stereoplay High End (Vorschau)
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06 | 2013<br />
Die technische Dimension von HiFi<br />
Deutschland 6,50 €<br />
Deutschland: 6,50 € / Österreich: 7,15 € / Schweiz: 13,00 sfr / BeNeLux: 7,60 € / Italien: 8,45 €<br />
Spanien: 8,45 € / Slowenien: 8,45 € / Slowakei: 8,45 € / Finnland: 9,60 € / Griechenland: 9,75 €<br />
www.<strong>stereoplay</strong>.de<br />
15 Messe-Neuheiten vorab<br />
HIGH END<br />
Arcam A19 +++ Creek Evo 50a +++ Focal Chorus 726 +++ Krell 402e +++ McIntosh D100 +++Magico S1<br />
Magnat Signature +++ Marantz AV 8801 +++ Palmer 2.5 +++ T+A HV-Serie +++ WireWorld Serie 7<br />
2013<br />
48<br />
Seiten EXTRA: der<br />
große Messe-Guide<br />
Die neue Anlagen-Zentrale<br />
3 D/A-Wandler mit interner Vorstufe<br />
Test: Cayin, Musical Fidelity, North Star<br />
Original vs. Fälschung<br />
Was kann die 50-Euro-Kopie des<br />
Beats by Dr. Dre Studio?<br />
Gratis-Download:<br />
Bester JAZZ<br />
in HiRes
CRITERION TCD - der audiophile Maßstab<br />
Atrium 3, D 102 u. C 121<br />
Die neuen CRITERION TCD-Lautsprecher sind mit einzigartigen<br />
Technologien und Konzepten ausgestattet, über die kein anderer<br />
Hersteller verfügt. Diese Lautsprecher haben eine extrem saubere und<br />
kräftige Basswiedergabe und perfektes, konstantes Abstrahlverhalten<br />
im gesamten Mittelhochtonbereich.<br />
TCD 310 S<br />
Audio 12/2012<br />
Klangurteil: 96 Punkte<br />
Preis/Leistung: sehr gut<br />
Weitere Testberichte unter www.ta-hifi.com<br />
T = Lange, tief abgestimmte Transmissionlines mit Doppel-Spezialtieftonsystem,<br />
CD = Constant Directivity durch D‘Appolito- Mitteltonanordnung<br />
mit Waveguide-Hochtonkalotte.<br />
Die tonale Ausgewogenheit und präzise Abbildung, der Detailreichtum<br />
und die enorme Auflösung, der trockene und tiefe Bass und die<br />
seidigen Höhen sind einmalig!<br />
TCD 110 S<br />
Stereo 1/2013<br />
Audiophiler Vorschlaghammer!<br />
Klang-Niveau: 90%<br />
Preis/Leistung: exzellent<br />
TCD 210 S<br />
Stereoplay 2/2013<br />
Klang: absolute Spitzenklasse<br />
Preis/Leistung: überragend<br />
10559Berlin, HifiPlay (030/3953022).10623Berlin,KingMusic(030/88550600).20095Hamburg,LichtenfeldMediaGmbH(040/3080510). 26125Oldenburg, Hifi+HifiGmbH(0441/3900060).28211Bremen,WiliSchönbornHifi(0421/239033).30159Hannover,AlexGieseHi-Fi+TV-Technologie(0511/35399737).30167Hannover,UniHifiAudio&VideoGmbH(0511/703737).32049<br />
Herford, HifiStudioUnger(05221/2017).<br />
40210Düsseldorf,HifiReferenz(0211/325152).40477Düsseldorf,HiFi AudioUlrike Schmidt(0211/787300).42103Wuppertal,Audio2000KG (0202/454019).44805Bochum,HiFi-Center<br />
Liedmann (0234/3849697).45127 Essen, Hifi Spezialist Werner Pawlak (0201/236389).45472 Mülheim,Werner Pawlak Hifi Zentrum (0208/498253).45663 Recklinghausen, Moldenhauer (02361/60050).<br />
47051Duisburg,HifiStudioamStadttheater (0203/25014). 50667Köln,MSPHifiStudioGmbH(0221/2575417).53113Bonn,HiFi LinzbachOHG(0228/222051).53797Lohmar-Wahlscheid,Musik&Akustik<br />
NorbertMaurer (02206/9074361).55116 Mainz, NEU Die Hifi Profis (06131/275609-0).56068 Koblenz, Schmitz HifiVideo (0261/38144).59065 Hamm,Auditorium (02381/93390).60318 Frankfurt,Die Hifi<br />
Profis (069/92004111).60437 Frankfurt, media@home Technik Galerie Jilg (069/586075160).63225 Langen,Vogdt Klang und Bild (06103/977777).63739 Aschaffenburg, Hifi Dillity OHG (06021/24188).<br />
64283 Darmstadt, Die Hifi Profis (06151/1710-0).65185 Wiesbaden,Die Hifi Profis (0611/373839).65185 Wiesbaden, www.fair-kaeuflich.de (0611/4503262).68161 Mannheim,NEU Media Profis Handels<br />
GmbH(0621/3098110).68199Mannheim,ExpertEsch(0621/1239-0).69115Heidelberg,ExpertEschGalerie(06221/656650).70178Stuttgart,MultiMedia26(0711/294444).70182Stuttgart,GrafHören&Sehen(0711/2348686).71101Schönaich,Hifi+WohnenSchild(07031/754242).71636Ludwigsburg,TalmonGros(07141/96000).72764Reutlingen,AkustikStudioBiegler(07121/748450).74072Heilbronn,<br />
Informationstechnik Eberwein GmbH (07131/80320).76131 Karlsruhe,Löb <strong>High</strong> Fidelity (0721/22341). 79098 Freiburg, Hifi Studio Polansky (0761/31186).79104 Freiburg, EP:Velde (0761/25764).79588<br />
Efringen-Lörrach,Puls HiFi <strong>High</strong> <strong>End</strong> Surround (07628/1786).79761Waldshut, Akustik Studio Huber (07751/6427).80333 München, Home Entertainment Concept Store (089/20186691).81667 München,<br />
Hifi Concept (089/4470774). 95213 Münchberg,HIFI REGLER (09251/879-500).97437 Haßfurt,Euronics Schlegelmilch (09521/94880).<br />
A-1080Wien,Raum Akustik (0043 (0) 1/4059303).A-4632 Pichl,HifiTVHubert Steiger (0043 (0) 7247/6691).<br />
CH-3125Toffen,Rohrer HiFi+<strong>High</strong><strong>End</strong>(0041(0)31/8194477).CH-5200Brugg,Müller+Spring(0041(0)56/4422040).CH-6286Altwis,FischerHiFi (0041(0)41/9197070).CH-8005Zürich,Aug&Ohr (0041<br />
(0) 44/2711222).CH-8006 Zürich,Audio Insider (0041 (0) 44/3636036).CH-8400Winterthur,Dietiker + Humbel (0041 (0) (52/2125558).<br />
+ T+A | Planckstraße 9-11 | D- 32052 Herford | Tel. 05221/76760<br />
e-mail: info@ta-hifi.com | Internet: www.ta-hifi.com +
Editorial<br />
Holger Biermann<br />
Munich Affairs<br />
Zu unserer Jubiläums-Ausgabe, die ja<br />
mit den Tests der <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Legenden<br />
und der CD mit den Klassikern aus den<br />
50er- und 60er-Jahren ein liebevoller Blick<br />
zurück war, erreichten uns viele, zum Teil<br />
sehr originelle Glückwünsche. Dafür<br />
möchte ich mich an dieser Stelle noch<br />
einmal ganz herzlich bedanken.<br />
Aber auch Ihren Blick, liebe Leser, umgehend<br />
nach vorn lenken. Und zwar auf<br />
den wichtigsten Event für das audiophile<br />
Europa: Die HIGH END (vom 8. bis 11.<br />
Mai) wird auch im Jahre 2013 einen Ausstellerrekord<br />
aufstellen und von München<br />
aus in die ganze Welt strahlen.<br />
Was dürfen wir von dieser Leitmesse<br />
erwarten? Einiges. Vielleicht nicht die<br />
Lösung der aktuellen Fachhandelsprobleme,<br />
aber doch viele Impulse in Form<br />
neuer Produkte. Im Bereich Streaming<br />
etwa: Wenn jetzt schon kleinere Hersteller<br />
wie AVM entsprechende Modelle – in<br />
diesem Fall den ambitionierten ML 8 –<br />
entwickeln, dann ist der Streamer als seriöse<br />
Quelle in der Anlage endlich ange-<br />
Alles über die HIGH END<br />
SONDERHEFT zur HIGH END 2013 48 Seiten EXTRA<br />
06 | 2013<br />
Die technische Dimension von HiFi<br />
MESSE-GUIDE<br />
Alle Aussteller im Überblick<br />
Die neuen <strong>High</strong>lights<br />
Hallenpläne | Hintergrund-Infos<br />
<strong>stereoplay</strong>-Aktion | Technologie-Bühne<br />
www.<strong>stereoplay</strong>.de<br />
kommen. Die Aussicht, fast die ganze<br />
Welt der Musik als Hochbit-Files zu hören,<br />
ist ja auch ungemein sexy.<br />
Auch der weltweit derzeit stärkste<br />
Audio-Trend – Kopfhörer – wird seinen<br />
Niederschlag auf dieser Messe finden.<br />
Jede Menge neue Modelle werden vorgestellt<br />
und auch der hochwertige Kopfhörerverstärker<br />
feiert seine Wiederauferstehung.<br />
Natürlich gibt es auch wieder<br />
extrem auf die Spitze getriebene <strong>High</strong>-<br />
<strong>End</strong>-Technik wie den größten Vollverstärker<br />
der Welt, den italienischen Pivetta<br />
Opera Only, der über zwei Meter hoch ist<br />
und fast eine Tonne wiegt...<br />
Ich meine, es gibt auch dieses Jahr<br />
wieder viele Gründe, die HIGH END<br />
zu besuchen. Und ich würde mich sehr<br />
freuen, Sie dort zu sehen.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Erneut gibt <strong>stereoplay</strong>s beigelegter<br />
HIGH END Guide einen umfassenden<br />
Überblick über das Geschehen der<br />
Messe: Auf 48 Seiten bekommen Sie<br />
hier die ausführlichen Ausstellerlisten<br />
und Hallenpläne sowie viele Informationen<br />
über die interessantesten HiFi-<br />
Neuheiten und das musikalische<br />
Rahmenprogramm. Auch <strong>stereoplay</strong><br />
hat wieder einen Raum (F 228). Dort<br />
veranstalten wir Workshops zu<br />
Aufnahmetechnik, Pressqualität und<br />
Remaster-Versionen. Lassen Sie sich<br />
verblüffen!<br />
Siegerboxen<br />
...die begeistern<br />
nuLine 34<br />
Leserwahlsieger 2013<br />
bei Video, Kategorie Stereo-Kompaktboxen<br />
Klassen-Referenz<br />
AreaDVD 1/13<br />
Testsieger<br />
Video 11/12<br />
„Exzellenter klanglicher<br />
Gegenwert fürs Geld“ Fairaudio.de 3/13<br />
„Setzt weit über ihre Preisklasse hinaus<br />
Maßstäbe“ AreaDVD 1/13<br />
Schleiflack Weiß, Platin, Schwarz oder<br />
Nussbaum, Kirsche. 220/160 W. 335,- €/Box<br />
inkl. 19% MwSt. zzgl. Versand<br />
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■ Direktverkauf und HiFi-/Heimkino-Studios: D-73525<br />
Schwäbisch Gmünd und D-73430 Aalen ■ Bestell-Hotline mit<br />
Profi-Beratung gebührenfrei in Deutschland 0800-6823780
Inhalt<br />
Test & Technik<br />
Vollverstärker und Netzwerk-Player<br />
012 Mit Hochvolt ganz nach oben<br />
Die HV-Serie von T+A klingt fantastisch<br />
Plattenspieler<br />
018 Wenige Muskeln, viel Klang<br />
Jonathan Palmers eigenwilliger 2.5<br />
Standbox<br />
022 Durchschlagende Korrekturen<br />
Focals neues Chorus-Flaggschiff 726<br />
Cinch-Kabel<br />
024 Wie man Kabel richtig konstruiert<br />
Wir stellen WireWorlds neue Serie 7 vor<br />
D/A-Wandler mit Vorstufe<br />
026 Einfacher und besser geht‘s nicht<br />
Cayin, Musical Fidelity, North Star<br />
Standbox<br />
034 Kaum messbare Verzerrungswerte<br />
Das Projekt Magnat Quantum Signature<br />
Vollverstärker<br />
038 Die Besten unter 1000 Euro<br />
Arcam A19, Creek Evo 50a, Rotel RA-12<br />
AV-Vorstufe<br />
046 <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Klang und Super-Ausstattung<br />
Marantz AV8801 ist kaum zu toppen<br />
<strong>End</strong>stufe<br />
050 Die stärkste aller Stereo-<strong>End</strong>stufen<br />
Krell Evo 402e mit Stromsparkonzept<br />
Digitale Vorstufe<br />
052 Für alles Digitale gerüstet<br />
Die erstaunlich smarte McIntosh D100<br />
Standbox<br />
056 Nicht laut, aber unsagbar fein<br />
Die schlanke Alu-Säule Magico S1<br />
38<br />
12<br />
26<br />
Verstärker bis 1000 Euro<br />
Die top ausgestatteten Modelle von Arcam, Creek und Rotel<br />
Die Meister-Kombination<br />
T+A setzt bei Verstärkern und Streamern neue Maßstäbe<br />
D/A-Wandler mit Vorstufe<br />
Die neue Art des Hörens: Cayin, Musical Fidelity, North Star<br />
4<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Magazin<br />
10 116 128<br />
Kopfhörer-<br />
Kopisten<br />
Was taugt die<br />
China-Kopie des<br />
Beats Studio?<br />
Alle Testgeräte<br />
alphabetisch<br />
Gehäuse-<br />
Vibrationen<br />
<strong>stereoplay</strong> stellt die<br />
neuesten Ergebnisse<br />
der Forschung vor.<br />
040 Arcam A19<br />
031 Cayin DAC11<br />
041 Creek Evolution 50a<br />
022 Focal Chorus 726<br />
050 Krell Evolution 402e<br />
056 Magico S1<br />
034 Magnat Quantum Signature<br />
046 Marantz AV8801<br />
052 McIntosh D100<br />
029 Musical Fidelity M1SDAC<br />
Rubriken<br />
Neues DMM-<br />
Verfahren<br />
Stockfisch hat einen<br />
skurril-audiophilen<br />
Umweg erdacht.<br />
34<br />
Großes<br />
Jubiläum<br />
Magnat wird<br />
40 und hat das<br />
Signature-Projekt<br />
aufgelegt. Die<br />
große Quantum<br />
klingt bombastisch.<br />
027 North Star Design Fluxio<br />
018 Palmer 2.5<br />
042 Rotel RA-12<br />
012 T+A MP 3000 HV<br />
012 T+A PA 3000 HV<br />
024 WireWorld Eclipse<br />
024 WireWorld Equinox<br />
024 WireWorld Luna 7<br />
024 WireWorld Solstice<br />
003 Editorial<br />
124 Fachhändler-Termine<br />
125 Leser fragen,<br />
<strong>stereoplay</strong> antwortet<br />
144 Rang & Namen –<br />
die Test-Übersicht<br />
146 Impressum<br />
154 <strong>Vorschau</strong><br />
006 News, Facts, Trends, Events<br />
Neue Kopfhörer von B+O, Aktivbox von<br />
Linn, der teuerste und leistungsfähigste<br />
Verstärker der Welt, Revox im Auto<br />
007 Gratis-Download-Aktion<br />
Bester Jazz vom Concord-Label in 24/96<br />
Ratgeber & Service<br />
010 Was taugen billige China-Kopien?<br />
Der Kopfhörer Studio Beats by Dr. Dre<br />
tritt gegen ein 50-Euro-Plagiat an<br />
116 Forschung: Gehäuse-Vibrationen<br />
Die neuesten Forschungsergebnisse von<br />
Boxen-Guru Karl-Heinz Fink<br />
Beileger: HIGH END Guide<br />
Auf 48 Seiten alles Wissenswerte zur<br />
Münchener HiFi-Leitmesse im Mai 2013<br />
<strong>stereoplay</strong> music<br />
128 Story: Das Stockfisch-Label produziert<br />
audiophile CDs mit analoger Abtastung<br />
130 – 143 Über 60 Rezensionen aus Pop,<br />
Oldies, Jazz und Klassik auf CD,<br />
DVD, Blu-ray und Vinyl:<br />
Eric Clapton, Carla Bruni, Greg Lake,<br />
Bobby McFerrin, ELO, Bob Marley,<br />
Graham Parker, Vampire Weekend...<br />
Im Alter noch besser?<br />
132<br />
Die neue<br />
Scheibe von<br />
Mr. Slowhand<br />
Eric Clapton<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 5
Magazin Neuheiten schon gehört<br />
strereoplay auf Facebook<br />
Schon länger ist auch<br />
<strong>stereoplay</strong> auf der Social-<br />
Media-Seite vertreten. Wir<br />
sehen diese Plattform als<br />
neue, transparente Kommunikationsschnittstelle<br />
und staunen über das<br />
große internationale Interesse –<br />
auch aus Brasilien, Portugal,<br />
England, Frankreich, Italien und<br />
Russland.<br />
Hier liefern wir zusätzliche Inhalte<br />
zum Heft: Aktuelles aus der<br />
Redaktion, Messeberichte,<br />
Klangtipps, Umfragen oder<br />
Preisausschreiben. Wir wollen<br />
herausfinden, was Euch an<br />
<strong>stereoplay</strong> wichtig ist. Fragen<br />
beantworten wir über Facebook<br />
schneller und zuverlässiger.<br />
Besuchen Sie uns doch mal!<br />
Isobaren-Hoch<br />
Neue Fünf-Wege-Box von Linn<br />
Schon die passive Majik Isobarik räumte<br />
bei <strong>stereoplay</strong> mächtig ab und ist immer<br />
noch eine der besten Boxen um 4000<br />
Euro. Nun toppt sich Linn selbst und bringt<br />
mit der – auf den ersten Blick sehr<br />
ähnlichen – Akubarik (Preis: 18 500 Euro)<br />
einen in allen Belangen verbesserten<br />
Lautsprecher mit Compound-Bass.<br />
„Isobarik“ nennen die Schotten dieses<br />
Prinzip, bei dem hier zwei 8-Zöller Nase an<br />
Nase für viel Druck im Tiefton sorgen. Im<br />
Grundtonbereich arbeitet ein neuer<br />
6-Zöller. Im Mittelhochton findet sich das<br />
klassische 3K-Array aus drei Gewebekalotten,<br />
das traditionell für eine besonders<br />
breite Abstrahlung steht. Das Ganze wird<br />
befeuert von fünf eingebauten Chakra-<br />
<strong>End</strong>stufen. Das liest sich alles schon so<br />
lecker... Infos: www.linn.co.uk<br />
Die wollen doch nur spielen...<br />
Die ersten Kopfhörer von B+O Play<br />
Dass die mobile Zweitmarke „Play“<br />
von B+O sehr bald Kopfhörer bringen<br />
würde, war absehbar. Es ist geschehen,<br />
und sie sind ausgesprochen<br />
hübsch geraten. Der On-Ear-Hörer H6<br />
glänzt genau wie der In-Ear-Hörer H3<br />
mit einer fantastischen Verarbeitungsqualität.<br />
Die Alu-Verarbeitung von B+O<br />
ist ja schon seit Jahrzehnten hochgeschätzt,<br />
hier zeigt sie sich in Vollkommenheit.<br />
Die neuen Hörer kommen<br />
Mitte Mai auf den Markt und kosten<br />
250 (H3) und 400 (H6) Euro. Im Kabel<br />
ist ein Mikrofon für Telefonie eingebaut.<br />
Infos: www.beoplay.com<br />
6<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
ALLERBESTER JAZZ IM HIRES-GRATIS-DOWNLOAD<br />
Das Label Concord hat überragende Musiker unter Vertrag,<br />
aber nur die wenigsten unter Ihnen, liebe Leser, werden diese<br />
musikalischen Jazz-Perlen kennen. Wir wollen das ändern: In<br />
Zusammenarbeit mit Universal Music und mit freundlicher<br />
Unterstützung von highresaudio (www.highresaudio.com)<br />
verschenkt <strong>stereoplay</strong> 1000 Downloads des exklusiven HiRes-<br />
Samplers „NEXT!“. Die Stücke des Samplers sind allesamt<br />
fantastisch, die Klangqualität nicht zuletzt wegen der 96/24-<br />
Auflösung überragend. Auf www.highresaudio.com/Concord-<br />
NEXT finden Sie den direkten Zugriff auf alle vier hier genannten<br />
Sounddateien. Aber Obacht: Die Anzahl der Downloads ist<br />
für <strong>stereoplay</strong>-Leser auf 1000 Stück begrenzt – wer zuerst<br />
kommt, mahlt also zuerst. Die Stücke im Einzelnen:<br />
1. NEXT Collective: Africa (4:24)<br />
Das All-Star-Ensemble von NEXT! interpretiert die Ballade von<br />
US-Soulman D’Angelo, ein elegantes, relaxtes Instrumental.<br />
2. Ben Williams: Home (4:13)<br />
Das Bass-Ass aus Washington mischt Modern Jazz mit R&B,<br />
Hip-Hip und Soul. Spannend.<br />
3. Gerald Clayton: Dusk Baby (5:39)<br />
Zum Träumen schön: „Dusk Baby“ breitet das Tastenspiel des<br />
jungen Musikers in seiner ganzen Ruhe und Eleganz aus.<br />
4. Christian Scott: Away (3:07)<br />
Der US-Trompeter mit ghanaischen Wurzeln steht für Fusion-<br />
Sound mit Sixties-Einflüssen. „Away“ ist besonders begeisternd.<br />
Hier schlägt Scott sogar Brücken zu Miles Davis.<br />
KEINE KOMPROMISSE.<br />
Vollverstärker M6i Eingänge: 4 x Cinch, 1 x XLR, 1 x USB; Ausgänge:<br />
1 x Lautsprecher, Tape-Out, Pre-Out; Leistung 200 Watt/Kanal, silber<br />
oder schwarz, 17Kg, 2.549,-€<br />
MEHR PRODUKTE UND HÄNDLER:<br />
TELEFON 077 28 - 10 64 · WWW.REICHMANN-AUDIOSYSTEME.DE
Magazin<br />
Juni 1983<br />
Die Einführung der CD läuft<br />
auf breiter Front. Doch obwohl<br />
auch bei <strong>stereoplay</strong> die<br />
Euphorie ungebrochen hoch<br />
ist, wird honoriert, dass die<br />
Entwicklung im CD-Bereich<br />
die Analogtechnik mit anspornt.<br />
„Die LP ist noch lange<br />
nicht tot“, orakelte Gerald O.<br />
Dick – und sollte länger Recht<br />
behalten, als er sich das<br />
damals wohl vorstellen konnte.<br />
Absolute Spitze<br />
15 Tonabnehmer von 200 bis 5000 Mark<br />
Man könnte wehmütig werden,<br />
wenn man all die Namen sieht, die<br />
es heute entweder gar nicht mehr<br />
gibt oder die heute mit analoger<br />
Wiedergabe so viel zu tun haben<br />
wie der Senegal mit der bemannten<br />
Raumfahrt: Boston (MC-1H), Excel<br />
(Pro 81 MC), Glanz (GMC-10EX),<br />
JVC (MC-5SE), Mission (773 HC),<br />
Sony (XL-MC3 und XL 88D),<br />
Technics (EPC 205 Mk3) und<br />
Yamaha (MC9). Aber es waren auch<br />
jene vertreten, die heute noch die<br />
analoge Fahne schwingen. Allen<br />
voran Ortofon (MC Exklusiv, MC<br />
2000/T2000), Audio Technica (AT<br />
1000 MC/1000 T), Denon (DL<br />
1000A), Dynavector (DV 50A) und<br />
Goldring (920 IGC). Das Ergebnis<br />
war beeindruckend: achtmal „sehr<br />
gut“, drei kamen sogar in die<br />
„absolute Spitzenklasse“. Mit<br />
darunter der heimliche Testsieger:<br />
das Ortofon Exklusiv für 700 Mark.<br />
Gegensatz-Paar<br />
Lautsprecher von Elektronik-Profis<br />
Anfang der 80er-Jahre baute Friedrich Schäfer (von ASR Schäfer)<br />
noch Boxen, etwa das Modell 4 (6000 Mark) mit sechs 17er-Tieftönern<br />
und Magnetostaten-Hochtöner. Auch Technics legte seinen Fokus<br />
nicht auf Boxen, fuhr aber technologisch mit der SB-M1 (12000 Mark)<br />
schweres Geschütz auf. So richtig gefiel keiner der beiden Außenseiter,<br />
wenngleich die SB-M1 dem Ideal deutlich näher war...<br />
Start aus der zweiten Reihe<br />
Nun bringen auch Sony, Yamaha & Co. ihre CD-Player<br />
Nun kam die CD mit aller Macht. Mit Hitachi (DA 1000 Typ B), Sony<br />
(CDP 701 ES), Technics (SL P10), Pioneer (PD-1) und Yamaha (CD-1)<br />
drängen nun auch die letzten großen japanischen Hersteller in den<br />
Bereich ambitionierter CD-Player. Die Preise waren damals noch<br />
stattlich: Sie lagen zwischen 2000 (Technics) und 4000 Mark (Sony),<br />
kamen aber allesamt in die „absolute Spitzenklasse.“<br />
Die perfekte Aufnahme<br />
David Holland<br />
Life Cycle<br />
Label: ECM/DG<br />
Klangqualität:<br />
sehr gut<br />
Ein Cello – und dann noch solo.<br />
Doch bei dieser Einspielung schafft<br />
es David Holland mit seiner knochigen<br />
Art des Spiels, die Spannung<br />
immer aufrecht zu halten, weil er<br />
geschickt klassische Elemente mit<br />
Improvisation des gelernten Jazzmusikers<br />
vermischt. Das geht unter die<br />
Haut, auch weil die Aufnahme<br />
wirklich fast perfekt ist: Die Saiten<br />
seines Cellos klingen so wunderbar<br />
knarzig und authentisch; die Tiefe<br />
des Raums, in der er spielt, ist<br />
gewaltig. Das fesselt noch heute.<br />
8<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
<strong>High</strong> <strong>End</strong> im Gelände<br />
Car-HiFi von Revox<br />
Die Meister der integrierten Wohnraumlösungen haben<br />
jetzt auch das Auto entdeckt: Vor allem für SUVs soll<br />
das neue Revox-3-Wege-plus-Subwoofer-System<br />
konzipiert sein. Im Genfer Autosalon war es schon in<br />
einem von Carlsson getunten Mercedes ML zu hören.<br />
Das Klangbild war bewusst direkt auf den Fahrer<br />
ausgerichtet und beeindruckte durch eine stabile<br />
Abbildung und große, verzerrungsfreie Dynamik.<br />
Infos: 07721 / 87040 oder www.revox.de<br />
Der teuerste Verstärker der Welt<br />
Das irrwitzige Projekt Pivetta Opera Only<br />
Diese Meldung kam für den HIGH END Guide zu spät:<br />
Auf der Messe steht der größte Verstärker der Jetzt-Zeit.<br />
In den fast zwei Meter hohen, zwölfeckigen Zylinder steckte<br />
Erbauer Andrea Pivetta eine Sechs-Kanal-<strong>End</strong>stufe, die<br />
angeblich 160 000 Watt raushauen soll; da braucht man<br />
ein stabiles Stromnetz. Und viel Geld: 1,5 Millionen Euro<br />
verlangt Pivetta für sein Monument. Schauen Sie es sich<br />
doch auf der HIGH END in München einmal an!<br />
_0AHWL_musicline_STP_06_naim_DAC-V1-PRINT.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 92.00 mm);15. Apr 2013 14:03:38<br />
USB-Wandler DAC-V1<br />
Naim nicht im Versand erhältlich<br />
Der DAC-V1 ist ein kompakter D/A-Wandler, der Ihrem<br />
Computer und sonstigen Digitalquellen Naim-typische<br />
Klangqualität verleiht. Dank Lautstärkeregelung dient<br />
er zudem als digitale Schaltzentrale und Vorstufe.<br />
Klein, clever, klangstark.<br />
n asynchroner USB-Eingang minimiert Jitter<br />
n fünf S/PDIF-Digitaleingänge<br />
n digital gesteuerte analoge Lautstärkeregelung<br />
n 6,35-mm-Kopfhörerausgang mit eigenem<br />
Class-A-Eintaktverstärker<br />
Atrium 4, E 119<br />
www.music-line.biz · Tel. 04105 77050
Magazin Report<br />
Fake-Beats<br />
Originale „by Dr. Dre“ sind ein Verkaufserfolg. Kabel-eins-Reporter<br />
Thomas Kretschmer präsentierte uns ein China-Plagiat und drehte einen<br />
Beitrag für Abenteuer Leben. Wir haben Original und Fälschung verglichen...<br />
Original<br />
Fälschung<br />
Den Erfolg eines Produktes<br />
kann man wohl an der<br />
Summe seiner Plagiate messen.<br />
Es trifft nicht nur den globalen<br />
Zeitgeist, es ist auch ein zeitloses<br />
Kaufkriterium. Viele Menschen<br />
wollen einfach nur „so<br />
etwas wie das Original“, aber<br />
für einen Bruchteil der Kosten.<br />
Kabel-eins-Redakteur Thomas<br />
Kretschmer ging in Hongkong<br />
auf Plagiat-Jagd und entdeckte<br />
dort die Fälschung des<br />
aktuell meistzitierten Kopfhörers<br />
auf dem Markt: Beats Studio<br />
von Dr. Dre. Die unverbindliche<br />
Preisempfehlung liegt bei<br />
300 Euro, der Straßenpreis bei<br />
ca. 250 Euro. Immer noch viel<br />
Geld für die meist jugendliche<br />
Zielgruppe. Kretschmer erwarb<br />
den „Fake“ direkt in Hongkong.<br />
Dort ist er sogar für umgerechnet<br />
15 Euro zu haben! Bei eBay<br />
gibt es die Studio-Kopie für<br />
noch günstige 50 Euro inklusive<br />
Versand. Bekommt man für<br />
ein Sechstel des Originalpreises<br />
nun die gleiche Qualität?<br />
Als Kretschmer die Verpackung<br />
hervorzieht, bin ich erst<br />
einmal überrascht: Die stabile<br />
Box, der Aufdruck und das Verpackungsdesign<br />
sind täuschend<br />
echt nachgeahmt. Aus der Blistereinlage<br />
befreit, drückt mir<br />
Kretschmer das Plagiat in die<br />
Hand: „Der ist doch nicht allzu<br />
schlecht gemacht, oder?“ Ja<br />
schon, aber viele Details stimmen<br />
hier einfach nicht. Vor<br />
allem wird ein echter Beats-Fan<br />
sofort das „gefakete“ Logo erkennen.<br />
Fake im Detail: Das billige<br />
Plastik knarzt. Die Ohrmuschelpolsterung<br />
ist dünner, Bügelpolsterung<br />
gar nicht vorhanden.<br />
Der Bügel ist mit „Monster“<br />
gelabelt. Das beats-Logo trägt<br />
das falsche Rot und ist nur<br />
aufgeklebt. Es fehlen Schieberegler<br />
und Aluminiumring.<br />
Das Kabel löst sich bereits vom<br />
Stecker, obwohl der Hörer im<br />
Prinzip neu ist.<br />
Doch für den Preis – wer will<br />
da meckern? Was aber wirklich<br />
fehlt, ist die Aktiv-Elektronik,<br />
erkennbar am Schieberegler auf<br />
der rechten Muschel. Damit<br />
bleibt die Kopie ein reiner Passivhörer<br />
ohne Geräuschkompensation.<br />
Ohne Batterien ist er<br />
zwar sehr leicht, lässt sich aber<br />
nur widerwillig an den Kopf<br />
10<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
_0AIUA_Musical_LIfe_Stereoplay_06_NEU.pdf;S: 1;Format:(50.00 x 250.00 mm);18. Apr 2013 09:32:39<br />
anpassen (siehe Bild rechts).<br />
Immerhin ist er genauso faltbar<br />
und bringt das gleiche<br />
Zubehör mit.<br />
Beats und Klang<br />
Das Wichtigste bleibt der<br />
Klang. Ich bin skeptisch, weil<br />
schon das Original eine eigenwillige<br />
Abstimmung aufweist:<br />
wenig Tiefbass und<br />
übertriebene Brillanz. Wozu?<br />
Der Bass pumpt zwar ordentlich,<br />
klingt jedoch hohl. Bassdrums<br />
fehlt es an Direktheit.<br />
Akustische Instrumente tönen<br />
nach Metall und Plastik. Stimmen<br />
wirken zu fokussiert. Ich<br />
fühle mich wie in einer stark<br />
bedämpften Taucherglocke.<br />
ASIA-FAKE-CHECK – der TV-Beitrag läuft in der<br />
Sendereihe Abenteuer Leben und checkt u.a.<br />
Rolex-, Puma Sneaker- und iPhone-Plagiate. Seit<br />
3. Mai online abrufbar auf www.kabeleins.de.<br />
Laute Anprobe: Das Aufsetzen<br />
gelingt nicht auf Anhieb. Die<br />
Rasterung ist grob, kracht laut<br />
und lässt sich nur schwer<br />
arretieren. Kein Vergleich zur<br />
leisen Mechanik des Originals.<br />
Auch fehlt dem Fake der<br />
seitliche Mute-Knopf. Klanglich<br />
sind beide Hörer fragwürdig.<br />
ORIGINAL<br />
Kopfhörer Noise Cancelling<br />
Klang<br />
Spitzenklasse 42 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
gut<br />
61 Punkte<br />
Preis/Leistung<br />
gut<br />
Beats-Fake gegen Beats<br />
So viel vorweg, beim Hörvergleich<br />
hatte ich keine Ahnung<br />
vom späteren Messergebnis.<br />
Zunächst fällt auf, wie leise<br />
der Beats-Fake ist. Kein Wunder:<br />
passiv gegen aktiv. Der<br />
erste Höreindruck ist aber<br />
noch schlechter als erwartet.<br />
Da fehlt so einiges. Es klingt<br />
dröhnig, stumpf und detailarm.<br />
Doch interessanterweise<br />
bessert sich der Eindruck, je<br />
länger ich zuhöre. Nach einer<br />
Weile denke ich, er klingt<br />
doch fast besser als das Original;<br />
zwar weniger frisch,<br />
aber insgesamt richtiger und<br />
mit tieferem Bass.<br />
Den Entwicklern ist ja eigentlich<br />
bekannt, dass ein<br />
menschliches Ohr bei etwa<br />
4 kHz bis zu 15 Dezibel verstärkt<br />
und bei 12 kHz noch<br />
mal 8 db hinzukommen. Gut,<br />
das kann der Fake-Hörer nicht<br />
perfekt ausgleichen. Im Mittel<br />
bleibt er detailarm und so<br />
unausgewogen, dass Klassikund<br />
Jazz-Hörer lieber Abstand<br />
nehmen sollten. Pop, Folk,<br />
Soul wird wohl gehen. Doch<br />
Rock? Dafür fehlt es an Prägnanz.<br />
Warum aber Musikrichtungen<br />
abwägen? Ab 60<br />
Euro bekommt man schon<br />
sehr viel bessere Mobilhörer<br />
wie den Sennheiser PX 200<br />
II oder einen beyerdynamic<br />
DTX 501p. Hoher Tragekomfort,<br />
Klangtreue, Transparenz<br />
und Basskraft sind in dieser<br />
Preisklasse kein Hexenwerk.<br />
Der Beats-Fake ist so gesehen<br />
kein Angebot, das Original<br />
aber noch viel weniger.<br />
Marco Breddin ■<br />
FÄLSCHUNG<br />
Kopfhörer geschlossen<br />
Klang<br />
obere Mittelklasse 30 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
befriedigend – gut 50 Punkte<br />
Preis/Leistung befriedigend – gut<br />
WWW.BOBCARVER.DE
Test & Technik Vollverstärker und CD-Player<br />
Echt spannend<br />
Es bedarf schon einiger Anstrengung, um heutzutage wirklich schlecht<br />
klingende HiFi-Komponenten zu finden. Zunehmend schwieriger wird es<br />
aber auch, die klangliche Obergrenze noch ein Stück höher als bisher zu<br />
rücken. Mit der neuen HV-Serie zeigt T+A, wie man es trotzdem schafft.<br />
Wenn Sie nichts mehr vom<br />
Stuhl haut…“ Mit diesem<br />
Slogan warb der Briloner<br />
Hersteller Audio Physic vor einigen<br />
Jahren für seine Produkte.<br />
In der Tat lässt sich feststellen,<br />
dass sich der hifidele Fortschritt<br />
zunehmend weniger in der absoluten<br />
Klangqualität niederschlägt<br />
als vielmehr in der Tatsache,<br />
dass es mittlerweile top<br />
klingende Komponenten gibt,<br />
für die man vor einigen Jahren<br />
ein Vielfaches hätte bezahlen<br />
müssen. Um da noch eins draufzusetzen<br />
und damit den verwöhnten<br />
Klang-Gourmet zu<br />
überzeugen, müssen sich die<br />
HiFi-Hersteller mittlerweile<br />
schon einiges einfallen lassen.<br />
T+A PA 3000 HV<br />
01 PREIS: 9900 EURO | VOLLVERSTÄRKER<br />
12 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Ganz besonders trifft das für die<br />
Produktgattung Verstärker zu,<br />
die nicht zu Unrecht als quasi<br />
„ausentwickelt“ gilt.<br />
Konsequent analog<br />
Dass da überhaupt noch „was<br />
geht“, würden Technik-Bewanderte<br />
allenfalls aus der Riege<br />
der meist nicht ganz zutreffend<br />
als „digital“ bezeichneten<br />
Schaltverstärker erwarten. Umso<br />
mehr erstaunt es, dass der<br />
HiFi-Spezialist T+A bei seinem<br />
Vollverstärker-Flaggschiff PA<br />
3000 HV (für knapp 10000<br />
Euro) konsequent auf analoge<br />
Schaltungstechnik setzt.<br />
Ein Vollverstärker allein<br />
macht aber noch keine HiFi-<br />
Anlage, und auch in dieser<br />
Preisklasse lockt selbst der allerbeste<br />
Amp nur wenig, wenn<br />
ihm nicht auch eine optisch und<br />
qualitativ passende Tonquelle<br />
zur Seite steht. Daher entwickelte<br />
T+A denn auch gleich<br />
noch einen adäquaten Spielpartner:<br />
den rund 8000 Euro teuren<br />
MP 3000 HV.<br />
Das Kürzel MP steht für Music<br />
Player, was man wörtlich<br />
nehmen darf: Der MP 3000 vereint<br />
CD-Spieler, Netzwerk-<br />
Client, D/A-Wandler und FM-<br />
Tuner in einem Gehäuse und<br />
Verstärker und Music Player lassen sich nicht nur über die mitgelieferten<br />
Fernbedienungen, sondern besonders übersichtlich auch per<br />
T+A-App steuern, die für Android und iOS erhältlich ist.<br />
T+A MP 3000 HV<br />
02 PREIS: 7900 EURO | CD-/NETZWERKSPIELER<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 13
Test & Technik Vollverstärker und CD-Player<br />
Doppel-Mono-Aufbau mit<br />
identischen Platinen beim PA<br />
3000 stellt absolute Kanalgleichheit<br />
sicher. Nahe der<br />
Anschlussseite befinden<br />
sich die Eingangspuffer mit<br />
eigener Stromversorgung<br />
(oben), mittig der mit<br />
gasdichten Goldkontakt-<br />
Relais und Festwiderständen<br />
arbeitende<br />
Lautstärkesteller. Die<br />
Treiberstufen (unten)<br />
arbeiten mit +/- 160 V<br />
Hochspannung.<br />
T+A PA 3000 HV<br />
9900 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: T+A Elektroakustik<br />
Telefon: 0 52 21 / 76 76 0<br />
www.ta-hifi.com<br />
–<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 46 x H: 17 x T: 46 cm<br />
Gewicht: 38 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Breitbandig mit sanftem Roll-off bei<br />
allen Lasten<br />
Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />
kombiniert sich dank seiner<br />
Programmvielfalt mit dem PA<br />
3000 zur kompletten Anlage.<br />
Doch nicht bloß optisch harmonieren<br />
die beiden perfekt<br />
miteinander, sie teilen auch die<br />
Philosophie, die hinter ihrem<br />
Schaltungskonzept steht: So<br />
arbeiten beide mit für Halbleiterschaltungen<br />
ungewöhnlich<br />
hohen Betriebsspannungen.<br />
Dieser Hochvolt-Architektur<br />
(mehr dazu auf Seite 15) verdankt<br />
die neue T+A-Produktlinie<br />
denn auch das Namenskürzel<br />
HV.<br />
Aus dem Vollen gefräst<br />
Um den hohen technischen Anspruch<br />
auch haptisch zu untermauern,<br />
gingen die Herforder<br />
in Sachen Gehäuse für die neue<br />
HV-Kombi im wahrsten Wortsinn<br />
richtig in die Vollen. So<br />
sind die 40 Millimeter dicken<br />
Frontplatten aus dem Vollen<br />
gefräst, wobei die frontseitigen<br />
Drehgeber satt und spielfrei in<br />
Nadellagern laufen. Die einzelnen<br />
Schaltungsgruppen befinden<br />
sich streng nach Kanälen<br />
getrennt in jeweils eigenen<br />
„Compartments“, die sich durch<br />
10 bis 15 Millimeter starke<br />
Wandungen von der Nachbarschaft<br />
elektromagnetisch abgrenzen.<br />
Ein gigantischer Ringkern-Netztransformator<br />
mit<br />
kapazitätsmindernder Schutzwicklung<br />
im unteren Gehäuse-<br />
Stockwerk treibt das Gesamtgewicht<br />
des PA 3000 auf annähernd<br />
40 Kilogramm.<br />
Der MP 3000 ist mit stolzen<br />
26 Kilogramm ebenfalls ein<br />
echter Bolide. Die hohe Masse<br />
trägt deutlich zur Beruhigung<br />
des hängend montierten, gegenüber<br />
Körperschall hermetisch<br />
abgeschirmten Laufwerks bei,<br />
das ausschließlich für die CD-<br />
Wiedergabe ausgelegt ist. Eine<br />
robuste Schubstangen-Mechanik<br />
garantiert dabei die präzise<br />
Führung der Schublade.<br />
Konzeptionell zeigt sich der<br />
MP 3000 eng verwandt mit dem<br />
T+A Music Player Balanced<br />
(Test in Heft 8/2012): Auch er<br />
bietet Digitaleingänge in Hülle<br />
und Fülle, überlässt die analogen<br />
Pendants jedoch komplett<br />
dem PA 3000. Ausschließlich<br />
als multiple Programmquelle<br />
gedacht, kann er auf eine Lautstärke-Einstellung<br />
verzichten.<br />
In Sachen Schaltungstechnik<br />
hingegen geht der MP 3000<br />
ähnliche Wege wie der T+A<br />
DAC 8, mit dem er die Quadrupel-D/A-Wandler-Architektur<br />
gemeinsam hat.<br />
Doch selbst das allerbeste<br />
Wandlerkonzept klingt stets nur<br />
so gut, wie es die nachgeschalteten<br />
Analogfilter- und Ausgangstufen<br />
zulassen, Daher<br />
setzt der MP 3000 für die Strom/<br />
Spannungs-Wandler, die Tiefpassfilter<br />
sowie die Ausgangstreiber<br />
auch auf kompromisslos<br />
aus einzelnen Transistoren (diskret)<br />
aufgebaute Verstärkerstufen<br />
mit geringer Über-alles-<br />
Gegenkopplung, die ebenfalls<br />
konsequent dem HV-Prinzip<br />
folgen. So wundert es nicht,<br />
dass der MP 3000 zum Besten<br />
gehört, was im <strong>stereoplay</strong>-Labor<br />
je gemessen wurde – was<br />
speziell für die sehr geringen<br />
Verzerrungen und das extrem<br />
saubere Spektrum gilt.<br />
Sein Amp-Partner PA 3000<br />
hingegen ist weniger auf allerniedrigste<br />
Verzerrungen aus als<br />
Perfekte Klirrkomponenten-Verteilung,<br />
die an exzellente Röhren-<br />
Konstruktionen erinnert.<br />
<strong>stereoplay</strong> Leistungsprofil<br />
Spannung<br />
27,2 V<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Frequenzgang<br />
+ – 0,2 dB<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Strom<br />
22,2 A<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
Extrem leistungsstark und stabil.<br />
Bringt 357 Watt an 8 Ohm und bis<br />
zu 987 Watt an 2 Ohm.<br />
Sinusleistung bei 1 kHz, k=1%<br />
an 8/4 Ω<br />
316/538 W<br />
Rauschabstand Line 97 dB<br />
Phono MM/MC<br />
–/– dB<br />
Verbrauch Standby/Betrieb<br />
0,7/142 W<br />
Bewertung<br />
Klang 61<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Kompromissloser, analoger Vollverstärker,<br />
der dank Hochspannungs-Schaltungstechnik<br />
Röhren-typische, betörende<br />
Klangeigenschaften mit der<br />
Dynamik und Sauberkeit von<br />
Transistor-Amps auf bisher<br />
nicht gekannte Weise vereint.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
absolute Spitzenklasse 61 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
überragend<br />
91 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
14<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Technik im Detail: das T+A-HV-Konzept<br />
Aktive, signalverstärkende<br />
Bauelemente zeichnen sich<br />
durch für sie charakteristische<br />
Eingangs-/Ausgangs-Kennlinien<br />
aus, die<br />
durch ihren gekrümmten<br />
Verlauf jeweils typische<br />
nichtlineare Verzerrungen<br />
im Ausgangssignal hinterlassen<br />
– beispielsweise bei<br />
einem herkömmlichen<br />
Transistor (Bild 1).<br />
Das <strong>High</strong>-Voltage-Konzept<br />
von T+A nutzt die Tatsache,<br />
dass die Kennlinien von<br />
besonders spannungsfesten<br />
gegenüber normalen<br />
Halbleitern in vertikaler<br />
Richtung quasi gedehnt<br />
erscheinen. Somit fällt ihre<br />
Krümmung pro Wegstrecke<br />
deutlich geringer aus, was<br />
bei entsprechender Ar -<br />
beitspunkt-Einstellung die<br />
geschickte Nutzung ihres<br />
nahezu linear verlaufenden<br />
Kurvenastes erlaubt (2).<br />
Das Ergebnis sind deutlich<br />
geringere Verzerrungen bei<br />
ansonsten identischer<br />
Amplitude (3). HV-Verstärker<br />
kommen daher bei<br />
gleichem Verzerrungsniveau<br />
mit deutlich geringerer,<br />
negativer Überalles-Rückkopplung<br />
aus.<br />
Die HV-Kennlinien-Charakteristik<br />
ist Röhrenschaltungen<br />
vom Verlauf her<br />
nicht unähnlich, was denn<br />
auch durchaus vergleichbare<br />
Verzerrungskomponenten<br />
zur Folge hat.<br />
Offenkundig ist, dass die<br />
relativ hohe Arbeitspunkt-<br />
Einstellung einen nicht<br />
unbeträchtlichen Ruhestrom<br />
mit sich bringt.<br />
1 2 3<br />
_0AK3V_Ultrasone_Stereoplay_ad_Image<strong>End</strong>ors_May2013.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 137.00 mm);22. Apr 2013 11:27:50<br />
THE headphone company<br />
www.ultrasone.com<br />
www.ultrasone-fanpage.com
Test & Technik Vollverstärker und CD-Player<br />
Um gegenseitige Störungen auszuschließen,<br />
befinden sich die beiden<br />
Netzteile für Audio- und Digitalteil<br />
weit entfernt voneinander auf der<br />
linken und rechten Seite – sie<br />
besitzen sogar separate Netzanschlüsse.<br />
Zentral angeordnet ist<br />
der massive, federnd<br />
gelagerte Aluminiumblock<br />
zur Stabilisierung<br />
und Körperschall-<br />
Entkopplung des hängend<br />
eingebauten CD-Laufwerks.<br />
T+A MP 3000 HV<br />
7900 Euro (Herstellerang.)<br />
Vertrieb: T+A Elektroakustik<br />
Telefon: 0 52 21 / 76 76 0<br />
www.ta-hifi.com<br />
–<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße je: B: 46 x H: 17 x T: 46 cm<br />
Gewicht: 26 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Stets sehr ausgewogen<br />
vielmehr auf die schon fast malerisch<br />
ausfallende Verteilung<br />
seiner Klirrspektren, die er auch<br />
über den gesamten Hörbereich<br />
hinweg perfekt beibehält – das<br />
war bislang eigentlich ein Privileg<br />
allerfeinster Röhrenverstärker.<br />
Ganz und gar nicht röhrentypisch<br />
ist hingegen die gewaltige<br />
und zudem laststabile<br />
Power, die der PA 3000 entwickeln<br />
kann: Knapp 540 Watt<br />
Nennleistung pro Kanal an<br />
4-Ohm-Lasten sind wahrlich<br />
ein echtes Machtwort.<br />
Ähnlich einer gediegenen<br />
Luxuslimousine hatte es der PA<br />
3000 im Hörtest jedoch gar<br />
nicht nötig, seine Leistungsfähigkeit<br />
spektakulär zur Schau<br />
zu stellen. Vielmehr war es seine<br />
absolute Selbstverständlich-<br />
keit zu musizieren, mit der er<br />
die Juroren in seinen Bann zog.<br />
Da war keine erzwungene Neutralität,<br />
kein verkrampfter Wille,<br />
alles richtig machen zu müssen<br />
– der T+A forderte nicht<br />
zum Zuhören auf, er lud ein.<br />
Viele klangliche Facetten<br />
Und wer ihm folgte, wurde geradezu<br />
fürstlich belohnt. Nach<br />
einiger Aufwärmzeit bot der<br />
T+A eine spektrale Reinheit<br />
und einen klanglichen Facettenreichtum,<br />
der seinesgleichen<br />
suchte. Da gab es keinen verschleiernden<br />
Hof um die Klänge,<br />
keine Zweifel an der Größendarstellung<br />
einzelner Schallquellen,<br />
die er randscharf, aber<br />
ohne jegliche „Kantenaufsteilung“<br />
abbildete. Klar, dass<br />
ihm auch leistungshungrige<br />
Schallwandler selbst bei hohen<br />
Lautstärken sozusagen aus<br />
Überzeugung folgten.<br />
Mit seinen atmosphärischen,<br />
höchst farbenprächtigen Klangbildern<br />
empfahl sich der MP<br />
3000 als in jeder Hinsicht adäquater<br />
Spielpartner für den PA<br />
3000. Sein vierfach umschaltbares<br />
Digitalfilter lud dabei zu<br />
deutlich wahrnehmbaren Klangexperimenten<br />
ein, wobei <strong>stereoplay</strong><br />
das Bézier-Filter II am<br />
besten gefiel.<br />
Der MP 3000 offenbarte mit<br />
HiRes-Files größtmöglichen<br />
Detailreichtum. Dennoch waren<br />
die Tester immer wieder erstaunt,<br />
welche Klangqualität er<br />
mit datenreduzierter oder CD-<br />
Kost bot. Jürgen Schröder ■<br />
Der MP 3000 HV verwendet als<br />
D/A-Wandler pro Kanal jeweils<br />
zwei 32-Bit-Chips von Burr<br />
Brown (PCM 1795) in verzerrungsmindernder<br />
Quadrupel-<br />
(Doppeldifferenzial-)Anordnung.<br />
Induktiv arbeitende iCoupler-<br />
Bausteine bewirken dabei eine<br />
vollständige galvanische<br />
Entkopplung (rote Linie) des<br />
Audioteils vom digitalen<br />
Eingangsbereich.<br />
Klirrspektrum bei 0 dB FS (96/24)<br />
Extrem geringer Klirr mit günstig<br />
schnell abfallendem Spektrum<br />
Jitterspektrum CD<br />
Sehr geringer Jitter auch via USB und<br />
Netzwerk (155/150/145 ps)<br />
Rauschabstand RCA/XLR 119/117 dB<br />
Ausgangswiderstand 162/46 Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 1,9/24,7 W<br />
Bewertung<br />
Klang (24/192, 24/96, 16/44) 70/70/69<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Technisch und optisch kompromissloser<br />
CD-/Netzwerkspieler<br />
mit hervorragender Ausstattung<br />
und hinreißend farbenprächtigatmosphärischem<br />
Klang.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang (24/192, 24/96, 16/44)<br />
absol. Spitzenkl. 70/70/69 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
überragend<br />
99 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
16<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Be prepared, be a part, be excited.<br />
Weltpremiere in Raum D104, Atrium 3<br />
www.dynaudio.com/premiere_2013<br />
All there is.
Test & Technik Plattenspieler<br />
Zarte Kräfte<br />
Palmers Laufwerk -Kombi zeigt britischen Eigensinn und wirkt<br />
unangreifbar stabil. Dennoch folgt sie kleinsten Energie impulsen.<br />
Wenn sie erst einmal auf Touren ist, wird sie gefährlich gut.<br />
Anschreien hilft nicht,<br />
freundliches Flehen auch<br />
nicht: „Nun dreh‘ dich doch,<br />
bitte!“ Nein, unser Palmer-<br />
Laufwerk wollte partout keine<br />
Runden aufnehmen. Wie ein<br />
trotziger Teenager wehrte sich<br />
der Plattenspieler gegen seine<br />
eigentliche Bestimmung.<br />
Tatsächlich hatten wir den<br />
Trick nicht begriffen – und in<br />
alten Bahnen gedacht. Im Sinne<br />
von: Schalter am externen Netzteil<br />
umlegen und auf die einsetzende<br />
Rotation warten. Oder<br />
dem wuchtigen Teller einen<br />
sanften Schubs geben. Alles<br />
vergebliche Liebesmüh.<br />
Das Rätsels Lösung: Dieses<br />
Laufwerk folgt nur, wenn das<br />
Netzteil genau dann eingeschaltet<br />
wird, wenn der Teller plus<br />
minus zehn Prozent bereits auf<br />
Sollgeschwindigkeit rotiert.<br />
Das bedeutet: die beigelegte<br />
Stroboskopscheibe auflegen<br />
und den Teller mit den Fingern<br />
der 33,3-Marke annähern. Erstaunlich,<br />
wie groß die Befriedigung<br />
sein kann, wenn der<br />
massive Plattenteller dann wirklich<br />
ruhig und stabil seine<br />
Kreise zieht...<br />
Doch wir fragen uns: Ist<br />
dieses Prozedere tatsächlich<br />
ernst gemeint? Die Antwort lautet:<br />
„ja“. Jonathan Palmer folgt<br />
hier einem Konzept, das viel<br />
mit Energieerhaltung und etwas<br />
mit Philosophie zu tun hat.<br />
Das Ganze nennt er den „holistic<br />
approach to turntable design“.<br />
Vereinfachend könnte<br />
man sagen: Ein Plattenspieler<br />
PALMER 2.5<br />
Preis: 11.150 Euro<br />
inkl. Dynavector DV XX-2 Mk II<br />
18<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
ist für den Engländer viel<br />
mehr als nur die Kombination<br />
von Bodenplatte, Teller, Riemen,<br />
Motor und so weiter,<br />
sondern ein sich minutiös gegenseitig<br />
beeinflussendes Universum.<br />
Das versteht jeder<br />
sofort, der schon einmal mit<br />
zwei unterschiedlichen Riemen<br />
experimentiert hat. Kleine<br />
Veränderungen bringen<br />
hier zum Teil erstaunlich<br />
große Wirkung – und die physikalische<br />
Erklärung dafür ist<br />
in der Regel schwierig.<br />
Zurück zum „2.5“. Wir haben<br />
seinen Motorblock genauer<br />
inspiziert, aufgeschraubt,<br />
hineingeschaut und<br />
gestaunt: In der äußerlich<br />
recht bullig wirkenden Motorverkapselung<br />
surrt ein<br />
Gleichstrom-Winzling – man<br />
stelle sich am besten einen<br />
Stapel von 2-Euro-Münzen<br />
vor. Dem Motörchen würde<br />
man vielleicht zutrauen, ein<br />
Carrera-Auto über die Rennbahn<br />
zu treiben. Aber einen<br />
zehn Kilogramm schweren<br />
Plattenteller?<br />
Genau hier setzt der holistische<br />
Gedanke Palmers an:<br />
Wenn das Lager perfekt gearbeitet<br />
ist und so wenig Energie<br />
aus dem Prozess zieht – warum<br />
dann mehr und mehr<br />
Energie zuführen? Einmal in<br />
Bewegung, braucht der Plattenspieler<br />
nur ganz wenig zusätzliche<br />
Energie, um am Routieren<br />
zu bleiben. Da reicht<br />
ein kleiner, möglichst ruhig<br />
laufender Motor, um auf<br />
beste Gleichlaufwerte zu kommen<br />
(siehe auch die Tabelle<br />
auf Seite 21). Der 2.5 ist der<br />
Gegensatz-Entwurf zu Hochleistungs-Plattenspielern<br />
wie<br />
dem Technics SL 1000, dessen<br />
Plattenteller ja in Sekundenbruchteilen<br />
auf exakter<br />
Drehzahl sein musste.<br />
Das Konzept der Reduktion<br />
zieht sich durch. So lässt<br />
sich auch am externen Netzteil<br />
– entgegen üblicher Branchenspielregeln<br />
– nicht die Umdrehungszahl<br />
zwischen 33,3<br />
und 45 Umdrehungen wechseln.<br />
Von hier aus wird „nur“<br />
eine stabile 60-Hertz-Sinuswelle<br />
ausgesandt. Wer die Basisrotation<br />
ändern will, muss<br />
nach alter Väter Sitte den<br />
Riemen umlegen.<br />
Jahrelange Forschung<br />
11 000 Euro: Holismus ist teuer.<br />
Er verlangt Erkenntnis, die<br />
in vielen Jahren des Try and<br />
Error entsteht. Und die, wie Palmer<br />
immer wieder betont, Platin,<br />
Gold und Pferdestärken<br />
nicht braucht.<br />
Die Zarge selbst ist der offensichtlichste<br />
Abgesang auf<br />
alle Protzigkeit: Birkensperrholz,<br />
sechs Zentimeter stark,<br />
hochverdichtet, massig und<br />
traumhaft schön verarbeitet und<br />
lackiert. Aber ein Baustoff, der<br />
eher vom Baumarkt nebenan<br />
als von einer geheimen NASA-<br />
Mission abstammt. Das ist eben<br />
Palmer: Er hat schlicht nichts<br />
Besseres gefunden.<br />
Das Lager dagegen ist aufwendig:<br />
Die Achse rotiert auf<br />
einer Kugel aus Wolframkarbid<br />
(siehe auch den Kasten, Seite<br />
20) und der Plattenteller ist aus<br />
hochreinem Aluminium, wie es<br />
auch für die Flugzeugindustrie<br />
zugelassen wäre. Rund zehn<br />
Kilogramm wiegt das Stück –<br />
und offenbart im Kontrast zum<br />
hellen Holzton des Chassis hohe<br />
visuelle Kraft.<br />
Wer aufmerksam weiter hinschaut,<br />
erkennt noch einen<br />
Farbtupfer – den Ausleger der<br />
Tonarmbasis fertigt Palmer aus<br />
Bronze. Dessen Bohrungen sind<br />
individuell aushandelbar – je<br />
nach gewünschtem Tonarmhersteller.<br />
Die Gesamtkonstruktion<br />
kann auch 12-Zoll-Modelle aufnehmen.<br />
Bernd Höhmke vom<br />
Deutschen Vertrieb (Input Audio)<br />
hat zum Test eine Kombination<br />
mit dem gängigen<br />
Neunzöller vorgeschlagen. Diese<br />
hatte sich schon in vielen<br />
Hörtests vorab als sehr überzeugend<br />
heraus gestellt.<br />
Schottische Handarbeit<br />
John Nilsen, Mastermind von<br />
Audio Origami, arbeitet,<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 19
Test & Technik Plattenspieler<br />
Wunschkonzert:<br />
Palmer liefert<br />
sein Laufwerk<br />
passgenau für<br />
unterschiedliche<br />
Tonarme aus – auf<br />
einer Basis aus<br />
massiver Bronze.<br />
Als Mitspieler<br />
unserer Testkombi<br />
ist ein Neunzöller<br />
des schottischen<br />
Herstellers Audio<br />
Origami dabei.<br />
forscht und entwickelt nur wenige<br />
Kilometer nördlich von<br />
Jonathan Palmer im schottischen<br />
Glasgow. Es ist natürlich<br />
kein Zufall, dass sein Tonarm<br />
PU7 bestens auch auf die<br />
Boards des ebenfalls in Glasgow<br />
beheimateten <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-<br />
Schwergewichts Linn passt...<br />
Aber auch sehr gut zu Palmers<br />
2.5. Optisch offensichtlich<br />
ist die Verwandtschaft des PU7<br />
zur Rega-Tradition, genetisch<br />
ist vor allem das große Vorbild<br />
Syrinx PU3 zu erkennen. Wer<br />
es ganz individuell haben möchte,<br />
kann diesen Tonarm auch in<br />
14-Karat-Goldauflage, in Dunkelblau<br />
oder Rosa bestellen.<br />
Auch die Länge ist verhandelbar:<br />
9, 10, 11 oder 12 Inch –<br />
kein Problem. Aber eine Frage<br />
des Aufpreises: Der 12-Zöller<br />
kostet 1750 Euro mehr. Ebenso<br />
möglich wäre auch eine Verkabelung<br />
mit Kondo-Silberleitern.<br />
Das einzige Problem in diesem<br />
Kontext: John Nilsen arbeitet<br />
nach Wartelisten – wer zuerst<br />
kommt, hört zuerst. Ein einzelner<br />
Arm entsteht vollständig in<br />
Handarbeit über 140 Stunden.<br />
An der Spitze<br />
Ein regelrechtes Massenprodukt<br />
arbeitet hingegen an der Spitze<br />
unseres Testkandidaten: das<br />
MC-System DV XX-2 MKII.<br />
Für viele Details rühmt sich der<br />
japanische Hersteller Dynavector<br />
– allen voran Alnico-5-<br />
Magnete. Unter Vinyl-Fans eher<br />
ein Nebenkriegsschauplatz:<br />
Alnico-5-Magnete beschäftigen<br />
stark die Gemeinschaft der E-<br />
Gitarristen und -Bassisten weltweit.<br />
Die superstarken Magnete<br />
sollen in Single-Coil-Pickups<br />
oder Humbuckern den schwingenden<br />
Saiten mehr Signaldruck<br />
verleihen. Die Basiskonstruktion,<br />
die richtige Anzahl<br />
der Wicklungen und das Spulenmaterial<br />
entscheiden. Dynavector<br />
lässt sich das hauseigene<br />
Know-how gut bezahlen: Die<br />
MC-Tondose kostet allein schon<br />
1400 Euro.<br />
Zusammenfassung bis hier:<br />
Ein philosophisch bestimmter<br />
englischer Laufwerksbauer, ein<br />
schottischer Plattenarm-Konstrukteur<br />
und ein japanischer<br />
Magnetspezialist erreichen gemeinsam<br />
eine Gesamtsumme<br />
von 11000 Euro. Auf höchst<br />
eigenwillige Art. Im Alltag würde<br />
man drei Individualisten diesen<br />
Grades nicht in einer Wohngemeinschaft<br />
zusammenpferchen,<br />
da Rivalitäten unter den<br />
sensiblen Alphatieren unvermeidlich<br />
wären. In diesem Fall<br />
aber klappt das gut.<br />
Leicht, frisch und schnell<br />
Die Kombi agierte in unserem<br />
Hörraum erstaunlich leicht,<br />
frisch und schnell. Im positiven<br />
Sinne impulsiv.<br />
Zu Beginn musste natürlich<br />
eine britische Platte rotieren:<br />
Die drei Freunde von Cream<br />
und ihr Erstling „Fresh Cream“.<br />
Drei Supermusiker (Jack Bruce,<br />
Ginger Baker und Eric Clapton)<br />
spielen unter amateurhaften<br />
Umständen. Das hätte 1966<br />
auch daneben gehen können.<br />
Heute fasziniert gerade die Frische,<br />
der Spagat zwischen live<br />
und Studio. Ideale Kost für die<br />
Den Blicken entzogen<br />
Wie so vieles an diesem<br />
Laufwerk entzieht sich<br />
auch das Lager den<br />
offensichtlichen Spielregeln:<br />
Als stolzer Besitzer<br />
kann, darf, muss man<br />
weder nachölen noch<br />
überhaupt nach dem<br />
Rechten schauen. Jonathan<br />
Palmer hat das Lager<br />
voll verkapselt. Es agiert als<br />
bewusst großformatiges<br />
Bindeglied zwischen dem<br />
9,5 Kilogramm schweren<br />
Alu-Plattenteller und der<br />
Mitte der massiven Zarge.<br />
Im Inneren liegt eine Kugel<br />
aus Wolframkarbid auf<br />
einem Lagerboden aus<br />
gehärtetem Stahl, der<br />
wiederum in eine Buchse<br />
aus Messing eingesetzt<br />
wurde. Die Lagerachse<br />
selbst wurde ebenfalls<br />
aus gehärtetem Stahl<br />
geschliffen und rotiert in<br />
einer Hülse aus Phospor-<br />
Bronze. Ein für diese<br />
Hochdruck-Umgebung<br />
entwickeltes Spezialöl<br />
sorgt für freien Lauf und für<br />
überzeugende Messwerte<br />
(siehe Tabelle, Seite 21).<br />
20<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Ein Rädchen, ein Lichtlein<br />
– und eine Kernfrage: Wird<br />
hier zwischen 45 und 33,3<br />
Umdrehungen geschaltet?<br />
Nein: Am Netzteil lässt<br />
sich die Sinuskurve für<br />
den Gleichstrommotor<br />
nur feintunen – die<br />
Umdrehungszahl muss<br />
per Riemenwechsel<br />
geregelt werden.<br />
Palmer 2.5 + Origami<br />
PU7+ Dynavector XX-2<br />
11150 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: input audio, 24214 Gettorf<br />
Telefon: 04346 / 600601<br />
www.inputaudio.de<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 48 x H: 20 x T: 35 cm<br />
Gewicht: 24,5 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgang & Übersprechen<br />
Palmer-Kombi. Hier ist Timing<br />
gefragt. Oberflächliche Plattenspieler<br />
verlieren. Zuerst die atmosphärische<br />
Dichte: Das Bild<br />
zwischen den Stereoboxen<br />
lahmt, Ginger Baker wirkt wie<br />
ein schlurfender Blues-Schlagzeuger<br />
hinter Nikotinwolken.<br />
Die Palmer-Kombi zeigte in<br />
unserem Test den tatsächlichen<br />
Drive, den Baker, flankiert von<br />
Jack Bruces Bass-Läufen anschlägt.<br />
Der direkte Vergleich<br />
mit dem Referenz-Laufwerk<br />
EAT Forte (getestet in Heft<br />
5/13, ab Seite 72) zeigte auch,<br />
dass die Palmer-Kombi diese<br />
Stärke aus den Mitten bezieht.<br />
sprochen bekamen.<br />
Und im Tiefbass agierte die Referenz<br />
um einiges souveräner:<br />
mit mehr Tiefgang und mehr<br />
Präzision.<br />
Palmer 2.5 versus LP12<br />
Zum weiteren Quer vergleich<br />
zogen wir den Linn LP12 mit<br />
Lingo-Netzteilen (siehe Test in<br />
Heft 5/13, ab Seite 22) heran<br />
und den aktuellen Vinyl-Liebling<br />
der Redaktion: „Push The<br />
Sky Away“ von Nick Cave. Der<br />
erste Track auf Seite zwei, „We<br />
Real Cool“ ist ein Grausen für<br />
Plattenspieler mit Hang zur<br />
Unschärfe: harte Basssaiten mit<br />
Punch, darüber Nick Cave direkt<br />
aus der Boxenmitte. Die<br />
Singstimme muss festgenagelt<br />
erscheinen, die Bassimpulse<br />
dürfen nicht aufschwemmen.<br />
Der Linn bewältigte die Aufga-<br />
Energie aus der Mitte<br />
Nicht aus den harmonischen<br />
Mitten – das wäre zu old fashioned<br />
british. Sondern durch<br />
die räumliche Mittenausrichtung.<br />
Im „Toad“-Schlagzeugsolo,<br />
einer der großen, bereits<br />
ikonografischen Leistungen der<br />
Gattung, legte der Palmer den<br />
Fokus unerbittlich auf den<br />
Sweet Spot: Hier herrschten<br />
Spaß, Dynamik und hohe Impulstreue.<br />
In Sachen Lebendigkeit lag<br />
der Palmer eindeutig vor dem<br />
EAT. Aber er gönnte sich Nachlässigkeiten.<br />
Die Trommeln am<br />
linken und rechten Stereo-Rand<br />
wurden zwar nicht verdeckt,<br />
hatten aber auch nicht jene<br />
Energie, die sie per EAT zugebe<br />
mit Bravour:<br />
ausgewogen, erdig,<br />
richtig. Die Palmer-<br />
Kombi legte in Sachen Spielfreude<br />
und Feindynamik noch<br />
eine Schippe drauf: Man hätte<br />
den Abstand von Caves Lippen<br />
zum zentralen Mikrofon in Millimetern<br />
messen können: ein<br />
magisches Musikerlebnis.<br />
In der Preisklasse des Palmer<br />
2.5 sind analytischere Laufwerke<br />
unterwegs, auch der Linn<br />
spielt unterm Strich ausgewogener,<br />
räumlich großzügiger<br />
und stabiler. Zu den sehr preisgünstigen<br />
Angeboten zählt der<br />
2.5 in dieser Kombination daher<br />
nicht. Dennoch wird er seine<br />
Freunde finden. Auf diese Kombination<br />
aus exaktem Fokus,<br />
großer Feindynamik und<br />
schnellem Tiefbass trifft man<br />
selten.<br />
Andreas Günther ■<br />
Die weiteste Anreise: Als idealen Spielgefährten empfiehlt der<br />
deutsche Vertrieb ein MC-System aus Japan. Dynavector vertraut<br />
im DV XX-2 MKII auf hyperstarke Alnico-5-Magnete.<br />
Ausgewogen mit kleiner Höhenresonanz,<br />
leichte Kanalunterschiede<br />
Gleichlauf vs. Zeit<br />
Sehr guter Gleichlauf mit etwas<br />
größeren Schwankungen<br />
Rumpel-Spektrum<br />
Niedriges Rumpeln mit Störspitzen<br />
bei 120, 240, 360 und 480 Hertz<br />
Gleichlauf, bewertet ±0,07 %<br />
Solldrehzahl – (einstellbar)<br />
Rumpelstörabstand, bewertet<br />
Platte/Koppler 69,5/71,5 dB<br />
Tonarm-Gewichtsklasse schwer<br />
Verbrauch Standby/Betrieb –/9,6 W<br />
Bewertung<br />
Klang 55<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 4<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ein superb verarbeitetes Masse-<br />
Laufwerk mit winzigem Motor.<br />
Beste Gleichlaufwerke, hohe<br />
Feindynamik und ein geradezu<br />
anspringendes Klangbild aus<br />
der Mitte des Stereopanoramas<br />
sprechen für den Palmer 2.5.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
gut – sehr gut<br />
Preis/Leistung<br />
55 Punkte<br />
76 Punkte<br />
gut<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 21
Test & Technik Lautsprecher<br />
Alles<br />
neu?<br />
Mitnichten. Focal hat bei seiner neuen<br />
Chorus 726 nur an ein paar kleinen<br />
Stellschrauben gedreht. Und trotzdem<br />
legte das Chorus-Flaggschiff klanglich<br />
um einiges zu...<br />
Sechs lange Jahre hatte Focal<br />
die Einsteiger-Serie<br />
Chorus V auf dem Markt. Zeit<br />
genug also, dass sich die günstigen<br />
Franzosen hierzulande<br />
ausgiebig etablieren konnten.<br />
Aber auch ausreichend Zeit,<br />
um zu schauen, ob man nicht<br />
doch noch etwas besser machen<br />
könnte. Beim Flaggschiff Chorus<br />
726 fanden die Focal-Entwickler<br />
nicht wirklich viel. Der<br />
Name wandelt sich wie in<br />
früheren Tagen wieder in Chorus<br />
– also ohne „V“, die leicht<br />
spitz zulaufende V-Optik der<br />
Grills wird wieder flach, die<br />
früher schrägen Gehäusekanten<br />
werden gerundet. Insgesamt<br />
erscheint der Auftritt der Neuen<br />
freundlicher und stimmiger –<br />
bei gleichem Gewicht und sehr<br />
ähnlicher Bestückung.<br />
Technisch hat sich nicht viel<br />
geändert: Die Chorus 726 bleibt<br />
eine – für diese Klasse – erstaunlich<br />
gut bestückte Standbox<br />
mit zwei 6,5-Zoll-Tieftönern<br />
und einem gleichgroßen<br />
Mitteltöner. Alle drei Treiber<br />
verfügen über Membranen aus<br />
Polyglas, ein von Focal auch in<br />
den großen Linien gern genutztes,<br />
äußerst steifes Membranmaterial.<br />
Ein europäischer Riese<br />
Noch einmal zur Erinnerung:<br />
Focal ist mit seinen über 200<br />
Mitarbeitern und einem Jahresumsatz<br />
von fast 40 Millionen<br />
Euro ein Riese im Lautsprecher-<br />
Geschäft. Und Focal ist einer<br />
der ganz wenigen Hersteller<br />
Europas, der seine Treiber fast<br />
allesamt in seinem Stammwerk<br />
im französischen Saint Etienne<br />
fertigt und diesen Teil der Werkbank<br />
noch nicht nach China<br />
ausgelagert hat. Das ermöglicht<br />
den Franzosen nicht nur die perfekte<br />
Qualitätskontrolle, sie<br />
können auch technische Änderungen<br />
schnell umsetzen.<br />
Wie zum Beispiel beim<br />
Hochtöner TNV2 Al/Mg, der<br />
bekannten Alu-Invers-Kalotte,<br />
die Focal schon seit Jahren in<br />
seinen günstigeren Linien verwendet.<br />
Dessen Randeinspannung<br />
wurde als Ausgangspunkt<br />
vieler Verzerrungen ausgemacht.<br />
Deshalb kommt hier nun<br />
das gleiche Material (Poron)<br />
wie bei den „großen“ Beryllium-Hochtönern<br />
zum Einsatz.<br />
Was aber noch entscheidender<br />
sein dürfte: Die Entwickler haben<br />
die Frequenzweiche überarbeitet<br />
und den Klang auf den<br />
neuesten Focal-Stand poliert.<br />
22<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Kleine Änderung, große Wirkung:<br />
Focal verspricht sich viel von der<br />
neuen Sicke der inversen Alu-<br />
Kalotte. <strong>stereoplay</strong> hatte keine<br />
Möglichkeit, nur die Hochtöner<br />
gegeneinander zu hören. Doch<br />
insgesamt klingt die neue Serie<br />
stimmiger, runder und feiner.<br />
Womöglich liegt´s am Tweeter...<br />
Unkomplizierter Spaß<br />
Im Hörttest gab sich die Focal-<br />
Box im besten Sinne unkompliziert<br />
– sowohl bei der Aufstellung<br />
(selbst in Wandnähe<br />
klang sie noch beeindruckend<br />
sauber) als auch mit der angeschlossenen<br />
Verstärker-Elektronik.<br />
Was sie ausmacht – der<br />
unbändige Spaß an der Musik,<br />
die große Dynamik und die herausragende<br />
Feinzeichnung der<br />
Höhen –, ließ sie schon an<br />
kleineren Verstärkern wie dem<br />
Rotel RA-12 (siehe Testbericht<br />
auf Seite 42) erkennen. An den<br />
Referenz-Monos klang das noch<br />
verführerischer, dynamischer<br />
und druckvoller; die Chorus<br />
Aus dem Messlabor<br />
726 wächst mit der angeschlossenen<br />
Elektronik.<br />
Ein Vergleich mit der Klassenreferenz<br />
Heco Celan XT 500<br />
zeigt, dass die neue 726 auf<br />
Augenhöhe spielt: Im Tiefbass<br />
ist sie etwa gleichstark, im<br />
Grundton ein bisschen wolkiger,<br />
unpräziser. Dafür kommen<br />
Dynamik-Attacken über<br />
das neue Chorus-Flaggschiff<br />
noch druckvoller und ungebremster,<br />
und die Höhen sind<br />
noch feiner; damit setzt sich die<br />
Focal-Box auch von ihren Vorgängern<br />
ab.<br />
Vom „kantigen“ Sound<br />
früherer Chorus-Modelle ist<br />
kaum noch etwas geblieben.<br />
Zum Glück: Mit der neuen 726<br />
hat Focal einen exzellenten Allrounder<br />
zu einem äußerst fairen<br />
Preis im Angebot.<br />
Holger Biermann ■<br />
Focal Chorus 726<br />
1300 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Music Line; Rosengarten<br />
Telefon: 04105 / 77050<br />
www.music-line.biz<br />
www.focal.com<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 22,2 x H: 99 x T: 34,5 cm<br />
Gewicht: 23,5 kg<br />
Aufstellungstipp: freistehend,<br />
Hörabstand ab 2,0 m. Für normal<br />
bedämpfte Räume bis 40 m²<br />
Messwerte<br />
Frequenzgang & Impedanzverlauf<br />
Focal Chorus 726<br />
Frequenzgang<br />
100 dB<br />
axial 10*hoch 30*seitl.<br />
90 dB<br />
80 dB<br />
70 dB<br />
16 Ohm<br />
8 Ohm<br />
60 dB<br />
4 Ohm<br />
2 Ohm<br />
Impedanzverlauf<br />
50 dB<br />
1 Ohm<br />
10 Hz 100 Hz 1 kHz 10 kHz 40 kHz<br />
Exzellent zwischen 200 und 3000<br />
Hertz. Darüber etwas wellig, auch im<br />
Impedanzverlauf.<br />
Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL<br />
Focal Chorus 726<br />
Pegel- & Klirrverlauf<br />
110 dB<br />
85 dB 90 dB 95 dB 100 dB<br />
100 dB<br />
90 dB<br />
80 dB<br />
70 dB<br />
60 dB<br />
50 dB<br />
20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz<br />
Insgesamt geringe Verzerrungen, nur<br />
der Peak bei 80 Hertz irritiert.<br />
<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />
Spannungsbedarf<br />
11 V<br />
Impedanz-∆<br />
2,8 - 19 Ω<br />
Strombedarf<br />
3,3 A<br />
Kommt mit wenig Spannung und<br />
niedriger Stromlieferung aus.<br />
Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 47/40 Hz<br />
Maximalpegel<br />
99,0 dB<br />
Bewertung<br />
Ein Vergleich mit der<br />
Vorgängerin Chorus 726 V<br />
zeigt, wo die Reise hingehen<br />
soll: Das Hochton-Plateau<br />
um 4000 Hertz der<br />
alten 726 V (siehe Diagramm<br />
rechts) ist bei der<br />
neuen einer dezenten<br />
Erhöhung gewichen. Diese<br />
kleine Unsauberkeit ist<br />
erlaubt, bringt sie doch<br />
etwas Lebendigkeit ins<br />
Spiel. Bei der alten 726 V<br />
war das noch ein wenig zu<br />
viel; bei der neuen fällt der<br />
Schuss Lebendigkeit nun<br />
dezenter aus.<br />
Darüber hinaus sind die<br />
Messwerte, gemessen am<br />
Preis, recht gut. Das<br />
+5 dB<br />
0 dB<br />
-5 dB<br />
Focal Chorus 726<br />
-10 dB<br />
0 ms<br />
1 ms<br />
-15 dB<br />
2 ms<br />
-20 dB<br />
3 ms<br />
250 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz 10 kHz 20 kHz<br />
Wasserfall-Diagramm zeigt<br />
über den gesamten<br />
Hörbereich keine auffälligen<br />
Resonanzen. Der<br />
Impedanzverlauf ist relativ<br />
unruhig und kommt wegen<br />
der Parallelschaltung der<br />
beiden Bässe an die<br />
3-Ohm-Grenze – nicht die<br />
erste Wahl für kleine<br />
Röhren also. Der Wirkungsgrad<br />
ist mit 85,2<br />
Dezibel recht ordentlich,<br />
aber auf demselben Niveau<br />
wie bei der alten Chorus;<br />
da ist also innerhalb der<br />
letzten sechs Jahre kein<br />
Fortschritt erzielt worden.<br />
11 12 10 9 10<br />
Natürlichkeit<br />
Feinauflösung<br />
Grenzdynamik<br />
Klang 52<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 4<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Preiswerte Drei-Wege-Standbox<br />
in der nun 4. Generation. Die<br />
äußerlichen Unterschiede der<br />
Chorus 726 zu ihren Vorgängerinnen<br />
sind klein, klanglich aber<br />
wurde sie reifer, schöner und<br />
feiner. Sie hamoniert auch gut<br />
mit kleineren Verstärkern.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
gut<br />
Preis/Leistung<br />
Bassqualität<br />
Abbildung<br />
52 Punkte<br />
68 Punkte<br />
sehr gut<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 23
Test & Technik Cinchkabel<br />
Seven<br />
up<br />
7<br />
WireWorld-Chef David Salz hat ein<br />
neues Isolationsmaterial gefunden und<br />
formt damit die neue Serie 7. Die vier<br />
interessantesten Cinch-Verbindungen<br />
hat <strong>stereoplay</strong> unter die Lupe genommen.<br />
Der Mann ist ein Überzeugungstäter.<br />
Egal, wo man<br />
David Salz trifft, er plaudert<br />
über Kabel, über die Vorzüge<br />
dieses oder jenes Materials und<br />
lebt das Thema quasi ganzheitlich.<br />
Nun hat der ständig Suchende<br />
ein neues Isolationsmaterial<br />
entdeckt, dem er ein<br />
derart gutes Zeugnis ausstellt,<br />
dass er damit gleich seine gesamte<br />
Kabelfamilie auf den<br />
neuesten Stand gebracht hat.<br />
Der Superstoff heißt Composilex<br />
2, aber woraus er genau<br />
besteht, darüber hüllt sich Salz<br />
in Schweigen. „Ein spezielles<br />
Komposit aus Polymer.“ Mehr<br />
will er nicht sagen.<br />
Auf der CES 2013 in Las<br />
Vegas hatte ich die Gelegenheit,<br />
eine halbe Stunde mit Salz über<br />
seine neue Kabelserie 7 zu sprechen,<br />
und wir diskutierten den<br />
Einfluss der Isolationsmaterialien.<br />
Ob der klangliche Unterschied<br />
wirklich so gravierend<br />
sein kann, wollte ich wissen. Er<br />
gab sich überzeugt: „Du wirst<br />
es hören“, antwortete er lächelnd.<br />
Ich bin gespannt.<br />
Natürlich ist bei Serie 7 nicht<br />
nur der Isolator neu. Salz war<br />
schon immer sehr stolz auf die<br />
Stecker und verspricht vollmundig<br />
„die am besten leitenden<br />
Stecker der Welt.“<br />
Diese bestehen fast alle aus<br />
Aluminium (nur die großen Modelle<br />
haben Karbon-Stecker),<br />
unterscheiden sich aber je nach<br />
Modell. Solstice und Luna haben<br />
die einfache Ausführung<br />
mit einem Pin aus einer Kupfer-<br />
Aluminium-Legierung. Beim<br />
Equinox-Stecker kommt ein<br />
mechanisches Dämpfungsglied<br />
hinzu und ein Pin mit Silber-<br />
Überzug. Beim (einfachen)<br />
Eclipse wird der Stecker des<br />
Equinox zusätzlich von der<br />
Masse isoliert. Davon verspricht<br />
sich Salz noch mehr Detailreichtum.<br />
Ist Kabelklang messbar?<br />
Zumindest kann man etwas<br />
messen. Die TESTfactory ermittelte<br />
unauffällige Werte: bei<br />
der Kapazität – bezogen auf ein<br />
Meter Länge – zwischen 300<br />
(bei Luna) und 400 Picofarad<br />
(bei Eclipse). Der doppelstöckige<br />
Kabelaufbau von Eclipse<br />
und Equinox schlägt sich in einer<br />
halbierten Induktivität nieder:<br />
170 Nanohenry (bei Eclipse<br />
und Equinox) gegenüber 340<br />
24<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Eclipse: Die vier verdrillten<br />
Equinox: Die vier verdrillten<br />
Solstice: Die zwei verdrillten<br />
Luna: Die zwei verdrillten<br />
Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />
Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />
Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />
Innenleiter (Flachlitze) bestehen<br />
aus reinstem OCC-Kupfer und<br />
aus reinstem OCC-Kupfer und<br />
aus versilbertem OFC-Kupfer<br />
aus OFC-Kupfer und kommen<br />
kommen auf eine Fläche von<br />
kommen auf eine Fläche von 0,4<br />
und kommen auf eine Fläche<br />
auf eine Fläche von 0,2 Quadrat-<br />
0,65 Quadratmillimeter.<br />
Quadratmillimeter.<br />
von 0,2 Quadratmillimeter.<br />
millimeter.<br />
Nanohenry (bei Luna und Solstice).<br />
Wirklich erstaunlich ist<br />
die von der TESTfactory als<br />
wesentlich angesehene frequenzabhängige<br />
Isolatorgüte.<br />
Sie ist bei Luna und Solstice<br />
noch messbar, bei Eclipse nicht<br />
mehr. Gilt tatsächlich: je teurer<br />
und aufwendiger, desto besser?<br />
Im Grunde ja. Wie üblich<br />
wurden die Hörtests an drei unterschiedlichen<br />
Anlagen durchgeführt:<br />
von der 80000-Euro-<br />
Referenzanlage bis hin zu einer<br />
3000-Euro-Mittelklasseanlage.<br />
Die Ergebnisse waren wie so<br />
oft absolut vergleichbar.<br />
Luna 7<br />
Dieses Kabel ist ein Hammer.<br />
Für nicht einmal 50 Euro räumt<br />
es alles ab, was im Preisbereich<br />
unter 100 Euro Rang und Namen<br />
hat. Das Luna 7 spielte<br />
offen, räumlich, präzise im<br />
Bass. Stimmen klangen natürlich<br />
und klar. Selten haben wir<br />
im Kabelbereich so gern ein<br />
<strong>High</strong>light vergeben.<br />
Solstice<br />
Das größere Solstice hingegen<br />
hinterließ einen zwiespältigen<br />
Eindruck. Es schien langsamer,<br />
weniger dynamisch. Sein Bass<br />
war deutlich voluminöser, satter,<br />
aber keineswegs präziser.<br />
Gemessen am Luna war es weniger<br />
informativ. Wir empfehlen<br />
das Solstice nur für sehr hell<br />
und dünn klingende Anlagen.<br />
Equinox<br />
Ein gewaltiger Schritt nach<br />
vorn. Das Equinox spielte wie<br />
ein in allen Belangen verbessertes<br />
Luna: offen, ungemein<br />
feindynamisch, fast schon spielerisch<br />
leicht und sehr prägnant<br />
und sauber im Hochton. Das<br />
Equinox Serie 3 war jahrelang<br />
so etwas wie eine Klassenreferenz<br />
bei <strong>stereoplay</strong>, dieses<br />
Equinox 7 ist deutlich besser.<br />
Eclipse<br />
Das größte WireWorld im Test<br />
machte auch den größten Eindruck.<br />
Mit noch mehr Präzision<br />
und Durchhörbarkeit als das<br />
Equinox überzeugte das Eclipse<br />
die Tester. Hier stimmte alles:<br />
die fantastische Auflösung, die<br />
Vielfalt der Details, aber auch<br />
die räumliche Abbildung.<br />
David Salz ist hier ein superbes<br />
Upgrade gelungen: Drei<br />
<strong>High</strong>lights sprechen eine klare<br />
Sprache. Holger Biermann ■<br />
WireWorld<br />
Eclipse 7<br />
450 Euro (Herstellerangabe)<br />
WireWorld<br />
Equinox 7<br />
219 Euro (Herstellerangabe)<br />
WireWorld<br />
Solstice 7<br />
70 Euro (Herstellerangabe)<br />
WireWorld<br />
Luna 7<br />
43 Euro (Herstellerangabe)<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klangsteigerung (15)<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang<br />
überragend<br />
Klangsteigerung (11)<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang<br />
sehr gut<br />
Klangsteigerung (5)<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang<br />
gut<br />
Klangsteigerung (6)<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang<br />
gut<br />
Preis/Leistung<br />
überragend<br />
Preis/Leistung<br />
überragend<br />
Preis/Leistung<br />
gut<br />
Preis/Leistung<br />
überragend<br />
Vertrieb: Phonar, Tarp<br />
Kontakt: Telefon 4638 / 89240 oder unter info@phonar.de<br />
Weitere Infos: www.phonar.de oder www.wireworldcable.com<br />
Legende: ■ = neutral ■ = warm, bassstark ■ = kühl, räumlich, präzise<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 25
Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />
Lust-<br />
Wandeln<br />
Viele Digital/Analog-Wandler<br />
können mehr als nur Bits in<br />
Spannung im Takt der Musik<br />
übersetzen. Taugen sie auch<br />
als Vorverstärker? Oder darf es<br />
auch eine Funkverbindung<br />
sein? Oder zusätzliche analoge<br />
Eingänge? <strong>stereoplay</strong> hat sich<br />
Beispiele für die neue Gattung<br />
angeschaut und ausprobiert,<br />
ob sich das auch auf den Klang<br />
auswirkt.<br />
26<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Unser Testtrio stellt keinen<br />
typischen Vergleichstest<br />
dar. Diese D/A-Wandler gehen<br />
einen Schritt weiter als üblich.<br />
<strong>End</strong>e der 80er- bis <strong>End</strong>e der<br />
90er-Jahre waren DACs bereits<br />
populär. Damals besaßen sie<br />
S/PDIF-Eingänge mit Cinchund<br />
TOSLINK-Buchsen und<br />
zwei analoge Ausgänge. Fertig.<br />
Einige wenige <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Modelle<br />
boten auch Anschlüsse<br />
nach ST-AT&T-Profinorm oder<br />
proprietäre Anschlüsse mit<br />
Taktleitung. Mehr ging nicht.<br />
USB und Lautstärkeregler<br />
Gemeinsam ist den Testgeräten<br />
der moderne asynchrone USB-<br />
Audioanschluss. Auch in puncto<br />
Verarbeitung von 24 Bit über<br />
alle Wege und 192 Kilohertz<br />
Samplingrate auf den elektrischen<br />
Eingängen sowie 96<br />
kHz per Lichtleiter stimmen sie<br />
überein. Auch über einen Kopfhörer-Anschluss<br />
verfügen alle<br />
drei Wandler. Dann aber enden<br />
die Gemeinsamkeiten.<br />
Das sind die Kandidaten:<br />
➜ Am schlichtesten ausgestattet<br />
ist der Cayin DAC11. Seine<br />
Besonderheit – Kenner ahnen<br />
es – besteht in der mit Röhren<br />
bestückten Ausgangsstufe.<br />
➜ Etwas mehr Features bietet<br />
der teuerste Testkandidat, North<br />
Star Design Fluxio: etwa eine<br />
in der Empfindlichkeit voreinstellbare<br />
Lautstärkeregelung,<br />
die ihn zum direkten Ansteuern<br />
von <strong>End</strong>stufen ermächtigt.<br />
➜ Musical Fidelitys M1SDAC<br />
schließlich bietet eine komplette<br />
Vorstufen-Ausstattung mit Analogeingängen<br />
und Bluetooth-<br />
Audioübertragung.<br />
North Star Design Fluxio<br />
Schon länger gelten die<br />
Komponenten aus Italien<br />
mit dem astralen Namen als<br />
Geheimtipp. Firmengründer<br />
und Chefentwickler ist Giuseppe<br />
Rampino, der nicht nur ein<br />
cleverer Ingenieur ist, sondern<br />
auch ein unermüdlicher Tüftler<br />
mit geschultem Ohr.<br />
I²S – direkt ans Laufwerk<br />
Bekannt geworden sind die<br />
North Star Design D/A-Wandler<br />
in Kombination mit dem<br />
passenden Laufwerk, weil sie<br />
sich per I2S-Bus verbinden<br />
konnten. Dieser Anschluss,<br />
der ausgeschrieben „Inter-IC<br />
Sound Interface“ heißt, wurde<br />
von Philips entwickelt und<br />
dient zur Kommunikation<br />
zwischen Laufwerken und<br />
Wandlern innerhalb von CD-<br />
Spielern.<br />
Diese synchrone serielle<br />
Übertragung ist eigentlich<br />
nur für wenige Zentimeter<br />
Übertragungsweg gedacht.<br />
Rampino aber stattet seine<br />
Laufwerke – wie aktuell das<br />
CD-Transport – mit einem Ausgangstreiber<br />
für die I2S-Signale<br />
aus und gibt sie per RJ-45-<br />
Buchse aus. Auch der Fluxio<br />
besitzt einen entsprechenden<br />
Eingang, der ihn mit dem CD-<br />
Transport zu einer Einheit verschmelzen<br />
lässt.<br />
Wer ein anderes Laufwerk<br />
nutzt, darf die konventionellen<br />
Schnittstellen verwenden, von<br />
denen es zwei als Cinch und<br />
zwei als TOSLINK gibt. Hinzu<br />
kommt ein symmetrischer AES/<br />
EBU-Anschluss mit edler XLR-<br />
Buchse. Die USB-B-Buchse<br />
komplettiert das Eingangsseptett.<br />
Alle Eingänge verstehen<br />
PCM-Signale in Stereo mit einer<br />
Quantisierungstiefe von 24<br />
Bit und einer Abtastrate bis 192<br />
Kilohertz mit Ausnahme der<br />
optischen Anschlüsse, die nur<br />
bis 96 kHz spezifiziert sind, sich<br />
aber im Test einem 192-kHz-<br />
Signal nicht verweigerten.<br />
Die USB-Schnittstelle arbeitet,<br />
wie es sich für ein <strong>High</strong>-<br />
<strong>End</strong>-Gerät gehört, wahlweise<br />
im USB-2.0-Standard und im<br />
asynchronen Modus. Apple-<br />
Mac-Anwender können das mit<br />
aktuellen Betriebssystem-Varianten<br />
direkt verwenden, für<br />
Windows-Jünger legt North Star<br />
Design eine CD mit passenden<br />
Treibern bei. Auf dem Test-<br />
Laptop mit Windows 7/64 Bit<br />
klappte die Installation anstandslos,<br />
ebenso das Abspielen<br />
mittels JRiver Media Center –<br />
das gilt auch für die anderen<br />
Testgeräte.<br />
Als etwas eigenwillig entpuppt<br />
sich die Bedienung: Sie<br />
ist nicht schlecht, aber man<br />
muss sich an sie gewöhnen. Mit<br />
der Fernbedienung aus edel lackiertem<br />
Aluminium lassen sich<br />
mittels diskreter Tasten alle<br />
Alltagsfunktionen ausführen.<br />
Zur Konfiguration dient der<br />
großen Dreh-/Drück-Regler auf<br />
der Front. Mit kurzem Drücken<br />
wechselt man in den Standbyoder<br />
von dort in den Betriebsmodus.<br />
Durch Drehen wählt<br />
man die Quelle. Alles wie gewohnt<br />
und intuitiv.<br />
Kniffeliger ist das Konfigurieren.<br />
Dazu zeigt der Italiener<br />
auf seinen zwei großen blauen<br />
LED-Displays den Ist-Zustand<br />
an, rechts vom Regler die Daten<br />
der Quelle, etwa die Samplingrate<br />
(gerundet), den gewählten<br />
Eingang als Kürzel oder den<br />
Zwei imposante Netzteile versorgen die digitalen und analogen<br />
Sektionen des Fluxio separat. In der Mitte der zentralen Mutterplatine<br />
rechnet ein Cirrus CSB421 alle ankommenden Signale auf 32 Bit und<br />
192 Kilohertz hoch, was die nachfolgende Filterung vereinfacht.<br />
aktuellen Parameter. Das linke<br />
Display zeigt die Lautstärke als<br />
Zahlenwert oder „dir“ (Direct)<br />
für Fixpegel, wenn man den<br />
Wandler wie ein gewöhnliches<br />
Quellengerät an eine Vorstufe<br />
anschließt.<br />
Nun lässt sich der Fluxio auf<br />
verschiedene Arten einstellen.<br />
Es gibt zwei Filter-Charakteristika<br />
und die Ausgangs phase.<br />
Dann kann man den Kopfhörerverstärker<br />
ein- oder ausschalten<br />
und in seiner Empfindlichkeit<br />
einstellen. Auch die Hauptausgänge<br />
lassen sich<br />
wahlweise auf einen Fixpegel<br />
oder eine Lautstärkeregelung<br />
vorkonfigurieren – je nachdem,<br />
ob man den Fluxio an einen<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 27
Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />
Vorverstärker angeschlossen hat<br />
oder ihn zur unmittelbaren Ansteuerung<br />
von <strong>End</strong>stufen oder<br />
– noch eleganter – Aktivlautsprechern<br />
verwendet.<br />
Die drei Grundpegel für<br />
Lautstärkeregler auf Rechtsanschlag<br />
liegen bei ein, zwei oder<br />
vier Volt. Da dürfte für jeden<br />
der passende dabei sein. Die<br />
eigentliche Regelung erfolgt<br />
dann komplett digital in 32-Bit-<br />
Präzision. Da das Musiksignal<br />
maximal 24 Bit Auflösung besitzt,<br />
geht erst bei einer Dämpfung<br />
von mehr als 48 Dezibel<br />
reale Dynamik verloren. Wählt<br />
man also die passende Empfindlichkeit<br />
vor, kann nichts<br />
Schlimmes passieren.<br />
Auch im Test verhielt sich<br />
das System praxisgerecht. Kompliziert<br />
bei der Bedienung ist<br />
nur eines: Man muss wissen,<br />
dass man die Empfindlichkeit<br />
und den Modus mit dem Verlassen<br />
der Konfiguration wählt.<br />
Feinfühlige Lautstärke<br />
Im Hörraum machte der Fluxio,<br />
nachdem die Tester mit der<br />
Konfiguration vertraut waren,<br />
eine gute Figur. Schon bei den<br />
ersten Takten über den Cinch-<br />
Eingang demonstrierte der Italiener,<br />
dass er eine erstaunliche<br />
Grob- und vor allem Feindynamik<br />
bieten kann. Insbesondere<br />
aus schnöder CD-Auflösung mit<br />
16 Bit und 44,1 kHz brachte er<br />
Details zu Gehör, die nur sensible<br />
Wandler so klar zeigen<br />
können.<br />
Zu solchen Stücken zählen<br />
etwa der Cyndi-Lauper-Hit<br />
Klein, handlich und<br />
schlichtweg edel: die<br />
Fernbedienung von<br />
North Star Design.<br />
Sie besteht aus<br />
lackiertem, gebürstetem<br />
Aluminium. Die<br />
kleinen Chromtasten<br />
bieten einen guten<br />
Druckpunkt.<br />
„Time After Time“<br />
von Miles Davis aus<br />
dem Album „Live<br />
Around The World“,<br />
bei dem mit dem Fluxio<br />
das Brummen des<br />
Gitarrenverstärkers<br />
klar zu hören war, das einfa che<br />
Wandler schlicht verschlucken.<br />
Ähnliches galt für „Die Jazzkantine“<br />
vom Debut album der<br />
Jazz-Rapper: Hier bildete der<br />
North Star Design den oft kaum<br />
wahrnehmbaren Echo-Effekt<br />
des Vibrafons kristallklar ab.<br />
Von CD-Formaten scheint das<br />
interne Up scaling des Fluxio<br />
auf konstante 192 kHz hervorragend<br />
zu funktionieren.<br />
Wie so oft bei klanglich an<br />
der Grenze des Machbaren agierenden<br />
Playern oder Wandlern<br />
erbrachte dann auch der Wechsel<br />
auf höher auflösende Formate<br />
keinen so dramatischen<br />
Schritt mehr wie bei einfacherer<br />
Hardware. Andrea Bocellis<br />
„Passione“ und Donald Fagens<br />
„Morph The Cat“ in 24 Bit /<br />
96 kHz von highresaudio.de<br />
glänzten noch einen Hauch<br />
mehr, feinste Texturen ließen<br />
sich noch etwas klarer wahrnehmen<br />
als von der CD, aber<br />
Welten lagen hier<br />
nicht mehr dazwischen.<br />
Das lag<br />
wahrscheinlich<br />
daran, dass geringer<br />
aufge löste Signale<br />
bereits so<br />
sensationell klangen<br />
und nicht umgekehrt.<br />
Wie gut die<br />
Taktung und das<br />
Unterdrücken von<br />
Jitter im Fluxio<br />
funk tioniert, ließ<br />
sich dadurch feststellen,<br />
dass dasselbe<br />
Stück, über<br />
verschiedene Schnittstellen vom<br />
externen Streamer zugespielt,<br />
selbst im Vergleich zum USB-<br />
Eingang praktisch identisch<br />
klang. Wenn, dann wich der<br />
USB tonal eine Winzigkeit ab.<br />
Das kann man aber dem JRiver<br />
Media Center zuschreiben, das<br />
oft noch ein wenig musikalisch<br />
fließender klingt (wie auch in<br />
diesem Fall), dafür ein wenig<br />
softer in den Höhen und weniger<br />
tief in der Raumdarstellung.<br />
Wohlgemerkt – wir sprechen<br />
hier von Nuancen.<br />
Der North Star Design Fluxio<br />
ist in Schwarz, Alu glatt und<br />
Alu poliert erhältlich. Eine Aufwertung<br />
in klanglicher Hinsicht<br />
dürfte er in jedem Fall darstellen,<br />
bietet er doch feinfühlige<br />
und dennoch gewaltige Dynamik<br />
und ein gutes Musikgefühl.<br />
Dass man ihn darüber hinaus<br />
als digitalen Vorverstärker nutzen<br />
kann, macht ihn noch universeller.<br />
North Star Design bietet neben den gängigen Digitalschnittstellen inklusive AES/EBU und USB 2.0 auch<br />
eine i²S-Schnittstelle und auch dazu passende CD-Laufwerke an. Ökologisch sinnvoll: der Hauptschalter<br />
für längeren Nichtgebrauch. Standby gibt es per Frontregler und per Fernbedienung.<br />
North Star Design<br />
Fluxio<br />
2300 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Friends Of Audio<br />
Telefon: 06155-831732<br />
www.friends-of-audio.de<br />
www.northstar.it<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 43,5 x H: 7 x T: 17 cm<br />
Gewicht: 5 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Im Hörbereich sehr neutral mit<br />
sanftem Roll-off bei HiRes.<br />
Klirrspektrum 96/24<br />
Geringer Klirr mit etwas langsamer<br />
fallendem Obertonspektrum<br />
Jitterspektrum<br />
Guter Jitter (298 ps/290 bei USB),<br />
fast ohne Seitenkomponenten.<br />
Rauschabst. RCA/XLR 113/116 dB<br />
Ausgangswid. RCA/XLR 76/149 Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 1,1/19 W<br />
Bewertung<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 65/66/67<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Sensationell klingender D/A-<br />
Wandler mit USB-2.0-Audio,<br />
symmetrischen Ein-/Ausgängen<br />
und Fernbedienung. Ausgänge<br />
und Kopfhörer sind regelbar.<br />
Klingt bei ausgeprägter Detailzeichnung<br />
sehr dynamisch.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />
abs. Spitzenkl. 65/66/67 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
überragend<br />
92 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
28<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Musical Fidelity M1SDAC<br />
usical Fidelity listet den<br />
M M1SDAC nicht einmal<br />
als Digital/Analog-Wandler,<br />
sondern als digitalen Vorverstärker.<br />
Das ist nachvollziehbar,<br />
denn der M1SDAC ist ein echtes<br />
Schweizer Offiziersmesser unter<br />
den D/A-Wandlern: Er ist<br />
kompakt und bietet eine vollständige<br />
Lautstärkeregelung an<br />
seinen kräftigen Ausgangstreibern<br />
und neben den für D/A-<br />
Wandler typischen Anschlüssen<br />
auch analoge Eingänge sowie<br />
die drahtlose Zuspielung via<br />
Bluetooth.<br />
Der M1SDAC, firmenintern<br />
„Super-DAC“ genannt, gliedert<br />
sich in die erstaunlich vielseitige<br />
Serie M1 von Musical Fidelity<br />
ein, mit der sich eine<br />
coole, kompakte, kleine <strong>High</strong>-<br />
<strong>End</strong>-Kette zusammenstellen<br />
lässt. Passend zum M1SDAC<br />
gibt es etwa das CD-Laufwerk<br />
M1CDT (für 650 Euro), einen<br />
detailliert konfigurierbaren Phono-Vorverstärker<br />
M1ViNL (für<br />
900 Euro) und eine adäquate<br />
<strong>End</strong>stufe M1PWR (Stückpreis:<br />
1050 Euro), die sich auch in<br />
Brückenschaltung betreiben<br />
lässt und praktischerweise auch<br />
als Paar angeboten wird (für<br />
1850 Euro).<br />
Die Front des M1SDAC gibt<br />
sich erfreulich aufgeräumt. Es<br />
dominieren der zentrale Dreh-/<br />
Drückknopf und das weiß hinterleuchtete,<br />
zweizeilige Matrix-Display.<br />
Dezent im Hintergrund<br />
halten sich die Standby-<br />
Taste, das Infrarotauge und die<br />
große Klinkenbuchse für Kopfhörer.<br />
Die Front ist wahlweise<br />
in Silber oder Schwarz erhältlich.<br />
Die Handhabung mittels<br />
des großen Reglers ist in Kombination<br />
mit dem kristallklaren<br />
Display ein Kinderspiel. Durch<br />
Drücken wählt man die Bedien-<br />
ebene aus, durch Drehen den<br />
Eingang, die Lautstärke oder<br />
den Parameter.<br />
Wer es im Alltag noch einfacher<br />
haben möchte, nimmt<br />
die Fernbedienung in die Hand.<br />
Sie besitzt Tasten für alle Eingänge<br />
und erlaubt die Bedienung<br />
des CD-Laufwerks.<br />
Die Rückseite offenbart die<br />
Funktionsvielfalt des so schlicht<br />
wirkenden Geräts. Hier gibt es<br />
zwei Analogeingänge, die direkt<br />
hinter den Buchsen digitalisiert<br />
werden – sehr ordentlich mit<br />
einem supergeraden Frequenzgang<br />
bis über 40 kHz. Es sind<br />
analoge und digitale Ausgänge<br />
vorhanden. Die optischen und<br />
elektrischen Digitalausgänge<br />
liefern im Gegensatz zum analogen<br />
Vorverstärker-Ausgang<br />
ein konstantes Signal mit 24 Bit<br />
und 96 kHz. Genau das verkraftet<br />
auch der optische Eingang.<br />
Die vier elektrischen Digitaleingänge<br />
verarbeiten bis zu 192<br />
kHz: zweimal Cinch, einmal<br />
AES/EBU symmetrisch und<br />
USB 2.0 mit asynchronem Modus<br />
für die audiophile Zuspielung<br />
vom Computer. Dann gibt<br />
es noch Trigger-Anschlüsse,<br />
mit denen sich beispielsweise<br />
angeschlossene <strong>End</strong>stufen automatisch<br />
ein- und ausschalten<br />
lassen.<br />
So aufgeräumt geht es<br />
im Musical Fidelity zu.<br />
Gleich unter dem<br />
Antennenanschluss<br />
für Bluetooth liegen<br />
die Analogbuchsen,<br />
deren Signal<br />
für die Weiterverarbeitung<br />
mit 24 Bit<br />
digitalisiert<br />
wird.<br />
Bluetooth inklusive<br />
Zu guter Letzt gibt es noch einen<br />
Anschluss für die serienmäßig<br />
mitgelieferte Bluetooth-<br />
Antenne. Der Minifunkturm<br />
lässt sich anwinkeln und steht<br />
auf einem magnetischen Stativ.<br />
Die Idee, Bluetooth zu verwenden,<br />
ist clever, denn diesen<br />
Funkservice beherrschen quasi<br />
alle Smartphones und Tablets<br />
unabhängig vom Betriebsystem.<br />
Der M1SDAC verwendet bei<br />
entsprechender Zuspielung auch<br />
die verlustfreie Datenkompression<br />
aptX statt der sonst gängigen<br />
Datenreduktion AD2P.<br />
Immer mehr höherwertige Mobilgeräte<br />
unterstützen das verlustfreie<br />
Verfahren, und eine<br />
aptX-Testzuspielung vom Samsung<br />
Galaxy Note des Testers<br />
klang ganz hervorragend.<br />
Tadellos verlief auch der Anschluss<br />
an den Computer als<br />
USB-2.0-Soundkarte. Der auf<br />
CD beiliegende Treiber ließ sich<br />
leicht installieren und die Zuspielung<br />
klappte per Windows-<br />
7-Laptop mit JRiver Media<br />
Center auf Anhieb.<br />
Das inspirierte zum Vergleich<br />
der Schnittstellen, und<br />
so spielten die Tester ihm vom<br />
Server dasselbe Stück über einen<br />
digital angeschlossenen<br />
Streamer, den USB vom Rechner<br />
und eine Streaming-Software<br />
vom Smartphone per<br />
Blue tooth mit aptX zu.<br />
Wie erhofft, erwies sich, dass<br />
Entwickler Antony Michaelson<br />
genau weiß, was er tut, und so<br />
unterschieden sich die Zuspielungen<br />
klanglich fast nicht, was<br />
für eine saubere Signalverarbeitung<br />
und gute Jitter-Reduktion<br />
spricht. Erwartungsgemäß<br />
fiel nur die Funkübertragung<br />
eine Spur zurück, denn sie muss<br />
nun mindestens zweimal mehr<br />
gewandelt werden: nach aptX<br />
und zurück. Auch die Funkstrecke<br />
kann nie völlig störungsfrei<br />
verlaufen. So klang dann die<br />
gefunkte Wiedergabe vom<br />
Smartphone, die auch nur 44,1<br />
und 48 Kilohertz Samplingrate<br />
beherrscht, ein wenig nervöser<br />
und flacher in der Abbildung.<br />
Sie klang letztlich immer noch<br />
hervorragend, nur nicht ganz so<br />
audiophil.<br />
Über die Analogeingänge<br />
zugespielte Musik schien ebenfalls<br />
ihre Essenz zu behalten,<br />
eine gut gemachte Digitalisierung<br />
schadet eben kaum. Es<br />
klang fein aufgelöst und dynamisch.<br />
Man könnte – schließ-<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 29
Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />
lich liegt das Signal ja auch mit<br />
24 Bit und 96 kHz am digitalen<br />
Ausgang an – auf die Idee kommen,<br />
die Analogbuchsen zum<br />
Digitalisieren von LPs oder<br />
alten Kassetten zu verwenden.<br />
Feinfühlig und<br />
praxisgerecht<br />
Im Hörtest erwies sich die Lautstärkeregelung<br />
mit 0,5-Dezibel-<br />
Schritten als feinfühlig und<br />
praxisgerecht. Auch der Klangcharakter<br />
des kompakten Universalgeräts<br />
erinnerte sofort an<br />
andere Komponenten von Antony<br />
Michaelson. Der Super-<br />
DAC klang nicht einfach super,<br />
für seine Preisklasse, erst recht,<br />
wenn man den Funktionsumfang<br />
bedenkt, er sprühte vor<br />
Musikalität. In feinsten Details<br />
konnte er beim Vergleich mit<br />
dem – allerdings auch rund doppelt<br />
so teuren – North Star Design<br />
Fluxio nicht mithalten und<br />
verwischte einige der allerfeinsten<br />
Details ein wenig. Das<br />
aber machte der Musical Fidelity,<br />
seinem Markennamen folgend,<br />
mit musikalischem Feingefühl<br />
wieder wett.<br />
Irgendwie verstand es der<br />
M1SDAC, mit seinem kräftigen<br />
Klang und einem unwiderstehlichen<br />
Drive Spaß an der Musik<br />
Kristallklar: das Matrix-Display in der Front des M1SDAC. Die zwei<br />
Zeilen geben gut lesbar Auskunft über die gewählte Quelle und was<br />
mit ihrem Signal passiert. Hier überträgt gerade Bluetooth ein Signal<br />
im verlustfreien aptX-Standard, dann wird es auf 192 kHz skaliert.<br />
zu vermitteln. Man konnte nicht<br />
umhin, bei fetziger Musik mit<br />
dem Fuß zu wippen.<br />
Gerade Aufnahmen, die recht<br />
unverfälscht und ohne großes<br />
Mastering oder Effekte entstanden<br />
sind, schienen es dem Engländer<br />
angetan zu haben, beispielsweise<br />
das legendäre Album<br />
„Jazz At The Pawnshop“<br />
in der XRCD-Pressung von<br />
FIM aus den 90er-Jahren. Das<br />
Ambiente des Jazzclubs gab der<br />
M1SDAC mit großer Tiefenabbildung<br />
und kristallklarer Dynamik<br />
fühlbar lebendig wieder.<br />
Und wenn die Band einsetzt,<br />
vergisst man förmlich, nicht real<br />
im Jazzclub dabei zu sein. Schade,<br />
so mussten sich die Tester<br />
selbst mit frischen Getränken<br />
bedienen.<br />
Musical Fidelitys M1SDAC<br />
darf nach Ansicht der Tester<br />
gerne seinen internen Spitznamen<br />
Super-DAC tragen. Das<br />
Konzept wirkt durchdacht. Gerade<br />
die mögliche Kombination<br />
mit den anderen Komponenten<br />
der M1-Serie wie den <strong>End</strong>stufen,<br />
der Phonostufe und dem<br />
Laufwerk bietet sich an, und<br />
man erhält eine Komplettanlage<br />
zu einem für die gebotene<br />
Leistung günstigen Preis; kompakt<br />
und chic ist der Turm dann<br />
allemal. Was im Programm<br />
noch fehlt, ist ein reiner Netzwerk-Streamer,<br />
aber der kann<br />
nicht mehr lange auf sich warten<br />
lassen. Und der M1SDAC<br />
findet sicherlich auch viele<br />
Freunde außerhalb des Musical-<br />
Fidelity-Programms.<br />
Musical Fidelity<br />
M1SDAC<br />
1150 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Reichmann AudioSysteme<br />
Telefon: 07728-1064<br />
www.reichmann-audiosysteme.de<br />
www.musicalfidelity.com<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 22 x H: 10 x T: 31 cm<br />
Gewicht: 3,3 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Sehr neutral und breitbandig, analog<br />
mit 48 kHz effektiver Bandbreite.<br />
Klirrspektrum 96/24<br />
Sehr geringer Klirr mit noch geringeren<br />
höheren Komponenten<br />
Jitterspektrum<br />
Extrem niedriger Jitter (159 ps),<br />
auch via USB sehr gering (180 ps)<br />
Rauschabst. RCA/ana-In 117/91 dB<br />
Ausgangswid. RCA/XLR 50/- Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 0,3/5,2 W<br />
Bewertung<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 61/62/63<br />
Mit zwei Analogeingängen, deren Signale hochwertig digitalisiert werden, und der regelbaren Ausgangsstufe<br />
macht Musical Fidelity aus seinem D/A-Wandler M1SDAC eine vollwertige digitale Vorstufe.<br />
Digitale Ausgänge ermöglichen verlustfreie Aufnahmen, etwa auf DAT.<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 7<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Digitaler Vorverstärker mit<br />
Schwerpunkt D/A-Wandlung mit<br />
analogen Eingängen, AES/EBU,<br />
USB 2.0, Audio asynchron,<br />
Fernbedienung und Kopfhörerausgang.<br />
Er klingt vollmundig<br />
kraftvoll.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />
abs. Spitzenkl. 61/62/63 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut<br />
89 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
30<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Cayin DAC11<br />
Der DAC11 entspricht am ehesten einem<br />
klassischen D/A-Wandler. Er besitzt<br />
nur digitale Eingänge und ungeregelte analoge<br />
Ausgänge. Die Ausnahme: Der Kopfhöhrerausgang<br />
verfügt über einen klassischen<br />
Lautstärkeregler auf der Front.<br />
Die Spezialität des chinesischen Herstellers<br />
Cayin sind Röhrenverstärker. Auch<br />
der DAC11 besitzt ein Pärchen davon. Allerdings<br />
verbirgt er sie dezent im Inneren,<br />
wo sie sich als Treiberstufe um die symmetrischen<br />
und unsymmetrischen Ausgänge<br />
und sogar um den Kopfhörer kümmern.<br />
Vorne zeigt ein angenehm dezentes<br />
Matrix-Display in bernsteinfarbenen Lettern<br />
den gewählten Eingang und gegebenenfalls<br />
die eingeschaltete Hochskalierung des Eingangssignals<br />
an. Die Umrechnung auf eine<br />
konstante Samplingrate von 192 Kilohertz<br />
lässt sich per ASRC-Taste wahlweise zuoder<br />
abschalten. Ökologisch bewusste Nutzer<br />
wird es freuen, dass der Cayin keine<br />
Standby-Taste besitzt, sondern vorne einen<br />
richtigen, mechanischen Netzschalter.<br />
Die Rückseite zeigt sich übersichtlich<br />
und aufgeräumt. Vier digitale Eingänge für<br />
S/PDIF-Signale in PCM-Stereo bietet der<br />
Cayin, davon zweimal Cinch und einmal<br />
TOSLINK optisch. Im Testfeld ist Cayin<br />
als einziger Hersteller mutig genug, auch<br />
den optischen Eingang bis 192 Kilohertz<br />
Abtastrate zu spezifizieren.<br />
Auch der DAC11 bietet einen USB-<br />
Audio-Eingang nach USB-2.0-Standard. Er<br />
kann folglich im klanglich vorteilhaften<br />
asynchronen Modus laufen, bei dem der<br />
Wandler den Rechner über die USB-Strippe<br />
anweist, wie viele Daten er liefern muss,<br />
damit der lokale Datenpuffer stets optimal<br />
gefüllt bleibt. Der D/A-Wandler nutzt dann<br />
losgelöst vom angeschlossenen Computer<br />
seine eigene Taktung aus dem Pufferspeicher.<br />
Jitter durch die Fremdtaktung des angeschlossenen<br />
Computers sind damit prinzipbedingt<br />
ausgeschlossen.<br />
Auch für den Cayin als Soundkarte gilt:<br />
Auflösungen bis 192 Kilohertz Abtastrate<br />
mit 24 Bit Quantisierung in Stereo sind<br />
möglich. Verwendet man einen Macintosh<br />
mit aktuellem Betriebssystem, funktioniert<br />
die Ansteuerung unmittelbar, für Windows-<br />
Rechner benötigt man eine Treiber-Soft-<br />
Cayin verbaut einen imposant dimensionierten, gekapselten Ringkern-Transformator<br />
als Kraftquelle. Die beiden Röhrenausgangstreiber sitzen im<br />
Signalweg vor allen Ausgängen, XLR (symmetrisch), Cinch<br />
und auch vor der diskreten Ausgangsstufe des<br />
regelbaren Kopfhörerausgangs und prägen so<br />
den typischen Klangeindruck – egal, wie<br />
man den DAC11 anschließt.<br />
40 Jahre Magnat-Technologie.<br />
Das Resultat: Die Quantum Signature.<br />
Wir verzichten auf<br />
viele Worte, die nur<br />
beschreiben würden,<br />
was Sie einfach<br />
erleben müssen:<br />
Den besten Magnat-Lautsprecher<br />
aller Zeiten!<br />
Quantum Signature .3-WegeBassreflex.6 Chassis.<br />
Extrem hohe Dynamik. 80 Kg Klanggewicht.<br />
www.magnat.de
Test & Technik D/A-Wandler mit Vorstufen<br />
ware. Die legt Cayin in Form<br />
einer CD bei und bietet eine<br />
angepasste Version des Audiotreibers<br />
des deutschen Herstellers<br />
Thesycon, dem auch andere<br />
<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Hersteller vertrauen.<br />
So gelang denn auch den<br />
Testern die Verbindung zwischen<br />
Windows-7-Laptop und<br />
DAC11 ohne weiteren Stress.<br />
Dunkles Timbre<br />
Im Hörraum offenbarte der<br />
Cayin sein eher dunkles Timbre.<br />
Über alle Eingänge zeigte er<br />
ähnliche klangliche Tendenzen.<br />
Hier mühte sich der PCM1792-<br />
Konverter mit viel Präzision um<br />
maximale Detailfülle. Die Ausgangsstufe<br />
mit ihren zwei<br />
6922er-Röhren setzte nachfolgend<br />
ihren klanglichen Stempel<br />
darauf und erzeugte so den von<br />
Röhrenfans so geliebten Charakter.<br />
Die Röhren sitzen recht<br />
früh im analogen Signalweg<br />
und damit vor allen Ausgängen,<br />
auch dem Kopfhörer. Etwas eigenwillig:<br />
Cayin gibt die Ausgangssignale<br />
mit invertierter<br />
Phase aus. Wenn der Vorverstärker<br />
also eine Möglichkeit<br />
dazu bietet, sollte man die Phase<br />
abermals invertieren, damit<br />
sie wieder stimmt.<br />
Schon bedingt durch das<br />
Klirrspektrum der Röhren verdeckt<br />
der DAC11 bei einigen<br />
Aufnahmen allerfeinste Details<br />
und kontert das mit einem reichen<br />
Spektrum fein dosierter<br />
Klangfarben von tiefer, satter<br />
Palette. Die ganze Wiedergabe<br />
besaß stets einen tiefen, dunklen<br />
Glanz: fast im Gegensatz zum<br />
M1SDAC von Musical Fidelity.<br />
Wohltuend musikalisch fließend<br />
gaben sich aber beide, und so<br />
ließ sich auch mit dem Cayin<br />
völlig unangestrengt über längere<br />
Zeit Musik genießen.<br />
Insbesondere eher dominante<br />
Stimmen gab der DAC11<br />
angenehm, beinahe zurückhaltend<br />
wieder, etwa bei Andrea<br />
Bocellis Album „Passione“ als<br />
Hochbit-Aufnahme von highresaudio.de,<br />
bei der dann auch<br />
die Streicher und die akustische<br />
Gitarre einen angenehm dunklen<br />
Anstrich erhielten und der<br />
Cayin die Szenerie fast schon<br />
in Kerzenlicht tauchte.<br />
Ein Wandler für Genießer<br />
Ganz klar: Der Cayin-Wandler<br />
ist nicht gedacht für Audiophile,<br />
die ihre Aufnahmen analytisch<br />
sezieren wollen. Selbst bei<br />
aktiviertem Upsampling, das<br />
die Detailauflösung bei CD-<br />
Signalen ein wenig steigerte,<br />
lud der Charakter des DAC11<br />
eher dazu ein, Musik entspannt<br />
bei einer Flasche Rotwein zu<br />
genießen, als mit gespitzten Ohren<br />
zu lauschen.<br />
Die Idee, mit Röhrenausgangstufen<br />
„digitalen“ Klang<br />
zu kompensieren, ist nicht neu,<br />
beim Cayin DAC11 aber auf<br />
den heutigen Stand der Technik<br />
gebracht – mit USB-Audio und<br />
Samplingraten bis 192 kHz an<br />
allen Eingängen. Die bewusst<br />
einfache Handhabung und das<br />
dunkle, entspannte Timbre machen<br />
das Konzept dieses Wandlers<br />
so sympathisch.<br />
Raphael Vogt ■<br />
Wenn da nicht der USB-2.0-Anschluss wäre, könnte man den DAC11<br />
von Cayin von der Rückseite glatt für einen klassischen D/A-Wandler<br />
halten. Doch im Inneren stecken modernste Technik inklusive<br />
asynchroner Skalierung auf 192 kHz (ASRC) und Röhrentreiberstufen.<br />
Cayin DAC11<br />
1200 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Cayin Audio, Glashütten<br />
Telefon: 06174-259788-0<br />
www.cayin.de<br />
en.cayin.cn<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 35 x H: 7,4 x T: 25,6 cm<br />
Gewicht: 4 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Neutral mit sanftem Filter-Roll-off<br />
oberhalb des Hörbereichs.<br />
Klirrspektrum 96/24<br />
Recht hoher Klirr mit sehr harmonischer<br />
Obertonstruktur<br />
Jitterspektrum<br />
Guter Jitter (357ps), via USB ähnlich<br />
(389ps)<br />
Rauschabst. RCA/XLR 105/116 dB<br />
Ausgangswid. RCA/XLR 175/199 Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb –/24 W<br />
Bewertung<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192) 61/62/63<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
D/A-Wandler klassischer Couleur<br />
mit Röhrenausgangsstufe<br />
für Signale bis 192 Kilohertz<br />
mit USB-2.0-Audio, XLR-Ausgängen,<br />
regelbarem Kopfhörerausgang<br />
und angenehmem<br />
Klangbild von dunklem Timbre.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang (16/44,1 / 24/96 / 24/192)<br />
abs. Spitzenkl. 61/62/63 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut<br />
86 Punkte<br />
Preis/Leistung<br />
sehr gut<br />
Fazit<br />
Raphael Vogt<br />
AV-Spezialist<br />
Was bringen nun diese<br />
aktuellen Wandler<br />
gegenüber den Vorgängern?<br />
Grundsätzlich<br />
eine bombas tische<br />
Klangqualität. Dazu<br />
braucht man nicht<br />
einmal ein CD-Laufwerk.<br />
Schon mit einem einfachen<br />
Laptop an der<br />
USB-Schnittstelle und<br />
gerippten CDs verblüfften<br />
alle drei Testkandidaten<br />
mit enormer<br />
Qualität.<br />
Der Cayin DAC11 zeigte<br />
dabei die entspannteste<br />
Gangart. Und das ist<br />
sicherlich seiner Röhrenausgangstufe<br />
zu<br />
verdanken.<br />
Der North Star Design<br />
Fluxio lieferte die<br />
klanglich beste Leistung<br />
im Test – mit feinem<br />
Gespür für Rhythmus<br />
und verblüffend detailreicher<br />
und dynamischer<br />
Wiedergabe. Wer nur<br />
digital Musik hört, der<br />
schließt ihn direkt an die<br />
<strong>End</strong>stufe oder Aktivlautsprecher<br />
an.<br />
Wer zudem von analogen<br />
Quellen etwas<br />
zuspielen oder gar vom<br />
Mobilgerät Musik funken<br />
möchte, der liegt beim<br />
Musical Fidelity<br />
M1SDAC richtig.<br />
Willkommen im digitalen<br />
musikalischen Jetzt!<br />
32<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
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COLORFOTO XX/2010 1
Test & Technik Lautsprecher<br />
Das Anschlussfeld ist neu – und<br />
mit einer Metallstärke von fünf<br />
Millimetern wahrhaft solide.<br />
Magnat ist wie VW: Man zielt<br />
eher auf die qualitative Breite<br />
als auf die schmale Spitze.<br />
Doch zum Jubiläum gönnt<br />
sich Magnat ein Oberklasse-<br />
Projekt: Die Signature ist der<br />
audiophilste Schallwandler<br />
der Firmengeschichte.<br />
Das Phaentom<br />
34<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Hätten Sie es gewusst? Seit<br />
40 Jahren schon bereichert<br />
Magnat mit seinen Konstruktionen<br />
den Markt. Viele Preis-<br />
Leistungs-Knüller sind darunter<br />
gewesen: Mega-Seller wie die<br />
All Ribbon 10 P, die Vintage<br />
520 oder jüngst die Quantum<br />
1005. Und Maßstab setzende<br />
wie die MP-X101 oder die Vintage<br />
990 – siehe nächste Seite.<br />
Letztere hält immer noch den<br />
<strong>stereoplay</strong>-Bandbreiten-Rekord<br />
für passive Lautsprecher: von<br />
12 Hertz bis über die Messgrenze.<br />
Gemessen an diesen beiden<br />
letztgenannten Flaggschiffen,<br />
ist die Quantum Signature von<br />
der Konstruktion her vielleicht<br />
nicht ganz so spektakulär,<br />
klanglich aber sicherlich ähnlich<br />
ambitioniert.<br />
Dafür haben die Magnat-<br />
Entwickler das bisherige Top-<br />
Modell, die Quantum 1009, als<br />
Basis genommen, aber quasi<br />
jedes Bauteil noch einmal komplett<br />
überarbeitet und auf den<br />
neuesten Stand gebracht. Entwicklungs-<br />
und Marketing-Chef<br />
Shandro Fischer ist zufrieden:<br />
„Da haben wir richtig geklotzt.“<br />
So also sieht es aus, wenn<br />
das nun 40-jährige Magnat<br />
klotzt: ein 1,40 Meter hohes<br />
Gebilde, annähernd 80 Kilogramm<br />
schwer und auf das<br />
Feinste in Hochglanz-Schwarz<br />
lackiert. Das vielfach versteifte<br />
Nobel-Gehäuse hat eine durchgehende<br />
Materialstärke (MDF)<br />
von 25 Millimetern – als Basis.<br />
An den Seiten wurden noch einmal<br />
zwei 22 Millimeter starke<br />
MDFs draufgesetzt. Verbunden<br />
sind sie durch eine stabile, hart<br />
verschraubte Aluminiumleiste.<br />
Das sieht nicht nur ziemlich<br />
elegant aus, sondern verkleinert<br />
die schwingenden Flächen und<br />
sorgt so für ein gefälligeres<br />
Resonanzverhalten.<br />
Dieses extrem stabile Klangmöbel<br />
bietet genau die richtige<br />
Umgebung für die drei 20-Zentimeter-Bässe,<br />
die – wie üblich<br />
bei den gehobenen Magnat-<br />
Modellen – mit den harten<br />
Aluminiumoxid-Keramik-<br />
Mem branen ausgestattet sind<br />
und für die Signature mit noch<br />
stabileren Invers-Dustcups versehen<br />
wurden (siehe Bild). Wie<br />
auch dem Mitteltöner wurden<br />
ihnen komplett neue und verzerrungsärmere<br />
Antriebe verpasst<br />
– mit dem angenehmen<br />
Nebeneffekt, dass sie deutlich<br />
effizienter wurden. Da zudem<br />
die drei Tieftöner und die beiden<br />
Mitteltöner jeweils parallel<br />
geschaltet sind (und somit die<br />
einzelnen Zweige noch lauter<br />
machen), kam hier der klassische<br />
Quantum-Hochtöner –<br />
allein schon vom Pegel her –<br />
nicht mehr mit.<br />
Ein neuer Hochtöner musste<br />
also her. Einer mit extrem leichter<br />
Gewebekalotte, die aufgrund<br />
ihres geringen Gewichts sowohl<br />
höher als auch lauter spielt. Erreicht<br />
haben es die Magnat-<br />
Entwickler mit einer Gewebekalotte,<br />
die sie mit kristallinem<br />
Polymer beschichteten. Das<br />
versteift das Gewebe erheblich,<br />
macht es aber nur unwesentlich<br />
schwerer. Das Frequenzgang-<br />
Diagramm (siehe Tabelle auf<br />
Seite 37) zeigt eindrucksvoll,<br />
dass auch Gewebekalotten bis<br />
an die Messgrenze von 40 Kilohertz<br />
reichen können.<br />
Eine glatte Eins<br />
bei den Messwerten<br />
Und der Tabelle sind auch die<br />
Früchte der Chassis-Entwicklung<br />
zu entnehmen: 88,5 Dezibel<br />
Schalldruck macht sie aus<br />
einem Watt. Für einen klassischen<br />
Lautsprecher ohne Hörner<br />
ist das überragend gut. Zur<br />
Erinnerung: Selbst die per Horn<br />
getriebenen JBL-Modelle der<br />
„großen“ K2-Serie sind kaum<br />
lauter.<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
1<br />
Noch sensationeller aber<br />
sind die Verzerrungswerte der<br />
Signature. In den Annalen des<br />
Messlabors finden sich nur ganz<br />
wenige Lautsprecher, die so<br />
wenig (im Bereich zwischen<br />
200 bis 1000 Hertz unter der<br />
Messgrenze!) zerren. Hier kann<br />
man sehen, wozu modern ste<br />
Treiber-Technologie heute in<br />
der Lage ist.<br />
Sorgfalt, wo man hinsieht<br />
Aber es bedarf auch einer kunstvollen<br />
Kombination der Tief-,<br />
Mittel- und Hochtonzweige.<br />
Hier macht sich auch bemerkbar,<br />
dass Magnat mit Jürgen<br />
Falke einen Entwickler mit<br />
1 Die Frequenzweiche<br />
der Drei-Wege-<br />
Konstruktion ist<br />
getrennt, damit sich<br />
die Bauteile nicht<br />
gegenseitig beeinflussen.<br />
2 Die drei Bässe<br />
arbeiten auf ein<br />
Reflexgehäuse; die<br />
Rohre sind mit einer<br />
neuen Beschichtung<br />
gegen Verwirbelungen<br />
überzogen.<br />
3 Die Seitenwände<br />
der Signature sind<br />
doppellagig und<br />
dann 44 Millimeter<br />
stark.<br />
mehr als 30 Jahren Erfahrung<br />
an Bord hat. Falke und das<br />
Team befanden eine steilflankige<br />
Weiche mit Trennung<br />
von akustisch 24 Dezibel pro<br />
Oktave für die beste Lösung.<br />
Diese Weiche ermöglicht einen<br />
sehr effizienten Schutz der Mittel-<br />
und Hochtöner vor tiefen<br />
Frequenzen – auch deshalb ist<br />
die Signature in den Mitten so<br />
verzerrungsarm.<br />
Neue Verzerrungsarmut<br />
Es stellt sich die Frage, ob diese<br />
neue Verzerrungsarmut auch<br />
zu hören ist. Wir meinen: ja.<br />
Die Signature zelebriert die<br />
zugespielte Musik mit ganz<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 35
Test & Technik Lautsprecher<br />
seltener Ruhe, wie man sie sonst<br />
nur von exzellenten Röhrenverstärkern<br />
kennt.<br />
Wie eine gute Röhre<br />
Tatsächlich passt der Vergleich<br />
recht gut. Das Magnat-Topmodell<br />
nimmt den Zuhörer schnell<br />
mit seinem warmherzigen, unaufdringlichen<br />
Feinsinn gefangen.<br />
Von den vielen Besuchern,<br />
die während der Signature-Testphase<br />
im Hörraum waren, verliebten<br />
sich fast alle sofort –<br />
nicht unbedingt in den großen,<br />
schwarz lackierten Korpus,<br />
wohl aber in die souveräne, lockere<br />
Wiedergabe.<br />
Nun lag das klangliche Ideal<br />
von Magnat – zumindest im<br />
Mittelhochtonbereich – ja schon<br />
immer im dezent feinen Bereich.<br />
Die Signature ergänzt<br />
diesen Laid-Back-Sound (exemplarisch<br />
gut bei der Quantum<br />
1009 zu hören). Doch die Signature<br />
klingt noch ausgereifter,<br />
feiner und vor allem im Bass<br />
souveräner.<br />
Ein echtes Pfund<br />
Die neue Magnat ist groß und<br />
potent im Tiefton – das muss<br />
sich der geneigte Käufer vor<br />
Augen halten. Eine Aufstellung<br />
in der Ecke ist tabu, weil dort<br />
Ein echtes Meisterstück: Die Gewebe-Kalotte des Signature-Hochtöners<br />
erreicht spielend die Messgrenze von 40 kHz. Der Hornvorsatz<br />
ist aus dem Vollen gedreht und erhöht den Schalldruck.<br />
der Bass überbordet. Im <strong>stereoplay</strong>-Hörraum<br />
fanden wir<br />
die optimale Position recht bald<br />
und waren dann auch schnell<br />
begeistert. Ihre Kraft in den tieferen<br />
Lagen zieht den Zuhörer<br />
sofort in den Bann – nicht etwa,<br />
weil sie locker bis 30 Hertz herunterreicht,<br />
sondern weil sie<br />
trotz satter Fülle auch im Subbereich<br />
genau differenziert.<br />
Man muss das nicht unbedingt<br />
mit den altbekannten Kodos-Drums<br />
abprüfen, aber es<br />
macht verdammt viel Spaß. Die<br />
Lockerheit, mit der die Signature<br />
das mächtige Instrument<br />
lebensecht und in Live-Lautstärke<br />
in den Hörraum projizierte,<br />
war beeindruckend.<br />
Dennoch war das nicht der<br />
Punkt, der die Signature so besonders<br />
macht. Es ist vielmehr<br />
die scheinbare Mühelosigkeit<br />
ihrer Wiedergabe. Markus<br />
Schirmers Flügel in „Bilder einer<br />
Ausstellung“ (Label: Tacet)<br />
fordert bei höherem Pegel das<br />
gesamte System und klingt<br />
schnell angestrengt. Nicht mit<br />
der Signature. Die einzelnen<br />
Klavieranschläge perlten fein<br />
aus den Treibern und setzten<br />
sich zu einem sehr habhaften<br />
Klangbild zusammen. Dieser<br />
warm-feine Klangcharakter der<br />
Signature kommt vor allem<br />
Choraufnahmen zugute. Das<br />
Bachs Weihnachtsoratorium mit<br />
Fritz Wunderlich (DG), eine<br />
kritische Aufnahme, die sehr<br />
harsch klingen kann, hatte mit<br />
der Signature eine seltene, angemessene<br />
Schönheit. Ebenfalls<br />
schön: Man konnte fast beliebig<br />
laut drehen – und mit den 600<br />
Watt der Ayre Referenz-Monos<br />
wurde es extrem laut...<br />
Seit der Ausgabe 5/13 ist die<br />
Quadral Vulkan (in der Generation<br />
VIII R, Preis: 8000 Euro)<br />
wieder einmal Klassenreferenz<br />
bei <strong>stereoplay</strong> – und somit der<br />
ideale Vergleichsmaßstab für<br />
die Jubiläumsbox. Doch außer<br />
dem Preis haben die beiden<br />
nicht viel gemein. Die Vulkan<br />
geht los wie die Feuerwehr.<br />
klingt insgesamt neutraler,<br />
schlanker, exerziert feinste Auflösung,<br />
wo immer es die Aufnahme<br />
zulässt. Die Magnat<br />
kontert gelassener. In den Mitten<br />
spielt sie weniger zupackend,<br />
etwas wärmer, sonorer.<br />
Stimmen kommen über die Vulkan<br />
prägnanter, über die Signature<br />
dagegen stressfreier. Und<br />
die Magnat bezirzt mit der noch<br />
feineren Hochton-Auflösung.<br />
Lautsprecher-Phaeton<br />
Als VW den Phaeton auf den<br />
Markt brachte, war er das komfortabelste<br />
Mitglied der Automobil-Oberklasse.<br />
Der Vergleich<br />
passt: Es gibt kaum einen<br />
Lautsprecher, der mehr klanglichen<br />
Wohlfühl-Charakter verströmt<br />
als diese Magnat. Dabei<br />
schafft sie es mühelos, ihre vielen<br />
hundert PS auf die Straße<br />
zu bringen. Grandios: ein <strong>High</strong>light!<br />
Holger Biermann ■<br />
Zwei von vielen: die außergewöhnliche Ahnenreihe<br />
Links: Mit der All Ribbon 10P<br />
gelang Magnat 1983 der erste<br />
Testsieg bei <strong>stereoplay</strong>. Die<br />
MP-X 101 (Mitte) aus dem Jahr<br />
1982 war mit 14000 Mark/Paar<br />
der erste bezahlbare Serienlautsprecher<br />
der Welt – mit dem<br />
masselosen Plasma-Hochtöner<br />
von Otto Braun. Rechts: Die<br />
Vintage 990 von 2001 arbeitete<br />
mit 60-Zentimeter-Bass und<br />
setzt bis heute Standards.<br />
36<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Magnat Signature<br />
7500 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Audiovox, Pulheim<br />
Telefon: 02234 / 8070<br />
www.magnat.de<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 31,3 x H: 141 x T: 46,5 cm<br />
Gewicht: 73,5 kg<br />
Aufstellungstipp: freistehend,<br />
Hörabstand ab 2,5 m, normal bedämpfte<br />
Räume ab 30 m²<br />
Messwerte<br />
Frequenzgang & Impedanzverlauf<br />
Absolut linear bis 40 kHz. Auch die<br />
Impedanz läuft Röhren-freundlich<br />
ausgewogen mit wenigen Peaks.<br />
Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL<br />
Magnat Quantum Signature<br />
Pegel- & Klirrverlauf<br />
110 dB<br />
85 dB 90 dB 95 dB 100 dB<br />
100 dB<br />
90 dB<br />
80 dB<br />
70 dB<br />
60 dB<br />
50 dB<br />
20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz<br />
Überragend. Im wichtigen Bereich bis<br />
1000 Hz quasi verzerrungsfrei.<br />
<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />
Spannungsbedarf<br />
7,8 V<br />
Impedanz-∆<br />
3,1 - 9,2 Ω<br />
Strombedarf<br />
2,5 A<br />
Braucht mittlere Spannung und<br />
Strom. Ausgeglichene Impedanz.<br />
Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 40/32 Hz<br />
Maximalpegel<br />
111,5 dB<br />
Bewertung<br />
13 13 12 13 11<br />
Natürlichkeit<br />
Feinauflösung<br />
Klang 62<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 5<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Eine Ausnahmebox. Klanglich<br />
extrem souverän und locker, mit<br />
großem Tiefbass- und Pegelpotenzial.<br />
Spielt jede Art von Musik<br />
wunderbar satt, leicht und<br />
offen. Dank hohen Wirkungsgrades<br />
und linearer Impedanz<br />
auch Röhren-geeignet.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut<br />
Preis/Leistung<br />
Grenzdynamik<br />
Bassqualität<br />
Abbildung<br />
62 Punkte<br />
85 Punkte<br />
überragend
Test & Technik Vollverstärker<br />
Homeboys<br />
38<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Konsenz im Design. Zentrale<br />
Displays mit weit lesbarer<br />
Matrix-Typografie setzen sich so<br />
langsam durch. Rotels Zweizeiler<br />
zeigt den gewählten Eingang,<br />
die Lautstärke und die Klangregelung.<br />
Arcam beschränkt sich<br />
auf ein simples, bewährtes<br />
LCD-Display. Creek entwirft eine<br />
neue Perspektive mit einem<br />
besonders filigranen und<br />
kontrastreichen OLED-Display.<br />
D<br />
as<br />
Vollverstärker müssen heute mehr<br />
mitbringen als klangoptimierte<br />
Vor- und <strong>End</strong>stufen: DA-Wandler,<br />
USB, Apple-Zertifizierung, Tablet/<br />
Smartphone-Bedienung, Bluetooth<br />
und modulare Erweiterbarkeit sind<br />
einige der neuen Anforderungen.<br />
Besondere liegt im Einfachen.<br />
Einfache Bedienung<br />
zum Beispiel oder einfaches<br />
Schaltungsdesign. Wenn<br />
so etwas gut funktioniert, dann<br />
entsteht eine zukunftsfähige<br />
Beziehung – etwas worüber wir<br />
Käufer nicht ständig grübeln<br />
müssen. Ein aktueller Vollverstärker<br />
kann einen aber schon<br />
mal ins Grübeln bringen. Im<br />
Spiegel der Entwicklung zur<br />
immer scheibenloser werdenden<br />
Welt müssen die neuen Homeboys<br />
nun den Spagat zwischen<br />
analog und digital schaffen.<br />
Schwarz (Vinyl), Silber (CD)<br />
und Blau (Digital) wiedergeben<br />
und dabei einfach gut klingen<br />
erfordert ein hoch integriertes<br />
und reines Schaltungslayout mit<br />
besonderen Bedienlösungen.<br />
Einfach zu machen ist das nicht.<br />
AV-Receiver wurden jahrelang<br />
mit immer mehr Platinen bestückt<br />
und mit Funktionen vollgestopft.<br />
Doch klingen sie dadurch<br />
besser? Und sind Sie<br />
einfacher zu bedienen?<br />
Immer wieder habe ich versucht,<br />
den mächtigen AV-<br />
Schaltzentralen einen guten<br />
Stereoklang abzuringen: mit Bi-<br />
Amping oder separater <strong>End</strong>stufen-Konfiguration,<br />
mit Einmessung<br />
oder ohne, mit Ringkerntrafo<br />
oder Schaltnetzteil.<br />
Dann in 2.1, 5.1, 4.0 und 4.1.<br />
Eine Weile war das in Ordnung.<br />
Am besten noch per Bi-Amping<br />
und impedanzunkitische Lautsprecher.<br />
Nach vielen weiteren unbefriedigenden<br />
Versuchen kehrte<br />
ich dem AV-Segment letztlich<br />
den Rücken zu – mit einem weinenden<br />
und einem lachenden<br />
Ohr. Jammerschade um die HD-<br />
Formate! Und ich meine nicht<br />
nur Lossless-Musik.<br />
In vielen Wohnzimmern<br />
steht eine Stereoanlage an<br />
einem Blu-ray-Player. Wie bekomme<br />
ich aber Digital Master<br />
Audio oder DTS-HD nativ-decodiert<br />
in den Stereo-Amp?<br />
Hier liegt schon ein gemeiner<br />
Hund begraben, denn die meisten<br />
externen Wandler beherrschen<br />
weder HD-Digitalton<br />
noch gibt es irgendwo einen<br />
HDMI-Eingang. Eine Alternative<br />
wäre USB. Doch welcher<br />
Blu-ray-Player...?<br />
Futureworld<br />
Richtigen HD-Filmton verlustfrei<br />
in den Stereo-Vollverstärker<br />
zu bekommen, bleibt wohl vorerst<br />
ein Traum. Erfolg auf diesem<br />
Gebiet war bisher nur NAD<br />
mit seinem M51-Wandler beschert.<br />
Die neuen Medienzentralen<br />
sind trotzdem für die Zukunft<br />
bestimmt, verfügen über<br />
viele Schnittstellen und bieten<br />
zudem noch Erweiterungsmöglichkeiten.<br />
Längst hat sich USB einen<br />
Platz im HiFi-Markt erobert.<br />
Aber auch steckbare Sockel zur<br />
modularen Erweiterung wie das<br />
auf dem PC-Markt etablierte<br />
PCI-Express. NAD machte es<br />
kürzlich wieder einmal vor: mit<br />
dem C356BEE Digital. Bisher<br />
war dies allerdings eine Domäne<br />
exklusiverer Preisklassen.<br />
Accuphase, AVM oder Audia<br />
Flight verbauen etwa Steckplätze<br />
für Digitalboards. Jetzt integrieren<br />
die etablierten Hersteller<br />
nicht nur mehr Schnittstellen<br />
in günstigen Stereo-Komponenten,<br />
sie bringen den Musikhörern<br />
auch wieder das gute<br />
Gefühl zurück, etwas Ausbaufähiges<br />
zu besitzen – etwas, das<br />
sich an „Moderne Zeiten“ anpassen<br />
kann.<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 39
Test & Technik Vollverstärker<br />
Arcam FMJ A19<br />
Platz sparend: Die Stromversorgung der kompakten Schaltung<br />
übernimmt ein streuarmer Ringkerntrafo. Die Stabilisierung der<br />
beiden <strong>End</strong>stufen erledigen vier Puffer-Elkos zu je 4700 Mikrofarad<br />
(µF). Pro Kanal kompensiert ein R-C-Glied (Boucherot) reaktive<br />
Blindströme. Das Relais unten rechts sorgt für Ruhe bei Kontakt mit<br />
den Lautsprecherklemmen. Ganz unten: die MM-Phonostufe.<br />
Die Grundlage des Arcam<br />
ist „schwarz“. Der englische<br />
Hersteller hat an die Vinyl-Liebhaber<br />
gedacht und eine<br />
rauscharme MM-Phonostufe<br />
verbaut. Überdies strahlt der<br />
A19 eine Solidität aus, die zeitlos<br />
wirkt. Streicht man über das<br />
fein rau eloxierte Aluminium-<br />
Chassis, manifestiert sich dieser<br />
Eindruck. Die kleinen runden<br />
Knöpfe auf der Front verbaut<br />
Arcam schon über viele Verstärkergenerationen<br />
– zu Recht,<br />
vermitteln sie doch mit ihrem<br />
angenehm präzisen Druckpunkt<br />
so etwas wie Unzerstörbarkeit.<br />
Gleichsam hinterlässt die Drehung<br />
am grob gerasterten Lautstärkeregler<br />
bei mir das gute<br />
Gefühl, eine dieser alten wertvollen<br />
Stereo-Komponenten zu<br />
bedienen.<br />
Doch altbacken wirkt hier<br />
nur das einfache zweistufig<br />
dimmbare grüne Display. Neben<br />
dem großzügigen Line-<br />
Anschluss-Panel auf der Rückseite,<br />
inklusive Pre-Out, bietet<br />
der Arcam zwei frontseitige<br />
3,5-mm-Schnittstellen für<br />
Smartphones, mobile Player<br />
und selbst hochohmige Kopfhörer.<br />
So weit zum Analog-Part.<br />
Das Besondere steckt im<br />
Einfachen – hier in einer einzigen<br />
6-Volt-1A-Accessory-<br />
Buchse. Dahinter verbirgt sich<br />
Arcams Erweiterungsidee zur<br />
vielfältigen digitalen Schnittstellenwelt.<br />
Mit 6 Volt werden<br />
zahlreiche Module der neuen<br />
r-Generation versorgt (siehe<br />
Kasten auf Seite 43). Damit bekommt<br />
der solide Arcam seinen<br />
„blauen“ Anstrich, denn egal,<br />
Über den zusätzlichen Stromanschluss<br />
auf der Rückseite versorgt ein separates<br />
6-Volt-Netzteil bis zu zwei DA-Wandler von Arcams<br />
r-Serie. So verwandelt ein rBlink den A19 in einen<br />
Bluetooth-Receiver, der rLink offeriert zwei Digitaleingänge,<br />
der klassische rDAC bietet zusätzlich USB<br />
und der neue airDAC erweitert um AirPlay.<br />
ob digitale Koax-Eingänge,<br />
USB oder Bluetooth gefragt<br />
sind, der englischer Hersteller<br />
schafft sich dadurch einen idealen<br />
Entwicklungsspielraum.<br />
Zudem lassen sich einige r-<br />
Module sogar fernbedienen,<br />
sodass umschaltbare Digitaleingänge<br />
zusätzlich in die Bedienungslogik<br />
des Amps fließen.<br />
Gute Voraussetzungen also für<br />
die Zukunft.<br />
Abgestimmt wird der Arcam-Amp<br />
nach einer bestimmten<br />
Idee. Den englischen<br />
Ingenieuren ist es wichtig, ein<br />
langzeittaugliches Klangbild zu<br />
entwerfen. Der A19 folgt dieser<br />
Philosophie und tönt angenehm<br />
rund, natürlich und delikat.<br />
Nach einer gewissen Einhörzeit<br />
fällt die völlige Absenz störender<br />
Artefakte auf. Gerade im<br />
Präsenz- und Brillanzbereich<br />
bleibt es ruhig und gediegen.<br />
Ein wenig zurückgenommen<br />
klingen dann aber Bassdrum-<br />
Attacken, da hier die für die<br />
Oberwelle erforderlichen Frequenzen<br />
liegen. Dafür inszeniert<br />
der Arcam seine Mitten<br />
gut. Gerade Stimmen und akustische<br />
Instrumente wie Geigen,<br />
Posaunen und Konzertgitarren<br />
klingen atmosphärisch und natürlich.<br />
Scheppernden E-Bässen<br />
fehlt es jedoch etwas an Draht<br />
und für große Trommeln kommt<br />
der A19 nicht tief genug. Ein<br />
Vollverstärker für offen-klar<br />
und präzise abbildende Boxen<br />
wie jene aus KEFs Q-Serie.<br />
40<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Creek Evolution 50A<br />
Evolutionäres Schaltungsdesign: Das Elko-Trio verhilft einer Batterie<br />
von Pufferkondensatoren zum dynamisch-optimierten Spannungsverhalten.<br />
Ein 200-Watt-Ringkerntrafo bietet getrennte Spannungsversorgungen<br />
für Analog- und Digitalbereiche. Die neu entwickelten<br />
bipolaren <strong>End</strong>stufen (Sanken STD-03) sind nun thermisch selbst<br />
regulierend. Räumlich weit getrennt: der analoge Vorverstärker.<br />
Der neue 50A ist die dritte<br />
Stufe in Michael Creeks<br />
Vollverstärker-Evolution. Beim<br />
direkten Nachfolger des Evo 2<br />
sind ein paar Design-Änderungen<br />
erkennbar.<br />
Das Gehäuse etwa erreicht<br />
keine klassischen HiFi-Maße<br />
mehr und ist damit weniger<br />
hoch und tief. Das schlanke<br />
Outfit umrahmt dafür ein<br />
großes, modernes OLED-Display<br />
mit dreizeiliger Textanzeige.<br />
Die Quellenwahl erfolgt<br />
über einen fein gerasterten<br />
Drehknopf mit sehr geschmeidigem<br />
Lauf. Im Menü nutzt man<br />
diesen Knopf ebenfalls, um per<br />
Druck einen Punkt auszuwählen.<br />
So kann ich die Helligkeit<br />
einstellen oder bestimmen, ob<br />
bei eingestecktem Kopfhörer<br />
die Boxen stummgeschaltet<br />
werden. Praktisch.<br />
Ideal bei ungünstigen Lichtverhältnissen:<br />
Jeder der schönen<br />
Text-Buttons auf der Front<br />
leuchtet bei Druck eine kurze<br />
Zeit nach. Eine längst überfällige<br />
und zudem elegante Lösung!<br />
Konsequenterweise enthält<br />
auch die Fernbedienung<br />
illuminierte Buttons.<br />
Anschlussseitig hat der<br />
Creek abgespeckt: ein Trigger-<br />
Bus und nur vier Line-Eingänge.<br />
Einer davon ist symmetrisch<br />
ausgelegt, was in dieser Preisregion<br />
selten ist. Nur warum<br />
fehlt genau hier die Links/<br />
rechts-Beschriftung? Im Display<br />
wird statt „Line/Balanced“<br />
nur „Line 4“ angezeigt.<br />
Der 50A kann als reine Voroder<br />
<strong>End</strong>stufe verwendet werden.<br />
Doch Vorsicht, der Phono-<br />
Eingang ist ein normaler Line<br />
Symmetrische Stereoeingänge bieten<br />
Anschluss zum kommenden Creek CD/DAC/<br />
Pre-Amp mit digitaler Lautstärkeregelung. Via<br />
Anschluss an AV-Direct ist eine weitere Klangsteigerung<br />
zu erwarten. 50A-Updates wären die erstklassige<br />
Phonoplatine sowie das steckbare<br />
UKW-Tuner-Modul mit Antenne.<br />
In! Creek hat hierfür die seit<br />
Jahren erhältlichen MM/MC-<br />
Phonoplatinen als Erweiterung<br />
vorgesehen. Eine modulare<br />
UKW/MW-Platine von Ambit<br />
ist ebenfalls steckbar. Das Modul<br />
wird jedoch serienmäßig im<br />
bald erhältlichen 50D verbaut<br />
sein. Es lohnt sich also zu warten,<br />
wenn man die Quelle nachkaufen<br />
will. Michael Creek<br />
bestätigt, dass es auch noch ein<br />
steckbares DAC-Modul für den<br />
Amp geben wird. Trotz der nominal<br />
geringeren Leistung gibt<br />
es diesmal keine Kompromisse<br />
beim Schaltungsdesign.<br />
Gegenüber dem Evo 2 baut<br />
der A50 sein Klangbild aus einer<br />
besser geordneten inneren<br />
Struktur auf. Der Unterschied<br />
ist deutlich. Breitbandiger und<br />
feinauflösender zugleich projiziert<br />
er einen selbstverständlichen<br />
Raum mit sauber gestaffelten<br />
Elementen. Diese innere<br />
Logik funktioniert selbst bei<br />
hohen dynamischen Anforderungen<br />
gut. Vor einem deutlich<br />
schwärzeren Hintergrund werden<br />
Impulse nun regelrecht zelebriert.<br />
Dabei bleiben Bläserattacken<br />
feingliedrig und so<br />
natürlich wie bei keinem anderen<br />
Verstärker im Trio. Auch die<br />
feine Anschlagsdynamik von<br />
Saiteninstrumenten stimmt.<br />
Sprech- und Gesangsstimmen<br />
klingen zudem ausbalanciert.<br />
Kraftvoll, detailreich, natürlich<br />
– nah am Ideal. Der neue<br />
Creek ist entweder ein Glücksfall<br />
oder ein Geniestreich!<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 41
Test & Technik Vollverstärker<br />
Rotel RA-12<br />
Kurz und stark: mit Kupferschienen verstärkte Platinenwege.<br />
Zwei 10000-Mikrofarad-Puffer-Elkos (µF) stammen vom<br />
britischen Hersteller BHC Aerovox. Der Spannungsverstärker<br />
ist aus Einzel transistoren komponiert, und pro Kanal gibt es vier<br />
Sanyo-<strong>End</strong> transistoren. Die Lautstärkeregelung läuft über<br />
einen PGA 2311 von Texas Instruments. Der per Relais<br />
gesteuerte Boxeneingang A hängt direkt an den <strong>End</strong>stufen.<br />
Schnittstellen wie bei einem<br />
AV-Receiver: Der neue<br />
Rotel ist vollgepackt und gerüstet<br />
für die Zukunft. Und hier<br />
sind alle Eingänge wirklich belegt:<br />
Phono inklusive.<br />
Doch Rotel macht „blau“:<br />
Neben den zahlreichen Analog-<br />
Eingängen offerieren fünf Digitaleingänge<br />
die Anbindung<br />
kompatibler Quellen. Der<br />
Apple-zertifizierte USB-Port<br />
auf der Front wandelt diverse<br />
komprimierte Musikformate,<br />
die hinteren S/PDIF-Eingänge<br />
nehmen den PCM-Output von<br />
Blu-ray-, Netzwerk-, oder CD-<br />
Player an. Zwei Lautsprecherpaare<br />
im Haushalt sind zwar<br />
selten, können über den RA-12<br />
jedoch laststabil und sicher betrieben<br />
werden. Der 12-Volt-<br />
Trigger schaltet andere Rotel-<br />
Geräte mit ein und Rotel-Link<br />
verbindet zum Beispiel den<br />
hauseigenen Netzwerk-Player<br />
inklusive seiner Bedienlogik<br />
(siehe Kasten auf Seite 43).<br />
Nicht zu vergessen ein 3,5-mm-<br />
Kopfhörerausgang. Etwaige<br />
Firmware-Upgrades kopiert der<br />
Händler dann über den rückseitigen<br />
Upgrade-Port. Auch das<br />
glänzend-eloxierte Aluminiumgehäuse<br />
strahlt eine moderne<br />
Der USB-Eingang auf der<br />
Front nimmt AAC, WAV, MP3<br />
und WMA (bis 16 Bit/48 kHz)<br />
entgegen. iPhone, iPad und<br />
iPod docken sogar digital an<br />
DA-Wandler. Android<br />
Smartphones und Bluetooth-<br />
Geräte „pairen“ über das<br />
mitgelieferte Dongle.<br />
Eleganz aus. Die Lautstärkeregelung<br />
läuft hingegen zäh und<br />
hat keine Rasterung. Ein Druck<br />
auf einen der zahlreichen<br />
Knöpfe ergibt ein eher „wabbeliges“<br />
Feedback. Das zweizeilige<br />
und in acht Stufen<br />
dimmbare Display ist hingegen<br />
prägnant und beeinhaltet alle<br />
Einstellmöglichkeiten bis hin<br />
Vier 24-Bit/192-kHz-Digitaleingänge<br />
arbeiten mit einem DA-Wandler von Wolfson<br />
(WM8740). Die Phonoplatine ist Standard, der<br />
Bedienkomfort eher Luxus: Über Rotel-Link lässt<br />
sich der RA-12 vom Netzwerk-Player RT-12<br />
steuern – oder komplett digital über iPhone-/<br />
iPad-Control App.<br />
zur digitalen Klangregelung für<br />
Bass- und Höhen.<br />
Der Rotel eröffnet gleich<br />
mit einer frisch-lebendigen Dynamik,<br />
die alle eingeschlafenen<br />
Füße sofort wieder weckt. Knackig<br />
und differenziert mit analytischer<br />
Ausrichtung, jedoch<br />
ohne es allzusehr zu übertreiben.<br />
Rotel hat das Klirr-Verhalten<br />
der Schaltung weiter optimiert.<br />
Diese glockenklare Breitbandigkeit<br />
mit den randscharfen<br />
Konturen bläst augenblicklich<br />
eine frische Brise Frühlingsluft<br />
um die Ohren. Knurrige E-Bässe<br />
und knackige Trommeln<br />
kommen da wie gerufen!<br />
Ausdifferenzierter als bei<br />
den Gegnern steht seine breit<br />
gestaffelte Bühne auf einem<br />
blank geputzten Grundton-Fundament.<br />
Dabei rücken die Musiker<br />
etwas enger zusammen<br />
und akustische Saiteninstrumente<br />
klingen dünner. Komplexe<br />
Dynamik löst der RA-12<br />
lustvoll auf, neigt bei Bläser-<br />
Attacken aber zu Spitzen. Gefragt<br />
sind sanfte, feinauflösende<br />
Boxen. Marco Breddin ■<br />
42<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Upgrades<br />
Arcam A19<br />
Mit dem rBlink Bluetooth<br />
DAC verbindet der A19 via<br />
aptX Streaming Smartphones<br />
und Mobile<br />
Player. Der rLink DAC<br />
erweitert um einen<br />
DA-Wandler mit zwei Digitaleingängen<br />
(optisch,<br />
koaxial) während der<br />
fernbedienbare airDAC<br />
zusätzlich ein RJ45-<br />
Ethernet-Port bietet und<br />
über AirPlay-Protokoll die<br />
WLAN-Signale von Mac<br />
OS und iOS annimmt.<br />
Creek Evo 50A<br />
Seit Jahren sind sie in<br />
alle Creek Evolutionund<br />
Destiny-Verstärker<br />
steckbar: 40-, 48- und<br />
54-db-MM/MC-Phonoplatinen,<br />
auch erhältlich<br />
als bessere SE-Version.<br />
Die neue modulare<br />
UKW/MW-Platine für die<br />
mittlerweile seltene<br />
Option des weltweiten<br />
Radioempfangs entwickelte<br />
der englische<br />
Tuner-Spezialist Ambit.<br />
Momentan noch in der<br />
Entwicklung, aber schon<br />
Rotel RA-12<br />
Zum Lieferumfang gehört<br />
ein Bluetooth-USB-Adapter,<br />
der Wireless-Streaming<br />
über iPhone und<br />
Android-Smartphones<br />
ermöglicht. Der integrierte<br />
Wolfson-Wandler beherrscht<br />
zwar 24 Bit/192<br />
kHz, jedoch nicht bei<br />
WMA über Front-USB: nur<br />
bis max. 16 Bit/48 kHz.<br />
Über Rotel-Link kann der<br />
RT-12 Netzwerk-Player als<br />
vielseitiges digitales<br />
„Gateway“ eingebunden<br />
bald erhältlich: ein<br />
hochwertiges DAC-Modul<br />
mit 192 kHz/24<br />
Bit-Wandler! Sowohl<br />
Radio- als auch DAC-<br />
Modul sind serienmäßig<br />
im kommenden CD-<br />
Transport 50D verbaut.<br />
werden. Der RT-12 bietet<br />
einen DAB+/UKW-Tuner,<br />
LAN-/WLAN, Streaming<br />
über UPnP-Server, kann<br />
zusätzlich noch OGG<br />
Vorbis, AIFF, FLAC und<br />
AU decodieren und hat<br />
zwei weitere S/PDIF-Digitaleingänge<br />
im Angebot.
Test & Technik Vollverstärker<br />
Papagenesis (KV 620)<br />
Arcam FMJ A19<br />
850 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: GP Acoustics<br />
Telefon: 0231 / 9860320<br />
www.arcam.de<br />
www.arcam.co.uk<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 43,2 x H: 8,5 x T: 27,5 cm<br />
Gewicht: 8,5 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Ausgewogen, insgesamt weniger breitbandig,<br />
Phonoteil nicht messbar<br />
Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />
Günstig abgestufte und sehr gleichmäßig<br />
steigende Klirrkomponenten<br />
mit perfektem Lastwechselverhalten<br />
Creek Evolution 50A<br />
845 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Input Audio<br />
Telefon: 04346 / 600601<br />
www.inputaudio.de<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 43 x H: 7 x T: 30 cm<br />
Gewicht: 7,5 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Sehr ausgewogen und breitbandig, auch<br />
an niederohmiger Last, kein Phonoteil<br />
Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />
Sehr gleichmäßig steigende Klirrkomponenten,<br />
k3 und k5 dominieren,<br />
perfektes Lastwechselverhalten<br />
Ähnlich spannungsstabil wie der<br />
Arcam, kann aber um einiges mehr<br />
Strom liefern.<br />
Sinusleistung 1 kHz, k = 1 %<br />
an 8/4 Ω:<br />
57/87 W<br />
Rauschabstand Line 102 dB<br />
Phono MM/MC<br />
– / – dB<br />
Verbrauch Standby/Betrieb – / ≥ 9,6 W<br />
Rotel RA-12<br />
750 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: B&W, Halle<br />
Telefon: 05201 / 87170<br />
www.rotelhifi.de<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 43 x H: 9,2 x T: 34,2 cm<br />
Gewicht: 8,02 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Sehr ausgewogen und breitbandig, auch<br />
an niederohmiger Last, gutes Phonoteil<br />
Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />
Recht gleichmäßig verlaufende<br />
Klirrkomponenten mit leichten Lastwechselproblemen,<br />
k2 dominiert<br />
<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm <strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm <strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />
Spannung 21,5 V Spannung 22,2 V Spannung<br />
27,1 V<br />
Frequenzgang + – 0,3 dB Frequenzgang + – 0,2dB Frequenzgang<br />
+ – 0,1 dB<br />
Strom 4,3A Strom 7,5A Strom<br />
9,2A<br />
Preisklassen-bezogen gutes Leistungsverhalten.<br />
Kommt vor allem<br />
an lauten Boxen zur Geltung.<br />
Sinusleistung 1 kHz, k = 1 %<br />
an 8/4 Ω:<br />
56/80 W<br />
Rauschabstand Line 104 dB<br />
Phono MM/MC<br />
– / – dB<br />
Verbrauch Standby/Betrieb – / ≥ 20 W<br />
Der Kraftprotz unter den Konkurrenten:<br />
hohe Strom- und Spannungs-Lieferfähigkeit.<br />
Sinusleistung 1 kHz, k = 1 %<br />
an 8/4 Ω:<br />
85/129 W<br />
Rauschabstand Line 92 dB<br />
Phono MM/MC<br />
– / – dB<br />
Verbrauch Standby/Betr. 0,5/≥37,6 W<br />
2005 mischt Quinton<br />
den modernen Swing-<br />
Groove-Mozart des<br />
genialen Ensembles<br />
Nouvelle Cuisine. Der<br />
Arcam malt Klarinette<br />
und Saxofon natürlich,<br />
die Trompeten geradezu<br />
authentisch, strukturiert<br />
jedoch den Kontrabass<br />
weniger und lässt etwas<br />
Druck vermissen. Der<br />
Rotel analysiert Sax<br />
und Klarinette deutlicher,<br />
lässt Trompeten<br />
strahlen und spielt den<br />
knorrigsten Kontrabass<br />
mit perfektem Druckpunkt,<br />
doch mit weniger<br />
Swing. Mit Wärme und<br />
Kraft hingegen swingt<br />
der Creek, eröffnet den<br />
realen Bühnenhintergrund<br />
für die klar<br />
umrissenen Blasinstumente<br />
und schmettert<br />
die Trompeten mit<br />
authentischen Klangfarben<br />
bis über die<br />
Bühnengrenze hinaus.<br />
Fazit<br />
Bewertung<br />
Klang 43<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 7<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ein schön abgestimmter Vollverstärker<br />
mit natürlicher Diktion.<br />
Etwas bandbreitenbegrenzt. Passt<br />
zu transparent ab ge stimmten<br />
Lautsprechern. Ein separates<br />
6-Volt-Netzteil erlaubt unbegrenzte<br />
Erweiterung. Anbindung<br />
in die Digitalwelt erfolgt über<br />
Geräte aus Arcams r-Serie.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
gut<br />
Preis/Leistung<br />
43 Punkte<br />
64 Punkte<br />
sehr gut<br />
Bewertung<br />
Klang 45<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Eine solche Steigerung hätten<br />
wir nicht erwartet. Der 50A klingt<br />
weitaus differenzierter und dynamischer<br />
als ein EVO II. Eher wie<br />
ein EVO I auf „Speed“, aber ohne<br />
Nachwirkungen. OLED-Display<br />
und Illuminationsdesign sind richtungsweisend,<br />
XLR-Symmetrie<br />
inklusive, Steckmodule kommen.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
gut - sehr gut<br />
Preis/Leistung<br />
45 Punkte<br />
70 Punkte<br />
überragend<br />
Bewertung<br />
Klang 44<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 7<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 7<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Dynamisch, praktisch, gut. Frischtransparenter<br />
Klang mit kerniger<br />
Auslegung. Nicht unbedingt ein<br />
Klassiker, eher ein Rocker. Die<br />
Ausstattung ist fast komplett:<br />
grafisches Display, vier Digitaleingänge,<br />
Bluetooth, USB, DigitaliOS,<br />
Phono. Der Netzwerk-Player<br />
NT-12 lässt sich leicht einbinden.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
gut<br />
Preis/Leistung<br />
44 Punkte<br />
67 Punkte<br />
überragend<br />
Marco<br />
Breddin<br />
Redakteur<br />
Test & Technik<br />
Wer heute 800 Euro<br />
ausgeben kann, sollte direkt<br />
in diese Klasse einsteigen.<br />
Flexible Schnittstellen und<br />
Erweiterungen – das ist die<br />
Zukunft. Auch klanglich<br />
können die Entwickler hier<br />
schön zaubern. Charaktervoll<br />
delikat der Arcam,<br />
dynamisch klar der Rotel,<br />
und Creek hat sich mal<br />
wieder selbst übertroffen!<br />
44<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
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Test & Technik Vorverstärker<br />
Vollausstatter<br />
Marantz‘ neuer großer AV-Vorverstärker bietet wirklich alles, was man<br />
heute in einen AV-Verstärker einbauen kann: von <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Streaming<br />
über Ultra-HD-Video-Scaler bis zu 11.2-Kanal-Audio mit symmetrischen<br />
Ausgängen. Kann man das noch bedienen und zum Klingen bringen?<br />
Marantz AV 8801<br />
AV-TECHNIK IM STIL UND IM GEWAND<br />
DER HIGH-END-KOMPONENTEN<br />
46<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Wenn Marantz einmal wieder<br />
eine Surround-Vorstufe<br />
entwickelt, dann darf man<br />
gespannt sein. Die neue AV8801<br />
bildet die technische Keimzelle<br />
der kommenden AV-Receiver-Geschwister<br />
des Jahrgangs<br />
2013. Die kleinen Modelle wie<br />
die AV7005 (getestet in Heft<br />
4/11), die seit geraumer Zeit im<br />
Surround-Hörraum zuverlässig<br />
ihren Dienst verrichtet, sind<br />
praktisch identisch mit ihrem<br />
Receiver-Pendant, nur wurden<br />
die <strong>End</strong>stufen gegen diskrete<br />
symmetrische Ausgänge getauscht.<br />
Die großen Modelle wie die<br />
AV8801 teilen nur die Front,<br />
das Eingangs- und das Videoboard<br />
mit ihren Großserien-<br />
Geschwistern. Das ist clever,<br />
denn dort stecken die hinsichtlich<br />
Entwicklung und Lizenzgebühren<br />
teuren, komplexen<br />
Problemstellen, die auch für die<br />
Klangqualität sehr wichtig, aber<br />
weniger entscheidend sind als<br />
die Digital-/Analog-Wandlung<br />
und die darauf folgende analoge<br />
Ausgangsstufe.<br />
An genau dieser Stelle treibt<br />
Marantz bei der AV8801 eine<br />
fast schon verschwenderische<br />
Materialschlacht. Wenn man<br />
sich die Innereien ganz genau<br />
anschaut, dann wundert man<br />
sich über den in Relation zum<br />
Materialaufwand recht niedrigen<br />
Preis.<br />
Im Kupferkäfig<br />
Das Ganze wird noch erstaunlicher,<br />
wenn man tatsächlich<br />
unter die stabile, mehrteilige<br />
Haube blickt. Das gesamte innere<br />
Chassis besteht aus einem<br />
Kupferkäfig. Darin sitzt ein<br />
Netzteil, das die gleichen <strong>High</strong>-<br />
<strong>End</strong>-Siebkondensatoren verwendet<br />
wie Marantz‘ highendige<br />
Stereokomponenten der<br />
11er-Serie. Und statt eines Multikanal-D/A-Wandlerchips<br />
verwendet<br />
der Vorverstärker je<br />
einen 32-Bit-Wandler Burr-<br />
Brown PCM1795 pro Kanalpaar,<br />
selbst für Zone 2.<br />
Das danach analoge Signal<br />
wird dann nicht wie üblich in<br />
Operationsverstärkern gepuffert,<br />
sondern in zwölf Marantzeigenen<br />
HDAMs (Hyper Dynamic<br />
Amplifier Modules), die<br />
imposant hinter der Frontplatte<br />
Spalier stehen.<br />
Die audiophile Abstimmung<br />
der Mimik übernahm wie im-<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 47
Test & Technik Vorverstärker<br />
mer bei Marantz der hauseigene<br />
Klangguru Ken Ishiwata. So<br />
ist garantiert, dass sich der<br />
AV8801 harmonisch ins klangliche<br />
Familienbild einpasst.<br />
Auch die gesamte Eingangsund<br />
Signalverarbeitungs-Sektion<br />
kann sich sehen lassen. Sie<br />
basiert auf den Top-Modulen<br />
des D&M-Baukastens. So beherrscht<br />
der HDMI-Teil alle<br />
aktuellen Standards wie 3D<br />
über MHL (AV-Schnittstelle für<br />
Smartphones/Tablets), ARC<br />
(Audio Return Channel) für TV-<br />
Ton ohne Zusatzkabel und Auflösungen<br />
bis zum vierfachen<br />
Full HD (4K, Ultra HD). Auch<br />
die digitale Aufbereitung von<br />
analogem Video, FBAS und<br />
Component gelang im Test<br />
knackscharf mit superstabiler<br />
Vollbildwandlung. Zwei parallel<br />
betreibbare HDMI-Ausgänge<br />
ergänzt nun ein dritter für<br />
eine zweite Zone.<br />
Konsequente Vernetzung<br />
<strong>End</strong>lich baut auch mal ein Hersteller<br />
einen Netzwerkhub direkt<br />
in die zentrale Komponente,<br />
wenn sich LAN via HDMI<br />
schon nicht durchzusetzen vermag.<br />
So lassen sich drei weitere<br />
Geräte mit Daten versorgen,<br />
Der innere Käfig des AV8801 besteht aus abschirmendem Kupfer. Direkt hinter der Frontplatte sitzt das<br />
Spalier der Ausgangstreiber mit diskreten HDAMs statt einfacher Operationsverstärker.<br />
etwa das Smart TV, der Blu-ray-<br />
Player und eine Spielkonsole.<br />
Das impliziert natürlich weitere<br />
Netzwerk-Fähigkeiten, mit<br />
denen der Japaner auch nicht<br />
geizt. Sein Netzwerk-Streamer<br />
spielt alles in Sachen Musik und<br />
Foto. vTuner, Last.fm und Spotify<br />
sorgen für Dauerberieselung<br />
und der DLNA-Spieler für<br />
<strong>High</strong> <strong>End</strong> Audio aus dem lokalen<br />
Server oder einer angeschlossenen<br />
Festplatte. Er verarbeitet<br />
alle gängigen Formate<br />
von MP3 bis FLAC und sogar<br />
ALAC (Apple Lossless Audio<br />
Codec). Die verlustfreien Formate<br />
dürfen bis 192 Kilohertz<br />
Samples anliefern, nur der<br />
ALAC ist auf 96 kHz beschränkt.<br />
Mit der aktuellen Firmware<br />
spielte der AV8801 im Test problemlos<br />
und gapless (ohne Pausen),<br />
was Live- und Klassikfreunde<br />
zu schätzen wissen.<br />
Einzig wünschenswert wäre<br />
Übersichtliche Menüs und Hilfen<br />
Marantz‘ Menüs verwenden klare Kontraste<br />
und große Schrift, alles lässt sich auch aus<br />
der Ferne sehr gut lesen. Auch auf Übersichtlichkeit<br />
haben die Designer geachtet,<br />
wie man hier an der Tabelle der frei<br />
wählbaren Zuordnung aller Anschlüsse zu<br />
den verschiedenen Eingangstasten sieht.<br />
Abermals hat Marantz den Einrichtungsassistenten<br />
verbessert und anschlaulicher<br />
gestaltet, mit dessen Hilfe auch der Laie<br />
Schritt für Schritt zur fertig installierten und<br />
kalibrierten Anlage gelangt. Nun zeigen<br />
sogar Animationen viele Details, etwa wie<br />
man ein Kabel abisoliert und verschraubt.<br />
Die Informationsanzeige des integrierten<br />
Stereo-Audio-Streamers wirkt klar und<br />
informativ. Er zeigt eingebettete Cover oder<br />
Senderlogos der Internet-Radiosender. Der<br />
Streamer spielt gapless, er kann verlustfreie<br />
Signale im FLAC- und WAV-Format bis 192<br />
kHz und ALAC bis 96 kHz wiedergeben.<br />
48<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
So aufgeräumt kann eine<br />
durchdachte Systemfernbedienung<br />
aussehen, die Aufteilungen<br />
sind logisch und gut ertastbar.<br />
noch die Möglichkeit, auch spulen<br />
oder springen zu können.<br />
iOS-Geräte von Apple lassen<br />
sich direkt anschließen und dürfen<br />
per AirPlay Musik und Fotos<br />
liefern. Für iOS und für<br />
Android-Handgeräte gibt es<br />
eine schlichte, aber funktionale<br />
Steuer-App, die auch den Streamer<br />
komfortabel kontrolliert.<br />
Straff und dynamisch<br />
Dank des überarbeiteten Einrichtungsmenüs<br />
lief der AV8801<br />
schnell, und auch die Einmessung<br />
per Audyssey XT32 lieferte<br />
auf Anhieb ein stimmiges<br />
Ergebnis. Nicht genug zu loben<br />
ist das aufgeräumte Fernbedienungslayout.<br />
Was im Hörtest sofort auffiel:<br />
„ Der hat aber die Zügel in<br />
der Hand“. Spielte der sonst im<br />
Hörraum dienende AV7005<br />
feingliedrig, aber fast schon soft<br />
und gefällig, stürmte der<br />
AV8801 beinahe ungestüm los,<br />
wirkte bei ähnlicher tonaler Balance<br />
spürbar energetischer und<br />
forscher. Dabei klang er aber<br />
nicht härter, sondern knackiger,<br />
insbesondere kurze Einschwingvorgänge<br />
wie Klavieranschläge<br />
oder gar Rimshots auf die Snare<br />
Drum kamen unvermittelter und<br />
entwickelten mehr Energie.<br />
Gleichzeitig ließen sich Ausschwingvorgänge<br />
und zarte,<br />
feindynamische Details klarer<br />
hören und länger nachverfolgen.<br />
So geriet dem AV8801 eine<br />
präzisere Raumabbildung und<br />
Separation einzelner Instrumente<br />
und Stimmen. Das galt<br />
dank der höchst wirksamen,<br />
mehrstufigen Jitter-Bereinigung<br />
bei HDMI für den Blu-ray-<br />
Player und erst recht für den<br />
hervorragend präzise, komplett<br />
schlackefrei und wunderbar<br />
musikalisch fließend klingenden<br />
integrierten Streamer.<br />
Mit dem AV8801 ist Marantz<br />
auf elegante Weise der Spagat<br />
aus Multimedia-Zentrale und<br />
<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Fähigkeiten in Video<br />
und Audio gelungen. Durch<br />
seine Vielzahl an Anschlüssen<br />
und ein cleveres Signalmanagement<br />
ist er universell einsetzbar<br />
und die ideale Musik- und Kinozentrale.<br />
Mit den symmetrischen<br />
Ausgängen bietet sich<br />
der Einsatz mit Aktivlautsprechern<br />
an. Marantz liefert aber<br />
auch passende, kräftige 2-, 5-<br />
und 7-Kanal-<strong>End</strong>stufen, inklusive<br />
der neuen MM8077 (für<br />
200 Euro).<br />
Wenn der AV8801 den Ausblick<br />
auf Marantz‘ 2013er AV-<br />
Verstärker repräsentiert, dann<br />
müssen sich die Mitbewerber<br />
warm anziehen.<br />
Raphael Vogt ■<br />
Marantz AV8801<br />
3300 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Marantz, Osnabrück<br />
Telefon: 0541-40466-0<br />
www.marantz.de<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 44 x H: 18,7 x T: 39,5 cm<br />
Gewicht: 13,9 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Ausgewogen, bei Analogquellen auch<br />
sehr breitbandig, gutes Phonoteil<br />
Klirrspektrum RCA<br />
Geringer Klirr mit gleichmäßigem,<br />
nicht schnell abfallendem Spektrum<br />
Klirr-Analyse XLR k 2<br />
bis k 5<br />
Nicht ganz perfekt verlaufende<br />
Klirrkomponenten<br />
Rauschabstände Digital 112 dB<br />
Line RCA/XLR<br />
100/92 dB<br />
Phono 1kΩ/ MM-System 81/78 dB<br />
Ausgangswid. RCA/XLR 100/645 Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 0,3/55 W<br />
Bewertung<br />
Klang (HD/DVD/Stereo) 60/59/54<br />
Der AV8801 bringt einige angenehme Extras mit, ganz abgesehen von vollsymmetrischen Ein- und<br />
Ausgängen, etwa den dritten HDMI-Ausgang für Zone 2 und Anschlüsse für Media-Player. Angenehm:<br />
Der integrierte LAN-Switch verteilt das Netzwerk auf bis zu drei weitere Geräte der Anlage.<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Hervorragend klingende AV-<br />
Vorstufe mit LAN-Hub, XLR-<br />
Ein- und 11.2-Ausgängen und<br />
Audio/Foto-Streaming-Client.<br />
Klingt straff und knackig ohne<br />
jede Härte, sehr räumlich, dynamisch<br />
und sehr musikalisch.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
abs. Spitzenklasse 60/59/54 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut<br />
88 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 49
Test & Technik <strong>End</strong>stufe<br />
Eco-Booster<br />
Krell, der Meister der gewaltigen Stromaufnahme, hat seinen <strong>End</strong>stufen<br />
der Evolution-Serie einen Stromsparkurs verordnet. Das beruhigt das<br />
ökologische Gewissen und bietet sogar klangliche Vorteile...<br />
Die Vorgaben für verschärfte<br />
Standby-Auflagen waren<br />
nur der Anfang. Die strikten<br />
Vorschriften zu Energie-Einsparungen<br />
nötigten die Krell-<br />
Entwickler zu einem großen<br />
Schritt: Strom sparen. Gar nicht<br />
so einfach, wenn man seit Jahren<br />
<strong>End</strong>stufen-Kraftwerke wie<br />
die Evo 402 entwickelt, die am<br />
liebsten mit strom hungrigen<br />
Class-A-Schaltungen laufen.<br />
Krell nahm die Herausforderung<br />
sportlich und brachte<br />
die Evolution-Serie auf Sparkurs.<br />
Mit einer ganzen Batterie<br />
an Elkos – gleich neben der<br />
Netzteil-Platine. Zu der schon<br />
stattlichen Siebkapazität kam<br />
noch einmal ein Kondensatorblock<br />
hinzu – insgesamt 188000<br />
Mikrofarad. Das Ganze ergibt<br />
eine Pufferstufe, eine Batterie<br />
quasi, aus der sich die <strong>End</strong>stufe<br />
für Bruchteile von Sekunden<br />
speist. Bei normalen Pegeln soll<br />
dieser Trick die Stromaufnahme<br />
deutlich senken.<br />
Die TESTfactory ermittelte<br />
hier eine Leistungsaufnahme<br />
bei kleinen Pegeln von 342<br />
Watt. Das sind 57 Watt weniger,<br />
als noch die ursprüngliche Evo<br />
402 aufsog.<br />
So richtig „öko“ ist auch dieser<br />
reduzierte Wert nicht – Bolide<br />
(bis etwa 40 Watt läuft die<br />
Evo in Class A) bleibt eben Bolide.<br />
Zumal die Stromspar-Idee<br />
mit der Pufferstufe nur bei normalen<br />
Pegeln funktioniert; unter<br />
Volllast lässt auch die e-Version<br />
das Stromzähler-Rädchen<br />
bis auf 3800 Watt routieren...<br />
Die wahre Leistung der<br />
Krell-Ingenieure ist eher das<br />
radikale Stromsparen im Standby-Modus:<br />
Bei der alten Evo<br />
402 waren es noch 252, die e-<br />
Version kommt mit zwei Watt<br />
aus. Das ist beeindruckender.<br />
Wie auch die (Abgabe-)Leistungsbilanz<br />
dieses Kraftwerks.<br />
Es beeindruckt mit Leistung<br />
ohne <strong>End</strong>e: 420 Watt an 8, 820<br />
an 4 und 1540 Watt an 2 Ohm.<br />
Und das, weil sie unfassbar stabil<br />
ist: bei Sinus- und Musikleistung<br />
gleichermaßen.<br />
Die ermittelten Werte machen<br />
die Evo 402e mit zur stärksten,<br />
je bei <strong>stereoplay</strong> gemessenen<br />
Stereo-<strong>End</strong>stufe und besagen:<br />
Das ist gewaltig. Diese <strong>End</strong>stufe<br />
hat wirklich jeden Lautsprecher<br />
allerbestens im Griff. Klassiker<br />
wie die alten Infinitys, die<br />
mit ihrer Impedanz unter 1 Ohm<br />
50<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
fast jeden Verstärker zur Verzweiflung<br />
brachten – mit der<br />
402e würden sie ihre Meisterin<br />
finden. Spätestens hier wird der<br />
hohe Aufwand belohnt, den Krell<br />
betreibt. Ein Heer von Transistoren<br />
und je ein separates Netzteil<br />
mit eigenem Trafo und fast<br />
fünf Kilowatt Leis tung pro Kanal<br />
sorgen für diese beeindruckende<br />
Stabilität.<br />
Das Class-A-Erlebnis<br />
Die 402e braucht etwa eine halbe<br />
Stunde, dann ist sie voll auf<br />
Betriebstemperatur. Und dann<br />
zaubert sie etwas, was nur mit<br />
„Class-A-Erlebnis“ beschrieben<br />
werden kann: eine unglaublich<br />
satte, souveräne und irgendwie<br />
unaufdringliche Klangentfaltung.<br />
Die Bässe von Yellos Hörtest-Klassiker<br />
„Oh Yeah“ brachte<br />
die Krell mit so viel Schub<br />
und Nachdruck an die Tieftonmembranen<br />
der B&W Diamond,<br />
dass einem angst und<br />
bange werden konnte. Das<br />
machte Lust auf mehr und die<br />
Krell gab mehr – sehr viel mehr.<br />
Letztendlich kamen die armen<br />
Chassis der B&W in die Begrenzung;<br />
die Krell hätte – so<br />
schien es – beliebig weiter liefern<br />
können.<br />
Oder der Flügel von Markus<br />
Schirmer in „Gnomus“ (Pictures<br />
& Reflections, Tacet). Der<br />
hatte auf einmal auch von unten<br />
enorm viel Kraft und Fülle. Die<br />
Aufnahme hatten wir schon<br />
1000-mal gehört, weil sie auf<br />
unser Titel-CD „Die perfekte<br />
Räumlichkeit“ zu finden ist.<br />
Aber so viel Raum nach hinten<br />
konnten wir bislang noch nicht<br />
ausloten. Gleichermaßen aber<br />
gelang es der Evo, die zum Teil<br />
sehr dynamischen Klavieranschläge<br />
wunderbar fein ausklingen<br />
zu lassen. Da, wo Schirmer<br />
Pausen setzte, herrschte auch<br />
bei der Krell Ruhe.<br />
Das „e“ sorgt für Ruhe<br />
Und das ist vielleicht auch der<br />
größte Unterschied zur Vorgängerin<br />
ohne „e“: Diese hatte fraglos<br />
die gleiche umwerfende<br />
Kraftentfaltung, wirkte aber in<br />
ruhigen Passagen noch etwas<br />
nervöser.<br />
Der klangliche Fortschritt<br />
steckt wahrscheinlich in der zusätzlichen<br />
Pufferstufe. Eigentlich<br />
für geringeren Stromverbrauch<br />
erdacht, sorgt sie auch<br />
dafür, dass kurzfristig mehr<br />
Strom zur Verfügung steht.<br />
Ein Platz im Olymp<br />
Aber wo steht die Evo 402e im<br />
Vergleich zu den anderen Super-<br />
<strong>End</strong>stufen der Rang & Namen-<br />
Liste? Sehr weit oben. Einzig<br />
stereo plays Referenz-Monos,<br />
die Ayre MX-R konnten ihren<br />
hauchdünnen 1-Punkte-Vorspung<br />
mit noch feiner aufgelösten<br />
Hochtondetails und minimal<br />
prägnanteren Stimmen<br />
verteidigen. Doch diese schier<br />
endlose Kraft von unten, die<br />
Füllhorn-Lockerheit und -Souveränität,<br />
das macht der Evo<br />
so schnell keiner nach.<br />
Holger Biermann ■<br />
Krell Evolution 402e<br />
19900 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg<br />
Telefon: 040 / 53320359<br />
www.audio-reference.de<br />
www.krellonline.com<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 43,8 x H: 24,8 x T: 56 cm<br />
Gewicht: 61,0 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Recht ausgewogen , aber Pegelverlust<br />
oberhalb 20 Kilohertz<br />
Klirr-Analyse (k2 bis k5 vs. Leistung)<br />
Nicht ganz perfekter Verlauf der<br />
Klirr-Komponenten.<br />
<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />
Spannung<br />
56,6 V<br />
Frequenzgang<br />
+ – 0,2 dB<br />
Strom<br />
27,8 A<br />
Unsagbar stabil in Spannung und<br />
Strom. Treibt problemlos jede Box<br />
zu Höchstleistungen.<br />
Sinusleistung bei 1 kHz. k = 1%<br />
an 8/4 Ohm:<br />
421/824 W<br />
Rauschabstand RCA 104 dB<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 2/342 W<br />
Bewertung<br />
Klang 62<br />
Das Bild zeigt am<br />
oberen Rand die<br />
zusätzlichen<br />
Kondensatoren der<br />
Pufferstufe, die die<br />
Stromaufnahme im<br />
Betrieb reduzieren<br />
soll und sogar mehr<br />
Ruhe ins Klangbild<br />
bringt. Man kann<br />
diesen Eco-Booster<br />
auch in der Evo 402<br />
nachrüsten. Kosten:<br />
satte 6500 Euro.<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 10<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 6<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ein <strong>End</strong>stufen-Bolide, wie er<br />
im Buche steht. Die e-Version<br />
der Evo 402 ist extrem kraftvoll,<br />
stabil bis über 1500 Watt (an 2<br />
Ohm) und klanglich unaufdringlich<br />
sourän und ausgesprochen<br />
natürlich. Einfach gut.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
Spitzenklasse<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut<br />
Preis/Leistung<br />
62 Punkte<br />
84 Punkte<br />
sehr gut<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 51
Test & Technik Vorverstärker<br />
Black Beauty<br />
Beim Namen McIntosh denkt man zunächst an Röhren-Amps<br />
mit großkalibrigen Ausgangsübertragern. Dass die Amerikaner<br />
aber auch ganz anders können, demonstrieren sie mit der<br />
neuen Digitalvorstufe D100.<br />
Natürlich wissen echte<br />
McIntosh-Fans, dass die<br />
Assoziation mit den ausladenden<br />
Dickschiff-Amps eigentlich<br />
ein Relikt längst vergangener<br />
Zeiten ist: Schließlich<br />
hat sich der amerikanische Nobel-Hersteller<br />
schon seit einigen<br />
Jahren zum echten HiFi-Vollsortimenter<br />
entwickelt, der vom<br />
Blu-ray-Player bis hin zum ausladenden<br />
Standlautsprecher<br />
eine exrem breit gefächerte Produktpalette<br />
vorzuweisen hat.<br />
Lediglich in Sachen autarke<br />
D/A-Wandler klaffte da noch<br />
eine kleine, wegen ihrer aktuellen<br />
Marktbedeutung aber<br />
kaum übersehbare Lücke, die<br />
McIntosh nun jedoch mit der<br />
knapp 3300 Euro teuren D100<br />
geschlossen hat.<br />
Besonders interessant werden<br />
D/A-Wandler dann, wenn<br />
sie über einen integrierten Lautstärkesteller<br />
verfügen: Damit<br />
lassen sie sich elegant Leistungsverstärkern<br />
oder Aktivmonitoren<br />
direkt als „digitaler Vorverstärker“<br />
vorschalten, was<br />
sehr schlanke Anlagenkonzepte<br />
möglich macht.<br />
Doppelter Nutzen<br />
Das sah man bei McIntosh offensichtlich<br />
ebenso: So haben<br />
52<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
die Amerikaner die D100 nicht<br />
nur mit einem auch per mitgeliefertem<br />
IR-Commander fernbedienbaren<br />
Volume-Steller aus<br />
gestattet. Vielmehr bietet sie bei<br />
den Analog-Ausgängen neben<br />
der üblichen, unsymmetrischen<br />
Anchlussweise per Cinch-<br />
Buchsen auch die Möglichkeit,<br />
die nachfolgenden Komponenten<br />
über elektronisch symmetrierte<br />
XLR-Armaturen anzusteuern,<br />
was erheblich längere<br />
Leitungswege ohne die Gefahr<br />
elektromagnetischer Störeinflüsse<br />
erlaubt.<br />
Möglich ist auch, die D100<br />
als reinen DAC vor einem Vorverstärker<br />
zu betreiben: Für<br />
diese Variante hält sie vollständig<br />
separat gepufferte Ausgänge<br />
bereit – und diese abermals<br />
in unsymmetrischer Cinch- und<br />
symmetrischer XLR-Ausführung.<br />
Liebhaber intimer Klangbilder<br />
freuen sich außerdem<br />
darüber, dass die D100 obendrein<br />
über einen vollwertigen,<br />
frontseitigen Kopfhörer-Ausgang<br />
mit einer eigens dafür<br />
vorhandenen Verstärkerstufe<br />
verfügt.<br />
Bis zu fünf digitale Tonquellen<br />
lassen sich an die D100<br />
anschließen: zwei auf koaxialem<br />
Wege per Cinch-Buchse,<br />
zwei über Opto-Kabel per<br />
TOSLINK-Anschluss. Zum Andocken<br />
von PC oder Laptop<br />
steht eine USB-B-Buchse bereit.<br />
Da es sich hierbei nicht um<br />
einen Host-Anschluss handelt,<br />
bleiben mobile Geräte wie iPod<br />
und Co., externe Festplatten<br />
oder Speichersticks bei der<br />
D100 außen vor. Bedeutsamer<br />
ist wohl die Tatsache, dass sowohl<br />
die koaxialen als auch die<br />
optischen S/PDIF-Eingänge<br />
maximal 24 Bit/192 kHz-Files<br />
verarbeiten können, während<br />
der USB-Eingang auch 32 Bit/<br />
192-kHz-Samples akzeptiert.<br />
State of the Art<br />
Beim Blick unter die Haube des<br />
soliden Stahlblech-Gehäuses<br />
merken Interessierte recht<br />
schnell, dass man in Binghampton<br />
bei New York sehr genau<br />
weiß, mit welcher Schaltungstechnik<br />
und Auswahl an Bauelementen<br />
sich richtig gut „Musik<br />
machen“ lässt. Dieser audiophile<br />
Sachverstand zeigt sich<br />
nicht nur an den schaltungstechnischen<br />
„Schlüsselpositionen“<br />
wie etwa dem Lautstärkesteller-<br />
Baustein, den auch die aktuelle<br />
<strong>stereoplay</strong>-Referenzvorstufe<br />
Pass Labs XP 30 verwendet<br />
(Näheres dazu auf Seite 55).<br />
Nicht zufällig und schon gar<br />
nicht Budget-orientiert fiel daher<br />
auch die Wahl auf den berühmten<br />
Zweifach-Operationsverstärker<br />
NE 5532, der in der<br />
D100 an vielen Stellen zum<br />
Einsatz kommt: Knapp 30 Jahre<br />
alt, gehört er zwar schon zu<br />
den Klassikern, ist aber in niederohmigen<br />
Anwendungen –<br />
wie etwa in den Treiberstufen<br />
für die Analogausgänge – noch<br />
immer so schnell nicht zu schlagen.<br />
Für noch mehr „Power“<br />
am Kopfhörer-Ausgang sorgen<br />
nachgeschaltete, diskrete Leistungstransistörchen.<br />
Als D/A-Wandler-Baustein<br />
leistet sich die D100 den renommierten<br />
ES9016 aus der Sabre-<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 53
Test & Technik Vorverstärker<br />
Großzügig und schnörkellos<br />
aufgebaut, präsentiert<br />
sich das Innenleben der<br />
D100: Die linke Gehäusehälfte<br />
belegt das Audiosignal-Board<br />
mit dem<br />
D/A-Wandler-Chip, dem<br />
Lautstärkesteller sowie<br />
den sechs Treiberstufen<br />
für die Analog-Ausgänge.<br />
Rechts befinden sich die<br />
Stromversorgung und das<br />
Digitalsignal-Board mit<br />
der asynchron arbeitenden<br />
USB-Peripherie.<br />
McIntosh D100<br />
3300 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Audio Components<br />
Telefon: 040 / 27 85 86 10<br />
www.audio-components.de<br />
www.mcintoshlabs.com<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 44,5 x H: 10 x T: 41 cm<br />
Gewicht: 6,1 kg<br />
Messwerte<br />
Frequenzgänge<br />
Serie vom DAC-Spezialisten<br />
ESS, der dank seiner integrierten,<br />
digitalen PLL-Schaltung<br />
sehr Jitter-arm arbeitet.<br />
Eine eigenständige Lösung<br />
Interessant ist auch die Schaltungsumgebung<br />
für den USB-<br />
Eingang, die für die Jitter-optimierte,<br />
asynchrone Arbeitsweise<br />
zuständig ist: Anstelle der<br />
üblichen Chipsätze von Tenor<br />
oder XMOS setzt die D100 auf<br />
eine eigenständige Lösung, bestehend<br />
aus einem Mikro-Computer<br />
von NXP (Philips) in<br />
Kombination mit einem Field<br />
Programmable Gate Array<br />
(FPGA) – eine Paarung, die in<br />
ähnlicher Form auch der superb<br />
klingende Cantata Music Player<br />
von Resolution Audio nutzt.<br />
Musik ist Trumpf<br />
Die Bedienung der D100 könnte<br />
kaum einfacher sein: Eingang<br />
anwählen, Lautstärke einstellen<br />
und Musik hören. Und das wird<br />
man mit der McIntosh ausgiebig<br />
tun, denn mit ihrem gediegenen<br />
Klang ist sie eine wahre Wohltat<br />
für die Ohren. Tatsächlich<br />
erinnert sie an leuchtkräftige<br />
Röhren-Vorstufen à la Ayon,<br />
wobei die McIntosh einen<br />
Hauch cremiger klingt.<br />
Gemessen an ihr, spielte der<br />
T+A Music Player Balanced<br />
minimal sachlicher. Auch staffelte<br />
er mehr in die Breite, während<br />
die D100 eher die Bühnentiefe<br />
auslotete. Im Vergleich<br />
zum Ayre QB-9 hingegen erwies<br />
sich die D100 als die etwas<br />
erdiger klingende Wahl.<br />
Interessant ist auch der Unterschied<br />
zwischen unsymmetrischer<br />
und symmetrischer Anschlussweise:<br />
So zeigte sie sich<br />
über die Cinch-Ausgänge zwar<br />
eine winzige Spur präziser, entwickelte<br />
jedoch bei symmetrischer<br />
Verkabelung noch mehr<br />
dynamischen Schwung.<br />
Szenen-Applaus verdiente<br />
sich der Kopfhörer-Ausgang,<br />
der auch mit hochohmigen Top-<br />
Hörern wie dem AKG K701<br />
oder dem Sennheiser HD 800<br />
hervorragend harmonierte und<br />
zudem beachtliches Temperament<br />
entwickelte.<br />
Unser Fazit: Wer auf analoge<br />
Eingänge verzichten kann,<br />
erhält mit der D100 eine toll<br />
klingende, „echte“ McIntosh.<br />
Jürgen Schröder ■<br />
Ausgewogen mit sanftem Roll-off,<br />
speziel bei 192 kHz<br />
Klirrspektrum 96/24<br />
Mittlerer Klirr mit weitreichendem<br />
Obertonspektrum<br />
Jitterspektrum<br />
Netz-, nicht dateninduzierter Jitter bei<br />
USB und S/PDIF (3170/2665 ps).<br />
Rauschabst. RCA/XLR 119/120 dB<br />
Ausgangswid. RCA/XLR 1184/592 Ω<br />
Verbrauch Standby/Betrieb 0,2/12 W<br />
Bewertung<br />
Klang (24/192 / 24/96 / 16/44,1) 68/67/65<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 8<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Edel verarbeiteter Vollformat-<br />
D/A-Wandler-Pre-Amp mit<br />
Lautstärkesteller und Kopfhörer-Ausgang<br />
im typischen<br />
McIntosh-Outfit und mit reifem,<br />
charismatischem Klang.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Mit zwei optischen, zwei koaxialen und einem USB-Anschluss besitzt die D100 nicht übermäßig viele,<br />
aber ausreichend Eingänge für digitale Programmquellen. Umso üppiger ist sie dagegen mit Analog-<br />
Ausgängen bestückt: So gibt es Fixpegel- und Pegel-variable Ausgänge, wahlweise als symmetrische<br />
und unsymmetrische Anschlüsse. Sämtliche Ausgänge lassen sich auch gleichzeitig nutzen.<br />
Klang (24/192 / 24/96 / 16/44,1)<br />
Abs. Spitzenkl. 68/67/65 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
überragend<br />
94 Punkte<br />
Preis/Leistung überragend<br />
54<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Technik im Detail: Lautstärkesteller<br />
Für die Lautstärke-Einstellung<br />
der D100 verwendet<br />
McIntosh den zweikanaligen<br />
Chip Muses 72320.<br />
Muses stellt die anspruchsvollste,<br />
konsequent<br />
audiophile Serie des<br />
japanischen Audiochip-<br />
Spezialisten New Japan<br />
Radio (JRC) dar: Beispielsweise<br />
werden die Anschluss-Pins<br />
konsequent<br />
aus hochwertigstem Kupfer<br />
gefertigt.<br />
Als Pegelsteller wirken im<br />
72320 pro Kanal zwei<br />
Widerstandsnetzwerke, die<br />
per digitalen, dreiadrigen<br />
Datenbus geschaltet<br />
werden und eine sehr<br />
feinfühlige Lautstärke-Einstellung<br />
in 0,25-Dezibel-<br />
Schritten bis hinunter zu<br />
111 Dezibel zulassen. Seine<br />
extreme Rausch- und<br />
Verzerrungsarmut bei<br />
gleichzeitig feinster<br />
Auflösung erreicht der<br />
72320 durch eine Methode,<br />
die so mancher HiFi-Hersteller,<br />
beispielsweise<br />
Accuphase, exklusiv für<br />
sich beansprucht: nämlich<br />
eine Kombination aus<br />
passivem Abschwächer<br />
(roter Kreis) und aktiver<br />
Verstärkungseinstellung<br />
(blauer Kreis) für extern<br />
nachzuschaltende Pufferstufen<br />
(Dreiecke), die sich<br />
im einfachsten Falle mit<br />
einem zweikanaligen<br />
Operationsverstärker-Baustein<br />
realisieren lassen.<br />
_0AJNJ_BoseAnz_SIE2i_W_Stereoplay_6_13_1_2_quer.pdf;S: 1;Format:(210.00 x 137.00 mm);19. Apr 2013 14:32:18<br />
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REEBOK ist ein eingetragenes Warenzeichen und Dienstleistungsmarke der Reebok International Limited.
Test & Technik Lautsprecher<br />
Little Big Man<br />
Alles fällt diesem<br />
Lautsprecher leicht,<br />
geradezu aufreizend<br />
leicht. Zudem ist<br />
der neue Magico S1<br />
auch noch bildschön.<br />
Ein Leichtgewicht?<br />
Beileibe nicht: Hier<br />
versteckt sich ein<br />
Impuls-Riese hinter<br />
einer schlanken<br />
Alu-Silhouette.<br />
56<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Magico-Chef Alon Wolf verblüfft die<br />
Lautsprecherwelt immer wieder. Sei<br />
es mit dem einzigartigen, aber unbezahlbaren<br />
Aktivhorn Ultimate II, der höchst<br />
aufwendig verstrebten, 70000 Euro teuren<br />
Q5 (Test in Heft 5/11) oder der Standbox<br />
S5 (getestet in Heft 1/13, ab Seite 32), mit<br />
der er die Q5-Qualitäten für weniger als<br />
die Hälfte des Preises (30000 Euro) erschwinglich<br />
machte.<br />
Nun bringt Wolf eine kleine Schwester<br />
der S5 auf den Markt: so klein, dass andere<br />
daraus wohl eine Kompaktbox gemacht<br />
hätten. 15000 Euro kostet die schöne<br />
Schlanke, deren Verwandtschaft zur S5 nicht<br />
sofort augenfällig ist. Die S5 ist ein Riese<br />
mit zwei 10-Zöllern im Bassfundament, die<br />
S1 dagegen eine schlanke Standbox in dezenter<br />
Zwei-Wege-Philosophie. 7-Zöller<br />
trifft auf Hochtöner. Hier wird ein von Magico<br />
entwickelter NanoTec-Tiefmitteltöner<br />
mit Neodym-Antrieb mit jener Beryllium-<br />
Kalotte (von Scan Speak) kombiniert, die<br />
schon der S5 viel Luft verschaffte. Bis weit<br />
über 40 Kilohertz geht es hinauf.<br />
Deutsch-amerikanische<br />
Freundschaft<br />
Sonst gibt es keinen Schnickschnack.<br />
Selbst auf eine Bassreflex-Öffnung verzichtet<br />
Alon Wolf. Der Mann bekundet<br />
offen, dass er von diesen Unberechenbarkeiten<br />
nichts hält. Kontrolle und Stringenz<br />
über alles. So kommt die S1 auch mit einem<br />
bewusst reduzierten Terminal daher: Bi-<br />
Wiring oder -Amping-Fanatiker wurden<br />
schon von der S5 vor den Kopf gestoßen.<br />
Wolf gibt dem verfälschenden Spieltrieb<br />
keine Chance und setzt eine deutsch-amerikanische<br />
Freundschaft dagegen: Stattliche<br />
Terminals und Weichenbestückung kauft<br />
Magico bei Mundorf in Köln.<br />
Das ist die tiefste Philosophie dieses<br />
Lautsprechers: Alle Wahrheit kommt nur<br />
durch ein stabiles Guthabenkonto zustande.<br />
Im Falle der S1 ist es maßgeblich das<br />
Gehäuse. Alu können viele. Schöner<br />
Schimmer, mitunter auch Kulisse. Alon<br />
Wolf setzt Alu in einen anderen Kontext:<br />
Er errichtet hinter dem Offensichtlichen<br />
ein komplexes Hochhaus aus Streben und<br />
Sub-Streben: ein Architekturkunstwerk.<br />
Alon Wolf wirft Simulationsprogramme<br />
an, die vor allem die Energieumsetzung<br />
innerhalb des Gehäuses auf kritische<br />
Punkte austesten. Eine Konstruktion aus<br />
MDF (mitteldichte Faserplatte) zum Vergleich<br />
würde im präsenten Mitteltonbereich<br />
Energie fressen, verdoppeln, verzögern.<br />
Alu hingegen agiert zwischen 500 und<br />
2000 Hertz deutlich laststabiler. Die S-<br />
Linie ist diesbezüglich ein besonderes<br />
Kunstwerk: Bei den Q-Modellen wird alles<br />
nachträglich auf das Festeste verstrebt,<br />
versteift, bedämpft. Bei der etwas günstigeren<br />
S-Klasse ist das Gehäuse von vornherein<br />
auf geringste Resonanz-Anfälligkeit<br />
hin entwickelt.<br />
Hier liegt auch der Vorteil der hohen<br />
Fertigungstiefe bei Magico. Wolf hat sich<br />
im US-Sonnenstaat Kalifornien eine eigene<br />
Aluminium-Fertigung gekauft – in der<br />
Universitätsstadt Berkeley. Magico ist unter<br />
<strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Freunden schon längst in die<br />
Hall of Fame dieser Stadt ein gegangen.<br />
Luxus-Aluminium vom Feinsten<br />
Dank der hauseigenen Alu-Verarbeitung<br />
zaubert Magico auch im Greif- und Sichtbaren:<br />
Fein poliertes Luxus-Aluminium<br />
fand den Weg in unseren Hörraum. Mit der<br />
Marktpremiere bietet Magico gleich sechs<br />
unterschiedliche Oberflächen der S1 an –<br />
von unauffälligem Mattschwarz des Testmusters<br />
bis hin zum edlen Blau.<br />
Schwerwiegende äußere Eleganz<br />
Wer jetzt schlau abkürzen und zu einem<br />
Vorurteil vorstoßen will – nur zu. Dieser<br />
Lautsprecher ist fast zu schön, um nicht in<br />
die Design-Schublade gesteckt und verniedlicht<br />
zu werden. An diesem Vorurteil kann<br />
man sich einen Bruch heben – im Wortsinn.<br />
Jede einzelne S1 bringt 43 Kilogramm auf<br />
die Waage. Man sollte sich also nicht von<br />
der äußeren Eleganz täuschen lassen.<br />
Bis hierhin sind drei Zauberworte gefallen,<br />
die die neue Magico sehr gut charakterisieren:<br />
Kontrolle, Stringenz und<br />
Eleganz. Ob man eher ein Ingenieur (Kontrolle),<br />
ein Sportler (Stringenz) oder ein<br />
Erotomane (Eleganz) ist, wer der S1 begegnet,<br />
muss ihr verfallen.<br />
Schöner Scheiterhaufen<br />
Alles fällt diesem Lautsprecher leicht.<br />
Selbst der Weltuntergang: Wagners „Ring“-<br />
Einspielung von Sir Georg Solti ist gera-<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 57
Test & Technik Lautsprecher<br />
Magico S1<br />
15000 Euro (Herstellerangabe)<br />
Vertrieb: Audio Components,Hamburg<br />
Telefon: 040 / 2785860<br />
www.audio-components.de<br />
www.magico.net<br />
Auslandsvertretungen siehe Internet<br />
Maße: B: 25 x H: 117 x T: 23 cm<br />
Gewicht: 43 kg<br />
Aufstellungstipp: freistehend,<br />
Hörabstand ab 2,0 m. Für normal<br />
bedämpfte Räume bis 40 m²<br />
Messwerte<br />
Frequenzgang & Impedanzverlauf<br />
Hausbau mit Ambition: Die Magico S1 wird im<br />
Inneren extrem schlau und aufwendig bedämpft.<br />
Die komplexe Strebenarchitektur entstand auf<br />
Basis langer Simulations- und Messreihen.<br />
dezu monolithisch legendär –<br />
und bis zum Exzess verklärt.<br />
Das wirkt in der „Götterdämmerung“<br />
je nach Hörweise<br />
grandios oder überzogen. Wenn<br />
die Sopranis tin mit ihrem Pferd<br />
in einen brennenden Scheiterhaufen<br />
springt, lassen die Decca-Tontechniker<br />
die Balken<br />
knirschen und stürzen, bis es an<br />
manchen Lautsprechern die<br />
Bassmembranen aus den Körben<br />
hebt. Die Magico S1 hält<br />
stand. Hätten wir sie nicht selbst<br />
aufgebaut, wir hätten in diesem<br />
Testlauf den Raum nach einem<br />
versteckten Subwoofer abgesucht.<br />
Diese knochentrockenen<br />
Impulse im Bass sind herausragend<br />
präsent und stabil.<br />
Jede Informationsebene<br />
ist gegenwärtig<br />
Das gilt fürs gesamte Klangbild.<br />
Hier verspricht jemand nicht<br />
nur, mit energetischen Verhältnissen<br />
umgehen zu können.<br />
Alon Wolf kann es. Jede Informationsebene<br />
ist gegenwärtig.<br />
Was nicht selbstverständlich<br />
ist: Im Zwei-Wege-Bereich<br />
müssen sich die meisten Lautsprecher<br />
zwischen Studio-Monitor-Analyse<br />
und dem Angriff<br />
auf das Zwerchfell entscheiden.<br />
Die Magico S1 stellt diese Frage<br />
nicht: Extrem souverän, mit<br />
Schlagkraft weit über das sichtbare<br />
Volumen hinaus, meis tert<br />
sie beides.<br />
Präzision und Punch<br />
Wer seine Membranen mal so<br />
richtig auf Präzision und Punch<br />
testen will: Tom Waits unterlegt<br />
in seinem „Alice“-Album seine<br />
eigene verrauchte Stimme mit<br />
skurrilen Instrumenten wie singenden<br />
Sägen und immer wieder<br />
mit Stampf-Impulsen auf<br />
den Studioboden.<br />
Eine Nadel würde eine solche<br />
Klangvielfalt aus der Rille<br />
heben. Viele Lautsprecher unterschlagen<br />
diese Informationen,<br />
bei anderen führt das<br />
zum Kollaps der räumlichen<br />
Mittenpräsenz.<br />
Die Magico S1 dagegen badet<br />
darin – bis in hohe Pegel<br />
hinein. Und sie tut das mit einer<br />
Sauberkeit, die diese „schmutzige“<br />
Musik noch um einiges<br />
schmutziger wirken lässt.<br />
Starke Kaufimpulse<br />
Der „unfassbar feine Klang“,<br />
der der großen S5 attestiert wurde,<br />
er strömt auch von der S1<br />
aus. Nun gut – die stattliche<br />
Tiefe der großen Schwester<br />
oder einer zum Vergleich herangezogenen<br />
Klassenreferenz<br />
B&W 802 Diamond erreichte<br />
die S1 in unserem Test nicht.<br />
Aber mit diesem Mix aus<br />
Schubfreude und Analyse weckt<br />
sie angesichts des im Vergleich<br />
zur S5 halbierten Preises starke<br />
Kaufimpulse – sehr starke.<br />
Dem Meister der Überraschung<br />
ist eine neue gelungen:<br />
Eine so kleine, zarte Box wie<br />
die S1 war vorher noch nie Mitglied<br />
der höchsten Lautsprecherkaste.<br />
Andreas Günther ■<br />
Extrem linear. Eine Anhebung bei 70<br />
Hz sorgt für Wohlfühl-Bässe. Stark<br />
schwankende Impedanz.<br />
Pegel- & Klirrverlauf 85-100 dB SPL<br />
Magico S 1<br />
Pegel- & Klirrverlauf<br />
110 dB<br />
85 dB 90 dB 95 dB 100 dB<br />
100 dB<br />
90 dB<br />
80 dB<br />
70 dB<br />
60 dB<br />
50 dB<br />
20 Hz 50 Hz 100 Hz 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz<br />
In den Mitten nur durchschnittliche<br />
Verzerrungswerte.<br />
<strong>stereoplay</strong> Kompatibilitätsdiagramm<br />
Spannung<br />
Impedanz-∆<br />
Strombedarf<br />
Braucht wegen seines geringen<br />
Wirkungsgrades viel Spannung.<br />
Untere Grenzfreq. -3/-6 dB 36/30 Hz<br />
Maximalpegel<br />
96,0 dB<br />
Bewertung<br />
11 12 10 9 10<br />
Natürlichkeit<br />
Feinauflösung<br />
Grenzdynamik<br />
Bassqualität<br />
Abbildung<br />
23,4 V<br />
3,3 - 25 Ω<br />
5,6 A<br />
Klang 64<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Messwerte 7<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Praxis 4<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wertigkeit 9<br />
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wer den Namen noch nicht auf<br />
der Liste hatte: Magico S1 bitte<br />
doppelt unterstreichen. Einer<br />
der vollständigsten Schallwandler,<br />
den wir je getestet haben.<br />
Viel souveräner, als man glaubt<br />
und getragen von einem feinen,<br />
impulsiven Klangbild.<br />
<strong>stereoplay</strong> Testurteil<br />
Klang<br />
absolute Spitzenklasse 64 Punkte<br />
Gesamturteil<br />
sehr gut<br />
84 Punkte<br />
Preis/Leistung sehr gut<br />
58<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Forschung Gehäusedämmung<br />
Seek and Destroy<br />
Fink Audio Consulting liefert Forschungsergebnisse zur<br />
effektiven Körperschalldämmung. Wir blicken hinter die<br />
Kulissen und vergleichen etablierte Gehäusestrategien.<br />
Wenn Boxengehäuse in Schwingung<br />
geraten, sind die Auswirkungen fast<br />
unkontrollierbar. Einmal durch die Chassis<br />
angeregt, laufen Vibrationen über Deckel<br />
und Seitenwände auf die Rückwand. Doch<br />
dann ist noch nicht Schluss: Mit fortwährender<br />
Anregung bleibt dieses Resonanzsystem<br />
weiterhin intakt und beginnt zu<br />
zirkulieren. Zudem verwandelt eine differenzierte<br />
Frequenz-Anregung jede Wand<br />
in eine hydrodynamische Schere. Gegenläufige<br />
Bewegungen sind die Folge.<br />
Seit den frühen 70er-Jahren wird darum<br />
gekämpft, diesen Teufelskreis überhaupt<br />
zu erkennen. Bisher stand weder die passende<br />
Technologie zur Verfügung, noch<br />
war bekannt, was in den vibrierenden Gehäusen<br />
wirklich passiert. Erst die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit mit der Verkehrs-<br />
und Automobilindustrie führt jetzt<br />
zu verwertbaren Fortschritten. In der Kombination<br />
aus Klippel-Analyse und Laserscan<br />
heißt es nun „Seek and Destroy“: die Resonanz<br />
erkennen und gezielt vernichten.<br />
116 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Suchen und zerstören<br />
Viel wurde über die Jahre investiert, eine<br />
Menge erreicht, nicht alles verstanden, doch<br />
immerzu probiert, kopiert, gebaut, geforscht<br />
und weitergemacht. Lautsprecher-Entwicklung<br />
ist sicher keine reine Wissenschaft.<br />
Insbesondere in den 70er- und 80er-Jahren<br />
basierten die Entwicklungen ausschließlich<br />
auf viel Empirie, Try and Error, aber vor<br />
allem auf Ausdauer. Noch war die Entwicklerwelt<br />
frei von Computer-Simulation oder<br />
Laserscan. Die Erfahrung aus unzähligen<br />
Optimierungsversuchen war das einzig<br />
messbare Kriterium.<br />
Herausgekommen sind dennoch einige<br />
etablierte Techniken, die in der Lage sind,<br />
die Störfaktoren im Boxenbau zu bändigen.<br />
So werden Resonanzen über eine Holzversteifung<br />
in einen anderen Frequenzbereich<br />
verschoben, mit schweren Gehäusen in<br />
reiner Masse „erstickt“, in verrundeten<br />
Boxengehäusen totgelaufen, mit diversen<br />
Versteifungsmethoden bekämpft – oder die<br />
Chassis gleich ganz vom Gehäuse entkoppelt.<br />
Die Wände – analog zu Musikinstrumenten<br />
– so dünn zu gestalten, dass sie<br />
direkt mitklingen, ist ein weiterer exotischer<br />
Ansatz. Jede dieser Techniken gibt Antworten,<br />
wirft aber auch neue Fragen auf.<br />
Dämmen oder dämpfen?<br />
Zwei ähnliche Begriffe, die gerne mal<br />
durcheinandergeworfen werden. Bedämpft<br />
wird immer nur der Luftschall im Raumvolumen<br />
der Box. Gedämmt wird hingegen<br />
nur der Körperschall – sprich die Vibrationen<br />
in den Wänden. Wenn der Entwickler<br />
also zur Polyesterwatte greift und ein<br />
Boxengehäuse damit vollstopft, dann will<br />
er den Luftschall bedämpfen – in Wärme<br />
umwandeln. Diese Schallenergie soll daran<br />
gehindert werden, die Wände überhaupt zu<br />
erreichen.<br />
Dämmen ist erst dann angebracht, wenn<br />
der Luftschall schließlich doch durch die<br />
Wände dringt und damit zum Körperschall<br />
wird. Hier helfen dann nur noch dicht gepresste<br />
Materialien oder schwere Plattenwerkstoffe<br />
unmittelbar auf den Wänden.<br />
Gängige Methoden<br />
➜ Kantenverstärkung: Verstärkt man die<br />
Kanten, erhöht sich die Gehäusestabilität,<br />
die Wände schwingen nicht mehr unabhängig<br />
und insbesondere der Bass klingt dadurch<br />
präziser und „knorriger“. Jedoch<br />
können einzelne Impulse durch die Verbindung<br />
der Kanten „durchschlagen“ und die<br />
Schwingung der verbundenen Wände insgesamt<br />
erhöhen. Der Mittelton ist davon<br />
besonders betroffen und schält sich überpräzise<br />
heraus.<br />
➜ Massegehäuse: Schwerste Betongehäuse<br />
können tiefere Frequenzen sehr gut resorbieren.<br />
Stabilisiert durch ihr reines Gewicht,<br />
sind solche Wände schwerer anzuregen<br />
und neigen kaum zu Auslenkungen.<br />
Ein Vorteil, der bis in den Mitteltonbereich<br />
hinein kaum anders zu erreichen ist. Im<br />
Hochtonbereich neigen derart harte Gehäuse<br />
jedoch zum „Klingeln“. Was wiederum<br />
andere Maßnahmen auf den Plan ruft, wie<br />
eine erhöhte Bedämpfung oder ein Sandwich-Compound<br />
direkt auf die Wände.<br />
Eigentlich kein Problem, wenn die Dinger<br />
nicht so schwer zu handhaben wären!<br />
➜ Gehäuseform: Ob elliptisch verrundet<br />
oder wie ein Cello gewunden, ob schneckenförmig<br />
getunnelt oder wellenförmig<br />
auslaufend – die spezielle Boxenform soll<br />
stehende Wellen verhindern und vernichten.<br />
Kompliziert herzustellen und gezielt nur<br />
mit Computer-Simulation per CNC-Fräse<br />
umsetzbar, kann diese Gehäuseart den<br />
Kennschalldruck der Box erhöhen. Die<br />
akustische Korrektur lässt die Frequenzweiche<br />
einfacher ausfallen und spart den<br />
elektrischen Eingriff. Auch können spezielle<br />
Formen mehr Bass- und Grundtonpräzision<br />
herausholen. Auf den individuell<br />
geformten Wänden lassen sich jedoch kaum<br />
weitere Versteifungselemente anbringen –<br />
es sei denn, sie sind exakt angepasst.<br />
Schalldurchlässigkeit von<br />
Plattenwerkstoffen<br />
MDF, 19 mm<br />
Spanplatte, 19 mm<br />
Birkenmultiplex, 18 mm<br />
Betonspanplatte, 20 mm<br />
Schiefer, 20 mm<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 117
Forschung Gehäusedämmung<br />
Körperschall reduzieren<br />
Bitumex: Die hochdämmende Bitumenschwerfolie<br />
mit bis zu 5,5 mm Stärke<br />
kommt aus der Fahrzeugindustrie. Sehr<br />
hohes Raumgewicht von 1800 kg/m 3 .<br />
Damping 10/30: Einseitig klebendes<br />
Mischfaservlies. Diese leichte und stark<br />
gepresste Recycling-Dämmmatte ist in<br />
1 cm oder 3 cm Stärke erhältlich und<br />
eignet sich zur Dämmung von tiefen Frequenzen.<br />
Spaltplatten: Die besonders robuste<br />
und schwere Naturkeramik wird meist<br />
im Terrassenbau verwendet und lässt<br />
sich gut „stückeln“. Pro Stück bringt die<br />
24 cm x 12 cm große Steinzeug-Fliese<br />
rund 550 Gramm auf die Waage.<br />
Nadel-/Wollfilz: Leichtes, dicht gepresstes<br />
Filz aus Walkstoffen oder Chemiefasern<br />
wie Polypropylen. Mit der<br />
Wand verklebt, dient es besonders zur<br />
Dämmung im Grundtonbereich.<br />
Hawaphon: Eine aus dem Maschinenbau<br />
stammende Stahlschrotmatte mit<br />
einer Matrix aus mit Stahlkugeln gefüllten<br />
Kammern. Die Kugeln resonieren<br />
und wandeln den Schall in Wärme um.<br />
Luftschall reduzieren<br />
Bondum 800: Dichtes Vlies aus gepresster<br />
Polyesterwatte. Gute Dämpfungseigenschaften<br />
ab 800 Hz.<br />
Polyesterwatte: Hochbauschpolyestervlies<br />
mit Allround-Absorptionseigenschaften.<br />
Wird als Dämpfungsmaterial<br />
für den Mittelhochtonbereich verwendet.<br />
Flächengewicht: ca. 300 g/m 2 .<br />
Tyrofoam 10/30: Hochdämpfender<br />
Schwerschaum mit einem Raumgewicht<br />
von 140 kg/m 3 . Geeignet für tiefe Frequenzen.<br />
Tyrotex: Weicher Polyurethan-Schaumstoff<br />
auf Polyesterbasis, bekannter als<br />
Noppenschaum. Raumgewicht: ca. 25<br />
kg/m 3 . Dämpft effektiv ab 500 Hz.<br />
➜ Versteifungskreuz: Lange Zeit als Allheilmittel<br />
im Resonanzkampf propagiert,<br />
verbindet ein Versteifungskreuz durch miteinander<br />
verleimte Vierkanthölzer alle<br />
Wände miteinander. Zwar wird der Rauschpegel<br />
deutlich abgesenkt, doch ragen einzelne<br />
Störspitzen an anderer Stelle heraus,<br />
die umso deutlicher auffallen.<br />
➜ Versteifungsbrett: ein Brett aus einem<br />
Stück, entweder gelocht oder in Quadern<br />
ausgeschnitten und horizontal eingeleimt.<br />
Es hat Vorteile im Grundtonbreich, jedoch<br />
Nachteile im Obertonspektum. Über unregelmäßige<br />
Ausschnitte lässt sich die Resonanz-Ableitung<br />
und damit die Dämm-<br />
Effektivität steigern.<br />
➜ Versteifungsring: Umlaufende Holzleisten<br />
aus einem anderen Material als jenem<br />
der Box können die Wände im Zaum<br />
halten. Passgenau verleimt, stabilisiert ein<br />
solcher Ring alle Wände zueinander, verhindert<br />
ein Schwanken des Gehäuses und<br />
erhöht die Wiedergabepräzision. Aber auch<br />
dieses Holzkorsett kann nicht verhindern,<br />
dass Resonanzen von einer Wand zur anderen<br />
gelangen und dadurch im Gehäuse<br />
„tanzen“.<br />
➜ Kanthölzer: Einfach zu handhaben ist<br />
eine flache Vierkantleiste aus MDF (mitteldichte<br />
Faserplatte) oder eine Spanplatte.<br />
Sie wird auf einer Wand positioniert und<br />
nur mit dieser verklebt. Eine effektive und<br />
Kosten sparende Lösung.<br />
➜ Chassis entkoppeln: Einige Hersteller<br />
haben es geschafft, die Treiber, insbesondere<br />
den Hochtöner, gezielt vom „Schwungreigen“<br />
des Gehäuses loszulösen. Ein aufwendiges<br />
System aus Gewindestangen<br />
beispielsweise ermöglicht die genaue<br />
Fortschrittliches Team:<br />
Die sympathischen<br />
Essener von Fink Audio<br />
Consulting kombinieren<br />
Klippel-Analyse und<br />
Polytec-Laserscan. Unter<br />
Leitung von Chefentwickler<br />
Karl-Heinz Fink (h.)<br />
gelang dem Vibrationsexperten<br />
Markus Strunk (r.)<br />
nun eine revolutionäre<br />
Gehäuseoptimierung. Im<br />
Bild: Das erste Serienprodukt<br />
Concept 20.<br />
Justage der Kalotte und lässt sie nach vorne<br />
oder hinten wandern – ohne Berührung<br />
mit der Front. Befreit von der Wackelei,<br />
schwingt der Hochtöner jedoch nicht im<br />
Bezugssystem der Box und es kann zu<br />
Phasensprüngen kommen.<br />
➜ Resonanzgehäuse: Die Gehäusewände<br />
so dünn zu gestalten, dass eine Schallanregung<br />
sie ins Schwingen und gezielt zum<br />
Resonieren bringt, ist das Prinzip eines<br />
Musikinstruments. Dadurch löst man sich<br />
aus der Verantwortung, etwas gegen die<br />
Schwingungen zu tun. Problem also gelöst?<br />
Nein. Ein anderes Problem: Eine solche<br />
Box benötigt viel Wattstrom, da die Wandschwingung<br />
den Kennschalldruck stark<br />
reduziert. Der Vorteil ist ein besonders natürlicher<br />
Klang. Der Nachteil ist der Mangel<br />
an Präzision. Solche Gehäuse klingen<br />
sehr individuell und legen ihren Charakter<br />
auf die Musikwiedergabe.<br />
➜ Sandwich mit Constrained Layer: Ein<br />
weiteres Material, das sich auf die Wand<br />
kleben lässt, ist ein sogenanntes Sandwich.<br />
Für die zusätzliche Schicht kommen viele<br />
Dämmstoffe in Frage, in der Regel sind<br />
damit jedoch Plattenwerkstoffe wie MDF<br />
oder Multiplex gemeint. Dadurch entstehen<br />
drei Schichten: die Wand, der Verbundstoff<br />
und das Brett. Zum einen wird so die Masse<br />
der Wand erhöht und zum anderen ihr<br />
Eigenklang bedämpft. Die Effektivität reguliert<br />
der Kleber (Constrained Layer).<br />
Nachteil: Eine viskoelastische Schicht<br />
wie Leim kann das innere Brett in zusätzliche<br />
Scherenbewegung zur Wand bringen<br />
und so den Kennschalldruck verringern.<br />
Der Vorteil ist ein hoher Ableitungsfaktor<br />
der zu erwartenden Wandresonanz.<br />
118 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
1<br />
2<br />
Matrix aus Vibrationen: Mit<br />
Controller (1) und Polytec-<br />
Vibrometer geht es an die<br />
berührungslose Schwingungsanalyse.<br />
Hierzu regt<br />
ein Shaker fortwährend das<br />
Boxengehäuse an, während<br />
der Scanner mit einer feinen<br />
Matrix aus Laserpunkten die<br />
Oberfläche abtastet (2). So<br />
wird jede Abweichung zu<br />
einem Referenzpunkt<br />
ermittelt (5). Schließlich wird<br />
eine zur jeweiligen Box<br />
optimal passende Dämmlösung<br />
entwickelt (6).<br />
3 4 5 6<br />
History of Violence<br />
„Wir haben eigentlich nichts gewusst!“,<br />
fasst Karl-Heinz Fink ein wenig amüsiert<br />
die Boxenbau-Ära vor Computer-Simulation<br />
und Laserscan zusammen. Aufgewachsen<br />
in der Hochphase des Selbstbaus,<br />
weiß der rührige Duisburger um Wunsch<br />
und Wirklichkeit von Akustikprodukten.<br />
Den jahrelangen Kampf um das Verständnis<br />
von Resonanzen und wie Verzerrungen<br />
zu minimieren sind, erleichterte erst das<br />
Aufkommen der computerunterstützten<br />
Klippel-Analyse. „Die Art des Materials<br />
ist weniger wichtig als seine Geometrie“,<br />
erläutert Fink eines von vielen Forschungsergebnissen.<br />
Das Rauschen der Boxen<br />
Doch wozu überhaupt solch einen Forschungsaufwand<br />
betreiben? Viele bewährte<br />
Techniken funktionieren doch ganz gut,<br />
und jedes Brett erhöht den Kosten- und<br />
Konstruktionsaufwand. Und kann ich den<br />
Unterschied überhaupt hören?<br />
Während das Problem des Grundrauschens<br />
in Elektronikkomponenten – wie<br />
Verstärkern – längst anerkannt ist, wissen<br />
die meisten Musikhörer nicht, dass Boxen<br />
ebenfalls rauschen. Mit Multitonmessungen<br />
ist dieser „Noise Floor“ nachweisbar. Es<br />
handelt sich dabei um Mischprodukte, die<br />
durch „Moden“ in verschiedenen Frequenzbereichen<br />
hervorgerufen werden. Einfach<br />
ausgedrückt, sind das „Nachschwinger“,<br />
die sich nicht mehr beruhigen. Die anerkannten<br />
Dämmmethoden haben den Nachteil,<br />
meist über einen Wandverbund zu arbeiten<br />
und diese Schwingungen von Wand<br />
zu Wand weiterzutragen.<br />
Vor anderthalb Jahren zog das Team von<br />
Fink Audio Consulting den Vibrationsexperten<br />
Markus Strunk hinzu, um dieser<br />
Gehäuseproblematik auf den Grund zu gehen.<br />
Bald wurde deutlich, welches spezifische<br />
Verhalten das Störsignal gegenüber<br />
dem Nutzsignal aufweist. Anhand der Q-<br />
Acoustics 2020i, einer bereits sehr guten<br />
Kompaktbox der Einstiegsklasse, wurde<br />
ein Rauschabstand von lediglich 25 bis 30<br />
dB zum Nutzsignal ermittelt. Nur zum Vergleich:<br />
Transistorverstärker schaffen mehr<br />
als 90 dB, was diesen technischen Wert<br />
allerdings uninteressant macht. Doch das<br />
Rauschen der Boxen ist wirklich hörbar,<br />
wie Fink erklärt: „Gerade im Mitteltonbereich<br />
klingt es dann gequält“. Es käme<br />
natürlich darauf an, wo diese Störfrequenzen<br />
liegen – bei 1 kHz oder im Grundtonbereich.<br />
Erste Hörversuche mit speziell<br />
eingeleimten MDF-Platten klangen jedoch<br />
so vielversprechend, dass bald ein Polytec-<br />
Vibrometer-Laserscanner samt Steuerlogik<br />
angeschafft wurde.<br />
Jäger des verlorenen Schalls<br />
Ein Ziel war es also, den identifizierten<br />
Rauschteppich so weit wie möglich abzusenken.<br />
Anders gesagt: Man wollte den<br />
Verlustschall wieder nutzbar machen. Um<br />
dies zu erreichen, dachten die Mannen um<br />
Markus Strunk die Idee der Einzelwand-<br />
Dämmung weiter. Hierzu überlegte das<br />
Team, wie ein effektives Sandwich-Material<br />
aussehen müsste. Wandübertragungen<br />
sollten schließlich von Anfang an vermieden<br />
werden.<br />
Wie sich in weiteren Messungen herausstellte,<br />
pumpen sich diese „Moden“ durch<br />
die Gehäusegeometrie. Jeder Versuch einer<br />
Wand-zu-Wand-Versteifung würde also nur<br />
wieder neue Störspitzen erzeugen. Nach<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 119
Forschung Gehäusedämmung<br />
vielen Einzelmessungen entstand eine Animation der Gehäusebewegung.<br />
Hier zeigte sich das gegenläufige Verhalten<br />
der stehenden Wellen und die stark punktuelle Verformung<br />
der Gehäusegeometrie (siehe Bild 4).<br />
Die Idee war, über eine zusätzliche Materialeinlage auf<br />
jeder einzelnen Wand diese „Moden“ gezielt auszublenden.<br />
Klingt einfach, ist es aber nicht. Der erste Versuch bestand<br />
aus einem MDF-Sandwich mit einem handelsüblichen Leim<br />
(Constrained-Layer). Das Ergebnis sah ziemlich ernüchternd<br />
aus: Das Brett schwamm regelrecht auf und stand in ständiger<br />
Gegenbewegung zur Schallanregung. Das Problem hierbei:<br />
Es kam zu unerwünschten Ausblendungen bei der Schallabstrahlung.<br />
Ein anderer Leim musste also her, zumal die Viskoseschicht<br />
in erheblichem Maße über den Dämmeffekt des MDF-Sandwichs<br />
bestimmt. Karl-Heinz Fink verweist auf drei Sandwiches,<br />
die im Hörraum bereit liegen. Ein einfacher Klopftest<br />
zeigt die Unterschiede: Während MDF-Proband Nr. 1<br />
hell und glockenklar pocht, klingt der zweite viel stumpfer<br />
und das dritte Sandwich hält die Waage irgendwo dazwischen.<br />
Erstaunlich, was allein schon die Leimschicht ausmacht!<br />
„Es geht um das richtige Verhältnis von Wandstärke zur<br />
Höhe der Zwischenschicht (Constrained-Layer)“, erklärt<br />
Strunk und ergänzt: „Die Parameter stehen in einem wechselseitigen<br />
Verhältnis und beeinflussen direkt das Schwingungsverhalten<br />
der Box.“ Es steht also fest, dass die Materialeinlage<br />
ihre Wirkung tut? „Das ist keine Frage“, gibt<br />
Strunk zu verstehen: „Über den Dämpfungsgrad entscheidet<br />
aber die Materialsorte in der Zwischenschicht“.<br />
Und wirkt sich das Ganze auch positiv auf die Frequenzweiche<br />
aus? „Klar“ antwortet Fink, wichtiger aber sei etwas<br />
ganz anderes: „Die Chassis-Induktivität ändert sich, je nachdem,<br />
wie tief die Schwingspule sich im Luftspalt befindet“.<br />
Und verändert das den Filter? „Ja, wobei wir dagegen längst<br />
Aluminiumringe verwenden, aber das macht schließlich nicht<br />
jeder“, schließt Fink und lacht.<br />
Doch wie sieht es jetzt eigentlich mit der Bedämpfung<br />
aus? Das Gehäuse wird doch nicht einfach leer bleiben?<br />
„Nein, so weit sind wir noch nicht“, antwortet Karl-Heinz<br />
Fink nachdenklich, „Wir nehmen dicht gepresstes Nadelfilz,<br />
jedoch werden lediglich die Wände damit ausgekleidet.“<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Messtransparenz: Nach dem Laserscan analysiert Markus<br />
Strunk (1) die Lage der auffälligsten Gehäuseresonanzen,<br />
„Problemzonen“ werden lokalisiert. Das dreidimensionale<br />
Farbdiagramm (2) gibt Aufschluss über die Schallenergiekonzentration<br />
im Abstrahlverhalten. Eingelegtes Dämpfungsmaterial<br />
(3, blau) reduziert zwar den internen Luftschall (rot), bleibt<br />
aber machtlos gegen die starke Gehäusevibration bei 330 Hz.<br />
Solche Resonanzen bilden punktuelle Energiemaxima, die die<br />
Wände verbiegen (4). Der viskoelastische Con strained-Layer<br />
(5, blau) arbeitet diese Resonanzen gut ab. MDF (5, rot) und<br />
Graphit (5, grün) schaffen das weniger effizient.<br />
5<br />
120 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Das MDF-Gehäuse der 2020i (grün) zeigt einen durchschnittlichen Rauschpegel von ca. 30<br />
dB. Das Chassis ist nur 25 db lauter. Die neue Concept 20 (blau) schafft eine Absenkung<br />
um weitere 10 bis 15 dB, dadurch erhöht sich faktisch der Rauschabstand der Box.<br />
Hörvergleich: 2020i vs. Concept 20<br />
Wir gehen in den Hörraum. Hier steht die<br />
neue Concept 20 im resonanzoptimierten<br />
Gelcore-Gehäuse. Zunächst hören wir die<br />
2020i, das Ausgangsprodukt. Hans Theessinks<br />
Stimme – wir spielen sein neues<br />
Album „Wishing Well“ – klingt warm und<br />
weich, während der weibliche Gesang im<br />
Hintergrund etwas untergeht. Die Abbildung<br />
ist mehr breit als tief. Egal, die 2020i<br />
klingt schon verdammt gut!<br />
Die Concept 20 zeigt ein höheres Maß<br />
an Durchhörbarkeit und Tiefenstaffelung,<br />
detailliert Theessinks Stimme besser und<br />
differenziert klarer zum Hintergrundgeschehen.<br />
Der murmelnde Unterton ist<br />
weg. Selbst weit außerhalb der Hörmitte<br />
verändert sich die Tonalität der Box<br />
kaum. „Die sonst vibrierende Außenwand<br />
verschmiert hier nichts mehr“, sagt<br />
Fink zufrieden. „Found and Destroyed“,<br />
ergänze ich. Marco Breddin ■<br />
Die Resonanzableitung der Q-Acoustics Concept 20 funktioniert noch effektiver, wenn der<br />
passende Stand verwendet wird. Als Grundlage zu 50 Prozent mit Bleischrot gefüllt,<br />
kommt auch hier das neuartige Constrained-Layer-Konzept zum Einsatz.
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1 Heft<br />
GRATIS!<br />
WK 3020 E06C
Service Lesebriefe/Termine<br />
Fachhändler-Vorführungen: Hören Sie rein!<br />
München, 9.5. – 12.5.<br />
HIGH END, 80939 München. Was<br />
planen HiFi-Fans und <strong>High</strong>-<strong>End</strong>er um<br />
Himmelfahrt? Klarer Fall – eine<br />
München-Fahrt natürlich! Vom 9. (nur<br />
für Fachbesucher mit Vorabregistrierung)<br />
bis 12. Mai ist es wieder soweit:<br />
Europas Leitmesse für erstklassige<br />
audiophile Elektronik öffnet ihre<br />
Pforten. Eine ausführliche Messevorschau<br />
mit vielen Vorabinfos über die<br />
spektakulärsten Messeneuheiten gab<br />
es bereits in <strong>stereoplay</strong> 5/13 – hier<br />
noch mal die wichtigsten Rahmendaten:<br />
Die HIGH END 2013 findet statt<br />
im MOC (Lilienthalallee 40, 80930<br />
München-Freimann). Öffnungszeiten:<br />
täglich 10 – 18 Uhr, Eintritt 12 Euro.<br />
Neben klassischer Home-Elektronik<br />
rückt die Messe in diesem Jahr auch<br />
das Thema Car-HiFi verstärkt in den<br />
Fokus. So stattet die Lautsprecherschmiede<br />
Sonus Faber ab sofort die<br />
italienischen Edelsportwagen aus dem<br />
Hause Pagani mit exklusiven<br />
Soundsystemen aus – als Vorgeschmack<br />
schickt Paganini einen<br />
Traumwagen im Wert von zirka 1,4<br />
Millionen Euro nach München. Ein<br />
paar Euro günstiger gibts den<br />
Porsche-SUV Cayenne – aber auch<br />
mit piekfeinem Klang: Hier sorgt<br />
Burmester für den guten Ton. Dem<br />
Tuareg von Volkswagen schneiderte<br />
schließlich die dänische Firma<br />
Dynaudio das Surround-Set<br />
Confidence auf den Leib!<br />
Alle Messe-Infos gibt es unter<br />
www.highendsociety.de<br />
Berlin, 10.5. – 14.6.<br />
PhonoPhono, 10961 Berlin, informiert<br />
immer freitags (Bergmannstr. 17, 17<br />
bis 19 Uhr) über analoge Klangkultur<br />
sowie spannende „digitale“ Aspekte.<br />
Die Themen der kommenden Wochen.<br />
10. Mai: Tuning-Tipps für HiFi-Anlagen.<br />
Ob Stromversorgung, NF-Kabel,<br />
Netzkabel, Füße oder Stellflächen: Wer<br />
an den richtigen Stellschrauben dreht,<br />
kann aus seiner HiFi-Anlage ein paar<br />
zusätzliche Klang-Prozent herauskitzeln.<br />
PhonoPhono zeigt, wie’s geht.<br />
17. 5.: CD- und SACD-Spieler im<br />
Vergleich – Geräte aus unterschiedlichen<br />
Preisklassen sowie verschiedene<br />
Digitalformate im Soundcheck;<br />
kurze Einführung in die Digitaltechnik<br />
inklusive. 24. 5.: Phono-Vorverstärker<br />
– welchen Einfluss haben externe<br />
Phono-Vorverstärker? Welche Geräte<br />
passen zu welchen Plattenspielern?<br />
Wo liegen die Unterschiede?<br />
Am 25. 5. rückt PhonoPhono in einer<br />
Gemeinschaftsveranstaltung mit dem<br />
Schallplatten-Café Horenstein unter<br />
dem Motto „Very British – HiFi-Electronics<br />
& Vinyl“ viele hochkarätige<br />
Hersteller aus Großbritannien in den<br />
Fokus. Im Blickpunkt sind Lautsprecherschmieden<br />
wie Tannoy oder PMC<br />
(ein Neuzugang im Boxenbereich)<br />
sowie Traditionsmarken und<br />
Geheimtipps der UK-HiFi-Szene: Rega,<br />
bekannt für feine Analog-Laufwerke<br />
und <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Elektronik wie den<br />
Verstärker Osiris und den CD-Spieler<br />
Isis; Avid, mit famosen Plattenspielern<br />
wie dem Ingenium schwer im<br />
2013<br />
Mai<br />
9.-12.<br />
HIGH END<br />
Kommen; Roksan, überzeugend in<br />
allen Disziplinen vom Verstärkerbau<br />
über CD-Spieler bis zu Vinyl-Laufwerken<br />
oder Goldring – mit seinen<br />
exzellenten Tonabnehmern. Das<br />
Schallplattencafé Horenstein<br />
präsentiert berühmte LPs aus<br />
britischer Produktion, darunter<br />
Sammlerstücke von Decca, EMI und<br />
RCA. Showtime ist von 12 bis 18 Uhr;<br />
eingestreut sind zahlreiche 20- bis<br />
30-minütige Vorführungen, der Eintritt<br />
ist frei. Nächstes Freitag-Event am 31.<br />
5.: Alt gegen Neu – ältere Plattenspieler<br />
messen sich mit aktuellen<br />
Neuheiten. 7. Juni: Elektronik und<br />
Lautsprecher – erst in Kombination<br />
mit allen Komponenten einer Anlage<br />
klingen Plattenspieler vollendet gut.<br />
PhonoPhono zeigt moderne Verstärker<br />
und Lautsprecher und gibt Tipps zur<br />
richtigen Konfiguration einer<br />
HiFi-Kette. 14. 6.: Plattenspieler justieren<br />
– Tipps, Tricks und Hörbeispiele<br />
rund um das Thema Justage.<br />
www.phonophono.de<br />
Braunschweig, 10./31.5.<br />
Radio Ferner, 38100 Braunschweig,<br />
informiert mit seinen beiden<br />
Veranstaltungsreihen „Im Fokus“<br />
(immer am zweiten Samstag eines<br />
Monats) und „Die Kleine Hörprobe“<br />
(an jedem letzten Freitag eines<br />
Monats) über aktuelle HiFi-Technik.<br />
Am 31. Mai informiert das Radio-<br />
Ferner-Team dann unter dem Motto<br />
„NAD Masters goes streaming!“ über<br />
die volldigitalen NAD-Verstärker und<br />
-Streamer mit CD-Laufwerk. Mögliche<br />
und sinnvolle Wege zur Musikspeicherung<br />
auf dem eigenen Server werden<br />
ebenfalls demonstriert.<br />
www.radio-ferner.de<br />
HIGH END 2013: <strong>stereoplay</strong>-Autor Jürgen Schröder und SAE-Leiter<br />
Ullrich Schiller demonstrieren u.a. Klangästhetik im Wandel der Zeiten.<br />
Radio Ferners Motto am 31. Mai lautet „NAD Masters goes streaming!“.<br />
Mögliche und sinnvolle Wege zur Musikspeicherung.<br />
124 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Berlin, 17.5.<br />
Berliner Klangwellen-Manufaktur,<br />
12277 Berlin, freut sich auf den<br />
Besuch von Werner Strehl. In der<br />
Großbeerenstr.134a präsentiert der<br />
ATC-Mann von 16 bis 19 Uhr die ATC<br />
50A FF „Private Edition“ und die ATC<br />
EL150A. Im Mittelpunkt stehen die<br />
Aspekte großorchestrale Dynamik<br />
sowie Klangfarben – Themen, die ATC<br />
stets mit besonderer Aufmerksamkeit<br />
behandelt; etwa durch den Einbau von<br />
Class-A-<strong>End</strong>stufen und einen<br />
speziellen Mitteltöner. Für Vinyl-Fans<br />
sind das Laufwerk „Cantano“ mit<br />
Titan-Tonarm und das Ortofon-System<br />
„Anna“ am Start. Anmeldung erbeten<br />
– Telefon: 0172 / 3921 503. Andere<br />
Termine (z. B. an den folgenden<br />
Samstagen) sind nach Vereinbarung<br />
möglich. www.klangwellenmanufatur.de<br />
/ www.audiotra.de<br />
Nürnberg, 17./18.5.<br />
Luna Audio Lounge, 90471 Nürnberg,<br />
Ein Streamer mit Vorverstärker-Funktion,<br />
der digitale und analoge<br />
Eingänge besitzt – und das zu<br />
bezahlbarem Preis? Davon träumt der<br />
audiophile Hörer. Thomas Mathejczyk<br />
kennt die Antwort – und präsentiert<br />
die Stream Box DS+ von Pro-Ject: als<br />
Streamer, als D/A-Wandler am<br />
CD-Laufwerk sowie analog mit<br />
passender Röhren-Phono-Vorstufe<br />
und einem Pro-Ject-Plattenspieler. Als<br />
Lautsprecher mit dabei: die Mozart<br />
Symphonie Edition von Vienna<br />
Acoustics. www.luna-audio.de<br />
München, 18.5.<br />
HiFi Concept, 81667 München,<br />
erwartet 2013er-Neuheiten von T+A.<br />
In der Wörthstr. 45 + 38 zu Gast sind<br />
einige Modelle der neuen auf<br />
Hochvolt-Technik basierenden Serie<br />
3000 HV sowie Repräsentanten der<br />
Herforder <strong>High</strong>-<strong>End</strong>-Schmiede.<br />
www.hificoncept.de<br />
Lüneburg, 24./25.5.<br />
Profi Musik, 21335 Lüneburg, ist die<br />
nächste Station von Werner Strehl: Am<br />
Freitag (ab 14 Uhr) und Samstag (ab<br />
10 Uhr) informiert der ATC-Mann<br />
anhand der ATC 50 A Tower FF über<br />
die Themen großorchestrale Dynamik<br />
und Klangfarben durch Class-A-<br />
<strong>End</strong>stufen und schlaue Mitteltöner-<br />
Technik. www.profimusik.de<br />
Wesseling, 25./26.5.<br />
Sprint Service GmbH, 50389<br />
Wesseling, tourt mit den Lautsprechern<br />
der Aktiv-Spezialisten Backes &<br />
Müller im Süden der Republik. Am 25.<br />
Mai in München und am 26. Mai in<br />
Konstanz (beim „Bodensee-Workshop“)<br />
mit dabei: die Modelle BM<br />
Prime 3, BM Prime 6, BM Prime 8 und<br />
BM Prime 14 sowie aus der Line-Serie<br />
die BM Line 15, BM Line 25 und BM<br />
Line 35. Anmeldung und Infos unter<br />
Telefon: 02236 / 848 445 – dort<br />
erfährt man auch den genauen<br />
Auftrittsort.<br />
www.aktiv-backesmueller24.eu<br />
Altusried, 25./31.5.<br />
HiFi auf dem Bauernhof, 87452<br />
Altusried, präsentiert am 25.5. seinen<br />
Marken-Neuzugang Gold Note.<br />
G-N-Mitarbeiter Heimo Waltenberger<br />
und das Bauernhof-Team zeigen von<br />
10 bis 16 Uhr die elegante und<br />
klangstarke Elektronik der italienischen<br />
Geheimtipp-Marke. Beim<br />
nächsten Hörabend am 31. 5 gastiert<br />
ab 20 Uhr das Duo Diana Durner<br />
(Gesang) & Gerrit Eldner (Gitarre) bei<br />
Dietmar Sutter. Auf dem Programm:<br />
Folk & Songwriter-Pop in Allgäuer<br />
Mundart, Snacks und Getränke<br />
inklusive. Eine Voranmeldung wird<br />
erbeten – Telefon: 08373 / 7019.<br />
www.hifi-bauernhof.de<br />
Sind die Klangpunkte vergleichbar?<br />
Michael Werner <br />
Zum Blu-ray-Player-Testbericht „Neue Gattung“<br />
in <strong>stereoplay</strong> 12/12, ab Seite 118<br />
Mit Interesse habe ich den Test des Univer sal-<br />
Players OPPO BDP-105 gelesen, könnte er doch<br />
gleich drei Komponenten in meinem HiFi-Rack<br />
ersetzen (CD-, Blu-ray-Player und D/A-Wandler).<br />
Leider ist mir nicht klar, wie ich die 55 Klangpunkte<br />
für Analog-Stereo, was für mich am wichtigsten ist,<br />
einsortieren soll: Sind die Punkte für Analog-Stereo<br />
des OPPO mit denen der Kategorie CD-Player, D/A-<br />
Wandler (Klang CD), oder der Kategorie Audio-<br />
Netzwerk-Player (Klang 16 Bit/44,1 kHz) direkt<br />
vergleichbar? Ich betreibe eine Squeezebox Touch<br />
an einem Musical Fidelity V-DAC II, der nach Ihrer<br />
Bestenliste mit 57 Punkten beim Klang CD notiert<br />
ist, und möchte mich klanglich nicht verschlechtern.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Das ist so gedacht. Die Klangpunkte<br />
dienen der Vergleichbarkeit unter den Gerätearten.<br />
Im Klartext heißt das: Ein Musical Fidelity V-DAC II<br />
sollte in der Lage sein, einen CD- oder Blu-ray<br />
Player auf 57 Klangpunkte zu bringen. Dies hängt<br />
aber im Wesentlichen von der Güte des digitalen<br />
Signalwegs ab. Die Implementierung der S/PDIF-<br />
Schnittstelle ist nicht überall auf gleichem Level. Sie<br />
können also die zu erwartende Klanggüte nur<br />
ungefähr einschätzen. Ergo könnte der OPPO über<br />
seine internen Wandler und die Analogausgabe<br />
wiederum im Vorteil sein. Bitte probieren Sie es aus.<br />
/ MB<br />
Jubilate – ein Grund zum Feiern!<br />
Uwe A. Koeck <br />
Ihr Heft wird 35, wirklich ein Grund zum Feiern.<br />
Wenn auch manche Modeerscheinungen kommen<br />
und gehen, meine <strong>stereoplay</strong> ist seit ca. 1980<br />
kontinuierlich ein hervorragender Berater für das<br />
schönste Hobby der Welt. Immer objektiv und<br />
ausgewogen, ob Digital- oder Analogtechnik, Musik<br />
oder Messungen, <strong>stereoplay</strong> trifft immer den<br />
richtigen Ton. Unser erster HiFi-Receiver im Jahre<br />
1978 war der SABA 9241, also ein klassischer<br />
UKW-Analog-Tuner mit Frequenzzähler und digitaler<br />
Falkensee, 31.5.<br />
HiFi-Studio Falkensee, 14612<br />
Falkensee, lädt ab 19 Uhr zu einem<br />
Analogabend. In einem ausführlichen<br />
Hörvergleich werden die Unterschiede<br />
zwischen diversen Plattenspielern,<br />
Tonabnehmersystemen und Phonostufen<br />
deutlich. Nebenbei wird klar, was<br />
sie klanglich zu bieten haben!<br />
Voranmeldung wegen der begrenzten<br />
Zahl der Plätze unter Telefon: 03322 /<br />
213 1655. www.berlin-hifi.de<br />
Bremen, 31.5./1.6.<br />
Studio 45, 28195 Bremen. Auch in<br />
Bremen macht Werner Stehl auf<br />
seiner ATC-Tour Station: Showtime für<br />
seine Vorführung zum Thema<br />
großorchestrale Dynamik und<br />
Klangfarben durch Class-A-<strong>End</strong>stufen<br />
und raffinierte Mitteltöner-Technik ist<br />
am Freitag ab 14 Uhr und am<br />
Samstag ab 10 Uhr. Es spielt die ATC<br />
50 A Tower FF. www.studio45.de<br />
leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.de<br />
Frequenzanzeige. Dazu gesellte sich ein zweiter<br />
Schwarzwälder, der Plattenspieler Dual CS 731Q.<br />
Die Lautsprecher waren von Grundig, eine deutsche<br />
„Kleinfamilie“. Zehn Jahre später waren die Quellen<br />
ein Thorens TD146 mit Thorens-Arm und Ortofon-<br />
MC-100-Tonabnehmer sowie der von Ihnen<br />
getestete CD-Spieler Sony CDP-502 ES.<br />
Diese beiden zuverlässigen Geräte versehen noch<br />
heute ihren Dienst. Der SABA-Verstärker wurde<br />
durch die Vor-/<strong>End</strong>verstärker-Kombi NAD 1155<br />
sowie eine <strong>End</strong>verstärker-Eigenentwicklung meines<br />
Kommilitonen Ulrich Grunewald von G&S Elektronik<br />
ersetzt. Die Lautsprecher, nun Electro Voice Link9,<br />
konnten ordentlich Dampf machen. Wieder zehn<br />
Jahre später wurden die Boxen durch die 1992 von<br />
<strong>stereoplay</strong> getesteten JBL Ti5000 ersetzt, die bis<br />
heute ein sehr feines Hochtonklangbild durch eigens<br />
verbaute Titankalotten erreichen und im Bass noch<br />
mehr Schwärze besitzen.<br />
Dem beständigen Wandel zur Integration des Bildes<br />
habe ich durch die aktuellen Anschaffungen Tribut<br />
gezollt, ohne die altgeliebte Analogtechnik außen vor<br />
zu lassen. Seit zwei Jahren höre ich wieder analoge<br />
Töne von einer Tonbandmaschine Philips N 4520.<br />
Ein Sony BDP-S780 spielt Blu-rays zu, ein<br />
Telekom-Media-Receiver 300 aus deutscher<br />
Produktion hochauflösende Bilder aus meist<br />
öffentlich-rechtlicher Sendelandschaft. Weiter so,<br />
auf die nächsten 35 Jahre!<br />
<strong>stereoplay</strong>: Vielen Dank für Ihren kurzweiligen<br />
historischen Abriss, Herr Koeck!<br />
/ MB<br />
Zu wenig Klassik in Testberichten<br />
Frank Schilling <br />
Ich bin seit Kurzem Abonnent Ihrer Zeitschrift, die<br />
ich hervorragend finde. Als Klassikhörer fehlen mir<br />
bei den meisten Komponententests Hinweise auf<br />
klassische Musik. Es werden leider fast nur Rock<br />
und Pop getestet, was durchaus sehr gute Musik<br />
sein kann, aber eine völlig andere Musiksprache<br />
und Aufnahmetechnik mit sich bringt. Sie haben so<br />
gute Rezensenten im Klassikteil, dass Sie wirklich<br />
regelmäßig auch klassische Musik zum Gerätetest<br />
verwenden könnten. Ansonsten: weiter so!<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 125
Service Lesebriefe/Termine<br />
leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.de<br />
<strong>stereoplay</strong>: Von Ausgabe zu Ausgabe generieren<br />
wir mittlerweile ein „Stereoskop“ der Aufnahmen,<br />
die wir im Testteil verwenden. Wir veröffentlichen<br />
dies als Cover-Collage auf unserer Facebook-Seite.<br />
Diese Bilder sprechen eine deutliche Sprache,<br />
annähernd 50 Prozent der Musikbeispiele kommen<br />
aus der Klassik. Orchestermusik ist damit bei uns<br />
die stärkste Testmusikkategorie. Nicht jeder<br />
Redakteur hört aber Klassik. Ich nehme etwa sehr<br />
gerne Pop, Hardrock, Jazz oder Elektronik und auch<br />
nicht immer „weiche“ oder gar perfekte Aufnahmen.<br />
Damit versuche ich zum einen, den Alltagsbezug<br />
für unsere Leser herzustellen, da Elektronik und<br />
vor allem Boxen auch solche Aufnahmen verkraften<br />
müssen. Und zum zweiten sind gerade kritische<br />
Boxentests so leichter zu machen. / MB<br />
Mit Spikes auf dem Teppich bleiben<br />
Ralf Glimbotzki <br />
Welche Lösung fällt Ihnen ein, wenn folgende<br />
Konfiguration vorliegt: kleiner Lautsprecher auf<br />
Ständer, Parkett mit aufliegendem Teppich? Somit<br />
sind keine Spikes unten am Lautsprecherständer<br />
einsetzbar, es sei denn mittels Teller, der auf dem<br />
Teppich liegt und gegebenenfalls eine runde<br />
Vertiefung erzeugt. Sollte man dann eine passende<br />
Steinplatte auf den Teppich legen und den Ständer<br />
mit seinen Spikes darauf setzen? Man könnte dann<br />
immerhin ohne Mühe die Steinplatte zur Ausrichtung<br />
mit wenig Kraft bewegen, was den Teppich<br />
schont. Bei Teppichboden soll ja die Lösung „Spike<br />
durch Teppichboden auf Estrich“ brauchbar sein.<br />
Viel Erfolg weiterhin und danke für die „Forschungsarbeit“<br />
im Sektor Verstärker-Lautsprecher-Schnittstelle<br />
mit dem Kompatibilitätsdiagramm als<br />
Ergebnis.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Sie haben Ihre Frage schon selbst<br />
beantwortet. Die Spikes sollten Sie auf eine<br />
Steinplatte stellen. Geeignet wären 3 bis 5 cm<br />
starke Schieferplatten. Dieses mineralische Gestein<br />
bietet eine besonders natürliche Absorptionsfähigkeit.<br />
Durch die Ankoppelung an den Stein erhöhen<br />
Sie auch die virtuelle Masse der Box, Sie machen<br />
die Box damit quasi schwerer. Zur Schonung der<br />
Plattenoberfläche platzieren Sie die Spikes am<br />
besten auf kleinen Tellern, oder nehmen Sie gleich<br />
die empfehlenswerten Spikes von Soundcare: Diese<br />
integrieren den Spike in ein rundes ABS-Gehäuse<br />
und bieten so eine kreisrunde Auflagefläche. Den<br />
Spike durch den Teppichboden auf Estrich<br />
anzukoppeln ist nicht empfehlenswert, da Estriche<br />
meist schwimmend verlegt werden und so mit<br />
ungewollten Schwingungen antworten. / MB<br />
„Dynamic Range“ bei CDs<br />
Christer Leidolph <br />
Ein für mich persönlich wichtiges Klangkriterium ist<br />
der Grad der Komprimierung und Lautheit, welcher<br />
sich quasi an der sogenannten „Dynamic Range“<br />
ablesen lässt. Fließt dieses Kriterium bei Ihrer<br />
Klangeinschätzung mit ein oder spielen da andere<br />
Dinge eine maßgeblichere Rolle? Viele Alben<br />
erhalten oft eine sehr gute Klangbewertung, obwohl<br />
sie sehr wenig Dynamik haben. Diese trübt den<br />
Hörgenuss aus meiner Sicht jedoch gewaltig. Erfreut<br />
hingegen war ich über den Klangtipp zu Steven<br />
Wilsons „The Raven That Refused To Sing“.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Die dynamische Bandbreite fließt<br />
immer in die Klangbewertung ein. Sie können sicher<br />
sein, dass ein Album mit hoher Klangnote auch<br />
dynamisch viel zu bieten hat. Unsere Musikredakteure<br />
hören die Aufnahmen sowohl über ausgesprochen<br />
hochwertige Kopfhörer als auch über eine gute<br />
HiFi-Kette. Eine hohe Dynamik allein macht<br />
allerdings nicht unbedingt die höchste Klangnote<br />
aus. Auch die Klangfarbentreue, die Feinauflösung<br />
und wie originell im Mix mit den Klangkörpern<br />
gearbeitet wurde – all dies spielt eine wichtige Rolle<br />
bei der Klangeinschätzung.<br />
/ MB<br />
Die Gap-Misere bei Media-Playern<br />
Jürgen Niessen <br />
Zum Media-Player-Testbericht „Stunde des<br />
Popcorns“ in <strong>stereoplay</strong> 12/12, ab Seite 152<br />
Ich zitiere: „Auch in Sachen Audio verarbeitet der<br />
A-400 alles von MP3 bis zu hochauflösenden<br />
Formaten wie FLAC und WAV bis zu 192 kHz<br />
Samplingrate und 24 Bit sowieso. All das darf auch<br />
mehr als zwei Kanäle haben und wird gapless (ohne<br />
Pausen) für Klassik und Livekonzert-Fans<br />
abgespielt.“<br />
Abgesehen davon, dass es unzählige Rock-Konzeptalben<br />
gibt, bei denen „gaps“ eine Rolle spielen,<br />
trifft das Gesagte absolut nicht zu. Nach dem<br />
mittlerweile fünften Firmware-Update ergibt sich<br />
folgende Situation, die im Übrigen von Herrn<br />
Schülein von Novel-Tech nicht geleugnet wird: bei<br />
MP3 derzeit ganz normale „gaps“ von ca. 0,5<br />
Sekunden, bei FLAC an den Übergangsbereichen<br />
Knackser und unscharfes Schalten der beiden<br />
Player. Und bei WAV werden ab dem zweiten<br />
CD-Titel ca. fünf Sekunden vom Anfang gar nicht<br />
gespielt. Bei Übergängen ergeben sich dadurch<br />
Pausen von fünf Sekunden – und dies immer!<br />
Herr Schülein versicherte mir, all diese Fehler in den<br />
nächsten Monaten zu beheben. Aber Audio spiele<br />
bei Geräten dieser Art kaum eine Rolle. 3D HD habe<br />
Priorität! Und da müsse ich eben warten, bis diese<br />
Fan-Gemeinde befriedigt ist. Eine Rücknahme sei<br />
ausgeschlossen, da ich ja Musik hören könne und<br />
„gapless“ keine wichtige Eigenschaft sei.<br />
Ihr Magazin kritisiert winzigste dB Abweichung in<br />
Frequenzgängen und Zehntel-Prozente mehr oder<br />
weniger Klirr – Abweichungen, die beim gewöhnlichen<br />
Abhören nicht bemerkt werden. Ein Gerät,<br />
welches Aussetzer hat wie das PCH A-400 muss<br />
aus meiner Sicht bei der Klangbewertung ein<br />
„mangelhaft“ bekommen. Sie machen sich<br />
ansonsten unglaubwürdig und verkommen langsam<br />
aber sicher zu einem reinen Unterhaltungsmagazin<br />
ohne Anspruch. Vielleicht steht es ja in Ihrer Macht,<br />
sich diesem Thema noch einmal anzunehmen.<br />
<strong>stereoplay</strong>: Im Heft ist leider nicht genügend<br />
Platz, um alle erdenklichen Varianten zu listen, also<br />
nehme ich die plakativsten. Es kommen schließlich<br />
immer noch Fragen, was „gapless“ eigentlich<br />
bedeutet. Ich selbst verwende seit geraumer Zeit<br />
einen Popcorn Hour C-200 und davor war es<br />
jahrelang ein C-100; beide spielen Zwei- und<br />
Mehrkanalaufnahmen problemlos gapless (FLAC<br />
und WAV). Ein Verhalten, wie Sie es beschreiben, ist<br />
mir beim Testen nicht begegnet, wobei ich in der<br />
Regel FLAC-Dateien verwende. MP3-Dateien sauber<br />
gapless abzuspielen ist für fast alle Player ein<br />
Problem, da das alte MP3 genau wie PCM-Rohdaten<br />
(WAV) in Paketen organisiert ist und nicht wie FLAC<br />
oder ALAC gestreamt wird. Die extremen Lücken bei<br />
WAV sind mir mit dem Testgerät und der darauf<br />
laufenden Beta-Firmware nicht begegnet.<br />
Herrn Schülein schätze ich als engagierten<br />
Vertriebsprofi, der sich auch für seine Kunden<br />
einsetzt. Und ja, die Priorität bei Syabas ist sicher<br />
eher Video als Audio.<br />
Gapless ist für eine Vielzahl audiophiler Hörer ein<br />
wichtiges Merkmal. Ich selbst lege auch großen<br />
Wert darauf. Sie werden bei allen meinen Tests<br />
erfahren, ob ein Streamer das beherrscht oder nicht.<br />
Das gilt auch für das Spulen/Suchen innerhalb eines<br />
Titels. In Zukunft werden wir in <strong>stereoplay</strong> noch<br />
stärker auf diese Problematik eingehen. / RV<br />
<strong>stereoplay</strong> freut sich auf Ihre Fragen, Kommentare, Erfahrungsberichte und Fotos. Schreiben Sie bitte an<br />
leserbriefe@<strong>stereoplay</strong>.de. Zwecks leichterer Kommunikation der Leser miteinander drucken wir die<br />
E-Mail-Adresse grundsätzlich mit ab. Bitte vermerken Sie, wenn diese nicht veröffentlicht werden soll.<br />
Anfragen ohne E-Mail-Adresse oder Fax können wir nicht beantworten.<br />
Jeden ersten Donnerstag<br />
im Monat, 14 – 17 Uhr.<br />
Tel.: 089 / 25556-1111<br />
126 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Jetzt im Handel!<br />
Home-Entertainment neu erleben!
Musik SACD und DMM<br />
Die Mutter<br />
unter der Nadel<br />
Günter Pauler geht einen – höchst audiophilen – Umweg:<br />
Der Tonmeister ritzt seine Aufnahmen in DMM, um<br />
sie gleich abzutasten und als SACD-Silberscheibe zu<br />
verkaufen. Was führt der Meister damit im Schilde?<br />
Die Einwohner werden es<br />
nicht gern hören: Die<br />
meis ten Menschen erleben die<br />
30000-Einwohner-Stadt Northeim<br />
nur beim Blick aus dem<br />
Fenster bei der Autobahnfahrt<br />
zwischen Göttingen und Hannover.<br />
Und doch residiert hier<br />
ein Papst: Tonmeister Günter<br />
Pauler ist fest in der Region verwurzelt<br />
und wird doch über den<br />
ganzen Globus gerühmt: als Instanz<br />
von höchsten Gnaden. Der<br />
vermutlich bekannteste Northeimer<br />
der Gegenwart wird für<br />
zwei Dinge geschätzt: für seine<br />
herausragenden SACDs und<br />
seine nicht minder überzeugenden<br />
DMM-Vinylpressungen.<br />
Nun vereint der Meister beide<br />
Technologien in einem einzigen<br />
Musikträger.<br />
SACD und DMM: Symbole<br />
aus gegnerischen Welten<br />
Wer sich im Thema nicht auskennt,<br />
würde jetzt „Aha, interessant“<br />
denken. Jeder Fachmann<br />
dagegen würde eine Zeitungsente<br />
wittern: SACD und<br />
DMM sind Symbole aus gegnerischen<br />
Welten. Die Super<br />
Audio CD ist ein strikt digitaler<br />
HiRes-Datenträger, die DMM-<br />
Technik ein lupenrein analoges<br />
Prinzip zur Schallplattenproduktion.<br />
Tiefer kann ein Graben<br />
die digitale von der analogen<br />
Welt nicht trennen.<br />
Und doch: Bereits in diesem<br />
Frühjahr wird Günter Pauler auf<br />
seinem Label Stockfisch Records<br />
die ersten Scheiben veröffentlichen.<br />
Nominell heißt das<br />
Kind „DMM-CD“, ist aber eine<br />
Multilayer-Silberscheibe mit<br />
DSD-Spur, also eine waschechte<br />
SACD.<br />
Der Clou liegt<br />
im Gedanken der<br />
„Urmutter“. Das<br />
ist hier keine Gestalt aus der<br />
Psychoanalyse oder der nordischen<br />
Sagenwelt, sondern<br />
stellt die qualitativ höchste<br />
Form beim Direct Metal Mastering<br />
dar. Eine Kupferplatte<br />
wird mit Unterdruck auf einer<br />
Neumann-VMS-82-Schneidemaschine<br />
fixiert und rotiert bei<br />
45 Umdrehungen; der Stichel<br />
ritzt nur im mittleren „Filetstück“<br />
des 13-Inch-Durchmessers<br />
– zwischen den beiden<br />
Günter Pauler, Tonmeister und<br />
Inhaber von Stockfisch Records:<br />
„Der Originalklang einer Schallplatte<br />
– ohne den Umweg über gepresstes<br />
Vinyl und damit ohne unerwünschte<br />
Nebeneffekte.“<br />
In die Rille, aus der Rille: Eine<br />
Neumann VMS-82 dient als<br />
Schneidemaschine und zudem<br />
als Laufwerk. Abgetastet wird<br />
über eine EMT-Kette inklusive<br />
Röhrenvor verstärker.<br />
128 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Nulldurchgängen des späteren<br />
Tonarms. Die „Urmutter“ verlässt<br />
nie ihren Arbeitsplatz:<br />
Pauler tastet das Master direkt<br />
wieder auf der VMS 82 ab – mit<br />
enormem Aufwand über einen<br />
EMT-Tonarm 997 und eine<br />
EMT-Tondose TSD-15.<br />
Selbst für viel, viel Geld ist<br />
dieses Equipment nicht für den<br />
Heimgebrauch zu haben, zumal<br />
anschließend noch ein passgenauer<br />
Vorverstärker unabdingbar<br />
ist. Der würde allein<br />
mit 20000 Euro zu Buche schlagen:<br />
ein Röhrenvorverstärker<br />
EMT JPA66 mit der einzig wahren<br />
Entzerrung für den vorgeschalteten<br />
EMT-Abnehmer.<br />
Wohin mit dem analogen<br />
Edelsignal? Pauler überantwortet<br />
es einem Wandler von Meitner<br />
EMM Labs (ADC8 Mk IV).<br />
Von dort aus geht es im 1-Bit-<br />
Direct-Stream bei 2,8224 MHz<br />
auf einen SADiE DSD8 Mastering<br />
Recorder: mundfertig für<br />
eine SACD und konvertierbar<br />
in klassisches PCM für den<br />
CD-Layer.<br />
Und in der Gegenrichtung?<br />
Woher kommen die Signale, die<br />
in die Urmutter geritzt werden?<br />
Pauler könnte jeden mehr oder<br />
weniger zeitgemäßen Musikträger<br />
zuspielen – vom Schnürsenkel-Tonband<br />
bis zur DSD-<br />
Festplatte. Direktschnitte aus<br />
dem benachbarten Tonstudio<br />
sind technisch möglich, aber<br />
nur begrenzt sinnvoll angesichts<br />
der reduzierten Spielzeit von<br />
zehn Minuten pro Seite.<br />
Der tiefere Sinn<br />
Doch die Kernfrage bleibt unbeantwortet:<br />
Wozu der Aufwand?<br />
Günter Pauler sagt:<br />
„Viele unserer Kunden sehnen<br />
sich nach dem Vinyl-Sound –<br />
aber bewusst nicht nach dem<br />
Vinyl-Handling“. Also analoges<br />
Lebensgefühl in digitaler Darreichungsform.<br />
Dazu könnte ich<br />
doch auch meine Lieblings-LPs<br />
daheim auf 24 Bit und 96 Kilohertz<br />
rastern. „Mit einem entscheidenden<br />
Unterschied“, wirft<br />
Günter Pauler ein: „Sie können<br />
immer nur auf eine analoge<br />
Massenkopie zugreifen.“ Die<br />
mal gut, mal lausig, nie jedoch<br />
so perfekt sein könne wie eine<br />
DMM-Urmutter. „Das Ganze<br />
Aus analog<br />
wird digital:<br />
Von der Nadel<br />
geht es in<br />
eine EMT-<br />
JPA66-<br />
Vorstufe; ein<br />
Meitner EMM<br />
ADC8 Mk IV<br />
erzeugt<br />
DSD-Stream.<br />
funktioniert nur mit Kupfer.<br />
Eine Lackmatrize klingt zu matt<br />
in den Höhen – sie erhält einen<br />
Großteil ihrer Brillanz erst<br />
durch das Galvanisieren.“<br />
Und genau über die Galvanik<br />
schleichen sich nach Paulers<br />
Überzeugung die meisten „Verwerfungen“<br />
in das audiophile<br />
Ergebnis. „Da müssten Sie zum<br />
Vergleich einmal das DMM-<br />
Original hören“. Das können<br />
wir aber nicht, weil kein <strong>End</strong>kunden-Plattenspieler<br />
eine<br />
Weichkupferplatte abspielen<br />
würde – vom Überformat und<br />
dem nötigen Ansaugdruck ganz<br />
zu schweigen. Der Transfer zum<br />
DSD-Stream und die Vermarktung<br />
per SACD sind also konsequent.<br />
„Zum Schluss wird es immer<br />
eine persönliche Entscheidung<br />
sein“, resümiert Pauler. „Die<br />
Schallplatte ist nicht der unangreifbarste<br />
unter den Tonträgern,<br />
aber ungebrochen faszinierend.“<br />
Kein Widerspruch von<br />
der <strong>stereoplay</strong>-Redaktion. Wir<br />
durften bereits vorlauschen.<br />
Wer es nicht erlebt hat, sollte<br />
es bis zur ersten Begegnung mit<br />
Shakespeare halten (Hamlet,<br />
zweiter Akt): „Ist dies schon<br />
Tollheit, so hat es doch Methode.“<br />
Andreas Günther ■<br />
Hinein gelauscht – und gestaunt<br />
Eine Spielerei? Vielleicht.<br />
Ganz sicher ein Sonderweg.<br />
Den Nörgler nur so<br />
lange kritisch hinterfragen<br />
werden, bis sie das<br />
Ergebnis gehört haben.<br />
<strong>stereoplay</strong> durfte vorlauschen.<br />
David Roth hat<br />
2006 in den Stockfisch-<br />
Studios James Taylors<br />
„Song For You Far Away“<br />
eingespielt. Die CD werden<br />
die Stockfisch- sowie die<br />
Roth-Fans in den privaten<br />
Hörräumen in steter<br />
Griffweite haben. Günter<br />
Pauler hat zudem eine<br />
Vinyl-Pressung aufgelegt.<br />
Wieder die alte, dumme<br />
Frage: Was ist das Original?<br />
Das Masterband in<br />
Paulers Safe? Nicht<br />
unbedingt. Eher das<br />
Klangideal, das Roth und<br />
Pauler damals im Kopf und<br />
vor Ohren gehabt haben.<br />
Die CD trifft es nur zum<br />
Teil: Die Saiten von Roths<br />
Gitarre klingen in ihrem<br />
Plopp deutlich schärfer<br />
und körperloser als auf der<br />
Vinyl-Pressung. Die<br />
DMM-CD übertrifft beide<br />
Medien um Stockwerke.<br />
Deutlich druckvoller aus<br />
den Mitten, ohne smart<br />
analog wirken zu wollen.<br />
Die getrennten Gitarren<br />
klingen deutlich präziser –<br />
in ihrer räumlichen Abgrenzung<br />
sowie in ihrem eigenen<br />
Körpervolumen.<br />
Auf der CD wird dieser<br />
Effekt zwar nicht ausgedünnt,<br />
aber doch ohne<br />
Kontext ausgestellt – ein<br />
nettes, aber nicht zwingendes<br />
Stereo-linksrechts-Spiel,<br />
wie man es<br />
tausendfach gehört hat.<br />
Die LP schiebt die Gitarren<br />
wieder zusammen<br />
– weil die<br />
technischen Grenzen der<br />
Kanaltrennung falsch<br />
harmonisierend eingreifen.<br />
Die DMM-CD schließlich<br />
bildet am besten ab: stark<br />
in den Konturen und ohne<br />
Ping-Pong-Graben. Schlau,<br />
sinnlich und stark.<br />
Der Sonderweg darf natürlich<br />
diskutiert werden. Aber<br />
am besten nur von all jenen,<br />
die ihn auch hörend<br />
erlebt haben.<br />
Unser Fazit lautet: ein<br />
klarer Kauftipp.<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 129
Musik Pop<br />
BLUES, SOUL, HIP-HOP<br />
POP-CD DES MONATS<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Vom Teufel geritten<br />
Blues ist verstaubt, altmodisch, von gestern? Gerade<br />
bei jüngeren Musikhörern steht es um das<br />
Image der Zwölftaktmusik nicht zum Besten. Das<br />
liegt an der historischen Ferne und der archaischen<br />
Form. Dennoch: Der Blues ist der Humus, auf<br />
dem sich viele Stilrichtungen entwickelt haben:<br />
etwa Rock, Jazz, Soul oder Hip-Hop.<br />
Das Hamburger Bandkollektiv Brixtonboogie<br />
bas telt seit 2005 an einer mitreißenden Synthese,<br />
die den Blues mit Elementen aus verschiedenen<br />
Brixtonboogie<br />
Ferryhouse / Warner<br />
(60:14)<br />
Crossing Borders<br />
Epochen vereint – und damit zeitgemäß macht.<br />
Schon auf dem Brixtonboogie-Debüt „Urban<br />
Blues“ gelang Krisz Kreuzer & Co. 2009 ein toller<br />
urbaner Musikmix. Für „Crossing Borders“<br />
legten sie weitere Zutaten drauf.<br />
In den zwölf Beiträgen konkurrieren abgehangene<br />
Riffs mit knackigen Scratch-Partikeln. Getragener<br />
Bluesgesang harmoniert mit provokanten<br />
Rap-Kaskaden. „Crossing Borders“, das in tiefschichtigem<br />
Sound mit instrumentaler Brillanz<br />
und stimmlicher Präsenz daherkommt, beginnt<br />
mit dem himmlischen „Heaven“-Blues. Wayne<br />
Martin und Mascha Litterscheid singen hier mit<br />
leidenschaftlicher Hingabe. „Black Betty“ und<br />
„Blood & Fire“ donnern als Electro-Boogies ins<br />
Ohr. „John The Revelator“ glänzt als eindringlicher<br />
Gospel-Blues. Der radikale und frische Stilmix<br />
flutet das gesamte Album.<br />
WA<br />
WORLD POP<br />
Salif Keita<br />
Talé<br />
Salif Keita war schon immer jemand, dem Mauerschau<br />
gelang, ohne die eigenen Wurzeln zu verleugnen.<br />
„Talé“ knüpft an diese eigene Tradition<br />
an und konstruiert mit Hilfe des Produzenten<br />
Philippe Cohen Solal (Gotan Project) einen afrikanischen<br />
Kunstraum, dessen klangästhetisch<br />
ausgefeiltes Modell weit über den Folklore-Pop<br />
nach dem Pariser Muster hinausreicht. Gäste wie<br />
Bobby McFerrin, Manu Dibango und Esperanza<br />
Spalding helfen, diese Ernsthaftigkeit weiter<br />
zu festigen. So konnte ein Album entstehen, das<br />
nach drei Jahrzehnten kontinuierlicher Arbeit zum<br />
Besten gehört, was dem Meister aus Mali bislang<br />
gelungen ist.<br />
RD<br />
Wrasse / Harmonia Mundi<br />
(50:27)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
BLUESROCK<br />
Graham Parker & The Rumour<br />
ROCK & METAL<br />
Volbeat<br />
ROCK, POP<br />
Greg Lake<br />
Three Chords Good<br />
Outlaw Gentlemen & Shady Ladies<br />
Songs Of A Lifetime<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Neues von Graham Parker heißt in diesem Fall<br />
eigentlich Altes. Denn für „Three Chords Good“<br />
hat der 62-jährige Londoner die Original-Besetzung<br />
von The Rumour zusammengetrommelt,<br />
mit der er schon in den Siebzigern unterwegs und<br />
erfolgreich war. Das Schöne daran: Mit der bewährten<br />
Verbundenheit geht auch eine musikalische<br />
Gelassenheit einher, die das gute Dutzend<br />
knarzender, stellenweise bissiger Rocksongs mit<br />
erfahrener Nonchalance im sanft druckvollen<br />
Klangbett fließen lässt. „Three Chords Good“<br />
reiht sich damit ein in die Serie reifer Musik -<br />
Statements, mit der einige Herren der ersten und<br />
zweiten Stunde zurzeit dem Genre huldigen. RD<br />
Ceol Music / Indigo<br />
(56:29)<br />
Das Intro stimmt mit Mundharmonika und Akustikgitarre<br />
aufs Thema „Outlaw Gentlemen & Shady<br />
Ladies“ ein. Doch von nostalgischer Western-<br />
Romantik merkt man ab dem zweiten Song nichts<br />
mehr. Die Dänen um Michael Poulsen holten<br />
sich mit dem Ex-Anthrax-Mann Rob Caggiano<br />
einen schlagkräftigen Partner. Gemeinsam wird<br />
richtig geknüppelt. Vor einer Rhythmusgitarrenwand<br />
bietet die Leadgitarre virtuose Kunststückchen<br />
dar, und Frontmann Poulsen singt und<br />
schreit, als hätte er früher viel Life Of Agony gehört.<br />
Keine leichte Aufgabe für die Produzenten,<br />
dieses Gewitter einzufangen, prompt gingen Details<br />
im dichten Metal-Mahlstrom verloren. MS<br />
Vertigo / Universal<br />
(58:44)<br />
Er hat den bahnbrechenden ersten Alben der Artrock-Könige<br />
King Crimson seine Stimme geliehen,<br />
danach war er das „L“ in ELP. In den 80er<br />
Jahren kam die Karriere des charismatischen<br />
Rockvokalisten ins Straucheln. 2012, beim Schreiben<br />
seiner Autobiografie „Lucky Man“, rekapitulierte<br />
Greg Lake für ihn einflussreiche Lieder,<br />
neben Crimson- und ELP-Klassikern auch Hits<br />
von Elvis oder den Beatles. Mit diesem Programm<br />
ging er auf Tour. Die „Songs From A Lifetime“<br />
empfehlen sich aber nur für eingefleischte Fans.<br />
Die Interpretationen sind meist müde, der Klang<br />
lässt Druck vermissen. Richtig Spaß machen nur<br />
die Anekdoten in den Anmoderationen. MI<br />
Esoteric / Rough Trade<br />
(74:44)<br />
FOTO: Eva Kinader<br />
130 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
ROCK, POP, REGGAE, SOUL, BLUES, SWING<br />
Eric Clapton<br />
CHANSON, POP<br />
Carla Bruni<br />
Old Sock<br />
Little French Songs<br />
Liefert wieder delikate,<br />
sparsame Gitarrensoli:<br />
Eric Clapton.<br />
Eine alte Socke,<br />
die frisch duftet<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wie es klingt, wenn einer sich und der Welt nichts<br />
mehr beweisen muss, kann man hier nachhören.<br />
Eric Clapton, mittlerweile 67, hat mal wieder ein<br />
richtiges Popalbum gemacht: eines, bei dem der<br />
Blues mehr eine Befindlichkeit und weniger ein<br />
Taktschema ist. Und eines, das in seiner beiläufigen<br />
Lässigkeit zwar nicht an „461 Ocean Boulevard“<br />
(1974) oder „Slowhand“ (1977) heranreicht<br />
(dafür fehlen die offenkundigen Hits), aber<br />
zumindest an diese <strong>High</strong>lights erinnert.<br />
Pop? Ist hier im Grunde auch mehr symbolisch<br />
gemeint. Neben zwei neuen Titeln – dem gospeligen<br />
„Gotta Get Over“ mit klasse Gitarrenschnörkeln<br />
und Chaka Khans<br />
mächtigen Vocals sowie<br />
der bluesigen Ballade<br />
„Every Little Thing“ mit<br />
hübschem Refrain im<br />
Reggae-Rhythmus – liefert<br />
Mr. Slowhand hier<br />
zahlreiche Deutungen von Klassikern aus Soul,<br />
Blues, Reggae oder Entertainment. Die Interpretationen<br />
verraten Claptons Gespür für Atmosphäre<br />
(wie Gary Moores „Still Got The Blues“ mit<br />
Steve Winwood an der Hammond-Orgel und seidigen<br />
Streichern) und sind obendrein in ein figurbetontes<br />
und luftiges Klangkleid verpackt. Im<br />
süffigen Gassenhauer „All Of Me“ unterstützt<br />
Paul McCartney die „alte Socke“ am Mikrofon,<br />
im romantischen „Angel“ ist Freund J. J. Cale dabei.<br />
„Goodnight Irene“ ist sensibel modernisierter<br />
Roots-Blues. Otis Reddings „Your One And<br />
Only Man“ kommt als flotter Reggae daher.<br />
Wer den Bluesgitarren-Meister Eric Clapton in<br />
Hochform sucht, wird bei „Live At Madison<br />
Square Garden“ von 2009 fündig. Wer eine Beschallung<br />
für die Hängematte im Sommergarten<br />
braucht, liegt bei „Old Sock“ richtig. MI<br />
Bushbranch / Universal<br />
(53:49)<br />
Nach Topmodel und First Lady ist Carla Bruni<br />
wieder ganz Sängerin. Sie haucht und schnurrt,<br />
klingt verträumt – und natürlich launisch. Auf ihrem<br />
vierten Album verleiht die gebürtige Italienerin<br />
dem Chanson frischen Glanz und Glamour.<br />
„Chez Keith et Anita“ ist eine zarte Hommage<br />
an das Rockpaar Keith Richards & Anita Pallenberg,<br />
„Mon Raymond“ eine beschwingte Liebeserklärung<br />
an ihren Mann Nicolas Sarkozy. „Le<br />
Pingouin“, ein Lied „über unangenehme Menschen“,<br />
wurde schnell als Häme auf den neuen<br />
Staatschef François Hollande gedeutet. Carlas<br />
Stimme ist entspannter, tiefer als auf dem Debüt<br />
von 2002, der Klang ist recht transparent. WA<br />
Barclay / Universal<br />
(34:15)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
ELECTRONIC INDIE-ROCK<br />
Vampire Weekend Modern Vampires Of The City<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
ROCK & POP<br />
The Virgins<br />
FRENCH POP<br />
Zaz<br />
Strike Gently<br />
Recto Verso<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Sanftes Piano, schabende Beats und viel Raum<br />
zwischen den Tönen: Das dritte Album der New<br />
Yorker begrüßt den Hörer mit höflicher Zurückhaltung,<br />
um dann im zweiten Song umso rücksichtsloser<br />
loszurasen – mit Orgel und viel Drive.<br />
Sind Ezra Koenig & Co. etwa bipolare Persönlichkeiten?<br />
Nein, die Indie-Rocker präsentieren<br />
sich als schlaue Strategen, die Gegensätzliches<br />
geschickt vereinen: Streicher und heftige Bass-<br />
Punches, runtergepitchte Vocals wie aus aktuellen<br />
Hip-Hop-Produktionen und Chorgesang, analog<br />
aufgenommene Drums und kantige Elektronik,<br />
derben Rock und operettenhafte Sequenzen. Ein<br />
surrealer Trip durch eine imaginäre City. MS<br />
4AD Beggars/Rough Trade<br />
(43:25)<br />
Fünf Jahre liegen zwischen dem gefeierten Debüt<br />
und dem heiklen zweiten Album der Virgins. In<br />
dieser langen Zeit hat sich auch bei dem New Yorker<br />
Quartett einiges verändert. Sänger Donald<br />
Cumming richtete den Sound neu aus: weg vom<br />
Kult-Mix aus Indie-Rock à la Strokes, New Wave<br />
und Disco-Pop, der ihnen den Hit „Rich Girls“<br />
sicherte, hin zu Pop, Rock und Romantik.<br />
Klangfrisch changiert die Musik zwischen der<br />
kantigen Dance-Punk-Nummer „Flashbacks, Memories<br />
And Dreams“, Dire-Straits-Gitarrensound<br />
samt Mark-Knopfler-artigem Gesang („Wheel<br />
Of Fortune“) und der etwas langatmigen Ballade<br />
„Blue Rose Tattoo“.<br />
WA<br />
Cult Records / Alive<br />
(43:56)<br />
Frech war das, wie sich das Mädel aus Tours vor<br />
zwei Jahren auf die Bühne stellte und mit selbstbewussten<br />
Liedern die Popwelt bezirzte. Es hätte<br />
ein Zufallstreffer sein können, aber Zaz macht<br />
weiter in dem Stil ihres Debütalbums – mit eingängigen<br />
Chansons, voll tönend, aber etwas glatter<br />
produziert, und mit einer Prise Varieté im musikalischen<br />
Stammbaum. Manches hat wie „Comme<br />
Ci Comme Ça“ den Gipsy-Swing-Charme von<br />
„Je Veux“, anderes klingt nach France Gall oder<br />
ein bisschen nach Edith Piaf, wobei es Zaz gelingt,<br />
über die Vorbilder hinweg mit ihrer eigenen<br />
burschikosen Stimme und hörbarem Temperament<br />
zu punkten.<br />
RD<br />
Playon / Sony<br />
(41:20)<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 131
Musik Pop<br />
FOLK-BLUES<br />
AUDIOPHILE DES MONATS<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
An der Blues-Uni<br />
HiFi-Fans kennen Keith Johnson als den „Prof.“.<br />
Der kalifornische Tonmeister wurde mit Grammys<br />
dekoriert, doch immer nur für Klassik- Produktionen.<br />
Bei U-Musik hat der Prof. ein ähnliches Problem<br />
wie seine Telarc-Kollegen, deren Pop- und Jazz-CDs<br />
oft viel zu clean klangen. Aber vor allem Sessions<br />
mit Blues-Musikern zwingen zum extremen Spagat:<br />
Das Ergebnis soll strotzen vor Low-down-dirty-<br />
Feeling, gleichzeitig erwartet der Hörer auch bei<br />
zupackender Roots Music hohe Klangqualität.<br />
Doug MacLeod<br />
Reference Rec. / Sieveking<br />
(58:00)<br />
There’s A Time<br />
Keith Johnson hat mit „There’s A Time“ den angemessenen<br />
Tonfall für ein rundum zufriedenstellendes<br />
Blues-Album gefunden. Der Prof. ließ die<br />
Akteure in einer sanft-warmen Kammermusik-<br />
Atmosphäre feine Nuancen hervorzaubern, wo<br />
andere Produzenten die Höhen betont und einen<br />
aggressiv präsenten Klang erzeugt hätten. Er setzte<br />
das Trio – den Sänger, Storyteller und Akustik-<br />
Gitarristen Doug MacLeod, den Bassisten Denny<br />
Croy sowie den unaufdringlich trommelnden Jimi<br />
Bott – im Kreis vor die Mikrofone. Keine Kopfhörer.<br />
Die Musiker hielten Blickkontakt und hörten<br />
einander aufmerksam zu – eine Tugend, die<br />
inzwischen sogar bei Klassik-Aufnahmen aus der<br />
Mode zu kommen droht.<br />
Die 13 MacLeod-Songs klingen schon beim ersten<br />
Hören angenehm vertraut. Denn das Trio arbeitet<br />
in der Tradition jener entspannt klingenden Folk-<br />
LPs, die von Muddy Waters, John Lee Hooker und<br />
anderen Blues-Barden in den 1960ern eingespielt<br />
wurden. Lässig persifliert MacLeod diese Vorbilder,<br />
wenn er auf seiner Gitarre hin und wieder mal einen<br />
Tick zu spät den Akkord wechselt. So ganz nebenbei<br />
verblüfft er mit dynamischem und klanglichem<br />
Abwechslungsreichtum, obwohl er nur akustische<br />
Instrumente spielt. Seine Dobro und andere Stahlresonator-Modelle<br />
drängen sogar die ketzerische<br />
Frage auf: Wofür benötigen wir elektrische, wenn<br />
akustische Gitarren – zumindest in den Händen<br />
eines Virtuosen wie Doug MacLeod – die gleichen<br />
Ausdrucksmöglichkeiten bieten?<br />
WD<br />
CHANSON<br />
Klaus Hoffmann<br />
Stille Music / Indigo<br />
(65:22, 61:37)<br />
Als wenn es gar nichts wär<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ein charmanter Blick zurück: Klaus Hoffmann,<br />
der smarte Berliner Liedpoet, hat mit Anfang<br />
sechzig seine Autobiografie „Als wenn es gar nichts<br />
wär“ veröffentlicht – und legt nun unter gleichem<br />
Titel den Mitschnitt einer 2013 andauernden<br />
Tournee nach. Geboten wird Hoffmann unplugged:<br />
nur der souveräne Bühnenvirtuose mit<br />
Gitarre sowie Hawo Bleich an Keyboard und Klavier.<br />
Und natürlich sind viele schöne Chansons<br />
dabei, das Repertoire vom jüngsten, sehr feinen<br />
Album „Berliner Sonntag“, aber auch Oldtimer<br />
(„Der König der Kinder“, „Blinde Katharina“)<br />
und etwas Jacques Brel („Amsterdam“, „Bitte<br />
geh nicht fort“). Ordentlicher Live-Klang. MI<br />
SOUL-POP<br />
SPACE-ROCK<br />
REGGAE, DUB<br />
Bluey<br />
Leap Of Faith<br />
Amplifier<br />
Echo Street<br />
Ruts DC Rhythm Collision Volume 2<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
„Richard Bull ist unglaublich“, meint Jean-Paul<br />
Maunick, genannt Bluey. „Ich sage ihm, wie ein<br />
Beat klingen sollte, und er baut ihn perfekt für<br />
mich zusammen.“ Nun arbeiten der Multi-Instrumentalist<br />
Bull und der Chef der britischen<br />
Jazzpop-Combo Incognito schon lange zusammen.<br />
Den Kick aber gibt erst die über Routine<br />
hinausgehende Verbundenheit. Denn „Leap Of<br />
Faith“, das erste Soloalbum des Gitarristen, der<br />
diesmal auch als lässiger Sänger agiert, atmet<br />
diese Luft des Unbeschwerten, die guten Soul-<br />
Pop ausmacht. Es ist ein genretypisch vollmundig<br />
gemischtes Werk, das nach mehr klingt. Vor<br />
allem nach Sommer, Stil und guter Laune. RD<br />
Dome / Rough Trade<br />
(45:39)<br />
Wie eine breite Gewitterfront rollt diese Musik<br />
heran – langsam, dräuend, während sie den Hörer<br />
zwingend umfängt mit dichten Gitarren-Soundwänden,<br />
rumpelnden Rhythmen und raunenden,<br />
immer wieder ins Hymnische driftenden Vocals,<br />
die sich auch mal zum mehrstimmigen Harmoniechor<br />
verdichten. Amplifier haben sich auf ihrem<br />
vierten Album „Echo Street“ zum Quartett<br />
verstärkt – und in meist ausschweifenden, aber<br />
geschickt getimten Epen ihren Mix aus Space-,<br />
Prog-, Psychedelic-, Grunge- und Folk-Rock zu<br />
einem neuen Höhepunkt geführt. Der gerundete<br />
Lo-Fi-Wattesound passt perfekt zur Klanglava<br />
der Band aus Manchester.<br />
MI<br />
Kscope / Edel<br />
(60:51)<br />
The Ruts waren die beste Punkband, die sich dem<br />
jamaikanischen Klangabenteuer Dub & Reggae<br />
verschrieb. Mit der krachenden Single „Babylon’s<br />
Burning“ eroberten sie 1979 Rang 7 der britischen<br />
Charts. 1982 nahmen David Ruffy und John<br />
„Segs“ Jennings als Ruts DC das Album „Rhythm<br />
Collision Volume 1“ auf. Anno 2013 tüftelten die<br />
zwei verbliebenen Ruts-Mitglieder wie beim Erstling<br />
an einem variablen Klang- und Rhythmus-<br />
Kosmos, unter anderem mit Neal Fraser alias<br />
Mad Professor. Die zwölf Tracks entstanden bei<br />
Studio-Sessions und wurden später gemixt und<br />
gedubbt. Ergebnis: ein geschmeidiger Groove in<br />
schwebendem Klangraum. Richtig fett! WA<br />
Sosumi / Indigo<br />
(50:13)<br />
132 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
COUNTRY, ROCK, FOLK<br />
INDIE-ROCK<br />
FOLK & POP<br />
Steve Earle & Dukes (& Duchesses) The Low <strong>High</strong>way<br />
Born Ruffians<br />
Birthmarks<br />
Nynke<br />
Alter<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Steve Earle hat unendliche Meilen auf US-<strong>High</strong>ways<br />
abgerissen — als jugendlicher Tramper und<br />
professioneller Musiker. „The Low <strong>High</strong>way“<br />
birgt seine persönlichen Erinnerungen aus den<br />
letzten 40 Jahren. Jack Kerouac schrieb 1957 den<br />
Roman „On The Road“, Steve Earle besingt eben<br />
2013 ein Album zum Thema. Die zwölf solide<br />
aufgenommenen Titel zwischen Country, Folk<br />
und Rock sind geprägt von bitteren realpolitischen<br />
Impressionen am Straßenrand (Armut und leer<br />
stehende Häuser), aber auch von Freude und<br />
Spaß am Tourleben. Dazu enthält die CD drei<br />
Songs aus der TV-Serie „Treme“, in der Earle einen<br />
Straßenmusiker in New Orleans mimte. WA<br />
New West / Warner<br />
(40:23)<br />
AMBIENT POP<br />
Karl Hyde<br />
Edgeland<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Erst kam Freur, dann Underworld. Inzwischen<br />
arbeitet Karl Hyde mit Kollegen wie Brian Eno<br />
und feilt an seinem Pop-Empfinden. „Edgeland“<br />
ist das vorläufige Resultat dieser Klangerkundungen,<br />
die ihre Wurzeln hörbar in Peter Gabriels<br />
Kosmos haben. Ein Liederbuch mit elektronisch<br />
unterfütterten, zwischen Lo-Fi und Klangopulenz<br />
pendelnden Miniaturen, die an die Muster<br />
des introvertierten Songwritings anknüpfen, aber<br />
durch die kargen Arrangements, den epischen<br />
Erzählstil der Lieder und die Neigung zu Soundscapes,<br />
dramaturgisch eingesetzten Geräuschen<br />
und irrlichternden Klangschnipseln aus dem Rahmen<br />
der Jugendbewegung fallen.<br />
RD<br />
Universal<br />
(43:31)<br />
Mehrere Monate verbrachten die Born Ruffians<br />
in der kanadischen Provinz, arbeiteten nicht nur<br />
zusammen am dritten Album, sondern lebten<br />
auch unter einem Dach. Dieses Künstlermärchen<br />
brachte zwölf Songs hervor, die rhythmisch äußerst<br />
akkurat gearbeitet sind, von ähnlicher Präzision<br />
und Strenge wie einst bei den Talking Heads. Dabei<br />
wagt sich das Quartett an süße Harmonien<br />
wie von Simon & Garfunkel, klingt trotzdem<br />
bisweilen knurrig wie die frühen Violent Femmes,<br />
das <strong>End</strong>e ist typisch Led Zeppelin. Genug Namedropping:<br />
„Birthmarks“ ist ein frisches Album<br />
voller kreativer Energie, allerdings mit etwas matschigen<br />
Bässen und scharfen Höhen. MS<br />
Yep Roc / Rough Trade<br />
(43:48)<br />
INDIE-POP & FOLK<br />
Okta Logue<br />
Ohne Scheuklappen<br />
Ein Indie-Pop-Album, das beim Sony-Konzern erscheint:<br />
Das hätte früher endlose Diskussionen mit<br />
Do-it-yourself-Dogmatikern nach sich gezogen –<br />
gefolgt von mit ernster Miene vorgetragenen Ausverkaufs-Vorwürfen.<br />
Doch mittlerweile ist mit Tonträgern<br />
eh nicht mehr so viel Geld zu verdienen.<br />
Zudem hat der Begriff „Indie“ eine größere Bedeutungsverschiebung<br />
erfahren und stellt heute nurmehr<br />
ein Subgenre des Alternative Rock dar.<br />
Wer Okta Logue mit „Tales Of Transit City“ (CD,<br />
DL) das erste Mal hört, könnte meinen, die Band<br />
sei in den 70er-Jahren lange an der US-West küste<br />
herumgehangen und hätte den entsprechenden<br />
Lifestyle tief inhaliert.<br />
Doch weit gefehlt: Die Musiker waren damals noch<br />
nicht mal geboren und kommen aus Hessen.<br />
Hippiesker Folk-Rock mit Prog- und Kraut-Elementen<br />
– Okta Logue riskieren einen frischen Blick<br />
auf betagte Stile. So verspielt und verspult die neun<br />
Songs, so direkt und natürlich der Sound.<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wie schön rund, sensibel und harmonisch kommt<br />
diese Musik daher – doch was sich dahinter verbirgt,<br />
ist ein komplexes Geflecht von Wurzeln und<br />
Einflüssen. Nynke stammt aus dem nördlichen<br />
Teil Hollands, und sie singt in ihrer Heimatsprache<br />
Friesisch. Doch ihr musikalisches Herz schlägt<br />
für mediterrane Stile wie Fado und Flamenco.<br />
Auf „Alter“ verbindet Nynke die zwei Welten mit<br />
ungekünsteltem Charme und ihrer eindringlichen<br />
Stimme. Nordische Strenge trifft hier auf südliche<br />
Leidenschaft, unter den meist klagenden,<br />
melancholischen Liedern finden sich auch schöne<br />
Ohrwürmer (etwa „Dûns fan de siedden“).<br />
Der Klang: unprätentiös und klar.<br />
MI<br />
Crammed Discs / Indigo<br />
(47:13)<br />
Tales Of Transit City<br />
Noch weiter zurück in der Zeit reisen She & Him.<br />
Zooey Deschanel und M. Ward jodeln auf „ Volume<br />
3“ (Domino / Rough Trade, 42:37, CD, DL) obsessiver<br />
als die Beach Boys in den Sixties. Das Duo<br />
dengelt rock’n’rollig und swingt poppig. Ein einziges<br />
harmonisches, sonnensattes Schwelgen in der<br />
Vergangenheit. Gesang, Soundästhetik wie auch die<br />
Tonqualität: Alles klingt schlicht so, als hätten die<br />
elf eigenen Stücke und drei Covers (u.a. von Blondie)<br />
mindestens 45 Jahre Zeit gehabt, um zu reifen.<br />
Konsequent und gut.<br />
Wenn Simon & Garfunkel mit Punk und Gothic<br />
groß geworden wären, hätten sie vielleicht ähnliche<br />
Musik gemacht wie diese Dänen: The Rumour Said<br />
Fire schufen mit „Dead <strong>End</strong>s“ (Believe/Indigo, CD,<br />
DL) einen eigenwilligen Hybrid. Dunkle Kühle ausstrahlende<br />
Bässe werden von munterer Melodik<br />
schnell auf sommerliche Betriebstemperatur gebracht.<br />
Auch der Klangeindruck schwankt zwischen<br />
rumpeliger Gruft und luftiger Leichtigkeit. MS<br />
Columbia / Sony<br />
(43:13)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 133
Musik Oldies<br />
ROCK<br />
OLDIE-CD DES MONATS<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Zeitlos grandios<br />
Als David Bowie in den 70er-Jahren versuchte,<br />
Rockmusik zu inszenieren, sorgte das in dem noch<br />
jungen Genre für Irritationen, zumal der umtriebige<br />
Londoner auch mit Chiffren der Sexualität<br />
jonglierte. Das Androgyne, vermischt mit ein wenig<br />
Weltuntergang, etwas Extraterrestrischem,<br />
einem Hauch von Varieté und etwas Psychedelischem<br />
machte ihn zu einem Paradiesvogel des<br />
Geschäfts, der mit „Ziggy Stardust“ (1972) ein<br />
Meisterstück vorgelegt hatte.<br />
David Bowie Aladdin Sane: 40 th Anniversary Edition<br />
Kein Wunder, dass seine Plattenfirma ihm für den<br />
Nachfolger „Aladdin Sane“ viel künstlerische<br />
Freiheit zugestand, die David Bowie über vier<br />
Monate hinweg im Winter 1973 in den Londoner<br />
Trident Studios nützte. Denn dieses Album,<br />
das zum ursprünglichen Erscheinungszeitpunkt<br />
mit über 100000 Vorbestellungen heiß begehrt<br />
war, inzwischen aber angesichts von Bowies Berlin-Phase<br />
und der Hits der Achtziger in den Hintergrund<br />
gerückt ist, präsentiert sich in seiner cleveren<br />
Mischung aus Epigonalität und Vision als<br />
zeitlos. Es ist das letzte Album mit der Originalbesetzung<br />
der Spiders from Mars um den Gitarristen<br />
Mick Ronson, bringt mit dem am Jazz geschulten<br />
Pianisten Mick Garson neue Stil-Akzente<br />
ins Spiel und ist ansonsten eine zwischen<br />
Songwriter-Pathos und Rock‘n‘Roll changierende<br />
Aufnahme, der die epochentypische Unbedarftheit<br />
der frühen Siebziger abgeht.<br />
Weder wird an frisch erfundenen elektronischen<br />
Instrumenten experimentiert, noch den umfassenden<br />
Erzählformen des Konzeptalbums gehuldigt.<br />
Womöglich ist es genau diese dezente Abgeklärtheit<br />
und Perfektion, die „Aladdin Sane“<br />
zu einem Nebenschauplatz der Popularität in der<br />
Bowie-Biografie machte. Es ist aber auch der<br />
Grund, warum die ausgewogen remasterte Neuauflage<br />
zum 40. Geburtstag des Albums keine<br />
Bonus-Tracks braucht, um ein Juwel zu sein.<br />
„Aladdin Sane“ war damals aus der Zeit gefallen<br />
und klingt heute noch erstaunlich aktuell. RD<br />
Parlophone / EMI<br />
(41:49)<br />
ROCK<br />
Bruce Springsteen Collection: 1973 – 2012<br />
Sony / BMG<br />
(79:44)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Auf dem Cover klebt der Sticker „Die offizielle<br />
Best-of-CD zur Tour 2013“. Wenn Bruce Springsteen<br />
diese 18 Songs in den Stadien tatsächlich<br />
spielen sollte, dann wären wahrscheinlich alle<br />
Fans richtig glücklich. Denn die Zusammenstellung<br />
„Collection: 1973 – 2012“ widersteht in der<br />
Auswahl erfreulich der Versuchung, vor allem<br />
dem Mainstream der Americana zu huldigen.<br />
Stattdessen sind neben den Pflichthits auch frühe<br />
Perlen wie „Rosalita (Come Out Tonight)“<br />
oder aktuelle, kritische Hymnen wie „Wrecking<br />
Ball“ zu hören. Wer noch keine „Best of“ hat, darf<br />
zugreifen. Viel kompakter kann man das Oeuvre<br />
von Bruce Springsteen kaum präsentieren. SF<br />
ROCK, POP<br />
Dave Edmunds<br />
BLUES<br />
Sonny Boy Williamson<br />
REGGAE<br />
Bob Marley<br />
Original Album Classics<br />
Keep It To Ourselves<br />
Kaya: The 35 th Anniversary Edition<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Er war kein Superstar, aber einflussreich. Der<br />
Waliser Dave Edmunds, Partner von Nick Lowe<br />
und Leader der Allstar-Band Rockpile, hielt die<br />
Fahne des geradlinigen Rock und Pop hoch, als<br />
die populäre Musikwelt sich in radikale Punker<br />
und verspielte Bombast-Fans spaltete. „Subtle As<br />
A Flying Mallet“ von 1975 könnte als sein definitives<br />
Statement durchgehen: mit purem<br />
Rock’n’Roll und Phil-Spector-Wall-Of-Sound.<br />
Das Album gibt’s übrigens auch remastert als<br />
Einzel-CD – zum nahezu gleichen Preis wie die<br />
vorliegende 5-CD-Minibox, die noch vier weitere<br />
eher schwache Edmunds-Alben aus den 80ern in<br />
meist unterirdischem Klang bietet.<br />
MI<br />
Blues-Freaks hassen diese 19 Songs, weil sie nicht<br />
dirty genug klingen. 1963 nahm Sänger und<br />
Mundharmonika-Virtuose Sonny Boy Williamson<br />
mit dem Pianisten Memphis Slim, Drummer<br />
Billie Stepney und Matt „Guitar“ Murphy in Kopenhagen<br />
das Material für zwei LPs auf. Eine davon<br />
steht im Regal vieler HiFi-Fans, die kein<br />
zweites Blues-Album besitzen. Kevin Gray remasterte<br />
die Storyville Tapes bewusst zurückhaltend<br />
und entlarvte ihre kammermusikalische Würde.<br />
Für einige Blues-Puritaner ist Sonny Boy damit<br />
endgültig gestorben. Musik-Liebhaber dürfen<br />
großes afro-amerikanisches Kulturgut nun in seiner<br />
bislang besten Darstellung genießen. WD<br />
„Babylon By Bus“ ist ein inzwischen legendäres<br />
Live-Album. Aber selbst der eingefleischte Bob-<br />
Marley-Fan kennt irgendwann jeden Ton auswendig.<br />
Für all die Freunde des umwölkten Flows<br />
könnte die zweite Seite der „Kaya: The 35 th Anniversary<br />
Deluxe Edition“ mit dem Mitschnitt<br />
eines Konzerts in Rotterdam 1978 den Sommer<br />
retten. Der Sound ist zwar nicht so ausgewogen<br />
wie bei dem bekannten Pendant, dafür aber fließt<br />
die Musik mit wippender Leichtigkeit. Und „Kaya“<br />
selbst? Das Album war im Original satt gemischt<br />
und klingt jetzt ein wenig ausgewogener,<br />
räumlicher, einschließlich des Single-Bonus-Songs<br />
„Smile Jamaica“.<br />
RD<br />
Arista / Sony<br />
(3:04:29, 5 CDs)<br />
CAPB / Fenn<br />
(73:33, SACD)<br />
Universal<br />
(42:19, 76:19)<br />
FOTO:<br />
134 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
ROCK/POP<br />
Electric Light Orchestra<br />
NEW WAVE<br />
Morrissey<br />
Zoom<br />
Kill Uncle<br />
Nachwort einer<br />
Supergroup<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
In der Rückschau wird die Geschichte manchmal<br />
gnädiger. Als Jeff Lynne 2001 mit dem Album<br />
„Zoom“ das in den Dornröschenschlaf gefallene<br />
Electric Light Orchestra zu reaktivieren<br />
versuchte, interessierte sich kaum jemand dafür.<br />
Die Musikindustrie steuerte gerade auf die Krise<br />
zu, die Konsumenten hatten ihren Spaß am<br />
Kurzlebigen, schnell Konsumierbaren gefunden<br />
oder wilderten in internationalen Tauschbörsen.<br />
Ein opulent, mit echten Streichern und viel Aufwand<br />
produziertes Album wirkte da unzeitgemäß,<br />
auch wenn es das erste Album mit neuen Songs<br />
der einstigen Supergruppe seit 1986 war – und<br />
es dem Mastermind Jeff Lynne gelang, nicht nur<br />
seinen alten Bandkollegen Richard Tandy an den<br />
Keyboards, sondern auch George Harrison und<br />
Ringo Starr als Gastmusiker zu verpflichten. Der<br />
Sound von ELO klang wie in den besten 70er-<br />
Jahren, mit bombastischen Gitarren, flaumigen<br />
Streichern, girlandenhaften Gesangssätzen und<br />
fettem Schlagzeug.<br />
Doch das half nicht. „Zoom“ schaffte es nicht in<br />
die Herzen der Retro-Gemeinde, es wurde das<br />
zwölfte und vorerst letzte Studio-Album des Electric<br />
Light Orchestra. Das muss aber nicht so bleiben.<br />
Denn zusammen mit „Live (Ecolbook Edition)“,<br />
einer Zusammenstellung von Bühnen-Performances<br />
mit zwei unveröffentlichten Studio-<br />
Tracks, sowie dem ersten, stilistisch bunt durchmischten<br />
Solo-Album von Jeff Lynne, „Armchair<br />
Theatre“, ist „Zoom“ nach mehr als einem Jahrzehnt<br />
Marktabstinenz wieder erschienen. Zwei<br />
Bonus-Tracks, einmal Studio, einmal live, gehören<br />
zum Paket, das eine Band dokumentiert, die<br />
alles hatte, was geschmackvolle Popmusik ausmacht:<br />
geschmeidige Melodien und eingängige<br />
Hooks, einen voll tönenden Sound und eine Prise<br />
Witz im Umgang mit den Stilzitaten der eigenen<br />
Historie. Nicht zu vergessen dieses Quäntchen<br />
Hybris, die richtige Musik zum falschen<br />
Zeitpunkt machen zu wollen. Wer weiß, vielleicht<br />
wird es ja diesmal was mit dem Platz auf dem<br />
Altar der retromusikalischen Verehrung. SF<br />
Frontiers / Soulfood<br />
(50:17)<br />
Morrissey sah sich gerne als gutes Gewissen des<br />
britischen Pops. Ein bisschen zickig, aber auch<br />
mit bissiger Wortgewalt hielt er dem Establishment<br />
einen Spiegel vor, nicht immer gerecht, aber<br />
engagiert. „Kill Uncle“ (1991) macht da keine<br />
Ausnahme und für die remasterte Version des im<br />
Original schon sehr kurzen Albums wurden nun<br />
noch zwei Lieder beigefügt, die allerdings im Kern<br />
wenig Neues bringen. Das Besondere ist daher<br />
neben den zwölf Songs im aufgefrischten Songgewand<br />
vor allem das aufwendige Artwork mit<br />
Klappcover und zeitgenössischen Bildern, das<br />
dem zweiten Solo-Album von Morrissey eine<br />
Prise Veränderung verordnet.<br />
SF<br />
EMI<br />
(40:03)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
ROCK/POP<br />
R.E.M.<br />
DO0 WOP<br />
Various Artists<br />
ROCK<br />
Joe Satriani<br />
Green: 25 th Anniversary Deluxe Edition<br />
Street Corner Symphonies<br />
Original Album Classics<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Mit „Green“ gelang R.E.M. der Sprung auf die<br />
großen Bühnen, nachdem die Band zuvor bereits<br />
mit fünf Alben an der Grenze zur Berühmtheit<br />
agierte. Ein Vierteljahrhundert nach der Originalveröffentlichung<br />
feiert Rhino das Album mit<br />
einer umfangreichen Box, die nicht nur das<br />
Album und allerlei Beiwerk wie Postkarten und<br />
Poster, sondern auch einen ausgezeichneten und<br />
satt gemischten Mitschnitt eines Konzerts vom<br />
<strong>End</strong>e der „Green“-Tournee 1989 beinhaltet, dem<br />
man einige stimmliche Unsauberkeiten Michael<br />
Stipes gerne angesichts der Präsenz der Band verzeiht.<br />
Für Vinyl-Fans gibt es das Paket auch im<br />
180-Gramm-Format.<br />
RD<br />
Rhino / Warner<br />
(38:28, 50:30)<br />
Akribische Klein- und Feinarbeit, die Sammlerherzen<br />
höher schlagen und Sammlerohren heiß<br />
werden lässt, ist das Markenzeichen der Oldies-<br />
Schmiede Bear Family bei Bremen. Da macht<br />
auch die fantastisch recherchierte und ausgestattete<br />
Serie zur Geschichte des Doo Wop keine<br />
Ausnahme. Der aus heutiger Sicht niedliche Harmony-Vocal-Stil<br />
aus den Farbigen-Ghettos der<br />
US-Städte, der seine Wurzeln im Rhythm & Blues<br />
und Rock ’n’ Roll hatte, erlebte seine Blüte in den<br />
Fünfzigern, wirkte aber weit in die Sechziger hinein,<br />
wie die dritte Serien-Staffel mit Volume 11<br />
bis 15 (1959 bis 1963) demonstriert. Der Klang<br />
wurde wie gewohnt sorgfältigst restauriert. MI<br />
Bear Family / Delta Music<br />
(7:11:23, 5 CDs)<br />
Die einen nennen es Stil, die anderen Stillstand.<br />
Seit den Achtzigern macht der New Yorker Gitarrist<br />
Joe Satriani in etwa das Gleiche: nicht übermäßig<br />
komplexen, dafür wuchtigen und kraftvollen<br />
Gitarrenrock ohne Gesang.<br />
Die Original Album Classics vereinen nun das<br />
frühe „Surfing With The Alien“ mit vier späteren<br />
Alben des vergangenen Jahrzehnts bis hin zu „Super<br />
Colossal“ (2006), wobei „Strange Beautiful<br />
Music“ (2002) klanglich und musikalisch noch<br />
am eigensinnigsten wirkt. Der Sound ist voluminös,<br />
die kleinen Papp hüllen entsprechen der Serie.<br />
Musik für Fans und alle, die etwas über E-<br />
Gitarre lernen wollen.<br />
RD<br />
Legacy / Sony<br />
(4:29:08, 5 CDs)<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 135
Musik Jazz<br />
GITARRE<br />
JAZZ-CD DES MONATS<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ein glorreiches Paar<br />
Es gehört schon eine Portion Mut dazu, sich mit<br />
Tommy Emmanuel für ein Gitarrenduo ins Studio<br />
zu begeben. Der Australier zählt zu jener Spezies<br />
überdurchschnittlich begnadeter Musiker,<br />
die nicht nur rund um die Uhr und die Welt<br />
Konzerte geben, sondern meist Zuhörer hinterlassen,<br />
die ebenso enthusiastisch wie frus triert<br />
sind. Denn sie werden die eigene Gitarre angesichts<br />
der überwältigenden Spieltechnik erst nach<br />
einer Phase der Schockstarre wieder anrühren.<br />
T. Emmanuel & M. Taylor The Colonel & The Governor<br />
Auch der Brite Martin Taylor ist eine Koryphäe<br />
auf seinem Instrument: Profi seit Jugendtagen<br />
und durch seinen Gypsy-Hintergrund an Saitenartistik<br />
gewohnt. So beschlossen die beiden<br />
Meister, ein gutes Dutzend Lieder herauszusuchen,<br />
um dann dem Spaß des situativen Gestaltens<br />
freien Lauf zu lassen. „The Colonel And<br />
The Governor“ wurde damit zu einem Fest der<br />
Stahlsaiten und des Finger pickings – auf der einen<br />
Seite faszinierend virtuos, zugleich aber<br />
humorvoll genug, um sich nicht im Muskelspiel<br />
zu verlieren.<br />
Stilistisch stand Chet Atkins ebenso Pate wie<br />
Django Reinhardt, ergänzt um einige Originalkompositionen.<br />
Musikalisch ist es ein Genuss,<br />
den beiden zuzuhören und ihnen in die Dialoge<br />
und Battles zu folgen, die natürlich zum Spiel gehören.<br />
Inhaltlich geht es bei aller Geläufigkeit vor<br />
allem um die Harmonie, inspirierte Melodik und<br />
das Zusammenwirken zweier sich ergänzender<br />
Klangwelten. In Sound-Fragen kommen auch die<br />
Liebhaber ausgewogener Aufnahmen auf ihre<br />
Kosten, weil beide Gitarren sowohl mikrofoniert<br />
als auch über die Pre-Amps der Instrumente<br />
abgenommen wurden. Auf diese Weise stand viel<br />
Spielraum für klare und zugleich wuchtige sowie<br />
transparente Wirkung zur Verfügung.<br />
„The Colonel And The Governor“ wird daher<br />
keine Schranken der Konvention niederreißen.<br />
Aber das Album hat das Zeug dazu über lange<br />
Zeit Spaß zu machen.<br />
RD<br />
Mesa / Rough Trade<br />
(61:33)<br />
PIANO SOLO<br />
Jan Lundgren<br />
Piano Solo: Man In The Fog<br />
KLANGTIPP<br />
BEE Jazz / Edel:Kultur<br />
(49:09)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wer mag es noch kennen, das wunderbare Album<br />
„Mare Nostrum“ (ACT), auf dem der Schwede<br />
Jan Lundgren 2007 gemeinsam mit Paolo Fresu<br />
(Trompete) und Richard Galliano (Akkordeon)<br />
mediterrane Stimmungen in einer delikaten Gratwanderung<br />
zwischen Jazz und Folk beschwor?<br />
Lundgrens Soloalbum atmet einen ähnlichen<br />
Geist. Der Pianist, der einst eine vielversprechende<br />
Tennis-Karriere der Leidenschaft für die Musik<br />
opferte, schöpft hier aus dem lyrischen Fundus<br />
von Ebenholz und Elfenbein, setzt die Töne mit<br />
Bedacht und kreiert so ein romantisches Panorama<br />
ohne Kitsch. Passend dazu ist der Klang<br />
dezent, aber sehr klar und mit Raum. MI<br />
POSTMODERN JAZZ<br />
VOCAL JAZZ<br />
MAINSTREAM<br />
Kendrick Scott Oracle<br />
Conviction<br />
Jane Monheit<br />
The Heart Of The Matter<br />
Frederik Köster<br />
Die Verwandlung<br />
KLANGTIPP<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ob ein Song Jazzwurzeln hat, ist dem Drummer<br />
Kendrick Scott gleichgültig. Sein Quintett verwandelt<br />
„Pendulum“ der britischen Elektro-Band<br />
Broadcast und „Too Much“ von Sufjan Stevens<br />
in Jazz, und das eigene „Serenity“ klingt mit Gastsänger<br />
Alan Hampton wie eine Singer/ Songwriter-<br />
Ballade. In „Liberty Or Death“ suhlen sich die<br />
Musiker im Bombast. In „Be Water“ wiederum<br />
gibt’s Post-Free-Klangcollagen. Die unorthodoxe<br />
Stilmixtur wurde detailreich eingefangen und so<br />
bassbetont und füllig wie eine Popscheibe abgemischt.<br />
Dies passt zum Konzept des Concord-<br />
Labels, mit Künstlern wie Kendrick Scott eine<br />
„Generation Next“ des Jazz zu etablieren. WS<br />
Concord / Universal<br />
(57:59)<br />
Der Legende nach soll Jane Monheit die Juroren<br />
des angesehenen Thelonious-Monk-Wettbewerbs,<br />
den sie 1998 gewann, vor allem durch Natürlichkeit<br />
und Swing überzeugt haben. Auf „The Heart<br />
Of The Matter“, dem neunten Studio-Album<br />
der Sängerin aus Long Island, ist davon wenig zu<br />
spüren. Im Gegenteil: Dieses balladeske, von Gil<br />
Goldstein produzierte Kompendium wirkt mit<br />
seiner mal von Bläsern, mal von einem Akkordeon<br />
unterstützten Ausstattung ebenso kandiert wie<br />
künstlich. Monheit widmet sich einem Repertoire<br />
von Lennon/McCartney bis Ivan Lins, technisch<br />
perfekt gesungen, aber interpretatorisch vorhersehbar<br />
und sehr glatt – wie der Klang. RD<br />
EmArcy / Universal<br />
(57:43)<br />
Ausgebuffter klassischer Jazz von internationalem<br />
Format – dafür steht der Name Frederik Köster.<br />
Für sein neues Album mit dem programmatischen<br />
Titel „Die Verwandlung“ hat der Kölner die Band<br />
ausgewechselt – und in Pianist Sebastian Sternal,<br />
Kontrabassist Joscha Oetz sowie Drummer Jonas<br />
Burgwinkel fantastische Partner gefunden, die<br />
Kösters strahlenden – ja: verwandlungsfähigen –<br />
Trompetenton sicher und ideenreich durch die<br />
komplexen Stücke geleiten. Die Musik entwickelt<br />
sich etwas freier als auf „Zeichen der Zeit“ (2009)<br />
oder „Momentaufnahme“ (2011), zum Finale<br />
gibt’s eine gelungene Geangsnummer. Der Klang<br />
ist differenziert, nur ein wenig hell.<br />
MI<br />
Traumton / Indigo<br />
(56:43)<br />
136 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
PIANO SOLO<br />
John Medeski<br />
A Different Time<br />
FOLK & JAZZ<br />
Aus der Zeit gefallen<br />
June Tabor, Iain Ballamy, Huw Warren<br />
Quercus<br />
AUDIOPHILE DES MONATS<br />
KLANGTIPP<br />
OKeh / Sony<br />
(47:35)<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Diese gebirgsbachklaren Flügelklänge sollen vom<br />
Hammond-Organisten John Medeski stammen?<br />
Zarte, verinnerlichte Meditationen, konzentriert<br />
auf wenige aussagekräftige Töne, dazwischen perlende<br />
Tonfolgen – das ist eine Überraschung von<br />
dem Mann, der im Hauptberuf mit der Hammond-Band<br />
Medeski, Martin & Wood die Soul-<br />
Jazz-Szene funky aufmischte. Solo gibt er nicht<br />
den flinken Virtuosen; die neun auch technisch<br />
von Schnickschnack freien Stücke schaffen einen<br />
gelassenen Gegenpol zur urbanen Hektik. Ebenso<br />
sind sie ein Schlüssel zum <strong>High</strong>-Energy-Jazz<br />
des Trios: Auch dort setzt Medeski auf den Kontrast<br />
aus wuseligen und flächigen Klängen. WS<br />
Folk und Jazz sind zwei verschiedene Genres? Man<br />
möchte es kaum glauben, wenn man diesen drei<br />
Musikern, die so wunderbar auf einer Welle funken,<br />
bei ihren Exkursionen folgt. Frisch Komponiertes<br />
säumt den Weg, aber auch Klangkunst mit<br />
Jahrhunderte alten Wurzeln. Auch diesen Gegensatz<br />
bemerkt man übrigens nicht, wenn man der<br />
Performance lauscht. Denn die drei Feingeister aus<br />
Großbritannien haben die Harmonie nicht nur ganz<br />
oben auf ihre musikalische Werteskala gesetzt. Sie<br />
besitzen auch das Geschick, dieses Ziel mit Leben<br />
zu füllen. Ein Balladenprogramm von ungewöhnlichem,<br />
zeitlosem Zauber ist das Resultat.<br />
Quercus – das sind die erfahrene und stilistisch sehr<br />
flexible britische Folk-Sängerin June Tabor, der<br />
improvisationsfreudige Engländer Iain Ballamy, der<br />
mit seinen Saxofonen unter anderem im Trancejazz-Duo<br />
Food („Mercurial Balm“) brilliert, und<br />
der Waliser Huw Warren, der am Flügel einer Romantik<br />
ohne Sentimentalität huldigt. Diese drei nun<br />
mäandern souverän zwischen Liedform und Skizze,<br />
geben Eigenes zum Besten („Near But Far Away“<br />
oder „Teares“, inspiriert durch John Dowland), oder<br />
sie machen sich historisches Material zu eigen („As<br />
I Roved Out“, „Lassie Lie Near Me“, „Come Away<br />
Death“), ohne – siehe oben – im Entferntesten<br />
altertümlich zu klingen. June Tabors geschmeidige,<br />
dunkle Stimme hat eine entwaffnende, dabei nie<br />
aufdringliche Präsenz, während sich die Saxlinien<br />
und Klaviertupfer ihrer Begleiter anschmiegen wie<br />
ein neues festliches Kleid.<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Das alles wird tadellos räumlich, transparent und<br />
luftig leicht wiedergegeben. Eine tolle Leistung,<br />
denn es handelt sich um den Live-Mitschnitt einer<br />
bereits mehrere Jahre zurückliegenden England-<br />
Tournee von Quercus. ECM-Chef Manfred Eicher<br />
ist 2012 mit Ballamy und Warren nach Oslo geflogen<br />
und hat die Bänder mit Tonmeister Jan Erik<br />
Kongshaug in den Rainbow Studios gemischt. Die<br />
reiche Ernte kann man hier genießen.<br />
MI<br />
ECM / Universal<br />
(59:33)<br />
VOCAL JAZZ, SPIRITUALS<br />
FUNK, JAZZ<br />
MODERN BIG BAND<br />
Bobby McFerrin<br />
SpiritYouAll<br />
Nils Landgren Funk Unit<br />
Teamwork<br />
Jaga Jazzist<br />
Live With Britten Sinfonia<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Entkruster, Stimmwunder, Tausendsassa, Entertainer,<br />
Mozart-Dirigent – das ist Bobby McFerrin.<br />
Was er angepackt hat, war einen Kick neben dem<br />
Normalen, dabei äußerst publikumsfreundlich<br />
und auf der Höhe der Zeit. Sein neues Projekt:<br />
Spirituals entstauben. Und es ist ihm gelungen,<br />
die Patina zu entfernen. Aber das reicht nicht,<br />
denn eine wesentliche Qualität ging verloren: Bei<br />
McFerrins Neufassungen kann keine Kirchengemeinde<br />
mitsingen. Die Lieder mutieren zu austauschbaren<br />
Popsongs mit dem Touch von Jazz,<br />
Gospel, Country oder Irish Folk. „Don’t Worry,<br />
Be Happy“ könnte man mit seinem Welthit sagen:<br />
Musik zum Nebenbei-Hören.<br />
WS<br />
Sony Classical<br />
(51:27)<br />
So plüschig Nils Landgren sich als Balladensänger<br />
des Weihnachtslieder-Kanons annimmt,<br />
so kräftig kann er es als Posaunist knacken lassen.<br />
„Teamwork“ entstand aus Studio-Jams, ist<br />
Groove-betont und strukturell schlicht gehalten.<br />
Der Musik der Funk Unit tut das gut. Denn ohne<br />
den Konzeptballast früherer Alben folgen Band<br />
und Leader einem Flow, der sich auf einprägsame<br />
Hooks, pfiffige Licks und die Energie beim Spiel<br />
konzentriert. Gäste wie Joe Sample und Till<br />
Brönner sorgen punktuell für Solo-<strong>High</strong>lights,<br />
aber auch ohne sie ist „Teamwork“ ein ebenso<br />
kraftvolles wie entspanntes, überdies transparent<br />
gemischtes funky Album.<br />
RD<br />
ACT / Edel:Kultur<br />
(63:35)<br />
Lustiger Name! Jaga Jazzist sind ein norwegisches<br />
Kreativ-Kollektiv, das seit bald 20 Jahren existiert<br />
und sich die permanente Grenzüberschreitung<br />
auf die Fahnen geschrieben hat: Neue E-Musik<br />
und Rock stehen hier gleichberechtigt neben<br />
improvisiertem Jazz. Auf dem vorliegenden Mitschnitt<br />
wagen die neun Soundforscher um den<br />
Multiinstrumentalisten Lars Horntveth und den<br />
Trompeter Mathias Eick den Dialog mit einem<br />
Orchester. Der ordentliche Live-Klang gibt auch<br />
einzelnen Stimmen eine Chance; und zwischen<br />
aufbrausenden Tutti und lyrischen Pausen weiß<br />
der Hörer eigentlich nie, was im nächsten Takt<br />
auf ihn zukommt. Spannend!<br />
MI<br />
Ninja Tune / Rough Trade<br />
(67:48)<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />
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Musik Klassik<br />
Schon als Teenager zählte<br />
Byron Janis, der 1928 als<br />
Sohn polnisch-russischer<br />
Emigranten in Pennsylvania zur<br />
Welt kam, zu den größten Pianisten-Hoffnungen<br />
der USA: Im Alter<br />
von sieben Jahren wurde er<br />
Schüler des berühmten Pianisten-<br />
Ehepaars Josef und Rosina Lhévinne,<br />
und mit zehn spielte er bereits<br />
Rachmaninows c-moll-Konzert<br />
öffentlich. Als ihn sechs Jahre<br />
später Vladimir Horowitz mit diesem<br />
Konzert hörte (unter der Leitung<br />
des 14-jährigen Lorin Maazel),<br />
beschloss er, ihn persönlich<br />
zu unterrichten. Bereits 1947<br />
nahm ihn RCA unter Vertrag und<br />
produzierte mit ihm bis 1959<br />
knapp ein Dutzend LPs. Als der<br />
sechs Jahre jüngere Van Cliburn<br />
zum neuen Klavierhelden der USA<br />
aufstieg und ihn bei RCA zu verdrängen<br />
begann, wechselte Janis<br />
zu Mercury und produzierte einige<br />
legendäre Konzert-Aufnahmen,<br />
darunter auch die berühmten<br />
Moskauer Mitschnitte des dritten<br />
Prokofjew- und des ersten<br />
Rachmaninow-Konzerts unter Kyrill<br />
Kondraschin im Jahr 1962.<br />
Mit seiner makellosen Technik,<br />
seiner aberwitzigen Virtuosität, seiner<br />
glasklaren Prägnanz, hätte Janis<br />
gewiss der berufene „Nachfolger“<br />
von Horowitz werden können,<br />
hätte nicht eine chronische<br />
Arthritis-Erkrankung, die sich bereits<br />
zu Beginn der 1970er-Jahre<br />
bemerkbar machte und die Janis<br />
zunächst jahrelang geheim hielt,<br />
seine große Virtuosenkarriere zunichte<br />
gemacht. 1985 wurde Janis<br />
offizieller Botschafter der amerikanischen<br />
Arthritis Foundation.<br />
Gleichwohl gab er das Klavierspielen<br />
nie ganz auf und unterrichtete<br />
Der vergessene<br />
Virtuose<br />
Zum 85. Geburtstag des großen amerikanischen<br />
Pianisten Byron Janis veröffentlicht Sony den<br />
kompletten Bestand seiner RCA-Aufnahmen auf<br />
elf CDs nebst einer Filmdokumentation seines<br />
Lebens. Attila Csampai berichtet.<br />
mehrere Jahrzehnte an der Manhattan<br />
School of Music.<br />
Zu seinem 85. Geburtstag am<br />
24. März hat Sony/RCA zum ersten<br />
Mal sämtliche Aufnahmen veröffentlicht,<br />
die Janis 1947 bis 1959<br />
für RCA eingespielt hat. Auf zehn<br />
Original-Cover-CDs kann man<br />
jetzt in toto die ersten Jahre einer<br />
sensationellen, leider nur zwei<br />
Jahrzehnte währenden Karriere<br />
bestaunen. Gerade in seinen frühen<br />
Aufnahmen zeigt sich der Virtuose<br />
in einer explosiven Bestform,<br />
die den unvorbereiteten Hörer<br />
auch nach so langer Zeit wie ein<br />
Blitzstrahl trifft und sofort in seinen<br />
Bann schlägt. Was Janis am<br />
meisten mit Horowitz verband,<br />
war der innere Überdruck oder –<br />
wie er es selbst formulierte – „this<br />
extraordinary nervous energy“, die<br />
den wahren Virtuosen vom reinen<br />
Techniker unterscheidet.<br />
Man spürt das vor allem in seinen<br />
Paradestücken, den Rachmaninow-Konzerten<br />
Nr.1 und Nr.3,<br />
die er 1957 unter den Stardirigenten<br />
Fritz Reiner und Charles<br />
Munch bereits in Stereo einspielte,<br />
oder im dämonischen „Totentanz“<br />
von Liszt (wieder unter Reiner);<br />
sie kombinieren allesamt fluchtartige<br />
Tempi mit einer Klarheit<br />
und energischen Prägnanz, dass<br />
einem schwindlig wird.<br />
Und dennoch bleibt alle Bravour<br />
bei ihm nur Mittel, um Zusammenhang<br />
zu schaffen, das<br />
Ganze als Sprache, als Drama, als<br />
große Steigerung kenntlich zu machen.<br />
Das spürt man auch in seiner<br />
glasklaren, attackierenden<br />
Von „extraordinary nervous energy“ ist<br />
wenig zu sehen,doch viel zu hören:<br />
Byron Janis zu Beginn seiner Karriere<br />
138 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Hochspannungsmusiker<br />
unter<br />
sich: Fritz Reiner<br />
und Byron Janis<br />
im Aufnahmestudio.<br />
Fotos:<br />
RCA/Sony<br />
Deutung des Schumann-Konzerts<br />
im Jahr 1959, die ihn wieder mit<br />
dem Perfektionisten Reiner zusammenführte,<br />
und die jetzt, nach<br />
der späten LP-Premiere 1983, zum<br />
ersten Mal auf CD überspielt<br />
wurde: in einer exzellenten Aufnahme<br />
des Living-Stereo-Tonmeisters<br />
Lewis Layton.<br />
Ebenso faszinierend ist der<br />
kaum bekannte Solo-Interpret Janis,<br />
der schon auf seiner ersten LP<br />
im Jahr 1950 in Beethovens Sturm-<br />
Sonate und Schuberts Es-Dur-Impromptu<br />
seine hohe gestalterische<br />
Intelligenz dokumentiert: Er hätte<br />
ein ganz großer Beethoven-Interpret<br />
werden können, wie auch ein<br />
weiteres Beethoven-Album mit der<br />
sinistren „Waldstein“- und der abgeklärten<br />
Op.109-Sonate belegt.<br />
Janis’ besondere Affinität zu Chopin<br />
zeigt sich in der überaus strengen<br />
b-moll-Sonate von 1956 und<br />
einer hochexpressiven g-moll-Ballade<br />
von 1952.<br />
Den stärksten Eindruck aber<br />
hinterlässt die 1958 in New York<br />
entstandene Brachial-Version des<br />
„Bilder“-Zyklus von Mussorgsky,<br />
die zuvor nie veröffentlicht wurde<br />
und die mit archaischer Energie<br />
und höchster gestalterischer Raffinesse<br />
den ur-russischen Charakter<br />
dieses Meisterwerks freilegt.<br />
Diese „Erstveröffentlichung“ nach<br />
55 Jahren ist eine echte Sensation<br />
und unterstreicht das einzigartige,<br />
unverwechselbare künstlerische<br />
Profil sowie die unwiderstehliche<br />
technische Brillanz dieses leider<br />
viel zu schnell in Vergessenheit geratenen<br />
amerikanischen Aus nahme<br />
pianisten. Attila Csampai<br />
Byron Janis. The Complete RCA<br />
Album Collection<br />
Diverse Dirigenten und Orchester<br />
11 CDs und 1 DVD (Aufnahmen:<br />
1947 – 1959)<br />
Sony / RCA 88725484402<br />
W. A. Mozart: Klavierkonzerte Nr. 19 und 23 Brautigam, Kölner Akademie, Willens (2011)<br />
AUDIOPHILE SACD<br />
KLANGTIPP<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
KLANGDETAILS:<br />
Räumlichkeit:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bass:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Transparenz:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
BIS 1964 (50:02, SACD)<br />
Weit weg von einfallslosen<br />
Steinway-Pianisten:<br />
Ronald Brautigam.<br />
Foto: Marco Borggreve<br />
Gleich drei renommierte Fortepiano-Cracks arbeiten<br />
derzeit an modellhaften Gesamteinspielungen der Klavierkonzerte<br />
Mozarts: der junge Südafrikaner Kristian<br />
Bezuidenhout und die beiden Holländer Arthur Schoonderwoerd<br />
und Ronald Brautigam. Mit seinem streng<br />
solistisch besetzten „Cristofori“-Ensemble ist Schoonderwoerd<br />
der radikalste „Historist“ des Trios, während<br />
die anderen mit einem vier- bis sechsfach besetzten<br />
Streichersatz und modernen Hammerklavier-Kopien<br />
aus der Werkstatt des genialischen Paul McNulty operieren<br />
und mit stets „beherztem“ Zugriff auf Augenhöhe<br />
ihres Orchesters agieren.<br />
Bei Ronald Brautigam, dem technisch versiertesten Virtuosen<br />
der Hammerklavier-Zunft, scheint die angestrebte<br />
Synthese aus historischer<br />
Klangvorstellung<br />
und aktuellem Interpretationsansatz<br />
am weitesten<br />
gediehen: Zudem hat er<br />
in der mit exzellenten Solisten<br />
besetzten, 25-köpfigen<br />
Kölner Akademie<br />
und ihrem amerikanischen<br />
Chef Michael Alexander<br />
Willens hochmotivierte<br />
Partner gefunden, die mit<br />
ihm den enormen, niemals<br />
alternden Lebenspuls von<br />
Mozarts Konzerten neu<br />
entfachen und ein ganz<br />
Revolution der Gefühle<br />
neues knackiges „Mozart-Gefühl“ für das 21. Jahrhundert<br />
kreieren wollen – weit weg von der nicht enden<br />
wollenden romantisierenden „Säuselei“ von Armeen<br />
von einfallslosen Steinway-Pianisten.<br />
In der aktuellen Folge 4 ihres wegweisenden Mozart-<br />
Projekts beim schwedischen Label BIS haben sie ihren<br />
ungemein frischen, drängenden, demokratischen Mozart-Ansatz<br />
in den Konzerten in F-Dur (KV 459) und<br />
A-Dur (KV 488) entschlossen und souverän weiter perfektioniert,<br />
sodass der vor 30 Jahren eingeleitete Umdenkungsprozess<br />
jetzt Früchte trägt, die auch interpretatorisch<br />
neue Maßstäbe setzen.<br />
In beiden Konzerten wird klar, dass es hier nicht nur<br />
um opernähnliche, menschliche Interaktion von gleichwertigen<br />
Individuen – also um „freie“ Kommunikation<br />
aufgeklärter Musiker untereinander – geht, sondern<br />
dass alle Beteiligten eine tickende Uhr am Handgelenk<br />
tragen, die sie nötigt, ihre neu gewonnene Lebenszeit<br />
sinnvoll zu gestalten: Die Welt, die Musik, das menschliche<br />
Leben wird hier, in Mozarts überquellender Fantasie,<br />
neu vermessen, und wir werden Zeugen dieser<br />
wunderbaren inneren Bewegungsfreiheit, dieser Revolution<br />
der Gefühle. Auf dieser neuen Mozart-Bühne<br />
gibt es keine Fräcke, keine glatt polierten Flächen,<br />
keinen Mief und keinen Dünkel: Hier laufen alle in<br />
Jeans herum, und die Fenster sind alle weit geöffnet:<br />
Die frische Atemluft öffnet auch die Herzen, und dann<br />
beginnen auch die Musiker – so etwa der<br />
geniale Klarinettist Eric Hoeprich – uns zu<br />
verzaubern.<br />
Attila Csampai<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf SACD erhältlich als Download<br />
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Musik Klassik<br />
VOKAL<br />
Johann Sebastian Bach: Pfingst-Kantaten (BWV 34, 173, 184 und 129) La Petite Bande, Sigiswald Kuijken (2012)<br />
KONZERT<br />
Hätte Vivaldi 2500 statt „nur“ 250<br />
Violinkonzerte komponiert, wäre er<br />
wahrscheinlich immer noch für Überraschungen<br />
gut. Denn so klar identifizierbar<br />
der unwiderstehliche Preterosso-Touch<br />
ist: Irgendwie kriegt der<br />
Meister stets einen besonderen Dreh<br />
hin. Zum Beispiel rumort im Kopfsatz-Ritornell<br />
des e-Moll-Concertos<br />
RV 281 ein bohrender „Forte-molto“-<br />
Bass unter Pianissimo-Schlieren der<br />
hohen Streicher – eine Klangwirkung<br />
wie aus der fortgeschrittenen Romantik.<br />
Der Kopfsatz des Es-Dur-Con-<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ certos RV 254 wiederum antizipiert<br />
DG 479 1075 (76:22)<br />
Vor gut 30 Jahren verkündete Joshua<br />
Rifkin vom hohen musikwissenschaftlichen<br />
Forschungsstand herab, dass<br />
es bei Bach keinen Chor gebe. Seither<br />
tobt eine Art Sängerkrieg um die<br />
These von der rein solistischen Vokalbesetzung,<br />
die Radikalhistoristen<br />
wie Sigiswald Kuijken dem Praxistest<br />
unterziehen – live mit höchst unterschiedlichen<br />
Resultaten, auf SACD<br />
dank technischer Balancekünste mit<br />
den Vorzügen absoluter Transparenz<br />
und höchster Beweglichkeit.<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ So in der jüngsten Folge von Kuijkens<br />
Kantatenserie, etwa in den zün-<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Accent 25316 (69:57, SACD)<br />
gelnden Koloraturenflammen von „O<br />
ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe“.<br />
Trompeten und Pauken müssen sich<br />
dafür arg zügeln, und ganz im Sinne<br />
des Erfinders scheint der zurückgenommene<br />
Kompositionsprunk denn<br />
doch nicht zu sein. In den klein besetzten,<br />
ursprünglich weltlichen Kantaten<br />
BWV 173 und 184, inn denen<br />
Bach als galanter Hofmusikus dem<br />
Heiligen Geist das Klanggewand zuschneidet,<br />
stellen sich solche Probleme<br />
naturgemäß nicht.<br />
Kuijkens Vokalsolisten verströmen<br />
edle Anmut und stilbewusste Würde,<br />
lichte Reinheit eher als markante Expression<br />
(lediglich der Tenor fällt mit<br />
hechelnden Koloraturen etwas ab).<br />
Die Instrumentalisten pflegen sachlich-sensible<br />
Klar- und Feinheit ohne<br />
Auftrumpfen, aber auch ohne<br />
mäuschenhafte Klangdiät.<br />
Daher leidet dieser konsequent abgespeckte<br />
Kammermusik-Bach nicht an<br />
Magersucht, sondern leuchtet in lupenreiner,<br />
authentisch-farbechter<br />
Sinnlichkeit. Nur die Chor-Grundsatzfrage<br />
bleibt offen.<br />
Martin Mezger<br />
Antonio Vivaldi: Violinkonzerte Carmignola, Accademia Bizantina, Dantone (2012)<br />
mit seiner Fanfarenrhythmik die Themenmodelle<br />
der Wiener Klassik, die<br />
Fortspinnung ist freilich typischer Vivaldi.<br />
Und die Soli der hier versammelten<br />
Spätwerke sind es erst recht:<br />
Mit Bariolage-Effekten und rasanten<br />
Spiccati zeigen sie zugleich Verfeinerung<br />
durch plötzliches Moll-Espressivo<br />
oder rhapsodische Bizarrerien.<br />
Giuliano Carmignola, auf dem Cover<br />
supercool als sonnenbebrillter und<br />
helmloser Italo-Biker abgebildet,<br />
spielt sie tatsächlich wie auf dem Feuerstuhl,<br />
mit maskulinem Charme, forschem<br />
Drive und Funken schlagender<br />
Virtuosität. Und Ottavio Dantones<br />
Accademia Bizantina heizt hochdynamisch<br />
mit. Dennoch dreht hier<br />
kein bloßer „Gib Gas, ich will Spaß“-<br />
Vivaldi seine Sechzehntelrunden. Carmignola<br />
pointiert durch feine agogische<br />
Manöver die Binnenspannung,<br />
und er führt dank seiner technischklanglichen<br />
Souveränität das Maskenhafte<br />
des genial-kapriziösen Spiels<br />
mit Posen und Ausdrucksgesten vor.<br />
So entdeckt die Aufnahme das Doppelbödige<br />
im Kosmos Vivaldi.<br />
Martin Mezger<br />
KLASSIK NEWS<br />
NEUE BOXEN BEI EMI<br />
Nach „Flieg‘ Gedanke – Verdi auf Deutsch“ hat man bei EMI die Auswertung<br />
des alten Electrola-Katalogs fortgesetzt: zunächst mit „Schöne<br />
Nacht, du Liebesnacht“, einer Kollektion von Opernquerschnitten in<br />
deutscher Sprache, „Hoffmanns Erzählungen“ mit Rudolf Schock, Rita<br />
Streich und Josef Metternich, „Der Postillon von Lonjumeau“ mit Nicolai<br />
Gedda, Ruth-Margret Pütz und Franz Crass, „Margarethe“ mit Edda<br />
Moser, Nicolai Gedda, Dietrich Fischer-Dieskau und Kurt Moll, „Don<br />
Pasquale“ und „Lucia di Lammermoor“ mit Erika Köth, „Der Barbier<br />
von Sevilla“ mit Hermann Prey und „Madame Butterfly“ mit Anneliese<br />
Rothenberger und Nicolai Gedda (92830325, 7 CDs).<br />
„Mir ist die Ehre widerfahren“ (92832428, 7 CDs) lautet der Titel der<br />
Box mit Querschnitten deutscher Opern, darunter „Der Evangelimann“<br />
(Gedda, Rothenberger, Höffgen“), „Hänsel und Gretel“ (Hoffmann, Köth)<br />
und „Der Rosenkavalier“ (Rysanek, Grümmer, Köth).<br />
Zehn Querschnitte aus den Jahren 1952 bis 1981 enthält die Rudolf-<br />
Schock-Box (92831124), darunter Raritäten wie Adams „Wenn ich König<br />
wär“ sowie Szenefolgen aus Puccinis „Bohème“ und „Butterfly“ mit<br />
Erna Berger und dem jungen Fischer-Dieskau. Ebenfalls mit einer eigenen<br />
Box wurde Edda Moser gewürdigt: Neben ihren viel gerühmten Mozart-Aufnahmen<br />
und Schumanns „Spanisches Liederspiel“ enthält die<br />
Kollektion die Lied-Recitals (Strauss, Pfitzner, Schubert, Schumann, Wolf,<br />
Brahms) und das Opern-Album von 1985 („Oberon“, „Fidelio“, „Ariadne“,<br />
Tannhäuser“ etc.), allesamt CD-Premieren (92828124, 9 CDs).<br />
ZEHNMAL „SACRE“ BEI SONY<br />
Normalerweise finden Interpretationsvergleiche im<br />
Rundfunk statt; jetzt aber hat Robert Russ, der bei<br />
Sony die Kataloge von RCA und CBS betreut, zum<br />
100. Geburtstag von Strawinskys „Le Sacre du Printemps“<br />
(29. Mai 2013) eine Box mit zehn Varianten des<br />
„Skandal-Klassikers“ im „Original Jacket Look“ herausgebracht.<br />
Die Skala der Dirigenten reicht von Leopold<br />
Stokowski (1930) über Pierre Monteux (1951), Pierre<br />
Boulez (1969) und Leonard Bernstein (1972) bis zum<br />
Komponisten, der hier mit zwei Versionen (1940 und<br />
1960) vertreten ist (887254 617426, 10 CDs). Parallel<br />
erscheint eine reich bebilderte „Special Limited 2 CD<br />
Edition“, die außer den beiden „Sacre“-Aufnahmen<br />
zwei Versionen der „Feuervogel“-Suite bietet, die Strawinsky<br />
1946 und 1967 eingespielt hat.<br />
140 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
KLAVIER Joseph Haydn: Klaviersonaten Vol. 5 (Nr. 12, 13, 37, 54-56) Jean-Efflam Bavouzet, Klavier (2012)<br />
KLANGTIPP<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
KLANGDETAILS:<br />
Räumlichkeit:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bass: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Transparenz:■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Chandos 10763 (75:09)<br />
Für Haydn braucht man einen klaren Kopf und Humor,<br />
aber nicht unbedingt ein historisches Instrument:<br />
Schon in den ersten Folgen seiner Modell-Einspielung<br />
des Haydnschen Sonatenwerks hat Jean-Efflam Bavouzet<br />
seine frappante Haydn-Kompetenz an einem großen<br />
Yamaha-Flügel vorgeführt, den er ganz ohne Pedal,<br />
gewissermassen in Anführungszeichen, spielte.<br />
Auch in der aktuellen Folge 5, in der er zwei unbekannte<br />
frühe Sonaten mit den drei nur scheinbar harmlosen<br />
zweisätzigen Sonaten aus dem Jahr 1784 kombiniert,<br />
verpasst der 51-jährige Debussy-Experte dem<br />
Wiener Klassiker einen speziellen „french touch“, also<br />
ein radikal aufklärerisches Profil der Klarheit und Prägnanz,<br />
das alle deutsche Innerlichkeit, aber auch alles<br />
Burgenländisch-Bodenständige kühl beiseite schiebt,<br />
um sich ganz auf das wissenschaftlich Interessante, auf<br />
das kühne Formexperiment des stillen Revolutionärs<br />
aus Esterháza zu konzentrieren.<br />
Man spürt Bavouzets (und so auch Haydns) stille Freude<br />
am Lösen von Gleichungen, und zugleich verbirgt<br />
er seine Gefühle hinter höfischer Etikette und strenger<br />
Akkuratesse, als sei Haydn irgendwann von Esterháza<br />
nach Paris gewechselt, um dort musikalisch das neue<br />
Reich der Vernunft vorzubereiten. Seine rasenden Tempi<br />
sind ein untrügliches Zeichen der bevorstehenden<br />
Zeitenwende.<br />
So logisch, so spannend, aber auch so subversiv-humorvoll<br />
klang Haydn noch nie, und die Frage ist, ob<br />
Bavouzet hier einen Wesenszug Haydns glaubhaft radikalisiert<br />
oder ob er die Wiener Revolution der Klassik<br />
nicht nachträglich als französisches Geistesprodukt, als<br />
Musikalische Logik<br />
Charmante Souveränität:<br />
Pianist Jean-<br />
Efflam Bavouzet.<br />
Foto: Henry Fair<br />
Sieg der Logik, als<br />
Uhrmacherkunst, umdeutet.<br />
Was sehr für<br />
ihn spricht, sind die<br />
spirituelle Kraft und<br />
der fragile Zauber der<br />
langsamen Sätze, die<br />
sich in asketischer<br />
Schlichtheit entfalten,<br />
und so lehrt uns dieser<br />
eigenwillige, hochintelligente<br />
Pianist,<br />
dass das wirkliche Humanum<br />
dieser Musik<br />
offenbar auch Teil des Formprozesses ist, der sich in<br />
der Konstruktion verbirgt. Bei aller Objektivität gelingt<br />
es Bavouzet, Haydns „Mathematik“ ungemein frisch,<br />
lebendig, unwiderstehlich, klingen zu lassen, immer<br />
auch den Schalk und den Erfinder spüren zu lassen,<br />
uns auf hohem Niveau zu unterhalten. Sein freimütiges<br />
Bekenntnis, einige seiner besten Fingersätze bei<br />
Chico Marx abgeguckt zu haben, ist ein weiteres Indiz<br />
seiner charmanten Souveränität. Das Klangbild ist vorzüglich,<br />
klar, kernig, von schönem Volumen,<br />
der Yamaha perfekt getunt.<br />
Attila Csampai<br />
Voigts Kolumne<br />
Stimmgiganten: Wagner<br />
historisch von der Met<br />
So dürftig die Klangqualität der Mitschnitte<br />
teilweise auch ist – wer sich ernsthaft<br />
mit Wagner beschäftigt, kommt an<br />
diesen Dokumenten nicht vorbei: Die<br />
neun Met-Aufführungen aus den Jahren<br />
1936 bis 1954, die Sony hier in einer attraktiven,<br />
reich bebilderten Kollektion<br />
veröffentlicht hat, sind ein außergewöhnliches<br />
Kapitel sowohl der Wagner- und<br />
Rundfunk-Chronik als auch der Kulturgeschichte<br />
des 20. Jahrhunderts.<br />
Mit der Einwanderungswelle jüdischer<br />
Künstler wurde die Met während des<br />
„Drittes Reichs“ zur Wagner-Hochburg.<br />
Unter dem Veteranen Artur Bodanzky<br />
und seinem Nachfolger Erich Leinsdorf<br />
war in New York ab 1935 das weltweit<br />
führende Wagner-Ensemble vereint, das<br />
in Bayreuth nicht mehr zur Verfügung<br />
stand. An der Spitze zwei Stimmgiganten,<br />
die dem braunen Hügel den Rücken gekehrt<br />
hatten: Lauritz Melchior und Kirsten<br />
Flagstad. Dieses Duo soll einen derartigen<br />
Run auf die Wagner-Tickets ausgelöst<br />
haben, dass die Met vor dem Bankrott<br />
gerettet wurde. Mit den Broadcasts<br />
von „Tristan“ und „Siegfried“ (beide von<br />
1937) wird die Legende durchaus bestätigt:<br />
Ausnahmezustand, einmaliger<br />
Glücksfall. Welcher Reichtum des Klangs,<br />
aber auch welche Zartheit und Schönheit<br />
in den lyrischen Phrasen!<br />
Vokal nicht so unangefochten wie die<br />
Flagstad, doch in der Gestaltung oft imaginativer<br />
ist die 28-jährige Marjorie Lawrence<br />
– nachzuhören in der „Götterdämmerung“<br />
von 1936, die klanglich leider<br />
den Tiefpunkt der Kollektion darstellt.<br />
In der 1940er „Walküre“ sind die Konkurrentinnen<br />
gemeinsam zu erleben:<br />
Flagstad als Brünnhilde, Lawrence als<br />
Sieglinde. Und Melchior fasziniert wieder<br />
mit endlosen „Wälse“-Rufen.<br />
Sicherlich hat man an der Met viel Sorgfalt<br />
auf die Restaurierung der Klangbilder<br />
verwendet, doch klingen Ward Marstons<br />
Remasterings von „Siegfried“ und „Götterdämmerung“<br />
teilweise präsenter und<br />
freier von Schleif- und Laufgeräuschen<br />
(Naxos 2002).<br />
Naturgemäß wesentlich besser im Klang<br />
sind die Aufführungen aus den frühen<br />
1950er-Jahren: „Holländer“ (1950) und<br />
„Meistersinger“ (1953) unter Fritz Reiner,<br />
„Das Rheingold“ unter Fritz Stiedry<br />
(1951) und ein „Tannhäuser“ unter<br />
George Szell (1954), den man schon wegen<br />
der Ouvertüre gehört haben sollte.<br />
(88765-42717-23, 25 CDs).<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf SACD erhältlich als Download<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 141
Musik Klassik<br />
KLAVIER<br />
Franz Schubert: Klaviersonaten D 845 und D 960 Maria João Pires (2013)<br />
Was hier zu erleben ist, ist großes,<br />
ganz großes Klavierspiel. Seit Jahrzehnten<br />
gehört die mittlerweile<br />
68-jährige Portugiesin Maria Pires zu<br />
den überragenden Schubert-Interpretinnen<br />
in der Tradition eines Wilhelm<br />
Kempff oder Clifford Curzon:<br />
geradlinig und schnörkellos, konzentriert<br />
und ganz nach innen gewandt,<br />
voller Anschlags-Nuancen und Klang-<br />
Schattierungen, und vor allem von einer<br />
Ruhe getragen, die den „Wanderer“<br />
Schubert auf allen harmonischen<br />
KLANGTIPP<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Irrungen und Wirrungen begleitet und<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ die „himmlischen Längen“ (Robert<br />
DG 477 8107 (83:24)<br />
Schumann) seiner Melodien in eine<br />
Art „Verfertigung der Musik beim<br />
Spielen“ verwandelt. In ihrer Neueinspielung<br />
der B-Dur-Sonate D 960<br />
zeigt Pires eine noch größere Bandbreite<br />
der Dynamik als in der Erato-<br />
Version von 1986; und sie setzt einige<br />
überraschende Akzente, etwa die<br />
synkopischen Staccato-Viertel der linken<br />
Hand im b-Moll-Trio des dritten<br />
Satzes.<br />
In der a-Moll-Sonate D 845 lässt die<br />
Pianistin bereits den Entwurf der drei<br />
späten Sonaten erahnen. Auch hier<br />
ist es vor allem die wunderbar abgestufte<br />
Dynamik, die ihr Spiel prägt:<br />
Das Pianissimo, in dem drei der vier<br />
Sätze beginnen, klingt bei ihr wie fahler<br />
Nebel, wie eine Vorahnung von<br />
Tod und Vergänglichkeit, aus der die<br />
Fortissimo-Ausbrüche umso schroffer<br />
hervorklingen. Beim zweiten Satz<br />
mag sie wohl an den Brief Schuberts<br />
gedacht haben, nachdem er das Variations-Andante<br />
seinen Freunden<br />
vorgespielt hatte: „indem mir einige<br />
versicherten, daß die Tasten unter<br />
meinen Händen zu singenden Stimmen<br />
würden“.<br />
Michael Stegemann<br />
KLAVIER<br />
Wiéner & Doucet: Les Années Folles Jean Wiéner & Clément Doucet, Klavier (1925 – 1938)<br />
Wer in den 1920er und ‘30er Jahren<br />
das legendäre Pariser Cabaret-Restaurant<br />
Le Bœuf sur le toit besuchte,<br />
konnte dort nicht nur seine Cocktails<br />
neben Ernest Hemingway oder Sergej<br />
Diaghilew, Pablo Picasso, Jean Cocteau<br />
und der Groupe des Six, Maurice<br />
Ravel, Igor Strawinsky oder Kurt<br />
Weill schlürfen, sondern bekam auch<br />
Musik serviert: Die beiden Pianisten<br />
Jean Wiéner (1896 –1982) und Clément<br />
Doucet (1895 –1950) – das<br />
KLANGTIPP „Novelty Piano Duet“ – pflegten ein<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Programm aus Jazz, Blues, Ragtime,<br />
Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Chanson und Klassik, das die Années<br />
EMI 725703 2 (5 Std. 21 Min., 4 CDs)<br />
Folles in einen wahren Swing-Taumel<br />
versetzte.<br />
Ihr Repertoire reichte von Bach und<br />
Mozart über George Gershwin, Cole<br />
Porter und Richard Rodgers bis hin<br />
zu Eigenkompositionen – Wiéner eher<br />
im Jazz-Ton, Doucet mit Arrangements<br />
wie Wagneria, Isoldina oder<br />
Chopinata: Crossover lange, bevor es<br />
diesen Begriff gab. Das Klavierspiel<br />
der beiden war französisches jeu perlé<br />
bester Schule, perlend wie Champagner,<br />
elegant wie ein Kleid von Coco<br />
Chanel – auch sie war Stammgast<br />
–, virtuos und voller Esprit wie die<br />
Gedichte von André Breton oder Jacques<br />
Prévert, die gleichfalls im Bœuf<br />
sur le toit residierten.<br />
Was für eine Epoche, die in dieser<br />
(technisch exzellent restaurierten und<br />
remasterten) EMI-Edition wieder<br />
zum Leben erweckt wird. Sie umfasst<br />
nahezu das gesamte diskografische<br />
Vermächtnis der beiden Star-Pianisten<br />
– eine musikalische Zeitreise,<br />
die wie ein Soundtrack zu Woody<br />
Allens „Midnight in Paris“ klingt.<br />
Michael Stegemann<br />
KLASSIK-DVDs<br />
DVD / OPER<br />
Vincenzo Bellini: I Puritani<br />
Opus Arte BD7111 D (173 Min. + 35 Min. Bonus)<br />
Cantarero, Osborn, Hendricks,<br />
Zanellato, Brillembourg u. a.,<br />
Carella; Regie: F. Negrin (2012)<br />
Typ: DVD / Blu-ray<br />
Tonformat: DD 2.0, DTS-HD 5.1<br />
Sprache: IT<br />
Untertitel: D, E, FR, NL<br />
Bei Info 2: Interviews<br />
Kunst: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Mit blindem Buchstabengehorsam klammern<br />
sich die gewaltbereiten Puritaner dieser Amsterdamer<br />
Inszenierung an ihre heiligen Texte,<br />
die in Brailleschrift Wände und Boden der gesamten<br />
Bühne bedecken. Ein Happy <strong>End</strong> gibt<br />
es bei Regisseur Francisco Negrin nicht: Arturo<br />
wird erschossen und seine Begnadigung findet<br />
nur noch in Elviras Vorstellung statt. Entsprechend<br />
bleibt die Puritanertochter allein auf<br />
der Bühne zurück und muss das jubelnde Finale<br />
mit einem Ensemble bestreiten, das sich<br />
hinter dem Vorhang versteckt – ein Regieeinfall,<br />
der dem Schlussbild viel von seiner Wirkung<br />
nimmt.<br />
Mariola Cantarero (Elvira) verfügt über große<br />
Durchschlagskraft und geht restlos in ihrer Rolle<br />
auf. Leider sind ihre Spitzentöne derart<br />
schrill, dass man kaum noch von Belcanto sprechen<br />
kann. John Osborns Arturo punktet mit<br />
strahlender Höhe und sicherem Geschmack,<br />
leistet sich im letzten Akt aber einige vokale<br />
Schnitzer. Scott Hendricks (Riccardo) wirkt<br />
musikalisch und darstellerisch überspannt. Die<br />
beste Einzelleistung im Ensemble bietet Riccardo<br />
Zanellato als Giorgio. Auch Dirigent<br />
Giuliano Carella und der Chor der Nederlandse<br />
Opera leisten Hervorragendes, doch lebt diese<br />
Oper nun mal von starken Protagonisten.<br />
Miquel Cabruja<br />
DVD / FILM<br />
Silent Wagner<br />
Tony Palmer / Naxos TP 171 (82 Min.)<br />
Becce, Engl, Ziener, Reicher<br />
u.a.; Regie: C. Froelich (1913)<br />
Typ: DVD<br />
Tonformat: DD 2.0<br />
Sprache: E<br />
Zwischentitel: E<br />
Bei Info 2: Automatische<br />
Formatierung nach Doppelpunkt<br />
Kunst: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Das Erstlingswerk von Carl Froelich (der später<br />
unter den Nazis zu zweifelhafter Berühmtheit<br />
gelangte) entstand zum Wagner-Jahr 1913:<br />
Nicht nur der erste Musiker-Film, sondern<br />
überhaupt das erste „Biopic“ der Filmgeschichte.<br />
In 80 Minuten zeichnet Froelich Leben und<br />
Schaffen Wagners nach – vom Tod seines Stiefvaters<br />
Ludwig Geyer über den Kampf um Anerkennung<br />
bis zur Apotheose am Bayreuther<br />
Grab, um das sich die Helden seiner Musikdramen<br />
versammeln. Großes, schauspielerisch<br />
exzellentes Stummfilm-Pathos, das erstaunlich<br />
präzise den biografischen Stationen folgt: Meyerbeer,<br />
Liszt und von Bülow tauchen ebenso<br />
auf wie Minna (Manny Ziener), Mathilde (Miriam<br />
Horwitz) und Cosima (Olga Engl) und<br />
natürlich Ludwig II. (Ernst Reicher).<br />
Den Wagner spielt der italienisch-deutsche<br />
Filmkomponist Giuseppe Becce eindringlich<br />
und glaubwürdig. Seine Originalmusik fehlt<br />
leider in dieser DVD-Fassung; der englische<br />
Musikfilm-Regisseur Tony Palmer präsentiert<br />
den (sehr gut restaurierten) Film ohne Ton,<br />
mit englischen Zwischentiteln und Kommentar<br />
auf separater Tonspur. Kleine Einschränkungen<br />
also, doch haben wir hier die einzig verfügbare<br />
Edition dieser Rarität, die Wagnerianer<br />
ebenso begeistern wird wie Cineasten.<br />
Michael Stegemann<br />
142 6/13 <strong>stereoplay</strong>.de
Musik DVD<br />
POP<br />
30 Jahre Formel Eins<br />
✓ Sprache Deutsch<br />
✓ Deutsche UT<br />
Schulterpolster auf<br />
dem Schrottplatz<br />
Mit Neid schauten wir Jugendlichen damals auf<br />
die USA, als dort am 1. August 1981 MTV auf<br />
Sendung ging und eine neue Ära des Fernsehens<br />
und auch der Popkultur einläutete. Am 5. April<br />
1983 legte die ARD nach und startete – allerdings<br />
bedeutend bescheidener – mit „Formel Eins“ eine<br />
erste reguläre Sendung für Popmusik und vor<br />
allem Videoclips. Die Sendung des Bayerischen<br />
Rundfunks lief zunächst in diversen Dritten Programmen<br />
und wurde erst ab 1988 bundesweit im<br />
Ersten Programm ausgestrahlt.<br />
Drei randvolle DVDs fassen nun zum großen<br />
Geburtstag die wichtigsten Videos zusammen.<br />
POP<br />
Alanis Morissette: Live At Montreux 2012<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Sprache Deutsch<br />
Deutsche UT<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Weil zu Beginn noch gar nicht jeder Künstler ein<br />
eigenes Video drehte, produzierte der BR eigene<br />
Clips mit den Gruppen im stilisierten Schrottplatz-Ambiente,<br />
das sich thematisch durch die<br />
Sendung zog. Was die Authentizität der DVDs<br />
hebt, ist die Tatsache, dass man die originalen<br />
Anmoderationen von Peter Illmann, Ingolf Lück,<br />
Stefanie Tücking und Kai Böcking mit auf die<br />
Scheibe gepackt hat, genau wie viele der kleinen<br />
Abenteuer des Maskottchens Teasy.<br />
So finden sich denn auf drei langen Scheiben alle<br />
Künstler, die in den 80ern von Bedeutung waren,<br />
ob alte Hasen wie Status Quo oder Joe Cocker,<br />
Newcomer von Nena bis Frankie Goes To<br />
Hollywood, One-Hit-Wonders von Gazebo bis<br />
Sabrina, ein Querschnitt durch die Neue Deutsche<br />
Welle von Markus bis DÖF und einige Peinlichkeiten<br />
von Modern Talking bis David Hasselhoff.<br />
Neben den Clips aus den Sendungen gibt<br />
es Videos in voller Länge unter anderem von Michael<br />
Jacksons „Thriller“ (das zur Premiere in<br />
Bayern nicht gesendet werden durfte!), Cindy<br />
Laupers „She Bop“ und Lionel Richies „Hello“.<br />
Dazu kommen je zwei Extra-Videos von De peche<br />
Mode und Die Toten Hosen.<br />
Die Bildqualität ist für analoge PAL-Produktionen<br />
akzeptabel. Leider produzierte der BR die<br />
Studio-Videos nur in Mono, nur die meisten zugelieferten<br />
Videos klingen stereophon. Dennoch:<br />
Das ist die geballte Ladung 80er.<br />
RV<br />
Sony Music<br />
(452:00)<br />
JAZZ<br />
Neil Cowley Trio: Live At Montreux 2012<br />
Sprache Deutsch<br />
Deutsche UT<br />
POP<br />
Schiller: Sonne Live<br />
KLANGTIPP<br />
Universal Musik<br />
(141:38)<br />
BIOGRAFIE<br />
✓ Sprache Deutsch<br />
Deutsche UT<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Prince: DVD Collector's Box<br />
In His Own Words / The Glory Years<br />
Sprache Deutsch<br />
Deutsche UT<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Wer etwas für opulente Popmusik von hohem<br />
Niveau übrighat, der kommt seit nunmehr 15 Jahren<br />
nicht an Christopher von Deylens Projekt<br />
Schiller vorbei. 2001 produzierte er seine erste<br />
Live-DVD noch im Hamburger Gum-Club vor<br />
ein paar Dutzend Zuhörern. „Sonne Live“ entstand<br />
im Dezember 2012 in der ausverkauften<br />
O 2<br />
World in Berlin mit imposanter Lightshow und<br />
20 HD-Kameras. Trotz elektronik-betonter Arrangements<br />
ist Schillers Musik stets handgemacht,<br />
swingt daher angenehm und verwöhnt mit langen<br />
Spannungsbögen. Gastsängerinnen sind<br />
Kate Havnevik, Meredith Call und die wunderbare<br />
Anggun. Toller, satter Sound.<br />
RV<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Ton: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Bild: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />
Spätestens seit dem Radio-Dauerhit „Ironic“<br />
kennt jeder den typischen Sound von Alanis Morissette.<br />
Im Rahmen ihrer Tour zum aktuellen<br />
Album „Havok And Bright Lights“ gastierte sie<br />
mit ihrer Band bereits zum dritten Mal in Montreux.<br />
Das Konzert vom Juni vergangenen Jahres<br />
liegt komplett in <strong>High</strong> Definition vor. Auch Stereo-<br />
und Surround-Spur liefern HD-Qualität<br />
mit 96 Kilohertz und 24 Bit. Trotzdem geriet die<br />
Aufnahme für ein Montreux-Konzert wenig audiophil<br />
mit einem halligen und komprimiert wirkenden<br />
Sound und einem Gesangsmikro mit zischelnden<br />
S-Lauten. Schade, denn das Konzert<br />
reißt sonst gut mit.<br />
RV<br />
Eagle Vision<br />
(98:04)<br />
„UK Jazz Artist Of The Year“, diesen Titel trägt<br />
Pianist Neil Cowley seit 2012. Mit seinem Trio,<br />
mit Rex Horan (Kontrabass) und Evan Jenkins<br />
(Schlagzeug), und einem Streichquartett trat er<br />
im vergangenen Juni in Montreux auf. Cowley<br />
spielt mit flinken Fingern seine betont rhythmischen<br />
Arrangements von oft heiterer, teils getragener<br />
Art und stets maximaler Spielfreude. Eigenwillig:<br />
Der Stereomix (PCM, 48 kHz) klingt<br />
satter als das Surround-Pendant (DTS-HD-MA,<br />
96 kHz), das spritziger, dynamischer, aber schlanker<br />
daherkommt. Beide Versionen klingen toll,<br />
auch das Bild macht seiner HD-Auflösung alle<br />
Ehre. Neil Cowley sollte man sich merken. RV<br />
Eagle Vision<br />
(105:16)<br />
Prince Rogers Nelson, besser bekannt als Prince,<br />
gilt als eines der wirklichen Genies in der Geschichte<br />
der Popmusik. Diese Sammelbox enthält<br />
zwei ergiebige unautorisierte Biografien des<br />
Komponisten, Multiinstrumentalisten und Produzenten<br />
auf DVDs, die sich gut ergänzen. „The<br />
Glory Years“ montiert aus Interviews mit Wegbegleitern,<br />
Musikern und Zeitzeugen die Karriere<br />
des Exzentrikers von seiner ersten Schulband<br />
bis ins Jetzt. Kommt hier Prince als einziger nicht<br />
zu Wort, so zeigt die zweite Disk „In His Own<br />
Words“ als Montage ausschließlich Interviews<br />
mit dem Künstler. Beide Biografien sind in englischer<br />
Sprache gehalten.<br />
RV<br />
in-akustik<br />
(85 + 134)<br />
Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte, Bild max. 10 Punkte enthält BluRay enthält DVD enthält CD<br />
6/13 <strong>stereoplay</strong>.de 143
Service Bestenliste<br />
Rang und Namen<br />
Der ultimative Einkaufsführer von <strong>stereoplay</strong>: über 1000 Testergebnisse im Vergleich.<br />
Die jeweiligen Einstufungen und<br />
Preise gelten für die Geräteversion,<br />
die zum Testdatum verfügbar war.<br />
Die aktuelle Rang & Namen-Liste<br />
reicht in der Regel über drei Jahre<br />
zurück; in Einzelfällen können aber<br />
aber viele Jahre mehr (vor allem<br />
im Analogbereich) oder nur ein<br />
Jahr (wie zum Beispiel im schnelllebigen<br />
AV-Bereich) sein. So lange,<br />
wie es die Geräte halt im Programm<br />
der Anbieter sind.<br />
So lesen Sie die Liste<br />
Die linke Punktezahl verrät Ihnen die pure Klangqualität<br />
des Geräts. Die rechte, unterlegte Punktezahl zeigt<br />
(ab 7/02) das Gesamtergebnis und erfasst so auch die<br />
Kriterien Messwerte, Praxistauglichkeit, Wertigkeit und<br />
gegebenenfalls Bildqualität.<br />
Die Klangpunkte sind innerhalb von Gattungen kompatibel.<br />
So können Sie Stereo-Verstärker und den<br />
Stereo-Ton von AV-Receivern vergleichen. Oder<br />
verschiedene Boxenarten. Oder CD- mit MP3-Playern!<br />
Geräte, die ein überragendes<br />
Preis/Leistungs-Verhältnis sowie solide Verarbeitung<br />
und praxistaugliche Bedienung bieten, bekommen den<br />
Ehren titel <strong>stereoplay</strong> <strong>High</strong>light (blaues Emblem ).<br />
Komponenten, mit denen die Redakteure<br />
besonders gern arbeiten, erhalten den Ehrentitel<br />
Favorit der Redaktion (roter Würfel ■).<br />
Die Aufteilung<br />
Lautsprecher: Darunter fallen auch<br />
Subwoofer, Surround-Sets und alle Arten<br />
von Kopfhörern.<br />
Verstärker: Unterteilt in Stereo- und AV,<br />
aber auch nach Prinzip: Transistor,<br />
Röhren und Digitalverstärker.<br />
Digital-Quellen: Alle Spielarten von<br />
Playern: MP3, CD, SACD, Netzwerk, DVD,<br />
Blu-ray. Tuner. Recorder. Digitalwandler.<br />
Komplettanlagen: CD- und DVD-<br />
Systeme mit und ohne Lautsprecher.<br />
Phono: Schallplatten spieler, Tonabnehmer,<br />
Phonovorstufen.<br />
Zubehör: Lautsprecherkabel (fertig und<br />
als Meterware), Cinchverbindungen.<br />
Ratgeber: Übersicht von Tipps & Tricks.<br />
Lautsprecher<br />
In kleinen Zimmern können Kompaktboxen<br />
besser als Standlautsprecher sein,<br />
in großen Räumen sind Hörner oft die<br />
beste Wahl. Im Bild die Magico V 3, die in<br />
normal großen Räumen mit ihrem völlig<br />
natürlichen Klang kaum zu toppen ist.<br />
Stand-Lautsprecher<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
▼<br />
Isophon Berlina RC 11 70 92 150000 1/12<br />
Focal Grande Utopia EM (A) 69 95 130000 6/09<br />
Magico M 5 (A) 69 91 110000 5/10<br />
Magico Q 5 (A) 69 91 70000 5/11<br />
Sonus Faber Aida (A) 69 93 90000 8/12<br />
Ascendo System M-S S.E. (A) 68 91 60000 1/12<br />
TAD Reference One (A) 68 93 70000 10/10<br />
Dynaudio Consequence Ultimate Edition (A) 68 88 48000 11/09<br />
Isosphon Tofana (A) 68 88 44000 8/10<br />
Magico S5 (A) 68 91 30000 1/13<br />
Vivid Audio Giya G 2 (A) 68 91 38000 5/12<br />
Wilson Audio Sasha W/P (A) 68 89 30000 11/11<br />
Focal Maestro Utopia BE 67 90 36000 10/12<br />
■ KEF Blade (A) 67 90 25000 1/12<br />
Sonus Faber Amati Futura (A) 67 90 26900 7/11<br />
T + A Solitaire CWT 2000 (A) 67 91 30000 8/11<br />
B&W 800 Diamond (A) 66 89 22000 1/11<br />
Isophon Berlina RC 7 (A) 66 88 24500 12/10<br />
Franco Serblin Ktema A) 66 91 27500 11/12<br />
Tannoy Kingdom Royal (A) 66 87 42000 1/11<br />
T + A Solitaire CWT 1000 (A) 66 86 24000 7/12<br />
Triangle Magellan Concerto 2 (A) 66 87 27000 7/120<br />
Wilson Audio Sophia 3 (A) 66 88 20000 5/12<br />
Dali Epicon 8 (A) 65 86 14000 3/13<br />
Horns Universum 3 (A, B) 65 87 26600 4/13<br />
Sonus Faber Elipsa Stradivari (A) 65 88 20000 9/10<br />
Blumenhofer Genuin FS 1 (A) 64 84 35000 1/09<br />
B&W 802 Diamond (A) 64 87 14000 5/10<br />
Canton Reference 1.2 DC (A) 64 88 20000 9/09<br />
Fischer & Fischer SN 770 (A) 64 83 25000 5/12<br />
JBL K 2 S 9900 (A) 64 87 39800 1/11<br />
■ KEF Reference 207/2 (A) 64 88 20000 5/08<br />
Magico S1 (A) 64 85 15000 6/13<br />
Piega Coax 90.2 (A) 64 86 16000 5/12<br />
ATC SCM 50 P SL Tower (A) 63 82 10400 4/11<br />
Heft<br />
ASW Magadis (A) 63 86 17000 3/09<br />
Cabasse Pacific 3 SA (teilaktiv, A) 63 86 12000 6/11<br />
Elac FS 509 VX JET (A) 63 85 14000 3/12<br />
● Isophon Cassiano D (A) 63 84 17000 1/06<br />
JBK Studio 4365 (A) 63 86 16000 4/13<br />
Klipsch Palladium P 39 F (A) 63 84 16000 3/08<br />
Piega Coax 70.2 (A) 63 85 12000 12/11<br />
Quadral Titan VIII (A) 63 85 11000 10/11<br />
Tannoy Definition DC 10 A (AB) 63 82 13800 3/13<br />
Tannoy Westminster SE (A, B) 63 80 28000 7/07<br />
● Thiel CS 3.7 (A) 63 84 13800 1/08<br />
● Cabasse Riga/Santorin 30 (A) 62 87 10000 6/10<br />
B&W 803 Diamond (A,) 62 82 9000 4/12<br />
Canton Reference Jubilee (A) 62 86 9000 8/12<br />
Elac FS 507 VX-Jet (A) 62 85 10000 9/12<br />
Focal Electra 1038 BE II (A) 62 84 9200 4/10<br />
Klipsch Klipschorn AK 5 (Eckaufstellung) 62 81 14000 5/13<br />
Magnat Quantum Signature (A) 62 85 7500 6/13<br />
McIntosh XR 100 (A) 62 86 10900 2/13<br />
Progessive Audio Elise II (A, B) 62 82 9400 6/12<br />
● Quadral Aurum Vulkan VIII R (A) 62 84 8000 5/13<br />
Triangle Magellan Cello 2 (A, B) 62 81 9000 2/12<br />
B&W 804 Diamond (A) 61 82 7000 7/10<br />
Dynaudio Focus 380 (A) 61 80 6200 10/11<br />
GammuT M'inenT 5 (A) 61 81 9500 8/10<br />
■ Naim Ovator S 600 (A) 61 82 7800 3/10<br />
Phonar Credo Reference (A) 61 82 9000 11/11<br />
T+A Criterion TCD 110S (für große Distanz) 61 81 7000 10/12<br />
ASW Chelys (A) 60 82 9000 4/10<br />
Burmester B 30 (A) 60 82 9000 4/10<br />
Canton Reference 5.2 DC (A) 60 82 6000 9/11<br />
Dynaudio Focus 360 (A) 60 79 5500 2/09<br />
■ Epos Encore 50 (A) 60 82 5900 3/10<br />
Heco "The New Statement" 60 83 4800 9/12<br />
Klipsch Palladium P 37 F (A) 60 82 8000 6/10<br />
Monitor Audio PL 300 (A) 60 82 7900 4/10<br />
Paradigm S8 (A) 60 82 7200 7/11<br />
Piega Coax 30.2 (A) 60 82 8000 12/12<br />
Quadral Aurum Vulkan VIII (A) 60 81 6500 9/10<br />
T+A Criterion TCD 210 S (A) 60 84 5500 2/13<br />
Isophon Arcona 80 59 78 4000 1/13<br />
Klipsch RF-7 II (A) 59 79 3800 4/13<br />
KEF R 900 (A) 59 80 3600 11/11<br />
Linn Majik Isobarik (A, B, teilakt. 60 Punkte) 59 79 4200 9/11<br />
Naim Ovator S 400 (B) 59 81 4200 6/11<br />
ASW Genius 510 (A) 59 81 5500 12/11<br />
Thiel CS 2.4 SE (A) 59 79 8800 4/10<br />
ADAM Audo Column Mk3 58 77 5400 9/12<br />
Blumenhofer Genuin FS 3 (A, B) 58 78 8900 4/10<br />
Canton Vento 890.2 DC (A) 58 78 3200 2/12<br />
Dynaudio Focus 340 (A) 58 76 4900 10/11<br />
Klipsch La Scala Anniversary (A) 58 72 8000 4/06<br />
Magnat Quantum 1009 (A) 58 79 4000 1/09<br />
Nubert nuVero 14 (A) 58 81 3880 10/08<br />
PSB Synchrony One 58 49 4000 4/11<br />
Sonus Faber Liuto (A) 58 80 4000 11/09<br />
Audium Comp 8 (A) 57 77 4500 6/12<br />
Burmester B 20 (A) 57 73 5000 11/09<br />
Blumenhofer Big Fun 17 (A,B) 57 77 5500 6/12<br />
Cabasse Iroise 3 (A) 57 78 3800 11/09<br />
Chario Ursa Major (A) 57 77 7200 7/10<br />
Dynaudio Focus 260 (A) 57 75 3400 10/11<br />
Expolinear S. 2-60/TW 1 57 76 6500 6/12<br />
Opera Quinta Mk 2 (A) 57 79 3700 8/12<br />
ProAc Response D 28 (A) 57 77 4800 11/09<br />
Spendor ST (A, B) 57 76 8000 4/10<br />
PMC Twenty 23 (A) 56 74 2660 4/12<br />
ADAM Audio Pencil Mk 3 (A) 56 76 3600 11/09<br />
ATC SCM 40 56 75 3750 9/12<br />
Blumenhofer Fun 17 (A) 56 74 3900 11/12<br />
Cabasse Egea 3 (A) 56 75 3000 5/09<br />
Canton Karat 790.2 (A) 56 77 2500 11/10<br />
Heco Celan GT 902 (A) 56 78 2200 10/11<br />
● Klipsch Cornwall III (A) 56 72 4000 3/08<br />
Magnat Quantum 807 (A) 56 77 2600 8/11<br />
Magnat Quantum 1005 (A) 56 77 2800 8/09<br />
Monitor Audio GX 200 56 78 2900 11/12<br />
Monitor Audio GX 300 56 76 3880 3/12<br />
Nubert nuVero 11 (A) 56 78 2690 5/09<br />
PSB Imagine T 2 (A) 56 77 3000 2/12<br />
Quadral Orkan VIII (A) 56 77 2800 1/10<br />
Revox G Prestige (A, B) 56 74 3000 5/11<br />
Swans M 6 (A) 56 77 4500 11/09<br />
Tannoy DC 8 T (A) 56 77 4500 11/09<br />
Teufel Ultima 800 Mk 2 (A) 56 77 3000 2/12<br />
Dali Fazon 5 (A) 56 76 3000 12/11<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Audium Comp 7 (A) 55 73 3000 10/10<br />
B&W CM 9 (A) 55 74 2500 3/09<br />
B&W CM 8 (A) 55 75 1800 3/11<br />
Dynaudio Excite X 32 (A) 55 75 2050 3/11<br />
Canton Vento 870.2 (A) 55 76 2000 7/12<br />
Canton Chrono SL 590.2 DC(A) 55 74 2000 10/11<br />
● ■ Heco Celan GT 702 (A) 55 77 1600 3/12<br />
KEF Q 900 (A) 55 74 1600 1/11<br />
● Kudos Cardea C 2 (A,B) 55 73 2900 2/12<br />
Magnat Quantum 757 (A) 55 73 1800 11/12<br />
Preis<br />
Heft<br />
144 4/13 <strong>stereoplay</strong>.de<br />
= <strong>stereoplay</strong> <strong>High</strong>light | Rote Schrift = <strong>stereoplay</strong> Referenz | ■ = Favorit der Redaktion<br />
● = An diesen Boxen klingen Röhrenverstärker besonders gut
Martin Logan Motion 40 (A) 55 75 2250 11/12<br />
Rega RS 7 (B) 55 74 2800 2/13<br />
T+A KS 300 (A) 55 73 2500 5/10<br />
Vienna Acoustics Mozart Grand SE (A) 55 74 2860 5/11<br />
ASW Genius 310 (A) 54 76 2200 6/11<br />
Cabasse Majorca MC 40 (A) 54 73 1900 7/12<br />
Canton Karat 770.2 DC (A) 54 74 2000 3/11<br />
● ■ Dynavox Impuls III (B) 54 71 1400 1/12<br />
Elac FS 189 (A) 54 74 2000 10/11<br />
KEF R 500 (A) 54 74 1800 3/12<br />
■ KEF Q 700 (A) 54 72 1400 1/11<br />
Magnat Quantum 805 (A) 54 75 2000 7/12<br />
Nubert nuLine 264 (A) 54 76 1570 10/12<br />
PMC OB 1i (A) 54 73 4300 11/09<br />
Sonus Faber Toy Tower (A) 54 72 1700 5/09<br />
Triangle Altea EX 54 71 1700 11/12<br />
Audium Comp 5 (A) 53 71 2000 4/08<br />
Cervin Vega XLS 215 (A) 53 67 1400 5/11<br />
Dynaudio DM 3/7 (A) 53 70 1450 11/10<br />
JBL Studio 590 (A) 54 72 2200 7/12<br />
Klipsch RF 63 (A) 53 70 2200 6/08<br />
Nubert nuLine 102 (A) 53 74 1450 3/08<br />
PSB Imagine T (A) 53 73 2000 7/12<br />
Quadral Platinum M 4 (A) 53 72 1400 12/09<br />
System Audio Mantra 30 (A) 53 75 1700 10/12<br />
Canton Ergo 690 52 69 1900 5/13<br />
Dali Ikon 7 Mk 2 (A) 52 69 1800 3/11<br />
Focal Chorus 726 52 68 1300 6/13<br />
German Maestro Linea S F-One (A, B) 52 70 1400 9/09<br />
Heco Aleva 500 (A) 52 74 1200 9/08<br />
Epos Elan 30 (B) 52 70 1500 3/13<br />
Klipsch Heresy III (B, E) 52 69 2100 5/11<br />
Neat Motive 1 (B) 52 71 1950 7/12<br />
Elac FS 187 (A) 51 70 1340 12/09<br />
Monitor Audio Silver RX 6 (A) 51 72 1030 2/10<br />
Nubert nuBox 681 (A) 51 71 980 2/10<br />
Revox Re:Sound G Column (B) 51 73 1500 10/12<br />
Dali Lektor 8 (A) 50 67 1340 12/09<br />
Jamo S 608 (A) 50 69 1000 2/10<br />
KEF Q 500 (A) 50 68 1000 1/11<br />
Canton GLE 490.2 (A) 49 68 800 12/10<br />
PSB Image T 5 (A) 48 68 1000 2/10<br />
Teufel T 500 Mk II (A, B) 48 71 750 12/12<br />
Canton GLE 476 (A) 47 70 720 12/12<br />
Heco Music Colors 200 (A) 47 67 1000 5/12<br />
Elac FS 58.2 (A) 47 64 700 2/11<br />
B&W 684 (A) 46 62 1000 11/07<br />
Elac FS 68 (A) 46 62 800 11/07<br />
Heco Aleva 400 (A) 46 66 1000 11/07<br />
Monitor Audio Bronze BX 5 (A) 46 63 700 2/11<br />
Quadral Argentum 371 (A) 46 68 760 12/12<br />
Klipsch RF 42 II (A) 44 59 650 2/11<br />
Magnat Quantum 557 (A) 44 59 700 2/11<br />
Wharfedale 10.6 (A) 43 60 760 2/11<br />
Obere Mittelklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Nubert nuBox 481 (A) 39 57 500 4/07<br />
Wharfedale Diamond 9.5 (A) 37 53 550 4/07<br />
Kompakt-Lautsprecher<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
Preis<br />
Heft<br />
▼<br />
Magico Mini II (C; Preis inkl. Ständer) 63 84 37000 8/09<br />
Sonus Faber Guarneri Evolution (C; Preis inkl. Ständer) 61 83 15000 12/11<br />
Kiso Acoustic HB 1 (C, D) 59 78 13800 3/10<br />
● Wilson Audio Duette (C, D) 59 82 12750 7/06<br />
GamuT El Superiores 3 (C; Preis inkl. Ständer) 58 78 15200 8/09<br />
Revel Ultima Gem 2 (C, D, E) 58 82 9800 2/09<br />
Vienna Acoustics Der Kuss (C; Preis inkl. Ständer) 58 78 12000 8/09<br />
Focal Diablo Utopia (C) 57 77 8000 12/08<br />
B&W 805 Diamond (C) 57 76 4500 12/11<br />
Dali Epicon 2 57 78 4500 1/13<br />
Lindemann BL 10 (C, D; Preis inkl. Ständer) 57 76 7000 6/11<br />
Sonus Faber Guarneri Memento (C) 57 76 10000 2/09<br />
Cabasse Bora (C, D) 56 79 2500 4/13<br />
Focal Electra 1008 BE II (C) 56 76 3500 1/11<br />
KEF Reference 201/2 (C) 56 79 5000 7/07<br />
Neat Ultimatum XLS (C) 56 75 5800 6/11<br />
Phonar Credo Primus (C) 56 78 4000 11/11<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Burmester B 10 (C) 55 75 3400 1/12<br />
B&W Prestige Monitor 1 (C) 55 73 2500 9/11<br />
JBL Studio 4429 (D) 55 72 6000 2/12<br />
PMC Twenty22 (C) 55 77 2300 2/13<br />
Thiel Power Point 1.2 (E, auch Decke/Boden) 54 73 3200 2/09<br />
Thiel SCS 4 (C) 54 73 2400 7/08<br />
Opera Callas (C) 53 73 3500 10/08<br />
Bose 901 VI (Eckaufstellung; Equalizer) 53 70 2100 5/13<br />
Preis<br />
Heft<br />
Heft<br />
Klipsch Palladium P 17 B (C, D) 52 72 4000 11/08<br />
Sonus Faber Auditor Elipsa (D!) 52 72 3700 4/08<br />
Sonus Faber Cremona Auditor M (C) 52 72 3700 2/08<br />
Dynaudio Focus 160 (C) 51 69 2000 10/11<br />
ProAc Tablette Anniversary 51 74 2000 4/13<br />
Sonus Faber Venere 1.5 (C) 50 69 1500 12/12<br />
● Harbeth HL Compact 7 ES 3 (C) 50 66 2700 2/08<br />
KEF LS 50 (C, D) 49 70 1000 8/12<br />
Harbeth P3 ESR SE (C) 49 65 1750 12/11<br />
Linn Majik 109 (C, D, E) 47 64 1200 2/09<br />
Dynaudio Contour S R (D, E) 46 64 2000 2/09<br />
Elac BS 244 (C, D) 46 66 1340 2/08<br />
KEF R 100 (C) 46 66 800 2/12<br />
Nubert nuVero 3 (C) 46 68 1090 4/11<br />
Vienna Acoustics Waltz Grand (D, E) 46 64 1400 2/09<br />
Canton Chrono SL 530 (C) 44 62 800 3/10<br />
Dali Ikon On Wall (D, E) 44 60 800 2/09<br />
Dynaudio DM 2/7 (C) 44 65 650 4/10<br />
Epos M 12i (D) 44 61 800 4/09<br />
KEF Q 300 (C) 44 62 600 1/11<br />
Canton GLE 430.2 (C) 43 60 400 12/10<br />
Dynaudio DM 2/6 (C, D) 43 64 575 4/10<br />
Neat Iota (D) 43 61 820 5/12<br />
PSB Imagine Mini (C) 43 62 800 12/11<br />
System Audio SA 705 (D, E) 43 59 770 2/09<br />
KEF Q 100 (C) 42 60 500 1/11<br />
Heco Music Colors (D) 42 57 400 9/10<br />
Canton GLE 420.2 (C, D) 40 56 360 12/10<br />
Nubert nuBox 381 (C) 40 58 380 2/07<br />
Obere Mittelklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Canton GLE 410.2 (E) 38 54 320 12/10<br />
Dali Lektor 1 (D) 33 47 340 1/09<br />
Dipol- & Radialstrahler<br />
Preis<br />
Heft<br />
▼<br />
Dipol-Strahler werfen den Schall nach vorn und hinten und<br />
brauchen deshalb viel Abstand zur Rückwand. Radialstrahler (RS,<br />
kugelförmige Abstrahlung) brauchen auch viel Abstand zur Seite.<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
German Physiks PQS 302 (A)/(RS) 68 93 44000 9/10<br />
Martin Logan CLX (A) mit 2x Woofer Descent i 66 34400 5/09<br />
■ Martin Logan Summit X (Aktivbass!) (A) 64 86 16800 5/09<br />
Martin Logan CLX (A) 63 82 28000 1/09<br />
Martin Logan Montis (A) 62 83 12000 3/12<br />
Duevel Sirius (A, B)/(RS) 61 84 20000 1/10<br />
German Physiks HRS-120-D 61 79 7000 10/12<br />
German Physiks Unicorn MK II (A)/(RS)) 61 82 12200 6/11<br />
Martin Logan Ethos (A) 61 88 8000 11/10<br />
■ Quad ESL 2905 (A) 61 79 9000 3/06<br />
German Physiks Limited 11 (A) 60 78 8900 2/11<br />
PIOSound Eagle (A) 68 80 8000 8/12<br />
German Physiks PQS 100+ (C; Preis inkl. Ständer) 59 76 9000 12/11<br />
Jamo Reference 907 (A) 59 79 8000 2/11<br />
MBL 101 E (A)/(RS) 59 80 37800 11/03<br />
PIO Sound Falcon (A) 59 80 4500 5/12<br />
Duevel Bella Luna Diamante (A, B)/(RS) 58 79 7000 9/10<br />
Magnepan Magneplanar 1.7 (A) 58 76 3000 9/10<br />
Martin Logan ElectroMotion (A) 58 75 3000 9/11<br />
Audio Exclusiv P 3.1 (A) 57 74 7800 2/11<br />
MBL 126 (A)/(RS) 57 77 8000 9/10<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Parrot Zikmu (A; aktiv! WLAN, Bluetooth, iPod-Dock!) 31 51 1300 12/09<br />
Aktive Subwoofer<br />
Preis<br />
Preis<br />
Heft<br />
Heft<br />
▼<br />
Separate Basslautsprecher mit eingebauten Verstärkern. Der Bass<br />
eines Subwoofers mit z. B. 40 Punkten entspricht bei richtiger<br />
Einstellung dem Bass einer Vollbereichsbox mit 40 Punkten.<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Velodyne DD 1812 (autom. Raumanpassung) 67 97 14000 7/05<br />
■ B&W DB 1 (autom. Raumanpassung) 66 97 4250 4/11<br />
Paradigm Sub 1 65 92 6500 12/11<br />
Martin Logan Descent i 65 91 3750 7/10<br />
Paradigm Studio Sub 15 (auto. Raumanpassung) 64 92 3200 4/11<br />
Velodyne DD 12 Plus (auto. Raumanpassung) 64 94 4000 7/11<br />
ParadigmStudio Sub 12 63 90 2400 3/13<br />
Sunfire True EQ 12 Signature (auto. Raumanpassung) 62 91 2800 9/12<br />
Velodyne SPL 1200 Ultra (auto. 62 89 2100 4/11<br />
Velodyne EQ Max 15 (auto. Raumanpassung) 62 88 1450 9/12<br />
Canton SUB 850 R 61 87 2400 9/11<br />
Chario Hercules 61 83 2200 7/10<br />
Klipsch SW 311 61 84 1900 4/11<br />
Klipsch RT 12 D (auto. Raumanpassung) 61 84 2000 3/07<br />
Paradigm Reference Seismic 110 60 81 1550 7/10<br />
Teufel M 9500 SW THX Ultra 2 60 82 1600 8/09<br />
Preis<br />
Heft<br />
XTZ SubAmp 1 DSP + 99 W 12.18 P 60 86 1120 5/12<br />
Nubert AW 1100 DSP 58 84 965 3/13<br />
Nubert AW 1300 DSP 58 84 1185 8/11<br />
Canton Sub 12.2 57 80 800 3/13<br />
KEF XQ 60b 57 77 1200 7/10<br />
Nubert nuVero AW 13 DSP 57 82 1360 5/12<br />
Paradigm SE Sub (auto. Raumanpassung) 57 82 950 9/12<br />
SVS SB-12 NBS 57 80 800 3/13<br />
Triangle Meteor 0.5 57 79 1050 7/10<br />
ADAM Audio S 260 MK 3 56 77 1000 7/10<br />
Martin Logan Dynamo 700 (drahtlos +175,-) 56 80 790 1/10<br />
Velodyne EQ Max 10 (auto. Raumanpassung) 56 82 790 3/13<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Klipsch RW 12 D 55 76 800 8/09<br />
Teufel M 6200 THX Select 55 74 600 7/10<br />
Velodyne CHT 12 Q 55 79 900 8/09<br />
Velodyne MicroVee 55 78 900 2/08<br />
B&W ASW 610 54 72 600 8/09<br />
Boston Acoustic RPS 1000 54 72 900 7/10<br />
Heco Metas XT Sub 251 A 54 73 600 7/10<br />
JBL ES 250 PW (drahtlose Signalübertragung!) 54 74 550 8/09<br />
KEF Q 400 B 54 72 600 1/11<br />
Klipsch RW 10 D 54 75 600 10/08<br />
Nubert AW 991 54 76 600 12/07<br />
Velodyne CHT 12 R 54 76 800 12/07<br />
Magnat Quantum 630 A 53 71 500 10/08<br />
Velodyne EQ MAX 8 (auto. Raumanpassung) 53 75 540 5/12<br />
B&W ASW 608 52 70 450 10/08<br />
Nubert AW 560 52 74 506 7/06<br />
Canton Sub 8 51 68 800 12/10<br />
Elac MicroSub (Playeranschluss, Bluetooth!) 51 72 900 1/10<br />
Nubert AW 441 Black & Black 51 72 370 8/09<br />
Tannoy TS 1201 51 70 750 7/10<br />
Velodyne Impact Mini 51 68 650 7/10<br />
Canton AS F 75 SC (zum Aufhängen o.Legen) 50 68 400 1/10<br />
Empfehlenswerter digitaler Bass-Equalizer Velodyne SMS 1: 10/05.<br />
Lautsprecher, vollaktiv<br />
Diese Lautsprecher haben alle <strong>End</strong>stufen bereits eingebaut.<br />
Ihre Einstellmöglichkeiten sind viel größer als bei Passivboxen,<br />
ihr Preis/Leistungs-Verhältnis ist in der Regel weit besser.<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Aufstellungstipps (in Klammern)<br />
A = Standbox freistehend, im Idealfall<br />
mindestens 70 cm fern von jeder Wand.<br />
B = Standbox direkt vor der Rückwand,<br />
mindestens 70 cm zur Seitenwand.<br />
C = auf stabilem Ständer freistehend,<br />
mindestens 50 cm fern jeder Wand.<br />
D = auf Ständer direkt vor der Rückwand,<br />
oder in stabilem Regal.<br />
E = an der Wand hängend/Einbau.<br />
Detaillierte Raumeignungs-Hinweise<br />
finden Sie im jeweiligen Test.<br />
Preis<br />
Heft<br />
▼<br />
Backes & Müller BM Line 50 (A) 68 92 108000 3/11<br />
Cabasse L'Océan (A) 68 97 80000 4/12<br />
Cabasse La Sphère (A) 68 95 120000 1/07<br />
ME Geithain ME 800 K (A, B) 67 95 40000 1/10<br />
Backes & Müller BM Line 25 (A, B) 66 91 39000 1/09<br />
Linn Komri Aktiv + Chakra 4200 66 91 76600 2/07<br />
Backes & Müller Line 30 (A, B) 65 88 52000 9/11<br />
ADAM Tensor Beta (A) 64 89 23400 11/07<br />
ATC SCM 100 A SL Tower FF (A) 64 81 16500 8/10<br />
Backes & Müller Line 15 64 87 22000 12/12<br />
Martion Orgon (Horn) 64 89 40000 1/05<br />
ATC SCM 50 A SL Tower FF (A) 62 81 14500 4/11<br />
Linn Klimax 320 A (C, D, Kompaktbox) 62 88 22500 2/11<br />
Manger MSMs 1 (A, B) 62 84 13200 3/12<br />
Genelec 8260 A (C, D; Studiomonitor) 61 87 8460 7/11<br />
Linn Majik Isobarik + 2 x Majik 4100 (A, B) 61 84 11200 9/11<br />
Manger MSMc 1 (C, D; Studiomonitor) 60 82 9680 10/10<br />
Backes & Müller Prime 6 (A, B) 59 80 7500 11/10<br />
Backes & Müller BM 2 S (A, B) 59 83 8000 11/08<br />
Preis<br />
Heft<br />
4/13 <strong>stereoplay</strong>.de 145
Service Bestenliste<br />
ME Geithain RL 940 (A, B) 59 80 5300 4/09<br />
Bang & Olufsen BeoLab 9 (A, B) 58 79 7250 5/07<br />
ADAM Tensor Epsilon (A, B) 57 79 5400 4/09<br />
Backes & Müller BM 2 (A, B) 57 80 5000 4/09<br />
Meridian M6 (eingebauter D/A-Wandler) 57 77 6000 12/12<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
JBL LSR 4328 P PAK (digital, Einmessautomat.) 55 80 1675 1/10<br />
Genelec 8040 A (C, D; Studiomonitor) 53 77 1820 10/09<br />
Dynaudio Focus 110 A (C, D; Studiomonitor) 52 77 1800 10/09<br />
Dynaudio XEO 3 (C, D; drahtlose Signalübertragung!)) 50 70 1365 6/12<br />
Elac AM 180 (D; E) 50 75 1200 8/12<br />
Klein + Hummel O 110 (C, D; Studiomonitor) 50 73 1780 10/09<br />
KS Digital Coax C 5 Tiny (C, D; Studiomonitor) 50 71 1190 10/09<br />
ADAM A7X (C, D; Studiomonitor) 49 70 1060 8/10<br />
Focal CMS 50 (C, D; Studiomonitor) 49 73 1070 8/10<br />
KEF X 300 A (D, mit USB-Eingang)) 49 71 800 3/13<br />
JBL LSR 6325 P (D) 49 74 1100 8/08<br />
JBL LSR 2328 P (C, D; Studiomonitor) 48 68 970 10/09<br />
Nubert nuPro A 20 (C, D) 48 71 570 9/11<br />
Dynaudio MC 15 (D) 47 69 1000 8/08<br />
Elac AM 150 (C, D) 46 69 520 9/11<br />
Quad 12 L Studio Active (D) 46 67 1200 8/08<br />
ADAM ARTist 3 (D) 45 67 700 9/11<br />
Audio Pro LV 2 (A,B; drahtlose Funkboxen!) 45 69 1700 4/12<br />
Genelec 6010 A (D; Schreibtisch-Studiomonitor) 44 65 600 10/09<br />
Teufel Raumfeld Speaker M (C, D; Netzwerkfähig!) 43 66 600 9/11<br />
JBL LSR 2325 P (C, D; Studiomonitor) 43 63 520 6/10<br />
Audio Pro LV 2 (C, D; drahtlose Funkboxen!) 42 63 700 6/10<br />
Wireless-Musiksysteme<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
Preis<br />
Heft<br />
▼<br />
B&W A7 45 62 800 4/13<br />
Heft<br />
PC-Boxensets (bis knapp 20 cm Größe)<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
▼<br />
B&W MM 1 42 61 500 6/10<br />
B&O BeoLab 4 41 58 1120 2/07<br />
Obere Mittelklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Teufel Motiv 2 38 58 280 2/07<br />
Bose Companion 5 (mit 40-Punkte Surroundeffekt!) 35 58 450 2/07<br />
Klipsch ProMedia GMX A 2.1 35 50 250 2/07<br />
Logitech Z 10 30 50 140 2/07<br />
JBL Spyro 27 41 130 2/07<br />
Creative GigaWorks T 20 26 39 100 2/07<br />
JBL On Tour Plus 25 42 130 2/07<br />
2.1-Boxensets<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
Preis<br />
Heft<br />
Heft<br />
▼<br />
Cambridge Minx 212 45 62 600 2/13<br />
Surround-Lautsprechersets<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
Heft<br />
▼<br />
Canton Ref. 5.2 / Ref. 55.2 / 2 x Sub 850 R 66 91 20800 9/11<br />
Dynaudio Focus 260 / 210 C / 160 62 83 6600 10/11<br />
Teufel System 8 THX Ultra 2 62 84 3500 8/10<br />
KEF Q 300 B / Q 600 C / Q 800 DS/ Q 400 B 60 79 2700 1/11<br />
Jamo D 500 / SUB 650 59 81 2400 5/11<br />
KEF XQ 10 / PSW 2500 59 82 3600 7/08<br />
Nubert nuBox 681, CS 411, DS 301, AW 991 59 80 2740 3/09<br />
Elac BS 243 / Sub 111.2 ESP 57 80 2850 7/08<br />
Mordaunt Short Mezzo 1 / Mezzo 9 57 78 2250 7/08<br />
Teufel System 5 THX Select 2 57 76 1600 6/09<br />
Klipsch RF 82, RC 62, RB 61, RW 12d 56 73 3220 3/09<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Nubert nuLine WS 10, AW 560 55 75 1750 3/07<br />
B&W 686 (5x) mit Subwoofer ASW 608 54 73 1600 5/08<br />
Nubert nuLook LS 2, AW 1 54 76 1940 7/07<br />
Magnat Quantum 607, 613 C, 603 51 68 1450 10/07<br />
Nubert nuBox 101, AW 441 48 70 1000 9/09<br />
Surround-Design-Boxensets ▼<br />
Elegante Platzspar-Lautsprecher, ideal zu Flachbildschirmen.<br />
Absolute Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Nubert nuVero 5 / ASW 1000 60 84 3840 8/10<br />
Teufel Theater LT 6 THX Select 58 79 3300 3/09<br />
B&W MT 60 (5x M1 + PV1D) 56 75 2725 9/12<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Elac 301.2/Sub 2030 54 76 1950 7/11<br />
Dali Motif LCR , Basis 100 54 74 2750 6/08<br />
Dali Fazon 5.1 52 72 2000 11/09<br />
Preis<br />
Preis<br />
Preis<br />
Heft<br />
Heft<br />
Heft<br />
Heft<br />
KEF T 305 52 73 1800 7/11<br />
JBL CS 1500 51 70 1550 9/09<br />
Canton Movie CD 205 50 68 1500 9/06<br />
Bose Acoustimass 15 Series III 49 66 1900 9/09<br />
Teufel LT3 Power Edition 48 68 900 7/11<br />
Tannoy Arena 47 67 1800 9/06<br />
KEF KHT 8005 (Surround aus nur 4 Boxen inkl. Woofer) 46 62 1300 4/10<br />
Teufel Motiv 10 45 60 1200 10/08<br />
Obere Mittelklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Teufel Concept P 38 54 375 5/06<br />
Unsichtbare Unterputz-Lautsprecher AmbienTech AmbienTone: 2/08.<br />
Surround-Beamer & Virtualizer ▼<br />
Surroundboxensets aus maximal 3 Einzelbausteinen, ohne echte<br />
Rearspeaker. Die Rearkanäle entstehen durch Wandreflexionen<br />
(Beamer) oder elektronische Vorentzerrung (Virtualizer). Verstärker<br />
eingebaut – einfach digitale und analoge Tonquellen anstöpseln.<br />
Spitzenklasse<br />
Surr./Stereo<br />
Klang<br />
Punkte<br />
B&W Panorama (1-Box Virtualizer inkl. Subwoofer) 42/34 65 2000 5/09<br />
Canton DM 90.2 (Virtualizer; Subwoofer eingebaut) 41/40 59 1350 6/12<br />
Yamaha YSP 5100 (Beamer, ohne Subwoofer) 41/35 65 1500 2/10<br />
Yamaha YSP 4000 (Beamer, ohne Subwoofer) 40/33 63 1300 1/08<br />
Obere Mittelklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Yamaha YSP 3000 (Beamer, ohne Subwoofer) 39/32 61 950 11/08<br />
Canton DM 2 (Virtualizer; 2 Boxen + Subwoofer) 38/38 59 1100 1/08<br />
Canton DM 70 (Virtualizer; Subwoofer eingebaut) 38/38 58 1000 11/08<br />
Marantz Cinemarium 7001 ES (Virtualizer; o. Woofer) 35/33 54 1000 11/08<br />
Kopfhörer, nach außen offene Bauweise<br />
Spitzenklasse<br />
Klang<br />
Punkte<br />
Preis<br />
Preis<br />
Preis<br />
Preis<br />
Heft<br />
Heft<br />
Heft<br />
▼<br />
Stax SR 404 Signature / SRM 006 T II 54 79 2180 9/06<br />
Ultrasone Edition 10 54 78 2000 11/10<br />
Grado GS 1000 53 78 1200 1/07<br />
■ Sennheiser HD 800 53 78 1000 4/09<br />
■ Grado RS 1 52 77 800 7/04<br />
■ Grado PS 500 (Portable-geeignet) 52 77 750 2/12<br />
Beyerdynamic T 1 50 73 890 1/10<br />
AKG K 701 48 73 400 1/07<br />