26.02.2014 Aufrufe

LinuxUser Videos schneiden und fernsehen unter Linux: TV und Video (Vorschau)

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<strong>TV</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Video</strong><br />

LA 12.1: Allro<strong>und</strong>er für Schulnetz <strong>und</strong> den Heimeinsatz S. 46<br />

SolusOS 1.2: Wieselflinkes Debian mit aktuellen Tools S. 6<br />

Emmabuntüs2 1.02: Büroarbeiter mit kleinen Macken S. 8<br />

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01.2013<br />

01.2013<br />

Das Magazin für die Praxis<br />

Stellarium • Defrag • Top & Co. • Bitwig Studio • Grive • <strong>TV</strong> & VIDEO<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> <strong>schneiden</strong> <strong>und</strong> Fernsehen <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

<strong>TV</strong> <strong>und</strong> <strong>Video</strong><br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt-Praxis S. 22, 28<br />

Mit Openshot <strong>und</strong> Flowblade selbst gedrehte<br />

Clips mit Übergängen <strong>und</strong> Effekten aufpeppen<br />

Auf dem Prüfstand S. 14<br />

Die sieben besten <strong>Video</strong>-Editoren für die Arbeit<br />

mit DV- <strong>und</strong> aktuellem HD-Material im direkten Vergleich<br />

<strong>Linux</strong>-Rechner statt Flimmerkiste S. 36, 42<br />

Analog, DVB <strong>und</strong> Web-<strong>TV</strong> auf PC oder Notebook: <strong>Linux</strong>-kompatible<br />

Hardware finden, optimale Software zum Schauen <strong>und</strong> Schneiden<br />

Frischer Wind für das Tonstudio S. 68<br />

Digitale Audio-Workstation Bitwig Studio mit neuen<br />

Konzepten, innovativen Tools <strong>und</strong> flexiblen Plugins<br />

Grive S. 74<br />

Freier Adapter<br />

für Google Drive<br />

Defrag S. 76<br />

Performance-Schub<br />

für die Festplatte<br />

4 195111 005504 01<br />

Planetarium im<br />

Wohnzimmer S. 58<br />

Fotorealistischer Nachthimmel<br />

in Stellarium<br />

Endlich Durchblick<br />

im PDF-Archiv S. 62<br />

Dokumente ablegen <strong>und</strong><br />

wiederfinden mit I-Librarian<br />

Systemdaten im Blick mit Top & Co.<br />

Wichtige Parameter auf einen Blick kontrollieren, kritische<br />

Situationen sofort erkennen <strong>und</strong> blitzschnell reagieren S. 82


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Dr<br />

starten Anwendungen ng<br />

n <strong>und</strong><br />

Prozesse se blitzschnell.<br />

ll.<br />

Ladezeiten eit<br />

waren gestern! Große Datenmengen finden auf<br />

den<br />

SAS-Festplatten S-Fes<br />

ten (RAID 1) Platz. Für satte Beschleunigung eunigungg sorgt<br />

der Intel Hexa-Core-Prozessor, e-P<br />

ozessor, sor, dem ein großes <strong>und</strong> schnelles s RAM<br />

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editorial<br />

Zahlenspiele<br />

Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

mussten wir vor einem Monat<br />

noch darüber spekulieren, wie<br />

sich die jüngste Windows-Inkarnation<br />

wohl im Markt machen<br />

würde, liegen jetzt erste Zahlen<br />

vor: In den fünf Wochen nach<br />

dem Verkaufsstart habe man<br />

Windows 8 r<strong>und</strong> 40 Millionen<br />

Mal verkauft, gab Windows Chief<br />

Financial Officer Tami Reller<br />

jüngst bekannt [1]. In Sachen Upgrades<br />

schlüge die neue Version<br />

damit sogar den Verkaufserfolg<br />

von Windows 7. Durch den IT-<br />

Blätterwald rauschte diese Verlautbarung<br />

in Form von zahlreichen<br />

Meldungen des Stils „Windows<br />

8 beliebter als Windows 7“.<br />

Das wiederum sorgte in der Redaktion<br />

<strong>und</strong> im Diskurs mit Kollegen<br />

aus der Windows-Medien-<br />

Welt für heiße Diskussionen.<br />

Mochten – übrigens unabhängig<br />

von der Fraktion – die einen gar<br />

nicht fassen, wie sich Benutzer für<br />

den „Kachelofen“ erwärmen können,<br />

fühlten sich die anderen in<br />

ihrem Gefühl bestätigt, Windows<br />

8 markiere den gelungenen<br />

Aufbruch in die Post-PC-Ära. Mich<br />

persönlich hat an der Angelegenheit<br />

am meisten beeindruckt, wie<br />

gut geschmiert die Marketing-<br />

Maschine aus Redmond auch diesmal<br />

wieder läuft <strong>und</strong> Fakten problemlos<br />

so hinbiegt, dass die eigenen<br />

Produkte als alternativloses<br />

Must-have dastehen.<br />

Macht man sich jedoch die Mühe,<br />

genauer hinzusehen, dann fällt<br />

schnell auf, dass Windows-CFO<br />

Reller einige wichtige Details dezent<br />

ausgelassen hat. So umfassen<br />

die 40 Millionen „verkauften“<br />

Windows 8 auch sämtliche OEM-<br />

Lizenzen, die PC-Hersteller für<br />

ihre Hardware erstanden haben,<br />

sowie alle Endk<strong>und</strong>en-Updates –<br />

jeweils ohne Angabe der genauen<br />

Zahlen. Bei beiden Benutzergruppen<br />

bleibt unklar, wie viele Installationen<br />

denn tatsächlich getätigt<br />

wurden: Die Hardware-Produzenten<br />

kaufen die Lizenzen erstmal<br />

auf Vorrat, um sie dann später<br />

Stück für Stück mit ihren Produkten<br />

zu bündeln. Endk<strong>und</strong>en ködert<br />

Micro soft mit einem nur bis<br />

Ende Januar gültigen Update-Sonderangebot<br />

– anschließend steigen<br />

die Preise deutlich. Das legt den<br />

Verdacht nahe, dass viele Anwender<br />

sicherheitshalber noch schnell<br />

zum günstigen Update gegriffen<br />

haben, es vermutlich aber nur „für<br />

alle Fälle“ in die Schublade legen.<br />

Die wirklich entscheidende Zahl<br />

aber bleibt Microsoft bislang<br />

schuldig: Wie viele Endk<strong>und</strong>en<br />

haben sich denn nun wirklich ein<br />

neues Windows 8 zugelegt? Allzuviele<br />

dürften es wohl nicht gewesen<br />

sein, denn sonst müsste man<br />

in Redmond nicht derart mauern,<br />

sondern könnte wie bei der Einführung<br />

von Windows 7 mit<br />

Super lativen um sich werfen.<br />

Ein weiteres Indiz dafür liefert<br />

die Tatsache, dass sich Windows<br />

RT, der „kleine Bruder“ von Windows<br />

8, extrem schlecht verkauft.<br />

Obwohl als Tablet-Betriebssystem<br />

voll im Trend <strong>und</strong> obendrein mit<br />

der selben angeblich bahnbrechenden<br />

Oberfläche wie Win8<br />

ausgestattet, will es kaum jemand<br />

haben. So lässt Microsoft jetzt<br />

statt geplanter vier nur noch zwei<br />

Millionen Einheiten seines Surface-Tabletts<br />

fertigen [2]. Bände<br />

spricht zudem, dass gleichzeitig<br />

Windows-Chef Sinofsky nach 23<br />

Jahren überraschend das Unternehmen<br />

verlässt [3]. Zufall?<br />

Im Zusammenhang mit Microsofts<br />

Lizenz-Zahlenspielereien<br />

hat Carla Schroder auf der News-<br />

Site LXer [4] auf eine Tatsache<br />

hingewiesen, die ein <strong>Linux</strong>-Anwender<br />

nie aus dem Hinterkopf<br />

verlieren sollte: Jedesmal, wenn<br />

wir einen Rechner mit vorinstallierten<br />

Windows kaufen, schießen<br />

wir uns selbst ins Knie. Obwohl<br />

wir Windows von der Platte werfen<br />

<strong>und</strong> <strong>Linux</strong> installieren, verschafft<br />

das Microsoft einen „Verkauf“<br />

<strong>und</strong> suggeriert den Hardware-Herstellern,<br />

ohne das Betriebssystem<br />

aus Redmond ließe<br />

sich nichts absetzen.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

[1] „40 Million Licenses Sold“: http:// www. tinyurl. com/ lu0113‐leblanc<br />

[2] „Microsoft fährt Surface-Produktion zurück“: http:// heise. de/ -1759248<br />

[3] „Rätselhafter Abgang“: http:// tinyurl. com/ lu0113‐sinofsky<br />

[4] „You’re shooting yourself in the foot“: http:// tinyurl. com/ lu0113‐schroder<br />

info<br />

www.linux-user.de 01 | 13<br />

3


01 | 13<br />

inhalt<br />

82<br />

Die wichtigen Informationen<br />

kompakt präsentiert:<br />

Mit Top & Co. sehen<br />

Sie auf einen Blick, wie es im Moment<br />

um das System bestellt ist.<br />

74<br />

Wer in Googles Cloud-Speicher<br />

Drive Dateien ablegen will, der<br />

greift entweder zum Webfront end<br />

oder nutzt mit Grive eine freie Software, die<br />

den Speicher direkt in das Dateisystem einbindet.<br />

Unser Workshop hilft beim Einrichten <strong>und</strong><br />

zeigt mögliche Fallstricke auf.<br />

58<br />

Was zeigt der Nachthimmel,<br />

wenn Wolken die Sicht versperren?<br />

Stellarium kennt die Antwort.<br />

Darüber hinaus steuert die Software<br />

Kameras oder Teleskope <strong>und</strong> vermittelt Wissen<br />

über die Deutungen der Sternenbilder.<br />

Aktuelles<br />

Schwerpunkt<br />

Praxis<br />

Angetestet.............. 10<br />

Gpgpwd 0.2 speichert Passwörter<br />

sicher, Htop 1.02 hält Prozesse<br />

komfortabel im Blick, Scsiaddgui<br />

2.1 liefert Infos zu SCSI-Geräten,<br />

Viewnior 1.3 zeigt Bilder schnell<br />

<strong>und</strong> bequem an<br />

News: Aktuelles .. . . . . . . . 12<br />

Project Sputnik: Dell Entwickler-<br />

Notebook mit Ubuntu 12.04 LTS,<br />

Shim 0.2: Bootloader für UEFI<br />

Secure Boot veröffentlicht, Steam<br />

für <strong>Linux</strong>: Beta-Test ausgeweitet,<br />

Galileo-Openbook zu Ubuntu<br />

12.04 LTS freigegeben, Ekiga 4.0:<br />

VoIP-Softphone stark verbessert<br />

68<br />

Um ihre Ideen verwirklichen zu können, brauchen<br />

Musiker eine Software, die ihrem Workflow<br />

entspricht. Ein Profi testet, ob die kommerzielle<br />

Digital Audio Workstation Bitwig Studio in dieser<br />

Hinsicht die Hausaufgaben gemacht hat.<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme .. 14<br />

Die richtige Wahl des Schnittprogramms<br />

erspart Ihnen viel Kopfschmerzen<br />

beim Bearbeiten Ihrer<br />

Clips. Ein Vergleich erleichtert die<br />

Auswahl des richtigen Werkzeugs.<br />

OpenShot.. . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Setzen Sie Ihre <strong><strong>Video</strong>s</strong> gekonnt<br />

in Szene. Mit Openshot veredeln<br />

Sie Ihre Aufnahmen zu kleinen<br />

Kunstwerken.<br />

Flowblade .. . . . . . . . . . . . . 28<br />

Für schnelle Schnitte <strong>und</strong> coole<br />

Effekte brauchen Sie keine Profi-<br />

Tools: Es genügt ein flexibler<br />

<strong>Video</strong>editor wie Flowblade.<br />

<strong>TV</strong> mit <strong>Linux</strong>............ 36<br />

Machen Sie aus Ihrem heimischen<br />

oder mobilen PC ein Fernsehgerät<br />

mit integriertem <strong>Video</strong>rekorder.<br />

Web-<strong>TV</strong>................ 42<br />

Digitale wie analoge deutsche<br />

Fernsehsender lassen sich im Ausland<br />

auch mit zusätzlicher Hardware<br />

meist nicht empfangen. Wer<br />

trotzdem gut informiert bleiben<br />

will, nutzt das Internet als Medium<br />

zum Programmempfang.<br />

<strong>Linux</strong>Advanced 12.1.. . . . . 46<br />

Mit dem ausgefeilten Allro<strong>und</strong>er<br />

<strong>Linux</strong>Advanced setzen Sie im<br />

Handumdrehen einen PC für den<br />

Fernzugriff auf, ideal für Schulen<br />

<strong>und</strong> kleine Lernnetzwerke.<br />

PDF-Kommentare....... 52<br />

Digitale Post-Its im PDF helfen<br />

beim Teamwork. Aber nur wenige<br />

Applikationen kleben den virtuelle<br />

Zettel an die richtige Stelle.<br />

Stellarium.. . . . . . . . . . . . . 58<br />

Was nachts am Himmel funkelt,<br />

bleibt oft hinter Wolken verborgen.<br />

Stellarium sorgt für klare<br />

Sicht <strong>und</strong> liefert obendrein viele<br />

astronomische Informationen.<br />

I-Librarian.............. 62<br />

Um einen Wust von PDF-Dateien<br />

in eine ordentliche Form zu<br />

bringen, greifen Sie am besten<br />

zum webbasierten I-Librarian. Es<br />

verwaltet alle Dokumente sauber<br />

geordnet an zentraler Stelle.<br />

4<br />

01 | 13<br />

www.linux-user.de


Inhalt<br />

sich auf einem aktuellen<br />

<strong>Linux</strong>-System<br />

14Wer<br />

dem Thema <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt zuwendet, dem stehen eine Vielzahl<br />

von Applikationen zur Auswahl. Unser großer Querschnitt zeigt,<br />

welche Software im Heimeinsatz überzeugt, wo es bei den Programmen<br />

noch hakt, <strong>und</strong> welche Software bei welchem Szenario punktet.<br />

36<br />

Für den Einsatz eines <strong>Linux</strong>-PCs als <strong>TV</strong>-Ersatz<br />

gilt es, die Hardware umsichtig einzukaufen<br />

<strong>und</strong> die Software sorgfältig auszuwählen. Sonst<br />

steht wegen fehlenden Hersteller-Supports <strong>und</strong> konkurrierenden<br />

Standards beim Thema <strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> statt abendfüllender<br />

Unterhaltung schnell Frust auf dem Programm.<br />

Im Test<br />

Know-how<br />

Heft-DVD<br />

Bitwig Studio............ 68<br />

Mit neuen Konzepten, innovativen<br />

Werkzeugen <strong>und</strong> flexiblen<br />

Verschaltungsmöglichkeiten für<br />

Plugins verspricht das kommerzielle<br />

Bitwig Studio, die Welt der<br />

Musikproduktion <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zu<br />

revolutionieren.<br />

Netz&System<br />

Grive................... 74<br />

Die Cloud erfreut sich wachsender<br />

Beliebtheit als Speicherplatz. Mit<br />

Grive gibt es zwar einen freien<br />

Client für Google Drive, doch der<br />

stammt nicht aus offiziellen Quellen<br />

-- <strong>und</strong> weist deshalb einige<br />

Einschränkungen auf.<br />

Defragfs................ 76<br />

Gerade beim häufigen Schreiben<br />

<strong>und</strong> Löschen umfangreicher Files<br />

kann es auch auf <strong>Linux</strong>-Dateisystemen<br />

zum Fragmentieren kommen.<br />

Mit Defragfs optimieren<br />

Sie die Dateien wieder. Auf diese<br />

Weise laden <strong><strong>Video</strong>s</strong> schneller,<br />

<strong>und</strong> große Archive öffnen sich im<br />

Handumdrehen.<br />

Top <strong>und</strong> Co.............. 82<br />

Top, der Klassiker zur Unix-<br />

Systemüberwachung, hat über<br />

die Jahre viele nützliche Ableger<br />

angeregt. Sie alle dienen der<br />

Überwachung <strong>und</strong> teilweise auch<br />

der Steuerung verschiedenster<br />

Vorgänge auf dem Rechner.<br />

SolusOS .. . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Großbritannien gilt nicht eben<br />

als Hochburg freier Software.<br />

Mit SolusOS legen jedoch einige<br />

englische Entwickler eine gleichermaßen<br />

distinguiert wie solide<br />

wirkende Distribution vor.<br />

Emmabuntüs 1.02......... 8<br />

Die karitative Organisation Emmaus<br />

legt eine Distribution vor,<br />

die durch eine außergewöhnliche<br />

Programmwahl besticht.<br />

Service<br />

Editorial................. 3<br />

IT-Profimarkt .. . . . . . . . . . 90<br />

Impressum............. 94<br />

Events/Inserenten .. . . . . . 95<br />

<strong>Vorschau</strong> 02/2013........ 96<br />

Heft-DVD-Inhalt .. . . . . . . . 97<br />

Der<br />

Schritt<br />

weg von<br />

Gnome 3 hat <strong>Linux</strong><br />

Mint viel Lob eingebracht.<br />

Mit dem neuen<br />

Release 14 punktet das<br />

System einmal mehr in<br />

Sachen Aktualität <strong>und</strong><br />

Stabilität. Als Desktop-<br />

Alternativen stehen das<br />

hauseigene Cinnamon<br />

<strong>und</strong> der Gnome-2-Fork<br />

Maté zur Wahl. Mehr zu<br />

<strong>Linux</strong> Mint 14 lesen Sie<br />

auf Seite 98.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 5


heft-dvd<br />

SolusOS<br />

Debian-Derivat SolusOS<br />

Very British<br />

Großbritannien gilt bislang nicht eben als Hochburg freier<br />

Software. Mit SolusOS gelingt es jedoch einigen britischen<br />

Entwicklern, eine gleichermaßen distinguiert wie solide<br />

wirkende Distribution vorzustellen. Erik Bärwaldt<br />

README<br />

SolusOS 1.2<br />

bootfähig<br />

auf Heft-DVD<br />

Wirkt Debian auf Sie zu<br />

konservativ, <strong>und</strong> benötigen<br />

Sie außerdem eine<br />

bessere Hardware-Unterstützung?<br />

Das <strong>und</strong><br />

das bewährte Gnome 2<br />

vereint die britische Distribution<br />

SolusOS zu<br />

einem System, das in<br />

vielerlei Hinsicht durch<br />

Understatement glänzt.<br />

Gnome gehörte lange Zeit mit<br />

Abstand zu den beliebtesten<br />

Desktops <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong>. Mit der<br />

Freigabe von Gnome 3 wandten<br />

sich viele Anwender allerdings alternativen<br />

Oberflächen wie XFCE<br />

oder LXDE zu, da das neue Bedienkonzept<br />

sehr gewöhnungsbedürftig<br />

erschien. Mit dem aus<br />

Großbritannien stammenden<br />

Solus OS 1.2 „Eveline“ steht jedoch<br />

eine Distribution bereit, die<br />

Debian „Squeeze“ als Basis mit<br />

Gnome 2.30 als Desktop verbindet<br />

<strong>und</strong> eine gute Figur abgibt.<br />

Basissystem<br />

Auf der Website von SolusOS [1]<br />

beschreiben die Entwickler die<br />

noch junge Distribution als<br />

schlank, aber trotzdem sofort<br />

einsatzbereit – auch ohne Nachladen<br />

von Multimedia-Codecs oder<br />

anderen Paketen. Das Betriebssystem<br />

steht dabei in mehreren<br />

Varianten zum Download bereit.<br />

Für die 32-Bit- <strong>und</strong> 64-Bit-Varianten<br />

liefern die Entwickler zusätzlich<br />

zwei <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Kernel-Versionen.<br />

Für moderne Systeme enthält das<br />

System einen PAE-Kernel. Daneben<br />

existiert eine weitere Version<br />

für Hardware ohne PAE-Unterstützung.<br />

Die meisten vor 2006<br />

gebauten PCs mit Einkern-Prozessor<br />

<strong>unter</strong>stützen PAE noch<br />

nicht, ein entsprechender Kernel<br />

bringt in solchen Fällen nichts.<br />

Zusätzlich steht SolusOS in einer<br />

ebenfalls für <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Hardware <strong>und</strong> CPU-Architekturen<br />

optimierten Variante<br />

für ältere Maschinen<br />

bereit. Diese Legacy-Version<br />

verfügt über Kernel 3.0.0<br />

<strong>und</strong> umgeht damit einige<br />

Probleme des ansonsten<br />

verwendeten Kernels 3.3.6<br />

mit speziellen Grafikchipsätzen<br />

von Nvidia- <strong>und</strong><br />

Broadcom-LAN-Karten.<br />

Die <strong>unter</strong>schiedlichen ISO-<br />

Images fallen jedoch trotz<br />

verschiedener Kernel etwa<br />

gleich groß aus: Mit je<br />

knapp einem GByte Umfang<br />

ist der Betrieb des Systems<br />

von CD-ROM allerdings<br />

nicht mehr möglich.<br />

Nach dem Start empfängt das<br />

System Sie mit einer selbst für<br />

Gnome-2-Verhältnisse spartanisch<br />

anmutenden Oberfläche.<br />

Auf das Panel am oberen Bildschirmrand<br />

verzichteten die Entwickler<br />

ganz. Die am <strong>unter</strong>en<br />

Rand befindliche Leiste weist<br />

nicht die drei von Gnome her bekannten<br />

Menügruppen Anwendungen,<br />

Orte <strong>und</strong> System auf, son­<br />

A Ein Assistent erleichtert den Einstieg im<br />

Umgang mit dem Debian-basierten System.<br />

6 01 | 13<br />

www.linux-user.de


SolusOS<br />

heft-dvd<br />

dern lediglich einen schlichten<br />

Starter Menu. Ein Klick verzweigt<br />

in ein Untermenü, in dem sich die<br />

gewohnten Untergruppen befinden.<br />

Auf dem Desktop liegen ansonsten<br />

nur noch vier Icons.<br />

Software<br />

Die Software-Auswahl im Live-<br />

Betrieb lässt vergessen, dass die<br />

Basis Debian für ihre konservative<br />

Release-Politik bekannt ist:<br />

Alle Applikationen befinden sich<br />

auf einem aktuellen Stand. Unter<br />

der Haube arbeiten ebenfalls moderne<br />

Komponenten: So befindet<br />

sich die GCC-Compiler-Collection<br />

bei Version 4.4.5, die Coreutils<br />

entsprechen Version 8.5.<br />

Eine Besonderheit von SolusOS<br />

stellen die integrierten Firmware-<br />

Pakete dar. Bekanntlich haben<br />

immer noch nicht alle Hardware-<br />

Hersteller wahrgenommen, dass<br />

<strong>Linux</strong> eine ernst zu nehmende<br />

Größe im Betriebssystemmarkt<br />

darstellt <strong>und</strong> liefern für ihre Produkte<br />

proprietäre Firmware, ohne<br />

deren Integration in das System<br />

die betroffene Hardware nicht anspricht.<br />

Insbesondere bei einigen<br />

WLAN-Komponenten, aber auch<br />

bei manchen WWAN-Karten sowie<br />

bei vielen <strong>TV</strong>-Sticks erweist<br />

sich die fehlende Firmware als ein<br />

Ärgernis, weil es gilt, diese – sofern<br />

die Hersteller überhaupt eine<br />

solche anbietet – aus dem Internet<br />

zu beschaffen.<br />

Die Entwickler von SolusOS implementieren<br />

deshalb von Haus<br />

aus eine stattliche Anzahl von<br />

Firmware-Paketen, sodass Sie bei<br />

Einsatz einer eigentlich problematischen<br />

Komponente nicht<br />

erst im Internet auf die Suche<br />

nach einer passenden Firmware-<br />

Datei zu gehen brauchen [2].<br />

Die Live-Variante bietet einen<br />

Starter Install SolusOS auf dem<br />

Desktop, über den Sie das Betriebssystem<br />

auf der Festplatte<br />

installieren. Der Installer führt<br />

Sie in wenigen Schritten <strong>und</strong> mit<br />

etwa fünfzehn Minuten Zeitaufwand<br />

zu einem fertigen System<br />

(Abbildung A).<br />

Nach erfolgreicher Installation<br />

finden Sie im<br />

Startmenü in der Rubrik<br />

Kategorien die gewohnten<br />

Programmgruppen<br />

sowie (optisch<br />

abgesetzt am <strong>unter</strong>en<br />

Rand) eine Gruppe Kontrollzentrum.<br />

In dieser<br />

versammeln sich alle<br />

Werkzeuge für die Konfiguration<br />

des Systems<br />

– allerdings in Form<br />

einzelner Applikationen.<br />

Ein Kontrollzentrum<br />

im Stil von Mandriva<br />

oder OpenSuse<br />

gibt es nicht.<br />

Einige Programme fehlen im Repertoire,<br />

wie etwa Gimp. Um diese<br />

oder andere gewünschte Software<br />

zu installieren, finden Sie im<br />

Menü Kontrollzentrum | System<br />

das altbekannte Synaptic. Es bietet<br />

mehr als 32 000 Programme<br />

zur Installation an, sodass Sie für<br />

nahezu jeden Zweck die passende<br />

Software finden.<br />

SolusOS greift dabei auf die Debian-Repositories<br />

sowie auf eigene<br />

Paketarchive zurück, wobei<br />

Letztere meist die aktuellere Version<br />

enthalten. Darüber hinaus<br />

besteht die Möglichkeit, weitere<br />

Repositories einzubinden.<br />

Das Untermenü Spiele erweist<br />

sich als ungewöhnlich. SolusOS<br />

verzichtet in der Standardkonfiguration<br />

auf die Installation von<br />

Spielen <strong>und</strong> bietet stattdessen lediglich<br />

den Eintrag PlayOn<strong>Linux</strong><br />

an, der über einen Assistenten<br />

Spiele aus dem Internet auf die<br />

Platte packt. Dazu benötigt er<br />

eine funktionierende Netzwerkverbindung,<br />

die Sie aber dank des<br />

passenden Assistenten mit wenigen<br />

Mausklicks einrichten.<br />

Bei PlayOn<strong>Linux</strong> handelt es sich<br />

um ein auf Spiele spezialisiertes<br />

grafisches Frontend für die Windows-kompatible<br />

Laufzeitumgebung<br />

Wine. Die haben die Entwickler<br />

in Version 1.0.1 integriert,<br />

sodass dieser Teil keine weitere<br />

Konfiguration erfordert.<br />

Sollte eine neuere Version von<br />

Wine für den Ablauf eines Programmes<br />

nötig sein oder zusätzliche<br />

Applikationen <strong>und</strong> Schriften,<br />

so lädt das Framework diese<br />

automatisch nach. Die über Play­<br />

On<strong>Linux</strong> installierten Programme<br />

erhalten jeweils ein Icon auf dem<br />

Desktop <strong>und</strong> zusätzlich im Startmenü<br />

(Abbildung B).<br />

Fazit<br />

Im Praxistest kann SolusOS weitgehend<br />

überzeugen. So kommt<br />

SolusOS problemlos mit mäßig<br />

kooperativen Grafikkarten zurecht,<br />

<strong>und</strong> dank der bereits integrierten<br />

Firmware für viele WLAN-<br />

Komponenten ließ sich das etwas<br />

heikle Testsystem sofort ins<br />

Intra net integrieren.<br />

Das einzige Manko des<br />

Allro<strong>und</strong>ers stellt die derzeit noch<br />

etwas unvollständige deutsche<br />

Lokalisierung dar. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

soliden Basis Debian „Squeeze“ /<br />

Gnome 2.30 erfreut das System<br />

durch geringen Ressourcenverbrauch<br />

<strong>und</strong> enorme Stabilität.<br />

SolusOS empfiehlt sich damit<br />

für all jene Anwender, die ein stabiles<br />

<strong>und</strong> ausgereiftes System suchen,<br />

das jedoch nicht altbacken<br />

wirkt <strong>und</strong> zudem auch aktuelle<br />

Software integriert. (agr) n<br />

[1] SolusOS: http:// solusos. com<br />

[2] Übersicht: http:// solusos. com/ blog/​<br />

category/ packages/<br />

info<br />

B SolusOS erlaubt von<br />

Haus aus die Integration<br />

von Windows-<br />

Spielen.<br />

Glossar<br />

PAE: Die Physical<br />

Address Extension erlaubt<br />

es, auf 32-Bit-<br />

Systemen mehr als die<br />

eigentlich maximal möglichen<br />

vier GByte<br />

Arbeitsspeicher zu<br />

adressieren, sofern die<br />

CPU über mehr als 32<br />

Adressleitungen verfügt.<br />

Legacy Engl. für Erbe. In<br />

der IT eine gängige Umschreibung<br />

für veraltete<br />

Technik.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 7


heft-dvd<br />

Emmabuntüs<br />

Aus der Mitte<br />

der karitativen<br />

Organisation Emmaus<br />

entstammt<br />

eine Distribution,<br />

die durch eine außergewöhnliche<br />

Programmwahl<br />

besticht.<br />

Erik Bärwaldt<br />

Kompakter Allro<strong>und</strong>er für ältere Computer<br />

Multifunktional<br />

Emmabuntüs2 1.02<br />

bootfähig auf Heft-DVD<br />

README<br />

Mit Emmabuntüs versucht<br />

die Organisation<br />

Emmaus eine Distribution<br />

zu liefern, die sich<br />

vor allem für den Einsatz<br />

im sozialen Bereich<br />

eignet. Das Resultat<br />

wirkt bereits heute<br />

vielversprechend, benötigt<br />

aber einigen Feinschliff.<br />

Frankreich gilt als Hochburg<br />

freier Software. Neben dem bekannten<br />

Mandriva <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />

dessen Community-Fork Mageia<br />

stammen viele kleinere Distributionen<br />

aus dem westeuropäischen<br />

Land. Mit Emmabuntüs2 1.02,<br />

das auf Xubuntu 12.04.1 basiert,<br />

steht nun ein interessanter Allro<strong>und</strong>er<br />

mit teils völlig unbekannter<br />

Software bereit, der alle<br />

Altersgruppen anspricht. Hinter<br />

dem System steckt die gemeinnützige<br />

Emmaus-Organisation<br />

[1] <strong>und</strong> verfolgt das Ziel, für<br />

ältere Computersysteme ein Betriebssystem<br />

für jedes Anwendungsszenario<br />

zu bieten.<br />

Los geht’s<br />

Das aktuelle, mit r<strong>und</strong> 3 GByte<br />

recht umfangreiche ISO-Image<br />

steht im Web [2] zum Download<br />

bereit. Nach dem Brennen einer<br />

bootfähigen DVD startet das System<br />

sehr gemächlich in einen<br />

XFCE-4.8-Desktop.<br />

Auf den ersten Blick sticht dabei<br />

das gut bestückte Cairo-Dock am<br />

<strong>unter</strong>en Rand ins Auge, das dem<br />

Desktop ein elegantes <strong>und</strong> modernes<br />

Aussehen vermittelt. In<br />

der Leiste haben die Entwickler<br />

neben einzelnen Applikationen<br />

zusätzlich Programmgruppen integriert.<br />

Berühren Sie mit der<br />

Maus eines dieser Symbole, so<br />

öffnet sich ein kleines Fenster<br />

mit den jeweiligen Startern.<br />

Auf diesem Weg erreichen Sie<br />

die gewünschten Applikationen<br />

recht schnell. Die am oberen<br />

Rand befindliche Leiste wirkt auf<br />

den ersten Blick von Gnome 2<br />

entlehnt, weist jedoch nicht die<br />

typischen Menügruppen Anwendungen,<br />

Orte <strong>und</strong> System auf, sondern<br />

lediglich links einen einzigen<br />

Button für das Hauptmenü.<br />

Hinter diesem befinden sich die<br />

Punkte für die Konfiguration <strong>und</strong><br />

weitere Programme.<br />

Emmabuntüs fragt bereits beim<br />

Start in bester Ubuntu-Manier,<br />

ob Sie den Live-Modus bevorzugen<br />

oder die Distribution auf die<br />

Festplatte packen möchten. Außerdem<br />

bietet Ihnen die Startroutine<br />

an, unfreie Programme zu<br />

installieren. Dazu blendet das<br />

Setup eine Liste mit diversen Applikationen<br />

ein, die es nach Setzen<br />

eines Häkchens aktiviert <strong>und</strong><br />

die bei stationärem Betrieb auf<br />

der Festplatte landen (Abbildung<br />

A). Möchten Sie das System<br />

deutlich flüssiger bedienen als im<br />

Live-Betrieb, so sollten Sie sich<br />

für die Installation auf einer Festplatte<br />

entscheiden. Doch ausreichend<br />

freier Platz sollte dazu vorhanden<br />

sein: Die Distribution belegt<br />

bereits in der Standardkonfiguration<br />

r<strong>und</strong> 8 GByte Speicher.<br />

Entscheiden Sie sich zusätzlich<br />

für die Installation einiger nicht<br />

freier Programme, wie Picasa,<br />

Teamviewer, dem Flashplayer<br />

oder Skype, so ist die Grenze von<br />

10 GByte allerdings recht schnell<br />

überschritten.<br />

8 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Emmabuntüs<br />

heft-dvd<br />

Diese hohen Anforderungen an<br />

den Speicherplatz resultieren aus<br />

dem enormen Softwaref<strong>und</strong>us,<br />

den Emmabuntüs auf der DVD<br />

bereithält. Dabei sind Programme<br />

aus allen Desktop-Welten vertreten.<br />

So finden Sie neben typischen<br />

Gnome-Vertretern wie<br />

Rhythmbox oder Gnumeric auch<br />

Applikationen aus der KDE-Fraktion<br />

sowie XFCE-Applikationen<br />

wie Xfburn oder Orage.<br />

Die Entwickler von Emmabuntüs<br />

integrieren jedoch auch Boliden,<br />

deren Entwicklung unabhängig<br />

von einem Desktop läuft, in<br />

großer Anzahl. So findet sich neben<br />

LibreOffice in Version 3.5.4.2<br />

auch OpenOffice4Kids 1.3 sowie<br />

die Webbrowser Firefox 15.0.1<br />

<strong>und</strong> Chromium 18. Gimp 2.6.12<br />

zum Bearbeiten von Bildern fehlt<br />

ebenfalls nicht.<br />

Unter dem Menüpunkt Bildung<br />

finden Sie neben den großen<br />

Sammlungen Gcompris <strong>und</strong><br />

Childsplay sowie Pysycache für<br />

die jüngeren Semester das<br />

komplette Sortiment der Abuledu-Applikationen.<br />

Dabei handelt<br />

es sich um wenig bekannte Logik<strong>und</strong><br />

Lernspiele für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche, die allerdings bislang<br />

ausschließlich in französischer<br />

Sprache vorliegen.<br />

Unter Grafik sammelt sich das<br />

komplette Spektrum dessen, was<br />

<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> Rang <strong>und</strong> Namen<br />

hat: Neben unzähligen Tools zum<br />

Bearbeiten von Bildern stecken<br />

hier auch Programme für spezielle<br />

Effekte wie Panorama <strong>und</strong><br />

Hugin. Etwas aus dem Rahmen<br />

fallen mehrere E-Book-Reader,<br />

dar<strong>unter</strong> der FBReader <strong>und</strong><br />

Calibre im Menü Büro sowie<br />

Evince <strong>und</strong> der LRF-Viewer zum<br />

Lesen von E-Books im Sony-<br />

Dateiformat im Menü Grafik.<br />

Tools<br />

In den Menüs System <strong>und</strong> Werkzeuge<br />

finden Sie eine ganze Reihe<br />

gleichermaßen nützlicher wie interessanter<br />

Programme zur<br />

System administration sowie zum<br />

vernetzten Computing: So ist beispielsweise<br />

Bleachbit [3]<br />

zum weitgehend automatischen<br />

Löschen überflüssiger<br />

Dateien mit an Bord,<br />

mithilfe von Ubuntu<br />

Tweak [4] drehen Sie dagegen<br />

an eigentlich verborgenen<br />

Stellschrauben.<br />

Mit Multisystem [5] packen<br />

Sie mehrere Betriebssysteme<br />

auf ein USB-Medium,<br />

<strong>und</strong> Boinc [6] erlaubt Grid-<br />

Computing. Dank der vorinstallierten<br />

Virtualbox-Software nutzen<br />

Sie andere Systeme in virtuellen<br />

Maschinen, sofern Ihr Computer<br />

dafür genügend Rechenleistung<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Integration<br />

Durch die Installation von Wine<br />

besteht zudem die Möglichkeit,<br />

eine stetig wachsende Zahl von<br />

Windows-Programmen zu betreiben.<br />

Die französische Distribution<br />

liefert dazu eine aktuelle<br />

Version der Software mit. Um<br />

Windows-Software zu installieren,<br />

laden Sie zunächst im Menü<br />

Wine | Konfiguriere Wine die Gecko-Umgebung<br />

her<strong>unter</strong> <strong>und</strong> installieren<br />

diese. Es empfiehlt sich,<br />

die unfreien Microsoft-Schriftarten<br />

zu installieren, da einige Windows-Programme<br />

diese voraussetzen.<br />

Danach aktivieren Sie bei<br />

eingelegter Programm-CD das jeweilige<br />

Setup durch einen Rechtsklick<br />

auf das Dateisymbol <strong>und</strong><br />

Auswahl von Öffnen mit | Mit<br />

„Wine Windows-Programmstarter“<br />

öffnen. Nach fertiger Installation<br />

tauchen die Windows-Programme<br />

entweder in den Menüs auf oder<br />

im Menü Wine | Programs.<br />

Sprachchaos<br />

Das größte Manko von Emmabuntüs<br />

liegt in der noch recht unvollständigen<br />

Lokalisierung. Viele<br />

Programme erscheinen trotz entsprechender<br />

Konfiguration nicht<br />

mit deutschen Menüpunkten,<br />

sondern mit englischen oder gar<br />

französischen. Teilweise entsteht<br />

das Chaos durch die Basis Ubuntu:<br />

Bei unseren Tests ließ sich die<br />

deutsche Sprach<strong>unter</strong>stützung<br />

nicht komplett nachinstallieren.<br />

Die Abuledu-Programme gibt es<br />

dagegen von Haus aus lediglich in<br />

Französisch. Dies sorgt besonders<br />

bei Anwendern, die der französischen<br />

Sprache nicht mächtig sind,<br />

für größere Irritation.<br />

Fazit<br />

Emmabuntüs ist schon aufgr<strong>und</strong><br />

seiner Software-Vielfalt auf jeden<br />

Fall einen Blick wert. Dass das<br />

System auf Xubuntu aufsetzt,<br />

bürgt für eine ordentliche Hardware-Erkennung.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der<br />

umfangreichen Auswahl an Programmen<br />

entfällt eine umständliche<br />

Installation zusätzlich benötigter<br />

Software weitgehend.<br />

Weder die solide Basis noch der<br />

enorme Softwarebestand können<br />

aber letztlich darüber hinwegtäuschen,<br />

dass dem Projekt noch ein<br />

langer Weg bis zur vollen Reife<br />

bevorsteht. Die sehr unvollständige<br />

Lokalisierung steht derzeit<br />

einem breiten Einsatz außerhalb<br />

der französischsprachigen Länder<br />

im Weg. (agr) n<br />

[1] Emmaus International:<br />

http:// www. emmaus‐international. org<br />

[2] Emmabuntüs:<br />

http:// emmabuntus. sourceforge. net<br />

[3] Bleachbit: Erik Bärwaldt, „Sanfte<br />

Reinigung“, LU 08/​2009, S. 64,<br />

info<br />

http:// www. linux‐community. de/ 18942<br />

[4] Ubuntu Tweak: Erik Bärwaldt,<br />

„Volle Kontrolle“, LU 10/​2009, S. 34,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 19375<br />

[5] Multisystem: Erik Bärwaldt,<br />

„Gut verpackt“, LU 04/​2012, S. 74,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 25647<br />

[6] Boinc: http:// boinc. berkeley. edu<br />

A Unfreie Zusatzprogramme<br />

installieren<br />

Sie per Mausklick in<br />

einem eigenen Dialog.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 9


aktuelles<br />

Angetestet<br />

JJJJI<br />

Gpgpwd ermöglicht,<br />

Passwörter bequem mit<br />

dem bewährten GPG zu<br />

verwalten <strong>und</strong> abzusichern.<br />

Die einfachen<br />

Kommandoparameter<br />

machen die fehlende<br />

grafische Oberfläche<br />

mehr als wett.<br />

Passwörter einfach mit Gpgpwd verwalten<br />

Tools wie der Passwortmanager<br />

Gpgpwd helfen, bei der täglichen<br />

Arbeit nicht den Überblick über<br />

die zahlreichen benötigten Passwörter<br />

zu verlieren. Für das Verschlüsseln<br />

der Passwörter greift<br />

das Programm auf GNU Privacy<br />

Guard (GPG) zurück. Es legt die<br />

zu verwaltenden Credentials in einer<br />

entsprechend verschlüsselten,<br />

versteckten Datei in Ihrem Benutzerverzeichnis<br />

ab. Mit der Option<br />

‐‐password‐file geben Sie bei Bedarf<br />

einen alternativen Speicherort<br />

vor – ideal für den Einsatz auf<br />

einem USB-Stick. Sie müssen sich<br />

künftig nur noch das Gpgpwd-<br />

Passwort merken, um an Ihre Authentifizierungsdaten<br />

zu gelangen.<br />

Standardmäßig nutzt Gpgpwd<br />

einen bereits vorhandenen<br />

GPG-Schlüssel. Haben Sie noch<br />

keinen solchen, erzeugen Sie ihn<br />

mittels des Aufrufs gpg ‐‐gen‐key.<br />

Dann füttern Sie Gpgpwd über<br />

dessen Befehl set mit Ihren Passwörtern.<br />

Dazu übergeben Sie dem<br />

Kommando zunächst einen eindeutigen<br />

Bezeichner, <strong>unter</strong> dem<br />

Gpgpwd das jeweilige Passwort<br />

ablegen soll. Im nächsten Schritt<br />

geht es an die interaktive Eingabe<br />

des Passworts selbst, das Gpgpwd<br />

aus Sicherheitsgründen dabei<br />

nicht anzeigt. Das Tool erzeugt<br />

bei jeder Eingabe auch ein sicheres<br />

Zufallspasswort, <strong>und</strong><br />

schlägt Ihnen dieses vor. Geben<br />

Sie dann kein eigenes Passwort<br />

ein, übernimmt Gpgpwd das Zufallspasswort.<br />

Um ein Passwort<br />

abzufragen, rufen Sie Gpgpwd mit<br />

dem Befehl get auf, gefolgt vom<br />

Passwortbezeichner. Der Befehl<br />

remove ermöglicht das Entfernen<br />

von Passwörtern. Alle genannten<br />

Befehle lassen sich mit weiteren<br />

Optionen kombinieren. Auf diesem<br />

Weg übertragen Sie beispielsweise<br />

Passwörter direkt ins Clipboard,<br />

deaktivieren den GPG-<br />

Agent oder gleichen Passwortdateien<br />

verschiedener Systeme via<br />

Git ab. Detaillierte Erläuterungen<br />

<strong>und</strong> Beispiele dazu finden Sie in<br />

der Manpage von Gpgpwd.<br />

gpgpwd 0.2<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle:<br />

http:// random. zerodogg. org/ gpgpwd/<br />

JJJJJ<br />

Htop bietet eine komfortable<br />

Alternative zum<br />

klassischen Top <strong>und</strong><br />

glänzt dabei besonders<br />

durch übersichtliche<br />

Darstellung <strong>und</strong> einfache<br />

Bedienung.<br />

Htop hält alle Prozesse im Blick<br />

Top stellt für die meisten Anwender<br />

das Tool der Wahl dar, wenn<br />

es darum geht, einen Überblick<br />

über die laufende Prozesse <strong>und</strong><br />

deren jeweilige Systemlast zu erhalten.<br />

Nicht weniger informativ,<br />

aber wesentlich komfortabler in<br />

der Bedienung ist Htop: Das Programm<br />

nutzt die Ncurses-Bibliotheken,<br />

um die Ausgabe der ermittelten<br />

Systemwerte optisch<br />

aufzubereiten, was die Übersicht<br />

erleichtert. Wie Top listet auch<br />

Htop alle laufenden Prozesse<br />

nach Prozessornutzung absteigend<br />

auf. Jede Zeile enthält einen<br />

Prozess mit der zugehörigen Prozess-ID,<br />

dem ausführenden Benutzer,<br />

der Prozesspriorität sowie<br />

der CPU-Last <strong>und</strong> dem Speicherverbrauch.<br />

Standardmäßig zeigt<br />

das Tool dabei auch die Laufzeit<br />

sowie die beim Prozessstart mitgegebenen<br />

Kommandozeilenparameter<br />

an. Im oberen Fensterbereich<br />

gibt eine Statistik Auskunft<br />

über die Anzahl der laufenden<br />

Prozesse, die durchschnittliche<br />

Systemlast <strong>und</strong> die Uptime des<br />

Systems. Drei Fortschrittsbalken<br />

zeigen darüber hinaus die aktuelle<br />

CPU-Auslastung <strong>und</strong> den Verbrauch<br />

an Haupt- <strong>und</strong> Auslagerungsspeicher<br />

an. Alternativ lässt<br />

sich auch eine Anzeige als Graph<br />

oder einfacher Text einstellen.<br />

Das interaktive Konfigurationsmenü<br />

von Htop erlaubt es, im<br />

oberen Fensterbereich weitere Informationen<br />

einzublenden, wie<br />

etwa den Rechnernamen oder<br />

den Batteriestatus. Weitere Einstellungsmöglichkeiten<br />

erlauben<br />

den Wechsel zwischen Farbkombinationen<br />

sowie die Ergänzung<br />

der Prozesszeilen um weitere<br />

Daten wie Startzeit oder Status.<br />

Auch das Anordnen der Prozesse<br />

nach Abhängigkeit in einer<br />

Baumstruktur beherrscht Htop.<br />

Dabei lassen sich einzelne Zweige<br />

interaktiv nach Bedarf ein- <strong>und</strong><br />

ausblenden. Aktionen wie die Suche<br />

nach einem Prozess, das Ändern<br />

der Sortierreihenfolge oder<br />

die Anpassung des Nice-Status<br />

rufen Sie direkt über die Funktionstasten<br />

auf. Deren Belegungen<br />

listet die Anzeige am <strong>unter</strong>en<br />

Fensterrand auf.<br />

Htop 1.0.2<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: http:// htop. sourceforge. net/<br />

10 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Angetestet<br />

aktuelles<br />

Scsiaddgui hilft beim Verwalten von SCSI-Geräten<br />

Wie der Name bereits vermuten<br />

lässt, handelt es sich bei Scsiaddgui<br />

um ein Programm zum Verwalten<br />

von Geräten, die das System<br />

über den SCSI-Treiber von<br />

<strong>Linux</strong> anspricht. Neben reinen<br />

SCSI-Geräten zählen hierzu auch<br />

SATA-Festplatten <strong>und</strong> USB-Speichermedien.<br />

Das Python-Programm<br />

erfindet dabei das Rad<br />

nicht neu, sondern stellt lediglich<br />

eine auf Tcl/​Tk basierende Oberfläche<br />

für das Kommandozeilen-<br />

Tool Scsiadd bereit. Nach dem<br />

Aufruf durchforstet Scsiaddgui<br />

Scsiaddgui 2.1<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle:<br />

http:// scsiaddgui. sourceforge. net/<br />

das System nach vorhandenen<br />

SCSI-Komponenten <strong>und</strong> zeigt deren<br />

Status an. Neben Hersteller,<br />

Modell <strong>und</strong> Revisionsnummer<br />

gibt es auch aus, um welchen Typ<br />

Gerät es sich handelt, <strong>und</strong> mit<br />

welcher SCSI-ID es an welchem<br />

SCSI-Adapter hängt. Letzteres ist<br />

nur bei reinen SCSI-Geräten interessant.<br />

Scsiaddgui wiederholt<br />

seinen Suchlauf<br />

in regelmäßigen Intervallen.<br />

Daneben können Sie<br />

einen solchen auch selbst<br />

einleiten oder neue Geräte<br />

manuell einbinden.<br />

Vorhandene Geräte entfernen<br />

Sie bei Bedarf<br />

über ein Kontextmenü,<br />

das Sie per Maus aufrufen.<br />

Dazu markieren Sie das fragliche<br />

Device mit der Maus <strong>und</strong><br />

klicken dann im Menü auf Entfernen.<br />

Alle Aktionen setzen Root-<br />

Rechte voraus. In der aktuellen<br />

Version von Scsiaddgui genügt es<br />

jedoch im Gegensatz zu früheren<br />

Versionen, wenn Scsiadd mit<br />

einem SUID-Bit ausgestattet ist.<br />

JJIII<br />

Scsiaddgui bietet eine<br />

einfache Oberfläche für<br />

Scsiadd, sodass Sie<br />

sich nicht mit dessen<br />

Parametern herumplagen<br />

müssen.<br />

Viewnior macht Bildverwaltung einfach<br />

Hinter dem klangvollen Namen Funktionen der Symbolleiste stehen<br />

auch über ein Menü zur Ver-<br />

Viewnior verbirgt sich ein einfacher<br />

<strong>und</strong> auf Geschwindigkeit fügung, das Sie mit der rechten<br />

optimierter Bildbetrachter. Das Maustaste aufrufen. Mit Viewnior<br />

Tool nutzt zahlreiche Funktionen laden Sie wahlweise ein einzelnes<br />

der Gtkimageview-Bibliotheken Bild oder öffnen ein ganzes Verzeichnis.<br />

In letzterem Fall lädt das<br />

<strong>und</strong> integriert sich nahtlos in gängige<br />

Arbeitsoberflächen wie Fluxbox,<br />

Gnome 2/​3, LXDE <strong>und</strong> XFCE. Bild. Über die Navigationspfeile in<br />

Programm automatisch das erste<br />

Nach dem Programmstart fällt sofort<br />

die minimalistische GTK+- schließend bequem durch das<br />

der Symbolleiste blättern Sie an-<br />

Oberfläche ins Auge, deren einfach<br />

gehaltene Symbolleiste sich nior standardmäßig die Bildgröße<br />

Bildmaterial. Dabei passt View-<br />

auch ausblenden lässt: Die Entwickler<br />

legten Wert darauf, allen des Mausrads zoomen Sie ins Bild<br />

ans Programmfenster an. Mithilfe<br />

Bildern einen möglichst großen hinein oder heraus, wobei das<br />

Anzeigebereich einzuräumen. Alle Programm das Bild automatisch<br />

glättet. Ein Doppelklick auf das<br />

Viewnior 1.3<br />

Bild ändert den Zoom-Modus. Die<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Belegung der Maustasten passen<br />

Quelle:<br />

Sie bei Bedarf in der Konfiguration<br />

19:00 Ihren Uhr Wünschen Seite an. 1 000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd http:// xsisqox. github. com/ 18.09.2006 Viewnior/<br />

Viewnior<br />

bietet auch eine Reihe einfacher<br />

Bearbeitungsfunktionen:<br />

So können Sie ein Bild beispielsweise<br />

rotieren oder zu<strong>schneiden</strong><br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls auch löschen.<br />

Bei den <strong>unter</strong>stützten Ar beitsober<br />

flächen fügt Viewnior das aktuelle<br />

Bild auf Wunsch als Bildschirmhintergr<strong>und</strong><br />

ein. (jlu) n<br />

JJJII<br />

Der handliche Bildbetrachter<br />

Viewnior besticht<br />

durch geringen<br />

Ressourcenbedarf, einfache<br />

Bedienung <strong>und</strong><br />

hohe Geschwindigkeit.<br />

X23


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong><br />

Im Rahmen des<br />

Projektes „Sputnik“<br />

liefert Dell<br />

sein Ultrabook XPS<br />

13 jetzt auch mit<br />

vorinstalliertem<br />

Ubuntu 12.04 <strong>und</strong> speziellen<br />

Entwickler-<br />

Tools. (Bild: Dell)<br />

Dell-Entwickler-Notebook mit Ubuntu 12.04 LTS<br />

Unter dem Codenamen „Project<br />

Sputnik“ hat Dell Ubuntu<br />

12.04 an ein XPS-13-Ultrabook<br />

angepasst <strong>und</strong> für Entwickler<br />

optimiert. Nun ist das Projekt<br />

fertig, <strong>und</strong> der Ubuntu-Laptop<br />

kommt in den Handel<br />

(http:// tinyurl. com/​<br />

lu0113‐xps13). Mit an<br />

Bord sind zwei spezielle<br />

Werkzeuge, die<br />

Software-Entwicklern<br />

das Leben erleichtern<br />

sollen. Das Profile<br />

Tool installiert auf Mausklick<br />

sämtliche notwendigen <strong>und</strong><br />

hilfreichen Tools etwa für<br />

Android- oder Ruby-Entwickler.<br />

Der Cloud Launcher lässt<br />

den Benutzer Microclouds auf<br />

dem Rechner installieren, die<br />

sich dann testen <strong>und</strong> direkt in<br />

die große Cloud übertragen<br />

lassen. Aktuell kommen dabei<br />

<strong>Linux</strong>-Container zum Einsatz,<br />

Juju befördert die erstellte<br />

Umgebung in die Cloud.<br />

Beim XPS 13 handelt es sich<br />

um ein Ultrabook mit Intel-<br />

Core-i7-Prozessor (3,2 GHz),<br />

Intel-HD-4000-Grafikkarte<br />

<strong>und</strong> einem spiegelnden<br />

13,3-Zoll-Display (1366x768<br />

Pixel). Der Rechner bringt<br />

8 GByte DDR3L-RAM mit <strong>und</strong><br />

eine 256-GByte-SSD. Die integrierte<br />

WLAN-Karte funkt nach<br />

dem schnellen N-Standard,<br />

weiterhin an Bord sind Bluetooth<br />

3.0 sowie zwei USB-3.0-<br />

Ports. Dell möchte 1549,00<br />

US-Dollar für das Gerät haben,<br />

was etwa 1200 Euro entspricht.<br />

Bislang gibt es das XPS<br />

13 Developer Edition lediglich<br />

in Nordamerika, erst „Anfang<br />

2013“ soll es auch hierzulande<br />

erhältlich sein. (kki)<br />

kurz notiert<br />

Die Gnome-Entwicklerkonferenz<br />

Guadec 2013 (http:// www.​<br />

guadec. org) wird vom 1. bis 8.<br />

August im tschechischen Brünn<br />

stattfinden. Die mährische Universitätsstadt<br />

beherbergt zahlreiche<br />

IT-Firmen, <strong>unter</strong> anderem<br />

eine Niederlassung von Red Hat.<br />

Der Zuschlag für 2014 ging an<br />

das französische Straßburg.<br />

Der neueste Arch-Snapshot Arch<br />

<strong>Linux</strong> 2012.12.01 verwendet den<br />

topaktuellen Kernel 3.6.8 sowie<br />

die neueste Systemd-Release<br />

196 (https:// www. archlinux. org).<br />

Außerdem arbeiteten die Entwickler<br />

an den Installationsskripten,<br />

die nun einen verbesserten<br />

Generator für die /etc/<br />

fstab enthalten.<br />

Die Live-Distribution Tails 0.15<br />

zur anonymisierten Internetnutzung<br />

(https:// tails. boum. org/)<br />

<strong>unter</strong>stützt jetzt „Obfuscated Tor<br />

Bridges“, also Verbindungen<br />

zum Onion-Router-Netzwerk, die<br />

sich nur schwer aufspüren lassen.<br />

Daneben gibt es erste Unterstützung<br />

für einige OpenPGP-<br />

Smartcard-Reader.<br />

Das Marble-Projekt hat seinem<br />

freien Kartenprogramm eine neue<br />

Homepage spendiert, die auch einen<br />

KML-Generator enthält. Daneben<br />

bietet die neue Website <strong>unter</strong><br />

http:// marble. kde. org zahlreiche<br />

Informationen für Anwender<br />

<strong>und</strong> Entwickler <strong>und</strong> erlaubt in<br />

Kartenausschnitten aus Openstreetmap<br />

Points of Interest wie<br />

Restaurants, Sehenswürdigkeiten<br />

oder Haltestellen zu suchen.<br />

Shim 0.2: Bootloader für UEFI Secure Boot<br />

Der Open-Source-Entwickler<br />

Matthew Garrett hat seinen<br />

Bootloader Shim für UEFI Secure<br />

Boot erstmals in einer gebrauchsfertigen<br />

Version veröffentlicht<br />

(http:// mjg59. dream<br />

width. org/ 20303. html). Die<br />

Gut sechs Wochen befindet<br />

sich die Spiele-Plattform<br />

Steam für <strong>Linux</strong> jetzt im beschränkten<br />

Beta-Test (http://​<br />

steamcommunity. com/ app/​<br />

221410), bereits mehrfach<br />

flossen dessen Ergebnisse in<br />

entsprechende Client-Updates<br />

ein. Außerdem lud Hersteller<br />

Valve weitere 5000<br />

Beta-Tester zum Ausprobieren<br />

des Angebotes<br />

ein. Bislang läuft<br />

der Steam-<strong>Linux</strong>-Client<br />

ausschließlich auf<br />

Ubuntu 12.04, wo man<br />

ihn als DEB-Paket installiert.<br />

Alle Updates<br />

erfolgen dann <strong>unter</strong><br />

Umgehung des Paketsystems<br />

direkt beim<br />

Start des Clients. Laut<br />

der ersten Erfahrungsberichte<br />

von Testern<br />

Software ist für <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />

gedacht, die auf<br />

Rechnern mit UEFI Secure<br />

Boot booten sollen. Im Gegensatz<br />

zum Loader der <strong>Linux</strong><br />

Fo<strong>und</strong>ation ist Shim nicht von<br />

Microsoft signiert: Bei Garretts<br />

Steam für <strong>Linux</strong>: Beta-Test ausgeweitet<br />

So präsentiert sich der Steam-Client für <strong>Linux</strong><br />

derzeit <strong>unter</strong> Ubuntu 12.04. (Bild: Valve)<br />

Lösung installiert der Anwender<br />

sein eigenes Zertifikat im<br />

UEFI <strong>und</strong> signiert den Bootloader<br />

selbst. Ob er den zu startenden<br />

Kernel oder dessen Module<br />

auch signiert, bleibt ihm<br />

selbst überlassen. (mhu)<br />

fasst sich Steam für <strong>Linux</strong> exakt<br />

so an wie das Windows-<br />

Pendant. Zügig laufende Spiele<br />

setzen aber unbedingt die Installation<br />

pro prietärer Grafiktreiber<br />

voraus – anderenfalls<br />

können die Frame-Raten<br />

durchaus im einstelligen Bereich<br />

bleiben. Bei Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe lagen<br />

gut zwei Dutzend spielbare<br />

Titel für <strong>Linux</strong> bereits vor<br />

(http:// tinyurl. com/ lu0113‐<br />

spiele), weitere neun harrten<br />

zu Redaktionsschluss bereits<br />

in der „Greenlight“-Warteschleife<br />

ihrer Veröffentlichung.<br />

Hinsichtlich eines möglichen<br />

Release-Termins von<br />

Steam für <strong>Linux</strong> hält sich<br />

Valve nach wie vor bedeckt<br />

<strong>und</strong> verweist auf<br />

den laufenden Beta-Test.<br />

Derweil gibt es erste Spekulationen,<br />

beim finalen<br />

Ziel von Valves Engagement<br />

könnte es sich möglicherweise<br />

um eine auf<br />

<strong>Linux</strong> basierende Spielekonsole<br />

im Stil von Xbox<br />

oder Playstation handeln<br />

(http:// tinyurl. com/​<br />

lu0113‐theverge). (jlu)<br />

12<br />

01 | 13<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong>, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong><strong>Linux</strong>User</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Neues r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong><br />

aktuelles<br />

Galileo-Openbook zu Ubuntu 12.04 LTS<br />

Beim Galileo-Verlag gibt es jetzt<br />

ein umfangreiches Handbuch<br />

zu Ubuntu 12.04 LTS als kostenloses<br />

Openbook. Das über<br />

1000 Seiten umfassende Werk<br />

(gedruckt kostet es 39,90 Euro)<br />

deckt ein breites Spektrum an<br />

Themen ab, angefangen bei der<br />

Installation, der Benutzeroberfläche<br />

„Unity“ <strong>und</strong> der Paketverwaltung<br />

über Optimierung,<br />

Programmierung, Migration<br />

<strong>und</strong> Kernelkompilierung bis hin<br />

zu Virtualisierung <strong>und</strong> Serverkonfiguration.<br />

Auch Bootloader<br />

<strong>und</strong> Init-Systeme wie Upstart<br />

VoIP-Softphone Ekiga 4.0 stark verbessert<br />

Ekiga 4.0 bringt eine stark verbesserte Oberfläche<br />

sowie neue Codecs mit. (Bild: Ekiga.org)<br />

Die freie IP-Telefonie-Software<br />

Ekiga<br />

(http:// www. ekiga.​<br />

or g ) bringt in der<br />

Version 4.0 zahlreiche<br />

Neuerungen<br />

mit. So überarbeiteten<br />

die Entwickler<br />

die Benutzeroberfläche<br />

<strong>und</strong> verbesserten<br />

dabei vor allem<br />

das Chat- <strong>und</strong> das<br />

Konto-Fenster sowie<br />

finden in dem von Marcus Fischer<br />

verfassten Nachschlagewerk<br />

ihren Platz. Sie finden das<br />

Openbook <strong>unter</strong> http:// open<br />

book. galileocomputing. de/​<br />

ubuntu/, wo Sie es wahlweise<br />

online lesen oder als Zip-Datei<br />

her<strong>unter</strong>laden. (ofr)<br />

die Anrufhistorie. Die <strong>Video</strong>-<br />

Codecs H.264 <strong>und</strong> H.263+ sind<br />

wieder enthalten, neu hinzu gekommen<br />

sind SILK (Skype),<br />

G.722.1 <strong>und</strong> G.722.2. Daneben<br />

gibt es nun ein Pulseaudio-<br />

Plug in, bessere Unterstützung<br />

für die Wiedergabe mehrerer<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>treams (H.239) sowie etliche<br />

Bugfixes. Details dazu finden<br />

Sie in der Release-Mitteilung<br />

<strong>unter</strong> http:// tinyurl. com/​<br />

lu0113‐ekiga. (mhu) n<br />

Das gut 1000 Seiten starke Handbuch<br />

zu Ubuntu 12.04 LTS von<br />

Markus Fischer gibt es jetzt bei<br />

Galileo als kostenloses Openbook.<br />

(Bild: Galileo)<br />

Die heute führenden Spezialisten stammen oft aus der "Freie Software-Szene" <strong>und</strong> schulen seit<br />

Jahren im <strong>Linux</strong>hotel. Das erklärt die Breite <strong>und</strong> Qualität unseres Schulungsangebotes:<br />

AJAX * Amavis * Android * Angriffstechniken * Apache * Asterisk * BaseX * BayesianAnalysis * Bind * C/C++ * Cassandra *<br />

CiviCRM * Cloud * Cluster * ClusterFS * CouchDB * CSS3 * CUPS * Debian * DHCP * DNS * DNSSEC * Echtzeit <strong>Linux</strong> *<br />

Embedded <strong>Linux</strong> * eXist-db * Faces * FAI * Firewall * Forensik * FreeBSD * FreeRADIUS * GeoExt * Git * Grails * GRASS *<br />

Groovy * hadoop * Hochverfügbarkeit * HTML5 * Hudson * iSCSI * IPv6 * ITSM * Java * JavaScript * Jenkins * Kernel * KVM<br />

* LDAP * LibreOffice * <strong>Linux</strong> * LPI * m23 * MacOSX * MapFish * Mapserver * Maven * Mikrocontroller * MVS/380 * MySQL *<br />

Nagios * Node.js * OpenBSD * OpenLayers * OpenOffice * openQRM * OpenVPN * OPSI * OSGi * OTRS * Perl * PHP *<br />

Postfix * PostgreSQL * Puppet * Python * QuantumGIS * R * Rails * RedHat * Routing * Request-Tracker RT * Ruby * Samba<br />

* SAN * Scala * Scribus * Shell * Sicherheit * SNMP * Spacewalk * Spamfilter * SQL * Struts * Subversion * SuSE * TCP/IP *<br />

Tomcat * Treiber * TYPO3 * Ubuntu * UML * Unix * Univention * Virenfilter * Virtualisierung * VoIP * WebGIS * Webservices *<br />

Windows Autoinstall * Windowsintegration * x2go * xen * XML * Xpath * Xquery * z/OS * Zabbix * Zend<br />

Fast 100% der Teilnehmer empfehlen uns weiter. Siehe www.linuxhotel.de<br />

Ja, wir geben es zu <strong>und</strong> haben überhaupt kein schlechtes Gewissen dabei: Unsere Schulungen machen auch Spaß ;-)


schwerpunkt<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

Sieben aktuelle <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme im Vergleich<br />

Frische<br />

Schnittstellen<br />

Die richtige Wahl des Schnittprogramms erspart beim Bearbeiten von Clips<br />

viele Kopfschmerzen. Unser ausführlicher Vergleich von sieben Kandidaten<br />

erleichtert die Auswahl des für Sie passenden Werkzeugs. Tim Schürmann<br />

© Joana Croft, sxc.hu<br />

Auteur 0.1a7,<br />

Kino 1.3.4,<br />

LiVES 1.6.4,<br />

PiTiVi 0.15.2<br />

LU/videoschnitt/<br />

Flowblade 0.6.0<br />

LU/flowblade/<br />

Openshot 1.4.3<br />

LU/openshot/<br />

README<br />

Die Arbeit an verschiedenen<br />

Programmen für<br />

den <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt kommt<br />

erstaunlich flott voran:<br />

In den letzten Monaten<br />

erschienen gleich bei<br />

mehreren bekannten<br />

Werkzeugen brandneue<br />

Versionen – <strong>und</strong> mit<br />

Flowblade gibt es sogar<br />

einen interessanten<br />

Neuling. Höchste Zeit<br />

für eine kleine Bestandsaufnahme.<br />

Urlaubsfilme <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> <strong>schneiden</strong><br />

zu wollen, glich noch vor wenigen<br />

Jahren einem Abenteuer,<br />

denn die wenigen vorhandenen<br />

Programme waren umständlich zu<br />

bedienen. Das hat sich inzwischen<br />

gründlich geändert, zumindest,<br />

was die Quantität angeht: Zahlreiche<br />

quelloffene <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt-Tools<br />

buhlen um Ihre Gunst.<br />

Doch wie sieht es mit der Qualität<br />

aus? Um das festzustellen, lassen<br />

wir die sieben populären<br />

Schnittprogramme Auteur, Flowblade,<br />

Kino, LiVES, Openshot,<br />

PiTiVi <strong>und</strong> Cinelerra zum Test antreten.<br />

Die Macher des beliebten<br />

Kdenlive <strong>und</strong> des professionellen<br />

Lightworks werkelten zu Redaktionsschluss<br />

noch an neuen Versionen,<br />

weshalb wir beide in einer<br />

späteren Ausgabe nachreichen.<br />

Wer in den Untiefen des Internets<br />

sucht, findet dort noch einige<br />

weitere <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme,<br />

die aber entweder seit mehreren<br />

Jahren auf Eis liegen oder<br />

ganz offiziell eingestampft sind.<br />

Bedienung<br />

Bis auf Kino setzen alle getesteten<br />

Programme das gleiche, etablierte<br />

Bedienkonzept: Sie arrangieren<br />

die Clips auf einer Zeitleiste<br />

<strong>und</strong> versehen sie dort mit Effekten.<br />

Vorhandenes <strong>Video</strong>material<br />

gilt es zunächst zu importieren.<br />

Es landet anschließend in einer<br />

kleinen Medienverwaltung,<br />

die im einfachsten Fall aus einer<br />

Liste besteht.<br />

Eine <strong>Vorschau</strong> hilft bei der Auswahl<br />

des richtigen Stückes <strong>und</strong><br />

dem Begutachten des fertigen Filmes.<br />

Eine Linie in der Zeitleiste<br />

markiert dabei die gerade anzeigte<br />

Stelle. Die meisten Programme<br />

bieten zusätzlich die Möglichkeit,<br />

einzelne Clips in einer speziellen<br />

Ansicht am Anfang <strong>und</strong> Ende zu<br />

kürzen („trimmen“).<br />

Mit<strong>unter</strong> gibt es eine Funktion,<br />

durch die Sie Effekte über sogenannte<br />

Keyframes steuern. Diese<br />

nützlichen Helfer markieren jene<br />

Stellen im Film, an denen sich die<br />

Einstellungen der zugewiesenen<br />

Effekte ändern. Die Übergänge<br />

zwischen den Keyframes berechnet<br />

die Software automatisch.<br />

Auf diese Weise entstehen etwa<br />

butterweiche Blenden.<br />

Aus dem fertigen Arrangement<br />

erstellt die Anwendung schließlich<br />

eine einzelne <strong>Video</strong>datei, die Sie<br />

weitergeben oder auf DVD brennen.<br />

Dieses Exportieren bezeichnen<br />

die Werkzeuge als Rendern.<br />

Auteur<br />

Am 31.01.2011 veröffentlichte<br />

Neil Wallace die erste Version seines<br />

Schnittprogramms Auteur [1],<br />

nur eine Woche später erschien<br />

bereits die letzte – seitdem liegt<br />

das Projekt auf Eis. Trotzdem<br />

läuft Auteur immer noch auf aktuellen<br />

Distributionen. Hier zahlt<br />

sich offensichtlich aus, dass die<br />

Software komplett in der Skriptsprache<br />

Python geschrieben ist.<br />

Die Benutzeroberfläche wirkt<br />

aufgeräumt: Links oben sammelt<br />

das Fenster Sources alle Filmstücke.<br />

In der Mitte thront die <strong>Vorschau</strong>,<br />

am <strong>unter</strong>en Rand logiert<br />

die Zeitleiste (Abbildung A). Ganz<br />

rechts hilft ein Assistent bei den<br />

ersten Schritten. Auteur verarbeitet<br />

zwar hochauflösendes Material,<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> einer AVCHD-Kamera<br />

wollte Auteur im Test aber partout<br />

nicht schlucken. Einmal importierte<br />

Clips lassen sich nicht<br />

mehr aus dem Projekt entfernen.<br />

Möchten Sie aus einem Clip nur<br />

einen Teil verwenden, müssen Sie<br />

das Filmchen explizit in der <strong>Vorschau</strong><br />

öffnen, die entsprechende<br />

Stelle ansteuern <strong>und</strong> dort mit einem<br />

Klick auf die Schaltfläche mit<br />

dem Bleistiftsymbol gezielt<br />

<strong>schneiden</strong>. Weil dabei eine Einzel-<br />

14 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

schwerpunkt<br />

bildvorschau fehlt, gerät das Finden<br />

der richtigen Stelle zum Geduldsspiel.<br />

Immerhin erlaubt das<br />

Programm, den Film in mehreren<br />

Stufen beschleunigt oder verlangsamt<br />

wiederzugeben <strong>und</strong> mit einem<br />

Regler schnell die ungefähre<br />

Position anzufahren.<br />

Obwohl der Clip in der Zeitleiste<br />

liegt, bleibt das Nachbearbeiten<br />

eine Sisyphusarbeit: Um ein <strong>Video</strong><br />

in der Zeitleiste zu teilen, klicken<br />

Sie es mit der linken Maustaste<br />

an. Es startet die Wiedergabe, die<br />

Sie rechtzeitig an der gewünschten<br />

Stelle stoppen. Dann setzen<br />

Sie dort mit einem Klick auf den<br />

entsprechenden Knopf einen<br />

Schnitt. Entfernen Sie einen Clip<br />

aus der Zeitleiste, rücken automatisch<br />

alle nachfolgenden auf – Lücken<br />

entstehen so gar nicht erst.<br />

Die Zeitleiste besitzt mehrere<br />

Register, die <strong>unter</strong>schiedliche Ansichten<br />

auf den arrangierten Film<br />

geben. Während die Timeline hilft,<br />

die Länge der einzelnen Filmschnipsel<br />

zueinander abzuschätzen,<br />

reiht das Register Clips sie<br />

einfach nur als Symbole hintereinander<br />

auf. Effekte oder Überblendungen<br />

fehlen ganz, weswegen<br />

sich Auteur auch nur zum<br />

Arrangieren <strong>und</strong> Schneiden von<br />

Clips verwenden lässt.<br />

Das Schnittprogramm schert<br />

sich nicht darum, welche Auflösungen<br />

die <strong><strong>Video</strong>s</strong> besitzen. Die<br />

<strong>Vorschau</strong> passt das gerade abgespielte<br />

<strong>Video</strong> einfach in das Fenster<br />

ein, der Clip erscheint somit<br />

oft gestaucht oder gequetscht.<br />

Beim Rendern des <strong><strong>Video</strong>s</strong> übernimmt<br />

Auteur ohne Nachfrage die<br />

Abmessungen des größten Clips,<br />

die eigentliche Arbeit erledigt im<br />

Hintergr<strong>und</strong> das von Mplayer abstammende<br />

Werkzeug Mencoder.<br />

Dessen Einstellungen dürfen Sie<br />

vor dem Rendern noch nach<br />

Belieben anpassen.<br />

Cinelerra<br />

An Cinelerra werkelt Adam Williams<br />

bereits seit 2001 [2]. Aktualisierungen<br />

erscheinen nur äußerst<br />

selten, da Williams laut eigener<br />

Aussage Wert auf<br />

Stabilität legt. Gerade<br />

durch diese<br />

konnte Cinellera jedoch<br />

nicht glänzen,<br />

es stürzte während<br />

unserer Tests immer<br />

wieder ab.<br />

Die Benutzeroberfläche<br />

des Programms<br />

ist mit<br />

Funktionen vollgestopft<br />

(Abbildung<br />

B). Eine Anleitung<br />

liegt zwar<br />

bei, weist jedoch<br />

zahlreiche Lücken<br />

auf <strong>und</strong> erweist sich<br />

als hoffnungslos veraltet. Da<br />

Cinelerra kaum einer Distribution<br />

beiliegt, müssen Sie es selbst übersetzen.<br />

Das gelang im Test auf Anhieb<br />

nur <strong>unter</strong> Ubuntu 12.04.<br />

Nach dem Start erscheinen ähnlich<br />

wie bei Gimp mehrere einzelne<br />

Fenster, die sich allerdings<br />

nicht zu einem einzigen Hauptfenster<br />

zusammenfügen lassen.<br />

Im Gegenzug besteht aber die<br />

Möglichkeit, sie auf mehrere Monitore<br />

zu verteilen. Clips sammelt<br />

Cinelerra im Fenster Resources,<br />

das auch alle Effekte bereithält.<br />

Ein <strong>Video</strong> aus einer gängigen<br />

AVCHD-Kamera wollte Cinelerra<br />

4.4 im Test nicht schlucken,<br />

MPEG4-Material zeigte starke<br />

Blockartefakte. Auf Wunsch dient<br />

Cinelerra auch als<br />

Aufnahmeprogramm.<br />

Als Quellen<br />

akzeptiert es<br />

DV-Kameras, <strong>Video</strong>4<strong>Linux</strong>2-Geräte,<br />

Webcams, DVB-<br />

Empfänger oder<br />

den Desktop – mit<br />

Cinelerra erstellen<br />

Sie folglich ganz<br />

einfach Screencasts<br />

<strong>und</strong> bearbeiten diese<br />

direkt nach.<br />

Einzelne Clips<br />

dürfen Sie auf beliebig<br />

vielen Spuren<br />

im Fenster mit der<br />

Zeitleiste anordnen.<br />

Cinelerra <strong>unter</strong>scheidet zwischen<br />

Spuren für <strong>Video</strong>- <strong>und</strong> Audio-Material.<br />

Dabei gilt es, penibel<br />

darauf zu achten, welche dieser<br />

Spuren Sie gerade ausgewählt<br />

<strong>und</strong> somit aktiviert haben: Sonst<br />

kürzen Sie versehentlich nur das<br />

<strong>Video</strong>, nicht aber den Ton dazu.<br />

Die <strong>Vorschau</strong> eines Clips erscheint<br />

im extra dafür abgestellten<br />

Viewer-Fenster. Dort trimmen<br />

Sie den Filmschnipsel auch mit<br />

wenigen Mausklicks; eine Einzelbildvorschau<br />

hilft beim genauen<br />

Positionieren. Alternativ packen<br />

Sie einen Clip in der Zeitleiste an<br />

einem Ende <strong>und</strong> schieben ihn zusammen,<br />

wobei es bei dieser Methode<br />

allerdings keine <strong>Vorschau</strong><br />

gibt. Zurechtgestutzte Clips fügen<br />

A Auteur bietet zwar<br />

eine aufgeräumte Benutzeroberfläche,<br />

aber<br />

auch nur wenige Funktionen.<br />

B Cinelerra richtet<br />

sich mit seinem Aufbau<br />

<strong>und</strong> Funktionsumfang<br />

an fortgeschrittene<br />

<strong>Video</strong>filmer <strong>und</strong><br />

Profis.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 15


schwerpunkt<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

C Flowblade begeistert<br />

mit einer übersichtlichen<br />

Oberfläche<br />

<strong>und</strong> dem guten Funktionsumfang,<br />

nervt aber<br />

mit wenig intuitiven<br />

Modi zum Bearbeiten.<br />

Sie bei Bedarf als neue <strong><strong>Video</strong>s</strong> der<br />

Medienverwaltung hinzu.<br />

Sowohl in einzelnen Clips als<br />

auch auf der Zeitleiste dürfen Sie<br />

Marken setzen, die wie Lesezeichen<br />

funktionieren: Über entsprechende<br />

Knöpfe springen Sie<br />

schnell zwischen den Markierungen<br />

hin <strong>und</strong> her. Damit gelangen<br />

Sie in komplexen Projekten rasch<br />

zu wichtigen Schlüsselszenen.<br />

Die Bedienung der Zeitleiste<br />

entpuppt sich als mäßig intuitiv.<br />

Möchten Sie etwa einen Clip an<br />

eine bestimmte Stelle setzen, öffnen<br />

Sie ihn erst in der <strong>Vorschau</strong>,<br />

fahren dann in der Zeitleiste die<br />

Zeitnadel an die gewünschte Position<br />

<strong>und</strong> setzen den Clip schließlich<br />

über entsprechende Knöpfe<br />

ein. Darüber hinaus <strong>unter</strong>scheidet<br />

die Zeitleiste zwischen zwei Modi:<br />

Um ein Stück aus einem Clip auszu<strong>schneiden</strong>,<br />

wechseln Sie erst in<br />

den Markierungs- <strong>und</strong> Schnittmodus,<br />

wählen dann das fragliche<br />

Stück in der Zeitleiste aus <strong>und</strong><br />

<strong>schneiden</strong> es schließlich aus.<br />

Effekte <strong>und</strong> Übergänge ziehen<br />

Sie einfach aus dem Ressourcen-<br />

Fenster auf eine <strong><strong>Video</strong>s</strong>pur beziehungsweise<br />

den Übergang zwischen<br />

zwei Clips. Möchten Sie<br />

nur einen Teil einer Spur mit einem<br />

Effekt versehen, markieren<br />

Sie diesen erst im Schnittmodus.<br />

Die zugewiesenen Effekte sammelt<br />

Cinelerra immer übersichtlich<br />

<strong>unter</strong>halb der Spur.<br />

Dort haben Sie die<br />

Möglichkeit, über<br />

ein Lupensymbol<br />

auf die Einstellungen<br />

zuzugreifen,<br />

während das separate<br />

Compositor-<br />

Fenster die Ergebnisse<br />

in Echtzeit<br />

anzeigt. Die Effekte<br />

selbst wendet<br />

Cinelerra standardmäßig<br />

immer mit<br />

voller Intensität<br />

auf die Spur an.<br />

Um die Auswirkungen<br />

abzumildern,<br />

gibt es in den Spuren<br />

einen separaten Regler. Dessen<br />

Einstellung steuern Sie, wie<br />

die der Effekte, über Keyframes.<br />

Den Verlauf der Intensität visualisiert<br />

auf der Spur zusätzlich eine<br />

weiße Linie. An dieser dürfen Sie<br />

direkt mit der Maus wie an einem<br />

Gummiband zupfen. Das Compositor-Fenster<br />

funktioniert wie eine<br />

Leinwand, auf die Cinelerra jede<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>pur mit einem eigenen Projektor<br />

wirft. So ordnen Sie die<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> frei auf dem Bildschirm<br />

an, ändern deren Größe oder<br />

überlagern sie – auf Wunsch wieder<br />

über Keyframes gesteuert.<br />

Das ermöglicht Bild-in-Bild- <strong>und</strong><br />

Bluescreen-Effekte, wie man sie<br />

aus der Tagesschau kennt.<br />

Cinelerra importiert zwar zahlreiche<br />

<strong>Video</strong>formate, gibt aber<br />

selbst bevorzugt nur Dateien im<br />

Quicktime-Format .mov aus.<br />

Möchten Sie eine DVD erstellen,<br />

bleibt Ihnen ergo nichts anderes<br />

übrig, als diese Dateien erst noch<br />

mit einem externen Programm<br />

umzuwandeln. Dafür eröffnet<br />

Cinelerra die Möglichkeit, den<br />

Film auf mehreren Computern in<br />

einem Netzwerk zu berechnen.<br />

Flowblade<br />

Das noch recht junge <strong>und</strong> bislang<br />

kaum beachtete Flowblade [3] ist<br />

wie Auteur komplett in Python<br />

geschrieben <strong>und</strong> lediglich knapp<br />

18 MByte groß. Seine extrem aufgeräumte<br />

Benutzeroberfläche<br />

weckt auf den ersten Blick den<br />

Eindruck eines simplen Programms<br />

für Einsteiger. Bei näherem<br />

Hinsehen kratzt der Funktionsumfang<br />

jedoch merklich an<br />

dem von Cinelerra <strong>und</strong> Kdenlive.<br />

Einen ausführlichen Workshop zu<br />

Flowblade finden Sie ab Seite 28<br />

in dieser Ausgabe [4].<br />

Das Hauptfenster bietet links<br />

oben eine Medien- <strong>und</strong> Effektverwaltung,<br />

rechts eine <strong>Vorschau</strong><br />

<strong>und</strong> am <strong>unter</strong>en Rand die Zeitleiste<br />

(Abbildung C). Für die Clips<br />

stehen dort fünf Spuren bereit,<br />

zum Nachvertonen gibt es zusätzlich<br />

vier Audio-Spuren. Flowblade<br />

verwaltet bei Bedarf mehrere<br />

Zeitleisten, die Sie aber nicht ineinander<br />

verschachteln dürfen.<br />

Die importierten HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong><br />

schluckte das Programm im Test<br />

klaglos, wenngleich es sich gegenüber<br />

DV-Material immer etwas<br />

Bedenkzeit erbot. Flowblade<br />

schiebt Clips automatisch so zusammen,<br />

dass keine Lücken entstehen.<br />

Wer solche benötigt, etwa<br />

weil er zwei Clips ineinander<br />

überblenden möchte, schaltet in<br />

einen anderen Modus um.<br />

Die Werkzeuge zum Schneiden<br />

erledigen ihre Arbeit vorbildlich:<br />

Einen in den <strong>Vorschau</strong>-Monitor<br />

geladenen Clip trimmen Sie mit<br />

wenigen Mausklicks, eine Einzelbildvorschau<br />

hilft beim Ansteuern<br />

der exakten Positionen. Beim Löschen<br />

eines Clips aus der Zeitleiste<br />

rücken auf Wunsch die nachfolgenden<br />

Clips auf. Sie dürfen sogar<br />

vorhandene Schnittstellen mit der<br />

Maus verschieben. Ärgerlicherweise<br />

müssen Sie alle diese Werkzeuge<br />

erst explizit aktivieren: Wer<br />

einen Clip einfach nur mit der<br />

Maus anfasst, erhält meist nicht<br />

die erwarteten Ergebnisse.<br />

Profis können den Monitor in<br />

ein Vektorskop oder eine RGB-<br />

Parade verwandeln <strong>und</strong> damit die<br />

Farbanteile des <strong><strong>Video</strong>s</strong> analysieren.<br />

Ein <strong>Vorschau</strong>bild sehen Sie<br />

dann allerdings nicht mehr.<br />

Effekte <strong>unter</strong>teilt Flowblade in<br />

Filter, die immer auf ganze Clips<br />

wirken, <strong>und</strong> Compositors, die<br />

16 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

schwerpunkt<br />

zwei <strong><strong>Video</strong>s</strong>puren auf eine bestimmte<br />

Art <strong>und</strong> Weise mixen.<br />

Dadurch erzielen Sie Überblendungen<br />

<strong>und</strong> Bild-in-Bild-Effekte.<br />

Einen Bluescreen-Effekt bietet<br />

Flowblade jedoch noch nicht.<br />

Compositor-Effekte steuern Sie<br />

bei Bedarf über Keyframes. Deren<br />

Positionen zeigt Flowblade allerdings<br />

nur in den Einstellungen<br />

des Compositors auf einem separaten<br />

Zeitstrahl. Das lässt sich<br />

jeodch verschmerzen, da dieser<br />

mit der Zeitnadel synchronisiert<br />

läuft <strong>und</strong> Sie zudem die Möglichkeit<br />

haben, komfortabel von Keyframe<br />

zu Keyframe zu hüpfen.<br />

Vorgefertigte Profile vereinfachen<br />

die Ausgabe des <strong><strong>Video</strong>s</strong>.<br />

Flowblade erstellt lediglich <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />

in den Formaten MPEG2, MPEG4,<br />

Theora <strong>und</strong> Lossless MPEG2. Das<br />

Codieren übernimmt im Hintergr<strong>und</strong><br />

Ffmpeg, dem Sie eigene<br />

Parameter mitgeben dürfen.<br />

Kino<br />

Wie bei Auteur pausiert auch bei<br />

Kino [5] die Entwicklung seit geraumer<br />

Zeit. Die letzte Version<br />

aus dem Jahr 2009 findet sich<br />

noch immer in vielen Distributionen<br />

[6]. Kino <strong>unter</strong>scheidet sich<br />

von der Konkurrenz in gleich<br />

mehrfacher Hinsicht: Zunächst<br />

konzentriert es sich auf den<br />

Schnitt von DV-Material, mit<br />

hochauflösenden HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> aus<br />

aktuellen Kameramodellen vermag<br />

es wenig anzufangen. Darüber<br />

hinaus bietet es eine etwas<br />

ungewöhnliche Benutzeroberfläche,<br />

die sich vor allem an Einsteiger<br />

richtet (Abbildung D).<br />

Importierte <strong><strong>Video</strong>s</strong> sammelt<br />

eine vertikale Liste am linken<br />

Fensterrand. Kino erkennt dabei<br />

automatisch Wechsel in den Szenen<br />

<strong>und</strong> erstellt für jede einen eigenen<br />

Clip. Das funktioniert bei<br />

Urlaubsvideos mit vielen ruhigen<br />

Aufnahmen erstaunlich gut. Der<br />

fertige Film besteht später aus allen<br />

Clips in der Liste, die Kino von<br />

oben nach unten abspielt.<br />

Die Reihenfolge der Schnipsel<br />

ändern Sie per Drag & Drop. Zwar<br />

zeigt die <strong>Vorschau</strong> im mittleren<br />

Bereich der Seite immer den kompletten<br />

Film, doch die Möglichkeiten<br />

zur Wiedergabe lassen kaum<br />

Wünsche offen: Mit den entsprechenden<br />

Knöpfen springen Sie<br />

von Clip zu Clip, die Einzelbildvorschau<br />

ermöglicht das präzise Setzen<br />

eines Schnittes. Es gibt sogar<br />

einen „Shuttle“-Regler: Je weiter<br />

Sie ihn mit der Maus ziehen, desto<br />

schneller spielt Kino die <strong>Vorschau</strong><br />

ab. Haben Sie sich einmal daran<br />

gewöhnt, hilft die Funktion, fix<br />

eine passende Position im kompletten<br />

Film zu finden.<br />

Weitere Funktionen zum Bearbeiten<br />

verteilt Kino auf mehrere<br />

Register. So stehen beispielsweise<br />

<strong>unter</strong> Schneiden diverse Werkzeuge<br />

zum Trimmen bereit, <strong>unter</strong> FX<br />

finden Sie dagegen Effekte <strong>und</strong><br />

Übergänge. In beiden Rubriken<br />

fallen die angebotenen Werkzeuge<br />

zwar nicht gerade selbsterklärend<br />

aus, lassen sich aber relativ schnell<br />

durchschauen.<br />

Um etwa Anfang <strong>und</strong> Ende eines<br />

Clips zu kürzen, klicken Sie ihn in<br />

der Liste an, schieben zwei Dreiecke<br />

an die neuen Positionen für<br />

Start <strong>und</strong> Ende – fertig. Die wenigen<br />

vorhandenen Effekte bieten<br />

Standardkost, wie die Rückwärtswiedergabe<br />

oder einfache Wischblenden.<br />

Viele Effekte lassen sich<br />

zudem nicht besonders genau einstellen.<br />

Immerhin gibt es eine<br />

Echtzeitvorschau für das Ergebnis.<br />

Den fertigen<br />

Film exportiert<br />

Kino vorzugsweise<br />

im DV-<br />

Format oder als<br />

Folge von Einzelbildern.<br />

Für<br />

andere Formate<br />

benötigt Kino<br />

die Hilfe von externen<br />

Programmen.<br />

Das<br />

auf DVDs zum<br />

Einsatz kommende<br />

MPEG2<br />

erzeugt beispielsweise<br />

Mpeg2enc aus<br />

den Mjpegtools. Alternativ schiebt<br />

das Schnittprogramm den Film<br />

über einen Firewire-Anschluss<br />

wieder zurück in die Kamera.<br />

LiVES<br />

Auf den ersten Blick <strong>unter</strong>scheidet<br />

sich LiVES [7] nicht auffallend<br />

von der Konkurrenz: Es bringt neben<br />

den üblichen Funktionen für<br />

Schneiden <strong>und</strong> Bearbeiten auch<br />

eine Zeitleiste mit. Dazu gibt es<br />

jedoch noch spezielle Funktionen<br />

für VJs <strong>und</strong> <strong>Video</strong>künstler, die auf<br />

Veranstaltungen Filme in Echtzeit<br />

mit Effekten versehen, ineinander<br />

mischen <strong>und</strong> auf einer Leinwand<br />

präsentieren möchten [8].<br />

So dürfen Sie einzelnen Clips<br />

<strong>und</strong> Effekten Tastaturkürzel zuweisen<br />

<strong>und</strong> diese darüber während<br />

einer Performance abrufen.<br />

Anstelle der Tastatur kommen<br />

auch Joysticks oder MIDI-Controller<br />

zum Steuern infrage.<br />

LiVES kann zudem <strong><strong>Video</strong>s</strong> über<br />

das Netzwerk an andere LiVES-<br />

Installationen streamen. Auf<br />

Wunsch zeichnet die Applikation<br />

das während einer Veranstaltung<br />

entstehende Kunstwerk gleich auf<br />

<strong>und</strong> packt das Ergebnis zum<br />

Nachbearbeiten in die Zeitleiste.<br />

Die Vielzahl von Funktionen<br />

macht die Bedienung allerdings<br />

extrem komplex. Hinzu kommt,<br />

dass die Entwickler nur wenig<br />

Wert auf Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

gelegt haben. So kennt LiVES<br />

Glossar<br />

Vektorskop: Spezielles<br />

Messgerät zur Darstellung<br />

der Farbvektoren<br />

eines Bildsignals zum<br />

Zweck des Farbabgleichs<br />

sowie der Analyse<br />

der Bildqualität.<br />

RGB-Parade: Anzeige,<br />

die das Bild in die Farbkanäle<br />

Rot, Grün <strong>und</strong><br />

Blau aufspaltet <strong>und</strong> deren<br />

Farbwerte anzeigt.<br />

Insbesondere hilfreich<br />

für einen sauberen<br />

Weißabgleich.<br />

D Kino bietet alles<br />

Notwendige für den<br />

Einstieg in den <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt,<br />

kümmert sich<br />

aber ausschließlich um<br />

DV-Material.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 17


schwerpunkt<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

E Um in LiVES mehrere<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> zu arrangieren,<br />

wechseln Sie in<br />

den Multitrack-Modus.<br />

zwei Modi: Im Clip-Editor kürzen<br />

Sie zunächst die einzelnen <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />

<strong>und</strong> versehen sie bei Bedarf mit<br />

Effekten. Anschließend arrangieren<br />

Sie sie im Multitrack-Mode<br />

auf einer Zeitleiste (Abbildung E).<br />

Die Software wandelt jedes importierte<br />

<strong>Video</strong> in eine Folge aus<br />

PNG-Bildern um. Das macht den<br />

Einsatz von Effekten zwar viel<br />

schneller als bei der Konkurrenz,<br />

doch das umgewandelte <strong>Video</strong><br />

frisst reichlich Speicherplatz: Eine<br />

Minute DV-<strong>Video</strong> bläht sich von<br />

240 MByte auf 1,6 GByte auf.<br />

LiVES importiert <strong><strong>Video</strong>s</strong> nicht<br />

nur von der Festplatte, via Firewire<br />

oder von einer analogen <strong>TV</strong>-<br />

Karte, sondern liest auch DVDs<br />

ein oder zapft Youtube an. Allerdings<br />

bietet das Programm keine<br />

Medienverwaltung: Alle vorhandenen<br />

Clips sammelt es einfach<br />

im Menü Clips.<br />

Die Schaltflächen zur Wiedergabe<br />

verstecken sich rechts oben in<br />

der Leiste mit dem Hauptmenü,<br />

eine Einzelbildvorschau fehlt. Um<br />

nur einen Bereich des Clips auszuwählen,<br />

nutzen Sie entweder die<br />

Eingabefelder dazu, die entsprechenden<br />

Werte einzutippen, oder<br />

verwenden die weißen Balken<br />

zum Zusammenschieben. Alternativ<br />

öffnen Sie ein <strong>Vorschau</strong>fenster.<br />

Hier steuern Sie Anfang <strong>und</strong><br />

Ende mithilfe eines Reglers etwas<br />

komfortabler an, ein bildgenauer<br />

Schnitt gelingt aber auch hier nur<br />

mit viel Fingerspitzengefühl. Um<br />

einen Clip am Anfang zu trimmen,<br />

gilt es zunächst, das zu löschende<br />

Anfangsstück zu markieren<br />

<strong>und</strong> es dann über die entsprechende<br />

Funktion zu entfernen.<br />

Im Multitrack-Modus ändert<br />

sich die Benutzeroberfläche komplett:<br />

Links oben gibt es eine <strong>Vorschau</strong>,<br />

rechts daneben nun doch<br />

so etwas wie eine Übersicht über<br />

die geladenen <strong><strong>Video</strong>s</strong>, die neben<br />

den Clips auch die Effekte anbietet.<br />

Am <strong>unter</strong>en Rand finden Sie<br />

die Zeitleiste, auf die Sie Clips per<br />

Drag & Drop ziehen.<br />

Klicken Sie dabei versehentlich<br />

doppelt auf einen Clip, wechselt<br />

LiVES ohne Warnung wieder zurück<br />

in den Clip-Modus, alle im<br />

Multitrack-Modus vorgenommenen<br />

Änderungen gehen dabei verloren.<br />

Um einen Clip in der Zeitleiste<br />

zu verschieben, halten Sie<br />

ihn zunächst mit gedrückter linker<br />

Maustaste fest. Der Zeiger<br />

verwandelt sich daraufhin in ein<br />

Filmsymbol, dessen Anfang Sie an<br />

die Stelle ziehen, an der Sie den<br />

Anfang platzieren möchten.<br />

Ähnlich umständlich gestaltet<br />

sich das Erzeugen von Überblendungen:<br />

Zunächst aktivieren Sie<br />

die betreffenden Spuren in der<br />

Zeitleiste. Als Nächstes legen Sie<br />

den Bereich fest, in dem der Effekt<br />

wirkt. Dazu schieben Sie eine kleine<br />

graue Leiste am oberen Rand<br />

der Zeitleiste passend zurecht.<br />

Abschließend ziehen<br />

Sie den passenden<br />

Überblendeffekt<br />

auf die Zeitleiste,<br />

woraufhin<br />

sich ein Fenster<br />

mit entsprechenden<br />

Einstellungen<br />

öffnet. Immerhin<br />

erlaubt die Software,<br />

beim Löschen<br />

von Clips<br />

entstandene Lücken<br />

automatisch<br />

zu schließen; alle<br />

nachfolgenden<br />

Clips rücken dann<br />

auf. Audio-Material<br />

bleibt mit dem jeweiligen <strong>Video</strong><br />

verknüpft. Für das Nachvertonen<br />

gibt es in LiVES nur eine<br />

einzige separate Audio-Spur.<br />

Effekte liefert das Programm<br />

dank der Frei0r-Sammlung zuhauf.<br />

Bei Bedarf erweitern Sie den<br />

Funktionsumfang der Software<br />

über Plugins, wofür die Macher<br />

eigens die sogenannte RFX-<br />

Schnittstelle entwickelten.<br />

Der eingebaute Titelgenerator<br />

verdient diese Bezeichnung eigentlich<br />

nicht: Sie dürfen lediglich<br />

einen Text eingeben, Farbe <strong>und</strong><br />

Schriftart auswählen sowie die<br />

Position in Pixeln eintippen.<br />

Den auf der Zeitleiste zusammengestellten<br />

Film gilt es zunächst<br />

in einen einzelnen Clip zu<br />

verwandeln <strong>und</strong> diesen dann im<br />

Clip-Editor explizit in eine Datei<br />

zu exportieren. Diesen Export<br />

überträgt LiVES einem externen<br />

Werkzeug, sodass sich alle gängigen<br />

<strong>Video</strong>formate erzeugen lassen.<br />

Das Handbuch zu LiVES fällt<br />

zwar ausführlich aus, ist aber in<br />

einigen Punkten veraltet [9].<br />

Openshot<br />

Weil Jonathan Thomas mit den<br />

vorhandenen Programmen für<br />

den <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt nicht zufrieden<br />

war, entwickelte er kurzerhand<br />

ein eigenes. Das Ergebnis namens<br />

Openshot [10] mauserte sich<br />

recht schnell zu einem bei <strong>Linux</strong>-<br />

Anwendern beliebten Werkzeug.<br />

Einen ausführlichen Artikel zu<br />

diesem Tool finden Sie in dieser<br />

Ausgabe ab Seite 22 [11].<br />

Die Benutzeroberfläche erweist<br />

sich als einfach <strong>und</strong> übersichtlich:<br />

Links oben wartet die Medienverwaltung,<br />

rechts daneben die <strong>Vorschau</strong><br />

<strong>und</strong> am <strong>unter</strong>en Rand die<br />

Zeitleiste (Abbildung F). Die dort<br />

standardmäßig vorhandenen zwei<br />

Spuren ergänzen Sie bei Bedarf<br />

um beliebig viele weitere.<br />

In der Zeitleiste abgelegte Clips<br />

koppeln sich „magnetisch“ ein,<br />

um nah beieinander platzierte<br />

Stücke automatisch bündig auszurichten.<br />

Das klappt allerdings nur<br />

auf derselben Spur: Möchten Sie<br />

18 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

schwerpunkt<br />

einen Clip in der zweiten Spur<br />

direkt nach einem in der ersten<br />

Spur starten, bleibt Ihnen nichts<br />

anderes übrig, als ihn doch per<br />

Hand an die entsprechende Stelle<br />

zu schieben. Das ist umso ärgerlicher,<br />

als sich die Ansicht der Zeitleiste<br />

nur auf einen Maßstab von<br />

einer Sek<strong>und</strong>e vergrößern lässt.<br />

Für bildgenaue Schnitte ziehen<br />

Sie in dieser Ansicht die Zeitnadel<br />

vorsichtig mit der Maus an die<br />

richtige Stelle <strong>und</strong> drücken dann<br />

den Knopf für den Schnitt. Immerhin<br />

dürfen Sie in der Zeitleiste<br />

Marken setzen <strong>und</strong> diese dann<br />

über entsprechende Knöpfe mit<br />

der Zeitnadel anspringen. Das<br />

Trimmen eines Clips klappt erst,<br />

wenn dieser in der Zeitleiste liegt.<br />

Dann schalten Sie auf das Werkzeug<br />

zum Zu<strong>schneiden</strong> um <strong>und</strong><br />

ziehen die Enden zurecht. Alternativ<br />

öffnen Sie über das Kontextmenü<br />

die Clip-Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> tippen die neue Laufzeit in<br />

Sek<strong>und</strong>en ein. Ein bildgenauer<br />

Schnitt gelingt hier jedoch nicht.<br />

Effekte <strong>und</strong> Übergänge ziehen<br />

Sie per Drag & Drop zwischen beziehungsweise<br />

auf die Clips in der<br />

Zeitleiste. Klicken Sie mit der<br />

rechten Maustaste auf einen Clip,<br />

finden Sie im Kontextmenü noch<br />

weitere Effekte: So steht dort eine<br />

Option bereit, um den Clip um 90<br />

Grad zu rotieren.<br />

Feineinstellungen an den Effekten<br />

klappen nur, wenn Sie den Effekt<br />

oder den Clip mit der rechten<br />

Maustaste anklicken <strong>und</strong> über das<br />

Kontextmenü das entsprechende<br />

Fenster Einstellungen aufrufen.<br />

Dort finden Sie normalerweise<br />

nur ein paar Regler, aber keine<br />

<strong>Vorschau</strong>. Das hat zur Folge, dass<br />

Sie die Einstellungen immer wieder<br />

öffnen <strong>und</strong> schließen müssen,<br />

bis der Effekt ungefähr Ihren Vorstellungen<br />

entspricht.<br />

Openshot bringt einen einfachen<br />

Titelgenerator mit. In ihm<br />

tippen Sie den Text ein, schieben<br />

diesen an die richtige Position<br />

<strong>und</strong> formatieren ihn mit einer<br />

Layoutvorlage. Wem das nicht<br />

ausreicht, der passt den Titel im<br />

Zeichenprogramm<br />

Inkscape nach Belieben<br />

an. Sofern Sie<br />

das 3D-Programm<br />

Blender installiert<br />

haben, besteht die<br />

Möglichkeit, animierte<br />

dreidimensionale<br />

Schriftzüge zu<br />

erzeugen. Hier gibt<br />

Openshot die möglichen<br />

Animationen<br />

fest vor, die Sie nur<br />

in Grenzen modifizieren<br />

dürfen.<br />

Beim Export stellen<br />

Sie einfach ein<br />

Profil ein wie etwa<br />

DVD oder Web <strong>und</strong> tätigen drei<br />

Einstellungen. Profis dürfen auf<br />

einem entsprechenden Register<br />

an den wesentlichen, wenn gleich<br />

nicht an allen Schrauben des<br />

Codierens drehen. Auf Wunsch<br />

lädt die Software das fertige <strong>Video</strong><br />

direkt auf Youtube hoch.<br />

PiTiVi<br />

Das Programm PiTiVi [12] zählte<br />

eine Weile zu Standard-F<strong>und</strong>us<br />

von Ubuntu. Mittlerweile installieren<br />

Sie es dort wie <strong>unter</strong> allen<br />

anderen Distributionen über den<br />

Paketmanager [13]. Die Benutzeroberfläche<br />

wirkt aufgeräumt <strong>und</strong><br />

erinnert frappierend an Openshot:<br />

Links oben sitzt die Medienverwaltung,<br />

in der Mitte nehmen<br />

Sie die Einstellungen für die Effekte<br />

vor, rechts gibt die <strong>Vorschau</strong><br />

einen Ausblick auf<br />

das fertige <strong>Video</strong>,<br />

während am <strong>unter</strong>en<br />

Rand die Zeitleiste<br />

sitzt (Abbildung G).<br />

PiTiVi las im Test<br />

AVCHD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> ohne<br />

Murren ein, mochte<br />

sie dann aber nicht<br />

in der <strong>Vorschau</strong> wiedergeben.<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> ziehen<br />

Sie komfortabel<br />

per Drag & Drop auf<br />

die Zeitleiste. Sehr<br />

praktisch: Positionieren<br />

Sie dabei den Clip<br />

dabei <strong>unter</strong> einem<br />

bereits vorhandenen, erstellt das<br />

PiTiVi automatisch eine neue<br />

Spur. Setzen Sie einen Clip dagegen<br />

hinter einen bestehenden,<br />

rasten beide aneinander ein, sodass<br />

keine Lücke entsteht<br />

(„Ripple Edit“). Beim Löschen von<br />

Stücken rückt das Programm die<br />

nachfolgenden Clips auf <strong>und</strong><br />

schließt so die entstandene Lücke.<br />

Eine komfortable Einzelbildvorschau<br />

gibt es nicht. Vergrößern<br />

Sie die Zeitleiste auf das Maximum,<br />

gelingt es jedoch meist sehr<br />

leicht, die Zeitnadel an die richtige<br />

Stelle ziehen. PiTiVi vermag<br />

Clips auch anhand des Tonmaterials<br />

zueinander auszurichten.<br />

Ein Trimmen der Clips klappt<br />

nur direkt in der Zeitleiste. Dazu<br />

fahren Sie mit der Maus auf ein<br />

Ende des Stückes, halten die<br />

F Openshot erfreut<br />

sich vor allem <strong>unter</strong><br />

Einsteigern beim<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt großer<br />

Beliebtheit.<br />

G PiTiVi ähnelt vom<br />

Konzept <strong>und</strong> Funktionsumfang<br />

seinem<br />

Mitbewerber Openshot.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 19


schwerpunkt<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />

linke Maustaste gedrückt <strong>und</strong><br />

schieben den Clip zusammen.<br />

Eine <strong>Vorschau</strong> gibt es dabei<br />

nicht, Sie stutzen also im Blindflug.<br />

Immerhin zeigt das Programm<br />

auf dem Filmstreifen in<br />

der Zeitleiste kleine <strong>Vorschau</strong>bilder<br />

als Hilfe an.<br />

info<br />

[1] Auteur: http:// auteur‐editor. info<br />

[2] Cinelerra: http:// heroinewarrior. com/ cinelerra. php<br />

[3] Flowblade: http:// code. google. com/ p/ flowblade/<br />

[4] Flowblade-Workshop: Tim Schürmann, „Klares Konzept“, LU 01/​2013, S. 28,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 27681<br />

[5] Kino: http:// www. kinodv. org<br />

[6] Kino-Workshop: Martin Loschwitz, „Effektvoller Schnitt“, LU 01/​2012, S. 36,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 24955<br />

[7] LiVES: http:// lives. sourceforge. net<br />

[8] LiVES-Workshop: Tim Schürmann, „Schnittkunst“, LU 04/​2012, S. 62,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 25417<br />

[9] LiVES-Handbuch: http:// lives. sourceforge. net/ manual/ LiVES_manual. html<br />

[10] Openshot: http:// www. openshotvideo. com/<br />

[11] Openshot-Workshop: Vincze-Aron Szabo, „Perlen aufreihen“, LU 01/​2013, S. 22,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 27689<br />

[12] PiTiVi: http:// www. pitivi. org/<br />

[13] PiTiVi-Workshop: Martin Loschwitz, „Schneller Schnitt“, LU 01/​2012, S. 32,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 24961<br />

[14] Handbuch zu PiTiVi: http:// www. pitivi. org/ manual/<br />

Am Gummiband<br />

Die Helligkeit <strong>und</strong> die Lautstärke<br />

eines Clips verändern Sie über<br />

Gummibandlinien. Ein Doppelklick<br />

auf eine Linie fügt einen<br />

Kontrollpunkt hinzu, den Sie bei<br />

Bedarf unabhängig von den anderen<br />

verschieben. Auf diese Weise<br />

blenden Sie einen Clip beispielsweise<br />

langsam ein <strong>und</strong><br />

wieder aus.<br />

Da die Linie aber keine weichen<br />

Kurven bietet, können Sie sanfte<br />

Blenden nur mit entsprechend<br />

vielen Kontrollpunkten simulieren.<br />

PiTiVi bezeichnet die Punkte<br />

übrigens als „Schlüsselbilder“. Im<br />

Gegensatz zu den Keyframes aus<br />

anderen Schnittprogrammen beeinflussen<br />

sie jedoch nur die Helligkeit<br />

<strong>und</strong> Lautstärke. Effekte<br />

steuern Sie darüber folglich nicht.<br />

Diese wenden Sie immer nur<br />

komplett auf einen Clip an. Überblendungen<br />

müssen Sie sich aus<br />

den Effekten <strong>und</strong> mithilfe der<br />

Gummibandlinien selbst zusammenbauen.<br />

Ein einfaches Überblenden<br />

(„Crossfade“) erhalten<br />

Sie, wenn Sie zwei Clips auf einer<br />

Spur überlappen lassen. Unabhängig<br />

von den Effekten erlaubt<br />

es PiTiVi, die Größe, Skalierung<br />

<strong>und</strong> Position von Clips im fertigen<br />

<strong>Video</strong> anzupassen – entweder direkt<br />

mit der Maus im <strong>Vorschau</strong>fenster<br />

oder aber über die Eingabe<br />

von entsprechenden Werten. Bei<br />

Bedarf fassen Sie Clips in Gruppen<br />

zusammen <strong>und</strong> verschieben<br />

diese dann gemeinsam oder versehen<br />

sie mit einem Effekt.<br />

Beim Rendern greift das Schnittprogramm<br />

auf die Hilfe von Ffmpeg<br />

zurück <strong>und</strong> erzeugt so beliebige<br />

Dateiformate. Voreinstellungen<br />

gibt es allerdings nur für drei Formate,<br />

die sich für den Einsatz im<br />

Web eignen. Wer <strong><strong>Video</strong>s</strong> für andere<br />

Gelegenheiten erzeugen möchte,<br />

muss Bildrate, Auflösung <strong>und</strong><br />

Co. selbst einstellen.<br />

Fazit<br />

Es scheint, als würden alle Programme<br />

den Schwerpunkt auf die<br />

Effekte legen: Je mehr, desto besser.<br />

Dabei bleiben die einfachen<br />

Funktionen zum Bearbeiten <strong>und</strong><br />

eine intuitive Oberfläche auf der<br />

Strecke. Bis auf Flowblade,<br />

Cinelerra <strong>und</strong> das veraltete Kino<br />

ließ sich in keinem Programm<br />

schnell <strong>und</strong> bildgenau ein Clip<br />

trimmen. Einfaches Drag & Drop<br />

führt zudem nur selten zum erwarteten<br />

Ergebnis. Wer bereits<br />

einmal mit Schnittprogrammen<br />

<strong>unter</strong> Windows gearbeitet hat, erlebt<br />

die <strong>Linux</strong>-Software als einen<br />

Rückschritt in die Steinzeit.<br />

Auteur wäre das ideale Programm<br />

für Amateure, die schnell<br />

Material <strong>schneiden</strong> <strong>und</strong> neu arrangieren<br />

wollen. Die fummelige<br />

Bedienung <strong>und</strong> mehrere kleine<br />

Programmfehler machen es jedoch<br />

letztendlich unbrauchbar.<br />

Hier bleibt nur zu hoffen, dass der<br />

Entwickler die Arbeit doch noch<br />

einmal aufnimmt.<br />

Cinelerra richtet sich mit seinem<br />

Funktionsumfang an Profis <strong>und</strong><br />

spielt schon fast in der Liga eines<br />

Premiere Pro. Dadurch ist es allerdings<br />

kompliziert zu handhaben,<br />

insbesondere hinsichtlich des Anwendens<br />

der Effekte.<br />

Flowblade begeistert mit zahlreichen<br />

Schnittwerkzeugen, sogar<br />

das Rollen ist möglich. Die Bedienung<br />

könnte jedoch intuitiver ausfallen,<br />

die Einschränkung auf nur<br />

fünf <strong><strong>Video</strong>s</strong>puren erscheint insbesondere<br />

mit Blick auf das flexible<br />

Effektsystem nicht mehr zeitgemäß.<br />

Damit empfiehlt sich Flowblade<br />

vor allem für ambitionierte<br />

Einsteiger <strong>und</strong> Fortgeschrittene,<br />

denen Kdenlive oder Cinelerra zu<br />

überfrachtet erscheinen.<br />

Kino arbeitet extrem stabil, bietet<br />

ausgereifte Werkzeuge <strong>und</strong> erfreut<br />

Schnitteinsteiger mit einer<br />

einfachen Bedienung. Schade,<br />

dass das Programm nur das alte<br />

DV-Format <strong>unter</strong>stützt. Wer aber<br />

noch solch eine Kamera im Einsatz<br />

hat oder altes Material nachbearbeiten<br />

möchte, der sollte sich<br />

Kino unbedingt anschauen.<br />

LiVES richtet sich vor allem an<br />

<strong>Video</strong>künstler <strong>und</strong> alle, die gerne<br />

mit Effekten experimentieren.<br />

Die unübersichtliche Benutzeroberfläche<br />

erfordert einige Einarbeitungszeit,<br />

im Gegenzug erhalten<br />

Sie ein ziemlich mächtiges<br />

Werkzeug. Am schnellsten kommen<br />

Sie noch voran, wenn Sie die<br />

Tastaturkürzel verinnerlichen.<br />

Openshot begeistert Einsteiger<br />

durch die klar aufgebaute Oberfläche<br />

<strong>und</strong> das eingängige Bedienkonzept.<br />

Letzte Fragen klärt die<br />

ausführliche Hilfe. Geduld brauchen<br />

Sie allerdings, wenn Sie die<br />

Clips bildgenau <strong>schneiden</strong> oder<br />

trimmen möchten.<br />

PiTiVi bietet laut Homepage<br />

eine Benutzeroberfläche, die Einsteiger<br />

wie Profis gleichermaßen<br />

zufriedenstellen möchte. Letztendlich<br />

genügt der Funktionsumfang<br />

aber nur für einfache Projekte.<br />

Einsteiger sollten sich das Programm<br />

jedoch auf jeden Fall ansehen,<br />

zumal es eine zwar englischsprachige,<br />

aber sehr ausführlich<br />

<strong>und</strong> verständlich geschriebene<br />

Anleitung [14] gibt. (agr) n<br />

20 01 | 13<br />

www.linux-user.de


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schwerpunkt<br />

Openshot<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> bearbeiten mit Openshot<br />

Perlen aufreihen<br />

Setzen Sie Ihre <strong><strong>Video</strong>s</strong> gekonnt in Szene, <strong>und</strong> veredeln Sie mit Openshot<br />

Ihre Aufnahmen zu kleinen Kunstwerken. Vincze-Aron Szabo<br />

© Coralsea, sxc.hu<br />

Openshot 1.4.3 (Quellen),<br />

Installer für Fedora<br />

11/​12/​13 <strong>und</strong> Ubuntu<br />

8.04/​8.10/​9.04<br />

(32+64 Bit)<br />

LU/openshot/<br />

README<br />

Openshot ist ein Programm<br />

zum Bearbeiten<br />

von <strong><strong>Video</strong>s</strong>, das sich<br />

durch ein einfaches<br />

Interface auszeichnet.<br />

Dieser Artikel zeigt, wie<br />

Sie mit der Software<br />

aus kurzen Clips ein beeindruckendes<br />

<strong>Video</strong><br />

zusammenstellen.<br />

Installation<br />

Es gibt viele Wege, Openshot zu installieren. Ubuntu-Anwender<br />

richten das Programm schnell per sudo apt‐get install openshot<br />

ein. Um die aktuellste Version zu installieren, empfiehlt es<br />

sich, das passende Repository hinzuzufügen <strong>und</strong> die Applikation<br />

anschließend zu installieren. Listing 1 zeigt diese Vorgehensweise.<br />

Für ältere Ubuntu-Versionen von 8.04 bis 9.04 <strong>und</strong> Fedora<br />

11 bis 13 stehen online [2] passende Installer bereit. Alternativ<br />

finden Sie an der gleichen Stelle den Quellcode der Software.<br />

Was tun mit den vielen kurzen<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>, die Sie im Laufe eines<br />

Jahres mit Smartphone, Handy<br />

oder Digitalkamera aufgenommen<br />

haben? Jedes für sich genommen<br />

ist nur wenige Minuten<br />

oder gar Sek<strong>und</strong>en lang. Kein<br />

Problem: Wie andere Programme<br />

zum Bearbeiten von <strong><strong>Video</strong>s</strong> für<br />

den semiprofessionellen Bereich<br />

erlaubt auch Openshot [1], <strong>Video</strong>clips,<br />

Fotos <strong>und</strong> Audio-Dateien<br />

zu einem <strong>Video</strong>film zusammenzusetzen.<br />

Wollen Sie einen der mit Openshot<br />

geschnitten Filme anschließend<br />

gleich auf Youtube präsentieren,<br />

bietet das Tool dafür eine<br />

spezielle Funktion an, über die<br />

Sie die idealen Eigenschaften für<br />

ein qualitativ hochwertiges Youtube-<strong>Video</strong><br />

auswählen. Auf eventuell<br />

fehlende Codecs weist<br />

Openshot hin, sodass Sie genau<br />

wissen, was Sie in einem solchen<br />

Fall tun müssen, um fehlende<br />

Software nachzuinstallieren.<br />

Aber auch in Sachen Effekte hat<br />

Openshot einiges zu bieten. Für<br />

die Übergänge zwischen zwei<br />

Filmschnipseln stellt es viele schicke<br />

Effekte bereit <strong>und</strong> bietet außerdem<br />

Funktionen zum Generieren<br />

von dreidimensionalem<br />

animiertem Text, den Sie im Film<br />

einsetzen können. Für Abwechslung<br />

sorgen zusätzlich Effekte,<br />

mit denen Sie ein <strong>Video</strong> zum Beispiel<br />

in eine lebendige Kohlezeichnung<br />

verwandeln.<br />

Frage des Profils<br />

Sie starten ein neues Projekt, indem<br />

Sie über Datei | Neues Projekt<br />

ein solches anlegen. Im sich<br />

daraufhin öffnenden Dialog Ein<br />

Projekt erstellen vergeben Sie einen<br />

Namen <strong>und</strong> legen den Speicherort<br />

fest. Interessant ist insbesondere<br />

die Auswahl eines Profils.<br />

Dieses wählen Sie aus der Auswahlliste<br />

Projektprofil aus.<br />

Openshot versteht <strong>unter</strong> einem<br />

Profil eine Vorgabe für die Einstellungen<br />

der Wiedergabe <strong>und</strong><br />

den Export eines <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Legen<br />

Sie hier die Messlatte nicht zu<br />

hoch: Je höher die Qualität, desto<br />

wahrscheinlicher ruckelt das <strong>Video</strong><br />

in der <strong>Vorschau</strong>. Die hier vorgenommene<br />

Auswahl hat allerdings<br />

noch keine Auswirkungen<br />

auf den späteren Export des<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> – die entsprechenden<br />

Einstellungen legen Sie später<br />

separat fest.<br />

In einem Projekt-Profil geben<br />

Sie <strong>unter</strong> anderem die Frame- Rate<br />

sowie die Höhe <strong>und</strong> Breite des<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> vor. Die größtenteils in<br />

Deutsch vorliegende Online-Hilfe<br />

empfiehlt, schon beim Erstellen<br />

eines Projektes ein Profil auszuwählen,<br />

das der geplanten Größe<br />

der Ausgabe <strong>und</strong> gewünschten<br />

Qualität entspricht. Für besonders<br />

hohe Qualität müssen Sie einen<br />

entsprechend leistungsfähigen<br />

Computer einsetzen.<br />

Die Eigenschaften von Profilen<br />

verwalten Sie im entsprechenden<br />

Manager, den Sie über die Einstellungen<br />

<strong>unter</strong> dem Reiter Profi-<br />

22 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Openshot<br />

schwerpunkt<br />

le öffnen. Hier legen Sie ein Standardprofil<br />

fest, erstellen neue<br />

Profile oder passen bestehende<br />

an. Bei den Profilen, die Openshot<br />

bereits mitbringt, besteht<br />

keine Möglichkeit, die Parameter<br />

zu ändern.<br />

Drag and Drop<br />

Für die eigentliche Arbeit gilt es,<br />

dem Projekt nun auch Dateien<br />

hinzuzufügen. Dies dürfen neben<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> auch Bilder <strong>und</strong> Audio-Dateien<br />

sein. Openshot <strong>unter</strong>stützt<br />

dabei alle gängigen Formate.<br />

Nachdem Sie über Datei | Dateien<br />

importieren einige Clips oder<br />

Tracks hinzugefügt haben, listet<br />

das Programm alle ausgewählten<br />

Dateien oben links im Fenster <strong>unter</strong><br />

Projektdateien auf.<br />

Zur besseren Übersicht empfiehlt<br />

es sich, diese Dateien schon<br />

frühzeitig in Ordnern zu organisieren.<br />

Ordner erstellen Sie über<br />

die entsprechende Funktion im<br />

Kontextmenü, das Sie über die<br />

rechte Maustaste erreichen. Um<br />

die Dateien dann in die Ordner zu<br />

verschieben, steht im Kontextmenü<br />

ebenfalls eine entsprechende<br />

Funktion bereit. Anschließend<br />

haben Sie die Möglichkeit, die<br />

Ordner ein- <strong>und</strong> auszuklappen<br />

<strong>und</strong> behalten so bei vielen Dateien<br />

die Übersicht.<br />

In der <strong>unter</strong>en Hälfte des<br />

Openshot-Fensters findet das eigentliche<br />

Bearbeiten des Projektes<br />

statt (Abbildung A): Hier finden<br />

Sie zwei Spuren, auf denen Sie die<br />

Dateien anordnen. Reichen diese<br />

beiden Spuren nicht aus, dann fügen<br />

Sie über die Schaltfläche mit<br />

dem Plus-Symbol oberhalb der<br />

Spuren weitere hinzu.<br />

Um eine Datei auf eine der Spuren<br />

zu legen, ziehen Sie sie einfach<br />

mit gedrückter linker Maustaste<br />

an die entsprechende Stelle.<br />

Dabei dürfen Sie die verschiedenen<br />

Dateitypen auf einer Spur<br />

ohne Weiteres mischen.<br />

Um sich einen ersten Eindruck<br />

des Projektes zu verschaffen, nutzen<br />

Sie bei Bedarf den integrierten<br />

<strong>Video</strong>player. Dabei können<br />

Sie über entsprechende Symbole<br />

einzelne Spuren oder Inhalte auf<br />

den Spuren ausblenden beziehungsweise<br />

lautlos schalten.<br />

Möchten Sie ein <strong>Video</strong>, das Sie<br />

bereits auf eine Spur gelegt haben,<br />

noch ein wenig bearbeiten,<br />

offeriert das Kontextmenü auch<br />

dazu einige Funktionen. Klicken<br />

Sie, um das jeweilige Kontextmenü<br />

aufzurufen, einfach mit der<br />

rechten Maustaste auf den Clip,<br />

<strong>und</strong> rufen Sie die gewünschte<br />

Funktion auf. So können Sie zum<br />

Beispiel einzelne Stücke drehen,<br />

duplizieren oder animieren, indem<br />

Sie zum Beispiel einen<br />

Zoom-Effekt einbauen.<br />

Den Inhalt einer Spur passen Sie<br />

noch weiter an, indem Sie über<br />

das Kontextmenü die Eigenschaften<br />

des ausgewählten Inhaltes<br />

aufrufen. Die sich daraufhin öffnenden<br />

Clip-Eigenschaften geben<br />

Ihnen Funktionen in die Hand,<br />

um zum Beispiel die Dauer eines<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> zu verkürzen sowie die<br />

Geschwindigkeit beim Abspielen,<br />

die Größe der Anzeige oder auch<br />

die Lautstärke des Tons zu verändern<br />

(Abbildung B).<br />

A Openshot enthält<br />

alle Funktionen, die<br />

Sie für den semiprofessionellen<br />

Einsatz<br />

benötigen.<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:jonoomph/openshot‐edge<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install openshot<br />

openshot‐doc<br />

B Über die Clip-Eigenschaften<br />

haben Sie die<br />

Möglichkeit, eingeb<strong>und</strong>ene<br />

<strong>Video</strong>clips gründlich<br />

zu bearbeiten.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 23


schwerpunkt<br />

Openshot<br />

C Openshot lässt Sie<br />

aus über fünfzig verschiedenen<br />

Übergängen<br />

auswählen – hier<br />

einige Beispiele.<br />

D Blaue Kästchen<br />

symbolisieren Übergänge<br />

zwischen<br />

zwei Clips.<br />

Eine verhältnismäßig unscheinbare,<br />

aber sehr leistungsfähige<br />

Funktion stellt das automatische<br />

Importieren von Bildsequenzen<br />

dar. Es bietet die Möglichkeit,<br />

durchnummerierte Bilder zu importieren<br />

<strong>und</strong> daraus direkt eine<br />

Diaschau zu erzeugen.<br />

Bildsequenzen<br />

Die entsprechenden Dateien müssen<br />

zusammen in einem Ordner<br />

liegen <strong>und</strong> bis auf eine fortlaufende<br />

Nummer gleich benannt sein.<br />

Praktischerweise ist das bei hintereinander<br />

geschossenen Fotos<br />

einer Digitalkamera in der Regel<br />

ohnehin der Fall.<br />

Klicken Sie nun im Menü auf<br />

Datei | Bildsequenz importieren,<br />

oder drücken Sie [Strg]+[I]. Daraufhin<br />

öffnet sich der Dialog<br />

Bildsequenz importieren, in dem<br />

Sie zunächst den Ordner<br />

mit den Fotos auswählen.<br />

Außerdem müssen Sie<br />

Openshot noch das Namensschema<br />

der Dateien<br />

erklären. Wie das funktioniert,<br />

erläutert der Dialog<br />

ausführlich, sobald Sie<br />

Bildsequenz importieren<br />

(für eine Anleitung klicken)<br />

aktivieren.<br />

Noch einfacher geht es,<br />

indem Sie den entsprechenden<br />

Ordner in einem<br />

Dateimanager öffnen, die<br />

gewünschten Bilder markieren<br />

<strong>und</strong> mit gedrückter<br />

Maustaste ins Projektfenster<br />

ziehen: Dann erkennt<br />

Openshot die Systematik<br />

der Namen automatisch.<br />

Beide Wege führen<br />

aber gleichermaßen zum<br />

Ziel, <strong>und</strong> die Bildsequenz<br />

erscheint wie jede andere<br />

Datei in der Liste der Projektdateien.<br />

Von dort ziehen<br />

Sie sie wie alle anderen Dateien<br />

bei Bedarf auf eine Spur.<br />

Übergänge<br />

Eine besondere Stärke von<br />

Openshot liegt in den Übergängen,<br />

die zwei <strong>Video</strong>clips verbinden.<br />

Im Reiter Übergänge finden<br />

Sie über fünfzig verschiedene Effekte,<br />

die Ihnen helfen, Clips<br />

noch besser in Szene zu setzen<br />

(Abbildung C). Dazu müssen Sie<br />

nur einen Übergang auswählen<br />

<strong>und</strong> mit der Maus zwischen zwei<br />

Clips in den Spuren ziehen (Abbildung<br />

D).<br />

Auch bei den Übergängen eröffnet<br />

Openshot die Möglichkeit,<br />

diese individuell anzupassen.<br />

Wenn Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf einen Übergang klicken,<br />

können Sie mit der Funktion<br />

Übergänge verschieben alle Überblendungen<br />

auf<br />

die Millisek<strong>und</strong>e<br />

genau auf der<br />

Zeitachse verschieben.<br />

Dazu<br />

tragen Sie einen<br />

entsprechenden<br />

Wert in den sich öffnenden Dialog<br />

Übergänge verschieben ein. Um<br />

Übergänge nach links zu verschieben,<br />

nutzen Sie negative Werte.<br />

Alternativ rufen Sie die Eigenschaften<br />

eines Übergangs per<br />

Kontextmenü auf. Der Dialog<br />

Übergang-/​Maskeneigenschaften<br />

gibt Ihnen Werkzeuge an die<br />

Hand, um einzelne Effekte zu<br />

verschieben, deren Dauer festzulegen<br />

oder die Richtung des Effektes<br />

zu verändern.<br />

Über Typ wandeln Sie den Übergang<br />

in eine Maske um. Eine<br />

Maske dient dazu, nur einen einzelnen<br />

Ausschnitt eines Clips zu<br />

zeigen. Der Effekt verdeckt also<br />

einen Teil des Clips. Arbeiten Sie<br />

zum ersten Mal mit dieser Funktion,<br />

lohnt es sich, mit den Möglichkeiten<br />

zu experimentieren<br />

<strong>und</strong> viel manuelles Feintuning zu<br />

betreiben.<br />

Effekthascherei<br />

Um <strong>Video</strong>clips optisch perfekt in<br />

ein Projekt einzubetten, bietet<br />

Openshot <strong>unter</strong> dem Reiter Effekte<br />

zahlreiche visuelle <strong>und</strong> akustische<br />

Effekte an, die Sie bei Bedarf<br />

mit gedrückter linker Maustaste<br />

auf den jeweiligen Clip ziehen.<br />

Neben dem kleinen Bild der <strong>Vorschau</strong><br />

auf der jeweiligen Spur erscheint<br />

daraufhin ein kleines<br />

Symbol mit einem Zahnrad.<br />

Neben eher unscheinbaren<br />

Effekten wie Helligkeit oder Kontrast<br />

kennt Openshot auch solche,<br />

die den Clip beispielsweise in<br />

eine Art bewegliche Holzkohlezeichnung<br />

(Abbildung E) oder einen<br />

Zeichentrickfilm verwandeln.<br />

Neben diesen optischen Effekten<br />

können Sie auch Audio-Effekte<br />

auf den Clip anwenden. Diese erscheinen<br />

in der Übersicht durch<br />

ein Notensymbol markiert.<br />

Um die Effekte einzustellen, rufen<br />

Sie die Clip-Eigenschaften auf,<br />

indem Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf den Clip klicken <strong>und</strong> Eigenschaften<br />

wählen. Hat sich der<br />

Dialog Clip-Eigenschaften geöffnet,<br />

wechseln Sie in den Reiter<br />

Effekte. Hier ändern Sie die ge-<br />

24 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Openshot<br />

schwerpunkt<br />

wünschten Parameter.<br />

Bei mehreren aktiven<br />

Effekten müssen Sie<br />

den gewünschten zunächst<br />

einzeln auswählen.<br />

E Mit verschiedenen<br />

Effekten setzen Sie<br />

Ihre <strong>Video</strong>clips effektiv<br />

in Szene, zum Beispiel<br />

als „lebendige“ Holzkohlezeichnung.<br />

Titel<br />

Mithilfe von Openshot<br />

binden Sie bei<br />

Bedarf sowohl einfachen<br />

als auch animierten<br />

Text in einen<br />

Clip ein. Die Funktionen<br />

dazu stehen in<br />

der Menüleiste <strong>unter</strong><br />

Titel | Neuer Titel beziehungsweise<br />

<strong>unter</strong><br />

Titel | Neue Titelanimation<br />

bereit.<br />

Unter Neuer Titel legen<br />

Sie einfache zweidimensionale<br />

Texte an, die Sie im Anschluss<br />

als eigene Projektdatei auswählen<br />

<strong>und</strong> wie jede andere Datei auf die<br />

gewünschte Spur ziehen. Im Dialog<br />

für das Erstellen einer solchen<br />

Datei, Titelbearbeitung, wählen<br />

Sie <strong>unter</strong> Hier beginnen: eine Vorlage<br />

aus, um Textposition, Schrift<br />

<strong>und</strong> Farbe vorzugeben. Anschließend<br />

klicken Sie auf Neuen Titel<br />

erstellen <strong>und</strong> vergeben einen Namen,<br />

der nachher in der Liste der<br />

Dateien erscheint. Danach fordert<br />

die Software Sie auf, den<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 25


schwerpunkt<br />

Openshot<br />

F Dank der Render-<br />

Software Blender betten<br />

Sie animierte Texte<br />

in ein Projekt ein.<br />

G Die umfangreichen<br />

Optionen erlauben es,<br />

das Ergebnis der Arbeit<br />

optimal auf den<br />

gewünschten Zweck<br />

hin zu optimieren. Auf<br />

fehlende Codecs verweist<br />

die Software<br />

gegebenenfalls.<br />

Text für den Titel einzutippen.<br />

Es besteht die Möglichkeit, den<br />

angelegten Text im Nachhinein<br />

anzupassen. Dazu klicken Sie im<br />

Reiter Projektdateien mit der rechten<br />

Maustaste auf die entsprechende<br />

Datei, <strong>und</strong> wählen Titel<br />

bearbeiten (einfach) aus. Sofern<br />

das Vektorgrafikprogramm Inkscape<br />

[3] installiert ist, können<br />

Sie über Titel bearbeiten (Inkscape)<br />

die Datei selbst umfassend anpassen,<br />

da Openshot die Texte als<br />

SVG-Grafiken umsetzt.<br />

Ein weiteres besonderes Highlight<br />

stellen animierte Texte dar,<br />

die Sie über Titel | Neue Titelanimation<br />

anlegen. Mithilfe von<br />

Blender, das mindestens in der<br />

Version 2.62 installiert sein muss,<br />

gestalten Sie animierte Inhalte,<br />

wie zum Beispiel explodierenden<br />

oder auf die Kamera zufliegenden<br />

Text. Aber auch Intros im Star-<br />

Wars-Stil [4] sind möglich.<br />

Im Dialog Bearbeitung für Titelanimationen<br />

finden Sie eine große<br />

Auswahl von Vorlagen für den<br />

Text (Abbildung F). Wählen Sie<br />

hier eine Vorlage aus, so öffnen<br />

sich daneben die 3D-Einstellungen.<br />

Unter Titel geben Sie den gewünschten<br />

Text ein. Abhängig<br />

von der ausgesuchten Vorlage stehen<br />

weitere Einstellungen bereit,<br />

wie Schriftart oder Kantentiefe.<br />

Um einen Eindruck davon zu gewinnen,<br />

wie die Einstellungen<br />

sich auswirken, nutzen Sie den<br />

Button Aktualisieren: Eine kleine<br />

<strong>Vorschau</strong> gewährt dann einen<br />

kurzen Eindruck des Ergebnisses.<br />

Gegebenenfalls optimieren Sie<br />

anschließend die Parameter.<br />

Fällt alles zu Ihrer Zufriedenheit<br />

aus, klicken Sie auf Rendern, um<br />

den animierten Text zu generieren.<br />

Mehr noch als bei der <strong>Vorschau</strong><br />

im Hauptfenster erfordert<br />

dieser Vorgang Rechenleistung,<br />

ein schwachbrüstiger Rechner<br />

braucht dafür geraume Zeit.<br />

Export<br />

Steht das Projekt schließlich, geht<br />

es daran, das Ergebnis der Arbeit<br />

in die richtige Form zu gießen.<br />

Über Datei | <strong>Video</strong> exportieren öffnen<br />

Sie den entsprechenden Dialog,<br />

in dem Sie die Einstellungen<br />

für das zu erzeugende <strong>Video</strong> vornehmen.<br />

Hier offenbart sich ein<br />

großer Vorteil von Openshot: Obwohl<br />

einfach gehalten, bietet der<br />

Dialog alles was Sie brauchen, um<br />

zielgerichtet ein für Ihre Zwecke<br />

geeignetes <strong>Video</strong> zu erzeugen.<br />

Über Profil legen Sie wie eingangs<br />

fest, für welchen Zweck Sie<br />

das <strong>Video</strong> herstellen. Ob für Bluray,<br />

DVD, bestimmte Geräte oder<br />

das Web – Openshot macht es Ihnen<br />

so einfach wie möglich, die<br />

richtigen Einstellungen vorzunehmen.<br />

Experten müssen sich<br />

aber nicht bevorm<strong>und</strong>et fühlen:<br />

Unter Erweitert finden Sie detaillierte<br />

Möglichkeiten, die Openshot<br />

übersichtlich in Ausklappmenüs<br />

anordnet (Abbildung G).<br />

Abhängig vom ausgewählten<br />

Profil wählen Sie aus weiteren<br />

Optionen aus. Möchten Sie das<br />

<strong>Video</strong> zum Beispiel für den Einsatz<br />

im Internet optimieren, bietet<br />

sich der Punkt YouTube-HD<br />

an, über den Sie ein <strong>Video</strong> im entsprechenden<br />

Format erzeugen.<br />

Über die Auswahl Qualität besteht<br />

die Möglichkeit, die Qualität<br />

der Ausgabe noch weiter zu<br />

differenzieren. Sollten auf dem<br />

System bestimmte Software-Pakete<br />

fehlen, fordert die Software<br />

abhängig von den Einstellungen<br />

die fehlenden Pakete an.<br />

Fazit<br />

Openshot präsentiert sich als<br />

ausgereiftes Werkzeug für die<br />

kleine <strong>Video</strong>werkstatt zu Hause.<br />

Besonders der einfach gestaltete<br />

Export überzeugt <strong>und</strong> vereinfacht<br />

die Arbeit dort, wo sie kompliziert<br />

zu werden droht. Effekte<br />

<strong>und</strong> animierte Texte regen die<br />

Freude am Experimentieren mit<br />

dem <strong>Video</strong> an. (agr) n<br />

[1] Openshot: http:// www. openshot. org<br />

[2] Openshot Download:<br />

http:// www. openshot. org/ download/<br />

[3] Inkscape: http:// inkscape. org<br />

[4] Blender: http:// www. blender. org<br />

info<br />

26 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Probelesen<br />

ohne risiko<br />

Und Gewinnen!<br />

eines von zwei tollen Gadgets (das Los entscheidet)<br />

1. Preis: Quadrocopter -<br />

Parrot AR. Drone 2.0<br />

per Smartphone<br />

fernsteuerbar<br />

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eine wasserdichte<br />

LED-Uhr mit<br />

Touchscreen<br />

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schwerpunkt<br />

Flowblade<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> <strong>schneiden</strong> <strong>und</strong> bearbeiten mit Flowblade<br />

Klares Konzept<br />

Für schnelle Schnitte <strong>und</strong> coole Effekte brauchen Sie keine Profi-Tools:<br />

Es genügt ein flexibler <strong>Video</strong>editor wie Flowblade. Tim Schürmann<br />

© Andrewatla, sxc.hu<br />

README<br />

Flowblade 0.6.0<br />

LU/flowblade/<br />

Schnell mal ein Urlaubsvideo<br />

<strong>schneiden</strong> oder<br />

einen kleinen Clip mit<br />

interessanten Effekten<br />

aufpeppen? Kein Problem<br />

für den schlanken<br />

<strong>Video</strong>editor Flowblade:<br />

Der macht Ihnen mit<br />

einem eingängigen Interface<br />

die Arbeit einfach.<br />

Möchten Sie ein<br />

paar Effekte in das<br />

Filmmaterial zaubern,<br />

sind Sie ebenfalls an<br />

der richtigen Adresse.<br />

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit<br />

werkelt Janne Liljeblad<br />

schon seit einiger Zeit an einem<br />

äußerst interessanten Schnittprogramm<br />

für <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Mit dem Flowblade<br />

getauften Werkzeug bringen<br />

Amateure schnell ein <strong>Video</strong><br />

aus dem Urlaub in Form, während<br />

Profis aus den umfassenden<br />

Möglichkeiten an Effekt <strong>und</strong> Animation<br />

schöpfen.<br />

Oberflächlich<br />

Obwohl äußerst schlank, bietet<br />

das Programm mehr nützliche<br />

Werkzeuge als so manch ein Konkurrent.<br />

Es erlaubt das Arrangieren<br />

der <strong>Video</strong>clips auf mehreren<br />

Spuren, vermag Effekte flexibel<br />

über sogenannte Keyframes zu<br />

steuern <strong>und</strong> verarbeitet unzählige<br />

<strong>Video</strong>formate. Trotz der zahlreichen<br />

Funktionen bietet es eine<br />

übersichtliche Benutzeroberfläche,<br />

die den Einstieg vereinfacht.<br />

Etwas komplexer gestaltet sich allerdings<br />

die Installation der in<br />

Python geschriebenen Software<br />

(siehe Kasten Installation).<br />

Nach dem Start erscheint das große<br />

Hauptfenster aus Abbildung<br />

A. Links oben in der Ecke<br />

verwaltet es auf mehreren Registern<br />

alle im Film verwendeten <strong><strong>Video</strong>s</strong>,<br />

bietet zahlreiche Effekte an<br />

<strong>und</strong> ermöglicht später die Ausgabe<br />

des fertigen <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Rechts daneben<br />

finden Sie die nach dem<br />

Start noch schwarze <strong>Vorschau</strong>.<br />

Am <strong>unter</strong>en Rand sitzt schließlich<br />

noch die Zeitleiste, auf der<br />

Installation<br />

Sie die <strong><strong>Video</strong>s</strong> zum Gesamtkunstwerk<br />

zusammensetzen. Den aktuellen<br />

Stand der Arbeit nebst allen<br />

Einstellungen speichert Flowblade<br />

in einer Projektdatei. Um ein erstes,<br />

leeres Projekt zu erstellen, rufen<br />

Sie File | New… auf. Unter<br />

Project Profile wählen Sie das Format,<br />

in dem die <strong><strong>Video</strong>s</strong> vorliegen.<br />

Besitzen Sie eine DV-Kamera,<br />

entscheiden Sie sich hier für DV/​<br />

DVD PAL.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des jugendlichen Alters fehlt<br />

Flowblade noch in den Repositories<br />

der Distributionen. Folglich kommen<br />

Sie nicht umhin, das Programm per<br />

Hand zu installieren. Auf der Homepage<br />

stand zum Redaktionsschluss<br />

nur ein DEB-Paket bereit, das ausschließlich<br />

<strong>unter</strong> Ubuntu 12.04 <strong>und</strong><br />

<strong>Linux</strong> Mint 12 funktioniert.<br />

Setzen Sie eine andere Distribution<br />

ein, müssen Sie zunächst über den<br />

Paketmanager die Hilfswerkzeuge<br />

nachinstallieren. Der Tabelle Abhängigkeiten<br />

zeigt die entsprechenden<br />

Programme <strong>und</strong> Bibliotheken, die Version<br />

0.6.0 von Flowblade voraussetzt.<br />

Die entsprechenden Paketnamen beziehen<br />

sich auf Ubuntu 12.10. GTK,<br />

Cairo <strong>und</strong> Python sollten auf den<br />

meis ten Distributionen bereits standardmäßig<br />

installiert sein.<br />

Haben Sie alles vorbereitet, wechseln<br />

Sie auf der Homepage [1] zum Register<br />

Downloads, holen von dort das<br />

etwa 6 MByte große Tar-Archiv <strong>und</strong><br />

entpacken es in einem beliebigen Verzeichnis.<br />

Die Software starten Sie<br />

über ./flowblade‐0.6.0/flowblade in<br />

einem Terminal. Eine Installation ist<br />

nicht notwendig. Sollte eine Abhängigkeit<br />

fehlen, mahnt das Programm<br />

dies mit einer entsprechenden Nachricht<br />

über die betreffende Software<br />

beim Aufruf an.<br />

28 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Flowblade<br />

schwerpunkt<br />

A Das Hauptfenster gibt sich aufgeräumt, verlangt aber viel Platz auf dem<br />

Bildschirm – kleiner als die Standardgröße bekommen Sie es nicht.<br />

Zeichnet die Kamera hingegen im<br />

AVCHD-Format auf, ist einer der<br />

mit HD beginnenden Punkte der<br />

richtige – welcher genau, verrät<br />

das Handbuch der Kamera.<br />

Möchten Sie <strong><strong>Video</strong>s</strong> aus <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Quellen zusammenfügen,<br />

sollten Sie hier in der Ausklappliste<br />

das Format wählen, das<br />

Sie später ausgeben möchten. Sofern<br />

Sie eine DVD erstellen wollen,<br />

wäre DV/​DVD PAL passend.<br />

Nach einem Klick auf OK legt die<br />

Applikation ein neues Projekt an.<br />

Viel hat sich noch nicht getan –<br />

außer, dass Flowblade die <strong>Vorschau</strong><br />

auf das gewählte <strong>Video</strong>format<br />

eingestellt hat.<br />

Materialschlacht<br />

Zu jeder geladenen <strong>Video</strong>datei erstellt<br />

das Programm gleich ein<br />

kleines Symbol für die <strong>Vorschau</strong>.<br />

Wo die Schnittsoftware Dateien<br />

zwischenspeichert, legen Sie vorab<br />

in den Einstellungen fest.<br />

Öffnen Sie die Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />

hinter Edit | Preferences. Klicken<br />

Sie dazu neben Thumbnail<br />

folder auf Select folder, <strong>und</strong> wählen<br />

Sie ein geeignetes Verzeichnis auf<br />

der Festplatte aus. Flowblade<br />

zeigt Ihnen in den Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />

das gewählte Verzeichnis<br />

übrigens nicht an, merkt es sich<br />

aber dennoch. Schließen Sie das<br />

Fenster mit einem Klick auf OK.<br />

Als Nächstes müssen Sie alle <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />

laden, die Sie für den zu erstellenden<br />

Film benötigen. Dazu<br />

stellen Sie sicher, dass links oben<br />

das Register Media aktiviert ist,<br />

klicken auf Add über der rechten<br />

Liste <strong>und</strong> wählen eine der fraglichen<br />

<strong>Video</strong>dateien aus. Diese erscheint<br />

anschließend in der Liste<br />

auf dem Media-Reiter mit besagter<br />

<strong>Vorschau</strong> <strong>und</strong> der Laufzeit<br />

(Abbildung B).<br />

Nach <strong>und</strong> nach ziehen Sie dann<br />

über Add alle weiteren <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />

nach. Je nach <strong>Video</strong>datei müssen<br />

Sie dabei gelegentlich ein wenig<br />

Geduld aufbringen: Insbesondere<br />

bei HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> legt Flowblade<br />

gern eine kleine Denkpause ein,<br />

in der es nicht mehr reagiert. Es<br />

lohnt sich aber, hier ein paar<br />

Minuten zu warten.<br />

Sobald alle <strong><strong>Video</strong>s</strong> geladen sind,<br />

ziehen Sie sie einfach nacheinander<br />

in die Zeitleiste am <strong>unter</strong>en<br />

Fensterrand <strong>und</strong> ordnen sie dort<br />

an. Oft enthalten die <strong><strong>Video</strong>s</strong> jedoch<br />

nur einen kleinen Teil, der<br />

sich zum weiteren Verarbeiten<br />

lohnt. Das gilt insbesondere für<br />

Urlaubsvideos, bei denen die Kamera<br />

einfach mitlief.<br />

Um ein <strong>Video</strong> schon vorab zu<br />

be<strong>schneiden</strong>, klicken Sie es auf<br />

dem Media-Register doppelt an:<br />

Flowblade öffnet das <strong>Video</strong> daraufhin<br />

rechts in der <strong>Vorschau</strong>.<br />

Über die Schaltfläche zur Wiedergabe<br />

direkt <strong>unter</strong>halb der <strong>Vorschau</strong><br />

steuern Sie nun im <strong>Video</strong><br />

den neuen Startpunkt an. Die<br />

Doppelpfeile sorgen dabei für einen<br />

schnellen Vorlauf, die Pfeile<br />

mit dem Strich wechseln einen<br />

Frame vor beziehungsweise zurück.<br />

Alternativ verschieben Sie<br />

den orangefarbenen Strich <strong>unter</strong>halb<br />

der <strong>Vorschau</strong> per<br />

Drag & Drop. Mit dieser Scrubbing<br />

genannten Methode navigieren<br />

Sie besonders schnell durch<br />

das <strong>Video</strong>.<br />

Bei HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> läuft die <strong>Vorschau</strong><br />

je nach Leistungsfähigkeit<br />

des Computers <strong>unter</strong> Umständen<br />

recht langsam ab, mit<strong>unter</strong> dauert<br />

es sogar ein paar Sek<strong>und</strong>en,<br />

bis das angesteuerte Bild erscheint.<br />

Hier bleibt Ihnen nichts<br />

anderes übrig, als Geduld zu bewahren<br />

oder in einen schnelleren<br />

Computer zu investieren.<br />

Sobald Sie die neue Anfangsstelle<br />

gef<strong>und</strong>en haben, klicken Sie auf<br />

das Symbol, das wie eine schlie-<br />

Archiv<br />

Beschreibung<br />

B Auf dem Media-Register<br />

sammelt die<br />

Schnittsoftware alle im<br />

Projekt verwendeten<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>. Das <strong>Video</strong><br />

zingst5.avi dauert lediglich<br />

23 Sek<strong>und</strong>en.<br />

Abhängigkeiten<br />

python Python ab Version 2.5<br />

gtk2-engines-pixbuf, GTK2<br />

librsvg2-common<br />

libcairo2<br />

Cairo<br />

melt<br />

MLT-Framework. Flowblade benötigt vor allem<br />

das Hilfsprogramm Melt, das <strong>unter</strong> Ubuntu<br />

12.10 im gleichnamigen Paket steckt<br />

fontconfig<br />

Fontconfig<br />

python-gtk2, Python-Anbindung an GTK, Cairo <strong>und</strong> MLT<br />

python-cairo <strong>und</strong><br />

python-mlt5<br />

python-numpy Python Numpy<br />

Optional<br />

swh-plugins LADSPA-Audio-Plugins<br />

sox, libsox2 Audio-Bibliothek Sox<br />

frei0r-plugins <strong>Video</strong>effekt-Bibliothek Frei0r<br />

ffmpeg<br />

Ffmpeg<br />

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01 | 13 29


schwerpunkt<br />

Flowblade<br />

C Flowblade übernimmt<br />

den mit den<br />

Klammern festgelegten<br />

Ausschnitt in das<br />

Arrangement. Die Positionen<br />

der neuen<br />

Start- <strong>und</strong> Endpunkte<br />

lesen Sie bei Bedarf<br />

am oberen Rand der<br />

<strong>Vorschau</strong> ab.<br />

D Hier liegt das <strong>Video</strong><br />

00003.MTS in der Zeitleiste.<br />

Die Zeitnadel<br />

markiert die Position,<br />

die Sie in der <strong>Vorschau</strong><br />

sehen. Mit den beiden<br />

Pfeilsymbolen rechts<br />

oben nehmen Sie Aktionen<br />

wieder zurück<br />

beziehungsweise stellen<br />

sie wieder her.<br />

ßende eckige Klammer aussieht.<br />

Fahren Sie jetzt weiter zum neuen<br />

Ende, <strong>und</strong> klicken Sie auf die<br />

Schaltfläche mit der sich öffnenden<br />

Klammer. Die Klammern erscheinen<br />

auch als Orientierungshilfe<br />

<strong>unter</strong>halb der <strong>Vorschau</strong> im<br />

weißen Balken (Abbildung C).<br />

Flowblade übernimmt jetzt nur<br />

noch denjenigen Teil des <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />

ins Arrangement, der sich zwischen<br />

den beiden Klammern befindet.<br />

Haben Sie sich vertan, setzen<br />

Sie die Klammern einfach erneut<br />

oder entfernen sie mit einem<br />

Klick auf das Symbol mit<br />

den zwei eckigen Klammern.<br />

Spurenelemente<br />

Haben Sie den passenden Ausschnitt<br />

festgelegt, klicken Sie auf<br />

den Knopf, der sich ganz am rechten<br />

Rand des Fensters direkt über<br />

der Zeitleiste befindet. (Wenn Sie<br />

den Mauszeiger darüber parken,<br />

erscheint der Text Append Monitor<br />

Clip Range.) Der Clip erscheint<br />

in Form eines Balkens. Diese besitzt<br />

mehrere Spuren, auf denen<br />

Sie Ihre Clips anordnen.<br />

Die Spuren tragen fortlaufende<br />

Nummern, wobei Spuren mit einem<br />

vorangestellten V komplette<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong>, die mit A hingegen nur<br />

Tonmaterial aufnehmen. Die mit<br />

A beginnenden Spuren sind primär<br />

für Audiokommentare oder<br />

Hintergr<strong>und</strong>musik gedacht. Das<br />

aus der <strong>Vorschau</strong> eingefügte<br />

<strong>Video</strong> landet automatisch in der<br />

Hauptspur V1 (Abbildung D).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich erscheint jeder<br />

<strong>Video</strong>clip auf der Zeitleiste als<br />

lilafarbener Balken. Seine Länge<br />

repräsentiert seine Dauer im fertigen<br />

Film. Die genaue Laufzeit<br />

sehen Sie leicht auf der Skala am<br />

oberen Rand der Zeitleiste. Über<br />

die Knöpfe mit den Lupen vergrößern<br />

<strong>und</strong> verkleinern Sie die Anzeige,<br />

das Gleiche erreichen Sie<br />

mit dem Mausrad.<br />

Das komplette Arrangement in<br />

der Zeitleiste geben Sie wieder,<br />

indem Sie erneut die entsprechenden<br />

Knöpfe <strong>unter</strong>halb der<br />

<strong>Vorschau</strong> bemühen. Achten Sie<br />

darauf, dass direkt darüber der<br />

Knopf Timeline gedrückt ist: Nur<br />

dann erscheint in der <strong>Vorschau</strong><br />

der Film in der Zeitleiste. Ist hingegen<br />

Clip gedrückt, sehen Sie<br />

nur das auf dem Register Media<br />

ausgewählte <strong>Video</strong>.<br />

Sobald Sie das <strong>Video</strong> wiedergeben,<br />

wandert in der Zeitleiste ein<br />

Strich über den Film. Diese Zeitmarke<br />

markiert immer genau diejenige<br />

Stelle im Film, die Sie auch<br />

in der <strong>Vorschau</strong> sehen. Genau wie<br />

dort bietet der orangefarbene<br />

Strich die Möglichkeit, mit der<br />

Zeitnadel durch den gesamten<br />

Film zu scrubben.<br />

Nach dem gleichen Prinzip<br />

übernehmen Sie bei Bedarf weitere<br />

Ausschnitte in die Zeitleiste.<br />

Jedes Filmstück landet<br />

dabei standardmäßig<br />

am Ende der<br />

Spur V1. Möchten Sie<br />

die Reihenfolge der<br />

Clips ändern, ziehen<br />

Sie einfach den gewünschten<br />

Teil per<br />

Drag & Drop an eine<br />

andere Position innerhalb<br />

der Spur. Ein gelber Pfeil<br />

zeigt dabei an, wo der Schnipsel<br />

landet, sobald Sie die Maustaste<br />

loslassen (Abbildung E).<br />

Im Gegensatz zu anderen Programmen<br />

für <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt achtet<br />

Flowblade darauf, dass zwischen<br />

den Clips in der Zeitleiste keine<br />

Lücken entstehen. Möchten Sie<br />

ein komplettes <strong>Video</strong> direkt in die<br />

Leiste übernehmen, ziehen Sie es<br />

einfach per Drag & Drop aus der<br />

Liste auf dem Register Media in<br />

die Zeitleiste. Auch hier zeigt wieder<br />

ein gelber Pfeil an, wo das<br />

<strong>Video</strong> landet. Achten Sie in jedem<br />

Fall darauf, dass das <strong>Video</strong> in der<br />

Spur V1 zu liegen kommt – die<br />

anderen Spuren spielen später<br />

noch eine eigene Rolle.<br />

Hackbrett<br />

Liegt ein <strong>Video</strong>clip in der Zeitleiste,<br />

so bietet die Software mehrere<br />

Möglichkeiten, um ihn zu <strong>schneiden</strong><br />

oder zu kürzen. Um den Clip<br />

an einer bestimmten Stelle zu teilen,<br />

fahren Sie mit der Zeitnadel<br />

an die Position <strong>und</strong> klicken auf<br />

das Symbol mit dem Rasiermesser<br />

oder drücken [X].<br />

Um einen Clip komplett aus der<br />

Zeitleiste zu entfernen, klicken<br />

Sie ihn mit der Maus an <strong>und</strong> aktivieren<br />

dann entweder das Symbol<br />

direkt links neben der Rasierklinge<br />

(Splice Out Clip) oder drücken<br />

[Entf]. Alle nachfolgenden Clips<br />

rücken automatisch auf.<br />

Um explizit den Anfang oder<br />

Ende eines Clips abzu<strong>schneiden</strong>,<br />

bringt Flowblade ein spezielles<br />

Werkzeug mit, das allerdings etwas<br />

umständlich zu bedienen ist:<br />

Fahren Sie zunächst mit der Zeitnadel<br />

auf den Clip, den Sie be<strong>schneiden</strong><br />

möchten. Möchten Sie<br />

den Anfang entfernen, positionieren<br />

Sie die Zeitnadel nahe dem<br />

Anfang; möchten Sie das Ende<br />

weg<strong>schneiden</strong>, setzen Sie die Nadel<br />

möglichst nahe an das Ende.<br />

Klicken Sie oberhalb der Zeitleiste<br />

auf das dritte Symbol von<br />

links (One Roll Trim). Die Anzeige<br />

des zu be<strong>schneiden</strong>den Clips ändert<br />

sich (Abbildung F, nächste<br />

30 01 | 13<br />

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Flowblade<br />

schwerpunkt<br />

E Flowblade fügt den<br />

Clip zingst5.avi zwischen<br />

00003.MTS <strong>und</strong><br />

00004.MTS ein, entsprechend<br />

der gelben<br />

Marke.<br />

Seite). Haben Sie den falschen<br />

Clip erwischt, rufen Sie nicht die<br />

Undo-Funktion auf (Edit | Undo),<br />

sondern klicken Sie oberhalb der<br />

Zeitleiste auf das zweite Symbol<br />

von links (Insert Move).<br />

Haben Sie den richtigen Clip<br />

markiert, finden Sie in einer Ecke<br />

zwei Dreiecke. Klicken Sie darauf,<br />

halten Sie die Maustaste gedrückt,<br />

<strong>und</strong> ziehen Sie dann den Anfang<br />

beziehungsweise das Ende zurecht.<br />

Wenn Ihnen das zu ungenau<br />

ist, verwenden Sie die beiden<br />

spitzen Klammern <strong>unter</strong>halb der<br />

<strong>Vorschau</strong>. Hat der Clip die richtige<br />

Länge, klicken Sie oberhalb der<br />

Zeitleiste auf das zweite Symbol<br />

von links (Insert Move).<br />

Rollen<br />

Flowblade bietet sogar an, eine<br />

Schnittstelle zwischen zwei Clips<br />

zu verschieben. Die Länge <strong>und</strong><br />

Position beider Clips bleibt dabei<br />

in der Zeitleiste erhalten. Diese<br />

Methode heißt gemeinhin Rollen.<br />

Die Auswirkungen erkennen Sie<br />

am besten, wenn Sie die Schnittfunktion<br />

in der Praxis anwenden:<br />

Legen Sie in der Zeitleiste drei<br />

Clips hintereinander ab. Fahren<br />

Sie mit der Zeitnadel in die Mitte<br />

des mittleren Clips <strong>und</strong> <strong>schneiden</strong><br />

ihn über [X] in zwei Teile.<br />

Positionieren Sie die Zeitnadel<br />

auf oder zumindest möglichst<br />

nahe an dieser Schnittstelle. Klicken<br />

Sie oberhalb der Zeitleiste<br />

auf das vierte Symbol von links<br />

(Two Roll Trim). Flowblade markiert<br />

jetzt die beiden Clips an der<br />

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schwerpunkt<br />

Flowblade<br />

F Mit einem<br />

speziellen Werkzeug<br />

<strong>schneiden</strong> Sie den<br />

Anfang des Clips<br />

zurecht.<br />

G Die beiden Filter<br />

Grayscale <strong>und</strong> Cartoon<br />

verwandeln den Clip<br />

00003.MTS. Rechts<br />

sehen Sie die beiden<br />

Einstellungen des<br />

Filters Cartoon.<br />

Zeitnadel. Zudem erscheinen<br />

zwei kleine Dreiecke, eines auf jeder<br />

Seite der Schnittstelle.<br />

Nun ziehen Sie die Schnittstelle<br />

mit der Maus in die Mitte des<br />

rechten der beiden markierten<br />

Clips. Sobald Sie die Maustaste<br />

loslassen, erscheint der erste Clip<br />

länger, der zweite hingegen kürzer.<br />

Die Gesamtdauer Ihres Arrangements<br />

hat sich dadurch jedoch<br />

nicht verändert.<br />

Effekte<br />

Um einem einzelnen Clip einen<br />

Effekt zuzuweisen, klicken Sie<br />

den Schnipsel mit der rechten<br />

Maustaste an <strong>und</strong> suchen <strong>unter</strong><br />

Add Filter einfach einen passenden<br />

Kandidaten aus. Um etwa<br />

den <strong>Video</strong>film in ein Kunstwerk<br />

in Schwarz-Weiß zu verwandeln,<br />

wählen Sie einfach Add Filter |<br />

Color | Grayscale.<br />

Auf die gleiche Weise fügen Sie<br />

beliebig viele weitere Effekte hinzu<br />

(Flowblade bezeichnet sie als<br />

„Filter“). Dass der Clip <strong>unter</strong> dem<br />

Einfluss eines Effektes steht, signalisiert<br />

ein kleines Symbol<br />

rechts oben in seinem<br />

Balken. Sofern<br />

der ausgesuchte Filter<br />

Einstellungen bereitstellt,<br />

erreichen<br />

Sie diese auf dem Register<br />

Filters (Abbildung<br />

G).<br />

Damit dort sicher<br />

die richtigen Einstellungen<br />

des Filters erscheinen<br />

<strong>und</strong> nicht etwa versehentlich<br />

die eines anderen Clips,<br />

führen Sie auf den Clip in der<br />

Zeitleiste einen Doppelklick aus.<br />

Sie finden alle passenden Filter<br />

links unten in der Liste. Rechts<br />

neben dem Namen des Filters<br />

steht ein Ein-/​Ausschalt-Symbol.<br />

Mit einem Mausklick aktivieren<br />

oder deaktivieren Sie den Filter.<br />

Sobald Sie einen Filter in der<br />

Liste markieren, erscheinen<br />

rechts im Feld seine Einstellungen<br />

– so er denn welche anbietet.<br />

Um einen Filter komplett zu entfernen,<br />

markieren Sie ihn links<br />

unten in der Liste <strong>und</strong> klicken auf<br />

Delete. Ob, <strong>und</strong> wenn ja welche<br />

Filter Flowblade anbietet, hängt<br />

davon ab, ob Sie die Effektsammlung<br />

Frei0r auf dem System installiert<br />

haben.<br />

Blendwerk<br />

Überblendungen zwischen zwei<br />

Clips müssen Sie in Flowblade etwas<br />

umständlich über Compositors<br />

erstellen. Dafür sorgt dieses<br />

Konzept für viel Flexibilität: Mit<br />

etwas Übung erstellen Sie so sogar<br />

recht leicht Bild-in-Bild-Effekte<br />

wie in der Tagesschau.<br />

Um einen Clip effektvoll in einen<br />

anderen zu blenden, müssen<br />

Sie beide Clips, wie in Abbildung<br />

H gezeigt, leicht versetzt<br />

gegeneinander auf zwei übereinander<br />

liegenden Spuren platzieren.<br />

Dort, wo sich die beiden<br />

Clips über<strong>schneiden</strong>, findet später<br />

die Überblendung statt.<br />

Um den zweiten Clip umzusetzen,<br />

ziehen Sie ihn einfach per<br />

Drag & Drop in die <strong><strong>Video</strong>s</strong>pur direkt<br />

darüber. Dummerweise ist<br />

Flowblade darauf erpicht, keine<br />

Lücken zu erlauben, <strong>und</strong> legt den<br />

Clip daher immer ganz am linken<br />

Rand der Spur ab. Um das zu verhindern,<br />

klicken Sie oberhalb der<br />

Zeitleiste das erste Symbol von<br />

links an (Overwrite Move).<br />

Jetzt erlaubt Flowblade auch<br />

Lücken, <strong>und</strong> Sie können den Clip<br />

per Drag & Drop wie in Abbildung<br />

H leicht versetzt zum anderen<br />

Clip platzieren. Spielen Sie<br />

das fertige Arrangement in der<br />

<strong>Vorschau</strong> ab, dann erkennen Sie,<br />

dass das <strong>Video</strong> in der oberen Spur<br />

das dar<strong>unter</strong> standardmäßig<br />

überdeckt.<br />

Der aktuelle Modus Overwrite<br />

Move ermöglicht nicht nur Lücken<br />

zwischen <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Wenn Sie<br />

in ihm einen Clip auf die Zeitleiste<br />

ziehen oder darin verschieben,<br />

legt Flowblade ihn immer an der<br />

Stelle ab, an der Sie ihn platziert<br />

haben – ohne Rücksicht auf die<br />

anderen Clips.<br />

Parken Sie beispielsweise die<br />

ersten Minuten einer Familienfeier<br />

in der Spur V1 direkt auf dem<br />

dort schon befindlichen Clip mit<br />

einer Nahaufnahme eines freudestrahlenden<br />

Mitglieds der Familie,<br />

ist Letzterer anschließend<br />

überschrieben <strong>und</strong> somit Geschichte.<br />

Sie sollten daher immer<br />

wieder direkt in den normalen<br />

Modus zum Bearbeiten zurückschalten,<br />

indem Sie oberhalb der<br />

Zeitleiste das zweite Symbol von<br />

links anklicken (Insert Move).<br />

Um das Überblenden zu vollenden,<br />

klicken Sie jetzt mit der<br />

rechten Maustaste auf den Clip in<br />

der oberen Spur. Aus dem Menü<br />

wählen Sie anschließend Add<br />

Compositor | Dissolve. Damit haben<br />

Sie einen Compositor hinzugefügt,<br />

der das <strong>Video</strong> durchsichtig<br />

macht. Flowblade kennzeichnet<br />

dies durch einen durchsichtigen<br />

schwarzen Balken <strong>unter</strong>halb<br />

des <strong><strong>Video</strong>s</strong> (Abbildung H).<br />

Die Einstellungen für das Überblenden<br />

finden Sie auf dem Register<br />

Compositors, das sich automatisch<br />

geöffnet haben sollte (Abbildung<br />

I). Dort wählen Sie jetzt<br />

<strong>unter</strong> Destination track die <strong>Video</strong>-<br />

32 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Flowblade<br />

schwerpunkt<br />

spur aus, mit der Sie das <strong>Video</strong><br />

überblenden möchten – im Beispiel<br />

die Spur direkt dar<strong>unter</strong><br />

(V1). Dabei haben Sie nur die<br />

Möglichkeit, aus der Liste die<br />

Spuren auszuwählen, die eine<br />

niedrigere Nummer tragen.<br />

Schlüsselstellen<br />

Fahren Sie jetzt mit der Zeitnadel<br />

an die Stelle, an der Sie die Überblendung<br />

abschließen möchten –<br />

also an das Ende des <strong>unter</strong>en<br />

Clips. Beobachten Sie dabei in<br />

den Einstellungen des Compositors<br />

den grauen Balken: Er repräsentiert<br />

noch einmal die Zeitleiste,<br />

der rote Strich die Position der<br />

Zeitnadel. Sobald Sie die richtige<br />

Position gef<strong>und</strong>en haben, ziehen<br />

Sie im Compositor den Regler für<br />

die Deckkraft (Opacity) ganz nach<br />

links auf 0. Klicken Sie noch auf<br />

das Plus-Zeichen, um die Änderungen<br />

zu fixieren – das war’s.<br />

Wenn Sie jetzt den kompletten<br />

Film in der <strong>Vorschau</strong> betrachten,<br />

überblendet das Programm sanft<br />

vom einen ins andere <strong>Video</strong>. Unter<br />

Ubuntu 12.10 weigerte sich<br />

die Applikation allerdings, den<br />

Effekt tatsächlich anzuwenden:<br />

Im fertigen <strong>Video</strong> fehlte er. Der<br />

Gr<strong>und</strong> dafür ließ sich bis Redaktionsschluss<br />

nicht ermitteln.<br />

Werfen Sie noch einmal einen<br />

Blick in die Compositor-Einstellungen<br />

auf der grauen Leiste. Dort<br />

finden Sie zwei rautenförmige<br />

Marken. Jeder dieser sogenannten<br />

Keyframes markiert eine Position,<br />

an der sich die Einstellungen<br />

des Überblendeffektes ändern.<br />

Zwischen den Punkten springen<br />

Sie über die Knöpfe <strong>unter</strong>halb des<br />

grauen Balkens rechts neben den<br />

Plus- <strong>und</strong> Minus-Symbolen.<br />

Mit dem letztgenannten entfernen<br />

Sie übrigens den Keyframe,<br />

der sich gerade <strong>unter</strong> dem roten<br />

Strich befindet.<br />

Nach dem gleichen Prinzip wenden<br />

Sie andere Compositors an.<br />

Wischblenden erzeugen Sie über<br />

Add Compositor | Region. In den<br />

zugehörigen Einstellungen stehen<br />

in der Auswahl Wipe Type<br />

eine ganze Reihe<br />

Effekte bereit.<br />

Ein Problem ergibt<br />

sich, wenn<br />

Sie den oberen<br />

Clip auf seiner<br />

Spur verschieben:<br />

In dem Fall zieht<br />

der angeheftete<br />

Compositor nicht<br />

mit. Um das zu ändern, klicken<br />

Sie den zurückgelassenen Compositor<br />

in der Zeitleiste mit der<br />

rechten Maustaste an <strong>und</strong> wählen<br />

Sync with Origin Clip. Einen überflüssigen<br />

Compositor werden Sie<br />

wieder los, indem Sie in seinen<br />

Einstellungen auf Delete klicken.<br />

Um den fertigen Film in eine<br />

<strong>Video</strong>datei auszugeben, wechseln<br />

Sie auf das Register Render. Dort<br />

teilen Sie Flowblade zunächst<br />

mit, in welchem Verzeichnis (Folder)<br />

Sie den fertigen Film <strong>unter</strong><br />

welchem Dateinamen (Name)<br />

speichern möchten. Entfernen Sie<br />

den Haken neben Use Project Profile,<br />

<strong>und</strong> wählen Sie in der so freigeschalteten<br />

Auswahl die Auflösung<br />

des fertigen <strong><strong>Video</strong>s</strong> aus.<br />

Möchten Sie eine DVD erstellen,<br />

wählen Sie den Eintrag DV/​DVD<br />

PAL. In der Auswahl Encoding Format<br />

klicken Sie abschließend<br />

noch das passende Kompressionsverfahren<br />

an. Im Fall einer<br />

DVD entscheiden Sie sich für<br />

MPEG2 / .mpg. Sobald Sie auf<br />

Render klicken, erstellt Flowblade<br />

den Film. Je nach Länge des<br />

Films <strong>und</strong> Rechenleistung Ihres<br />

Computers dauert dies bis zu<br />

mehreren St<strong>und</strong>en.<br />

Fazit<br />

Lassen sich Flowblades Schnitt-<br />

Funktionen noch recht schnell<br />

info<br />

[1] Flowblade:<br />

http:// code. google. com/ p/ flowblade/<br />

[2] Referenzhandbuch: http:// code. google.​<br />

com/ p/ flowblade/ wiki/ FlowbladeReference<br />

[3] Rotoskopie:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Rotoskopie<br />

[4] VU-Meter:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ VU_Meter<br />

durchschauen, so erfordert der<br />

Einsatz der Effekte etwas mehr<br />

Übung <strong>und</strong> Freude am Experimentieren.<br />

Im Gegenzug entlohnt<br />

die Software insbesondere<br />

durch den Compositor mit komplexen<br />

Collagen.<br />

Möchten Sie tiefer in die Software<br />

einsteigen, finden Sie im<br />

Wiki eine umfassende, wenn auch<br />

im Detail etwas knapp gehaltene<br />

Anleitung [2]. Darüber hinaus<br />

zeigen auf Vimeo drei <strong>Video</strong>-Tutorials,<br />

wie Sie ein einfaches Projekt<br />

erstellen, Schnitte vornehmen<br />

<strong>und</strong> wozu der Compositor<br />

noch fähig ist. Die entsprechenden<br />

Links finden Sie auf der<br />

Homepage.<br />

Für kommende Versionen<br />

möchte Janne Liljeblad Flowblade<br />

um weitere Funktionen für Profis<br />

ergänzen. Dazu zählen <strong>unter</strong> anderem<br />

eine Möglichkeit zur Rotoskopie,<br />

also dem Abpausen von<br />

<strong>Video</strong>bildern [3], ein sogenanntes<br />

VU-Meter [4], mit dem Sie das<br />

Aussteuern des Tonmaterials im<br />

Blick behalten sowie die Fähigkeit,<br />

das Projekt im Austauschformat<br />

EDL zu speichern. (agr) n<br />

H Obwohl der Effekt<br />

Dissolve hier augenscheinlich<br />

den ganzen<br />

oberen Clip betrifft,<br />

wirkt er nach ein paar<br />

Feineinstellungen dennoch<br />

nur auf den Bereich<br />

zwischen den<br />

beiden Clips.<br />

I Die Einstellungen<br />

des Compositors Dissolve<br />

erlauben eine<br />

Kontrolle über den<br />

Verlauf der Blende.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 33


schwerpunkt<br />

<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

<strong>TV</strong>-Empfang mit Laptop <strong>und</strong> PC<br />

Flimmerkiste<br />

Machen Sie aus Ihrem heimischen oder mobilen PC ein<br />

Fernsehgerät mit integriertem <strong>Video</strong>rekorder. Erik Bärwaldt<br />

© Jay Lopez, sxc.hu<br />

README<br />

Ein einfacher <strong>Linux</strong>-PC<br />

mit einem DVB-T-Empfänger<br />

ersetzt zu Hause<br />

<strong>und</strong> <strong>unter</strong>wegs problemlos<br />

Fernseher <strong>und</strong><br />

<strong>Video</strong> rekorder. Damit<br />

Sie stets auf Empfang<br />

bleiben, gilt es jedoch,<br />

einige Stolperfallen zu<br />

vermeiden.<br />

Unterhaltungselektronik <strong>und</strong> PC<br />

wachsen immer weiter zusammen.<br />

So eignen sich viele Fernsehgeräte<br />

inzwischen ab Werk als<br />

überdimensionierter Computer-<br />

Monitor, während Personal Computer<br />

durch ergänzende Hardware<br />

<strong>und</strong> ein Mediacenter-Betriebssystem<br />

zum Heimkino mit allen Schikanen<br />

mutieren. Die Palette der<br />

Hardware-Lösungen reicht dabei<br />

von einfachen USB-Sticks über<br />

Karten mit PCI- <strong>und</strong> PCIe-<br />

Schnitt stellen bis hin zu externen<br />

<strong>TV</strong>-Receivern, die Satelliten- oder<br />

Kabelempfang beherrschen.<br />

Eher stiefmütterlich behandelt<br />

sieht sich jedoch der mobile Anwender,<br />

der sein Notebook <strong>unter</strong>wegs<br />

als Mediacenter verwenden<br />

möchte. Für Audiophile bieten<br />

sich noch relativ einfach zu realisierende<br />

Möglichkeiten, gängige<br />

Radiosender über das Internet zu<br />

empfangen. Dagegen schauen<br />

Fernsehfre<strong>und</strong>e im wahrsten Sinn<br />

des Wortes zunächst in die Röhre.<br />

Möchten Sie ein Notebook zum<br />

Fernseher mit integriertem <strong>Video</strong>recorder<br />

umbauen, setzt das meist<br />

den Kauf von entsprechendem Zubehör<br />

voraus. Exotische Chipsätze,<br />

<strong>unter</strong>schiedliche Standards<br />

<strong>und</strong> teils fehlende <strong>Linux</strong>-Unterstützung<br />

richten hier Hürden auf,<br />

die es zu überspringen gilt.<br />

Analog versus digital<br />

In den letzten zehn Jahren hat<br />

sich im deutschsprachigen Raum<br />

die Fernsehlandschaft drastisch<br />

verändert. Statt wuchtiger Geräte<br />

mit Kathodenstrahlröhre, die<br />

über eine Antenne ein analoges<br />

Programm empfangen, stehen<br />

heute meist flache Displays in den<br />

Wohnzimmern, die ihre Signale<br />

digital per DVB-Standard empfangen.<br />

Dabei sind die Spezifikationen<br />

DVB-C (Kabel), DVB-S (Satellit)<br />

oder DVB-T (terrestrischer<br />

Empfang per Antenne) verbreitet.<br />

In vielen Gegenden wurden die<br />

analogen Sendeanlagen inzwischen<br />

komplett abgeschaltet. Einige<br />

wenige regionale Sender<br />

strahlen jedoch ihr Programm<br />

nach wie vor als analoges terrestrisches<br />

Signal aus. Die großen<br />

privaten Sendeanstalten kommen<br />

in vielen Gegenden ebenfalls<br />

nicht per DVB-T-Signal nach Hause,<br />

sondern nur über das Kabelnetz<br />

oder per Satellit.<br />

Vor allem in den Gebieten an<br />

der Grenze zu Polen strahlen die<br />

Sender ebenfalls noch analoges<br />

terrestrisches Fernsehen aus, da<br />

das Nachbarland seine Anlagen<br />

erst zu einem kleinen Teil auf<br />

digitale Technik umgestellt hat.<br />

Möchten Sie außerhalb Europas<br />

analoges Fernsehen empfangen,<br />

gilt es zudem zu beachten, dass<br />

neben dem ehemals in Westdeutschland<br />

verbreiteten PAL-<br />

Fernsehen noch die Normen<br />

NTSC <strong>und</strong> SECAM existieren, die<br />

nicht mit PAL harmonieren.<br />

Die vielen Spezifikationen bedingen<br />

<strong>unter</strong>schiedliche Hardware:<br />

Wollen Sie <strong>unter</strong>wegs mit<br />

einem Notebook überall auf Empfang<br />

gehen, müssen Sie sich daher<br />

einen Hybrid-Empfänger beschaffen,<br />

der sowohl analoge als<br />

auch digitale Signale empfängt.<br />

Mit Hardware ausschließlich für<br />

analoges <strong>TV</strong> empfangen Sie in<br />

Deutschland nur noch wenige<br />

kleine Sender.<br />

Zudem setzt ein reibungsloser<br />

Empfang voraus, dass die Soft-<br />

36 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

schwerpunkt<br />

ware das Signal verarbeitet: Unter<br />

<strong>Linux</strong> gibt es zwar viele Programme,<br />

die den reibungslosen Empfang<br />

gestatten, doch diese sind in<br />

den meisten Fällen entweder ausschließlich<br />

für den digitalen oder<br />

nur für den analogen Empfang<br />

ausgelegt. Somit benötigen Sie<br />

zwei Anwendungen, um den vollen<br />

Funktionsumfang des PC-<br />

Fernsehers zu nutzen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

Sie für guten Empfang auch außerhalb<br />

der Ballungsräume eine<br />

leistungsfähige Antenne benötigen.<br />

Hier empfiehlt sich der Kauf<br />

einer für DVB-T ausgelegten aktiven<br />

Stabantenne. Sie sollte den<br />

Strom nicht nur aus einem USB-<br />

Anschluss beziehen, sondern zudem<br />

aus einem externen Netzteil.<br />

Zusätzlich braucht sie einen Filter<br />

für GSM- <strong>und</strong> DECT-Signale, damit<br />

beim Fernsehen nicht die Signale<br />

eines mobilen oder schnurlosen<br />

Telefons dazwischenfunken.<br />

Chipsätze<br />

Als spezielles Kapitel erweist sich<br />

beim Fernsehempfang am PC die<br />

Chipsatz-Problematik. Zwar hält<br />

sich die Anzahl der Anbieter von<br />

<strong>TV</strong>-Receivern für die mobile Verwendung<br />

in engen Grenzen, doch<br />

in den Geräten kommen <strong>unter</strong>schiedlichste<br />

Chipsätze zum Einsatz.<br />

Die <strong>Linux</strong>-Unterstützung der<br />

einzelnen Chipsätze hat sich in<br />

den letzten Jahren zwar deutlich<br />

gebessert, aber es gibt immer<br />

noch Hersteller, die sich hartnäckig<br />

den Realitäten verweigern<br />

<strong>und</strong> <strong>Linux</strong> nicht als geeignete<br />

Plattform betrachten, um dafür<br />

Treiber zu entwickeln oder Spezifikationen<br />

offenzulegen.<br />

Beabsichtigen Sie also, einen<br />

mobilen <strong>TV</strong>-Tuner zu kaufen,<br />

dann sollten Sie sich zunächst im<br />

Internet umsehen, welche Modelle<br />

der <strong>Linux</strong>-Kernel überhaupt<br />

<strong>unter</strong>stützt. Erste Anlaufstelle<br />

dazu bietet die Webseite des<br />

<strong>Linux</strong> tv-Projektes [1], das eine<br />

umfassende Datenbank kompatibler<br />

Produkte pflegt. Sie finden<br />

hier die für das freie Betriebssystem<br />

geeigneten Modelle gruppiert<br />

nach Anschluss- <strong>und</strong> Einbaumöglichkeiten:<br />

Während PCI<strong>und</strong><br />

PCIe-Einsteckkarten für den<br />

stationären Einsatz konzipiert<br />

sind, bieten sich im mobilen Bereich<br />

USB-Sticks, Cardbus- oder<br />

ExpressCard-Tuner an.<br />

USB-Sticks erscheinen dabei<br />

handlicher als die deutlich größeren<br />

Cardbus- oder ExpressCard-<br />

Tuner. Letztere bieten allerdings<br />

bauartbedingt meist mehr Anschlussmöglichkeiten.<br />

Daneben<br />

gilt es zu beachten, dass der Rechner<br />

beim Einsatz von USB-Sticks<br />

mindestens über einen USB-2.0-<br />

Anschluss verfügen muss, da sich<br />

USB-1.0-Schnittstellen aufgr<strong>und</strong><br />

der relativ geringen Performance<br />

nicht für hochauflösendes Fernsehen<br />

eignen.<br />

Treiber<br />

Die bei exotischeren Komponenten<br />

immer wieder relevante Frage<br />

der Treiber <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> ist inzwischen<br />

bei <strong>TV</strong>-Karten in vielen<br />

Bereichen entschärft. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Integration von <strong>Video</strong>4<strong>Linux</strong><br />

in den Kernel <strong>und</strong> der ständigen<br />

Arbeit an neuen Treibern <strong>unter</strong>stützt<br />

das freie Betriebssystem<br />

mittlerweile zahlreiche Tuner,<br />

dar<strong>unter</strong> vor allem jene der in<br />

diesem Bereich führenden Hersteller<br />

Philips, Zarlink, Xceive<br />

<strong>und</strong> Conexant.<br />

Allerdings benötigen viele Chipsätze<br />

zusätzlich zum Treiber, der<br />

im <strong>Linux</strong>-Kernel bereits vorliegt,<br />

eine proprietäre Firmware, die Sie<br />

sich entweder beim Hersteller<br />

oder einem Drittanbietern her<strong>unter</strong>laden<br />

müssen. Erst mit dieser<br />

Firmware gelingt es, den Chipsatz<br />

korrekt anzusprechen.<br />

Los geht’s<br />

Nach einer ausführlichen Recherche<br />

zur <strong>Linux</strong>-Kompatibilität<br />

diver ser <strong>TV</strong>-Karten fiel die Wahl<br />

für unseren Test schließlich auf<br />

ein Modell von Aver Media. Die<br />

bereits seit sieben Jahren angebotene<br />

Karte Aver<strong>TV</strong> Hybrid+FM<br />

im Cardbus-Format [2] empfängt<br />

neben analogem Fernsehen auch<br />

DVB-T- Signale sowie UKW-<br />

Radiosender.<br />

Der aus Taiwan stammende Hersteller<br />

Aver Media bietet neben<br />

USB-Sticks, PCI- <strong>und</strong> PCIe-Karten<br />

zum Empfang verschiedener <strong>TV</strong>-<br />

Signalstandards außerdem zwei<br />

Karten im ExpressCard-Format<br />

an, die technisch weitgehend der<br />

Cardbus-Variante entsprechen.<br />

Diese Karten weisen jedoch konstruktionsbedingt<br />

weniger An-<br />

Tvtime 1.0.2<br />

LU/tvtime/<br />

Tvbrowser 3.2<br />

LU/tvbrowser/<br />

A Die <strong>TV</strong>-Karte lässt<br />

sich nur mit entsprechender<br />

Firmware betreiben.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 37


schwerpunkt<br />

<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

B Ein Assistent hilft<br />

beim Suchlauf nach<br />

Sendern in Me-<strong>TV</strong>.<br />

Glossar<br />

ATSC: Kürzel für Advanced<br />

Television Systems<br />

Committee. Die von diesem<br />

definierten ATSC-<br />

Standards für Digital-<strong>TV</strong><br />

lösen in Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika<br />

sowie Südkorea<br />

das dort bislang<br />

verwendete analoge<br />

NTSC ab.<br />

schlüsse auf als die Cardbus-Version<br />

<strong>und</strong> lassen sich daher nicht<br />

ganz so flexibel einsetzen.<br />

Aver Media bietet auf seiner<br />

Webseite für einige Geräte Treiber<br />

in der Variante für 32-Bit-Systeme<br />

zum Download an. Diese haben<br />

jedoch schon einige Jahre auf<br />

dem Buckel <strong>und</strong> harmonieren daher<br />

nicht unbedingt mit aktuellen<br />

Distributionen. Da aber viele Treiber<br />

für die Geräte von Aver Media<br />

bereits in den Kernel eingeflossen<br />

sind, muss man auch nicht unbedingt<br />

auf die Dateien des Herstellers<br />

zurückgreifen.<br />

Ausgerechnet das <strong>Linux</strong>tv-Projekt<br />

führt allerdings im Falle der<br />

Cardbus- <strong>und</strong> ExpressCard-Tuner<br />

von Aver Media die Anwender in<br />

die Irre, indem es diese in einer<br />

Übersicht als nicht <strong>unter</strong>stützt kategorisiert<br />

[3]. An anderer Stelle<br />

wiederum preist das Projekt die<br />

favorisierte Cardbus-Variante als<br />

<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> perfekt arbeitendes<br />

Gerät an [4].<br />

Opulenter Lieferumfang<br />

Die bestellte Aver<strong>TV</strong> Hybrid+FM-<br />

CardBus-Karte kam in einem unscheinbaren<br />

Karton. Der enthielt<br />

neben der eigentlichen Steckkarte<br />

eine mehrsprachige Schnellanleitung,<br />

eine Software-CD, eine passive<br />

Kleinantenne für den DVB-T-<br />

Empfang samt Kabeladapter für<br />

den BNC-Anschluss sowie eine Dipol-Antenne<br />

für den UKW-Empfang.<br />

Außerdem befand sich eine<br />

Infrarot-Fernbedienung sowie ein<br />

Kabeladapter für den S-<strong>Video</strong>/​Composite-Anschluss<br />

im Karton. Damit sind Sie<br />

in jeder Lebenslage für<br />

den Einsatz der Karte vorbereitet<br />

<strong>und</strong> benötigen<br />

kein weiteres Zubehör.<br />

Die Karte kam im Test<br />

<strong>unter</strong> verschiedenen Versionen<br />

von Mandriva<br />

2010.2 bis Mageia 2 zum<br />

Einsatz, um den Empfang<br />

mit <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Kernel-Versionen zu überprüfen.<br />

Erfreulicherweise<br />

gab es dabei <strong>unter</strong> der relativ<br />

alten Kernel-Version 2.6.33,<br />

wie Mandriva 2010.2 sie nutzt,<br />

keinerlei Probleme beim Erkennen<br />

der Karte: Nach dem Einstecken<br />

des Tuners in einen PCM-<br />

CIA-Steckplatz lädt das System<br />

automatisch eine ganze Reihe benötigter<br />

Module.<br />

Um die Hybrid-Karte jedoch<br />

korrekt anzusprechen, brauchen<br />

Sie für den verbauten Xceive-<br />

Tuner vom Typ XC3028 noch eine<br />

passende Firmware, die Sie problemlos<br />

aus dem Netz her<strong>unter</strong>laden<br />

[5],[6]. In der Datei /var/log/<br />

messages finden Sie entsprechende<br />

Hinweise auf die fehlende Firmware<br />

(Abbildung A, vorige Seite).<br />

Sie benötigen für alle Distributionen<br />

die gleiche Datei namens<br />

xc3028‐v27.fw, die Sie nach dem<br />

Download ins Verzeichnis /lib/<br />

firmware/ des <strong>Linux</strong>-Systems verschieben.<br />

Danach ist die Karte<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich betriebsbereit.<br />

Um ein Notebook in einen komfortablen<br />

Fernseher mit Aufnahmefunktion<br />

zu verwandeln, bedarf<br />

es nun noch einer <strong>TV</strong>-Software.<br />

Inzwischen tummeln sich<br />

<strong>unter</strong> dem freien Betriebssystem<br />

eine ganze Reihe von Applikationen,<br />

die sowohl auf der Kommandozeile<br />

als auch mit einer grafischen<br />

Oberfläche arbeiten. Wir<br />

haben uns bei unserem Test bewusst<br />

auf Applikationen mit grafischer<br />

Oberfläche beschränkt, da<br />

sich diese einfacher bedienen lassen<br />

<strong>und</strong> in der Regel mehr Funktionen<br />

bieten.<br />

Me-<strong>TV</strong><br />

Unter Gnome bietet sich für den<br />

Empfang via DVB das Programm<br />

Me-<strong>TV</strong> an. Die Applikation steht<br />

in den Repositories der meisten<br />

Distributionen bereit, daher erweist<br />

sich das Einrichten als simpel.<br />

Nach der Installation finden<br />

Sie im Untermenü Anwendungen<br />

| Unterhaltungsmedien einen<br />

Starter Me <strong>TV</strong>.<br />

Die Software startet beim ersten<br />

Aufruf zunächst einen Assistenten<br />

für die Sendersuche. Er bietet<br />

drei Möglichkeiten, die vorhandenen<br />

Sender einzustellen: einen<br />

Suchlauf (der aber ausschließlich<br />

mit DVB-T <strong>und</strong> dem nordamerikanischen<br />

Standard ATSC funktioniert)<br />

sowie den Import oder das<br />

Anlegen einer Senderliste.<br />

Vorgefertigte Listen finden sich<br />

<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bereits im Paket dvbapps,<br />

das in den Repositories der<br />

meisten Distributionen liegt. Es<br />

enthält Listen für alle Länder, in<br />

denen sich der terrestrische DVB-<br />

Standard etabliert hat. Somit können<br />

Sie auch im Ausland ohne<br />

umständliche Suche schnell <strong>und</strong><br />

unkompliziert eine passende Liste<br />

beziehen (Abbildung B).<br />

Nach dem Einrichten öffnet sich<br />

das eigentliche Programmfenster<br />

von Me-<strong>TV</strong>. Dieses ist zweigeteilt:<br />

Im oberen Bereich sehen Sie das<br />

aktuelle Programm des ersten<br />

Senders, während Sie im <strong>unter</strong>en<br />

Segment horizontal angeordnet<br />

eine Zeitleiste mit den einzelnen<br />

Sendungen vorfinden, die Me-<strong>TV</strong><br />

nach Anbietern sortiert.<br />

Sobald Sie mit dem Mauszeiger<br />

über die Zeitleiste fahren, erhalten<br />

Sie nähere Informationen zur<br />

jeweiligen Sendung. Ein Linksklick<br />

öffnet ein weiteres Fenster,<br />

über das Sie durch Anklicken der<br />

Schaltfläche Jetzt ansehen zum gewünschten<br />

Kanal wechseln.<br />

Ein Klick auf den Button Aufzeichnen<br />

dagegen speichert die gewünschte<br />

Sendung auf der Festplatte.<br />

Sie können die Aufnahme<br />

jedoch auch ohne den Umweg<br />

über das Zusatzfenster direkt mit<br />

einem Rechtsklick auf die ge-<br />

38 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

schwerpunkt<br />

wünschte Sendung beginnen. Me-<br />

<strong>TV</strong> zeichnet dann das Programm<br />

im MPEG-Format auf.<br />

Falls Sie beabsichtigen, Sendungen<br />

nicht nur anzusehen, sondern<br />

zusätzlich dauerhaft zu speichern,<br />

empfiehlt es sich, zuvor im Me-<br />

<strong>TV</strong>-Menü Ansicht | Preferences einen<br />

Speicherort anzugeben, der<br />

über viel freien Platz verfügt: Die<br />

Software legt die Sendungen als<br />

hochauflösendes MPEG-<strong>Video</strong> ab.<br />

Falls Sie eine Sendung zu einem<br />

späteren Zeitpunkt finden, die Sie<br />

aufzeichnen möchten, so vermerken<br />

Sie diese ebenfalls durch einen<br />

Rechtsklick auf den entsprechenden<br />

Eintrag im Programmführer<br />

für die Aufnahme. Me-<strong>TV</strong><br />

speichert die markierten Sendungen<br />

in einer Tabelle <strong>und</strong> zeichnet<br />

diese auf – selbst dann, wenn Sie<br />

gleichzeitig eine andere Sendung<br />

anschauen (Abbildung C).<br />

Der sogenannte Electronic Program<br />

Guide (EPG), der den Sendeplan<br />

mit dem DVB-T-Signal überträgt,<br />

zeigte im Test mit Me-<strong>TV</strong><br />

jedoch einige Schwächen. So aktualisierte<br />

die Software insbesondere<br />

<strong>unter</strong> Mageia 1 lediglich das<br />

Programm des aktuell eingestellten<br />

Senders regelmäßig, das Umstellen<br />

von Sommer- auf Winterzeit<br />

brachte das Programm vollkommen<br />

aus dem Tritt.<br />

Hier half nur das komplette Löschen<br />

der Kanalliste <strong>und</strong> anschließend<br />

ein neuer Sendersuchlauf.<br />

Anschließend funktionierte die<br />

Anzeige des EPGs dann einwandfrei,<br />

<strong>und</strong> die Software steuerte die<br />

Aufnahme korrekt.<br />

Me-<strong>TV</strong> zur Mitarbeit bewegen:<br />

Nach dem Start der Software aus<br />

dem Menü Unterhaltungsmedien<br />

stand ebenfalls zunächst ein Sendersuchlauf<br />

an. Das Programm erledigte<br />

diese Aufgabe souverän,<br />

wobei es jedoch die im Suchlauf<br />

lokalisierten Sender noch zu markieren<br />

<strong>und</strong> anschließend durch einen<br />

Klick auf die Schaltfläche Gefilterte<br />

hinzufügen in die Liste der<br />

aktiven Sender zu übernehmen<br />

gilt. Dieses Verfahren bietet Ihnen<br />

die Möglichkeit, eine Vorauswahl<br />

zu treffen, welche Sender Sie<br />

überhaupt in der Liste berücksichtigen<br />

wollen (Abbildung D).<br />

Kaffeine erfreut nach dem Einrichten<br />

des <strong>TV</strong>-Empfängers <strong>und</strong><br />

einem erneuten Programmstart<br />

mit einer einfach zu bedienenden<br />

Oberfläche: Ein Klick auf die<br />

Schaltfläche 5 Digitales Fernsehen<br />

öffnet einen zweigeteilten Bildschirm.<br />

Links sehen Sie eine Senderliste,<br />

rechts erscheint die laufende<br />

Sendung. Sie wechseln das<br />

angezeigte Programm, indem Sie<br />

links auf den Namen des gewünschten<br />

Senders klicken (Abbildung<br />

E, nächste Seite).<br />

Genauso wie bei Me-<strong>TV</strong> schalten<br />

Sie über [F] zwischen Vollbildoder<br />

Fenstermodus um. Kaffeine<br />

C Bei Me-<strong>TV</strong> sehen Sie<br />

den Programmführer<br />

<strong>und</strong> die Sendung<br />

gleichzeitig im Fenster.<br />

D Der Suchlauf von<br />

Kaffeine bietet die<br />

Möglichkeit, die gef<strong>und</strong>enen<br />

Sender auf die<br />

gewünschten zu filtern.<br />

Kaffeine<br />

Der aus dem F<strong>und</strong>us der Desktop-Umgebung<br />

KDE stammende<br />

multimediale Allro<strong>und</strong>-Player<br />

Kaffeine musste im Test <strong>unter</strong><br />

Mageia 2 erst aus dem Repository<br />

nachinstalliert werden, da er im<br />

Gegensatz zu vielen anderen Distributionen<br />

bei Mageia nicht bei<br />

einer Standard-Installation mit<br />

auf die Festplatte kam.<br />

Einmal eingerichtet, ließ sich<br />

das Programm ähnlich einfach wie<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 39


schwerpunkt<br />

<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

E Die KDE-Software<br />

Kaffeine eignet sich für<br />

den Empfang digitaler<br />

Fernsehprogramme.<br />

G Sendungen nehmen<br />

Sie in Kaffeine mithilfe<br />

eines Terminplans auf.<br />

zeigt beim Wechsel des Senders<br />

für wenige Sek<strong>und</strong>en ein On-<br />

Screen-Display im Fenster an, das<br />

über den Titel der aktuellen Sendung<br />

<strong>und</strong> deren Beginn informiert.<br />

Über [G] erscheinen in einem<br />

gesonderten Fenster eine<br />

ausführliche Inhaltsangabe sowie<br />

weitere Daten zur ausgestrahlten<br />

Sendung (Abbildung F).<br />

Wie Me-<strong>TV</strong> zeichnet auch Kaffeine<br />

per Tastendruck Sendungen<br />

auf die Festplatte auf <strong>und</strong> bietet<br />

zusätzlich einen Aufnahmeplan.<br />

Um das Aufzeichnen einer gerade<br />

beginnenden oder laufenden Sendung<br />

zu starten, klicken Sie im<br />

Menü Fernsehen einfach auf den<br />

Eintrag Sofortaufnahme. Die Software<br />

speichert den Datenstrom<br />

im festgelegten Verzeichnis ab.<br />

Zeitgesteuerte Aufnahmen gelingen<br />

über das Menü Fernsehen |<br />

Aufnahmeplan. Ein Klick auf die<br />

Schaltfläche Neu öffnet ein kleines<br />

Fenster, in<br />

dem Sie die entsprechenden<br />

Eintragungen zur gewünschten<br />

Sendung vornehmen. Hier lassen<br />

sich auch regelmäßig wiederkehrende<br />

Sendungen eintragen, deren<br />

Folgen Kaffeine dann später<br />

automatisch auf der Festplatte<br />

speichert (Abbildung G).<br />

Selbstverständlich erlaubt die<br />

Software, während einer Aufnahme<br />

eine andere Sendung anzuschauen,<br />

ohne dass es dabei zu<br />

Problemen kommt. Im Test gefiel<br />

Kaffeine vor allem durch den geringen<br />

Bedarf an Ressourcen <strong>und</strong><br />

eine sehr gute Empfangsstärke,<br />

die sich bei Einstellung des gleichen<br />

Senders zur gleichen Zeit<br />

<strong>unter</strong> Me-<strong>TV</strong> nicht immer ergab.<br />

Analoges Fernsehen<br />

Zwar wurde das analoge terrestrische<br />

Fernsehen in Deutschland<br />

flächendeckend abgeschaltet,<br />

doch strahlen nach wie vor eine<br />

größere Anzahl von Regionalsendern,<br />

die keinen DVB-<br />

T-Empfang bieten, ihr<br />

Programm analog aus.<br />

Insbesondere im Freistaat<br />

Sachsen, in Sachsen-Anhalt<br />

<strong>und</strong> der Uckermark sowie im Bodensee-Raum<br />

gibt es das terrestrische<br />

Analog<strong>fernsehen</strong> nach wie<br />

vor. Hinzu kommen noch einige<br />

Sender der US-Armee, die ebenfalls<br />

analoge Signale ausstrahlen.<br />

Für den <strong>Linux</strong>-Fre<strong>und</strong> bedeutet<br />

dies, dass Programme wie Me-<strong>TV</strong><br />

<strong>und</strong> Kaffeine nicht für den Empfang<br />

dieser Programme infrage<br />

kommen, da sie ausschließlich digitale<br />

Signale verarbeiten. Weil jedoch<br />

weltweit noch in vielen Regionen<br />

das analoge Fernsehen dominiert,<br />

stehen <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> jedoch<br />

mehrere Programme für einen<br />

solchen Zweck bereit.<br />

Die Aver<strong>TV</strong>-Hybrid-Karte aus<br />

dem Test besitzt einen analogen<br />

Tuner, der alle in der analogen<br />

Welt vorhandenen Sendestandards<br />

(PAL, NTSC, SECAM) beherrscht.<br />

Da in Deutschland die<br />

verbliebenen analogen Sender ihr<br />

Programm meist mit recht geringer<br />

Leistung ausstrahlen, gelingt<br />

mit der passiven Stabantenne der<br />

Aver<strong>TV</strong>-Karte oft nur in unmittelbarer<br />

Nähe des Senders ein ausreichend<br />

guter Empfang. Ausnahmen<br />

bilden die analogen Sender<br />

in Bitterfeld <strong>und</strong> Dessau, die mit<br />

mehreren Kilowatt Leistung große<br />

Gebiete abdecken.<br />

Befindet sich Ihr Standort in<br />

größerer Distanz zum Sender, so<br />

empfiehlt sich der Kauf einer aktiven<br />

Antenne: Diese Geräte eignen<br />

sich in aller Regel sowohl für<br />

DVB-T als auch für das VHF- <strong>und</strong><br />

UHF-Frequenzband.<br />

F Der Programmführer<br />

von Kaffeine<br />

liefert detaillierte<br />

Informationen.<br />

Software<br />

In unserem Test erwies sich das<br />

Programm Tvtime als ausgereifte<br />

Lösung für den analogen Emp-<br />

40 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />

schwerpunkt<br />

fang per Antenne. Die Software<br />

findet sich in den Repositories nahezu<br />

allen gängigen Distributionen,<br />

die Installation klappt daher<br />

problemlos mithilfe der Bordwerkzeuge.<br />

Die Routine legt dabei im Untermenü<br />

Unterhaltungsmedien einen<br />

Eintrag <strong>TV</strong>time Television Viewer<br />

an. Anschließend startet die Software<br />

beim ersten Aufruf in einem<br />

unscheinbaren blauen Bildschirm<br />

ohne Menü oder anderen Bedienelementen.<br />

Ein Rechtsklick mit<br />

der Maus öffnet ein Kontextmenü,<br />

in dem Sie die nötigen Einstellungen<br />

zum Empfang vornehmen.<br />

Zunächst müssen Sie hier die<br />

passende Norm einstellen. Sie erreichen<br />

das entsprechende Auswahlmenü<br />

über Eingangssignal |<br />

Fernsehnorm. Hier aktivieren Sie<br />

(zumindest in Deutschland) den<br />

Eintrag PAL. Über Zurück gelangen<br />

Sie in das Hauptmenü, in dem<br />

Sie nun durch Auswahl der Option<br />

Senderplätze einstellen | Kanalsuche<br />

starten nach aktiven Sendern<br />

suchen. Die Software blendet<br />

sodann den ersten gef<strong>und</strong>enen<br />

Sender ein (Abbildung H).<br />

Empfangen Sie wider Erwarten<br />

trotz bekannter Sender <strong>und</strong> korrekter<br />

Konfiguration kein Signal,<br />

dann überprüfen Sie im Menü<br />

Eingangssignal den Eintrag <strong>Video</strong>quelle<br />

wählen: Bei <strong>TV</strong>-Karten mit<br />

mehreren Eingängen passiert es<br />

manchmal, dass der falsche Eingang<br />

in Tvtime aktiv ist. Um mit<br />

dem Programm das <strong>TV</strong>-Signal zu<br />

empfangen, aktiveren Sie den Eintrag<br />

Television.<br />

Anschließend haben Sie noch<br />

die Möglichkeit, im Menü Bildeinstellungen<br />

Helligkeit <strong>und</strong> Kontrast<br />

sowie die Sättigung der Farben zu<br />

modifizieren <strong>und</strong> – falls Sie die<br />

Bildgröße <strong>und</strong> Seitenverhältnis<br />

ändern möchten – dies über das<br />

Menü Bilddarstellung zu erledigen.<br />

Zudem regeln Sie über das Menü<br />

Eingangssignal | Lautstärke steigern<br />

den Ton entsprechend.<br />

Da Tvtime nicht den elektronischen<br />

Programmführer <strong>unter</strong>stützt,<br />

bietet es sich beim rein<br />

analogen Empfang an, einen zusätzlichen<br />

Browser für das <strong>TV</strong>-<br />

Programm zu installieren. Das<br />

Programm Tvbrowser erweist sich<br />

als eine mögliche Ergänzung [7].<br />

Bildverbesserung<br />

Tvtime bietet über das Menü Eingangssignal<br />

| Horizontale Auflösung<br />

zusätzlich die Option, die<br />

Bildauflösung zu modifizieren.<br />

Wirkt das Fernsehbild unscharf,<br />

so können Sie hier in mehreren<br />

Stufen von 360 bis 768 Bildpunkten<br />

die Auflösung anpassen.<br />

In manchen Fällen führt es auch<br />

zu einer besseren Bildqualität,<br />

wenn Sie im Menü Bildverarbeitung<br />

| De-Interlacer konfigurieren<br />

mit <strong>unter</strong>schiedlichen Methoden<br />

des De-Interlacings experimentieren.<br />

Diese haben je nach gewählter<br />

Auflösung erheblichen Einfluss<br />

auf die Bildqualität. Tvtime<br />

bietet hier zehn <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Methoden an, die Sie jeweils<br />

durch Anklicken aktivieren.<br />

Fazit<br />

Der Empfang von Fernsehsendungen<br />

erweist sich <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> heute<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich als problemlos.<br />

Die noch vor einigen Jahren sehr<br />

schwache Hardware-Unterstützung<br />

bei <strong>TV</strong>-Komponenten hat<br />

sich inzwischen signifikant gebessert,<br />

<strong>und</strong> für jede Form von Fernsehstandard<br />

steht längst Software<br />

<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bereit.<br />

Der Teufel steckt allerdings im<br />

Detail: Um nicht durch ungeeignete<br />

Hardware das <strong>TV</strong>-Vergnügen<br />

zu schmälern, sollten Sie sich vor<br />

dem Kauf entsprechender Komponenten<br />

zunächst informieren,<br />

welche Standards es zu <strong>unter</strong>stützen<br />

gilt <strong>und</strong> welche Geräte sich<br />

dafür eignen. Möchten Sie auch<br />

auf Reisen außerhalb Europas<br />

nicht auf das jeweilige lokale<br />

Fernsehen verzichten, sind Sie<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich mit Hybrid-Komponenten<br />

gut beraten.<br />

Wer dagegen lediglich den heimischen<br />

Computer in einen Fernseher<br />

umfunktionieren möchte,<br />

hat die Möglichkeit, mithilfe eines<br />

preiswerten DVB-Tuners das<br />

aktuelle Fernsehprogramm zu<br />

empfangen. Das freie Betriebssystem<br />

<strong>unter</strong>stützt dabei durch <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Software alle gängigen<br />

Standards, sodass <strong>Linux</strong><br />

das Überall-Fernsehen weltweit<br />

möglich macht. (agr) n<br />

[1] Hardware-Datenbank:<br />

http:// linuxtv. org/ wiki/ index. php/​<br />

Hardware_Device_Information<br />

[2] Produktdetails:<br />

http:// www. avermedia. eu/ avertv/ DE/​<br />

Product/ ProductDetail. aspx? Id=8<br />

info<br />

[3] Supportliste: http:// www. linuxtv. org/ wiki/​<br />

index. php/ AVerMedia<br />

[4] Technische Daten: http:// www. linuxtv. org/​<br />

wiki/ index. php/ AVerMedia_AVer<strong>TV</strong>_<br />

Hybrid%2BFM_Cardbus_%28E506R%29<br />

[5] Download Firmware Xceive:<br />

http:// steventoth. net/ linux/ hvr1500/<br />

[6] Alternativer Firmware-Download:<br />

http:// www. 2shared. com/ file/ nvPayK5f/​<br />

xc3028‐v27. html<br />

[7] Tvbrowser: http:// www. tvbrowser. org<br />

H Tvtime empfängt<br />

analog, hier das Regional<strong>fernsehen</strong><br />

Vogtland.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 41


schwerpunkt<br />

Web-Fernsehen<br />

Freie Internet-<strong>TV</strong>- <strong>und</strong> Webradio-Player<br />

Überall-<strong>TV</strong><br />

Digitale wie analoge deutsche Fernsehsender lassen sich<br />

im Ausland auch mit zusätzlicher Hardware meist nicht empfangen.<br />

Wer trotzdem gut informiert bleiben will, der nutzt das Internet<br />

als Medium zum Programmempfang. Erik Bärwaldt<br />

© Lassedesignen, Fotolia<br />

README<br />

Heutzutage befindet<br />

sich faktisch in jedem<br />

europäischen Haushalt<br />

ein Fernseher. Wenn Sie<br />

sich jedoch außerhalb<br />

der eigenen vier Wände<br />

tagesaktuell informieren<br />

möchten, können Sie<br />

das auch mit dem PC<br />

erledigen: <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />

freie Software bieten<br />

dabei besten Empfang<br />

über das Internet.<br />

Alle gängigen Möglichkeiten,<br />

digital oder analog ausstrahlende<br />

Fernsehsender zu empfangen,<br />

setzen entweder einen entsprechenden<br />

Empfänger voraus oder<br />

aber einen Anbieter, der IP<strong>TV</strong>-<br />

Dienste kostenpflichtig freischaltet.<br />

Doch es geht auch anders:<br />

Wenn Sie selbst auf dem abgelegenen<br />

Südsee-Eiland stets über<br />

das Geschehen in der Heimat informiert<br />

bleiben möchten, genügt<br />

dazu ein Notebook mit <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />

einer entsprechenden Software:<br />

Viele deutsche Sender stellen Teile<br />

ihres Programms auch als Internet-Stream<br />

zur Verfügung.<br />

Die entsprechenden <strong>Video</strong>-Podcasts<br />

oder Live-Streams lassen<br />

sich auf den Webseiten der meisten<br />

Fernsehsender abonnieren,<br />

sodass Sie den Kanal jederzeit<br />

einfach per Mausklick aufrufen.<br />

Dabei gibt es einen wesentlichen<br />

Unterschied zum herkömmlichen<br />

Fernsehprogramm: Die <strong>Video</strong>-<br />

Pod casts strahlen nicht das tägliche<br />

Programm eines Senders in<br />

unveränderter Form aus, sondern<br />

konzentrieren sich auf sogenannte<br />

Kanäle, die aus einem jeweiligen<br />

Format bestehen.<br />

So schauen Sie beispielsweise die<br />

bekannten Nachrichtensendungen<br />

Tagesschau oder heute-journal<br />

auf jeweils eigenen Kanälen an<br />

<strong>und</strong> zeichnen sie von dort auch<br />

auf. Durch das Her<strong>unter</strong>laden auf<br />

einen lokalen Datenträger besteht<br />

auch die Option, die kürzlich ausgestrahlte<br />

Nachrichtensendung<br />

etwas später zeitversetzt auf dem<br />

Notebook anzusehen.<br />

Miro installieren<br />

Für Ubuntu <strong>und</strong> dessen Derivate verweist<br />

die Miro-Projektseite [1] auf ein<br />

eigenes PPA, für alle anderen Distributionen<br />

bietet sie lediglich den Quelltext<br />

der Software zum manuellen<br />

Kompilieren an. Da Miro eine stattliche<br />

Anzahl von Software-Abhängigkeiten<br />

aufweist, empfiehlt sich die<br />

manuelle Installation nur für ebenso<br />

Miro<br />

Das freie Programm Miro [1] der<br />

Participatory Culture Fo<strong>und</strong>ation<br />

hat sich <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zum beliebten<br />

Podcast-Client gemausert.<br />

Bescheiden als „Musik- <strong>und</strong> <strong>Video</strong>-Player“<br />

deklariert, nähert<br />

sich Miro tatsächlich dem Funktionsumfang<br />

einer Media-Center-<br />

Anwendung an <strong>und</strong> kann problemlos<br />

gängige Mediaplayer wie<br />

Amarok, Rhythmbox, Totem oder<br />

den Dragon Player ersetzen.<br />

Beim ersten Start des Players<br />

fragt Miro einige gr<strong>und</strong>legende<br />

Daten zur Lokalisierung ab. Anschließend<br />

öffnet sich das eigentliche<br />

Programmfenster mit einer<br />

links angeordneten Menüleiste<br />

<strong>und</strong> dem Anzeigebereich rechts.<br />

Am <strong>unter</strong>en Rand des Programmfensters<br />

sehen Sie zudem eine<br />

Steuerleiste, mit deren Hilfe Sie<br />

die Wiedergabe <strong>und</strong> Lautstärke<br />

der Sendung regeln. Zu guter<br />

Letzt finden Sie rechts im Pro-<br />

versierte wie geduldige Anwender. Da<br />

aber alle gängigen Distributionen die<br />

Software in ihren Repositories vorhalten,<br />

installieren Sie Miro am besten<br />

von dort über den Paketmanager: Der<br />

löst alle Abhängigkeiten automatisch<br />

auf, sodass Sie sich nicht im Internet<br />

auf die umständliche Suche nach diversen<br />

Bibliotheken begeben müssen.<br />

42 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Web-Fernsehen<br />

schwerpunkt<br />

grammfenster einen Bereich für<br />

die Dateihistorie, in dem Sie<br />

kürzlich genutzte Dateien per<br />

Schnellzugriff erneut aufrufen<br />

(Abbildung A).<br />

Integrationswillig<br />

Miro kann seine amerikanische<br />

Herkunft nicht verleugnen: Werfen<br />

Sie einen ersten Blick auf die<br />

links im Programmfenster befindliche<br />

Menüleiste, dann finden<br />

Sie in den Unterkategorien Quellen,<br />

Stores <strong>und</strong> Podcasts ausschließlich<br />

US-Quellen.<br />

Freilich gestattet die Software<br />

die Modifikation der entsprechenden<br />

Anbieter: Unerwünschte<br />

Einträge in den Menüs Quellen<br />

<strong>und</strong> Podcasts löschen Sie einfach,<br />

indem Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf den betreffenden Eintrag<br />

klicken <strong>und</strong> im sich öffnenden<br />

Auswahlmenü die Option<br />

Quelle entfernen oder Entfernen<br />

(bei Podcasts) wählen.<br />

Um die kostenpflichtigen MP3-<br />

Stores aus dem Menü zu entfernen,<br />

nutzen Sie den Eintrag Datei<br />

aus der konventionellen Menüzeile<br />

am oberen Rand des Fensters<br />

<strong>und</strong> klicken dann auf Einstellungen.<br />

Daraufhin öffnet sich ein<br />

übersichtliches Fenster mit horizontal<br />

angeordneten Einstellungsreitern.<br />

Hier wählen Sie<br />

rechts das Untermenü Stores aus<br />

<strong>und</strong> entfernen vor den Online-<br />

Shops die entsprechenden Häkchen<br />

(Abbildung B).<br />

Sendersuche<br />

Um <strong>Video</strong>-Podcasts aus dem<br />

deutschsprachigen Raum zu abonnieren,<br />

müssen Sie nun die RSS-<br />

Feeds der entsprechenden Fernsehsender<br />

in Miro einpflegen.<br />

Dazu finden Sie auf den Webseiten<br />

der Sender meist einen Hinweis<br />

Podcast, der zu einer Liste der<br />

Kanäle führt (Abbildung C). Ein<br />

Klick auf einen der Kanäle öffnet<br />

ein Fenster mit einer URL, die Sie<br />

in die Zwischenablage kopieren.<br />

In Miro fügen Sie nun diesen<br />

Kanal hinzu, indem Sie im Menü<br />

Seitenleiste den Eintrag Podcast<br />

hinzufügen auswählen<br />

<strong>und</strong> die<br />

dort angezeigte –<br />

aus der Zwischenablage<br />

automatisch<br />

eingelesene<br />

– URL durch einen<br />

Klick auf<br />

Pod cast erstellen<br />

bestätigen. Miro<br />

zeigt den neuen<br />

Kanal nach einer<br />

kurzen Ladezeit<br />

links im Quellenfenster<br />

in der<br />

Rubrik Podcasts<br />

an. Klicken Sie nun auf den hinzugefügten<br />

Kanal, erscheinen im<br />

rechten <strong>Video</strong>fenster die Sendungen<br />

der letzten Tage.<br />

Während bei den jeweils aktuellsten<br />

Sendungen ein Play-Button<br />

das betroffene <strong>Video</strong> her<strong>unter</strong>lädt<br />

<strong>und</strong> abspielt, können Sie<br />

ältere Dateien durch einen Klick<br />

auf die Schaltfläche Her<strong>unter</strong>laden<br />

auf die lokale Festplatte kopieren.<br />

Da hier je nach Dauer der Sendung<br />

<strong>und</strong> Podcast-Auflösung erhebliche<br />

Datenmengen anfallen<br />

können, zeigt Miro zugleich die<br />

Dateigröße an. Die spielt vor allem<br />

dann eine tragende Rolle,<br />

wenn Sie mit einem kontingentierten<br />

Datenvolumen vorliebnehmen<br />

müssen, wie meist beim<br />

drahtlosen Internet-Zugang über<br />

UMTS oder HSPA. Es empfiehlt<br />

sich daher, nach Möglichkeit große<br />

Datenvolumen nur über eine<br />

DSL-Verbindung her<strong>unter</strong>zuladen,<br />

die unbeschränkte Downloads<br />

gestattet.<br />

Auf die gleiche Art <strong>und</strong> Weise<br />

können Sie auch Audio-Podcasts<br />

von Radiosendern anhören, dauerhaft<br />

abonnieren oder auf Ihrer<br />

lokalen Festplatte abspeichern.<br />

Ablegen <strong>und</strong> Löschen<br />

Miro legt die her<strong>unter</strong>geladenen<br />

Sendungen in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

<strong>unter</strong> <strong><strong>Video</strong>s</strong>/Miro ab <strong>und</strong><br />

zeigt sie in der Auflistung links<br />

im Programmfenster in der Rubrik<br />

<strong><strong>Video</strong>s</strong> an. Ein Linksklick auf<br />

diese Rubrik öffnet im rechten<br />

Teil des Fensters eine entsprechende<br />

Sendeliste, aus der Sie bequem<br />

das gewünschte, lokal gespeicherte<br />

<strong>Video</strong> wählen <strong>und</strong> ansehen.<br />

Miro blendet dann alle Listenelemente<br />

im Programmfenster<br />

aus <strong>und</strong> spielt die Datei in Bildschirmbreite<br />

ab.<br />

Die aufgezeichneten Sendungen<br />

beanspruchen je nach Anzahl <strong>und</strong><br />

Umfang schnell mehrere GByte<br />

Speichervolumen. Gut, dass Miro<br />

über eine automatische Löschfunktion<br />

verfügt: Die ist auf eine<br />

Speicherdauer von sechs Tagen<br />

voreingestellt. Über das Menü Datei<br />

| Einstellungen | Speicherplatz<br />

A Übersichtlich <strong>und</strong><br />

einfach zu bedienen:<br />

das Programmfenster<br />

von Miro.<br />

B Die kostenpflichtigen<br />

Anbieter können<br />

Sie unkompliziert aus<br />

Miro entfernen.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 43


schwerpunkt<br />

Web-Fernsehen<br />

C Podcasts lassen<br />

sich in Miro einfach<br />

abonnieren.<br />

D Freetuxtv bringt<br />

bereits vorbereitete<br />

Senderlisten mit.<br />

können Vielseher die Speicherdauer<br />

verkürzen, um nicht unnötig<br />

viel Speicherplatz zu beanspruchen.<br />

Daneben lässt sich auch<br />

eine Speicherreserve einstellen,<br />

für die Sie den minimal freizuhaltenden<br />

Speicherplatz auf dem<br />

Laufwerk in GByte definieren.<br />

Diese Funktion verhindert Probleme<br />

mit anderen Applikationen<br />

aufgr<strong>und</strong> erschöpfter Speicherkapazitäten<br />

auf dem Laufwerk.<br />

Auch die Download-Einstellungen<br />

für die Podcasts können Sie<br />

individuell anpassen. Miro fragt<br />

automatisch in regelmäßigen Abständen<br />

neue Inhalte im Internet<br />

ab <strong>und</strong> lädt diese automatisch<br />

her<strong>unter</strong>. Zur Verringerung des<br />

Download-Volumens kann es<br />

nützlich sein, diese Automatik zu<br />

deaktivieren. Sie nehmen die entsprechenden<br />

Modifikationen im<br />

Menü Datei | Einstellungen | Podcasts<br />

vor. Dort legen Sie zugleich<br />

auch fest, wie viele<br />

alte Sendungen pro<br />

Podcast Miro maximal<br />

lagert. Über die<br />

hier definierte Anzahl<br />

hinausgehende<br />

Dateien löscht das<br />

Programm automatisch.<br />

Audioprobleme<br />

Miro speichert die<br />

her<strong>unter</strong>geladenen<br />

<strong>Video</strong>dateien im<br />

MP4-Format ab. Da<br />

dieses Format einige<br />

patentbehaftete<br />

Codecs enthält,<br />

kann es zu Abspielproblemen<br />

kommen, wenn die verwendete<br />

Distribution solche Codecs nicht<br />

von Haus aus <strong>unter</strong>stützt. Konkret<br />

fehlt in solchen Fällen meist<br />

die Unterstützung für das AAC-<br />

Audioformat.<br />

Damit Sie die <strong><strong>Video</strong>s</strong> auch beim<br />

Abspielen <strong>unter</strong> Miro mit Tonwiedergabe<br />

ansehen können, gilt es,<br />

den entsprechenden Codec nachzuinstallieren.<br />

Miro setzt in den<br />

neueren Versionen zur Dateiwiedergabe<br />

auf Gstreamer auf, für<br />

das es ein AAC-Plugin gibt. Sie<br />

können dieses Plugin in faktisch<br />

allen Distributionen bequem über<br />

die Software-Verwaltung installieren,<br />

indem Sie diese nach dem<br />

Begriff faad suchen lassen. Synaptic,<br />

YaST & Co. zeigen dann eine<br />

größere Anzahl Plugins für verschiedene<br />

multimediale Anwendungen<br />

an. Hier suchen Sie das<br />

Gstreamer-faad-Plugin <strong>und</strong> installieren<br />

es. Anschließend<br />

gibt Miro<br />

auch die Audio-<br />

Inhalte wieder.<br />

Freetuxtv<br />

Als zweiter Proband<br />

stellt sich Freetuxtv<br />

[2] unserem Test.<br />

Das kleine Programm<br />

nutzt zur<br />

Wiedergabe von Inhalten<br />

den Allro<strong>und</strong>-<br />

Player VLC, sodass<br />

dieser mit einigen Plugins installiert<br />

sein muss. Aufgr<strong>und</strong> vieler<br />

Abhängigkeiten sollten Sie Freetuxtv<br />

unbedingt aus den Software-Repositories<br />

der verwendeten<br />

Distribution einrichten, anderenfalls<br />

steht eine manuelle Installationsorgie<br />

an. Glücklicherweise<br />

findet sich Freetuxtv mittlerweile<br />

im F<strong>und</strong>us aller gängigen<br />

Distributionen.<br />

Nach dem ersten Start der Software<br />

finden Sie zunächst eine leere<br />

GUI mit einem Senderbereich<br />

links <strong>und</strong> dem Abspielbereich<br />

rechts vor. Eine horizontal angeordnete<br />

Menüleiste oben in der<br />

GUI r<strong>und</strong>et die Bedienelemente<br />

ab. Um eine Senderliste zu laden,<br />

importieren Sie über das Menü<br />

Sender | Gruppe hinzufügen eine<br />

der vorgefertigten Listen, die sich<br />

nach einzelnen Ländern gruppiert<br />

abrufen lassen (Abbildung D).<br />

Freetuxtv listet nun ganz ähnlich<br />

wie Miro die Sender in einer<br />

Liste links im Programmfenster<br />

auf. Neben den bekannten öffentlich-rechtlichen<br />

Sendeanstalten in<br />

Deutschland finden sich hier auch<br />

weniger bekannte Regionalsender<br />

sowie einige Werbekanäle. Ein<br />

Doppelklick mit der linken Maustaste<br />

auf einen der aufgeführten<br />

Sender startet die Wiedergabe des<br />

aktuellen Live-Streams.<br />

Auch Freetuxtv erlaubt das Aufzeichnen<br />

der laufenden Sendung<br />

oder einer zeitversetzt aufzunehmenden<br />

Ausstrahlung. Dazu klicken<br />

Sie den roten Button in der<br />

Reihe der Bedienelemente <strong>unter</strong>halb<br />

des Ansichtsfensters an <strong>und</strong><br />

tragen anschließend im sich neu<br />

öffnenden Fenster die entsprechenden<br />

Angaben zu Datum <strong>und</strong><br />

Sendezeit ein.<br />

Freetuxtv zeichnet anschließend<br />

zum angegebenen Zeitpunkt die<br />

gewünschte Sendung auf. Da das<br />

Einstellungsmenü jeweils das aktuelle<br />

Tagesdatum <strong>und</strong> die momentane<br />

Uhrzeit anzeigt, können<br />

Sie eine bereits laufende Ausstrahlung<br />

sofort mittels eines<br />

Klicks auf die Schaltfläche OK auf<br />

die Festplatte her<strong>unter</strong>laden.<br />

44 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Web-Fernsehen<br />

schwerpunkt<br />

Abspiellisten<br />

Wie Miro auch verwendet Freetuxtv<br />

für seine Senderauswahl<br />

Abspiellisten im offenen M3U-<br />

Format. Zusätzlich zu den bereits<br />

von den Entwicklern zusammengestellten<br />

Kanälen können Sie<br />

auch eigene Listen generieren<br />

<strong>und</strong> hinzufügen. Um hier nicht<br />

versehentlich bereits vorhandene<br />

Sender zu erfassen, empfiehlt<br />

sich zunächst ein Blick in die permanent<br />

erweiterte Datenbank<br />

von Freetuxtv [3]. Findet sich der<br />

gewünschte Sender dort noch<br />

nicht, ergänzen Sie ihn in Ihrer<br />

privaten Aufstellung.<br />

Dabei gilt es jedoch einige Stolpersteine<br />

zu umr<strong>und</strong>en: So gibt<br />

es keine einheitliche Form der<br />

Ausstrahlung, jeder Sender kocht<br />

hier sein eigenes Süppchen. Sie<br />

müssen also zunächst auf der jeweiligen<br />

Webseite feststellen, ob<br />

der zu integrierende Sender überhaupt<br />

Live-Streams ausstrahlt.<br />

Eine kleine Hilfestellung bieten<br />

einige (teils allerdings veraltete)<br />

Senderlisten im Internet mit entsprechenden<br />

Hinweisen [4].<br />

Protokollarisches<br />

Die einzelnen Live-Streams werden<br />

in <strong>unter</strong>schiedlichsten Formaten<br />

<strong>und</strong> Protokollen ausgestrahlt.<br />

Neben dem MP4-Format<br />

trifft man hier oft auch auf proprietäre<br />

Container aus der Windows-Welt,<br />

manchmal aber auch<br />

auf das von Adobe entwickelte<br />

RTMP-Protokoll beziehungsweise<br />

den von Microsoft etablierten<br />

MMS-Standard. Zudem kommt<br />

gelegentlich das MMS-Protokoll<br />

über HTTP zum Einsatz. Die entsprechenden<br />

Links beginnen in<br />

diesen Fällen mit der Zeichenfolge<br />

mms:// oder mmsh://.<br />

Der VLC-Player beherrscht alle<br />

diese Formate <strong>und</strong> Protokolle, sodass<br />

Sie in aller Regel keine weiteren<br />

Codecs oder Plugins installieren<br />

müssen. Eine Ausnahme bilden<br />

lediglich Datenstreams, die<br />

das RTP-Protokoll nutzen, welches<br />

üblicherweise Multicast-Server<br />

zum Ausstrahlen multimedialer<br />

Inhalte verwenden.<br />

Zwar kann der<br />

VLC-Player auch damit<br />

umgehen, die<br />

entsprechenden<br />

Server-Adressen<br />

sind jedoch providerspezifisch<br />

<strong>und</strong><br />

setzen in Deutschland<br />

eine kostenpflichtige Freischaltung<br />

durch die Telekom oder<br />

Vodafone voraus. Andere Provider<br />

bieten in Deutschland kein<br />

IP<strong>TV</strong> via Multicast an.<br />

Um eine neue Senderliste anzulegen,<br />

öffnen Sie einen Texteditor<br />

<strong>und</strong> tragen dort zunächst als Header<br />

#EXTM3U ein, damit Freetuxtv<br />

die Datei beim Einlesen korrekt<br />

interpretiert. In die zweite Zeile<br />

gehört der Sendername, der im<br />

Freetuxtv-Programmfenster in<br />

der linken Listenansicht erscheinen<br />

soll. Die genaue Syntax lautet:<br />

#EXTINF:0,. Beachten<br />

Sie bitte, dass zwischen den<br />

einzelnen Zeichen keine Leerschritte<br />

erscheinen dürfen. In die<br />

dritte Zeile tragen Sie ohne weitere<br />

Zusätze die genaue Internet-<br />

Adresse des Live-Streams ein. In<br />

der darauffolgenden Zeile können<br />

Sie mit der Erfassung des nächsten<br />

Senders beginnen.<br />

Haben Sie alle Sender in die Liste<br />

eingetragen, so speichern Sie<br />

die Datei mit der Extension .m3u<br />

ab <strong>und</strong> legen sie in den Pfad /usr/<br />

share/freetuxtv/, in dem sich alle<br />

Kanallisten von Freetuxtv befinden<br />

(Abbildung E).<br />

Beim nächsten Aufruf der Software<br />

importieren Sie die selbst<br />

generierte Senderliste über das<br />

Menü Sender | Gruppe hinzufügen<br />

| Custom channels group in das<br />

Programm. Hier tragen Sie im<br />

Feld Group’s name: einen aussagekräftigen<br />

Namen ein, im Feld<br />

Playlist’s URI: den entsprechenden<br />

Pfad zur Datei. Mit einem<br />

Klick auf die Schaltfläche Hinzufügen<br />

liest Freetuxtv die Liste ein<br />

<strong>und</strong> zeigt sie anschließend im<br />

Programmfenster links an.<br />

Nachdem Sie auf das kleine<br />

Dreieck vor dem Listennamen<br />

geklickt haben, listet Freetuxtv<br />

die einzelnen Sender auf. Anschließend<br />

starten Sie die Wiedergabe<br />

wie bei den vorgefertigten<br />

Listen mit einem Doppelklick<br />

auf den gewünschten Sender.<br />

Fazit<br />

Mit Miro <strong>und</strong> Freetuxtv stehen<br />

<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zwei leistungsstarke<br />

Programme bereit, die das Fernsehen<br />

weltweit ermöglichen. Den<br />

heimischen Fernseher können<br />

beide Programme nicht ersetzen,<br />

da nicht alle Sender für alle Sendungen<br />

Live-Streams anbieten,<br />

doch für die aktuellen Nachrichten<br />

<strong>und</strong> insbesondere Lehrsendungen<br />

eignen sich Miro <strong>und</strong><br />

Freetuxtv bestens.<br />

Da beide Programme zudem das<br />

Aufzeichnen ermöglichen, lassen<br />

sie sich auch für Dokumentations-<br />

<strong>und</strong> Lehrzwecke oder zeitversetztes<br />

Fernsehen nutzen. Zusätzlich<br />

können beide Applikationen<br />

Webradio-Kanäle abspielen<br />

<strong>und</strong> aufzeichnen. Miro vermag<br />

obendrein die gängigen Player-<br />

Programme wie Rhythmbox,<br />

Totem oder auch Amarok zu ersetzen,<br />

die primär lokal auf der<br />

Festplatte gespeicherte Inhalte<br />

wiedergeben.<br />

Da sowohl Freetuxtv als auch<br />

Miro nur geringe Anforderungen<br />

an die Hardware stellen, steht einem<br />

Einsatz auf älteren Rechnern<br />

ebenfalls nichts im Weg. (jlu) n<br />

[1] Miro: http:// www. getmiro. com<br />

info<br />

[2] Freetuxtv:<br />

http:// code. google. com/ p/ freetuxtv/<br />

[3] Freetuxtv-Datenbank:<br />

http:// database. freetuxtv. net<br />

[4] Senderlisten: http:// wiki. ubuntuusers. de/​<br />

Internet‐<strong>TV</strong>/ Stationen<br />

E Über Zusatzlisten<br />

empfangen Sie mit<br />

Freetuxtv auch Ihre<br />

Lieblingssender.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 45


praxis<br />

<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />

Evolution im Computerkabinett<br />

Digitales Pult<br />

© Iotdifi, sxc.hu<br />

Mit dem ausgefeilten Allro<strong>und</strong>er <strong>Linux</strong>Advanced setzen Sie im Handumdrehen einen PC<br />

für den Fernzugriff auf – ideal für Schulen <strong>und</strong> kleine Lernnetzwerke. Erik Bärwaldt<br />

<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />

(32 Bit, Live <strong>und</strong><br />

installierbar)<br />

README<br />

Computer-Kabinette an<br />

Schulen stellen andere<br />

Anforderungen an die<br />

Software zum Verwalten<br />

als ein herkömmliches<br />

Netzwerk. <strong>Linux</strong>Advanced<br />

jedoch punktet dabei<br />

nicht nur mit seinen<br />

Tools, sondern entpuppt<br />

sich zudem als formidabler<br />

Allro<strong>und</strong>er für<br />

den Desktop.<br />

<strong>Linux</strong>Advanced gehört bereits zu<br />

den älteren Semestern <strong>unter</strong> den<br />

Distributionen <strong>und</strong> blickt auf etliche<br />

Jahre kontinuierliche Entwicklung<br />

zurück. Nicht Studenten<br />

oder Firmen führen bei diesem<br />

Projekt die Feder, sondern<br />

ein Team <strong>unter</strong> der Leitung der<br />

österreichischen Gymnasiallehrer<br />

Mag. Dr. Klaus Misof <strong>und</strong> MMag.<br />

Rene Schwarzinger, die als aktive<br />

Pädagogen genaue Kenntnis vom<br />

Schulalltag haben. Daher handelt<br />

es sich bei <strong>Linux</strong>Advanced auch<br />

nicht um eine weitere Lern-Distribution,<br />

sondern um einen Allro<strong>und</strong>er<br />

für Computerkabinette<br />

mit spezifischen Anforderungen.<br />

Erster Start<br />

Für den Test schickte das Team<br />

aus dem niederösterreichischen<br />

Krems einen USB-Stick mit der<br />

neuen Version 12.1.<br />

Im Download-Bereich der Webseite<br />

[1] finden Sie ein ISO-Image<br />

zum Brennen auf eine DVD, wobei<br />

das System jedoch aus dem<br />

Live-Betrieb heraus das Einrichten<br />

eines USB-Stick als Boot-Medium<br />

erlaubt. Allerdings zeigten<br />

sich beim ersten Start vom USB-<br />

Stick zunächst Probleme mit der<br />

Hardware: Das System wollte im<br />

normalen Modus partout nicht<br />

booten. Schuld am Hänger war<br />

die im Testgerät verbaute WLAN-<br />

Karte von Intel vom Typ 5100a/​<br />

g/​n, die <strong>unter</strong> anderen Distributionen<br />

ebenfalls häufig Probleme<br />

verursacht <strong>und</strong> eine proprietäre<br />

Firmware zum Betrieb benötigt.<br />

Nach dem Abschalten der Komponente<br />

startete das System anstandslos<br />

in einen Desktop auf<br />

Basis von Gnome 3.4.2. Dieser<br />

präsentiert sich in dunklen Farbtönen<br />

mit lediglich dem Panel am<br />

oberen Bildschirmrand <strong>und</strong> einigen<br />

Icons auf der linken Seite.<br />

Die Distribution, die bereits vor<br />

gut drei Jahren auf dem Prüfstand<br />

stand [2], hat sich seither<br />

drastisch verändert. Ein Klick auf<br />

den Eintrag Aktivitäten oben links<br />

A LA 12.1 bringt viel Software mit, präsentiert diese aber unübersichtlich.<br />

46 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />

praxis<br />

in der Leiste <strong>und</strong> anschließend<br />

auf die Schaltfläche Anwendungen<br />

sorgt für die erste Überraschung:<br />

Lediglich alphabetisch sortiert<br />

listet <strong>Linux</strong>Advanced alle Anwendungen<br />

mit Icons auf dem Desktop<br />

auf. Das verdeutlicht sofort,<br />

welch enorme Menge Software<br />

die Entwickler ins System gepackt<br />

haben. Durch das Tohuwabohu<br />

geht andererseits jeder Überblick<br />

verloren (Abbildung A).<br />

Rechts am Bildschirmrand erscheint<br />

nun eine Leiste mit Programmgruppen.<br />

Klicken Sie das<br />

jeweilige Menü an, bringt das<br />

Ordnung ins Durcheinander. Die<br />

Gruppen zeigen sich zum größten<br />

Teil gut bestückt mit Applikationen,<br />

wobei sich die Distribution<br />

in Sachen Aktualität keine Blöße<br />

gibt: Der Webbrowser Iceweasel<br />

liegt in Version 10.0.4 bei, Libre-<br />

Office in Version 3.5.3.2 sowie<br />

Gimp in Version 2.8.<br />

Ein Blick in die Menüs offenbart<br />

zudem, dass die Entwickler Applikationen<br />

aus <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Desktop-Welten integriert haben:<br />

Hier üben Gnome-Programme,<br />

KDE-Software <strong>und</strong> Tools, die unabhängig<br />

von einer Umgebung arbeiten,<br />

eine friedliche Koexistenz.<br />

Die Software ist dabei weitgehend<br />

korrekt für deutschsprachige Anwender<br />

lokalisiert.<br />

Als weiterer Pluspunkt des Systems<br />

offenbart sich die Integration<br />

der Windows-Laufzeitumgebung<br />

Wine: Sie ermöglicht es, viele<br />

Windows-Programme <strong>unter</strong><br />

<strong>Linux</strong>Advanced zu betreiben.<br />

Hier gilt es zwar beim ersten<br />

Start noch das Wine-Gecko-Paket<br />

zu installieren, anschließend<br />

steht dem Einsatz von Windows-<br />

Applikationen jedoch nichts mehr<br />

im Weg. Dies hilft vor allem angesichts<br />

der Tatsache, dass deutsche<br />

Verlage viele Lehrmittel nach wie<br />

vor lediglich als Windows-Software<br />

ausliefern.<br />

von einer reinen Lern-Distribution<br />

abheben <strong>und</strong> für den universellen<br />

Einsatz fit machen sollen.<br />

Daher finden sich bei der niederösterreichischen<br />

Debian-Variante<br />

viele Eigenentwicklungen, die<br />

sich im Untermenü LA Tools versammeln.<br />

Das erreichen Sie im<br />

Gnome-Desktop über das Menü<br />

Debian Live user, welches sich<br />

ganz rechts im Panel am oberen<br />

Bildschirmrand befindet. Nach<br />

dem Start der LA-Tools finden Sie<br />

verschiedene Programme zusammengefasst<br />

in einem Fenster mit<br />

entsprechenden Schaltflächen<br />

(Abbildung B).<br />

Mithilfe der LA-Tools packen Sie<br />

das System mit wenigen Mausklicks<br />

auf die Festplatte, wobei<br />

der Installer zwar durch seine Liniengrafik<br />

im Terminal optisch<br />

etwas altbacken wirkt, dafür jedoch<br />

einfacher zum Ziel führt, als<br />

etwa die grafische Einrichtungsroutine<br />

bei Ubuntu. Mit den LA-<br />

Tools machen Sie das System außerdem<br />

bei Bedarf bootfähig, installieren<br />

es auf einem USB-Stick<br />

oder löschen temporäre <strong>und</strong> nicht<br />

mehr benötigte Datenbestände.<br />

Applikationen<br />

Zusätzlich zu den bereits im System<br />

vorhandenen Softwarepaketen<br />

dürfen Sie <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong>Advanced<br />

selbstverständlich auch zusätzliche<br />

Programme installieren.<br />

Die Distribution bietet dazu<br />

gleich zwei grafische Werkzeuge<br />

an: Im LA-Tool-Manager finden<br />

Sie den Eintrag LA-Apps-Installer.<br />

Dieser bietet eine Auswahl von<br />

Programmen zu verschiedenen<br />

Szenarien sowie einige Add-ons<br />

für den Webbrowser Iceweasel.<br />

Die zweite Möglichkeit, zusätzliche<br />

Software zu nutzen, bietet<br />

die reguläre Paketverwaltung mit<br />

Gnome-Packagekit als grafischem<br />

Frontend. Hier steht der gesamte<br />

Software-F<strong>und</strong>us von Debian bereit,<br />

der sich derzeit auf mehr als<br />

30 000 Programme beläuft (Abbildung<br />

C).<br />

Sofern Sie die Distribution von<br />

einem USB-Stick gestartet haben<br />

<strong>und</strong> sie sich somit im Live-Modus<br />

B Die LA-Tools gehören<br />

zu den Eigenentwicklungen<br />

des Projektes,<br />

die das System<br />

für den universellen<br />

Einsatz fit machen.<br />

LA-Tools<br />

Von Beginn an lag bei dem System<br />

der Fokus auf der Arbeit an<br />

Hilfsprogrammen, die das System<br />

C <strong>Linux</strong>Advanced<br />

bringt gleich zwei Programme<br />

zum Installieren<br />

von Software mit.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 47


praxis<br />

<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />

D Mehr braucht<br />

es bei LA nicht zum<br />

Fernsteuern: IP-Adresse<br />

<strong>und</strong> PIN-Code.<br />

E Das Teaching-<br />

System ermöglicht die<br />

komplette Kontrolle<br />

des Netzwerkes.<br />

befindet, haben Sie die Möglichkeit,<br />

die zusätzlich installierten<br />

Programme durch die Funktion<br />

LA-Snapshot dauerhaft ins System<br />

auf dem USB-Stick einzubinden.<br />

Somit entfällt das umständliche<br />

manuelle Nachladen bei einem<br />

weiteren Systemstart im<br />

Live-Betrieb, wie es die DVD-<br />

Live-Variante erfordert.<br />

Gruppendynamik<br />

Doch die LA-Tools übernehmen<br />

mehr als nur gr<strong>und</strong>legende Verwaltungsaufgaben:<br />

Die Schaltflächen<br />

LA-Teaching System <strong>und</strong> LA-<br />

Student-Connect ermöglichen den<br />

schnellen Aufbau <strong>und</strong> das effiziente<br />

Steuern eines Netzwerkes<br />

für den schulischen Bereich. Das<br />

Teaching-System nutzt dabei den<br />

Rechner des Lehrers als Steuerzentrale,<br />

der die Rechner der<br />

Schüler verwaltet <strong>und</strong> bei Bedarf<br />

aus der Ferne steuert.<br />

Da es mit iTalc [3] bereits eine<br />

verbreitete, leistungsfähige Software<br />

für diesen Zweck gibt, fallen<br />

die Erwartungen an den Funktionsumfang<br />

des Systems hoch aus.<br />

Sie starten das Teaching-System<br />

nach dem erfolgreichen Vernetzen<br />

der Computer einfach auf<br />

dem Lehrerrechner durch einen<br />

Klick auf die Schaltfläche LA-<br />

Teaching System. Danach blendet<br />

die Software ein kleines Fenster<br />

mit der IP-Adresse des Lehrerrechners<br />

<strong>und</strong> einem zufällig generierten<br />

vierstelligen PIN-Code ein<br />

(Abbildung D).<br />

Auf dem PC eines Schülers rufen<br />

Sie anschließend den Eintrag LA-<br />

Student-Connect auf. Ein Fenster<br />

nimmt nun die IP-Adresse des<br />

Lehrer-PCs, einen wahlfreien Namen<br />

des eigenen Computers <strong>und</strong><br />

den PIN-Code vom Rechner des<br />

Lehrers auf. Sodann baut der<br />

Client über VNC umgehend die<br />

Verbindung auf. Auf dem zentralen<br />

PC sehen Sie nun den Desktop<br />

des Schüler-PCs.<br />

Zusätzlich zeigt das Teaching-<br />

System in einem weiteren Fenster<br />

in rechteckigen hinterlegten Kästen<br />

die einzelnen Rechner der<br />

Schüler mit Namen an. Ein<br />

Rechtsklick in einem der Kästen<br />

öffnet ein Menü, das die Kommunikation<br />

mit dem Computer gestattet.<br />

Dabei beobachten Sie entweder<br />

lediglich die Aktivitäten<br />

oder übernehmen die Kontrolle.<br />

Zudem besteht die Möglichkeit,<br />

den PC des Schülers vom Internet<br />

zu trennen oder komplett zu<br />

sperren. Außerdem fahren Sie bei<br />

Bedarf die verb<strong>und</strong>enen Rechner<br />

bei Bedarf per Mausklick her<strong>unter</strong>.<br />

Je nach Aktion wechselt dabei<br />

die Farbe der auf dem zentralen<br />

Rechner angezeigten Kästen:<br />

Fahren Sie einen Rechner her<strong>unter</strong>,<br />

so wechselt die Farbe des<br />

Symbols von Grün auf Rot. Ein<br />

ockergelbes signalisiert dagegen<br />

eine Netzsperre (Abbildung E).<br />

Im Computerkabinett einer Schule<br />

ist es oftmals nötig, Rechner<br />

nicht einzeln zu steuern, sondern<br />

in Gruppen eingeteilt zu betreuen.<br />

Auch das Her<strong>unter</strong>fahren aller<br />

Schülerrechner am Ende einer<br />

Unterrichtseinheit geschieht aus<br />

Gründen des Komforts für alle<br />

Systeme simultan. Das Teaching-<br />

Tool bietet durch die im Kontextmenü<br />

des gestarteten Programms<br />

vorhandene Option A/​B Gruppen<br />

die Möglichkeit, Gruppen einzurichten<br />

<strong>und</strong> zu verwalten.<br />

Das Kontextmenü erreichen Sie<br />

bei gestartetem Teaching-System,<br />

indem Sie mit dem Mauszeiger in<br />

die rechte <strong>unter</strong>e Ecke des Bildschirms<br />

fahren <strong>und</strong> dort mit der<br />

rechten Maustaste auf den eingeblendeten<br />

Eintrag la-teaching.rb<br />

klicken. Die jeweiligen Einstellungen<br />

nehmen Sie in einem gesonderten<br />

Fenster vor.<br />

Zusätzlich bietet das Teaching-<br />

Tool die Option, Dateien zu verteilen.<br />

Dabei dürfen die Daten in<br />

beide Richtungen laufen, also sowohl<br />

vom Lehrer zu den Schülern<br />

als auch von Schülern zum Lehrer.<br />

Diese Option stellen Sie bei<br />

Bedarf ebenfalls im Kontextmenü<br />

des gestarteten Tools durch Klicken<br />

auf den Eintrag Kopieren ein<br />

(Abbildung F).<br />

Server-Dienste<br />

Eine weitere höchst nützliche<br />

Funktion der LA-Tools finden Sie<br />

in den Schaltflächen LA-Apache<br />

<strong>und</strong> LA-MySQL. Ein Klick auf eine<br />

davon startet oder stoppt einen<br />

entsprechend vorkonfigurierten<br />

lokalen Web- beziehungsweise<br />

Datenbankserver. Gerade für<br />

Web entwickler, aber auch für<br />

Schüler der gymnasialen Oberstufe,<br />

die sich im Unterricht mit den<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Webdesigns vertraut<br />

machen <strong>und</strong> eigene Seiten<br />

entwickeln möchten, bringen die<br />

Server einen hohen Nutzen.<br />

Der Apache-Dienst verlangt bei<br />

<strong>Linux</strong>Advanced lediglich noch die<br />

Angabe des Seitenpfades (der in<br />

diesem Fall dem Htdocs-Verzeichnis<br />

entspricht), <strong>und</strong> schon dürfen<br />

48 01 | 13<br />

www.linux-user.de


<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />

praxis<br />

die Schüler testen, ob die lokal<br />

abgespeicherte Seite den eigenen<br />

Vorstellungen entspricht. Der<br />

Dienst ermöglicht auch die Anzeige<br />

einer Seite <strong>unter</strong> verschiedenen<br />

Browsern ohne umständliche<br />

Konfiguration am Webserver.<br />

Dokumentarisches<br />

Im Gegensatz zu anderen Distributionen,<br />

die bei selbst entwickelten<br />

Programmen keine Hilfe<br />

bieten, geschweige denn eine zusätzliche<br />

Dokumentation, haben<br />

die Entwickler von <strong>Linux</strong>Advanced<br />

auf der Projektseite mehrere<br />

PDF-Dokumente mit Anleitungen<br />

bereitgestellt [4].<br />

Zwar beziehen sich diese noch<br />

auf ältere, mit dem XFCE-Desktop<br />

ausgestattete Versionen des<br />

Betriebssystems, bieten aber dennoch<br />

bei spezifischen Fragestellungen<br />

nach wie vor eine nützliche<br />

Hilfe. Auf der Webseite mit<br />

den Dokumentationen befindet<br />

sich rechts oben ein Link zum bereits<br />

recht gut frequentierten Forum,<br />

einen Newsletter können<br />

Sie hier ebenfalls abonnieren.<br />

Ergonomie<br />

In Sachen Ergonomie gibt <strong>Linux</strong>-<br />

Advanced Anlass zu herber Kritik.<br />

Gr<strong>und</strong> ist die Entscheidung<br />

für die Desktop-Umgebung Gnome.<br />

Die hat mit ihrer Abkehr von<br />

der klassischen Menüstruktur<br />

seit Version 3 einen Paradigmenwechsel<br />

vollzogen, mit fatalen<br />

Folgen für die Ergonomie. So gilt<br />

es beim Aufruf neuer Programme<br />

ständig weite Wege mit der Maus<br />

quer über den gesamten Bildschirm<br />

zurückzulegen, denn der<br />

Desktop springt nach dem Beenden<br />

einer Applikation in die<br />

Gr<strong>und</strong>stellung zurück.<br />

Da heutzutage überwiegend<br />

Breitbildmonitore zum Einsatz<br />

kommen, sind die weiten Wege<br />

umso lästiger. Vor allem für Anwender<br />

auf mobilen Systemen erweist<br />

sich die Arbeit oft als Tortur:<br />

Hier kombinieren die Hersteller<br />

breite Monitoren mit einem<br />

langsam arbeitenden Touchpad.<br />

Als Ausweg bleibt nur eine<br />

externe Maus. Selbst auf dem<br />

Testsystem, einem IBM Thinkpad<br />

mit Trackpoint, gestaltete sich die<br />

Navigation schwierig.<br />

Hinzu kommt, dass in den meisten<br />

Schulen Pädagogen in heterogenen<br />

Umgebungen arbeiten. Die<br />

klassische Struktur des Menüs<br />

bei Microsoft-Betriebssystemen<br />

bis Windows 7 ist den meisten<br />

Pädagogen <strong>und</strong> Administratoren<br />

geläufig. Andere Desktops wie<br />

XFCE oder LXDE mögen zwar optisch<br />

nicht an die unaufdringliche<br />

Eleganz von Gnome heranreichen,<br />

aber sie erleichtern den Zugang<br />

zu <strong>Linux</strong> als Betriebssystem,<br />

weil der Nutzer gewohnte Konzepte<br />

vorfindet.<br />

Kernfrage<br />

Ein massiver Kritikpunkt an <strong>Linux</strong>Advanced<br />

entsteht durch den<br />

verwendeten Kernel: Die Entwickler<br />

nutzen hier den Kernel<br />

3.2.0 in der PAE-Version. Diese<br />

Kernel-Variante eignet sich nur<br />

für Maschinen, deren CPU über<br />

eine Erweiterung der Paging-Einheit<br />

verfügt, um mehr als 4 GByte<br />

RAM zu adressieren.<br />

Zwar beherrschen alle aktuellen<br />

Prozessoren diese Technologie;<br />

etwas älteren, für aktuelle Anforderungen<br />

noch recht leistungsfähige<br />

Prozessoren wie dem Intel<br />

Pentium M fehlt sie jedoch. Daher<br />

läuft <strong>Linux</strong>Advanced auf den<br />

entsprechenden Maschinen nicht.<br />

Insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

der mageren Hardware-<br />

Ausstattung, über die selbst viele<br />

weiterführende Schulen in<br />

Deutschland verfügen, erscheint<br />

der Einsatz des PAE-Kernels unverständlich.<br />

Fazit<br />

Mit der neuen Version 12.1 von<br />

<strong>Linux</strong>Advanced legt das Kremser<br />

Entwicklerteam eine ausgesprochen<br />

stabile <strong>und</strong> ausgereifte Distribution<br />

vor. Es zeigt sich deutlich,<br />

dass das System aus der pädagogischen<br />

Praxis resultiert <strong>und</strong><br />

die Entwickler mit den Gegebenheiten<br />

im schulischen Computerkabinett<br />

vertraut sind. Das<br />

Teaching-System zum raschen<br />

Vernetzen von einem Lehrerrechner<br />

aus sucht im gesamten <strong>Linux</strong>-<br />

Universum seinesgleichen <strong>und</strong><br />

lässt sich selbst von ansonsten<br />

wenig IT-affinen Pädagogen aus<br />

dem Stand bedienen. Der Konfigurationsaufwand<br />

fällt im Vergleich<br />

zum Platzhirsch iTalc minimal<br />

aus, die Möglichkeit zum Einbinden<br />

von Live-Systemen maximiert<br />

die Flexibilität.<br />

Weniger erfreulich fällt die neue<br />

<strong>Linux</strong>-Version aus Niederösterreich<br />

in ergonomischer Hinsicht<br />

auf. Vor allem der Einsatz des<br />

PAE-Kernels dürfte einer weiteren<br />

Verbreitung an deutschen<br />

Schulen im Wege stehen. Abschreckend<br />

dürfte auf viele Pädagogen<br />

zudem das ungewöhnliche<br />

Bedienkonzept von Gnome 3 wirken,<br />

das einen erhöhten Aufwand<br />

beim Einarbeiten verursacht.<br />

Jene Pädagogen <strong>und</strong> Heimanwender<br />

jedoch, die über aktuelle<br />

Hardware zu verfügen <strong>und</strong> den<br />

Aufwand nicht scheuen, finden in<br />

<strong>Linux</strong>Advanced eine der besten<br />

Distributionen, die für diesen<br />

Zweck erhältlich ist. (agr) n<br />

[1] <strong>Linux</strong>Advanced: http:// www. linuxadvanced. at/ la_index. html<br />

F Das Kopiertool<br />

macht es leicht, Dateien<br />

an alle Schüler<br />

zugleich zu verteilen.<br />

[2] Test LA 9: Erik Bärwaldt, „Fortgeschritten“, LU 06/​2009, S. 18,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 18662<br />

[3] iTalc: Tobias Doerffel, „Auf der Schulbank“, LU 08/​2008, S. 46,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 16100<br />

[4] Dokumentation: http:// www. linuxadvanced. at/ la_dokumentation. html<br />

info<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 49


praxis<br />

Kommentare in PDFs<br />

Notizen in PDFs anzeigen <strong>und</strong> bearbeiten<br />

Angemerkt<br />

Digitale Post-Its im PDF helfen<br />

beim Teamwork. Aber nur wenige<br />

Anwendungen kleben den virtuellen<br />

Zettel an die richtige Stelle.<br />

Frank Hofmann<br />

© Salingpusa, sxc.hu<br />

README<br />

Notizen im PDF zählen<br />

zu den Funktionen, die<br />

schon fast von Beginn<br />

an im Format definiert<br />

waren. Nur ausgewählte<br />

PDF-Reader beherrschen<br />

aber den Umgang<br />

damit <strong>und</strong> zeigen diese<br />

Elemente richtig an. Wir<br />

verraten Ihnen, welche.<br />

A Nummerierte Zeilen im PDF gelingen mittels LaTeX in der<br />

gewohnt ansprechenden Form.<br />

Täglich sind zahllose PDF-Dateien<br />

im Umlauf, oft mit der Bitte<br />

um Durchsicht oder Kommentar<br />

vom Leser. Das Kommentieren<br />

<strong>und</strong> Erstellen von Anmerkungen<br />

zum Inhalt des Dokumentes zählt<br />

häufig zum regulären Arbeitsprozess<br />

– ob bei einer Pressemitteilung<br />

oder einem Angebot, das<br />

nach dem Vier-Augen-Prinzip<br />

entsteht, bevor es die Sphäre des<br />

Unternehmens verlässt.<br />

Sofern Dokumente nicht über<br />

ein zentrales Archiv [1] oder eine<br />

Cloud für alle Mitarbeiter eines<br />

Projektes zugänglich sind, zählt<br />

es bisher zu den üblichen Gepflogenheiten,<br />

kurze Dokumente einfach<br />

auszudrucken. Danach markiert<br />

der Bearbeiter die entsprechenden<br />

Textstellen <strong>und</strong> schreibt<br />

die Kommentare an den Rand<br />

oder direkt in den Text.<br />

Dabei kommen neben den gängigen<br />

Symbolen für Korrekturen<br />

häufig Notizen auf farbigen Post-<br />

Its zum Einsatz, die dann an den<br />

entsprechenden Stellen kleben.<br />

Diese „analogen Anmerkungen“<br />

brauchen wenig Zeit <strong>und</strong> gehören<br />

in vielen Unternehmen zur Bürokultur.<br />

Diese Vorgehensweise erfordert<br />

kaum Hilfsmittel <strong>und</strong> vor<br />

allem keinen Strom, was sie für<br />

die Korrektur auf Reisen geradezu<br />

prädestiniert.<br />

Die Methode stößt jedoch an<br />

ihre Grenzen, sobald die Dokumente<br />

<strong>und</strong> Kommentare länger<br />

ausfallen – für eine Abschlussarbeit<br />

oder ein Buch – oder falls<br />

kein Drucker zur Hand ist. Nur<br />

wie, wo <strong>und</strong> vor allem mit welchem<br />

Programm gelingen die<br />

Kommentare am besten?<br />

Den gedanklichen Maßstab dafür<br />

setzt immer noch die analoge<br />

Variante, also der Wunsch, die<br />

entsprechende Stelle im Dokument<br />

zu markieren <strong>und</strong> dort sofort<br />

Anmerkungen zu machen.<br />

Einmal gemachte Notizen zum<br />

späteren Zeitpunkt ändern <strong>und</strong><br />

wieder zu löschen, gehört ebenfalls<br />

auf die Wunschliste. Ideal<br />

wäre es, wenn das am besten direkt<br />

im PDF-Dokument passiert,<br />

um die Anmerkungen nicht separat<br />

zu speichern: Dabei gehen sie<br />

möglicherweise verloren.<br />

Die PDF-Programme sollten in<br />

der Lage sein, bei der Arbeit im<br />

Team die Anmerkungen den einzelnen<br />

Teilnehmern zuzuordnen<br />

<strong>und</strong> ermöglichen, die Kommentare<br />

beim Anzeigen des Dokumentes<br />

ein- oder auszublenden,<br />

Listing 1<br />

22 0 obj<br />

><br />

endobj<br />

52 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Kommentare in PDFs<br />

praxis<br />

da in vielen Fällen zusätzliche<br />

Informationen ablenken <strong>und</strong> den<br />

Lesefluss <strong>unter</strong>brechen.<br />

B Vollständige Anzeige<br />

der Kommentare<br />

mit Okular.<br />

Einfache Formen<br />

Der einfachste Weg – er erfüllt jedoch<br />

nicht die genannten Kriterien<br />

– besteht darin, die Notizen<br />

als separate Textdatei zu speichern.<br />

Das Zuordnen zur entsprechenden<br />

Stelle im Dokument gelingt<br />

dabei über Seiten-, Absatz<strong>und</strong><br />

Zeilennummern. Haben Sie<br />

die Abschnitte nicht beim Erstellen<br />

nummeriert, bleibt nur das<br />

Zählen. Solange sich nichts nachträglich<br />

am Dokument ändert,<br />

funktioniert das einwandfrei.<br />

Die Nummern vor den Zeilen<br />

stellen Sie in LibreOffice über den<br />

Menüpunkt Extras | Zeilennummerierung…<br />

ein. Das Office-Programm<br />

Abiword verfügt nicht<br />

über so eine Funktion. Für LaTeX<br />

existiert das Paket lineno [2], das<br />

in Debian <strong>und</strong> Ubuntu im Archiv<br />

texlive-humanities steckt.<br />

Mit dem Kommando \linenumbers<br />

aktivieren Sie das Nummerieren<br />

der Zeilen im Dokument,<br />

mittels \nolinenumbers schalten Sie<br />

diese aus. Die Schrittweite legen<br />

Sie über \modulolinenumbers[Zahl]<br />

fest. Mit dem Wert in den eckigen<br />

Klammern bestimmen Sie den<br />

Abstand, also die Schrittweite in<br />

Zeilen (Abbildung A). Weitere<br />

Optionen zum Paket lineno sind<br />

ausführlich im LaTeX-Begleiter<br />

[3] beschrieben.<br />

Technische Details<br />

Gemäß der von Adobe herausgegebenen<br />

PDF-Spezifikation [4]<br />

bezeichnen Anmerkungen diejenigen<br />

Elemente des PDF Object<br />

Streams, die eine Positionsangabe<br />

mitbringen. Das PDF-Anzeigeprogramm<br />

hebt solche Elemente<br />

in der Anzeige mit einem zusätzlichen<br />

Symbol oder mit einer Unterstreichung<br />

im Text besonders<br />

hervor, was den Betrachter auf<br />

das Vorhandensein der Information<br />

hinweist. Berührt der Betrachter<br />

ein solches Element im<br />

Dokument oder klickt es an, dann<br />

D Okular zeigt den in LaTeX eingefügten<br />

Text mit geöffneter Anmerkung<br />

problemlos an.<br />

blendet das Programm über ein<br />

Popup-Fenster oder eine ähnliche<br />

Technik den zusätzlichen Inhalt<br />

ein, spielt also etwa einen Audiostream<br />

im Player ab.<br />

Als Anmerkungen dürfen Sie im<br />

PDF farbige Hervorhebungen,<br />

Notizen (Text <strong>und</strong> Links), Formulare<br />

<strong>und</strong> geometrische Formen<br />

(Linien, Pfeile, Rechtecke, Ovale,<br />

Polygone) sowie zusätzliche Daten<br />

(Dateianhänge, Audio- <strong>und</strong><br />

<strong>Video</strong>daten) einfügen ([4],[5]).<br />

Listing 1 zeigt einen Auszug aus<br />

einem PDF-Dokument mit einem<br />

Text als Anmerkung, die in dem<br />

bezeichneten Rechteck (/Rect) mit<br />

den Koordinaten der Eckpunkte<br />

250/110 <strong>und</strong> 440/210 erscheint.<br />

Für das dauerhafte Archivieren<br />

gemäß PDF/​A-1a <strong>und</strong> PDF/​A-1b<br />

bestehen jedoch Einschränkungen,<br />

die sich aus den Definitionen<br />

der Standards ergeben: Diese<br />

schließen Kommentare in Form<br />

von Audio- <strong>und</strong> <strong>Video</strong>-Daten sowie<br />

Dateianhängen aus, da in diesem<br />

Fall zusätzliche Programme<br />

zum Anzeigen nötig wären, die in<br />

Zukunft möglicherweise nicht<br />

mehr bereitstünden [6].<br />

Außerdem verhält sich alles, was<br />

Adobe nach PDF 1.4 eingeführt<br />

hat (wie etwa Polygon, Polyline,<br />

Caret, Screen, Watermark <strong>und</strong><br />

3D), nicht PDF/​A-kompatibel. Erlaubt,<br />

aber nicht immer praktika-<br />

\documentclass{article}<br />

\usepackage[T1]{fontenc}<br />

\usepackage[utf8]{inputenc}<br />

\usepackage{german}<br />

\usepackage{pdfcomment}<br />

\begin{document}<br />

Dieser Satz<br />

\pdfcomment[subject={Rechtsch<br />

reibung},author={Frank},opacit<br />

y=0.5]<br />

{Hier fehlt ein Verb: hat}<br />

kein Verb.<br />

\end{document}<br />

Listing 2<br />

C Anzeige der Kommentare<br />

mit dem Tool<br />

EPDFview.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 53


praxis<br />

Kommentare in PDFs<br />

E Xournal erlaubt es,<br />

über eine zusätzliche<br />

Ebene Markierungen<br />

ins PDF einzufügen.<br />

Der Autor<br />

Frank Hofmann<br />

(http:// www. efho. de)<br />

hat Informatik an der<br />

Technischen Universität<br />

Chemnitz studiert.<br />

Er arbeitet in Berlin im<br />

Büro 2.0, einem Netzwerk<br />

von Open-<br />

Source-Experten, als<br />

Dienstleister mit Spezialisierung<br />

auf Druck<br />

<strong>und</strong> Satz. Er ist Mitgründer<br />

des Schulungs<br />

<strong>unter</strong>nehmens<br />

Wizards of FOSS. Seit<br />

2008 koordiniert er<br />

das Regionaltreffen<br />

der <strong>Linux</strong> User Groups<br />

aus der Region Berlin-<br />

Brandenburg.<br />

F Die Werkzeuge<br />

aus Okular im Einsatz.<br />

bel, ist die Highlight-Markup-Annotation,<br />

denn diese verwendet<br />

meistens Transparenzen – was in<br />

PDF/​A-1 nicht gestattet ist.<br />

Für Verweise kommt der spezielle<br />

Objekttyp „Link“ zum Einsatz.<br />

Das PDF-Anzeigeprogramm<br />

muss diese Verweise darstellen,<br />

aber nicht unbedingt ausführen<br />

<strong>und</strong> überprüfen, ob der Link ein<br />

gültiges Ziel bezeichnet.<br />

Ebenen<br />

Bei Anmerkungen im PDF-Datenformat<br />

handelt es sich per Definition<br />

um Elemente, die in einer separaten,<br />

zusätzlichen Ebene im<br />

Dokument landen, dem Annotation<br />

Layer. Diese Ebene ist unabhängig<br />

vom Rest des PDF-Dokumentes<br />

[7]. Das ermöglicht es, die<br />

Anmerkungen zu ändern, zu verschieben<br />

oder zu löschen, ohne<br />

den übrigen Inhalt des Dokumentes<br />

zu verändern.<br />

Speichern Sie ein PDF, legt die<br />

Software beide Ebenen im gleichen<br />

Dokument ab, behandelt sie<br />

aber weiterhin als separate Objekte<br />

[8]. Das PDF-Anzeigeprogramm<br />

legt dann beide Ebenen so<br />

übereinander, sodass die Anmerkungen<br />

an der richtigen Stelle im<br />

Dokument erscheinen.<br />

Bei der Recherche für diesen<br />

Beitrag zeigte sich aber, dass das<br />

Speichern von Kommentaren in<br />

PDF-Dokumenten nicht einheitlich<br />

abläuft. Je nachdem, welches<br />

Werkzeug Sie zum Erstellen verwenden,<br />

landen Anmerkungen<br />

entweder im Sinne der PDF-Spezifikation<br />

in der passenden Ebene<br />

– oder aber als Grafikobjekt in der<br />

gleichen Ebene wie<br />

der übrige Text.<br />

Dem Betrachter des<br />

PDF fällt der Unterschied<br />

auf den ersten<br />

Blick kaum auf, da<br />

beides nahezu gleich<br />

aussieht. Er erblickt<br />

zwar nur die Elemente,<br />

die das PDF-Anzeigeprogramm<br />

<strong>unter</strong>stützt<br />

<strong>und</strong> darstellt,<br />

doch dabei handelt es<br />

sich nicht notwendigerweise um<br />

alles, was das PDF-Dokument tatsächlich<br />

enthält. Das hängt von<br />

der Implementation der verwendeten<br />

Werkzeuge ab.<br />

Die Ursachen liegen einerseits<br />

im Reifegrad der Bibliothek, gegen<br />

die das Anzeigeprogramm gelinkt<br />

ist (Xpdf, Cairo oder Poppler)<br />

<strong>und</strong> andererseits darin, in<br />

welchem Umfang das PDF-Anzeigeprogramm<br />

die Funktionen aus<br />

der PDF-Bibliothek nutzt.<br />

Nur bestimmte Applikationen<br />

zeigen Anmerkungen <strong>und</strong> Kommentare<br />

vollständig <strong>und</strong> korrekt<br />

an. Das zeigt der Vergleich einer<br />

identischen Textstelle, einmal in<br />

Okular (Abbildung B, vorherige<br />

Seite) <strong>und</strong> einmal in EPDFview<br />

(Abbildung C, vorherige Seite).<br />

Im Test fielen der Adobe Reader<br />

<strong>und</strong> Okular diesbezüglich positiv<br />

auf. Ghostview, Xpdf, Evince,<br />

EPDFview, Pdfedit, Mupdf, Zathura<br />

<strong>und</strong> der Foxit Reader scheiterten<br />

dagegen in der einen oder anderen<br />

Weise an der Aufgabe.<br />

Um zu überprüfen, ob eine PDF-<br />

Software mit Anmerkungen <strong>und</strong><br />

Kommentaren korrekt umgeht,<br />

probieren Sie das LaTeX-Dokument<br />

aus Listing 2 (vorige Seite)<br />

aus. Zum Einsatz kommt hier das<br />

Paket pdf comment, mit dem Sie<br />

Notizen direkt im LaTeX-Quelltext<br />

hinzufügen. Diese Kommentare<br />

entsprechen dabei der PDF-<br />

Spezifika tion. Unter Debian <strong>und</strong><br />

Ubuntu gehört pdfcomment zum<br />

Archiv texlive-latex-extra.<br />

Für Kommentare, die Sie direkt<br />

in einer Zeile einfügen möchten,<br />

nutzen sie das Kommando \pdfcomment,<br />

für solche auf dem Rand<br />

\pdfmargincomment. Der Einfachheit<br />

halber kommen im Beispiel nur<br />

die Optionen subject (für den<br />

Titel), author (für den Namen des<br />

Kritikers) <strong>und</strong> opacity (für den<br />

Deckungsgrad) zum Einsatz.<br />

Nachdem Sie das LaTeX-Dokument<br />

mit PDFLaTeX übersetzt<br />

haben, öffnen Sie die Datei mit<br />

Okular <strong>und</strong> sehen eine blaue Box<br />

in der Mitte des Satzes (Abbildung<br />

D, vorherige Seite). Fahren<br />

54 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Kommentare in PDFs<br />

praxis<br />

Sie mit der Maus darüber, so<br />

blendet das Programm die hinterlegten<br />

Zusatzinformationen ein.<br />

Unterhalb des Autorennamens<br />

erscheint der knappe Kommentar<br />

„Hier fehlt ein Verb: hat“.<br />

G Flpsed erlaubt einfache<br />

Kommentare als<br />

Text, bei Bedarf in <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Farben<br />

<strong>und</strong> Fontgrößen.<br />

Anmerkungen hinzufügen<br />

Es gibt nicht viele freie Programme,<br />

die in der Lage wären, Anmerkungen<br />

<strong>und</strong> Ergänzungen zu<br />

bereits vorliegenden PDF-Dokumenten<br />

hinzuzufügen. In den Fokus<br />

rücken Xournal [9], Okular,<br />

Pdfedit [10] <strong>und</strong> Flpsed [11]. Als<br />

kommerzielle Alternativen kämen<br />

Online-Dienste, wie PDFescape<br />

[12] oder das Java-Programm<br />

PDF Studio [13] infrage.<br />

Die ersten vier genannten Werkzeuge<br />

stehen als stabile Pakete<br />

für Debian <strong>und</strong> Ubuntu in den<br />

Repositories bereit. Der Hersteller<br />

von PDF Studio bietet auf seiner<br />

Webseite ebenfalls Debian-<br />

Pakete für 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Systeme<br />

an, diese weisen jedoch einen<br />

Umfang von r<strong>und</strong> 50 MByte auf.<br />

Xournal<br />

Xournal versteht sich als digitaler<br />

Notizblock. Das Programm bietet<br />

alle Funktionen für handschriftliche<br />

Notizen <strong>und</strong> flinke Skizzen.<br />

Neben dem eigenen Format XOJ,<br />

einem gezippten XML, verarbeitet<br />

es auch PDF. Durch die integrierten<br />

Mal- <strong>und</strong> Zeichenwerkzeuge<br />

eignet es sich ideal, um<br />

PDFs zu kommentieren (Abbildung<br />

E). Im Vergleich zu Okular<br />

reagiert die Maussteuerung auf<br />

kleinste Bewegungen <strong>und</strong> setzt<br />

daher eine gute Motorik des Benutzers<br />

voraus.<br />

Wählen Sie zunächst über File |<br />

Annotate PDF die zu bearbeitende<br />

Datei aus. Neben einem Stift für<br />

Skizzen ([Umschalt]+[Strg]+[P]),<br />

einem Textmarker <strong>und</strong> einem<br />

Textwerkzeug stehen auch ein<br />

Radiergummi sowie weitere Auswahlwerkzeuge<br />

bereit.<br />

Gerade Linien gelingen mit dem<br />

Lineal ([Umschalt]+[Strg]+[L]).<br />

Aus den Linien entstehen Pfeile.<br />

Deren Farbe <strong>und</strong> die Intensität<br />

der Hervorhebung dürfen Sie frei<br />

wählen. Dazu steht neben einer<br />

vorbereiteten Palette auch ein<br />

Farbrad zur individuellen Auswahl<br />

bereit.<br />

Xournal erzeugt im PDF eine<br />

weitere Ebene, in der es die Anmerkungen<br />

ablegt. Das Dokument<br />

mit den Anmerkungen speichern<br />

Sie am Schluss, indem Sie<br />

es über File | Export to PDF als<br />

PDF-Datei <strong>unter</strong> einem anderen<br />

Namen exportieren.<br />

Okular<br />

Ähnlich schick wirkt Okular. Es<br />

zeigt die einzelnen Objekte des<br />

PDF-Dokumentes entsprechend<br />

der Reihenfolge in einer Baumansicht.<br />

Wählen Sie einen Knoten<br />

aus, zeigt Okular dessen Typ <strong>und</strong><br />

den aktuellen Inhalt an.<br />

Die Funktion für Anmerkungen<br />

verbirgt<br />

sich hinter dem Icon Review<br />

in der linken Leiste.<br />

Sie erreichen sie<br />

über [F6]. Als Werkzeuge<br />

zum Hervorheben<br />

stehen ein Notizzettel,<br />

eine kleine Notiz (inline<br />

note), eine Freihandlinie,<br />

ein grüner Textmarker,<br />

gerade Linien,<br />

eine Art Stempel sowie<br />

eine Ellipse zur Verfügung.<br />

Damit gelingen<br />

Hervorhebungen im<br />

Absatz, Rahmen, Unterstreichungen<br />

<strong>und</strong> Kommentare<br />

(Abbildung F).<br />

So schön Okular diese Funktionen<br />

implementiert, das Ganze<br />

hat einen Haken: Die Anmerkungen<br />

zum Dokument landen als<br />

XML-Dateien separat im Home-<br />

Verzeichnis des aktuellen Benutzers<br />

<strong>unter</strong> ~/.kde/share/apps/okular/docdata<br />

<strong>und</strong> stehen damit nur<br />

in diesem Programm bereit. Es<br />

gibt jedoch keine Möglichkeit, die<br />

Kommentare mit Okular ins Dokument<br />

zu übertragen.<br />

Den Hintergr<strong>und</strong> dafür bildet<br />

die Philosophie von KDE <strong>und</strong> die<br />

Idee, Anmerkungen <strong>und</strong> Notizen<br />

für alle Formate zu ermöglichen,<br />

auch wenn diese laut Definition<br />

keine vorsehen. Arbeiten mehrere<br />

Benutzer gemeinsam an einem<br />

Dokument, bleibt nur der Austausch<br />

als Okular-Archiv (File |<br />

Export As | Document Archive).<br />

danksagung<br />

Der Autor bedankt<br />

sich bei Dr. Uwe Döbereiner,<br />

Wolfram Eifler,<br />

Werner Heuser,<br />

Thomas Osterried<br />

<strong>und</strong> Thomas Winde<br />

für deren Anregungen<br />

<strong>und</strong> Kritik im Vorfeld<br />

des Artikels.<br />

H Notizen einzufügen<br />

<strong>unter</strong>fordert das umfangreiche<br />

Programm<br />

PDF Studio fast ein<br />

wenig.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 55


praxis<br />

Kommentare in PDFs<br />

I PDF-Dateien online<br />

zu kommentieren, erspart<br />

das Versenden<br />

zwischen den Mitgliedern<br />

eines Teams.<br />

Verwendet ein Benutzer aus diesem<br />

Kreis einen anderen PDF-Betrachter,<br />

schaut er in die Röhre.<br />

Pdfedit <strong>und</strong> Flpsed<br />

Dem Namen nach sollte sich pdfedit<br />

glänzend auf Anmerkungen<br />

<strong>und</strong> Kommentare verstehen. Allerdings<br />

enttäuschte die letzte<br />

stabile Variante 0.4.5-1 aus dem<br />

Jahr 2010. In der Strukturansicht<br />

zeigt sie keine entsprechenden<br />

Elemente an.<br />

Der erste Eindruck von Flpsed<br />

weckt Erinnerungen an frühe<br />

Oberflächen – das Tool wirkt sehr<br />

[1] Workshop I-Librarian: Karsten Günther, „Sauber archiviert“, LU 01/​2013,<br />

S. 62, http:// www. linux‐community. de/ 27051<br />

[2] Paket lineno im CTAN: http:// www. ctan. org/ pkg/ lineno<br />

info<br />

[3] LaTeX-Referenz: Frank Mittelbach/​Michael Gossens, „Der LaTeX-Begleiter“,<br />

Pearson Education 2005, ISBN 978-3-827371669, 2. Auflage<br />

[4] PDF-Spezifikation: „PDF Reference, 3rd Edition“, Adobe Systems 2001,<br />

Addison-Wesley, ISBN 9780201758399, S. 488 bis 513<br />

[5] Ebenen im PDF:<br />

http:// nitropdf. helpmax. net/ en/ appendix/ annotation‐layer‐and‐content‐layer/<br />

[6] Technische Details zu PDF/​A: http:// www. pdfa. org/ 2011/ 09/ pdfa‐%E2%80%9<br />

3‐ein‐blick‐auf‐die‐technische‐seite/ ? lang=de<br />

[7] Anmerkungen im PDF:<br />

http:// blog. nitropdf. com/ 2010/ 12/ technology‐annotation‐objects/<br />

[8] Anmerkungen im PDF mit Okular:<br />

http:// okular. kde. org/ faq. php# addedannotationsinpdf<br />

[9] Xournal: http:// xournal. sourceforge. net<br />

[10] Pdfedit: http:// pdfedit. cz<br />

[11] Flpsed: http:// www. ecademix. com/ JohannesHofmann/ flpsed. html<br />

[12] PDFescape: http:// www. pdfescape. com<br />

[13] PDF Studio: http:// www. qoppa. com/ pdfstudio/<br />

[14] A.nnotate Cloud Service: http:// a. nnotate. com<br />

spartanisch (Abbildung G, vorherige<br />

Seite). Der Münchner Autor<br />

Johannes Hofmann beschreibt<br />

das Programm auf der Projektseite<br />

als „WYSIWYG PostScript annotator“,<br />

wobei es inzwischen<br />

auch PDF-Dokumente verarbeitet.<br />

Geht es nur darum, Anmerkungen<br />

als Text auf dem Rand einer<br />

Dokumentenseite zu hinterlassen,<br />

genügt die Software vollkommen.<br />

Bei Bedarf stellen Sie Größe<br />

<strong>und</strong> Farbe des Textes ein, danach<br />

platzieren Sie ihn an der gewünschten<br />

Position im Dokument.<br />

Am Ende exportieren Sie<br />

das Dokument wieder als PDF –<br />

schnörkellos, aber gut.<br />

Online-Dienste<br />

Weit über den tatsächlichen Bedarf<br />

hinaus schießt das kostenpflichtige<br />

PDF Studio. Neben den Kommentarfunktionen<br />

(Abbildung H, vorherige<br />

Seite) bietet es eine Synchronisation<br />

mit Google Docs oder<br />

Sharepoint, ebenso Funktionen<br />

zum Scannen, Manipulieren von<br />

Seiten <strong>und</strong> Verarbeiten von Dokumenten<br />

im Batch-Betrieb.<br />

Das auf Java aufsetzende Paket<br />

erwies sich im Test als umfangreich<br />

<strong>und</strong> sehr stabil. Das bereitgestellte<br />

Debian-Paket funktionierte<br />

perfekt. Der Griff zur Software<br />

lohnt aber nur, wenn Sie die<br />

Funktionen wirklich benötigen:<br />

Schon in der Gr<strong>und</strong>version kostet<br />

PDF Studio 85 US-Dollar; für die<br />

Pro-Version, die ein Bearbeiten<br />

der Inhalte erlaubt, fallen<br />

125 US-Dollar an.<br />

Falls Sie PDF-Dokumente jedoch<br />

online kommentieren möchten,<br />

ergibt eine entsprechende<br />

Recherche interessante Treffer –<br />

stellvertretend sei hier neben<br />

PDFescape (Abbildung I) auch<br />

A.nnotate [14] genannt. Der Einsatz<br />

beider Angebote setzt lediglich<br />

einen Webbrowser mit aktiviertem<br />

Javascript voraus. Der<br />

Anbieter PDFescape erlaubt es,<br />

die Plattform für eigene Zwecke<br />

kostenlos zu testen; für die kollaborativen<br />

Funktionen fallen jedoch<br />

Kosten an.<br />

Beide Dienste sind nicht nur<br />

zum Bearbeiten von Dokumenten<br />

gedacht, sondern bieten sich darüber<br />

hinaus als Plattform zum<br />

Austausch an. Über ein kostenpflichtiges<br />

Postfach greifen alle<br />

Mitglieder eines Teams auf die<br />

gemeinsamen Daten zu. Das Versenden<br />

kommentierter Dokumente<br />

zwischen den Kollegen<br />

entfällt damit.<br />

Fazit<br />

Der Kreis der Werkzeuge zum<br />

Kommentieren von PDFs fällt<br />

recht übersichtlich aus. Als Favorit<br />

hat sich im Test Xournal<br />

herauskristallisiert, da das Programm<br />

die benötigten Funktionen<br />

zuverlässig in angenehmer<br />

Form bereitstellt. Mit etwas Elan<br />

könnten die Programme Krita,<br />

Inkscape <strong>und</strong> Scribus problemlos<br />

aufschließen, denn alle genannten<br />

Tools bieten dazu die notwendigen<br />

Voraussetzungen. Gleiches<br />

gilt für Flpsed <strong>und</strong> Pdfedit.<br />

Hingegen böte es sich für das<br />

KDE-Programm Okular geradezu<br />

an, das bestehende Konzept um<br />

das Speichern der Anmerkungen<br />

im Dokument zu erweitern, da<br />

das der Zusammenarbeit im<br />

Team zuträglich wäre. Gimp blieb<br />

im Test außen vor, da es nur Einzelseiten<br />

aus PDFs verarbeitet<br />

<strong>und</strong> das Kommentieren mehrseitiger<br />

Dokumente auf diesem Weg<br />

sehr mühselig ist. (agr) n<br />

56 01 | 13<br />

www.linux-user.de


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eines von zwei tollen Gadgets (das Los entscheidet)<br />

Einsendeschluss ist der 15.03.2013


PRAXIS<br />

Stellarium<br />

Den Sternenhimmel erk<strong>und</strong>en mit Stellarium<br />

Funkeln im Dunkeln<br />

Was nachts am<br />

Himmel funkelt,<br />

bleibt oft hinter<br />

Wolken verborgen.<br />

Stellarium sorgt<br />

für klare Sicht <strong>und</strong><br />

liefert zudem viele<br />

astronomische<br />

Informationen.<br />

Dr. Karl Sarnow<br />

Stellarium 0.11.4<br />

(Quellen, DEB, RPM)<br />

LU/stellarium/<br />

README<br />

Eine gute Astronomiesoftware<br />

erlaubt Ihnen,<br />

sich am Nachthimmel<br />

zu orientieren, wobei<br />

Sie statt Himmelskarten<br />

den Bildschirm verwenden.<br />

Die Software<br />

versteht sich dabei auf<br />

aktuelle Ereignisse <strong>und</strong><br />

zeigt den Himmel auf<br />

Wunsch aus der Perspektive<br />

einer anderen<br />

Region des Erdballs.<br />

Der Gang ins Planetarium fasziniert<br />

zwar, findet aber er eher selten<br />

statt. Ein richtiges kleines Planetarium<br />

auf dem Desktop, wie es<br />

Stellarium [1] bietet, erweist sich<br />

da als interessante <strong>und</strong> komfortable<br />

Alternative. Darüber hinaus<br />

hilft Stellarium beim Beobachten<br />

des tatsächlichen Nachthimmels.<br />

Da die Software den Himmel sogar<br />

fotorealistisch darstellt, steht<br />

einem Einsatz auch im Unterricht<br />

oder bei Vorträgen nichts im Weg.<br />

Und weil Stellarium in den Repositories<br />

aller größeren Distributionen<br />

liegt, installieren Sie es in aller<br />

Regel einfach per Knopfdruck.<br />

Fotorealismus<br />

Fotorealismus bedeutet, dass Stellarium<br />

den Himmel so zeigt, wie<br />

ihn der Beobachter vor Ort erlebt.<br />

Sie sehen die Umgebung, nachts<br />

erscheint der Himmel dunkel, <strong>und</strong><br />

die Sterne prangen, tags ist der<br />

Himmel hell, <strong>und</strong> die Sonne brennt<br />

auf die Landschaft. Hier ergibt<br />

sich die einzige, aber sehr nützliche<br />

Abweichung von der Realität:<br />

Wolken, Regen <strong>und</strong> Nebel fehlen<br />

in Stellarium – also genau jene<br />

meteorologischen Erscheinungen,<br />

die mitteleuropäische Amateurastronomen<br />

gelegentlich aus Verzweiflung<br />

zu Fernreisen nach<br />

Namibia oder Teneriffa treiben.<br />

Nach dem Start zeigt Stellarium<br />

den Himmel in südlicher Richtung<br />

so, wie zu diesem Zeitpunkt am<br />

eingestellten Beobachtungsort.<br />

Den Zeitpunkt entnimmt die<br />

Software zunächst der PC-Uhr, Sie<br />

können die gewünschte Beobachtungszeit<br />

aber frei einstellen.<br />

Gleiches gilt für den Ort der Beobachtung,<br />

in der Vorgabe Paris.<br />

Auf Wunsch wechseln Sie ans<br />

Max-Planck-Institut für Astronomie<br />

in Garching oder in den eigenen<br />

Garten. Beim Einstellen hilft<br />

die Anleitung aus dem Handbuch<br />

[2]. Sehr interessant, weil<br />

ungewöhnlich, ist der Blick von<br />

Mond, Mars oder Saturn aus.<br />

Eine passende Umgebung zu erstellen,<br />

ist mehr als nur Spielerei:<br />

Im Test versperrte etwa ein<br />

Wohnhaus den Blick in einige<br />

Himmelsrichtungen. In diesem<br />

Fall lohnt es sich gar nicht, nach<br />

bestimmten Himmelsobjekten<br />

Ausschau zu halten. Ein einfacher<br />

Blick in Stellarium mit der eigenen<br />

Umgebung als Landschaft<br />

zeigt, was gewesen wäre.<br />

Einstellungen<br />

Stellarium startet im Vollbildmodus.<br />

Das bedeutet, dass die Anzei­<br />

58 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Stellarium<br />

PRAXIS<br />

ge des Himmels den ganzen Bildschirm<br />

ausfüllt. Am <strong>unter</strong>en Rand<br />

des Bildschirms zeigt die Software<br />

lediglich den Ort <strong>und</strong> die Uhrzeit<br />

an. Die Konfiguration erfolgt entweder<br />

über Tastenkürzel oder die<br />

Menüs, die auftauchen, sobald<br />

sich der Mauszeiger dem linken<br />

oder <strong>unter</strong>en Bildschirmrand nähert<br />

(Abbildung A).<br />

Alle Einstellungen, die Sie vornehmen,<br />

speichert die Software<br />

<strong>und</strong> verwendet sie beim nächsten<br />

Start als Standard. Als Erstes bietet<br />

es sich an, den Ort der Beobachtung<br />

einzustellen. Mit [F6]<br />

oder über die Menüleiste erreichen<br />

Sie den passenden Dialog.<br />

Bewegen Sie den Mauszeiger über<br />

die Symbole, erhalten Sie Kurzhilfen,<br />

die die Aufgabe <strong>und</strong> das zugehörige<br />

Tastenkürzel erläutern.<br />

Zeitmaschine<br />

Eine wichtige Einstellung stellt<br />

der Zeitpunkt dar. Besonders<br />

beim Vorbereiten auf die reale Beobachtung<br />

oder beim Darstellen<br />

historischer astronomischer Ereignisse<br />

kommen Sie um das Einstellen<br />

der Zeit nicht herum (Abbildung<br />

B).<br />

Egal, ob Venus-Transit, Sonnenfinsternis<br />

oder Bedeckungen: Sie<br />

geben das Datum <strong>und</strong> die Uhrzeit<br />

ein, Stellarium präsentiert das Ereignis<br />

auf dem Monitor. Abbildung<br />

B zeigt den historischen<br />

Transit der Venus vom 3. Juni<br />

1769 [3], <strong>und</strong> zwar aus der Perspektive<br />

am Nordkap. Wer mag,<br />

arbeitet die Liste der historischen<br />

Beobachtungen ab <strong>und</strong> vergleicht<br />

mit den damaligen Berichten.<br />

Die Funktionen zum Steuern<br />

des Zeitablaufs in der <strong>unter</strong>en<br />

Kontrollleiste bieten außerdem<br />

die Möglichkeit, die Zeit langsamer<br />

oder schneller sowie vorwärts<br />

<strong>und</strong> rückwärts ablaufen zu lassen<br />

oder einen Stillstand für das Studium<br />

eines bestimmten Zeitpunktes<br />

einzustellen.<br />

Diesen Stillstand erreichen Sie<br />

über einen Mausklick auf das<br />

Dreieck: Es erscheint das von<br />

<strong>Video</strong> rekordern bekannte Symbol<br />

mit den zwei Balken. Den schnellen<br />

oder langsamen Vorlauf aktivieren<br />

Sie durch einen Klick auf<br />

die Tasten mit den entsprechenden,<br />

ebenfalls aus dem <strong>Video</strong>bereich<br />

bekannten Symbolen.<br />

Vorbereitungen<br />

Eine wichtige Hilfe leistet Stellarium<br />

beim Vorbereiten einer Beobachtung<br />

oder einer Fotositzung.<br />

Hier zeigt das Programm ein inzwischen<br />

durch viele Mitgestalter<br />

enorm gewachsenes Potenzial.<br />

Vor allem interessiert natürlich,<br />

welche Objekte Sie überhaupt in<br />

der fraglichen Nacht zu Gesicht<br />

bekommen. Dann stellt sich die<br />

Frage, welche Ausrüstung sich<br />

zum Beobachten der gesuchten<br />

Objekte am besten eignet.<br />

Schalten Sie die Beschriftung<br />

der Planeten ([P]) sowie der Nebel<br />

([N]) ein, erscheinen zusätzlich zu<br />

den Sternen die Planeten mit Namen<br />

<strong>und</strong> Nebel als gelbe Objekte,<br />

je nach Größe mit oder ohne Beschriftung.<br />

Die Form des Objektes<br />

gibt Auskunft über die Art des<br />

astronomischen Nebels: Auf diese<br />

Weise erkennen Sie gleich Kugelsternhaufen<br />

(Kreis mit Kreuz),<br />

Gasnebel inklusive Galaxien <strong>und</strong><br />

eingeschlossener Sternhaufen<br />

(Kreis) <strong>und</strong> offene Sternhaufen<br />

(gepunkteter Kreis).<br />

Sobald Sie – entweder über das<br />

Scrollrad der Maus oder [Bild<br />

oben] <strong>und</strong> [Bild unten] – an das<br />

Objekt heranzoomen, erscheint<br />

ein Foto des entsprechenden Objektes<br />

(Abbildung C, nächste Seite).<br />

Die Anzahl sichtbarer Objekte<br />

wächst beträchtlich, wenn Sie<br />

sich die Mühe machen, nachträglich<br />

noch Bibliotheken in der<br />

Konfiguration im Abschnitt Werkzeuge<br />

her<strong>unter</strong>zuladen.<br />

A Nähert sich der<br />

Mauszeiger dem linken<br />

oder <strong>unter</strong>en Rand<br />

des Bildschirms, dann<br />

tauchen die Menüpunkte<br />

auf.<br />

Der Autor<br />

Karl Sarnow ist seit<br />

den Tagen des TRS-<br />

80 Model 1 ein Fan<br />

des eigenen Computers.<br />

Der Lehrer für<br />

Mathematik, Physik<br />

<strong>und</strong> Informatik hat früher<br />

Vernetzungskonzepte<br />

<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />

entsprechende Anwendungen<br />

für Schulen<br />

<strong>und</strong> Unterricht entworfen.<br />

Seit seiner<br />

Pensionierung widmet<br />

er sich seinen Hobbys<br />

Fotografie, Reisen<br />

<strong>und</strong> Astronomie. Über<br />

den Einsatz von Open-<br />

Source-Software in<br />

der Astrofotografie<br />

hat er ein E-Book geschrieben<br />

[4].<br />

B Das Einstellen der<br />

Zeit ermöglicht das<br />

Veranschaulichen<br />

astronomischer Ereignisse<br />

zu jeder Zeit.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 59


PRAXIS<br />

Stellarium<br />

D Der Dialog Okulare ermöglicht die Eingabe der Daten<br />

der eigenen Ausrüstung. Die Software zeigt dann den<br />

Himmel so an, wie ihn die optischen Werkzeuge sehen.<br />

C Zoomen Sie nahe<br />

genug heran, erscheinen<br />

astronomische Objekte<br />

(gelbe Markierungen)<br />

in imposanter<br />

Größe. Hier sehen Sie<br />

den großen Nebel Andromeda<br />

(M31) mit seinen<br />

Nachbargalaxien.<br />

Rechenknecht<br />

Spätestens, wenn feststeht, dass<br />

ein interessantes Objekt in der<br />

fraglichen Nacht vorüberzieht,<br />

möchten Sie wahrscheinlich wissen,<br />

wie das Objekt im eigenen<br />

Fernrohr oder auf dem Sensor einer<br />

Kamera ankommt. Auch diese<br />

Frage lässt sich mithilfe von Stellarium<br />

klären.<br />

Dazu besteht die Möglichkeit,<br />

die optischen Daten von Teleskopen,<br />

Okularen <strong>und</strong> Bildsensoren<br />

in der Erweiterung Okulare einzugeben.<br />

Sie erreichen diese in der<br />

E M31 im Blick, bei einer Brennweite des Teleskops von 800 Millimetern sowie einer<br />

Okularbrennweite von 40 Millimetern. Möchten Sie Fotorealismus pur genießen, dann<br />

schalten Sie die Namen der Nebel aus.<br />

Konfiguration<br />

im Abschnitt<br />

Erweiterungen<br />

als eigenen<br />

Reiter. Aktivieren<br />

Sie die<br />

Erweiterung beim Start, dann erscheint<br />

in der <strong>unter</strong>en Kontrollleiste<br />

ein Menüpunkt Okulare.<br />

Als Erstes gilt es, die eigenen Geräte<br />

einzutragen: Das erledigen<br />

Sie über die Schaltfläche Konfigurieren.<br />

Es erscheint ein neuer Dialog<br />

mit den Reitern General, Eyepieces,<br />

Sensors, Telescopes <strong>und</strong><br />

Über (Abbildung D). Hinter dieser<br />

seltsam gemischten Beschreibung<br />

verbergen sich allgemeine Einstellungen,<br />

Einstellungen zu den vorhandenen<br />

Okularen, Sensoren<br />

(Kameras) <strong>und</strong> Teleskopen sowie<br />

die üblichen<br />

Hinweise des<br />

Autors.<br />

Löschen Sie<br />

die Vorgaben,<br />

<strong>und</strong> geben Sie<br />

<strong>unter</strong> Eyepieces,<br />

Sensors<br />

<strong>und</strong> Telescopes<br />

jeweils die Daten<br />

der eigenen<br />

Geräte<br />

ein. Das ermöglicht<br />

es<br />

der Software,<br />

von jetzt an<br />

die Objekte so<br />

anzuzeigen,<br />

wie sie im<br />

Okular oder<br />

auf dem Bildsensor<br />

der<br />

Kamera erscheinen. Mittels<br />

[Alt]+[O] aktivieren Sie das Okularwerkzeug,<br />

es stehen entweder<br />

die Okularansicht oder die Sensor<br />

ansicht bereit. Mit [Strg]+[O]<br />

schalten Sie den Okularmodus<br />

ein oder aus. Bei aktiviertem<br />

Okularmodus wählen Sie über<br />

[Alt]+[O] wiederum das Teleskop,<br />

die Kamera oder das Okular aus.<br />

Abbildung E zeigt, wie die Software<br />

den Andromeda-Nebel in<br />

der Sichtweite eines 800-mm­<br />

Teleskops einfängt.<br />

Mit einem Mausklick auf ein<br />

Objekt rufen Sie dessen astronomische<br />

Daten auf. Diese blendet<br />

die Software oben links ein. Als<br />

wichtigste Information neben den<br />

beiden Katalogbezeichnungen<br />

(M31 beziehungsweise NGC224)<br />

sehen Sie hier die Helligkeit (3,50)<br />

<strong>und</strong> die Größe (2°58’00“).<br />

Die beiden letzten Größen verraten<br />

erfahrenen Amateuren, wie<br />

gut oder schlecht das entsprechende<br />

Objekt <strong>unter</strong> den gegebenen<br />

meteorologischen Bedingungen<br />

zu beobachten sein wird. Je<br />

kleiner die Helligkeitszahl, desto<br />

heller erscheint das Objekt. Die<br />

Größe stellt ein Maß für den Bildwinkel<br />

dar, <strong>unter</strong> dem das Objekt<br />

mit bloßem Auge erscheint.<br />

info<br />

[1] Stellarium: http:// www. stellarium. org/<br />

[2] Eigene Landschaften erstellen:<br />

http:// tinyurl. com/ lu0113‐landscape<br />

[3] Venus-Transit 1769: http:// www.​<br />

venus‐transit. de/ 1769/ index. html<br />

[4] Astrofotografie:<br />

http:// tinyurl. com/ lu0113‐astrofoto<br />

60 01 | 13<br />

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Stellarium<br />

PRAXIS<br />

Es bleibt aber anzumerken, dass<br />

das Okular-Werkzeug nur bei einem<br />

gewählten Objekt arbeitet.<br />

Neben dem Auswählen per Mausklick<br />

bietet Stellarium aber auch<br />

eine Suchfunktion an, die Sie mit<br />

[F3] aktivieren.<br />

Mythologisches<br />

Die Astronomie zählt zu den ältesten<br />

Wissenschaften, viele Mythen<br />

ranken sich um das Thema.<br />

Auch wer sich auf diesem Gebiet<br />

informieren möchte, der findet in<br />

Stellarium einen geeigneten Ausgangspunkt<br />

für eigene Recherchen.<br />

Über [F4] konfigurieren Sie<br />

die Anzeige entsprechend.<br />

Neben dem Darstellen der Sterne<br />

im Reiter Himmel, der Art der<br />

Projektion (stereografisch oder<br />

mit anderen Verfahren) im Reiter<br />

Markierungen <strong>und</strong> der Auswahl<br />

der Landschaft im Reiter Landschaft<br />

gibt es noch den Reiter<br />

Sternsage. Er ermöglicht die Auswahl<br />

eines Kultur kreises, dessen<br />

Mythen Sie nachvollziehen möchten<br />

(Abbildung F).<br />

Zusätzliches<br />

Haben Sie bereits Okulare konfiguriert,<br />

ist Ihnen vermutlich<br />

schon aufgefallen, dass Stellarium<br />

noch mehr Erweiterungen zu<br />

bieten hat (Abbildung G). Dem<br />

Anspruch als Zeitmaschine entsprechen<br />

die historischen Supernovae,<br />

die Sie zum jeweiligen Datum<br />

nachvollziehen können. Sie<br />

finden die Orte im entsprechenden<br />

Formular als SN-Objekte.<br />

Die Nummer gibt das Jahr an, der<br />

folgende Buchstabe die Nummer<br />

der beobachteten Supernova in<br />

diesem Jahr. Der Tag findet sich<br />

in der Beschreibung der Erweiterung<br />

im Formular, das Sie über<br />

[F2] erreichen. Stellarium bietet<br />

außerdem die Möglichkeit, ein<br />

Tele skop zu steuern, was wir mangels<br />

passender Hardware allerdings<br />

nicht testen konnten.<br />

Fazit<br />

Bei Stellarium handelt es<br />

sich um ein vielseitiges<br />

Werkzeug für Hobby-Astro<br />

nomen, das alle Facetten<br />

anspruchsvoller Amateure<br />

abdeckt. Über den<br />

rein naturwissenschaftlichen<br />

Kern hinausgehende<br />

Komponenten machen<br />

Stellarium auch für all jene<br />

interessant, die sich für<br />

fremde Kulturen interessieren.<br />

Der Schwerpunkt liegt aber stets<br />

darin, einen realistischen Anblick<br />

des Himmels <strong>und</strong> seiner Objekte<br />

zu bieten. Das geht so weit, dass<br />

Sie bei Bedarf sowohl die Umgebung<br />

einspielen als auch die Sicht<br />

durch ein Teleskop auf ein astronomisches<br />

Objekt. Trotz der<br />

Komplexität erscheinen alle notwendigen<br />

Schritte zur Konfiguration<br />

spielerisch einfach. (agr) n<br />

F Stellarium zeigt auf<br />

Wunsch die Sterne im<br />

Kontext globaler Kulturkreise.<br />

Für den<br />

westlichen Kulturkreis<br />

liegen die mythologischen<br />

Figuren in ästhetisch<br />

ansprechender<br />

Form vor.<br />

G Die Erweiterungen<br />

machen die Arbeit mit<br />

Stellarium besonders<br />

spannend. So besteht<br />

etwa die Möglichkeit,<br />

historische Supernovae<br />

zu simulieren<br />

oder Teleskope zu<br />

steuern.<br />

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01 | 13 61


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Aufgr<strong>und</strong> seiner Eigenschaften<br />

gehören PDF-Dateien heute mit<br />

Abstand zum am meisten verbreiteten<br />

Format für Dokumente.<br />

<strong>Linux</strong> <strong>unter</strong>stützt das Darstellen<br />

<strong>und</strong> das Ausdrucken mit zahlreichen<br />

Werkzeugen, wie den Readern<br />

Evince, Okular oder Xpdf.<br />

Das Extrahieren einzelner Seiten<br />

oder der Text- <strong>und</strong> Bildinhalte eines<br />

PDF-Dokumentes erfordert<br />

ebenfalls keine Magie: Pdftk zerlegt<br />

die Dateien seitenweise, Pdftotext<br />

erzeugt eine ASCII-Version<br />

des Textes, <strong>und</strong> Pdfimages speichert<br />

die eingebetteten Bilder. Einige<br />

Probleme bleiben beim Umgang<br />

mit den PDF-Dokumenten<br />

aber doch: Oft korrespondiert der<br />

Dateiname nur unzureichend mit<br />

dem Inhalt. Außerdem haben Sie<br />

keinen direkten Zugriff auf den<br />

Inhalt eines Dokumentes, wenn<br />

Sie es nicht selbst durchsehen<br />

<strong>und</strong> sich die relevanten Informationen<br />

merken. Darüber hinaus<br />

verschließen sich die in einer Datei<br />

enthaltenen Texte <strong>und</strong> Bilder<br />

dem direkten Zugriff.<br />

Sie haben natürlich die Möglichkeit,<br />

einzelne Teile vieler PDFs<br />

durch Drucken in eine Datei zu<br />

extrahieren, sofern der Ersteller<br />

dies beim Anfertigen des PDFs erlaubt<br />

hat. Aber selbst, wenn das<br />

möglich ist, stehen Sie immer<br />

noch vor der Aufgabe, manuell<br />

alle Artikel zu extrahieren, zu benennen<br />

<strong>und</strong> zu verwalten.<br />

Genau da setzen Dokumentmanagementsysteme<br />

(DMS) wie<br />

I-Librarian [1] an: Sie registrieren<br />

die Dokumente <strong>und</strong> speichern bei<br />

Bedarf zusätzliche Metadaten in<br />

einer speziellen Datenbank. Anschließend<br />

haben Sie die Möglichkeit,<br />

die Datenbank nach den<br />

Metadaten zu durchsuchen.<br />

Das Programm I-Librarian nutzt<br />

Document Object Identifier<br />

(DOI, [2]), um Dokumente ein-<br />

README<br />

Mit I-Librarian verwalten<br />

Sie komfortabel Dokumente<br />

im PDF-Format.<br />

Die Anwendung erlaubt,<br />

die Dateien zu durchsuchen,<br />

Anmerkungen darin<br />

vorzunehmen, Teile<br />

daraus zu kopieren <strong>und</strong><br />

die Dokumente mit anderen<br />

zu teilen.<br />

Installation<br />

Für Ubuntu <strong>und</strong> einige andere Distributionen stellen die Entwickler<br />

fertige Pakete bereit [10]. Damit reduziert sich die<br />

Installation nach dem Einspielen der Pakete auf das interaktive<br />

Einrichten des Programms.<br />

Zunächst wechseln Sie beim Entpacken in das Verzeichnis<br />

I,‐Librarian‐2.9‐Ubuntu/ (sic!). Dort starten Sie das<br />

Skript install.sh, das Sie durch die Konfiguration führt.<br />

Dazu will es zuerst den Pfad für das gewünschte Programmverzeichnis<br />

wissen. Dann installiert es die noch benötigten<br />

Pakete nach. Anschließend fragt der Installer, ob Sie für die<br />

Installation einen Alias in der Konfiguration von Apache anlegen<br />

möchten. Damit ist die Installation abgeschlossen.<br />

Weitere Details zur Einrichtung, insbesondere das Anpassen<br />

des Webservers beschreibt eine Website [11].<br />

Die Entwickler bieten darüber hinaus eine manuelle Installationsvariante<br />

an, die mehr Flexibilität erlaubt. Beim Webserver<br />

ist die Software nicht auf den Apache festgelegt. Verwenden<br />

Sie eine andere Software, erfordert die Konfiguration<br />

<strong>unter</strong> Umständen mehr Handarbeit.<br />

I-Librarian setzt neben dem Webserver noch PHP5 sowie<br />

die PHP-Module php5-sqlite (auch als php-pdo bekannt)<br />

sowie php5-dg voraus. Weiterhin benötigt das DMS die<br />

poppler-utils sowie die bibutils. Ghostscript <strong>und</strong> Pdftk stehen<br />

in der Regel in allen Distributionen bereit.<br />

62 01 | 13<br />

www.linux-user.de


I-Librarian<br />

praxis<br />

A Neue Dokumente<br />

laden Sie über Add<br />

Record.<br />

I-Librarian 2.9<br />

LU/i‐librarian/<br />

deutig zu identifizieren. Eine<br />

Volltextsuche in den Inhalten <strong>unter</strong>stützt<br />

die Software bisher<br />

nicht. Möchten Sie diese Funktion<br />

nutzen, benötigen Sie eine<br />

Software wie Recoll [3].<br />

Aber I-Librarian bietet dafür<br />

etwas anderes: So haben Sie die<br />

Möglichkeit, zusammen mit anderen<br />

Autoren Dokumente zu erstellen,<br />

Daten <strong>und</strong> Dokumente<br />

aus dem System weiterzugeben,<br />

sie mit Anmerkungen zu versehen<br />

oder zu ordnen. Eine umfangreiche<br />

Feature-Liste des Programms<br />

finden Sie im Netz [4].<br />

Der erste Start<br />

I-Librarian nutzen Sie über einen<br />

Webserver, also etwa Apache (siehe<br />

Kasten Installation). Geben Sie<br />

zum Start in den Browser die URL<br />

http://127.0.0.1/librarian oder<br />

http://127.0.0.1:8080/librarian<br />

ein [5]. Beim ersten Start legen<br />

Sie einen Account an, <strong>unter</strong> dem<br />

I-Librarian die von Ihnen verwalteten<br />

Dokumente speichert.<br />

Die webbasierte Oberfläche von<br />

I-Librarian bietet am oberen<br />

Rand sechs Menüpunkte an:<br />

• Library zeigt alle Einträge <strong>und</strong><br />

dient zur Suche.<br />

• Shelf enthält aktuell zu bearbeitende<br />

Dokumente.<br />

• Über Desk verwalten Sie Projekte.<br />

• Mittels Clipboard erreichen Sie<br />

den temporären Speicher.<br />

• Über Add Record fügen Sie neue<br />

Einträge hinzu.<br />

• Unter Tools finden Sie verschiedene<br />

Funktionen zum Bearbeiten<br />

der Dokumente.<br />

In einem ersten Schritt pflegen<br />

Sie die Dateien ins System ein, die<br />

Sie verwalten wollen. Es gibt dazu<br />

zwei Möglichkeiten: Entweder<br />

wählen Sie einzelne Dokumente<br />

aus <strong>und</strong> laden diese oder lesen<br />

über PDF Batch Import lokale Verzeichnisse<br />

mit Dokumenten ein.<br />

Um ein einzelnes Dokument zu<br />

laden, wechseln Sie in den Bereich<br />

Add Record. Eine lokal vorhandene<br />

Datei laden Sie über die<br />

Schaltfläche Choose File (Abbildung<br />

A). Für eine im Internet frei<br />

zugängliche PDF-Datei kopieren<br />

Sie deren URL in das Eingabefeld<br />

PDF from the Web:. In beiden Fällen<br />

führt ein Klick auf den Schalter<br />

Save oben links dazu, dass die<br />

I-Librarian die Datei einliest.<br />

Anschließend zeigt das DMS<br />

eine <strong>Vorschau</strong> an. Oberhalb der<br />

<strong>Vorschau</strong> finden Sie eine Reihe<br />

von Schaltflächen, über die Sie<br />

bei Bedarf das Dokument bewerten<br />

(Paper Rating) <strong>und</strong> einordnen<br />

(Add to …). Mit Save übernehmen<br />

Sie die Änderungen ins System.<br />

Zu den primärer Aufgaben von<br />

I-Librarian gehört das Verwalten<br />

von naturwissenschaftlichen <strong>und</strong><br />

medizinischen Veröffentlichungen.<br />

Daher integriert das System<br />

eine Reihe von speziellen Literaturdatenbanken,<br />

wie Pubmed,<br />

2 Doppelte Einträge in<br />

der Datenbank finden<br />

Sie mit der Funktion<br />

Find Duplicates im Bereich<br />

Tools.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 63


praxis<br />

I-Librarian<br />

3 Viele Einträge<br />

gleichzeitig bearbeiten<br />

Sie am einfachsten mit<br />

dem Omnitool.<br />

4 Der interne Viewer<br />

bietet einige Funktionen<br />

zum Erstellen von<br />

Anmerkungen <strong>und</strong> um<br />

Teile von Seiten als<br />

Bilder zu speichern.<br />

Verwenden Sie Okular,<br />

ist mehr möglich.<br />

Pubmed Central, NASA ADS,<br />

Arxiv, Jstor oder Highwire Press,<br />

aus denen Sie bei Bedarf die<br />

Metadaten für die Dokumente<br />

direkt abrufen. Das Online-Handbuch<br />

liefert Informationen zum<br />

Einsatz der Datenbanken [6].<br />

Wissenschaftliche Publikationen<br />

aus dem Internet findet die Software,<br />

wenn Sie deren Metadaten<br />

in die Suchmaske eingeben. Anschließend<br />

haben Sie die Möglichkeit,<br />

das Dokument nur zu laden<br />

oder auch zu importieren.<br />

Beim Batch-Import versucht die<br />

Software, alle im Verzeichnis vorhandenen<br />

PDFs einzulesen. Auf<br />

Wunsch berücksichtigt das Programm<br />

dabei Unterverzeichnisse.<br />

Dieser Modus spart zwar einerseits<br />

Zeit, führt aber andererseits<br />

<strong>unter</strong> Umständen zu doppelten<br />

Einträgen. Das verschwendet<br />

nicht nur Speicherplatz, sondern<br />

verringert auch die Übersichtlichkeit.<br />

Damit dies nicht geschieht,<br />

stellt I-Librarian <strong>unter</strong> Tools die<br />

Funktion Find Duplicates bereit<br />

(Abbildung 2, vorige Seite).<br />

Weitere Einstellungen nehmen<br />

Sie in Settings <strong>und</strong> Installation Details<br />

vor. Der Punkt User Management<br />

erlaubt es, die Accounts für<br />

die Datenbank zu administrieren.<br />

Den Metadaten, die zum Verwalten<br />

der Dokumente dienen,<br />

kommt eine besonders große Bedeutung<br />

zu: Für Dokumente ohne<br />

DOI-Eintrag sollten Sie die wichtigsten<br />

Metadaten selbst eingeben<br />

– nur so klappt der Einsatz<br />

der Software optimal. Die Suchfunktionen<br />

basieren im Wesentlichen<br />

auf den Meta-Informationen.<br />

Haben Sie fehlende Daten<br />

nicht beim Einlesen eingetragen,<br />

wechseln Sie in den Bereich<br />

Library. Dort klicken Sie das gewünschte<br />

Dokument an, woraufhin<br />

das Programm die Informationen<br />

zum Dokument anzeigt.<br />

Eine Beschreibung aller Metadaten-Felder<br />

findet sich im Netz [7].<br />

Zum Sortieren der Dokumente<br />

bietet die Applikation neben den<br />

Projekten zusätzlich Kategorien<br />

an. Neue Kategorien legen Sie<br />

beim Einlesen an. Möchten Sie<br />

später welche hinzufügen, verwenden<br />

Sie Tools | Edit Categories.<br />

Die Maske bietet außerdem<br />

die Möglichkeit, bestehende Kategorien<br />

umzubenennen oder zu<br />

löschen. In den Bereichen Library<br />

oder Shelf ordnen Sie die Dateien<br />

den Kategorien zu.<br />

Wann immer es darum geht,<br />

eine Aktion auf viele Dateien<br />

gleichzeitig anzuwenden, bietet<br />

sich der Einsatz des sogenannten<br />

Omnitools an. Sie finden den<br />

Button dafür oben rechts im Bereich<br />

Library (Abbildung 3).<br />

Sobald Sie ein Dokument aufrufen<br />

– I-Librarian nutzt dafür voreingestellt<br />

einen internen Viewer,<br />

der auf Ghostscript, Pdftk <strong>und</strong><br />

Poppler basiert – bietet das Programm<br />

eine Reihe spezieller<br />

Funktionen an (Abbildung 4).<br />

Listing 1<br />

01 [...]<br />

02 \documentclass[...]{article}<br />

03 \usepackage{pdfpages}<br />

04 \pagestyle{empty}<br />

05 \def\seitenbefehle{...}<br />

06 \begin{document}<br />

07 \includepdf[pagecommand=\<br />

seitenbefehle, pages=‐,...]<br />

{Original‐PDF}<br />

08 \end{document}<br />

64 01 | 13<br />

www.linux-user.de


I-Librarian<br />

praxis<br />

Diese hängen im Detail<br />

vom verwendeten PDF-<br />

Viewer ab. Das erlaubt<br />

es, auf <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Weise Anmerkungen<br />

vorzunehmen oder Teile<br />

eines Dokumentes zu<br />

kopieren.<br />

Welchen Viewer das<br />

DMS verwendet stellen<br />

Sie <strong>unter</strong> Tools | Settings<br />

ein. Hier besteht die<br />

Möglichkeit, externe<br />

Viewer einzubinden. Als<br />

besonders leistungsfähig<br />

erweist sich Okular. Dieser<br />

Viewer kommt in<br />

Konqueror automatisch<br />

als eingebettete Komponente<br />

zum Einsatz.<br />

Wie Sie die Dokumente<br />

mit Anmerkungen versehen,<br />

hängt vom verwendeten<br />

PDF-Viewer ab. Bei Konqueror<br />

mit Okular stehen neun Möglichkeiten<br />

zum Markieren bereit. Der<br />

eingebaute, auf Ghostscript basierende<br />

Viewer bietet weniger.<br />

Möchten Sie mit Okular nachträglich<br />

etwas in die PDF-Datei<br />

eintragen, öffnen Sie über [F6]<br />

die Leiste links, in der sich die erforderlichen<br />

Werkzeuge befinden.<br />

Das kleine Fenster stellt die Varianten<br />

ein. Links neben der <strong>Vorschau</strong><br />

finden Sie die vorhandenen<br />

Marken <strong>unter</strong> Rezensionen.<br />

Alle Anmerkungen speichert<br />

Okular im Verzeichnis ~/.kde/<br />

share/apps/okular/docdata/ in Dateien<br />

mit Namen in der Form<br />

449418.00000026.000‐000_Dateiname.<br />

xml. Geben Sie diese Dateien zusammen<br />

mit der PDF-Datei an<br />

einen anderen Bearbeiter weiter,<br />

sieht dieser die Anmerkungen<br />

beim Öffnen mit Okular ebenfalls<br />

(Abbildung 5). Ansonsten bleibt<br />

noch die Möglichkeit, die Kommentare<br />

über den Umweg LaTeX<br />

einzubauen (siehe Kasten Kommentare<br />

einbetten) – ein nicht<br />

immer praktikabler Weg.<br />

Fazit<br />

I-Librarian erweist sich als ein<br />

spannendes <strong>und</strong> nützliches Werkzeug.<br />

Doch wo Licht ist, da gibt es<br />

auch Schatten: Es fehlen Funktionen,<br />

um größere Textbereiche aus<br />

den angezeigten Dokumenten zu<br />

kopieren, zudem fehlt eine Volltextsuche<br />

über alle Dokumente.<br />

Die vielen <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Schaltflächen, die sich über das<br />

gesamte Browserfenster verteilen<br />

<strong>und</strong> teilweise etwas kryptische<br />

Bezeichner aufweisen, erschweren<br />

manchmal den Zugriff auf die<br />

Funktionen.<br />

Wie so oft fehlt auch bei I-Librarian<br />

eine vernünftige Dokumentation,<br />

die den Einstieg in<br />

die doch recht umfangreiche<br />

Software erleichtert. Daher lohnt<br />

ein Blick in die Tutorials [8]. Am<br />

Anfang empfiehlt es sich, mit einem<br />

etwas übersichtlicherem<br />

Projekt zu beginnen. Ein fertiges<br />

Beispiel für die Arbeit mit I-Librarian<br />

finden Sie dagegen im<br />

Netz [9]. (agr) n<br />

5 Drei Anmerkungen<br />

mit Okular: Der Kasten<br />

um points of interest,<br />

die Marke hinter POIs<br />

<strong>und</strong> die Haftnotiz kamen<br />

erst nachträglich<br />

ins Dokument.<br />

Kommentare einbetten<br />

info<br />

Es gibt eine relativ einfache Möglichkeit,<br />

PDF-Dokumente mit Anmerkungen<br />

zu versehen. Dazu erzeugen<br />

Sie ein neues Dokument, das aus<br />

dem Original-PDF besteht, <strong>und</strong> das<br />

Sie um die Anmerkungen ergänzen.<br />

Dabei bietet sich der Einsatz des<br />

LaTeX-Makropakets PDFPages an.<br />

Dabei können Sie für jede Seite mit<br />

über pagecommand=Seitenbefehle spezielle<br />

Kommandos übergeben, mit deren<br />

Hilfe Sie die Anmerkungen setzen.<br />

Listing 1 zeigt ein Beispiel für den<br />

Code eines neuen Dokumentes mit<br />

zusätzlichen Kommentaren.<br />

Der Befehl pages= erwartet als Argument<br />

die Nummer(n) der Seite(n), auf<br />

denen Sie Anmerkungen anbringen<br />

wollen. Über den Bindestrich nehmen<br />

Sie alle Seiten der Originaldatei auf.<br />

Ansonsten definieren Sie einzelne Bereiche<br />

<strong>und</strong> fügen diese durch Kommata<br />

zusammen.<br />

Das Kommando \seitenbefehle enthält<br />

den Code zum Setzen der Anmerkungen.<br />

Normalerweise kommt die<br />

Picture-Umgebung zum Einsatz, um<br />

das Material zu positionieren. In<br />

die se platzieren Sie über \put den<br />

gewünschten Text.<br />

[1] I-Librarian: www. bioinformatics. org/ librarian/<br />

[2] DOI: https:// de. wikipedia. org/ wiki/ Digital_Object_Identifier<br />

[3] Recoll: Karsten Günther, „Total Recoll“, LU 01/​2012, S. 60,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 24952<br />

[4] Features: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ features. php<br />

[5] Tipps zum ersten Programmstart:<br />

http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ startusing. php<br />

[6] Import: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ ris. php<br />

[7] Metadaten: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ fields. php<br />

[8] Tutorials: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ tutorials. php<br />

[9] Demo: http:// www. bioinformatics. org/ ~kucej/ librarian/ demo/<br />

[10] Download: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ downloads. php<br />

[11] Installation: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ installation. php<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 65


im test<br />

Bitwig Studio<br />

Professionelle Musik-Workstation für <strong>Linux</strong><br />

Neue Töne<br />

Mit neuen Konzepten, innovativen Werkzeugen <strong>und</strong><br />

flexiblen Verschaltungsmöglichkeiten für Plugins<br />

verspricht das kommerzielle Bitwig Studio, die Welt<br />

der Musikproduktion <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zu revolutionieren.<br />

Hartmut Noack<br />

© David Sandonato, 123RF<br />

README<br />

Bitwig Studio präsentiert<br />

sich als echte Bereicherung<br />

für die Welt<br />

der Audio-Anwendungen<br />

für <strong>Linux</strong>. Unter den vielen<br />

fortschrittlichen Details<br />

stechen besonders<br />

das hochentwickelte<br />

Time-Stretch-Werkzeug<br />

<strong>und</strong> die flexible Verschaltung<br />

von Plugins<br />

hervor. Als zukunftsweisend<br />

nicht nur <strong>unter</strong><br />

<strong>Linux</strong> erscheinen auch<br />

die einzigartige Automatisierungsfunktion<br />

für<br />

einzelne Noten sowie<br />

die Möglichkeit, Notenmaterial<br />

<strong>und</strong> Audio-Aufnahmen<br />

gemeinsam zu<br />

bearbeiten.<br />

Spätestens, seit die meisten gängigen<br />

Distributoren mit dem<br />

So<strong>und</strong>server Jack eine solide Basis<br />

für Musiksoftware mitliefern,<br />

führt Musikproduktion <strong>unter</strong><br />

<strong>Linux</strong> kein Schattendasein mehr.<br />

Selbst als Jack noch als Nischensoftware<br />

galt, regte er schon Entwickler<br />

kommerzieller Musiksoftware<br />

zu Experimenten mit <strong>Linux</strong><br />

an. Besonderer Beliebtheit erfreut<br />

sich der Tracker Renoise, <strong>und</strong> mit<br />

Pianoteq gibt es auch eine professionelle<br />

Klavier-Emulation für <strong>Linux</strong>.<br />

Nun tritt mit dem Sequencer<br />

Bitwig Studio [1] eine neue Bezahl<br />

software auf den Plan, die von<br />

vornherein plattformübergreifend<br />

<strong>und</strong> für Jack konzipiert wurde.<br />

Bitwig stellte uns für diesen Artikel<br />

fre<strong>und</strong>licherweise eine Vorabversion<br />

des Programms zur<br />

Verfügung, <strong>und</strong> Firmengründer<br />

Nick Allen sowie Supportchef Dominik<br />

Wilms gaben uns ausführlich<br />

Auskunft über ihre Software.<br />

Zurzeit arbeiten die Programmierer<br />

von Bitwig intensiv daran, das<br />

System marktreif zu machen.<br />

Die für die finale Version vorgesehenen<br />

Funktionen konnten wir<br />

mit wenigen kleinen Ausnahmen<br />

bereits ausprobieren. Auf im Test<br />

aufgetauchte technische Probleme<br />

gehen wir im Folgenden nicht näher<br />

ein: So gut wie alle Fehler beruhen<br />

auf dem noch frühen Entwicklungsstadium<br />

<strong>und</strong> werden in<br />

der veröffentlichten Version von<br />

Bitwig Studio beseitigt.<br />

Aufs System<br />

Zwar handelt es sich bei Bitwig<br />

Studio um proprietäre Software,<br />

doch benutzt sie – zumindest in<br />

der von uns getesteten Beta – keinen<br />

harten Kopierschutz mit<br />

Dongle <strong>und</strong> DRM, sondern ein<br />

weniger nerviges Login-System<br />

für registrierte Nutzer. Diese<br />

können den Rechner auch für die<br />

Benutzung ohne Internet-Anschluss<br />

registrieren, wofür Bitwig<br />

ein System mit her<strong>unter</strong>ladbaren<br />

Schlüsseldateien benutzt.<br />

Zur Installation <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bietet<br />

Bitwig ein für Ubuntu gebautes<br />

DEB-Paket an, zudem plant<br />

Nick Allen auch ein Bitwig Studio<br />

auf USB-Stick. Von dem Stick soll<br />

dann ein für So<strong>und</strong> optimiertes<br />

<strong>Linux</strong> mit vorinstalliertem Bitwig<br />

Studio starten. Das Ubuntu-Paket<br />

installiert die Anwendung nach<br />

/ opt/Bitwig Studio <strong>und</strong> funktionierte<br />

auf unserem Kubuntu<br />

12.04 LTS mit KXStudio-Erweiterung<br />

reibungslos.<br />

Beim Start fällt auf, dass Bitwig<br />

Studio für eine so umfangreich<br />

ausgestattete Java-Anwendung<br />

Technische Daten<br />

Produkt Bitwig Studio Beta<br />

Hersteller Bitwig GmbH, Berlin,<br />

http:// www. bitwig. com<br />

Lizenz proprietär<br />

OS<br />

<strong>Linux</strong>, Windows ab XP<br />

SP3, Mac OS X ab 10.6<br />

Release noch kein Datum<br />

Preis noch keine Angabe<br />

Systemvoraussetzungen (<strong>Linux</strong>)<br />

OS Ubuntu 12.04<br />

CPU 64 Bit Dual-Core, SSE3<br />

RAM 2 GByte<br />

Display 1280x768 Pixel<br />

Festplatte 1 GByte frei<br />

68 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Bitwig Studio<br />

im test<br />

A Spuren für elektronische<br />

Noten <strong>und</strong> für<br />

So<strong>und</strong>-Daten, Klangerzeuger,<br />

Effekte <strong>und</strong><br />

eine speziell für den<br />

Live-Einsatz erdachte<br />

Matrix für Musikclips:<br />

Bitwig hat alles an<br />

Bord, was Musiker<br />

brauchen.<br />

bemerkenswert zügig <strong>und</strong> ohne<br />

Lüftergeheul betriebsbereit startet.<br />

Auch die Oberfläche (Abbildung<br />

A) reagiert ohne spürbare<br />

Wartezeiten – <strong>und</strong> dank der getrennten<br />

Verarbeitungseinheit,<br />

ohne irgendwelche Kratzgeräusche<br />

zu erzeugen.<br />

Willkommen zu Hause<br />

Ein Blick in das Konfigurationswerkzeug<br />

zeigt, dass Bitwig <strong>unter</strong><br />

<strong>Linux</strong> nicht nur Jack, sondern außerdem<br />

auch ALSA <strong>und</strong> sogar das<br />

anachronistische OSS <strong>unter</strong>stützt<br />

(Abbildung B). Das funktioniert<br />

über das plattformübergreifende<br />

System PortAudio [2], das auch<br />

<strong>unter</strong> Windows für Jack-Anbindung<br />

sorgen kann. Allerdings teilt<br />

PortAudio mit dem Desktopserver<br />

PulseAudio nicht nur das Kürzel<br />

PA: Ähnlich wie PulseAudio setzt<br />

es ganz auf Kompatibilität mit allem<br />

<strong>und</strong> jedem, weniger auf kompromisslose<br />

Leistung.<br />

Dennoch funktioniert im Test<br />

die Audio-Anbindung von Bitwig<br />

nicht spürbar schlechter als die<br />

nativer Jack-Anwendungen wie<br />

etwa Ardour3 [3] auf dem gleichen<br />

System. Eine hässliche Fehlermeldung<br />

von PortAudio bezüglich<br />

der eingestellten Sample-Rate<br />

dürfte in die Kategorie jener Probleme<br />

fallen, welche die finale Version<br />

von Bitwig Studio bereinigt.<br />

Insgesamt darf man die Integration<br />

von Bitwig in die nicht ganz<br />

unkomplizierte Audio-Welt von<br />

<strong>Linux</strong> ohne Übertreibung als sehr<br />

vollständig bezeichnen.<br />

Bunt <strong>und</strong> in Farbe<br />

Minecraft für Musiker – dieser<br />

provokante Vergleich tauchte in<br />

einem Webforum auf, als Bitwig<br />

sein erstes Demo-<strong>Video</strong> veröffentlichte.<br />

Aber nur weil auf den ersten<br />

Blick viele bunte Kästchen auf<br />

der Oberfläche von Bitwig Studio<br />

zu sehen sind, heißt das nicht,<br />

dass es keine ernsthafte Anwendung<br />

für Profis wäre.<br />

Aussehen <strong>und</strong> Verhalten der<br />

Oberfläche erscheinen teilweise<br />

ungewohnt, entpuppen sich aber<br />

in der Praxis als durchdacht <strong>und</strong><br />

verständlich. Wer bereits Erfahrungen<br />

mit Sequencer-Suiten wie<br />

Ardour oder Qtractor [4] gesammelt<br />

hat, der findet sich<br />

schnell zurecht.<br />

Per Rechtsklick zwischen<br />

den Spurköpfen<br />

links lassen sich neue<br />

Spuren anlegen. Dabei<br />

stehen drei Spielarten<br />

zur Auswahl:<br />

• Instrumenten-Tracks<br />

nehmen Noten <strong>und</strong><br />

Steuersignale auf, die<br />

an Klangerzeuger<br />

(Plug in-Software,<br />

Standalone-Software oder externe<br />

Hardware) geschickt werden.<br />

MIDI-Daten lassen sich importieren<br />

<strong>und</strong> exportieren, Bitwig<br />

Studio nutzt aber intern ein<br />

flexibleres System zum Speichern<br />

der Signale.<br />

• Bei Audio-Tracks handelt es sich<br />

um herkömmliche Audio-Spuren,<br />

in die sich Clips vom<br />

So<strong>und</strong>karteneingang aufnehmen<br />

oder aus Audio-Dateien importieren<br />

lassen.<br />

• Hybrid-Tracks können, wie der<br />

Name schon andeutet, mit Clips<br />

beider Typen gleichermaßen<br />

umgehen.<br />

Der Begriff Hybrid-Track weckt<br />

den etwas irreführenden Eindruck,<br />

dass in den anderen Tracks<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nur ihr eigenes Datenformat<br />

erlaubt wäre. Sie können<br />

Notenclips aber auch auf reinen<br />

Audio-Spuren ablegen. Deren<br />

Glossar<br />

Sequencer: Ein Sequencer<br />

zeichnet Noten <strong>und</strong><br />

Steuersignale für elektronische<br />

Instrumente<br />

in Sequenzen (Abläufen)<br />

auf. Moderne Sequencer<br />

<strong>unter</strong>stützen dazu<br />

neben MIDI auch das<br />

flexiblere OSC („Open<br />

So<strong>und</strong> Control“). Die<br />

meisten Sequencer bieten<br />

zusätzlich die Möglichkeit,<br />

aufgenommene<br />

Klänge auf Audio-Spuren<br />

zu bearbeiten.<br />

B Bitwig nähert sich<br />

der komplizierten Welt<br />

von <strong>Linux</strong>-Audio mit<br />

sehr offenen Armen:<br />

Es <strong>unter</strong>stützt jede<br />

Audio-Schnittstelle,<br />

die irgendwie brauchbar<br />

ist.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 69


im test<br />

Bitwig Studio<br />

C Der Layer-Editor<br />

zeigt alles, was zusammengehört:<br />

Die<br />

grauen Graphen stellen<br />

aufgenommene<br />

Klänge dar, bei den<br />

darüberliegenden farbigen<br />

Blöcken handelt<br />

es sich um Noten für<br />

virtuelle Instrumente.<br />

D Bunte Blöcke <strong>und</strong><br />

ein innovatives Konzept:<br />

Der Clip Launcher<br />

von Bitwig Studio kombiniert<br />

die Funktionen<br />

eines schnellen Notizbuchs<br />

für Komponisten<br />

mit denen eines Live-<br />

Instrumentes.<br />

E Mit dem Time-<br />

Stretch-Werkzeug des<br />

Clip-Editors definieren<br />

Sie Punkte im Material,<br />

an denen ausgerichtet<br />

Sie die Klänge<br />

im Clip exakt auf gewünschte<br />

Zählzeiten<br />

im Song ziehen <strong>und</strong><br />

stauchen.<br />

Noten lassen sich dann zum Steuern<br />

von Effekten verwenden, die<br />

Noten verarbeiten. Dazu zählen<br />

<strong>unter</strong> anderem Vocoder, die Audio-Material<br />

automatisch auf die<br />

Tonhöhe von eingespeisten MIDI-<br />

Noten bringen.<br />

In Hybrid-Tracks lassen sich außerdem<br />

Notenclips direkt in Audioclips<br />

rendern. Jahrzehntelang<br />

hielten Sequencer die Verarbeitung<br />

von MIDI-Noten <strong>und</strong> Audio-<br />

Signalen voneinander getrennt.<br />

Die beiden Signaltypen <strong>unter</strong>scheiden<br />

sich technisch sehr voneinander,<br />

weswegen Programmierer<br />

sie gerne getrennt behandeln.<br />

Aus Nutzersicht aber stellen beide<br />

nur verschiedene Methoden dar,<br />

genau das Gleiche zu tun: gespielte<br />

oder mit einem Editor geschriebene<br />

Musik aufzunehmen <strong>und</strong><br />

wiederzugeben.<br />

Inzwischen stellen sich die Entwickler<br />

von Audio-Software zunehmend<br />

der schwierigen Aufgabe,<br />

den Umgang mit den beiden<br />

Typen für den Nutzer durch Vereinheitlichung<br />

zu erleichtern. In<br />

Bitwig Studio ist diese Vereinheitlichung<br />

weit fortgeschritten. Allerdings<br />

gilt es zu beachten, dass<br />

zum einen Audio-Material nicht<br />

zu hören ist, wenn in der Plugin-<br />

Sektion ein Synth liegt, der Audio<br />

nicht durchleitet <strong>und</strong> dass zum<br />

anderen Noten nur erklingen,<br />

wenn man sie an einen Klangerzeuger<br />

schickt.<br />

Ebenen …<br />

Außer mit den Hybrid-Tracks gehen<br />

die Bitwig-Entwickler noch<br />

einen weiteren Schritt in Richtung<br />

Zusammenführung von<br />

Notenmaterial <strong>und</strong> Klangaufnahmen.<br />

Ein Doppelklick auf einen<br />

beliebigen Clip öffnet diesen in<br />

dem Kasten links unten, der standardmäßig<br />

die Plugins des aktiven<br />

Kanals anzeigt. Ganz links<br />

unten im Rahmen dieses Bereiches<br />

erlaubt ein unscheinbares<br />

Icon den Zugriff auf ein besonderes<br />

Feature von Bitwig Studio: das<br />

Bearbeiten von Material in einer<br />

Ebenen-Ansicht („Layers“).<br />

Solche Layer kann man sich am<br />

besten wie durchsichtige Folien<br />

vorstellen, auf denen halbdurchsichtig<br />

die Daten der übereinander<br />

liegenden Spuren erscheinen<br />

– Ähnliches kennt man von Bildbearbeitungssoftware<br />

wie Gimp.<br />

Bei Bitwig kommt allerdings auch<br />

noch der zeitliche Ablauf im Song-<br />

Projekt ins Spiel, <strong>und</strong> erst dadurch<br />

gewinnt der Layer-Editor<br />

seine ungemeine Nützlichkeit.<br />

Möchten Sie beispielsweise<br />

Schlagzeug <strong>und</strong> Streicher-Satz in<br />

einem Pop-Stück genau auf die<br />

Gesangslinie anpassen, müssen<br />

Sie dazu in traditionellen Arrangierwerkzeugen<br />

wenigstens ein<br />

Dutzend verschiedene Spuren in<br />

verschiedenen Formaten gleichzeitig<br />

<strong>unter</strong> Kontrolle halten. In<br />

der Layer-Ansicht dagegen sehen<br />

Sie in nur einem, komfortabel<br />

großen Fenster alle beteiligten<br />

Klänge <strong>und</strong> können dennoch jeden<br />

Clip gezielt einzeln bearbeiten<br />

(Abbildung C).<br />

… <strong>und</strong> Spuren<br />

Der Editor von Bitwig Studio folgt<br />

der bekannten Metapher vom<br />

Tonbandgerät: Musikclips ordnet<br />

er in Spuren auf einer Zeitleiste<br />

an, die Stücke lassen sich vom Anfang<br />

bis zum Ende linear abspielen<br />

<strong>und</strong> aufnehmen.<br />

Zwischen dem traditionellen<br />

Song-Editor in der Mitte <strong>und</strong> den<br />

Spurköpfen links finden Sie in<br />

Bitwig Studio noch eine Umsetzung<br />

eines ganz anderen Konzeptes<br />

für das Aufbauen <strong>und</strong> Abspielen<br />

von Musikclips: Eine Clip<br />

Launcher genannte Matrix (Abbildung<br />

D), die vertikal den Spuren<br />

folgt, aber horizontal Säulen bildet,<br />

die Bitwig „Scenes“ nennt.<br />

70 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Bitwig Studio<br />

im test<br />

F Oben links Ardour3,<br />

rechts oben Qtractor<br />

<strong>und</strong> unten Bitwig: Alle<br />

drei arbeiten mit<br />

Audioclips.<br />

In den so entstehenden Blöcken<br />

legen Sie Musikclips ab, die im<br />

Prinzip den Regionen im Editor<br />

entsprechen. Allerdings stellt Bitwig<br />

Studio sie alle gleich breit dar,<br />

wodurch viele verschiedene<br />

Scene-Säulen nebeneinander passen.<br />

Jeder Clip aus jeder Scene<br />

lässt sich direkt per Maus, Tastaturkommando<br />

oder MIDI-Controller<br />

ansprechen <strong>und</strong> einzeln<br />

oder gleichzeitig abspielen. Dabei<br />

schneidet Bitwig Studio die Clips<br />

nicht auf eine gemeinsame Länge,<br />

sondern spielt ihren jeweiligen Inhalt<br />

komplett in einer Schleife ab.<br />

Ein Gitarrist kann so ein acht<br />

Takte langes Schlagzeug-Loop in<br />

eine Spur einer Scene legen <strong>und</strong><br />

anschließend ein ganz normales<br />

20-Minuten-Solo in einer anderen<br />

Spur der gleichen Scene aufnehmen,<br />

während die Software die<br />

acht Takte durchgängig wiederholt.<br />

Das Ganze spielt sich im<br />

Kontext des Mixers ab <strong>und</strong> lässt<br />

sich damit auch über Plugins bearbeiten.<br />

Alternativ nutzen Sie<br />

Synth-Plugins <strong>und</strong> Sampler, um<br />

Notenclips aus den Kästen in den<br />

Scenes abzuspielen.<br />

Schon nach kurzer Eingewöhnung<br />

übt dieses intuitive Kompositionswerkzeug<br />

einen geradezu<br />

hypnotischen Sog aus. Mit sehr<br />

wenigen, immer gleichen Mausklicks<br />

oder Tastaturkommandos<br />

lassen sich dutzende Varianten einer<br />

Idee auf verschiedenen Scenes<br />

anlegen. Die Software lenkt fast<br />

gar nicht von der Konzentration<br />

auf die Musik ab. Das ist bei tradi­<br />

DAWs, Clips, Regionen, Plugins: Was ist Das EIGENTLICH?<br />

Das Kürzel DAW steht für „Digital Audio Workstation“.<br />

Unter dieser Bezeichnung boten Hardware-Hersteller<br />

wie Korg oder Neve früher ausgesprochen<br />

kostspielige, zentnerschwere Komplettlösungen<br />

für die Musikproduktion feil. Mit<br />

einer DAW war prinzipiell alles möglich, was zu<br />

einer Musikproduktion gehört: Produzenten<br />

konnten damit Musik komponieren, aufnehmen,<br />

arrangieren <strong>und</strong> mixen.<br />

Mit dem Aufkommen von erschwinglichen Hochleistungscomputern<br />

kurz vor der Jahrtausendwende<br />

integrierten die Programmierer einfacher<br />

Sequencer-Software immer mehr Funktionen dieser<br />

Workstations in ihre Software-Suiten. So<br />

entstanden eigenständige Software-DAWs, die<br />

inzwischen die fertig zusammengebauten Hardware-Dinosaurier<br />

der 1990er abgelöst haben.<br />

Ob AbletonLive, Ardour, der Quasistandard Pro-<br />

Tools oder Bitwig Studio: Alle DAWs setzen für<br />

den Umgang mit Musikdaten auf ähnliche Metaphern.<br />

Der Umgang soll einerseits ähnlich leicht<br />

verständlich wie ein klassisches Tonbandgerät<br />

<strong>und</strong> Mischpult sein, andererseits aber so flexibel<br />

<strong>und</strong> mächtig, wie es nur mit virtuellen Nachbildungen<br />

der Wirklichkeit möglich ist.<br />

Musikdaten aller Art landen bei allen DAWs in<br />

Containern, die je nach Anbieter „Clips“, „Regionen“<br />

oder „Objects“ heißen <strong>und</strong> die alle das<br />

Gleiche tun: Sie stellen dem Nutzer Kästchen zur<br />

Verfügung, die sich auf Mixerkanälen in einer<br />

Zeitleiste anordnen lassen (Abbildung F).<br />

Schiebt man eines der Kästchen auf dem dritten<br />

Mixerkanal nach rechts, ertönen die Musikdaten,<br />

für die das Kästchen steht, später im Song.<br />

Solche Clips oder Regionen lassen sich außerdem<br />

<strong>schneiden</strong>, vervielfältigen oder löschen.<br />

Dabei gehen alle modernen DAWs nicht-destruktiv<br />

vor: Sie beeinflussen lediglich die Art des Abspielens<br />

der Daten, wenn sie eine Region bearbeiten.<br />

Die Datei, in der die Daten aufgenommen<br />

wurden, bleibt hingegen unverändert.<br />

Wie viele Clips/​Regionen sich auf wie vielen verschiedenen<br />

Spuren anordnen lassen, begrenzt<br />

bei guten DAWs nur die Leistung des Rechners.<br />

Auf einem aktuellen PC kommen Ardour oder<br />

Bitwig Studio ohne Weiteres mit Tausenden<br />

Clips auf mehr als 50 Spuren zurecht. Die<br />

Klänge aus den Regionen fasst ein virtueller<br />

Mixer zu einem gemeinsamen Signal zusammen,<br />

das in der Regel Master-Kanal heißt.<br />

Die Mixer-Software selbst sorgt für die richtige<br />

Lautstärke <strong>und</strong> Verteilung eines Kanals im Stereo-Panorama.<br />

Dabei kommt fast immer eine<br />

weitere virtuelle Variante althergebrachter Musiktechnologie<br />

zum Einsatz: Plugins erlauben<br />

das Bearbeiten von Klängen <strong>und</strong> erzeugen auch<br />

selbst Klänge aus Notendaten.<br />

Auch bei den Plugins handelte es sich ursprünglich<br />

einmal um Hardware: Die kostspieligen<br />

19-Zoll-Geräte wurden über Stecker („Plugs“)<br />

mit dem Mischpult verb<strong>und</strong>en. In einer DAW auf<br />

dem PC bauen Sie entsprechende Software-<br />

Plugins mit ein paar Mausklicks in die einzelnen<br />

Mixerkanäle ein, wobei Effekte von den Regionen<br />

im Kanal ein Audio-Signal erwarten, Klangerzeuger<br />

hingegen Notendaten.<br />

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01 | 13 71


im test<br />

Bitwig Studio<br />

G Wenn ein Musiker in<br />

einem Akkord nur einer<br />

einzelnen Note ein<br />

Glissando hinzufügen<br />

möchte, lässt sich das<br />

auf einer Gitarre per<br />

Hand, mit MIDI gar<br />

nicht <strong>und</strong> in Bitwig<br />

Studio mit der Per-<br />

Note-Automation<br />

Glossar<br />

umsetzen.<br />

Inplace-Editor: In einem<br />

solchen Schneidwerkzeug<br />

für Klangmaterial<br />

bearbeiten Sie Clips<br />

direkt an der Stelle, an<br />

der sie im Arrangement<br />

erscheinen. Sie können<br />

jede Spur so weit vergrößern,<br />

dass Sie dazu<br />

keinen gesonderten<br />

Editor benötigen. Die<br />

erforderlichen Werkzeuge<br />

erscheinen meist<br />

mit dem Vergrößern<br />

<strong>und</strong> lassen sich per<br />

Kontextmenü aufrufen.<br />

H Die in Bitwig Studio<br />

eingebaute Drum-<br />

Machine, kombiniert<br />

mit einem parametrischen<br />

Equalizer sowie<br />

drei weiteren Effekten.<br />

Kleine Steuermodule,<br />

an denen sich der Signalfluss<br />

regeln lässt,<br />

verbinden die einzelnen<br />

Elemente.<br />

tionellen Multi-Track-Editoren<br />

spürbar anders: Besonders wenn<br />

man viele verschiedene Takes einspielen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig mit anderen<br />

neu kombinieren möchte, <strong>unter</strong>schreitet<br />

dort das Verhältnis<br />

von Musik <strong>und</strong> Programmbedienung<br />

schnell die 50:50-Marke. Die<br />

Scenes-Matrix reduziert den Aufwand<br />

erheblich <strong>und</strong> empfiehlt sich<br />

damit als besonders angenehmes<br />

<strong>und</strong> produktives Werkzeug zum<br />

Entwickeln von Ideen.<br />

Durch die einfache <strong>und</strong> schnelle<br />

Bedienung macht dieser Modus<br />

den Sequencer auch zu einem<br />

echten Instrument für Live-Auftritte.<br />

Während ein linearer Zeitleisten-Sequencer<br />

in Konzertsituationen<br />

immer wie ein besseres<br />

Playback-Tonband wirkt, kann<br />

man mit dem Clip Launcher tatsächlich<br />

spontan Musik spielen –<br />

sofern man das beherrscht.<br />

Lineares Editieren<br />

Haben Sie nun eine Idee entwickelt<br />

<strong>und</strong> wollen diese zu einem<br />

Song arrangieren, dann gerät die<br />

Einfachheit der Clip-Launcher-<br />

Matrix schnell in Konflikt mit<br />

dem Wunsch nach Abwechslung<br />

<strong>und</strong> einem logischen linearen<br />

Aufbau. Für solche Zwecke eignet<br />

sich ein traditioneller, linearer<br />

Editor besser – <strong>und</strong> einen solchen<br />

bietet auch Bitwig Studio an. Sie<br />

finden ihn gleich rechts von den<br />

Scenes des Clip Launchers.<br />

Natürlich lassen sich die Clips<br />

aus den Scenes nach Belieben auf<br />

die Spurenansicht des Editors ziehen<br />

<strong>und</strong> dort traditionell arrangieren<br />

<strong>und</strong> <strong>schneiden</strong> – <strong>und</strong> zwar<br />

so, dass die bestehenden Ideen im<br />

Clip Launcher nicht verloren gehen.<br />

Bitwig Studio arbeitet hier<br />

nicht-destruktiv: Sie bearbeiten<br />

die Darstellung <strong>und</strong> Anordnung<br />

des Materials, ohne dabei die Originalaufnahmen<br />

zu verändern.<br />

Das Mauswerkzeug lässt sich in<br />

einer Auswahlliste rechts oben<br />

<strong>und</strong> per Druck auf die oberen Zifferntasten<br />

[1] bis [5] wechseln.<br />

Dabei gestattet der Wechsel per<br />

Tastatur auch ein nützliches Extra:<br />

Drücken Sie etwa [3], wenn<br />

Sie das Auswahlwerkzeug gewählt<br />

haben, dann bleibt der Zeichenstift<br />

nur so lange aktiv, wie Sie die<br />

Taste halten. Sobald Sie loslassen,<br />

springt der Mauscursor wieder<br />

auf den Auswahlzeiger zurück.<br />

Das Schneiden des Materials im<br />

Editor gelingt nur relativ grob: Die<br />

Spuren weisen eine feste Höhe<br />

auf, die grafische Darstellung der<br />

So<strong>und</strong>s ist nicht sehr detailliert.<br />

Auch haben wir keine Möglichkeit<br />

gef<strong>und</strong>en, das Einrasten auf genaue<br />

Zählzeiten abzuschalten. Erzielen<br />

Sie hier nicht die gewünschte<br />

Präzision, dann wechseln Sie<br />

besser mit einem Doppelklick auf<br />

den Editor links unten. Hier lassen<br />

sich einzeln oder im schon beschriebenen<br />

Layer-Modus genaue<br />

Manipulationen an Audio-Material<br />

<strong>und</strong> Noten vornehmen.<br />

Möchten Sie Songs aus vorhandenem<br />

Material zusammensetzen,<br />

müssen Sie in aller Regel einige<br />

der importierten Clips an die<br />

Geschwindigkeit des Songs anpassen.<br />

Die Time-Stretch-Werkzeuge,<br />

die Bitwig Studio dafür in <strong>Linux</strong><br />

einführt, leisten deutlich mehr als<br />

das, was man von Ardour oder<br />

Qtractor kennt. Neben der guten<br />

Klangqualität der Umrechnung<br />

stellt vor allem die grafische Rückmeldung<br />

aller Operationen in<br />

Echtzeit einen bedeutenden Fortschritt<br />

zu Rubberband <strong>und</strong> Konsorten<br />

dar (Abbildung E, S. 70).<br />

Das funktioniert gut – aber wer<br />

einen Inplace-Editor wie Ardour<br />

gewohnt ist, dem wird der Arbeitsablauf<br />

in Bitwig Studio gewöhnungsbedürftig<br />

erscheinen.<br />

Automatenmusik<br />

Weil Bitwig Studio intern nicht<br />

mit MIDI arbeitet, sondern ein eigenes<br />

System zur Darstellung von<br />

72 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Bitwig Studio<br />

im test<br />

Noten verwendet, leistet es auch<br />

hinsichtlich der Bearbeitung von<br />

Noten <strong>und</strong> Steuersignalen für<br />

Klangerzeuger deutlich mehr, als<br />

mit MIDI möglich wäre. Besonders<br />

deutlich erkennt man das bei<br />

der Automatisierung von Ereignissen<br />

in der Zeitleiste: Als einziger<br />

großer Sequencer erlaubt Bitwig<br />

Studio das Senden von Steuersignalen<br />

an einzelne Noten in<br />

einer Spur (Abbildung G).<br />

Für das Fernsteuern bietet Bitwig<br />

eine offene Javascript-API, in<br />

der interessierte Programmierer<br />

alle internen Funktionen von Bitwig<br />

Studio mit virtuellen oder in<br />

Hardware umgesetzten Steueroberflächen<br />

verbinden können.<br />

Für die Zukunft plant Bitwig,<br />

auch die Funktionen jenseits der<br />

Fähigkeiten von MIDI (siehe Kasten<br />

MIDI forever?) mithilfe des<br />

neueren OSC-Protokolls für<br />

Oberflächenentwickler zugänglich<br />

zu machen.<br />

Alles, was kracht<br />

Jede zeitgemäße DAW <strong>unter</strong>stützt<br />

Plugins, fast alle davon gibt<br />

es in den Formaten VST <strong>und</strong> AU –<br />

<strong>und</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> in einigen anderen.<br />

Bitwig Studio <strong>unter</strong>stützt <strong>unter</strong><br />

<strong>Linux</strong> jedoch nur nativ für <strong>Linux</strong><br />

kompilierte VST-Module. Das<br />

klassische LADSPA <strong>und</strong> das neuere<br />

LV2 kennt es hingegen nicht,<br />

<strong>und</strong> auch <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> installierte<br />

VST-Effekte im Windows-DLL-<br />

Format tauchten bei unserem Test<br />

in Ubuntu 12.04 LTS nicht in der<br />

Plugin-Liste auf.<br />

Obwohl Bitwig Studio nativ für<br />

64-Bit-Systeme gebaut ist, kann<br />

es sowohl 64- als auch 32-Bit<br />

Plug ins gleichzeitig nutzen. Die<br />

als native <strong>Linux</strong>-Bibliotheken<br />

kompilierten VST-Plugins der<br />

MDA-Sammlung listete Bitwig<br />

Studio im Test auf, nachdem wir<br />

das Verzeichnis /usr/local/lib/vst<br />

im Devices-Browser von Bitwig<br />

Studio als Library Folder hinzufügten.<br />

Sowohl die Synths als<br />

auch die Effekte von MDA funktionierten<br />

genauso tadellos wie die<br />

eingebauten Module von Bitwig<br />

Studio. Letztere decken übrigens<br />

bereits ohne externe Plugins den<br />

Gr<strong>und</strong>bedarf von Musikproduzenten:<br />

Sie umfassen alle gängigen<br />

Typen von Synthesizern,<br />

Samplern <strong>und</strong> die am häufigsten<br />

gebrauchten Effekte.<br />

Mit dieser Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

kommt man ziemlich weit – vor<br />

allem deshalb, weil die Entwickler<br />

die Methode zum Einbinden der<br />

Module bemerkenswert flexibel<br />

gestalteten: Durch sogenanntes<br />

Device-Nesting (Abbildung H) lassen<br />

sich komplexe Netzwerke von<br />

Plugins zusammenbauen, die erheblich<br />

mehr leisten, als einfach<br />

hintereinander gehängte Klangerzeuger<br />

<strong>und</strong> Effekte. Dieses Feature<br />

wollen die Entwickler in Bitwig<br />

Studio 2 zu einem kompletten<br />

Modularsystem für den Eigenbau<br />

von Plugins erweitern.<br />

Besonders Plugins von Drittanbietern<br />

können neben nützlichen<br />

Funktionen auch Programmierfehler<br />

mitbringen <strong>und</strong> hohe Systemlasten<br />

verursachen. Deshalb<br />

hält Bitwig Studio die Plugin-Verarbeitung<br />

streng von seiner eigenen<br />

Audio-Engine getrennt. Der<br />

Crash eines Plugins wirkt sich daher<br />

nicht stärker auf die Anwendung<br />

aus als ein Absturz von<br />

Libre Office oder Inkscape auf<br />

dem gleichen Rechner. So bleibt<br />

die Audio-Verarbeitung von Bitwig<br />

beim Absturz eines Plugins<br />

voll handlungsfähig, das abgestürzte<br />

Modul lässt sich mit einem<br />

Klick neu starten. Besonders<br />

in Live-Situationen kann das ein<br />

unbezahlbarer Vorteil sein.<br />

Neue Plugins findet Bitwig Studio<br />

automatisch in den einschlägigen<br />

Systemverzeichnissen.<br />

Schließlich achtet die Software<br />

auch auf die Versionen der installierten<br />

Plugins <strong>und</strong> erstattet Bericht,<br />

falls ein Upgrade die Funktionalität<br />

eines Plugins so ändert,<br />

info<br />

[1] Bitwig: http:// www. bitwig. com<br />

[2] PortAudio: http:// www. portaudio. com<br />

[3] Ardour: http:// ardour. org<br />

[4] Qtractor: http:// qtractor. sourceforge. net<br />

dass es in bereits aufgebauten<br />

Projekten nicht wie eingestellt<br />

funktionieren kann.<br />

Fazit<br />

Bitwig Studio verspricht eine echte<br />

Bereicherung für die Welt der<br />

Audio-Anwendungen für <strong>Linux</strong> zu<br />

werden – vor allem, weil es sich<br />

tatsächlich um <strong>Linux</strong>-Software<br />

handelt <strong>und</strong> nicht nur um eine auf<br />

dem Rücken von Wine reitende<br />

Windows-Anwendung.<br />

Der Clip Launcher stellt ein<br />

Kompositionswerkzeug dar, das<br />

es so <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bislang noch<br />

gar nicht gab. Unter den vielen<br />

fortschrittlichen Details stechen<br />

besonders das hochentwickelte<br />

Time-Stretch-Werkzeug <strong>und</strong> die<br />

flexible Verschaltung von Plugins<br />

hervor. Als zukunftsweisend<br />

nicht nur <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> erscheinen<br />

auch die einzigartige Automatisierungsfunktion<br />

für einzelne<br />

Noten sowie die weit fortgeschrittene<br />

Möglichkeit, Notenmaterial<br />

<strong>und</strong> Audio-Aufnahmen<br />

gemeinsam zu bearbeiten.<br />

Es bleibt zu hoffen, dass in der<br />

finalen Version von Bitwig Studio<br />

die Anbindung an Jack via Port­<br />

Audio tatsächlich reibungslos<br />

funktioniert – die allgemeine<br />

Qualität der Software <strong>und</strong> das<br />

gute Verhältnis der Entwickler zu<br />

<strong>Linux</strong> lässt uns in dieser Hinsicht<br />

aber guter Hoffnung sein. (jlu) n<br />

Der Autor<br />

Hartmut Noack arbeitet<br />

in Berlin als Dozent,<br />

Autor <strong>und</strong> Musiker.<br />

Wenn er nicht gerade<br />

vor seiner <strong>Linux</strong>-<br />

Audio-Workstation<br />

sitzt, treibt er sich auf<br />

Webservern herum.<br />

Auf seinem eigenen<br />

(http:// lapoc. de) stehen<br />

einige CC-lizenzierte<br />

klingende Ergebnisse<br />

seiner Arbeit<br />

mit freier Musiksoftware<br />

zum Download<br />

bereit.<br />

MIDI forever?<br />

Auf das Thema MIDI reagieren die Bitwig-Entwickler ausgesprochen<br />

reserviert. Freilich <strong>unter</strong>stützt Bitwig MIDI-basierte Geräte<br />

<strong>und</strong> Daten, wie alle anderen Sequencer auch. Intern verwendet<br />

es jedoch für Noten <strong>und</strong> Steueranweisungen ein eigenes Format,<br />

denn der seit über 30 Jahren konsolidierte MIDI-Standard <strong>unter</strong>stützt<br />

bei Weitem nicht alles, was sich ehrgeizige Programmierer<br />

für Musiker ausdenken können.<br />

Während sich ein simpel gespieltes Klavier noch relativ gut in<br />

MIDI-Noten abbilden lässt, gerät diese Technik schon dann an<br />

ihre Grenzen, wenn sie eine ganz normale Gitarre nachvollziehen<br />

soll. Für einen Gitarristen stellt es keinerlei Problem dar, einen<br />

Akkord aus drei Tönen zu spielen <strong>und</strong> dabei gleichzeitig nur eine<br />

der drei Saiten einen Ton höher zu ziehen. In MIDI bräuchte man<br />

dazu einen getrennten Kanal für jede einzelne Saite, weil der<br />

Standard Glissando-Anweisungen nur für alle Noten gleichzeitig<br />

verarbeiten kann.<br />

Bitwig Studio ermöglicht solche Aktionen dank seines internen<br />

Sonderformates, das auch für eine überdurchschnittlich flexible<br />

Automatisierung für Effekte auf Audio-Spuren sorgt.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 13 73


netz&system<br />

Grive<br />

Grive – ein freier Client für Google Drive<br />

Ab in die Wolke<br />

Die Cloud erfreut sich wachsender Beliebtheit als Speicherplatz. Mit Grive gibt es zwar einen freien Client für Google<br />

Drive, doch der stammt nicht aus offiziellen Quellen – <strong>und</strong> weist deshalb einige Einschränkungen auf. Marko Dragicevic<br />

© Ayla87, sxc.hu<br />

README<br />

Grive 0.2.0<br />

LU/grive<br />

Da Google noch keinen<br />

offiziellen Drive-Client<br />

für <strong>Linux</strong> bereitstellt,<br />

haben Dritte mit dem<br />

Programm Grive eine<br />

freie Lösung programmiert.<br />

Der Artikel beleuchtet,<br />

inwiefern<br />

die se bereits jetzt<br />

praxis tauglich ist.<br />

Schon wieder ist es passiert: Das<br />

Internet revolutioniert erneut die<br />

Welt. In einem schleichenden Prozess<br />

verlagern sich immer mehr<br />

Anwendungen mitsamt des Speichers<br />

zum Ablegen der Dokumente<br />

vom heimischen PC auf Server<br />

im Netz. Die Vorteile liegen auf<br />

der Hand: Unkompliziert greifen<br />

Sie von verschiedenen Geräten<br />

auf dieselbe Daten zu.<br />

Dies kommt nicht nur dem einzelnen<br />

Nutzer zugute, der nun mit<br />

seinem Tablet auf die Office-Datei<br />

zugreift, die er eine St<strong>und</strong>e zuvor<br />

mit dem Laptop bearbeitet hat. Es<br />

ermöglicht auch eine effizientere<br />

Form von räumlich <strong>und</strong> personell<br />

verteiltem Arbeiten. Schon 2006<br />

erkannte Google den Trend <strong>und</strong><br />

startete den damals „Google Docs“<br />

benannten Service.<br />

Seit April 2012 hat Google dieses<br />

ehemalige Office-Paket für<br />

den Browser zu einem vollständigen<br />

Cloud-Speicher erweitert, der<br />

nun „Google Drive“ heißt. Während<br />

es für Windows, Mac OS X<br />

<strong>und</strong> diverse mobile Betriebssysteme<br />

bereits offizielle Drive-Clients<br />

gibt, bleibt <strong>Linux</strong> bislang außen<br />

vor. Das Konsolentool Grive versucht,<br />

diese Lücke zu füllen.<br />

Startklar machen<br />

Die meisten Distributionen führen<br />

Grive derzeit noch nicht in ihrem<br />

offiziellen Software-Bestand.<br />

Wer schnell zum Ziel kommen<br />

möchte, schaut deshalb in die<br />

Download-Sektion der Grive-<br />

Homepage [1]: Dort finden sich<br />

zumindest Debian-Pakete. Auch<br />

stellen Dritte vereinzelt Quellen<br />

bereit: So existiert etwa ein PPA<br />

für Ubuntu (Listing 1).<br />

Abgesehen von Sicherheitsfragen<br />

<strong>und</strong> Problemen bei der Kompatibilität<br />

empfiehlt es sich derzeit<br />

jedoch vor allem aus einem<br />

Gr<strong>und</strong>, die Software selbst zu<br />

kompilieren: Aktualität. Da das<br />

Projekt noch sehr jung ist, dürfte<br />

der Funktionsumfang die Ansprüche<br />

eher zufriedenstellen,<br />

wenn sich der Client auf dem aktuellsten<br />

Stand befindet.<br />

Für die Installation von Hand<br />

beziehen Sie zunächst den Quellcode<br />

aus dem Git-Repository (Listing<br />

2, Zeile 1). Er befindet sich<br />

Listing 1<br />

$ sudo add‐apt‐repository<br />

ppa:nilarimogard/webupd8<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install grive<br />

danach im Verzeichnis grive, in<br />

welches Sie jetzt wechseln (Zeile<br />

2). Anschließend stoßen Sie den<br />

Build-Lauf an (Zeilen 3 <strong>und</strong> 4).<br />

Falls Sie zu einem späteren Zeitpunkt<br />

die Quellen aktualisieren<br />

möchten, verwenden Sie dazu den<br />

Git-Befehl git pull origin master<br />

im gleichen Verzeichnis.<br />

Nun legen Sie im Verzeichnisbaum<br />

einen Platz an, wohin Sie<br />

zukünftig die Inhalte von Google<br />

Drive synchronisieren. Listing 3<br />

verwendet dazu in der ersten Zeile<br />

den Pfad googledrive im Home-<br />

Verzeichnis. Derzeit müssen Sie<br />

Grive direkt im angegebenen Verzeichnis<br />

ausführen: Das Tool<br />

kennt noch keine Optionen, um<br />

einen Pfad via Parameter zu lesen.<br />

Falls Sie die Synchronisation für<br />

verschiedene Google-Accounts<br />

Listing 2<br />

01 $ git clone git://github.com/<br />

Grive/grive.git<br />

02 $ cd ./grive<br />

03 $ cmake .<br />

04 $ make<br />

Listing 3<br />

$ mkdir $HOME/googledrive<br />

$ ./grive ‐a<br />

74 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Grive<br />

netz&system<br />

konfigurieren möchten, sollten Sie<br />

jeweils eigene Unterverzeichnisse<br />

dazu anlegen <strong>und</strong> in jedes davon<br />

die Grive-Binärdatei kopieren. Sie<br />

dürfen dabei keine ineinander verschachtelten<br />

Ordner anlegen.<br />

Da der Client sich noch im Alpha-Stadium<br />

befindet, <strong>und</strong><br />

Daten verluste sich nicht ganz<br />

ausschließen lassen, empfiehlt es<br />

sich, für denselben Google-Account<br />

mehrere Unterverzeichnisse<br />

anzulegen <strong>und</strong> so Sicherungen<br />

verschiedener Versionsstände auf<br />

der lokalen Platte zu halten.<br />

Nun braucht Grive noch die Erlaubnis,<br />

auf das Google-Konto zuzugreifen.<br />

Dazu rufen Sie das Programm<br />

mit dem Parameter ‐a auf<br />

(siehe Listing 2, Zeile 2). Die Konsole<br />

zeigt nun einen Link an, den<br />

Sie in einen Browser kopieren<br />

<strong>und</strong> sich dort am gewünschten<br />

Account anmelden. Daraufhin generiert<br />

der Server einen Schlüssel<br />

zum Authentifizieren, den Sie<br />

nun wieder zurück in das Konsolenfenster<br />

kopieren, in dem Sie<br />

Grive gestartet haben. Nun darf<br />

das Client-Programm auf das<br />

Konto <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Speicherplatz zugreifen.<br />

Über den Wolken<br />

Nach einem parameterlosen Aufruf<br />

synchronisiert Grive das Verzeichnis<br />

sowie dessen Unterverzeichnisse.<br />

Möchten Sie den Vorgang<br />

automatisieren, packen Sie<br />

den Aufruf entweder in einen<br />

Cronjob oder stoßen einen Sync-<br />

Vorgang immer dann an, wenn<br />

Änderungen an der lokalen Kopie<br />

des Verzeichnisses auftreten. Im<br />

Web findet sich ein Beispiel, wie<br />

Sie dazu mittels Inotify die Startup-Skripte<br />

des eigenen Systems<br />

entsprechend ergänzen [2].<br />

Normalerweise synchronisiert<br />

Grive in beide Richtungen, lädt<br />

also die aktuellste Version einer<br />

Datei hoch oder her<strong>unter</strong>. Informationen<br />

darüber, in welche<br />

Richtung der Client derzeit überträgt,<br />

liefert er im Verbose-Modus<br />

(‐V). Durch Aufruf von ./grive<br />

‐f erzwingen Sie gegebenenfalls,<br />

dass die Software die Daten in jedem<br />

Fall nur her<strong>unter</strong>lädt.<br />

Im Test synchronisierte das Programm<br />

vorhandene Daten zuverlässig,<br />

auch aus mehrfach verschachtelten<br />

Verzeichnissen. Jedoch<br />

funktionierte dies alles nur<br />

für die gewöhnlichen, in der Ablage<br />

gespeicherten Dateien. Mit<br />

Google Docs erzeugte Dokumente<br />

ignorierte Grive.<br />

Falls Sie Ihre Daten aus Sicherheitsgründen<br />

verschlüsseln, beachten<br />

Sie, dass Grive Dateien<br />

immer komplett überträgt, also<br />

nicht nur die geänderten Bytes.<br />

Dies kostet bei großen Truecrypt-<br />

Containern <strong>unter</strong> Umständen einiges<br />

an Ressourcen. Daher bietet<br />

es sich als Alternative an, gezielt<br />

einzelne Unterverzeichnisse via<br />

EncFS [3] zu verschlüsseln.<br />

Fazit<br />

Trotz des Alpha-Status hinterlässt<br />

Grive bereits einen soliden<br />

Eindruck als Werkzeug zum Synchronisieren<br />

von Daten mit<br />

Google Drive. In Kombination<br />

mit anderen Komponenten, wie<br />

etwa Inotify zum automatischen<br />

Triggern eines Sync-Vorgangs,<br />

fällt es leicht, eine für individuelle<br />

Situationen passende Lösung<br />

zu basteln.<br />

Generell eignet sich Grive auch<br />

gut für den Einsatz in Skripten<br />

oder für die Interaktion mit anderen<br />

Shell-Programmen. Allerdings<br />

degradieren die begrenzten Funktionen<br />

des Programms Google<br />

Drive zu einem ganz gewöhnlichen<br />

Cloud-Speicher, wie ihn<br />

auch Dropbox oder etliche andere<br />

Dienstleister anbieten. Wer mit<br />

anderen über die Google-Webanwendungen<br />

an einem Dokument<br />

arbeitet, kann dieses nicht über<br />

Grive her<strong>unter</strong>laden. Es bleibt<br />

nur der Ausweg, das Endprodukt<br />

über den Browser in das Grive-<br />

Sync-Verzeichnis zu exportieren.<br />

Benutzer des Browsers Chrome<br />

finden im passenden Webstore<br />

[4] <strong>unter</strong> Umständen eine<br />

ergänzende Drive-App für den<br />

persönlichen Einsatz. Allerdings<br />

bleibt die Community um Grive<br />

vermutlich auch nicht untätig,<br />

<strong>und</strong> so schließen sich mit der Zeit<br />

eventuell die vorhanden Lücken<br />

im Funktionsumfang. (agr) n<br />

info<br />

[1] Grive: http:// www. lbreda. com/ grive/​<br />

[2] Inotify-Trigger: http:// blog. vel. nu/ ? p=28<br />

[3] EncFS: http:// www. arg0. net/ encfs<br />

[4] Chrome Webstore: https:// chrome. google.​<br />

com/ webstore/ category/ home? hl=de<br />

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tagesaktuell<br />

01 | 13 75<br />

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netz&system<br />

Defragmentieren<br />

Daten auf der Festplatte optimal ordnen<br />

Eingepasst<br />

Mit Defragfs optimieren Sie die Dateien im System. So laden große <strong><strong>Video</strong>s</strong> schneller,<br />

<strong>und</strong> umfangreiche Archive öffnen sich im Handumdrehen. Erik Bärwaldt<br />

Defragfs 1.1<br />

LU/defragfs/<br />

README<br />

Unter anderen Betriebssystemen<br />

gehört die<br />

Defragmentierung der<br />

Festplatten fast zur täglichen<br />

Arbeit. Die <strong>Linux</strong>-<br />

Dateisysteme Ext2,<br />

Ext3 <strong>und</strong> Ext4 benötigen<br />

zwar nicht zwingend<br />

Pflege. Bei bestimmten<br />

Szenarien sorgt das<br />

Warten des Dateisystems<br />

für mehr Tem po<br />

<strong>und</strong> entlastet die<br />

Hardware.<br />

Im Zeitalter der digitalen Inhalte<br />

wachsen auch in Haushalten die<br />

Datenbestände rasant. Waren vor<br />

wenigen Jahren Festplatten mit<br />

einigen h<strong>und</strong>ert GByte Größe<br />

vollkommen ausreichend, kommen<br />

mittlerweile immer häufiger<br />

Datenträger mit mehreren TByte<br />

Speicherkapazität zum Einsatz.<br />

Obwohl herkömmliche Festplatten<br />

wartungsfrei arbeiten, fragmentieren<br />

die Daten bei zunehmender<br />

Laufzeit <strong>und</strong> zahlreichen<br />

Schreib- <strong>und</strong> Löschvorgängen.<br />

Das bremst nicht nur die Festplatte<br />

selbst, sondern das komplette<br />

System aus – manchmal<br />

merklich. Daher empfiehlt es sich<br />

insbesondere für Power-User,<br />

auch <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> gelegentlich die<br />

Datenbestände zu reorganisieren.<br />

Zersplittert<br />

Das Fragmentieren geschieht primär<br />

bei größeren Dateien, die<br />

mangels ausreichend großem,<br />

zusammenhängendem Speicherplatz<br />

nicht komplett in freie Bereiche<br />

einer Festplatte passen,<br />

sondern in <strong>unter</strong>schiedlichen<br />

Segmenten liegen (siehe Kasten<br />

Theorie). Beim Lesen einer solchen<br />

Datei fahren die Leseköpfe<br />

mehrfach an eine neue Position,<br />

um die einzelnen Teile zu sammeln.<br />

Das ständige Bewegen<br />

beansprucht Zeit. Bei stark fragmentierten<br />

Datenträgern wächst<br />

dieser Zeitbedarf zunehmend.<br />

Doch nicht nur die Daten der Anwender<br />

tragen zur Fragmentierung<br />

bei, auch das Betriebssystem<br />

selbst leistet dem Zersplittern Vorschub:<br />

Experimentierfreudige<br />

User, die häufig Software ausprobieren,<br />

tragen mit der Installation<br />

neuer Programme <strong>und</strong> dem Löschen<br />

ebenfalls ihren Teil dazu bei.<br />

Partitionen, deren Kapazität zu<br />

deutlich mehr als der Hälfte belegt<br />

ist, fragmentieren Daten<br />

ebenfalls stärker, da das System<br />

hier aufgr<strong>und</strong> des verminderten<br />

freien Speicherplatzes größere<br />

Dateien auf immer mehr <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Bereiche aufteilt.<br />

Letztendlich verschlechtern <strong>unter</strong><br />

Umständen eigentlich nützliche<br />

Tools wie Bleachbit [1] oder<br />

Rpmorphan [2] durch das Entfernen<br />

nicht mehr benötigter<br />

Dateien die Situation, da das<br />

Löschen zwischen belegten Segmenten<br />

wiederum versprengte<br />

freie Blöcke erzeugt.<br />

Prophylaxe<br />

Um das Fragmentieren von Dateien<br />

möglichst gering zu halten,<br />

bringen die gängigen Dateisysteme<br />

Ext2 sowie dessen Nachfolger<br />

Ext3 <strong>und</strong> Ext4 einige Mechanismen<br />

mit, die dem Zersplittern<br />

entgegenwirken: So behalten die<br />

Dateisysteme die zu schreibenden<br />

Daten über einen längeren Zeitraum<br />

im RAM, um sie komplett<br />

in einen einzigen freien Bereich<br />

auf<br />

© Putnik, Fotolia<br />

76 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Defragmentieren<br />

netz&system<br />

der Festplatte zu kopieren, sobald<br />

die endgültige Größe feststeht.<br />

Zusätzlich reservieren die Dateisysteme<br />

freie Blockgruppen auf<br />

der Festplatte, um wachsende Dateien<br />

darin komplett abzulegen.<br />

Doch selbst solche vorausschauenden<br />

Mechanismen kommen<br />

dem Problem nicht komplett bei.<br />

<strong>Linux</strong> bringt jedoch für viele<br />

Prob lemstellungen, bei denen andere<br />

Betriebssysteme zusätzliche<br />

<strong>und</strong> meist teuer zu erwerbende<br />

Software benötigen, entsprechende<br />

Lösungen bereits von Haus aus<br />

mit – so auch in diesem Falle. Dabei<br />

gibt es <strong>unter</strong>schiedliche Wege,<br />

um das Problem zu beheben.<br />

Bevor Sie jedoch einen – je nach<br />

Größe der Partition <strong>unter</strong> Umständen<br />

recht lange dauernden –<br />

Defragmentierungslauf starten,<br />

sollten Sie prüfen, ob die fragliche<br />

Festplatte von dem Problem betroffen<br />

ist. Ein geringer Datendurchsatz<br />

im System deutet nicht<br />

zwangsläufig auf einen fragmentierten<br />

Datenträger hin. Insbesondere<br />

bei den neuen AFD-Festplatten<br />

führt eine falsch eingestellte<br />

Partition zu erheblichen<br />

Geschwindigkeitseinbußen.<br />

Um den Grad der Zersplitterung<br />

zu ermitteln, installieren Sie zunächst<br />

– sofern nicht bereits bei<br />

der ersten Konfiguration geschehen<br />

– das Paket e2fsprogs. Die<br />

Tools aus diesem Paket liefern<br />

wichtige Daten zu den Dateisystemen<br />

Ext2/​3/​4.<br />

Achten Sie darauf, dass Sie die<br />

entsprechende Partition zuvor<br />

ausgehängt haben. Das erledigen<br />

Sie bei Bedarf mithilfe des folgenden<br />

Befehls:<br />

$ umount Gerätedatei<br />

Anschließend rufen Sie mit administrativen<br />

Rechten im Terminal<br />

den folgenden Befehl auf:<br />

# e2fsck ‐fn Gerätedatei<br />

Sie erhalten nach dem Prüfen der<br />

Partition eine Ausgabe, die in der<br />

letzten Zeile in einer Prozentangabe<br />

den Wert der nicht zusammenhängenden<br />

Blöcke ausweist<br />

(non-contiguous). Lassen Sie sich<br />

dabei von vermeintlich hohen<br />

Werten nicht erschrecken: Unter<br />

<strong>Linux</strong> lohnt sich das Defragmentieren<br />

erst, wenn das Tool Werte<br />

von mehr als 20 Prozent bei den<br />

nicht zusammenhängenden Blöcken<br />

anzeigt (Abbildung A).<br />

Möchten Sie den Grad der Fragmentierung<br />

der betreffenden Partition<br />

noch genauer ermitteln, so<br />

nutzen Sie alternativ den folgenden<br />

Befehl:<br />

# dumpe2fs Gerätedatei<br />

Damit verschaffen Sie sich einen<br />

detaillierten Überblick. Das Tool<br />

listet zunächst Angaben zur Beschaffenheit<br />

des Dateisystems auf<br />

<strong>und</strong> anschließend die einzelnen<br />

Blockgruppen sowie deren Daten.<br />

In der Liste der Gruppen sollten<br />

Sie vor allem die Zeile Freie Blöcke:<br />

näher in Augenschein nehmen.<br />

Steht hier nur ein Bereich,<br />

ist alles OK. Finden Sie mehrere<br />

freie Blöcke, so sind die in dieser<br />

Gruppe befindlichen Daten teilweise<br />

fragmentiert. Je mehr Blöcke<br />

das Tool ausgibt <strong>und</strong> je mehr<br />

Blockgruppen dies betrifft, umso<br />

stärker sind die Daten auf der betreffenden<br />

Partition verstreut<br />

(Abbildung B).<br />

Große Dateien<br />

Insbesondere beim häufigen Speichern<br />

<strong>und</strong> Löschen von großen<br />

Dateien wie etwa Multimedia-<br />

Files entstehen häufig Löcher in<br />

den Datenstrukturen auf der<br />

Festplatte. Liegen die Daten eines<br />

hochauflösenden <strong><strong>Video</strong>s</strong> nun in<br />

weit auseinanderliegenden Bereichen,<br />

führt das <strong>unter</strong> Umständen<br />

bei der Wiedergabe zu Artefakten<br />

im Bild oder zu gelegentlichem<br />

Ruckeln des Streams.<br />

A Aussagekräftige<br />

Angaben zum Dateisystem<br />

liefert <strong>Linux</strong><br />

mit Bordmitteln.<br />

B Hier hat das Dateisystem<br />

nur wenige Dateien<br />

aufgespalten.<br />

Theorie<br />

Eine Festplatte braucht mindestens eine Partition, die wiederum<br />

ein Dateisystem enthält. Üblicherweise befinden sich auf Speicherboliden<br />

mit einigen h<strong>und</strong>ert GByte Kapazität mehrere Partitionen<br />

– etwa, um Betriebssystem <strong>und</strong> Daten sauber zu trennen.<br />

In jeder Partition ist dabei das Dateisystem für die Struktur der<br />

Daten zuständig, wobei es diese in Blöcken auf der Festplatte<br />

ablegt. Ein solcher Datenblock hat bei kleineren Festplatten einen<br />

Umfang von 512 Byte.<br />

Seit relativ kurzer Zeit bieten Hersteller Advanced Format Drives<br />

(AFD) an, deren Blockgröße bei 4 KByte liegt. Diese Festplatten<br />

weisen sehr hohe Speicherkapazitäten von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />

GByte bis hin zu einigen TByte auf <strong>und</strong> verfügen über eine Elektronik,<br />

die für ältere Betriebssysteme eine von diesen benötigte<br />

Blockgröße von 512 Byte emuliert.<br />

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01 | 13 77


netz&system<br />

Defragmentieren<br />

C Große multimediale<br />

Dateien zerlegt das<br />

Dateisystem oft in kleinere<br />

Brocken, die es<br />

dann <strong>unter</strong> Umständen<br />

an verschiedenen Stellen<br />

speichert.<br />

D Defragfs führt große<br />

Dateien zuverlässig<br />

zusammen.<br />

In solchen Fällen bietet es sich<br />

an, die Konsistenz der Datei zu<br />

überprüfen: Sie rufen dazu bei<br />

installiertem Paket e2fsprogs mit<br />

den Rechten des Administrators<br />

den folgenden Befehl auf:<br />

# filefrag Datei<br />

Filefrag <strong>unter</strong>sucht anschließend<br />

die angeführte Datei <strong>und</strong> gibt detailliertere<br />

Informationen zum jeweiligen<br />

Zustand (Abbildung C).<br />

Die Anzahl der sogenannten Extents,<br />

also nicht zusammenhängender<br />

Dateiblöcke, bezeichnet<br />

dabei den Grad der Fragmentierung.<br />

Je mehr Extents die Software<br />

ermittelt, desto stärker ist<br />

die betroffene Datei aufgespaltet.<br />

Aufräumen<br />

Um die Dateien wieder zusammenzuführen,<br />

bieten sich <strong>unter</strong>schiedliche<br />

Methoden an: Haben<br />

Sie viel Zeit, kopieren Sie die Daten<br />

von der betroffenen Partition<br />

auf einen anderen Datenträger,<br />

löschen die Ursprungsdaten <strong>und</strong><br />

spielen die kopierten Dateien anschließend<br />

wieder auf den ursprünglichen<br />

Datenträger zurück.<br />

Damit hängen die Datenbereiche<br />

wieder zusammen.<br />

Der Nachteil dieser Methode<br />

liegt im hohen Zeitaufwand bei<br />

großen Datenbeständen – vor allem,<br />

wenn Sie als Medium zum<br />

Sichern einen Speicher mit einer<br />

USB-2.0-Schnittstelle verwenden.<br />

Da selbst nach<br />

einigen Jahren<br />

Einsatz der<br />

Grad Fragmentierung<br />

einer<br />

Festplatte <strong>unter</strong><br />

<strong>Linux</strong> oft im einstelligen Prozentbereich<br />

liegt, hat die Entwicklergemeinschaft<br />

bislang ihr Augenmerk<br />

kaum auf diese Pflege der<br />

Daten gerichtet. So gibt es nur<br />

wenige Programme für die Kommandozeile,<br />

die sich mit diesem<br />

Problem beschäftigen – <strong>und</strong> von<br />

diesen überzeugte im Test lediglich<br />

eines: Defragfs [3].<br />

Entpacken Sie das kleine Tool in<br />

einen Ordner. Das Perl-Skript bietet<br />

trotz seiner geringen Größe<br />

von knapp neun KByte einen erstaunlichen<br />

Funktionsumfang: Es<br />

defragmentiert nicht nur Verzeichnisse<br />

<strong>und</strong> Partitionen, sondern<br />

liefert detaillierte Angaben<br />

zum Erfolg der Aktionen.<br />

Es empfiehlt sich, das Programm<br />

in den Ordner /usr/local/<br />

bin zu kopieren. Damit brauchen<br />

Sie beim Aufruf nicht den kompletten<br />

Pfad anzugeben. Anschließend<br />

starten Sie das Tool<br />

mit administrativen Rechten über<br />

den folgenden Befehl:<br />

# defragfs Verzeichnisname ‐a<br />

Defragfs ermittelt nun vollautomatisch<br />

die entsprechenden Werte<br />

<strong>und</strong> führt die einzelnen Dateien<br />

zusammen. Da das Skript die<br />

Dateien dabei hin <strong>und</strong> her kopiert,<br />

sollte sich im betroffenen<br />

Verzeichnis noch ausreichend<br />

freier Speicherplatz befinden.<br />

Möchten Sie selbst Einfluss auf<br />

die Arbeit der Software nehmen,<br />

so rufen Sie<br />

Defragfs ohne<br />

Parameter am<br />

Ende der Befehlszeile<br />

auf. In<br />

diesem Fall erwartet<br />

die Defragfs<br />

mehrere<br />

Eingaben. Im<br />

Test fiel hierbei<br />

negativ auf,<br />

dass das Tool nach dem Ende der<br />

Arbeit wieder an den Anfang der<br />

Routine springt. In diesem Fall<br />

beenden Sie das Programm nach<br />

der Anzeige der Statistik über die<br />

modifizierten Dateien mittels<br />

[Strg]+[C].<br />

Erfolg<br />

Defragfs informiert Sie in einer<br />

Liste über die zusammengeführten<br />

Segmente einer Datei. Dabei<br />

gibt es für jede Datei in einer<br />

eckigen Klammer die Anzahl der<br />

Fragmente vor dem Kopieren <strong>und</strong><br />

am Ende jeder Zeile die Zahl der<br />

Blöcke nach dem Durchlauf. In<br />

Abbildung D sehen Sie, dass insbesondere<br />

bei größeren <strong>und</strong> großen<br />

Dateien von mehr als 100<br />

MByte Umfang die Anzahl der<br />

Segmente nach dem Defragfs-<br />

Lauf deutlich geringer ausfällt.<br />

Fazit<br />

Ext2 <strong>und</strong> dessen Nachfolger erweisen<br />

sich als von Haus aus so<br />

robust, dass sie kaum einen manuellen<br />

Eingriff benötigen. Trotzdem<br />

sollten Sie als Power-User<br />

mit multimedialem Faible <strong>und</strong><br />

beim Betrieb eines Servers mit<br />

umfangreichen Transfers von<br />

Zeit zu Zeit die Platten prüfen.<br />

Als einziges Tool, das <strong>unter</strong> den<br />

Dateisystemen Ext2 komfortabel<br />

arbeitet, wusste im Test Defragfs<br />

zu überzeugen. Das Programm arbeitet<br />

selbst auf eingeb<strong>und</strong>enen<br />

Datenträgern ohne Probleme. Das<br />

einzige Manko der Software liegt<br />

im hohen Zeitbedarf, da sie – wie<br />

beim manuellen Kopieren – alle<br />

Dateien in freie Bereiche sichert<br />

<strong>und</strong> anschließend zurückspielt.<br />

Für das Warten entlohnt Defragfs<br />

jedoch oft mit einer besseren<br />

Leistung der Festplatte. (agr) n<br />

info<br />

[1] Bleachbit: Erik Bärwaldt, „Sanfte<br />

Reinigung“, LU 08/​2009, S. 64,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 18942<br />

[2] Rpmorphan: Erik Bärwaldt,<br />

„Paketprüfer“, LU 11/​2012, S. 64,<br />

http:// www. linux‐community. de/ 27054<br />

[3] Defragfs: http:// defragfs. sourceforge. net<br />

78 01 | 13<br />

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Know-how<br />

Top <strong>und</strong> Co.<br />

Systemüberwachung auf der Konsole<br />

Kontrollraum<br />

Top, der Klassiker zur Unix-Systemüberwachung, hat im Lauf<br />

der Jahre viele nützliche Ableger angeregt. Sie alle dienen<br />

der Überwachung <strong>und</strong> teilweise auch der Steuerung<br />

diverser Vorgänge auf dem Rechner. Harald Zisler<br />

README<br />

Neben dem klassischen<br />

Prozessmonitor Top gibt<br />

es eine ganze Reihe<br />

ähnlicher Programme<br />

für spezielle Aufgaben.<br />

Der Vorteil: Sie können<br />

damit über eine SSH-<br />

Verbindung auch bequem<br />

entfernte Rechner<br />

überwachen <strong>und</strong> steuern.<br />

Im Gegensatz zu<br />

entsprechenden GUI-<br />

Programmen kosten die<br />

anspruchslosen Helferlein<br />

dabei nur wenig<br />

Rechnerressourcen.<br />

Das klassische Prozesssteuerungswerkzeug<br />

Top („Table of<br />

Processes“, [1]) liegt praktisch allen<br />

<strong>Linux</strong>-Distributionen <strong>und</strong><br />

BSD-Derivaten bei. Nach dem<br />

Aufruf mittels top zeigt das Programm<br />

statistische Daten über<br />

die Auslastung des Systems <strong>und</strong><br />

die Prozesse an (Abbildung A).<br />

Das Programm führt nur so viele<br />

Prozesse auf, wie in das Terminalfenster<br />

passen. In der Voreinstellung<br />

aktualisiert es alle drei Sek<strong>und</strong>en<br />

die angezeigten Daten.<br />

Schlauer Kopf<br />

Im oberen Bereich über der Prozesstabelle<br />

erfahren Sie einiges<br />

über die Systemauslastung. Neben<br />

der aktuellen Systemzeit erkennen<br />

Sie hier hinter up die Uptime,<br />

also die abgelaufene Zeit<br />

seit dem letzten Systemstart.<br />

Hinter users führt Top die Anzahl<br />

der Benutzer, die aktuell am System<br />

arbeiten. Dabei kann es sich<br />

um aktiv angemeldete Personen<br />

handeln, aber auch um Daemons.<br />

Die drei Werte hinter load average<br />

visualisieren die CPU-Auslastung.<br />

Hier handelt es sich um eine relative<br />

Angabe zur Zahl der Prozesse,<br />

die sich durchschnittlich in<br />

der vergangenen Minute, den<br />

letzten fünf Minuten <strong>und</strong> der<br />

letzten Viertelst<strong>und</strong>e in der Verarbeitungsschlange<br />

der CPU bef<strong>und</strong>en<br />

haben. Werte <strong>unter</strong> 1 zeigen,<br />

dass es Leerlaufzeiten (<strong>und</strong><br />

damit Reserven) gab. Werte über<br />

1 bedeuten hingegen Wartezeiten<br />

beim Abarbeiten der Prozesse.<br />

Hinter Tasks führt Top eine Statistik<br />

über den Prozessstatus.<br />

Hier taucht neben der Gesamtzahl<br />

aller auch die Zahl der aktiven,<br />

schlafenden <strong>und</strong> angehaltenen<br />

Prozesse auf. Bei den soge-<br />

A So präsentiert Top in der Vorgabe-Einstellung die laufenden Prozesse.<br />

82 01 | 13<br />

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Top <strong>und</strong> Co.<br />

know-how<br />

B Die Anzeige der<br />

CPU-Statistik, getrennt<br />

nach Kernen beziehungsweise<br />

CPUs.<br />

C In der ausführlichen<br />

Anzeige teilt Top den<br />

Bildschirm für vier<br />

„Fenster“ auf.<br />

Spalte Information Anmerkung<br />

PID Prozess-ID –<br />

USER Eigentümer des Prozesses Benutzername<br />

nannten Zombies handelt es sich<br />

um Prozesse, die nach dem Beenden<br />

nicht aus der Prozesstabelle<br />

entfernt wurden.<br />

Unter Cpu(s) notiert Top die prozentuale<br />

Verteilung der CPU-Zeit.<br />

Dabei <strong>unter</strong>scheidet es zwischen<br />

Benutzer- <strong>und</strong> Systemprozessen<br />

(us, sy) sowie Nice-Prozessen (mit<br />

negativem Nice-Wert, ni). Außerdem<br />

sehen Sie hier die Leerlaufzeiten<br />

(id). Für Prozesse, die auf<br />

den Abschluss von Ein- oder ​Ausgabe-Operationen<br />

warten, finden<br />

Sie den CPU-Zeitanteil mit wa dargestellt.<br />

Die CPU-Zeitanteile für<br />

das Bereitstellen von Hardware-<br />

Interrupts zeigt hi, die der Software-Interrupts<br />

si. Prozesse können<br />

einer CPU auch Zeit stehlen<br />

(st) – hier erscheint bei virtuellen<br />

Maschinen der Zeitanteil, den der<br />

Prozessinformationen<br />

PR Priorität maximal 0, minimal 139; 1 bis 99<br />

für Echtzeitaufgaben, ab 101 durch<br />

vorgegebenen Nice-Wert berechnet<br />

NI Nice-Wert maximal ‐20, minimal 19<br />

VIRT verbrauchter virtueller Speicher inklusive mehrfach verwendeter<br />

Programmbibliotheken<br />

RES verbrauchter physischer Speicher ohne ausgelagerte Daten<br />

SHR belegter geteilter Speicher „shared memory“<br />

S Status des Prozesses R = läuft, S = schläft, D = nicht abbrechbar,<br />

T = angehalten<br />

%CPU CPU-Zeit in Prozent<br />

%MEM RAM-Verbrauch in Prozent<br />

TIME+ CPU-Zeit in Minuten:Sek<strong>und</strong>en<br />

COMMAND Programmname Name der ausgeführten Datei<br />

Hypervisor mit Beschlag belegt.<br />

Über die Belegung des Arbeitsspeichers<br />

geben die Werte hinter<br />

Mem Aufschluss. Hier erscheinen<br />

der Gesamtumfang des RAMs<br />

(total), der aktuell verwendete<br />

Anteil (used), der noch freie Arbeitsspeicher<br />

(free) sowie der für<br />

Ein/​Ausgabe-Operationen reservierte<br />

Anteil (buffers).<br />

Ganz ähnlich führt Top über<br />

den Auslagerungsspeicher (Swap)<br />

Buch. Hier erscheinen der Gesamtumfang<br />

(total) sowie der benutzte<br />

(used) <strong>und</strong> freie (free) Anteil.<br />

Der Wert hinter cached zeigt<br />

die Belegung für zwischengespeicherte<br />

Daten an. Idealerweise<br />

liegt die Angabe zu used bei null<br />

oder nur wenig darüber – ansonsten<br />

herrscht auf dem System Arbeitsspeichermangel,<br />

was die Arbeit<br />

unweigerlich verlangsamt.<br />

Voller Körper<br />

Der <strong>unter</strong>e Teil der Ausgabe von<br />

Top listet Angaben zu den einzelnen<br />

Prozessen auf. Die Tabelle<br />

Prozessinformationen führt die<br />

standardmäßig dargestellten Informationen<br />

auf. Durch entspre-<br />

www.linux-user.de 01 | 13<br />

83


Know-how<br />

Top <strong>und</strong> Co.<br />

D Prozesse beenden<br />

Sie mit Top in einem<br />

zweistufigen Vorgang.<br />

chende Startoptionen oder interaktives<br />

Steuern können Sie zusätzliche<br />

weitere Angaben einblenden,<br />

wie etwa den Elternprozess<br />

(PPID) oder die Gesamtspeicherbelegung<br />

des Jobs mit Programm,<br />

Daten <strong>und</strong> Stack (SIZE).<br />

Top – <strong>und</strong> auch seine verbesserte<br />

Nachahmer, dazu später mehr –<br />

lesen die Werte aus /proc aus.<br />

Neben einigen Optionen, die Sie<br />

Top beim Programmaufruf mitgeben,<br />

kennt Top auch eine Reihe<br />

interaktiver Anweisungen. So<br />

zeigt Top beispielsweise nach einem<br />

Druck auf die Zifferntaste<br />

[1] eine eigene Statistik für jeden<br />

Prozessor beziehungsweise Core<br />

(Abbildung B, vorige Seite) <strong>und</strong><br />

kennt auch einen (allerdings<br />

nicht eben übersichtlichen) ausführlichen<br />

Anzeigemodus (Abbildung<br />

C, vorige Seite).<br />

Top: Optionen <strong>und</strong> Steuerung<br />

Eine Auswahl dazu führt die Tabelle<br />

Top: Optionen <strong>und</strong> Steuerung<br />

auf. Einige Funktionen lassen<br />

sich sowohl über Kommandozeilenschalter<br />

(Spalte „Befehlsoption“)<br />

nutzen als auch über interaktive<br />

Anweisungen (Spalte<br />

„Steuerung“), andere dagegen erreichen<br />

Sie nur direkt in der<br />

Oberfläche von Top. Zu Letzteren<br />

gehört beispielsweise die Funktion<br />

zum Ändern der Priorität eines<br />

Prozesses, die analog zum<br />

Shell-Befehl renice arbeitet.<br />

Dabei können normale Benutzer<br />

die Priorität eines Prozesses lediglich<br />

herabsetzen, nicht aber erhöhen.<br />

Wenn Sie also in Top [R] drücken,<br />

die PID des fraglichen Prozesses<br />

<strong>und</strong> anschließend einen<br />

Wert kleiner null eingeben, verweigert<br />

Top die Ausführung: Nur<br />

root darf Prioritäten heraufsetzen.<br />

Anweisung Befehlsoption Steuerung<br />

Statistik für jede CPU/​Kern keine [1]<br />

Ausführliche Anzeige keine [Umschalt]+[A]<br />

Vollständige Anzeige Programmaufruf ‐c<br />

Signal an einen Prozess senden keine [K] PID<br />

Zeige nur ausgewählte Prozesse ‐p PID –<br />

Sicherer Modus (nur Anzeige) ‐s -<br />

Auffrischintervall ‐d Sek<strong>und</strong>en [D] Sek<strong>und</strong>en oder<br />

[C]<br />

[S] Sek<strong>und</strong>en<br />

Nur Jobs eines Benutzers zeigen ‐u Benutzer [U] Benutzer<br />

Einstellungen speichern keine [Umschalt]+[W]<br />

(Datei: ~/.toprc)<br />

Anzeige farbig keine [Z]<br />

Top beenden keine [Q]<br />

Signale (Auswahl)<br />

Signal Name Wirkung<br />

9 SIGKILL Unbedingtes, sofortiges Beenden eines Prozesses<br />

15 SIGTERM Normales Programmende anfordern<br />

18 SIGCONT Fortsetzen eines angehaltenen Prozesses<br />

19 SIGSTOP Anhalten eines Prozesses<br />

Vermeiden Sie, Top mit einem<br />

Auffrischintervall von weniger als<br />

einer halben Sek<strong>und</strong>e zu starten.<br />

Die Eingabe top ‐d 0 führt beispielsweise<br />

dazu, dass das Programm<br />

einen CPU-Kern für sich<br />

alleine beschlagnahmt <strong>und</strong> eine<br />

hohe Systemlast verursacht. Bei<br />

Delay-Werten ab 0.5 aufwärts geschieht<br />

das zwar nicht mehr,<br />

doch kann es auch dann noch<br />

schwierig sein, der hektisch<br />

springenden Anzeige zu folgen.<br />

In einem zweistufigen Vorgang<br />

können Sie auch Signale an einen<br />

Prozess senden (Abbildung D).<br />

Dazu drücken Sie zunächst [K]<br />

<strong>und</strong> geben dann die PID des fraglichen<br />

Prozesses an, gefolgt von<br />

[Eingabe]. Drücken Sie nun nochmals<br />

die Eingabetaste, übermittelt<br />

Top dem Prozess das Signal<br />

15 (SIGTERM). Daraufhin sollte er<br />

sich beenden. Klappt das, kann er<br />

noch Daten zurückschreiben,<br />

Lock-Dateien entfernen <strong>und</strong> Verbindungen<br />

abbauen.<br />

Nicht jeder Prozess lässt sich jedoch<br />

so friedlich terminieren. Bei<br />

widerspenstigen Kandidaten geben<br />

Sie nach der Angabe der PID<br />

noch eine 9 für das Signal SIGKILL<br />

ein. Nun beendet das System den<br />

Prozess ohne Rücksicht auf Verluste<br />

sofort. Übermitteln Sie einem<br />

Prozess dagegen das Signal<br />

19 (SIGSTOP), wird nur dessen Ausführung<br />

angehalten. Er belegt<br />

weiterhin Ressourcen <strong>und</strong> erscheint<br />

in der Prozesstabelle von<br />

Top mit dem Status T.<br />

Auf diese Weise halten Sie beispielsweise<br />

Prozesse an, die auf<br />

noch nicht vorliegende Daten<br />

warten. Auf dieselbe Weise <strong>unter</strong>brechen<br />

Sie auch einen Daemon,<br />

ohne dass Sie ihn später komplett<br />

neu starten müssten. Stattdessen<br />

senden Sie einem mit SIGSTOP angehaltenen<br />

Prozess das Signal 18<br />

(SIGCONT), um ihn wieder fortzusetzen.<br />

Eine kleine Übersicht<br />

wichtiger Signale finden Sie in<br />

der Tabelle Signale (Auswahl).<br />

Top kennt auch einen sicheren<br />

Modus, den Sie durch den Aufruf<br />

mit dem Kommandozeilenschal-<br />

84 01 | 13<br />

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Top <strong>und</strong> Co.<br />

know-how<br />

ter ‐s starten. Sie<br />

dürfen dann zwar<br />

noch die Anzeigeeinstellungen<br />

modifizieren,<br />

jedoch<br />

keinerlei Veränderungen<br />

am Status<br />

von Prozessen vornehmen.<br />

Alle Einstellungen<br />

einer gemäß<br />

Ihren Wünschen<br />

laufenden Top-Instanz<br />

speichern Sie<br />

durch einen Druck<br />

auf [Umschalt]+<br />

[W] in einer Konfigurationsdatei<br />

ab.<br />

Beim nächsten<br />

Aufruf läuft der<br />

Prozessmonitor<br />

wieder in der entsprechenden<br />

Konfiguration, die<br />

er aus der Datei ~/.toprc einliest.<br />

Gedächtniskünstler Atop<br />

Über die Fähigkeiten von Top zur<br />

laufenden Darstellung von System<br />

last <strong>und</strong> Prozessen hinaus beherrscht<br />

atop [2] auch das Protokollieren<br />

der entsprechenden Daten.<br />

Damit bietet das Werkzeug<br />

die Möglichkeit, Programm- <strong>und</strong><br />

Lastprüfungen auf einem System<br />

beispielsweise über Nacht laufen<br />

zu lassen <strong>und</strong> später auszuwerten.<br />

Dazu dient auch der Aufruf als<br />

Daemon: Beim Einrichten des<br />

Programms, das sich in den Repositories<br />

aller gängigen Distributionen<br />

findet, bindet der jeweilige<br />

Paketmanager Atop gleich mit in<br />

den Systemstartvorgang ein. Darüber<br />

hinaus berücksichtigt Atop<br />

anders als Top auch die Auslastung<br />

von Festplatten <strong>und</strong> Netzwerkschnittstellen.<br />

Abbildung E zeigt die Ausgabe<br />

des Programms nach dem Aufruf.<br />

Im Terminal verwendet Atop eine<br />

Atop: Besonderheiten<br />

Um alle Funktionen von Atop nutzen<br />

zu können, müssen Sie die Kernelpatches<br />

cnt <strong>und</strong> acct installieren.<br />

Debian bietet diese beim Installieren<br />

von Atop gleich mit an.<br />

feste Zeilenbreite von 80 Zeichen.<br />

In der oberen Hälfte stellt das<br />

Tool die Auslastung der einzelnen<br />

Systemkomponenten dar. Neben<br />

der CPU erscheinen hier auch der<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Auslagerungsspeicher<br />

sowie das Netzwerk. Die<br />

Prozessoren beziehungsweise<br />

CPU-Cores führt Atop gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

einzeln auf.<br />

Erreichen die Werte bei PRC (Prozessorlast),<br />

NET (Netzwerkauslastung)<br />

oder MEM (Arbeitsspeicher)<br />

90 Prozent, bei DSK (Festplatte) 70<br />

Prozent oder bei SWP (Auslagerungspeicher)<br />

80 Prozent, zeigt<br />

Atop diese Werte farbig an <strong>und</strong><br />

kennzeichnet sie damit als kritisch.<br />

Die einzelnen Prozesse erscheinen<br />

im <strong>unter</strong>en Teil der Anzeige<br />

in mehreren Spalten.<br />

PID steht hier für die ID-Nummer<br />

des Prozesses, SYSCPU für die<br />

durch Systemaufrufe <strong>und</strong> USRCPU<br />

für die durch den Programmcode<br />

selbst verbrauchte CPU-Zeit.<br />

VGROW zeigt den während des zurückliegenden<br />

Messintervalls belegten<br />

virtuellen Speicher, RGROW<br />

den belegten physischen Speicher.<br />

RDDSK enthält (abhängig vom<br />

verwendeten Kernel) die Zahl der<br />

Lesezugriffe auf die Platte oder<br />

die Menge der gelesenen Daten.<br />

Analog verweist WRDSK auf die Anzahl<br />

der physikalischen Schreibzugriffe<br />

beziehungsweise die<br />

Menge der geschriebenen Daten.<br />

In der Spalte ST findet sich der<br />

Prozessstatus. Hier steht N für einen<br />

neuen Prozess (innerhalb des<br />

zurückliegenden Messintervalls),<br />

E für einen beendeten Prozess.<br />

Bei Letzterem besagt S, dass er<br />

durch ein Signal beendet wurde.<br />

Ein C bedeutet, dass der Prozess<br />

durch ein Signal beendet wurde<br />

<strong>und</strong> zudem einen Core-Dump abgelegt<br />

hat. Bei beendeten Prozessen<br />

verweist EXC zudem auf den<br />

Exit-Code bei Prozessende.<br />

Anweisung<br />

E Atop verwendet bei<br />

der Anzeige eine feste<br />

Zeilenbreite von 80<br />

Zeichen.<br />

Atop: Optionen <strong>und</strong> Steuerung<br />

Befehlsoption Steuerung<br />

Daten aller Prozesse anzeigen ‐a [A]<br />

Rückwärts in Prozessliste blättern keine [Strg]+[B]<br />

Anzeige des Kommandoaufrufes ‐c [C]<br />

Plattenzugriffsbezogene Daten ‐d [D]<br />

Vorwärts in Prozessliste blättern: keine [Strg]+[F]<br />

Standard-Informationsanzeige ‐g [G]<br />

Prozess beenden keine [K]<br />

Netzwerkauslastung (kernelabhängig) ‐n [N]<br />

Daten nach Programmnamen zusammenfassen<br />

‐p [P]<br />

Lesen aus Datei ‐r Datei –<br />

Daten nach Benutzer zusammenfassen ‐u [U]<br />

Ausführliche Anzeige ‐v [V]<br />

Log in Datei speichern ‐w Datei –<br />

Atop beenden keine [Q]<br />

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85


Know-how<br />

Top <strong>und</strong> Co.<br />

F Htop lässt sich weitgehend<br />

über die Cursor-<br />

<strong>und</strong> Funktionstasten<br />

bedienen.<br />

G In Htop markieren<br />

Sie einen Prozess einfach<br />

durch Anwählen<br />

mit den Cursortasten.<br />

Tipp<br />

Manche Terminals<br />

behandeln Funktionstasten<br />

auf ihre<br />

Wei se: So werten<br />

Gnome- terminal <strong>und</strong><br />

Lxterminal [F10] als<br />

Menü-Aufruf aus. Das<br />

lässt sich aber bei<br />

beiden über die Einstellun<br />

gen ändern.<br />

Sollte sich das von<br />

Ihnen verwendete<br />

Terminalprogramm<br />

ebenso verhalten,<br />

aber nicht umkonfigurieren<br />

lassen, dann<br />

beenden Sie Htop<br />

alter nativ mit [Q].<br />

Den Prozessstatus finden Sie in<br />

der Spalte S: Hier stehen R für laufend<br />

<strong>und</strong> S für schlafend. D kennzeichnet<br />

einen nicht <strong>unter</strong>brechbaren<br />

Prozess, Z einen Zombie.<br />

Angehaltene Prozesse erkennen<br />

Sie an einem T, gerade auslagernde<br />

an einem W. Ein mit E markierter<br />

Prozess wurde während des<br />

letzten Messintervalls beendet.<br />

In den letzten beiden Spalten<br />

führt Atop den relativen Anteil<br />

des Prozesses an der Prozessorlast<br />

(CPU) sowie den zugehörigen<br />

Programmnamen (CMD) auf.<br />

Was genau Atop auf welche Weise<br />

anzeigen soll, das bestimmen<br />

Sie bei Bedarf beim Programmstart<br />

über Optionen. Daneben<br />

steuern Sie das Programm zur<br />

Laufzeit mit einigen Tastendrücken.<br />

Die Tabelle Atop: Optionen<br />

<strong>und</strong> Steuerung zeigt die wichtigsten<br />

Möglichkeiten auf.<br />

Soll Atop die Anzeige beispielsweise<br />

alle drei Sek<strong>und</strong>en auffrischen,<br />

rufen Sie es mit atop 3 auf.<br />

Möchten Sie eine Minute lang alle<br />

20 Sek<strong>und</strong>en einen Schnappschuss<br />

des Systemzustandes in<br />

eine Datei speichern, verwenden<br />

Sie folgenden Aufruf:<br />

$ atop ‐w Datei 60 3<br />

Htop: Tastenkürzel<br />

Anweisung<br />

Anzeige offener Dateien eines Prozesses (benötigt lsof)<br />

Verfolgen von Bibliotheksaufrufen (benötigt ltrace)<br />

Prozesse nach Speicherverbrauch sortieren<br />

Taste<br />

[L]<br />

[Umschalt]+[L]<br />

[Umschalt]+[M]<br />

Prozesse nach CPU-Last sortieren [Umschalt]+[P]<br />

Verfolgen von Systemaufrufen (benötigt strace)<br />

Prozesse nach kumulierter Zeit sortieren<br />

Anzeige auf einen Benutzer eingrenzen<br />

Htop beenden<br />

[S]<br />

[Umschalt]+[T]<br />

[U]<br />

[Q]<br />

H Für das Senden von<br />

Signalen bietet Htop<br />

eine komfortable Auswahlliste.<br />

Mit atop ‐r Datei lesen Sie eine<br />

solche Log-Datei zum Auswerten<br />

wieder ein. Alle Voreinstellungen<br />

für Atop können Sie in der Konfigurationsdatei<br />

~/.atoprc hinterlegen.<br />

Sie bestimmen darin die kritischen<br />

Grenzen für die Werteanzeige<br />

in der Warnfarbe, die Häufigkeit<br />

der Messungen <strong>und</strong> die<br />

Aufrufoptionen. Genaue Erklärungen<br />

finden Sie in der Manpage<br />

des Programms.<br />

Übersichtliches Htop<br />

Recht übersichtlich <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

komfortabel wirkt die Oberfläche<br />

von htop [3]: Das Tool stellt<br />

die Auslastung der CPUs, des Arbeits-<br />

<strong>und</strong> des Auslagerungsspeichers<br />

numerisch <strong>und</strong> mit einem<br />

farbigen Balken dar. Die Startoptionen<br />

fallen mehr als übersichtlich<br />

aus: Mit dem Aufruf<br />

$ htop ‐d Zehntelsek<strong>und</strong>en<br />

bestimmen Sie das Auffrischintervall<br />

für die Anzeige, <strong>und</strong> wenn<br />

Sie die Prozesse nur eines bestimmten<br />

Benutzers sehen möchten,<br />

verwenden Sie den Schalter<br />

‐u Benutzer.<br />

Hinsichtlich der Anzeige des<br />

Systemzustandes gibt sich Htop<br />

recht wortkarg: Es zeigt lediglich<br />

die Anzahl der Tasks, die Uptime<br />

sowie die durchschnittliche CPU-<br />

Auslastung an (Abbildung F). Dafür<br />

bietet das Programm einigen<br />

86 01 | 13<br />

www.linux-user.de


Top <strong>und</strong> Co.<br />

know-how<br />

Komfort bei der Prozesssteuerung.<br />

Die einzelnen Prozesse<br />

führt Htop in der Gr<strong>und</strong>einstellung<br />

in einer Baumansicht auf.<br />

Über die Funktionstasten [F1]<br />

bis [F10] steuern Sie das Programm.<br />

Ein Druck auf [F1] fördert<br />

eine kurze Hilfe zutage. [F2]<br />

führt in ein Konfigurationsmenü,<br />

in dem Sie beispielsweise bei Bedarf<br />

die vorgegebene Ansicht um<br />

weitere Felder ergänzen. Beim<br />

Verlassen durch Drücken von<br />

[F10] notiert Htop die Einstellungen<br />

automatisch in seiner Konfigurationsdatei<br />

~/.htoprc.<br />

Das Beenden eines Prozesses geschieht<br />

wie bei den anderen Top-<br />

Varianten zweistufig: Bei Htop<br />

springen Sie mit den Pfeiltasten<br />

in die betreffende Listenzeile <strong>und</strong><br />

drücken die Taste [F9] oder alternativ<br />

[K] (Abbildung G). Anschließend<br />

wählen Sie in der linken<br />

Spalte das an den Prozess zu<br />

sendende Signal aus (Abbildung<br />

H). Analog bietet das Programm<br />

in vielen Situationen Wertelisten<br />

für verschiedene Parameter<br />

an, was die Arbeit mit Htop<br />

äußerst bequem macht.<br />

Neben den über die Funktionstasten<br />

erreichbaren Funktionen<br />

kennt Htop einige weitere für die<br />

tägliche Arbeit nützliche Tastaturkürzel<br />

für die Bedienung. Eine<br />

Übersicht dazu bietet die Tabelle<br />

Htop: Tastenkürzel.<br />

Sntop überwacht Hosts<br />

Möchten Sie wissen, ob bestimmte<br />

Gegenstellen im Netzwerk<br />

noch erreichbar sind, setzen Sie<br />

dazu sntop [4] ein, das die gewünschten<br />

Informationen knapp<br />

<strong>und</strong> übersichtlich auf den Bildschirm<br />

bringt (Abbildung I).<br />

Welche Hosts das Werkzeug<br />

überwachen soll, das tragen Sie in<br />

die Konfigurationsdatei ~/.sntoprc<br />

ein. Die Konfigurationsangaben<br />

folgen einem simplen Schema:<br />

Für jeden zu überwachenden<br />

Host geben Sie einen dreizeiligen<br />

Block aus Anzeigename, IP-Adresse<br />

oder Hostname sowie einem<br />

Kommentar an, gefolgt von einer<br />

Leerzeile<br />

(siehe Listing<br />

1). Sie<br />

dürfen<br />

mehrere<br />

Konfigurationsdateien<br />

anlegen,<br />

das<br />

Programm<br />

lässt sich aber nur jeweils mit einer<br />

davon aufrufen (siehe Tabelle<br />

Sntop: Wichtige Optionen).<br />

Nach dem Start überwacht<br />

Sntop die angegebenen Hosts <strong>und</strong><br />

frischt ohne weitere Angaben die<br />

Anzeige alle drei Minuten auf. Im<br />

interaktiven Modus beenden Sie<br />

das Programm mit [Q]. Haben Sie<br />

während der Laufzeit die Konfigurationsdatei<br />

geändert, dann<br />

drücken Sie [R], um diese neu zu<br />

laden. Um eine Ausgabe aller<br />

Werte im HTML-Format in die<br />

Datei sntop.html zu schreiben,<br />

drücken Sie [W]. Jeder andere<br />

Tastendruck sorgt für ein vorzeitiges<br />

Auffrischen der Anzeige.<br />

Über die Kommandozeilenschalter<br />

‐a <strong>und</strong> ‐l bietet Sntop die<br />

Möglichkeit, auf Ausfälle <strong>und</strong> Statusänderungen<br />

der überwachten<br />

Hosts zu reagieren. Dabei kommt<br />

das hinter ‐a angegebene Skript<br />

zum Einsatz, sobald ein Host ausfällt.<br />

Dagegen führt Sntop ein<br />

hinter ‐l spezifiziertes Skript jedesmal<br />

aus, wenn sich der Status<br />

des Hosts ändert.<br />

Router # Name für Anzeige<br />

192.168.0.1 # IP bzw. Hostname<br />

Router # Beschreibung<br />

# Leerzeile zwingend<br />

Laserdrucker<br />

lp<br />

Kyocera FS‐1370DN<br />

NAS<br />

192.168.0.55<br />

NAS‐Box<br />

<strong><strong>Linux</strong>User</strong><br />

www.linux‐user.de<br />

Webserver <strong><strong>Linux</strong>User</strong><br />

Listing 1<br />

Daneben bietet Sntop die Option,<br />

bei jedem Auffrischen der Information<br />

zusätzlich zur Bildschirmanzeige<br />

auch eine HTML-Ausgabedatei<br />

zu erzeugen, welche die<br />

Informationen tabellarisch zusammenfasst.<br />

Dazu starten Sie<br />

das Programm mit dem Schalter<br />

‐w beziehungsweise mit ‐e Datei,<br />

falls Sntop in eine andere Ausgabedatei<br />

als die vorgegebene sntop.<br />

html schreiben soll.<br />

Über eine Reihe weiterer Kommandozeilenschalter<br />

lässt sich<br />

das Verhalten von Sntop recht gezielt<br />

auf die eigenen Bedürfnisse<br />

anpassen. Die gängigsten Optionen<br />

für den Programmstart finden<br />

Sie in der Tabelle Sntop:<br />

Wichtige Optionen. Eine ausführliche<br />

Beschreibung aller Kommandozeilenschalter<br />

bietet die<br />

Manpage von Sntop.<br />

Option<br />

Alternative Konfigurationsdatei laden<br />

Auffrischintervall der Anzeige<br />

I Sntop prüft laufend,<br />

ob die angegebenen<br />

Netzwerk-Hosts sich<br />

noch erreichen lassen.<br />

J Dnstop überwacht<br />

die über eine Netzwerkschnittstelle<br />

ausgehenden<br />

DNS-Anfragen.<br />

Sntop: Wichtige Optionen<br />

Parameter<br />

Sicherer, nicht interaktiver Modus ‐s<br />

HTML-Ausgabedatei sntop.html erzeugen ‐w<br />

Angabe einer alternativen HTML-Ausgabedatei<br />

Bei Ausfall eines Hosts Skript ausführen<br />

Bei Statusänderung eines Hosts Skript ausführen<br />

Option<br />

‐f Datei<br />

‐r Sek<strong>und</strong>en<br />

‐e Datei<br />

‐a Skript<br />

‐l Skript<br />

Dnstop: Wichtige Optionen<br />

Parameter<br />

Nur IPv4-Adressanfragen zählen ‐4<br />

Nur IPv6-Adressanfragen zählen ‐6<br />

Adressen anonymisieren ‐a<br />

Ausgewählte Adressen ignorieren<br />

Auffrisch-Intervall festlegen<br />

‐i IP‐Adresse<br />

‐r Sek<strong>und</strong>en<br />

www.linux-user.de 01 | 13<br />

87


Know-how<br />

Top <strong>und</strong> Co.<br />

Der Autor<br />

Harald Zisler beschäftigt<br />

sich seit den frühen<br />

90er-Jahren mit<br />

FreeBSD <strong>und</strong> <strong>Linux</strong>.<br />

Zu Technik- <strong>und</strong> EDV-<br />

Themen verfasst er<br />

Zeitschriftenbeiträge<br />

<strong>und</strong> Bücher. Aktuell<br />

ist sein Werk „Computer-Netzwerke“,<br />

erschienen<br />

bei Galileo<br />

Press.<br />

K Wahlweise zeigt Dnstop die Anfragen <strong>unter</strong><br />

Angabe des kompletten Domainnamens …<br />

DNS-Helfer Dnstop<br />

Sehr viele DNS-Abfragen deuten<br />

oft auf allgemeine Konfigurationsprobleme<br />

oder aktive Schadsoftware<br />

hin. Mit dnstop [5] kommen<br />

Sie solchen Problemen auf<br />

die Spur. Besonders interessant<br />

ist der Einsatz des Programms<br />

auf Rechnern, die selbst einen<br />

DNS-Server betreiben.<br />

Abbildung J auf der vorigen Seite<br />

zeigt das laufende Programm<br />

mit eingeschalteter anonymisierter<br />

Darstellung der IP-Adresse.<br />

Ferner lauscht das Programm am<br />

Gerät eth0 <strong>und</strong> aktualisiert die Anzeige<br />

alle drei Sek<strong>und</strong>en. Der entsprechende<br />

Aufruf lautet:<br />

L … oder auch nur mit Quelladress der Anfrage <strong>und</strong> der Top-Level-Domain.<br />

M Mit Pg_top bleiben Sie stets über den Betriebsstatus eines PostgreSQL-Datenbankservers auf dem Laufenden.<br />

Ohne Angabe der Option ‐a erscheint<br />

in der Ausgabe die volle<br />

IP-Adresse der Netzwerkkarte. Da<br />

Dnstop lesenden Zugriff auf das<br />

Netzwerkgerät benötigt, müssen<br />

Sie das Programm mit ad mi ni s trativen<br />

Rechten aufrufen. Die Tabelle<br />

Dns top: Wichtige Optionen<br />

(vorige Seite) fasst die wichtigsten<br />

Kommandozeilenschalter für den<br />

Programmaufruf zusammen.<br />

Im interaktiven Modus liefert<br />

Dnstop auf Tastendruck verschiedene<br />

Auswertungen (siehe Tabelle<br />

Dnstop interaktiv). So können<br />

Sie beispielsweise zwischen Ziel<strong>und</strong><br />

Quelladressen wechseln <strong>und</strong><br />

verschiedene Domain-Level abfragen,<br />

wie etwa den kompletten<br />

Domainnamen (Abbildung K)<br />

oder nur die TLD (Abbildung L).<br />

Das Programm beenden Sie – entgegen<br />

aller gängigen <strong>Linux</strong>-Gepflogenheiten<br />

– mit [Strg]+[X].<br />

PostgreSQL überwachen<br />

Betreiben Sie eine Postgres-Datenbank,<br />

gibt es auch dafür ein<br />

passendes Top-Tool, das auf den<br />

Namen pg_top [6] hört. Es liefert<br />

eine Ausgabe, die jener des klassischen<br />

Top recht ähnlich sieht <strong>und</strong><br />

die augenblickliche Beanspruchung<br />

mit Transaktionen <strong>und</strong><br />

Queries anzeigt (Abbildung M).<br />

Beim Start übergeben Sie Pg_top<br />

als Option die IP-Adresse beziehungsweise<br />

den Hostnamen des<br />

Datenbank-Rechners. Das gilt<br />

auch dann, wenn das RDBMS auf<br />

demselben Computer läuft; in diesem<br />

Falle lautet der Aufruf:<br />

$ pg_top ‐h localhost<br />

Mit [Umschalt]+[Q] <strong>und</strong> der folgenden<br />

Eingabe der PID erhalten<br />

Sie detailliert Auskunft über einen<br />

Datenbankprozess. Sie beenden<br />

das Programm mit einem<br />

Druck auf [Q].<br />

# dnstop ‐a ‐r 3 eth0<br />

Dnstop interaktiv<br />

Aktion<br />

Anzeige auffrischen<br />

Zieladresse anzeigen (Abbildung 15)<br />

Quelladresse anzeigen<br />

Abfragetypen anzeigen<br />

1. Domain-Level (Abbildung 17) [1]<br />

Taste<br />

[Leer]<br />

1. Domain-Level + Quelladresse (Abbildung 18) [Umschalt]+[1]<br />

2. Domain-Level (Abbildung 16) [2]<br />

Sntop beenden<br />

[D]<br />

[S]<br />

[T]<br />

[Strg]+[X]<br />

Fazit<br />

Die kleinen Helferlein aus der<br />

Top-Riege helfen vor allem dann<br />

weiter, wenn die Arbeit einmal zäh<br />

läuft. Mithilfe der Tools spüren Sie<br />

Ressourcenmängel <strong>und</strong> Überlastungen,<br />

schwache Hardware-Komponenten<br />

oder Konfigurationsmängel<br />

schnell auf <strong>und</strong> können sie<br />

gezielt beheben. (jlu) n<br />

[1] Top: http:// www. unixtop. org<br />

[2] Atop: http:// www. atoptool. nl<br />

[3] Htop: http:// htop. sourceforge. net<br />

[4] Sntop: http:// sntop. sourceforge. net<br />

info<br />

[5] Dnstop: http:// dns. measurement‐factory.​<br />

com/ tools/ dnstop/<br />

[6] Pg_top: http:// ptop. projects. pgfo<strong>und</strong>ry. org<br />

88 01 | 13<br />

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imunixx GmbH UNIX consultants 01468 Moritzburg, Heinrich-Heine-Str. 4 0351-83975-0 www.imunixx.de √ √ √ √ √<br />

Heinlein Support GmbH 10119 Berlin, Schwedter Straße 8/​9b 030-405051-0 www.heinlein-support.de √ √ √ √ √<br />

TUXMAN Computer 10369 Berlin, Anton-Saefkow-Platz 8 030-97609773 www.tuxman.de √ √ √ √ √<br />

Hostserver GmbH 10405 Berlin, Winsstraße 70 030-47375550 www.hostserver.de √<br />

Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de √ √ √ √ √<br />

elego Software Solutions GmbH 13355 Berlin, Gustav-Meyer-Allee 25 030-2345869-6 www.elegosoft.com √ √ √ √<br />

verion GmbH 16244 Altenhof, Unter den Buchen 22 e 033363-4610-0 www.verion.de √ √ √<br />

Logic Way GmbH 19061 Schwerin, Hagenower Str. 73 0385-39934-48 www.logicway.de √ √ √ √<br />

Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 26 040-27863190 www.sybuca.de √ √ √ √ √<br />

iTechnology GmbH 22083 Hamburg, Osterbekstrasse 90b 040 / 69 64 37 20 www.itechnology.de √ √ √ √<br />

JEL Ingenieurbuero 23911 Einhaus, Hauptstr. 7 04541-8911-71 www.jeltimer.de √<br />

beitco - Behrens IT-Consulting 26197 Ahlhorn, Lessingstr. 27 04435-9537330-0 www.beitco.de √ √ √ √ √<br />

talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 0511-123599-0 www.talicom.de √ √ √ √ √<br />

primeLine Solutions GmbH 32549 Bad Oeynhausen, Dornenbreite 18a 05731/​86940 www.primeline-solutions.de √ √ √ √<br />

teuto.net Netzdienste GmbH 33602 Bielefeld, Niedenstr. 26 0521-96686-0 www.teuto.net √ √ √ √ √<br />

MarcanT GmbH 33602 Bielefeld, Ravensberger Str. 10 G 0521-95945-0 www.marcant.net √ √ √ √ √ √<br />

Hostserver GmbH 35037 Marburg, Biegenstr. 20 06421-175175-0 www.hostserver.de √<br />

LINET Services GmbH 38118 Braunschweig, Cyriaksring 10a 0531-180508-0 www.linet-services.de √ √ √ √ √ √<br />

OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 0211-239577-0 www.OpenIT.de √ √ √ √ √<br />

<strong>Linux</strong>-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de √ √ √ √ √<br />

<strong>Linux</strong>hotel GmbH 45279 Essen, Antonienallee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de √<br />

OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de √<br />

Intevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de √ √ √ √<br />

Sigs Datacom GmbH 53842 Troisdorf, Lindlaustraße 2c 02241-2341-201 sigs-datacom.de √<br />

uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de √ √ √ √<br />

LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de √ √ √ √ √<br />

saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Schleiermacherstr. 23 06151-666266 www.saveip.de √ √ √ √ √<br />

LAMARC EDV-Schulungen u. Beratung GmbH 65193 Wiesbaden, Sonnenberger Straße 14 0611-260023 www.lamarc.com √ √ √ √<br />

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<strong>Linux</strong>Land International GmbH 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-99341441 www.linuxland.de √ √ √ √ √ √<br />

Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de √ √ √ √ √<br />

B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de √ √ √ √ √<br />

ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de √ √ √ √ √ √<br />

OSTC Open Source Training and Consulting GmbH 90425 Nürnberg, Waldemar-Klink-Str. 10 0911-3474544 www.ostc.de √ √ √ √ √ √<br />

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Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch √ √ √ √ √<br />

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Impressum<br />

impressum<br />

Anschrift Putzbrunner Str. 71<br />

Homepage<br />

Artikel <strong>und</strong> Foren<br />

<strong><strong>Linux</strong>User</strong> ist eine monatlich erscheinende Publikation der<br />

<strong>Linux</strong> New Media, eines Geschäftsbereichs der Medialinx AG.<br />

81739 München<br />

Telefon: (089) 99 34 11-0<br />

Fax: (089) 99 34 11-99<br />

http://www.linux-user.de<br />

http://www.linux-community.de<br />

Abo/Nachbestellung http://www.linux-user.de/bestellen/<br />

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Chefredakteur<br />

Jörg Luther (jlu, v. i. S. d. P.)<br />

<br />

Stellv. Chefredakteur Andreas Bohle (agr)<br />

Redaktion<br />

<strong>Linux</strong>-Community<br />

Datenträger<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Andreas Bohle (agr)<br />

<br />

Thomas Leichtenstern (tle)<br />

<br />

Ständige Mitarbeiter Mirko Albrecht, Erik Bärwaldt, Falko Benthin,<br />

Mario Blättermann, Marko Dragicevic, Thomas Drilling,<br />

Florian Effenberger, Karsten Günther, Frank Hofmann,<br />

Christoph Langer, Tim Schürmann, Dr. Karl Sarnow,<br />

Vince-Áron Szabó, Uwe Vollbracht<br />

Grafik<br />

Sprachlektorat<br />

Produktion<br />

Druck<br />

Geschäftsleitung<br />

Mediaberatung<br />

D / A / CH<br />

USA <strong>und</strong> andere<br />

Elgin Grabe (Titel <strong>und</strong> Layout)<br />

Bildnachweis: Stock.xchng, 123rf.com, Fotolia.de <strong>und</strong> andere<br />

Astrid Hillmer-Bruer, Elke Knitter<br />

Christian Ullrich<br />

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Vogel Druck <strong>und</strong> Medienservice GmbH & Co. KG<br />

97204 Höchberg<br />

Brian Osborn (Vorstand, verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

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Hermann Plank (Vorstand)<br />

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Petra Jaser<br />

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Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Michael Seiter<br />

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Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 23<br />

Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />

Ann Jesse<br />

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Tel.: +1 785 841 88 34<br />

Darrah Burren<br />

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Tel.: +1 785 856 3082<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2012.<br />

Pressevertrieb MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Ohmstraße 1<br />

85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 3 19 06-0<br />

Fax: (089) 3 19 06-113<br />

Abonnentenservice Monika Jölly <br />

D / A / CH Postfach 1165<br />

74001 Heilbronn<br />

Telefon: +49 (0)7131 27 07-274<br />

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Abo-Preise <strong><strong>Linux</strong>User</strong> Deutschland Österreich Schweiz Ausland EU<br />

No-Media-Ausgabe<br />

(ohne Datenträger 1 )<br />

€ 5,50 € 6,30 Sfr 11,00 (siehe Titel)<br />

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(mit 2 Datenträgern)<br />

€ 8,50 € 9,35 Sfr 17,00 (siehe Titel)<br />

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(3 Ausgaben)<br />

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Jahres-Abo<br />

(No-Media-Ausgabe)<br />

€ 56,10 € 64,60 Sfr 92,40 € 71,60<br />

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(DVD-Ausgabe)<br />

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(Einzelausgabe)<br />

€ 5,50 € 5,50 Sfr 7,15 € 5,50<br />

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(zum Abo 2 )<br />

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(2) Ausschließlich erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabonnement der<br />

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mit, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften gelten.<br />

<strong>Linux</strong> ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds <strong>und</strong> wird von uns mit<br />

seiner fre<strong>und</strong>lichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die<br />

Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD,<br />

Solaris, u.a.) verwendet, nicht als Bezeichnung für das Trademark »UNIX« der Open<br />

Group. Der <strong>Linux</strong>-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Pixelgrafikprogramm<br />

»The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion – vom Verlag nicht übernommen werden. Mit der Einsendung<br />

von Manuskripten oder Leserbriefen gibt der Verfasser seine Einwilligung zur<br />

Veröffent lich ung in einer Publikation der Medialinx AG. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte oder Beiträge übernehmen Redaktion <strong>und</strong> Verlag keinerlei Haftung.<br />

Informationen für Autoren finden Sie <strong>unter</strong> http://www.linux-user.de/Autorenhinweise.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen <strong>und</strong> zu überarbeiten. Das exklusive<br />

Urheber- <strong>und</strong> Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag.<br />

Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner<br />

Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 1999 - 2012 Medialinx AG ISSN: 1615-4444<br />

94 01 | 13<br />

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Veranstaltungen / Autoren / Inserenten<br />

service<br />

veranstaltungen<br />

17.-18.01.2013<br />

Univention Summit 2013<br />

28195 Bremen<br />

http://www.univention.de<br />

28.01.-02.02.2013<br />

<strong>Linux</strong> Conf Au<br />

Canberra, Australien<br />

http://linux.conf.au<br />

29.-30.01.2013<br />

Cloud Expo Europe 2013<br />

Olympia National Hall<br />

London, Großbritannien<br />

http://www.cloudexpoeurope.com<br />

02.-03.02.2013<br />

Fosdem<br />

Brüssel, Belgien<br />

https://fosdem.org/2013/<br />

07.-08.02.2013<br />

Apps World North America<br />

San Francisco, CA, USA<br />

http://www.apps-world.net/northamerica<br />

19.-20.02.2013<br />

DFN Workshop „Sicherheit in vernetzten Systemen“<br />

20148 Hamburg<br />

http://www.dfn-cert.de<br />

22.-24.02.2013<br />

SCaLE 11x<br />

Los Angeles, CA, USA<br />

http://www.socallinuxexpo.org/scale11x/<br />

26.02.-01.03.2013<br />

GUUG FFG 2013<br />

Fachhochschule Frankfurt am Main<br />

Fachbereich 2, Studiengang Informatik<br />

Gebäude 1, Nibelungenplatz<br />

60318 Frankfurt am Main<br />

http://www.guug.de/veranstaltungen/ffg2013/<br />

05.-09.03.2013<br />

CeBIT 2013<br />

Messegelände<br />

30521 Hannover<br />

http://www.cebit.org<br />

16.-17.03.2013<br />

Chemnitzer <strong>Linux</strong>-Tage 2013<br />

Hörsaal- <strong>und</strong> Seminar-Gebäude<br />

der Technischen Universität Chemnitz<br />

Reichenhainer Straße 90<br />

09126 Chemnitz<br />

http://chemnitzer.linux-tage.de<br />

20.04.2013<br />

Grazer <strong>Linux</strong>tage 2013<br />

FH Joanneum<br />

Alte Poststraße 149<br />

8020 Graz, Österreich<br />

http://www.linuxtage.at<br />

22.-25.05.2013<br />

<strong>Linux</strong>Tag 2013<br />

Messegelände Berlin, Halle 7<br />

Messedamm 22<br />

14055 Berlin<br />

http://www.linuxtag.org<br />

13.-19.07.2013<br />

Akademy 2013<br />

Bilbao, Spanien<br />

http://akademy2013.kde.org<br />

Autoren<br />

Erik Bärwaldt SolusOS 1.2 „Eveline“ (6), Emmabuntüs2 1.02 (8),<br />

Analog- <strong>und</strong> Digital<strong>fernsehen</strong> mit <strong>Linux</strong> (36),<br />

Web-<strong>TV</strong>-Programme (42), <strong>Linux</strong>Advanced 12.1 (46),<br />

<strong>Linux</strong>-Dateisysteme defragmentieren (76)<br />

Andreas Bohle Inhalt (4), <strong>Vorschau</strong> (96)<br />

Marko Dragicevic Google-Drive-Client Grive (74)<br />

Karsten Günther PDF-Dokumente archivieren mit I-Librarian (62)<br />

Frank Hofmann Notizen in PDF-Dokumenten bearbeiten (52)<br />

Thomas Leichtenstern Neues auf den Heft-DVDs (97)<br />

Jörg Luther Editorial (3), Neues r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong> (12)<br />

Hartmut Noack Digital Audio Workstation Bitwig Studio (68)<br />

Dr. Karl Sarnow Desktop-Planetarium mit Stellarium (58)<br />

Tim Schürmann Sieben <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt-Programme im Vergleich (14),<br />

Workshop: <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt mit Flowblade (28)<br />

Vincze-Aron Szabo Workshop: <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt mit Openshot (22)<br />

Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest (10)<br />

Harald Zisler System-Monitoring mit Top <strong>und</strong> Co. (82)<br />

Inserenten<br />

ADMIN www.admin-magazin.de 89<br />

Chemnitzer <strong>Linux</strong>-Tage chemnitzer.linux-tage.de 25<br />

Deutsche Messe AG www.cebit.de 100<br />

Diavlon GmbH www.tuxhardware.de 61<br />

Easy<strong>Linux</strong> www.easylinux.de 91<br />

Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 11<br />

<strong>Linux</strong> Magazine www.linux-magazine.com 93<br />

<strong>Linux</strong>-Community www.linux-community.de 93<br />

<strong>Linux</strong>-Hotel www.linuxhotel.de 13<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin www.linux-magazin.de 57<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin Academy www.academy.linux-magazin.de 92, 93<br />

<strong>Linux</strong>-Magazin Online www.linux-magazin.de 75<br />

<strong>Linux</strong>-Onlineshop.de www.linux-onlineshop.de 99<br />

<strong><strong>Linux</strong>User</strong> www.linuxuser.de 27, 31, 79, 95<br />

PlusServer AG www.plusserver.de 34, 50, 66, 80<br />

Spenneberg Training www.spenneberg.com 93<br />

Strato AG www.strato.de 2, 21<br />

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11 | 12 <strong>und</strong> Österreichs. In der Schweiz: SFr 4,50. 95<br />

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VORSCHAU<br />

Das nächste Heft: 02/2013<br />

Ausgabe 02/2013 erscheint am 17. Januar 2013<br />

© Zeusmedia, sxc.hu<br />

<strong>Linux</strong> im Netzwerk<br />

Ohne Netzwerk funktioniert heute kaum noch<br />

eine Anwendung sinnvoll. Speicher gibt es in der<br />

Cloud, <strong>und</strong> viele Tools stehen ebenfalls als Web-<br />

App bereit. Aber wehe, wenn das vermeintliche<br />

Tor zum Land der unendlichen Möglichkeiten zu<br />

einem Einfallstor für Eindringlinge gerät. Damit<br />

es nicht so weit kommt, zeigen wir im kommenden<br />

Schwerpunkt, welche Barrieren vor dem unbemerkten<br />

Zugriff schützen, wie Sie trotzdem einen<br />

performanten Zugriff auf Ihre Daten im Internet<br />

erreichen, <strong>und</strong> wie Sie im lokalen Netz jederzeit<br />

die Kontrolle über Traffic <strong>und</strong> Clients behalten.<br />

E-Books im Eigenbau<br />

Ob selbst geschriebene Prosa,<br />

Handbuch oder Sachliteratur –<br />

mit Sigil bringen Sie Texte unkompliziert<br />

in die richtige Form<br />

für den Export als E-Book. Dabei<br />

<strong>unter</strong>stützt Sie die Software bei<br />

der Eingabe wichtiger Metadaten<br />

<strong>und</strong> prüft, ob das Ergebnis den<br />

Richtlinien für die Formate entspricht.<br />

Das spart viel Zeit <strong>und</strong><br />

Nerven, die Sie besser beim Erstellen<br />

der Inhalt nutzen.<br />

Writer2LaTeX<br />

Mit LaTeX erstellen Sie druckfertige<br />

Dokumente im perfekten<br />

Layout. Das Problem liegt in den<br />

oft kryptischen Befehlen, die bislang<br />

den breiten Einsatz des Satzsystem<br />

verhindert haben. Mit<br />

Writer2LaTeX steht ein Satz Makros<br />

bereit, der den Export direkt<br />

aus LibreOffice erlaubt.<br />

Gnome Boxes<br />

Das neue Pferd im Virtualisierungsstall<br />

heißt Gnome Boxes <strong>und</strong><br />

kommt mit wenigen Schaltflächen<br />

aus. Ob die aber reichen, um im Alltag<br />

sinnvoll mit dem Frontend für<br />

Libvirt zu arbeiten, <strong>und</strong> wie sich die<br />

Software im Vergleich zu anderen<br />

Ansätzen schlägt, das zeigt ein Test<br />

in der kommenden Ausgabe.<br />

Ausgabe 01/2013 erscheint am 10. Januar 2013<br />

Android <strong>und</strong> iPhone<br />

Smartphones sind kleine Computer<br />

mit Internetzugang, <strong>und</strong> die<br />

diversen Apps erzeugen <strong>und</strong> verarbeiten<br />

allerlei Daten. Die gilt es<br />

zu sichern, mit <strong>Linux</strong>-PCs zu synchronisieren<br />

<strong>und</strong> vieles mehr. Wie<br />

Sie Daten vom PC <strong>und</strong> Mobilgerät<br />

bewegen, zeigen wir Ihnen in der<br />

kommenden Ausgabe.<br />

Einführung in KDE 4.9<br />

Für alle, die noch wenig Erfahrung<br />

mit <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> speziell mit<br />

KDE haben, stellen wir wichtige<br />

Funktionen des Desktops vor <strong>und</strong><br />

zeigen, wie die Tools kooperieren.<br />

Schon mit dem Basispaket erhalten<br />

Sie eine große Auswahl hilfreicher<br />

Programme; viele weitere<br />

finden sich in den Repositories.<br />

Virtuelle Maschinen<br />

Im August ist VMware Workstation<br />

9 erschienen, im September<br />

VirtualBox 4.2. Die Programme<br />

erleichtern viele Situationen, in<br />

denen ein Betriebssystem nicht<br />

ausreicht. Virtuelle Maschinen<br />

booten fast jedes System. Wir<br />

vergleichen die Konkurrenten<br />

<strong>und</strong> geben Tipps zum Betrieb.<br />

MAGAZIN<br />

© crstrbrt, 123RF<br />

Ausgabe 02/2013 erscheint am 03. Januar 2013<br />

Netzwerk-Dateisysteme Mitnahme-Effekte Auf den Zeiger gehen<br />

Funktionen <strong>und</strong> Performance gilt<br />

es sorgsam zu prüfen, wenn die<br />

Daten im Netz verteilt liegen sollen.<br />

Die Redaktion scheut keinen<br />

Aufwand, um anhand lang laufender<br />

Benchmarks Sieger <strong>und</strong> Verlierer<br />

<strong>unter</strong> den Dateisystemen<br />

für die Ferne zu küren.<br />

Android führt die Hitliste der<br />

Smartphone-Betriebssysteme an.<br />

Die nächste „Kern-Technik“ beleuchtet,<br />

welche Änderungen am<br />

Kernel den Mobileinsatz ermöglich<br />

haben, <strong>und</strong> was es mit Wakelocks,<br />

Binder <strong>und</strong> dem anonymen<br />

Shared Memory auf sich hat.<br />

Die neuen Smart Pointer helfen<br />

dem Programmierer, die Speicherverwaltung<br />

von C++11 zu automatisieren.<br />

Welche Smart Pointer<br />

gibt es? Wann hilft der Einsatz?<br />

Wie <strong>unter</strong>scheiden sie sich<br />

von der Garbage Collection? Hier<br />

finden Sie die Antworten.<br />

96<br />

01 | 13<br />

Die Redaktion behält sich vor, Themen aus aktuellem Anlass zu ändern oder zu streichen.


DVD-Inhalt<br />

service<br />

Neues auf den<br />

Heft-DVDs<br />

<strong>Linux</strong>Advanced 12.1 <strong><strong>Linux</strong>User</strong>-Edition<br />

<strong>Linux</strong>Advanced basiert auf Debian 6 „Squeeze“ <strong>und</strong> verwendet den modernen Desktop<br />

Gnome 3. Dabei bietet das System alle Vorteile von Debian, bringt aber topaktuelle Software<br />

mit. Die Konzeption als installierbares Live-System erlaubt den problemlosen Einsatz<br />

auch zu Hause. Bei Bedarf installieren Sie <strong>Linux</strong> Advanced auf die Festplatte oder einen<br />

USB-Stick. Da die beiden Entwickler in Krems an der Donau als Gymnasiallehrer arbeiten,<br />

haben sie <strong>Linux</strong> Advanced auch für den schulischen Einsatz angereichert. Speziell<br />

für Bildungseinrichtungen entwickelten sie die LA-Tools: Diese stellen das Herzstück<br />

von <strong>Linux</strong> Advanced dar <strong>und</strong> <strong>unter</strong>stützen einen Unterricht, in dem pädagogische Überlegungen<br />

im Vordergr<strong>und</strong> stehen. Sie bestehen <strong>unter</strong> anderem aus dem LA-Teaching-<br />

System sowie dem LA-Student-Connect. Dabei handelt es sich im eine Client-Server-<br />

Lösung, die das unkomplizierte Verbinden mehrerer Rechner erlaubt. Einen ausführlichen<br />

Workshop zu <strong>Linux</strong> Advanced 12.1 lesen Sie ab Seite 46.<br />

SolusOS 1.2 <strong><strong>Linux</strong>User</strong>-Edition<br />

Auf Seite A der Heft-DVD finden Sie das ISO-Image der Desktop-Distribution<br />

SolusOS 1.2 in der 32-Bit-Non-PAE-Variante, die auch auf älteren Rechnern für zügiges<br />

Arbeiten sorgt. Von der Rückseite booten Sie die 64-Bit-Version von SolusOS für<br />

moderne PCs. Die britische Distribution basiert auf Debian 6 „Squeeze“, verwendet<br />

den Gnome-2-Desktop <strong>und</strong> enthält eine Auswahl häufig benötigter Programme sowie<br />

aktualisierte Software aus den Backports von Debian. Mit an Bord sind <strong>unter</strong> anderem<br />

LibreOffice 3.6, Mozilla Firefox <strong>und</strong> Th<strong>und</strong>erbird, der Multimessenger Pidgin <strong>und</strong> der<br />

VLC-Player. Diverse Systemtools helfen Ihnen darüber hinaus beim Einrichten des<br />

Rechners. Eine ausführliche Beschreibung von SolusOS 1.2 liefert ein Artikel ab Seite 6.<br />

Software-Füllhorn: Emmabuntüs2 1.02<br />

Das auf Xubuntu 12.04 basierende Emmabuntüs2 1.02 bringt mehr<br />

als 3 GByte an aktuellen Programmen mit, deren Highlights es übersichtlich<br />

in einem Cairo-Dock am <strong>unter</strong>en Bildschirmrand platziert. Zum F<strong>und</strong>us zählt neben<br />

Standards wie LibreOffice auch ausgefallenere Software, etwa OOo4Kids oder die<br />

Lernsoftware Abuedu. Die umfassende Multimedia-Ausstattung umfasst <strong>unter</strong> anderem<br />

den VLC-Player, den So<strong>und</strong>-Editor Auda city, Brasero, Cheese <strong>und</strong> Clementine.<br />

Dank des schlanken Systemdesigns eignet sich Emmabuntüs2 trotz des opulenten<br />

Umfangs aber auch zum Einsatz auf leistungsschwächeren Rechnern. Einen Kurztest<br />

der Distribu tion finden Sie ab Seite 8 in dieser Ausgabe.<br />

Klassische Shell-Programmierung<br />

Zum Konzipieren <strong>und</strong> Schreiben guter Shell-Skripte gehört Einiges mehr als<br />

nur das Wissen um die Skriptsprache als solche: Vielmehr gilt es, zusätzlich<br />

die Syntax <strong>und</strong> Funktionsweise der zahlreichen Unix-Tools zu verinnerlichen.<br />

Das vorliegende E-Book lehrt auf über 600 Seiten beides – sowohl die Shell-<br />

Sprache wie auch den geschickten Einsatz <strong>und</strong> das Zusammenspiel der vielen Unix-<br />

Programme. Es liegt im PDF- <strong>und</strong> EPUB-Format im Verzeichnis e‐book/ auf Seite A der Heft-DVD.<br />

01 | 13 97


Service<br />

DVD-Inhalt<br />

Vier mal Mint 14<br />

Ubuntus Benutzeroberfläche<br />

Unity ist nicht jedermanns<br />

Sache. Als<br />

Alter native nutzen deshalb<br />

viele Anwender<br />

<strong>Linux</strong> Mint: Dessen<br />

brandneue Version 14<br />

basiert auf Ubuntu 12.10,<br />

ersetzt jedoch Unity<br />

wahlweise durch das auf<br />

Gnome 3 basierende Cinnamon<br />

oder den Gnome-<br />

2-Fork Maté. Letzterer<br />

enthält erstmals auch<br />

Funktionen, die es in<br />

Gnome 2 nicht gibt. Bei<br />

Cinnamon ersetzten die<br />

Entwickler den Dateibrowser<br />

Nautilus durch<br />

dessen funktionsreicheren<br />

Fork Nemo. Das Benachrichtigungsapplet<br />

<strong>und</strong> den Fensterwechsler<br />

modifizierten sie ebenfalls.<br />

Auf der Eco-Disc finden<br />

Sie alle beiden aktuell<br />

verfügbaren Mint-14-Versionen,<br />

jeweils in der 32-<br />

<strong>und</strong> 64-Bit-Variante. Die<br />

zugehörigen ISO-Images<br />

liegen im Verzeichnis<br />

isos/​der DVD. (tle) n<br />

Bei der DVD-Edition von <strong><strong>Linux</strong>User</strong> ist an dieser Stelle der Datenträger eingeklebt.<br />

Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />

Der terminalbasierte Passwortmanager Gpgpwd 0.2 verwaltet sämtliche<br />

gespeicherten Zugangsdaten in einer Datei, die er mittels GNU Privacy<br />

Guard verschlüsselt. Sie müssen sich künftig nur noch Ihren Standard-<br />

GPG-Schlüssel merken.<br />

Das Tool Scsiaddgui 2.1 bietet eine grafische Benutzeroberfläche für das<br />

Kommandozeilentool Scsiadd. Mit seiner Hilfe können Sie im Handumdrehen<br />

SCSI-Geräte im System erkennen, hinzufügen oder entfernen.<br />

VJs <strong>und</strong> <strong>Video</strong>künstler schaffen aus ein paar Filmschnipseln <strong>und</strong> einer<br />

stimmungsvollen Musik ein bewegtes Gemälde – oft live vor Publikum.<br />

Alle dazu notwendigen Werkzeuge stellt der nicht lineare <strong>Video</strong>-Editor<br />

LiVES 1.6.4 bereit. Das Programm spielt auf Wunsch <strong>Video</strong>clips in verschiedenen<br />

Geschwindigkeiten ab, mixt sie ineinander <strong>und</strong> versieht sie in<br />

Echtzeit mit Effekten.<br />

Das einsteigerfre<strong>und</strong>liche <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramm PiTiVi 0.15.2 kommt<br />

problemlos auch mit HD-Clips klar. Es setzt auf das Gstreamer-Multimedia-Framework<br />

auf. Das bietet den Vorteil, dass PiTiVi beim Import<br />

<strong>und</strong> Export automatisch ein breites Spektrum von <strong>Video</strong>-, Audio- <strong>und</strong> Bildformaten<br />

<strong>unter</strong>stützt – einfach, weil Gstreamer diese versteht.<br />

AKTUELLE PROGRAMME AUF DER HEFT-DVD<br />

<strong>TV</strong>-Magazine auf Papier waren gestern: Heute informiert sich der zeitgemäße<br />

<strong>TV</strong>-Junkie über elektronische Fernsehzeitschriften wie dem Java-<br />

Programm Tvbrowser 3.2. Zum einen erhält er damit immer das stets aktuellste<br />

Programm, zum anderen wesentlich detailliertere Informationen<br />

zu den jeweiligen Sendungen – <strong>und</strong> das kostenlos.<br />

Der Gang ins Planetarium fasziniert zwar, findet aber in der Praxis eher<br />

selten statt. Ein richtiges kleines Planetarium auf dem Desktop wie Stellarium<br />

0.11 erweist sich da als interessante <strong>und</strong> komfortable Alternative.<br />

Darüber hinaus hilft Stellarium beim Beobachten des tatsächlichen<br />

Nachthimmels oder steuert optional auch Teleskope an.<br />

Offizielle Clients für seinen Cloud-Speicher Drive bietet Google bislang<br />

nur für Windows, Mac OS X <strong>und</strong> diverse mobile Betriebssysteme an –<br />

<strong>Linux</strong> bleibt wieder einmal außen vor. Das Konsolentool Grive 0.2 versucht,<br />

diese Lücke zu füllen.<br />

Beim Fernsehanzeigeprogramm Tvtime 1.0.2 für den analogen <strong>TV</strong>-Empfang<br />

legten die Entwickler den Fokus auf die Bildqualität. Es enthält zahlreiche<br />

Algorithmen zur Optimierung des Bildes <strong>und</strong> eignet sich auch zur<br />

Wiedergabe im Widescreen-Format 16:9.<br />

98<br />

01 | 13

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