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3R Die beschlossene Wende (Vorschau)

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7/2011<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

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aus Kunststoff P 123<br />

innovativ · sicher · bewährt<br />

Gas, Wasser, Abwasser und Fernwärme: – Temperaturbeständigkeit 240 °C<br />

– Druckbeständigkeit bis 25 Tonnen<br />

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– absolut klapper- und wartungsfrei<br />

– korrosionsbeständig<br />

– millionenfach bewährt<br />

Das „Schweizer Modell“<br />

– eine besonders robuste Ausführung<br />

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74933 Neidenstein<br />

Telefon: +49 (0)7263 919698<br />

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www.gw-strassenkappen.de<br />

Mail: G.u.W.Armaturen@t-online.de


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Editorial<br />

<strong>Die</strong> <strong>beschlossene</strong> <strong>Wende</strong><br />

Es ist nicht das erste Mal, dass Deutschland<br />

Wege gehen will, die bislang noch niemand<br />

beschritten hat. Letztlich waren es immer<br />

Notsituationen, die zum Handeln führten, wie<br />

die Ölkrise in den 1970er Jahren, das Baumsterben<br />

durch sauren Regen in den 1980er<br />

Jahren oder die Knappheit an Deponieraum<br />

für die Entsorgung des Abfalls in den 1990er<br />

Jahren. Heute ist es für uns selbstverständlich,<br />

dass Kraftwerke und Industrieanlagen<br />

mit entsprechenden Filtern und Abscheidesystemen<br />

ausgestattet sind, um gesetzlich<br />

vorgegebene Emissionsgrenzwerte einzuhalten,<br />

dass Windkraftanlagen und Solarzellen<br />

zum alltäglichen Bild gehören und dass wir<br />

fast alle unseren Hausmüll je nachdem in gelbe,<br />

braune oder schwarze Tonnen werfen und<br />

den Rest am Samstagmorgen zum Bauhof<br />

fahren.<br />

Der schnelle Aufbruch<br />

Durch große gemeinsame Anstrengungen<br />

seitens der Politik, der Wirtschaft, Industrie<br />

und Wissenschaft und auch der Bevölkerung<br />

ist es wiederholt gelungen, Engpässe aufzulösen<br />

und gravierende Probleme zu beseitigen<br />

– allerdings nicht alle.<br />

Der Ausstieg aus der Atomenergie sowie<br />

der Ausbau der regenerativen Energien und<br />

die Erhöhung der Energieeffizienz waren unter<br />

der rot-grünen Regierung bereits fest<br />

verankert worden. Lässt man den kurzen politischen<br />

Abstecher mit der AKW-Laufzeitverlängerung<br />

im letzten Jahr außer Acht, hatte<br />

sich Deutschland bereits auf den Weg der<br />

Energiewende gemacht. Mit dem verheerenden<br />

Unfall in Japan hat sich die Entwicklung<br />

aber dramatisch beschleunigt. Im Schnelldurchlauf<br />

beschloss die Politik den kurzfristigen<br />

Ausstieg aus der Atomkraft. Vor dem<br />

Hintergrund eines zum Teil veralteten fossilen<br />

Kraftwerkparks und eines in die Jahre gekommenen<br />

Stromnetzes ist dies nun eine<br />

echte Herausforderung!<br />

Risiken und Chancen<br />

Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, die<br />

Höchst- und Hochspannungs- sowie die Mittel-<br />

und Niederspannungsnetze zu erneuern<br />

und zu erweitern, neue Offshore-Windparks<br />

und dezentrale Energieversorgungen zu errichten,<br />

den fossilen Kraftwerkspark ebenfalls<br />

zu erneuern und die Netze intelligent zu verzahnen<br />

– Stichwort „smart grid“. Den Gasnetzen<br />

wird dabei eine neue und bedeutende Rolle<br />

zukommen: als universeller Speicher der<br />

durch regenerative Energieerzeugung gewonnenen<br />

Energie. <strong>Die</strong> Einspeisung von Biogas und<br />

Wasserstoff wird dann Fragen zur Gasbeschaffenheit,<br />

zur Messung und zum Transport<br />

aufwerfen, die zu beantworten sind. Nah- und<br />

Fernwärmenetze werden, aufgrund der vermehrt<br />

dezentral angelegten Versorgungsstruktur,<br />

verstärkt ausgebaut werden.<br />

Limitierende Faktoren sind die enorm hohen<br />

Kostenaufwendungen für die Erneuerung<br />

und Erweiterung der Netze, der sehr knapp<br />

bemessene Zeitrahmen, die in der Regel langwierigen<br />

Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren<br />

und die politisch verursachte<br />

Planungsunsicherheit. An der technischen<br />

Umsetzung wird das hehre Ziel nicht scheitern,<br />

da die entsprechenden Techniken vorhanden<br />

sind.<br />

<strong>Die</strong> Politik muss nun kurzfristig einen klaren<br />

und verlässlichen Rahmen schaffen, um<br />

Investitionsbereitschaft zu fördern, und sie<br />

muss den Weg frei machen für schnellere Genehmigungsverfahren.<br />

Dennoch bleibt der<br />

Umbau der Energieinfrastruktur eine Mammutaufgabe,<br />

die nur unter Beteiligung aller<br />

Institutionen zu leisten sein wird.<br />

Nico Hülsdau<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

7 / 2011 493


7/2011<br />

Inhalt<br />

S. 503 S. 518<br />

S. 522<br />

Editorial<br />

493 <strong>Die</strong> <strong>beschlossene</strong> <strong>Wende</strong><br />

Nico Hülsdau<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

497 Erfolg bei den European Business Awards<br />

497 Versorgungssicherheit bei Rohrzubehör<br />

498 STEINZEUG plant Übernahme von EuroCeramic<br />

498 NORMA Group AG baut Asien Geschäft aus<br />

498 W 120-Zertifizierung für TRACTO-TECHNIK<br />

Verbände und Organisationen<br />

499 Capacity Development „Made in Germany“<br />

500 Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT arbeiten Hand in Hand<br />

502 FDBR gründet Initiative „Energieeffizienz in der Prozessindustrie“<br />

502 GET-Mitgliederversammlung bekräftigt RAL-Gütesicherung<br />

503 rbv-Mitgliederversammlung in Berlin<br />

505 Jahreshauptversammlung des fkks<br />

506 brbv verabschiedet 40 Lehrgangsteilnehmer 2010/2011<br />

507 Neuer RSV-Arbeitskreis soll Merkblatt erarbeiten<br />

508 VBSH und VDRK vereinbaren Zusammenarbeit<br />

Veranstaltungen<br />

508 Fachkundelehrgang Grundstücks entwässerung<br />

509 DWA-Bundestagung 2011<br />

509 Seminarreihe HOAI für Anwender<br />

510 Lehrgang zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2011<br />

510 Technologieforum „Kommunale Abwasserwärmenutzung“<br />

511 Kunststoffrohre in der Industrie<br />

Faszination Technik<br />

514 … und es werde Licht<br />

Joachim Hackradt<br />

Recht & Regelwerk<br />

511 Zertifizierung für Inspektion und Wartung von Wasserverteilungsanlagen<br />

513 Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit und Dauer<br />

513 Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen<br />

494 7 / 2011


<strong>Die</strong> richtige Lösung<br />

für Gasleitungs- und<br />

Defektortung<br />

S. 528<br />

Produkte & Verfahren<br />

517 Fernwärme optimal abgedichtet<br />

518 Hauseinführung für die Grundstücksentwässerung<br />

518 Neues für Lebensmittel- und Trinkwasserkontakt<br />

zugelassenes Harz<br />

519 Neuer Hauskontrollschacht besteht<br />

Dichtheitsprüfung<br />

520 Nachhaltige Sanierung mit Hybrid-<br />

Silikattechnologie<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fachbericht<br />

522 Wärmeatlas für Hannover –<br />

Planungsinstrument für die zukünftige<br />

Wärmeversorgung<br />

Von Prof. Dr. Dirk Bohne und Benedikt Siepe<br />

Fachbericht<br />

528 Reparatursysteme für in Betrieb befindliche<br />

Rohrleitungen<br />

Von Hans-Joachim de la Camp<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

532 Permanente Leckortung – Verfahren zur<br />

Reduzierung von Wasserverlusten<br />

Von Dirk Becker<br />

vLocPro<br />

Leitungsortung<br />

leicht gemacht<br />

Sichere und präzise Bestimmung von<br />

Leitungspositionstiefe und Signalstromstärke<br />

zur absoluten Identifi zierung der Gaspipeline<br />

vLocDM<br />

Schnelle Ortung und effektive Fehlerdiagnose<br />

von KKS-geschützten Rohrleitungssystemen<br />

Orten von Gasleitungsisolationsfehlern und<br />

Aufzeichnung der gesamten<br />

Ortungsmessdaten mit<br />

GPS-Position<br />

Kontaktinfo für Anfragen zu Demonstrationsvorführungen<br />

und Unterstützung:<br />

SebaKMT · 96148 Baunach/Germany<br />

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sebaKMT ist eingetragenes Warenzeichen der sebaKMT Gruppe<br />

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7 / 2011 495


7/2011<br />

Inhalt<br />

S. 536 S. 569 S. 350 574<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

536 Hygienische Aspekte bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />

Von Dr. <strong>Die</strong>tmar Petersohn<br />

Fachbericht<br />

542 Bediensperren für Straßenkappen<br />

Von <strong>Die</strong>tmar Brußig<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

545 Deutschlands größtes Spülbohrprojekt mit duktilen Gussrohren<br />

Abwasserentsorgung<br />

Fachbericht<br />

558 Altrohrzustand und erforderliche Linerwanddicken<br />

Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

569 VPC®-Rohrkupplung sorgt für optimale Verbindungen<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

570 Regenüberlaufbauwerk aus Stahlbeton-Rechteckprofilen<br />

Services<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

572 GFK-Bauwerk bietet Stauraum für neue Kanalisation<br />

547 Marktübersicht<br />

580 Buchbesprechungen<br />

581 Praxis-Tipps<br />

582 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Fernwärme<br />

Fachbericht<br />

574 Bau von Fernwärmeleitungen – Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen<br />

in KMR-Systemen? – Teil 2<br />

Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke<br />

496 7 / 2011


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Erfolg bei den European Business Awards<br />

Bei einer Gala am 20. Juni in Düsseldorf<br />

wurde die Nominierung der AUMA Riester<br />

GmbH & Co. KG als deutscher Vertreter im<br />

Wettbewerb bekanntgegeben. AUMA hat<br />

sich in der Kategorie „Business of the Year“<br />

beworben und mit Erfolg die nationale Ausscheidung<br />

überstanden. In dieser Kategorie<br />

werden die Innovationskraft, das Wachstum<br />

und die Marktposition eines Unternehmens<br />

bewertet. Mit berücksichtigt werden<br />

die ethischen Grundsätze, die Nachhaltigkeit,<br />

sowie die Beziehungen zu allen Interessengruppen<br />

im und außerhalb des Unternehmens.<br />

<strong>Die</strong> European Business Awards werden<br />

seit 2007 verliehen. Im vergangenen Jahr<br />

hatten sich 15.000 europäische Unternehmen<br />

an dem Wettbewerb beteiligt.<br />

AUMA-Repräsentant Markus Zeller mit der Nominierungsurkunde;<br />

Links Manfred Krause vom Hauptsponsor HSBC, rechts Adrian Tripp, CEO des<br />

European Business Awards<br />

Versorgungssicherheit bei Rohrzubehör<br />

Der Wettbewerb im Stahlhandel ist groß.<br />

Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein,<br />

müssen daher immer häufiger neue Wege<br />

beschritten werden. Das Unternehmen<br />

Stappert Spezial-Stahl Handel GmbH<br />

geht mit gutem Beispiel voran: In Niederaula<br />

wird ab sofort auch wieder Rohrzubehör<br />

gelagert, damit Kunden zuverlässig<br />

und schnell mit Rohren und Rohrzubehör<br />

beliefert werden können.<br />

Niederaula hat sich aufgrund seiner zentralen<br />

geografischen Lage (zwischen Kassel<br />

und Fulda) und seiner günstigen Verkehrsanbindung<br />

zu einem logistischen Zentrum in<br />

Deutschland entwickelt. <strong>Die</strong> großen Logistikdienstleister<br />

aus dem Bereich Paketversand<br />

haben hier einen zentralen Standort<br />

für den Umschlag ihrer Transporte errichtet,<br />

sodass eine schnelle Lieferung jederzeit<br />

gewährleistet ist. Aber Mithilfe modernster<br />

Lager- und Computertechnik sorgen die<br />

Mitarbeiter vor Ort für effiziente Prozesse<br />

– von der Anlieferung, über die Lagerhaltung<br />

bis hin zur Kommissionierung und zum<br />

Versand. „Aufgrund des optimierten Lagermanagements<br />

können wir<br />

unseren Kunden einen besonderen<br />

Service bieten“, erklärt<br />

Hauptgeschäftsführer Wolfgang<br />

Hartmann. „Bei Bestellungen<br />

bis 14 Uhr garantieren<br />

wir die Lieferung für den kommenden<br />

Werktag. Viele Kunden<br />

nehmen dieses Angebot bereits<br />

gerne in Anspruch.“<br />

<strong>Die</strong> breit aufgestellte Produktpalette<br />

ermöglicht eine<br />

permanente Versorgungssicherheit.<br />

Neben den Standardwerkstoffen<br />

1.4301, 1.4307,<br />

1.4541 sowie 1.4571 werden<br />

beispielsweise auch die Sonderwerkstoffe<br />

1.4462 und<br />

1.4539 am Standort Niederaula<br />

gelagert. <strong>Die</strong>se Sonderwerkstoffe<br />

sind besonders interessant für<br />

das Projektgeschäft und Reparaturen sowie<br />

Erweiterungen bei Prozessanlagen in<br />

der Chemie. Zudem sind Schweißfittings<br />

und Flansche in allen gängigen Nennweiten<br />

jederzeit abrufbar. Durch die Lagerung von<br />

Rohren sowie Rohrzubehör kann Stappert<br />

Spezial-Stahl Handel alles direkt aus einer<br />

Hand anbieten. Ein weiterer Service, der in<br />

der Branche nicht selbstverständlich ist.<br />

7 / 2011 497


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

STEINZEUG plant Übernahme von EuroCeramic<br />

<strong>Die</strong> STEINZEUG Abwassersysteme<br />

GmbH, Tochterunternehmen der Wienerberger<br />

AG, gab am 25. Mai 2011 die<br />

geplante Übernahme der niederländischdeutschen<br />

EuroCeramic bekannt. Euro-<br />

Ceramic verfügt über einen Produktionsstandort<br />

in den Niederlanden und<br />

erwirtschaftete im letzten Jahr mit rund<br />

100 Mitarbeitern einen Umsatz von ca.<br />

21 Mio. e. Über den Kaufpreis haben die<br />

Vertragspartner Stillschweigen vereinbart.<br />

<strong>Die</strong> Transaktion steht unter dem<br />

Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung<br />

durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden<br />

sowie der Konsultation<br />

des EuroCeramic-Betriebsrates nach<br />

niederländischem Recht.<br />

Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger<br />

AG, erläutert die strategischen Hintergründe<br />

der Transaktion: „Mit dieser Transaktion<br />

ist uns ein wichtiger Schritt zum Ausbau<br />

unserer Marktposition gelungen. Wir<br />

haben damit eine starke Basis für weiteres<br />

Wachstum im Bereich keramischer Rohrsysteme<br />

geschaffen.“ Keramische Rohre<br />

für die Abwasserentsorgung sind ein qualitativ<br />

hochwertiges Nischenprodukt mit<br />

herausragenden Materialeigenschaften wie<br />

Druckfestigkeit und Dichtheit, verbunden<br />

mit hoher Verschleiß- und Korrosionsfestigkeit,<br />

sowie einer außerordentlich langen<br />

Lebensdauer. In vielen Märkten Westeuropas<br />

besteht ein großer Sanierungsbedarf;<br />

weite Teile Osteuropas müssen hingegen<br />

überhaupt erst erschlossen werden. <strong>Die</strong><br />

Anschlussquoten in diesen Ländern bewegen<br />

sich zum Teil deutlich unter dem europäischen<br />

Durchschnitt. Hier gibt es einen<br />

enormen Aufholbedarf – eine Lücke, die<br />

nicht nur die betreffenden Staaten selbst,<br />

sondern auch die Europäische Union in den<br />

nächsten Jahren durch entsprechende Förderprogramme<br />

schließen möchte. Gernot<br />

Schöbitz, Geschäftsführer der Steinzeug<br />

Abwassersysteme GmbH, ergänzt abschließend:<br />

„Durch die Zusammenführung<br />

der beiden Unternehmen erhalten wir für<br />

den europäischen Markt eine sehr schlagkräftige<br />

Organisation, mit welcher wir das<br />

vorhandene Marktpotenzial bestmöglich<br />

nutzen können.“<br />

W 120-Zertifizierung für TRACTO-TECHNIK<br />

Als erster Bohrgerätehersteller ist es der<br />

TRACTO-TECHNIK gelungen die Zertifizierung<br />

DVGW-W 120 zu erlangen.<br />

Nach einer theoretischen und praktischen<br />

Prüfung wurde die Eignung von<br />

der Zertifizierung Bau e.V. festgestellt<br />

und bescheinigt. <strong>Die</strong> Zertifizierung ist<br />

auf die kommenden fünf Jahre ausgelegt.<br />

<strong>Die</strong> TRACTO-TECHNIK ist nun in<br />

der Lage, Vorführbaustellen europaweit<br />

aus eigener Hand heraus durchzuführen.<br />

<strong>Die</strong> Zertifizierung W 120 gilt als<br />

Nachweis der fachlichen Qualifikation<br />

von Brunnen- und Spezialtiefbauunternehmen<br />

zum Schutz der natürlichen<br />

Ressourcen Wasser und Boden. <strong>Die</strong>se<br />

Zertifizierung wird zunehmend seitens<br />

genehmigender und beaufsichtigender<br />

Behörden gefordert. Sie ist u. a. in der<br />

VDI-Richtlinie VDI 4640 – Thermische<br />

Nutzung des Untergrundes – Blatt 1<br />

„Grundlagen, Genehmigungen, Umweltaspekte“<br />

und Blatt 2 „Erdgekoppelte<br />

Wärmepumpenanlagen“ aufgeführt.<br />

NORMA Group AG baut Asien Geschäft aus<br />

<strong>Die</strong> NORMA Group AG erweitert ihre globale<br />

Präsenz in Asien. Am 30. Mai 2011<br />

eröffnete NORMA Group offiziell ihren<br />

neuen Produktionsstandort in Chongburi,<br />

Thailand, etwa 80 km außerhalb der<br />

Hauptstadt Bangkok. Der Standort fokussiert<br />

sich auf die Produktion von Fluidsystemen<br />

und den Vertrieb weiterer hochentwickelter<br />

Verbindungsprodukte an Kunden<br />

in Thailand und den umliegenden Ländern.<br />

„<strong>Die</strong> Eröffnung des Standortes in Thailand<br />

ist ein weiterer Schritt zum Ausbau<br />

unserer Präsenz und unserer Kapazitäten<br />

im asiatischen Raum“, sagt Werner Deggim,<br />

CEO der NORMA Group. „Mit der<br />

Produktion vor Ort fördern wir das Wachstum<br />

der NORMA Group in der Region und<br />

sind dort positioniert, wo auch unsere bestehenden<br />

und zukünftigen Kunden präsent<br />

sind.“<br />

Nach 18 Monaten der Planung konnte<br />

der Standort in Betrieb genommen werden.<br />

<strong>Die</strong> NORMA Group liefert ihre hochentwickelten<br />

Produktlösungen an Kunden<br />

in der gesamten asiatischen Region einschließlich<br />

Australien. „Der neue Standort<br />

wird uns auch dabei helfen, Geschäftsbeziehungen<br />

zu japanischen und westlichen<br />

Kunden aufzubauen, die ihre Produktion<br />

in diese Region ausgelagert haben“, sagt<br />

John Stephenson, COO der NORMA Group<br />

und President Asia Pacific. „Der neue Produktionsstandort<br />

ist ideal gelegen, um die<br />

Entwicklung unseres Vertriebs in Thailand<br />

und in den Nachbarstaaten Malaysia und<br />

Vietnam voranzutreiben.“<br />

498 7 / 2011


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Capacity Development „Made in Germany“<br />

Mit der Gründung eines neuen Arbeitskreises<br />

„Capacity Development“ will German<br />

Water Partnership (GWP) die in Deutschland<br />

vorhandenen Ansätze für Aus- und<br />

Weiterbildung im internationalen Wassersektor<br />

bündeln und mit der zentralen Umsetzung<br />

von „CD - learned in Germany“<br />

eine Lücke auf dem internationalen Markt<br />

schließen.<br />

Bei ihren internationalen Aktivitäten<br />

haben die inzwischen rund 300 Mitglieder<br />

von GWP festgestellt, dass nicht nur<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

ein enormer Bedarf an praktisch-technisch<br />

orientierter Fortbildung im Wasserund<br />

Abwasserbereich besteht. Grundlage<br />

dieser neuen Initiative bei GWP ist eine aktuelle<br />

Studie des GWP-Mitglieds Instituts<br />

für sozialökologische Forschung (ISOE):<br />

„Capacity Development für die exportorientierte<br />

Wasserwirtschaft, Bestandsaufnahme<br />

der deutschen Aktivitäten und<br />

Eckpunkte für eine koordinierte Strategie“<br />

von Dr. Thomas Kluge. Ziel der Zusammenführung<br />

aller Ansätze ist, Capacity<br />

Development „Made in Germany“ zu<br />

einem Exportschlager zu machen - ähnlich<br />

wie bei technologischem Know-how aus<br />

Deutschland.<br />

Viele deutsche Akteure beschäftigen<br />

sich beispielhaft seit Jahren in zahlreichen<br />

Einzelmaßnahmen mit dem Thema<br />

Capacity Development im Wassersektor.<br />

Möchte Deutschland jedoch in diesem<br />

Bereich eine Spitzenposition einnehmen,<br />

ist es höchste Zeit, eine Vernetzung vorhandener<br />

Aktivitäten zu erreichen. „Der<br />

Inhalt ist da. Was wir aber brauchen ist<br />

eine nationale Strategie unter der Federführung<br />

von BMBF und BMZ, die neben<br />

der akademischen Qualifikation einen<br />

entscheidenden Schwerpunkt auf die<br />

berufliche Aus- und Weiterbildung legt“,<br />

sagt Vorstandsmitglied Gunda Röstel, die<br />

mit Thomas Kluge den neuen Arbeitskreis<br />

leitet.<br />

Bei der konstituierenden Sitzung wurde<br />

die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

von GWP mit den Partnerorganisationen<br />

IPSWat - International Postgraduate Studies<br />

in Water Technologies (BMBF) und<br />

DAAD - Deutscher Akademischer Austausch<br />

<strong>Die</strong>nst (Auswärtiges Amt) sowie<br />

GAWN - German Alumni Water Network<br />

(DAAD & Hochschulen) beschlossen, um<br />

die Expertise der rund 2 Mio. Alumni, die<br />

bereits im Wasserbereich in Deutschland<br />

ausgebildet wurden, für Capacity Development<br />

Programme in ihren Heimatländern<br />

zu nutzen. Hier soll das Prinzip „Train<br />

the Trainers“ sprachliche und kulturelle<br />

Barrieren verhindern und zur Nachhaltigkeit<br />

der Maßnahmen sorgen.<br />

7 / 2011 499


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT<br />

arbeiten Hand in Hand<br />

Im Rahmen der Wasser Berlin International 2011 hat die Thomsen GmbH Tiefbauunternehmen, Osterrönfeld, die Zertifizierungsurkunde<br />

der Gruppe GN 3 – Berstliningverfahren – der DVGW CERT GmbH erhalten. <strong>Die</strong> Prüfung im Rahmen der beantragten DVGW-<br />

Zertifizierung wurde hierbei erstmals von einem beauftragten Prüfingenieur der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 durchgeführt.<br />

<strong>Die</strong>se Vorgehensweise ist das Ergebnis einer Kooperationsvereinbarung, die die Gütegemeinschaft Herstellung und Instandhaltung von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen e.V. (Güteschutz Kanalbau) und die DVGW CERT GmbH im vergangenen Jahr in einer gemeinsamen<br />

Presseerklärung bekannt gegeben haben.<br />

Unter dem Motto „Gemeinsam für Qualität“<br />

bieten die beiden Organisationen ein<br />

abgestimmtes Verfahren zur Qualifikationsprüfung<br />

von Kanal- und Rohrleitungsbauunternehmen<br />

an. Vorrangiges Ziel:<br />

Durch die Abstimmung von Prüfabläufen<br />

und den Abgleich von Prüfkatalogen sollen<br />

Vereinfachungen für Unternehmen realisiert<br />

werden, die sowohl in der Sparte<br />

Abwasser als auch in der Sparte Gas/Wasser<br />

tätig sind und die die etablierten Qualifikationsnachweise<br />

führen oder anstreben.<br />

Dabei stellt die Kooperation die Beibehaltung<br />

eines bewährten und mit den Auftraggebern<br />

abgestimmten Anforderungsniveaus<br />

für den jeweiligen Nachweis sicher.<br />

Zudem profitieren Auftraggeber und qualifizierte<br />

Unternehmen in den jeweiligen<br />

Sparten von der hohen fachlichen Kompetenz<br />

der Prüforganisationen und beauftragten<br />

Prüfer.<br />

Als Pilotprojekt hatten Güteschutz<br />

Kanalbau und DVGW CERT eine Abstimmung<br />

der Prüfverfahren bei den grabenlosen<br />

Techniken vereinbart. „Zementmörtelauskleidung,<br />

Langrohr- und Gewebeschlauchrelining<br />

sowie Berstlining werden<br />

auf der Versorgungs- wie auf der Abwasserseite<br />

angewendet“ erläutert der Geschäftsführer<br />

der Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau, Dr.-Ing. Marco Künster. „Hinzu<br />

kommt, dass das Regelwerk und die Arbeitstechniken<br />

im hohen Maße deckungsgleich<br />

sind, deshalb sind hier Synergieeffekte<br />

realisierbar.“<br />

Gemeinschaftliche Prüfungen<br />

Das Konzept zur Optimierung beinhaltet<br />

dementsprechend gemeinschaftliche<br />

Qualitätsprüfungen durch die Prüfingenieure<br />

der Gütesicherung RAL-GZ 961 und<br />

Experten der DVGW CERT. <strong>Die</strong> Prüfergebnisse<br />

werden von beiden Organisationen<br />

übernommen und für das jeweilige Verfahren<br />

genutzt. „Hierdurch wird der Aufwand<br />

auf Seiten der Unternehmen spürbar<br />

reduziert“, so Künster weiter.<br />

Ein Potenzial, dass Dipl.-Ing. Willi<br />

Thomsen, Geschäftsführer der Thomsen<br />

GmbH Tiefbauunternehmen, nach Bekanntwerden<br />

der Kooperationsvereinbarung<br />

„unbedingt heben wollte“. Traditionell<br />

steht die Einhaltung von hohen Qualitätsstandards<br />

im Unternehmen und bei der<br />

Ausführung der Baumaßnahmen im Fokus.<br />

„Fachkundige und qualifizierte Mitarbeiter,<br />

Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

sind die Grundbausteine unserer Geschäftsphilosophie“,<br />

erklärt Willi Thomsen.<br />

Der Einsatz von erfahrenen, qualifizierten<br />

Mitarbeitern, eine kontinuierliche Weiterbildung<br />

und der Einsatz von modernsten<br />

technischen Geräten tragen entscheidend<br />

zum Gelingen einer Baumaßnahme bei“, so<br />

Thomsen weiter, der in diesem Zusammenhang<br />

darauf hinweist, dass sein Unternehmen<br />

bereits im Mai 1996 das RAL-<br />

Gütezeichen für Kabelleitungstiefbau erhalten<br />

hat, mit dem ebenso wie mit dem<br />

später erworbenen RAL-Gütezeichen Kanalbau<br />

und der DVGW-Zulassung die Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens dokumentiert<br />

wird.<br />

Allerdings dürfe bei aller Wichtigkeit<br />

nicht übersehen werden, dass die Erlangung<br />

der Zertifizierungen auch ein personelles<br />

und finanzielles Engagement nach<br />

sich zöge – sieht sich Thomsen im Schulterschluss<br />

mit vielen Unternehmerkollegen.<br />

Zudem befänden sich Kanal- und<br />

Rohrleitungsbaufirmen in einem scharfen<br />

Wettbewerb und seien bestrebt, wirtschaftliche<br />

Optimierungsmöglichkeiten<br />

zu nutzen. Das gemeinsame Konzept von<br />

Güteschutz Kanalbau und DVGW CERT sei<br />

deshalb ein hervorragender Ansatz, um<br />

dem Zertifizierungsaufwand zu optimieren.<br />

Im Idealfall sollen durch Abstimmung<br />

der Prüfabläufe und Abgleich der Prüfkataloge<br />

Doppelerhebungen vermieden und<br />

eine Reduzierung der zeitlichen Belastungen<br />

bei den Firmen erreicht werden, die<br />

ihre Qualifikation in der jeweiligen Sparte<br />

durch den Güteschutz Kanalbau und<br />

DVGW CERT GmbH bestätigen lassen.<br />

Anforderungen überschneiden sich<br />

Als Inhaber eines RAL-Gütezeichens für<br />

Berstliningverfahren (S 51.01) erwartete<br />

Thomsen eine Vereinfachung bei der Erlangung<br />

der entsprechenden Zertifizierung<br />

GN 3 der DVGW CERT. „Zumal Regelwerk<br />

und die Arbeitstechniken im Abwasserbereich<br />

in hohem Maße deckungsgleich<br />

mit denen im Gas/Wasser Bereich sind“,<br />

wie Dipl.-Ing. Dirk Stoffers, ein vom Güteausschuss<br />

der RAL-Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau beauftragter Prüfingenieur bestätigt.<br />

So finden sich in den Güte- und<br />

Prüfbestimmungen RAL-GZ 961 detaillierte<br />

Anforderungen an die Fachkunde,<br />

die technische Leistungsfähigkeit und<br />

technische Zuverlässigkeit der Bieter sowie<br />

die Dokumentation der Eigenüberwachung.<br />

Im Einzelnen betrifft dies Anforderungen<br />

an Personal, Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte, Nachunternehmer<br />

und Eigenüberwachung, deren Erfüllung<br />

die Bieter mit Angebotsabgabe nachweisen<br />

müssen. Sichergestellt wird die Bestätigung<br />

der Qualifikation der Firmen unter<br />

anderem durch die kontinuierliche Beratung<br />

und Überprüfung durch die vom Güteausschuss<br />

beauftragten Prüfingenieure.<br />

So werden bei Firmen- und Baustellenbesuchen<br />

die Erfahrung und Zuverlässigkeit<br />

sowie die Ausstattung der Unternehmen<br />

in Bezug auf Personal und Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte bewertet. Besondere<br />

Erfahrung des Unternehmens und des eingesetzten<br />

Personals belegen Nachweise<br />

über entsprechende Tätigkeiten, Zuver-<br />

500 7 / 2011


lässigkeit wird durch Vorlage eines Organisationsmanagements<br />

dokumentiert und in<br />

unangemeldeten Baustellenbesuchen bestätigt.<br />

Hinzu kommen aussagekräftige<br />

Referenzen, wie zum Beispiel Abnahmeprotokolle.<br />

Bei der Überprüfung der Ausstattung<br />

des Unternehmens geht es insbesondere<br />

um das Personal.<br />

Beurteilungsgruppe S<br />

Zu den Anforderungen der Beurteilungsgruppe<br />

S zählt ein Verantwortlicher mit<br />

erfolgreicher praktischer fünfjähriger Tätigkeit<br />

im Kanal- oder Rohrleitungsbau sowie<br />

mit Fachwissen über das jeweils anzuwendende<br />

Spezialverfahren, Fachpersonal<br />

in angemessener Zahl entsprechend<br />

dem jeweiligen Auftragsumfang, mindestens<br />

ein Vorarbeiter mit dreijähriger praktischer<br />

Erfahrung sowie ein ausgebildeter<br />

Spezialist je Bauvorhaben für das jeweils<br />

angewendete Verfahren mit personengebundenen<br />

Referenzen. Zudem ist die<br />

Schulung durch überbetriebliche Fortbildungsmaßnahmen<br />

nachzuweisen. In Bezug<br />

auf Betriebseinrichtungen und Geräte<br />

müssen alle für die Durchführung der<br />

jeweiligen Arbeiten erforderlichen Betriebseinrichtungen<br />

vorhanden sein. Geräte<br />

müssen in ausreichender Menge und<br />

funktionstüchtigem Zustand auf der Baustelle<br />

bereitgestellt werden.<br />

Ein so genannter Leitfaden gibt den<br />

Umfang der Eigenüberwachung vor. Im<br />

Rahmen der Eigenüberwachung sind die<br />

maßgeblichen Parameter zu überprüfen<br />

und deren Einhaltung zu dokumentieren.<br />

Gütezeicheninhaber der Beurteilungsgruppe<br />

„Sanierung“ verfügen über ein<br />

Handbuch für das jeweilige Verfahren, in<br />

dem Anforderungen an Material, Verfahren,<br />

Ausführung und Eigenüberwachung<br />

definiert sind. Hiermit steht ebenfalls ein<br />

wichtiges Instrument zur Verfügung, welches<br />

Aussagen über Qualifikation und Zuverlässigkeit<br />

eines Unternehmens ermöglicht.<br />

Foto: An der Verleihung der Urkunde nahmen teil: Dr.-Ing. Marco Künster,<br />

Geschäftsführer Güteschutz Kanalbau, Dipl.-Ing. Bernd Ihlo, Abteilung<br />

Rohrleitungsbau und Geschäftsführer Dipl.-Ing. Willi Thomsen, Thomsen GmbH<br />

Tiefbauunternehmen, Dipl.-Phys. Theo B. Jannemann, Geschäftsführer DVGW CERT<br />

und rbv-Geschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. <strong>Die</strong>ter Hesselmann (v.li.).<br />

Zertifizierung nach GN 3<br />

Anforderungen in Bezug auf die Anwendung<br />

des Berstliningverfahrens werden<br />

im Abwasserbereich durch die Gütesicherung<br />

Kanalbau, Beurteilungsgruppe S51.01<br />

und im Bereich der Versorgung durch die<br />

DVGW-Zertifizierung nach GN 3 definiert.<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen bei der Beantragung<br />

von entsprechenden DVGW-Zertifizierungen<br />

überschneiden sich mit den Anforderungen<br />

der Gütesicherung Kanalbau. „Firmen,<br />

die in der Gas/Wasser-Sparte tätig<br />

sind, weisen ihre Kompetenz, Leistungsfähigkeit<br />

und Zuverlässigkeit anhand von<br />

Zertifizierungen nach den DVGW-Arbeitsblättern<br />

GW 301 und GW 302 nach“, so<br />

Stoffers weiter, der zu Beginn dieses Jahres<br />

von der DVGW CERT in die Prüfung des<br />

Antrages der Thomsen GmbH einbezogen<br />

wurde. Unternehmen, die nach GN 3 zertifiziert<br />

werden wollen, haben der DVGW<br />

CERT GmbH eine einschlägige Dokumentation<br />

zu überlassen, die die Qualitätssicherung<br />

bei Erneuerungsverfahren gemäß<br />

GW 323 exemplarisch darstellt. Es<br />

muss bereits in der Antragsvorprüfungsphase<br />

sichergestellt werden, dass im Unternehmen<br />

geregelte Abläufe schriftlich<br />

festgelegt wurden und anhand der Dokumentation<br />

jederzeit nachvollziehbar sind.<br />

Sind diese Rahmenbedingungen nicht erfüllt,<br />

wird die Überprüfung vor Ort nicht<br />

veranlasst. <strong>Die</strong> inhaltliche Bewertung der<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen kann nur<br />

im Unternehmen selbst erfolgen. Sie legen<br />

den DVGW-Experten deren Eignung,<br />

Vollständigkeit und Umsetzung der Regelungen<br />

dar.<br />

<strong>Die</strong> große Schnittmenge in bestimmten<br />

Ausführungsbereichen haben beide<br />

Organisationen veranlasst, ein optimiertes<br />

Angebot zu erarbeiten. Der Kunde hat<br />

nun die Möglichkeit, ein gemeinsames Antragsverfahren<br />

zu durchlaufen. <strong>Die</strong>s vereinfacht<br />

die Zusammenstellung der Unterlagen<br />

und erlaubt eine zeitliche Abstimmung<br />

der Überprüfungen durch die Experten<br />

bzw. Prüfingenieure. Der interne<br />

Aufwand für die Vorbereitung auf die Prüfung<br />

und den Zeitbedarf für deren Durchführung<br />

kann minimiert werden. Das Angebot<br />

eines gemeinsamen Prüfungstermins<br />

soll dem Rechnung tragen. Zwar<br />

werden die Prüfungen weiterhin spartenspezifisch<br />

durchgeführt, doch sollen Störungen<br />

im Tagesgeschäft und Zeitverlust<br />

reduziert werden. <strong>Die</strong> allgemeinen Teile<br />

wie Einführungsgespräch, Vorstellung und<br />

Organisation des Unternehmens, Qualitätsmanagement,<br />

Arbeitssicherheit und<br />

Tiefbaukompetenz können beispielsweise<br />

zusammengefasst werden.<br />

Nach der Verleihung des ersten Zertifikates<br />

ziehen die Beteiligten ein positives<br />

Fazit. Manche Abläufe wurden spürbar<br />

vereinfacht. Deutlich wurde allerdings<br />

auch, dass noch weitere Potenziale<br />

erschlossen werden können. Auf die<br />

Hebung dieser Potenziale ist die Arbeit<br />

der beteiligten Organisationen ausgerichtet.<br />

Rohrleitungsbauverband (rbv)<br />

sowie Rohrleitungssanierungsverband<br />

(RSV) unterstützen die Prüforganisationen<br />

bei der Erarbeitung diesbezüglicher<br />

Grundlagen.<br />

Kontakt: RAL-Gütegemeinschaft<br />

Güteschutz Kanalbau, Bad Honnef,<br />

Tel. +49 2224/9384-0, E-Mail: info@<br />

kanalbau.com, www.kanalbau.com<br />

7 / 2011 501


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

FDBR gründet Initiative „Energieeffizienz in der<br />

Prozessindustrie“<br />

Energie effizienter zu nutzen ist derzeit<br />

eines der Schlüsselthemen in Wirtschaft<br />

und Industrie. Auch die Prozessindustrie<br />

ist davon nicht ausgenommen. „Geringere<br />

Energiekosten und höhere Anlagenverfügbarkeit<br />

bedeuten Wettbewerbsvorteile<br />

und geringere Risiken für jeden<br />

Betreiber einer industriellen Anlage“, betont<br />

Dr. Reinhard Maaß, Geschäftsführer<br />

des FDBR, Düsseldorf. „Energieeffizienz<br />

hilft somit, den Unternehmensbestand<br />

zu sichern. Deshalb ist es wichtig,<br />

dieses Thema bei den Verantwortlichen<br />

in der Prozessindustrie noch stärker zu<br />

verankern.“<br />

<strong>Die</strong>s haben Mitgliedsunternehmen<br />

des FDBR zum Anlass genommen, die<br />

Initiative „Energieeffizienz in der Prozessindustrie“<br />

zu starten. Der Verband bietet<br />

die geeignete Plattform, Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten und Lösungen aufzuzeigen,<br />

da die im FDBR zusammengeschlossenen<br />

Anlagenbauer, Komponentenhersteller<br />

und Industrieserviceanbieter die gesamte<br />

Wertschöpfungskette einer industriellen<br />

Anlage abbilden. „Energiesparen in<br />

industriellen Anlagen beginnt beim Einsatz<br />

hochwertiger und effizienter Einzelkomponenten,<br />

die in ihrer Gesamtheit<br />

den Anlagenbetrieb optimieren und den<br />

Energieverbrauch reduzieren“, so Maaß.<br />

Ziel der FDBR-Initiative ist es, die an<br />

Bau, Betrieb und Modernisierung von industriellen<br />

Anlagen beteiligten Entscheider<br />

zu motivieren, sich intensiv mit der<br />

energetischen Anlagenoptimierung zu<br />

befassen. Dazu sollen technische Potenziale<br />

zur Effizienzsteigerung von Anlagen<br />

dargestellt und Kosteneinsparungen<br />

transparent gemacht werden. Weitere<br />

Maßnahmen sind, Lösungen für nachhaltige<br />

Energiesparmaßnahmen aufzuzeigen,<br />

Synergien zu nutzen und Kompetenzen<br />

zu vernetzen sowie Mehrwert<br />

durch die Annäherung von Anbietern und<br />

Kunden zu schaffen. Zugleich soll veranschaulicht<br />

werden, dass Klimaschutz und<br />

Kostensenkung vereinbar und somit die<br />

hohen klimapolitischen Ziele erreichbar<br />

werden.<br />

Im Rahmen ihrer Aufklärungsarbeit<br />

wird die FDBR-Initiative am 15. November<br />

2011 in den Düsseldorfer Rheinterrassen<br />

eine Fachtagung mit begleitender<br />

Ausstellung ausrichten. Unter dem Motto<br />

„Energieeffizienz in industriellen Anlagen<br />

und Prozessen“ werden Aspekte wie Kostensenkungspotenziale,<br />

Steuerersparnis<br />

beziehungsweise -vorteile sowie Regelwerke<br />

zum Energiemanagement in Anlagen<br />

beleuchtet. Anhand von praxisnahen<br />

Beispielen werden zudem Möglichkeiten<br />

zur Energieeinsparung aufgezeigt.<br />

GET-Mitgliederversammlung bekräftigt<br />

RAL-Gütesicherung<br />

<strong>Die</strong> GET-Mitglieder vor dem Firmensitz der Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co KG,<br />

Rahden, deren Fertigungsstätten nach Tagungsabschluss besichtigt wurden<br />

Am 19. Mai 2011 trafen sich die Mitglieder<br />

der RAL Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik<br />

(GET) zur alljährlichen<br />

Hauptversammlung. Sitzungsort war der<br />

Hauptsitz des Mitgliedsunternehmens<br />

Heinrich Meier Eisengießerei GmbH & Co.<br />

KG in Rahden.<br />

Kernthema der Versammlung war die<br />

Bekräftigung der Entscheidung zur Errichtung<br />

der „RALGütegemeinschaft Entwässerungstechnik“<br />

mit den drei neuen Gütezeichen<br />

„Kanalguss“, „Abscheideranlagen“<br />

und „Entwässerungstechnik“. Neben<br />

den geplanten Aktionen zur Umsetzung<br />

der produktbezogenen Qualitätsziele im<br />

Markt, wurde auch die Kooperation des<br />

GET mit DWA, ZVSHK und Güteschutz-<br />

Kanalbau im Bereich der „Gütegemeinschaft<br />

Grundstücksentwässerung e. V“.<br />

zur Herstellung, Sanierung und Prüfung<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

einstimmig beschlossen. Damit sind weitere<br />

wichtige Schritte hin zur Gewährleistung<br />

hoher Sicherheit und Qualität in der<br />

Entwässerungstechnik getan, die gerade<br />

vor dem Hintergrund des europäischen<br />

Normierungsprozesses zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

502 7 / 2011


v-Mitgliederversammlung in Berlin<br />

Berlin war in diesem Jahr der Veranstaltungsort<br />

für die Jahrestagung des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V. (rbv), zu deren<br />

wichtigsten Programmpunkten die Mitgliederversammlung<br />

am Freitag, den 6.<br />

Mai zählte. Neben dem Bericht der Geschäftsführung,<br />

den Berichten über die<br />

Arbeit in den technischen Gremien und<br />

die Arbeit des BFA/rbv-Ausschusses für<br />

Personalentwicklung stand die Entlastung<br />

von Vorstand und Geschäftsführung im<br />

Mittelpunkt der Veranstaltung. Darüber<br />

hinaus wurden zwei Mitgliedsunternehmen<br />

für ihre langjährige Treue zum Rohrleitungbauverband<br />

geehrt.<br />

Im Jahr 1 nach der Satzungsänderung<br />

präsentierte sich der rbv als starker Partner<br />

der Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen<br />

Gas, Wasser, Fernwärme, Kanal und<br />

Kabel, der sich mit einer neuen Struktur<br />

und neuen Gremien auf die Herausforderungen<br />

eines im Wandel befindlichen Marktes<br />

eingestellt hat. <strong>Die</strong> durch den Paradigmenwechsel<br />

in der Energiepolitik ausgelösten<br />

tiefgreifenden Auswirkungen auf die<br />

gesamte Versorgungswirtschaft bildeten<br />

den roten Faden in der Eröffnungsrede von<br />

rbv-Präsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel. „Auf<br />

die Mittelstandsunternehmen des deutschen<br />

Leitungsbaus werden enorme Aufgaben<br />

zukommen, die zu einer noch ungeahnten<br />

Herausforderung werden in Bezug<br />

auf Struktur, Personal und ingenieurtechnischer<br />

Leistungsfähigkeit“, erklärte Küsel,<br />

wobei er darauf hinwies, dass vor allem die<br />

Störfälle in Fukushima und die daraus resultierende<br />

Diskussion über den Ausstieg<br />

aus der Atomkraft aktuell zu noch tiefgreifenderen<br />

energietechnischen Umwälzungen<br />

in der Branche führen würden. „Bereits<br />

das Vorhaben, den Anteil der erneuerbaren<br />

Energien am Energiemix von 16 % auf 30 %<br />

zu steigern, stellte eine kaum vorstellbare<br />

nationale Aufgaben dar“, so Küsel, „doch<br />

seit Fukushima scheinen selbst die visionärsten<br />

Gedanken überholt.“<br />

Über allem stehen die Netze<br />

Seine Aussage untermauerte der Präsident<br />

des Rohrleitungsbauverbandes mit<br />

eindrucksvollen Zahlen: So würde jetzt<br />

schon von einem Anteil von 36 % erneuerbarer<br />

Energie bis 2020 und dem kompletten<br />

Atomausstieg bis 2018 diskutiert.<br />

Und während gestern noch von<br />

Investitionen in Höhe von jeweils<br />

20 Milliarden Euro in die<br />

Höchstspannungsnetze und<br />

die Ortsnetze gesprochen<br />

worden sei, ständen<br />

heute Zahlen von<br />

bis zu 200 Milliarden<br />

Euro im Raum,<br />

die in den nächsten<br />

10 Jahren<br />

in die europäischen<br />

Netze investiert<br />

werden<br />

sollen. Für<br />

Küsel steht<br />

damit fest,<br />

dass der nun<br />

eingeschlagene Kurs<br />

in der Energiepolitik<br />

damit auch schwerwiegende<br />

Auswirkungen<br />

auf die gesamte<br />

Versorgungswirtschaft<br />

haben<br />

wird. „Während sich<br />

die Energiekonzerne<br />

auf die Offshore-<br />

Windparks und europäische<br />

Beteiligungen<br />

an der Energiegewinnung konzentrieren,<br />

werden die kommunalen Versorger zu örtlichen<br />

energietechnischen Schwergewichten“,<br />

sieht Küsel voraus. „Damit werden<br />

neben den gewaltigen Aufgaben, die die<br />

Stromnetze uns stellen, auch die Gasversorgung,<br />

die Fern- und Nahwärme sowie<br />

Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />

in den Mittelpunkt rücken.“ Mit der<br />

dann erforderlichen Steuerung sogenannter<br />

„intelligenter Netze“ – den so genannten<br />

„smart grids“ – ist die Verlegung der<br />

Breitband-Glasfaserleitungen ein unbedingtes<br />

Muss, um Entnahme und Einleitung<br />

von Energie an allen Orten zu steuern, zu<br />

lenken, ja überhaupt erst zu ermöglichen.<br />

Initiative ergreifen heißt das<br />

Stichwort<br />

In diesem Zusammenhang legte der rbv-<br />

Präsident den Finger in die Wunde: „Wirkt<br />

es nicht geradezu wie ein schlechter Witz,<br />

dass ausgerechnet in den Ausbau der Leitungsinfrastruktur<br />

in den letzten 10 Jahren<br />

Bild 1: Mit den Worten „Reden und Abwarten war<br />

gestern – Initiative ergreifen lautet das Gebot der Stunde“<br />

schwor rbv-Präsident Klaus Küsel die Mitglieder auf die<br />

Herausforderungen des Marktes ein.<br />

Foto: rbv<br />

am wenigsten investiert wurde“, so seine<br />

Frage, die sich nicht nur an die Anwesenden<br />

richtete, sondern vielmehr als Aufforderung<br />

an die politisch und wirtschaftlich<br />

in der Verantwortung stehenden Instanzen<br />

zu verstehen war. „Jetzt rächt sich<br />

die falsche Sichtweise, Investitionen in die<br />

Netze der nächsten Generation zu überlassen“,<br />

stellte Küsel unmissverständlich<br />

fest. Fakt ist auch: Der Rohrleitungsbauverband<br />

weist bereits seit vielen Jahren auf<br />

die prekäre infrastrukturelle Situation hin,<br />

ist aber in vielen Fällen auf taube Ohren<br />

gestoßen. Doch der Rohrleitungsbauverband<br />

und die Mitgliedsunternehmen blicken<br />

gemeinsam nach vorne. „Reden und<br />

Abwarten war gestern – Initiative ergreifen“<br />

lautet das Stichwort für die Gestaltung<br />

der Zukunft.<br />

Mit neuen Zielvorgaben, der Schaffung<br />

neuer Gremien, zukunftsorientierten Konzepten<br />

für die Mitgliedsunternehmen und<br />

einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit hat<br />

sich der Rohrleitungsbauverband über die<br />

7 / 2011 503


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Medien Gas und Wasser hinaus den Bereichen<br />

Fernwärme, Kanal und Kabel geöffnet<br />

und damit neu positioniert. Für die Ausweitung<br />

der Tätigkeitsfelder des rbv wurden<br />

mit der Gründung eines Technischen<br />

Lenkungskreises und weiterer Technischer<br />

Ausschüsse grundlegende Voraussetzungen<br />

geschaffen. Neben der Neuausrichtung der<br />

Verbandsarbeit zählten die Aktivitäten des<br />

Berufsförderungswerkes des Rohrleitungsbauverbandes<br />

(brbv) und die Wahrnehmung<br />

der Geschäftsführung der Leitungsbaugremien<br />

des Hauptverbandes der Deutschen<br />

Bauindustrie (HDB) zu den weiteren wichtigen<br />

Aufgaben. „Nach der Unterzeichnung<br />

des Berliner Abkommens, dass uns zur Geschäftsführung<br />

der Bundesfachabteilung<br />

Leitungsbau im Hauptverband der deutschen<br />

Bauindustrie verpflichtet, haben wir<br />

auch dort Synergien gehoben“, so Hesselmann<br />

weiter. „<strong>Die</strong> Landesverbände der Bauindustrie<br />

haben ihre Landes- und regionalen<br />

Fachabteilungen des Leitungsbaus komplettiert<br />

und somit die Voraussetzung für eine<br />

schlagkräftige Struktur geschaffen.“ Das<br />

gab Vorstand und Geschäftsführung der<br />

Bundesfachabteilung die Möglichkeit, die<br />

Mitgliederversammlung zu einer Delegiertenversammlung<br />

umzubauen. Durch diese<br />

Anpassung ist ein leistungsfähiges Gremium<br />

entstanden, dass die Interessen der Leitungsbauunternehmen<br />

schnell kanalisieren<br />

und kommunizieren kann.<br />

Bild 2: Mit<br />

dem Bericht der<br />

Geschäftsführung<br />

konnte <strong>Die</strong>ter<br />

Hesselmann eindrucksvoll<br />

belegen,<br />

wie beim rbv<br />

die Kräfte gebündelt<br />

wurden und<br />

die vielen Aktivitäten<br />

mittlerweile<br />

erfolgreich ineinandergreifen<br />

Foto: rbv<br />

Kooperationen gepflegt und Kräfte<br />

gebündelt<br />

Darüber hinaus wurden bestehende Kooperationen<br />

gepflegt und neue ausgebaut.<br />

Beispielhaft nannte Hesselmann<br />

hier die Besetzung von Beiratssitzen bei<br />

der DVGW Cert GmbH und der Deutschen<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. (DWA). Regelmäßige<br />

Gespräche mit dem Fachverband<br />

Dampfkessel, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V. (FDBR) und der RAL-<br />

Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau<br />

dienten der Vertiefung des Verständnisses<br />

füreinander und die Belange der Leitungsbauer.<br />

Kontinuität herrscht auch in<br />

den Partnerschaften mit dem Verband<br />

Güteschutz Horizontalbohrungen e.V.<br />

(DCA), der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau<br />

e.V. (GLT), der German Society<br />

for Trenchless Technology e.V. (GSTT),<br />

dem Rohrleitungssanierungsverband e.V.<br />

(RSV) und dem Forschungsinstitut für<br />

Tief- und Rohrleitungsbau Weimar e.V.<br />

(FITR).<br />

Auch die vielen öffentlichkeitswirksamen<br />

Aktivitäten des Verbandes ließ rbv-<br />

Geschäftsführer Hesselmann Revue passieren.<br />

Zu den erwähnenswerten Aktionen<br />

zählen unter anderem das Pressegespräch<br />

mit Vertretern der deutschen Baufachpresse,<br />

das anlässlich des 60 jährigen<br />

Geburtstages des Verbandes im vergangenen<br />

Jahr in der Geschäftsstelle in Köln<br />

stattfand, die 18. Tagung Rohrleitungsbau<br />

in Berlin, sowie Messebeteiligungen an<br />

der Wärmetechnik 2010 – der Fachmesse<br />

des Energieeffizienzverbandes für Wärme,<br />

Kälte und KWK (AGFW) –, der IFAT<br />

ENTSORGA 2010 in München sowie der<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011,<br />

die im Vorfeld der Jahrestagung stattgefunden<br />

hat. Mit weiteren wichtigen Themen<br />

wie der Bearbeitung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 301, der Erstellung der<br />

Informationsblätter für Pipelinebau und<br />

Netzdienstleistung, der Zertifizierung des<br />

Berufsförderungswerks des Rohrleitungsbauverbandes<br />

(brbv) nach AZWV und DIN<br />

EN ISO 9001, dem Projekt „Regelwerk<br />

Tiefbau“ sowie den Bestrebungen, neue<br />

„Allgemeine Technische Vertragsbedingungen“<br />

für das Spülbohren zu schaffen,<br />

konnte Hesselmann eindrucksvoll belegen,<br />

wie beim rbv die Kräfte gebündelt wurden<br />

und die vielen Maßnahmen mittlerweile<br />

ineinandergreifen.<br />

Langjährige Mitglieder geehrt<br />

Nach den Berichten über die Arbeit der<br />

technischen Gremien und die Arbeit des<br />

BFA/rbv-Ausschusses für Personalentwicklung<br />

durch Dipl.-Ing. Hanjürgen Grabner<br />

und Dipl.-Ing. Armin Jordan sowie der<br />

Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung<br />

durch die Mitglieder wurden zwei<br />

langjährige Mitgliedsunternehmen für ihre<br />

Verbundenheit zum Rohrleitungsbauverband<br />

besonders geehrt. Für 10 Jahre<br />

Mitgliedschaft der VEBAU Versorgungsbau<br />

GmbH Erfurt, nahm Geschäftsführer<br />

Walter Apel stellvertretend die bronzene<br />

rbv-Urkunde entgegen. Elke und Fritz<br />

Eckard Lang, Lang GmbH Bauunternehmen<br />

seit 1891, Bodenheim, erhielten die<br />

silberne rbv-Urkunde für eine 25-jährige<br />

Mitgliedschaft. Außerdem wurde Dipl.-<br />

Ing. Heinz-Adolf Becher für seine 12-jährige<br />

Tätigkeit als ehrenamtlicher Rechnungsprüfer<br />

für den rbv geehrt.<br />

Für die Zukunft aufgestellt<br />

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung<br />

nahm Präsident Küsel Mitglieder und<br />

Politiker noch einmal in die Pflicht. „Der<br />

rbv und seine Unternehmen als Mittelpunkt<br />

des deutschen Leitungsbaus haben<br />

sich für die Zukunft aufgestellt und stehen<br />

bereit, diese nationale Aufgabe und<br />

die Herausforderungen anzunehmen, die<br />

der Netzaus- und -umbau im Strom-,<br />

Gas-, Nah- und Fernwärmebereich sowie<br />

in der Breitbandverkabelung fordert“, so<br />

Küsel. Gleichzeitig forderte er eine neue<br />

Dimension und Qualität des Dialoges zwischen<br />

Politik, Versorgungswirtschaft und<br />

Leitungsbauern, um die Weichen für eine<br />

erfolgreiche Umsetzung der anstehenden<br />

Aufgaben zu stellen.<br />

504 7 / 2011


Jahreshauptversammlung des fkks<br />

Neuer Vorstand gewählt<br />

Das NH-Hotel Salzburg-City, war am 11.<br />

und 12. Mai 2011 Tagungsort der 47. Jahreshauptversammlung<br />

des fkks Fachverband<br />

Kathodischer Korrosionsschutz e.V. In<br />

den wiederum gut besuchten Sitzungsräumen<br />

begrüßte Herr Wachsmann die Teilnehmer.<br />

Bei der satzungsgemäß anstehenden<br />

Vorstandswahl wurde Hans Gaugler,<br />

München, zum 1. Vorsitzenden, und Jürgen<br />

Barthel, Delitzsch, zum 2. Vorsitzenden,<br />

gewählt.<br />

Herr Wachsmann, der wie Herr Horras<br />

aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl<br />

zur Verfügung stand, verabschiedete<br />

sich mit einer kurzen Rede von den Mitgliedern,<br />

indem er die Tätigkeiten des Verbandes<br />

zusammenfasste und auf ein wiederum<br />

erfolgreiches Geschäftsjahr verwies.<br />

Bild 1: Hans Gaugler, SWM Stadtwerke<br />

München GmbH, ist neuer 1. Vorsitzender<br />

des fkks Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V.<br />

Interessenvertretung der Mitglieder<br />

Der fkks hat sich national wie international<br />

als fachlich kompetente, integre Vertretung<br />

seiner Mitglieder etabliert und steht<br />

für die Sicherstellung und Weiterentwicklung<br />

technischer Verfahren, Regeln und<br />

Ausbildungen auf dem Gebiet des KKS. So<br />

hat er als erster die Anforderungen, die<br />

durch die DIN EN 15257:2006 entstanden<br />

waren, erkannt und fachlich kompetent<br />

mittels der fkks cert umgesetzt. Der<br />

fkks hat aber auch die Chancen erkannt,<br />

die durch die DIN EN 15257:2006 gegeben<br />

waren und das Gespräch mit anderen<br />

Gewerken gesucht und gefunden.<br />

<strong>Die</strong> Notwendigkeit, für eine globale<br />

Akzeptanz und Gleichwertigkeit der Zertifizierung<br />

zu sorgen, ist aktueller denn je.<br />

<strong>Die</strong> europäische Personenzertifizierung<br />

ist noch nicht überall implementiert<br />

und dort wo sie implementiert ist, großenteils<br />

nicht akkreditiert. Der fkks wird<br />

dies in den Gremien thematisieren und auf<br />

die Akkreditierung der beteiligten Zertifizierungsstellen<br />

sowie die Vergleichbarkeit<br />

der Prüfungen hinwirken. Ebenso<br />

wird der fkks bei der Überarbeitung der<br />

EN 15257:2006, falls diese im nächsten<br />

Jahr anstehen sollte, mitarbeiten und gestalten.<br />

Einrichtung eines Fachbeirates<br />

etabliert<br />

Der Fachverband ist zwischenzeitlich in<br />

überwiegend allen Gremien und Verbänden<br />

Mitglied bzw. vertreten, die sich dem<br />

kathodischen Korrosionsschutz verschrieben<br />

haben. Ebenso hat sich der fkks zum<br />

Ziel gesetzt für seine Mitglieder die fachliche<br />

Führerschaft von KKS-Themen anzustreben,<br />

nicht nur im Tank oder Rohrleitungssektor,<br />

sondern auch in den übrigen,<br />

in der DIN EN 15257 genannten Bereiche,<br />

wie kathodischer Korrosionsschutz<br />

für Anlagen aus Stahlbeton (KKSB) und<br />

kathodischer Korrosionsschutz für innere<br />

Oberflächen metallischer Behälter (KKSI).<br />

Da die Aufgaben sowohl in der Breite ihrer<br />

Anforderungen als auch in der fachlichen<br />

Spezifizierung immer anspruchsvoller<br />

werden, ist eine professionelle Ausrichtung<br />

des Verbandes notwendig geworden,<br />

die durch die Etablierung des Fachbeirats<br />

kompetent umgesetzt wurde.<br />

Bild 2: Jürgen Barthel, Max Streicher<br />

GmbH & Co. KG a.A., wurde zum 2. Vorsitzenden<br />

gewählt<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Im anschließenden Erfahrungsaustausch<br />

referierten Herr Theilmeier-Aldehoff,<br />

Open Grid Europe GmbH, über den Stand<br />

der Novellierung des fkks-Richtlinie Güteüberwachung/DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 11, Herr Gaugler, SWM Stadtwerke<br />

München GmbH, zum Thema Aktuelles<br />

aus dem Regelwerk und Kathodischer<br />

Korrosionsschutz an Gasverteilungsnetzen<br />

– DVGW-Arbeitsblatt G 412, Herr<br />

Dr. rer. nat. Dr.-Ing. Pruckner, Korupp<br />

KKS GmbH, Twist, über das Monitoring<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes bei<br />

Bauwerken aus Stahlbeton, Frau Dr. rer.<br />

nat Ruhrberg, IWW Rheinisch-Westfälisches<br />

Institut für Wasser, Mülheim über<br />

die Anwendung des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

im Trinkwasserbereich,<br />

Herr Freye, TÜV NORD Systems GmbH &<br />

Co. KG, Hannover verglich die Betriebssicherheitsverordnung<br />

und KKS – Zusammenhänge<br />

und Prüfpflichten, Herr Schad,<br />

DENSO GmbH, Leverkusen, stellte das<br />

Nichtmetallische Reparaturverfahren für<br />

Pipelines – Black Diamond-Verfahren vor,<br />

Herr Ploss, De Nora Deutschland GmbH,<br />

Rodenbach, abschließend die kunststoffumhüllte<br />

Flex anode für den Trinkwasserbereich<br />

sowie die Bandanode mit integriertem<br />

Abstandshalter für den KKSB.<br />

<strong>Die</strong> Jahreshauptversammlung 2012<br />

findet am 18./19.04.2012 in Esslingen<br />

statt.<br />

Kontakt: fkks e. V. Fachverband<br />

Kathodischer Korrosionsschutz e.V.,<br />

Esslingen, Tel. +49 711 919 927 20,<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@fkks.de,<br />

www.fkks.de<br />

fkks cert gmbh, Esslingen, Tel. +49 711<br />

919 927 20, E-Mail: email@fkks-cert.<br />

com, www.fkks-cert.com<br />

7 / 2011 505


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

brbv verabschiedet 40<br />

Lehrgangsteilnehmer 2010/2011<br />

Der feierliche Rahmen war dem Anlass<br />

entsprechend: Nach einer Festansprache<br />

von Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Professor<br />

für Baubetrieb im Fachbereich Bauwesen<br />

und Geoinformation der Fachhochschule,<br />

Oldenburg, und dem Grußwort von<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., nahmen 38<br />

Netzmeister und zwei Netzmeisterinnen<br />

am 19. Mai im Mercure Hotel Köln West ihre<br />

Meisterbriefe entgegen. <strong>Die</strong> Ausbildung<br />

zum geprüften Netzmeister in den Handlungsfeldern<br />

Gas, Wasser und Fernwärme,<br />

zu deren Schwerpunkten die umfassende<br />

Vermittlung von technischer Kompetenz<br />

und die Qualifikation in den Bereichen Organisation<br />

und Personalführung zählt, wird<br />

vom Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH (brbv) als Vollzeitlehrgang<br />

angeboten. Der erfolgreiche<br />

Abschluss eröffnet den Absolventen hervorragende<br />

berufliche Perspektiven in einer<br />

Branche, die händeringend nach Fachleuten<br />

sucht.<br />

Aus den Händen von Ass. jur. Vera Lange,<br />

Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

zu Köln, und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann,<br />

stellvertretender Vorsitzender des Netzmeister-Prüfungsausschusses<br />

an der IHK<br />

Köln, nahmen die Absolventen ihre Urkunden<br />

entgegen. Bevor im Frühjahr dieses<br />

Jahres die Prüfung vor einem Prüfungsausschuss<br />

der IHK abgelegt werden konnte,<br />

durchlaufen die Absolventen im Ausbildungszentrum<br />

Kerpen eine schulische<br />

Ausbildung von mehr als sechs Monaten.<br />

Solides Fundament<br />

<strong>Die</strong> Fortbildung zum Netzmeister ist breitgefächert.<br />

Basierend auf der Rechtsvorschrift<br />

können bei den brbv-Schulungen<br />

die Handlungsfelder Gas und Wasser sowie<br />

Fernwärme geprüft werden. Das gibt den<br />

Lehrgangsteilnehmern Spielraum. Je nach<br />

Ausrichtung im Unternehmen und erworbener<br />

Berufspraxis sind Prüfungen in einem<br />

oder mehreren Sparten möglich. Neben<br />

der technischen Qualifikation – hierzu<br />

zählen das Mitwirken bei der Planung<br />

und dem Bau von Netzen, das Überwachen<br />

von Qualität, Sicherheit und Baufortschritt,<br />

Foto: Ass. jur. Vera Lange, Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung der Industrie- und<br />

Handelskammer zu Köln (Mi.), und Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Netzmeister-Prüfungsausschusses an der IHK Köln (re.), überreichten die<br />

Urkunden.<br />

Foto: rbv<br />

das Betreiben und Überwachen von Netzen<br />

und Anlagen, das Planen und Überwachen<br />

des Einsatzes von Betriebsmitteln, Störungsmanagement<br />

sowie Instandhaltung<br />

und Dokumentation – stehen Organisation<br />

und Personalführung im Fokus. Hier<br />

lernen die Teilnehmer unter anderem wie<br />

man Arbeitsabläufe plant, Personal effizient<br />

einsetzt oder Arbeits-, Bereitschaftsund<br />

Notfallpläne erstellt. Hinzu kommt die<br />

Aufstellung von Budgets und Kostenplänen<br />

sowie die Kalkulation und Vorbereitung<br />

der Vergabe von Leistungen und das<br />

Überwachen von Baumaßnahmen bis hin<br />

zur Anwendung fachspezifischer Rechtsvorschriften<br />

und Regelungen zum Arbeits-,<br />

Umwelt- und Gesundheitsschutz. Ergänzt<br />

wird das Ganze durch die Vermittlung von<br />

Kenntnissen in der Personalführung. Wichtige<br />

Bausteine hier sind die Anleitung, Motivation<br />

und Beurteilung von Mitarbeitern,<br />

die Planung des Personalbedarfs und die<br />

Auseinandersetzung mit Sicherheits- und<br />

Qualitätsmanagementzielen.<br />

Herrliche Zeiten für Leitungsbauer<br />

„Wer diese anspruchsvolle Fortbildung erfolgreich<br />

durchlaufen hat, wird vom Arbeitsmarkt<br />

mit offenen Armen empfangen“,<br />

lautete die Prognose vom Präsidenten<br />

des Rohrleitungsbauverbandes, Dipl.-Ing.<br />

Klaus Küsel. „Der Markt braucht Fachleute,<br />

die in der Lage sind, die Netze der Zukunft<br />

zu bauen“, so das Credo seiner Ansprache.<br />

Vor allem der Paradigmenwechsel in der<br />

Versorgungswirtschaft werde gravierende<br />

Veränderungen mit sich bringen. „Unter<br />

anderem wird die Steigerung des Anteils<br />

an erneuerbarer Energie von ursprünglich<br />

geplanten 16 auf 36 % einen gewaltigen<br />

Netzausbau zur Folge haben“, ist Küsel<br />

sicher. Dabei rücken nach Meinung des<br />

rbv-Präsidenten nicht nur die Stromnetze,<br />

sondern auch die Gasversorgung, die<br />

Fern- und Nahwärme sowie die Gaskraftwerke<br />

mit Kraft-Wärme-Kopplung in den<br />

Mittelpunkt. „Mit der dann erforderlichen<br />

Steuerung so genannter intelligenter Netze,<br />

den „smart grids“, ist die Verlegung der<br />

Breitbandglasfaserleitungen ein unbedingtes<br />

Muss, um die Entnahme und Einleitung<br />

506 7 / 2011


von Energie flächendeckend zu ermöglichen“,<br />

so Küsel, der allerdings auch deutlich<br />

machte, dass es noch Jahre dauern<br />

wird, bis dass das für die Erledigung der<br />

anstehenden Aufgaben erforderliche Personal<br />

zur Verfügung stünde. Deshalb forderte<br />

er die Netzmeister eindringlich dazu<br />

auf, sich in ihren Unternehmen vehement<br />

für die Aus- und Weiterbildung einzusetzen.<br />

Ein Weg, bei dem das Berufsförderungswerk<br />

des rbv der ideale Partner sei<br />

und für eine breite berufliche Basis beim<br />

Nachwuchs sorgen könne.<br />

In seiner Schlussrede dankte rbv-Geschäftsführer<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. <strong>Die</strong>ter<br />

Hesselmann allen Beteiligten. Insbesondere<br />

nannte er den Prüfungsausschuss,<br />

dessen 18 Mitglieder sich teilweise seit<br />

mehr als zehn Jahren ehrenamtlich in der<br />

Sache engagieren sowie die 32 Dozenten,<br />

die seit vielen Jahren für das brbv tätig<br />

sind und bereits mehrere tausend Stunden<br />

Zeit für die Lehrtätigkeit investiert<br />

haben. Der IHK Köln dankte Hesselmann<br />

insbesondere für die gute Zusammenarbeit.<br />

Lobende und aufmunternde Worte<br />

fand er für Birgit Lindner, die als zweite<br />

Frau den Netzmeisterlehrgang absolviert<br />

hat. Ebenso wie Professor Wegener hob<br />

er Birgit Lindners Vorbildfunktion hervor.<br />

„Sie machen anderen Frauen Mut, sich<br />

in einem Berufsfeld zu engagieren, welches<br />

bisher noch als Domäne der Männer<br />

gilt“. Zum Abschluss der Veranstaltung<br />

wurden die besten Lehrgangsteilnehmer<br />

des 5. Kölner-Netzmeister-Lehrgangs in<br />

den Bereichen Gas und Wasser mit einem<br />

Sachpreis der Open Grid Europe GmbH<br />

besonders geehrt.<br />

Neuer RSV-Arbeitskreis soll Merkblatt<br />

erarbeiten<br />

Der RSV – Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V. plant die Gründung eines neuen<br />

Arbeitskreises zum Thema „Verfüllung<br />

von Ringräumen“. Ringräume entstehen<br />

beim Einbringen von Rohren einer<br />

kleineren Dimension in eine zu sanierende<br />

Abwasserrohrleitung. Eine Verfüllung<br />

des Ringraums ist unter anderem nötig,<br />

um den Rohrstrang in seiner Lage zu fixieren.<br />

Zudem erhält man damit eine<br />

definierte Lastübertragung. <strong>Die</strong> fachliche<br />

Auseinandersetzung mit einem bisher<br />

oft vernachlässigten Thema soll zur<br />

Erarbeitung eines entsprechenden RSV-<br />

Merkblattes führen, mit dem der RSV eine<br />

weitere Orientierungshilfe für ausführende<br />

Unternehmen, Planer und Betreiber<br />

schaffen will.<br />

<strong>Die</strong> Bestandserhaltung der Infrastruktureinrichtungen<br />

stellt eine der<br />

größten und wichtigsten Zukunftsaufgaben<br />

der Netzbetreiber dar. Angesichts<br />

einer angespannten Finanzlage müssen<br />

in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht<br />

optimale Konzepte gefunden und<br />

umgesetzt werden. Grabenlose Verfahren<br />

sind oft die bessere Lösung. Netzbetreiber<br />

können heute aus einer Vielzahl<br />

von Sanierungsverfahren auswählen.<br />

Vorteile ergeben sich nicht nur in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht. <strong>Die</strong> Einbauzeit ist<br />

meist kurz und im Gegensatz zur offenen<br />

Bauweise halten sich die Beeinträchtigungen<br />

für die Anwohner sowie<br />

den Fußgänger- und Straßenverkehr<br />

in akzeptablen Grenzen. „Fehler in der<br />

Ausführung sind deshalb kontraproduktiv<br />

und stören das gute Image der vielfältigen<br />

Sanierungsverfahren erheblich“,<br />

stellt RSV-Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt<br />

Horst Zech fest. „Entsprechen die<br />

eingesetzten Verfahren nicht dem Stand<br />

der Technik, ist die gesamte Bauausführung<br />

betroffen.“<br />

<strong>Die</strong> Förderung des Einsatzes von<br />

modernen Verfahren und technischen<br />

Innovationen ist daher einer der Schwerpunkte<br />

der RSV-Tätigkeit und der RSV-<br />

Merkblätter. „Klare Definitionen und die<br />

Sicherung von Qualitätsstandards tragen<br />

entscheidend zur gewünschten Ausführungsqualität<br />

und damit zum Erfolg<br />

einer Sanierungsmaßnahme bei“, so Zech<br />

weiter. „Qualitätssicherung verstehen<br />

wir daher auch als langfristigen Schutz<br />

von Investitionen.“ Mit der Schaffung eines<br />

Arbeitskreises „Verfüllung von Ringräumen“<br />

will der RSV hierfür einen weiteren<br />

Beitrag leisten. Ein erstes Treffen<br />

ist in diesem Sommer geplant. Auf der<br />

Tagesordnung stehen Themen wie Auftriebssicherung,<br />

Statik und Dichte des<br />

Materials. Fachleute, die an einer Mitarbeit<br />

in dem neuen Arbeitskreis interessiert<br />

sind, werden gebeten, Kontakt mit<br />

der RSV-Geschäftsstelle aufzunehmen.<br />

Ringräume entstehen planmäßig<br />

beim Einbringen von<br />

Rohrsträngen in eine zu sanierende<br />

Gas-, Trink- oder<br />

Abwasserrohrleitung.<br />

Kontakt: RSV - Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V., Lingen (Ems),<br />

Tel. +49 5963 9 81 08 77,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

7 / 2011 507


Verbände und Organisationen / Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

VBSH und VDRK vereinbaren<br />

Zusammenarbeit<br />

Der VBSH, Verband der Begrünungs-<br />

System Hersteller e.V., und der VDRK<br />

Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen<br />

e.V. werden künftig<br />

enger zusammenarbeiten. Am<br />

03.05.2011 wurde ein entsprechendes<br />

Kooperationsabkommen von den<br />

beiden Geschäftsführern unterzeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenarbeit wird sich auf<br />

die politische, fachliche aber auch orga<br />

ni satorischen Ebenen erstrecken.<br />

Vorgesehen sind ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch<br />

sowie eventuell<br />

gemeinsame Seminare und Wei ter bildungs<br />

ver an stal tungen, aber auch gemeinsame<br />

Fachvorträge.<br />

Peter Bott, FF VBSH (links) und Gerhard<br />

Treutlein, GF VDRK e. V. (rechts)<br />

Fachkundelehrgang Grundstücksentwässerung<br />

Der in Kooperation mit dem Güteschutz<br />

Kanalbau e.V. seit Januar 2011 erstmalig<br />

durchgeführte Fachkundelehrgang<br />

ZFKD-GE „Zertifizierter Fachkundiger<br />

für Kanaldienstleistungen – Fachrichtung<br />

Grundstücksentwässerung“ wurde mit<br />

dem Abschlusslehrgang am 20./21. Juni<br />

2011 beendet. <strong>Die</strong> „2. Runde“ startete<br />

bereits am 29. Juni 2011 in Lünen.<br />

Nach dem bewährten modularen Konzept<br />

können Teilnehmer innerhalb von zwei<br />

Jahren vor Prüfungsdatum des Abschlusslehrgangs<br />

die notwendigen Einzelmodule,<br />

individuell angepasst auf die Anforderungen<br />

der Bundesländer, absolvieren. Bereits<br />

erfolgreich absolvierte Lehrgänge<br />

der SAG-Akademie oder gleichwertige<br />

Lehrgänge anderer Bildungsträger werden<br />

hierbei anerkannt.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtkosten des 17-tägigen Regel-Lehrgangs<br />

belaufen sich bei Anmeldung<br />

zum Gesamtlehrgang auf 3.300 e<br />

zzgl. MwSt. <strong>Die</strong> nächsten Termine zum<br />

Abschlusslehrgang ZFKD-GE finden am<br />

28./29. November in Lünen (NRW) sowie<br />

am 12./13. Dezember 2011 in Darmstadt<br />

(Hessen) statt.<br />

Einzelmodule können wie folgt belegt werden:<br />

Inspektion von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

(KI-G-GEA): 23.11.<br />

bis 25.11.2011 (Lünen) und 17. bis<br />

19.08.2011 (Darmstadt)<br />

Image-Marketing - Umgang mit dem<br />

Kunden (IM-G): 29./30.09.2011<br />

(Lünen) und 01./02.12.2011 (Darmstadt)<br />

Sicherheitsunterweisung mit<br />

Ersthelferlehrgang (UVV-EH):<br />

26./27.09.2011; 17./18.11.2011<br />

(Lünen) und 29./30.08.2011;<br />

27./28.10.2011 (Darmstadt)<br />

Grundlagen Kanalsanierung und<br />

Zustandsbewertung (KS-G):<br />

12./13.09.2011 (Lünen)<br />

Grundlagen Kanalsanierung und Zustandsbeurteilung<br />

(KS-ZB): 12. bis<br />

14.09.2011 (Lünen) und 14. bis<br />

16.11.2011 (Darmstadt)<br />

Reinigung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

(KR-AK2):<br />

15./16.09.2011 (Lünen) und<br />

22./23.08.2011; 17./18.11.2011<br />

(Darmstadt)<br />

Physikalische Dichtheitsprüfung (DI-<br />

SK): 04. bis 06.10.2011 (Lünen) und<br />

05. bis 07.09.2011 (Darmstadt)<br />

Grundlagen Kanalbau GEA (KB-GEA):<br />

14.11.2011 (Lünen) und 12.09.2011;<br />

09.12.2011 (Darmstadt)<br />

Der Fachkundelehrgang ZFKD-GE vermittelt<br />

umfassend die notwendigen theoretischen<br />

und handwerklichen<br />

Kenntnisse<br />

für ausführendes<br />

Personal<br />

zur fachgerechten<br />

Durchführung der Arbeiten rund um<br />

die Inspektion bzw. physikalischen Dichtheitsprüfung<br />

an privaten Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

(GEA) im Hinblick<br />

auf Landeswassergesetze, die Eigenkontrollverordnungen<br />

der Länder und die<br />

DIN 1986, Teil 30.<br />

Der Lehrgang erfüllt die Anforderungen<br />

an die Sach- und Fachkunde der Güte-<br />

und Prüfbestimmungen der RAL-Gütesicherung,<br />

RAL-961, Güteschutz Kanalbau<br />

e.V. – RAL-Gütezeichen. Ebenso erfüllt<br />

der Lehrgang die Anforderungen des<br />

§ 61a LWG NRW in besonderem Maße und<br />

ist ebenso Grundlage zur Aufnahme in die<br />

Landesliste NRW (bei Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen<br />

des Runderlasses)<br />

und die Anforderungen der Eigenkontrollverordnung<br />

des Landes Hessen (EKVO).<br />

Kontakt: SAG-Akademie GmbH für<br />

berufliche Weiterbildung, Darmstadt,<br />

Tel. +49 6151 10155-0,<br />

E-Mail: info@SAG-Akademie.de,<br />

www.SAG-Akademie.de<br />

508 7 / 2011


DWA-Bundestagung 2011<br />

Mit einem neuen Konzept präsentiert<br />

sich die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e. V.<br />

(DWA) bei ihrer diesjährigen Bundestagung<br />

am 26. und 27. September 2011 in<br />

Berlin. „Wir haben uns vorgenommen, unsere<br />

Rolle in der Politikberatung zu verstärken.<br />

Wir wollen in Berlin sichtbar sein<br />

und regelmäßig das Gespräch mit Politikern<br />

suchen“, erläutert DWA-Präsident<br />

Bauassessor Dipl.-Ing. Otto Schaaf die<br />

neue Ausrichtung der Bundestagung. Der<br />

Schwerpunkt der Bundestagung unter<br />

dem Motto „Wasserwirtschaft und Politik<br />

im Dialog“ wird daher auf dem Gedankenaustausch<br />

zwischen Teilnehmenden<br />

und Politikern liegen.<br />

Mit einem umweltpolitischen Auftakt,<br />

zu dem Abgeordnete des Deutschen Bundestags<br />

erwartet werden, wird die Bundestagung<br />

am späten Nachmittag des 26.<br />

Septembers beginnen und am nächsten<br />

Tag mit einem hochkarätigen Vortragsprogramm<br />

fortgesetzt. <strong>Die</strong> Bundestagung<br />

endet am zweiten Tag gegen 16.00<br />

Uhr mit der 64. Mitgliederversammlung<br />

der DWA.<br />

<strong>Die</strong> Bundestagung im neuen Zuschnitt<br />

soll künftig alle zwei Jahre in<br />

Berlin stattfinden. Im kommenden Jahr<br />

wird die DWA-Bundestagung in bekannter<br />

Form mit Vorträgen zu verschiedenen<br />

Schwerpunktthemen in Magdeburg<br />

zu Gast sein.<br />

DWA-Preisverleihung „William-<br />

Lindley-Ring“<br />

Ein Höhepunkt der Bundestagung wird die<br />

Verleihung des William-Lindley-Ringes an<br />

den Klimaexperten und Umweltpolitiker<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Ulrich von Weizsäcker<br />

sein. Mit dem Ring ehrt die DWA von<br />

Weizsäckers langjährigen und engagierten<br />

Einsatz für den Klimaschutz. „Mit seiner<br />

Auffassung, ein verminderter Ressourcenverbrauch<br />

gefährde nicht zwangsläufig den<br />

ökonomischen Wohlstand, vielmehr müssten<br />

Energie, Wasser und Rohstoffe effektiver<br />

genutzt werden, stützt von Weizsäcker<br />

die Arbeit der DWA, die sich für eine<br />

sichere und nachhaltige Wasserwirtschaft<br />

stark macht“, begründet DWA-Präsident<br />

Otto Schaaf die Entscheidung für den Physiker<br />

und Biologen als Preisträger.<br />

Vorträge und Vortragende von<br />

Format<br />

Mit den Themen nachhaltige Energieversorgung,<br />

Gestaltung der deutschen und<br />

europäischen Wasserwirtschaft, wasserwirtschaftliche<br />

Herausforderungen einer<br />

modernen Großstadt, Einbindung der<br />

deutschen Wasserwirtschaft in die Entwicklungszusammenarbeit<br />

sowie Wasserwirtschaft,<br />

Wissenschaft und Technik im<br />

internationalen Dialog befassen sich die<br />

Fachvorträge, für die die DWA Prof. Jochen<br />

Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes<br />

(UBA), Ministerialdirigent Dr. Fritz<br />

Holzwarth, Unterabteilungsleiter Wasserwirtschaft<br />

im Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU), Dr.-Ing. Georg Grunwald, Vorstand<br />

Technik der Berliner Wasserbetriebe,<br />

Dipl.-Volkswirt Stefan Opitz, Abteilungsleiter<br />

Wasser, Energie, Transport der Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) und Prof. Dr. Max G.<br />

Huber, Vizepräsident des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes (DAAD) gewinnen<br />

konnte.<br />

<strong>Die</strong> Parlamentarische Staatssekretärin<br />

aus dem Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU),<br />

Katherina Reiche, wird die Tagungsbesucher<br />

nach der offiziellen Eröffnung durch DWA-<br />

Präsident Dipl.-Ing. Otto Schaaf begrüßen.<br />

Aussteller zeigen Erzeugnisse der<br />

Wasserwirtschaft<br />

Am Rande der Bundestagung präsentieren<br />

ausgewählte Firmen ihre Produkte und<br />

die neuesten Entwicklungen in der Branche.<br />

<strong>Die</strong> Bundestagung gilt als einer der<br />

bedeutendsten Treffpunkte der deutschen<br />

Wasserwirtschaft. Veranstaltungsort ist<br />

das Maritim proArte Hotel, Friedrichstraße<br />

151, 10117 Berlin.<br />

Kontakt: Barbara Sundermeyer-<br />

Kirstein, Tel. +49 2242 872-181,<br />

E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

Programm unter http://bundestagung.<br />

dwa.de<br />

Seminarreihe HOAI für Anwender<br />

<strong>Die</strong> HOAI 2009 ist seit dem 18.08.2009<br />

verbindlich anzuwenden. Wer die in weiten<br />

Teilen geänderte HOAI noch nicht genügend<br />

kennt oder sie falsch anwendet, hat<br />

honorarrechtlich Nachteile zu befürchten.<br />

Deshalb ist es sowohl für Auftraggeber<br />

als auch für Auftragnehmer gleichermaßen<br />

wichtig, sich mit den grundlegenden<br />

Änderungen in Struktur und Anwendung<br />

zu beschäftigen.<br />

Das Seminar findet am 20/21.09. 2011<br />

statt und vermittelt die Bestimmungen der<br />

HOAI für Einsteiger und Fortgeschrittene<br />

im Wesentlichen für den Bereich der Wasserwirtschaft<br />

an zwei getrennten Tagen.<br />

Dabei stehen für die Einsteiger die Trennung<br />

von Leistung und Honorar sowie der<br />

Aufbau und das System der HOAI im Mittelpunkt.<br />

Für Fortgeschrittene werden die<br />

Spezialvorschriften der HOAI erläutert und<br />

immer der Bezug zum Vertragsrecht vermittelt.<br />

<strong>Die</strong> Seminare geben viele praktische<br />

Hinweise und sind deshalb für die Anwender<br />

von besonderem Wert.<br />

Bei Planungs- und Überwachungsleistungen<br />

spielt die HOAI in der täglichen<br />

Praxis für Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

gleichermaßen eine wichtige Rolle. Da<br />

die Vorschrift als zwingendes staatliches<br />

Preisrecht von jedermann anzuwenden ist,<br />

sollten die Beteiligten im Umgang damit<br />

bestens geschult sein.<br />

Zielgruppen sind öffentliche und private<br />

Auftraggeber, Inhaber, leitende Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiter in Ingenieurbüros,<br />

die sich bei Akquisition, Angebotserstellung,<br />

Rechnungsstellung oder anderweitig<br />

mit der HOAI bzw. den Ingenieurverträgen<br />

befassen.<br />

Kontakt: Technischen Akademie<br />

Hannover e.V., Hannover, Dr.-Ing. Igor<br />

Borovsky, Tel. +49 511 39433-30,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de;<br />

Programm und Anmeldung unter:<br />

www.ta-hannover.de<br />

7 / 2011 509


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Lehrgang zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2011<br />

Nach einem Jahr Pause veranstaltet der<br />

VSB wieder gemeinsam mit der TAH diesen<br />

wichtigen Lehrgang. Nachdem er in<br />

diesem Jahr erfolgreich in Essen gestartet<br />

ist und ebenfalls ausgebucht zurzeit in<br />

Hannover stattfindet, folgen zwei weitere<br />

Termine in Heidelberg (26.09.2011) und<br />

Weimar (10.10.2011). In Weimar besteht<br />

zudem die Möglichkeit, dieses Thema in<br />

dem Studiengang „Instandhaltungsmanagement<br />

von Entwässerungssystemen“<br />

zu bearbeiten und weiterführend an der<br />

FH Kaiserslautern zum Master-Abschluss<br />

zu bringen.<br />

Ein erfahrenes, 20-köpfiges Dozententeam<br />

vermittelt in vier Präsenzwochen<br />

innerhalb von drei Monaten alle erforderlichen<br />

Themen der Kanalsanierung<br />

und zeigt dabei auch praktische Beispiele<br />

auf. Ausgehend vom Einzelfall soll aufgezeigt<br />

werden, wie zwischen der Vielfalt<br />

möglicher Schadensfälle und der verfügbaren<br />

Sanierungsverfahren ein optimales<br />

Sanierungsprogramm aufzustellen ist. Darüber<br />

hinaus wird dargestellt, wie mit langfristigen<br />

Sanierungskonzepten der Erhalt<br />

der Funktionalität und die Wiederherstellung<br />

der Dichtheit der Entwässerungssysteme<br />

unter Zwängen der Ökonomie und<br />

Ökologie gesichert werden können. <strong>Die</strong><br />

Absolventen sollen in der Lage sein, Kanalsanierung<br />

in der ganzen Komplexität zu<br />

erkennen und zu bearbeiten. Sie werden<br />

nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung<br />

und ausreichender Berufserfahrung<br />

als kompetente Fachberater langfristige,<br />

technisch wie wirtschaftlich optimale Sanierungskonzepte<br />

entwerfen. Aktuelle Reformen<br />

wie die neue HOAI, das neue WHG<br />

oder die neue VOB sind selbstverständlich<br />

Teil des Lehrplans, der immer wieder überarbeitet<br />

und aktualisiert den Teilnehmer/<br />

innen angeboten wird.<br />

Kontakt: VSB e.V., Mannheim,<br />

Dr.-Ing. Igor Borovsky/Erika Nething,<br />

Tel. +49 621 7621 76-50,<br />

E-Mail: info@sanierungs-berater.de,<br />

www.sanierungs-berater.de<br />

Technologieforum „Kommunale<br />

Abwasserwärmenutzung“<br />

Trotz verbesserter Wärmedämmung<br />

und gut isolierter Fenster, die ein Entweichen<br />

von Heizwärme aus Gebäuden<br />

kaum mehr ermöglichen, bleibt bei<br />

energieoptimierten Gebäuden oft ein<br />

Wärmeleck, die Abwasserleitung. Das<br />

im Haushalt oder in der Industrie gebrauchte<br />

Wasser fließt ungenutzt mit<br />

einer hohen Temperatur in die Kanalisation.<br />

Da moderne energieeffiziente<br />

Gebäude für ihre Heizung nicht mehr<br />

Energie als zur Warmwasseraufbereitung<br />

benötigen, liegt ein enormes<br />

Abwärmepotenzial in unseren Abwasserkanälen.<br />

Um diese Wärme zurückzugewinnen<br />

und anderen Nutzungen<br />

zuzuführen sind Wärmeübertragungsvorrichtungen<br />

notwendig. Für<br />

die Nutzung von Abwärme aus Abwässern<br />

und Abgasen existieren bzw. sind<br />

eine Reihe unterschiedlicher Vorrichtungen<br />

zur Wärmeübertragung bekannt.<br />

<strong>Die</strong> Rückgewinnung der im Abwasser<br />

enthaltenen Wärme findet mit<br />

Hilfe von Wärmetauschern statt, die<br />

in der Regel in geeignete Kanalisationsabschnitte<br />

eingebaut werden. <strong>Die</strong><br />

Nutzung der Abwasserwärme erfolgt<br />

mittels Abwasserwärme-Nutzungsanlagen<br />

(AWNA), die neben den Wärmetauschern<br />

auch noch aus einer Wärmepumpe<br />

und Transportleitungen bestehen.<br />

In der FITR gGmbH wurden in<br />

der Vergangenheit und werden zurzeit<br />

noch eine Reihe von Projekten durchgeführt,<br />

die sich mit der Rückgewinnung<br />

von Wärme aus Abwasser im Kanal<br />

in kleineren Dimensionen bzw. aus<br />

Leitungen in Gebäuden beschäftigen.<br />

Am 15.06.2011 wurde dazu ein<br />

Technologieforum „Wärmerückgewinnung<br />

aus Abwasser“ in Zusammenarbeit<br />

mit der Deutschen Kreditbank AG<br />

und der Thüringer Energie- und Green-<br />

Tech-Agentur durchgeführt. Neben der<br />

Vorstellung der Projekte zur Rückgewinnung<br />

von Wärme aus Abwasser<br />

durch die FITR – Forschungsinstitut für<br />

Tief- und Rohrleitungsbau gemeinnützige<br />

GmbH wurden ergänzende Vorträge<br />

zum Betrieb von Wärmepumpen<br />

und zur Nutzung von Abwasserpotenzialen<br />

in Hallenbädern gehalten. An der<br />

Veranstaltung nahmen 50 Teilnehmer<br />

aus verschiedensten Bereichen, wie<br />

Stadtverwaltungen, Wohnungsgesellschaften,<br />

Stadtwerke, Therapie- und<br />

Reha-Zentren, Abwasserzweckverbänden,<br />

Kliniken und Erlebnisbädern<br />

teil.<br />

<strong>Die</strong> Resonanz auf die vorgestellten<br />

Themenbereiche war groß und von den<br />

Teilnehmern der Veranstaltung wurde<br />

diese als erfolgreich eingeschätzt.<br />

Kontakt: FITR - Forschungsinstitut<br />

für Tief- und Rohrleitungsbau<br />

gemeinnützige GmbH, Weimar,<br />

Tel. +49 3643 8268-32, E-Mail:<br />

joerg.labahn@fitr.de, www.fitr.de<br />

510 7 / 2011


Recht & Regelwerk<br />

Kunststoffrohre in der Industrie<br />

<strong>Die</strong> Fachschulungen des Kunststoffrohrverbandes<br />

„Kunststoffrohre in der Industrie:<br />

<strong>Die</strong> richtige Wahl!“ findet jedes Jahr<br />

regen Zuspruch. Referenten berichten<br />

über Einsatzgebiete thermo- und duroplastischer<br />

Kunststoffrohrsysteme im Industrieanlagenbau,<br />

ihre Stärken sowie über<br />

die Vorteile des Einsatzes von Kunststoffrohren<br />

für Verarbeiter und Endkunden.<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen an Industrierohrsysteme<br />

sind zumeist sehr anspruchsvoll<br />

und komplex. Moderne Kunststoffe, Rohrkonstruktionen<br />

und Verbindungstechniken<br />

erlauben hier nachfragegerechte und immer<br />

breitere Anwendungsfelder. So werden<br />

Kunststoffrohrsysteme erfolgreich in<br />

der Industrie eingesetzt und ersetzen zunehmend<br />

herkömmliche Werkstoffe. Dabei<br />

werden die Materialauswahl und das<br />

sorgfältige Arbeiten mit zunehmender<br />

Größe und Komplexität der Anlagen immer<br />

wichtiger.<br />

<strong>Die</strong> Fachgruppe Industrierohre im KRV<br />

bietet einmal pro Jahr eine Schulung zum<br />

Thema Kunststoffrohre in der Industrie<br />

an. <strong>Die</strong>ses Jahr findet sie am 26. Oktober<br />

2011 in Gelsenkirchen statt. Das Seminar<br />

wendet sich an alle, die mit Planung, Beratung,<br />

Herstellung, Betrieb, Installation oder<br />

Vertrieb von Kunststoffrohrsystemen im<br />

Anlagenbau befasst sind.<br />

Kontakt: Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Bonn, Tel. +49 228 91477-14,<br />

www.krv.de<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 491<br />

Zertifizierung für Inspektion und Wartung von<br />

Wasserverteilungsanlagen<br />

Im Februar 2007 erschienen die Regelwerke W 491-1 und W 491-2 unter dem Titel „Qualifikationskriterien für Unternehmen zur Inspektion<br />

und Wartung von Wasserverteilungsanlagen. Teil 1 definiert die Anforderungen an das Unternehmen und Teil 2 gibt den Schulungsplan<br />

der Fachkräfte für Wasserrohrnetzinspektion vor. Bei der Erstellung beider Regeln waren sich die Gremien des DVGW einig,<br />

dass eine Verbesserung von Personalqualifikation und Arbeitsqualität im Bereich Instandhaltung der Wassernetze erzielt werden muss.<br />

Das Schulungsangebot wird gut angenommen doch leider setzt sich die Zertifizierung am Markt noch nicht durch.<br />

(Foto: Sewerin)<br />

Zertifikat als Vergabekriterium<br />

Der DVGW hat in der jüngeren Vergangenheit<br />

mehrere Regelwerke zur Unternehmensqualifikation<br />

als Grundlage für eine<br />

Zertifizierung in Kraft gesetzt und die<br />

DVGW CERT GmbH mit den entsprechenden<br />

Zertifizierungsverfahren beauftragt.<br />

Nun hat sich gezeigt, dass allein das Angebot<br />

einer Zertifizierung nicht gleichzeitig<br />

eine Nachfrage erzeugt. Ganz im Gegenteil,<br />

die Marktdurchdringung ist ein langwieriger<br />

Prozess und nimmt mehrere Jahre<br />

in Anspruch. Entwickelt sich aber eine Zertifizierung<br />

innerhalb der ersten fünf Jahre<br />

nicht erfolgreich, so ist eine Marktakzeptanz<br />

kaum mehr zu erzielen. Der Zertifizierung<br />

nach W 491-1 droht damit ein Scheitern.<br />

Den Erfolg einer neuen Zertifizierung<br />

kann der Zertifizierungsanbieter jedoch allein<br />

nicht sicherstellen, er benötigt die Unterstützung<br />

der Branche. <strong>Die</strong> Nachfrage<br />

nach einer Zertifizierung beruht vor allem<br />

darauf, dass das Zertifikat zu einem entscheidenden<br />

Vergabekriterium wird.<br />

Alle qualitätsorientierten Fachunternehmen<br />

sollten eine Vorreiterrolle übernehmen<br />

und das Zertifikat erwerben. Je<br />

mehr Anbieter mit einem Zertifikat an<br />

den Markt gehen, umso größer werden<br />

der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz<br />

sein. Tatsächlich aber warten viele Unternehmen<br />

zunächst ab, ob die Zertifizierung<br />

nach W 491-1 Erfolg haben wird.<br />

<strong>Die</strong> DVGW-Zertifizierung nach W 491-1<br />

ist anspruchsvoll und erzeugt Aufwand,<br />

dessen Investment sich langfristig rechnen<br />

muss. Das Zertifikat muss Marktvorteile<br />

gegenüber Mitbewerbern bieten, die<br />

diesen Qualitätsnachweis nicht vorweisen<br />

können. Den entscheidenden Einfluss<br />

auf den Erfolg einer Zertifizierung haben<br />

die Auftraggeber. Sie müssen die Anbieter<br />

dazu bewegen, sich zu qualifizieren.<br />

<strong>Die</strong> Auftragsvergabe sollte von der im W<br />

491-1 abgebildeten Qualifikation des Unternehmens<br />

und seiner Mitarbeiter abhängig<br />

gemacht werden, die dann z.B. durch<br />

ein Zertifikat leicht belegt werden kann.<br />

7 / 2011 511


Recht & Regelwerk<br />

Dabei stellt sich bei der Einführung einer<br />

Zertifizierung das Problem, dass zunächst<br />

zu wenig Bieter über das Zertifikat verfügen<br />

und somit das Ausschreibungskriterium<br />

faktisch nicht erfüllt werden kann.<br />

<strong>Die</strong>se Hürde kann nur überwunden werden,<br />

wenn qualifizierte Anbieter bei der<br />

Zertifizierung eine Vorreiterrolle spielen.<br />

Das gilt hier insbesondere für die Zertifizierung<br />

nach W 491-1.<br />

Gleichwertige Nachweise als<br />

Alternative?<br />

Auftraggeber haben die Möglichkeit, anstelle<br />

des Zertifikats die Darlegung der<br />

Qualifikation durch gleichwertige Nachweise<br />

zu verlangen. <strong>Die</strong> Bestimmungen<br />

des Regelwerkes sind dennoch zu beachten.<br />

Somit ist der Bieter in der Pflicht, eine<br />

Dokumentation analog den Antragsunterlagen<br />

für die Zertifizierung zusammenzustellen.<br />

Es ist der verantwortliche Fachmann<br />

namentlich zu benennen, seine Qualifikation<br />

bezüglich Ausbildung, Erfahrung<br />

und Weiterbildung muss dem Arbeitsblatt<br />

W 491-1 entsprechen. Das Unternehmen<br />

hat einschlägige Referenzen vorzulegen,<br />

qualifiziertes Fachpersonal und geeignete<br />

Ausrüstung sind zu belegen. Darüber<br />

hinaus muss das Unternehmen ein zuverlässiges<br />

Managementsystem eingeführt<br />

haben, um dauerhaft diese Kriterien<br />

zu erfüllen und die Rahmenbedingung<br />

für qualitätsgerechte <strong>Die</strong>nstleistungen zu<br />

schaffen. <strong>Die</strong>s erfordert eine umfangreiche<br />

Bietermappe, die ständig zu aktualisieren<br />

ist. Der Auftraggeber hat nicht nur<br />

das Recht sondern auch die Pflicht, sich<br />

von der Fachkunde und Leistungsfähigkeit<br />

der Bieter zu überzeugen und muss<br />

eine geeignete Prüfung durchführen. Es<br />

liegt auf der Hand, dass beide Parteien einen<br />

hohen Aufwand mit den Darlegungen<br />

und Prüfungen haben. Somit werden beide<br />

Seiten schnell zu der Erkenntnis kommen,<br />

dass die Zertifizierung anfänglich Ressourcen<br />

bindet und Kosten erzeugt aber langfristig<br />

Entlastung schafft und wirtschaftlich<br />

die bessere Wahl darstellt.<br />

Bislang nur wenig Zuspruch bei<br />

<strong>Die</strong>nstleistern<br />

<strong>Die</strong> technischen Gremien des DVGW haben<br />

das Regelwerk W 491-1 beschlossen,<br />

da in den vorausgegangenen Beratungen<br />

ein Bedarf für die Zertifizierung festgestellt<br />

wurde. Als Hauptargumente wurden<br />

die teilweise schlechte Qualität der Arbeiten<br />

und der Wunsch nach verlässlichen<br />

Auswahlkriterien für qualifizierte Fachfirmen<br />

genannt. <strong>Die</strong> Betreiber von Wassertransport-<br />

und Verteilungsanlagen müssen<br />

auf ihre <strong>Die</strong>nstleister vertrauen können.<br />

Eine belastbare Zustandsbeurteilung<br />

der Netze liefert die Grundlage für das<br />

Instandhaltungskonzept. Eine zuverlässig<br />

durchgeführte Wartung erhöht deren<br />

Betriebssicherheit. <strong>Die</strong> Ausführungsqualität<br />

von Inspektion und Wartung steht in<br />

direktem Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen<br />

Betrieb der Anlagen. Zudem<br />

droht bei einer langen und möglicherweise<br />

vermeidbaren Unterbrechung der Versorgung<br />

ein Imageschaden.<br />

<strong>Die</strong> Zertifizierung macht eine einfache<br />

und zuverlässige Bewertung der Anbieter<br />

möglich. <strong>Die</strong>ses Auswahlinstrument steht<br />

für Arbeiten im Bereich W 491-1 zur Verfügung,<br />

wird jedoch wenig genutzt. <strong>Die</strong>s<br />

verwundert umso mehr, da der größte<br />

Teil der Teilnehmer an den Fortbildungsveranstaltungen<br />

zur W 491-2 aus Personal<br />

der Wasserversorgungsunternehmen<br />

besteht. Das ist ein Indiz dafür, dass<br />

die Betreiber der Wasserversorgungsanlagen<br />

großen Wert auf eine gute fachliche<br />

Qualifikation des Personals auch in diesem<br />

Teilbereich legen. Das Qualitätsbewusstsein<br />

ist bei den Auftraggebern somit<br />

nachweislich vorhanden. Dennoch wird<br />

die Zertifizierung als Zeugnis der Qualifikation<br />

der <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen<br />

bisher nicht nachgefragt.<br />

Ist das Gefährdungspotenzial in der<br />

Wasserversorgung geringer als in<br />

der Gasversorgung?<br />

<strong>Die</strong>se Frage mag zunächst provokativ<br />

klingen, führt aber zu der Tatsache, dass<br />

im Gasbereich die Aufträge zur Rohrnetzüberprüfung<br />

fast ausschließlich an zertifizierte<br />

Firmen gehen. <strong>Die</strong>ses Ziel wäre für<br />

die Trinkwasserversorgung ebenso bedeutend,<br />

liegt aber noch in weiter Ferne.<br />

Technisch und kaufmännisch verantwortliche<br />

Entscheidungsträger bei den Betreibergesellschaften<br />

sollten den Verzicht auf<br />

das Zertifikat nochmals überdenken. Im<br />

Schadensfall ist eine qualifizierte Auswahl<br />

des Bieters möglicherweise rechtssicher<br />

nachzuweisen. Der Auftraggeber muss<br />

dazu ein geeignetes System unterhalten,<br />

andernfalls kann ein Organisationsverschulden<br />

entstehen, für das u. U. die Geschäftsführung<br />

oder die technische Führungskraft<br />

verantwortlich gemacht wird.<br />

Sie tragen eine hohe Verantwortung für<br />

den Betrieb der Netze und müssen ihren<br />

Aufgaben wie Auswahl, Anleitung und<br />

Überwachung nachkommen. <strong>Die</strong> technische<br />

Führungskraft sollte bei der Auswahl<br />

fachlich geeigneter Unternehmen daher<br />

unbedingt einbezogen werden und auf eine<br />

Durchsetzung der Anforderungen aus<br />

dem Regelwerk bestehen.<br />

Kontakt: DVGW CERT GmbH, Bonn,<br />

Dipl.-Ing. Ingo Dübbel, Tel. +49 228<br />

9188-847, E-Mail: info@dvgw-cert.com<br />

BUCH-<br />

TIPP<br />

FACHLITERATUR BESTELLEN ÜBER:<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

info@vulkan-verlag.de<br />

Tel.: +49 201 82002 14<br />

Fax: +49 201 82001 40<br />

512 7 / 2011


Entwurf DWA-Arbeitsblatt A 531<br />

Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit<br />

und Dauer<br />

Juni 2011, 28 Seiten, ISBN 978-3-941897-85-4, Ladenpreis: 32 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 25,60 Euro<br />

Starkregenangaben gehören zu den<br />

wichtigsten Planungskenngrößen in der<br />

wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen<br />

Praxis. Sie werden u.a. in urbanen<br />

Gebieten bei der Bemessung von<br />

Regenentwässerungssystemen und an<br />

Fließgewässern bei der Dimensionierung<br />

von Wasserbauwerken als Ausgangsparameter<br />

benötigt. Von ihrer Genauigkeit<br />

hängt ganz entscheidend die Genauigkeit<br />

der Zielgrößen entsprechender Berechnungsverfahren<br />

und Modelle ab. Ihre<br />

Überschätzung kann zu erheblichen<br />

Mehrkosten bei der baulichen Umsetzung<br />

führen, ihre Unterschätzung zu einem<br />

nicht vertretbaren, überhöhten Restrisiko<br />

des Versagens während des Betriebs<br />

wasserwirtschaftlicher und wasserbaulicher<br />

Anlagen.<br />

Trotz der flächendeckenden Verfügbarkeit<br />

von Starkregenangaben durch „Koordinierte<br />

Starkniederschlags-Regionalisierungs-Auswertungen“<br />

(KOSTRA) gibt<br />

es nach wie vor Bedarf an lokalen Stationsanalysen,<br />

um z. B. die inzwischen verlängerten<br />

Datenreihen auszuwerten, jüngere<br />

Entwicklungen zu bewerten oder lokale<br />

Besonderheiten im Vergleich zu den<br />

KOSTRA-Angaben einzuordnen. <strong>Die</strong>s ist<br />

jedoch nur dann uneingeschränkt möglich,<br />

wenn man dem im Arbeitsblatt empfohlenen<br />

methodischen Vorgehen folgt.<br />

Im DWA-Arbeitsblatt A 531 werden<br />

wesentliche Grundzüge des im Jahre 1985<br />

erschienenen Arbeitsblattes ATV-A 121<br />

der ATV bzw. des textgleichen Heftes 124<br />

der DVWK-Regeln zur Wasserwirtschaft<br />

„Starkregenauswertung nach Wiederkehrzeit<br />

und Dauer“ beibehalten. <strong>Die</strong> Überarbeitung<br />

hat zum Ziel, aktuellen Entwicklungen<br />

Rechnung zu tragen, ohne aber die<br />

seinerzeit angestrebte Vereinheitlichung<br />

des Vorgehens bei statistischen Starkregenanalysen<br />

in Frage zu stellen.<br />

Frist zur Stellungnahme: Hinweise und<br />

Anregungen zu dieser Thematik nimmt<br />

die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne<br />

entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 531<br />

wird bis zum 31. August 2011 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />

sind schriftlich, nach Möglichkeit in digitaler<br />

Form an die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

zu richten.<br />

Kontakt: DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Hennef, Dipl.-Geogr. Dirk Barion,<br />

Tel. +49 2242 872-161,<br />

E-Mail: barion@dwa.de<br />

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 116-3<br />

Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen<br />

Besondere Entwässerungsverfahren - Teil 3<br />

Juli 2011, 24 Seiten, ISBN 978-3-941897-83-0, Ladenpreis 32,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 25,60 Euro.<br />

Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen<br />

gibt es in Deutschland seit Anfang<br />

der 1970er Jahre. Sie können im Trennoder<br />

Mischsystem eingesetzt werden.<br />

Zu den Abwassertransportsystemen mit<br />

Druckluftspülung zählen: Druckleitung<br />

mit hydraulischer Förderung (Pumpen),<br />

Druckleitung mit pneumatischer Förderung,<br />

Gefälledruckleitung und Düker.<br />

Durch regelmäßige Druckluftspülungen<br />

sollen insbesondere Probleme durch Ablagerung,<br />

Verstopfung, Geruch und Korrosion<br />

vermieden werden, indem die notwendige<br />

Mindestfließgeschwindigkeit in<br />

der Rohrleitung erreicht, das Abwasser<br />

belüftet und die Durchflusszeit verkürzt<br />

wird. Ablagerungen und Inkrustationen<br />

werden durch Turbulenz aufgewirbelt und<br />

entfernt.<br />

Druckluft kann entweder über einen<br />

Druckluftbehälter, in dem die erforderliche<br />

Spülluftmenge zwischengespeichert wird,<br />

oder direkt mit einem Drucklufterzeuger<br />

in die Leitung eingetragen werden. Mit einem<br />

Druckregler wird der Druck in einem<br />

Druckbehälter auf den erforderlichen Spülüberdruck<br />

reduziert. Durch druckluftgespülte<br />

Abwassertransportleitungen werden<br />

Übertiefen vermieden. Sie ermöglichen<br />

zudem - unabhängig von den topografischen<br />

Verhältnissen - die Einleitung auch<br />

in höher gelegene Kanäle. Abwasser kann<br />

über weite Strecken gefördert werden.<br />

Das DWA-Arbeitsblatt A 116-3 beinhaltet<br />

praktische Erfahrungen, Anforderungen<br />

an Funktionen, Planung, Werkstoffe<br />

und Bauteile, Bemessungsregeln, Einbauhinweise,<br />

Erläuterungen zur Qualitätssicherung,<br />

die Definition von Prüfverfahren,<br />

Hinweise zur Übergabe, den Betrieb und<br />

Unterhalt sowie Grenzwerte für Immissionen/Emissionen.<br />

Das Arbeitsblatt richtet<br />

sich an planende Ingenieure, Aufsichtsbehörden,<br />

Kommunen und Anlagenausrüster.<br />

Frist zur Stellungnahme: Hinweise und<br />

Anregungen zu dieser Thematik nimmt<br />

die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne<br />

entgegen. Das Arbeitsblatt DWA-A 116-<br />

3 wird bis zum 30. September 2011 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />

sind schriftlich, nach Möglichkeit<br />

in digitaler Form an die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

zu richten.<br />

Kontakt: DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Hennef, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />

Tel. +49 2242 872-126,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

7 / 2011 513


Faszination Technik


...und es werde LICHT<br />

Fotograf JOACHIM HACKRADT


Arbeiten im<br />

Verborgenen<br />

<strong>Die</strong> gezeigten Bilder entstanden bei der Sanierung eines Mischwasserentlastungskanals<br />

(DN 800) unter der historischen Lüneburger<br />

Altstadt. Hierbei wurden 165 m im Rohrvortrieb, 315 m in offener<br />

Bauweise und 20 m im bergmännischen Stollenverbau verlegt. Bei<br />

der Sanierung wurden 165 m Steinzeug-Vortriebsrohre und 335 m<br />

GFK-Rohre verarbeitet. <strong>Die</strong> Arbeiten am Mischwasserentlastungskanal<br />

dauerten von September bis Dezember 2010.<br />

Dipl.-Ing. Joachim Hackradt ist nun seit fast<br />

40 Jahren im Bereich Kanal- und Straßenbau<br />

des Tiefbauamtes der Stadt Lüneburg tätig,<br />

1998 übernahm er die Position des Fachbereichsleiters<br />

für den Kanalbetrieb bei der<br />

Abwassergesellschaft Lüneburg.<br />

Wir suchen Sie!<br />

Technik, die begeistert.<br />

Wir suchen (Hobby-) Fotografen,<br />

die in der <strong>3R</strong> ihre faszinierenden<br />

Bilder präsentieren möchten.<br />

In jeder Ausgabe stellen wir<br />

jeweils eine Foto reihe vor, die sich<br />

sehen lassen kann.<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann wenden Sie sich an die Redaktion der <strong>3R</strong>:<br />

Barbara Pflamm, Tel.: 0201 / 82002-28, E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de


Produkte & Verfahren<br />

Fernwärme optimal abgedichtet<br />

Canusa Superseal-Produkte sind besonders leistungsstarke, wärmeschrumpffähige Produkte für die Muffenabdichtung bei vorgedämmten<br />

Rohrsystemen. Sie sind speziell entwickelt für Mantelrohre und Muffen aus HDPE und für Anwendungen in Rohr- und<br />

Betriebssystemen (z. B. Fernwärme), bei denen starke Sandreibungskräfte und große Rohrbewegungen im Boden zu erwarten sind.<br />

Für eine möglichst flexible Anwendbarkeit<br />

sind Canusa Superseal TM -Produkte in drei<br />

Konfigurationen verfügbar:<br />

<strong>Die</strong> Wrapid Sleeve TM KTD/KLD sind<br />

montagefertige Schrumpfmanschetten<br />

mit einem bereits werkseitig integrierten<br />

Verschlussband. Es gewährleistet<br />

eine schnelle und verlässliche Verarbeitung.<br />

<strong>Die</strong> Canusa Wrap TM WTD/WLD sind<br />

Schrumpfmanschetten als Rollenware<br />

mit separatem Verschlussband. Für<br />

jeden beliebigen Rohrdurchmesser<br />

kann die erforderliche Schrumpfmanschettenlänge<br />

direkt auf der Baustelle<br />

zugeschnitten werden. <strong>Die</strong>se Flexibilität<br />

bietet die Vorteile einer wirtschaftlich<br />

optimalen Lagerhaltung und einer<br />

bemerkenswerten Kostenminimierung<br />

auf der Baustelle.<br />

Der Canusa Tube TM PTD ist ein werksmäßig<br />

hergestellter geschlossener<br />

Schrumpfschlauch, der auf der Baustelle<br />

schnell und funktionssicher installierbar<br />

ist. Er wird zum Schutz des<br />

Schmelzklebers während der Bauphase<br />

in einem schmutz- und wasserdichten<br />

Plastikbeutel geliefert. <strong>Die</strong> Systeme<br />

sind durchweg mit dem besonders<br />

montagetoleranten und hoch scherfesten<br />

„D-Kleber“ ausgestattet. <strong>Die</strong>ser<br />

zeichnet sich auch durch eine kaum<br />

messbare Wasseraufnahme aus.<br />

Neben diesen drei Hauptprodukten bietet<br />

PSI weitere Lösungen für Fernwärmerohrleitungen<br />

an: <strong>Die</strong> CSS-Schrumpfabschottung<br />

dient zur Kunststoffmantelrohrabschottung<br />

(lieferbar für KMR 90 – 630).<br />

Mauerdurchführungen sind erhältlich als<br />

Compakt FW Gummipressdichtungen oder<br />

zum einfach Überschieben auf das Rohr in<br />

Form von Labyrinth-Mauerdichtringen.<br />

<strong>Die</strong> PSI-Abdichtmanschette Typ FW erlaubt<br />

radiale und axiale Bewegungen und<br />

ist druckdicht bis max. 0,5 bar.<br />

Komplettiert wird die Produktpalette<br />

im Bereich Fernwärme durch die PSI Canusa<br />

Fernwärme Endkappen CSS sowie<br />

durch das PSI-Dichtband aus einer speziellen<br />

Butylkautschukmischung. Es ist selbstverschweißend,<br />

gut wärmestandfest und<br />

sehr alterungsbeständig. Anwendung findet<br />

es speziell für KMR-Muffensysteme,<br />

Schrumpfendkappen und Abschlussmanschetten.<br />

<strong>Die</strong> Schrumpftechnik nach dem System<br />

Canusa funktioniert nach folgendem<br />

Prinzip: Das wärmeschrumpfende Trägermaterial<br />

einer Schrumpffolie besteht aus<br />

molekularvernetztem Polyethylen (PE). Es<br />

ist mechanisch stark belastbar und resistent<br />

gegen aggressive Elemente. Durch<br />

eine energiereiche Elektronenbestrahlung<br />

verbinden sich die ursprünglich schwach<br />

zusammenhaltenden Kohlenwasserstoffketten<br />

zu einem stabilen Netz. <strong>Die</strong>ses Netz<br />

wird beim Einsatz an der Baustelle durch Erwärmung<br />

– mittels eines Propangasbrenners<br />

– elastisch und verformbar, schmilzt<br />

aber nicht. Das mechanisch aufgeweitete<br />

Material wird um den abzudichtenden<br />

Rohrbereich geschrumpft und kann durch<br />

anschließendes Abkühlen in dem verformten<br />

Zustand fixiert werden. Auf diese Weise<br />

lässt es sich perfekt an unterschiedliche<br />

Konturen anpassen, überbrückt Verbindungen<br />

bzw. verfüllt Unebenheiten oder<br />

dient zur Reparatur beschädigter Werksumhüllungen.<br />

Unterstützt wird der Abdichtungsprozess<br />

durch die während der Verarbeitung<br />

entstehende Schrumpfspannung<br />

des Trägermaterials.<br />

Je höherschrumpfend das Trägermaterial<br />

ist, umso größere Differenzen im<br />

Querschnitt können überbrückt werden.<br />

Das wärmeschrumpfende Trägermaterial<br />

ist mit einem dauerelastischen Schmelzkleber<br />

beschichtet. <strong>Die</strong>ser Dichtungskleber<br />

ist das eigentliche dauerelastische<br />

Abdichtungsmedium für die Muffe. Der<br />

Schmelzkleber wird miterwärmt, verflüssigt<br />

sich und benetzt die zu umhüllende<br />

Oberfläche optimal, verkrallt sich dabei in<br />

alle Unebenheiten und füllt Absätze und<br />

Übergänge aus und gibt nach Abkühlung<br />

dem System die erforderliche Schäl- und<br />

Scherfestigkeit.<br />

Canusa Superseal TM -Produkte haben<br />

die Prüfungen bei unabhängigen Fernwärmeinstituten<br />

gemäß der EN 489 bestanden.<br />

<strong>Die</strong> bei diesen Prüfungen festgestellten<br />

Leistungsdaten liegen über den Anforderungen<br />

und Vorgaben der Norm.<br />

Kontakt: PSI Products GmbH, Mössingen,<br />

Tel. +49 7473 37 81-0,<br />

E-Mail: vertrieb@psi-products.de,<br />

www.psi-products.de<br />

7 / 2011 517


Produkte & Verfahren<br />

Hauseinführung für die Grundstücksentwässerung<br />

Mit der Funke-Hauseinführung-AW komplettiert<br />

die Funke Kunststoffe GmbH ihre<br />

umfangreiche Produktpalette rund um das<br />

Thema Grundstücksentwässerung. Das<br />

neue Bauteil ist in den Nennweiten DN/OD<br />

110 und DN/OD 160 erhältlich und wurde<br />

für den nachträglichen Einbau entwickelt.<br />

Seine außergewöhnliche Wanddicke<br />

sorgt für hohe Stabilität. Unterschiedliche<br />

Baulängen von 360, 420 und 480 mm decken<br />

gängige Mauerwerksbreiten von 24<br />

bis 36,5 cm ab. Einsatzgebiet der Funke-<br />

Hauseinführung sind Regenwasser- und<br />

Abwasserleitungen im Hausanschlussbereich.<br />

Für Kabeldurchführungen ist das<br />

Bauteil ebenso geeignet. Ein speziell für<br />

diese Anwendung vorgesehener Einsatz<br />

sortiert die Kabelstränge.<br />

<strong>Die</strong> bisher von Funke angebotene<br />

KG-Wanddurchführung<br />

eignete sich für den<br />

Einbau in Ortbeton oder zur<br />

Vormontage im Beton-Fertigteilwerk.<br />

Das neue Bauteil<br />

wurde extra für den<br />

nachträglichen Einbau konstruiert.<br />

Es handelt sich um<br />

eine Weiterentwicklung, die<br />

vorab auf einem werkseigenen<br />

Prüfstand auf Herz und Nieren getestet<br />

wurde. <strong>Die</strong> Materialprüfungsanstalt<br />

(MPA) Dortmund hat eine Dichtigkeit<br />

gegen einen Außenwasserdruck von<br />

0,5 bar bestätigt. <strong>Die</strong> Hauseinführung-<br />

AW verfügt an beiden Enden über ein Gewinde,<br />

über das eine Platte und ein Dichtungsband<br />

mit entsprechenden Muttern<br />

an das Mauerwerk gepresst werden. Das<br />

ermöglicht eine flexible Anpassung an die<br />

Oberfläche. Außerdem werden Unebenheiten<br />

im Mauerwerk ausgeglichen. Zudem<br />

ist das Bauteil an der Außenseite<br />

mit einer Öffnung versehen, in<br />

die ein speziell entwickelter Einkomponenten-Dichtstoff<br />

eingedrückt<br />

wird. Über eine eingefräste<br />

Nut verteilt sich das<br />

Polymer umlaufend<br />

zwischen Rohr<br />

und Mauerwerk.<br />

Nach der Aushärtung<br />

entsteht<br />

eine druck-<br />

wassersichere Verbindung, durch die kein<br />

Grundwasser von außen in das Gebäude<br />

eindringen kann.<br />

Getreu dem Motto „Rohre, Formteile<br />

und mehr“ komplettiert Funke mit<br />

der Hauseinführung-AW sein Programm<br />

für die Grundstücksentwässerung,<br />

das neben HS®-Rohren und -Formteilen<br />

im Nennweitenbereich von DN/<br />

OD 110 bis DN/OD 160 unter anderem<br />

die HS®-Abwasserkontrolle, die VPC®-<br />

Rohrkupplung, das Funke-Rohrpflaster<br />

sowie Produkte für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

und für die Bodenbefestigung<br />

umfasst.<br />

Kontakt: Funke Gruppe, Hamm-<br />

Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Neues für Lebensmittel- und Trinkwasserkontakt<br />

zugelassenes Harz<br />

Speziell für die Anwendungen mit Lebensmittel-<br />

und Trinkwasserkontakt wurde der<br />

Verbundwerkstoff Atlac® 5200 FC von<br />

DSM entwickelt. <strong>Die</strong>ses neue Vinylesterharz<br />

ist insofern einzigartig, als es sämtlichen<br />

europäischen Vorschriften für Lebensmittelkontakt<br />

sowie den akzeptierten<br />

Grundsätzen der guten Herstellungspraxis<br />

(GMP) für die Lebensmittelindustrie entspricht.<br />

So eignet sich das Harz für unterschiedlichste<br />

Verbundwerkstoffprodukte,<br />

die für Kontakt mit Lebensmittel oder<br />

Trinkwasser vorgesehen sind, darunter<br />

beispielsweise Tanks oder Rohrleitungen.<br />

Zu den typischen Endanwendungen<br />

gehören Trinkwasserversorgungsnetze,<br />

Wasseraufbereitungsanlagen, Meerwasserentsalzungsanlagen<br />

sowie Rohrlei-<br />

518 7 / 2011


tungssysteme und Lagertanks in der lebensmittelverarbeitenden<br />

Industrie. <strong>Die</strong><br />

Atlac® 5200 FC-Harze lassen sich in klassischen<br />

Fertigungsprozessen weiterverarbeiten,<br />

darunter Faserwickeln, Infusion<br />

und Handlaminieren. <strong>Die</strong> Verarbeitbarkeit<br />

ist genauso robust wie mit konventionellen<br />

Vinylesterharzen für die Herstellung von<br />

Rohrleitungen, Tanks oder Kesseln.<br />

Atlac® 5200 FC erfüllt alle Anforderungen<br />

der maßgeblichen EU-Vorschriften für<br />

Materialien, die für Kontakt mit Lebensmitteln<br />

vorgesehen sind (EU-Verordnung Nr.<br />

1935/2004) sowie die Vorgaben der „Positivliste“<br />

der EU-Richtlinie 2002/72/EG<br />

(Lebensmittelkontakt-Richtlinie) bezüglich<br />

der zugelassenen Inhaltsstoffe. Darüber hinaus<br />

entspricht die Herstellung den geltenden<br />

Grundsätzen der guten Herstellungspraxis<br />

(GMP) für den vorgesehenen Verwendungszweck<br />

gemäß EU-Vorschrift Nr.<br />

2023/2006 (GMP).<br />

Darüber hinaus erfüllt das Harz bereits<br />

verschiedene Trinkwassernormen wie die<br />

britische BS6920/WRAS und die französische<br />

ACS. Zahlreiche weitere Zulassungen<br />

stehen kurz bevor. <strong>Die</strong> auf der Basis<br />

von Atlac® 5200 FC-Harzen hergestellten<br />

Bauteile weisen im Vergleich zu Stahlteilen<br />

eine höhere Beständigkeit gegen Korrosion<br />

und Chemikalien auf. Dadurch erhöht sich<br />

die Lebensdauer der Bauteile, was wiederum<br />

eine Reduzierung der Gesamtbetriebskosten<br />

mit sich bringt.<br />

Kontakt: DSM Composite Resins,<br />

Schaffhausen, Mona Bielmeier,<br />

Tel. +41 52 644 12 85,<br />

E-Mail: Mona.Bielmeier@DSM.com,<br />

www.dsm.com<br />

Neuer Hauskontrollschacht<br />

besteht Dichtheitsprüfung<br />

Für Trennsysteme auf privaten Grundstücken<br />

entwickelte die BERDING BE-<br />

TON GmbH einen neuen Revisionsschacht:<br />

Aqua-Duo®. Regen- und Schmutzwasser<br />

laufen voneinander getrennt durch ein<br />

Schachtunterteil. Somit<br />

wird auch bei einem<br />

Trennsystem nur ein einziger<br />

Revisionsschacht<br />

auf dem Grundstück<br />

benötigt. <strong>Die</strong> Schmutzwasserableitung<br />

erfolgt<br />

im Hauskontrollschacht<br />

Aqua-Duo® über ein offenes<br />

Steinzeuggerinne<br />

DN 150. Das Regenwasser<br />

wird durch ein PVC-Rohr, das in der<br />

Berme verlegt ist, abgeleitet. Als Revisionsöffnung<br />

des Regenwasserkanals ist ein<br />

Abzweig eingesetzt (DN/OD 150/200),<br />

der über die Berme hochgezogen und mit<br />

einem Verschlussdeckel versehen ist.<br />

<strong>Die</strong> Infiltration von anstehendem<br />

Grundwasser, sogenanntes Fremdwasser,<br />

ist bei Schachtbauwerken ein häufig<br />

auftretendes Problem. Das IKT – Institut<br />

für Unterirdische Infrastruktur – hat daher<br />

die Infiltrationsdichtheit des Schachtkörpers<br />

mit einer Langzeit-Dichtheitsprüfung<br />

getestet. Dabei wurde über 1.000 Stunden<br />

äußerer Fremdwasserdruck von 8 m<br />

simuliert. Auch die Exfiltrationsdichtheit<br />

muss gewährleistet sein – gerade wenn<br />

Regen- und Schmutzwasser durch dasselbe<br />

Bauteil geleitet werden. Sowohl die Regenwasser-<br />

als auch die Schmutzwasserleitung<br />

wurden deshalb nacheinander über<br />

24 Stunden einer Dichtheitsprüfung mit<br />

einem Wasserdruck von 0,5 bar unterzogen.<br />

Das Ergebnis: Alle Tests zur Infiltration<br />

und Exfiltration wurden bestanden. Somit<br />

trägt der Aqua Duo®-Schacht jetzt das<br />

IKT-Prüfsiegel „Fremdwasserdicht“.<br />

Kontakt: BERDING BETON GmbH,<br />

Steinfeld, Tel. +49 5492 87-0,<br />

E-Mail: info@berdingbeton.de,<br />

www.berdingbeton.de<br />

7 / 2011 519


Produkte & Verfahren<br />

Nachhaltige Sanierung mit Hybrid-Silikattechnologie<br />

<strong>Die</strong> Hightech-Beschichtung ombran CPS auf Basis der Hybrid-Silikattechnologie wurde umfassend geprüft. <strong>Die</strong> Säure beständigkeit ist<br />

durch die Gesellschaft für Materialprüfung und Baustofforschung mbH (MBF) bestätigt; das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt)<br />

hat die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) erteilt.<br />

Abwasserbauwerke müssen<br />

sowohl im kommunalen als<br />

auch im industriellen Bereich<br />

höchsten Beanspruchungen<br />

standhalten. Im<br />

Kontakt mit Medien in pH-<br />

Bereichen von unter 3,5<br />

oder mit aggressiven Chemikalien<br />

wie Schwefelsäure<br />

geraten zementgebundene<br />

Baustoffe an die Grenze ihrer<br />

Leistungsfähigkeit, Bauteile<br />

werden geschädigt.<br />

<strong>Die</strong> Hybrid-Silikattechnologie,<br />

auf deren Grundlage<br />

die MC-Bauchemie ombran,<br />

eine umfassende Systemlösung<br />

für die Bereiche<br />

der Kanal- und Schachtinstandsetzung<br />

entwickelt<br />

hat, schützt Bauwerke vor<br />

solchen aggressiven Angriffen.<br />

Quelle: MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG<br />

Durchlässigkeit für<br />

Wasserdampf<br />

Hybrid-Silikatbeschichtungen sind Beschichtungssysteme,<br />

bei deren Reaktionsverlauf<br />

eine so genannte Trimerisation<br />

zu einem dreidimensionalen, vollvernetzten<br />

Molekülgerüst (dem Trimer) führt, der<br />

eine dichte, für Schadstoffe undurchdringbare<br />

Beschichtungsmatrix, bildet. Trotz ihrer<br />

Dichtigkeit ist die Beschichtung äußerst<br />

wasserdampfdiffusionsfähig.<br />

Ein wesentliches Merkmal, denn Abwasserkanäle,<br />

-schächte, und -pumpwerke<br />

grenzen direkt an das Erdreich, weshalb<br />

eine rückwärtige Durchfeuchtung nicht<br />

ausgeschlossen ist. Wasserdampfdichte<br />

Systeme, wie etwa die häufig auf Bauteilen<br />

ab Werk aufgetragenen Epoxidharze,<br />

unterbrechen aber den natürlichen Wasserdampftransport<br />

im Bauwerk. So können<br />

sich Osmose- und Kapillardrücke zwischen<br />

Beschichtung und Untergrund aufbauen.<br />

<strong>Die</strong> Folge: Blasenbildung und Ablösungen<br />

der Beschichtung vom Untergrund und damit<br />

recht frühzeitige Schäden an der baulichen<br />

Substanz. Beschichtungssysteme von<br />

ombran auf Basis der Hybrid-Silikattechnologie<br />

sind wasserdampfdiffusionsfähig,<br />

verhindern so Osmoseschäden und sind<br />

daher besonders langlebig.<br />

Schutz gegen biogene<br />

Schwefelsäure<br />

Eine der häufigsten Beanspruchungen im<br />

Gasraum geschlossener Abwasserbauwerke<br />

ist die biogene Schwefelsäurekorrosion<br />

(BSK). Dabei entstehen pH-Werte von<br />

< 1,0, die ungeschützte Betone und zementgebundene<br />

Fugenmörtel zerstören, die<br />

biogene Schwefelsäure zersetzt den Zementstein.<br />

<strong>Die</strong> Folge: Substanzverluste<br />

von mehreren Zentimetern Beton pro Jahr.<br />

Selbst in diesem Anwendungsfeld<br />

bleibt ombran CPS dank der Hybrid-Silikattechnologie<br />

beständig gegen Chemikalien<br />

und schützt Schachtbauwerke, Abwasserkanäle<br />

und -pumpwerke vor der<br />

Beanspruchung durch die biogene Schwefelsäurekorrosion.<br />

Dabei ist ombran CPS<br />

sowohl im sauren (pH-Wert ≤ 1,0) als auch<br />

im alkalischen Bereich (pH-Wert ≥ 12,0)<br />

dauerhaft beständig.<br />

Neben der Wasserdampfdiffusionsfähigkeit<br />

und der BSK-Resistenz ist das<br />

System säuredicht, schlag und kratzfest.<br />

<strong>Die</strong> Beschichtung ist besonders einfach zu<br />

verarbeiten.<br />

Dank der innovativen Technologie der<br />

MC-Bauchemie ist erstmalig ein Konzept<br />

zur Sanierung von Abwassersammelgruben<br />

und Schächten in allen Anwendungsfeldern<br />

– von der Abdichtung, über die<br />

Reprofilierung bis hin zur säureresistenten<br />

Beschichtung - ganzheitlich abgedeckt.<br />

<strong>Die</strong>s führt zu besonders nachhaltigen Sanierungen<br />

von Abwasserbauwerken.<br />

Kontakt: MC-Bauchemie Müller GmbH &<br />

Co. KG, Bottrop, Tel. +49 2041 101 0,<br />

www.mc-bauchemie.de<br />

520 7 / 2011


7.<br />

27. Oktober 2011, Essen, Hotel Bredeney<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Programm<br />

Moderation: Ralph-Harry Klaer,<br />

Bayer Technology Services<br />

Wann und Wo?<br />

Folgende Themen sind vorgesehen:<br />

• Betreiberanforderungen an die Hersteller von<br />

Absperrarmaturen in der chemischen Industrie<br />

• Austausch von Armaturen unter Betriebsüberdruck<br />

und bei laufender Produktion<br />

• Lebensdauervorhersage von Ventilen mit einem<br />

softwarebasierten Reliability-Index<br />

• Das Rapid Reaction Valve – komplett neue<br />

Ventilbauart für Dosieraufgaben<br />

• Kompakte, autonome elektrohydraulische<br />

Armaturenantriebe<br />

• Vorteile der Kombination Armatur-Antrieb aus<br />

einer Hand<br />

• Pneumatischer Antrieb in neuartiger<br />

Kompaktbauweise<br />

• Energieeffizienz bei elektrischen Stellantrieben<br />

Termin:<br />

Donnerstag, 27. Oktober 2011<br />

Veranstaltung 09:30 - 17:00 Uhr<br />

Ort:<br />

Essen, Hotel Bredeney, www.hotel-bredeney.de<br />

Zielgruppe:<br />

Das Forum Industriearmaturen wendet sich an alle<br />

Fachleute aus dem Bereich Industrie armaturen:<br />

Anwender, Anlagenplaner und -bauer sowie<br />

Anbieter von Armaturen und Armaturenantrieben.<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Abonnenten von Industriearmaturen/<br />

Mitglieder des VDMA FB Armaturen: 300,00 €<br />

regulärer Preis: 330,00 €<br />

Vortragende sind von den Tagungsgebühren<br />

befreit.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen,<br />

das Catering (2x Kaffee, 1x Mittagessen) sowie<br />

die Parkgebühren am Hotel.<br />

Kombipreis „2.CONVAL User Meeting“ am<br />

26.10.2011 und „Forum Industriearmaturen“<br />

am 27.10.2011: 350,00 €<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002-40 oder Online-Anmeldung: www.forum-industriearmaturen.de<br />

Ich bin Abonnent von Industrie armaturen / Mitglied des VDMA FB Armaturen<br />

Ich nehme am 2.CONVAL User Meeting“ und „Forum Industriearmaturen“ teil<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Wärmeatlas für Hannover –<br />

Planungsinstrument für die<br />

zukünftige Wärmeversorgung<br />

Von Prof. Dr. Dirk Bohne und Benedikt Siepe<br />

Zusammenfassung: <strong>Die</strong> enercity Netzgesellschaft mbH (eNG), die Netzgesellschaft der Stadtwerke Hannover AG,<br />

hat 2007 eine Studie über die Entwicklung des Wärmebedarfs im Stadtgebiet von Hannover bis 2050 beim Institut<br />

für Entwerfen und Konstruieren an der Leibniz Universität Hannover in Auftrag gegeben. <strong>Die</strong> Studie begann mit einer<br />

repräsentativen Stichprobenerhebung der Dämmstandards der Gebäude. Danach wurde der derzeitige und zukünftig<br />

zu erwartende Wärmebedarf zusammen mit weiteren wichtigen Strukturdaten in einer umfassenden Datenbank auf<br />

einzelne Gebäude bezogen dokumentiert. In Verknüpfung mit einer Gebäudetypologie für Wohn- und Nichtwohngebäude<br />

wurde die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs in zwei Szenarien abgeschätzt, das Ergebnis ist deutlich,<br />

der Wärmebedarf geht drastisch zurück: im konservativen TREND-Szenario, d.h. ohne zusätzliche Klimaschutzbemühungen<br />

in der Zukunft, sinkt der Wärmebedarf auf rund 72 % bezogen auf 2005, bei verstärkten Klimaschutzbemühungen<br />

(SPAR-Szenario) auf 45 %. Der heutige Wohngebäudebestand bietet das größte Einsparpotenzial, die gewerblichen<br />

Bauten sind deutlich untergeordnet. Der Wärmeatlas ist somit eine hervorragende Grundlage für strategische<br />

Planungen wie z. B. Optimierung von Gas- und Fernwärme-Parallelversorgung.<br />

Vergleich ARENA-GERTEC- mit IEK-Studie (Bestand bis 1977)<br />

Bild 1: Nachträgliche Dämmmaßnahmen im Vergleich ARENHA-GERTECzur<br />

IEK-Studie<br />

Aufgabenstellung<br />

Vor dem Hintergrund der Neutralstellung der Netze ist es zur<br />

langfristigen Sicherung der Wirtschaftlichkeit unerlässlich,<br />

den zukünftigen Wärmebedarf möglichst genau abzuschätzen.<br />

Hierbei reicht eine Trendverlängerung der Absatzentwicklung<br />

aus der Vergangenheit nicht aus, vielmehr muss die<br />

zukünftige Entwicklung unter den sich verschärfenden Anforderungen<br />

an den Klimaschutz betrachtet werden. Eine weitere<br />

Aufgabe wird sein, eine Doppelversorgung von Gas und<br />

Fernwärme, wie sie zurzeit öfter vorzufinden ist, zu vermeiden<br />

und die Versorgung zu optimieren.<br />

1989 haben die Stadtwerke Hannover eine Studie über<br />

die zukünftige Entwicklung des Raumwärmebedarfs in Hannover<br />

und Langenhagen in Auftrag gegeben [1] (sog. AREN-<br />

HA-GERTEC-Studie). Im Rahmen dieser Untersuchung war<br />

eine Gebäudetypologie für die Landeshauptstadt Hannover<br />

erstellt und eine repräsentative Stichprobenerhebung zu<br />

nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen an Wohngebäuden<br />

durchgeführt worden – die erste repräsentative Untersuchung<br />

dieser Art bundesweit. 2007 hat die enercity<br />

Netzgesellschaft mbH (eNG) mit finanzieller Unterstützung<br />

des enercity-Fonds proKlima eine Aktualisierung der Studie<br />

(die sog. Wärmebedarfsstudie) mit dem Ziel der Erstellung<br />

eines Wärmeatlasses in Auftrag gegeben. Auftragnehmer war<br />

das Institut für Entwerfen und Konstruieren (IEK) von Prof.<br />

Dr.-Ing. Dirk Bohne an der Leibniz Universität Hannover. <strong>Die</strong><br />

Studie ist im Oktober 2009 abgeschlossen worden. Sie besteht<br />

i.W. aus zwei Teilen: einer Befragung zum Dämmstandard<br />

des Wohngebäudebestandes und der Erstellung eines<br />

Wärmeatlasses zur kleinräumigen Erfassung des derzeitigen<br />

und zukünftigen Wärmebedarfs im Stadtgebiet von Hannover.<br />

Gleichzeitig wollte die eNG dezidiert wissen, welche Gebäude<br />

von ihr direkt oder indirekt wärmeversorgt sind und<br />

welche nicht. <strong>Die</strong> Restmenge der nicht-wärmeversorgten Gebäude<br />

wurde dann als überwiegend ölbeheizt angesehen.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Befragungen sind an anderer Stelle bereits<br />

ausführlich beschrieben und sollen hier nicht näher erläutert<br />

werden [2, 3, 4] . Zusammenfassend ist festzustellen, dass<br />

die Anteile der nachträglich gedämmten Bauteile sich seit Beginn<br />

der 1990er Jahre nahezu verdoppelt haben. <strong>Die</strong> energetische<br />

Gebäudesanierung hat also an Fahrt aufgenommen, vor allem<br />

seit der Energiepreissteigerung Anfang dieses Jahrhunderts.<br />

Der derzeitige Dämmstandard des Gebäudebestandes<br />

gibt wichtige Hinweise auf entsprechende Einsparpotenziale<br />

522 7 / 2011


Versorgung aller Sparten<br />

Bild 2: Darstellung der Versorgungsstruktur aller versorgten Adressen mit GAS, FW, Strom und Wasser<br />

in der Zukunft. Da die Klimaschutzdiskussion sich mit Langfristzielen<br />

bis 2050 beschäftigt, wurde der Betrachtungszeitraum<br />

der Wärmebedarfsstudie auch für diese Zeitspanne<br />

gewählt.<br />

Typologie für Wohn- und<br />

Nichtwohngebäude<br />

Grundlage des Wärmeatlasses war eine Gebäudetypologie<br />

für Hannover, die den Wohngebäudebestand nach Baualtersklassen<br />

einerseits und Oberflächen-/Volumenverhältnis<br />

andererseits in freistehende und Reihen-Einfamilienhäuser<br />

sowie Mehrfamilienhäuser in insgesamt 34 Gebäudetypen<br />

differenziert. Jedes dieser Gebäude kann in seiner ursprünglichen<br />

Baukonstruktion sowie – aufgrund der Befragung -<br />

dem Durchschnitt der nachträglich durchgeführten Dämmmaßnahmen<br />

beschrieben werden. Für gewerbliche Gebäude<br />

wurde eine zusätzliche Typologie entwickelt, da bislang keine<br />

existierte. <strong>Die</strong>se Typologie bildet eine Gruppe von Gebäuden<br />

ab, die zwar unterschiedliche Nutzungen haben wie z.B.<br />

Bürogebäude, öffentliche Gebäude, Auslieferungslager, Autohäuser,<br />

aber vergleichbare Baukonstruktionen aufweisen.<br />

Hier wurden 30 Typen unterschieden.<br />

Erstellung eines Wärmeatlasses für<br />

Hannover<br />

<strong>Die</strong> eNG hat für den Wärmeatlas ihre Daten systematisch ausgewertet<br />

und in einer Datenbank zusammengestellt. Adressen<br />

und Medienversorgung wurden anschließend durch Verbrauchsdaten,<br />

eNG-Gebäudedaten und Nutzergruppen auf<br />

jedes einzelne Gebäude bezogen ergänzt. <strong>Die</strong>se Datei wurde<br />

später mit gebäudespezifischen Daten (insbesondere der Baualtersklasse)<br />

verknüpft, um damit Grundlagen für die Szenarienberechnungen<br />

zu legen und im Wärmeatlas darzustellen.<br />

13.091 Gebäude erwiesen sich zunächst als nicht von eNG<br />

mit Wärme versorgt. <strong>Die</strong>se sog. nicht-wärmeversorgten Häuser<br />

wurden dann detailliert auf unterschiedliche Art und Weise<br />

auf ihre Versorgungsart hin untersucht. Nach der Korrelation<br />

zwischen Verbrauch und Bedarf blieben noch ca. 6.300<br />

hochwahrscheinlich ölbeheizte Gebäude in der Gruppe der<br />

nicht-wärmeversorgten Häuser übrig.<br />

Nach der Bereinigung bzw. detaillierten Zuordnung der<br />

nwvH-Gruppe ergab sich abschließend, dass ca. 82,4 % der<br />

Gebäude mit Gas versorgt werden, 8,5 % mit Fernwärme, ca.<br />

7,7 % mit Öl und 1,4 % mit Nachtstrom.<br />

Alle Adressen der Datenbank wurden auf ihre Versorgungsart<br />

hin untersucht. Bei positivem Prüfergebnis kennzeichnete<br />

man die Adresse mit einem entsprechenden CODE. Auf diese<br />

Art und Weise konnten etwa 67.600 Häuser automatisiert versorgungstechnisch<br />

in Gruppen identifiziert und mit Codes und<br />

Farben (grün = FW-Versorgung, gelb = Gasversorgung, blau =<br />

Wasserversorgung) gekennzeichnet werden.<br />

Im Ergebnis zeigt sich, dass rund 92 % aller Gebäude definitiv<br />

über Netze der eNG direkt oder indirekt mit Wärme<br />

versorgt werden, lediglich der verbleibende Rest ist (vermutlich)<br />

weitestgehend mit Öl beheizt. <strong>Die</strong> Ergebnisse wurden in<br />

einer Stadtkarte verortet und lassen auch die räumliche Zuordnung<br />

erkennen. Das Ergebnis zeigt rund 5.700 Ölheizer,<br />

die Schornsteinfegerinnung Hannover zählt im Stadtgebiet<br />

per 31.12.2008 rund 5.300 Ölheizungen [5], d.h. 91 % der<br />

Ölheizer werden auch von der Schornsteinfegerinnung erfasst,<br />

hinzu kommen weiter nicht messpflichtige Anlagen wie<br />

Öl-Einzelöfen, so dass man sagen kann, dass die Zuordnung<br />

zum Energieträger Öl mit hoher Genauigkeit erfolgte.<br />

Anschließend wurden alle Verbraucher einer Nutzergruppe<br />

zugeordnet, die eine Zuweisung spezifischer Heizwärmebedarfswerte<br />

aufgrund der Typologien ermöglichte.<br />

Das Ergebnis zeigt einen überproportionalen Anteil an<br />

Gebäuden in Hannover, die primär für Wohnzwecke (A1-A3)<br />

genutzt werden. Ferner ist die Nutzergruppe „unklar“ sicherlich<br />

eher dem Kleingewerbe (B1-B2) zuzuordnen als dem<br />

Wohnbereich, da diese auf Grund ihrer Grundfläche genauer<br />

zu identifizieren sind.<br />

7 / 2011 523


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 3: Gebäudekennzeichnung nach Art der Wärmeversorgung<br />

Nutzergruppe<br />

Auf der Datengrundlage der Zentraldatei wurde für einen<br />

ersten Überblick über die aktuelle Doppelversorgung in Straßenzügen<br />

mit Gas und Fernwärme anhand der Anzahl der<br />

Hausanschlüsse herausgefiltert, ob und welche Straße eine<br />

Versorgungsleitung besitzt. Von den insgesamt 3.195 Straßen<br />

sind 2.931 zurzeit gasversorgt bzw. 211 nicht gasversorgt<br />

[6], d.h. es gibt in diesen Straßen keine Hausanschlüsse<br />

/ Adressen mit Gasversorgung. Für Fernwärme sind es 633<br />

versorgte bzw. 2.421 nicht versorgte Straßen, Wege und<br />

Plätze. Eine Doppelversorgung ist in mindestens 518 Straßenzügen<br />

zu erkennen, also in ca. 16 % aller öffentlichen Bereiche<br />

in Hannover.<br />

Tabelle 1: Aufteilung der Kunden in Nutzergruppen<br />

Kürzel Anzahl Anteil [%]<br />

A1 EZFH 20.222 26,7% EFH und DH<br />

A2 RH 15.044 19,8% Reihenhäuser<br />

A3 MFH 30.569 40,3% MFH und Altenheime<br />

B1 Kleingewerbe 1.892 2,5% Betriebe, Praxen und Hotels<br />

B2 <strong>Die</strong>nstleister 4.058 5,4% <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen wie<br />

Handel, Verwaltungen<br />

C 185 0,2% Produktionsstätten, Gewerbe mit<br />

> 1.000 MWH Verbrauch<br />

D 120 0,2% Sonstiges<br />

D1 30 0,0% Parkhäuser, Tiefgaragen, ohne<br />

Eigenbedarf, etc…<br />

X 3.704 4,9% unklar<br />

Summe 75.824 100,0%<br />

Szenarien für die zukünftige<br />

Entwicklung des Wärmebedarfs<br />

Für die zukünftige Entwicklung des Wärmebedarfs liefern<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen für Dämmmaßnahmen ein<br />

wichtiges Entscheidungs- und Bewertungskriterium, unter<br />

welchen Bedingungen Dämmmaßnahmen zukünftig umgesetzt<br />

werden können. <strong>Die</strong> Untersuchungen ergaben, dass<br />

Dämmmaßnahmen im Gebäudebestand bei derzeitigen<br />

Energiepreisen fast durchgängig wirtschaftlich sind. Vor dem<br />

Hintergrund steigender Energiepreise können damit mittelfristig<br />

Energiesparmaßnahmen kaum unwirtschaftlich sein,<br />

es muss daher bei der Betrachtung der zukünftigen Entwicklung<br />

mit verstärkten Umsetzungsquoten für Energiesparmaßnahmen<br />

gerechnet werden.<br />

Anstelle von Prognosen, die i.d.R. unscharf sind, weil sie<br />

eine Trendverlängerung aus der Vergangenheit heraus darstellen,<br />

sollten unterschiedliche Szenarien (TREND- und<br />

SPAR-Szenario) die Spannweite der zukünftigen Entwicklung<br />

unter der Maßgabe weiterer Klimaschutzbemühungen und<br />

-anforderungen im Sinne einer „was-wäre-wenn-Analyse“<br />

darstellen. <strong>Die</strong> zukünftige Einwohner-, Gebäude- und Gewerbeentwicklung<br />

wurden der offiziellen Prognose der Region<br />

Hannover entnommen [7] und darüber hinaus bis 2050<br />

linear trendverlängert. Danach nimmt die Bevölkerung in<br />

Hannover bis 2050 um rund 3 % ab, die Zahl der Haushalte<br />

ist ebenfalls leicht fallend. Dem steht eine Zunahme der<br />

Wohngebäude um rund 9 % gegenüber. Auch bei den Gewerbeflächen<br />

findet nur ein moderates Wachstum von 0,5 %<br />

p.a. statt. Vor diesem Hintergrund wurden – ähnlich wie in<br />

der ARENHA-GERTEC-Studie - zwei Szenarien entwickelt:<br />

ein TREND-Szenario, das die bisherige, aus der Befragung<br />

abgeleitete Entwicklung der letzten Jahre linear bis 2050<br />

fortschreibt und damit die Untergrenze der zukünftigen<br />

Entwicklung darstellt,<br />

ein SPAR-Szenario, das z.T. verstärkte Umsetzungsraten<br />

und erhöhte Dämmstoffstärken bis an die bautechnischen<br />

Grenzen ansetzt (Niedrigenergiehaus-Standard).<br />

Für den Neubau wurde in beiden Szenarien gleichermaßen<br />

von einer schrittweisen Verschärfung der Anforderungen<br />

der EnEV ausgegangen, die über die angekündigten Novellierungen<br />

2009 und 2012 hinausgeht und langfristig ab<br />

2030 generell nur noch 3-l-Häuser zulässt. <strong>Die</strong> Nichtwohngebäude<br />

wurden entsprechend den Wohngebäuden behandelt.<br />

Aus den Ergebnissen der Befragung ist bekannt, welcher<br />

Anteil an Gebäuden bzw. Bauteilen bereits energetisch saniert<br />

ist, so dass klar wird, welche Bauteile zukünftig sanierungsfähig<br />

sind. <strong>Die</strong> Gebäudetypologie ermöglicht es sehr<br />

detailliert, typenweise die zukünftige Entwicklung zu erfassen<br />

und für jedes Gebäude und jedes Bauteil an einem Gebäude<br />

entsprechende Dämmmaßnahmen festzulegen oder<br />

auch Restriktionen zu formulieren, z.B. Wärmedämmverbund-Systeme<br />

bei Putzbauten, Innendämmung bei Ziegelbauten<br />

und keine Dämmung bei entsprechenden Denkmalschutzanforderungen.<br />

Legt man die bisher beschriebenen Daten zugrunde,<br />

dann wird sich der Heizwärmebedarf bis 2050 im TREND-<br />

524 7 / 2011


100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

Bild 4:<br />

Entwicklung des<br />

Wärmebedarfs<br />

in Hannover bis<br />

2050 im<br />

TREND- und<br />

SPAR-Szenario<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050<br />

Bild 5: Aufteilung des<br />

Wärmebedarfs nach<br />

Nutzergruppen für 2050<br />

nach dem TREND-Szenario<br />

Szenario von heute 100 % auf 72 % im Jahr 2050 und im<br />

SPAR-Szenario auf 45 % im Jahr 2050 verringern.<br />

Das TREND-Szenario unterstellt von heute ab betrachtet<br />

bis 2050 unveränderte Einspartechnologien und gleichbleibende<br />

jährliche Umsetzungsraten. Vor dem Hintergrund<br />

steigender Energiepreise ist dies bereits heute wenig realistisch.<br />

Auch die Verschärfung der EnEV, die ab dem 1. Oktober<br />

2009 gilt, sowie die weitere Verschärfung, die für 2012<br />

vorgesehen ist, zeigen, dass das TREND-Szenario deutlich<br />

unterschritten werden wird. Es bildet sozusagen eine absolute<br />

Untergrenze, die man hätte, wenn ab heute der Klimaschutz<br />

nicht weiter forciert werden würde.<br />

Das SPAR-Szenario unterstellt heutige Technologien, wobei<br />

die Dämmstoffstärken bautechnisch ausgereizt sind,<br />

gleichzeitig werden praktisch alle Gebäude an allen Bauteilen<br />

nachträglich gedämmt, die bislang noch nicht energetisch<br />

saniert worden sind. Der Raum zwischen TREND- und SPAR-<br />

Szenario zeigt den Korridor der zukünftigen Entwicklung auf,<br />

die auf jeden Fall unterhalb der TREND-Linie verlaufen wird.<br />

Insgesamt ergab sich, dass auch der zukünftige Wärmebedarf<br />

von den beiden Nutzergruppen A3 (Mehrfamilienhäuser)<br />

und B2 (<strong>Die</strong>nstleister) entscheidend geprägt wird. Gleichzeitig<br />

dominiert der Wärmebedarf der Wohngebäude (A) den<br />

der Gewerbe- und Industriebetriebe (B … C) deutlich. Auch<br />

im Jahr 2050 wird der Wärmebedarf des heutigen Gebäude-<br />

bestandes 94 … 97 % des Gesamtwärmebedarfs ausmachen,<br />

d.h. der Neubau ist eindeutig untergeordnet. Gründe hierfür<br />

sind zum einen, dass kaum noch Zubau stattfindet (Deutschland<br />

ist bereits bebaut), zum anderen die Tatsache, dass jeder<br />

Neubau zum Zeitpunkt seiner Erstellung einen deutlich<br />

niedrigeren spezifischen Heizwärmebedarf hat als ein vergleichbares<br />

Bestandsgebäude.<br />

Es wurde klar, dass trotz Neubau im Wohn- und Gewerbebereich<br />

der Wärmebedarf deutlich abnimmt, wobei in den<br />

einzelnen Nutzergruppen die Verbrauchsenkung durchaus unterschiedlich<br />

ausfällt. Am höchsten ist sie bei den Wohngebäuden,<br />

am niedrigsten in der Industrie, d.h. die Wohngebäude<br />

im Bestand bilden nicht nur den Verbrauchsschwerpunkt,<br />

sondern haben auch das größte Einsparpotenzial. Hier liegt<br />

somit die größte Dynamik für die zukünftige Entwicklung.<br />

Der aktuelle und zukünftige Wärmebedarf wurde nicht<br />

nur für Hannover insgesamt berechnet, sondern konnte auch<br />

lokal, entsprechend der jeweiligen Gebäudestruktur, allen<br />

Stadtteilen zugeordnet werden. Bild 6 zeigt exemplarisch die<br />

Entwicklung des Wärmebedarfs im Stadtgebiet für 2005 und<br />

für das SPAR-Szenario 2050 stadtteilweise.<br />

In der Tendenz findet zukünftig eine Vergleichmäßigung<br />

der Wärmenachfrage statt, Gebiete mit heute hoher Wärmenachfrage<br />

haben ein größeres Einsparpotenzial als Gebiete<br />

mit niedrigerer Wärmenachfrage.<br />

7 / 2011 525


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Endenergie-, Primärenergie- und<br />

CO 2<br />

-Bilanz<br />

Der bisher untersuchte Wärmebedarf bezieht sich ausschließlich<br />

auf Nutzenergie. <strong>Die</strong> Umrechnung in End- und Primärenergie<br />

erfordert eine Abschätzung der zukünftigen Heizanlagenstruktur.<br />

Im Rahmen der Wärmebedarfsstudie war dies<br />

nur grob überschlägig möglich. Generell ist auch zukünftig<br />

damit zu rechnen, dass sich die bisherigen Trends in der Wärmeversorgung<br />

weiter fortsetzen (Verbesserung der Jahresanlagennutzungsgrade,<br />

verstärkter Einsatz regenerativer<br />

Energiequellen, forcierter Fernwärmeausbau). Danach sinkt<br />

der Endenergiebedarf aller Nutzergruppen von 2005 =<br />

100 % 2050 im TREND-Szenario auf 68 % bzw. 2050 im<br />

SPAR-Szenario auf 43 %. <strong>Die</strong> CO 2<br />

-Emissionen bis 2050 sinken<br />

entsprechend den Szenarien wieder überproportional auf<br />

50 % im TREND- und auf rund 30 % im SPAR-Szenario.<br />

Vor dem Hintergrund des sinkenden Heizwärmebedarfs<br />

und der Substitution von Gas durch Fernwärme und regenerative<br />

Energieträger, was auch politisch aus Klimaschutzgründen<br />

gewollt ist, wird deutlich, dass eine Doppelversorgung<br />

von Gas und Fernwärme betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll<br />

ist und in Richtung des einen oder des anderen Energieträgers<br />

optimiert werden muss. Da die Fernwärme in der Erschließung<br />

und im Betrieb deutlich teurer ist als die Gasversorgung,<br />

ist sie nur bis zu einer bestimmten Untergrenze des<br />

Wärmebedarfs wirtschaftlich darstellbar. <strong>Die</strong>s kann in Zukunft<br />

mit den Bemühungen von Gebäudebesitzern zu forciertem<br />

Wärmeschutz kollidieren, weil die Nachfrage so gering<br />

ist, dass sich eine Versorgung nicht mehr wirtschaftlich<br />

darstellen lässt. Hierzu ist es allerdings erforderlich, die zukünftige<br />

Heizanlagenstruktur sowie den Anteil regenerativer<br />

Energieträger detailliert zu untersuchen, bevor hier konkre-<br />

te Aussagen gemacht werden können. <strong>Die</strong>ses bleibt weiteren<br />

Studien vorbehalten. Ebenso sind interne Untersuchungen<br />

bei eNG ergänzend hierzu notwendig (Kosten der Gasund<br />

der Fernwärmeversorgung bei unterschiedlichen Abgabemengen).<br />

Damit ergibt sich ein gesamtheitliches Bild, das<br />

es eNG ermöglicht, die zukünftige Versorgungsstruktur zu<br />

optimieren.<br />

Literatur<br />

[1] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Studie zu Energiesparmaßnahamen<br />

in Wohngebäuden – Potenzial nicht<br />

ausgereizt, Gebäude-Energieberater, Heft 06/2009<br />

[2] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Es gibt noch viel zu<br />

tun – Energiesparmaßnahmen im Gebäudebestand, HLH<br />

Bd. 60, Heft 9/2009<br />

[3] Brockmann, Maren, Siepe, Benedikt: Energiesparmaßnahmen<br />

im Gebäudebestand – es gibt noch viel zu tun, TAB,<br />

Heft 7-8/2009<br />

[4] Landeshauptstadt Hannover (Hrsg.): CO 2<br />

-Bilanz<br />

1990/2005, Schriftenreihe kommunaler Umweltschutz,<br />

Heft Nr. 44, o. J.<br />

[5] Region Hannover: Einwohnerentwicklung 2007 bis<br />

2015/2020 Prognosen für die Region, die Landeshauptstadt<br />

Hannover und die Städte und Gemeinden des<br />

Umlandes, Hannover 2008<br />

[6] Schornsteinfeger-Innung Hannover: Altersstruktur der<br />

Feuerungsanlagen für Bezirksschornsteinfegermeister/<br />

Innung/LIV/ZIV, EXCEL-Datei, 2009<br />

[7] Stadtwerke Hannover AG (Hrsg.): Einsparmöglichkeiten<br />

beim Raumwärmebedarf des Wohngebäudebestandes in<br />

Hannover und Langenhagen, Band I und II; Bearbeitung<br />

Benedikt Siepe, Wolfgang Schulz (ARENHA GmbH,<br />

Hannover), Thomas Tech, Dr. Kai-H. Schlusche (GERTEC<br />

GmbH, Essen), Hannover 1992<br />

Autoren<br />

Prof. Dr.-Ing. Dirk Bohne<br />

Institut für Entwerfen und Konstruieren,<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Tel. +49 511 762-3741<br />

E-Mail: dirk.bohne@iek.uni-hannover.de<br />

Bild 6: Prozentuale Veränderung des Nutzwärmebedarfes für alle<br />

Stadtteile gegenüber 2005, berechnet für 2050 nach dem SPAR-Szenario<br />

(100 % = NWB je Stadtteil 2005)<br />

Dipl.-Ing. Benedikt Siepe<br />

Institut für Entwerfen und Konstruieren,<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Tel. +49 511 470 32 95<br />

E-Mail: benedikt.siepe@arcor.de<br />

526 7 / 2011


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Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Reparatursysteme für in Betrieb<br />

befindliche Rohrleitungen<br />

Teil 2 – Reparatur mit Stahlmanschetten<br />

Von Hans-Joachim de la Camp<br />

Zusammenfassung: Ergänzend zu bisherigen Verfahren können Pipelines mit Stahlmanschetten saniert werden.<br />

<strong>Die</strong> von TÜV SÜD Industrie Service mitentwickelten Hot Sleeves eignen sich für die Sanierung zahlreiche Fehlerarten<br />

und -geometrien. Darunter fallen Innen- und Außenfehler wie Wanddickenminderungen, Blisters oder Laminationen.<br />

<strong>Die</strong> Rohrleitung muss dabei weder entleert werden, noch außer Betrieb gehen. Das zeigt auch das Anwendungsbeispiel<br />

bei einem großen deutschen Gasversorger.<br />

Schadensursachen bei Rohrfernleitungen sind überwiegend<br />

äußere Beschädigungen, aber auch Konstruktions- und Materialschwächen<br />

sowie Korrosion können die Integrität gefährden.<br />

Überbeanspruchungen oder Materialschwächen führen<br />

bei den modernen Pipelines aus dünnwandigem Stahl<br />

meist zu Verformungen nach innen oder außen, statt zum<br />

Bruch. Sind regelmäßige Überprüfung und fachgerechte Wartung<br />

garantiert, zählen Pipelines zu den sichersten Transportmitteln<br />

für Rohstoffe und können durchaus eine Lebensdauer<br />

von 100 Jahren erreichen. Trotz des vergleichsweise hohen<br />

Investitionsvolumens sind Pipelines als Transportmittel<br />

für große Rohstoffmengen über mittlere Entfernungen konkurrenzlos<br />

wirtschaftlich. Schon mit einer vergleichsweise<br />

kleinen Pipeline von 610 mm Durchmesser können pro Tag<br />

fünf Millionen Kubikmeter Gas über 700 Kilometer transportiert<br />

werden – das sind über 200.000 Kubikmeter pro Stunde,<br />

rund 60 Kubikmeter pro Sekunde.<br />

Der Stellenwert wirtschaftlicher Sanierungsverfahren<br />

dürfte künftig zunehmen. Denn die fortschreitende technische<br />

Entwicklung auf dem Gebiet der Prüfverfahren für die<br />

Öl- und Gasindustrie verändert auch das Sanierungsaufkommen.<br />

Der Einsatz insbesondere von computergestützten intelligenten<br />

Prüfmolchen ermöglicht, Leitungsdaten wie<br />

Unregelmäßigkeiten in der Rohrwandung oder Formabweichungen<br />

in einer bisher nicht dagewesenen Genauigkeit zu<br />

detektieren. Schwachstellen werden umfassender und immer<br />

frühzeitiger erkannt, noch bevor es zu Schäden kommen kann.<br />

Der steigende Sanierungsbedarf kann sich auch auf die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Fernleitung auswirken. Davon betroffen<br />

sind auch deutsche Energieversorger. In der Auswahl von Sanierungsmethoden<br />

spielten technische Kriterien bislang eine<br />

entscheidende Rolle. Mehr und mehr kommt auch die Kosteneffizienz<br />

in die Wahrnehmung.<br />

Bild 1: Montage der Manschette<br />

Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

Unterschiede zu bisherigen Verfahren<br />

Beschädigte Rohrstücke werden bei herkömmlichen Sanierungsverfahren<br />

meist vollständig entfernt und durch ein neues<br />

Passstück ersetzt. Dabei wird der Förderbetrieb unterbrochen<br />

und der betroffene Leitungsabschnitt entleert. Bei Erdgas-Leitungen<br />

entsteht nicht selten ein Gasverlust von rund<br />

1.000.000 Nm 3 . Formabweichungen (Beulen, Ovalitäten),<br />

Materialfehler, Risse, Riefen oder Wanddickenminderungen<br />

528 7 / 2011


(Korrosion, Herstellung) gelten als direkte Fehler, die Sicherheit<br />

und Integrität von Leitungen unmittelbar beeinträchtigen.<br />

Indirekte Fehlstellen, wie eine schadhafte Rohrisolierung<br />

bei einer erdverlegten Leitung, stellen zwar keine direkte Gefahr<br />

dar. Im Betriebsverlauf besteht aber das Risiko, dass diese<br />

Stellen zu direkten Fehlern werden, was zu unterbinden ist.<br />

Ob ein Sanierungsverfahren langfristig wirtschaftlich ist,<br />

hängt auch davon ab, ob die Fehlstellen dauerhaft saniert sind.<br />

Bei der Sanierung mit Hot Sleeves, die eine Stahlmanschette<br />

aus zwei Halbschalen um das Rohr bilden, kann eine Gas- oder<br />

Öl-Leitung im Betrieb saniert werden. Nicht nur für Fernleitungen,<br />

sondern auch auf Druckbehälter lässt sich das innovative<br />

Sanierungsverfahren anwenden. Sanierbare Fehlerarten<br />

mit Hot Sleeves sind Wanddickenminderungen, zur Oberfläche<br />

laufende Schalen (Laminationen) sowie Blisters mit<br />

Aufwölbungen zur Rohrinnenseite sowie alle Fehler die durch<br />

Beschleifen entfernt werden können. Darüber hinaus ist das<br />

Verfahren für zahlreiche Fehlergeometrien geeignet wie: Fehlerausdehnung<br />

in Umfangsrichtung und Längsrichtung, Innenfehler<br />

über den gesamten Rohrumfang und Außenfehler über<br />

den gesamten Rohrumfang mit Abstützung.<br />

Bild 2: Längsnaht der Manschette<br />

(ohne Verbindung zum Pipelinerohr)<br />

Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

Vorteile und Wirksamkeit<br />

Durch die Verwendung des Werkstoffs Stahl, dessen mechanische<br />

Eigenschaften wie Festigkeit, Dehnung, Alterung usw.<br />

seit Jahrhunderten bekannt sind, kann die Aussage getroffen<br />

werden, dass das so sanierte Rohr die gleichen Eigenschaften<br />

besitzt wie im Urzustand. Sofort nach der Sanierung kann<br />

mittels einfachem Prüfverfahren (Umfangsdehnungsmessung)<br />

die Wirksamkeit der Sanierung nachgewiesen werden.<br />

Das heißt: Es kann überprüft werden, ob Spannungen, die vom<br />

beschädigten Rohr nicht mehr getragen werden können, von<br />

der Manschette sicher aufgenommen werden. <strong>Die</strong>ser Festigkeitsnachweis<br />

der sanierten Stelle sowie die Verwendung von<br />

Stahl als bekanntes Material sind die großen Vorteile im Gegensatz<br />

zu nichtmetallischen Verfahren.<br />

Weitere Vorteile sind, dass sich Hot Sleeves zeitsparend<br />

montieren lassen und nur einen geringen Materialaufwand<br />

verlangen. Im Vergleich zu anderen Verfahren sind aufwändige<br />

Schweißarbeiten und umfangreiche Druckproben über-<br />

Bild 3: Zerstörungsfreie<br />

Prüfung noch mit<br />

Montagehilfe<br />

Bildquelle: TÜV SÜD<br />

Industrie Service GmbH<br />

Hot Sleeves:<br />

Vorteile auf einen Blick<br />

Sanierung bei laufendem Betrieb möglich<br />

Zeitsparende und problemlose Montage<br />

Geschwächte Rohre erhalten ihre ursprüngliche<br />

Rohrfestigkeit zurück<br />

Anwendungen bei verschiedenen Innen-/Außenfehlern<br />

und Fehlergeometrien<br />

Sämtliche Schweißarbeiten erfolgen nur an den<br />

Manschetten, nicht an der Leitung<br />

Geringer Materialaufwand<br />

Bild 4: Detailansicht mit noch vorhandener Montagehilfe<br />

Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

7 / 2011 529


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Detektion einer Wanddickenminderung<br />

Bild A zeigt das Verfahren der Magnetstreuflußtechnik<br />

mit der ein Wanddickenmessmolch eine<br />

Fehlstelle feststellen kann. <strong>Die</strong>se Technik kam auch<br />

bei der beschriebenen Gasleitung zum Einsatz.<br />

Durch Metallbürsten (Nordpol – Südpol) wird ein<br />

Magnetfeld in die Wandung eingebracht. An den<br />

Fehlstellen in der Wandung werden die Magnetlinien,<br />

die sonst parallel zur Oberfläche laufen, abgelenkt.<br />

Sie treten aus der Wandung aus und werden<br />

dort von Sensoren erkannt. <strong>Die</strong> Sensoren registrieren<br />

wie viel Prozent des Magnetfelds ausgetreten<br />

sind, was dann auf die Wanddickenschwächung<br />

schließen lässt.<br />

Bild B illustriert das Ultraschallprüfverfahren, dass<br />

ebenso in der Molchtechnik Anwendung findet. Ein<br />

Ultraschallkopf sendet Schall aus, der über das Koppelmedium<br />

z. B. Rohöl oder andere Flüssigkeiten an<br />

die innere Rohrwandung projiziert, dort teilweise reflektiert<br />

und an den Kopf zurück gesandt wird. <strong>Die</strong><br />

Zeit zwischen Aussenden und Eintreffen wird gemessen<br />

und über die Schallgeschwindigkeit im Medium<br />

kann der Abstand zwischen Ultraschallkopf und<br />

Rohrinnenwand errechnet werden. Ein Teil des Schalls<br />

wird nicht reflektiert, sondern dringt in die Stahlrohrwandung<br />

ein. <strong>Die</strong>ser wird an der äußeren Rohrwandung<br />

reflektiert. <strong>Die</strong> Zeit, die dieser wieder bis zum<br />

Prüfkopf benötigt, wird gemessen und in einen Abstand<br />

umgerechnet. Auf Basis der Werte lässt sich<br />

bestimmen, ob ein Innen- oder Außenfehler vorliegt<br />

und wie dick in diesem Bereich die Wandung ist.<br />

Bild A: Messendes Verfahren mittels Magnetstreuflusstechnik<br />

Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

BIld B: Messendes Verfahren mittels Ultraschalltechnik<br />

Bildquelle: TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

flüssig. Insbesondere bei großen Rohrdurchmessern wäre dafür<br />

eine intensive Vorbereitung nötig. Doch wie zuverlässig<br />

ist die Sanierung mit Hot Sleeves? Ein Forschungsbericht der<br />

Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas<br />

und Kohle e. V. (DGMK) hat alle zurzeit praktizierten Sanierungsverfahren<br />

auf ihre Wirksamkeit hin bewertet. Das<br />

patentierte Sanierungsverfahren mit Hot Sleeves wies keinerlei<br />

Einschränkungen hinsichtlich Stabilität und Lebensdauer<br />

auf.<br />

Das Beispiel einer Pipeline in Bayern<br />

Ein deutscher Gasversorger hat seit 2004 weit über 3.400<br />

Pipeline-Kilometer seines Leitungsnetzes mit Prüfmolchen<br />

untersucht. Das transportierte Erdgas stammt überwiegend<br />

aus Russland als wichtigstem westeuropäischen Gaslieferanten.<br />

Ein Teil des russischen Erdgases gelangt in der Region Süd<br />

über das bayerische Waidhaus an der tschechischen Grenze<br />

nach Deutschland und wird über eine Pipelinetrasse weiter<br />

transportiert bis nach Medelsheim an der französischen<br />

Grenze im Saarland.<br />

Noch auf bayerischem Landesgebiet wurde eine Abweichung<br />

in der Wandstärke an der Gashochdruckleitung detektiert.<br />

Experten des Energieversorgers und der beauftragten<br />

Molchfirma werteten die Messergebnisse der Stelle aus. Das<br />

Ergebnis: Um die Integrität der Leitung sicher zu stellen,<br />

musste saniert werden. Ein geeignetes Verfahren sollte die<br />

Stelle verstärken und vergleichsweise wieder auf das Niveau<br />

einer neuen Leitung bringen. <strong>Die</strong> besondere Herausforderung<br />

lag darin, dass das Verfahren für ein Leitungsrohr mit der<br />

Nennweite DN 1200 und einem zulässigen Betriebsdruck von<br />

80 bar eingesetzt werden sollte. Eine weitere Herausforderung<br />

bestand darin, den Leitungsbetrieb während der Sanierung<br />

nicht zu unterbrechen und die Gasversorgung aufrecht<br />

zu erhalten. Dafür wurde das Hot Sleeves-Verfahren aus einer<br />

Reihe möglicher Verfahren als am besten geeignet ausgewählt.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Verfahren vorwiegend<br />

für Öl-Pipelines verwendet.<br />

530 7 / 2011


Sieben Schritte zur Manschette<br />

<strong>Die</strong> vorbereitenden Arbeiten, die Montage der Manschette<br />

bis hin zur Fertigstellung haben wie üblich sieben Schritte umfasst.<br />

Zunächst wurde die freigelegte Fehlstelle durch Nachmessen<br />

verifiziert und dann deren Tragfähigkeit bewertet. Es<br />

folgte die Oberflächen-Vorbereitung der Sanierungsstelle.<br />

Anschließend haben die Experten die Manschette montiert.<br />

<strong>Die</strong> Spannungsübernahme durch die Manschette wurde nun<br />

messtechnisch bestätigt. Abschließend wurden die Nachisolierung<br />

sowie die Wiederverfüllung der freigelegten Sanierungsstelle<br />

vorgenommen.<br />

Auch wenn das eigentliche Anbringen der Hot Sleeves und<br />

die damit verbundenen Schweißarbeiten nur wenige Stunden<br />

dauerten, so wurde bei den Sanierungsarbeiten eine kurzfristige<br />

Druckabsenkung erforderlich. Dazu war der Gastransport<br />

im Abschnitt der Wanddickenminderung im Vorfeld exakt<br />

und aufmerksam zu steuern. Weiterhin werden zwei Halbschalen,<br />

aus denen sich die Manschette zusammensetzt, benötigt.<br />

<strong>Die</strong> Halbschalen bestehen aus einem artgleichen<br />

Werkstoff wie die zu sanierende Gaspipeline. Hinzu kommen<br />

eine Spannschnelle für DN 1200, Vorwärmeinrichtungen,<br />

Schweißeinrichtung sowie Messwerkzeug zur Ermittlung der<br />

Umfangsdehnung.<br />

die dabei entstehende Längenänderung beim Verschweißen<br />

des Schlitzrohrs berücksichtigt. Beim Abkühlen der verschweißten<br />

Manschette schmiegt sich diese vollflächig an das<br />

zu sanierende Rohr an und übt geringe Druckspannungen aus,<br />

hervorgerufen durch den Schrumpfprozess auf das Pipelinerohr.<br />

Da es sich im vorliegenden Fall um eine Erstanwendung<br />

des Hot Sleeves-Verfahrens bei einem Gasleitungsbetreiber<br />

handelte, wurden das zu sanierende Produktenrohr und die<br />

Manschette mit Dehnungsmess-Streifen versehen. Direkt<br />

nach der Montage an der Gashochdruckleitung des Energieversorgers<br />

wurde die Wirksamkeit der Sanierung von TÜV<br />

SÜD-Experten überprüft. Nach der schrittweisen Druckanhebung<br />

der Leitung bestätigten die ausgewerteten Dehnungsmess-Streifen<br />

die Spannungsübernahme durch die<br />

Manschette und damit ihre ordnungsgemäße Funktion. Der<br />

Zustand der sanierten Leitung des Energieversorgers entspricht<br />

heute wieder der ursprünglichen Festigkeit der neuen<br />

Leitung.<br />

Erfolgreiche Montage und<br />

Spannungsübernahme<br />

Bei Hot Sleeves wird nur an der Manschette geschweißt, es<br />

erfolgt keine Verbindung zum zu sanierenden Produktenrohr.<br />

Nach der Oberflächenvorbereitung der Fehlstelle wurden im<br />

Bereich der freigelegten Wanddickenabweichung zwei Rohrhalbschalen<br />

mit einer Zentriervorrichtung ringförmig um das<br />

geschädigte Rohr gespannt. <strong>Die</strong> beiden Halbschalen wurden<br />

durch eine Längsnaht zu einem Schlitzrohr verschweißt. Anschließend<br />

wurde dieses Schlitzrohr gleichmäßig erwärmt und<br />

Autor<br />

Hans-Joachim de la Camp<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH, München<br />

Tel. +49 89 5791-1858<br />

E-Mail: hans-joachim.delacamp@tuev-sued.de<br />

7 / 2011 531


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Permanente Leckortung –<br />

Verfahren zur Reduzierung von<br />

Wasserverlusten<br />

Von Dirk Becker<br />

Zusammenfassung: Eine Reihe unterschiedlicher Verfahren steht für die permanente Suche nach Leckstellen in Wasserrohrnetzen<br />

zur Verfügung. Während die einen auf der Analyse der Verbräuche und Drucksituationen in definierten<br />

Netzabschnitten beruhen, nutzen andere Verfahren die unterschiedlichen Leckgeräusche im Netz. Allen Verfahren gemeinsam<br />

ist das Ziel, möglichst frühzeitig aufgetretene Schäden zu erkennen und im Anschluss Leckagen schnellstmöglich<br />

zu reparieren.<br />

BILD 1: Mögliche Einbauvarianten des Loggers in einer Straßenkappe<br />

Für die permanente Überwachung von Wasserrohrnetzen<br />

haben sich unterschiedliche Verfahren etabliert. Bevorzugt<br />

kommen heute druck- oder durchflussbasierte Messtechniken<br />

zur Anwendung, obgleich es eine Reihe weiterer Methoden<br />

gibt, die auf anderen Wirkprinzipien basieren. Beide<br />

gebräuchlichen Verfahrenstypen haben eine Gemeinsamkeit:<br />

<strong>Die</strong> Erstellung der Messpunkte ist aufwendig und ihre<br />

Installation ist deshalb mit hohen Kosten verbunden. In aller<br />

Regel ist für die Installation eines Wasserzählers in einem<br />

Messgebiet oder eines Druckmesspunktes im Rohrnetz die<br />

Errichtung eines Schachtbauwerks erforderlich. Daher finden<br />

sich solche Messpunkte meist nur an ausgesuchten Stellen<br />

und die damit überwachten Zonen umfassen oft viele Kilometer<br />

Hauptleitungslänge. Tritt in der Messzone ein Leck<br />

auf, zeigen die Druck- oder Durchflussdaten zwar die Existenz<br />

des Lecks an, aber die nachfolgende Ortung zur Aufgrabung<br />

und Beseitigung erfordert wiederum einen großen<br />

Aufwand, weil die Verfahren eine Lokalisation nur begrenzt<br />

ermöglichen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Messgebiete<br />

durch kurzzeitiges Absperren von Schiebergruppen<br />

so zu verkleinern, dass das Leck möglicherweise auf einen<br />

Straßenzug begrenzt werden kann. Eine präzisere Ortung ist<br />

damit aber kaum möglich. Selbst eine solche grobe Untersuchung<br />

der Schadensposition ist schon mit einem viele Stunden<br />

dauernden und oft mit Nachteinsätzen einhergehenden<br />

Aufwand verbunden. Druck- oder Durchflussmessungen sind<br />

auch deshalb nur bedingt zur Ermittlung von Leckagen geeignet,<br />

da Rohrnetze oft vermascht sind. Der Durchfluss in<br />

ein Messgebiet lässt aber nur dann einen präzisen Schluss<br />

auf eine Leckage zu, wenn es sich um ein streng lineares System<br />

handelt. <strong>Die</strong>se finden sich zum Beispiel im Auslauf von<br />

Hochbehältern oder an definierten Übergabestellen an benachbarte<br />

Systeme. In eng vermaschten Strukturen, wie im<br />

innenstädtischen Bereich oft zu finden, kann ein verändertes<br />

Durchflussverhalten auch einfach ein Indiz für eine veränderte<br />

Verbrauchssituation sein. Druckmessverfahren sind<br />

vom Vermaschungsgrad noch stärker abhängig als Durchflussverfahren;<br />

die Größe eines Lecks muss dabei schon immens<br />

sein, um erkannt zu werden.<br />

Aufgrund der Schwachpunkte der bisher verbreiteten<br />

Verfahren lag die Suche nach einer kostengünstigen und<br />

praktikablen Alternative zur frühzeitigen Erkennung von<br />

Leckstellen in Wasserrohrnetzen nahe.<br />

Stationärer Einsatz von<br />

Geräuschloggern<br />

Eine mögliche Lösung zur Vermeidung der genannten Probleme<br />

bietet die Nutzung von akustischen Verfahren: Mikrofone<br />

messen die Geräusche im Rohrnetz und analysieren<br />

sie. <strong>Die</strong>ses Prinzip hat sich seit vielen Jahren in der elektroakustischen<br />

Wasserlecksuche zur Vor-Ortung von Leckstellen<br />

bewährt.<br />

<strong>Die</strong> akustischen Verfahren basieren auf der Speicherung<br />

der Geräusche in einer Leitung und der Auswertung des leisesten<br />

Pegels während der Messung. Prüft ein Anwender mit<br />

einem elektroakustischen Ortungsgerät die Armaturen entlang<br />

einer Trasse, so ignoriert er vorbeifahrende Fahrzeuge<br />

und kurzzeitige Abnahmen bei seiner Einschätzung des Geräusches<br />

genauso, wie dies auch Datenlogger tun. <strong>Die</strong> Höhe<br />

des Minimalpegels wird unabhängig von der genauen Arbeitsweise<br />

des elektroakustischen Verfahrens bewertet. Bei<br />

532 7 / 2011


allen mobilen Anwendungen solcher Verfahren besteht jedoch<br />

die Schwierigkeit zu erkennen, welcher Pegel als „leckfrei“<br />

zu bezeichnen ist. Stationäre Systeme arbeiten anders.<br />

Der wesentliche Unterschied beim Einsatz von stationären<br />

anstatt mobilen Geräuschloggern besteht darin, dass<br />

nicht die absolute Pegelhöhe in einigen wenigen Messzyklen<br />

bewertet wird, sondern die relative Pegeländerung während<br />

eines definierten Betrachtungszeitraumes. In jeder Nacht<br />

nimmt ein Logger die Geräusche an seinem Messpunkt auf<br />

und bestimmt den Minimalpegel. <strong>Die</strong>se und andere Informationen<br />

werden automatisch zu einem Rechner gesandt und<br />

dort in einer Datenbank gespeichert. <strong>Die</strong> Software interpretiert<br />

die Daten und erkennt, wenn sich die Minimalpegel über<br />

mehrere Messnächte hinweg ändern. Bei der Nutzung dieses<br />

Verfahrens ist es von Bedeutung, die Messpunkte sorgfältig<br />

so auszuwählen, so dass immer mindestens ein Logger<br />

die auftretende Leckage erkennt. <strong>Die</strong>s hängt in erster Linie<br />

von der Empfindlichkeit der Mikrofone ab. In der Praxis sollten<br />

die Messstellen nicht weiter als 400 bis 700 m voneinander<br />

entfernt sein. In Netzen aus PE oder PVC sollte der Abstand<br />

aufgrund der deutlich schlechteren Schallausbreitung in solchen<br />

Rohren nur etwa 200 bis 400 m betragen. <strong>Die</strong> Datenübertragung<br />

erfolgt per SMS von den Loggern zum Rechner.<br />

Daher ist es notwendig, dass sich die Logger zur Sendezeit<br />

in das Mobilfunknetz eines ausgewählten Anbieters einwählen<br />

können.<br />

<strong>Die</strong>s ist aus einer Straßenkappe heraus nicht immer einfach,<br />

aber durch eine angepasste Antennenpositionierung innerhalb<br />

der Straßenkappe lässt sich die Empfangssituation oft<br />

optmimieren (Bild 1). Nach dem Schließen des Deckels der<br />

Straßenkappe sind die Messpunkte dauerhaft einsatzbereit.<br />

BILD 2: Beispiel eines Messpunkts im zeitlichen Verlauf<br />

BILD 3: Kontinuierliches Wachstum einer Leckage<br />

Interpretation der Messergebnisse<br />

<strong>Die</strong> per SMS versendeten Messdaten können auf unterschiedlichen<br />

Wegen empfangen werden. Entweder werden<br />

die SMS direkt von einem Modem empfangen oder die Daten<br />

werden in eine E-Mail umgewandelt und die Messungen<br />

von einem Server abgeholt. <strong>Die</strong> Auswertung kann mit einer<br />

gerätespezifischen Software erfolgen oder an ein beliebiges<br />

Netzinformationssystem übergeben werden. Bild 2 zeigt die<br />

grafische Auswertung von Daten eines Messpunktes mit unterschiedlichen<br />

Effekten bei auftretenden Leckagen.<br />

<strong>Die</strong> Minimalpegel jeder Nacht wurden im Beispiel vom<br />

16.04.2008 bis zum 08.03.2009 registriert. Nach dem<br />

Aussetzen des Loggers am Messpunkt wurde ein nur mäßig<br />

schwankender Minimalpegel von wenigen Messeinheiten<br />

ständig wieder erreicht (1). Unterbrochen wurde dieser<br />

Grundpegel nur durch ein einmaliges, kurzzeitiges Ereignis<br />

Anfang Juni 2008 (2). <strong>Die</strong>se Spitze in der Kurve wurde in einer<br />

Nacht registriert, in der es im Messgebiet einen starken<br />

Regen gegeben hat. In den ersten Septembertagen 2008<br />

wurde vom Logger ein Leck aufgezeichnet, das sich in einer<br />

Entfernung von einigen hundert Metern vom Messpunkt befand.<br />

Nach einer kurzen Laufzeit (3) und der anschließenden<br />

Reparatur der Leckage gingen die nächtlichen Minimalpegel<br />

auf die gewohnten Ausgangswerte zurück. Anfang Dezember<br />

2008 verzeichnete der Logger ein plötzlich auftretendes,<br />

sehr lautes Geräusch (4).<br />

Nach der Beseitigung des Schadens in unmittelbarer Nähe<br />

des Messpunktes wurde der vorherige Minimalpegel jedoch<br />

nicht wieder erreicht. <strong>Die</strong> deutlich erhöhten Messwerte (5)<br />

legen den Verdacht nahe, dass mindestens ein weiteres Leck<br />

in messbarer Entfernung zum Logger existierte. Im Beispiel in<br />

Bild 3 ist deutlich zu sehen, dass nicht nur spontan auftretende<br />

Lecks erkannt werden können, sondern sich auch Wachstumscharakteristiken<br />

eindeutig bestimmen lassen.<br />

Nach dem Einbau des Loggers am Messpunkt<br />

(16.04.2008) trat nur sehr kurze Zeit ein Minimalpegel auf,<br />

der nicht auf die Existenz einer Leckage schließen ließ. Bereits<br />

wenige Tage nach der Installation stieg der Messwert in den<br />

ruhigen Nachtstunden stetig an (1). Von etwa Ende April bis<br />

Ende Juni 2008 blieben die Messwerte, wenn auch schwankend,<br />

ungefähr auf einem konstant höheren Niveau (2). Danach<br />

stiegen die Messwerte weiter (3) und schließlich wur-<br />

7 / 2011 533


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

den etwa gegen Anfang Oktober Untersuchungen zur Lokalisation<br />

des Lecks durchgeführt. <strong>Die</strong>se waren erfolgreich und<br />

der Schaden wurde beseitigt (4). Lecks sind nicht nur spontan<br />

auftretende Ereignisse im Rohrnetz. Wie aus Bild 3 erkennbar<br />

ist kann mit Hilfe stationärer Geräuschlogger auch das Wachsen<br />

eines Lecks verfolgt werden. In der Praxis entspricht dieses<br />

Verhalten einem Korrosionsschaden, bei dem nach dem<br />

ersten Austritt des Wassers aus der Rohrleitung die ständige<br />

Reibung an der Kante des frisch entstandenen Lecks dazu<br />

führt, dass das Leckgeräusch immer intensiver und lauter<br />

wird. Von einem unmerklichen Tropfen wächst der Schaden<br />

über einen nadelfeinen Strahl so lange stetig weiter, bis der<br />

Leckdurchmesser eine Größe erreicht hat, dass erhebliche<br />

Wassermengen austreten.<br />

Vorteile der stationären<br />

Geräuschpegelmessung<br />

<strong>Die</strong> aus einem neu entstandenen Leck austretenden Wassermengen<br />

sind, im Verhältnis zur Größe eines Messgebietes, anfänglich<br />

in der Regel noch so gering, dass sie bei Messungen<br />

des Durchflusses über die Nachtmindestverbräuche nicht eindeutig<br />

identifiziert werden können. Bis die Größe eines solchen<br />

Schadens eine Ausströmmenge erreicht, die deutlich als<br />

Leck erkennbar ist, vergehen in der Praxis oft viele Monate.<br />

Geräuschlogger sind in der Lage, bereits nach wenigen Tagen<br />

die Leckage zu melden.<br />

In einem Rohrnetz sind die Wasserverluste durch eine<br />

Vielzahl kleiner und kleinster Lecks in ihrer Summe vermutlich<br />

deutlich größer, als die Verluste durch wenige, spektakuläre<br />

Rohrbrüche, die an der Oberfläche sichtbar werden.<br />

Geräuschlogger sind im Stande, beide Arten von Leckstellen<br />

zuverlässig zu erkennen – langsam wachsende und spontan<br />

auftretende. <strong>Die</strong> Kosten für die Installation einer Messstelle<br />

belaufen sich auf einige hundert Euro, einschließlich Konfiguration<br />

des Loggers und dessen Einbau. Dem stehen mehrere<br />

zehntausend Euro für die Errichtung eines Durchflussmesspunktes<br />

mit teurem Schachtbauwerk und kostspieligem<br />

Großwasserzähler gegenüber. <strong>Die</strong> laufenden Kosten für den<br />

Betrieb und die Unterhaltung eines stationären Geräuschmesspunktes<br />

hängen von den Verträgen mit dem gewählten<br />

Mobilfunkanbieter ab. Zur Erfüllung seiner Messaufgabe<br />

schickt jeder Logger im Monat typischerweise acht SMS, die<br />

in der Regel nicht mehr als 5 bis 10 Cent pro Stück kosten.<br />

Da sich sogar Prepaidkarten zur Nutzung des vollen Funktionsumfangs<br />

der Logger eignen, fallen keine weiteren Betriebskosten<br />

der wartungsfreien Systeme an. Mit einem so<br />

entstehenden Unterhaltsaufwand von weniger als einem Euro<br />

pro Monat und Messpunkt ist dieses Verfahren konkurrenzlos<br />

preiswert.<br />

Fazit<br />

Stationäre Geräuschlogger bilden eine kostenoptimierte Ergänzung<br />

zu bestehenden Systemen. Sie eignen sich ganz besonders<br />

zur Überwachung von kritischen Netzbereichen, in<br />

denen eine schnelle und zuverlässige Erkennung von Lecks<br />

große Bedeutung hat. Im Besonderen sind dies stark vermaschte<br />

Strukturen im innerstädtischen Bereich, in denen<br />

Durchflussmesssysteme an ihre Grenzen stoßen. Durch eine<br />

systematische Bestückung neuer Netzabschnitte mit Geräuschloggern<br />

direkt bei der Verlegung oder Inbetriebnahme,<br />

lassen sich diese Netzteile bereits vom ersten Tag des Betriebs<br />

an zuverlässig überwachen. Leckagen, die im Rohrnetz entstehen,<br />

bleiben nicht länger im Verborgenen.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Dirk Becker<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Tel. +49 5241 934-0<br />

E-Mail: dirk.becker@sewerin.com<br />

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534 7 / 2011


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Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Hygienische Aspekte bei der<br />

Sanierung von Trinkwasserleitungen<br />

Von Dr. <strong>Die</strong>tmar Petersohn<br />

Zusammenfassung: Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein erhebliches Problem für das Betreiben<br />

von Trinkwassernetzen dar.<br />

Eine Beeinträchtigung der Wasserqualität durch das einzubauende Material ist auszuschließen. Es sollten nur Materialien<br />

eingebaut werden, die dem Stand der Technik unter Beachtung des DVGW-Regelwerkes und den KTW-Empfehlungen<br />

entsprechen.<br />

Als Kernstück der Maßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwassergüte ist die Instandhaltung des Rohrnetzes zu<br />

betrachten. Im Rahmen der Kontrolle werden u. a. Maßnahmen zur Feststellung des Ist-Zustandes, z. B. regelmäßige<br />

Beprobungen des Verteilungsnetzes, durchgeführt. <strong>Die</strong> Wartung beinhaltet Maßnahmen zur Bewahrung des Soll-Zustandes,<br />

z. B. die Durchführung von Turnusspülungen. Mit der Instandsetzung werden Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />

des Soll-Zustandes ausgeführt, z. B. Reinigung und Desinfektion.<br />

Hintergrund<br />

Das Rohr- bzw. Leitungsnetz ist die Verpackung, in welchem<br />

Trinkwasser aus einer zentralen oder dezentralen Wasserversorgung<br />

dem Verbraucher zur Verfügung gestellt wird. Auch<br />

hier gibt es die unterschiedlichsten „Verpackungsmaterialien“.<br />

Bei den so genannten Transport- und Versorgungsleitungen<br />

überwiegen die Materialien Grauguss, Stahl (teilweise mit<br />

Auskleidungen wie Bitumen oder Zementmörtel), zementgebundene<br />

Werkstoffe und duktiler Guss. Verbreitung fand neben<br />

dem PE-Rohr auch das PVC-Rohr. Im Hausanschlussbereich<br />

werden in den letzten Jahren HD-PE-Werkstoffe eingesetzt.<br />

Bild 1: Teergetauchtes Rohr<br />

Für alle Rohrmaterialien gilt, dass beim Trinkwassertransport<br />

eine Beeinträchtigung der Wasserqualität durch das<br />

Rohrmaterial auszuschließen ist, dass die eingesetzten Materialien<br />

sich dem Wasser gegenüber als beständig erweisen,<br />

dass von Außen keine Gase oder Chemikalien durch das Rohrmaterial<br />

diffundieren und ein Wachstum von Bakterien durch<br />

die Abgabe von Nährstoffen nicht begünstigt wird. Mit besonderem<br />

Nachdruck wird in der Richtlinie 98/83/EG des Rates<br />

vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für<br />

den menschlichen Gebrauch im Artikel 10 Bezug auf die Materialauswahl<br />

genommen: „<strong>Die</strong> Mitgliedsstaaten treffen alle<br />

erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die bei<br />

der Aufbereitung oder der Verteilung von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch verwendeten Stoffe oder Materialien<br />

für Neuanlagen und die mit solchen Stoffen und Materialien<br />

für Neuanlagen verbundenen Verunreinigungen in Wasser<br />

für den menschlichen Gebrauch nicht in Konzentrationen<br />

zurückbleiben, die höher sind als für ihren Verwendungszweck<br />

erforderlich, und den im Rahmen dieser Richtlinie vorgesehenen<br />

Schutz der menschlichen Gesundheit nicht direkt oder<br />

indirekt mindern;...“ [1]<br />

<strong>Die</strong> Sicherung der Qualität des Lebensmittels Trinkwasser<br />

auf dem Transportweg und die Gewährleistung der Betriebssicherheit<br />

des Rohrnetzes auf einem hohen Niveau sind<br />

ein wesentlicher Garant für eine hygienisch einwandfreie<br />

Trinkwasserversorgung.<br />

In der EG-Richtlinie wird in Artikel 6 die Stelle der Einhaltung<br />

der Wasserqualität neu definiert. „Artikel 6 Stelle der<br />

Einhaltung (1) <strong>Die</strong> nach Artikel 5 festgesetzten Parameterwerte<br />

sind einzuhalten: a) bei Wasser, das aus einem Verteilungsnetz<br />

stammt, am Austritt aus denjenigen Zapfstellen auf<br />

Grundstücken oder in Gebäuden und Einrichtungen, die normalerweise<br />

der Entnahme von Wasser für den menschlichen<br />

Gebrauch dienen; weiter heißt es: (2) Im Fall von Wasser gemäß<br />

Absatz 1 Buchstabe a) gelten für die Mitgliedsstaaten<br />

ihre Verpflichtungen nach diesem Artikel sowie nach Artikel 4<br />

536 7 / 2011


Bild 2:<br />

Coliforme Keime<br />

auf TTC-Nährboden<br />

und Artikel 8 Absatz 2 als erfüllt, wenn die Nichteinhaltung<br />

der nach Artikel 5 festgesetzten Parameterwerte nachweislich<br />

auf die Hausinstallation oder deren Instandhaltung zurückzuführen<br />

ist.“ [1]<br />

MaSSnahmen zur Sicherstellung der<br />

Trinkwassergüte<br />

Der Pflege des Rohrnetzes kommt eine besondere Bedeutung<br />

zu, wenn es darum geht, generell die Parameterwerte an den<br />

Zapfstellen, die der direkten Trinkwasserentnahme dienen,<br />

einzuhalten, und/oder in einem möglichen Streitfall der nachzuweisenden<br />

Nichteinhaltung der Parameterwerte durch die<br />

Hausinstallation.<br />

<strong>Die</strong> Rohrnetzpflege und die „Sanierung“ sind umfassende<br />

Begriffe. Das Hygienebewusstsein sollte spätestens mit der<br />

Bauüberwachung bei neuen Leitungen bzw. bei Instandsetzungsarbeiten<br />

beginnen und sich dann konsequent in der Anwendung<br />

mit der Inbetriebnahme von neuen oder instand gesetzten<br />

Abschnitten fortsetzen.<br />

Das Kernstück ist aber die systematische und kontinuierliche<br />

Instandhaltung der Rohrnetzsysteme mittels:<br />

Kontrolle<br />

Wartung<br />

Instandsetzung<br />

Dokumentation<br />

Im Rahmen der Kontrolle werden gezielt Leckagen durch<br />

Abhorchen und/oder örtlich begrenzte Absperrmaßnahmen<br />

mit Überwachung der Druckveränderungen im gesperrten<br />

Abschnitt ermittelt. Auslöser für die genannten Maßnahmen<br />

können auch „Sickerwassereinbrüche“ in unterhalb der<br />

Erdoberfläche liegende Bauwerke darstellen. Hier ist dann<br />

die Laboruntersuchung als unterstützendes Element erforderlich.<br />

Durch die zielorientierte Leckagensuche werden<br />

Fehlschachtungen und unter Umständen nicht erforderliche<br />

zusätzliche Rohröffnungen und somit eine mögliche Kontamination<br />

des im Netz transportierten Trinkwassers vermieden.<br />

Eine besondere Form der Kontrolle stellt die Kamera-Befahrung<br />

in neu verlegten Leitungen vor Abnahme der baulichen<br />

Ausführung und die Ortung von Fremdgegenständen im<br />

abzunehmenden Bauabschnitt dar.<br />

Um eine hinreichend sichere Aussage über die Qualität des<br />

dem Verbraucher übergebenen Wassers zu erhalten, ist es<br />

erforderlich, regelmäßig eine feste Anzahl von Proben aus<br />

dem Rohrnetz mikrobiologisch und chemisch zu untersuchen.<br />

Geringer durchströmte Endstränge müssen unbedingt in den<br />

Untersuchungszyklus mit einbezogen werden. [3]<br />

Das Trinkwasser wird mikrobiologisch und chemisch gemäß<br />

§§ 5, 6, 7 und 8 und in Anwendung und Übereinstimmung<br />

mit den in der Anlage 4 „Überwachung“ dargestellten<br />

Umfängen und Häufigkeiten der Untersuchungen der Trinkwasserverordnung<br />

[2] kontrolliert. Eine Überwachung der<br />

Trinkwassergüte im Einzelfall aus besonderem Anlass ist erforderlich:<br />

im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme von Anlagen<br />

oder Anlagenteilen<br />

Bild 3:<br />

Enterokokken<br />

nach 48 Stunden<br />

Bebrütung<br />

Bild 4:<br />

Koloniebildende<br />

Einheiten. Der<br />

empirische<br />

Richtwert<br />

(heute Grenzwert<br />

nach<br />

TrinkwV2001)<br />

für die Koloniezahl<br />

von 100/ml<br />

geht auf Robert<br />

Koch zurück<br />

Bild 5:<br />

Blaugrünes<br />

Pigment von<br />

Pseudomonas<br />

aeruginosa<br />

7 / 2011 537


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

wenn der Verdacht besteht, dass eine sachgemäße<br />

Wasserentnahme Dritter aus Hydranten nicht gewährleistet<br />

ist (siehe DVGW-Arbeitsblatt W 345)<br />

und kann erforderlich werden, wenn sich die Wasserbeschaffenheit<br />

grundlegend ändert und bei Mischung<br />

unterschiedlicher Wässer (siehe DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 216). [3]<br />

Im Unterschied zu den Hauptleitungen und größeren Versorgungsleitungen<br />

kann in Endstranggebieten die sukzessive<br />

Wasser-Luftspülung ein Instrument zur prophylaktischen Beseitigung<br />

von Ablagerungen sein.<br />

Trinkwasserrohrleitungen sollten nach Neubau oder Wartungs-<br />

und Instandsetzungsarbeiten an geöffneten Anlagenteilen<br />

nur dann wieder in Betrieb genommen werden, wenn<br />

sie aufgrund mikrobiologischer Untersuchungen nachweislich<br />

in einwandfreiem Zustand sind.<br />

Im § 5 „Mikrobiologische Anforderungen“ in der Verordnung<br />

über die Qualität von Wasser für den menschliche Gebrauch<br />

(Trinkwasserverordnung) wird im Absatz (4) darauf<br />

verwiesen, dass ... In Leitungsnetzen, in denen eine Infektionsgefährdung<br />

nicht ausgeschlossen werden kann, muss eine<br />

hinreichende Desinfektionskapazität durch Chlor oder<br />

Chlordioxid vorgehalten werden. [2]<br />

Für Wasserversorger, deren Aufbereitungstechnologie und<br />

die Qualität des zur Aufbereitung verwandten Rohwassers eine<br />

Desinfektion erforderlich machen, dürfte eine hinreichende<br />

Desinfektionskapazität im Rohrnetz nicht das Problem darstellen.<br />

Eine andere Bedeutung hat diese Anforderung für<br />

Wasserversorger, die durch mikrobiologisch-einwandfreies<br />

Rohwasser in der Trinkwasseraufbereitung auf eine kontinuierliche<br />

Desinfektion verzichten können, bei Arbeiten im und<br />

am Versorgungsnetz. Alle Arbeiten müssen so ausgeführt werden,<br />

dass eine Infektionsgefährdung ausgeschlossen werden<br />

kann. In der Praxis haben sich bei den Berliner Wasserbetrieben,<br />

die ein desinfektionsmittelfreies Netz von rund 7889 km<br />

Länge betreiben, folgende Verfahren bewährt:<br />

Kamerauntersuchung<br />

Hochdruckreinigung mittels Hochdruckspülverfahren<br />

Spülung nach Druckprobe und Einbindung<br />

mikrobiologische Untersuchung und Freigabe des<br />

Bauabschnitts<br />

wenn erforderlich Desinfektion mit anschließender<br />

Spülung und erneuter Laborkontrolle<br />

<strong>Die</strong> Wahl des einzusetzenden Desinfektionsmittels (bekannt<br />

ist der Einsatz von Chlorgas, Chlorbleichlauge, Chlordioxid)<br />

hängt von vielen Faktoren ab. Eine optimale und allgemeingültige<br />

Lösung kann nicht vorgeschlagen werden, denn bei guten<br />

bakteriziden Eigenschaften des eingesetzten Desinfektionsmittels<br />

können unangenehme oder sogar qualitativ nachteilige<br />

„Nebenwirkungen“ auftreten. Bekannt sind unerwünschte Reaktionen<br />

mit Wasserinhaltsstoffen, Ausfällungen von Karbonaten<br />

und nicht zu vernachlässigen sind die Gefahren bei Unfällen.<br />

<strong>Die</strong> Beschreibung der genehmigten Desinfektionsverfahren<br />

und der verwendbaren Desinfektionsmittel ist in der jeweils<br />

aktuellen Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren<br />

gem. § 11 der TrinkwV 2001 im Bundesgesundheitsbei<br />

Grenzwertüberschreitungen gemäß Trinkwasserverordnung<br />

bei Meldungen über grobsinnlich wahrnehmbare Veränderungen<br />

des Wassers hinsichtlich Färbung, Trübung,<br />

Geruch und Geschmack<br />

bei Verdacht auf Rücksaugungen aus Nichttrinkwasseranlagen<br />

(z.B. bei Betriebsstörungen oder nach starkem<br />

Druckabfall) oder auf Eindringen von Fremdstoffen (z. B.<br />

bei Reparaturen)<br />

nach erfolgten und vermuteten unbefugten Eingriffen in<br />

die Wasserversorgungsanlagen<br />

wenn der Verdacht besteht, dass Verbindungen mit<br />

Nichttrinkwasserleitungen bestehen (z. B. mit Eigenversorgungsanlagen<br />

der Kunden, siehe DIN 1988)<br />

Bild 6: Probenentnahmestellen, die Anforderungen gerecht wird<br />

538 7 / 2011


latt des Umweltbundesamtes, alternativ die aktuellste Version<br />

auf der Internetseite des Umweltbundesamtes, zu ersehen.<br />

Ein nicht zu vernachlässigendes Problem bei der Wartung<br />

und Instandsetzung/Sanierung von Trinkwasserrohrnetzen<br />

stellen unbekannte „geteerte“, anstelle bitumierter Leitungsabschnitte<br />

dar. Werden solche Rohrnetzabschnitte nur einer<br />

mechanischen Reinigung mit dem Molch unterzogen, so besteht<br />

die Gefahr, dass auch nach mehrfachen Spülgängen hohe<br />

Konzentrationen, teilweise oberhalb des geforderten<br />

Grenzwertes, an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen<br />

nachgewiesen werden können. Daraus sollte geschlussfolgert<br />

werden, dass mechanische Reinigungen in bekanntermaßen<br />

bitumierten Rohrnetzabschnitten immer laboranalytisch<br />

begleitet werden, um ein Auswaschen von polyzyklischen<br />

aromatischen Kohlenwasserstoffen bei eventuellem<br />

Vorhandensein geteerter Abschnitte vor erneuter<br />

Inbetriebnahme feststellen zu können und um die notwendigen<br />

Maßnahmen einzuleiten.<br />

Bewährt hat sich bei bitumierten Leitungsabschnitten, die<br />

unter Umständen geteerte Rohrstücke enthalten, folgende<br />

Vorgehensweise: Nach dem Molchen (Schwabbern mit Gummischeiben)<br />

erfolgt eine Reinigung mit dem Hochdruckspülverfahren<br />

(40-60 l/min bei einem Wasserdruck von rund<br />

400 bar). Das austretende Spülwasser sollte gesondert aufgefangen<br />

und auf das Vorhandensein von polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen (PAK) untersucht werden<br />

(Auswahl des Entsorgungsverfahrens). Mit dem Abschluss der<br />

Hochdruckreinigung wird der Abschnitt mit Zementmörtel<br />

ausgekleidet. Nach dem Abbinden ist eine Spülung des sanierten<br />

Leitungsabschnittes erforderlich und es erfolgen die<br />

mikrobiologische und chemische (pH-Wert, PAK – Untersuchung<br />

auf den Parameter Benzo-(a)-pyren) Gütekontrolle.<br />

Ein besonderes Augenmerk ist aus hygienischer Sicht vor<br />

dem Einbau von Rohrleitungsbauteilen einschließlich Armaturen<br />

im Rahmen der „Wareneingangskontrolle“ neben Vollständigkeit<br />

und Kennzeichnung auf mögliche Schäden:<br />

Verformungen und Beulen<br />

Risse<br />

Riefen<br />

Beschädigungen der Rohrenden<br />

Verunreinigungen und<br />

Beschädigung des Außenschutzes<br />

zu richten.<br />

Der Lagerung von Bauteilen kommt gemäß Einhaltung<br />

grundlegender Hygieneregeln eine nicht zu vernachlässigende<br />

Bedeutung zu:<br />

Zum Schutz vor jeder Art von Verunreinigung sollten die<br />

im Rohrleitungsbau eingesetzten Bauteile durch Kappen<br />

oder ähnlich Vorrichtungen verschlossen werden<br />

Der direkte Kontakt mit schädigenden Stoffen (z.B. Öle,<br />

Fette, Schmierstoffe) sollte vermieden und/oder auf ein<br />

Minimum reduziert werden<br />

Der direkte Kontakt mit Erdboden, Schichtenwasser, mit<br />

Regenwasser „vollgelaufene“ Baugruben und Abwasseraustritten<br />

sollte vermieden werden.<br />

Mikrobiologische und chemische Verunreinigungen stellen ein<br />

erhebliches Problem für das Betreiben von Trinkwassernet-<br />

Bild 7: Probenentnahmestellen, die Anforderungen nicht gerecht<br />

werden: eine qualifizierte Entnahme von Wasserproben zur mikrobiologischen<br />

Trinkwasseruntersuchung ist hier nicht gewährleistet<br />

zen dar. Werden die Parameter erst einmal überschritten, sind<br />

meist erhebliche finanzielle und zeitliche Mehraufwendungen<br />

die Folge. Daraus entstehende Folgearbeiten sind in der Regel<br />

Desinfektions- und / oder Spülarbeiten. Weitere zeitliche<br />

Belastungen sind aus zusätzlichen Wasserprobeentnahmen<br />

und deren Auswertungen zu erwarten. Trinkwasser muss frei<br />

sein von Krankheitserregern. <strong>Die</strong>s ist die grundlegende Anforderung,<br />

welche die TrinkwV 2001 an die Beschaffenheit<br />

von Wasser für den menschlichen Gebrauch stellt. Bei Baumaßnahmen<br />

an Trinkwassernetzen (Neulegung und Auswechslung)<br />

werden insbesondere mikrobiologischen Parameter<br />

untersucht.<br />

7 / 2011 539


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Mikrobiologische Parameter<br />

Coliforme Bakterien und Escherichia coli (E. coli)<br />

Coliforme Bakterien und Escherichia coli (E. coli) sind Anzeiger<br />

für eine ungenügende Aufbereitung des Trinkwassers,<br />

Nachverkeimung durch Einträge ins Netz oder überhöhte<br />

Nährstoffbelastung (durch Material und/oder Fremdeintrag)<br />

und werden umgangssprachlich als Fäkalcoli bezeichnet.<br />

E. coli ist eine definierte Bakterienart, die in hoher Anzahl in<br />

Warmblüterfäkalien vorkommt. Bei Coliformen handelt es sich<br />

um diverse unterschiedliche Bakterienarten, diese können sowohl<br />

in Faeces als auch in der Umwelt vorkommen.<br />

Enterokokken<br />

Enterokokken sind Anzeiger für Eingriffe ins Netz, direkter<br />

Eintrag durch Kontamination mit Fäkalien und /oder mit Fäkalien<br />

kontamaniertem Wasser, Boden, Materialien. Sie vermehren<br />

sich nicht im Wasser, kommen im Darm von Mensch<br />

und Tier vor und sind resistent gegen Austrocknung. Sie haben<br />

eine hohe Überlebensdauer.<br />

Koloniebildende Einheiten<br />

Koloniebildende Einheiten (KBE) bei 22 °C und 36 °C sind<br />

Anzeiger für Fremdwassereinbrüche im Trinkwassernetz, z. B.<br />

bei Rohrschäden und Arbeiten am Netz. Es handelt sich um<br />

einen Indikatorparameter, wobei die sichtbaren Kolonien bei<br />

6–8-facher Lupenvergrößerung ausgezählt werden und sich<br />

in 1 ml Wasser innerhalb 48 h entwickeln. Grenzwert der<br />

TrinkwV 2001 geht auf R. Koch zurück, gilt als arbeitstechnisch<br />

einfaches Verfahren, um Mikroorganismen in Wasserproben<br />

zu erfassen.<br />

Pseudomonas aeruginosa<br />

Pseudomonas aeruginosa (optional) oder auch „Pfützenkeim“,<br />

ist in Böden, Oberflächen- und Abwasser weit verbreitet. Es<br />

handelt sich um den wichtigsten Erreger krankenhausbedingter<br />

Infektionen. Er hat die Fähigkeit, rückwirkend z. B. von einer<br />

Auslaufarmatur, die gesamte Installation zu kontaminieren.<br />

Pseudomonas aeruginosa ist sehr widerstandsfähig gegen<br />

Desinfektion und bildet ausgeprägte Biofilme. Der Erreger<br />

des blaugrünen Eiters verursacht u. a. Wundinfektionen.<br />

Überschreitung von Grenzwerten weitgehende Maßnahmen<br />

nach sich zieht und den Ablauf des Baugeschehens entscheidend<br />

beeinträchtigen kann. Repräsentative Probenentnahmestellen<br />

sind gekennzeichnet durch folgende Auswahlkriterien:<br />

möglichst nicht in einer schwer zugänglichen Baugrube<br />

geeigneter Zapfhahn: abflammbar, kein Kunststoff, kein<br />

Schwenkarm, kein Schlauch, kein Strahlregler, kein<br />

Perlator. kein Gummi, kein Hanf, kein undichtes Ventil<br />

Abstand Zapfhahn-Boden mind. 500 mm<br />

kein Wasserzähler-Schacht wegen Arbeitssicherheit-<br />

(Ein-Mann-Arbeitsplatz)<br />

Licht<br />

kurzer Weg Rohrleitung-Hahn.<br />

Bild 6 und Bild 7 zeigen einige Probeentnahmestellen, die<br />

den Anforderungen gerecht bzw. nicht gerecht werden.<br />

Literatur<br />

[1] Richtlinie 98/83/EG des Rates vom 3. November 1998<br />

über die Qualität von Wasser für den menschlichen<br />

Gebrauch, Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften<br />

vom 5.12.98, L330/32-L330/45<br />

[2] Verordnung zur Novellierung der Trinkwasserverordnung,<br />

Vom 21.Mai 2001, Bundesgesetzblatt Jahrgang 2001 Teil I<br />

Nr. 24, ausgegeben zu Bonn am 28. Mai 2001<br />

[3] DVGW-Regelwerk, Wasserversorgung Rohrnetz, Technische<br />

Mitteilung Merkblatt W 392, Mai 2003 „Rohrnetzinspektion<br />

und Wasserverluste - Maßnahmen, Verfahren<br />

und Bewertungen“ (Ersetzt W 390, W 391 und W 393)<br />

Autor<br />

Gewinnung repräsentativer Proben<br />

<strong>Die</strong> Gewinnung repräsentativer Proben ist die Voraussetzung<br />

für die Beurteilung der Beschaffenheit des Trinkwassers und<br />

hat den gleichen Stellenwert wie die Wasseranalyse selbst.<br />

<strong>Die</strong>s gilt in besonderem Maße für die Entnahme von Proben<br />

für die mikrobiologischen Trinkwasseruntersuchungen, da die<br />

Dr. rer. nat. <strong>Die</strong>tmar Petersohn<br />

Berliner Wasserbetriebe, Berlin<br />

Tel.: +49 30 86443288<br />

E-Mail: dietmar.petersohn@bwb.de<br />

540 7 / 2011


29.+30. 09. 2011, Steinfurt, Fachhochschule Münster<br />

XVII. Dichtungs-Kolloquium<br />

<strong>Die</strong> neue VDI 2290 und ihre Grenzen<br />

www.dichtungskolloquium.de<br />

Inhalt und Ziel des Kolloquiums<br />

Moderation:<br />

Professor Dr.-Ing. Alexander Riedl<br />

Wann und Wo?<br />

Beim XVII. Dichtungskolloquium liegt der Schwerpunkt thematisch auf der<br />

2011 neu erscheinenden VDI 2290 und ihren Grenzen. Der Begriff „Emissionsminderung“<br />

erhält durch die in 2011 neu erscheinende VDI 2290 einen<br />

deutlich erhöhten Stellenwert. Erstmalig wird sowohl die Wichtigkeit des<br />

Zusammenhangs zwischen<br />

• Auslegung und Berechnung von Dichtverbindungen,<br />

• rechnerisch nachzuweisender und definierter Emission,<br />

• Anforderungen an die Montage und<br />

• Qualitätssicherung des gesamten Prozesses<br />

deutlich gemacht als auch klare Forderungen an Betreiber und Hersteller<br />

von Dichtkomponenten gestellt, die entsprechende Auswirkungen zur Folge<br />

haben werden.<br />

<strong>Die</strong> VDI 2290 ist zwar in aller Munde, wird aber auch zukünftig nicht alle<br />

Probleme beseitigen können. Aus diesem Grund geht das XVII. Dichtungskolloquium<br />

deutlich über die oben genannten Themenfelder hinaus.<br />

Insbesondere das langzeitige Verhalten von Dichtsystemen ist bislang nur in<br />

Ansätzen bekannt. Gleiches gilt wenn die Thematik erhöhter Temperaturen<br />

angesprochen wird, die in den Regelwerken nur teilweise abdeckend behandelt<br />

wird. Zudem existiert relativ wenig Wissen über unterschiedliche Betriebsmedien,<br />

wenn sie von typischen Prüfmedien abweichen und unter Temperatureinfluss<br />

betrachtet werden müssen.<br />

Das XVII. Dichtungskolloquium unter der Moderation von Professor Dr.-Ing<br />

Alexander Riedl hat sich aus diesem Grund zum Ziel gesetzt, Mitarbeiter von<br />

Anlagenbetreibern, Dichtungsherstellern, F & E-Abteilungen, Behörden und<br />

Hochschulen über aktuelle Themen der Dichtungstechnik zu informieren.<br />

Dabei werden folgende Schwerpunkte behandelt:<br />

• Bestimmung diffuser Emissionen flüssig beaufschlagter<br />

Flanschverbindungen<br />

• Auswirkungen unterschiedlicher Montagemethoden<br />

auf die Verschraubungsqualität<br />

• Verhalten von Schraubenkräften unter hoher thermischer Belastung<br />

• Lebensdauer von Dichtwerkstoffen unter Betriebsbelastungen<br />

• Möglichkeiten zur Umsetzung der VDI 2290 für Betreiber,<br />

Auslegungsabteilungen, Dichtungshersteller sowie Behörden<br />

Termin:<br />

• Donnerstag, 29.09.2011,<br />

Veranstaltung (10.00 – 17.30 Uhr)<br />

• Freitag, 30.09.2011,<br />

Veranstaltung (9:00 – 15.30 Uhr)<br />

Tagungsort:<br />

Kommunikationszentrum der Sparkasse Steinfurt<br />

Bahnhofstraße 2, 48565 Steinfurt (Burgsteinfurt)<br />

Zielgruppe:<br />

Einsteiger und erfahrene Fachleute von Anbietern<br />

und Anwendern von Dichtungen aus den Bereichen<br />

Anwendung, Forschung und Entwicklung und<br />

Vertrieb.<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Abonnenten der Zeitschrift Dichtungstechnik: 539 €<br />

Nichtabonnenten: 589 €<br />

Direktstudenten bei Vorlage eines gültigen<br />

Studentenausweises haben freien Eintritt.<br />

Referenten sind von der Teilnahmegebühr befreit.<br />

<strong>Die</strong> Tagungskosten beinhalten den Vortragsband,<br />

das Mittagessen an beiden Tagen, die Pausenversorgung<br />

sowie die Teilnahme an der Abendveranstaltung.<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.dichtungskolloquium.de<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

der Kreissparkasse Steinfurt<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder telefonische Anmeldung: 0201 - 82 002 22<br />

Ich bin Abonnement der Zeitschrift Dichtungstechnik<br />

Ich bin Nichtabonnent<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

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Telefax<br />

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Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Bediensperren für Straßenkappen<br />

Wirksamer Schutz vor unberechtigtem Bedienen von<br />

Hausanschluss- und Schieberarmaturen<br />

Von <strong>Die</strong>tmar Brußig<br />

Zusammenfassung: Seit vielen Jahren suchen Versorgungsunternehmen nach einer wirkungsvollen Lösung, die das<br />

Bedienen und Manipulieren von Hausanschluss- und Schieberarmaturen wirksam verhindert. Im folgenden Beitrag<br />

wird über eine neue Bediensperre für Straßenkappen berichtet, die den Anforderungen der Versorgungsunternehmen<br />

entspricht und dabei vielseitig einsetzbar ist.<br />

Hintergrund<br />

In den letzten Jahren ist die Problematik des Bedienens und<br />

Manipulierens von Hausanschluss- und Schieberarmaturen<br />

durch unberechtigte Personen angestiegen. <strong>Die</strong> finanziellen<br />

Schäden, die den Versorgungsunternehmen dadurch entstehen,<br />

sind enorm.<br />

Viele Versorger haben eigene „Methoden“ entwickelt, um<br />

unberechtigte Personen davon abzuhalten, Hausanschlussund<br />

Schieberarmaturen zu bedienen. <strong>Die</strong> Maßnahmen reichen<br />

vom Verschweißen der Gussdeckel, über Ausschäumen mit<br />

Bauschaum und Vergießen mit Beton. Aber selbstgebaute Bediensperren<br />

haben nur mäßigen Erfolg gebracht.<br />

Eine Lösung, die den Versorgungsunternehmen bisher zur<br />

Verfügung stand, waren die verschließbaren Straßenkappen.<br />

Hier sorgt ein Verschlussmechanismus im Gussdeckel dafür,<br />

dass der Deckel nur mit Hilfe eines speziellen Schlüssels zu<br />

öffnen ist. Problematisch dabei ist, dass es sich bei den Bedienschlüsseln<br />

um handelsübliche Vierkant-, Dreikant-, oder<br />

Bild 1: Schematische Darstellung der Bediensperre im<br />

Inneren der Straßenkappe<br />

Bild 2: Koffer-Set<br />

542 7 / 2011


Inbusschlüssel handelt, die sich jede Privatperson beschaffen<br />

kann. Da diese Lösung nicht als sicher eingestuft wurde, hat<br />

sie sich in der Praxis nicht durchgesetzt.<br />

Funktionsweise der neuen Bediensperre<br />

Eine Prüfung der Marktsituation ergab, dass der Bedarf an einer<br />

solchen Bediensperre enorm hoch ist. <strong>Die</strong> G+W GmbH hat<br />

daher in enger Zusammenarbeit mit namhaften Versorgungsunternehmen<br />

und einem Unternehmen aus dem Bereich<br />

Kunststoffverarbeitung, eine spezielle Bediensperre entwickelt,<br />

die folgende technische Vorgaben zu erfüllen hatte:<br />

Universell einsetzbar, unabhängig davon, ob es sich um<br />

Gusskappen, Kunststoffkappen, starre oder höhenverstellbare<br />

Straßenkappen handelt<br />

Durch ein Baukastensystem sollte die Bediensperre<br />

sowohl in einer Hausanschlusskappe, als auch in einer<br />

Schieberkappe einsetzbar sein.<br />

Eine weitere, wesentliche Vorgabe der Versorger war, dass<br />

die Bediensperre keinesfalls auf dem Bedienvierkant der Einbaugarnitur<br />

montiert werden darf. Der Bedienvierkant liegt<br />

selten im Zentrum einer Straßenkappe. Bei kleinen Straßenkappen<br />

fehlt dadurch oft der nötige Platz, eine Bediensperre<br />

auf dem Vierkant zu montieren. Aus diesem Grund wurde ein<br />

völlig neues System entwickelt, die Bediensperre schnell, sicher<br />

und unabhängig vom Bedienvierkant im Innenraum der<br />

Straßenkappe zu montieren. <strong>Die</strong> neu entwickelte Bediensperre<br />

ist zum Patent angemeldet.<br />

Eine robuste Mechanik sorgt dafür, dass sich die Bediensperre,<br />

durch Verwendung eines Spezialschlüssels, im Innenraum<br />

der Straßenkappe fest verklemmt. Eine stabile Sperrscheibe<br />

aus rotem Kunststoff wird anschließend auf der Bediensperre<br />

verriegelt und verschließt den gesamten Innenraum<br />

der Straßenkappe. <strong>Die</strong>se Sperrscheibe ist nur unter Verwendung<br />

eines speziellen Sicherheitsschlüssels zu entfernen.<br />

Durch das vollständige Verschließen des Innenraumes der<br />

Straßenkappe durch die Sperrscheibe ist es unmöglich zum<br />

Bedienvierkant vorzudringen (Bild 1).<br />

Da es sich bei den Bediensperren und den Spezialschlüsseln<br />

um sicherheitsrelevante Teile handelt, sind alle Teile in einem<br />

Kofferset untergebracht (Bild 2). In diesem Koffer befindet<br />

sich ein Bediensperren-Grundkörper, verschieden lange<br />

Stahlspitzen, zwei Sperrscheiben unterschiedlicher Größe<br />

und die Spezialschlüssel. Ausgerüstet mit diesem Kofferset<br />

ist der befugte Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens<br />

überall handlungsfähig.<br />

Muss eine Hausanschlusskappe gesichert werden, setzt<br />

er den Bediensperren-Grundkörper mit den kurzen Stahlstiften<br />

ein und verschließt den Innenraum mit der kleinen Sperrscheibe.<br />

Soll eine Schieberkappe gesichert werden, tauscht<br />

er die kurzen Stahlstifte gegen lange Stahlstifte aus (Baukastensystem)<br />

und sichert den Innenraum mit der großen<br />

Sperrscheibe. Das Kofferset ist die Grundausstattung. Müssen<br />

mehrere Hausanschluss- oder Schieberkappen gesichert<br />

werden, können einzelne Bediensperren (Bediensperren-<br />

Grundkörper und Sperrscheibe) in der jeweiligen Größe nachbestellt<br />

werden.<br />

Bild 3: Bediensperre für Hausanschlusskappen<br />

Bild 4: Bediensperre für Schieberkappen<br />

Bild 5: Bediensperre für Typ-Kappen 1938<br />

7 / 2011 543


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Einsatzgebiete der Bediensperre<br />

Mit der neuen Bediensperre können alle Hausanschluss- und<br />

Schieberkappen nach DIN gesichert werden (Bild 3 und<br />

Bild 4). Neben den DIN-Straßenkappen sind in vielen Versorgungsgebieten<br />

noch DIN-ähnliche Gusskappen, wie z. B. die<br />

Typ-Kappe 1938 vorhanden. Hier handelt es sich um eine besonders<br />

kleine Gussstraßenkappe. Um auch diese Hausanschlusskappe<br />

absichern zu können, wurde eine besonders<br />

kleine Bediensperre mit entsprechend kleiner Sperrscheibe<br />

entwickelt (Bild 5). Selbstverständlich ist auch diese Bediensperre<br />

mit den Spezialschlüsseln, die sich im Kofferset befinden,<br />

zu bedienen.<br />

Momentan erstreckt sich der Einsatz der Bediensperren<br />

überwiegend auf den Hausanschlussbereich Wasser. In letzter<br />

Zeit werden aber auch immer häufiger kritische Schieber<br />

in Rohleitungsnetzen der Wasserversorgung gesichert<br />

(Trennschieber, Druckzonenschieber).<br />

Inzwischen gibt es auch bei den Gasversorgern Überlegungen,<br />

Schieber von besonders sensiblen Einrichtungen wie<br />

Industriebetrieben, Krankenhäusern und öffentliche Einrich-<br />

tungen, durch den Einsatz der neu entwickelten Bediensperren<br />

vor Manipulationen und Vandalismus zu sichern.<br />

Mit der vorgestellten Bediensperre steht den Versorgungsunternehmen<br />

eine technisch und konstruktiv ausgereifte<br />

Lösung zur Verfügung. Seit rund einem Jahr sind zahlreiche<br />

Bediensperren bei deutschen Versorgungsunternehmen<br />

erfolgreich im Einsatz. <strong>Die</strong> Anwender bestätigen, dass die Bediensperre<br />

einfach und schnell zu montieren, praxistauglich,<br />

robust und wiederverwendbar ist.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. (FH) <strong>Die</strong>tmar<br />

BruSSig<br />

Gas- und Wasserarmaturen aus<br />

Kunststoff GmbH, Neidenstein<br />

Tel. +49 7263 919698<br />

E-Mail: d.brussig@g-w-gmbh.net<br />

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<strong>Die</strong> bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt<br />

Firma/Institution<br />

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Vulkan Verlag GmbH<br />

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Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

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Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten<br />

erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder<br />

544 ✘<br />

vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

7 / 2011<br />

werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

Datum, Unterschrift<br />

PAREB22010


Projekt kurz beleuchtet<br />

Wasserversorgung<br />

Deutschlands größtes<br />

Spülbohrprojekt mit duktilen<br />

Gussrohren<br />

Berlin ist die Stadt mit den meisten grabenlos verlegten Duktus-Rohren in Deutschland. Seit Beginn des Jahres ist sie auch<br />

Heimat des größten deutschen Spülbohrprojektes mit duktilen Rohren. Zum Einsatz kamen ZMU-Rohre mit der BLS ® -<br />

Schubsicherung.<br />

Einzelrohrmontage in Trinkwasserschutzzone<br />

In Berlin-Charlottenburg, am Ufer der an dieser Stelle seeartig<br />

verbreiterten Havel, fördern die Berliner Wasserbetriebe<br />

aus der Brunnengalerie „Schildhorn“ Rohwasser und bereiten<br />

es im Wasserwerk Tiefwerder zu Trinkwasser auf. Seit zwei<br />

Jahren werden hier aufwändige Rekonstruktionen des Leitungssystems<br />

durchgeführt. Das Gebiet gehört zur Trinkwas-<br />

serschutzzone, daher sind strenge Auflagen einzuhalten. Auch<br />

die Forstwirtschaft und der Naturschutz fordern besondere<br />

Maßnahmen zum Schutz des sensiblen Gebietes.<br />

An der Havelchaussee unterhalb des Teufelsberges galt<br />

es, eine Rohwassersammelleitung DN 700 zwischen Straße<br />

und Flussufer zu verlegen. <strong>Die</strong> Topografie machte es an dieser<br />

Stelle erforderlich, dass die Leitung auf 480 m in einem<br />

Bogen das rund 17 m hohe Steilufer unterqueren musste. „Be-<br />

BILD 1: Montage in Abenddämmerung: duktile Rohre im Spülbohrverfahren<br />

7 / 2011 545


gwfGas<br />

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Erdgas gratis zu. Nur wenn ich überzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen<br />

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und Studenten (gegen Nachweis) € 82,50 zzgl. Versand pro Halbjahr.<br />

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Oldenbourg Industrieverlag München<br />

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✁<br />

gwf Gas/Erdgas erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 München, GF: Hans-Joachim Jauch<br />

engte Platzverhältnisse und der geforderte Uferschutz der<br />

Havel ließen nichts anderes zu als das Einzelrohrmontageverfahren“,<br />

erklärt Lutz Rau, der für Berlin zuständige Vertriebsmanager<br />

der Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH.<br />

Im Dezember 2010 begann die Firma BLK Bohrteam<br />

GmbH mit dem Bohren der Tunnelröhre, die bis auf 1.300 mm<br />

aufgeweitet wurde. Duktus lieferte die Rohre direkt an das<br />

renommierte Berliner Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen<br />

Stehmeyer & Bischhoff. Durch den frühen Wintereinbruch Ende<br />

2010 konnte mit der Montage allerdings erst im Februar<br />

dieses Jahres begonnen werden. <strong>Die</strong> Havel hatte einen historisch<br />

hohen Wasserstand und schwappte buchstäblich bis in<br />

die Montagegrube, was die Arbeiten deutlich erschwerte. Wie<br />

bei Duktus üblich, lieferte das Unternehmen den BLS ® -/VRS ® -<br />

T-Ziehkopf DN 700 und das Verlegegerät sowie das umfangreiche<br />

Zubehör direkt an den Verlegeort.<br />

Rekordprojekt gelungen<br />

Einzelrohrmontage bedeutet einen erheblichen Zeitaufwand.<br />

Im Mehrschichtsystem wurden die Duktus-Rohre daher rund<br />

um die Uhr auf der Montagerampe aus Stahlträgern montiert.<br />

Danach konnten die Muffen mit Schrumpfmaterial eingeschweißt<br />

und durch Blechkonen mechanisch geschützt<br />

werden.<br />

Das Interesse des Fachpublikums an der Baumaßnahme<br />

war groß. Mehrere Besuchergruppen verschafften sich an<br />

der Havelbaustelle einen Überblick über den Einzelrohreinzug<br />

im Spülbohrverfahren, der wegen der Nennweite DN 700<br />

und der Verlegestrecke von 480 m einen „deutschen Rekord“<br />

darstellt.<br />

Nach 34 Stunden Montage und Einzug war die Maßnahme<br />

realisiert. „35 t Zugkraft reichten aus“, so Rau und erklärt,<br />

dass der Rohrstrang beim Einzug permanent mit Wasser geflutet<br />

wurde, damit er in der Röhre gleiten konnte ohne an der<br />

Röhrendecke zu schleifen. <strong>Die</strong> BLS ® -/VRS ® -T-Schubsicherung<br />

kann ein Vielfaches an Kräften aufnehmen und garantiert –<br />

nicht nur bei dieser Verlegung – „Sicherheit hoch drei“.<br />

„Spülbohrprojekte mit duktilen Gussrohren in der Dimension<br />

DN 700 sind nicht alltäglich und die gelungene Durchführung<br />

trotz widriger Witterungs- und komplizierter Geländeverhältnisse<br />

haben die Leistungsfähigkeit von Duktus unter<br />

Beweis gestellt und auch die Fachbesucher vor Ort überzeugt,“<br />

urteilt Silke Hackl, Duktus-Vertriebsleiterin für<br />

Deutschland.<br />

Weitere Projekte mit grabenlos verlegten Duktus-Rohren<br />

gibt es derzeit in Göteborg/Schweden, Grobbendonk/Belgien<br />

und Lauenförde im Weserbergland.<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift PA<strong>3R</strong>IN0711<br />

Kontakt<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Elvira Sames-Dickopf,<br />

Tel: +49 6441 491490,<br />

E-Mail: elvira.sames-dickopf@duktus.com, www.duktus.com<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. <strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice gwf, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

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Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag<br />

oder vom Vulkan-Verlag 546 per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

7 / 2011<br />

werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Marktübersicht<br />

2011<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

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2011<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Absperrklappen<br />

Anbohrarmaturen<br />

Schaugläser für Rohrleitungen<br />

Rohre<br />

Fernwärmerohre PE 100-RC Rohre Schutzmantelrohre<br />

548 7 / 2011


RohRe + Komponenten<br />

2011<br />

Kunststoff<br />

Formstücke<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

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Helga Pelzer<br />

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7 / 2011 549


2011<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Berstlining<br />

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Helga Pelzer<br />

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550 7 / 2011


mAschInen + GeRäte<br />

2011<br />

Leckageortung<br />

Inspektion<br />

Marktübersicht<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

7 / 2011 551


2011<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

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552 7 / 2011


KoRRosIonsschutZ<br />

2011<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

7 / 2011 553


2011<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ingenieurdienstleistungen<br />

554 7 / 2011


DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

2011<br />

sanierung<br />

Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte<br />

Marktübersicht<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Institute<br />

7 / 2011 555


2011<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

556 7 / 2011


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Kavitation in Pumpen, Blenden oder Regelventilen werden detailliert<br />

beschrieben. Dabei wird auf ausschweifende, akademische Ausführungen<br />

verzichtet. Vielmehr werden konkrete Lösungsansätze aufgezeigt<br />

und insbesondere auf relevante Einfl ussgrößen hingewiesen.<br />

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pragmatische Wissensvermittlung anhand konkreter Problematiken<br />

aus der Arbeitspraxis effektiver ist, als viele Seiten rein theoretischer<br />

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sowie den Erkenntnissen aus Diskussionen aus den Seminaren<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

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Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

<strong>Die</strong> Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

PARLFI2011


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Altrohrzustand und erforderliche<br />

Linerwanddicken<br />

Von Prof. Dr. Bernhard Falter und Sebastian Fingerhut<br />

Zusammenfassung: <strong>Die</strong> zur Gewährleistung der Standsicherheit erforderliche Wanddicke von Linern ist ein<br />

wesentlicher Faktor bei der Sanierung von Abwasserkanälen. Projekte mit kleinen Nennweiten (z. B. Haus- bzw.<br />

Seitenanschlüsse) unterliegen einem starken Wettbewerb mit der Tendenz zu sehr dünnen Linern. Für große Nennweiten<br />

und/oder große Haltungslängen wird die erforderliche Wanddicke durch die maximale Aushärtungstiefe z. B.<br />

für UV-Licht und das zulässige Transportgewicht auf der Straße begrenzt.<br />

In diesem Beitrag werden die mechanischen Modelle vorgestellt, die der 1. Auflage der deutschen Vorschrift ATV-M<br />

127-2 und dem Entwurf der 2. Auflage (2011) zugrunde liegen. Sie sind für alle Zustände und Schädigungen des<br />

Altrohres, sowie für alle Einwirkungen gültig.<br />

Zur Beschreibung des statischen Systems und der Einwirkungen sind die folgenden Modellparameter erforderlich:<br />

1. Geometrie des Altrohres,<br />

2. Druckfestigkeit der Altrohre und Exzentrizität der Normalkräfte in den Kämpferdruckzonen,<br />

3. geometrische und strukturelle Imperfektionen und deren Ermittlung,<br />

4. Radius-Wanddickenverhältnis des Liners (bzw. SDR),<br />

5. Bodenkennwerte (Verformungsmodul, seitliche Bettung, elastisches und plastisches Bodenverhalten),<br />

6. Werkstoffkennwerte wie die Langzeit-Biegezugfestigkeit und der Langzeit-E-Modul des Liners,<br />

7. Abweichungen von der erforderlichen Linerwanddicke und andere Störungen.<br />

Zur strukturellen Sicherheit sind Kriterien für das Spannungs- und Stabilitätsversagen erforderlich. Im Folgenden wird die<br />

resultierende Wanddicke – abhängig von den oben genannten Parametern – in Diagrammen dargestellt. Anschließend<br />

wird an zwei Fallstudien der Vorteil einer präzisen Parameterermittlung für die Nachweise der Standsicherheit aufgezeigt.<br />

EINFÜHRUNG<br />

Obwohl in der Vergangenheit tausende Kilometer geschädigter<br />

Kanäle durch Liningmaßnahmen renoviert wurden,<br />

gibt es noch immer eine Reihe von Innovationen, wie z.B.<br />

bei den eingesetzten Linermaterialien, den Prüfverfahren,<br />

den Einbautechniken und den Berechnungsverfahren. Das<br />

Merkblatt ATV-M 127-2 erweist sich seit dem Jahr 2000<br />

als sicher und ermöglicht schlanke Konstruktionen auch im<br />

Fall stark geschädigter Abwasserkanäle (Altrohrzustand III).<br />

Eine neue Auflage der Vorschrift wird jedoch erforderlich,<br />

um neue Linertypen einzubeziehen, das Sicherheitskonzept<br />

an das europäische Normensystem anzupassen (Teilsicherheitsfaktoren),<br />

die Verkehrslasten nach DIN EN 1991-<br />

2:2004 zu berücksichtigen und bisher fehlende Biegemomentenbeiwerte<br />

für Liner aus glasfaserverstärkten Kunststoffen<br />

und für Eiprofile bereitzustellen. Ein Gelbdruck der<br />

neuen Vorschrift DWA-M 127-2 wird für dieses Jahr erwartet.<br />

Bild 1: Messung<br />

der Gelenkringverformung<br />

bei<br />

Kreis- und<br />

Eiprofilen a) nicht<br />

begehbare Kanäle<br />

mit zwei angepassten<br />

Kreisen, b)<br />

begehbare Kanäle<br />

mit einer Schablone<br />

mit dem Radius<br />

des Scheitelkreises<br />

558 7 / 2011


In der Praxis kommt es in manchen Fällen vor, dass trotz<br />

Verwendung derselben Vorschrift für die statische Berechnungen<br />

des Liners unterschiedliche Wanddicken resultieren.<br />

Unnötig große Wanddicken können durch Annahmen bedingt<br />

sein, die allesamt auf der sicheren Seite liegen: geringe Bodenkennwerte<br />

für die Leitungszone, erheblich geschädigte<br />

Altrohre und Beanspruchung durch Schwerlastverkehr. <strong>Die</strong>se<br />

Vorgehensweise kann jedoch zu Installationsproblemen, wie<br />

eine nicht vollständige Aushärtung über die gesamte Wanddicke<br />

und zu steigenden Projektkosten führen. Durch eine<br />

sorgfältige Ermittlung der Parameter können solche Probleme<br />

reduziert werden.<br />

Bei den Altrohrzuständen I und II (teilweise geschädigtes<br />

Altrohr) ist die Zahl der Berechnungsparameter gering und die<br />

Ergebnisse sollten nahe beieinander liegen (Thépot, 2004).<br />

Für Altrohrzustand III (stark geschädigter Sammler oder z. B.<br />

hoher Verkehrslasteinfluss) ist der für den Standsicherheitsnachweis<br />

festzulegende Parametersatz bedeutend größer,<br />

was umfangreichere Voruntersuchungen erforderlich macht.<br />

Bild 2: Reduktionsfaktor k v,s<br />

für verschieden große Werte der<br />

Gelenkringverformung w GR,v<br />

, Standardfall w v<br />

= 2 % und w s<br />

= 0,5 %<br />

des Radius<br />

IMPERFEKTIONSKONZEPT<br />

Das Imperfektionskonzept der deutschen Vorschrift ATV-M<br />

127-2 und die zugehörenden Abminderungsfaktoren für den<br />

kritischen Wasserdruck bilden für alle Altrohrzustände die Basis<br />

der Linerdimensionierung. Drei verschiedene Imperfektionen<br />

müssen auf das theoretische Linermodell angewendet<br />

werden:<br />

1. örtliche Imperfektion w v<br />

= w v<br />

/r L<br />

mit einer Form, die der<br />

niedrigsten Beullast ähnlich ist (z. B. für Liner mit Eiprofil<br />

seitlich im flachen Bereich) mit einem Standardwert von<br />

2 % des Radius r L<br />

bei Kreisprofilen,<br />

2. globale Imperfektion w GR,v<br />

(Gelenkringverformung) mit<br />

einer Form, die von der Kinematik des Altrohres nach<br />

dem Bruch in vier Scherben abgeleitet ist, durch<br />

Messungen ermittelt (mindestens 3 % des Radius) und<br />

3. Ringspalt w s<br />

durch Harzschwinden der vor Ort ausgehärteten<br />

Wanddicke, nach dem Verdämmern beim Rohrlining<br />

oder durch Temperaturänderungen mit einem<br />

Standardwert von 0,5 % des Radius (Kreisprofil).<br />

Zwei Methoden zur näherungsweisen Ermittlung der globalen<br />

Imperfektion w GR,v<br />

sind in Bild 1 dargestellt. Für nicht begehbare<br />

Abwasserkanäle hat sich die Anpassung von zwei<br />

Kreisen an die oberen Rohrscherben und ein Vergleich der horizontalen<br />

Maße d und D als genau genug erwiesen, s. Bild 1a.<br />

Für große Nennweiten erweist sich eine Kreisschablone<br />

(Bild 1b) und / oder die Messung des Innendurchmessers als<br />

hilfreich.<br />

In der 2. Auflage der Vorschrift DWA-M 127-2 wird ein<br />

Diagramm für Reduktionsfaktoren k v,s<br />

bei Standardimperfektionen<br />

w v<br />

= 2 %, w s<br />

= 0,5 % und veränderliche Gelenkringverformungen<br />

angegeben, s. Bild 2.<br />

In Bild 2 wird mit w GR,v<br />

eine Abgrenzung zwischen Altrohrzustand<br />

II und III vorgenommen, wobei in Fällen mit geringen<br />

Überdeckungshöhen oder später aufgebrachten Auflasten<br />

(Dammlasten o.ä.) auch bei kleineren Gelenkringverformungen<br />

nach Altrohrzustand III zu rechnen ist.<br />

a)<br />

b)<br />

σ<br />

ν<br />

ω<br />

ω<br />

Bild 3: a) Wanddicken DN 300, abhängig von Gelenkringverformung<br />

und Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)<br />

b) Wanddicken DN 600, abhängig von Gelenkringverformung und<br />

Wasserstand, AZ II, gestrichelte Linien: Gl. (2)<br />

7 / 2011 559


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

krit p = C ⋅K ⋅3,0 ⋅S<br />

a L<br />

(2)<br />

mit<br />

C = Reduktionsfaktor für globale Imperfektionen (Ovalisierung)<br />

K = 7 = Vergrößerungsfaktor zur Beschreibung der Stützung<br />

des Liners in einem geschädigten Rohr mit Kreisprofil<br />

Bild 4: Altrohr mit Liner, Altrohrzustand III, Definition der Gelenkexzentrizität<br />

e G<br />

Mit dem Abminderungsfaktors k v,s<br />

aus Bild 2 folgt der in<br />

allen Altrohrzuständen zu ermittelnde kritische Wasseraußendruck<br />

krit p a<br />

:<br />

krit p a<br />

= κ v,s<br />

⋅2,62⋅ r L<br />

mit<br />

E L<br />

S L<br />

=<br />

12⋅ 1− ν 2<br />

⎛<br />

( ) ⋅ t L<br />

⎜<br />

⎝ r L<br />

und<br />

n = Querdehnzahl<br />

( t L ) 0,8 ⋅S L<br />

(1)<br />

3<br />

⎞<br />

⎟ = Langzeit-Ringsteifigkeit des Liners<br />

⎠<br />

Zum Vergleich wird die Gleichung der US Vorschrift ASTM-F<br />

1216:2008 angegeben (mehr s. Falter, 2009):<br />

In Bild 3 ist die erforderliche Wanddicke t L<br />

in Abhängigkeit<br />

vom Grundwasserstand h W<br />

und der Gelenkringverformung<br />

w GR,v<br />

aufgetragen. Ein Vergleich zwischen ATV-M 127-2 und<br />

US Standard ASTM-F 1216 zeigt, dass die nach der US-Vorschrift<br />

ermittelten Wanddicken für Grundwasserstände h W<br />

><br />

4,0 m unter den Werten des ATV-M 127-2 liegen. Im Abschnitt<br />

7 ist ein Beispiel für eine Linerdimensionierung mit<br />

sehr hohem Grundwasserstand wiedergegeben.<br />

KINEMATIK DER ALTROHRSCHERBEN<br />

In den Altrohrzuständen II und III wird ein längs gerissenes<br />

Rohr durch vier Viertelkreise mit einem Öffnungswinkel von<br />

jeweils 90° beschrieben (Viergelenksystem). <strong>Die</strong> Normalkräfte<br />

im Altrohr müssen über die Kontaktflächen der Risse übertragen<br />

werden. Nach der Verformung des Viergelenksystems,<br />

bei der sich die Risse im Scheitel und in der Sohle nach innen<br />

und in den Kämpfern nach außen öffnen, verbleibt zur Normalkraftübertragung<br />

nur ein kleiner Bereich der Altohrwand<br />

als Kontaktfläche. In (Falter, 2009) wird über Belastungstests<br />

an solchen Teilflächen bei neuen und alten Betonrohren berichtet.<br />

Im Schwerpunkt der Kontaktbereiche werden reibungsfreie<br />

Gelenke angenommen, die mehr oder weniger exzentrisch<br />

zur Mittellinie der Altrohrwand angeordnet sind,<br />

s. Bild 4 und Tabelle 1.<br />

Im Fall eines guten Kontaktes mit hoher Druckfestigkeit<br />

kann e G<br />

/t = 0,45 angenommen werden, während zunehmende<br />

Korrosion oder Abplatzungen im Bereich der Kämpfer-<br />

Tabelle 1: Gelenkexzentrizität e G<br />

, abhängig von den Altrohrdruckzonen (DWA-M 127-2, 2. Auflage, Entwurf 2011)<br />

Druckzone<br />

in den Kämpfern<br />

Guter Zustand<br />

(keine Abplatzung,<br />

hohe Druckfestigkeit,<br />

keine Korrosion, neues Rohr)<br />

normal (keine oder geringe Abplatzungen,<br />

gute Druckfestigkeit, wenig Korrosion) =<br />

Regelfall<br />

starke Schädigung<br />

(sichtbare Abplatzungen, geringe Druckfestigkeit,<br />

erhebliche Korrosion)<br />

Gelenk exzentrizität<br />

e G<br />

/t<br />

Druckzonen breite<br />

b D<br />

/t<br />

≤ 0,45<br />

≥ 0,13<br />

~ 0,35<br />

~ 0,40<br />

~ 0,25<br />

~ 0,67<br />

Beispiel<br />

560 7 / 2011


druckflächen mit reduzierter Exzentrizität korrespondieren,<br />

z. B. e G<br />

/t = 0,25, s. Tabelle 1. Bild 5 zeigt den Zusammenhang<br />

der Parameter e G<br />

/t und der Gelenkringverformung w GR,v<br />

= 3 % mit der für einen GFK-Liner DN 300 erforderlichen<br />

Wanddicke. Es ist offensichtlich, dass eine sorgfältige Untersuchung<br />

für eine ökonomische und sichere Bemessung hilfreich<br />

ist. Bei geringen Überdeckungen werden nach dem US-<br />

Code ASTM-F 1216 deutlich geringere Wanddicken benötigt.<br />

BODENKENNWERTE<br />

Für eine Berechnung nach AZ III müssen die bekannten bodenmechanischen<br />

Kennwerte in die Linerdimensionierung eingeführt<br />

werden:<br />

Winkel der inneren Reibung j’, der den passiven Erddruck<br />

beeinflusst<br />

Proctordichte D Pr<br />

Bodengruppe (Kies, Sand, bindiger Boden etc.)<br />

Verformungsmodul E 2<br />

Koeffizient K 2<br />

des horizontalen Erddrucks<br />

Der Index 2 kennzeichnet die Bodenzonen neben den Kämpfern,<br />

die für die seitliche Stützung der Altrohrscherben besonders<br />

wichtig sind.<br />

Bild 6 zeigt eine ansteigende kritische Last krit q v<br />

für zunehmende<br />

Linerwanddicke t L<br />

und Verformungsmodul des Bodens<br />

E 2<br />

. <strong>Die</strong> gestrichelten Linien repräsentieren ein Altrohr-<br />

Bodensystem ohne Liner (t L<br />

= 0). Ein Liner mit einer Wanddicke<br />

unter 5 mm kann das System nicht nennenswert ertüchtigen.<br />

Der Einfluss der Bodensteifigkeit auf die Stabilität des<br />

Systems ist in Bild 6 zu erkennen. Es ist zu beachten, dass<br />

entsprechend dem Konzept mit Teilsicherheitsfaktoren in<br />

DWA-M 127-2, 2. Auflage Entwurf 2011 den Parametern der<br />

Index d zugeordnet wird, die reduziert (E L<br />

) oder vergrößert<br />

(q v<br />

) werden müssen:<br />

Bild 5: Erforderliche Wanddicken, abhängig von der Gelenkexzentrizität<br />

e G<br />

, der Überdeckung h ≥ 0,5 m, kein Grundwasser vorhanden<br />

Bild 6: Kritische Lasten des Liner-Altrohr-Bodensystems,<br />

abhängig von E 2<br />

, t L<br />

und w GR,v<br />

(Gelenkringverformung)<br />

t L<br />

= 0: gerissenes Rohr-<br />

Bodensystem ohne Liner<br />

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7 / 2011 561


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

E L,d<br />

= E L<br />

/ g M<br />

= 6000 / 1,35 = 4400 N/mm² für GFK und<br />

q v,d<br />

= q v<br />

× g F<br />

(mit g F<br />

= 1,5).<br />

In Fällen mit geringen Überdeckungen, bei denen die Bodenspannungen<br />

aus Verkehrslasten dominieren, müssen die Bodenreaktionen<br />

neben dem Altrohr beschränkt werden, s. Abschnitt<br />

6.3.2.3 in ATV-M 127:2000 und Bild 4:<br />

max q h<br />

= 0,75 ⋅ K p<br />

⋅ l B<br />

⋅ p E<br />

(3)<br />

mit<br />

K p<br />

= tan² (45° + ½ j’) = Beiwert für den passiven Erddruck,<br />

l B<br />

= Konzentrationsfaktor der Bodenspannungen neben dem<br />

Altrohr = 1,08 (ATV-M 127-2:2000),<br />

Stabilitätsversagen<br />

Schubversagen<br />

Biegezugversagen<br />

Bild 7: Erforderliche Wanddicke, abhängig von Ovalität und<br />

Verformungsmodul, Überdeckung h ≥ 0,5 m, kein Grundwasser<br />

Bild 8: Zeitabhängiger Scheiteldruckversuch an einem<br />

GFK-Ring unter Wasser (t bis 48h), Versagensarten<br />

(Osterhues, 2010)<br />

· · x –0,0438 50 a ≈ 438000 h<br />

52,7<br />

{<br />

{<br />

zulässige<br />

Extrapolation<br />

Spekulation<br />

Bild 9: Zeitabhängige Biegezugfestigkeit von GFK-Linern, t L<br />

= 6 mm, Kurzzeit = 100 % (Osterhues, 2010)<br />

562 7 / 2011


1. Schubbruch<br />

2. und 3. Schubbruch<br />

p E<br />

= vertikale Bodenspannung (einschließlich der Bodenspannung<br />

p T<br />

infolge Verkehrslasten).<br />

<strong>Die</strong> erforderlichen Wanddicken unter Berücksichtigung des<br />

nichtlinearen Bodenmodells sind in Bild 7 wiedergegeben. Bei<br />

Anwendung eines elastischen Bodengesetzes wäre eine<br />

Liner wanddicke von t L<br />

= 3 mm auch für Überdeckungen von<br />

h = 0,5 m ausreichend, jedoch würde in diesen Fällen die Bodenstützung<br />

q h<br />

+ q h<br />

* den passiven Erddruck max q h<br />

in Gl. (3)<br />

überschreiten (z. B. h = 0,5 m, E 2<br />

= 8 N/mm²: 140 kN/m² >><br />

30 kN/m² = max q h<br />

).<br />

KENNWERTE FÜR DEN LINERWERKSTOFF<br />

<strong>Die</strong> wesentlichen Kennwerte eines Linerproduktes sind der<br />

E-Modul E L<br />

und die Biegezugfestigkeit s f,B<br />

. Beide Parameter<br />

müssen für Langzeitbedingungen ermittelt werden. <strong>Die</strong> Faktoren<br />

zur Reduktion von E L<br />

für Kriecheffekte von Kunststoffen<br />

A 1E<br />

und zur Reduktion der Langzeitfestigkeit A 1s<br />

sind nicht<br />

gleich und müssen durch unterschiedliche Testverfahren ermittelt<br />

werden (Gumbel, 2009; Osterhues, 2010). Bei der<br />

Linerbemessung beeinflusst E L<br />

das Stabilitätsversagen während<br />

s f,B<br />

für das Bruchverhalten des Liners ausschlaggebend<br />

ist. Aus diesem Grund wird bei einem PE-Liner eher das Stabilitätsversagen<br />

und bei einem Mörtelliner eher das Versagen<br />

durch Bruch maßgebend. Bei vor Ort härtenden Schlauchlinern<br />

können abhängig von Art und Größe der Imperfektionen<br />

und anderer Parameter beide Versagensarten auftreten.<br />

Bild 8 zeigt drei verschiedene Brucharten, die in derselben<br />

GFK-Probe DN 300 beobachtet wurden, daher ist die<br />

Kenntnis der Scherfestigkeit t M<br />

ebenfalls für die Bemessung<br />

von Bedeutung.<br />

Bild 9 zeigt die Dauer von 16 Scheiteldruckversuchen bis<br />

zum Versagen, die mit 100 %, 90 %, 80 % und 75 % der Kurzzeitlast<br />

belastet wurden. <strong>Die</strong> maximale Zeit bis zum Versagen<br />

der Liner betrug 48 Stunden, daher ist eine Extrapolation auf<br />

maximal 1000 Stunden möglich. Um zuverlässige Festigkeitskennwerte<br />

über 50 Jahre zu erhalten, sind Versuche bis<br />

10.000 h geplant.<br />

Bild 10: Last-Verschiebungskurve eines Dreipunkt-Biegeversuchs<br />

am kurzen Balken<br />

In Bild 10 wird die typische Kurve eines Biegeversuchs am<br />

kurzen Balken nach DIN EN ISO 14130 gezeigt. Nach einem<br />

Schubruch in der Mitte der Wanddicke entstehen zwei weitere<br />

Brüche, die den Balken in vier dünne Balken teilen, s. Bild<br />

8. Aus diesen Tests kann die scheinbare interlaminare Schubfestigkeit<br />

hergeleitet werden:<br />

t M<br />

= 1,5 ⋅ V / (t L<br />

× b) (4)<br />

mit<br />

V = F/2 und b = Breite des Versuchskörpers.<br />

ABWEICHUNGEN VON DER LINERQUALITÄT<br />

Wenn nach der Installation der Liner bei der Abnahme Imperfektionen<br />

wie z. B. Falten, über den Umfang unterschiedliche<br />

Wanddicken oder Abweichungen des E-Moduls festgestellt<br />

werden, sind häufig Mängelansprüche die Folge. Dreidimensionale<br />

Berechnungen mit dem Finite Element Programm<br />

ABAQUS (Bild 11) zeigen, dass durch eine in axialer<br />

Bild 11: Umfangsspannungen<br />

s j<br />

(S22) bei begrenzter<br />

Faltenlänge<br />

L f<br />

= 4×DN<br />

7 / 2011 563


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Tabelle 2: Nachweise für zwei GFK-Liner und einen einzelnen Liner, AZ II: Grundwasser 11,6 m (p a<br />

),<br />

AZ III: Überdeckung13,9 m und Verkehrslast (q v<br />

), relevante Nachweise kursiv<br />

Altrohrzustand Bemessungsvorschrift Wanddicke t L<br />

Nachweis der<br />

Biegezugspannungen<br />

g = s fB<br />

/ max s<br />

Nachweis der Druckspannungen<br />

g = s C<br />

/ min s<br />

Stabilitätsnachweis<br />

g = krit p a<br />

/ p a<br />

- mm - - -<br />

II<br />

(teilweise<br />

geschädigt)<br />

ATV-M 127-2 2×12 8,71 > 2,0 6,30 > 2,0 10,5 > 2,0<br />

ATV-M 127-2 12 3,98 > 2,0 2,93 > 2,0 5,3 > 2,0<br />

ASTM-F 1216 12 - - 5,0 > 2,0<br />

III (völlig<br />

geschädigt)<br />

g = krit q v<br />

/ q v<br />

ATV-M 127-2 2×12 7,03 > 2,0 4,35 > 2,0 13,5 > 2,0<br />

Richtung begrenzte Faltenlänge die Gesamtstabilität gegen<br />

Wasseraußendruck nicht beeinträchtigt wird (Bosseler et al.,<br />

2009).<br />

ERMITTLUNG DER WANDDICKE – FALLSTUDIEN<br />

Projekt 1. Berechnung eines doppellagigen Liners<br />

DN 610 für einen Grundwasserstand von 11,60 m,<br />

London.<br />

Bei diesem Projekt wurde ein Stahlrohr von einem Schacht<br />

zum nächsten gerammt. Es wurde angenommen, dass der<br />

Stahl langfristig korrodiert und ein Kunststoffliner die Rohrleitung<br />

gegen Grundwasser abdichten soll. Da ein ungewöhnlich<br />

hoher Wasserdruck berücksichtigt werden musste, entschied<br />

der Kunde, zwei GFK-Liner mit einer Wanddicke von<br />

jeweils 12 mm einzusetzen.<br />

Für die Biegezugfestigkeit des GFK-Liners wurde auf der<br />

sicheren Seite s fB<br />

= 60 N/mm² angenommen, um die Langzeit-Dehnungen<br />

auf 1 % zu begrenzen (E L<br />

= 6000 N/mm²).<br />

<strong>Die</strong> Berechnung für 11,6 m Grundwasser, t L<br />

= 12 mm und<br />

Altrohrzustand II ergab eine ausreichende Sicherheit für die<br />

beiden Liner mit jeweils 50 % der Gesamtlast, aber auch für<br />

den einzelnen Liner mit 100 % Last für den Fall, dass der äußere<br />

Liner undicht wird, s. Tabelle 2. Krit p a<br />

wurde mit Gl. (1)<br />

ermittelt. <strong>Die</strong> nach ASTM-F 1216 und ATV-M 127-2 resultierenden<br />

Beulsicherheiten sind ähnlich, jedoch erwies sich bei<br />

diesem Projekt der im M 127-2 geforderte Druckspannungsnachweis<br />

als maßgebend.<br />

In der Nähe der Schachtanschlüsse wurden Dichtungsringe<br />

angebracht, die die Linerschale in einen belasteten und einen<br />

unbelasteten Bereich aufteilen. <strong>Die</strong> axialen Spannungen<br />

im Liner s x<br />

= S11 = 2,36 N/mm² wurden mit dem Finite Element<br />

Programm ABAQUS (Bild 12) ermittelt und mit den<br />

Umfangsspannungen kombiniert. Ferner wurden die durch<br />

Randstörungen in der Schale verursachten Schubspannungen<br />

berücksichtigt, s. Bild 8.<br />

Für eine Berechnung nach AZ III (völlig korrodiertes Stahlrohr)<br />

wurden die Bodenkennwerte für einen Boden der Londoner<br />

Lambeth Bodengruppe und 13,9 m Überdeckung bei<br />

den Spannungs- und Stabilitätsnachweisen berücksichtigt.<br />

<strong>Die</strong> Tabelle 2 zeigt ausreichende Sicherheit gegen Spannungsund<br />

Stabilitätsversagen.<br />

Bild 12:<br />

Axialspannungen<br />

s x<br />

(S11) auf der<br />

Liner innen seite<br />

DN 610 (Fingerhut,<br />

2010)<br />

564 7 / 2011


Projekt 2. Studie für einen Rechtecksammler in<br />

Bremen AZ III, Geometrieoptimierung und Wanddicke.<br />

<strong>Die</strong> Seitenwände des Sammlers waren noch in einem guten<br />

Zustand (keine Risse und Deformationen). <strong>Die</strong> Betondecke<br />

war durch Stahlprofile verstärkt, die zum Teil korrodiert waren,<br />

s. Bild 13.<br />

Eine Berechnung für einen Grundwasserstand von 2,3 m<br />

ergibt eine erforderliche Wanddicke von 33 mm für die Rechteckgeometrie<br />

und 31 mm für das Maulprofil, also keinen großen<br />

Unterschied. Der wesentliche Vorteil der Geometrie b)<br />

ist jedoch die Verschiebung eines erheblichen Anteils der Kontaktkräfte<br />

von der Decke zur Sohle und damit deutlich kleinere<br />

Belastungen der Mauerwerkswände, vgl. Bild 14.<br />

Bei Annahme nicht mehr tragfähiger Stahlträger wird eine<br />

Berechnung für Altrohrzustand III mit Berücksichtigung<br />

der Verkehrslasten notwendig. Nun resultieren eine deutlich<br />

geringere Wanddicke und kleinere Kontaktkräfte für die optimierte<br />

Linergeometrie b, vgl. Bild 15.<br />

Bild 13: Sammler B/H = 2800/1600 mm, Mauerwerkswände,<br />

Betondecke, durch korrodierte Stahlträger verstärkt<br />

(Foto: hanseWasser Bremen GmbH)<br />

Bild 14: Altrohrzustand I<br />

– erforderliche Wanddicke<br />

eines GFK-Liners unter 2,3 m<br />

Wasseraußendruck für<br />

a) Rechteckprofil und<br />

b) Maulprofil<br />

a) b)<br />

Geometrie a) b)<br />

B/H<br />

2690/1490<br />

max. Kontaktkräfte<br />

268 N/cm<br />

max. Biegemomente M<br />

3948 Nmm/mm<br />

erforderliche Linerwanddicke t L<br />

33 mm<br />

2650/1500<br />

321 N/cm<br />

4020 Nmm/mm<br />

31 mm<br />

a) b)<br />

Geometrie a) b)<br />

B/H<br />

2690/1490<br />

max. Kontaktkräfte<br />

922 N/cm<br />

max. Biegemomente M<br />

14340 Nmm/mm<br />

erforderliche Linerwanddicke t L<br />

57.5 mm<br />

2650/1500<br />

258 N/cm<br />

8332 Nmm/mm<br />

45 mm<br />

Bild 15: Altrohrzustand III<br />

– erforderliche Wanddicke<br />

eines GFK-Liners unter<br />

Verkehrslast (Einzellast in der<br />

Mitte) für a) Rechteckprofil<br />

und b) Maulprofil<br />

7 / 2011 565


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

AUSBLICK<br />

<strong>Die</strong> erforderliche Wanddicke eines Liners hängt von einer Reihe<br />

von Parametern des Altrohres, des umgebenden Bodens<br />

und des Grundwassers sowie von den Werkstoffkennwerten<br />

des Liners ab. Annahmen auf der sicheren Seite sind notwendig,<br />

da nicht alle Größen so genau ermittelt werden können<br />

wie beim Neubau von Ingenieurkonstruktionen. <strong>Die</strong> Abhängigkeit<br />

der Struktursicherheit von Imperfektionen, Langzeit-<br />

Materialkennwerten der Altrohre und des Liners sowie der<br />

Bodenkennwerte wird in verschiedenen Diagrammen aufgezeigt.<br />

Zukünftige Arbeiten sind erforderlich a) zur Langzeit-Biegezugfestigkeit<br />

des Linermaterials (Abminderungsfaktor A 1s<br />

),<br />

b) zu Linern in Betonrohren mit vernachlässigbarer Druckfestigkeit<br />

(Altrohrzustand IIIa in DWA-M 127-2, 2. Auflage, Entwurf<br />

2011) und c) zur Klärung und vielleicht Harmonisierung<br />

verschiedener Dimensionierungsansätze in Europa und weltweit,<br />

da Liningprojekte zunehmend international werden.<br />

Literatur<br />

[1] ASTM-Standard F 1216-08. Standard Practice for Rehabilitation<br />

of Existing Pipelines and Conduits by the Inversion<br />

and Curing of a Resin-Impregnated Tube<br />

[2] ATV-M 127-2 (01.2000 und 2. Auflage, Entwurf 2011).<br />

Statische Berechnung zur Sanierung von Abwasserkanälen<br />

und –leitungen mit Lining- und Montageverfahren. Hennef.<br />

[3] Bosseler, B., Sokoll, O., Diburg, B., and Beck, S. (2009). Abnahme<br />

von Liningmaßnahmen – Materialnachweise und Bewertung<br />

der Linerqualität. Abschlussbericht, IKT Gelsenkirchen.<br />

[4] Falter, B. (2009). Designing liners for fully deteriorated<br />

sewers. Proceedings No-Dig Conference 2009, Toronto,<br />

Ontario, 29. März – 3. April 2009.<br />

[5] Falter, B. (2011). Computerprogramm Linerb zur statischen<br />

Berechnung von Linern nach ATV-M 127-2. Version 7.2t. In<br />

deutscher und englischer Sprache. Fachhochschule Münster<br />

(s. Bilder 2, 3, 5–7, 14, 15).<br />

[6] Fingerhut, S. (2010). Linerspannungen am Schachtanschluss.<br />

Bachelorarbeit. Fachhochschule Münster<br />

[7] Gumbel, J. (2009). Recent international developments in<br />

testig of CIPP. Proceedings No-Dig Conference 2009, Toronto,<br />

Ontario, 29. März – 3. April 2009.<br />

[8] Osterhues, F. (2010). Scheiteldruckversuche mit Zeiteinfluss<br />

an GFK-Linern. Diplomarbeit. Fachhochschule Münster.<br />

[9] Thépot, O. (2004). International Comparison of Methods<br />

for the Design of Sewer Linings. <strong>3R</strong> international (43) Vol.<br />

43, No. 8-9, 1-8.<br />

Autoren<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernhard Falter<br />

Fachhochschule Münster, Fachbereich<br />

Bauingenieurwesen, Arbeitsgebiet Statik<br />

und Bauinformatik, Münster<br />

Tel. +49 251 83 65 218<br />

E-Mail: Falter@FH-Muenster.de<br />

Sebastian Fingerhut<br />

Fachhochschule Münster,<br />

Tel. +49 251 83 65 240<br />

E-Mail: Fingerhut@FH-Muenster.de<br />

566 7 / 2011


Wissen für die praxis<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

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___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

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___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

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Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

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werden. <strong>Die</strong> rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />

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oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. <strong>Die</strong>se Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

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VPC ® -Rohrkupplung sorgt für<br />

optimale Verbindungen<br />

Bei einer Kanalbaumaßnahme in der nordrhein-westfälischen Stadt Baesweiler wurden die Kanäle teils in offener und teils in<br />

geschlossener Bauweise saniert. Der Sammler aus Betonrohr wies entsprechend seiner Nutzungsdauer typische Schäden wie<br />

Korrosion und Risse auf. In der offenen Bauweise wurden die vorhandenen Betonrohre daher durch duktile Gussrohre der<br />

Nennweiten DN 300 bis DN 400 ersetzt, während für die Hausanschlüsse HS ® -Kanalrohre DN/OD 160 zum Einsatz kamen. <strong>Die</strong><br />

Verwendung von neuen VPC ® -Rohrkupplungen hatte entscheidend dazu beigetragen, dass diese ohne Komplikationen an die<br />

vorhandenen Grundstücksleitungen angeschlossen werden konnten.<br />

Anbindung leicht gemacht<br />

In vielen Fällen gestaltet sich die Anbindung von Hausanschlüssen<br />

an bestehende Leitungen auf den Grundstücken als<br />

aufwändig und schwierig. Schuld daran sind die bauartbedingten,<br />

unterschiedlichen Außendurchmesser, die Rohre aus verschiedenen<br />

Materialien trotz gleicher Nennweiten aufweisen.<br />

Damit hatten sich auch die Arbeiter des ausführenden Unternehmens<br />

in Baesweiler auseinanderzusetzen. Auf den Privatgrundstücken<br />

befanden sich diverse Rohrwerkstoffe wie zum<br />

Beispiel Steinzeug. Dank der VPC ® -Kupplung von Funke war<br />

ihre Verbindung mit den neuen HS ® -Kanalrohren der Nennweite<br />

DN/OD 160 dennoch einfach zu bewerkstelligen: „Mit<br />

der VPC-Rohrkupplung konnten wir die Durchmesser-Unterschiede<br />

bei gleicher Nennweite überbrücken, ohne zusätzliche<br />

Ausgleichsringe einzusetzen. Dadurch war die Montage<br />

enorm zeitsparend. Außerdem ist nur ein Formteil notwendig,<br />

was die Bevorratung auf der Baustelle vereinfacht“, zeigt<br />

sich Guido Lenz, Projektleiter Tiefbau von der ausführenden<br />

Lambert Schlun GmbH & Co. KG, begeistert.<br />

schlüssen nach oben ausgerichtet wird. Jetzt können die<br />

Spannbänder stufenlos um das Steinzeugrohr angezogen<br />

werden. Als nächstes haben wir das HS ® -Kanalrohr bis zum<br />

Anschlag der Manschette eingeschoben. Nach dem Anziehen<br />

der Spannbänder ist der Übergang zwischen den verschiedenen<br />

Werkstoffen sicher hergestellt.“<br />

Formstabil und dennoch flexibel<br />

Mit der VPC ® -Rohrkupplung hat Funke erneut eine Innovation<br />

auf den Markt gebracht, bei der rationelles Arbeiten auf<br />

der Baustelle im Mittelpunkt steht. <strong>Die</strong> Dichtmanschette aus<br />

Elastomergummi und der Fixierkorb aus Kunststoff bilden zusammen<br />

mit den beiden Edelstahlspannbändern eine kompakte,<br />

formstabile und dennoch flexible Einheit, die in den<br />

Nennweiten DN 100 bis 300 erhältlich ist. Funke-Fachberater<br />

Ralf Börmann: „Der Fixierkorb und die Dichtmanschette<br />

verhalten sich während der Durchmesseranpassung positionsneutral,<br />

so dass das Gummi bei der Montage nicht gestaucht<br />

wird. Das Formteil ist mit bis zu 2,5 bar auf Dichtigkeit<br />

geprüft. Außerdem ist eine Abwinklung der Verbindung<br />

bis 3° möglich.“<br />

Vorarbeiter Frank von Tongelen hat sich vor Ort überzeugt<br />

und kommt zu dem Schluss: „<strong>Die</strong> Montage mit der VPC ® -<br />

Rohrkupplung ist narrensicher.“ Wie einfach zum Beispiel die<br />

Verbindung von Kunststoff- und Steinzeugrohr ist, erklärt der<br />

Tiefbauer so: „Beim Steinzeugrohr haben wir zunächst den<br />

Spannbereich bestimmt und die hierfür notwendige Manschette<br />

ausgewählt. Auf diese wird dann Gleitmittel aufgetragen,<br />

bevor sie auf das Rohr aufgeschoben und mit den Ver-<br />

Bild 1: Im Rahmen der Kanalbaumaßnahme in Baesweiler<br />

wurden 180 Hausanschlüsse mit HS ® -Rohren erneuert.<br />

Für eine stabile und sichere Verbindung zu den bestehenden<br />

Leitungen auf den privaten Grundstücken sorgt die<br />

VPC ® -Rohrkupplung von Funke<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

7 / 2011 569


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Da die Entwässerung im Baugebiet weitestgehend im<br />

Mischsystem erfolgt, werden über die neu verlegten HS ® -<br />

Kanalrohre DN/OD 160 in braun sowohl Regen- als auch<br />

Schmutzwasser von den Grundstücken in den neuen Sammler<br />

aus duktilem Gussrohr abgeführt. „Für den öffentlichen<br />

Bereich nutzen wir die farbliche Kennzeichnung der Rohre für<br />

das Regenwasser. Für die Straßenabläufe haben wir deshalb<br />

blaue HS ® -Kanalrohre eingesetzt“, erklärt Planer Dipl.-Ing.<br />

Ludger Hegger vom Ingenieurbüro Achten und Jansen GmbH.<br />

Der Vorteil: Auch nach Jahren ist somit die Nutzung der Leitung<br />

auf einen Blick zu erkennen.<br />

Kontakt<br />

Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

Bild 2: Mit dem Drehmomentschlüssel wird das<br />

Spannband der VPC ® -Rohrkupplung nach dem Einführen<br />

des HS ® -Kanalrohres angezogen. Auf diese Weise wird das<br />

Kunststoffrohr automatisch zentriert<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Regenüberlaufbauwerk aus<br />

Stahlbeton-Rechteckprofilen<br />

210 Stahlbetonrechteckprofile mit Überlaufschwelle und<br />

Trockenwetterrinne hat die B+F Dorsten GmbH für den Neubau<br />

eines Speicherbauwerks hergestellt und „Just-in-time“<br />

zur Einbaustelle geliefert. Dabei handelt es sich um Sonderanfertigungen,<br />

die sowohl den erhöhten Anforderungen des<br />

Auftraggebers als auch denen der Qualitätsrichtlinie der<br />

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS)<br />

entsprechen. Zudem sind die nach der Beauftragung der<br />

Stadt Erkelenz, Tiefbauamt und Abwasserbeseitigung, gefertigten<br />

Schwergewichte mit weiteren bautechnischen Besonderheiten<br />

ausgestattet.<br />

BILD 1: 210 Stahlbetonrechteckprofile mit Überlaufschwelle und<br />

Trockenwetterrinne lieferte die B+F Dorsten GmbH für den Neubau eines<br />

Speicherbauwerks „Im Mühlenfeld“<br />

Foto: B+F Dorsten GmbH<br />

Hintergrund<br />

„<strong>Die</strong> Ergebnisse der Generalentwässerungsplanung machten<br />

den Neubau eines Regenüberlaufbauwerks in der Straße „Im<br />

Mühlenfeld“ erforderlich“, erläutert Gerhard Manthey, Geschäftsführer<br />

der Ingenieurgesellschaft für Tiefbautechnik<br />

mbH, Krefeld. „In erster Linie dient das neue Bauwerk der Entlastung<br />

der Kanalisation, vor allem bei möglichen Starkregenereignissen.<br />

Darüber hinaus ist das Bauvorhaben Bestandteil<br />

von umfangreichen Kanalsanierungsmaßnahmen, die mit der<br />

Erstellung von Regenrückhaltebecken in der Wilhelmstraße<br />

und am Bauxhof begonnen hatten.“<br />

570 7 / 2011


BILD 2: <strong>Die</strong> Herstellung der<br />

monolithischen Bauteile<br />

unterliegt der ständigen<br />

Überwachung durch den<br />

Güteschutz Beton, Nordrhein-<br />

Westfalen. Grundlage für die<br />

Ausführungen, Anforderungen<br />

und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie<br />

Teil 1–3<br />

Foto: B+F Dorsten GmbH<br />

<strong>Die</strong> vom Ingenieurbüro vorgeschlagene technische Lösung<br />

basiert auf einem zweigeteilten Kastenprofil, in dem neben<br />

dem eigentlichen Stauraum ein Trockenwetterprofil angeordnet<br />

ist. Das führt dazu, dass das durch den Kanal abgeführte<br />

Mischwasser erst bei stärkeren Niederschlägen über eine<br />

Schwelle in den eigentlichen Stauraum fließt. Hier wird es dann<br />

zwischengelagert und gedrosselt abgeleitet. <strong>Die</strong>se Funktionsweise<br />

trägt entscheidend dazu bei, dass Ablagerungen<br />

vermieden werden.<br />

Individuelle Herstellung<br />

„Für den Bau des neuen rund 420 m langen Stauraumkanals<br />

kamen Kastenprofile in den Nennweiten 3500/2500 und<br />

3500/3000 zum Einsatz“, erklärt der zuständige Bauleiter,<br />

Peter Hansen, BLANDFORT Tief- und Straßenbau GmbH &<br />

Co. KG. <strong>Die</strong> Regellänge der bis zu 20 t schweren Bauteile betrug<br />

2 m. <strong>Die</strong> Rechteckprofile mit Überlaufschwelle und Trockenwetterrinne<br />

wurden monolithisch in einem Guss nach den<br />

Vorgaben des Planers gefertigt. Darauf ist die Produktion bei<br />

der B+F Dorsten GmbH eingestellt. <strong>Die</strong> Formen der Rechteckprofile<br />

basieren auf einem Rastermaß von 250 mm. „Durch<br />

unsere variablen Formeneinrichtungen können wir die lichte<br />

Weite und Höhe der Profile innerhalb dieses Rasters an die<br />

unterschiedlichsten Anforderungen anpassen“, erläutert Dipl.-<br />

Ing. Harald Mowe, Vertrieb, B+F Dorsten GmbH. Je nach Abmessung<br />

und Belastung haben Planer und Bauherren die Wahl<br />

zwischen verschiedenen Wanddicken. Bei den Baulängen sind<br />

neben den Standardmaßen 2000 und 3000 mm auch Sonderabmessungen<br />

möglich. Ebenso werden die Sohlenausbildungen<br />

dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst oder die Pro-<br />

file – wie für den Stauraumkanal in Erkelenz – mit einer Trockenwetterrinne<br />

hergestellt, um eine ausreichende Fließgeschwindigkeit<br />

auch bei Niedrigwasser zu gewährleisten.<br />

Besondere Ausstattung<br />

Darüber hinaus verfügen die Rechteckprofile über eine druckwasserdichte<br />

Verbindung. Sie besteht aus einer Kombination<br />

mit einer prüfbaren Doppelgleitdichtung und einer Kompressionsdichtung,<br />

die mit einer Zugsicherung ausgestattet ist.<br />

Besonderes Augenmerk gilt der Qualität der Produkte. Sie unterliegen<br />

der ständigen Überwachung durch den Güteschutz<br />

Beton, Nordrhein-Westfalen. Grundlage für die Ausführungen,<br />

Anforderungen und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie<br />

Teil 1–3. Hinzu kommt die Verwendung hochwertiger<br />

Materialien. Außerdem weisen die Rechteckprofile eine<br />

hohe Beständigkeit gegenüber chemischen und mechanischen<br />

Belastungen gemäß DIN 1045-2 auf.<br />

<strong>Die</strong> Tiefbaumaßnahme „Im Mühlenfeld“ konnte termingerecht<br />

und zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgeschlossen<br />

werden. Dazu beigetragen haben die reibungslose Lieferung<br />

und die Qualität der in Dorsten hergestellten Stahlbetonrechteckprofile.<br />

Kontakt<br />

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn,<br />

Tel. +49 228/95456-44, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbsrohre.de<br />

7 / 2011 571


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

GFK-Bauwerk bietet Stauraum<br />

für neue Kanalisation<br />

Im Zuge der Umstrukturierung der Abwasserentsorgung von Reicholzried (Markt <strong>Die</strong>tmannsried) war der Bau eines<br />

hoch komplexen Staukanal-Bauwerkes erforderlich. Pumpenbauwerk, Staustrecke und Entlastungsbauwerk wurden von<br />

AMITECH Germany GmbH nach Vorgaben des Ingenieurbüros Klinger, <strong>Die</strong>tmannsried konstruiert, gebaut und geliefert.<br />

Mit 37 t Gesamtgewicht war das Pumpenbauwerk die bislang schwerste GFK-Sonderkonstruktion, die das AMITECH-<br />

Werk, im sächsischen Mochau, seit seiner Gründung verlassen hat.<br />

Genauste Regulierung notwendig<br />

<strong>Die</strong> Tage der Kläranlage des Örtchens Reicholzried (Markt<br />

<strong>Die</strong>tmannsried, Landkreis Oberallgäu) sind gezählt. Nach 25<br />

Jahren Betriebsdauer läuft nicht nur der wasserrechtliche<br />

Genehmigungsbescheid der Anlage aus; sie ist überdies<br />

überlastet und technisch veraltet. Eine Sanierung, die das<br />

Ing.-Büro Klinger im Zuge einer Machbarkeitsstudie prüfte,<br />

wäre mit 745.000 Euro so teuer gewesen wie ein Neubau -<br />

von jährlichen Betriebskosten von 92.000 Euro ganz abgesehen.<br />

So entscheiden sich die Verantwortlichen der Gemeinde<br />

letztlich für eine andere Alternative, nämlich den Anschluss<br />

des Reicholzrieder Netzes an das Kanalnetz der<br />

Kerngemeinde <strong>Die</strong>tmannsried über eine Pumpendruckleitung<br />

von rund 3.200 m Länge. Von <strong>Die</strong>tmannsried wird das<br />

Abwasser dann künftig weiter ins Zentralklärwerk Kempten<br />

geleitet.<br />

<strong>Die</strong>se Konzeption hat allerdings eine Voraussetzung. Das<br />

vorhandene Netz in <strong>Die</strong>tmannsried kann nur mit begrenzten<br />

Mengen an Abwasser beaufschlagt werden, ohne es zu<br />

überlasten, so dass eine exakte Regulierung des Zuflusses<br />

aus Reicholzried notwendig ist. <strong>Die</strong>s war 2010 Anlass und<br />

Rahmenbedingung für eine der aufwändigsten und größten<br />

Sonderkonstruktionen, die das Werk des GFK-Rohr-Herstellers<br />

AMITECH Germany verlassen haben. Um den Mischwas-<br />

BILD 1: 25 t<br />

schwer war des<br />

Entlastungbauwerk<br />

für<br />

Reicholz ried:<br />

Das schwerste<br />

Einzelbauteil, das<br />

je das Werk in<br />

Mochau verließ<br />

572 7 / 2011


serabfluss nach <strong>Die</strong>tmannsried auf ca. 12 l/s zu begrenzen,<br />

wurde am Ortsausgang Reicholzried aus GFK-Rohren und<br />

-Sonderbauteilen ein mächtiges Staukanalbauwerk mit oben<br />

liegender Entlastung gebaut. <strong>Die</strong>ses wurde mit AMITECH-<br />

Unterstützung konstruiert und in Mochau aus Elementen des<br />

GFK-Systems FLOWTITE gebaut.<br />

Aufbau und Funktion des Staukanalbauwerks<br />

Das Staukanalbauwerk setzt sich aus drei Elementen zusammen.<br />

Vier aneinander gekoppelte GFK-Rohre DN 2400 bilden<br />

die eigentliche Speicherkammer mit ca. 145 m 3 Volumen.<br />

Sie ist mit 1 % Gefälle verlegt und durch die glatten<br />

Innenseiten der Rohre selbstreinigend. <strong>Die</strong> Kammer kann<br />

durch einen integrierten Dom DN 1000 beiderseits zu Wartungszwecken<br />

betreten werden. Der Kammer in Fließrichtung<br />

vorgelagert ist als Entlastungsbauwerk ein 6 m langes<br />

GFK-Rohr DN 2800 mit längs installierter Überlaufschwelle.<br />

<strong>Die</strong>se wird aktiv, wenn sich im Starkregenfall im gesamten<br />

System das Wasser bis in Höhe der Schwelle zurückgestaut<br />

hat. Dann werden über eine abgehende Leitung<br />

DN 700 bis zu 1.950 Liter mechanisch vorbehandeltes<br />

Mischwasser pro Sekunde abgeführt. Um die mechanische<br />

Reinigungswirkung zu optimieren, wurde im Reicholzrieder<br />

Überlaufbauwerk die Option für den nachträglichen Einbau<br />

eines sogenannten GiWa-Grobstoffrechens konstruktiv<br />

vorbereitet. Hierbei handelt es sich um einen Stahl-/Kunststoff-Rechen,<br />

der auf der Überfall-Wand zwischen Bauwerkszulauf<br />

und Entlastungskanal installiert wird. Ein verschleißarmes,<br />

integriertes Reinigungssystem sorgt dafür,<br />

dass sich der sehr effektive Rechen auch bei starker Belastung<br />

nicht zusetzen kann. Zudem funktioniert der Rechen<br />

rein mechanisch ohne Fremdenergieeintrag. Auch das Entlastungbauwerk<br />

ist von oben her durch zwei Domeinstiege<br />

DN 1000 zugänglich. Mit 25 t Gesamtgewicht ist das Entlastungbauwerk<br />

Reicholzried das schwerste homogene Bauteil,<br />

das je das Werk in Mochau verlassen hat.<br />

Das 7,22 m lange Pumpwerk als Abschluss des Staukanals<br />

ist zwar mit 37 t noch deutlich schwerer, wurde jedoch<br />

in drei Einzelteilen angeliefert und in situ zusammengebaut.<br />

Es besteht aus GFK-Rohren DN 3000, zwei Domen und einem<br />

Zugangsschacht DN 1500 mit integrierter <strong>Wende</strong>ltreppe.<br />

Es verfügt über eine Vorlagekammer mit profiliertem<br />

Sohlabsturz und ist so konstruiert, dass die Pumpen<br />

trocken aufgestellt werden können.<br />

Das Staukanalbauwerk Reicholzried ist zwar das größte,<br />

aber bei weitem nicht das einzige GFK-Bauwerk seiner<br />

Art, das in den vergangenen 24 Monaten in Deutschland<br />

installiert wurde. In seinen Abmessungen durchaus dem<br />

Reicholzrieder Bauwerk vergleichbar ist etwa ein Staukanal<br />

DN 2800/3000, der zeitgleich in Lichtenfels (Bayern) gebaut<br />

wurde und an eine GFK-Leitung DN 800 anschließt.<br />

Bei AMITECH hat man in dieser Richtung sowohl konstruktiv<br />

als auch fertigungstechnisch erheblich Erfahrung gesammelt,<br />

die nun bei der Konstruktion entsprechender Anlagen<br />

den Auftraggebern in vollem Umfang zugute kommt.<br />

BILD 2: Das Entlastungsbauwerk wird in die Baugrube abgesenkt<br />

BILD 3: Millimeterarbeit mit schwersten Lasten: Ankoppeln an das<br />

bereits liegende Bauwer<br />

Kontakt<br />

AMITECH Germany GmbH, Mochau, Sophie Schubert,<br />

Tel +49 3431 7182-0, E-Mail: presse@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

7 / 2011 573


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Bau von Fernwärmeleitungen<br />

Wie betriebssicher sind Mantelrohrverbindungen in<br />

KMR-Systemen? – Teil 2<br />

Von Klaus Pöltl, Alois Häußler und Walter Herlitschke<br />

Zusammenfassung: <strong>Die</strong> mit Teil 1 in <strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2011 begonnene Betrachtung zur Betriebssicherheit von<br />

Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen erfährt ihre Fortsetzung mit der Schilderung von Muffendefekten an<br />

einer neu zu verlegenden FW-Leitung DN 400/d 630 der FUG Fernwärme Ulm GmbH. <strong>Die</strong>ses Ereignis war im Hinblick<br />

auf die Vertrauenswürdigkeit von Mantelrohrverbindungen für alle Beteiligten äußerst einschneidend, zumal der<br />

gesamte Bestand einer 5,5 km langen FW-Trasse in Frage gestellt war. Etwas, das die Qualitätssicherung während der<br />

FW-Baumaßnahme nicht verhindern konnte, nachträglich aber dazu beigetragen hat, dass daraus Lehren gezogen<br />

werden.<br />

Das Ereignis Muffendefekte<br />

Im Verlauf der Baumaßnahme, genauer im Zeitraum April –<br />

Juli 2007, begannen die Ereignisse mit der Entdeckung von<br />

radial verlaufenden Durchrissen im Schrumpfsektor der Muffen<br />

an drei Mantelrohrverbindungen. <strong>Die</strong> Risse erstreckten<br />

sich im Scheitel der Mantelrohrverbindung von der 10.00-<br />

Uhr- bis zur 02.00-Uhr-Position mit unterschiedlicher Länge<br />

von bis zu 40 cm. Bild 1 zeigt die Muffe des 1. Defektes im<br />

April 2007 mit dem gekennzeichneten Rissbereich, Bild 2 offenbart<br />

zwei Risse in der Vergrößerung unmittelbar nach deren<br />

Entdeckung. Von Bedeutung ist, dass die Risse an bereits<br />

verlegten KMR-Leitungen entstanden sind, die noch nicht im<br />

Erdreich eingebaut und längere Zeit der Bewitterung ausgesetzt<br />

waren.<br />

Bei in Augenscheinnahme des ersten Muffendefekts mit<br />

Kontrolle der Muffe auf äußere Beschädigungen konnten keine<br />

Auffälligkeiten festgestellt werden, Fremdeinwirkung war<br />

auszuschließen. Ein Austausch der Muffe war unumgänglich,<br />

zudem war allen Beteiligten daran gelegen, schnellstmöglich<br />

Aufschlüsse zur Rissursache zu erhalten.<br />

Nach Abmantelung der defekten Muffe konnte die Innenseite<br />

einer Sichtprüfung unterzogen werden. Dabei zeigte sich<br />

beim Übergang vom zwei- zum einschaligen Muffenteil ein<br />

Randwulst am Ende der inneren PE-Schale, unmittelbar neben<br />

dem Rissverlauf. <strong>Die</strong> Mutmaßung, dass es sich ggf. um<br />

eine fertigungstechnische Unstetigkeit handeln könnte, wurde<br />

durch Kontrollen an bauseitig gelagerten Muffen gleicher<br />

Lieferung widerlegt.<br />

<strong>Die</strong> Verunsicherung auf Grund dieses Ereignisses war groß,<br />

so dass weitergehende Untersuchungen beschlossen wurden,<br />

wozu sowohl der Halbzeug- und Muffenhersteller als auch eine<br />

akkreditierte Prüfstelle eingeschaltet wurden. Noch bevor<br />

Bild 1: (Quelle: FUG, Ulm)<br />

Bild 2: (Quelle: FUG, Ulm)<br />

574 7 / 2011


Ergebnisse aus den Untersuchungen vorlagen, kam es im Juni<br />

2007 zum zweiten Muffendefekt, dem im Juli 2007 der dritte<br />

Muffendefekt mit jeweils gleicher Prägung folgte.<br />

Im Juli 2007 konnte über den Bericht der Prüfstelle zum<br />

ersten Muffendefekt verfügt werden. <strong>Die</strong> Schlussfolgerung<br />

aus den Untersuchungen war, dass die Rissbildung auf vielfach<br />

wechselnde Biegezugspannungen aus behinderter Wärmedehnung<br />

zurückzuführen sei. <strong>Die</strong> Spannungshöhe sollte zudem<br />

durch den Randwulst an der inneren PE-Schale beeinflusst sein,<br />

welchem die Wirkung einer Kerbe zugeordnet wurde.<br />

Für die Beteiligten stellte sich die Frage, wieso an der äußeren<br />

PE-X-Muffenschale Risse entstehen konnten, obwohl<br />

der vernetzte PE-Werkstoff als besonders widerstandsfähig<br />

gegen Rissbildung gilt. <strong>Die</strong> Belastung der PE-X-Schale durch<br />

witterungsbedingte Temperaturunterschiede in Form von Wärmespannungen<br />

war zugleich nicht außergewöhnlich, zumal es<br />

auch keine Seltenheit ist, bereits verlegte KMR-Streckenabschnitte<br />

über einen Zeitraum von mehreren Wochen im offenen<br />

Rohrgraben vorzuhalten (z. B. wegen thermischer Vorwärmung).<br />

Mit dem Folien- und Muffenhersteller sowie der externen<br />

Prüfstelle wurde bei intensiven Beratungen darüber befunden,<br />

welche Untersuchungen zur Klärung der wiederholten<br />

Defekte anzustellen sind. Im Mittelpunkt aller Betrachtungen<br />

stand die Frage, welche Auswirkung die Defekte auf<br />

die Betriebssicherheit der Fernwärmeleitung insgesamt haben<br />

kann. <strong>Die</strong> sich anschließenden Gespräche und Untersuchungen<br />

brachten eine Vielzahl von Hypothesen und Diskussionsbeiträgen,<br />

die in diesem Fachaufsatz nicht alle unterzubringen<br />

sind.<br />

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />

des Folienherstellers<br />

Bei dem zur Herstellung der Muffenaußenschale verwendeten<br />

Folienmaterial handelte es sich um ein PE-Xc, wobei der<br />

Buchstabe c für die Vernetzung durch Elektronenbestrahlung<br />

steht. In der Gas- und Wasserversorgung werden vorwiegend<br />

Rohre aus PE-Xa (a = peroxidvernetzt) verwendet, über Spannungsrisse<br />

wird nicht berichtet. Welcher Einfluss vom Vernetzungsverfahren<br />

bzw. vom Vernetzungsgrad [%] auf die<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Rissbildung ausgeht, wurde nicht<br />

speziell untersucht.<br />

Dem Abschlussbericht des Folienherstellers sind folgende<br />

Feststellungen zu entnehmen:<br />

1. <strong>Die</strong> Prüfung und Analyse der Muffenwerkstoffe ergab<br />

keine Auffälligkeiten<br />

2. Alle Risse sind im Übergangsbereich zwischen PE-Innenschale<br />

und PE-X-Außenschale aufgetreten<br />

3. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass im<br />

Scheitelbereich der ausgeschäumten Muffen, dort wo<br />

die Risse entstanden sind, kleinere Hohlräume im<br />

PUR-Hartschaum vorzufinden waren (kritische Stelle<br />

der Muffeninnenraumausschäumung)<br />

4. Als auffällig wird die scharfe, rechtwinklig geschnittene<br />

Kante der PE-Folie zur Herstellung der Innenschale<br />

bezeichnet. <strong>Die</strong> nachfolgende Aufnahme (Bild 3)<br />

verdeutlicht den abrupten Wanddickensprung, welcher<br />

Detail B (Bild 2, Teil 1)<br />

Bild 3: Wanddickensprung am Rand der inneren PE-Schale (Quelle:<br />

Folienhersteller)<br />

beim umgestalteten Muffentyp beseitigt wurde (siehe<br />

Bild 2 im Teil 1 des Beitrags).<br />

Als begleitende Prüfung wurde beim Folienhersteller eine<br />

äquivalente Mantelrohrverbindung gleicher Größe DN 400/d<br />

630 angefertigt und zehn Monate im Freien gelagert. <strong>Die</strong><br />

Umgebungstemperaturen in diesem Zeitraum sollen zwischen<br />

-30 und +41 °C betragen haben, ohne dass eine Rissbildung<br />

aufgetreten wäre.<br />

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse<br />

der Prüfstelle<br />

Vorauszuschicken ist, dass zwischen der Prüfstelle und dem<br />

Folienhersteller eine Korrespondenz geführt wurde, was aufgrund<br />

der Informationen zu den Materialeigenschaften unumgänglich<br />

war. <strong>Die</strong> Prüfstelle verfasste zu den Untersuchungen<br />

im Zeitraum von Juli 2007 bis Juli 2008 insgesamt<br />

drei Berichte mit unterschiedlicher Ausrichtung der Aufgabenstellung.<br />

Im Folgenden werden die relevanten Ergebnisse<br />

aus den drei Berichten chronologisch aufgelistet.<br />

1. <strong>Die</strong> Risse beginnen an der Innenseite der äußeren<br />

PE-X-Schale, im Bereich des Randwulstes an der<br />

PE-Innenschale<br />

2. <strong>Die</strong> Zugbiegespannungen werden durch Werkstoffanhäufungen<br />

(Randwulst) an der PE-Innenschale erhöht<br />

3. <strong>Die</strong> Standzeiten des PE-Materials der unvernetzten<br />

Innenschale sind gering<br />

4. <strong>Die</strong> hohen Standzeiten des PE-X-Schalenmaterials<br />

schließen eine Spannungsrissbildung aus, d. h. es ist die<br />

Mechanik des „schnellen Rissfortschritts“ anzunehmen<br />

5. Bei vollständig ausgeschäumten Muffen im Scheitelbereich<br />

der Schrumpfzone wirken sich extreme Temperatureinflüsse<br />

nicht rissbildend aus<br />

6. <strong>Die</strong> Risse in den Muffen können nicht allein durch die<br />

Spannungen aus behinderter Wärmedehnung entstanden<br />

sein<br />

7 / 2011 575


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

7. <strong>Die</strong> Volumenzunahme der im Scheitelbereich der<br />

Schrumpfzone eingeschlossenen Luft im Muffeninnenraum<br />

kann nicht allein zu der Rissbildung führen<br />

8. Ein langsamer Rissfortschritt von der PE-Innenschale<br />

in die PE-X-Außenschale kann ausgeschlossen werden<br />

9. <strong>Die</strong> Muffendefekte sind durch „schnellen Rissfortschritt“<br />

entstanden, was auf einen eingeschränkten<br />

Widerstand des PE-X-Schalenwerkstoffs zurückzuführen<br />

ist<br />

10. <strong>Die</strong> kritische Temperatur, unterhalb der mit „schnellem<br />

Rissfortschritt“ zu rechnen ist, beträgt +4 °C. Oberhalb<br />

von +10 °C ist nicht mehr von „schnellem<br />

Rissfortschritt“ auszugehen. Dazwischen befindet sich<br />

ein Übergangsbereich von +5 bis +9 °C mit sprödem<br />

zu duktilem Bruchverhalten.<br />

Muffendefekte Nr. 4 bis 6<br />

Bevor die Untersuchungsergebnisse des Folienherstellers und<br />

der Prüfstelle zu den Muffendefekten 1 bis 3 eine abschließende<br />

Wertung erfahren, muss über die Muffendefekte 4 bis<br />

6 im März 2008 berichtet werden. <strong>Die</strong> diesbezüglichen Mantelrohrverbindungen<br />

befinden sich in einem oberirdisch verlegten<br />

Leitungsabschnitt, der einen Bachlauf quert. Bild 4<br />

zeigt diesen Streckenabschnitt, der im März/April 2007 errichtet<br />

wurde. <strong>Die</strong> Risszonen und Rissverläufe sind identisch<br />

mit denen der Muffendefekte 1 bis 3.<br />

Für die Dauer von 12 Monaten waren zehn von insgesamt<br />

16 Mantelrohrverbindungen in diesem Streckenabschnitt unmittelbar<br />

der Witterung ausgesetzt, eine deutlich längere Zeit<br />

als die Mantelrohrverbindungen mit den Muffendefekten 1<br />

bis 3. <strong>Die</strong> Frage, ob die drei zuletzt gerissenen Muffen Besonderheiten<br />

gegenüber den anderen Muffen im gleichen<br />

Streckenabschnitt aufwiesen, kann verneint werden.<br />

<strong>Die</strong> Belastungsvorgänge am Scheitel der Muffen 4 bis 6<br />

waren in jedem Fall die gleichen wie bei den Muffen mit den<br />

Defekten 1 bis 3, es offenbarte sich demzufolge eine eindeutige<br />

Tendenz für Schwachpunkte an der Muffenkonstruktion<br />

bzw. beim Muffenwerkstoff.<br />

Wertung der Untersuchungsergebnisse<br />

Zur Klärung des Sachverhalts enthalten die Untersuchungsergebnisse<br />

des Folienherstellers und der Prüfstelle eine Vielzahl<br />

von Feststellungen mit Hinweisen auf Schwachpunkte.<br />

Aus den Untersuchungsergebnissen des Folienherstellers sind<br />

Ziffer 3) und 4) von Bedeutung, die Prüfstelle liefert weitere<br />

Argumente mit den Ziffern 6), 7), 9) und 10).<br />

Argumente für Schwachpunkte<br />

Das zur Verwendung gelangte Material der äußeren<br />

Muffenschale aus PE-X hat keine ausreichenden Reserven<br />

gegenüber „schnellem Rissfortschritt“, was sich durch das<br />

kritische Temperaturniveau von +4 °C ausdrücken lässt.<br />

<strong>Die</strong> Konstruktion der Muffen ist anfällig gegen witterungsbedingte<br />

Wärmespannungen, die sich dann verstärken,<br />

wenn sich Hohlräume aufgrund unvollständiger<br />

Ausschäumung im Scheitelbereich der Muffe etabliert<br />

haben.<br />

Folgerungen<br />

Mantelrohrverbindungen in KMR-Systemen, unter<br />

Verwendung des hier betrachteten Muffentyps, dürfen<br />

nicht beliebig lange ungeschützt der Witterung<br />

ausgesetzt werden. Ansonsten besteht Gefahr der<br />

Rissbildung an den Schrumpfzonen des Muffenkörpers.<br />

Sind die Muffen bis zu ihrem Einbau im Erdreich<br />

unversehrt, kann eine nachträgliche Rissbildung<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Abhilfe<br />

Kurzfristig: Vorgeschlagen wurde, die Muffen nur dort<br />

einzusetzen, wo eine zügige Erddeckung der verlegten<br />

Leitungsstränge sicherzustellen ist. Zusätzlich sollten die<br />

Mantelrohrverbindungen gegen Einwirkung größerer<br />

Temperaturwechsel durch Abdecken im Scheitelbereich<br />

geschützt werden. Seitens des Bauherrn wurde entschieden,<br />

den oberirdisch verlegten KMR-Leitungsabschnitt<br />

(Bild 3) durchgängig mit einer Ummantelung aus<br />

Blech oder Kunststoff auszustatten.<br />

Mittelfristig: Der Muffentyp muss, sowohl den Werkstoff<br />

der äußeren Schale aus PE-X als auch die Konstruktion<br />

betreffend, eine grundsätzliche Verbesserung<br />

erfahren. <strong>Die</strong>se Maßnahmen sollten seitens des Folienund<br />

des Muffenherstellers in einem überschaubaren<br />

Zeitraum realisiert werden.<br />

Umgang der Beteiligten mit den<br />

Muffendefekten<br />

Reaktionen des Bauherrn<br />

Da es im weiteren Verlauf der Baumaßnahme nicht möglich<br />

war, dass KMR-Leitungsstrecken mit fertigen Mantelrohrverbindungen<br />

der Witterung entzogen werden können,<br />

wurde das Rohrbauunternehmen angewiesen, für den Rest<br />

der Verlegearbeiten eine einschalige Muffe aus PE-X zu verwenden.<br />

<strong>Die</strong>se Entscheidung stützte sich auf die Form der<br />

einschaligen Muffe mit harmonischem Übergang an den<br />

Schrumpfzonen. Hierdurch war der konstruktive Schwachpunkt<br />

ausgeschaltet, d. h. Wegfall der deutlichen Krempenbildung<br />

und Wanddickensprung wie auf Bild 2 (siehe Teil 1<br />

in <strong>3R</strong>, Ausgabe 6/2011) dargestellt.<br />

Reaktionen der Hersteller<br />

Im Rahmen einer Gesprächsrunde unter Anwesenheit aller<br />

Beteiligten im Okt. 2008, wurden seitens der Hersteller (Folie<br />

und Muffe) Sofortmaßnahmen zur Sicherstellung der uneingeschränkten<br />

Anwendbarkeit des von Defekten betroffenen<br />

Muffentyps zugesagt. <strong>Die</strong> Sofortmaßnahmen sollten<br />

folgende Veränderungen beinhalten:<br />

1. <strong>Die</strong> beiden Enden der PE-Innenschale werden mit einem<br />

Winkel von 30° angefast<br />

2. Der beidseitige Schrumpfbereich wird zwecks weicheren<br />

Übergangs um etwa 25 mm verlängert<br />

3. Es wird den Anwendern empfohlen, die Muffen nicht<br />

längere Zeit ungeschützt zu lagern<br />

576 7 / 2011


4. Den Anwendern wird mittels Aufdruck auf der Verpackungsfolie<br />

der Muffen mitgeteilt, bereits fertiggestellte<br />

Mantelrohrverbindungen zügig einzubauen, in jedem<br />

Fall den Scheitelbereich der Muffen durch Abdecken mit<br />

der Verpackungsfolie gegen unmittelbare Sonneneinstrahlung<br />

zu schützen<br />

5. Der Folienhersteller wird Alternativen zum bislang<br />

verwendeten PE-X mit dem Ziel untersuchen lassen, die<br />

Kerbschlagzähigkeit zu erhöhen. Es soll damit eine<br />

deutliche Absenkung der kritischen Temperatur bewirkt<br />

werden, bei der „schneller Rissfortschritt“ entstehen<br />

kann.<br />

Situation im März 2011<br />

Im Dezember 2010 verteilt der Folienhersteller einen Bericht<br />

mit dem Titel: „Vergleich der Übergangstemperatur (spröd/<br />

duktil) an zwei verschiedenen Werkstoffen“. Der Bericht enthält<br />

die Ergebnisse von Untersuchungen seitens der bereits<br />

bei den Muffendefekten involvierten Prüfstelle. Mit der Prüfung<br />

soll die Zusage vom Okt. 2008 eingelöst werden, die<br />

Sicherheit gegen „schnellen Rissfortschritt“ zu erhöhen.<br />

<strong>Die</strong> Prüfstelle verfügte über zwei zweischalige Muffen,<br />

die vom Muffenhersteller beigestellt waren. Es handelte sich<br />

zum einen um die Muffe mit dem PE-X-Standardmaterial<br />

(Muffe 1) wie bei der hier betrachteten FW-Baumaßnahme<br />

eingesetzt, zum anderen um eine Muffe mit einem vernetzten<br />

bimodalen PE 80-HD (Muffe 2). <strong>Die</strong> Proben wurden jeweils<br />

aus der äußeren Schale der Muffen mit den Abmessungen<br />

d 630 x 4 mm (Probe 1) bzw. d 400 x 4 mm (Probe 2)<br />

in Längsrichtung entnommen und mittig gekerbt.<br />

Aus den vergleichenden Prüfungen ergeben sich zwei Linienzüge,<br />

welche die Kerbschlagfestigkeit der Probe 1 (rot)<br />

und der Probe 2 (grün) über der Temperatur darstellen. Das<br />

diesbezügliche Diagramm ist in Bild 5 wiedergegeben.<br />

Prüfergebnisse<br />

<strong>Die</strong> nachfolgenden Aussagen sind dem Bericht der Prüfstelle<br />

entnommen:<br />

Hinsichtlich des spröden Bruchverhaltens kann die<br />

Verbesserung des bimodalen PE-X (Typ PE 80-HD) im<br />

Vergleich zum Standardmaterial PE-X durch eine Temperaturabsenkung<br />

um 5 °C beschrieben werden.<br />

Hinsichtlich des duktilen Bruchverhaltens kann die<br />

Verbesserung des bimodalen PE-X (Typ PE 80-HD) im<br />

Vergleich zum Standardmaterial PE-X durch eine Temperaturabsenkung<br />

um 12 °C beschrieben werden.<br />

Schlussfolgerungen der Prüfstelle<br />

Das vernetzte bimodale PE 80-HD zeigt eine Verbesserung<br />

der Kerbschlagfestigkeit oberhalb von Temperaturen von<br />

-10 °C. Im Vergleich zum Standardmaterial PE-X, wie bei Baumaßnahme<br />

FUG verwendet, wird die Tieflage der Zähigkeitskurve<br />

um 3 °C und die Hochlage um 10 °C zu niedrigeren<br />

Temperaturen verschoben. Der Übergang vom duktilen zum<br />

spröden Bruchverhalten liegt beim Standardmaterial PE-X bei<br />

15 °C, beim bimodalen PE 80-HD verschiebt sich die kritische<br />

Temperatur auf T krit<br />

≤ 2,6 °C.<br />

Bild 4: (Quelle: FUG, Ulm)<br />

Bild 5: (Quelle: Bericht der Prüfstelle mit Nr. R10 02 1652-4)<br />

Folgerungen für die Anwendung<br />

Für die Anwendung des bimodalen PE 80-HD zur Herstellung<br />

von Muffen, im vorliegenden Fall für die äußere Muffenschale,<br />

würde der Vorteil darin bestehen, dass die Gefahr einer<br />

durch wiederholte Wärmespannungen initiierten Rissbildung<br />

an den exponierten Zonen der Muffe auf ein Temperaturniveau<br />

von T krit<br />

≤ 2,6 °C abgesenkt wäre. Beim bislang verwendeten<br />

Standard PE-X kann es nach den Ergebnissen der Prüfstelle<br />

vom Dez. 2010 bereits bei Temperaturen von T krit<br />

≤<br />

15 °C zu den vorstehend beschriebenen Defekten an den<br />

Muffen kommen.<br />

Bei der gleichgelagerten Untersuchung der Prüfstelle im<br />

Juli 2008 an einer der gerissenen Muffen, wurde die kritische<br />

Temperatur mit T krit<br />

≤ 10 °C ermittelt. <strong>Die</strong> voneinander<br />

abweichenden Ergebnisse zur kritischen Temperatur resultieren<br />

aus unterschiedlicher Probenform mit variierter Kerbwirkung.<br />

7 / 2011 577


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Abschließende Betrachtung der Muffendefekte<br />

Das Ereignis der Muffendefekte im Verlauf der FW-Baumaßnahme<br />

FUG hat eine Aufarbeitung verlangt, bei der speziell die<br />

Muffenwerkstoffe und die Muffenkonstruktion im Mittelpunkt<br />

stehen sollten. Im Zusammenhang mit den in diesem<br />

Fachaufsatz integrierten Betrachtungen zur Qualität von Lieferungen<br />

und Leistungen, finden deshalb auch die Muffendefekte<br />

ihre Wertung auf die Betriebssicherheit von KMR-Mantelrohrverbindungen.<br />

An dieser Stelle soll ein Fazit gezogen werden, welches mit<br />

der Frage beginnt, was Folien- und Muffenhersteller getan<br />

haben, um einer Wiederholung solcher Ereignisse wirkungsvoll<br />

zu entgegnen. Hierzu stehen unter dem Abschnitt „Reaktionen<br />

der Hersteller“ insgesamt fünf Punkte, davon betreffen<br />

vier Punkte den Muffenhersteller.<br />

In einem verbindlichen Schriftstück vom Okt. 2010 wird<br />

seitens des Muffenherstellers ausdrücklich bestätigt, dass alle<br />

Maßnahmen vereinbarungsgemäß umgesetzt wurden. Außerdem<br />

wird erwähnt, dass die Vorwärm- und Fügezeiten sowie<br />

die Temperaturführung bei den Fertigungsprozessen optimiert<br />

wurde, eine 100 %ige Sichtprüfung der Muffen am<br />

Ende des Fertigungsprozesses soll die qualitätssichernden<br />

Maßnahmen ergänzen.<br />

Einen wesentlichen Beitrag musste der Folienhersteller mit<br />

der Suche nach einem verbesserten Werkstoffverhalten leisten.<br />

Mit der Wahl eines vernetzten, bimodalen PE 80-HD wird<br />

die Erhöhung der Kerbschlagfestigkeit bei einer Materialtemperatur<br />

von T W<br />

= 0 °C um etwa den doppelten Wert erreicht,<br />

gleichzeitig wird die Rissempfindlichkeit von der bislang kritischen<br />

Temperatur T krit<br />

≤ 10 °C auf T krit<br />

≤ 2,6 °C herabgesetzt.<br />

Zusammen mit den konstruktiven Verbesserungen an der<br />

Muffe kann damit ein wertvoller Zugewinn an Sicherheit im<br />

Anwendungsspektrum und an Widerstandsfähigkeit beim<br />

Verlegen von KMR-Leitungen unter Baustellen- und Witterungseinflüssen<br />

verzeichnet werden.<br />

Zu kritisieren ist, dass die Werkstoffverbesserung erst vier<br />

Jahre nach den Muffendefekten realisiert wird, d. h. die doppelschalige<br />

Muffe zwischenzeitlich konstruktiv verändert wurde,<br />

jedoch noch immer mit dem Standard-PE-X gefertigt wird.<br />

Auch wenn sich der Folienhersteller auf die aus seiner Sicht guten<br />

Erfahrungen mit dem bisher verwendeten PE-X-Werkstoff<br />

stützen kann, die Ergebnisse aus den Untersuchungen zu den<br />

Muffendefekten zeigen, wo sich die Grenzen auftun.<br />

Fazit<br />

<strong>Die</strong> Autoren dieses Beitrags nehmen eine FW-Baumaßnahme<br />

zum Anlass, um ihre Erfahrungen über einen Zeitraum von<br />

zwei Jahren in einen Fachaufsatz münden zu lassen. Sie stellen<br />

gleichzeitig die Frage, wie betriebssicher die Mantelrohrverbindungen<br />

in KMR-Systemen sind und machen dies zum<br />

Hauptthema ihrer kritischen Betrachtungen.<br />

Um es vorweg zu nehmen, die Ausarbeitung dieses Beitrags<br />

beschränkt sich keinesfalls auf die FW-Baumaßnahme<br />

in Ulm, die inhaltliche Ausstattung ist geprägt durch wiederkehrende<br />

Ereignisse im Zusammenhang mit der Anwendung<br />

unterschiedlichster Muffentechniken bei der Errichtung von<br />

Fernwärmeleitungen mittels KMR-Systembauteilen in<br />

Deutschland und den Nachbarländern.<br />

Am Ende dieses Beitrags ist nun die Frage zu beantworten,<br />

wie es um die Betriebssicherheit von Mantelrohrverbindungen<br />

bestellt ist. Dazu sei ein Schwenk über die einzelnen Kapitel<br />

gestattet, in welchen sich die Autoren im Wesentlichen mit den<br />

in Regelwerken verankerten Anforderungen, mit dem Verhal-<br />

Literatur<br />

[1] EN 253 „Fernwärmerohre – Werkmäßig gedämmte<br />

Verbundmantelrohrsysteme für direkt erdverlegte<br />

Fernwärmenetze – Verbundrohrsystem bestehend aus<br />

Stahl-Mediumrohr, Polyurethan-Wärmedämmung und<br />

Außenmantel aus Polyethylen“<br />

[2] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-6 „Verlegung und Statik von<br />

Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. –<br />

Bauteile, Rohrverbindungen“<br />

[3] EN 489 „Fernwärmerohre – Werkmäßig gedämmte<br />

Verbundmantelrohrsysteme für direkt erdverlegte<br />

Fernwärmenetze – Rohrverbindungen für Stahl-Mediumrohre<br />

mit Polyurethan-Wärmedämmung und Außenmantel<br />

aus Polyethylen“<br />

[4] AGFW-Arbeitsblatt FW 605 „Muffenmontage an<br />

Kunststoffmantelrohren (KMR) und flexiblen Rohrsystemen.<br />

– Anforderungen an Unternehmen die Muffenmontagearbeiten<br />

ausführen“<br />

[5] AGFW-Arbeitsblatt FW 603 „Muffenmontage an<br />

Kunststoffmantelrohren (KMR) und flexiblen Rohrsystemen.<br />

– Prüfung von Muffenmonteuren“<br />

[6] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-14 „Verlegung und Statik von<br />

Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. –<br />

Bau und Montage, Muffenmontage“<br />

[7] DVS- Richtlinie 2207-1 „Schweißen von thermoplastischen<br />

Kunststoffen – Heizelementschweißen von Rohren, Rohrleitungsteilen<br />

und Tafeln aus PE-HD“<br />

[8] DVS-Richtlinie 2207-5 „Schweißen von thermoplastischen<br />

Kunststoffen Schweißen von PE-Mantelrohren – Rohre und<br />

Rohrleitungsteile“<br />

[9] DVS-Richtlinie 2212-4 „Prüfung von Kunststoffschweißern;<br />

Schweißen von PE-Mantelrohren. – Rohre und Rohrleitungsteile“<br />

[10] AGFW-Arbeitsblatt FW 401-17 „Verlegung und Statik von<br />

Kunststoffmantelrohren (KMR) für Fernwärmenetze. – Qualitätssicherung“<br />

Weitere Literatur<br />

Espig, F.: Schadensstatistik KMR 2009 des AGFW – Schäden an<br />

Kunststoffmantelrohren, Wärmeverteilung, Euroheat & Power<br />

39 (2010) Nr. 11, S. 38-41<br />

Grage, Th.; Tödter, J.: Prüfung von Rohrverbindungen in der<br />

Fernwärme. Qualitätssicherung für Mantelrohrverbindungen<br />

– Unterschiede zwischen Praxis und Prüfung, <strong>3R</strong> International<br />

49 (2010) Nr. 12, S. 762-765<br />

578 7 / 2011


ten der beteiligten Unternehmen sowie mit den Einflüssen aus<br />

Bauteilkomponenten und Arbeiten auseinander setzen.<br />

Das Ergebnis der Betrachtungen offenbart auf allen Feldern<br />

der Muffentechnik noch Defizite, die bei kritischer Abwägung<br />

ihrer Bedeutung für die Betriebssicherheit von Mantelrohrverbindungen<br />

nicht dazu führen kann, eine uneingeschränkt<br />

positive Bilanz zu ziehen.<br />

Es bleibt die Einschätzung, dass noch immer nach jeder<br />

FW-Baumaßnahme unter Verwendung von KMR-Systembauteilen<br />

die Hoffnung im Vordergrund steht, dass die langzeitige<br />

Dichtheit der Mantelrohrverbindungen durch sorgfältiges<br />

und verantwortungsbewusstes Handeln sichergestellt wurde.<br />

<strong>Die</strong> Fernwärmebranche tut gut daran, die erdgedeckten<br />

Heißwasser-Versorgungsleitungen unter Einschluss aller Systemkomponenten<br />

mit der größtmöglichen Qualität auszustatten.<br />

Das dazu geeignete KMR-System, welches als große Errungenschaft<br />

beim Bau von Fernwärmeleitungen bezeichnet<br />

werden darf, hat noch immer den Makel, dass die Mantelrohrverbindungen<br />

das Kriterium für das Gelingen und den Grad der<br />

Versorgungssicherheit darstellen. Daran zu arbeiten ist Aufgabe<br />

aller, Ansatzpunkte sollen mit diesem Beitrag aufgezeigt<br />

werden.<br />

Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

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für die Entwicklung von Rohrleitungen, Komponenten und<br />

Verfahren im Bereich der Gas- und Wasserversorgung, der<br />

Abwasserentsorgung, der Nah- und Fernwärmeversorgung,<br />

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Dipl.-Ing. Walter Herlitschke<br />

SWR Südwestdeutsche Rohrleitungsbau<br />

GmbH, Frankfurt/Main<br />

Tel. +49 69 94432542<br />

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7 / 2011 579


Buchbesprechung<br />

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ROHRLEITUNGS-FIBEL<br />

für die tägliche Praxis<br />

Stichworte: Druckverlustberechnungen für Flüssigkeiten + Gase; Unter- und<br />

überkritische Gasausströmung; Kreiselpumpen - Kavitation - NPSH-Werte;<br />

Auslegung von Lochblenden für Flüssigkeiten + Gase; Druckstoßberechnungen<br />

und Flüssigkeitsausdehnung; Festigkeitsberechnungen + Flexibilität - Armaturen;<br />

Syphonberechnungen - Regelventile - Auslaufzeiten; Flüssigkeitsverteiler -<br />

Kondensatleitungen; Wärmeverluste - Produktabkühlung – Begleitheizung...<br />

Infos<br />

M. Nitsche<br />

1. Auflage, 2011, 265 Seiten<br />

Broschur, € 79,-<br />

ISBN 978-3-8027-2762-7<br />

Vulkan-Verlag<br />

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<strong>Die</strong>ses Buch ist geschrieben für den Rohrleitungspraktiker.<br />

Zahlreiche Beispiele aus<br />

der täglichen Arbeitspraxis helfen Ingenieuren<br />

und Technikern bei der Lösung ihrer<br />

betrieblichen Aufgabenstellungen. Alltägliche<br />

Rohrleitungsprobleme vom Druckverlust<br />

bis zur Kavitation in Pumpen, Blenden<br />

oder Regelventilen werden detailliert beschrieben,<br />

wobei auf langschweifige, akademische<br />

Ausführungen verzichtet wird.<br />

Über die Darstellung von Beispielen hinaus<br />

werden konkrete Lösungsansätze aufgezeigt<br />

und insbesondere auf relevante, zu<br />

beachtende Einflussgrößen hingewiesen.<br />

<strong>Die</strong> Rohrleitungsfibel basiert im Wesentlichen<br />

auf den beruflichen Erfahrungen des<br />

Autors sowie aus den Erkenntnissen zahlreicher<br />

Diskussionen in den Seminaren<br />

über die Rohrleitungsplanung, die der Autor<br />

im Haus der Technik gehalten hat.<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Zusammenfassung: Neue Entwicklungen, gesetzliche Hintergründe,<br />

wichtige Anbieter, interessante Praxisbeispiele - Das neue Referenzwerk aus<br />

dem Oldenbourg Industrieverlag: Praxiswissen zur Regenwasserbewirtschaftung<br />

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1. Auflage, 2011, 184 Seiten<br />

Broschur, € 54,90<br />

ISBN 978-3-8356-3256-1<br />

Oldenbourg Industrieverlag, München<br />

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Mit ausführlichen Hintergrundinformationen<br />

zu den rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

unter besonderem Augenmerk auf die Veränderungen,<br />

die sich durch das neue Wasserhaushaltsgesetz<br />

(WHG) ergeben. -<br />

Fachbeiträge von anerkannten Experten der<br />

Wasserbranche zum neuesten Stand von<br />

Forschung und Technik. - Zahlreiche Praxisbeispiele<br />

zeigen individuelle Lösungen für<br />

typische Anwendungen. Zusätzlich zum redaktionellen<br />

Teil sorgt ein umfangreicher<br />

Serviceteil für hohen Nutzwert als Arbeitsmittel<br />

und Nachschlagewerk. Software-<br />

Tools, Glossar, Bibliografie, Marktübersicht<br />

und Herstellerverzeichnis schaffen einen<br />

hohen Informationswert. Adressen von Verbänden,<br />

Behörden, Instituten, Kommunen,<br />

Planungsbüros und Wetterdiensten dienen<br />

als Wegweiser – sinnvoll ergänzt durch Aktuelles<br />

zu Förderprogrammen. Alle Informationen<br />

sind auch in digitaler Form auf CD<br />

vorhanden – ideal für das schnelle Nachschlagen<br />

unterwegs. Neben dem kompletten<br />

Referenzwerk als eBook plus Bonus-<br />

Material unterstützen Suchfunktionen,<br />

Querverweise und Verlinkungen einen noch<br />

schnelleren Zugang zu Antworten auf spezifische<br />

Fragen und erleichtern die direkte<br />

Kontaktaufnahme zu den wichtigsten Anbietern.<br />

Nützliche Software-Tools ermöglichen<br />

schnelle Berechnungen und Prognosen.<br />

Zahlreiche Bilder, Grafiken, Tabellen und<br />

Funktions-Schemata veranschaulichen das<br />

Zusammenspiel von Technik und Ökologie.<br />

580 7 / 2011


Praxis-tipps<br />

Services<br />

JABRA<br />

Beim Einsteigen: Freisprecher<br />

<strong>Die</strong> Freisprechlösung Jabra Freeway erkennt, ob sich<br />

die Autotür öffnet und schaltet sich dann automatisch<br />

ein: Musik und Anrufe vom Bluetooth-Handy<br />

werden so dank dreier Lautsprecher in vollem Raumklang<br />

auf das Autoradio übertragen. Drei Mikrofone<br />

filtern Hintergrund- und Echogeräusche und verstärken<br />

die Stimme. <strong>Die</strong> Freisprechanlage ist äußerst<br />

einfach zu bedienen, denn bis zu zwei Mobiltelefone<br />

können gleichzeitig durch Sprechbefehl bzw. Sprachwahltaste<br />

aktiv gesteuert werden, so dass Makeln<br />

möglich ist. Eine Klemme hält das Gerät an der Sonnenblende,<br />

denn es ist nicht fest installiert. Verlässt<br />

der Fahrer das Auto und nimmt sein Mobiltelefon mit,<br />

schaltet sich die Anlage nach fünfzehn Minuten selbständig<br />

aus. Das Modell hat eine Gesprächszeit von<br />

14 Stunden, die Standby-Zeit beträgt 40 Tage und ist<br />

für ca. 120 Euro erhältlich.<br />

Nützlich für alle, die einen Firmen- oder Leihwagen nutzen – die selbstständige<br />

Freisprechlösung<br />

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HAMA<br />

Tippen am TV<br />

Für Sofa-Surfer, die ihren TV-Screen auch als heimischen Zentralterminal<br />

für Internet und Home Streaming nutzen bietet Hama die Mini-Tastatur<br />

„Entertainment“ als kompakten Controller (26,5 x 11,5 x 2,5 cm) an.<br />

Dank gummierter Oberflächen liegt die vollständige QWERTZ-Tastatur<br />

gut in der Hand, zur besseren Navigation sind in das Funk-Keyboard<br />

(2,4 GHz RF) noch Maus-, Multimedia- und Internetsteuerung, inklusive<br />

linker und rechter Maustaste sowie Scrollrad integriert. Dabei erleichtern<br />

vorprogrammierte Media-Keys die Steuerung von Musik, Videos<br />

und Internet. Für genaue und schnelle Bewegung des Cursors ist auf der<br />

Tastatur ein hochpräziser Trackball angebracht, der bequem mit dem<br />

Daumen gesteuert werden kann. Das Keyboard lässt sich sowohl mit<br />

PCs unter Windows 7, Vista und XP als auch mit IPTV-Set-Top-Boxen,<br />

Media-Stations und Andoid-Boxen verwenden. Gamer können die Tastatur<br />

auch als Fallback-Peripherie für ihre Xbox360, PS3, Wii oder auch<br />

als praktische 2-in-1-Lösung für den PC verwenden. <strong>Die</strong> Tastatur wird<br />

über den Nano-Adapter angeschlossen.<br />

Kontakt:<br />

www.hama.de<br />

7 / 2011 581


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Grundlagenschulungen<br />

Geprüfter Netzmeister Gas/Wasser – Vollzeitlehrgang<br />

22.08.2011 - 16.03.2012 Köln, Berlin,<br />

Dresden<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

9 Termine ab 05.09.2011 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

6 Termine ab 05.09.2011 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

12.-16.09.2011 Hannover<br />

10.-14.10.2011 Aachen<br />

21.-25.11.2011 Würzburg<br />

21.-25.11.2011 Leipzig<br />

28.11.-02.12.2011 Hannover<br />

GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs<br />

31 Termine ab 01.08.2011 bundesweit<br />

GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung<br />

43 Termine ab 09.08.2011 bundesweit<br />

GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />

12 Termine ab 22.08.2011 bundesweit<br />

GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />

17 Termine ab 26.08.2011 bundesweit<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 - Grundkurs<br />

4 Termine ab 02.09.2011 bundesweit<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 - Nachschulung<br />

4 Termine ab 02.09.2011 bundesweit<br />

W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme<br />

22.-24.08.2011 Gera<br />

21.-23.09.2011 Gera<br />

17.-19.10.2011 Gera<br />

07.-09.11.2011 Rostock<br />

14.-16.11.2011 Gera<br />

05.-07.12.2011 Leipzig<br />

07.-09.12.2011 Gera<br />

Kunststoffrohrleger<br />

29.-31.08.2011 Gera<br />

12.-14.09.2011 Hamburg<br />

28.-30.09.2011 Gera<br />

02.-04.11.2011 Gera<br />

14.-16.11.2011 Hamburg<br />

28.-30.11.2011 Gera<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />

20.09.2011 Dortmund<br />

08.11.2011 Ettersburg<br />

13.12.2011 Frankfurt/Main<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA - 2 Tage<br />

11./12.10.2011 Kerpen<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />

21.09.2011 Gera<br />

28.09.2011 Bad Zwischenahn<br />

12.10.2011 Frankfurt/Main<br />

18.10.2011 Kerpen<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

22.09.2011 Nürnberg<br />

13.10.2011 Kerpen<br />

Bau von Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

22./23.11.2011 Berlin<br />

Bau von Wasserrohrleitungen<br />

18./19.10.2011 Münster<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

08./09.11.2011 Nürnberg<br />

Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

14./15.12.2011 Frankfurt/Main<br />

Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />

05.10.2011 Frankfurt/Main<br />

Duktile Guss-Rohrsysteme für technische<br />

Anlagen<br />

06.10.2011 Berlin<br />

Grabenlose Bauweisen<br />

05.10.2011 Frankfurt/Main<br />

<strong>Die</strong> neue G 469 – Druckprüfverfahren an<br />

Gasleitungen<br />

13.09.2011 Stuttgart<br />

13.10.2011 Hamburg<br />

Spartenübergreifende Hausanschlusstechnik<br />

17.11.2011 Kassel<br />

Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />

27.09.2011 Bad Zwischenahn<br />

01.12.2011 Erfurt<br />

Sachkundiger Wasser - Wasserverteilung<br />

28.09.2011 Bad Zwischenahn<br />

01.12.2011 Erfurt<br />

VOB Vergabe und Vertragsordnung für<br />

Bauleistungen<br />

15.11.2011 Magdeburg<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

27.10.2011 Bad Iburg<br />

Bauausführung<br />

26.10.2011 Bad Iburg<br />

Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen<br />

22.09.2011 Dortmund<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau - Arbeitskalkulation<br />

16.11.2011 Hannover<br />

Fachaufsicht für die Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 316-2<br />

30.11./01.12.2011 Koblenz<br />

Instandsetzung von Trinkwasserbehältern -<br />

Verlängerung zur W 316-2<br />

01.12.2011 Koblenz<br />

Fernwasserleitungen - Bau, Betrieb und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

13.12.2011 Karlsruhe<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />

- Fortbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

07.12.2011 Kassel<br />

Erneuerbare Energien<br />

29.09.2011 Köln<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 - Qualitätsanforderungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

13.09.2011 Hannover<br />

03.11.2011 Augsburg<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau<br />

23.11.2011 Magdeburg<br />

15.12.2011 Kerpen<br />

Baurecht 2011<br />

15.11.2011 Magdeburg<br />

Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen<br />

15./16.11.2011 Bremen<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

19.10.2011 Magdeburg<br />

09.11.2011 Frankfurt/Main<br />

Aufbaulehrgang Kanalbau<br />

24.11.2011 Berlin<br />

Sanierung privater Abwasserkanäle<br />

11.10.2011 Nürnberg<br />

16.11.2011 Wedemark<br />

Qualitätssicherung und Risikominimierung<br />

bei Geothermiebohrungen und -anlagen<br />

07.10.2011 Nürnberg<br />

Dimensionierung und Erstellung von<br />

Wasser gewinnungsanlagen<br />

13.10.2011 Kassel<br />

Praxisseminare<br />

Druckprüfung von Gas- und Wasserleitungen<br />

14./15.09.2011 Stuttgart<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

20.09.2011 Gera<br />

22.11.2011 Nürnberg<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

21.09.2011 Gera<br />

23.11.2011 Nürnberg<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

05.-09.09.2011 Gera<br />

10.-14.10.2011 Gera<br />

07.-11.11.2011 Gera<br />

12.-16.12.2011 Gera<br />

Einführung in die Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

08.-10.11.2011 Erfurt<br />

DVS 2202-1 - Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />

15.11.2011 Kerpen<br />

01.12.2011 Hannover<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

582 7 / 2011


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Lehrgänge – RSV<br />

Praxislehrgänge<br />

Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter<br />

Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011<br />

2. Woche 19.-23.09.2011<br />

3. Woche 26.-30.09.2011<br />

Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />

Feuchtwangen 1. Woche: 19.-24.09.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 07.-11.11.2011<br />

4. Woche: 28.11.-03.12.2011<br />

Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011<br />

2. Woche: 26.-30.09.2011<br />

3. Woche: 17.-21.10.2011<br />

4. Woche: 14.-19.11.2011<br />

Bad<br />

Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />

4. Woche: 21.-26.11.2011<br />

Seminare<br />

Grundlagen Kanalbau<br />

15.08.2011 Darmstadt<br />

05.09.2011 Lünen<br />

10.10.2011 Darmstadt<br />

21.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />

26./27.09.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />

Kurzlinern und Innenmanschetten<br />

28.-30.09.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />

29.08.2011 Darmstadt<br />

26.09.2011 Lünen<br />

27.10.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />

Ersthelferlehrgang<br />

29./30.08.2011 Darmstadt<br />

27./28.10.2011 Darmstadt<br />

17./18.11.2011 Lünen<br />

Abschlusslehrgang Fachkunde<br />

Kanalsanierung (RSV/SAG)<br />

14.-16.12.2011 Darmstadt<br />

Kontaktadresse<br />

RSV<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

Seminare – Verschiedene<br />

DVGW<br />

Intensivschulungen<br />

Planung und Berechnung von Gasverteilungsnetzen<br />

27.-29.09.2011 Trier<br />

HDT<br />

Seminare<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />

29.11.2011 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

06./07.09.2011 Essen<br />

28./29.06.2011 Hamburg<br />

18./19.10.2011 Innsbruck, Österreich<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

31.08./01.09.2011 Timmendorfer Strand<br />

08./09.09.2011 Timmendorfer Strand<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

23./24.11.2011 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

24./25.11.2011 München<br />

IWW<br />

Kolloquien<br />

<strong>Die</strong> neue Trinkwasserverordnung 2011<br />

07.09.2011 Mülheim/Ruhr<br />

12.10.2011 <strong>Die</strong>pholz<br />

TAH<br />

Seminare<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

2011<br />

ab 26.09.2011 Heidelberg<br />

ab 10.10.2011 Weimar<br />

Instandhaltung von Abwasserkanalsystemen<br />

– Kanalsanierung von A bis Z<br />

28./29.09.2011 Hannover<br />

Auf den Punkt gebracht 2011<br />

08.11.2011 Münster<br />

09.11.2011 Rendsburg<br />

10.11.2011 Lüneburg<br />

23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />

24.11.2011 Limburg/Lahn<br />

TAW<br />

Seminar<br />

Kathodischer Korrosionsschutz unterirdischer<br />

Anlagen: Messtechnisches Praktikum<br />

27.09.2011 Bochum<br />

28.09.2011 Bochum<br />

29.09.2011 Bochum<br />

30.09.2011 Bochum<br />

Kontaktadresse<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />

Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />

dvgw.de, www.dvgw.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />

Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />

E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

7 / 2011 583


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

XVII. Dichtungskolloquium<br />

29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien,<br />

Tel. 02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail:<br />

mreppien@fh-muenster.de, www.fh-muenster.de<br />

Kraftwerke 2011<br />

21.-23.09.2011 VGB-Kongress in Bern, Schweiz; VGB PowerTech<br />

e.V., Marthe Molz, Tel. 0201/8128-211, Fax<br />

0201/8128-350,E-Mail: marthe.molz@vgb.org, www.<br />

vgb.org<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />

Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />

43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />

www.kce-akademie.de<br />

43. Kraftwerkstechnisches Kolloquium 2011<br />

25./26.10.2011 in Dresden; Technische Universität Dresden, Dipl.-Kauffr.<br />

Elke Czaplewski, Tel. 0351/463-35308, Fax 0351/463-<br />

37753, E-Mail: kwt-kollqu@tu-dresden.de, www.kraftwerkstechnik-dresden.de<br />

gat Gasfachliche Aussprachetagung<br />

25./26.10.2011 in Hamburg; DVGW, Jabeen Hussain: Tel. 0228/9188-<br />

608, E-Mail: hussain@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

6. Tag des Explosionsschutzes<br />

25./26.10.2011 Tagung in München; TÜV SÜD Akademie GmbH, Tizian<br />

Alexander, Tel. 089/5791-1122, Fax 089/5791-2833,<br />

E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/tagungen<br />

7. Forum Industriearmaturen<br />

27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />

0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />

ROHRBAU Weimar<br />

21./22.11.2011 Kongress mit Fachausstellung; figawa Service GmbH, Gabriele<br />

Borkes, Tel. 0221/37658-46, Fax 0221/37658-<br />

63, E-Mail: borkesborkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />

Forum Molchtechnik<br />

01./02.12.2011 in Berlin; Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

Tagung Rohrleitungsbau<br />

24./25.01.2012 in Berlin; figawa Service GmbH, Gabriele Borkes, Tel.<br />

0221/37658-46, Fax 0221/37658-63, E-Mail:<br />

borkes@figawaservice.de, www.brbv.de<br />

26. Oldenburger Rohrleitungsforum 2012<br />

09./10.02.2012 IRO GmbH Oldenburg, Tel. 0441/36 10 39-0, Fax<br />

0441/36 10 39–10, E-Mail: info@iro-online.de, www.<br />

iro-online.de<br />

IFAT 2012<br />

07.-11.05.2012 in München; Messe München GmbH, Tel. 089/9 49-113<br />

58, Fax 089/9 49-113 59, E-Mail: info@ifat.de, www.<br />

ifat.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 531<br />

Deutsches Symposium für die grabenlose Leitungserneuerung 2011, Siegen<br />

G + W Gas- und Wasserarmaturen aus Kunststoff GmbH, Neidenstein<br />

Beilage<br />

Titelseite<br />

Plastic Pipe Fittings & Joints 2011, Düsseldorf 535<br />

RELINEEUROPE AG, Rohrbach 561<br />

sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 495<br />

ThyssenKrupp Business Services GmbH, Essen<br />

Beilage<br />

WATEC Israel 2011, Tel Aviv, Israel 499<br />

Marktübersicht 547–556<br />

584 7 / 2011


Impressum<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />

€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />

Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />

auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · <strong>Die</strong> Preise enthalten<br />

bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. <strong>Die</strong> Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

<strong>Die</strong> Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />

des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />

Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,<br />

Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.<br />

B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,<br />

RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />

e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.‐Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />

TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />

München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />

Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />

R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />

Griesheim · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />

Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


1. Praxistag Wasserversorgungsnetze<br />

Leckortung und<br />

Netzoptimierung<br />

am 8. November 2011 in Essen<br />

Programm<br />

Moderation:<br />

Prof. Th. Wegener, iro<br />

Wann und Wo?<br />

Themenblock 1: Wasserverlustmanagement<br />

Grundlagen und aktuelle Entwicklungen<br />

im Wasserverlustmanagement<br />

Dr. J. Kölbl, Salzburg (A)<br />

Erfahrung der Rohrnetzhydraulik –<br />

Nutzen für das Asset Management<br />

Dr. Osmancevic RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Asset Management – Rehabilitationsplanung<br />

Dr. G. Gangl, RBS Wave GmbH, Stuttgart<br />

Themenblock 2: Leckortung – Messtechnik<br />

„Wasser“ – vom Bewusstsein zur Verlustanalyse<br />

J. Kurz, SebaKMT, Baunach<br />

Permanente Leckortung –<br />

Verfahren zur Reduzierung von Wasserverlusten<br />

D. Becker, Hermann Sewerin GmbH, Güterslo<br />

Themenblock 3: Erfahrungen von Netzbetreibern<br />

Leckortung in Wasserverteilnetzen<br />

Referent N.N.<br />

Leckortung in Wassertransportleitungen<br />

Referent N.N.<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong>, ZfW, iro<br />

Termin: Mittwoch, 08.11.2011,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Essen, Welcome Hotel Essen<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken und<br />

Wasserversorgungsunternehmen,<br />

<strong>Die</strong>nstleister im Bereich Netzinspektion<br />

und -wartung<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und iro-Mitglieder: 350,- €<br />

Nichtabonnenten: 390,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Themenblock 4: Entstördienst, Wiederinbetriebnahme<br />

Optimierung des Entstördienstes<br />

J. Treiber, Friatec AG, Mannheim<br />

Reinigung, Desinfektion und Armatureninspektion<br />

Dr. N. Klein, Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-wasserversorgungsnetze.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin iro-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein iro-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

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