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3R Einmal die unterirdische Infrastruktur würdigen (Vorschau)

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4-5/2011<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

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Editorial<br />

<strong>Einmal</strong> <strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong><br />

<strong>Infrastruktur</strong> <strong>würdigen</strong> …<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

<strong>die</strong> Anlageninfrastruktur im Wasser- und<br />

Abwasserbereich und <strong>die</strong> dazugehörigen<br />

Netze sind das Herzkreislaufsystem jeder<br />

Kommune. Während <strong>die</strong> oberirdischen Bauwerke<br />

wie Wasserwerke, Klär-, Pump- oder<br />

Hochwasserschutzeinrichtungen <strong>die</strong> öffentliche<br />

Aufmerksamkeit auf sich ziehen, fällt<br />

<strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong> Netzstruktur meist erst<br />

dann ins Auge, wenn das Trinkwasser nicht<br />

mehr aus dem Hahn fließt, Regenwasser<br />

nicht abfließt oder unangenehme Gerüche<br />

aus Gullideckeln Passanten belästigen. Dabei<br />

kommt den Netzinfrastrukturen im Wassersektor,<br />

dem Röhrensystem unter der<br />

Stadt, eine mindestens ebenwürdige Bedeutung<br />

zu. Nach erheblichen Anlageninvestitionen<br />

und der Herstellung von Anschlüssen<br />

sind in den nächsten Jahren besonders der<br />

Erhalt und <strong>die</strong> Modernisierung der Netze <strong>die</strong><br />

Hauptschwerpunkte vieler Unternehmen,<br />

vor allem im Abwasserbereich.<br />

Mit Investitionen von über 6 Milliarden<br />

Euro pro Jahr gehört <strong>die</strong> Wasserwirtschaft<br />

insgesamt bundesweit zu den verlässlichen<br />

Auftraggebern der Bau-, Planungs- und Anlagenbranche.<br />

Allein <strong>die</strong> Stadtentwässerung<br />

Dresden GmbH investierte in den vergangenen<br />

18 Jahren fast 600 Millionen Euro. Etwa<br />

<strong>die</strong> Hälfte entfiel dabei auf Sanierung und<br />

Neubau des 1.700 km langen Kanalnetzes,<br />

welches von der Alterstruktur her mit zu den<br />

Ältesten in Deutschland zählt. Auf der Basis<br />

von intensiven Kanaluntersuchungen, der<br />

Einordnung in Schadensklassen sowie der bereits<br />

in den Wirtschaftsplan der Landeshauptstadt<br />

Dresden eingeordneten Projekte,<br />

werden mit einem gewissen Planungsvorlauf<br />

Prioritäten gesetzt. Dabei stellt in einer dicht<br />

besiedelten und touristisch stark frequentierten<br />

Stadt wie Dresden jede einzelne Maßnahme<br />

eine besondere Herausforderung dar.<br />

Niemand will schließlich den Takt in der Semperoper<br />

durch Bau- und Bohrgeräusche aus<br />

dem unmittelbar vorbeiführenden Altstädter<br />

Abfangkanal, einem altehr<strong>würdigen</strong> Vertreter<br />

der Kanalbaukunst, vorgegeben wissen.<br />

Äußere Bedingungen, Material- und Kostenfragen<br />

sind deshalb immer wieder neu und an<br />

der Einzelmaßnahme auszurichtende Kriterien<br />

einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.<br />

Neben <strong>die</strong>sen typischen Anforderungen<br />

stellen sich vor dem Hintergrund einer rückläufigen<br />

Verbrauchsentwicklung auf der einen<br />

Seite, <strong>die</strong> infolge der demografischen<br />

Veränderungen weiter verstärkt wird, und<br />

klimabedingten Zunahmen von Starkregenoder<br />

– allgemeiner ausgedrückt – Extremwetterereignissen<br />

auf der anderen Seite,<br />

nicht nur neue, sondern auch gegenläufige<br />

Herausforderungen.<br />

Strukturelle Antworten sind hierbei<br />

ebenso gefragt wie ein intelligentes und flexibles<br />

Netzmanagement, beispielsweise<br />

mittels Abflusssteuerung.<br />

Nur innovative Ansätze können eine sichere<br />

und qualitätsgerechte Ver- und Entsorgung<br />

garantieren und <strong>die</strong> Kosten belastung<br />

für Bürgerinnen und Bürger berechenbar halten.<br />

Nicht zuletzt gilt es über eine öffentlich<br />

verständliche Kommunikation Aufgabenvielfalt,<br />

Investitions- und Sa nie rungs be darf<br />

für <strong>die</strong>se wichtige Umwelt <strong>die</strong>nst leistung zu<br />

vermitteln.<br />

Wenn wir unseren Kindern und Enkeln<br />

solide und funktionierende Wasser- und Abwasserstrukturen<br />

vererben wollen, müssen<br />

wir <strong>die</strong>se auch zukünftig pflegen und erhalten.<br />

Für <strong>die</strong> hierfür notwendigen Mittel, <strong>die</strong><br />

über das Kostendeckungsprinzip von Bürgern<br />

und Unternehmen in den Regionen<br />

selbst zu tragen sind, muss offen geworben<br />

werden. Dies gilt erst recht dann, wenn <strong>die</strong><br />

Finanzmittel für viele nicht sichtbar in den<br />

„städtischen Untergrund“ fließen.<br />

Es grüßt Sie herzlich<br />

Gunda Röstel<br />

Geschäftsführerin der Stadtentwässerung<br />

Dresden GmbH und<br />

Prokuristin der GELSENWASSER AG<br />

4-5 / 2011 249


4-5/2011<br />

Inhalt<br />

S. 256 S. 262<br />

S. 271<br />

Editorial<br />

249 <strong>Einmal</strong> <strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong><br />

<strong>Infrastruktur</strong> <strong>würdigen</strong> ...<br />

Gunda Röstel<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

254 Düker-Armaturen zukünftig im eigenen Vertrieb<br />

254 Biogas-Aufbereitungs anlage für Hamburg in Betrieb genommen<br />

255 Neue Kennzeichnung für Biogas im Erdgasnetz<br />

255 Lager-Outsourcing spart Kosten<br />

256 Erster DVGW-Sachverständiger für Biogasanlagen zertifiziert<br />

256 Stadtentwässerung Dresden lässt Anrüchiges sprudeln<br />

257 Steigerung deutscher Exporte der Wasser- und Abwassertechnik<br />

257 Deutscher Logistik-Preis für Pipeline-Projekt verliehen<br />

Verbände und Organisationen<br />

258 Branchenbild der Wasserwirtschaft belegt Leistungsstärke<br />

258 Stadtwerke stehen für den Umbau des Energiesystems bereit<br />

259 Dualer Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Montageingenieur<br />

Veranstaltungen<br />

260 7. GET-Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“<br />

260 DWA-Kanalbautage – Erfahrungsaustausch zur Qualitätssicherung<br />

261 DWA-Regenwassertage – Entwicklungen und Perspektiven<br />

262 3. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />

262 Forum Kanalsanierung<br />

264 Fremdwasserprobleme, Klimawandel und Grundstücksentwässerung<br />

Recht & Regelwerk<br />

Faszination Technik<br />

268 Am Anfang war das „Loch“<br />

Christel Flittner<br />

266 Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln in der<br />

Wasserversorgung<br />

266 Leit- und Automatisierungstechnik auf Abwasseranlagen<br />

267 Neue Normen und Norm-Entwürfe<br />

250 4-5 / 2011


SpEzIalISt für pE 100<br />

rohr-VErBINDUNgStEIlE<br />

PE 100 Trinkwasserversorgung<br />

Das zugfeste Stecksystem<br />

mit „Biss“<br />

Reparaturkupplung<br />

Doppelsteckkupplung<br />

S. 278 S. 284<br />

Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

271 WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />

E-Stück<br />

T-Kreuzstück für<br />

Steck-Hydranten<br />

Produktvorschau<br />

274 Neue Amaturenantriebe in kompakterer Bauform<br />

274 Novo GRIP® III geht in Serie<br />

275 Mit SEWERIN WASsERLEBEN<br />

275 EUCARESIST PE 100-RC zertifiziert nach PAS 1075<br />

276 Keramikdichtungen in der Anbohrarmatur<br />

276 Neue Software zur Zustandserfassung und -beurteilung<br />

277 Neue Möglichkeiten bei der Betätigung von erdverlegten Armaturen<br />

278 Trinkwasserspeichersysteme aus Wickelrohr<br />

278 Spülbohren mit flexiblen Lafettenwinkeln<br />

279 Technisches Email – ein Werkstoff mit breiten Anwendungsfeldern<br />

280 Erdrakete mit hoher Lage- und Richtungsstabilität<br />

281 Trinkwasser-Zulassung für RS BlueLine®-Verfahren<br />

282 Neue Steckfitting-Serie zur Verbindung von PE-Rohren in der<br />

Trinkwasserversorgung<br />

282 EBA-Zulassung für Concept-Drain-Sickerrohre<br />

283 Rohrsysteme aus GFK<br />

284 Sanierung von Großprofilen und Druckrohren<br />

284 Vollemail für Wasserarmaturen – höchste Stabilität durch<br />

Faserpartikel<br />

285 Brennbare gasführende Rohre abschotten<br />

286 Abdichtung mit System<br />

286 Hochdrucksystem aus PE 100 und Kanalrohr mit integrierter<br />

Schweißtechnik<br />

287 Anlagenschutz beginnt bei der Beschilderung<br />

MMB<br />

PE auf PVC<br />

Reparaturkupplung<br />

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International 2011“<br />

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4-5 / 2011 251


4-5/2011<br />

Inhalt<br />

S. 292 S. 341<br />

S. 350<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Fachbericht<br />

288 Bodenschutz beim Leitungsbau<br />

Von Rabea Viße, Klaus Sanzenbacher und Matthias Magg<br />

Fachbericht<br />

292 Polyamid – ein neuer Werkstoff für <strong>die</strong> Umhüllung von Stahlrohren<br />

Von Markus Hartmann und Hans-Jürgen Kocks<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

299 Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen gemäß DVGW-Regelwerk<br />

Von Bernd Heyen<br />

Fachbericht<br />

308 Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC – Optimiertes Langzeitverhalten<br />

durch verbesserte Werkstoffe<br />

Von Markus Haager, Julia Brunbauer, Rene Carbon<br />

Fachbericht<br />

314 Langzeitverhalten von Schweißverbindungen an Großrohren aus<br />

Polyethylen<br />

Von Dr. Joachim Hessel<br />

Services<br />

323 Marktübersicht<br />

374 Firmenporträt<br />

375 Buchbesprechungen<br />

377 Praxis-Tipps<br />

378 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Fachbericht<br />

318 Optimale Einbindung großer Anschlussleitungen an PE-Großrohre<br />

Von Robert Eckert<br />

Abwasserentsorgung<br />

Fachbericht<br />

333 Arbeiten am Budapester Kanalsystem – Ein Erfahrungsbericht<br />

Von Peter Sczepanski und Tamás Oszoly<br />

252 4-5 / 2011


S. 356 S. 361<br />

Abwasserentsorgung<br />

Fachbericht<br />

341 Achterbahn im Untergrund – Rehabilitation von<br />

Abwasserdruckrohrleitungen DN 750 und DN 1000 mit<br />

besonderen Herausforderungen<br />

Von Andreas Hüttemann und Holger Turloff<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

348 Sanierung einer Abwasserdruckleitung DN 1000 im<br />

Swagelineverfahren<br />

Fachbericht<br />

350 Grabenlose Verlegung von PE-Rohren mit dem Compact<br />

Pipe-Verfahren<br />

Von Ralf Glanert und Burkhard Malcus<br />

Fachbericht<br />

356 Einbau von Schachtabdeckungen bei Kanalbaumaßnahmen<br />

und bei der Unterhaltung – Erfahrungen aus der Praxis<br />

Von Ulrich Ehlers<br />

Marktspiegel<br />

361 Mobilmachung im Untergrund – Abbiegefähige<br />

Kamerasysteme für <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung<br />

Von Ulrich Winkler<br />

Besuchen Sie uns in<br />

Halle 3.2 / 320<br />

Wasser Berlin<br />

02. - 05. Mai 2011<br />

WIR STELLEN VOR:<br />

FRIALEN ® -XL<br />

Die sichere<br />

Verbindungstechnik<br />

im großen Stil.<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

364 Schlauchlining in Hangar 3 – Kanalsanierung auf<br />

VAwS-Flächen<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

367 Steinzeugrohre und -schächte gegen Schwefelsäurekorrosion<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

369 HS®-Kanalrohrsystem überzeugt in Groß-Umstadt<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

371 Gummi-Manschetten gegen Allershausens Fremdwasser<br />

4-5 / 2011<br />

info-frialen@friatec.de · www.friatec.de<br />

253


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Düker-Armaturen zukünftig im<br />

eigenen Vertrieb<br />

Für den Tiefbau entwickelt und produziert das Unternehmen<br />

neben einem kompletten Sortiment an Druckrohrformstücken<br />

und Verbindungselementen ein umfassendes Armaturenprogramm,<br />

das ab sofort in eigener Regie vertrieben wird.<br />

Diese Neuausrichtung ermöglicht vor allem eine stärkere Nähe<br />

zum Kunden.<br />

Um <strong>die</strong> gewünschte Marktnähe zu erhalten und direkte<br />

Kontakte zu knüpfen, baute Düker seinen Personalstamm im<br />

Innen- und Außen<strong>die</strong>nst aus. Denn oberstes Ziel ist nicht nur<br />

der Verkauf, sondern auch <strong>die</strong> technische Beratung mit einem<br />

Ansprechpartner ganz in der Nähe.<br />

Ab sofort können <strong>die</strong> Düker-Qualitätsarmaturen ohne zusätzliche<br />

Vertriebsorganisation vom Hersteller bezogen werden.<br />

Zudem erfolgt <strong>die</strong> Abwicklung direkt im Unternehmen,<br />

so dass alle aufkommenden Fragen sofort geklärt werden<br />

können. Dafür steht ein erfahrenes Außen<strong>die</strong>nst-, Verkaufsund<br />

Beratungsteam bei allen Fragen rund um das Tiefbauprogramm<br />

zur Verfügung.<br />

Der Fokus bei den Qualitätsarmaturen liegt im Bereich<br />

Wasserversorgung mit einem breiten Sortiment an Absperrschiebern,<br />

-klappen, Hydranten und Anschlussteilen. Gängige<br />

und standardisierte Produkte gehören hier in gleichem<br />

Maße zum Produktportfolio wie kundenspezifische Lösungen.<br />

Die Anwendungen betreffen den Wasserfluss von der<br />

Gewinnung bis zum Hausanschluss des Endverbrauchers.<br />

Darüber hinaus werden Abwasserarmaturen sowie eine<br />

Palette an Gasarmaturen, <strong>die</strong> in Fernleitungs- und Verteilungsnetzen<br />

zum Einsatz kommen angeboten.<br />

Biogas-Aufbereitungs anlage für Hamburg in<br />

Betrieb genommen<br />

Als bisher einziger Versorger bietet HAMBURG ENERGIE städtisches<br />

Biogas an. Gewonnen wird es auf dem Klärwerk Köhlbrandhöft<br />

aus dem Hamburger Abwasser. Bei der Ausfaulung des Klärschlamms<br />

entsteht Gas, das zu Erdgasqualität aufbereitet und ins<br />

Netz eingespeist wird. Am 15. März haben HAMBURG ENERGIE-<br />

Geschäftsführer Michael Beckereit und Klärwerksleiter Hartmut<br />

Schenk <strong>die</strong> Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen.<br />

HAMBURGER-ENERGIE-Geschäftsführer Michael Beckereit und Klärwerksleiter<br />

Hartmut Schenk starten <strong>die</strong> Biogasaufbereitung<br />

Die Anlage wird jährlich 18 Millionen Kilowattstunden Biomethan<br />

einspeisen. „Damit können 3.600 Tonnen CO 2<br />

pro Jahr<br />

eingespart und bis zu 62.000 Kunden mit städtischem Biogas<br />

versorgt werden“, erklärt Michael Beckereit. Die genaue Anzahl<br />

der Haushalte hängt vom Biogasanteil ab. Hier können Kunden<br />

zwischen einem Anteil von 1 bis 10 % wählen. „Wir schließen<br />

den Kreislauf und geben wertvolle Energie, <strong>die</strong> mit dem Abwasser<br />

aus dem Haus fließt, als Biogas wieder dorthin zurück. Damit<br />

liefern wir ein Beispiel integrierter und nachhaltiger Versorgung.“<br />

Synergien zwischen dem Mutterkonzern HAMBURG WASSER<br />

und seiner Energie-Tochter machen das Projekt effizient. Klärwerksleiter<br />

Hartmut Schenk: „Die Anlage trägt dazu bei, <strong>die</strong><br />

Klimabilanz zu verbessern – in Hamburg und auf dem Klärwerk.<br />

Das Klärwerk ist von einem großen Energieverbraucher zu einem<br />

Energieerzeuger geworden. Hier wird, auch dank der Gasaufbereitung,<br />

genauso viel Energie produziert wie verbraucht.“<br />

Die Investitionen in Höhe von 3,3 Millionen Euro trägt der Klärwerksbetreiber<br />

HAMBURG WASSER, <strong>die</strong> Vermarktung des städtischen<br />

Biogases liegt beim Energieunternehmen selbst.<br />

Seit das Unternehmen mit seinem Gas-Angebot im August<br />

2010 an den Markt gegangen ist, haben sich mehr als 4.000<br />

Kunden für einen der Tarife entschiedenen. Diese Gasmenge<br />

wird nun mit Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlage nachträglich<br />

eingespeist, so dass jeder Kunden den gewählten Biogasanteil<br />

erhält.<br />

254 4-5 / 2011


Neue Kennzeichnung für Biogas<br />

im Erdgasnetz<br />

Wir sind schon einen<br />

Schritt weiter<br />

Das Biogasregister der Deutschen Energie-Agentur<br />

GmbH (dena) hat den Betrieb<br />

aufgenommen. Die Internetplattform<br />

ermöglicht <strong>die</strong> standardisierte Dokumentation<br />

von Herkunfts- und Eigenschaftsnachweisen<br />

für Biogas im Erdgasnetz.<br />

Damit wird es leichter,<br />

Biogasmengen zu handeln und gesetzlich<br />

garantierte Vergütungen zu beantragen.<br />

Produzenten, Händler, Verbraucher und<br />

Gutachter, <strong>die</strong> das Register nutzen wollen,<br />

können sich auf der Webseite www.<br />

biogasregister.de registrieren. Ein gutes<br />

Dutzend Produzenten und Händler sowie<br />

rund zwanzig Auditoren und Prüfunternehmen<br />

haben <strong>die</strong>ses Angebot bereits<br />

genutzt und an Einführungsterminen teilgenommen.<br />

„Das Biogasregister Deutschland<br />

schafft erstmals einen verlässlichen Standard“,<br />

erklärte Stephan Kohler, Geschäftsführer<br />

der dena. „Jede Biogasmenge<br />

im Erdgasnetz erhält quasi ein einheitliches<br />

Etikett mit den wichtigsten Informationen<br />

zu Herkunft und<br />

Eigenschaften. Das bringt Transparenz,<br />

spart Kosten und gibt dem Markt für Biogaseinspeisung<br />

einen wichtigen Impuls.“<br />

Das Biogasregister erfasst Biogasmengen<br />

von der Produktion bis zum Verbrauch.<br />

Produzenten, <strong>die</strong> Biogas in das Erdgasnetz<br />

einspeisen, buchen <strong>die</strong>se Mengen im Register<br />

ein. Unabhängige Gutachter prüfen<br />

<strong>die</strong> Angaben auf ihre Richtigkeit. Die Nutzer<br />

des Registers können dann <strong>die</strong> Biogasmengen<br />

verteilen und handeln. Die<br />

Endverbraucher erhalten einen Auszug,<br />

den sie zur Nachweisführung im Rahmen<br />

des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“,<br />

des „Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetzes“<br />

oder des „Biokraftstoffquotengesetzes“<br />

verwenden können.<br />

Die dena hat das Konzept für das Biogasregister<br />

Deutschland im Jahr 2009 mit<br />

Unterstützung des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

(BMU) und im Dialog mit Marktteilnehmern<br />

und Experten aus Politik und<br />

Wirtschaft entwickelt. Vierzehn führende<br />

Unternehmen aus der Biogas- und Energiebranche<br />

haben den Aufbau des Registers<br />

unterstützt.<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der WASSER BERLIN<br />

vom 02. - 05. Mai 2011<br />

Halle 3.2 Stand 210<br />

Heizwendelformteile<br />

aus PE 100-RC<br />

Für ein homogenes Rohrleitungsnetz,<br />

bei dem Punktlastbeanspruchungen<br />

nicht auszuschließen sind,<br />

werden Heizwendelformteile aus<br />

PE 100-RC in Verbindung mit den<br />

hochwertigen Rohren der Reihe<br />

Sureline ® und SurePEX eingesetzt.<br />

Lager-Outsourcing spart Kosten<br />

In einem gemeinsam gestarteten E-<br />

Business-Projekt der Thüga-Gruppe<br />

und der Saint-Gobain Building Distribution<br />

Deutschland GmbH (SGBDD)<br />

werden moderne Kommunikationssysteme<br />

auf das traditionelle Versorgungssegment<br />

abgebildet und hierdurch<br />

Prozesskosten optimiert.<br />

Die innovativen Werkstoffe und<br />

Produkte im Versorgungsmarkt sind<br />

technisch bei der Thüga-Gruppe für<br />

den Einsatz präqualifiziert und werden<br />

im spezialisierten Tiefbaufachhandel<br />

angeboten. Unter dem Motto ‚Lager-<br />

Outsourcing spart Kosten‘ präsentierte<br />

Robert Haller, Projektleiter bei der Thüga<br />

AG, den Beteiligungsunternehmen<br />

den fortschrittlichen Prozessablauf von<br />

der Materialbestellung bis hin zum Einbau<br />

vor Ort mit Scannerdokumentation.<br />

Diese Projekteinführung führt zu<br />

erheblicher Kostenoptimierung.<br />

Beide Partner sind über ein B2Bgestütztes<br />

Internetportal vernetzt.<br />

Neue Wege beschreitet SGBDD auch<br />

mit der Einführung der Scannertechnologie<br />

im Tiefbausegment. Dies führt<br />

zu einer nachhaltigen Optimierung in<br />

der Warendokumentation und zur Verschlankung<br />

der Prozesse.<br />

Vorteile:<br />

• Erhöhte Sicherheit bei Punktlastbeanspruchung,<br />

• beim Spülbohren, Fräsen,<br />

Berstlining und Erdraketenverfahren<br />

lassen sich auch<br />

heizwendelgeschweißte Rohre<br />

verlegen,<br />

• kein Sandbett mehr notwendig<br />

an den Heizwendelverbindungen,<br />

• Schweißbarkeit mit allen am<br />

Markt befi ndlichen Standardrohren<br />

aus PE 100 ist<br />

gegeben.<br />

www.agru.at<br />

4-5 / 2011 255


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Erster DVGW-Sachverständiger für Biogasanlagen<br />

zertifiziert<br />

Nach erfolgreich abgelegter Prüfung vor der Prüfungskommission<br />

der DVGW CERT GmbH wurde Diplom-Ingenieur Frank P. Matthes<br />

als erster DVGW-Sachverständiger für Biogasanlagen, <strong>die</strong> der<br />

DVGW-Prüfgrundlage VP 265-1 entsprechen, zertifiziert. Der Geschäftsführer<br />

der Projekthaus GmbH ist damit befugt, Biogasanlagen<br />

zur Aufbereitung und Einspeisung in das Gasnetz ab Ausgang<br />

Fermenter zu begutachten und abzunehmen. Parallel wurde Frank<br />

P. Matthes vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, <strong>Infrastruktur</strong>,<br />

Verkehr und Technologie als Sachverständiger zur Abnahmeprüfung<br />

von Biogaseinspeiseanlagen mit Betriebsdrücken<br />

über OP = 16 bar behördlich anerkannt.<br />

Abgenommen wurde <strong>die</strong> Prüfung durch <strong>die</strong> DVGW CERT<br />

GmbH. Frank P. Matthes durchlief als erster Sachverständiger gemäß<br />

der Zertifizierungsgrundlage G 100-B1 den Prüfprozess. „Die<br />

technische Selbstüberwachung im Gas- und Wasserfach ist immens<br />

wichtig für <strong>die</strong> Branche“, macht er deutlich, „denn so wird<br />

<strong>die</strong> Funktionstüchtigkeit und <strong>die</strong> Sicherheit der Anlagen<br />

gewährleistet.“<br />

Die Sachverständigen übernehmen <strong>die</strong>se Überwachung<br />

– und müssen hierzu über das entsprechende<br />

Know-how verfügen. Dazu gehören zum<br />

einen praktische Erfahrungen von mindestens drei<br />

Jahren sowie zum anderen <strong>die</strong> speziellen Kenntnisse<br />

des DVGW-Regelwerks und der Anlagentechnik<br />

inklusive der Sicherheitseinrichtungen. Diese sind in<br />

der Prüfgrundlage VP 265-I „Anlagen für <strong>die</strong> Aufbereitung<br />

und Einspeisung von Biogas in Erdgasnetze“<br />

vom April 2008 festgelegt.<br />

Stadtentwässerung Dresden lässt<br />

Anrüchiges sprudeln<br />

Mit viel Liebe zum Detail haben Anne Rauschenberg<br />

und Peter Ardelt das braune<br />

Malheur in Kunstharz gegossen. Die diplomierte<br />

Theaterplastikerin und der Firmeninhaber<br />

von Figurenbau Ardelt aus Dresden<br />

schufen in mehrwöchiger Arbeit ein transportables<br />

Exponat für <strong>die</strong> Stadtentwässerung<br />

Dresden (SEDD). Es soll Dresdner<br />

Hausbesitzer über <strong>die</strong> Gefahren von Rückstau<br />

aus der Kanalisation aufklären. Vielbeachtete<br />

Premiere feierte das Ausstellungsstück<br />

auf der Dresdner Baufachmesse<br />

HAUS (24. bis 27. Februar 2011).<br />

Von den 218 umfassenden Beratungsgesprächen,<br />

<strong>die</strong> an den vier Messetagen<br />

geführt wurden, entfielen mehr als <strong>die</strong><br />

Hälfte auf das Thema Rückstauschutz. Das<br />

zeigt, dass <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Kampagne der<br />

SEDD den Nerv der Hauseigentümer trifft.<br />

Angeregt wurde sie von Frank Männig<br />

(Leiter Kanalnetzbetrieb) im Ergebnis der<br />

REKLAM-Stu<strong>die</strong>n (Regionales Klimaanpassungsmanagement).<br />

Sie hatten nachgewiesen,<br />

dass in den vergangenen Jahren<br />

<strong>die</strong> Zahl der heftigen Regenfälle in Dresden<br />

stark zugenommen hat und es somit häufiger<br />

zu Rückstau in der Kanalisation<br />

kommt.<br />

Mittlerweile wohlbehalten in der Asservatenkammer<br />

der SEDD eingelagert,<br />

wartet das Modell auf kommende Einsatzmöglichkeiten.<br />

Interessierte Abwasserunternehmen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>ses Exponat für ihre Öffentlichkeitsarbeit<br />

einsetzen möchten,<br />

können sich an Torsten Fiedler (Tel. +49<br />

351 822-3621) wenden.<br />

256 4-5 / 2011


Deutscher Logistik-Preis für<br />

Pipeline-Projekt verliehen<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der WASSER BERLIN!<br />

Halle 3.2, Stand 306<br />

Die „ausgezeichnete“ Leistung bezieht<br />

sich auf das Nord Stream-Pipelineprojekt,<br />

das durch <strong>die</strong> Ostsee vom<br />

russischen Wyborg bis nach Lubmin<br />

bei Greifswald in Deutschland führt.<br />

Die Projektumsetzung wurde technologisch<br />

mit dem Einsatz des Manufacturing<br />

Execution Systems iTAC.<br />

MES.Suite unterstützt.<br />

Der „Deutsche Logistik-Preis“,<br />

der 1984 ins Leben gerufen wurde,<br />

wird regelmäßig von der „Bundesvereinigung<br />

Logistik“ (BVL) auf dem<br />

Branchen-Kongress „Logistics Community“<br />

in Berlin verliehen. Für das<br />

Jahr 2010 entschied sich <strong>die</strong> Jury für<br />

<strong>die</strong> Nord Stream AG und ihr Konzept<br />

„Die Logistik zur Pipeline“.<br />

Juryvorsitzender Prof. Hans-Olaf<br />

Henkel erklärt: „Es handelt sich um ein<br />

Projekt von gigantischer Dimension.<br />

Riesige Materialmengen waren auf<br />

dem Weltmarkt zu beschaffen und zu<br />

bewegen. Die Verlagerung von Produktionsschritten<br />

an den Anfang und<br />

das Ende der Großbaustelle minimierte<br />

Materialflüsse. <strong>Infrastruktur</strong>ausbau<br />

in den Häfen optimierte <strong>die</strong> Nutzung<br />

der Verkehrsträger und der Umschlag<br />

wurde auf ein geringstmögliches Maß<br />

zurückgeführt. Kurze Wege reduzierten<br />

Baustellenverkehre. Es wurden<br />

Emissionen eingespart sowie Methoden<br />

und Techniken aus anderen Industriebereichen<br />

intelligent adaptiert.<br />

Ziel war es hier, null Fehler in der Materialversorgung<br />

und keinen Verlegestillstand<br />

zu gewährleisten.“<br />

Rohrsysteme<br />

aus GFK<br />

von Amitech<br />

Flowtite-Rohre bestehen aus glasfaserverstärktem<br />

Polyesterharz,<br />

kurz GFK.<br />

Steigerung deutscher Exporte<br />

der Wasser- und<br />

Abwassertechnik<br />

Die deutschen Anbieter von Komponenten<br />

und Systemen zur Wasseraufbereitung,<br />

Abwasser- und Schlammbehandlung<br />

konnten ihre Ausfuhren im Jahr<br />

2010 im Vergleich zum Vorjahr von<br />

602,16 Mio. Euro um 10,2 % auf 663,50<br />

Mio. Euro steigern.<br />

Weltweit stärkste Exportmärkte waren<br />

Russland mit 56,7 Mio. Euro vor China<br />

mit 55,5 Mio. Euro. In <strong>die</strong> EU-27 Staaten<br />

stieg der Export von 249,73 Mio.<br />

Euro in 2009 um 12 % auf 279,78 Mio.<br />

Euro in 2010. Stärkste Märkte in <strong>die</strong>ser<br />

Region waren Frankreich mit 37,5 Mio.<br />

Euro, gefolgt von Spanien mit 31,2 Mio.<br />

Euro. Im laufenden Jahr 2011 rechnen<br />

<strong>die</strong> Unternehmen mit einer Fortsetzung<br />

<strong>die</strong>ser positiven Marktentwicklung. Basis<br />

der Zahlenangaben sind „Apparate zum<br />

Filtrieren und Reinigen von Wasser“.<br />

Weitere Informationen über VDMA<br />

Verfahrenstechnische Maschinen und<br />

Apparate, Hans Birle, E-Mail: hans.birle@<br />

vdma.org<br />

GFK ist extrem leicht, enorm fest<br />

und erstaunlich flexibel. Aus GFK<br />

bauen Ingenieure rund um den<br />

Globus Flugzeuge, Schiffe, hoch<br />

beanspruchte Teile im Fahrzeugbau,<br />

und wir bauen daraus Rohre<br />

für Ihre Ansprüche.<br />

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in denen traditionell<br />

Guss-, Stahl-, Stahlbeton oder<br />

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4-5 / 2011 257


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Branchenbild der Wasserwirtschaft belegt<br />

Leistungsstärke<br />

Mit dem neuen Branchenbild legt <strong>die</strong> Wasserwirtschaft bereits<br />

zum dritten Mal ein umfangreiches Gesamtbild der Wasser- und<br />

Abwasserbranche in Deutschland vor. Die herausgebenden Spitzenverbände<br />

veranschaulichen mit dem Bericht den Leistungsstand<br />

und <strong>die</strong> wirtschaftliche Effizienz der Wasserwirtschaft. „Die<br />

Wasserwirtschaft in Deutschland hat im Jahr 2010 nach ersten<br />

Schätzungen 6,5 Milliarden Euro investiert. In ihrer Größenordnung<br />

lassen sich <strong>die</strong>se Investitionen beispielsweise mit denen der<br />

chemischen Industrie vergleichen. Ein überdurchschnittlich großer<br />

Anteil ist in Anlagen und Netze geflossen. Damit ist unsere<br />

Branche ein bedeutender beschäftigungs- und umweltpolitischer<br />

Motor des Mittelstands“, erklärten <strong>die</strong> Verbände der Wasserwirtschaft<br />

anlässlich der Übergabe des neuen Branchenbildes der<br />

deutschen Wasserwirtschaft an Hans-Joachim Otto, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und<br />

Technologie.<br />

Die Qualität des Trinkwassers ist im europäischen Vergleich<br />

herausragend. So werden bei über 99 % der Analysen <strong>die</strong> Anforderungen<br />

der Trinkwasserverordnung sicher eingehalten“, erklärten<br />

<strong>die</strong> Verbände. 97 % der Abwassermenge in Deutschland werden<br />

nach dem höchsten EU-Reinigungsstandard gereinigt. Die<br />

Bürgerinnen und Bürger profitierten seit Jahrzehnten von einem<br />

hohen Leistungsstandard und einer Qualität zu Preisen und Gebühren,<br />

<strong>die</strong> im europäischen Maßstab vergleichsweise niedrig und<br />

seit vielen Jahren überwiegend unter dem Inflationsindex liegen.<br />

Dies ist einer kontinuierlichen Effizienzsteigerung der Branche zu<br />

verdanken. Benchmarking – „Lernen von den Besten“ – trägt seit<br />

vielen Jahren dazu bei, <strong>die</strong> Leistungen auf hohem Niveau zu halten.<br />

Die Wasserwirtschaft entwickelt das erfolgreiche Instrument<br />

des Benchmarking kontinuierlich weiter.<br />

Kernbestandteile des Branchenbildes sind:<br />

Darstellung der Rahmenbedingungen und der aktuellen Herausforderungen<br />

(z. B. Demografie und Klimawandel)<br />

Statistische Daten und Kennzahlen zur Leistungsfähigkeit der<br />

Branche (Qualität, Kundenzufriedenheit, Nachhaltigkeit, Sicherheit,<br />

Wirtschaftlichkeit)<br />

Ergebnisse von und Erfahrungen mit freiwilligen Benchmarkingprojekten<br />

in der Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

(Praxisbeispiele und Projektübersicht).<br />

Stadtwerke stehen für den Umbau des<br />

Energiesystems bereit<br />

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt <strong>die</strong> Entscheidung<br />

der Bundesregierung, <strong>die</strong> sieben ältesten Kernkraftwerke<br />

in Deutschland kurzfristig abzuschalten. „Die Neubewertung<br />

der Kernenergie ist vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse<br />

in Japan zwingend notwendig“, sagt VKU-Hauptgeschäftsführer<br />

Hans-Joachim Reck. „Zugleich muss nun der längst<br />

überfällige Dialog mit allen relevanten gesellschaftlichen Akteuren<br />

aufgenommen werden. Das wurde bei der Erstellung des Energiekonzepts<br />

verpasst.“ Das im September 2010 verkündete Konzept<br />

habe mehrere entscheidende Webfehler. „Weder <strong>die</strong> Zukunftsfähigkeit<br />

noch <strong>die</strong> gesellschaftliche Akzeptanz der verschiedenen<br />

Erzeugungsalternativen sind ausreichend geprüft<br />

worden. Zudem hat man nicht bedacht, wie sich <strong>die</strong> Laufzeitverlängerung<br />

auf <strong>die</strong> Strukturen in der Stromerzeugung auswirkt“,<br />

so Reck. Im Ergebnis führte das Energiekonzept zu einer großen<br />

Rechtsunsicherheit und Investitionszurückhaltung bei den Stadtwerken.<br />

Die anstehende Neubewertung der Atomenergie bietet aus<br />

VKU-Sicht <strong>die</strong> Chance, dezentrale Erzeugungsformen wie effiziente<br />

Erneuerbare-Energien-Anlagen, Kraft-Wärme-Kopplungs-<br />

und emissionsarme Kondensationskraftwerke zu stärken. Alleine<br />

<strong>die</strong> Kraftwerkskapazitäten von Verband kommunaler Unternehmen<br />

(VKU), <strong>die</strong> sich bei den kommunalen Unternehmen aktuell<br />

im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren befinden, reichen<br />

laut VKU aus, um <strong>die</strong> Leistung der alten Kernkraftwerke<br />

kurz- bis mittelfristig zu ersetzen. Zudem planen <strong>die</strong> kommunalen<br />

Unternehmen nach eigenen Angaben, in den nächsten Jahren<br />

weitere Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 3.300 MW<br />

zu errichten, „wenn der ordnungs- und wirtschaftspolitische<br />

Rahmen dafür stimmt“, so Reck.<br />

Derzeit befinden sich Kraftwerkskapazitäten von 4.597 Megawatt<br />

(MW) im Bau oder im konkreten Genehmigungsverfahren.<br />

Davon entfallen 33 % auf den Ausbau erneuerbarer Energien.<br />

Insgesamt handelt es sich dabei um Investitionen von 8,26<br />

Milliarden Euro und entspricht einer Steigerung der kommunalen<br />

Stromerzeugung von etwa 32 %. Im Moment haben Stadtwerke<br />

eine Kraftwerkskapazität von insgesamt 13.998 MW<br />

installierter Netto-Leistung. Gemessen an der in Deutschland<br />

insgesamt installierten Kraftwerksleistung von 152.700 MW<br />

sind das 9,2 %.<br />

258 4-5 / 2011


Dualer Bachelor-<br />

Stu<strong>die</strong>ngang<br />

Montageingenieur<br />

Ins vierte Jahr geht im September 2011 der duale<br />

Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang „Montageingenieur“ an der<br />

Dresden International University. Initiiert von Industrie<br />

und beruflichen Bildungsträgern hat sich <strong>die</strong>ses<br />

praxisnahe Ausbildungsprojekt in kürzester Zeit erfolgreich<br />

etabliert. Der im Februar 2010 konstituierte<br />

Industriebeirat, in dem auch der FDBR e.V. sowie<br />

sieben seiner Mitgliedsunternehmen vertreten sind,<br />

begleitet konsequent <strong>die</strong> inhaltliche Ausgestaltung<br />

des Stu<strong>die</strong>ngangs.<br />

Im Sommer 2008 vom Unternehmen Linde Engineering<br />

und beruflichen Bildungsträgern aus der<br />

Taufe gehoben hat sich <strong>die</strong>ses praxisorientierte Ausbildungsangebot<br />

innerhalb von nur zwei Jahren in der<br />

deutschen Stu<strong>die</strong>nlandschaft erfolgreich etabliert. Im<br />

kommenden September startet bereits <strong>die</strong> vierte<br />

Generation in <strong>die</strong>se attraktive, gleichwohl anspruchsvolle<br />

Kombination aus Studium und Berufsausbildung.<br />

Sie verlangt den Absolventen über dreieinhalb Jahre<br />

hinweg eine hohe Einsatzbereitschaft ab, bereitet sie<br />

aber zugleich optimal für <strong>die</strong> Aufgaben in weltweit<br />

tätigen und führenden Unternehmen des industriellen<br />

Anlagenbaus vor.<br />

Das Studium dauert sieben Semester und schließt<br />

mit dem Bachelor of Engineering ab. Vermittelt werden<br />

zunächst mathematisch-naturwissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche<br />

sowie maschinenbauliche<br />

Grundlagen, ab dem 6. Semester rücken <strong>die</strong> speziellen<br />

ingenieurwissenschaftlichen Anwendungen in den Vordergrund.<br />

Zudem vertiefen Praktika, Exkursionen und<br />

Fachvorträge in den Stu<strong>die</strong>nphasen den Kontakt zu den<br />

kooperierenden Unternehmen. Die Aufnahme des Studiums<br />

setzt einen Lehrstellenvertrag mit einem Unternehmen<br />

voraus. Denn parallel zu ihrer akademischen<br />

Qualifizierung erhalten <strong>die</strong> Absolventen eine Ausbildung<br />

zum Industriemechaniker, <strong>die</strong> nach zweieinhalb Jahren<br />

mit dem Facharbeiterbrief abschließt. Das garantiert<br />

<strong>die</strong> hohe Praxisorientierung <strong>die</strong>ses Ausbildungsprojekts,<br />

aber auch von Beginn an eine hohe Bindung an das jeweilige<br />

Unternehmen.<br />

Darüber hinaus haben Vertreter namhafter deutscher<br />

Anlagenbauer im Februar 2010 einen Industriebeirat<br />

konstituiert. Er begleitet intensiv <strong>die</strong> inhaltliche<br />

Ausgestaltung und unterstützt so maßgeblich <strong>die</strong> kontinuierliche<br />

und nachhaltige Entwicklung des dualen<br />

Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngangs.<br />

Generation .2<br />

Stellantriebe mit Profibus DP<br />

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intelligent <strong>die</strong> Möglichkeiten von Profi bus DP.<br />

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Geräteparameter von der Leitwarte aus<br />

■ Erhöhung der Datenübertragungssicherheit<br />

durch Unterstützung des standardisierten<br />

Profi bus DP-V2 Redundanzkonzepts<br />

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unserem Stand 4.2/211.<br />

4-5 / 2011 259


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

7. GET-Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“<br />

Schätzungsweise über 50.000 Leichtflüssigkeits-Abscheider<br />

gibt es bundesweit. Mit deren Bau, Betrieb und Instandhaltung<br />

setzte sich <strong>die</strong> Fachtagung „Leichtflüssigkeits-Abscheider“<br />

auseinander, zu der <strong>die</strong> GET Gütegemeinschaft<br />

Entwässerungstechnik e.V. zum nunmehr siebten<br />

Male am 22./23. Februar nach Hamburg und Berlin<br />

eingeladen hatte.<br />

Das aktuelle Thema „Biosprit“ ging auch an <strong>die</strong>ser Tagung<br />

nicht vorbei. Die Abscheidertechnologie steckt vielmehr<br />

mitten drin im Problem. Denn ob und in welchen<br />

Konzentrationen <strong>die</strong> derzeit angebotenen Alternativtreibstoffe<br />

mit den über 50.000 Abscheideranlagen in Tankstellen<br />

und KfZ-Betrieben kompatibel sind, ist noch weit<br />

unklarer als <strong>die</strong> Frage nach der Motorenverträglichkeit des<br />

„Öko“-Sprits. Bio<strong>die</strong>sel wirkt hoch korrosiv und bauwerkschädigend,<br />

Ethanol wiederum bringt Wasser und Treibstoffrückstände<br />

in eine kaum noch auflösbare Emulsion –<br />

völlige Wirkungslosigkeit der Abscheider kann <strong>die</strong> Folge<br />

sein. Ab welchen Konzentrationen solche Effekte eintreten,<br />

weiß aber derzeit niemand wirklich genau.<br />

Der aktuelle Zustand vorhandener Abscheider wurde<br />

in Hamburg und Berlin auch dargestellt. Von 8.600 bis<br />

2010 geprüften Abscheidern waren 87 % defekt, 12 %<br />

mussten sofort stillgelegt werden. Die Rate der Extremfälle hat<br />

sich seit 2008 deutlich erhöht. Sowohl <strong>die</strong> Gewässerschadenhaftung<br />

des WHG als auch das Umweltschadengesetz sehen Schadenhaftungen<br />

für <strong>die</strong> Betreiber defekter Anlagen vor, <strong>die</strong> in der<br />

Höhe unbegrenzt sind.<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Bachon, als GET-Geschächtsführer Gastgeber<br />

des Fachtages, wertete <strong>die</strong>sen angesichts der guten Besucherresonanz<br />

und der vehementen Diskussionen als vollen Erfolg<br />

Leichtflüssigkeits-Abscheider in katastrophalem Zustand: Das war das Resultat einer<br />

Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> auf der GET-Fachtagung vorgestellt wurde. 2010 mussten rund 12 % der<br />

untersuchten Abscheider sofort still gelegt werden, insgesamt 87 % waren<br />

mängelbehaftet.<br />

und auf einem guten Weg, sich als Muss-Veranstaltung fest in der<br />

Abwasser-Branche zu etablieren. Einer kommenden Fachtagung<br />

„Leichtflüssigkeits-Abscheider“ noch Ende 2011, spätestens aber<br />

in 2012, dürfte es weder an wichtigen Themen noch an Teilnehmern<br />

fehlen.<br />

Kontakt: GET Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V.,<br />

Diez/Lahn, Dipl.-Ing. Ulrich Bachon, Tel. +49 6432 9368-0,<br />

E-Mail: info@fv-get.de<br />

DWA-Kanalbautage – Erfahrungsaustausch<br />

zur Qualitätssicherung<br />

Die Anforderungen an Planung, Ausschreibung und praktische<br />

Umsetzung im Kanal- und Leitungsbau stehen im Mittelpunkt der<br />

achten Kanalbautage, zu denen <strong>die</strong> Deutsche Vereinigung für<br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) für den 17.<br />

und 18. Mai nach Heidelberg einlädt. Weiterer Schwerpunkt der<br />

Tagung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> DWA gemeinsam mit dem Deutschen Städtetag<br />

und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausrichtet, ist<br />

<strong>die</strong> Anwendung unterschiedlicher Bauverfahren und Materialien,<br />

insbesondere bei bestehenden Anlagen und unter Bedingungen<br />

des laufenden Verkehrs. Die Themen Qualitätskontrolle und Vergaberecht<br />

werden ebenfalls berücksichtigt. Außerdem vermittelt<br />

<strong>die</strong> Veranstaltung einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im<br />

Kanalbau und <strong>die</strong> wichtigsten Neuigkeiten aus den kommunalen<br />

Spitzenverbänden.<br />

Kontakt: DWA, Renate Teichmann,<br />

Tel: +49 2242 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />

www.dwa.de/eva/Flyer/252.pdf<br />

260 4-5 / 2011


DWA-Regenwassertage – Entwicklungen<br />

und Perspektiven<br />

Bereits zum zehnten Mal lädt <strong>die</strong> Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Fachleute aus Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Verbänden und Kommunen für den 10. und<br />

11. Mai 2011 zum fachlichen Austausch ein. Die Jubiläumsveranstaltung<br />

in Bad Soden befasst sich mit den Themen Regenwasserversickerung,<br />

Regenwassernutzung, Regenwasserbewirtschaftung,<br />

Regenwasserbehandlung und Überflutungsschutz. Die Tagung vermittelt<br />

einen Überblick über <strong>die</strong> Entwicklungen und den derzeitigen<br />

Stand im Umgang mit Regenwasser. Schwerpunkt der Veranstaltung<br />

ist der Austausch über Erfahrungen mit geplanten und bereits<br />

realisierten Wasserprojekten. Eine Exkursion zu den wasserwirtschaftlichen<br />

Anlagen des Frankfurter Flughafens rundet das Programm<br />

ab.<br />

Parallel zur Tagung präsentieren 25 Aussteller auf einer begleitenden<br />

Fachausstellung neue Entwicklungen sowie <strong>die</strong> in den<br />

Vorträgen vorgestellten Techniken und Verfahren. So können sich<br />

Tagungsbesucher direkt vor Ort informieren und beraten lassen.<br />

Kontakt: DWA, Sarah Heimann, Tel. +49 2242 872-192,<br />

E-Mail: heimann@dwa.de, www.dwa.de/eva/Flyer/176.pdf<br />

Umweltschonend!<br />

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4-5 / 2011 261


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

3. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen bilden gemeinsam mit den<br />

öffentlichen Abwasseranlagen als untrennbare Einheit das städtische<br />

Entwässerungssystem. Nicht zuletzt wegen der Fremdwasserproblematik<br />

sind sie dann auch bei der Kanalsanierung nur<br />

gemeinsam zu betrachten. Diese Erkenntnis setzt sich immer<br />

mehr durch, so dass das Thema „Grundstücksentwässerung“ stärker<br />

in den Fokus von Betreibern, Öffentlichkeit und sogar der Politik<br />

rückt. Die von der Technischen Akademie Hannover und dem<br />

IKT – Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong> ins Leben gerufene<br />

Veranstaltung hat zum Ziel, neue und konkrete Lösungswege sowohl<br />

im organisatorischen als auch im technischen Bereich anzubieten<br />

(25.–26.05.2011 in Dortmund).<br />

Die Hauptthemen der <strong>die</strong>sjährigen Veranstaltung sind:<br />

Neue Regelungen in den Bundesländern<br />

Wie geht <strong>die</strong> Kommunalpolitik mit der Grundstücksentwässerung<br />

um?<br />

Ziele und Vorgehen von Bürgerinitiativen<br />

Kommunale Satzungsarbeit: Fristen, Fremdwasser, Wasserschutzgebiete<br />

Die neue DIN 1986-30 „Instandhaltung von Grundstücksentwässerungsanlagen“<br />

Kommunale Konzepte und Bürgerberatung<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der <strong>die</strong>sjährigen Veranstaltung<br />

ist <strong>die</strong> besondere Betrachtungsweise des Themas „Bürgerinitiativen“.<br />

Ein ganzer Block in<br />

den Vorträgen ist <strong>die</strong>sem<br />

Thema gewidmet. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt ist<br />

<strong>die</strong> öffentliche Kommunikation:<br />

Im Markt der<br />

Möglichkeiten präsentieren<br />

Kommunen ihre Aktivitäten<br />

und Konzepte zur<br />

Bürgerberatung. Die Tagung<br />

wird durch eine<br />

Fachausstellung abgerundet.<br />

Kontakt: Technische<br />

Akademie Hannover<br />

e.V., Hannover, Dr.-Ing.<br />

Igor Borovsky,<br />

Tel. +49 511 394 33-30,<br />

www.ta-hannover.de<br />

Forum Kanalsanierung<br />

Vor einem Jahr, am 1. April 2010, wurde <strong>die</strong> neue „Niederlassung<br />

Süd“ der Firma SAERTEX multiCom GmbH in Herrenberg bei Stuttgart<br />

eröffnet, um <strong>die</strong> Nähe zu den bestehenden Anwendern und<br />

zu potenziellen Neukunden in Süddeutschland nachhaltig zu verbessern.<br />

Mit dem Niederlassungsleiter Süd, Dipl.-Ing. Roland<br />

Hahn, konnte man einen seit über zehn Jahren in der Branche tätigen<br />

Experten für <strong>die</strong>se anspruchsvolle Aufgabe gewinnen.<br />

Neben der Betreuung der Länder Österreich und der Schweiz<br />

von der Niederlassung Süd aus, ist Roland Hahn seit dem 1. April<br />

2011 auch für den Vertrieb in Italien verantwortlich. Auf dem italienischen<br />

Markt arbeitet das Unternehmen bereits seit vielen<br />

Jahren von Saerbeck aus erfolgreich mit einem namhaften italienischen<br />

Unternehmen zusammen. Von Mailand aus werden <strong>die</strong><br />

Kunden vor Ort betreut und technisch beraten. Ergänzend zu Beratung<br />

und Unterstützung von Kunden, bildet aber auch <strong>die</strong> Information<br />

von Planern und Betreibern einen weiteren Eckpfeiler<br />

des Konzeptes. Gemeinsam mit einigen Anwendern konnte am<br />

24. Februar 2011 in Herrenberg <strong>die</strong> bereits in den vergangenen<br />

Jahren erfolgreiche Veranstaltung „Forum Kanalsanierung“ in der<br />

Niederlassung Süd in Herrenberg fortgesetzt werden.<br />

Mit großem Interesse verfolgten <strong>die</strong> Besucher von Städten<br />

und Kommunen sowie Ingenieurbüros aus Süddeutschland und<br />

der Schweiz <strong>die</strong> informativen und praxisnahen Vorträge der Referenten.<br />

Das Programm begann nach der Begrüßung der Teilnehmer<br />

und Referenten durch den Geschäftsführer Dr. Jürgen<br />

Alexander mit einer kurzen Vorstellung des Portfolios der Firma<br />

SAERTEX multiCom GmbH. Im Anschluss begann das anspruchsvolle<br />

Programm mit dem ersten Vortrag von Detlev Drobny von<br />

der Landeshauptstadt Stuttgart, der den Teilnehmern wichtige<br />

Einblicke für <strong>die</strong> tägliche Arbeit in das Thema „VOB-konforme<br />

Ausschreibung von Kanalsanierungsmaßnahmen“ geben konnte.<br />

Im Fokus des Vortrags stand vornehmlich <strong>die</strong> neue VOB/C ATV<br />

262 4-5 / 2011


www.ifat.de<br />

Geschäftsführer Dr. Jürgen Alexander und Frank Mersmann (li. und re.)<br />

freuen sich gemeinsam mit Niederlassungsleiter Roland Hahn (Mitte) über<br />

den erfolgreichen Start der Niederlassung Süd<br />

DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“.<br />

Neben den einschneidenden Neuerungen im Regelwerk legte<br />

Drobny auch wesentliche Fehlerquellen bei der Ausschreibung<br />

von Kanalsanierungsmaßnahmen offen.<br />

Anschließend wurden durch Roland Hahn verschiedene Reparaturverfahren<br />

wie Roboterarbeiten und Zulaufeinbindung,<br />

Kurzschlauch, Quicklock- sowie Elastomer-Manschetten vorgestellt.<br />

In dem Vortrag lag der Schwerpunkt in der Vermittlung der<br />

tatsächlichen Einsatzbereiche und -grenzen sowie potenzieller<br />

Fehlerquellen.<br />

Matthias Koroschetz von der Firma Ludwig Pfeiffer konnte<br />

<strong>die</strong> Teilnehmer mit seinem Vortrag „Großprofilsanierung mit GFK-<br />

Schlauchlinern unter innerstädtischen Bedingungen“ begeistern.<br />

Durch sehr anschauliche Details einer Schlauchlinersanierung in<br />

Halle wurde den Teilnehmern, <strong>die</strong> zu beachtenden Anforderungen<br />

einer solchen Maßnahme umfassend verdeutlicht. Koroschetz<br />

stellte das Projekt – ca. 855 m Eiprofil-Sanierung im Querschnitt<br />

von 600 / 900 bis 800 / 1200 durch zahlreiche Baustellenfotos<br />

sehr anschaulich dar.<br />

Im Anschluss konnte Marcel Schreier vom Fachzentrum für<br />

Wärme aus Abwasser <strong>die</strong> Teilnehmer über das Thema „Energie<br />

aus dem Kanal – Kanalsanierung als ein Effekt der Abwasserwärmenutzung“<br />

informieren.<br />

Im weiteren Verlauf wurde den Teilnehmern <strong>die</strong> Sanierung von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen am Beispiel des Pilotprojektgebiets<br />

in Schwanau durch Tido Böke vom Planungsbüro Vogel<br />

Ingenieure aus Kappelrodeck vorgestellt. Hier bildeten das bestehende<br />

Kooperationsmodell, der Projektablauf mit Kommunikation<br />

zwischen Planer, Betreiber, Sanierungsfirma auf der einen<br />

und betroffenem Privateigentümer auf der anderen Seite sowie<br />

Erfahrung bei der Umsetzung <strong>die</strong> wesentlichen Eckpfeiler der<br />

Ausführungen.<br />

Zum Abschluss erläuterte Reinhard Hösch vom Prüfinstitut<br />

F+E Ingenieur GmbH <strong>die</strong> Bedeutung der Materialprüfungen für<br />

<strong>die</strong> Qualitätssicherung. Insbesondere <strong>die</strong> Anforderungen an eine<br />

repräsentative Baustellenprobe für <strong>die</strong> Durchführung der Prüfungen<br />

wurden eingehend betrachtet.<br />

Auf Grund des wiederholten Erfolgs des Veranstaltungskonzepts<br />

plant SAERTEX multiCom noch im Jahr 2011 weitere Veranstaltungen.<br />

Kontakt: SAERTEX multiCom GmbH, Saerbeck, Petra Böhm,<br />

Tel. +49 2574 902-402, E-Mail: p.boehm@saertex.com,<br />

www.saertex-multicom.de<br />

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4-5 / 2011 A WORLD OF ENVIRONMENTAL 263 SOLUTIONS


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Fremdwasserprobleme, Klimawandel und<br />

Grundstücksentwässerung<br />

Über 600 Teilnehmer versammelten sich am 17. und 18. März in<br />

der Inselhalle Lindau zum 24. Lindauer Seminar Kanalisationstechnik,<br />

um sich 29 Referate rund um Betrieb und Instandhaltung privater<br />

und öffentlicher Abwassersysteme anzuhören und darüber<br />

zu diskutieren. Außerdem konnte Veranstalter Dipl.-Ing. (FH) Ulrich<br />

Jöckel in den Foyers des Tagungszentrums 57 ausstellende<br />

Firmen begrüßen, <strong>die</strong> dort ihre Leistungen und Produkte präsentierten.<br />

Ein thematischer Schwerpunkt des Expertentreffens am<br />

Bodensee war das Geschehen in der Grundstücksentwässerung,<br />

<strong>die</strong> derweil zum bundesweiten Politikum wird. Die Veranstaltung<br />

wurde auch 2011 souverän und sachkundig von Univ.-Prof. Dr.-<br />

Ing. Max Dohmann (Aachen) und Univ.-Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang<br />

Günthert (München) moderiert.<br />

Trockene Sommer und nasse Winter werden zum<br />

Problem<br />

Einleitend erläuterte Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des<br />

Bayerischen Landesamtes für Umwelt, <strong>die</strong> kommenden Herausforderungen,<br />

<strong>die</strong> der Klimawandel aller Voraussicht nach an <strong>die</strong><br />

Wasserwirtschaft stellt. Das absehbare Grundmuster aller Prognosen<br />

– trockenere Sommer, nassere Winter, extremere Niederschlags-Einzelereignisse<br />

– stellt <strong>die</strong> Wasserwirtschaft nicht nur<br />

in Sachen Hochwasservorsorge vor Probleme. Man könne, so<br />

Göttle, ja den Hochwasserschutz nicht in Dimensionen treiben,<br />

<strong>die</strong> jenseits aller volkswirtschaftlichen Machbarkeit lägen. Dem<br />

gegenüber oft unterschätzt wird zugleich das Problem Niedrigwasser.<br />

Ausgedehnte Dürreperioden werden künftig ein ebenso<br />

unangenehmes Pendant zu fatalen Hochwassern sein. Nicht ohne<br />

Sorge sieht Göttle das Umsichgreifen der Geothermie als regenerative<br />

Energiequelle. Durch tief greifende geothermische<br />

Bohrungen werden allerorten Grundwasserleiter und <strong>die</strong> zwischen<br />

ihnen liegenden Trennschichten durchstoßen. So könnte es zur<br />

Ausbreitung von Verunreinigungen auch in tiefe, vermeintlich sichere<br />

Grundwasservorkommen kommen. Auch <strong>die</strong> zunehmende<br />

Energie-Landwirtschaft wird von Wasserwirtschaftlern mit Skepsis<br />

betrachtet, da intensivierter Landbau und <strong>die</strong> Nutzung weiterer<br />

Flächen nicht ohne Rückwirkung auf Grund- und Oberflächengewässer<br />

bleiben kann.<br />

Energie war auch der Aspekt der im Fokus der Betrachtungen<br />

von Gunda Röstel, Geschäftsführerin der Stadtentwässerung<br />

Dresden, stand. Sie erläuterte, warum Energiekosten künftig immer<br />

wichtiger für <strong>die</strong> Ökonomie der Stadtentwässerung werden,<br />

und zeigte am Beispiel von Dresden Lösungsansätze auf.<br />

Zu den zentralen Aufgaben der Siedlungsentwässerung gehört<br />

laut Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann (Aachen) <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />

mit dem rapide wachsenden Problem der anthropogenen<br />

Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände, Haushaltschemikalien<br />

und endokrinen Substanzen im (häuslichen) Abwasser.<br />

Dieses Phänomen sei nicht nur auf der Ebene der<br />

Abwasserbehandlung zu betrachten, sondern liefere zusätzliche<br />

ernst zu nehmende Argumente für <strong>die</strong> Frage der funktionssicheren<br />

und dichten Abwassernetze. Das gilt auch für <strong>die</strong> privaten<br />

Abwasserleitungen, deren Dichtheit in Prof. Dohmanns Heimat<br />

Nordrhein-Westfalen inzwischen kraft Landeswassergesetz, das<br />

deren baldige Prüfung fordert, zu einem „heißen“ Politikum geworden<br />

ist. Rund 3,5 Millionen Grundstücke gibt es in NRW, davon<br />

liegen 400.000 in Wasserschutzgebieten und sind daher von<br />

Rechts wegen noch vor 2015 auf Dichtheit zu prüfen. Bis März<br />

2011 waren davon landesweit rund 50.000 Grundstücke abgearbeitet.<br />

Handlungsanlass auf dem Grundstück ist aber nicht generell<br />

der Grundwasserschutz; <strong>die</strong> Forderung<br />

nach Dichtheit lässt sich auch durch <strong>die</strong> Fremdwasservermeidung<br />

nachhaltig begründen.<br />

Moderatoren einmal als Zuhörer: Prof. Max Dohmann (rechts) und Prof. F. Wolfgang Günthert<br />

(Mitte). Im Hintergrund lauscht Referent Dipl.-Ing. Bruno Schmuck<br />

Fremdwasser belastet Kommunen<br />

enorm<br />

Überzeugende Zahlen dazu lieferte Hans Buchmeier<br />

von der Stadtentwässerung Straubing. Dort<br />

(56.000 Einwohner, 260 km Kanalsystem,<br />

11.000 Grundstücke) hat man nachgerechnet,<br />

welche Kosten durch Fremdwasser erzeugt werden.<br />

Von den 7,5 Millionen m³ Abwasser, <strong>die</strong> jährlich<br />

<strong>die</strong> Straubinger Kläranlage passieren, sind 3<br />

Millionen m³ (42 %) Fremdwasser. Dieses wirft<br />

Betriebskosten in Höhe von 200.000 Euro pro<br />

Jahr auf, hinzu kommen 100.000 Euro Abwasserabgaben,<br />

<strong>die</strong> für das Fremdwasser zu zahlen sind.<br />

Fest steht, da das öffentliche Kanalnetz nach diversen<br />

Sanierungen inzwischen in ordnungsgemäßem<br />

Zustand ist, dass das aktuelle Fremdwas-<br />

264 4-5 / 2011


ser inzwischen fast ausschließlich aus<br />

privaten Grundstücksentwässerungen<br />

stammt. Anzumerken ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang,<br />

dass <strong>die</strong> bundesweit 2,1<br />

Milliarden m³ Fremdwasser, <strong>die</strong> das Statistische<br />

Bundesamt DESTATIS 2008 erfasste,<br />

nach Straubinger Kostenansätzen<br />

<strong>die</strong> Kommunen jährlich mit 210 Millionen<br />

Euro belasten. Da rechnet es sich, wenn<br />

eine Gemeinde in Vorleistung <strong>die</strong> Kosten<br />

für <strong>die</strong> Inspektion der Grundstücksentwässerungen<br />

übernimmt, auf <strong>die</strong> Abwassergebühren<br />

umlegt und dann <strong>die</strong><br />

Grundstückseigentümer als Verursacher<br />

des Problems, falls erforderlich, zur Sanierung<br />

heranzieht.<br />

Die Kosten für <strong>die</strong> Sanierung lagen in<br />

NRW laut Prof. Dohmann übrigens bislang<br />

bei durchschnittlich 5.800 Euro pro<br />

Grundstück. Einen Überblick über tatsächliche<br />

Schadensraten lieferte in<br />

Lindau Dipl.-Ing. Michael Figge als Repräsentant<br />

der REMONDIS Aqua GmbH<br />

& Co KG, Lünen. Wie Figge ausführte, lagen<br />

<strong>die</strong> bisher ermittelten Schadensraten<br />

in Oberhausen (38.000 Grundstücke)<br />

bei je nach Gebiet 50 bis 80 %, in Lünen<br />

(16.200 Grundstücke) bei 65 bis 85 %.<br />

Was in Lünen übrigens zu 5,7 Millionen<br />

m³ Fremdwasser in der Kläranlage führt.<br />

Die Inspektions- und Sanierungskosten,<br />

<strong>die</strong> schon den Bürgern auf den<br />

Magen schlagen, nehmen natürlich aus<br />

der Perspektive eines kommerziellen<br />

Wohnimmobilien-Unternehmens ganz<br />

andere Dimensionen an. Das machte<br />

Dipl.-Ing. Andreas Voß klar, der bei der<br />

Deutschen Annington Immobilien<br />

GmbH, Bochum, für das Instand haltungs<br />

management zuständig ist. Er beklagte<br />

nicht zuletzt den Umstand, dass<br />

bundesweit aufgestellte Immobilienunternehmen<br />

nicht nur diversen unterschiedlichen<br />

Landes-Rechtslagen ausgesetzt<br />

seien, sondern potenziell in jeder<br />

Kommune einer anderen Satzung. Voß<br />

rechnete für <strong>die</strong> Deutsche Annington<br />

den Umfang der anstehenden Aufgabe<br />

vor. Um den Immobilienbestand bis<br />

2015 zu inspizieren, sind an 220 Tagen<br />

pro Jahr jeweils 25 Prüfungen notwendig;<br />

zehn Inspektionsteams wären im<br />

Dauereinsatz, wobei jeden Tag 200<br />

Mieter koordiniert werden müssten. Die<br />

Kosten allein für <strong>die</strong> Inspektionen liegen<br />

schätzungsweise zwischen 30 und 50<br />

Millionen Euro. Daraus leitete Voß eine<br />

überraschende Forderung ab: Die Immobilienbestände<br />

der Wohnungsbauunternehmen<br />

seine nach den Maßstäben<br />

der SüwVKan zu behandeln, da <strong>die</strong> meisten<br />

Eigentumskomplexe in der Summe<br />

größer als 3 Hektar seien. Voß´ Ansicht<br />

nach ist es da auch unerheblich, ob <strong>die</strong>se<br />

Bestände durch Straßen getrennt sind<br />

– sie müssten als SüwVKan-Fälle behandelt<br />

werden (was z.B. den Verzicht auf<br />

eine physische Dichtheitsprüfung bedeuten<br />

würde.) So sehr <strong>die</strong>se Idee unternehmerisch<br />

verständlich ist, so wenige<br />

Chancen dürfte sie in der Praxis wohl<br />

haben; der Grundstücksbegriff im<br />

grundbuchrechtlichen Sinne wird hier<br />

doch sehr stark strapaziert.<br />

Alles fließt<br />

natürlich durch<br />

Beton<br />

Die legendäre Langlebigkeit und<br />

Dichtheit von Betonrohren sorgt<br />

seit Jahrhunderten für einen<br />

nachhaltigen Wasserhaushalt.<br />

Beton ist in vielerlei Hinsicht<br />

der ökologischste Baustoff beim<br />

Einsatz im Kanalbau. Durch <strong>die</strong><br />

natürlichen Rohstoffe des Betons,<br />

aus dem <strong>die</strong> Rohre und<br />

Schächte mit vergleichbar geringem<br />

Energieaufwand hergestellt<br />

werden, weisen sie durch<br />

ihre Effizienz und Langlebigkeit<br />

eine unschlagbare Ökobilanz<br />

aus. Dazu sind sie auch zu 100%<br />

recyclebar.<br />

Mit Betonrohren,<br />

Stahlbetonrohren und<br />

Schächten aus Beton<br />

bauen Sie für eine<br />

saubere Zukunft.<br />

Überdimensionale Anlagen<br />

erhöhen Abwassergebühren<br />

Auffallend auf dem 24. Lindauer Seminar<br />

war <strong>die</strong> ungewöhnlich hohe Präsenz<br />

von Juristen unter den Referenten – sicher<br />

auch ein Zeichen für eine zunehmende<br />

Bedeutung rechtlicher Fragen in<br />

der Praxis der Wasserwirtschaft. Mit<br />

besonderem Interesse aufgenommen<br />

wurde im Publikum ein Vortrag von RA<br />

Sebastian Jungnickel (FPS Rechtsanwälte,<br />

Berlin), der sich mit der Frage<br />

auseinander setzte, inwieweit <strong>die</strong> Stabilität<br />

und letztlich <strong>die</strong> Rechtmäßigkeit<br />

von Abwassergebühren von Instandhaltungsmaßnahmen<br />

im Kanalnetz abhängen.<br />

Grundsätzlich hindern Kommunalabgabengesetze<br />

und Gemeindeordnungen<br />

nämlich <strong>die</strong> Kommune daran, übermäßige<br />

Kosten in <strong>die</strong> Gebühren einzustellen.<br />

Dieser Fall ist potenziell<br />

gegeben, wenn Anlagen und Netze nicht<br />

bedarfsgerecht gebaut werden, also<br />

überdimensioniert sind, andererseits<br />

aber auch dann, wenn offensichtliche<br />

Effizienzpotenziale im Abwasserbetrieb<br />

nicht genutzt werden. Folge solcher<br />

Mängel kann <strong>die</strong> Rechtsunwirksamkeit<br />

der Gebührensatzung sein. Dem Praktiker<br />

rückt hier sofort das Stichwort<br />

Fremdwasserkosten in den Blick. Ein anderes,<br />

weit schwerer lösbares Problem<br />

ist <strong>die</strong> Tatsache, dass viele Anlagen<br />

durch <strong>die</strong> demografische Entwicklung<br />

aus dem optimalen Auslastungsgrad hewww.fbsrohre.de<br />

4-5 / 2011 265


REcht & Regelwerk<br />

raus rutschen und das Merkmal der Überdimensionierung erfüllen.<br />

Wer jedenfalls Abwasseranlagen plant, ohne demografisch<br />

absehbare Entwicklungen hinreichend zu berücksichtigen läuft<br />

ebenfalls Gefahr, dass seine Gebührensatzung rechtlich anfechtbar<br />

ist.<br />

Dass Rechtsfragen überaus spannend und praxisnah sein können,<br />

zeigten auch <strong>die</strong> Ausführungen von Richter Ulrich Schröder,<br />

Frankfurt, zur Rückstausicherung. Wie er anhand aktueller Rechtsprechung<br />

verdeutlichte, ist es keineswegs eine eiserne Regel,<br />

dass kommunale Netzbetreiber sich durch Vorschrift einer Rückstausicherung<br />

in der Satzung von allen Haftungsrisiken auf dem<br />

Grundstück pauschal freizeichnen können. Zwar gilt nach wie vor<br />

der allgemeine Grundsatz, dass keine Haftung zu übernehmen<br />

ist für Rückstauschäden, <strong>die</strong> durch eine Rückstauklappe hätten<br />

vermieden werden können. Wichtig sind aber <strong>die</strong> Ausnahmen. So<br />

obliegt den Kommunen fallweise u.U. eine besondere Hinweispflicht,<br />

etwa wenn ein Netz Jahrzehnte lang rückstaufrei war, nun<br />

aber im Netz bauliche Änderungen vorgenommen werden, welche<br />

<strong>die</strong> hydraulische Ausgangssituation ändern können – etwa<br />

wenn Regenüberlaufbauwerke ganz oder temporär geschlossen<br />

werden (etwa um sie zu sanieren). Ein anderer durchaus lebensnaher<br />

Ausnahmefall sind Havarien im Zuge von Arbeit am Kanal,<br />

etwa der Zusammenbruch der Baustellen-Wasserhaltung im<br />

Starkregenfall, oder wenn ein Schieber im Netz irrtümlich nicht<br />

geöffnet wird. In der Bausituation ist somit zu klären, welche<br />

Maßnahmen im Krisenfall Rückstau vermeiden können. Ebenso<br />

wichtig: Die Problemlösung darf auch nicht an Kommunikationsmängeln<br />

scheitern, wenn etwa Entscheider nicht erreichbar sind.<br />

Auch gemeindliche(!) Bäume, <strong>die</strong> das öffentliche Netz verwurzeln<br />

und mangels Entfernung zu Rückstau führen, können zur<br />

Haftungsfalle für den Netzbetreiber werden. Fazit: Es gibt durchaus<br />

denkbare Fälle, in denen der Netzbetreiber auch dann für<br />

Rückstauschäden haftet, wenn auf dem Grundstück keine Rückstausicherung<br />

eingebaut wurde.<br />

Angesichts derart brisanter Vorträge war sich das Lindauer<br />

Publikum weitgehend einig: Lindau 2011 war spannender denn je.<br />

Die Jubiläumsveranstaltung im kommenden Jahr findet am 8. und<br />

9. März 2012 statt.<br />

Kontakt: JT-elektronik GmbH, Lindau, Sonja Jöckel,<br />

Tel. +49 8382 / 96 73 60, E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.<br />

de, www.JT-elektronik.de<br />

DVGW-Regelwerk<br />

Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln in der Wasserversorgung<br />

DWA-Regelwerk<br />

Leit- und Automatisierungstechnik auf<br />

Abwasseranlagen<br />

Die Leit- und Automatisierungstechnik auf Abwasseranlagen <strong>die</strong>nt<br />

der Prozessüberwachung und -sicherung, der Prozessführung und<br />

-regelung sowie der Prozessoptimierung und -dokumentation.<br />

Durch <strong>die</strong> übersichtliche Darstellung der Prozesszustände trägt<br />

Das DVGW-Merkblatt W 661 gilt für <strong>die</strong> Festlegung der Schutzmaßnahmen<br />

bei Verwendung von ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln auf Baustellen und bei Arbeiten in Bereichen mit<br />

erhöhter elektrischer Gefährdung in der Wasserversorgung. Das<br />

Merkblatt wurde vom Projektkreis „Technischer Betrieb von Wasserversorgungsanlagen“<br />

im Technischen Komitee „Anlagentechnik“<br />

erarbeitet. Es <strong>die</strong>nt als Hinweis zur Umsetzung der geltenden<br />

Vorschriften (z. B. BGV A3, DIN-VDE-Normen), um insbesondere<br />

elektrische Unfälle beim Einsatz von ortsveränderlichen elektrischen<br />

Betriebsmitteln zu vermeiden.<br />

Neben den Begriffsdefinitionen enthält das Merkblatt eine<br />

Einteilung in Bereiche nach der elektrischen Gefährdung (ohne<br />

leitfähige Umgebung bzw. mit leitfähiger Umgebung). Darauf aufbauend<br />

werden <strong>die</strong> Schutzmaßnahmen für den Einsatz der Betriebsmittel<br />

in den jeweiligen Bereichen beschrieben.<br />

Weiterhin sind in verschiedenen informativen Anhängen für<br />

unterschiedliche praktische Einsatzfälle der elektrischen Betriebsmittel<br />

bildliche Beispiele dargestellt, <strong>die</strong> in unternehmensinterne<br />

Betriebsanweisungen übernommen werden könnten.<br />

Das Merkblatt kann somit von Wasserversorgungsunternehmen<br />

als Hilfe genutzt werden, um entsprechende unternehmensinterne<br />

Betriebsanweisungen zu der im Blatt behandelten<br />

Thematik zu erstellen.<br />

Kontakt: DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn, www.dvgw.de<br />

sie zu einer verbesserten Kenntnis der betrieblichen Zusammenhänge<br />

auf der Anlage bei. Dies geschieht zum Beispiel durch <strong>die</strong><br />

ermittelten Kennzahlen. Hierdurch schafft <strong>die</strong> Leit- und Automatisierungstechnik<br />

<strong>die</strong> Grundlage für einen optimierten, energie-<br />

266 4-5 / 2011


effizienten und wirtschaftlichen Anlagenbetrieb<br />

bei geringstmöglichen Umweltauswirkungen.<br />

Im Laufe der letzten Jahre haben IT-<br />

Technologien und darauf basierend <strong>die</strong><br />

Netzwerktechnik <strong>die</strong> klassische Leittechnik<br />

und deren Strukturen stark verändert.<br />

Das in überarbeiteter Fassung vorliegende<br />

DWA-Merkblatt M 253 „Leit- und Automatisierungstechnik<br />

auf Abwasseranlagen“<br />

trägt <strong>die</strong>ser Entwicklung Rechnung.<br />

Beispielsweise ist <strong>die</strong> bisherige<br />

Trennung von Messwerterfassung und<br />

-weiterverarbeitung in einer übergeordneten<br />

Steuerung inzwischen überholt.<br />

Durch Smart Transmitter wurde <strong>die</strong><br />

Messwertverarbeitung näher an den Prozess<br />

verlagert. Damit gehen höhere Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> eingesetzten BUS-<br />

Systeme im Feld einher. Auch <strong>die</strong> Kommunikationstechnik<br />

zwischen der dezentralen<br />

Automatisierung – einschließlich<br />

mobiler Be<strong>die</strong>ngeräte – und den Arbeitsplätzen<br />

in der zentralen Warte unterliegt<br />

neuen Anforderungen. Als neue Gesichtspunkte<br />

wurden im DWA-Merkblatt<br />

M 253 <strong>die</strong> Systemverfügbarkeit und -sicherheit<br />

sowie Aspekte des Lifecyclemanagements<br />

aufgegriffen.<br />

Unter dem Gesichtspunkt der ganzheitlichen<br />

Betrachtung von Kanalisation,<br />

Kläranlage und Gewässer als Gesamtsystem<br />

gewinnt <strong>die</strong> Vernetzung heterogener<br />

Leittechnik zunehmend an Bedeutung.<br />

Daher nehmen Hinweise und mögliche Lösungsansätze<br />

zu plattformunabhängigen<br />

Anwendungen im überarbeiteten Merkblatt<br />

breiten Raum ein.<br />

Eine Schlüsselstellung kommt nach wie<br />

vor der vertieften Prozessinformation zu.<br />

Diese bildet <strong>die</strong> Grundlage für einen optimierten<br />

Prozess, durch den <strong>die</strong> Effizienz<br />

verbessert und <strong>die</strong> Ressourcen geschont<br />

werden.<br />

Kontakt: DWA Deutsche Vereinigung<br />

für Wasserwirtschaft, Abwasser und<br />

Abfall e.V.,Hennef, Tel. +49 2242 872-<br />

333, E-Mail: kundenzentrum@dwa.de,<br />

www.dwa.de/shop<br />

Neue Normen und Norm-Entwürfe<br />

Zuverlässigkeit ...<br />

... schafft Vertrauen<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

DIN EN 13598-1 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

für erdverlegte drucklose<br />

Abwasserkanäle und -leitungen<br />

– Weichmacherfreies Polyvinylchlorid<br />

(PVC-U), Polypropylen (PP) und Polyethylen<br />

(PE) – Teil 1: Anforderungen an<br />

Schächte und Zubehörteile; Deutsche<br />

Fassung EN 13598-1:2010“ (2011-<br />

02)<br />

DIN SPEC 19674-1 „Kunststoff-<br />

Rohrleitungssysteme aus glasfaserverstärktem<br />

Polyethylen (PE-GF) für <strong>die</strong><br />

Wasserversorgung und für Entwässerungs-<br />

und Abwasserdruckleitungen –<br />

Teil 1: Allgemeines“ (2011-02)<br />

DIN SPEC 19674-2 „Kunststoff-<br />

Rohrleitungssysteme aus glasfaserverstärktem<br />

Polyethylen (PE-GF) für <strong>die</strong><br />

Wasserversorgung und für Entwässerungs-<br />

und Abwasserdruckleitungen –<br />

Teil 2: Rohre“ (2011-02)<br />

DIN EN 14654-2 „ Management<br />

und Überwachung von betrieblichen<br />

Maßnahmen in Abwasserleitungen und<br />

-kanälen – Teil 2: Sanierung; Deutsche<br />

Fassung prEN 14654-2:2010“<br />

(2011-01)<br />

DIN EN 15885 „Klassifizierung und Eigenschaften<br />

von Techniken für <strong>die</strong> Renovierung<br />

und Reparatur von Abwasserkanälen<br />

und -leitungen; Deutsche<br />

Fassung EN 15885:2010“ (2011-03)<br />

DIN EN 13598-1 „Plastics piping<br />

systems for non-pressure underground<br />

drainage and sewerage – Unplasticized<br />

poly(vinyl chloride) (PVC-U), polypropylene<br />

(PP) and polyethylene (PE)<br />

– Part 1: Specifications for ancillary<br />

fittings including shallow inspection<br />

chambers” (2011-02)<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

4-5 / 2011 267


Faszination Technik


Am Anfang<br />

war das „Loch“<br />

Fotografin CHRISTEL FLITTNER


Rohrvortrieb<br />

in Singapur<br />

Die Public Utilities Board of Singapore beauftragte 2008 das<br />

Ingenieurbüro Meinhardt Infrastructure Pte Ltd., Singapur, mit der<br />

Planung zum Neubau eines Abwasserkanals im Nordosten Singapurs,<br />

in der Admirality Road in Woodlands Town. Der Einbau von<br />

ca. 1.100 m Steinzeug-Vortriebsrohren DN 1200 (als Teil des<br />

Projekts) im grabenlosen Verfahren in einer Tiefe von 11 m, aber<br />

vor allem der erforderliche Kurvenvortrieb von 115 m und einem<br />

Radius von 400 m mit Steinzeug-Vortriebsrohren, stellte alle<br />

Baubeteiligten vor eine große Herausforderung. Mit dem Knowhow<br />

des Ingenieurbüros, des ausführenden Bauunternehmens –<br />

beraten und vor Ort unterstützt durch Fachkräfte der STEIN-<br />

ZEUG Abwassersysteme GmbH, der Herrenknecht AG, sowie<br />

durch <strong>die</strong> begleitende Überwachung der Vortriebskräfte (OLC)<br />

durch <strong>die</strong> INKA GmbH – konnte das Projekt im Frühjahr 2010<br />

erfolgreich abgeschlossen werden<br />

Christel Flittner, (STEINZEUG<br />

Abwassersysteme GmbH) betreute<br />

vor Ort <strong>die</strong> Rohrvortriebsarbeiten.


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL ist <strong>die</strong> europäische Leitmesse für <strong>die</strong> Wasserver- und Abwasserentsorgung. Vom 2. bis<br />

zum 5. Mai werden aktuelle Produktneuheiten in den Berliner Messehallen präsentiert. Zudem können sich Besucher in den<br />

parallel stattfindenden Foren und Kongressen, wie der „wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL“, der „International NO DIG“,<br />

der als Weltkongress erstmalig in Berlin stattfindet, oder dem Länderforum gezielt über <strong>die</strong> neuesten Entwicklungen und<br />

Technologien informieren.<br />

International anerkannt<br />

Mit einer hohen ausländischen Beteiligung<br />

unterstreicht WASSER BERLIN den multinationalen<br />

Charakter der Veranstaltung.<br />

Zur kommenden Fachmesse Anfang Mai<br />

haben zahlreiche ausländische Delegationen<br />

mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft,<br />

Politik und Wissenschaft ihr Kommen<br />

zugesagt – unter anderem aus Russland,<br />

China und dem Nahen Osten. Vorausgegangen<br />

war eine Vereinbarung, <strong>die</strong> im<br />

Dezember 2010 auf der Arab Water Week<br />

in Amman zwischen der Messe Berlin und<br />

der „Arabic Countries Water Utilities Association“<br />

unterzeichnet wurde.<br />

Der Anteil ausländischer Aussteller liegt<br />

bisher bei rund 25 %. Darunter sind unter<br />

anderem drei Gemeinschaftsstände aus<br />

China sowie ein Gemeinschaftsstand aus<br />

Russland, auf denen <strong>die</strong> Unternehmen über<br />

ihre Leistungen und Aktivitäten informieren.<br />

Gleichzeitig sind zum ersten Mal auch mehrere<br />

Aussteller aus dem Nahen Osten in Berlin<br />

vertreten. Ergänzt wird das Engagement<br />

durch einen „Russischen Tag“, der vom Ostausschuss<br />

der Deutschen Wirtschaft und<br />

German Water Partnership organisiert wird.<br />

Weiterer Zuspruch resultiert aus der Auszeichnung<br />

der WASSER BERLIN INTERNATI-<br />

ONAL durch <strong>die</strong> US-amerikanischen Commercial<br />

Services als „exzellente Plattform<br />

zur Präsentation US-amerikanischer Produkte<br />

und Dienstleistungen“. Darüber hinaus<br />

findet <strong>die</strong> INTERNATIONAL NO DIG<br />

2011 erstmals im Rahmen von WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL statt. Hier werden<br />

<strong>die</strong> neuesten Entwicklungen und Technologien<br />

zum grabenlosen Bauen vorgestellt.<br />

Führende Verbände unter<br />

einem Dach<br />

Ein erfolgreiches Messekonzept findet auf<br />

der WASSER BERLIN 2011 seine Fortsetzung:<br />

Mit sechs weiteren führenden Ver-<br />

4-5 / 2011 271


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Schon 2009 ein Publikumsmagnet: Auf der WASSER BERLIN traten <strong>die</strong> führenden<br />

Verbände der Leitungsbaubranche erstmals mit einem gemeinsamen Standkonzept auf.<br />

Foto: rbv<br />

bänden aus der Leitungsbaubranche – hierzu<br />

zählen der Energieeffizienzverband für<br />

Wärme, Kälte und KWK e. V. (AGFW), der<br />

Verband Güteschutz Horizontalbohrungen<br />

e.V. (DCA), <strong>die</strong> Gütegemeinschaft Leitungstiefbau<br />

e.V. ( GLT) <strong>die</strong> German Society for<br />

Trenchless Technology e.V. (GSTT), der<br />

Rohrleitungssanierungsverbandes e.V.<br />

(RSV) und <strong>die</strong> International Society for<br />

Trenchless Technology (ISTT) – präsentiert<br />

sich der Rohrleitungsbauverband (rbv) vom<br />

2. bis zum 5. Mai zum dritten Mal unter einem<br />

gemeinsamen Dach (Halle 1.2, Stand<br />

115). Die gebündelte Fachkompetenz zum<br />

Thema Leitungsbau hatte bereits auf der<br />

WASSER BERLIN 2009 und der IFAT ENT-<br />

SORGA 2010 für Furore gesorgt. Viele Mitgliedsunternehmen<br />

nutzten <strong>die</strong> Chance, ihre<br />

Dienstleistungen und Botschaften einem<br />

breiten Publikum näher zu bringen. Auch in<br />

Berlin herrscht wieder volles Haus: 32 Mitgliedsfirmen<br />

aus den verschiedenen Partnerverbänden<br />

haben ihre Beteiligung am<br />

Firmengemeinschaftsstand zugesagt.<br />

„Die positive Resonanz ist eine Bestätigung<br />

der Verbandsarbeit und zeigt, dass<br />

wir auf dem richtigen Weg sind“, stellt rbv-<br />

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann<br />

fest. Messeauftritte wie der in Berlin<br />

<strong>die</strong>nen vor allem dazu, neue Kontakte in der<br />

Branche zu knüpfen und <strong>die</strong> Verbandsarbeit<br />

einem breiten Fachpublikum näher zu<br />

bringen. „Wir wollen <strong>die</strong> Stimme für den<br />

Leitungsbau in Deutschland sein und dazu<br />

beitragen, <strong>die</strong> Interessen unserer Mitgliedsunternehmen<br />

zu bündeln“, bringt<br />

Hesselmann eine der Hauptbotschaften auf<br />

den Punkt. „Das wird von den Leitungsbauern<br />

unterstützt, alle ziehen spartenübergreifend<br />

an einem Strang.“<br />

Zu den Highlights in der Messewoche<br />

zählen für <strong>die</strong> Leitungsbauer der so genannte<br />

„Pipe Brunch“ – er findet am zweiten<br />

Messetag auf dem Gemeinschaftsstand<br />

statt – und der Karrieretag am 5. Mai.<br />

An <strong>die</strong>sem Tag haben Schüler und Studenten<br />

von weiterführenden Schulen und<br />

Hochschulen Gelegenheit, sich mit den Personalverantwortlichen<br />

der teilnehmenden<br />

Unternehmen auszutauschen. Darüber hinaus<br />

beteiligen sich <strong>die</strong> Bauindustriellen<br />

Zentren mit „praxisnahen Themen zum Anfassen“<br />

an der Publikumsausstellung „WASsERLEBEN“.<br />

Sie findet parallel zum Kongress<br />

und der Fachmesse statt und gibt einen<br />

Überblick über <strong>die</strong> Vielfalt des Wassers.<br />

Baustellentag am<br />

4. Mai 2011<br />

Die Kongresse „wat + WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL“ und „International<br />

NO DIG“, der als Weltkongress zum ersten<br />

Mal in Berlin stattfindet, werden<br />

traditionell von dem zum siebenten Mal<br />

von den Berliner Wasserbetrieben organisierten<br />

„Baustellentag“ begleitet. Die<br />

Berliner Wasserbetriebe präsentieren am<br />

4. Mai 2011 aus ihrem laufenden Bauprogramm<br />

eine Vielzahl von Baustellen zu<br />

Kanal- und Rohrnetzprojekten. Die Vattenfall<br />

Europe AG und <strong>die</strong> Netzgesellschaft<br />

Berlin-Brandenburg (NBB), der<br />

Netzbetreiber der GASAG, runden das<br />

Besichtigungsprogramm mit je einer Baustelle<br />

ab.<br />

Den Teilnehmern des Baustellentages<br />

wird hier <strong>die</strong> Möglichkeit geboten, sich<br />

neben den Kongressen und der Messe in<br />

der Praxis über den Stand der Technik der<br />

wirtschaftlichen Renovierung, Erneuerung<br />

und Neuverlegung von Wasser-, Abwasser-,<br />

Fernheiz- und Gasleitungen im<br />

öffentlichen Straßenbereich umfassend<br />

vor Ort zu informieren.<br />

Als Referenz an <strong>die</strong> „29th International<br />

NO DIG Berlin 2011“ steht der Baustellentag<br />

2011 ganz im Zeichen der so<br />

genannten „trenchless technologies“, der<br />

grabenlosen Bauweisen.<br />

Es werden insgesamt 16 verschiedene<br />

zusammengestellte Touren zu jeweils<br />

fünf bis sechs von insgesamt 20 Baustellen<br />

der Berliner Wasserbetriebe, von Vattenfall<br />

und der NBB angeboten. Dort werden<br />

in Zusammenarbeit mit den bauausführenden<br />

Firmen schwerpunktmäßig folgende<br />

Verfahren zu sehen sein:<br />

Mikrotunnelbau-Verfahren<br />

Hilfsrohr-Verfahren, Swagelining<br />

Press-Zieh-Verfahren<br />

Schlitzwandbaugruben im Vortrieb mit<br />

Grundwasserüberdeckung, Relining<br />

sowie weitere innovative Verfahren<br />

Den Teilnehmern stehen wie in den vergangenen<br />

Jahren mehrere thematisch unterschiedlich<br />

zusammengestellte Touren<br />

zur Auswahl. Abfahrt der Busse ist am<br />

Mittwoch, den 4. Mai 2011, 9.00 Uhr, vor<br />

dem Eingang Messe Süd. Der Baustellentag<br />

kann von den Fachmesse-Besuchern<br />

zu einem Preis von 84 e hinzu gebucht<br />

werden. Informationen zu den einzelnen<br />

Touren sind zu erhalten über www.berlinwasser.de/content/language1/html/<br />

1057.php.<br />

272 4-5 / 2011


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Lecksuche an Rohrleitungen im Betriebszustand<br />

Eine innovative Technologie für <strong>die</strong><br />

Lecksuche an Rohrleitungen im Betriebszustand<br />

ist der Sound print®-<br />

SmartBall, ein freischwimmender,<br />

kabelloser Schaumball mit einem<br />

Aluminiumkern zur Datenerfassung.<br />

Mit der hochentwickelten Technik<br />

ist der Ball in der Lage akustische<br />

Aktivitäten zu erkennen, <strong>die</strong> von<br />

Leckstellen, Ablagerungen oder<br />

Luftblasen ausgehen.<br />

Ideal für den Einsatz in Wasseroder<br />

Abwasserleitungen, Druckleitungen,<br />

Leitungen zur Wasserrückgewinnung<br />

oder Brauchwasserleitungen,<br />

sowie in Öl- und Produktleitungen.<br />

Der SmartBall kann überall<br />

dort eingesetzt werden, wo <strong>die</strong><br />

Lecksuche mittels akustischer Korrelation<br />

nicht mehr möglich ist, in<br />

Haupt- und Transportleitungen mit<br />

großem Durchmesser, in Kunststoffrohren<br />

(PVC, PE, GFK), Betonoder<br />

Metallrohren oder anderen unter<br />

Druck stehenden Rohren (siehe<br />

<strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2011).<br />

Kontakt: Applus RTD Deutschland<br />

Inspektionsgesellschaft mbH,<br />

Bochum, Tel. +49 234-927980,<br />

tim.krueger@applusrtd.com,<br />

www.ApplusRTD.com<br />

Halle 1.2, Stand 209<br />

Anzeige_180x120_Wasser.qxp 02.11.2010 15:07 Seite 1<br />

Sicherer Schutz für alle Bedingungen<br />

MAPEC ®<br />

Polyethylen<br />

Epoxidharzprimer<br />

Zementmörtel<br />

Stahlrohr<br />

MAPEC ® mit Rippenprofil<br />

Haftvermittler<br />

Längsrippenprofil<br />

MAPEC ® mit FZM-N<br />

Faserzementmörtel<br />

MAPEC ® mit T-Rippe und FZM-S<br />

T-Rippe<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe, mit Werken in Siegen und Hamm, ist<br />

ein weltweit aktiver, technologisch führender Partner für HFI (hochfrequenz-induktiv)-längsnahtgeschweißte<br />

Stahlrohre. Dazu gehören zementmörtelausgekleidete<br />

Trinkwasser- und Abwasserleitungsrohre, Rohre für<br />

Gas- und Ölpipelines, Rohre für den Maschinen- und Anlagenbau sowie<br />

Ölfeldrohre, Fernwärmerohre und Konstruktionsrohre.<br />

Produktionsprogramm für Trinkwasser- und Abwasserleitungsrohre:<br />

• Außendurchmesser von 114,3 mm (4 ½'') bis 610,0 mm (24'')<br />

• Wanddicken von 3,2 mm (0,126'') bis 25,4 mm (1'')<br />

• Rohrlängen bis 16 m<br />

• Schweiß-, Steck- und Klemmverbindungen<br />

• Zementmörtel-Auskleidung<br />

• MAPEC ® PE oder PP Umhüllung, Faserzementmörtel-Ummantelung<br />

• Abhängig von der Verlegung steht eine Bandbreite spezieller Umhüllungen<br />

zur Verfügung: Längsrippe, Rough Coating, T-Profil mit FZM-S etc.<br />

Zertifizierung nach DVGW/ÖVGW, des Weiteren nach DIN EN ISO 9001:2008,<br />

DIN EN ISO 14001:2009 und OHSAS 18001:2007; zugelassener Lieferant bei<br />

allen bedeutenden national und international tätigen Versorgungsunternehmen.<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH<br />

Hauptverwaltung · Werk Siegen · In der Steinwiese 31 · 57074 Siegen, Germany<br />

Tel: +49 271 691-0 · Fax: +49 271 691-299<br />

Werk Hamm · Kissinger Weg · 59067 Hamm, Germany<br />

Tel: +49 2381 420-455 · Fax: +49 2381 420-718<br />

info@smlp.eu · www.smlp.eu<br />

4-5 / 2011 273


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Neue Amaturenantriebe in kompakterer Bauform<br />

Die große Bandbreite seiner Produkte im<br />

Bereich der Armaturenautomatisierung,<br />

angefangen von den neuen Schwenk- und<br />

Drehantrieben SGC und SVC mit einem<br />

Drehmomentbereich von 10 bis 500 Nm<br />

bis hin zu den großen Drehantriebs-/<br />

Schwenkgetriebe-Kombinationen mit<br />

Drehmomenten bis zu 675.000 Nm zeigt<br />

AUMA auf der WASSER BERLIN.<br />

Die neuen SGC- und SVC-Antriebe<br />

zeichnen sich durch ihre kompakte Bauform<br />

aus. Ermöglicht wird <strong>die</strong>s durch eine koaxiale<br />

Anordnung eines Gleitkeilgetriebes mit<br />

einem Permanentmagnetmotor. Alle zur<br />

Steuerung der Antriebe erforderlichen<br />

Komponenten, inklusive einer Ortssteuerstelle,<br />

sind in einem Gehäuse untergebracht.<br />

Die Antriebe bieten sich gerade dort zum<br />

Einsatz an, wo beengte Platzverhältnisse<br />

herrschen. Neben einer parallelen Schnittstelle,<br />

sind <strong>die</strong> Antriebe auch mit Profibus DP<br />

und Modbus RTU-Schnittstellen erhältlich.<br />

Bei den GS-Getrieben wurde das bewährte<br />

Endanschlagsprinzip weiter optimiert.<br />

Konnte es<br />

bisher, z. B. bei<br />

Versagen der automatischen<br />

Abschaltung,<br />

zu einer<br />

schwer zu lösenden<br />

Blockade<br />

in einer Endlage<br />

kommen, so wird<br />

das durch <strong>die</strong><br />

neue Block-Stop-<br />

Konstruktion verhindert.<br />

Sogenannte<br />

Sicherheitskeilscheiben<br />

sorgen dafür, dass<br />

das erforderliche<br />

Lösemoment bei lediglich 60 % des Moments<br />

liegt, mit dem der Endanschlag angefahren<br />

wurde.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist der verbesserte<br />

Korrosionsschutz. Zentrales Element<br />

ist eine Zweischicht-Pulverlackierung,<br />

<strong>die</strong> bereits in der Grundausführung<br />

<strong>die</strong> Anforderungen der Korrosivitätskategorie<br />

C4 (stark) nach EN ISO 12944-2<br />

erfüllt.<br />

Kontakt: AUMA Riester GmbH & Co. KG,<br />

Müllheim, Tel. +49 7631 8090, E-Mail:<br />

riester@auma.com, www.auma.com<br />

Halle 4.2, Stand 211<br />

Novo GRIP® III geht in Serie<br />

Das serienreife Schubsicherungssystem<br />

Novo GRIP® III präsentiert <strong>die</strong> Düker GmbH<br />

& Co. KGaA auf der Wasser Berlin 2011.<br />

Neben dem herkömmlichen Flanschanschluss<br />

umfasst das Sortiment von Düker<br />

anwendungsgerechte Muffensysteme, <strong>die</strong><br />

sich über Stopfbuchsmuffe, Schraubmuffe,<br />

TYTON®-Muffe und Novo-Muffe erstrecken.<br />

Ergänzt durch <strong>die</strong> unter anderem<br />

im Hause Düker entwickelten längskraftschlüssigen<br />

Schubsicherungssysteme<br />

SMU, Düker SPEZIAL, TYTON SIT PLUS®,<br />

Novo SIT® und jetzt Novo GRIP® III wird<br />

das Programm abgerundet.<br />

Novo GRIP® III ist <strong>die</strong> konsequente<br />

Weiterentwicklung des bewährten längskraftschlüssigen<br />

Systems Novo<br />

GRIP® II. Basierend<br />

auf der Novo-<br />

Muffe, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Dicht- und Haltefunktion<br />

durch ein<br />

Zwei-Kammersystem<br />

trennt, wird<br />

mit dem Schubsicherungssystem<br />

Novo GRIP® III eine<br />

effiziente Verbindung<br />

von gusseisernen<br />

Formstücken<br />

und Armaturen in PE-HD-Rohrleitungen<br />

ermöglicht.<br />

Der wesentliche Unterschied zum bekannten<br />

System Novo GRIP® II liegt in den<br />

einzelnen Segmenten des Schubsicherungsringes.<br />

Im Gegensatz zum bisherigen System,<br />

bei dem alle Segmente fest mit dem<br />

Ring verbunden sind, sind <strong>die</strong> Segmente, <strong>die</strong><br />

sich zugfest mit dem PE-HD-Rohr verankern,<br />

bei Novo GRIP® III Einzelelemente.<br />

Mit der Modifikation des Schubsicherungsringes<br />

ist <strong>die</strong>ses System nun auch für<br />

viele neue Rohrtypen, <strong>die</strong> in den letzten<br />

Jahren auf den Markt gekommen sind, geeignet.<br />

Das neue Schubsicherungssystem ist<br />

nun in Serie und ersetzt damit das System<br />

Novo GRIP® II.<br />

Kontakt: Düker GmbH & Co. KGaA,<br />

Laufach, Kerstin Markgraf, Tel. +49<br />

6093/87-457, E-Mail: kem@dueker.de,<br />

www.dueker.de<br />

Halle 4.2, Stand 304<br />

274 4-5 / 2011


Mit SEWERIN WASsERLEBEN<br />

Zum umfangreichen Produktprogramm<br />

der Firma Kabelwerk Eupen AG zählt das<br />

EUCARESIST-PE100-RC-Rohr. Dies ist<br />

nach PAS 1075 zertifiziert und entspricht<br />

der Type 1 ein homogenes Vollwandrohr<br />

aus PE100-RC (resistant to crack).<br />

Erstmalig beteiligt sich SEWERIN im Rahmen<br />

der <strong>die</strong>sjährigen Leitmesse WASSER<br />

BERLIN International an der Sonderschau<br />

WASsERLEBEN in Halle 2.1. Diese wendet<br />

sich an Schüler, Lehrer und alle, <strong>die</strong> sich einen<br />

Überblick über <strong>die</strong> Vielfalt des Wassers<br />

verschaffen möchten.<br />

In der Publikumsausstellung in Halle 2.1<br />

führen Wasser bezogene Institutionen,<br />

Verbände, Unternehmen und Schulen vor,<br />

was rund um das Thema Wasser wichtig<br />

und interessant ist. WASsERLEBEN soll<br />

Spaß machen und zum Nachdenken und<br />

Handeln anregen.<br />

In Kooperation mit der Berliner Wald-<br />

Oberschule, einem Gymnasium aus Charlottenburg,<br />

wird auf dem SEWERIN-Stand<br />

an drei anschaulichen Beispielen vorgestellt,<br />

wo und wie Wasserverluste entstehen.<br />

Besuchergruppen, nach vier Altersklassen<br />

eingeteilt, werden im Verlauf ihres<br />

Ausstellungsrundganges erfahren, wie mit<br />

einem akustischen Wasserlecksuchgerät<br />

Leckstellen „hörbar“ gemacht werden und<br />

wie viel Wasser bei einem Druck von 5 bar<br />

aus einem Leck von 5 mm Durchmesser<br />

entweicht.<br />

Außerdem wird ein ganz alltägliches<br />

Beispiel verdeutlichen, was jeder Einzelne<br />

dazu beitragen kann, wertvolles Trinkwasser<br />

nicht unnötig zu vergeuden. Mithilfe eines<br />

laufenden Wasserhahns können <strong>die</strong><br />

Kinder und Jugendlichen schätzen wie viel<br />

Trinkwasser während des täglichen Zähneputzens<br />

verloren geht, wenn das Wasser<br />

dabei weiter fließt. Um einen noch größeren<br />

Lernanreiz zu schaffen, sollen <strong>die</strong> Schüler<br />

einen von der Messe erstellten Fragebogen<br />

ausfüllen. Auf dem Messestand gibt<br />

es insgesamt vier Fragen, eine je Altersklasse,<br />

<strong>die</strong> es zu beantworten gilt. Damit es<br />

bei den zu erwartenden Besuchermassen<br />

nicht zu Staus kommt, führen mehr als 40<br />

verschiedene Routen in Form moderner<br />

Schnitzeljagden durch <strong>die</strong> Ausstellung.<br />

Der Messestand im Rahmen der Sonderschau<br />

WASsERLEBEN wird von Dipl.-<br />

Ing (FH) Dirk Becker aus dem SEWERIN-<br />

Produktmanagment betreut. Ihm zur Seite<br />

stehen Schülerinnen und Schüler des Geografie-Grundkurses<br />

der Jahrgangsstufe 12<br />

der Wald-Oberschule, <strong>die</strong> auch an der Gestaltung<br />

der dargestellten Inhalte beteiligt<br />

waren.<br />

Kontakt: Hermann Sewerin GmbH,<br />

Gütersloh, Tel: +49 5241 934-0, E-Mail:<br />

info@sewerin.com, www.sewerin.com<br />

EUCARESIST PE 100-RC<br />

zertifiziert nach PAS 1075<br />

Halle 6.2, Stand 115 + Vorplatz Eingang<br />

Süd, Stand 108<br />

Das RC-Rohr ist erhältlich für verschiedenste<br />

Anwendungsbereiche wie<br />

beispielsweise <strong>die</strong> Trinkwasserversorgung,<br />

<strong>die</strong> Abwasserentsorgung oder den<br />

Geothermie-Bereich und ist geeignet für<br />

<strong>die</strong> alternativen Verlegeverfahren: Offene<br />

Verlegung ohne<br />

Sandeinbettung, Pflügen<br />

und Fräsen, Relining<br />

oder Horizontales Spülbohrverfahren.<br />

Kontakt: Kabelwerk<br />

Eupen AG, Tel. +49 241<br />

505119, E-Mail:<br />

pipes@eupen.com,<br />

www.eupen.com<br />

Halle 3.2, Stand 101<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

4-5 / 2011 275


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Keramikdichtungen in der Anbohrarmatur<br />

Seit vielen Jahren schon werden Dichtelemente<br />

aus Keramik bei Sanitärarmaturen<br />

eingesetzt. Diese bewährte Technologie<br />

findet nun auch bei Anbohrarmaturen Anwendung.<br />

BILD: Die EWE-Kera-Anbohrarmatur,<br />

hier in der Ausführung für Guss- und<br />

Stahlrohr-Versorgungsleitungen<br />

So wurde bei der neuen EWE-Kera-<br />

Anbohrarmatur das klassische Antriebsund<br />

Dichtprinzip mit Spindeltrieb im Ventiloberteil<br />

aufgegeben, sie nutzt als neues<br />

Dichtelement <strong>die</strong>sen Keramikwerkstoff.<br />

Die Betriebs- und Hilfsabsperrung besteht<br />

aus vier Keramikscheiben, <strong>die</strong> durch ihre<br />

extrem glatten Oberflächen schon bei bloßem<br />

Aufeinanderliegen ausreichende<br />

Dichtheit aufweisen. Zusätzliche Abdichtungen<br />

zwischen den Scheiben sind nicht<br />

erforderlich und können demnach auch<br />

nicht verschleißen.<br />

Auf der Unterseite erfolgt <strong>die</strong> Verbindung<br />

zur Anbohrschelle oder -Brücke mit<br />

einem Gewindeanschluss und auf der Oberseite<br />

befindet sich der R 1½-Anschluss mit<br />

O-Ring-Systemkontur für <strong>die</strong> Installation<br />

der Hausanschlussleitung. Als Werkstoff<br />

wurde hier das bleifreie und hochfeste Silicium-Messing<br />

gewählt.<br />

Zur Betätigung werden <strong>die</strong> beiden<br />

mittleren Keramikscheiben durch eine<br />

Edelstahl-Spindel per 90°-Drehung be<strong>die</strong>nt,<br />

wobei sich der komplette Antrieb<br />

außerhalb des durchströmenden Mediums<br />

befindet. Toträume, in denen das Restwasser<br />

verkeimen kann, sind nicht vorhanden.<br />

Umhüllt werden <strong>die</strong> Einheit aus Keramikscheiben<br />

und <strong>die</strong> Antriebstechnik mit<br />

einem durch Glasfasern verstärkten thermoplastischen<br />

Konstruktionswerkstoff.<br />

Das Kunststoffgehäuse wird nicht durch<br />

Wasserdruck oder Be<strong>die</strong>nkräfte belastet,<br />

sondern stellt lediglich als Kapsel einen<br />

Schutz vor Verschmutzung und Grundwasser<br />

von außen dar.<br />

Das Anbohrsystem der Firma EWE-Armaturen<br />

bietet darüber hinaus vielfältige<br />

Anschluss- und Verbindungsmöglichkeiten<br />

zu den verschiedensten Rohrarten und<br />

-ausführungen. Durch das flexible Baukastensystem<br />

wird eine breite Modellpalette<br />

erreicht.<br />

Kontakt: Wilhelm Ewe GmbH&Co.KG,<br />

Braunschweig, Tel. +49 531 37005-0,<br />

E-Mail: info@ewe-armaturen.de,<br />

www.ewe-armaturen.de<br />

Halle 4.2, Stand 318<br />

Neue Software zur Zustandserfassung und<br />

-beurteilung<br />

Aktuell stehen zum Thema Grundstücksentwässerung<br />

innovative Produkte für <strong>die</strong><br />

Inspektion und <strong>die</strong> Kanalverlaufsvermessung<br />

im Fokus der JT-elektronik GmbH<br />

aus Lindau. Die „Lindauer Schere“ als mobile<br />

Anlage und <strong>die</strong> Arbeitsweise und Vorteile<br />

des abbiegefähigen Kamerasystems,<br />

wie z.B. der 90°-Blick auf Rohrverbindungen<br />

und Schäden durch das Prinzip der<br />

zurückfahrbaren Leitvorrichtung präsentiert<br />

das Unternehmen auf der WASSER<br />

BERLIN genauso wie <strong>die</strong> Funktionalitäten<br />

der Software ASYS in seinen Versionen<br />

ASYS bop (für <strong>die</strong> Vermessung einzelner<br />

Hausanschlussleitungen) und geoASYS bop<br />

(zur georeferenzierten Vermessung der<br />

Hausanschlussleitungen aus dem Hauptkanal).<br />

Eine Neuheit wird ebenfalls<br />

auf dem Stand präsentiert:<br />

INSPECTOR M – <strong>die</strong><br />

Software zur Zustandserfassung<br />

und -beurteilung<br />

mit neuartiger Be<strong>die</strong>nweise,<br />

um eine optimale Handhabung<br />

zu gewährleisten. Die<br />

Eigenschaften der neuen<br />

Software, wie z. B. <strong>die</strong><br />

Schadensko<strong>die</strong>rung nach<br />

DIN EN 13508-2 und DWA-<br />

M 149-2, Zustandskürzel<br />

im Schnellzugriff über den<br />

Kodewürfel und <strong>die</strong> Arbeitserleichterungen<br />

mit Projektverwaltung, Adressverwaltung<br />

und Datenexport auf Knopfdruck werden<br />

vor Ort präsentiert.<br />

BILD 1: Ganzheitliche und nachvollziehbare Inspektion &<br />

Dokumentation mit Lindauer Schere und Software ASYS<br />

Kontakt: JT-elektronik GmbH, Lindau,<br />

Sonja Jöckel, Tel. +49 8382-967360,<br />

E-Mail: sonja.joeckel@JT-elektronik.de,<br />

www.JT-elektronik.de<br />

Halle 1.2, Stand 115f<br />

276 4-5 / 2011


Neue Möglichkeiten bei der Betätigung von<br />

erdverlegten Armaturen<br />

Eine typische Problematik beim Einbau von<br />

Schieber- und Hausanschlussarmaturen<br />

liegt darin, dass besonders in den Innenstädten<br />

bereits vorhandene Leitungen den<br />

Einbau erschweren. Weil sie aus Platz- und<br />

Kostengründen in den gleichen Rohrgraben<br />

gelegt wurden, sind etwa Gas- und<br />

Fernwärmeleitungen oder Strom- und<br />

Glasfaserkabel, <strong>die</strong> sich direkt über der<br />

Wasserleitung befinden, oft sehr hinderlich.<br />

Sie machen den fachgerechten, senkrechten<br />

Einbau einer Einbaugarnitur auf<br />

der Armaturenspindel unmöglich und ziehen<br />

meist kostenintensive Umbau- und<br />

Erdarbeiten nach sich. Nicht selten wird<br />

stattdessen <strong>die</strong> Armatur leicht schräg eingebaut,<br />

was zu Schwierigkeiten beim Setzen<br />

der Straßenkappe und beim späteren<br />

Betätigen führt.<br />

Ebenso problematisch können Bordsteine<br />

sein, wenn sie teilweise oder vollständig<br />

über der Versorgungsleitung liegen,<br />

genauso wie Straßenbahnschienen<br />

oder Fahrspuren stark befahrener Straßen.<br />

Für all <strong>die</strong>se schwierigen Einbausituationen<br />

bietet <strong>die</strong> Kettler GmbH eine technische<br />

Lösung an. Die Produktserie KIT-Teleskopsystem<br />

wurde erweitert um den<br />

KIT-Winkel. Dieser ermöglicht ein seitliches<br />

Auslenken der Teleskop-Einbaugarnitur,<br />

wodurch sich Ausweichmöglichkeiten<br />

um das Hindernis im Gesamtumkreis von<br />

360° ergeben. Verschiedene Ausführungen<br />

des KIT-Winkels lassen praktisch jede<br />

dreidimensionale Anpassung an <strong>die</strong> gegebene<br />

Bausituation zu.<br />

Des Weiteren bietet der KIT-Flex-Winkel<br />

eine Lösung bei schräg eingebauten Armaturen<br />

bzw. für Einbauten bei Oberflächen<br />

mit Gefälle. Der Einbau-Winkel lässt<br />

sich zwischen 0° und 40° frei wählen.<br />

Seit Markteinführung sind KIT-Winkel<br />

bereits bei weit über hundert Kunden im<br />

Einsatz und <strong>die</strong> Resonanz ist ausnahmslos<br />

positiv. Hohe Flexibilität an der Baustelle,<br />

Zeit- und Kostenersparnis während der<br />

Bauphase und geringere Folgekosten von<br />

optimal verlegten Straßenkappen, z. B. von<br />

der Fahrbahn in den Gehweg, sind häufige<br />

Argumente für <strong>die</strong> Anwender.<br />

Kontakt: Kettler GmbH, Dorsten-Wulfen,<br />

Tel. +49 2369 9182 0, E-Mail: info@<br />

kettlerweb.de, www.kettlerweb.de<br />

Halle 4.2, Stand 100<br />

Weltweit beste Verbindungen<br />

www.normagroup.com<br />

Die NORMA Group bewegt sich in den Spitzenregionen des weltweiten<br />

Marktes für Verbindungs- und Befestigungstechnologien. Dank der<br />

vielfältigen Erfahrung ihrer internationalen Gesellschaften hat sich <strong>die</strong><br />

Unternehmensgruppe als anerkannter Spezialist, Problemlöser und innovativer<br />

Entwicklungspartner etabliert. Die Vielzahl unserer qualitativ<br />

hochwertigen Produkte ermöglicht nahezu jede denkbare Verbindung<br />

mediumführender Leitungen und Rohre. Schließlich wissen wir, dass der<br />

Erfolg des Ganzen an jede einzelne Verbindung gekoppelt ist.<br />

4-5 / 2011 277


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Trinkwasserspeichersysteme aus Wickelrohr<br />

Zu der breiten Produktpalette wie Rohre,<br />

Formteile, Armaturen und Auskleidungssysteme<br />

im Bereich der Trinkwasserversorgung<br />

bietet <strong>die</strong> Frank GmbH auch speziell<br />

in der Trinkwasserspeicherung durch<br />

<strong>die</strong> FTW®-Trinkwasserspeichersysteme<br />

eine optimale Lösung.<br />

Immer wieder stellt sich den Planern<br />

und Betreibern <strong>die</strong> Frage nach dem langfristigen<br />

und wirtschaftlichen Betrieb von<br />

Trinkwasserspeichersystemen. Zu den<br />

wichtigen Systemanforderungen zählt neben<br />

der Eignung gemäß der technischen<br />

Regelwerke, der guten Reinigungsmöglichkeit<br />

und der physiologischen Unbedenklichkeit<br />

<strong>die</strong> kurze Installationszeit.<br />

Durch <strong>die</strong> Möglichkeiten der individuellen<br />

Bauteilausführung sowie der Herstellung<br />

als Komplettbauwerk ist eine effiziente<br />

Umsetzung der Anforderungen in vollem<br />

Umfang gegeben.<br />

Für Trinkwasserspeichersysteme kommen<br />

<strong>die</strong> neueste Generation der FTW®-<br />

Wickelrohre zum Einsatz. Diese verfügen<br />

über eine variable Profilgeometrie<br />

(Vollwand<br />

oder Profilwand), <strong>die</strong><br />

den speziellen Erfordernissen<br />

vor Ort angepasst<br />

wird.<br />

Mit dem FTW®-<br />

Trink wasser speichersystem<br />

ist es möglich<br />

höchste Anforderungen<br />

und anspruchsvolle<br />

Geometrien bei<br />

Trinkwasserspeichern<br />

und Quellsammelschächten<br />

umzusetzen.<br />

Vorteile des Speichersystems sind:<br />

Werkseitig vorkonfektionierte Bauteile<br />

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und variable Volumengrößen<br />

Geringes Bauteilgewicht – mit leichtem<br />

Gerät zu versetzen<br />

nach DVS geschweißte, dauerhaft<br />

dichte Bauwerke<br />

Leckagekontrolle möglich<br />

Fremdüberwachte Fertigung<br />

Kontakt: Frank GmbH, Mörfelden-<br />

Walldorf, René Carbon,<br />

Tel. +49 6105 4085238,<br />

E-Mail: r.carbon@frank-gmbh.de<br />

Halle 3.2, Stand 210<br />

Spülbohren mit flexiblen Lafettenwinkeln<br />

Komplett vertikale Bohrungen sowie geothermische<br />

Bohrungen mit steilen Winkeln<br />

sind möglich mit der D20x22FX Serie II,<br />

der ersten Spülbohranlage mit der man<br />

verschiedene Neigungswinkel der Bohrlafette<br />

von 18° bis 90° ansetzen kann.<br />

Diese Spühlbohranlage eröffnet dadurch<br />

neue Möglichkeiten und Leistungspotenziale<br />

im aufstrebenden Markt der<br />

Geothermie. Auch für andere Anwendungen<br />

wie konventionelle horizontale Spülbohrungen,<br />

Baugrunduntersuchung, Sanierung,<br />

Brunnenbau oder Hangstabilisierung<br />

ist <strong>die</strong> D20x22FX Serie II ideal geeignet.<br />

Das Supsensionssystem an Bord liefert<br />

eine Förderleistung von 94,6 l/min. für<br />

konventionelle HDD-Bohrungen (optional<br />

378,5 l/min. für vertikale Bohrungen). Für<br />

optimale Sicht und Komfort kann der ausklappbare<br />

Be<strong>die</strong>nersitz bei jedem Bohrlafettenwinkel<br />

in verschiedene Positionen<br />

gestellt werden. Die Steuerung der wichtigsten<br />

Bohrfunktionen ist in den Dual Joystick<br />

integriert.<br />

Die verstellbare Bohrlafette ermöglicht<br />

variable Bohrwinkel zwischen 18°<br />

und 90° Grad für außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit<br />

und Flexibilität. Durch<br />

<strong>die</strong> Gestängeladevorrichtung entfällt das<br />

manuelle Laden der Bohrstangen, somit<br />

wird <strong>die</strong> Produktivität erhöht und <strong>die</strong> Sicherheit<br />

des Be<strong>die</strong>ners gewährleistet.<br />

Die kompakte Stellfläche und <strong>die</strong><br />

Gummibereifung maximieren <strong>die</strong> Manövrierfähigkeit<br />

in beengten Bereichen, besonders<br />

geeignet für geothermische Sanierungen.<br />

Das AutoDrill erlaubt es dem<br />

Be<strong>die</strong>ner <strong>die</strong> Rotation und <strong>die</strong> Vorschubund<br />

Rückzugskraft während der Bohrung<br />

durch verschiedene Bodenklassen festzulegen.<br />

Kontakt: Vermeer Deutschland GmbH,<br />

Nürnberg, Tel. +49 911 540 14 0, E-Mail:<br />

info@vermeer.de, www.vermeer.de<br />

Vorplatz Eingang Süd, Stand 110<br />

278 4-5 / 2011


M e n s c h · P r o d u k t · S e r v i c e<br />

Technisches Email – ein Werkstoff<br />

mit breiten Anwendungsfeldern<br />

Serie19<br />

Das Programm<br />

Beim Stichwort Email wird zunächst an weiße<br />

Badewannen und blaue Pfannen gedacht – bei<br />

einem Besuch der Firma Düker in Laufach allerdings<br />

begegnet man hochwertigen Ventilen<br />

und Rohren, <strong>die</strong> mit technischem Email ausgekleidet<br />

sind. Email besteht hauptsächlich aus<br />

Siliziumdioxid. Dieser Anteil sorgt für <strong>die</strong> Resistenz<br />

des Materials. Emaillierte Komponenten<br />

konkurrieren u. a. mit Kunststoffauskleidungen,<br />

sind aber korrosionsresistenter und temperaturbeständiger.<br />

Im Gegensatz zu Beschichtungen<br />

ergibt sich beim Vorgang des Emaillierens<br />

eine chemische Verbindung des Oberflächenschutzes<br />

mit dem Trägermaterial.<br />

BILD 1: Rohrleitungsteile aus email250light<br />

email250light – das Leichtgewicht<br />

Düker entwickelte vor einigen Jahren ein neues<br />

emailliertes Rohrleitungssystem für Abluft<br />

und Abwasser. Neben der geforderten Chemikalienbeständigkeit<br />

und den geschätzten<br />

emailtypischen Vorzügen bietet das System<br />

weitere qualitative sowie auch wirtschaftliche<br />

Vorteile. Unter der Bezeichnung „email-<br />

250light“ ist <strong>die</strong> Reihe <strong>die</strong>ser emaillierten Abgasleitungen<br />

zusammengefasst. Sie weisen eine<br />

hohe thermische Belastbarkeit bis 230°C<br />

auf – begrenzt nach oben durch den Dichtungswerkstoff.<br />

„email250light“ garantiert<br />

antiadhäsives Verhalten, also kein Anbacken,<br />

und ist durch seine glatte Oberfläche gut zu<br />

reinigen. Darüber hinaus zeigen <strong>die</strong> neuen Produkte<br />

keine kunststofftypischen Materialversprödungen.<br />

Sie sind bruchsicher bieten bei<br />

Bränden hohe Sicherheit und sind langzeitbeständig.<br />

Früher war der Stahlkörper bevorzugt für<br />

den drucklosen Bereich vorgesehen. Heute<br />

werden <strong>die</strong> Stahlrohre und Fittings von DN 50<br />

bis DN 300 mit einer Wandstärke von 2,9 mm<br />

(Bundstärke 4,0 mm) von Düker selbst produziert.<br />

Dieses Rohrleitungssystem ist bis 3,2 bar<br />

einsetzbar.<br />

Emailtechnisch gibt es zwei Ausführungen:<br />

Die Ausführung für den weniger aggressiven<br />

Bereich werden mit einem sogenannten Direktemail<br />

versehen. Bei entsprechender Aggressivität<br />

des Mediums in Verbindung<br />

mit hoher Temperatur<br />

wird email800 verwendet,<br />

allerdings mit einer<br />

geringeren Schichtstärke<br />

von ca. 0,4 mm. Die Emaillierung<br />

ist grundsätzlich porenfrei.<br />

Die Flanschverbindungen<br />

werden heute ausschließlich<br />

mit sogenannten<br />

Losflanschen durchgeführt<br />

anstelle des früher verwendeten<br />

Spannringes. Als<br />

Dichtung kann eine reine<br />

Graphitdichtung verwendet<br />

werden. Alternativ steht eine<br />

Graphitdichtung mit<br />

PTFE-Hülle zur Verfügung.<br />

Die Vorteile von email250light auf einen Blick:<br />

hohe thermische Belastbarkeit von -20°C<br />

bis +200°C<br />

hohe Langzeitbeständigkeit<br />

keine kunststofftypischen Materialversprödungen<br />

hohe Sicherheit bei Bränden<br />

gut zu reinigen – antiadhäsiv<br />

bruchsicher<br />

glatte Oberflächen gegen Abrasion<br />

niedriges Gewicht<br />

Kontakt: Düker GmbH & Co. KGaA, Laufach,<br />

Martina Kunkel, Tel. +49 6093 87261,<br />

E-Mail: mrk@dueker.de, www.dueker.de<br />

Halle 4.2, Stand 304<br />

PLASSON Steckfittings Serie 19<br />

Vielfältige Anschlussmöglichkeiten<br />

sind auch bei <strong>die</strong>sem Programm<br />

selbstverständlich.<br />

Lassen Sie sich überzeugen.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 · 46485 Wesel<br />

Telefon: (02 81) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

4-5 / 2011 Internet: www.plasson.de 279


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Erdrakete mit hoher Lage- und Richtungsstabilität<br />

Die neue GRUNDOMAT-N Erdraketengeneration<br />

ist ein Meilenstein in der 40jährigen<br />

Erfolgsgeschichte der GRUNDOMAT-<br />

Erdraketen. Denn mit der neuen Generation<br />

verbessert sich weiter <strong>die</strong> Lage- und<br />

Richtungsstabilität für einen sicheren und<br />

zielgenauen Vortrieb. Die neuen GRUN-<br />

DOMAT-N-Typen 55, 65, 75 und 95 sind<br />

ab 1.4.2011 und <strong>die</strong> Typen 45, 85, 110,<br />

130, 145 und 180 ab 1.7.2011 lieferbar.<br />

Ein markantes Merkmal der neuen<br />

Erdrakete ist der Kronenkopf, der <strong>die</strong> Bohrung<br />

direkt auf den vollen Bohrdurchmesser<br />

erweitert. Die scharfen Schneidkronen<br />

rammen sich vollflächig in größere<br />

Steine und zerkleinern <strong>die</strong>se. Durch <strong>die</strong><br />

kleine Angriffsfläche der Schneidkronen<br />

wird bei hoher Schlagenergie der größtmögliche<br />

Wirkungsgrad erreicht. Das abgebaute<br />

Material passiert <strong>die</strong> Öffnungen<br />

und wird bis hinter den Kopf umgelagert.<br />

Danach beginnt der Verdrängungsprozess.<br />

Die „Kopfarbeit“ vollzieht sich also in<br />

vier statt bisher drei Arbeitsschritten:<br />

• Vorschlagen • Zerkleinern • Umlagern<br />

• Verdrängen<br />

Der Kronenkopf erweitert das Einsatzspektrum<br />

der Erdraketen in Böden, wo es<br />

auf eine hohe Schneidwirkung ankommt,<br />

kann aber im Bedarfsfall auch gegen den<br />

Stufenkopf der P-Generation problemlos<br />

ausgewechselt werden.<br />

Des Weiteren hat <strong>die</strong> neue Erdrakete<br />

eine Dreigangsteuerung. Mit den zwei<br />

Vorwärtsgängen wird <strong>die</strong> Schlagfrequenz<br />

vorgewählt. Dadurch ist eine schnelle Anpassung<br />

an wechselnde Böden für einen<br />

ruhigen und gleichmäßigen Vortrieb gegeben.<br />

Der Rückwärtsgang wird eingelegt<br />

z.B. nach Stichbohrungen.<br />

PE-HD- oder PVC-Rohre werden sofort<br />

oder nachträglich eingezogen. Das<br />

dafür notwendige Nachziehseil ist mit einem<br />

Stahlseil-Isolator ausgestattet. Zusammen<br />

mit einem nichtleitenden Druckluftschlauch<br />

ist ein verbesserter Schutz<br />

des Be<strong>die</strong>ners gewährleistet.<br />

Das Hauptmerkmal aller GRUNDO-<br />

MAT-Erdraketen ist das bewährte Zwei-<br />

Takt-System. Zunächst schlägt der Schlagkolben<br />

nur auf den Meißelkopf, der im ersten<br />

Takt vorauseilend <strong>die</strong> Bohrung erstellt<br />

und dabei anstehende Hindernisse zertrümmert.<br />

Das Gehäuse wird im zweiten<br />

Takt beaufschlagt und mit den anhängenden<br />

Rohren nachgezogen. Spitzenwiderstand<br />

und Mantelreibung werden getrennt<br />

und abwechselnd leichter überwunden.<br />

Dadurch sind auch Arbeiten in steinigen<br />

Böden besonders zielgenau. Dass der Meißeleffekt<br />

auch im Erdreich funktioniert,<br />

garantiert <strong>die</strong> Rückholfeder, <strong>die</strong> den Meißelkopf<br />

in seine Ausgangslage zurückversetzt<br />

und mit einem neuen Schlagimpuls<br />

beschleunigt.<br />

Der GRUNDOMAT-N ist zudem servicefreundlich.<br />

Wenn z. B. ein Dichtring<br />

ausgetauscht oder das Hülsrohr angebaut<br />

werden muss, kann der Umbau auf der<br />

Baustelle ausgeführt werden. Gewindeverbindungen<br />

müssen nicht mehr eingeklebt<br />

werden, Aushärtezeiten entfallen.<br />

Darüber hinaus sind Kopf und Kolben gehärtet<br />

und das Gehäuse innen und außen<br />

oberflächenveredelt. Der Kolben lagert<br />

auf Gleitringen und verhindert <strong>die</strong> Reibung<br />

von Stahl auf Stahl. Dichtringe sorgen für<br />

einen sparsamen Luftverbrauch. Das alles<br />

führt zu einem geringen Wartungsaufwand<br />

und einer langen Lebensdauer.<br />

Eingesetzt wird <strong>die</strong> Erdrakete bei Straßen-<br />

und Gleisquerungen. Dabei werden<br />

PE-HD- und PVC-Rohre bis DN 160 verlegt.<br />

Die kurzen Erdraketentypen 65, 75<br />

und 95 NK, kommen vorzugsweise im<br />

Hausanschlussbereich bei geringen Vortriebslängen<br />

und engen Platzverhältnissen<br />

zum Einsatz. Die kürzeste Erdrakete,<br />

Typ 65 NK hat nur eine Länge von 930 mm<br />

und ist damit um ca. 10 cm kürzer als das<br />

Vorgängermodell Typ 65 PK. Die Erdraketen<br />

werden zunehmend aus dem Gebäude<br />

heraus gestartet und unterqueren dann bis<br />

zum Hauptanschluss den Vorgarten. Die<br />

Kernbohrung muss nach der Verlegung gut<br />

abgedichtet werden. Um <strong>die</strong> übliche Montagegrube<br />

an der Außenwand des Gebäudes<br />

zu sparen, wird eine entsprechende<br />

HAUFF-Mauerwerksdurchführung (MDF)<br />

von innen gesetzt. Über einen Injektionsschlauch<br />

wird der 2-Komponenten-Expansionsharz<br />

in den Membranschlauch gepumpt<br />

und durch Überstromkanäle in<br />

Hohlräume und Ausbrüche außen wie innen<br />

absolut gas- und wasserdicht verpresst.<br />

BILD 1: Ankunft der Erdrakete in der Zielgrube. Deutlich erkennbar <strong>die</strong> Längsbeweglichkeit<br />

(Zweitaktverfahren) des Kronenkopfes<br />

Kontakt: TRACTO-TECHNIK GmbH & Co.<br />

KG, Lennestadt, Manfred Pachutzki<br />

Tel. +49 2723 808139, E-Mail:<br />

manfred.pachutzki@tracto-technik.de,<br />

www.tracto-technik.de<br />

Halle 1.2, Stand 204<br />

280 4-5 / 2011


Trinkwasser-Zulassung für<br />

RS BlueLine®-Verfahren<br />

Ende des vergangenen Jahres hat <strong>die</strong> RS Technik<br />

AG <strong>die</strong> Trinkwasserzulassung für das RS<br />

BlueLine®-Verfahren erhalten. Der Schlauchliner<br />

für Druckrohrsysteme erfüllt <strong>die</strong> Bestimmungen<br />

des DVGW-Arbeitsblattes W 270 sowie der<br />

„Leitlinie des Umweltbundesamtes zur hygienischen<br />

Beurteilung von organischen Materialien<br />

im Kontakt mit Trinkwasser“ (KTW-Leitlinie) und<br />

eignet sich für <strong>die</strong> Anwendung im Trinkwasserbereich<br />

ebenso wie für industrielle Anwendungen<br />

oder einen Einsatz im Abwasserdruckrohrbereich.<br />

Beim RS BlueLine®-Verfahren wird ein flexibler<br />

Schlauchträger mit einem Zweikomponenten-<br />

Epoxidharz imprägniert, in <strong>die</strong> zu sanierende Leitung<br />

eingebracht und anschließend durch Wärmezufuhr<br />

mit Warmwasser oder Dampf zu einem<br />

neuen Rohr ausgehärtet. Dabei stehen zwei verschiedene<br />

Liner-Typen zur Verfügung: Beim so<br />

genannten BlueLiner-Inversion erfolgt <strong>die</strong> Inversion<br />

mittels hydrostatischer Wassersäule oder mit<br />

Druckluft; der BlueLiner Pull-In wird mit einer<br />

Winde eingezogen und anschließend durch <strong>die</strong> Inversion<br />

eines Kalibrierschlauches aufgestellt. Die<br />

Wandstärke der Liner beträgt je nach statischen<br />

Anforderungen 5 bis 21 mm. Der maximale Arbeitsdruck<br />

liegt bei bis zu 10 bar und für Dimensionen<br />

≤ DN 300 bei bis zu 16 bar.<br />

Die Dosierung und luftfreie Mischung der Epoxidharzkomponenten<br />

sowie <strong>die</strong> Imprägnierung<br />

des Liners erfolgen direkt vor Ort in einer mobilen<br />

Misch- und Tränkanlage. Dabei wird der Liner<br />

unter Vakuum gesetzt, gleichmäßig mit dem<br />

Harzsystem getränkt und kalibriert. Hierbei<br />

kommt ein Epoxidharz zum Einsatz, das über eine<br />

Vielzahl von Vorzügen verfügt. Von besonderer<br />

Bedeutung für den Sanierungsmarkt ist zum<br />

Beispiel <strong>die</strong> sehr gute chemische Beständigkeit.<br />

So werden Epoxid-basierte Schlauchliningsysteme<br />

auch bei der Sanierung von Industriekanälen<br />

und bei Kanälen mit chemisch stark belasteten<br />

Abwässern verwendet.<br />

Epoxidharze besitzen einen sehr geringen<br />

chemischen Schrumpf und sind damit außerordentlich<br />

maßgenau. Die hohe Haftfestigkeit auf<br />

fast allen Werkstoffen führt zu einem Verbund<br />

mit dem Untergrund und dem eingesetzten Trägermaterial.<br />

Auch in Bezug auf <strong>die</strong> Härtungsreaktion<br />

sind Epoxidharze von Vorteil. Sie besitzen<br />

eine hohe Anfangsfestigkeit und können zudem<br />

nachhärten. Das hat sich auch bei den vielfältigen<br />

Einfluss- oder Störfaktoren in der Sanierungspraxis<br />

außerordentlich bewährt.<br />

Direkt im Anschluss kann der Liner in das<br />

Altrohr inversiert bzw. eingezogen und mittels<br />

Wärmezufuhr ausgehärtet werden. Nach Abkühlung<br />

des Liners wird <strong>die</strong>ser am Start- und Zielpunkt<br />

aufgeschnitten und an <strong>die</strong> Altrohrleitung angebunden.<br />

Die Verbindungstechnik ist je nach Anforderungen<br />

des Netzbetreibers und dem Medium unterschiedlich.<br />

Für Leitungsdimensionen ≤ DN 300<br />

kommt häufig eine so genannte Mulit/Joint®- Verbindungstechnik<br />

zum Einsatz, <strong>die</strong> für Druckstufen<br />

bis 16 bar verwendet werden kann. Bei größeren<br />

Dimensionen finden Abdichtmanschetten auf EP-<br />

DM-Basis Anwendung, <strong>die</strong> entweder im Altrohr<br />

installiert oder in einem vorgefertigten neuen<br />

Flansch gesetzt werden und damit eine Altrohr unabhängige<br />

Lösung bieten. Hausanschlüsse sind<br />

manuell von außen zu installieren, zum Beispiel mit<br />

einer HAWLE-Anbohrschelle.<br />

Das RS BlueLine®-System hat <strong>die</strong> ersten Bewährungsproben<br />

bei der Druckrohrsanierung bis<br />

zu einem Nennweitenbereich von DN 1000 bestanden.<br />

So konnten in Italien, Spanien und Österreich<br />

Wasserdruckleitungen zur vollsten Zufriedenheit<br />

der Auftraggeber saniert werden. Erste<br />

Baumaßnahmen in Deutschland sind im Frühjahr<br />

<strong>die</strong>ses Jahres geplant. Unter anderem kommt das<br />

Verfahren bei einer Trinkwasserleitungssanierung<br />

zum Einsatz, <strong>die</strong> <strong>die</strong> DIRINGER&SCHEIDEL ROHR-<br />

SANIERUNG in Bergkamen ausführen wird.<br />

Kontakt: RS Technik AG, Esslingen (CH), Tel.<br />

+41 44 986 10 52, E-Mail: c.baltis@rstechnik.<br />

com, www.rstechnik.com<br />

Halle 1.2, Stand 100b<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 · 46485 Wesel<br />

Telefon: (02 81) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

4-5 / 2011 Internet: www.plasson.de<br />

281


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Neue Steckfitting-Serie zur Verbindung von<br />

PE-Rohren in der Trinkwasserversorgung<br />

Auf der Wasser Berlin präsentiert <strong>die</strong><br />

PLASSON GmbH <strong>die</strong> neuen Steckfittings<br />

der Serie 19 zur Verbindung von Trinkwasserrohren<br />

aus PE. Das Unternehmen greift<br />

bei <strong>die</strong>ser neuen Steckfitting-Serie auf<br />

über 40 Jahre Erfahrung mit mechanischen<br />

Verbindungselementen zurück.<br />

Die Steckfittings der neuen Serie 19<br />

wurden speziell für den Einsatz in der Trinkwasserversorgung<br />

konzipiert. Basierend auf<br />

den Erfahrungen der Serie 18 Klemmfittings<br />

wurde in enger Zusammenarbeit mit den<br />

Anwendern ein praxisorientiertes Anwendungsprofil<br />

erstellt und umgesetzt. Zusammen<br />

mit den Klemmfittings der Serie 18<br />

bietet PLASSON nun ein weiteres umfangreiches<br />

Bauteilprogramm für vielfältige Anwendungen<br />

in der Wasserversorgung an.<br />

Als technische Eigenschaften weist der<br />

Steckfitting der Serie 19 folgende Merkmale<br />

auf:<br />

Verbinden von PE 80-, PE 100-, PE<br />

100-RC- und PE-Xa-Rohren<br />

Fitting aus PP, daher Erhalt des Vollkunststoffsystems<br />

Durchmesser-Bereich von 25 mm bis<br />

63 mm<br />

Druck von PFA = 16 bar (nach DIN<br />

8076)<br />

Umfangreiches Bauteilprogramm<br />

Die kompakte Bauform ist charakteristisch<br />

für <strong>die</strong> Serie 19. Das neue Konzept<br />

ermöglicht den Rohranschluss ohne weitere<br />

Maßnahmen am Fitting. Bei <strong>die</strong>sem<br />

Fitting müssen vor der Montage keine<br />

Überwurfmuttern gelöst werden und es ist<br />

auch kein spezielles Werkzeug notwendig<br />

(siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe 1-2/2011).<br />

Als „Verbindungsspezialist“ für PE-<br />

Rohre bietet PLASSON mit dem Fusamatic-Elektroschweißsystem<br />

aus PE 100 für<br />

den Einsatz in Gas-, Wasser- und Industrierohrleitungsbau<br />

eine weitere innovative<br />

Produktlinie an. Die Schweißtechnik, speziell<br />

auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der drucklosen<br />

Abwasserentsorgung abgestimmt, findet<br />

sich im LightFit-Produktprogramm wieder.<br />

Kontakt: PLASSON GmbH, Wesel,<br />

Tel.+49 281 95272 24, E-mail: k.schyja@<br />

plasson.de, www.plasson.de<br />

Halle 3.2, Stand 405<br />

EBA-Zulassung für Concept-Drain-Sickerrohre<br />

Für den Einbau von Drainagerohren bei<br />

Bahnobjekten ohne Eisenbahnverkehrslasten<br />

und für Bereiche im äußeren Druckbereich<br />

von Eisenbahnverkehrslasten ist<br />

eine Zulassung der Rohre nach dem DB<br />

Standard DBS 919 064 erforderlich. Die<br />

Überprüfung <strong>die</strong>ser Anforderungen<br />

erfolgt über unabhängige,<br />

regelmäßige Qualitätskontrollen<br />

eines zertifizierten<br />

Prüfinstitutes und<br />

der Überwachung durch <strong>die</strong><br />

Deutsche Bahn AG, der sogenannten<br />

HPQ.<br />

Müssen Drainagerohre<br />

im inneren Druckbereich von<br />

Eisenbahnverkehrslasten<br />

eingesetzt werden, ist zusätzlich<br />

eine Zulassung vom<br />

Eisenbahnbundesamt erforderlich.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall müssen<br />

<strong>die</strong> eingesetzten Rohre also<br />

über eine HPQ der DB AG<br />

und eine zusätzliche Zulassung<br />

des Eisenbahnbundesamtes<br />

(EBA) verfügen. Schöngen Concept-Drain-Sickerrohre<br />

aus PE 100 in der<br />

Rohrreihe SDR 11 und im Abmessungsbereich<br />

von DN 150 bis DN 450 verfügen<br />

nun auch zusätzlich über <strong>die</strong>se Zulassung<br />

vom EBA und können im inneren Druckbereich<br />

von Eisenbahnverkehrslasten eingesetzt<br />

werden.<br />

Auf der „Wasser Berlin 2011“ werden<br />

<strong>die</strong>se Concept-Drain-Sickerrohre, das<br />

weitere Concept-Abwassersystem der Fa.<br />

Karl Schöngen KG mit Concept-HL-Vortriebsrohren<br />

für grabenlose Einbauverfahren,<br />

Concept-HL-Hochlastkanalrohren und<br />

das entsprechende Zubehör sowie viele<br />

weitere Rohrsysteme präsentiert.<br />

Kontakt: Karl Schöngen KG, Salzgitter,<br />

Tel. +49 5341 799- 0, E-Mail: info@<br />

schoengen.de, www.schoengen.de<br />

Halle 3.2, Stand 405<br />

282 4-5 / 2011


Rohrsysteme aus GFK<br />

Der grabenlose Leitungsbau hat in den<br />

vergangenen Jahren stark zugenommen.<br />

Mit dem HOBAS-Vortriebsrohrsystem<br />

steht den Anwendern ein entsprechendes<br />

Produkt zur Verfügung, das <strong>die</strong> Anforderungen<br />

für den Einbauvorgang erfüllt und<br />

es aufgrund der hohen Qualitätseigenschaften<br />

zu einem Vorzugsrohr für <strong>die</strong>ses<br />

Segment macht.<br />

Bei der grabenlosen Sanierung von<br />

Rohrleitungen hat das Unternehmen sein<br />

Produktionsprogramm nochmals erweitert.<br />

Neben dem bekannten NC Line-Programm<br />

für <strong>die</strong> Sanierung von Sonder- und<br />

Großprofilen, sowie<br />

dem Schachtsanierungsprogramm<br />

verfügt<br />

es jetzt mit den<br />

kreisförmigen Wickelrohren<br />

über verbesserte<br />

Möglichkeiten<br />

für <strong>die</strong> Sanierung und<br />

den Ersatz von Rohrleitungen<br />

im Industriebereich.<br />

Der Durchmesserbereich<br />

der Wickelrohre<br />

erstreckt<br />

sich von DN 15 bis derzeit<br />

DN 4000. Zusätzlich<br />

zu den Standardqualitäten<br />

aus Komplett-GFK werden<br />

auch Rohre mit verschiedenen thermoplastischen<br />

Inlinern angeboten.<br />

Im Rahmen der Wasser Berlin stellen<br />

<strong>die</strong> Berliner Wasserbetriebe in Zusammenarbeit<br />

mit den ausführenden Bauunternehmen<br />

am Mittwoch den 04.05.2011<br />

Musterbaustellen zur Besichtigung zur<br />

Verfügung. Auf zwei <strong>die</strong>ser Baustellen<br />

kommen Line-Produkte zum Einsatz:<br />

Sanierung eines Regenüberlaufkanals<br />

DN 880 mittels Inlinerelementen<br />

aus GFK (Bustour A, B, D, E, F Stand<br />

25.03.2011)<br />

Sanierung eines Regenwassersammlers<br />

Kastenprofil 2400/2050 mittels Inliner<br />

elementen aus GFK (Bustour H, K,<br />

L, M Stand 25.03.2011)<br />

Kontakt: HOBAS Rohre GmbH,<br />

Neubrandenburg, Wilfried Sieweke,<br />

Tel. +49 395 4528 0, E-Mail: wilfried.<br />

sieweke@hobas.com, www.hobas.de<br />

Halle 1.2, Stand 410<br />

Dauerhafter Schutz<br />

mit ERHARD Pro-Email<br />

Seit Jahrtausenden bewährt, ist Email optimal für den Schutz<br />

hochwertiger Armaturen. Das glasartige, hochfeste Email bildet<br />

eine dauerhafte Verbindung mit dem Trägermaterial und<br />

gewährleistet durch <strong>die</strong> glatte Oberfläche eine optimale Hygiene,<br />

gerade für Trinkwasser. Zahlreiche Armaturen aus dem<br />

ERHARD Sortiment sind bereits in einer vollemaillierten Ausführung<br />

mit ERHARD Pro-Email erhältlich, das dank der eingelagerten<br />

Fasern zudem eine hohen Schutz vor Rissbildung<br />

bietet:<br />

• ERHARD Unterflurhydrant und ERHARD City-Hydrant<br />

• ERHARD ROCO Premium Absperrklappe<br />

• ERHARD Multamedschieber Premium<br />

• ERHARD ABS Premium Anbohrschelle<br />

www.schmieding.de – www.erhard.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet: www.erhard-pro-email.de<br />

4-5 / 2011 283


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Sanierung von Großprofilen und Druckrohren<br />

Geringer Platzbedarf, niedrige Kosten,<br />

weniger Belastung für Anwohner und Umwelt:<br />

Das grabenlose Bauen ist auf dem<br />

Vormarsch. Dazu gehört auch <strong>die</strong> Sanierung<br />

von <strong>unterirdische</strong>r <strong>Infrastruktur</strong>,<br />

Kernkompetenz der SEKISUI SPR. Die internationale<br />

Unternehmensgruppe stellt<br />

zur International No Dig gemeinsam mit<br />

allen Tochterfirmen, zu denen u. a. auch<br />

SEKISUI NordiTube, SEKISUI Rib Loc und<br />

KMG Pipe Technologies gehören, auf mehr<br />

als 70 Quadratmetern das breit aufgestellte<br />

Technologie- und Dienstleistungsportfolio<br />

vor. Der Schwerpunkt des Messeauftritts<br />

liegt auf dem SPR- und dem<br />

NORDIPIPE-Verfahren. In einer Live-<br />

Demonstration können sich <strong>die</strong> Messebesucher<br />

mit der SPR-Technologie vertraut<br />

machen: einem Wickelrohrverfahren,<br />

das speziell bei der Sanierung von<br />

großen Durchmessern zum Einsatz<br />

kommt. Das System besteht aus einem<br />

Wickelrohr aus stahlverstärktem PVC-<br />

Profilband und aus einer statisch tragfähigen<br />

Ringraumverfüllung zwischen Wickelrohr<br />

und Altkanal.<br />

Die NORDI PIPE-Technologie wurde<br />

für <strong>die</strong> grabenlose Sanierung von Druckrohren<br />

entwickelt. Der mit Glasfasern verstärkte<br />

Schlauchliner für <strong>die</strong> Sanierung von<br />

Trinkwasserleitungen hat statisch selbsttragende<br />

Eigenschaften und kann hohen<br />

Innendrücken und den allgemeinen Außenlasten<br />

widerstehen.<br />

Kontakt: SEKISUI SPR Europe GmbH,<br />

Schieder-Schwalenberg, Tel. +49 5284<br />

705 0, E-Mail: info@sekisuispr.com,<br />

www.sekisuispr.com<br />

Halle 1.2, Stand 401<br />

BILD 1: SPRTM: Auf der WASSER Berlin zeigt SEKISUI SPR Europe das<br />

SPR-Wickelrohrverfahren im Rahmen einer Live Demonstration<br />

BILD 2: NORDIPIPE: Messe-Highlight bei SEKISUI SPR<br />

Europe: Das Schlauchlining-Verfahren NORDIPIPETM<br />

Vollemail für Wasserarmaturen – höchste Stabilität<br />

durch Faserpartikel<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Armaturenfertigung erlebt<br />

Email zurzeit eine Renaissance. Denn<br />

es erfüllt alle anspruchsvollen Anforderungen,<br />

<strong>die</strong> insbesondere an Wasserarmaturen<br />

gestellt werden: Sie müssen hygienisch<br />

sein (beim Einsatz in Trinkwassersystemen),<br />

dürfen nicht korro<strong>die</strong>ren oder sich<br />

verformen und müssen säurefest und chemikalienbeständig<br />

sein (z. B. beim Einsatz<br />

im Bereich Abwassertechnik). Technisches<br />

Email erfüllt <strong>die</strong>se Anforderungen in hohem<br />

Maß. Wegen seiner glatten Oberfläche<br />

bietet es hygienisch einwandfreie Verhältnisse<br />

und verhindert jegliche Diffusion<br />

oder Blasenbildung zwischen Grundwerkstoff<br />

und Beschichtung. Gleichzeitig ist es<br />

witterungsbeständig, temperaturstabil<br />

und zeichnet sich durch hervorragende<br />

Kratzfestigkeit und Härte aus. Emailbeschichtungen<br />

werden aus <strong>die</strong>sem Grund<br />

auch vielseitig für Armaturen eingesetzt.<br />

Armaturen in Emailausführung gehören<br />

seit vielen Jahrzehnten zum Kernsortiment<br />

von ERHARD. Seit 2010 gehört<br />

ERHARD zudem zur TALIS Group, unter<br />

deren Dach neun starke Marken vereint<br />

sind. Jede einzelne Marke verfügt dabei<br />

über jahrzehntelange Erfahrung bei der<br />

Fertigung von Wasserarmaturen. Die TA-<br />

LIS Group deckt mit der Gesamtheit ihrer<br />

284 4-5 / 2011


Marken den kompletten Wasserkreislauf<br />

ab: von der Wassergewinnung über <strong>die</strong><br />

Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />

bis zur Wasseraufbereitung.<br />

ERHARD, mit 140 Jahren Erfahrung in<br />

der Herstellung von Wasserarmaturen, ist<br />

eines der ältesten Unternehmen in <strong>die</strong>sem<br />

Verbund. Dementsprechend fun<strong>die</strong>rt ist<br />

auch das Wissen, dass es bei der komplexen<br />

Technik der Emaillierung vor allem auf<br />

eine optimale Abstimmung von Email,<br />

Gusseisen und Brennverfahren ankommt.<br />

So schafft beispielsweise erst <strong>die</strong> optimale<br />

Zusammensetzung der Grundbestandteile<br />

im Gusseisen <strong>die</strong> Voraussetzung dafür,<br />

dass sich Gusseisen und Email nach<br />

dem Brennen zu einer perfekten Verbindung<br />

zusammenfügen.<br />

Durch <strong>die</strong> einzigartige Materialzusammensetzung<br />

sind ERHARD Wasserarmaturen<br />

extrem robust und schlagfest und verfügen<br />

über einen lebenslangen Korrosionsschutz.<br />

Die Vollemaillierung Pro-Email bietet<br />

zudem den Vorteil, dass keine Schnittstellen<br />

oder Übergangszonen zwischen<br />

Email und Epoxy-Beschichtung, welche <strong>die</strong><br />

nichtemaillierten Oberflächen des Produktes<br />

überzieht, vorhanden sind. Pro-Email<br />

besitzt eine ausgezeichnete Beständigkeit<br />

gegen Säuren, Laugen und neutrale organische<br />

Me<strong>die</strong>n. Es bietet außerdem absolute<br />

Trinkwasserhygiene, weshalb Armaturen<br />

für <strong>die</strong> Wasserversorgung auch zu<br />

den klassischen Anwendungen von ER-<br />

HARD Pro-Email gehören. Zu ihnen gehören<br />

unter anderem Hydranten, Absperrklappen<br />

und Multamedschieber genauso<br />

wie Anbohrschellen.<br />

Bei der Verwendung von Elastomerdichtungen<br />

fungiert Pro-Email darüber hinaus<br />

als ideale Gegendichtfläche und <strong>die</strong><br />

Dichtung kann direkt gegen das glatte<br />

Email geschlossen werden. Dadurch werden<br />

<strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nkräfte reduziert und ein einfaches<br />

Öffnen und Schließen möglich.<br />

Durch den geringen Reibverschleiß unterliegen<br />

Dichtungen darüber hinaus einem<br />

deutlich geringeren Verschleiß. Ein Tausch<br />

der Dichtungen kann in vielen Fällen vermieden<br />

werden.<br />

Kontakt: TALIS Deutschland GmbH &<br />

Co. KG, Heidenheim, Tel. +49 732 320 0,<br />

E-Mail: info@talis-group.com,<br />

www.talis-group.com<br />

Brennbare gasführende Rohre abschotten<br />

Die Brandschutzmanschette Curaflam<br />

EcoPro von Doyma ermöglicht dem Anwender<br />

jetzt gasführende, brennbare für<br />

<strong>die</strong> Gasversorgung zugelassene Rohre bis<br />

63 mm abzuschotten. Das verbesserte, intumeszierende<br />

Schäummaterial („Intusit<br />

Pro“) gewährleistet im Brandfall verkürzte<br />

Reaktionszeiten.<br />

Curaflam EcoPro kann bis zu einem Außendurchmesser<br />

von 160 mm um alle handelsüblichen<br />

schallisolierenden Abwasserrohre<br />

montiert werden. Auch Versorgungsleitungen<br />

aus PE oder PVC sowie Mehrschichtverbundrohre<br />

bis zum Außendurchmesser<br />

von 110 mm stellen kein Problem<br />

dar. Zusätzlich zu den bekannten Rohrarten<br />

können jetzt auch Wavin SiTech und<br />

Geberit Silent-PP abgeschottet werden.<br />

Die Brandschutz-Manschette Curaflam<br />

Eco Pro besteht aus einem Metallgehäuse,<br />

in dem sich das Brandschutzmaterial „Intusit<br />

Pro“ befindet. Im Brandfall bläht es sich<br />

mit einem Druck von bis zu 9 bar auf. Dabei<br />

kann „Intusit Pro“ eine 18-fache Volumenvergrößerung<br />

(bezogen auf <strong>die</strong> Ausgangsgröße)<br />

erreichen. Bereits in kurzer<br />

Zeit ist das Material vollständig ausgedehnt.<br />

So werden Rohleitungen<br />

sicher abgeschottet,<br />

so dass<br />

Rauch und Feuer sich<br />

nicht weiter ausbreiten<br />

kann. Wie <strong>die</strong> bewährte<br />

Curaflam XS<br />

Pro, überzeugt auch<br />

<strong>die</strong> Brandschutz-<br />

Manschette Curaflam<br />

Eco Pro durch<br />

einfache Montage:<br />

Die Manschette wird<br />

um das Rohr gelegt<br />

und mit dem Schnellverschluss<br />

zusammengesteckt.<br />

Die Curaflam<br />

Manschette Eco Pro<br />

ist zur Abschottung<br />

von brennbaren Rohren, <strong>die</strong> brennbare Gase<br />

führen, geprüft und zugelassen vom<br />

Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt).<br />

Die Zulassung des DIBt erlaubt ebenfalls <strong>die</strong><br />

Montage der Manschette in der Decke sowie<br />

über 2 x 45°-Bögen und Elektroschweißmuffen<br />

und CV-Verbinder.<br />

BILD 1: Einbausituation der Curaflam® Manschette Eco Pro<br />

Kontakt: DOYMA GmbH & Co<br />

Durchführungssysteme, Oyten,<br />

Tel. +49 4207 9166 300,<br />

E-Mail: info@doyma.de,<br />

www.doyma.de<br />

Halle 3.2, Stand 411<br />

4-5 / 2011 285


Im Fokus<br />

Wasser Berlin 2011<br />

Abdichtung mit System<br />

Auf dem Gebiet der Wanddurchführungen<br />

und Dichtungen präsentiert sich <strong>die</strong> PSI<br />

Products GmbH als Komplettlöser und bietet<br />

verschiedenste Dichtsysteme für nahezu<br />

alle Anforderungen und Märkte. Zur<br />

Abdichtung von Ringräumen eignet sich<br />

<strong>die</strong> umfangreiche Produktpalette der<br />

Ringraumdichtungen. Diese speziellen<br />

Dichtungen gewährleisten den dauerhaften<br />

und sicheren Verschluss des Ringraumes,<br />

etwa zwischen Mauerhülsen und me<strong>die</strong>nführender<br />

Rohrleitung.<br />

Eine zuverlässige Lösung für den sensiblen<br />

Anwendungsbereich der Trinkwasserversorgung<br />

präsentiert das Unternehmen<br />

mit der Ringraumdichtung Compakt KTW/<br />

BILD 1: Die Ringraumdichtungen<br />

Compakt Standard sind ideal zur Abdichtung<br />

bei Mauerdurchführungen von Gas-,<br />

Wasser-, Abwasserrohren und Kabeln<br />

BILD 2: Bei den Compakt-Sonderausführungen<br />

ist eine kundenindividuelle<br />

Anfertigung wie etwa für <strong>die</strong> Durchführung<br />

mehrerer Rohre möglich<br />

W270. Ebenso wie <strong>die</strong> Standard-Ausführung<br />

wird <strong>die</strong> für Trinkwasser zugelassene Variante<br />

eingesetzt, um Ringräume dauerhaft<br />

druckdicht abzuschließen. Einsatzbereiche<br />

sind beispielsweise Anschlüsse von Hochbehältern<br />

oder Trinkwassertanks. Das Elastomer<br />

besitzt bei <strong>die</strong>ser Variante <strong>die</strong> erforderliche<br />

Zulassung nach KTW und W270.<br />

Die PSI-Ringraumdichtungen Varia<br />

(DN 100, 110, 150, 200) sind flexibel einsetzbar:<br />

als vorübergehender Blindverschluss<br />

gegen nicht drückendes Wasser oder<br />

als Einzeldurchführung gegen drückendes<br />

Wasser. Die Ringraumdichtungen Compakt<br />

wird auch als kundenindividuelle Sonderausführungen<br />

angeboten. Ob ovale Rohrquerschnitte,<br />

viereckige Aussparungen, exzentrische<br />

Lage, Durchführung mehrerer Rohre<br />

oder Kabel in geteilter wie geschlossener<br />

Ausführung – <strong>die</strong> spezielle Anfertigung nach<br />

nahezu allen Kundenvorgaben ist möglich.<br />

PSI-Ringraumdichtung Compakt – Produktvorteile<br />

auf einen Blick:<br />

Zuverlässige Abdichtung von Mauerdurchführungen<br />

für Gas, Wasser, Fernwärme,<br />

Abwasser, Kabel immer gegen<br />

drückendes Wasser – MFPA zertifiziert<br />

Gummis extra weich für den optimalen<br />

Einsatz an Kunststoffrohren<br />

Kundenindividuelle Anfertigung:<br />

Aussparungen in unterschiedlichsten<br />

Formen, exzentrische Lagen, Durchführung<br />

mehrerer Rohre/Kabel, geteilte<br />

oder geschlossene Ausführung;<br />

Materialvarianten Gummielement:<br />

EPDM Standard, EPDM für den Trinkwasserbereich<br />

mit Zulassung KTW/<br />

W270, Viton, NBR<br />

Materialvarianten Druckplatten:<br />

Edelstahl V2A Standard, Edelstahl V4A,<br />

beschichtet mit z. B. Epoxidharz usw.<br />

Kontakt: PSI Products GmbH, Mössingen,<br />

Jörg Klingenberg, Tel. +49 911<br />

78707-26, E-Mail: klingenberg@<br />

psi-products.de, www.psi-products.de<br />

Halle 1.2, Stand 409<br />

Hochdrucksystem aus PE 100 und Kanalrohr mit<br />

integrierter Schweißtechnik<br />

Auf der Wasser Berlin 2011 präsentiert<br />

egeplast Lösungen für <strong>die</strong> gesamte <strong>unterirdische</strong><br />

Leitungsinfrastruktur. Im Mittelpunkt<br />

steht das HexelOne® Raised Pressure-System.<br />

Es ist als Gesamtsystem mit<br />

mechanischen und geschweißten Verbindungen<br />

vom TÜV für den Einsatz für erhöhte<br />

Betriebsdrücke zertifiziert. HexelOne®<br />

ist ein eigenverstärktes Hochdruckrohr, ein<br />

Monocomposite nur aus Polyethylen.<br />

Mit dem Neuprodukt egefuse ® hat das<br />

Unternehmen ein Kanalrohr mit integrierter<br />

Schweißtechnik entwickelt. Hiermit werden<br />

Freigefälleleitungen aus Polyethylen und <strong>die</strong><br />

Verbindungstechnik gleichzeitig zur Baustelle<br />

geliefert – in einem<br />

Bauteil. Eine schweißbare<br />

Muffen- und Spitzenden-<br />

Kombination ist bereits im<br />

Rohr integriert. Durch <strong>die</strong><br />

wanddickenintegrierte<br />

Steckverbindung mit Heizwendelschweißung<br />

wird <strong>die</strong> Verlegung von Freigefälleleitungen<br />

einfach und wirtschaftlich.<br />

Außerdem stellt egeplast Schutzmantelrohre<br />

für <strong>die</strong> grabenlose Verlegung aus.<br />

Die Wichtigkeit des Schutzmantels zeigt<br />

sich sowohl während als auch nach der<br />

Verlegung: Der Schutzmantel verhindert<br />

systematisch ein verkratzen der Rohroberfläche<br />

und verhindert somit eine Verringerung<br />

der Nutzungsdauer und ermöglicht<br />

eine DVS-gerechte, sichere Verschweißung<br />

auch nach härtester Verlegung.<br />

Kontakt: egeplast Werner Strumann<br />

GmbH & Co. KG, Greven, Tel. +49 2575-<br />

9710-220, E-Mail: Sandra.Riehemann@<br />

egeplast.de, www.egeplast.de<br />

Halle 3.2, Stand 209<br />

286 4-5 / 2011


Anlagenschutz beginnt bei der Beschilderung<br />

Vielfalt für individuelle Lösungen<br />

Neben Hinweisschildern als FP-Clipsystem<br />

bietet Franken Plastik ein umfangreiches<br />

Sortiment an Schildern und Kennzeichnungen<br />

für Anlagen, Industriebauten und den<br />

Kraftwerksbau. Je nach Anwendung und<br />

Anforderung kann dabei auf <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />

Systeme, Materialien und<br />

Verfahren zurückgegriffen werden. Durchgefärbter<br />

Kunststoff, Hochleistungsfolie,<br />

rostfreies Metall, Resopal, Kombinationen<br />

von verschiedenen Materialien – <strong>die</strong>se<br />

Vielfalt eröffnet Anwendern fast unbegrenzte<br />

Möglichkeiten. So gibt es zum Beispiel<br />

auch Endlos- Steckschilder und Schilder<br />

in U-Profilausführung sowie das FP-<br />

Flix-System und das FP-Multi- Sign. Dabei<br />

können <strong>die</strong> Schilder je nach Anforderung<br />

gedruckt, geplottet oder durchgefärbt,<br />

geklebt, mechanisch oder per Laser graviert<br />

werden.<br />

Messstellenpfosten für den kathodischen<br />

Korrosionsschutz<br />

FP Messstellen- und Markierungspfosten<br />

vereinen modernste Anwendungstechnik<br />

mit optimierten Materialeigenschaften.<br />

Sicherheit, Stabilität und Anwenderfreundlichkeit<br />

sind <strong>die</strong> wichtigsten Merkmale.<br />

Während das abnehmbare Oberteil<br />

einen optimalen Zugang bei der Erstmontage<br />

gewährleistet, erleichtert <strong>die</strong> große<br />

Klappe an der Vorderseite das Handling<br />

bei Wartungs- und Revisionsarbeiten.<br />

Durch <strong>die</strong> Verwendung von ABS wird <strong>die</strong><br />

Schlagzähigkeit des Pfostens deutlich erhöht,<br />

durch <strong>die</strong> PMMA-Beschichtung<br />

bleibt er farbecht und UV-stabil. Besonders<br />

einfach ist <strong>die</strong> Befestigung von FP-<br />

Hinweisschildern. Die Schilder werden auf<br />

dem extra abgeflachten Oberteil befestigt<br />

und können auf <strong>die</strong> vormontierte FP-<br />

Abdeckplatte aufgeschnappt werden. Es<br />

können sowohl runde als auch dachförmige<br />

Flugmarkierungshauben und Flugsichttafeln<br />

auf den FP-Messstellen- und<br />

Markierungspfosten angebracht werden.<br />

Kontakt: Franken Plastik GmbH, Fürth,<br />

Thomas Buhl, Tel. +49 911 78707-0,<br />

E-Mail: info@frankenplastik.de,<br />

www.frankenplastik.de<br />

Halle 1.2, Stand 409<br />

RFID-Technologie inklusive<br />

Für <strong>die</strong> IT-gestützte Dokumentation und<br />

Kennzeichnung können viele Varianten der<br />

FP-Hinweisschilder mit Barcodes, QR-<br />

Codes oder Transponder ausgestattet<br />

werden. Durch <strong>die</strong> RFID-Technologie können<br />

hinterlegte Informationen eingelesen<br />

und somit schnell und fehlerfrei weiterverarbeitet<br />

werden. Hier bietet das FP-<br />

Memosystem praxiserprobte Lösungen<br />

für alle Branchen – vom Schild über <strong>die</strong><br />

Software bis hin zum passenden Handheld.<br />

SPR<br />

Die einzigartige SPR-Technologie ist ein Wickelrohrverfahren für <strong>die</strong><br />

grabenlose Sanierung von Abwasserkanälen. Die stahlverstärkten<br />

Profile, <strong>die</strong> nach der Installation mit einer statisch tragfähigen Ringraumverfüllung<br />

versehen werden, eignen sich auch zur Sanierung von<br />

Leitungen mit Bögen.<br />

Vorteile der SPR Technologie:<br />

• Sanierung von Großprofilen (800-5000 mm)<br />

• Sanierung von Rund- & Sonderprofilen<br />

• 100% grabenlos (Standardschächte!)<br />

• 100% Statik (alle Altrohrzustände!)<br />

• Installation bei Vorflut möglich<br />

• DIBt zugelassen<br />

• Verbesserte Fließgeschwindigkeit durch geringeren Reibungswiderstand<br />

• Umweltfreundlich, sowohl bei der Installation als auch in der Anwendung<br />

• 400 km weltweit saniert<br />

SEKISUI SPR bietet <strong>die</strong> SPR Technologie exklusiv an. Nutzen Sie <strong>die</strong>se<br />

innovative Sanierungsmöglichkeit und lassen Sie sich von uns beraten!<br />

Nähere Informationen unter www.sekisuispr.com oder wenden Sie sich<br />

an info@sekisuispr.com.<br />

4-5 / 2011 287


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bodenschutz beim Leitungsbau<br />

Von Rabea Viße, Klaus Sanzenbacher und Matthias Magg<br />

Zusammenfassung: Bei der Verlegung von Leitungen wird neben der sichtbaren Beseitigung der Vegetation<br />

auch <strong>die</strong> Struktur des Bodens durch das Abtragen des Mutterbodens und das Ausheben des Rohrgrabens verändert.<br />

Das Bundesbodenschutzgesetz schreibt hierzu grundsätzlich vor, „schädliche Bodenveränderungen abzuwehren“<br />

und den „Boden zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen“<br />

(§ 1 BBodSchG, [1]). Böden sind eines der wichtigsten Güter in der Natur, da sie Lebensraum für Bodentiere und<br />

Mikroorganismen bieten, zahlreiche Regelungsfunktionen in Bezug auf Wasser, Nähr- und Schadstoffe ausüben<br />

sowie vom Menschen in landwirtschaftlicher Sicht und in vielen anderen Bereichen genutzt werden [2].<br />

Zum Schutz <strong>die</strong>ser nicht vermehrbaren Ressource und um <strong>die</strong> Ertragsausfälle der vom Leitungsbau betroffenen<br />

Landwirte gering zu halten, sind sowohl während des Baus einer Leitung als auch bei der anschließenden<br />

Rekultivierung Vorkehrungen zu treffen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Artikel näher beschrieben werden.<br />

Mineralische<br />

Substanz<br />

45%<br />

Struktur des Bodens<br />

Das Gefüge eines Bodens bzw. seine Struktur ist unter<br />

anderem von seiner Zusammensetzung aus Teilchen unterschiedlicher<br />

Korngrößen abhängig, der so genannten<br />

Bodenart. Der Anteil an den Hauptbodenarten Sand,<br />

Schluff und Ton bestimmt <strong>die</strong> Größe des Porenraums. Diese<br />

Zwischenräume im Boden können sowohl mit Luft als<br />

auch mit Wasser gefüllt sein und beeinflussen somit wesentlich<br />

das Pflanzenwachstum. Bild 1 verdeutlicht <strong>die</strong><br />

große Bedeutung von Wasser und Luft für das System<br />

Boden. Bei stark sandigen Böden versickert ein Großteil<br />

des Wassers sehr schnell, während es in Tonböden zu stark<br />

an <strong>die</strong> einzelnen Partikel gebunden wird und für <strong>die</strong> Wurzeln<br />

nicht mehr zugänglich ist [4].<br />

Bilden <strong>die</strong> Teilchen eine größere, eigenständige Einheit,<br />

spricht man vom Bodengefüge, dessen Form von<br />

Prozessen wie Quellung, Schrumpfung und den energetischen<br />

Wechselwirkungen der Partikel bestimmt wird und<br />

das in unterschiedlichsten räumlichen Anordnungen auftritt<br />

(z. B. Einzelkorn-, Polyedergefüge,...).<br />

Luft<br />

25%<br />

Auf jede horizontale Ebene <strong>die</strong>ses Gefüges wirkt aufgrund<br />

der Gravitationskraft eine Vertikalspannung, <strong>die</strong> mit<br />

der Tiefe ansteigt, weshalb in Unterböden <strong>die</strong> Dichte zuund<br />

das Porenvolumen abnimmt [2]. Die falsche Bearbeitung<br />

des Bodens kann das Gefüge jedoch so schädigen,<br />

dass es zu einer zusätzlichen Verdichtung über das natürliche<br />

Maß hinaus kommt, welche das Pflanzenwachstum<br />

einschränken bzw. verhindern kann.<br />

Neben dem Gefüge bestimmt der Aufbau aus verschiedenen<br />

Schichten, den Bodenhorizonten, maßgeblich<br />

<strong>die</strong> Eigenschaften eines Bodens. Böden entwickeln sich<br />

durch Verwitterung, Zersetzung und zahlreiche andere<br />

Prozesse aus einem Gestein, beeinflusst unter anderem<br />

vom herrschenden Klima und der Vegetation. Die innerhalb<br />

eines großen Zeitraums entstandenen Bodenhorizonte<br />

können in einen A-, B- und C-Horizont unterteilt<br />

werden. Zuoberst befindet sich eine durch organisches<br />

Material dunkel gefärbte oder auch durch Verlagerung gebleichte<br />

Schicht (A), auch Mutterboden genannt. Die abgeführten<br />

Stoffe können im B-Horizont angelagert worden<br />

sein, der über dem kaum beeinflussten Ausgangsgestein<br />

(C) liegt [2]. Die Abfolge der Horizonte und ihre<br />

Mächtigkeit sind wichtig für <strong>die</strong> Versorgung der Pflanzen<br />

mit Wasser und Nährstoffen, für <strong>die</strong> Durchwurzelbarkeit<br />

und <strong>die</strong> Aktivitäten der Bodenlebewesen. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund ist <strong>die</strong> Erhaltung des ursprünglichen Profils im Zuge<br />

von Bauarbeiten von großer Wichtigkeit.<br />

Organische<br />

Substanz<br />

7%<br />

Bild 1: Zusammensetzung des Bodens [3]<br />

Wasser<br />

23%<br />

Beanspruchung des Bodens beim<br />

Leitungsbau<br />

Bei der Verlegung einer Leitung wird zunächst <strong>die</strong> oberste<br />

Schicht, der Mutterboden, abgetragen und als Miete<br />

gelagert. Um eine Vermischung der Bodenhorizonte zu<br />

vermeiden, werden – sofern vorhanden – B- und C-Horizonte<br />

getrennt vom Mutterboden im Arbeitsstreifen ge-<br />

288 4-5 / 2011


lagert und nach Abschluss der Arbeiten in der richtigen<br />

Abfolge in den Graben eingebaut (Bild 2). Dazu ist ein<br />

ausreichend breiter Arbeitsstreifen erforderlich, wie er in<br />

Projekten der Open Grid Europe GmbH seit einigen Jahren<br />

Anwendung findet (Bild 3).<br />

Nach dem Absenken der Rohre werden <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Horizonte in der entsprechenden Reihenfolge<br />

wieder in den Rohrgraben gefüllt. Im Rohrbereich wird<br />

der Boden stärker verdichtet als im oberen Bereich, um<br />

Nachsackungen zu vermeiden. Die Rückverdichtung erfolgt<br />

unter Berücksichtigung der ursprünglichen Dichteverhältnisse.<br />

Vor Auftrag des Mutterbodens wird eine Tiefenlockerung<br />

entsprechend der Verdichtungshorizonte durchgeführt<br />

(in der Regel bis 60 cm). Zuletzt folgen der Auftrag<br />

des Mutterbodens und <strong>die</strong> Ansaat in Absprache mit dem<br />

Bewirtschafter.<br />

Mögliche Auswirkungen durch den<br />

Leitungsbau und SchutzmaSSnahmen<br />

Bodenverdichtung<br />

Als Bodenschadverdichtung wird eine „bewirtschaftungsbedingte<br />

Schädigung des Bodengefüges“ [4], bezeichnet,<br />

welche dauerhaft <strong>die</strong> bereits in der Einleitung erwähnten<br />

Lebensraumfunktionen, Regelungsfunktionen und Nutzungsfunktionen<br />

des Bodens negativ beeinflusst. Der Anteil<br />

der Poren sinkt, während das Volumen der festen Bestandteile<br />

zunimmt [2].<br />

Ursachen<br />

Der Arbeitsstreifen wird während des Leitungsbaus von<br />

verschiedenen Maschinen befahren, <strong>die</strong> unter anderem<br />

ihre Gewichtskraft über <strong>die</strong> Kontaktfläche Reifen – Boden<br />

bzw. Kette – Boden in den Boden übertragen [5].<br />

Überschreiten <strong>die</strong> durch den Druck entstehenden Spannungen<br />

<strong>die</strong> Eigenstabilität des Bodens, kommt es zur Verdichtung.<br />

Bodenteilchen werden dabei umgelagert, um<br />

<strong>die</strong> Last auf vielen Kontaktpunkten abzustützen, was das<br />

Gefüge nachhaltig verändern kann [6]. Die Radlast der<br />

Maschinen bestimmt <strong>die</strong> Tiefe der Belastung und führt<br />

außerdem meist zu einer Scherung, bei der sich <strong>die</strong> Bodenpartikel<br />

gegeneinander verschieben und verdichtet<br />

wieder einregeln [4]. Besonders anfällig sind feuchte Böden<br />

mit einem geringen Humusgehalt. Je stärker ein Boden<br />

abgetrocknet ist, desto größer ist seine Scherfestigkeit,<br />

da das wenige verbleibende Wasser <strong>die</strong> Körner durch<br />

<strong>die</strong> Bildung von Wasserfilmbrücken zusammenhält. Ein ansteigender<br />

Wassergehalt hingegen löst <strong>die</strong> Verkittungen<br />

der Teilchen wieder auf [6].<br />

Folgen<br />

Die Verdichtung betrifft insbesondere den Luft- und Wasserkreislauf<br />

des Bodens sowie seine Ertragsfähigkeit. Der<br />

Bild 2: Trennung der Bodenhorizonte<br />

Mutterbodenmiete<br />

Bild 3: Arbeitsstreifen<br />

verminderte Porenraum setzt <strong>die</strong> Leitfähigkeit von Luft<br />

und Wasser herab und schränkt <strong>die</strong> Durchwurzelbarkeit<br />

ein [6]. Die Feldkapazität, also das gegen <strong>die</strong> Schwerkraft<br />

gehaltene, pflanzenverfügbare Bodenwasser, wird durch<br />

<strong>die</strong> Verdichtung reduziert. Die so verursachte geringere<br />

Speicherkapazität kann letztendlich Trockenschäden verursachen.<br />

Bei starken Niederschlägen besteht hingegen <strong>die</strong> Gefahr,<br />

dass es zu einer Vernässung kommt, <strong>die</strong> ein geschwächtes<br />

Pflanzenwachstum zur Folge haben kann [4].<br />

Langfristig betrachtet kann sich insbesondere eine Schädigung<br />

des Unterbodens auf den Ertrag auswirken, da in<br />

den tieferen Bereichen natürliche Lockerungsprozesse<br />

(z. B. Quellungszyklen) schwächer als im Oberboden ausfallen<br />

[6].<br />

C-Horizont<br />

B-Horizont<br />

4-5 / 2011 289


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Eine Übersicht über weitere Auswirkungen der Bodenschadverdichtung<br />

ist in Bild 4 gegeben.<br />

Bild 4: Folgen der Verdichtung (verändert nach [2])<br />

Bild 5: Druckzwiebel bei breiten (links) und schmalen Reifen (rechts) und<br />

Einfluss der Verdichtung auf Drainagen<br />

Tabelle 1: Umlagerungseignung (Mindestfestigkeit) von Böden in<br />

Abhängigkeit vom Feuchtezustand [6]<br />

Bodenerosion und Vermeidung<br />

Bodenerosion ist „<strong>die</strong> Ablösung und der Transport von Bodenteilchen<br />

(…) entlang der Bodenoberfläche“ [2]. Besonders<br />

anfällig für <strong>die</strong>sen Prozess sind offengehaltene Böden,<br />

da sie keinen Schutz vor aufprallenden Regentropfen<br />

und hohen Wind- bzw. Abflussgeschwindigkeiten bieten<br />

[2]. Bei erosionsgefährdetem, geneigtem Gelände können<br />

durch den Einbau von Faschinen Rutschungen vermieden<br />

werden. Auch Anspritzverfahren im Zuge von Trassenrekultivierungen,<br />

bei denen neben ca. 7 % Saatgut zusätzlich<br />

14 % Kleber, 17 % Dünger und 52 % Mulch aufgebracht<br />

werden, <strong>die</strong>nen durch <strong>die</strong> schnelle Wiederbegrü-<br />

Umlagerungseignung<br />

optimal<br />

tolerierbar<br />

unzulässig<br />

Feuchtezustand nicht bindiger und schwach<br />

bindiger Böden (≤ 17 % Ton)<br />

trocken (staubig) bis schwach feucht (Probe<br />

wird bei Wasserzugabe dunkler)<br />

feucht (Finger werden etwas feucht, Probe<br />

wird bei Wasserzugabe nicht dunkler)<br />

stark feucht (Wasseraustritt beim Klopfen auf<br />

den Bohrstock) bis naß (Boden zerfließt)<br />

Konsistenz1) bindiger<br />

Böden (≥ 17 % Ton)<br />

halbfest<br />

steifplastisch<br />

weich bis breiig<br />

1) Ermittlung der Konsistenz nach DIN 19682-5 durch einfache Feldansprache<br />

Gegenmaßnahmen<br />

Durch hohen Aufwand werden beim Leitungsbau negative<br />

Beeinträchtigungen des Bodens minimiert, um <strong>die</strong> natürlichen<br />

Funktionen zu erhalten und so auch Folgeschäden<br />

zu vermeiden. Zur Verringerung der Bodenbelastung<br />

wird unter anderem <strong>die</strong> Radlast verkleinert und gleichmäßig<br />

verteilt. Als Richtwert gibt das Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen einen Höchstwert<br />

von 6 t bei feuchtem bzw. 10 t Radlast bei trockenem<br />

Boden an (bezogen auf 600er Reifenbreite, 1 bar<br />

Reifeninnendruck bei feuchtem Boden und 2 bar Reifeninnendruck<br />

bei trockenem Boden) [4]. Eine Vergrößerung<br />

der Aufstandsfläche durch verbreiterte Reifen, Ketten<br />

oder auch eine Absenkung des Reifendrucks durch Regeldruckanlagen<br />

verringert <strong>die</strong> Eindringtiefe des Drucks in<br />

den Boden [5]. Auf sensiblen Flächen kann <strong>die</strong> Errichtung<br />

von Baustraßen bzw. das Auslegen von Baggermatten<br />

notwendig sein. In Bild 5 ist <strong>die</strong> Tiefenwirkung des Bodendruckes<br />

bei schmalen und breiten Reifen mit gleichem<br />

Innendruck dargestellt, wobei <strong>die</strong> Linien für gleiche Hauptspannungen<br />

stehen. Die Druckzwiebel zeigt den Bereich<br />

der Schadverdichtung an, <strong>die</strong> bei Leitungsbauvorhaben<br />

durch <strong>die</strong> Tiefenlockerung behoben werden soll. Dabei<br />

kann es zu Problemen mit Drainagen kommen, da eine Lockerung<br />

nur bis ca. 10 cm oberhalb der Drainage möglich<br />

ist, wenn <strong>die</strong>se nicht zerstört werden soll. Im Fall des Einsatzes<br />

von Geräten mit schmalen Reifen und damit verbundenen<br />

hohen Bodendrücken kann eine Drainage bei<br />

starken Verdichtungen ihre Funktion verlieren oder muss<br />

nach Zerstörung vollständig erneuert werden.<br />

Auch eine Optimierung der Arbeitsabläufe und <strong>die</strong> dadurch<br />

reduzierte Anzahl an Überfahrten schont das Bodengefüge<br />

[4]. Insbesondere bei feuchten und lockeren<br />

Böden sollte aufgrund ihrer geringen Tragfähigkeit <strong>die</strong> Befahrung<br />

mit Maschinen so weit wie möglich eingeschränkt<br />

werden. Zur Einschätzung der Befahrbarkeit kann <strong>die</strong> Konsistenz<br />

z.B. gemäß Tabelle 1 erfasst werden. Optimal ist<br />

ein fester, nicht knetbarer Boden [6].<br />

290 4-5 / 2011


nung der Stabilisierung von Hängen. Mit <strong>die</strong>sen Verfahren<br />

kann <strong>die</strong> Erosion verhindert werden, bis <strong>die</strong> Trasse wieder<br />

vollständig bewachsen ist.<br />

Folgerungen<br />

Durch den Leitungsbau kann es zu Veränderungen des<br />

Bodens durch Befahren und Umlagerung kommen. Da Boden<br />

nicht vermehrbar und für alles Leben unabdingbar ist,<br />

sind derartige negative Veränderungen aus Gesetzesgründen<br />

und hinsichtlich der Akzeptanz der Grundeigentümer<br />

zu verhindern bzw. dort, wo sie nicht ganz zu vermeiden<br />

sind, zu minimieren. Neben der Verhinderung von<br />

Bodenvermischungen durch getrennte Lagerung der Bodenschichten<br />

ist das Hauptaugenmerk auf <strong>die</strong> Vermeidung<br />

von Schadverdichtungen zu richten. Für <strong>die</strong>sen Zweck gibt<br />

es ein ganzes Bündel von Maßnahmen, <strong>die</strong> mit geringem<br />

Aufwand sehr gute Ergebnisse bringen. Hierzu zählen <strong>die</strong><br />

Verringerung der Überfahrten und der konsequente Einsatz<br />

von Fahrzeugen, <strong>die</strong> so ausgestattet sind, dass der<br />

Literatur<br />

[1] Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) vom<br />

17. März 1998<br />

[2] Scheffer, F. und Schachtschabel, P.: Lehrbuch der<br />

Bodenkunde. Stuttgart: Spektrum, 2010<br />

[3] Blum, W. E. H.: Bodenkunde in Stichworten. Berlin:<br />

Borntraeger, 2007<br />

[4] Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen (MUNLV) (Hrsg.): Bodenverdichtungen<br />

vermeiden – Bodenfruchtbarkeit erhalten und<br />

wiederherstellen (2009)<br />

[5] DLG-Merkblatt 344: Bodenschonender Einsatz von<br />

Landmaschinen (2008)<br />

[6] VDI Richtlinie 6101: Maschineneinsatz unter Berücksichtigung<br />

der Befahrbarkeit landwirtschaftlich<br />

genutzter Böden (2007)<br />

[7] DIN 19731 „Bodenbeschaffenheit – Verwertung von<br />

Bodenmaterial“ (1998-05)<br />

ausgeübte Bodendruck nach Möglichkeit minimiert wird.<br />

Dieser geringe Bodendruck lässt sich zum einen konstruktiv<br />

durch den Einsatz von Spezialgeräten bzw. von Maschinen<br />

mit breiten Bandkettenlaufwerken oder Niederdruckreifen,<br />

optimal mit regelbarer Luftdruckanlage, bei<br />

konsequenter Reduzierung der Fahrzeuggewichte erreichen.<br />

Zum anderen sind Geräte mit einem hohen Bodendruck<br />

und damit auch hohem Schadenspotential von der<br />

Trasse zu verbannen, wie es z.B. durch Schaffung eines<br />

zentralen Biegeplatzes möglich ist. Solche Maßnahmen<br />

sind nicht nur ökologisch dringend erforderlich, sondern<br />

auch ökonomisch sinnvoll, da sie den Treibstoffverbrauch<br />

und landwirtschaftliche Folgeschadenskosten reduzieren.<br />

Autoren<br />

Klaus Sanzenbacher<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Leitungstechnik, Leiter Naturschutz,<br />

Forsten, Landwirtschaft<br />

Tel.+49 201/3642-18196, E-Mail: klaus.<br />

sanzenbacher@open-grid-europe.com<br />

Matthias Magg<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Leitungstechnik, Referatsleiter<br />

Landwirtschaft,<br />

Tel.+49 201/3642-18209, E-Mail:<br />

matthias.magg@open-grid-europe.com<br />

Rabea Viße<br />

E.ON Ruhrgas AG, Essen<br />

Technische Kooperationsprojekte<br />

Kompetenzcenter Gastechnik und<br />

Energiesysteme<br />

E-Mail: rabea.visse@eon-service.com<br />

BUCH-<br />

TIPP<br />

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info@vulkan-verlag.de<br />

Tel.: +49 201 82002 14<br />

Fax: +49 201 82001 40<br />

4-5 / 2011 291


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Polyamid – ein neuer Werkstoff<br />

für <strong>die</strong> Umhüllung von<br />

Stahlrohren<br />

Von Markus Hartmann und Hans-Jürgen Kocks<br />

Zusammenfassung: Erdverlegte Rohrleitungen können bei ihrem Einsatz hohen Belastungen ausgesetzt sein.<br />

Dies gilt sowohl für <strong>die</strong> Verlegung, als auch für den Betrieb der Leitungen. Hier spielen nicht nur dynamische<br />

Beanspruchungen durch Verkehrslasten oder witterungsbedingte Setzungen im Grabenbereich eine Rolle. Derartige<br />

Belastungen führen zwangsläufig zu Punktlagerungen oder Punktlasten, <strong>die</strong> für Korrosionsschutzumhüllungen<br />

eine lokale Gefährdung darstellen. Standardumhüllungen auf Polyethylenbasis sind daher in steinfreiem Material zu<br />

betten. Für nicht konventionelle Verlegeverfahren werden aktuell neben verstärkten Polypropylenumhüllungen<br />

auch Kombinationen aus Polyethylen und Faserzementmörtel oder alternativ eine zusätzliche GfK-Ummantelung<br />

eingesetzt. In <strong>die</strong>sem Beitrag wird speziell für <strong>die</strong>sen Einsatzzweck mit dem Polyamid ein neues Basismaterial für<br />

<strong>die</strong> Umhüllung von Stahlrohren vorgestellt und über erste Anwendungserfahrungen berichtet.<br />

Bild 1: Rohrausführungen für nicht konventionelle Verlegeverfahren<br />

Zementmörtelummantelung Ausführung S nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 340 (oben), zusätzliche GfK-Ummantelung polyethylenumhüllter<br />

Stahlrohre (unten)<br />

Einleitung<br />

Polyethylen als Umhüllungsmaterial hat sich in den letzten<br />

Jahrzehnten im Pipelinebau neben den FBE-Beschichtungen<br />

weltweit behauptet. Die erforderlichen Maßnahmen<br />

zum Schutz <strong>die</strong>ser Umhüllung vor mechanischen Beschädigungen<br />

haben Eingang gefunden in den verschiedensten<br />

nationalen und internationalen Regelwerken. Dazu<br />

zählt vor allem <strong>die</strong> Forderung einer Bettung der Rohre<br />

in steinfreies Material. In der Literatur ist u.a. auch zum<br />

Schutz der Umhüllungen <strong>die</strong> Verwendung von so genannten<br />

Bodenmörteln vielfach beschrieben [1], [2].<br />

Für nicht konventionelle Verlegeverfahren, <strong>die</strong> – wie<br />

im Falle grabenloser Bauweisen oder einer sandbettfreien<br />

Verlegung – einen zusätzlichen mechanischen Schutz<br />

für <strong>die</strong> Polyethylenumhüllung erfordern, wurden entsprechende<br />

Sonderlösungen entwickelt [3], [4]. Dazu zählen<br />

<strong>die</strong> verschiedenen FZM-Ummantelungen nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 340 [5] wie auch <strong>die</strong> Profilierung der Polyethylenumhüllung<br />

oder <strong>die</strong> zusätzliche GFK-Ummantelung<br />

(Bild 1).<br />

Jede <strong>die</strong>ser Sonderlösungen hat für <strong>die</strong> Praxis Vor- und<br />

Nachteile, <strong>die</strong> je nach Anwendungserfahrung zwangsläufig<br />

<strong>die</strong> Entscheidungen für oder gegen eine der Ausführungen<br />

beeinflussen. In <strong>die</strong>sem Spektrum möglicher Sonderlösungen<br />

ist zukünftig als weitere Alternative auch <strong>die</strong><br />

Umhüllung aus Polyamid zu berücksichtigen. Hier sind<br />

zwei Ausführungen denkbar (Bild 2):<br />

ein zweischichtiges System bestehend aus einer<br />

Grun<strong>die</strong>rung, und der extru<strong>die</strong>rten Polyamidumhüllung<br />

(a)<br />

ein vierschichtiges System basierend aus der Dreischicht-PE-Umhüllung<br />

bestehend aus Epoxidharz,<br />

292 4-5 / 2011


Bild 2: Ausführungen der Polyamidumhüllung<br />

Bild 3: Die Nachumhüllung aus Polyurethan (Vergussystem)<br />

Kleber und Polyethylen sowie der extru<strong>die</strong>rten<br />

Polyamidschicht (b)<br />

Als Nachumhüllung für den Baustellenbereich ist eine Polyurethanbeschichtung<br />

vorgesehen, ein System, das seit<br />

langem für derartige Anwendungen bekannt ist [6], [7].<br />

Die Applikation des Materials erfolgt beispielsweise durch<br />

das Vergießen oder Spritzen auf <strong>die</strong> zuvor gereinigte und<br />

aufgeraute Stahloberfläche (Bild 3).<br />

Als Korrosionsschutz sind <strong>die</strong> Anforderungen an derartigen<br />

Polyurethanbeschichtungen beispielsweise in der<br />

DIN EN 10290 beschrieben [8]. Der Vorteil liegt dabei in<br />

der Tatsache, dass etwa gleiche mechanische Eigenschaften<br />

von Polyamidumhüllung und Nachumhüllung sichergestellt<br />

sind.<br />

Polyamid 12 – ein Polykondensat<br />

Die Verkettung einzelner Bausteine zum Polymeren<br />

unterscheidet sich beim Polyamid von der Polymerisation<br />

des Ethylens oder Propylens zu den üblicherweise<br />

eingesetzten Umhüllungsmaterialien aus Polyethylen<br />

oder Polypropylen. Beim Polyethylen erfolgt <strong>die</strong>se Verkettung<br />

vereinfacht dargestellt durch das Umklappen<br />

von Bindungen, wie <strong>die</strong>s in Bild 4 für Polyethylen dargestellt<br />

ist.<br />

Beim Polyamid reagiert eine organische Säure mit einem<br />

Amin unter Abspaltung von Wasser (Bild 5). Die<br />

funktionellen Bausteine sind dabei jeweils eine sogenannte<br />

Säuregruppe –COOH und eine Amingruppe -NH 2<br />

. Hat<br />

jeder der Reaktionspartner je zwei solcher funktionellen<br />

Bausteine, bilden sich durch <strong>die</strong> Abspaltung von Wasser<br />

lange Ketten mit Carbonamidgruppen als Bindeglieder.<br />

Das hergestellte Polyamid entsteht durch eine sogenannte<br />

Polykondensation.<br />

Beim Polyamid 12 wird das Laurinlactam als Baustein<br />

gewählt (Bild 6).<br />

Durch <strong>die</strong> bei der Polymerisation entstehenden Carbonamidgruppen<br />

(-CO-NH-) in Polyamiden bilden sich<br />

Wasserstoffbrücken zwischen den einzelnen Ketten der<br />

Makromoleküle (Bild 7). Die Wasserstoffbrücken tragen<br />

zur Kristallinität bei, erhöhen <strong>die</strong> Festigkeit, den Schmelzpunkt<br />

und <strong>die</strong> Chemikalienbeständigkeit.<br />

Bild 6:<br />

Laurinlactam,<br />

Monomer<br />

(Ausgangsprodukt)<br />

des<br />

Polyamid 12<br />

Bild 4: Polymerisation von Polyethylen<br />

Bild 5: Reaktionsschema zur Herstellung von Carbonamidgruppen unter<br />

Wasserabspaltung<br />

Bild 7: Wasserstoffbrücken-Bindung<br />

zwischen zwei Polyamidketten<br />

4-5 / 2011 293


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 8: Polyamidbeschichtete Rohre in einer Schieberstation für<br />

Trinkwasser<br />

Die Konzentration <strong>die</strong>ser Carbonamidgruppen aller im<br />

Handel erhältlichen Polyamide ist bei PA 12 am niedrigsten.<br />

Dies hat folgende Vorteile für den Werkstoff:<br />

Niedrigste Wasseraufnahme<br />

Außergewöhnliche Schlagzähigkeit und Kerbschlagzähigkeit,<br />

selbst weit unter dem Gefrierpunkt<br />

Gute bis sehr gute Beständigkeit gegen Fette, Öle,<br />

Kraftstoffe, Hydraulikflüssigkeiten, viele Lösemittel<br />

sowie Salzlösungen und andere Chemikalien<br />

Ausgezeichnete Spannungsrissbeständigkeit<br />

Ausgezeichnete Abriebbeständigkeit<br />

Niedriger Gleitreibungskoeffizient<br />

Leichte Verarbeitbarkeit<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser Eigenschaften reicht der Anwendungsbereich<br />

von Polyamid 12 von anspruchsvollen Leitungssystemen<br />

wie Kraftstoffleitungen über Aderisolierungen<br />

in der Kabelindustrie und Kathetern in der Medizintechnik<br />

bis hin zu Präzisionsspritzgussteilen wie Pumpenräder<br />

und Schaltventilgehäuse im Maschinen- und Apparatebau.<br />

Das in der DIN EN 10310 (Stahlrohre und -formstücke<br />

für erd- und wasserverlegte Rohrleitungen – Auskleidungen<br />

und Beschichtungen aus Polyamidpulver) beschriebene<br />

Polyamid ist als Beschichtungsmaterial für<br />

Rohrleitungen seit langem in der Anwendung [9]. Hierbei<br />

handelt es sich um ein pulverförmiges Material, das im<br />

Sinterverfahren auf <strong>die</strong> zuvor erwärmten Rohre aufgebracht<br />

wird. Diese Beschichtungen finden beispielsweise<br />

bei Freileitungen ihre Anwendung. In vielen Schieberstationen<br />

finden sich dazu entsprechende Beispiele (Bild 8).<br />

Solche Beschichtungen werden alternativ zum FBE, einer<br />

Pulver-Epoxidharzbeschichtung (FBE = Fusion bonded<br />

Epoxy), eingesetzt.<br />

Polyamid 12 – Verarbeitung durch<br />

Extrusion<br />

Konzeptionell ist für <strong>die</strong> Herstellung einer Polyamidumhüllung<br />

ein zweischichtiger Aufbau vorgesehen. Als Grun<strong>die</strong>rung<br />

wird beispielsweise eine Polyamidpulverbeschichtung<br />

eingesetzt, <strong>die</strong> den Anforderungen der DIN EN 10310 entspricht.<br />

Die extru<strong>die</strong>rte Polyamidumhüllung übernimmt <strong>die</strong><br />

Funktion eines mechanischen Schutzes. Das Polyamid 12<br />

kann auf konventionellen Extrudern – wie sie aus dem Bereich<br />

der Polyolefine bekannt sind – verarbeitet werden.<br />

Die Verarbeitungstemperatur liegt im Vergleich zu den Polyolefinen<br />

tendentiell höher, was aufgrund der höheren<br />

Schmelzetemperatur des Polyamids auch zu erwarten ist.<br />

In Bild 9 sind <strong>die</strong> nach DIN EN ISO 868 [10] ermittelten<br />

Werte für <strong>die</strong> Shore D Härte einander gegenübergestellt.<br />

Bei der Betrachtung der – in Zugversuchen nach ISO<br />

527-3 [11] – ermittelten Streckspannungen (Bild 10)<br />

wird deutlich, dass Polyamid 12 über den gesamten Temperaturbereich<br />

(-40 … +23 °C) signifikant höhere Werte<br />

liefert, als <strong>die</strong> zur Umhüllungen üblicherweise eingesetzten<br />

Polyolefine (PE und PP). Im Vergleich zum Polyethylen<br />

(HDPE) liegt <strong>die</strong> Streckspannung etwa doppelt so hoch,<br />

während das Polypropylen dabei tendenziell zwischen <strong>die</strong>sen<br />

beiden Materialien anzusiedeln ist. Da das Polypropylen<br />

im Anwendungsbereich auf 0 °C begrenzt ist [12],<br />

wurde hier auf Prüfungen bei niedrigeren Temperaturen<br />

verzichtet.<br />

Die Streckdehnung (Bild 11) zeigt mit fallender Temperatur<br />

eine abnehmende Tendenz, wobei auch hier insbesondere<br />

bei niedrigen Temperaturen das Polyamid <strong>die</strong><br />

größere Flexibilität behält. Der Abfall der Streckdehnung<br />

ist beim Polypropylen erwartungsgemäß besonders ausgeprägt.<br />

Die Ergebnisse bestätigen, dass Polyamid 12 aufgrund<br />

seiner vergleichsweise günstigeren mechanischen Eigenschaften<br />

– insbesondere auch bei niedrigeren Temperaturen<br />

– eine herausragende Alternative zur Polypropylenumhüllung<br />

darstellt. Polypropylen kommt vielerorts da<br />

zum Einsatz, wo <strong>die</strong> weicheren HDPE-Umhüllungen nicht<br />

mehr in Frage kommen. Dies gilt insbesondere für nicht<br />

konventionelle Verlegeweisen, wie beispielsweise den<br />

Rohreinzugsverfahren. Die Vorteile des Polyamids bei<br />

niedrigeren Temperaturen zeigen sich beispielsweise<br />

durch eine Schlagprüfung in Anlehnung an DIN 30678<br />

bzw. DIN 30670 [12], [13].<br />

Zur Prüfung fällt dabei ein Gewicht auf <strong>die</strong> umhüllte<br />

Rohroberfläche. Das Gewicht ist am Ende zu einer Halbkugel<br />

mit einem Durchmesser von 25 mm geformt. Die<br />

Prüfung erfolgt abweichend zu den genannten Normen<br />

mit zunehmender Fallhöhe, bis sich erste Durchschläge bei<br />

der anschließenden Hochspannungsprüfung (25 KV) zeigen.<br />

In Bild 12 sind in Abhängigkeit von der Temperatur<br />

<strong>die</strong> erzielten Schlagbeständigkeiten aufgetragen. Während<br />

<strong>die</strong> Schlagbeständigkeit beim Polypropylen unter 0 °C rapide<br />

abfällt, steigt <strong>die</strong>se beim Polyamid weiter an.<br />

294 4-5 / 2011


Auch im Falle der nach DIN ISO 179-1 [14] gemessenen<br />

Kerbschlagzähigkeit zeigt das Polyamid 12 im Vergleich zum Polypropylen<br />

mit fallender Temperatur deutlich günstigere Eigenschaften.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser vielversprechenden, positiven Vergleichsdaten<br />

wurden mit der extru<strong>die</strong>rten Polyamidumhüllung<br />

inzwischen erste Testverlegungen durchgeführt.<br />

Erste Praxiserfahrungen mit der<br />

Polyamidumhüllung<br />

Vorversuche<br />

Die Eignung der Polyamidumhüllung für <strong>die</strong> grabenlose Verlegung<br />

wurde in Vorversuchen bewertet. Dazu wurden Teststränge<br />

mit Polyamid- und Polypropylenumhüllungen vorbereitet.<br />

Zur Nachumhüllung wurden <strong>die</strong> Rohrverbindungen mit Polyurethanharz<br />

beschichtet. Die Teststränge wurden bei zwei<br />

Bild 11: Zugversuch nach ISO 527-3 [11] Streckdehnung<br />

Bild 9: Shore D Härte nach DIN EN ISO 868 [10]<br />

Bild 12: Schlagbeständigkeit in Anlehnung an<br />

DIN 30670/30678<br />

Bild 10: Zugversuch nach ISO 527-3 [11] Streckspannung<br />

Bild 13: Kerbschlagzähigkeit nach DIN EN ISO 179-1/1eA [14]<br />

4-5 / 2011 295


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Spülbohrprojekten dem eigentlich einzuziehenden Produktstrang<br />

in Zugrichtung vorgeschweißt und komplett<br />

durchgezogen. Die Vorversuche konnten bei einem Projekt<br />

der Eon Avacon über eine Zugstrecke von 100 m in<br />

Gardelegen nördlich von Magdeburg und in einem weiteren<br />

Projekt bei Gronau über eine Zugstrecke von 280 m<br />

in <strong>die</strong>sem Fall über <strong>die</strong> Firma Gerhard Rode aus Münster<br />

realisiert werden. In beiden Fällen handelte es sich um Leitungen<br />

der Dimension DN 200. Die Teststränge wurden<br />

jeweils nach dem Durchzug demontiert, mit Hilfe einer<br />

Hochspannungsprüfung kontrolliert und visuell beurteilt.<br />

Bild 14 zeigt das Ergebnis des Rohreinzugs in Gronau.<br />

Schon bei <strong>die</strong>sen Vorversuchen wurde beobachtet, dass<br />

<strong>die</strong> Polyamidumhüllung aufgrund der größeren Härte erwartungsgemäß<br />

kaum Riefen erkennen lässt, während der<br />

Rohreinzug im Falle der Polypropylenumhüllung deutliche<br />

Spuren hinterlässt.<br />

Ausführendes Unternehmen war <strong>die</strong> Rohr- und Tiefbau<br />

Hoya GmbH. Mit dem Spülbohrverfahren wurde hier ein<br />

Kanal auf einer Länge von 260 m unterquert. Der etwa<br />

300 m lange Rohrstrang wurde dazu komplett vormontiert.<br />

Nach der Prüfung der Rundnähte folgte <strong>die</strong> Nachumhülllung<br />

mit einem Polyurethanmaterial, das im Spritzverfahren<br />

verarbeitet wurde. Der Verbindungsbereich wurde<br />

dazu zuerst gestrahlt und anschließend mit dem schnell<br />

härtenden Material beschichtet (Bild 15).<br />

Für <strong>die</strong> Son<strong>die</strong>rung der ersten Bohrung war ein Spezialunternehmen<br />

zuständig. Dieses Unternehmen ist darauf<br />

spezialisiert den Bohrverlauf von der Startgrube aus<br />

aufzunehmen. Üblicherweise geschieht <strong>die</strong>s durch das Begehen<br />

der Trasse bei gleichzeitiger Ortung des Bohrkopfes.<br />

Eine solche Vorgehensweise ist jedoch im Falle eines<br />

Das Pilotprojekt<br />

Für den Bau einer Gashochdruckleitung der Dimension<br />

DN 200 im Zuständigkeitsbereich der Eon Avacon wurden<br />

im Trassenverlauf Abschnitte geplant, <strong>die</strong> mit dem<br />

Spülbohrverfahren auszuführen waren. Eine <strong>die</strong>ser Bohrungen<br />

bei Algermissen im Landkreis Hildesheim bot sich<br />

als Pilotprojekt für <strong>die</strong> Polyamidumhüllung geradezu an.<br />

Bild 15: Nachumhüllung der Schweißnähte mit einer<br />

Polyurethanbeschichtung<br />

Polypropylen<br />

Nachumhüllung Polyurethan<br />

Polyamid<br />

Bild 14: Vorversuche an präparierten Teststrängen im HDD-Verfahren<br />

Bild 16: Pilotverlegung eines Polyamidumhüllten<br />

Rohres mit dem Spülbohrverfahren<br />

296 4-5 / 2011


zu kreuzenden Wasserweges nicht möglich. Vor dem Einzug<br />

des Rohrstranges wurde der Bohrkanal auf einen<br />

Durchmesser von 330 mm aufgeweitet. Die Bohrsuspension<br />

bestand auf Wunsch der Genehmigungsbehörden aus<br />

einer Mischung von Bentonit und einem langsam härtenden<br />

Zementmörtel.<br />

Der eingezogene Rohrstrang wurde abschließend mit<br />

Hilfe einer Polarisationsstrommessung bewertet. Die Anforderungen<br />

des zugrunde gelegten Regelwerkes für <strong>die</strong><br />

Beurteilung der Messung und damit der Rohrumhüllung<br />

wurden erfüllt. Dies bestätigt auch <strong>die</strong> visuelle Beurteilung<br />

des eingezogenen Rohrendes. Hier waren nach der<br />

Reinigung von Gerätschaft und Rohrende kaum Spuren<br />

des Rohreinzuges erkennbar (Bild 16).<br />

Ausblick und Fazit<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ses Beitrages wurde das Polyamid als Umhüllungsalternative<br />

für nicht konventionelle Verlegeweisen<br />

vorgestellt. In einem Pilotprojekt sowie in den entsprechenden<br />

Vorversuchen konnte <strong>die</strong> Eignung des Polyamids<br />

für grabenlose Bauweisen nachgewiesen werden.<br />

Ein wesentlicher Vorteil für <strong>die</strong> Umsetzung derartiger Produktinnovationen<br />

liegt in der Überwachbarkeit solcher<br />

Bauvorhaben durch <strong>die</strong> Messmethoden des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes, <strong>die</strong> das Risiko für den Anwender minimieren.<br />

Die Kombination aus Polyamid und Stahl ist nicht nur<br />

als mögliches Substitut bereits bestehender Rohrausführungen<br />

zu betrachten. Die Werkstoffkombination wird sowohl<br />

in der Onshore, wie Offshore-Verlegetechnik Verfahrensweisen<br />

zulassen, <strong>die</strong> vorhandene, derzeit noch<br />

nicht genutzte Werkstoffreserven ausschöpfen und damit<br />

eine, sowohl aus ökologischer, wie ökonomischer Sicht<br />

nachhaltigere Nutzung der eingesetzten Ressourcen ermöglichen.<br />

Ein Beispiel für derartige Anwendungen in der<br />

Offshoretechnik ist das Reeling [15]. Die Rohre werden<br />

dabei Onshore zu einem kilometerlangen Strang verschweißt,<br />

auf Rollen gewickelt und später auf hoher See<br />

wieder als Strang verlegt (Bild 17). Die Stahlrohre werden<br />

bei <strong>die</strong>ser Verlegetechnik bis in den plastischen Bereich<br />

hinein verformt, eine Beanspruchung, denen letztlich<br />

auch der Korrosionsschutz gewachsen sein muss.<br />

Ein anderes Beispiel ist <strong>die</strong> Pflugtechnologie, <strong>die</strong> derzeit<br />

in Kanada zur Verlegung von Stahlrohren getestet<br />

wird [16]. Der Verlegepflug wird gegen den vorbereiteten<br />

Stahlstrang gezogen (Bild 18). Dabei schiebt sich der<br />

Rohrstrang in einem leichten Oberbogen – auf Rollen geführt<br />

– durch das Pflugschwert und wird in der gewünschten<br />

Verlegtiefe abgelegt. Das Pflugschwert hat nicht nur<br />

<strong>die</strong> Funktion den Boden lokal zu schlitzen, sondern bereitet<br />

gleichzeitig durch das Eigengewicht und anstellbare<br />

Zähne, <strong>die</strong> eine zusätzliche Vertikalkraft auf das Pflugschwert<br />

ausüben können, ein Planum als Auflage für <strong>die</strong><br />

Rohrleitung. Der Pflug wird von Winden gezogen, <strong>die</strong> auf<br />

Bild 17: Offshore-Verlegung einer „gereelten“ Leitung<br />

Bild 18: Pflügen einer Rohrleitung<br />

geländegängigen Fahrzeugen montiert sind. Derzeit wird<br />

der Rohrstrang konzeptionell nur im Rahmen seiner zulässigen<br />

elastischen Biegung beansprucht. Auch hier ist<br />

speziell bei den größeren Rohrdimensionen, wie schon<br />

beim Reeling, eine kontrollierte plastische Verformung des<br />

umhüllten Rohrstranges über eine entsprechende Rollenkonstruktion<br />

denkbar. Bei der Verlegung ist das Rohr keiner<br />

Zugbelastung ausgesetzt. Es können daher beliebig<br />

lange Rohrstränge in einem Arbeitsgang mit <strong>die</strong>ser Technologie<br />

verlegt werden. Da jedoch der anstehende Boden<br />

in der Leitungszone verbleibt, werden FBE-Beschichtun-<br />

4-5 / 2011 297


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

gen oder andere Umhüllungen, <strong>die</strong> üblicherweise eine Bettung<br />

in steinfreiem Material erfordern, eher kritisch bewertet.<br />

Alternativ ist hier auch das Raketenpflugverfahren zu<br />

nennen, bei dem ein vormontierter Leitungsstrang mit<br />

Hilfe eines Verlegepfluges in das Erdreich eingezogen wird.<br />

Ein solches Vorhaben ist aktuell in Süddeutschland geplant.<br />

Die Verlegemaßnahme wird in Kürze vorgestellt.<br />

Mit der Polyamidumhüllung steht ein flexibles und mechanisch<br />

belastbares Umhüllungssystem zur Verfügung,<br />

dass konzeptionell <strong>die</strong> Vorteile der Polyethylenumhüllung<br />

und einer Zementmörtelummantelung verbindet.<br />

Danksagung<br />

Wir danken allen beteiligten Unternehmen für ihre Unterstützung<br />

bei <strong>die</strong>sen Testverlegungen<br />

Fa. E.ON Avacon AG, Salzgitter<br />

Fa. Gerhard Rode Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG, Münster<br />

Fa. RTH Rohr- und Tiefbau Hoya GmbH, Hoya<br />

Literatur<br />

[1] G. Kiesselbach, W. Weilguny; „Erfahrungen mit<br />

selbstverdichtenden Verfüllmaterialien“; 2004 –<br />

Rohrleitungen im Jahr der Technik; Vulkan Verlag<br />

Essen, 2004, Schriftenreihe aus dem Institut für<br />

Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg,<br />

Bd. 28 S. 468–500 (ISBN 3-8027-5391-7)<br />

[2] W. Berger, J. Krausewald, L. van Heyden; „Boden-Mörtel<br />

– Anwendungsfragen und Wirt schaftlichkeit für<br />

den Tiefbau der Gasvertei lung“; gwf Gas . Erdgas 140<br />

(1999), H. 8, S. 513–518.<br />

[3] H.-J. Kocks; „Das Stahlrohr für grabenlose Bauweisen“<br />

Tagungsband zum 3. Deutschen Symposium für<br />

grabenlosen Leitungsbau Vulkan Verlag Essen, 2008 S.<br />

244 -262 (ISBN 978-3-8027-2754-2) <strong>3R</strong> international<br />

47 (2008) H. 12 S. 695–702<br />

[4] H.-J. Kocks, T. Schmidt; „Zementmörtelummantelung<br />

von Stahlrohren – ein System für den dynamischen<br />

Rohrvortrieb?“ Tagungsband zum 4. Deutschen<br />

Symposium für grabenlosen Leitungsbau, Siegen,<br />

09./10.09.2009, Vulkan Verlag Essen, 2009, S.<br />

143–148 (ISBN 978-3-8027-2757-3) bbr 60 (2009)<br />

H. 10. S. 28–31<br />

[5] DVGW-Arbeitsblatt GW 340 FZM-Ummantelung zum<br />

mechanischen Schutz von Stahlrohren und -formstücken<br />

mit Pololefinumhüllung Anforderungen und<br />

Prüfung, Nachumhüllung und Reparatur, April 1999<br />

[6] T. Rehberg, M. Schad; „Hochleitungsbeschichtung für<br />

den Rohrleitungsbau im Spülbohrverfahren“; <strong>3R</strong><br />

international 47 (2008) H. 6, S<br />

[7] I. Thompson; „Verfahren zur Nachumhüllung des Schweißnahtbereichs<br />

von Pipelines“ Nonstop (GL), 2008 H. 3<br />

S. 49–56<br />

[8] DIN EN 10290 Stahlrohre und -formstücke für On- und<br />

Offshore-verlegte Rohrleitungen – Umhüllung (Außenbeschichtung)<br />

mit Polyurethan und polyurethan-modifizierten<br />

Materialien; August 2004<br />

[9] DIN EN 10310 Stahlrohre und -formstücke für erd- und<br />

wasserverlegte Rohrleitungen – Auskleidungen und<br />

Beschichtungen aus Polyamid-Pulver Juli 2004<br />

[10] DIN EN ISO 868 Kunststoffe und Hartgummi – Bestimmung<br />

der Eindruckhärte mit einem Durometer (Shore-<br />

Härte) Oktober 2003<br />

[11] DIN EN ISO 527-3 Kunststoffe – Bestimmung der<br />

Zugeigenschaften; Prüfbedingungen für Folien und Tafeln,<br />

Juli 2003<br />

[12] DIN 30678 Umhüllung von Stahlrohren mit Polypropylen;<br />

Oktober 1992<br />

[13] DIN 30670 Umhüllung von Stahlrohren und -formstücken<br />

mit Polyethylen; April 1991<br />

[14] DIN EN ISO 179-1 Kunststoffe – Bestimmung der<br />

Charpy-Schlageigenschaften; Nicht instrumentierte<br />

Schlagzähigkeitsprüfung; November 2010<br />

[15] M. Bick, H. Löbbe; „Offshoreverlegung von HFI-geschweißten<br />

Rohren in der Abmessung 355,6 x 19,05 mm<br />

durch Reeling in Trinidad und Tobago“; Rohrleitungen – Erfordern<br />

Ingenieurkompetenz. 21. Oldenburger Rohrleitungsforum,<br />

08./09.02.2007, S. 161/6<br />

[16] W. Föckersperger, H.-J. Kocks; „Ein Pflug übt für Kanadas<br />

Weiten”; <strong>3R</strong> international 46 (2007) H. 11 S. 752 – 753<br />

Autoren<br />

Dipl. Ing. Markus Hartmann<br />

EVONIK Degussa GmbH, Marl<br />

Tel.: 02365 / 49-2294<br />

E-Mail: markus.hartmann@evonik.com<br />

Dr. Hans-Jürgen Kocks<br />

Salzgitter Mannesmann<br />

Line Pipe GmbH, Siegen<br />

Tel.: 0271 / 691-170<br />

E-Mail: hans-juergen.kocks@smlp.eu<br />

298 4-5 / 2011


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Rehabilitation von<br />

Wasserverteilungsanlagen gemäß<br />

DVGW-Regelwerk<br />

Von Bernd Heyen<br />

Zusammenfassung: Gemäß DVGW-Regelwerk wird eine langfristig technisch-wirtschaftlich optimale<br />

Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen gefordert, <strong>die</strong> ein hohes Niveau für Versorgungsqualität und<br />

Netzzustand bei einem niedrigen Gefährdungspotential und geringstmöglichen Gesamtkosten sicherstellt. Mit<br />

der eindeutigen und strukturierten Systematik einer risikoorientierten Netzbewertung liefert das DVGW-<br />

Regelwerk einen universellen und ganzheitlichen Ansatz für <strong>die</strong> Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen,<br />

der jeden Trinkwasserversorger in <strong>die</strong> Lage versetzt, zielführende, nachhaltige Reha-Strategien und -Planungen<br />

systematisch zu erarbeiten. Dass sowohl <strong>die</strong> Anforderungen als auch <strong>die</strong> Vorgehensweise praxisgerecht<br />

sind, wird am Beispiel der Rehabilitation des GELSENWASSER-Wasserverbundrohrnetzes aufgezeigt.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen<br />

weltweit bei den Versorgern zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt, ist der hierdurch beeinflusste Standard hinsichtlich<br />

Versorgungsqualität und Netzzustand sehr unterschiedlich.<br />

Im internationalen Vergleich, der zumeist<br />

mit einer Wasserpreisdiskussion einhergeht, wird der<br />

deutschen Wasserversorgung hinsichtlich Versorgungsqualität<br />

und Netzzustand seit langem durchgängig ein hoher<br />

Standard bescheinigt [1, 2]. Dies ist sicherlich auch in<br />

dem Grundgedanken der in Deutschland geltenden allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik, d. h. des maßgebenden<br />

DIN- und DVGW-Regelwerks, begründet.<br />

Grundgedanke des DVGW-Regelwerks<br />

Das DVGW-Regelwerk definiert einen technischen Standard,<br />

der von einer Mehrheit repräsentativer Fachleute<br />

als Wiedergabe des Standes der Technik angesehen wird.<br />

Die Anforderungen beziehen sich auf Planung, Bau, Prüfung,<br />

Betrieb und Instandhaltung von Wasserverteilungsanlagen<br />

sowie <strong>die</strong> damit befassten Unternehmen und Personen,<br />

d. h. auf alle Anlagenarten und Prozesse der Wasserverteilung.<br />

Es wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt,<br />

bei dem zwar Schutzziele und Anforderungen festgeschrieben,<br />

aber konstruktive Lösungswege weitgehend<br />

offen gelassen werden [3].<br />

Die Grundlage für den hohen technischen Standard<br />

wird entsprechend schon mit den Anforderungen für <strong>die</strong><br />

Planung und den Bau in den DVGW-Arbeitsblättern W<br />

400-1 und W 400-2 bei der Errichtung der Wasserverteilungsanlagen<br />

gelegt [4, 5]. Vor dem Hintergrund, dass<br />

<strong>die</strong> Netze in Deutschland weitgehend aufgebaut sind und<br />

jetzt <strong>die</strong> Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />

verstärkt in den Fokus rückt, wurde das Regelwerk in<br />

<strong>die</strong>sem Themenbereich maßgeblich entsprechend den<br />

o. g. Grundgedanken aktualisiert und erweitert.<br />

Die Grundsätze zur Planung der Rehabilitation von<br />

Wasserverteilungsanlagen sind bereits seit 2006 im<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilung<br />

(TRWV) – Teil 3: Betrieb und Instandhaltung“<br />

dokumentiert [6]. Eine grundlegende Ausgangsbasis<br />

zur Rehabilitationsplanung ist das DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 402 „Netz- und Schadensstatistik“ [7], das seit<br />

September 2010 das DVGW-Merkblatt DVGW W 395<br />

„Schadensstatistik für Wasserrohrnetze“ ersetzt und<br />

erweitert. Das im April 2010 erschienene DVGW-Merkblatt<br />

W 403 „Entscheidungshilfen für <strong>die</strong> Rehabilitation<br />

von Wasserverteilungsanlagen“ [8], das den DVGW-<br />

Hinweis W 401 ersetzt hat, konkretisiert gemäß der<br />

grundlegenden Struktur des DVGW-Arbeitsblattes W<br />

400-3 unter Einbeziehung der Besonderheiten von<br />

Wasserverteilungsanlagen der Fernwasserversorgungssysteme<br />

<strong>die</strong> systematische Vorgehensweise bei der Rehabilitation<br />

von Wasserverteilungsanlagen. Die Grundlagen<br />

für <strong>die</strong> Planung und den Bau der in der Reha-Strategie<br />

und -Planung ermittelten Reha-Maßnahmen sind<br />

analog zu Neubaumaßnahmen in den o. g. DVGW-Arbeitsblättern<br />

W 400-1 und W 400-2 festgeschrieben.<br />

Für <strong>die</strong> insbesondere bei der Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen<br />

oft eingesetzten grabenlosen Bauverfahren<br />

gelten ergänzend <strong>die</strong> DVGW-Arbeitsblätter<br />

GW 320 ff., W 343 und GW 304 [9 – 19].<br />

Generell werden methodische Hinweise und keine<br />

technischen Vorschriften für einen Handlungsrahmen<br />

von der Einführung einer Rehabilitationsstrategie über<br />

das Aufstellen von Rehabilitationsplänen bis hin zur<br />

4-5 / 2011 299


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Maßnahmenumsetzung gegeben. Nichtsdestotrotz<br />

werden konkrete Anforderungen definiert und Zielwerte<br />

vorgegeben, mit der <strong>die</strong> Wirksamkeit und <strong>die</strong> Nachhaltigkeit<br />

der Rehabilitation bewertet werden können.<br />

Der Anspruch der Ganzheitlichkeit des DVGW-Regelwerkansatzes<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen<br />

zeigt sich konkret in der<br />

Definition und Vorgabe von Voraussetzungen für eine<br />

zielführende Planung der Rehabilitation,<br />

Strukturierung und Integration aller Arbeitsschritte<br />

und Prozesse von der Datenerfassung bis hin zur<br />

Maßnahmenumsetzung,<br />

Forderung einer langfristig, technisch-wirtschaftlich<br />

optimalen Rehabilitation,<br />

Vorgabe einer universellen, in Abhängigkeit von der<br />

jeweiligen Datenverfügbarkeit (Umfang, Qualität,<br />

Aktualität) anpassbaren Methodik.<br />

Ganzheitlichkeit des DVGW-Ansatzes<br />

Voraussetzungen für zielführende<br />

Rehabilitationsplanung<br />

Die Rehabilitation erfordert ausreichende und belastbare<br />

Daten zum Netzbestand und Netzzustand. Voraussetzung<br />

hierfür ist eine qualifizierte und qualitätsgesicherte Erfassung,<br />

Aufbereitung, Auswertung und Speicherung der<br />

netzrelevanten Daten. Standen bis dato vor allen Dingen<br />

<strong>die</strong> Schadensdaten im Vordergrund, werden im DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 402<br />

Bestandsdaten,<br />

Schadensdaten,<br />

weitere Zustandsdaten und<br />

Umgebungsdaten<br />

als Grundlage für <strong>die</strong> Rehabilitation gefordert und definiert.<br />

Hierbei werden <strong>die</strong> Sachdaten je Datenkategorie in<br />

ihrer Bedeutung für <strong>die</strong> Rehabilitation bewertet, so dass<br />

der „Neueinsteiger“ sich von Beginn an auf <strong>die</strong> maßgeblichen<br />

Daten fokussieren und unnötigen Aufwand vermeiden<br />

kann. Dem Anwender wird eine klare Leitlinie für eine<br />

strukturierte und zielführende Datenerfassung, -aufbereitung,<br />

-auswertung und -speicherung gegeben. Besonderer<br />

Wert wird darauf gelegt, dass nicht nur <strong>die</strong> Daten<br />

selbst, sondern auch <strong>die</strong> Verknüpfung der Schadens-, Umgebungs-<br />

und weiteren Zustandsdaten mit den Netzbestandsdaten<br />

eindeutig und georeferenziert ist und auch<br />

nach der Außerbetriebnahme der jeweiligen Wasserverteilungsanlage<br />

bestehen bleibt. Denn neben der Qualität<br />

des einzelnen Datensatzes, <strong>die</strong> durch regelmäßige Plausibilitätsprüfungen<br />

sichergestellt werden muss, ist es gerade<br />

<strong>die</strong> korrekte Datenzuordnung, <strong>die</strong> den Wert der erfassten<br />

Daten für <strong>die</strong> Rehabilitation bestimmt.<br />

Die geforderte Berücksichtigung der Umgebungsdaten<br />

erlaubt nicht nur, den Einfluss der Umgebung auf den<br />

Netzzustand zu bewerten, sondern ermöglicht auch, das<br />

Umgebungsrisiko zu bestimmen, das im Schadensfall von<br />

den Leitungen und Anlagen ausgeht. Erst damit ist <strong>die</strong><br />

Grundlage geschaffen, eine umfassende Risikobewertung<br />

für ein Wasserverteilungssystem durchzuführen.<br />

Aber nicht nur <strong>die</strong> Vorgabe von erforderlichen Daten<br />

wird berücksichtigt, sondern auch <strong>die</strong> organisatorischen<br />

Voraussetzungen für <strong>die</strong> Schaffung und Pflege einer verlässlichen<br />

Datengrundlage für <strong>die</strong> Rehabilitation. Zur zwingend<br />

erforderlichen, langfristigen Qualitätssicherung ist<br />

der Einsatz von eingewiesenen und geschulten Fachkräften<br />

gefordert. Zudem werden konkrete Empfehlungen für<br />

<strong>die</strong> Vorgehensweise und gezielte EDV-Unterstützung bei<br />

der Datenerfassung und -auswertung gegeben.<br />

Dadurch, dass das DVGW-Arbeitsblatt W 402 nicht<br />

nur allgemeine Hinweise gibt, sondern ganz konkret eine<br />

Datenstruktur vorgibt, <strong>die</strong> Bedeutung von einzelnen Sachdaten<br />

für <strong>die</strong> Rehabilitation bewertet sowie darüber hinaus<br />

konkrete methodische Hinweise für <strong>die</strong> Erfassung,<br />

Verarbeitung, Auswertung und Qualitätssicherung der<br />

Daten gibt, wird jeder Versorger in <strong>die</strong> Lage versetzt, mit<br />

geringstmöglichem Aufwand klar und strukturiert das<br />

Grundlagenwissen zu erarbeiten, um seine Wasserverteilungsanlagen<br />

wirkungsvoll, nachhaltig und wirtschaftlich<br />

rehabilitieren zu können.<br />

Der Nutzen einer qualifizierten Datenerfassung und<br />

-verarbeitung kommt aufgrund der erforderlichen Datenquantität<br />

nicht sofort, sondern erst Jahre und Jahrzehnte<br />

später dem Unternehmen zu Gute. Viele Unternehmen<br />

profitieren heute davon, dass vor 20 oder 30 Jahren begonnen<br />

wurde, systematisch Schadensdaten zu sammeln.<br />

Entsprechend ist es auch eine Aufgabe des DVGW-Regelwerks,<br />

jetzt <strong>die</strong> Unternehmen dafür zu sensibilisieren,<br />

eigene Aufgrabungen bei Rohrnetzarbeiten und auch Tiefbauarbeiten<br />

Dritter zu nutzen, um zusätzlich zu den Schadensdaten<br />

„Weitere Zustandsdaten“ zu erfassen und langfristig<br />

mit eindeutiger Zuordnung zu den Rohrnetzkomponenten<br />

zu speichern.<br />

Strukturierung und Integration aller<br />

Arbeitsschritte und Prozesse<br />

Im DVGW-Regelwerk wird <strong>die</strong> Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />

zunächst einmal klar von laufenden<br />

Instandhaltungsaufgaben, d. h. von Inspektion und Wartung,<br />

abgegrenzt. Die Planung der Rehabilitation erfolgt<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 in Abhängigkeit von<br />

den kurz-, mittel- und langfristigen Planungszeiträumen<br />

dreistufig (Bild 1):<br />

Ermittlung einer langfristigen Reha-Strategie,<br />

Entwurf einer mittelfristigen Reha-Planung,<br />

Umsetzung der kurzfristig erforderlichen Reha-Maßnahmen.<br />

Mit der Entwicklung der Reha-Strategie wird zunächst für<br />

einen langfristigen Betrachtungszeitraum der erforderliche<br />

Umfang an Rehabilitationen und das dazugehörige<br />

Reha-Budget ermittelt, um ausreichende Niveaus bei Versorgungsqualität<br />

und Anlagenzustand zu erreichen bzw.<br />

300 4-5 / 2011


zu erhalten. Grundlage ist hierbei eine anlagengruppenbezogene<br />

Betrachtung, z. B. eines bestimmten Rohrtyps<br />

(v. a. Werkstoff, Nennweite), nicht jedoch der einzelne Leitungsabschnitt.<br />

Erst bei der Reha-Planung werden <strong>die</strong> einzelnen Leitungsabschnitte<br />

und deren Umgebung berücksichtigt. Bei<br />

dem Teilprozess Reha-Planung werden auf der Grundlage<br />

einer Zustands- und Risikobewertung für einen mittelfristigen<br />

Zeitraum <strong>die</strong> erforderlichen Reha-Maßnahmen<br />

ermittelt und priorisiert sowie <strong>die</strong> Reha-Technologie und<br />

der Reha-Werkstoff vorausgewählt. Bei der Umsetzung<br />

wird schließlich <strong>die</strong> tatsächliche Ausführung der Reha-<br />

Maßnahmen hinsichtlich Trasse, Nennweite, Werkstoff<br />

und Bauverfahren unter Berücksichtigung von etwaigen<br />

Alternativmaßnahmen untersucht und festgelegt. Die<br />

Teilprozesse sind hierbei nicht unabhängig zu betrachten,<br />

sondern <strong>die</strong> Ergebnisse für <strong>die</strong> Reha-Strategie, -Planung<br />

und -Maßnahmen sind sowohl miteinander als auch mit<br />

den parallel zu erarbeitenden strategischen Planungen zur<br />

Netzstruktur und -kapazität abzugleichen.<br />

Diese integrierte Vorgehensweise, <strong>die</strong> alle methodischen<br />

und zeitlichen Abhängigkeiten bei der Rehabilitation<br />

systematisch erfasst, bildet zusammen mit der qualifizierten<br />

Datenerfassung und -verarbeitung eine verlässliche<br />

Grundlage, um <strong>die</strong> im DVGW-Regelwerk angegebenen<br />

Kernziele der Rehabilitation zu erreichen.<br />

Forderung einer langfristig, technischwirtschaftlich<br />

optimalen Rehabilitation<br />

Das DVGW-Regelwerk beschränkt sich nicht darauf, Hinweise<br />

für eine qualifizierte Planung der Rehabilitation hinsichtlich<br />

Grundlagenermittlung und Methodik zu geben,<br />

sondern gibt auch ganz konkrete Anforderungen für den<br />

Netzzustand und <strong>die</strong> Versorgungsqualität vor, <strong>die</strong> bei einer<br />

nachhaltigen Rehabilitation Berücksichtigung finden<br />

müssen. Ausgangspunkt ist hierbei <strong>die</strong> grundlegende Aufgabendefinition,<br />

dass Wasserverteilungssysteme das<br />

Trinkwasser<br />

in hygienisch einwandfreier Qualität,<br />

in der erforderlichen Menge,<br />

mit ausreichendem Druck,<br />

kontinuierlich<br />

bereitstellen müssen [6]. Diese Anforderungen, <strong>die</strong> man<br />

unter dem Begriff „Versorgungsqualität“ zusammenfassen<br />

kann, werden maßgeblich durch den Zustand der Wasserverteilungsanlagen<br />

bestimmt. Eine hohe Versorgungs-<br />

Bild 1: Die drei Teilprozesse der Rehabilitation [8]<br />

qualität und ein guter Netzzustand nach dem DVGW-Regelwerk<br />

sind nur gegeben, wenn sowohl <strong>die</strong> Wasserverluste<br />

und Netzschadensraten als auch das Risiko, das von<br />

einer Wasserverteilungsanlage ausgeht oder auf <strong>die</strong>se<br />

einwirkt, auf niedrigen Niveaus liegen. Folgerichtig sind<br />

<strong>die</strong> Kernziele der Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen<br />

gemäß DVGW-Regelwerk daher <strong>die</strong><br />

Minimierung von Rohrschäden und Versorgungsunterbrechungen,<br />

Reduzierung oder Niedrighaltung von Wasserverlusten,<br />

Vermeidung der Gefährdung von Mensch, Fremdanlage<br />

und Umwelt,<br />

Verbesserung oder Erhalt der Versorgungsqualität<br />

bei geringstmöglichem Gesamtkostenaufwand [8].<br />

Für eine technisch und wirtschaftlich optimale Rehabilitation,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Erreichung der oben genannten Kernziele<br />

sicherstellt, ist also eine risikoorientierte Netzbewertung<br />

erforderlich. Mit Ausnahme von Qualitätsproblemen (z. B.<br />

Trübungen), <strong>die</strong> vielfältige Ursachen haben können, ergibt<br />

sich das Risiko, das von dem Wasserverteilungssystem ausgeht,<br />

generell aus der Eintrittswahrscheinlichkeit von Rohrschäden<br />

(mittelbar auch von Wasserverlusten) und dem<br />

jeweiligen Schadensausmaß bezüglich der Gefährdung von<br />

Mensch, Fremdanlage und Umwelt, der Versorgungsqualität<br />

und der Kosten. Die Eintrittswahrscheinlichkeit und das<br />

Ausmaß von Qualitätsbeeinträchtigungen kann abgeleitet<br />

werden aus Kundenreklamationen, Betriebserfahrungen,<br />

Messwerten und Rohrnetzberechnungen.<br />

Bei der Reha-Strategie kann der Risikoaspekt nur ansatzweise<br />

berücksichtigt werden. Lediglich <strong>die</strong> Entwicklung<br />

der anlagengruppenbezogenen Schadenswahrscheinlichkeit<br />

kann für <strong>die</strong> technische Bewertung der Rehabilitation<br />

generell analysiert und prognostiziert werden.<br />

Wenn Wasserverluste oder Trübungen eindeutig einzelnen<br />

Rohrtypen (Anlagengruppen) und nicht nur einzelnen<br />

Leitungsabschnitten zuzuordnen sind, können auch <strong>die</strong>se<br />

Aspekte in der Reha-Strategie berücksichtigt werden. Bei<br />

der Reha-Planung und den Reha-Maßnahmen können<br />

durch den Ortsbezug der Einzelanlagen alle Einflussfaktoren<br />

des Risikos bewertet werden (Tabelle 1).<br />

Die Forderungen müssen insgesamt erfüllt werden<br />

und sind nicht gegeneinander aufrechenbar. Das heißt,<br />

wenn niedrige Schadensraten bei gleichzeitig hohen<br />

Wasserverlusten vorliegen, ist noch keine hohe Versorgungsqualität<br />

erreicht. Vielmehr liegen Rohrschäden vor,<br />

<strong>die</strong> jedoch beispielsweise durch ungünstige Bodenverhältnisse<br />

unentdeckt bleiben. Durch<br />

verstärkte Inspektionsmaßnahmen<br />

zur Wasserverlustreduzierung können<br />

in einem ersten Schritt <strong>die</strong> Wasserverluste<br />

zwar lokal erkannt und<br />

reduziert werden, langfristig jedoch<br />

können <strong>die</strong> Netzschadensraten, <strong>die</strong><br />

Wasserverluste und damit auch das<br />

Risiko nur durch eine gezielte Reha-<br />

4-5 / 2011 301


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Rehabilitationsziele<br />

bilitation des Rohrnetzes dauerhaft niedrig gehalten<br />

werden. Dass Störungen in der Versorgungsqualität zu<br />

minimieren sind, ist nicht nur abstrakt gefordert, sondern<br />

im DVGW-Regelwerk durch Grenz- und Richtwerte<br />

konkretisiert (Tabelle 2).<br />

Die durch den Wasserversorger bereitzustellende<br />

Wasserqualität ist übergeordnet bereits in der Trinkwasserverordnung<br />

(TrinkwV) vorgeschrieben. Die Anforderungen<br />

der TrinkwV gelten als erfüllt, wenn <strong>die</strong> dort angegebenen<br />

Grenzwerte sowie <strong>die</strong> DIN 2000 mit ihren<br />

Tabelle 1: Umsetzbarkeit von Reha-Zielen in den Teilprozessen<br />

Reha-Strategie, -Planung und -Maßnahmen (x = umsetzbar, o = umsetzbar,<br />

wenn Zuordnung zu Anlagengruppen möglich, – = nicht umsetzbar) [8]<br />

Minimierung der<br />

Rohrschäden und<br />

Versorgungsunterbrechungen<br />

Reha-<br />

Strategie<br />

(Wieviel?)<br />

Reha-<br />

Planung<br />

(Wo und<br />

Wann?)<br />

Reha-<br />

Maßnahme<br />

(Wie?)<br />

Gesamtsystem X X –<br />

Anlagengruppe X X –<br />

Anlage – X X<br />

Reduzierung oder Niedrighaltung der Wasserverluste o X X<br />

Vermeidung der Gefährdung von Mensch,<br />

Fremdanlage und Umwelt<br />

Verbesserung oder Erhalt<br />

der Versorgungsqualität<br />

Minimierung der erforderlichen Gesamtkosten für<br />

<strong>die</strong> Instandhaltung bei Einhaltung des erforderlichen<br />

Versorgungsstandards<br />

Richtwert für niedrige<br />

Schadensrate<br />

[DVGW W 400-3 (A)]<br />

– X X<br />

Druck und Menge – X X<br />

Wasserqualität o X X<br />

Verfügbarkeit – X X<br />

≤ 0,10 S/(km·a)<br />

≤ 0,01 S/(km·a)<br />

≤ 0,005 S/(AL·a)<br />

X X X<br />

Tabelle 2: Durch Rehabilitation beeinflussbare Kennwerte und<br />

Merkmale hoher Versorgungsqualität und guten Netzzustands gemäß<br />

DVGW-Regelwerk [4, 6, 20-22].<br />

Richtwert für niedrige<br />

Wasserverluste<br />

[DVGW W 392 (A)]<br />

Kontinuierliche, bedarfsgerechte<br />

Wasserlieferung mit<br />

MIndestdruck, aber < MDP<br />

[DVGW W 400-1 (A)]<br />

Wasserqualität<br />

[DIN 2000]<br />

Minimales Risiko<br />

[DVGW W 1001 (A),<br />

W 400-3 (A), W 392 (A)]<br />

– VL, HL<br />

– ZL, Leitungen mit hohem<br />

– Schadensausmaß<br />

– AL<br />

< 0,10 m 3 /(h·km) – großstädtisch<br />

< 0,07 m 3 /(h·km) – städtisch<br />

< 0,05 m 3 /(h·km) – ländlich<br />

> 2,00 bar – EG<br />

> 2,35 bar – EG + 1G<br />

> 2,70 bar – EG + 2G<br />

> 3,05 bar – EG + 3G usw.<br />

Grenzwerte gemäß TrinkwV, genusstauglich und rein<br />

niedrige Schadensrate / Wasserverluste,<br />

Minimierungsgebot für Risiko<br />

(AL = Anschlussleitung , VL = Versorgungsleitung, HL = Hauptleitung , ZL = Zubringerleitung)<br />

Leitsätzen und Verweisen auf <strong>die</strong> allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik hinsichtlich Wassergewinnung, -aufbereitung<br />

und -verteilung eingehalten sind. Der Erhalt<br />

bzw. <strong>die</strong> Verbesserung der Wasserqualität ist zudem im<br />

Minimierungsgebot für <strong>die</strong> Rohrschäden und Wasserverluste<br />

im DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 impliziert [6].<br />

Das Schadensausmaß hinsichtlich der Gefährdung<br />

von Personen und Bauwerken, das in Folge eines Rohrschadens<br />

auftreten kann, kann nicht allgemeingültig in<br />

einem Regelwerk definiert und quantifiziert werden. Jedoch<br />

sind im DVGW-Regelwerk für Fern- und Zubringerleitungen<br />

sowie für sonstige Leitungen mit besonderer<br />

versorgungstechnischer Bedeutung, bei denen es im<br />

Rohrschadensfall zu beträchtlichem Schadensausmaß<br />

kommen kann (z. B. großflächige Versorgungsausfälle,<br />

Gefährdung von Menschen, Sachschäden), <strong>die</strong> Anforderungen<br />

hinsichtlich der Schadenswahrscheinlichkeit<br />

deutlich verschärft. Statt einer niedrigen Schadensrate<br />

für Wasserverteilungsnetze von 0,1 S/(km∙a) sind für<br />

<strong>die</strong>se Leitungen Schadensraten von 0,01 S/(km∙a) gefordert.<br />

Nichtsdestotrotz gilt darüber hinaus das allgemeingültige<br />

Risikominimierungsgebot gemäß DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 1001 [22]. Die Wasserversorger müssen<br />

für entsprechend hoch bewertete Risiken technische, organisatorische<br />

oder personelle Maßnahmen erarbeiten,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Risiken dauerhaft eliminieren oder minimieren.<br />

Gemäß DVGW-Regelwerk wird also kein kurzfristiges<br />

technisches oder betriebswirtschaftliches Optimum angestrebt,<br />

sondern eine langfristig technisch-wirtschaftlich<br />

optimale Rehabilitation, bei der sowohl <strong>die</strong> Versorgungsqualität,<br />

der Netzzustand und das Gefährdungspotenzial<br />

als auch <strong>die</strong> erforderlichen Investitions- und Betriebskosten<br />

berücksichtigt werden müssen.<br />

Universelle, in Abhängigkeit von der<br />

jeweiligen Datenverfügbarkeit anpassbare<br />

Methodik<br />

In einigen Wasserversorgungsbetrieben findet eine planmäßige<br />

und nachhaltige Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />

nicht statt. Dies ist in der Regel jedoch nicht<br />

darin begründet, dass <strong>die</strong> grundsätzliche Notwendigkeit<br />

nicht erkannt wird. Vielmehr wird auf eine systematische<br />

Rehabilitation verzichtet, weil <strong>die</strong> Qualität und Quantität<br />

der verfügbaren grundlegenden Netz-, Zustands- und<br />

Umgebungsdaten als unzureichend eingestuft werden.<br />

Wie bereits erwähnt, ist es sicherlich richtig, dass <strong>die</strong><br />

Güte der Reha-Strategien und -Planungen maßgeblich<br />

von der verfügbaren Datenbasis bestimmt wird. Die<br />

Schlussfolgerung, aufgrund einer eingeschränkten Datenverfügbarkeit<br />

völlig auf eine systematische Rehabilitation<br />

zu verzichten, ist jedoch ausnahmslos falsch. Durch <strong>die</strong> in<br />

Folge der zwangsläufigen Verschlechterung des Anlagenzustands<br />

zunehmenden Kosten für <strong>die</strong> Schadensreparatur<br />

steigen <strong>die</strong> Instandhaltungskosten langfristig überproportional<br />

hoch an. Im Ergebnis sind dann von den Kunden<br />

302 4-5 / 2011


tatsächlich hohe Wasserpreise für eine schlechte Versorgungsqualität<br />

zu zahlen.<br />

Daher ist es gerade unter solchen Voraussetzungen<br />

wichtig, einerseits dafür Sorge zu tragen, dass mittel- bis<br />

langfristig eine ausreichend große und verlässliche Datenbasis<br />

gemäß den Vorgaben aus W 402 geschaffen wird.<br />

Andererseits lassen sich mit einfachen Programmen oder<br />

einer Excel-Tabelle zielführende Reha-Strategien und<br />

-Planungen auch auf der Grundlage von rudimentären Datensätzen<br />

ableiten. Der einzige Nachteil der geringen Datenverfügbarkeit<br />

und der resultierenden vereinfachten<br />

Verfahren ist, dass ein höherer Sicherheitszuschlag zur<br />

Absicherung der Ergebnisse erforderlich wird. Die Belastbarkeit<br />

der Ergebnisse steigt mit den verfügbaren Daten<br />

und der Bearbeitungstiefe, so dass im Hinblick auf <strong>die</strong> Erhöhung<br />

der Wirtschaftlichkeit und Planungssicherheit<br />

mittel- bis langfristig <strong>die</strong> Methodik entsprechend den<br />

Verbesserungen in der verfügbaren Datengrundlage anzupassen<br />

ist.<br />

Genau hier setzt das DVGW-Regelwerk an, indem es<br />

im DVGW-Arbeitsblatt W 403 zunächst grundlegende<br />

Zusammenhänge zwischen technischer Nutzungsdauer<br />

und der Entwicklung der Rohrschadensrate aufzeigt und<br />

zusätzlich ganz konkret drei verschiedene Verfahren beschreibt,<br />

mit denen in Abhängigkeit von der verfügbaren<br />

Datengrundlage (Umfang, Qualität, Aktualität) der erforderliche<br />

Rehabilitationsbedarf ermittelt werden kann [8]:<br />

1. Direkte Ableitung aus technischer Nutzungsdauer<br />

der Anlagengruppen:<br />

»»<br />

Abschätzung des mittleren Alters und der technischen<br />

Nutzungsdauer auf Basis von Erfahrungsund<br />

Literaturwerten ohne Berücksichtigung von<br />

Schadensdaten,<br />

»»<br />

Reha-Rate in % = 1 / (Nutzungsdauer – Alter) in<br />

Jahren, wenn bis dahin nicht rehabilitiert wurde.<br />

2. Ableitung aus technischer Nutzungsdauer und<br />

altersbezogenen Bestandslängen der Anlagengruppen:<br />

»»<br />

Verfügbarkeit einer altersbezogenen Längenverteilung,<br />

»»<br />

Abschätzung der technischen Nutzungsdauer auf<br />

Basis von Erfahrungs- und Literaturwerten ohne<br />

Berücksichtigung von Schadensdaten,<br />

»»<br />

Reha-Rate = Jahressumme aller Rohrleitungen, <strong>die</strong><br />

am Ende ihrer technischen Nutzungsdauer<br />

erneuert werden müssen.<br />

3. Ableitung aus mathematischen Verteilungsfunktionen:<br />

»»<br />

Verfügbarkeit einer altersbezogenen Längenverteilung<br />

und langjähriger Schadensdaten,<br />

»»<br />

Ermittlung der technischen Nutzungsdauer unter<br />

Berücksichtigung der Schadensentwicklung,<br />

»»<br />

Ableitung der Reha-Rate aus der anlagengruppenbezogenen<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit mit Hilfe von<br />

mathematischen Verteilungsfunktionen.<br />

Analog zur variablen Methodik für <strong>die</strong> Reha-Strategie bietet<br />

das DVGW-Merkblatt W 403 auch für <strong>die</strong> Reha-Pla-<br />

nung eine grundlegende und umfassende Systematik an,<br />

<strong>die</strong> in Abhängigkeit von der verfügbaren Datenbasis im<br />

Detaillierungsgrad schrittweise angepasst werden kann.<br />

Wenn beispielsweise im ersten Schritt <strong>die</strong> Umgebungsdaten<br />

der Leitungen nicht vorhanden sind, kann <strong>die</strong> Priorisierung<br />

der Reha-Maßnahmen zunächst auf <strong>die</strong> Auswertung<br />

von Schadenshäufigkeiten an den einzelnen Leitungsabschnitten<br />

fokussiert werden. Aufbauend auf <strong>die</strong>ser<br />

Zustandsbewertung kann <strong>die</strong> Priorisierung schrittweise<br />

auf eine Bewertung nach dem jeweiligen Schadensrisiko<br />

(Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmaß)<br />

ausgebaut werden, ohne dass <strong>die</strong> Grundlagen und Ergebnisse<br />

von vorangegangenen Arbeitsschritten wertlos werden.<br />

Die Baumaßnahmenkoordination mit anderen Sparten<br />

und Baulastträgern kann ebenso mit in <strong>die</strong> Bewertung<br />

einfließen.<br />

Die Praxistauglichkeit des DVGW-Regelwerksansatzes<br />

sowohl hinsichtlich der grundlegenden Systematik als<br />

auch der schrittweisen Detaillierung der Reha-Strategien<br />

und -Planungen wird nachfolgend am Beispiel der Rehabilitation<br />

des GELSENWASSER-Wasserverbundrohrnetzes<br />

aufgezeigt.<br />

EWE-ARMATUREN<br />

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4-5 / 2011 303


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Bild 2: Grundlegende Systematik der Reha-Strategie und -Planung<br />

Bild 3: Netzerneuerungsraten der zukünftigen Reha-Strategie für<br />

Versorgungsleitungen ≤ DN 200<br />

Bild 4: Prognostizierte Rohrschadensratenentwicklung der Versorgungsleitungen<br />

≤ DN 200 in Abhängigkeit von der Reha-Strategie<br />

Beispiel – GELSENWASSER-<br />

Wasserverbundrohrnetz<br />

GELSENWASSER verfolgt schon seit langem <strong>die</strong> Philosophie<br />

einer stetigen Erneuerung der Wasserverteilungsanlagen.<br />

Die jährlichen Erneuerungsraten lagen – abgeleitet<br />

aus einer unterstellten Nutzungsdauer von 100 Jahren –<br />

in den letzten Jahrzehnten in der Größenordnung von<br />

ca. 1 % des Rohrnetzbestands. Im Jahre 2003 wurde <strong>die</strong>se<br />

langjährige Reha-Rate durch erstmals erarbeitete, separate<br />

Reha-Strategien für <strong>die</strong> Versorgungsleitungen sowie<br />

für <strong>die</strong> Haupt- und Zubringerleitungen bestätigt. Die<br />

Reha-Strategien wurden mit Hilfe der Software KANEW<br />

erstellt, <strong>die</strong> auf einem Kohortenüberlebensmodell aufbaut<br />

und <strong>die</strong> Berechnung des jährlichen Rohrnetzerneuerungsbedarfes<br />

auf der Grundlage von Nutzungsdauerverteilungen<br />

erlaubt [23]. Die Priorisierung der Reha-Maßnahmen<br />

erfolgte jeweils durch eine Zustandsbewertung von Einzelsträngen<br />

durch <strong>die</strong> jeweiligen Sachbearbeiter, in <strong>die</strong> sowohl<br />

<strong>die</strong> Erfahrungen der Mitarbeiter als auch <strong>die</strong> Schadensstatistiken<br />

und <strong>die</strong> Schadenshäufigkeit an den einzelnen<br />

Leitungsabschnitten eingeflossen sind.<br />

Im Jahr 2008 wurden <strong>die</strong> Reha-Strategien erneut unter<br />

Berücksichtigung der aktuellen Grundlagendaten geprüft<br />

und um eine einheitliche netzweite Zustandsbewertung<br />

für <strong>die</strong> Reha-Planung erweitert. Die für das GEL-<br />

SENWASSER-Wasserverbundrohrnetz angewandte Systematik<br />

zur Entwicklung einer miteinander verknüpften<br />

Reha-Strategie und -Planung ist in Bild 2 zusammengefasst.<br />

Die Grundlage für <strong>die</strong> Entwicklung der Reha-Strategie<br />

bildet weiterhin das in der Software KANEW implementierte<br />

Überlebensmodell auf der Basis der Herz-Verteilungsfunktion.<br />

Die dort verwendeten Nutzungsdauerannahmen<br />

werden jedoch nicht mehr nur wie ursprünglich<br />

auf Basis von Erfahrungswerten und Experteneinschätzungen<br />

festgelegt, sondern werden so weit wie möglich<br />

mit Prognosefunktionen für <strong>die</strong> Schadensraten der einzelnen<br />

Rohrtypen abgeglichen. Die mittels Kaplan-Meier-<br />

Verfahren ermittelte empirische Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

je Rohrtyp wird durch eine Weibull-Funktion approximiert,<br />

auf deren Grundlage dann <strong>die</strong> Schadensrate prognostiziert<br />

wird [24]. Der Abgleich mit den technischen Nutzungsdauern<br />

erfolgt über so genannte Eingriffsgrenzen<br />

für <strong>die</strong> Schadensraten der einzelnen Rohrtypen. Ausgehend<br />

von einer erneuten Bedarfsprogose wurde wiederum<br />

eine Strategie abgeleitet, <strong>die</strong> sich durch eine gleich<br />

bleibende Erneuerungsrate auszeichnet, jedoch eine Reduzierung<br />

der Rehabilitationsrate und des Rehabilitationsbudgets<br />

erlaubt und trotzdem nicht zu einem Substanzverlust<br />

der Anlagen führt. Für das Versorgungsleitungsnetz<br />

wird beispielsweise <strong>die</strong> ehemalige jährliche Rehabilitationsrate<br />

von 1 % abgestuft auf ein konstantes Niveau<br />

von ca. 0,85 % des Rohrnetzbestandes reduziert (einschließlich<br />

fremdveranlasster Maßnahmen ohne dringenden<br />

Rehabilitationshintergrund, Bild 3).<br />

304 4-5 / 2011


Durch <strong>die</strong> Integration der ermittelten Schadensprognosen<br />

in der Software KANEW kann <strong>die</strong> Auswirkung von<br />

unterschiedlichen Strategien auf <strong>die</strong> zu erwartende Entwicklung<br />

der Schadensraten direkt miteinander verglichen<br />

und bewertet werden. Gemäß der Schadensprognose wird<br />

sich <strong>die</strong> heutige Rohrschadensrate zunächst mindestens<br />

auf dem heutigen Niveau stabilisieren und am Ende der<br />

Strategiephase im Jahr 2027 bei ca. 0,085 S/(km∙a) liegen<br />

(Bild 4).<br />

Die Prognose der rohrtypspezifischen Schadensraten<br />

wird jedoch nicht nur für <strong>die</strong> Bewertung von alternativen<br />

Reha-Strategien genutzt, sondern bildet den Ausgangspunkt<br />

für <strong>die</strong> Zustandsbewertung der einzelnen Leitungsabschnitte<br />

in der Reha-Planung (siehe Bild 2). Die grundsätzliche<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit der jeweiligen Rohrtypen<br />

wird auch für den einzelnen Leitungsabschnitt unterstellt<br />

und mittels abschnittsbezogener Faktoren aufbzw.<br />

abgewertet. Berücksichtigt werden hierbei <strong>die</strong><br />

Anzahl der Schäden (insgesamt / in den letzten zehn<br />

Jahren),<br />

der max. Versorgungsdruck,<br />

hohe Verkehrsbelastungen.<br />

Mittlerweile erfolgt <strong>die</strong>se zunächst zustandsorientierte<br />

Maßnahmenpriorisierung risikoorientiert. Daher wird heute<br />

neben der Betrachtung der Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

auch das resultierende Schadensausmaß im Falle eines<br />

Rohrschadens hinsichtlich der<br />

Gefährdung von Menschen und Bauwerken,<br />

Versorgungsqualität (Druck, Menge, Qualität und<br />

Verfügbarkeit),<br />

Reparatur-/Folgekosten<br />

ermittelt. Die Trübungserscheinungen werden unabhängig<br />

vom Rohrschadensrisiko gesondert nach Häufigkeit<br />

und Stärke berücksichtigt. Die abgeleitete grundlegende<br />

Bewertungssystematik ist in Bild 5 zusammengefasst.<br />

Bis dato noch nicht systematisch dokumentierte, erforderliche<br />

Zustands- und Umgebungsdaten, wie z. B. gefährdete<br />

<strong>Infrastruktur</strong>/Bauwerke oder Trübungen, wurden<br />

erstmalig nach vorgegebenen Definitionen dezentral<br />

durch <strong>die</strong> zuständigen Meister und Techniker in GIS-Übersichtsplänen<br />

erfasst. Die hydraulische Leitungsbedeutung<br />

wurde für jeden der ca. 85.000 GIS-Leitungsabschnitte<br />

über eine automatisierte Störfallberechnung im vorhandenen<br />

STANET-Netzmodell [25] ermittelt und im Gesamtnetzzusammenhang<br />

bewertet.<br />

Die Zusammenführung aller relevanten Grundlagendaten<br />

und Bewertungsfaktoren sowie <strong>die</strong> Prioritätenermittlung<br />

erfolgt in einem so genannten STANET-Rehamodell.<br />

Ausschlaggebend für <strong>die</strong> „Fremdnutzung“ des<br />

Rohrnetzberechnungsprogramms STANET waren <strong>die</strong> ohne<br />

Zusatzaufwand verfügbare georeferenzierte grafische<br />

Darstellung des Netzbestandes und der Rohrschäden, <strong>die</strong><br />

benutzerdefiniert, frei konfigurierbare Importschnittstelle<br />

sowie <strong>die</strong> leistungsfähige und komfortable Datenbankfunktionalität.<br />

Bild 5: Bewertungssystematik für risikoorientierte Rehabilitation<br />

Bild 6: STANET-Rehamodell mit risikoorientierter Maßnahmenpriorisierung<br />

Bild 7:<br />

Risikomatrix<br />

4-5 / 2011 305


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Für jeden Rohrleitungsabschnitt wird eine Risikobewertung<br />

durchgeführt, <strong>die</strong> in dem STANET-Rehamodell<br />

sowohl als Datensatz als auch grafisch abrufbar ist (Bild 6).<br />

Zusätzlich werden <strong>die</strong> Maßnahmen gebietsweise in einer<br />

so genannten Risikomatrix zusammengefasst (Bild 7).<br />

Selbstverständlich ist <strong>die</strong> ermittelte Maßnahmenpriorität<br />

nicht alleiniges Auswahlkriterium, sondern <strong>die</strong>nt lediglich<br />

als Hilfestellung für <strong>die</strong> Maßnahmenauswahl. Der<br />

Sachbearbeiter muss wie heute weiterhin vor Ort verfügbare<br />

Informationen (z. B. Maßnahmenkoordination mit anderen<br />

Bauträgern, Maßnahmenzusammenfassung) in seine<br />

endgültige Umsetzungsentscheidung mit einbeziehen.<br />

Der Vergleich der Ist-Schadensraten der letzten Jahre<br />

mit der prognostizierten Rohrschadensratenentwicklung<br />

zeigt schon heute, dass durch <strong>die</strong> gezielte Auswahl der Rehabilitationsmaßnahmen<br />

mit einer hohen Priorität <strong>die</strong> tatsächliche<br />

Rohrschadensrate selbst in Jahren mit höheren,<br />

witterungsbedingten Schadenshäufigkeiten (z. B. im Jahr<br />

2009) unter dem prognostizierten Niveau liegt (Bild 8).<br />

Die ausgewählten Reha-Maßnahmen werden mit Hilfe<br />

von gezielten Rohrnetzberechnungen dimensioniert<br />

und unter Berücksichtigung der aktuellen technischen<br />

Randbedingungen und alternativen Versorgungsvarianten<br />

auf der Grundlage von gesamtkonzeptionellen Planungsrechnungen<br />

weiter optimiert. Im Endergebnis werden<br />

heute ca. 60 % der städtischen Versorgungsleitungen und<br />

knapp 70 % der Haupt- und Zubringerleitungen im<br />

Rohreinzugsverfahren erneuert.<br />

Für eine vereinfachte Fortschreibung werden zukünftig<br />

alle grundlegenden Zustands- und Umgebungsdaten<br />

im GIS vorgehalten. Ebenso werden <strong>die</strong> strangteilbezogenen<br />

Ergebnisse der risikoorientierten Reha-Planung nicht<br />

nur im STANET-Rehamodell, sondern auch im GIS abrufbar<br />

sein. Inwieweit eine GIS-Integration der risikoorien-<br />

tierten Reha-Planung selbst mittelfristig sinnvoll ist, wird<br />

parallel zur regelmäßigen Fortschreibung des STANET-<br />

Rehamodells geprüft.<br />

Fazit<br />

Aufgrund der eindeutigen und strukturierten Systematik<br />

und der gleichzeitig im Hinblick auf <strong>die</strong> Datenverfügbarkeit<br />

variablen Anwendbarkeit liefert das DVGW-Regelwerk<br />

einen tatsächlich ganzheitlichen Ansatz für <strong>die</strong> Rehabilitation<br />

der Wasserverteilungsanlagen, der eine langfristig<br />

kostengünstige Wasserversorgung mit einer hohen<br />

Versorgungsqualität sicherstellt, jedoch den Unternehmen<br />

in der konkreten Ausgestaltung der Planung der lang-,<br />

mittel- und kurzfristigen Rehabilitation der Wasserverteilungsanlagen<br />

große Freiräume lässt. Die Güte und Wirtschaftlichkeit<br />

der Rehabilitation wird nur am Endergebnis<br />

gemessen, nämlich an der dem Kunden bereitgestellten<br />

Versorgungsqualität. Dass sowohl <strong>die</strong> Anforderungen als<br />

auch <strong>die</strong> Vorgehensweise praxisgerecht sind, zeigt nicht<br />

nur das angeführte Beispiel der GELSENWASSER AG, sondern<br />

bestätigt sich auch bei Unternehmensvergleichen im<br />

Rahmen von Benchmarking-Projekten [26].<br />

Das Spektrum der am Markt verfügbaren Softwareprodukte,<br />

<strong>die</strong> unter den Stichworten Asset Management<br />

und Rehabilitationsplanung angeboten werden, ist<br />

sehr groß. Nicht nur, dass <strong>die</strong> grundsätzliche Methodik<br />

von einer stark wirtschaftlich bis zu einer rein technischen<br />

Ausrichtung variiert, auch unterscheiden sich oftmals <strong>die</strong><br />

jeweils „optimalen“ Ergebnisse deutlich voneinander. Auch<br />

in <strong>die</strong>sem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit<br />

der Produkte an den Anforderungen und<br />

Zielen des ganzheitlichen DVGW-Regelwerksansatzes zu<br />

messen und kritisch zu hinterfragen.<br />

0,120<br />

0,115<br />

Prognose für Strategie Ist-Werte Mittelwert Ist-Werte 2007-2010<br />

Bild 8: Vergleich der<br />

Ist-Schadensraten der<br />

Versorgungsleitungen<br />

≤ DN 200 mit der<br />

prognostizierten Rohrschadensratenentwicklung<br />

gemäß Rehastrategie<br />

Netzschadensraten [S/km*a]<br />

0,110<br />

0,105<br />

0,100<br />

0,095<br />

0,090<br />

0,085<br />

0,080<br />

0,075<br />

0,070<br />

0,065<br />

0,060<br />

Niedrige Schadensraten gemäß DVGW W 400-3 (A)<br />

Jahr<br />

306 4-5 / 2011


Literatur<br />

[1] Kraemer R. A. und Piotrowski R. (1998). Wasserpreise<br />

im Europäischen Vergleich – Kurzfassung des<br />

Endberichts des Ecologic Institut. Berlin, http://<br />

ecologic.eu/ download/projekte/950-999/970/970_<br />

Wasserpreise_kurz_de.pdf<br />

[2] BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft<br />

e. V. VEWA – Vergleich Europäischer Wasserund<br />

Abwasserpreise (2010-09)<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 100 „Tätigkeit der DVGW-<br />

Fachgremien und Ausarbeitung des DVGW-Regelwerkes“<br />

(2009-06)<br />

[4] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 „Technische Regeln<br />

Wasserverteilungsanlagen (TRWV) – Teil 1: Planung“<br />

(2004-10)<br />

[5] DVGW-Arbeitsblatt W 400-2 „Technische Regeln<br />

Wasserverteilungsanlagen (TRWV) – Teil 2: Bau und<br />

Prüfung“ (2004-09)<br />

[6] DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 „Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen<br />

(TRWV) – Teil 3: Betrieb und<br />

Instandhaltung“ (2006-09)<br />

[7] DVGW-Arbeitsblatt W 402 „Netz- und Schadenstatistik<br />

– Erfassung und Auswertung von Daten zur<br />

Instandhaltung von Wasserrohrnetzen“ (2010-09)<br />

[8] DVGW-Merkblatt W 403 „Entscheidungshilfen für <strong>die</strong><br />

Rehabilitation von Wasserverteilungsanlagen“<br />

(2010-04)<br />

[9] DVGW-Arbeitsblatt GW 320-1 „Erneuerung von<br />

Gas- und Wasserrohrleitungen durch Rohreinzug oder<br />

Rohreinschub mit Ringraum“ (2009-02)<br />

[10] DVGW-Arbeitsblatt GW 320-2 „Rehabilitation von<br />

Gas- und Wasserrohrleitungen durch PE-Reliningverfahren<br />

ohne Ringraum; Anforderungen, Gütesicherung<br />

und Prüfung“ (2000-06)<br />

[11] DVGW-Arbeitsblatt GW 321 „Steuerbare horizontale<br />

Spülbohrverfahren für Gas- und Wasserrohrleitungen<br />

– Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung“<br />

(2003-10)<br />

[12] DVGW-Arbeitsblatt GW 322-1 „Grabenlose Auswechslung<br />

von Gas- und Wasserrohrleitungen mit Press-/<br />

Ziehverfahren – Anforderungen, Gütesicherung und<br />

Prüfung“ (2003-10)<br />

[13] DVGW-Arbeitsblatt GW 322-2 „Grabenlose Auswechslung<br />

von Gas- und Wasserrohrleitungen – Teil 2:<br />

Hilfsrohrverfahren – Anforderungen, Gütesicherung<br />

und Prüfung“ (2007-02)<br />

[14] DVGW-Merkblatt GW 323 „Grabenlose Erneuerung<br />

von Gas- und Wasserversorgungsleitungen durch<br />

Berstlining; Anforderungen, Gütesicherung und<br />

Prüfung“ (2004-07)<br />

[15] DVGW-Arbeitsblatt GW 324 „Fräs- und Pflugverfahren für<br />

Gas- und Wasserrohrleitungen; Anforderungen, Gütesicherung<br />

und Prüfung“ (2007-08)<br />

[16] DVGW-Arbeitsblatt GW 325 „Grabenlose Bauweisen für<br />

Gas- und Wasser-Anschlussleitungen; Anforderungen,<br />

Gütesicherung und Prüfung“ (2007-03)<br />

[17] DVGW-Arbeitsblatt GW 327 „Auskleidung von Gas- und<br />

Wasserrohrleitungen mit einzuklebenden Gewebeschläuchen“<br />

(2011-03)<br />

[18] DVGW-Arbeitsblatt W 343 „Sanierung von erdverlegten<br />

Guss- und Stahlrohrleitungen durch Zementmörtelauskleidung<br />

– Einsatzbereiche, Anforderungen, Gütesicherung<br />

und Prüfungen“ (2005-04)<br />

[19] DVGW-Arbeitsblatt GW 304 „Rohrvortrieb und verwandte<br />

Verfahren“ (2008-12)<br />

[20] DVGW-Arbeitsblatt W 392 „Rohrnetzinspektion und<br />

Wasserverluste – Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen“<br />

(2003-05)<br />

[21] DIN 2000 „Zentrale Trinkwasserversorgung: Leitsätze für<br />

Anforderungen an Trinkwasser – Planung, Bau, Betrieb und<br />

Instandhaltung der Versorgungsanlagen“ (2000-10)<br />

[22] DVGW-Arbeitsblatt W 1001 „Sicherheit in der Trinkwasserversorgung<br />

– Risikomanagement im Normalbetrieb“<br />

(2008-08)<br />

[23] BAUR+KROPP Software, Nieritzstraße 5, 01097 Dresden<br />

[24] Wehr, R.; König, D.: Die Instandhaltung von Versorgungsnetzen<br />

mit risiko- und kostenorientierter Ersatzerneuerung.<br />

GWF-Wasser/Abwasser 148 (2007) Nr. 13, S. 42-49<br />

[25] Ingenieurbüro Fischer-Uhrig, Württembergallee 27,<br />

D – 14052 Berlin<br />

[26] Wasserversorgung Nordrhein-Westfalen, Benchmarking<br />

Projekt, Ergebnisbericht 2009 (2010-04)<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Bernd Heyen<br />

GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen<br />

Tel. +49 209 708-1849<br />

E-Mail: bernd.heyen@gelsenwasser.de<br />

4-5 / 2011 307


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC<br />

Optimiertes Langzeitverhalten durch verbesserte Werkstoffe<br />

Von Markus Haager, Julia Brunbauer, Rene Carbon<br />

Zusammenfassung: In der vorliegenden Arbeit wurden Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC hergestellt<br />

und erstmals systematisch untersucht um <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit mit herkömmlichen Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100 zu vergleichen. Zunächst zeigten umfangreiche Schweißversuche, dass optimale Schweißverbindungen<br />

zu allen am Markt gängigen Rohrwerkstoffen (PE 80, PE 100, PE 100-RC und PEX-a) hergestellt<br />

werden konnten. Darüber hinaus wurde das Langzeitverhalten mittels Zeitstandinnendruckprüfungen<br />

evaluiert. Dabei ergaben sich deutliche Vorteile der Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC, <strong>die</strong> eindeutig<br />

auf den verbesserten Risswachstumswiderstand zurückzuführen waren.<br />

Aufgrund der höheren Belastbarkeit können Vorteile für <strong>die</strong> Praxis abgeleitet werden: Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC sind für alternative Verlegetechniken, beispielsweise <strong>die</strong> sandbettlose Verlegung, geeignet.<br />

Durch PE 100-RC werden künftig aber auch neue Anwendungsmöglichkeiten bei industriellen Prozessleitungen<br />

möglich sein.<br />

Einleitung<br />

Die Bedeutung von Rohrsystemen aus Polyethylen (PE)<br />

hat in den letzten Jahrzehnten weltweit kontinuierlich zugenommen.<br />

Die Hauptanwendungsgebiete liegen im <strong>Infrastruktur</strong>bereich<br />

(Gas- und Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung)<br />

aber auch bei industriellen Prozessleitungen.<br />

Wesentlich zur positiven Entwicklung beigetragen<br />

haben neben den hervorragenden Eigenschaften <strong>die</strong><br />

zuverlässige und einfache Verbindungstechnik.<br />

Rohre und Formteile aus PE werden hauptsächlich<br />

durch Schweißen miteinander verbunden. Gängige Verfahren<br />

sind das Heizelementstumpfschweißen [1] und das<br />

Heizwendelschweißen [2]. Beide Methoden zeichnen sich<br />

durch eine sehr hohe Festigkeit der Verbindung aus. Dies<br />

ist auf <strong>die</strong> Bildung von gemeinsamen Überstrukturen der<br />

Makromoleküle der beiden zu verschweißenden Komponenten<br />

zurückzuführen [3].<br />

Über <strong>die</strong> Gebrauchstauglichkeit sowie das Versagensverhalten<br />

von polymeren Rohrsystemen liegen bereits<br />

umfangreiche Erfahrungen vor. Daher ist es heute möglich<br />

PE-Rohrsysteme auf eine Lebensdauer von >100 Jahren<br />

auszulegen. Durch Beobachtungen von Zeitstandinnendruckversuchen<br />

sowie von Versagensfällen in der Praxis<br />

ist bekannt, dass langsames Risswachstum (SCG –<br />

slow crack growth) der kritische Versagensmechanismus<br />

von Rohren bei Langzeitbelastung ist [4, 5].<br />

Auch für Schweißverbindungen ist SCG von entscheidender<br />

Bedeutung. Bereits 1970 haben Dietrich und Gaube<br />

[1] festgestellt, dass es bei optimal ausgeführter<br />

Stumpfschweißung zur Rissinitiierung in der Kerbe zwischen<br />

Schweißwulst und der Rohroberfläche kommt [6,<br />

7]. Auch bei Heizwendelschweißmuffen ist Versagen<br />

durch langsames Risswachstum der praxisrelevante Mechanismus.<br />

Die Risse initiieren üblicherweise bei den<br />

Drahtwindungen, <strong>die</strong> den Rohrenden am nächsten liegen,<br />

oder am Ende der Schweißzone in der Kerbe, <strong>die</strong> sich zwischen<br />

Rohr und Heizwendelschweißmuffe einstellt [8-10].<br />

Dies kann bei Zeitstandinnendruckversuchen beobachtet<br />

werden, lässt sich aber auch bei Simulationen mittels der<br />

Finite Elemente Methode nachweisen (Bild 1).<br />

Um dem für PE typischen Versagensmechanismus entgegen<br />

zu wirken haben sich <strong>die</strong> großen Kunststoffhersteller<br />

in den letzen zehn Jahren bei der Weiterentwicklung<br />

von PE-Rohrwerkstoffen auf <strong>die</strong> Verbesserung des Widerstandes<br />

gegenüber langsamem Risswachstum konzentriert.<br />

Durch Optimierungen im Polymerisationsprozess<br />

von bi- bzw. multimodalem PE konnte eine neue Werkstoffgeneration<br />

entwickelt werden, <strong>die</strong> entsprechend der<br />

PAS 1075 als PE 100-RC (RC steht für Resistant to Cracks)<br />

bezeichnet wird. Diese zeichnet sich durch einen außergewöhnlich<br />

hohen Widerstand gegenüber langsamem<br />

Risswachstum aus. Das zentrale Kriterium für einen PE<br />

100-RC-Werkstoff ist eine Versagenszeit im FNCT von<br />

>8760 h bei 80 °C und 4 N/mm² bei Prüfung in einer<br />

wässrigen Lösung von 2 % Arkopal N-100 [11, 12].<br />

Rohre aus PE 100-RC sind am Markt bereits fest etabliert.<br />

Insbesondere bei der sandbettlosen Verlegung aber<br />

auch bei grabenlosen Installationsmethoden (z.B. Spül-<br />

308 4-5 / 2011


Bild 1: Versagen geht von der Kerbe zwischen Heizwendelschweißmuffe und Rohr am Ende der Schweißzone aus<br />

bohren) werden <strong>die</strong>se Rohre empfohlen. Durch <strong>die</strong> modernen<br />

Verlegemethoden wird <strong>die</strong> Rohraußenoberfläche<br />

stark beansprucht und es treten Kratzer und Kerben sowie<br />

Punktbelastungen auf. Bei Verwendung von Rohren<br />

aus PE 100-RC ist trotz <strong>die</strong>ser Zusatzbelastungen sichergestellt,<br />

dass <strong>die</strong> volle Lebensdauer (>100 Jahre) erreicht<br />

wird [12].<br />

Über <strong>die</strong> Vorteile von PE 100-RC beim Stumpfschweißen<br />

wurde bereits in der Literatur berichtet [12, 13]. Für<br />

Heizwendelschweißmuffen gibt es zwar Berichte <strong>die</strong> darstellen,<br />

dass sich <strong>die</strong> Werkstoffqualität positiv auf das<br />

Langzeitverhalten auswirkt [8, 9, 14], allerdings liegen<br />

noch keine konkreten Untersuchungen mit PE 100-RC<br />

vor.<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden erstmals <strong>die</strong><br />

Schweißbarkeit und das Langzeitverhalten von Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC systematisch und umfangreich<br />

mit jenem von PE 100 verglichen. Zunächst<br />

wurden Heizwendelschweißmuffen aus beiden Werkstoffen<br />

in unterschiedlichen Dimensionen hergestellt. Nach<br />

systematischen Schweißversuchen wurden einerseits<br />

mittels Zeitstandinnendruckversuchen aber auch mit<br />

bruchmechanischen Methoden <strong>die</strong> Langzeiteigenschaften<br />

untersucht.<br />

Bild 2: Heiz-<br />

wendelschweiß-<br />

Muffen aus<br />

PE 100-RC mit<br />

verschiedenen<br />

Dimensionen<br />

Experimentelles<br />

Werkstoffe und Heizwendelschweißmuffen<br />

Für <strong>die</strong> Untersuchungen wurden zwei PE 100-RC-Typen<br />

(A-PE 100-RC; B-PE 100-RC) sowie ein PE 100 (C-PE<br />

4-5 / 2011 309


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

100) ausgewählt. Alle drei Werkstoffe waren schwarz und<br />

nach MRS 10 klassifiziert. Die PE 100-RC-Typen erfüllten<br />

zudem <strong>die</strong> Anforderungen nach PAS 1075.<br />

Alle drei Werkstoffe zeigten ähnliche Werte bei der<br />

Dichte, dem E-Modul, der Streckspannung, der Schmelze-Massenfließrate<br />

(„Melt Flow Rate“, MFR) und der Oxidations-Induktions-Zeit<br />

(„Oxidation Induction Time“,<br />

OIT). Die Werte im FNCT und somit der Risswachstumswiderstand<br />

waren jedoch bei den PE 100-RC-Materialen<br />

deutlich höher. Während beide PE 100-RC-Werkstoffe<br />

entsprechend PAS 1075 eine Versagenszeit >8760 h aufwiesen<br />

(bei 80 °C, 4 MPa, 2 % Arkopal N-100), erreichte<br />

<strong>die</strong> verwendete PE 100-Type Werte von ca. 1250 h.<br />

Von beiden Werkstoffen wurden auf Standardproduktionsmaschinen<br />

Heizwendelschweißmuffen im vollautomatischen<br />

Spritzgussverfahren in unterschiedlichen Dimensionen<br />

zwischen 20 mm und 450 mm hergestellt<br />

(Bild 2).<br />

Schweiß- und Schälversuche<br />

Um sicherzustellen, dass sich Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC einwandfrei schweißen lassen, wurden sowohl<br />

unter Standardbedingungen (Schweißung mit Barcode<br />

bei 23 °C) als auch unter „Worst-Case“ Bedingungen<br />

entsprechend ISO 11413 Schweißversuche durchgeführt.<br />

Bei den „Worst-Case“-Schweißungen wurden Rohrwanddicke,<br />

Rohraußendurchmesser, Rohrmaterial,<br />

Schweißzeit, Schweißspannung und Umgebungstempe-<br />

ratur systematisch variiert, um Schweißungen unter den<br />

ungünstigsten in der Praxis auftretenden Bedingungen<br />

nachzustellen. Bei allen Schweißungen wurde entsprechend<br />

der Verlegerichtlinie von AGRU vorgegangen.<br />

Die Qualität der Schweißungen wurde anschließend<br />

mittels des sogenannten Radialschälversuchs entsprechend<br />

DVS 2207-1 beurteilt. Es wurde jeweils <strong>die</strong> gesamte<br />

Muffe in Längsstreifen geschnitten und mit Hilfe einer<br />

Zange das Rohr von der Muffe abgeschält. Während ein<br />

spröder Bruch in der Fügeebene auf eine mangelhafte<br />

Schweißung hinweist, ist eine duktile Bruchfläche in der<br />

Drahtebene ein Zeichen für eine gute Verbindung.<br />

Langsames Risswachstumsverhalten der<br />

PE-Werkstoffe<br />

Die Charakterisierung des Widerstandes gegen langsames<br />

Risswachstum erfolgte mit zyklischen Ermüdungsversuchen<br />

an umlaufend gekerbten Prüfkörpern (Cracked<br />

Round Bar, CRB) mit 13,8 mm Durchmesser und 100 mm<br />

Länge (Bild 3). Die Kerbe in Umfangsrichtung mit 1,5 mm<br />

Tiefe wurde mit einer Rasierklinge eingebracht [15].<br />

Die Ermüdungsversuche wurden auf einer servohydraulischen<br />

Prüfmaschine vom Typ MTS Table Top 858<br />

(MTS Systems, D) bei 23 °C mit einer Prüffrequenz von<br />

5 Hz und einem R-Verhältnis von 0,1 (minimale/maximale<br />

Belastung) im Zugschwellbereich durchgeführt. Die<br />

Auswertung erfolgte entsprechend der Linear-Elastischen<br />

Bruchmechanik, wobei <strong>die</strong> Zyklenzahl bis zum Versagen<br />

Bild 3: CRB-Probe, <strong>die</strong><br />

zur Charakterisierung des<br />

Risswachstumsverhaltens<br />

mit einer zyklischen<br />

Belastung im Zugschwellbereich<br />

beaufschlagt<br />

wurde<br />

Bild 4: Probekörper da 40 mm<br />

und da 110 mm für Zeitstandinnendruckversuche<br />

310 4-5 / 2011


N f<br />

der Differenz des minimalen und maximalen Spannungsintensitätsfaktors<br />

am Versuchsbeginn DK I,0<br />

gegenübergestellt<br />

wurde.<br />

Zeitstandinnendruckversuche<br />

Zeitstandinnendruckversuche wurden an verschiedenen<br />

Dimensionen von 20 mm bis 400 mm durchgeführt. Alle<br />

Schweißungen erfolgten bei Raumtemperatur mittels Barcode.<br />

Um im Laborversuch ein Versagen der Heizwendelschweißmuffen<br />

in vernünftigen Zeiträumen hervorzurufen<br />

wurden <strong>die</strong> Prüfkörper und -parameter so gewählt,<br />

dass Versagen in den Heizwendelschweißmuffen auftrat.<br />

Einige der SDR 11 Heizwendelschweißmuffen wurden mit<br />

Rohren der Wanddicke SDR 7,4 geschweißt (Bild 4 oben)<br />

und bei 80 °C und 5,5 MPa (entspricht 17,5 bar Innendruck)<br />

geprüft. Weitere Heizwendelschweißmuffen wurden<br />

direkt mit Endkappen geschweißt (Bild 4 unten) um<br />

höhere Prüfdrücke (bis 22 bar) zu ermöglichen.<br />

Bild 5: Schältest einer Heizwendelschweißmuffe da 110 mm<br />

SDR 11 aus dem Material A-PE 100-RC geschweißt bei maximalem<br />

Energieeintrag<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Ergebnisse der Schweiß- und Schälversuche<br />

Alle geplanten Schweißversuche konnten mit den Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC einwandfrei durchgeführt<br />

werden. Vorweg kann bereits gesagt werden,<br />

dass mit beiden PE 100-RC-Werkstoffen, auch unter extremen<br />

Bedingungen (Worst Case), eine optimale Verbindung<br />

und Haftung zum Rohr erreicht wurde. Exemplarisch<br />

ist in Bild 5 <strong>die</strong> Bruchfläche des Schältests einer Heizwendelschweißmuffe<br />

aus dem Material A-PE 100-RC der<br />

Dimension 110 mm SDR 11 dargestellt, <strong>die</strong> bei 45 °C mit<br />

maximalem Energieeintrag (maximaler Rohrdurchmesser,<br />

minimale Wanddicke, maximale Schweißspannung) mit einem<br />

SDR 17 Rohr geschweißt wurde. Deutlich zu sehen<br />

ist der duktile Bruch in der Ebene des Schweißdrahtes, der<br />

eine optimale Schweißung anzeigt.<br />

Als Ergänzung wurden Heizwendelschweißmuffen aller<br />

Schweißparametereinstellungen den genormten Versuche<br />

entsprechend ISO 13954 (Schälversuch mit Zugprüfmaschine)<br />

und ISO 13955 (Quetschtest) unterzogen.<br />

Dabei konnten <strong>die</strong> ausgezeichneten Ergebnisse vom händischen<br />

Schälversuch nach DVS 2207-1 durch objektive<br />

Prüfwerte bestätigt werden.<br />

Die durchgeführten Schweißversuche machten deutlich,<br />

dass beim Schweißen von Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC identisch vorgegangen werden kann<br />

wie bei jetzt üblichen Heizwendelschweißmuffen aus PE<br />

100. Es sind keine Änderungen im Arbeitsablauf oder bei<br />

vorhandenen Geräten nötigt. Ferner haben <strong>die</strong> Versuche<br />

gezeigt, dass Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC<br />

mit allen gängigen PE-Rohrtypen (PE 80, PE 100 und PE<br />

100-RC) geschweißt werden können. Bei Einhaltung der<br />

Verarbeitungsrichtlinien (laut Hersteller) werden optimale<br />

Schweißergebnisse erzielt.<br />

Bild 6: Ergebnisse der CRB-zyklischen Versuche an<br />

den drei Werkstoffen<br />

Zyklische Risswachstumsversuche an<br />

CRB-Proben<br />

Von den beiden untersuchten PE 100-RC-Werkstoffen<br />

war bekannt, dass <strong>die</strong>se <strong>die</strong> PAS 1075 erfüllen und somit<br />

eine FNCT-Versagenszeit von >8760 h aufweisen. Es lagen<br />

allerdings keine Informationen vor, ob sich <strong>die</strong>se beiden<br />

Werkstoffe hinsichtlich des Risswachstumswiderstands<br />

unterscheiden. Um <strong>die</strong>s zu klären, wurden <strong>die</strong> oben<br />

beschriebenen zyklischen Versuche an CRB-Proben<br />

durchgeführt.<br />

Zur Auswertung der Ergebnisse wurde <strong>die</strong> Versagenszeit<br />

t f<br />

über dem Spannungsintensitätsfaktor DK I,0<br />

bzw.<br />

4-5 / 2011 311


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Zusammenfassung und<br />

Schlussfolgerungen<br />

Im Rahmen der vorgestellten Arbeit stellte man Heizwendelschweißmuffen<br />

aus zwei verschiedenen PE 100-RC-<br />

Werkstoffen her. Zunächst wurden systematische<br />

Schweißversuche durchgeführt. Die Beurteilung mittels<br />

Schälversuchen ergab optimale Schweißverbindungen<br />

auch bei den ungünstigsten Bedingungen, <strong>die</strong> in der Praxis<br />

auftreten können. Durch <strong>die</strong> Versuche konnte gezeigt<br />

werden, dass Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC<br />

mit der gleichen Vorgangsweise, den gleichen Geräten und<br />

Hilfsmitteln wie herkömmliche Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100 verarbeitet werden können.<br />

Der zweite Teil der Arbeit konzentrierte sich auf das<br />

Langzeitverhalten von Heizwendelschweißmuffen. Die<br />

durchgeführten Versuche zeigten, dass mit steigendem<br />

Risswachstumswiderstand des eingesetzten Werkstoffes<br />

<strong>die</strong> Belastbarkeit im Innendruckversuch ansteigt. Darüber<br />

hinaus waren <strong>die</strong> Ergebnisse hilfreich bei der Produktopüber<br />

der Spannung im Restquerschnitt s 0<br />

aufgetragen<br />

(Bild 6). Bei allen untersuchten Proben führten langsam<br />

wachsende spröde Risse zum Versagen. Die beiden PE<br />

100-RC-Werkstoffe stellten eindrucksvoll den besseren<br />

Widerstand gegenüber langsamem Risswachstum unter<br />

Beweis. Interessant ist jedoch, dass es auch zwischen A-<br />

PE 100-RC und B PE 100-RC deutliche Unterschiede gab.<br />

Zeitstandinnendruckversuche an Heizwendelschweißmuffen<br />

Im Zeitstandinnendruckversuch wurden Heizwendelschweißmuffen<br />

aus allen drei Werkstoffen aus unterschiedlichen<br />

Dimensionen zwischen 20 mm und 400 mm<br />

geprüft. Bei den gewählten Belastungen (17,5 bar bis<br />

Bild 7: Spröde Bruchfläche einer im Innendruckversuch<br />

versagten Heizwendelschweißmuffe aus dem Material C-PE 100<br />

(da 110 mm, 80 °C, 17,5 bar)<br />

22 bar) trat in den Heizwendelschweißmuffen sprödes<br />

Versagen durch Risswachstum auf. Als Beispiel ist in Bild 7<br />

<strong>die</strong> Bruchfläche einer Heizwendelschweißmuffe aus dem<br />

Material C-PE 100 (da 110 mm SDR 11) dargestellt, <strong>die</strong><br />

mit einem SDR 7,4 Rohr verschweißt und bei 80 °C und<br />

17,5 bar geprüft wurde. Ausgehend von der Kerbe zwischen<br />

Heizwendelschweißmuffe und Rohr führte langsames<br />

Risswachstum nach ca. 550 h zum Versagen. Deutlich<br />

zu sehen ist <strong>die</strong> typische spröde Bruchfläche (Bild 7).<br />

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse ist in Bild 8<br />

dargestellt. Zunächst ist augenscheinlich, dass <strong>die</strong> Normanforderung<br />

für SDR 7,4 Rohre (165 h bei 80 °C und<br />

17,5 bar) von allen Muffen, also auch von jenen aus<br />

PE 100, bei weitem überschritten wurde. Weiterhin ergaben<br />

sich deutliche Unterschiede in den Versagenszeiten<br />

zwischen den einzelnen Werkstoffen. Die Heizwendelschweißmuffen<br />

aus beiden PE 100-RC-Typen zeigten<br />

deutlich längere Versagenszeiten als jene aus PE 100. Aber<br />

auch zwischen den Werkstoffen A-PE 100-RC und<br />

B-PE 100-RC ergaben sich Unterschiede.<br />

Vergleicht man <strong>die</strong> Ergebnisse der Zeitstandinnendruckversuche<br />

(Bild 8) mit den zyklischen Versuchen an<br />

CRB-Proben (siehe Bild 6) ist ein direkter Zusammenhang<br />

erkennbar. Bei beiden Versuchen zeigte C-PE 100 <strong>die</strong> kürzesten<br />

Versagenszeiten und B-PE 100-RC schnitt jeweils<br />

am besten ab. Ein höherer Risswachstumswiderstand des<br />

Werkstoffes führt somit eindeutig zu einer höheren Belastbarkeit<br />

unter Innendruck bzw. wirkt sich positiv auf<br />

das Langzeitverhalten von Heizwendelschweißmuffen<br />

aus. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass <strong>die</strong> Bestimmung<br />

des Risswachstumsverhaltens mittels zyklischen<br />

Versuchen an CRB-Proben bei der Werkstoffauswahl unterstützen<br />

und so zur Herstellung optimierter Produkte<br />

beitragen kann.<br />

Bild 8: Zusammenfassung der durchgeführten Zeitstandinnendruckversuche<br />

312 4-5 / 2011


timierung. Einerseits konnte der optimale Werkstoff bestimmt<br />

werden. Andererseits könnten <strong>die</strong> durchgeführten FEM-Simulationen<br />

(siehe Bild 1) dazu beitragen, <strong>die</strong> Geometrie zu optimieren.<br />

Letztlich können so optimierte Heizwendelschweißmuffen aus<br />

PE 100-RC hergestellt werden, <strong>die</strong> eindeutige Vorteile bieten.<br />

Ein offensichtlicher Vorteil von Heizwendelschweißmuffen aus<br />

PE 100-RC ist <strong>die</strong> höhere Betriebssicherheit bei Standardanwendungen<br />

bzw. <strong>die</strong> Möglichkeit höheren Druckbelastungen stand zu<br />

halten. Darüber hinaus bilden Heizwendelschweißmuffen aus<br />

PE 100-RC <strong>die</strong> optimale Ergänzung für hochwertige Rohrsysteme<br />

aus <strong>die</strong>sem Werkstoff. Ebenso wie Rohre sind auch Heizwendelschweißmuffen<br />

aus PE 100-RC für <strong>die</strong> sandbettlose Verlegung<br />

geeignet. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Widerstandes gegenüber<br />

langsamem Risswachstum kann trotz Punktbelastungen<br />

(beispielsweise durch auf das Rohr drückende Steine) <strong>die</strong> volle Lebensdauer<br />

der Rohrleitung sichergestellt werden. Darüber hinaus<br />

können <strong>die</strong>se neuen Heizwendelschweißmuffen für das Spülbohren<br />

empfohlen werden.<br />

Es ist aber auch denkbar mit Heizwendelschweißmuffen aus<br />

PE 100-RC neue Anwendungsgebiete im industriellen Bereich zu<br />

erschließen. Laut Hessel [12] können bei PE 100-RC <strong>die</strong> chemischen<br />

Abminderungsfaktoren für spannungsrissfördernde Me<strong>die</strong>n<br />

reduziert und somit Wanddickeneinsparungen realisiert werden.<br />

Eventuell können <strong>die</strong>se auch höheren Säurekonzentrationen<br />

als normale PE 100 standhalten. Obwohl <strong>die</strong>s naheliegend ist, sind<br />

noch Forschungsarbeiten nötig, um <strong>die</strong>s klar darzustellen und zuverlässige<br />

Abminderungsfaktoren festzulegen.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Dr. mont.<br />

Markus Haager<br />

AGRU Kunststofftechnik GmbH, Bad Hall,<br />

Österreich, Tel. +43 7258 790-326<br />

E-Mail: hm@agru.at<br />

BSc. Julia Brunbauer<br />

AGRU Kunststofftechnik GmbH, Bad Hall,<br />

Österreich<br />

Tel.<br />

E-Mail: jb@agru.at<br />

Dipl.-Ing. Rene Carbon<br />

Frank GmbH, Mörfelden,<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 6105 4085-238<br />

E-Mail: r.carbon@frank-gmbh.de<br />

Literatur<br />

[1] Diedrich, G.; Gaube E.: Schweißverfahren für Rohre<br />

und Platten aus Hart-Polyätyhlen - Zeitstandfestigkeit<br />

und Langzeitschweißfaktoren, Kunststoffe, 60 (1970)<br />

S. 74–80<br />

[2] Narbeshuber, T.; Seidelt, U.: Monderne Heizwendelformteile<br />

- Teil 1, <strong>3R</strong> international, 41 (2002) S.<br />

527-531<br />

[3] Kausch, H.H.; Grellmann, W.; Bierögel, C.: Mechanical<br />

Strength of Interfaces in Thermoplastic Polymers; 10.<br />

Problemseminar: Deformation und Bruchverhalten von<br />

Kunststoffen, Merseburg, Deutschland, 2005<br />

[4] Lang, R.W.; Stern, A.; Doerner, G.: Applicability and<br />

Limitations of Current Lifetime Prediction Models for<br />

Thermoplastics Pipes under Internal Pressure, Die<br />

angewandte makromolekulare Chemie, 247 (1997) S.<br />

131–137<br />

[5] Barker, M.B.; Bowman, J.A.; Bevis, M.: The Performance<br />

and Cause of Failure of Polyethylene Pipes<br />

Subjected to Constant and Fluctuating Internal Pressure<br />

Loadings, Journal of Materials Science, 18 (1983) S.<br />

1095-1118<br />

[6] Hessel, J.; Larsen, T.: Neue Erkenntnisse zum Langzeitverhalten<br />

von Schweißverbindungen an Kunststoffmantelrohren,<br />

<strong>3R</strong> international, 36 (1997) S. 283-287<br />

[7] Lueghamer, A.: Verbindungstechnik bei Kunststoff-<br />

Großrohren; 18. Leobener Kunststoff-Kolloquium -<br />

Kunststoffrohre 2004, Leoben, Österreich, 2004<br />

[8] Bowman, J.A.: The Fatigue Performance of Polyethylene<br />

Pipe Joints Made with Electrofusion Fittings,<br />

Plastics and Rubber Processing and Applications, 9<br />

(1988) S. 147-153<br />

[9] Olick, A.; Moet, A.; Grigory, S.C.; Kanninen, M.F.:<br />

Fatigue-Accelerated Slow Crack Growth in Electrofusion<br />

Joints of MDPE Fuel Gas Pipes; 13th Plastic Fuel<br />

Gas Pipe Symposium, San Antonio, Texas, USA, 1991<br />

[10] Troughton, M.; Hessel, J.; Piovano, M.: Comparison of<br />

Long-term and Short-term Tests for Electrofusion<br />

Joints in PE Pipes; Plastics Pipes XIII, Washington DC,<br />

USA, 2006<br />

[11] Hessel, J.: Mechanische und thermische Einsatzgrenzen<br />

von PE 100-RC, Wiesbaden, 2010<br />

[12] Hessel, J.: PE 100-RC - Ein PE 100 mit erweitertem<br />

Anwendungspotential, <strong>3R</strong> international, 47 (2008) S.<br />

189-193<br />

[13] Egen, U.; Hesse, H.; Grieser, J.: Wirtschaftliches<br />

Optimierungspotential beim Heizelementstumpfschweißen<br />

von Schutzmantelrohren aus spannungsrissbeständigem<br />

Polyethylen, Joining Plastics - Fügen<br />

von Kunststoffen, 1 (2007) S. 134-142<br />

[14] Haager, M.; Frank, T.; Lueghamer, A.: Einfluss der<br />

Werkstoffqualität auf das Langzeitverhalten von<br />

Schweißverbindungen, Joining Plastics - Fügen von<br />

Kunststoffen, 1 (2007) S. 75-83<br />

[15] Pinter, G.; Haager, M.; Balika, W.; Lang, R.W.: Cyclic<br />

Crack Growth Tests with CRB Specimens for the<br />

Evaluation of the Long-term Performance of PE Pipe<br />

Grades, Polymer Testing, 26 (2007) S. 180-188<br />

4-5 / 2011 313


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Langzeitverhalten von<br />

Schweißverbindungen an<br />

Großrohren aus Polyethylen<br />

Von Dr. Joachim Hessel<br />

Zusammenfassung: Die Entwicklung von Großrohren aus Polyethylen und deren Verbindungstechnik durch<br />

Stumpfschweißen stellt eine neue Herausforderung an <strong>die</strong> Prüftechnik dar. Unter Berücksichtigung des<br />

typischen Bruchverhaltens von PE-Schweißungen und einer den notwendigen hohen Prüflasten angepassten<br />

Prüfvorrichtung sind Zeitstandzugprüfungen bis zu einer Wanddicke von 120 mm mit einer reduzierten<br />

Probenanzahl möglich.<br />

Einleitung<br />

In den letzten Jahren haben sich <strong>die</strong> Durchmesser von<br />

Rohren aus Polyethylen ständig vergrößert. Bei den axial<br />

extru<strong>die</strong>rten Rohren hat man bisher Durchmesser von<br />

2400 mm erreicht [1]. Im Wickelverfahren werden in naher<br />

Zukunft Rohre bis zu einem Durchmesser von<br />

4200 mm hergestellt [2].<br />

Rohre mit derart großen Durchmessern haben naturgemäß<br />

große Wanddicken, <strong>die</strong> entsprechend dimensionierte<br />

Heizelementstumpf-Schweißmaschinen erfordern<br />

(Bild 1). Neben den notwendigen „low sagging“-Eigenschaften<br />

der verwendeten Rohstoffe und der Qualitätsüberwachung<br />

des Schweißprozesses werden auch an <strong>die</strong><br />

Prüftechnik neue Anforderungen gestellt.<br />

Prüfung des Langzeitverhaltens<br />

Zur Prüfung des Langzeitverhaltens von Schweißverbindungen<br />

aus PE-Rohren stehen <strong>die</strong> Richtlinien<br />

des Deutschen Verbandes für Schweißtechnik e.V. (DVS)<br />

[3] bzw. Europäische Normen zur Verfügung.<br />

In der Richtlinie DVS 2203-4 bzw. in EN 12814-3 sind<br />

<strong>die</strong> grundlegenden Bedingungen für den Zeitstandzugversuch<br />

festgelegt. Im Beiblatt 3 zu DVS 2203-4 ist darüber<br />

hinaus ein Verfahren beschrieben, das es erlaubt,<br />

<strong>die</strong> Mindestlebensdauer einer Schweißverbindung prüftechnisch<br />

abzusichern.<br />

Die bisher üblichen Prüfeinrichtungen ermöglichen<br />

Prüfungen von Heizelementstumpf-Schweißungen bis zu<br />

einer Wanddicke von ca. 70 mm (Bild 2).<br />

Für den Wanddickenbereich über 70 mm sind weiterentwickelte<br />

Prüfeinrichtungen erforderlich, <strong>die</strong> es ermöglichen,<br />

Prüfkräfte bis zu 60.000 N (ca. 6 Tonnen) in <strong>die</strong><br />

Probe einzuleiten. Die Proben haben dabei eine Länge von<br />

800 mm und eine Breite von 400 mm („Rohabmaße“).<br />

Um bei Rohren aus modernen Rohstoffen (PE 100;<br />

PE 100-RC) in vertretbaren Zeiten zu Endergebnissen<br />

(Brüchen) zu gelangen, ist eine Beschleunigung des<br />

a) b)<br />

Bild 1: a) Rohrschweißmaschine<br />

Da 1800 mm<br />

(Quelle: Fa. FRANK,<br />

Mörfelden),<br />

b) Großrohrschweißmaschine<br />

(Quelle: Fa. WIDOS,<br />

Ditzingen)<br />

314 4-5 / 2011


Langzeit-Bruchmechanismus sowohl durch <strong>die</strong> Prüfung<br />

bei höheren Temperaturen, als auch <strong>die</strong> Verwendung von<br />

Netzmitteln zwingend notwendig.<br />

Erste Erfahrungen mit dickwandigen Schweißungen<br />

(Wanddicke 100 mm) haben gezeigt, dass <strong>die</strong> Prüfparameter<br />

über einen Zeitraum von ca. einem Jahr konstant<br />

gehalten werden müssen, damit bei der üblichen Streuung<br />

auch <strong>die</strong> letzte brechende Probe einer Prüfserie <strong>die</strong>selben<br />

Prüfbedingungen erfahren hat. Dabei wird <strong>die</strong><br />

Wirksamkeit des Netzmittels durch Referenzproben kontinuierlich<br />

überprüft und damit sichergestellt.<br />

Ein Beispiel für <strong>die</strong> gleichbleibende Wirksamkeit von<br />

Netzmittellösungen über einen Zeitraum von einem Jahr<br />

zeigt Bild 3.<br />

Bruchverhalten von<br />

SchweiSSverbindungen<br />

Die mehr als 25jährige Erfahrung bei der Zeitstandprüfung<br />

von Schweißverbindungen zeigt, dass bei fachgerecht<br />

ausgeführten Schweißverbindungen (z. B. Heizelementstumpfschweißungen<br />

nach Richtlinie DVS 2207-1)<br />

der Zeitstandbruch immer von der Kerbe zwischen dem<br />

Schweißwulst und der Oberfläche des Halbzeuges ausgeht<br />

und sich der Riss dann durch das ungeschweißte Material<br />

fortsetzt (Bild 4).<br />

Dieses typische Bruchverhalten wurde bisher im<br />

Wanddickenbereich von 10 mm bis 70 mm beobachtet.<br />

Obwohl der eigentliche Schweißvorgang in der Fügeebene<br />

in einer Tiefe von weniger als 0,1 μm stattfindet, ist<br />

das Langzeitbruchverhalten – beeinflusst durch den mittragenden<br />

Wulst – hier günstiger als das Langzeitbruchverhalten<br />

des ungeschweißten Materials unter dem Einfluss<br />

der Wulstkerbe.<br />

Demgemäß wird bei Schweißverbindungen nach DVS<br />

2207-1 <strong>die</strong> Standzeit der Verbindung durch <strong>die</strong> „Schärfe“<br />

der Wulstkerbe einerseits und den Widerstand des Grundmaterials<br />

gegenüber langsamem Rissfortschritt („Kerbempfindlichkeit“)<br />

andererseits bestimmt [4].<br />

In Untersuchungen von GRIESER wurde <strong>die</strong> sich beim<br />

Heizelementstumpfschweißen bildende Wulstkerbe durch<br />

definierte Außenkerben an ungeschweißten Proben (z. B.<br />

„spitze Kerbe“ oder „Rundkerbe“) simuliert. Es ergab sich<br />

für PE 80 (HD) ein wirksamer Radius von ca. 0,25 mm im<br />

Kerbgrund von [3]. In Bild 5 sind einige Ergebnisse von<br />

Untersuchungen zur Bedeutung der Wulstkerbe bei Heizelementstumpfschweißungen<br />

gezeigt. Der Schweißfaktor<br />

und der Kerbfaktor sind gleichsinnig definiert. Dabei<br />

bedeutet „X“ in Bild 5 das Vielfache des Fügedrucks nach<br />

DVS 2207-1.<br />

Es hat sich gezeigt, dass sich <strong>die</strong> Schärfe der Wulstkerbe<br />

bei den untersuchten Schweißungen nur in geringem<br />

(z. B. durch den Schweißdruck) Umfang beeinflussen<br />

lässt. Demzufolge ist <strong>die</strong> größte Einflussmöglichkeit auf<br />

<strong>die</strong> Standzeit der Schweißverbindung durch den Wider-<br />

Bild 2: Heizelementstumpfschweißung (s=70 mm) nach dem<br />

Zeitstandzugversuch<br />

Bild 3: Ergebnisse von Prüfungen an Referenzproben über ein Jahr [3]<br />

1: PE 100, ACT-Verfahren<br />

2: PE 80; FNCT bei 80 °C, 4 N/mm², 2 % Arkopal N-100<br />

Bild 4: Typisches<br />

Bruchverhalten von<br />

HS-Schweißungen nach<br />

Richtlinie 2207-1<br />

4-5 / 2011 315


Bild 5: Vergleich des spannungsbezogenen Schweißfaktors und des spannungsbezogenen<br />

Kerbfaktors von Proben mit Außenkerben aus der<br />

PE 80-Platte [5]<br />

Bild 6: Zusammenhang zwischen Kerbempfindlichkeit und Langzeitbruchverhalten<br />

von Schweißverbindungen im ACT-Verfahren (RCplus = PE 100-RC)<br />

stand des Grundmaterials gegenüber langsamem Rissfortschritt<br />

(„Kerbempfindlichkeit“) gegeben. Die von<br />

NEUBER für metallische Werkstoffe gefundenen Gesetzmäßigkeiten<br />

zur Spannungsüberhöhung bei Werkstoffanhäufungen<br />

bzw. Kerben [6] können sinngemäß auch auf<br />

das Langzeitverhalten von PE-Schweißverbindungen<br />

übertragen werden, wenn der Bruch nicht in der Fügeebene<br />

stattfindet.<br />

Eine geeignete Methode zur Bestimmung der Kerbempfindlichkeit<br />

von Polyethylen ist der Full Notch Creep<br />

Test (FNCT).<br />

Dieser ursprünglich in Japan zur Charakterisierung von<br />

Polyethylen-Werkstoffen entwickelte Versuch zeichnet<br />

sich bei entsprechend sorgfältiger Durchführung durch<br />

eine hohe Reproduzierbarkeit und Präzision aus.<br />

In der Europäischen Norm DIN EN 12814-3 (10/2005)<br />

wird bei der Prüfung von Schweißverbindungen auf den<br />

Zusammenhang zwischen Kerbempfindlichkeit des Grundmaterials<br />

und Langzeitbruchverhalten von Schweißverbindungen<br />

wie folgt hingewiesen:<br />

„Das Bruchverhalten der Schweißverbindungen, bei<br />

denen der Bruch im Grundwerkstoff auftritt und von der<br />

Kerbstelle zwischen Grundwerkstoff und Schweißraupe<br />

ausgeht, steht in engem Zusammenhang mit der Beständigkeit<br />

des Grundwerkstoffs gegenüber langsamem Risswachstum.<br />

Die Beständigkeit des Grundwerkstoffs gegenüber<br />

langsamem Risswachstum kann auch in einem<br />

Zeitstandversuch an einer Probe mit umlaufender Kerbe<br />

(FNCT-Versuch) bestimmt werden.“<br />

In Bild 6 ist am Beispiel von Polyethylen-Werkstoffen<br />

mit verschiedenen Kerbempfindlichkeiten <strong>die</strong> Auswirkung<br />

<strong>die</strong>ser Materialeigenschaft auf <strong>die</strong> Standzeit von Heizelementstumpf-Schweißungen<br />

veranschaulicht.<br />

Bei allen Proben verläuft der Bruch von der Wulstkerbe<br />

ausgehend durch das Grundmaterial. Dieses Bruchverhalten<br />

tritt immer dann auf, wenn keine Schwachstellen<br />

im Grundmaterial vorhanden sind, <strong>die</strong> sich stärker als <strong>die</strong><br />

Spannungsüberhöhung durch <strong>die</strong> Kerbe zwischen Wulst<br />

und Grundmaterialoberfläche auswirken. Abweichungen<br />

von <strong>die</strong>sem Rissverhalten sind zu erwarten, wenn <strong>die</strong><br />

Standzeiten der Schweißverbindungen <strong>die</strong> Grenze der<br />

Wärmealterung erreichen und in der Fügeebene brechen.<br />

Dieses Bruchverhalten ist bei der Prüfung extrem spannungsrissbeständiger<br />

Werkstoffe z. B. in wässriger Lösung<br />

von Arkopal N-100 zu erwarten.<br />

Bild 7: Bruchausgang an der Wulstkerbe einer Stumpfschweißung<br />

(Rohrwanddicke 100 mm)<br />

Reduzierter Prüfaufwand möglich<br />

Aufgrund des typischen Bruchverhaltens von Schweißverbindungen<br />

nach DVS 2207-1 kann <strong>die</strong> Frage der<br />

„Schweißbarkeit“ mit einem reduzierten Aufwand ermittelt<br />

werden. Es genügt demnach, an einer genügenden<br />

Anzahl von Proben festzustellen, ob der Zeitstandbruch<br />

in der Fügeebene verläuft oder von der Wulstkerbe ausgehend<br />

(Bild 7) durch das Grundmaterial fortschreitet.<br />

316 4-5 / 2011


Kunststoff-Schweißtechnik<br />

Vertrauen Sie auf Erfahrung <strong>die</strong> Ihresgleichen sucht!<br />

Wird ausnahmslos festgestellt, dass der Bruch von der<br />

Wulstkerbe ausgehend durch das Grundmaterial verläuft,<br />

ist <strong>die</strong> „Schweißbarkeit“ gegeben.<br />

Die Quantifizierung der Mindestlebensdauer ist demnach<br />

durch Prüfungen gemäß der Richtlinie DVS 2203-4<br />

Beiblatt 3 möglich und hängt nur noch von der Kerbempfindlichkeit<br />

(„Spannungsrissbeständigkeit“) des Grundwerkstoffs<br />

ab. Mit steigender „Spannungsrissbeständigkeit“<br />

des Grundwerkstoffs verlängert sich <strong>die</strong> Mindestlebensdauer<br />

der Schweißverbindungen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die bereits bei Schweißverbindungen aus Polyethylen mit<br />

kleineren Wanddicken gefundenen Zusammenhänge im<br />

Hinblick auf das Bruchverhalten bestätigen sich auch bei<br />

größeren Wanddicken. Die für Wanddicken von 120 mm<br />

notwendigen Prüfeinrichtungen stehen ab Herbst 2011<br />

zur Verfügung.<br />

Literatur<br />

[1] http://www.skz.de/content/Joo/index.php?option=<br />

com_content&task=view&id=783&Itemid=118<br />

[2] http://www.weber-kunststofftechnik.de/images/<br />

stories/zeitung/weber_ztg_2-2010_de.pdf<br />

[3] DVS-Taschenbuch „Fachbuchreihe Schweißtechnik,<br />

Band 68/IV, 11.Auflage, 2006,Verlag für Schweißen<br />

und verwandte Verfahren DVS-Verlag GmbH,<br />

Düsseldorf<br />

[4] Hessel, J.: Das Langzeitverhalten von Schweißverbindungen<br />

an Halbzeugen aus Polyethylen – Eine Frage<br />

der Kerbempfindlichkeit – Joining Plastics 02/2007;<br />

Seite 161-163<br />

[5] Grieser, J.: „Theoretische und experimentelle<br />

Untersuchungen zum Versagensverhalten von<br />

Schweißverbindungen an Polyethylen unter Berücksichtigung<br />

der Grundmaterialkerbempfindlichkeit bei<br />

langzeitiger Beanspruchung“, Diplomarbeit Januar<br />

2003, Fachhochschule Aachen (unveröffentlicht)<br />

[6] Neuber, H: „Kerbspannungslehre, Grundlagen für<br />

genaue Spannungsberechnung“, Verlag von Julius<br />

Springer, Berlin, 1937<br />

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4-5 / 2011 317


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Optimale Einbindung großer<br />

Anschlussleitungen an<br />

PE-Großrohre<br />

Von Robert Eckert<br />

Zusammenfassung: Im ersten Teil <strong>die</strong>ses Fachberichts [4] zur Verbindungstechnik von PE-Großrohren<br />

wurde <strong>die</strong> neue Keilmuffentechnologie (Bild 1 und Bild 2) vorgestellt: Durch <strong>die</strong> mechanische Kompensation<br />

extrem großer Spaltverhältnisse zwischen Muffe und Rohr wird das Montieren der Muffe enorm vereinfacht.<br />

Dies ist vor allem bei der Einbindung eines Passstücks, bei der sich <strong>die</strong> Muffe über ihre gesamte Baulänge auf<br />

das Rohrstück aufschieben lassen muss, von großer Bedeutung. Nach der Montage wird eine „Nullspaltsituation“<br />

erreicht. Dadurch reduzieren sich nicht nur <strong>die</strong> Schweiß- und Abkühlzeiten drastisch. Die Einstellbarkeit der<br />

Passung führt auch zu einer optimalen und vor allem reproduzierbaren Fügequalität, unabhängig von variierenden<br />

Rohrparametern.<br />

In <strong>die</strong>sem zweiten Teil soll nun <strong>die</strong> Anwendbarkeit von Sattelbauteilen beschrieben werden. Um groß dimensionierte<br />

Abzweige herstellen zu können, mussten bislang T-Stücke eingebaut werden. Mit wachsendem Rohrdurchmesser<br />

steigen hierbei <strong>die</strong> Kosten für <strong>die</strong> in der Regel manuell in Kleinstserien hergestellten Formstücke überproportional.<br />

Hinzu kommen <strong>die</strong> Aufwendungen für <strong>die</strong> Einbindungstechnik und vor allem für <strong>die</strong> Unterbrechung des<br />

Leitungsbetriebs. Neuartige Sattelformstücke eröffnen komfortable und wirtschaftliche Möglichkeiten.<br />

Herstellung von Abzweigen<br />

Praxis der Einbindung an<br />

Versorgungsleitungen<br />

Einen Leitungsabschnitt für Einbindungsarbeiten in Gasund<br />

Wasserversorgungssystemen trennen zu müssen, ist<br />

immer mit großem Aufwand verbunden (Bild 3). Neben<br />

dem erheblichen Zeitbedarf zur Durchführung der Maßnahme<br />

schlagen hier vor allem der Umfang der Tiefbaumaßnahmen,<br />

das Wiederherstellen der Oberfläche, das<br />

erforderliche Absperrequipment sowie der Formteilbedarf<br />

für den ggf. erforderlichen Bypass zur Aufrechterhaltung<br />

der Versorgung und für <strong>die</strong> eigentliche Einbindung<br />

zu Buche. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt ist hier von<br />

Bild 1:<br />

Keilmuffe,<br />

bestehend aus zwei<br />

Schweißkeilen und dem<br />

Muffenkörper. Schweißkeil<br />

unten vor der<br />

Montage, oberer<br />

Schweißkeil in Endstellung<br />

Bild 2: Wirkprinzip des Schweißkeils: Die Flexnuten<br />

lassen eine Durchmesserreduzierung zu, so dass der<br />

Fügespalt zwischen Rohr und Schweißkeil überbrückt wird<br />

318 4-5 / 2011


Bedeutung: Ziel kundenorientierter Leitungsbetreiber<br />

muss es sein, Beeinträchtigungen des Betriebs im privaten<br />

wie industriellen Bereich möglichst gering zu halten.<br />

Abzweige für Hausanschlüsse, Entlüftungen<br />

oder Messstutzen an Rohrleitungen bis<br />

d 630 mm<br />

Im Top-Loading-Verfahren (Bild 4 und Bild 5) lassen sich<br />

Sattelformteile auf Großrohre ab d 250 bis d 630 mm<br />

montieren und schweißen. Durch <strong>die</strong> Flexibilität des Bauteils<br />

kann mit einem einzigen Fitting der gesamte Dimensionsbereich<br />

von d 250 bis d 630 mm abgedeckt werden.<br />

Besonders auch für Rohre mit einem Außendurchmesser<br />

außerhalb des Standards, wie sie projektspezifisch z.B. bei<br />

der Sanierung im Relining oder im Close-fit-Verfahren eingesetzt<br />

werden, ist das Top-Loading-Verfahren geeignet.<br />

Das Know-how steckt in der Aufspanntechnik: Ein pneumatisches<br />

Federelement im FRIATOP-Aufspanngerät<br />

überträgt <strong>die</strong> Aufspannkraft auf <strong>die</strong> Sattelfläche. Die Federkraft<br />

regelt automatisch den Fügedruck während der<br />

Schweißung für <strong>die</strong> optimale Kammerung und Druckverteilung<br />

in der Schmelze. Diese Technik ermöglicht <strong>die</strong> Erstellung<br />

von Hausanschlüssen und Abzweigleitungen unter<br />

Betriebsdruck und ohne Unterbrechung der Versorgung,<br />

z.B. mit einem Anbohrkugelhahn (Bild 6).<br />

High Volume-Abzweige herstellen mit<br />

Vakuumspanntechnik<br />

„Think big“: Problemlösung für große Dimensionen<br />

Die FRIALEN XL Stutzensattel SA-XL ermöglicht <strong>die</strong> Anbindung<br />

von abzweigenden Leitungen an große Rohrdurchmesser<br />

im Bereich von d 315 bis d 1000 mm (Tabelle<br />

1). Zwar ist ein dimensionsübergreifender Einsatz<br />

nicht möglich, es sind jedoch Sonderbauteile für spezifische<br />

Rohrdurchmesser herstellbar.<br />

Bild 3: Kostspielig! Einbindung eines Abzweigs in eine<br />

Gasleitung d 500 mm<br />

Bild 4: Entlüftungsstutzen an einer Trinkwasserleitung d 450<br />

mm durch eine Top-Loading Stutzenschelle SA-TL<br />

Tabelle 1: Programmumfang für Stutzensattel<br />

SA-XL<br />

Hauptrohr<br />

d1 [mm]<br />

Abzweig<br />

d2 [mm]<br />

Auslegung /<br />

Druckstufe [bar]<br />

d315 d225 d250 SDR11 – MOP10 – PN/PFA16<br />

d355 d225 d250 SDR11 – MOP10 – PN/PFA16<br />

d450 d225 d250 SDR11 – MOP10 – PN/PFA16<br />

d560 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />

d630 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />

d710 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />

d800 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />

d900 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />

d1000 d160 d225 SDR17 – MOP5 – PN/PFA10<br />

Andere Abmessungen / Druckstufen auf Anfrage<br />

Bild 5: Hausanschluss durch eine Druckanbohrarmatur DAA an<br />

einer Trinkwasserleitung d 400 mm im Top-Loading-Verfahren<br />

4-5 / 2011 319


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Bild 6: Anbohrkugelhahn<br />

Top-Loading:<br />

Kombination von<br />

Sattelformstück<br />

und Absperrarmatur<br />

für Rohre bis<br />

d 560 mm<br />

Bild 7: Erstellung<br />

eines Abzweigs auf<br />

einer Gasleitung d<br />

315 mm unter<br />

Betriebsdruck mit<br />

dem FRIALEN XL<br />

Stutzensattel SA-XL<br />

Bild 9: Die Vakuum-Aufspannung<br />

erfolgt durch den Presskolben<br />

und VACUSET XL (bestehend aus<br />

einer gekapselten Venturidüse,<br />

einem Manometer sowie den<br />

Anschlussschläuchen)<br />

Bild 8: Prinzip der Stutzensattel SA-XL-<br />

Montage mit der Vakuumspanntechnik<br />

Auslegung der Schweißzone<br />

Die freiliegende Heizwendel in der Sattelschweißzone ermöglicht<br />

eine optimale Wärmeübertragung auf das Rohr<br />

während des Schweißvorgangs. Da <strong>die</strong> Rohroberfläche<br />

direkt aufgeschmolzen wird, erfolgt dabei eine verbesserte<br />

Materialdurchmischung der beiden Fügepartner.<br />

Dadurch wird <strong>die</strong> Fügefläche vergrößert und das gegenseitige<br />

Durchdringen der Molekülketten verbessert. Auch<br />

unter rauen Baustellenbedingungen wird eine sehr gute<br />

Schweißqualität mit hoher Festigkeit erreicht.<br />

Für zusätzliche Sicherheit sorgt <strong>die</strong> Größe der<br />

Schweißfläche im Vergleich zur druckbeaufschlagten Fläche.<br />

Die extra breite Schweißzone führt zu geringen spezifischen<br />

Spannungen sowohl unter Betriebsdruck als auch<br />

unter den äußeren Lasten aus den Einbau- und Betriebsbedingungen.<br />

Vakuumspanntechnik: Neue Wege für eine<br />

anwendungsfreundliche und zuverlässige Montage<br />

Einfache Montage, komfortable Handhabung und kurze<br />

Verarbeitungszeit sind <strong>die</strong> Ziele für eine Entwicklung optimierter<br />

Formstücken im Hinblick auf eine baustellegerechte<br />

Aufspanntechnik von großen Sattelbauteilen: Die<br />

herkömmliche Montage für Sattelarmaturen mit Unterschelle<br />

oder auch dem Top-Loading-Gurt erfordert einen<br />

rundum greifenden Zugang am Rohr. Durch <strong>die</strong> speziell für<br />

SA-XL entwickelte Aufspanntechnik wird nur der Zugang<br />

zur überdeckten Sattelfläche benötigt. Gerade bei Anbindungen<br />

an bestehende Leitungen wird <strong>die</strong> Bettung der<br />

Leitungszone dadurch nur im unbedingt notwendigen<br />

Ausmaß gestört.<br />

Die zur Schweißung und zum Aufbau des Fügedrucks<br />

erforderliche Aufspannkraft des Sattels wird durch Vaku-<br />

320 4-5 / 2011


um (Bild 8) aufgebracht. Hierfür ist in der Sattelschale<br />

ein umlaufendes Dichtelement integriert. Dieses Dichtelement<br />

ist so ausgelegt, dass sowohl <strong>die</strong> typischen Bearbeitungsspuren<br />

durch Schaben der Rohroberfläche überbrückt<br />

werden, als auch Rohrovalität ausgeglichen wird.<br />

Der Abgangsrohrstutzen wird durch einen Presskolben<br />

verschlossen (Bild 10). Der Presskolben wird entsprechend<br />

dem Durchmesser des Abgangsstutzens ausgewählt.<br />

Der zur Aufspannung der SA-XL erforderliche Unterdruck<br />

wird durch eine Venturidüse mit Hilfe eines baustellenüblichen<br />

Kompressors erzeugt. Das erforderliche<br />

Equipment ist anwenderfreundlich zusammengefasst als<br />

VACUSET XL (Bild 9) und wird zusammen mit dem Presskolben<br />

eingesetzt.<br />

Der Unterdruck führt in Abhängigkeit der Dimension<br />

zu einer Aufspannkraft zwischen 5 und 10 kN, so dass <strong>die</strong><br />

Sattelschale passgenau am Rohr anliegt. Dies ermöglicht<br />

sehr kurze Schweißzeiten und damit auch kurze Abkühlzeiten.<br />

Die Wiederinbetriebnahme der Leitung kann daher<br />

sehr schnell erfolgen.<br />

Die Fixierung des Sattels kann an jeder beliebigen Position<br />

auf dem Rohr erfolgen. Für <strong>die</strong> Vakuumspanntechnik<br />

ist nur ein geringer Bedarf an Zubehör erforderlich,<br />

vor allem jedoch werden der Platzbedarf im Rohrgraben<br />

und der Zugang zum Rohr minimiert. Baustellenübliche<br />

Ovalitäten und Formabweichungen des Rohres werden<br />

durch <strong>die</strong> Spanntechnik überbrückt.<br />

Anbohrung<br />

Mit dem Anbohrset FWAB XL lassen sich auch dickwandige<br />

Rohre mit geringem Kraftaufwand anbohren<br />

(Bild 11). Hierzu wird eine Lochsäge eingesetzt, <strong>die</strong> mit<br />

einer Bohrmaschine angetrieben wird. Das Anbohrset<br />

FWAB XL ist abgestimmt auf <strong>die</strong> Systemanforderungen<br />

im Hinblick auf einen maximalen, nahezu absatzfreien Anbohrdurchmesser,<br />

auf <strong>die</strong> maximale Rohrwanddicke<br />

(Bild 12) sowie Länge des Anbohrgestänges. Der Anbohrdurchmesser<br />

ist nahezu rohrgleich mit dem Abgangsstutzen,<br />

so dass Druckverluste minimal bleiben.<br />

Für eine Anbohrung unter Betriebsdruck ist spezielles<br />

Zubehör und eine Schleusenarmatur erforderlich.<br />

Bild 10:<br />

SA-XL d 900 mm<br />

mit Flanschabgang<br />

während<br />

der Montage<br />

mittels Vakuumspanntechnik.<br />

Der Verschluss<br />

des Abgangs<br />

erfolgt hier mit<br />

einem Blindflansch<br />

statt mit<br />

dem üblichen<br />

Presskolben<br />

Bild 11:<br />

Anbohrung eines<br />

Rohres d 900<br />

mm/SDR17 mit<br />

einer Wanddicke<br />

von ca. 53 mm<br />

durch das FWAB<br />

XL-Anbohrset<br />

Stutzenschelle und T-Stück:<br />

Gegenüberstellung<br />

Die Einbindung einer Abzweigleitung mittels Stutzenschelle<br />

ist nicht nur aus wirtschaftlichen und anwendungstechnischen<br />

Aspekten vorteilhaft. Auch <strong>die</strong> Verarbeitung<br />

erfolgt sehr schnell.<br />

Für <strong>die</strong> Herstellung eines Abgangsstutzens nach Tabelle<br />

2 können pauschal folgende Zeitbedarfe zugrunde<br />

gelegt werden:<br />

Vorbereitung der Schweißfläche, Entfernen der<br />

Oxidschicht, Reinigung: 10 min<br />

Bild 12: Rohrgleiche Anbohrung des Rohres d 900 mm mit<br />

Flanschabgang DN 150<br />

4-5 / 2011 321


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Tabelle 2: Herstellen eines Abzweigs: Gegenüberstellung der Verfahren<br />

Kriterium / Verfahren Einbindung T-Stück Montage eines Stutzensattels<br />

Tiefbau<br />

Baustellensicherung,<br />

Verkehrsbeeinträchtigung<br />

Wiederherstellung der<br />

Oberfläche<br />

Außerbetriebnahme,<br />

Entleerung der Leitung<br />

Zeitaufwand, Dauer der<br />

Betriebsunterbrechung<br />

Große Baugrube erforderlich,<br />

ggf. zusätzliche<br />

Ausschachtung für Bypass<br />

Entsprechend Tiefbau<br />

Entsprechend Tiefbau<br />

Hoch, durch Entleerung der<br />

Leitung und Einbindung des<br />

T-Stücks<br />

Kopfloch ausreichend<br />

Entsprechend Tiefbau<br />

Entsprechend Tiefbau<br />

Inbetriebnahme unter<br />

Betriebsdruck möglich<br />

Inbetriebnahme innerhalb<br />

einer Stunde möglich, ggf<br />

ohne Unterbrechung des<br />

Leitungsbetriebs<br />

Gerätebedarf, Werkzeug Standard Geringer Zusatzbedarf:<br />

Vakuumtechnik, Bohrtechnik<br />

Aufspannen des Sattels, Kontaktieren mit Schweißgerät,<br />

Schweißen: 10 min<br />

Abkühlung bis Anbohrung nach Ende Schweißzeit:<br />

10 min<br />

Druckbeaufschlagung / Druckprüfung nach Ende<br />

Schweißzeit: 60 min<br />

Fazit<br />

Mit PE-Rohren in großen Dimensionen sind in einer Vielzahl<br />

von Anwendungsbereichen ausgezeichnete Erfahrungen<br />

gesammelt worden. Die Vorteile des Werkstoffs<br />

und <strong>die</strong> Verbindungstechnik, das Heizwendelschweißverfahren,<br />

lassen ein technisches und wirtschaftliches Optimum<br />

hinsichtlich Verlegung, Betrieb und Nutzungsdauer<br />

erwarten.<br />

Die Keilmuffentechnik, <strong>die</strong> im ersten Teil <strong>die</strong>ses Fachberichts<br />

vorgestellt wurde (siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe 3/2011),<br />

revolutioniert <strong>die</strong> Verbindungstechnik im Großrohrbereich.<br />

Die Montierbarkeit des Fittings wird im Gegensatz<br />

zur herkömmlichen zylindrischen Muffe grundlegend vereinfacht.<br />

Neue Formeile und innovative Montagetechniken –<br />

wie hier am Beispiel der Stutzensschelle XL und der Vakuumspanntechnik<br />

dargestellt – schöpfen Kosteneinsparungspotenziale<br />

aus und erhöhen so zusätzlich <strong>die</strong> Attraktivität<br />

von PE-Rohrsystemen – auch im Großrohrbereich.<br />

Literatur<br />

[1] DVGW-W400 „Technische Regeln Wasserverteilung<br />

(TRWV), Teil 2: Bau und Prüfung von Wasserverteilungsanlagen“<br />

(2004-09)<br />

[2] DVGW-G472 „Gasrohrleitungen aus PE 80, PE 100<br />

und PE-Xa – Errichtung“ (2000-08)<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt GW 335 „Kunststoffrohrleitungssysteme<br />

in der Gas- und Wasserverteilung, Anforderungen<br />

und Prüfungen - Teile A2, B2“<br />

[4] Eckert, Robert: PE-Großrohre im Handumdrehen<br />

verbinden: Eine neue Generation der Heizwendelschweißtechnik,<br />

<strong>3R</strong> 50 (2011) Nr. 3<br />

[5] Eckert, Robert: Heizwendelschweißtechnik als Mittel<br />

zur Kostensenkung im Rohrleitungsbau?, Energie<br />

Wasser Praxis (2001) Nr. 6<br />

[6] Eckert, Robert: Der Einsatz der Heizwendelschweißtechnik<br />

bei PE-Rohren in großen Nennweiten bis d<br />

710, <strong>3R</strong> international (2004) Nr. 4-5<br />

[7] „FRIALEN®-Sicherheitsfittings, Montageanleitung für<br />

Großrohre und Reliningtechnik“, 2006<br />

[8] Eckert, Robert: Integration, shut-off and repair<br />

technology for PE pipe systems, Plastics Pipes XII,<br />

Mailand, 2004<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Robert Eckert<br />

FRIATEC AG, Mannheim<br />

Tel. 0172-6425799<br />

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322 4-5 / 2011


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4-5 / 2011 327


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328 4-5 / 2011


KoRRosIonssChutZ<br />

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Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

4-5 / 2011 329


2011<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Marktübersicht<br />

Dienstleistungen<br />

Ingenieur<strong>die</strong>nstleistungen<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

sanierung<br />

Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte<br />

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330 4-5 / 2011


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2011<br />

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Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong><br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an <strong>die</strong> Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

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erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industrieverlag oder ✘<br />

vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben<br />

werde. Diese Erklärung 4-5 kann / ich 2011 mit Wirkung für <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

Datum, Unterschrift<br />

331<br />

Bank, Ort<br />

PAREB22010


2011<br />

Institute + Verbände<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

332 4-5 / 2011


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Arbeiten am Budapester<br />

Kanalsystem – Ein<br />

Erfahrungsbericht<br />

Von Peter Sczepanski und Tamás Oszoly<br />

Zusammenfassung: Budapest liegt an der Donau, mitten in Europa, und wurde 1873 durch den Zusammenschluss<br />

der Städte Obuda, Buda und Pest gegründet. Auf einer Fläche von rund 525 km² leben heute ungefähr<br />

2 Mio. Menschen in Budapest. Mit Gründung der Stadt Budapest vor nunmehr 138 Jahren wurde quasi auch der<br />

Grundstein für <strong>die</strong> Entwicklung der Abwasserbehandlung und damit auch der Kanalisation gelegt. Für den<br />

Transport und <strong>die</strong> Reinigung der Abwässer sind heute weitestgehend <strong>die</strong> Budapester Kanalisationswerke AG<br />

(Fövárosi Csatornásási Müvek Zrt.) verantwortlich. Dieser Betrieb ist ein hauptstädtischer, also öffentlicher,<br />

Betrieb. Jedoch erfolgte im Jahr 1997 eine Teilprivatisierung. Seit dem sind <strong>die</strong> Berlinwasser International AG<br />

zusammen mit der Veolia-Gruppe an den Budapester Kanalisationswerken beteiligt und für das operative<br />

Geschäft verantwortlich.<br />

Zu den Hauptaufgaben der Budapester Kanalisationswerke gehören der Betrieb und <strong>die</strong> Instandhaltung der<br />

Abwasseranlagen. Zu <strong>die</strong>sen gehören neben dem Kanalnetz auch über 180 Pumpwerke, davon zehn Hauptpumpwerke.<br />

Über <strong>die</strong>se wird das Abwasser, jährlich rund 170 Mio. m³, zu den drei Budapester Kläranlagen<br />

gefördert. Mit Inbetriebnahme der jüngsten Kläranlage im August 2010 verfügt Budapest nunmehr über eine<br />

Abwasserreinigungskapazität von insgesamt 630.000 m³/d. Damit werden rund 96 % der anfallenden Abwässer<br />

umweltgerecht entsprechend den EU Standards gereinigt.<br />

Das Abwassersystem von Budapest<br />

Das Abwassernetz in seiner heutigen Form entwickelte<br />

sich nach der Gründung des heutigen Budapest im Jahr<br />

1873 rasant. Heute gibt es über 5.400 km Kanalnetz, wobei<br />

davon ca. 1.400 km Hausanschlusskanäle sind. Die<br />

kleinsten öffentlichen Kanäle haben einen Durchmesser<br />

von 30 cm, <strong>die</strong> Hausanschlusskanäle in der Regel einen<br />

Durchmesser von 20 cm.<br />

Im Budapester Kanalnetz findet man alle üblichen Kanalprofile,<br />

von Pariser Profilen bis zu den Maulprofilen. Dominierend<br />

sind jedoch <strong>die</strong> Kreisprofile mit einer Länge von<br />

ca. 3.200 km sowie <strong>die</strong> Eiprofile (Tabelle 1). Die größten<br />

Kanäle allerdings sind gemauerte Großprofile mit Abmessungen<br />

von 4 m x 6 m. Diese befinden sich parallel der<br />

Donau bzw. unterhalb der Budapester Ringstraßen. Sie<br />

sammeln das Abwasser aus den jeweiligen Einzugsgebieten<br />

und befördern es über entsprechende Pumpwerke hin<br />

zu den Kläranlagen.<br />

Im Innenstadtgebiet besteht das Kanalsystem vorrangig<br />

aus Mischwasserkanälen, mit insgesamt 62 % Anteil am<br />

Kanalnetz. In den Außenbezirken und den klassischen Neubaugebieten<br />

herrscht dagegen das Trennsystem mit<br />

Schmutzkanälen (30 %) und Regenwasserkanälen (8 %) vor.<br />

Das durchschnittliche Alter des Kanalsystems beträgt<br />

ca. 38 Jahre. Dieses relativ junge Durchschnittsalter ist<br />

auf <strong>die</strong> gewaltigen Entwicklungen im Zusammenhang mit<br />

dem Wohnungsbau in den 60iger bis 80iger Jahren, aber<br />

auch auf <strong>die</strong> Investitionen in den vergangenen Jahren zurückzuführen<br />

(Bild 1)<br />

Die ersten Kanäle wurden im 19.Jahrhundert aus gebrannten<br />

Ziegelsteinen hergestellt, später dann, ab ca.<br />

1930 verwandte man vorrangig Betonrohre, u.a. sogenannten<br />

Bauxitbeton oder Románbeton. Diese Materialien<br />

erwiesen sich jedoch leider nicht als sehr beständig gegenüber<br />

den Belastungen durch <strong>die</strong> Abwässer, insbesondere<br />

der Korrosion. Somit sind gerade <strong>die</strong>se Rohre sehr<br />

geschädigt und bilden somit den Schwerpunkt der Erneuerungsarbeiten.<br />

Heute werden neben Betonrohren und<br />

Steinzeugrohren auch geeignete Kunststoffrohre und vor<br />

allem auch GFK-Rohre eingesetzt.<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> Kanalnetze, so sagt man im Allgemeinen,<br />

dass <strong>die</strong>se im 19.Jahrhundert geplant und erbaut<br />

Tabelle 1: Kanalgrößen<br />

Kanaldurchmesser<br />

cm<br />

Kanallänge<br />

km<br />

davon Kreisprofil<br />

km<br />

200 Gesamtlänge<br />

km<br />

2092 813 850 210 68 4033<br />

2092 675 291 97 35 3190<br />

4-5 / 2011 333


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Schwerpunkt „Kanalreinigung“<br />

Eine regelmäßige bedarfsgerechte Kanalreinigung ist unentbehrlich<br />

für einen verantwortungsvollen Kanalbetrieb.<br />

Aufgrund der topographischen Bedingungen in Budapest<br />

ergeben sich unterschiedliche Handlungsschwerpunkte.<br />

So ist z.B. im Kanalnetz in den Budaer Bergen eine<br />

Kanalreinigung relativ selten erforderlich. Dagegen<br />

müssen <strong>die</strong> Hauptkanäle parallel der Donau aufgrund der<br />

Sandeintragungen in kurzen Abständen bzw. permanent<br />

gereinigt werden.<br />

Zu den allgemeinen Aufgaben des Kanalbetriebes in<br />

Ungarn gehören neben den Haupt- und Nebenkanälen<br />

auch <strong>die</strong> Reinigung, Reparatur und erforderliche Bauarbeiten<br />

der Hausanschlüsse bis zur Grundstücksgrenze.<br />

Für <strong>die</strong> Reinigungsarbeiten stehen in Budapest sechs<br />

Hochdruckreinigungsfahrzeuge, sechs Schlammsaugwagen<br />

und 12 kombinierte Fahrzeuge zur Verfügung.<br />

Die Größe der Fahrzeuge ist den Straßenverhältnissen<br />

in Budapest angepasst. So gibt es kleinere Kombifahrzeuge<br />

für <strong>die</strong> Innenstadt und größere Fahrzeuge für <strong>die</strong> Aukm<br />

Bild 1: Alter des Kanalnetzes<br />

und im 20.Jahrhundert weiterentwickelt wurden. Das 21.<br />

Jahrhundert jedoch wird als das Jahrhundert der Erhaltung<br />

der Systeme bezeichnet.<br />

Mit Erhaltung der Systeme meinen wir einerseits, dass<br />

alle Reparatur-, Renovierungs-, und Erneuerungsverfahren<br />

immer mehr in den Fokus unseres Handelns treten.<br />

Andererseits aber auch, dass wir unsere Kanalnetze bedarfsgerecht<br />

betreiben müssen. Wir verzeichnen eine<br />

Stagnation des Bevölkerungswachstums und aufgrund<br />

moderner Techniken und umweltbewußten Denkens auch<br />

eine tendenzielle Rückläufigkeit des Wasserverbrauches.<br />

In vielen Bereichen sind <strong>die</strong> Kanäle durch <strong>die</strong>se Entwicklungen<br />

überdimensioniert. Das führt zu Ablagerungen und<br />

letztlich zu den allgemein bekannten Geruchsproblemen<br />

und Korrosionserscheinungen.<br />

ßenbereiche. Die Steuerung der Arbeitsprozesse erfolgt<br />

zentral und ist täglich 24 h organisiert.<br />

Budapest ist dabei in vier Sektoren eingeteilt. In jedem<br />

<strong>die</strong>ser Sektoren befinden sich ständig entsprechende Einsatzfahrzeuge.<br />

Somit ist gewährleistet, dass <strong>die</strong> Betriebsstörungen,<br />

z.B. durch Verstopfungen, jederzeit kurzfristig<br />

behoben werden können. Als durchschnittliches Zeitlimit<br />

erreichen wir als Reaktionszeit, das ist <strong>die</strong> Zeit vom Kundenanruf<br />

bis zum Eintreffen vor Ort, derzeit eine Stunde.<br />

Das Beheben der Betriebsstörung erfolgt derzeit durchschnittlich<br />

innerhalb von drei Stunden. Liegen keine Betriebsstörungen<br />

an, werden von den Mitarbeitern <strong>die</strong><br />

mehr als 24.000 Regeneinläufe gesäubert. Während der<br />

normalen Tagesschichten wird das Kanalnetz planmäßig<br />

und entsprechend dem Bedarf gereinigt.<br />

Kleinere Kanäle, d.h. bis zu einem Durchmesser von<br />

100 cm, werden in der Regel mittels Hochdruck gespült.<br />

Dabei wird das Ergebnis der Reinigung sofort durch eine<br />

unmittelbar am Spülkopf installierte Kamera kontrolliert.<br />

Durch <strong>die</strong>se sofortige Ergebniskontrolle ist ein sehr effektives<br />

Arbeiten möglich. Die größeren Kanäle dagegen werden<br />

mit Hilfe von selbstlaufenden Rückstauschilden<br />

(Bild 2) gereinigt. Diese Rückstauschilde wurden für <strong>die</strong><br />

jeweiligen vorhandenen Profile modifiziert. Derzeit sind<br />

vier <strong>die</strong>ser Schilde ständig im Einsatz.<br />

Bei niedrigen Abwassermengen und hohem Verschmutzungsgrad<br />

durch Schlamm und Sand ist es besser,<br />

ein weiteres, nachfolgend beschriebenes Reinigungsverfahren<br />

anzuwenden.<br />

Das sogenannte Windenreinigungsverfahren wurde<br />

für <strong>die</strong> in Budapest vorzufindenden Verhältnisse entwickelt<br />

und kann für verschiedene Einsatzbedingungen<br />

modifiziert werden. Für <strong>die</strong> vorhandenen Profile angepasste<br />

Reinigungsschilde, sogenannte Pflüge (Bild 3),<br />

werden mittels Stahlseilen und Winden durch den Kanal<br />

gezogen (Bild 5). Je nach Verschmutzungsgrad erfolgt<br />

eine Wiederholung der Reinigung. Ebenso können vor<br />

dem Pflug verschiedene Module wie Kegel oder Kratzer<br />

(Bild 4) zum Auflockern der Ablagerungen zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Insgesamt werden knapp 600 km Kanäle jährlich in<br />

Budapest gereinigt, das entspricht ungefähr 15 % des Kanalnetzes.<br />

Nur durch <strong>die</strong> Reinigungsarbeiten allein werden<br />

im Übrigen im Kanalnetz jährlich mehr als 37.000 m³ Sand<br />

und Schlamm heraus befördert.<br />

Schwerpunkt „Kanalinspektion“<br />

Für einen ordnungsgemäßen Kanalbetrieb ist <strong>die</strong> Organisation<br />

und Durchführung von Kanalinspektionen genauso<br />

bedeutend wie <strong>die</strong> Kanalreinigung. Das Wissen über den<br />

Zustand der Kanalanlagen ist z.B. für Investitionsentscheidungen<br />

unerlässlich.<br />

In Budapest werden jährlich zwischen 450 bis 500<br />

km Kanalnetz inspiziert. Dafür ist in der Organisations-<br />

334 4-5 / 2011


struktur eine eigene Gruppe gebildet worden. Aufgabe<br />

der Inspektionsgruppe ist es, mindestens einmal jährlich<br />

<strong>die</strong> Kanäle unterhalb von Eisenbahnen, Metro- und Straßenbahnen,<br />

sowie übergeordneten Anlagen zu inspizieren.<br />

Alle zwei Jahre müssen <strong>die</strong> Kanäle unter Haupt- und<br />

stark frequentierten Straßen untersucht werden. Alle anderen<br />

Kanäle sind alle fünf Jahre (Hauptkanäle) bzw. zehn<br />

Jahre (Nebenkanäle) einer Inspektion zu unterziehen.<br />

Darüber hinaus sind ggf. <strong>die</strong> Ursachen von Betriebsstörungen<br />

und von erfolglosen Kanalreinigungen durch<br />

z. B. Hindernisse zu ermitteln und <strong>die</strong> Übernahme von fertiggestellten<br />

Baumaßnahmen durch entsprechende Kanalüberprüfungen<br />

zu begleiten. Eine weitere wesentliche<br />

Aufgabe der Kanalinspektion besteht auch darin, jährlich<br />

einen Vorschlag für <strong>die</strong> Kanalrekonstruktionen des ko<br />

mmenden Jahrs zu erarbeiten.<br />

Für <strong>die</strong> Inspektionsarbeiten an sich stehen verschiedene<br />

Kamerasysteme zur Verfügung. So werden Handkameras<br />

bei begehbaren Profilen eingesetzt. Bei kleineren<br />

Profilen kommen Schiebekameras oder selbstfahrende<br />

Kameras zum Einsatz. Alle Ergebnisse werden aufgezeichnet<br />

und durch Experten ausgewertet.<br />

In der Regel erfolgt <strong>die</strong> Steuerung der Kamerasysteme<br />

mit Unterstützung einer für <strong>die</strong> Budapester Verhältnisse<br />

modifizierten Anwendung der Software IKAS 32.<br />

Daten und Bilder werden zusammengefasst und gemeinsam<br />

abgespeichert, damit eine spätere Zuordnung möglich<br />

ist. Alle Ergebnisse werden auf der Grundlage der EN<br />

13508-2 „Untersuchung und Beurteilung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden - Teil 2: Ko<strong>die</strong>rsystem<br />

für <strong>die</strong> optische Inspektion“ erfasst, klassifiziert<br />

und dokumentiert. Eine erste Auswertung erfolgt schon<br />

direkt vor Ort im Inspektionsfahrzeug. Später dann werden<br />

<strong>die</strong> festgestellten Zustände in Form einer Prioritätenliste<br />

erfasst und alle Daten digitalisiert. In Budapest<br />

wird <strong>die</strong>ses System bereits seit 2004 unter Beachtung<br />

der EN 13508-2 angewendet.<br />

Die Kanalinspektion ist zentral organisiert. Neben den<br />

Inspektionsfahrzeugen sind der Gruppe auch zwei auf<br />

Anhängern montierte Spüleinheiten zugeordnet. Somit<br />

Bild 4:<br />

Drachen<br />

(Schlammauflockerer)<br />

Bild 2:<br />

Rückstauschild<br />

Bild 5:<br />

Pflugeinsatz<br />

im Kanal<br />

Bild 3:<br />

Reinigungspflug<br />

4-5 / 2011 335


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 6: Erneuerungsrate<br />

(%)<br />

Bild 7: Anteil<br />

(%) der grabungsarmen<br />

Arbeiten an<br />

den Gesamtrekonstruktionsarbeiten<br />

ist gewährleistet, dass im Bedarfsfall <strong>die</strong> Kanalinspektion<br />

sofort durch eine Kanalreinigung unterstützt wird.<br />

Schwerpunkt „Kanalsanierung“<br />

In den letzten Jahren haben <strong>die</strong> Budapester Kanalisationswerke<br />

im Schnitt mehr als 50 % der Gesamtinvestitionen<br />

in das Kanalnetz investiert. Mit <strong>die</strong>ser Summe wiederum<br />

soll möglichst viel Kanalnetz erneuert werden. Wir streben<br />

eine Erneuerungsrate von mindestens 0,50 % an, was<br />

ja immerhin eine Erwartung an <strong>die</strong> Lebensdauer der neuen<br />

Kanäle von 200 Jahren bedeutet (Bild 6).<br />

Die Festlegung, welche Rohrabschnitte erneuert werden,<br />

erfolgt nach einer vorherigen genauen Zustandsermittlung,<br />

siehe oben. <strong>Einmal</strong> jährlich wird aufgrund der Inspektionsergebnisse<br />

eine Prioritätenliste erarbeitet, mit<br />

deren Hilfe <strong>die</strong> erforderlichen Kanalsanierungsarbeiten<br />

identifiziert werden.<br />

Unter Beachtung weiterer Kriterien, wie z.B. Verkehrsverhältnisse,<br />

geplante Straßenrekonstruktionsarbeiten<br />

u.a. wird <strong>die</strong>se Liste präzisiert und <strong>die</strong> Baumaßnahmen anschließend<br />

in sinnvollen Paketen zur Ausführungsplanung<br />

freigegeben und nach Vorlage derer, dann zur Bauausführung<br />

ausgeschrieben.<br />

Für <strong>die</strong> Ausführung der Arbeiten an sich, besteht ein<br />

für einen längeren Zeitraum abgeschlossener Rahmenvertrag,<br />

der unter Einhaltung der bestehenden Vergabekriterien<br />

und nach einem vorher durchgeführten<br />

Präqualifikationsverfahren, mit Fachfirmen abgeschlossen<br />

wurde. Eine Bedingung bei der Präqualifikation war<br />

im Übrigen der Nachweis von Referenzen in der Kanalsanierung.<br />

Eine weitere Festlegung der Budapester Investitionsstrategie<br />

betrifft <strong>die</strong> Art der Bauausführung an sich. So<br />

sollen alle Kanalerneuerungen, da wo es möglich ist, vorrangig<br />

grabungsarm erfolgen (Bild 7).<br />

Warum <strong>die</strong>se Festlegungen? Aufgrund unserer Inspektionen<br />

haben wir erst mal festgestellt, dass viele unserer<br />

Kanäle erneuert werden müssen. Dies geschieht<br />

nicht in einer einmaligen Aktion, sondern planmäßig, auf<br />

der Grundlage einer Strategie und mit Augenmaß. Regelmäßig<br />

wird registriert, welche Wirkung unsere Erneuerungen<br />

auf den Zustand des Kanalnetzes hatte und ob <strong>die</strong><br />

finanziellen Mittel ausreichend waren.<br />

Darüber hinaus möchten wir in <strong>die</strong> Verbesserung unseres<br />

Netzes, sprich dem Kanalrohr, investieren und möglichst<br />

nicht in Erd- und Straßenbau. Deshalb fordern und<br />

fördern wir <strong>die</strong> grabenlosen Bauweisen.<br />

Damit verbunden sind natürlich auch <strong>die</strong> sozialen Begleiterscheinungen<br />

einer öffentlichen Baustelle mit z.B.<br />

Verkehrsraumbeeinschränkungen, Bauzeit, Lärm usw.<br />

Diese Begleiterscheinungen sind bei konventionellen Ausführungen<br />

um ein Vielfaches höher als bei grabungsarmen<br />

Verfahren.<br />

In den letzten Jahren ist zunehmend festzustellen,<br />

dass sowohl bei den Planungsbüros, als auch den bauausführenden<br />

Firmen, <strong>die</strong> grabenlosen Verfahren nicht mehr<br />

als Ausnahme angesehen werden. Jedes Kanalbauunternehmen<br />

muss in der Lage sein und ist es mittlerweile auch,<br />

entsprechende Verfahren qualitätsgerecht ausführen zu<br />

können.<br />

Es stehen ausreichend Verfahren zur Verfügung, um<br />

für <strong>die</strong> meisten Anwendungsfälle auch <strong>die</strong> passenden Lösungen<br />

zur Hand zu haben.<br />

Vertrags- und Auftragsgestaltung<br />

Das größte Problem besteht heute an und für sich nicht<br />

mehr in der Ausführung an sich, sondern eher in der Vertrags-<br />

und Auftragsgestaltung, <strong>die</strong> meist nur geringe<br />

Abweichungen von der Ausschreibung zulassen und somit<br />

eine oft notwendige Flexibilität in der Ausführung<br />

behindern. Umso mehr kommt es darauf an, eine Baumaßnahme<br />

gut vorzubereiten. Und je mehr Detailwissen<br />

über den zu erneuernden Kanal vorhanden ist, umso besser<br />

kann in der Regel geplant und anschließend ausgeschrieben<br />

werden.<br />

Eine erfolgreiche und wirtschaftliche Bauausführung<br />

beginnt nicht erst auf der Baustelle, sondern schon im Planungsbüro<br />

und vor allem vorher bei der Inspektion, wo in<br />

336 4-5 / 2011


der Regel schon <strong>die</strong> ersten Festlegungen hinsichtlich des<br />

Ausführungsverfahrens getroffen werden. Hier wird quasi<br />

das Fundament für ein erfolgreiches Handeln gelegt. Bei<br />

der Auswertung ist somit in Betrieb und Ausführung erfahrenes<br />

und gut geschultes Personal einzusetzen.<br />

Sanierung begehbarer Kanalprofile<br />

Einer neuen Tendenz folgend hat sich eine Gruppe der Budapester<br />

Kanalisationswerke Gedanken um <strong>die</strong> Sanierung<br />

vorhandener begehbarer Kanalprofile gemacht. So wurde<br />

festgestellt, dass sich <strong>die</strong> gemauerten Profile eigentlich in<br />

einem akzeptablen Zustand befinden. Lediglich oberhalb<br />

der Wasserflächen sind <strong>die</strong> Betonfugen korro<strong>die</strong>rt und sanierungsbedürftig.<br />

In den begehbaren Betonkanälen dagegen<br />

ist oft <strong>die</strong> Sohle ausgewaschen, <strong>die</strong> Flächen oberhalb<br />

der Wasserfläche aber oft noch in Ordnung.<br />

Im Ergebnis werden nun erste Erfahrungen in einer<br />

Teilsanierung der Kanäle gesammelt. So möchten wir Betonkanäle<br />

im Sohlenbereich mittels Keramikfliesen sanieren<br />

und vorrangig bei gemauerten Kanälen <strong>die</strong> Fugen erneuern.<br />

Diese Lösungen könnten theoretisch bei etwa 15<br />

% der Kanäle zur Anwendung kommen. Praktisch erfolgten<br />

<strong>die</strong> ersten Versuche mit eigenem Personal und es wurden<br />

durchaus akzeptable Ergebnisse erzielt (Bild 8).<br />

Ein anderes in Budapest oft angewandtes und am<br />

Markt etabliertes Verfahren ist das unter dem Namen Einschubverfahren<br />

bekannte grabenlose Verfahren. In <strong>die</strong>sem<br />

Verfahren werden nach Reinigung und Inspektion und<br />

den üblichen Vorbereitungsarbeiten 1 bis 2 m lange Kanalsegmente,<br />

vorrangig aus GFK- oder PE-Material, von<br />

einer Baugrube aus, in den vorhandenen „Altkanal“ eingeschoben<br />

(Bild 9). Anschließend wird der Ringraum zwischen<br />

Alt- und Neurohr mit einer Betonemulsion (Dämmer)<br />

verfüllt. Dieses Verfahren kommt insbesondere bei<br />

Eiprofilen und dann zum Einsatz, wenn der vorhandene<br />

Querschnitt, reduziert werden kann.<br />

Auch in Budapest ist zu verzeichnen, dass das Bevölkerungswachstum<br />

stagniert. Dadurch und durch Anwendung<br />

moderner wassersparender Technologien und Geräte<br />

im Haushalt sind auch <strong>die</strong> Wasserverbräuche rückläufig.<br />

Das, verbunden mit den wenigen aber heftigen<br />

Starkregenfällen führt dazu, dass es zu Ablagerungen im<br />

Kanalnetz, mit den bekannten Auswirkungen wie Geruchsprobleme<br />

und Korrosionserscheinungen kommt. Neben<br />

intensiveren und vermehrten Kanalreinigungen ist natürlich<br />

auch eine Reduzierung des Kanalquerschnittes ein<br />

Mittel gegen <strong>die</strong>se Auswirkungen.<br />

Muss jedoch der Kanalquerschnitt erhalten bleiben<br />

bzw. sogar vergrößert werden, kommt in Budapest oft das<br />

so genannte Wesselényi-Verfahren, ein halboffenes Verfahren,<br />

zur Anwendung (Bild 10). Bei <strong>die</strong>sem Verfahren<br />

wird der vorhandene Kanal, in der Regel ist das ein Eiprofill,<br />

bis zu seiner breitesten Stelle abgetragen und durch ein<br />

größeres Profil ersetzt. Dadurch, dass eine Aufgrabung nur<br />

teilweise erfolgt, werden zwar keine Straßenarbeiten, aber<br />

Bild 8: Teilerneuerter<br />

Kanal<br />

Bild 9: Einschubverfahren<br />

Bild 10: Halboffenes<br />

Verfahren<br />

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Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Eisenbahndämmen sind wir von den Vorteilen <strong>die</strong>ser Anwendung<br />

überzeugt.<br />

Bild 11:<br />

Mischwasserkanal<br />

vor der Erneuerung<br />

Bild 12:<br />

Angelieferte<br />

Trommeln mit<br />

Wickelrohr<br />

Bild 13:<br />

während des<br />

Wickelvorganges<br />

doch eine beträchtliche Menge an Erdarbeiten gegenüber<br />

eine konventionellen offenen Bauweise eingespart.<br />

Eine Sanierung von Kanälen mittels Linertechnik ist in<br />

Budapest nicht unbekannt, aber oft aufgrund des vorhandenen<br />

festgestellten Kanalzustandes nicht anwendbar. Da,<br />

wo sie jedoch Anwendung fanden, ob nun UV- oder<br />

warmwasseraushärtend, konnte man von einer erfolgreichen<br />

Ausführung reden.<br />

Aber auch in den zunehmend auf dem Markt präsenten<br />

Wickelrohrtechniken wurden in den vergangenen Monaten<br />

Erfahrungen in Budapest gesammelt. Insbesondere<br />

bei außergewöhnlichen Anwendungen, wie der Sanierung<br />

von Kanälen unter stark frequentierten Straßen oder<br />

Aktuelles Erneuerungsbeispiel<br />

Im Herbst 2010 wurde bei einer routinemäßigen Inspektion<br />

festgestellt, dass sich ein Mischwasserkanal aus Beton<br />

(Durchmesser 1,35 m) in einem miserablen Zustand befindet<br />

(Bild 11). Nach Auswertung der Inspektionsunterlagen<br />

wurde entschieden, eine sofortige Erneuerung im Rahmen<br />

einer Betriebsstörung vorzunehmen. Doch vor der Ausführung<br />

stehen <strong>die</strong> Planung und damit <strong>die</strong> Auswahl des Verfahrens.<br />

In Anbetracht der vorgefundenen Randbedingungen<br />

kam eine Erneuerung in offener Bauweise grundsätzlich<br />

nicht in Frage. So hatte der zu erneuernde Kanalabschnitt<br />

zwar nur eine Länge von knapp 30 m, er befand sich aber<br />

genau unter der Zufahrt zu einem stark genutzten Straßenbahndepot.<br />

Eine Verlegung der Trasse in den öffentlichen Straßenbereich<br />

hätte zur Folge gehabt, eine der wichtigsten<br />

Zufahrtsstraßen in das Budapester Zentrum für lange Zeit<br />

außer Betrieb zu nehmen und wäre auch seitens der erforderlichen<br />

Genehmigungen wohl nur sehr schwer umsetzbar<br />

gewesen.<br />

Abgesehen davon hatte der Kanal eine Überdeckung<br />

von rund 3,50 m, innerhalb der Haltung war dazu auch<br />

noch eine Richtungsänderung von ca. 7 X D vorhanden<br />

und aus betrieblicher Sicht konnte das anfallende Abwasser<br />

nicht ohne großen Aufwand umgeleitet werden.<br />

Zusammengefasst also nicht gerade <strong>die</strong> Voraussetzungen,<br />

<strong>die</strong> man sich als Betreiber und Auftraggeber so vorstellt.<br />

Mit den vorhandenen Informationen wurde innerhalb<br />

kürzester Frist ein internes Expertenteam zur Lösungsfindung<br />

einberufen. Nach Abwägung aller Bedingungen<br />

wurde entschieden, den Kanal noch einmal gründlich zu<br />

reinigen und erste Reparaturarbeiten an den dringlichsten<br />

Stellen vornehmen zu lassen.<br />

Parallel dazu wurde in Abwägung von Vor-und Nachteilen<br />

der am Markt vorhandenen Verfahren und unter Bezugnahme<br />

auf <strong>die</strong> konkrete vorhandene Situation eine technische<br />

Machbarkeitsstu<strong>die</strong> erstellt. Diese wiederum wurde<br />

mit dem zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und<br />

einer erforderlichen Risikobetrachtung abgeglichen.<br />

Das Ergebnis war, dass sich das Expertenteam auf eine<br />

Erneuerung des Kanales zum frühestmöglichen Termin<br />

im so genannten Wickelrohrverfahren einigte. Innerhalb<br />

eines bestehenden Rahmenvertrages erfolgte <strong>die</strong> Beauftragung<br />

einer ortsansässigen Firma, <strong>die</strong> zusammen mit<br />

einem Nachauftragnehmer schließlich <strong>die</strong> Baudurchführung<br />

ausführte.<br />

Nach Abstimmung mit allen Beteiligten und Vorlage<br />

der erforderlichen Genehmigungen und Zustimmungen<br />

begann an einem kühlen Novembertag <strong>die</strong> eigentliche Arbeit<br />

vor Ort. Über einen vorhandenen Schacht erfolgte<br />

338 4-5 / 2011


nach Rückbau des Schachtoberteiles das Einbringen der<br />

Wickelrohrtechnik. Gleichzeitig wurde mittels Sandsäcken<br />

und provisorischen Kunststoffrohren ein Überlauf für das<br />

anfallende Abwasser geschaffen.<br />

Die Vorbereitungszeit betrug in etwa zwei Tage. Nach<br />

Montage der entsprechenden Technik im Kanal und Anlieferung<br />

des Wickelrohres wurde <strong>die</strong> komplette Haltung (ca.<br />

30 m) innerhalb von 1,5 Arbeitstagen ohne Probleme gewickelt<br />

(Bild 12 und Bild 13). Aufgrund von starken Regenfällen<br />

musste <strong>die</strong> Arbeit dann doch für drei Tage unterbrochen<br />

werden. Diese Zeit wurde genutzt, um <strong>die</strong> weiteren<br />

Arbeiten vorzubereiten. So konnte dann in einem anschließenden<br />

Arbeitsschritt ein Verdämmern des Raumes<br />

zwischen Altrohr und neuem gewickelten Rohr zügig durchgeführt<br />

werden. Für <strong>die</strong>se Nacharbeiten wurden insgesamt<br />

ca. drei Arbeitstage benötigt. Somit kann man sagen, dass<br />

der defekte Kanal innerhalb einer Zeit von ca. zehn Werktagen,<br />

also zwei Wochen erneuert wurde (Bild 14).<br />

Bei der nachfolgenden Begehung des Kanales wurden<br />

keine Mängel festgestellt, so dass wir der Meinung sind,<br />

<strong>die</strong> richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.<br />

Es gibt eine Vielzahl von Erneuerungsverfahren und<br />

nicht das Verfahren. Vor der Ausführung muss immer geprüft<br />

werden, welches Verfahren am geeignetsten für den<br />

speziellen Anwendungsfall ist. Dafür müssen in jedem Unternehmen,<br />

vor allem auch beim Betreiber, Fachleute mit<br />

ausreichend Erfahrung zur Verfügung stehen.<br />

Zweifelsohne bieten grabungsarme Verfahren eine<br />

Vielzahl von Vorteilen, <strong>die</strong> bei dem beschriebenen Beispiel<br />

voll zum Tragen gekommen sind. Das ist und wird auch<br />

nicht immer der Fall sein, auch offene Bauweisen habe ihre<br />

Berechtigung. Unser Ziel muss es jedoch sein, <strong>die</strong> technisch<br />

beste und wirtschaftlichste Lösung zu finden.<br />

Bild 14: Mischwasserkanal nach der Erneuerung<br />

Fazit<br />

Zusammengefasst können wir sagen, dass in Budapest eines<br />

der ältesten Kanalnetze in Europa liegt.<br />

Um <strong>die</strong>ses Netz zu erhalten sind neben ausreichenden<br />

Investitionen, vor allem auch planmäßige und am Bedarf<br />

ausgerichtete Kanalreinigungen und Kanalinspektionen<br />

erforderlich.<br />

Mit dem Einsatz moderner Techniken und Softwarelösungen<br />

können <strong>die</strong>se effektiv durchgeführt werden. Jedoch<br />

genauso wichtig ist das Vorhandensein einer entsprechenden<br />

Organisationsstruktur und ausgebildeter<br />

Fachleute, denn manuelle Arbeiten können im Kanal zwar<br />

erleichtert, aber nicht vermieden werden.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Peter Sczepanski<br />

Budapester Kanalisationswerke AG,<br />

Budapest (H), Technical Deputy General<br />

Manager, Tel. +36 1 455-4226<br />

E-Mail: sczepanskip@fcsm.hu<br />

Dipl.-Ing. Tamás Oszoly<br />

Budapester Kanalisationswerke AG,<br />

Budapest (H), Hauptabteilung Kanal<br />

E-Mail: oszolyt@fcsm.hu<br />

Einer für alles: Bers tlining, Sanflex , Z M-Auskleidung, Compact Pipe, Swagelining<br />

www.dus-rohrsanierung.de<br />

Wilhelm-Wundt-Straße 19 · 68199 Mannheim · Tel.: 0621 8607440 · Fax: 0621 8607449 · Email: zentrale.rohrsan@dus.de<br />

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Wissen für <strong>die</strong> praxis<br />

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RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

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Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Achterbahn im Untergrund<br />

Rehabilitation von Abwasserdruckrohrleitungen DN 750 und<br />

DN 1000 mit besonderen Herausforderungen<br />

Von Andreas Hüttemann und Holger Turloff<br />

Zusammenfassung: Im Rahmen der Wasser Berlin 2011 demonstriert das Unternehmen Karl Weiss Technologies<br />

GmbH im Auftrag der Berliner Wasserbetriebe erstmals <strong>die</strong> Gewebeschlauchauskleidung einer Abwasserdruckrohrleitung<br />

(ADL) DN 1000, PN 10 aus Schmiedeeisen mit dem starline®HPL-S-Verfahren (Bild 1).<br />

Diese Baumaßnahme gehört zu einem in zwei Bauabschnitten durchgeführten Projekt zur dauerhaften<br />

Wiederherstellung der Betriebssicherheit von zwei Abwasserdruckrohrleitungen DN 750 (Bauabschnitt 1) und<br />

DN 1000 (Bauabschnitt 2) mit einer Länge von insgesamt rund 1300 m in der Frankfurter Allee in Berlin-<br />

Friedrichshain mittels Gewebeschlauchrelining.<br />

Blick in <strong>die</strong> Historie<br />

Betrachtet man <strong>die</strong> Historie der beiden zu erneuernden<br />

Abwasserdruckrohrleitungen stellt man dabei allerhand<br />

Geschichtsträchtiges fest: Im Jahr 1869 wurde der preußische<br />

Stadtplaner James Hobrecht zum Chefingenieur<br />

der Berliner Kanalisation berufen. Hobrechts Kanalisationsprojekt<br />

sah vor, <strong>die</strong> Abwässer nicht mehr in <strong>die</strong> fließenden<br />

Gewässer einzuleiten, sondern auf weit außerhalb<br />

der Stadt gelegene Rieselfelder durch Druckleitungen zu<br />

transportieren. Zwischen 1873 und 1893 wurde ein umfangreiches<br />

Abwassersystem (Radialsysteme I bis X und<br />

XII) mit Ableitung über Pumpwerke auf Rieselfelder der<br />

Umgebung angelegt. 1<br />

1 http://berlingeschichte.de/stadtentwicklung/texte/articles/3_09_hobrecht<br />

Bild 1:<br />

starline®HPL-S-<br />

Gewebeschlaucheinbau<br />

DN 750 in<br />

Berlin, Frankfurter<br />

Allee (Feb. 2011)<br />

4-5 / 2011 341


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 2: Leitungsverlauf ADL DN 750 und DN 1000. Planung der Sanierungsstrecken DN 1000 eingezeichnet: 1. Sanierungsabschnitt<br />

– Frankfurter Allee<br />

Bild 3: Leitungsverlauf ADL DN 750 und DN 1000. Planung der Sanierungsstrecken DN 1000 eingezeichnet: 2. und 3.<br />

Sanierungsabschnitt – Frankfurter Allee<br />

Bei dem vorliegenden Projekt handelt es sich demzufolge<br />

um Teilstrecken des als Rohr I (DN 1000) und Rohr II<br />

(DN 750) bezeichneten Systems, welches das Abwasser<br />

vom Pumpwerk XII in der Rudolfstrasse in Berlin-Friedrichshain<br />

heute zu den Klärwerken Schönerlinde und Münchehofe<br />

außerhalb von Berlin transportiert. Während Teilstrecken<br />

aus dem Jahr 1893 aus Graugussleitungen bestehen,<br />

erfolgte um <strong>die</strong> Jahre 1910/1911 auch <strong>die</strong> Errichtung<br />

der Leitung mit Rohren aus Schmiedeeisen. Die<br />

durchschnittliche Förderleistung des Pumpwerks XII be-<br />

342 4-5 / 2011


trägt dabei 11.000 m³/Tag bei Trockenwetter und 400<br />

Liter/Sekunde bei Regenereignissen. Im Rahmen eines<br />

derzeitig durchgeführten Neubaus des Pumpwerkes erfolgt<br />

von dem Berliner Wasserbetrieben daher <strong>die</strong> planmäßige<br />

Ertüchtigung der abgehenden Abwasserdruckrohrleitungen.<br />

beträgt ≥50 Jahre. Aufgrund der sehr geringen Tiefbauleistungen<br />

werden einerseits über 90 % der sonst dadurch<br />

anfallenden CO 2<br />

-Emissionen vermieden und andererseits<br />

<strong>die</strong> Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses sowie<br />

der Schutz der Vegetation (teilweise überpflanzte Baumtrassen)<br />

erreicht. Für <strong>die</strong> Aushärtung des Gewebe-<br />

Randbedingungen entscheiden über<br />

Sanierungsverfahren<br />

Zu den besonderen Herausforderungen der Baumaßnahme<br />

zählt <strong>die</strong> Lage der beiden Rohrleitungen mit einer Deckung<br />

zwischen 1,00 m bis etwa 6,00 m unter Geländeoberkante,<br />

<strong>die</strong> sich teilweise im Bereich unterhalb des<br />

U-Bahn-Fußgängertunnels befindet und demzufolge<br />

durch eine Vielzahl von vertikalen Richtungsänderungen<br />

gekennzeichnet ist. Zusätzliche horizontale Richtungsänderungen<br />

ergeben sich aus dem Leitungsverlauf. Beide<br />

Rohrleitungen sind weitestgehend parallel verlegt. Allerdings<br />

unterquert <strong>die</strong> Rohrleitung II (DN 750) im Bauabschnitt<br />

1 von der Mainzer Straße kommend <strong>die</strong> Frankfurter<br />

Allee und schwenkt in <strong>die</strong>se in östlicher Richtung ein.<br />

Im weiteren Verlauf unterquert <strong>die</strong>se Leitung erneut <strong>die</strong><br />

Frankfurter Allee um dann parallel zur Rohrleitung I<br />

(DN 1000) im Bereich der S-Bahn- und U-Bahnstation<br />

Frankfurter Allee geführt zu werden (Bild 2 und Bild 3).<br />

Bauabschnitt 1 und 2 werden nacheinander durchgeführt,<br />

so dass während der erforderlichen Außerbetriebnahmezeit<br />

<strong>die</strong> Abwasserentsorgung über <strong>die</strong> jeweils andere Leitung<br />

alleine übernommen wird.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser Randbedingungen kam eine konventionelle<br />

Erneuerung aus Kostengründen sowie der damit<br />

verbundenen negativen Begleiterscheinungen nicht in Betracht<br />

und es wurde eine grabenlose Alternative gewählt.<br />

Unter Beibehaltung des Förderquerschnitts der Altleitung<br />

kommt daher <strong>die</strong> Variante der Gewebeschlauchsanierung<br />

zum Einsatz.<br />

Bild 4: Wasserhöchstdruckreinigung mit bis zu 1500 bar<br />

Bild 5: Sandstrahlreinigung<br />

Anforderungen an das<br />

Sanierungsverfahren<br />

Wegen des Leitungsalters, der unterschiedlichen Rohrwerkstoffe<br />

und den damit verbundenen Innendurchmessertoleranzen<br />

sowie des Leitungsverlaufs bestehen hohe<br />

Anforderungen an das angewendete Verfahren. Hierzu<br />

zählen insbesondere <strong>die</strong> Bogengängigkeit des Verfahrens<br />

sowie <strong>die</strong> Dehnfähigkeit des Gewebeschlauchs für <strong>die</strong><br />

vollflächige Verklebung mit der Rohrwand, <strong>die</strong> mit dem<br />

starline®HPL-S-Verfahren (High Pressure Liner – Sewer)<br />

in Verbindung mit einer Kaltaushärtung für Druckrohrleitungen<br />

sicher erfüllt werden können.<br />

Mit <strong>die</strong>sem Verfahren können Druckrohrleitungen in<br />

großen Einzellängen bis 600 m (dimensionsabhängig) und<br />

Betriebsdrücken bis zu 40 bar saniert werden. Die durch<br />

den DVGW attestierte Lebensdauer <strong>die</strong>ses Verfahrens<br />

Bild 6: TV-Inspektion nach Sandstrahlreinigung und Rohrkalibrierung<br />

Bild 7: Gewebeschlauchauskleidung im starline®HPL-S Verfahren<br />

4-5 / 2011 343


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Weiterhin konnte durch <strong>die</strong> grabenlose Bauweise – in<br />

Verbindung mit den ingenieurtiefbautechnisch angelegten<br />

und nur punktuell erforderlichen Baugruben – zusätzlich<br />

auf eine Wasserhaltung verzichtet werden. Dadurch<br />

hat sich der Umweltvorteil des starline®HPL-S-Verfahrens<br />

weiter erhöht.<br />

Grundlegende Arbeitsschritte des<br />

Verfahrens<br />

Bild 8: Baugrube mit paralleler Leitungsführung der ADL DN 1000 und<br />

DN 750<br />

Bild 9: Wasserdichte Wand-Sohle-Baugrube des zweiten Bauabschnitts.<br />

Die ADL DN 1000 ist noch in Betrieb und daher erst teilweise freigelegt.<br />

schlauch-Klebstoffsystems wird <strong>die</strong> Bodenwärme genutzt,<br />

d. h. es ist kein zusätzliches Einbringen von Wärme<br />

mittels Dampf oder Warmwasser notwendig. Dadurch<br />

werden u. a. potenzielle Beschädigungen an eventuell<br />

vorhandenen Außenumhüllungen bzw. durch auftretende<br />

Spannungen im stark erwärmten Rohr vermieden.<br />

Erstellung der Baugruben<br />

Der zu sanierende Leitungsteil DN 750 mit einer Gesamtlänge<br />

von 919 m ist in sieben Abschnitten bearbeitet und<br />

rehabilitiert worden. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse<br />

lagen <strong>die</strong> einzelnen Abschnittslängen zwischen 47 m<br />

(Querung der Frankfurter Allee) und 200 m. Für <strong>die</strong> Bearbeitung<br />

des 373 m langen Leitungsteils DN 1000 sind<br />

drei Abschnitte vorgesehen. Im Vorfeld werden <strong>die</strong> Baugruben<br />

zur Reinigung und den Gewebeschlaucheinbau an<br />

der Abwasserdruckrohrleitung angelegt.<br />

Da <strong>die</strong> Abwasserdruckleitung im zweiten Bauabschnitt<br />

teilweise im Grundwasser liegt, erteilt <strong>die</strong> Untere Wasserbehörde<br />

bei entsprechenden Baumaßnahmen Auflagen,<br />

um den Grundwasserhaushalt möglichst gering zu beeinflussen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund des vorliegenden<br />

Sandbodens bei offenen Wasserhaltungen ein<br />

Auswaschen von Feinkornteilen erfolgen kann, was wiederum<br />

unkontrollierte Setzungen zur Folge haben kann.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund haben <strong>die</strong> Berliner Wasserbetriebe entschieden,<br />

hier keine Grundwasserhaltung einzurichten,<br />

sondern <strong>die</strong> Baugrube als Wand-Sohle-Bauweise auszuschreiben<br />

mit einem vorgeschriebenen Durchlässigkeitsbeiwert<br />

für Restwasser von 1,5 l/s / 1.000 m² benetzter<br />

Fläche. Folgende Bauvariante wurde hierfür gewählt:<br />

Auf den Längsseiten wurden Spundwandprofile mit<br />

einer Dichtigkeitsmasse im Schlossbereich grundwasserverträglich<br />

eingebaut. Beweissicherung sowie<br />

Erschütterungsmessungen nach DIN 4150-3 wurden<br />

baubegleitend durchgeführt, um den Nachweis führen<br />

zu können, dass es bei Herstellung der Baugruben<br />

nicht zu Beeinträchtigungen der Nachbarbebauung<br />

kommen konnte.<br />

Die Stirnseiten konnten nicht mit Spundwänden<br />

geschlossen werden, da <strong>die</strong> in Betrieb befindliche<br />

Leitung dort durchgeführt wird. Somit wurde hier<br />

eine Düsenstrahlinjektionswand mittels Halbsäulen<br />

erstellt, <strong>die</strong> wiederum direkten wasserdichten<br />

Kraftschluss mit der eingebrachten HDI-Sohle zur<br />

horizontalen Abdichtung des Grundwassers hat. Beim<br />

Abschachten der Baugrube wird gemäß Auflagen der<br />

Wasserbehördlichen Genehmigung ein Pumpversuch<br />

durchgeführt, um eventuelle Störfälle (Undichtigkeiten)<br />

im Vorfeld zu analysieren und entsprechend zu<br />

beseitigen.<br />

344 4-5 / 2011


Somit konnte einerseits eine wasserdichte Baugrube erstellt<br />

werden (Bild 9), ohne <strong>die</strong> in Betrieb befindliche ADL<br />

zu stören, und andererseits konnte eine Grundwasserhaltung<br />

mit dem genannten Risiko und erforderlichem Zusatzaufwand<br />

zum Ableiten und Entsorgen des Grundwassers<br />

vermieden werden.<br />

Inspektion, Reinigung und Vermessung<br />

Nach Trennung und Entleerung der jeweiligen Leitung erfolgt<br />

eine erste TV-Inspektion einschließlich Videoaufzeichnung<br />

der gesamten Strecke des entsprechenden<br />

Bauabschnitts. Dabei wird ein Überblick über den Zustand<br />

der Leitung erhalten und eventuell vorhandene Reinigungs-<br />

bzw. Sanierungshindernisse lokalisiert. Aufgrund<br />

der in den Teilstrecken vorhandenen vertikalen und horizontalen<br />

Richtungsänderungen glich <strong>die</strong> TV-Befahrung<br />

teilweise einer Achterbahnfahrt und hat dem Projekt folgerichtig<br />

den Spitznamen Abwasser-Achterbahn eingebracht.<br />

Während der anschließenden Reinigung mittels<br />

Wasserhöchstdruck werden sämtliche Ablagerungen, wie<br />

Fette, Fäkalien, Inkrustationen usw. mit Drücken bis zu<br />

1500 bar entfernt. Dabei wird das anfallende Spülwasser<br />

nach einer Beprobung in <strong>die</strong> örtliche Schmutzwasserkanalisation<br />

eingeleitet. Die anfallenden Feststoffe werden<br />

fachgerecht abgefahren und entsorgt.<br />

Die nun erforderliche Sandstrahlreinigung garantiert<br />

eine metallisch reine Rohrinnenoberfläche und somit eine<br />

optimale Basis für <strong>die</strong> spätere vollflächige Verklebung mit<br />

dem einzubauenden Gewebeschlauch (Bild 10).<br />

Durch TV-Inspektionen werden <strong>die</strong> Erfolge der einzelnen<br />

Reinigungsschritte beurteilt und dokumentiert. Vor<br />

dem Einbau des Gewebeschlauches wird <strong>die</strong> gesamte Leitung<br />

durch ein Rohrkalibersystem von innen vermessen,<br />

um den genauen Rohrinnendurchmesser an allen Punkten<br />

der Leitung zu ermitteln, der in der ADL DN 750 von Bauabschnitt<br />

1 Werte zwischen 750 mm und 800 mm lieferte.<br />

Durch <strong>die</strong> Kalibermessung wird gewährleistet, dass der<br />

passende, also richtig dimensionierte, Gewebeschlauch<br />

und <strong>die</strong> zutreffenden Einbauparameter verwendet werden.<br />

Diese sind auf das elastische Querdehnungsvermögen<br />

des Gewebeschlauchs abgestimmt, der dadurch selbst<br />

bei den genannten Durchmesseränderungen eine vollflächige<br />

und längsfaltenfreie Auskleidung erzeugt.<br />

Einbau des Gewebeschlauchs<br />

Die nun folgende Gewebeschlauchsanierung im<br />

starline®HPL-S-Verfahren untergliedert sich in mehrere<br />

Arbeitsschritte:<br />

Der Gewebeschlauch wird mit einem speziell für <strong>die</strong><br />

Auskleidung von Rohrleitungen mit langen Installationslängen<br />

bzw. großen Durchmessern abgestimmten Zweikomponenten-Spezialklebstoff<br />

getränkt, der über eine<br />

Verarbeitungszeit von 8 Stunden verfügt. Der getränkte<br />

Schlauch wird für eine gleichmäßige Klebstoffverteilung<br />

Bild 10:<br />

Ergebnis der<br />

Sandstrahlreinigung<br />

ist eine<br />

metallisch<br />

blanke<br />

Oberfläche<br />

KARL WEISS Technologies - Ihr Partner für alle Aufgabenstellungen<br />

im Bereich grabenloser Auswechslung und Rehabilitation von<br />

Druckrohrleitungen und Kanälen mit den grünen <strong>Infrastruktur</strong>technologien<br />

und<br />

Wir sind auf der Messe WASSER BERLIN 2011<br />

vertreten und freuen uns auf Ihren Besuch auf unserem<br />

Messestand 206 in der Halle 1.2<br />

und gerne auch bei unseren Demonstrationsbaustellen<br />

am 04.05.2011.<br />

KARL WEISS Technologies GmbH<br />

Hegauer Weg 25 . 14163 Berlin<br />

Telefon +49 (0) 30 80 97 00-0<br />

Fax +49 (0) 30 80 97 00-90<br />

Internet www.karl-weiss.com<br />

E-Mail info@karl-weiss.com<br />

4-5 / 2011 345


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 11: Reversion des starline®HPL-S-Gewebeschlauchs. Im Bereich bis<br />

zum Rohranfang wird das Austreten von Klebstoff aus dem bereits<br />

umgestülpten Gewebeschlauch durch einen transparenten Schutzschlauch<br />

verhindert<br />

über <strong>die</strong> gesamte Schlauchlänge während des Aufwickelns<br />

auf <strong>die</strong> Drucktrommel gleichzeitig durch einen definierten<br />

Walzenspalt gezogen und dann längs gefaltet. Anschließend<br />

wird ein Ende des Gewebeschlauches am Umkehrkopf<br />

befestigt und <strong>die</strong> „befüllte“ Drucktrommel an der<br />

Startbaugrube platziert. Mittels Druckluft wird der Gewebeschlauch<br />

nun mit einem auf den Innendurchmesser<br />

der Altrohrleitung abgestimmten Reversionsdruck und<br />

definierter Geschwindigkeit in den zu sanierenden Leitungsabschnitt<br />

eingebaut (Bild 11).<br />

Dabei sind teilweise über zehn Leitungsbögen (bis 30°)<br />

zu durchfahren. Wenn der einzubauende Gewebeschlauch<br />

den Fangkorb (Bild 12), d.h. das Ende des Sanierungsabschnittes<br />

erreicht hat, wird <strong>die</strong> Drucktrommel abgekoppelt.<br />

Da das Gewebeschlauch-Klebstoff-System während<br />

des Einbaus und der Aushärtung permanent unter dem<br />

durchmesserabhängig festgelegten Innendruck stehen<br />

müssen, wird beim Abkoppeln eine spezielle Druckschleuse<br />

verwendet (Bild 13). Während des nun folgenden Aushärteprozesses<br />

werden <strong>die</strong> relevanten Parameter, d.h. Boden-<br />

und Lufttemperatur sowie Innendruck, kontinuierlich<br />

überwacht.<br />

Nach Abschluss der Aushärtung, in der Regel nach ca.<br />

fünf Tagen, wird der Innendruck abgelassen und <strong>die</strong> Sanierungsausrüstung<br />

am Anfang und Ende des Abschnittes<br />

demontiert und es wird eine abschließende TV-Inspektion<br />

durchgeführt. Der gesamte Bauabschnitt 1 konnte<br />

trotz widrigster Witterungsbedingungen im Zeitraum<br />

zwischen dem 10. Februar (erste Gewebeschlauchreversion)<br />

und 18. März 2011 (letzte Gewebeschlauchreversion)<br />

erfolgreich mit dem starline®HPL-S-Gewebeschlauch<br />

ausgekleidet werden. Der sanierte Leitungsabschnitt kann<br />

nun einer Druckprüfung unterzogen werden. Nach der erfolgreichen<br />

Druckprüfung werden übersanierte Abzwei-<br />

Bild 12: Fangkorb am Streckenende<br />

Bild 13: Schleuse/Saniereinheit mit Umkehrkopf<br />

346 4-5 / 2011


ge mit einem Fräsroboter grabenlos geöffnet und <strong>die</strong> TV-<br />

Abnahme inspektion durchgeführt. Nun werden <strong>die</strong> Leitungsabschnitte<br />

mit dem vorhandenen Leitungsnetz verbunden<br />

und in Betrieb genommen und Baugruben werden<br />

geschlossen.<br />

Damit sind <strong>die</strong> besonderen Herausforderungen des ersten<br />

Bauabschnitts durch das Unternehmen Karl Weiss<br />

Technologies souverän bewältigt worden und <strong>die</strong> Abwasser-Achterbahn<br />

DN 750 ist wieder dauerhaft betriebssicher.<br />

Ein Ergebnis nach Maß, da es sich um das erste Projekt<br />

mit einem Durchmesser größer DN 600 handelte. Aber<br />

keine Überraschung, da inzwischen mehr als 20 Jahre und<br />

mehr als 700.000 m Erfahrung mit dem von uns entwickelten<br />

starline® Technologien für <strong>die</strong> Rehabilitation von<br />

Gas, Wasser- und Abwasserdruckrohrleitungen vorliegen.<br />

Der Bauabschnitt 2 wird, wie eingangs beschrieben,<br />

als Demonstrationsprojekt der Wasser Berlin 2011 ausgeführt.<br />

Hier gelten <strong>die</strong> gleichen Herausforderungen – nur<br />

ist hier mit der Rohrdimension DN 1000 alles noch etwas<br />

größer.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Andreas Hüttemann<br />

Karl Weiss Technologies GmbH, Berlin<br />

F&E, QM und Vertrieb<br />

Tel. +49 30 80 97 00 22<br />

E-Mail: huettemann@karl-weiss.com<br />

Dipl.-Ing. Holger Turloff<br />

Karl Weiss Technologies GmbH, Berlin<br />

Grabenlose Rehabilitation Druckrohrleitungen<br />

E-Mail: turloff@karl-weiss.com<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL<br />

9<br />

Fachmesse und Kongress<br />

Wasser und Abwasser<br />

30. 02.–05. März Mai - 3. April 20112009<br />

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4-5 / 2011 347


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Sanierung einer<br />

Abwasserdruckleitung DN 1000<br />

im Swagelineverfahren<br />

Aufgabenstellung<br />

Die Firma Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau GmbH &<br />

Co. KG wurde von den Berliner Wasserbetrieben beauftragt,<br />

in Berlin–Friedrichshain Druckrohrsanierungsarbeiten<br />

durchzuführen. Ziel <strong>die</strong>ser Baumaßnahme ist es,<br />

eine Abwasserdruckleitung DN 1000 aus Grauguss auf<br />

einer Gesamtlänge von ca. 440 m ohne Zwischenbaugruben<br />

im Swageline-Verfahren grabenlos zu sanieren.<br />

Die Rohrtrasse befindet sich im Bereich der 6-spurigen,<br />

stark frequentierten Frankfurter Allee, so dass eine Auswechslung<br />

in offener Bauweise nicht vorteilhaft ist. Um<br />

Einschränkungen, <strong>die</strong> durch Aufgrabungen und großräumige<br />

Absperrungen entstehen würden, zu verhindern, ist<br />

es seitens der Berliner Wasserbetriebe vorgesehen, einen<br />

PE-Inliner in einem Abschnitt in <strong>die</strong> Altleitung durch<br />

ein PE-Close-fit–Verfahren, d.h. ohne bleibenden Ringraum,<br />

einzuziehen. Die Ausführung folgt dabei entsprechend<br />

dem Regelwerk des DVGW-Arbeitsblattes GW<br />

320/II R3. Dieses Arbeitsblatt beschreibt dazu Ablauf sowie<br />

<strong>die</strong> Qualitätssicherung.<br />

Verfahrensbeschreibung<br />

Die Fa. Pfeiffer setzt bei <strong>die</strong>ser Maßnahme auf das Swageline-Verfahren,<br />

bei dem ein PE–Inliner vor Ort im<br />

Durchmesser, ohne Eintrag von Wärme, reduziert und<br />

in <strong>die</strong> Altleitung eingezogen wird. Dabei können Rohrleitungen<br />

von DN 100 bis DN 1200 mit Einzugslängen<br />

von bis zu 1.000 m saniert werden. Das Besondere des<br />

Swagelining liegt im Übermaß des PE-Inliners gegenüber<br />

der Altleitung. Die Rückverformung des Liners nach dem<br />

Einzug garantiert eine dauerhafte und feste Close-fit-<br />

Lage.<br />

Die Baudurchführung der Abwasserdruckleitung erfolgt<br />

in einem Abschnitt. Die Altleitung wird in den Startund<br />

Zielgruben getrennt. Nach einer Hochdruckreinigung,<br />

wobei leicht lösbare Ablagerungen beseitigt werden,<br />

erfolgt eine erste Kamerainspektion. Die festen Inkrustationen<br />

werden mechanisch mittels Kratzern entfernt.<br />

Eine metallisch blanke Oberfläche ist für das<br />

Swagelining nicht erforderlich. Mögliche Hindernisse im<br />

Altrohr werden mit einem Fräsroboter beseitigt. Danach<br />

wird <strong>die</strong> Altleitung zur Feststellung des Innendurchmessers<br />

und der Oberflächenbeschaffenheit kalibriert.<br />

Für den Inliner werden handelsübliche PE-HD-Rohre<br />

aus PE 100 mit den Abmessungen d 1.030 mm x<br />

60,6 mm (SDR 17, PN 10) verwendet. Durch das Übermaß,<br />

das im Allgemeinen ca. 2 bis 3 % beträgt, ist eine<br />

100 % feste und dauerhafte Close-fit-Lagerung des PE-<br />

Inliners im Altrohr möglich.<br />

Die Verbindung der Rohre erfolgt durch Stumpfschweißung.<br />

Um den Einzug bzw. den späteren Betrieb<br />

nicht zu erschweren werden <strong>die</strong> inneren und <strong>die</strong> äußeren<br />

Schweißwülste entfernt. Am Rohrstranganfang wird ein<br />

Zugkopf der Fa. Reinert-Ritz GmbH angeschweißt. Der<br />

maßgeschneiderte Ziehkopf lässt sich ohne Aufwand anschweißen<br />

und ist durch seine Verformbarkeit auch<br />

„swagebar“. Die Fa. Reinert-Ritz GmbH verfügt über eine<br />

breite Palette von verschiedenartigen Ziehköpfen in<br />

allen beliebigen Außendurchmessern bis d 1.600 mm.<br />

Die vorgefertigten Rohrstränge können auf Rollenböcken<br />

problemlos auch über größere Entfernungen zur<br />

Bild 1: Schematische<br />

Darstellung des<br />

Swagelining-Verfahrens<br />

348 4-5 / 2011


Einzugsgrube transportiert werden. Dieses ist bei eingeschränkten<br />

Platzverhältnissen oft ein großer Vorteil.<br />

Der Rohrstrang wird beim Einzug durch ein Reduzierwerkzeug,<br />

dem Swagelining-Die, gezogen, wobei sich<br />

der Durchmesser verkleinert (Bild 1). So kann unter Aufrechterhaltung<br />

der Zugspannung der Rohrstrang in das<br />

Altrohr eingezogen werden. Der Vorgang kann jederzeit<br />

unterbrochen werden, z. B., wie hier auf <strong>die</strong>ser Baustelle,<br />

um zwei vorgefertigte Teilstränge mittels Stumpfschweißung<br />

zu verbinden. Die Verformungs- und Einzuggeschwindigkeit<br />

liegt bei <strong>die</strong>ser Dimension zwischen<br />

40 und 80 m je Stunde. Dadurch können Rohrstränge<br />

von 300 bis 800 m Länge problemlos als Tagesleistung<br />

eingebaut werden.<br />

Nach Erreichen der Zielgrube erfolgt eine schrittweise<br />

Reduzierung der Zugkraft und der PE-Inliner legt sich auf<br />

Grund der Rückstellkräfte von selbst an das Altrohr an.<br />

Die für <strong>die</strong> Verformung und den Einzug notwendigen<br />

Zugkräfte werden durch Seilwinden oder hydraulisch betriebene<br />

Zuggestänge übertragen. Die Kraftverläufe<br />

werden permanent aufgezeichnet und liegen unter den<br />

zulässigen Zugspannungen für PE-Rohre.<br />

Für <strong>die</strong> Weiterführung des Rohrbaus werden an den<br />

Rohrstrangenden mittels Elektromuffenschweißung der<br />

„HP-Flansch“ (High Pressure) von der Fa. Reinert-Ritz<br />

GmbH eingesetzt (Bild 2).<br />

Die HP-Losflanschverbindung besteht aus einem<br />

speziellen Vorschweißbund und einem Losflansch, der eine<br />

hochwertige Kunststoffbeschichtung aufweist. Die<br />

verfügbare Kontaktfläche wird voll genutzt, um <strong>die</strong> Rohrkräfte<br />

besser zu übertragen. Gleichzeitig wird der<br />

Bundaußendurchmesser durch Stege im Losflansch geführt.<br />

Zusätzlich sorgen ein innenliegender Ringwulst und<br />

eine umlaufende Nut im Bund dafür, dass der kritische<br />

Bereich allseitig gekammert ist. Das bewirkt, dass sich<br />

unter Druck der Bund auf Dauer nicht verformen kann<br />

und <strong>die</strong> Verbindung folglich dauerhaft dicht ist. In <strong>die</strong>sem<br />

Fall ist eine problemlose Anbindung an DN 1000 Gussbzw.<br />

Stahlleitungen durch eine entsprechende Anpassung<br />

möglich. Nach Montage der Blindflansche werden<br />

eine Druckprüfung im Normalverfahren (nach DVGW<br />

W400) und eine abschließende Kamerainspektion ausgeführt.<br />

Der PE-Inliner hat nach dem Einbau Neurohrqualität,<br />

d. h. er trägt alle Lasten aus Erddruck und Verkehrsbelastung<br />

sowie aus dem Innendruck ohne Mitwirkung des<br />

Altrohres. Durch <strong>die</strong> sehr guten hydraulischen Eigenschaften<br />

von PE-Rohren ist mit keiner Durchflussreduzierung<br />

zu rechnen - im Gegenteil - <strong>die</strong> hydraulische Kapazität<br />

der Leitung steigt meist an. Die Berliner Wasserbetriebe<br />

nutzen seit dem Jahr 2000 <strong>die</strong> Vorteile der PE-<br />

Close-Fit-Sanierung auch im Drucknetzbereich.<br />

Die Baustelle ist eine Vorführbaustelle im Rahmen<br />

des traditionellen Baustellentages der WASSER BERLIN<br />

International 2011 (www.wasser-berlin.de).<br />

Bild 2: HP-Flansch der Fa. Reinert Ritz<br />

Kontakt<br />

P. Singer, Niederlassungsleiter Ludwig Pfeiffer Hoch- und<br />

Tiefbau GmbH & Co. KG, Berlin,<br />

E-Mail: philipp.singer@ludwigpfeiffer.com;<br />

Reinert-Ritz GmbH, Nordhorn, Tel. +49 5921 834724,<br />

E-Mail: damkowski@reinert-ritz.de, www.reinert-ritz.de<br />

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4-5 / 2011 349


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Grabenlose Verlegung von<br />

PE-Rohren mit dem Compact<br />

Pipe-Verfahren<br />

Von Ralf Glanert und Burkhard Malcus<br />

Zusammenfassung: Der Werkstoff Polyethylen (PE) besitzt weltweit einen hohen Stellenwert für Druckrohrleitungen.Die<br />

homogenen-, glattwandigen- und korrosionsbeständigen PE Rohre bieten Betriebssicherheiten<br />

von 100 Jahren. Auch in der Kanalsanierung ist ein derartiger Werkstoff sehr gefragt. Mit dem Compact<br />

Pipe Verfahren ist es möglich, <strong>die</strong> Qualität einer werkseitigen Rohrherstellung zu gewährleisten. Ohne <strong>die</strong> sonst<br />

in der Kanalsanierung üblichen Aushärtevorgänge, wird vor Ort eine Close-Fit (eng anliegende) Installation<br />

eines neuen PE Rohres im vorhandenen Altrohr realisiert. Der C-förmige Querschnitt wird nach dem Einzug in<br />

das Altrohr in <strong>die</strong> Kreisform rückverformt. Das Altrohr <strong>die</strong>nt als Schalung und übernimmt keine weiteren<br />

Funktionen mehr. Für grabenlose Hausanschlussanbindungen haben verschieden Bauunternehmen, <strong>die</strong> in Lizenz<br />

Wavin Compact Pipe Rohre verbauen, innovative Hausanschlusslösungen entwickelt. Auch grabenlos eingebrachte<br />

Anbindungen müssen verschweissbar und dauerhaft dicht sein. Sogenannte Hutmanschetten wurde in<br />

den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und bieten heute eine materialgleiche- und kraftschlüssige<br />

Hausanschlussanbindung. Compact Pipe PE Rohre können durch <strong>die</strong>se Anschlusstechniken vollständig in<br />

grabenloser Bauweise installiert werden.<br />

Das Compact Pipe-Verfahren<br />

Compact Pipe-PE-Rohre werden zunächst per Extrusionstechnik<br />

kreisrund hergestellt, anschließend vorverformt<br />

und auf Trommeln zur Baustelle geliefert. Das vorverformte<br />

PE-Rohr wird in <strong>die</strong> alte Rohrleitung eingezogen.<br />

Durch Temperatur und Druckbeaufschlagungen kann<br />

es eng anliegend am Altrohr (Close-Fit Position) als eigenständiges,<br />

kreisrundes PE-Rohr installiert werden<br />

(Bild 1 – Bild 3 Baustelle, Stehmeyer und Bischoff).<br />

Vorhandene Altrohre DI 100 – DI 500 mm können<br />

durch Close-Fit-Liner erneuert werden. Den statischen<br />

Anforderungen entsprechend, wird das Produkt in den<br />

SDR-Klassen 32, 26 und 17 bzw. 17,6 gefertigt (SDR =<br />

DN / Wanddicke).<br />

Der verkleinerte Querschnitt minimiert zum einen<br />

beim Einziehen <strong>die</strong> Reibungskräfte und bietet einen gegenüber<br />

dem Rundrohr wesentlich kleineren möglichen<br />

Biegeradius. Bei der Erneuerung von Kanälen werden <strong>die</strong><br />

Bild 1: Verformtes Compact Pipe-Rohr im Altrohr bzw. in runder Form nach<br />

Wärmebehandlung und Druckbeaufschlagung [2]<br />

350 4-5 / 2011


vorhandenen Schächte für den Einzug genutzt, bei<br />

Druckrohrleitungen sind Baugruben erforderlich. Für das<br />

Verfahren Compact Pipe wird ausschließlich PE-HD verwendet.<br />

Die Freilagerzeiten bei einer Freibewitterung in<br />

Europa sind auf 24 Monate begrenzt. Während PE-HD-<br />

Standardrohre in der Regel als Stangenware in 6–20 m<br />

oder als Ringbunde produziert werden, werden Close-<br />

Fit-Liner als „Endlosmaterial“ gefertigt. Der Liner wird<br />

nach der Extrusion und dem Vorverformen am Ende der<br />

Produktionslinie auf eine Trommel gewickelt, so dass sich<br />

etliche hundert Meter auf der Trommel befinden können.<br />

Die Trommeln werden zur Baustelle geliefert und<br />

von einem Trommelwagen aus eingezogen. Je nach Anwendungsbereich<br />

werden <strong>die</strong> Liner in den entsprechenden<br />

SDR-Klassen und Farben produziert (Kanal – weiß,<br />

Wasser – blau, Gas – gelb/orange). Die hellen Farben gewährleisten<br />

eine optimale Kamerainspektion.<br />

Compact Pipe – Normen und<br />

Richtlinien<br />

Compact Pipe wird zunächst als kreisrundes Rohr gemäß<br />

DIN 8074/75 extru<strong>die</strong>rt. Die Druckrohrklassifizierung<br />

erfolgt nach EN 13689. Die Bemessung (SDR) für<br />

Druckrohre erfolgt nach DIN 8074. Der statische Nachweis<br />

für Kanalrohre wird nach ATV-Merkblatt M 127<br />

geführt. Das PE-Relining ohne Ringraum wird Close-fit-<br />

Relining genannt. Hierbei wird ein vorverformtes-,<br />

selbsttragendes PE-Rohr in eine vorhandene Leitung<br />

eingezogen. Das Verfahren ist im DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 320-2 „Rehabilitation von Gas und Wasserrohrleitungen<br />

durch PE-Relining ohne Ringraum“ ausgiebig beschrieben<br />

[1].<br />

Für vorverformte PE-Rohre bestehen DVGW-Zulassungen<br />

in Anlehnung an GW 335 A2. Compact Pipe-Rohre<br />

durchlaufen alle Prüfungen, <strong>die</strong> auch für herkömmliche,<br />

kreisrunde Druckrohre gefordert sind. Durch <strong>die</strong><br />

Vorverformung ist der Zusatz „in Anlehnung“ notwendig.<br />

Die Verlegung<br />

Anforderungen an das ausführende<br />

Fachunternehmen<br />

Die mit der Ausführung der Arbeiten beauftragten Unternehmen<br />

müssen <strong>die</strong> erforderliche Qualifikation besitzen,<br />

<strong>die</strong> sie dem Auftraggeber nachzuweisen haben. Diese<br />

Qualifikation wird ausschließlich in einer verfahrenstechnischen<br />

Schulung durch <strong>die</strong> Wavin GmbH, Twist vermittelt<br />

und zertifiziert. Nur Fachkräfte mit dem Wavin-Zertifikat<br />

dürfen das Compact Pipe-Verfahren ausführen.<br />

Vorbereitende Arbeiten<br />

Um durch <strong>die</strong> Erneuerung einen eng am Altrohr anliegenden<br />

Liner (Close-Fit) zu erhalten, muss der zu sanierende<br />

Abschnitt zunächst gereinigt werden. Mittels TV-Inspektion<br />

wird anschließend sichergestellt, dass <strong>die</strong> Rohrleitung<br />

ausreichend gereinigt wurde.<br />

Zur Bestimmung des minimalen Innendurchmessers des<br />

zu sanierenden Rohres muss das Rohr mit einem Kaliber<br />

geprüft werden. Ist ein Kaliberdurchzug nicht möglich,<br />

muss der notwendige Innendurchmesser der zu erneuernden<br />

Rohrleitung durch andere Messverfahren (z.B. mechanisch<br />

Messung, Lasermessung) ermittelt werden. Den<br />

Querschnitt stark einengende Hindernisse werden mittels<br />

Fräsroboter entfernt. In der Druckleitungserneuerung werden<br />

Hausanschlüsse vor Installationsbeginn freigelegt.<br />

Einbau über Baugruben<br />

Die Startbaugrube sollte am höchsten Punkt der alten<br />

Rohrleitung hergestellt werden. Die Länge der Startbaugrube<br />

richtet sich nach der Einbautiefe des Altrohres, der<br />

Rohrabmessung und dem Platzbedarf zur Einbindung des<br />

Bild 2:<br />

Gewickeltes<br />

Compact Pipe-Rohr<br />

vor dem Einzug [12]<br />

Bild 3:<br />

Einzug des<br />

Compact<br />

Pipe-Rohres<br />

über eine<br />

Startbaugrube<br />

[12]<br />

4-5 / 2011 351


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Compact Pipe-Rohres in das vorhandene Netz. Die Zielbaugrube<br />

bildet den tiefsten Punkt der zu erneuernden<br />

Leitung. Die Länge der Zielbaugrube richtet sich nach dem<br />

Platzbedarf zur Einbindung des Compact Pipe-Rohres in<br />

das vorhandene Netz. An der Zielbaugrube wird <strong>die</strong> Zugwinde<br />

positioniert. Die Mindestabmessungen der Baugruben<br />

zum Einzug eines Compact Pipes ergeben sich bei<br />

Verlegetiefen bis max. 1,5 m (unterkante Rohrsohle) zu:<br />

Länge = 10 x DN Compact Pipe<br />

Breite = 1,3 m + DN Compact Pipe<br />

Einbau über vorhandene Schächte<br />

Wird Compact Pipe über vorhandene Schächte eingebaut,<br />

sind folgende Mindestmaße zu berücksichtigen:<br />

Compact Pipe DN 100-200 => min. Schachtgröße<br />

D innen: 800 mm<br />

Compact Pipe DN 250-500 => min. Schachtgröße<br />

D innen: 1000 mm<br />

Bei einem Durchmesser der zu erneuernden Rohrleitung<br />

ab Di 450 mm muss der Schachtkonus entfernt werden,<br />

um das passende Compact Pipe durch den Schacht in <strong>die</strong><br />

Rohrleitung einziehen zu können.<br />

Installationsschritte<br />

Das Compact Pipe-Rohr wird direkt von der Trommel eingezogen.<br />

Die max. Zugkräfte und alle sonstigen, anzuwendenden<br />

Installationsschritte sind im Anwenderhandbuch<br />

der Wavin GmbH vorgegeben. Basis des Compact<br />

Pipe-Systems ist <strong>die</strong> PE-eigene Fähigkeit, unter definierten<br />

Bedingungen wieder in den Ursprungszustand zurückkehren<br />

zu können (Memory-Effekt). Thermoplaste haben<br />

eine lineare und verzweigte Molekularstruktur, <strong>die</strong> eine<br />

Verformbarkeit bei bestimmten Temperaturen zulässt. Sie<br />

können beliebig oft aufgeschmolzen bzw. verformt werden.<br />

Bei Raumtemperatur bzw. Kälte ist ein Thermoplast<br />

zäh-elastisch bis spröde, während er sich bei größerer Er-<br />

Bild 4: Rückverformung durch Memory-Effekt bei PE-Rohren [3, 4]<br />

wärmung plastisch zeigt. Diese Eigenschaft macht man<br />

sich zunutze und lässt an der Baustelle Close-Fit-Liner<br />

über den Memory-Effekt unter bestimmten Temperaturen<br />

in seine ursprüngliche Kreisform zurückkehren<br />

(Bild 4). Im ersten Schritt der Rückverformung wird mit<br />

Hilfe einer Dampfkesseleinheit Wärme in das vorverformte<br />

PE-HD-Rohr eingebracht. Allein durch <strong>die</strong> Erwärmung<br />

des Materials wird der Memory-Effekt ausgelöst und das<br />

thermoplastische Lining-Rohr formt sich in seine ursprüngliche<br />

kreisrunde Form zurück.<br />

Sobald das Compact Pipe <strong>die</strong> erforderliche Temperatur<br />

erreicht hat, wird im zweiten Schritt der Rückverformung<br />

das System bei gleichzeitigem Druckaufbau kreisrund<br />

aufgeweitet und bis auf Umgebungstemperatur abgekühlt.<br />

Bedingt durch den Druck, wird das Compact Pipe<br />

an das Altrohr gepresst und liegt letztlich Close-Fit an der<br />

Innenwandung des Altrohres an [5].<br />

Verbindungsarbeiten<br />

Compact Pipe und Druckrohre<br />

Im Ergebnis der beschriebenen Erneuerung mit dem Compact<br />

Pipe-Verfahren entsteht ein PE-HD-Rohr in der Altrohrleitung.<br />

Hieran können nun mit konventioneller<br />

Schweißtechnik jegliche Standard-Formteile angeschlossen<br />

werden. Armaturen werden über Vorschweißbund mit<br />

Losflansch eingebaut. Ist an einer bereits mit Compact Pipe<br />

erneuernten Rohrleitung (nachträglich) ein Hausanschluss<br />

anzubringen, muss das Altrohr einen Fensterausschnitt<br />

erhalten. Bei schlagempfindlichen Rohrmaterialien,<br />

wie z.B. Asbestzement wird das Altrohr zerstört. Bei Stahlund<br />

Gussrohren muss das Fenster mit einem Fensterschneider<br />

herausgeschnitten werden. Die freigelegte PE-<br />

Rohrwand wird im Bereich der vorgesehenen Schweißung<br />

an der Oberfläche geschabt und anschließend gereinigt.<br />

Der Heizwendelschweiß-Top-Loading-Sattel wird dann auf<br />

<strong>die</strong> geschabte Fläche gesetzt und je nach Fabrikat z. B. mit<br />

Spannwerkzeugen auf das Compact Pipe-Rohr gedrückt.<br />

Compact Pipe und Kanalrohre<br />

Bestehende Hausanschlüsse oder Regeneinläufe können<br />

in offener Bauweise von außen oder in grabenloser Bauweise<br />

mit einem Roboter von innen an das Compact Pipe<br />

angeschlossen werden. Beim offenen Anschluss muss im<br />

Bereich des Anschlusses das Altrohr und ein Teil der Hausanschlussleitung<br />

freigelegt und entfernt werden. Handelsübliche<br />

PE-Heizwendelstutzenfittings (Top-Loading-Sättel)<br />

werden im Heizwendelschweißverfahren aufgeschweißt.<br />

Beim grabenlosen Anschluss müssen <strong>die</strong> Hausanschlüsse<br />

vor der Erneuerung exakt eingemessen werden.<br />

Sind nach der Aufweitung <strong>die</strong> Festpunkte am Compact<br />

Pipe-Rohr gesetzt worden, wird unmittelbar danach <strong>die</strong><br />

Compact Pipe-Leitung im Bereich der Hausanschlüsse mit<br />

einem Roboter zunächst nur geöffnet. Hierdurch wird verhindert,<br />

dass sich in der Hausanschlussleitung ein weiterer<br />

352 4-5 / 2011


Rückstau bildet. Die endgültige Anbindung erfolgt frühestens<br />

am darauf folgenden Tag. Jetzt wird der Querschnitt<br />

der Hausanschlussleitung komplett aufgefräst und mit einem<br />

Roboter eine Hutmanschette gesetzt.<br />

Grabenlose Hausanschlüsse mit D & S-Hutstutzen<br />

Zum Einsatz kommen Hutprofile aus Nadelfilz oder ECR-<br />

Glas und einer PE-Krempe mit aufgelegter Heizwendel<br />

zur Einbindung von Zuläufen in Rohrleitungen, <strong>die</strong> mit dem<br />

Compact Pipe-Verfahren erneuert wurden. Der Einsatzbereich<br />

der Hutprofiltechnik umfasst bisher im Hauptkanal<br />

den Bereich ab DN 200 mit Anschlüssen DN 100 bis<br />

DN 200. Eine Anbindung von Hausanschlüssen kleiner DN<br />

200 ist im Moment nicht möglich. Jedoch gehen <strong>die</strong> Entwicklungen<br />

bei den mit <strong>die</strong>ser Technik vertrauten Firmen<br />

auch in <strong>die</strong>se Richtung. Das Hutprofil, das seinen Namen<br />

aus der Form des vorgefertigten Profils hat, besteht aus<br />

einer Krempe, <strong>die</strong> den Anschluss zu Hauptkanal darstellt<br />

und dem Stutzen des Hutprofils der in den Anschlusskanal<br />

eingestülpt wird. Die Hutstutzenlängen werden gem.<br />

DIN EN 13566-Teil 4 in <strong>die</strong> Klassen A, B und C eingeteilt<br />

und haben eine Länge von 50 bis 1000 mm (Tabelle 1).<br />

Abweichend hiervon empfiehlt das RSV-Merkblatt 7.2 des<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverbandes eine Mindestlänge<br />

für Hutprofile von 100 mm [7].<br />

Klasse<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Mindestlänge im Hausanschlussrohr<br />

1000 mm oder bis zu einem Punkt über dem Grundwasserspiegel, je nachdem<br />

was höher ist (gilt für integrierte Verbindungsmuffen und für Schlauchlining des<br />

Hausanschlussrohres)<br />

400 mm. Mindestens jedoch 150 mm über <strong>die</strong> erste Verbindung im bestehenden<br />

Hausanschlussrohr hinausreichend<br />

50 mm*<br />

* Hierunter sind neben Manschetten auch dauerhafte Einbindungen mittels Spachtelmassen<br />

zu verstehen<br />

Tabelle 1: Mindestlängen gem. DIN EN 13566 Teil 4 [9]<br />

Bei schwieriger Geometrie, Achsverschiebung >10 %,<br />

Abwinklung spitzer als 45° oder ausgebrochenen Bereichen,<br />

muss durch geeignete Vorarbeiten, wie z.B. Kanten<br />

glätten oder vorprofilieren, eine geeignete Unterlage hergestellt<br />

werden, auf der das vorkonfektionierte Hutprofil<br />

formschlüssig eingebaut werden kann. Bei starkem Grundwassereintritt<br />

muss bei der Hutprofiltechnik eine Vorabdichtung<br />

erfolgen. Alle systembedingten Arbeitsschritte,<br />

<strong>die</strong> für einen fachgerechten Einbau notwendig sind und<br />

gefordert werden, sind mit Hilfe einer schwenkbaren TV-<br />

Kamera zu dokumentieren. Hier ist <strong>die</strong> Dokumentation der<br />

Bild 5: Grabenlose Hausanschlussanbindung [7]<br />

Bild 6: Hutstutzen auf der Anpressplatte des Kanalroboters [6]<br />

Bild 7: Schematische Darstellung des Einbaus<br />

eines Hutprofils [7]<br />

4-5 / 2011 353


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 8: Vorbereitung<br />

des geöffneten<br />

Zulaufs<br />

Bild 9:<br />

Mit quell fähiger<br />

Dicht masse vorbereiteter<br />

D&S Hutstutzen<br />

[11]<br />

Bild 10: Fertig<br />

präparierter D&S<br />

Hutstutzen [10]<br />

Arbeiten vor einer Applikation von besonderer Bedeutung.<br />

Eine dauerhafte Applikation ist nur möglich, wenn der zu<br />

verbindende Untergrund ausreichend vorbereitet ist.<br />

Arbeitsabläufe werden zweckmäßigerweise in Verfahrensanleitungen<br />

und einzelne Arbeitsschritte in Arbeitsanleitungen<br />

beschrieben. Das eingesetzte Personal muss durch<br />

dokumentierte Schulungsmaßnahmen mit den verbindlichen<br />

Festlegungen <strong>die</strong>ser Anleitungen vertraut gemacht werden.<br />

Die Einhaltung der Verfahrens- und Arbeitsanleitungen sind<br />

daher integrale Bestandteile einer gütegesicherten Durchführung<br />

für <strong>die</strong> jeweilige Hutprofiltechnik [7, 8].<br />

An der Einbaustelle wird <strong>die</strong> Krempe mit dem vom<br />

Hersteller vorgegebenen Druck an <strong>die</strong> Rohrwand gepresst.<br />

Die Krempe wird unter Einhaltung der vom Her-<br />

steller vorgegebenen Schweißparameter durch Heizwendel<br />

mit dem Reliningrohr materialgleich verbunden. Der<br />

Anpressdruck und <strong>die</strong> Schweißparameter werden dokumentiert.<br />

Das Hutprofil aus Nadelfilz oder GFK wird mit<br />

Harz getränkt und mit Hilfe einer Blase in den Anschlusskanal<br />

gestülpt. Das Laminat wird dann durch <strong>die</strong> Umgebungstemperatur<br />

(kalt) ausgehärtet. Während des gesamten<br />

Aushärtevorgangs muss der Druck aufrechterhalten<br />

bleiben. Aushärtezeitraum und Anpressdruck ist den<br />

Herstellerangaben zu entnehmen.<br />

Vorbereitende Arbeiten am Zulauf<br />

Nachdem der PE-Liner, wie im Vorfeld beschrieben, in das<br />

Altrohr eingebaut ist, werden <strong>die</strong> Seitenzuläufe mit einem<br />

ferngesteuerten Kanalroboter unter TV-Beobachtung geöffnet.<br />

Um eine optimale Anbindung des Zulaufs zu gewährleisten,<br />

wird von der AKE-Sanierungseinheit <strong>die</strong> Öffnung<br />

entsprechend vergrößert. Nach der Reinigung des<br />

PE-Liners wird der Schweißbereich (Zone rings um <strong>die</strong><br />

Öffnung, in der der Schweißdraht der AKE-Hutmanschette<br />

Kontakt mit dem PE-Liner bekommt) mittels Topfbürste<br />

vorbehandelt (Bild 8).<br />

Vorbereitung der standardisierten<br />

AKE-Hutmanschette<br />

Da <strong>die</strong> Verbindung zwischen Krempe und Reliningrohr allein<br />

nicht zwangsläufig dicht sein muss, hat <strong>die</strong> Fa. Diringer<br />

& Scheidel Rohrsanierung <strong>die</strong> bekannte AKE-Manschette<br />

modifiziert. Der dabei entstandene D&S-Hutstutzen<br />

verfügt unter anderem über zusätzliche Dichtelemente:<br />

Auf der D&S-Hutmanschette hinter dem Moosgummidichtring,<br />

sowie direkt am Kragen des Überganges<br />

von PE-Grundelement auf den Gewebeschlauch, wird eine<br />

quellfähige Dichtmasse aufgebracht (Bild 9).<br />

Die Dichtungen verhindern, dass eventuell anstehendes<br />

Grundwasser in den Kanal eintritt. Die Verbindungsstelle<br />

zwischen Heizwendel und Reliningrohr kann daher<br />

optimaler ausgeführt werden.<br />

Der an der D&S-Hutmanschette befindliche Gewebeschlauch<br />

wird gleichmäßig über <strong>die</strong> gesamte Länge mit Harz<br />

getränkt. Aufgrund der Reaktionszeit des Harzes, ist <strong>die</strong><br />

D&S-Hutmanschette nach der Tränkung zügig zu setzen.<br />

Die fertig vorbereitete Hutmanschette wird auf das<br />

Setzgerät aufgesetzt. Die Fixierung erfolgt durch Einkrempeln<br />

des Gewebschlauches in <strong>die</strong> flexible Aufstellblase<br />

des Setzgerätes (Bild 10). Vor dem Einbau der AKE-<br />

Hutmanschette in den PE-Liner wird der ordnunsgemäße<br />

Sitz kontrolliert. Besonders zu beachten ist hierbei der<br />

Kontakt zwischen den Schweißdrahtenden und den<br />

Schweiß-Kontaktflächen auf dem Setzgerät.<br />

Einbau der D&S-Hutmanschette<br />

Unter Kamerabeobachtung wird das Setzgerät vor dem<br />

zu sanierenden Zulauf ordnungsgemäß positioniert. Es beginnt<br />

das Anpressen der D&S-Hutmanschette an den PE-<br />

354 4-5 / 2011


Liner wobei ein Anpressdruck von ca. 5 bar erzeugt wird.<br />

Durch Aktivierung des Schweißgerätes wird <strong>die</strong> Hutmanschette<br />

materialgleich und kraftschlüssig mit dem Liner<br />

verbunden. Gleichzeitig erfolgt <strong>die</strong> Ausstülpung des Gewebschlauches<br />

mittels Blase in den Seitenzulauf. Der Aufstelldruck<br />

wird während der gesamten Aushärtezeit konstant<br />

gehalten. Dadurch wird der Gewebeschlauch mit<br />

dem Seitenzulauf an den Kontaktflächen verklebt.<br />

Nach Ende des Schweißvorganges und nach Ende der<br />

Aushärtezeit des Gewebeschlauches im Seitenzulauf wird<br />

der fachgerechte Sitz der D&S-Hutmanschette mittels<br />

TV-Kamera kontrolliert und dokumentiert.<br />

Eigen- und Fremdüberwachung<br />

Die interne Eigenüberwachung für Compact Pipe-Rohre<br />

erfolgt nach den Vorgaben der Wavin Spezifikation Wavinnorm<br />

302 „Compact Pipe für drucklose Anwendungen“<br />

und der Wavin Spezifikation Wavinnorm 303 „Compact<br />

Pipe für Druckanwendungen; Teil W, Wasseranwendungen;<br />

Teil G, Gasanwendungen“. Für Compact Pipe-PE-<br />

Rohre besteht eine DVGW-Zulassung in Anlehnung an GW<br />

335 A2. Compact Pipe-Rohre durchlaufen alle Prüfungen<br />

<strong>die</strong> auch für herkömmliche, kreisrunde Druckrohre gefordert<br />

sind. Durch <strong>die</strong> Vorverformung ist der Zusatz „in Anlehnung“<br />

notwendig. Die Fremdüberwachung erfolgt<br />

durch <strong>die</strong> MPA Darmstadt / IMA Dresden.<br />

Autoren<br />

Dipl.-Ing. Ralf Glanert<br />

Wavin GmbH, PM North West<br />

Europe, Twist<br />

Tel. +49 5936-12428<br />

ralf.glanert@wavin.de<br />

Dipl.-Ing. Burkhard Malcus<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH<br />

& Co.KG<br />

Tel. +49 621 8607-462<br />

burkhard.malcus@dus.de<br />

Literatur<br />

[1] DVGW-Arbeitsblatt GW 320-1 „Erneuerung von<br />

Gas- und Wasserrohrleitungen durch Rohreinzug mit<br />

Ringraum“ (Entwurf 2008-01)<br />

[2] Wavin GmbH, Twist: Technisches Handbuch Druckrohrsysteme,<br />

Juli 2009<br />

[3] Wavin GmbH, Twist, H. Bollmer, Techn. Verlegeanleitung<br />

Compact Pipe<br />

[4] Wavin GmbH, Twist, Erich Ohland, Compact Pipe –<br />

Grabenlose Installation von PE Rohren, KRV Nachrichten<br />

2010. – Weitere techn. Informationen<br />

[5] Wavin GmbH, Twist, Bernd Spykman, Werksinterne<br />

Qualitätsicherung, Verschiedene Angaben.<br />

[6] D&S Rohrsanierung, Firmeninformationsbroschüre<br />

Hutstutzen<br />

[7] RSV-Merkblatt 7.2 „Hutprofiltechnik zur Einbindung<br />

von Anschlussleitungen – Reparatur / Renovierung“<br />

(2009)<br />

[8] RSV-Merkblatt 2 „Renovierung von Abwasserleitungen<br />

und -Kanälen mit Rohren aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen durch Reliningverfahren ohne Ringraum“<br />

(2010)<br />

[9] DIN EN 13566, Teil 4<br />

[10] D&S Rohrsanierung Verfahrensbeschreibung,<br />

Stand 2010<br />

[11] IRO- Dichtheitsprüfungen an mit Stutzenliner<br />

sanierten Hausanschlussstutzen, 2010<br />

[12] Baustellenfotos: Compact Pipe, Installation Trinkwasser,<br />

Stehmeyer und Bischoff<br />

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4-5 / 2011 355


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Einbau von Schachtabdeckungen<br />

bei Kanalbaumaßnahmen und bei<br />

der Unterhaltung<br />

Erfahrungen aus der Praxis<br />

Von Ulrich Ehlers<br />

Zusammenfassung: Die letzte Umfrage der Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall<br />

e.V. (DWA) aus dem Jahr 2009 zum Zustand der Kanalisation zeigte, dass sich in der Bundesrepublik Deutschland ca.<br />

13,5 Millionen Schächte im öffentlichen Bereich befinden. Bei der Schadensverteilung wurden bei 37 % Schäden an<br />

Abdeckung und Rahmen ermittelt, eine Aussage <strong>die</strong> von vielen Verkehrsteilnehmern bestätigt werden kann (Bild 1).<br />

Die Ursachen der Schäden resultieren zu einem großen Teil aus Einbaufehlern der Schachtabdeckungen, aber auch<br />

aus der Nichtbeachtung von Planungsgrundsätzen sowie ungenügender Wartung. Weiterhin darf auch der Einfluss<br />

des stetig wachsenden Verkehrsaufkommens nicht unterschätzt werden.<br />

Es handelt sich um einen Themenkomplex, dem ein vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragter<br />

Prüfingenieur bei seiner täglichen Arbeit vielfach begegnet. Die Erfahrung der Kollegen zeigt: Bei Baustellenbesuchen<br />

oder bei Bauabnahmen (Neubau oder Gewährleistung) wird oftmals sehr kontrovers über den fachgerechten<br />

Einbau und <strong>die</strong> Lage der Schachtabdeckungen diskutiert, was eine kritische Auseinandersetzung mit den „Schachtabdeckungen<br />

im Straßenbereich“ rechtfertigt.<br />

Bild 1: Schadensverteilung an Schächten, Quelle: DWA<br />

Technische Grundlagen<br />

Die wichtigsten Anforderungen an <strong>die</strong> Baugrundsätze,<br />

Prüfung und Kennzeichnung sowie Güteüberwachung von<br />

Schachtabdeckungen sind in der übergeordnet geltenden<br />

europäischen Norm DIN EN 124 (1994-08) „Aufsätze und<br />

Abdeckungen für Verkehrsflächen“ geregelt. Auf nationaler<br />

Ebene gelten zudem – und nur gemeinsam mit DIN EN<br />

124 anwendbar – sogenannte Rest- und Maßnormen, wie<br />

zum Beispiel <strong>die</strong> DIN EN 1229 (2006-06) „Einheitsgewichte<br />

für Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen“,<br />

<strong>die</strong> DIN 19584-1 (1996-11) „Schachtabdeckungen<br />

für Einsteigschächte – Klasse D 400; Teil 1 Zusammenstellung“<br />

und <strong>die</strong> DIN 19584-2 (1997-06) „Schachtabdeckungen<br />

für Einsteigschächte – Klasse D 400; Teil 2<br />

Einzelteile“. Eine Harmonisierung der DIN EN 124 wird seit<br />

vielen Jahren angestrebt, konnte aber bisher nicht erreicht<br />

werden.<br />

Bei der Auswahl richtet sich <strong>die</strong> zur Nutzung erforderliche<br />

Klasse von Schachtabdeckungen nach den Rahmenbedingungen<br />

an der Einbaustelle. Je nach Beanspruchung<br />

der Abdeckungen erfolgt nach DIN EN 124 eine<br />

Klassifizierung nach Klassen in <strong>die</strong> Gruppen 1 bis 6 sowie<br />

nach der Einbaustelle in <strong>die</strong> Klassen A 15 für Fußgänger<br />

bis F 900 für Flugbetriebsflächen (Tabelle 1).<br />

Dabei bezieht sich <strong>die</strong> Ziffer hinter dem Buchstaben auf<br />

<strong>die</strong> in Abschnitt 8.1 angegebenen Prüfkräfte, mit denen<br />

<strong>die</strong> Produkte entsprechend ihrer jeweiligen Klassifizierung<br />

geprüft werden. Bei Einsatz einer Abdeckung zum<br />

Beispiel in “Fahrbahnen von Straßen (auch Fußgängerstraßen),<br />

Seitenstreifen von Straßen und Parkflächen,<br />

<strong>die</strong> für alle Arten von Fahrzeugen zugelassen sind“ erfolgt<br />

eine Einteilung in Gruppe 4, was mindestens einer<br />

(Belastungs-) Klasse D 400 (Prüflast von 400 kN) entspricht.<br />

In der geometrischen Form werden in der Regel kreisrunde<br />

Deckel in der Abwassertechnik als oberer Abschluss<br />

von Schachtbauwerken eingesetzt, da im Gegensatz zur<br />

eckigen Form ein runder Deckel nicht in ein Bauwerk stür-<br />

356 4-5 / 2011


Belastungen Klasse A 15<br />

Verkehrsflächen, <strong>die</strong> ausschließlich von Fugängern und Radfahrern benutzt<br />

werden können<br />

Prüfkraft<br />

15 kN (1,5 to)<br />

Belastungen Klasse B 125<br />

Gehwege, Fußgängerzonen und vergleichbare Flächen, PKW-Parkflächen und<br />

PKW-Parkdecks<br />

Belastungen Klasse D 400<br />

Fahrbahnen von Straßen (auch Fußgängerstraßen), Seitenstreifen von<br />

Straßen und Parkflächen, <strong>die</strong> für alle Arten von Straßenfahrzeugen<br />

zugelassen sind<br />

Belastungen Klasse E 600<br />

Flächen, <strong>die</strong> mit hohen Radlasten befahren werden. z. B. Dockanlagen,<br />

Flugbetriebsflächen<br />

Prüfkraft<br />

125 kN (12,5 to)<br />

Prüfkraft<br />

400 kN (40 to)<br />

Prüfkraft<br />

600 kN (60 to)<br />

Tabelle 1:<br />

Übersicht<br />

Belastungsklassen,<br />

Quelle:<br />

Mönninghoff<br />

GmbH & Co. KG<br />

Betonfertigteile<br />

Belastungen Klasse F 900<br />

Flächen, <strong>die</strong> mit besonders hohen Radlasten befahren werden, z. B.<br />

Flugbetriebsflächen<br />

Prüfkraft<br />

900 kN (90 to)<br />

zen kann. Die Berufsgenossenschaftliche Regel BGR 177<br />

„ Steiggänge....“ formuliert unter Punkt 4.4.:<br />

„Es wird empfohlen, bevorzugt Schächte mit Einstiegsöffnungen<br />

mit einem Durchmesser von mindestens 800<br />

mm zu planen“.<br />

Weiterhin führt <strong>die</strong> BGR 126 „Abwassertechnische<br />

Anlagen“ dazu unter Pkt 5.1.1. aus:<br />

„Dies ist z.B. gegeben, wenn <strong>die</strong> lichte Weite von Einstiegsöffnungen<br />

mindestens 0,8 m beträgt. Abweichend<br />

davon können Einstiegsöffnungen, <strong>die</strong> in Verkehrswegen<br />

von Fahrzeugen liegen, mindestens eine lichte Weite von<br />

0,6 m haben, <strong>die</strong> Rettungsmaßnahmen sind hierbei entsprechend<br />

anzupassen“.<br />

Der Großteil der in Deutschland eingebauten Abdeckungen<br />

im öffentlichen Bereich weist ein lichtes Rahmenmaß<br />

von 625 mm auf, welches identisch ist mit dem<br />

Innenmaß der bei einem Höhenausgleich erforderlichen<br />

Auflageringe und dem Schachthals (Konus). Somit stellt<br />

<strong>die</strong>se Ausnahmeregelung in der Praxis den Regelfall dar.<br />

Einer der maßgeblichen Baugrundsätze nach DIN EN<br />

124, Pkt. 7.8, <strong>die</strong> „Sicherung von Deckel oder Rost im<br />

Rahmen“, ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von<br />

Schachtabdeckungen über <strong>die</strong> Einteilung nach Klassen<br />

und Einbaustellen hinaus. Dabei erfolgt eine Unterscheidung<br />

über <strong>die</strong> Bauform, nämlich <strong>die</strong> konstruktive Gestaltung<br />

zur Erreichung der verkehrssicheren Lage des Deckels<br />

im Rahmen. Drei Methoden werden zur Auswahl<br />

gestellt:<br />

1. Verschlussvorrichtung<br />

Die Sicherung des Deckels erfolgt durch eine<br />

kraft- bzw. formschlüssige Verbindung zwischen<br />

Deckel und Rahmen, z.B. mittels Verschraubungen,<br />

Schnappverschlüssen, Clipsen u. ä.<br />

2. Eine genügende flächenbezogene Masse (Einheitsgewicht)<br />

Bild 2: Typische Mängel bei eingebauten Schachtabdeckungen<br />

4-5 / 2011 357


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Die Sicherung des Deckels im Rahmen wird durch ein<br />

ausreichend hohes Flächengewicht sichergestellt und<br />

ist <strong>die</strong> in Deutschland üblicherweise verwendete<br />

Methode. Die Angaben zum Flächengewicht sind in<br />

DIN 1229 beschrieben und sind für Deckel der Klasse<br />

C 250 mit 200 kg/m² bzw. für <strong>die</strong> Klassen D 400 bis<br />

F 900 mit 300 kg/m² festgelegt. Die “klassische“<br />

Variante einer solchen Schachtabdeckung ist eine<br />

Beton-Guss-Abdeckung (BE-GU).<br />

3. Spezifische Bauform<br />

Die verkehrssichere Lage des Deckels in seinem<br />

Rahmen muss trotz der fehlenden Sicherungsmaßnahmen<br />

nach Abschnitt 7.8 a.) oder b.) gewährleistet<br />

Bild 3: VIATOP STANDARD-Schachtabdeckung, Quelle: Saint-<br />

Gobain PAM Deutschland GmbH<br />

Bild 4: DINOSELF – selbstnivellierende Abdeckung mit Führungsring,<br />

Quelle: GAV GmbH<br />

sein. Der Nachweis kann – wie im Beispiel der<br />

VIATOP Schachtabdeckung von Saint-Gobain PAM<br />

– durch praxisgerechte Prüfungen wie zum Beispiel<br />

Karussell- und Straßentests nachgewiesen werden<br />

(Bild 3).<br />

Die Praxis<br />

Das Angebot an unterschiedlichen Typen und Bauformen<br />

auf dem Markt ist außerordentlich vielfältig, <strong>die</strong> Qual der<br />

Wahl bei der Auswahl eines Produktes entsprechend groß.<br />

Dies führt dazu, dass bereits bei einer Ausschreibung<br />

durch den Auftraggeber <strong>die</strong> Anforderungen an eine<br />

Schachtabdeckung im Leistungsverzeichnis genau beschrieben<br />

werden sollten. Seit einigen Jahren gibt es neben<br />

der altbewährten BE-GU-Abdeckung (Werkstoff des<br />

Rahmens und des Deckels aus Grauguss mit/ohne Beton)<br />

auch Konstruktionen aus Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

(Sphärogusseisen), <strong>die</strong> aufgrund ihrer besonderen Werkstoffeigenschaften<br />

hohe Sicherheitsreserven aufweisen.<br />

Dadurch wurde <strong>die</strong> Entwicklung und Herstellung gewichtsoptimierter<br />

und ergonomischer Konstruktionen<br />

möglich, <strong>die</strong> auch innovative und wegweisende Ideen, wie<br />

den „schwimmenden Einbau“ in eine bituminöse Straßendecke<br />

durch eine selbstnivellierende Abdeckung ermöglicht<br />

haben (Bild 4).<br />

Das IKT – Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong><br />

GmbH in Gelsenkirchen hat bereits im Jahr 2002 eine<br />

umfassende Stu<strong>die</strong> zum Verhalten von in Fahrbahnen<br />

eingebauten Schachtabdeckungen und deren Unterkonstruktionen<br />

(Ausgleichringe und Mörtel) unter praxisgerechten<br />

Verkehrsbelastungen erstellt. Das Ergebnis<br />

zeigte deutlich, dass <strong>die</strong> Langlebigkeit der Gesamtkonstruktion<br />

der Abdeckung und eines Höhenausgleichs von<br />

in Mörtel versetzten Ausgleichringen und Rahmen im<br />

Wesentlichen von den Mörteleigenschaften abhängig<br />

sind. Die häufig in Ausschreibungen verwendete Formulierung<br />

„ .... Höhenanpassung unter Verwendung von<br />

Ausgleichringen und Mörtel der Mörtelgruppe MG3“<br />

entspricht heute nicht mehr dem Stand der Technik und<br />

sollte deshalb nicht mehr zu den geforderten Vorgaben<br />

gehören. Die Produktanbieter haben dazu sehr hochwertige<br />

Mörtel entwickelt. Neben der oftmals notwendigen<br />

Frühfestigkeit nach ein bis zwei Stunden ist eine<br />

ausreichende Frost-Tau-Beständigkeit unbedingt zu erbringen.<br />

Hier könnte neben der gewissenhaften Bauausführung<br />

und Bauüberwachung durch <strong>die</strong> Umsetzung des<br />

folgenden exemplarisch formulierten Mustertextes <strong>die</strong><br />

Langlebigkeit und Gebrauchstauglichkeit verbessert<br />

werden:<br />

Festigkeitswerte bei 20 °C nach 1 Std. ≥ 10 N/mm²;<br />

28 Tage ≥ 50 N/mm²<br />

schrumpffrei und frühhochfest<br />

frost- und tausalzbeständig<br />

säure- und laugenresistent zwischen pH 3 – 10<br />

358 4-5 / 2011


Weiterhin ist nach der Bauausführung für <strong>die</strong> Einhaltung<br />

des maximal zulässigen senkrechten Abstands zwischen<br />

Rahmen bzw. Deckel und obersten Auftritt – oberes<br />

Steigmaß – zu sorgen. Hier regelt <strong>die</strong> BGR 177:<br />

„Der senkrechte Abstand zwischen oberstem Auftritt<br />

und Austrittsstelle darf höchstens einen Auftrittsabstand<br />

betragen. Bei Schächten mit Einstiegsöffnungen von<br />

nicht mehr als 650 mm Durchmesser darf <strong>die</strong>ser Abstand<br />

in Ausnahmefällen bis auf 650 mm vergrößert werden.<br />

Ein hierin enthaltener Höhenausgleich durch Ausgleichsringe<br />

im Einstiegsbereich darf höchstens 240 mm betragen“<br />

(Bild 5).<br />

Da beim Überfahren von Schachtabdeckungen es immer<br />

zu Überfahrgeräuschen kommt, ist neben einer einfach<br />

oder doppelt dämpfenden Einlage im Deckel und/<br />

oder Rahmen <strong>die</strong> Einhaltung der Einbauhöhe bis Oberkante<br />

Fahrbahn entscheidend. Nach den Zusätzlichen Technischen<br />

Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau<br />

von Entwässerungseinrichtungen im Straßenbau (ZTV<br />

Ew-StB 91), Abschnitt 8.1 gilt: „…Schachtabdeckungen<br />

müssen planeben, bei zu erwartenden Nachverdichtungen<br />

bis 1 cm tiefer, liegen“.<br />

In der Praxis kann es zu einem „Herauswachsen“ aus<br />

der Fahrbahn kommen (siehe hierzu auch Bild 2).<br />

Generell sollte bei Neubaumaßnahmen <strong>die</strong> Lage der<br />

Schächte so gewählt werden, dass sie außerhalb der Fahrspur<br />

liegen und somit nicht ständig überfahren werden.<br />

Bei einwalzbaren Abdeckungen hat sich in der Praxis gezeigt,<br />

dass <strong>die</strong> Haltbarkeit des Rahmens in der Deckschicht<br />

insbesondere von der Einhaltung der Einbautemperatur,<br />

der ausreichenden Menge und anschließenden Verdichtung<br />

des unterstopften bituminösen Mischgutes unter<br />

dem auskragenden Rand abhängig ist. Auch hierbei sind<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Einbauanleitungen zu beachten. Weiterhin<br />

haben Erfahrungen aus der Praxis gezeigt, dass <strong>die</strong> Dicke<br />

der oberen Deckschicht nach dem Einwalzen 4 cm nicht<br />

unterschreiten sollte.<br />

Darüber hinaus darf nicht unerwähnt bleiben, dass<br />

dämpfende Einlagen neben der ruhigen Lage des Deckel<br />

im Rahmen gleichzeitig auch den Verschleiß im Kontaktbereich<br />

Deckel‐Rahmen reduzieren und sie einer regelmäßigen<br />

Wartung und ggf. bei Verschleiß eines Austausches<br />

bedürfen. Dabei haben sich Wartungsintervalle im<br />

Abstand von mindestens einmal pro Jahr bewährt.<br />

Bild 5: Beispiel für oberes maximales Steigmaß bei Steigeisen<br />

bzw. Steigbügel und einer Abdeckung aus Beton/Guss<br />

Bild 6: Einbausituation in der Baustellenpraxis<br />

Fazit<br />

Der laut aktueller DWA-Umfrage zum Zustand der Kanalisation<br />

in Deutschland hohe Anteil von Schäden an<br />

Abdeckungen von Schachtbauwerken lässt sich nicht nur<br />

mit dem in den letzten Jahrzehnten stark gestiegenen<br />

Verkehrsaufkommen erklären. Die Praxis zeigt, dass zur<br />

Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit <strong>die</strong> Einhaltung von<br />

Planungsgrundsätzen, eine bedarfsgerechte Auswahl sowie<br />

ein fachgerechter Einbau der Schachtabdeckungen<br />

unter Verwendung von neu entwickelten Schachtbaumörtel<br />

und nicht zuletzt eine regelmäßige Wartung von<br />

grundlegender Bedeutung sind.<br />

Danksagung<br />

Ich bedanke mich bei Kai Sengwitz, Saint-Gobain PAM<br />

Deutschland GmbH, Mitarbeiter im NA119-05-01 AA,<br />

Arbeitsausschuss Entwässerungsgegenstände (CEN/<br />

TC 165/WG 4) für seine Unterstützung.<br />

4-5 / 2011 359


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Literatur<br />

[1] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e.V. (DWA), Umfrage zum Zustand der<br />

Kanalisation, 2009<br />

[2] Belastungsklassen nach DIN EN 124/1229, Aufsätze<br />

und Abdeckungen für Verkehrsflächen, Information<br />

der Mönninghoff GmbH & Co. KG Betonfertigteile<br />

[3] DIN EN 124 „Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen“<br />

(1994-08)<br />

[4] DIN EN 1229 „Einheitsgewichte für Ausätze und Abdeckungen<br />

für Verkehrsflächen“ (2006-06)<br />

[5] DIN 19584-1 „Schachtabdeckungen für Einsteigschächte<br />

– Klasse D 400; Teil 1 Zusammenstellung“<br />

(1996-11)<br />

[6] DIN 19584-2 „Schachtabdeckungen für Einsteigschächte<br />

– Klasse D 400; Teil 2 Einzelteile“ (1997-06)<br />

[7] BGR 177 „Sicherheitsregeln für Steigeisen und<br />

Steigeisengänge“, ZH 1/542 (Fassung 1997)<br />

[8] BGR 126 „Arbeiten in umschlossenen Räumen von<br />

abwassertechnischen Anlagen“ (aktualisierte Fassung<br />

2008-09)<br />

[9] ZTV Ew-StB 91 „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen<br />

und Richtlinien für den Bau von<br />

Entwässerungseinrichtungen im Straßenbau“<br />

[10] IKT – Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong> GmbH,<br />

Eignungsprüfung von Verfahren zur Sanierung von<br />

Schachtabdeckungen, Gelsenkirchen, Nov. 2002<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Ehlers<br />

Güteschutz Kanalbau e.V.,<br />

Bad Honnef<br />

Tel. +49 151 19553107<br />

E-Mail: u.ehlers@kanalbau.com<br />

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360 4-5 / 2011


Marktspiegel<br />

Abwasserentsorgung<br />

Mobilmachung im Untergrund<br />

Abbiegefähige Kamerasysteme für <strong>die</strong><br />

Grundstücksentwässerung<br />

Von Ulrich Winkler<br />

Zusammenfassung: Zu den am heftigsten umstrittenen Themen der Diskussion um <strong>die</strong> Dichtheitsprüfung<br />

von Hausanschlüssen und Grundstücksentwässerungen gehört <strong>die</strong> Frage: Physische Dichtheit oder „optische<br />

Dichtheit“? Die Tendenz geht derzeit dahin, aus pragmatischen Gründen einen optischen Dichtheits-Nachweis<br />

zuzulassen, auch wenn damit letztlich keine wirklich sichere Aussage im Sinne einer tatsächlichen Druckdichtheit<br />

möglich ist.<br />

Dieser Pragmatismus wird sich voraussichtlich auch in der Neufassung von DIN 1986-30 niederschlagen.<br />

Mindestvoraussetzung eines optischen Dichtheits-Nachweises bleibt auf jeden Fall, dass außer dem Hauptstrang<br />

des Systems auch seitlich einmündende Leitungen untersucht werden. Da <strong>die</strong>s aber nicht mit einem<br />

flüchtigen Seitenblick einer am Anschluss vorüber fahrenden Schwenkkopfkamera getan ist, gehört <strong>die</strong><br />

Zukunft in der Grundstücksentwässerung zwangsläufig Kamerasystemen, <strong>die</strong> mit abbiegefähigen Optiken<br />

ausgestattet sind. Reine Schiebesysteme dürften in absehbarer Zeit weitgehend „out“ oder auf beschränkte<br />

Einsatzbereiche wie <strong>die</strong> Kontrolle von Reparaturarbeiten reduziert sein. Das Angebot der „navigierbaren“<br />

Systeme auf dem Markt wächst zugleich stetig. Derzeit sind acht Systeme verfügbar, deren Leistungsdaten im<br />

Folgenden verglichen werden.<br />

Gemeinsame Merkmale<br />

Allen heute auf dem Markt angebotenen Systemen sind<br />

mehrere Merkmale gemeinsam: Farbe ist – schon lange<br />

– Standard für alle Kamerasysteme. Inzwischen liefern in<br />

keinem Kamerasystem mehr Halogen-Lampen das Licht.<br />

Die Entwicklung der LED-Technik war ein gerade für <strong>die</strong><br />

miniaturisierte Kamera essentieller Fortschritt. Nicht nur,<br />

dass <strong>die</strong>se Kameraköpfe sich nicht mehr erhitzen und<br />

deutlich weniger Strom verbrauchen; viel wichtiger ist,<br />

dass sie wenig Platz beanspruchen, ein üppiges Lichtan-<br />

Bild 1: Abbiegbare<br />

Kamerasysteme für den<br />

Durchblick im Untergrund<br />

4-5 / 2011 361


Tabelle 1: Übersicht der am Markt befindlichen abbiegefähigen Kamerasysteme für <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung<br />

Hersteller<br />

IBAK GmbH<br />

& Co. Kg<br />

Kummert GmbH<br />

iPEK Spezial<br />

TV<br />

Ritec GmbH<br />

Rausch GmbH &<br />

Co. KG<br />

Name des Systems ORION L CamFlex® Agilios RiFlexio M-Serie, KS<br />

60CL, Spülsystem<br />

JT elektronik<br />

GmbH<br />

GEJOS<br />

Kanal-TV<br />

„Lindauer Schere“ PIC 6 Abzweig<br />

RICO<br />

TINY SR50 /<br />

AZE<br />

Markteinführung 2003 2009 2009 Mitte 2010 2008 2002 2009 2010<br />

(Jahr)<br />

Optik: Farbe ja ja ja ja ja ja ja ja<br />

Optik: Axial,<br />

Weitwinkel<br />

nein ja Weitwinkel Axial nein nein nein nein<br />

Optik: Dreh-/<br />

Schwenkkopf<br />

Bildauflösung,<br />

System<br />

Beleuchtung<br />

Halogen<br />

ja<br />

als Erweiterung der Cam-<br />

Flex in Entwicklung<br />

Dreh/<br />

Schwenkkopf<br />

nein Ja ja ja ja<br />

460 Linien PAL Video PAL 3 MP 380 Linien 500 x 576 720 x 576 752 x 582<br />

nein nein nein nein nein nein nein nein<br />

Beleuchtung LED ja ja bis DI 400 ja ja ja ja ja<br />

Durchmesser<br />

60 70 70 40 60 71 x 65 60 57<br />

Kamerakop in mm<br />

Horizontlage-Korrektur<br />

ja ja ja ja ja ja ja ja<br />

(0-Stellung)<br />

Gewicht Kamerakopf<br />

500 1100 1300 2300 700 g mit<br />

2200 1500 2400<br />

in g<br />

Schutzglocke<br />

System als<br />

ja ja ja nein ja ja nein ja<br />

Fahrzeug-Einheit<br />

verfügbar<br />

System als<br />

ja ja ja ja ja ja ja ja<br />

Mobil-Einheit<br />

verfügbar<br />

Antrieb: Mechanischer<br />

ja ja nein nein ja ja ja ja<br />

Vorschub<br />

Antrieb: HD-Spülantrieb<br />

ja in Entwicklung ja nein ja ja nein nein<br />

Einsatz von<br />

Hauptkanal aus<br />

möglich<br />

Reichweite bei<br />

Schiebeantrieb max.<br />

(in m)<br />

Reichweite bei<br />

Spülantrieb max. (in<br />

m)<br />

Bögen überwindbar<br />

bis (Gradangabe)<br />

Abbiegen aus<br />

Leitung DN<br />

Abbiegen in Leitung<br />

DN<br />

Erfassungssoftware<br />

incl.<br />

ja nein ja nein Ja, mit M-Serie<br />

Fahrwagen<br />

ja nein ja<br />

60 100 90 50 40 40 70 100<br />

200 / 90 nein 80 120 nein 100<br />

89° in DN<br />

100<br />

87° 90° 87° 90° 89° 87° in<br />

DN 100<br />

100 100 100 80 bis 200 100/150 100 100 100<br />

100 100 100 80 bis 200 100/150 100 100 100<br />

ja ja ja nein ja ja optional ja<br />

…wenn ja, welche ? IKAS can3D® Agilios div. namhafte<br />

Hersteller<br />

Integrierter<br />

Ortungssender<br />

Lageeinmessung<br />

(ohne Außenortung)<br />

…wenn ja, welches<br />

System?<br />

Bes. Anmerkungen<br />

zum System<br />

ja<br />

schaltbar<br />

wird zwischen Haspel und<br />

Kamera gesteckt<br />

Ja, 512/640/<br />

33 kHz<br />

Rausch Smart-<br />

Commander<br />

Navigator<br />

Serienstart<br />

ORION L<br />

2004, 550<br />

Neigung- und<br />

Kreiselsensoren<br />

In Verbindung mit dem<br />

CamMobile® Profi 3 werden<br />

während der Inspektion<br />

alle Werte erfasst, <strong>die</strong><br />

zur Erstellung eines dreidimensionalen<br />

Rohrleitungsplans<br />

nötig sind. Dieses<br />

3D-Modell entsteht in<br />

Echtzeit und wird ebenso<br />

wie <strong>die</strong> Planvorlage oder<br />

Zeichnung parallel zum<br />

Live-Bild eingeblendet.<br />

Inspector M, alle<br />

gängigen Anbieter<br />

Isybau<br />

89<br />

div. namhafte<br />

Hersteller<br />

ja ja ja ja ja<br />

Software Anm. siehe unten Rausch ASYS bop ,<br />

geo ASYS bop<br />

Konstruktionsbedingt<br />

ist mit dem Axial sicht-<br />

Ob jektiv der RiFlexio<br />

auch ein Muffen-Abkreisen<br />

über den gesamten<br />

Umfang und<br />

<strong>die</strong> senkrechte Aufsicht<br />

auf <strong>die</strong> Rohrwand<br />

möglich. Die Lageortung<br />

erfolgt über<br />

punktuelle Erfassung<br />

eines hoch auflösenden<br />

Ortungs signals.<br />

*Computergestütztes<br />

optisches<br />

Messverfahren<br />

zur Bogenbestimmung<br />

ja nein ja<br />

Optional integrierbar:<br />

3D-Kanalverlaufsmessung<br />

mit dem<br />

System ASYS bop in der<br />

Basisversion bzw.<br />

georeferenzierte 3D-<br />

Lagedarstellung mit<br />

der Version<br />

GEO asys bop<br />

ja ja über Software nein Ja, Navigations-<br />

Bogenmessmodul*<br />

Lasergestütztes<br />

Ver messungs<br />

system<br />

362 4-5 / 2011


Marktspiegel<br />

Abwasserentsorgung<br />

gebot bei kleinster Bauform bieten und zudem auch noch<br />

ausgesprochen robust sind. Häufiger Wechsel der Leuchtmittel<br />

gehört damit der Vergangenheit an. Ein weiterer<br />

gemeinsamer Nenner aller Abbiege-Kameras ist <strong>die</strong> integrierte<br />

Horizontlage-Korrektur des Kamerabildes<br />

(0-Stellungs-Funktion). Wenn sich eine Kamera durch<br />

mehrere Bögen und Abzweige geschraubt hat, hat <strong>die</strong><br />

Optik eine ganze Serie von axialen Drehbewegungen hinter<br />

sich, <strong>die</strong> dem Beobachter am Monitor <strong>die</strong> Orientierung<br />

sehr erschweren würden. Alle Optiken auf dem<br />

Markt kehren deshalb inzwischen automatisch oder auf<br />

Knopfdruck in <strong>die</strong> ursprüngliche Horizontlage des Bildes<br />

zurück. Standard ist ebenfalls, dass <strong>die</strong> Kameraköpfe alle<br />

mechanisch durch das System geschoben werden. Dabei<br />

schaffen alle angebotenen Systeme Bögen von 87°, d.h.<br />

den klassischen, in der Praxis leider unerfreulich oft vorhandenen<br />

„rechten Winkel“. Wie viele Bögen <strong>die</strong>ses Kalibers<br />

– oder darunter – <strong>die</strong> Kamera de facto bewältigt,<br />

hängt von einer Reihe anderer Randbedingungen ab und<br />

lässt sich nicht pauschal vergleichen. Jedes System auf<br />

dem Markt kann zumindest nach den Aussagen der Hersteller<br />

aus Leitungen DN 100 in Anschlüsse DN 100 abbiegen.<br />

Die Unterschiede<br />

Soweit <strong>die</strong> Gemeinsamkeiten. Spannender sind natürlicherweise<br />

<strong>die</strong> real existierenden Unterschiede der vorhandenen<br />

Angebote. Das beginnt bei der Frage nach der<br />

Einsatzmöglichkeit vom Hauptkanal aus. Genau <strong>die</strong> Hälfte<br />

der vorhandenen abbiegefähigen Systeme ist im Rahmen<br />

einer Satellitenlösung aus dem öffentlichen Netz<br />

heraus einsetzbar. Die anderen müssen von Schacht<br />

oder Revisionsöffnungen eingebracht werden. Ähnlich<br />

sieht es bei der Option eines hydraulischen Vorschubs<br />

der Optik aus. Vier Systeme bieten <strong>die</strong>se Möglichkeit<br />

bereits heute, ein Hersteller entwickelt sie derzeit. Tendenziell<br />

bieten <strong>die</strong> hydraulischen Rückstoßantriebe mit<br />

80 bis 200 m größere Reichweiten im System als <strong>die</strong><br />

mechanisch geschobenen Kameras (60 bis 100 m).<br />

Reichweiten sind aber stets von den örtlichen Umständen<br />

abhängig, so dass Herstellerangaben als Maximalwerte<br />

– ähnlich wie bei der Bogengängigkeit – nur begrenzte<br />

Aussagekraft haben. Sehr wichtig ist bei der optischen<br />

Untersuchung natürlich <strong>die</strong> Orientierung im<br />

Netz, zu dem es häufig gar kein oder nur falsches Planmaterial<br />

gibt. Hier kann eine exakte Lagebestimmung<br />

der Kamera zur Neuerstellung aktueller Pläne beitragen.<br />

Alle angebotenen Systeme werden serienmäßig oder<br />

optional mit einem Ortungssender für eine Außenortung<br />

geliefert. Da dem Verfolgen eines Ortungssignals in<br />

komplexen baulichen Situationen oft enge Grenzen gesetzt<br />

sind, wächst <strong>die</strong> Bedeutung von Systemen, <strong>die</strong> eine<br />

Lage-Lokalisierung und eine Dokumentation von<br />

durchfahrenen Leitungsverläufen ermöglichen. Hier ma-<br />

chen fünf der acht Systeme ein Angebot, wobei <strong>die</strong> Lösung<br />

sowohl im technischen Ansatz als auch im Ergebnis<br />

unterschiedliches Niveau haben.<br />

Fazit<br />

Als Fazit kann man fest halten: Das Angebot an abbiegefähigen<br />

Kamerasystemen ist in den letzten Jahren erheblich<br />

gewachsen. Niemand kann mehr ernstlich behaupten,<br />

für eine vollständige Untersuchung von Grundstücksentwässerungssystemen<br />

gebe es rein technisch gar keine<br />

Grundlage. Die einzige Grenze der vollständigen TV-Untersuchung<br />

sind Schäden oder Hindernisse im Rohr, <strong>die</strong><br />

keine Kamera mehr passieren lassen. In <strong>die</strong>sem Fall liefert<br />

<strong>die</strong> Kamera aber auch <strong>die</strong> letztlich entscheidende Aussage:<br />

Das Rohr ist akut sanierungsbedürftig!<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Winkler<br />

Ingenieurbüro für Umweltberatung,<br />

Lage<br />

Tel. +49 5232 9808827<br />

E-Mail: winkler-umweltberatung@<br />

t-online.de<br />

4-5 / 2011 363


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Kanalsanierung auf VAwS-Flächen<br />

Schlauchlining in Hangar 3<br />

Flächen, auf denen regelmäßig mit wassergefährdenden Stoffen umgegangen wird, unterliegen gemäß VAwS herausgehobenen<br />

wasserrechtlichen Sicherheitsvorschriften. Dazu zählt unter anderem, dass ihre Entwässerungsleitungen nach<br />

besonders strengen Maßstäben zu prüfen sind. „Idealtypische“ VAwS-Flächen sind <strong>die</strong> Vorfeld- und Rollfeld-Flächen<br />

von Flughäfen, <strong>die</strong> im Betriebszustand und erst recht im Havariefall mit Treibstoffen kontaminiert werden können. Sie<br />

stehen unter besonders strenger Aufsicht der Gewässerschutz-Behörden – ihre Schlitzrinnen und Abwasserrohre<br />

müssen im Schadensfall umgehend saniert werden.<br />

Schlauchlining auf dem Flughafen<br />

Die ca. 6.700 Quadratmeter große Wartungshalle des<br />

Köln-Bonn-Airports wird durch zwei parallel zur Längsachse<br />

verlegte Schlitzrinnen DN 300 von jeweils 100 m<br />

Länge entwässert. Obwohl aus massiven Betonfertigteilen<br />

bestehend, wiesen <strong>die</strong> Schlitzrinnen sanierungsbedürftige<br />

Schäden auf. Nach durchweg positiven Erfahrungen,<br />

<strong>die</strong> man bereits auf den Roll- und Vorfeldern mit der<br />

Schlauchlining-Technologie gemacht hatte, entschied<br />

man sich auch im Hangar 3 für <strong>die</strong>ses Sanierungsverfahren.<br />

Mit der Ausführung wurde auch in <strong>die</strong>sem Fall <strong>die</strong><br />

Swietelsky-Fabner GmbH Kanalsanierung beauftragt, <strong>die</strong><br />

seit 2006 regelmäßig Leitungen, Schlitzrinnen und<br />

Schächte auf dem Köln-Bonn-Airport saniert und dort inzwischen<br />

rund 3,5 km unterschiedlicher Schlauchliner-<br />

Systeme eingebaut hat.<br />

Während für <strong>die</strong> Abwasserrohre in der Vergangenheit<br />

überwiegend Glasfaser-Liner verwendet wurden, bedingt<br />

durch <strong>die</strong> extrem kurzen Bauzeiten lichthärtender GFK-<br />

Systeme, setzt man bei der Sanierung von Schlitzrinnen<br />

auf Polyester-Nadelfilz-Liner in Verbindung mit Epoxydharz<br />

als Reaktionsharz. Diese Liner werden nach Tränkung<br />

in einer mobilen Walzenanlage aus einer großen<br />

Drucktrommel heraus im Verfahren der Umkehrinversion<br />

in <strong>die</strong> Schlitzrinnen eingestülpt. Dabei arbeitet man<br />

mit offener Außenseite des Liners und einem gewissen<br />

Harzüberschuss im Schlauch; durch den Inversionsdruck<br />

geht der Liner beim Einbau einen intensiven kraft- und<br />

formschlüssigen Verbund mit der Wandung der Schlitzrinne<br />

ein. Der Klebeverbund ist insofern erwünscht, als<br />

beim späteren Öffnen des ausgehärteten Liners im Bereich<br />

der Schlitzöffnung ein kompromisslos stabiler Sitz<br />

des Liners im Bauwerk zwingend notwendig ist. Der<br />

pneumatisch eingepresste Liner wird ausgehärtet, in dem<br />

man ihn einige Stunden lang mit Heißdampf von 100 °C<br />

durchströmt. Damit erzielt man ähnlich kurze Einbauzeiten<br />

wie mit lichthärtenden Glasfaser-Systemen. Diese<br />

sind unter Flughafenbedingungen unabdingbar: Um Be-<br />

BILD 1: Sanierungsfall:<br />

Entwässerungs-Schlitzrinne<br />

im Hangar 3 des<br />

Flughafens Köln-Bonn<br />

BILD 2: Der inversierte<br />

Liner läuft in den<br />

Endschacht einer<br />

Schlitzrinne ein; deutlich<br />

ist das Überschussharz<br />

erkennbar, das einen<br />

festen Klebeverbund mit<br />

dem defekten Bauteil<br />

begünstigt<br />

364 4-5 / 2011


BILD 3: Der Liner beim Durchgang durch einen Zwischenschacht<br />

BILD 4: Öffnen des ausgehärteten Liners durch einen<br />

fokussierten Hochdruck-Wasserstrahl<br />

4-5 / 2011 365


hinderungen des Flugbetriebes zu minimieren, stehen nur<br />

extrem knapp bemessene, und präzise definierte Zeitfenster<br />

zur Verfügung. Neben technischer Kompetenz im<br />

Umgang mit den eingesetzten Sanierungstechnologien<br />

gehört <strong>die</strong> Erfahrung mit dem Baumanagement unter<br />

derartigen Rahmenbedingungen zu den entscheidenden<br />

Aspekten erfolgreicher Sanierungsarbeit – nicht nur auf<br />

<strong>die</strong>sem Flughafen.<br />

Tiefe Schlitzrinnen sind <strong>die</strong><br />

Herausforderung<br />

Ein spezielles Problem bestand in der Konstruktion der<br />

in Hangar 3 vorgefundenen Schlitzrinnen. Während <strong>die</strong><br />

meisten Schlitzrinnen auf den Roll- und Vorfeldern das<br />

Wasser über Schlitze mit Zwischenstegen aufnehmen,<br />

haben <strong>die</strong> beiden Schlitzrinnen im Hangar 3 einen über<br />

volle 100 m durchlaufenden Schlitz – das war kein Problem<br />

bei Einbau, gleichwohl aber, in dem Moment, als der<br />

ausgehärtete, im Endzustand 6 mm starke Liner mit einem<br />

eigens für <strong>die</strong>sen Zweck entwickelten Wasserstrahlverfahren<br />

wieder geöffnet werden sollte. Das war in <strong>die</strong>sem<br />

Fall aufgrund der Geometrie des Bauwerks ohnehin<br />

schwieriger als üblich: Der Schlitz war zwischen 15 und<br />

fast 35 cm tief, während es sonst meist nur 5 bis 10 cm<br />

sind. Das Problem mit der durchgehenden konischen<br />

Öffnung bestand darin, dass eine ebenfalls in voller Länge<br />

durchgehende Öffnung im Scheitel des Liners dessen<br />

Eigenstabilität als Bauteil massiv beeinträchtigt hätte.<br />

Die Lösung des Problems war naheliegend und letztlich<br />

überraschend einfach: Man öffnete den Liner jeweils nur<br />

in 40 cm langen Fenstern, zwischen denen jeweils gleich<br />

lange Mittelstege stehen blieben. Die im Bereich der Sanierung<br />

befindlichen Schlitzrinnenablaufbauwerke wurden<br />

durch ein Spezial-Beschichtungsverfahren behandelt,<br />

um auch in <strong>die</strong>sem Bereich einen VAwS-konformen<br />

Sanierungserfolg zu erzielen.<br />

Während <strong>die</strong> Installation der beiden Schlauchliner jeweils<br />

einen Arbeitstag in Anspruch nahm, dauerte das<br />

Öffnen der Schlitze alles in allem vier Tage. Insgesamt<br />

gelang mit <strong>die</strong>ser Verfahrensvariante wiederum eine<br />

schnelle, für alle Beteiligten überzeugende Sanierungslösung.<br />

Kontakt<br />

Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Blomberg/Lippe,<br />

Wolfram Kopp, Tel. +49 5235 501570;<br />

Flughafen Köln Bonn GmbH, Köln, Abteilung Tiefbau (ATV),<br />

Klaus Malischnigg, Tel. +49 2203 404140<br />

366 4-5 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Steinzeugrohre und -schächte<br />

gegen Schwefelsäurekorrosion<br />

Im Auftrag des Wasserverbandes Peine hat das Ingenieurbüro König Beratende Ingenieure GmbH, Braunschweig, <strong>die</strong><br />

Kanalneuordnung des Ortsteils Eltze in der Gemeinde Uetze übernommen. Das ca. 10,5 km lange Kanalnetz von Eltze<br />

besteht aus Misch- und Schmutzwasserkanälen der Nennweiten DN 150 bis DN 600, das biogener Schwefelsäurekorrosion<br />

ausgesetzt ist.<br />

In den sechziger Jahren wurden ca. 7.300 m Betonrohre als Mischwasserkanäle eingebaut, <strong>die</strong> heute nach einer<br />

TV-Befahrung in <strong>die</strong> höchste Schadensklasse der DWA (ZK 4) und damit als dringend sanierungsbedürftig eingestuft<br />

werden müssen. Auf den baulichen Zustand bezogen müssen 75 % der Betonkanäle saniert, davon ca. 1/5 in offener<br />

Bauweise erneuert werden. Die einst zur gleichen Zeit mit Steinzeugrohren gebauten Schmutzwasserkanäle sind<br />

dagegen in einem guten Erhaltungszustand.<br />

Korrosion an Rohren und Schächten<br />

In den Hauptkanal der Straße „Am Osterberg“ mündet<br />

eine Druckrohrleitung aus dem Ortsteil Dedenhausen<br />

ein. An <strong>die</strong>ser Einmündung haben <strong>die</strong> dort eingebauten<br />

Betonrohre durch biogene Schwefelsäurekorrosion bereits<br />

große Schäden erlitten: <strong>die</strong> Wandung der Rohre ist<br />

hier teilweise um bis zu 75 % minimiert. Außerdem sind<br />

schon Einstürze im Hauptkanal und in den Hausanschlüssen<br />

festgestellt worden. Infolge von fehlenden – weil<br />

korro<strong>die</strong>rten – Rohrwandungsteilen haben sich Rattennester<br />

gebildet, <strong>die</strong> ihren Weg in <strong>die</strong> Leitungszone fortgesetzt<br />

haben. Gerade an <strong>die</strong>sen Übergängen zu den<br />

Abzweigen erfolgte eine weitere Beschädigung der Leitungszone,<br />

so dass auch aus <strong>die</strong>sem Grund <strong>die</strong> Tragfähigkeit<br />

nicht mehr gewährleistet war. Erste Anzeichen<br />

von Absackungen in der Straßenoberfläche waren <strong>die</strong><br />

Folge.<br />

Ebenso wie <strong>die</strong> Schäden in den Rohrleitungen sahen auch<br />

<strong>die</strong> Schäden in den Schächten aus: Auch hier hatte <strong>die</strong><br />

biogene Schwefelsäurekorrosion eingesetzt und für erhebliche<br />

Materialverluste an der Schachtwandung gesorgt.<br />

Da eine Umverlegung der mit aggressivem Abwasser<br />

befrachteten Druckrohrleitung ausgeschlossen und<br />

damit weiter mit biogener Schwefelsäurekorrosion gerechnet<br />

werden musste, kam für <strong>die</strong> Erneuerung der<br />

Rohrleitung nur ein Werkstoff in Frage, der absolute Dauerhaftigkeit<br />

gewährleistet, d.h. auch resistent gegen<br />

Schwefelsäure ist.<br />

me aus Steinzeug, sondern auch Schächte aus Steinzeuge<br />

für den Einbau geplant.<br />

Auf einer Länge von 160 m wurde der alte Mischwasserkanal<br />

mit Steinzeugrohren DN 300 H und 400 H in einer<br />

mittleren Tiefenlage von 2,20 m erneuert. Die Anbindung<br />

der Druckrohrleitung erfolgte über eine Steinzeugrohrleitung<br />

DN 300, <strong>die</strong> im gesteuerten Rohrvortrieb unter<br />

den alten Bahndamm gepresst wurde. Die 62 m lange<br />

Rohrvortriebsstrecke konnte inklusive sämtlicher „Nebenarbeiten“<br />

nach nur fünf Arbeitstagen erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Die maximale Überdeckung in <strong>die</strong>sem<br />

Vortriebsbereich liegt bei 8,00 m. Die vorhandenen<br />

schadhaften Schächte wurden durch sechs Steinzeugschächte<br />

DN 1000 ersetzt.<br />

Erneuerung von Rohren und<br />

Schächten<br />

Der Wasserverband Peine hat in der Vergangenheit in seinem<br />

Zuständigkeitsgebiet sehr gute Erfahrung mit dem<br />

Einsatz von Steinzeugrohren für eine dauerhafte, unproblematische<br />

Abwasserentsorgung gemacht. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund wurden für <strong>die</strong>se Maßnahme nicht nur Rohrsyste-<br />

Bild 1: Steinzeugschächte DN 1000<br />

4-5 / 2011 367


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

te zu erneuern. Dabei ist <strong>die</strong> Werkstoffwahl von großer<br />

Bedeutung: so können nur Werkstoffe wie Steinzeug in<br />

Betracht kommen, <strong>die</strong> chemischen Angriffen – wie der<br />

Schwefelsäurekorrosion – standhalten.<br />

Bild 2: Monolithische Berme- und Gerinneausbildung<br />

Dauerhaftigkeit für Rohre und<br />

Schächte<br />

Gerade in den letzten Monaten setzten sich viele Auftraggeber<br />

und Planer mit Schächten aus Steinzeug intensiv<br />

auseinander. Für viele werden sie in Zukunft ein wichtiges<br />

Bauteil bei der Erneuerung bestehender Schächte<br />

sein. Gerade <strong>die</strong> monolithische Berme- und Gerinneausbildung<br />

verspricht mit dem geringen Fugenanteil einen<br />

deutlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Ausbildungen<br />

in <strong>die</strong>sen kritischen Bereichen. Dass der Werkstoff<br />

Steinzeug alle Anforderungen an <strong>die</strong>se Bauwerke erfüllt,<br />

ist u.a. durch <strong>die</strong> Beständigkeit gegenüber chemischen<br />

Belastungen klar dokumentiert.<br />

Steinzeugschächte der STEINZEUG Abwassersysteme<br />

GmbH sind in vielen Ausführungsvarianten erhältlich. In<br />

den Durchmessern DN 400 bis DN 1400 kann nach Kundenwunsch<br />

jede spezielle Anforderung berücksichtigt<br />

werden. Selbstverständlich ist jedes Schachtbauwerk<br />

auch mit einer Leiter aus Edelstahl erhältlich. Die Abdeckplatte<br />

aus Stahlbeton ist ebenfalls an den kritischen Bereichen<br />

gegen Korrosion geschützt.<br />

Kontakt<br />

STEINZEUG Abwassersysteme GmbH, Frechen,<br />

Carsten Eggert, E-Mail: info@steinzeug.com,<br />

www.steinzeug-keramo.com<br />

Steinzeug für Rohre und Schächte<br />

Mit einer Gesamtinvestition von 178.000 e Netto wurden<br />

<strong>die</strong> alten Abwasseranlagen in der Straße „Am Osterberg“<br />

erfolgreich erneuert und für viele Jahre wieder in<br />

Betrieb genommen. Alle Verantwortlichen waren mit der<br />

Bauausführung äußerst zufrieden. Das Gesamtsanierungskonzept<br />

wird in <strong>die</strong>sem Jahr – in zeitlicher Abhängigkeit<br />

von der Erneuerung der Oberflächen – weiter fortgeführt.<br />

Bei <strong>die</strong>sem Bauprojekt wurde einmal mehr deutlich, dass<br />

<strong>die</strong> biogene Schwefelsäurekorrosion nicht nur erhebliche<br />

Schäden an den Rohren verursacht, sondern dass auch <strong>die</strong><br />

Beständigkeit der anderen <strong>unterirdische</strong>n Bauwerke, z.B.<br />

<strong>die</strong> der Schächte, stark in Mitleidenschaft gezogen werden<br />

und deshalb ebenfalls kontrolliert und beobachtet<br />

werden müssen. Viele Betreiber werden sich in den kommenden<br />

Jahren mit <strong>die</strong>ser Problematik intensiv auseinander<br />

setzen und Möglichkeiten suchen müssen, <strong>die</strong> Schäch-<br />

BUCH-<br />

TIPP<br />

FACHLITERATUR BESTELLEN ÜBER:<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

info@vulkan-verlag.de<br />

Tel.: +49 201 82002 14<br />

Fax: +49 201 82001 40<br />

368 4-5 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

HS®-Kanalrohrsystem überzeugt<br />

in Groß-Umstadt<br />

Wenn es nach dem Willen der Planer geht, wird in der Vorstadt von Groß-Umstadt im hessischen Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg bald kaum noch etwas so sein, wie es einmal war. Bereits seit drei Jahren wird <strong>die</strong> umfangreiche Sanierung des<br />

Quartiers zwischen Georg-August-Zinn-Straße, Carlo-Mierendorff-Straße und Bahnhof in Angriff genommen. Die<br />

Maßnahmen umfassen neben städtebaulichen Veränderungen, durch <strong>die</strong> das Viertel in seiner Wohnqualität und als<br />

Einkaufsstandort aufgewertet werden soll, auch den Straßenbau und <strong>die</strong> <strong>unterirdische</strong> <strong>Infrastruktur</strong>. Insgesamt rund<br />

1,5 km Kanal werden dabei erneuert.<br />

Materialeigenschaften konnten<br />

punkten<br />

Im Vorfeld des Tiefbauprojektes informierten sich <strong>die</strong><br />

Stadtwerke Groß-Umstadt zusammen mit dem Planer<br />

über verschiedene Hersteller und Werkstoffe. Bei der Entscheidung<br />

hatte <strong>die</strong> Funke Kunststoffe GmbH mit ihrem<br />

HS®-Kanalrohrsystem klar <strong>die</strong> Nase vorn. Das geringe Eigengewicht<br />

des Materials, seine Wirtschaftlichkeit und<br />

Stabilität, aber auch <strong>die</strong> breite Produktpalette und Flexibilität<br />

des Herstellers überzeugten den Auftraggeber.<br />

Die Baufortschritte im Bereich Vorstadt von Groß-<br />

Umstadt laufen bisher nach Plan. Die Kanalbauarbeiten im<br />

Abschnitt Bachtorstraße/Backhausgasse konnten fristgerecht<br />

abgeschlossen werden. Dass das Vorhaben ohne<br />

Verzögerung umgesetzt werden konnte, ist neben dem<br />

Einsatz der Tiefbauer auch der richtigen Werkstoffwahl<br />

und der Produktqualität des eingesetzten Kanalrohrsystems<br />

zu verdanken. Denn <strong>die</strong> Rahmenbedingungen der<br />

Baustelle können ohne Weiteres als schwierig bezeichnet<br />

werden, wie auch Bauleiter Adolf Väth vom ausführenden<br />

Unternehmen, der Aumann GmbH aus Babenhausen, bestätigt:<br />

„Nicht nur <strong>die</strong> enge Bebauung ist eine Herausforderung.<br />

Erschwerend kommt noch <strong>die</strong> geringe Tiefenlage<br />

der Leitungen hinzu, <strong>die</strong> in Teilbereichen nur eine Überdeckung<br />

von 60 cm ermöglicht.“<br />

Trümpfe ausgespielt: Leicht und stabil<br />

Bei den Stadtwerken Groß-Umstadt hat man für <strong>die</strong>se<br />

Herausforderungen Vorsorge getroffen: „Vor Auftragsvergabe<br />

haben wir uns eingehend über <strong>die</strong> in Frage kommenden<br />

Rohrhersteller und ihre Produkte informiert. Dabei<br />

waren uns ein möglichst umfassendes Programm sowie<br />

bauliche und technische Eigenschaften der angebotenen<br />

Rohre und Formteile besonders wichtig“, erzählt<br />

Dipl.-Ing. Esther Achenbach von den Stadtwerken. Dass<br />

BILD 1: Enger geht es kaum<br />

noch: Die Platzverhältnisse,<br />

aber auch <strong>die</strong> geringe<br />

Überdeckung, stellten <strong>die</strong><br />

Tiefbauer in den Straßen<br />

Backhausgasse und Bachtorstraße<br />

vor besondere<br />

Herausforderungen. Bei der<br />

Baubesprechung vor Ort<br />

dabei: Bauleiter Adolf Väth,<br />

Dipl.-Ing. Esther Achenbach<br />

von den Stadtwerken<br />

Groß-Umstadt, Planerin<br />

Dipl.-Ing. Veronika Schambach<br />

und Funke-Fachberater<br />

Ralph Mayer (v.l.n.r.)<br />

4-5 / 2011 369


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

BILD 2: Dort, wo <strong>die</strong> Hausanschlussleitungen mit ihren Austrittsstellen in<br />

den Häusern versetzt worden sind, können <strong>die</strong> Rohre standardmäßig mit dem<br />

CONNEX-Anschluss in den Sammler eingebunden werden.<br />

(Foto: Funke Kunststoffe GmbH)<br />

BILD 3: Der HS®-Abzweig mit sohlengleichem Anschluss ist eine Sonderanfertigung<br />

aus dem Formteileprogramm von Funke.<br />

(Foto: Funke Kunststoffe GmbH)<br />

das HS®-Kanalrohrsystem von Funke schließlich den Zuschlag<br />

bekam, überrascht Funke-Fachberater Ralph Mayer<br />

nicht: „Auf Baustellen wie <strong>die</strong>sen spielt das HS®-<br />

Kanalrohrsystem seine Trümpfe voll aus“, erklärt er. „Das<br />

Produkt besteht aus PVC-U und ist dadurch besonders<br />

leicht zu handhaben. Große Baugeräte sind bei der Verlegung<br />

nicht notwendig. Bei beengten Platzverhältnissen<br />

ist <strong>die</strong>s ein großer Vorteil.“ So leicht das Material auch ist,<br />

so stabil ist es andererseits. Dafür sorgt das Verhältnis von<br />

Durchmesser und Wanddicke, das bei dem HS®-<br />

Kanalrohrsystem SDR 34 beträgt. Bei Einbautiefen zwischen<br />

0,5 und 6,0 m halten <strong>die</strong> Produkte unter Schwerlastverkehrsflächen<br />

bis 60 t stand.<br />

Bislang waren in der Vorstadt vorwiegend Betonrohre<br />

der Nennweiten DN 300 bis DN 600 im Einsatz. Bei einer<br />

Kamerabefahrung im Vorfeld der Maßnahme war jedoch<br />

deutlich geworden, dass aufgrund von Schäden wie<br />

Rissen, Brüchen, Versätzen, Korrosion und undichten<br />

Muffen nur eine Erneuerung des Kanals und der Hausanschlüsse<br />

in offener Bauweise in Frage kam. Die neuen Leitungen<br />

werden in derselben Dimension wie <strong>die</strong> alten Rohre<br />

verlegt, dementsprechend im Bereich Bachtorstraße<br />

und Backhausgasse Kunststoffrohre DN/OD 630.<br />

Rund 45 Anwohner sind von der Maßnahme betroffen.<br />

Esther Achenbach erzählt, wie sie über das Vorhaben<br />

informiert wurden: „Wir haben Anliegerversammlungen<br />

durchgeführt. Das Projekt bietet den Bürgern <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

ihre Hausanschlüsse gleich mitsanieren zu lassen.<br />

Zwar sind sie dazu natürlich nicht gezwungen, aber mit<br />

Blick auf <strong>die</strong> obligatorische Dichtigkeitsprüfung, <strong>die</strong> jeder<br />

Eigentümer bis Ende 2015 durchgeführt haben muss, ist<br />

<strong>die</strong>s eine Chance. Gerade im Hausanschlussbereich hat <strong>die</strong><br />

Kamerabefahrung nämlich viele Schadensbilder gezeigt.“<br />

Das Einbinden der Hausanschlüsse im Bestand birgt häufig<br />

Probleme. So auch hier in der Vorstadt von Groß-Umstadt.<br />

„Erst einmal haben wir <strong>die</strong> Lage der Hausanschlüsse,<br />

<strong>die</strong> in den neuen Sammler eingebunden werden mussten,<br />

geortet. Teilweise ging <strong>die</strong>s nur per Handschachtung“,<br />

erzählt Bauleiter Adolf Väth.<br />

Das Besondere im Bereich Bachtorstraße und Backhausgasse<br />

ist, dass aufgrund der engen Gassen bereits an<br />

der Hauswand der private in den öffentlichen Bereich<br />

übergeht. Der Austritt der Leitungen aus den Häusern<br />

stellte somit einen Zwangspunkt dar, an dem in der Regel<br />

angeknüpft werden musste. Dort, wo es technisch möglich<br />

war und <strong>die</strong> Bewohner ihr Einverständnis gegeben<br />

hatten, wurden <strong>die</strong> Austrittsstellen in den Häusern versetzt,<br />

damit <strong>die</strong> Leitungen nach der Neuverlegung das nötige<br />

Gefälle aufwiesen. In <strong>die</strong>sem Fall konnten <strong>die</strong> Rohre<br />

normal in den Sammler eingebunden werden. Für <strong>die</strong> übrigen<br />

Fälle machte sich <strong>die</strong> Flexibilität und Erfahrung des<br />

Herstellers bezahlt: Denn <strong>die</strong> Hausanschlussleitungen, deren<br />

Austrittsstellen in den Häusern nicht verlegt worden<br />

sind, kommen unterhalb des Rohrkämpfers an und können<br />

mit üblichen Formteilen nicht eingebunden werden.<br />

„Der Hersteller hat hierfür eigens einen HS®-Abzweig mit<br />

sohlengleichem Anschluss angefertigt“, erzählt Väth. Somit<br />

war das Einbinden auch hier kein Problem.<br />

Kontakt<br />

Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

370 4-5 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Gummi-Manschetten gegen<br />

Allershausens Fremdwasser<br />

Die Kläranlage der bayerischen Gemeinde Allershausen litt unter erheblichen Fremdwassermengen. Der Schwerpunkt<br />

des Sanierungskonzeptes lag auf den begehbaren Mischwasser-Hauptsammlern, <strong>die</strong> auch als Staukanäle genutzt<br />

werden. Experten der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Niederlassung Landsberg, stoppten den Grundwasserzufluss<br />

Anfang 2011 maßgeblich durch Sanierung der Rohrverbindungen mit 33 AMEX-Dichtmanschetten, <strong>die</strong> in den<br />

Eiprofil-Kanälen 600/1100 bzw. 900/1350 installiert wurden.<br />

Fremdwasser überlastete Staukanäle<br />

Das Abwasser von 5.400 Einwohnern der ca. 40 km<br />

nördlich von München an der A 9 gelegenen Gemeinde<br />

Allershausen wird über ein etwa 40 km langes Kanalisationsnetz<br />

(teils Misch-, teils Trennsystem) der zentralen<br />

Kläranlage zugeführt. Diese und das Kanalisationssystem<br />

erwiesen sich bei genauer Betrachtung als stark fremdwasserbelastet,<br />

was sich nicht nur in zeitweiligen betrieblichen<br />

Problemen, sondern auch in chronisch überhöhten<br />

Betriebskosten niederschlug. Genauere Analysen<br />

der Fremdwassersituation zeigten, dass mehrere begehbare<br />

Mischwasser-Eiprofile der Dimensionen 600/1100<br />

und 900/1350 maßgeblichen Anteil an der Belastung<br />

hatten. Diese dauerhaft im Grundwasserhorizont gelegenen<br />

Kanäle leiten nicht nur erhebliche Mischwassermengen<br />

ab; sie spielen im gemeindlichen Entwässerungs-<br />

konzept eine tragende Rolle als Staukanäle: zeitweilig<br />

halten sie <strong>die</strong> gesamte gemeindliche Mischwasserfracht<br />

zurück.<br />

Die Funktion von Staukanälen ist natürlich erheblich<br />

eingeschränkt, wenn <strong>die</strong>se wegen ständigen Grundwasserzuflusses<br />

schon unter Trockenwetter-Bedingungen<br />

teilgefüllt sind. Dominierendes Schadensbild in den Beton-Eiprofilen<br />

waren undichte Rohrverbindungen, <strong>die</strong> bei<br />

der Befahrung der Rohre durch zentimeterdicke Kalksinterablagerungen<br />

im Muffenbereich „entlarvt“ wurden.<br />

Das vom Ingenieurbüro Schoenenberg (München) entwickelte<br />

Sanierungskonzept musste den spezifischen<br />

Randbedingungen der defekten Staukanäle in Allershausen<br />

durch Wahl der geeigneten Sanierungstechnologie<br />

gerecht werden. Abgesehen von einer nachhaltigen Abdichtungswirkung<br />

kam es dabei insbesondere auf eine<br />

BILD 1:<br />

Praktisch an<br />

jeder der<br />

undichten<br />

Rohrverbindungen<br />

mussten per<br />

Meissel<br />

Kalksinterablagerungen<br />

entfernt werden<br />

4-5 / 2011 371


BILD 2: Eine Manschette, drei Stahlspannringe: Diese<br />

mit AMEX 10 sanierte Rohrverbindung dürfte für lange<br />

Zeit dicht halten<br />

Verfahrenstechnik an, <strong>die</strong> bei stetigem Restwasserstand<br />

im Kanal einsetzbar ist. Einige der Staukanäle liegen in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zu Fließgewässern, allerdings<br />

zugleich tiefer als <strong>die</strong>se. Der kontinuierliche Grundwassereinbruch<br />

machte es praktisch unmöglich, <strong>die</strong>se<br />

Rohre auch nur temporär vollständig trocken zu legen.<br />

In jedem Fall aber wäre eine extrem aufwändige Wasserhaltung<br />

erforderlich gewesen. Um von Grundwasserständen<br />

weitestgehend unabhängig zu werden, und Bauzeiten<br />

sowie Kosten sicher kalkulieren zu können, entschieden<br />

sich <strong>die</strong> Planer dafür, <strong>die</strong> 33 undichten Rohrverbindungen<br />

durch Einbau des AMEX-10-Dichtmanschetten-Systems<br />

zu sanieren.<br />

Bewährtes Verfahren mit<br />

Gummi-Manschetten<br />

Ursprünglich für <strong>die</strong> Abdichtung von Muffenverbindungen<br />

in Rohrleitungssystemen entwickelt, lassen sich mit<br />

dem System aufgrund seiner breit angelegten Einsatzmöglichkeiten<br />

auch Schäden anderer Art in Leitungen unterschiedlichster<br />

Werkstoffe und Transportme<strong>die</strong>n beheben.<br />

Die Abdichtung von Rohrverbindungen ist jedoch<br />

nach wie vor der „klassische“ Einsatzfall des seit Anfang<br />

der 1970er Jahre bewährten Verfahrens. Insoweit war das<br />

Allershausen ein idealtypischer Fall. Die Idee des Verfahrens<br />

besteht darin, eine Dichtmanschette aus Gummi mit<br />

Hilfe von Stahl-Spannbändern flächendeckend und druckdicht<br />

über der Schadstelle zu installieren und so eine Abdichtung<br />

auch gegen anstehendes Grundwasser zu erzielen.<br />

Die Elastizität des Gummis, dessen Rezeptur nach den<br />

Randbedingungen des Anwendungsfalles ebenso variieren<br />

kann wie der verwendete Spannstahl, erlaubt einen<br />

sicheren Einbau auch bei horizontal und vertikal gegeneinander<br />

versetzten Muffen. AMEX-10-Manschetten stehen<br />

für nahezu alle Profiltypen zur Verfügung: Kreisprofile<br />

können ebenso saniert werden wie Ellipsen-, Maul-,<br />

Kasten- und nicht zuletzt Eiprofile wie in Allershausen.<br />

Das im idealen Sinne „grabenlose“ Verfahren zeichnet<br />

sich nicht zuletzt durch Anwendbarkeit unter erschwerter<br />

Zugänglichkeit aus. Die einzelnen Elemente werden<br />

nacheinander via Kontrollschacht an den Einsatzort gebracht<br />

und dort Zug um Zug eingebaut. Die Installation<br />

beginnt mit der Gummi-Dichtmanschette mit beiderseits<br />

der Schadstelle jeweils drei Doppelsteg-Abdichtungen.<br />

Bevor <strong>die</strong>se funktionssicher aufgestellt werden kann, bedarf<br />

es fallweise einiger Vorarbeit am Rohr. Voraussetzung<br />

einer sicheren Dichtwirkung ist, dass <strong>die</strong> Rohroberfläche<br />

glatt und ablagerungsfrei ist. Natürlich dürfen auch keine<br />

Risse <strong>die</strong> Dichtwirkung der Manschette „unterlaufen“. In<br />

Allershausen mussten im Vorlauf praktisch an jeder Muffe<br />

mehrere Zentimeter dicke Sinterablagerungen von den<br />

Betonoberflächen entfernt werden, <strong>die</strong> sich als Folge der<br />

langjährigen Infiltrationen aufgebaut hatten. Auf <strong>die</strong> hinreichend<br />

geglättete Oberfläche wurde <strong>die</strong> Manschette<br />

aufgelegt und durch <strong>die</strong> beiderseits auf <strong>die</strong> Manschette<br />

eingelegten Spannbänder aufgestellt. Ein Hydraulikexpander<br />

presste <strong>die</strong> Spannbänder leicht an. Bevor nun eine Sicherungsspindel<br />

eingesetzt wurde, kontrollierten <strong>die</strong> Experten<br />

von Swietelsky-Faber abschließend den korrekten<br />

Sitz der aufgestellten Manschette. Schließlich erfolgte das<br />

eigentliche Verspannen der Manschette durch kontinuierliche<br />

Druckerhöhung mit der Hydraulikpumpe und mechanischen<br />

Schlägen auf <strong>die</strong> Spannringe: Sobald am Manometer<br />

kein Druckabfall mehr festgestellt werden kann,<br />

hat <strong>die</strong> Manschette <strong>die</strong> Endlage erreicht. Nun wurden <strong>die</strong><br />

Spannringe in Endlage fixiert, indem man ein stählernes<br />

Passstück zwischen <strong>die</strong> Schlossenden einfügte. Die Einbauprozedur<br />

dauerte in den Allershausener Profilen durchschnittlich<br />

rund zweieinhalb Stunden pro Rohrverbindung.<br />

Mit der Wahl <strong>die</strong>ses Verfahren konnte man sich – bei<br />

sicherer Sanierungswirkung – den wetterabhängig wechselnden<br />

hydraulischen Verhältnissen im Kanal zeitnah anpassen.<br />

Der Einbau der 33 AMEX-10-Manschetten konnte,<br />

begünstigt durch einige mehrtägige Trockenwetterphasen,<br />

innerhalb von sieben Arbeitstagen abgeschlossen<br />

werden. Das Fremdwasseraufkommen in der Allershausener<br />

Zentralkläranlage hat sich als unmittelbarer Erfolg der<br />

Sanierungsmaßnahme bereits messbar verringert: Eine Investition,<br />

<strong>die</strong> sich in kürzester Zeit amortisieren dürfte.<br />

Kontakt<br />

Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung, Landsberg,<br />

Christian Mühlhöfer, Tel. +49 8191 9859-950,<br />

E-Mail: landsberg@swietelsky-faber.de;<br />

Ingenieurbüro Schoenenberg + Partner, München,<br />

Dietmar Butschek, Tel. +49 89 54707-28,<br />

E-Mail: butschek@ib-schoenenberg.de<br />

372 4-5 / 2011


Meister findet<br />

Kommune<br />

findet Meister.<br />

Einzelleistung oder Gesamtprojekt? Montieren oder Bauen?<br />

Öffentliche Ausschreibungen bieten viele spannende Auftragschancen. Aber sie sind kein Spielfeld<br />

für Zufallsbegegnungen. Immer gilt: <strong>die</strong> Partner müssen zusammenpassen. Vergabe24 ist<br />

<strong>die</strong> zentrale Plattform, auf der alle gut zueinander finden.<br />

Klingt einfach. Ist wegweisend.<br />

www.Vergabe24.de


Firmenporträt<br />

Services<br />

WIDOS GmbH<br />

Firmenname/<br />

Ort:<br />

Geschäftsführung:<br />

Geschichte:<br />

Konzern:<br />

Koopera tion:<br />

Mitarbeiterzahl:<br />

WIDOS Wilhelm Dommer Söhne<br />

GmbH<br />

Dieter Dommer, Jürgen Dommer<br />

Gegründet 1946 von Wilhelm<br />

Dommer als Zulieferbetrieb für<br />

<strong>die</strong> Automobilindustrie wurde das<br />

Unternehmen ab 1967 mit dem Bau<br />

der ersten Schweißmaschine für<br />

Kunststoffrohre Vorreiter im Bereich<br />

der Kunststoffschweißtechnologie<br />

von Rohren und Formteilen sowie<br />

im Bereich der Sonderschweißverfahren<br />

von Serienteilen und in der<br />

Automation<br />

Unterhalten werden mehrere Tochtergesellschaften,<br />

z.B. in den USA, der<br />

Schweiz und in Ostdeutschland mit<br />

Hauptsitz in Ditzingen-Heimerdingen<br />

Enge Zusammenarbeit mit dem SKZ<br />

(Süddeutsches Kunststoffzentrum) in<br />

Entwicklung und Forschungsprojekten<br />

ca. 100 sowie Vertretungen und<br />

Agenturen weltweit<br />

Produktspektrum:<br />

Produktion:<br />

Wettbewerbsvorteile:<br />

Servicemöglichkeiten:<br />

Manuelle bis vollautomatische<br />

Schweißmaschinen für Kunststoffrohre<br />

und -formteile, Trennvorrichtungen,<br />

Werkzeuge und Zubehör für den<br />

Rohrleitungsbau. Sonderschweißmaschinen<br />

für <strong>die</strong> Serienproduktion und<br />

in der Automation, Mietmaschinen,<br />

Service und Reparaturen<br />

Die Maschinen und Apparaturen<br />

werden vollständig in Eigenproduktion<br />

hergestellt. Komponenten von auditierten<br />

Lieferanten werden entweder<br />

verbaut oder vor dem Einbau fertig<br />

verarbeitet<br />

Als Vorreiter bzw. „Erfinder“ der<br />

Kunststoffschweißtechnik wurde im<br />

Laufe von Jahrzehnten ein beispielloser<br />

Erfahrungsschatz aufgebaut.<br />

Stetige Neuentwicklungen und<br />

Innovationen in den verschiedenen<br />

Schweißverfahren und Anwendungen<br />

stellen sicher, dass das Unternehmen<br />

jederzeit <strong>die</strong> Anforderungen des<br />

Marktes be<strong>die</strong>nen kann<br />

Fachservice am Hauptstandort sowie<br />

etliche Servicepartner im Inland sowie<br />

weltweit<br />

Exportquote:<br />

Zertifizierung:<br />

70%<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

Internet:<br />

Ansprechpartner:<br />

www.widos.de<br />

Michael Dommer (Technische Verkaufsleitung<br />

international)<br />

Email: michael.dommer@widos.de<br />

374 4-5 / 2011


Buchbesprechung<br />

services<br />

Unser Wasser von A bis Z<br />

Zusammenfassung: Von A wie Aal bis Z wie Zisterne oder Zweckverband –<br />

das Spektrum der modernen Wasserwirtschaft ist umfassend. Wie jedes andere<br />

Fachgebiet werden auch hier Fachbegriffe verwendet, <strong>die</strong> sich Außenstehenden<br />

oft nicht unmittelbar erschließen. „Unser Wasser von A bis Z“ bringt dem Leser<br />

den Wasserwortschatz näher. Kurz und prägnant werden in <strong>die</strong>sem Lexikon in<br />

mehr als 1.400 Stichworten Fachbegriffe erläutert und somit schnelle und<br />

informative Einblicke geboten.<br />

Infos<br />

Hrsg.: J. Stemplewski<br />

1. Auflage 2010. 361 Seiten, Hardcover<br />

Lexikon: € 32,90<br />

ISBN: 978-3-8356-3237-0<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Wasser ist Leben. Wasser ist als Grundstoff<br />

allen Leben ein hohes Gut und gehört zu<br />

den unverzichtbaren Voraussetzungen des<br />

allgemeinen Wohls. Der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit der kostbaren Ressource<br />

ist <strong>die</strong> Aufgabe der Wasserwirtschaft. Dies<br />

geht weit über <strong>die</strong> reine Bewirtschaftung<br />

von Wasser hinaus; <strong>die</strong> Arbeitsbereiche<br />

überschneiden sich mit Stadt- und Regionalplanung,<br />

Fischerei und Landwirtschaft,<br />

Freizeit und Erholung, Natur- und Umweltschutz,<br />

Abfallwirtschaft und Bodenschutz.<br />

Dieses Lexikon richtet sich an alle, <strong>die</strong> Bezüge<br />

zur Wasserwirtschaft haben oder an<br />

dem Thema Wasser interessiert sind.<br />

Begriffe, Verfahren und Konzepte<br />

in der Wasserversorgung<br />

Zusammenfassung: Ein Nachschlagewerk mit über 1.500 Definitionen<br />

wichtiger Begriffe, Verfahren und Konzepte für alle Fachleute des Wasserfachs,<br />

ergänzt durch Hinweise zu allen wesentlichen DIN-, EN- und ISO-Normen sowie<br />

DVGW-Arbeitsblätter, deren Kenntnis in der Berufspraxis unabdingbar ist.<br />

Infos<br />

Hrsg.: M. Gaßner/ R. Kryschi<br />

1. Auflage 2010. 384 Seiten, Broschur<br />

Kompendium: € 29,-<br />

ISBN: 9-783-8356-3180-9<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

In <strong>die</strong>sem übersichtlichen Nachschlagewerk<br />

werden in alphabetischer Reihenfolge<br />

Begriffe, Verfahren und Konzepte in<br />

der Wasserversorgung genau definiert<br />

und erklärt. Von „A“ wie „Aachener Konzept“<br />

bis „Z“ wie Zusatzstoffe lassen sich<br />

alle wichtigen Definitionen nachschlagen,<br />

mit denen Fachleute des Wasserfachs<br />

tagtäglich umgehen müssen. Die Bandbreite<br />

des Kompendiums reicht von der<br />

Trinkwassergewinnung über dessen Aufbereitung<br />

und Desinfektion, dem Trans-<br />

port von Trinkwasser und der Installation<br />

von Leitungen bis hin zu Entwässerungsthemen.<br />

Das handliche Format eignet sich<br />

gut für den täglichen Gebrauch in Ausbildung<br />

und Beruf, denn – kleiner als A5 –<br />

passt es praktisch in jede Jackentasche.<br />

Die Autoren, langjährige Experten aus der<br />

Wasserbranche, legen bei <strong>die</strong>sem Buch<br />

besonderen Wert auf eine gleichermaßen<br />

exakte und verständliche Sprache, um<br />

den Begrifflichkeiten Eindeutigkeit und<br />

Klarheit zu verleihen.<br />

4-5 / 2011 375


Buchbesprechung<br />

services<br />

VOB-Musterbriefe<br />

für Auftraggeber<br />

Zusammenfassung: Die VOB schreibt eine Vielzahl von Formerfordernissen bei<br />

der Abwicklung von Bauvorhaben vor. Ein fehlender Verweis auf einen bestimmten<br />

VOB-Paragrafen oder das Nichtsetzen einer Frist in Briefen an den Vertragspartner<br />

können teuer werden. Mit den von Wolfgang Heiermann und Liane Linke,<br />

erfahrenen VOB-Experten, verfassten Musterbriefen sind Auftraggeber jedoch<br />

immer auf der sicheren Seite. Mit Musterbriefen werden <strong>die</strong> wichtigsten Probleme,<br />

<strong>die</strong> sich bei der Ausschreibung, Vergabe und Ausführung von Bauleistungen<br />

ergeben können, verständlich erklärt.<br />

Infos<br />

Autoren: Heiermann, Wolfgang /<br />

Linke, Liane / Hilka, Matthias<br />

7. Auflage 2011. 260 Seiten, Hardcover<br />

Fachbuch + CD-Rom: € 79,95<br />

ISBN: 978-3-8348-1389-3<br />

Bestellen über www.vulkan-verlag.de<br />

Wie formuliert man eine Mangelrüge und<br />

welche Besonderheiten sind beim Auftreten<br />

von Mängeln vor der Abnahme zwingend<br />

zu berücksichtigen? Ist eine Direktzahlung<br />

an Nachunternehmer des Auftragnehmers<br />

möglich und was muss dabei<br />

beachtet werden? Wie hat ein inhaltlich<br />

und formal nach der VOB hieb- und stichfestes<br />

Vorgehen konkret auszusehen? Dazu<br />

finden Auftraggeber in <strong>die</strong>sem Buch zusammengestellte<br />

Musterbriefsammlun-<br />

gen mit erläuterten Textvorlagen für alle<br />

"Widrigkeiten" des VOB-Alltags. Neu in der<br />

7. Auflage: Berücksichtigung der aktuellen<br />

VOB 2009 - neue und geänderte Musterschreiben<br />

mit Erläuterungen - aktueller<br />

Stand von Rechtsprechung und Literatur.<br />

Das Buch enthält eine CD mit allen<br />

Musterbriefen. Die Texte sind im RTF-Format<br />

und können in jedes Textverarbeitungsprogramm<br />

übernommen werden.<br />

Rohrverlegerichtlinien für den<br />

Apparate- und Anlagenbau<br />

Zusammenfassung: Die beiden Teilbände des DIN-Taschenbuches 384 versammeln<br />

<strong>die</strong> maßgeblichen Normen zum Verlegen oder Errichten von Rohrleitungssystemen<br />

im chemischen Apparate- und Anlagenbau – unter bestimmten Voraussetzungen<br />

auch in der pharmazeutischen Industrie.<br />

Infos<br />

DIN-Taschenbuch 384/1:<br />

2. Auflage 2010. 512 Seiten, Broschur<br />

Fachbuch: € 120<br />

ISBN: 978-3-410-20898-3<br />

DIN-Taschenbuch 384/2:<br />

2. Auflage 2010. 536 Seiten, Broschur<br />

Fachbuch: € 120<br />

ISBN: 978-3-410-20901-0<br />

Bestellen über www.vulkan-verlag.de<br />

Der erste Teil der Normensammlung stellt<br />

neben der Rohrverlegerichtlinie <strong>die</strong> wichtigsten<br />

zugehörigen DIN-(EN)-(ISO)-Normen<br />

im Originaltext bereit. Der Band basiert<br />

auf einer Werknorm der Interessengemeinschaft<br />

Regelwerke Technik (IGR e.<br />

V.) und spiegelt Erfahrungswerte aus der<br />

chemisch-pharmazeutischen Industrie<br />

wieder. Unter anderem geht es um Flansch-<br />

Rohre aus Stahl und Flansch-Formstücke,<br />

Formstücke zum Einschweißen, Emails und<br />

Emaillierungen und ergänzende Normen<br />

zum Thema Rohrleitungsbauteile.<br />

Teil 2 (DIN-TAB 384/2) umfasst <strong>die</strong><br />

Normen zu Ausrüstungsteilen und zur<br />

Ausführung.<br />

Die Taschenbücher richten sich an <strong>die</strong><br />

Technikverantwortlichen der Planer, Unterlieferanten,<br />

Errichter, Betreiber und Instandhalter.<br />

376 4-5 / 2011


Praxis-Tipps<br />

services<br />

ARSMEDIUM<br />

Mobiler Geigerzähler<br />

für Deutschland<br />

Radioaktive<br />

Strahlung<br />

messen – der<br />

Geigerzähler<br />

fürs iPhone<br />

Die iPhone-App von Arsmedium ruft ortsbezogenen Strahlungsdaten<br />

zur Radioaktivität ab. Das Bundesministerium für<br />

Strahlenschutz BfS ermittelt an etwa 1.800 Messpunkten<br />

des integrierten Mess- und Informationssystems zur Überwachung<br />

der Umweltradioaktivität (IMIS) <strong>die</strong> radioaktive<br />

Strahlung in Deutschland.<br />

Die App lokalisiert via Geodaten <strong>die</strong> aktuelle Position und<br />

den nächstgelegenen Messpunkt und zeigt <strong>die</strong> dort gemessene<br />

Gamma-Ortsdosisleistung ODL – <strong>die</strong> äußere Strahlung,<br />

der der Mensch ausgesetzt ist – als aktuellen Tagesmittelwert<br />

der letzten 24 Stunden an. Der aktuelle Tagesmittelwert<br />

wird als digitale Anzeige ausgegeben. Auf der<br />

Analog-Instrument-Darstellung lässt sich Ablesen, ob der<br />

Messwert im normalen Schwankungsbereich liegt. Authentizität<br />

verleiht der App das bekannte Knattern des Geigerzählers<br />

als Signalton, dessen Wiederholungsfrequenz mit<br />

steigenden Werten zunimmt. 79 CENT im iTunes-Store.<br />

Kontakt:<br />

www.itunes.apple.com<br />

HAMA<br />

USB-Lader für <strong>die</strong> Steckdose<br />

Das neue Hama USB-Ladegerät vom Typ F<br />

in Form eines Schuko-Steckers ist nicht nur<br />

dann praktisch, wenn gerade kein Computer<br />

oder Laptop als Ladequelle zur Verfügung<br />

steht. Als internationaler Reisebegleiter<br />

arbeitet er dank eines integrierten<br />

Schaltnetzgerätes mit verschiedenen<br />

Strom-Spannungen zwischen 100-240 V<br />

weltweit, ohne dass zusätzliche Adapter<br />

zwischengeschaltet werden müssen. Damit<br />

iPod und Co keinen Schaden nehmen,<br />

ist <strong>die</strong> Ausgangsspannung trotzdem immer<br />

5 V und der Ladestrom auf maximal 1000<br />

mA begrenzt. Die türkisfarbene Funktions-<br />

LED zeigt an, ob der gerade angeschlossene<br />

MP3-Player oder das Handy geladen<br />

werden. Leuchtet <strong>die</strong>se nicht, ist der Akku<br />

vollständig wiederaufgeladen. Da nicht jede<br />

Steckdose eine Ablagefläche in direkter<br />

Nähe hat und man <strong>die</strong> Geräte nur ungern<br />

auf dem Fußboden ablegt, ist <strong>die</strong> mitgelieferte<br />

Halterung sehr praktisch, da sie den<br />

Player direkt unterhalb des Ladegeräts sicher<br />

aufbewahrt.<br />

Kontakt:<br />

www.hama.de<br />

USB-Lader als<br />

praktischer<br />

Reisebegleiter<br />

für unterwegs<br />

mit Ablagehalterung<br />

4-5 / 2011 377


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Grundlagenschulungen<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

9 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

7 Termine ab 04.05.2011 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

02.-06.05.2011 Aachen<br />

GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs<br />

21 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />

GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung<br />

63 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />

GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />

8 Termine ab 02.05.2011 bundesweit<br />

GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />

10 Termine ab 05.05.2011 bundesweit<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 - Grundkurs<br />

05./06.05.2011 Gera<br />

09./10.06.2011 Gera<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 - Nachschulung<br />

24.06.2011 Gera<br />

28.04.2011 Gera<br />

W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme<br />

02.-04.05.2011 Gera<br />

06.-08.06.2011 Gera<br />

Kunststoffrohrleger<br />

09.-11.05.2011 Hamburg<br />

20.-22.06.2011 Gera<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

18.05.2011 Bad Zwischenahn<br />

Tiefbauarbeiten im Rohrleitungsbau – DIN<br />

4124<br />

11.05.2011 Hannover<br />

Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />

17.05.2011 Stuttgart<br />

Sachkundiger Wasser – Wasserverteilung<br />

18.05.2011 Stuttgart<br />

9. Seminar für Führungskräfte aus der Bauund<br />

Versorgungswirtschaft<br />

06./07.06.2011 Überlingen<br />

Arbeitsvorbereitung und Kostenkontrolle<br />

im Rohrleitungsbau<br />

10.05.2011 Frankfurt/Main<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

09.06.2011 Frankfurt/Main<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

19.05.2011 Karlsruhe<br />

Praxisseminare<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

16.-20.05.2011 Gera<br />

DVS 2202-1 – Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />

10.05.2011 Hamm<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

Lehrgänge – RSV<br />

Praxislehrgänge<br />

Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />

Feuchtwangen 1. Woche: 19.-24.09.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 07.-11.11.2011<br />

4. Woche: 28.11.-03.12.2011<br />

Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011<br />

2. Woche: 26.-30.09.2011<br />

3. Woche: 17.-21.10.2011<br />

4. Woche: 14.-19.11.2011<br />

Bad<br />

Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />

4. Woche: 21.-26.11.2011<br />

Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter<br />

Leipzig 1. Woche 21.-25.02.2011<br />

2. Woche 28.02.-04.03.2011<br />

3. Woche 07.-11.03.2011<br />

Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011<br />

2. Woche 19.-23.09.2011<br />

3. Woche 26.-30.09.2011<br />

Seminare<br />

Grundlagen Kanalbau<br />

23.05.2011 Darmstadt<br />

27.06.2011 Lünen<br />

15.08.2011 Darmstadt<br />

05.09.2011 Lünen<br />

10.10.2011 Darmstadt<br />

21.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />

26./27.09.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />

Kurzlinern und Innenmanschetten<br />

28.-30.09.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />

30.05.2011 Lünen<br />

07.07.2011 Lünen<br />

29.08.2011 Darmstadt<br />

26.09.2011 Lünen<br />

27.10.2011 Darmstadt<br />

378 4-5 / 2011


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Lehrgänge – RSV<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />

Ersthelferlehrgang<br />

30./31.05.2011 Lünen<br />

07./08.07.2011 Lünen<br />

29./30.08.2011 Darmstadt<br />

27./28.10.2011 Darmstadt<br />

17./18.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Berstlining<br />

06./07.10.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Sanierung von begehbaren<br />

Kanälen und Schachtbauwerken<br />

11./12.07.2011 Lünen<br />

Abschlusslehrgang Fachkunde<br />

Kanalsanierung (RSV/SAG)<br />

14.-16.12.2011 Darmstadt<br />

Kontaktadresse<br />

RSV<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

Seminare – Verschiedene<br />

HDT<br />

Seminare<br />

ASME-Kenntnisse für <strong>die</strong> Anfrage zu<br />

Druckgeräten, Rohrleitungen mit Zubehör<br />

und Schweißkonstruktionen im Maschinenbau<br />

23.05.2011 Essen<br />

21.11.2011 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach der Betriebssicherheitsverordnung<br />

24.05.2011 Essen<br />

29.11.2011 Essen<br />

Dichtungen - Schrauben - Flansche<br />

26.05.2011 Berlin<br />

10.11.2011 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

28./29.06.2011 Hamburg<br />

18./19.10.2011 Innsbruck, Österreich<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

31.08./01.09.2011 Timmendorfer Strand<br />

Theorie und Praxis der Stopfbuchsen an<br />

Armaturen und Apparaten<br />

06.10.2011 Essen<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

27.10.2011 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

23./24.11.2011 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

24./25.11.2011 München<br />

TAE<br />

Seminare<br />

Messtechnik beim kathodischen Korrosionsschutz<br />

(KKS)<br />

09.-11.05.2011 Ostfildern<br />

Qualitätssicherung bei grabenlosen Kanalsanierungsverfahren<br />

08./09.06.2011 Ostfildern<br />

Mikrotunnelbau<br />

08./09.06.2011 Ostfildern<br />

TAH<br />

Seminare<br />

3. Deutscher Tag der Grundstücksentwässerung<br />

25.-26.05.2011 Dortmund<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

2011<br />

ab 26.09.2011 Heidelberg<br />

ab 10.10.2011 Weimar<br />

Auf den Punkt gebracht 2011<br />

07.06.2011 Ulm<br />

08.06.2011 Mannheim<br />

09.06.2011 Schweinfurt<br />

21.06.2011 Dresden<br />

22.06.2011 Magdeburg<br />

08.11.2011 Münster<br />

09.11.2011 Rendsburg<br />

10.11.2011 Lüneburg<br />

23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />

24.11.2011 Limburg/Lahn<br />

ZfW/iro<br />

Seminare<br />

Erdgasspeicher für Gasversorgungsunternehmen<br />

11./12.05.2011 Oldenburg<br />

Qualitätsprodukt Kanalsanierung – Praxisbeispiel<br />

Hamburg: Fachgerechte Ausschreibung<br />

und Ausführung<br />

17./18.05.2011 Hamburg<br />

Kontaktadresse<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />

Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />

E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung an der Fachhochschule<br />

Oldenburg/Institut für Rohrleitungsbau,<br />

Tel. 0441/361039-20, E-Mail: info@jade-hs.de<br />

4-5 / 2011 379


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

WASSER BERLIN<br />

02.-05.05.2011 Internationale Fachmesse und Kongress für Wasser und<br />

Abwasser in Berlin;<br />

9. Mitteldeutsche Fachtagung Leitungsbau<br />

25.05.2011 in Chemnitz; brbv, Kerstin Frühauf, Tel. 035027/624-80,<br />

Fax 035027/624-81, E-Mail: fruehauf@brbv.de, www.<br />

brbv.de<br />

9. Europäische Druckgerätetage<br />

08./09.06.2011 Symposium in Fürstenfeldbruck; TÜV SÜD Akademie<br />

GmbH, Tizian Alexander, Tel. 089/5791-1122, Fax<br />

089/5791-2833, E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.<br />

tuev-sued.de<br />

7. Frankfurter Abwassersymposium<br />

09.06.2011 Technische Akademie Hannover; Tel. 0511/397790,<br />

Fax 0511/3043340, E-Mail: info@t-hannover.de, www.<br />

ta-hannover.de<br />

5. Praxistag Korrosionsschutz<br />

15.06.2011 in Gelsenkirchen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer,<br />

Tel. 0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

4. Europäische Rohrleitungstage<br />

29./30.06.2011 in St. Veit/Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH, Tel<br />

+43/4212/71491, Fax +43/4212/72298, E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at<br />

Würzburger Kunststoffrohrtage<br />

29./30.06.2011 mit Fachausstellung in Würzburg; Berufsförderungswerk<br />

des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, Tel. 0221/37658-<br />

20, Fax 0221/37658-62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.<br />

brbv.de<br />

XVII. Dichtungskolloquium<br />

29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien, Tel.<br />

02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail: mreppien@fh-muenster.de,<br />

www.fh-muenster.de<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />

Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />

43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />

www.kce-akademie.de<br />

7. Forum Industriearmaturen<br />

27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />

0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />

Forum Molchtechnik<br />

01./02.12.2011 in Berlin; Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 307<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau OT<br />

Großsteinbach 257<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 259<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH<br />

& Co. KG, Mannheim 339<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH, Wetzlar 261<br />

ERHARD GmbH & Co. KG, Heidenheim 283<br />

Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 303<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre e.V., Bonn 265<br />

Frank GmbH, Mörfelden-Walldorf 255<br />

FRIATEC AG, Mannheim 253<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 275<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 267<br />

IFAT Entsorga 2012, München 263<br />

JT Elektronik GmbH, Lindau 363<br />

Norma Germany GmbH, Maintal 277<br />

Plasson GmbH, Wesel am Rhein 279, 281<br />

Reinert-Ritz GmbH, Nordhorn 251<br />

REW Istanbul 2011, Istanbul, Türkei 366<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH,<br />

Siegen 273<br />

SEKISUI SPR Europe GmbH,<br />

Schieder-Schwalenberg 287<br />

Hermann Sewerin GmbH, Gütersloh<br />

Steinzeug Abwassersysteme GmbH,<br />

Frechen<br />

2. Umschlagseite<br />

Titelseite<br />

Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung,<br />

Blomberg 365<br />

Wasser Berlin International 2011, Berlin 347<br />

Wavin GmbH, Twist 349, 355<br />

Karl Weiss Technologies GmbH, Berlin 345<br />

WIDOS Wilhelm Dommer Söhne GmbH,<br />

Ditzingen 317<br />

Marktübersicht 323–332<br />

380 4-5 / 2011


Impressum<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: druckpartner Druck- und Me<strong>die</strong>nhaus,<br />

Am Luftschacht 12, 45307 Essen<br />

Bezugsbedingungen<br />

3 R erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- +<br />

€ 3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand;<br />

Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung<br />

auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten<br />

bei Lieferung in EU-Staaten <strong>die</strong> Mehrwertsteuer, für alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und <strong>die</strong> Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch <strong>die</strong><br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie <strong>die</strong>nt gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an <strong>die</strong> VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

<strong>die</strong> einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />

des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />

Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,<br />

Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.<br />

B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische <strong>Infrastruktur</strong>, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,<br />

RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />

e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.‐Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />

TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />

München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />

Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />

R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />

Griesheim · Dipl.‐Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />

Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


5. Praxistag<br />

Die ersten<br />

5 Anmelder erhalten<br />

kostenlos<br />

ein Taschenbuch<br />

für den kathodischen<br />

Korrosionsschutz<br />

Korrosionsschutz<br />

am 15. Juni 2011 in Gelsenkirchen<br />

Programm<br />

Moderation:<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

Wann und Wo?<br />

Einfluss von zeitlich variierendem kathodischem<br />

Korrosionsschutz auf <strong>die</strong> Wechselstromkorrosion<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz,<br />

Zürich<br />

Entwicklung eines Modells zur Beschreibung der Wechselspannungsbeeinflussung<br />

von Leitungen im Einflussbereich<br />

von Hochspannungsdrehstromsystemen<br />

M. Riesenweber, Maurmann GmbH, Sprockhövel<br />

Berührungsschutz vs. KKS-Nachweis - Anschluss von<br />

Erdern an hochspannungsbeeinflusste Rohrleitungen<br />

R. Watermann, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Nicht-metallische Reparatursysteme für Pipelines mit<br />

einem zusätzlichen Korrosionsschutz durch ein nachträglich<br />

appliziertes Bandsystem<br />

M. Schad, Denso GmbH, Leverkusen<br />

Korrosionsschutz von A bis Z<br />

A. Drees, Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

Messwertbasierte Zustandsbewertung von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

H. Gaugler, SWM, München<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong> international, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 15.06.2011,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglieder: 335,- €<br />

Nichtabonnenten: 370,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

Im Preis enthalten sind <strong>die</strong> Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Smart KKS - Chancen und Wirtschaftlichkeit<br />

St. Naleppa, RBS wave GmbH; R. Deiss, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Entwicklung und Einführung eines Dokumentationsund<br />

Managementsystems für den KKS<br />

M. Lemkemeyer, RWE – Westfalen-Weser-Ems –<br />

Netzservice GmbH, Dortmund<br />

Korrosion durch sulfatreduzierende Bakterien an Fernleitungen<br />

unter abgelöster Schweißnahtnachumhüllung<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 oder Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Ich bin <strong>3R</strong>-Abonnent<br />

Ich bin fkks-Mitglied<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein fkks-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

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