26.02.2014 Aufrufe

stereoplay High End (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

06 | 2013<br />

Die technische Dimension von HiFi<br />

Deutschland 6,50 €<br />

Deutschland: 6,50 € / Österreich: 7,15 € / Schweiz: 13,00 sfr / BeNeLux: 7,60 € / Italien: 8,45 €<br />

Spanien: 8,45 € / Slowenien: 8,45 € / Slowakei: 8,45 € / Finnland: 9,60 € / Griechenland: 9,75 €<br />

www.<strong>stereoplay</strong>.de<br />

15 Messe-Neuheiten vorab<br />

HIGH END<br />

Arcam A19 +++ Creek Evo 50a +++ Focal Chorus 726 +++ Krell 402e +++ McIntosh D100 +++Magico S1<br />

Magnat Signature +++ Marantz AV 8801 +++ Palmer 2.5 +++ T+A HV-Serie +++ WireWorld Serie 7<br />

2013<br />

48<br />

Seiten EXTRA: der<br />

große Messe-Guide<br />

Die neue Anlagen-Zentrale<br />

3 D/A-Wandler mit interner Vorstufe<br />

Test: Cayin, Musical Fidelity, North Star<br />

Original vs. Fälschung<br />

Was kann die 50-Euro-Kopie des<br />

Beats by Dr. Dre Studio?<br />

Gratis-Download:<br />

Bester JAZZ<br />

in HiRes


CRITERION TCD - der audiophile Maßstab<br />

Atrium 3, D 102 u. C 121<br />

Die neuen CRITERION TCD-Lautsprecher sind mit einzigartigen<br />

Technologien und Konzepten ausgestattet, über die kein anderer<br />

Hersteller verfügt. Diese Lautsprecher haben eine extrem saubere und<br />

kräftige Basswiedergabe und perfektes, konstantes Abstrahlverhalten<br />

im gesamten Mittelhochtonbereich.<br />

TCD 310 S<br />

Audio 12/2012<br />

Klangurteil: 96 Punkte<br />

Preis/Leistung: sehr gut<br />

Weitere Testberichte unter www.ta-hifi.com<br />

T = Lange, tief abgestimmte Transmissionlines mit Doppel-Spezialtieftonsystem,<br />

CD = Constant Directivity durch D‘Appolito- Mitteltonanordnung<br />

mit Waveguide-Hochtonkalotte.<br />

Die tonale Ausgewogenheit und präzise Abbildung, der Detailreichtum<br />

und die enorme Auflösung, der trockene und tiefe Bass und die<br />

seidigen Höhen sind einmalig!<br />

TCD 110 S<br />

Stereo 1/2013<br />

Audiophiler Vorschlaghammer!<br />

Klang-Niveau: 90%<br />

Preis/Leistung: exzellent<br />

TCD 210 S<br />

Stereoplay 2/2013<br />

Klang: absolute Spitzenklasse<br />

Preis/Leistung: überragend<br />

10559Berlin, HifiPlay (030/3953022).10623Berlin,KingMusic(030/88550600).20095Hamburg,LichtenfeldMediaGmbH(040/3080510). 26125Oldenburg, Hifi+HifiGmbH(0441/3900060).28211Bremen,WiliSchönbornHifi(0421/239033).30159Hannover,AlexGieseHi-Fi+TV-Technologie(0511/35399737).30167Hannover,UniHifiAudio&VideoGmbH(0511/703737).32049<br />

Herford, HifiStudioUnger(05221/2017).<br />

40210Düsseldorf,HifiReferenz(0211/325152).40477Düsseldorf,HiFi AudioUlrike Schmidt(0211/787300).42103Wuppertal,Audio2000KG (0202/454019).44805Bochum,HiFi-Center<br />

Liedmann (0234/3849697).45127 Essen, Hifi Spezialist Werner Pawlak (0201/236389).45472 Mülheim,Werner Pawlak Hifi Zentrum (0208/498253).45663 Recklinghausen, Moldenhauer (02361/60050).<br />

47051Duisburg,HifiStudioamStadttheater (0203/25014). 50667Köln,MSPHifiStudioGmbH(0221/2575417).53113Bonn,HiFi LinzbachOHG(0228/222051).53797Lohmar-Wahlscheid,Musik&Akustik<br />

NorbertMaurer (02206/9074361).55116 Mainz, NEU Die Hifi Profis (06131/275609-0).56068 Koblenz, Schmitz HifiVideo (0261/38144).59065 Hamm,Auditorium (02381/93390).60318 Frankfurt,Die Hifi<br />

Profis (069/92004111).60437 Frankfurt, media@home Technik Galerie Jilg (069/586075160).63225 Langen,Vogdt Klang und Bild (06103/977777).63739 Aschaffenburg, Hifi Dillity OHG (06021/24188).<br />

64283 Darmstadt, Die Hifi Profis (06151/1710-0).65185 Wiesbaden,Die Hifi Profis (0611/373839).65185 Wiesbaden, www.fair-kaeuflich.de (0611/4503262).68161 Mannheim,NEU Media Profis Handels<br />

GmbH(0621/3098110).68199Mannheim,ExpertEsch(0621/1239-0).69115Heidelberg,ExpertEschGalerie(06221/656650).70178Stuttgart,MultiMedia26(0711/294444).70182Stuttgart,GrafHören&Sehen(0711/2348686).71101Schönaich,Hifi+WohnenSchild(07031/754242).71636Ludwigsburg,TalmonGros(07141/96000).72764Reutlingen,AkustikStudioBiegler(07121/748450).74072Heilbronn,<br />

Informationstechnik Eberwein GmbH (07131/80320).76131 Karlsruhe,Löb <strong>High</strong> Fidelity (0721/22341). 79098 Freiburg, Hifi Studio Polansky (0761/31186).79104 Freiburg, EP:Velde (0761/25764).79588<br />

Efringen-Lörrach,Puls HiFi <strong>High</strong> <strong>End</strong> Surround (07628/1786).79761Waldshut, Akustik Studio Huber (07751/6427).80333 München, Home Entertainment Concept Store (089/20186691).81667 München,<br />

Hifi Concept (089/4470774). 95213 Münchberg,HIFI REGLER (09251/879-500).97437 Haßfurt,Euronics Schlegelmilch (09521/94880).<br />

A-1080Wien,Raum Akustik (0043 (0) 1/4059303).A-4632 Pichl,HifiTVHubert Steiger (0043 (0) 7247/6691).<br />

CH-3125Toffen,Rohrer HiFi+<strong>High</strong><strong>End</strong>(0041(0)31/8194477).CH-5200Brugg,Müller+Spring(0041(0)56/4422040).CH-6286Altwis,FischerHiFi (0041(0)41/9197070).CH-8005Zürich,Aug&Ohr (0041<br />

(0) 44/2711222).CH-8006 Zürich,Audio Insider (0041 (0) 44/3636036).CH-8400Winterthur,Dietiker + Humbel (0041 (0) (52/2125558).<br />

+ T+A | Planckstraße 9-11 | D- 32052 Herford | Tel. 05221/76760<br />

e-mail: info@ta-hifi.com | Internet: www.ta-hifi.com +


Editorial<br />

Holger Biermann<br />

Munich Affairs<br />

Zu unserer Jubiläums-Ausgabe, die ja<br />

mit den Tests der <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Legenden<br />

und der CD mit den Klassikern aus den<br />

50er- und 60er-Jahren ein liebevoller Blick<br />

zurück war, erreichten uns viele, zum Teil<br />

sehr originelle Glückwünsche. Dafür<br />

möchte ich mich an dieser Stelle noch<br />

einmal ganz herzlich bedanken.<br />

Aber auch Ihren Blick, liebe Leser, umgehend<br />

nach vorn lenken. Und zwar auf<br />

den wichtigsten Event für das audiophile<br />

Europa: Die HIGH END (vom 8. bis 11.<br />

Mai) wird auch im Jahre 2013 einen Ausstellerrekord<br />

aufstellen und von München<br />

aus in die ganze Welt strahlen.<br />

Was dürfen wir von dieser Leitmesse<br />

erwarten? Einiges. Vielleicht nicht die<br />

Lösung der aktuellen Fachhandelsprobleme,<br />

aber doch viele Impulse in Form<br />

neuer Produkte. Im Bereich Streaming<br />

etwa: Wenn jetzt schon kleinere Hersteller<br />

wie AVM entsprechende Modelle – in<br />

diesem Fall den ambitionierten ML 8 –<br />

entwickeln, dann ist der Streamer als seriöse<br />

Quelle in der Anlage endlich ange-<br />

Alles über die HIGH END<br />

SONDERHEFT zur HIGH END 2013 48 Seiten EXTRA<br />

06 | 2013<br />

Die technische Dimension von HiFi<br />

MESSE-GUIDE<br />

Alle Aussteller im Überblick<br />

Die neuen <strong>High</strong>lights<br />

Hallenpläne | Hintergrund-Infos<br />

<strong>stereoplay</strong>-Aktion | Technologie-Bühne<br />

www.<strong>stereoplay</strong>.de<br />

kommen. Die Aussicht, fast die ganze<br />

Welt der Musik als Hochbit-Files zu hören,<br />

ist ja auch ungemein sexy.<br />

Auch der weltweit derzeit stärkste<br />

Audio-Trend – Kopfhörer – wird seinen<br />

Niederschlag auf dieser Messe finden.<br />

Jede Menge neue Modelle werden vorgestellt<br />

und auch der hochwertige Kopfhörerverstärker<br />

feiert seine Wiederauferstehung.<br />

Natürlich gibt es auch wieder<br />

extrem auf die Spitze getriebene <strong>High</strong>-<br />

<strong>End</strong>-Technik wie den größten Vollverstärker<br />

der Welt, den italienischen Pivetta<br />

Opera Only, der über zwei Meter hoch ist<br />

und fast eine Tonne wiegt...<br />

Ich meine, es gibt auch dieses Jahr<br />

wieder viele Gründe, die HIGH END<br />

zu besuchen. Und ich würde mich sehr<br />

freuen, Sie dort zu sehen.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Erneut gibt <strong>stereoplay</strong>s beigelegter<br />

HIGH END Guide einen umfassenden<br />

Überblick über das Geschehen der<br />

Messe: Auf 48 Seiten bekommen Sie<br />

hier die ausführlichen Ausstellerlisten<br />

und Hallenpläne sowie viele Informationen<br />

über die interessantesten HiFi-<br />

Neuheiten und das musikalische<br />

Rahmenprogramm. Auch <strong>stereoplay</strong><br />

hat wieder einen Raum (F 228). Dort<br />

veranstalten wir Workshops zu<br />

Aufnahmetechnik, Pressqualität und<br />

Remaster-Versionen. Lassen Sie sich<br />

verblüffen!<br />

Siegerboxen<br />

...die begeistern<br />

nuLine 34<br />

Leserwahlsieger 2013<br />

bei Video, Kategorie Stereo-Kompaktboxen<br />

Klassen-Referenz<br />

AreaDVD 1/13<br />

Testsieger<br />

Video 11/12<br />

„Exzellenter klanglicher<br />

Gegenwert fürs Geld“ Fairaudio.de 3/13<br />

„Setzt weit über ihre Preisklasse hinaus<br />

Maßstäbe“ AreaDVD 1/13<br />

Schleiflack Weiß, Platin, Schwarz oder<br />

Nussbaum, Kirsche. 220/160 W. 335,- €/Box<br />

inkl. 19% MwSt. zzgl. Versand<br />

Machen Sie Ihren<br />

Nubert Klangtest!<br />

Kostenloses Infopaket ordern oder gleich<br />

bequem online bestellen: www.nubert.de<br />

Ehrliche Lautsprecher<br />

SIEGER<br />

Günstig, weil direkt vom Hersteller ■ 4 Wochen Rückgaberecht<br />

■ Direktverkauf und HiFi-/Heimkino-Studios: D-73525<br />

Schwäbisch Gmünd und D-73430 Aalen ■ Bestell-Hotline mit<br />

Profi-Beratung gebührenfrei in Deutschland 0800-6823780


Inhalt<br />

Test & Technik<br />

Vollverstärker und Netzwerk-Player<br />

012 Mit Hochvolt ganz nach oben<br />

Die HV-Serie von T+A klingt fantastisch<br />

Plattenspieler<br />

018 Wenige Muskeln, viel Klang<br />

Jonathan Palmers eigenwilliger 2.5<br />

Standbox<br />

022 Durchschlagende Korrekturen<br />

Focals neues Chorus-Flaggschiff 726<br />

Cinch-Kabel<br />

024 Wie man Kabel richtig konstruiert<br />

Wir stellen WireWorlds neue Serie 7 vor<br />

D/A-Wandler mit Vorstufe<br />

026 Einfacher und besser geht‘s nicht<br />

Cayin, Musical Fidelity, North Star<br />

Standbox<br />

034 Kaum messbare Verzerrungswerte<br />

Das Projekt Magnat Quantum Signature<br />

Vollverstärker<br />

038 Die Besten unter 1000 Euro<br />

Arcam A19, Creek Evo 50a, Rotel RA-12<br />

AV-Vorstufe<br />

046 <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Klang und Super-Ausstattung<br />

Marantz AV8801 ist kaum zu toppen<br />

<strong>End</strong>stufe<br />

050 Die stärkste aller Stereo-<strong>End</strong>stufen<br />

Krell Evo 402e mit Stromsparkonzept<br />

Digitale Vorstufe<br />

052 Für alles Digitale gerüstet<br />

Die erstaunlich smarte McIntosh D100<br />

Standbox<br />

056 Nicht laut, aber unsagbar fein<br />

Die schlanke Alu-Säule Magico S1<br />

38<br />

12<br />

26<br />

Verstärker bis 1000 Euro<br />

Die top ausgestatteten Modelle von Arcam, Creek und Rotel<br />

Die Meister-Kombination<br />

T+A setzt bei Verstärkern und Streamern neue Maßstäbe<br />

D/A-Wandler mit Vorstufe<br />

Die neue Art des Hörens: Cayin, Musical Fidelity, North Star<br />

4<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Magazin<br />

10 116 128<br />

Kopfhörer-<br />

Kopisten<br />

Was taugt die<br />

China-Kopie des<br />

Beats Studio?<br />

Alle Testgeräte<br />

alphabetisch<br />

Gehäuse-<br />

Vibrationen<br />

<strong>stereoplay</strong> stellt die<br />

neuesten Ergebnisse<br />

der Forschung vor.<br />

040 Arcam A19<br />

031 Cayin DAC11<br />

041 Creek Evolution 50a<br />

022 Focal Chorus 726<br />

050 Krell Evolution 402e<br />

056 Magico S1<br />

034 Magnat Quantum Signature<br />

046 Marantz AV8801<br />

052 McIntosh D100<br />

029 Musical Fidelity M1SDAC<br />

Rubriken<br />

Neues DMM-<br />

Verfahren<br />

Stockfisch hat einen<br />

skurril-audiophilen<br />

Umweg erdacht.<br />

34<br />

Großes<br />

Jubiläum<br />

Magnat wird<br />

40 und hat das<br />

Signature-Projekt<br />

aufgelegt. Die<br />

große Quantum<br />

klingt bombastisch.<br />

027 North Star Design Fluxio<br />

018 Palmer 2.5<br />

042 Rotel RA-12<br />

012 T+A MP 3000 HV<br />

012 T+A PA 3000 HV<br />

024 WireWorld Eclipse<br />

024 WireWorld Equinox<br />

024 WireWorld Luna 7<br />

024 WireWorld Solstice<br />

003 Editorial<br />

124 Fachhändler-Termine<br />

125 Leser fragen,<br />

<strong>stereoplay</strong> antwortet<br />

144 Rang & Namen –<br />

die Test-Übersicht<br />

146 Impressum<br />

154 <strong>Vorschau</strong><br />

006 News, Facts, Trends, Events<br />

Neue Kopfhörer von B+O, Aktivbox von<br />

Linn, der teuerste und leistungsfähigste<br />

Verstärker der Welt, Revox im Auto<br />

007 Gratis-Download-Aktion<br />

Bester Jazz vom Concord-Label in 24/96<br />

Ratgeber & Service<br />

010 Was taugen billige China-Kopien?<br />

Der Kopfhörer Studio Beats by Dr. Dre<br />

tritt gegen ein 50-Euro-Plagiat an<br />

116 Forschung: Gehäuse-Vibrationen<br />

Die neuesten Forschungsergebnisse von<br />

Boxen-Guru Karl-Heinz Fink<br />

Beileger: HIGH END Guide<br />

Auf 48 Seiten alles Wissenswerte zur<br />

Münchener HiFi-Leitmesse im Mai 2013<br />

<strong>stereoplay</strong> music<br />

128 Story: Das Stockfisch-Label produziert<br />

audiophile CDs mit analoger Abtastung<br />

130 – 143 Über 60 Rezensionen aus Pop,<br />

Oldies, Jazz und Klassik auf CD,<br />

DVD, Blu-ray und Vinyl:<br />

Eric Clapton, Carla Bruni, Greg Lake,<br />

Bobby McFerrin, ELO, Bob Marley,<br />

Graham Parker, Vampire Weekend...<br />

Im Alter noch besser?<br />

132<br />

Die neue<br />

Scheibe von<br />

Mr. Slowhand<br />

Eric Clapton<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 5


Magazin Neuheiten schon gehört<br />

strereoplay auf Facebook<br />

Schon länger ist auch<br />

<strong>stereoplay</strong> auf der Social-<br />

Media-Seite vertreten. Wir<br />

sehen diese Plattform als<br />

neue, transparente Kommunikationsschnittstelle<br />

und staunen über das<br />

große internationale Interesse –<br />

auch aus Brasilien, Portugal,<br />

England, Frankreich, Italien und<br />

Russland.<br />

Hier liefern wir zusätzliche Inhalte<br />

zum Heft: Aktuelles aus der<br />

Redaktion, Messeberichte,<br />

Klangtipps, Umfragen oder<br />

Preisausschreiben. Wir wollen<br />

herausfinden, was Euch an<br />

<strong>stereoplay</strong> wichtig ist. Fragen<br />

beantworten wir über Facebook<br />

schneller und zuverlässiger.<br />

Besuchen Sie uns doch mal!<br />

Isobaren-Hoch<br />

Neue Fünf-Wege-Box von Linn<br />

Schon die passive Majik Isobarik räumte<br />

bei <strong>stereoplay</strong> mächtig ab und ist immer<br />

noch eine der besten Boxen um 4000<br />

Euro. Nun toppt sich Linn selbst und bringt<br />

mit der – auf den ersten Blick sehr<br />

ähnlichen – Akubarik (Preis: 18 500 Euro)<br />

einen in allen Belangen verbesserten<br />

Lautsprecher mit Compound-Bass.<br />

„Isobarik“ nennen die Schotten dieses<br />

Prinzip, bei dem hier zwei 8-Zöller Nase an<br />

Nase für viel Druck im Tiefton sorgen. Im<br />

Grundtonbereich arbeitet ein neuer<br />

6-Zöller. Im Mittelhochton findet sich das<br />

klassische 3K-Array aus drei Gewebekalotten,<br />

das traditionell für eine besonders<br />

breite Abstrahlung steht. Das Ganze wird<br />

befeuert von fünf eingebauten Chakra-<br />

<strong>End</strong>stufen. Das liest sich alles schon so<br />

lecker... Infos: www.linn.co.uk<br />

Die wollen doch nur spielen...<br />

Die ersten Kopfhörer von B+O Play<br />

Dass die mobile Zweitmarke „Play“<br />

von B+O sehr bald Kopfhörer bringen<br />

würde, war absehbar. Es ist geschehen,<br />

und sie sind ausgesprochen<br />

hübsch geraten. Der On-Ear-Hörer H6<br />

glänzt genau wie der In-Ear-Hörer H3<br />

mit einer fantastischen Verarbeitungsqualität.<br />

Die Alu-Verarbeitung von B+O<br />

ist ja schon seit Jahrzehnten hochgeschätzt,<br />

hier zeigt sie sich in Vollkommenheit.<br />

Die neuen Hörer kommen<br />

Mitte Mai auf den Markt und kosten<br />

250 (H3) und 400 (H6) Euro. Im Kabel<br />

ist ein Mikrofon für Telefonie eingebaut.<br />

Infos: www.beoplay.com<br />

6<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


ALLERBESTER JAZZ IM HIRES-GRATIS-DOWNLOAD<br />

Das Label Concord hat überragende Musiker unter Vertrag,<br />

aber nur die wenigsten unter Ihnen, liebe Leser, werden diese<br />

musikalischen Jazz-Perlen kennen. Wir wollen das ändern: In<br />

Zusammenarbeit mit Universal Music und mit freundlicher<br />

Unterstützung von highresaudio (www.highresaudio.com)<br />

verschenkt <strong>stereoplay</strong> 1000 Downloads des exklusiven HiRes-<br />

Samplers „NEXT!“. Die Stücke des Samplers sind allesamt<br />

fantastisch, die Klangqualität nicht zuletzt wegen der 96/24-<br />

Auflösung überragend. Auf www.highresaudio.com/Concord-<br />

NEXT finden Sie den direkten Zugriff auf alle vier hier genannten<br />

Sounddateien. Aber Obacht: Die Anzahl der Downloads ist<br />

für <strong>stereoplay</strong>-Leser auf 1000 Stück begrenzt – wer zuerst<br />

kommt, mahlt also zuerst. Die Stücke im Einzelnen:<br />

1. NEXT Collective: Africa (4:24)<br />

Das All-Star-Ensemble von NEXT! interpretiert die Ballade von<br />

US-Soulman D’Angelo, ein elegantes, relaxtes Instrumental.<br />

2. Ben Williams: Home (4:13)<br />

Das Bass-Ass aus Washington mischt Modern Jazz mit R&B,<br />

Hip-Hip und Soul. Spannend.<br />

3. Gerald Clayton: Dusk Baby (5:39)<br />

Zum Träumen schön: „Dusk Baby“ breitet das Tastenspiel des<br />

jungen Musikers in seiner ganzen Ruhe und Eleganz aus.<br />

4. Christian Scott: Away (3:07)<br />

Der US-Trompeter mit ghanaischen Wurzeln steht für Fusion-<br />

Sound mit Sixties-Einflüssen. „Away“ ist besonders begeisternd.<br />

Hier schlägt Scott sogar Brücken zu Miles Davis.<br />

KEINE KOMPROMISSE.<br />

Vollverstärker M6i Eingänge: 4 x Cinch, 1 x XLR, 1 x USB; Ausgänge:<br />

1 x Lautsprecher, Tape-Out, Pre-Out; Leistung 200 Watt/Kanal, silber<br />

oder schwarz, 17Kg, 2.549,-€<br />

MEHR PRODUKTE UND HÄNDLER:<br />

TELEFON 077 28 - 10 64 · WWW.REICHMANN-AUDIOSYSTEME.DE


Magazin<br />

Juni 1983<br />

Die Einführung der CD läuft<br />

auf breiter Front. Doch obwohl<br />

auch bei <strong>stereoplay</strong> die<br />

Euphorie ungebrochen hoch<br />

ist, wird honoriert, dass die<br />

Entwicklung im CD-Bereich<br />

die Analogtechnik mit anspornt.<br />

„Die LP ist noch lange<br />

nicht tot“, orakelte Gerald O.<br />

Dick – und sollte länger Recht<br />

behalten, als er sich das<br />

damals wohl vorstellen konnte.<br />

Absolute Spitze<br />

15 Tonabnehmer von 200 bis 5000 Mark<br />

Man könnte wehmütig werden,<br />

wenn man all die Namen sieht, die<br />

es heute entweder gar nicht mehr<br />

gibt oder die heute mit analoger<br />

Wiedergabe so viel zu tun haben<br />

wie der Senegal mit der bemannten<br />

Raumfahrt: Boston (MC-1H), Excel<br />

(Pro 81 MC), Glanz (GMC-10EX),<br />

JVC (MC-5SE), Mission (773 HC),<br />

Sony (XL-MC3 und XL 88D),<br />

Technics (EPC 205 Mk3) und<br />

Yamaha (MC9). Aber es waren auch<br />

jene vertreten, die heute noch die<br />

analoge Fahne schwingen. Allen<br />

voran Ortofon (MC Exklusiv, MC<br />

2000/T2000), Audio Technica (AT<br />

1000 MC/1000 T), Denon (DL<br />

1000A), Dynavector (DV 50A) und<br />

Goldring (920 IGC). Das Ergebnis<br />

war beeindruckend: achtmal „sehr<br />

gut“, drei kamen sogar in die<br />

„absolute Spitzenklasse“. Mit<br />

darunter der heimliche Testsieger:<br />

das Ortofon Exklusiv für 700 Mark.<br />

Gegensatz-Paar<br />

Lautsprecher von Elektronik-Profis<br />

Anfang der 80er-Jahre baute Friedrich Schäfer (von ASR Schäfer)<br />

noch Boxen, etwa das Modell 4 (6000 Mark) mit sechs 17er-Tieftönern<br />

und Magnetostaten-Hochtöner. Auch Technics legte seinen Fokus<br />

nicht auf Boxen, fuhr aber technologisch mit der SB-M1 (12000 Mark)<br />

schweres Geschütz auf. So richtig gefiel keiner der beiden Außenseiter,<br />

wenngleich die SB-M1 dem Ideal deutlich näher war...<br />

Start aus der zweiten Reihe<br />

Nun bringen auch Sony, Yamaha & Co. ihre CD-Player<br />

Nun kam die CD mit aller Macht. Mit Hitachi (DA 1000 Typ B), Sony<br />

(CDP 701 ES), Technics (SL P10), Pioneer (PD-1) und Yamaha (CD-1)<br />

drängen nun auch die letzten großen japanischen Hersteller in den<br />

Bereich ambitionierter CD-Player. Die Preise waren damals noch<br />

stattlich: Sie lagen zwischen 2000 (Technics) und 4000 Mark (Sony),<br />

kamen aber allesamt in die „absolute Spitzenklasse.“<br />

Die perfekte Aufnahme<br />

David Holland<br />

Life Cycle<br />

Label: ECM/DG<br />

Klangqualität:<br />

sehr gut<br />

Ein Cello – und dann noch solo.<br />

Doch bei dieser Einspielung schafft<br />

es David Holland mit seiner knochigen<br />

Art des Spiels, die Spannung<br />

immer aufrecht zu halten, weil er<br />

geschickt klassische Elemente mit<br />

Improvisation des gelernten Jazzmusikers<br />

vermischt. Das geht unter die<br />

Haut, auch weil die Aufnahme<br />

wirklich fast perfekt ist: Die Saiten<br />

seines Cellos klingen so wunderbar<br />

knarzig und authentisch; die Tiefe<br />

des Raums, in der er spielt, ist<br />

gewaltig. Das fesselt noch heute.<br />

8<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


<strong>High</strong> <strong>End</strong> im Gelände<br />

Car-HiFi von Revox<br />

Die Meister der integrierten Wohnraumlösungen haben<br />

jetzt auch das Auto entdeckt: Vor allem für SUVs soll<br />

das neue Revox-3-Wege-plus-Subwoofer-System<br />

konzipiert sein. Im Genfer Autosalon war es schon in<br />

einem von Carlsson getunten Mercedes ML zu hören.<br />

Das Klangbild war bewusst direkt auf den Fahrer<br />

ausgerichtet und beeindruckte durch eine stabile<br />

Abbildung und große, verzerrungsfreie Dynamik.<br />

Infos: 07721 / 87040 oder www.revox.de<br />

Der teuerste Verstärker der Welt<br />

Das irrwitzige Projekt Pivetta Opera Only<br />

Diese Meldung kam für den HIGH END Guide zu spät:<br />

Auf der Messe steht der größte Verstärker der Jetzt-Zeit.<br />

In den fast zwei Meter hohen, zwölfeckigen Zylinder steckte<br />

Erbauer Andrea Pivetta eine Sechs-Kanal-<strong>End</strong>stufe, die<br />

angeblich 160 000 Watt raushauen soll; da braucht man<br />

ein stabiles Stromnetz. Und viel Geld: 1,5 Millionen Euro<br />

verlangt Pivetta für sein Monument. Schauen Sie es sich<br />

doch auf der HIGH END in München einmal an!<br />

_0AHWL_musicline_STP_06_naim_DAC-V1-PRINT.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 92.00 mm);15. Apr 2013 14:03:38<br />

USB-Wandler DAC-V1<br />

Naim nicht im Versand erhältlich<br />

Der DAC-V1 ist ein kompakter D/A-Wandler, der Ihrem<br />

Computer und sonstigen Digitalquellen Naim-typische<br />

Klangqualität verleiht. Dank Lautstärkeregelung dient<br />

er zudem als digitale Schaltzentrale und Vorstufe.<br />

Klein, clever, klangstark.<br />

n asynchroner USB-Eingang minimiert Jitter<br />

n fünf S/PDIF-Digitaleingänge<br />

n digital gesteuerte analoge Lautstärkeregelung<br />

n 6,35-mm-Kopfhörerausgang mit eigenem<br />

Class-A-Eintaktverstärker<br />

Atrium 4, E 119<br />

www.music-line.biz · Tel. 04105 77050


Magazin Report<br />

Fake-Beats<br />

Originale „by Dr. Dre“ sind ein Verkaufserfolg. Kabel-eins-Reporter<br />

Thomas Kretschmer präsentierte uns ein China-Plagiat und drehte einen<br />

Beitrag für Abenteuer Leben. Wir haben Original und Fälschung verglichen...<br />

Original<br />

Fälschung<br />

Den Erfolg eines Produktes<br />

kann man wohl an der<br />

Summe seiner Plagiate messen.<br />

Es trifft nicht nur den globalen<br />

Zeitgeist, es ist auch ein zeitloses<br />

Kaufkriterium. Viele Menschen<br />

wollen einfach nur „so<br />

etwas wie das Original“, aber<br />

für einen Bruchteil der Kosten.<br />

Kabel-eins-Redakteur Thomas<br />

Kretschmer ging in Hongkong<br />

auf Plagiat-Jagd und entdeckte<br />

dort die Fälschung des<br />

aktuell meistzitierten Kopfhörers<br />

auf dem Markt: Beats Studio<br />

von Dr. Dre. Die unverbindliche<br />

Preisempfehlung liegt bei<br />

300 Euro, der Straßenpreis bei<br />

ca. 250 Euro. Immer noch viel<br />

Geld für die meist jugendliche<br />

Zielgruppe. Kretschmer erwarb<br />

den „Fake“ direkt in Hongkong.<br />

Dort ist er sogar für umgerechnet<br />

15 Euro zu haben! Bei eBay<br />

gibt es die Studio-Kopie für<br />

noch günstige 50 Euro inklusive<br />

Versand. Bekommt man für<br />

ein Sechstel des Originalpreises<br />

nun die gleiche Qualität?<br />

Als Kretschmer die Verpackung<br />

hervorzieht, bin ich erst<br />

einmal überrascht: Die stabile<br />

Box, der Aufdruck und das Verpackungsdesign<br />

sind täuschend<br />

echt nachgeahmt. Aus der Blistereinlage<br />

befreit, drückt mir<br />

Kretschmer das Plagiat in die<br />

Hand: „Der ist doch nicht allzu<br />

schlecht gemacht, oder?“ Ja<br />

schon, aber viele Details stimmen<br />

hier einfach nicht. Vor<br />

allem wird ein echter Beats-Fan<br />

sofort das „gefakete“ Logo erkennen.<br />

Fake im Detail: Das billige<br />

Plastik knarzt. Die Ohrmuschelpolsterung<br />

ist dünner, Bügelpolsterung<br />

gar nicht vorhanden.<br />

Der Bügel ist mit „Monster“<br />

gelabelt. Das beats-Logo trägt<br />

das falsche Rot und ist nur<br />

aufgeklebt. Es fehlen Schieberegler<br />

und Aluminiumring.<br />

Das Kabel löst sich bereits vom<br />

Stecker, obwohl der Hörer im<br />

Prinzip neu ist.<br />

Doch für den Preis – wer will<br />

da meckern? Was aber wirklich<br />

fehlt, ist die Aktiv-Elektronik,<br />

erkennbar am Schieberegler auf<br />

der rechten Muschel. Damit<br />

bleibt die Kopie ein reiner Passivhörer<br />

ohne Geräuschkompensation.<br />

Ohne Batterien ist er<br />

zwar sehr leicht, lässt sich aber<br />

nur widerwillig an den Kopf<br />

10<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


_0AIUA_Musical_LIfe_Stereoplay_06_NEU.pdf;S: 1;Format:(50.00 x 250.00 mm);18. Apr 2013 09:32:39<br />

anpassen (siehe Bild rechts).<br />

Immerhin ist er genauso faltbar<br />

und bringt das gleiche<br />

Zubehör mit.<br />

Beats und Klang<br />

Das Wichtigste bleibt der<br />

Klang. Ich bin skeptisch, weil<br />

schon das Original eine eigenwillige<br />

Abstimmung aufweist:<br />

wenig Tiefbass und<br />

übertriebene Brillanz. Wozu?<br />

Der Bass pumpt zwar ordentlich,<br />

klingt jedoch hohl. Bassdrums<br />

fehlt es an Direktheit.<br />

Akustische Instrumente tönen<br />

nach Metall und Plastik. Stimmen<br />

wirken zu fokussiert. Ich<br />

fühle mich wie in einer stark<br />

bedämpften Taucherglocke.<br />

ASIA-FAKE-CHECK – der TV-Beitrag läuft in der<br />

Sendereihe Abenteuer Leben und checkt u.a.<br />

Rolex-, Puma Sneaker- und iPhone-Plagiate. Seit<br />

3. Mai online abrufbar auf www.kabeleins.de.<br />

Laute Anprobe: Das Aufsetzen<br />

gelingt nicht auf Anhieb. Die<br />

Rasterung ist grob, kracht laut<br />

und lässt sich nur schwer<br />

arretieren. Kein Vergleich zur<br />

leisen Mechanik des Originals.<br />

Auch fehlt dem Fake der<br />

seitliche Mute-Knopf. Klanglich<br />

sind beide Hörer fragwürdig.<br />

ORIGINAL<br />

Kopfhörer Noise Cancelling<br />

Klang<br />

Spitzenklasse 42 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

gut<br />

61 Punkte<br />

Preis/Leistung<br />

gut<br />

Beats-Fake gegen Beats<br />

So viel vorweg, beim Hörvergleich<br />

hatte ich keine Ahnung<br />

vom späteren Messergebnis.<br />

Zunächst fällt auf, wie leise<br />

der Beats-Fake ist. Kein Wunder:<br />

passiv gegen aktiv. Der<br />

erste Höreindruck ist aber<br />

noch schlechter als erwartet.<br />

Da fehlt so einiges. Es klingt<br />

dröhnig, stumpf und detailarm.<br />

Doch interessanterweise<br />

bessert sich der Eindruck, je<br />

länger ich zuhöre. Nach einer<br />

Weile denke ich, er klingt<br />

doch fast besser als das Original;<br />

zwar weniger frisch,<br />

aber insgesamt richtiger und<br />

mit tieferem Bass.<br />

Den Entwicklern ist ja eigentlich<br />

bekannt, dass ein<br />

menschliches Ohr bei etwa<br />

4 kHz bis zu 15 Dezibel verstärkt<br />

und bei 12 kHz noch<br />

mal 8 db hinzukommen. Gut,<br />

das kann der Fake-Hörer nicht<br />

perfekt ausgleichen. Im Mittel<br />

bleibt er detailarm und so<br />

unausgewogen, dass Klassikund<br />

Jazz-Hörer lieber Abstand<br />

nehmen sollten. Pop, Folk,<br />

Soul wird wohl gehen. Doch<br />

Rock? Dafür fehlt es an Prägnanz.<br />

Warum aber Musikrichtungen<br />

abwägen? Ab 60<br />

Euro bekommt man schon<br />

sehr viel bessere Mobilhörer<br />

wie den Sennheiser PX 200<br />

II oder einen beyerdynamic<br />

DTX 501p. Hoher Tragekomfort,<br />

Klangtreue, Transparenz<br />

und Basskraft sind in dieser<br />

Preisklasse kein Hexenwerk.<br />

Der Beats-Fake ist so gesehen<br />

kein Angebot, das Original<br />

aber noch viel weniger.<br />

Marco Breddin ■<br />

FÄLSCHUNG<br />

Kopfhörer geschlossen<br />

Klang<br />

obere Mittelklasse 30 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

befriedigend – gut 50 Punkte<br />

Preis/Leistung befriedigend – gut<br />

WWW.BOBCARVER.DE


Test & Technik Vollverstärker und CD-Player<br />

Echt spannend<br />

Es bedarf schon einiger Anstrengung, um heutzutage wirklich schlecht<br />

klingende HiFi-Komponenten zu finden. Zunehmend schwieriger wird es<br />

aber auch, die klangliche Obergrenze noch ein Stück höher als bisher zu<br />

rücken. Mit der neuen HV-Serie zeigt T+A, wie man es trotzdem schafft.<br />

Wenn Sie nichts mehr vom<br />

Stuhl haut…“ Mit diesem<br />

Slogan warb der Briloner<br />

Hersteller Audio Physic vor einigen<br />

Jahren für seine Produkte.<br />

In der Tat lässt sich feststellen,<br />

dass sich der hifidele Fortschritt<br />

zunehmend weniger in der absoluten<br />

Klangqualität niederschlägt<br />

als vielmehr in der Tatsache,<br />

dass es mittlerweile top<br />

klingende Komponenten gibt,<br />

für die man vor einigen Jahren<br />

ein Vielfaches hätte bezahlen<br />

müssen. Um da noch eins draufzusetzen<br />

und damit den verwöhnten<br />

Klang-Gourmet zu<br />

überzeugen, müssen sich die<br />

HiFi-Hersteller mittlerweile<br />

schon einiges einfallen lassen.<br />

T+A PA 3000 HV<br />

01 PREIS: 9900 EURO | VOLLVERSTÄRKER<br />

12 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Ganz besonders trifft das für die<br />

Produktgattung Verstärker zu,<br />

die nicht zu Unrecht als quasi<br />

„ausentwickelt“ gilt.<br />

Konsequent analog<br />

Dass da überhaupt noch „was<br />

geht“, würden Technik-Bewanderte<br />

allenfalls aus der Riege<br />

der meist nicht ganz zutreffend<br />

als „digital“ bezeichneten<br />

Schaltverstärker erwarten. Umso<br />

mehr erstaunt es, dass der<br />

HiFi-Spezialist T+A bei seinem<br />

Vollverstärker-Flaggschiff PA<br />

3000 HV (für knapp 10000<br />

Euro) konsequent auf analoge<br />

Schaltungstechnik setzt.<br />

Ein Vollverstärker allein<br />

macht aber noch keine HiFi-<br />

Anlage, und auch in dieser<br />

Preisklasse lockt selbst der allerbeste<br />

Amp nur wenig, wenn<br />

ihm nicht auch eine optisch und<br />

qualitativ passende Tonquelle<br />

zur Seite steht. Daher entwickelte<br />

T+A denn auch gleich<br />

noch einen adäquaten Spielpartner:<br />

den rund 8000 Euro teuren<br />

MP 3000 HV.<br />

Das Kürzel MP steht für Music<br />

Player, was man wörtlich<br />

nehmen darf: Der MP 3000 vereint<br />

CD-Spieler, Netzwerk-<br />

Client, D/A-Wandler und FM-<br />

Tuner in einem Gehäuse und<br />

Verstärker und Music Player lassen sich nicht nur über die mitgelieferten<br />

Fernbedienungen, sondern besonders übersichtlich auch per<br />

T+A-App steuern, die für Android und iOS erhältlich ist.<br />

T+A MP 3000 HV<br />

02 PREIS: 7900 EURO | CD-/NETZWERKSPIELER<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 13


Test & Technik Vollverstärker und CD-Player<br />

Doppel-Mono-Aufbau mit<br />

identischen Platinen beim PA<br />

3000 stellt absolute Kanalgleichheit<br />

sicher. Nahe der<br />

Anschlussseite befinden<br />

sich die Eingangspuffer mit<br />

eigener Stromversorgung<br />

(oben), mittig der mit<br />

gasdichten Goldkontakt-<br />

Relais und Festwiderständen<br />

arbeitende<br />

Lautstärkesteller. Die<br />

Treiberstufen (unten)<br />

arbeiten mit +/- 160 V<br />

Hochspannung.<br />

T+A PA 3000 HV<br />

9900 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: T+A Elektroakustik<br />

Telefon: 0 52 21 / 76 76 0<br />

www.ta-hifi.com<br />

–<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 46 x H: 17 x T: 46 cm<br />

Gewicht: 38 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Breitbandig mit sanftem Roll-off bei<br />

allen Lasten<br />

Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />

kombiniert sich dank seiner<br />

Programmvielfalt mit dem PA<br />

3000 zur kompletten Anlage.<br />

Doch nicht bloß optisch harmonieren<br />

die beiden perfekt<br />

miteinander, sie teilen auch die<br />

Philosophie, die hinter ihrem<br />

Schaltungskonzept steht: So<br />

arbeiten beide mit für Halbleiterschaltungen<br />

ungewöhnlich<br />

hohen Betriebsspannungen.<br />

Dieser Hochvolt-Architektur<br />

(mehr dazu auf Seite 15) verdankt<br />

die neue T+A-Produktlinie<br />

denn auch das Namenskürzel<br />

HV.<br />

Aus dem Vollen gefräst<br />

Um den hohen technischen Anspruch<br />

auch haptisch zu untermauern,<br />

gingen die Herforder<br />

in Sachen Gehäuse für die neue<br />

HV-Kombi im wahrsten Wortsinn<br />

richtig in die Vollen. So<br />

sind die 40 Millimeter dicken<br />

Frontplatten aus dem Vollen<br />

gefräst, wobei die frontseitigen<br />

Drehgeber satt und spielfrei in<br />

Nadellagern laufen. Die einzelnen<br />

Schaltungsgruppen befinden<br />

sich streng nach Kanälen<br />

getrennt in jeweils eigenen<br />

„Compartments“, die sich durch<br />

10 bis 15 Millimeter starke<br />

Wandungen von der Nachbarschaft<br />

elektromagnetisch abgrenzen.<br />

Ein gigantischer Ringkern-Netztransformator<br />

mit<br />

kapazitätsmindernder Schutzwicklung<br />

im unteren Gehäuse-<br />

Stockwerk treibt das Gesamtgewicht<br />

des PA 3000 auf annähernd<br />

40 Kilogramm.<br />

Der MP 3000 ist mit stolzen<br />

26 Kilogramm ebenfalls ein<br />

echter Bolide. Die hohe Masse<br />

trägt deutlich zur Beruhigung<br />

des hängend montierten, gegenüber<br />

Körperschall hermetisch<br />

abgeschirmten Laufwerks bei,<br />

das ausschließlich für die CD-<br />

Wiedergabe ausgelegt ist. Eine<br />

robuste Schubstangen-Mechanik<br />

garantiert dabei die präzise<br />

Führung der Schublade.<br />

Konzeptionell zeigt sich der<br />

MP 3000 eng verwandt mit dem<br />

T+A Music Player Balanced<br />

(Test in Heft 8/2012): Auch er<br />

bietet Digitaleingänge in Hülle<br />

und Fülle, überlässt die analogen<br />

Pendants jedoch komplett<br />

dem PA 3000. Ausschließlich<br />

als multiple Programmquelle<br />

gedacht, kann er auf eine Lautstärke-Einstellung<br />

verzichten.<br />

In Sachen Schaltungstechnik<br />

hingegen geht der MP 3000<br />

ähnliche Wege wie der T+A<br />

DAC 8, mit dem er die Quadrupel-D/A-Wandler-Architektur<br />

gemeinsam hat.<br />

Doch selbst das allerbeste<br />

Wandlerkonzept klingt stets nur<br />

so gut, wie es die nachgeschalteten<br />

Analogfilter- und Ausgangstufen<br />

zulassen, Daher<br />

setzt der MP 3000 für die Strom/<br />

Spannungs-Wandler, die Tiefpassfilter<br />

sowie die Ausgangstreiber<br />

auch auf kompromisslos<br />

aus einzelnen Transistoren (diskret)<br />

aufgebaute Verstärkerstufen<br />

mit geringer Über-alles-<br />

Gegenkopplung, die ebenfalls<br />

konsequent dem HV-Prinzip<br />

folgen. So wundert es nicht,<br />

dass der MP 3000 zum Besten<br />

gehört, was im <strong>stereoplay</strong>-Labor<br />

je gemessen wurde – was<br />

speziell für die sehr geringen<br />

Verzerrungen und das extrem<br />

saubere Spektrum gilt.<br />

Sein Amp-Partner PA 3000<br />

hingegen ist weniger auf allerniedrigste<br />

Verzerrungen aus als<br />

Perfekte Klirrkomponenten-Verteilung,<br />

die an exzellente Röhren-<br />

Konstruktionen erinnert.<br />

<strong>stereoplay</strong> Leistungsprofil<br />

Spannung<br />

27,2 V<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Frequenzgang<br />

+ – 0,2 dB<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Strom<br />

22,2 A<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Extrem leistungsstark und stabil.<br />

Bringt 357 Watt an 8 Ohm und bis<br />

zu 987 Watt an 2 Ohm.<br />

Sinusleistung bei 1 kHz, k=1%<br />

an 8/4 Ω<br />

316/538 W<br />

Rauschabstand Line 97 dB<br />

Phono MM/MC<br />

–/– dB<br />

Verbrauch Standby/Betrieb<br />

0,7/142 W<br />

Bewertung<br />

Klang 61<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Kompromissloser, analoger Vollverstärker,<br />

der dank Hochspannungs-Schaltungstechnik<br />

Röhren-typische, betörende<br />

Klangeigenschaften mit der<br />

Dynamik und Sauberkeit von<br />

Transistor-Amps auf bisher<br />

nicht gekannte Weise vereint.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

absolute Spitzenklasse 61 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

überragend<br />

91 Punkte<br />

Preis/Leistung überragend<br />

14<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Technik im Detail: das T+A-HV-Konzept<br />

Aktive, signalverstärkende<br />

Bauelemente zeichnen sich<br />

durch für sie charakteristische<br />

Eingangs-/Ausgangs-Kennlinien<br />

aus, die<br />

durch ihren gekrümmten<br />

Verlauf jeweils typische<br />

nichtlineare Verzerrungen<br />

im Ausgangssignal hinterlassen<br />

– beispielsweise bei<br />

einem herkömmlichen<br />

Transistor (Bild 1).<br />

Das <strong>High</strong>-Voltage-Konzept<br />

von T+A nutzt die Tatsache,<br />

dass die Kennlinien von<br />

besonders spannungsfesten<br />

gegenüber normalen<br />

Halbleitern in vertikaler<br />

Richtung quasi gedehnt<br />

erscheinen. Somit fällt ihre<br />

Krümmung pro Wegstrecke<br />

deutlich geringer aus, was<br />

bei entsprechender Ar -<br />

beitspunkt-Einstellung die<br />

geschickte Nutzung ihres<br />

nahezu linear verlaufenden<br />

Kurvenastes erlaubt (2).<br />

Das Ergebnis sind deutlich<br />

geringere Verzerrungen bei<br />

ansonsten identischer<br />

Amplitude (3). HV-Verstärker<br />

kommen daher bei<br />

gleichem Verzerrungsniveau<br />

mit deutlich geringerer,<br />

negativer Überalles-Rückkopplung<br />

aus.<br />

Die HV-Kennlinien-Charakteristik<br />

ist Röhrenschaltungen<br />

vom Verlauf her<br />

nicht unähnlich, was denn<br />

auch durchaus vergleichbare<br />

Verzerrungskomponenten<br />

zur Folge hat.<br />

Offenkundig ist, dass die<br />

relativ hohe Arbeitspunkt-<br />

Einstellung einen nicht<br />

unbeträchtlichen Ruhestrom<br />

mit sich bringt.<br />

1 2 3<br />

_0AK3V_Ultrasone_Stereoplay_ad_Image<strong>End</strong>ors_May2013.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 137.00 mm);22. Apr 2013 11:27:50<br />

THE headphone company<br />

www.ultrasone.com<br />

www.ultrasone-fanpage.com


Test & Technik Vollverstärker und CD-Player<br />

Um gegenseitige Störungen auszuschließen,<br />

befinden sich die beiden<br />

Netzteile für Audio- und Digitalteil<br />

weit entfernt voneinander auf der<br />

linken und rechten Seite – sie<br />

besitzen sogar separate Netzanschlüsse.<br />

Zentral angeordnet ist<br />

der massive, federnd<br />

gelagerte Aluminiumblock<br />

zur Stabilisierung<br />

und Körperschall-<br />

Entkopplung des hängend<br />

eingebauten CD-Laufwerks.<br />

T+A MP 3000 HV<br />

7900 Euro (Herstellerang.)<br />

Vertrieb: T+A Elektroakustik<br />

Telefon: 0 52 21 / 76 76 0<br />

www.ta-hifi.com<br />

–<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße je: B: 46 x H: 17 x T: 46 cm<br />

Gewicht: 26 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Stets sehr ausgewogen<br />

vielmehr auf die schon fast malerisch<br />

ausfallende Verteilung<br />

seiner Klirrspektren, die er auch<br />

über den gesamten Hörbereich<br />

hinweg perfekt beibehält – das<br />

war bislang eigentlich ein Privileg<br />

allerfeinster Röhrenverstärker.<br />

Ganz und gar nicht röhrentypisch<br />

ist hingegen die gewaltige<br />

und zudem laststabile<br />

Power, die der PA 3000 entwickeln<br />

kann: Knapp 540 Watt<br />

Nennleistung pro Kanal an<br />

4-Ohm-Lasten sind wahrlich<br />

ein echtes Machtwort.<br />

Ähnlich einer gediegenen<br />

Luxuslimousine hatte es der PA<br />

3000 im Hörtest jedoch gar<br />

nicht nötig, seine Leistungsfähigkeit<br />

spektakulär zur Schau<br />

zu stellen. Vielmehr war es seine<br />

absolute Selbstverständlich-<br />

keit zu musizieren, mit der er<br />

die Juroren in seinen Bann zog.<br />

Da war keine erzwungene Neutralität,<br />

kein verkrampfter Wille,<br />

alles richtig machen zu müssen<br />

– der T+A forderte nicht<br />

zum Zuhören auf, er lud ein.<br />

Viele klangliche Facetten<br />

Und wer ihm folgte, wurde geradezu<br />

fürstlich belohnt. Nach<br />

einiger Aufwärmzeit bot der<br />

T+A eine spektrale Reinheit<br />

und einen klanglichen Facettenreichtum,<br />

der seinesgleichen<br />

suchte. Da gab es keinen verschleiernden<br />

Hof um die Klänge,<br />

keine Zweifel an der Größendarstellung<br />

einzelner Schallquellen,<br />

die er randscharf, aber<br />

ohne jegliche „Kantenaufsteilung“<br />

abbildete. Klar, dass<br />

ihm auch leistungshungrige<br />

Schallwandler selbst bei hohen<br />

Lautstärken sozusagen aus<br />

Überzeugung folgten.<br />

Mit seinen atmosphärischen,<br />

höchst farbenprächtigen Klangbildern<br />

empfahl sich der MP<br />

3000 als in jeder Hinsicht adäquater<br />

Spielpartner für den PA<br />

3000. Sein vierfach umschaltbares<br />

Digitalfilter lud dabei zu<br />

deutlich wahrnehmbaren Klangexperimenten<br />

ein, wobei <strong>stereoplay</strong><br />

das Bézier-Filter II am<br />

besten gefiel.<br />

Der MP 3000 offenbarte mit<br />

HiRes-Files größtmöglichen<br />

Detailreichtum. Dennoch waren<br />

die Tester immer wieder erstaunt,<br />

welche Klangqualität er<br />

mit datenreduzierter oder CD-<br />

Kost bot. Jürgen Schröder ■<br />

Der MP 3000 HV verwendet als<br />

D/A-Wandler pro Kanal jeweils<br />

zwei 32-Bit-Chips von Burr<br />

Brown (PCM 1795) in verzerrungsmindernder<br />

Quadrupel-<br />

(Doppeldifferenzial-)Anordnung.<br />

Induktiv arbeitende iCoupler-<br />

Bausteine bewirken dabei eine<br />

vollständige galvanische<br />

Entkopplung (rote Linie) des<br />

Audioteils vom digitalen<br />

Eingangsbereich.<br />

Klirrspektrum bei 0 dB FS (96/24)<br />

Extrem geringer Klirr mit günstig<br />

schnell abfallendem Spektrum<br />

Jitterspektrum CD<br />

Sehr geringer Jitter auch via USB und<br />

Netzwerk (155/150/145 ps)<br />

Rauschabstand RCA/XLR 119/117 dB<br />

Ausgangswiderstand 162/46 Ω<br />

Verbrauch Standby/Betrieb 1,9/24,7 W<br />

Bewertung<br />

Klang (24/192, 24/96, 16/44) 70/70/69<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Technisch und optisch kompromissloser<br />

CD-/Netzwerkspieler<br />

mit hervorragender Ausstattung<br />

und hinreißend farbenprächtigatmosphärischem<br />

Klang.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang (24/192, 24/96, 16/44)<br />

absol. Spitzenkl. 70/70/69 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

überragend<br />

99 Punkte<br />

Preis/Leistung überragend<br />

16<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Be prepared, be a part, be excited.<br />

Weltpremiere in Raum D104, Atrium 3<br />

www.dynaudio.com/premiere_2013<br />

All there is.


Test & Technik Plattenspieler<br />

Zarte Kräfte<br />

Palmers Laufwerk -Kombi zeigt britischen Eigensinn und wirkt<br />

unangreifbar stabil. Dennoch folgt sie kleinsten Energie impulsen.<br />

Wenn sie erst einmal auf Touren ist, wird sie gefährlich gut.<br />

Anschreien hilft nicht,<br />

freundliches Flehen auch<br />

nicht: „Nun dreh‘ dich doch,<br />

bitte!“ Nein, unser Palmer-<br />

Laufwerk wollte partout keine<br />

Runden aufnehmen. Wie ein<br />

trotziger Teenager wehrte sich<br />

der Plattenspieler gegen seine<br />

eigentliche Bestimmung.<br />

Tatsächlich hatten wir den<br />

Trick nicht begriffen – und in<br />

alten Bahnen gedacht. Im Sinne<br />

von: Schalter am externen Netzteil<br />

umlegen und auf die einsetzende<br />

Rotation warten. Oder<br />

dem wuchtigen Teller einen<br />

sanften Schubs geben. Alles<br />

vergebliche Liebesmüh.<br />

Das Rätsels Lösung: Dieses<br />

Laufwerk folgt nur, wenn das<br />

Netzteil genau dann eingeschaltet<br />

wird, wenn der Teller plus<br />

minus zehn Prozent bereits auf<br />

Sollgeschwindigkeit rotiert.<br />

Das bedeutet: die beigelegte<br />

Stroboskopscheibe auflegen<br />

und den Teller mit den Fingern<br />

der 33,3-Marke annähern. Erstaunlich,<br />

wie groß die Befriedigung<br />

sein kann, wenn der<br />

massive Plattenteller dann wirklich<br />

ruhig und stabil seine<br />

Kreise zieht...<br />

Doch wir fragen uns: Ist<br />

dieses Prozedere tatsächlich<br />

ernst gemeint? Die Antwort lautet:<br />

„ja“. Jonathan Palmer folgt<br />

hier einem Konzept, das viel<br />

mit Energieerhaltung und etwas<br />

mit Philosophie zu tun hat.<br />

Das Ganze nennt er den „holistic<br />

approach to turntable design“.<br />

Vereinfachend könnte<br />

man sagen: Ein Plattenspieler<br />

PALMER 2.5<br />

Preis: 11.150 Euro<br />

inkl. Dynavector DV XX-2 Mk II<br />

18<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


ist für den Engländer viel<br />

mehr als nur die Kombination<br />

von Bodenplatte, Teller, Riemen,<br />

Motor und so weiter,<br />

sondern ein sich minutiös gegenseitig<br />

beeinflussendes Universum.<br />

Das versteht jeder<br />

sofort, der schon einmal mit<br />

zwei unterschiedlichen Riemen<br />

experimentiert hat. Kleine<br />

Veränderungen bringen<br />

hier zum Teil erstaunlich<br />

große Wirkung – und die physikalische<br />

Erklärung dafür ist<br />

in der Regel schwierig.<br />

Zurück zum „2.5“. Wir haben<br />

seinen Motorblock genauer<br />

inspiziert, aufgeschraubt,<br />

hineingeschaut und<br />

gestaunt: In der äußerlich<br />

recht bullig wirkenden Motorverkapselung<br />

surrt ein<br />

Gleichstrom-Winzling – man<br />

stelle sich am besten einen<br />

Stapel von 2-Euro-Münzen<br />

vor. Dem Motörchen würde<br />

man vielleicht zutrauen, ein<br />

Carrera-Auto über die Rennbahn<br />

zu treiben. Aber einen<br />

zehn Kilogramm schweren<br />

Plattenteller?<br />

Genau hier setzt der holistische<br />

Gedanke Palmers an:<br />

Wenn das Lager perfekt gearbeitet<br />

ist und so wenig Energie<br />

aus dem Prozess zieht – warum<br />

dann mehr und mehr<br />

Energie zuführen? Einmal in<br />

Bewegung, braucht der Plattenspieler<br />

nur ganz wenig zusätzliche<br />

Energie, um am Routieren<br />

zu bleiben. Da reicht<br />

ein kleiner, möglichst ruhig<br />

laufender Motor, um auf<br />

beste Gleichlaufwerte zu kommen<br />

(siehe auch die Tabelle<br />

auf Seite 21). Der 2.5 ist der<br />

Gegensatz-Entwurf zu Hochleistungs-Plattenspielern<br />

wie<br />

dem Technics SL 1000, dessen<br />

Plattenteller ja in Sekundenbruchteilen<br />

auf exakter<br />

Drehzahl sein musste.<br />

Das Konzept der Reduktion<br />

zieht sich durch. So lässt<br />

sich auch am externen Netzteil<br />

– entgegen üblicher Branchenspielregeln<br />

– nicht die Umdrehungszahl<br />

zwischen 33,3<br />

und 45 Umdrehungen wechseln.<br />

Von hier aus wird „nur“<br />

eine stabile 60-Hertz-Sinuswelle<br />

ausgesandt. Wer die Basisrotation<br />

ändern will, muss<br />

nach alter Väter Sitte den<br />

Riemen umlegen.<br />

Jahrelange Forschung<br />

11 000 Euro: Holismus ist teuer.<br />

Er verlangt Erkenntnis, die<br />

in vielen Jahren des Try and<br />

Error entsteht. Und die, wie Palmer<br />

immer wieder betont, Platin,<br />

Gold und Pferdestärken<br />

nicht braucht.<br />

Die Zarge selbst ist der offensichtlichste<br />

Abgesang auf<br />

alle Protzigkeit: Birkensperrholz,<br />

sechs Zentimeter stark,<br />

hochverdichtet, massig und<br />

traumhaft schön verarbeitet und<br />

lackiert. Aber ein Baustoff, der<br />

eher vom Baumarkt nebenan<br />

als von einer geheimen NASA-<br />

Mission abstammt. Das ist eben<br />

Palmer: Er hat schlicht nichts<br />

Besseres gefunden.<br />

Das Lager dagegen ist aufwendig:<br />

Die Achse rotiert auf<br />

einer Kugel aus Wolframkarbid<br />

(siehe auch den Kasten, Seite<br />

20) und der Plattenteller ist aus<br />

hochreinem Aluminium, wie es<br />

auch für die Flugzeugindustrie<br />

zugelassen wäre. Rund zehn<br />

Kilogramm wiegt das Stück –<br />

und offenbart im Kontrast zum<br />

hellen Holzton des Chassis hohe<br />

visuelle Kraft.<br />

Wer aufmerksam weiter hinschaut,<br />

erkennt noch einen<br />

Farbtupfer – den Ausleger der<br />

Tonarmbasis fertigt Palmer aus<br />

Bronze. Dessen Bohrungen sind<br />

individuell aushandelbar – je<br />

nach gewünschtem Tonarmhersteller.<br />

Die Gesamtkonstruktion<br />

kann auch 12-Zoll-Modelle aufnehmen.<br />

Bernd Höhmke vom<br />

Deutschen Vertrieb (Input Audio)<br />

hat zum Test eine Kombination<br />

mit dem gängigen<br />

Neunzöller vorgeschlagen. Diese<br />

hatte sich schon in vielen<br />

Hörtests vorab als sehr überzeugend<br />

heraus gestellt.<br />

Schottische Handarbeit<br />

John Nilsen, Mastermind von<br />

Audio Origami, arbeitet,<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 19


Test & Technik Plattenspieler<br />

Wunschkonzert:<br />

Palmer liefert<br />

sein Laufwerk<br />

passgenau für<br />

unterschiedliche<br />

Tonarme aus – auf<br />

einer Basis aus<br />

massiver Bronze.<br />

Als Mitspieler<br />

unserer Testkombi<br />

ist ein Neunzöller<br />

des schottischen<br />

Herstellers Audio<br />

Origami dabei.<br />

forscht und entwickelt nur wenige<br />

Kilometer nördlich von<br />

Jonathan Palmer im schottischen<br />

Glasgow. Es ist natürlich<br />

kein Zufall, dass sein Tonarm<br />

PU7 bestens auch auf die<br />

Boards des ebenfalls in Glasgow<br />

beheimateten <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-<br />

Schwergewichts Linn passt...<br />

Aber auch sehr gut zu Palmers<br />

2.5. Optisch offensichtlich<br />

ist die Verwandtschaft des PU7<br />

zur Rega-Tradition, genetisch<br />

ist vor allem das große Vorbild<br />

Syrinx PU3 zu erkennen. Wer<br />

es ganz individuell haben möchte,<br />

kann diesen Tonarm auch in<br />

14-Karat-Goldauflage, in Dunkelblau<br />

oder Rosa bestellen.<br />

Auch die Länge ist verhandelbar:<br />

9, 10, 11 oder 12 Inch –<br />

kein Problem. Aber eine Frage<br />

des Aufpreises: Der 12-Zöller<br />

kostet 1750 Euro mehr. Ebenso<br />

möglich wäre auch eine Verkabelung<br />

mit Kondo-Silberleitern.<br />

Das einzige Problem in diesem<br />

Kontext: John Nilsen arbeitet<br />

nach Wartelisten – wer zuerst<br />

kommt, hört zuerst. Ein einzelner<br />

Arm entsteht vollständig in<br />

Handarbeit über 140 Stunden.<br />

An der Spitze<br />

Ein regelrechtes Massenprodukt<br />

arbeitet hingegen an der Spitze<br />

unseres Testkandidaten: das<br />

MC-System DV XX-2 MKII.<br />

Für viele Details rühmt sich der<br />

japanische Hersteller Dynavector<br />

– allen voran Alnico-5-<br />

Magnete. Unter Vinyl-Fans eher<br />

ein Nebenkriegsschauplatz:<br />

Alnico-5-Magnete beschäftigen<br />

stark die Gemeinschaft der E-<br />

Gitarristen und -Bassisten weltweit.<br />

Die superstarken Magnete<br />

sollen in Single-Coil-Pickups<br />

oder Humbuckern den schwingenden<br />

Saiten mehr Signaldruck<br />

verleihen. Die Basiskonstruktion,<br />

die richtige Anzahl<br />

der Wicklungen und das Spulenmaterial<br />

entscheiden. Dynavector<br />

lässt sich das hauseigene<br />

Know-how gut bezahlen: Die<br />

MC-Tondose kostet allein schon<br />

1400 Euro.<br />

Zusammenfassung bis hier:<br />

Ein philosophisch bestimmter<br />

englischer Laufwerksbauer, ein<br />

schottischer Plattenarm-Konstrukteur<br />

und ein japanischer<br />

Magnetspezialist erreichen gemeinsam<br />

eine Gesamtsumme<br />

von 11000 Euro. Auf höchst<br />

eigenwillige Art. Im Alltag würde<br />

man drei Individualisten diesen<br />

Grades nicht in einer Wohngemeinschaft<br />

zusammenpferchen,<br />

da Rivalitäten unter den<br />

sensiblen Alphatieren unvermeidlich<br />

wären. In diesem Fall<br />

aber klappt das gut.<br />

Leicht, frisch und schnell<br />

Die Kombi agierte in unserem<br />

Hörraum erstaunlich leicht,<br />

frisch und schnell. Im positiven<br />

Sinne impulsiv.<br />

Zu Beginn musste natürlich<br />

eine britische Platte rotieren:<br />

Die drei Freunde von Cream<br />

und ihr Erstling „Fresh Cream“.<br />

Drei Supermusiker (Jack Bruce,<br />

Ginger Baker und Eric Clapton)<br />

spielen unter amateurhaften<br />

Umständen. Das hätte 1966<br />

auch daneben gehen können.<br />

Heute fasziniert gerade die Frische,<br />

der Spagat zwischen live<br />

und Studio. Ideale Kost für die<br />

Den Blicken entzogen<br />

Wie so vieles an diesem<br />

Laufwerk entzieht sich<br />

auch das Lager den<br />

offensichtlichen Spielregeln:<br />

Als stolzer Besitzer<br />

kann, darf, muss man<br />

weder nachölen noch<br />

überhaupt nach dem<br />

Rechten schauen. Jonathan<br />

Palmer hat das Lager<br />

voll verkapselt. Es agiert als<br />

bewusst großformatiges<br />

Bindeglied zwischen dem<br />

9,5 Kilogramm schweren<br />

Alu-Plattenteller und der<br />

Mitte der massiven Zarge.<br />

Im Inneren liegt eine Kugel<br />

aus Wolframkarbid auf<br />

einem Lagerboden aus<br />

gehärtetem Stahl, der<br />

wiederum in eine Buchse<br />

aus Messing eingesetzt<br />

wurde. Die Lagerachse<br />

selbst wurde ebenfalls<br />

aus gehärtetem Stahl<br />

geschliffen und rotiert in<br />

einer Hülse aus Phospor-<br />

Bronze. Ein für diese<br />

Hochdruck-Umgebung<br />

entwickeltes Spezialöl<br />

sorgt für freien Lauf und für<br />

überzeugende Messwerte<br />

(siehe Tabelle, Seite 21).<br />

20<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Ein Rädchen, ein Lichtlein<br />

– und eine Kernfrage: Wird<br />

hier zwischen 45 und 33,3<br />

Umdrehungen geschaltet?<br />

Nein: Am Netzteil lässt<br />

sich die Sinuskurve für<br />

den Gleichstrommotor<br />

nur feintunen – die<br />

Umdrehungszahl muss<br />

per Riemenwechsel<br />

geregelt werden.<br />

Palmer 2.5 + Origami<br />

PU7+ Dynavector XX-2<br />

11150 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: input audio, 24214 Gettorf<br />

Telefon: 04346 / 600601<br />

www.inputaudio.de<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 48 x H: 20 x T: 35 cm<br />

Gewicht: 24,5 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgang & Übersprechen<br />

Palmer-Kombi. Hier ist Timing<br />

gefragt. Oberflächliche Plattenspieler<br />

verlieren. Zuerst die atmosphärische<br />

Dichte: Das Bild<br />

zwischen den Stereoboxen<br />

lahmt, Ginger Baker wirkt wie<br />

ein schlurfender Blues-Schlagzeuger<br />

hinter Nikotinwolken.<br />

Die Palmer-Kombi zeigte in<br />

unserem Test den tatsächlichen<br />

Drive, den Baker, flankiert von<br />

Jack Bruces Bass-Läufen anschlägt.<br />

Der direkte Vergleich<br />

mit dem Referenz-Laufwerk<br />

EAT Forte (getestet in Heft<br />

5/13, ab Seite 72) zeigte auch,<br />

dass die Palmer-Kombi diese<br />

Stärke aus den Mitten bezieht.<br />

sprochen bekamen.<br />

Und im Tiefbass agierte die Referenz<br />

um einiges souveräner:<br />

mit mehr Tiefgang und mehr<br />

Präzision.<br />

Palmer 2.5 versus LP12<br />

Zum weiteren Quer vergleich<br />

zogen wir den Linn LP12 mit<br />

Lingo-Netzteilen (siehe Test in<br />

Heft 5/13, ab Seite 22) heran<br />

und den aktuellen Vinyl-Liebling<br />

der Redaktion: „Push The<br />

Sky Away“ von Nick Cave. Der<br />

erste Track auf Seite zwei, „We<br />

Real Cool“ ist ein Grausen für<br />

Plattenspieler mit Hang zur<br />

Unschärfe: harte Basssaiten mit<br />

Punch, darüber Nick Cave direkt<br />

aus der Boxenmitte. Die<br />

Singstimme muss festgenagelt<br />

erscheinen, die Bassimpulse<br />

dürfen nicht aufschwemmen.<br />

Der Linn bewältigte die Aufga-<br />

Energie aus der Mitte<br />

Nicht aus den harmonischen<br />

Mitten – das wäre zu old fashioned<br />

british. Sondern durch<br />

die räumliche Mittenausrichtung.<br />

Im „Toad“-Schlagzeugsolo,<br />

einer der großen, bereits<br />

ikonografischen Leistungen der<br />

Gattung, legte der Palmer den<br />

Fokus unerbittlich auf den<br />

Sweet Spot: Hier herrschten<br />

Spaß, Dynamik und hohe Impulstreue.<br />

In Sachen Lebendigkeit lag<br />

der Palmer eindeutig vor dem<br />

EAT. Aber er gönnte sich Nachlässigkeiten.<br />

Die Trommeln am<br />

linken und rechten Stereo-Rand<br />

wurden zwar nicht verdeckt,<br />

hatten aber auch nicht jene<br />

Energie, die sie per EAT zugebe<br />

mit Bravour:<br />

ausgewogen, erdig,<br />

richtig. Die Palmer-<br />

Kombi legte in Sachen Spielfreude<br />

und Feindynamik noch<br />

eine Schippe drauf: Man hätte<br />

den Abstand von Caves Lippen<br />

zum zentralen Mikrofon in Millimetern<br />

messen können: ein<br />

magisches Musikerlebnis.<br />

In der Preisklasse des Palmer<br />

2.5 sind analytischere Laufwerke<br />

unterwegs, auch der Linn<br />

spielt unterm Strich ausgewogener,<br />

räumlich großzügiger<br />

und stabiler. Zu den sehr preisgünstigen<br />

Angeboten zählt der<br />

2.5 in dieser Kombination daher<br />

nicht. Dennoch wird er seine<br />

Freunde finden. Auf diese Kombination<br />

aus exaktem Fokus,<br />

großer Feindynamik und<br />

schnellem Tiefbass trifft man<br />

selten.<br />

Andreas Günther ■<br />

Die weiteste Anreise: Als idealen Spielgefährten empfiehlt der<br />

deutsche Vertrieb ein MC-System aus Japan. Dynavector vertraut<br />

im DV XX-2 MKII auf hyperstarke Alnico-5-Magnete.<br />

Ausgewogen mit kleiner Höhenresonanz,<br />

leichte Kanalunterschiede<br />

Gleichlauf vs. Zeit<br />

Sehr guter Gleichlauf mit etwas<br />

größeren Schwankungen<br />

Rumpel-Spektrum<br />

Niedriges Rumpeln mit Störspitzen<br />

bei 120, 240, 360 und 480 Hertz<br />

Gleichlauf, bewertet ±0,07 %<br />

Solldrehzahl – (einstellbar)<br />

Rumpelstörabstand, bewertet<br />

Platte/Koppler 69,5/71,5 dB<br />

Tonarm-Gewichtsklasse schwer<br />

Verbrauch Standby/Betrieb –/9,6 W<br />

Bewertung<br />

Klang 55<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 4<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ein superb verarbeitetes Masse-<br />

Laufwerk mit winzigem Motor.<br />

Beste Gleichlaufwerke, hohe<br />

Feindynamik und ein geradezu<br />

anspringendes Klangbild aus<br />

der Mitte des Stereopanoramas<br />

sprechen für den Palmer 2.5.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

gut – sehr gut<br />

Preis/Leistung<br />

55 Punkte<br />

76 Punkte<br />

gut<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 21


Test & Technik Lautsprecher<br />

Alles<br />

neu?<br />

Mitnichten. Focal hat bei seiner neuen<br />

Chorus 726 nur an ein paar kleinen<br />

Stellschrauben gedreht. Und trotzdem<br />

legte das Chorus-Flaggschiff klanglich<br />

um einiges zu...<br />

Sechs lange Jahre hatte Focal<br />

die Einsteiger-Serie<br />

Chorus V auf dem Markt. Zeit<br />

genug also, dass sich die günstigen<br />

Franzosen hierzulande<br />

ausgiebig etablieren konnten.<br />

Aber auch ausreichend Zeit,<br />

um zu schauen, ob man nicht<br />

doch noch etwas besser machen<br />

könnte. Beim Flaggschiff Chorus<br />

726 fanden die Focal-Entwickler<br />

nicht wirklich viel. Der<br />

Name wandelt sich wie in<br />

früheren Tagen wieder in Chorus<br />

– also ohne „V“, die leicht<br />

spitz zulaufende V-Optik der<br />

Grills wird wieder flach, die<br />

früher schrägen Gehäusekanten<br />

werden gerundet. Insgesamt<br />

erscheint der Auftritt der Neuen<br />

freundlicher und stimmiger –<br />

bei gleichem Gewicht und sehr<br />

ähnlicher Bestückung.<br />

Technisch hat sich nicht viel<br />

geändert: Die Chorus 726 bleibt<br />

eine – für diese Klasse – erstaunlich<br />

gut bestückte Standbox<br />

mit zwei 6,5-Zoll-Tieftönern<br />

und einem gleichgroßen<br />

Mitteltöner. Alle drei Treiber<br />

verfügen über Membranen aus<br />

Polyglas, ein von Focal auch in<br />

den großen Linien gern genutztes,<br />

äußerst steifes Membranmaterial.<br />

Ein europäischer Riese<br />

Noch einmal zur Erinnerung:<br />

Focal ist mit seinen über 200<br />

Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />

von fast 40 Millionen<br />

Euro ein Riese im Lautsprecher-<br />

Geschäft. Und Focal ist einer<br />

der ganz wenigen Hersteller<br />

Europas, der seine Treiber fast<br />

allesamt in seinem Stammwerk<br />

im französischen Saint Etienne<br />

fertigt und diesen Teil der Werkbank<br />

noch nicht nach China<br />

ausgelagert hat. Das ermöglicht<br />

den Franzosen nicht nur die perfekte<br />

Qualitätskontrolle, sie<br />

können auch technische Änderungen<br />

schnell umsetzen.<br />

Wie zum Beispiel beim<br />

Hochtöner TNV2 Al/Mg, der<br />

bekannten Alu-Invers-Kalotte,<br />

die Focal schon seit Jahren in<br />

seinen günstigeren Linien verwendet.<br />

Dessen Randeinspannung<br />

wurde als Ausgangspunkt<br />

vieler Verzerrungen ausgemacht.<br />

Deshalb kommt hier nun<br />

das gleiche Material (Poron)<br />

wie bei den „großen“ Beryllium-Hochtönern<br />

zum Einsatz.<br />

Was aber noch entscheidender<br />

sein dürfte: Die Entwickler haben<br />

die Frequenzweiche überarbeitet<br />

und den Klang auf den<br />

neuesten Focal-Stand poliert.<br />

22<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Kleine Änderung, große Wirkung:<br />

Focal verspricht sich viel von der<br />

neuen Sicke der inversen Alu-<br />

Kalotte. <strong>stereoplay</strong> hatte keine<br />

Möglichkeit, nur die Hochtöner<br />

gegeneinander zu hören. Doch<br />

insgesamt klingt die neue Serie<br />

stimmiger, runder und feiner.<br />

Womöglich liegt´s am Tweeter...<br />

Unkomplizierter Spaß<br />

Im Hörttest gab sich die Focal-<br />

Box im besten Sinne unkompliziert<br />

– sowohl bei der Aufstellung<br />

(selbst in Wandnähe<br />

klang sie noch beeindruckend<br />

sauber) als auch mit der angeschlossenen<br />

Verstärker-Elektronik.<br />

Was sie ausmacht – der<br />

unbändige Spaß an der Musik,<br />

die große Dynamik und die herausragende<br />

Feinzeichnung der<br />

Höhen –, ließ sie schon an<br />

kleineren Verstärkern wie dem<br />

Rotel RA-12 (siehe Testbericht<br />

auf Seite 42) erkennen. An den<br />

Referenz-Monos klang das noch<br />

verführerischer, dynamischer<br />

und druckvoller; die Chorus<br />

Aus dem Messlabor<br />

726 wächst mit der angeschlossenen<br />

Elektronik.<br />

Ein Vergleich mit der Klassenreferenz<br />

Heco Celan XT 500<br />

zeigt, dass die neue 726 auf<br />

Augenhöhe spielt: Im Tiefbass<br />

ist sie etwa gleichstark, im<br />

Grundton ein bisschen wolkiger,<br />

unpräziser. Dafür kommen<br />

Dynamik-Attacken über<br />

das neue Chorus-Flaggschiff<br />

noch druckvoller und ungebremster,<br />

und die Höhen sind<br />

noch feiner; damit setzt sich die<br />

Focal-Box auch von ihren Vorgängern<br />

ab.<br />

Vom „kantigen“ Sound<br />

früherer Chorus-Modelle ist<br />

kaum noch etwas geblieben.<br />

Zum Glück: Mit der neuen 726<br />

hat Focal einen exzellenten Allrounder<br />

zu einem äußerst fairen<br />

Preis im Angebot.<br />

Holger Biermann ■<br />

Focal Chorus 726<br />

1300 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Music Line; Rosengarten<br />

Telefon: 04105 / 77050<br />

www.music-line.biz<br />

www.focal.com<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 22,2 x H: 99 x T: 34,5 cm<br />

Gewicht: 23,5 kg<br />

Aufstellungstipp: freistehend,<br />

Hörabstand ab 2,0 m. Für normal<br />

bedämpfte Räume bis 40 m²<br />

Messwerte<br />

Frequenzgang & Impedanzverlauf<br />

Focal Chorus 726<br />

Frequenzgang<br />

100 dB<br />

axial 10*hoch 30*seitl.<br />

90 dB<br />

80 dB<br />

70 dB<br />

16 Ohm<br />

8 Ohm<br />

60 dB<br />

4 Ohm<br />

2 Ohm<br />

Impedanzverlauf<br />

50 dB<br />

1 Ohm<br />

10 Hz 100 Hz 1 kHz 10 kHz 40 kHz<br />

Exzellent zwischen 200 und 3000<br />

Hertz. Darüber etwas wellig, auch im<br />

Impedanzverlauf.<br />

Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL<br />

Focal Chorus 726<br />

Pegel- & Klirrverlauf<br />

110 dB<br />

85 dB 90 dB 95 dB 100 dB<br />

100 dB<br />

90 dB<br />

80 dB<br />

70 dB<br />

60 dB<br />

50 dB<br />

20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz<br />

Insgesamt geringe Verzerrungen, nur<br />

der Peak bei 80 Hertz irritiert.<br />

<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />

Spannungsbedarf<br />

11 V<br />

Impedanz-∆<br />

2,8 - 19 Ω<br />

Strombedarf<br />

3,3 A<br />

Kommt mit wenig Spannung und<br />

niedriger Stromlieferung aus.<br />

Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 47/40 Hz<br />

Maximalpegel<br />

99,0 dB<br />

Bewertung<br />

Ein Vergleich mit der<br />

Vorgängerin Chorus 726 V<br />

zeigt, wo die Reise hingehen<br />

soll: Das Hochton-Plateau<br />

um 4000 Hertz der<br />

alten 726 V (siehe Diagramm<br />

rechts) ist bei der<br />

neuen einer dezenten<br />

Erhöhung gewichen. Diese<br />

kleine Unsauberkeit ist<br />

erlaubt, bringt sie doch<br />

etwas Lebendigkeit ins<br />

Spiel. Bei der alten 726 V<br />

war das noch ein wenig zu<br />

viel; bei der neuen fällt der<br />

Schuss Lebendigkeit nun<br />

dezenter aus.<br />

Darüber hinaus sind die<br />

Messwerte, gemessen am<br />

Preis, recht gut. Das<br />

+5 dB<br />

0 dB<br />

-5 dB<br />

Focal Chorus 726<br />

-10 dB<br />

0 ms<br />

1 ms<br />

-15 dB<br />

2 ms<br />

-20 dB<br />

3 ms<br />

250 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz 10 kHz 20 kHz<br />

Wasserfall-Diagramm zeigt<br />

über den gesamten<br />

Hörbereich keine auffälligen<br />

Resonanzen. Der<br />

Impedanzverlauf ist relativ<br />

unruhig und kommt wegen<br />

der Parallelschaltung der<br />

beiden Bässe an die<br />

3-Ohm-Grenze – nicht die<br />

erste Wahl für kleine<br />

Röhren also. Der Wirkungsgrad<br />

ist mit 85,2<br />

Dezibel recht ordentlich,<br />

aber auf demselben Niveau<br />

wie bei der alten Chorus;<br />

da ist also innerhalb der<br />

letzten sechs Jahre kein<br />

Fortschritt erzielt worden.<br />

11 12 10 9 10<br />

Natürlichkeit<br />

Feinauflösung<br />

Grenzdynamik<br />

Klang 52<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 6<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 4<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 6<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Preiswerte Drei-Wege-Standbox<br />

in der nun 4. Generation. Die<br />

äußerlichen Unterschiede der<br />

Chorus 726 zu ihren Vorgängerinnen<br />

sind klein, klanglich aber<br />

wurde sie reifer, schöner und<br />

feiner. Sie hamoniert auch gut<br />

mit kleineren Verstärkern.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

gut<br />

Preis/Leistung<br />

Bassqualität<br />

Abbildung<br />

52 Punkte<br />

68 Punkte<br />

sehr gut<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 23


Test & Technik Cinchkabel<br />

Seven<br />

up<br />

7<br />

WireWorld-Chef David Salz hat ein<br />

neues Isolationsmaterial gefunden und<br />

formt damit die neue Serie 7. Die vier<br />

interessantesten Cinch-Verbindungen<br />

hat <strong>stereoplay</strong> unter die Lupe genommen.<br />

Der Mann ist ein Überzeugungstäter.<br />

Egal, wo man<br />

David Salz trifft, er plaudert<br />

über Kabel, über die Vorzüge<br />

dieses oder jenes Materials und<br />

lebt das Thema quasi ganzheitlich.<br />

Nun hat der ständig Suchende<br />

ein neues Isolationsmaterial<br />

entdeckt, dem er ein<br />

derart gutes Zeugnis ausstellt,<br />

dass er damit gleich seine gesamte<br />

Kabelfamilie auf den<br />

neuesten Stand gebracht hat.<br />

Der Superstoff heißt Composilex<br />

2, aber woraus er genau<br />

besteht, darüber hüllt sich Salz<br />

in Schweigen. „Ein spezielles<br />

Komposit aus Polymer.“ Mehr<br />

will er nicht sagen.<br />

Auf der CES 2013 in Las<br />

Vegas hatte ich die Gelegenheit,<br />

eine halbe Stunde mit Salz über<br />

seine neue Kabelserie 7 zu sprechen,<br />

und wir diskutierten den<br />

Einfluss der Isolationsmaterialien.<br />

Ob der klangliche Unterschied<br />

wirklich so gravierend<br />

sein kann, wollte ich wissen. Er<br />

gab sich überzeugt: „Du wirst<br />

es hören“, antwortete er lächelnd.<br />

Ich bin gespannt.<br />

Natürlich ist bei Serie 7 nicht<br />

nur der Isolator neu. Salz war<br />

schon immer sehr stolz auf die<br />

Stecker und verspricht vollmundig<br />

„die am besten leitenden<br />

Stecker der Welt.“<br />

Diese bestehen fast alle aus<br />

Aluminium (nur die großen Modelle<br />

haben Karbon-Stecker),<br />

unterscheiden sich aber je nach<br />

Modell. Solstice und Luna haben<br />

die einfache Ausführung<br />

mit einem Pin aus einer Kupfer-<br />

Aluminium-Legierung. Beim<br />

Equinox-Stecker kommt ein<br />

mechanisches Dämpfungsglied<br />

hinzu und ein Pin mit Silber-<br />

Überzug. Beim (einfachen)<br />

Eclipse wird der Stecker des<br />

Equinox zusätzlich von der<br />

Masse isoliert. Davon verspricht<br />

sich Salz noch mehr Detailreichtum.<br />

Ist Kabelklang messbar?<br />

Zumindest kann man etwas<br />

messen. Die TESTfactory ermittelte<br />

unauffällige Werte: bei<br />

der Kapazität – bezogen auf ein<br />

Meter Länge – zwischen 300<br />

(bei Luna) und 400 Picofarad<br />

(bei Eclipse). Der doppelstöckige<br />

Kabelaufbau von Eclipse<br />

und Equinox schlägt sich in einer<br />

halbierten Induktivität nieder:<br />

170 Nanohenry (bei Eclipse<br />

und Equinox) gegenüber 340<br />

24<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Eclipse: Die vier verdrillten<br />

Equinox: Die vier verdrillten<br />

Solstice: Die zwei verdrillten<br />

Luna: Die zwei verdrillten<br />

Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />

Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />

Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />

Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />

aus reinstem OCC-Kupfer und<br />

aus reinstem OCC-Kupfer und<br />

aus versilbertem OFC-Kupfer<br />

aus OFC-Kupfer und kommen<br />

kommen auf eine Fläche von<br />

kommen auf eine Fläche von 0,4<br />

und kommen auf eine Fläche<br />

auf eine Fläche von 0,2 Quadrat-<br />

0,65 Quadratmillimeter.<br />

Quadratmillimeter.<br />

von 0,2 Quadratmillimeter.<br />

millimeter.<br />

Nanohenry (bei Luna und Solstice).<br />

Wirklich erstaunlich ist<br />

die von der TESTfactory als<br />

wesentlich angesehene frequenzabhängige<br />

Isolatorgüte.<br />

Sie ist bei Luna und Solstice<br />

noch messbar, bei Eclipse nicht<br />

mehr. Gilt tatsächlich: je teurer<br />

und aufwendiger, desto besser?<br />

Im Grunde ja. Wie üblich<br />

wurden die Hörtests an drei unterschiedlichen<br />

Anlagen durchgeführt:<br />

von der 80000-Euro-<br />

Referenzanlage bis hin zu einer<br />

3000-Euro-Mittelklasseanlage.<br />

Die Ergebnisse waren wie so<br />

oft absolut vergleichbar.<br />

Luna 7<br />

Dieses Kabel ist ein Hammer.<br />

Für nicht einmal 50 Euro räumt<br />

es alles ab, was im Preisbereich<br />

unter 100 Euro Rang und Namen<br />

hat. Das Luna 7 spielte<br />

offen, räumlich, präzise im<br />

Bass. Stimmen klangen natürlich<br />

und klar. Selten haben wir<br />

im Kabelbereich so gern ein<br />

<strong>High</strong>light vergeben.<br />

Solstice<br />

Das größere Solstice hingegen<br />

hinterließ einen zwiespältigen<br />

Eindruck. Es schien langsamer,<br />

weniger dynamisch. Sein Bass<br />

war deutlich voluminöser, satter,<br />

aber keineswegs präziser.<br />

Gemessen am Luna war es weniger<br />

informativ. Wir empfehlen<br />

das Solstice nur für sehr hell<br />

und dünn klingende Anlagen.<br />

Equinox<br />

Ein gewaltiger Schritt nach<br />

vorn. Das Equinox spielte wie<br />

ein in allen Belangen verbessertes<br />

Luna: offen, ungemein<br />

feindynamisch, fast schon spielerisch<br />

leicht und sehr prägnant<br />

und sauber im Hochton. Das<br />

Equinox Serie 3 war jahrelang<br />

so etwas wie eine Klassenreferenz<br />

bei <strong>stereoplay</strong>, dieses<br />

Equinox 7 ist deutlich besser.<br />

Eclipse<br />

Das größte WireWorld im Test<br />

machte auch den größten Eindruck.<br />

Mit noch mehr Präzision<br />

und Durchhörbarkeit als das<br />

Equinox überzeugte das Eclipse<br />

die Tester. Hier stimmte alles:<br />

die fantastische Auflösung, die<br />

Vielfalt der Details, aber auch<br />

die räumliche Abbildung.<br />

David Salz ist hier ein superbes<br />

Upgrade gelungen: Drei<br />

<strong>High</strong>lights sprechen eine klare<br />

Sprache. Holger Biermann ■<br />

WireWorld<br />

Eclipse 7<br />

450 Euro (Herstellerangabe)<br />

WireWorld<br />

Equinox 7<br />

219 Euro (Herstellerangabe)<br />

WireWorld<br />

Solstice 7<br />

70 Euro (Herstellerangabe)<br />

WireWorld<br />

Luna 7<br />

43 Euro (Herstellerangabe)<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klangsteigerung (15)<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang<br />

überragend<br />

Klangsteigerung (11)<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang<br />

sehr gut<br />

Klangsteigerung (5)<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang<br />

gut<br />

Klangsteigerung (6)<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang<br />

gut<br />

Preis/Leistung<br />

überragend<br />

Preis/Leistung<br />

überragend<br />

Preis/Leistung<br />

gut<br />

Preis/Leistung<br />

überragend<br />

Vertrieb: Phonar, Tarp<br />

Kontakt: Telefon 4638 / 89240 oder unter info@phonar.de<br />

Weitere Infos: www.phonar.de oder www.wireworldcable.com<br />

Legende: ■ = neutral ■ = warm, bassstark ■ = kühl, räumlich, präzise<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 25


Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />

Lust-<br />

Wandeln<br />

Viele Digital/Analog-Wandler<br />

können mehr als nur Bits in<br />

Spannung im Takt der Musik<br />

übersetzen. Taugen sie auch<br />

als Vorverstärker? Oder darf es<br />

auch eine Funkverbindung<br />

sein? Oder zusätzliche analoge<br />

Eingänge? <strong>stereoplay</strong> hat sich<br />

Beispiele für die neue Gattung<br />

angeschaut und ausprobiert,<br />

ob sich das auch auf den Klang<br />

auswirkt.<br />

26<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Unser Testtrio stellt keinen<br />

typischen Vergleichstest<br />

dar. Diese D/A-Wandler gehen<br />

einen Schritt weiter als üblich.<br />

<strong>End</strong>e der 80er- bis <strong>End</strong>e der<br />

90er-Jahre waren DACs bereits<br />

populär. Damals besaßen sie<br />

S/PDIF-Eingänge mit Cinchund<br />

TOSLINK-Buchsen und<br />

zwei analoge Ausgänge. Fertig.<br />

Einige wenige <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Modelle<br />

boten auch Anschlüsse<br />

nach ST-AT&T-Profinorm oder<br />

proprietäre Anschlüsse mit<br />

Taktleitung. Mehr ging nicht.<br />

USB und Lautstärkeregler<br />

Gemeinsam ist den Testgeräten<br />

der moderne asynchrone USB-<br />

Audioanschluss. Auch in puncto<br />

Verarbeitung von 24 Bit über<br />

alle Wege und 192 Kilohertz<br />

Samplingrate auf den elektrischen<br />

Eingängen sowie 96<br />

kHz per Lichtleiter stimmen sie<br />

überein. Auch über einen Kopfhörer-Anschluss<br />

verfügen alle<br />

drei Wandler. Dann aber enden<br />

die Gemeinsamkeiten.<br />

Das sind die Kandidaten:<br />

➜ Am schlichtesten ausgestattet<br />

ist der Cayin DAC11. Seine<br />

Besonderheit – Kenner ahnen<br />

es – besteht in der mit Röhren<br />

bestückten Ausgangsstufe.<br />

➜ Etwas mehr Features bietet<br />

der teuerste Testkandidat, North<br />

Star Design Fluxio: etwa eine<br />

in der Empfindlichkeit voreinstellbare<br />

Lautstärkeregelung,<br />

die ihn zum direkten Ansteuern<br />

von <strong>End</strong>stufen ermächtigt.<br />

➜ Musical Fidelitys M1SDAC<br />

schließlich bietet eine komplette<br />

Vorstufen-Ausstattung mit Analogeingängen<br />

und Bluetooth-<br />

Audioübertragung.<br />

North Star Design Fluxio<br />

Schon länger gelten die<br />

Komponenten aus Italien<br />

mit dem astralen Namen als<br />

Geheimtipp. Firmengründer<br />

und Chefentwickler ist Giuseppe<br />

Rampino, der nicht nur ein<br />

cleverer Ingenieur ist, sondern<br />

auch ein unermüdlicher Tüftler<br />

mit geschultem Ohr.<br />

I²S – direkt ans Laufwerk<br />

Bekannt geworden sind die<br />

North Star Design D/A-Wandler<br />

in Kombination mit dem<br />

passenden Laufwerk, weil sie<br />

sich per I2S-Bus verbinden<br />

konnten. Dieser Anschluss,<br />

der ausgeschrieben „Inter-IC<br />

Sound Interface“ heißt, wurde<br />

von Philips entwickelt und<br />

dient zur Kommunikation<br />

zwischen Laufwerken und<br />

Wandlern innerhalb von CD-<br />

Spielern.<br />

Diese synchrone serielle<br />

Übertragung ist eigentlich<br />

nur für wenige Zentimeter<br />

Übertragungsweg gedacht.<br />

Rampino aber stattet seine<br />

Laufwerke – wie aktuell das<br />

CD-Transport – mit einem Ausgangstreiber<br />

für die I2S-Signale<br />

aus und gibt sie per RJ-45-<br />

Buchse aus. Auch der Fluxio<br />

besitzt einen entsprechenden<br />

Eingang, der ihn mit dem CD-<br />

Transport zu einer Einheit verschmelzen<br />

lässt.<br />

Wer ein anderes Laufwerk<br />

nutzt, darf die konventionellen<br />

Schnittstellen verwenden, von<br />

denen es zwei als Cinch und<br />

zwei als TOSLINK gibt. Hinzu<br />

kommt ein symmetrischer AES/<br />

EBU-Anschluss mit edler XLR-<br />

Buchse. Die USB-B-Buchse<br />

komplettiert das Eingangsseptett.<br />

Alle Eingänge verstehen<br />

PCM-Signale in Stereo mit einer<br />

Quantisierungstiefe von 24<br />

Bit und einer Abtastrate bis 192<br />

Kilohertz mit Ausnahme der<br />

optischen Anschlüsse, die nur<br />

bis 96 kHz spezifiziert sind, sich<br />

aber im Test einem 192-kHz-<br />

Signal nicht verweigerten.<br />

Die USB-Schnittstelle arbeitet,<br />

wie es sich für ein <strong>High</strong>-<br />

<strong>End</strong>-Gerät gehört, wahlweise<br />

im USB-2.0-Standard und im<br />

asynchronen Modus. Apple-<br />

Mac-Anwender können das mit<br />

aktuellen Betriebssystem-Varianten<br />

direkt verwenden, für<br />

Windows-Jünger legt North Star<br />

Design eine CD mit passenden<br />

Treibern bei. Auf dem Test-<br />

Laptop mit Windows 7/64 Bit<br />

klappte die Installation anstandslos,<br />

ebenso das Abspielen<br />

mittels JRiver Media Center –<br />

das gilt auch für die anderen<br />

Testgeräte.<br />

Als etwas eigenwillig entpuppt<br />

sich die Bedienung: Sie<br />

ist nicht schlecht, aber man<br />

muss sich an sie gewöhnen. Mit<br />

der Fernbedienung aus edel lackiertem<br />

Aluminium lassen sich<br />

mittels diskreter Tasten alle<br />

Alltagsfunktionen ausführen.<br />

Zur Konfiguration dient der<br />

großen Dreh-/Drück-Regler auf<br />

der Front. Mit kurzem Drücken<br />

wechselt man in den Standbyoder<br />

von dort in den Betriebsmodus.<br />

Durch Drehen wählt<br />

man die Quelle. Alles wie gewohnt<br />

und intuitiv.<br />

Kniffeliger ist das Konfigurieren.<br />

Dazu zeigt der Italiener<br />

auf seinen zwei großen blauen<br />

LED-Displays den Ist-Zustand<br />

an, rechts vom Regler die Daten<br />

der Quelle, etwa die Samplingrate<br />

(gerundet), den gewählten<br />

Eingang als Kürzel oder den<br />

Zwei imposante Netzteile versorgen die digitalen und analogen<br />

Sektionen des Fluxio separat. In der Mitte der zentralen Mutterplatine<br />

rechnet ein Cirrus CSB421 alle ankommenden Signale auf 32 Bit und<br />

192 Kilohertz hoch, was die nachfolgende Filterung vereinfacht.<br />

aktuellen Parameter. Das linke<br />

Display zeigt die Lautstärke als<br />

Zahlenwert oder „dir“ (Direct)<br />

für Fixpegel, wenn man den<br />

Wandler wie ein gewöhnliches<br />

Quellengerät an eine Vorstufe<br />

anschließt.<br />

Nun lässt sich der Fluxio auf<br />

verschiedene Arten einstellen.<br />

Es gibt zwei Filter-Charakteristika<br />

und die Ausgangs phase.<br />

Dann kann man den Kopfhörerverstärker<br />

ein- oder ausschalten<br />

und in seiner Empfindlichkeit<br />

einstellen. Auch die Hauptausgänge<br />

lassen sich<br />

wahlweise auf einen Fixpegel<br />

oder eine Lautstärkeregelung<br />

vorkonfigurieren – je nachdem,<br />

ob man den Fluxio an einen<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 27


Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />

Vorverstärker angeschlossen hat<br />

oder ihn zur unmittelbaren Ansteuerung<br />

von <strong>End</strong>stufen oder<br />

– noch eleganter – Aktivlautsprechern<br />

verwendet.<br />

Die drei Grundpegel für<br />

Lautstärkeregler auf Rechtsanschlag<br />

liegen bei ein, zwei oder<br />

vier Volt. Da dürfte für jeden<br />

der passende dabei sein. Die<br />

eigentliche Regelung erfolgt<br />

dann komplett digital in 32-Bit-<br />

Präzision. Da das Musiksignal<br />

maximal 24 Bit Auflösung besitzt,<br />

geht erst bei einer Dämpfung<br />

von mehr als 48 Dezibel<br />

reale Dynamik verloren. Wählt<br />

man also die passende Empfindlichkeit<br />

vor, kann nichts<br />

Schlimmes passieren.<br />

Auch im Test verhielt sich<br />

das System praxisgerecht. Kompliziert<br />

bei der Bedienung ist<br />

nur eines: Man muss wissen,<br />

dass man die Empfindlichkeit<br />

und den Modus mit dem Verlassen<br />

der Konfiguration wählt.<br />

Feinfühlige Lautstärke<br />

Im Hörraum machte der Fluxio,<br />

nachdem die Tester mit der<br />

Konfiguration vertraut waren,<br />

eine gute Figur. Schon bei den<br />

ersten Takten über den Cinch-<br />

Eingang demonstrierte der Italiener,<br />

dass er eine erstaunliche<br />

Grob- und vor allem Feindynamik<br />

bieten kann. Insbesondere<br />

aus schnöder CD-Auflösung mit<br />

16 Bit und 44,1 kHz brachte er<br />

Details zu Gehör, die nur sensible<br />

Wandler so klar zeigen<br />

können.<br />

Zu solchen Stücken zählen<br />

etwa der Cyndi-Lauper-Hit<br />

Klein, handlich und<br />

schlichtweg edel: die<br />

Fernbedienung von<br />

North Star Design.<br />

Sie besteht aus<br />

lackiertem, gebürstetem<br />

Aluminium. Die<br />

kleinen Chromtasten<br />

bieten einen guten<br />

Druckpunkt.<br />

„Time After Time“<br />

von Miles Davis aus<br />

dem Album „Live<br />

Around The World“,<br />

bei dem mit dem Fluxio<br />

das Brummen des<br />

Gitarrenverstärkers<br />

klar zu hören war, das einfa che<br />

Wandler schlicht verschlucken.<br />

Ähnliches galt für „Die Jazzkantine“<br />

vom Debut album der<br />

Jazz-Rapper: Hier bildete der<br />

North Star Design den oft kaum<br />

wahrnehmbaren Echo-Effekt<br />

des Vibrafons kristallklar ab.<br />

Von CD-Formaten scheint das<br />

interne Up scaling des Fluxio<br />

auf konstante 192 kHz hervorragend<br />

zu funktionieren.<br />

Wie so oft bei klanglich an<br />

der Grenze des Machbaren agierenden<br />

Playern oder Wandlern<br />

erbrachte dann auch der Wechsel<br />

auf höher auflösende Formate<br />

keinen so dramatischen<br />

Schritt mehr wie bei einfacherer<br />

Hardware. Andrea Bocellis<br />

„Passione“ und Donald Fagens<br />

„Morph The Cat“ in 24 Bit /<br />

96 kHz von highresaudio.de<br />

glänzten noch einen Hauch<br />

mehr, feinste Texturen ließen<br />

sich noch etwas klarer wahrnehmen<br />

als von der CD, aber<br />

Welten lagen hier<br />

nicht mehr dazwischen.<br />

Das lag<br />

wahrscheinlich<br />

daran, dass geringer<br />

aufge löste Signale<br />

bereits so<br />

sensationell klangen<br />

und nicht umgekehrt.<br />

Wie gut die<br />

Taktung und das<br />

Unterdrücken von<br />

Jitter im Fluxio<br />

funk tioniert, ließ<br />

sich dadurch feststellen,<br />

dass dasselbe<br />

Stück, über<br />

verschiedene Schnittstellen vom<br />

externen Streamer zugespielt,<br />

selbst im Vergleich zum USB-<br />

Eingang praktisch identisch<br />

klang. Wenn, dann wich der<br />

USB tonal eine Winzigkeit ab.<br />

Das kann man aber dem JRiver<br />

Media Center zuschreiben, das<br />

oft noch ein wenig musikalisch<br />

fließender klingt (wie auch in<br />

diesem Fall), dafür ein wenig<br />

softer in den Höhen und weniger<br />

tief in der Raumdarstellung.<br />

Wohlgemerkt – wir sprechen<br />

hier von Nuancen.<br />

Der North Star Design Fluxio<br />

ist in Schwarz, Alu glatt und<br />

Alu poliert erhältlich. Eine Aufwertung<br />

in klanglicher Hinsicht<br />

dürfte er in jedem Fall darstellen,<br />

bietet er doch feinfühlige<br />

und dennoch gewaltige Dynamik<br />

und ein gutes Musikgefühl.<br />

Dass man ihn darüber hinaus<br />

als digitalen Vorverstärker nutzen<br />

kann, macht ihn noch universeller.<br />

North Star Design bietet neben den gängigen Digitalschnittstellen inklusive AES/EBU und USB 2.0 auch<br />

eine i²S-Schnittstelle und auch dazu passende CD-Laufwerke an. Ökologisch sinnvoll: der Hauptschalter<br />

für längeren Nichtgebrauch. Standby gibt es per Frontregler und per Fernbedienung.<br />

North Star Design<br />

Fluxio<br />

2300 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Friends Of Audio<br />

Telefon: 06155-831732<br />

www.friends-of-audio.de<br />

www.northstar.it<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 43,5 x H: 7 x T: 17 cm<br />

Gewicht: 5 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Im Hörbereich sehr neutral mit<br />

sanftem Roll-off bei HiRes.<br />

Klirrspektrum 96/24<br />

Geringer Klirr mit etwas langsamer<br />

fallendem Obertonspektrum<br />

Jitterspektrum<br />

Guter Jitter (298 ps/290 bei USB),<br />

fast ohne Seitenkomponenten.<br />

Rauschabst. RCA/XLR 113/116 dB<br />

Ausgangswid. RCA/XLR 76/149 Ω<br />

Verbrauch Standby/Betrieb 1,1/19 W<br />

Bewertung<br />

Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 65/66/67<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Sensationell klingender D/A-<br />

Wandler mit USB-2.0-Audio,<br />

symmetrischen Ein-/Ausgängen<br />

und Fernbedienung. Ausgänge<br />

und Kopfhörer sind regelbar.<br />

Klingt bei ausgeprägter Detailzeichnung<br />

sehr dynamisch.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />

abs. Spitzenkl. 65/66/67 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

überragend<br />

92 Punkte<br />

Preis/Leistung überragend<br />

28<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Musical Fidelity M1SDAC<br />

usical Fidelity listet den<br />

M M1SDAC nicht einmal<br />

als Digital/Analog-Wandler,<br />

sondern als digitalen Vorverstärker.<br />

Das ist nachvollziehbar,<br />

denn der M1SDAC ist ein echtes<br />

Schweizer Offiziersmesser unter<br />

den D/A-Wandlern: Er ist<br />

kompakt und bietet eine vollständige<br />

Lautstärkeregelung an<br />

seinen kräftigen Ausgangstreibern<br />

und neben den für D/A-<br />

Wandler typischen Anschlüssen<br />

auch analoge Eingänge sowie<br />

die drahtlose Zuspielung via<br />

Bluetooth.<br />

Der M1SDAC, firmenintern<br />

„Super-DAC“ genannt, gliedert<br />

sich in die erstaunlich vielseitige<br />

Serie M1 von Musical Fidelity<br />

ein, mit der sich eine<br />

coole, kompakte, kleine <strong>High</strong>-<br />

<strong>End</strong>-Kette zusammenstellen<br />

lässt. Passend zum M1SDAC<br />

gibt es etwa das CD-Laufwerk<br />

M1CDT (für 650 Euro), einen<br />

detailliert konfigurierbaren Phono-Vorverstärker<br />

M1ViNL (für<br />

900 Euro) und eine adäquate<br />

<strong>End</strong>stufe M1PWR (Stückpreis:<br />

1050 Euro), die sich auch in<br />

Brückenschaltung betreiben<br />

lässt und praktischerweise auch<br />

als Paar angeboten wird (für<br />

1850 Euro).<br />

Die Front des M1SDAC gibt<br />

sich erfreulich aufgeräumt. Es<br />

dominieren der zentrale Dreh-/<br />

Drückknopf und das weiß hinterleuchtete,<br />

zweizeilige Matrix-Display.<br />

Dezent im Hintergrund<br />

halten sich die Standby-<br />

Taste, das Infrarotauge und die<br />

große Klinkenbuchse für Kopfhörer.<br />

Die Front ist wahlweise<br />

in Silber oder Schwarz erhältlich.<br />

Die Handhabung mittels<br />

des großen Reglers ist in Kombination<br />

mit dem kristallklaren<br />

Display ein Kinderspiel. Durch<br />

Drücken wählt man die Bedien-<br />

ebene aus, durch Drehen den<br />

Eingang, die Lautstärke oder<br />

den Parameter.<br />

Wer es im Alltag noch einfacher<br />

haben möchte, nimmt<br />

die Fernbedienung in die Hand.<br />

Sie besitzt Tasten für alle Eingänge<br />

und erlaubt die Bedienung<br />

des CD-Laufwerks.<br />

Die Rückseite offenbart die<br />

Funktionsvielfalt des so schlicht<br />

wirkenden Geräts. Hier gibt es<br />

zwei Analogeingänge, die direkt<br />

hinter den Buchsen digitalisiert<br />

werden – sehr ordentlich mit<br />

einem supergeraden Frequenzgang<br />

bis über 40 kHz. Es sind<br />

analoge und digitale Ausgänge<br />

vorhanden. Die optischen und<br />

elektrischen Digitalausgänge<br />

liefern im Gegensatz zum analogen<br />

Vorverstärker-Ausgang<br />

ein konstantes Signal mit 24 Bit<br />

und 96 kHz. Genau das verkraftet<br />

auch der optische Eingang.<br />

Die vier elektrischen Digitaleingänge<br />

verarbeiten bis zu 192<br />

kHz: zweimal Cinch, einmal<br />

AES/EBU symmetrisch und<br />

USB 2.0 mit asynchronem Modus<br />

für die audiophile Zuspielung<br />

vom Computer. Dann gibt<br />

es noch Trigger-Anschlüsse,<br />

mit denen sich beispielsweise<br />

angeschlossene <strong>End</strong>stufen automatisch<br />

ein- und ausschalten<br />

lassen.<br />

So aufgeräumt geht es<br />

im Musical Fidelity zu.<br />

Gleich unter dem<br />

Antennenanschluss<br />

für Bluetooth liegen<br />

die Analogbuchsen,<br />

deren Signal<br />

für die Weiterverarbeitung<br />

mit 24 Bit<br />

digitalisiert<br />

wird.<br />

Bluetooth inklusive<br />

Zu guter Letzt gibt es noch einen<br />

Anschluss für die serienmäßig<br />

mitgelieferte Bluetooth-<br />

Antenne. Der Minifunkturm<br />

lässt sich anwinkeln und steht<br />

auf einem magnetischen Stativ.<br />

Die Idee, Bluetooth zu verwenden,<br />

ist clever, denn diesen<br />

Funkservice beherrschen quasi<br />

alle Smartphones und Tablets<br />

unabhängig vom Betriebsystem.<br />

Der M1SDAC verwendet bei<br />

entsprechender Zuspielung auch<br />

die verlustfreie Datenkompression<br />

aptX statt der sonst gängigen<br />

Datenreduktion AD2P.<br />

Immer mehr höherwertige Mobilgeräte<br />

unterstützen das verlustfreie<br />

Verfahren, und eine<br />

aptX-Testzuspielung vom Samsung<br />

Galaxy Note des Testers<br />

klang ganz hervorragend.<br />

Tadellos verlief auch der Anschluss<br />

an den Computer als<br />

USB-2.0-Soundkarte. Der auf<br />

CD beiliegende Treiber ließ sich<br />

leicht installieren und die Zuspielung<br />

klappte per Windows-<br />

7-Laptop mit JRiver Media<br />

Center auf Anhieb.<br />

Das inspirierte zum Vergleich<br />

der Schnittstellen, und<br />

so spielten die Tester ihm vom<br />

Server dasselbe Stück über einen<br />

digital angeschlossenen<br />

Streamer, den USB vom Rechner<br />

und eine Streaming-Software<br />

vom Smartphone per<br />

Blue tooth mit aptX zu.<br />

Wie erhofft, erwies sich, dass<br />

Entwickler Antony Michaelson<br />

genau weiß, was er tut, und so<br />

unterschieden sich die Zuspielungen<br />

klanglich fast nicht, was<br />

für eine saubere Signalverarbeitung<br />

und gute Jitter-Reduktion<br />

spricht. Erwartungsgemäß<br />

fiel nur die Funkübertragung<br />

eine Spur zurück, denn sie muss<br />

nun mindestens zweimal mehr<br />

gewandelt werden: nach aptX<br />

und zurück. Auch die Funkstrecke<br />

kann nie völlig störungsfrei<br />

verlaufen. So klang dann die<br />

gefunkte Wiedergabe vom<br />

Smartphone, die auch nur 44,1<br />

und 48 Kilohertz Samplingrate<br />

beherrscht, ein wenig nervöser<br />

und flacher in der Abbildung.<br />

Sie klang letztlich immer noch<br />

hervorragend, nur nicht ganz so<br />

audiophil.<br />

Über die Analogeingänge<br />

zugespielte Musik schien ebenfalls<br />

ihre Essenz zu behalten,<br />

eine gut gemachte Digitalisierung<br />

schadet eben kaum. Es<br />

klang fein aufgelöst und dynamisch.<br />

Man könnte – schließ-<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 29


Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />

lich liegt das Signal ja auch mit<br />

24 Bit und 96 kHz am digitalen<br />

Ausgang an – auf die Idee kommen,<br />

die Analogbuchsen zum<br />

Digitalisieren von LPs oder<br />

alten Kassetten zu verwenden.<br />

Feinfühlig und<br />

praxisgerecht<br />

Im Hörtest erwies sich die Lautstärkeregelung<br />

mit 0,5-Dezibel-<br />

Schritten als feinfühlig und<br />

praxisgerecht. Auch der Klangcharakter<br />

des kompakten Universalgeräts<br />

erinnerte sofort an<br />

andere Komponenten von Antony<br />

Michaelson. Der Super-<br />

DAC klang nicht einfach super,<br />

für seine Preisklasse, erst recht,<br />

wenn man den Funktionsumfang<br />

bedenkt, er sprühte vor<br />

Musikalität. In feinsten Details<br />

konnte er beim Vergleich mit<br />

dem – allerdings auch rund doppelt<br />

so teuren – North Star Design<br />

Fluxio nicht mithalten und<br />

verwischte einige der allerfeinsten<br />

Details ein wenig. Das<br />

aber machte der Musical Fidelity,<br />

seinem Markennamen folgend,<br />

mit musikalischem Feingefühl<br />

wieder wett.<br />

Irgendwie verstand es der<br />

M1SDAC, mit seinem kräftigen<br />

Klang und einem unwiderstehlichen<br />

Drive Spaß an der Musik<br />

Kristallklar: das Matrix-Display in der Front des M1SDAC. Die zwei<br />

Zeilen geben gut lesbar Auskunft über die gewählte Quelle und was<br />

mit ihrem Signal passiert. Hier überträgt gerade Bluetooth ein Signal<br />

im verlustfreien aptX-Standard, dann wird es auf 192 kHz skaliert.<br />

zu vermitteln. Man konnte nicht<br />

umhin, bei fetziger Musik mit<br />

dem Fuß zu wippen.<br />

Gerade Aufnahmen, die recht<br />

unverfälscht und ohne großes<br />

Mastering oder Effekte entstanden<br />

sind, schienen es dem Engländer<br />

angetan zu haben, beispielsweise<br />

das legendäre Album<br />

„Jazz At The Pawnshop“<br />

in der XRCD-Pressung von<br />

FIM aus den 90er-Jahren. Das<br />

Ambiente des Jazzclubs gab der<br />

M1SDAC mit großer Tiefenabbildung<br />

und kristallklarer Dynamik<br />

fühlbar lebendig wieder.<br />

Und wenn die Band einsetzt,<br />

vergisst man förmlich, nicht real<br />

im Jazzclub dabei zu sein. Schade,<br />

so mussten sich die Tester<br />

selbst mit frischen Getränken<br />

bedienen.<br />

Musical Fidelitys M1SDAC<br />

darf nach Ansicht der Tester<br />

gerne seinen internen Spitznamen<br />

Super-DAC tragen. Das<br />

Konzept wirkt durchdacht. Gerade<br />

die mögliche Kombination<br />

mit den anderen Komponenten<br />

der M1-Serie wie den <strong>End</strong>stufen,<br />

der Phonostufe und dem<br />

Laufwerk bietet sich an, und<br />

man erhält eine Komplettanlage<br />

zu einem für die gebotene<br />

Leistung günstigen Preis; kompakt<br />

und chic ist der Turm dann<br />

allemal. Was im Programm<br />

noch fehlt, ist ein reiner Netzwerk-Streamer,<br />

aber der kann<br />

nicht mehr lange auf sich warten<br />

lassen. Und der M1SDAC<br />

findet sicherlich auch viele<br />

Freunde außerhalb des Musical-<br />

Fidelity-Programms.<br />

Musical Fidelity<br />

M1SDAC<br />

1150 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Reichmann AudioSysteme<br />

Telefon: 07728-1064<br />

www.reichmann-audiosysteme.de<br />

www.musicalfidelity.com<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 22 x H: 10 x T: 31 cm<br />

Gewicht: 3,3 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Sehr neutral und breitbandig, analog<br />

mit 48 kHz effektiver Bandbreite.<br />

Klirrspektrum 96/24<br />

Sehr geringer Klirr mit noch geringeren<br />

höheren Komponenten<br />

Jitterspektrum<br />

Extrem niedriger Jitter (159 ps),<br />

auch via USB sehr gering (180 ps)<br />

Rauschabst. RCA/ana-In 117/91 dB<br />

Ausgangswid. RCA/XLR 50/- Ω<br />

Verbrauch Standby/Betrieb 0,3/5,2 W<br />

Bewertung<br />

Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 61/62/63<br />

Mit zwei Analogeingängen, deren Signale hochwertig digitalisiert werden, und der regelbaren Ausgangsstufe<br />

macht Musical Fidelity aus seinem D/A-Wandler M1SDAC eine vollwertige digitale Vorstufe.<br />

Digitale Ausgänge ermöglichen verlustfreie Aufnahmen, etwa auf DAT.<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 7<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Digitaler Vorverstärker mit<br />

Schwerpunkt D/A-Wandlung mit<br />

analogen Eingängen, AES/EBU,<br />

USB 2.0, Audio asynchron,<br />

Fernbedienung und Kopfhörerausgang.<br />

Er klingt vollmundig<br />

kraftvoll.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />

abs. Spitzenkl. 61/62/63 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

sehr gut<br />

89 Punkte<br />

Preis/Leistung überragend<br />

30<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Cayin DAC11<br />

Der DAC11 entspricht am ehesten einem<br />

klassischen D/A-Wandler. Er besitzt<br />

nur digitale Eingänge und ungeregelte analoge<br />

Ausgänge. Die Ausnahme: Der Kopfhöhrerausgang<br />

verfügt über einen klassischen<br />

Lautstärkeregler auf der Front.<br />

Die Spezialität des chinesischen Herstellers<br />

Cayin sind Röhrenverstärker. Auch<br />

der DAC11 besitzt ein Pärchen davon. Allerdings<br />

verbirgt er sie dezent im Inneren,<br />

wo sie sich als Treiberstufe um die symmetrischen<br />

und unsymmetrischen Ausgänge<br />

und sogar um den Kopfhörer kümmern.<br />

Vorne zeigt ein angenehm dezentes<br />

Matrix-Display in bernsteinfarbenen Lettern<br />

den gewählten Eingang und gegebenenfalls<br />

die eingeschaltete Hochskalierung des Eingangssignals<br />

an. Die Umrechnung auf eine<br />

konstante Samplingrate von 192 Kilohertz<br />

lässt sich per ASRC-Taste wahlweise zuoder<br />

abschalten. Ökologisch bewusste Nutzer<br />

wird es freuen, dass der Cayin keine<br />

Standby-Taste besitzt, sondern vorne einen<br />

richtigen, mechanischen Netzschalter.<br />

Die Rückseite zeigt sich übersichtlich<br />

und aufgeräumt. Vier digitale Eingänge für<br />

S/PDIF-Signale in PCM-Stereo bietet der<br />

Cayin, davon zweimal Cinch und einmal<br />

TOSLINK optisch. Im Testfeld ist Cayin<br />

als einziger Hersteller mutig genug, auch<br />

den optischen Eingang bis 192 Kilohertz<br />

Abtastrate zu spezifizieren.<br />

Auch der DAC11 bietet einen USB-<br />

Audio-Eingang nach USB-2.0-Standard. Er<br />

kann folglich im klanglich vorteilhaften<br />

asynchronen Modus laufen, bei dem der<br />

Wandler den Rechner über die USB-Strippe<br />

anweist, wie viele Daten er liefern muss,<br />

damit der lokale Datenpuffer stets optimal<br />

gefüllt bleibt. Der D/A-Wandler nutzt dann<br />

losgelöst vom angeschlossenen Computer<br />

seine eigene Taktung aus dem Pufferspeicher.<br />

Jitter durch die Fremdtaktung des angeschlossenen<br />

Computers sind damit prinzipbedingt<br />

ausgeschlossen.<br />

Auch für den Cayin als Soundkarte gilt:<br />

Auflösungen bis 192 Kilohertz Abtastrate<br />

mit 24 Bit Quantisierung in Stereo sind<br />

möglich. Verwendet man einen Macintosh<br />

mit aktuellem Betriebssystem, funktioniert<br />

die Ansteuerung unmittelbar, für Windows-<br />

Rechner benötigt man eine Treiber-Soft-<br />

Cayin verbaut einen imposant dimensionierten, gekapselten Ringkern-Transformator<br />

als Kraftquelle. Die beiden Röhrenausgangstreiber sitzen im<br />

Signalweg vor allen Ausgängen, XLR (symmetrisch), Cinch<br />

und auch vor der diskreten Ausgangsstufe des<br />

regelbaren Kopfhörerausgangs und prägen so<br />

den typischen Klangeindruck – egal, wie<br />

man den DAC11 anschließt.<br />

40 Jahre Magnat-Technologie.<br />

Das Resultat: Die Quantum Signature.<br />

Wir verzichten auf<br />

viele Worte, die nur<br />

beschreiben würden,<br />

was Sie einfach<br />

erleben müssen:<br />

Den besten Magnat-Lautsprecher<br />

aller Zeiten!<br />

Quantum Signature .3-WegeBassreflex.6 Chassis.<br />

Extrem hohe Dynamik. 80 Kg Klanggewicht.<br />

www.magnat.de


Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />

ware. Die legt Cayin in Form<br />

einer CD bei und bietet eine<br />

angepasste Version des Audiotreibers<br />

des deutschen Herstellers<br />

Thesycon, dem auch andere<br />

<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Hersteller vertrauen.<br />

So gelang denn auch den<br />

Testern die Verbindung zwischen<br />

Windows-7-Laptop und<br />

DAC11 ohne weiteren Stress.<br />

Dunkles Timbre<br />

Im Hörraum offenbarte der<br />

Cayin sein eher dunkles Timbre.<br />

Über alle Eingänge zeigte er<br />

ähnliche klangliche Tendenzen.<br />

Hier mühte sich der PCM1792-<br />

Konverter mit viel Präzision um<br />

maximale Detailfülle. Die Ausgangsstufe<br />

mit ihren zwei<br />

6922er-Röhren setzte nachfolgend<br />

ihren klanglichen Stempel<br />

darauf und erzeugte so den von<br />

Röhrenfans so geliebten Charakter.<br />

Die Röhren sitzen recht<br />

früh im analogen Signalweg<br />

und damit vor allen Ausgängen,<br />

auch dem Kopfhörer. Etwas eigenwillig:<br />

Cayin gibt die Ausgangssignale<br />

mit invertierter<br />

Phase aus. Wenn der Vorverstärker<br />

also eine Möglichkeit<br />

dazu bietet, sollte man die Phase<br />

abermals invertieren, damit<br />

sie wieder stimmt.<br />

Schon bedingt durch das<br />

Klirrspektrum der Röhren verdeckt<br />

der DAC11 bei einigen<br />

Aufnahmen allerfeinste Details<br />

und kontert das mit einem reichen<br />

Spektrum fein dosierter<br />

Klangfarben von tiefer, satter<br />

Palette. Die ganze Wiedergabe<br />

besaß stets einen tiefen, dunklen<br />

Glanz: fast im Gegensatz zum<br />

M1SDAC von Musical Fidelity.<br />

Wohltuend musikalisch fließend<br />

gaben sich aber beide, und so<br />

ließ sich auch mit dem Cayin<br />

völlig unangestrengt über längere<br />

Zeit Musik genießen.<br />

Insbesondere eher dominante<br />

Stimmen gab der DAC11<br />

angenehm, beinahe zurückhaltend<br />

wieder, etwa bei Andrea<br />

Bocellis Album „Passione“ als<br />

Hochbit-Aufnahme von highresaudio.de,<br />

bei der dann auch<br />

die Streicher und die akustische<br />

Gitarre einen angenehm dunklen<br />

Anstrich erhielten und der<br />

Cayin die Szenerie fast schon<br />

in Kerzenlicht tauchte.<br />

Ein Wandler für Genießer<br />

Ganz klar: Der Cayin-Wandler<br />

ist nicht gedacht für Audiophile,<br />

die ihre Aufnahmen analytisch<br />

sezieren wollen. Selbst bei<br />

aktiviertem Upsampling, das<br />

die Detailauflösung bei CD-<br />

Signalen ein wenig steigerte,<br />

lud der Charakter des DAC11<br />

eher dazu ein, Musik entspannt<br />

bei einer Flasche Rotwein zu<br />

genießen, als mit gespitzten Ohren<br />

zu lauschen.<br />

Die Idee, mit Röhrenausgangstufen<br />

„digitalen“ Klang<br />

zu kompensieren, ist nicht neu,<br />

beim Cayin DAC11 aber auf<br />

den heutigen Stand der Technik<br />

gebracht – mit USB-Audio und<br />

Samplingraten bis 192 kHz an<br />

allen Eingängen. Die bewusst<br />

einfache Handhabung und das<br />

dunkle, entspannte Timbre machen<br />

das Konzept dieses Wandlers<br />

so sympathisch.<br />

Raphael Vogt ■<br />

Wenn da nicht der USB-2.0-Anschluss wäre, könnte man den DAC11<br />

von Cayin von der Rückseite glatt für einen klassischen D/A-Wandler<br />

halten. Doch im Inneren stecken modernste Technik inklusive<br />

asynchroner Skalierung auf 192 kHz (ASRC) und Röhrentreiberstufen.<br />

Cayin DAC11<br />

1200 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Cayin Audio, Glashütten<br />

Telefon: 06174-259788-0<br />

www.cayin.de<br />

en.cayin.cn<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 35 x H: 7,4 x T: 25,6 cm<br />

Gewicht: 4 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Neutral mit sanftem Filter-Roll-off<br />

oberhalb des Hörbereichs.<br />

Klirrspektrum 96/24<br />

Recht hoher Klirr mit sehr harmonischer<br />

Obertonstruktur<br />

Jitterspektrum<br />

Guter Jitter (357ps), via USB ähnlich<br />

(389ps)<br />

Rauschabst. RCA/XLR 105/116 dB<br />

Ausgangswid. RCA/XLR 175/199 Ω<br />

Verbrauch Standby/Betrieb –/24 W<br />

Bewertung<br />

Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 61/62/63<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 6<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

D/A-Wandler klassischer Couleur<br />

mit Röhrenausgangsstufe<br />

für Signale bis 192 Kilohertz<br />

mit USB-2.0-Audio, XLR-Ausgängen,<br />

regelbarem Kopfhörerausgang<br />

und angenehmem<br />

Klangbild von dunklem Timbre.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />

abs. Spitzenkl. 61/62/63 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

sehr gut<br />

86 Punkte<br />

Preis/Leistung<br />

sehr gut<br />

Fazit<br />

Raphael Vogt<br />

AV-Spezialist<br />

Was bringen nun diese<br />

aktuellen Wandler<br />

gegenüber den Vorgängern?<br />

Grundsätzlich<br />

eine bombas tische<br />

Klangqualität. Dazu<br />

braucht man nicht<br />

einmal ein CD-Laufwerk.<br />

Schon mit einem einfachen<br />

Laptop an der<br />

USB-Schnittstelle und<br />

gerippten CDs verblüfften<br />

alle drei Testkandidaten<br />

mit enormer<br />

Qualität.<br />

Der Cayin DAC11 zeigte<br />

dabei die entspannteste<br />

Gangart. Und das ist<br />

sicherlich seiner Röhrenausgangstufe<br />

zu<br />

verdanken.<br />

Der North Star Design<br />

Fluxio lieferte die<br />

klanglich beste Leistung<br />

im Test – mit feinem<br />

Gespür für Rhythmus<br />

und verblüffend detailreicher<br />

und dynamischer<br />

Wiedergabe. Wer nur<br />

digital Musik hört, der<br />

schließt ihn direkt an die<br />

<strong>End</strong>stufe oder Aktivlautsprecher<br />

an.<br />

Wer zudem von analogen<br />

Quellen etwas<br />

zuspielen oder gar vom<br />

Mobilgerät Musik funken<br />

möchte, der liegt beim<br />

Musical Fidelity<br />

M1SDAC richtig.<br />

Willkommen im digitalen<br />

musikalischen Jetzt!<br />

32<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Upgrade!<br />

Exklusivfür<br />

Abonnenten<br />

nur 9,90 Euro<br />

zusätzlich!<br />

❯❯ Erleben Sie <strong>stereoplay</strong> jetzt ❮❮<br />

auf dem iPad!<br />

Upgrade<br />

+<br />

12x<br />

12x<br />

12 Hefte + 12 iPad-Ausgaben<br />

nur 9,90 Euro zusätzlich<br />

WK3020E012<br />

❯ Alle Seiten der gedruckten Ausgabe<br />

❯ Superbequeme Navigation<br />

❯ Bildergalerien mit hochauflösenden Bildern für optimalen Zoom<br />

Jetzt online bestellen:<br />

www.<strong>stereoplay</strong>.de/ipad-upgrade oder per Telefon 0781/639 45 48<br />

Weitere Infos unter www.<strong>stereoplay</strong>.de/ipadapp<br />

COLORFOTO XX/2010 1


Test & Technik Lautsprecher<br />

Das Anschlussfeld ist neu – und<br />

mit einer Metallstärke von fünf<br />

Millimetern wahrhaft solide.<br />

Magnat ist wie VW: Man zielt<br />

eher auf die qualitative Breite<br />

als auf die schmale Spitze.<br />

Doch zum Jubiläum gönnt<br />

sich Magnat ein Oberklasse-<br />

Projekt: Die Signature ist der<br />

audiophilste Schallwandler<br />

der Firmengeschichte.<br />

Das Phaentom<br />

34<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Hätten Sie es gewusst? Seit<br />

40 Jahren schon bereichert<br />

Magnat mit seinen Konstruktionen<br />

den Markt. Viele Preis-<br />

Leistungs-Knüller sind darunter<br />

gewesen: Mega-Seller wie die<br />

All Ribbon 10 P, die Vintage<br />

520 oder jüngst die Quantum<br />

1005. Und Maßstab setzende<br />

wie die MP-X101 oder die Vintage<br />

990 – siehe nächste Seite.<br />

Letztere hält immer noch den<br />

<strong>stereoplay</strong>-Bandbreiten-Rekord<br />

für passive Lautsprecher: von<br />

12 Hertz bis über die Messgrenze.<br />

Gemessen an diesen beiden<br />

letztgenannten Flaggschiffen,<br />

ist die Quantum Signature von<br />

der Konstruktion her vielleicht<br />

nicht ganz so spektakulär,<br />

klanglich aber sicherlich ähnlich<br />

ambitioniert.<br />

Dafür haben die Magnat-<br />

Entwickler das bisherige Top-<br />

Modell, die Quantum 1009, als<br />

Basis genommen, aber quasi<br />

jedes Bauteil noch einmal komplett<br />

überarbeitet und auf den<br />

neuesten Stand gebracht. Entwicklungs-<br />

und Marketing-Chef<br />

Shandro Fischer ist zufrieden:<br />

„Da haben wir richtig geklotzt.“<br />

So also sieht es aus, wenn<br />

das nun 40-jährige Magnat<br />

klotzt: ein 1,40 Meter hohes<br />

Gebilde, annähernd 80 Kilogramm<br />

schwer und auf das<br />

Feinste in Hochglanz-Schwarz<br />

lackiert. Das vielfach versteifte<br />

Nobel-Gehäuse hat eine durchgehende<br />

Materialstärke (MDF)<br />

von 25 Millimetern – als Basis.<br />

An den Seiten wurden noch einmal<br />

zwei 22 Millimeter starke<br />

MDFs draufgesetzt. Verbunden<br />

sind sie durch eine stabile, hart<br />

verschraubte Aluminiumleiste.<br />

Das sieht nicht nur ziemlich<br />

elegant aus, sondern verkleinert<br />

die schwingenden Flächen und<br />

sorgt so für ein gefälligeres<br />

Resonanzverhalten.<br />

Dieses extrem stabile Klangmöbel<br />

bietet genau die richtige<br />

Umgebung für die drei 20-Zentimeter-Bässe,<br />

die – wie üblich<br />

bei den gehobenen Magnat-<br />

Modellen – mit den harten<br />

Aluminiumoxid-Keramik-<br />

Mem branen ausgestattet sind<br />

und für die Signature mit noch<br />

stabileren Invers-Dustcups versehen<br />

wurden (siehe Bild). Wie<br />

auch dem Mitteltöner wurden<br />

ihnen komplett neue und verzerrungsärmere<br />

Antriebe verpasst<br />

– mit dem angenehmen<br />

Nebeneffekt, dass sie deutlich<br />

effizienter wurden. Da zudem<br />

die drei Tieftöner und die beiden<br />

Mitteltöner jeweils parallel<br />

geschaltet sind (und somit die<br />

einzelnen Zweige noch lauter<br />

machen), kam hier der klassische<br />

Quantum-Hochtöner –<br />

allein schon vom Pegel her –<br />

nicht mehr mit.<br />

Ein neuer Hochtöner musste<br />

also her. Einer mit extrem leichter<br />

Gewebekalotte, die aufgrund<br />

ihres geringen Gewichts sowohl<br />

höher als auch lauter spielt. Erreicht<br />

haben es die Magnat-<br />

Entwickler mit einer Gewebekalotte,<br />

die sie mit kristallinem<br />

Polymer beschichteten. Das<br />

versteift das Gewebe erheblich,<br />

macht es aber nur unwesentlich<br />

schwerer. Das Frequenzgang-<br />

Diagramm (siehe Tabelle auf<br />

Seite 37) zeigt eindrucksvoll,<br />

dass auch Gewebekalotten bis<br />

an die Messgrenze von 40 Kilohertz<br />

reichen können.<br />

Eine glatte Eins<br />

bei den Messwerten<br />

Und der Tabelle sind auch die<br />

Früchte der Chassis-Entwicklung<br />

zu entnehmen: 88,5 Dezibel<br />

Schalldruck macht sie aus<br />

einem Watt. Für einen klassischen<br />

Lautsprecher ohne Hörner<br />

ist das überragend gut. Zur<br />

Erinnerung: Selbst die per Horn<br />

getriebenen JBL-Modelle der<br />

„großen“ K2-Serie sind kaum<br />

lauter.<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

1<br />

Noch sensationeller aber<br />

sind die Verzerrungswerte der<br />

Signature. In den Annalen des<br />

Messlabors finden sich nur ganz<br />

wenige Lautsprecher, die so<br />

wenig (im Bereich zwischen<br />

200 bis 1000 Hertz unter der<br />

Messgrenze!) zerren. Hier kann<br />

man sehen, wozu modern ste<br />

Treiber-Technologie heute in<br />

der Lage ist.<br />

Sorgfalt, wo man hinsieht<br />

Aber es bedarf auch einer kunstvollen<br />

Kombination der Tief-,<br />

Mittel- und Hochtonzweige.<br />

Hier macht sich auch bemerkbar,<br />

dass Magnat mit Jürgen<br />

Falke einen Entwickler mit<br />

1 Die Frequenzweiche<br />

der Drei-Wege-<br />

Konstruktion ist<br />

getrennt, damit sich<br />

die Bauteile nicht<br />

gegenseitig beeinflussen.<br />

2 Die drei Bässe<br />

arbeiten auf ein<br />

Reflexgehäuse; die<br />

Rohre sind mit einer<br />

neuen Beschichtung<br />

gegen Verwirbelungen<br />

überzogen.<br />

3 Die Seitenwände<br />

der Signature sind<br />

doppellagig und<br />

dann 44 Millimeter<br />

stark.<br />

mehr als 30 Jahren Erfahrung<br />

an Bord hat. Falke und das<br />

Team befanden eine steilflankige<br />

Weiche mit Trennung<br />

von akustisch 24 Dezibel pro<br />

Oktave für die beste Lösung.<br />

Diese Weiche ermöglicht einen<br />

sehr effizienten Schutz der Mittel-<br />

und Hochtöner vor tiefen<br />

Frequenzen – auch deshalb ist<br />

die Signature in den Mitten so<br />

verzerrungsarm.<br />

Neue Verzerrungsarmut<br />

Es stellt sich die Frage, ob diese<br />

neue Verzerrungsarmut auch<br />

zu hören ist. Wir meinen: ja.<br />

Die Signature zelebriert die<br />

zugespielte Musik mit ganz<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 35


Test & Technik Lautsprecher<br />

seltener Ruhe, wie man sie sonst<br />

nur von exzellenten Röhrenverstärkern<br />

kennt.<br />

Wie eine gute Röhre<br />

Tatsächlich passt der Vergleich<br />

recht gut. Das Magnat-Topmodell<br />

nimmt den Zuhörer schnell<br />

mit seinem warmherzigen, unaufdringlichen<br />

Feinsinn gefangen.<br />

Von den vielen Besuchern,<br />

die während der Signature-Testphase<br />

im Hörraum waren, verliebten<br />

sich fast alle sofort –<br />

nicht unbedingt in den großen,<br />

schwarz lackierten Korpus,<br />

wohl aber in die souveräne, lockere<br />

Wiedergabe.<br />

Nun lag das klangliche Ideal<br />

von Magnat – zumindest im<br />

Mittelhochtonbereich – ja schon<br />

immer im dezent feinen Bereich.<br />

Die Signature ergänzt<br />

diesen Laid-Back-Sound (exemplarisch<br />

gut bei der Quantum<br />

1009 zu hören). Doch die Signature<br />

klingt noch ausgereifter,<br />

feiner und vor allem im Bass<br />

souveräner.<br />

Ein echtes Pfund<br />

Die neue Magnat ist groß und<br />

potent im Tiefton – das muss<br />

sich der geneigte Käufer vor<br />

Augen halten. Eine Aufstellung<br />

in der Ecke ist tabu, weil dort<br />

Ein echtes Meisterstück: Die Gewebe-Kalotte des Signature-Hochtöners<br />

erreicht spielend die Messgrenze von 40 kHz. Der Hornvorsatz<br />

ist aus dem Vollen gedreht und erhöht den Schalldruck.<br />

der Bass überbordet. Im <strong>stereoplay</strong>-Hörraum<br />

fanden wir<br />

die optimale Position recht bald<br />

und waren dann auch schnell<br />

begeistert. Ihre Kraft in den tieferen<br />

Lagen zieht den Zuhörer<br />

sofort in den Bann – nicht etwa,<br />

weil sie locker bis 30 Hertz herunterreicht,<br />

sondern weil sie<br />

trotz satter Fülle auch im Subbereich<br />

genau differenziert.<br />

Man muss das nicht unbedingt<br />

mit den altbekannten Kodos-Drums<br />

abprüfen, aber es<br />

macht verdammt viel Spaß. Die<br />

Lockerheit, mit der die Signature<br />

das mächtige Instrument<br />

lebensecht und in Live-Lautstärke<br />

in den Hörraum projizierte,<br />

war beeindruckend.<br />

Dennoch war das nicht der<br />

Punkt, der die Signature so besonders<br />

macht. Es ist vielmehr<br />

die scheinbare Mühelosigkeit<br />

ihrer Wiedergabe. Markus<br />

Schirmers Flügel in „Bilder einer<br />

Ausstellung“ (Label: Tacet)<br />

fordert bei höherem Pegel das<br />

gesamte System und klingt<br />

schnell angestrengt. Nicht mit<br />

der Signature. Die einzelnen<br />

Klavieranschläge perlten fein<br />

aus den Treibern und setzten<br />

sich zu einem sehr habhaften<br />

Klangbild zusammen. Dieser<br />

warm-feine Klangcharakter der<br />

Signature kommt vor allem<br />

Choraufnahmen zugute. Das<br />

Bachs Weihnachtsoratorium mit<br />

Fritz Wunderlich (DG), eine<br />

kritische Aufnahme, die sehr<br />

harsch klingen kann, hatte mit<br />

der Signature eine seltene, angemessene<br />

Schönheit. Ebenfalls<br />

schön: Man konnte fast beliebig<br />

laut drehen – und mit den 600<br />

Watt der Ayre Referenz-Monos<br />

wurde es extrem laut...<br />

Seit der Ausgabe 5/13 ist die<br />

Quadral Vulkan (in der Generation<br />

VIII R, Preis: 8000 Euro)<br />

wieder einmal Klassenreferenz<br />

bei <strong>stereoplay</strong> – und somit der<br />

ideale Vergleichsmaßstab für<br />

die Jubiläumsbox. Doch außer<br />

dem Preis haben die beiden<br />

nicht viel gemein. Die Vulkan<br />

geht los wie die Feuerwehr.<br />

klingt insgesamt neutraler,<br />

schlanker, exerziert feinste Auflösung,<br />

wo immer es die Aufnahme<br />

zulässt. Die Magnat<br />

kontert gelassener. In den Mitten<br />

spielt sie weniger zupackend,<br />

etwas wärmer, sonorer.<br />

Stimmen kommen über die Vulkan<br />

prägnanter, über die Signature<br />

dagegen stressfreier. Und<br />

die Magnat bezirzt mit der noch<br />

feineren Hochton-Auflösung.<br />

Lautsprecher-Phaeton<br />

Als VW den Phaeton auf den<br />

Markt brachte, war er das komfortabelste<br />

Mitglied der Automobil-Oberklasse.<br />

Der Vergleich<br />

passt: Es gibt kaum einen<br />

Lautsprecher, der mehr klanglichen<br />

Wohlfühl-Charakter verströmt<br />

als diese Magnat. Dabei<br />

schafft sie es mühelos, ihre vielen<br />

hundert PS auf die Straße<br />

zu bringen. Grandios: ein <strong>High</strong>light!<br />

Holger Biermann ■<br />

Zwei von vielen: die außergewöhnliche Ahnenreihe<br />

Links: Mit der All Ribbon 10P<br />

gelang Magnat 1983 der erste<br />

Testsieg bei <strong>stereoplay</strong>. Die<br />

MP-X 101 (Mitte) aus dem Jahr<br />

1982 war mit 14000 Mark/Paar<br />

der erste bezahlbare Serienlautsprecher<br />

der Welt – mit dem<br />

masselosen Plasma-Hochtöner<br />

von Otto Braun. Rechts: Die<br />

Vintage 990 von 2001 arbeitete<br />

mit 60-Zentimeter-Bass und<br />

setzt bis heute Standards.<br />

36<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Magnat Signature<br />

7500 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Audiovox, Pulheim<br />

Telefon: 02234 / 8070<br />

www.magnat.de<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 31,3 x H: 141 x T: 46,5 cm<br />

Gewicht: 73,5 kg<br />

Aufstellungstipp: freistehend,<br />

Hörabstand ab 2,5 m, normal bedämpfte<br />

Räume ab 30 m²<br />

Messwerte<br />

Frequenzgang & Impedanzverlauf<br />

Absolut linear bis 40 kHz. Auch die<br />

Impedanz läuft Röhren-freundlich<br />

ausgewogen mit wenigen Peaks.<br />

Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL<br />

Magnat Quantum Signature<br />

Pegel- & Klirrverlauf<br />

110 dB<br />

85 dB 90 dB 95 dB 100 dB<br />

100 dB<br />

90 dB<br />

80 dB<br />

70 dB<br />

60 dB<br />

50 dB<br />

20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz<br />

Überragend. Im wichtigen Bereich bis<br />

1000 Hz quasi verzerrungsfrei.<br />

<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />

Spannungsbedarf<br />

7,8 V<br />

Impedanz-∆<br />

3,1 - 9,2 Ω<br />

Strombedarf<br />

2,5 A<br />

Braucht mittlere Spannung und<br />

Strom. Ausgeglichene Impedanz.<br />

Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 40/32 Hz<br />

Maximalpegel<br />

111,5 dB<br />

Bewertung<br />

13 13 12 13 11<br />

Natürlichkeit<br />

Feinauflösung<br />

Klang 62<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 5<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Eine Ausnahmebox. Klanglich<br />

extrem souverän und locker, mit<br />

großem Tiefbass- und Pegelpotenzial.<br />

Spielt jede Art von Musik<br />

wunderbar satt, leicht und<br />

offen. Dank hohen Wirkungsgrades<br />

und linearer Impedanz<br />

auch Röhren-geeignet.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

sehr gut<br />

Preis/Leistung<br />

Grenzdynamik<br />

Bassqualität<br />

Abbildung<br />

62 Punkte<br />

85 Punkte<br />

überragend


Test & Technik Vollverstärker<br />

Homeboys<br />

38<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Konsenz im Design. Zentrale<br />

Displays mit weit lesbarer<br />

Matrix-Typografie setzen sich so<br />

langsam durch. Rotels Zweizeiler<br />

zeigt den gewählten Eingang,<br />

die Lautstärke und die Klangregelung.<br />

Arcam beschränkt sich<br />

auf ein simples, bewährtes<br />

LCD-Display. Creek entwirft eine<br />

neue Perspektive mit einem<br />

besonders filigranen und<br />

kontrastreichen OLED-Display.<br />

D<br />

as<br />

Vollverstärker müssen heute mehr<br />

mitbringen als klangoptimierte<br />

Vor- und <strong>End</strong>stufen: DA-Wandler,<br />

USB, Apple-Zertifizierung, Tablet/<br />

Smartphone-Bedienung, Bluetooth<br />

und modulare Erweiterbarkeit sind<br />

einige der neuen Anforderungen.<br />

Besondere liegt im Einfachen.<br />

Einfache Bedienung<br />

zum Beispiel oder einfaches<br />

Schaltungsdesign. Wenn<br />

so etwas gut funktioniert, dann<br />

entsteht eine zukunftsfähige<br />

Beziehung – etwas worüber wir<br />

Käufer nicht ständig grübeln<br />

müssen. Ein aktueller Vollverstärker<br />

kann einen aber schon<br />

mal ins Grübeln bringen. Im<br />

Spiegel der Entwicklung zur<br />

immer scheibenloser werdenden<br />

Welt müssen die neuen Homeboys<br />

nun den Spagat zwischen<br />

analog und digital schaffen.<br />

Schwarz (Vinyl), Silber (CD)<br />

und Blau (Digital) wiedergeben<br />

und dabei einfach gut klingen<br />

erfordert ein hoch integriertes<br />

und reines Schaltungslayout mit<br />

besonderen Bedienlösungen.<br />

Einfach zu machen ist das nicht.<br />

AV-Receiver wurden jahrelang<br />

mit immer mehr Platinen bestückt<br />

und mit Funktionen vollgestopft.<br />

Doch klingen sie dadurch<br />

besser? Und sind Sie<br />

einfacher zu bedienen?<br />

Immer wieder habe ich versucht,<br />

den mächtigen AV-<br />

Schaltzentralen einen guten<br />

Stereoklang abzuringen: mit Bi-<br />

Amping oder separater <strong>End</strong>stufen-Konfiguration,<br />

mit Einmessung<br />

oder ohne, mit Ringkerntrafo<br />

oder Schaltnetzteil.<br />

Dann in 2.1, 5.1, 4.0 und 4.1.<br />

Eine Weile war das in Ordnung.<br />

Am besten noch per Bi-Amping<br />

und impedanzunkitische Lautsprecher.<br />

Nach vielen weiteren unbefriedigenden<br />

Versuchen kehrte<br />

ich dem AV-Segment letztlich<br />

den Rücken zu – mit einem weinenden<br />

und einem lachenden<br />

Ohr. Jammerschade um die HD-<br />

Formate! Und ich meine nicht<br />

nur Lossless-Musik.<br />

In vielen Wohnzimmern<br />

steht eine Stereoanlage an<br />

einem Blu-ray-Player. Wie bekomme<br />

ich aber Digital Master<br />

Audio oder DTS-HD nativ-decodiert<br />

in den Stereo-Amp?<br />

Hier liegt schon ein gemeiner<br />

Hund begraben, denn die meisten<br />

externen Wandler beherrschen<br />

weder HD-Digitalton<br />

noch gibt es irgendwo einen<br />

HDMI-Eingang. Eine Alternative<br />

wäre USB. Doch welcher<br />

Blu-ray-Player...?<br />

Futureworld<br />

Richtigen HD-Filmton verlustfrei<br />

in den Stereo-Vollverstärker<br />

zu bekommen, bleibt wohl vorerst<br />

ein Traum. Erfolg auf diesem<br />

Gebiet war bisher nur NAD<br />

mit seinem M51-Wandler beschert.<br />

Die neuen Medienzentralen<br />

sind trotzdem für die Zukunft<br />

bestimmt, verfügen über<br />

viele Schnittstellen und bieten<br />

zudem noch Erweiterungsmöglichkeiten.<br />

Längst hat sich USB einen<br />

Platz im HiFi-Markt erobert.<br />

Aber auch steckbare Sockel zur<br />

modularen Erweiterung wie das<br />

auf dem PC-Markt etablierte<br />

PCI-Express. NAD machte es<br />

kürzlich wieder einmal vor: mit<br />

dem C356BEE Digital. Bisher<br />

war dies allerdings eine Domäne<br />

exklusiverer Preisklassen.<br />

Accuphase, AVM oder Audia<br />

Flight verbauen etwa Steckplätze<br />

für Digitalboards. Jetzt integrieren<br />

die etablierten Hersteller<br />

nicht nur mehr Schnittstellen<br />

in günstigen Stereo-Komponenten,<br />

sie bringen den Musikhörern<br />

auch wieder das gute<br />

Gefühl zurück, etwas Ausbaufähiges<br />

zu besitzen – etwas, das<br />

sich an „Moderne Zeiten“ anpassen<br />

kann.<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 39


Test & Technik Vollverstärker<br />

Arcam FMJ A19<br />

Platz sparend: Die Stromversorgung der kompakten Schaltung<br />

übernimmt ein streuarmer Ringkerntrafo. Die Stabilisierung der<br />

beiden <strong>End</strong>stufen erledigen vier Puffer-Elkos zu je 4700 Mikrofarad<br />

(µF). Pro Kanal kompensiert ein R-C-Glied (Boucherot) reaktive<br />

Blindströme. Das Relais unten rechts sorgt für Ruhe bei Kontakt mit<br />

den Lautsprecherklemmen. Ganz unten: die MM-Phonostufe.<br />

Die Grundlage des Arcam<br />

ist „schwarz“. Der englische<br />

Hersteller hat an die Vinyl-Liebhaber<br />

gedacht und eine<br />

rauscharme MM-Phonostufe<br />

verbaut. Überdies strahlt der<br />

A19 eine Solidität aus, die zeitlos<br />

wirkt. Streicht man über das<br />

fein rau eloxierte Aluminium-<br />

Chassis, manifestiert sich dieser<br />

Eindruck. Die kleinen runden<br />

Knöpfe auf der Front verbaut<br />

Arcam schon über viele Verstärkergenerationen<br />

– zu Recht,<br />

vermitteln sie doch mit ihrem<br />

angenehm präzisen Druckpunkt<br />

so etwas wie Unzerstörbarkeit.<br />

Gleichsam hinterlässt die Drehung<br />

am grob gerasterten Lautstärkeregler<br />

bei mir das gute<br />

Gefühl, eine dieser alten wertvollen<br />

Stereo-Komponenten zu<br />

bedienen.<br />

Doch altbacken wirkt hier<br />

nur das einfache zweistufig<br />

dimmbare grüne Display. Neben<br />

dem großzügigen Line-<br />

Anschluss-Panel auf der Rückseite,<br />

inklusive Pre-Out, bietet<br />

der Arcam zwei frontseitige<br />

3,5-mm-Schnittstellen für<br />

Smartphones, mobile Player<br />

und selbst hochohmige Kopfhörer.<br />

So weit zum Analog-Part.<br />

Das Besondere steckt im<br />

Einfachen – hier in einer einzigen<br />

6-Volt-1A-Accessory-<br />

Buchse. Dahinter verbirgt sich<br />

Arcams Erweiterungsidee zur<br />

vielfältigen digitalen Schnittstellenwelt.<br />

Mit 6 Volt werden<br />

zahlreiche Module der neuen<br />

r-Generation versorgt (siehe<br />

Kasten auf Seite 43). Damit bekommt<br />

der solide Arcam seinen<br />

„blauen“ Anstrich, denn egal,<br />

Über den zusätzlichen Stromanschluss<br />

auf der Rückseite versorgt ein separates<br />

6-Volt-Netzteil bis zu zwei DA-Wandler von Arcams<br />

r-Serie. So verwandelt ein rBlink den A19 in einen<br />

Bluetooth-Receiver, der rLink offeriert zwei Digitaleingänge,<br />

der klassische rDAC bietet zusätzlich USB<br />

und der neue airDAC erweitert um AirPlay.<br />

ob digitale Koax-Eingänge,<br />

USB oder Bluetooth gefragt<br />

sind, der englischer Hersteller<br />

schafft sich dadurch einen idealen<br />

Entwicklungsspielraum.<br />

Zudem lassen sich einige r-<br />

Module sogar fernbedienen,<br />

sodass umschaltbare Digitaleingänge<br />

zusätzlich in die Bedienungslogik<br />

des Amps fließen.<br />

Gute Voraussetzungen also für<br />

die Zukunft.<br />

Abgestimmt wird der Arcam-Amp<br />

nach einer bestimmten<br />

Idee. Den englischen<br />

Ingenieuren ist es wichtig, ein<br />

langzeittaugliches Klangbild zu<br />

entwerfen. Der A19 folgt dieser<br />

Philosophie und tönt angenehm<br />

rund, natürlich und delikat.<br />

Nach einer gewissen Einhörzeit<br />

fällt die völlige Absenz störender<br />

Artefakte auf. Gerade im<br />

Präsenz- und Brillanzbereich<br />

bleibt es ruhig und gediegen.<br />

Ein wenig zurückgenommen<br />

klingen dann aber Bassdrum-<br />

Attacken, da hier die für die<br />

Oberwelle erforderlichen Frequenzen<br />

liegen. Dafür inszeniert<br />

der Arcam seine Mitten<br />

gut. Gerade Stimmen und akustische<br />

Instrumente wie Geigen,<br />

Posaunen und Konzertgitarren<br />

klingen atmosphärisch und natürlich.<br />

Scheppernden E-Bässen<br />

fehlt es jedoch etwas an Draht<br />

und für große Trommeln kommt<br />

der A19 nicht tief genug. Ein<br />

Vollverstärker für offen-klar<br />

und präzise abbildende Boxen<br />

wie jene aus KEFs Q-Serie.<br />

40<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Creek Evolution 50A<br />

Evolutionäres Schaltungsdesign: Das Elko-Trio verhilft einer Batterie<br />

von Pufferkondensatoren zum dynamisch-optimierten Spannungsverhalten.<br />

Ein 200-Watt-Ringkerntrafo bietet getrennte Spannungsversorgungen<br />

für Analog- und Digitalbereiche. Die neu entwickelten<br />

bipolaren <strong>End</strong>stufen (Sanken STD-03) sind nun thermisch selbst<br />

regulierend. Räumlich weit getrennt: der analoge Vorverstärker.<br />

Der neue 50A ist die dritte<br />

Stufe in Michael Creeks<br />

Vollverstärker-Evolution. Beim<br />

direkten Nachfolger des Evo 2<br />

sind ein paar Design-Änderungen<br />

erkennbar.<br />

Das Gehäuse etwa erreicht<br />

keine klassischen HiFi-Maße<br />

mehr und ist damit weniger<br />

hoch und tief. Das schlanke<br />

Outfit umrahmt dafür ein<br />

großes, modernes OLED-Display<br />

mit dreizeiliger Textanzeige.<br />

Die Quellenwahl erfolgt<br />

über einen fein gerasterten<br />

Drehknopf mit sehr geschmeidigem<br />

Lauf. Im Menü nutzt man<br />

diesen Knopf ebenfalls, um per<br />

Druck einen Punkt auszuwählen.<br />

So kann ich die Helligkeit<br />

einstellen oder bestimmen, ob<br />

bei eingestecktem Kopfhörer<br />

die Boxen stummgeschaltet<br />

werden. Praktisch.<br />

Ideal bei ungünstigen Lichtverhältnissen:<br />

Jeder der schönen<br />

Text-Buttons auf der Front<br />

leuchtet bei Druck eine kurze<br />

Zeit nach. Eine längst überfällige<br />

und zudem elegante Lösung!<br />

Konsequenterweise enthält<br />

auch die Fernbedienung<br />

illuminierte Buttons.<br />

Anschlussseitig hat der<br />

Creek abgespeckt: ein Trigger-<br />

Bus und nur vier Line-Eingänge.<br />

Einer davon ist symmetrisch<br />

ausgelegt, was in dieser Preisregion<br />

selten ist. Nur warum<br />

fehlt genau hier die Links/<br />

rechts-Beschriftung? Im Display<br />

wird statt „Line/Balanced“<br />

nur „Line 4“ angezeigt.<br />

Der 50A kann als reine Voroder<br />

<strong>End</strong>stufe verwendet werden.<br />

Doch Vorsicht, der Phono-<br />

Eingang ist ein normaler Line<br />

Symmetrische Stereoeingänge bieten<br />

Anschluss zum kommenden Creek CD/DAC/<br />

Pre-Amp mit digitaler Lautstärkeregelung. Via<br />

Anschluss an AV-Direct ist eine weitere Klangsteigerung<br />

zu erwarten. 50A-Updates wären die erstklassige<br />

Phonoplatine sowie das steckbare<br />

UKW-Tuner-Modul mit Antenne.<br />

In! Creek hat hierfür die seit<br />

Jahren erhältlichen MM/MC-<br />

Phonoplatinen als Erweiterung<br />

vorgesehen. Eine modulare<br />

UKW/MW-Platine von Ambit<br />

ist ebenfalls steckbar. Das Modul<br />

wird jedoch serienmäßig im<br />

bald erhältlichen 50D verbaut<br />

sein. Es lohnt sich also zu warten,<br />

wenn man die Quelle nachkaufen<br />

will. Michael Creek<br />

bestätigt, dass es auch noch ein<br />

steckbares DAC-Modul für den<br />

Amp geben wird. Trotz der nominal<br />

geringeren Leistung gibt<br />

es diesmal keine Kompromisse<br />

beim Schaltungsdesign.<br />

Gegenüber dem Evo 2 baut<br />

der A50 sein Klangbild aus einer<br />

besser geordneten inneren<br />

Struktur auf. Der Unterschied<br />

ist deutlich. Breitbandiger und<br />

feinauflösender zugleich projiziert<br />

er einen selbstverständlichen<br />

Raum mit sauber gestaffelten<br />

Elementen. Diese innere<br />

Logik funktioniert selbst bei<br />

hohen dynamischen Anforderungen<br />

gut. Vor einem deutlich<br />

schwärzeren Hintergrund werden<br />

Impulse nun regelrecht zelebriert.<br />

Dabei bleiben Bläserattacken<br />

feingliedrig und so<br />

natürlich wie bei keinem anderen<br />

Verstärker im Trio. Auch die<br />

feine Anschlagsdynamik von<br />

Saiteninstrumenten stimmt.<br />

Sprech- und Gesangsstimmen<br />

klingen zudem ausbalanciert.<br />

Kraftvoll, detailreich, natürlich<br />

– nah am Ideal. Der neue<br />

Creek ist entweder ein Glücksfall<br />

oder ein Geniestreich!<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 41


Test & Technik Vollverstärker<br />

Rotel RA-12<br />

Kurz und stark: mit Kupferschienen verstärkte Platinenwege.<br />

Zwei 10000-Mikrofarad-Puffer-Elkos (µF) stammen vom<br />

britischen Hersteller BHC Aerovox. Der Spannungsverstärker<br />

ist aus Einzel transistoren komponiert, und pro Kanal gibt es vier<br />

Sanyo-<strong>End</strong> transistoren. Die Lautstärkeregelung läuft über<br />

einen PGA 2311 von Texas Instruments. Der per Relais<br />

gesteuerte Boxeneingang A hängt direkt an den <strong>End</strong>stufen.<br />

Schnittstellen wie bei einem<br />

AV-Receiver: Der neue<br />

Rotel ist vollgepackt und gerüstet<br />

für die Zukunft. Und hier<br />

sind alle Eingänge wirklich belegt:<br />

Phono inklusive.<br />

Doch Rotel macht „blau“:<br />

Neben den zahlreichen Analog-<br />

Eingängen offerieren fünf Digitaleingänge<br />

die Anbindung<br />

kompatibler Quellen. Der<br />

Apple-zertifizierte USB-Port<br />

auf der Front wandelt diverse<br />

komprimierte Musikformate,<br />

die hinteren S/PDIF-Eingänge<br />

nehmen den PCM-Output von<br />

Blu-ray-, Netzwerk-, oder CD-<br />

Player an. Zwei Lautsprecherpaare<br />

im Haushalt sind zwar<br />

selten, können über den RA-12<br />

jedoch laststabil und sicher betrieben<br />

werden. Der 12-Volt-<br />

Trigger schaltet andere Rotel-<br />

Geräte mit ein und Rotel-Link<br />

verbindet zum Beispiel den<br />

hauseigenen Netzwerk-Player<br />

inklusive seiner Bedienlogik<br />

(siehe Kasten auf Seite 43).<br />

Nicht zu vergessen ein 3,5-mm-<br />

Kopfhörerausgang. Etwaige<br />

Firmware-Upgrades kopiert der<br />

Händler dann über den rückseitigen<br />

Upgrade-Port. Auch das<br />

glänzend-eloxierte Aluminiumgehäuse<br />

strahlt eine moderne<br />

Der USB-Eingang auf der<br />

Front nimmt AAC, WAV, MP3<br />

und WMA (bis 16 Bit/48 kHz)<br />

entgegen. iPhone, iPad und<br />

iPod docken sogar digital an<br />

DA-Wandler. Android<br />

Smartphones und Bluetooth-<br />

Geräte „pairen“ über das<br />

mitgelieferte Dongle.<br />

Eleganz aus. Die Lautstärkeregelung<br />

läuft hingegen zäh und<br />

hat keine Rasterung. Ein Druck<br />

auf einen der zahlreichen<br />

Knöpfe ergibt ein eher „wabbeliges“<br />

Feedback. Das zweizeilige<br />

und in acht Stufen<br />

dimmbare Display ist hingegen<br />

prägnant und beeinhaltet alle<br />

Einstellmöglichkeiten bis hin<br />

Vier 24-Bit/192-kHz-Digitaleingänge<br />

arbeiten mit einem DA-Wandler von Wolfson<br />

(WM8740). Die Phonoplatine ist Standard, der<br />

Bedienkomfort eher Luxus: Über Rotel-Link lässt<br />

sich der RA-12 vom Netzwerk-Player RT-12<br />

steuern – oder komplett digital über iPhone-/<br />

iPad-Control App.<br />

zur digitalen Klangregelung für<br />

Bass- und Höhen.<br />

Der Rotel eröffnet gleich<br />

mit einer frisch-lebendigen Dynamik,<br />

die alle eingeschlafenen<br />

Füße sofort wieder weckt. Knackig<br />

und differenziert mit analytischer<br />

Ausrichtung, jedoch<br />

ohne es allzusehr zu übertreiben.<br />

Rotel hat das Klirr-Verhalten<br />

der Schaltung weiter optimiert.<br />

Diese glockenklare Breitbandigkeit<br />

mit den randscharfen<br />

Konturen bläst augenblicklich<br />

eine frische Brise Frühlingsluft<br />

um die Ohren. Knurrige E-Bässe<br />

und knackige Trommeln<br />

kommen da wie gerufen!<br />

Ausdifferenzierter als bei<br />

den Gegnern steht seine breit<br />

gestaffelte Bühne auf einem<br />

blank geputzten Grundton-Fundament.<br />

Dabei rücken die Musiker<br />

etwas enger zusammen<br />

und akustische Saiteninstrumente<br />

klingen dünner. Komplexe<br />

Dynamik löst der RA-12<br />

lustvoll auf, neigt bei Bläser-<br />

Attacken aber zu Spitzen. Gefragt<br />

sind sanfte, feinauflösende<br />

Boxen. Marco Breddin ■<br />

42<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Upgrades<br />

Arcam A19<br />

Mit dem rBlink Bluetooth<br />

DAC verbindet der A19 via<br />

aptX Streaming Smartphones<br />

und Mobile<br />

Player. Der rLink DAC<br />

erweitert um einen<br />

DA-Wandler mit zwei Digitaleingängen<br />

(optisch,<br />

koaxial) während der<br />

fernbedienbare airDAC<br />

zusätzlich ein RJ45-<br />

Ethernet-Port bietet und<br />

über AirPlay-Protokoll die<br />

WLAN-Signale von Mac<br />

OS und iOS annimmt.<br />

Creek Evo 50A<br />

Seit Jahren sind sie in<br />

alle Creek Evolutionund<br />

Destiny-Verstärker<br />

steckbar: 40-, 48- und<br />

54-db-MM/MC-Phonoplatinen,<br />

auch erhältlich<br />

als bessere SE-Version.<br />

Die neue modulare<br />

UKW/MW-Platine für die<br />

mittlerweile seltene<br />

Option des weltweiten<br />

Radioempfangs entwickelte<br />

der englische<br />

Tuner-Spezialist Ambit.<br />

Momentan noch in der<br />

Entwicklung, aber schon<br />

Rotel RA-12<br />

Zum Lieferumfang gehört<br />

ein Bluetooth-USB-Adapter,<br />

der Wireless-Streaming<br />

über iPhone und<br />

Android-Smartphones<br />

ermöglicht. Der integrierte<br />

Wolfson-Wandler beherrscht<br />

zwar 24 Bit/192<br />

kHz, jedoch nicht bei<br />

WMA über Front-USB: nur<br />

bis max. 16 Bit/48 kHz.<br />

Über Rotel-Link kann der<br />

RT-12 Netzwerk-Player als<br />

vielseitiges digitales<br />

„Gateway“ eingebunden<br />

bald erhältlich: ein<br />

hochwertiges DAC-Modul<br />

mit 192 kHz/24<br />

Bit-Wandler! Sowohl<br />

Radio- als auch DAC-<br />

Modul sind serienmäßig<br />

im kommenden CD-<br />

Transport 50D verbaut.<br />

werden. Der RT-12 bietet<br />

einen DAB+/UKW-Tuner,<br />

LAN-/WLAN, Streaming<br />

über UPnP-Server, kann<br />

zusätzlich noch OGG<br />

Vorbis, AIFF, FLAC und<br />

AU decodieren und hat<br />

zwei weitere S/PDIF-Digitaleingänge<br />

im Angebot.


Test & Technik Vollverstärker<br />

Papagenesis (KV 620)<br />

Arcam FMJ A19<br />

850 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: GP Acoustics<br />

Telefon: 0231 / 9860320<br />

www.arcam.de<br />

www.arcam.co.uk<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 43,2 x H: 8,5 x T: 27,5 cm<br />

Gewicht: 8,5 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Ausgewogen, insgesamt weniger breitbandig,<br />

Phonoteil nicht messbar<br />

Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />

Günstig abgestufte und sehr gleichmäßig<br />

steigende Klirrkomponenten<br />

mit perfektem Lastwechselverhalten<br />

Creek Evolution 50A<br />

845 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Input Audio<br />

Telefon: 04346 / 600601<br />

www.inputaudio.de<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 43 x H: 7 x T: 30 cm<br />

Gewicht: 7,5 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Sehr ausgewogen und breitbandig, auch<br />

an niederohmiger Last, kein Phonoteil<br />

Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />

Sehr gleichmäßig steigende Klirrkomponenten,<br />

k3 und k5 dominieren,<br />

perfektes Lastwechselverhalten<br />

Ähnlich spannungsstabil wie der<br />

Arcam, kann aber um einiges mehr<br />

Strom liefern.<br />

Sinusleistung 1 kHz, k = 1 %<br />

an 8/4 Ω:<br />

57/87 W<br />

Rauschabstand Line 102 dB<br />

Phono MM/MC<br />

– / – dB<br />

Verbrauch Standby/Betrieb – / ≥ 9,6 W<br />

Rotel RA-12<br />

750 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: B&W, Halle<br />

Telefon: 05201 / 87170<br />

www.rotel­hifi.de<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 43 x H: 9,2 x T: 34,2 cm<br />

Gewicht: 8,02 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Sehr ausgewogen und breitbandig, auch<br />

an niederohmiger Last, gutes Phonoteil<br />

Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />

Recht gleichmäßig verlaufende<br />

Klirrkomponenten mit leichten Lastwechselproblemen,<br />

k2 dominiert<br />

<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm <strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm <strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />

Spannung 21,5 V Spannung 22,2 V Spannung<br />

27,1 V<br />

Frequenzgang + – 0,3 dB Frequenzgang + – 0,2dB Frequenzgang<br />

+ – 0,1 dB<br />

Strom 4,3A Strom 7,5A Strom<br />

9,2A<br />

Preisklassen-bezogen gutes Leistungsverhalten.<br />

Kommt vor allem<br />

an lauten Boxen zur Geltung.<br />

Sinusleistung 1 kHz, k = 1 %<br />

an 8/4 Ω:<br />

56/80 W<br />

Rauschabstand Line 104 dB<br />

Phono MM/MC<br />

– / – dB<br />

Verbrauch Standby/Betrieb – / ≥ 20 W<br />

Der Kraftprotz unter den Konkurrenten:<br />

hohe Strom- und Spannungs-Lieferfähigkeit.<br />

Sinusleistung 1 kHz, k = 1 %<br />

an 8/4 Ω:<br />

85/129 W<br />

Rauschabstand Line 92 dB<br />

Phono MM/MC<br />

– / – dB<br />

Verbrauch Standby/Betr. 0,5/≥37,6 W<br />

2005 mischt Quinton<br />

den modernen Swing-<br />

Groove-Mozart des<br />

genialen Ensembles<br />

Nouvelle Cuisine. Der<br />

Arcam malt Klarinette<br />

und Saxofon natürlich,<br />

die Trompeten geradezu<br />

authentisch, strukturiert<br />

jedoch den Kontrabass<br />

weniger und lässt etwas<br />

Druck vermissen. Der<br />

Rotel analysiert Sax<br />

und Klarinette deutlicher,<br />

lässt Trompeten<br />

strahlen und spielt den<br />

knorrigsten Kontrabass<br />

mit perfektem Druckpunkt,<br />

doch mit weniger<br />

Swing. Mit Wärme und<br />

Kraft hingegen swingt<br />

der Creek, eröffnet den<br />

realen Bühnenhintergrund<br />

für die klar<br />

umrissenen Blasinstumente<br />

und schmettert<br />

die Trompeten mit<br />

authentischen Klangfarben<br />

bis über die<br />

Bühnengrenze hinaus.<br />

Fazit<br />

Bewertung<br />

Klang 43<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 6<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 7<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ein schön abgestimmter Vollverstärker<br />

mit natürlicher Diktion.<br />

Etwas bandbreitenbegrenzt. Passt<br />

zu transparent ab ge stimmten<br />

Lautsprechern. Ein separates<br />

6-Volt-Netzteil erlaubt unbegrenzte<br />

Erweiterung. Anbindung<br />

in die Digitalwelt erfolgt über<br />

Geräte aus Arcams r-Serie.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

gut<br />

Preis/Leistung<br />

43 Punkte<br />

64 Punkte<br />

sehr gut<br />

Bewertung<br />

Klang 45<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Eine solche Steigerung hätten<br />

wir nicht erwartet. Der 50A klingt<br />

weitaus differenzierter und dynamischer<br />

als ein EVO II. Eher wie<br />

ein EVO I auf „Speed“, aber ohne<br />

Nachwirkungen. OLED-Display<br />

und Illuminationsdesign sind richtungsweisend,<br />

XLR-Symmetrie<br />

inklusive, Steckmodule kommen.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

gut - sehr gut<br />

Preis/Leistung<br />

45 Punkte<br />

70 Punkte<br />

überragend<br />

Bewertung<br />

Klang 44<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 7<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 7<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Dynamisch, praktisch, gut. Frischtransparenter<br />

Klang mit kerniger<br />

Auslegung. Nicht unbedingt ein<br />

Klassiker, eher ein Rocker. Die<br />

Ausstattung ist fast komplett:<br />

grafisches Display, vier Digitaleingänge,<br />

Bluetooth, USB, DigitaliOS,<br />

Phono. Der Netzwerk-Player<br />

NT-12 lässt sich leicht einbinden.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

gut<br />

Preis/Leistung<br />

44 Punkte<br />

67 Punkte<br />

überragend<br />

Marco<br />

Breddin<br />

Redakteur<br />

Test & Technik<br />

Wer heute 800 Euro<br />

ausgeben kann, sollte direkt<br />

in diese Klasse einsteigen.<br />

Flexible Schnittstellen und<br />

Erweiterungen – das ist die<br />

Zukunft. Auch klanglich<br />

können die Entwickler hier<br />

schön zaubern. Charaktervoll<br />

delikat der Arcam,<br />

dynamisch klar der Rotel,<br />

und Creek hat sich mal<br />

wieder selbst übertroffen!<br />

44<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Jetzt im<br />

Kombiabo!<br />

iPad-App<br />

+ Heft<br />

❯❯ 1x abonnieren – 2x lesen ❮❮<br />

Miniabo zum Testen<br />

Jahresabo plus Prämie<br />

+ + +<br />

3x 3x 12x 12x<br />

*Akkustation<br />

3 Hefte + 3 iPad-Ausgaben<br />

nur 14,90 Euro<br />

WK3022M011<br />

12 Hefte + 12 iPad-Ausgaben<br />

+ Akkustation* für nur 84,80 Euro<br />

WK3020E011<br />

*3-in-1-Dockingstation mit integriertem 4500 mAh Li-Ion-Akku für längere Laufzeiten,<br />

Tischständer und Synchronisation mit iTunes<br />

Einfach bestellen unter:<br />

www.<strong>stereoplay</strong>.de/abo-app oder per Telefon 0781/639 45 48


Test & Technik Vorverstärker<br />

Vollausstatter<br />

Marantz‘ neuer großer AV-Vorverstärker bietet wirklich alles, was man<br />

heute in einen AV-Verstärker einbauen kann: von <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Streaming<br />

über Ultra-HD-Video-Scaler bis zu 11.2-Kanal-Audio mit symmetrischen<br />

Ausgängen. Kann man das noch bedienen und zum Klingen bringen?<br />

Marantz AV 8801<br />

AV-TECHNIK IM STIL UND IM GEWAND<br />

DER HIGH-END-KOMPONENTEN<br />

46<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Wenn Marantz einmal wieder<br />

eine Surround-Vorstufe<br />

entwickelt, dann darf man<br />

gespannt sein. Die neue AV8801<br />

bildet die technische Keimzelle<br />

der kommenden AV-Receiver-Geschwister<br />

des Jahrgangs<br />

2013. Die kleinen Modelle wie<br />

die AV7005 (getestet in Heft<br />

4/11), die seit geraumer Zeit im<br />

Surround-Hörraum zuverlässig<br />

ihren Dienst verrichtet, sind<br />

praktisch identisch mit ihrem<br />

Receiver-Pendant, nur wurden<br />

die <strong>End</strong>stufen gegen diskrete<br />

symmetrische Ausgänge getauscht.<br />

Die großen Modelle wie die<br />

AV8801 teilen nur die Front,<br />

das Eingangs- und das Videoboard<br />

mit ihren Großserien-<br />

Geschwistern. Das ist clever,<br />

denn dort stecken die hinsichtlich<br />

Entwicklung und Lizenzgebühren<br />

teuren, komplexen<br />

Problemstellen, die auch für die<br />

Klangqualität sehr wichtig, aber<br />

weniger entscheidend sind als<br />

die Digital-/Analog-Wandlung<br />

und die darauf folgende analoge<br />

Ausgangsstufe.<br />

An genau dieser Stelle treibt<br />

Marantz bei der AV8801 eine<br />

fast schon verschwenderische<br />

Materialschlacht. Wenn man<br />

sich die Innereien ganz genau<br />

anschaut, dann wundert man<br />

sich über den in Relation zum<br />

Materialaufwand recht niedrigen<br />

Preis.<br />

Im Kupferkäfig<br />

Das Ganze wird noch erstaunlicher,<br />

wenn man tatsächlich<br />

unter die stabile, mehrteilige<br />

Haube blickt. Das gesamte innere<br />

Chassis besteht aus einem<br />

Kupferkäfig. Darin sitzt ein<br />

Netzteil, das die gleichen <strong>High</strong>-<br />

<strong>End</strong>-Siebkondensatoren verwendet<br />

wie Marantz‘ highendige<br />

Stereokomponenten der<br />

11er-Serie. Und statt eines Multikanal-D/A-Wandlerchips<br />

verwendet<br />

der Vorverstärker je<br />

einen 32-Bit-Wandler Burr-<br />

Brown PCM1795 pro Kanalpaar,<br />

selbst für Zone 2.<br />

Das danach analoge Signal<br />

wird dann nicht wie üblich in<br />

Operationsverstärkern gepuffert,<br />

sondern in zwölf Marantzeigenen<br />

HDAMs (Hyper Dynamic<br />

Amplifier Modules), die<br />

imposant hinter der Frontplatte<br />

Spalier stehen.<br />

Die audiophile Abstimmung<br />

der Mimik übernahm wie im-<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 47


Test & Technik Vorverstärker<br />

mer bei Marantz der hauseigene<br />

Klangguru Ken Ishiwata. So<br />

ist garantiert, dass sich der<br />

AV8801 harmonisch ins klangliche<br />

Familienbild einpasst.<br />

Auch die gesamte Eingangsund<br />

Signalverarbeitungs-Sektion<br />

kann sich sehen lassen. Sie<br />

basiert auf den Top-Modulen<br />

des D&M-Baukastens. So beherrscht<br />

der HDMI-Teil alle<br />

aktuellen Standards wie 3D<br />

über MHL (AV-Schnittstelle für<br />

Smartphones/Tablets), ARC<br />

(Audio Return Channel) für TV-<br />

Ton ohne Zusatzkabel und Auflösungen<br />

bis zum vierfachen<br />

Full HD (4K, Ultra HD). Auch<br />

die digitale Aufbereitung von<br />

analogem Video, FBAS und<br />

Component gelang im Test<br />

knackscharf mit superstabiler<br />

Vollbildwandlung. Zwei parallel<br />

betreibbare HDMI-Ausgänge<br />

ergänzt nun ein dritter für<br />

eine zweite Zone.<br />

Konsequente Vernetzung<br />

<strong>End</strong>lich baut auch mal ein Hersteller<br />

einen Netzwerkhub direkt<br />

in die zentrale Komponente,<br />

wenn sich LAN via HDMI<br />

schon nicht durchzusetzen vermag.<br />

So lassen sich drei weitere<br />

Geräte mit Daten versorgen,<br />

Der innere Käfig des AV8801 besteht aus abschirmendem Kupfer. Direkt hinter der Frontplatte sitzt das<br />

Spalier der Ausgangstreiber mit diskreten HDAMs statt einfacher Operationsverstärker.<br />

etwa das Smart TV, der Blu-ray-<br />

Player und eine Spielkonsole.<br />

Das impliziert natürlich weitere<br />

Netzwerk-Fähigkeiten, mit<br />

denen der Japaner auch nicht<br />

geizt. Sein Netzwerk-Streamer<br />

spielt alles in Sachen Musik und<br />

Foto. vTuner, Last.fm und Spotify<br />

sorgen für Dauerberieselung<br />

und der DLNA-Spieler für<br />

<strong>High</strong> <strong>End</strong> Audio aus dem lokalen<br />

Server oder einer angeschlossenen<br />

Festplatte. Er verarbeitet<br />

alle gängigen Formate<br />

von MP3 bis FLAC und sogar<br />

ALAC (Apple Lossless Audio<br />

Codec). Die verlustfreien Formate<br />

dürfen bis 192 Kilohertz<br />

Samples anliefern, nur der<br />

ALAC ist auf 96 kHz beschränkt.<br />

Mit der aktuellen Firmware<br />

spielte der AV8801 im Test problemlos<br />

und gapless (ohne Pausen),<br />

was Live- und Klassikfreunde<br />

zu schätzen wissen.<br />

Einzig wünschenswert wäre<br />

Übersichtliche Menüs und Hilfen<br />

Marantz‘ Menüs verwenden klare Kontraste<br />

und große Schrift, alles lässt sich auch aus<br />

der Ferne sehr gut lesen. Auch auf Übersichtlichkeit<br />

haben die Designer geachtet,<br />

wie man hier an der Tabelle der frei<br />

wählbaren Zuordnung aller Anschlüsse zu<br />

den verschiedenen Eingangstasten sieht.<br />

Abermals hat Marantz den Einrichtungsassistenten<br />

verbessert und anschlaulicher<br />

gestaltet, mit dessen Hilfe auch der Laie<br />

Schritt für Schritt zur fertig installierten und<br />

kalibrierten Anlage gelangt. Nun zeigen<br />

sogar Animationen viele Details, etwa wie<br />

man ein Kabel abisoliert und verschraubt.<br />

Die Informationsanzeige des integrierten<br />

Stereo-Audio-Streamers wirkt klar und<br />

informativ. Er zeigt eingebettete Cover oder<br />

Senderlogos der Internet-Radiosender. Der<br />

Streamer spielt gapless, er kann verlustfreie<br />

Signale im FLAC- und WAV-Format bis 192<br />

kHz und ALAC bis 96 kHz wiedergeben.<br />

48<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


So aufgeräumt kann eine<br />

durchdachte Systemfernbedienung<br />

aussehen, die Aufteilungen<br />

sind logisch und gut ertastbar.<br />

noch die Möglichkeit, auch spulen<br />

oder springen zu können.<br />

iOS-Geräte von Apple lassen<br />

sich direkt anschließen und dürfen<br />

per AirPlay Musik und Fotos<br />

liefern. Für iOS und für<br />

Android-Handgeräte gibt es<br />

eine schlichte, aber funktionale<br />

Steuer-App, die auch den Streamer<br />

komfortabel kontrolliert.<br />

Straff und dynamisch<br />

Dank des überarbeiteten Einrichtungsmenüs<br />

lief der AV8801<br />

schnell, und auch die Einmessung<br />

per Audyssey XT32 lieferte<br />

auf Anhieb ein stimmiges<br />

Ergebnis. Nicht genug zu loben<br />

ist das aufgeräumte Fernbedienungslayout.<br />

Was im Hörtest sofort auffiel:<br />

„ Der hat aber die Zügel in<br />

der Hand“. Spielte der sonst im<br />

Hörraum dienende AV7005<br />

feingliedrig, aber fast schon soft<br />

und gefällig, stürmte der<br />

AV8801 beinahe ungestüm los,<br />

wirkte bei ähnlicher tonaler Balance<br />

spürbar energetischer und<br />

forscher. Dabei klang er aber<br />

nicht härter, sondern knackiger,<br />

insbesondere kurze Einschwingvorgänge<br />

wie Klavieranschläge<br />

oder gar Rimshots auf die Snare<br />

Drum kamen unvermittelter und<br />

entwickelten mehr Energie.<br />

Gleichzeitig ließen sich Ausschwingvorgänge<br />

und zarte,<br />

feindynamische Details klarer<br />

hören und länger nachverfolgen.<br />

So geriet dem AV8801 eine<br />

präzisere Raumabbildung und<br />

Separation einzelner Instrumente<br />

und Stimmen. Das galt<br />

dank der höchst wirksamen,<br />

mehrstufigen Jitter-Bereinigung<br />

bei HDMI für den Blu-ray-<br />

Player und erst recht für den<br />

hervorragend präzise, komplett<br />

schlackefrei und wunderbar<br />

musikalisch fließend klingenden<br />

integrierten Streamer.<br />

Mit dem AV8801 ist Marantz<br />

auf elegante Weise der Spagat<br />

aus Multimedia-Zentrale und<br />

<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Fähigkeiten in Video<br />

und Audio gelungen. Durch<br />

seine Vielzahl an Anschlüssen<br />

und ein cleveres Signalmanagement<br />

ist er universell einsetzbar<br />

und die ideale Musik- und Kinozentrale.<br />

Mit den symmetrischen<br />

Ausgängen bietet sich<br />

der Einsatz mit Aktivlautsprechern<br />

an. Marantz liefert aber<br />

auch passende, kräftige 2-, 5-<br />

und 7-Kanal-<strong>End</strong>stufen, inklusive<br />

der neuen MM8077 (für<br />

200 Euro).<br />

Wenn der AV8801 den Ausblick<br />

auf Marantz‘ 2013er AV-<br />

Verstärker repräsentiert, dann<br />

müssen sich die Mitbewerber<br />

warm anziehen.<br />

Raphael Vogt ■<br />

Marantz AV8801<br />

3300 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Marantz, Osnabrück<br />

Telefon: 0541-40466-0<br />

www.marantz.de<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 44 x H: 18,7 x T: 39,5 cm<br />

Gewicht: 13,9 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Ausgewogen, bei Analogquellen auch<br />

sehr breitbandig, gutes Phonoteil<br />

Klirrspektrum RCA<br />

Geringer Klirr mit gleichmäßigem,<br />

nicht schnell abfallendem Spektrum<br />

Klirr-Analyse XLR k 2<br />

bis k 5<br />

Nicht ganz perfekt verlaufende<br />

Klirrkomponenten<br />

Rauschabstände Digital 112 dB<br />

Line RCA/XLR<br />

100/92 dB<br />

Phono 1kΩ/ MM-System 81/78 dB<br />

Ausgangswid. RCA/XLR 100/645 Ω<br />

Verbrauch Standby/Betrieb 0,3/55 W<br />

Bewertung<br />

Klang (HD/DVD/Stereo) 60/59/54<br />

Der AV8801 bringt einige angenehme Extras mit, ganz abgesehen von vollsymmetrischen Ein- und<br />

Ausgängen, etwa den dritten HDMI-Ausgang für Zone 2 und Anschlüsse für Media-Player. Angenehm:<br />

Der integrierte LAN-Switch verteilt das Netzwerk auf bis zu drei weitere Geräte der Anlage.<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Hervorragend klingende AV-<br />

Vorstufe mit LAN-Hub, XLR-<br />

Ein- und 11.2-Ausgängen und<br />

Audio/Foto-Streaming-Client.<br />

Klingt straff und knackig ohne<br />

jede Härte, sehr räumlich, dynamisch<br />

und sehr musikalisch.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

abs. Spitzenklasse 60/59/54 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

sehr gut<br />

88 Punkte<br />

Preis/Leistung überragend<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 49


Test & Technik <strong>End</strong>stufe<br />

Eco-Booster<br />

Krell, der Meister der gewaltigen Stromaufnahme, hat seinen <strong>End</strong>stufen<br />

der Evolution-Serie einen Stromsparkurs verordnet. Das beruhigt das<br />

ökologische Gewissen und bietet sogar klangliche Vorteile...<br />

Die Vorgaben für verschärfte<br />

Standby-Auflagen waren<br />

nur der Anfang. Die strikten<br />

Vorschriften zu Energie-Einsparungen<br />

nötigten die Krell-<br />

Entwickler zu einem großen<br />

Schritt: Strom sparen. Gar nicht<br />

so einfach, wenn man seit Jahren<br />

<strong>End</strong>stufen-Kraftwerke wie<br />

die Evo 402 entwickelt, die am<br />

liebsten mit strom hungrigen<br />

Class-A-Schaltungen laufen.<br />

Krell nahm die Herausforderung<br />

sportlich und brachte<br />

die Evolution-Serie auf Sparkurs.<br />

Mit einer ganzen Batterie<br />

an Elkos – gleich neben der<br />

Netzteil-Platine. Zu der schon<br />

stattlichen Siebkapazität kam<br />

noch einmal ein Kondensatorblock<br />

hinzu – insgesamt 188000<br />

Mikrofarad. Das Ganze ergibt<br />

eine Pufferstufe, eine Batterie<br />

quasi, aus der sich die <strong>End</strong>stufe<br />

für Bruchteile von Sekunden<br />

speist. Bei normalen Pegeln soll<br />

dieser Trick die Stromaufnahme<br />

deutlich senken.<br />

Die TESTfactory ermittelte<br />

hier eine Leistungsaufnahme<br />

bei kleinen Pegeln von 342<br />

Watt. Das sind 57 Watt weniger,<br />

als noch die ursprüngliche Evo<br />

402 aufsog.<br />

So richtig „öko“ ist auch dieser<br />

reduzierte Wert nicht – Bolide<br />

(bis etwa 40 Watt läuft die<br />

Evo in Class A) bleibt eben Bolide.<br />

Zumal die Stromspar-Idee<br />

mit der Pufferstufe nur bei normalen<br />

Pegeln funktioniert; unter<br />

Volllast lässt auch die e-Version<br />

das Stromzähler-Rädchen<br />

bis auf 3800 Watt routieren...<br />

Die wahre Leistung der<br />

Krell-Ingenieure ist eher das<br />

radikale Stromsparen im Standby-Modus:<br />

Bei der alten Evo<br />

402 waren es noch 252, die e-<br />

Version kommt mit zwei Watt<br />

aus. Das ist beeindruckender.<br />

Wie auch die (Abgabe-)Leistungsbilanz<br />

dieses Kraftwerks.<br />

Es beeindruckt mit Leistung<br />

ohne <strong>End</strong>e: 420 Watt an 8, 820<br />

an 4 und 1540 Watt an 2 Ohm.<br />

Und das, weil sie unfassbar stabil<br />

ist: bei Sinus- und Musikleistung<br />

gleichermaßen.<br />

Die ermittelten Werte machen<br />

die Evo 402e mit zur stärksten,<br />

je bei <strong>stereoplay</strong> gemessenen<br />

Stereo-<strong>End</strong>stufe und besagen:<br />

Das ist gewaltig. Diese <strong>End</strong>stufe<br />

hat wirklich jeden Lautsprecher<br />

allerbestens im Griff. Klassiker<br />

wie die alten Infinitys, die<br />

mit ihrer Impedanz unter 1 Ohm<br />

50<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


fast jeden Verstärker zur Verzweiflung<br />

brachten – mit der<br />

402e würden sie ihre Meisterin<br />

finden. Spätestens hier wird der<br />

hohe Aufwand belohnt, den Krell<br />

betreibt. Ein Heer von Transistoren<br />

und je ein separates Netzteil<br />

mit eigenem Trafo und fast<br />

fünf Kilowatt Leis tung pro Kanal<br />

sorgen für diese beeindruckende<br />

Stabilität.<br />

Das Class-A-Erlebnis<br />

Die 402e braucht etwa eine halbe<br />

Stunde, dann ist sie voll auf<br />

Betriebstemperatur. Und dann<br />

zaubert sie etwas, was nur mit<br />

„Class-A-Erlebnis“ beschrieben<br />

werden kann: eine unglaublich<br />

satte, souveräne und irgendwie<br />

unaufdringliche Klangentfaltung.<br />

Die Bässe von Yellos Hörtest-Klassiker<br />

„Oh Yeah“ brachte<br />

die Krell mit so viel Schub<br />

und Nachdruck an die Tieftonmembranen<br />

der B&W Diamond,<br />

dass einem angst und<br />

bange werden konnte. Das<br />

machte Lust auf mehr und die<br />

Krell gab mehr – sehr viel mehr.<br />

Letztendlich kamen die armen<br />

Chassis der B&W in die Begrenzung;<br />

die Krell hätte – so<br />

schien es – beliebig weiter liefern<br />

können.<br />

Oder der Flügel von Markus<br />

Schirmer in „Gnomus“ (Pictures<br />

& Reflections, Tacet). Der<br />

hatte auf einmal auch von unten<br />

enorm viel Kraft und Fülle. Die<br />

Aufnahme hatten wir schon<br />

1000-mal gehört, weil sie auf<br />

unser Titel-CD „Die perfekte<br />

Räumlichkeit“ zu finden ist.<br />

Aber so viel Raum nach hinten<br />

konnten wir bislang noch nicht<br />

ausloten. Gleichermaßen aber<br />

gelang es der Evo, die zum Teil<br />

sehr dynamischen Klavieranschläge<br />

wunderbar fein ausklingen<br />

zu lassen. Da, wo Schirmer<br />

Pausen setzte, herrschte auch<br />

bei der Krell Ruhe.<br />

Das „e“ sorgt für Ruhe<br />

Und das ist vielleicht auch der<br />

größte Unterschied zur Vorgängerin<br />

ohne „e“: Diese hatte fraglos<br />

die gleiche umwerfende<br />

Kraftentfaltung, wirkte aber in<br />

ruhigen Passagen noch etwas<br />

nervöser.<br />

Der klangliche Fortschritt<br />

steckt wahrscheinlich in der zusätzlichen<br />

Pufferstufe. Eigentlich<br />

für geringeren Stromverbrauch<br />

erdacht, sorgt sie auch<br />

dafür, dass kurzfristig mehr<br />

Strom zur Verfügung steht.<br />

Ein Platz im Olymp<br />

Aber wo steht die Evo 402e im<br />

Vergleich zu den anderen Super-<br />

<strong>End</strong>stufen der Rang & Namen-<br />

Liste? Sehr weit oben. Einzig<br />

stereo plays Referenz-Monos,<br />

die Ayre MX-R konnten ihren<br />

hauchdünnen 1-Punkte-Vorspung<br />

mit noch feiner aufgelösten<br />

Hochtondetails und minimal<br />

prägnanteren Stimmen<br />

verteidigen. Doch diese schier<br />

endlose Kraft von unten, die<br />

Füllhorn-Lockerheit und -Souveränität,<br />

das macht der Evo<br />

so schnell keiner nach.<br />

Holger Biermann ■<br />

Krell Evolution 402e<br />

19900 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Audio Reference, Hamburg<br />

Telefon: 040 / 53320359<br />

www.audio-reference.de<br />

www.krellonline.com<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 43,8 x H: 24,8 x T: 56 cm<br />

Gewicht: 61,0 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Recht ausgewogen , aber Pegelverlust<br />

oberhalb 20 Kilohertz<br />

Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />

Nicht ganz perfekter Verlauf der<br />

Klirr-Komponenten.<br />

<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />

Spannung<br />

56,6 V<br />

Frequenzgang<br />

+ – 0,2 dB<br />

Strom<br />

27,8 A<br />

Unsagbar stabil in Spannung und<br />

Strom. Treibt problemlos jede Box<br />

zu Höchstleistungen.<br />

Sinusleistung bei 1 kHz. k = 1%<br />

an 8/4 Ohm:<br />

421/824 W<br />

Rauschabstand RCA 104 dB<br />

Verbrauch Standby/Betrieb 2/342 W<br />

Bewertung<br />

Klang 62<br />

Das Bild zeigt am<br />

oberen Rand die<br />

zusätzlichen<br />

Kondensatoren der<br />

Pufferstufe, die die<br />

Stromaufnahme im<br />

Betrieb reduzieren<br />

soll und sogar mehr<br />

Ruhe ins Klangbild<br />

bringt. Man kann<br />

diesen Eco-Booster<br />

auch in der Evo 402<br />

nachrüsten. Kosten:<br />

satte 6500 Euro.<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 10<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 6<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 6<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ein <strong>End</strong>stufen-Bolide, wie er<br />

im Buche steht. Die e-Version<br />

der Evo 402 ist extrem kraftvoll,<br />

stabil bis über 1500 Watt (an 2<br />

Ohm) und klanglich unaufdringlich<br />

sourän und ausgesprochen<br />

natürlich. Einfach gut.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

Spitzenklasse<br />

Gesamturteil<br />

sehr gut<br />

Preis/Leistung<br />

62 Punkte<br />

84 Punkte<br />

sehr gut<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 51


Test & Technik Vorverstärker<br />

Black Beauty<br />

Beim Namen McIntosh denkt man zunächst an Röhren-Amps<br />

mit großkalibrigen Ausgangsübertragern. Dass die Amerikaner<br />

aber auch ganz anders können, demonstrieren sie mit der<br />

neuen Digitalvorstufe D100.<br />

Natürlich wissen echte<br />

McIntosh-Fans, dass die<br />

Assoziation mit den ausladenden<br />

Dickschiff-Amps eigentlich<br />

ein Relikt längst vergangener<br />

Zeiten ist: Schließlich<br />

hat sich der amerikanische Nobel-Hersteller<br />

schon seit einigen<br />

Jahren zum echten HiFi-Vollsortimenter<br />

entwickelt, der vom<br />

Blu-ray-Player bis hin zum ausladenden<br />

Standlautsprecher<br />

eine exrem breit gefächerte Produktpalette<br />

vorzuweisen hat.<br />

Lediglich in Sachen autarke<br />

D/A-Wandler klaffte da noch<br />

eine kleine, wegen ihrer aktuellen<br />

Marktbedeutung aber<br />

kaum übersehbare Lücke, die<br />

McIntosh nun jedoch mit der<br />

knapp 3300 Euro teuren D100<br />

geschlossen hat.<br />

Besonders interessant werden<br />

D/A-Wandler dann, wenn<br />

sie über einen integrierten Lautstärkesteller<br />

verfügen: Damit<br />

lassen sie sich elegant Leistungsverstärkern<br />

oder Aktivmonitoren<br />

direkt als „digitaler Vorverstärker“<br />

vorschalten, was<br />

sehr schlanke Anlagenkonzepte<br />

möglich macht.<br />

Doppelter Nutzen<br />

Das sah man bei McIntosh offensichtlich<br />

ebenso: So haben<br />

52<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


die Amerikaner die D100 nicht<br />

nur mit einem auch per mitgeliefertem<br />

IR-Commander fernbedienbaren<br />

Volume-Steller aus<br />

gestattet. Vielmehr bietet sie bei<br />

den Analog-Ausgängen neben<br />

der üblichen, unsymmetrischen<br />

Anchlussweise per Cinch-<br />

Buchsen auch die Möglichkeit,<br />

die nachfolgenden Komponenten<br />

über elektronisch symmetrierte<br />

XLR-Armaturen anzusteuern,<br />

was erheblich längere<br />

Leitungswege ohne die Gefahr<br />

elektromagnetischer Störeinflüsse<br />

erlaubt.<br />

Möglich ist auch, die D100<br />

als reinen DAC vor einem Vorverstärker<br />

zu betreiben: Für<br />

diese Variante hält sie vollständig<br />

separat gepufferte Ausgänge<br />

bereit – und diese abermals<br />

in unsymmetrischer Cinch- und<br />

symmetrischer XLR-Ausführung.<br />

Liebhaber intimer Klangbilder<br />

freuen sich außerdem<br />

darüber, dass die D100 obendrein<br />

über einen vollwertigen,<br />

frontseitigen Kopfhörer-Ausgang<br />

mit einer eigens dafür<br />

vorhandenen Verstärkerstufe<br />

verfügt.<br />

Bis zu fünf digitale Tonquellen<br />

lassen sich an die D100<br />

anschließen: zwei auf koaxialem<br />

Wege per Cinch-Buchse,<br />

zwei über Opto-Kabel per<br />

TOSLINK-Anschluss. Zum Andocken<br />

von PC oder Laptop<br />

steht eine USB-B-Buchse bereit.<br />

Da es sich hierbei nicht um<br />

einen Host-Anschluss handelt,<br />

bleiben mobile Geräte wie iPod<br />

und Co., externe Festplatten<br />

oder Speichersticks bei der<br />

D100 außen vor. Bedeutsamer<br />

ist wohl die Tatsache, dass sowohl<br />

die koaxialen als auch die<br />

optischen S/PDIF-Eingänge<br />

maximal 24 Bit/192 kHz-Files<br />

verarbeiten können, während<br />

der USB-Eingang auch 32 Bit/<br />

192-kHz-Samples akzeptiert.<br />

State of the Art<br />

Beim Blick unter die Haube des<br />

soliden Stahlblech-Gehäuses<br />

merken Interessierte recht<br />

schnell, dass man in Binghampton<br />

bei New York sehr genau<br />

weiß, mit welcher Schaltungstechnik<br />

und Auswahl an Bauelementen<br />

sich richtig gut „Musik<br />

machen“ lässt. Dieser audiophile<br />

Sachverstand zeigt sich<br />

nicht nur an den schaltungstechnischen<br />

„Schlüsselpositionen“<br />

wie etwa dem Lautstärkesteller-<br />

Baustein, den auch die aktuelle<br />

<strong>stereoplay</strong>-Referenzvorstufe<br />

Pass Labs XP 30 verwendet<br />

(Näheres dazu auf Seite 55).<br />

Nicht zufällig und schon gar<br />

nicht Budget-orientiert fiel daher<br />

auch die Wahl auf den berühmten<br />

Zweifach-Operationsverstärker<br />

NE 5532, der in der<br />

D100 an vielen Stellen zum<br />

Einsatz kommt: Knapp 30 Jahre<br />

alt, gehört er zwar schon zu<br />

den Klassikern, ist aber in niederohmigen<br />

Anwendungen –<br />

wie etwa in den Treiberstufen<br />

für die Analogausgänge – noch<br />

immer so schnell nicht zu schlagen.<br />

Für noch mehr „Power“<br />

am Kopfhörer-Ausgang sorgen<br />

nachgeschaltete, diskrete Leistungstransistörchen.<br />

Als D/A-Wandler-Baustein<br />

leistet sich die D100 den renommierten<br />

ES9016 aus der Sabre-<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 53


Test & Technik Vorverstärker<br />

Großzügig und schnörkellos<br />

aufgebaut, präsentiert<br />

sich das Innenleben der<br />

D100: Die linke Gehäusehälfte<br />

belegt das Audiosignal-Board<br />

mit dem<br />

D/A-Wandler-Chip, dem<br />

Lautstärkesteller sowie<br />

den sechs Treiberstufen<br />

für die Analog-Ausgänge.<br />

Rechts befinden sich die<br />

Stromversorgung und das<br />

Digitalsignal-Board mit<br />

der asynchron arbeitenden<br />

USB-Peripherie.<br />

McIntosh D100<br />

3300 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Audio Components<br />

Telefon: 040 / 27 85 86 10<br />

www.audio-components.de<br />

www.mcintoshlabs.com<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 44,5 x H: 10 x T: 41 cm<br />

Gewicht: 6,1 kg<br />

Messwerte<br />

Frequenzgänge<br />

Serie vom DAC-Spezialisten<br />

ESS, der dank seiner integrierten,<br />

digitalen PLL-Schaltung<br />

sehr Jitter-arm arbeitet.<br />

Eine eigenständige Lösung<br />

Interessant ist auch die Schaltungsumgebung<br />

für den USB-<br />

Eingang, die für die Jitter-optimierte,<br />

asynchrone Arbeitsweise<br />

zuständig ist: Anstelle der<br />

üblichen Chipsätze von Tenor<br />

oder XMOS setzt die D100 auf<br />

eine eigenständige Lösung, bestehend<br />

aus einem Mikro-Computer<br />

von NXP (Philips) in<br />

Kombination mit einem Field<br />

Programmable Gate Array<br />

(FPGA) – eine Paarung, die in<br />

ähnlicher Form auch der superb<br />

klingende Cantata Music Player<br />

von Resolution Audio nutzt.<br />

Musik ist Trumpf<br />

Die Bedienung der D100 könnte<br />

kaum einfacher sein: Eingang<br />

anwählen, Lautstärke einstellen<br />

und Musik hören. Und das wird<br />

man mit der McIntosh ausgiebig<br />

tun, denn mit ihrem gediegenen<br />

Klang ist sie eine wahre Wohltat<br />

für die Ohren. Tatsächlich<br />

erinnert sie an leuchtkräftige<br />

Röhren-Vorstufen à la Ayon,<br />

wobei die McIntosh einen<br />

Hauch cremiger klingt.<br />

Gemessen an ihr, spielte der<br />

T+A Music Player Balanced<br />

minimal sachlicher. Auch staffelte<br />

er mehr in die Breite, während<br />

die D100 eher die Bühnentiefe<br />

auslotete. Im Vergleich<br />

zum Ayre QB-9 hingegen erwies<br />

sich die D100 als die etwas<br />

erdiger klingende Wahl.<br />

Interessant ist auch der Unterschied<br />

zwischen unsymmetrischer<br />

und symmetrischer Anschlussweise:<br />

So zeigte sie sich<br />

über die Cinch-Ausgänge zwar<br />

eine winzige Spur präziser, entwickelte<br />

jedoch bei symmetrischer<br />

Verkabelung noch mehr<br />

dynamischen Schwung.<br />

Szenen-Applaus verdiente<br />

sich der Kopfhörer-Ausgang,<br />

der auch mit hochohmigen Top-<br />

Hörern wie dem AKG K701<br />

oder dem Sennheiser HD 800<br />

hervorragend harmonierte und<br />

zudem beachtliches Temperament<br />

entwickelte.<br />

Unser Fazit: Wer auf analoge<br />

Eingänge verzichten kann,<br />

erhält mit der D100 eine toll<br />

klingende, „echte“ McIntosh.<br />

Jürgen Schröder ■<br />

Ausgewogen mit sanftem Roll-off,<br />

speziel bei 192 kHz<br />

Klirrspektrum 96/24<br />

Mittlerer Klirr mit weitreichendem<br />

Obertonspektrum<br />

Jitterspektrum<br />

Netz-, nicht dateninduzierter Jitter bei<br />

USB und S/PDIF (3170/2665 ps).<br />

Rauschabst. RCA/XLR 119/120 dB<br />

Ausgangswid. RCA/XLR 1184/592 Ω<br />

Verbrauch Standby/Betrieb 0,2/12 W<br />

Bewertung<br />

Klang (24/192 / 24/96 / 16/44,1) 68/67/65<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 8<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Edel verarbeiteter Vollformat-<br />

D/A-Wandler-Pre-Amp mit<br />

Lautstärkesteller und Kopfhörer-Ausgang<br />

im typischen<br />

McIntosh-Outfit und mit reifem,<br />

charismatischem Klang.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Mit zwei optischen, zwei koaxialen und einem USB-Anschluss besitzt die D100 nicht übermäßig viele,<br />

aber ausreichend Eingänge für digitale Programmquellen. Umso üppiger ist sie dagegen mit Analog-<br />

Ausgängen bestückt: So gibt es Fixpegel- und Pegel-variable Ausgänge, wahlweise als symmetrische<br />

und unsymmetrische Anschlüsse. Sämtliche Ausgänge lassen sich auch gleichzeitig nutzen.<br />

Klang (24/192 / 24/96 / 16/44,1)<br />

Abs. Spitzenkl. 68/67/65 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

überragend<br />

94 Punkte<br />

Preis/Leistung überragend<br />

54<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Technik im Detail: Lautstärkesteller<br />

Für die Lautstärke-Einstellung<br />

der D100 verwendet<br />

McIntosh den zweikanaligen<br />

Chip Muses 72320.<br />

Muses stellt die anspruchsvollste,<br />

konsequent<br />

audiophile Serie des<br />

japanischen Audiochip-<br />

Spezialisten New Japan<br />

Radio (JRC) dar: Beispielsweise<br />

werden die Anschluss-Pins<br />

konsequent<br />

aus hochwertigstem Kupfer<br />

gefertigt.<br />

Als Pegelsteller wirken im<br />

72320 pro Kanal zwei<br />

Widerstandsnetzwerke, die<br />

per digitalen, dreiadrigen<br />

Datenbus geschaltet<br />

werden und eine sehr<br />

feinfühlige Lautstärke-Einstellung<br />

in 0,25-Dezibel-<br />

Schritten bis hinunter zu<br />

111 Dezibel zulassen. Seine<br />

extreme Rausch- und<br />

Verzerrungsarmut bei<br />

gleichzeitig feinster<br />

Auflösung erreicht der<br />

72320 durch eine Methode,<br />

die so mancher HiFi-Hersteller,<br />

beispielsweise<br />

Accuphase, exklusiv für<br />

sich beansprucht: nämlich<br />

eine Kombination aus<br />

passivem Abschwächer<br />

(roter Kreis) und aktiver<br />

Verstärkungseinstellung<br />

(blauer Kreis) für extern<br />

nachzuschaltende Pufferstufen<br />

(Dreiecke), die sich<br />

im einfachsten Falle mit<br />

einem zweikanaligen<br />

Operationsverstärker-Baustein<br />

realisieren lassen.<br />

_0AJNJ_BoseAnz_SIE2i_W_Stereoplay_6_13_1_2_quer.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 137.00 mm);19. Apr 2013 14:32:18<br />

FÜR SPORTLER<br />

ENTWICKELT.<br />

Bose® SIE2i Headphones<br />

Sport<br />

Mit exklusiver Fitness-Armtasche von<br />

Um beim Sport an Ihre Grenzen gehen zu können, brauchen Sie Headphones, die mitmachen.<br />

Bose ®<br />

SIE2i Sport Headphones sind mit Ihrem iPhone oder iPod kompatibel und wurden speziell<br />

für Sportler entwickelt. Sie bieten preisgekrönten Bose Spitzenklang, sind schweiß- und wetterresistent,<br />

sitzen sicher und bequem im Ohr und werden mit einer exklusiven Reebok ®<br />

Fitness-<br />

Armtasche geliefert. Auch als reine Audio-Variante erhältlich. Beim Sport geben Sie alles –sollten<br />

Sie nicht auch von Ihren Headphones alles fordern?<br />

Jetzt scannen.<br />

m.bose.eu/<br />

shm_de<br />

©2013 Bose Corporation. Die Fernbedienung und das Mikrofon werden nur vom iPod nano (ab der 4. Generation), iPod classic (120 GB/160<br />

GB), iPod touch (ab der 2. Generation), iPhone 3GS, iPhone 4, iPad sowie MacBook und MacBook Pro (jeweils ab den 2009-Modellen)<br />

unterstützt. Die Fernbedienung wird vom iPod Shuffle (ab der 3. Generation) unterstützt. Audio wird von allen iPod-Modellen unterstützt.<br />

REEBOK ist ein eingetragenes Warenzeichen und Dienstleistungsmarke der Reebok International Limited.


Test & Technik Lautsprecher<br />

Little Big Man<br />

Alles fällt diesem<br />

Lautsprecher leicht,<br />

geradezu aufreizend<br />

leicht. Zudem ist<br />

der neue Magico S1<br />

auch noch bildschön.<br />

Ein Leichtgewicht?<br />

Beileibe nicht: Hier<br />

versteckt sich ein<br />

Impuls-Riese hinter<br />

einer schlanken<br />

Alu-Silhouette.<br />

56<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Magico-Chef Alon Wolf verblüfft die<br />

Lautsprecherwelt immer wieder. Sei<br />

es mit dem einzigartigen, aber unbezahlbaren<br />

Aktivhorn Ultimate II, der höchst<br />

aufwendig verstrebten, 70000 Euro teuren<br />

Q5 (Test in Heft 5/11) oder der Standbox<br />

S5 (getestet in Heft 1/13, ab Seite 32), mit<br />

der er die Q5-Qualitäten für weniger als<br />

die Hälfte des Preises (30000 Euro) erschwinglich<br />

machte.<br />

Nun bringt Wolf eine kleine Schwester<br />

der S5 auf den Markt: so klein, dass andere<br />

daraus wohl eine Kompaktbox gemacht<br />

hätten. 15000 Euro kostet die schöne<br />

Schlanke, deren Verwandtschaft zur S5 nicht<br />

sofort augenfällig ist. Die S5 ist ein Riese<br />

mit zwei 10-Zöllern im Bassfundament, die<br />

S1 dagegen eine schlanke Standbox in dezenter<br />

Zwei-Wege-Philosophie. 7-Zöller<br />

trifft auf Hochtöner. Hier wird ein von Magico<br />

entwickelter NanoTec-Tiefmitteltöner<br />

mit Neodym-Antrieb mit jener Beryllium-<br />

Kalotte (von Scan Speak) kombiniert, die<br />

schon der S5 viel Luft verschaffte. Bis weit<br />

über 40 Kilohertz geht es hinauf.<br />

Deutsch-amerikanische<br />

Freundschaft<br />

Sonst gibt es keinen Schnickschnack.<br />

Selbst auf eine Bassreflex-Öffnung verzichtet<br />

Alon Wolf. Der Mann bekundet<br />

offen, dass er von diesen Unberechenbarkeiten<br />

nichts hält. Kontrolle und Stringenz<br />

über alles. So kommt die S1 auch mit einem<br />

bewusst reduzierten Terminal daher: Bi-<br />

Wiring oder -Amping-Fanatiker wurden<br />

schon von der S5 vor den Kopf gestoßen.<br />

Wolf gibt dem verfälschenden Spieltrieb<br />

keine Chance und setzt eine deutsch-amerikanische<br />

Freundschaft dagegen: Stattliche<br />

Terminals und Weichenbestückung kauft<br />

Magico bei Mundorf in Köln.<br />

Das ist die tiefste Philosophie dieses<br />

Lautsprechers: Alle Wahrheit kommt nur<br />

durch ein stabiles Guthabenkonto zustande.<br />

Im Falle der S1 ist es maßgeblich das<br />

Gehäuse. Alu können viele. Schöner<br />

Schimmer, mitunter auch Kulisse. Alon<br />

Wolf setzt Alu in einen anderen Kontext:<br />

Er errichtet hinter dem Offensichtlichen<br />

ein komplexes Hochhaus aus Streben und<br />

Sub-Streben: ein Architekturkunstwerk.<br />

Alon Wolf wirft Simulationsprogramme<br />

an, die vor allem die Energieumsetzung<br />

innerhalb des Gehäuses auf kritische<br />

Punkte austesten. Eine Konstruktion aus<br />

MDF (mitteldichte Faserplatte) zum Vergleich<br />

würde im präsenten Mitteltonbereich<br />

Energie fressen, verdoppeln, verzögern.<br />

Alu hingegen agiert zwischen 500 und<br />

2000 Hertz deutlich laststabiler. Die S-<br />

Linie ist diesbezüglich ein besonderes<br />

Kunstwerk: Bei den Q-Modellen wird alles<br />

nachträglich auf das Festeste verstrebt,<br />

versteift, bedämpft. Bei der etwas günstigeren<br />

S-Klasse ist das Gehäuse von vornherein<br />

auf geringste Resonanz-Anfälligkeit<br />

hin entwickelt.<br />

Hier liegt auch der Vorteil der hohen<br />

Fertigungstiefe bei Magico. Wolf hat sich<br />

im US-Sonnenstaat Kalifornien eine eigene<br />

Aluminium-Fertigung gekauft – in der<br />

Universitätsstadt Berkeley. Magico ist unter<br />

<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Freunden schon längst in die<br />

Hall of Fame dieser Stadt ein gegangen.<br />

Luxus-Aluminium vom Feinsten<br />

Dank der hauseigenen Alu-Verarbeitung<br />

zaubert Magico auch im Greif- und Sichtbaren:<br />

Fein poliertes Luxus-Aluminium<br />

fand den Weg in unseren Hörraum. Mit der<br />

Marktpremiere bietet Magico gleich sechs<br />

unterschiedliche Oberflächen der S1 an –<br />

von unauffälligem Mattschwarz des Testmusters<br />

bis hin zum edlen Blau.<br />

Schwerwiegende äußere Eleganz<br />

Wer jetzt schlau abkürzen und zu einem<br />

Vorurteil vorstoßen will – nur zu. Dieser<br />

Lautsprecher ist fast zu schön, um nicht in<br />

die Design-Schublade gesteckt und verniedlicht<br />

zu werden. An diesem Vorurteil kann<br />

man sich einen Bruch heben – im Wortsinn.<br />

Jede einzelne S1 bringt 43 Kilogramm auf<br />

die Waage. Man sollte sich also nicht von<br />

der äußeren Eleganz täuschen lassen.<br />

Bis hierhin sind drei Zauberworte gefallen,<br />

die die neue Magico sehr gut charakterisieren:<br />

Kontrolle, Stringenz und<br />

Eleganz. Ob man eher ein Ingenieur (Kontrolle),<br />

ein Sportler (Stringenz) oder ein<br />

Erotomane (Eleganz) ist, wer der S1 begegnet,<br />

muss ihr verfallen.<br />

Schöner Scheiterhaufen<br />

Alles fällt diesem Lautsprecher leicht.<br />

Selbst der Weltuntergang: Wagners „Ring“-<br />

Einspielung von Sir Georg Solti ist gera-<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 57


Test & Technik Lautsprecher<br />

Magico S1<br />

15000 Euro (Herstellerangabe)<br />

Vertrieb: Audio Components,Hamburg<br />

Telefon: 040 / 2785860<br />

www.audio-components.de<br />

www.magico.net<br />

Auslandsvertretungen siehe Internet<br />

Maße: B: 25 x H: 117 x T: 23 cm<br />

Gewicht: 43 kg<br />

Aufstellungstipp: freistehend,<br />

Hörabstand ab 2,0 m. Für normal<br />

bedämpfte Räume bis 40 m²<br />

Messwerte<br />

Frequenzgang & Impedanzverlauf<br />

Hausbau mit Ambition: Die Magico S1 wird im<br />

Inneren extrem schlau und aufwendig bedämpft.<br />

Die komplexe Strebenarchitektur entstand auf<br />

Basis langer Simulations- und Messreihen.<br />

dezu monolithisch legendär –<br />

und bis zum Exzess verklärt.<br />

Das wirkt in der „Götterdämmerung“<br />

je nach Hörweise<br />

grandios oder überzogen. Wenn<br />

die Sopranis tin mit ihrem Pferd<br />

in einen brennenden Scheiterhaufen<br />

springt, lassen die Decca-Tontechniker<br />

die Balken<br />

knirschen und stürzen, bis es an<br />

manchen Lautsprechern die<br />

Bassmembranen aus den Körben<br />

hebt. Die Magico S1 hält<br />

stand. Hätten wir sie nicht selbst<br />

aufgebaut, wir hätten in diesem<br />

Testlauf den Raum nach einem<br />

versteckten Subwoofer abgesucht.<br />

Diese knochentrockenen<br />

Impulse im Bass sind herausragend<br />

präsent und stabil.<br />

Jede Informationsebene<br />

ist gegenwärtig<br />

Das gilt fürs gesamte Klangbild.<br />

Hier verspricht jemand nicht<br />

nur, mit energetischen Verhältnissen<br />

umgehen zu können.<br />

Alon Wolf kann es. Jede Informationsebene<br />

ist gegenwärtig.<br />

Was nicht selbstverständlich<br />

ist: Im Zwei-Wege-Bereich<br />

müssen sich die meisten Lautsprecher<br />

zwischen Studio-Monitor-Analyse<br />

und dem Angriff<br />

auf das Zwerchfell entscheiden.<br />

Die Magico S1 stellt diese Frage<br />

nicht: Extrem souverän, mit<br />

Schlagkraft weit über das sichtbare<br />

Volumen hinaus, meis tert<br />

sie beides.<br />

Präzision und Punch<br />

Wer seine Membranen mal so<br />

richtig auf Präzision und Punch<br />

testen will: Tom Waits unterlegt<br />

in seinem „Alice“-Album seine<br />

eigene verrauchte Stimme mit<br />

skurrilen Instrumenten wie singenden<br />

Sägen und immer wieder<br />

mit Stampf-Impulsen auf<br />

den Studioboden.<br />

Eine Nadel würde eine solche<br />

Klangvielfalt aus der Rille<br />

heben. Viele Lautsprecher unterschlagen<br />

diese Informationen,<br />

bei anderen führt das<br />

zum Kollaps der räumlichen<br />

Mittenpräsenz.<br />

Die Magico S1 dagegen badet<br />

darin – bis in hohe Pegel<br />

hinein. Und sie tut das mit einer<br />

Sauberkeit, die diese „schmutzige“<br />

Musik noch um einiges<br />

schmutziger wirken lässt.<br />

Starke Kaufimpulse<br />

Der „unfassbar feine Klang“,<br />

der der großen S5 attestiert wurde,<br />

er strömt auch von der S1<br />

aus. Nun gut – die stattliche<br />

Tiefe der großen Schwester<br />

oder einer zum Vergleich herangezogenen<br />

Klassenreferenz<br />

B&W 802 Diamond erreichte<br />

die S1 in unserem Test nicht.<br />

Aber mit diesem Mix aus<br />

Schubfreude und Analyse weckt<br />

sie angesichts des im Vergleich<br />

zur S5 halbierten Preises starke<br />

Kaufimpulse – sehr starke.<br />

Dem Meister der Überraschung<br />

ist eine neue gelungen:<br />

Eine so kleine, zarte Box wie<br />

die S1 war vorher noch nie Mitglied<br />

der höchsten Lautsprecherkaste.<br />

Andreas Günther ■<br />

Extrem linear. Eine Anhebung bei 70<br />

Hz sorgt für Wohlfühl-Bässe. Stark<br />

schwankende Impedanz.<br />

Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL<br />

Magico S 1<br />

Pegel- & Klirrverlauf<br />

110 dB<br />

85 dB 90 dB 95 dB 100 dB<br />

100 dB<br />

90 dB<br />

80 dB<br />

70 dB<br />

60 dB<br />

50 dB<br />

20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz<br />

In den Mitten nur durchschnittliche<br />

Verzerrungswerte.<br />

<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />

Spannung<br />

Impedanz-∆<br />

Strombedarf<br />

Braucht wegen seines geringen<br />

Wirkungsgrades viel Spannung.<br />

Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 36/30 Hz<br />

Maximalpegel<br />

96,0 dB<br />

Bewertung<br />

11 12 10 9 10<br />

Natürlichkeit<br />

Feinauflösung<br />

Grenzdynamik<br />

Bassqualität<br />

Abbildung<br />

23,4 V<br />

3,3 - 25 Ω<br />

5,6 A<br />

Klang 64<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Messwerte 7<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Praxis 4<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wertigkeit 9<br />

■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wer den Namen noch nicht auf<br />

der Liste hatte: Magico S1 bitte<br />

doppelt unterstreichen. Einer<br />

der vollständigsten Schallwandler,<br />

den wir je getestet haben.<br />

Viel souveräner, als man glaubt<br />

und getragen von einem feinen,<br />

impulsiven Klangbild.<br />

<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />

Klang<br />

absolute Spitzenklasse 64 Punkte<br />

Gesamturteil<br />

sehr gut<br />

84 Punkte<br />

Preis/Leistung sehr gut<br />

58<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Forschung Gehäusedämmung<br />

Seek and Destroy<br />

Fink Audio Consulting liefert Forschungsergebnisse zur<br />

effektiven Körperschalldämmung. Wir blicken hinter die<br />

Kulissen und vergleichen etablierte Gehäusestrategien.<br />

Wenn Boxengehäuse in Schwingung<br />

geraten, sind die Auswirkungen fast<br />

unkontrollierbar. Einmal durch die Chassis<br />

angeregt, laufen Vibrationen über Deckel<br />

und Seitenwände auf die Rückwand. Doch<br />

dann ist noch nicht Schluss: Mit fortwährender<br />

Anregung bleibt dieses Resonanzsystem<br />

weiterhin intakt und beginnt zu<br />

zirkulieren. Zudem verwandelt eine differenzierte<br />

Frequenz-Anregung jede Wand<br />

in eine hydrodynamische Schere. Gegenläufige<br />

Bewegungen sind die Folge.<br />

Seit den frühen 70er-Jahren wird darum<br />

gekämpft, diesen Teufelskreis überhaupt<br />

zu erkennen. Bisher stand weder die passende<br />

Technologie zur Verfügung, noch<br />

war bekannt, was in den vibrierenden Gehäusen<br />

wirklich passiert. Erst die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit mit der Verkehrs-<br />

und Automobilindustrie führt jetzt<br />

zu verwertbaren Fortschritten. In der Kombination<br />

aus Klippel-Analyse und Laserscan<br />

heißt es nun „Seek and Destroy“: die Resonanz<br />

erkennen und gezielt vernichten.<br />

116 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Suchen und zerstören<br />

Viel wurde über die Jahre investiert, eine<br />

Menge erreicht, nicht alles verstanden, doch<br />

immerzu probiert, kopiert, gebaut, geforscht<br />

und weitergemacht. Lautsprecher-Entwicklung<br />

ist sicher keine reine Wissenschaft.<br />

Insbesondere in den 70er- und 80er-Jahren<br />

basierten die Entwicklungen ausschließlich<br />

auf viel Empirie, Try and Error, aber vor<br />

allem auf Ausdauer. Noch war die Entwicklerwelt<br />

frei von Computer-Simulation oder<br />

Laserscan. Die Erfahrung aus unzähligen<br />

Optimierungsversuchen war das einzig<br />

messbare Kriterium.<br />

Herausgekommen sind dennoch einige<br />

etablierte Techniken, die in der Lage sind,<br />

die Störfaktoren im Boxenbau zu bändigen.<br />

So werden Resonanzen über eine Holzversteifung<br />

in einen anderen Frequenzbereich<br />

verschoben, mit schweren Gehäusen in<br />

reiner Masse „erstickt“, in verrundeten<br />

Boxengehäusen totgelaufen, mit diversen<br />

Versteifungsmethoden bekämpft – oder die<br />

Chassis gleich ganz vom Gehäuse entkoppelt.<br />

Die Wände – analog zu Musikinstrumenten<br />

– so dünn zu gestalten, dass sie<br />

direkt mitklingen, ist ein weiterer exotischer<br />

Ansatz. Jede dieser Techniken gibt Antworten,<br />

wirft aber auch neue Fragen auf.<br />

Dämmen oder dämpfen?<br />

Zwei ähnliche Begriffe, die gerne mal<br />

durcheinandergeworfen werden. Bedämpft<br />

wird immer nur der Luftschall im Raumvolumen<br />

der Box. Gedämmt wird hingegen<br />

nur der Körperschall – sprich die Vibrationen<br />

in den Wänden. Wenn der Entwickler<br />

also zur Polyesterwatte greift und ein<br />

Boxengehäuse damit vollstopft, dann will<br />

er den Luftschall bedämpfen – in Wärme<br />

umwandeln. Diese Schallenergie soll daran<br />

gehindert werden, die Wände überhaupt zu<br />

erreichen.<br />

Dämmen ist erst dann angebracht, wenn<br />

der Luftschall schließlich doch durch die<br />

Wände dringt und damit zum Körperschall<br />

wird. Hier helfen dann nur noch dicht gepresste<br />

Materialien oder schwere Plattenwerkstoffe<br />

unmittelbar auf den Wänden.<br />

Gängige Methoden<br />

➜ Kantenverstärkung: Verstärkt man die<br />

Kanten, erhöht sich die Gehäusestabilität,<br />

die Wände schwingen nicht mehr unabhängig<br />

und insbesondere der Bass klingt dadurch<br />

präziser und „knorriger“. Jedoch<br />

können einzelne Impulse durch die Verbindung<br />

der Kanten „durchschlagen“ und die<br />

Schwingung der verbundenen Wände insgesamt<br />

erhöhen. Der Mittelton ist davon<br />

besonders betroffen und schält sich überpräzise<br />

heraus.<br />

➜ Massegehäuse: Schwerste Betongehäuse<br />

können tiefere Frequenzen sehr gut resorbieren.<br />

Stabilisiert durch ihr reines Gewicht,<br />

sind solche Wände schwerer anzuregen<br />

und neigen kaum zu Auslenkungen.<br />

Ein Vorteil, der bis in den Mitteltonbereich<br />

hinein kaum anders zu erreichen ist. Im<br />

Hochtonbereich neigen derart harte Gehäuse<br />

jedoch zum „Klingeln“. Was wiederum<br />

andere Maßnahmen auf den Plan ruft, wie<br />

eine erhöhte Bedämpfung oder ein Sandwich-Compound<br />

direkt auf die Wände.<br />

Eigentlich kein Problem, wenn die Dinger<br />

nicht so schwer zu handhaben wären!<br />

➜ Gehäuseform: Ob elliptisch verrundet<br />

oder wie ein Cello gewunden, ob schneckenförmig<br />

getunnelt oder wellenförmig<br />

auslaufend – die spezielle Boxenform soll<br />

stehende Wellen verhindern und vernichten.<br />

Kompliziert herzustellen und gezielt nur<br />

mit Computer-Simulation per CNC-Fräse<br />

umsetzbar, kann diese Gehäuseart den<br />

Kennschalldruck der Box erhöhen. Die<br />

akustische Korrektur lässt die Frequenzweiche<br />

einfacher ausfallen und spart den<br />

elektrischen Eingriff. Auch können spezielle<br />

Formen mehr Bass- und Grundtonpräzision<br />

herausholen. Auf den individuell<br />

geformten Wänden lassen sich jedoch kaum<br />

weitere Versteifungselemente anbringen –<br />

es sei denn, sie sind exakt angepasst.<br />

Schalldurchlässigkeit von<br />

Plattenwerkstoffen<br />

MDF, 19 mm<br />

Spanplatte, 19 mm<br />

Birkenmultiplex, 18 mm<br />

Betonspanplatte, 20 mm<br />

Schiefer, 20 mm<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 117


Forschung Gehäusedämmung<br />

Körperschall reduzieren<br />

Bitumex: Die hochdämmende Bitumenschwerfolie<br />

mit bis zu 5,5 mm Stärke<br />

kommt aus der Fahrzeugindustrie. Sehr<br />

hohes Raumgewicht von 1800 kg/m 3 .<br />

Damping 10/30: Einseitig klebendes<br />

Mischfaservlies. Diese leichte und stark<br />

gepresste Recycling-Dämmmatte ist in<br />

1 cm oder 3 cm Stärke erhältlich und<br />

eignet sich zur Dämmung von tiefen Frequenzen.<br />

Spaltplatten: Die besonders robuste<br />

und schwere Naturkeramik wird meist<br />

im Terrassenbau verwendet und lässt<br />

sich gut „stückeln“. Pro Stück bringt die<br />

24 cm x 12 cm große Steinzeug-Fliese<br />

rund 550 Gramm auf die Waage.<br />

Nadel-/Wollfilz: Leichtes, dicht gepresstes<br />

Filz aus Walkstoffen oder Chemiefasern<br />

wie Polypropylen. Mit der<br />

Wand verklebt, dient es besonders zur<br />

Dämmung im Grundtonbereich.<br />

Hawaphon: Eine aus dem Maschinenbau<br />

stammende Stahlschrotmatte mit<br />

einer Matrix aus mit Stahlkugeln gefüllten<br />

Kammern. Die Kugeln resonieren<br />

und wandeln den Schall in Wärme um.<br />

Luftschall reduzieren<br />

Bondum 800: Dichtes Vlies aus gepresster<br />

Polyesterwatte. Gute Dämpfungseigenschaften<br />

ab 800 Hz.<br />

Polyesterwatte: Hochbauschpolyestervlies<br />

mit Allround-Absorptionseigenschaften.<br />

Wird als Dämpfungsmaterial<br />

für den Mittelhochtonbereich verwendet.<br />

Flächengewicht: ca. 300 g/m 2 .<br />

Tyrofoam 10/30: Hochdämpfender<br />

Schwerschaum mit einem Raumgewicht<br />

von 140 kg/m 3 . Geeignet für tiefe Frequenzen.<br />

Tyrotex: Weicher Polyurethan-Schaumstoff<br />

auf Polyesterbasis, bekannter als<br />

Noppenschaum. Raumgewicht: ca. 25<br />

kg/m 3 . Dämpft effektiv ab 500 Hz.<br />

➜ Versteifungskreuz: Lange Zeit als Allheilmittel<br />

im Resonanzkampf propagiert,<br />

verbindet ein Versteifungskreuz durch miteinander<br />

verleimte Vierkanthölzer alle<br />

Wände miteinander. Zwar wird der Rauschpegel<br />

deutlich abgesenkt, doch ragen einzelne<br />

Störspitzen an anderer Stelle heraus,<br />

die umso deutlicher auffallen.<br />

➜ Versteifungsbrett: ein Brett aus einem<br />

Stück, entweder gelocht oder in Quadern<br />

ausgeschnitten und horizontal eingeleimt.<br />

Es hat Vorteile im Grundtonbreich, jedoch<br />

Nachteile im Obertonspektum. Über unregelmäßige<br />

Ausschnitte lässt sich die Resonanz-Ableitung<br />

und damit die Dämm-<br />

Effektivität steigern.<br />

➜ Versteifungsring: Umlaufende Holzleisten<br />

aus einem anderen Material als jenem<br />

der Box können die Wände im Zaum<br />

halten. Passgenau verleimt, stabilisiert ein<br />

solcher Ring alle Wände zueinander, verhindert<br />

ein Schwanken des Gehäuses und<br />

erhöht die Wiedergabepräzision. Aber auch<br />

dieses Holzkorsett kann nicht verhindern,<br />

dass Resonanzen von einer Wand zur anderen<br />

gelangen und dadurch im Gehäuse<br />

„tanzen“.<br />

➜ Kanthölzer: Einfach zu handhaben ist<br />

eine flache Vierkantleiste aus MDF (mitteldichte<br />

Faserplatte) oder eine Spanplatte.<br />

Sie wird auf einer Wand positioniert und<br />

nur mit dieser verklebt. Eine effektive und<br />

Kosten sparende Lösung.<br />

➜ Chassis entkoppeln: Einige Hersteller<br />

haben es geschafft, die Treiber, insbesondere<br />

den Hochtöner, gezielt vom „Schwungreigen“<br />

des Gehäuses loszulösen. Ein aufwendiges<br />

System aus Gewindestangen<br />

beispielsweise ermöglicht die genaue<br />

Fortschrittliches Team:<br />

Die sympathischen<br />

Essener von Fink Audio<br />

Consulting kombinieren<br />

Klippel-Analyse und<br />

Polytec-Laserscan. Unter<br />

Leitung von Chefentwickler<br />

Karl-Heinz Fink (h.)<br />

gelang dem Vibrationsexperten<br />

Markus Strunk (r.)<br />

nun eine revolutionäre<br />

Gehäuseoptimierung. Im<br />

Bild: Das erste Serienprodukt<br />

Concept 20.<br />

Justage der Kalotte und lässt sie nach vorne<br />

oder hinten wandern – ohne Berührung<br />

mit der Front. Befreit von der Wackelei,<br />

schwingt der Hochtöner jedoch nicht im<br />

Bezugssystem der Box und es kann zu<br />

Phasensprüngen kommen.<br />

➜ Resonanzgehäuse: Die Gehäusewände<br />

so dünn zu gestalten, dass eine Schallanregung<br />

sie ins Schwingen und gezielt zum<br />

Resonieren bringt, ist das Prinzip eines<br />

Musikinstruments. Dadurch löst man sich<br />

aus der Verantwortung, etwas gegen die<br />

Schwingungen zu tun. Problem also gelöst?<br />

Nein. Ein anderes Problem: Eine solche<br />

Box benötigt viel Wattstrom, da die Wandschwingung<br />

den Kennschalldruck stark<br />

reduziert. Der Vorteil ist ein besonders natürlicher<br />

Klang. Der Nachteil ist der Mangel<br />

an Präzision. Solche Gehäuse klingen<br />

sehr individuell und legen ihren Charakter<br />

auf die Musikwiedergabe.<br />

➜ Sandwich mit Constrained Layer: Ein<br />

weiteres Material, das sich auf die Wand<br />

kleben lässt, ist ein sogenanntes Sandwich.<br />

Für die zusätzliche Schicht kommen viele<br />

Dämmstoffe in Frage, in der Regel sind<br />

damit jedoch Plattenwerkstoffe wie MDF<br />

oder Multiplex gemeint. Dadurch entstehen<br />

drei Schichten: die Wand, der Verbundstoff<br />

und das Brett. Zum einen wird so die Masse<br />

der Wand erhöht und zum anderen ihr<br />

Eigenklang bedämpft. Die Effektivität reguliert<br />

der Kleber (Constrained Layer).<br />

Nachteil: Eine viskoelastische Schicht<br />

wie Leim kann das innere Brett in zusätzliche<br />

Scherenbewegung zur Wand bringen<br />

und so den Kennschalldruck verringern.<br />

Der Vorteil ist ein hoher Ableitungsfaktor<br />

der zu erwartenden Wandresonanz.<br />

118 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


1<br />

2<br />

Matrix aus Vibrationen: Mit<br />

Controller (1) und Polytec-<br />

Vibrometer geht es an die<br />

berührungslose Schwingungsanalyse.<br />

Hierzu regt<br />

ein Shaker fortwährend das<br />

Boxengehäuse an, während<br />

der Scanner mit einer feinen<br />

Matrix aus Laserpunkten die<br />

Oberfläche abtastet (2). So<br />

wird jede Abweichung zu<br />

einem Referenzpunkt<br />

ermittelt (5). Schließlich wird<br />

eine zur jeweiligen Box<br />

optimal passende Dämmlösung<br />

entwickelt (6).<br />

3 4 5 6<br />

History of Violence<br />

„Wir haben eigentlich nichts gewusst!“,<br />

fasst Karl-Heinz Fink ein wenig amüsiert<br />

die Boxenbau-Ära vor Computer-Simulation<br />

und Laserscan zusammen. Aufgewachsen<br />

in der Hochphase des Selbstbaus,<br />

weiß der rührige Duisburger um Wunsch<br />

und Wirklichkeit von Akustikprodukten.<br />

Den jahrelangen Kampf um das Verständnis<br />

von Resonanzen und wie Verzerrungen<br />

zu minimieren sind, erleichterte erst das<br />

Aufkommen der computerunterstützten<br />

Klippel-Analyse. „Die Art des Materials<br />

ist weniger wichtig als seine Geometrie“,<br />

erläutert Fink eines von vielen Forschungsergebnissen.<br />

Das Rauschen der Boxen<br />

Doch wozu überhaupt solch einen Forschungsaufwand<br />

betreiben? Viele bewährte<br />

Techniken funktionieren doch ganz gut,<br />

und jedes Brett erhöht den Kosten- und<br />

Konstruktionsaufwand. Und kann ich den<br />

Unterschied überhaupt hören?<br />

Während das Problem des Grundrauschens<br />

in Elektronikkomponenten – wie<br />

Verstärkern – längst anerkannt ist, wissen<br />

die meisten Musikhörer nicht, dass Boxen<br />

ebenfalls rauschen. Mit Multitonmessungen<br />

ist dieser „Noise Floor“ nachweisbar. Es<br />

handelt sich dabei um Mischprodukte, die<br />

durch „Moden“ in verschiedenen Frequenzbereichen<br />

hervorgerufen werden. Einfach<br />

ausgedrückt, sind das „Nachschwinger“,<br />

die sich nicht mehr beruhigen. Die anerkannten<br />

Dämmmethoden haben den Nachteil,<br />

meist über einen Wandverbund zu arbeiten<br />

und diese Schwingungen von Wand<br />

zu Wand weiterzutragen.<br />

Vor anderthalb Jahren zog das Team von<br />

Fink Audio Consulting den Vibrationsexperten<br />

Markus Strunk hinzu, um dieser<br />

Gehäuseproblematik auf den Grund zu gehen.<br />

Bald wurde deutlich, welches spezifische<br />

Verhalten das Störsignal gegenüber<br />

dem Nutzsignal aufweist. Anhand der Q-<br />

Acoustics 2020i, einer bereits sehr guten<br />

Kompaktbox der Einstiegsklasse, wurde<br />

ein Rauschabstand von lediglich 25 bis 30<br />

dB zum Nutzsignal ermittelt. Nur zum Vergleich:<br />

Transistorverstärker schaffen mehr<br />

als 90 dB, was diesen technischen Wert<br />

allerdings uninteressant macht. Doch das<br />

Rauschen der Boxen ist wirklich hörbar,<br />

wie Fink erklärt: „Gerade im Mitteltonbereich<br />

klingt es dann gequält“. Es käme<br />

natürlich darauf an, wo diese Störfrequenzen<br />

liegen – bei 1 kHz oder im Grundtonbereich.<br />

Erste Hörversuche mit speziell<br />

eingeleimten MDF-Platten klangen jedoch<br />

so vielversprechend, dass bald ein Polytec-<br />

Vibrometer-Laserscanner samt Steuerlogik<br />

angeschafft wurde.<br />

Jäger des verlorenen Schalls<br />

Ein Ziel war es also, den identifizierten<br />

Rauschteppich so weit wie möglich abzusenken.<br />

Anders gesagt: Man wollte den<br />

Verlustschall wieder nutzbar machen. Um<br />

dies zu erreichen, dachten die Mannen um<br />

Markus Strunk die Idee der Einzelwand-<br />

Dämmung weiter. Hierzu überlegte das<br />

Team, wie ein effektives Sandwich-Material<br />

aussehen müsste. Wandübertragungen<br />

sollten schließlich von Anfang an vermieden<br />

werden.<br />

Wie sich in weiteren Messungen herausstellte,<br />

pumpen sich diese „Moden“ durch<br />

die Gehäusegeometrie. Jeder Versuch einer<br />

Wand-zu-Wand-Versteifung würde also nur<br />

wieder neue Störspitzen erzeugen. Nach<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 119


Forschung Gehäusedämmung<br />

vielen Einzelmessungen entstand eine Animation der Gehäusebewegung.<br />

Hier zeigte sich das gegenläufige Verhalten<br />

der stehenden Wellen und die stark punktuelle Verformung<br />

der Gehäusegeometrie (siehe Bild 4).<br />

Die Idee war, über eine zusätzliche Materialeinlage auf<br />

jeder einzelnen Wand diese „Moden“ gezielt auszublenden.<br />

Klingt einfach, ist es aber nicht. Der erste Versuch bestand<br />

aus einem MDF-Sandwich mit einem handelsüblichen Leim<br />

(Constrained-Layer). Das Ergebnis sah ziemlich ernüchternd<br />

aus: Das Brett schwamm regelrecht auf und stand in ständiger<br />

Gegenbewegung zur Schallanregung. Das Problem hierbei:<br />

Es kam zu unerwünschten Ausblendungen bei der Schallabstrahlung.<br />

Ein anderer Leim musste also her, zumal die Viskoseschicht<br />

in erheblichem Maße über den Dämmeffekt des MDF-Sandwichs<br />

bestimmt. Karl-Heinz Fink verweist auf drei Sandwiches,<br />

die im Hörraum bereit liegen. Ein einfacher Klopftest<br />

zeigt die Unterschiede: Während MDF-Proband Nr. 1<br />

hell und glockenklar pocht, klingt der zweite viel stumpfer<br />

und das dritte Sandwich hält die Waage irgendwo dazwischen.<br />

Erstaunlich, was allein schon die Leimschicht ausmacht!<br />

„Es geht um das richtige Verhältnis von Wandstärke zur<br />

Höhe der Zwischenschicht (Constrained-Layer)“, erklärt<br />

Strunk und ergänzt: „Die Parameter stehen in einem wechselseitigen<br />

Verhältnis und beeinflussen direkt das Schwingungsverhalten<br />

der Box.“ Es steht also fest, dass die Materialeinlage<br />

ihre Wirkung tut? „Das ist keine Frage“, gibt<br />

Strunk zu verstehen: „Über den Dämpfungsgrad entscheidet<br />

aber die Materialsorte in der Zwischenschicht“.<br />

Und wirkt sich das Ganze auch positiv auf die Frequenzweiche<br />

aus? „Klar“ antwortet Fink, wichtiger aber sei etwas<br />

ganz anderes: „Die Chassis-Induktivität ändert sich, je nachdem,<br />

wie tief die Schwingspule sich im Luftspalt befindet“.<br />

Und verändert das den Filter? „Ja, wobei wir dagegen längst<br />

Aluminiumringe verwenden, aber das macht schließlich nicht<br />

jeder“, schließt Fink und lacht.<br />

Doch wie sieht es jetzt eigentlich mit der Bedämpfung<br />

aus? Das Gehäuse wird doch nicht einfach leer bleiben?<br />

„Nein, so weit sind wir noch nicht“, antwortet Karl-Heinz<br />

Fink nachdenklich, „Wir nehmen dicht gepresstes Nadelfilz,<br />

jedoch werden lediglich die Wände damit ausgekleidet.“<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Messtransparenz: Nach dem Laserscan analysiert Markus<br />

Strunk (1) die Lage der auffälligsten Gehäuseresonanzen,<br />

„Problemzonen“ werden lokalisiert. Das dreidimensionale<br />

Farbdiagramm (2) gibt Aufschluss über die Schallenergiekonzentration<br />

im Abstrahlverhalten. Eingelegtes Dämpfungsmaterial<br />

(3, blau) reduziert zwar den internen Luftschall (rot), bleibt<br />

aber machtlos gegen die starke Gehäusevibration bei 330 Hz.<br />

Solche Resonanzen bilden punktuelle Energiemaxima, die die<br />

Wände verbiegen (4). Der viskoelastische Con strained-Layer<br />

(5, blau) arbeitet diese Resonanzen gut ab. MDF (5, rot) und<br />

Graphit (5, grün) schaffen das weniger effizient.<br />

5<br />

120 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Das MDF-Gehäuse der 2020i (grün) zeigt einen durchschnittlichen Rauschpegel von ca. 30<br />

dB. Das Chassis ist nur 25 db lauter. Die neue Concept 20 (blau) schafft eine Absenkung<br />

um weitere 10 bis 15 dB, dadurch erhöht sich faktisch der Rauschabstand der Box.<br />

Hörvergleich: 2020i vs. Concept 20<br />

Wir gehen in den Hörraum. Hier steht die<br />

neue Concept 20 im resonanzoptimierten<br />

Gelcore-Gehäuse. Zunächst hören wir die<br />

2020i, das Ausgangsprodukt. Hans Theessinks<br />

Stimme – wir spielen sein neues<br />

Album „Wishing Well“ – klingt warm und<br />

weich, während der weibliche Gesang im<br />

Hintergrund etwas untergeht. Die Abbildung<br />

ist mehr breit als tief. Egal, die 2020i<br />

klingt schon verdammt gut!<br />

Die Concept 20 zeigt ein höheres Maß<br />

an Durchhörbarkeit und Tiefenstaffelung,<br />

detailliert Theessinks Stimme besser und<br />

differenziert klarer zum Hintergrundgeschehen.<br />

Der murmelnde Unterton ist<br />

weg. Selbst weit außerhalb der Hörmitte<br />

verändert sich die Tonalität der Box<br />

kaum. „Die sonst vibrierende Außenwand<br />

verschmiert hier nichts mehr“, sagt<br />

Fink zufrieden. „Found and Destroyed“,<br />

ergänze ich. Marco Breddin ■<br />

Die Resonanzableitung der Q-Acoustics Concept 20 funktioniert noch effektiver, wenn der<br />

passende Stand verwendet wird. Als Grundlage zu 50 Prozent mit Bleischrot gefüllt,<br />

kommt auch hier das neuartige Constrained-Layer-Konzept zum Einsatz.


12 x + Tank<br />

Der Countdown läuft!<br />

nur bis zum<br />

26.05.2013<br />

Bis zum 26.05.2013 schenken wir<br />

Ihnen für Ihre Bestellung einen<br />

40 €Tankgutschein!<br />

www.<strong>stereoplay</strong>.<br />

Ihre Vorteile im Abo:<br />

• Ein Geschenk Ihrer Wahl<br />

• Preisvorteil gegenüber Einzelkauf<br />

• Sie verpassen keine Ausgabe mehr<br />

• Keine Zustellgebühr<br />

• 1Heft gratis vorab bei Bankeinzug


prämie sichern!<br />

nur bis zum<br />

31.05.2013<br />

Bis zum 31.05.2013 erhalten Sie<br />

für Ihre Bestellung einen<br />

30 €Tankgutschein!<br />

ab dem<br />

01.06.2013<br />

Ab dem 01.06.2013 erhalten Sie<br />

für Ihre Bestellung einen<br />

20 €Tankgutschein!<br />

de/angebot<br />

So einfach geht’s:<br />

Online:<br />

www.<strong>stereoplay</strong>.de/angebot<br />

JA, ich bestelle 12 Ausgaben <strong>stereoplay</strong> zum Vorteilspreis!<br />

Als Dankeschön erhalte ich folgendes Geschenk:<br />

40 €Tankgutschein Bis zum 26.05.2013 (K841) 20 €Tankgutschein Ab dem 01.06.2013 (K843)<br />

30 €Tankgutschein Bis zum 31.05.2013 (K842)<br />

Ich bestelle <strong>stereoplay</strong> zunächst für ein Jahr (12 Ausgaben) zum Vorteilspreis von nur 74,90 €. (Österreich<br />

84,90 €, Schweiz SFr 149,80) Die Zeitschrift erscheint monatlich. Das Abo kann ich nach dem ersten Bezugsjahr jederzeit<br />

wieder kündigen. Das Dankeschön erhalte ichumgehend nachZahlungseingang. Eine eventuelle Zuzahlung zum Geschenk<br />

wird per Nachnahme /Rechnung erhoben. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland, Österreich, Schweiz und solange der<br />

Vorrat reicht. Weitere Auslandskonditionen auf Anfrage: weka@burdadirect.de<br />

Name Vorname Geburtsdatum<br />

PerTelefon:<br />

0781-639 45 48<br />

Per Fax:<br />

0781-84 61 91<br />

Per Post/Coupon:<br />

<strong>stereoplay</strong> Kunden-Service<br />

Postfach 180 ·77649 Offenburg<br />

<strong>stereoplay</strong> erscheint im Verlag WEKA MEDIA PUBLISHING GmbH,<br />

Richard-Reitzner-Allee 2, 85540 Haar, Handelsregister München, HRB 154289<br />

✂<br />

Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

Ich bin damit einverstanden –jederzeit widerruflich –,dass mich der Verlag WEKA MEDIA PUBLISHING<br />

künftig per E-Mail und telefonisch über interessante Vorteilsangebote informiert.<br />

Ich bezahle bequem per Bankeinzug: (nur in Deutschland möglich) und erhalte dafür ein Heft GRATIS (KB01).<br />

BLZ<br />

Geldinstitut<br />

Datum<br />

Kontonummer<br />

✕<br />

Unterschrift<br />

E-Mail<br />

1 Heft<br />

GRATIS!<br />

WK 3020 E06C


Service Lesebriefe/Termine<br />

Fachhändler-Vorführungen: Hören Sie rein!<br />

München, 9.5. – 12.5.<br />

HIGH END, 80939 München. Was<br />

planen HiFi-Fans und <strong>High</strong>-<strong>End</strong>er um<br />

Himmelfahrt? Klarer Fall – eine<br />

München-Fahrt natürlich! Vom 9. (nur<br />

für Fachbesucher mit Vorabregistrierung)<br />

bis 12. Mai ist es wieder soweit:<br />

Europas Leitmesse für erstklassige<br />

audiophile Elektronik öffnet ihre<br />

Pforten. Eine ausführliche Messevorschau<br />

mit vielen Vorabinfos über die<br />

spektakulärsten Messeneuheiten gab<br />

es bereits in <strong>stereoplay</strong> 5/13 – hier<br />

noch mal die wichtigsten Rahmendaten:<br />

Die HIGH END 2013 findet statt<br />

im MOC (Lilienthalallee 40, 80930<br />

München-Freimann). Öffnungszeiten:<br />

täglich 10 – 18 Uhr, Eintritt 12 Euro.<br />

Neben klassischer Home-Elektronik<br />

rückt die Messe in diesem Jahr auch<br />

das Thema Car-HiFi verstärkt in den<br />

Fokus. So stattet die Lautsprecherschmiede<br />

Sonus Faber ab sofort die<br />

italienischen Edelsportwagen aus dem<br />

Hause Pagani mit exklusiven<br />

Soundsystemen aus – als Vorgeschmack<br />

schickt Paganini einen<br />

Traumwagen im Wert von zirka 1,4<br />

Millionen Euro nach München. Ein<br />

paar Euro günstiger gibts den<br />

Porsche-SUV Cayenne – aber auch<br />

mit piekfeinem Klang: Hier sorgt<br />

Burmester für den guten Ton. Dem<br />

Tuareg von Volkswagen schneiderte<br />

schließlich die dänische Firma<br />

Dynaudio das Surround-Set<br />

Confidence auf den Leib!<br />

Alle Messe-Infos gibt es unter<br />

www.highendsociety.de<br />

Berlin, 10.5. – 14.6.<br />

PhonoPhono, 10961 Berlin, informiert<br />

immer freitags (Bergmannstr. 17, 17<br />

bis 19 Uhr) über analoge Klangkultur<br />

sowie spannende „digitale“ Aspekte.<br />

Die Themen der kommenden Wochen.<br />

10. Mai: Tuning-Tipps für HiFi-Anlagen.<br />

Ob Stromversorgung, NF-Kabel,<br />

Netzkabel, Füße oder Stellflächen: Wer<br />

an den richtigen Stellschrauben dreht,<br />

kann aus seiner HiFi-Anlage ein paar<br />

zusätzliche Klang-Prozent herauskitzeln.<br />

PhonoPhono zeigt, wie’s geht.<br />

17. 5.: CD- und SACD-Spieler im<br />

Vergleich – Geräte aus unterschiedlichen<br />

Preisklassen sowie verschiedene<br />

Digitalformate im Soundcheck;<br />

kurze Einführung in die Digitaltechnik<br />

inklusive. 24. 5.: Phono-Vorverstärker<br />

– welchen Einfluss haben externe<br />

Phono-Vorverstärker? Welche Geräte<br />

passen zu welchen Plattenspielern?<br />

Wo liegen die Unterschiede?<br />

Am 25. 5. rückt PhonoPhono in einer<br />

Gemeinschaftsveranstaltung mit dem<br />

Schallplatten-Café Horenstein unter<br />

dem Motto „Very British – HiFi-Electronics<br />

& Vinyl“ viele hochkarätige<br />

Hersteller aus Großbritannien in den<br />

Fokus. Im Blickpunkt sind Lautsprecherschmieden<br />

wie Tannoy oder PMC<br />

(ein Neuzugang im Boxenbereich)<br />

sowie Traditionsmarken und<br />

Geheimtipps der UK-HiFi-Szene: Rega,<br />

bekannt für feine Analog-Laufwerke<br />

und <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Elektronik wie den<br />

Verstärker Osiris und den CD-Spieler<br />

Isis; Avid, mit famosen Plattenspielern<br />

wie dem Ingenium schwer im<br />

2013<br />

Mai<br />

9.-12.<br />

HIGH END<br />

Kommen; Roksan, überzeugend in<br />

allen Disziplinen vom Verstärkerbau<br />

über CD-Spieler bis zu Vinyl-Laufwerken<br />

oder Goldring – mit seinen<br />

exzellenten Tonabnehmern. Das<br />

Schallplattencafé Horenstein<br />

präsentiert berühmte LPs aus<br />

britischer Produktion, darunter<br />

Sammlerstücke von Decca, EMI und<br />

RCA. Showtime ist von 12 bis 18 Uhr;<br />

eingestreut sind zahlreiche 20- bis<br />

30-minütige Vorführungen, der Eintritt<br />

ist frei. Nächstes Freitag-Event am 31.<br />

5.: Alt gegen Neu – ältere Plattenspieler<br />

messen sich mit aktuellen<br />

Neuheiten. 7. Juni: Elektronik und<br />

Lautsprecher – erst in Kombination<br />

mit allen Komponenten einer Anlage<br />

klingen Plattenspieler vollendet gut.<br />

PhonoPhono zeigt moderne Verstärker<br />

und Lautsprecher und gibt Tipps zur<br />

richtigen Konfiguration einer<br />

HiFi-Kette. 14. 6.: Plattenspieler justieren<br />

– Tipps, Tricks und Hörbeispiele<br />

rund um das Thema Justage.<br />

www.phonophono.de<br />

Braunschweig, 10./31.5.<br />

Radio Ferner, 38100 Braunschweig,<br />

informiert mit seinen beiden<br />

Veranstaltungsreihen „Im Fokus“<br />

(immer am zweiten Samstag eines<br />

Monats) und „Die Kleine Hörprobe“<br />

(an jedem letzten Freitag eines<br />

Monats) über aktuelle HiFi-Technik.<br />

Am 31. Mai informiert das Radio-<br />

Ferner-Team dann unter dem Motto<br />

„NAD Masters goes streaming!“ über<br />

die volldigitalen NAD-Verstärker und<br />

-Streamer mit CD-Laufwerk. Mögliche<br />

und sinnvolle Wege zur Musikspeicherung<br />

auf dem eigenen Server werden<br />

ebenfalls demonstriert.<br />

www.radio-ferner.de<br />

HIGH END 2013: <strong>stereoplay</strong>-Autor Jürgen Schröder und SAE-Leiter<br />

Ullrich Schiller demonstrieren u.a. Klangästhetik im Wandel der Zeiten.<br />

Radio Ferners Motto am 31. Mai lautet „NAD Masters goes streaming!“.<br />

Mögliche und sinnvolle Wege zur Musikspeicherung.<br />

124 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Berlin, 17.5.<br />

Berliner Klangwellen-Manufaktur,<br />

12277 Berlin, freut sich auf den<br />

Besuch von Werner Strehl. In der<br />

Großbeerenstr.134a präsentiert der<br />

ATC-Mann von 16 bis 19 Uhr die ATC<br />

50A FF „Private Edition“ und die ATC<br />

EL150A. Im Mittelpunkt stehen die<br />

Aspekte großorchestrale Dynamik<br />

sowie Klangfarben – Themen, die ATC<br />

stets mit besonderer Aufmerksamkeit<br />

behandelt; etwa durch den Einbau von<br />

Class-A-<strong>End</strong>stufen und einen<br />

speziellen Mitteltöner. Für Vinyl-Fans<br />

sind das Laufwerk „Cantano“ mit<br />

Titan-Tonarm und das Ortofon-System<br />

„Anna“ am Start. Anmeldung erbeten<br />

– Telefon: 0172 / 3921 503. Andere<br />

Termine (z. B. an den folgenden<br />

Samstagen) sind nach Vereinbarung<br />

möglich. www.klangwellenmanufatur.de<br />

/ www.audiotra.de<br />

Nürnberg, 17./18.5.<br />

Luna Audio Lounge, 90471 Nürnberg,<br />

Ein Streamer mit Vorverstärker-Funktion,<br />

der digitale und analoge<br />

Eingänge besitzt – und das zu<br />

bezahlbarem Preis? Davon träumt der<br />

audiophile Hörer. Thomas Mathejczyk<br />

kennt die Antwort – und präsentiert<br />

die Stream Box DS+ von Pro-Ject: als<br />

Streamer, als D/A-Wandler am<br />

CD-Laufwerk sowie analog mit<br />

passender Röhren-Phono-Vorstufe<br />

und einem Pro-Ject-Plattenspieler. Als<br />

Lautsprecher mit dabei: die Mozart<br />

Symphonie Edition von Vienna<br />

Acoustics. www.luna-audio.de<br />

München, 18.5.<br />

HiFi Concept, 81667 München,<br />

erwartet 2013er-Neuheiten von T+A.<br />

In der Wörthstr. 45 + 38 zu Gast sind<br />

einige Modelle der neuen auf<br />

Hochvolt-Technik basierenden Serie<br />

3000 HV sowie Repräsentanten der<br />

Herforder <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Schmiede.<br />

www.hificoncept.de<br />

Lüneburg, 24./25.5.<br />

Profi Musik, 21335 Lüneburg, ist die<br />

nächste Station von Werner Strehl: Am<br />

Freitag (ab 14 Uhr) und Samstag (ab<br />

10 Uhr) informiert der ATC-Mann<br />

anhand der ATC 50 A Tower FF über<br />

die Themen großorchestrale Dynamik<br />

und Klangfarben durch Class-A-<br />

<strong>End</strong>stufen und schlaue Mitteltöner-<br />

Technik. www.profimusik.de<br />

Wesseling, 25./26.5.<br />

Sprint Service GmbH, 50389<br />

Wesseling, tourt mit den Lautsprechern<br />

der Aktiv-Spezialisten Backes &<br />

Müller im Süden der Republik. Am 25.<br />

Mai in München und am 26. Mai in<br />

Konstanz (beim „Bodensee-Workshop“)<br />

mit dabei: die Modelle BM<br />

Prime 3, BM Prime 6, BM Prime 8 und<br />

BM Prime 14 sowie aus der Line-Serie<br />

die BM Line 15, BM Line 25 und BM<br />

Line 35. Anmeldung und Infos unter<br />

Telefon: 02236 / 848 445 – dort<br />

erfährt man auch den genauen<br />

Auftrittsort.<br />

www.aktiv-backesmueller24.eu<br />

Altusried, 25./31.5.<br />

HiFi auf dem Bauernhof, 87452<br />

Altusried, präsentiert am 25.5. seinen<br />

Marken-Neuzugang Gold Note.<br />

G-N-Mitarbeiter Heimo Waltenberger<br />

und das Bauernhof-Team zeigen von<br />

10 bis 16 Uhr die elegante und<br />

klangstarke Elektronik der italienischen<br />

Geheimtipp-Marke. Beim<br />

nächsten Hörabend am 31. 5 gastiert<br />

ab 20 Uhr das Duo Diana Durner<br />

(Gesang) & Gerrit Eldner (Gitarre) bei<br />

Dietmar Sutter. Auf dem Programm:<br />

Folk & Songwriter-Pop in Allgäuer<br />

Mundart, Snacks und Getränke<br />

inklusive. Eine Voranmeldung wird<br />

erbeten – Telefon: 08373 / 7019.<br />

www.hifi-bauernhof.de<br />

Sind die Klangpunkte vergleichbar?<br />

Michael Werner <br />

Zum Blu-ray-Player-Testbericht „Neue Gattung“<br />

in <strong>stereoplay</strong> 12/12, ab Seite 118<br />

Mit Interesse habe ich den Test des Univer sal-<br />

Players OPPO BDP-105 gelesen, könnte er doch<br />

gleich drei Komponenten in meinem HiFi-Rack<br />

ersetzen (CD-, Blu-ray-Player und D/A-Wandler).<br />

Leider ist mir nicht klar, wie ich die 55 Klangpunkte<br />

für Analog-Stereo, was für mich am wichtigsten ist,<br />

einsortieren soll: Sind die Punkte für Analog-Stereo<br />

des OPPO mit denen der Kategorie CD-Player, D/A-<br />

Wandler (Klang CD), oder der Kategorie Audio-<br />

Netzwerk-Player (Klang 16 Bit/44,1 kHz) direkt<br />

vergleichbar? Ich betreibe eine Squeezebox Touch<br />

an einem Musical Fidelity V-DAC II, der nach Ihrer<br />

Bestenliste mit 57 Punkten beim Klang CD notiert<br />

ist, und möchte mich klanglich nicht verschlechtern.<br />

<strong>stereoplay</strong>: Das ist so gedacht. Die Klangpunkte<br />

dienen der Vergleichbarkeit unter den Gerätearten.<br />

Im Klartext heißt das: Ein Musical Fidelity V-DAC II<br />

sollte in der Lage sein, einen CD- oder Blu-ray<br />

Player auf 57 Klangpunkte zu bringen. Dies hängt<br />

aber im Wesentlichen von der Güte des digitalen<br />

Signalwegs ab. Die Implementierung der S/PDIF-<br />

Schnittstelle ist nicht überall auf gleichem Level. Sie<br />

können also die zu erwartende Klanggüte nur<br />

ungefähr einschätzen. Ergo könnte der OPPO über<br />

seine internen Wandler und die Analogausgabe<br />

wiederum im Vorteil sein. Bitte probieren Sie es aus.<br />

/ MB<br />

Jubilate – ein Grund zum Feiern!<br />

Uwe A. Koeck <br />

Ihr Heft wird 35, wirklich ein Grund zum Feiern.<br />

Wenn auch manche Modeerscheinungen kommen<br />

und gehen, meine <strong>stereoplay</strong> ist seit ca. 1980<br />

kontinuierlich ein hervorragender Berater für das<br />

schönste Hobby der Welt. Immer objektiv und<br />

ausgewogen, ob Digital- oder Analogtechnik, Musik<br />

oder Messungen, <strong>stereoplay</strong> trifft immer den<br />

richtigen Ton. Unser erster HiFi-Receiver im Jahre<br />

1978 war der SABA 9241, also ein klassischer<br />

UKW-Analog-Tuner mit Frequenzzähler und digitaler<br />

Falkensee, 31.5.<br />

HiFi-Studio Falkensee, 14612<br />

Falkensee, lädt ab 19 Uhr zu einem<br />

Analogabend. In einem ausführlichen<br />

Hörvergleich werden die Unterschiede<br />

zwischen diversen Plattenspielern,<br />

Tonabnehmersystemen und Phonostufen<br />

deutlich. Nebenbei wird klar, was<br />

sie klanglich zu bieten haben!<br />

Voranmeldung wegen der begrenzten<br />

Zahl der Plätze unter Telefon: 03322 /<br />

213 1655. www.berlin-hifi.de<br />

Bremen, 31.5./1.6.<br />

Studio 45, 28195 Bremen. Auch in<br />

Bremen macht Werner Stehl auf<br />

seiner ATC-Tour Station: Showtime für<br />

seine Vorführung zum Thema<br />

großorchestrale Dynamik und<br />

Klangfarben durch Class-A-<strong>End</strong>stufen<br />

und raffinierte Mitteltöner-Technik ist<br />

am Freitag ab 14 Uhr und am<br />

Samstag ab 10 Uhr. Es spielt die ATC<br />

50 A Tower FF. www.studio45.de<br />

leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.de<br />

Frequenzanzeige. Dazu gesellte sich ein zweiter<br />

Schwarzwälder, der Plattenspieler Dual CS 731Q.<br />

Die Lautsprecher waren von Grundig, eine deutsche<br />

„Kleinfamilie“. Zehn Jahre später waren die Quellen<br />

ein Thorens TD146 mit Thorens-Arm und Ortofon-<br />

MC-100-Tonabnehmer sowie der von Ihnen<br />

getestete CD-Spieler Sony CDP-502 ES.<br />

Diese beiden zuverlässigen Geräte versehen noch<br />

heute ihren Dienst. Der SABA-Verstärker wurde<br />

durch die Vor-/<strong>End</strong>verstärker-Kombi NAD 1155<br />

sowie eine <strong>End</strong>verstärker-Eigenentwicklung meines<br />

Kommilitonen Ulrich Grunewald von G&S Elektronik<br />

ersetzt. Die Lautsprecher, nun Electro Voice Link9,<br />

konnten ordentlich Dampf machen. Wieder zehn<br />

Jahre später wurden die Boxen durch die 1992 von<br />

<strong>stereoplay</strong> getesteten JBL Ti5000 ersetzt, die bis<br />

heute ein sehr feines Hochtonklangbild durch eigens<br />

verbaute Titankalotten erreichen und im Bass noch<br />

mehr Schwärze besitzen.<br />

Dem beständigen Wandel zur Integration des Bildes<br />

habe ich durch die aktuellen Anschaffungen Tribut<br />

gezollt, ohne die altgeliebte Analogtechnik außen vor<br />

zu lassen. Seit zwei Jahren höre ich wieder analoge<br />

Töne von einer Tonbandmaschine Philips N 4520.<br />

Ein Sony BDP-S780 spielt Blu-rays zu, ein<br />

Telekom-Media-Receiver 300 aus deutscher<br />

Produktion hochauflösende Bilder aus meist<br />

öffentlich-rechtlicher Sendelandschaft. Weiter so,<br />

auf die nächsten 35 Jahre!<br />

<strong>stereoplay</strong>: Vielen Dank für Ihren kurzweiligen<br />

historischen Abriss, Herr Koeck!<br />

/ MB<br />

Zu wenig Klassik in Testberichten<br />

Frank Schilling <br />

Ich bin seit Kurzem Abonnent Ihrer Zeitschrift, die<br />

ich hervorragend finde. Als Klassikhörer fehlen mir<br />

bei den meisten Komponententests Hinweise auf<br />

klassische Musik. Es werden leider fast nur Rock<br />

und Pop getestet, was durchaus sehr gute Musik<br />

sein kann, aber eine völlig andere Musiksprache<br />

und Aufnahmetechnik mit sich bringt. Sie haben so<br />

gute Rezensenten im Klassikteil, dass Sie wirklich<br />

regelmäßig auch klassische Musik zum Gerätetest<br />

verwenden könnten. Ansonsten: weiter so!<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 125


Service Lesebriefe/Termine<br />

leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.de<br />

<strong>stereoplay</strong>: Von Ausgabe zu Ausgabe generieren<br />

wir mittlerweile ein „Stereoskop“ der Aufnahmen,<br />

die wir im Testteil verwenden. Wir veröffentlichen<br />

dies als Cover-Collage auf unserer Facebook-Seite.<br />

Diese Bilder sprechen eine deutliche Sprache,<br />

annähernd 50 Prozent der Musikbeispiele kommen<br />

aus der Klassik. Orchestermusik ist damit bei uns<br />

die stärkste Testmusikkategorie. Nicht jeder<br />

Redakteur hört aber Klassik. Ich nehme etwa sehr<br />

gerne Pop, Hardrock, Jazz oder Elektronik und auch<br />

nicht immer „weiche“ oder gar perfekte Aufnahmen.<br />

Damit versuche ich zum einen, den Alltagsbezug<br />

für unsere Leser herzustellen, da Elektronik und<br />

vor allem Boxen auch solche Aufnahmen verkraften<br />

müssen. Und zum zweiten sind gerade kritische<br />

Boxentests so leichter zu machen. / MB<br />

Mit Spikes auf dem Teppich bleiben<br />

Ralf Glimbotzki <br />

Welche Lösung fällt Ihnen ein, wenn folgende<br />

Konfiguration vorliegt: kleiner Lautsprecher auf<br />

Ständer, Parkett mit aufliegendem Teppich? Somit<br />

sind keine Spikes unten am Lautsprecherständer<br />

einsetzbar, es sei denn mittels Teller, der auf dem<br />

Teppich liegt und gegebenenfalls eine runde<br />

Vertiefung erzeugt. Sollte man dann eine passende<br />

Steinplatte auf den Teppich legen und den Ständer<br />

mit seinen Spikes darauf setzen? Man könnte dann<br />

immerhin ohne Mühe die Steinplatte zur Ausrichtung<br />

mit wenig Kraft bewegen, was den Teppich<br />

schont. Bei Teppichboden soll ja die Lösung „Spike<br />

durch Teppichboden auf Estrich“ brauchbar sein.<br />

Viel Erfolg weiterhin und danke für die „Forschungsarbeit“<br />

im Sektor Verstärker-Lautsprecher-Schnittstelle<br />

mit dem Kompatibilitätsdiagramm als<br />

Ergebnis.<br />

<strong>stereoplay</strong>: Sie haben Ihre Frage schon selbst<br />

beantwortet. Die Spikes sollten Sie auf eine<br />

Steinplatte stellen. Geeignet wären 3 bis 5 cm<br />

starke Schieferplatten. Dieses mineralische Gestein<br />

bietet eine besonders natürliche Absorptionsfähigkeit.<br />

Durch die Ankoppelung an den Stein erhöhen<br />

Sie auch die virtuelle Masse der Box, Sie machen<br />

die Box damit quasi schwerer. Zur Schonung der<br />

Plattenoberfläche platzieren Sie die Spikes am<br />

besten auf kleinen Tellern, oder nehmen Sie gleich<br />

die empfehlenswerten Spikes von Soundcare: Diese<br />

integrieren den Spike in ein rundes ABS-Gehäuse<br />

und bieten so eine kreisrunde Auflagefläche. Den<br />

Spike durch den Teppichboden auf Estrich<br />

anzukoppeln ist nicht empfehlenswert, da Estriche<br />

meist schwimmend verlegt werden und so mit<br />

ungewollten Schwingungen antworten. / MB<br />

„Dynamic Range“ bei CDs<br />

Christer Leidolph <br />

Ein für mich persönlich wichtiges Klangkriterium ist<br />

der Grad der Komprimierung und Lautheit, welcher<br />

sich quasi an der sogenannten „Dynamic Range“<br />

ablesen lässt. Fließt dieses Kriterium bei Ihrer<br />

Klangeinschätzung mit ein oder spielen da andere<br />

Dinge eine maßgeblichere Rolle? Viele Alben<br />

erhalten oft eine sehr gute Klangbewertung, obwohl<br />

sie sehr wenig Dynamik haben. Diese trübt den<br />

Hörgenuss aus meiner Sicht jedoch gewaltig. Erfreut<br />

hingegen war ich über den Klangtipp zu Steven<br />

Wilsons „The Raven That Refused To Sing“.<br />

<strong>stereoplay</strong>: Die dynamische Bandbreite fließt<br />

immer in die Klangbewertung ein. Sie können sicher<br />

sein, dass ein Album mit hoher Klangnote auch<br />

dynamisch viel zu bieten hat. Unsere Musikredakteure<br />

hören die Aufnahmen sowohl über ausgesprochen<br />

hochwertige Kopfhörer als auch über eine gute<br />

HiFi-Kette. Eine hohe Dynamik allein macht<br />

allerdings nicht unbedingt die höchste Klangnote<br />

aus. Auch die Klangfarbentreue, die Feinauflösung<br />

und wie originell im Mix mit den Klangkörpern<br />

gearbeitet wurde – all dies spielt eine wichtige Rolle<br />

bei der Klangeinschätzung.<br />

/ MB<br />

Die Gap-Misere bei Media-Playern<br />

Jürgen Niessen <br />

Zum Media-Player-Testbericht „Stunde des<br />

Popcorns“ in <strong>stereoplay</strong> 12/12, ab Seite 152<br />

Ich zitiere: „Auch in Sachen Audio verarbeitet der<br />

A-400 alles von MP3 bis zu hochauflösenden<br />

Formaten wie FLAC und WAV bis zu 192 kHz<br />

Samplingrate und 24 Bit sowieso. All das darf auch<br />

mehr als zwei Kanäle haben und wird gapless (ohne<br />

Pausen) für Klassik und Livekonzert-Fans<br />

abgespielt.“<br />

Abgesehen davon, dass es unzählige Rock-Konzeptalben<br />

gibt, bei denen „gaps“ eine Rolle spielen,<br />

trifft das Gesagte absolut nicht zu. Nach dem<br />

mittlerweile fünften Firmware-Update ergibt sich<br />

folgende Situation, die im Übrigen von Herrn<br />

Schülein von Novel-Tech nicht geleugnet wird: bei<br />

MP3 derzeit ganz normale „gaps“ von ca. 0,5<br />

Sekunden, bei FLAC an den Übergangsbereichen<br />

Knackser und unscharfes Schalten der beiden<br />

Player. Und bei WAV werden ab dem zweiten<br />

CD-Titel ca. fünf Sekunden vom Anfang gar nicht<br />

gespielt. Bei Übergängen ergeben sich dadurch<br />

Pausen von fünf Sekunden – und dies immer!<br />

Herr Schülein versicherte mir, all diese Fehler in den<br />

nächsten Monaten zu beheben. Aber Audio spiele<br />

bei Geräten dieser Art kaum eine Rolle. 3D HD habe<br />

Priorität! Und da müsse ich eben warten, bis diese<br />

Fan-Gemeinde befriedigt ist. Eine Rücknahme sei<br />

ausgeschlossen, da ich ja Musik hören könne und<br />

„gapless“ keine wichtige Eigenschaft sei.<br />

Ihr Magazin kritisiert winzigste dB Abweichung in<br />

Frequenzgängen und Zehntel-Prozente mehr oder<br />

weniger Klirr – Abweichungen, die beim gewöhnlichen<br />

Abhören nicht bemerkt werden. Ein Gerät,<br />

welches Aussetzer hat wie das PCH A-400 muss<br />

aus meiner Sicht bei der Klangbewertung ein<br />

„mangelhaft“ bekommen. Sie machen sich<br />

ansonsten unglaubwürdig und verkommen langsam<br />

aber sicher zu einem reinen Unterhaltungsmagazin<br />

ohne Anspruch. Vielleicht steht es ja in Ihrer Macht,<br />

sich diesem Thema noch einmal anzunehmen.<br />

<strong>stereoplay</strong>: Im Heft ist leider nicht genügend<br />

Platz, um alle erdenklichen Varianten zu listen, also<br />

nehme ich die plakativsten. Es kommen schließlich<br />

immer noch Fragen, was „gapless“ eigentlich<br />

bedeutet. Ich selbst verwende seit geraumer Zeit<br />

einen Popcorn Hour C-200 und davor war es<br />

jahrelang ein C-100; beide spielen Zwei- und<br />

Mehrkanalaufnahmen problemlos gapless (FLAC<br />

und WAV). Ein Verhalten, wie Sie es beschreiben, ist<br />

mir beim Testen nicht begegnet, wobei ich in der<br />

Regel FLAC-Dateien verwende. MP3-Dateien sauber<br />

gapless abzuspielen ist für fast alle Player ein<br />

Problem, da das alte MP3 genau wie PCM-Rohdaten<br />

(WAV) in Paketen organisiert ist und nicht wie FLAC<br />

oder ALAC gestreamt wird. Die extremen Lücken bei<br />

WAV sind mir mit dem Testgerät und der darauf<br />

laufenden Beta-Firmware nicht begegnet.<br />

Herrn Schülein schätze ich als engagierten<br />

Vertriebsprofi, der sich auch für seine Kunden<br />

einsetzt. Und ja, die Priorität bei Syabas ist sicher<br />

eher Video als Audio.<br />

Gapless ist für eine Vielzahl audiophiler Hörer ein<br />

wichtiges Merkmal. Ich selbst lege auch großen<br />

Wert darauf. Sie werden bei allen meinen Tests<br />

erfahren, ob ein Streamer das beherrscht oder nicht.<br />

Das gilt auch für das Spulen/Suchen innerhalb eines<br />

Titels. In Zukunft werden wir in <strong>stereoplay</strong> noch<br />

stärker auf diese Problematik eingehen. / RV<br />

<strong>stereoplay</strong> freut sich auf Ihre Fragen, Kommentare, Erfahrungsberichte und Fotos. Schreiben Sie bitte an<br />

leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.de. Zwecks leichterer Kommunikation der Leser miteinander drucken wir die<br />

E-Mail-Adresse grundsätzlich mit ab. Bitte vermerken Sie, wenn diese nicht veröffentlicht werden soll.<br />

Anfragen ohne E-Mail-Adresse oder Fax können wir nicht beantworten.<br />

Jeden ersten Donnerstag<br />

im Monat, 14 – 17 Uhr.<br />

Tel.: 089 / 25556-1111<br />

126 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Jetzt im Handel!<br />

Home-Entertainment neu erleben!


Musik SACD und DMM<br />

Die Mutter<br />

unter der Nadel<br />

Günter Pauler geht einen – höchst audiophilen – Umweg:<br />

Der Tonmeister ritzt seine Aufnahmen in DMM, um<br />

sie gleich abzutasten und als SACD-Silberscheibe zu<br />

verkaufen. Was führt der Meister damit im Schilde?<br />

Die Einwohner werden es<br />

nicht gern hören: Die<br />

meis ten Menschen erleben die<br />

30000-Einwohner-Stadt Northeim<br />

nur beim Blick aus dem<br />

Fenster bei der Autobahnfahrt<br />

zwischen Göttingen und Hannover.<br />

Und doch residiert hier<br />

ein Papst: Tonmeister Günter<br />

Pauler ist fest in der Region verwurzelt<br />

und wird doch über den<br />

ganzen Globus gerühmt: als Instanz<br />

von höchsten Gnaden. Der<br />

vermutlich bekannteste Northeimer<br />

der Gegenwart wird für<br />

zwei Dinge geschätzt: für seine<br />

herausragenden SACDs und<br />

seine nicht minder überzeugenden<br />

DMM-Vinylpressungen.<br />

Nun vereint der Meister beide<br />

Technologien in einem einzigen<br />

Musikträger.<br />

SACD und DMM: Symbole<br />

aus gegnerischen Welten<br />

Wer sich im Thema nicht auskennt,<br />

würde jetzt „Aha, interessant“<br />

denken. Jeder Fachmann<br />

dagegen würde eine Zeitungsente<br />

wittern: SACD und<br />

DMM sind Symbole aus gegnerischen<br />

Welten. Die Super<br />

Audio CD ist ein strikt digitaler<br />

HiRes-Datenträger, die DMM-<br />

Technik ein lupenrein analoges<br />

Prinzip zur Schallplattenproduktion.<br />

Tiefer kann ein Graben<br />

die digitale von der analogen<br />

Welt nicht trennen.<br />

Und doch: Bereits in diesem<br />

Frühjahr wird Günter Pauler auf<br />

seinem Label Stockfisch Records<br />

die ersten Scheiben veröffentlichen.<br />

Nominell heißt das<br />

Kind „DMM-CD“, ist aber eine<br />

Multilayer-Silberscheibe mit<br />

DSD-Spur, also eine waschechte<br />

SACD.<br />

Der Clou liegt<br />

im Gedanken der<br />

„Urmutter“. Das<br />

ist hier keine Gestalt aus der<br />

Psychoanalyse oder der nordischen<br />

Sagenwelt, sondern<br />

stellt die qualitativ höchste<br />

Form beim Direct Metal Mastering<br />

dar. Eine Kupferplatte<br />

wird mit Unterdruck auf einer<br />

Neumann-VMS-82-Schneidemaschine<br />

fixiert und rotiert bei<br />

45 Umdrehungen; der Stichel<br />

ritzt nur im mittleren „Filetstück“<br />

des 13-Inch-Durchmessers<br />

– zwischen den beiden<br />

Günter Pauler, Tonmeister und<br />

Inhaber von Stockfisch Records:<br />

„Der Originalklang einer Schallplatte<br />

– ohne den Umweg über gepresstes<br />

Vinyl und damit ohne unerwünschte<br />

Nebeneffekte.“<br />

In die Rille, aus der Rille: Eine<br />

Neumann VMS-82 dient als<br />

Schneidemaschine und zudem<br />

als Laufwerk. Abgetastet wird<br />

über eine EMT-Kette inklusive<br />

Röhrenvor verstärker.<br />

128 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Nulldurchgängen des späteren<br />

Tonarms. Die „Urmutter“ verlässt<br />

nie ihren Arbeitsplatz:<br />

Pauler tastet das Master direkt<br />

wieder auf der VMS 82 ab – mit<br />

enormem Aufwand über einen<br />

EMT-Tonarm 997 und eine<br />

EMT-Tondose TSD-15.<br />

Selbst für viel, viel Geld ist<br />

dieses Equipment nicht für den<br />

Heimgebrauch zu haben, zumal<br />

anschließend noch ein passgenauer<br />

Vorverstärker unabdingbar<br />

ist. Der würde allein<br />

mit 20000 Euro zu Buche schlagen:<br />

ein Röhrenvorverstärker<br />

EMT JPA66 mit der einzig wahren<br />

Entzerrung für den vorgeschalteten<br />

EMT-Abnehmer.<br />

Wohin mit dem analogen<br />

Edelsignal? Pauler überantwortet<br />

es einem Wandler von Meitner<br />

EMM Labs (ADC8 Mk IV).<br />

Von dort aus geht es im 1-Bit-<br />

Direct-Stream bei 2,8224 MHz<br />

auf einen SADiE DSD8 Mastering<br />

Recorder: mundfertig für<br />

eine SACD und konvertierbar<br />

in klassisches PCM für den<br />

CD-Layer.<br />

Und in der Gegenrichtung?<br />

Woher kommen die Signale, die<br />

in die Urmutter geritzt werden?<br />

Pauler könnte jeden mehr oder<br />

weniger zeitgemäßen Musikträger<br />

zuspielen – vom Schnürsenkel-Tonband<br />

bis zur DSD-<br />

Festplatte. Direktschnitte aus<br />

dem benachbarten Tonstudio<br />

sind technisch möglich, aber<br />

nur begrenzt sinnvoll angesichts<br />

der reduzierten Spielzeit von<br />

zehn Minuten pro Seite.<br />

Der tiefere Sinn<br />

Doch die Kernfrage bleibt unbeantwortet:<br />

Wozu der Aufwand?<br />

Günter Pauler sagt:<br />

„Viele unserer Kunden sehnen<br />

sich nach dem Vinyl-Sound –<br />

aber bewusst nicht nach dem<br />

Vinyl-Handling“. Also analoges<br />

Lebensgefühl in digitaler Darreichungsform.<br />

Dazu könnte ich<br />

doch auch meine Lieblings-LPs<br />

daheim auf 24 Bit und 96 Kilohertz<br />

rastern. „Mit einem entscheidenden<br />

Unterschied“, wirft<br />

Günter Pauler ein: „Sie können<br />

immer nur auf eine analoge<br />

Massenkopie zugreifen.“ Die<br />

mal gut, mal lausig, nie jedoch<br />

so perfekt sein könne wie eine<br />

DMM-Urmutter. „Das Ganze<br />

Aus analog<br />

wird digital:<br />

Von der Nadel<br />

geht es in<br />

eine EMT-<br />

JPA66-<br />

Vorstufe; ein<br />

Meitner EMM<br />

ADC8 Mk IV<br />

erzeugt<br />

DSD-Stream.<br />

funktioniert nur mit Kupfer.<br />

Eine Lackmatrize klingt zu matt<br />

in den Höhen – sie erhält einen<br />

Großteil ihrer Brillanz erst<br />

durch das Galvanisieren.“<br />

Und genau über die Galvanik<br />

schleichen sich nach Paulers<br />

Überzeugung die meisten „Verwerfungen“<br />

in das audiophile<br />

Ergebnis. „Da müssten Sie zum<br />

Vergleich einmal das DMM-<br />

Original hören“. Das können<br />

wir aber nicht, weil kein <strong>End</strong>kunden-Plattenspieler<br />

eine<br />

Weichkupferplatte abspielen<br />

würde – vom Überformat und<br />

dem nötigen Ansaugdruck ganz<br />

zu schweigen. Der Transfer zum<br />

DSD-Stream und die Vermarktung<br />

per SACD sind also konsequent.<br />

„Zum Schluss wird es immer<br />

eine persönliche Entscheidung<br />

sein“, resümiert Pauler. „Die<br />

Schallplatte ist nicht der unangreifbarste<br />

unter den Tonträgern,<br />

aber ungebrochen faszinierend.“<br />

Kein Widerspruch von<br />

der <strong>stereoplay</strong>-Redaktion. Wir<br />

durften bereits vorlauschen.<br />

Wer es nicht erlebt hat, sollte<br />

es bis zur ersten Begegnung mit<br />

Shakespeare halten (Hamlet,<br />

zweiter Akt): „Ist dies schon<br />

Tollheit, so hat es doch Methode.“<br />

Andreas Günther ■<br />

Hinein gelauscht – und gestaunt<br />

Eine Spielerei? Vielleicht.<br />

Ganz sicher ein Sonderweg.<br />

Den Nörgler nur so<br />

lange kritisch hinterfragen<br />

werden, bis sie das<br />

Ergebnis gehört haben.<br />

<strong>stereoplay</strong> durfte vorlauschen.<br />

David Roth hat<br />

2006 in den Stockfisch-<br />

Studios James Taylors<br />

„Song For You Far Away“<br />

eingespielt. Die CD werden<br />

die Stockfisch- sowie die<br />

Roth-Fans in den privaten<br />

Hörräumen in steter<br />

Griffweite haben. Günter<br />

Pauler hat zudem eine<br />

Vinyl-Pressung aufgelegt.<br />

Wieder die alte, dumme<br />

Frage: Was ist das Original?<br />

Das Masterband in<br />

Paulers Safe? Nicht<br />

unbedingt. Eher das<br />

Klangideal, das Roth und<br />

Pauler damals im Kopf und<br />

vor Ohren gehabt haben.<br />

Die CD trifft es nur zum<br />

Teil: Die Saiten von Roths<br />

Gitarre klingen in ihrem<br />

Plopp deutlich schärfer<br />

und körperloser als auf der<br />

Vinyl-Pressung. Die<br />

DMM-CD übertrifft beide<br />

Medien um Stockwerke.<br />

Deutlich druckvoller aus<br />

den Mitten, ohne smart<br />

analog wirken zu wollen.<br />

Die getrennten Gitarren<br />

klingen deutlich präziser –<br />

in ihrer räumlichen Abgrenzung<br />

sowie in ihrem eigenen<br />

Körpervolumen.<br />

Auf der CD wird dieser<br />

Effekt zwar nicht ausgedünnt,<br />

aber doch ohne<br />

Kontext ausgestellt – ein<br />

nettes, aber nicht zwingendes<br />

Stereo-linksrechts-Spiel,<br />

wie man es<br />

tausendfach gehört hat.<br />

Die LP schiebt die Gitarren<br />

wieder zusammen<br />

– weil die<br />

technischen Grenzen der<br />

Kanaltrennung falsch<br />

harmonisierend eingreifen.<br />

Die DMM-CD schließlich<br />

bildet am besten ab: stark<br />

in den Konturen und ohne<br />

Ping-Pong-Graben. Schlau,<br />

sinnlich und stark.<br />

Der Sonderweg darf natürlich<br />

diskutiert werden. Aber<br />

am besten nur von all jenen,<br />

die ihn auch hörend<br />

erlebt haben.<br />

Unser Fazit lautet: ein<br />

klarer Kauftipp.<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 129


Musik Pop<br />

BLUES, SOUL, HIP-HOP<br />

POP-CD DES MONATS<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Vom Teufel geritten<br />

Blues ist verstaubt, altmodisch, von gestern? Gerade<br />

bei jüngeren Musikhörern steht es um das<br />

Image der Zwölftaktmusik nicht zum Besten. Das<br />

liegt an der historischen Ferne und der archaischen<br />

Form. Dennoch: Der Blues ist der Humus, auf<br />

dem sich viele Stilrichtungen entwickelt haben:<br />

etwa Rock, Jazz, Soul oder Hip-Hop.<br />

Das Hamburger Bandkollektiv Brixtonboogie<br />

bas telt seit 2005 an einer mitreißenden Synthese,<br />

die den Blues mit Elementen aus verschiedenen<br />

Brixtonboogie<br />

Ferryhouse / Warner<br />

(60:14)<br />

Crossing Borders<br />

Epochen vereint – und damit zeitgemäß macht.<br />

Schon auf dem Brixtonboogie-Debüt „Urban<br />

Blues“ gelang Krisz Kreuzer & Co. 2009 ein toller<br />

urbaner Musikmix. Für „Crossing Borders“<br />

legten sie weitere Zutaten drauf.<br />

In den zwölf Beiträgen konkurrieren abgehangene<br />

Riffs mit knackigen Scratch-Partikeln. Getragener<br />

Bluesgesang harmoniert mit provokanten<br />

Rap-Kaskaden. „Crossing Borders“, das in tiefschichtigem<br />

Sound mit instrumentaler Brillanz<br />

und stimmlicher Präsenz daherkommt, beginnt<br />

mit dem himmlischen „Heaven“-Blues. Wayne<br />

Martin und Mascha Litterscheid singen hier mit<br />

leidenschaftlicher Hingabe. „Black Betty“ und<br />

„Blood & Fire“ donnern als Electro-Boogies ins<br />

Ohr. „John The Revelator“ glänzt als eindringlicher<br />

Gospel-Blues. Der radikale und frische Stilmix<br />

flutet das gesamte Album.<br />

WA<br />

WORLD POP<br />

Salif Keita<br />

Talé<br />

Salif Keita war schon immer jemand, dem Mauerschau<br />

gelang, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen.<br />

„Talé“ knüpft an diese eigene Tradition<br />

an und konstruiert mit Hilfe des Produzenten<br />

Philippe Cohen Solal (Gotan Project) einen afrikanischen<br />

Kunstraum, dessen klangästhetisch<br />

ausgefeiltes Modell weit über den Folklore-Pop<br />

nach dem Pariser Muster hinausreicht. Gäste wie<br />

Bobby McFerrin, Manu Dibango und Esperanza<br />

Spalding helfen, diese Ernsthaftigkeit weiter<br />

zu festigen. So konnte ein Album entstehen, das<br />

nach drei Jahrzehnten kontinuierlicher Arbeit zum<br />

Besten gehört, was dem Meister aus Mali bislang<br />

gelungen ist.<br />

RD<br />

Wrasse / Harmonia Mundi<br />

(50:27)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

BLUESROCK<br />

Graham Parker & The Rumour<br />

ROCK & METAL<br />

Volbeat<br />

ROCK, POP<br />

Greg Lake<br />

Three Chords Good<br />

Outlaw Gentlemen & Shady Ladies<br />

Songs Of A Lifetime<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Neues von Graham Parker heißt in diesem Fall<br />

eigentlich Altes. Denn für „Three Chords Good“<br />

hat der 62-jährige Londoner die Original-Besetzung<br />

von The Rumour zusammengetrommelt,<br />

mit der er schon in den Siebzigern unterwegs und<br />

erfolgreich war. Das Schöne daran: Mit der bewährten<br />

Verbundenheit geht auch eine musikalische<br />

Gelassenheit einher, die das gute Dutzend<br />

knarzender, stellenweise bissiger Rocksongs mit<br />

erfahrener Nonchalance im sanft druckvollen<br />

Klangbett fließen lässt. „Three Chords Good“<br />

reiht sich damit ein in die Serie reifer Musik -<br />

Statements, mit der einige Herren der ersten und<br />

zweiten Stunde zurzeit dem Genre huldigen. RD<br />

Ceol Music / Indigo<br />

(56:29)<br />

Das Intro stimmt mit Mundharmonika und Akustikgitarre<br />

aufs Thema „Outlaw Gentlemen & Shady<br />

Ladies“ ein. Doch von nostalgischer Western-<br />

Romantik merkt man ab dem zweiten Song nichts<br />

mehr. Die Dänen um Michael Poulsen holten<br />

sich mit dem Ex-Anthrax-Mann Rob Caggiano<br />

einen schlagkräftigen Partner. Gemeinsam wird<br />

richtig geknüppelt. Vor einer Rhythmusgitarrenwand<br />

bietet die Leadgitarre virtuose Kunststückchen<br />

dar, und Frontmann Poulsen singt und<br />

schreit, als hätte er früher viel Life Of Agony gehört.<br />

Keine leichte Aufgabe für die Produzenten,<br />

dieses Gewitter einzufangen, prompt gingen Details<br />

im dichten Metal-Mahlstrom verloren. MS<br />

Vertigo / Universal<br />

(58:44)<br />

Er hat den bahnbrechenden ersten Alben der Artrock-Könige<br />

King Crimson seine Stimme geliehen,<br />

danach war er das „L“ in ELP. In den 80er<br />

Jahren kam die Karriere des charismatischen<br />

Rockvokalisten ins Straucheln. 2012, beim Schreiben<br />

seiner Autobiografie „Lucky Man“, rekapitulierte<br />

Greg Lake für ihn einflussreiche Lieder,<br />

neben Crimson- und ELP-Klassikern auch Hits<br />

von Elvis oder den Beatles. Mit diesem Programm<br />

ging er auf Tour. Die „Songs From A Lifetime“<br />

empfehlen sich aber nur für eingefleischte Fans.<br />

Die Interpretationen sind meist müde, der Klang<br />

lässt Druck vermissen. Richtig Spaß machen nur<br />

die Anekdoten in den Anmoderationen. MI<br />

Esoteric / Rough Trade<br />

(74:44)<br />

FOTO: Eva Kinader<br />

130 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


ROCK, POP, REGGAE, SOUL, BLUES, SWING<br />

Eric Clapton<br />

CHANSON, POP<br />

Carla Bruni<br />

Old Sock<br />

Little French Songs<br />

Liefert wieder delikate,<br />

sparsame Gitarrensoli:<br />

Eric Clapton.<br />

Eine alte Socke,<br />

die frisch duftet<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wie es klingt, wenn einer sich und der Welt nichts<br />

mehr beweisen muss, kann man hier nachhören.<br />

Eric Clapton, mittlerweile 67, hat mal wieder ein<br />

richtiges Popalbum gemacht: eines, bei dem der<br />

Blues mehr eine Befindlichkeit und weniger ein<br />

Taktschema ist. Und eines, das in seiner beiläufigen<br />

Lässigkeit zwar nicht an „461 Ocean Boulevard“<br />

(1974) oder „Slowhand“ (1977) heranreicht<br />

(dafür fehlen die offenkundigen Hits), aber<br />

zumindest an diese <strong>High</strong>lights erinnert.<br />

Pop? Ist hier im Grunde auch mehr symbolisch<br />

gemeint. Neben zwei neuen Titeln – dem gospeligen<br />

„Gotta Get Over“ mit klasse Gitarrenschnörkeln<br />

und Chaka Khans<br />

mächtigen Vocals sowie<br />

der bluesigen Ballade<br />

„Every Little Thing“ mit<br />

hübschem Refrain im<br />

Reggae-Rhythmus – liefert<br />

Mr. Slowhand hier<br />

zahlreiche Deutungen von Klassikern aus Soul,<br />

Blues, Reggae oder Entertainment. Die Interpretationen<br />

verraten Claptons Gespür für Atmosphäre<br />

(wie Gary Moores „Still Got The Blues“ mit<br />

Steve Winwood an der Hammond-Orgel und seidigen<br />

Streichern) und sind obendrein in ein figurbetontes<br />

und luftiges Klangkleid verpackt. Im<br />

süffigen Gassenhauer „All Of Me“ unterstützt<br />

Paul McCartney die „alte Socke“ am Mikrofon,<br />

im romantischen „Angel“ ist Freund J. J. Cale dabei.<br />

„Goodnight Irene“ ist sensibel modernisierter<br />

Roots-Blues. Otis Reddings „Your One And<br />

Only Man“ kommt als flotter Reggae daher.<br />

Wer den Bluesgitarren-Meister Eric Clapton in<br />

Hochform sucht, wird bei „Live At Madison<br />

Square Garden“ von 2009 fündig. Wer eine Beschallung<br />

für die Hängematte im Sommergarten<br />

braucht, liegt bei „Old Sock“ richtig. MI<br />

Bushbranch / Universal<br />

(53:49)<br />

Nach Topmodel und First Lady ist Carla Bruni<br />

wieder ganz Sängerin. Sie haucht und schnurrt,<br />

klingt verträumt – und natürlich launisch. Auf ihrem<br />

vierten Album verleiht die gebürtige Italienerin<br />

dem Chanson frischen Glanz und Glamour.<br />

„Chez Keith et Anita“ ist eine zarte Hommage<br />

an das Rockpaar Keith Richards & Anita Pallenberg,<br />

„Mon Raymond“ eine beschwingte Liebeserklärung<br />

an ihren Mann Nicolas Sarkozy. „Le<br />

Pingouin“, ein Lied „über unangenehme Menschen“,<br />

wurde schnell als Häme auf den neuen<br />

Staatschef François Hollande gedeutet. Carlas<br />

Stimme ist entspannter, tiefer als auf dem Debüt<br />

von 2002, der Klang ist recht transparent. WA<br />

Barclay / Universal<br />

(34:15)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

ELECTRONIC INDIE-ROCK<br />

Vampire Weekend Modern Vampires Of The City<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

ROCK & POP<br />

The Virgins<br />

FRENCH POP<br />

Zaz<br />

Strike Gently<br />

Recto Verso<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Sanftes Piano, schabende Beats und viel Raum<br />

zwischen den Tönen: Das dritte Album der New<br />

Yorker begrüßt den Hörer mit höflicher Zurückhaltung,<br />

um dann im zweiten Song umso rücksichtsloser<br />

loszurasen – mit Orgel und viel Drive.<br />

Sind Ezra Koenig & Co. etwa bipolare Persönlichkeiten?<br />

Nein, die Indie-Rocker präsentieren<br />

sich als schlaue Strategen, die Gegensätzliches<br />

geschickt vereinen: Streicher und heftige Bass-<br />

Punches, runtergepitchte Vocals wie aus aktuellen<br />

Hip-Hop-Produktionen und Chorgesang, analog<br />

aufgenommene Drums und kantige Elektronik,<br />

derben Rock und operettenhafte Sequenzen. Ein<br />

surrealer Trip durch eine imaginäre City. MS<br />

4AD Beggars/Rough Trade<br />

(43:25)<br />

Fünf Jahre liegen zwischen dem gefeierten Debüt<br />

und dem heiklen zweiten Album der Virgins. In<br />

dieser langen Zeit hat sich auch bei dem New Yorker<br />

Quartett einiges verändert. Sänger Donald<br />

Cumming richtete den Sound neu aus: weg vom<br />

Kult-Mix aus Indie-Rock à la Strokes, New Wave<br />

und Disco-Pop, der ihnen den Hit „Rich Girls“<br />

sicherte, hin zu Pop, Rock und Romantik.<br />

Klangfrisch changiert die Musik zwischen der<br />

kantigen Dance-Punk-Nummer „Flashbacks, Memories<br />

And Dreams“, Dire-Straits-Gitarrensound<br />

samt Mark-Knopfler-artigem Gesang („Wheel<br />

Of Fortune“) und der etwas langatmigen Ballade<br />

„Blue Rose Tattoo“.<br />

WA<br />

Cult Records / Alive<br />

(43:56)<br />

Frech war das, wie sich das Mädel aus Tours vor<br />

zwei Jahren auf die Bühne stellte und mit selbstbewussten<br />

Liedern die Popwelt bezirzte. Es hätte<br />

ein Zufallstreffer sein können, aber Zaz macht<br />

weiter in dem Stil ihres Debütalbums – mit eingängigen<br />

Chansons, voll tönend, aber etwas glatter<br />

produziert, und mit einer Prise Varieté im musikalischen<br />

Stammbaum. Manches hat wie „Comme<br />

Ci Comme Ça“ den Gipsy-Swing-Charme von<br />

„Je Veux“, anderes klingt nach France Gall oder<br />

ein bisschen nach Edith Piaf, wobei es Zaz gelingt,<br />

über die Vorbilder hinweg mit ihrer eigenen<br />

burschikosen Stimme und hörbarem Temperament<br />

zu punkten.<br />

RD<br />

Playon / Sony<br />

(41:20)<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 131


Musik Pop<br />

FOLK-BLUES<br />

AUDIOPHILE DES MONATS<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

An der Blues-Uni<br />

HiFi-Fans kennen Keith Johnson als den „Prof.“.<br />

Der kalifornische Tonmeister wurde mit Grammys<br />

dekoriert, doch immer nur für Klassik- Produktionen.<br />

Bei U-Musik hat der Prof. ein ähnliches Problem<br />

wie seine Telarc-Kollegen, deren Pop- und Jazz-CDs<br />

oft viel zu clean klangen. Aber vor allem Sessions<br />

mit Blues-Musikern zwingen zum extremen Spagat:<br />

Das Ergebnis soll strotzen vor Low-down-dirty-<br />

Feeling, gleichzeitig erwartet der Hörer auch bei<br />

zupackender Roots Music hohe Klangqualität.<br />

Doug MacLeod<br />

Reference Rec. / Sieveking<br />

(58:00)<br />

There’s A Time<br />

Keith Johnson hat mit „There’s A Time“ den angemessenen<br />

Tonfall für ein rundum zufriedenstellendes<br />

Blues-Album gefunden. Der Prof. ließ die<br />

Akteure in einer sanft-warmen Kammermusik-<br />

Atmosphäre feine Nuancen hervorzaubern, wo<br />

andere Produzenten die Höhen betont und einen<br />

aggressiv präsenten Klang erzeugt hätten. Er setzte<br />

das Trio – den Sänger, Storyteller und Akustik-<br />

Gitarristen Doug MacLeod, den Bassisten Denny<br />

Croy sowie den unaufdringlich trommelnden Jimi<br />

Bott – im Kreis vor die Mikrofone. Keine Kopfhörer.<br />

Die Musiker hielten Blickkontakt und hörten<br />

einander aufmerksam zu – eine Tugend, die<br />

inzwischen sogar bei Klassik-Aufnahmen aus der<br />

Mode zu kommen droht.<br />

Die 13 MacLeod-Songs klingen schon beim ersten<br />

Hören angenehm vertraut. Denn das Trio arbeitet<br />

in der Tradition jener entspannt klingenden Folk-<br />

LPs, die von Muddy Waters, John Lee Hooker und<br />

anderen Blues-Barden in den 1960ern eingespielt<br />

wurden. Lässig persifliert MacLeod diese Vorbilder,<br />

wenn er auf seiner Gitarre hin und wieder mal einen<br />

Tick zu spät den Akkord wechselt. So ganz nebenbei<br />

verblüfft er mit dynamischem und klanglichem<br />

Abwechslungsreichtum, obwohl er nur akustische<br />

Instrumente spielt. Seine Dobro und andere Stahlresonator-Modelle<br />

drängen sogar die ketzerische<br />

Frage auf: Wofür benötigen wir elektrische, wenn<br />

akustische Gitarren – zumindest in den Händen<br />

eines Virtuosen wie Doug MacLeod – die gleichen<br />

Ausdrucksmöglichkeiten bieten?<br />

WD<br />

CHANSON<br />

Klaus Hoffmann<br />

Stille Music / Indigo<br />

(65:22, 61:37)<br />

Als wenn es gar nichts wär<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ein charmanter Blick zurück: Klaus Hoffmann,<br />

der smarte Berliner Liedpoet, hat mit Anfang<br />

sechzig seine Autobiografie „Als wenn es gar nichts<br />

wär“ veröffentlicht – und legt nun unter gleichem<br />

Titel den Mitschnitt einer 2013 andauernden<br />

Tournee nach. Geboten wird Hoffmann unplugged:<br />

nur der souveräne Bühnenvirtuose mit<br />

Gitarre sowie Hawo Bleich an Keyboard und Klavier.<br />

Und natürlich sind viele schöne Chansons<br />

dabei, das Repertoire vom jüngsten, sehr feinen<br />

Album „Berliner Sonntag“, aber auch Oldtimer<br />

(„Der König der Kinder“, „Blinde Katharina“)<br />

und etwas Jacques Brel („Amsterdam“, „Bitte<br />

geh nicht fort“). Ordentlicher Live-Klang. MI<br />

SOUL-POP<br />

SPACE-ROCK<br />

REGGAE, DUB<br />

Bluey<br />

Leap Of Faith<br />

Amplifier<br />

Echo Street<br />

Ruts DC Rhythm Collision Volume 2<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

„Richard Bull ist unglaublich“, meint Jean-Paul<br />

Maunick, genannt Bluey. „Ich sage ihm, wie ein<br />

Beat klingen sollte, und er baut ihn perfekt für<br />

mich zusammen.“ Nun arbeiten der Multi-Instrumentalist<br />

Bull und der Chef der britischen<br />

Jazzpop-Combo Incognito schon lange zusammen.<br />

Den Kick aber gibt erst die über Routine<br />

hinausgehende Verbundenheit. Denn „Leap Of<br />

Faith“, das erste Soloalbum des Gitarristen, der<br />

diesmal auch als lässiger Sänger agiert, atmet<br />

diese Luft des Unbeschwerten, die guten Soul-<br />

Pop ausmacht. Es ist ein genretypisch vollmundig<br />

gemischtes Werk, das nach mehr klingt. Vor<br />

allem nach Sommer, Stil und guter Laune. RD<br />

Dome / Rough Trade<br />

(45:39)<br />

Wie eine breite Gewitterfront rollt diese Musik<br />

heran – langsam, dräuend, während sie den Hörer<br />

zwingend umfängt mit dichten Gitarren-Soundwänden,<br />

rumpelnden Rhythmen und raunenden,<br />

immer wieder ins Hymnische driftenden Vocals,<br />

die sich auch mal zum mehrstimmigen Harmoniechor<br />

verdichten. Amplifier haben sich auf ihrem<br />

vierten Album „Echo Street“ zum Quartett<br />

verstärkt – und in meist ausschweifenden, aber<br />

geschickt getimten Epen ihren Mix aus Space-,<br />

Prog-, Psychedelic-, Grunge- und Folk-Rock zu<br />

einem neuen Höhepunkt geführt. Der gerundete<br />

Lo-Fi-Wattesound passt perfekt zur Klanglava<br />

der Band aus Manchester.<br />

MI<br />

Kscope / Edel<br />

(60:51)<br />

The Ruts waren die beste Punkband, die sich dem<br />

jamaikanischen Klangabenteuer Dub & Reggae<br />

verschrieb. Mit der krachenden Single „Babylon’s<br />

Burning“ eroberten sie 1979 Rang 7 der britischen<br />

Charts. 1982 nahmen David Ruffy und John<br />

„Segs“ Jennings als Ruts DC das Album „Rhythm<br />

Collision Volume 1“ auf. Anno 2013 tüftelten die<br />

zwei verbliebenen Ruts-Mitglieder wie beim Erstling<br />

an einem variablen Klang- und Rhythmus-<br />

Kosmos, unter anderem mit Neal Fraser alias<br />

Mad Professor. Die zwölf Tracks entstanden bei<br />

Studio-Sessions und wurden später gemixt und<br />

gedubbt. Ergebnis: ein geschmeidiger Groove in<br />

schwebendem Klangraum. Richtig fett! WA<br />

Sosumi / Indigo<br />

(50:13)<br />

132 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


COUNTRY, ROCK, FOLK<br />

INDIE-ROCK<br />

FOLK & POP<br />

Steve Earle & Dukes (& Duchesses) The Low <strong>High</strong>way<br />

Born Ruffians<br />

Birthmarks<br />

Nynke<br />

Alter<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Steve Earle hat unendliche Meilen auf US-<strong>High</strong>ways<br />

abgerissen — als jugendlicher Tramper und<br />

professioneller Musiker. „The Low <strong>High</strong>way“<br />

birgt seine persönlichen Erinnerungen aus den<br />

letzten 40 Jahren. Jack Kerouac schrieb 1957 den<br />

Roman „On The Road“, Steve Earle besingt eben<br />

2013 ein Album zum Thema. Die zwölf solide<br />

aufgenommenen Titel zwischen Country, Folk<br />

und Rock sind geprägt von bitteren realpolitischen<br />

Impressionen am Straßenrand (Armut und leer<br />

stehende Häuser), aber auch von Freude und<br />

Spaß am Tourleben. Dazu enthält die CD drei<br />

Songs aus der TV-Serie „Treme“, in der Earle einen<br />

Straßenmusiker in New Orleans mimte. WA<br />

New West / Warner<br />

(40:23)<br />

AMBIENT POP<br />

Karl Hyde<br />

Edgeland<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Erst kam Freur, dann Underworld. Inzwischen<br />

arbeitet Karl Hyde mit Kollegen wie Brian Eno<br />

und feilt an seinem Pop-Empfinden. „Edgeland“<br />

ist das vorläufige Resultat dieser Klangerkundungen,<br />

die ihre Wurzeln hörbar in Peter Gabriels<br />

Kosmos haben. Ein Liederbuch mit elektronisch<br />

unterfütterten, zwischen Lo-Fi und Klangopulenz<br />

pendelnden Miniaturen, die an die Muster<br />

des introvertierten Songwritings anknüpfen, aber<br />

durch die kargen Arrangements, den epischen<br />

Erzählstil der Lieder und die Neigung zu Soundscapes,<br />

dramaturgisch eingesetzten Geräuschen<br />

und irrlichternden Klangschnipseln aus dem Rahmen<br />

der Jugendbewegung fallen.<br />

RD<br />

Universal<br />

(43:31)<br />

Mehrere Monate verbrachten die Born Ruffians<br />

in der kanadischen Provinz, arbeiteten nicht nur<br />

zusammen am dritten Album, sondern lebten<br />

auch unter einem Dach. Dieses Künstlermärchen<br />

brachte zwölf Songs hervor, die rhythmisch äußerst<br />

akkurat gearbeitet sind, von ähnlicher Präzision<br />

und Strenge wie einst bei den Talking Heads. Dabei<br />

wagt sich das Quartett an süße Harmonien<br />

wie von Simon & Garfunkel, klingt trotzdem<br />

bisweilen knurrig wie die frühen Violent Femmes,<br />

das <strong>End</strong>e ist typisch Led Zeppelin. Genug Namedropping:<br />

„Birthmarks“ ist ein frisches Album<br />

voller kreativer Energie, allerdings mit etwas matschigen<br />

Bässen und scharfen Höhen. MS<br />

Yep Roc / Rough Trade<br />

(43:48)<br />

INDIE-POP & FOLK<br />

Okta Logue<br />

Ohne Scheuklappen<br />

Ein Indie-Pop-Album, das beim Sony-Konzern erscheint:<br />

Das hätte früher endlose Diskussionen mit<br />

Do-it-yourself-Dogmatikern nach sich gezogen –<br />

gefolgt von mit ernster Miene vorgetragenen Ausverkaufs-Vorwürfen.<br />

Doch mittlerweile ist mit Tonträgern<br />

eh nicht mehr so viel Geld zu verdienen.<br />

Zudem hat der Begriff „Indie“ eine größere Bedeutungsverschiebung<br />

erfahren und stellt heute nurmehr<br />

ein Subgenre des Alternative Rock dar.<br />

Wer Okta Logue mit „Tales Of Transit City“ (CD,<br />

DL) das erste Mal hört, könnte meinen, die Band<br />

sei in den 70er-Jahren lange an der US-West küste<br />

herumgehangen und hätte den entsprechenden<br />

Lifestyle tief inhaliert.<br />

Doch weit gefehlt: Die Musiker waren damals noch<br />

nicht mal geboren und kommen aus Hessen.<br />

Hippiesker Folk-Rock mit Prog- und Kraut-Elementen<br />

– Okta Logue riskieren einen frischen Blick<br />

auf betagte Stile. So verspielt und verspult die neun<br />

Songs, so direkt und natürlich der Sound.<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wie schön rund, sensibel und harmonisch kommt<br />

diese Musik daher – doch was sich dahinter verbirgt,<br />

ist ein komplexes Geflecht von Wurzeln und<br />

Einflüssen. Nynke stammt aus dem nördlichen<br />

Teil Hollands, und sie singt in ihrer Heimatsprache<br />

Friesisch. Doch ihr musikalisches Herz schlägt<br />

für mediterrane Stile wie Fado und Flamenco.<br />

Auf „Alter“ verbindet Nynke die zwei Welten mit<br />

ungekünsteltem Charme und ihrer eindringlichen<br />

Stimme. Nordische Strenge trifft hier auf südliche<br />

Leidenschaft, unter den meist klagenden,<br />

melancholischen Liedern finden sich auch schöne<br />

Ohrwürmer (etwa „Dûns fan de siedden“).<br />

Der Klang: unprätentiös und klar.<br />

MI<br />

Crammed Discs / Indigo<br />

(47:13)<br />

Tales Of Transit City<br />

Noch weiter zurück in der Zeit reisen She & Him.<br />

Zooey Deschanel und M. Ward jodeln auf „ Volume<br />

3“ (Domino / Rough Trade, 42:37, CD, DL) obsessiver<br />

als die Beach Boys in den Sixties. Das Duo<br />

dengelt rock’n’rollig und swingt poppig. Ein einziges<br />

harmonisches, sonnensattes Schwelgen in der<br />

Vergangenheit. Gesang, Soundästhetik wie auch die<br />

Tonqualität: Alles klingt schlicht so, als hätten die<br />

elf eigenen Stücke und drei Covers (u.a. von Blondie)<br />

mindestens 45 Jahre Zeit gehabt, um zu reifen.<br />

Konsequent und gut.<br />

Wenn Simon & Garfunkel mit Punk und Gothic<br />

groß geworden wären, hätten sie vielleicht ähnliche<br />

Musik gemacht wie diese Dänen: The Rumour Said<br />

Fire schufen mit „Dead <strong>End</strong>s“ (Believe/Indigo, CD,<br />

DL) einen eigenwilligen Hybrid. Dunkle Kühle ausstrahlende<br />

Bässe werden von munterer Melodik<br />

schnell auf sommerliche Betriebstemperatur gebracht.<br />

Auch der Klangeindruck schwankt zwischen<br />

rumpeliger Gruft und luftiger Leichtigkeit. MS<br />

Columbia / Sony<br />

(43:13)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 133


Musik Oldies<br />

ROCK<br />

OLDIE-CD DES MONATS<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Zeitlos grandios<br />

Als David Bowie in den 70er-Jahren versuchte,<br />

Rockmusik zu inszenieren, sorgte das in dem noch<br />

jungen Genre für Irritationen, zumal der umtriebige<br />

Londoner auch mit Chiffren der Sexualität<br />

jonglierte. Das Androgyne, vermischt mit ein wenig<br />

Weltuntergang, etwas Extraterrestrischem,<br />

einem Hauch von Varieté und etwas Psychedelischem<br />

machte ihn zu einem Paradiesvogel des<br />

Geschäfts, der mit „Ziggy Stardust“ (1972) ein<br />

Meisterstück vorgelegt hatte.<br />

David Bowie Aladdin Sane: 40 th Anniversary Edition<br />

Kein Wunder, dass seine Plattenfirma ihm für den<br />

Nachfolger „Aladdin Sane“ viel künstlerische<br />

Freiheit zugestand, die David Bowie über vier<br />

Monate hinweg im Winter 1973 in den Londoner<br />

Trident Studios nützte. Denn dieses Album,<br />

das zum ursprünglichen Erscheinungszeitpunkt<br />

mit über 100000 Vorbestellungen heiß begehrt<br />

war, inzwischen aber angesichts von Bowies Berlin-Phase<br />

und der Hits der Achtziger in den Hintergrund<br />

gerückt ist, präsentiert sich in seiner cleveren<br />

Mischung aus Epigonalität und Vision als<br />

zeitlos. Es ist das letzte Album mit der Originalbesetzung<br />

der Spiders from Mars um den Gitarristen<br />

Mick Ronson, bringt mit dem am Jazz geschulten<br />

Pianisten Mick Garson neue Stil-Akzente<br />

ins Spiel und ist ansonsten eine zwischen<br />

Songwriter-Pathos und Rock‘n‘Roll changierende<br />

Aufnahme, der die epochentypische Unbedarftheit<br />

der frühen Siebziger abgeht.<br />

Weder wird an frisch erfundenen elektronischen<br />

Instrumenten experimentiert, noch den umfassenden<br />

Erzählformen des Konzeptalbums gehuldigt.<br />

Womöglich ist es genau diese dezente Abgeklärtheit<br />

und Perfektion, die „Aladdin Sane“<br />

zu einem Nebenschauplatz der Popularität in der<br />

Bowie-Biografie machte. Es ist aber auch der<br />

Grund, warum die ausgewogen remasterte Neuauflage<br />

zum 40. Geburtstag des Albums keine<br />

Bonus-Tracks braucht, um ein Juwel zu sein.<br />

„Aladdin Sane“ war damals aus der Zeit gefallen<br />

und klingt heute noch erstaunlich aktuell. RD<br />

Parlophone / EMI<br />

(41:49)<br />

ROCK<br />

Bruce Springsteen Collection: 1973 – 2012<br />

Sony / BMG<br />

(79:44)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Auf dem Cover klebt der Sticker „Die offizielle<br />

Best-of-CD zur Tour 2013“. Wenn Bruce Springsteen<br />

diese 18 Songs in den Stadien tatsächlich<br />

spielen sollte, dann wären wahrscheinlich alle<br />

Fans richtig glücklich. Denn die Zusammenstellung<br />

„Collection: 1973 – 2012“ widersteht in der<br />

Auswahl erfreulich der Versuchung, vor allem<br />

dem Mainstream der Americana zu huldigen.<br />

Stattdessen sind neben den Pflichthits auch frühe<br />

Perlen wie „Rosalita (Come Out Tonight)“<br />

oder aktuelle, kritische Hymnen wie „Wrecking<br />

Ball“ zu hören. Wer noch keine „Best of“ hat, darf<br />

zugreifen. Viel kompakter kann man das Oeuvre<br />

von Bruce Springsteen kaum präsentieren. SF<br />

ROCK, POP<br />

Dave Edmunds<br />

BLUES<br />

Sonny Boy Williamson<br />

REGGAE<br />

Bob Marley<br />

Original Album Classics<br />

Keep It To Ourselves<br />

Kaya: The 35 th Anniversary Edition<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Er war kein Superstar, aber einflussreich. Der<br />

Waliser Dave Edmunds, Partner von Nick Lowe<br />

und Leader der Allstar-Band Rockpile, hielt die<br />

Fahne des geradlinigen Rock und Pop hoch, als<br />

die populäre Musikwelt sich in radikale Punker<br />

und verspielte Bombast-Fans spaltete. „Subtle As<br />

A Flying Mallet“ von 1975 könnte als sein definitives<br />

Statement durchgehen: mit purem<br />

Rock’n’Roll und Phil-Spector-Wall-Of-Sound.<br />

Das Album gibt’s übrigens auch remastert als<br />

Einzel-CD – zum nahezu gleichen Preis wie die<br />

vorliegende 5-CD-Minibox, die noch vier weitere<br />

eher schwache Edmunds-Alben aus den 80ern in<br />

meist unterirdischem Klang bietet.<br />

MI<br />

Blues-Freaks hassen diese 19 Songs, weil sie nicht<br />

dirty genug klingen. 1963 nahm Sänger und<br />

Mundharmonika-Virtuose Sonny Boy Williamson<br />

mit dem Pianisten Memphis Slim, Drummer<br />

Billie Stepney und Matt „Guitar“ Murphy in Kopenhagen<br />

das Material für zwei LPs auf. Eine davon<br />

steht im Regal vieler HiFi-Fans, die kein<br />

zweites Blues-Album besitzen. Kevin Gray remasterte<br />

die Storyville Tapes bewusst zurückhaltend<br />

und entlarvte ihre kammermusikalische Würde.<br />

Für einige Blues-Puritaner ist Sonny Boy damit<br />

endgültig gestorben. Musik-Liebhaber dürfen<br />

großes afro-amerikanisches Kulturgut nun in seiner<br />

bislang besten Darstellung genießen. WD<br />

„Babylon By Bus“ ist ein inzwischen legendäres<br />

Live-Album. Aber selbst der eingefleischte Bob-<br />

Marley-Fan kennt irgendwann jeden Ton auswendig.<br />

Für all die Freunde des umwölkten Flows<br />

könnte die zweite Seite der „Kaya: The 35 th Anniversary<br />

Deluxe Edition“ mit dem Mitschnitt<br />

eines Konzerts in Rotterdam 1978 den Sommer<br />

retten. Der Sound ist zwar nicht so ausgewogen<br />

wie bei dem bekannten Pendant, dafür aber fließt<br />

die Musik mit wippender Leichtigkeit. Und „Kaya“<br />

selbst? Das Album war im Original satt gemischt<br />

und klingt jetzt ein wenig ausgewogener,<br />

räumlicher, einschließlich des Single-Bonus-Songs<br />

„Smile Jamaica“.<br />

RD<br />

Arista / Sony<br />

(3:04:29, 5 CDs)<br />

CAPB / Fenn<br />

(73:33, SACD)<br />

Universal<br />

(42:19, 76:19)<br />

FOTO:<br />

134 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


ROCK/POP<br />

Electric Light Orchestra<br />

NEW WAVE<br />

Morrissey<br />

Zoom<br />

Kill Uncle<br />

Nachwort einer<br />

Supergroup<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

In der Rückschau wird die Geschichte manchmal<br />

gnädiger. Als Jeff Lynne 2001 mit dem Album<br />

„Zoom“ das in den Dornröschenschlaf gefallene<br />

Electric Light Orchestra zu reaktivieren<br />

versuchte, interessierte sich kaum jemand dafür.<br />

Die Musikindustrie steuerte gerade auf die Krise<br />

zu, die Konsumenten hatten ihren Spaß am<br />

Kurzlebigen, schnell Konsumierbaren gefunden<br />

oder wilderten in internationalen Tauschbörsen.<br />

Ein opulent, mit echten Streichern und viel Aufwand<br />

produziertes Album wirkte da unzeitgemäß,<br />

auch wenn es das erste Album mit neuen Songs<br />

der einstigen Supergruppe seit 1986 war – und<br />

es dem Mastermind Jeff Lynne gelang, nicht nur<br />

seinen alten Bandkollegen Richard Tandy an den<br />

Keyboards, sondern auch George Harrison und<br />

Ringo Starr als Gastmusiker zu verpflichten. Der<br />

Sound von ELO klang wie in den besten 70er-<br />

Jahren, mit bombastischen Gitarren, flaumigen<br />

Streichern, girlandenhaften Gesangssätzen und<br />

fettem Schlagzeug.<br />

Doch das half nicht. „Zoom“ schaffte es nicht in<br />

die Herzen der Retro-Gemeinde, es wurde das<br />

zwölfte und vorerst letzte Studio-Album des Electric<br />

Light Orchestra. Das muss aber nicht so bleiben.<br />

Denn zusammen mit „Live (Ecolbook Edition)“,<br />

einer Zusammenstellung von Bühnen-Performances<br />

mit zwei unveröffentlichten Studio-<br />

Tracks, sowie dem ersten, stilistisch bunt durchmischten<br />

Solo-Album von Jeff Lynne, „Armchair<br />

Theatre“, ist „Zoom“ nach mehr als einem Jahrzehnt<br />

Marktabstinenz wieder erschienen. Zwei<br />

Bonus-Tracks, einmal Studio, einmal live, gehören<br />

zum Paket, das eine Band dokumentiert, die<br />

alles hatte, was geschmackvolle Popmusik ausmacht:<br />

geschmeidige Melodien und eingängige<br />

Hooks, einen voll tönenden Sound und eine Prise<br />

Witz im Umgang mit den Stilzitaten der eigenen<br />

Historie. Nicht zu vergessen dieses Quäntchen<br />

Hybris, die richtige Musik zum falschen<br />

Zeitpunkt machen zu wollen. Wer weiß, vielleicht<br />

wird es ja diesmal was mit dem Platz auf dem<br />

Altar der retromusikalischen Verehrung. SF<br />

Frontiers / Soulfood<br />

(50:17)<br />

Morrissey sah sich gerne als gutes Gewissen des<br />

britischen Pops. Ein bisschen zickig, aber auch<br />

mit bissiger Wortgewalt hielt er dem Establishment<br />

einen Spiegel vor, nicht immer gerecht, aber<br />

engagiert. „Kill Uncle“ (1991) macht da keine<br />

Ausnahme und für die remasterte Version des im<br />

Original schon sehr kurzen Albums wurden nun<br />

noch zwei Lieder beigefügt, die allerdings im Kern<br />

wenig Neues bringen. Das Besondere ist daher<br />

neben den zwölf Songs im aufgefrischten Songgewand<br />

vor allem das aufwendige Artwork mit<br />

Klappcover und zeitgenössischen Bildern, das<br />

dem zweiten Solo-Album von Morrissey eine<br />

Prise Veränderung verordnet.<br />

SF<br />

EMI<br />

(40:03)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

ROCK/POP<br />

R.E.M.<br />

DO0 WOP<br />

Various Artists<br />

ROCK<br />

Joe Satriani<br />

Green: 25 th Anniversary Deluxe Edition<br />

Street Corner Symphonies<br />

Original Album Classics<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Mit „Green“ gelang R.E.M. der Sprung auf die<br />

großen Bühnen, nachdem die Band zuvor bereits<br />

mit fünf Alben an der Grenze zur Berühmtheit<br />

agierte. Ein Vierteljahrhundert nach der Originalveröffentlichung<br />

feiert Rhino das Album mit<br />

einer umfangreichen Box, die nicht nur das<br />

Album und allerlei Beiwerk wie Postkarten und<br />

Poster, sondern auch einen ausgezeichneten und<br />

satt gemischten Mitschnitt eines Konzerts vom<br />

<strong>End</strong>e der „Green“-Tournee 1989 beinhaltet, dem<br />

man einige stimmliche Unsauberkeiten Michael<br />

Stipes gerne angesichts der Präsenz der Band verzeiht.<br />

Für Vinyl-Fans gibt es das Paket auch im<br />

180-Gramm-Format.<br />

RD<br />

Rhino / Warner<br />

(38:28, 50:30)<br />

Akribische Klein- und Feinarbeit, die Sammlerherzen<br />

höher schlagen und Sammlerohren heiß<br />

werden lässt, ist das Markenzeichen der Oldies-<br />

Schmiede Bear Family bei Bremen. Da macht<br />

auch die fantastisch recherchierte und ausgestattete<br />

Serie zur Geschichte des Doo Wop keine<br />

Ausnahme. Der aus heutiger Sicht niedliche Harmony-Vocal-Stil<br />

aus den Farbigen-Ghettos der<br />

US-Städte, der seine Wurzeln im Rhythm & Blues<br />

und Rock ’n’ Roll hatte, erlebte seine Blüte in den<br />

Fünfzigern, wirkte aber weit in die Sechziger hinein,<br />

wie die dritte Serien-Staffel mit Volume 11<br />

bis 15 (1959 bis 1963) demonstriert. Der Klang<br />

wurde wie gewohnt sorgfältigst restauriert. MI<br />

Bear Family / Delta Music<br />

(7:11:23, 5 CDs)<br />

Die einen nennen es Stil, die anderen Stillstand.<br />

Seit den Achtzigern macht der New Yorker Gitarrist<br />

Joe Satriani in etwa das Gleiche: nicht übermäßig<br />

komplexen, dafür wuchtigen und kraftvollen<br />

Gitarrenrock ohne Gesang.<br />

Die Original Album Classics vereinen nun das<br />

frühe „Surfing With The Alien“ mit vier späteren<br />

Alben des vergangenen Jahrzehnts bis hin zu „Super<br />

Colossal“ (2006), wobei „Strange Beautiful<br />

Music“ (2002) klanglich und musikalisch noch<br />

am eigensinnigsten wirkt. Der Sound ist voluminös,<br />

die kleinen Papp hüllen entsprechen der Serie.<br />

Musik für Fans und alle, die etwas über E-<br />

Gitarre lernen wollen.<br />

RD<br />

Legacy / Sony<br />

(4:29:08, 5 CDs)<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 135


Musik Jazz<br />

GITARRE<br />

JAZZ-CD DES MONATS<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ein glorreiches Paar<br />

Es gehört schon eine Portion Mut dazu, sich mit<br />

Tommy Emmanuel für ein Gitarrenduo ins Studio<br />

zu begeben. Der Australier zählt zu jener Spezies<br />

überdurchschnittlich begnadeter Musiker,<br />

die nicht nur rund um die Uhr und die Welt<br />

Konzerte geben, sondern meist Zuhörer hinterlassen,<br />

die ebenso enthusiastisch wie frus triert<br />

sind. Denn sie werden die eigene Gitarre angesichts<br />

der überwältigenden Spieltechnik erst nach<br />

einer Phase der Schockstarre wieder anrühren.<br />

T. Emmanuel & M. Taylor The Colonel & The Governor<br />

Auch der Brite Martin Taylor ist eine Koryphäe<br />

auf seinem Instrument: Profi seit Jugendtagen<br />

und durch seinen Gypsy-Hintergrund an Saitenartistik<br />

gewohnt. So beschlossen die beiden<br />

Meister, ein gutes Dutzend Lieder herauszusuchen,<br />

um dann dem Spaß des situativen Gestaltens<br />

freien Lauf zu lassen. „The Colonel And<br />

The Governor“ wurde damit zu einem Fest der<br />

Stahlsaiten und des Finger pickings – auf der einen<br />

Seite faszinierend virtuos, zugleich aber<br />

humorvoll genug, um sich nicht im Muskelspiel<br />

zu verlieren.<br />

Stilistisch stand Chet Atkins ebenso Pate wie<br />

Django Reinhardt, ergänzt um einige Originalkompositionen.<br />

Musikalisch ist es ein Genuss,<br />

den beiden zuzuhören und ihnen in die Dialoge<br />

und Battles zu folgen, die natürlich zum Spiel gehören.<br />

Inhaltlich geht es bei aller Geläufigkeit vor<br />

allem um die Harmonie, inspirierte Melodik und<br />

das Zusammenwirken zweier sich ergänzender<br />

Klangwelten. In Sound-Fragen kommen auch die<br />

Liebhaber ausgewogener Aufnahmen auf ihre<br />

Kosten, weil beide Gitarren sowohl mikrofoniert<br />

als auch über die Pre-Amps der Instrumente<br />

abgenommen wurden. Auf diese Weise stand viel<br />

Spielraum für klare und zugleich wuchtige sowie<br />

transparente Wirkung zur Verfügung.<br />

„The Colonel And The Governor“ wird daher<br />

keine Schranken der Konvention niederreißen.<br />

Aber das Album hat das Zeug dazu über lange<br />

Zeit Spaß zu machen.<br />

RD<br />

Mesa / Rough Trade<br />

(61:33)<br />

PIANO SOLO<br />

Jan Lundgren<br />

Piano Solo: Man In The Fog<br />

KLANGTIPP<br />

BEE Jazz / Edel:Kultur<br />

(49:09)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wer mag es noch kennen, das wunderbare Album<br />

„Mare Nostrum“ (ACT), auf dem der Schwede<br />

Jan Lundgren 2007 gemeinsam mit Paolo Fresu<br />

(Trompete) und Richard Galliano (Akkordeon)<br />

mediterrane Stimmungen in einer delikaten Gratwanderung<br />

zwischen Jazz und Folk beschwor?<br />

Lundgrens Soloalbum atmet einen ähnlichen<br />

Geist. Der Pianist, der einst eine vielversprechende<br />

Tennis-Karriere der Leidenschaft für die Musik<br />

opferte, schöpft hier aus dem lyrischen Fundus<br />

von Ebenholz und Elfenbein, setzt die Töne mit<br />

Bedacht und kreiert so ein romantisches Panorama<br />

ohne Kitsch. Passend dazu ist der Klang<br />

dezent, aber sehr klar und mit Raum. MI<br />

POSTMODERN JAZZ<br />

VOCAL JAZZ<br />

MAINSTREAM<br />

Kendrick Scott Oracle<br />

Conviction<br />

Jane Monheit<br />

The Heart Of The Matter<br />

Frederik Köster<br />

Die Verwandlung<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ob ein Song Jazzwurzeln hat, ist dem Drummer<br />

Kendrick Scott gleichgültig. Sein Quintett verwandelt<br />

„Pendulum“ der britischen Elektro-Band<br />

Broadcast und „Too Much“ von Sufjan Stevens<br />

in Jazz, und das eigene „Serenity“ klingt mit Gastsänger<br />

Alan Hampton wie eine Singer/ Songwriter-<br />

Ballade. In „Liberty Or Death“ suhlen sich die<br />

Musiker im Bombast. In „Be Water“ wiederum<br />

gibt’s Post-Free-Klangcollagen. Die unorthodoxe<br />

Stilmixtur wurde detailreich eingefangen und so<br />

bassbetont und füllig wie eine Popscheibe abgemischt.<br />

Dies passt zum Konzept des Concord-<br />

Labels, mit Künstlern wie Kendrick Scott eine<br />

„Generation Next“ des Jazz zu etablieren. WS<br />

Concord / Universal<br />

(57:59)<br />

Der Legende nach soll Jane Monheit die Juroren<br />

des angesehenen Thelonious-Monk-Wettbewerbs,<br />

den sie 1998 gewann, vor allem durch Natürlichkeit<br />

und Swing überzeugt haben. Auf „The Heart<br />

Of The Matter“, dem neunten Studio-Album<br />

der Sängerin aus Long Island, ist davon wenig zu<br />

spüren. Im Gegenteil: Dieses balladeske, von Gil<br />

Goldstein produzierte Kompendium wirkt mit<br />

seiner mal von Bläsern, mal von einem Akkordeon<br />

unterstützten Ausstattung ebenso kandiert wie<br />

künstlich. Monheit widmet sich einem Repertoire<br />

von Lennon/McCartney bis Ivan Lins, technisch<br />

perfekt gesungen, aber interpretatorisch vorhersehbar<br />

und sehr glatt – wie der Klang. RD<br />

EmArcy / Universal<br />

(57:43)<br />

Ausgebuffter klassischer Jazz von internationalem<br />

Format – dafür steht der Name Frederik Köster.<br />

Für sein neues Album mit dem programmatischen<br />

Titel „Die Verwandlung“ hat der Kölner die Band<br />

ausgewechselt – und in Pianist Sebastian Sternal,<br />

Kontrabassist Joscha Oetz sowie Drummer Jonas<br />

Burgwinkel fantastische Partner gefunden, die<br />

Kösters strahlenden – ja: verwandlungsfähigen –<br />

Trompetenton sicher und ideenreich durch die<br />

komplexen Stücke geleiten. Die Musik entwickelt<br />

sich etwas freier als auf „Zeichen der Zeit“ (2009)<br />

oder „Momentaufnahme“ (2011), zum Finale<br />

gibt’s eine gelungene Geangsnummer. Der Klang<br />

ist differenziert, nur ein wenig hell.<br />

MI<br />

Traumton / Indigo<br />

(56:43)<br />

136 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


PIANO SOLO<br />

John Medeski<br />

A Different Time<br />

FOLK & JAZZ<br />

Aus der Zeit gefallen<br />

June Tabor, Iain Ballamy, Huw Warren<br />

Quercus<br />

AUDIOPHILE DES MONATS<br />

KLANGTIPP<br />

OKeh / Sony<br />

(47:35)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Diese gebirgsbachklaren Flügelklänge sollen vom<br />

Hammond-Organisten John Medeski stammen?<br />

Zarte, verinnerlichte Meditationen, konzentriert<br />

auf wenige aussagekräftige Töne, dazwischen perlende<br />

Tonfolgen – das ist eine Überraschung von<br />

dem Mann, der im Hauptberuf mit der Hammond-Band<br />

Medeski, Martin & Wood die Soul-<br />

Jazz-Szene funky aufmischte. Solo gibt er nicht<br />

den flinken Virtuosen; die neun auch technisch<br />

von Schnickschnack freien Stücke schaffen einen<br />

gelassenen Gegenpol zur urbanen Hektik. Ebenso<br />

sind sie ein Schlüssel zum <strong>High</strong>-Energy-Jazz<br />

des Trios: Auch dort setzt Medeski auf den Kontrast<br />

aus wuseligen und flächigen Klängen. WS<br />

Folk und Jazz sind zwei verschiedene Genres? Man<br />

möchte es kaum glauben, wenn man diesen drei<br />

Musikern, die so wunderbar auf einer Welle funken,<br />

bei ihren Exkursionen folgt. Frisch Komponiertes<br />

säumt den Weg, aber auch Klangkunst mit<br />

Jahrhunderte alten Wurzeln. Auch diesen Gegensatz<br />

bemerkt man übrigens nicht, wenn man der<br />

Performance lauscht. Denn die drei Feingeister aus<br />

Großbritannien haben die Harmonie nicht nur ganz<br />

oben auf ihre musikalische Werteskala gesetzt. Sie<br />

besitzen auch das Geschick, dieses Ziel mit Leben<br />

zu füllen. Ein Balladenprogramm von ungewöhnlichem,<br />

zeitlosem Zauber ist das Resultat.<br />

Quercus – das sind die erfahrene und stilistisch sehr<br />

flexible britische Folk-Sängerin June Tabor, der<br />

improvisationsfreudige Engländer Iain Ballamy, der<br />

mit seinen Saxofonen unter anderem im Trancejazz-Duo<br />

Food („Mercurial Balm“) brilliert, und<br />

der Waliser Huw Warren, der am Flügel einer Romantik<br />

ohne Sentimentalität huldigt. Diese drei nun<br />

mäandern souverän zwischen Liedform und Skizze,<br />

geben Eigenes zum Besten („Near But Far Away“<br />

oder „Teares“, inspiriert durch John Dowland), oder<br />

sie machen sich historisches Material zu eigen („As<br />

I Roved Out“, „Lassie Lie Near Me“, „Come Away<br />

Death“), ohne – siehe oben – im Entferntesten<br />

altertümlich zu klingen. June Tabors geschmeidige,<br />

dunkle Stimme hat eine entwaffnende, dabei nie<br />

aufdringliche Präsenz, während sich die Saxlinien<br />

und Klaviertupfer ihrer Begleiter anschmiegen wie<br />

ein neues festliches Kleid.<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Das alles wird tadellos räumlich, transparent und<br />

luftig leicht wiedergegeben. Eine tolle Leistung,<br />

denn es handelt sich um den Live-Mitschnitt einer<br />

bereits mehrere Jahre zurückliegenden England-<br />

Tournee von Quercus. ECM-Chef Manfred Eicher<br />

ist 2012 mit Ballamy und Warren nach Oslo geflogen<br />

und hat die Bänder mit Tonmeister Jan Erik<br />

Kongshaug in den Rainbow Studios gemischt. Die<br />

reiche Ernte kann man hier genießen.<br />

MI<br />

ECM / Universal<br />

(59:33)<br />

VOCAL JAZZ, SPIRITUALS<br />

FUNK, JAZZ<br />

MODERN BIG BAND<br />

Bobby McFerrin<br />

SpiritYouAll<br />

Nils Landgren Funk Unit<br />

Teamwork<br />

Jaga Jazzist<br />

Live With Britten Sinfonia<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Entkruster, Stimmwunder, Tausendsassa, Entertainer,<br />

Mozart-Dirigent – das ist Bobby McFerrin.<br />

Was er angepackt hat, war einen Kick neben dem<br />

Normalen, dabei äußerst publikumsfreundlich<br />

und auf der Höhe der Zeit. Sein neues Projekt:<br />

Spirituals entstauben. Und es ist ihm gelungen,<br />

die Patina zu entfernen. Aber das reicht nicht,<br />

denn eine wesentliche Qualität ging verloren: Bei<br />

McFerrins Neufassungen kann keine Kirchengemeinde<br />

mitsingen. Die Lieder mutieren zu austauschbaren<br />

Popsongs mit dem Touch von Jazz,<br />

Gospel, Country oder Irish Folk. „Don’t Worry,<br />

Be Happy“ könnte man mit seinem Welthit sagen:<br />

Musik zum Nebenbei-Hören.<br />

WS<br />

Sony Classical<br />

(51:27)<br />

So plüschig Nils Landgren sich als Balladensänger<br />

des Weihnachtslieder-Kanons annimmt,<br />

so kräftig kann er es als Posaunist knacken lassen.<br />

„Teamwork“ entstand aus Studio-Jams, ist<br />

Groove-betont und strukturell schlicht gehalten.<br />

Der Musik der Funk Unit tut das gut. Denn ohne<br />

den Konzeptballast früherer Alben folgen Band<br />

und Leader einem Flow, der sich auf einprägsame<br />

Hooks, pfiffige Licks und die Energie beim Spiel<br />

konzentriert. Gäste wie Joe Sample und Till<br />

Brönner sorgen punktuell für Solo-<strong>High</strong>lights,<br />

aber auch ohne sie ist „Teamwork“ ein ebenso<br />

kraftvolles wie entspanntes, überdies transparent<br />

gemischtes funky Album.<br />

RD<br />

ACT / Edel:Kultur<br />

(63:35)<br />

Lustiger Name! Jaga Jazzist sind ein norwegisches<br />

Kreativ-Kollektiv, das seit bald 20 Jahren existiert<br />

und sich die permanente Grenzüberschreitung<br />

auf die Fahnen geschrieben hat: Neue E-Musik<br />

und Rock stehen hier gleichberechtigt neben<br />

improvisiertem Jazz. Auf dem vorliegenden Mitschnitt<br />

wagen die neun Soundforscher um den<br />

Multiinstrumentalisten Lars Horntveth und den<br />

Trompeter Mathias Eick den Dialog mit einem<br />

Orchester. Der ordentliche Live-Klang gibt auch<br />

einzelnen Stimmen eine Chance; und zwischen<br />

aufbrausenden Tutti und lyrischen Pausen weiß<br />

der Hörer eigentlich nie, was im nächsten Takt<br />

auf ihn zukommt. Spannend!<br />

MI<br />

Ninja Tune / Rough Trade<br />

(67:48)<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 137


Musik Klassik<br />

Schon als Teenager zählte<br />

Byron Janis, der 1928 als<br />

Sohn polnisch-russischer<br />

Emigranten in Pennsylvania zur<br />

Welt kam, zu den größten Pianisten-Hoffnungen<br />

der USA: Im Alter<br />

von sieben Jahren wurde er<br />

Schüler des berühmten Pianisten-<br />

Ehepaars Josef und Rosina Lhévinne,<br />

und mit zehn spielte er bereits<br />

Rachmaninows c-moll-Konzert<br />

öffentlich. Als ihn sechs Jahre<br />

später Vladimir Horowitz mit diesem<br />

Konzert hörte (unter der Leitung<br />

des 14-jährigen Lorin Maazel),<br />

beschloss er, ihn persönlich<br />

zu unterrichten. Bereits 1947<br />

nahm ihn RCA unter Vertrag und<br />

produzierte mit ihm bis 1959<br />

knapp ein Dutzend LPs. Als der<br />

sechs Jahre jüngere Van Cliburn<br />

zum neuen Klavierhelden der USA<br />

aufstieg und ihn bei RCA zu verdrängen<br />

begann, wechselte Janis<br />

zu Mercury und produzierte einige<br />

legendäre Konzert-Aufnahmen,<br />

darunter auch die berühmten<br />

Moskauer Mitschnitte des dritten<br />

Prokofjew- und des ersten<br />

Rachmaninow-Konzerts unter Kyrill<br />

Kondraschin im Jahr 1962.<br />

Mit seiner makellosen Technik,<br />

seiner aberwitzigen Virtuosität, seiner<br />

glasklaren Prägnanz, hätte Janis<br />

gewiss der berufene „Nachfolger“<br />

von Horowitz werden können,<br />

hätte nicht eine chronische<br />

Arthritis-Erkrankung, die sich bereits<br />

zu Beginn der 1970er-Jahre<br />

bemerkbar machte und die Janis<br />

zunächst jahrelang geheim hielt,<br />

seine große Virtuosenkarriere zunichte<br />

gemacht. 1985 wurde Janis<br />

offizieller Botschafter der amerikanischen<br />

Arthritis Foundation.<br />

Gleichwohl gab er das Klavierspielen<br />

nie ganz auf und unterrichtete<br />

Der vergessene<br />

Virtuose<br />

Zum 85. Geburtstag des großen amerikanischen<br />

Pianisten Byron Janis veröffentlicht Sony den<br />

kompletten Bestand seiner RCA-Aufnahmen auf<br />

elf CDs nebst einer Filmdokumentation seines<br />

Lebens. Attila Csampai berichtet.<br />

mehrere Jahrzehnte an der Manhattan<br />

School of Music.<br />

Zu seinem 85. Geburtstag am<br />

24. März hat Sony/RCA zum ersten<br />

Mal sämtliche Aufnahmen veröffentlicht,<br />

die Janis 1947 bis 1959<br />

für RCA eingespielt hat. Auf zehn<br />

Original-Cover-CDs kann man<br />

jetzt in toto die ersten Jahre einer<br />

sensationellen, leider nur zwei<br />

Jahrzehnte währenden Karriere<br />

bestaunen. Gerade in seinen frühen<br />

Aufnahmen zeigt sich der Virtuose<br />

in einer explosiven Bestform,<br />

die den unvorbereiteten Hörer<br />

auch nach so langer Zeit wie ein<br />

Blitzstrahl trifft und sofort in seinen<br />

Bann schlägt. Was Janis am<br />

meisten mit Horowitz verband,<br />

war der innere Überdruck oder –<br />

wie er es selbst formulierte – „this<br />

extraordinary nervous energy“, die<br />

den wahren Virtuosen vom reinen<br />

Techniker unterscheidet.<br />

Man spürt das vor allem in seinen<br />

Paradestücken, den Rachmaninow-Konzerten<br />

Nr.1 und Nr.3,<br />

die er 1957 unter den Stardirigenten<br />

Fritz Reiner und Charles<br />

Munch bereits in Stereo einspielte,<br />

oder im dämonischen „Totentanz“<br />

von Liszt (wieder unter Reiner);<br />

sie kombinieren allesamt fluchtartige<br />

Tempi mit einer Klarheit<br />

und energischen Prägnanz, dass<br />

einem schwindlig wird.<br />

Und dennoch bleibt alle Bravour<br />

bei ihm nur Mittel, um Zusammenhang<br />

zu schaffen, das<br />

Ganze als Sprache, als Drama, als<br />

große Steigerung kenntlich zu machen.<br />

Das spürt man auch in seiner<br />

glasklaren, attackierenden<br />

Von „extraordinary nervous energy“ ist<br />

wenig zu sehen,doch viel zu hören:<br />

Byron Janis zu Beginn seiner Karriere<br />

138 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Hochspannungsmusiker<br />

unter<br />

sich: Fritz Reiner<br />

und Byron Janis<br />

im Aufnahmestudio.<br />

Fotos:<br />

RCA/Sony<br />

Deutung des Schumann-Konzerts<br />

im Jahr 1959, die ihn wieder mit<br />

dem Perfektionisten Reiner zusammenführte,<br />

und die jetzt, nach<br />

der späten LP-Premiere 1983, zum<br />

ersten Mal auf CD überspielt<br />

wurde: in einer exzellenten Aufnahme<br />

des Living-Stereo-Tonmeisters<br />

Lewis Layton.<br />

Ebenso faszinierend ist der<br />

kaum bekannte Solo-Interpret Janis,<br />

der schon auf seiner ersten LP<br />

im Jahr 1950 in Beethovens Sturm-<br />

Sonate und Schuberts Es-Dur-Impromptu<br />

seine hohe gestalterische<br />

Intelligenz dokumentiert: Er hätte<br />

ein ganz großer Beethoven-Interpret<br />

werden können, wie auch ein<br />

weiteres Beethoven-Album mit der<br />

sinistren „Waldstein“- und der abgeklärten<br />

Op.109-Sonate belegt.<br />

Janis’ besondere Affinität zu Chopin<br />

zeigt sich in der überaus strengen<br />

b-moll-Sonate von 1956 und<br />

einer hochexpressiven g-moll-Ballade<br />

von 1952.<br />

Den stärksten Eindruck aber<br />

hinterlässt die 1958 in New York<br />

entstandene Brachial-Version des<br />

„Bilder“-Zyklus von Mussorgsky,<br />

die zuvor nie veröffentlicht wurde<br />

und die mit archaischer Energie<br />

und höchster gestalterischer Raffinesse<br />

den ur-russischen Charakter<br />

dieses Meisterwerks freilegt.<br />

Diese „Erstveröffentlichung“ nach<br />

55 Jahren ist eine echte Sensation<br />

und unterstreicht das einzigartige,<br />

unverwechselbare künstlerische<br />

Profil sowie die unwiderstehliche<br />

technische Brillanz dieses leider<br />

viel zu schnell in Vergessenheit geratenen<br />

amerikanischen Aus nahme<br />

pianisten. Attila Csampai<br />

Byron Janis. The Complete RCA<br />

Album Collection<br />

Diverse Dirigenten und Orchester<br />

11 CDs und 1 DVD (Aufnahmen:<br />

1947 – 1959)<br />

Sony / RCA 88725484402<br />

W. A. Mozart: Klavierkonzerte Nr. 19 und 23 Brautigam, Kölner Akademie, Willens (2011)<br />

AUDIOPHILE SACD<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

KLANGDETAILS:<br />

Räumlichkeit:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bass:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Transparenz:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

BIS 1964 (50:02, SACD)<br />

Weit weg von einfallslosen<br />

Steinway-Pianisten:<br />

Ronald Brautigam.<br />

Foto: Marco Borggreve<br />

Gleich drei renommierte Fortepiano-Cracks arbeiten<br />

derzeit an modellhaften Gesamteinspielungen der Klavierkonzerte<br />

Mozarts: der junge Südafrikaner Kristian<br />

Bezuidenhout und die beiden Holländer Arthur Schoonderwoerd<br />

und Ronald Brautigam. Mit seinem streng<br />

solistisch besetzten „Cristofori“-Ensemble ist Schoonderwoerd<br />

der radikalste „Historist“ des Trios, während<br />

die anderen mit einem vier- bis sechsfach besetzten<br />

Streichersatz und modernen Hammerklavier-Kopien<br />

aus der Werkstatt des genialischen Paul McNulty operieren<br />

und mit stets „beherztem“ Zugriff auf Augenhöhe<br />

ihres Orchesters agieren.<br />

Bei Ronald Brautigam, dem technisch versiertesten Virtuosen<br />

der Hammerklavier-Zunft, scheint die angestrebte<br />

Synthese aus historischer<br />

Klangvorstellung<br />

und aktuellem Interpretationsansatz<br />

am weitesten<br />

gediehen: Zudem hat er<br />

in der mit exzellenten Solisten<br />

besetzten, 25-köpfigen<br />

Kölner Akademie<br />

und ihrem amerikanischen<br />

Chef Michael Alexander<br />

Willens hochmotivierte<br />

Partner gefunden, die mit<br />

ihm den enormen, niemals<br />

alternden Lebenspuls von<br />

Mozarts Konzerten neu<br />

entfachen und ein ganz<br />

Revolution der Gefühle<br />

neues knackiges „Mozart-Gefühl“ für das 21. Jahrhundert<br />

kreieren wollen – weit weg von der nicht enden<br />

wollenden romantisierenden „Säuselei“ von Armeen<br />

von einfallslosen Steinway-Pianisten.<br />

In der aktuellen Folge 4 ihres wegweisenden Mozart-<br />

Projekts beim schwedischen Label BIS haben sie ihren<br />

ungemein frischen, drängenden, demokratischen Mozart-Ansatz<br />

in den Konzerten in F-Dur (KV 459) und<br />

A-Dur (KV 488) entschlossen und souverän weiter perfektioniert,<br />

sodass der vor 30 Jahren eingeleitete Umdenkungsprozess<br />

jetzt Früchte trägt, die auch interpretatorisch<br />

neue Maßstäbe setzen.<br />

In beiden Konzerten wird klar, dass es hier nicht nur<br />

um opernähnliche, menschliche Interaktion von gleichwertigen<br />

Individuen – also um „freie“ Kommunikation<br />

aufgeklärter Musiker untereinander – geht, sondern<br />

dass alle Beteiligten eine tickende Uhr am Handgelenk<br />

tragen, die sie nötigt, ihre neu gewonnene Lebenszeit<br />

sinnvoll zu gestalten: Die Welt, die Musik, das menschliche<br />

Leben wird hier, in Mozarts überquellender Fantasie,<br />

neu vermessen, und wir werden Zeugen dieser<br />

wunderbaren inneren Bewegungsfreiheit, dieser Revolution<br />

der Gefühle. Auf dieser neuen Mozart-Bühne<br />

gibt es keine Fräcke, keine glatt polierten Flächen,<br />

keinen Mief und keinen Dünkel: Hier laufen alle in<br />

Jeans herum, und die Fenster sind alle weit geöffnet:<br />

Die frische Atemluft öffnet auch die Herzen, und dann<br />

beginnen auch die Musiker – so etwa der<br />

geniale Klarinettist Eric Hoeprich – uns zu<br />

verzaubern.<br />

Attila Csampai<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf SACD erhältlich als Download<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 139


Musik Klassik<br />

VOKAL<br />

Johann Sebastian Bach: Pfingst-Kantaten (BWV 34, 173, 184 und 129) La Petite Bande, Sigiswald Kuijken (2012)<br />

KONZERT<br />

Hätte Vivaldi 2500 statt „nur“ 250<br />

Violinkonzerte komponiert, wäre er<br />

wahrscheinlich immer noch für Überraschungen<br />

gut. Denn so klar identifizierbar<br />

der unwiderstehliche Preterosso-Touch<br />

ist: Irgendwie kriegt der<br />

Meister stets einen besonderen Dreh<br />

hin. Zum Beispiel rumort im Kopfsatz-Ritornell<br />

des e-Moll-Concertos<br />

RV 281 ein bohrender „Forte-molto“-<br />

Bass unter Pianissimo-Schlieren der<br />

hohen Streicher – eine Klangwirkung<br />

wie aus der fortgeschrittenen Romantik.<br />

Der Kopfsatz des Es-Dur-Con-<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ certos RV 254 wiederum antizipiert<br />

DG 479 1075 (76:22)<br />

Vor gut 30 Jahren verkündete Joshua<br />

Rifkin vom hohen musikwissenschaftlichen<br />

Forschungsstand herab, dass<br />

es bei Bach keinen Chor gebe. Seither<br />

tobt eine Art Sängerkrieg um die<br />

These von der rein solistischen Vokalbesetzung,<br />

die Radikalhistoristen<br />

wie Sigiswald Kuijken dem Praxistest<br />

unterziehen – live mit höchst unterschiedlichen<br />

Resultaten, auf SACD<br />

dank technischer Balancekünste mit<br />

den Vorzügen absoluter Transparenz<br />

und höchster Beweglichkeit.<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ So in der jüngsten Folge von Kuijkens<br />

Kantatenserie, etwa in den zün-<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Accent 25316 (69:57, SACD)<br />

gelnden Koloraturenflammen von „O<br />

ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“.<br />

Trompeten und Pauken müssen sich<br />

dafür arg zügeln, und ganz im Sinne<br />

des Erfinders scheint der zurückgenommene<br />

Kompositionsprunk denn<br />

doch nicht zu sein. In den klein besetzten,<br />

ursprünglich weltlichen Kantaten<br />

BWV 173 und 184, inn denen<br />

Bach als galanter Hofmusikus dem<br />

Heiligen Geist das Klanggewand zuschneidet,<br />

stellen sich solche Probleme<br />

naturgemäß nicht.<br />

Kuijkens Vokalsolisten verströmen<br />

edle Anmut und stilbewusste Würde,<br />

lichte Reinheit eher als markante Expression<br />

(lediglich der Tenor fällt mit<br />

hechelnden Koloraturen etwas ab).<br />

Die Instrumentalisten pflegen sachlich-sensible<br />

Klar- und Feinheit ohne<br />

Auftrumpfen, aber auch ohne<br />

mäuschenhafte Klangdiät.<br />

Daher leidet dieser konsequent abgespeckte<br />

Kammermusik-Bach nicht an<br />

Magersucht, sondern leuchtet in lupenreiner,<br />

authentisch-farbechter<br />

Sinnlichkeit. Nur die Chor-Grundsatzfrage<br />

bleibt offen.<br />

Martin Mezger<br />

Antonio Vivaldi: Violinkonzerte Carmignola, Accademia Bizantina, Dantone (2012)<br />

mit seiner Fanfarenrhythmik die Themenmodelle<br />

der Wiener Klassik, die<br />

Fortspinnung ist freilich typischer Vivaldi.<br />

Und die Soli der hier versammelten<br />

Spätwerke sind es erst recht:<br />

Mit Bariolage-Effekten und rasanten<br />

Spiccati zeigen sie zugleich Verfeinerung<br />

durch plötzliches Moll-Espressivo<br />

oder rhapsodische Bizarrerien.<br />

Giuliano Carmignola, auf dem Cover<br />

supercool als sonnenbebrillter und<br />

helmloser Italo-Biker abgebildet,<br />

spielt sie tatsächlich wie auf dem Feuerstuhl,<br />

mit maskulinem Charme, forschem<br />

Drive und Funken schlagender<br />

Virtuosität. Und Ottavio Dantones<br />

Accademia Bizantina heizt hochdynamisch<br />

mit. Dennoch dreht hier<br />

kein bloßer „Gib Gas, ich will Spaß“-<br />

Vivaldi seine Sechzehntelrunden. Carmignola<br />

pointiert durch feine agogische<br />

Manöver die Binnenspannung,<br />

und er führt dank seiner technischklanglichen<br />

Souveränität das Maskenhafte<br />

des genial-kapriziösen Spiels<br />

mit Posen und Ausdrucksgesten vor.<br />

So entdeckt die Aufnahme das Doppelbödige<br />

im Kosmos Vivaldi.<br />

Martin Mezger<br />

KLASSIK NEWS<br />

NEUE BOXEN BEI EMI<br />

Nach „Flieg‘ Gedanke – Verdi auf Deutsch“ hat man bei EMI die Auswertung<br />

des alten Electrola-Katalogs fortgesetzt: zunächst mit „Schöne<br />

Nacht, du Liebesnacht“, einer Kollektion von Opernquerschnitten in<br />

deutscher Sprache, „Hoffmanns Erzählungen“ mit Rudolf Schock, Rita<br />

Streich und Josef Metternich, „Der Postillon von Lonjumeau“ mit Nicolai<br />

Gedda, Ruth-Margret Pütz und Franz Crass, „Margarethe“ mit Edda<br />

Moser, Nicolai Gedda, Dietrich Fischer-Dieskau und Kurt Moll, „Don<br />

Pasquale“ und „Lucia di Lammermoor“ mit Erika Köth, „Der Barbier<br />

von Sevilla“ mit Hermann Prey und „Madame Butterfly“ mit Anneliese<br />

Rothenberger und Nicolai Gedda (92830325, 7 CDs).<br />

„Mir ist die Ehre widerfahren“ (92832428, 7 CDs) lautet der Titel der<br />

Box mit Querschnitten deutscher Opern, darunter „Der Evangelimann“<br />

(Gedda, Rothenberger, Höffgen“), „Hänsel und Gretel“ (Hoffmann, Köth)<br />

und „Der Rosenkavalier“ (Rysanek, Grümmer, Köth).<br />

Zehn Querschnitte aus den Jahren 1952 bis 1981 enthält die Rudolf-<br />

Schock-Box (92831124), darunter Raritäten wie Adams „Wenn ich König<br />

wär“ sowie Szenefolgen aus Puccinis „Bohème“ und „Butterfly“ mit<br />

Erna Berger und dem jungen Fischer-Dieskau. Ebenfalls mit einer eigenen<br />

Box wurde Edda Moser gewürdigt: Neben ihren viel gerühmten Mozart-Aufnahmen<br />

und Schumanns „Spanisches Liederspiel“ enthält die<br />

Kollektion die Lied-Recitals (Strauss, Pfitzner, Schubert, Schumann, Wolf,<br />

Brahms) und das Opern-Album von 1985 („Oberon“, „Fidelio“, „Ariadne“,<br />

Tannhäuser“ etc.), allesamt CD-Premieren (92828124, 9 CDs).<br />

ZEHNMAL „SACRE“ BEI SONY<br />

Normalerweise finden Interpretationsvergleiche im<br />

Rundfunk statt; jetzt aber hat Robert Russ, der bei<br />

Sony die Kataloge von RCA und CBS betreut, zum<br />

100. Geburtstag von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“<br />

(29. Mai 2013) eine Box mit zehn Varianten des<br />

„Skandal-Klassikers“ im „Original Jacket Look“ herausgebracht.<br />

Die Skala der Dirigenten reicht von Leopold<br />

Stokowski (1930) über Pierre Monteux (1951), Pierre<br />

Boulez (1969) und Leonard Bernstein (1972) bis zum<br />

Komponisten, der hier mit zwei Versionen (1940 und<br />

1960) vertreten ist (887254 617426, 10 CDs). Parallel<br />

erscheint eine reich bebilderte „Special Limited 2 CD<br />

Edition“, die außer den beiden „Sacre“-Aufnahmen<br />

zwei Versionen der „Feuervogel“-Suite bietet, die Strawinsky<br />

1946 und 1967 eingespielt hat.<br />

140 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


KLAVIER Joseph Haydn: Klaviersonaten Vol. 5 (Nr. 12, 13, 37, 54-56) Jean-Efflam Bavouzet, Klavier (2012)<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

KLANGDETAILS:<br />

Räumlichkeit:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bass: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Transparenz:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Chandos 10763 (75:09)<br />

Für Haydn braucht man einen klaren Kopf und Humor,<br />

aber nicht unbedingt ein historisches Instrument:<br />

Schon in den ersten Folgen seiner Modell-Einspielung<br />

des Haydnschen Sonatenwerks hat Jean-Efflam Bavouzet<br />

seine frappante Haydn-Kompetenz an einem großen<br />

Yamaha-Flügel vorgeführt, den er ganz ohne Pedal,<br />

gewissermassen in Anführungszeichen, spielte.<br />

Auch in der aktuellen Folge 5, in der er zwei unbekannte<br />

frühe Sonaten mit den drei nur scheinbar harmlosen<br />

zweisätzigen Sonaten aus dem Jahr 1784 kombiniert,<br />

verpasst der 51-jährige Debussy-Experte dem<br />

Wiener Klassiker einen speziellen „french touch“, also<br />

ein radikal aufklärerisches Profil der Klarheit und Prägnanz,<br />

das alle deutsche Innerlichkeit, aber auch alles<br />

Burgenländisch-Bodenständige kühl beiseite schiebt,<br />

um sich ganz auf das wissenschaftlich Interessante, auf<br />

das kühne Formexperiment des stillen Revolutionärs<br />

aus Esterháza zu konzentrieren.<br />

Man spürt Bavouzets (und so auch Haydns) stille Freude<br />

am Lösen von Gleichungen, und zugleich verbirgt<br />

er seine Gefühle hinter höfischer Etikette und strenger<br />

Akkuratesse, als sei Haydn irgendwann von Esterháza<br />

nach Paris gewechselt, um dort musikalisch das neue<br />

Reich der Vernunft vorzubereiten. Seine rasenden Tempi<br />

sind ein untrügliches Zeichen der bevorstehenden<br />

Zeitenwende.<br />

So logisch, so spannend, aber auch so subversiv-humorvoll<br />

klang Haydn noch nie, und die Frage ist, ob<br />

Bavouzet hier einen Wesenszug Haydns glaubhaft radikalisiert<br />

oder ob er die Wiener Revolution der Klassik<br />

nicht nachträglich als französisches Geistesprodukt, als<br />

Musikalische Logik<br />

Charmante Souveränität:<br />

Pianist Jean-<br />

Efflam Bavouzet.<br />

Foto: Henry Fair<br />

Sieg der Logik, als<br />

Uhrmacherkunst, umdeutet.<br />

Was sehr für<br />

ihn spricht, sind die<br />

spirituelle Kraft und<br />

der fragile Zauber der<br />

langsamen Sätze, die<br />

sich in asketischer<br />

Schlichtheit entfalten,<br />

und so lehrt uns dieser<br />

eigenwillige, hochintelligente<br />

Pianist,<br />

dass das wirkliche Humanum<br />

dieser Musik<br />

offenbar auch Teil des Formprozesses ist, der sich in<br />

der Konstruktion verbirgt. Bei aller Objektivität gelingt<br />

es Bavouzet, Haydns „Mathematik“ ungemein frisch,<br />

lebendig, unwiderstehlich, klingen zu lassen, immer<br />

auch den Schalk und den Erfinder spüren zu lassen,<br />

uns auf hohem Niveau zu unterhalten. Sein freimütiges<br />

Bekenntnis, einige seiner besten Fingersätze bei<br />

Chico Marx abgeguckt zu haben, ist ein weiteres Indiz<br />

seiner charmanten Souveränität. Das Klangbild ist vorzüglich,<br />

klar, kernig, von schönem Volumen,<br />

der Yamaha perfekt getunt.<br />

Attila Csampai<br />

Voigts Kolumne<br />

Stimmgiganten: Wagner<br />

historisch von der Met<br />

So dürftig die Klangqualität der Mitschnitte<br />

teilweise auch ist – wer sich ernsthaft<br />

mit Wagner beschäftigt, kommt an<br />

diesen Dokumenten nicht vorbei: Die<br />

neun Met-Aufführungen aus den Jahren<br />

1936 bis 1954, die Sony hier in einer attraktiven,<br />

reich bebilderten Kollektion<br />

veröffentlicht hat, sind ein außergewöhnliches<br />

Kapitel sowohl der Wagner- und<br />

Rundfunk-Chronik als auch der Kulturgeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts.<br />

Mit der Einwanderungswelle jüdischer<br />

Künstler wurde die Met während des<br />

„Drittes Reichs“ zur Wagner-Hochburg.<br />

Unter dem Veteranen Artur Bodanzky<br />

und seinem Nachfolger Erich Leinsdorf<br />

war in New York ab 1935 das weltweit<br />

führende Wagner-Ensemble vereint, das<br />

in Bayreuth nicht mehr zur Verfügung<br />

stand. An der Spitze zwei Stimmgiganten,<br />

die dem braunen Hügel den Rücken gekehrt<br />

hatten: Lauritz Melchior und Kirsten<br />

Flagstad. Dieses Duo soll einen derartigen<br />

Run auf die Wagner-Tickets ausgelöst<br />

haben, dass die Met vor dem Bankrott<br />

gerettet wurde. Mit den Broadcasts<br />

von „Tristan“ und „Siegfried“ (beide von<br />

1937) wird die Legende durchaus bestätigt:<br />

Ausnahmezustand, einmaliger<br />

Glücksfall. Welcher Reichtum des Klangs,<br />

aber auch welche Zartheit und Schönheit<br />

in den lyrischen Phrasen!<br />

Vokal nicht so unangefochten wie die<br />

Flagstad, doch in der Gestaltung oft imaginativer<br />

ist die 28-jährige Marjorie Lawrence<br />

– nachzuhören in der „Götterdämmerung“<br />

von 1936, die klanglich leider<br />

den Tiefpunkt der Kollektion darstellt.<br />

In der 1940er „Walküre“ sind die Konkurrentinnen<br />

gemeinsam zu erleben:<br />

Flagstad als Brünnhilde, Lawrence als<br />

Sieglinde. Und Melchior fasziniert wieder<br />

mit endlosen „Wälse“-Rufen.<br />

Sicherlich hat man an der Met viel Sorgfalt<br />

auf die Restaurierung der Klangbilder<br />

verwendet, doch klingen Ward Marstons<br />

Remasterings von „Siegfried“ und „Götterdämmerung“<br />

teilweise präsenter und<br />

freier von Schleif- und Laufgeräuschen<br />

(Naxos 2002).<br />

Naturgemäß wesentlich besser im Klang<br />

sind die Aufführungen aus den frühen<br />

1950er-Jahren: „Holländer“ (1950) und<br />

„Meistersinger“ (1953) unter Fritz Reiner,<br />

„Das Rheingold“ unter Fritz Stiedry<br />

(1951) und ein „Tannhäuser“ unter<br />

George Szell (1954), den man schon wegen<br />

der Ouvertüre gehört haben sollte.<br />

(88765-42717-23, 25 CDs).<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf SACD erhältlich als Download<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 141


Musik Klassik<br />

KLAVIER<br />

Franz Schubert: Klaviersonaten D 845 und D 960 Maria João Pires (2013)<br />

Was hier zu erleben ist, ist großes,<br />

ganz großes Klavierspiel. Seit Jahrzehnten<br />

gehört die mittlerweile<br />

68-jährige Portugiesin Maria Pires zu<br />

den überragenden Schubert-Interpretinnen<br />

in der Tradition eines Wilhelm<br />

Kempff oder Clifford Curzon:<br />

geradlinig und schnörkellos, konzentriert<br />

und ganz nach innen gewandt,<br />

voller Anschlags-Nuancen und Klang-<br />

Schattierungen, und vor allem von einer<br />

Ruhe getragen, die den „Wanderer“<br />

Schubert auf allen harmonischen<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Irrungen und Wirrungen begleitet und<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ die „himmlischen Längen“ (Robert<br />

DG 477 8107 (83:24)<br />

Schumann) seiner Melodien in eine<br />

Art „Verfertigung der Musik beim<br />

Spielen“ verwandelt. In ihrer Neueinspielung<br />

der B-Dur-Sonate D 960<br />

zeigt Pires eine noch größere Bandbreite<br />

der Dynamik als in der Erato-<br />

Version von 1986; und sie setzt einige<br />

überraschende Akzente, etwa die<br />

synkopischen Staccato-Viertel der linken<br />

Hand im b-Moll-Trio des dritten<br />

Satzes.<br />

In der a-Moll-Sonate D 845 lässt die<br />

Pianistin bereits den Entwurf der drei<br />

späten Sonaten erahnen. Auch hier<br />

ist es vor allem die wunderbar abgestufte<br />

Dynamik, die ihr Spiel prägt:<br />

Das Pianissimo, in dem drei der vier<br />

Sätze beginnen, klingt bei ihr wie fahler<br />

Nebel, wie eine Vorahnung von<br />

Tod und Vergänglichkeit, aus der die<br />

Fortissimo-Ausbrüche umso schroffer<br />

hervorklingen. Beim zweiten Satz<br />

mag sie wohl an den Brief Schuberts<br />

gedacht haben, nachdem er das Variations-Andante<br />

seinen Freunden<br />

vorgespielt hatte: „indem mir einige<br />

versicherten, daß die Tasten unter<br />

meinen Händen zu singenden Stimmen<br />

würden“.<br />

Michael Stegemann<br />

KLAVIER<br />

Wiéner & Doucet: Les Années Folles Jean Wiéner & Clément Doucet, Klavier (1925 – 1938)<br />

Wer in den 1920er und ‘30er Jahren<br />

das legendäre Pariser Cabaret-Restaurant<br />

Le Bœuf sur le toit besuchte,<br />

konnte dort nicht nur seine Cocktails<br />

neben Ernest Hemingway oder Sergej<br />

Diaghilew, Pablo Picasso, Jean Cocteau<br />

und der Groupe des Six, Maurice<br />

Ravel, Igor Strawinsky oder Kurt<br />

Weill schlürfen, sondern bekam auch<br />

Musik serviert: Die beiden Pianisten<br />

Jean Wiéner (1896 –1982) und Clément<br />

Doucet (1895 –1950) – das<br />

KLANGTIPP „Novelty Piano Duet“ – pflegten ein<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Programm aus Jazz, Blues, Ragtime,<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Chanson und Klassik, das die Années<br />

EMI 725703 2 (5 Std. 21 Min., 4 CDs)<br />

Folles in einen wahren Swing-Taumel<br />

versetzte.<br />

Ihr Repertoire reichte von Bach und<br />

Mozart über George Gershwin, Cole<br />

Porter und Richard Rodgers bis hin<br />

zu Eigenkompositionen – Wiéner eher<br />

im Jazz-Ton, Doucet mit Arrangements<br />

wie Wagneria, Isoldina oder<br />

Chopinata: Crossover lange, bevor es<br />

diesen Begriff gab. Das Klavierspiel<br />

der beiden war französisches jeu perlé<br />

bester Schule, perlend wie Champagner,<br />

elegant wie ein Kleid von Coco<br />

Chanel – auch sie war Stammgast<br />

–, virtuos und voller Esprit wie die<br />

Gedichte von André Breton oder Jacques<br />

Prévert, die gleichfalls im Bœuf<br />

sur le toit residierten.<br />

Was für eine Epoche, die in dieser<br />

(technisch exzellent restaurierten und<br />

remasterten) EMI-Edition wieder<br />

zum Leben erweckt wird. Sie umfasst<br />

nahezu das gesamte diskografische<br />

Vermächtnis der beiden Star-Pianisten<br />

– eine musikalische Zeitreise,<br />

die wie ein Soundtrack zu Woody<br />

Allens „Midnight in Paris“ klingt.<br />

Michael Stegemann<br />

KLASSIK-DVDs<br />

DVD / OPER<br />

Vincenzo Bellini: I Puritani<br />

Opus Arte BD7111 D (173 Min. + 35 Min. Bonus)<br />

Cantarero, Osborn, Hendricks,<br />

Zanellato, Brillembourg u. a.,<br />

Carella; Regie: F. Negrin (2012)<br />

Typ: DVD / Blu-ray<br />

Tonformat: DD 2.0, DTS-HD 5.1<br />

Sprache: IT<br />

Untertitel: D, E, FR, NL<br />

Bei Info 2: Interviews<br />

Kunst: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Mit blindem Buchstabengehorsam klammern<br />

sich die gewaltbereiten Puritaner dieser Amsterdamer<br />

Inszenierung an ihre heiligen Texte,<br />

die in Brailleschrift Wände und Boden der gesamten<br />

Bühne bedecken. Ein Happy <strong>End</strong> gibt<br />

es bei Regisseur Francisco Negrin nicht: Arturo<br />

wird erschossen und seine Begnadigung findet<br />

nur noch in Elviras Vorstellung statt. Entsprechend<br />

bleibt die Puritanertochter allein auf<br />

der Bühne zurück und muss das jubelnde Finale<br />

mit einem Ensemble bestreiten, das sich<br />

hinter dem Vorhang versteckt – ein Regieeinfall,<br />

der dem Schlussbild viel von seiner Wirkung<br />

nimmt.<br />

Mariola Cantarero (Elvira) verfügt über große<br />

Durchschlagskraft und geht restlos in ihrer Rolle<br />

auf. Leider sind ihre Spitzentöne derart<br />

schrill, dass man kaum noch von Belcanto sprechen<br />

kann. John Osborns Arturo punktet mit<br />

strahlender Höhe und sicherem Geschmack,<br />

leistet sich im letzten Akt aber einige vokale<br />

Schnitzer. Scott Hendricks (Riccardo) wirkt<br />

musikalisch und darstellerisch überspannt. Die<br />

beste Einzelleistung im Ensemble bietet Riccardo<br />

Zanellato als Giorgio. Auch Dirigent<br />

Giuliano Carella und der Chor der Nederlandse<br />

Opera leisten Hervorragendes, doch lebt diese<br />

Oper nun mal von starken Protagonisten.<br />

Miquel Cabruja<br />

DVD / FILM<br />

Silent Wagner<br />

Tony Palmer / Naxos TP 171 (82 Min.)<br />

Becce, Engl, Ziener, Reicher<br />

u.a.; Regie: C. Froelich (1913)<br />

Typ: DVD<br />

Tonformat: DD 2.0<br />

Sprache: E<br />

Zwischentitel: E<br />

Bei Info 2: Automatische<br />

Formatierung nach Doppelpunkt<br />

Kunst: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Das Erstlingswerk von Carl Froelich (der später<br />

unter den Nazis zu zweifelhafter Berühmtheit<br />

gelangte) entstand zum Wagner-Jahr 1913:<br />

Nicht nur der erste Musiker-Film, sondern<br />

überhaupt das erste „Biopic“ der Filmgeschichte.<br />

In 80 Minuten zeichnet Froelich Leben und<br />

Schaffen Wagners nach – vom Tod seines Stiefvaters<br />

Ludwig Geyer über den Kampf um Anerkennung<br />

bis zur Apotheose am Bayreuther<br />

Grab, um das sich die Helden seiner Musikdramen<br />

versammeln. Großes, schauspielerisch<br />

exzellentes Stummfilm-Pathos, das erstaunlich<br />

präzise den biografischen Stationen folgt: Meyerbeer,<br />

Liszt und von Bülow tauchen ebenso<br />

auf wie Minna (Manny Ziener), Mathilde (Miriam<br />

Horwitz) und Cosima (Olga Engl) und<br />

natürlich Ludwig II. (Ernst Reicher).<br />

Den Wagner spielt der italienisch-deutsche<br />

Filmkomponist Giuseppe Becce eindringlich<br />

und glaubwürdig. Seine Originalmusik fehlt<br />

leider in dieser DVD-Fassung; der englische<br />

Musikfilm-Regisseur Tony Palmer präsentiert<br />

den (sehr gut restaurierten) Film ohne Ton,<br />

mit englischen Zwischentiteln und Kommentar<br />

auf separater Tonspur. Kleine Einschränkungen<br />

also, doch haben wir hier die einzig verfügbare<br />

Edition dieser Rarität, die Wagnerianer<br />

ebenso begeistern wird wie Cineasten.<br />

Michael Stegemann<br />

142 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de


Musik DVD<br />

POP<br />

30 Jahre Formel Eins<br />

✓ Sprache Deutsch<br />

✓ Deutsche UT<br />

Schulterpolster auf<br />

dem Schrottplatz<br />

Mit Neid schauten wir Jugendlichen damals auf<br />

die USA, als dort am 1. August 1981 MTV auf<br />

Sendung ging und eine neue Ära des Fernsehens<br />

und auch der Popkultur einläutete. Am 5. April<br />

1983 legte die ARD nach und startete – allerdings<br />

bedeutend bescheidener – mit „Formel Eins“ eine<br />

erste reguläre Sendung für Popmusik und vor<br />

allem Videoclips. Die Sendung des Bayerischen<br />

Rundfunks lief zunächst in diversen Dritten Programmen<br />

und wurde erst ab 1988 bundesweit im<br />

Ersten Programm ausgestrahlt.<br />

Drei randvolle DVDs fassen nun zum großen<br />

Geburtstag die wichtigsten Videos zusammen.<br />

POP<br />

Alanis Morissette: Live At Montreux 2012<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Sprache Deutsch<br />

Deutsche UT<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Weil zu Beginn noch gar nicht jeder Künstler ein<br />

eigenes Video drehte, produzierte der BR eigene<br />

Clips mit den Gruppen im stilisierten Schrottplatz-Ambiente,<br />

das sich thematisch durch die<br />

Sendung zog. Was die Authentizität der DVDs<br />

hebt, ist die Tatsache, dass man die originalen<br />

Anmoderationen von Peter Illmann, Ingolf Lück,<br />

Stefanie Tücking und Kai Böcking mit auf die<br />

Scheibe gepackt hat, genau wie viele der kleinen<br />

Abenteuer des Maskottchens Teasy.<br />

So finden sich denn auf drei langen Scheiben alle<br />

Künstler, die in den 80ern von Bedeutung waren,<br />

ob alte Hasen wie Status Quo oder Joe Cocker,<br />

Newcomer von Nena bis Frankie Goes To<br />

Hollywood, One-Hit-Wonders von Gazebo bis<br />

Sabrina, ein Querschnitt durch die Neue Deutsche<br />

Welle von Markus bis DÖF und einige Peinlichkeiten<br />

von Modern Talking bis David Hasselhoff.<br />

Neben den Clips aus den Sendungen gibt<br />

es Videos in voller Länge unter anderem von Michael<br />

Jacksons „Thriller“ (das zur Premiere in<br />

Bayern nicht gesendet werden durfte!), Cindy<br />

Laupers „She Bop“ und Lionel Richies „Hello“.<br />

Dazu kommen je zwei Extra-Videos von De peche<br />

Mode und Die Toten Hosen.<br />

Die Bildqualität ist für analoge PAL-Produktionen<br />

akzeptabel. Leider produzierte der BR die<br />

Studio-Videos nur in Mono, nur die meisten zugelieferten<br />

Videos klingen stereophon. Dennoch:<br />

Das ist die geballte Ladung 80er.<br />

RV<br />

Sony Music<br />

(452:00)<br />

JAZZ<br />

Neil Cowley Trio: Live At Montreux 2012<br />

Sprache Deutsch<br />

Deutsche UT<br />

POP<br />

Schiller: Sonne Live<br />

KLANGTIPP<br />

Universal Musik<br />

(141:38)<br />

BIOGRAFIE<br />

✓ Sprache Deutsch<br />

Deutsche UT<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Prince: DVD Collector's Box<br />

In His Own Words / The Glory Years<br />

Sprache Deutsch<br />

Deutsche UT<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wer etwas für opulente Popmusik von hohem<br />

Niveau übrighat, der kommt seit nunmehr 15 Jahren<br />

nicht an Christopher von Deylens Projekt<br />

Schiller vorbei. 2001 produzierte er seine erste<br />

Live-DVD noch im Hamburger Gum-Club vor<br />

ein paar Dutzend Zuhörern. „Sonne Live“ entstand<br />

im Dezember 2012 in der ausverkauften<br />

O 2<br />

World in Berlin mit imposanter Lightshow und<br />

20 HD-Kameras. Trotz elektronik-betonter Arrangements<br />

ist Schillers Musik stets handgemacht,<br />

swingt daher angenehm und verwöhnt mit langen<br />

Spannungsbögen. Gastsängerinnen sind<br />

Kate Havnevik, Meredith Call und die wunderbare<br />

Anggun. Toller, satter Sound.<br />

RV<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Spätestens seit dem Radio-Dauerhit „Ironic“<br />

kennt jeder den typischen Sound von Alanis Morissette.<br />

Im Rahmen ihrer Tour zum aktuellen<br />

Album „Havok And Bright Lights“ gastierte sie<br />

mit ihrer Band bereits zum dritten Mal in Montreux.<br />

Das Konzert vom Juni vergangenen Jahres<br />

liegt komplett in <strong>High</strong> Definition vor. Auch Stereo-<br />

und Surround-Spur liefern HD-Qualität<br />

mit 96 Kilohertz und 24 Bit. Trotzdem geriet die<br />

Aufnahme für ein Montreux-Konzert wenig audiophil<br />

mit einem halligen und komprimiert wirkenden<br />

Sound und einem Gesangsmikro mit zischelnden<br />

S-Lauten. Schade, denn das Konzert<br />

reißt sonst gut mit.<br />

RV<br />

Eagle Vision<br />

(98:04)<br />

„UK Jazz Artist Of The Year“, diesen Titel trägt<br />

Pianist Neil Cowley seit 2012. Mit seinem Trio,<br />

mit Rex Horan (Kontrabass) und Evan Jenkins<br />

(Schlagzeug), und einem Streichquartett trat er<br />

im vergangenen Juni in Montreux auf. Cowley<br />

spielt mit flinken Fingern seine betont rhythmischen<br />

Arrangements von oft heiterer, teils getragener<br />

Art und stets maximaler Spielfreude. Eigenwillig:<br />

Der Stereomix (PCM, 48 kHz) klingt<br />

satter als das Surround-Pendant (DTS-HD-MA,<br />

96 kHz), das spritziger, dynamischer, aber schlanker<br />

daherkommt. Beide Versionen klingen toll,<br />

auch das Bild macht seiner HD-Auflösung alle<br />

Ehre. Neil Cowley sollte man sich merken. RV<br />

Eagle Vision<br />

(105:16)<br />

Prince Rogers Nelson, besser bekannt als Prince,<br />

gilt als eines der wirklichen Genies in der Geschichte<br />

der Popmusik. Diese Sammelbox enthält<br />

zwei ergiebige unautorisierte Biografien des<br />

Komponisten, Multiinstrumentalisten und Produzenten<br />

auf DVDs, die sich gut ergänzen. „The<br />

Glory Years“ montiert aus Interviews mit Wegbegleitern,<br />

Musikern und Zeitzeugen die Karriere<br />

des Exzentrikers von seiner ersten Schulband<br />

bis ins Jetzt. Kommt hier Prince als einziger nicht<br />

zu Wort, so zeigt die zweite Disk „In His Own<br />

Words“ als Montage ausschließlich Interviews<br />

mit dem Künstler. Beide Biografien sind in englischer<br />

Sprache gehalten.<br />

RV<br />

in-akustik<br />

(85 + 134)<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte, Bild max. 10 Punkte enthält BluRay enthält DVD enthält CD<br />

6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 143


Service Bestenliste<br />

Rang und Namen<br />

Der ultimative Einkaufsführer von <strong>stereoplay</strong>: über 1000 Testergebnisse im Vergleich.<br />

Die jeweiligen Einstufungen und<br />

Preise gelten für die Geräteversion,<br />

die zum Testdatum verfügbar war.<br />

Die aktuelle Rang & Namen-Liste<br />

reicht in der Regel über drei Jahre<br />

zurück; in Einzelfällen können aber<br />

aber viele Jahre mehr (vor allem<br />

im Analogbereich) oder nur ein<br />

Jahr (wie zum Beispiel im schnelllebigen<br />

AV-Bereich) sein. So lange,<br />

wie es die Geräte halt im Programm<br />

der Anbieter sind.<br />

So lesen Sie die Liste<br />

Die linke Punktezahl verrät Ihnen die pure Klangqualität<br />

des Geräts. Die rechte, unterlegte Punktezahl zeigt<br />

(ab 7/02) das Gesamtergebnis und erfasst so auch die<br />

Kriterien Messwerte, Praxistauglichkeit, Wertigkeit und<br />

gegebenenfalls Bildqualität.<br />

Die Klangpunkte sind innerhalb von Gattungen kompatibel.<br />

So können Sie Stereo-Verstärker und den<br />

Stereo-Ton von AV-Receivern vergleichen. Oder<br />

verschiedene Boxenarten. Oder CD- mit MP3-Playern!<br />

Geräte, die ein überragendes<br />

Preis/Leistungs-Verhältnis sowie solide Verarbeitung<br />

und praxistaugliche Bedienung bieten, bekommen den<br />

Ehren titel <strong>stereoplay</strong> <strong>High</strong>light (blaues Emblem ).<br />

Komponenten, mit denen die Redakteure<br />

besonders gern arbeiten, erhalten den Ehrentitel<br />

Favorit der Redaktion (roter Würfel ■).<br />

Die Aufteilung<br />

Lautsprecher: Darunter fallen auch<br />

Subwoofer, Surround-Sets und alle Arten<br />

von Kopfhörern.<br />

Verstärker: Unterteilt in Stereo- und AV,<br />

aber auch nach Prinzip: Transistor,<br />

Röhren und Digitalverstärker.<br />

Digital-Quellen: Alle Spielarten von<br />

Playern: MP3, CD, SACD, Netzwerk, DVD,<br />

Blu-ray. Tuner. Recorder. Digitalwandler.<br />

Komplettanlagen: CD- und DVD-<br />

Systeme mit und ohne Lautsprecher.<br />

Phono: Schallplatten spieler, Tonabnehmer,<br />

Phonovorstufen.<br />

Zubehör: Lautsprecherkabel (fertig und<br />

als Meterware), Cinchverbindungen.<br />

Ratgeber: Übersicht von Tipps & Tricks.<br />

Lautsprecher<br />

In kleinen Zimmern können Kompaktboxen<br />

besser als Standlautsprecher sein,<br />

in großen Räumen sind Hörner oft die<br />

beste Wahl. Im Bild die Magico V 3, die in<br />

normal großen Räumen mit ihrem völlig<br />

natürlichen Klang kaum zu toppen ist.<br />

Stand-Lautsprecher<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

▼<br />

Isophon Berlina RC 11 70 92 150000 1/12<br />

Focal Grande Utopia EM (A) 69 95 130000 6/09<br />

Magico M 5 (A) 69 91 110000 5/10<br />

Magico Q 5 (A) 69 91 70000 5/11<br />

Sonus Faber Aida (A) 69 93 90000 8/12<br />

Ascendo System M-S S.E. (A) 68 91 60000 1/12<br />

TAD Reference One (A) 68 93 70000 10/10<br />

Dynaudio Consequence Ultimate Edition (A) 68 88 48000 11/09<br />

Isosphon Tofana (A) 68 88 44000 8/10<br />

Magico S5 (A) 68 91 30000 1/13<br />

Vivid Audio Giya G 2 (A) 68 91 38000 5/12<br />

Wilson Audio Sasha W/P (A) 68 89 30000 11/11<br />

Focal Maestro Utopia BE 67 90 36000 10/12<br />

■ KEF Blade (A) 67 90 25000 1/12<br />

Sonus Faber Amati Futura (A) 67 90 26900 7/11<br />

T + A Solitaire CWT 2000 (A) 67 91 30000 8/11<br />

B&W 800 Diamond (A) 66 89 22000 1/11<br />

Isophon Berlina RC 7 (A) 66 88 24500 12/10<br />

Franco Serblin Ktema A) 66 91 27500 11/12<br />

Tannoy Kingdom Royal (A) 66 87 42000 1/11<br />

T + A Solitaire CWT 1000 (A) 66 86 24000 7/12<br />

Triangle Magellan Concerto 2 (A) 66 87 27000 7/120<br />

Wilson Audio Sophia 3 (A) 66 88 20000 5/12<br />

Dali Epicon 8 (A) 65 86 14000 3/13<br />

Horns Universum 3 (A, B) 65 87 26600 4/13<br />

Sonus Faber Elipsa Stradivari (A) 65 88 20000 9/10<br />

Blumenhofer Genuin FS 1 (A) 64 84 35000 1/09<br />

B&W 802 Diamond (A) 64 87 14000 5/10<br />

Canton Reference 1.2 DC (A) 64 88 20000 9/09<br />

Fischer & Fischer SN 770 (A) 64 83 25000 5/12<br />

JBL K 2 S 9900 (A) 64 87 39800 1/11<br />

■ KEF Reference 207/2 (A) 64 88 20000 5/08<br />

Magico S1 (A) 64 85 15000 6/13<br />

Piega Coax 90.2 (A) 64 86 16000 5/12<br />

ATC SCM 50 P SL Tower (A) 63 82 10400 4/11<br />

Heft<br />

ASW Magadis (A) 63 86 17000 3/09<br />

Cabasse Pacific 3 SA (teilaktiv, A) 63 86 12000 6/11<br />

Elac FS 509 VX JET (A) 63 85 14000 3/12<br />

● Isophon Cassiano D (A) 63 84 17000 1/06<br />

JBK Studio 4365 (A) 63 86 16000 4/13<br />

Klipsch Palladium P 39 F (A) 63 84 16000 3/08<br />

Piega Coax 70.2 (A) 63 85 12000 12/11<br />

Quadral Titan VIII (A) 63 85 11000 10/11<br />

Tannoy Definition DC 10 A (AB) 63 82 13800 3/13<br />

Tannoy Westminster SE (A, B) 63 80 28000 7/07<br />

● Thiel CS 3.7 (A) 63 84 13800 1/08<br />

● Cabasse Riga/Santorin 30 (A) 62 87 10000 6/10<br />

B&W 803 Diamond (A,) 62 82 9000 4/12<br />

Canton Reference Jubilee (A) 62 86 9000 8/12<br />

Elac FS 507 VX-Jet (A) 62 85 10000 9/12<br />

Focal Electra 1038 BE II (A) 62 84 9200 4/10<br />

Klipsch Klipschorn AK 5 (Eckaufstellung) 62 81 14000 5/13<br />

Magnat Quantum Signature (A) 62 85 7500 6/13<br />

McIntosh XR 100 (A) 62 86 10900 2/13<br />

Progessive Audio Elise II (A, B) 62 82 9400 6/12<br />

● Quadral Aurum Vulkan VIII R (A) 62 84 8000 5/13<br />

Triangle Magellan Cello 2 (A, B) 62 81 9000 2/12<br />

B&W 804 Diamond (A) 61 82 7000 7/10<br />

Dynaudio Focus 380 (A) 61 80 6200 10/11<br />

GammuT M'inenT 5 (A) 61 81 9500 8/10<br />

■ Naim Ovator S 600 (A) 61 82 7800 3/10<br />

Phonar Credo Reference (A) 61 82 9000 11/11<br />

T+A Criterion TCD 110S (für große Distanz) 61 81 7000 10/12<br />

ASW Chelys (A) 60 82 9000 4/10<br />

Burmester B 30 (A) 60 82 9000 4/10<br />

Canton Reference 5.2 DC (A) 60 82 6000 9/11<br />

Dynaudio Focus 360 (A) 60 79 5500 2/09<br />

■ Epos Encore 50 (A) 60 82 5900 3/10<br />

Heco "The New Statement" 60 83 4800 9/12<br />

Klipsch Palladium P 37 F (A) 60 82 8000 6/10<br />

Monitor Audio PL 300 (A) 60 82 7900 4/10<br />

Paradigm S8 (A) 60 82 7200 7/11<br />

Piega Coax 30.2 (A) 60 82 8000 12/12<br />

Quadral Aurum Vulkan VIII (A) 60 81 6500 9/10<br />

T+A Criterion TCD 210 S (A) 60 84 5500 2/13<br />

Isophon Arcona 80 59 78 4000 1/13<br />

Klipsch RF-7 II (A) 59 79 3800 4/13<br />

KEF R 900 (A) 59 80 3600 11/11<br />

Linn Majik Isobarik (A, B, teilakt. 60 Punkte) 59 79 4200 9/11<br />

Naim Ovator S 400 (B) 59 81 4200 6/11<br />

ASW Genius 510 (A) 59 81 5500 12/11<br />

Thiel CS 2.4 SE (A) 59 79 8800 4/10<br />

ADAM Audo Column Mk3 58 77 5400 9/12<br />

Blumenhofer Genuin FS 3 (A, B) 58 78 8900 4/10<br />

Canton Vento 890.2 DC (A) 58 78 3200 2/12<br />

Dynaudio Focus 340 (A) 58 76 4900 10/11<br />

Klipsch La Scala Anniversary (A) 58 72 8000 4/06<br />

Magnat Quantum 1009 (A) 58 79 4000 1/09<br />

Nubert nuVero 14 (A) 58 81 3880 10/08<br />

PSB Synchrony One 58 49 4000 4/11<br />

Sonus Faber Liuto (A) 58 80 4000 11/09<br />

Audium Comp 8 (A) 57 77 4500 6/12<br />

Burmester B 20 (A) 57 73 5000 11/09<br />

Blumenhofer Big Fun 17 (A,B) 57 77 5500 6/12<br />

Cabasse Iroise 3 (A) 57 78 3800 11/09<br />

Chario Ursa Major (A) 57 77 7200 7/10<br />

Dynaudio Focus 260 (A) 57 75 3400 10/11<br />

Expolinear S. 2-60/TW 1 57 76 6500 6/12<br />

Opera Quinta Mk 2 (A) 57 79 3700 8/12<br />

ProAc Response D 28 (A) 57 77 4800 11/09<br />

Spendor ST (A, B) 57 76 8000 4/10<br />

PMC Twenty 23 (A) 56 74 2660 4/12<br />

ADAM Audio Pencil Mk 3 (A) 56 76 3600 11/09<br />

ATC SCM 40 56 75 3750 9/12<br />

Blumenhofer Fun 17 (A) 56 74 3900 11/12<br />

Cabasse Egea 3 (A) 56 75 3000 5/09<br />

Canton Karat 790.2 (A) 56 77 2500 11/10<br />

Heco Celan GT 902 (A) 56 78 2200 10/11<br />

● Klipsch Cornwall III (A) 56 72 4000 3/08<br />

Magnat Quantum 807 (A) 56 77 2600 8/11<br />

Magnat Quantum 1005 (A) 56 77 2800 8/09<br />

Monitor Audio GX 200 56 78 2900 11/12<br />

Monitor Audio GX 300 56 76 3880 3/12<br />

Nubert nuVero 11 (A) 56 78 2690 5/09<br />

PSB Imagine T 2 (A) 56 77 3000 2/12<br />

Quadral Orkan VIII (A) 56 77 2800 1/10<br />

Revox G Prestige (A, B) 56 74 3000 5/11<br />

Swans M 6 (A) 56 77 4500 11/09<br />

Tannoy DC 8 T (A) 56 77 4500 11/09<br />

Teufel Ultima 800 Mk 2 (A) 56 77 3000 2/12<br />

Dali Fazon 5 (A) 56 76 3000 12/11<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Audium Comp 7 (A) 55 73 3000 10/10<br />

B&W CM 9 (A) 55 74 2500 3/09<br />

B&W CM 8 (A) 55 75 1800 3/11<br />

Dynaudio Excite X 32 (A) 55 75 2050 3/11<br />

Canton Vento 870.2 (A) 55 76 2000 7/12<br />

Canton Chrono SL 590.2 DC(A) 55 74 2000 10/11<br />

● ■ Heco Celan GT 702 (A) 55 77 1600 3/12<br />

KEF Q 900 (A) 55 74 1600 1/11<br />

● Kudos Cardea C 2 (A,B) 55 73 2900 2/12<br />

Magnat Quantum 757 (A) 55 73 1800 11/12<br />

Preis<br />

Heft<br />

144 4/13 <strong>stereoplay</strong>.de<br />

= <strong>stereoplay</strong> <strong>High</strong>light | Rote Schrift = <strong>stereoplay</strong> Referenz | ■ = Favorit der Redaktion<br />

● = An diesen Boxen klingen Röhrenverstärker besonders gut


Martin Logan Motion 40 (A) 55 75 2250 11/12<br />

Rega RS 7 (B) 55 74 2800 2/13<br />

T+A KS 300 (A) 55 73 2500 5/10<br />

Vienna Acoustics Mozart Grand SE (A) 55 74 2860 5/11<br />

ASW Genius 310 (A) 54 76 2200 6/11<br />

Cabasse Majorca MC 40 (A) 54 73 1900 7/12<br />

Canton Karat 770.2 DC (A) 54 74 2000 3/11<br />

● ■ Dynavox Impuls III (B) 54 71 1400 1/12<br />

Elac FS 189 (A) 54 74 2000 10/11<br />

KEF R 500 (A) 54 74 1800 3/12<br />

■ KEF Q 700 (A) 54 72 1400 1/11<br />

Magnat Quantum 805 (A) 54 75 2000 7/12<br />

Nubert nuLine 264 (A) 54 76 1570 10/12<br />

PMC OB 1i (A) 54 73 4300 11/09<br />

Sonus Faber Toy Tower (A) 54 72 1700 5/09<br />

Triangle Altea EX 54 71 1700 11/12<br />

Audium Comp 5 (A) 53 71 2000 4/08<br />

Cervin Vega XLS 215 (A) 53 67 1400 5/11<br />

Dynaudio DM 3/7 (A) 53 70 1450 11/10<br />

JBL Studio 590 (A) 54 72 2200 7/12<br />

Klipsch RF 63 (A) 53 70 2200 6/08<br />

Nubert nuLine 102 (A) 53 74 1450 3/08<br />

PSB Imagine T (A) 53 73 2000 7/12<br />

Quadral Platinum M 4 (A) 53 72 1400 12/09<br />

System Audio Mantra 30 (A) 53 75 1700 10/12<br />

Canton Ergo 690 52 69 1900 5/13<br />

Dali Ikon 7 Mk 2 (A) 52 69 1800 3/11<br />

Focal Chorus 726 52 68 1300 6/13<br />

German Maestro Linea S F-One (A, B) 52 70 1400 9/09<br />

Heco Aleva 500 (A) 52 74 1200 9/08<br />

Epos Elan 30 (B) 52 70 1500 3/13<br />

Klipsch Heresy III (B, E) 52 69 2100 5/11<br />

Neat Motive 1 (B) 52 71 1950 7/12<br />

Elac FS 187 (A) 51 70 1340 12/09<br />

Monitor Audio Silver RX 6 (A) 51 72 1030 2/10<br />

Nubert nuBox 681 (A) 51 71 980 2/10<br />

Revox Re:Sound G Column (B) 51 73 1500 10/12<br />

Dali Lektor 8 (A) 50 67 1340 12/09<br />

Jamo S 608 (A) 50 69 1000 2/10<br />

KEF Q 500 (A) 50 68 1000 1/11<br />

Canton GLE 490.2 (A) 49 68 800 12/10<br />

PSB Image T 5 (A) 48 68 1000 2/10<br />

Teufel T 500 Mk II (A, B) 48 71 750 12/12<br />

Canton GLE 476 (A) 47 70 720 12/12<br />

Heco Music Colors 200 (A) 47 67 1000 5/12<br />

Elac FS 58.2 (A) 47 64 700 2/11<br />

B&W 684 (A) 46 62 1000 11/07<br />

Elac FS 68 (A) 46 62 800 11/07<br />

Heco Aleva 400 (A) 46 66 1000 11/07<br />

Monitor Audio Bronze BX 5 (A) 46 63 700 2/11<br />

Quadral Argentum 371 (A) 46 68 760 12/12<br />

Klipsch RF 42 II (A) 44 59 650 2/11<br />

Magnat Quantum 557 (A) 44 59 700 2/11<br />

Wharfedale 10.6 (A) 43 60 760 2/11<br />

Obere Mittelklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Nubert nuBox 481 (A) 39 57 500 4/07<br />

Wharfedale Diamond 9.5 (A) 37 53 550 4/07<br />

Kompakt-Lautsprecher<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

Preis<br />

Heft<br />

▼<br />

Magico Mini II (C; Preis inkl. Ständer) 63 84 37000 8/09<br />

Sonus Faber Guarneri Evolution (C; Preis inkl. Ständer) 61 83 15000 12/11<br />

Kiso Acoustic HB 1 (C, D) 59 78 13800 3/10<br />

● Wilson Audio Duette (C, D) 59 82 12750 7/06<br />

GamuT El Superiores 3 (C; Preis inkl. Ständer) 58 78 15200 8/09<br />

Revel Ultima Gem 2 (C, D, E) 58 82 9800 2/09<br />

Vienna Acoustics Der Kuss (C; Preis inkl. Ständer) 58 78 12000 8/09<br />

Focal Diablo Utopia (C) 57 77 8000 12/08<br />

B&W 805 Diamond (C) 57 76 4500 12/11<br />

Dali Epicon 2 57 78 4500 1/13<br />

Lindemann BL 10 (C, D; Preis inkl. Ständer) 57 76 7000 6/11<br />

Sonus Faber Guarneri Memento (C) 57 76 10000 2/09<br />

Cabasse Bora (C, D) 56 79 2500 4/13<br />

Focal Electra 1008 BE II (C) 56 76 3500 1/11<br />

KEF Reference 201/2 (C) 56 79 5000 7/07<br />

Neat Ultimatum XLS (C) 56 75 5800 6/11<br />

Phonar Credo Primus (C) 56 78 4000 11/11<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Burmester B 10 (C) 55 75 3400 1/12<br />

B&W Prestige Monitor 1 (C) 55 73 2500 9/11<br />

JBL Studio 4429 (D) 55 72 6000 2/12<br />

PMC Twenty22 (C) 55 77 2300 2/13<br />

Thiel Power Point 1.2 (E, auch Decke/Boden) 54 73 3200 2/09<br />

Thiel SCS 4 (C) 54 73 2400 7/08<br />

Opera Callas (C) 53 73 3500 10/08<br />

Bose 901 VI (Eckaufstellung; Equalizer) 53 70 2100 5/13<br />

Preis<br />

Heft<br />

Heft<br />

Klipsch Palladium P 17 B (C, D) 52 72 4000 11/08<br />

Sonus Faber Auditor Elipsa (D!) 52 72 3700 4/08<br />

Sonus Faber Cremona Auditor M (C) 52 72 3700 2/08<br />

Dynaudio Focus 160 (C) 51 69 2000 10/11<br />

ProAc Tablette Anniversary 51 74 2000 4/13<br />

Sonus Faber Venere 1.5 (C) 50 69 1500 12/12<br />

● Harbeth HL Compact 7 ES 3 (C) 50 66 2700 2/08<br />

KEF LS 50 (C, D) 49 70 1000 8/12<br />

Harbeth P3 ESR SE (C) 49 65 1750 12/11<br />

Linn Majik 109 (C, D, E) 47 64 1200 2/09<br />

Dynaudio Contour S R (D, E) 46 64 2000 2/09<br />

Elac BS 244 (C, D) 46 66 1340 2/08<br />

KEF R 100 (C) 46 66 800 2/12<br />

Nubert nuVero 3 (C) 46 68 1090 4/11<br />

Vienna Acoustics Waltz Grand (D, E) 46 64 1400 2/09<br />

Canton Chrono SL 530 (C) 44 62 800 3/10<br />

Dali Ikon On Wall (D, E) 44 60 800 2/09<br />

Dynaudio DM 2/7 (C) 44 65 650 4/10<br />

Epos M 12i (D) 44 61 800 4/09<br />

KEF Q 300 (C) 44 62 600 1/11<br />

Canton GLE 430.2 (C) 43 60 400 12/10<br />

Dynaudio DM 2/6 (C, D) 43 64 575 4/10<br />

Neat Iota (D) 43 61 820 5/12<br />

PSB Imagine Mini (C) 43 62 800 12/11<br />

System Audio SA 705 (D, E) 43 59 770 2/09<br />

KEF Q 100 (C) 42 60 500 1/11<br />

Heco Music Colors (D) 42 57 400 9/10<br />

Canton GLE 420.2 (C, D) 40 56 360 12/10<br />

Nubert nuBox 381 (C) 40 58 380 2/07<br />

Obere Mittelklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Canton GLE 410.2 (E) 38 54 320 12/10<br />

Dali Lektor 1 (D) 33 47 340 1/09<br />

Dipol- & Radialstrahler<br />

Preis<br />

Heft<br />

▼<br />

Dipol-Strahler werfen den Schall nach vorn und hinten und<br />

brauchen deshalb viel Abstand zur Rückwand. Radialstrahler (RS,<br />

kugelförmige Abstrahlung) brauchen auch viel Abstand zur Seite.<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

German Physiks PQS 302 (A)/(RS) 68 93 44000 9/10<br />

Martin Logan CLX (A) mit 2x Woofer Descent i 66 34400 5/09<br />

■ Martin Logan Summit X (Aktivbass!) (A) 64 86 16800 5/09<br />

Martin Logan CLX (A) 63 82 28000 1/09<br />

Martin Logan Montis (A) 62 83 12000 3/12<br />

Duevel Sirius (A, B)/(RS) 61 84 20000 1/10<br />

German Physiks HRS-120-D 61 79 7000 10/12<br />

German Physiks Unicorn MK II (A)/(RS)) 61 82 12200 6/11<br />

Martin Logan Ethos (A) 61 88 8000 11/10<br />

■ Quad ESL 2905 (A) 61 79 9000 3/06<br />

German Physiks Limited 11 (A) 60 78 8900 2/11<br />

PIOSound Eagle (A) 68 80 8000 8/12<br />

German Physiks PQS 100+ (C; Preis inkl. Ständer) 59 76 9000 12/11<br />

Jamo Reference 907 (A) 59 79 8000 2/11<br />

MBL 101 E (A)/(RS) 59 80 37800 11/03<br />

PIO Sound Falcon (A) 59 80 4500 5/12<br />

Duevel Bella Luna Diamante (A, B)/(RS) 58 79 7000 9/10<br />

Magnepan Magneplanar 1.7 (A) 58 76 3000 9/10<br />

Martin Logan ElectroMotion (A) 58 75 3000 9/11<br />

Audio Exclusiv P 3.1 (A) 57 74 7800 2/11<br />

MBL 126 (A)/(RS) 57 77 8000 9/10<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Parrot Zikmu (A; aktiv! WLAN, Bluetooth, iPod-Dock!) 31 51 1300 12/09<br />

Aktive Subwoofer<br />

Preis<br />

Preis<br />

Heft<br />

Heft<br />

▼<br />

Separate Basslautsprecher mit eingebauten Verstärkern. Der Bass<br />

eines Subwoofers mit z. B. 40 Punkten entspricht bei richtiger<br />

Einstellung dem Bass einer Vollbereichsbox mit 40 Punkten.<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Velodyne DD 1812 (autom. Raumanpassung) 67 97 14000 7/05<br />

■ B&W DB 1 (autom. Raumanpassung) 66 97 4250 4/11<br />

Paradigm Sub 1 65 92 6500 12/11<br />

Martin Logan Descent i 65 91 3750 7/10<br />

Paradigm Studio Sub 15 (auto. Raumanpassung) 64 92 3200 4/11<br />

Velodyne DD 12 Plus (auto. Raumanpassung) 64 94 4000 7/11<br />

ParadigmStudio Sub 12 63 90 2400 3/13<br />

Sunfire True EQ 12 Signature (auto. Raumanpassung) 62 91 2800 9/12<br />

Velodyne SPL 1200 Ultra (auto. 62 89 2100 4/11<br />

Velodyne EQ Max 15 (auto. Raumanpassung) 62 88 1450 9/12<br />

Canton SUB 850 R 61 87 2400 9/11<br />

Chario Hercules 61 83 2200 7/10<br />

Klipsch SW 311 61 84 1900 4/11<br />

Klipsch RT 12 D (auto. Raumanpassung) 61 84 2000 3/07<br />

Paradigm Reference Seismic 110 60 81 1550 7/10<br />

Teufel M 9500 SW THX Ultra 2 60 82 1600 8/09<br />

Preis<br />

Heft<br />

XTZ SubAmp 1 DSP + 99 W 12.18 P 60 86 1120 5/12<br />

Nubert AW 1100 DSP 58 84 965 3/13<br />

Nubert AW 1300 DSP 58 84 1185 8/11<br />

Canton Sub 12.2 57 80 800 3/13<br />

KEF XQ 60b 57 77 1200 7/10<br />

Nubert nuVero AW 13 DSP 57 82 1360 5/12<br />

Paradigm SE Sub (auto. Raumanpassung) 57 82 950 9/12<br />

SVS SB-12 NBS 57 80 800 3/13<br />

Triangle Meteor 0.5 57 79 1050 7/10<br />

ADAM Audio S 260 MK 3 56 77 1000 7/10<br />

Martin Logan Dynamo 700 (drahtlos +175,-) 56 80 790 1/10<br />

Velodyne EQ Max 10 (auto. Raumanpassung) 56 82 790 3/13<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Klipsch RW 12 D 55 76 800 8/09<br />

Teufel M 6200 THX Select 55 74 600 7/10<br />

Velodyne CHT 12 Q 55 79 900 8/09<br />

Velodyne MicroVee 55 78 900 2/08<br />

B&W ASW 610 54 72 600 8/09<br />

Boston Acoustic RPS 1000 54 72 900 7/10<br />

Heco Metas XT Sub 251 A 54 73 600 7/10<br />

JBL ES 250 PW (drahtlose Signalübertragung!) 54 74 550 8/09<br />

KEF Q 400 B 54 72 600 1/11<br />

Klipsch RW 10 D 54 75 600 10/08<br />

Nubert AW 991 54 76 600 12/07<br />

Velodyne CHT 12 R 54 76 800 12/07<br />

Magnat Quantum 630 A 53 71 500 10/08<br />

Velodyne EQ MAX 8 (auto. Raumanpassung) 53 75 540 5/12<br />

B&W ASW 608 52 70 450 10/08<br />

Nubert AW 560 52 74 506 7/06<br />

Canton Sub 8 51 68 800 12/10<br />

Elac MicroSub (Playeranschluss, Bluetooth!) 51 72 900 1/10<br />

Nubert AW 441 Black & Black 51 72 370 8/09<br />

Tannoy TS 1201 51 70 750 7/10<br />

Velodyne Impact Mini 51 68 650 7/10<br />

Canton AS F 75 SC (zum Aufhängen o.Legen) 50 68 400 1/10<br />

Empfehlenswerter digitaler Bass-Equalizer Velodyne SMS 1: 10/05.<br />

Lautsprecher, vollaktiv<br />

Diese Lautsprecher haben alle <strong>End</strong>stufen bereits eingebaut.<br />

Ihre Einstellmöglichkeiten sind viel größer als bei Passivboxen,<br />

ihr Preis/Leistungs-Verhältnis ist in der Regel weit besser.<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Aufstellungstipps (in Klammern)<br />

A = Standbox freistehend, im Idealfall<br />

mindestens 70 cm fern von jeder Wand.<br />

B = Standbox direkt vor der Rückwand,<br />

mindestens 70 cm zur Seitenwand.<br />

C = auf stabilem Ständer freistehend,<br />

mindestens 50 cm fern jeder Wand.<br />

D = auf Ständer direkt vor der Rückwand,<br />

oder in stabilem Regal.<br />

E = an der Wand hängend/Einbau.<br />

Detaillierte Raumeignungs-Hinweise<br />

finden Sie im jeweiligen Test.<br />

Preis<br />

Heft<br />

▼<br />

Backes & Müller BM Line 50 (A) 68 92 108000 3/11<br />

Cabasse L'Océan (A) 68 97 80000 4/12<br />

Cabasse La Sphère (A) 68 95 120000 1/07<br />

ME Geithain ME 800 K (A, B) 67 95 40000 1/10<br />

Backes & Müller BM Line 25 (A, B) 66 91 39000 1/09<br />

Linn Komri Aktiv + Chakra 4200 66 91 76600 2/07<br />

Backes & Müller Line 30 (A, B) 65 88 52000 9/11<br />

ADAM Tensor Beta (A) 64 89 23400 11/07<br />

ATC SCM 100 A SL Tower FF (A) 64 81 16500 8/10<br />

Backes & Müller Line 15 64 87 22000 12/12<br />

Martion Orgon (Horn) 64 89 40000 1/05<br />

ATC SCM 50 A SL Tower FF (A) 62 81 14500 4/11<br />

Linn Klimax 320 A (C, D, Kompaktbox) 62 88 22500 2/11<br />

Manger MSMs 1 (A, B) 62 84 13200 3/12<br />

Genelec 8260 A (C, D; Studiomonitor) 61 87 8460 7/11<br />

Linn Majik Isobarik + 2 x Majik 4100 (A, B) 61 84 11200 9/11<br />

Manger MSMc 1 (C, D; Studiomonitor) 60 82 9680 10/10<br />

Backes & Müller Prime 6 (A, B) 59 80 7500 11/10<br />

Backes & Müller BM 2 S (A, B) 59 83 8000 11/08<br />

Preis<br />

Heft<br />

4/13 <strong>stereoplay</strong>.de 145


Service Bestenliste<br />

ME Geithain RL 940 (A, B) 59 80 5300 4/09<br />

Bang & Olufsen BeoLab 9 (A, B) 58 79 7250 5/07<br />

ADAM Tensor Epsilon (A, B) 57 79 5400 4/09<br />

Backes & Müller BM 2 (A, B) 57 80 5000 4/09<br />

Meridian M6 (eingebauter D/A-Wandler) 57 77 6000 12/12<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

JBL LSR 4328 P PAK (digital, Einmessautomat.) 55 80 1675 1/10<br />

Genelec 8040 A (C, D; Studiomonitor) 53 77 1820 10/09<br />

Dynaudio Focus 110 A (C, D; Studiomonitor) 52 77 1800 10/09<br />

Dynaudio XEO 3 (C, D; drahtlose Signalübertragung!)) 50 70 1365 6/12<br />

Elac AM 180 (D; E) 50 75 1200 8/12<br />

Klein + Hummel O 110 (C, D; Studiomonitor) 50 73 1780 10/09<br />

KS Digital Coax C 5 Tiny (C, D; Studiomonitor) 50 71 1190 10/09<br />

ADAM A7X (C, D; Studiomonitor) 49 70 1060 8/10<br />

Focal CMS 50 (C, D; Studiomonitor) 49 73 1070 8/10<br />

KEF X 300 A (D, mit USB-Eingang)) 49 71 800 3/13<br />

JBL LSR 6325 P (D) 49 74 1100 8/08<br />

JBL LSR 2328 P (C, D; Studiomonitor) 48 68 970 10/09<br />

Nubert nuPro A 20 (C, D) 48 71 570 9/11<br />

Dynaudio MC 15 (D) 47 69 1000 8/08<br />

Elac AM 150 (C, D) 46 69 520 9/11<br />

Quad 12 L Studio Active (D) 46 67 1200 8/08<br />

ADAM ARTist 3 (D) 45 67 700 9/11<br />

Audio Pro LV 2 (A,B; drahtlose Funkboxen!) 45 69 1700 4/12<br />

Genelec 6010 A (D; Schreibtisch-Studiomonitor) 44 65 600 10/09<br />

Teufel Raumfeld Speaker M (C, D; Netzwerkfähig!) 43 66 600 9/11<br />

JBL LSR 2325 P (C, D; Studiomonitor) 43 63 520 6/10<br />

Audio Pro LV 2 (C, D; drahtlose Funkboxen!) 42 63 700 6/10<br />

Wireless-Musiksysteme<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

Preis<br />

Heft<br />

▼<br />

B&W A7 45 62 800 4/13<br />

Heft<br />

PC-Boxensets (bis knapp 20 cm Größe)<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

▼<br />

B&W MM 1 42 61 500 6/10<br />

B&O BeoLab 4 41 58 1120 2/07<br />

Obere Mittelklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Teufel Motiv 2 38 58 280 2/07<br />

Bose Companion 5 (mit 40-Punkte Surroundeffekt!) 35 58 450 2/07<br />

Klipsch ProMedia GMX A 2.1 35 50 250 2/07<br />

Logitech Z 10 30 50 140 2/07<br />

JBL Spyro 27 41 130 2/07<br />

Creative GigaWorks T 20 26 39 100 2/07<br />

JBL On Tour Plus 25 42 130 2/07<br />

2.1-Boxensets<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

Preis<br />

Heft<br />

Heft<br />

▼<br />

Cambridge Minx 212 45 62 600 2/13<br />

Surround-Lautsprechersets<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

Heft<br />

▼<br />

Canton Ref. 5.2 / Ref. 55.2 / 2 x Sub 850 R 66 91 20800 9/11<br />

Dynaudio Focus 260 / 210 C / 160 62 83 6600 10/11<br />

Teufel System 8 THX Ultra 2 62 84 3500 8/10<br />

KEF Q 300 B / Q 600 C / Q 800 DS/ Q 400 B 60 79 2700 1/11<br />

Jamo D 500 / SUB 650 59 81 2400 5/11<br />

KEF XQ 10 / PSW 2500 59 82 3600 7/08<br />

Nubert nuBox 681, CS 411, DS 301, AW 991 59 80 2740 3/09<br />

Elac BS 243 / Sub 111.2 ESP 57 80 2850 7/08<br />

Mordaunt Short Mezzo 1 / Mezzo 9 57 78 2250 7/08<br />

Teufel System 5 THX Select 2 57 76 1600 6/09<br />

Klipsch RF 82, RC 62, RB 61, RW 12d 56 73 3220 3/09<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Nubert nuLine WS 10, AW 560 55 75 1750 3/07<br />

B&W 686 (5x) mit Subwoofer ASW 608 54 73 1600 5/08<br />

Nubert nuLook LS 2, AW 1 54 76 1940 7/07<br />

Magnat Quantum 607, 613 C, 603 51 68 1450 10/07<br />

Nubert nuBox 101, AW 441 48 70 1000 9/09<br />

Surround-Design-Boxensets ▼<br />

Elegante Platzspar-Lautsprecher, ideal zu Flachbildschirmen.<br />

Absolute Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Nubert nuVero 5 / ASW 1000 60 84 3840 8/10<br />

Teufel Theater LT 6 THX Select 58 79 3300 3/09<br />

B&W MT 60 (5x M1 + PV1D) 56 75 2725 9/12<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Elac 301.2/Sub 2030 54 76 1950 7/11<br />

Dali Motif LCR , Basis 100 54 74 2750 6/08<br />

Dali Fazon 5.1 52 72 2000 11/09<br />

Preis<br />

Preis<br />

Preis<br />

Heft<br />

Heft<br />

Heft<br />

Heft<br />

KEF T 305 52 73 1800 7/11<br />

JBL CS 1500 51 70 1550 9/09<br />

Canton Movie CD 205 50 68 1500 9/06<br />

Bose Acoustimass 15 Series III 49 66 1900 9/09<br />

Teufel LT3 Power Edition 48 68 900 7/11<br />

Tannoy Arena 47 67 1800 9/06<br />

KEF KHT 8005 (Surround aus nur 4 Boxen inkl. Woofer) 46 62 1300 4/10<br />

Teufel Motiv 10 45 60 1200 10/08<br />

Obere Mittelklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Teufel Concept P 38 54 375 5/06<br />

Unsichtbare Unterputz-Lautsprecher AmbienTech AmbienTone: 2/08.<br />

Surround-Beamer & Virtualizer ▼<br />

Surroundboxensets aus maximal 3 Einzelbausteinen, ohne echte<br />

Rearspeaker. Die Rearkanäle entstehen durch Wandreflexionen<br />

(Beamer) oder elektronische Vorentzerrung (Virtualizer). Verstärker<br />

eingebaut – einfach digitale und analoge Tonquellen anstöpseln.<br />

Spitzenklasse<br />

Surr./Stereo<br />

Klang<br />

Punkte<br />

B&W Panorama (1-Box Virtualizer inkl. Subwoofer) 42/34 65 2000 5/09<br />

Canton DM 90.2 (Virtualizer; Subwoofer eingebaut) 41/40 59 1350 6/12<br />

Yamaha YSP 5100 (Beamer, ohne Subwoofer) 41/35 65 1500 2/10<br />

Yamaha YSP 4000 (Beamer, ohne Subwoofer) 40/33 63 1300 1/08<br />

Obere Mittelklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Yamaha YSP 3000 (Beamer, ohne Subwoofer) 39/32 61 950 11/08<br />

Canton DM 2 (Virtualizer; 2 Boxen + Subwoofer) 38/38 59 1100 1/08<br />

Canton DM 70 (Virtualizer; Subwoofer eingebaut) 38/38 58 1000 11/08<br />

Marantz Cinemarium 7001 ES (Virtualizer; o. Woofer) 35/33 54 1000 11/08<br />

Kopfhörer, nach außen offene Bauweise<br />

Spitzenklasse<br />

Klang<br />

Punkte<br />

Preis<br />

Preis<br />

Preis<br />

Preis<br />

Heft<br />

Heft<br />

Heft<br />

▼<br />

Stax SR 404 Signature / SRM 006 T II 54 79 2180 9/06<br />

Ultrasone Edition 10 54 78 2000 11/10<br />

Grado GS 1000 53 78 1200 1/07<br />

■ Sennheiser HD 800 53 78 1000 4/09<br />

■ Grado RS 1 52 77 800 7/04<br />

■ Grado PS 500 (Portable-geeignet) 52 77 750 2/12<br />

Beyerdynamic T 1 50 73 890 1/10<br />

AKG K 701 48 73 400 1/07<br />