [W].
Leistungsstarker Allrounder
Der MPlayer-Unterbau steht für maximale
Kompatibilität mit einer Vielzahl von Videoformaten.
Die bewährte Videoplayer-
Engine ist außerdem dafür bekannt, aus
beschädigten oder nicht standardkonformen
Dateien das beste zu machen.
Das SMPlayer-Front-end bindet viele Features
des Kommandozeilenprogramms
MPlayer in seine grafische Oberfläche ein
und erspart Ihnen damit komplizierte Konsolenaufrufe.
So starten Sie die Wiedergabe
einer lokalen Datei, einer Internet-
Abb. 11: SMPlayer arbeitet als grafische Oberfläche des
bewährten kommandozeilengesteuerten Videoabspielprogramms
MPlayer.
URL oder sogar von einem Fernseh- oder
Satellitenempfänger bequem über das Öffnen-Menü.
Alternativ zu den Menüeinträgen
gibt es für diese Funktionen auch
Shortcut-Icons in der Leiste am oberen
Fensterrand.
Speicherbare Abspiellisten vereinfachen
die Wiedergabe mehrerer Dateien. Die Listen
lassen sich in zufälliger Reihenfolge
wiedergeben. Auch einen Ausschnitt einer
Datei wiederholt SMPlayer auf Wunsch.
Hektiker oder Langweiler?
Die Abspielgeschwindigkeit lässt sich in
Ein-, Vier- oder Zehn-Prozentschritten verändern.
Der Player streckt oder staucht
dabei den Audiotrack, verändert aber
nicht seine Tonhöhe wie beim Abspielen
eines Tonbandes mit falscher Geschwindigkeit.
Das ist angenehm, wenn ein Sprecher
allzu schnell oder langsam redet.
Im Menü Video lassen sich Rausch-,
Schärfe- oder Unschärfefilter zuschalten.
Der Deblocking-Filter mildert die Blöckchenbildung
bei stark komprimierten Videos.
Für in Halbbildern (interlaced) kodierte
Fernsehaufnahmen gibt es mehrere
Deinterlacing-Filter mit unterschiedlicher
Qualität und unterschiedlichen Anforderungen
an die CPU.
Helligkeit, Kontrast, Farbtönung und ‐intensität
sowie die Gammakurve lassen
sich mit dem Video-Equalizer ([Strg-E])
beeinflussen. Je nach eingestelltem Videoausgabetreiber
arbeitet der Equalizer hardwarebeschleunigt.
Wirkt sich ein Verschieben
der Regler nicht auf das Bild aus, aktivieren
Sie mit dem entsprechenden Kontrollkästchen
den Software-Equalizer, der
allerdings die CPU stärker belastet.
Den Videoausgabe-Treiber
wählen Sie nach einem
Klick auf das Schraubenschlüssel-Icon
unter der
Rubrik Allgemein / Video.
Der voreingestellte Treiber
xv sollte immer funktionieren.
Auf vielen Grafikkarten
läuft gl allerdings besonders
bei hochauflösenden
Videos schneller. Es
gibt eine speziell für langsamere
ATI-Karten optimierte
Option (gl schnell -
ATI-Karten). Auf Systemen
mit funktionierender Nvidia-3-D-Beschleunigung
bietet der Treiber vdpau mit Abstand die
beste Performance; allerdings bleiben dann
die Videofilter ohne Auswirkung.
Schmuck oder schlicht
In der Rubrik Oberfläche / Oberfläche
schalten Sie zwischen der schmucklosen
Standard-Oberfläche und der Skinnable
GUI um. Unter Oberfläche / Spulen legen
Sie fest, wie viele Sekunden ein Kleiner
Sprung ([Pfeil links] und [Pfeil rechts]),
ein Normaler Sprung ([Pfeil hoch] und
[Pfeil runter]) sowie ein Langer Sprung
([Bild auf] und [Bild ab]) umfasst. Diese
und alle weiteren Shortcuts passen Sie an.
Dabei können Sie der Tastatur viele Funktionen
zuweisen, die Sie standardmäßig
nur über das Menü erreichen.
Auch die Auswirkungen von Mausklicks
mit rechter und linker Taste sowie Mausrad
konfigurieren Sie. Dank des MPlayer-
Unterbaus kommt das Programm auch mit
DVD-Menüs klar. Für das Navigieren durch
die DVD gibt es außerdem im Programmfenster
ein eigenes Menü. Die Audiospur
und die Untertitelsprache wählen Sie bequem
über ein Drop-down-Listenfeld am
oberen Fensterrand aus.
Möchten Sie anstelle des GUIs mit den Buttons
nur das Video im Programmfenster sehen,
schalten Sie mit [Strg-C] den Kompaktmodus
ein und wieder aus. SMPlayer
merkt sich die Position und alle Einstellungen
für jede abgespielte Datei auch über
Neustarts des Programms hinweg. n
Infos
[1] VLC-Player: http:// www. videolan. org/ vlc/
(http:// ezlx. de/ d3m7)
[2] SMPlayer: http:// smplayer. sourceforge.
net/ (http:// ezlx. de/ d3m8)
Software auf DVD: SMPlayer
Die Redaktion meint
SMPlayer erweitert MPlayer um eine übersichtliche
grafische Oberfläche, die praktisch
alle Funktionen der MPlayer-Engine
nutzbar macht. So entsteht ein zuverlässiges
und optisch ansprechendes Abspielprogramm
für fast alle denkbaren Videodateien
und Internet-Streams. Den
Erfahrungen der Redaktion nach ist
SMPlayer performanter als der VLC-Player
und daher besonders auf weniger leistungsfähigen
Mobilgeräten zu empfehlen.
22 EasyLinux 03/2013
Neue Software
Aktuell
TreeLine – einfache grafische Datenbank
Datenbank-Anwendungen wie LibreOffice
Base oder Microsoft Access sind kompliziert
zu bedienen, sie erfordern eine regelrechte
Programmierung. Wer schnell eine
Bücher- oder CD-Datenbank zusammenklicken
möchte, kommt mit dem simplen Programm
TreeLine schneller zum Ziel.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Datenbanken laufen seit den 60er-Jahren
auf den damals noch fabrikhallengroßen
Computern. Umso überraschender, dass
es gar nicht so leicht ist, ein auch für Laien
bedienbares und konfigurierbares grafisches
Programm zu finden, das Datensätze
intuitiv in eine Hierarchie aus Kategorien
und Unterkategorien einsortiert.
TreeLine (Abbildung 12) ist ein solches
Programm. Die Namenskomponente
„Tree“ rührt vom Verzeichnisbaum auf
der linken Seite des Programmfensters
her, wie ihn jeder aus dem Dateimanager
kennt. Treeline verwaltet über die Elemente
in der ein- und ausklappbaren
Baumstruktur aber nicht Ordner im Dateisystem,
sondern Datensätze mit einem frei
definierbaren Satz an Datenfeldern.
Universaldatenbank
Das Programm eignet sich damit als Datenbank
für Bücher, CDs, Filme, Ideen, also eigentlich
alles, was sich mit Worten und Bildern
beschreiben lässt. Für Ordnung sorgt
die hierarchische Struktur. Bei Büchern
könnte die erste Ordnerebene den Themenbereich
festlegen, die zweite den Autor, die
dritte dann die eigentlichen Bücher.
Da es für TreeLine keine mit dem Paketmanager
installierbaren Pakete gibt, müssen
Sie das Programm erst einmal von
Hand einrichten. Entpacken Sie dazu das
tar-Archiv von der Heft-DVD und rufen
Sie als Administrator das dort enthaltene
Installationsskript install.py auf.
Starten Sie das Programm dann, indem Sie
in ein mit [Alt-F2] geöffnetes Schnellstartfenster
(oder in ein Terminalfenster) den
Befehl treeline eingeben. Einen Startmenü-
Eintrag erhalten Sie, indem Sie die auf der
DVD enthaltene Datei Treeline.desktop als
Administrator nach /usr/share/applications
kopieren. Nach dem ersten Start enthält
das Ordnerteilfenster nur einen einzigen
Eintrag Main. Benennen Sie ihn für
das Bücherdatenbank-Beispiel mit einem
rechten Mausklick in Bücher um.
Typensache
Jede Datenbank in TreeLine besteht aus
mehreren Objekttypen. Für eine übersichtliche
Bücherdatenbank brauchen wir drei
davon: Themenbereich, Autor und Buch.
Das Dialogfeld dafür öffnen Sie per Klick
auf den Button mit den Nullen und Einsen
oder über den Menüpunkt Data / Configure
Datatypes.
Legen Sie im Reiter Type List erst die drei
Datentypen an, die Sie brauchen. Da sich
der bestehende Eintrag DEFAULT nicht löschen
lässt, benennen Sie ihn in Kategorie
um (Rename Type). Dann fügen Sie mit
New Type die Typen Autor und Buch ein.
Im nächsten Reiter Type Config lassen sich
jedem Datentyp ein einprägsames Symbol
(Change Icon) sowie ein Standard-Datentyp
beim Einfügen eines Kindknotens zuweisen.
Da wir die Hierarchie Kategorie – Autor –
Buch vorgesehen haben, sollte die Kategorie
den Default Child Type Autor erhalten,
Autor dagegen den Typ Buch. Dies ist nur
als Hilfestellung gedacht, TreeLine erzwingt
diese Reihenfolge nicht. Sie dürfen
also zusätzliche Untergliederungen einschieben
wie in Fiktion – Science Fiction –
Isaac Asimov – Einbruch der Nacht.
Bibliographie
Dann ist es Zeit, den Datentypen im Reiter
Field List Felder zuzuordnen. Wählen Sie
unter Data Type die Kategorie. Der Objekttyp
hat wie alle neu angelegten Typen nur
ein einziges Feld Name. Das reicht eigentlich,
doch eine Beschreibung für jede Kategorie
kann nicht schaden: Fügen Sie mit
New Field ein Feld Beschreibung hinzu.
Wählen Sie dann Autor als Data Type. Für
Autoren wollen wir außer dem Namen noch
das Geburtsjahr eintragen. Mit New Field erstellen
Sie ein passendes Feld. Ein Buch hat
keinen Namen, sondern einen Titel. Benennen
Sie darum das Feld Name für den Datentyp
Buch entsprechend um und fügen Sie
noch die Felder Inhalt, Erscheinungsjahr, Erscheinungsort
und Cover ein.
Nun wird es Zeit, die Änderungen mit Apply
(Anwenden) zwischenzuspeichern. Bei fast
allen Felder handelt es sich um einfache
Textfelder. Nur das Buchcover ist eine Bilddatei,
darum ändern Sie den Datentyp im
vorletzten Reiter Field Config. Dazu wählen
Sie zunächst Buch als Data Type und das
Field Cover. Dann brauchen Sie nur noch
den Field Type auf Picture zu setzen. n
Infos
[1] Treeline: http:// treeline. bellz. org/ (http://
ezlx. de/ d3m9)
Software auf DVD: TreeLine
Die Redaktion meint
TreeLine ist ein einfaches, aber nützliches
Programm, mit dem Sie CDs, Bücher,
Filme oder Gedanken intuitiv in
eine Orderstruktur einsortieren. Eine
Schlagwortsuche gibt es zusätzlich für
den Fall, dass Sie einmal etwas trotz
säuberlicher Klassifizierung nicht finden.
Abb. 12: TreeLine ordnet Datensätze mit einfach zusammenklickbaren Feldern in eine
Baumstruktur ein. So katalogisieren Sie in Windeseile eigene Sammlungen.
EasyLinux
03/2013
23
Aktuell
Neue Software
Universal Password Manager – systemübergreifender Passwortmanager
Sich viele Passwörter zu merken, ist lästig.
Auch wenn man wirklich kritische Passwörter
am besten auf einem Zettel notiert
(und diesen sicher verwahrt), ist ein Passwortmanager,
der die Logindaten verschlüsselt
auf dem Rechner speichert, in
der Praxis der beste Kompromiss zwischen
Sicherheit und Bequemlichkeit.
✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Prinzipiell kann man ausreichend stark
verschlüsselte Passwörter sicher auf dem
Computer speichern: Nur wer das Masterpasswort
einer verschlüsselten Datei kennt,
bekommt die Einträge zu Gesicht. Es gibt
Verfahren [1], denen trotz vieler anders
lautenden Verschwörungstheorien selbst
das FBI machtlos gegenüber steht.
So viel zur Theorie. In der Praxis kann man
nie hundertprozentig sicher sein, ob sich
in das genutzte Programm nicht doch eine
Sicherheitslücke eingeschlichen hat. Wirklich
sensible Passwörter notiert man also
am besten auf einem sicher verwahrten
Zettel. Weniger wichtige Passwörter, die
man zudem oft braucht, sind durch den
Universal Password Manager (Abbildung
13) [2] zumindest verlässlicher geschützt,
als zum Beispiel versteckt in einer Bilddatei
mit unauffälligem Namen: Die Software
nutzt 128-Bit-AES-Verschlüsselung.
Die Redaktion meint
Hinter Schloss und Riegel
Nach allem, was bekannt ist, eröffnen
selbst die schnellsten heute verfügbaren
Rechner Angreifern keine realistische
Chance, die Verschlüsselung zu brechen –
sofern die Software keine Lücken aufweist,
die nicht direkt mit dem Verschlüsselungsverfahren
zusammenhängen.
Das Besondere an dem Java-Programm
Universal Password Manager ist, dass es
unter Linux, Windows und OS X läuft. Sogar
eine Android-Version ist verfügbar [3]:
Wer Passwörter auf einem mobilen Gerät
ablegen möchte, sollte das wenigstens verschlüsselt
tun. Alle Versionen der Software
nutzen das gleiche Dateiformat, so dass Sie
nur die Datenbankdatei zwischen den Geräten
übertragen müssen, um die Passwörter
dort verfügbar zu machen.
Es spricht nichts dagegen, die Passwortdatenbank
im internen Netz verfügbar zu machen.
Ob Sie tatsächlich so weit gehen
möchten, sie über einen HTTP-Server oder
Dropbox zu verteilen (so schlägt es die Dokumentation
vor [4]), entscheiden Sie
selbst. Jedenfalls kann die Android-Version
sie von dort auslesen, ohne auf einen Dropbox-Client
angewiesen zu sein. Im Programmarchiv
ist außerdem ein PHP-Skript
enthalten, das Passwortdateien auf einen
PHP-fähigen Webserver hochlädt.
Das GUI der Software übt sich in vornehmer
Zurückhaltung: Das Programmfenster
besteht aus einer Liste der Einträge der gerade
geöffneten Datenbank und Buttons für
die wichtigsten Programmfunktionen. Die
Passwörter lassen sich nicht in Kategorien
unterteilen; dafür gibt es ein Suchfeld.
Auf Knopfdruck
Alle Funktionen lassen sich über einen
Tastaturshortcut erreichen, den Sie den
zugehörigen Menüpunkten entnehmen.
Besonders hervorzuheben sind [Strg-U]
(Benutzernamen des in der Liste ausgewählten
Eintrags kopieren) und [Strg-P]
(Passwort kopieren). Mit beiden übertragen
Sie die Anmeldedaten komfortabel in
das Authentifizieren-Dialogfeld einer Webseite
oder eines Programms.
Da Sie sich das Passwort nicht merken
müssen, empfiehlt es sich, mit dem Generate-Button
eine zufällige Zeichenfolge zu
erzeugen: Die meisten Passwörter werden
nicht „geknackt“, sondern erraten, weil
sie auf deutschen oder englischen Wörtern
basieren. Auf Rechnern, auf die andere
Zugriff haben, sollten Sie die Zwischenablage
dafür allerdings nicht benutzen: Unter
KDE genügt es nicht einmal, das Passwort
durch Kopieren einen beliebigen Text
zu überschreiben, denn Klipper [5] hält
dort die letzten Werte verfügbar.
Beim Öffnen einer Passwortdatenbank
fragt das Programm nach, ob es diese beim
nächsten Start automatisch wiederherstellen
soll. In den über den Button mit dem
Schraubenschlüssel-Icon erreichbaren Einstellungsdialog
machen Sie diese Auswahl
rückgängig oder wählen eine andere Passwortdatei
aus. Hier lässt sich auch einstellen,
ob das Programm Passwörter beim
Eintippen verbirgt. Auch die Zeitspanne,
nach der der Passwortmanager die Passwortdatei
wieder verschließt, lässt sich
hier konfigurieren. (tle)
n
Infos
[1] AES-Verschlüsselung:
https:// de. wikipedia. org/ wiki/ Advanced_
Encryption_Standard
(http:// ezlx. de/ d3m10)
[2] Universal Password Manager:
http:// upm. sourceforge. net/
(http:// ezlx. de/ d3m11)
[3] Android-Version: https:// play. google.
com/ store/ apps/ details? id=com. u17od.
upm (http:// ezlx. de/ d3m13)
[4] Passwortdatenbank im Netz:
http:// upm. sourceforge. net/ database_
syncing. html (http:// ezlx. de/ d3m12)
[5] Klipper: http:// userbase. kde. org/ Klipper/
de/ (http:// ezlx. de/ d3m14)
Auf DVD: Universal Password Manager
Der Universal Password Manager sichert
Passwörter mit einem bewährten Verschlüsselungsverfahren.
Mehr gibt es zu
dem schlicht gehaltenen Programm
kaum zu sagen – außer, dass sich Passwort
und Benutzername per Tastaturshortcut
komfortabel in die Zwischenablage
kopieren lassen und dass das
Programm dank Java auf den meisten
Betriebssystemen funktioniert.
Abb. 13: Der schlichte Universal Password Manager verschlüsselt Datensätze aus Benutzernamen,
Passwort, einer URL sowie einer Kurzbeschreibung und gibt sie neugierigen
Blicken erst nach Eingabe des Masterpassworts frei.
24 EasyLinux 03/2013
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Angeklickt
©Feng Yu, 123RF
Im Internet gibt es mehrere Milliarden Webseiten – auch Suchmaschinen helfen
nur bedingt, die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden. EasyLinux stellt in jeder
Ausgabe eine Sammlung besonders interessanter Websites vor. Sollten Sie
auch eine dieser Webperlen kennen, schicken Sie uns eine Mail an redaktion@
easylinux.de mit dem Betreff „Angeklickt“ und einer kurzen Beschreibung der
Seite. Bei Veröffentlichung Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos das jeweils
aktuellste Starter Kit. (Thomas Leichtenstern/tle)
Mobil gemacht
Wer in der heutigen Zeit plant, eine eigene
Webseite zu erstellen, sollte auch
deren Kompatibilität mit Mobilgeräten
wie Tablets und Smartphones im Auge
behalten.
Hilfreich dabei ist das Webprojekt Screenfly.
Dort sehen Sie die Webseite so, wie
sie Besucher auf Mobilgeräten zu Gesicht
bekommen würden. Die Funktionalität innerhalb
der Seite bleibt dabei vollständig
erhalten. Aus dem oberen Menüfeld wählen
Sie das Gerät aus, dessen Darstellung
emuliert werden soll. Dazu stellt die Seite
etwa 30 vordefinierte Formate zur Auswahl
bereit – vom einfachen Motorola-
RAZR-Smartphone bis hin zum 24-Zoll-
Monitor. Darüber hinaus erlaubt die Seite
auch das Eingeben benutzerdefinierter
Bildschirmgrößen.
EasyLinux meint:
Für Webentwickler mit Weitblick ist die
Site ein beinahe unentbehrliches Werkzeug,
um Webseiten auf verschiedene
Darstellungsgrößen hin zu optimieren. n
Infos
Web: https:// quirktools. com/ screenfly/
Sprache: Englisch
Thema: Webentwicklung
Sicher suchen
Nach den neuesten Enthüllungen rund
um PRISM und die NSA fragen sich viele
Anwender, wie sie der Datensammelwut
der Behörden entgehen können.
Ein erster Ansatz dafür ist die anonymisierende
Suchmaschine Ixquick. Im Gegensatz
zu Google und Bing speichert
die Seite weder die IP-Adresse noch den
Suchverlauf. Rückschlüsse auf Ihre Person
zu ziehen wird damit unmöglich.
Bei der Suche durchforstet Ixquick mehrere
Quellen – welche das genau sind,
ist allerdings nicht ersichtlich. Um auch
beim Besuch der gewünschten Seite anonym
zu bleiben, bietet das Projekt zu
jedem Treffer einen Link an, der sie
über einen Proxyserver lädt, so dass
Ihre IP-Adresse nicht im Log des Seitenbetreibers
erscheint.
EasyLinux meint:
Wer darauf Wert legt, im Internet nicht
mehr Spuren als nötig zu hinterlassen, findet
in Ixquick eine hervorragende Möglichkeit,
seine Privatsphäre zu schützen. n
Infos
Web: https:// ixquick. com/ deu/
Sprache: Deutsch
Thema: Suchmaschine
Übersetzen de luxe
Nicht zuletzt durch das Internet ist Englisch
zur Weltsprache geworden, an der
kaum noch jemand vorbeikommt. Wer
die Sprache nicht oder nur ansatzweise
beherrscht, dem helfen Seiten wie Leo
oder der Google Translator.
Allerdings eignen sich diese in erster Linie
zum Übersetzen einzelner Wörter, und sie
lassen den Zusammenhang in Sätzen
nicht erkennen. Hier verfolgt das Projekt
Linguee einen anderen Ansatz: Neben der
eigentlichen Übersetzung zeigt die Webseite
Übersetzungsbeispiele fremder Quellen,
die den Zusammenhang der Sätze
besser verdeutlichen als es die Wort-für-
Wort-Übersetzung vermag. Derzeit bietet
die Seite Übersetzungen vom und ins Englische
sowie vom Deutschen ins Französische,
Spanische und Portugiesische.
EasyLinux meint:
Linguee ist ein Übersetzer der Extraklasse.
Der Webservice kombiniert Wörterbücher
mit einer Suchmaschine und durchforstet
das Netz nach zweisprachigen Sätzen. n
Infos
Web: http:// www. linguee. de/
Sprache: Deutsch
Thema: Texte übersetzen
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
25
Aktuell
Heft-DVD: Kubuntu 13.04
Kubuntu 13.04 von der Heft-DVD installieren
Ubuntu + K
Hans-Georg Eßer,
Kristian Kißling
Im April ist Ubuntu 13.04 erschienen
– und zeitgleich auch die
KDE-Variante namens Kubuntu.
Sie können die Heft-DVD, die Kubuntu
13.04 enthält, als Live-System
verwenden oder für eine Installation
auf Platte nutzen. Dieser
Artikel zeigt, wie es geht.
Auf der Webseite DistroWatch [1]
steht Ubuntu zwar nur noch auf
Platz 2 (hinter Linux Mint), bleibt
damit aber eine der weltweit beliebtesten
Linux-Distributionen. Ubuntu und und
der KDE-Ableger Kubuntu sind im April in
Version 13.04 erschienen. Auf der Heft-
DVD dieser Ausgabe finden Sie die 64-Bit-
Variante von Kubuntu 13.04 und in diesem
Artikel die passende Installationsbeschreibung.
Die Version auf der DVD ist
sowohl für klassische PC mit BIOS als
auch für die neuen UEFI-Rechner mit
Windows 8 geeignet. Falls Sie einen älteren
Rechner verwenden, der nicht mit
64-bittigen Linux-Versionen kompatibel
ist, laden Sie ein 32-Bit-Installations-
Image herunter; mehr dazu weiter unten.
Schritt für Schritt
Kubuntu zu installieren, ist nicht schwer.
Am einfachsten ist ein Upgrade von Kubuntu
12.10 auf die neue Version (siehe
Kasten Kubuntu aktualisieren), aber auch
für eine Neuinstallation genügen ein paar
Mausklicks, falls Sie ausschließlich Kubuntu
auf den Rechner spielen wollen.
Das geht zwar auch völlig ohne Vorwissen,
doch gerade Einsteiger sollten diesen
Artikel lesen, um die Schritte der Installation
besser zu verstehen – vor allem,
wenn es um komplexere Installationsszenarien
geht.
Zunächst beschreiben wir die Schritte, die
vor Ihnen liegen, in einer kurzen Übersicht.
Die Schritte 1 und 2 fallen weg,
wenn Sie unsere Heft-DVD verwenden,
den Schritt 3 brauchen Sie nur, wenn Sie
Windows parallel verwenden wollen.
Sie laden ein Kubuntu-Image als ISO-
1
Datei für Ihre Rechnerarchitektur herunter
(oder verwenden die Heft-DVD).
Kubuntu aktualisieren
Nutzen Sie bereits Kubuntu 12.10, müssen
Sie die Version 13.04 nicht neu installieren,
sondern können auf diese aktualisieren.
Das klappt gewöhnlich problemlos,
dennoch sollten Sie für den Fall
der Fälle Ihre wichtigsten Daten im Vorfeld
sichern. Stellen Sie außerdem sicher,
dass Ihr Rechner am Stromnetz hängt und
ins Internet kommt, da Kubuntu beim Aktualisieren
Daten aus dem Internet lädt.
Öffnen Sie dann das K-Menü, geben Sie
als Suchbegriff muon ein und rufen Sie
den Treffer Muon-Aktualisierungsverwaltung
auf. Hier spielen Sie zunächst über
Aktualisierungen installieren und Eingabe
Ihres Passworts alle verfügbaren Updates
für Kubuntu 12.10 ein – das ist noch nicht
der Upgradeschritt, sondern nur
eine Vorbereitung. Wenn diese
Arbeit abgeschlossen ist (und
das Programm anzeigt, dass alle
Pakete aktuell sind), starten Sie
den Rechner neu und rufen ein
zweites Mal die Aktualisierungsverwaltung
auf. Oben sehen Sie
im Programmfenster den Hinweis
Eine neue Version von Kubuntu
ist verfügbar. Klicken Sie
rechts davon auf die Schaltfläche
Aktualisieren. Nach Eingabe
des Passworts beginnt der Upgradeprozess
(Abbildung 1), der
abhängig von der Internetanbindung
relativ viel Zeit benötigt.
Abb. 1: Verwenden Sie schon Kubuntu 12.10, können
Sie über Muon auf Version 13.04 umsteigen.
26 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Heft-DVD: Kubuntu 13.04
Aktuell
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Der Download ist vor allem dann nötig,
wenn Sie eine 32-Bit-Version von Kubuntu
benötigen: Die Heft-DVD setzt
eine 64-Bit-CPU voraus.
Sie installieren die ISO-Datei auf einen
USB-Stick oder schreiben das Image auf
eine DVD.
Wollen Sie Kubuntu neben Windows
installieren, booten Sie Windows und
bereiten eine Partition für Kubuntu vor.
Dieser Schritt fällt weg, wenn Ihr Rechner
bereits eine freie Partition hat oder
Sie Kubuntu als einziges Betriebssystem
installieren wollen.
Sie booten den Kubuntu-Live-Desktop
von der DVD oder dem USB-Stick und
testen ihn zunächst, ohne etwas am
vorhandenen System zu verändern.
Gefällt Ihnen der Desktop, installieren
Sie Kubuntu über einen Doppelklick
auf das Installationssymbol auf dem
Desktop. Ein grafischer Installer begleitet
Sie dann durch den Prozess, am
Ende starten Sie den Rechner neu.
Hardware
Wir empfehlen Kubuntu für Systeme ab
1 GByte RAM, und Sie sollten mindestens
8 GByte Speicherplatz einkalkulieren,
denn Sie wollen ja auch mit dem System
arbeiten und regelmäßig Updates und verschiedene
Software installieren.
Nutzen Sie einen älteren Rechner, sollten
Sie sich Lubuntu 13.04 anschauen, das
beim Installieren fast genau dieselben
Schritte erfordert wie Kubuntu 13.04, aber
auch auf wesentlich schwachbrüstigeren
Rechnern gut läuft. Für moderne Maschinen
ist aber KDE die erste Wahl: Es bringt
den hübscheren Desktop sowie zahlreiche
nette und praktische Spielereien mit.
Schritte 1 und 2: Image-Frage
Das 928 MByte große Kubuntu-Image (für
64-Bit-CPUs) enthält alle Pakete sowie die
Installationsroutine. Im Image verpackt
schlummert unter anderem das Dateisystem,
das der Installer dann auf eine leere
Partition entpackt.
Da das aktuelle Kubuntu-Image nicht mehr
auf eine CD passt, Sie allerdings ein Installationsmedium
benötigen, bleiben als die
zwei naheliegenden Alternativen DVDs
und USB-Sticks übrig. Hat Ihr Rechner ein
DVD-Laufwerk, können Sie Kubuntu 13.04
von unserer Heft-DVD installieren. Bei einigen
älteren Rechnern ist das sogar ein
Muss, da diese nicht von USB-Sticks booten
– das können Sie im BIOS überprüfen.
Abb. 2: Unter Windows brennen Sie ein
ISO-Image direkt aus dem Explorer heraus
auf eine DVD.
Abb. 3: Das Windows-Programm LiLi
sieht schräg aus, erweist sich aber als
praktisch, um ISO-Dateien auf USB-
Sticks zu spielen.
Wir beschreiben zunächst die Medienerstellung
für Windows-7-Nutzer.
Wollen oder können Sie die Heft-DVD
nicht nutzen, laden Sie ein ISO-Image
vom Kubuntu-Server [2] herunter. Um es
auf eine DVD zu schreiben, rufen Sie den
Windows Explorer auf und navigieren in
den Ordner mit der Abbilddatei. Klicken
Sie diese mit der rechten Maustaste an
und wählen Sie Datenträgerabbild brennen,
wobei Sie zuvor eine beschreibbare
DVD in den DVD-Brenner legen sollten.
Ein Fenster (Abbildung 2) zeigt nun den
vermeintlichen DVD-Brenner in einem
Aufklappmenü an, den Sie auswechseln,
falls es sich um das falsche Laufwerk handelt.
Über einen Klick auf Brennen starten
Sie den kompletten Vorgang, per Kreuzchen
können Sie zudem den Datenträger
nach dem Brennen überprüfen. Wenn Sie
bereits mit Linux arbeiten, können Sie
auch dort das Image auf eine DVD brennen
(siehe nächster Abschnitt).
Wollen Sie Kubuntu hingegen auf einen
USB-Stick spielen, laden Sie unter Windows
den Linux Live USB Creator (LiLi)
herunter [3]. Sie stecken einen USB-Stick
an den Rechner, der mindestens 4 GByte
Speicherplatz mitbringt, und klicken dann
doppelt auf die exe-Datei von LiLi. Wählen
Sie eine passende Sprache und installieren
Sie das Programm. Nach dem Start
stoßen Sie auf eine halbtransparente
Oberfläche (Abbildung 3): Ganz oben
(Schritt 1) wählen Sie den USB-Stick aus,
in Schritt 2 das ISO-Image von Kubuntu,
in Schritt 3 lassen Sie noch etwas Speicherplatz
für das Live-System (was bei
der Kubuntu-Installation aber nicht funktionierte).
Wählen Sie in Schritt 4 die
Möglichkeit, den Stick mit FAT32 zu formatieren,
löscht das die Daten auf dem
Stick, macht diesen aber auch für Windows-Rechner
beschreibbar. Ein Klick auf
den Blitz startet den Schreibvorgang.
ISO-Datei unter Kubuntu
Nutzen Sie bereits Kubuntu oder Ubuntu
12.10, rufen Sie das Programm Startmedienersteller
auf, das ähnlich wie LiLi
funktioniert: Im oberen Bereich suchen
Sie das ISO-Image aus, im unteren formatieren
Sie den Datenträger, was alle vorherigen
Daten vom USB-Stick löscht. Über
Startmedium erstellen schreiben Sie das
Abbild auf den USB-Stick.
Um unter Kubuntu eine DVD zu beschreiben,
verwenden Sie hingegen das vorinstallierte
Brennprogramm K3b. Sie legen
eine leere DVD in das Laufwerk, halten
das ISO-Image bereit und starten den
Brennvorgang dann über Extras / ISO-Abbild
brennen – der restliche Ablauf ist
selbsterklärend. Egal, ob Sie Kubuntu,
Windows oder ein anderes Betriebssystem
verwenden: Am Ende sollte sich ein bootbares
Image von Kubuntu 13.04 auf Ihrem
USB-Stick oder auf der DVD befinden. Damit
haben Sie bereits die ersten zwei der
insgesamt fünf Schritte bewältigt.
Schritt 3: Windows neben Kubuntu
Schritt Nummer 3 muss Sie nur dann interessieren,
wenn Sie Kubuntu neben einem
EasyLinux
03/2013
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Aktuell
Heft-DVD: Kubuntu 13.04
Abb. 4: Die Windows-Partition verkleinern
Sie aus Windows heraus. Dabei hilft
das Programm „Festplattenpartitionen
erstellen und partitionieren“.
vorhandenen Windows-System installieren
wollen – das zeigen wir wieder am
Beispiel von Windows 7. Sie brauchen
den Schritt nicht zu gehen, wenn Sie
l Kubuntu 13.04 komplett auf eine (leere
oder volle) Festplatte installieren
möchten,
l bereits über eine vorhandene, leere
Partition verfügen,
l Windows gerade frisch installiert haben
oder
l Kubuntu nur testen wollen, ohne es zu
installieren
Wir raten davon ab, Kubuntu vor Windows
zu installieren, da es schwierig ist,
Windows nachträglich auf die Festplatte
zu hieven. Einen Artikel zur Parallelinstallation
von Windows und zwei Linux-
Distributionen (z. B. Kubuntu und Open-
Suse) finden Sie in der Ausgabe 04/2012
[4], und spezielle Installationshinweise zu
UEFI-Rechnern mit Windows 8 haben wir
im letzten Heft vorgestellt [5].
Da Windows seine Dateien gern über die
gesamte Festplatte verteilt, booten Sie es
und fragmentieren es zunächst. Dieser
Vorgang versammelt zerstreute
Dateifragmente in
einem zusammenhängenden
Bereich und erlaubt es
Ihnen, einen Teil der Windows-Platte
für andere
Zwecke zu nutzen. Sie defragmentieren
Windows 7,
indem Sie das Startmenü
aufrufen, in die Zeile Programme/Dateien
durchsuchen
den Begriff defrag eingeben
und dann auf Defragmentierung
klicken. Unter
Windows XP und Vista
funktioniert das analog
oder indem Sie im Startmenü
Start / Alle Programme
/ Zubehör / Systemprogramme /
Defragmentierung wählen. Nach diesem
Vorgang, der oft eine Weile dauert, startet
beim Hochfahren von Windows das Programm
Chkdsk („check disk“). Das überprüft
die Partition aufgrund der Verkleinerung
routinemäßig auf Schäden und bootet
den Rechner dann neu – erst jetzt fährt
Windows wie gewohnt hoch.
Den freigeschaufelten Platz verwandeln
Sie nun in eine eigene Partition. Wieder
auf dem Desktop gelandet, geben Sie dazu
in die untere Zeile des Startmenüs fest ein
und klicken auf den Eintrag Festplattenpartitionen
erstellen und partitionieren.
Alternativ rufen Sie im Startmenü Systemsteuerung
/ System und Wartung / Verwaltung
/ Festplattenpartitionen erstellen
und formatieren auf.
Markieren Sie im unteren Bereich die
Windows-Partition, die Sie defragmentiert
haben und nun verkleinern wollen. Klicken
Sie mit der rechten Maustaste darauf
Abb. 6: Über „Start Kubuntu“ im Bootmenü gelangen Sie zu diesem Fenster, in dem Sie
die Sprache auswählen und probeweise den KDE-Desktop im Live-Modus starten.
Abb. 5: Bootet Ihr Rechner wie gewünscht von DVD
oder USB-Stick, sollte dieses Bootmenü erscheinen –
oder Kubuntu direkt booten.
und wählen Sie den Punkt Volume verkleinern
aus dem Kontextmenü. Passen Sie
den Wert in der Zeile Zu verkleinernder
Speicherplatz in Megabyte an Ihre Bedürfnisse
an und wählen Sie dann Verkleinern
(Abbildung 4). Anschließend booten Sie
Windows neu, was wieder Chkdsk auf
den Plan ruft.
Schritt 4: Test mit Live-System
Vor der Kubuntu-Installation ist es sinnvoll,
die Linux-Version als Live-System zu
testen: Sie erkennen dann, ob Kubuntu
Ihre Hardware komplett unterstützt; achten
Sie hier u. a. auf die Grafikdarstellung
und den Internetzugang, etwa via WLAN.
Kubuntu schreibt beim Start als Live-System
keine Daten auf die Festplatte, weshalb
Ihr Rechner nach dem Ausschalten
so funktioniert wie zuvor.
Um den Live-Modus zu starten, legen Sie
die DVD ein oder stecken den USB-Stick
an einen passenden Port. Dann schalten
Sie den Rechner ein und warten, ob das
Bootmenü von Kubuntu erscheint (Abbildung
5) – im Test erschien es nur, wenn
wir beim Booten [Esc] gedrückt hielten;
andernfalls bootete Kubuntu direkt von
der DVD, was auch in Ordnung ist.
Startet trotz Kubuntu-DVD oder ‐Stick direkt
das auf Platte installierte Windows,
müssen Sie im BIOS (oder in den UEFI-
Einstellungen) die Bootreihenfolge korrigieren.
Dazu drücken Sie direkt nach
dem Einschalten des Rechners einmal
oder mehrmals eine spezielle Taste –
häufig [Esc], [Entf], [F2], [F9] oder [F12].
Hilft das nicht weiter, blättern Sie im
Handbuch zum Rechner nach oder suchen
online nach einem PDF-Handbuch,
das zu Ihrem PC passt.
28 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Heft-DVD: Kubuntu 13.04
Aktuell
Einmal im BIOS oder UEFI-Setup, suchen
Sie nach den Optionen, über die Sie die
Reihenfolge der Bootmedien ändern.
Meist zeigt das BIOS auch die Tasten an,
über die Sie Optionen auswählen und verändern.
Stoßen Sie auf die Liste der Bootmedien,
schieben Sie das DVD-Laufwerk
oder den USB-Stick an die oberste Stelle
und verlassen das BIOS, wobei Sie die
Einstellungen speichern.
Im Bootmenü warten nun mehrere Optionen
auf Sie: Üblicherweise wählen Sie
Start Kubuntu, um die Distribution erstmal
zu testen, bevor Sie zur Installation
schreiten. In diesem Fall landen Sie bei
einer Abfrage (Abbildung 6), über die
Sie die Sprache Deutsch für Kubuntu einstellen,
um die Distribution dann auszuprobieren
oder zu installieren. Wählen
Sie Ersteres, landen Sie auf dem KDE-
Desktop und haben nun die Möglichkeit,
sich diesen in aller Ruhe anzuschauen
Abb. 8: Beim Anlegen einer neuen Partition
wählen Sie Größe, Dateisystem und
Mount Point aus.
und seine Features zu testen. Beachten
Sie, dass KDE im Live-Modus träger reagiert
als die installierte Version. Gefällt
Ihnen, was Sie sehen, stellen Sie per Kabel
oder WLAN eine Internetverbindung
her und installieren Kubuntu 13.04 über
einen Mausklick auf das Desktop-Icon Install
Kubuntu 13.04.
Abb. 9: Nach dem Partitionieren hat die Platte drei neue Linux-Partitionen.
Abb. 7: Kubuntus Installer bemerkt zwar die freie Partition, kommt aber nicht auf die
Idee, das Linux-System dort zu installieren. Also greifen Sie selbst ein.
Schritt 5: Finale
Der grafische Installer lässt Sie erst eine
Sprache auswählen und prüft im nächsten
Schritt, ob Ihr Rechner am Internet hängt,
mit Strom versorgt wird und genügend
freien Platz für die Installation mitbringt.
Zusätzlich können Sie noch zwei Kreuzchen
bei Software von Drittanbietern installieren
und Aktualisierungen während
der Installation herunterladen setzen. Ersteres
sorgt dafür, dass Kubuntu auch einige
grundlegende Multimedia-Codecs installiert,
die es Ihnen erlauben, Filme zu
schauen (auch im Flash-Format), MP3-
Dateien abzuspielen und Audio-CDs zu
brennen. Die zweite Option lädt während
der Installation automatisch die Updates
herunter, ohne sie aber zu installieren;
das legen Sie in einem Extraschritt fest.
Lassen Sie sich nicht davon irritieren, dass
Kubuntu während der Installation einen
Mix aus Deutsch und Englisch präsentiert.
Im Vergleich zur Version 12.10 sind hier
viele Dialoge nicht übersetzt worden, der
Desktop spricht aber Deutsch.
Es folgt der spannendste Teil der Installation
– das Partitionieren. Die angebotenen
LVM-Optionen können Sie ignorieren und
stoßen dann meist auf eines der folgenden
Szenarien:
l Läuft bereits ein Windows auf dem
Rechner, dessen Festplatte Sie – wie
im Abschnitt Schritt 3 – Windows neben
Kubuntu beschrieben – vorbereitet
haben, klicken Sie auf Manuell, um
Kubuntu 13.04 in die leere Partition zu
installieren.
l Haben Sie Windows noch nicht defragmentiert
und eine Partition freigeschaufelt,
schlägt der Installer lediglich
vor, Windows durch Kubuntu zu ersetzen.
Möchten Sie das nicht, müssen
Sie die Windows-Platte, wie in Schritt
3 beschrieben, vorbereiten.
l Läuft bereits ein anderes Linux-System
auf dem Gerät, möchte Kubuntu eher
etwas von dessen Ressourcen abknapsen
und schlägt vor, die Linux-Partition
zu verkleinern. Ein schwarzer
Schieberegler hilft Ihnen dabei, das zu
erledigen.
l Brauchen Sie hingegen kein weiteres
System auf der Festplatte, wählen Sie
die Option Geführt – vollständige Festplatte
verwenden und weisen Kubuntu
13.04 so den kompletten Platz zu; das
ist die einfachste Lösung.
Um Kubuntu neben ein präpariertes Windows
installieren, wählen Sie nun Manuell
und dann Weiter – leider kommt auch
der Installer von Kubuntu 13.04 noch
nicht auf die Idee, die freigeschaufelte
Partition für eine Installation vorzuschlagen.
Im neuen Fenster taucht nun neben
ein oder zwei Windows-Partitionen auch
der freie Speicherplatz auf, den Sie nutzen
wollen (Abbildung 7). Klicken Sie auf
diesen, erscheint ein kleines Fenster, über
das Sie einstellen, wie Sie die Partition
einteilen wollen (siehe Kasten Festplattenschemata).
Sie brauchen mindestens eine Root-Partition
(Mount Point ist /), auf der Kubuntu
sämtliche Verzeichnisse, Programme, Bibliotheken
und Logdateien ablädt. Wir
spendieren dieser Partition im Beispiel
4 000 MByte (Abbildung 8), verwenden
Ext4 als Dateisystem (Use as Ext4-Journaling-Dateisystem)
und setzen den Mount
Point auf das oberste Wurzelverzeichnis
(/). Ein Klick auf OK richtet die Partition
ein. Auf den Swap-Bereich und die separate
Home-Partition können Sie im Prinzip
auch verzichten – beide bringen jedoch
Vorteile mit (Abbildung 9). Läuft
der Arbeitsspeicher über, springt die
Swap-Partition in die Bresche – was das
System jedoch langsamer macht. Um sie
einzurichten, legen Sie über Add im Freien
Speicherplatz eine neue Partition an und
weisen bei New partition size Platz von
der Größe Ihres Arbeitsspeichers zu. Als
Dateisystem (Use as) suchen Sie Auslagerungsspeicher
(Swap) aus.
Die Home-Partition hängt Kubuntu nach
dem Start in das Verzeichnis /home ein.
EasyLinux
03/2013
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29
Aktuell
Heft-DVD: Kubuntu 13.04
Abb. 10: Nach der erfolgreichen Installation von Kubuntu 13.04
neben Windows sollte der Bootloader beide Systeme anzeigen.
Abb. 11: Über die Aktualisierungsverwaltung können Sie Ihr Kubuntu-System
immer aktuell halten.
Sie enthält die Nutzerdaten sämtlicher
Anwender (meist gibt es ja nur einen Benutzer),
etwa Musik, Filme, Fotos und
Dokumente. Der Vorteil: Wechseln Sie
einmal das Linux-System oder fährt Linux
nicht mehr hoch, installieren Sie
eine neue Linux-Version in die Root-Partition
(/) und hängen dann die alte
Home-Partition in das neue Verzeichnis
/home ein – mitsamt allen bisherigen Benutzerdaten.
Wählen Sie für das Verzeichnis einfach
den restlichen Speicherplatz, als Dateisystem
das Ext4-Journaling-Dateisystem und
als Mount Point tragen Sie /home ein.
Nach einem Klick auf OK kontrollieren Sie
Ihre getroffenen Entscheidungen noch
einmal und schauen im unteren Bereich,
ob Kubuntus Installer den Bootloader für
Festplattenschemata
Linux benennt Festplatten nach einem
festen Schema: /dev/sda adressiert
die erste erkannte Festplatte, /dev/
sda1 bis /dev/sda4 bei „klassischen“
Partitionstabellen die vier primären
Partitionen darauf. Bei /dev/sda5 handelt
es sich um die erste logische Partition,
die sich innerhalb einer erweiterten
Partition befindet. Windows belegt
meist die erste und zweite primäre Partition,
also /dev/sda1 und /dev/sda2.
Stecken Sie nun einen USB-Stick oder
eine externe Festplatte in den USB-
Slot, erhalten diese Geräte die Bezeichnung
/dev/sdb; ansonsten folgt alles
dem obigen Schema. Über den Kommandozeilenbefehl
sudo fdisk ‐l erhalten
Sie eine Übersicht der verfügbaren
beide Systeme auf die richtige Festplatte
schreiben will – meist /dev/sda, aber es
gibt ja Ausnahmen. Über Jetzt installieren
beginnen Sie mit der Installation.
Während der Installer nun im Hintergrund
beginnt, das Kubuntu-System zu
installieren, möchte er noch ein paar Sachen
von Ihnen wissen. Sie geben die
Zeitzone und Region an, in der Sie leben,
wählen das deutsche Tastaturlayout
aus und geben dann Informationen zu
einem Benutzer an, den Kubuntu als
Standardanwender einrichtet. Um die Sicherheit
für Ihr System zu erhöhen, können
Sie das Home-Verzeichnis verschlüsseln
(Meine persönlichen Dateien verschlüsseln).
Melden Sie sich dann von
einer Desktopsitzung ab, können unbefugte
Dritte nicht auf die Daten in Ihrem
Festplatten und USB-Speicher sowie
der darauf befindlichen Partitionen und
Dateisysteme.
UEFI-Rechner verwenden ein alternatives,
GPT (GUID Partition Table) genanntes
Partitionierungsschema, bei dem es
keiner erweiterten und logischen Partitionen
gibt. Dort wird einfach durchnummeriert
(sda1, sda2 usw.). Um die Partitionstabelle
der Platte sda anzuzeigen,
verwenden Sie hier das Kommando
sudo gdisk ‐l /dev/sda.
Unabhängig von der Art der Partitionstabelle
funktioniert immer der Aufruf
cat /proc/partitions, der allerdings
eine weniger informative Ausgabe produziert.
Home-Verzeichnis zugreifen. Brauchen
Sie all das nicht, wählen Sie Automatische
Anmeldung.
Nun beginnt die Installation, die etwas
dauert und Sie mit einer Diashow erfreut,
in der Kubuntu die Highlights präsentiert.
Am Ende starten Sie den Rechner neu. Betreiben
Sie parallel ein Windows, sollte
das Bootmenü Einträge für beide Betriebssysteme
anzeigen (Abbildung 10), wobei
es Kubuntu seit langer Zeit unbeirrt als
Ubuntu bezeichnet.
Zeit für Updates
Landen Sie nun auf dem neuen Desktop,
empfehlen wir, zunächst alle Aktualisierungen
und Patches einzuspielen. Rufen
Sie dazu über Anwendungen / System /
Aktualisierungsverwaltung die Muon-Aktualisierungsverwaltung
auf, laden Sie die
Updates herunter und spielen Sie sie ein
(Abbildung 11). (hge)
n
Infos
[1] DistroWatch: http:// distrowatch. com/
(http:// ezlx. de/ d3o1)
[2] Kubuntu-Download:
http:// www. kubuntu. org/ getkubuntu
(http:// ezlx. de/ d3o2)
[3] LiLi für Windows: http:// www.
linuxliveusb. com/ en/ download
(http:// ezlx. de/ d3o3)
[4] Parallelinstallation von Windows und 2x
Linux: Hans-Georg Eßer, „Multi-Boot“,
EasyLinux 04/2012, S. 62 ff.
[5] Installation auf UEFI-PCs: Hans-Georg
Eßer, „Dual-Boot mit Windows 8“,
EasyLinux 02/2013, S. 34 ff.
Software auf DVD: Kubuntu 13.04 (64 Bit)
30 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Aktuell
10 Jahre EasyLinux
DeVIce, Fotolia
EasyLinux feiert Jubiläum
Zehn Jahre EasyLinux
Hans-Georg Eßer
Mit Ausgabe 06/2003 ging es los, damals noch im Monatsrhythmus. Das ist ein Grund zu feiern,
und auch ein Grund zurückzublicken. Was hat sich in den letzten zehn Jahren geändert,
was ist geblieben? Begleiten Sie uns auf einer kleinen Zeitreise!
Man merkt ja gar nicht, wie die
Zeit vergeht – diesen klassischen
Satz haben Sie bestimmt
schon oft gehört, und so abgedroschen er
auch klingt: Er stimmt. Vor einigen Monaten
ist mir aufgefallen, dass EasyLinux im
Juni zehn Jahre alt geworden ist. Zehn
Jahre, in denen mich das Heft begleitet
hat (oder ich das Heft), und ich möchte
die Gelegenheit nutzen, einmal persönlich
Bilanz über die vergangenen zehn Jahre
zu ziehen.
Die Planungen für EasyLinux hatten 2002
begonnen: Der Verlag hatte ja bereits
2000 als Ergänzung zum Linux-Magazin
die neue Zeitschrift LinuxUser auf den
Markt gebracht, und diese deckte alle
Anwenderthemen für Einsteiger und fortgeschrittene
Linux-Benutzer ab. Doch
wir hatten bemerkt, dass viele Leser mit
den Artikeln im LinuxUser nicht zurechtkamen,
weil dafür zu viel Vorwissen nötig
war. 2002 war zudem wieder eines
der Jahre, in denen es hieß: Jetzt macht
Linux auf dem Desktop den großen
Sprung. Also entwickelten wir ein neues
Konzept für eine Einsteigerzeitschrift.
Name: EasyLinux, Startauflage: 100 000
Exemplare, ein Monatsheft, das richtig
groß werden sollte.
Noch vor der Erstausgabe ging es mit zwei
Sonderheften los: den EasyLinux Starter
Kits 1 (Abbildung 1) und 2 mit aktuellen
Linux-Distributionen (Red Hat Linux 8.0
und SuSE Linux 8.1).
Abb. 1: Die erste Zeitschrift mit dem Namen
„EasyLinux“ war das Starter Kit
Nummer 1 mit Red Hat Linux 8.0. Sie ist
Anfang 2003 erschienen.
Das Titelthema der Erstausgabe 06/2003
hieß „Neue Linux-Software“, und es ging
in den Schwerpunktartikeln darum, wie
man Software installiert. Das Heft hatte
100 Seiten, keine Datenträger und kostete
nur 3,50 Euro – bei einer erwarteten großen
verkauften Auflage waren niedrige
Preise möglich. In der euphorischen Linux-Aufbruchstimmung
hatten wir den
Markt aber nicht richtig eingeschätzt, und
so blieben wir auf den meisten gedruckten
Heften sitzen.
Nach zwei Jahren stellten wir das Konzept
um: EasyLinux hatte jetzt eine Heft-
DVD und eine Heft-CD, mit Ausgabe
06/2005 gab es also erstmals die bis heute
beibehaltenen Updates. Davor hatten wir
speziell für EasyLinux zusammengestellte
Pakete über den Downloadbereich unserer
Webseite angeboten; schauen Sie mal
rein [1], da finden Sie noch die alten
Downloads.
LaTeX
Kurz nach der Gründung von EasyLinux
hatten wir ein ehrgeiziges Projekt: Wir
wollten den Layoutprozess auf LaTeX [2]
umstellen. Wer LaTeX kennt, weiß, dass
dieses Programm zwar exzellent gesetzte
34 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
10 Jahre EasyLinux Aktuell
Bücher erzeugen kann, aber kein Desktop-Publishing-Programm
ist; so kann es
z. B. keinen Text um frei geformte Objekte
umfließen lassen. (Wenn Sie LaTeX nicht
kennen: Die Aussprache ist „Latech“,
nicht „Latex“, denn der letzte Buchstabe
ist ein griechisches Chi und kein X.)
Unsere Idee war, mit einem reduzierten
Layout, das nur wenige Anordnungen von
Bildern auf den Seiten zulässt, den kompletten
Herstellungsprozess mit freier
Software zu erledigen – denn klassisch
verwenden alle Zeitschriften eines der
zwei großen kommerziellen Programme
Adobe InDesign oder QuarkXPress.
Ansatzweise hat das auch funktioniert;
ein LaTeX-Entwickler hatte uns eine hübsche
Dokumentvorlage gebastelt, die Seiten
in einem ähnlichen Layout erzeugte,
wie wir es 2003 im Heft verwendeten (Abbildung
2). Aber bei Software-Entwicklungsprojekten
gilt der Satz: „Für die letzten
10 % braucht man 90 % der Entwicklungszeit.“
Und so wurde die Arbeit leider
nie fertig, obwohl mir persönlich das Projekt
sehr am Herzen lag: Mit inzwischen
20 Jahren LaTeX-Erfahrung wusste ich
schon damals, dass LaTeX wunderschönen
Schriftsatz beherrscht.
Außerdem hätten wir damit die technischen
Probleme lösen können, die Quark-
XPress und InDesign verursachen: Jede
neue Version verwendet ein Dateiformat,
das zu früheren Versionen inkompatibel
ist, so dass man schon nach ein paar Jahren
alte Artikel nicht mehr öffnen kann
(oder die alte Programmversion weiter
verwenden muss – so machen wir es),
während sich auch 20 oder 30 Jahre La-
TeX-Dateien problemlos mit aktuellen
Softwareversionen verarbeiten lassen.
Vom Monats- zum Quartalsheft
Zu Ausgabe 08/2006 haben wir die Häufigkeit
geändert, mit der EasyLinux erscheint:
Seitdem gibt es nur noch alle drei
Monate eine neue Ausgabe. Dieser Schritt
war nötig, weil sich für das Monatsheft
am Kiosk nicht mehr genug Käufer fanden,
und in vielen Verlagen betrachtet
man eine solche Reduzierung der Hefte
pro Jahr als Anfang vom Ende. Aber seit
der Umstellung sind fast sieben Jahre vergangen,
und ein Ende von EasyLinux ist
zum Glück nicht in Sicht (Abbildung 3).
Mit der Umstellung war auch der Abschied
von einem veralteten Datenträger
Abb. 3: Die EasyLinux-Jahrgänge 2003 bis 2012 passen in sechs Stehsammler.
Abb. 2: Unser LaTeX-Projekt war schon recht weit fortgeschritten: Rechts die Eingabedatei
im LaTeX-Format, links die damit erzeugte PDF-Datei. Das damalige EasyLinux-
Layout (siehe auch Abbildung 6) war schon recht gut umgesetzt.
verbunden: Bis Heft 07/2006 lagen dem
Heft eine DVD und eine CD bei, im Quartalsheft
haben wir Ihnen stattdessen immer
zwei DVDs angeboten, denn die Zahl
der Leser, die kein DVD-Laufwerk hatten,
war ausreichend gesunken.
Der nächste Schritt bei den Datenträgern
dürfte die Einführung einer Heft-Blu-ray-
Disk sein, aber im Moment ist das noch
nicht interessant: Die meisten Rechner
haben kein Blu-ray-Laufwerk, und die
Kosten für die Produktion einer Blu-ray-
Disk sind noch viel zu hoch. Aber das galt
anfangs genauso für DVDs.
Was ist eine Diskette?
2003 hatten PCs ein Diskettenlaufwerk,
Punkt. Heute gucken junge Informatikstudenten
mich schräg an, wenn ich in einer
Vorlesung von Disketten erzähle. DVD-
Laufwerke waren hingegen 2003 noch rar,
und wurden – wenn überhaupt – nur als
Leselaufwerk eingebaut: Viele PCs hatten
einen CD-Brenner und ein rein lesendes
DVD-Laufwerk. Heute ist der DVD-Brenner
Standard.
Mit dem Wegfall der Diskettenlaufwerke
ist auch eine spezielle Sorte von Linux-
Versionen verschwunden: Es gibt die kleinen
Rettungsdisketten mit einem minimalen
Linux-System und den allernötigsten
Reparaturtools nicht mehr, denn man
kann ja problemlos von CD/DVD oder
USB-Stick booten und auch gleich noch
eine grafische Oberfläche integrieren. Das
ist sicher komfortabler als früher, aber es
ist auch schade, dass sich niemand mehr
die Mühe macht, ein funktionierendes
EasyLinux
03/2013
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35
Aktuell
10 Jahre EasyLinux
System so zusammenzuschrumpfen, dass
es auf ein oder zwei Disketten passt. Ein
Klassiker aus der Jahrtausendwende war
Tom’s Root Boot Disk, und deren letzte
Überarbeitung (Version 2.0.103) war im
Mai 2002 erschienen [3,4].
Short-URLs
Mit Ausgabe 04/2010 haben wir einen eigenen
Short-URL-Service gestartet – damit
Sie mehrzeilige Monster-Webadressen
nicht von Hand abtippen müssen, basteln
wir zu jeder Adresse ergänzend eine
Short-URL in der Form ezlx.de/d3s1, und
alle URLs einer EasyLinux-Ausgabe erreichen
Sie noch kürzer unter ezlx.de/d3 (für
dieses Heft). Zuständig für die Erzeugung
der Short-URLs ist das kleine, selbst entwickelte
Python-Programm mySSUS [5],
das Sie auch selbst verwenden dürfen,
wenn Sie es brauchen können. Überhaupt
gibt es in der Redaktion viel selbst geschriebenen
Code, und ein Großteil davon
ist schon zehn Jahre oder länger im Einsatz.
Einen Überblick gibt der Kasten Unser
Code – damals wie heute.
Von ISDN zu DSL
Internet über ISDN war 2003 ein wichtiges
Thema, denn entweder klappte die
Einrichtung der Internetverbindung über
ISDN direkt und problemlos, oder sie war
dank inkompatibler Hardware umöglich
zu bewerkstelligen. Ein Artikel aus dem
2003 erschienenen Starter Kit 3 empfahl
dazu: „Nehmen Sie eine PCI-Steckkarte,
Unser Code – damals wie heute
Die Redaktionen von EasyLinux und unseren
Schwesterzeitschriften (u. a. Linux-
User und Linux-Magazin) setzen viel selbst
entwickelte Software ein, was den Produktionsprozess
in unserem Verlag einzigartig
macht. Ein paar Beispiele:
Satzfertig bzw. kurz sf heißt ein Programm,
das EasyLinux seit Heft 08/2003
verwendet, das bei den Kollegen vom Linux-Magazin
aber schon Mitte 2001 im
Einsatz war. Es ist ein Perl-Skript, das
Textdateien (unsere Artikel) mit einfachen
Auszeichnungen wie kursiv und
fett oder @ZT:Zwischentitel und
@L:Lauftext in zwei Formate konvertieren
kann: in eine Eingabedatei für das Layout
und eine HTML-Datei, welche später auf
der Archiv-DVD landet. Daneben erzeugt
es noch Statistiken, warnt bei Auszeichnungs-
und sogar Stilfehlern, konvertiert
zum Artikel gehörende Bilder und hat noch
Abb. 4: Satzfertig („sf“) hat viele Features
und muss sich damit nicht vor ausgewachsenen
Unix-Tools verstecken.
Abb. 5: Die Oberfläche von Xfig ist ein
wenig angestaubt, aber gelernt ist
eben gelernt.
allerlei weitere Features, die wir meist
nicht verwenden. Die Hilfeseite zu sf sehen
Sie in Abbildung 4.
Das Zope: Der Name ist eigentlich Unsinn;
Zope [6] ist ein Content Management System,
und unser hausinternes und selbst
entwickeltes Redaktionssystem basiert
auf Zope. Darum hat sich irgendwie der
Name „Das Zope“ eingebürgert. Redakteure
fragen einander: „Hast Du das im
Zope eingetragen?“ Und jeder weiß, was
gemeint ist. Vermutlich liegt es daran, dass
man deutlich schneller „Zope“ als „Redaktionssystem“
sagen kann. Dieser Artikel
hat im Zope übrigens die Artikel-ID 29788.
Merken Sie sich die Zahl: In Ausgabe 03/
2023 werden wir sie abfragen.
abr steht für Abrechnung und ist eine Mischung
von Python- und Shell-Skripten,
die über den Webserver auf unsere Artikel-
und Autorendatenbank zugreifen.
Wenn ein neues Heft erschienen ist, benutzen
wir dieses Tool, um damit die Autorenabrechnungen
zu erzeugen – es liest
aus dem Zope (siehe oben) die Metadaten
der Artikel, berechnet Honorarsummen
und erstellt eine LaTeX-Datei. LaTeX
[2] ist ein beliebtes Textsatzsystem, und
es generiert aus der LaTeX-Datei schließlich
eine PDF-Datei mit individuellen Anschreiben
für jeden Autor, die ausgedruckt,
unterschrieben und in die Buchhaltung
geschickt wird. Das ist also eine Art
Serienbrief, nur komplett automatisch.
Am Ende jeder EasyLinux-Produktion gebe
ich ein Kommando der Form abr EL 2013
03 ein und drucke die PDF-Datei, die dabei
entsteht – fertig. abr ist seit 2001 im
Einsatz.
mySSUS, kurz für „my Simple Short URL
Service“ [5], besteht aus zwei Teilen: Ein
Skript mkshurl.py („make short URL“)
sucht alle URLs in einem Artikel und ergänzt
diese um eine Kurz-URL der Form
ezlx.de/d3s1; in d3s1 steht d für 2013, 3
für Heft 03, s für den Artikel mit der „Nummer“
s und 1 für den ersten Link in diesem
Artikel. Das Skript erzeugt außerdem
eine Zuordnungstabelle. Nach Ende der
Produktion kopieren wir die Tabellen mit
einem einfachen cat-Kommando in eine
Datei und laden diese auf den Webserver
hoch. Dort liegt der zweite Teil von myS-
SUS, ein kleiner Webserver, der auf Basis
der vom Besucher verwendeten Kurz-URL
die richtige Zuordnungstabelle findet und
dann zur gewünschten Webadresse weiterleitet.
Das Tool nutzt im Verlag nur
EasyLinux, und zwar seit 2010.
Kein eigenes Tool, aber ein Klassiker im
EasyLinux-Redaktionsprozess ist Xfig [7]:
Mit dem Tool erstellen wir den Seitenplan
seit 2003, und davor beim LinuxUser, seit
2000. Die Oberfläche von Xfig und den
aktuellen Seitenplan sehen Sie in Abbildung
5. Das Programm ist nicht bei allen
Kollegen gern gesehen.
Manche Eigenentwicklung ist mit den Jahren
irrelevant geworden, aber die hier genannten
Programme (außer mySSUS) begleiten
EasyLinux seit den Anfängen der
Zeitschrift; über die Jahre sind die Tools
gewachsen und an veränderte Bedingungen
angepasst worden.
36 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
10 Jahre EasyLinux Aktuell
wenn Sie den Zugang über ISDN problemlos
einrichten möchten. Diese stellen Interrupt-
und E/A-Adressen selbständig
ein, so dass Sie weder in die Dokumentation
schauen noch den Rechner aufschrauben
müssen, um die Werte von der
Platine abzulesen, wie es bei älteren ISA-
Karten oft der Fall ist.“ (Abbildung 6).
Die zunehmende Verbreitung von DSL
(und der damit verbundene Rückgang von
ISDN) war eine frohe Botschaft für Easy-
Linux-Leser und ‐Redakteure, denn DSL-
(und auch Kabel-Internet-)Anbieter stellen
ihren Kunden in der Regel einen Router
zur Verfügung, der die Einwahl übernimmt
und dann über WLAN oder mit einem
Netzwerkkabel Zugriff erlaubt.
Probleme, ins Netz zu gehen, gibt es heute
immer noch: Nicht jeder WLAN- oder
UMTS-Stick ist Linux-kompatibel, und für
manche in Notebooks verbauten WLAN-
Chips benötigt man eine Firmware-Datei,
die erst mühsam aus dem Windows-Treiber
herauszuoperieren ist. Insgesamt ist
der Anschluss ans Netz in den letzten
zehn Jahren aber stressfreier geworden.
Pakete aus Repositories
Den vielleicht größten Schub Richtung Einsteigerfreundlichkeit
hat Linux durch die
Einführung von Software-Repositories und
Paketverwaltungstools mit automatischer
Auflösung von Abhängigkeiten in allen
Abb. 7: Treffer bei Rpmseek.com: Die Suche
nach dem Paket „d4x“ lieferte 2003
viele Treffer, darunter auch Pakete für
Suse und Mandrake Linux.
Abb. 6: Ein Artikel aus dem Starter Kit 3 erklärt, wie man via ISDN ins Internet kommt.
wichtigen Distributionen gemacht. Das gab
es zwar schon früher, aber nur für Debian
– und die für Einsteiger damals empfohlenen
Linuxe waren alle RPM-basiert.
In Ausgabe 05/2006 haben wir in Easy-
Linux erstmals Repository-basierte Tools
vorgestellt, die mit RPM-Paketen arbeiteten
[8] – das waren apt4rpm (für Suse Linux)
und urpmi (für Mandrake Linux).
Bis dahin hieß es immer: „Wo finde ich
das Paket?“ Und darum gab es in der Startausgabe
06/2003 einen Artikel, der verschiedene
RPM-Suchmaschinen vorstellte
[9]: Auf Seiten wie Rpmseek.com, Rpmfind.net
und Freshrpms.net konnte man
Paket- oder Dateinamen eingeben und erhielt
dann eine Liste mit Downloadquellen
dieser Pakete oder Dateien für verschiedene
Distributionsversionen (Abbildung
7). Diese Suchmaschinen sind teilweise
auch heute noch in Betrieb, werden
aber dank vieler gut gepflegter Repositories
im Normalfall nicht benötigt.
Gestern, heute, morgen
Wenn Sie noch mehr Zeit mit Erinnerungen
an alte Linux-Zeiten verbringen möchten,
lade ich Sie dazu ein, sich die 52 Minuten
lange Aufzeichnung meiner Keynote auf
dem Augsburger Linux-Infotag vom März
dieses Jahres anzusehen [10], darin blicke
ich noch in die Zeit vor 2003 zurück.
Was werden uns die nächsten zehn Jahre
bringen? Praktisch alle Prognosen, die es
in den letzten Jahren über die Entwicklung
von Linux gab, lagen daneben. Darum
möchte ich den Rückblick ausnahmsweise
mit einem Satz beenden, der ansonsten
in EasyLinux-Artikeln strikt verboten
ist, weil er eine grässliche und zu
oft verwendete Floskel ist: „Das bleibt abzuwarten.“
(hge)
n
Infos
[1] EasyLinux-Downloadbereich:
http:// easylinux. de/ Download
(http:// ezlx. de/ d3s7)
[2] LaTeX: http:// www. latex‐project. org/
(http:// ezlx. de/ d3s5)
[3] Tom’s Root Boot Disk (tomsrtbt): http://
www. toms. net/ rb/ (http:// ezlx. de/ d3s1)
[4] tomsrtbt-Download: http:// www. ibiblio.
org/ pub/ Linux/ system/ recovery/
(http:// ezlx. de/ d3s2)
[5] mySSUS: http:// hgesser. de/ software/
myssus/ (http:// ezlx. de/ d3s3)
[6] Zope: http:// www. zope. org/
(http:// ezlx. de/ d3s4)
[7] Xfig: http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Xfig
(http:// ezlx. de/ d3s6)
[8] Paketverwaltungsartikel: Marcel
Hilzinger, „Flinke Paketverwalter“,
EasyLinux 05/2006, S. 54 ff.,
http:// www. easylinux. de/ 2006/ 05/
052‐paket‐manager/ (http:// ezlx. de/ d3s9)
[9] Artikel zu RPM-Suchmaschinen: Hans-
Georg Eßer, „Software suchen und
finden“, EasyLinux 06/2003, S. 14 ff.,
http:// www. easylinux. de/ 2003/ 06/
014‐finden/ (http:// ezlx. de/ d3s10)
[10] Keynote Linux-Infotag 2013: Hans-Georg
Eßer, „Linux und Linux-Einsteiger“,
23.03.2013, http:// hgesser. de/ talks/
luga2013. html (http:// ezlx. de/ d3s8)
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37
Titel
Programmieren
lassedesignen, Fotolia
Programmieren für Einsteiger
PRINT "Hallo Welt"
Hans-Georg Eßer
Wenn Sie schon über 40 sind, haben
Sie vielleicht Ihre ersten
Computerschritte auf einem
Homecomputer wie dem populären Commodore
C64, einem Schneider CPC oder
einem Atari-Gerät gemacht. Was diese
Rechner von modernen PCs unterscheidet,
ist (neben der uralten Hardware mit
wenig Arbeitsspeicher und Kassettenoder
Diskettenlaufwerken statt Festplatten)
vor allem die fest integrierte Programmiersprache
BASIC [1]. Da man mit den
Homecomputern nicht viel anfangen
konnte, außer Spiele von Datenträgern
Programmierer haben Linux und die zahlreichen
Linux-Anwendungen entwickelt. Auch für Neulinge
auf diesem Gebiet bietet Linux zahlreiche Optionen –
wie Sie hier einen Einstieg finden können, verraten
die Artikel unserer aktuellen Titelstrecke.
nachzuladen, haben sich viele Besitzer
dieser Kisten auch an der Programmierung
in BASIC versucht. Gehören Sie zu
dieser Gruppe, dann sagen Ihnen vielleicht
die Zeilen
10 PRINT "Hallo Welt"
20 GOTO 10
auf Anhieb etwas: Sie stellen ein minimales
BASIC-Programm dar, das in einer
Endlosschleife immer wieder „Hallo Welt“
auf den Bildschirm schreibt, wenn man
diese Zeilen und dann den Befehl RUN
eingibt (Abbildung 1).
Sind Sie unter 35, ist es wahrscheinlicher,
dass Sie die ersten Erfahrungen bereits
mit einem PC gesammelt haben: mit
MS-DOS oder einer Windows-Version.
Auf diesen Rechnern wurde anfangs auch
noch ein BASIC-Interpreter mitgeliefert,
aber der Computer startete nicht im
BASIC-Modus.
Programmieren lernen
Mit unseren Schwerpunktartikeln wollen
wir ein wenig von der Begeisterung vermitteln,
die Sie empfinden können, wenn
Sie Programme nicht nur verwenden, sondern
selbst erstellen. Es gibt viele Gründe,
eigene Programme oder Skripte zu schreiben,
z. B. die Möglichkeit, regelmäßig wiederkehrende
Aufgaben damit zu automatisieren
und zu erleichtern, aber noch wichtiger
als den praktischen Nutzen finden
wir den Spaßfaktor: Programmieren hat
oft etwas von „Frickelei“, wenn das eigene
Programm nicht auf Anhieb tut, was es
soll, und wenn es schließlich doch gelingt,
verschafft das dem Entwickler ein Erfolgserlebnis
– wie bei Künstlern, die ein neues
Werk geschaffen haben. Nicht umsonst
heißt ein berühmtes Lehrbuch in der Informatik
„The Art of Computer Programming“
(„Die Kunst der Computerprogrammierung“)
[2] (Abbildung 2). Dessen Lektüre
würden wir zwar nur (angehenden)
Informatikern empfehlen, aber der Titel
38 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Programmieren
Titel
drückt schön aus, dass Programmieren
eine Kunstform
ist, die man kultivieren kann
und in der man sich durch regelmäßiges
Üben verbessert
und zum Meister wird.
Doch zunächst geht es an die
Grundlagen: Was bedeutet
Programmieren eigentlich? Die
Kernidee ist, dass ein Programm
dem Computer sagt,
was er tun soll. Als Programmierer
legen Sie das selbst fest.
Dabei können Sie sich Programme
wie Kochrezepte oder
auch die aus EasyLinux bekannten
Schritt-für-Schritt-Anleitungen
vorstellen: In der einfachsten
Form eines Programms legen Sie nur eine
Reihenfolge fest, in welcher der Computer
bestimmte Schritte bearbeiten soll. Etwas
komplizierter wird es, wenn Sie noch so
genannte Schleifen („tu dies solange, bis
ein bestimmtes Ziel erreicht ist“) und Fallunterscheidungen
(„wenn der Wert kleiner
als 100 ist, dann verdopple ihn – andernfalls
setze ihn auf 1“) einbauen: Damit
kann das Programm auf unterschiedliche
Situationen geeignet reagieren.
Die Prinzipien, die für das Programmieren
gelten, sind nicht sonderlich schwer zu
verstehen. Dass sich nicht jeder PC-Besitzer
damit beschäftigt, liegt unter anderem
daran, dass es zahlreiche komplett unterschiedliche
Programmiersprachen gibt: So
wie Sie Englisch und Französisch erst lernen
müssen, um mit einem Engländer
oder Franzosen zu sprechen, so müssen
Sie sich auch zunächst in den „Wortschatz“
und die „Grammatik“ einer Programmiersprache
einarbeiten, damit der
Computer versteht, was Sie von ihm wollen.
Bei ersten Versuchen zeigt sich dann
die recht begrenzte Intelligenz der Technik:
Schon leichte Fehler bei der Wortwahl
bemängelt das System als „Syntaxfehler“
und verweigert die Zusammenarbeit.
Es braucht also für die ersten Schritte
etwas mehr Sorgfalt als beim Englischoder
Französischsprechen, wo Ihr Gesprächspartner
mit Nachsicht reagiert,
wenn Sie ein unregelmäßiges Verb falsch
verwenden.
Abb. 1: Ein Programm auf dem C64 gibt fünfmal „HALLO EASY-
LINUX“ aus – das ist schon komplexer als das erste Beispiel.
Programmier-Grundlagen
Alle Programmiersprachen verwenden
spezielle Befehle, mit denen Sie festlegen,
was passieren soll. Im Beispiel am Anfang
des Artikels tauchten z. B. die BASIC-Befehle
PRINT und GOTO auf: Der PRINT-
Befehl sorgt dafür, dass der Rechner Text
ausgibt, und der GOTO-Befehl fordert
dazu auf, die Programmausführung an einer
anderen Stelle fortzusetzen – das ist
vergleichbar mit einer Aussage wie „Kehren
Sie zurück zu Schritt 3“ in einer längeren
Schritt-für-Schritt-Anleitung, bei der
einige Aufgabenteile mehrfach zu erledigen
sind.
Wenn Sie mehrere Befehle zu einem Programm
zusammensetzen, werden diese
später in derselben Reihenfolge ausgeführt,
in der sie im Programm erscheinen. Schreiben
Sie z. B.
PRINT "HALLO"
PRINT "WELT"
dann erzeugen Sie damit die Ausgabe
„HALLO WELT“ (und nicht etwa „WELT
HALLO“). Programmierer nennen so etwas
eine Sequenz (Abfolge, Reihenfolge).
Viele Shell-Skripte unter Linux
bestehen aus solchen
(einfachen) Sequenzen. Sie
bündeln also mehrere Befehle
in einem Skript und
ersparen dem Anwender
damit, die enthaltenen
Kommandos einzeln (nacheinander)
einzugeben.
Fallunterscheidung
Doch allein mit Sequenzen
ist nicht viel Land zu gewinnen.
Damit Programme
wirklich nützlich sind,
kommen weitere Elemente
ins Spiel, darunter die Fallunterscheidung
(Abbildung
3) und die Schleife.
Der folgende BASIC-ähnliche
Beispielcode sorgt dafür,
dass ein interaktives Programm
erst das Alter des Anwenders
abfragt und dann entscheidet,
ob es duzt oder siezt:
PRINT "Bitte Alter eingeben:"
INPUT alter
IF alter < 18 THEN
PRINT "Wie heißt Du?"
ELSE
PRINT "Wie heißen Sie?"
END IF
INPUT name
PRINT "Hallo ", name
Hier sind alter und name so
genannte Variablen: Das Wort
kommt von „variabel“ (veränderlich),
und Sie können solche Variablen in Programmen
benutzen, wenn Sie flexibel
mit unterschiedlichen Werten umgehen
wollen. Im Beispiel liest das Kommando
INPUT einen Wert über die Tastatur ein
und legt ihn dann in der angegebenen
Variable ab. Später greifen Sie durch
Nennen des Variablennamens erneut auf
den Inhalt zu.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in den
Befehlen IF (wenn, falls), THEN (dann)
und ELSE (andernfalls): Wenn das obige
Programm läuft und der Anwender die
Frage nach dem Alter mit einer Zahl beantwortet,
die kleiner als 18 ist, dann ist
der Test alter < 18 wahr, und das Programm
führt die Befehle aus, die zwischen
THEN und ELSE stehen. Wird hingegen
ein Wert eingegeben, der größer
oder gleich 18 ist, kommt stattdessen der
Block zwischen ELSE und END IF an die
Abb. 2: „The Art of Computer Programming“ ist ein
mehrbändiger Wälzer, den Donald E. Knuth als Lehrbuch
für Informatikstudenten geschrieben hat.
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39
Titel
Programmieren
Reihe. Entsprechend stellt das
Programm die Frage nach
dem Namen in der Du- oder
Sie-Form.
Diese Möglichkeit der Fallunterscheidung
bietet jede Programmiersprache,
nur sehen
die nötigen Befehle (hier IF,
THEN, ELSE und END IF) in
jeder Sprache ein wenig anders
aus. Das Prinzip müssen
Sie aber nur einmal verstehen,
dann können Sie es in
allen Programmiersprachen
nutzen, indem Sie einfach
nachschlagen, wie man dort
eine Fallunterscheidung formuliert.
Schleifen
Genauso läuft es mit den
Schleifen: Sie dienen dazu, bestimmte
Befehle mehrfach auszuführen
und mit dieser Wiederholung abzubrechen,
wenn ein bestimmer Zustand erreicht
wurde. Eine simple Passwortabfrage,
bei der das Programm erst weiterarbeitet,
wenn der Anwender das korrekte
Passwort eingegeben hat, könnte (wieder
im BASIC-Dialekt) wie folgt aussehen:
passwort = ""
WHILE passwort "secret"
PRINT "Bitte Passwort eingeben: "
INPUT passwort
END WHILE
PRINT "Korrektes Passwort, danke."
...
Hier steht für den Test auf Ungleichheit.
Der Code bewirkt, dass immer wieder
die Aufforderung „Bitte Passwort eingeben:“
erscheint und das Programm (mit
INPUT) Text einliest. Das geht solange
weiter, bis der Anwender das gesuchte
Passwort (secret)
X * X eingibt. Der zu wiederholende
Codeblock
steht zwi-
10 * 10 = 100
11 * 11 = 121 schen den Schlüsselworten
WHILE
12 * 12 = 144
13 * 13 = 169 (solange, inklusive
14 * 14 = 196 der zu testenden Bedingung)
und END
15 * 15 = 225
16 * 16 = 256 WHILE (Ende der
17 * 17 = 289 While-Schleife). Die
18 * 18 = 324 Schleife testet in
19 * 19 = 361 diesem Beispiel die
20 * 20 = 400 Bedingung immer
am Anfang; es gibt
lightwise, 123RF
Abb. 3: Bei einer Fallunterscheidung geht das Programm unterschiedliche
Wege – abhängig davon, ob eine bestimmte Bedingung
erfüllt ist oder nicht. Diese Bedingung legen Sie selbst fest.
aber auch Schleifen, die erst am Ende eines
Durchgangs testen (also die Befehle
im Inneren der Schleife mindestens einmal
ausführen). In BASIC sieht die alternative
Schleife wie folgt aus:
REPEAT
PRINT "Bitte Passwort eingeben: "
INPUT passwort
UNTIL passwort = "secret"
mit den Befehlen REPEAT (wiederhole)
und UNTIL (bis, solange bis) oder auch
DO
PRINT "Bitte Passwort eingeben: "
INPUT passwort
WHILE passwort "secret"
mit den Befehlen DO (tue das folgende)
und WHILE (solange). Egal, welche konkrete
Syntax nötig ist – Sie erkennen diese
zweite Variante einer Schleife daran, dass
der Test auf Wiederholung der Schleife
hier stets am Ende steht.
Ist Ihnen aufgefallen, dass das obere Beispiel
auf Gleichheit testet, während das
untere auf Ungleichheit testet? Wie in der
normalen Sprache gibt es auch beim Programmieren
oft mehrere Möglichkeiten,
um dieselbe Sache auszudrücken. Im
Deutschen entsprechen die beiden Beispielprogramme
den Sätzen „Frage das
Passwort ab, bis der Benutzer secret eingibt“
und „Frage das Passwort ab, solange
der Benutzer nicht secret eingibt“.
Schließlich gibt es in den meisten Sprachen
noch die so genannte Zählschleife:
Sie verwendet eine Variable, weist ihr
nacheinander mehrere Werte
zu und führt für jeden Wert
die Befehle im Inneren der
Schleife aus. Der folgende
BASIC-Code gibt z. B. alle Zahlen
zwischen 10 und 20 und
deren Quadratzahlen (10*10,
11*11 usw.) aus:
FOR wert = 10 TO 20
PRINT wert, "*", wert, "=", U
wert*wert
NEXT wert
Das Progamm erzeugt die Ausgabe
im Kasten X * X.
Funktionen und Prozeduren
Das letzte Element, das für
einfache Programme wichtig
ist, ist die Zerlegung einer
Aufgabe in Teilaufgaben. Die
Idee dazu ist schnell erklärt,
betrachten Sie dazu den folgenden
Pseudo-BASIC-Code:
PRINT "Berechne 3 + 4"
INPUT eingabe
summe = 3+4
IF eingabe = summe THEN
PRINT "Richtig"
ELSE
PRINT "Falsch"
END IF
PRINT "Berechne 5 + 2"
INPUT eingabe
summe = 5+2
IF eingabe = summe THEN
PRINT "Richtig"
ELSE
PRINT "Falsch"
END IF
Was passiert hier? Das Programm stellt
dem Anwender mehrere einfache Rechenaufgaben
und überprüft das Ergebnis. Offensichtlich
passiert dabei immer dasselbe,
nur mit anderen Zahlen. Das geht
auch einfacher:
PROCEDURE mathetest (x, y)
PRINT "Berechne", x, "+", y
INPUT eingabe
summe = x+y
IF eingabe = summe THEN
PRINT "Richtig"
ELSE
PRINT "Falsch"
END IF
END PROCEDURE
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EasyLinux 03/2013
Programmieren
Titel
mathetest (3, 4)
mathetest (5, 2)
In diesem Programm haben wir alle einheitlichen
Schritte in eine Prozedur gepackt
(andere Programmiersprachen verwenden
dafür den Begriff Funktion).
Das, was sich ändern kann, definieren
wir dabei als so genannte Parameter und
vergeben dafür Parameternamen (x und
y). Im eigentlichen Hauptprogramm legen
wir fest, dass die Befehle aus der
Prozedur mathetest zweimal ausgeführt
werden – einmal mit x=3 und y=4 und
im zweiten Durchlauf mit x=5 und y=2.
Die Reihenfolge ist wichtig, x muss der
erste Parameter sein, y der zweite (auch
wenn das für dieses Beispiel der Summenberechnung
egal ist).
Je öfter Sie eine solche Prozedur benutzen,
desto mehr Platz sparen Sie beim
Eingeben des Programms. Prozeduren
(oder Funktionen) dürfen auch selbst
weitere Prozeduren benutzen. Der Fachausdruck
für das Benutzen einer Prozedur
oder Funktion heißt Aufruf: Programmierer
sagen, sie rufen eine Prozedur
auf.
Parameter können Sie innerhalb der
Prozedur wie Variablen nutzen, im Beispielprogramm
ist summe eine Variable,
und x und y sind Parameter. Der Unterschied
ist, dass die Variablen nicht mit
einem bestimmten Wert vorbelegt sind,
während die Parameter beim Aufruf einen
Wert erhalten (eben den, den Sie im
Aufrufbefehl angeben).
Für den Anfang genug
Wenn Sie die Prinzipien von Sequenz,
Fallunterscheidung und Schleife verstanden
haben, beherrschen Sie schon die
wichtigsten Regeln der universellen Programmiergrammatik
–
was jetzt noch fehlt, ist
das Vokabular, um sinnvolle
„Geschichten“ (also
längere Programme) erzählen
zu können. Und
dieses Vokabular verschaffen
wir Ihnen in
den folgenden Artikeln.
l Los geht es mit „Makros
in LibreOffice“:
Ab Seite 44 geben
wir eine kurze Einführung
in die Programmiersprache
LibreOffice Basic, mit
der Sie zum Beispiel
in Calc-Tabellen automatische
Berechnungen
erledigen
können, die zu komplex sind, als
dass eine einfache Calc-Formel ausreichen
würde.
l Für alle Benutzer, die gerne mit
der Shell arbeiten, verrät der Artikel
„Shell-Skripte“ ab Seite 48, wie
Sie Bash-Befehle zu leistungsfähigen
Shell-Programmen zusammensetzen.
l Mehr zur Programmiersprache BASIC
folgt im Artikel ab Seite 54: In diesem
stellen wir Ihnen die BASIC-Entwicklungsumgebung
PureBasic vor, mit
der Sie BASIC-Programme schreiben
können, die unter Linux, Windows
und OS X laufen.
l Die unter Linux am häufigsten zu
findende Programmiersprache ist
C; so ist unter anderem der Linux-
Kernel selbst (überwiegend) in C
geschrieben. Für eine Einführung in
C bietet ein EasyLinux-Artikel nicht
genug Platz, aber wir können Ihnen
helfen, C-Quellcode-Dateien zumin-
Abb. 4: C-Programme sind für Einsteiger zunächst unverständlich.
Zum C-Entwickler können wir Sie nicht machen,
aber ein paar Tipps zum Umgang mit C-Dateien helfen.
dest ansatzweise zu verstehen (Abbildung
4) und diese mit einem C-
Compiler zu übersetzen – damit sind
Sie dann in der Lage, Programme zu
installieren, die nur im C-Quellcode
erhältlich sind. Das bietet der Artikel
ab Seite 116.
l Zum Abschluss gehen wir zurück in die
80er-Jahre und stellen Emulatoren für
Homecomputer vor, die Sie in BASIC
programmieren können (ab Seite 58).
Das hat keinen praktischen Nutzen,
macht aber Spaß – wie hoffentlich auch
unsere anderen Vorschläge für den Einstieg
ins Programmieren. (hge) n
Infos
[1] Wikipedia z. B.SIC: http:// de. wikipedia.
org/ wiki/ BASIC (http:// ezlx. de/ d3d1)
[2] Donald E. Knuth, „The Art of Computer
Programming“, http:// de. wikipedia. org/
wiki/ The_Art_of_Computer_
Programming (http:// ezlx. de/ d3d2)
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
41
Titel
LibreOffice Basic
Basic-Skripte in LibreOffice Calc
Tabellen programmieren
Hans-Georg Eßer
Die Tabellenkalkulation LibreOffice Calc eignet sich besonders gut für den Einstieg ins Programmieren,
denn wer schon mit Formeln in Tabellen umgehen kann, hat bereits den halben
Weg zum Programmierer zurückgelegt. Hier zeigen wir Ihnen den Rest des Wegs.
Manche Anwender verwenden
Calc (oder Excel unter Windows)
nur dazu, Text und Zahlen
in einem praktischen Zeilen- und Spaltenschema
einzugeben – das ist aber nicht
Sinn und Zweck einer Tabellenkalkulation
(und eine Tabelle im Textprogramm Writer
würde die Aufgabe genauso gut erfüllen).
Der Name „Kalkulation“ sagt es
schon: Dieses Programm kann rechnen,
und zwar mit den Daten, die Sie in die Tabellenfelder
eintragen.
Das einfachste Beispiel, mit dem sich
Calc-Benutzer oft zuerst vertraut machen,
ist die Summenberechnung. Wenn Sie die
Felder A1 bis A5 mit fünf Zahlen (z. B.
Euro-Beträgen) gefüllt haben und nun die
Summe dieser fünf Zahlen herausfinden
möchten, gibt es zwei Wege:
l Sie markieren einfach die fünf Zellen
mit der Maus – in der Statusleiste
zeigt Calc dann den Hinweis Summe
= an.
l Soll die Summe auch in der Tabelle
(dauerhaft) auftauchen, verwenden
Sie dazu eine Summenformel: Sie
springen z. B. ins Feld A7 und geben
darin =SUMME(A1:A5) ein.
Sobald Sie [Eingabe] drücken, ersetzt
Calc die Formel durch das Ergebnis
der Berechnung. Springen Sie wieder
in das Feld mit der Formel zurück,
steht dort weiterhin der ausgerechnete
Wert, aber in der Eingabezeile (unterhalb
der Symbolleiste) erscheint die
verwendete Formel.
Was hat das mit Programmieren zu tun?
Auf den ersten Blick wenig, aber SUMME
ist eine Funktion, die Calc Ihnen zur Verfügung
stellt. Es gibt neben SUMME noch
zahlreiche weitere eingebaute Funktionen,
etwa MITTELWERT für die Durchschnittsberechnung
oder MAX und MIN,
um den größten bzw. kleinsten Wert (Maximum
und Minimum) einer Reihe von
Zahlen zu bestimmen.
Ergänzend zu den eingebauten Funktionen
wie SUMME können Sie auch eigene
Funktionen programmieren und dann in
der Tabelle benutzen. Interessiert Sie z. B.
der Mittelwert von Maximum und Minimum,
dann könnten Sie mit Hilfe der eingebauten
Funktionen
=(MAX(A1:A5)+MIN(A1:A5)) / 2
schreiben. Brauchen Sie diese Berechnung
häufiger in Ihrer Tabelle, ist es lästig, diesen
langen Ausdruck immer wieder einzugeben,
zumal vielleicht die Anzahl der
Werte abweicht, so dass Sie die Formel
nicht einfach von Zelle zu
Zelle kopieren können. Alternativ
basteln Sie sich eine
eigene Funktion MeinWert.
Rufen Sie den ein wenig versteckten
Menüeintrag Extras
/ Makros / Makros verwalten
/ LibreOffice Basic auf – es
öffnet sich dann ein neues
Fenster (Abbildung 1), das
daniilantiq, 123RF
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LibreOffice Basic
Titel
links in einer Baumstruktur
auch Ihr aktuelles Dokument
anzeigt (im Beispiel: easylinux01.ods).
Der Eintrag Meine
Makros sollte einen Untereintrag
Standard haben, und darunter
finden Sie Module1. Im
rechten Bereich steht unter
Vorhandene Makros in Module1
nur Main: Klicken Sie
auf diesen Eintrag und dann
auf Bearbeiten.
Der Dialog verschwindet, und
stattdessen erscheint ein Editorfenster,
in dem Sie programmieren
können (Abbildung 2). Zunächst
stehen dort nur ein Kommentar und eine
leere Prozedur namens Main.
Wechseln Sie in dieses Fenster und springen
Sie im rechten Editorbereich ans
Ende. Fügen Sie dort eine Leerzeile und
dann den Code aus Listing 1 ein. Das ist
noch nicht die Lösung, sondern ein Teil
des Wegs dorthin: Wenn Sie nun in die
Tabelle zurück wechseln und in eine freie
Zelle die Formel
=MeinWert(A1:A5)
eingeben, erscheint darin ein Text, der
aus den fünf Zellinhalten (von A1 bis A5)
besteht; die Werte sind darin durch Leerzeichen
voneinander getrennt. Der Sinn
dieses ersten Listings ist, dass Sie erkennen,
wie Sie auf die Zellen zugreifen können,
die Sie über die Formel =MeinWert
(A1:A5) an die Funktion übergeben.
Da die BASIC-Funktion nicht wissen
kann, wie viele Zellen zu bearbeiten
sind, nutzt sie die Funktionen LBound
(Lower Bound) und UBound (Upper
Bound), die für einen rechteckigen Bereich
jeweils den kleinsten und größten
Zeilen- oder Spalten-Index zurück geben:
Wenn das zweite Argument 1 ist,
geht es um Zeilen, falls es 2 ist, arbeitet
es mit Spalten.
Damit die Funktion alle Zelleninhalte
auswerten kann, verwendet sie eine geschachtelte
Schleife: Die äußere Schleife
läuft über alle Zeilennummern, die innere
über alle Spaltennummern, und der
Zugriff auf die Zellen ist dann über
Zellen (Zeile, Spalte) möglich – Zellen
hat die MeinWert-Funktion als Argument
erhalten.
Wichtig ist hier zu verstehen, dass Sie
zwar in der Tabelle die Formel =Mein
Wert(A1:A5) verwenden können, dass
aber A1:A5 nicht das Argument ist, das
Abb. 1: Aus Calc heraus rufen Sie die Verwaltung der Makros
auf. Über „Bearbeiten“ aktivieren Sie den Editor.
die Funktion erhält. Auf dem Weg von der
Tabelle in die Funktion wird A1:A5 in ein
zweidimensionales Array umgewandelt,
dessen Elemente die Funktion über die Indizes
(Zeile, Spalte) anspricht.
BASIC-Funktionen in LibreOffice geben
einen Wert immer durch eine Zuweisung
zurück, im Beispiel MeinWert = Ausgabe.
Was wie das Setzen einer Variable aussieht,
ist tatsächlich die Festlegung des
Rückgabewerts; Sie erkennen das nur daran,
dass hier der Name der Funktion verwendet
wird.
Maximum und Minimum
Zurück zur Aufgabenstellung:
Das Ziel war, in der Tabelle anstelle
von
=(MAX(A1:A5)+MIN(A1:A5)) / 2
die Formel
=MeinWert(A1:A5)
verwenden zu können. In Listing
1 sind im Prinzip schon
die wichtigsten Features enthalten,
um das zu erreichen
– nämlich der Zugriff auf alle
Zellen. Auf den ersten Blick
könnte man hoffen, dass die
Aufgabe viel leichter ist:
Wenn Sie in die MeinWert-
Funktion nur MeinWert =
(Max(Zellen)+Min(Zellen))/
2 schreiben, funktioniert das
nicht: Es gibt im BASIC keine
Max- und Min-Funktionen,
also müssen wir deren Funktionalität
nachbauen.
Die Lösung der Aufgabe sehen
Sie in Listing 2. Das Kernstück bildet auch
hier die geschachtelte Schleife, die Sie
schon aus Listing 1 kennen. Innerhalb der
Schleife berechnet die Funktion nun das
Maximum und das Minimum. Das funktioniert
so:
l Vor der Schleife ermittelt die Funktion
die Indizes der ersten betroffenen Zelle
und speichert diese in den Variablen
StartX und StartY.
l Über Zellen (StartX, StartY) liest sie
den Wert in der ersten Zelle aus und
Listing 1
Function MeinWert (Zellen)
Ausgabe = ""
For Zeile = LBound(Zellen, 1) To UBound(Zellen, 1)
For Spalte = LBound(Zellen, 2) To UBound(Zellen, 2)
Ausgabe = Ausgabe + Str( Zellen(Zeile, Spalte) )
Next
Next
MeinWert = Ausgabe
End Function
Abb. 2: Im Editor können Sie Funktionen und Prozeduren eingeben, die Sie dann in
Calc-Tabellen zusammen mit den Standardfunktionen von Calc nutzen.
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45
Titel
LibreOffice Basic
speichert ihn sowohl in
Max als auch Min – das
sind die provisorischen
Maximums- und Minimumswerte.
l In der Schleife vergleicht
die Funktion nun nacheinander
alle Zelleninhalte
mit den jeweils aktuellen
Werten von Max und Min.
Ist der neue Wert größer
bzw. kleiner, wird Max
oder Min aktualisiert.
l Nach der Schleife enthalten
Max und Min wirklich
den größten und den
kleinsten Wert; damit
kann die Funktion über
MeinWert = (Max+Min)/2 das Ergebnis
berechnen und zurückgeben.
In der Tabelle steht noch der alte Wert
(den die Funktion MeinWert in der Fassung
aus Listing 1 berechnet hat). Um
den Wert zu aktualisieren, können Sie
überraschenderweise nicht den Menüpunkt
Extras / Zellinhalte / Neuberechnen
oder [F9] verwenden – es gibt stattdessen
zwei Möglichkeiten, wie Sie Calc
mitteilen können, die Funktion neu aufzurufen:
l Der leichteste Weg ist, eine der Zellen,
die an der Berechnung beteiligt sind,
zu markieren und dann mit [Strg-C]
und [Strg-V] ihren Inhalt erst in die
Zwischenablage zu kopieren und
dann direkt wieder an derselben Position
einzufügen. Das ist eine
sinnlose Aktion, die aber
schnell erledigt ist und den
gewünschten Nebeneffekt
hat, dass der Funktionswert
neu berechnet wird.
l Alternativ klicken Sie in die
Zelle, in der die Formel steht,
drücken [F2] und „bearbeiten“
die Formel, indem Sie
ein Leerzeichen einfügen
und wieder löschen. Auch
das führt zum gewünschten
Ergebnis.
Sprachelemente
Die zwei Beispiele enthalten
schon vier wichtige Elemente
von Programmiersprachen:
l Die Arbeit mit Variablen: In
LibreOffice Basic können Sie
Variablen einfach einführen,
indem Sie damit arbeiten – es
Abb. 3: Diese Version der Funktion „MeinWert“ deklariert die
verwendeten Variablen mit „Dim“.
ist nicht nötig, sie vorab zu deklarieren.
In größeren Programmierprojekten
ist das aber sinnvoll und darum
auch möglich. In Abbildung 3 sehen
Sie eine Variante der Funktion, in der
die verwendeten Variablen vorab mit
dem Befehl Dim deklariert werden;
der klassische BASIC-Befehl heißt
Dim, weil er früher nur dazu verwendet
wurde, Arrays zu erstellen – dabei
musste man die Anzahl der Einträge
des Arrays angeben, also seine Dimension
festlegen.
l Schleifen: Das Programm enthält
zwei For-Schleifen, die einfache
Zählschleifen sind. Es gibt noch weitere
Schleifen, z. B. While- und For-
Each-Schleifen.
Listing 2
Function MeinWert (Zellen)
StartX = LBound (Zellen, 1)
StartY = LBound (Zellen, 2)
Min = Zellen (StartX, StartY)
Max = Min
For Zeile = LBound(Zellen, 1) To UBound(Zellen, 1)
For Spalte = LBound(Zellen, 2) To UBound(Zellen, 2)
If Zellen (Zeile, Spalte) < Min Then
Min = Zellen (Zeile, Spalte)
End If
If Zellen (Zeile, Spalte) > Max Then
Max = Zellen (Zeile, Spalte)
End If
Next
Next
' Jetzt stehen in Min und Max die Extremwerte
MeinWert = (Max + Min) / 2
End Function
l Fallunterscheidung: Über die
Schlüsselworte If, Then, Else
und End If prüfen Sie eine
Bedingung und legen fest,
was in den beiden möglichen
Fällen passiert. Ein Beispiel
mit Else ist bisher nicht vorgekommen
– im Listing in
Abbildung 3 haben wir darum
einen (sinnlosen) Else-
Fall hinzugefügt, damit Sie
die Syntax erkennen.
l Funktionsaufrufe: Die Funktion
MeinWert ruft zwei weitere
Funktionen auf: LBound
und UBound. Genauso wird
es auch aussehen, wenn Sie
weitere Funktionen schreiben,
die einander aufrufen können.
Prozeduren
Anders als Funktionen definieren Sie
Prozeduren über das Schlüsselwort Sub.
Diese sind eher geeignet, um z. B. auf
Tastendruck Aufgaben automatisch auszuführen.
Auch wenn Sie den Makrorekorder
verwenden, entstehen solche
Prozeduren.
Als kleines Beispiel zeigen wir Ihnen eine
Prozedur, welche nur die Zelle C7 untersucht
und eine kleine Dialogbox öffnet, in
der sie mitteilt, ob die Zelle eine Zahl, einen
Text oder eine Formel enthält.
Um auf das erste Tabellenblatt zuzugreifen,
benötigen Sie den Code
Blatt = thisComponent.getSheets.getByIndeU
x(0)
(thisComponent ist das geöffnete Dokument,
und über getSheets.getByIndex(0)
sprechen Sie das erste Tabellenblatt an:
Die Nummerierung beginnt bei 0.) Danach
enthält die Variable Blatt den Verweis
auf das erste Tabellenblatt. Jetzt sind
Sie fast am Ziel: Einzelne Zellen in diesem
Blatt sprechen Sie über getCellByPosition()
an und müssen zwei Argumente (Spalte
und Zeile) verwenden. Die Nummerierung
der Spalten und Zeilen beginnt auch
hier intern bei 0 – Vorsicht: Calc beginnt
in der normalen Tabellenansicht mit Zeile
1 und Spalte A; die Zelle C7 wird also in
LibreOffice-Basic-Notation zu (2,6) –
dritte Spalte, siebte Zeile. Sie erreichen
diese Beispielzelle über
Zelle = Blatt.getCellByPosition(2,6)
Auf den Inhalt dieser Zelle können Sie
nun mit drei unterschiedlichen, so ge-
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LibreOffice Basic
Titel
nannten Objektfunktionen zugreifen,
abhängig vom Datemtyp:
l getValue() gibt einen Zahlenwert
des Zellinhalts zurück – egal, ob die
Zelle eine Zahl oder eine Formel enthält:
im Fall einer Formel berechnet
Basic diese und gibt das Ergebnis zurück.
Wenn die Zelle Text enthält, ist
der Rückgabewert 0.
l getString() gibt den Text zurück, der
in der Tabelle steht. Das ist der Wert,
den Sie in der normalen Tabellenansicht
sehen können, egal ob dem ein
Wert, eine Formel oder wirklich einfacher
Text zugrundeliegt.
l getFormula() schließlich gibt bei einer
Formelzelle die enthaltene Formel zurück.
Steht in der Zelle keine Formel,
ist der Rückgabewert derselbe String,
den auch getString() zurückgeben
würde.
Um herauszufinden, von welchem Typ
eine Zelle ist (Wert, Text, Formel), verwenden
Sie die Funktion getType(), die
vier mögliche Rückgabewerte hat: 0 (leere
Zelle), 1 (Wert), 2 (Text) und 3 (Formel).
Die Beispielzelle C7 könnten Sie also wie
folgt auswerten:
t = Zelle.getType()
Select Case t
Case 0
print "C7 ist leer"
Case 1
print "C7 enthält Wert " + Zelle.getVU
alue()
Case 2
print "C7 enthält Text " + Zelle.getSU
tring()
Case 3
print "C7 enthält FormelU
" + Zelle.getFormula() + " U
mit Wert " + Zelle.getValue()
Case Else
print "Fehler"
End Select
Anstelle mehrerer If-Then-
Blöcke haben wir hier den
Befehl Select verwendet: Er
vergleicht die Variable t mit
den Werten 0, 1, 2 und 3 und
gibt dann passende Informationen
aus. Der letzte Fall
(Case Else) sollte nicht auftreten,
deswegen gibt das
Programm in dem Fall eine
Fehlermeldung aus. Abbildung
4 zeigt die komplette
Prozedur.
Abb. 4: Eine Prozedur, die eine bestimmte Zelle untersucht, ist schnell geschrieben.
Prozedur ausführen
Wenn Sie nun zur Tabellenansicht zurückschalten,
können Sie das Makro Main
ausführen: Tragen Sie zunächst etwas in
Zelle C7 ein, damit das Makro passendes
Futter findet. Dann rufen Sie den Menüpunkt
Extras / Makros / Makro ausführen
auf. Wenn jetzt eine Fehlermeldung über
eine fehlende Java-Laufzeitumgebung
auftaucht, klicken Sie diese einfach weg;
sie ist nicht wichtig.
Es erscheint der Dialog Makro-Selektor,
in dem Sie links unter Bibliothek zunächst
die Baumstruktur unter Meine
Makros vollständig öffnen, bis Sie (wie
in der Abbildung) den Unterpunkt Meine
Makros / Standard / Module1 sehen
können. Klicken Sie dann auf den Eintrag
Module1, erscheint rechts unter
Name des Makros eine Liste aller von
Ihnen erstellten Makros – im Beispiel
also nur das Makro Main. Markieren Sie
es und klicken Sie auf Ausführen. Dann
schließt sich das Dialogfenster, und das
Abb. 5: Makros aufzurufen ist umständlich. Erzeugen Sie dafür
einfach neue Menüpunkte.
Makro startet. Es präsentiert eine Infobox
mit der gewünschten Beschreibung
von Zelle C7.
Der Weg über den Makro-Selektor ist allerdings
sehr umständlich – einfacher ist
es, wenn Sie einen Menüeintrag dafür
anlegen oder eine Tastenkombination
vergeben, die das Makro aufruft. Klicken
Sie ins Calc-Fenster und rufen Sie den
Menüpunkt Extras / Anpassen auf. Es
öffnet sich ein neues Fenster, das die
Menüstruktur von Calc anzeigt. Unter
LibreOffice Calc Menüs wählen Sie Extras
aus und klicken dann rechts auf
Hinzufügen. Ein weiteres Fenster erscheint
(Abbildung 5). Scrollen Sie hier
die linke Liste (Bereich) ganz nach unten
und klappen Sie den Eintag LibreOffice
Makros auf, so dass Sie den schon bekannten
Punkt Meine Makros / Standard
/ Module1 sehen. Klicken Sie auf Module1;
rechts stehen dann wieder Ihre
selbst erstellten Makros. Wählen Sie das
Makro Main aus und klicken Sie auf Hinzufügen
und Schließen.
Bei den Menüeinträgen im Anpassen-Fenster
ist ein neuer
Punkt Main hinzugekommen.
Da der Name nicht sehr ausdrucksstark
ist, ändern Sie ihn:
Wählen Sie aus dem Dropdown-Menü
Ändern den Eintrag
Umbenennen aus und geben Sie
im sich öffnenden Dialog einen
sinnvollen Text ein, z. B. Testmakro
ausführen. Dann schließen
Sie den Anpassen-Dialog
mit einem Klick auf OK – jetzt
sollten Sie den neuen Menüpunkt
Extras / Testmakro ausführen
im Calc-Menü finden,
und damit lässt sich schon komfortabler
arbeiten. (hge) n
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47
Titel
Shell-Skripte
Bash-Skripte sind Programme
Programme in der Shell
Hans-Georg Eßer
Wer regelmäßig mit der Shell arbeitet, wird leicht zum Programmierer: Schreiben Sie mehrere
Shell-Befehle in eine Textdatei und machen diese ausführbar, haben Sie schon Ihr erstes
Shell-Skript entwickelt. Die Shell bietet als Programmiersprache aber noch viel mehr.
Viele Shell-Skripte enthalten einfach
nur diverse Befehle, die nacheinander
laufen sollen. Ein Beispiel
dafür ist das Skript in Listing 1: Rufen
Sie es nach dem Anstöpseln einer Digitalkamera
(oder dem Einstecken einer
Speicherkarte) auf, erzeugt es automatisch
einen neuen Unterordner mit einem
Namen der Form 2013-06-30 und verschiebt
alle Bilder von der Karte in diesen
Ordner. Schauen wir uns das Listing Zeile
für Zeile an:
#!/bin/bash
Die erste Zeile enthält gar keinen Befehl,
sondern einen Kommentar; hinter #! steht
der Pfad zur Shell (Bash), und damit sagen
Sie dem System, dass die Bash das Skript
ausführen soll. Diese Zeile sollten Sie an
den Anfang jeder Skriptdatei stellen.
CAMERA=/media/camera/DCIM/100XYZAB
Die folgende Zeile definiert eine Variable
CAMERA und weist ihr den Wert /media/
camera/DCIM zu. Wenn Sie das Skript mit
Ihrer eigenen Kamera ausprobieren möchten,
müssen Sie diesen Pfad anpassen.
Nach dem Anschließen der Kamera wird
diese eingebunden. Unterhalb von /media/
finden Sie dann einen neuen Ordner,
der meist eine Kurzbezeichnung Ihres Kameramodells
oder der Herstellers als Namen
trägt. Auf der obersten Ebene des Kameradateisystems
gibt es einen Ordner
DCIM, der ein weiteres Unterverzeichnis
enthält – im Beispiel 100XYZAB; bei Ihnen
wird es anders heißen. Setzen Sie den
korrekten Pfad in der obigen Zeile ein,
wenn Sie das Skript testen möchten.
ZIEL=$HOME/Pictures/Import
Ähnlich wie CAMERA den Ort speichert,
in dem die Bilder auf der Kamera liegen,
ist auch ZIEL eine Variable, in die Sie das
Verzeichnis eintragen, in welches das
Skript die Bilder kopieren soll. In diesem
Beispiel gehen wir davon aus, dass es in
Ihrem Home-Verzeichnis (das sich über
$HOME ansprechen lässt) einen Ordner
Pictures gibt – und darin einen Unterordner
Import. Falls das nicht der Fall ist, ist
es auch nicht tragisch, denn der übernächste
Befehl wird diese Verzeichnisse
erzeugen.
DATE=$( date +%Y‐%m‐%d )
Dieses Kommando ist komplexer. Schauen
wir zunächst in die Klammern: Dort steht
das Kommando date +%Y‐%m‐%d. Ohne
Argumente gibt date das aktuelle Datum
und die Uhrzeit aus. Mit den Angaben hinter
dem Pluszeichen definieren Sie ein Format
– %Y‐%m‐%d sorgt dafür, dass die
Ausgabe im Format 2011-09-30 erfolgt.
Würden Sie also in der Shell direkt date
+%Y‐%m‐%d eingeben, würde das Tool
das aktuelle Datum im Format 2011-09-30
ausgeben. Die Konstruktion $( ... ) nimmt
nun die Ausgabe dieses Befehls und macht
daraus ein Argument. Am Anfang steht ja
noch der Zuweisungsbefehl DATE=. Das
gesamte Kommando schreibt also in die
Variable DATE das aktuelle Datum.
mkdir ‐p $ZIEL/$DATE
Jetzt wird ein neuer Ordner erstellt – der
Pfad setzt sich aus $ZIEL, dem Verzeichnistrenner
/ und $DATE zusammen. Beachten
Ivan Mikhaylov, 123RF
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Shell-Skripte
Titel
Sie hier, dass Sie beim Setzen
einer Variable den Namen ohne
Dollarzeichen benutzen, beim
Zugriff auf den Inhalt hingegen
ein Dollarzeichen voranstellen
müssen. Wenn $HOME z. B.
den Wert /home/user hat, ergibt
sich über die Definitionen von
ZIEL und DATE ein Befehl der
Form mkdir ‐p /home/user/Pictures/Import/2011‐09‐30.
Die
Option ‐p für das mkdir-Kommando
sorgt dafür, dass eventuell
fehlende Verzeichnisse
„auf dem Weg“ (also .../Pictures/Import
und .../Pictures)
gleich mit erzeugt werden, so
dass dieses Kommando nicht
fehlschlagen kann.
mv ‐v $CAMERA/* $ZIEL/$DATE/
Das vorvorletzte Kommando
verschiebt dann alle Dateien im
Bilderordner der Kamera in den Bilderordner
auf Ihrer Festplatte; die Option ‐v sorgt
dafür, dass mv die Namen aller verschobenen
Dateien auf der Konsole ausgibt, damit
Sie den Fortschritt verfolgen können.
sync
echo Bilder kopiert.
Mit sync sorgen Sie schließlich dafür, dass
Sie nach Ausführen des Skripts die Kamera
einfach abstöpseln können, ohne
Datenverlust zu riskieren. Zum Schluss
gibt es noch eine Statusmeldung. Damit
Sie das Skript verwenden können, speichern
Sie es (z. B. als copycam.sh in Ihrem
Home-Verzeichnis) und machen es
mit chmod a+x copycam.sh ausführbar.
Dann können Sie es später mit ~/copycam.sh
aufrufen. Wenn Sie die Datei (mit
Root-Rechten) in das Verzeichnis /usr/local/bin/kopieren,
können Sie die Pfadangabe
auch weglassen, also in der Shell
einfach copycam.sh eingeben.
Wenn Sie ein Shell-Skript im Editor bearbeiten,
kommen Sie übrigens in der Regel
in den Genuss von Syntax-Highlighting,
der Editor hebt Schlüsselwörter, Klammern
und Variablennamen farbig hervor. Das
funktioniert z. B. in KDEs Editor Kate (Abbildung
1) und im Konsoleneditor vi.
Abb. 1: KDEs Editor Kate erkennt Shell-Skripte und aktiviert
beim Bearbeiten das Syntax-Highlighting.
Bash als Programmiersprache
Richtige Programmiersprachen können
aber mehr, als nur einfache Befehlssequenzen
abzuarbeiten. In der Einführung zum
Programmieren ab Seite 38 haben Sie Fallunterscheidungen
(If-Then-Else-Konstruktionen),
Schleifen (mit dem Spezialfall der
Zählschleife) sowie Prozeduren bzw.
Funktionen kennengelernt. All das gibt es
auch in der Shell. Fallunterscheidungen
haben in der Shell die folgende Syntax:
if Bedingung
then Befehle
else Befehle
fi
Die Befehlsworte sind also if, then, else
und fi (eine rückwärts geschriebene Form
von if, die das Ende der Fallunterscheidung
anzeigt). Der Else-Fall muss nicht
vorhanden sein. Das folgende Beispielskript
exist prüft, ob eine Datei existiert:
#!/bin/bash
if test "$1" = ""
then echo "$0: mit Dateinamen aufrufen!";U
exit
fi
if test ‐e $1
then echo $1 existiert
else echo $1 existiert nicht
fi
Der erste Test prüft mit dem in die Shell
eingebauten Kommando test, ob das Skript
überhaupt mit einem Argument aufgerufen
wurde ($1 ist das erste Argument; wenn es
das nicht gibt, ist $1 ein leerer String). Ist
kein Argument vorhanden, bricht das Programm
mit exit ab. Das funktioniert, weil
das Skript in einer „Sub-Shell“, also einem
eigenen Shell-Prozess läuft.
Zum Then-Fall gehören also
zwei Kommandos, die hier mit
einem Semikolon voneinander
getrennt sind – Sie können sie
alternativ auch in mehrere Zeilen
des Programms schreiben.
Oft stehen auch then und else
alleine in jeweils einer Zeile,
und die Kommandos für die
beiden Fälle folgen darunter.
Eine üblichere (wenn auch weniger
kompakte Schreibweise)
der ersten Fallunterscheidung
ist damit die folgende:
if test "$1" = ""
then
echo "$0: mit Dateinamen aufU
rufen!"
exit
fi
Ein direkter Vergleich mit if
"$1" = "" ist übrigens nicht
möglich: Die Bedingung in einer Fallunterscheidung
muss immer ein Kommando
sein, dessen Rückgabewert die Shell dann
prüft. Zum Beispiel gibt es die beiden Programme
true und false, die beide keine
sichtbare Funktion haben, aber die Rückgabewerte
0 und 1 produzieren:
$ true; echo $?
0
$ false; echo $?
1
$ if true; then echo Ja; else echo Nein; fi
Ja
Zurück zum exist-Skript: Der zweite Test
ruft test ‐e $1 auf. Wenn Sie in die Dokumentation
zu test schauen (das geht mit
help test, weil test ein Shell-Builtin, also
ein fest in die Shell eingebautes Kommando
ist), sehen Sie, dass das Kommando
über ‐e dateiname prüft, ob eine
bestimmte Datei vorhanden ist.
Listing 1: kopieren
#!/bin/bash
CAMERA=/media/camera/DCIM/100XYZAB
ZIEL=$HOME/Pictures/Import
DATE=$( date +%Y‐%m‐%d )
mkdir $ZIEL/$DATE
mv ‐v $CAMERA/* $ZIEL/$DATE/
sync
echo Bilder kopiert.
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49
Titel
Shell-Skripte
Um eine Syntax zu erlauben,
die stärker an normale Programmiersprachen
erinnert,
können Sie statt des Schlüsselworts
test auch öffnende und
schließende eckige Klammern
verwenden, z. B. so:
if [ "$1" = "" ]
Beachten Sie dabei, dass die
Klammern zu den übrigen
Komponenten der Zeile mit einem
Leerzeichen Abstand halten
müssen; der Ausdruck
if ["$1" = ""]
enthält also zwei Syntaxfehler. Für andere
Shells als die Bash gibt es sogar ein Programm
/bin/[, welches genauso arbeitet.
Sie könnten damit auch den merkwürdigen
Ausdruck
if /bin/[ "$1" = "" ]
verwenden, wenn Sie die Leser Ihrer
Skripte irritieren möchten. Kombinieren
Sie die Klammerschreibweise und das Aufteilen
auf mehrere Zeilen, entsteht hübscher
Code, der intuitiv zu verstehen ist:
if [ "$1" = "" ]
then
echo "$0: mit Dateinamen aufrufen!"
exit
fi
(Haben Sie $0 bemerkt? Darüber können
Sie den Namen der Skript-Datei herausfinden.)
Wollen Sie mehr als zwei Fälle prüfen,
können Sie ein weiteres Schlüsselwort
verwenden: elif steht für „else if“,
ein Beispiel:
if [ "$1" = "a" ]
then echo "a"
elif [ "$1" = "b" ]
then echo "b"
elif [ "$1" = "c" ]
then echo "c"
else echo "Weder a noch b noch c"
fi
Case-Befehl
Für mehrere Tests, die alle den Inhalt derselben
Variable prüfen, können Sie auch
den case-Befehl nutzen, der diese Aktionen
übersichtlicher macht:
case "$1" in
"a")
echo "a" ;;
Abb. 2: Das Skript „minipics.sh“ erzeugt maximal 100 x 100 Pixel
große Vorschaubilder.
"b")
echo "b" ;;
*)
echo "Weder a noch b" ;;
esac
Hinter jedem Fall steht eine schließende
Klammer; dann folgen einer oder mehrere
Befehle, und der Code für einen Fall muss
mit doppelten Semikola (;;) enden. Der
gesamte case-Ausdruck endet mit esac,
was wieder (wie bei if … fi eine Rückwärtsschreibung
von case ist.
For-Schleife
Die Bash kennt keine klassische Zählschleife,
die eine Variable von einem Anfangs-
zu einem Endwert hochzählt. Stattdessen
gibt es etwas, das in anderen Sprachen
als For-Each-Schleife bezeichnet
wird. So können Sie z. B. schreiben:
for entry in *
do
if [ ! ‐e $entry ]
then echo "$entry gibt es nicht"
continue
fi
if [ ‐f $entry ]
then echo "Datei $entry"
fi
if [ ‐d $entry ]
then echo "Verzeichnis $entry"
fi
done
Das Sternchen ist das normale Wildcard-
Zeichen; in der Schleife nimmt die Variable
$entry nacheinander alle Namen von
Dateien und Verzeichnissen im aktuellen
Ordner an.
Die For-Schleife beenden Sie mit done.
Neu in diesem Beispiel ist auch das Ausrufezeichen:
Es kehrt den Wahrheitswert
eines Tests um. Einen Test auf Ungleichheit
zweier Variablen können
Sie also z. B. als [ ! "$x" =
"$y" ] schreiben – allerdings
gibt es dafür auch die lesbarere
Form [ "$x" != "$y" ].
Ein Klassiker der Bash-Skripte
(auch hier in EasyLinux häufig
gezeigt) ist das Konvertieren
von Bildern, etwa in zusätzliche
Vorschaubilder. Wollen
Sie beispielsweise eine Fotogalerie
erstellen, werden Sie
meist auch kleine Versionen
der Bilder benötigen. Sie können
dazu einfach einen Vierzeiler
(minipics.sh) schreiben:
#!/bin/bash
for Bild in *.jpg; do
Mini=$( basename $Bild .jpg )_s.jpg
echo Erzeuge Vorschaubild für $Bild
convert "$Bild" ‐resize 100x100 "$Mini"
done
In der Schleife erhält die Variable Bild
nacheinander die Namen aller JPG-Dateien
(mit Endung .jpg) und führt für jede
dieser Dateien die Befehle im Inneren der
Schleife aus. Zunächst wird der Name für
die Vorschaudatei bestimmt: Hier nutzt
das Skript die $(...)$-Konstruktion, die Sie
bereits im ersten Skript gesehen haben.
Innerhalb der Klammern entfernt der Befehl
basename $Bild .jpg vom Ursprungsdateinamen
die Endung (aus foto1.jpg
wird also foto1), an das Ergebnis wird _s.
jpg angehängt (so dass im Beispiel foto1_s.
jpg entsteht. Diesen Namen speichert der
Befehl in der Variablen Mini.
Schließlich erledigt das Tool convert (aus
dem ImageMagick-Paket, das Sie eventuell
nachinstallieren müssen) die Umwandlung.
Es verwendet die Variablen Bild und
Mini, in denen die Namen der Quell- und
Zieldateien stehen, und sorgt über die Option
‐resize 100x100 dafür, dass die neue
Datei Abmessungen hat, die 100 x 100 Pixel
nicht überschreiten; die Seitenverhältnisse
bleiben dabei erhalten: Ein Bild der
Größe 600 x 400 Pixel wird darum auf
100 x 67 Pixel verkleinert. Abbildung 2
zeigt, wie das Skript arbeitet.
Zählschleife
Über einen kleinen Trick können Sie auch
eine Zählschleife programmieren. Zwar
gibt es keine spezielle Syntax für das
Hochzählen, aber dafür können Sie das
Programm seq verwenden, das eine Sequenz
aus Zahlen generiert:
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Shell-Skripte
Titel
$ seq 5 7
5
6
7
Über die schon zweimal gesehene
$(...)-Konstruktion können Sie diese Zahlenwerte
in einen anderen Befehl integrieren.
Um in einer Variablen $i von 1 bis
100 zu zählen, schreiben Sie:
for i in $(seq 1 100)
do
...
done
Das Programm seq können Sie auch mit drei
Argumenten aufrufen; das mittlere steht
dann für die Veränderung, die in jedem
Schritt stattfindet – normal wird immer 1
addiert. Dieser mittlere Wert darf auch negativ
sein, was aber voraussetzt, dass der
Anfangswert größer als der Endwert ist:
$ echo $( seq 20 ‐3 0 )
20 17 14 11 8 5 2
Wie Sie an diesem Beispiel sehen, wird
der Endwert eventuell nicht erreicht; nach
2 wäre der nächste Wert ‐1, der ist aber
zu klein, darum taucht er nicht mehr in
der Ausgabe auf.
While-Schleife
Als letzte Schleife erwähnen wir die
While-Schleife, sie hat diese Syntax:
while Bedingung
do
Befehle
done
Sie führt die Befehle im Inneren aus, solange
die Bedingung erfüllt ist – sie prüft
dabei immer am Anfang. Sie können leicht
ein interaktives Skript erstellen, das Eingaben
von der Tastatur liest und abbricht,
wenn Sie z. B. exit eingeben:
read x
while [ "$x" != "exit" ]
do
echo Eingabe war $x
read x
done
Es verwendet das Kommando read, das
einen oder mehrere Variablennamen als
Argumente akzeptiert. Geben Sie (wie
oben) nur einen Namen an, landet die
ganze eingegebene Zeile in der Variable.
Wenn Sie mehrere Variablen angeben,
zerlegt read Ihre Eingabe in Teile und
Abb. 3: Die Webseite SHELLdorado bietet unter anderem eine umfassende Linksammlung
zu Shell-Skripten und zeigt viele Tipps und Tricks.
weist diese den Variablen zu. (Trennzeichen
sind das Leer- und das Tabulatorzeichen.)
Wenn es in diesem Fall mehr Teile
als Variablen gibt, landet der Rest in der
letzten Variable.
Funktionen
Zum Abschluss stellen wir noch Shell-interne
Funktionen vor: Diese können Sie
einfach in einer C-ähnlichen Syntax definieren
und dann direkt in der Shell oder
in einem Skript verwenden.
Anders als in normalen Programmiersprachen
erhalten Funktionsargumente keine
Namen, sondern werden über ihre Aufrufposition
angesprochen; das funktioniert
wie beim Aufruf eines Shell-Skripts:
function addiere {
echo Berechne $1 plus $2
ergebnis=$(( $1 + $2 ))
echo Summe ist $ergebnis
}
Die Funktion können Sie mit zwei Argumenten
aufrufen, z. B. addiere 5 20, und
Sie erhalten dann diese Ausgabe:
Berechne 5 plus 20
Summe ist 25
Bei der Gelegenheit haben Sie auch gleich
gesehen, wie Sie in der Shell rechnen können;
Sie packen dazu den mathematischen
Ausdruck einfach in $((...)). Es gibt
hier nur Integer-Werte, Sie können also
keine Zahlen mit Nachkommastellen verwenden.
Auch bei der Berechnung von
Brüchen (mit /) entstehen immer ganze
Werte, die Shell führt eine Division mit
Rest durch:
$ echo $(( 5/3 )), $(( 6/3 ))
1, 2
Hilfe im Netz
Um das Rad nicht mehrfach neu zu erfinden,
können Sie im Internet auf Suche
nach Skripten für bestimmte Aufgaben gehen:
Viele Anwender veröffentlichen ihre
Skriptlösungen, und es fördert das Verständnis,
wenn Sie ein solches Skript herunterladen
und nachvollziehen, was es
tut. Eine Sammlung von Skripten und
Links zu anderen Webseiten über Skripte
finden Sie auf der SHELLdorado-Seite [1]
(Abbildung 3).
Darüber hinaus hat der Verlag Galileo Computing
eine vollständige HTML-Version des
Buchs „Shell-Programmierung“ von Jürgen
Wolf ins Netz gestellt [2], die gedruckte Version
hat 780 Seiten, so dass ausreichend
Lektüre für Ihre Ausbildung zum Shell-Programmierer
vorhanden ist. (hge) n
Infos
[1] SHELLdorado: http:// www. shelldorado.
com/ (http:// ezlx. de/ d3u1)
[2] Jürgen Wolf, „Shell-Programmierung.
Einführung, Praxis, Referenz“, http://
openbook. galileocomputing. de/ shell_
programmierung/ (http:// ezlx. de/ d3u2)
EasyLinux
03/2013
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51
Titel
PureBasic
PureBasic: Software für Linux, Windows und OS X entwickeln
Reines BASIC
Hans-Georg Eßer
Die französische Softwareschmiede Fantaisie Software bietet mit
PureBasic eine Entwicklungsumgebung an, mit der Sie Programme
für Linux, Windows und OS X erstellen. Wir helfen bei
den ersten Projekten mit dem modernen BASIC-Dialekt.
BASIC ist ein Urgestein unter den
Programmiersprachen und darum
auch heute noch beliebt: Das sieht
man z. B. daran, dass die Skriptsprache in
LibreOffice auch ein BASIC-Dialekt ist.
Für Linux gibt es verschiedene BASIC-
Versionen, die meist als freie Software erhältich
sind – unter anderem den Compiler
FreeBASIC [5] und die Entwicklungsumgebung
Gambas [6].
Als integrierte Entwicklungsumgebung
bietet PureBasic [1] den Vorteil, dass
alle fürs Programmieren wichtigen
Funktionen unter einem Dach versammelt
sind: Über die Projektverwaltung
erzeugen Sie neue Projektdateien, geben
diese – unterstützt durch Syntax-Highlighting
und Hilfestellungen zu Standardfunktionen
– im Editorbereich ein
und übersetzen und starten Ihr Programm
auf Knopfdruck. Auch ein Debugger
für die Fehlersuche ist dabei.
Wenn Sie bereits unter Windows programmiert
haben, wird Ihnen dieser Ansatz
vertraut sein; Microsofts Entwicklungsumgebung
Visual Studio arbeitet
auch so und unterstützt dabei zahlreiche
Sprachen, u. a. Visual Basic, einen Verwandten
von PureBasic.
Eine kostenlose Testversion, die nur in
der Länge der Programmquelltexte beschränkt
ist, findet sich im Downloadbereich
des Herstellers; die Vollversion kostet
79 Euro – dafür gibt es eine lebenslange
Lizenz: Fantaisie Software verspricht,
dass jeder Käufer dauerhaft alle
neuen Versionen gratis erhält, sogar für
neue Plattformen.
Laden Sie von der PureBasic-Webseite die
Demoversion [2] herunter; Sie haben dort
die Wahl zwischen einer 32-Bit- und einer
64-Bit-Variante. Wir gehen im Folgenden
davon aus, dass Sie die 64-Bit-Version testen
möchten.
Demoversion installieren und starten
Die heruntergeladene Datei purebasicdemo_x64.tgz
liegt nun im Ordner Downloads.
Starten Sie den Dateimanager Dolphin,
wechseln Sie in den Ordner Downloads,
klicken Sie die neue Datei mit der
rechten Maustaste an und wählen Sie aus
dem Kontextmenü Entpacken / Archiv
hierher auspacken – dadurch entsteht ein
neues Verzeichnis purebasic-demo, in dessen
Unterordner compilers Sie hineinwechseln.
Hier finden Sie eine Datei purebasic,
die Sie anklicken: Dann startet das
Programm und zeigt das in drei Bereiche
unterteilte Fenster der Entwicklungsumgebung
an (Abbildung 1).
Abb. 1: Das Programmfenster von PureBasic ist dreigeteilt; links oben geben Sie Ihren
BASIC-Code ein, unten erscheinen Meldungen des Compilers.
Erste Schritte
Links oben geben Sie den Programmcode
ein, darunter erscheinen Informationsund
Fehlermeldungen des Compilers,
wenn Sie das Programm übersetzen und
starten. Der rechte Bereich ist konfigurierbar,
hier können Sie verschiedene Dinge
einblenden, z. B. eine Übersicht aller Prozeduren,
die Sie geschrieben haben.
Wir zeigen Ihnen hier nur Konsolenanwendungen,
denn diese sind in PureBasic
besonders schnell geschrieben. Für Interaktionen
mit dem Benutzer bietet die
Sprache u. a. die Befehle Print (Textausgabe),
PrintN (mit Zeilenumbruch) und
Input (Eingabe). Um Programme zu entwickeln,
die in der Shell laufen, müssen
Sie zunächst eine Einstellung ändern,
denn standardmäßig will PureBasic eine
grafische Anwendung erzeugen. Rufen Sie
54 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
PureBasic
Titel
den Menüpunkt Compiler / Compiler-Optionen
auf und wählen Sie unter Executable
Format die Variante Console aus. Jetzt
ist PureBasic bereit für Ihre ersten einfachen
Programme.
Geben Sie im leeren Editorbereich die folgenden
drei Zeilen ein:
OpenConsole()
PrintN ("Hallo Welt")
a$ = Input()
Dann drücken Sie [F5], um das Programm
zu kompilieren und zu starten. Es öffnet
sich ein Terminalfenster, in dem „Hallo
Welt“ erscheint: Drücken Sie dort die Eingabetaste,
um das Fenster zu schließen
(und die Programmausführung zu beenden).
Sollte sich kein Fenster öffnen, verwendet
PureBasic das Terminal, in dem
Sie die Entwicklungsumgebung gestartet
haben. Übrigens: Wenn Ihnen die Schrift
im Editorbereich zu klein ist, lesen Sie im
Kasten Editor-Schriftart nach, wie Sie
Schriftart und ‐größe anpassen.
Um die BASIC-Datei zu speichern, drücken
Sie [Strg-S]: Dann öffnet sich ein Dateiauswahldialog.
Sie können einen Programmnamen
ohne Dateiendung wählen
(z. B. helloworld); PureBasic hängt dann
automatisch die Endung .pb an diesen Namen
an. Es ist hilfreich, für die Programmentwicklung
ein eigenes Verzeichnis anzulegen,
z. B. einen Ordner PureBasic in
Ihrem Home-Verzeichnis.
Editor-Schriftart
In der Voreinstellung verwendet der
Pure Basic-Editor eine relativ kleine
Schrift. Vor allem auf Notebooks mit
hoch auflösendem Display und auf großen
Desktopdisplays über 20 Zoll ist
diese nur schwer lesbar. Über die Optionen
können Sie die
Schrift wechseln. Rufen
Sie dazu den Menüpunkt
Datei / Einstellungen auf
und wechseln Sie im Einstellungsfenster
links
zum Punkt Editor / Bearbeiten
(Abbildung 2).
Sie sehen rechts verschiedene
Optionen für
den Editor, hier interessiert
uns der oberste
Punkt Zeichensatz. Klicken
Sie diese Schaltfläche
an, erscheint ein
Auswahlfenster für die
Wollen Sie das Programm
nicht nur testen, sondern
eine ausführbare Datei erstellen,
rufen Sie den Menüpunkt
Compiler / Executable
erstellen auf und wählen im
Dateiauswahldialog einen
Ort und Namen. Sie können
denselben Ordner wie für
den Quellcode verwenden
und auch als Name im Beispiel
wieder helloworld angeben
– diesmal hängt Pure-
Basic keine Endung an.
Das so generierte Programm
können Sie nun in einem
Terminalfenster starten, es
arbeitet unabhängig von der
Entwicklungsumgebung
und benötigt auch keine
speziellen Bibliotheken, so
dass Sie es sogar auf andere
Linux-Rechner kopieren
und dort starten können.
Die Quellcode-Dateien sind übrigens normale
Textdateien (mit UTF-8-Kodierung),
die Sie bei Bedarf auch in anderen Editoren
anschauen oder bearbeiten können:
Wenn Sie eine solche pb-Datei im KDE-
Editor Kate öffnen, aktiviert dieser sogar
das Syntax-Highlighting, weil er das Dateiformat
kennt (Abbildung 3).
Das kleine Beispielprogramm enthielt
schon zwei wichtige Komponenten von
Schrift. Sie können die Standardschrift
(Fixed Misc) beibehalten und nur die
Schriftgröße ändern, z. B. von 10 auf
13, oder gleich eine andere Schrift auswählen.
Gut lesbar ist z. B. die Schrift
DejaVu Sans Mono in Schriftgröße 12.
Abb. 2: In den Einstellungen ändern Sie die Schrift,
mit welcher der Editor den Quellcode anzeigt.
Abb. 3: Der KDE-Editor Kate erkennt das Dateiformat
der PureBasic-Quellcodedateien.
Anwendungen: Ein- und Ausgabe mit den
Befehlen Input und PrintN.
Eingabe und Ausgabe
Den Input-Befehl am Ende haben wir nur
eingebaut, damit sich das Programmfenster
nicht direkt wieder schließt: Input()
liest Ihre Eingabe von der Tastatur, und
diese ist erst abgeschlossen, wenn Sie
[Eingabe] drücken. Was Sie eingetippt haben,
landet in der Stringvariable a$, die
das kleine Beispielprogramm aber nicht
mehr auswertet. Wenn Sie eine ausführbare
Datei erstellen, benötigen Sie den abschließenden
Input-Befehl nicht.
Sinnvoller wird Input verwendet, um ein
Programm interaktiv zu machen: Es kann
dem Anwender damit Fragen stellen und
die eingelesenen Daten auswerten und
weiter verarbeiten. PrintN ist eine Variante
des klassischen BASIC-Befehls Print
(den es in PureBasic auch gibt): Während
Print den übergebenen Text auf die Konsole
schreibt, hängt PrintN noch einen
Zeilenumbruch an.
Projekt: Mini-Shell
PureBasic bringt etliche eingebaute Funktionen
mit, über die Sie z. B. auf Dateien
zugreifen und andere Programme starten
können. Im Rahmen dieses einführenden
Artikels können wir nur eine kleine Auswahl
der Sprachfeatures vorstellen (und
damit hoffentlich Lust auf mehr machen);
wir beschränken uns hier auf die Befehle,
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
55
Titel
PureBasic
die Sie brauchen, um eine kleine Shell
(wie die Bash) zu entwickeln. Shells arbeiten
im Wesentlichen wie folgt:
l In einer Endlosschleife zeigen sie einen
Shell-Prompt an, in der Bash sehen Sie
z. B. immer Benutzer- und Rechnername,
das aktuelle Verzeichnis und ein
Dollar- ($) oder Raute-Zeichen (#).
Dahinter geben Sie einen Befehl ein.
l Die Shell muss dann einen neuen Prozess
erzeugen, in dem das gewünschte
Programm startet. Außerdem wartet sie,
bis das neue Programm beendet wurde.
l Danach springt die Shell an den Anfang
der Endlosschleife zurück, und es
erscheint wieder der Shell-Prompt.
In PureBasic gibt es für Endlosschleifen
die Befehle Repeat (wiederhole) und For-
Ever („ewig“): Alles, was Sie zwischen
diese beiden Befehle packen, wird dauerhaft
wiederholt. Um aus einer solchen
Schleife „ausbrechen“ zu können, steht
der Befehl Break zur Verfügung. Die Mini-
Shell soll sich bei Eingabe von exit beenden
(wie es auch die Bash tut); dafür benötigen
wir eine Fallunterscheidung.
PureBasic unterstützt die klassische If-
Then-Else-Konstruktion (siehe Artikel
Print „Hallo Welt“ ab Seite 38) mit folgender
Syntax:
If Bedingung
; Befehle
Else
; Befehle
EndIf
Den Else-Teil können Sie auch weglassen
und hinter den Befehlen direkt EndIf
schreiben. Das Semikolon ist in PureBasic
das Zeichen, das Kommentare einleitet.
Ein erster Ansatz für das Shell-Programm
sieht damit wie folgt aus:
Repeat
Print ("EasyShell: ")
eingabe$ = Input()
If eingabe$ = "exit"
Break ; Ende
EndIf
; Programm ausführen
ForEver
Abb. 4: Die Mini-Shell funktioniert: Mit wenigen Befehlen bilden Sie bereits die elementaren
Funktionen einer echten Shell nach.
Wenn Sie diesen Code eingeben und vor
der ersten Zeile den für Terminalanwendungen
zwingenden Befehl OpenConsole()
ergänzen, können Sie das Programm bereits
übersetzen und starten. Es liest so lange
neue Befehle ein, bis Sie exit eingeben.
Was noch fehlt, ist der Start der Programme.
Dafür stellt PureBasic das Kommando
RunProgram zur Verfügung. Sie
könnten einfach den Befehl RunProgram
(eingabe$) ergänzen; allerdings würde die
Mini-Shell dann nicht auf das Ende der
Programmausführung warten. RunProgram
ist eine Funktion, die auch einen Rückgabewert
hat: Den können Sie sich merken
und in anderen PureBasic-Funktionen verwenden.
Die korrekte Lösung für den Programmstart
sieht folgendermaßen aus:
p = RunProgram (eingabe$, "", "", #PB_ProgU
ram_Open)
WaitProgram (p)
CloseProgram (p)
Der Aufruf von RunProgram ist hier etwas
komplexer. Wenn Sie in der PureBasic-
Dokumentation nachschlagen, finden Sie
heraus, dass Sie beim Programmstart die
Option #PB_Program_Open verwenden
müssen: Die sorgt dafür, dass die Mini-
Shell das gestartete Programm beobachten
kann. Um auf das Ende des Programms
zu warten, benutzen Sie dann
den Befehl WaitProgram(p).
Er braucht p als Argument,
denn Sie können mit RunProgram
beliebig viele Programme
starten und müssen
WaitProgram mitteilen, auf
welches davon Sie warten
möchten. Schließlich müssen
Sie noch CloseProgram(p)
aufrufen, um der Shell zu sagen,
dass Sie das beendete
Programm nicht weiter beobachten
wollen.
Bauen Sie diese drei Befehle
anstelle des Kommentars einen aus.
Abb. 5: Wenn der
Editor Befehle vorschlägt,
wählen Sie
(; Programm ausführen) in das Programm
ein, dann funktioniert es schon: Sie können
die Mini-Shell mit [F5] kompilieren
und starten und dann in Ihrem Shell-Programm
z. B. ls oder ps eingeben. Ein Problem
entsteht, wenn Sie ein falsches Kommando
eingeben: Dann ist der Aufruf
RunProgram (eingabe$, ...) nicht erfolgreich,
und WaitProgram(p) führt zu einer
Fehlermeldung, weil p nicht für ein gestartetes
Programm steht (sondern den
Fehlercode 0 enthält). Das Problem können
Sie vermeiden, indem Sie mit
IsProgram(p) testen, ob der Aufruf von
RunProgram erfolgreich war:
If IsProgram (p)
WaitProgram (p)
CloseProgram (p)
EndIf
Eine weitere Fehlfunktion Ihrer Mini-Shell
entdecken Sie, wenn Sie in der Shell gar
nichts eingeben und nur [Eingabe] drücken
– dann schlägt schon der Aufruf von
RunProgram fehl und verursacht
einen Abbruch. Also
müssen Sie noch den Fall einer
leeren Eingabe abfangen.
Dazu können Sie den Pure-
Basic-Befehl Continue verwenden:
Der führt in allen
Schleifen dazu, dass die restlichen
Befehle innerhalb der
Schleife übersprungen werden
und es direkt mit dem
nächsten Schleifendurchlauf
weitergeht. Wie das funktioniert,
sehen Sie am leichtesten
am folgenden Beispiel,
56 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
PureBasic
Titel
das eine klassische BASIC-
Zählschleife mit den Schlüsselwörtern
For und Next verwendet:
Sie zählt eine Variable von
1 bis 8 hoch und führt für jede
der Zahlen die Befehle zwischen
For und Next aus:
For i = 1 To 8
If i = 5
Continue
EndIf
Print (Str(i) + ",")
Next
Ohne die Fallunterscheidung
würde dieser Code 1,2,3,4,5,
6,7,8, ausgeben. Mit den zusätzlichen
Befehlen prüft das
Programm, ob i den Wert 5
hat: Wenn ja, dann sorgt Continue dafür,
dass die restlichen Befehle in diesem
Durchlauf übersprungen werden – also
auch der Print-Befehl. Dadurch ist das
Endergebnis 1,2,3,4,6,7,8, (ohne die „5“).
Hätten Sie in diesem Beispiel statt Continue
den Befehl Break verwendet, wäre die Ausgabe
noch kürzer gewesen (nur 1,2,3,4,).
Continue ändert also nur das Verhalten eines
Schleifendurchlaufs, während Break
eine Schleife komplett abbricht.
Für die Mini-Shell brauchen Sie nach der
Eingabe mit Input darum diese Befehle:
If eingabe$ = ""
Continue
EndIf
Wenn Sie das alles zusammenbauen, entsteht
Code, der zunächst prüft, ob die Eingabe
leer ist. Dann prüft er, ob die Eingabe
exit ist. Wenn auch das nicht der Fall
ist, wird der jeweilige Befehl ausgeführt.
Das kann man in PureBasic schöner machen,
denn es gibt die Befehle Select (Auswahl)
und Case, mit denen sich verschiedene
Fälle behandeln lassen.
Select-Befehl
Sie können Select auch verwenden, um
neben exit noch weitere interne Kommandos
zu unterstützen. Die Tests auf leere
Eingabe, exit und ein neues Kommando
ver, das Versionsinformationen über die
Mini-Shell ausgeben soll, könnten mit Select
wie folgt aussehen:
Select eingabe$
Case ""
Continue
Case "exit"
Abb. 6: Die Onlinehilfe hält zu allen PureBasic-Befehlen eine Referenz
bereit – und zwar in deutscher Sprache.
Break
Case "ver"
PrintN ("EasyLinux Mini‐Shell 1.0")
Default
; Programm starten
EndSelect
(Der Eintrag Default steht in der Select-
Konstruktion für alle sonstigen Fälle.) Insgesamt
entsteht auf diese Weise das Mini-
Shell-Programm in Abbildung 4. Besonders
nützlich ist es nicht: Es verarbeitet
nur Befehle, die aus einem einzelnen
Kommando bestehen – sobald Sie z. B.
versuchen, ls ‐l einzugeben, erzeugt das
eine Fehlermeldung, denn die Mini-Shell
versucht, ein Programm mit dem Namen
ls ‐l zu starten. Was hier also noch fehlt,
ist die Zerlegung der Eingabe in einen Befehl
und seine Argumente. Das wäre nun
der Ausgangspunkt für Ihre ersten eigenen
Experimente; dazu ein Tipp: Schauen
Sie sich die Beschreibung des Befehls
StringField an.
Cleveres Syntax-Highlighting
Bei der Eingabe (oder beim Betrachten
der Screenshots) ist Ihnen sicher aufgefallen,
dass der PureBasic-Editor Schlüsselworte
wie Repeat und Case durch fette
Schrift und eine andere Farbe hervorhebt.
Das Programm bietet hier aber noch
mehr: Springen Sie z. B. mit dem Cursor
auf den Befehl Repeat am Programmanfang,
dann wird dieser unterstrichen –
und gleichzeitig auch der „schließende“
ForEver-Befehl. Der Editor erkennt also
Anfang und Ende von Blöcken. In diesem
Beispiel markiert er außerdem die Befehle
Continue und Break, die in der Schleife
auftauchen, weil beide das
Verhalten dieser Schleife beeinflussen.
Das ist ein nützliches
Feature, vor allem dann,
wenn Sie mehrere Schleifen
ineinander schachteln.
Auch bei der Eingabe des Programms
kommt Ihnen der Editor
entgegen: Er erkennt Anfänge
von PureBasic-Befehlen
und bietet automatisch Vervollständigungen
an (Abbildung
5). Sie wählen dann mit
den Cursortasten den richtigen
Treffer aus und übernehmen
ihn mit [Tab].
Sobald der Cursor in einem
PureBasic-Befehl steht, blendet
das Programm unten eine
Kurzhilfe zum Kommando ein. Reicht Ihnen
das nicht aus, drücken Sie [F1]: Dann
öffnet sich die Onlinehilfe und zeigt die
ausführliche deutschsprachige Beschreibung
des Befehls an (Abbildung 6).
Mehr Informationen
Wenn Sie über ausreichende Englischkenntnisse
verfügen, um sich die Lektüre
eines BASIC-Buchs in dieser Sprache zuzutrauen,
finden Sie auf der PureArea-
Webseite ein 350 Seiten starkes PureBasic-Buch
zum Gratisdownload [3]. Es behandelt
zwar die ältere Version 4.0, ist
aber trotzdem eine nützliche Informationsquelle.
Es gibt auch eine unvollständige
Übersetzung ins Deutsche [4].
Richtig interessant wird PureBasic, wenn
Sie damit grafische Anwendungen entwickeln;
es sind sogar alle nötigen Features
vorhanden, um kleinere Spiele zu
programmieren. Das erfordert aber eine
ausführlichere Beschäftigung mit der
Sprache. (hge)
n
Infos
[1] PureBasic: http:// www. purebasic. com/
(http:// ezlx. de/ d3t1)
[2] Demoversion: http:// www. purebasic.
com/ download. php (http:// ezlx. de/ d3t2)
[3] PureBasic-Buch: http:// www. purearea.
net/ pb/ download/ PureBasicBook. pdf
(http:// ezlx. de/ d3t3)
[4] Deutsches PureBasic-Buch:
http:// purearea. net/ pb/ download/
PureBasicBuch. pdf (http:// ezlx. de/ d3t4)
[5] FreeBASIC: http:// www. freebasic. net/
(http:// ezlx. de/ d3t5)
[6] Gambas: http:// gambas. sourceforge. net/
(http:// ezlx. de/ d3t6)
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
57
Titel
Homecomputer
Klassiker aus den 80ern wiederbeleben
Homecomputer mit BASIC
Hans-Georg Eßer
Die Vorgänger der PCs waren die Homecomputer: Mit 8-Bit-CPUs und
64 KByte Arbeitsspeicher waren sie nicht besonders leistungsfähig
– sie hatten aber einen BASIC-Interpreter eingebaut, was
viele frühe Computerbesitzer zum Programmieren brachte.
In einigen Kellern verstauben sie, obwohl
bei ihrem Anblick Sammlerherzen
höher schlagen und der Oldtimer-Experte
die Schätzchen in eine Vitrine stellen
würde: Die Rede ist von Homecomputern
aus den 80er-Jahren – und damit von den
ersten Geräten, welche die privaten Haushalte
eroberten und mehr als eine Partie
Pong boten. Ernsthaft benutzen wollen
heute nur noch wenige Anwender einen
solchen Rechner; wer ihn in funktionsfähiger
Form besitzt und einschaltet, merkt
schnell, dass die Homecomputer mit heutigen
PCs wenig gemeinsam haben. Die
Bildschirmauflösung ist niedrig (einige Geräte
können wegen zu weniger Pixel nur
40 Zeichen pro Zeile darstellen), der Prozessor
schnarchend langsam (typisch:
1 MHz), und Arbeitsspeichergrößen zwischen
32 und 128 KByte sowie Kassetten
und kleine Disketten als Datenträger machen
deutlich, dass man hier nicht viel
Leistung erwarten darf.
Praktisch alle Homecomputer starten einen
im ROM eingebauten BASIC-Interpreter
und sind direkt nach dem Einschalten
betriebsbereit: Sie warten dann darauf,
dass der Nutzer beginnt, ein BASIC-Programm
einzutippen (oder von Kassette/
Diskette nachzuladen). Für den spielerischen
Einstieg in die BASIC-Programmierung
reicht das aus, und erste einfache
Programme sind schnell erstellt.
Die alten Geräte tauchen immer wieder in
Ebay-Auktionen auf, doch auch wer kein
solches Technikschätzchen besitzt, kann
über einen Emulator in den Genuss der
8-Bit-Welt kommen. Wir stellen in diesem
Artikel Emulatoren für zwei Geräte vor,
die in den 80er-Jahren populär waren,
und helfen bei den ersten Schritten mit
dem eingebauten BASIC.
Commodore C64
Der erfolgreichste Homecomputer war
der Commodore C64 [1] (Abbildung 1):
Der Name weist darauf hin, dass dieser
Rechner mit 64 KByte Speicher ausgestattet
war (es gab auch einen Nachfolger namens
C128 mit doppeltem RAM), und die
meisten Computerspiele wurden in den
80ern zunächst für den C64 entwickelt
und dann eventuell auf andere Homecomputer
portiert. Insofern war der C64
Mainstream.
Für den C64 gibt es
Emulatoren für Windows,
Linux, OS X und sogar Mobilbetriebssysteme.
Von den unter Linux verfügbaren
Programmen haben wir uns
VICE [2] und Frodo [3] angesehen. VICE
betrachten viele Nutzer als den besten
C64-Emulator; im Test hatten wir allerdings
Probleme mit der Tastaturbelegung.
Es waren nicht alle fürs Programmieren
nötigen Buchstaben erreichbar. Außerdem
fehlen bei den VICE-Paketen für Linux
die ROM-Dateien des C64, ohne die
er nicht funktioniert. Sie können diese
zwar nachträglich herunterladen (siehe
Kästen zur Installation), aber das macht
die Ersteinrichtung umständlicher.
Frodo funktionierte sofort, lief allerdings
etwas langsamer als VICE. Da wir keine
Frodo-Pakete für Ubuntu finden konnten,
haben wir noch eine weitere Alternative
gesucht und diese in CCS64 [6] gefunden:
Das ist ein alter C64-Emulator für MS-
DOS, den Sie mit Hilfe von dosbox (einem
DOS-Emulator für Linux) starten.
Hinweise zur Installation finden Sie in
den Kästen Installation unter OpenSuse
und Installation unter Ubuntu für die beiden
Distributionen. Wenn Sie den emulierten
C64 starten, erscheint seine Einschaltmeldung
in weißer Schrift auf dem
typischen blauen Hintergrund; Blau war
bei Homecomputern sehr beliebt.
Schneider CPC
Vom Schneider CPC (Colour Personal
Computer) [4] gibt es drei Varianten: Die
CPCs 464 und 664 mit 64 KByte RAM
und den CPC 6128 mit 128 KByte RAM.
Binagel, Fotolia
Abb. 1: Der Commodore C64 wird von seinen
Fans liebevoll „Brotkasten“ genannt.
58 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Homecomputer
Titel
Die erste Zahl (4 oder 6) steht für den
fest eingebauten Datenträger: Der älteste
CPC hat ein Kassettenlaufwerk für klassische
Audiokassetten, während die beiden
Modelle mit der 6 am Anfang ein
3-Zoll-Diskettenlaufwerk besitzen. Das
ist kein Schreibfehler: Es sind wirklich
3-Zoll- und nicht die bei PCs üblichen
3,5-Zoll-Disketten.
Das BASIC im Schneider CPC ist leistungsfähiger
und auch schneller als die Variante
im C64, außerdem können die CPCs
mit Diskettenlaufwerk ein echtes Betriebssystem
booten: CP/M erinnert von der Bedienung
stark an MS-DOS, und es waren
einige Programme aus der MS-DOS-Welt
auch für CP/M verfügbar, z. B. der Pascal-
Compiler Turbo Pascal und die Textverarbeitung
WordStar.
Auch für den CPC gibt es viele Emulatoren,
wir haben für diesen Artikel das Programm
CPCemu [5] verwendet (Abbildung
4), für dessen Installation Sie wieder
die Anleitungen in den Kästen Installation
unter OpenSuse und Installation unter
Ubuntu nutzen können.
Installation unter OpenSuse
Abb. 2: Geschafft: Der C64 läuft, und der Cursor blinkt.
Tasten
Bevor Sie mit dem Programmieren loslegen,
sollten Sie sich mit der Tastaturbelegung
Ihres emulierten Homecomputers
vertraut machen – die Buchstaben und
Zahlen erreichen Sie alle wie gewohnt (je
nach Emulator sind eventuell Y und Z vertauscht),
aber die Sonderzeichen liegen
meist auf ungewohnten Positionen. Drücken
Sie einfach im laufenden Emulator
probeweise alle Tasten und merken Sie
sich, welche Zeichen erscheinen – vor allem
=, +, -, ; und : werden Sie gelegentlich
brauchen.
Original-BASIC
Die klassischen BASIC-Interpreter der
Homecomputer kennen keine Funktionen
oder Prozeduren – BASIC-Varianten mit
solchen Features wurden erst Jahre später
entwickelt. Es gibt im ursprünglichen BA-
SIC zwei Möglichkeiten, Sprünge im Programm
durchzuführen:
l Verzweigungen mit GOTO, dabei geben
Sie ein Ziel an, an dem der Interpreter
die Programmausführung fortsetzt.
l Unterprogrammaufrufe mit GOSUB,
das ist ein Vorläufer von Funktionen
oder Prozeduren: Sie können damit in
ein Unterprogramm springen und mit
RETURN zur aufrufenden Position zurück
kehren. Allerdings ist keine Parameterübergabe
möglich.
Erschwerend kommt bei den alten BASICs
noch hinzu, dass sie keine Label kennen,
mit denen man Sprungzielen einen Namen
geben kann – stattdessen erhält jede
Programmcodezeile eine Zeilennummer.
Der Interpreter springt dann bei der Abarbeitung
jeweils von einer Zeile zur Zeile
mit der nächst größeren Zahl.
Auch gibt es keinen Quelltexteditor: Sie
erstellen eine Programmzeile, indem Sie
zunächst die Zeilennummer und dann
den Befehl (oder mehrere Befehle) eingeben.
Mit [Eingabe] landet die neue Codezeile
im Programm. Um sich einen Überblick
über das bestehende Programm zu
verschaffen, verwenden Sie das Kommando
LIST.
Die folgenden Beispiele funktionieren auf
dem C64 und auch auf dem Schneider
CPC. Wir starten zunächst mit „Hallo
Welt“ – in der fortgeschrittenen Variante,
welche diesen Text in einer Endlosschleife
immer wieder ausgibt:
OpenSuse-Anwender müssen zunächst
eine spezielle Paketquelle (ein Repository)
einrichten, die nur Emulatoren enthält.
Das geht am schnellsten auf der
Kommandozeile: Öffnen Sie mit [Alt-F2]
und Eingabe von konsole ein Terminalfenster
und geben Sie darin das folgende
Kommando ein:
sudo zypper ar http://download.opensuse.oU
rg/repositories/Emulators/openSUSE_12.3/EU
mulators.repo
(Anwender von OpenSuse 12.2 oder einer
älteren Version passen die Versionsnummer
in der Adresse an, also z. B.
…/openSUSE_12.2/… statt …/open-
SUSE_12.3/…)
Für die Installation der Emulatoren verwenden
Sie dann eines oder mehrere
der folgenden Kommandos:
l VICE: sudo zypper in vice
l Frodo: sudo zypper in Frodo
l CPCemu: sudo zypper in cpcemu
Für VICE benötigen Sie anschließend
noch die ROM-Dateien; die Installationsanleitung
dazu ist von der Distribution
unabhängig – Sie finden sie im Kasten
ROMs für VICE.
Nach der Installation starten Sie die
Emulatoren, indem Sie mit [Alt-F2] ein
Schnellstartfenster öffnen und darin
x64 (für den C64-Emulator VICE), Frodo
(für Frodo) oder cpcemu (für den CPC
6128) eingeben.
10 REM HALLO‐WELT‐PROGRAMM
20 PRINT "HALLO WELT ";
30 GOTO 20
Die erste Programmzeile (Zeile 10) stellt
nur einen Kommentar dar. In vielen BA-
SIC-Dialekten (z. B. auf dem Schneider
CPC) können Sie statt REM auch einen
Apostroph verwenden. Zeile 20 ruft den
fest eingebauten Befehl PRINT auf und
gibt HALLO WELT und ein Leerzeichen
aus – das Semikolon am Befehlsende steht
dafür, dass kein Zeilenumbruch erfolgt. In
Zeile 30 fordert schließlich der Befehl
GOTO 20 den Interpreter auf, zu Zeile 20
zurückzuspringen und diese erneut auszuführen.
Um das Programm zu starten,
geben Sie (ohne Zeilennummer) den Be-
EasyLinux
03/2013
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59
Titel
Homecomputer
fehl RUN ein. Sie brechen es wieder ab,
indem Sie einmal (C64) bzw. zweimal
(CPC) [Esc] drücken.
Variablen, Ein- und Ausgabe
BASIC-Programme speichern Zahlen und
Text in Variablen; die klassischen BASIC-
Interpreter verwenden für jede Variable
einen einfachen Buchstaben (A, B usw.).
Wenn die Variable Text enthalten soll, ist
sie eine String-Variable und erhält am
Ende ein Dollarzeichen als Kennzeichnung
(A$, B$ usw.).
Mit Variablen können Sie rechnen, z. B.
gibt dieses Programm die Summe 30 aus:
10 A = 10
20 B = 20
30 C = A + B
40 PRINT "SUMME "; C
Der PRINT-Befehl akzeptiert mehrere Argumente,
die durch ein Semikolon getrennt
werden – es erscheint dann alles in
einer Zeile. Soll das Programm über die
Tastatur eine Eingabe einlesen, benutzen
Sie den Befehl INPUT:
10 PRINT "DEIN NAME: "
20 INPUT A$
30 PRINT "DEIN ALTER: "
40 INPUT B
50 PRINT "NAME: "; A$; " ‐ ALTER: "; B
Unterprogramme
Wollen Sie eine Subroutine (ein Unterprogramm)
aufrufen, können Sie den Befehl
GOSUB verwenden. Das folgende Beispiel
zeigt, wie Sie eine einfache Additionsfunktion
schreiben können:
100 A=10 : B=20 : GOSUB 200
110 PRINT A; "+"; B; "="; C
120 PRINT "GIB A EIN: "; : INPUT A
130 PRINT "GIB B EIN: "; : INPUT B
140 GOSUB 200
150 PRINT A; "+"; B; "="; C
160 END
200 REM ADDIERER
210 C = A + B
220 RETURN
Der Doppelpunkt, der hier mehrfach auftaucht,
ist ein Befehlstrenner: Damit können
Sie mehrere Befehle in eine einzelne
Zeile packen. Über den Befehl END in
Zeile 160 wird das Programm beendet –
wenn dieser Befehl fehlt, setzt der Interpreter
die Ausführung in der folgenden
Zeile fort. Das ist hier aber nicht gewünscht,
denn in Zeile 200 beginnt das
Unterprogramm, das die Summe berechnet:
Es soll nur über GOSUB angesprungen
werden.
Eine echte Parameterübergabe (wie in
modernen Programmiersprachen) ist nicht
möglich. Sie können diese nur simulieren,
indem Sie Variablen vor dem Aufruf des
Unterprogramms mit passenden Werten
füllen und in der Subroutine darauf zugreifen.
Für die Rückgabe des Ergebnisses
wählen Sie denselben Weg. Im Beispielprogramm
sind A und B die Parameter,
und C ist der Rückgabewert. In modernen
BASIC-Dialekten würde das Programm
stattdessen wie folgt aussehen:
A=10 : B=20 : C = add (A, B)
PRINT A; "+"; B; "="; C
PRINT "GIB A EIN: "; : INPUT A
PRINT "GIB B EIN: "; : INPUT B
C = add (A, B)
PRINT A; "+"; B; "="; C
REM ADDIERER
FUNCTION add (x,y)
RETURN x+y
END FUNCTION
Installation unter ubuntu
Den C64-Emulator VICE finden Sie unter
Kubuntu im Multiverse-Repository, das zunächst
nicht eingebunden ist. Das ändern
Sie wie folgt:
Starten Sie über Anwendungen / System
/ Paketverwaltung (Muon-Paketverwaltung)
die Paketverwaltung und wählen Sie
darin den Menüpunkt Einstellungen / Configure
Software Sources aus; Sie müssen
danach Ihr Passwort eingeben.
Im Fenster Software-Paketquellen (Abbildung
3) prüfen Sie, dass bis auf den Eintrag
Quelltext alle Häkchen gesetzt sind,
und klicken dann auf Schließen.
Verlassen Sie dann die Paketverwaltung
und starten Sie diese erneut.
Jetzt können Sie die Suchfunktion
über das Eingabefeld rechts
oben verwenden: Geben Sie als
Suchbegriff C64 ein, wählen Sie
unter den Treffern den Eintrag
Commodore 64 aus und klicken
Sie auf Installieren. Danach müssen
Sie noch die ROM-Dateien
installieren; die Installationsanleitung
dazu ist von der Distribution
unabhängig – Sie finden sie
Abb. 3: In Ubuntus Paketverwaltung aktivieren Sie alle Repositories
(mit Ausnahme der „Quelltext“-Quelle).
im Kasten ROMs für VICE. Sie starten
VICE anschließend, indem Sie mit [Alt-F2]
ein Schnellstartfenster öffnen und darin
x64 eingeben.
Frodo ist nicht als Ubuntu-Paket verfügbar;
Sie können aber den für DOS entwickelten
Emulator CCS64 verwenden. Installieren
Sie zunächst über die Paketverwaltung
das Paket dosbox und laden Sie
dann das CCS64-Paket (CCS64DOS.ZIP)
von der Downloadseite [7] herunter. Entpacken
Sie das ZIP-Archiv – es enthält
eine Datei ccs64.exe. Wechseln Sie im
Dateimanager in den Ordner mit der Datei
und klicken Sie diese an – im Dialog Öffnen
mit, der dann erscheint, geben Sie
dosbox ein und drücken [Eingabe]. Dann
startet der C64; die ROMs sind hier bereits
enthalten.
Für den Schneider CPC gibt es auf der
CPCemu-Projektseite [5] ein Archiv cpcemu-linux-x86-1.7.tar.gz,
das Sie herunterladen
und unter Ubuntu nutzen können.
Es ist für 32-Bit-Linux-Versionen gedacht:
Wenn Sie eine solche verwenden, können
Sie das Paket einfach entpacken, in das
neu erstellte Unterverzeichnis cpcemu-1.7
wechseln und die darin enthaltene Programmdatei
cpc6128 anklicken.
Arbeiten Sie mit einer 64-Bit-Version von
Ubuntu oder Kubuntu, installieren
Sie vorher noch über die Paketverwaltung
das Paket ia32-
libs – es enthält Bibliotheken,
die Ubuntu für die Verwendung
von 32-Bit-Programmen braucht.
Wenn der Emulator läuft, wählen
Sie zunächst die Sprache aus.
Es erscheint dann ein Begrüßungsbildschirm,
den Sie mit
[Eingabe] verlassen. Dann startet
der CPC.
60 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Homecomputer
Titel
Fallunterscheidung
Um verschiedene Situationen zu unterscheiden,
kennt BASIC die Befehle IF
(falls) und THEN (dann); in einigen Varianten
der Sprache kommt noch das
Schlüsselwort ELSE (andernfalls) hinzu.
Der folgende Programmcode liest beispielsweise.
mit INPUT eine Zahl ein und
entscheidet dann, ob sie kleiner als 100 ist
oder nicht:
10 PRINT "GIB WERT EIN: ";
20 INPUT X
30 IF X < 100 THEN PRINT "KLEINER ALS 100"
40 IF X >= 100 THEN PRINT "GROESSER ODER U
GLEICH 100"
Variablennamen wie X dürfen übrigens
nicht beliebige Längen haben; für maximale
Kompatibilität verwenden Sie nur
Namen mit Länge 1 (also einzelne Buchstaben).
Der C64 akzeptiert längere Namen,
unterscheidet aber nur die ersten
zwei Buchstaben: X und XY sind dort verschiedene
Variablen, aber XY und XYZ
sind es nicht. Beim Schneider CPC dürfen
die Variablennamen bis zu 40 Zeichen
lang sein.
ROMs für VICE
VICE emuliert nur die Hardware eines
C64 – für den Betrieb brauchen Sie aber
auch die Software, die beim echten C64
in einem ROM-Baustein steckt. Die benötigten
Dateien sind in der Windows-
Version von VICE schon enthalten; bei
den Linux-Paketen fehlen sie.
Laden Sie das Windows-Programmpaket
WinVICE-2.4-x86.zip von der VICE-Projekt-Homepage
[2] herunter und entpacken
Sie es mit dem Dateimanager.
Wechseln Sie dann in den neuen Unterordner
WinVICE-2.4-x86.
Öffnen Sie ein zweites Dateimanagerfenster
und erzeugen Sie in Ihrem
Home-Verzeichnis einen Ordner .vice.
Nun kopieren Sie aus dem WinVICE-Ordner
alle Verzeichnisse, deren Namen
nur Großbuchstaben und Zahlen enthalten
(C64, C128, DRIVES usw.) in das
neue Verzeichnis .vice.
Danach starten Sie den C64 über [Alt-
F2] und Eingabe von x64 (mit „x“, nicht
mit „c“) in das Schnellstartfenster.
Schleifen
Eine einfache Schleife haben Sie schon
gesehen: Mit GOTO können Sie jederzeit
zu einer früheren Stelle im Code zurückspringen
und so immer
wieder dieselben Befehle
ausführen. Beliebter ist
aber die so genannte Zählschleife:
Sie verwendet
eine Variable, die nacheinander
verschiedene Werte
annimmt. Das folgende
Beispiel gibt alle ungeraden
Zahlen zwischen 1
und 9 aus:
10 FOR I = 1 TO 9 STEP 2
20 PRINT I,
30 NEXT I
Die Variable I erhält in Zeile
10 zunächst den Wert 1,
dann wird dieser in Zeile 20 ausgegeben,
und durch den Befehl NEXT I in Zeile 30
geht es zurück zum Anfang der Schleife.
Normal würde eine FOR-Schleife nun den
Wert um 1 erhöhen, aber durch das
Schlüsselwort STEP addiert der Interpreter
stattdessen immer 2 – der Wert von I im
nächsten Durchlauf ist also 3, danach 5, 7
und schließlich 9. Wenn der Endwert erreicht
ist, bricht die Schleife ab (Abbildung
5).
Schleifen können Sie auch schachteln und
wie folgt zum Beispiel eine kleine Multiplikationstabelle
(das kleine Einmaleins)
ausgeben:
10 FOR I = 1 TO 10
20 FOR J = 1 TO 10
30 PRINT I; " x "; J; " = "; I*J
40 NEXT J
50 NEXT I
Beachten Sie, dass hier in Zeile 40 zunächst
die innere Schleife beendet wird
(FOR J … NEXT J) und dann in Zeile 50
die äußere Schleife (FOR I … NEXT I). Bei
den meisten BASIC-Dialekten können Sie
im NEXT-Befehl auch auf den Namen der
Variable verzichten.
Fazit
BASIC hat zwar heute nicht
mehr dieselbe Bedeutung
wie in den 1980er-Jahren,
eignet sich aber noch immer
für kleinere Programmierprojekte
– nicht nur
auf den hier vorgestellten
Emulatoren, sondern auch
(mit moderneren BASIC-
Versionen) direkt auf dem
PC, wie der PureBasic-Artikel
dieser Ausgabe ab Seite
Abb. 4: Das Programm CPCemu kann alle drei Versionen
des Schneider CPC emulieren.
54 zeigt. Für weitere Schritte mit den
Homecomputer-BASICs können Sie Handbücher
im Internet studieren: Die Seite
Homecomputermuseum.de bietet Einführungen
in die BASIC-Befehle diverser
Homecomputer [8]. (hge)
n
Infos
[1] C64 bei Wikipedia: http:// de. wikipedia.
org/ wiki/ C64 (http:// ezlx. de/ d3n1)
[2] VICE: http:// sourceforge. net/ projects/
vice‐emu/ (http:// ezlx. de/ d3n2)
[3] Frodo: http:// frodo. cebix. net/
(http:// ezlx. de/ d3n3)
[4] Schneider CPC bei Wikipedia:
http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Amstrad_
CPC (http:// ezlx. de/ d3n4)
[5] CPCemu: http:// www. cpc‐emu. org/
(http:// ezlx. de/ d3n5)
[6] CCS64: http:// www. ccs64. com/
(http:// ezlx. de/ d3n6)
[7] CCS64-Download:
http:// csdb. dk/ release/ download. php?
id=113536 (http:// ezlx. de/ d3n7)
[8] BASIC-Handbücher:
http:// www. homecomputermuseum. de/
doku/ man_de. htm (http:// ezlx. de/ d3n8)
Abb. 5: Mit einer „FOR“-Schleife wiederholen Sie
gleichartige Berechnungen mit verschiedenen Werten.
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
61
Workshop
Suse Studio
Kirill Zdorov, 123RF
Virtuelle Maschinen mit Suse Studio erstellen
Bildhaft schön
Martin Loschwitz Virtualisierung ist sehr nützlich, um Linux-Versionen
oder große Softwarepakete zu testen. Andererseits ist
es umständlich, virtuelle Maschinen einzurichten –
Suse Studio nimmt Ihnen diese Aufgabe ab und baut
Provider den Kunden oft fertige Betriebssystem-Images
an, die diese dann per
Mausklick einfach auswählen können.
Flugs entsteht so eine neue VM. Um die
virtuellen Abbilder für Cloud-Installationen
schnell bauen zu können, hat Suse
das Suse Studio [1] entwickelt – und als
Nebenprodukt steht diese Webanwendung
nun kostenlos für alle Anwender zur
Verfügung.
In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten
Funktionen vor und zeigen, wie Sie
über das Studio bei Bedarf auch zu einem
Rettungs-USB-Stick oder einem bootbaren
Live-System kommen.
Den eigenen Linux-PC konfigurieren
viele Anwender sehr individuell
– oft vergehen viele Stunden,
bis das System an die eigenen Bedürfnisse
angepasst ist. Wenn erstmal alles so läuft
wie gewünscht, ist die Hemmschwelle
hoch, größere Updates einzuspielen oder
neue Funktionen auszuprobieren. Virtuelle
Maschinen (VMs) bieten hier einen
Ausweg: Darin installieren Sie einfach eines
oder mehrere zusätzliche Linux-Systeme,
in denen Sie dann nach Belieben
Dinge ausprobieren können. Geht in einer
VM mal etwas schief, ist das nicht so tragisch,
weil das Hostsystem (also die Installation
auf dem Rechner, nicht die in
der VM) nicht betroffen ist.
In Form von VMware und VirtualBox stehen
für Linux zwei Lösungen für Virtualisierung
zur Verfügung, die mit einer ansprechenden
Oberfläche daherkommen
und leicht zu bedienen sind. Das Aufsetzen
einer VM ist im Grunde die normale
fertige Festplatten-Images nach Ihren Vorgaben.
Linux-Installation, die allerdings viel Zeit
verschlingt: Vom Booten des Installationsmediums
bis zum fertigen System vergeht
schnell eine halbe Stunde, und dann fehlen
noch die umfassenden Updates, die
sich frisch installierte Systeme direkt nach
dem ersten Start gerne genehmigen.
Abhilfe aus der Cloud
Abhilfe für dieses Problem kommt von
Suse. Das Nürnberger Unternehmen
feilt seit einiger Zeit
heftig an seiner Cloud-Strategie
für Geschäftskunden. In
typischen Cloud-Installationen
spielt Virtualisierung ebenfalls
eine große Rolle: Kunden erhalten
die Möglichkeit, auf
Servern des Anbieters bei Bedarf
schnell virtuelle Maschinen
zu starten. Weil die Einstiegshürde
so gering wie möglich
sein soll, bieten Cloud-
Voraussetzungen
Zunächst eine kurze Anmerkung zur Virtualisierung:
Damit Sie die mit Suse Studio
erzeugten Images nutzen können, benötigen
Sie auf Ihrem PC, dem Hostsystem, ein
Virtualisierungsprogramm. Für Linux stehen
gleich mehrere Vertreter dieser Art zur
Verfügung, darunter der VMware Player
[2] und VirtualBox [3], mit dem sich ein älterer
Artikel [4] schon ausgiebig beschäftigt
hat. Suse Studio beherrscht derzeit nur
den Export der virtuellen Platten in das
VMware-eigene VMDK-Format. Weil Vir-
Abb. 1: Über das Suse-Studio-Betaprogramm nutzen
Sie Features, die Suse noch nicht für fertig hält.
64 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Suse Studio
Workshop
tualBox aber VMDK-Dateien importieren
kann, haben Sie die freie Wahl zwischen
den beiden Tools.
Registrierung
Um Suse Studio zu nutzen, müssen Sie einen
Account für den Dienst haben. Die
gute Nachricht ist: Der Dienst unterstützt
viele verschiedene Zugangsarten von anderen
Diensten. Wenn Sie einen Account
bei Google besitzen, können Sie diesen
ebenso benutzen wie ein bereits vorhandenes
Twitter- oder Facebook-Konto.
Auch jeder Dienst mit Anbindung an das
OpenID-System [5] ist kompatibel. Die
Chancen stehen also gut, dass Sie bereits
über einen Zugang bei einem der diversen
Dienste verfügen. In diesem Fall wählen
Sie beim Login in Suse Studio nur den
passenden Dienst aus, der Rest geschieht
automatisch.
Müssen Sie doch manuell einen eigenen
Studio-Zugang anlegen, ist das auch kein
Problem und schnell erledigt. Nach dem
ersten Login präsentiert sich das Studio
mit der Startseite.
Ein paar Hinweise zur Orientierung: Weil
Suse Studio eben nicht nur VM-Images,
sondern auch Abbilder für Live-CDs oder
USB-Sticks erzeugen kann, heißen die
Images nicht Image, sondern Appliance.
Die Liste der Private Appliances ist nach
dem ersten Login leer.
Studio-Einstellungen
Werfen Sie einen kurzen Blick auf den
Dialog, über den Sie im Studio die persönlichen
Einstellungen verändern:
Wenn Sie oben rechts auf Ihren Namen
klicken, gelangen Sie automatisch dorthin.
Neben wirklich persönlichen Einstellungen
haben Sie hier die Möglichkeit,
am Betaprogramm von Suse Studio
teilzunehmen – damit haben Sie oft Zugriff
auf Studio-Features, die dessen Entwickler
noch nicht als reif genug für den
Einsatz im Produktionsumfeld betrachten
(Abbildung 1).
Über den Punkt Linked sign-in accounts
(Verknüpfte Anmeldekonten) können Sie
außerdem weitere Zugänge im Netz mit
Suse Studio verbinden. So stellen Sie sicher,
dass Sie sich über mehrere Wege
am Studio anmelden können und Ihre
Einstellungen auch erhalten bleiben,
Abb. 3: Beim Erstellen des Images geht es darum, das richtige Format für die Ausgabe
festzulegen. VMDK-Images für Virtualisierung, aber auch USB-Sticks und bootbare
CDs/DVDs sind mit Suse Studio möglich.
Abb. 2: Nach dem ersten Login in Suse Studio zeigt die Plattform alle Basissysteme an,
aus denen Sie eine Appliance bauen können.
wenn Sie auf den zur Anmeldung genutzten
Account keinen Zugriff mehr haben.
Die erste Appliance
Wenn noch keine Appliances vorhanden
sind, dann zeigt das Suse Studio Ihnen
wie beschrieben automatisch den Dialog,
über den Sie neue anlegen können. Die
Seite wirkt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich;
die folgenden Informationen
helfen beim Verständnis der einzelnen
Punkte.
Sie haben zunächst die Wahl zwischen
drei Linux-Distributionen (Abbildung 2).
Suse ist ja nicht nur aktiv an der Entwicklung
von OpenSuse beteiligt, das Unternehmen
bietet auch auf OpenSuse basierte
Systeme für den Firmeneinsatz, die so genannten
Enterprise-Distributionen, an.
Diese sind mit einigen Zusatzfunktionen
ausgestattet: Wer z. B. den Suse Linux
Enterprise Server (SLES) direkt nach dem
Erscheinen einer neuen Major-Version installiert,
kann sicher davon ausgehen,
dass Suse das System fünf Jahre lang mit
Updates versorgt. Für klassische Desktopanwender
sind die Enterprise-Distributionen
aber weniger interessant, so dass Sie
die zweite und die dritte Unterkategorie
(SLES 10 und SLES 11) ignorieren können.
Für normale Zwecke ist die erste Kategorie
interessant, mit der Sie Appliances
mit OpenSuse 12.3 bauen.
Hier gibt es fünf Appliance-Typen:
l Die JeOS-Version („Just enough OS“,
deutsch: „gerade genug Betriebssystem“)
ist ein absolutes Grundsystem
ohne Zusatzsoftware. Hier gibt es wirk-
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
65
Workshop
Suse Studio
Abb. 4: Im Einrichtungsdialog passen Sie viele Details der Appliance-Konfiguration an,
z. B. die Sprache und das Tastaturlayout.
lich nur den Teil eines OpenSuse-Systems,
der zum Booten notwendig ist.
Eine grafische Oberfläche fehlt ebenso
wie sämtliche Programme, die für den
Elementarbetrieb nicht nötig sind.
l Die Server-Variante umfasst das Grundsystem
und diverse Tools, die für den
Betrieb eines Servers nötig sind. Auch
hier fehlt ein grafischer Desktop.
l GNOME-Desktop und KDE-Desktop
sind die interessanten Einträge für
Endanwender. Wählen Sie einen dieser
Typen als Basis aus, enthält die
fertige Appliance einen KDE- oder
Gnome-Desktop.
l Falls Sie die Betafeatures aktiviert haben,
sehen Sie zudem den Punkt Import,
der sich ebenfalls an Enterprise-
Kunden richtet.
Ob Sie eine KDE- oder eine Gnome-Appliance
bauen möchten, hängt ganz von Ihrem
persönlichen Geschmack ab – beide
funktionieren gleich gut. So kommen Sie
zu Ihrem fertigen Image:
Entscheiden Sie sich für KDE oder
1
Gnome und wählen Sie den entsprechenden
Eintrag aus.
Glossar
DHCP: Das Dynamic Host Configuration
Protocol legt fest, wie in einem Netzwerk
automatisch IP-Adressen vergeben werden.
Wenn Sie einen DHCP-Server betreiben,
ist keine separate Netzwerkkonfiguration
der einzelnen PCs nötig. DSL-Router
wie die FritzBox enthalten einen
DHCP-Server.
Wählen Sie weiter unten bei Select your
2
Architecture (Architektur auswählen)
die Architektur Ihres Systems aus. i386
erzeugt eine 32-Bit-Variante und ist die
sicherere Wahl, weil 32-Bit-Appliances
auch auf 64-Bit-Systemen funktionieren.
Auf aktuellen Rechnern können
Sie aber eine 64-Bit-Appliance verwenden.
(VMware und VirtualBox können
nur ein 64-Bit-System in der VM booten,
wenn auf dem echten Rechner
auch ein 64-Bit-Linux läuft.)
Tragen Sie unten einen Namen für das
3
Image ein, im Beispiel Martin’s KDE 4
desktop. Klicken Sie schließlich auf
Create Appliance (Appliance erzeugen).
Sie gelangen zu einem Konfigurationsdialog,
in dem Sie detailliert die Eigen-
4
schaften des Systems bestimmen können
– dazu später mehr. Die Standardwerte,
die Suse Studio vorschlägt, sind
sinnvoll. Klicken Sie oben rechts auf
Build (Bauen) (Abbildung 3).
Wählen Sie als Appliance-Format VMware
/ VirtualBox aus und klicken Sie auf
5
Build. Dann heißt es warten: Das Studio
baut im Hintergrund das Image und zeigt
Ihnen schließlich den Downloadlink an;
laden Sie die Datei herunter.
Importieren Sie die Appliance in Vir-
6
tualBox über Datei / Appliance importieren
und starten Sie die neue VM.
Image-Optionen
Bereits ein Standard-Image im Suse Studio
zu bauen, ist beeindruckend, weil der gesamte
Vorgang im Vergleich zur manuellen
OpenSuse-Installation sehr leicht und
intuitiv vonstatten geht. Wenn Sie sich
nicht mit den Standardeinstellungen zufrieden
geben möchten, bietet Studio Ihnen
die Möglichkeit, umfangreiche Veränderungen
am Image vorzunehmen, die
dann in der fertigen Appliance bereits integriert
sind. Nach der Auswahl des Systems
gelangen Sie unmittelbar in den dafür
zuständigen Dialog.
Unter dem Menüpunkt Software können
Sie z. B. zusätzliche Software zum Bestandteil
Ihrer Appliance machen. Dabei
können Sie aus von Studio vorgeschlagenen
Paketsammlungen wählen, oder Sie
geben eigene Pakete an. Sollten Sie Zusatzsoftware
aus dem Repository (der Paketquelle)
eines Drittanbieters als Teil des
Images wünschen, geht auch das – vorausgesetzt,
das Repository ist kompatibel.
Der Link Add repositories (Repositories
hinzufügen) oben führt zunächst zur Auswahlseite
für inoffizielle Suse-Repositories;
oben rechts findet sich der Link Import
new Repositories (Neue Repositories
importieren), über den Sie beliebige Paketquellen
eintragen.
Via Configuration können Sie verschiedene
Details der Appliance-Konfiguration
festlegen (Abbildung 4). Das Standardpasswort
für den Administrator root heißt
Rettungs-USB-Stick und Live-CDs
Suse Studio erlaubt deutlich mehr als
das Erzeugen von VMs. So bauen Sie
sich bei Bedarf in kürzester Zeit auch
einen USB-Stick für die Rettung einer
anderen Linux-Installation oder eine
Live-DVD für Testzwecke. Das funktioniert
im Grunde wie das vormals beschriebene
Bauen eines „normalen“
Images; am Ende des Vorgangs wählen
Sie als Zielformat aber USB-Stick /
Hard Disk Image (für USB-Sticks) oder
Live-CD / DVD (für Live-Systeme) aus.
Sie erhalten dann eine Image-Datei,
die Sie z. B. mit UNetbootin [6] auf einen
USB-Stick schreiben oder mit K3b
auf eine CD/DVD brennen und booten
können.
Der USB-Stick enthält dann eine vollständige
OpenSuse-Umgebung; auf
der DVD landet ein komplettes Live-
System mit nach Ihren Vorgaben vorinstallierter
Software.
66 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Suse Studio
Workshop
z. B. linux, über General (Allgemein) ändern
Sie es. Wenn Ihr Image ab Werk einen
zusätzlichen normalen Benutzeraccount
haben soll, tragen Sie diesen
ebenfalls hier ein.
Die Netzwerkkonfiguration Ihrer Appliance
regeln Sie übrigens auch über das
General-Menü. Der Standardwert sorgt
dafür, dass Ihr virtuelles System beim
Booten per DHCP nach einer IP-Adresse
fragt. Möchten Sie die Appliance stattdessen
mit einer festen IP-Adresse ausstatten,
geht das genau hier.
Im selben Dialog können Sie festlegen,
dass das Image eine deutsche Tastenbelegung
verwendet und auch als Standardsprache
Deutsch nutzt. Ob das System
eine Firewall verwenden soll, entscheiden
Sie ebenfalls an dieser Stelle.
Es würde den Rahmen des Artikels sprengen,
sämtliche Parameter genau zu erläutern,
die Sie in Suse Studio für Ihre neue
Appliance festlegen können. Sehen Sie sich
in den einzelnen Menüs ruhig ein wenig
um – wenn etwas schiefgeht, können Sie
die Appliance jederzeit neu erstellen und
mit der Standardkonfiguration beginnen.
Appliances teilen
Ihre selbst gebaute Appliance ist in der
Standardeinstellung privat und für andere
Studio-Nutzer nicht sichtbar. Über den
Menüpunkt Share (Teilen) oben rechts geben
Sie das Abbild auf Wunsch zur Nutzung
durch andere Anwender frei. Ganz
oben über Gallery finden Sie Images, die
andere erstellt und öffentlich gemacht haben,
hier finden sich einige Appliances,
die vielleicht auch für Sie interessant sind
– ein Blick schadet nicht.
Tolles Tool!
Suse Studio ist ein beeindruckendes
Werkzeug und hilft dabei, schnell an ein
lauffähiges Suse-System zu kommen.
Trotzdem hat die Umgebung noch einige
Schwachstellen: Eine davon ist, dass die
Studio-Website aktuell nur in englischer
Sprache zur Verfügung steht. Dem Vernehmen
nach arbeitet Suse allerdings bereits
an der Internationalisierung der
Plattform. Was ebenfalls noch fehlt, ist
die Möglichkeit, VMs mit anderen Linux-
Distributionen zu bauen – Studio ist derzeit
nur für Suse gedacht. Wer Ubuntu
bevorzugt, hat also Pech. Wenn es den
Studio-Entwicklern gelingt, das Projekt –
womöglich in Kooperation mit anderen
Distributoren – auch auf andere Systeme
umzustellen, wäre Suse Studio das perfekte
Allroundwerkzeug für Betriebssystem-Installationen.
(hge)
n
Infos
[1] Suse Studio: http:// www. susestudio.
com/ (http:// ezlx. de/ d3g5)
[2] VMware Player: http:// www. vmware.
com/ de/ products/ desktop_virtualization/
player/ overview (http:// ezlx. de/ d3g1)
[3] VirtualBox: http:// www. virtualbox. org/
(http:// ezlx. de/ d3g2)
[4] VirtualBox-Artikel: Thomas
Leichtenstern, „System im System“,
EasyLinux 01/2011, S. 43 ff., http:// www.
linux‐community. de/ artikel/ 22378
(http:// ezlx. de/ d3g3)
[5] OpenID: http:// www. openid. net/
(http:// ezlx. de/ d3g4)
[6] UNetbootin-Artikel: Kristian Kißling,
„Boot i(h)n!“, LinuxUser 07/2009, S.
89 ff., http:// www. linux‐community. de/
artikel/ 17580 (http:// ezlx. de/ d3g6)
Workshop
LibreOffice-Farbpaletten
Michael Travers, 123rf.com
Eigene Farbpaletten erstellen
Farbrausch
Franz Böhm
Jetzt wird's bunt – gefällt Ihnen die LibreOffice-Farbtabelle
mit den Standardfarben nicht oder fehlt eine Nuance, dann
mischen Sie doch einfach selbst. Ihre Zusammenstellungen
speichern und verwalten Sie in eigenen Farbpaletten.
LibreOffice nutzt in der Voreinstellung
die Farbpalette namens standard.
Welche Nuancen dort definiert
sind, erfahren Sie über den Einrichtungsdialog.
Diesen erreichen Sie aus jedem
Modul der Bürosuite heraus über
Extras / Optionen / LibreOffice / Farben.
Über die Schaltfläche Hinzufügen definieren
Sie eine neue Farbe, und über Bearbeiten
öffnen Sie einen Farbauswahl-
Dialog, in dem Sie Farbton, Sättigung,
Helligkeit sowie ein Farbmodell (RGB
oder CMYK) einstellen. Beachten Sie,
dass Änderungen an der Standard-Farbtabelle
dauerhaft sind, da LibreOffice
diese automatisch speichert. Sie sollten
hier daher nur neue Farben hinzufügen,
nicht aber die Standardfarben verändern
oder löschen.
Über die Programmeinstellungen erreichen
Sie nur die Standardpalette. Eine
neue Tabelle können Sie so nicht erstellen
und später auch nicht auf selbst angelegte
Sammlungen zugreifen. Um eigene Farben
und Paletten zu erzeugen, gehen Sie
also am besten anders vor. Dazu erstellen
Sie zunächst ein neues Zeichenobjekt. Aktivieren
Sie die Symbolleiste Zeichnen,
zum Beispiel über das Menü Ansicht oder
per Klick auf der Icon Zeichenfunktionen
anzeigen und ziehen Sie mit dem Werkzeug
Standardformen ein beliebiges Objekt
auf. Danach klicken Sie mit der rechten
Maustaste darauf und wählen Fläche.
Im folgenden Dialog wechseln Sie zum
Register Farben (Abbildung 1).
Hier haben Sie Zugriff auf die aktive Tabelle,
normalerweise standard. Über die
Schaltfläche mit dem Ordnersymbol öffnen
Sie einen Auswahldialog und laden
eine andere Palette (Abbildung 2 ). Paletten
sind XML-Dateien mit der Endung .soc
und liegen im Home-Verzeichnis der Nutzer
im versteckten Ordner ~/.config/
libreoffice/3/user/config. Nutzen Sie bereits
die neue LibreOffice-Version 4, ersetzen
Sie im Programmpfad die 3 durch eine
4. Unter den angebotenen Paletten finden
Sie auch die Tabelle standard.soc.
Die eigene Mischung
Farben aus einer geladenen Palette aktivieren
Sie entweder per Klick in ein Farb-
68 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
LibreOffice-Farbpaletten
Workshop
feld der Tabelle oder über das Drop-down-
Menü Farbe. Den Namen der ausgewählten
Farbe erfahren Sie über das obere Feld
oder per Tooltip, wenn Sie mit der Maus
über eines der bunten Rechtecke fahren.
Über den rechten Bereich des Dialogs
komponieren Sie Ihre eigenen Farbtöne.
Dazu wählen Sie links zuerst einen aus,
der Ihrer Vorstellung am nächsten kommt.
Die beiden bunten Rechtecke rechts zeigen
diese nun an.
Suchen Sie aus dem Drop-down-Menü
unter den Rechtecken nun das gewünschte
Farbmodell aus. Bei RGB stellen
Sie für jede der drei Farben Rot, Grün
und Blau Werte zwischen 0 (Schwarz)
und 255 (Weiß) ein. Entscheiden Sie sich
für CMYK, erscheinen in den Feldern prozentuale
Anteile für Cyanblau, Magenta,
Geld und Schwarz. Hier sind Werte von
0 % (Weiß) bis 100 % (Schwarz) möglich.
Alle Änderungen sehen Sie sofort im
unteren Farbfeld.
Eine weitere Möglichkeit, eine neue Farbe
zu erstellen, bietet die Schaltfläche Bearbeiten.
Sie öffnet den Dialog Farbauswahl.
Der untere Balken zeigt die ausgewählte
Farbe aus der Palette. Mit der Maus können
Sie nun im Balken rechts eine neue
Nuance und dann mittig eine Schattierung
aussuchen. Die linke Hälfte des Balkens
zeigt eine Vorschau an. Im rechten Bereich
können Sie gezielt Werte für RGB
und CMYK anpassen. Zusätzlich beeinflussen
Sie hier den Farbton (H = „Hue“),
die Sättigung (S = „Saturation“) und Helligkeit
(B = „Brightness“). Ein Klick auf
OK schließt diesen Dialog.
Beimischen und radieren
Bevor Sie eine neue Farbe in LibreOffice
einsetzen können, speichern Sie sie. Sie
haben die Wahl zwischen Hinzufügen
und Ändern. Letzteres überschreibt die
in der Tabelle aktivierte Farbe. An dieser
Stelle noch einmal die Warnung: Einen
solchen Vorgang können Sie nicht rückgängig
machen. Daher ist es besser, über
Hinzufügen die Tabelle zu ergänzen. Vergeben
Sie einen eigenen Namen und bestätigen
Sie über OK, taucht die neue
Farbe am Ende der Tabelle als neues
Kästchen auf.
Haben Sie eine ganze Sammlung eigener
Farben gemischt, können Sie diese auch
Abb. 2: Per Klick auf das Ordnersymbol laden Sie eine andere Farbpalette.
Abb. 1: Öffnen Sie den Dialog „Fläche“ und wechseln Sie dort auf den Reiter „Farbe“.
Hier speichern und laden Sie Farbtabellen.
als eigene Palette abspeichern. Dazu klicken
auf das kleine Symbol Farbtabelle
speichern, das sich rechts neben dem
Icon zum Öffnen von Tabellen befindet.
Geben Sie der Palette einen Namen; die
Endung .soc übernehmen Sie. Eine solche
Tabelle können Sie sogar an andere
Benutzer weitergeben, die Sie wie oben
gezeigt laden.
Benötigen Sie einen Farbton nicht länger,
wählen Sie ihn links in der Tabelle
aus und klicken dann auf die Schaltfläche
Löschen. Nachdem Sie die Sicherheitsabfrage
bestätigt haben verschwindet
die Farbe unwiederbringlich aus der
Tabelle. (hej)
n
Glossar
RGB/CMYK: In der Dreifarbentheorie
kann man fast alle Farben durch Mischen
der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau
nachbilden. Ähnlich funktioniert der RGB-
Farbraum, der Farben über ihren Rotanteil
R, den Grünanteil G und den Blauanteil
B beschreibt. Da es darum geht,
diese Farben zu addieren, spricht man
von einem additiven Farbraum. Das
CMYK-Farbmodell ist hingegen ein subtraktives
Modell und bildet die technische
Grundlage für den modernen Vierfarbdruck.
CMYK steht für die drei Farbbestandteile
Cyan, Magenta, Yellow und
den Schwarzanteil Key (als Farbtiefe).
RGB- und CMYK-Farbräume sind geräteabhängig
und benötigen daher ein Profil,
um Farbtöne exakt zu beschreiben.
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03/2013
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69
Workshop
E-Books
E-Books unter Linux lesen
Bibliothek auf dem PC
Hans-Georg Eßer,
Frank Wieduwilt
Vielleser stöhnen im Urlaub wegen kiloweise Büchern, und auch
auf Geschäftsreisen mit der Bahn ist gedruckte Ware oft lästig.
E-Books verringern das Gepäck, denn ein Smartphone oder gar
ein Notebook haben die meisten ohnehin dabei. Auch Linux ist
E-Book-tauglich.
E-Books werden immer beliebter, der
Onlinehändler Amazon macht inzwischen
einen Großteil seines Umsatzes
mit den elektronischen Büchern,
die weder Lagerplatz belegen noch Versandkosten
verursachen. Neben Amazons
Kindle-Shop gibt es mit Apples iBookstore
und weiteren Onlinehändlern inzwischen
viel Auswahl beim Einkauf, doch leider
kocht dort jeder Anbieter sein eigenes
Süppchen und setzt auf eigene Dateiformate
sowie eigene Geräte fürs Lesen und
den bequemen Shopzugriff.
Neben den kostenpflichtigen Büchern bietet
das Internet, z. B. auf der Webseite
vom Project Gutenberg [1], eine große
Auswahl an Literatur, die wegen abgelaufener
Urheberrechte frei (und legal) verfügbar
ist. Dazu kommen Gratisangebote
von Verlagen, die z. B. ältere Auflagen
von Fachbüchern oder größere Leseproben
zum Download anbieten –
mal im HTML-Format, mal als
PDF-Datei.
Wie Sie E-Books auf Ihrem Linux-PC
verwalten und lesen
können, verrät dieser Artikel.
Amazon/Kindle
Das größte Angebot an E-Books
hat der Buchhändler Amazon:
Waren die Bücher anfangs nur
auf den Amazon-eigenen E-
Book-Readern (Kindle) lesbar,
gibt es inzwischen Leseprogramme
für Windows, OS X
(Apple) und Mobilgeräte mit
iOS oder Android – aber nicht
für Linux-Desktops. Linux-Anwender
können trotzdem auf
via Amazon erworbene E-Books zugreifen,
und das auf gleich zwei Wegen:
l Der Kindle Cloud Reader [2] erlaubt
den Zugriff über den Webbrowser.
Wenn Sie die Seite aufrufen, melden
Sie sich mit Ihren Amazon-Zugangsdaten
an und können dann die gekauften
Bücher direkt im Browser lesen. Das
ist im Prinzip genauso komfortabel wie
mit den Reader-Programmen für Windows
und OS X (Abbildung 1).
l Die Alternative ist, die Windows-Version
des Kindle Readers unter Linux
zu installieren. Das setzt Wine voraus;
mehr dazu weiter unten.
Der vielleicht größte Vorteil von Kindle-E-
Books ist die Möglichkeit, Bücher auf
mehreren Geräten lesen und über das Internet
den Lesefortschritt synchronisieren
zu können (Whispersync). Das bedeutet:
Sie fangen z. B. auf dem Linux-PC an, ein
Abb. 1: Der Kindle Cloud Reader von Amazon ist eine Webanwendung,
mit der Sie Amazon-E-Books direkt im Browser lesen.
Buch zu lesen, und wenn
Sie unterwegs auf dem Android-
oder Apple-Smartphone
den Kindle starten, springt das Programm
im Buch direkt zur Stelle, an der
Sie daheim aufgehört haben zu lesen.
Utemov, Fotolia
Kindle Reader installieren
Im Folgenden beschreiben wir kurz die
nötigen Schritte, um das Windows-Programm
unter Linux zu nutzen:
Installieren Sie zunächst den Windows-
1
Emulator Wine. OpenSuse-Anwender suchen
über die Paketverwaltung das Paket
wine und spielen es ein; Ubuntu- und
Kubuntu-Anwender müssen zunächst
ein Repository für Wine konfigurieren
(siehe Kasten Wine 1.6 für Ubuntu).
Laden Sie dann von Amazons Downloadseite
[3] die Windows-Anwendung
2
herunter. Sie landet als KindleForPCinstaller.exe
im Downloads-
Ordner Ihres Home-Verzeichnisses.
Öffnen Sie den Ordner
3
Downloads im Dateimanager
und klicken Sie die Datei
KindleForPC-installer.exe
an. Da Wine mit der Dateiendung
.exe verknüpft ist,
startet das Installationsprogramm
automatisch über
Wine. Das dauert einen Moment,
wenn Sie Wine gerade
frisch installiert haben.
Im Test erschien bei der
Wine-Einrichtung unter Kubuntu
eine Fehlermeldung
(zu einem fehlenden Paket
gecko) – diese ließ sich aber
70 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
E-Books
Workshop
Abb. 2: Ist der Kindle Reader einmal installiert, greifen Sie damit
auf alle bei Amazon gekauften E-Books zu.
Abb. 3: Bücher aus dem Amazone-Store sind mit DRM geschützt
und lassen sich in Calibre nicht lesen.
problemlos wegklicken, und die Einrichtung
ging danach weiter.
Der Kindle-Installer stellt keine Fragen,
4
sondern richtet sofort den Kindle Reader
ein und beendet sich dann. Nach einigen
Sekunden startet automatisch der
Reader und fragt Ihre Amazon-Zugangsdaten
ab. Wenn Sie diese eingegeben
haben, erscheinen die Bücher aus Ihrer
Kindle-Bibliothek (Abbildung 2), und
Sie können loslegen.
Bücher, die Sie in der Bibliothek doppelt
anklicken, lädt der Kindle Reader herunter
und öffnet sie. Die Bücher bleiben dauerhaft
auf Ihrem Rechner gespeichert: Sie
Wine 1.6 für Ubuntu
Die mit Ubuntu/Kubuntu 13.04 ausgelieferte
Wine-Version 1.4 ist nicht aktuell
genug, um den Kindle Reader zu verwenden.
Darum müssen Sie zunächst
ein spezielles Repository einrichten,
über das Sie eine neuere Wine-Version
erhalten. Öffnen Sie über [Alt-F2] und
Eingabe von konsole in das Schnellstartfenster
(oder über das Menü) ein
Terminalfenster. Darin geben Sie dann
den folgenden Befehl ein:
sudo apt‐add‐repository ppa:ubuntu‐wine/ppa
Es erscheint ein Hinweis, den Sie mit
[Eingabe] bestätigen. Danach aktualisieren
Sie die Repository-Informationen:
sudo apt‐get update
Schließlich spielen Sie Wine mit diesem
Kommando ein:
sudo apt‐get install wine1.6
Danach geht es mit der Installation des
Kindle Readers weiter.
finden sie im neuen Ordner My Kindle
Content in Ihrem Home-Verzeichnis, allerdings
kann nur der Kindle-Reader die dort
im azw-Format abgelegten, DRM-geschützten
Dateien verarbeiten (siehe Kasten
Kindle-DRM).
Im Test stürzte der mit Wine emulierte
Kindle Reader unter Linux beim Herunterladen
einiger Buchdateien reproduzierbar
ab – wenn Ihnen das auch passiert, können
Sie für die problematischen Bücher
auf den Cloud Reader ausweichen.
Kindle-DRM
Wenn Sie E-Books aus dem Ordner My
Kindle Content (oder direkt von einem
echten Kindle) in Calibre importieren,
tauchen diese zwar mit Coverbild und allen
Metadaten in der Liste auf, beim Öffnen
erscheint aber nur eine Fehlermeldung,
laut der das Buch DRM-geschützt
ist (Abbildung 3).
Im Blog von Apprentice Alf gibt es ein Calibre-Plug-in,
das in der Lage ist, Kindle-E-
Books vom DRM-Schutz zu befreien – danach
kann man die Dateien in Calibre wie
alle anderen E-Books lesen, konvertieren
und auf andere Geräte kopieren, auf denen
ein E-Book-Reader installiert ist. Die
Apple/iBooks
Apple bietet mit der iOS-App iBooks und
seit diesem Juni über ein passendes Desktopprogramm
für OS X einen alternativen
Zugang zu kommerziellen Büchern. Allerdings
ist bisher weder für Windows noch
für Linux oder Android eine Möglichkeit
verfügbar, diese E-Books auf Geräten außerhalb
des Apple-Kosmos zu lesen – darum
sollten Sie, selbst wenn Sie einen
Mac besitzen, auf den Kauf von Büchern
im iBookstore verzichten.
Es gibt zwar (für Windows und OS X) ein
Tool, das den DRM-Schutz in iBooks-Büchern
aufheben kann, aber der Aufwand
lohnt sich nicht, zumal der Kindle Reader
auch für alle iOS-Geräte verfügbar ist.
Offene E-Books
Jenseits der kommerziellen Anbieter haben
E-Books keinen DRM-Schutz, und sie
stehen oft in allerlei Formaten zur Verfügung.
Populär sind hier vor allem EPUB
(Electronic Publication) und MOBI (das
Format des Mobipocket Readers). Manche
Bücher sind auch als reine Textdateien
oder HTML-Dateien verfügbar. Einige Verlage
bieten auch den Kauf von (nicht
DRM-geschützten) PDF-Dateien an, die
Anleitung von Apprentice Alf [4] ist allerdings
sehr komplex und erfordert u. a.
das Einrichten von Wine sowie diversen
Windows-Programmen in Wine. Wer parallel
mit Windows arbeitet, kommt hier
schneller zum Ziel, wenn er die Windows-
Version von Calibre verwendet.
Da außerdem in Deutschland die rechtliche
Situation unklar ist, was Anleitungen
zum Brechen von DRM angeht, verzichten
wir hier auf eine Beschreibung.
Es hat für Kindle-Bücher auch nur einen
eingeschränkten Nutzen, das DRM auszuhebeln,
da es für alle Plattformen den
Kindle Reader gibt.
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03/2013
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71
Workshop
E-Books
Abb. 4: Das KDE-Programm Kchmviewer zeigt unter Linux
CHM-Dateien an.
Abb. 5: Sobald Sie Bücher in die Calibre-Bibliothek aufnehmen, erscheinen
sie in der Liste; rechts sehen Sie Titelbild und Metadaten.
sich zwar auf Smartphones nicht so gut
lesen lassen, dafür aber am PC die volle
optische Qualität des gedruckten Buchs
bieten. Schließlich findet man gelegentlich
auch E-Books im Windows-Hilfe-Format
(erkennbar an der Endung .chm). Für
viele dieser Formate gibt es spezialisierte
Viewer, etwa den Kchmviewer [5] für das
CHM-Format (Abbildung 4), den Sie unter
OpenSuse und Ubuntu/Kubuntu über
die Paketverwaltung nachinstallieren können.
Für PDF- und Textdateien ist offensichtlich
keine Programminstallation notwendig,
und die Formate EPUB und MOBI
können Sie mit FBReader [6] lesen, wenn
Sie das Programmpaket fbreader installieren.
Doch es gibt zu diesen Einzelanwendungen
eine interessante Alternative, die
mit vielen Formaten klarkommt und diese
auch ineinander konvertieren kann.
Calibre
Calibre [7] ist das beste Linux-Programm,
um die lokale E-Book-Sammlung zu verwalten,
Bücher zu lesen und in andere
Formate umzuwandeln. Die Installation
ist leicht, denn Calibre findet sich bei
OpenSuse und Ubuntu/Kubuntu in den
Standard-Repositories: In der Paketverwaltung
suchen Sie nach Calibre; wenn
Sie die Kommandozeile bevorzugen, führt
der Befehl sudo zypper in calibre (Open-
Suse) bzw. sudo apt‐get install calibre
(Ubuntu) zum Ziel.
Beim ersten Programmstart stellt Calibre
ein paar Fragen, u. a. zu eventuell vorhandenen
E-Book-Readern. Das Programmfenster
hat kein Menü (Abbildung 5); alle
Funktionen erreichen Sie über Tastenkürzel
und Schaltflächen, die sich auf verschiedene
Werkzeugleisten verteilen.
Die Symbole mit dem darunter stehenden
Text nehmen anfangs so viel Platz weg,
dass ein Teil der Icons (unter anderem jenes,
das zu den Programmeinstellungen
führt) nur sichtbar wird, wenn Sie die
Leiste am rechten Rand anklicken. In den
Einstellungen schalten Sie dann unter Erscheinungsbild
/ Benutzeroberfläche die
Anzeige der Texte ab sowie von der Symbolgröße
mittel auf klein um – danach
passen auch bei einem kleineren Desktop
alle Icons in die Werkzeugleiste. Was die
einzelnen Symbole bewirken, können Sie
auch ohne die Texte erfahren, indem Sie
einfach den Mauszeiger über ein Symbol
bewegen und kurz abwarten, bis das Programm
eine Erklärung einblendet.
Unter der Werkzeugleiste findet sich ein
Textfeld, in das Sie einen Begriff eingeben,
nach dem Calibre das Archiv durchsucht.
Die Suche unterscheidet bei den
Begriffen nicht zwischen Groß- und Kleinbuchstaben.
Mehrere Suchworte verknüpfen
Sie mit and oder or. Für die Suche in
bestimmten Feldern der Metadaten stellen
Sie den Feldnamen auf Englisch vor den
Suchbegriff: Der Ausdruck author:"John
Conroe" durchsucht das Feld Autor nach
dem Namen John Conroe. Beim Zusammenstellen
der Suchausdrücke hilft ein
Dialog, den Sie durch Klicken auf die
Schaltfläche mit dem Fernglas (links von
der Suchbegriffzeile) erreichen.
Den größten Teil des Programmfensters
nimmt die Bücherliste ein. Hier finden Sie
Informationen über die vorhandenen E-
Abb. 6: Die Metadaten eines E-Books bearbeiten Sie in einem übersichtlichen Dialog.
72 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
E-Books
Workshop
Books übersichtlich in einer
Liste. Um die Bücher zu sortieren,
klicken Sie auf den Spaltenkopf
einer Spalte. Im Kontextmenü
jedes Listeneintrags finden
sich unter Ähnliche Bücher Optionen,
um nur die Bücher eines
Autors, E-Books der gleichen
Reihe oder Bücher mit denselben
Schlagworten anzuzeigen.
In der Statuszeile am unteren
Bildschirmrand finden sich Informationen
zum ausgewählten
Buch und rechts unten drei große
Symbole. Das Symbol mit dem
Pfeil öffnet die Ansicht der Coverbilder,
das Symbol mit dem
Etikett zeigt die Schlagworte und
weitere Kriterien, nach denen die
Bücher sortiert sind, und das
Symbol mit dem Buch blendet
Buchdetails ein oder aus.
E-Books verwalten
Um in Calibre Bücher hinzuzufügen,
ziehen Sie die Dateien aus
einem Dateimanager in die Liste oder wählen
das Symbol mit dem Buch und dem
Pluszeichen aus der Werkzeugleiste und
verwenden den Dateiauswahldialog. Das
Programm liest die Dateien ein und versucht,
Metadaten aus diesen zu gewinnen,
um die Bücher in der Liste zu sortieren.
Falls Metadaten fehlen oder Ihnen falsch
erscheinen, korrigieren Sie diese, indem
Sie ein Buch auswählen und auf das Informationssymbol
(Metadaten bearbeiten)
klicken. Es erscheint ein Dialog, in dem
Sie die Informationen über dieses E-Book
anpassen (Abbildung 6).
Links im Dialog finden Sie eine Reihe von
Textfeldern, in denen Sie Informationen
zu Autor, Titel und ISBN eingeben. Sie
können das Buch auch bewerten. Die Listen
Autor, Herausgeber, Etiketten und Reihen
enthalten Daten zu bereits eingegebenen
Büchern. Falls Sie schon einmal Informationen
in dieses Feld eingetippt haben,
schlägt Calibre bei der Dateneingabe
passende Ergänzungen vor. Die Schaltfläche
Metadaten Herunterladen (im Bearbeitungsdialog)
startet eine Suche im
Web. Falls Calibre im Netz Informationen
über das Buch findet, trägt es die Metadaten
in die entsprechenden Felder ein.
Abb. 7: Calibre schlägt Wörter nach und erklärt sie.
E-Books lesen
Um den eingebauten E-Book-Reader zu
starten, wählen Sie eines der digitalen Bücher
aus der Liste im Hauptfenster aus
und klicken in der Werkzeugleiste auf
Vorschau oder drücken [V]. Wenn das E-
Book in mehreren Formaten vorliegt, können
Sie statt [V] auch [Alt-V] drücken:
Dann erscheint ein Dialog, in dem Sie das
Ausgabeformat auswählen.
Falls Sie ein Wort innerhalb eines englischsprachigen
Textes nicht kennen, erreichen
Sie über das Kontextmenü innerhalb
des Textes den Befehl Im Wörterbuch
nachschlagen. Calibre präsentiert Ihnen
die Bedeutung des Wortes (Abbildung 7).
Calibre und Dateiformate
Calibre importiert zwar problemlos alle
üblichen Formate, in denen E-Books vorliegen,
kann diese aber nicht unbedingt
auch darstellen. Das gilt z. B. für das
CHM-Format, das ursprünglich für Windows-Hilfe-Dateien
entwickelt wurde,
heute aber auch oft für E-Books verwendet
wird. CHM-Dateien kann Calibre allerdings
konvertieren. Wir hatten im Test die
besten Erfolge, wenn wir CHM-Dateien in
EPUB-Dateien umwandelten: Diese ließen
sich anschließend sehr gut mit dem in Calibre
integrierten E-Book-Viewer lesen.
Deutlich schlechter waren die Ergebnisse
beim Konvertieren ins MOBI-Format.
PDF-Dateien zeigt Calibre nicht im eigenen
Viewer an, sondern startet dazu den
unter Linux installierten PDF-Viewer.
Generell konvertieren Sie in Calibre
ein E-Book, indem Sie es in
der Liste markieren. (Sie können
auch mehrere Titel markieren,
wenn Sie mehr als ein Buch in
ein anderes Format umwandeln
wollen.) Dann klicken Sie mit
der rechten Maustaste einen der
markierten Einträge an und
wählen aus dem Kontextmenü
den Eintrag Bücher konvertieren
/ Einzeln konvertieren aus. Es
erscheint ein Fenster, in dem Sie
auf der rechten Seite das Zielformat
auswählen und die Felder
mit den Metadaten überarbeiten
können – nach einem Klick auf
OK beginnt die Konvertierung
im Hintergrund.
Fazit
Wer in erster Linie E-Books aus
dem Amazon-Store lesen
möchte, ist unter Linux mit dem
Cloud Reader oder mit Wine
und der Windows-Version des
Kindle Readers am besten bedient, denn
beide synchronisieren den Lesefortschritt
mit anderen Geräten, wie echten Kindles
oder Smartphones und Tablets mit der
Kindle-App. Lesen Sie auch E-Books in
anderen Formaten und aus anderen Quellen,
brauchen Sie eine Alternative. Hier
ist Calibre der interessanteste Kandidat,
denn das Programm eignet sich gleichermaßen
zum Verwalten, Lesen und Konvertieren
von E-Books. Die Bedienung ist
mangels Menü zunächst ungewohnt;
wichtige Programmfunktionen findet man
aber schnell. (hge)
n
Infos
[1] Project Gutenberg: http:// www.
gutenberg. org/ (http:// ezlx. de/ d3q7)
[2] Kindle Cloud Reader: https:// read.
amazon. com/ (http:// ezlx. de/ d3q1)
[3] Kindle Reader für Windows:
http:// www. amazon. de/ gp/ kindle/ pc/
download (http:// ezlx. de/ d3q2)
[4] DRM Removal Tools for eBooks:
http:// apprenticealf. wordpress. com/
2012/ 09/ 10/ drm‐removal‐tools‐for‐
ebooks/ (http:// ezlx. de/ d3q3)
[5] Kchmviewer: http:// www. ulduzsoft. com/
linux/ kchmviewer/ (http:// ezlx. de/ d3q4)
[6] FBReader-Webseite:
http:// fbreader. org/ (http:// ezlx. de/ d3q5)
[7] Calibre: http:// calibre‐ebook. com
(http:// ezlx. de/ d3q6)
EasyLinux
03/2013
www.easylinux.de
73
Workshop
MobaXterm
X-Server und Shell-Tools für Windows
Schweizermesser
für Weltenbummler
Thomas Drilling
Egal, ob Sie den Umstieg von Windows auf Linux erst planen,
während der Umstiegsphase noch in beiden Welten zu Hause sind oder ohnehin
abwechselnd unter Linux und Windows arbeiten, ein X-Server für Windows
wie z. B. MobaXterm leistet gute Dienste.
Der Umstieg auf Linux schließt auch
bei perfekt konfiguriertem Desktop
erste Kontakte mit der Linux-Shell
und elementaren Kommandozeilenbefehlen
ein. In einem älteren Artikel haben wir
GOW (GNU on Windows) vorgestellt, mit
dem Sie unter Windows vorab mit Linux-
Befehlen experimentieren können [1]. Einen
ähnlichen Zweck erfüllt Cygwin [2],
eine Programmsammlung, die wichtige Linux-Tools
unter Windows bereitstellt. Eine
der interessantesten Cygwin-Portierungen
ist Cygwin/X, ein X-Server, den auch das
Tool MobaXterm [3] nutzt.
Der auch als Portable-Variante verfügbare
X-Server für Windows ermöglicht es unter
anderem, Windows-PCs mit mächtigen
Linux-Kommandozeilentools zu verwalten.
MobaXterm stellt damit zum Beispiel
Linux-Administratoren, die gelegentlich
auch Windows-Rechner pflegen, eine vertraute
Umgebung zur Verfügung. Auch
potenzielle Linux-Einsteiger profitieren
von dem mächtigen Werkzeug, weil sie
sich so auf ihrem Windows-Rechner gefahrlos
mit den Möglichkeiten der Linux-
Shell und mit den wichtigsten Tools vertraut
machen können.
Darüber hinaus stecken unter der schicken
Oberfläche von MobaXterm zahlreiche
nützliche Remote-Tools, von denen
Sie beim Umstieg profitieren, und dank
der eingebauten Plug-in-Architektur gibt
es viele nützliche Erweiterungen.
MobaXterm installieren
MobaXterm bietet wesentlich mehr als
eine Linux-Shell und die unter Linux üblichen
Shell-Tools für Windows:
Die einfach installierbare msi-
Datei enthält einen vollständigen
integrierten X-Server, ein
Tab-fähiges Terminal mit Unix-/
Linux-Kommandos (ls, cd, cat,
sed, grep, awk, rsync, wget usw.) und
darüber hinaus einen Session-Manager,
der alle wichtigen Unix-Tools für den Zugriff
auf entfernte Rechner (SSH, RDP,
VNC, FTP/SFTP und weitere) unter Windows
zur Verfügung stellt.
Die aktuelle zum kostenlosen Download
angebotene Personal Edition 6.3 [4] unterstützt
im Gegensatz zur Professional
Edition (49 Euro) lediglich kein individuelles
Branding, bietet keinen Zugriff auf
die Plug-in-Entwicklung und erlaubt kein
Ändern von Standardoptionen. Außerdem
ist die Anzahl einer Reihe von Ressourcen
– so sichert die Personal Edition nur maximal
zwölf Sitzungen – begrenzt. Das
sind Features, auf die Heimanwender problemlos
verzichten können. Weitere Einzelheiten
zu den unterschiedlichen Versionen
verrät die Downloadseite [5], die
eine msi-Installer-Datei, eine Portable-
Version als ZIP-Archiv und einen Link [6]
auf eine große Anzahl optionaler Plug-ins
zur Verfügung stellt.
Christian Delbert, 123RF
Abb. 1: Die Startseite von MobaXterm mit dem zentralen Terminalmodus.
Erste Schritte
Beim Aufruf von MobaXterm startet das
Tool im zentralen Arbeitsbereich eine Terminalsitzung
und weist darauf hin, dass
Ihre Windows-Laufwerke in einer Moba-
Xterm-Sitzung über den Ordner /drives er-
74 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
MobaXterm
Workshop
Abb. 2: Hier konfigurieren Sie MobaXterm als SSH-Client – dazu
gehört auch der komfortable SFTP-Browser.
Abb. 3: MobaXterm können Sie dank Skins auch optisch konfigurieren
und z. B. einen OS-X-Look aktivieren.
reichbar sind (Abbildung 1). Die Oberfläche
stellt neben dem Terminalfenster –
MobaXterm unterstützt auch Tabs – eine
Werkzeugleiste, eine Menüleiste und eine
Sidebar zur Verfügung, in der Sie ebenfalls
mit Hilfe von Reitern zwischen Session-Management,
Tools und Makros umschalten
können. Allerdings bieten Sidebar,
Menüleiste und Werkzeugleiste mehr
oder weniger die gleichen Funktionen an,
das heißt, sämtliche Programme im Reiter
Tools der Sidebar finden sich auch im
Menü Tools.
Sie können MobaXterm über den Menüpunkt
Settings / Configuration konfigurieren.
Die Einstellungen zum Terminalmodus
(z. B. Zeichensatz und Schriftgröße)
finden Sie im Reiter Terminal.
MobaXterm lässt sich übrigens auch als
SSH-Client verwenden, ähnlich wie das
beliebte Tool PuTTY. Die zugehörigen
Konfigurationseinstellungen finden Sie
im Reiter SSH (Abbildung 2). Hier können
Sie z. B. den grafischen SFTP-Browser
aktivieren, der ein komfortables und
Windows-Explorer-ähnliches Navigieren
auf einem entfernten Linux-Rechner (mit
aktiviertem SSH-Server) erlaubt.
Darüber hinaus stehen im Reiter Display
(Abbildung 3) ganz oben mit den Pfeil-
Navigationssymbolen eine Reihe von Skins
für die Oberfläche zur Verfügung, darunter
auch einen Mac-Style (Snow Leopard).
Kommandomodus
Zu den einfachsten Übungen von Moba-
Xterm gehören die Linux-Shell-Kommandos,
unter denen die klassischen Dateioperationen
(cp, mv) und das Navigieren
im Windows-Dateisystem mit Hilfe
von Unix-Kommandos wie ls und cd am
nützlichsten sind (Abbildung 4).
Mit fortschreitendem Kenntnisstand im
Umgang mit der Bash-Shell oder gar der
Shell-Programmierung werden für Sie
auch Tools wie cat, sed, awk oder grep
und deren Kombination durch Pipes von
Interesse sein.
Abb. 4: Im Terminal verhält sich das Tool wie eine Linux-Shell.
Fernzugriff
Neben der Möglichkeit, sich mit Moba-
Xterm auf dem Windows-Desktop mit einer
Linux-ähnlichen Shell-Umgebung und
beliebten Tools vertraut zu machen, ohne
dazu eine virtuelle Maschine mit einer
Abb. 5: Der SFTP-Browser lässt Sie im Dateisystem eines Linux-PCs navigieren.
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03/2013
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75
Workshop
MobaXterm
Abb. 6: SSH arbeitet zur Erhöhung der Sicherheit standardmäßig mit Host-Zertifikaten.
vollständigen Linux-Distribution einrichten
zu müssen, können Sie MobaXterm
auch als Schweizermesser für diverse
Fernzugriffe betrachten. Das ist hilfreich,
wenn Sie einen Windows- und einen Linux-PC
gemeinsam im Netz betreiben.
SSH ist dank Verschlüsselung eines der sichersten
und wegen der eingebauten
Kompression auch sehr performanten
Fernzugriffsverfahren. Auf dem Linux-PC
muss dazu nur ein SSH-Server laufen. Wie
Sie den starten können, steht im Kasten
SSH-Server.
MobaXterm nutzen Sie dann als SSH-
Client. Der Vorteil gegenüber dem sehr
SSH-Server
Alle Linux-Distribution installieren automatisch
einen SSH-Client. Die meisten
Distributionen – darunter auch Ubuntu
und OpenSuse – richten aber aus Sicherheitsgründen
den SSH-Server nicht
automatisch ein. Unter Ubuntu können
Sie das mit dem Kommando
sudo apt‐get install openssh‐server
auf der Kommandozeile nachholen; Sie
müssen dann Ihr Passwort eingeben.
Bei OpenSuse stecken Server und
Client in gleichen Paket openssh, das
Sie am schnellsten mit
sudo zypper in openssh
installieren. (Hier ist dann die Eingabe
des Root-Passworts nötig, das bei einer
Standardinstallation mit Ihrem eigenen
Passwort identisch ist.) Beim Installieren
des OpenSSH-Servers wird
auch der Dienst sshd gestartet und
permanent in die Systemstart-Konfiguration
aufgenommen.
populären Windows-SSH-Client PuTTY
ist, dass sich MobaXterm genau wie der
SSH-Client unter Linux verhält. Sie können
daher im Gegensatz zu PuTTY sämtliche
SSH-Befehle in einer Shell absetzen.
Das ist hilfreich, wenn Sie etwa im Internet
verfügbare How-tos oder Dokumentationen
nachvollziehen wollen. Zudem
kann MobaXterm auch sehr komfortabel
sein: Haben Sie etwa die Option Automatically
switch sidebar view to graphical
SSH-Browser gesetzt (Abbildung 2), blendet
MobaXterm in der Sidebar automatisch
den grafischen SFTP-Dateimanager
ein, der die Verzeichnisse auf dem entfernten
Rechner anzeigt.
MobaXterm und SSH
Sie können von Ihrem Windows-Rechner
aus im Dateibestand des Linux-Rechners
navigieren, ohne dass Sie dazu auf dem
Linux-Rechner Samba oder einen FTP-
Server einrichten müssen. Läuft auf dem
Linux-PC ein SSH-Server, bauen Sie durch
Eingeben des folgenden Befehls im MobaXterm-Terminalfenster
eine Verbindung
zu diesem auf:
ssh ‐l benutzername IP‐Adresse‐Rechner
Ist zudem die Option SSH-Agent aktiviert,
kümmert sich ein Hilfsprogramm bei der
nächsten Anmeldung am gleichen Server
selbst um die Authentifizierung und behält
das Passwort eine Weile im Speicher,
so dass Sie ab der zweiten Verbindung
kein Passwort mehr eingeben müssen, solange
Sie den Client nicht herunter gefahren
haben (Abbildung 5).
Da SSH als Sicherheitsmaßnahme so genannte
Host-Keys (oder Host-Zertifikate)
verwendet, zeigt der Client beim jeweils
ersten Verbindungsaufbau mit einem bisher
unbekannten SSH-Server den von diesem
automatisch übermittelten Host-Key
an und signalisiert durch die Ausgabe permanently
added 'IP-Adresse' (RSA) to the
list of known host (dt.: IP-Adresse dauerhaft
zur Liste der bekannten Rechner hinzugefügt),
dass er diesen nicht kennt und
ihn daher seiner Datei known_hosts im Unterverzeichnis
.ssh im Home-Verzeichnis
hinzufügt (Abbildung 6). Das bedeutet,
dass Sie entscheiden müssen, ob Sie diesem
Server vertrauen und glauben, dass er
derjenige Server ist, für den er sich ausgibt.
Das ist im lokalen Netz kein Problem, weil
es ja Ihr eigener Linux-PC ist, aber bei einer
Verbindung über das Internet könnte
ein Angreifer die Verbindung kapern. Um
auf Nummer sicher zu gehen, können Sie
sich vorher vom jeweiligen Administrator
Abb. 7: Rollentausch: MobaXterm kann auch mit einem Mausklick in die Rolle eines
Web- oder FTP-Servers schlüpfen.
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EasyLinux 03/2013
MobaXterm
Workshop
System- und Officetools, wie den Moba-
TextEditor und den Bildbetrachter Moba-
PictureViewer, sowie im Bereich Network
unter anderem das Werkzeug List open
network ports, mit dem Sie schnell die offenen
Ports des Rechners aufspüren (Abbildung
9).
Fazit
MobaXterm ist nicht nur ein X-Server für
Windows, sondern hat sich zu einem
Schweizermesser für alle Anwender entwickelt,
die Windows- und Linux-Rechner
im lokalen Netz verwenden und regelmäßig
in beiden Welten zu Hause
sind. Zwar könnten Sie vergleichbare
Features auch mit Cygwin oder GOW,
PuTTY und PSFtp (PuTTY SFTP) erzielen,
MobaXterm überzeugt mit seiner
hübschen Oberfläche und der Tatsache,
dass alle wichtigen Werkzeuge unter einer
gemeinsamen Haube stecken. (hge)n
Abb. 8: Ganz nebenbei können Sie mit MobaXterm auch den Softwarebestand Ihres
Windows-Rechners ermitteln und das Tool zur Inventarisierung einsetzen.
des entfernten Servers den Fingerprint des
Host-Keys besorgen und mit dem des übermittelten
Keys vergleichen.
Das versteckte Verzeichnis /home/username/.ssh
ist übrigens bei allen Linux-
Versionen standardmäßig dasjenige, indem
SSH nutzerbezogene Konfigurationsdateien
speichert, etwa die Datei knows_
host mit den bekannten RSA-Host-Zertifikaten
der kontaktierten Server. Nun befinden
Sie sich aber auf einem Windows-
Rechner. Ein Vorteil von MobaXterm, gegenüber
PuTTY, ist, dass Sie tatsächlich
mit diesem Verzeichnis und den unter Linux
üblichen Pfad- und Dateinamen arbeiten
können: Der Ordner /home in der
MobaXterm-Umgebung ist mit dem Windows-Verzeichnis
C:\Users\username\Documents\MobaXterm\home
verknüpft.
7). Damit nutzen Sie Ihren Windows-
Rechner als Server und können z. B. einen
Linux-PC als Client verwenden.
Ein Klick auf List installed software im Bereich
System zeigt die aktuell installierten
Programme an; List Hardware Devices liefert
eine Übersicht der vorhandenen Partitionen,
Netzwerkgeräte usw. Ferner finden
Sie unter Tools im Bereich Terminal-
Games eine Reihe von Spielen zum Zeitvertreib,
im Bereich Office einige nützliche
Infos
[1] GOW-Artikel: Hans-Georg Eßer, „Linux-
Shell für Windows“, EasyLinux 01/2012,
S. 60 ff., http://www. linux‐community.
de/ artikel/ 25120 (http:// ezlx. de/ d3i1)
[2] Cygwin: http:// www. cygwin. com/
(http:// ezlx. de/ d3i2)
[3] MobaXterm: http:// mobaxterm. mobatek.
net/ (http:// ezlx. de/ d3i3)
[4] MobaXterm Personal Edition:
http:// mobaxterm. mobatek. net/
download. html (http:// ezlx. de/ d3i4)
[5] Download: http:// mobaxterm. mobatek.
net/ download‐home‐edition. html
(http:// ezlx. de/ d3i5)
[6] MobaXterm-Plug-ins:
http:// mobaxterm. mobatek. net/ plugins.
html (http:// ezlx. de/ d3i6)
Was noch geht
Darüber hinaus stehen Ihnen in der Seitenleiste
im Abschnitt Tools oder wahlweise
im Menü Tools im Abschnitt Network
weitere nützliche Werkzeuge zur
Verfügung. So lässt sich etwa mit Servers
(TFTP, FTP, HTTP) im Handumdrehen ein
eigener FTP- oder HTTP-Server in der MobaXterm-Umgebung
starten (Abbildung
Abb. 9: Sogar als Sicherheits-Checker leistet MobaXterm gute Dienste.
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77
Tipps & Tricks
KDE-Tipps
KDE-Tipps
Besser arbeiten mit KDE
Thomas Drilling
Mit der KDE-Version 4.10 hat der Plasma-Desktop eine beachtliche Reife erreicht.
Trotz des im Vergleich zu Gnome ohnehin schon riesigen Funktionsumfangs denken
sich die Entwickler immer noch das eine oder andere neue nützliche Feature aus.
Versteckte Menüleiste
01
oder OS-X-Stil
KDE unterstützt seit einiger
Zeit einen Modus, der wie bei
OS X oder Unity die Menüleiste
der aktuellen KDE-Anwendung
wahlweise fix am oberen Bildschirmrand
anzeigt oder bei
Annäherung mit der Maus einblendet.
Das Standardverhalten
ist aber, dass jede Menüleiste
Teil ihres Anwendungsfensters
ist, wie man es auch
von Windows kennt.
Der Mac-Modus hat offenbar
viele Anhänger, und nachdem
Ubuntu diese Funktion vor einiger Zeit in
Unity eingeführt hat, haben auch die KDE-
Entwickler nachgezogen. Ab KDE 4.10 –
der momentane Standard in OpenSuse
12.3, Kubuntu 12.10 und höher – können
Sie die Funktion globales Menü in den
Systemeinstellungen aktivieren, sofern die
Bibliothek appmenu-qt installiert ist. Klicken
Sie dazu in den KDE-Systemeinstellungen
im Bereich Allgemeines Erscheinungsbild
und Verhalten auf Erscheinungsbild
von Anwendungen und wechseln
Sie zum Reiter Feineinstellungen
Abb. 1: Die Menüleisten von KDE-Fenstern können Sie verstecken
oder einheitlich am oberen Bildschirmrand positionieren.
(Abbildung 1). Hier können Sie unten im
Auswahlmenü bei Menüleistenstil neben
dem bisherigen Standard In Anwendung
auch Menüleiste am oberen Bildschirm
oder Titelleistenknopf auswählen.
Nach einem Klick auf Anwenden haben
echte KDE-Anwendungen keine Menüleiste
mehr im Anwendungsfenster; stattdessen
klappt die Menüleiste vom oberen
Bildschirmrand herunter, sobald Sie sich
mit der Maus annähern (Abbildung 2).
Das klappt auch problemlos im Multi-Monitor-Betrieb,
sofern Sie das Standard-
Theme Oxygen verwenden,
was sich unter KDE ohnehin
empfiehlt. Bei der Auswahl Titelleistenknopf
verbirgt sich
die gesamte Menüstruktur wie
bei Chrome hinter einem
Knopf in der Fensterleiste.
Nepomuk: Neues beim
02
KDE-Indizierer
Bei KDE dient die Metadaten-
Engine Nepomuk nicht nur als
schlichte Desktop-Suchmaschine,
sondern wird von den
KDE-Machern als „Informationsframework
für den semantischen,
sozialen Desktop“ bezeichnet.
Dessen Verwendung erschloss sich
Einsteigern in der Vergangenheit oft
nicht, und ganz fehlerfrei arbeitete die
Funktion auch nie, vom Ressourcenverbrauch
ganz zu schweigen.
Das hat sich mit KDE 4.10 grundlegend
geändert. Die Anwendung basiert nicht
mehr auf dem ehemaligen Indizierer
Strigi, sondern besitzt einen vollständig
neu geschriebenen Dienst, der Dateien
viel schneller indiziert und dazu zweistufig
vorgeht: Zuerst trägt er lediglich grundlegende
Daten, wie Dateinamen oder
MIME-Typen, in den Index ein. Erst in
einem zweiten Schritt und nur
dann, wenn es die verfügbaren
Ressourcen zulassen, zieht Nepomuk
weitere Informationen aus den Dateien.
Außerdem können Sie den neuen
Indizierer auf bestimmte Dateitypen beschränken.
Über URLs der Form tags:/
können Sie jetzt in jedem KDE-Programm
nach Schlagworten suchen.
Geben Sie in der KickOff-Suchleiste oder
in dem mit [Alt-F2] erreichbaren Schnellstartfenster
„Nepo“ ein, zeigt Ihnen KDE
alle neuen Nepomuk-Tools. Das sind ne-
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KDE-Tipps
Tipps & Tricks
Abb. 2: Auch KDE kennt eine „versteckte Menüleiste“ im Stil von Unity und OS X. Die spart Platz in den einzelnen Fenstern.
Abb. 3: Die Nepomuk-Datenbank zu sichern,
ist sinnvoll, wenn Sie viel Zeit in
die Pflege Ihres Index’ investiert haben.
ben der eigentlichen Desktopsuche auch
die drei Werkzeuge Nepomuk-Sicherung,
Nepomuk-Bereinigung und Steuerung der
Nepomuk-Datei-Indizierung.
03 Nepomuk
konfigurieren
Wenn Sie Steuerung der Nepomuk-Datei-Indizierung
anklicken,
passiert auf den ersten
Blick nichts. Bei genauerem
Hinsehen fügt diese Funktion
dem Systemabschnitt der KDE-
Kontrollleiste ein Nepomuk-
Icon hinzu, das sichtbar wird,
wenn Sie auf das kleine Dreieck
ganz rechts im Systemabschnitt
klicken. Der neue Eintrag
heißt Datei-Indizierung für
die Desktopsuche. Ein Klick
darauf offenbart, wie viele Dateien
indiziert wurden und ob
der Indizierer aktiv ist. Mit einem
Klick auf Datei-Indizierung
aussetzen schicken Sie
den Indizierer in die Pause, etwa wenn
Sie im Hintergrund umfangreiche Datenmengen
kopieren. Mehr zu Nepomuk liefern
die KDE-Tipps der letzten Ausgabe.
Nepomuk: Daten aus dem
04
Index sichern
Unter KDE 4.10 können Sie mit der Anwendung
Nepomuk-Sicherung auf komfortable
Weise Ihren Nepomuk-Index sichern.
Vor allem wenn Sie den semantischen
Suchdienst intensiv nutzen und sich vielleicht
sogar die Mühe einer individuellen
Verschlagwortung gemacht haben, ist das
ein wichtiges Feature. Bei der standardmäßig
vorausgewählten Option Sicherung
können Sie nach einem Klick auf Weiter
Abb. 4: Ohne Umwege können Sie jetzt den Inhalt eines
„konsole“-Fensters ausdrucken.
das Zielverzeichnis und einen Dateinamen
wählen (Abbildung 3), und schon geht es
los. Für die Gegenrichtung (Zurückspielen)
müssen Sie die entsprechende Option auf
der Startseite des Nepomuk-Sicherungsassistenten
entsprechend umstellen.
Terminal druckt und
05
wird überwacht
Mit KDE 4.10 haben zwei nützliche
kleine Funktionen zurück in die Terminalanwendung
konsole gefunden, die es
zu KDE-3-Zeiten schon einmal gab: So
können Sie mit der Konsole jetzt den aktuellen
Fensterinhalt ausdrucken und
den Zeilenabstand (und nicht mehr nur
die Schriftgröße) anpassen.
Die Funktion Bildschirm drucken
findet sich im Datei-Menü
(Abbildung 4). Nützlich ist
auch Ansicht / Auf Inaktivität
überwachen, beispielsweise
wenn Sie mehrere konsole-
Fenster gleichzeitig geöffnet
haben. Die Funktion weist mit
einer Meldung im Kontrollabschnitt
auf inaktive Terminalsitzungen
hin, die Sie dann bei
Bedarf schließen können.
Besser zoomen
06
mit Okular
Der KDE-Dokumentenbetrachter
Okular hat bei der letzten
KDE-Generalüberholung eine
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79
Tipps & Tricks
KDE-Tipps
Abb. 5: Der PDF-Betrachter Okular hat einen schnellen und speichersparenden Zoom.
neue Zoomfunktion erhalten (Abbildung
5). Dank der speziellen Technik „Tiled
Rendering“ können Sie jetzt schneller in
eine PDF-Datei hineinzoomen und brauchen
nebenbei auch weniger Hauptspeicher
fürs Zoomen. Die Funktion erreichen
Sie über Extras / Lupe oder mit dem Shortcut
[Strg-2]. Zum stufenlosen Reinzoomen
benutzen Sie die rechte Maustaste, zum
Rauszoomen die linke.
Videowand als
07
KWin-Skript
Der KDE-Fenstermanager KWin unterstützt
seit Version 4.10 auch Skripte. Klicken
Sie z. B. in den KDE-Systemeinstellungen
in Bereich Erscheinungsbild und
Verhalten der Arbeitsfläche auf das Modul
Fensterverhalten, finden Sie
im Navigationsbereich links
an dritter Position die Rubrik
KWin-Skripte (Abbildung 6)
und als einziges der bei allen
gängigen Distributionen mitgeliefertes
Beispiel das Skript
Video-Wand. Wenn Sie dieses
durch Setzen des Häkchens
und einen Klick auf
Anwenden aktivieren, verteilt
ein KDE-konformer Videoplayer
wie Dragon Player im Vollbildmodus
die Ausgabe bei mehreren angeschlossenen
Monitoren auf die gesamte Monitorfläche.
Abb. 6: Den Fenstermanager KWin können Sie jetzt auch über
Skripte steuern. Ein Beispiel liefert KDE 4.10 mit.
Skript für Fenster-
08
Durchlässigkeit
Da KDE 4.10 jetzt schon eine ganze Weile
verfügbar und in allen aktuellen Distributionen
der Standard ist, werden Sie mit einem
Klick auf Neues Skript holen auf einige
weitere interessante KWin-Skripte
stoßen. Vom KWin-Entwickler Martin
Gräßlin selbst stammt zum Beispiel das
Skript Opacity Menü, mit dem Sie dem
Fenstermenü ([Alt-F3]) einen neuen Eintrag
Erweiterungen / Window Opacity
spendieren, über den Sie die Durchlässigkeit
des gewählten Fensters individuell
einstellen (Abbildung 7).
Neue Dolphin-Tricks
09
für KDE 4.10
In der KDE-Version 4.10 sind auch eine
Reihe eher unspektakuläre, aber dennoch
nützliche Funktionen in den Dateimanager
eingeflossen. Sie können zum Beispiel
in der aktuellen Dolphin-Version die Symbolgröße
der Orte in der Seitenleiste verändern.
Sie müssen dazu nur mit rechts
auf das gewünschte Icon klicken und den
neuen Kontextmenü-Eintrag Symbolgröße
auswählen (Abbildung 8).
KDE-Menü-Editor passt
10
das Startmenü an
Würden Sie gerne Anordnung und Bezeichnung
der im KDE- oder KickOff-
Menü vorhandenen Anwendungen beeinflussen?
Neben dem Deinstallieren nicht
benötigter Anwendungen steht dazu seit
eh und je der KDE-Menü-Editor zur Verfügung.
Sie können den Menü-Editor durch
Eingabe von kmenueditor in der Konsole
oder in ein mit [Alt-F2] geöffnetes Schnellstartfenster
öffnen oder im KickOff-Suchfeld
kmenu eintippen.
Mit dem Tool durchsuchen Sie dann die
Baumstruktur der Programme und passen
die Verknüpfungen nach Ihren Vorstellungen
an. Haben Sie eine Anwendung links
im Navigationsbereich gefunden und markiert,
können Sie rechts im Reiter Allgemein
den Namen im Startmenü, das Icon,
die angezeigte Beschreibung, einen Kommentar
und den eigentlichen Befehl zum
Starten des Programms überarbeiten (Abbildung
9). Letzteres bietet sich z. B. an,
wenn Sie eine Anwendung mit bestimmten
oder anderen als den Standardparametern
starten möchten.
Direkt darunter können Sie durch Setzen
von Häkchen bestimmen, ob die Anwendung
im Systemabschnitt der Kontrollleiste
angezeigt wird und ob beim Starten
der Anwendung eine Rückmeldung
erfolgen soll.
Neues Programm ins
11
Startmenü aufnehmen
Zum Eintragen einer neuen
Anwendung rufen Sie im
KDE-Menü-Editor (siehe vorheriger
Tipp) den Menüpunkt
Datei / neues Element auf, geben
im folgenden Dialog
Name des Elementes den ge-
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KDE-Tipps
Tipps & Tricks
Abb. 8: Die Symbolgröße für die Orte in
der Seitenleiste können Sie verändern.
Abb. 7: Das KWin-Skript „Opacity Menu“ macht Fenster durchscheinend.
wünschten Namen ein und klicken auf
OK, womit Sie im noch leeren Eingabebereich
landen.
Beginnen Sie damit, den Befehl für den
Start der Anwendung unter Befehl einzutragen.
Die übrigen Informationen können
Sie nach Wunsch ergänzen. Mit einem
Klick auf das leere Quadrat rechts oben
neben dem Namen der Menü-Verknüpfung
können Sie ein Icon wählen. Geben
Sie dazu im Dialog Symbol wählen bei Suchen
den exakten Namen des Programms
ein, finden Sie leicht heraus, ob es für die
Anwendung bereits ein Symbol gibt, und
können dieses verwenden.
Zurück auf Start: Fehler in den
12
Einstellungen korrigieren
Falls ein KDE-Programm, das bisher einwandfrei
funktionierte, plötzlich ein
merkwürdiges Verhalten zeigt, könnte
das an Einstellungen liegen, die Sie geändert
haben. KDE speichert persönliche
Einstellungen im versteckten Unterverzeichnis
.kde des Home-Verzeichnisses.
Haben Sie den Verdacht, dass das bei Ihnen
der Fall ist, können Sie das betreffende
Programm versuchsweise mit Standardeinstellungen
starten.
Statt für Tests einen neuen Benutzer mit
leerem .kde-Verzeichnis anzulegen, können
Sie Folgendes tun: Geben Sie in einem
Terminalfenster dieses Kommando ein:
mkdir ~/kde‐temp && export KDEHOME=~/kde-U
temp
Damit erzeugen Sie ein temporäres Verzeichnis
für benutzerspezifische Anwendungsdaten
und Einstellungen. Jetzt können
Sie im gleichen Terminalfenster das
gewünschte KDE-Programm starten. Da
dieses keine Einstellungsdatei vorfindet,
legt es eine neue im Verzeichnis kde-temp
an. Sollte das Programm jetzt einwandfrei
starten und funktionieren, können Sie davon
ausgehen, dass etwaige Probleme tatsächlich
mit den Einstellungen zusammenhängen
und durch Vergleich der beiden
Einstellungsdateien (der neuen Datei
mit den Standardeinstellungen und ihrer
alten Datei mit den eigenen Anpassungen)
auf Fehlersuche gehen. Haben Sie den
Fehler gefunden, oder genügt es Ihnen,
mit der neuen Standardkonfiguration zu
arbeiten, benennen Sie die defekte Konfigurationsdatei
um, so dass die Anwendung
sie auch beim nächsten regulären
Start nicht mehr finden kann. (hge) n
Abb. 9: Im KDE-Menü-Editor ändern Sie die Programmeinträge im Startmenü.
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81
Tipps & Tricks
Gnome-Tipps
Tipps und Tricks zu Gnome
Gnome-Tipps
Heike Jurzik Gnome ist neben KDE die zweite große Desktopumgebung
für Linux. In den Gnome-Tipps stellen wir regelmäßig
Nützliches und Praktisches für die alternative grafische
Oberfläche vor.
Distributionen installieren Sie das Werkzeug
über das gleichnamige Paket alacarte.
Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung
zeigt, wie Sie einen Starter für den
Evolution-Kalender anlegen:
Rufen Sie den Menüeditor über einen
1
Schnellstarter ([Alt-F2]) oder Terminal
über den Befehl alacarte auf. Alternativ
suchen Sie danach über die Aktivitäten.
In der linken Ansicht sehen Sie die einzelnen
Abteilungen, die Sie auch über
2
Aktivitäten / Anwendungen und da auf
der rechten Seite finden: Barrierefreiheit,
Bildung, Büro, Entwicklung, Grafik,
Internet und so weiter.
01 Evolution-Module
gezielt starten
Der Personal Information Manager der
Gnome-Desktopumgebung heißt Evolution
[1]. Das Programm vereint E-Mail-
Client und Newsreader, Adressbücher,
Kalender, eine Aufgaben- und Notizverwaltung
unter einer Oberfläche. Über einen
Klick auf eine Schaltfläche in der linken
Seitenleiste, das Menü Ansicht / Fenster
oder die Tastenkombinationen [Strg-1]
bis [Strg-5] schalten Sie zwischen den einzelnen
Modulen um (Abbildung 1).
Möchten Sie direkt beim Programmstart
zum Kalender oder vielleicht zum Mailprogramm
springen, können Sie das über
die Aufrufoption ‐c oder in ihrer Langform
‐ ‐ component erledigen. Den Befehl tippen
Sie entweder in ein Terminalfenster oder
in den mit [Alt-F2] geöffneten Schnellstarter
hinter dem Kommando evolution ein.
Direkt dahinter geben Sie den Namen der
gewünschten Komponente an, zum Beispiel
so:
evolution ‐c calendar
Evolution versteht außer calendar für den
Kalender noch mail (Mailclient), contacts
(Adressbuch), tasks (Aufgaben) und memos
(Notizen).
Starter für Evolution-
02
Module anlegen
Um die einzelnen Komponenten per
Mausklick aufrufen zu können und nicht
jedes Mal den Befehl in ein Schnellstartoder
Terminalfenster eintippen zu müssen,
erstellen Sie einen oder mehrere Programmstarter
für die Anwendungen, die
Sie dann einfach über die Aktivitäten erreichen.
Am einfachsten geht das mit dem
Menüeditor Alacarte, den Sie gegenebenfalls
über den Paketmanager nachrüsten.
Auf allen von EasyLinux unterstützten
3
Der Starter für Evolution befindet sich
in der Kategorie Büro. Wenn Sie links
diesen Punkt auswählen, erscheinen
rechts die einzelnen Einträge. Den vorhandenen
Starter Evolution-E-Mail und
‐Kalender betrachten Sie per Klick auf
Eigenschaften.
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Gnome-Tipps
Tipps & Tricks
Über die Schaltfläche Neuer Eintrag erstellen
Sie nun einen weiteren Menü-
4
punkt. Im folgenden Dialogfenster dürfen
Sie aus dem Drop-down-Menü Typ aussuchen,
ob es sich um eine Anwendung
oder eine Anwendung, die im Terminal
läuft, handelt. Wählen Sie Ersteres.
Danach tragen Sie einen Namen ein.
5
Tipp: Nennen Sie den Starter Evolution
(Kalender), so sortiert er sich direkt neben
dem anderen Evolution-Eintrag
ein, denn Gnome ordnet die Programmstarter
alphabetisch an.
Bei Befehl tragen Sie das in Tipp 01 gezeigte
Kommando evolution ‐c calendar
6
ein. Das Feld Kommentar dürfen Sie
frei lassen. Über die Schaltfläche Schließen
beenden Sie die Einrichtung.
Abb. 1: Die einzelnen Evolution-Module erreichen Sie über die Seitenleiste, das Menü
„Ansicht“ oder ein Tastaturkürzel.
Beenden Sie danach Alacarte. Der neue
Schnellstarter erscheint nun auch über
Aktivitäten / Anwendungen. Von dort
können Sie das Symbol auch mit gedrückt
gehaltener linker Maus ins Dash ziehen
und als Starter verankern (Abbildung 2).
Einfache Zeiterfassung
03
mit Hamster
„Wann und wie viel habe ich eigentlich
gearbeitet?“ Solche Fragen stellen sich
nicht nur Freiberufler. Wer gerne aufzeichnen
möchte, wie viele Stunden er
Abb. 2: Die neu erstellten Programmstarter für die Evolution-Module bewegen Sie per
Drag & Drop ins Dash und verankern sie dort.
Abb. 3: Im Hauptfenster (links) starten Sie die Zeiterfassung mit Hamster; die Übersicht zeigt eine Zusammenfassung der Woche.
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83
Tipps & Tricks
Gnome-Tipps
Abb. 4: Bereits aufgezeichnete Tätigkeiten dürfen Sie jederzeit
anpassen, um beispielsweise die Dauer zu verändern, neue
Schlagworte oder eine Beschreibung hinzuzufügen.
Abb. 5: Über die Webseite Gnome Extensions rüsten Sie auf allen
von EasyLinux unterstützten Distributionen das Hamster-
Applet fürs Panel nach.
mit etwas am Rechner zugebracht hat, der
kann unter Gnome zur mitgelieferten Zeiterfassung
namens Hamster [2] greifen. Sie
starten das Tool über die Aktivitäten und
Eingabe von zeit. Öffnen Sie die Zeiterfassung,
wie Hamster hier heißt.
Ins Feld Neue Tätigkeit starten tippen Sie
einfach eine Beschreibung, was Sie gerade
tun, und über Erfassung starten
geht’s los. Ein Klick auf Übersicht anzeigen
ruft ein weiteres Hamster-Fenster auf
den Schirm, in dem Sie nicht nur sehen,
was Sie aktuell aufzeichnen, sondern
auch, was Sie an den vergangenen Tagen
der Woche gearbeitet haben (Abbildung
3). Erfassung anhalten im Hauptfenster
stoppt den Mitschnitt.
Wenn Sie ins Feld Neue Tätigkeit starten
mit der Maus klicken, klappt eine Liste
Abb. 6: Das Applet vervollständigt automatisch
Ihre Eingaben, so dass Sie wiederkehrende
Aufgaben nicht jedes Mal
von Neuem eintippen müssen.
mit vorgefertigten und eigenen Einträgen
auf, so dass Sie regelmäßige Arbeiten
nicht immer wieder neu eingeben müssen.
Über Bearbeiten / Einstellungen erreichen
Sie auf dem Reiter Kategorien
und Schlagworte die Liste. Was die Entwickler
bei Arbeit und Tag für Tag eingetragen
haben, passen Sie schnell an eigene
Wünsche an.
Im Übersichtsfenster bringt Sie das Symbol
mit dem Haus immer zur aktuellen
Woche; mit den Pfeiltasten blättern Sie
vor und zurück. Über das Drop-down-
Menü daneben schalten Sie um und zeigen
nur den Tag oder den ganzen Monat
an. Das Suchfeld bietet eine einfache
Filtermöglichkeit. Tippen Sie hier einfach
den gesuchten Begriff ein. Großund
Kleinschreibung beachtet Hamster
nicht. Sie dürfen neben Tätigkeiten auch
nach Kategorien und Schlagworten suchen.
Klicken Sie doppelt auf einen Tag
oder einen Eintrag, öffnet sich ein kleines
Dialogfenster, in dem Sie bereits
aufgezeichnete Dinge anpassen können
(Abbildung 4).
04 Hamster-Indicator
fürs Panel
Besonders komfortabel gestaltet sich das
Arbeiten mit Hamster, wenn Sie die Zeiterfassung
bequem über das Panel erreichen
können und nicht jedes Mal das Programmfenster
in den Vordergrund bringen
müssen. Eine Erweiterung namens Project
Hamster Extension sorgt dafür, dass der
Hamster sich am oberen Desktoprand
wohlfühlt. Um diese einzuspielen, öffnen
Sie einen Webbrowser Ihrer Wahl und besuchen
die Adresse unter [3]. Sie erfahren
direkt, ob die Gnome Shell Extension
kompatibel zu Ihrer Gnome-Version ist.
Erhalten Sie grünes Licht, ziehen Sie den
kleinen Schieberegler oben links von off
auf on. Bestätigen Sie, dass Sie die Erweiterung
wirklich installieren möchten (Abbildung
5), und nach kurzer Zeit sehen
Sie im Panel das Hamster-Applet.
Es zeigt den Schriftzug No activity („keine
Tätigkeit“) an, wenn Sie gerade nichts
aufzeichnen. Klicken Sie mit der linken
Maustaste darauf, dürfen Sie ins Feld
What are you doing? („Was tun Sie gerade?“)
etwas eintragen. Sobald Sie [Eingabe]
drücken, startet Hamster die Aufzeichnung.
Praktisch: Bereits bekannte
Tätigkeiten und Schlagworte verfolständigt
das Applet automatisch (Abbildung
6). Direkt darunter zeigt das Fenster an,
was Sie am aktuellen Tag bereits geleistet
haben (Todays activities, „heutige Tätigkeiten“).
Ein Klick auf Show Overview
blendet das Übersichtsfenster ein, Stop
Tracking beendet den Mitschnitt, und Add
Earlier Activity öffnet den Bearbeitungsdialog
aus Abbildung 4. Tracking Settings
ganz am unteren Ende blendet schließlich
die Hamster-Einstellungen ein.
Hamster: Export und
05
Backup der Daten
Hamster sichert seine Daten in einer Datenbank
im Home-Verzeichnis der Benutzer.
Es handelt sich dabei um eine
SQLite-Datenbank, wie das Kommando
file verrät:
84 www.easylinux.de
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Gnome-Tipps
Tipps & Tricks
Abb. 7: Die Webseite mit dem Hamster-Bericht selbst stellt
Umlaute korrekt dar; beim Export gehen sie aber kaputt.
Abb. 8: Auch auf dem Gnome-Desktop können Sie das KDE-Brennprogramm
K3b starten, wenn Sie ein leeres Medium einlegen.
$ file .local/share/hamster‐applet/hamsterU
.db
.local/share/hamster‐applet/hamster.db: SU
QLite 3.x database
Die Datenbankdatei können Sie problemlos
auf einen anderen Rechner mit Gnome-
Desktop und Hamster-Installation transportieren
und dort wiederum im Verzeichnis
.local/share/hamster-applet ablegen.
Das klappte im Test sogar mit einer laufenden
Erfassung einer Tätigkeit. Haben
Sie auf dem anderen Rechner ebenfalls
die Hamster-Zeiterfassung genutzt, sollten
Sie darauf achten, eine bestehende Datenbank
nicht zu überschreiben.
Weniger gut sieht es mit den Exportmöglichkeiten
aus. Im Übersichtsfenster
öffnen Sie über das Menü Übersicht /
Bericht speichern einen Dateiauswahldialog
und erstellen in der Voreinstellung
eine HTML-Datei vom aktuellen
Tag, von der Woche oder dem Monat –
je nachdem, was Sie in der Hamster-
Übersicht gerade betrachten. Die HTML-
Datei ist gut lesbar und ordentlich strukturiert.
Probleme bereitet allerdings das
Skript, das die Daten aus der SQLite-Datenbank
extrahiert, denn es kann keine
deutschen Umlaute und Sonderzeichen
darstellen (Abbildung 7).
Über das Drop-down-Menü im Dateiauswahldialog
können Sie statt HTML auch
ein anderes Format aussuchen. Im Test
erzeugte Hamster eine lesbare XML-Datei,
versagte allerdings beim iCal-Kalender.
Die gespeicherte Datei enthält lediglich
zwei Zeilen ohne Inhalt aus der
Hamster-Datenbank.
06 Standard-Brenn-
programm einstellen
Früher kümmerte sich der Dateimanager
Nautilus um die Wechseldatenträger-Verwaltung;
inzwischen ist das alles in die
Gnome-Systemeinstellungen ausgelagert.
Diese öffnen Sie beispielsweise per Klick
auf Ihren Benutzernamen rechts oben im
Panel. Doppelklicken Sie ganz unten im
Bereich System das Symbol Details. Wählen
Sie dann aus der linken Seitenleiste
die Abteilung Wechselmedien aus. Rechts
sehen Sie, welche Aktionen für CD-Audio,
DVD-Video, Musikwiedergabe, Fotos und
Software definiert sind. Hier taucht weder
eine leere CD noch DVD auf. Solche Datenträger
finden Sie, wenn Sie auf Andere
Medien klicken.
Im oberen Drop-down-Menü Typ sind
zahlreiche Medienarten gelistet, unter
anderem Leere Blu-ray-Disc, Leere CD,
Leere DVD und Leere HD-DVD. Wählen
Sie einen Eintrag aus und klicken Sie auf
das Ausklappmenü Aktion. An oberster
Stelle ist der in den Dateimanager integrierte
CD/DVD-Ersteller aufgeführt (siehe
dazu auch den folgenden Tipp). Über
Andere Anwendung klappen Sie einen
Dialog aus, in dem Sie Ihr Lieblings-
Brennprogramm aussuchen. Die Liste ist
alphabetisch sortiert. Per Klick auf Auswählen
übernehmen Sie die Einstellung
(Abbildung 8).
Nautilus: Brennordner im
07
Dateimanager öffnen
In früheren Gnome-Versionen konnten
Sie über das Menü Gehe zu den in den
Dateimanager integrierten CD/DVD-Ersteller
erreichen. Es handelt sich um ein
spezielles Nautilus-Fenster, in das Sie
einfach per Drag & Drop Daten hineinziehen
können. Dann definieren Sie im Feld
Name die Datenträgerbezeichnung, und
Abb. 9: Der CD/DVD-Ersteller in Nautilus ist nur aus den Menüs verschwunden. Über
Eingabe von „burn:/“ in der Adresszeile erreichen Sie das Werkzeug nach wie vor.
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85
Tipps & Tricks
Gnome-Tipps
Abb. 10: Bleibt der Menüeintrag „Drucken“ grau und fragt Evince auch nicht nach einem Kennwort, schauen Sie in den Einstellungen
des Dokumentenbetrachters nach und hebeln die Beschränkungen aus.
über Auf CD/DVD schreiben starten Sie
den Brennvorgang oder erstellen eine
Abbilddatei. Während der Menüeintrag
selbst verschwunden ist, hat Nautilus
das Brennen nicht verlernt. Drücken Sie
einfach die Tastenkombination [Strg-L]
und tippen Sie in die Adresszeile burn:/
ein, um den CD/DVD-Ersteller zu öffnen
(Abbildung 9).
Evince: Druckbeschränkung
08
für PDFs aushebeln
Einige PDF-Dokumente sind passwortgeschützt,
und manchmal hat der Ersteller
sogar dafür gesorgt, dass Sie ein Kennwort
eintippen müssen, wenn Sie das
gute Stück zu Papier bringen möchten.
Passwortgeschützte Dokumente öffnet
Evince klaglos und bietet im Authentisierungs-Dialog
an, das Kennwort sofort zu
vergessen, sich innerhalb der Sitzung daran
zu erinnern oder es dauerhaft in den
Schlüsselbund aufzunehmen. Die Abfrage
funktioniert allerdings nicht bei
PDFs, die ein weiteres Passwort benötigen,
um sie ausdrucken zu dürfen. Im
Menü Datei bleibt der Punkt Drucken
einfach ausgegraut.
Die Gnome-Entwickler haben sich etwas
anderes ausgedacht und eine versteckte
Einstellung für den Dokumentenbetrachter
untergebracht. Dazu benötigen Sie
den Konfigurationseditor dconf-editor,
den Sie im gleichnamigen Paket bei
OpenSuse beziehungsweise im Paket
dconf-tools auf Ubuntu-Systemen finden.
Sie starten das Programm über Eingabe
von dconf‐editor in ein Schnellstart- oder
Terminalfenster.
Wechseln Sie dann in der linken Seitenleiste
in die Abteilung org / gnome /
evince und setzen Sie rechts bei overriderestrictions
ein Häkchen (Abbildung 10).
Damit bringen Sie Evince dazu, die Beschränkungen
für den Ausdruck grundsätzlich
zu ignorieren. Das betrifft einerseits
die Kennwortabfrage und andererseits
auch das vollständige Verbot zum
Drucken.
Gnome-Terminal: Blättern ohne
09
Bildlaufleiste
Haben Sie im Gnome-Terminal ein Profil
eingestellt, das auf die Scrollleiste am
rechten Fensterrand verzichtet, können
Sie dennoch zurückblättern und vergangene
Programmausganen einsehen. Nutzen
Sie dazu einfach die Tastatur: Der
Shortcut [Umschalt-Bild auf] blättert
seitenweise nach oben, [Umschalt-Bild
ab] nach unten. Ganz an den Anfang
geht es mit [Umschalt-Pos1], ganz nach
unten mit [Umschalt-Ende]. Auch seitenweise
dürfen Sie hoch- und runterscrollen.
Verwenden Sie dazu die Tastenkombinationen
[Strg-Umschalt] und
die Pfeiltasten. Übrigens funktionieren
die Shortcuts [Umschalt-Bild auf] und
[Umschalt-Bild ab] auch auf den virtuellen
Konsolen, die Sie über [Strg-Alt-F1]
bis [Strg-Alt-F6] erreichen. Die anderen
beiden Kombinationen sind dem Gnome-
Terminal vorbehalten.
Zusammenarbeit Nautilus
10
und Gnome-Terminal
Der Dateimanager und die Terminalanwendung
der Desktopumgebung arbeiten
Hand in Hand. Eine der Interaktionsmöglichkeiten
betrifft das Drag & Drop von
Dateien und Ordnern aus Nautilus heraus:
Ziehen Sie ein Symbol mit gedrückt gehaltener
linker Maustaste auf ein Gnome-
Terminal und lassen los, zeigt das Terminal
den vollen Pfad an. Ziehen Sie also
beispielsweise den Ordner Bilder aus Ihrem
Home-Verzeichnis ins Terminal, erscheint
dort hinter dem Prompt '/home/
benutzer/Bilder' in einfachen Anführungszeichen.
(hge)
n
Infos
[1] Evolution-Webseite:
http:// projects. gnome. org/ evolution/
(http:// ezlx. de/ d3f1)
[2] Blog zum Project Hamster:
http:// projecthamster. wordpress. com/
(http:// ezlx. de/ d3f2)
[3] Project Hamster Extension:
https:// extensions. gnome. org/ extension/
425/ project‐hamster‐extension/
(http:// ezlx. de/ d3f3)
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Tipps & Tricks
LibreOffice
LibreOffice-Tipps
Besser arbeiten
mit LibreOffice
Franz Böhm
Die LibreOffice-Tipps verraten unter anderem, wie Sie Makros mit Schaltflächen und Shortcuts
erstellen, Zellen abhängig von den Werten einfärben, Symbole zu den Leisten hinzufügen und
austauschen. Außerdem zeigen wir, wie Sie mit Matrixformeln ganze Zellbereiche berechnen.
Writer: Zwischenablage ohne
01
Formatierung einfügen
Wenn Sie Text aus Webseiten kopieren
und in Writer über [Strg-V] beziehungsweise
Bearbeiten / Einfügen einbinden,
übernimmt LibreOffice sämtliche Formatierungen
und Formatvorlagen. Ist das
nicht gewünscht, und Sie möchten lediglich
den reinen Text einfügen, so wählen
Sie stattdessen Bearbeiten / Inhalte einfügen
(Tastenkombination [Umschalt-Strg-
V]) und im folgenden Dialogfenster die
Option Unformatierter Text. Kopieren Sie
häufig etwas im Browser, ist dieser Weg
recht umständlich. Schneller geht’s mit einem
kleinem Makro. Der folgende Tipp
zeigt, wie Sie ein solches Makro erstellen.
Writer: Ein eigenes Makro
02
erstellen
Öffnen Sie über das Menü Extras / Makros
/ Makros verwalten / LibreOffice Basic den
Dialog zur Makroverwaltung. Gehen Sie
in der linken Baumansicht zur Abteilung
Meine Makros / Standard und klicken Sie
auf Neu. Im folgenden Dialogfenster löschen
Sie den bereits vorgegebenen Text
und fügen dann das Makro aus Listing 1
ein (Abbildung 1). Drücken Sie [Strg-S]
zum Speichern und schließen Sie das Eingabefenster.
Kopieren Sie nun Text im Browser und
testen das neue Makro über Extras / Makros
/ Makro ausführen und wählen Sie
im folgenden Dialog Ihr Makro aus Meine
Makros / Standard aus. Hat alles geklappt,
und ist der Inhalt der Zwischenablage
ohne Formatierungen und Formatvorlagen
im Dokument gelandet, lesen Sie in
den nächsten beiden Tipps, wie Sie eine
Schaltfläche und eine Tastenkombination
für das neue Makro erstellen.
4
5
6
Writer: Eine Schaltfläche
03
für das Makro hinzufügen
Der Weg über das Menü ist lang, daher
zeigen wir nun Schritt für Schritt, wie Sie
in die Symbolleiste Standard eine Schaltfläche
für das Makro einbauen.
Öffnen Sie über Ansicht / Symbolleisten
1
/ Anpassen den Dialog zum Bearbeiten
von Menüs, Tastenkombinationen und
Symbolleisten. Gehen Sie zum dritten
Reiter namens Symbolleisten.
Wählen Sie im Drop-down-Menü Symbolleiste
die Leiste aus, welche die neue
2
Schaltfläche beherbergen soll. In unserem
Beispiel haben wir uns für Standard
entschieden.
Klicken Sie rechts auf Hinzufügen, und
3
der Dialog Befehle hinzufügen öffnet
sich. Navigieren Sie links im Feld Bereich
über LibreOffice Makros zu Ihrem
Makro (Meine Makros / Standard / Module1)
und markieren Sie rechts den
Eintrag OhneFormat.
Klicken Sie rechts oben auf Hinzufügen
und dann Schließen. Der neue Eintrag
OhneFormat befindet sich nun bereits in
der Symbolleiste – allerdings ohne Icon,
sondern als einfacher Textbaustein.
Über die beiden Pfeile rechts neben dem
Feld bewegen Sie die neue Schaltfläche
an die gewünschte Stelle. Außerdem
weisen Sie ihr über Ändern / Symbol
austauschen ein Icon zu (Abbildung 2).
Ein Klick auf OK schließt die Einrichtung
ab. Das neue Icon ist sofort einsatzbereit.
Writer: Eine Tastenkombination
04
für das Makro
Noch flinker erreichen Sie Ihr eigenes
Makro, wenn Sie ihm einen Tastaturshort-
Abb. 1: LibreOffice bietet einen eigenen Editor zum Erstellen von Makros an. Syntaxhighlighting
hebt die Schlüsselworte hervor.
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LibreOffice
Tipps & Tricks
cut zuweisen. Sie sollten dabei
darauf achten, dass Sie kein
Kürzel vergeben, was bereits
eine andere Funktion aufruft.
Dazu öffnen Sie wieder den
Dialog Anpassen über das
Menü Ansicht / Symbolleisten
und wechseln zum Reiter Tastatur.
Im oberen Bereich sehen
Sie alle in LibreOffice verfügbaren
Kürzel und erfahren
auch, ob diese bereits eine
Funktion erfüllen.
Gehen Sie unten im Fenster in
der Abteilung Funktionen / Bereich
über LibreOffice Makros /
user / Standard / Module1 zu
Ihrem Makro und markieren
Sie rechts daneben im Feld
Funktion dann den Eintrag OhneFormat.
Suchen Sie dann
oben eine Kombination aus, die noch nicht
belegt ist, klicken Sie diese mit der linken
Maustaste an und bestätigen die Wahl über
Ändern. Rechts unten im Feld Tasten erscheint
das neue Kürzel nun, und Sie können
die Aktion über OK beenden.
Abb. 3: [Alt-F11] öffnet die LibreOffice-Makroverwaltung.
Abb. 2: Über diesen Dialog weisen Sie Schaltflächen Symbole zu.
Calc: Makro durch
05
„WENN()“-Formel starten
Hin und wieder wäre es nützlich, ein Makro
über eine Tabellenformel in Calc aufrufen
zu können. So sorgt die folgende
Formel beispielsweise dafür, dass das Makro
StarteKontrolle in Aktion tritt, wenn
der Wert in Zelle A2 größer oder gleich 5
ist. Andernfalls schreibt Calc ein Ausrufezeichen
in die Formelzelle:
=WENN(A2>=5;STARTEKONTROLLE();"!")
Bei dem Makro StarteKontrolle handelt es
sich um eine benutzerdefinierte Basic-
Funktion. Sie setzen hier eine Function-
Prozedur anstelle einer
Sub-Prozedur ein, da
eine Tabellenformel immer
ein Ergebnis liefern
muss. Was als Resultat
der benutzerdefinierten
Funktion genau erscheint,
bestimmen Sie
selbst. Es könnte beispielsweise
ein Text wie
Auftrag erledigt, eine
Zahl oder auch ein Wahrheitswert
sein.
Eine Function-Prozedur kann
genau wie eine Sub-Prozedur
beliebige Aktionen ausführen.
Wenn Sie bereits ein Makro in
Form einer Sub-Prozedur erstellt
haben, das Calc über
eine WENN()-Formel ausführen
soll, dann können Sie den
Makro-Quellcode direkt in die
Function-Prozedur kopieren.
Alternativ fügen Sie dort eine
Zeile mit dem Namen der
Sub-Prozedur ein, um diese
aus der Funktion heraus aufzurufen.
Angenommen, Sie haben bereits
ein Makro (eine Sub-
Prozedur) mit dem Namen
Kontrolle erstellt, das als Ergebnis
ein Meldungsfenster
mit der Nachricht Auftrag erledigt
anzeigt, dann könnte dies wie
folgt aussehen:
Sub Kontrolle()
MsgBox "Auftrag erledigt"
End Sub
Damit Calc das Makro nun als Ergebnis
einer WENN()-Formel aufruft, legen Sie
eine zusätzliche Basic-Funktion an. Öffnen
Sie die Makroverwaltung über Extras
/ Makros / Makros verwalten / LibreOffice
Basic oder über [Alt-F11]. Ihr eigenes Makro
namens Kontrolle sollte sich in der
Abteilung Meine Makros befinden. Mit einem
Klick auf Bearbeiten öffnen Sie den
Editor (Abbildung 3).
Schreiben Sie nun unter den existierenden
Code eine Funktion, die das Makro Kontrolle
aufruft und als Ergebnis den Text
Wert erreicht zurückgibt:
Public Function StarteKontrolle() As String
Kontrolle
StarteKontrolle = "Wert erreicht"
End Function
Listing 1: Zwischenablage ohne Formatierung
Sub OhneFormat
Dim document as object
Dim dispatcher as object
Document = ThisComponent.CurrentController.Frame
Dispatcher = createUnoService("com.sun.star.frame.DispatchHelper")
Dim args1(0) as new com.sun.star.beans.PropertyValue
args1(0).Name = "SelectedFormat"
args1(0).Value = 1
Dispatcher.executeDispatch(document, ".uno:ClipboardFormatItems", "", 0, args1())
End sub
Die erste Zeile enthält den Funktionsnamen
StarteKontrolle und den Datentyp,
den die Funktion zurückgibt. In unserem
Beispiel ist das eine Zeichenfolge
(As String). Die zweite Zeile ruft das
vorhandene Makro Kontrolle über seinen
Namen auf. Danach bestimmen Sie
das Funktionsergebnis, indem Sie dem
Funktionsnamen StarteKontrolle den gewünschten
Wert übergeben (hier die
Zeichenfolge Wert erreicht. Abbildung 4
zeigt die Sub-Prozedur, gefolgt von der
Function-Prozedur. Klicken Sie auf die
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89
Tipps & Tricks
LibreOffice
Speichern-Schaltfläche, um
das neue Makro StarteKontrolle
in Ihre Sammlung aufzunehmen.
In Ihren Tabellen können Sie
StarteKontrolle nun wie jede
andere Calc-Funktion einsetzen.
Schreiben Sie die oben
gezeigte WENN()-Formel in
eine Zelle (nicht A2) und geben
Sie in A2 dann einen Zahlenwert
ein. Ist dieser größer
oder gleich 5, erscheint das
Meldungsfenster mit der Nachricht
Auftrag erledigt, und in
der Formelzelle steht nun Wert
erreicht (Abbildung 5). Vergessen Sie
nicht das leere Klammernpaar nach dem
Funktionsnamen. Es ist zwingend erforderlich,
denn sonst würde Calc STARTE-
KONTROLLE als Bereichsnamen und nicht
als Funktion interpretieren.
Calc: Zellen
06
gezielt einfärben
Wenn Sie einzelne Tabellenzellen
farblich
hervorheben, erleichtert
das die Kontrolle.
So können Sie beispielsweise
alle Zellen
grün hinterlegen, die
den Wert 0 enthalten.
Leerzeilen und andere
Einträge soll Calc ignorieren.
Dazu öffnen
Sie über Druck auf
[F11] zunächst den Dialog für die Formatvorlagen.
Ein Rechtsklick ins Fenster
und Neu öffnet ein Dialogfenster, in dem
Sie die Vorlage erstellen. Nennen Sie
diese beispielsweise Grün und definieren
Sie auf dem Reiter Hintergrund einen
grünen Hintergrund.
Danach klicken Sie in eine Zelle und
wählen Format / Bedingte Formatierung
/ Bedingung. Aus dem ersten Dropdown-Menü
suchen Sie den Eintrag Formel
ist aus. Ins Feld dahinter schreiben
Sie Folgendes:
UND(NICHT(ISTLEER(A1));A1=0)
Darunter suchen Sie aus dem Aufklappmenü
neben Vorlage Ihre selbst erstellte
Formatvorlage namens Grün aus und
bestätigen über OK. Calc färbt die Zelle
nun grün ein, wenn sie nicht leer ist und
der Wert 0 beträgt. Nur wenn beide Voraussetzungen
erfüllt sind, wendet die
Abb. 4: So sieht das fertige Makro „StarteKontrolle“ aus.
Abb. 5: Das Fenster meldet „Auftrag
erledigt“, wenn der Wert in
A2 größer oder gleich 5 ist.
Tabellenkalkulation die Formatvorlage
auf die Zelle an.
Neues „Drucken“-Symbol
07
für die Symbolleiste
Ein Klick auf das Icon mit dem Drucker
in der Symbolleiste öffnet nicht etwa einen
Dialog, in dem Sie
das Gerät, das Seitenlayout
und andere Optionen
festlegen, sondern
schickt das Dokument
ohne weitere
Nachfrage an den
Standarddrucker. Ein
Fenster, in dem Sie
weitere Einstellungen
vornehmen können,
erhalten Sie hingegen
über Datei / Drucken
oder die Tastenkombination
[Strg-P]. Wenn Sie gerne ein Symbol
hätten, das nicht sofort alles zu Papier
bringt, sondern dieselben Konfigurationsmöglichkeiten
bietet,
dann fügen Sie einfach eines
zur Leiste hinzu:
Öffnen Sie über Ansicht
1
/ Symbolleisten / Anpassen
einen Dialog zur
Konfiguration der Symbolleisten.
Im Dropdown-Menü
oben ist die
Symbolleiste Standard
bereits ausgewählt.
Klicken Sie auf die
2
Schaltfläche Hinzufügen.
Im neuen Dialogfenster
wählen Sie aus der linken
Liste (Bereich) den
Eintrag Dokumente,
dann rechts den Eintrag
Drucken (Abbildung 6).
Ein Klick auf Hinzufügen
3
übernimmt die ausgewählte
Schaltfläche in die Symbolleiste
sowie in die Liste Befehle
im Bereich Symbolleisteninhalt
des vorigen Dialogs
Anpassen.
Dort können Sie das Icon
4
noch mit den Pfeiltasten
oder per Drag & Drop mit
der Maus an die gewünschte
Stelle verschieben.
Über Schließen und OK beenden
Sie die Einrichtung. Die
Einstellungen gelten übrigens
nicht automatisch für alle
LibreOffice-Module. Haben Sie die
Leiste in Writer angepasst, und möchten
Sie das neue Symbol auch in Calc
nutzen, dann wiederholen Sie die
Schritte. Der nächste Tipp zeigt, wie Sie
dem neuen Symbol einen anderen Look
verpassen.
Schaltflächen für
08
Symbole verändern
Wenn Sie wie im vorigen Tipp gezeigt
ein neues Drucken-Symbol zur Leiste
hinzugefügt haben, dann sieht dies in der
Voreinstellung genauso aus wie das alte
Icon, das Dateien ohne weitere Nachfrage
an den Standarddrucker schickt.
Damit Sie die beiden Symbole besser
voneinander unterscheiden können, weisen
Sie einem von beiden eine andere
Schaltfläche zu. Öffnen Sie wieder über
Ansicht / Symbolleisten / Anpassen den
Dialog zur Leisteneinrichtung. Im Dropdown-Menü
Symbolleisteninhalt sollte
wieder Standard stehen.
Abb. 6: Ein neues Symbol fügen Sie mit wenigen Mausklicks
zu den Symbolleisten hinzu.
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LibreOffice
Tipps & Tricks
Wechseln Sie im Feld Befehle
zu Ihrem neu hinzugefügten
Symbol und klicken Sie rechts
auf Ändern / Symbol austauschen.
Im nächsten Dialog
finden Sie viele verschiedene
Icons, aus denen Sie etwas
Passendes aussuchen können
(Abbildung 7). Ist nichts dabei,
können Sie optional über
Importieren ein eigenes Bildchen
in die Sammlung aufnehmen.
Nach einem Klick
auf OK hat die Schaltfläche
bereits den neuen Look.
Aussehen der
09
Symbolleisten
Ob die Symbolleisten die bunten
Icons, zusätzlich Text neben
den Schaltflächen oder
sogar nur die Beschriftungen anzeigen,
bestimmen Sie ebenfalls im Dialog Ansicht
/ Symbolleisten / Anpassen. Klicken
Sie auf die Schaltfläche Symbolleiste. Dort
finden Sie unten die drei Optionen Nur
Symbole, Nur Text oder Symbole & Text.
Abb. 7: Über „Ändern / Symbol austauschen“ weisen Sie den
Schaltflächen der Symbolleisten ein anderes Icon zu.
10
Writer: Mehrere Absätze
gleichzeitig formatieren
LibreOffice besitzt eine praktische Funktion,
mit der Sie vielen Absätzen per
Mausklick dieselbe Formatvorlage zuweisen.
Rufen Sie über Format /
Formatvorlagen oder über [F11]
den Dialog Formatvorlagen auf.
Wählen Sie nun eine Vorlage
aus, die Sie zuweisen möchten.
Danach klicken Sie rechts oben
auf das kleine Icon, das den so
genannten Gießkannenmodus
aktiviert (Abbildung 8). Der
Mauszeiger verändert sich nun
und sieht wie eine kleine Kanne
aus. Klicken Sie damit einmal
in jeden Absatz, den Sie formatieren
möchten. Nach Abschluss
der Arbeiten drücken Sie [Esc]
oder klicken erneut auf das
Gießkannensymbol, um den
Modus zu verlassen.
Writer: Absatzvorlagen
11
für folgenden Abschnitt
Mit einem kleinen Trick und ohne Umweg
über den Dialog Formatvorlagen weisen
Sie in Writer die Vorlage des aktuellen
Absatzes dem nachfolgenden und umgekehrt
zu. Damit der nachfolgende Abschnitt
dieselbe Formatvorlage erhält, ge-
Tipps & Tricks
LibreOffice
hen Sie ans Ende des ersten Absatzes und
drücken so oft die Taste [Entf], bis der
nachfolgende Abschnitt nach oben rückt
und mit dem aktuellen verschmilzt. Die
Formatvorlage passt Writer automatisch
an. Drücken Sie nun [Eingabe], fügen Sie
wieder einen Absatz ein, das Format
bleibt aber dasselbe.
Writer: Standardvorlage des
12
Dokuments wechseln
Angenommen, Sie haben in Writer einen
Text auf Grundlage der Formatvorlage
Standard geschrieben. Nun möchten
Sie im ganzen Dokument von Standard
zur Vorlage Textkörper, alle anderen
Formatierungen und Vorlagen jedoch
beibehalten. Am schnellsten geht
das über Bearbeiten / Suchen & Ersetzen
([Strg-Alt-F]). Klappen Sie zunächst per
Klick auf Mehr Optionen den Dialog aus
und setzen Sie dann ein Häkchen bei
Suche nach Vorlagen (Abbildung 9).
Im oberen Bereich stellen Sie im Dropdown-Menü
Suchen nach auf Standard,
und im Aufklappmenü darunter Ersetzen
durch wählen Sie die Formatvorlage Textkörper.
Ein Klick auf die Schaltfläche Ersetze
alle tauscht im gesamten Dokument
die Formatvorlage Standard gegen Textkörper
aus. Ein Klick auf Ersetzen hingegen
geht schrittweise vor. Über die Schaltfläche
Schließen beenden Sie die Aktion.
Calc: Das Alter von
13
Personen ermitteln
Sie möchten bei einer statistischen Aufbereitung
der Vereinszahlen ermitteln, welche
Altersgruppen vertreten sind. Mit ein
paar Formeln bringen Sie Calc dazu, bei
der Auswertung zu
helfen (Abbildung
10). Los geht’s mit der
Berechnung des Alters
der einzelnen Mitglieder.
Im Beispiel enthält
die Spalte A die Nachnamen,
die Spalte B
die Vornamen und C
das Geburtsdatum. Die
Spalte D zeigt für jedes
Mitglied an, wie alt es
ist. Dabei hilft eine
Formel. Für die dritte
Reihe lautet diese so:
=JAHRE(C3;HEUTE();0)
In D3 erscheint somit als Ergebnis 50. Passen
Sie für die Zellen D4, D5, D6 und so
weiter die Formel entsprechend an, so dass
sie jeweils das Alter für C4, C5, C6 und so
weiter berechnet. Die Formel liefert mit der
Funktion Jahre(Ausgangsdatum, Enddatum,
Art) das genaue Alter einer Person. Besonders
wichtig dabei ist der dritte Parameter
Art. Im Beispiel haben wir die 0 gewählt; sie
weist der Funktion die Jahresberechnung in
Intervallen zu, das heißt, die Jahre laufen
von Geburtstag zu Geburtstag.
Calc: Die Altersgruppen
14
eines Vereins ermitteln
In einem nächsten Schritt können Sie die
Personen nun in Altersgruppen einteilen.
In unserem Beispiel möchten wir wissen,
wie viele Mitglieder jeweils bis 20, 30, 40,
50, 60 und 70 Jahre alt sind. Das Ganze
findet in der Spalte F statt. Schreiben Sie
zuerst in die Zellen F3 bis F8 einfach nur
die Zahlen 20, 30, 40, 50, 60 und 70. Jetzt
formatieren Sie die Zahlen mit einem benutzerdefinierten
Format. Markieren Sie
mit einem Klick auf F die ganze Spalte,
klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf
und entscheiden sich für Zellen formatieren.
Auf dem ersten Reiter Zahlen wählen
Sie Benutzerdefiniert aus dem Feld
Abb. 8: Mit dem Gießkannenmodus
bringen Sie bequem Absätze
per Mausklick ins gleiche Format.
Kategorie und tragen
unten ins Feld Format-
Code Folgendes ein:
"bis "0" Jahre"
In den Zellen F3 bis F8
steht jetzt jeweils der
Text bis 20 Jahre, bis 30
Jahre und so weiter.
Mit einer Matrixformel
bringen Sie Calc nun
dazu, Werte in einem
gesamten Zellbereich
gleichzeitig zu berechnen.
Markieren Sie den Bereich zwischen
G3 und G8, indem Sie in die Zelle G3 klicken
und mit gedrückt gehaltener Umschalttaste
auf G8 klicken. In die Rechenleiste
oben schreiben Sie nun die Formel,
die Sie auch in Abbildung 10 sehen:
=HÄUFIGKEIT(D3:D22;F3:F8)
Schließen Sie den Vorgang mit der Tastenkombination
[Strg-Umschalt-Eingabe] ab.
Als Ergebnis sehen Sie die Anzahl der Mitglieder
in den jeweiligen Altersgruppen.
Die Zuordnung der einzelnen Personen
zu den Altersstufen findet mit der Funktion
HÄUFIGKEIT(Daten; Klassen) statt.
Der Parameter Daten umfasst die auszuwertenden
Zellen, also D3 bis D22 mit
dem Alter der Mitglieder. (Ist Ihre Liste
länger, passen Sie den Wert gegebenenfalls
an.) Der Parameter Klassen umfasst
den Wertebereich der Altersstufen, als F3
bis F8. Die Tastenkombination [Strg-Umschalt-Eingabe]
beendet die Matrixformel
und sorgt dafür, dass Calc die Ergebnisse
sofort in den Zellen G3 bis G8 ausgibt.
Beachten Sie, dass Sie die umgebenden
geschweiften Klammern in der Rechenleiste
nicht selbst hinzufügen, sondern
wirklich nur die Formel eintragen. Die
Klammern setzt die Tabellenkalkulation
selbst, da sie am Shortcut [Strg-Umschalt-Eingabe]
erkennt, dass eine Matrixformel
vorliegt. (hej)
n
Abb. 9: Über „Suchen & Ersetzen“ tauschen
Sie auch Formatvorlagen im Dokument
aus.
Abb. 10: Calc berechnet für Sie, in welchen Altersgruppen die Vereinsmitglieder sind.
92 www.easylinux.de
EasyLinux 03/2013
Tipps & Tricks
Ubuntu, Linux Mint und Knoppix
Tipps und Tricks zu Ubuntu, Linux Mint und Knoppix
Ubuntu, Linux Mint
und Knoppix
Heike Jurzik
Ubuntu, Linux Mint und Knoppix basieren auf der Distribution
Debian – wir verraten Tricks und Kniffe, welche den
Umgang mit diesen Systemen erleichtern.
“Lisa”
Ubuntu: Administratorrechte
01
wiederherstellen
Ein unbedachter Klick in den Systemeinstellungen,
einmal nicht richtig hingeschaut,
und schon ist es passiert: Sie haben
aus Versehen dem einzigen Account
auf dem System die Administratorrechte
entzogen und von Systemverwalter auf
Standard gewechselt (Abbildung 1). Das
Konto root ist bei allen Ubuntu-Derivaten
in der Voreinstellung deaktiviert – wie erlangen
Sie nun bei Bedarf Administratorrechte?
Eine Möglichkeit ist, von einer
Live-CD/DVD zu booten, es geht aber
auch ohne ein solches Medium. Die folgende
Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt,
wie Sie das Problem lösen:
Starten Sie den Rechner neu. Halten Sie
1
[Umschalt] gedrückt, um das Menü des
Bootmanagers Grub anzuzeigen. Blättern
Sie zum Eintrag Erweiterte Optionen
für Ubuntu und drücken Sie [Eingabe].
Sie sehen nun zwei Möglichkeiten,
Ubuntu zu starten. Wählen Sie den
Wiederherstellungsmodus und drücken
Sie erneut die Eingabetaste.
Im nächsten Dialog haben Sie unter anderem
die Möglichkeit, den
2
Bootvorgang
fortzusetzen, kaputte Pakete oder
Dateisysteme zu reparieren, den Bootloader
selbst zu aktualisieren und auch
eine Root-Shell zu starten. Blättern Sie
bis zum Eintrag root und drücken Sie
[Eingabe].
Hängen Sie die Root-Partition des Systems
mit dem folgenden Kommando so
3
ein, dass Sie lesen und schreiben dürfen:
mount ‐o rw,remount /
Dass alles geklappt hat, sehen Sie, wenn
Sie anschließend einfach nur mount ohne
weitere Optionen eintippen [1]. Die Root-
Partition (erkennbar am Schrägstrich /)
taucht ganz oben auf und sollte in Klammern
den Eintrag rw (read = lesen, write
= schreiben) haben.
Nun bearbeiten Sie die Datei /etc/group
4
mit einem Texteditor Ihrer Wahl. Dazu
bieten alle Linux-Systeme ein spezielles
Programm namens vigr. Wenn Sie einfach
nur den Befehl vigr eingeben, startet
in der Voreinstellung der Texteditor
vi bzw. vim. Falls Sie besser mit Nano
zurechtkommen, geben Sie dieses Kommando
ein:
export EDITOR=nano; vigr
Drücken Sie [Strg-W] und tippen Sie
5
sudo ein, um nach der Zeile zu suchen,
Abb. 1: Ein Klick macht aus Ihrem Account ein Standardkonto ohne Root-Rechte.
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Ubuntu, Linux Mint und Knoppix
Tipps & Tricks
Abb. 2: Das Werkzeug zur Software-Aktualisierung ist in
Ubuntu 13.04 übersichtlicher geworden.
welche die Mitglieder für die Gruppe
sudo definiert. Sehen Sie hier beispielsweise
einen solchen Eintrag, dann hat
die Gruppe derzeit keine Mitglieder, da
Sie ja vorher den Benutzer zum Standardbenutzer
ohne Adminrechte gemacht
hatten:
sudo:x:27:
Schreiben Sie den Namen des Benutzerkontos
einfach hinter den letzten
6
Doppelpunkt. Heißt der Account beispielsweise
huhn, sollte hier nun Folgendes
stehen:
Tippen Sie als Nächstes vigr ‐s. Die
8
Definition des Texteditors über die
Variable EDITOR müssen Sie nicht
wiederholen; die Einstellung gilt in
der laufenden Shell noch. Auch in
dieser Datei suchen Sie nach sudo
und tragen den Benutzernamen dahinter
ein, so dass hier
nun Folgendes steht:
sudo:*::huhn
usermod ‐a ‐G sudo huhn
Nach dem Speichern können
Sie mit dem Shortcut
[Strg-D] die Root-Shell verlassen
und dann über den
Eintrag resume – Startvorgang
normal fortsetzen den
Rechner booten. Der Benutzer
sollte nun wieder über
die Rechte des Systemverwalters
verfügen.
Schneller als mit dem Editor
geht es übrigens, wenn
Sie das Kommando usermod
verwenden: Um Ihren
Account wieder in die
Gruppe aufzunehmen, ersetzen
Sie die Schritte 4 bis
8 einfach durch folgendes
Kommando:
Im Aufruf ersetzen Sie huhn wiederum
durch Ihren Benutzernamen. Danach
verlassen Sie die Root-Shell und booten
den Rechner neu.
Ubuntu: Software-Aktualisierungen
02
auf einen Blick
Ab der neuen Ubuntu-Release 13.04 (Raring
Ringtail) bieten die Software-Aktualisierungen
mehr Komfort. Ein Dialog fasst
Glossar
vigr: Das Kommando vigr hilft bei der Bearbeitung
der beiden Dateien /etc/group
(verwaltet die Gruppen) und /etc/gshadow
(verwaltet Gruppenpasswörter). vigr
sollten Sie wenn möglich einem einfachen
Texteditor vorziehen, da das Werkzeug
die Datei während der Bearbeitung
sperrt und nach dem Speichern die Syntax
auf Fehler überprüft.
nun Updates in Gruppen zusammen und
sortiert beispielsweise nach Sicherheitsaktualisierungen,
Ubuntu-Kern und Andere
Aktualisierungen. Über einen Klick auf
den kleinen Pfeil klappen Sie eine Gruppe
aus und sehen, was in der jeweiligen Kategorie
an neuen Paketen wartet. Ebenfalls
gut gefällt, dass auf der rechten Seite
nun gut sichtbar ist, wie groß die einzelnen
Pakete sind. Am unteren Rand sehen
Sie außerdem, wie viele Daten insgesamt
während des Updates auf die Platte wandern
(Abbildung 2).
Ubuntu: Virtuelle Arbeitsflächen
03
aktivieren
In der Voreinstellung sind die virtuellen
Desktops bei Unity deaktiviert. Alles findet
auf einer einzigen Arbeitsfläche statt.
Wenn Sie Ihre Programmfenster lieber auf
mehrere Desktops verteilen, schalten Sie
das Feature einfach ein. Öffnen Sie per
Klick auf das Icon mit dem Schrauben-
sudo:x:27:huhn
Mit der Tastenkombination [Strg-O]
7
speichern Sie die Änderungen, und mit
[Strg-X] verlassen Sie den Texteditor.
Das Programm meldet danach auf der
Standardausgabe, dass Sie auch die Datei
/etc/gshadow anpassen sollten:
Abb. 3: Die virtuellen Arbeitsflächen müssen Sie bei Ubuntu 13.04 explizit aktivieren.
Sie verstecken sich in den Systemeinstellungen unter „Darstellung / Verhalten“.
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Tipps & Tricks
Ubuntu, Linux Mint und Knoppix
Schreibtische sind möglich. Es ist nicht
nötig, die Änderungen anzuwenden
oder zu speichern; sie sind sofort aktiv
(Abbildung 4).
Abb. 4: Über den Einstellungs-Manager CompizConfig erhöhen Sie die Anzahl der virtuellen
Desktops. Auf bis zu 36 Arbeitsflächen haben Ihre Anwendungen Platz.
schlüssel im Dash die Systemeinstellungen.
Alternativ klicken Sie ganz rechts
oben im Panel auf das Zahnrad.
Öffnen Sie aus der obersten Kategorie
(Persönlich) die Konfiguration zur Darstellung
und wechseln Sie auf den zweiten
Reiter namens Verhalten. Setzen Sie ein
Häkchen bei Arbeitsflächen aktivieren, erscheint
im Starter ein transparentes Icon,
das vier virtuelle Desktops anzeigt. Per
Mausklick auf dieses oder über die Tastenkombination
[Windows-S] blenden Sie
die Exposé-Darstellung ein und können
dann mit der Maus oder den Cursortasten
zu einem anderen Desktop wechseln (Abbildung
3). Wenn Sie lieber per Tastatur
durch die virtuellen Schreibtische blättern
möchten, dann geht das über [Strg-Alt-
Pfeil rechts], [Strg-Alt-Pfeil links], [Strg-
Alt-Pfeil hoch] und [Strg-Alt-Pfeil runter].
Ubuntu: Anzahl virtueller
04
Desktops erhöhen
Nutzen Sie das im vorigen Tipp vorgestellte
Feature und möchten Sie mehr als
vier Schreibtische nutzen, bemühen Sie
den CompizConfig-Einstellungs-Manager.
Diesen rüsten Sie zunächst nach, indem
Sie im Software-Center das Paket compizconfig-settings-manager
installieren. Sie
starten das Werkzeug danach über das
Dash oder ein Terminalfenster und Eingabe
von ccsm.
Auf der rechten Seite wechseln Sie ganz
oben in der Abteilung Allgemein zum
Punkt Allgemeine Optionen und dort
zum Reiter Desktop-Größe. Hier können
Sie die vertikale und horizontale Größe
in der Exposé-Ansicht einstellen. Ganz
unten tragen Sie die Anzahl der virtuellen
Arbeitsflächen ein. Bis zu 36 solcher
Linux Mint: Workspaces
05
in Cinnamon
Auch der Cinnamon-Desktop von Linux
Mint bietet virtuelle Arbeitsflächen an. Sie
erreichen diese über die Tastatur mit
[Strg-Alt-Pfeil rechts] und [Strg-Alt-Pfeil
links]. Die Kombination [Strg-Alt-Pfeil
hoch] blendet alle Desktops in einer Exposé-Ansicht
(Übersichtsmodus genannt)
ein. In dieser fügen Sie auch neue Arbeitsflächen
hinzu. Ein Klick auf das Pluszeichen
am rechten Rand reicht aus. Der virtuelle
Desktop bleibt so lange da, bis Sie
ihn über den Schließenknopf aus der Liste
entfernen – selbst nach einem Reboot sind
die Workspaces noch genau so, wie Sie
diese verlassen haben.
Seit Linux Mint 14 Nadia mit Cinnamon
1.6 können Sie den einzelnen Arbeitsflächen
außerdem Namen geben (Abbildung
5). Dazu klicken Sie in der Exposé-
Ansicht einfach ins Feld unter der Miniaturansicht
des Desktops und geben eine
Bezeichnung ein. Der Name taucht anschließend
nicht nur in der Exposé-Ansicht
auf, sondern auch beim schnellen
Desktopwechsel über die Tastatur. So behalten
Sie immer die Orientierung und
wissen, wo Sie gerade arbeiten.
Gefällt es Ihnen nicht, dass die Arbeitsflächen
wie in Abbildung 5 in einer langen
Reihe erscheinen, sondern möchten Sie
diese lieber in einem Raster anordnen,
öffnen Sie aus dem Startmenü unten links
die Cinnamon-Settings und wechseln in
den Bereich Arbeitsflächen. Setzen Sie ein
Häkchen in die Checkbox Übersichtsanzeige
als Raster darstellen, und Cinnamons
Exposé präsentiert die Desktops in einem
Gitternetz (Abbildung 6).
Abb. 5: Seit Cinnamon 1.6 können Sie den virtuellen Desktops Namen zuweisen. Diese sehen Sie unter anderem in der Exposé-Ansicht.
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Ubuntu, Linux Mint und Knoppix
Tipps & Tricks
Abb. 6: Wenn Sie das übersichtlicher finden, können Sie die virtuellen Desktops im
Übersichtsmodus als Raster anordnen.
Mint, Ubuntu und Knoppix:
06
„sudo“-Zeitsperre
(K)Ubuntu, Mint und Knoppix haben außer
ihrer Verwandtschaft mit Debian eine
weitere Gemeinsamkeit: All diese Distributionen
deaktivieren den Root-Account
und geben in der Voreinstellung dem zuerst
eingerichteten Konto Administratorrechte
über das Programm sudo [2].
Möchte ein Nutzer eine Anwendung mit
Root-Rechten starten, stellt er dem Programmaufruf
den Befehl sudo voran und
authentifiziert sich auf Aufforderung mit
dem eigenen Kennwort. Um etwa auf der
Kommandozeile ein Paket zu installieren,
tippen Sie Folgendes:
$ sudo apt‐get install paketname
[sudo] password für huhn:
Folgt kurz darauf das zweite sudo-Kommando,
erfolgt keine Passwortabfrage.
Erst nach einer gewissen Zeit fragt das
Programm wieder nach. In der Voreinstellung
sind dafür 15 Minuten vorgesehen,
so lange „merkt“ sich sudo, dass der Benutzer
sich erfolgreich authentifiziert hat.
Erscheint Ihnen das zu kurz oder zu lang,
lesen Sie in der folgenden Schritt-für-
Schritt-Anleitung nach, wie Sie den sudo-
Timeout verändern:
Öffnen Sie ein Terminalfenster und geben
Sie den folgenden Befehl
1
ein:
export EDITOR=nano; sudo visudo
Auf Aufforderung geben Sie Ihr Passwort
ein. Genau wie der Befehl vigr
(siehe Tipp 01), sorgt visudo dafür,
2
dass die sudo-Einrichtungsdatei /etc/sudoers
während der Bearbeitung gesperrt
ist, und überprüft nach dem Speichern
die Datei auf Syntaxfehler.
Im oberen Bereich der Datei sehen Sie
schon einige Standardeinstellungen, die
jeweils durch das Schlüsselwort Defaults
eingeleitet werden. Fügen Sie
eine neue Zeile hinzu, um die Zeitdauer
auf 5 Minuten zu begrenzen:
Defaults timestamp_timeout = 5
Sie können die Zeitsperre auch verlängern
und anstelle von 5 etwa 25 Minu-
3
ten einstellen. Tragen Sie 0 ein, fragt
sudo jedesmal nach einem Kennwort,
und wenn Sie die Abfrage komplett unterbinden
möchten, verwenden Sie einen
negativen Wert, zum Beispiel -1.
Drücken Sie [Strg-X] und bestätigen Sie
4
das Speichern der Änderungen. Wenn
Sie alles richtig gemacht haben, erhalten
Sie keine weiteren Meldungen.
Haben Sie sich irgendwo vertippt, dann
fragt visudo nach:
What now?
Geben Sie ein Fragezeichen
ein, verrät das Programm,
welche Optionen Sie nun haben
(Abbildung 7). Über e
wechseln Sie zurück zum Editor
und korrigieren den Fehler,
über x beenden Sie visudo,
ohne die Änderungen
an /etc/sudoers zu speichern,
und mit Q beenden Sie das
Programm und speichern die fehlerhaften
Einträge – wovor das Kommando
ausdrücklich warnt.
Mint, Ubuntu und Knoppix:
07
Passwort für „sudo“ erzwingen
Wenn Sie wie im vorigen Tipp gezeigt mit
einem negativen Wert dafür sorgen, dass
sudo ein eingegebenes Passwort niemals
vergisst, und das Programm Sie nach einem
erfolgreichen Versuch nicht wieder
nach dem Passwort fragt, können Sie
trotzdem von Hand eine erneute Kennworteingabe
erzwingen. Der Schalter für
sudo ist ‐k:
$ sudo mkdir /media/scratch
[sudo] password for huhn:
(Passworteingabe)
$ sudo cp 1.mp3 /media/scratch
(kein Passwort)
$ sudo apt‐get install rhythmbox
(kein Passwort)
$ sudo ‐k
$ sudo apt‐get update
[sudo] password for huhn:
(Passworteingabe)
Linux Mint: Neue Themes
08
für Cinnamon
In der Voreinstellung liefert der Cinnamon-Desktop
nur einen einzigen Look
aus – das Cinnamon-Theme. Möchten Sie
die Arbeitsfläche in ein neues Gewand
tauchen, ist das in wenigen Schritten erledigt:
Öffnen Sie aus dem Hauptmenü den
1
Konfigurationsdialog über Cinnamon-
Settings und wechseln Sie in den Bereich
Themen.
Klicken Sie unten im Fenster auf den
2
Link Neue Themen herunterladen.
Der Standardbrowser startet und
zeigt die Webseite mit zahlreichen
Themes [3] an.
Entscheiden Sie sich für einen hübschen
Look, folgen Sie dem Link
3
und
Abb. 7: Das Programm „visudo“ zum Bearbeiten der
„sudo“-Einstellungen überprüft die Konfigurationsdatei
auf Fehler.
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97
Tipps & Tricks
Ubuntu, Linux Mint und Knoppix
Abb. 8: Neue Themes für Cinnamon installieren Sie im Handumdrehen. Um das Hintergrundbild kümmern Sie sich meist separat.
4
5
6
7
8
laden Sie das angebotene Zip-Archiv
herunter.
Öffnen Sie den Dateimanager Nemo,
zum Beispiel per Klick auf das Ordnersymbol
in der Kontrollleiste. Sie erreichen
das Programm auch über das
Hauptmenü und den Eintrag Dateien.
Wechseln Sie in den Ordner mit dem
herunterladenen Zip-Archiv und klicken
Sie es doppelt an, um den Archiv-
Verwalter Engrampa auf den Plan zu
rufen und die Datei zu entpacken.
Im Dateimanager Nemo aktivieren Sie
dann über [Strg-H] die Anzeige versteckter
Dateien und Verzeichnisse
(solche, die mit einem Punkt beginnen)
und erstellen in Ihrem Home-Verzeichnis
über Datei / Neuen Ordner anlegen
([Umschalt-Strg-N]) einen Ordner namens
.themes, sofern dieser noch nicht
existiert.
Wechseln Sie ins Verzeichnis .themes
und ziehen Sie mit gedrückter linker
Maustaste den entpackten Ordner aus
Engrampa ins Nemo-Fenster hinein,
um das Verzeichnis mit den Themes-
Dateien dorthin zu bewegen.
Im Dialogfenster zu den Cinnamon-
Einstellungen sollten Sie den neuen
Look nun unter Themen finden. Per
Doppelklick auf den Eintrag aktivieren
Sie das Theme (Abbildung 8).
Beachten Sie, dass viele Themes keine
Hintergrundbilder mitbringen und einrichten;
die Screenshots auf der Webseite
sind daher irreführend. Im Einstellungsdialog
finden Sie unter Hintergründe
einige tolle Desktoptapeten.
Noch mehr tolle Bilder sowie weitere
Themes liefert darüber hinaus die Webseite
unter [4].
Linux Mint: Adressfeld
09
im Dateimanager
Cinnamons Dateimanager Nemo ist ein
Fork des Gnome-Programms Nautilus,
konkret eine Abspaltung der Version
3.4. Daher sind viele Features und Funktionen
genauso. Beispielsweise blenden
Sie über Ansicht / Ort oder die Tastenkombination
[Strg-L] die Adressleiste
ein und können dort über die Tastatur
zu den Verzeichnissen navigieren.
Wenn Sie diese Ansicht dauerhaft einschalten
möchten, dann hilft der Blick
in die Nemo-Konfiguration (Bearbeiten /
Einstellungen) nicht weiter.
Das Feature versteckt sich in den Cinnamon-Settings,
die Sie aus dem Hauptmenü
heraus aufrufen. Wechseln Sie in den Bereich
Themen und dort zum Reiter Andere
Eintellungen. Aktivieren Sie die Checkbox
Immer Adressfeld in Nemo verwenden, um
die Adressleiste ständig einzublenden.
Alternativ bemühen Sie den Konfigurationseditor
DConf (Hauptmenü / dconf
Editor) und wechseln in der linken
Leiste in den Bereich org / nemo / preferences.
Scrollen Sie im rechten Bereich
ein wenig nach unten und setzen Sie ein
Häkchen beim Schlüssel show-locationentry.
(hge)
n
Infos
[1] Artikel zu mount: Heike Jurzik und Hans-
Georg Eßer, „Bergsteiger – Dateisysteme
mounten“, EasyLinux 06/2004,
S. 80 ff., http:// www. easylinux. de/ 2004/
06/ 080‐guru‐mount/ (http:// ezlx. de/ d3c1)
[2] Guru-Training zu su und sudo:
Heike Jurzik, „Doppelgänger“,
EasyLinux 11/2004, S. 77 ff.,
http:// www. easylinux. de/ 2004/ 11/
077‐guru‐sudo/ (http:// ezlx. de/ d3c2)
[3] Themes für den Cinnamon-Desktop:
http:// cinnamon‐spices. linuxmint. com/
themes (http:// ezlx. de/ d3c3)
[4] Artwork für Linux Mint:
http:// linuxmint‐art. org/
(http:// ezlx. de/ d3c4)
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Tipps & Tricks
Gimp
Anwendertipps und kleine Kniffe zu Gimp
Effizienter arbeiten
mit Gimp
Unsere Tipps bringen Ihnen
Gimp-Funktionen und ‐Arbeitstechniken
näher. Diesmal zeigen wir,
wie Sie Objekte mit Fell oder Haaren freistellen, den Bildausschnitt ändern,
Farben gezielt anpassen und die Maßeinheit der Lineale überprüfen.
Claudia Meindl
Objekte mit Fell
01
und Haaren freistellen
Menschen- und Tierhaare mit Gimp freizustellen,
ist im wahrsten Sinne des Wortes
eine haarige Angelegenheit. In unserem
Tipp erfahren Sie, wie Sie mit Hilfe
des Kanalmixers und dem Farbwertedialog
ein relativ genaues Ergebnis erzielen.
Öffnen Sie das Bild mit dem freizustellenden
Motiv über das Menü oder die Tasten-
1
kombination [Strg-O]. Erstellen Sie ein Duplikat
der Hintergrundebene über Ebene /
Ebene duplizieren im Bildmenü. Im Ebenenstapel
befindet sich die Bildkopie an
oberster Stelle. Die Hintergrundebene blenden
Sie über das Auge-Symbol aus.
Um sicherzustellen, dass Sie mit dem eben
2
erzeugten Ebenenduplikat arbeiten, aktivieren
Sie mit der Maus die oberste Ebene.
Doppelklicken Sie auf den Namen, benennen
Sie die Ebene in Monochrom um und
bestätigen Sie dies mit [Eingabe].
Nun kommt der Kanalmixer zum Einsatz.
Diesen öffnen Sie über Farben /
3
Komponenten / Kanalmixer im Bildmenü
(Abbildung 1). Aktivieren Sie die
Checkbox Monochrom und klicken Sie
auf OK, um das Bild in Graustufen umzuwandeln.
Jetzt sollte klar sein, warum
wir hier mit einer Kopie arbeiten: Die
Farbe des Originalbildes benötigen wir
für spätere Arbeitsschritte, um das Endergebnis
wieder koloriert auszugeben.
Rufen Sie noch einmal den Dialog Kanalmixer
auf. Dazu können Sie die Tas-
4
tenkombination [Umschalt-Strg-F] verwenden,
die den zuletzt verwendeten
Filterdialog öffnet. Als Nächstes arbeiten
Sie einen starken Schwarz-Weiß-Kontrast
zwischen dem „haarigen“ Objekt und
dem Hintergrund aus. Mit den Reglern
für die Kanäle Rot, Grün und Blau sorgen
Sie dafür, dass sich das Hauptobjekt wie
in Abbildung 1 möglichst stark vom Hintergrund
abhebt. Das Endergebnis sollte
ein relativ helles, fast weißes Hauptobjekt
auf einem möglichst dunklen Hintergrund
zeigen. Er erscheint nach diesem