LinuxUser Videos schneiden und fernsehen unter Linux: TV und Video (Vorschau)
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<strong>TV</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Video</strong><br />
LA 12.1: Allro<strong>und</strong>er für Schulnetz <strong>und</strong> den Heimeinsatz S. 46<br />
SolusOS 1.2: Wieselflinkes Debian mit aktuellen Tools S. 6<br />
Emmabuntüs2 1.02: Büroarbeiter mit kleinen Macken S. 8<br />
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01.2013<br />
01.2013<br />
Das Magazin für die Praxis<br />
Stellarium • Defrag • Top & Co. • Bitwig Studio • Grive • <strong>TV</strong> & VIDEO<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> <strong>schneiden</strong> <strong>und</strong> Fernsehen <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
<strong>TV</strong> <strong>und</strong> <strong>Video</strong><br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt-Praxis S. 22, 28<br />
Mit Openshot <strong>und</strong> Flowblade selbst gedrehte<br />
Clips mit Übergängen <strong>und</strong> Effekten aufpeppen<br />
Auf dem Prüfstand S. 14<br />
Die sieben besten <strong>Video</strong>-Editoren für die Arbeit<br />
mit DV- <strong>und</strong> aktuellem HD-Material im direkten Vergleich<br />
<strong>Linux</strong>-Rechner statt Flimmerkiste S. 36, 42<br />
Analog, DVB <strong>und</strong> Web-<strong>TV</strong> auf PC oder Notebook: <strong>Linux</strong>-kompatible<br />
Hardware finden, optimale Software zum Schauen <strong>und</strong> Schneiden<br />
Frischer Wind für das Tonstudio S. 68<br />
Digitale Audio-Workstation Bitwig Studio mit neuen<br />
Konzepten, innovativen Tools <strong>und</strong> flexiblen Plugins<br />
Grive S. 74<br />
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Defrag S. 76<br />
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Planetarium im<br />
Wohnzimmer S. 58<br />
Fotorealistischer Nachthimmel<br />
in Stellarium<br />
Endlich Durchblick<br />
im PDF-Archiv S. 62<br />
Dokumente ablegen <strong>und</strong><br />
wiederfinden mit I-Librarian<br />
Systemdaten im Blick mit Top & Co.<br />
Wichtige Parameter auf einen Blick kontrollieren, kritische<br />
Situationen sofort erkennen <strong>und</strong> blitzschnell reagieren S. 82
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editorial<br />
Zahlenspiele<br />
Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
mussten wir vor einem Monat<br />
noch darüber spekulieren, wie<br />
sich die jüngste Windows-Inkarnation<br />
wohl im Markt machen<br />
würde, liegen jetzt erste Zahlen<br />
vor: In den fünf Wochen nach<br />
dem Verkaufsstart habe man<br />
Windows 8 r<strong>und</strong> 40 Millionen<br />
Mal verkauft, gab Windows Chief<br />
Financial Officer Tami Reller<br />
jüngst bekannt [1]. In Sachen Upgrades<br />
schlüge die neue Version<br />
damit sogar den Verkaufserfolg<br />
von Windows 7. Durch den IT-<br />
Blätterwald rauschte diese Verlautbarung<br />
in Form von zahlreichen<br />
Meldungen des Stils „Windows<br />
8 beliebter als Windows 7“.<br />
Das wiederum sorgte in der Redaktion<br />
<strong>und</strong> im Diskurs mit Kollegen<br />
aus der Windows-Medien-<br />
Welt für heiße Diskussionen.<br />
Mochten – übrigens unabhängig<br />
von der Fraktion – die einen gar<br />
nicht fassen, wie sich Benutzer für<br />
den „Kachelofen“ erwärmen können,<br />
fühlten sich die anderen in<br />
ihrem Gefühl bestätigt, Windows<br />
8 markiere den gelungenen<br />
Aufbruch in die Post-PC-Ära. Mich<br />
persönlich hat an der Angelegenheit<br />
am meisten beeindruckt, wie<br />
gut geschmiert die Marketing-<br />
Maschine aus Redmond auch diesmal<br />
wieder läuft <strong>und</strong> Fakten problemlos<br />
so hinbiegt, dass die eigenen<br />
Produkte als alternativloses<br />
Must-have dastehen.<br />
Macht man sich jedoch die Mühe,<br />
genauer hinzusehen, dann fällt<br />
schnell auf, dass Windows-CFO<br />
Reller einige wichtige Details dezent<br />
ausgelassen hat. So umfassen<br />
die 40 Millionen „verkauften“<br />
Windows 8 auch sämtliche OEM-<br />
Lizenzen, die PC-Hersteller für<br />
ihre Hardware erstanden haben,<br />
sowie alle Endk<strong>und</strong>en-Updates –<br />
jeweils ohne Angabe der genauen<br />
Zahlen. Bei beiden Benutzergruppen<br />
bleibt unklar, wie viele Installationen<br />
denn tatsächlich getätigt<br />
wurden: Die Hardware-Produzenten<br />
kaufen die Lizenzen erstmal<br />
auf Vorrat, um sie dann später<br />
Stück für Stück mit ihren Produkten<br />
zu bündeln. Endk<strong>und</strong>en ködert<br />
Micro soft mit einem nur bis<br />
Ende Januar gültigen Update-Sonderangebot<br />
– anschließend steigen<br />
die Preise deutlich. Das legt den<br />
Verdacht nahe, dass viele Anwender<br />
sicherheitshalber noch schnell<br />
zum günstigen Update gegriffen<br />
haben, es vermutlich aber nur „für<br />
alle Fälle“ in die Schublade legen.<br />
Die wirklich entscheidende Zahl<br />
aber bleibt Microsoft bislang<br />
schuldig: Wie viele Endk<strong>und</strong>en<br />
haben sich denn nun wirklich ein<br />
neues Windows 8 zugelegt? Allzuviele<br />
dürften es wohl nicht gewesen<br />
sein, denn sonst müsste man<br />
in Redmond nicht derart mauern,<br />
sondern könnte wie bei der Einführung<br />
von Windows 7 mit<br />
Super lativen um sich werfen.<br />
Ein weiteres Indiz dafür liefert<br />
die Tatsache, dass sich Windows<br />
RT, der „kleine Bruder“ von Windows<br />
8, extrem schlecht verkauft.<br />
Obwohl als Tablet-Betriebssystem<br />
voll im Trend <strong>und</strong> obendrein mit<br />
der selben angeblich bahnbrechenden<br />
Oberfläche wie Win8<br />
ausgestattet, will es kaum jemand<br />
haben. So lässt Microsoft jetzt<br />
statt geplanter vier nur noch zwei<br />
Millionen Einheiten seines Surface-Tabletts<br />
fertigen [2]. Bände<br />
spricht zudem, dass gleichzeitig<br />
Windows-Chef Sinofsky nach 23<br />
Jahren überraschend das Unternehmen<br />
verlässt [3]. Zufall?<br />
Im Zusammenhang mit Microsofts<br />
Lizenz-Zahlenspielereien<br />
hat Carla Schroder auf der News-<br />
Site LXer [4] auf eine Tatsache<br />
hingewiesen, die ein <strong>Linux</strong>-Anwender<br />
nie aus dem Hinterkopf<br />
verlieren sollte: Jedesmal, wenn<br />
wir einen Rechner mit vorinstallierten<br />
Windows kaufen, schießen<br />
wir uns selbst ins Knie. Obwohl<br />
wir Windows von der Platte werfen<br />
<strong>und</strong> <strong>Linux</strong> installieren, verschafft<br />
das Microsoft einen „Verkauf“<br />
<strong>und</strong> suggeriert den Hardware-Herstellern,<br />
ohne das Betriebssystem<br />
aus Redmond ließe<br />
sich nichts absetzen.<br />
Herzliche Grüße,<br />
Jörg Luther<br />
Chefredakteur<br />
[1] „40 Million Licenses Sold“: http:// www. tinyurl. com/ lu0113‐leblanc<br />
[2] „Microsoft fährt Surface-Produktion zurück“: http:// heise. de/ -1759248<br />
[3] „Rätselhafter Abgang“: http:// tinyurl. com/ lu0113‐sinofsky<br />
[4] „You’re shooting yourself in the foot“: http:// tinyurl. com/ lu0113‐schroder<br />
info<br />
www.linux-user.de 01 | 13<br />
3
01 | 13<br />
inhalt<br />
82<br />
Die wichtigen Informationen<br />
kompakt präsentiert:<br />
Mit Top & Co. sehen<br />
Sie auf einen Blick, wie es im Moment<br />
um das System bestellt ist.<br />
74<br />
Wer in Googles Cloud-Speicher<br />
Drive Dateien ablegen will, der<br />
greift entweder zum Webfront end<br />
oder nutzt mit Grive eine freie Software, die<br />
den Speicher direkt in das Dateisystem einbindet.<br />
Unser Workshop hilft beim Einrichten <strong>und</strong><br />
zeigt mögliche Fallstricke auf.<br />
58<br />
Was zeigt der Nachthimmel,<br />
wenn Wolken die Sicht versperren?<br />
Stellarium kennt die Antwort.<br />
Darüber hinaus steuert die Software<br />
Kameras oder Teleskope <strong>und</strong> vermittelt Wissen<br />
über die Deutungen der Sternenbilder.<br />
Aktuelles<br />
Schwerpunkt<br />
Praxis<br />
Angetestet.............. 10<br />
Gpgpwd 0.2 speichert Passwörter<br />
sicher, Htop 1.02 hält Prozesse<br />
komfortabel im Blick, Scsiaddgui<br />
2.1 liefert Infos zu SCSI-Geräten,<br />
Viewnior 1.3 zeigt Bilder schnell<br />
<strong>und</strong> bequem an<br />
News: Aktuelles .. . . . . . . . 12<br />
Project Sputnik: Dell Entwickler-<br />
Notebook mit Ubuntu 12.04 LTS,<br />
Shim 0.2: Bootloader für UEFI<br />
Secure Boot veröffentlicht, Steam<br />
für <strong>Linux</strong>: Beta-Test ausgeweitet,<br />
Galileo-Openbook zu Ubuntu<br />
12.04 LTS freigegeben, Ekiga 4.0:<br />
VoIP-Softphone stark verbessert<br />
68<br />
Um ihre Ideen verwirklichen zu können, brauchen<br />
Musiker eine Software, die ihrem Workflow<br />
entspricht. Ein Profi testet, ob die kommerzielle<br />
Digital Audio Workstation Bitwig Studio in dieser<br />
Hinsicht die Hausaufgaben gemacht hat.<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme .. 14<br />
Die richtige Wahl des Schnittprogramms<br />
erspart Ihnen viel Kopfschmerzen<br />
beim Bearbeiten Ihrer<br />
Clips. Ein Vergleich erleichtert die<br />
Auswahl des richtigen Werkzeugs.<br />
OpenShot.. . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Setzen Sie Ihre <strong><strong>Video</strong>s</strong> gekonnt<br />
in Szene. Mit Openshot veredeln<br />
Sie Ihre Aufnahmen zu kleinen<br />
Kunstwerken.<br />
Flowblade .. . . . . . . . . . . . . 28<br />
Für schnelle Schnitte <strong>und</strong> coole<br />
Effekte brauchen Sie keine Profi-<br />
Tools: Es genügt ein flexibler<br />
<strong>Video</strong>editor wie Flowblade.<br />
<strong>TV</strong> mit <strong>Linux</strong>............ 36<br />
Machen Sie aus Ihrem heimischen<br />
oder mobilen PC ein Fernsehgerät<br />
mit integriertem <strong>Video</strong>rekorder.<br />
Web-<strong>TV</strong>................ 42<br />
Digitale wie analoge deutsche<br />
Fernsehsender lassen sich im Ausland<br />
auch mit zusätzlicher Hardware<br />
meist nicht empfangen. Wer<br />
trotzdem gut informiert bleiben<br />
will, nutzt das Internet als Medium<br />
zum Programmempfang.<br />
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1.. . . . . 46<br />
Mit dem ausgefeilten Allro<strong>und</strong>er<br />
<strong>Linux</strong>Advanced setzen Sie im<br />
Handumdrehen einen PC für den<br />
Fernzugriff auf, ideal für Schulen<br />
<strong>und</strong> kleine Lernnetzwerke.<br />
PDF-Kommentare....... 52<br />
Digitale Post-Its im PDF helfen<br />
beim Teamwork. Aber nur wenige<br />
Applikationen kleben den virtuelle<br />
Zettel an die richtige Stelle.<br />
Stellarium.. . . . . . . . . . . . . 58<br />
Was nachts am Himmel funkelt,<br />
bleibt oft hinter Wolken verborgen.<br />
Stellarium sorgt für klare<br />
Sicht <strong>und</strong> liefert obendrein viele<br />
astronomische Informationen.<br />
I-Librarian.............. 62<br />
Um einen Wust von PDF-Dateien<br />
in eine ordentliche Form zu<br />
bringen, greifen Sie am besten<br />
zum webbasierten I-Librarian. Es<br />
verwaltet alle Dokumente sauber<br />
geordnet an zentraler Stelle.<br />
4<br />
01 | 13<br />
www.linux-user.de
Inhalt<br />
sich auf einem aktuellen<br />
<strong>Linux</strong>-System<br />
14Wer<br />
dem Thema <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt zuwendet, dem stehen eine Vielzahl<br />
von Applikationen zur Auswahl. Unser großer Querschnitt zeigt,<br />
welche Software im Heimeinsatz überzeugt, wo es bei den Programmen<br />
noch hakt, <strong>und</strong> welche Software bei welchem Szenario punktet.<br />
36<br />
Für den Einsatz eines <strong>Linux</strong>-PCs als <strong>TV</strong>-Ersatz<br />
gilt es, die Hardware umsichtig einzukaufen<br />
<strong>und</strong> die Software sorgfältig auszuwählen. Sonst<br />
steht wegen fehlenden Hersteller-Supports <strong>und</strong> konkurrierenden<br />
Standards beim Thema <strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> statt abendfüllender<br />
Unterhaltung schnell Frust auf dem Programm.<br />
Im Test<br />
Know-how<br />
Heft-DVD<br />
Bitwig Studio............ 68<br />
Mit neuen Konzepten, innovativen<br />
Werkzeugen <strong>und</strong> flexiblen<br />
Verschaltungsmöglichkeiten für<br />
Plugins verspricht das kommerzielle<br />
Bitwig Studio, die Welt der<br />
Musikproduktion <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zu<br />
revolutionieren.<br />
Netz&System<br />
Grive................... 74<br />
Die Cloud erfreut sich wachsender<br />
Beliebtheit als Speicherplatz. Mit<br />
Grive gibt es zwar einen freien<br />
Client für Google Drive, doch der<br />
stammt nicht aus offiziellen Quellen<br />
-- <strong>und</strong> weist deshalb einige<br />
Einschränkungen auf.<br />
Defragfs................ 76<br />
Gerade beim häufigen Schreiben<br />
<strong>und</strong> Löschen umfangreicher Files<br />
kann es auch auf <strong>Linux</strong>-Dateisystemen<br />
zum Fragmentieren kommen.<br />
Mit Defragfs optimieren<br />
Sie die Dateien wieder. Auf diese<br />
Weise laden <strong><strong>Video</strong>s</strong> schneller,<br />
<strong>und</strong> große Archive öffnen sich im<br />
Handumdrehen.<br />
Top <strong>und</strong> Co.............. 82<br />
Top, der Klassiker zur Unix-<br />
Systemüberwachung, hat über<br />
die Jahre viele nützliche Ableger<br />
angeregt. Sie alle dienen der<br />
Überwachung <strong>und</strong> teilweise auch<br />
der Steuerung verschiedenster<br />
Vorgänge auf dem Rechner.<br />
SolusOS .. . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Großbritannien gilt nicht eben<br />
als Hochburg freier Software.<br />
Mit SolusOS legen jedoch einige<br />
englische Entwickler eine gleichermaßen<br />
distinguiert wie solide<br />
wirkende Distribution vor.<br />
Emmabuntüs 1.02......... 8<br />
Die karitative Organisation Emmaus<br />
legt eine Distribution vor,<br />
die durch eine außergewöhnliche<br />
Programmwahl besticht.<br />
Service<br />
Editorial................. 3<br />
IT-Profimarkt .. . . . . . . . . . 90<br />
Impressum............. 94<br />
Events/Inserenten .. . . . . . 95<br />
<strong>Vorschau</strong> 02/2013........ 96<br />
Heft-DVD-Inhalt .. . . . . . . . 97<br />
Der<br />
Schritt<br />
weg von<br />
Gnome 3 hat <strong>Linux</strong><br />
Mint viel Lob eingebracht.<br />
Mit dem neuen<br />
Release 14 punktet das<br />
System einmal mehr in<br />
Sachen Aktualität <strong>und</strong><br />
Stabilität. Als Desktop-<br />
Alternativen stehen das<br />
hauseigene Cinnamon<br />
<strong>und</strong> der Gnome-2-Fork<br />
Maté zur Wahl. Mehr zu<br />
<strong>Linux</strong> Mint 14 lesen Sie<br />
auf Seite 98.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 5
heft-dvd<br />
SolusOS<br />
Debian-Derivat SolusOS<br />
Very British<br />
Großbritannien gilt bislang nicht eben als Hochburg freier<br />
Software. Mit SolusOS gelingt es jedoch einigen britischen<br />
Entwicklern, eine gleichermaßen distinguiert wie solide<br />
wirkende Distribution vorzustellen. Erik Bärwaldt<br />
README<br />
SolusOS 1.2<br />
bootfähig<br />
auf Heft-DVD<br />
Wirkt Debian auf Sie zu<br />
konservativ, <strong>und</strong> benötigen<br />
Sie außerdem eine<br />
bessere Hardware-Unterstützung?<br />
Das <strong>und</strong><br />
das bewährte Gnome 2<br />
vereint die britische Distribution<br />
SolusOS zu<br />
einem System, das in<br />
vielerlei Hinsicht durch<br />
Understatement glänzt.<br />
Gnome gehörte lange Zeit mit<br />
Abstand zu den beliebtesten<br />
Desktops <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong>. Mit der<br />
Freigabe von Gnome 3 wandten<br />
sich viele Anwender allerdings alternativen<br />
Oberflächen wie XFCE<br />
oder LXDE zu, da das neue Bedienkonzept<br />
sehr gewöhnungsbedürftig<br />
erschien. Mit dem aus<br />
Großbritannien stammenden<br />
Solus OS 1.2 „Eveline“ steht jedoch<br />
eine Distribution bereit, die<br />
Debian „Squeeze“ als Basis mit<br />
Gnome 2.30 als Desktop verbindet<br />
<strong>und</strong> eine gute Figur abgibt.<br />
Basissystem<br />
Auf der Website von SolusOS [1]<br />
beschreiben die Entwickler die<br />
noch junge Distribution als<br />
schlank, aber trotzdem sofort<br />
einsatzbereit – auch ohne Nachladen<br />
von Multimedia-Codecs oder<br />
anderen Paketen. Das Betriebssystem<br />
steht dabei in mehreren<br />
Varianten zum Download bereit.<br />
Für die 32-Bit- <strong>und</strong> 64-Bit-Varianten<br />
liefern die Entwickler zusätzlich<br />
zwei <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Kernel-Versionen.<br />
Für moderne Systeme enthält das<br />
System einen PAE-Kernel. Daneben<br />
existiert eine weitere Version<br />
für Hardware ohne PAE-Unterstützung.<br />
Die meisten vor 2006<br />
gebauten PCs mit Einkern-Prozessor<br />
<strong>unter</strong>stützen PAE noch<br />
nicht, ein entsprechender Kernel<br />
bringt in solchen Fällen nichts.<br />
Zusätzlich steht SolusOS in einer<br />
ebenfalls für <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Hardware <strong>und</strong> CPU-Architekturen<br />
optimierten Variante<br />
für ältere Maschinen<br />
bereit. Diese Legacy-Version<br />
verfügt über Kernel 3.0.0<br />
<strong>und</strong> umgeht damit einige<br />
Probleme des ansonsten<br />
verwendeten Kernels 3.3.6<br />
mit speziellen Grafikchipsätzen<br />
von Nvidia- <strong>und</strong><br />
Broadcom-LAN-Karten.<br />
Die <strong>unter</strong>schiedlichen ISO-<br />
Images fallen jedoch trotz<br />
verschiedener Kernel etwa<br />
gleich groß aus: Mit je<br />
knapp einem GByte Umfang<br />
ist der Betrieb des Systems<br />
von CD-ROM allerdings<br />
nicht mehr möglich.<br />
Nach dem Start empfängt das<br />
System Sie mit einer selbst für<br />
Gnome-2-Verhältnisse spartanisch<br />
anmutenden Oberfläche.<br />
Auf das Panel am oberen Bildschirmrand<br />
verzichteten die Entwickler<br />
ganz. Die am <strong>unter</strong>en<br />
Rand befindliche Leiste weist<br />
nicht die drei von Gnome her bekannten<br />
Menügruppen Anwendungen,<br />
Orte <strong>und</strong> System auf, son<br />
A Ein Assistent erleichtert den Einstieg im<br />
Umgang mit dem Debian-basierten System.<br />
6 01 | 13<br />
www.linux-user.de
SolusOS<br />
heft-dvd<br />
dern lediglich einen schlichten<br />
Starter Menu. Ein Klick verzweigt<br />
in ein Untermenü, in dem sich die<br />
gewohnten Untergruppen befinden.<br />
Auf dem Desktop liegen ansonsten<br />
nur noch vier Icons.<br />
Software<br />
Die Software-Auswahl im Live-<br />
Betrieb lässt vergessen, dass die<br />
Basis Debian für ihre konservative<br />
Release-Politik bekannt ist:<br />
Alle Applikationen befinden sich<br />
auf einem aktuellen Stand. Unter<br />
der Haube arbeiten ebenfalls moderne<br />
Komponenten: So befindet<br />
sich die GCC-Compiler-Collection<br />
bei Version 4.4.5, die Coreutils<br />
entsprechen Version 8.5.<br />
Eine Besonderheit von SolusOS<br />
stellen die integrierten Firmware-<br />
Pakete dar. Bekanntlich haben<br />
immer noch nicht alle Hardware-<br />
Hersteller wahrgenommen, dass<br />
<strong>Linux</strong> eine ernst zu nehmende<br />
Größe im Betriebssystemmarkt<br />
darstellt <strong>und</strong> liefern für ihre Produkte<br />
proprietäre Firmware, ohne<br />
deren Integration in das System<br />
die betroffene Hardware nicht anspricht.<br />
Insbesondere bei einigen<br />
WLAN-Komponenten, aber auch<br />
bei manchen WWAN-Karten sowie<br />
bei vielen <strong>TV</strong>-Sticks erweist<br />
sich die fehlende Firmware als ein<br />
Ärgernis, weil es gilt, diese – sofern<br />
die Hersteller überhaupt eine<br />
solche anbietet – aus dem Internet<br />
zu beschaffen.<br />
Die Entwickler von SolusOS implementieren<br />
deshalb von Haus<br />
aus eine stattliche Anzahl von<br />
Firmware-Paketen, sodass Sie bei<br />
Einsatz einer eigentlich problematischen<br />
Komponente nicht<br />
erst im Internet auf die Suche<br />
nach einer passenden Firmware-<br />
Datei zu gehen brauchen [2].<br />
Die Live-Variante bietet einen<br />
Starter Install SolusOS auf dem<br />
Desktop, über den Sie das Betriebssystem<br />
auf der Festplatte<br />
installieren. Der Installer führt<br />
Sie in wenigen Schritten <strong>und</strong> mit<br />
etwa fünfzehn Minuten Zeitaufwand<br />
zu einem fertigen System<br />
(Abbildung A).<br />
Nach erfolgreicher Installation<br />
finden Sie im<br />
Startmenü in der Rubrik<br />
Kategorien die gewohnten<br />
Programmgruppen<br />
sowie (optisch<br />
abgesetzt am <strong>unter</strong>en<br />
Rand) eine Gruppe Kontrollzentrum.<br />
In dieser<br />
versammeln sich alle<br />
Werkzeuge für die Konfiguration<br />
des Systems<br />
– allerdings in Form<br />
einzelner Applikationen.<br />
Ein Kontrollzentrum<br />
im Stil von Mandriva<br />
oder OpenSuse<br />
gibt es nicht.<br />
Einige Programme fehlen im Repertoire,<br />
wie etwa Gimp. Um diese<br />
oder andere gewünschte Software<br />
zu installieren, finden Sie im<br />
Menü Kontrollzentrum | System<br />
das altbekannte Synaptic. Es bietet<br />
mehr als 32 000 Programme<br />
zur Installation an, sodass Sie für<br />
nahezu jeden Zweck die passende<br />
Software finden.<br />
SolusOS greift dabei auf die Debian-Repositories<br />
sowie auf eigene<br />
Paketarchive zurück, wobei<br />
Letztere meist die aktuellere Version<br />
enthalten. Darüber hinaus<br />
besteht die Möglichkeit, weitere<br />
Repositories einzubinden.<br />
Das Untermenü Spiele erweist<br />
sich als ungewöhnlich. SolusOS<br />
verzichtet in der Standardkonfiguration<br />
auf die Installation von<br />
Spielen <strong>und</strong> bietet stattdessen lediglich<br />
den Eintrag PlayOn<strong>Linux</strong><br />
an, der über einen Assistenten<br />
Spiele aus dem Internet auf die<br />
Platte packt. Dazu benötigt er<br />
eine funktionierende Netzwerkverbindung,<br />
die Sie aber dank des<br />
passenden Assistenten mit wenigen<br />
Mausklicks einrichten.<br />
Bei PlayOn<strong>Linux</strong> handelt es sich<br />
um ein auf Spiele spezialisiertes<br />
grafisches Frontend für die Windows-kompatible<br />
Laufzeitumgebung<br />
Wine. Die haben die Entwickler<br />
in Version 1.0.1 integriert,<br />
sodass dieser Teil keine weitere<br />
Konfiguration erfordert.<br />
Sollte eine neuere Version von<br />
Wine für den Ablauf eines Programmes<br />
nötig sein oder zusätzliche<br />
Applikationen <strong>und</strong> Schriften,<br />
so lädt das Framework diese<br />
automatisch nach. Die über Play<br />
On<strong>Linux</strong> installierten Programme<br />
erhalten jeweils ein Icon auf dem<br />
Desktop <strong>und</strong> zusätzlich im Startmenü<br />
(Abbildung B).<br />
Fazit<br />
Im Praxistest kann SolusOS weitgehend<br />
überzeugen. So kommt<br />
SolusOS problemlos mit mäßig<br />
kooperativen Grafikkarten zurecht,<br />
<strong>und</strong> dank der bereits integrierten<br />
Firmware für viele WLAN-<br />
Komponenten ließ sich das etwas<br />
heikle Testsystem sofort ins<br />
Intra net integrieren.<br />
Das einzige Manko des<br />
Allro<strong>und</strong>ers stellt die derzeit noch<br />
etwas unvollständige deutsche<br />
Lokalisierung dar. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
soliden Basis Debian „Squeeze“ /<br />
Gnome 2.30 erfreut das System<br />
durch geringen Ressourcenverbrauch<br />
<strong>und</strong> enorme Stabilität.<br />
SolusOS empfiehlt sich damit<br />
für all jene Anwender, die ein stabiles<br />
<strong>und</strong> ausgereiftes System suchen,<br />
das jedoch nicht altbacken<br />
wirkt <strong>und</strong> zudem auch aktuelle<br />
Software integriert. (agr) n<br />
[1] SolusOS: http:// solusos. com<br />
[2] Übersicht: http:// solusos. com/ blog/<br />
category/ packages/<br />
info<br />
B SolusOS erlaubt von<br />
Haus aus die Integration<br />
von Windows-<br />
Spielen.<br />
Glossar<br />
PAE: Die Physical<br />
Address Extension erlaubt<br />
es, auf 32-Bit-<br />
Systemen mehr als die<br />
eigentlich maximal möglichen<br />
vier GByte<br />
Arbeitsspeicher zu<br />
adressieren, sofern die<br />
CPU über mehr als 32<br />
Adressleitungen verfügt.<br />
Legacy Engl. für Erbe. In<br />
der IT eine gängige Umschreibung<br />
für veraltete<br />
Technik.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 7
heft-dvd<br />
Emmabuntüs<br />
Aus der Mitte<br />
der karitativen<br />
Organisation Emmaus<br />
entstammt<br />
eine Distribution,<br />
die durch eine außergewöhnliche<br />
Programmwahl<br />
besticht.<br />
Erik Bärwaldt<br />
Kompakter Allro<strong>und</strong>er für ältere Computer<br />
Multifunktional<br />
Emmabuntüs2 1.02<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
README<br />
Mit Emmabuntüs versucht<br />
die Organisation<br />
Emmaus eine Distribution<br />
zu liefern, die sich<br />
vor allem für den Einsatz<br />
im sozialen Bereich<br />
eignet. Das Resultat<br />
wirkt bereits heute<br />
vielversprechend, benötigt<br />
aber einigen Feinschliff.<br />
Frankreich gilt als Hochburg<br />
freier Software. Neben dem bekannten<br />
Mandriva <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />
dessen Community-Fork Mageia<br />
stammen viele kleinere Distributionen<br />
aus dem westeuropäischen<br />
Land. Mit Emmabuntüs2 1.02,<br />
das auf Xubuntu 12.04.1 basiert,<br />
steht nun ein interessanter Allro<strong>und</strong>er<br />
mit teils völlig unbekannter<br />
Software bereit, der alle<br />
Altersgruppen anspricht. Hinter<br />
dem System steckt die gemeinnützige<br />
Emmaus-Organisation<br />
[1] <strong>und</strong> verfolgt das Ziel, für<br />
ältere Computersysteme ein Betriebssystem<br />
für jedes Anwendungsszenario<br />
zu bieten.<br />
Los geht’s<br />
Das aktuelle, mit r<strong>und</strong> 3 GByte<br />
recht umfangreiche ISO-Image<br />
steht im Web [2] zum Download<br />
bereit. Nach dem Brennen einer<br />
bootfähigen DVD startet das System<br />
sehr gemächlich in einen<br />
XFCE-4.8-Desktop.<br />
Auf den ersten Blick sticht dabei<br />
das gut bestückte Cairo-Dock am<br />
<strong>unter</strong>en Rand ins Auge, das dem<br />
Desktop ein elegantes <strong>und</strong> modernes<br />
Aussehen vermittelt. In<br />
der Leiste haben die Entwickler<br />
neben einzelnen Applikationen<br />
zusätzlich Programmgruppen integriert.<br />
Berühren Sie mit der<br />
Maus eines dieser Symbole, so<br />
öffnet sich ein kleines Fenster<br />
mit den jeweiligen Startern.<br />
Auf diesem Weg erreichen Sie<br />
die gewünschten Applikationen<br />
recht schnell. Die am oberen<br />
Rand befindliche Leiste wirkt auf<br />
den ersten Blick von Gnome 2<br />
entlehnt, weist jedoch nicht die<br />
typischen Menügruppen Anwendungen,<br />
Orte <strong>und</strong> System auf, sondern<br />
lediglich links einen einzigen<br />
Button für das Hauptmenü.<br />
Hinter diesem befinden sich die<br />
Punkte für die Konfiguration <strong>und</strong><br />
weitere Programme.<br />
Emmabuntüs fragt bereits beim<br />
Start in bester Ubuntu-Manier,<br />
ob Sie den Live-Modus bevorzugen<br />
oder die Distribution auf die<br />
Festplatte packen möchten. Außerdem<br />
bietet Ihnen die Startroutine<br />
an, unfreie Programme zu<br />
installieren. Dazu blendet das<br />
Setup eine Liste mit diversen Applikationen<br />
ein, die es nach Setzen<br />
eines Häkchens aktiviert <strong>und</strong><br />
die bei stationärem Betrieb auf<br />
der Festplatte landen (Abbildung<br />
A). Möchten Sie das System<br />
deutlich flüssiger bedienen als im<br />
Live-Betrieb, so sollten Sie sich<br />
für die Installation auf einer Festplatte<br />
entscheiden. Doch ausreichend<br />
freier Platz sollte dazu vorhanden<br />
sein: Die Distribution belegt<br />
bereits in der Standardkonfiguration<br />
r<strong>und</strong> 8 GByte Speicher.<br />
Entscheiden Sie sich zusätzlich<br />
für die Installation einiger nicht<br />
freier Programme, wie Picasa,<br />
Teamviewer, dem Flashplayer<br />
oder Skype, so ist die Grenze von<br />
10 GByte allerdings recht schnell<br />
überschritten.<br />
8 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Emmabuntüs<br />
heft-dvd<br />
Diese hohen Anforderungen an<br />
den Speicherplatz resultieren aus<br />
dem enormen Softwaref<strong>und</strong>us,<br />
den Emmabuntüs auf der DVD<br />
bereithält. Dabei sind Programme<br />
aus allen Desktop-Welten vertreten.<br />
So finden Sie neben typischen<br />
Gnome-Vertretern wie<br />
Rhythmbox oder Gnumeric auch<br />
Applikationen aus der KDE-Fraktion<br />
sowie XFCE-Applikationen<br />
wie Xfburn oder Orage.<br />
Die Entwickler von Emmabuntüs<br />
integrieren jedoch auch Boliden,<br />
deren Entwicklung unabhängig<br />
von einem Desktop läuft, in<br />
großer Anzahl. So findet sich neben<br />
LibreOffice in Version 3.5.4.2<br />
auch OpenOffice4Kids 1.3 sowie<br />
die Webbrowser Firefox 15.0.1<br />
<strong>und</strong> Chromium 18. Gimp 2.6.12<br />
zum Bearbeiten von Bildern fehlt<br />
ebenfalls nicht.<br />
Unter dem Menüpunkt Bildung<br />
finden Sie neben den großen<br />
Sammlungen Gcompris <strong>und</strong><br />
Childsplay sowie Pysycache für<br />
die jüngeren Semester das<br />
komplette Sortiment der Abuledu-Applikationen.<br />
Dabei handelt<br />
es sich um wenig bekannte Logik<strong>und</strong><br />
Lernspiele für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche, die allerdings bislang<br />
ausschließlich in französischer<br />
Sprache vorliegen.<br />
Unter Grafik sammelt sich das<br />
komplette Spektrum dessen, was<br />
<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> Rang <strong>und</strong> Namen<br />
hat: Neben unzähligen Tools zum<br />
Bearbeiten von Bildern stecken<br />
hier auch Programme für spezielle<br />
Effekte wie Panorama <strong>und</strong><br />
Hugin. Etwas aus dem Rahmen<br />
fallen mehrere E-Book-Reader,<br />
dar<strong>unter</strong> der FBReader <strong>und</strong><br />
Calibre im Menü Büro sowie<br />
Evince <strong>und</strong> der LRF-Viewer zum<br />
Lesen von E-Books im Sony-<br />
Dateiformat im Menü Grafik.<br />
Tools<br />
In den Menüs System <strong>und</strong> Werkzeuge<br />
finden Sie eine ganze Reihe<br />
gleichermaßen nützlicher wie interessanter<br />
Programme zur<br />
System administration sowie zum<br />
vernetzten Computing: So ist beispielsweise<br />
Bleachbit [3]<br />
zum weitgehend automatischen<br />
Löschen überflüssiger<br />
Dateien mit an Bord,<br />
mithilfe von Ubuntu<br />
Tweak [4] drehen Sie dagegen<br />
an eigentlich verborgenen<br />
Stellschrauben.<br />
Mit Multisystem [5] packen<br />
Sie mehrere Betriebssysteme<br />
auf ein USB-Medium,<br />
<strong>und</strong> Boinc [6] erlaubt Grid-<br />
Computing. Dank der vorinstallierten<br />
Virtualbox-Software nutzen<br />
Sie andere Systeme in virtuellen<br />
Maschinen, sofern Ihr Computer<br />
dafür genügend Rechenleistung<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Integration<br />
Durch die Installation von Wine<br />
besteht zudem die Möglichkeit,<br />
eine stetig wachsende Zahl von<br />
Windows-Programmen zu betreiben.<br />
Die französische Distribution<br />
liefert dazu eine aktuelle<br />
Version der Software mit. Um<br />
Windows-Software zu installieren,<br />
laden Sie zunächst im Menü<br />
Wine | Konfiguriere Wine die Gecko-Umgebung<br />
her<strong>unter</strong> <strong>und</strong> installieren<br />
diese. Es empfiehlt sich,<br />
die unfreien Microsoft-Schriftarten<br />
zu installieren, da einige Windows-Programme<br />
diese voraussetzen.<br />
Danach aktivieren Sie bei<br />
eingelegter Programm-CD das jeweilige<br />
Setup durch einen Rechtsklick<br />
auf das Dateisymbol <strong>und</strong><br />
Auswahl von Öffnen mit | Mit<br />
„Wine Windows-Programmstarter“<br />
öffnen. Nach fertiger Installation<br />
tauchen die Windows-Programme<br />
entweder in den Menüs auf oder<br />
im Menü Wine | Programs.<br />
Sprachchaos<br />
Das größte Manko von Emmabuntüs<br />
liegt in der noch recht unvollständigen<br />
Lokalisierung. Viele<br />
Programme erscheinen trotz entsprechender<br />
Konfiguration nicht<br />
mit deutschen Menüpunkten,<br />
sondern mit englischen oder gar<br />
französischen. Teilweise entsteht<br />
das Chaos durch die Basis Ubuntu:<br />
Bei unseren Tests ließ sich die<br />
deutsche Sprach<strong>unter</strong>stützung<br />
nicht komplett nachinstallieren.<br />
Die Abuledu-Programme gibt es<br />
dagegen von Haus aus lediglich in<br />
Französisch. Dies sorgt besonders<br />
bei Anwendern, die der französischen<br />
Sprache nicht mächtig sind,<br />
für größere Irritation.<br />
Fazit<br />
Emmabuntüs ist schon aufgr<strong>und</strong><br />
seiner Software-Vielfalt auf jeden<br />
Fall einen Blick wert. Dass das<br />
System auf Xubuntu aufsetzt,<br />
bürgt für eine ordentliche Hardware-Erkennung.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der<br />
umfangreichen Auswahl an Programmen<br />
entfällt eine umständliche<br />
Installation zusätzlich benötigter<br />
Software weitgehend.<br />
Weder die solide Basis noch der<br />
enorme Softwarebestand können<br />
aber letztlich darüber hinwegtäuschen,<br />
dass dem Projekt noch ein<br />
langer Weg bis zur vollen Reife<br />
bevorsteht. Die sehr unvollständige<br />
Lokalisierung steht derzeit<br />
einem breiten Einsatz außerhalb<br />
der französischsprachigen Länder<br />
im Weg. (agr) n<br />
[1] Emmaus International:<br />
http:// www. emmaus‐international. org<br />
[2] Emmabuntüs:<br />
http:// emmabuntus. sourceforge. net<br />
[3] Bleachbit: Erik Bärwaldt, „Sanfte<br />
Reinigung“, LU 08/2009, S. 64,<br />
info<br />
http:// www. linux‐community. de/ 18942<br />
[4] Ubuntu Tweak: Erik Bärwaldt,<br />
„Volle Kontrolle“, LU 10/2009, S. 34,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 19375<br />
[5] Multisystem: Erik Bärwaldt,<br />
„Gut verpackt“, LU 04/2012, S. 74,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 25647<br />
[6] Boinc: http:// boinc. berkeley. edu<br />
A Unfreie Zusatzprogramme<br />
installieren<br />
Sie per Mausklick in<br />
einem eigenen Dialog.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 9
aktuelles<br />
Angetestet<br />
JJJJI<br />
Gpgpwd ermöglicht,<br />
Passwörter bequem mit<br />
dem bewährten GPG zu<br />
verwalten <strong>und</strong> abzusichern.<br />
Die einfachen<br />
Kommandoparameter<br />
machen die fehlende<br />
grafische Oberfläche<br />
mehr als wett.<br />
Passwörter einfach mit Gpgpwd verwalten<br />
Tools wie der Passwortmanager<br />
Gpgpwd helfen, bei der täglichen<br />
Arbeit nicht den Überblick über<br />
die zahlreichen benötigten Passwörter<br />
zu verlieren. Für das Verschlüsseln<br />
der Passwörter greift<br />
das Programm auf GNU Privacy<br />
Guard (GPG) zurück. Es legt die<br />
zu verwaltenden Credentials in einer<br />
entsprechend verschlüsselten,<br />
versteckten Datei in Ihrem Benutzerverzeichnis<br />
ab. Mit der Option<br />
‐‐password‐file geben Sie bei Bedarf<br />
einen alternativen Speicherort<br />
vor – ideal für den Einsatz auf<br />
einem USB-Stick. Sie müssen sich<br />
künftig nur noch das Gpgpwd-<br />
Passwort merken, um an Ihre Authentifizierungsdaten<br />
zu gelangen.<br />
Standardmäßig nutzt Gpgpwd<br />
einen bereits vorhandenen<br />
GPG-Schlüssel. Haben Sie noch<br />
keinen solchen, erzeugen Sie ihn<br />
mittels des Aufrufs gpg ‐‐gen‐key.<br />
Dann füttern Sie Gpgpwd über<br />
dessen Befehl set mit Ihren Passwörtern.<br />
Dazu übergeben Sie dem<br />
Kommando zunächst einen eindeutigen<br />
Bezeichner, <strong>unter</strong> dem<br />
Gpgpwd das jeweilige Passwort<br />
ablegen soll. Im nächsten Schritt<br />
geht es an die interaktive Eingabe<br />
des Passworts selbst, das Gpgpwd<br />
aus Sicherheitsgründen dabei<br />
nicht anzeigt. Das Tool erzeugt<br />
bei jeder Eingabe auch ein sicheres<br />
Zufallspasswort, <strong>und</strong><br />
schlägt Ihnen dieses vor. Geben<br />
Sie dann kein eigenes Passwort<br />
ein, übernimmt Gpgpwd das Zufallspasswort.<br />
Um ein Passwort<br />
abzufragen, rufen Sie Gpgpwd mit<br />
dem Befehl get auf, gefolgt vom<br />
Passwortbezeichner. Der Befehl<br />
remove ermöglicht das Entfernen<br />
von Passwörtern. Alle genannten<br />
Befehle lassen sich mit weiteren<br />
Optionen kombinieren. Auf diesem<br />
Weg übertragen Sie beispielsweise<br />
Passwörter direkt ins Clipboard,<br />
deaktivieren den GPG-<br />
Agent oder gleichen Passwortdateien<br />
verschiedener Systeme via<br />
Git ab. Detaillierte Erläuterungen<br />
<strong>und</strong> Beispiele dazu finden Sie in<br />
der Manpage von Gpgpwd.<br />
gpgpwd 0.2<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Quelle:<br />
http:// random. zerodogg. org/ gpgpwd/<br />
JJJJJ<br />
Htop bietet eine komfortable<br />
Alternative zum<br />
klassischen Top <strong>und</strong><br />
glänzt dabei besonders<br />
durch übersichtliche<br />
Darstellung <strong>und</strong> einfache<br />
Bedienung.<br />
Htop hält alle Prozesse im Blick<br />
Top stellt für die meisten Anwender<br />
das Tool der Wahl dar, wenn<br />
es darum geht, einen Überblick<br />
über die laufende Prozesse <strong>und</strong><br />
deren jeweilige Systemlast zu erhalten.<br />
Nicht weniger informativ,<br />
aber wesentlich komfortabler in<br />
der Bedienung ist Htop: Das Programm<br />
nutzt die Ncurses-Bibliotheken,<br />
um die Ausgabe der ermittelten<br />
Systemwerte optisch<br />
aufzubereiten, was die Übersicht<br />
erleichtert. Wie Top listet auch<br />
Htop alle laufenden Prozesse<br />
nach Prozessornutzung absteigend<br />
auf. Jede Zeile enthält einen<br />
Prozess mit der zugehörigen Prozess-ID,<br />
dem ausführenden Benutzer,<br />
der Prozesspriorität sowie<br />
der CPU-Last <strong>und</strong> dem Speicherverbrauch.<br />
Standardmäßig zeigt<br />
das Tool dabei auch die Laufzeit<br />
sowie die beim Prozessstart mitgegebenen<br />
Kommandozeilenparameter<br />
an. Im oberen Fensterbereich<br />
gibt eine Statistik Auskunft<br />
über die Anzahl der laufenden<br />
Prozesse, die durchschnittliche<br />
Systemlast <strong>und</strong> die Uptime des<br />
Systems. Drei Fortschrittsbalken<br />
zeigen darüber hinaus die aktuelle<br />
CPU-Auslastung <strong>und</strong> den Verbrauch<br />
an Haupt- <strong>und</strong> Auslagerungsspeicher<br />
an. Alternativ lässt<br />
sich auch eine Anzeige als Graph<br />
oder einfacher Text einstellen.<br />
Das interaktive Konfigurationsmenü<br />
von Htop erlaubt es, im<br />
oberen Fensterbereich weitere Informationen<br />
einzublenden, wie<br />
etwa den Rechnernamen oder<br />
den Batteriestatus. Weitere Einstellungsmöglichkeiten<br />
erlauben<br />
den Wechsel zwischen Farbkombinationen<br />
sowie die Ergänzung<br />
der Prozesszeilen um weitere<br />
Daten wie Startzeit oder Status.<br />
Auch das Anordnen der Prozesse<br />
nach Abhängigkeit in einer<br />
Baumstruktur beherrscht Htop.<br />
Dabei lassen sich einzelne Zweige<br />
interaktiv nach Bedarf ein- <strong>und</strong><br />
ausblenden. Aktionen wie die Suche<br />
nach einem Prozess, das Ändern<br />
der Sortierreihenfolge oder<br />
die Anpassung des Nice-Status<br />
rufen Sie direkt über die Funktionstasten<br />
auf. Deren Belegungen<br />
listet die Anzeige am <strong>unter</strong>en<br />
Fensterrand auf.<br />
Htop 1.0.2<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle: http:// htop. sourceforge. net/<br />
10 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Angetestet<br />
aktuelles<br />
Scsiaddgui hilft beim Verwalten von SCSI-Geräten<br />
Wie der Name bereits vermuten<br />
lässt, handelt es sich bei Scsiaddgui<br />
um ein Programm zum Verwalten<br />
von Geräten, die das System<br />
über den SCSI-Treiber von<br />
<strong>Linux</strong> anspricht. Neben reinen<br />
SCSI-Geräten zählen hierzu auch<br />
SATA-Festplatten <strong>und</strong> USB-Speichermedien.<br />
Das Python-Programm<br />
erfindet dabei das Rad<br />
nicht neu, sondern stellt lediglich<br />
eine auf Tcl/Tk basierende Oberfläche<br />
für das Kommandozeilen-<br />
Tool Scsiadd bereit. Nach dem<br />
Aufruf durchforstet Scsiaddgui<br />
Scsiaddgui 2.1<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle:<br />
http:// scsiaddgui. sourceforge. net/<br />
das System nach vorhandenen<br />
SCSI-Komponenten <strong>und</strong> zeigt deren<br />
Status an. Neben Hersteller,<br />
Modell <strong>und</strong> Revisionsnummer<br />
gibt es auch aus, um welchen Typ<br />
Gerät es sich handelt, <strong>und</strong> mit<br />
welcher SCSI-ID es an welchem<br />
SCSI-Adapter hängt. Letzteres ist<br />
nur bei reinen SCSI-Geräten interessant.<br />
Scsiaddgui wiederholt<br />
seinen Suchlauf<br />
in regelmäßigen Intervallen.<br />
Daneben können Sie<br />
einen solchen auch selbst<br />
einleiten oder neue Geräte<br />
manuell einbinden.<br />
Vorhandene Geräte entfernen<br />
Sie bei Bedarf<br />
über ein Kontextmenü,<br />
das Sie per Maus aufrufen.<br />
Dazu markieren Sie das fragliche<br />
Device mit der Maus <strong>und</strong><br />
klicken dann im Menü auf Entfernen.<br />
Alle Aktionen setzen Root-<br />
Rechte voraus. In der aktuellen<br />
Version von Scsiaddgui genügt es<br />
jedoch im Gegensatz zu früheren<br />
Versionen, wenn Scsiadd mit<br />
einem SUID-Bit ausgestattet ist.<br />
JJIII<br />
Scsiaddgui bietet eine<br />
einfache Oberfläche für<br />
Scsiadd, sodass Sie<br />
sich nicht mit dessen<br />
Parametern herumplagen<br />
müssen.<br />
Viewnior macht Bildverwaltung einfach<br />
Hinter dem klangvollen Namen Funktionen der Symbolleiste stehen<br />
auch über ein Menü zur Ver-<br />
Viewnior verbirgt sich ein einfacher<br />
<strong>und</strong> auf Geschwindigkeit fügung, das Sie mit der rechten<br />
optimierter Bildbetrachter. Das Maustaste aufrufen. Mit Viewnior<br />
Tool nutzt zahlreiche Funktionen laden Sie wahlweise ein einzelnes<br />
der Gtkimageview-Bibliotheken Bild oder öffnen ein ganzes Verzeichnis.<br />
In letzterem Fall lädt das<br />
<strong>und</strong> integriert sich nahtlos in gängige<br />
Arbeitsoberflächen wie Fluxbox,<br />
Gnome 2/3, LXDE <strong>und</strong> XFCE. Bild. Über die Navigationspfeile in<br />
Programm automatisch das erste<br />
Nach dem Programmstart fällt sofort<br />
die minimalistische GTK+- schließend bequem durch das<br />
der Symbolleiste blättern Sie an-<br />
Oberfläche ins Auge, deren einfach<br />
gehaltene Symbolleiste sich nior standardmäßig die Bildgröße<br />
Bildmaterial. Dabei passt View-<br />
auch ausblenden lässt: Die Entwickler<br />
legten Wert darauf, allen des Mausrads zoomen Sie ins Bild<br />
ans Programmfenster an. Mithilfe<br />
Bildern einen möglichst großen hinein oder heraus, wobei das<br />
Anzeigebereich einzuräumen. Alle Programm das Bild automatisch<br />
glättet. Ein Doppelklick auf das<br />
Viewnior 1.3<br />
Bild ändert den Zoom-Modus. Die<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Belegung der Maustasten passen<br />
Quelle:<br />
Sie bei Bedarf in der Konfiguration<br />
19:00 Ihren Uhr Wünschen Seite an. 1 000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd http:// xsisqox. github. com/ 18.09.2006 Viewnior/<br />
Viewnior<br />
bietet auch eine Reihe einfacher<br />
Bearbeitungsfunktionen:<br />
So können Sie ein Bild beispielsweise<br />
rotieren oder zu<strong>schneiden</strong><br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls auch löschen.<br />
Bei den <strong>unter</strong>stützten Ar beitsober<br />
flächen fügt Viewnior das aktuelle<br />
Bild auf Wunsch als Bildschirmhintergr<strong>und</strong><br />
ein. (jlu) n<br />
JJJII<br />
Der handliche Bildbetrachter<br />
Viewnior besticht<br />
durch geringen<br />
Ressourcenbedarf, einfache<br />
Bedienung <strong>und</strong><br />
hohe Geschwindigkeit.<br />
X23
Aktuelles<br />
Neues r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong><br />
Im Rahmen des<br />
Projektes „Sputnik“<br />
liefert Dell<br />
sein Ultrabook XPS<br />
13 jetzt auch mit<br />
vorinstalliertem<br />
Ubuntu 12.04 <strong>und</strong> speziellen<br />
Entwickler-<br />
Tools. (Bild: Dell)<br />
Dell-Entwickler-Notebook mit Ubuntu 12.04 LTS<br />
Unter dem Codenamen „Project<br />
Sputnik“ hat Dell Ubuntu<br />
12.04 an ein XPS-13-Ultrabook<br />
angepasst <strong>und</strong> für Entwickler<br />
optimiert. Nun ist das Projekt<br />
fertig, <strong>und</strong> der Ubuntu-Laptop<br />
kommt in den Handel<br />
(http:// tinyurl. com/<br />
lu0113‐xps13). Mit an<br />
Bord sind zwei spezielle<br />
Werkzeuge, die<br />
Software-Entwicklern<br />
das Leben erleichtern<br />
sollen. Das Profile<br />
Tool installiert auf Mausklick<br />
sämtliche notwendigen <strong>und</strong><br />
hilfreichen Tools etwa für<br />
Android- oder Ruby-Entwickler.<br />
Der Cloud Launcher lässt<br />
den Benutzer Microclouds auf<br />
dem Rechner installieren, die<br />
sich dann testen <strong>und</strong> direkt in<br />
die große Cloud übertragen<br />
lassen. Aktuell kommen dabei<br />
<strong>Linux</strong>-Container zum Einsatz,<br />
Juju befördert die erstellte<br />
Umgebung in die Cloud.<br />
Beim XPS 13 handelt es sich<br />
um ein Ultrabook mit Intel-<br />
Core-i7-Prozessor (3,2 GHz),<br />
Intel-HD-4000-Grafikkarte<br />
<strong>und</strong> einem spiegelnden<br />
13,3-Zoll-Display (1366x768<br />
Pixel). Der Rechner bringt<br />
8 GByte DDR3L-RAM mit <strong>und</strong><br />
eine 256-GByte-SSD. Die integrierte<br />
WLAN-Karte funkt nach<br />
dem schnellen N-Standard,<br />
weiterhin an Bord sind Bluetooth<br />
3.0 sowie zwei USB-3.0-<br />
Ports. Dell möchte 1549,00<br />
US-Dollar für das Gerät haben,<br />
was etwa 1200 Euro entspricht.<br />
Bislang gibt es das XPS<br />
13 Developer Edition lediglich<br />
in Nordamerika, erst „Anfang<br />
2013“ soll es auch hierzulande<br />
erhältlich sein. (kki)<br />
kurz notiert<br />
Die Gnome-Entwicklerkonferenz<br />
Guadec 2013 (http:// www.<br />
guadec. org) wird vom 1. bis 8.<br />
August im tschechischen Brünn<br />
stattfinden. Die mährische Universitätsstadt<br />
beherbergt zahlreiche<br />
IT-Firmen, <strong>unter</strong> anderem<br />
eine Niederlassung von Red Hat.<br />
Der Zuschlag für 2014 ging an<br />
das französische Straßburg.<br />
Der neueste Arch-Snapshot Arch<br />
<strong>Linux</strong> 2012.12.01 verwendet den<br />
topaktuellen Kernel 3.6.8 sowie<br />
die neueste Systemd-Release<br />
196 (https:// www. archlinux. org).<br />
Außerdem arbeiteten die Entwickler<br />
an den Installationsskripten,<br />
die nun einen verbesserten<br />
Generator für die /etc/<br />
fstab enthalten.<br />
Die Live-Distribution Tails 0.15<br />
zur anonymisierten Internetnutzung<br />
(https:// tails. boum. org/)<br />
<strong>unter</strong>stützt jetzt „Obfuscated Tor<br />
Bridges“, also Verbindungen<br />
zum Onion-Router-Netzwerk, die<br />
sich nur schwer aufspüren lassen.<br />
Daneben gibt es erste Unterstützung<br />
für einige OpenPGP-<br />
Smartcard-Reader.<br />
Das Marble-Projekt hat seinem<br />
freien Kartenprogramm eine neue<br />
Homepage spendiert, die auch einen<br />
KML-Generator enthält. Daneben<br />
bietet die neue Website <strong>unter</strong><br />
http:// marble. kde. org zahlreiche<br />
Informationen für Anwender<br />
<strong>und</strong> Entwickler <strong>und</strong> erlaubt in<br />
Kartenausschnitten aus Openstreetmap<br />
Points of Interest wie<br />
Restaurants, Sehenswürdigkeiten<br />
oder Haltestellen zu suchen.<br />
Shim 0.2: Bootloader für UEFI Secure Boot<br />
Der Open-Source-Entwickler<br />
Matthew Garrett hat seinen<br />
Bootloader Shim für UEFI Secure<br />
Boot erstmals in einer gebrauchsfertigen<br />
Version veröffentlicht<br />
(http:// mjg59. dream<br />
width. org/ 20303. html). Die<br />
Gut sechs Wochen befindet<br />
sich die Spiele-Plattform<br />
Steam für <strong>Linux</strong> jetzt im beschränkten<br />
Beta-Test (http://<br />
steamcommunity. com/ app/<br />
221410), bereits mehrfach<br />
flossen dessen Ergebnisse in<br />
entsprechende Client-Updates<br />
ein. Außerdem lud Hersteller<br />
Valve weitere 5000<br />
Beta-Tester zum Ausprobieren<br />
des Angebotes<br />
ein. Bislang läuft<br />
der Steam-<strong>Linux</strong>-Client<br />
ausschließlich auf<br />
Ubuntu 12.04, wo man<br />
ihn als DEB-Paket installiert.<br />
Alle Updates<br />
erfolgen dann <strong>unter</strong><br />
Umgehung des Paketsystems<br />
direkt beim<br />
Start des Clients. Laut<br />
der ersten Erfahrungsberichte<br />
von Testern<br />
Software ist für <strong>Linux</strong>-Distributionen<br />
gedacht, die auf<br />
Rechnern mit UEFI Secure<br />
Boot booten sollen. Im Gegensatz<br />
zum Loader der <strong>Linux</strong><br />
Fo<strong>und</strong>ation ist Shim nicht von<br />
Microsoft signiert: Bei Garretts<br />
Steam für <strong>Linux</strong>: Beta-Test ausgeweitet<br />
So präsentiert sich der Steam-Client für <strong>Linux</strong><br />
derzeit <strong>unter</strong> Ubuntu 12.04. (Bild: Valve)<br />
Lösung installiert der Anwender<br />
sein eigenes Zertifikat im<br />
UEFI <strong>und</strong> signiert den Bootloader<br />
selbst. Ob er den zu startenden<br />
Kernel oder dessen Module<br />
auch signiert, bleibt ihm<br />
selbst überlassen. (mhu)<br />
fasst sich Steam für <strong>Linux</strong> exakt<br />
so an wie das Windows-<br />
Pendant. Zügig laufende Spiele<br />
setzen aber unbedingt die Installation<br />
pro prietärer Grafiktreiber<br />
voraus – anderenfalls<br />
können die Frame-Raten<br />
durchaus im einstelligen Bereich<br />
bleiben. Bei Redaktionsschluss<br />
dieser Ausgabe lagen<br />
gut zwei Dutzend spielbare<br />
Titel für <strong>Linux</strong> bereits vor<br />
(http:// tinyurl. com/ lu0113‐<br />
spiele), weitere neun harrten<br />
zu Redaktionsschluss bereits<br />
in der „Greenlight“-Warteschleife<br />
ihrer Veröffentlichung.<br />
Hinsichtlich eines möglichen<br />
Release-Termins von<br />
Steam für <strong>Linux</strong> hält sich<br />
Valve nach wie vor bedeckt<br />
<strong>und</strong> verweist auf<br />
den laufenden Beta-Test.<br />
Derweil gibt es erste Spekulationen,<br />
beim finalen<br />
Ziel von Valves Engagement<br />
könnte es sich möglicherweise<br />
um eine auf<br />
<strong>Linux</strong> basierende Spielekonsole<br />
im Stil von Xbox<br />
oder Playstation handeln<br />
(http:// tinyurl. com/<br />
lu0113‐theverge). (jlu)<br />
12<br />
01 | 13<br />
Das Neueste r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong>, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />
<strong><strong>Linux</strong>User</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
Neues r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong><br />
aktuelles<br />
Galileo-Openbook zu Ubuntu 12.04 LTS<br />
Beim Galileo-Verlag gibt es jetzt<br />
ein umfangreiches Handbuch<br />
zu Ubuntu 12.04 LTS als kostenloses<br />
Openbook. Das über<br />
1000 Seiten umfassende Werk<br />
(gedruckt kostet es 39,90 Euro)<br />
deckt ein breites Spektrum an<br />
Themen ab, angefangen bei der<br />
Installation, der Benutzeroberfläche<br />
„Unity“ <strong>und</strong> der Paketverwaltung<br />
über Optimierung,<br />
Programmierung, Migration<br />
<strong>und</strong> Kernelkompilierung bis hin<br />
zu Virtualisierung <strong>und</strong> Serverkonfiguration.<br />
Auch Bootloader<br />
<strong>und</strong> Init-Systeme wie Upstart<br />
VoIP-Softphone Ekiga 4.0 stark verbessert<br />
Ekiga 4.0 bringt eine stark verbesserte Oberfläche<br />
sowie neue Codecs mit. (Bild: Ekiga.org)<br />
Die freie IP-Telefonie-Software<br />
Ekiga<br />
(http:// www. ekiga.<br />
or g ) bringt in der<br />
Version 4.0 zahlreiche<br />
Neuerungen<br />
mit. So überarbeiteten<br />
die Entwickler<br />
die Benutzeroberfläche<br />
<strong>und</strong> verbesserten<br />
dabei vor allem<br />
das Chat- <strong>und</strong> das<br />
Konto-Fenster sowie<br />
finden in dem von Marcus Fischer<br />
verfassten Nachschlagewerk<br />
ihren Platz. Sie finden das<br />
Openbook <strong>unter</strong> http:// open<br />
book. galileocomputing. de/<br />
ubuntu/, wo Sie es wahlweise<br />
online lesen oder als Zip-Datei<br />
her<strong>unter</strong>laden. (ofr)<br />
die Anrufhistorie. Die <strong>Video</strong>-<br />
Codecs H.264 <strong>und</strong> H.263+ sind<br />
wieder enthalten, neu hinzu gekommen<br />
sind SILK (Skype),<br />
G.722.1 <strong>und</strong> G.722.2. Daneben<br />
gibt es nun ein Pulseaudio-<br />
Plug in, bessere Unterstützung<br />
für die Wiedergabe mehrerer<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>treams (H.239) sowie etliche<br />
Bugfixes. Details dazu finden<br />
Sie in der Release-Mitteilung<br />
<strong>unter</strong> http:// tinyurl. com/<br />
lu0113‐ekiga. (mhu) n<br />
Das gut 1000 Seiten starke Handbuch<br />
zu Ubuntu 12.04 LTS von<br />
Markus Fischer gibt es jetzt bei<br />
Galileo als kostenloses Openbook.<br />
(Bild: Galileo)<br />
Die heute führenden Spezialisten stammen oft aus der "Freie Software-Szene" <strong>und</strong> schulen seit<br />
Jahren im <strong>Linux</strong>hotel. Das erklärt die Breite <strong>und</strong> Qualität unseres Schulungsangebotes:<br />
AJAX * Amavis * Android * Angriffstechniken * Apache * Asterisk * BaseX * BayesianAnalysis * Bind * C/C++ * Cassandra *<br />
CiviCRM * Cloud * Cluster * ClusterFS * CouchDB * CSS3 * CUPS * Debian * DHCP * DNS * DNSSEC * Echtzeit <strong>Linux</strong> *<br />
Embedded <strong>Linux</strong> * eXist-db * Faces * FAI * Firewall * Forensik * FreeBSD * FreeRADIUS * GeoExt * Git * Grails * GRASS *<br />
Groovy * hadoop * Hochverfügbarkeit * HTML5 * Hudson * iSCSI * IPv6 * ITSM * Java * JavaScript * Jenkins * Kernel * KVM<br />
* LDAP * LibreOffice * <strong>Linux</strong> * LPI * m23 * MacOSX * MapFish * Mapserver * Maven * Mikrocontroller * MVS/380 * MySQL *<br />
Nagios * Node.js * OpenBSD * OpenLayers * OpenOffice * openQRM * OpenVPN * OPSI * OSGi * OTRS * Perl * PHP *<br />
Postfix * PostgreSQL * Puppet * Python * QuantumGIS * R * Rails * RedHat * Routing * Request-Tracker RT * Ruby * Samba<br />
* SAN * Scala * Scribus * Shell * Sicherheit * SNMP * Spacewalk * Spamfilter * SQL * Struts * Subversion * SuSE * TCP/IP *<br />
Tomcat * Treiber * TYPO3 * Ubuntu * UML * Unix * Univention * Virenfilter * Virtualisierung * VoIP * WebGIS * Webservices *<br />
Windows Autoinstall * Windowsintegration * x2go * xen * XML * Xpath * Xquery * z/OS * Zabbix * Zend<br />
Fast 100% der Teilnehmer empfehlen uns weiter. Siehe www.linuxhotel.de<br />
Ja, wir geben es zu <strong>und</strong> haben überhaupt kein schlechtes Gewissen dabei: Unsere Schulungen machen auch Spaß ;-)
schwerpunkt<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
Sieben aktuelle <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme im Vergleich<br />
Frische<br />
Schnittstellen<br />
Die richtige Wahl des Schnittprogramms erspart beim Bearbeiten von Clips<br />
viele Kopfschmerzen. Unser ausführlicher Vergleich von sieben Kandidaten<br />
erleichtert die Auswahl des für Sie passenden Werkzeugs. Tim Schürmann<br />
© Joana Croft, sxc.hu<br />
Auteur 0.1a7,<br />
Kino 1.3.4,<br />
LiVES 1.6.4,<br />
PiTiVi 0.15.2<br />
LU/videoschnitt/<br />
Flowblade 0.6.0<br />
LU/flowblade/<br />
Openshot 1.4.3<br />
LU/openshot/<br />
README<br />
Die Arbeit an verschiedenen<br />
Programmen für<br />
den <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt kommt<br />
erstaunlich flott voran:<br />
In den letzten Monaten<br />
erschienen gleich bei<br />
mehreren bekannten<br />
Werkzeugen brandneue<br />
Versionen – <strong>und</strong> mit<br />
Flowblade gibt es sogar<br />
einen interessanten<br />
Neuling. Höchste Zeit<br />
für eine kleine Bestandsaufnahme.<br />
Urlaubsfilme <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> <strong>schneiden</strong><br />
zu wollen, glich noch vor wenigen<br />
Jahren einem Abenteuer,<br />
denn die wenigen vorhandenen<br />
Programme waren umständlich zu<br />
bedienen. Das hat sich inzwischen<br />
gründlich geändert, zumindest,<br />
was die Quantität angeht: Zahlreiche<br />
quelloffene <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt-Tools<br />
buhlen um Ihre Gunst.<br />
Doch wie sieht es mit der Qualität<br />
aus? Um das festzustellen, lassen<br />
wir die sieben populären<br />
Schnittprogramme Auteur, Flowblade,<br />
Kino, LiVES, Openshot,<br />
PiTiVi <strong>und</strong> Cinelerra zum Test antreten.<br />
Die Macher des beliebten<br />
Kdenlive <strong>und</strong> des professionellen<br />
Lightworks werkelten zu Redaktionsschluss<br />
noch an neuen Versionen,<br />
weshalb wir beide in einer<br />
späteren Ausgabe nachreichen.<br />
Wer in den Untiefen des Internets<br />
sucht, findet dort noch einige<br />
weitere <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme,<br />
die aber entweder seit mehreren<br />
Jahren auf Eis liegen oder<br />
ganz offiziell eingestampft sind.<br />
Bedienung<br />
Bis auf Kino setzen alle getesteten<br />
Programme das gleiche, etablierte<br />
Bedienkonzept: Sie arrangieren<br />
die Clips auf einer Zeitleiste<br />
<strong>und</strong> versehen sie dort mit Effekten.<br />
Vorhandenes <strong>Video</strong>material<br />
gilt es zunächst zu importieren.<br />
Es landet anschließend in einer<br />
kleinen Medienverwaltung,<br />
die im einfachsten Fall aus einer<br />
Liste besteht.<br />
Eine <strong>Vorschau</strong> hilft bei der Auswahl<br />
des richtigen Stückes <strong>und</strong><br />
dem Begutachten des fertigen Filmes.<br />
Eine Linie in der Zeitleiste<br />
markiert dabei die gerade anzeigte<br />
Stelle. Die meisten Programme<br />
bieten zusätzlich die Möglichkeit,<br />
einzelne Clips in einer speziellen<br />
Ansicht am Anfang <strong>und</strong> Ende zu<br />
kürzen („trimmen“).<br />
Mit<strong>unter</strong> gibt es eine Funktion,<br />
durch die Sie Effekte über sogenannte<br />
Keyframes steuern. Diese<br />
nützlichen Helfer markieren jene<br />
Stellen im Film, an denen sich die<br />
Einstellungen der zugewiesenen<br />
Effekte ändern. Die Übergänge<br />
zwischen den Keyframes berechnet<br />
die Software automatisch.<br />
Auf diese Weise entstehen etwa<br />
butterweiche Blenden.<br />
Aus dem fertigen Arrangement<br />
erstellt die Anwendung schließlich<br />
eine einzelne <strong>Video</strong>datei, die Sie<br />
weitergeben oder auf DVD brennen.<br />
Dieses Exportieren bezeichnen<br />
die Werkzeuge als Rendern.<br />
Auteur<br />
Am 31.01.2011 veröffentlichte<br />
Neil Wallace die erste Version seines<br />
Schnittprogramms Auteur [1],<br />
nur eine Woche später erschien<br />
bereits die letzte – seitdem liegt<br />
das Projekt auf Eis. Trotzdem<br />
läuft Auteur immer noch auf aktuellen<br />
Distributionen. Hier zahlt<br />
sich offensichtlich aus, dass die<br />
Software komplett in der Skriptsprache<br />
Python geschrieben ist.<br />
Die Benutzeroberfläche wirkt<br />
aufgeräumt: Links oben sammelt<br />
das Fenster Sources alle Filmstücke.<br />
In der Mitte thront die <strong>Vorschau</strong>,<br />
am <strong>unter</strong>en Rand logiert<br />
die Zeitleiste (Abbildung A). Ganz<br />
rechts hilft ein Assistent bei den<br />
ersten Schritten. Auteur verarbeitet<br />
zwar hochauflösendes Material,<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> einer AVCHD-Kamera<br />
wollte Auteur im Test aber partout<br />
nicht schlucken. Einmal importierte<br />
Clips lassen sich nicht<br />
mehr aus dem Projekt entfernen.<br />
Möchten Sie aus einem Clip nur<br />
einen Teil verwenden, müssen Sie<br />
das Filmchen explizit in der <strong>Vorschau</strong><br />
öffnen, die entsprechende<br />
Stelle ansteuern <strong>und</strong> dort mit einem<br />
Klick auf die Schaltfläche mit<br />
dem Bleistiftsymbol gezielt<br />
<strong>schneiden</strong>. Weil dabei eine Einzel-<br />
14 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
schwerpunkt<br />
bildvorschau fehlt, gerät das Finden<br />
der richtigen Stelle zum Geduldsspiel.<br />
Immerhin erlaubt das<br />
Programm, den Film in mehreren<br />
Stufen beschleunigt oder verlangsamt<br />
wiederzugeben <strong>und</strong> mit einem<br />
Regler schnell die ungefähre<br />
Position anzufahren.<br />
Obwohl der Clip in der Zeitleiste<br />
liegt, bleibt das Nachbearbeiten<br />
eine Sisyphusarbeit: Um ein <strong>Video</strong><br />
in der Zeitleiste zu teilen, klicken<br />
Sie es mit der linken Maustaste<br />
an. Es startet die Wiedergabe, die<br />
Sie rechtzeitig an der gewünschten<br />
Stelle stoppen. Dann setzen<br />
Sie dort mit einem Klick auf den<br />
entsprechenden Knopf einen<br />
Schnitt. Entfernen Sie einen Clip<br />
aus der Zeitleiste, rücken automatisch<br />
alle nachfolgenden auf – Lücken<br />
entstehen so gar nicht erst.<br />
Die Zeitleiste besitzt mehrere<br />
Register, die <strong>unter</strong>schiedliche Ansichten<br />
auf den arrangierten Film<br />
geben. Während die Timeline hilft,<br />
die Länge der einzelnen Filmschnipsel<br />
zueinander abzuschätzen,<br />
reiht das Register Clips sie<br />
einfach nur als Symbole hintereinander<br />
auf. Effekte oder Überblendungen<br />
fehlen ganz, weswegen<br />
sich Auteur auch nur zum<br />
Arrangieren <strong>und</strong> Schneiden von<br />
Clips verwenden lässt.<br />
Das Schnittprogramm schert<br />
sich nicht darum, welche Auflösungen<br />
die <strong><strong>Video</strong>s</strong> besitzen. Die<br />
<strong>Vorschau</strong> passt das gerade abgespielte<br />
<strong>Video</strong> einfach in das Fenster<br />
ein, der Clip erscheint somit<br />
oft gestaucht oder gequetscht.<br />
Beim Rendern des <strong><strong>Video</strong>s</strong> übernimmt<br />
Auteur ohne Nachfrage die<br />
Abmessungen des größten Clips,<br />
die eigentliche Arbeit erledigt im<br />
Hintergr<strong>und</strong> das von Mplayer abstammende<br />
Werkzeug Mencoder.<br />
Dessen Einstellungen dürfen Sie<br />
vor dem Rendern noch nach<br />
Belieben anpassen.<br />
Cinelerra<br />
An Cinelerra werkelt Adam Williams<br />
bereits seit 2001 [2]. Aktualisierungen<br />
erscheinen nur äußerst<br />
selten, da Williams laut eigener<br />
Aussage Wert auf<br />
Stabilität legt. Gerade<br />
durch diese<br />
konnte Cinellera jedoch<br />
nicht glänzen,<br />
es stürzte während<br />
unserer Tests immer<br />
wieder ab.<br />
Die Benutzeroberfläche<br />
des Programms<br />
ist mit<br />
Funktionen vollgestopft<br />
(Abbildung<br />
B). Eine Anleitung<br />
liegt zwar<br />
bei, weist jedoch<br />
zahlreiche Lücken<br />
auf <strong>und</strong> erweist sich<br />
als hoffnungslos veraltet. Da<br />
Cinelerra kaum einer Distribution<br />
beiliegt, müssen Sie es selbst übersetzen.<br />
Das gelang im Test auf Anhieb<br />
nur <strong>unter</strong> Ubuntu 12.04.<br />
Nach dem Start erscheinen ähnlich<br />
wie bei Gimp mehrere einzelne<br />
Fenster, die sich allerdings<br />
nicht zu einem einzigen Hauptfenster<br />
zusammenfügen lassen.<br />
Im Gegenzug besteht aber die<br />
Möglichkeit, sie auf mehrere Monitore<br />
zu verteilen. Clips sammelt<br />
Cinelerra im Fenster Resources,<br />
das auch alle Effekte bereithält.<br />
Ein <strong>Video</strong> aus einer gängigen<br />
AVCHD-Kamera wollte Cinelerra<br />
4.4 im Test nicht schlucken,<br />
MPEG4-Material zeigte starke<br />
Blockartefakte. Auf Wunsch dient<br />
Cinelerra auch als<br />
Aufnahmeprogramm.<br />
Als Quellen<br />
akzeptiert es<br />
DV-Kameras, <strong>Video</strong>4<strong>Linux</strong>2-Geräte,<br />
Webcams, DVB-<br />
Empfänger oder<br />
den Desktop – mit<br />
Cinelerra erstellen<br />
Sie folglich ganz<br />
einfach Screencasts<br />
<strong>und</strong> bearbeiten diese<br />
direkt nach.<br />
Einzelne Clips<br />
dürfen Sie auf beliebig<br />
vielen Spuren<br />
im Fenster mit der<br />
Zeitleiste anordnen.<br />
Cinelerra <strong>unter</strong>scheidet zwischen<br />
Spuren für <strong>Video</strong>- <strong>und</strong> Audio-Material.<br />
Dabei gilt es, penibel<br />
darauf zu achten, welche dieser<br />
Spuren Sie gerade ausgewählt<br />
<strong>und</strong> somit aktiviert haben: Sonst<br />
kürzen Sie versehentlich nur das<br />
<strong>Video</strong>, nicht aber den Ton dazu.<br />
Die <strong>Vorschau</strong> eines Clips erscheint<br />
im extra dafür abgestellten<br />
Viewer-Fenster. Dort trimmen<br />
Sie den Filmschnipsel auch mit<br />
wenigen Mausklicks; eine Einzelbildvorschau<br />
hilft beim genauen<br />
Positionieren. Alternativ packen<br />
Sie einen Clip in der Zeitleiste an<br />
einem Ende <strong>und</strong> schieben ihn zusammen,<br />
wobei es bei dieser Methode<br />
allerdings keine <strong>Vorschau</strong><br />
gibt. Zurechtgestutzte Clips fügen<br />
A Auteur bietet zwar<br />
eine aufgeräumte Benutzeroberfläche,<br />
aber<br />
auch nur wenige Funktionen.<br />
B Cinelerra richtet<br />
sich mit seinem Aufbau<br />
<strong>und</strong> Funktionsumfang<br />
an fortgeschrittene<br />
<strong>Video</strong>filmer <strong>und</strong><br />
Profis.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 15
schwerpunkt<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
C Flowblade begeistert<br />
mit einer übersichtlichen<br />
Oberfläche<br />
<strong>und</strong> dem guten Funktionsumfang,<br />
nervt aber<br />
mit wenig intuitiven<br />
Modi zum Bearbeiten.<br />
Sie bei Bedarf als neue <strong><strong>Video</strong>s</strong> der<br />
Medienverwaltung hinzu.<br />
Sowohl in einzelnen Clips als<br />
auch auf der Zeitleiste dürfen Sie<br />
Marken setzen, die wie Lesezeichen<br />
funktionieren: Über entsprechende<br />
Knöpfe springen Sie<br />
schnell zwischen den Markierungen<br />
hin <strong>und</strong> her. Damit gelangen<br />
Sie in komplexen Projekten rasch<br />
zu wichtigen Schlüsselszenen.<br />
Die Bedienung der Zeitleiste<br />
entpuppt sich als mäßig intuitiv.<br />
Möchten Sie etwa einen Clip an<br />
eine bestimmte Stelle setzen, öffnen<br />
Sie ihn erst in der <strong>Vorschau</strong>,<br />
fahren dann in der Zeitleiste die<br />
Zeitnadel an die gewünschte Position<br />
<strong>und</strong> setzen den Clip schließlich<br />
über entsprechende Knöpfe<br />
ein. Darüber hinaus <strong>unter</strong>scheidet<br />
die Zeitleiste zwischen zwei Modi:<br />
Um ein Stück aus einem Clip auszu<strong>schneiden</strong>,<br />
wechseln Sie erst in<br />
den Markierungs- <strong>und</strong> Schnittmodus,<br />
wählen dann das fragliche<br />
Stück in der Zeitleiste aus <strong>und</strong><br />
<strong>schneiden</strong> es schließlich aus.<br />
Effekte <strong>und</strong> Übergänge ziehen<br />
Sie einfach aus dem Ressourcen-<br />
Fenster auf eine <strong><strong>Video</strong>s</strong>pur beziehungsweise<br />
den Übergang zwischen<br />
zwei Clips. Möchten Sie<br />
nur einen Teil einer Spur mit einem<br />
Effekt versehen, markieren<br />
Sie diesen erst im Schnittmodus.<br />
Die zugewiesenen Effekte sammelt<br />
Cinelerra immer übersichtlich<br />
<strong>unter</strong>halb der Spur.<br />
Dort haben Sie die<br />
Möglichkeit, über<br />
ein Lupensymbol<br />
auf die Einstellungen<br />
zuzugreifen,<br />
während das separate<br />
Compositor-<br />
Fenster die Ergebnisse<br />
in Echtzeit<br />
anzeigt. Die Effekte<br />
selbst wendet<br />
Cinelerra standardmäßig<br />
immer mit<br />
voller Intensität<br />
auf die Spur an.<br />
Um die Auswirkungen<br />
abzumildern,<br />
gibt es in den Spuren<br />
einen separaten Regler. Dessen<br />
Einstellung steuern Sie, wie<br />
die der Effekte, über Keyframes.<br />
Den Verlauf der Intensität visualisiert<br />
auf der Spur zusätzlich eine<br />
weiße Linie. An dieser dürfen Sie<br />
direkt mit der Maus wie an einem<br />
Gummiband zupfen. Das Compositor-Fenster<br />
funktioniert wie eine<br />
Leinwand, auf die Cinelerra jede<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>pur mit einem eigenen Projektor<br />
wirft. So ordnen Sie die<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> frei auf dem Bildschirm<br />
an, ändern deren Größe oder<br />
überlagern sie – auf Wunsch wieder<br />
über Keyframes gesteuert.<br />
Das ermöglicht Bild-in-Bild- <strong>und</strong><br />
Bluescreen-Effekte, wie man sie<br />
aus der Tagesschau kennt.<br />
Cinelerra importiert zwar zahlreiche<br />
<strong>Video</strong>formate, gibt aber<br />
selbst bevorzugt nur Dateien im<br />
Quicktime-Format .mov aus.<br />
Möchten Sie eine DVD erstellen,<br />
bleibt Ihnen ergo nichts anderes<br />
übrig, als diese Dateien erst noch<br />
mit einem externen Programm<br />
umzuwandeln. Dafür eröffnet<br />
Cinelerra die Möglichkeit, den<br />
Film auf mehreren Computern in<br />
einem Netzwerk zu berechnen.<br />
Flowblade<br />
Das noch recht junge <strong>und</strong> bislang<br />
kaum beachtete Flowblade [3] ist<br />
wie Auteur komplett in Python<br />
geschrieben <strong>und</strong> lediglich knapp<br />
18 MByte groß. Seine extrem aufgeräumte<br />
Benutzeroberfläche<br />
weckt auf den ersten Blick den<br />
Eindruck eines simplen Programms<br />
für Einsteiger. Bei näherem<br />
Hinsehen kratzt der Funktionsumfang<br />
jedoch merklich an<br />
dem von Cinelerra <strong>und</strong> Kdenlive.<br />
Einen ausführlichen Workshop zu<br />
Flowblade finden Sie ab Seite 28<br />
in dieser Ausgabe [4].<br />
Das Hauptfenster bietet links<br />
oben eine Medien- <strong>und</strong> Effektverwaltung,<br />
rechts eine <strong>Vorschau</strong><br />
<strong>und</strong> am <strong>unter</strong>en Rand die Zeitleiste<br />
(Abbildung C). Für die Clips<br />
stehen dort fünf Spuren bereit,<br />
zum Nachvertonen gibt es zusätzlich<br />
vier Audio-Spuren. Flowblade<br />
verwaltet bei Bedarf mehrere<br />
Zeitleisten, die Sie aber nicht ineinander<br />
verschachteln dürfen.<br />
Die importierten HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong><br />
schluckte das Programm im Test<br />
klaglos, wenngleich es sich gegenüber<br />
DV-Material immer etwas<br />
Bedenkzeit erbot. Flowblade<br />
schiebt Clips automatisch so zusammen,<br />
dass keine Lücken entstehen.<br />
Wer solche benötigt, etwa<br />
weil er zwei Clips ineinander<br />
überblenden möchte, schaltet in<br />
einen anderen Modus um.<br />
Die Werkzeuge zum Schneiden<br />
erledigen ihre Arbeit vorbildlich:<br />
Einen in den <strong>Vorschau</strong>-Monitor<br />
geladenen Clip trimmen Sie mit<br />
wenigen Mausklicks, eine Einzelbildvorschau<br />
hilft beim Ansteuern<br />
der exakten Positionen. Beim Löschen<br />
eines Clips aus der Zeitleiste<br />
rücken auf Wunsch die nachfolgenden<br />
Clips auf. Sie dürfen sogar<br />
vorhandene Schnittstellen mit der<br />
Maus verschieben. Ärgerlicherweise<br />
müssen Sie alle diese Werkzeuge<br />
erst explizit aktivieren: Wer<br />
einen Clip einfach nur mit der<br />
Maus anfasst, erhält meist nicht<br />
die erwarteten Ergebnisse.<br />
Profis können den Monitor in<br />
ein Vektorskop oder eine RGB-<br />
Parade verwandeln <strong>und</strong> damit die<br />
Farbanteile des <strong><strong>Video</strong>s</strong> analysieren.<br />
Ein <strong>Vorschau</strong>bild sehen Sie<br />
dann allerdings nicht mehr.<br />
Effekte <strong>unter</strong>teilt Flowblade in<br />
Filter, die immer auf ganze Clips<br />
wirken, <strong>und</strong> Compositors, die<br />
16 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
schwerpunkt<br />
zwei <strong><strong>Video</strong>s</strong>puren auf eine bestimmte<br />
Art <strong>und</strong> Weise mixen.<br />
Dadurch erzielen Sie Überblendungen<br />
<strong>und</strong> Bild-in-Bild-Effekte.<br />
Einen Bluescreen-Effekt bietet<br />
Flowblade jedoch noch nicht.<br />
Compositor-Effekte steuern Sie<br />
bei Bedarf über Keyframes. Deren<br />
Positionen zeigt Flowblade allerdings<br />
nur in den Einstellungen<br />
des Compositors auf einem separaten<br />
Zeitstrahl. Das lässt sich<br />
jeodch verschmerzen, da dieser<br />
mit der Zeitnadel synchronisiert<br />
läuft <strong>und</strong> Sie zudem die Möglichkeit<br />
haben, komfortabel von Keyframe<br />
zu Keyframe zu hüpfen.<br />
Vorgefertigte Profile vereinfachen<br />
die Ausgabe des <strong><strong>Video</strong>s</strong>.<br />
Flowblade erstellt lediglich <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />
in den Formaten MPEG2, MPEG4,<br />
Theora <strong>und</strong> Lossless MPEG2. Das<br />
Codieren übernimmt im Hintergr<strong>und</strong><br />
Ffmpeg, dem Sie eigene<br />
Parameter mitgeben dürfen.<br />
Kino<br />
Wie bei Auteur pausiert auch bei<br />
Kino [5] die Entwicklung seit geraumer<br />
Zeit. Die letzte Version<br />
aus dem Jahr 2009 findet sich<br />
noch immer in vielen Distributionen<br />
[6]. Kino <strong>unter</strong>scheidet sich<br />
von der Konkurrenz in gleich<br />
mehrfacher Hinsicht: Zunächst<br />
konzentriert es sich auf den<br />
Schnitt von DV-Material, mit<br />
hochauflösenden HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> aus<br />
aktuellen Kameramodellen vermag<br />
es wenig anzufangen. Darüber<br />
hinaus bietet es eine etwas<br />
ungewöhnliche Benutzeroberfläche,<br />
die sich vor allem an Einsteiger<br />
richtet (Abbildung D).<br />
Importierte <strong><strong>Video</strong>s</strong> sammelt<br />
eine vertikale Liste am linken<br />
Fensterrand. Kino erkennt dabei<br />
automatisch Wechsel in den Szenen<br />
<strong>und</strong> erstellt für jede einen eigenen<br />
Clip. Das funktioniert bei<br />
Urlaubsvideos mit vielen ruhigen<br />
Aufnahmen erstaunlich gut. Der<br />
fertige Film besteht später aus allen<br />
Clips in der Liste, die Kino von<br />
oben nach unten abspielt.<br />
Die Reihenfolge der Schnipsel<br />
ändern Sie per Drag & Drop. Zwar<br />
zeigt die <strong>Vorschau</strong> im mittleren<br />
Bereich der Seite immer den kompletten<br />
Film, doch die Möglichkeiten<br />
zur Wiedergabe lassen kaum<br />
Wünsche offen: Mit den entsprechenden<br />
Knöpfen springen Sie<br />
von Clip zu Clip, die Einzelbildvorschau<br />
ermöglicht das präzise Setzen<br />
eines Schnittes. Es gibt sogar<br />
einen „Shuttle“-Regler: Je weiter<br />
Sie ihn mit der Maus ziehen, desto<br />
schneller spielt Kino die <strong>Vorschau</strong><br />
ab. Haben Sie sich einmal daran<br />
gewöhnt, hilft die Funktion, fix<br />
eine passende Position im kompletten<br />
Film zu finden.<br />
Weitere Funktionen zum Bearbeiten<br />
verteilt Kino auf mehrere<br />
Register. So stehen beispielsweise<br />
<strong>unter</strong> Schneiden diverse Werkzeuge<br />
zum Trimmen bereit, <strong>unter</strong> FX<br />
finden Sie dagegen Effekte <strong>und</strong><br />
Übergänge. In beiden Rubriken<br />
fallen die angebotenen Werkzeuge<br />
zwar nicht gerade selbsterklärend<br />
aus, lassen sich aber relativ schnell<br />
durchschauen.<br />
Um etwa Anfang <strong>und</strong> Ende eines<br />
Clips zu kürzen, klicken Sie ihn in<br />
der Liste an, schieben zwei Dreiecke<br />
an die neuen Positionen für<br />
Start <strong>und</strong> Ende – fertig. Die wenigen<br />
vorhandenen Effekte bieten<br />
Standardkost, wie die Rückwärtswiedergabe<br />
oder einfache Wischblenden.<br />
Viele Effekte lassen sich<br />
zudem nicht besonders genau einstellen.<br />
Immerhin gibt es eine<br />
Echtzeitvorschau für das Ergebnis.<br />
Den fertigen<br />
Film exportiert<br />
Kino vorzugsweise<br />
im DV-<br />
Format oder als<br />
Folge von Einzelbildern.<br />
Für<br />
andere Formate<br />
benötigt Kino<br />
die Hilfe von externen<br />
Programmen.<br />
Das<br />
auf DVDs zum<br />
Einsatz kommende<br />
MPEG2<br />
erzeugt beispielsweise<br />
Mpeg2enc aus<br />
den Mjpegtools. Alternativ schiebt<br />
das Schnittprogramm den Film<br />
über einen Firewire-Anschluss<br />
wieder zurück in die Kamera.<br />
LiVES<br />
Auf den ersten Blick <strong>unter</strong>scheidet<br />
sich LiVES [7] nicht auffallend<br />
von der Konkurrenz: Es bringt neben<br />
den üblichen Funktionen für<br />
Schneiden <strong>und</strong> Bearbeiten auch<br />
eine Zeitleiste mit. Dazu gibt es<br />
jedoch noch spezielle Funktionen<br />
für VJs <strong>und</strong> <strong>Video</strong>künstler, die auf<br />
Veranstaltungen Filme in Echtzeit<br />
mit Effekten versehen, ineinander<br />
mischen <strong>und</strong> auf einer Leinwand<br />
präsentieren möchten [8].<br />
So dürfen Sie einzelnen Clips<br />
<strong>und</strong> Effekten Tastaturkürzel zuweisen<br />
<strong>und</strong> diese darüber während<br />
einer Performance abrufen.<br />
Anstelle der Tastatur kommen<br />
auch Joysticks oder MIDI-Controller<br />
zum Steuern infrage.<br />
LiVES kann zudem <strong><strong>Video</strong>s</strong> über<br />
das Netzwerk an andere LiVES-<br />
Installationen streamen. Auf<br />
Wunsch zeichnet die Applikation<br />
das während einer Veranstaltung<br />
entstehende Kunstwerk gleich auf<br />
<strong>und</strong> packt das Ergebnis zum<br />
Nachbearbeiten in die Zeitleiste.<br />
Die Vielzahl von Funktionen<br />
macht die Bedienung allerdings<br />
extrem komplex. Hinzu kommt,<br />
dass die Entwickler nur wenig<br />
Wert auf Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
gelegt haben. So kennt LiVES<br />
Glossar<br />
Vektorskop: Spezielles<br />
Messgerät zur Darstellung<br />
der Farbvektoren<br />
eines Bildsignals zum<br />
Zweck des Farbabgleichs<br />
sowie der Analyse<br />
der Bildqualität.<br />
RGB-Parade: Anzeige,<br />
die das Bild in die Farbkanäle<br />
Rot, Grün <strong>und</strong><br />
Blau aufspaltet <strong>und</strong> deren<br />
Farbwerte anzeigt.<br />
Insbesondere hilfreich<br />
für einen sauberen<br />
Weißabgleich.<br />
D Kino bietet alles<br />
Notwendige für den<br />
Einstieg in den <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt,<br />
kümmert sich<br />
aber ausschließlich um<br />
DV-Material.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 17
schwerpunkt<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
E Um in LiVES mehrere<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> zu arrangieren,<br />
wechseln Sie in<br />
den Multitrack-Modus.<br />
zwei Modi: Im Clip-Editor kürzen<br />
Sie zunächst die einzelnen <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />
<strong>und</strong> versehen sie bei Bedarf mit<br />
Effekten. Anschließend arrangieren<br />
Sie sie im Multitrack-Mode<br />
auf einer Zeitleiste (Abbildung E).<br />
Die Software wandelt jedes importierte<br />
<strong>Video</strong> in eine Folge aus<br />
PNG-Bildern um. Das macht den<br />
Einsatz von Effekten zwar viel<br />
schneller als bei der Konkurrenz,<br />
doch das umgewandelte <strong>Video</strong><br />
frisst reichlich Speicherplatz: Eine<br />
Minute DV-<strong>Video</strong> bläht sich von<br />
240 MByte auf 1,6 GByte auf.<br />
LiVES importiert <strong><strong>Video</strong>s</strong> nicht<br />
nur von der Festplatte, via Firewire<br />
oder von einer analogen <strong>TV</strong>-<br />
Karte, sondern liest auch DVDs<br />
ein oder zapft Youtube an. Allerdings<br />
bietet das Programm keine<br />
Medienverwaltung: Alle vorhandenen<br />
Clips sammelt es einfach<br />
im Menü Clips.<br />
Die Schaltflächen zur Wiedergabe<br />
verstecken sich rechts oben in<br />
der Leiste mit dem Hauptmenü,<br />
eine Einzelbildvorschau fehlt. Um<br />
nur einen Bereich des Clips auszuwählen,<br />
nutzen Sie entweder die<br />
Eingabefelder dazu, die entsprechenden<br />
Werte einzutippen, oder<br />
verwenden die weißen Balken<br />
zum Zusammenschieben. Alternativ<br />
öffnen Sie ein <strong>Vorschau</strong>fenster.<br />
Hier steuern Sie Anfang <strong>und</strong><br />
Ende mithilfe eines Reglers etwas<br />
komfortabler an, ein bildgenauer<br />
Schnitt gelingt aber auch hier nur<br />
mit viel Fingerspitzengefühl. Um<br />
einen Clip am Anfang zu trimmen,<br />
gilt es zunächst, das zu löschende<br />
Anfangsstück zu markieren<br />
<strong>und</strong> es dann über die entsprechende<br />
Funktion zu entfernen.<br />
Im Multitrack-Modus ändert<br />
sich die Benutzeroberfläche komplett:<br />
Links oben gibt es eine <strong>Vorschau</strong>,<br />
rechts daneben nun doch<br />
so etwas wie eine Übersicht über<br />
die geladenen <strong><strong>Video</strong>s</strong>, die neben<br />
den Clips auch die Effekte anbietet.<br />
Am <strong>unter</strong>en Rand finden Sie<br />
die Zeitleiste, auf die Sie Clips per<br />
Drag & Drop ziehen.<br />
Klicken Sie dabei versehentlich<br />
doppelt auf einen Clip, wechselt<br />
LiVES ohne Warnung wieder zurück<br />
in den Clip-Modus, alle im<br />
Multitrack-Modus vorgenommenen<br />
Änderungen gehen dabei verloren.<br />
Um einen Clip in der Zeitleiste<br />
zu verschieben, halten Sie<br />
ihn zunächst mit gedrückter linker<br />
Maustaste fest. Der Zeiger<br />
verwandelt sich daraufhin in ein<br />
Filmsymbol, dessen Anfang Sie an<br />
die Stelle ziehen, an der Sie den<br />
Anfang platzieren möchten.<br />
Ähnlich umständlich gestaltet<br />
sich das Erzeugen von Überblendungen:<br />
Zunächst aktivieren Sie<br />
die betreffenden Spuren in der<br />
Zeitleiste. Als Nächstes legen Sie<br />
den Bereich fest, in dem der Effekt<br />
wirkt. Dazu schieben Sie eine kleine<br />
graue Leiste am oberen Rand<br />
der Zeitleiste passend zurecht.<br />
Abschließend ziehen<br />
Sie den passenden<br />
Überblendeffekt<br />
auf die Zeitleiste,<br />
woraufhin<br />
sich ein Fenster<br />
mit entsprechenden<br />
Einstellungen<br />
öffnet. Immerhin<br />
erlaubt die Software,<br />
beim Löschen<br />
von Clips<br />
entstandene Lücken<br />
automatisch<br />
zu schließen; alle<br />
nachfolgenden<br />
Clips rücken dann<br />
auf. Audio-Material<br />
bleibt mit dem jeweiligen <strong>Video</strong><br />
verknüpft. Für das Nachvertonen<br />
gibt es in LiVES nur eine<br />
einzige separate Audio-Spur.<br />
Effekte liefert das Programm<br />
dank der Frei0r-Sammlung zuhauf.<br />
Bei Bedarf erweitern Sie den<br />
Funktionsumfang der Software<br />
über Plugins, wofür die Macher<br />
eigens die sogenannte RFX-<br />
Schnittstelle entwickelten.<br />
Der eingebaute Titelgenerator<br />
verdient diese Bezeichnung eigentlich<br />
nicht: Sie dürfen lediglich<br />
einen Text eingeben, Farbe <strong>und</strong><br />
Schriftart auswählen sowie die<br />
Position in Pixeln eintippen.<br />
Den auf der Zeitleiste zusammengestellten<br />
Film gilt es zunächst<br />
in einen einzelnen Clip zu<br />
verwandeln <strong>und</strong> diesen dann im<br />
Clip-Editor explizit in eine Datei<br />
zu exportieren. Diesen Export<br />
überträgt LiVES einem externen<br />
Werkzeug, sodass sich alle gängigen<br />
<strong>Video</strong>formate erzeugen lassen.<br />
Das Handbuch zu LiVES fällt<br />
zwar ausführlich aus, ist aber in<br />
einigen Punkten veraltet [9].<br />
Openshot<br />
Weil Jonathan Thomas mit den<br />
vorhandenen Programmen für<br />
den <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt nicht zufrieden<br />
war, entwickelte er kurzerhand<br />
ein eigenes. Das Ergebnis namens<br />
Openshot [10] mauserte sich<br />
recht schnell zu einem bei <strong>Linux</strong>-<br />
Anwendern beliebten Werkzeug.<br />
Einen ausführlichen Artikel zu<br />
diesem Tool finden Sie in dieser<br />
Ausgabe ab Seite 22 [11].<br />
Die Benutzeroberfläche erweist<br />
sich als einfach <strong>und</strong> übersichtlich:<br />
Links oben wartet die Medienverwaltung,<br />
rechts daneben die <strong>Vorschau</strong><br />
<strong>und</strong> am <strong>unter</strong>en Rand die<br />
Zeitleiste (Abbildung F). Die dort<br />
standardmäßig vorhandenen zwei<br />
Spuren ergänzen Sie bei Bedarf<br />
um beliebig viele weitere.<br />
In der Zeitleiste abgelegte Clips<br />
koppeln sich „magnetisch“ ein,<br />
um nah beieinander platzierte<br />
Stücke automatisch bündig auszurichten.<br />
Das klappt allerdings nur<br />
auf derselben Spur: Möchten Sie<br />
18 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
schwerpunkt<br />
einen Clip in der zweiten Spur<br />
direkt nach einem in der ersten<br />
Spur starten, bleibt Ihnen nichts<br />
anderes übrig, als ihn doch per<br />
Hand an die entsprechende Stelle<br />
zu schieben. Das ist umso ärgerlicher,<br />
als sich die Ansicht der Zeitleiste<br />
nur auf einen Maßstab von<br />
einer Sek<strong>und</strong>e vergrößern lässt.<br />
Für bildgenaue Schnitte ziehen<br />
Sie in dieser Ansicht die Zeitnadel<br />
vorsichtig mit der Maus an die<br />
richtige Stelle <strong>und</strong> drücken dann<br />
den Knopf für den Schnitt. Immerhin<br />
dürfen Sie in der Zeitleiste<br />
Marken setzen <strong>und</strong> diese dann<br />
über entsprechende Knöpfe mit<br />
der Zeitnadel anspringen. Das<br />
Trimmen eines Clips klappt erst,<br />
wenn dieser in der Zeitleiste liegt.<br />
Dann schalten Sie auf das Werkzeug<br />
zum Zu<strong>schneiden</strong> um <strong>und</strong><br />
ziehen die Enden zurecht. Alternativ<br />
öffnen Sie über das Kontextmenü<br />
die Clip-Eigenschaften<br />
<strong>und</strong> tippen die neue Laufzeit in<br />
Sek<strong>und</strong>en ein. Ein bildgenauer<br />
Schnitt gelingt hier jedoch nicht.<br />
Effekte <strong>und</strong> Übergänge ziehen<br />
Sie per Drag & Drop zwischen beziehungsweise<br />
auf die Clips in der<br />
Zeitleiste. Klicken Sie mit der<br />
rechten Maustaste auf einen Clip,<br />
finden Sie im Kontextmenü noch<br />
weitere Effekte: So steht dort eine<br />
Option bereit, um den Clip um 90<br />
Grad zu rotieren.<br />
Feineinstellungen an den Effekten<br />
klappen nur, wenn Sie den Effekt<br />
oder den Clip mit der rechten<br />
Maustaste anklicken <strong>und</strong> über das<br />
Kontextmenü das entsprechende<br />
Fenster Einstellungen aufrufen.<br />
Dort finden Sie normalerweise<br />
nur ein paar Regler, aber keine<br />
<strong>Vorschau</strong>. Das hat zur Folge, dass<br />
Sie die Einstellungen immer wieder<br />
öffnen <strong>und</strong> schließen müssen,<br />
bis der Effekt ungefähr Ihren Vorstellungen<br />
entspricht.<br />
Openshot bringt einen einfachen<br />
Titelgenerator mit. In ihm<br />
tippen Sie den Text ein, schieben<br />
diesen an die richtige Position<br />
<strong>und</strong> formatieren ihn mit einer<br />
Layoutvorlage. Wem das nicht<br />
ausreicht, der passt den Titel im<br />
Zeichenprogramm<br />
Inkscape nach Belieben<br />
an. Sofern Sie<br />
das 3D-Programm<br />
Blender installiert<br />
haben, besteht die<br />
Möglichkeit, animierte<br />
dreidimensionale<br />
Schriftzüge zu<br />
erzeugen. Hier gibt<br />
Openshot die möglichen<br />
Animationen<br />
fest vor, die Sie nur<br />
in Grenzen modifizieren<br />
dürfen.<br />
Beim Export stellen<br />
Sie einfach ein<br />
Profil ein wie etwa<br />
DVD oder Web <strong>und</strong> tätigen drei<br />
Einstellungen. Profis dürfen auf<br />
einem entsprechenden Register<br />
an den wesentlichen, wenn gleich<br />
nicht an allen Schrauben des<br />
Codierens drehen. Auf Wunsch<br />
lädt die Software das fertige <strong>Video</strong><br />
direkt auf Youtube hoch.<br />
PiTiVi<br />
Das Programm PiTiVi [12] zählte<br />
eine Weile zu Standard-F<strong>und</strong>us<br />
von Ubuntu. Mittlerweile installieren<br />
Sie es dort wie <strong>unter</strong> allen<br />
anderen Distributionen über den<br />
Paketmanager [13]. Die Benutzeroberfläche<br />
wirkt aufgeräumt <strong>und</strong><br />
erinnert frappierend an Openshot:<br />
Links oben sitzt die Medienverwaltung,<br />
in der Mitte nehmen<br />
Sie die Einstellungen für die Effekte<br />
vor, rechts gibt die <strong>Vorschau</strong><br />
einen Ausblick auf<br />
das fertige <strong>Video</strong>,<br />
während am <strong>unter</strong>en<br />
Rand die Zeitleiste<br />
sitzt (Abbildung G).<br />
PiTiVi las im Test<br />
AVCHD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> ohne<br />
Murren ein, mochte<br />
sie dann aber nicht<br />
in der <strong>Vorschau</strong> wiedergeben.<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> ziehen<br />
Sie komfortabel<br />
per Drag & Drop auf<br />
die Zeitleiste. Sehr<br />
praktisch: Positionieren<br />
Sie dabei den Clip<br />
dabei <strong>unter</strong> einem<br />
bereits vorhandenen, erstellt das<br />
PiTiVi automatisch eine neue<br />
Spur. Setzen Sie einen Clip dagegen<br />
hinter einen bestehenden,<br />
rasten beide aneinander ein, sodass<br />
keine Lücke entsteht<br />
(„Ripple Edit“). Beim Löschen von<br />
Stücken rückt das Programm die<br />
nachfolgenden Clips auf <strong>und</strong><br />
schließt so die entstandene Lücke.<br />
Eine komfortable Einzelbildvorschau<br />
gibt es nicht. Vergrößern<br />
Sie die Zeitleiste auf das Maximum,<br />
gelingt es jedoch meist sehr<br />
leicht, die Zeitnadel an die richtige<br />
Stelle ziehen. PiTiVi vermag<br />
Clips auch anhand des Tonmaterials<br />
zueinander auszurichten.<br />
Ein Trimmen der Clips klappt<br />
nur direkt in der Zeitleiste. Dazu<br />
fahren Sie mit der Maus auf ein<br />
Ende des Stückes, halten die<br />
F Openshot erfreut<br />
sich vor allem <strong>unter</strong><br />
Einsteigern beim<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt großer<br />
Beliebtheit.<br />
G PiTiVi ähnelt vom<br />
Konzept <strong>und</strong> Funktionsumfang<br />
seinem<br />
Mitbewerber Openshot.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 19
schwerpunkt<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramme<br />
linke Maustaste gedrückt <strong>und</strong><br />
schieben den Clip zusammen.<br />
Eine <strong>Vorschau</strong> gibt es dabei<br />
nicht, Sie stutzen also im Blindflug.<br />
Immerhin zeigt das Programm<br />
auf dem Filmstreifen in<br />
der Zeitleiste kleine <strong>Vorschau</strong>bilder<br />
als Hilfe an.<br />
info<br />
[1] Auteur: http:// auteur‐editor. info<br />
[2] Cinelerra: http:// heroinewarrior. com/ cinelerra. php<br />
[3] Flowblade: http:// code. google. com/ p/ flowblade/<br />
[4] Flowblade-Workshop: Tim Schürmann, „Klares Konzept“, LU 01/2013, S. 28,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 27681<br />
[5] Kino: http:// www. kinodv. org<br />
[6] Kino-Workshop: Martin Loschwitz, „Effektvoller Schnitt“, LU 01/2012, S. 36,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 24955<br />
[7] LiVES: http:// lives. sourceforge. net<br />
[8] LiVES-Workshop: Tim Schürmann, „Schnittkunst“, LU 04/2012, S. 62,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 25417<br />
[9] LiVES-Handbuch: http:// lives. sourceforge. net/ manual/ LiVES_manual. html<br />
[10] Openshot: http:// www. openshotvideo. com/<br />
[11] Openshot-Workshop: Vincze-Aron Szabo, „Perlen aufreihen“, LU 01/2013, S. 22,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 27689<br />
[12] PiTiVi: http:// www. pitivi. org/<br />
[13] PiTiVi-Workshop: Martin Loschwitz, „Schneller Schnitt“, LU 01/2012, S. 32,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 24961<br />
[14] Handbuch zu PiTiVi: http:// www. pitivi. org/ manual/<br />
Am Gummiband<br />
Die Helligkeit <strong>und</strong> die Lautstärke<br />
eines Clips verändern Sie über<br />
Gummibandlinien. Ein Doppelklick<br />
auf eine Linie fügt einen<br />
Kontrollpunkt hinzu, den Sie bei<br />
Bedarf unabhängig von den anderen<br />
verschieben. Auf diese Weise<br />
blenden Sie einen Clip beispielsweise<br />
langsam ein <strong>und</strong><br />
wieder aus.<br />
Da die Linie aber keine weichen<br />
Kurven bietet, können Sie sanfte<br />
Blenden nur mit entsprechend<br />
vielen Kontrollpunkten simulieren.<br />
PiTiVi bezeichnet die Punkte<br />
übrigens als „Schlüsselbilder“. Im<br />
Gegensatz zu den Keyframes aus<br />
anderen Schnittprogrammen beeinflussen<br />
sie jedoch nur die Helligkeit<br />
<strong>und</strong> Lautstärke. Effekte<br />
steuern Sie darüber folglich nicht.<br />
Diese wenden Sie immer nur<br />
komplett auf einen Clip an. Überblendungen<br />
müssen Sie sich aus<br />
den Effekten <strong>und</strong> mithilfe der<br />
Gummibandlinien selbst zusammenbauen.<br />
Ein einfaches Überblenden<br />
(„Crossfade“) erhalten<br />
Sie, wenn Sie zwei Clips auf einer<br />
Spur überlappen lassen. Unabhängig<br />
von den Effekten erlaubt<br />
es PiTiVi, die Größe, Skalierung<br />
<strong>und</strong> Position von Clips im fertigen<br />
<strong>Video</strong> anzupassen – entweder direkt<br />
mit der Maus im <strong>Vorschau</strong>fenster<br />
oder aber über die Eingabe<br />
von entsprechenden Werten. Bei<br />
Bedarf fassen Sie Clips in Gruppen<br />
zusammen <strong>und</strong> verschieben<br />
diese dann gemeinsam oder versehen<br />
sie mit einem Effekt.<br />
Beim Rendern greift das Schnittprogramm<br />
auf die Hilfe von Ffmpeg<br />
zurück <strong>und</strong> erzeugt so beliebige<br />
Dateiformate. Voreinstellungen<br />
gibt es allerdings nur für drei Formate,<br />
die sich für den Einsatz im<br />
Web eignen. Wer <strong><strong>Video</strong>s</strong> für andere<br />
Gelegenheiten erzeugen möchte,<br />
muss Bildrate, Auflösung <strong>und</strong><br />
Co. selbst einstellen.<br />
Fazit<br />
Es scheint, als würden alle Programme<br />
den Schwerpunkt auf die<br />
Effekte legen: Je mehr, desto besser.<br />
Dabei bleiben die einfachen<br />
Funktionen zum Bearbeiten <strong>und</strong><br />
eine intuitive Oberfläche auf der<br />
Strecke. Bis auf Flowblade,<br />
Cinelerra <strong>und</strong> das veraltete Kino<br />
ließ sich in keinem Programm<br />
schnell <strong>und</strong> bildgenau ein Clip<br />
trimmen. Einfaches Drag & Drop<br />
führt zudem nur selten zum erwarteten<br />
Ergebnis. Wer bereits<br />
einmal mit Schnittprogrammen<br />
<strong>unter</strong> Windows gearbeitet hat, erlebt<br />
die <strong>Linux</strong>-Software als einen<br />
Rückschritt in die Steinzeit.<br />
Auteur wäre das ideale Programm<br />
für Amateure, die schnell<br />
Material <strong>schneiden</strong> <strong>und</strong> neu arrangieren<br />
wollen. Die fummelige<br />
Bedienung <strong>und</strong> mehrere kleine<br />
Programmfehler machen es jedoch<br />
letztendlich unbrauchbar.<br />
Hier bleibt nur zu hoffen, dass der<br />
Entwickler die Arbeit doch noch<br />
einmal aufnimmt.<br />
Cinelerra richtet sich mit seinem<br />
Funktionsumfang an Profis <strong>und</strong><br />
spielt schon fast in der Liga eines<br />
Premiere Pro. Dadurch ist es allerdings<br />
kompliziert zu handhaben,<br />
insbesondere hinsichtlich des Anwendens<br />
der Effekte.<br />
Flowblade begeistert mit zahlreichen<br />
Schnittwerkzeugen, sogar<br />
das Rollen ist möglich. Die Bedienung<br />
könnte jedoch intuitiver ausfallen,<br />
die Einschränkung auf nur<br />
fünf <strong><strong>Video</strong>s</strong>puren erscheint insbesondere<br />
mit Blick auf das flexible<br />
Effektsystem nicht mehr zeitgemäß.<br />
Damit empfiehlt sich Flowblade<br />
vor allem für ambitionierte<br />
Einsteiger <strong>und</strong> Fortgeschrittene,<br />
denen Kdenlive oder Cinelerra zu<br />
überfrachtet erscheinen.<br />
Kino arbeitet extrem stabil, bietet<br />
ausgereifte Werkzeuge <strong>und</strong> erfreut<br />
Schnitteinsteiger mit einer<br />
einfachen Bedienung. Schade,<br />
dass das Programm nur das alte<br />
DV-Format <strong>unter</strong>stützt. Wer aber<br />
noch solch eine Kamera im Einsatz<br />
hat oder altes Material nachbearbeiten<br />
möchte, der sollte sich<br />
Kino unbedingt anschauen.<br />
LiVES richtet sich vor allem an<br />
<strong>Video</strong>künstler <strong>und</strong> alle, die gerne<br />
mit Effekten experimentieren.<br />
Die unübersichtliche Benutzeroberfläche<br />
erfordert einige Einarbeitungszeit,<br />
im Gegenzug erhalten<br />
Sie ein ziemlich mächtiges<br />
Werkzeug. Am schnellsten kommen<br />
Sie noch voran, wenn Sie die<br />
Tastaturkürzel verinnerlichen.<br />
Openshot begeistert Einsteiger<br />
durch die klar aufgebaute Oberfläche<br />
<strong>und</strong> das eingängige Bedienkonzept.<br />
Letzte Fragen klärt die<br />
ausführliche Hilfe. Geduld brauchen<br />
Sie allerdings, wenn Sie die<br />
Clips bildgenau <strong>schneiden</strong> oder<br />
trimmen möchten.<br />
PiTiVi bietet laut Homepage<br />
eine Benutzeroberfläche, die Einsteiger<br />
wie Profis gleichermaßen<br />
zufriedenstellen möchte. Letztendlich<br />
genügt der Funktionsumfang<br />
aber nur für einfache Projekte.<br />
Einsteiger sollten sich das Programm<br />
jedoch auf jeden Fall ansehen,<br />
zumal es eine zwar englischsprachige,<br />
aber sehr ausführlich<br />
<strong>und</strong> verständlich geschriebene<br />
Anleitung [14] gibt. (agr) n<br />
20 01 | 13<br />
www.linux-user.de
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schwerpunkt<br />
Openshot<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> bearbeiten mit Openshot<br />
Perlen aufreihen<br />
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Ihre Aufnahmen zu kleinen Kunstwerken. Vincze-Aron Szabo<br />
© Coralsea, sxc.hu<br />
Openshot 1.4.3 (Quellen),<br />
Installer für Fedora<br />
11/12/13 <strong>und</strong> Ubuntu<br />
8.04/8.10/9.04<br />
(32+64 Bit)<br />
LU/openshot/<br />
README<br />
Openshot ist ein Programm<br />
zum Bearbeiten<br />
von <strong><strong>Video</strong>s</strong>, das sich<br />
durch ein einfaches<br />
Interface auszeichnet.<br />
Dieser Artikel zeigt, wie<br />
Sie mit der Software<br />
aus kurzen Clips ein beeindruckendes<br />
<strong>Video</strong><br />
zusammenstellen.<br />
Installation<br />
Es gibt viele Wege, Openshot zu installieren. Ubuntu-Anwender<br />
richten das Programm schnell per sudo apt‐get install openshot<br />
ein. Um die aktuellste Version zu installieren, empfiehlt es<br />
sich, das passende Repository hinzuzufügen <strong>und</strong> die Applikation<br />
anschließend zu installieren. Listing 1 zeigt diese Vorgehensweise.<br />
Für ältere Ubuntu-Versionen von 8.04 bis 9.04 <strong>und</strong> Fedora<br />
11 bis 13 stehen online [2] passende Installer bereit. Alternativ<br />
finden Sie an der gleichen Stelle den Quellcode der Software.<br />
Was tun mit den vielen kurzen<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>, die Sie im Laufe eines<br />
Jahres mit Smartphone, Handy<br />
oder Digitalkamera aufgenommen<br />
haben? Jedes für sich genommen<br />
ist nur wenige Minuten<br />
oder gar Sek<strong>und</strong>en lang. Kein<br />
Problem: Wie andere Programme<br />
zum Bearbeiten von <strong><strong>Video</strong>s</strong> für<br />
den semiprofessionellen Bereich<br />
erlaubt auch Openshot [1], <strong>Video</strong>clips,<br />
Fotos <strong>und</strong> Audio-Dateien<br />
zu einem <strong>Video</strong>film zusammenzusetzen.<br />
Wollen Sie einen der mit Openshot<br />
geschnitten Filme anschließend<br />
gleich auf Youtube präsentieren,<br />
bietet das Tool dafür eine<br />
spezielle Funktion an, über die<br />
Sie die idealen Eigenschaften für<br />
ein qualitativ hochwertiges Youtube-<strong>Video</strong><br />
auswählen. Auf eventuell<br />
fehlende Codecs weist<br />
Openshot hin, sodass Sie genau<br />
wissen, was Sie in einem solchen<br />
Fall tun müssen, um fehlende<br />
Software nachzuinstallieren.<br />
Aber auch in Sachen Effekte hat<br />
Openshot einiges zu bieten. Für<br />
die Übergänge zwischen zwei<br />
Filmschnipseln stellt es viele schicke<br />
Effekte bereit <strong>und</strong> bietet außerdem<br />
Funktionen zum Generieren<br />
von dreidimensionalem<br />
animiertem Text, den Sie im Film<br />
einsetzen können. Für Abwechslung<br />
sorgen zusätzlich Effekte,<br />
mit denen Sie ein <strong>Video</strong> zum Beispiel<br />
in eine lebendige Kohlezeichnung<br />
verwandeln.<br />
Frage des Profils<br />
Sie starten ein neues Projekt, indem<br />
Sie über Datei | Neues Projekt<br />
ein solches anlegen. Im sich<br />
daraufhin öffnenden Dialog Ein<br />
Projekt erstellen vergeben Sie einen<br />
Namen <strong>und</strong> legen den Speicherort<br />
fest. Interessant ist insbesondere<br />
die Auswahl eines Profils.<br />
Dieses wählen Sie aus der Auswahlliste<br />
Projektprofil aus.<br />
Openshot versteht <strong>unter</strong> einem<br />
Profil eine Vorgabe für die Einstellungen<br />
der Wiedergabe <strong>und</strong><br />
den Export eines <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Legen<br />
Sie hier die Messlatte nicht zu<br />
hoch: Je höher die Qualität, desto<br />
wahrscheinlicher ruckelt das <strong>Video</strong><br />
in der <strong>Vorschau</strong>. Die hier vorgenommene<br />
Auswahl hat allerdings<br />
noch keine Auswirkungen<br />
auf den späteren Export des<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> – die entsprechenden<br />
Einstellungen legen Sie später<br />
separat fest.<br />
In einem Projekt-Profil geben<br />
Sie <strong>unter</strong> anderem die Frame- Rate<br />
sowie die Höhe <strong>und</strong> Breite des<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> vor. Die größtenteils in<br />
Deutsch vorliegende Online-Hilfe<br />
empfiehlt, schon beim Erstellen<br />
eines Projektes ein Profil auszuwählen,<br />
das der geplanten Größe<br />
der Ausgabe <strong>und</strong> gewünschten<br />
Qualität entspricht. Für besonders<br />
hohe Qualität müssen Sie einen<br />
entsprechend leistungsfähigen<br />
Computer einsetzen.<br />
Die Eigenschaften von Profilen<br />
verwalten Sie im entsprechenden<br />
Manager, den Sie über die Einstellungen<br />
<strong>unter</strong> dem Reiter Profi-<br />
22 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Openshot<br />
schwerpunkt<br />
le öffnen. Hier legen Sie ein Standardprofil<br />
fest, erstellen neue<br />
Profile oder passen bestehende<br />
an. Bei den Profilen, die Openshot<br />
bereits mitbringt, besteht<br />
keine Möglichkeit, die Parameter<br />
zu ändern.<br />
Drag and Drop<br />
Für die eigentliche Arbeit gilt es,<br />
dem Projekt nun auch Dateien<br />
hinzuzufügen. Dies dürfen neben<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> auch Bilder <strong>und</strong> Audio-Dateien<br />
sein. Openshot <strong>unter</strong>stützt<br />
dabei alle gängigen Formate.<br />
Nachdem Sie über Datei | Dateien<br />
importieren einige Clips oder<br />
Tracks hinzugefügt haben, listet<br />
das Programm alle ausgewählten<br />
Dateien oben links im Fenster <strong>unter</strong><br />
Projektdateien auf.<br />
Zur besseren Übersicht empfiehlt<br />
es sich, diese Dateien schon<br />
frühzeitig in Ordnern zu organisieren.<br />
Ordner erstellen Sie über<br />
die entsprechende Funktion im<br />
Kontextmenü, das Sie über die<br />
rechte Maustaste erreichen. Um<br />
die Dateien dann in die Ordner zu<br />
verschieben, steht im Kontextmenü<br />
ebenfalls eine entsprechende<br />
Funktion bereit. Anschließend<br />
haben Sie die Möglichkeit, die<br />
Ordner ein- <strong>und</strong> auszuklappen<br />
<strong>und</strong> behalten so bei vielen Dateien<br />
die Übersicht.<br />
In der <strong>unter</strong>en Hälfte des<br />
Openshot-Fensters findet das eigentliche<br />
Bearbeiten des Projektes<br />
statt (Abbildung A): Hier finden<br />
Sie zwei Spuren, auf denen Sie die<br />
Dateien anordnen. Reichen diese<br />
beiden Spuren nicht aus, dann fügen<br />
Sie über die Schaltfläche mit<br />
dem Plus-Symbol oberhalb der<br />
Spuren weitere hinzu.<br />
Um eine Datei auf eine der Spuren<br />
zu legen, ziehen Sie sie einfach<br />
mit gedrückter linker Maustaste<br />
an die entsprechende Stelle.<br />
Dabei dürfen Sie die verschiedenen<br />
Dateitypen auf einer Spur<br />
ohne Weiteres mischen.<br />
Um sich einen ersten Eindruck<br />
des Projektes zu verschaffen, nutzen<br />
Sie bei Bedarf den integrierten<br />
<strong>Video</strong>player. Dabei können<br />
Sie über entsprechende Symbole<br />
einzelne Spuren oder Inhalte auf<br />
den Spuren ausblenden beziehungsweise<br />
lautlos schalten.<br />
Möchten Sie ein <strong>Video</strong>, das Sie<br />
bereits auf eine Spur gelegt haben,<br />
noch ein wenig bearbeiten,<br />
offeriert das Kontextmenü auch<br />
dazu einige Funktionen. Klicken<br />
Sie, um das jeweilige Kontextmenü<br />
aufzurufen, einfach mit der<br />
rechten Maustaste auf den Clip,<br />
<strong>und</strong> rufen Sie die gewünschte<br />
Funktion auf. So können Sie zum<br />
Beispiel einzelne Stücke drehen,<br />
duplizieren oder animieren, indem<br />
Sie zum Beispiel einen<br />
Zoom-Effekt einbauen.<br />
Den Inhalt einer Spur passen Sie<br />
noch weiter an, indem Sie über<br />
das Kontextmenü die Eigenschaften<br />
des ausgewählten Inhaltes<br />
aufrufen. Die sich daraufhin öffnenden<br />
Clip-Eigenschaften geben<br />
Ihnen Funktionen in die Hand,<br />
um zum Beispiel die Dauer eines<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> zu verkürzen sowie die<br />
Geschwindigkeit beim Abspielen,<br />
die Größe der Anzeige oder auch<br />
die Lautstärke des Tons zu verändern<br />
(Abbildung B).<br />
A Openshot enthält<br />
alle Funktionen, die<br />
Sie für den semiprofessionellen<br />
Einsatz<br />
benötigen.<br />
Listing 1<br />
$ sudo add‐apt‐repository<br />
ppa:jonoomph/openshot‐edge<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install openshot<br />
openshot‐doc<br />
B Über die Clip-Eigenschaften<br />
haben Sie die<br />
Möglichkeit, eingeb<strong>und</strong>ene<br />
<strong>Video</strong>clips gründlich<br />
zu bearbeiten.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 23
schwerpunkt<br />
Openshot<br />
C Openshot lässt Sie<br />
aus über fünfzig verschiedenen<br />
Übergängen<br />
auswählen – hier<br />
einige Beispiele.<br />
D Blaue Kästchen<br />
symbolisieren Übergänge<br />
zwischen<br />
zwei Clips.<br />
Eine verhältnismäßig unscheinbare,<br />
aber sehr leistungsfähige<br />
Funktion stellt das automatische<br />
Importieren von Bildsequenzen<br />
dar. Es bietet die Möglichkeit,<br />
durchnummerierte Bilder zu importieren<br />
<strong>und</strong> daraus direkt eine<br />
Diaschau zu erzeugen.<br />
Bildsequenzen<br />
Die entsprechenden Dateien müssen<br />
zusammen in einem Ordner<br />
liegen <strong>und</strong> bis auf eine fortlaufende<br />
Nummer gleich benannt sein.<br />
Praktischerweise ist das bei hintereinander<br />
geschossenen Fotos<br />
einer Digitalkamera in der Regel<br />
ohnehin der Fall.<br />
Klicken Sie nun im Menü auf<br />
Datei | Bildsequenz importieren,<br />
oder drücken Sie [Strg]+[I]. Daraufhin<br />
öffnet sich der Dialog<br />
Bildsequenz importieren, in dem<br />
Sie zunächst den Ordner<br />
mit den Fotos auswählen.<br />
Außerdem müssen Sie<br />
Openshot noch das Namensschema<br />
der Dateien<br />
erklären. Wie das funktioniert,<br />
erläutert der Dialog<br />
ausführlich, sobald Sie<br />
Bildsequenz importieren<br />
(für eine Anleitung klicken)<br />
aktivieren.<br />
Noch einfacher geht es,<br />
indem Sie den entsprechenden<br />
Ordner in einem<br />
Dateimanager öffnen, die<br />
gewünschten Bilder markieren<br />
<strong>und</strong> mit gedrückter<br />
Maustaste ins Projektfenster<br />
ziehen: Dann erkennt<br />
Openshot die Systematik<br />
der Namen automatisch.<br />
Beide Wege führen<br />
aber gleichermaßen zum<br />
Ziel, <strong>und</strong> die Bildsequenz<br />
erscheint wie jede andere<br />
Datei in der Liste der Projektdateien.<br />
Von dort ziehen<br />
Sie sie wie alle anderen Dateien<br />
bei Bedarf auf eine Spur.<br />
Übergänge<br />
Eine besondere Stärke von<br />
Openshot liegt in den Übergängen,<br />
die zwei <strong>Video</strong>clips verbinden.<br />
Im Reiter Übergänge finden<br />
Sie über fünfzig verschiedene Effekte,<br />
die Ihnen helfen, Clips<br />
noch besser in Szene zu setzen<br />
(Abbildung C). Dazu müssen Sie<br />
nur einen Übergang auswählen<br />
<strong>und</strong> mit der Maus zwischen zwei<br />
Clips in den Spuren ziehen (Abbildung<br />
D).<br />
Auch bei den Übergängen eröffnet<br />
Openshot die Möglichkeit,<br />
diese individuell anzupassen.<br />
Wenn Sie mit der rechten Maustaste<br />
auf einen Übergang klicken,<br />
können Sie mit der Funktion<br />
Übergänge verschieben alle Überblendungen<br />
auf<br />
die Millisek<strong>und</strong>e<br />
genau auf der<br />
Zeitachse verschieben.<br />
Dazu<br />
tragen Sie einen<br />
entsprechenden<br />
Wert in den sich öffnenden Dialog<br />
Übergänge verschieben ein. Um<br />
Übergänge nach links zu verschieben,<br />
nutzen Sie negative Werte.<br />
Alternativ rufen Sie die Eigenschaften<br />
eines Übergangs per<br />
Kontextmenü auf. Der Dialog<br />
Übergang-/Maskeneigenschaften<br />
gibt Ihnen Werkzeuge an die<br />
Hand, um einzelne Effekte zu<br />
verschieben, deren Dauer festzulegen<br />
oder die Richtung des Effektes<br />
zu verändern.<br />
Über Typ wandeln Sie den Übergang<br />
in eine Maske um. Eine<br />
Maske dient dazu, nur einen einzelnen<br />
Ausschnitt eines Clips zu<br />
zeigen. Der Effekt verdeckt also<br />
einen Teil des Clips. Arbeiten Sie<br />
zum ersten Mal mit dieser Funktion,<br />
lohnt es sich, mit den Möglichkeiten<br />
zu experimentieren<br />
<strong>und</strong> viel manuelles Feintuning zu<br />
betreiben.<br />
Effekthascherei<br />
Um <strong>Video</strong>clips optisch perfekt in<br />
ein Projekt einzubetten, bietet<br />
Openshot <strong>unter</strong> dem Reiter Effekte<br />
zahlreiche visuelle <strong>und</strong> akustische<br />
Effekte an, die Sie bei Bedarf<br />
mit gedrückter linker Maustaste<br />
auf den jeweiligen Clip ziehen.<br />
Neben dem kleinen Bild der <strong>Vorschau</strong><br />
auf der jeweiligen Spur erscheint<br />
daraufhin ein kleines<br />
Symbol mit einem Zahnrad.<br />
Neben eher unscheinbaren<br />
Effekten wie Helligkeit oder Kontrast<br />
kennt Openshot auch solche,<br />
die den Clip beispielsweise in<br />
eine Art bewegliche Holzkohlezeichnung<br />
(Abbildung E) oder einen<br />
Zeichentrickfilm verwandeln.<br />
Neben diesen optischen Effekten<br />
können Sie auch Audio-Effekte<br />
auf den Clip anwenden. Diese erscheinen<br />
in der Übersicht durch<br />
ein Notensymbol markiert.<br />
Um die Effekte einzustellen, rufen<br />
Sie die Clip-Eigenschaften auf,<br />
indem Sie mit der rechten Maustaste<br />
auf den Clip klicken <strong>und</strong> Eigenschaften<br />
wählen. Hat sich der<br />
Dialog Clip-Eigenschaften geöffnet,<br />
wechseln Sie in den Reiter<br />
Effekte. Hier ändern Sie die ge-<br />
24 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Openshot<br />
schwerpunkt<br />
wünschten Parameter.<br />
Bei mehreren aktiven<br />
Effekten müssen Sie<br />
den gewünschten zunächst<br />
einzeln auswählen.<br />
E Mit verschiedenen<br />
Effekten setzen Sie<br />
Ihre <strong>Video</strong>clips effektiv<br />
in Szene, zum Beispiel<br />
als „lebendige“ Holzkohlezeichnung.<br />
Titel<br />
Mithilfe von Openshot<br />
binden Sie bei<br />
Bedarf sowohl einfachen<br />
als auch animierten<br />
Text in einen<br />
Clip ein. Die Funktionen<br />
dazu stehen in<br />
der Menüleiste <strong>unter</strong><br />
Titel | Neuer Titel beziehungsweise<br />
<strong>unter</strong><br />
Titel | Neue Titelanimation<br />
bereit.<br />
Unter Neuer Titel legen<br />
Sie einfache zweidimensionale<br />
Texte an, die Sie im Anschluss<br />
als eigene Projektdatei auswählen<br />
<strong>und</strong> wie jede andere Datei auf die<br />
gewünschte Spur ziehen. Im Dialog<br />
für das Erstellen einer solchen<br />
Datei, Titelbearbeitung, wählen<br />
Sie <strong>unter</strong> Hier beginnen: eine Vorlage<br />
aus, um Textposition, Schrift<br />
<strong>und</strong> Farbe vorzugeben. Anschließend<br />
klicken Sie auf Neuen Titel<br />
erstellen <strong>und</strong> vergeben einen Namen,<br />
der nachher in der Liste der<br />
Dateien erscheint. Danach fordert<br />
die Software Sie auf, den<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 25
schwerpunkt<br />
Openshot<br />
F Dank der Render-<br />
Software Blender betten<br />
Sie animierte Texte<br />
in ein Projekt ein.<br />
G Die umfangreichen<br />
Optionen erlauben es,<br />
das Ergebnis der Arbeit<br />
optimal auf den<br />
gewünschten Zweck<br />
hin zu optimieren. Auf<br />
fehlende Codecs verweist<br />
die Software<br />
gegebenenfalls.<br />
Text für den Titel einzutippen.<br />
Es besteht die Möglichkeit, den<br />
angelegten Text im Nachhinein<br />
anzupassen. Dazu klicken Sie im<br />
Reiter Projektdateien mit der rechten<br />
Maustaste auf die entsprechende<br />
Datei, <strong>und</strong> wählen Titel<br />
bearbeiten (einfach) aus. Sofern<br />
das Vektorgrafikprogramm Inkscape<br />
[3] installiert ist, können<br />
Sie über Titel bearbeiten (Inkscape)<br />
die Datei selbst umfassend anpassen,<br />
da Openshot die Texte als<br />
SVG-Grafiken umsetzt.<br />
Ein weiteres besonderes Highlight<br />
stellen animierte Texte dar,<br />
die Sie über Titel | Neue Titelanimation<br />
anlegen. Mithilfe von<br />
Blender, das mindestens in der<br />
Version 2.62 installiert sein muss,<br />
gestalten Sie animierte Inhalte,<br />
wie zum Beispiel explodierenden<br />
oder auf die Kamera zufliegenden<br />
Text. Aber auch Intros im Star-<br />
Wars-Stil [4] sind möglich.<br />
Im Dialog Bearbeitung für Titelanimationen<br />
finden Sie eine große<br />
Auswahl von Vorlagen für den<br />
Text (Abbildung F). Wählen Sie<br />
hier eine Vorlage aus, so öffnen<br />
sich daneben die 3D-Einstellungen.<br />
Unter Titel geben Sie den gewünschten<br />
Text ein. Abhängig<br />
von der ausgesuchten Vorlage stehen<br />
weitere Einstellungen bereit,<br />
wie Schriftart oder Kantentiefe.<br />
Um einen Eindruck davon zu gewinnen,<br />
wie die Einstellungen<br />
sich auswirken, nutzen Sie den<br />
Button Aktualisieren: Eine kleine<br />
<strong>Vorschau</strong> gewährt dann einen<br />
kurzen Eindruck des Ergebnisses.<br />
Gegebenenfalls optimieren Sie<br />
anschließend die Parameter.<br />
Fällt alles zu Ihrer Zufriedenheit<br />
aus, klicken Sie auf Rendern, um<br />
den animierten Text zu generieren.<br />
Mehr noch als bei der <strong>Vorschau</strong><br />
im Hauptfenster erfordert<br />
dieser Vorgang Rechenleistung,<br />
ein schwachbrüstiger Rechner<br />
braucht dafür geraume Zeit.<br />
Export<br />
Steht das Projekt schließlich, geht<br />
es daran, das Ergebnis der Arbeit<br />
in die richtige Form zu gießen.<br />
Über Datei | <strong>Video</strong> exportieren öffnen<br />
Sie den entsprechenden Dialog,<br />
in dem Sie die Einstellungen<br />
für das zu erzeugende <strong>Video</strong> vornehmen.<br />
Hier offenbart sich ein<br />
großer Vorteil von Openshot: Obwohl<br />
einfach gehalten, bietet der<br />
Dialog alles was Sie brauchen, um<br />
zielgerichtet ein für Ihre Zwecke<br />
geeignetes <strong>Video</strong> zu erzeugen.<br />
Über Profil legen Sie wie eingangs<br />
fest, für welchen Zweck Sie<br />
das <strong>Video</strong> herstellen. Ob für Bluray,<br />
DVD, bestimmte Geräte oder<br />
das Web – Openshot macht es Ihnen<br />
so einfach wie möglich, die<br />
richtigen Einstellungen vorzunehmen.<br />
Experten müssen sich<br />
aber nicht bevorm<strong>und</strong>et fühlen:<br />
Unter Erweitert finden Sie detaillierte<br />
Möglichkeiten, die Openshot<br />
übersichtlich in Ausklappmenüs<br />
anordnet (Abbildung G).<br />
Abhängig vom ausgewählten<br />
Profil wählen Sie aus weiteren<br />
Optionen aus. Möchten Sie das<br />
<strong>Video</strong> zum Beispiel für den Einsatz<br />
im Internet optimieren, bietet<br />
sich der Punkt YouTube-HD<br />
an, über den Sie ein <strong>Video</strong> im entsprechenden<br />
Format erzeugen.<br />
Über die Auswahl Qualität besteht<br />
die Möglichkeit, die Qualität<br />
der Ausgabe noch weiter zu<br />
differenzieren. Sollten auf dem<br />
System bestimmte Software-Pakete<br />
fehlen, fordert die Software<br />
abhängig von den Einstellungen<br />
die fehlenden Pakete an.<br />
Fazit<br />
Openshot präsentiert sich als<br />
ausgereiftes Werkzeug für die<br />
kleine <strong>Video</strong>werkstatt zu Hause.<br />
Besonders der einfach gestaltete<br />
Export überzeugt <strong>und</strong> vereinfacht<br />
die Arbeit dort, wo sie kompliziert<br />
zu werden droht. Effekte<br />
<strong>und</strong> animierte Texte regen die<br />
Freude am Experimentieren mit<br />
dem <strong>Video</strong> an. (agr) n<br />
[1] Openshot: http:// www. openshot. org<br />
[2] Openshot Download:<br />
http:// www. openshot. org/ download/<br />
[3] Inkscape: http:// inkscape. org<br />
[4] Blender: http:// www. blender. org<br />
info<br />
26 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Probelesen<br />
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eines von zwei tollen Gadgets (das Los entscheidet)<br />
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schwerpunkt<br />
Flowblade<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> <strong>schneiden</strong> <strong>und</strong> bearbeiten mit Flowblade<br />
Klares Konzept<br />
Für schnelle Schnitte <strong>und</strong> coole Effekte brauchen Sie keine Profi-Tools:<br />
Es genügt ein flexibler <strong>Video</strong>editor wie Flowblade. Tim Schürmann<br />
© Andrewatla, sxc.hu<br />
README<br />
Flowblade 0.6.0<br />
LU/flowblade/<br />
Schnell mal ein Urlaubsvideo<br />
<strong>schneiden</strong> oder<br />
einen kleinen Clip mit<br />
interessanten Effekten<br />
aufpeppen? Kein Problem<br />
für den schlanken<br />
<strong>Video</strong>editor Flowblade:<br />
Der macht Ihnen mit<br />
einem eingängigen Interface<br />
die Arbeit einfach.<br />
Möchten Sie ein<br />
paar Effekte in das<br />
Filmmaterial zaubern,<br />
sind Sie ebenfalls an<br />
der richtigen Adresse.<br />
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit<br />
werkelt Janne Liljeblad<br />
schon seit einiger Zeit an einem<br />
äußerst interessanten Schnittprogramm<br />
für <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Mit dem Flowblade<br />
getauften Werkzeug bringen<br />
Amateure schnell ein <strong>Video</strong><br />
aus dem Urlaub in Form, während<br />
Profis aus den umfassenden<br />
Möglichkeiten an Effekt <strong>und</strong> Animation<br />
schöpfen.<br />
Oberflächlich<br />
Obwohl äußerst schlank, bietet<br />
das Programm mehr nützliche<br />
Werkzeuge als so manch ein Konkurrent.<br />
Es erlaubt das Arrangieren<br />
der <strong>Video</strong>clips auf mehreren<br />
Spuren, vermag Effekte flexibel<br />
über sogenannte Keyframes zu<br />
steuern <strong>und</strong> verarbeitet unzählige<br />
<strong>Video</strong>formate. Trotz der zahlreichen<br />
Funktionen bietet es eine<br />
übersichtliche Benutzeroberfläche,<br />
die den Einstieg vereinfacht.<br />
Etwas komplexer gestaltet sich allerdings<br />
die Installation der in<br />
Python geschriebenen Software<br />
(siehe Kasten Installation).<br />
Nach dem Start erscheint das große<br />
Hauptfenster aus Abbildung<br />
A. Links oben in der Ecke<br />
verwaltet es auf mehreren Registern<br />
alle im Film verwendeten <strong><strong>Video</strong>s</strong>,<br />
bietet zahlreiche Effekte an<br />
<strong>und</strong> ermöglicht später die Ausgabe<br />
des fertigen <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Rechts daneben<br />
finden Sie die nach dem<br />
Start noch schwarze <strong>Vorschau</strong>.<br />
Am <strong>unter</strong>en Rand sitzt schließlich<br />
noch die Zeitleiste, auf der<br />
Installation<br />
Sie die <strong><strong>Video</strong>s</strong> zum Gesamtkunstwerk<br />
zusammensetzen. Den aktuellen<br />
Stand der Arbeit nebst allen<br />
Einstellungen speichert Flowblade<br />
in einer Projektdatei. Um ein erstes,<br />
leeres Projekt zu erstellen, rufen<br />
Sie File | New… auf. Unter<br />
Project Profile wählen Sie das Format,<br />
in dem die <strong><strong>Video</strong>s</strong> vorliegen.<br />
Besitzen Sie eine DV-Kamera,<br />
entscheiden Sie sich hier für DV/<br />
DVD PAL.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des jugendlichen Alters fehlt<br />
Flowblade noch in den Repositories<br />
der Distributionen. Folglich kommen<br />
Sie nicht umhin, das Programm per<br />
Hand zu installieren. Auf der Homepage<br />
stand zum Redaktionsschluss<br />
nur ein DEB-Paket bereit, das ausschließlich<br />
<strong>unter</strong> Ubuntu 12.04 <strong>und</strong><br />
<strong>Linux</strong> Mint 12 funktioniert.<br />
Setzen Sie eine andere Distribution<br />
ein, müssen Sie zunächst über den<br />
Paketmanager die Hilfswerkzeuge<br />
nachinstallieren. Der Tabelle Abhängigkeiten<br />
zeigt die entsprechenden<br />
Programme <strong>und</strong> Bibliotheken, die Version<br />
0.6.0 von Flowblade voraussetzt.<br />
Die entsprechenden Paketnamen beziehen<br />
sich auf Ubuntu 12.10. GTK,<br />
Cairo <strong>und</strong> Python sollten auf den<br />
meis ten Distributionen bereits standardmäßig<br />
installiert sein.<br />
Haben Sie alles vorbereitet, wechseln<br />
Sie auf der Homepage [1] zum Register<br />
Downloads, holen von dort das<br />
etwa 6 MByte große Tar-Archiv <strong>und</strong><br />
entpacken es in einem beliebigen Verzeichnis.<br />
Die Software starten Sie<br />
über ./flowblade‐0.6.0/flowblade in<br />
einem Terminal. Eine Installation ist<br />
nicht notwendig. Sollte eine Abhängigkeit<br />
fehlen, mahnt das Programm<br />
dies mit einer entsprechenden Nachricht<br />
über die betreffende Software<br />
beim Aufruf an.<br />
28 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Flowblade<br />
schwerpunkt<br />
A Das Hauptfenster gibt sich aufgeräumt, verlangt aber viel Platz auf dem<br />
Bildschirm – kleiner als die Standardgröße bekommen Sie es nicht.<br />
Zeichnet die Kamera hingegen im<br />
AVCHD-Format auf, ist einer der<br />
mit HD beginnenden Punkte der<br />
richtige – welcher genau, verrät<br />
das Handbuch der Kamera.<br />
Möchten Sie <strong><strong>Video</strong>s</strong> aus <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Quellen zusammenfügen,<br />
sollten Sie hier in der Ausklappliste<br />
das Format wählen, das<br />
Sie später ausgeben möchten. Sofern<br />
Sie eine DVD erstellen wollen,<br />
wäre DV/DVD PAL passend.<br />
Nach einem Klick auf OK legt die<br />
Applikation ein neues Projekt an.<br />
Viel hat sich noch nicht getan –<br />
außer, dass Flowblade die <strong>Vorschau</strong><br />
auf das gewählte <strong>Video</strong>format<br />
eingestellt hat.<br />
Materialschlacht<br />
Zu jeder geladenen <strong>Video</strong>datei erstellt<br />
das Programm gleich ein<br />
kleines Symbol für die <strong>Vorschau</strong>.<br />
Wo die Schnittsoftware Dateien<br />
zwischenspeichert, legen Sie vorab<br />
in den Einstellungen fest.<br />
Öffnen Sie die Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />
hinter Edit | Preferences. Klicken<br />
Sie dazu neben Thumbnail<br />
folder auf Select folder, <strong>und</strong> wählen<br />
Sie ein geeignetes Verzeichnis auf<br />
der Festplatte aus. Flowblade<br />
zeigt Ihnen in den Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />
das gewählte Verzeichnis<br />
übrigens nicht an, merkt es sich<br />
aber dennoch. Schließen Sie das<br />
Fenster mit einem Klick auf OK.<br />
Als Nächstes müssen Sie alle <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />
laden, die Sie für den zu erstellenden<br />
Film benötigen. Dazu<br />
stellen Sie sicher, dass links oben<br />
das Register Media aktiviert ist,<br />
klicken auf Add über der rechten<br />
Liste <strong>und</strong> wählen eine der fraglichen<br />
<strong>Video</strong>dateien aus. Diese erscheint<br />
anschließend in der Liste<br />
auf dem Media-Reiter mit besagter<br />
<strong>Vorschau</strong> <strong>und</strong> der Laufzeit<br />
(Abbildung B).<br />
Nach <strong>und</strong> nach ziehen Sie dann<br />
über Add alle weiteren <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />
nach. Je nach <strong>Video</strong>datei müssen<br />
Sie dabei gelegentlich ein wenig<br />
Geduld aufbringen: Insbesondere<br />
bei HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> legt Flowblade<br />
gern eine kleine Denkpause ein,<br />
in der es nicht mehr reagiert. Es<br />
lohnt sich aber, hier ein paar<br />
Minuten zu warten.<br />
Sobald alle <strong><strong>Video</strong>s</strong> geladen sind,<br />
ziehen Sie sie einfach nacheinander<br />
in die Zeitleiste am <strong>unter</strong>en<br />
Fensterrand <strong>und</strong> ordnen sie dort<br />
an. Oft enthalten die <strong><strong>Video</strong>s</strong> jedoch<br />
nur einen kleinen Teil, der<br />
sich zum weiteren Verarbeiten<br />
lohnt. Das gilt insbesondere für<br />
Urlaubsvideos, bei denen die Kamera<br />
einfach mitlief.<br />
Um ein <strong>Video</strong> schon vorab zu<br />
be<strong>schneiden</strong>, klicken Sie es auf<br />
dem Media-Register doppelt an:<br />
Flowblade öffnet das <strong>Video</strong> daraufhin<br />
rechts in der <strong>Vorschau</strong>.<br />
Über die Schaltfläche zur Wiedergabe<br />
direkt <strong>unter</strong>halb der <strong>Vorschau</strong><br />
steuern Sie nun im <strong>Video</strong><br />
den neuen Startpunkt an. Die<br />
Doppelpfeile sorgen dabei für einen<br />
schnellen Vorlauf, die Pfeile<br />
mit dem Strich wechseln einen<br />
Frame vor beziehungsweise zurück.<br />
Alternativ verschieben Sie<br />
den orangefarbenen Strich <strong>unter</strong>halb<br />
der <strong>Vorschau</strong> per<br />
Drag & Drop. Mit dieser Scrubbing<br />
genannten Methode navigieren<br />
Sie besonders schnell durch<br />
das <strong>Video</strong>.<br />
Bei HD-<strong><strong>Video</strong>s</strong> läuft die <strong>Vorschau</strong><br />
je nach Leistungsfähigkeit<br />
des Computers <strong>unter</strong> Umständen<br />
recht langsam ab, mit<strong>unter</strong> dauert<br />
es sogar ein paar Sek<strong>und</strong>en,<br />
bis das angesteuerte Bild erscheint.<br />
Hier bleibt Ihnen nichts<br />
anderes übrig, als Geduld zu bewahren<br />
oder in einen schnelleren<br />
Computer zu investieren.<br />
Sobald Sie die neue Anfangsstelle<br />
gef<strong>und</strong>en haben, klicken Sie auf<br />
das Symbol, das wie eine schlie-<br />
Archiv<br />
Beschreibung<br />
B Auf dem Media-Register<br />
sammelt die<br />
Schnittsoftware alle im<br />
Projekt verwendeten<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>. Das <strong>Video</strong><br />
zingst5.avi dauert lediglich<br />
23 Sek<strong>und</strong>en.<br />
Abhängigkeiten<br />
python Python ab Version 2.5<br />
gtk2-engines-pixbuf, GTK2<br />
librsvg2-common<br />
libcairo2<br />
Cairo<br />
melt<br />
MLT-Framework. Flowblade benötigt vor allem<br />
das Hilfsprogramm Melt, das <strong>unter</strong> Ubuntu<br />
12.10 im gleichnamigen Paket steckt<br />
fontconfig<br />
Fontconfig<br />
python-gtk2, Python-Anbindung an GTK, Cairo <strong>und</strong> MLT<br />
python-cairo <strong>und</strong><br />
python-mlt5<br />
python-numpy Python Numpy<br />
Optional<br />
swh-plugins LADSPA-Audio-Plugins<br />
sox, libsox2 Audio-Bibliothek Sox<br />
frei0r-plugins <strong>Video</strong>effekt-Bibliothek Frei0r<br />
ffmpeg<br />
Ffmpeg<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 29
schwerpunkt<br />
Flowblade<br />
C Flowblade übernimmt<br />
den mit den<br />
Klammern festgelegten<br />
Ausschnitt in das<br />
Arrangement. Die Positionen<br />
der neuen<br />
Start- <strong>und</strong> Endpunkte<br />
lesen Sie bei Bedarf<br />
am oberen Rand der<br />
<strong>Vorschau</strong> ab.<br />
D Hier liegt das <strong>Video</strong><br />
00003.MTS in der Zeitleiste.<br />
Die Zeitnadel<br />
markiert die Position,<br />
die Sie in der <strong>Vorschau</strong><br />
sehen. Mit den beiden<br />
Pfeilsymbolen rechts<br />
oben nehmen Sie Aktionen<br />
wieder zurück<br />
beziehungsweise stellen<br />
sie wieder her.<br />
ßende eckige Klammer aussieht.<br />
Fahren Sie jetzt weiter zum neuen<br />
Ende, <strong>und</strong> klicken Sie auf die<br />
Schaltfläche mit der sich öffnenden<br />
Klammer. Die Klammern erscheinen<br />
auch als Orientierungshilfe<br />
<strong>unter</strong>halb der <strong>Vorschau</strong> im<br />
weißen Balken (Abbildung C).<br />
Flowblade übernimmt jetzt nur<br />
noch denjenigen Teil des <strong><strong>Video</strong>s</strong><br />
ins Arrangement, der sich zwischen<br />
den beiden Klammern befindet.<br />
Haben Sie sich vertan, setzen<br />
Sie die Klammern einfach erneut<br />
oder entfernen sie mit einem<br />
Klick auf das Symbol mit<br />
den zwei eckigen Klammern.<br />
Spurenelemente<br />
Haben Sie den passenden Ausschnitt<br />
festgelegt, klicken Sie auf<br />
den Knopf, der sich ganz am rechten<br />
Rand des Fensters direkt über<br />
der Zeitleiste befindet. (Wenn Sie<br />
den Mauszeiger darüber parken,<br />
erscheint der Text Append Monitor<br />
Clip Range.) Der Clip erscheint<br />
in Form eines Balkens. Diese besitzt<br />
mehrere Spuren, auf denen<br />
Sie Ihre Clips anordnen.<br />
Die Spuren tragen fortlaufende<br />
Nummern, wobei Spuren mit einem<br />
vorangestellten V komplette<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong>, die mit A hingegen nur<br />
Tonmaterial aufnehmen. Die mit<br />
A beginnenden Spuren sind primär<br />
für Audiokommentare oder<br />
Hintergr<strong>und</strong>musik gedacht. Das<br />
aus der <strong>Vorschau</strong> eingefügte<br />
<strong>Video</strong> landet automatisch in der<br />
Hauptspur V1 (Abbildung D).<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich erscheint jeder<br />
<strong>Video</strong>clip auf der Zeitleiste als<br />
lilafarbener Balken. Seine Länge<br />
repräsentiert seine Dauer im fertigen<br />
Film. Die genaue Laufzeit<br />
sehen Sie leicht auf der Skala am<br />
oberen Rand der Zeitleiste. Über<br />
die Knöpfe mit den Lupen vergrößern<br />
<strong>und</strong> verkleinern Sie die Anzeige,<br />
das Gleiche erreichen Sie<br />
mit dem Mausrad.<br />
Das komplette Arrangement in<br />
der Zeitleiste geben Sie wieder,<br />
indem Sie erneut die entsprechenden<br />
Knöpfe <strong>unter</strong>halb der<br />
<strong>Vorschau</strong> bemühen. Achten Sie<br />
darauf, dass direkt darüber der<br />
Knopf Timeline gedrückt ist: Nur<br />
dann erscheint in der <strong>Vorschau</strong><br />
der Film in der Zeitleiste. Ist hingegen<br />
Clip gedrückt, sehen Sie<br />
nur das auf dem Register Media<br />
ausgewählte <strong>Video</strong>.<br />
Sobald Sie das <strong>Video</strong> wiedergeben,<br />
wandert in der Zeitleiste ein<br />
Strich über den Film. Diese Zeitmarke<br />
markiert immer genau diejenige<br />
Stelle im Film, die Sie auch<br />
in der <strong>Vorschau</strong> sehen. Genau wie<br />
dort bietet der orangefarbene<br />
Strich die Möglichkeit, mit der<br />
Zeitnadel durch den gesamten<br />
Film zu scrubben.<br />
Nach dem gleichen Prinzip<br />
übernehmen Sie bei Bedarf weitere<br />
Ausschnitte in die Zeitleiste.<br />
Jedes Filmstück landet<br />
dabei standardmäßig<br />
am Ende der<br />
Spur V1. Möchten Sie<br />
die Reihenfolge der<br />
Clips ändern, ziehen<br />
Sie einfach den gewünschten<br />
Teil per<br />
Drag & Drop an eine<br />
andere Position innerhalb<br />
der Spur. Ein gelber Pfeil<br />
zeigt dabei an, wo der Schnipsel<br />
landet, sobald Sie die Maustaste<br />
loslassen (Abbildung E).<br />
Im Gegensatz zu anderen Programmen<br />
für <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt achtet<br />
Flowblade darauf, dass zwischen<br />
den Clips in der Zeitleiste keine<br />
Lücken entstehen. Möchten Sie<br />
ein komplettes <strong>Video</strong> direkt in die<br />
Leiste übernehmen, ziehen Sie es<br />
einfach per Drag & Drop aus der<br />
Liste auf dem Register Media in<br />
die Zeitleiste. Auch hier zeigt wieder<br />
ein gelber Pfeil an, wo das<br />
<strong>Video</strong> landet. Achten Sie in jedem<br />
Fall darauf, dass das <strong>Video</strong> in der<br />
Spur V1 zu liegen kommt – die<br />
anderen Spuren spielen später<br />
noch eine eigene Rolle.<br />
Hackbrett<br />
Liegt ein <strong>Video</strong>clip in der Zeitleiste,<br />
so bietet die Software mehrere<br />
Möglichkeiten, um ihn zu <strong>schneiden</strong><br />
oder zu kürzen. Um den Clip<br />
an einer bestimmten Stelle zu teilen,<br />
fahren Sie mit der Zeitnadel<br />
an die Position <strong>und</strong> klicken auf<br />
das Symbol mit dem Rasiermesser<br />
oder drücken [X].<br />
Um einen Clip komplett aus der<br />
Zeitleiste zu entfernen, klicken<br />
Sie ihn mit der Maus an <strong>und</strong> aktivieren<br />
dann entweder das Symbol<br />
direkt links neben der Rasierklinge<br />
(Splice Out Clip) oder drücken<br />
[Entf]. Alle nachfolgenden Clips<br />
rücken automatisch auf.<br />
Um explizit den Anfang oder<br />
Ende eines Clips abzu<strong>schneiden</strong>,<br />
bringt Flowblade ein spezielles<br />
Werkzeug mit, das allerdings etwas<br />
umständlich zu bedienen ist:<br />
Fahren Sie zunächst mit der Zeitnadel<br />
auf den Clip, den Sie be<strong>schneiden</strong><br />
möchten. Möchten Sie<br />
den Anfang entfernen, positionieren<br />
Sie die Zeitnadel nahe dem<br />
Anfang; möchten Sie das Ende<br />
weg<strong>schneiden</strong>, setzen Sie die Nadel<br />
möglichst nahe an das Ende.<br />
Klicken Sie oberhalb der Zeitleiste<br />
auf das dritte Symbol von<br />
links (One Roll Trim). Die Anzeige<br />
des zu be<strong>schneiden</strong>den Clips ändert<br />
sich (Abbildung F, nächste<br />
30 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Flowblade<br />
schwerpunkt<br />
E Flowblade fügt den<br />
Clip zingst5.avi zwischen<br />
00003.MTS <strong>und</strong><br />
00004.MTS ein, entsprechend<br />
der gelben<br />
Marke.<br />
Seite). Haben Sie den falschen<br />
Clip erwischt, rufen Sie nicht die<br />
Undo-Funktion auf (Edit | Undo),<br />
sondern klicken Sie oberhalb der<br />
Zeitleiste auf das zweite Symbol<br />
von links (Insert Move).<br />
Haben Sie den richtigen Clip<br />
markiert, finden Sie in einer Ecke<br />
zwei Dreiecke. Klicken Sie darauf,<br />
halten Sie die Maustaste gedrückt,<br />
<strong>und</strong> ziehen Sie dann den Anfang<br />
beziehungsweise das Ende zurecht.<br />
Wenn Ihnen das zu ungenau<br />
ist, verwenden Sie die beiden<br />
spitzen Klammern <strong>unter</strong>halb der<br />
<strong>Vorschau</strong>. Hat der Clip die richtige<br />
Länge, klicken Sie oberhalb der<br />
Zeitleiste auf das zweite Symbol<br />
von links (Insert Move).<br />
Rollen<br />
Flowblade bietet sogar an, eine<br />
Schnittstelle zwischen zwei Clips<br />
zu verschieben. Die Länge <strong>und</strong><br />
Position beider Clips bleibt dabei<br />
in der Zeitleiste erhalten. Diese<br />
Methode heißt gemeinhin Rollen.<br />
Die Auswirkungen erkennen Sie<br />
am besten, wenn Sie die Schnittfunktion<br />
in der Praxis anwenden:<br />
Legen Sie in der Zeitleiste drei<br />
Clips hintereinander ab. Fahren<br />
Sie mit der Zeitnadel in die Mitte<br />
des mittleren Clips <strong>und</strong> <strong>schneiden</strong><br />
ihn über [X] in zwei Teile.<br />
Positionieren Sie die Zeitnadel<br />
auf oder zumindest möglichst<br />
nahe an dieser Schnittstelle. Klicken<br />
Sie oberhalb der Zeitleiste<br />
auf das vierte Symbol von links<br />
(Two Roll Trim). Flowblade markiert<br />
jetzt die beiden Clips an der<br />
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schwerpunkt<br />
Flowblade<br />
F Mit einem<br />
speziellen Werkzeug<br />
<strong>schneiden</strong> Sie den<br />
Anfang des Clips<br />
zurecht.<br />
G Die beiden Filter<br />
Grayscale <strong>und</strong> Cartoon<br />
verwandeln den Clip<br />
00003.MTS. Rechts<br />
sehen Sie die beiden<br />
Einstellungen des<br />
Filters Cartoon.<br />
Zeitnadel. Zudem erscheinen<br />
zwei kleine Dreiecke, eines auf jeder<br />
Seite der Schnittstelle.<br />
Nun ziehen Sie die Schnittstelle<br />
mit der Maus in die Mitte des<br />
rechten der beiden markierten<br />
Clips. Sobald Sie die Maustaste<br />
loslassen, erscheint der erste Clip<br />
länger, der zweite hingegen kürzer.<br />
Die Gesamtdauer Ihres Arrangements<br />
hat sich dadurch jedoch<br />
nicht verändert.<br />
Effekte<br />
Um einem einzelnen Clip einen<br />
Effekt zuzuweisen, klicken Sie<br />
den Schnipsel mit der rechten<br />
Maustaste an <strong>und</strong> suchen <strong>unter</strong><br />
Add Filter einfach einen passenden<br />
Kandidaten aus. Um etwa<br />
den <strong>Video</strong>film in ein Kunstwerk<br />
in Schwarz-Weiß zu verwandeln,<br />
wählen Sie einfach Add Filter |<br />
Color | Grayscale.<br />
Auf die gleiche Weise fügen Sie<br />
beliebig viele weitere Effekte hinzu<br />
(Flowblade bezeichnet sie als<br />
„Filter“). Dass der Clip <strong>unter</strong> dem<br />
Einfluss eines Effektes steht, signalisiert<br />
ein kleines Symbol<br />
rechts oben in seinem<br />
Balken. Sofern<br />
der ausgesuchte Filter<br />
Einstellungen bereitstellt,<br />
erreichen<br />
Sie diese auf dem Register<br />
Filters (Abbildung<br />
G).<br />
Damit dort sicher<br />
die richtigen Einstellungen<br />
des Filters erscheinen<br />
<strong>und</strong> nicht etwa versehentlich<br />
die eines anderen Clips,<br />
führen Sie auf den Clip in der<br />
Zeitleiste einen Doppelklick aus.<br />
Sie finden alle passenden Filter<br />
links unten in der Liste. Rechts<br />
neben dem Namen des Filters<br />
steht ein Ein-/Ausschalt-Symbol.<br />
Mit einem Mausklick aktivieren<br />
oder deaktivieren Sie den Filter.<br />
Sobald Sie einen Filter in der<br />
Liste markieren, erscheinen<br />
rechts im Feld seine Einstellungen<br />
– so er denn welche anbietet.<br />
Um einen Filter komplett zu entfernen,<br />
markieren Sie ihn links<br />
unten in der Liste <strong>und</strong> klicken auf<br />
Delete. Ob, <strong>und</strong> wenn ja welche<br />
Filter Flowblade anbietet, hängt<br />
davon ab, ob Sie die Effektsammlung<br />
Frei0r auf dem System installiert<br />
haben.<br />
Blendwerk<br />
Überblendungen zwischen zwei<br />
Clips müssen Sie in Flowblade etwas<br />
umständlich über Compositors<br />
erstellen. Dafür sorgt dieses<br />
Konzept für viel Flexibilität: Mit<br />
etwas Übung erstellen Sie so sogar<br />
recht leicht Bild-in-Bild-Effekte<br />
wie in der Tagesschau.<br />
Um einen Clip effektvoll in einen<br />
anderen zu blenden, müssen<br />
Sie beide Clips, wie in Abbildung<br />
H gezeigt, leicht versetzt<br />
gegeneinander auf zwei übereinander<br />
liegenden Spuren platzieren.<br />
Dort, wo sich die beiden<br />
Clips über<strong>schneiden</strong>, findet später<br />
die Überblendung statt.<br />
Um den zweiten Clip umzusetzen,<br />
ziehen Sie ihn einfach per<br />
Drag & Drop in die <strong><strong>Video</strong>s</strong>pur direkt<br />
darüber. Dummerweise ist<br />
Flowblade darauf erpicht, keine<br />
Lücken zu erlauben, <strong>und</strong> legt den<br />
Clip daher immer ganz am linken<br />
Rand der Spur ab. Um das zu verhindern,<br />
klicken Sie oberhalb der<br />
Zeitleiste das erste Symbol von<br />
links an (Overwrite Move).<br />
Jetzt erlaubt Flowblade auch<br />
Lücken, <strong>und</strong> Sie können den Clip<br />
per Drag & Drop wie in Abbildung<br />
H leicht versetzt zum anderen<br />
Clip platzieren. Spielen Sie<br />
das fertige Arrangement in der<br />
<strong>Vorschau</strong> ab, dann erkennen Sie,<br />
dass das <strong>Video</strong> in der oberen Spur<br />
das dar<strong>unter</strong> standardmäßig<br />
überdeckt.<br />
Der aktuelle Modus Overwrite<br />
Move ermöglicht nicht nur Lücken<br />
zwischen <strong><strong>Video</strong>s</strong>. Wenn Sie<br />
in ihm einen Clip auf die Zeitleiste<br />
ziehen oder darin verschieben,<br />
legt Flowblade ihn immer an der<br />
Stelle ab, an der Sie ihn platziert<br />
haben – ohne Rücksicht auf die<br />
anderen Clips.<br />
Parken Sie beispielsweise die<br />
ersten Minuten einer Familienfeier<br />
in der Spur V1 direkt auf dem<br />
dort schon befindlichen Clip mit<br />
einer Nahaufnahme eines freudestrahlenden<br />
Mitglieds der Familie,<br />
ist Letzterer anschließend<br />
überschrieben <strong>und</strong> somit Geschichte.<br />
Sie sollten daher immer<br />
wieder direkt in den normalen<br />
Modus zum Bearbeiten zurückschalten,<br />
indem Sie oberhalb der<br />
Zeitleiste das zweite Symbol von<br />
links anklicken (Insert Move).<br />
Um das Überblenden zu vollenden,<br />
klicken Sie jetzt mit der<br />
rechten Maustaste auf den Clip in<br />
der oberen Spur. Aus dem Menü<br />
wählen Sie anschließend Add<br />
Compositor | Dissolve. Damit haben<br />
Sie einen Compositor hinzugefügt,<br />
der das <strong>Video</strong> durchsichtig<br />
macht. Flowblade kennzeichnet<br />
dies durch einen durchsichtigen<br />
schwarzen Balken <strong>unter</strong>halb<br />
des <strong><strong>Video</strong>s</strong> (Abbildung H).<br />
Die Einstellungen für das Überblenden<br />
finden Sie auf dem Register<br />
Compositors, das sich automatisch<br />
geöffnet haben sollte (Abbildung<br />
I). Dort wählen Sie jetzt<br />
<strong>unter</strong> Destination track die <strong>Video</strong>-<br />
32 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Flowblade<br />
schwerpunkt<br />
spur aus, mit der Sie das <strong>Video</strong><br />
überblenden möchten – im Beispiel<br />
die Spur direkt dar<strong>unter</strong><br />
(V1). Dabei haben Sie nur die<br />
Möglichkeit, aus der Liste die<br />
Spuren auszuwählen, die eine<br />
niedrigere Nummer tragen.<br />
Schlüsselstellen<br />
Fahren Sie jetzt mit der Zeitnadel<br />
an die Stelle, an der Sie die Überblendung<br />
abschließen möchten –<br />
also an das Ende des <strong>unter</strong>en<br />
Clips. Beobachten Sie dabei in<br />
den Einstellungen des Compositors<br />
den grauen Balken: Er repräsentiert<br />
noch einmal die Zeitleiste,<br />
der rote Strich die Position der<br />
Zeitnadel. Sobald Sie die richtige<br />
Position gef<strong>und</strong>en haben, ziehen<br />
Sie im Compositor den Regler für<br />
die Deckkraft (Opacity) ganz nach<br />
links auf 0. Klicken Sie noch auf<br />
das Plus-Zeichen, um die Änderungen<br />
zu fixieren – das war’s.<br />
Wenn Sie jetzt den kompletten<br />
Film in der <strong>Vorschau</strong> betrachten,<br />
überblendet das Programm sanft<br />
vom einen ins andere <strong>Video</strong>. Unter<br />
Ubuntu 12.10 weigerte sich<br />
die Applikation allerdings, den<br />
Effekt tatsächlich anzuwenden:<br />
Im fertigen <strong>Video</strong> fehlte er. Der<br />
Gr<strong>und</strong> dafür ließ sich bis Redaktionsschluss<br />
nicht ermitteln.<br />
Werfen Sie noch einmal einen<br />
Blick in die Compositor-Einstellungen<br />
auf der grauen Leiste. Dort<br />
finden Sie zwei rautenförmige<br />
Marken. Jeder dieser sogenannten<br />
Keyframes markiert eine Position,<br />
an der sich die Einstellungen<br />
des Überblendeffektes ändern.<br />
Zwischen den Punkten springen<br />
Sie über die Knöpfe <strong>unter</strong>halb des<br />
grauen Balkens rechts neben den<br />
Plus- <strong>und</strong> Minus-Symbolen.<br />
Mit dem letztgenannten entfernen<br />
Sie übrigens den Keyframe,<br />
der sich gerade <strong>unter</strong> dem roten<br />
Strich befindet.<br />
Nach dem gleichen Prinzip wenden<br />
Sie andere Compositors an.<br />
Wischblenden erzeugen Sie über<br />
Add Compositor | Region. In den<br />
zugehörigen Einstellungen stehen<br />
in der Auswahl Wipe Type<br />
eine ganze Reihe<br />
Effekte bereit.<br />
Ein Problem ergibt<br />
sich, wenn<br />
Sie den oberen<br />
Clip auf seiner<br />
Spur verschieben:<br />
In dem Fall zieht<br />
der angeheftete<br />
Compositor nicht<br />
mit. Um das zu ändern, klicken<br />
Sie den zurückgelassenen Compositor<br />
in der Zeitleiste mit der<br />
rechten Maustaste an <strong>und</strong> wählen<br />
Sync with Origin Clip. Einen überflüssigen<br />
Compositor werden Sie<br />
wieder los, indem Sie in seinen<br />
Einstellungen auf Delete klicken.<br />
Um den fertigen Film in eine<br />
<strong>Video</strong>datei auszugeben, wechseln<br />
Sie auf das Register Render. Dort<br />
teilen Sie Flowblade zunächst<br />
mit, in welchem Verzeichnis (Folder)<br />
Sie den fertigen Film <strong>unter</strong><br />
welchem Dateinamen (Name)<br />
speichern möchten. Entfernen Sie<br />
den Haken neben Use Project Profile,<br />
<strong>und</strong> wählen Sie in der so freigeschalteten<br />
Auswahl die Auflösung<br />
des fertigen <strong><strong>Video</strong>s</strong> aus.<br />
Möchten Sie eine DVD erstellen,<br />
wählen Sie den Eintrag DV/DVD<br />
PAL. In der Auswahl Encoding Format<br />
klicken Sie abschließend<br />
noch das passende Kompressionsverfahren<br />
an. Im Fall einer<br />
DVD entscheiden Sie sich für<br />
MPEG2 / .mpg. Sobald Sie auf<br />
Render klicken, erstellt Flowblade<br />
den Film. Je nach Länge des<br />
Films <strong>und</strong> Rechenleistung Ihres<br />
Computers dauert dies bis zu<br />
mehreren St<strong>und</strong>en.<br />
Fazit<br />
Lassen sich Flowblades Schnitt-<br />
Funktionen noch recht schnell<br />
info<br />
[1] Flowblade:<br />
http:// code. google. com/ p/ flowblade/<br />
[2] Referenzhandbuch: http:// code. google.<br />
com/ p/ flowblade/ wiki/ FlowbladeReference<br />
[3] Rotoskopie:<br />
http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Rotoskopie<br />
[4] VU-Meter:<br />
http:// de. wikipedia. org/ wiki/ VU_Meter<br />
durchschauen, so erfordert der<br />
Einsatz der Effekte etwas mehr<br />
Übung <strong>und</strong> Freude am Experimentieren.<br />
Im Gegenzug entlohnt<br />
die Software insbesondere<br />
durch den Compositor mit komplexen<br />
Collagen.<br />
Möchten Sie tiefer in die Software<br />
einsteigen, finden Sie im<br />
Wiki eine umfassende, wenn auch<br />
im Detail etwas knapp gehaltene<br />
Anleitung [2]. Darüber hinaus<br />
zeigen auf Vimeo drei <strong>Video</strong>-Tutorials,<br />
wie Sie ein einfaches Projekt<br />
erstellen, Schnitte vornehmen<br />
<strong>und</strong> wozu der Compositor<br />
noch fähig ist. Die entsprechenden<br />
Links finden Sie auf der<br />
Homepage.<br />
Für kommende Versionen<br />
möchte Janne Liljeblad Flowblade<br />
um weitere Funktionen für Profis<br />
ergänzen. Dazu zählen <strong>unter</strong> anderem<br />
eine Möglichkeit zur Rotoskopie,<br />
also dem Abpausen von<br />
<strong>Video</strong>bildern [3], ein sogenanntes<br />
VU-Meter [4], mit dem Sie das<br />
Aussteuern des Tonmaterials im<br />
Blick behalten sowie die Fähigkeit,<br />
das Projekt im Austauschformat<br />
EDL zu speichern. (agr) n<br />
H Obwohl der Effekt<br />
Dissolve hier augenscheinlich<br />
den ganzen<br />
oberen Clip betrifft,<br />
wirkt er nach ein paar<br />
Feineinstellungen dennoch<br />
nur auf den Bereich<br />
zwischen den<br />
beiden Clips.<br />
I Die Einstellungen<br />
des Compositors Dissolve<br />
erlauben eine<br />
Kontrolle über den<br />
Verlauf der Blende.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 33
schwerpunkt<br />
<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
<strong>TV</strong>-Empfang mit Laptop <strong>und</strong> PC<br />
Flimmerkiste<br />
Machen Sie aus Ihrem heimischen oder mobilen PC ein<br />
Fernsehgerät mit integriertem <strong>Video</strong>rekorder. Erik Bärwaldt<br />
© Jay Lopez, sxc.hu<br />
README<br />
Ein einfacher <strong>Linux</strong>-PC<br />
mit einem DVB-T-Empfänger<br />
ersetzt zu Hause<br />
<strong>und</strong> <strong>unter</strong>wegs problemlos<br />
Fernseher <strong>und</strong><br />
<strong>Video</strong> rekorder. Damit<br />
Sie stets auf Empfang<br />
bleiben, gilt es jedoch,<br />
einige Stolperfallen zu<br />
vermeiden.<br />
Unterhaltungselektronik <strong>und</strong> PC<br />
wachsen immer weiter zusammen.<br />
So eignen sich viele Fernsehgeräte<br />
inzwischen ab Werk als<br />
überdimensionierter Computer-<br />
Monitor, während Personal Computer<br />
durch ergänzende Hardware<br />
<strong>und</strong> ein Mediacenter-Betriebssystem<br />
zum Heimkino mit allen Schikanen<br />
mutieren. Die Palette der<br />
Hardware-Lösungen reicht dabei<br />
von einfachen USB-Sticks über<br />
Karten mit PCI- <strong>und</strong> PCIe-<br />
Schnitt stellen bis hin zu externen<br />
<strong>TV</strong>-Receivern, die Satelliten- oder<br />
Kabelempfang beherrschen.<br />
Eher stiefmütterlich behandelt<br />
sieht sich jedoch der mobile Anwender,<br />
der sein Notebook <strong>unter</strong>wegs<br />
als Mediacenter verwenden<br />
möchte. Für Audiophile bieten<br />
sich noch relativ einfach zu realisierende<br />
Möglichkeiten, gängige<br />
Radiosender über das Internet zu<br />
empfangen. Dagegen schauen<br />
Fernsehfre<strong>und</strong>e im wahrsten Sinn<br />
des Wortes zunächst in die Röhre.<br />
Möchten Sie ein Notebook zum<br />
Fernseher mit integriertem <strong>Video</strong>recorder<br />
umbauen, setzt das meist<br />
den Kauf von entsprechendem Zubehör<br />
voraus. Exotische Chipsätze,<br />
<strong>unter</strong>schiedliche Standards<br />
<strong>und</strong> teils fehlende <strong>Linux</strong>-Unterstützung<br />
richten hier Hürden auf,<br />
die es zu überspringen gilt.<br />
Analog versus digital<br />
In den letzten zehn Jahren hat<br />
sich im deutschsprachigen Raum<br />
die Fernsehlandschaft drastisch<br />
verändert. Statt wuchtiger Geräte<br />
mit Kathodenstrahlröhre, die<br />
über eine Antenne ein analoges<br />
Programm empfangen, stehen<br />
heute meist flache Displays in den<br />
Wohnzimmern, die ihre Signale<br />
digital per DVB-Standard empfangen.<br />
Dabei sind die Spezifikationen<br />
DVB-C (Kabel), DVB-S (Satellit)<br />
oder DVB-T (terrestrischer<br />
Empfang per Antenne) verbreitet.<br />
In vielen Gegenden wurden die<br />
analogen Sendeanlagen inzwischen<br />
komplett abgeschaltet. Einige<br />
wenige regionale Sender<br />
strahlen jedoch ihr Programm<br />
nach wie vor als analoges terrestrisches<br />
Signal aus. Die großen<br />
privaten Sendeanstalten kommen<br />
in vielen Gegenden ebenfalls<br />
nicht per DVB-T-Signal nach Hause,<br />
sondern nur über das Kabelnetz<br />
oder per Satellit.<br />
Vor allem in den Gebieten an<br />
der Grenze zu Polen strahlen die<br />
Sender ebenfalls noch analoges<br />
terrestrisches Fernsehen aus, da<br />
das Nachbarland seine Anlagen<br />
erst zu einem kleinen Teil auf<br />
digitale Technik umgestellt hat.<br />
Möchten Sie außerhalb Europas<br />
analoges Fernsehen empfangen,<br />
gilt es zudem zu beachten, dass<br />
neben dem ehemals in Westdeutschland<br />
verbreiteten PAL-<br />
Fernsehen noch die Normen<br />
NTSC <strong>und</strong> SECAM existieren, die<br />
nicht mit PAL harmonieren.<br />
Die vielen Spezifikationen bedingen<br />
<strong>unter</strong>schiedliche Hardware:<br />
Wollen Sie <strong>unter</strong>wegs mit<br />
einem Notebook überall auf Empfang<br />
gehen, müssen Sie sich daher<br />
einen Hybrid-Empfänger beschaffen,<br />
der sowohl analoge als<br />
auch digitale Signale empfängt.<br />
Mit Hardware ausschließlich für<br />
analoges <strong>TV</strong> empfangen Sie in<br />
Deutschland nur noch wenige<br />
kleine Sender.<br />
Zudem setzt ein reibungsloser<br />
Empfang voraus, dass die Soft-<br />
36 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
schwerpunkt<br />
ware das Signal verarbeitet: Unter<br />
<strong>Linux</strong> gibt es zwar viele Programme,<br />
die den reibungslosen Empfang<br />
gestatten, doch diese sind in<br />
den meisten Fällen entweder ausschließlich<br />
für den digitalen oder<br />
nur für den analogen Empfang<br />
ausgelegt. Somit benötigen Sie<br />
zwei Anwendungen, um den vollen<br />
Funktionsumfang des PC-<br />
Fernsehers zu nutzen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass<br />
Sie für guten Empfang auch außerhalb<br />
der Ballungsräume eine<br />
leistungsfähige Antenne benötigen.<br />
Hier empfiehlt sich der Kauf<br />
einer für DVB-T ausgelegten aktiven<br />
Stabantenne. Sie sollte den<br />
Strom nicht nur aus einem USB-<br />
Anschluss beziehen, sondern zudem<br />
aus einem externen Netzteil.<br />
Zusätzlich braucht sie einen Filter<br />
für GSM- <strong>und</strong> DECT-Signale, damit<br />
beim Fernsehen nicht die Signale<br />
eines mobilen oder schnurlosen<br />
Telefons dazwischenfunken.<br />
Chipsätze<br />
Als spezielles Kapitel erweist sich<br />
beim Fernsehempfang am PC die<br />
Chipsatz-Problematik. Zwar hält<br />
sich die Anzahl der Anbieter von<br />
<strong>TV</strong>-Receivern für die mobile Verwendung<br />
in engen Grenzen, doch<br />
in den Geräten kommen <strong>unter</strong>schiedlichste<br />
Chipsätze zum Einsatz.<br />
Die <strong>Linux</strong>-Unterstützung der<br />
einzelnen Chipsätze hat sich in<br />
den letzten Jahren zwar deutlich<br />
gebessert, aber es gibt immer<br />
noch Hersteller, die sich hartnäckig<br />
den Realitäten verweigern<br />
<strong>und</strong> <strong>Linux</strong> nicht als geeignete<br />
Plattform betrachten, um dafür<br />
Treiber zu entwickeln oder Spezifikationen<br />
offenzulegen.<br />
Beabsichtigen Sie also, einen<br />
mobilen <strong>TV</strong>-Tuner zu kaufen,<br />
dann sollten Sie sich zunächst im<br />
Internet umsehen, welche Modelle<br />
der <strong>Linux</strong>-Kernel überhaupt<br />
<strong>unter</strong>stützt. Erste Anlaufstelle<br />
dazu bietet die Webseite des<br />
<strong>Linux</strong> tv-Projektes [1], das eine<br />
umfassende Datenbank kompatibler<br />
Produkte pflegt. Sie finden<br />
hier die für das freie Betriebssystem<br />
geeigneten Modelle gruppiert<br />
nach Anschluss- <strong>und</strong> Einbaumöglichkeiten:<br />
Während PCI<strong>und</strong><br />
PCIe-Einsteckkarten für den<br />
stationären Einsatz konzipiert<br />
sind, bieten sich im mobilen Bereich<br />
USB-Sticks, Cardbus- oder<br />
ExpressCard-Tuner an.<br />
USB-Sticks erscheinen dabei<br />
handlicher als die deutlich größeren<br />
Cardbus- oder ExpressCard-<br />
Tuner. Letztere bieten allerdings<br />
bauartbedingt meist mehr Anschlussmöglichkeiten.<br />
Daneben<br />
gilt es zu beachten, dass der Rechner<br />
beim Einsatz von USB-Sticks<br />
mindestens über einen USB-2.0-<br />
Anschluss verfügen muss, da sich<br />
USB-1.0-Schnittstellen aufgr<strong>und</strong><br />
der relativ geringen Performance<br />
nicht für hochauflösendes Fernsehen<br />
eignen.<br />
Treiber<br />
Die bei exotischeren Komponenten<br />
immer wieder relevante Frage<br />
der Treiber <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> ist inzwischen<br />
bei <strong>TV</strong>-Karten in vielen<br />
Bereichen entschärft. Aufgr<strong>und</strong><br />
der Integration von <strong>Video</strong>4<strong>Linux</strong><br />
in den Kernel <strong>und</strong> der ständigen<br />
Arbeit an neuen Treibern <strong>unter</strong>stützt<br />
das freie Betriebssystem<br />
mittlerweile zahlreiche Tuner,<br />
dar<strong>unter</strong> vor allem jene der in<br />
diesem Bereich führenden Hersteller<br />
Philips, Zarlink, Xceive<br />
<strong>und</strong> Conexant.<br />
Allerdings benötigen viele Chipsätze<br />
zusätzlich zum Treiber, der<br />
im <strong>Linux</strong>-Kernel bereits vorliegt,<br />
eine proprietäre Firmware, die Sie<br />
sich entweder beim Hersteller<br />
oder einem Drittanbietern her<strong>unter</strong>laden<br />
müssen. Erst mit dieser<br />
Firmware gelingt es, den Chipsatz<br />
korrekt anzusprechen.<br />
Los geht’s<br />
Nach einer ausführlichen Recherche<br />
zur <strong>Linux</strong>-Kompatibilität<br />
diver ser <strong>TV</strong>-Karten fiel die Wahl<br />
für unseren Test schließlich auf<br />
ein Modell von Aver Media. Die<br />
bereits seit sieben Jahren angebotene<br />
Karte Aver<strong>TV</strong> Hybrid+FM<br />
im Cardbus-Format [2] empfängt<br />
neben analogem Fernsehen auch<br />
DVB-T- Signale sowie UKW-<br />
Radiosender.<br />
Der aus Taiwan stammende Hersteller<br />
Aver Media bietet neben<br />
USB-Sticks, PCI- <strong>und</strong> PCIe-Karten<br />
zum Empfang verschiedener <strong>TV</strong>-<br />
Signalstandards außerdem zwei<br />
Karten im ExpressCard-Format<br />
an, die technisch weitgehend der<br />
Cardbus-Variante entsprechen.<br />
Diese Karten weisen jedoch konstruktionsbedingt<br />
weniger An-<br />
Tvtime 1.0.2<br />
LU/tvtime/<br />
Tvbrowser 3.2<br />
LU/tvbrowser/<br />
A Die <strong>TV</strong>-Karte lässt<br />
sich nur mit entsprechender<br />
Firmware betreiben.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 37
schwerpunkt<br />
<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
B Ein Assistent hilft<br />
beim Suchlauf nach<br />
Sendern in Me-<strong>TV</strong>.<br />
Glossar<br />
ATSC: Kürzel für Advanced<br />
Television Systems<br />
Committee. Die von diesem<br />
definierten ATSC-<br />
Standards für Digital-<strong>TV</strong><br />
lösen in Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika<br />
sowie Südkorea<br />
das dort bislang<br />
verwendete analoge<br />
NTSC ab.<br />
schlüsse auf als die Cardbus-Version<br />
<strong>und</strong> lassen sich daher nicht<br />
ganz so flexibel einsetzen.<br />
Aver Media bietet auf seiner<br />
Webseite für einige Geräte Treiber<br />
in der Variante für 32-Bit-Systeme<br />
zum Download an. Diese haben<br />
jedoch schon einige Jahre auf<br />
dem Buckel <strong>und</strong> harmonieren daher<br />
nicht unbedingt mit aktuellen<br />
Distributionen. Da aber viele Treiber<br />
für die Geräte von Aver Media<br />
bereits in den Kernel eingeflossen<br />
sind, muss man auch nicht unbedingt<br />
auf die Dateien des Herstellers<br />
zurückgreifen.<br />
Ausgerechnet das <strong>Linux</strong>tv-Projekt<br />
führt allerdings im Falle der<br />
Cardbus- <strong>und</strong> ExpressCard-Tuner<br />
von Aver Media die Anwender in<br />
die Irre, indem es diese in einer<br />
Übersicht als nicht <strong>unter</strong>stützt kategorisiert<br />
[3]. An anderer Stelle<br />
wiederum preist das Projekt die<br />
favorisierte Cardbus-Variante als<br />
<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> perfekt arbeitendes<br />
Gerät an [4].<br />
Opulenter Lieferumfang<br />
Die bestellte Aver<strong>TV</strong> Hybrid+FM-<br />
CardBus-Karte kam in einem unscheinbaren<br />
Karton. Der enthielt<br />
neben der eigentlichen Steckkarte<br />
eine mehrsprachige Schnellanleitung,<br />
eine Software-CD, eine passive<br />
Kleinantenne für den DVB-T-<br />
Empfang samt Kabeladapter für<br />
den BNC-Anschluss sowie eine Dipol-Antenne<br />
für den UKW-Empfang.<br />
Außerdem befand sich eine<br />
Infrarot-Fernbedienung sowie ein<br />
Kabeladapter für den S-<strong>Video</strong>/Composite-Anschluss<br />
im Karton. Damit sind Sie<br />
in jeder Lebenslage für<br />
den Einsatz der Karte vorbereitet<br />
<strong>und</strong> benötigen<br />
kein weiteres Zubehör.<br />
Die Karte kam im Test<br />
<strong>unter</strong> verschiedenen Versionen<br />
von Mandriva<br />
2010.2 bis Mageia 2 zum<br />
Einsatz, um den Empfang<br />
mit <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Kernel-Versionen zu überprüfen.<br />
Erfreulicherweise<br />
gab es dabei <strong>unter</strong> der relativ<br />
alten Kernel-Version 2.6.33,<br />
wie Mandriva 2010.2 sie nutzt,<br />
keinerlei Probleme beim Erkennen<br />
der Karte: Nach dem Einstecken<br />
des Tuners in einen PCM-<br />
CIA-Steckplatz lädt das System<br />
automatisch eine ganze Reihe benötigter<br />
Module.<br />
Um die Hybrid-Karte jedoch<br />
korrekt anzusprechen, brauchen<br />
Sie für den verbauten Xceive-<br />
Tuner vom Typ XC3028 noch eine<br />
passende Firmware, die Sie problemlos<br />
aus dem Netz her<strong>unter</strong>laden<br />
[5],[6]. In der Datei /var/log/<br />
messages finden Sie entsprechende<br />
Hinweise auf die fehlende Firmware<br />
(Abbildung A, vorige Seite).<br />
Sie benötigen für alle Distributionen<br />
die gleiche Datei namens<br />
xc3028‐v27.fw, die Sie nach dem<br />
Download ins Verzeichnis /lib/<br />
firmware/ des <strong>Linux</strong>-Systems verschieben.<br />
Danach ist die Karte<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich betriebsbereit.<br />
Um ein Notebook in einen komfortablen<br />
Fernseher mit Aufnahmefunktion<br />
zu verwandeln, bedarf<br />
es nun noch einer <strong>TV</strong>-Software.<br />
Inzwischen tummeln sich<br />
<strong>unter</strong> dem freien Betriebssystem<br />
eine ganze Reihe von Applikationen,<br />
die sowohl auf der Kommandozeile<br />
als auch mit einer grafischen<br />
Oberfläche arbeiten. Wir<br />
haben uns bei unserem Test bewusst<br />
auf Applikationen mit grafischer<br />
Oberfläche beschränkt, da<br />
sich diese einfacher bedienen lassen<br />
<strong>und</strong> in der Regel mehr Funktionen<br />
bieten.<br />
Me-<strong>TV</strong><br />
Unter Gnome bietet sich für den<br />
Empfang via DVB das Programm<br />
Me-<strong>TV</strong> an. Die Applikation steht<br />
in den Repositories der meisten<br />
Distributionen bereit, daher erweist<br />
sich das Einrichten als simpel.<br />
Nach der Installation finden<br />
Sie im Untermenü Anwendungen<br />
| Unterhaltungsmedien einen<br />
Starter Me <strong>TV</strong>.<br />
Die Software startet beim ersten<br />
Aufruf zunächst einen Assistenten<br />
für die Sendersuche. Er bietet<br />
drei Möglichkeiten, die vorhandenen<br />
Sender einzustellen: einen<br />
Suchlauf (der aber ausschließlich<br />
mit DVB-T <strong>und</strong> dem nordamerikanischen<br />
Standard ATSC funktioniert)<br />
sowie den Import oder das<br />
Anlegen einer Senderliste.<br />
Vorgefertigte Listen finden sich<br />
<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bereits im Paket dvbapps,<br />
das in den Repositories der<br />
meisten Distributionen liegt. Es<br />
enthält Listen für alle Länder, in<br />
denen sich der terrestrische DVB-<br />
Standard etabliert hat. Somit können<br />
Sie auch im Ausland ohne<br />
umständliche Suche schnell <strong>und</strong><br />
unkompliziert eine passende Liste<br />
beziehen (Abbildung B).<br />
Nach dem Einrichten öffnet sich<br />
das eigentliche Programmfenster<br />
von Me-<strong>TV</strong>. Dieses ist zweigeteilt:<br />
Im oberen Bereich sehen Sie das<br />
aktuelle Programm des ersten<br />
Senders, während Sie im <strong>unter</strong>en<br />
Segment horizontal angeordnet<br />
eine Zeitleiste mit den einzelnen<br />
Sendungen vorfinden, die Me-<strong>TV</strong><br />
nach Anbietern sortiert.<br />
Sobald Sie mit dem Mauszeiger<br />
über die Zeitleiste fahren, erhalten<br />
Sie nähere Informationen zur<br />
jeweiligen Sendung. Ein Linksklick<br />
öffnet ein weiteres Fenster,<br />
über das Sie durch Anklicken der<br />
Schaltfläche Jetzt ansehen zum gewünschten<br />
Kanal wechseln.<br />
Ein Klick auf den Button Aufzeichnen<br />
dagegen speichert die gewünschte<br />
Sendung auf der Festplatte.<br />
Sie können die Aufnahme<br />
jedoch auch ohne den Umweg<br />
über das Zusatzfenster direkt mit<br />
einem Rechtsklick auf die ge-<br />
38 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
schwerpunkt<br />
wünschte Sendung beginnen. Me-<br />
<strong>TV</strong> zeichnet dann das Programm<br />
im MPEG-Format auf.<br />
Falls Sie beabsichtigen, Sendungen<br />
nicht nur anzusehen, sondern<br />
zusätzlich dauerhaft zu speichern,<br />
empfiehlt es sich, zuvor im Me-<br />
<strong>TV</strong>-Menü Ansicht | Preferences einen<br />
Speicherort anzugeben, der<br />
über viel freien Platz verfügt: Die<br />
Software legt die Sendungen als<br />
hochauflösendes MPEG-<strong>Video</strong> ab.<br />
Falls Sie eine Sendung zu einem<br />
späteren Zeitpunkt finden, die Sie<br />
aufzeichnen möchten, so vermerken<br />
Sie diese ebenfalls durch einen<br />
Rechtsklick auf den entsprechenden<br />
Eintrag im Programmführer<br />
für die Aufnahme. Me-<strong>TV</strong><br />
speichert die markierten Sendungen<br />
in einer Tabelle <strong>und</strong> zeichnet<br />
diese auf – selbst dann, wenn Sie<br />
gleichzeitig eine andere Sendung<br />
anschauen (Abbildung C).<br />
Der sogenannte Electronic Program<br />
Guide (EPG), der den Sendeplan<br />
mit dem DVB-T-Signal überträgt,<br />
zeigte im Test mit Me-<strong>TV</strong><br />
jedoch einige Schwächen. So aktualisierte<br />
die Software insbesondere<br />
<strong>unter</strong> Mageia 1 lediglich das<br />
Programm des aktuell eingestellten<br />
Senders regelmäßig, das Umstellen<br />
von Sommer- auf Winterzeit<br />
brachte das Programm vollkommen<br />
aus dem Tritt.<br />
Hier half nur das komplette Löschen<br />
der Kanalliste <strong>und</strong> anschließend<br />
ein neuer Sendersuchlauf.<br />
Anschließend funktionierte die<br />
Anzeige des EPGs dann einwandfrei,<br />
<strong>und</strong> die Software steuerte die<br />
Aufnahme korrekt.<br />
Me-<strong>TV</strong> zur Mitarbeit bewegen:<br />
Nach dem Start der Software aus<br />
dem Menü Unterhaltungsmedien<br />
stand ebenfalls zunächst ein Sendersuchlauf<br />
an. Das Programm erledigte<br />
diese Aufgabe souverän,<br />
wobei es jedoch die im Suchlauf<br />
lokalisierten Sender noch zu markieren<br />
<strong>und</strong> anschließend durch einen<br />
Klick auf die Schaltfläche Gefilterte<br />
hinzufügen in die Liste der<br />
aktiven Sender zu übernehmen<br />
gilt. Dieses Verfahren bietet Ihnen<br />
die Möglichkeit, eine Vorauswahl<br />
zu treffen, welche Sender Sie<br />
überhaupt in der Liste berücksichtigen<br />
wollen (Abbildung D).<br />
Kaffeine erfreut nach dem Einrichten<br />
des <strong>TV</strong>-Empfängers <strong>und</strong><br />
einem erneuten Programmstart<br />
mit einer einfach zu bedienenden<br />
Oberfläche: Ein Klick auf die<br />
Schaltfläche 5 Digitales Fernsehen<br />
öffnet einen zweigeteilten Bildschirm.<br />
Links sehen Sie eine Senderliste,<br />
rechts erscheint die laufende<br />
Sendung. Sie wechseln das<br />
angezeigte Programm, indem Sie<br />
links auf den Namen des gewünschten<br />
Senders klicken (Abbildung<br />
E, nächste Seite).<br />
Genauso wie bei Me-<strong>TV</strong> schalten<br />
Sie über [F] zwischen Vollbildoder<br />
Fenstermodus um. Kaffeine<br />
C Bei Me-<strong>TV</strong> sehen Sie<br />
den Programmführer<br />
<strong>und</strong> die Sendung<br />
gleichzeitig im Fenster.<br />
D Der Suchlauf von<br />
Kaffeine bietet die<br />
Möglichkeit, die gef<strong>und</strong>enen<br />
Sender auf die<br />
gewünschten zu filtern.<br />
Kaffeine<br />
Der aus dem F<strong>und</strong>us der Desktop-Umgebung<br />
KDE stammende<br />
multimediale Allro<strong>und</strong>-Player<br />
Kaffeine musste im Test <strong>unter</strong><br />
Mageia 2 erst aus dem Repository<br />
nachinstalliert werden, da er im<br />
Gegensatz zu vielen anderen Distributionen<br />
bei Mageia nicht bei<br />
einer Standard-Installation mit<br />
auf die Festplatte kam.<br />
Einmal eingerichtet, ließ sich<br />
das Programm ähnlich einfach wie<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 39
schwerpunkt<br />
<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
E Die KDE-Software<br />
Kaffeine eignet sich für<br />
den Empfang digitaler<br />
Fernsehprogramme.<br />
G Sendungen nehmen<br />
Sie in Kaffeine mithilfe<br />
eines Terminplans auf.<br />
zeigt beim Wechsel des Senders<br />
für wenige Sek<strong>und</strong>en ein On-<br />
Screen-Display im Fenster an, das<br />
über den Titel der aktuellen Sendung<br />
<strong>und</strong> deren Beginn informiert.<br />
Über [G] erscheinen in einem<br />
gesonderten Fenster eine<br />
ausführliche Inhaltsangabe sowie<br />
weitere Daten zur ausgestrahlten<br />
Sendung (Abbildung F).<br />
Wie Me-<strong>TV</strong> zeichnet auch Kaffeine<br />
per Tastendruck Sendungen<br />
auf die Festplatte auf <strong>und</strong> bietet<br />
zusätzlich einen Aufnahmeplan.<br />
Um das Aufzeichnen einer gerade<br />
beginnenden oder laufenden Sendung<br />
zu starten, klicken Sie im<br />
Menü Fernsehen einfach auf den<br />
Eintrag Sofortaufnahme. Die Software<br />
speichert den Datenstrom<br />
im festgelegten Verzeichnis ab.<br />
Zeitgesteuerte Aufnahmen gelingen<br />
über das Menü Fernsehen |<br />
Aufnahmeplan. Ein Klick auf die<br />
Schaltfläche Neu öffnet ein kleines<br />
Fenster, in<br />
dem Sie die entsprechenden<br />
Eintragungen zur gewünschten<br />
Sendung vornehmen. Hier lassen<br />
sich auch regelmäßig wiederkehrende<br />
Sendungen eintragen, deren<br />
Folgen Kaffeine dann später<br />
automatisch auf der Festplatte<br />
speichert (Abbildung G).<br />
Selbstverständlich erlaubt die<br />
Software, während einer Aufnahme<br />
eine andere Sendung anzuschauen,<br />
ohne dass es dabei zu<br />
Problemen kommt. Im Test gefiel<br />
Kaffeine vor allem durch den geringen<br />
Bedarf an Ressourcen <strong>und</strong><br />
eine sehr gute Empfangsstärke,<br />
die sich bei Einstellung des gleichen<br />
Senders zur gleichen Zeit<br />
<strong>unter</strong> Me-<strong>TV</strong> nicht immer ergab.<br />
Analoges Fernsehen<br />
Zwar wurde das analoge terrestrische<br />
Fernsehen in Deutschland<br />
flächendeckend abgeschaltet,<br />
doch strahlen nach wie vor eine<br />
größere Anzahl von Regionalsendern,<br />
die keinen DVB-<br />
T-Empfang bieten, ihr<br />
Programm analog aus.<br />
Insbesondere im Freistaat<br />
Sachsen, in Sachsen-Anhalt<br />
<strong>und</strong> der Uckermark sowie im Bodensee-Raum<br />
gibt es das terrestrische<br />
Analog<strong>fernsehen</strong> nach wie<br />
vor. Hinzu kommen noch einige<br />
Sender der US-Armee, die ebenfalls<br />
analoge Signale ausstrahlen.<br />
Für den <strong>Linux</strong>-Fre<strong>und</strong> bedeutet<br />
dies, dass Programme wie Me-<strong>TV</strong><br />
<strong>und</strong> Kaffeine nicht für den Empfang<br />
dieser Programme infrage<br />
kommen, da sie ausschließlich digitale<br />
Signale verarbeiten. Weil jedoch<br />
weltweit noch in vielen Regionen<br />
das analoge Fernsehen dominiert,<br />
stehen <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> jedoch<br />
mehrere Programme für einen<br />
solchen Zweck bereit.<br />
Die Aver<strong>TV</strong>-Hybrid-Karte aus<br />
dem Test besitzt einen analogen<br />
Tuner, der alle in der analogen<br />
Welt vorhandenen Sendestandards<br />
(PAL, NTSC, SECAM) beherrscht.<br />
Da in Deutschland die<br />
verbliebenen analogen Sender ihr<br />
Programm meist mit recht geringer<br />
Leistung ausstrahlen, gelingt<br />
mit der passiven Stabantenne der<br />
Aver<strong>TV</strong>-Karte oft nur in unmittelbarer<br />
Nähe des Senders ein ausreichend<br />
guter Empfang. Ausnahmen<br />
bilden die analogen Sender<br />
in Bitterfeld <strong>und</strong> Dessau, die mit<br />
mehreren Kilowatt Leistung große<br />
Gebiete abdecken.<br />
Befindet sich Ihr Standort in<br />
größerer Distanz zum Sender, so<br />
empfiehlt sich der Kauf einer aktiven<br />
Antenne: Diese Geräte eignen<br />
sich in aller Regel sowohl für<br />
DVB-T als auch für das VHF- <strong>und</strong><br />
UHF-Frequenzband.<br />
F Der Programmführer<br />
von Kaffeine<br />
liefert detaillierte<br />
Informationen.<br />
Software<br />
In unserem Test erwies sich das<br />
Programm Tvtime als ausgereifte<br />
Lösung für den analogen Emp-<br />
40 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong>TV</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong><br />
schwerpunkt<br />
fang per Antenne. Die Software<br />
findet sich in den Repositories nahezu<br />
allen gängigen Distributionen,<br />
die Installation klappt daher<br />
problemlos mithilfe der Bordwerkzeuge.<br />
Die Routine legt dabei im Untermenü<br />
Unterhaltungsmedien einen<br />
Eintrag <strong>TV</strong>time Television Viewer<br />
an. Anschließend startet die Software<br />
beim ersten Aufruf in einem<br />
unscheinbaren blauen Bildschirm<br />
ohne Menü oder anderen Bedienelementen.<br />
Ein Rechtsklick mit<br />
der Maus öffnet ein Kontextmenü,<br />
in dem Sie die nötigen Einstellungen<br />
zum Empfang vornehmen.<br />
Zunächst müssen Sie hier die<br />
passende Norm einstellen. Sie erreichen<br />
das entsprechende Auswahlmenü<br />
über Eingangssignal |<br />
Fernsehnorm. Hier aktivieren Sie<br />
(zumindest in Deutschland) den<br />
Eintrag PAL. Über Zurück gelangen<br />
Sie in das Hauptmenü, in dem<br />
Sie nun durch Auswahl der Option<br />
Senderplätze einstellen | Kanalsuche<br />
starten nach aktiven Sendern<br />
suchen. Die Software blendet<br />
sodann den ersten gef<strong>und</strong>enen<br />
Sender ein (Abbildung H).<br />
Empfangen Sie wider Erwarten<br />
trotz bekannter Sender <strong>und</strong> korrekter<br />
Konfiguration kein Signal,<br />
dann überprüfen Sie im Menü<br />
Eingangssignal den Eintrag <strong>Video</strong>quelle<br />
wählen: Bei <strong>TV</strong>-Karten mit<br />
mehreren Eingängen passiert es<br />
manchmal, dass der falsche Eingang<br />
in Tvtime aktiv ist. Um mit<br />
dem Programm das <strong>TV</strong>-Signal zu<br />
empfangen, aktiveren Sie den Eintrag<br />
Television.<br />
Anschließend haben Sie noch<br />
die Möglichkeit, im Menü Bildeinstellungen<br />
Helligkeit <strong>und</strong> Kontrast<br />
sowie die Sättigung der Farben zu<br />
modifizieren <strong>und</strong> – falls Sie die<br />
Bildgröße <strong>und</strong> Seitenverhältnis<br />
ändern möchten – dies über das<br />
Menü Bilddarstellung zu erledigen.<br />
Zudem regeln Sie über das Menü<br />
Eingangssignal | Lautstärke steigern<br />
den Ton entsprechend.<br />
Da Tvtime nicht den elektronischen<br />
Programmführer <strong>unter</strong>stützt,<br />
bietet es sich beim rein<br />
analogen Empfang an, einen zusätzlichen<br />
Browser für das <strong>TV</strong>-<br />
Programm zu installieren. Das<br />
Programm Tvbrowser erweist sich<br />
als eine mögliche Ergänzung [7].<br />
Bildverbesserung<br />
Tvtime bietet über das Menü Eingangssignal<br />
| Horizontale Auflösung<br />
zusätzlich die Option, die<br />
Bildauflösung zu modifizieren.<br />
Wirkt das Fernsehbild unscharf,<br />
so können Sie hier in mehreren<br />
Stufen von 360 bis 768 Bildpunkten<br />
die Auflösung anpassen.<br />
In manchen Fällen führt es auch<br />
zu einer besseren Bildqualität,<br />
wenn Sie im Menü Bildverarbeitung<br />
| De-Interlacer konfigurieren<br />
mit <strong>unter</strong>schiedlichen Methoden<br />
des De-Interlacings experimentieren.<br />
Diese haben je nach gewählter<br />
Auflösung erheblichen Einfluss<br />
auf die Bildqualität. Tvtime<br />
bietet hier zehn <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Methoden an, die Sie jeweils<br />
durch Anklicken aktivieren.<br />
Fazit<br />
Der Empfang von Fernsehsendungen<br />
erweist sich <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> heute<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich als problemlos.<br />
Die noch vor einigen Jahren sehr<br />
schwache Hardware-Unterstützung<br />
bei <strong>TV</strong>-Komponenten hat<br />
sich inzwischen signifikant gebessert,<br />
<strong>und</strong> für jede Form von Fernsehstandard<br />
steht längst Software<br />
<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bereit.<br />
Der Teufel steckt allerdings im<br />
Detail: Um nicht durch ungeeignete<br />
Hardware das <strong>TV</strong>-Vergnügen<br />
zu schmälern, sollten Sie sich vor<br />
dem Kauf entsprechender Komponenten<br />
zunächst informieren,<br />
welche Standards es zu <strong>unter</strong>stützen<br />
gilt <strong>und</strong> welche Geräte sich<br />
dafür eignen. Möchten Sie auch<br />
auf Reisen außerhalb Europas<br />
nicht auf das jeweilige lokale<br />
Fernsehen verzichten, sind Sie<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich mit Hybrid-Komponenten<br />
gut beraten.<br />
Wer dagegen lediglich den heimischen<br />
Computer in einen Fernseher<br />
umfunktionieren möchte,<br />
hat die Möglichkeit, mithilfe eines<br />
preiswerten DVB-Tuners das<br />
aktuelle Fernsehprogramm zu<br />
empfangen. Das freie Betriebssystem<br />
<strong>unter</strong>stützt dabei durch <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Software alle gängigen<br />
Standards, sodass <strong>Linux</strong><br />
das Überall-Fernsehen weltweit<br />
möglich macht. (agr) n<br />
[1] Hardware-Datenbank:<br />
http:// linuxtv. org/ wiki/ index. php/<br />
Hardware_Device_Information<br />
[2] Produktdetails:<br />
http:// www. avermedia. eu/ avertv/ DE/<br />
Product/ ProductDetail. aspx? Id=8<br />
info<br />
[3] Supportliste: http:// www. linuxtv. org/ wiki/<br />
index. php/ AVerMedia<br />
[4] Technische Daten: http:// www. linuxtv. org/<br />
wiki/ index. php/ AVerMedia_AVer<strong>TV</strong>_<br />
Hybrid%2BFM_Cardbus_%28E506R%29<br />
[5] Download Firmware Xceive:<br />
http:// steventoth. net/ linux/ hvr1500/<br />
[6] Alternativer Firmware-Download:<br />
http:// www. 2shared. com/ file/ nvPayK5f/<br />
xc3028‐v27. html<br />
[7] Tvbrowser: http:// www. tvbrowser. org<br />
H Tvtime empfängt<br />
analog, hier das Regional<strong>fernsehen</strong><br />
Vogtland.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 41
schwerpunkt<br />
Web-Fernsehen<br />
Freie Internet-<strong>TV</strong>- <strong>und</strong> Webradio-Player<br />
Überall-<strong>TV</strong><br />
Digitale wie analoge deutsche Fernsehsender lassen sich<br />
im Ausland auch mit zusätzlicher Hardware meist nicht empfangen.<br />
Wer trotzdem gut informiert bleiben will, der nutzt das Internet<br />
als Medium zum Programmempfang. Erik Bärwaldt<br />
© Lassedesignen, Fotolia<br />
README<br />
Heutzutage befindet<br />
sich faktisch in jedem<br />
europäischen Haushalt<br />
ein Fernseher. Wenn Sie<br />
sich jedoch außerhalb<br />
der eigenen vier Wände<br />
tagesaktuell informieren<br />
möchten, können Sie<br />
das auch mit dem PC<br />
erledigen: <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />
freie Software bieten<br />
dabei besten Empfang<br />
über das Internet.<br />
Alle gängigen Möglichkeiten,<br />
digital oder analog ausstrahlende<br />
Fernsehsender zu empfangen,<br />
setzen entweder einen entsprechenden<br />
Empfänger voraus oder<br />
aber einen Anbieter, der IP<strong>TV</strong>-<br />
Dienste kostenpflichtig freischaltet.<br />
Doch es geht auch anders:<br />
Wenn Sie selbst auf dem abgelegenen<br />
Südsee-Eiland stets über<br />
das Geschehen in der Heimat informiert<br />
bleiben möchten, genügt<br />
dazu ein Notebook mit <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />
einer entsprechenden Software:<br />
Viele deutsche Sender stellen Teile<br />
ihres Programms auch als Internet-Stream<br />
zur Verfügung.<br />
Die entsprechenden <strong>Video</strong>-Podcasts<br />
oder Live-Streams lassen<br />
sich auf den Webseiten der meisten<br />
Fernsehsender abonnieren,<br />
sodass Sie den Kanal jederzeit<br />
einfach per Mausklick aufrufen.<br />
Dabei gibt es einen wesentlichen<br />
Unterschied zum herkömmlichen<br />
Fernsehprogramm: Die <strong>Video</strong>-<br />
Pod casts strahlen nicht das tägliche<br />
Programm eines Senders in<br />
unveränderter Form aus, sondern<br />
konzentrieren sich auf sogenannte<br />
Kanäle, die aus einem jeweiligen<br />
Format bestehen.<br />
So schauen Sie beispielsweise die<br />
bekannten Nachrichtensendungen<br />
Tagesschau oder heute-journal<br />
auf jeweils eigenen Kanälen an<br />
<strong>und</strong> zeichnen sie von dort auch<br />
auf. Durch das Her<strong>unter</strong>laden auf<br />
einen lokalen Datenträger besteht<br />
auch die Option, die kürzlich ausgestrahlte<br />
Nachrichtensendung<br />
etwas später zeitversetzt auf dem<br />
Notebook anzusehen.<br />
Miro installieren<br />
Für Ubuntu <strong>und</strong> dessen Derivate verweist<br />
die Miro-Projektseite [1] auf ein<br />
eigenes PPA, für alle anderen Distributionen<br />
bietet sie lediglich den Quelltext<br />
der Software zum manuellen<br />
Kompilieren an. Da Miro eine stattliche<br />
Anzahl von Software-Abhängigkeiten<br />
aufweist, empfiehlt sich die<br />
manuelle Installation nur für ebenso<br />
Miro<br />
Das freie Programm Miro [1] der<br />
Participatory Culture Fo<strong>und</strong>ation<br />
hat sich <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zum beliebten<br />
Podcast-Client gemausert.<br />
Bescheiden als „Musik- <strong>und</strong> <strong>Video</strong>-Player“<br />
deklariert, nähert<br />
sich Miro tatsächlich dem Funktionsumfang<br />
einer Media-Center-<br />
Anwendung an <strong>und</strong> kann problemlos<br />
gängige Mediaplayer wie<br />
Amarok, Rhythmbox, Totem oder<br />
den Dragon Player ersetzen.<br />
Beim ersten Start des Players<br />
fragt Miro einige gr<strong>und</strong>legende<br />
Daten zur Lokalisierung ab. Anschließend<br />
öffnet sich das eigentliche<br />
Programmfenster mit einer<br />
links angeordneten Menüleiste<br />
<strong>und</strong> dem Anzeigebereich rechts.<br />
Am <strong>unter</strong>en Rand des Programmfensters<br />
sehen Sie zudem eine<br />
Steuerleiste, mit deren Hilfe Sie<br />
die Wiedergabe <strong>und</strong> Lautstärke<br />
der Sendung regeln. Zu guter<br />
Letzt finden Sie rechts im Pro-<br />
versierte wie geduldige Anwender. Da<br />
aber alle gängigen Distributionen die<br />
Software in ihren Repositories vorhalten,<br />
installieren Sie Miro am besten<br />
von dort über den Paketmanager: Der<br />
löst alle Abhängigkeiten automatisch<br />
auf, sodass Sie sich nicht im Internet<br />
auf die umständliche Suche nach diversen<br />
Bibliotheken begeben müssen.<br />
42 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Web-Fernsehen<br />
schwerpunkt<br />
grammfenster einen Bereich für<br />
die Dateihistorie, in dem Sie<br />
kürzlich genutzte Dateien per<br />
Schnellzugriff erneut aufrufen<br />
(Abbildung A).<br />
Integrationswillig<br />
Miro kann seine amerikanische<br />
Herkunft nicht verleugnen: Werfen<br />
Sie einen ersten Blick auf die<br />
links im Programmfenster befindliche<br />
Menüleiste, dann finden<br />
Sie in den Unterkategorien Quellen,<br />
Stores <strong>und</strong> Podcasts ausschließlich<br />
US-Quellen.<br />
Freilich gestattet die Software<br />
die Modifikation der entsprechenden<br />
Anbieter: Unerwünschte<br />
Einträge in den Menüs Quellen<br />
<strong>und</strong> Podcasts löschen Sie einfach,<br />
indem Sie mit der rechten Maustaste<br />
auf den betreffenden Eintrag<br />
klicken <strong>und</strong> im sich öffnenden<br />
Auswahlmenü die Option<br />
Quelle entfernen oder Entfernen<br />
(bei Podcasts) wählen.<br />
Um die kostenpflichtigen MP3-<br />
Stores aus dem Menü zu entfernen,<br />
nutzen Sie den Eintrag Datei<br />
aus der konventionellen Menüzeile<br />
am oberen Rand des Fensters<br />
<strong>und</strong> klicken dann auf Einstellungen.<br />
Daraufhin öffnet sich ein<br />
übersichtliches Fenster mit horizontal<br />
angeordneten Einstellungsreitern.<br />
Hier wählen Sie<br />
rechts das Untermenü Stores aus<br />
<strong>und</strong> entfernen vor den Online-<br />
Shops die entsprechenden Häkchen<br />
(Abbildung B).<br />
Sendersuche<br />
Um <strong>Video</strong>-Podcasts aus dem<br />
deutschsprachigen Raum zu abonnieren,<br />
müssen Sie nun die RSS-<br />
Feeds der entsprechenden Fernsehsender<br />
in Miro einpflegen.<br />
Dazu finden Sie auf den Webseiten<br />
der Sender meist einen Hinweis<br />
Podcast, der zu einer Liste der<br />
Kanäle führt (Abbildung C). Ein<br />
Klick auf einen der Kanäle öffnet<br />
ein Fenster mit einer URL, die Sie<br />
in die Zwischenablage kopieren.<br />
In Miro fügen Sie nun diesen<br />
Kanal hinzu, indem Sie im Menü<br />
Seitenleiste den Eintrag Podcast<br />
hinzufügen auswählen<br />
<strong>und</strong> die<br />
dort angezeigte –<br />
aus der Zwischenablage<br />
automatisch<br />
eingelesene<br />
– URL durch einen<br />
Klick auf<br />
Pod cast erstellen<br />
bestätigen. Miro<br />
zeigt den neuen<br />
Kanal nach einer<br />
kurzen Ladezeit<br />
links im Quellenfenster<br />
in der<br />
Rubrik Podcasts<br />
an. Klicken Sie nun auf den hinzugefügten<br />
Kanal, erscheinen im<br />
rechten <strong>Video</strong>fenster die Sendungen<br />
der letzten Tage.<br />
Während bei den jeweils aktuellsten<br />
Sendungen ein Play-Button<br />
das betroffene <strong>Video</strong> her<strong>unter</strong>lädt<br />
<strong>und</strong> abspielt, können Sie<br />
ältere Dateien durch einen Klick<br />
auf die Schaltfläche Her<strong>unter</strong>laden<br />
auf die lokale Festplatte kopieren.<br />
Da hier je nach Dauer der Sendung<br />
<strong>und</strong> Podcast-Auflösung erhebliche<br />
Datenmengen anfallen<br />
können, zeigt Miro zugleich die<br />
Dateigröße an. Die spielt vor allem<br />
dann eine tragende Rolle,<br />
wenn Sie mit einem kontingentierten<br />
Datenvolumen vorliebnehmen<br />
müssen, wie meist beim<br />
drahtlosen Internet-Zugang über<br />
UMTS oder HSPA. Es empfiehlt<br />
sich daher, nach Möglichkeit große<br />
Datenvolumen nur über eine<br />
DSL-Verbindung her<strong>unter</strong>zuladen,<br />
die unbeschränkte Downloads<br />
gestattet.<br />
Auf die gleiche Art <strong>und</strong> Weise<br />
können Sie auch Audio-Podcasts<br />
von Radiosendern anhören, dauerhaft<br />
abonnieren oder auf Ihrer<br />
lokalen Festplatte abspeichern.<br />
Ablegen <strong>und</strong> Löschen<br />
Miro legt die her<strong>unter</strong>geladenen<br />
Sendungen in Ihrem Home-Verzeichnis<br />
<strong>unter</strong> <strong><strong>Video</strong>s</strong>/Miro ab <strong>und</strong><br />
zeigt sie in der Auflistung links<br />
im Programmfenster in der Rubrik<br />
<strong><strong>Video</strong>s</strong> an. Ein Linksklick auf<br />
diese Rubrik öffnet im rechten<br />
Teil des Fensters eine entsprechende<br />
Sendeliste, aus der Sie bequem<br />
das gewünschte, lokal gespeicherte<br />
<strong>Video</strong> wählen <strong>und</strong> ansehen.<br />
Miro blendet dann alle Listenelemente<br />
im Programmfenster<br />
aus <strong>und</strong> spielt die Datei in Bildschirmbreite<br />
ab.<br />
Die aufgezeichneten Sendungen<br />
beanspruchen je nach Anzahl <strong>und</strong><br />
Umfang schnell mehrere GByte<br />
Speichervolumen. Gut, dass Miro<br />
über eine automatische Löschfunktion<br />
verfügt: Die ist auf eine<br />
Speicherdauer von sechs Tagen<br />
voreingestellt. Über das Menü Datei<br />
| Einstellungen | Speicherplatz<br />
A Übersichtlich <strong>und</strong><br />
einfach zu bedienen:<br />
das Programmfenster<br />
von Miro.<br />
B Die kostenpflichtigen<br />
Anbieter können<br />
Sie unkompliziert aus<br />
Miro entfernen.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 43
schwerpunkt<br />
Web-Fernsehen<br />
C Podcasts lassen<br />
sich in Miro einfach<br />
abonnieren.<br />
D Freetuxtv bringt<br />
bereits vorbereitete<br />
Senderlisten mit.<br />
können Vielseher die Speicherdauer<br />
verkürzen, um nicht unnötig<br />
viel Speicherplatz zu beanspruchen.<br />
Daneben lässt sich auch<br />
eine Speicherreserve einstellen,<br />
für die Sie den minimal freizuhaltenden<br />
Speicherplatz auf dem<br />
Laufwerk in GByte definieren.<br />
Diese Funktion verhindert Probleme<br />
mit anderen Applikationen<br />
aufgr<strong>und</strong> erschöpfter Speicherkapazitäten<br />
auf dem Laufwerk.<br />
Auch die Download-Einstellungen<br />
für die Podcasts können Sie<br />
individuell anpassen. Miro fragt<br />
automatisch in regelmäßigen Abständen<br />
neue Inhalte im Internet<br />
ab <strong>und</strong> lädt diese automatisch<br />
her<strong>unter</strong>. Zur Verringerung des<br />
Download-Volumens kann es<br />
nützlich sein, diese Automatik zu<br />
deaktivieren. Sie nehmen die entsprechenden<br />
Modifikationen im<br />
Menü Datei | Einstellungen | Podcasts<br />
vor. Dort legen Sie zugleich<br />
auch fest, wie viele<br />
alte Sendungen pro<br />
Podcast Miro maximal<br />
lagert. Über die<br />
hier definierte Anzahl<br />
hinausgehende<br />
Dateien löscht das<br />
Programm automatisch.<br />
Audioprobleme<br />
Miro speichert die<br />
her<strong>unter</strong>geladenen<br />
<strong>Video</strong>dateien im<br />
MP4-Format ab. Da<br />
dieses Format einige<br />
patentbehaftete<br />
Codecs enthält,<br />
kann es zu Abspielproblemen<br />
kommen, wenn die verwendete<br />
Distribution solche Codecs nicht<br />
von Haus aus <strong>unter</strong>stützt. Konkret<br />
fehlt in solchen Fällen meist<br />
die Unterstützung für das AAC-<br />
Audioformat.<br />
Damit Sie die <strong><strong>Video</strong>s</strong> auch beim<br />
Abspielen <strong>unter</strong> Miro mit Tonwiedergabe<br />
ansehen können, gilt es,<br />
den entsprechenden Codec nachzuinstallieren.<br />
Miro setzt in den<br />
neueren Versionen zur Dateiwiedergabe<br />
auf Gstreamer auf, für<br />
das es ein AAC-Plugin gibt. Sie<br />
können dieses Plugin in faktisch<br />
allen Distributionen bequem über<br />
die Software-Verwaltung installieren,<br />
indem Sie diese nach dem<br />
Begriff faad suchen lassen. Synaptic,<br />
YaST & Co. zeigen dann eine<br />
größere Anzahl Plugins für verschiedene<br />
multimediale Anwendungen<br />
an. Hier suchen Sie das<br />
Gstreamer-faad-Plugin <strong>und</strong> installieren<br />
es. Anschließend<br />
gibt Miro<br />
auch die Audio-<br />
Inhalte wieder.<br />
Freetuxtv<br />
Als zweiter Proband<br />
stellt sich Freetuxtv<br />
[2] unserem Test.<br />
Das kleine Programm<br />
nutzt zur<br />
Wiedergabe von Inhalten<br />
den Allro<strong>und</strong>-<br />
Player VLC, sodass<br />
dieser mit einigen Plugins installiert<br />
sein muss. Aufgr<strong>und</strong> vieler<br />
Abhängigkeiten sollten Sie Freetuxtv<br />
unbedingt aus den Software-Repositories<br />
der verwendeten<br />
Distribution einrichten, anderenfalls<br />
steht eine manuelle Installationsorgie<br />
an. Glücklicherweise<br />
findet sich Freetuxtv mittlerweile<br />
im F<strong>und</strong>us aller gängigen<br />
Distributionen.<br />
Nach dem ersten Start der Software<br />
finden Sie zunächst eine leere<br />
GUI mit einem Senderbereich<br />
links <strong>und</strong> dem Abspielbereich<br />
rechts vor. Eine horizontal angeordnete<br />
Menüleiste oben in der<br />
GUI r<strong>und</strong>et die Bedienelemente<br />
ab. Um eine Senderliste zu laden,<br />
importieren Sie über das Menü<br />
Sender | Gruppe hinzufügen eine<br />
der vorgefertigten Listen, die sich<br />
nach einzelnen Ländern gruppiert<br />
abrufen lassen (Abbildung D).<br />
Freetuxtv listet nun ganz ähnlich<br />
wie Miro die Sender in einer<br />
Liste links im Programmfenster<br />
auf. Neben den bekannten öffentlich-rechtlichen<br />
Sendeanstalten in<br />
Deutschland finden sich hier auch<br />
weniger bekannte Regionalsender<br />
sowie einige Werbekanäle. Ein<br />
Doppelklick mit der linken Maustaste<br />
auf einen der aufgeführten<br />
Sender startet die Wiedergabe des<br />
aktuellen Live-Streams.<br />
Auch Freetuxtv erlaubt das Aufzeichnen<br />
der laufenden Sendung<br />
oder einer zeitversetzt aufzunehmenden<br />
Ausstrahlung. Dazu klicken<br />
Sie den roten Button in der<br />
Reihe der Bedienelemente <strong>unter</strong>halb<br />
des Ansichtsfensters an <strong>und</strong><br />
tragen anschließend im sich neu<br />
öffnenden Fenster die entsprechenden<br />
Angaben zu Datum <strong>und</strong><br />
Sendezeit ein.<br />
Freetuxtv zeichnet anschließend<br />
zum angegebenen Zeitpunkt die<br />
gewünschte Sendung auf. Da das<br />
Einstellungsmenü jeweils das aktuelle<br />
Tagesdatum <strong>und</strong> die momentane<br />
Uhrzeit anzeigt, können<br />
Sie eine bereits laufende Ausstrahlung<br />
sofort mittels eines<br />
Klicks auf die Schaltfläche OK auf<br />
die Festplatte her<strong>unter</strong>laden.<br />
44 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Web-Fernsehen<br />
schwerpunkt<br />
Abspiellisten<br />
Wie Miro auch verwendet Freetuxtv<br />
für seine Senderauswahl<br />
Abspiellisten im offenen M3U-<br />
Format. Zusätzlich zu den bereits<br />
von den Entwicklern zusammengestellten<br />
Kanälen können Sie<br />
auch eigene Listen generieren<br />
<strong>und</strong> hinzufügen. Um hier nicht<br />
versehentlich bereits vorhandene<br />
Sender zu erfassen, empfiehlt<br />
sich zunächst ein Blick in die permanent<br />
erweiterte Datenbank<br />
von Freetuxtv [3]. Findet sich der<br />
gewünschte Sender dort noch<br />
nicht, ergänzen Sie ihn in Ihrer<br />
privaten Aufstellung.<br />
Dabei gilt es jedoch einige Stolpersteine<br />
zu umr<strong>und</strong>en: So gibt<br />
es keine einheitliche Form der<br />
Ausstrahlung, jeder Sender kocht<br />
hier sein eigenes Süppchen. Sie<br />
müssen also zunächst auf der jeweiligen<br />
Webseite feststellen, ob<br />
der zu integrierende Sender überhaupt<br />
Live-Streams ausstrahlt.<br />
Eine kleine Hilfestellung bieten<br />
einige (teils allerdings veraltete)<br />
Senderlisten im Internet mit entsprechenden<br />
Hinweisen [4].<br />
Protokollarisches<br />
Die einzelnen Live-Streams werden<br />
in <strong>unter</strong>schiedlichsten Formaten<br />
<strong>und</strong> Protokollen ausgestrahlt.<br />
Neben dem MP4-Format<br />
trifft man hier oft auch auf proprietäre<br />
Container aus der Windows-Welt,<br />
manchmal aber auch<br />
auf das von Adobe entwickelte<br />
RTMP-Protokoll beziehungsweise<br />
den von Microsoft etablierten<br />
MMS-Standard. Zudem kommt<br />
gelegentlich das MMS-Protokoll<br />
über HTTP zum Einsatz. Die entsprechenden<br />
Links beginnen in<br />
diesen Fällen mit der Zeichenfolge<br />
mms:// oder mmsh://.<br />
Der VLC-Player beherrscht alle<br />
diese Formate <strong>und</strong> Protokolle, sodass<br />
Sie in aller Regel keine weiteren<br />
Codecs oder Plugins installieren<br />
müssen. Eine Ausnahme bilden<br />
lediglich Datenstreams, die<br />
das RTP-Protokoll nutzen, welches<br />
üblicherweise Multicast-Server<br />
zum Ausstrahlen multimedialer<br />
Inhalte verwenden.<br />
Zwar kann der<br />
VLC-Player auch damit<br />
umgehen, die<br />
entsprechenden<br />
Server-Adressen<br />
sind jedoch providerspezifisch<br />
<strong>und</strong><br />
setzen in Deutschland<br />
eine kostenpflichtige Freischaltung<br />
durch die Telekom oder<br />
Vodafone voraus. Andere Provider<br />
bieten in Deutschland kein<br />
IP<strong>TV</strong> via Multicast an.<br />
Um eine neue Senderliste anzulegen,<br />
öffnen Sie einen Texteditor<br />
<strong>und</strong> tragen dort zunächst als Header<br />
#EXTM3U ein, damit Freetuxtv<br />
die Datei beim Einlesen korrekt<br />
interpretiert. In die zweite Zeile<br />
gehört der Sendername, der im<br />
Freetuxtv-Programmfenster in<br />
der linken Listenansicht erscheinen<br />
soll. Die genaue Syntax lautet:<br />
#EXTINF:0,. Beachten<br />
Sie bitte, dass zwischen den<br />
einzelnen Zeichen keine Leerschritte<br />
erscheinen dürfen. In die<br />
dritte Zeile tragen Sie ohne weitere<br />
Zusätze die genaue Internet-<br />
Adresse des Live-Streams ein. In<br />
der darauffolgenden Zeile können<br />
Sie mit der Erfassung des nächsten<br />
Senders beginnen.<br />
Haben Sie alle Sender in die Liste<br />
eingetragen, so speichern Sie<br />
die Datei mit der Extension .m3u<br />
ab <strong>und</strong> legen sie in den Pfad /usr/<br />
share/freetuxtv/, in dem sich alle<br />
Kanallisten von Freetuxtv befinden<br />
(Abbildung E).<br />
Beim nächsten Aufruf der Software<br />
importieren Sie die selbst<br />
generierte Senderliste über das<br />
Menü Sender | Gruppe hinzufügen<br />
| Custom channels group in das<br />
Programm. Hier tragen Sie im<br />
Feld Group’s name: einen aussagekräftigen<br />
Namen ein, im Feld<br />
Playlist’s URI: den entsprechenden<br />
Pfad zur Datei. Mit einem<br />
Klick auf die Schaltfläche Hinzufügen<br />
liest Freetuxtv die Liste ein<br />
<strong>und</strong> zeigt sie anschließend im<br />
Programmfenster links an.<br />
Nachdem Sie auf das kleine<br />
Dreieck vor dem Listennamen<br />
geklickt haben, listet Freetuxtv<br />
die einzelnen Sender auf. Anschließend<br />
starten Sie die Wiedergabe<br />
wie bei den vorgefertigten<br />
Listen mit einem Doppelklick<br />
auf den gewünschten Sender.<br />
Fazit<br />
Mit Miro <strong>und</strong> Freetuxtv stehen<br />
<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zwei leistungsstarke<br />
Programme bereit, die das Fernsehen<br />
weltweit ermöglichen. Den<br />
heimischen Fernseher können<br />
beide Programme nicht ersetzen,<br />
da nicht alle Sender für alle Sendungen<br />
Live-Streams anbieten,<br />
doch für die aktuellen Nachrichten<br />
<strong>und</strong> insbesondere Lehrsendungen<br />
eignen sich Miro <strong>und</strong><br />
Freetuxtv bestens.<br />
Da beide Programme zudem das<br />
Aufzeichnen ermöglichen, lassen<br />
sie sich auch für Dokumentations-<br />
<strong>und</strong> Lehrzwecke oder zeitversetztes<br />
Fernsehen nutzen. Zusätzlich<br />
können beide Applikationen<br />
Webradio-Kanäle abspielen<br />
<strong>und</strong> aufzeichnen. Miro vermag<br />
obendrein die gängigen Player-<br />
Programme wie Rhythmbox,<br />
Totem oder auch Amarok zu ersetzen,<br />
die primär lokal auf der<br />
Festplatte gespeicherte Inhalte<br />
wiedergeben.<br />
Da sowohl Freetuxtv als auch<br />
Miro nur geringe Anforderungen<br />
an die Hardware stellen, steht einem<br />
Einsatz auf älteren Rechnern<br />
ebenfalls nichts im Weg. (jlu) n<br />
[1] Miro: http:// www. getmiro. com<br />
info<br />
[2] Freetuxtv:<br />
http:// code. google. com/ p/ freetuxtv/<br />
[3] Freetuxtv-Datenbank:<br />
http:// database. freetuxtv. net<br />
[4] Senderlisten: http:// wiki. ubuntuusers. de/<br />
Internet‐<strong>TV</strong>/ Stationen<br />
E Über Zusatzlisten<br />
empfangen Sie mit<br />
Freetuxtv auch Ihre<br />
Lieblingssender.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 45
praxis<br />
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />
Evolution im Computerkabinett<br />
Digitales Pult<br />
© Iotdifi, sxc.hu<br />
Mit dem ausgefeilten Allro<strong>und</strong>er <strong>Linux</strong>Advanced setzen Sie im Handumdrehen einen PC<br />
für den Fernzugriff auf – ideal für Schulen <strong>und</strong> kleine Lernnetzwerke. Erik Bärwaldt<br />
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />
(32 Bit, Live <strong>und</strong><br />
installierbar)<br />
README<br />
Computer-Kabinette an<br />
Schulen stellen andere<br />
Anforderungen an die<br />
Software zum Verwalten<br />
als ein herkömmliches<br />
Netzwerk. <strong>Linux</strong>Advanced<br />
jedoch punktet dabei<br />
nicht nur mit seinen<br />
Tools, sondern entpuppt<br />
sich zudem als formidabler<br />
Allro<strong>und</strong>er für<br />
den Desktop.<br />
<strong>Linux</strong>Advanced gehört bereits zu<br />
den älteren Semestern <strong>unter</strong> den<br />
Distributionen <strong>und</strong> blickt auf etliche<br />
Jahre kontinuierliche Entwicklung<br />
zurück. Nicht Studenten<br />
oder Firmen führen bei diesem<br />
Projekt die Feder, sondern<br />
ein Team <strong>unter</strong> der Leitung der<br />
österreichischen Gymnasiallehrer<br />
Mag. Dr. Klaus Misof <strong>und</strong> MMag.<br />
Rene Schwarzinger, die als aktive<br />
Pädagogen genaue Kenntnis vom<br />
Schulalltag haben. Daher handelt<br />
es sich bei <strong>Linux</strong>Advanced auch<br />
nicht um eine weitere Lern-Distribution,<br />
sondern um einen Allro<strong>und</strong>er<br />
für Computerkabinette<br />
mit spezifischen Anforderungen.<br />
Erster Start<br />
Für den Test schickte das Team<br />
aus dem niederösterreichischen<br />
Krems einen USB-Stick mit der<br />
neuen Version 12.1.<br />
Im Download-Bereich der Webseite<br />
[1] finden Sie ein ISO-Image<br />
zum Brennen auf eine DVD, wobei<br />
das System jedoch aus dem<br />
Live-Betrieb heraus das Einrichten<br />
eines USB-Stick als Boot-Medium<br />
erlaubt. Allerdings zeigten<br />
sich beim ersten Start vom USB-<br />
Stick zunächst Probleme mit der<br />
Hardware: Das System wollte im<br />
normalen Modus partout nicht<br />
booten. Schuld am Hänger war<br />
die im Testgerät verbaute WLAN-<br />
Karte von Intel vom Typ 5100a/<br />
g/n, die <strong>unter</strong> anderen Distributionen<br />
ebenfalls häufig Probleme<br />
verursacht <strong>und</strong> eine proprietäre<br />
Firmware zum Betrieb benötigt.<br />
Nach dem Abschalten der Komponente<br />
startete das System anstandslos<br />
in einen Desktop auf<br />
Basis von Gnome 3.4.2. Dieser<br />
präsentiert sich in dunklen Farbtönen<br />
mit lediglich dem Panel am<br />
oberen Bildschirmrand <strong>und</strong> einigen<br />
Icons auf der linken Seite.<br />
Die Distribution, die bereits vor<br />
gut drei Jahren auf dem Prüfstand<br />
stand [2], hat sich seither<br />
drastisch verändert. Ein Klick auf<br />
den Eintrag Aktivitäten oben links<br />
A LA 12.1 bringt viel Software mit, präsentiert diese aber unübersichtlich.<br />
46 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />
praxis<br />
in der Leiste <strong>und</strong> anschließend<br />
auf die Schaltfläche Anwendungen<br />
sorgt für die erste Überraschung:<br />
Lediglich alphabetisch sortiert<br />
listet <strong>Linux</strong>Advanced alle Anwendungen<br />
mit Icons auf dem Desktop<br />
auf. Das verdeutlicht sofort,<br />
welch enorme Menge Software<br />
die Entwickler ins System gepackt<br />
haben. Durch das Tohuwabohu<br />
geht andererseits jeder Überblick<br />
verloren (Abbildung A).<br />
Rechts am Bildschirmrand erscheint<br />
nun eine Leiste mit Programmgruppen.<br />
Klicken Sie das<br />
jeweilige Menü an, bringt das<br />
Ordnung ins Durcheinander. Die<br />
Gruppen zeigen sich zum größten<br />
Teil gut bestückt mit Applikationen,<br />
wobei sich die Distribution<br />
in Sachen Aktualität keine Blöße<br />
gibt: Der Webbrowser Iceweasel<br />
liegt in Version 10.0.4 bei, Libre-<br />
Office in Version 3.5.3.2 sowie<br />
Gimp in Version 2.8.<br />
Ein Blick in die Menüs offenbart<br />
zudem, dass die Entwickler Applikationen<br />
aus <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Desktop-Welten integriert haben:<br />
Hier üben Gnome-Programme,<br />
KDE-Software <strong>und</strong> Tools, die unabhängig<br />
von einer Umgebung arbeiten,<br />
eine friedliche Koexistenz.<br />
Die Software ist dabei weitgehend<br />
korrekt für deutschsprachige Anwender<br />
lokalisiert.<br />
Als weiterer Pluspunkt des Systems<br />
offenbart sich die Integration<br />
der Windows-Laufzeitumgebung<br />
Wine: Sie ermöglicht es, viele<br />
Windows-Programme <strong>unter</strong><br />
<strong>Linux</strong>Advanced zu betreiben.<br />
Hier gilt es zwar beim ersten<br />
Start noch das Wine-Gecko-Paket<br />
zu installieren, anschließend<br />
steht dem Einsatz von Windows-<br />
Applikationen jedoch nichts mehr<br />
im Weg. Dies hilft vor allem angesichts<br />
der Tatsache, dass deutsche<br />
Verlage viele Lehrmittel nach wie<br />
vor lediglich als Windows-Software<br />
ausliefern.<br />
von einer reinen Lern-Distribution<br />
abheben <strong>und</strong> für den universellen<br />
Einsatz fit machen sollen.<br />
Daher finden sich bei der niederösterreichischen<br />
Debian-Variante<br />
viele Eigenentwicklungen, die<br />
sich im Untermenü LA Tools versammeln.<br />
Das erreichen Sie im<br />
Gnome-Desktop über das Menü<br />
Debian Live user, welches sich<br />
ganz rechts im Panel am oberen<br />
Bildschirmrand befindet. Nach<br />
dem Start der LA-Tools finden Sie<br />
verschiedene Programme zusammengefasst<br />
in einem Fenster mit<br />
entsprechenden Schaltflächen<br />
(Abbildung B).<br />
Mithilfe der LA-Tools packen Sie<br />
das System mit wenigen Mausklicks<br />
auf die Festplatte, wobei<br />
der Installer zwar durch seine Liniengrafik<br />
im Terminal optisch<br />
etwas altbacken wirkt, dafür jedoch<br />
einfacher zum Ziel führt, als<br />
etwa die grafische Einrichtungsroutine<br />
bei Ubuntu. Mit den LA-<br />
Tools machen Sie das System außerdem<br />
bei Bedarf bootfähig, installieren<br />
es auf einem USB-Stick<br />
oder löschen temporäre <strong>und</strong> nicht<br />
mehr benötigte Datenbestände.<br />
Applikationen<br />
Zusätzlich zu den bereits im System<br />
vorhandenen Softwarepaketen<br />
dürfen Sie <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong>Advanced<br />
selbstverständlich auch zusätzliche<br />
Programme installieren.<br />
Die Distribution bietet dazu<br />
gleich zwei grafische Werkzeuge<br />
an: Im LA-Tool-Manager finden<br />
Sie den Eintrag LA-Apps-Installer.<br />
Dieser bietet eine Auswahl von<br />
Programmen zu verschiedenen<br />
Szenarien sowie einige Add-ons<br />
für den Webbrowser Iceweasel.<br />
Die zweite Möglichkeit, zusätzliche<br />
Software zu nutzen, bietet<br />
die reguläre Paketverwaltung mit<br />
Gnome-Packagekit als grafischem<br />
Frontend. Hier steht der gesamte<br />
Software-F<strong>und</strong>us von Debian bereit,<br />
der sich derzeit auf mehr als<br />
30 000 Programme beläuft (Abbildung<br />
C).<br />
Sofern Sie die Distribution von<br />
einem USB-Stick gestartet haben<br />
<strong>und</strong> sie sich somit im Live-Modus<br />
B Die LA-Tools gehören<br />
zu den Eigenentwicklungen<br />
des Projektes,<br />
die das System<br />
für den universellen<br />
Einsatz fit machen.<br />
LA-Tools<br />
Von Beginn an lag bei dem System<br />
der Fokus auf der Arbeit an<br />
Hilfsprogrammen, die das System<br />
C <strong>Linux</strong>Advanced<br />
bringt gleich zwei Programme<br />
zum Installieren<br />
von Software mit.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 47
praxis<br />
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />
D Mehr braucht<br />
es bei LA nicht zum<br />
Fernsteuern: IP-Adresse<br />
<strong>und</strong> PIN-Code.<br />
E Das Teaching-<br />
System ermöglicht die<br />
komplette Kontrolle<br />
des Netzwerkes.<br />
befindet, haben Sie die Möglichkeit,<br />
die zusätzlich installierten<br />
Programme durch die Funktion<br />
LA-Snapshot dauerhaft ins System<br />
auf dem USB-Stick einzubinden.<br />
Somit entfällt das umständliche<br />
manuelle Nachladen bei einem<br />
weiteren Systemstart im<br />
Live-Betrieb, wie es die DVD-<br />
Live-Variante erfordert.<br />
Gruppendynamik<br />
Doch die LA-Tools übernehmen<br />
mehr als nur gr<strong>und</strong>legende Verwaltungsaufgaben:<br />
Die Schaltflächen<br />
LA-Teaching System <strong>und</strong> LA-<br />
Student-Connect ermöglichen den<br />
schnellen Aufbau <strong>und</strong> das effiziente<br />
Steuern eines Netzwerkes<br />
für den schulischen Bereich. Das<br />
Teaching-System nutzt dabei den<br />
Rechner des Lehrers als Steuerzentrale,<br />
der die Rechner der<br />
Schüler verwaltet <strong>und</strong> bei Bedarf<br />
aus der Ferne steuert.<br />
Da es mit iTalc [3] bereits eine<br />
verbreitete, leistungsfähige Software<br />
für diesen Zweck gibt, fallen<br />
die Erwartungen an den Funktionsumfang<br />
des Systems hoch aus.<br />
Sie starten das Teaching-System<br />
nach dem erfolgreichen Vernetzen<br />
der Computer einfach auf<br />
dem Lehrerrechner durch einen<br />
Klick auf die Schaltfläche LA-<br />
Teaching System. Danach blendet<br />
die Software ein kleines Fenster<br />
mit der IP-Adresse des Lehrerrechners<br />
<strong>und</strong> einem zufällig generierten<br />
vierstelligen PIN-Code ein<br />
(Abbildung D).<br />
Auf dem PC eines Schülers rufen<br />
Sie anschließend den Eintrag LA-<br />
Student-Connect auf. Ein Fenster<br />
nimmt nun die IP-Adresse des<br />
Lehrer-PCs, einen wahlfreien Namen<br />
des eigenen Computers <strong>und</strong><br />
den PIN-Code vom Rechner des<br />
Lehrers auf. Sodann baut der<br />
Client über VNC umgehend die<br />
Verbindung auf. Auf dem zentralen<br />
PC sehen Sie nun den Desktop<br />
des Schüler-PCs.<br />
Zusätzlich zeigt das Teaching-<br />
System in einem weiteren Fenster<br />
in rechteckigen hinterlegten Kästen<br />
die einzelnen Rechner der<br />
Schüler mit Namen an. Ein<br />
Rechtsklick in einem der Kästen<br />
öffnet ein Menü, das die Kommunikation<br />
mit dem Computer gestattet.<br />
Dabei beobachten Sie entweder<br />
lediglich die Aktivitäten<br />
oder übernehmen die Kontrolle.<br />
Zudem besteht die Möglichkeit,<br />
den PC des Schülers vom Internet<br />
zu trennen oder komplett zu<br />
sperren. Außerdem fahren Sie bei<br />
Bedarf die verb<strong>und</strong>enen Rechner<br />
bei Bedarf per Mausklick her<strong>unter</strong>.<br />
Je nach Aktion wechselt dabei<br />
die Farbe der auf dem zentralen<br />
Rechner angezeigten Kästen:<br />
Fahren Sie einen Rechner her<strong>unter</strong>,<br />
so wechselt die Farbe des<br />
Symbols von Grün auf Rot. Ein<br />
ockergelbes signalisiert dagegen<br />
eine Netzsperre (Abbildung E).<br />
Im Computerkabinett einer Schule<br />
ist es oftmals nötig, Rechner<br />
nicht einzeln zu steuern, sondern<br />
in Gruppen eingeteilt zu betreuen.<br />
Auch das Her<strong>unter</strong>fahren aller<br />
Schülerrechner am Ende einer<br />
Unterrichtseinheit geschieht aus<br />
Gründen des Komforts für alle<br />
Systeme simultan. Das Teaching-<br />
Tool bietet durch die im Kontextmenü<br />
des gestarteten Programms<br />
vorhandene Option A/B Gruppen<br />
die Möglichkeit, Gruppen einzurichten<br />
<strong>und</strong> zu verwalten.<br />
Das Kontextmenü erreichen Sie<br />
bei gestartetem Teaching-System,<br />
indem Sie mit dem Mauszeiger in<br />
die rechte <strong>unter</strong>e Ecke des Bildschirms<br />
fahren <strong>und</strong> dort mit der<br />
rechten Maustaste auf den eingeblendeten<br />
Eintrag la-teaching.rb<br />
klicken. Die jeweiligen Einstellungen<br />
nehmen Sie in einem gesonderten<br />
Fenster vor.<br />
Zusätzlich bietet das Teaching-<br />
Tool die Option, Dateien zu verteilen.<br />
Dabei dürfen die Daten in<br />
beide Richtungen laufen, also sowohl<br />
vom Lehrer zu den Schülern<br />
als auch von Schülern zum Lehrer.<br />
Diese Option stellen Sie bei<br />
Bedarf ebenfalls im Kontextmenü<br />
des gestarteten Tools durch Klicken<br />
auf den Eintrag Kopieren ein<br />
(Abbildung F).<br />
Server-Dienste<br />
Eine weitere höchst nützliche<br />
Funktion der LA-Tools finden Sie<br />
in den Schaltflächen LA-Apache<br />
<strong>und</strong> LA-MySQL. Ein Klick auf eine<br />
davon startet oder stoppt einen<br />
entsprechend vorkonfigurierten<br />
lokalen Web- beziehungsweise<br />
Datenbankserver. Gerade für<br />
Web entwickler, aber auch für<br />
Schüler der gymnasialen Oberstufe,<br />
die sich im Unterricht mit den<br />
Gr<strong>und</strong>lagen des Webdesigns vertraut<br />
machen <strong>und</strong> eigene Seiten<br />
entwickeln möchten, bringen die<br />
Server einen hohen Nutzen.<br />
Der Apache-Dienst verlangt bei<br />
<strong>Linux</strong>Advanced lediglich noch die<br />
Angabe des Seitenpfades (der in<br />
diesem Fall dem Htdocs-Verzeichnis<br />
entspricht), <strong>und</strong> schon dürfen<br />
48 01 | 13<br />
www.linux-user.de
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1<br />
praxis<br />
die Schüler testen, ob die lokal<br />
abgespeicherte Seite den eigenen<br />
Vorstellungen entspricht. Der<br />
Dienst ermöglicht auch die Anzeige<br />
einer Seite <strong>unter</strong> verschiedenen<br />
Browsern ohne umständliche<br />
Konfiguration am Webserver.<br />
Dokumentarisches<br />
Im Gegensatz zu anderen Distributionen,<br />
die bei selbst entwickelten<br />
Programmen keine Hilfe<br />
bieten, geschweige denn eine zusätzliche<br />
Dokumentation, haben<br />
die Entwickler von <strong>Linux</strong>Advanced<br />
auf der Projektseite mehrere<br />
PDF-Dokumente mit Anleitungen<br />
bereitgestellt [4].<br />
Zwar beziehen sich diese noch<br />
auf ältere, mit dem XFCE-Desktop<br />
ausgestattete Versionen des<br />
Betriebssystems, bieten aber dennoch<br />
bei spezifischen Fragestellungen<br />
nach wie vor eine nützliche<br />
Hilfe. Auf der Webseite mit<br />
den Dokumentationen befindet<br />
sich rechts oben ein Link zum bereits<br />
recht gut frequentierten Forum,<br />
einen Newsletter können<br />
Sie hier ebenfalls abonnieren.<br />
Ergonomie<br />
In Sachen Ergonomie gibt <strong>Linux</strong>-<br />
Advanced Anlass zu herber Kritik.<br />
Gr<strong>und</strong> ist die Entscheidung<br />
für die Desktop-Umgebung Gnome.<br />
Die hat mit ihrer Abkehr von<br />
der klassischen Menüstruktur<br />
seit Version 3 einen Paradigmenwechsel<br />
vollzogen, mit fatalen<br />
Folgen für die Ergonomie. So gilt<br />
es beim Aufruf neuer Programme<br />
ständig weite Wege mit der Maus<br />
quer über den gesamten Bildschirm<br />
zurückzulegen, denn der<br />
Desktop springt nach dem Beenden<br />
einer Applikation in die<br />
Gr<strong>und</strong>stellung zurück.<br />
Da heutzutage überwiegend<br />
Breitbildmonitore zum Einsatz<br />
kommen, sind die weiten Wege<br />
umso lästiger. Vor allem für Anwender<br />
auf mobilen Systemen erweist<br />
sich die Arbeit oft als Tortur:<br />
Hier kombinieren die Hersteller<br />
breite Monitoren mit einem<br />
langsam arbeitenden Touchpad.<br />
Als Ausweg bleibt nur eine<br />
externe Maus. Selbst auf dem<br />
Testsystem, einem IBM Thinkpad<br />
mit Trackpoint, gestaltete sich die<br />
Navigation schwierig.<br />
Hinzu kommt, dass in den meisten<br />
Schulen Pädagogen in heterogenen<br />
Umgebungen arbeiten. Die<br />
klassische Struktur des Menüs<br />
bei Microsoft-Betriebssystemen<br />
bis Windows 7 ist den meisten<br />
Pädagogen <strong>und</strong> Administratoren<br />
geläufig. Andere Desktops wie<br />
XFCE oder LXDE mögen zwar optisch<br />
nicht an die unaufdringliche<br />
Eleganz von Gnome heranreichen,<br />
aber sie erleichtern den Zugang<br />
zu <strong>Linux</strong> als Betriebssystem,<br />
weil der Nutzer gewohnte Konzepte<br />
vorfindet.<br />
Kernfrage<br />
Ein massiver Kritikpunkt an <strong>Linux</strong>Advanced<br />
entsteht durch den<br />
verwendeten Kernel: Die Entwickler<br />
nutzen hier den Kernel<br />
3.2.0 in der PAE-Version. Diese<br />
Kernel-Variante eignet sich nur<br />
für Maschinen, deren CPU über<br />
eine Erweiterung der Paging-Einheit<br />
verfügt, um mehr als 4 GByte<br />
RAM zu adressieren.<br />
Zwar beherrschen alle aktuellen<br />
Prozessoren diese Technologie;<br />
etwas älteren, für aktuelle Anforderungen<br />
noch recht leistungsfähige<br />
Prozessoren wie dem Intel<br />
Pentium M fehlt sie jedoch. Daher<br />
läuft <strong>Linux</strong>Advanced auf den<br />
entsprechenden Maschinen nicht.<br />
Insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der mageren Hardware-<br />
Ausstattung, über die selbst viele<br />
weiterführende Schulen in<br />
Deutschland verfügen, erscheint<br />
der Einsatz des PAE-Kernels unverständlich.<br />
Fazit<br />
Mit der neuen Version 12.1 von<br />
<strong>Linux</strong>Advanced legt das Kremser<br />
Entwicklerteam eine ausgesprochen<br />
stabile <strong>und</strong> ausgereifte Distribution<br />
vor. Es zeigt sich deutlich,<br />
dass das System aus der pädagogischen<br />
Praxis resultiert <strong>und</strong><br />
die Entwickler mit den Gegebenheiten<br />
im schulischen Computerkabinett<br />
vertraut sind. Das<br />
Teaching-System zum raschen<br />
Vernetzen von einem Lehrerrechner<br />
aus sucht im gesamten <strong>Linux</strong>-<br />
Universum seinesgleichen <strong>und</strong><br />
lässt sich selbst von ansonsten<br />
wenig IT-affinen Pädagogen aus<br />
dem Stand bedienen. Der Konfigurationsaufwand<br />
fällt im Vergleich<br />
zum Platzhirsch iTalc minimal<br />
aus, die Möglichkeit zum Einbinden<br />
von Live-Systemen maximiert<br />
die Flexibilität.<br />
Weniger erfreulich fällt die neue<br />
<strong>Linux</strong>-Version aus Niederösterreich<br />
in ergonomischer Hinsicht<br />
auf. Vor allem der Einsatz des<br />
PAE-Kernels dürfte einer weiteren<br />
Verbreitung an deutschen<br />
Schulen im Wege stehen. Abschreckend<br />
dürfte auf viele Pädagogen<br />
zudem das ungewöhnliche<br />
Bedienkonzept von Gnome 3 wirken,<br />
das einen erhöhten Aufwand<br />
beim Einarbeiten verursacht.<br />
Jene Pädagogen <strong>und</strong> Heimanwender<br />
jedoch, die über aktuelle<br />
Hardware zu verfügen <strong>und</strong> den<br />
Aufwand nicht scheuen, finden in<br />
<strong>Linux</strong>Advanced eine der besten<br />
Distributionen, die für diesen<br />
Zweck erhältlich ist. (agr) n<br />
[1] <strong>Linux</strong>Advanced: http:// www. linuxadvanced. at/ la_index. html<br />
F Das Kopiertool<br />
macht es leicht, Dateien<br />
an alle Schüler<br />
zugleich zu verteilen.<br />
[2] Test LA 9: Erik Bärwaldt, „Fortgeschritten“, LU 06/2009, S. 18,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 18662<br />
[3] iTalc: Tobias Doerffel, „Auf der Schulbank“, LU 08/2008, S. 46,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 16100<br />
[4] Dokumentation: http:// www. linuxadvanced. at/ la_dokumentation. html<br />
info<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 49
praxis<br />
Kommentare in PDFs<br />
Notizen in PDFs anzeigen <strong>und</strong> bearbeiten<br />
Angemerkt<br />
Digitale Post-Its im PDF helfen<br />
beim Teamwork. Aber nur wenige<br />
Anwendungen kleben den virtuellen<br />
Zettel an die richtige Stelle.<br />
Frank Hofmann<br />
© Salingpusa, sxc.hu<br />
README<br />
Notizen im PDF zählen<br />
zu den Funktionen, die<br />
schon fast von Beginn<br />
an im Format definiert<br />
waren. Nur ausgewählte<br />
PDF-Reader beherrschen<br />
aber den Umgang<br />
damit <strong>und</strong> zeigen diese<br />
Elemente richtig an. Wir<br />
verraten Ihnen, welche.<br />
A Nummerierte Zeilen im PDF gelingen mittels LaTeX in der<br />
gewohnt ansprechenden Form.<br />
Täglich sind zahllose PDF-Dateien<br />
im Umlauf, oft mit der Bitte<br />
um Durchsicht oder Kommentar<br />
vom Leser. Das Kommentieren<br />
<strong>und</strong> Erstellen von Anmerkungen<br />
zum Inhalt des Dokumentes zählt<br />
häufig zum regulären Arbeitsprozess<br />
– ob bei einer Pressemitteilung<br />
oder einem Angebot, das<br />
nach dem Vier-Augen-Prinzip<br />
entsteht, bevor es die Sphäre des<br />
Unternehmens verlässt.<br />
Sofern Dokumente nicht über<br />
ein zentrales Archiv [1] oder eine<br />
Cloud für alle Mitarbeiter eines<br />
Projektes zugänglich sind, zählt<br />
es bisher zu den üblichen Gepflogenheiten,<br />
kurze Dokumente einfach<br />
auszudrucken. Danach markiert<br />
der Bearbeiter die entsprechenden<br />
Textstellen <strong>und</strong> schreibt<br />
die Kommentare an den Rand<br />
oder direkt in den Text.<br />
Dabei kommen neben den gängigen<br />
Symbolen für Korrekturen<br />
häufig Notizen auf farbigen Post-<br />
Its zum Einsatz, die dann an den<br />
entsprechenden Stellen kleben.<br />
Diese „analogen Anmerkungen“<br />
brauchen wenig Zeit <strong>und</strong> gehören<br />
in vielen Unternehmen zur Bürokultur.<br />
Diese Vorgehensweise erfordert<br />
kaum Hilfsmittel <strong>und</strong> vor<br />
allem keinen Strom, was sie für<br />
die Korrektur auf Reisen geradezu<br />
prädestiniert.<br />
Die Methode stößt jedoch an<br />
ihre Grenzen, sobald die Dokumente<br />
<strong>und</strong> Kommentare länger<br />
ausfallen – für eine Abschlussarbeit<br />
oder ein Buch – oder falls<br />
kein Drucker zur Hand ist. Nur<br />
wie, wo <strong>und</strong> vor allem mit welchem<br />
Programm gelingen die<br />
Kommentare am besten?<br />
Den gedanklichen Maßstab dafür<br />
setzt immer noch die analoge<br />
Variante, also der Wunsch, die<br />
entsprechende Stelle im Dokument<br />
zu markieren <strong>und</strong> dort sofort<br />
Anmerkungen zu machen.<br />
Einmal gemachte Notizen zum<br />
späteren Zeitpunkt ändern <strong>und</strong><br />
wieder zu löschen, gehört ebenfalls<br />
auf die Wunschliste. Ideal<br />
wäre es, wenn das am besten direkt<br />
im PDF-Dokument passiert,<br />
um die Anmerkungen nicht separat<br />
zu speichern: Dabei gehen sie<br />
möglicherweise verloren.<br />
Die PDF-Programme sollten in<br />
der Lage sein, bei der Arbeit im<br />
Team die Anmerkungen den einzelnen<br />
Teilnehmern zuzuordnen<br />
<strong>und</strong> ermöglichen, die Kommentare<br />
beim Anzeigen des Dokumentes<br />
ein- oder auszublenden,<br />
Listing 1<br />
22 0 obj<br />
><br />
endobj<br />
52 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Kommentare in PDFs<br />
praxis<br />
da in vielen Fällen zusätzliche<br />
Informationen ablenken <strong>und</strong> den<br />
Lesefluss <strong>unter</strong>brechen.<br />
B Vollständige Anzeige<br />
der Kommentare<br />
mit Okular.<br />
Einfache Formen<br />
Der einfachste Weg – er erfüllt jedoch<br />
nicht die genannten Kriterien<br />
– besteht darin, die Notizen<br />
als separate Textdatei zu speichern.<br />
Das Zuordnen zur entsprechenden<br />
Stelle im Dokument gelingt<br />
dabei über Seiten-, Absatz<strong>und</strong><br />
Zeilennummern. Haben Sie<br />
die Abschnitte nicht beim Erstellen<br />
nummeriert, bleibt nur das<br />
Zählen. Solange sich nichts nachträglich<br />
am Dokument ändert,<br />
funktioniert das einwandfrei.<br />
Die Nummern vor den Zeilen<br />
stellen Sie in LibreOffice über den<br />
Menüpunkt Extras | Zeilennummerierung…<br />
ein. Das Office-Programm<br />
Abiword verfügt nicht<br />
über so eine Funktion. Für LaTeX<br />
existiert das Paket lineno [2], das<br />
in Debian <strong>und</strong> Ubuntu im Archiv<br />
texlive-humanities steckt.<br />
Mit dem Kommando \linenumbers<br />
aktivieren Sie das Nummerieren<br />
der Zeilen im Dokument,<br />
mittels \nolinenumbers schalten Sie<br />
diese aus. Die Schrittweite legen<br />
Sie über \modulolinenumbers[Zahl]<br />
fest. Mit dem Wert in den eckigen<br />
Klammern bestimmen Sie den<br />
Abstand, also die Schrittweite in<br />
Zeilen (Abbildung A). Weitere<br />
Optionen zum Paket lineno sind<br />
ausführlich im LaTeX-Begleiter<br />
[3] beschrieben.<br />
Technische Details<br />
Gemäß der von Adobe herausgegebenen<br />
PDF-Spezifikation [4]<br />
bezeichnen Anmerkungen diejenigen<br />
Elemente des PDF Object<br />
Streams, die eine Positionsangabe<br />
mitbringen. Das PDF-Anzeigeprogramm<br />
hebt solche Elemente<br />
in der Anzeige mit einem zusätzlichen<br />
Symbol oder mit einer Unterstreichung<br />
im Text besonders<br />
hervor, was den Betrachter auf<br />
das Vorhandensein der Information<br />
hinweist. Berührt der Betrachter<br />
ein solches Element im<br />
Dokument oder klickt es an, dann<br />
D Okular zeigt den in LaTeX eingefügten<br />
Text mit geöffneter Anmerkung<br />
problemlos an.<br />
blendet das Programm über ein<br />
Popup-Fenster oder eine ähnliche<br />
Technik den zusätzlichen Inhalt<br />
ein, spielt also etwa einen Audiostream<br />
im Player ab.<br />
Als Anmerkungen dürfen Sie im<br />
PDF farbige Hervorhebungen,<br />
Notizen (Text <strong>und</strong> Links), Formulare<br />
<strong>und</strong> geometrische Formen<br />
(Linien, Pfeile, Rechtecke, Ovale,<br />
Polygone) sowie zusätzliche Daten<br />
(Dateianhänge, Audio- <strong>und</strong><br />
<strong>Video</strong>daten) einfügen ([4],[5]).<br />
Listing 1 zeigt einen Auszug aus<br />
einem PDF-Dokument mit einem<br />
Text als Anmerkung, die in dem<br />
bezeichneten Rechteck (/Rect) mit<br />
den Koordinaten der Eckpunkte<br />
250/110 <strong>und</strong> 440/210 erscheint.<br />
Für das dauerhafte Archivieren<br />
gemäß PDF/A-1a <strong>und</strong> PDF/A-1b<br />
bestehen jedoch Einschränkungen,<br />
die sich aus den Definitionen<br />
der Standards ergeben: Diese<br />
schließen Kommentare in Form<br />
von Audio- <strong>und</strong> <strong>Video</strong>-Daten sowie<br />
Dateianhängen aus, da in diesem<br />
Fall zusätzliche Programme<br />
zum Anzeigen nötig wären, die in<br />
Zukunft möglicherweise nicht<br />
mehr bereitstünden [6].<br />
Außerdem verhält sich alles, was<br />
Adobe nach PDF 1.4 eingeführt<br />
hat (wie etwa Polygon, Polyline,<br />
Caret, Screen, Watermark <strong>und</strong><br />
3D), nicht PDF/A-kompatibel. Erlaubt,<br />
aber nicht immer praktika-<br />
\documentclass{article}<br />
\usepackage[T1]{fontenc}<br />
\usepackage[utf8]{inputenc}<br />
\usepackage{german}<br />
\usepackage{pdfcomment}<br />
\begin{document}<br />
Dieser Satz<br />
\pdfcomment[subject={Rechtsch<br />
reibung},author={Frank},opacit<br />
y=0.5]<br />
{Hier fehlt ein Verb: hat}<br />
kein Verb.<br />
\end{document}<br />
Listing 2<br />
C Anzeige der Kommentare<br />
mit dem Tool<br />
EPDFview.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 53
praxis<br />
Kommentare in PDFs<br />
E Xournal erlaubt es,<br />
über eine zusätzliche<br />
Ebene Markierungen<br />
ins PDF einzufügen.<br />
Der Autor<br />
Frank Hofmann<br />
(http:// www. efho. de)<br />
hat Informatik an der<br />
Technischen Universität<br />
Chemnitz studiert.<br />
Er arbeitet in Berlin im<br />
Büro 2.0, einem Netzwerk<br />
von Open-<br />
Source-Experten, als<br />
Dienstleister mit Spezialisierung<br />
auf Druck<br />
<strong>und</strong> Satz. Er ist Mitgründer<br />
des Schulungs<br />
<strong>unter</strong>nehmens<br />
Wizards of FOSS. Seit<br />
2008 koordiniert er<br />
das Regionaltreffen<br />
der <strong>Linux</strong> User Groups<br />
aus der Region Berlin-<br />
Brandenburg.<br />
F Die Werkzeuge<br />
aus Okular im Einsatz.<br />
bel, ist die Highlight-Markup-Annotation,<br />
denn diese verwendet<br />
meistens Transparenzen – was in<br />
PDF/A-1 nicht gestattet ist.<br />
Für Verweise kommt der spezielle<br />
Objekttyp „Link“ zum Einsatz.<br />
Das PDF-Anzeigeprogramm<br />
muss diese Verweise darstellen,<br />
aber nicht unbedingt ausführen<br />
<strong>und</strong> überprüfen, ob der Link ein<br />
gültiges Ziel bezeichnet.<br />
Ebenen<br />
Bei Anmerkungen im PDF-Datenformat<br />
handelt es sich per Definition<br />
um Elemente, die in einer separaten,<br />
zusätzlichen Ebene im<br />
Dokument landen, dem Annotation<br />
Layer. Diese Ebene ist unabhängig<br />
vom Rest des PDF-Dokumentes<br />
[7]. Das ermöglicht es, die<br />
Anmerkungen zu ändern, zu verschieben<br />
oder zu löschen, ohne<br />
den übrigen Inhalt des Dokumentes<br />
zu verändern.<br />
Speichern Sie ein PDF, legt die<br />
Software beide Ebenen im gleichen<br />
Dokument ab, behandelt sie<br />
aber weiterhin als separate Objekte<br />
[8]. Das PDF-Anzeigeprogramm<br />
legt dann beide Ebenen so<br />
übereinander, sodass die Anmerkungen<br />
an der richtigen Stelle im<br />
Dokument erscheinen.<br />
Bei der Recherche für diesen<br />
Beitrag zeigte sich aber, dass das<br />
Speichern von Kommentaren in<br />
PDF-Dokumenten nicht einheitlich<br />
abläuft. Je nachdem, welches<br />
Werkzeug Sie zum Erstellen verwenden,<br />
landen Anmerkungen<br />
entweder im Sinne der PDF-Spezifikation<br />
in der passenden Ebene<br />
– oder aber als Grafikobjekt in der<br />
gleichen Ebene wie<br />
der übrige Text.<br />
Dem Betrachter des<br />
PDF fällt der Unterschied<br />
auf den ersten<br />
Blick kaum auf, da<br />
beides nahezu gleich<br />
aussieht. Er erblickt<br />
zwar nur die Elemente,<br />
die das PDF-Anzeigeprogramm<br />
<strong>unter</strong>stützt<br />
<strong>und</strong> darstellt,<br />
doch dabei handelt es<br />
sich nicht notwendigerweise um<br />
alles, was das PDF-Dokument tatsächlich<br />
enthält. Das hängt von<br />
der Implementation der verwendeten<br />
Werkzeuge ab.<br />
Die Ursachen liegen einerseits<br />
im Reifegrad der Bibliothek, gegen<br />
die das Anzeigeprogramm gelinkt<br />
ist (Xpdf, Cairo oder Poppler)<br />
<strong>und</strong> andererseits darin, in<br />
welchem Umfang das PDF-Anzeigeprogramm<br />
die Funktionen aus<br />
der PDF-Bibliothek nutzt.<br />
Nur bestimmte Applikationen<br />
zeigen Anmerkungen <strong>und</strong> Kommentare<br />
vollständig <strong>und</strong> korrekt<br />
an. Das zeigt der Vergleich einer<br />
identischen Textstelle, einmal in<br />
Okular (Abbildung B, vorherige<br />
Seite) <strong>und</strong> einmal in EPDFview<br />
(Abbildung C, vorherige Seite).<br />
Im Test fielen der Adobe Reader<br />
<strong>und</strong> Okular diesbezüglich positiv<br />
auf. Ghostview, Xpdf, Evince,<br />
EPDFview, Pdfedit, Mupdf, Zathura<br />
<strong>und</strong> der Foxit Reader scheiterten<br />
dagegen in der einen oder anderen<br />
Weise an der Aufgabe.<br />
Um zu überprüfen, ob eine PDF-<br />
Software mit Anmerkungen <strong>und</strong><br />
Kommentaren korrekt umgeht,<br />
probieren Sie das LaTeX-Dokument<br />
aus Listing 2 (vorige Seite)<br />
aus. Zum Einsatz kommt hier das<br />
Paket pdf comment, mit dem Sie<br />
Notizen direkt im LaTeX-Quelltext<br />
hinzufügen. Diese Kommentare<br />
entsprechen dabei der PDF-<br />
Spezifika tion. Unter Debian <strong>und</strong><br />
Ubuntu gehört pdfcomment zum<br />
Archiv texlive-latex-extra.<br />
Für Kommentare, die Sie direkt<br />
in einer Zeile einfügen möchten,<br />
nutzen sie das Kommando \pdfcomment,<br />
für solche auf dem Rand<br />
\pdfmargincomment. Der Einfachheit<br />
halber kommen im Beispiel nur<br />
die Optionen subject (für den<br />
Titel), author (für den Namen des<br />
Kritikers) <strong>und</strong> opacity (für den<br />
Deckungsgrad) zum Einsatz.<br />
Nachdem Sie das LaTeX-Dokument<br />
mit PDFLaTeX übersetzt<br />
haben, öffnen Sie die Datei mit<br />
Okular <strong>und</strong> sehen eine blaue Box<br />
in der Mitte des Satzes (Abbildung<br />
D, vorherige Seite). Fahren<br />
54 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Kommentare in PDFs<br />
praxis<br />
Sie mit der Maus darüber, so<br />
blendet das Programm die hinterlegten<br />
Zusatzinformationen ein.<br />
Unterhalb des Autorennamens<br />
erscheint der knappe Kommentar<br />
„Hier fehlt ein Verb: hat“.<br />
G Flpsed erlaubt einfache<br />
Kommentare als<br />
Text, bei Bedarf in <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Farben<br />
<strong>und</strong> Fontgrößen.<br />
Anmerkungen hinzufügen<br />
Es gibt nicht viele freie Programme,<br />
die in der Lage wären, Anmerkungen<br />
<strong>und</strong> Ergänzungen zu<br />
bereits vorliegenden PDF-Dokumenten<br />
hinzuzufügen. In den Fokus<br />
rücken Xournal [9], Okular,<br />
Pdfedit [10] <strong>und</strong> Flpsed [11]. Als<br />
kommerzielle Alternativen kämen<br />
Online-Dienste, wie PDFescape<br />
[12] oder das Java-Programm<br />
PDF Studio [13] infrage.<br />
Die ersten vier genannten Werkzeuge<br />
stehen als stabile Pakete<br />
für Debian <strong>und</strong> Ubuntu in den<br />
Repositories bereit. Der Hersteller<br />
von PDF Studio bietet auf seiner<br />
Webseite ebenfalls Debian-<br />
Pakete für 32- <strong>und</strong> 64-Bit-Systeme<br />
an, diese weisen jedoch einen<br />
Umfang von r<strong>und</strong> 50 MByte auf.<br />
Xournal<br />
Xournal versteht sich als digitaler<br />
Notizblock. Das Programm bietet<br />
alle Funktionen für handschriftliche<br />
Notizen <strong>und</strong> flinke Skizzen.<br />
Neben dem eigenen Format XOJ,<br />
einem gezippten XML, verarbeitet<br />
es auch PDF. Durch die integrierten<br />
Mal- <strong>und</strong> Zeichenwerkzeuge<br />
eignet es sich ideal, um<br />
PDFs zu kommentieren (Abbildung<br />
E). Im Vergleich zu Okular<br />
reagiert die Maussteuerung auf<br />
kleinste Bewegungen <strong>und</strong> setzt<br />
daher eine gute Motorik des Benutzers<br />
voraus.<br />
Wählen Sie zunächst über File |<br />
Annotate PDF die zu bearbeitende<br />
Datei aus. Neben einem Stift für<br />
Skizzen ([Umschalt]+[Strg]+[P]),<br />
einem Textmarker <strong>und</strong> einem<br />
Textwerkzeug stehen auch ein<br />
Radiergummi sowie weitere Auswahlwerkzeuge<br />
bereit.<br />
Gerade Linien gelingen mit dem<br />
Lineal ([Umschalt]+[Strg]+[L]).<br />
Aus den Linien entstehen Pfeile.<br />
Deren Farbe <strong>und</strong> die Intensität<br />
der Hervorhebung dürfen Sie frei<br />
wählen. Dazu steht neben einer<br />
vorbereiteten Palette auch ein<br />
Farbrad zur individuellen Auswahl<br />
bereit.<br />
Xournal erzeugt im PDF eine<br />
weitere Ebene, in der es die Anmerkungen<br />
ablegt. Das Dokument<br />
mit den Anmerkungen speichern<br />
Sie am Schluss, indem Sie<br />
es über File | Export to PDF als<br />
PDF-Datei <strong>unter</strong> einem anderen<br />
Namen exportieren.<br />
Okular<br />
Ähnlich schick wirkt Okular. Es<br />
zeigt die einzelnen Objekte des<br />
PDF-Dokumentes entsprechend<br />
der Reihenfolge in einer Baumansicht.<br />
Wählen Sie einen Knoten<br />
aus, zeigt Okular dessen Typ <strong>und</strong><br />
den aktuellen Inhalt an.<br />
Die Funktion für Anmerkungen<br />
verbirgt<br />
sich hinter dem Icon Review<br />
in der linken Leiste.<br />
Sie erreichen sie<br />
über [F6]. Als Werkzeuge<br />
zum Hervorheben<br />
stehen ein Notizzettel,<br />
eine kleine Notiz (inline<br />
note), eine Freihandlinie,<br />
ein grüner Textmarker,<br />
gerade Linien,<br />
eine Art Stempel sowie<br />
eine Ellipse zur Verfügung.<br />
Damit gelingen<br />
Hervorhebungen im<br />
Absatz, Rahmen, Unterstreichungen<br />
<strong>und</strong> Kommentare<br />
(Abbildung F).<br />
So schön Okular diese Funktionen<br />
implementiert, das Ganze<br />
hat einen Haken: Die Anmerkungen<br />
zum Dokument landen als<br />
XML-Dateien separat im Home-<br />
Verzeichnis des aktuellen Benutzers<br />
<strong>unter</strong> ~/.kde/share/apps/okular/docdata<br />
<strong>und</strong> stehen damit nur<br />
in diesem Programm bereit. Es<br />
gibt jedoch keine Möglichkeit, die<br />
Kommentare mit Okular ins Dokument<br />
zu übertragen.<br />
Den Hintergr<strong>und</strong> dafür bildet<br />
die Philosophie von KDE <strong>und</strong> die<br />
Idee, Anmerkungen <strong>und</strong> Notizen<br />
für alle Formate zu ermöglichen,<br />
auch wenn diese laut Definition<br />
keine vorsehen. Arbeiten mehrere<br />
Benutzer gemeinsam an einem<br />
Dokument, bleibt nur der Austausch<br />
als Okular-Archiv (File |<br />
Export As | Document Archive).<br />
danksagung<br />
Der Autor bedankt<br />
sich bei Dr. Uwe Döbereiner,<br />
Wolfram Eifler,<br />
Werner Heuser,<br />
Thomas Osterried<br />
<strong>und</strong> Thomas Winde<br />
für deren Anregungen<br />
<strong>und</strong> Kritik im Vorfeld<br />
des Artikels.<br />
H Notizen einzufügen<br />
<strong>unter</strong>fordert das umfangreiche<br />
Programm<br />
PDF Studio fast ein<br />
wenig.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 55
praxis<br />
Kommentare in PDFs<br />
I PDF-Dateien online<br />
zu kommentieren, erspart<br />
das Versenden<br />
zwischen den Mitgliedern<br />
eines Teams.<br />
Verwendet ein Benutzer aus diesem<br />
Kreis einen anderen PDF-Betrachter,<br />
schaut er in die Röhre.<br />
Pdfedit <strong>und</strong> Flpsed<br />
Dem Namen nach sollte sich pdfedit<br />
glänzend auf Anmerkungen<br />
<strong>und</strong> Kommentare verstehen. Allerdings<br />
enttäuschte die letzte<br />
stabile Variante 0.4.5-1 aus dem<br />
Jahr 2010. In der Strukturansicht<br />
zeigt sie keine entsprechenden<br />
Elemente an.<br />
Der erste Eindruck von Flpsed<br />
weckt Erinnerungen an frühe<br />
Oberflächen – das Tool wirkt sehr<br />
[1] Workshop I-Librarian: Karsten Günther, „Sauber archiviert“, LU 01/2013,<br />
S. 62, http:// www. linux‐community. de/ 27051<br />
[2] Paket lineno im CTAN: http:// www. ctan. org/ pkg/ lineno<br />
info<br />
[3] LaTeX-Referenz: Frank Mittelbach/Michael Gossens, „Der LaTeX-Begleiter“,<br />
Pearson Education 2005, ISBN 978-3-827371669, 2. Auflage<br />
[4] PDF-Spezifikation: „PDF Reference, 3rd Edition“, Adobe Systems 2001,<br />
Addison-Wesley, ISBN 9780201758399, S. 488 bis 513<br />
[5] Ebenen im PDF:<br />
http:// nitropdf. helpmax. net/ en/ appendix/ annotation‐layer‐and‐content‐layer/<br />
[6] Technische Details zu PDF/A: http:// www. pdfa. org/ 2011/ 09/ pdfa‐%E2%80%9<br />
3‐ein‐blick‐auf‐die‐technische‐seite/ ? lang=de<br />
[7] Anmerkungen im PDF:<br />
http:// blog. nitropdf. com/ 2010/ 12/ technology‐annotation‐objects/<br />
[8] Anmerkungen im PDF mit Okular:<br />
http:// okular. kde. org/ faq. php# addedannotationsinpdf<br />
[9] Xournal: http:// xournal. sourceforge. net<br />
[10] Pdfedit: http:// pdfedit. cz<br />
[11] Flpsed: http:// www. ecademix. com/ JohannesHofmann/ flpsed. html<br />
[12] PDFescape: http:// www. pdfescape. com<br />
[13] PDF Studio: http:// www. qoppa. com/ pdfstudio/<br />
[14] A.nnotate Cloud Service: http:// a. nnotate. com<br />
spartanisch (Abbildung G, vorherige<br />
Seite). Der Münchner Autor<br />
Johannes Hofmann beschreibt<br />
das Programm auf der Projektseite<br />
als „WYSIWYG PostScript annotator“,<br />
wobei es inzwischen<br />
auch PDF-Dokumente verarbeitet.<br />
Geht es nur darum, Anmerkungen<br />
als Text auf dem Rand einer<br />
Dokumentenseite zu hinterlassen,<br />
genügt die Software vollkommen.<br />
Bei Bedarf stellen Sie Größe<br />
<strong>und</strong> Farbe des Textes ein, danach<br />
platzieren Sie ihn an der gewünschten<br />
Position im Dokument.<br />
Am Ende exportieren Sie<br />
das Dokument wieder als PDF –<br />
schnörkellos, aber gut.<br />
Online-Dienste<br />
Weit über den tatsächlichen Bedarf<br />
hinaus schießt das kostenpflichtige<br />
PDF Studio. Neben den Kommentarfunktionen<br />
(Abbildung H, vorherige<br />
Seite) bietet es eine Synchronisation<br />
mit Google Docs oder<br />
Sharepoint, ebenso Funktionen<br />
zum Scannen, Manipulieren von<br />
Seiten <strong>und</strong> Verarbeiten von Dokumenten<br />
im Batch-Betrieb.<br />
Das auf Java aufsetzende Paket<br />
erwies sich im Test als umfangreich<br />
<strong>und</strong> sehr stabil. Das bereitgestellte<br />
Debian-Paket funktionierte<br />
perfekt. Der Griff zur Software<br />
lohnt aber nur, wenn Sie die<br />
Funktionen wirklich benötigen:<br />
Schon in der Gr<strong>und</strong>version kostet<br />
PDF Studio 85 US-Dollar; für die<br />
Pro-Version, die ein Bearbeiten<br />
der Inhalte erlaubt, fallen<br />
125 US-Dollar an.<br />
Falls Sie PDF-Dokumente jedoch<br />
online kommentieren möchten,<br />
ergibt eine entsprechende<br />
Recherche interessante Treffer –<br />
stellvertretend sei hier neben<br />
PDFescape (Abbildung I) auch<br />
A.nnotate [14] genannt. Der Einsatz<br />
beider Angebote setzt lediglich<br />
einen Webbrowser mit aktiviertem<br />
Javascript voraus. Der<br />
Anbieter PDFescape erlaubt es,<br />
die Plattform für eigene Zwecke<br />
kostenlos zu testen; für die kollaborativen<br />
Funktionen fallen jedoch<br />
Kosten an.<br />
Beide Dienste sind nicht nur<br />
zum Bearbeiten von Dokumenten<br />
gedacht, sondern bieten sich darüber<br />
hinaus als Plattform zum<br />
Austausch an. Über ein kostenpflichtiges<br />
Postfach greifen alle<br />
Mitglieder eines Teams auf die<br />
gemeinsamen Daten zu. Das Versenden<br />
kommentierter Dokumente<br />
zwischen den Kollegen<br />
entfällt damit.<br />
Fazit<br />
Der Kreis der Werkzeuge zum<br />
Kommentieren von PDFs fällt<br />
recht übersichtlich aus. Als Favorit<br />
hat sich im Test Xournal<br />
herauskristallisiert, da das Programm<br />
die benötigten Funktionen<br />
zuverlässig in angenehmer<br />
Form bereitstellt. Mit etwas Elan<br />
könnten die Programme Krita,<br />
Inkscape <strong>und</strong> Scribus problemlos<br />
aufschließen, denn alle genannten<br />
Tools bieten dazu die notwendigen<br />
Voraussetzungen. Gleiches<br />
gilt für Flpsed <strong>und</strong> Pdfedit.<br />
Hingegen böte es sich für das<br />
KDE-Programm Okular geradezu<br />
an, das bestehende Konzept um<br />
das Speichern der Anmerkungen<br />
im Dokument zu erweitern, da<br />
das der Zusammenarbeit im<br />
Team zuträglich wäre. Gimp blieb<br />
im Test außen vor, da es nur Einzelseiten<br />
aus PDFs verarbeitet<br />
<strong>und</strong> das Kommentieren mehrseitiger<br />
Dokumente auf diesem Weg<br />
sehr mühselig ist. (agr) n<br />
56 01 | 13<br />
www.linux-user.de
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Gewinnen Sie...<br />
eines von zwei tollen Gadgets (das Los entscheidet)<br />
Einsendeschluss ist der 15.03.2013
PRAXIS<br />
Stellarium<br />
Den Sternenhimmel erk<strong>und</strong>en mit Stellarium<br />
Funkeln im Dunkeln<br />
Was nachts am<br />
Himmel funkelt,<br />
bleibt oft hinter<br />
Wolken verborgen.<br />
Stellarium sorgt<br />
für klare Sicht <strong>und</strong><br />
liefert zudem viele<br />
astronomische<br />
Informationen.<br />
Dr. Karl Sarnow<br />
Stellarium 0.11.4<br />
(Quellen, DEB, RPM)<br />
LU/stellarium/<br />
README<br />
Eine gute Astronomiesoftware<br />
erlaubt Ihnen,<br />
sich am Nachthimmel<br />
zu orientieren, wobei<br />
Sie statt Himmelskarten<br />
den Bildschirm verwenden.<br />
Die Software<br />
versteht sich dabei auf<br />
aktuelle Ereignisse <strong>und</strong><br />
zeigt den Himmel auf<br />
Wunsch aus der Perspektive<br />
einer anderen<br />
Region des Erdballs.<br />
Der Gang ins Planetarium fasziniert<br />
zwar, findet aber er eher selten<br />
statt. Ein richtiges kleines Planetarium<br />
auf dem Desktop, wie es<br />
Stellarium [1] bietet, erweist sich<br />
da als interessante <strong>und</strong> komfortable<br />
Alternative. Darüber hinaus<br />
hilft Stellarium beim Beobachten<br />
des tatsächlichen Nachthimmels.<br />
Da die Software den Himmel sogar<br />
fotorealistisch darstellt, steht<br />
einem Einsatz auch im Unterricht<br />
oder bei Vorträgen nichts im Weg.<br />
Und weil Stellarium in den Repositories<br />
aller größeren Distributionen<br />
liegt, installieren Sie es in aller<br />
Regel einfach per Knopfdruck.<br />
Fotorealismus<br />
Fotorealismus bedeutet, dass Stellarium<br />
den Himmel so zeigt, wie<br />
ihn der Beobachter vor Ort erlebt.<br />
Sie sehen die Umgebung, nachts<br />
erscheint der Himmel dunkel, <strong>und</strong><br />
die Sterne prangen, tags ist der<br />
Himmel hell, <strong>und</strong> die Sonne brennt<br />
auf die Landschaft. Hier ergibt<br />
sich die einzige, aber sehr nützliche<br />
Abweichung von der Realität:<br />
Wolken, Regen <strong>und</strong> Nebel fehlen<br />
in Stellarium – also genau jene<br />
meteorologischen Erscheinungen,<br />
die mitteleuropäische Amateurastronomen<br />
gelegentlich aus Verzweiflung<br />
zu Fernreisen nach<br />
Namibia oder Teneriffa treiben.<br />
Nach dem Start zeigt Stellarium<br />
den Himmel in südlicher Richtung<br />
so, wie zu diesem Zeitpunkt am<br />
eingestellten Beobachtungsort.<br />
Den Zeitpunkt entnimmt die<br />
Software zunächst der PC-Uhr, Sie<br />
können die gewünschte Beobachtungszeit<br />
aber frei einstellen.<br />
Gleiches gilt für den Ort der Beobachtung,<br />
in der Vorgabe Paris.<br />
Auf Wunsch wechseln Sie ans<br />
Max-Planck-Institut für Astronomie<br />
in Garching oder in den eigenen<br />
Garten. Beim Einstellen hilft<br />
die Anleitung aus dem Handbuch<br />
[2]. Sehr interessant, weil<br />
ungewöhnlich, ist der Blick von<br />
Mond, Mars oder Saturn aus.<br />
Eine passende Umgebung zu erstellen,<br />
ist mehr als nur Spielerei:<br />
Im Test versperrte etwa ein<br />
Wohnhaus den Blick in einige<br />
Himmelsrichtungen. In diesem<br />
Fall lohnt es sich gar nicht, nach<br />
bestimmten Himmelsobjekten<br />
Ausschau zu halten. Ein einfacher<br />
Blick in Stellarium mit der eigenen<br />
Umgebung als Landschaft<br />
zeigt, was gewesen wäre.<br />
Einstellungen<br />
Stellarium startet im Vollbildmodus.<br />
Das bedeutet, dass die Anzei<br />
58 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Stellarium<br />
PRAXIS<br />
ge des Himmels den ganzen Bildschirm<br />
ausfüllt. Am <strong>unter</strong>en Rand<br />
des Bildschirms zeigt die Software<br />
lediglich den Ort <strong>und</strong> die Uhrzeit<br />
an. Die Konfiguration erfolgt entweder<br />
über Tastenkürzel oder die<br />
Menüs, die auftauchen, sobald<br />
sich der Mauszeiger dem linken<br />
oder <strong>unter</strong>en Bildschirmrand nähert<br />
(Abbildung A).<br />
Alle Einstellungen, die Sie vornehmen,<br />
speichert die Software<br />
<strong>und</strong> verwendet sie beim nächsten<br />
Start als Standard. Als Erstes bietet<br />
es sich an, den Ort der Beobachtung<br />
einzustellen. Mit [F6]<br />
oder über die Menüleiste erreichen<br />
Sie den passenden Dialog.<br />
Bewegen Sie den Mauszeiger über<br />
die Symbole, erhalten Sie Kurzhilfen,<br />
die die Aufgabe <strong>und</strong> das zugehörige<br />
Tastenkürzel erläutern.<br />
Zeitmaschine<br />
Eine wichtige Einstellung stellt<br />
der Zeitpunkt dar. Besonders<br />
beim Vorbereiten auf die reale Beobachtung<br />
oder beim Darstellen<br />
historischer astronomischer Ereignisse<br />
kommen Sie um das Einstellen<br />
der Zeit nicht herum (Abbildung<br />
B).<br />
Egal, ob Venus-Transit, Sonnenfinsternis<br />
oder Bedeckungen: Sie<br />
geben das Datum <strong>und</strong> die Uhrzeit<br />
ein, Stellarium präsentiert das Ereignis<br />
auf dem Monitor. Abbildung<br />
B zeigt den historischen<br />
Transit der Venus vom 3. Juni<br />
1769 [3], <strong>und</strong> zwar aus der Perspektive<br />
am Nordkap. Wer mag,<br />
arbeitet die Liste der historischen<br />
Beobachtungen ab <strong>und</strong> vergleicht<br />
mit den damaligen Berichten.<br />
Die Funktionen zum Steuern<br />
des Zeitablaufs in der <strong>unter</strong>en<br />
Kontrollleiste bieten außerdem<br />
die Möglichkeit, die Zeit langsamer<br />
oder schneller sowie vorwärts<br />
<strong>und</strong> rückwärts ablaufen zu lassen<br />
oder einen Stillstand für das Studium<br />
eines bestimmten Zeitpunktes<br />
einzustellen.<br />
Diesen Stillstand erreichen Sie<br />
über einen Mausklick auf das<br />
Dreieck: Es erscheint das von<br />
<strong>Video</strong> rekordern bekannte Symbol<br />
mit den zwei Balken. Den schnellen<br />
oder langsamen Vorlauf aktivieren<br />
Sie durch einen Klick auf<br />
die Tasten mit den entsprechenden,<br />
ebenfalls aus dem <strong>Video</strong>bereich<br />
bekannten Symbolen.<br />
Vorbereitungen<br />
Eine wichtige Hilfe leistet Stellarium<br />
beim Vorbereiten einer Beobachtung<br />
oder einer Fotositzung.<br />
Hier zeigt das Programm ein inzwischen<br />
durch viele Mitgestalter<br />
enorm gewachsenes Potenzial.<br />
Vor allem interessiert natürlich,<br />
welche Objekte Sie überhaupt in<br />
der fraglichen Nacht zu Gesicht<br />
bekommen. Dann stellt sich die<br />
Frage, welche Ausrüstung sich<br />
zum Beobachten der gesuchten<br />
Objekte am besten eignet.<br />
Schalten Sie die Beschriftung<br />
der Planeten ([P]) sowie der Nebel<br />
([N]) ein, erscheinen zusätzlich zu<br />
den Sternen die Planeten mit Namen<br />
<strong>und</strong> Nebel als gelbe Objekte,<br />
je nach Größe mit oder ohne Beschriftung.<br />
Die Form des Objektes<br />
gibt Auskunft über die Art des<br />
astronomischen Nebels: Auf diese<br />
Weise erkennen Sie gleich Kugelsternhaufen<br />
(Kreis mit Kreuz),<br />
Gasnebel inklusive Galaxien <strong>und</strong><br />
eingeschlossener Sternhaufen<br />
(Kreis) <strong>und</strong> offene Sternhaufen<br />
(gepunkteter Kreis).<br />
Sobald Sie – entweder über das<br />
Scrollrad der Maus oder [Bild<br />
oben] <strong>und</strong> [Bild unten] – an das<br />
Objekt heranzoomen, erscheint<br />
ein Foto des entsprechenden Objektes<br />
(Abbildung C, nächste Seite).<br />
Die Anzahl sichtbarer Objekte<br />
wächst beträchtlich, wenn Sie<br />
sich die Mühe machen, nachträglich<br />
noch Bibliotheken in der<br />
Konfiguration im Abschnitt Werkzeuge<br />
her<strong>unter</strong>zuladen.<br />
A Nähert sich der<br />
Mauszeiger dem linken<br />
oder <strong>unter</strong>en Rand<br />
des Bildschirms, dann<br />
tauchen die Menüpunkte<br />
auf.<br />
Der Autor<br />
Karl Sarnow ist seit<br />
den Tagen des TRS-<br />
80 Model 1 ein Fan<br />
des eigenen Computers.<br />
Der Lehrer für<br />
Mathematik, Physik<br />
<strong>und</strong> Informatik hat früher<br />
Vernetzungskonzepte<br />
<strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> <strong>und</strong><br />
entsprechende Anwendungen<br />
für Schulen<br />
<strong>und</strong> Unterricht entworfen.<br />
Seit seiner<br />
Pensionierung widmet<br />
er sich seinen Hobbys<br />
Fotografie, Reisen<br />
<strong>und</strong> Astronomie. Über<br />
den Einsatz von Open-<br />
Source-Software in<br />
der Astrofotografie<br />
hat er ein E-Book geschrieben<br />
[4].<br />
B Das Einstellen der<br />
Zeit ermöglicht das<br />
Veranschaulichen<br />
astronomischer Ereignisse<br />
zu jeder Zeit.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 59
PRAXIS<br />
Stellarium<br />
D Der Dialog Okulare ermöglicht die Eingabe der Daten<br />
der eigenen Ausrüstung. Die Software zeigt dann den<br />
Himmel so an, wie ihn die optischen Werkzeuge sehen.<br />
C Zoomen Sie nahe<br />
genug heran, erscheinen<br />
astronomische Objekte<br />
(gelbe Markierungen)<br />
in imposanter<br />
Größe. Hier sehen Sie<br />
den großen Nebel Andromeda<br />
(M31) mit seinen<br />
Nachbargalaxien.<br />
Rechenknecht<br />
Spätestens, wenn feststeht, dass<br />
ein interessantes Objekt in der<br />
fraglichen Nacht vorüberzieht,<br />
möchten Sie wahrscheinlich wissen,<br />
wie das Objekt im eigenen<br />
Fernrohr oder auf dem Sensor einer<br />
Kamera ankommt. Auch diese<br />
Frage lässt sich mithilfe von Stellarium<br />
klären.<br />
Dazu besteht die Möglichkeit,<br />
die optischen Daten von Teleskopen,<br />
Okularen <strong>und</strong> Bildsensoren<br />
in der Erweiterung Okulare einzugeben.<br />
Sie erreichen diese in der<br />
E M31 im Blick, bei einer Brennweite des Teleskops von 800 Millimetern sowie einer<br />
Okularbrennweite von 40 Millimetern. Möchten Sie Fotorealismus pur genießen, dann<br />
schalten Sie die Namen der Nebel aus.<br />
Konfiguration<br />
im Abschnitt<br />
Erweiterungen<br />
als eigenen<br />
Reiter. Aktivieren<br />
Sie die<br />
Erweiterung beim Start, dann erscheint<br />
in der <strong>unter</strong>en Kontrollleiste<br />
ein Menüpunkt Okulare.<br />
Als Erstes gilt es, die eigenen Geräte<br />
einzutragen: Das erledigen<br />
Sie über die Schaltfläche Konfigurieren.<br />
Es erscheint ein neuer Dialog<br />
mit den Reitern General, Eyepieces,<br />
Sensors, Telescopes <strong>und</strong><br />
Über (Abbildung D). Hinter dieser<br />
seltsam gemischten Beschreibung<br />
verbergen sich allgemeine Einstellungen,<br />
Einstellungen zu den vorhandenen<br />
Okularen, Sensoren<br />
(Kameras) <strong>und</strong> Teleskopen sowie<br />
die üblichen<br />
Hinweise des<br />
Autors.<br />
Löschen Sie<br />
die Vorgaben,<br />
<strong>und</strong> geben Sie<br />
<strong>unter</strong> Eyepieces,<br />
Sensors<br />
<strong>und</strong> Telescopes<br />
jeweils die Daten<br />
der eigenen<br />
Geräte<br />
ein. Das ermöglicht<br />
es<br />
der Software,<br />
von jetzt an<br />
die Objekte so<br />
anzuzeigen,<br />
wie sie im<br />
Okular oder<br />
auf dem Bildsensor<br />
der<br />
Kamera erscheinen. Mittels<br />
[Alt]+[O] aktivieren Sie das Okularwerkzeug,<br />
es stehen entweder<br />
die Okularansicht oder die Sensor<br />
ansicht bereit. Mit [Strg]+[O]<br />
schalten Sie den Okularmodus<br />
ein oder aus. Bei aktiviertem<br />
Okularmodus wählen Sie über<br />
[Alt]+[O] wiederum das Teleskop,<br />
die Kamera oder das Okular aus.<br />
Abbildung E zeigt, wie die Software<br />
den Andromeda-Nebel in<br />
der Sichtweite eines 800-mm<br />
Teleskops einfängt.<br />
Mit einem Mausklick auf ein<br />
Objekt rufen Sie dessen astronomische<br />
Daten auf. Diese blendet<br />
die Software oben links ein. Als<br />
wichtigste Information neben den<br />
beiden Katalogbezeichnungen<br />
(M31 beziehungsweise NGC224)<br />
sehen Sie hier die Helligkeit (3,50)<br />
<strong>und</strong> die Größe (2°58’00“).<br />
Die beiden letzten Größen verraten<br />
erfahrenen Amateuren, wie<br />
gut oder schlecht das entsprechende<br />
Objekt <strong>unter</strong> den gegebenen<br />
meteorologischen Bedingungen<br />
zu beobachten sein wird. Je<br />
kleiner die Helligkeitszahl, desto<br />
heller erscheint das Objekt. Die<br />
Größe stellt ein Maß für den Bildwinkel<br />
dar, <strong>unter</strong> dem das Objekt<br />
mit bloßem Auge erscheint.<br />
info<br />
[1] Stellarium: http:// www. stellarium. org/<br />
[2] Eigene Landschaften erstellen:<br />
http:// tinyurl. com/ lu0113‐landscape<br />
[3] Venus-Transit 1769: http:// www.<br />
venus‐transit. de/ 1769/ index. html<br />
[4] Astrofotografie:<br />
http:// tinyurl. com/ lu0113‐astrofoto<br />
60 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Stellarium<br />
PRAXIS<br />
Es bleibt aber anzumerken, dass<br />
das Okular-Werkzeug nur bei einem<br />
gewählten Objekt arbeitet.<br />
Neben dem Auswählen per Mausklick<br />
bietet Stellarium aber auch<br />
eine Suchfunktion an, die Sie mit<br />
[F3] aktivieren.<br />
Mythologisches<br />
Die Astronomie zählt zu den ältesten<br />
Wissenschaften, viele Mythen<br />
ranken sich um das Thema.<br />
Auch wer sich auf diesem Gebiet<br />
informieren möchte, der findet in<br />
Stellarium einen geeigneten Ausgangspunkt<br />
für eigene Recherchen.<br />
Über [F4] konfigurieren Sie<br />
die Anzeige entsprechend.<br />
Neben dem Darstellen der Sterne<br />
im Reiter Himmel, der Art der<br />
Projektion (stereografisch oder<br />
mit anderen Verfahren) im Reiter<br />
Markierungen <strong>und</strong> der Auswahl<br />
der Landschaft im Reiter Landschaft<br />
gibt es noch den Reiter<br />
Sternsage. Er ermöglicht die Auswahl<br />
eines Kultur kreises, dessen<br />
Mythen Sie nachvollziehen möchten<br />
(Abbildung F).<br />
Zusätzliches<br />
Haben Sie bereits Okulare konfiguriert,<br />
ist Ihnen vermutlich<br />
schon aufgefallen, dass Stellarium<br />
noch mehr Erweiterungen zu<br />
bieten hat (Abbildung G). Dem<br />
Anspruch als Zeitmaschine entsprechen<br />
die historischen Supernovae,<br />
die Sie zum jeweiligen Datum<br />
nachvollziehen können. Sie<br />
finden die Orte im entsprechenden<br />
Formular als SN-Objekte.<br />
Die Nummer gibt das Jahr an, der<br />
folgende Buchstabe die Nummer<br />
der beobachteten Supernova in<br />
diesem Jahr. Der Tag findet sich<br />
in der Beschreibung der Erweiterung<br />
im Formular, das Sie über<br />
[F2] erreichen. Stellarium bietet<br />
außerdem die Möglichkeit, ein<br />
Tele skop zu steuern, was wir mangels<br />
passender Hardware allerdings<br />
nicht testen konnten.<br />
Fazit<br />
Bei Stellarium handelt es<br />
sich um ein vielseitiges<br />
Werkzeug für Hobby-Astro<br />
nomen, das alle Facetten<br />
anspruchsvoller Amateure<br />
abdeckt. Über den<br />
rein naturwissenschaftlichen<br />
Kern hinausgehende<br />
Komponenten machen<br />
Stellarium auch für all jene<br />
interessant, die sich für<br />
fremde Kulturen interessieren.<br />
Der Schwerpunkt liegt aber stets<br />
darin, einen realistischen Anblick<br />
des Himmels <strong>und</strong> seiner Objekte<br />
zu bieten. Das geht so weit, dass<br />
Sie bei Bedarf sowohl die Umgebung<br />
einspielen als auch die Sicht<br />
durch ein Teleskop auf ein astronomisches<br />
Objekt. Trotz der<br />
Komplexität erscheinen alle notwendigen<br />
Schritte zur Konfiguration<br />
spielerisch einfach. (agr) n<br />
F Stellarium zeigt auf<br />
Wunsch die Sterne im<br />
Kontext globaler Kulturkreise.<br />
Für den<br />
westlichen Kulturkreis<br />
liegen die mythologischen<br />
Figuren in ästhetisch<br />
ansprechender<br />
Form vor.<br />
G Die Erweiterungen<br />
machen die Arbeit mit<br />
Stellarium besonders<br />
spannend. So besteht<br />
etwa die Möglichkeit,<br />
historische Supernovae<br />
zu simulieren<br />
oder Teleskope zu<br />
steuern.<br />
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01 | 13 61
praxis<br />
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archiviert<br />
© Tiero, 123RF<br />
Das webbasierte<br />
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einen Wust von<br />
PDF-Dateien in<br />
Form zu bringen.<br />
Es verwaltet alle<br />
Dokumente sauber<br />
geordnet an zentraler<br />
Stelle.<br />
Karsten Günther<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner Eigenschaften<br />
gehören PDF-Dateien heute mit<br />
Abstand zum am meisten verbreiteten<br />
Format für Dokumente.<br />
<strong>Linux</strong> <strong>unter</strong>stützt das Darstellen<br />
<strong>und</strong> das Ausdrucken mit zahlreichen<br />
Werkzeugen, wie den Readern<br />
Evince, Okular oder Xpdf.<br />
Das Extrahieren einzelner Seiten<br />
oder der Text- <strong>und</strong> Bildinhalte eines<br />
PDF-Dokumentes erfordert<br />
ebenfalls keine Magie: Pdftk zerlegt<br />
die Dateien seitenweise, Pdftotext<br />
erzeugt eine ASCII-Version<br />
des Textes, <strong>und</strong> Pdfimages speichert<br />
die eingebetteten Bilder. Einige<br />
Probleme bleiben beim Umgang<br />
mit den PDF-Dokumenten<br />
aber doch: Oft korrespondiert der<br />
Dateiname nur unzureichend mit<br />
dem Inhalt. Außerdem haben Sie<br />
keinen direkten Zugriff auf den<br />
Inhalt eines Dokumentes, wenn<br />
Sie es nicht selbst durchsehen<br />
<strong>und</strong> sich die relevanten Informationen<br />
merken. Darüber hinaus<br />
verschließen sich die in einer Datei<br />
enthaltenen Texte <strong>und</strong> Bilder<br />
dem direkten Zugriff.<br />
Sie haben natürlich die Möglichkeit,<br />
einzelne Teile vieler PDFs<br />
durch Drucken in eine Datei zu<br />
extrahieren, sofern der Ersteller<br />
dies beim Anfertigen des PDFs erlaubt<br />
hat. Aber selbst, wenn das<br />
möglich ist, stehen Sie immer<br />
noch vor der Aufgabe, manuell<br />
alle Artikel zu extrahieren, zu benennen<br />
<strong>und</strong> zu verwalten.<br />
Genau da setzen Dokumentmanagementsysteme<br />
(DMS) wie<br />
I-Librarian [1] an: Sie registrieren<br />
die Dokumente <strong>und</strong> speichern bei<br />
Bedarf zusätzliche Metadaten in<br />
einer speziellen Datenbank. Anschließend<br />
haben Sie die Möglichkeit,<br />
die Datenbank nach den<br />
Metadaten zu durchsuchen.<br />
Das Programm I-Librarian nutzt<br />
Document Object Identifier<br />
(DOI, [2]), um Dokumente ein-<br />
README<br />
Mit I-Librarian verwalten<br />
Sie komfortabel Dokumente<br />
im PDF-Format.<br />
Die Anwendung erlaubt,<br />
die Dateien zu durchsuchen,<br />
Anmerkungen darin<br />
vorzunehmen, Teile<br />
daraus zu kopieren <strong>und</strong><br />
die Dokumente mit anderen<br />
zu teilen.<br />
Installation<br />
Für Ubuntu <strong>und</strong> einige andere Distributionen stellen die Entwickler<br />
fertige Pakete bereit [10]. Damit reduziert sich die<br />
Installation nach dem Einspielen der Pakete auf das interaktive<br />
Einrichten des Programms.<br />
Zunächst wechseln Sie beim Entpacken in das Verzeichnis<br />
I,‐Librarian‐2.9‐Ubuntu/ (sic!). Dort starten Sie das<br />
Skript install.sh, das Sie durch die Konfiguration führt.<br />
Dazu will es zuerst den Pfad für das gewünschte Programmverzeichnis<br />
wissen. Dann installiert es die noch benötigten<br />
Pakete nach. Anschließend fragt der Installer, ob Sie für die<br />
Installation einen Alias in der Konfiguration von Apache anlegen<br />
möchten. Damit ist die Installation abgeschlossen.<br />
Weitere Details zur Einrichtung, insbesondere das Anpassen<br />
des Webservers beschreibt eine Website [11].<br />
Die Entwickler bieten darüber hinaus eine manuelle Installationsvariante<br />
an, die mehr Flexibilität erlaubt. Beim Webserver<br />
ist die Software nicht auf den Apache festgelegt. Verwenden<br />
Sie eine andere Software, erfordert die Konfiguration<br />
<strong>unter</strong> Umständen mehr Handarbeit.<br />
I-Librarian setzt neben dem Webserver noch PHP5 sowie<br />
die PHP-Module php5-sqlite (auch als php-pdo bekannt)<br />
sowie php5-dg voraus. Weiterhin benötigt das DMS die<br />
poppler-utils sowie die bibutils. Ghostscript <strong>und</strong> Pdftk stehen<br />
in der Regel in allen Distributionen bereit.<br />
62 01 | 13<br />
www.linux-user.de
I-Librarian<br />
praxis<br />
A Neue Dokumente<br />
laden Sie über Add<br />
Record.<br />
I-Librarian 2.9<br />
LU/i‐librarian/<br />
deutig zu identifizieren. Eine<br />
Volltextsuche in den Inhalten <strong>unter</strong>stützt<br />
die Software bisher<br />
nicht. Möchten Sie diese Funktion<br />
nutzen, benötigen Sie eine<br />
Software wie Recoll [3].<br />
Aber I-Librarian bietet dafür<br />
etwas anderes: So haben Sie die<br />
Möglichkeit, zusammen mit anderen<br />
Autoren Dokumente zu erstellen,<br />
Daten <strong>und</strong> Dokumente<br />
aus dem System weiterzugeben,<br />
sie mit Anmerkungen zu versehen<br />
oder zu ordnen. Eine umfangreiche<br />
Feature-Liste des Programms<br />
finden Sie im Netz [4].<br />
Der erste Start<br />
I-Librarian nutzen Sie über einen<br />
Webserver, also etwa Apache (siehe<br />
Kasten Installation). Geben Sie<br />
zum Start in den Browser die URL<br />
http://127.0.0.1/librarian oder<br />
http://127.0.0.1:8080/librarian<br />
ein [5]. Beim ersten Start legen<br />
Sie einen Account an, <strong>unter</strong> dem<br />
I-Librarian die von Ihnen verwalteten<br />
Dokumente speichert.<br />
Die webbasierte Oberfläche von<br />
I-Librarian bietet am oberen<br />
Rand sechs Menüpunkte an:<br />
• Library zeigt alle Einträge <strong>und</strong><br />
dient zur Suche.<br />
• Shelf enthält aktuell zu bearbeitende<br />
Dokumente.<br />
• Über Desk verwalten Sie Projekte.<br />
• Mittels Clipboard erreichen Sie<br />
den temporären Speicher.<br />
• Über Add Record fügen Sie neue<br />
Einträge hinzu.<br />
• Unter Tools finden Sie verschiedene<br />
Funktionen zum Bearbeiten<br />
der Dokumente.<br />
In einem ersten Schritt pflegen<br />
Sie die Dateien ins System ein, die<br />
Sie verwalten wollen. Es gibt dazu<br />
zwei Möglichkeiten: Entweder<br />
wählen Sie einzelne Dokumente<br />
aus <strong>und</strong> laden diese oder lesen<br />
über PDF Batch Import lokale Verzeichnisse<br />
mit Dokumenten ein.<br />
Um ein einzelnes Dokument zu<br />
laden, wechseln Sie in den Bereich<br />
Add Record. Eine lokal vorhandene<br />
Datei laden Sie über die<br />
Schaltfläche Choose File (Abbildung<br />
A). Für eine im Internet frei<br />
zugängliche PDF-Datei kopieren<br />
Sie deren URL in das Eingabefeld<br />
PDF from the Web:. In beiden Fällen<br />
führt ein Klick auf den Schalter<br />
Save oben links dazu, dass die<br />
I-Librarian die Datei einliest.<br />
Anschließend zeigt das DMS<br />
eine <strong>Vorschau</strong> an. Oberhalb der<br />
<strong>Vorschau</strong> finden Sie eine Reihe<br />
von Schaltflächen, über die Sie<br />
bei Bedarf das Dokument bewerten<br />
(Paper Rating) <strong>und</strong> einordnen<br />
(Add to …). Mit Save übernehmen<br />
Sie die Änderungen ins System.<br />
Zu den primärer Aufgaben von<br />
I-Librarian gehört das Verwalten<br />
von naturwissenschaftlichen <strong>und</strong><br />
medizinischen Veröffentlichungen.<br />
Daher integriert das System<br />
eine Reihe von speziellen Literaturdatenbanken,<br />
wie Pubmed,<br />
2 Doppelte Einträge in<br />
der Datenbank finden<br />
Sie mit der Funktion<br />
Find Duplicates im Bereich<br />
Tools.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 63
praxis<br />
I-Librarian<br />
3 Viele Einträge<br />
gleichzeitig bearbeiten<br />
Sie am einfachsten mit<br />
dem Omnitool.<br />
4 Der interne Viewer<br />
bietet einige Funktionen<br />
zum Erstellen von<br />
Anmerkungen <strong>und</strong> um<br />
Teile von Seiten als<br />
Bilder zu speichern.<br />
Verwenden Sie Okular,<br />
ist mehr möglich.<br />
Pubmed Central, NASA ADS,<br />
Arxiv, Jstor oder Highwire Press,<br />
aus denen Sie bei Bedarf die<br />
Metadaten für die Dokumente<br />
direkt abrufen. Das Online-Handbuch<br />
liefert Informationen zum<br />
Einsatz der Datenbanken [6].<br />
Wissenschaftliche Publikationen<br />
aus dem Internet findet die Software,<br />
wenn Sie deren Metadaten<br />
in die Suchmaske eingeben. Anschließend<br />
haben Sie die Möglichkeit,<br />
das Dokument nur zu laden<br />
oder auch zu importieren.<br />
Beim Batch-Import versucht die<br />
Software, alle im Verzeichnis vorhandenen<br />
PDFs einzulesen. Auf<br />
Wunsch berücksichtigt das Programm<br />
dabei Unterverzeichnisse.<br />
Dieser Modus spart zwar einerseits<br />
Zeit, führt aber andererseits<br />
<strong>unter</strong> Umständen zu doppelten<br />
Einträgen. Das verschwendet<br />
nicht nur Speicherplatz, sondern<br />
verringert auch die Übersichtlichkeit.<br />
Damit dies nicht geschieht,<br />
stellt I-Librarian <strong>unter</strong> Tools die<br />
Funktion Find Duplicates bereit<br />
(Abbildung 2, vorige Seite).<br />
Weitere Einstellungen nehmen<br />
Sie in Settings <strong>und</strong> Installation Details<br />
vor. Der Punkt User Management<br />
erlaubt es, die Accounts für<br />
die Datenbank zu administrieren.<br />
Den Metadaten, die zum Verwalten<br />
der Dokumente dienen,<br />
kommt eine besonders große Bedeutung<br />
zu: Für Dokumente ohne<br />
DOI-Eintrag sollten Sie die wichtigsten<br />
Metadaten selbst eingeben<br />
– nur so klappt der Einsatz<br />
der Software optimal. Die Suchfunktionen<br />
basieren im Wesentlichen<br />
auf den Meta-Informationen.<br />
Haben Sie fehlende Daten<br />
nicht beim Einlesen eingetragen,<br />
wechseln Sie in den Bereich<br />
Library. Dort klicken Sie das gewünschte<br />
Dokument an, woraufhin<br />
das Programm die Informationen<br />
zum Dokument anzeigt.<br />
Eine Beschreibung aller Metadaten-Felder<br />
findet sich im Netz [7].<br />
Zum Sortieren der Dokumente<br />
bietet die Applikation neben den<br />
Projekten zusätzlich Kategorien<br />
an. Neue Kategorien legen Sie<br />
beim Einlesen an. Möchten Sie<br />
später welche hinzufügen, verwenden<br />
Sie Tools | Edit Categories.<br />
Die Maske bietet außerdem<br />
die Möglichkeit, bestehende Kategorien<br />
umzubenennen oder zu<br />
löschen. In den Bereichen Library<br />
oder Shelf ordnen Sie die Dateien<br />
den Kategorien zu.<br />
Wann immer es darum geht,<br />
eine Aktion auf viele Dateien<br />
gleichzeitig anzuwenden, bietet<br />
sich der Einsatz des sogenannten<br />
Omnitools an. Sie finden den<br />
Button dafür oben rechts im Bereich<br />
Library (Abbildung 3).<br />
Sobald Sie ein Dokument aufrufen<br />
– I-Librarian nutzt dafür voreingestellt<br />
einen internen Viewer,<br />
der auf Ghostscript, Pdftk <strong>und</strong><br />
Poppler basiert – bietet das Programm<br />
eine Reihe spezieller<br />
Funktionen an (Abbildung 4).<br />
Listing 1<br />
01 [...]<br />
02 \documentclass[...]{article}<br />
03 \usepackage{pdfpages}<br />
04 \pagestyle{empty}<br />
05 \def\seitenbefehle{...}<br />
06 \begin{document}<br />
07 \includepdf[pagecommand=\<br />
seitenbefehle, pages=‐,...]<br />
{Original‐PDF}<br />
08 \end{document}<br />
64 01 | 13<br />
www.linux-user.de
I-Librarian<br />
praxis<br />
Diese hängen im Detail<br />
vom verwendeten PDF-<br />
Viewer ab. Das erlaubt<br />
es, auf <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Weise Anmerkungen<br />
vorzunehmen oder Teile<br />
eines Dokumentes zu<br />
kopieren.<br />
Welchen Viewer das<br />
DMS verwendet stellen<br />
Sie <strong>unter</strong> Tools | Settings<br />
ein. Hier besteht die<br />
Möglichkeit, externe<br />
Viewer einzubinden. Als<br />
besonders leistungsfähig<br />
erweist sich Okular. Dieser<br />
Viewer kommt in<br />
Konqueror automatisch<br />
als eingebettete Komponente<br />
zum Einsatz.<br />
Wie Sie die Dokumente<br />
mit Anmerkungen versehen,<br />
hängt vom verwendeten<br />
PDF-Viewer ab. Bei Konqueror<br />
mit Okular stehen neun Möglichkeiten<br />
zum Markieren bereit. Der<br />
eingebaute, auf Ghostscript basierende<br />
Viewer bietet weniger.<br />
Möchten Sie mit Okular nachträglich<br />
etwas in die PDF-Datei<br />
eintragen, öffnen Sie über [F6]<br />
die Leiste links, in der sich die erforderlichen<br />
Werkzeuge befinden.<br />
Das kleine Fenster stellt die Varianten<br />
ein. Links neben der <strong>Vorschau</strong><br />
finden Sie die vorhandenen<br />
Marken <strong>unter</strong> Rezensionen.<br />
Alle Anmerkungen speichert<br />
Okular im Verzeichnis ~/.kde/<br />
share/apps/okular/docdata/ in Dateien<br />
mit Namen in der Form<br />
449418.00000026.000‐000_Dateiname.<br />
xml. Geben Sie diese Dateien zusammen<br />
mit der PDF-Datei an<br />
einen anderen Bearbeiter weiter,<br />
sieht dieser die Anmerkungen<br />
beim Öffnen mit Okular ebenfalls<br />
(Abbildung 5). Ansonsten bleibt<br />
noch die Möglichkeit, die Kommentare<br />
über den Umweg LaTeX<br />
einzubauen (siehe Kasten Kommentare<br />
einbetten) – ein nicht<br />
immer praktikabler Weg.<br />
Fazit<br />
I-Librarian erweist sich als ein<br />
spannendes <strong>und</strong> nützliches Werkzeug.<br />
Doch wo Licht ist, da gibt es<br />
auch Schatten: Es fehlen Funktionen,<br />
um größere Textbereiche aus<br />
den angezeigten Dokumenten zu<br />
kopieren, zudem fehlt eine Volltextsuche<br />
über alle Dokumente.<br />
Die vielen <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Schaltflächen, die sich über das<br />
gesamte Browserfenster verteilen<br />
<strong>und</strong> teilweise etwas kryptische<br />
Bezeichner aufweisen, erschweren<br />
manchmal den Zugriff auf die<br />
Funktionen.<br />
Wie so oft fehlt auch bei I-Librarian<br />
eine vernünftige Dokumentation,<br />
die den Einstieg in<br />
die doch recht umfangreiche<br />
Software erleichtert. Daher lohnt<br />
ein Blick in die Tutorials [8]. Am<br />
Anfang empfiehlt es sich, mit einem<br />
etwas übersichtlicherem<br />
Projekt zu beginnen. Ein fertiges<br />
Beispiel für die Arbeit mit I-Librarian<br />
finden Sie dagegen im<br />
Netz [9]. (agr) n<br />
5 Drei Anmerkungen<br />
mit Okular: Der Kasten<br />
um points of interest,<br />
die Marke hinter POIs<br />
<strong>und</strong> die Haftnotiz kamen<br />
erst nachträglich<br />
ins Dokument.<br />
Kommentare einbetten<br />
info<br />
Es gibt eine relativ einfache Möglichkeit,<br />
PDF-Dokumente mit Anmerkungen<br />
zu versehen. Dazu erzeugen<br />
Sie ein neues Dokument, das aus<br />
dem Original-PDF besteht, <strong>und</strong> das<br />
Sie um die Anmerkungen ergänzen.<br />
Dabei bietet sich der Einsatz des<br />
LaTeX-Makropakets PDFPages an.<br />
Dabei können Sie für jede Seite mit<br />
über pagecommand=Seitenbefehle spezielle<br />
Kommandos übergeben, mit deren<br />
Hilfe Sie die Anmerkungen setzen.<br />
Listing 1 zeigt ein Beispiel für den<br />
Code eines neuen Dokumentes mit<br />
zusätzlichen Kommentaren.<br />
Der Befehl pages= erwartet als Argument<br />
die Nummer(n) der Seite(n), auf<br />
denen Sie Anmerkungen anbringen<br />
wollen. Über den Bindestrich nehmen<br />
Sie alle Seiten der Originaldatei auf.<br />
Ansonsten definieren Sie einzelne Bereiche<br />
<strong>und</strong> fügen diese durch Kommata<br />
zusammen.<br />
Das Kommando \seitenbefehle enthält<br />
den Code zum Setzen der Anmerkungen.<br />
Normalerweise kommt die<br />
Picture-Umgebung zum Einsatz, um<br />
das Material zu positionieren. In<br />
die se platzieren Sie über \put den<br />
gewünschten Text.<br />
[1] I-Librarian: www. bioinformatics. org/ librarian/<br />
[2] DOI: https:// de. wikipedia. org/ wiki/ Digital_Object_Identifier<br />
[3] Recoll: Karsten Günther, „Total Recoll“, LU 01/2012, S. 60,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 24952<br />
[4] Features: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ features. php<br />
[5] Tipps zum ersten Programmstart:<br />
http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ startusing. php<br />
[6] Import: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ ris. php<br />
[7] Metadaten: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ fields. php<br />
[8] Tutorials: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ tutorials. php<br />
[9] Demo: http:// www. bioinformatics. org/ ~kucej/ librarian/ demo/<br />
[10] Download: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ downloads. php<br />
[11] Installation: http:// www. bioinformatics. org/ librarian/ installation. php<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 65
im test<br />
Bitwig Studio<br />
Professionelle Musik-Workstation für <strong>Linux</strong><br />
Neue Töne<br />
Mit neuen Konzepten, innovativen Werkzeugen <strong>und</strong><br />
flexiblen Verschaltungsmöglichkeiten für Plugins<br />
verspricht das kommerzielle Bitwig Studio, die Welt<br />
der Musikproduktion <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> zu revolutionieren.<br />
Hartmut Noack<br />
© David Sandonato, 123RF<br />
README<br />
Bitwig Studio präsentiert<br />
sich als echte Bereicherung<br />
für die Welt<br />
der Audio-Anwendungen<br />
für <strong>Linux</strong>. Unter den vielen<br />
fortschrittlichen Details<br />
stechen besonders<br />
das hochentwickelte<br />
Time-Stretch-Werkzeug<br />
<strong>und</strong> die flexible Verschaltung<br />
von Plugins<br />
hervor. Als zukunftsweisend<br />
nicht nur <strong>unter</strong><br />
<strong>Linux</strong> erscheinen auch<br />
die einzigartige Automatisierungsfunktion<br />
für<br />
einzelne Noten sowie<br />
die Möglichkeit, Notenmaterial<br />
<strong>und</strong> Audio-Aufnahmen<br />
gemeinsam zu<br />
bearbeiten.<br />
Spätestens, seit die meisten gängigen<br />
Distributoren mit dem<br />
So<strong>und</strong>server Jack eine solide Basis<br />
für Musiksoftware mitliefern,<br />
führt Musikproduktion <strong>unter</strong><br />
<strong>Linux</strong> kein Schattendasein mehr.<br />
Selbst als Jack noch als Nischensoftware<br />
galt, regte er schon Entwickler<br />
kommerzieller Musiksoftware<br />
zu Experimenten mit <strong>Linux</strong><br />
an. Besonderer Beliebtheit erfreut<br />
sich der Tracker Renoise, <strong>und</strong> mit<br />
Pianoteq gibt es auch eine professionelle<br />
Klavier-Emulation für <strong>Linux</strong>.<br />
Nun tritt mit dem Sequencer<br />
Bitwig Studio [1] eine neue Bezahl<br />
software auf den Plan, die von<br />
vornherein plattformübergreifend<br />
<strong>und</strong> für Jack konzipiert wurde.<br />
Bitwig stellte uns für diesen Artikel<br />
fre<strong>und</strong>licherweise eine Vorabversion<br />
des Programms zur<br />
Verfügung, <strong>und</strong> Firmengründer<br />
Nick Allen sowie Supportchef Dominik<br />
Wilms gaben uns ausführlich<br />
Auskunft über ihre Software.<br />
Zurzeit arbeiten die Programmierer<br />
von Bitwig intensiv daran, das<br />
System marktreif zu machen.<br />
Die für die finale Version vorgesehenen<br />
Funktionen konnten wir<br />
mit wenigen kleinen Ausnahmen<br />
bereits ausprobieren. Auf im Test<br />
aufgetauchte technische Probleme<br />
gehen wir im Folgenden nicht näher<br />
ein: So gut wie alle Fehler beruhen<br />
auf dem noch frühen Entwicklungsstadium<br />
<strong>und</strong> werden in<br />
der veröffentlichten Version von<br />
Bitwig Studio beseitigt.<br />
Aufs System<br />
Zwar handelt es sich bei Bitwig<br />
Studio um proprietäre Software,<br />
doch benutzt sie – zumindest in<br />
der von uns getesteten Beta – keinen<br />
harten Kopierschutz mit<br />
Dongle <strong>und</strong> DRM, sondern ein<br />
weniger nerviges Login-System<br />
für registrierte Nutzer. Diese<br />
können den Rechner auch für die<br />
Benutzung ohne Internet-Anschluss<br />
registrieren, wofür Bitwig<br />
ein System mit her<strong>unter</strong>ladbaren<br />
Schlüsseldateien benutzt.<br />
Zur Installation <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bietet<br />
Bitwig ein für Ubuntu gebautes<br />
DEB-Paket an, zudem plant<br />
Nick Allen auch ein Bitwig Studio<br />
auf USB-Stick. Von dem Stick soll<br />
dann ein für So<strong>und</strong> optimiertes<br />
<strong>Linux</strong> mit vorinstalliertem Bitwig<br />
Studio starten. Das Ubuntu-Paket<br />
installiert die Anwendung nach<br />
/ opt/Bitwig Studio <strong>und</strong> funktionierte<br />
auf unserem Kubuntu<br />
12.04 LTS mit KXStudio-Erweiterung<br />
reibungslos.<br />
Beim Start fällt auf, dass Bitwig<br />
Studio für eine so umfangreich<br />
ausgestattete Java-Anwendung<br />
Technische Daten<br />
Produkt Bitwig Studio Beta<br />
Hersteller Bitwig GmbH, Berlin,<br />
http:// www. bitwig. com<br />
Lizenz proprietär<br />
OS<br />
<strong>Linux</strong>, Windows ab XP<br />
SP3, Mac OS X ab 10.6<br />
Release noch kein Datum<br />
Preis noch keine Angabe<br />
Systemvoraussetzungen (<strong>Linux</strong>)<br />
OS Ubuntu 12.04<br />
CPU 64 Bit Dual-Core, SSE3<br />
RAM 2 GByte<br />
Display 1280x768 Pixel<br />
Festplatte 1 GByte frei<br />
68 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Bitwig Studio<br />
im test<br />
A Spuren für elektronische<br />
Noten <strong>und</strong> für<br />
So<strong>und</strong>-Daten, Klangerzeuger,<br />
Effekte <strong>und</strong><br />
eine speziell für den<br />
Live-Einsatz erdachte<br />
Matrix für Musikclips:<br />
Bitwig hat alles an<br />
Bord, was Musiker<br />
brauchen.<br />
bemerkenswert zügig <strong>und</strong> ohne<br />
Lüftergeheul betriebsbereit startet.<br />
Auch die Oberfläche (Abbildung<br />
A) reagiert ohne spürbare<br />
Wartezeiten – <strong>und</strong> dank der getrennten<br />
Verarbeitungseinheit,<br />
ohne irgendwelche Kratzgeräusche<br />
zu erzeugen.<br />
Willkommen zu Hause<br />
Ein Blick in das Konfigurationswerkzeug<br />
zeigt, dass Bitwig <strong>unter</strong><br />
<strong>Linux</strong> nicht nur Jack, sondern außerdem<br />
auch ALSA <strong>und</strong> sogar das<br />
anachronistische OSS <strong>unter</strong>stützt<br />
(Abbildung B). Das funktioniert<br />
über das plattformübergreifende<br />
System PortAudio [2], das auch<br />
<strong>unter</strong> Windows für Jack-Anbindung<br />
sorgen kann. Allerdings teilt<br />
PortAudio mit dem Desktopserver<br />
PulseAudio nicht nur das Kürzel<br />
PA: Ähnlich wie PulseAudio setzt<br />
es ganz auf Kompatibilität mit allem<br />
<strong>und</strong> jedem, weniger auf kompromisslose<br />
Leistung.<br />
Dennoch funktioniert im Test<br />
die Audio-Anbindung von Bitwig<br />
nicht spürbar schlechter als die<br />
nativer Jack-Anwendungen wie<br />
etwa Ardour3 [3] auf dem gleichen<br />
System. Eine hässliche Fehlermeldung<br />
von PortAudio bezüglich<br />
der eingestellten Sample-Rate<br />
dürfte in die Kategorie jener Probleme<br />
fallen, welche die finale Version<br />
von Bitwig Studio bereinigt.<br />
Insgesamt darf man die Integration<br />
von Bitwig in die nicht ganz<br />
unkomplizierte Audio-Welt von<br />
<strong>Linux</strong> ohne Übertreibung als sehr<br />
vollständig bezeichnen.<br />
Bunt <strong>und</strong> in Farbe<br />
Minecraft für Musiker – dieser<br />
provokante Vergleich tauchte in<br />
einem Webforum auf, als Bitwig<br />
sein erstes Demo-<strong>Video</strong> veröffentlichte.<br />
Aber nur weil auf den ersten<br />
Blick viele bunte Kästchen auf<br />
der Oberfläche von Bitwig Studio<br />
zu sehen sind, heißt das nicht,<br />
dass es keine ernsthafte Anwendung<br />
für Profis wäre.<br />
Aussehen <strong>und</strong> Verhalten der<br />
Oberfläche erscheinen teilweise<br />
ungewohnt, entpuppen sich aber<br />
in der Praxis als durchdacht <strong>und</strong><br />
verständlich. Wer bereits Erfahrungen<br />
mit Sequencer-Suiten wie<br />
Ardour oder Qtractor [4] gesammelt<br />
hat, der findet sich<br />
schnell zurecht.<br />
Per Rechtsklick zwischen<br />
den Spurköpfen<br />
links lassen sich neue<br />
Spuren anlegen. Dabei<br />
stehen drei Spielarten<br />
zur Auswahl:<br />
• Instrumenten-Tracks<br />
nehmen Noten <strong>und</strong><br />
Steuersignale auf, die<br />
an Klangerzeuger<br />
(Plug in-Software,<br />
Standalone-Software oder externe<br />
Hardware) geschickt werden.<br />
MIDI-Daten lassen sich importieren<br />
<strong>und</strong> exportieren, Bitwig<br />
Studio nutzt aber intern ein<br />
flexibleres System zum Speichern<br />
der Signale.<br />
• Bei Audio-Tracks handelt es sich<br />
um herkömmliche Audio-Spuren,<br />
in die sich Clips vom<br />
So<strong>und</strong>karteneingang aufnehmen<br />
oder aus Audio-Dateien importieren<br />
lassen.<br />
• Hybrid-Tracks können, wie der<br />
Name schon andeutet, mit Clips<br />
beider Typen gleichermaßen<br />
umgehen.<br />
Der Begriff Hybrid-Track weckt<br />
den etwas irreführenden Eindruck,<br />
dass in den anderen Tracks<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich nur ihr eigenes Datenformat<br />
erlaubt wäre. Sie können<br />
Notenclips aber auch auf reinen<br />
Audio-Spuren ablegen. Deren<br />
Glossar<br />
Sequencer: Ein Sequencer<br />
zeichnet Noten <strong>und</strong><br />
Steuersignale für elektronische<br />
Instrumente<br />
in Sequenzen (Abläufen)<br />
auf. Moderne Sequencer<br />
<strong>unter</strong>stützen dazu<br />
neben MIDI auch das<br />
flexiblere OSC („Open<br />
So<strong>und</strong> Control“). Die<br />
meisten Sequencer bieten<br />
zusätzlich die Möglichkeit,<br />
aufgenommene<br />
Klänge auf Audio-Spuren<br />
zu bearbeiten.<br />
B Bitwig nähert sich<br />
der komplizierten Welt<br />
von <strong>Linux</strong>-Audio mit<br />
sehr offenen Armen:<br />
Es <strong>unter</strong>stützt jede<br />
Audio-Schnittstelle,<br />
die irgendwie brauchbar<br />
ist.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 69
im test<br />
Bitwig Studio<br />
C Der Layer-Editor<br />
zeigt alles, was zusammengehört:<br />
Die<br />
grauen Graphen stellen<br />
aufgenommene<br />
Klänge dar, bei den<br />
darüberliegenden farbigen<br />
Blöcken handelt<br />
es sich um Noten für<br />
virtuelle Instrumente.<br />
D Bunte Blöcke <strong>und</strong><br />
ein innovatives Konzept:<br />
Der Clip Launcher<br />
von Bitwig Studio kombiniert<br />
die Funktionen<br />
eines schnellen Notizbuchs<br />
für Komponisten<br />
mit denen eines Live-<br />
Instrumentes.<br />
E Mit dem Time-<br />
Stretch-Werkzeug des<br />
Clip-Editors definieren<br />
Sie Punkte im Material,<br />
an denen ausgerichtet<br />
Sie die Klänge<br />
im Clip exakt auf gewünschte<br />
Zählzeiten<br />
im Song ziehen <strong>und</strong><br />
stauchen.<br />
Noten lassen sich dann zum Steuern<br />
von Effekten verwenden, die<br />
Noten verarbeiten. Dazu zählen<br />
<strong>unter</strong> anderem Vocoder, die Audio-Material<br />
automatisch auf die<br />
Tonhöhe von eingespeisten MIDI-<br />
Noten bringen.<br />
In Hybrid-Tracks lassen sich außerdem<br />
Notenclips direkt in Audioclips<br />
rendern. Jahrzehntelang<br />
hielten Sequencer die Verarbeitung<br />
von MIDI-Noten <strong>und</strong> Audio-<br />
Signalen voneinander getrennt.<br />
Die beiden Signaltypen <strong>unter</strong>scheiden<br />
sich technisch sehr voneinander,<br />
weswegen Programmierer<br />
sie gerne getrennt behandeln.<br />
Aus Nutzersicht aber stellen beide<br />
nur verschiedene Methoden dar,<br />
genau das Gleiche zu tun: gespielte<br />
oder mit einem Editor geschriebene<br />
Musik aufzunehmen <strong>und</strong><br />
wiederzugeben.<br />
Inzwischen stellen sich die Entwickler<br />
von Audio-Software zunehmend<br />
der schwierigen Aufgabe,<br />
den Umgang mit den beiden<br />
Typen für den Nutzer durch Vereinheitlichung<br />
zu erleichtern. In<br />
Bitwig Studio ist diese Vereinheitlichung<br />
weit fortgeschritten. Allerdings<br />
gilt es zu beachten, dass<br />
zum einen Audio-Material nicht<br />
zu hören ist, wenn in der Plugin-<br />
Sektion ein Synth liegt, der Audio<br />
nicht durchleitet <strong>und</strong> dass zum<br />
anderen Noten nur erklingen,<br />
wenn man sie an einen Klangerzeuger<br />
schickt.<br />
Ebenen …<br />
Außer mit den Hybrid-Tracks gehen<br />
die Bitwig-Entwickler noch<br />
einen weiteren Schritt in Richtung<br />
Zusammenführung von<br />
Notenmaterial <strong>und</strong> Klangaufnahmen.<br />
Ein Doppelklick auf einen<br />
beliebigen Clip öffnet diesen in<br />
dem Kasten links unten, der standardmäßig<br />
die Plugins des aktiven<br />
Kanals anzeigt. Ganz links<br />
unten im Rahmen dieses Bereiches<br />
erlaubt ein unscheinbares<br />
Icon den Zugriff auf ein besonderes<br />
Feature von Bitwig Studio: das<br />
Bearbeiten von Material in einer<br />
Ebenen-Ansicht („Layers“).<br />
Solche Layer kann man sich am<br />
besten wie durchsichtige Folien<br />
vorstellen, auf denen halbdurchsichtig<br />
die Daten der übereinander<br />
liegenden Spuren erscheinen<br />
– Ähnliches kennt man von Bildbearbeitungssoftware<br />
wie Gimp.<br />
Bei Bitwig kommt allerdings auch<br />
noch der zeitliche Ablauf im Song-<br />
Projekt ins Spiel, <strong>und</strong> erst dadurch<br />
gewinnt der Layer-Editor<br />
seine ungemeine Nützlichkeit.<br />
Möchten Sie beispielsweise<br />
Schlagzeug <strong>und</strong> Streicher-Satz in<br />
einem Pop-Stück genau auf die<br />
Gesangslinie anpassen, müssen<br />
Sie dazu in traditionellen Arrangierwerkzeugen<br />
wenigstens ein<br />
Dutzend verschiedene Spuren in<br />
verschiedenen Formaten gleichzeitig<br />
<strong>unter</strong> Kontrolle halten. In<br />
der Layer-Ansicht dagegen sehen<br />
Sie in nur einem, komfortabel<br />
großen Fenster alle beteiligten<br />
Klänge <strong>und</strong> können dennoch jeden<br />
Clip gezielt einzeln bearbeiten<br />
(Abbildung C).<br />
… <strong>und</strong> Spuren<br />
Der Editor von Bitwig Studio folgt<br />
der bekannten Metapher vom<br />
Tonbandgerät: Musikclips ordnet<br />
er in Spuren auf einer Zeitleiste<br />
an, die Stücke lassen sich vom Anfang<br />
bis zum Ende linear abspielen<br />
<strong>und</strong> aufnehmen.<br />
Zwischen dem traditionellen<br />
Song-Editor in der Mitte <strong>und</strong> den<br />
Spurköpfen links finden Sie in<br />
Bitwig Studio noch eine Umsetzung<br />
eines ganz anderen Konzeptes<br />
für das Aufbauen <strong>und</strong> Abspielen<br />
von Musikclips: Eine Clip<br />
Launcher genannte Matrix (Abbildung<br />
D), die vertikal den Spuren<br />
folgt, aber horizontal Säulen bildet,<br />
die Bitwig „Scenes“ nennt.<br />
70 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Bitwig Studio<br />
im test<br />
F Oben links Ardour3,<br />
rechts oben Qtractor<br />
<strong>und</strong> unten Bitwig: Alle<br />
drei arbeiten mit<br />
Audioclips.<br />
In den so entstehenden Blöcken<br />
legen Sie Musikclips ab, die im<br />
Prinzip den Regionen im Editor<br />
entsprechen. Allerdings stellt Bitwig<br />
Studio sie alle gleich breit dar,<br />
wodurch viele verschiedene<br />
Scene-Säulen nebeneinander passen.<br />
Jeder Clip aus jeder Scene<br />
lässt sich direkt per Maus, Tastaturkommando<br />
oder MIDI-Controller<br />
ansprechen <strong>und</strong> einzeln<br />
oder gleichzeitig abspielen. Dabei<br />
schneidet Bitwig Studio die Clips<br />
nicht auf eine gemeinsame Länge,<br />
sondern spielt ihren jeweiligen Inhalt<br />
komplett in einer Schleife ab.<br />
Ein Gitarrist kann so ein acht<br />
Takte langes Schlagzeug-Loop in<br />
eine Spur einer Scene legen <strong>und</strong><br />
anschließend ein ganz normales<br />
20-Minuten-Solo in einer anderen<br />
Spur der gleichen Scene aufnehmen,<br />
während die Software die<br />
acht Takte durchgängig wiederholt.<br />
Das Ganze spielt sich im<br />
Kontext des Mixers ab <strong>und</strong> lässt<br />
sich damit auch über Plugins bearbeiten.<br />
Alternativ nutzen Sie<br />
Synth-Plugins <strong>und</strong> Sampler, um<br />
Notenclips aus den Kästen in den<br />
Scenes abzuspielen.<br />
Schon nach kurzer Eingewöhnung<br />
übt dieses intuitive Kompositionswerkzeug<br />
einen geradezu<br />
hypnotischen Sog aus. Mit sehr<br />
wenigen, immer gleichen Mausklicks<br />
oder Tastaturkommandos<br />
lassen sich dutzende Varianten einer<br />
Idee auf verschiedenen Scenes<br />
anlegen. Die Software lenkt fast<br />
gar nicht von der Konzentration<br />
auf die Musik ab. Das ist bei tradi<br />
DAWs, Clips, Regionen, Plugins: Was ist Das EIGENTLICH?<br />
Das Kürzel DAW steht für „Digital Audio Workstation“.<br />
Unter dieser Bezeichnung boten Hardware-Hersteller<br />
wie Korg oder Neve früher ausgesprochen<br />
kostspielige, zentnerschwere Komplettlösungen<br />
für die Musikproduktion feil. Mit<br />
einer DAW war prinzipiell alles möglich, was zu<br />
einer Musikproduktion gehört: Produzenten<br />
konnten damit Musik komponieren, aufnehmen,<br />
arrangieren <strong>und</strong> mixen.<br />
Mit dem Aufkommen von erschwinglichen Hochleistungscomputern<br />
kurz vor der Jahrtausendwende<br />
integrierten die Programmierer einfacher<br />
Sequencer-Software immer mehr Funktionen dieser<br />
Workstations in ihre Software-Suiten. So<br />
entstanden eigenständige Software-DAWs, die<br />
inzwischen die fertig zusammengebauten Hardware-Dinosaurier<br />
der 1990er abgelöst haben.<br />
Ob AbletonLive, Ardour, der Quasistandard Pro-<br />
Tools oder Bitwig Studio: Alle DAWs setzen für<br />
den Umgang mit Musikdaten auf ähnliche Metaphern.<br />
Der Umgang soll einerseits ähnlich leicht<br />
verständlich wie ein klassisches Tonbandgerät<br />
<strong>und</strong> Mischpult sein, andererseits aber so flexibel<br />
<strong>und</strong> mächtig, wie es nur mit virtuellen Nachbildungen<br />
der Wirklichkeit möglich ist.<br />
Musikdaten aller Art landen bei allen DAWs in<br />
Containern, die je nach Anbieter „Clips“, „Regionen“<br />
oder „Objects“ heißen <strong>und</strong> die alle das<br />
Gleiche tun: Sie stellen dem Nutzer Kästchen zur<br />
Verfügung, die sich auf Mixerkanälen in einer<br />
Zeitleiste anordnen lassen (Abbildung F).<br />
Schiebt man eines der Kästchen auf dem dritten<br />
Mixerkanal nach rechts, ertönen die Musikdaten,<br />
für die das Kästchen steht, später im Song.<br />
Solche Clips oder Regionen lassen sich außerdem<br />
<strong>schneiden</strong>, vervielfältigen oder löschen.<br />
Dabei gehen alle modernen DAWs nicht-destruktiv<br />
vor: Sie beeinflussen lediglich die Art des Abspielens<br />
der Daten, wenn sie eine Region bearbeiten.<br />
Die Datei, in der die Daten aufgenommen<br />
wurden, bleibt hingegen unverändert.<br />
Wie viele Clips/Regionen sich auf wie vielen verschiedenen<br />
Spuren anordnen lassen, begrenzt<br />
bei guten DAWs nur die Leistung des Rechners.<br />
Auf einem aktuellen PC kommen Ardour oder<br />
Bitwig Studio ohne Weiteres mit Tausenden<br />
Clips auf mehr als 50 Spuren zurecht. Die<br />
Klänge aus den Regionen fasst ein virtueller<br />
Mixer zu einem gemeinsamen Signal zusammen,<br />
das in der Regel Master-Kanal heißt.<br />
Die Mixer-Software selbst sorgt für die richtige<br />
Lautstärke <strong>und</strong> Verteilung eines Kanals im Stereo-Panorama.<br />
Dabei kommt fast immer eine<br />
weitere virtuelle Variante althergebrachter Musiktechnologie<br />
zum Einsatz: Plugins erlauben<br />
das Bearbeiten von Klängen <strong>und</strong> erzeugen auch<br />
selbst Klänge aus Notendaten.<br />
Auch bei den Plugins handelte es sich ursprünglich<br />
einmal um Hardware: Die kostspieligen<br />
19-Zoll-Geräte wurden über Stecker („Plugs“)<br />
mit dem Mischpult verb<strong>und</strong>en. In einer DAW auf<br />
dem PC bauen Sie entsprechende Software-<br />
Plugins mit ein paar Mausklicks in die einzelnen<br />
Mixerkanäle ein, wobei Effekte von den Regionen<br />
im Kanal ein Audio-Signal erwarten, Klangerzeuger<br />
hingegen Notendaten.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 71
im test<br />
Bitwig Studio<br />
G Wenn ein Musiker in<br />
einem Akkord nur einer<br />
einzelnen Note ein<br />
Glissando hinzufügen<br />
möchte, lässt sich das<br />
auf einer Gitarre per<br />
Hand, mit MIDI gar<br />
nicht <strong>und</strong> in Bitwig<br />
Studio mit der Per-<br />
Note-Automation<br />
Glossar<br />
umsetzen.<br />
Inplace-Editor: In einem<br />
solchen Schneidwerkzeug<br />
für Klangmaterial<br />
bearbeiten Sie Clips<br />
direkt an der Stelle, an<br />
der sie im Arrangement<br />
erscheinen. Sie können<br />
jede Spur so weit vergrößern,<br />
dass Sie dazu<br />
keinen gesonderten<br />
Editor benötigen. Die<br />
erforderlichen Werkzeuge<br />
erscheinen meist<br />
mit dem Vergrößern<br />
<strong>und</strong> lassen sich per<br />
Kontextmenü aufrufen.<br />
H Die in Bitwig Studio<br />
eingebaute Drum-<br />
Machine, kombiniert<br />
mit einem parametrischen<br />
Equalizer sowie<br />
drei weiteren Effekten.<br />
Kleine Steuermodule,<br />
an denen sich der Signalfluss<br />
regeln lässt,<br />
verbinden die einzelnen<br />
Elemente.<br />
tionellen Multi-Track-Editoren<br />
spürbar anders: Besonders wenn<br />
man viele verschiedene Takes einspielen<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig mit anderen<br />
neu kombinieren möchte, <strong>unter</strong>schreitet<br />
dort das Verhältnis<br />
von Musik <strong>und</strong> Programmbedienung<br />
schnell die 50:50-Marke. Die<br />
Scenes-Matrix reduziert den Aufwand<br />
erheblich <strong>und</strong> empfiehlt sich<br />
damit als besonders angenehmes<br />
<strong>und</strong> produktives Werkzeug zum<br />
Entwickeln von Ideen.<br />
Durch die einfache <strong>und</strong> schnelle<br />
Bedienung macht dieser Modus<br />
den Sequencer auch zu einem<br />
echten Instrument für Live-Auftritte.<br />
Während ein linearer Zeitleisten-Sequencer<br />
in Konzertsituationen<br />
immer wie ein besseres<br />
Playback-Tonband wirkt, kann<br />
man mit dem Clip Launcher tatsächlich<br />
spontan Musik spielen –<br />
sofern man das beherrscht.<br />
Lineares Editieren<br />
Haben Sie nun eine Idee entwickelt<br />
<strong>und</strong> wollen diese zu einem<br />
Song arrangieren, dann gerät die<br />
Einfachheit der Clip-Launcher-<br />
Matrix schnell in Konflikt mit<br />
dem Wunsch nach Abwechslung<br />
<strong>und</strong> einem logischen linearen<br />
Aufbau. Für solche Zwecke eignet<br />
sich ein traditioneller, linearer<br />
Editor besser – <strong>und</strong> einen solchen<br />
bietet auch Bitwig Studio an. Sie<br />
finden ihn gleich rechts von den<br />
Scenes des Clip Launchers.<br />
Natürlich lassen sich die Clips<br />
aus den Scenes nach Belieben auf<br />
die Spurenansicht des Editors ziehen<br />
<strong>und</strong> dort traditionell arrangieren<br />
<strong>und</strong> <strong>schneiden</strong> – <strong>und</strong> zwar<br />
so, dass die bestehenden Ideen im<br />
Clip Launcher nicht verloren gehen.<br />
Bitwig Studio arbeitet hier<br />
nicht-destruktiv: Sie bearbeiten<br />
die Darstellung <strong>und</strong> Anordnung<br />
des Materials, ohne dabei die Originalaufnahmen<br />
zu verändern.<br />
Das Mauswerkzeug lässt sich in<br />
einer Auswahlliste rechts oben<br />
<strong>und</strong> per Druck auf die oberen Zifferntasten<br />
[1] bis [5] wechseln.<br />
Dabei gestattet der Wechsel per<br />
Tastatur auch ein nützliches Extra:<br />
Drücken Sie etwa [3], wenn<br />
Sie das Auswahlwerkzeug gewählt<br />
haben, dann bleibt der Zeichenstift<br />
nur so lange aktiv, wie Sie die<br />
Taste halten. Sobald Sie loslassen,<br />
springt der Mauscursor wieder<br />
auf den Auswahlzeiger zurück.<br />
Das Schneiden des Materials im<br />
Editor gelingt nur relativ grob: Die<br />
Spuren weisen eine feste Höhe<br />
auf, die grafische Darstellung der<br />
So<strong>und</strong>s ist nicht sehr detailliert.<br />
Auch haben wir keine Möglichkeit<br />
gef<strong>und</strong>en, das Einrasten auf genaue<br />
Zählzeiten abzuschalten. Erzielen<br />
Sie hier nicht die gewünschte<br />
Präzision, dann wechseln Sie<br />
besser mit einem Doppelklick auf<br />
den Editor links unten. Hier lassen<br />
sich einzeln oder im schon beschriebenen<br />
Layer-Modus genaue<br />
Manipulationen an Audio-Material<br />
<strong>und</strong> Noten vornehmen.<br />
Möchten Sie Songs aus vorhandenem<br />
Material zusammensetzen,<br />
müssen Sie in aller Regel einige<br />
der importierten Clips an die<br />
Geschwindigkeit des Songs anpassen.<br />
Die Time-Stretch-Werkzeuge,<br />
die Bitwig Studio dafür in <strong>Linux</strong><br />
einführt, leisten deutlich mehr als<br />
das, was man von Ardour oder<br />
Qtractor kennt. Neben der guten<br />
Klangqualität der Umrechnung<br />
stellt vor allem die grafische Rückmeldung<br />
aller Operationen in<br />
Echtzeit einen bedeutenden Fortschritt<br />
zu Rubberband <strong>und</strong> Konsorten<br />
dar (Abbildung E, S. 70).<br />
Das funktioniert gut – aber wer<br />
einen Inplace-Editor wie Ardour<br />
gewohnt ist, dem wird der Arbeitsablauf<br />
in Bitwig Studio gewöhnungsbedürftig<br />
erscheinen.<br />
Automatenmusik<br />
Weil Bitwig Studio intern nicht<br />
mit MIDI arbeitet, sondern ein eigenes<br />
System zur Darstellung von<br />
72 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Bitwig Studio<br />
im test<br />
Noten verwendet, leistet es auch<br />
hinsichtlich der Bearbeitung von<br />
Noten <strong>und</strong> Steuersignalen für<br />
Klangerzeuger deutlich mehr, als<br />
mit MIDI möglich wäre. Besonders<br />
deutlich erkennt man das bei<br />
der Automatisierung von Ereignissen<br />
in der Zeitleiste: Als einziger<br />
großer Sequencer erlaubt Bitwig<br />
Studio das Senden von Steuersignalen<br />
an einzelne Noten in<br />
einer Spur (Abbildung G).<br />
Für das Fernsteuern bietet Bitwig<br />
eine offene Javascript-API, in<br />
der interessierte Programmierer<br />
alle internen Funktionen von Bitwig<br />
Studio mit virtuellen oder in<br />
Hardware umgesetzten Steueroberflächen<br />
verbinden können.<br />
Für die Zukunft plant Bitwig,<br />
auch die Funktionen jenseits der<br />
Fähigkeiten von MIDI (siehe Kasten<br />
MIDI forever?) mithilfe des<br />
neueren OSC-Protokolls für<br />
Oberflächenentwickler zugänglich<br />
zu machen.<br />
Alles, was kracht<br />
Jede zeitgemäße DAW <strong>unter</strong>stützt<br />
Plugins, fast alle davon gibt<br />
es in den Formaten VST <strong>und</strong> AU –<br />
<strong>und</strong> <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> in einigen anderen.<br />
Bitwig Studio <strong>unter</strong>stützt <strong>unter</strong><br />
<strong>Linux</strong> jedoch nur nativ für <strong>Linux</strong><br />
kompilierte VST-Module. Das<br />
klassische LADSPA <strong>und</strong> das neuere<br />
LV2 kennt es hingegen nicht,<br />
<strong>und</strong> auch <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> installierte<br />
VST-Effekte im Windows-DLL-<br />
Format tauchten bei unserem Test<br />
in Ubuntu 12.04 LTS nicht in der<br />
Plugin-Liste auf.<br />
Obwohl Bitwig Studio nativ für<br />
64-Bit-Systeme gebaut ist, kann<br />
es sowohl 64- als auch 32-Bit<br />
Plug ins gleichzeitig nutzen. Die<br />
als native <strong>Linux</strong>-Bibliotheken<br />
kompilierten VST-Plugins der<br />
MDA-Sammlung listete Bitwig<br />
Studio im Test auf, nachdem wir<br />
das Verzeichnis /usr/local/lib/vst<br />
im Devices-Browser von Bitwig<br />
Studio als Library Folder hinzufügten.<br />
Sowohl die Synths als<br />
auch die Effekte von MDA funktionierten<br />
genauso tadellos wie die<br />
eingebauten Module von Bitwig<br />
Studio. Letztere decken übrigens<br />
bereits ohne externe Plugins den<br />
Gr<strong>und</strong>bedarf von Musikproduzenten:<br />
Sie umfassen alle gängigen<br />
Typen von Synthesizern,<br />
Samplern <strong>und</strong> die am häufigsten<br />
gebrauchten Effekte.<br />
Mit dieser Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />
kommt man ziemlich weit – vor<br />
allem deshalb, weil die Entwickler<br />
die Methode zum Einbinden der<br />
Module bemerkenswert flexibel<br />
gestalteten: Durch sogenanntes<br />
Device-Nesting (Abbildung H) lassen<br />
sich komplexe Netzwerke von<br />
Plugins zusammenbauen, die erheblich<br />
mehr leisten, als einfach<br />
hintereinander gehängte Klangerzeuger<br />
<strong>und</strong> Effekte. Dieses Feature<br />
wollen die Entwickler in Bitwig<br />
Studio 2 zu einem kompletten<br />
Modularsystem für den Eigenbau<br />
von Plugins erweitern.<br />
Besonders Plugins von Drittanbietern<br />
können neben nützlichen<br />
Funktionen auch Programmierfehler<br />
mitbringen <strong>und</strong> hohe Systemlasten<br />
verursachen. Deshalb<br />
hält Bitwig Studio die Plugin-Verarbeitung<br />
streng von seiner eigenen<br />
Audio-Engine getrennt. Der<br />
Crash eines Plugins wirkt sich daher<br />
nicht stärker auf die Anwendung<br />
aus als ein Absturz von<br />
Libre Office oder Inkscape auf<br />
dem gleichen Rechner. So bleibt<br />
die Audio-Verarbeitung von Bitwig<br />
beim Absturz eines Plugins<br />
voll handlungsfähig, das abgestürzte<br />
Modul lässt sich mit einem<br />
Klick neu starten. Besonders<br />
in Live-Situationen kann das ein<br />
unbezahlbarer Vorteil sein.<br />
Neue Plugins findet Bitwig Studio<br />
automatisch in den einschlägigen<br />
Systemverzeichnissen.<br />
Schließlich achtet die Software<br />
auch auf die Versionen der installierten<br />
Plugins <strong>und</strong> erstattet Bericht,<br />
falls ein Upgrade die Funktionalität<br />
eines Plugins so ändert,<br />
info<br />
[1] Bitwig: http:// www. bitwig. com<br />
[2] PortAudio: http:// www. portaudio. com<br />
[3] Ardour: http:// ardour. org<br />
[4] Qtractor: http:// qtractor. sourceforge. net<br />
dass es in bereits aufgebauten<br />
Projekten nicht wie eingestellt<br />
funktionieren kann.<br />
Fazit<br />
Bitwig Studio verspricht eine echte<br />
Bereicherung für die Welt der<br />
Audio-Anwendungen für <strong>Linux</strong> zu<br />
werden – vor allem, weil es sich<br />
tatsächlich um <strong>Linux</strong>-Software<br />
handelt <strong>und</strong> nicht nur um eine auf<br />
dem Rücken von Wine reitende<br />
Windows-Anwendung.<br />
Der Clip Launcher stellt ein<br />
Kompositionswerkzeug dar, das<br />
es so <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> bislang noch<br />
gar nicht gab. Unter den vielen<br />
fortschrittlichen Details stechen<br />
besonders das hochentwickelte<br />
Time-Stretch-Werkzeug <strong>und</strong> die<br />
flexible Verschaltung von Plugins<br />
hervor. Als zukunftsweisend<br />
nicht nur <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> erscheinen<br />
auch die einzigartige Automatisierungsfunktion<br />
für einzelne<br />
Noten sowie die weit fortgeschrittene<br />
Möglichkeit, Notenmaterial<br />
<strong>und</strong> Audio-Aufnahmen<br />
gemeinsam zu bearbeiten.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass in der<br />
finalen Version von Bitwig Studio<br />
die Anbindung an Jack via Port<br />
Audio tatsächlich reibungslos<br />
funktioniert – die allgemeine<br />
Qualität der Software <strong>und</strong> das<br />
gute Verhältnis der Entwickler zu<br />
<strong>Linux</strong> lässt uns in dieser Hinsicht<br />
aber guter Hoffnung sein. (jlu) n<br />
Der Autor<br />
Hartmut Noack arbeitet<br />
in Berlin als Dozent,<br />
Autor <strong>und</strong> Musiker.<br />
Wenn er nicht gerade<br />
vor seiner <strong>Linux</strong>-<br />
Audio-Workstation<br />
sitzt, treibt er sich auf<br />
Webservern herum.<br />
Auf seinem eigenen<br />
(http:// lapoc. de) stehen<br />
einige CC-lizenzierte<br />
klingende Ergebnisse<br />
seiner Arbeit<br />
mit freier Musiksoftware<br />
zum Download<br />
bereit.<br />
MIDI forever?<br />
Auf das Thema MIDI reagieren die Bitwig-Entwickler ausgesprochen<br />
reserviert. Freilich <strong>unter</strong>stützt Bitwig MIDI-basierte Geräte<br />
<strong>und</strong> Daten, wie alle anderen Sequencer auch. Intern verwendet<br />
es jedoch für Noten <strong>und</strong> Steueranweisungen ein eigenes Format,<br />
denn der seit über 30 Jahren konsolidierte MIDI-Standard <strong>unter</strong>stützt<br />
bei Weitem nicht alles, was sich ehrgeizige Programmierer<br />
für Musiker ausdenken können.<br />
Während sich ein simpel gespieltes Klavier noch relativ gut in<br />
MIDI-Noten abbilden lässt, gerät diese Technik schon dann an<br />
ihre Grenzen, wenn sie eine ganz normale Gitarre nachvollziehen<br />
soll. Für einen Gitarristen stellt es keinerlei Problem dar, einen<br />
Akkord aus drei Tönen zu spielen <strong>und</strong> dabei gleichzeitig nur eine<br />
der drei Saiten einen Ton höher zu ziehen. In MIDI bräuchte man<br />
dazu einen getrennten Kanal für jede einzelne Saite, weil der<br />
Standard Glissando-Anweisungen nur für alle Noten gleichzeitig<br />
verarbeiten kann.<br />
Bitwig Studio ermöglicht solche Aktionen dank seines internen<br />
Sonderformates, das auch für eine überdurchschnittlich flexible<br />
Automatisierung für Effekte auf Audio-Spuren sorgt.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 73
netz&system<br />
Grive<br />
Grive – ein freier Client für Google Drive<br />
Ab in die Wolke<br />
Die Cloud erfreut sich wachsender Beliebtheit als Speicherplatz. Mit Grive gibt es zwar einen freien Client für Google<br />
Drive, doch der stammt nicht aus offiziellen Quellen – <strong>und</strong> weist deshalb einige Einschränkungen auf. Marko Dragicevic<br />
© Ayla87, sxc.hu<br />
README<br />
Grive 0.2.0<br />
LU/grive<br />
Da Google noch keinen<br />
offiziellen Drive-Client<br />
für <strong>Linux</strong> bereitstellt,<br />
haben Dritte mit dem<br />
Programm Grive eine<br />
freie Lösung programmiert.<br />
Der Artikel beleuchtet,<br />
inwiefern<br />
die se bereits jetzt<br />
praxis tauglich ist.<br />
Schon wieder ist es passiert: Das<br />
Internet revolutioniert erneut die<br />
Welt. In einem schleichenden Prozess<br />
verlagern sich immer mehr<br />
Anwendungen mitsamt des Speichers<br />
zum Ablegen der Dokumente<br />
vom heimischen PC auf Server<br />
im Netz. Die Vorteile liegen auf<br />
der Hand: Unkompliziert greifen<br />
Sie von verschiedenen Geräten<br />
auf dieselbe Daten zu.<br />
Dies kommt nicht nur dem einzelnen<br />
Nutzer zugute, der nun mit<br />
seinem Tablet auf die Office-Datei<br />
zugreift, die er eine St<strong>und</strong>e zuvor<br />
mit dem Laptop bearbeitet hat. Es<br />
ermöglicht auch eine effizientere<br />
Form von räumlich <strong>und</strong> personell<br />
verteiltem Arbeiten. Schon 2006<br />
erkannte Google den Trend <strong>und</strong><br />
startete den damals „Google Docs“<br />
benannten Service.<br />
Seit April 2012 hat Google dieses<br />
ehemalige Office-Paket für<br />
den Browser zu einem vollständigen<br />
Cloud-Speicher erweitert, der<br />
nun „Google Drive“ heißt. Während<br />
es für Windows, Mac OS X<br />
<strong>und</strong> diverse mobile Betriebssysteme<br />
bereits offizielle Drive-Clients<br />
gibt, bleibt <strong>Linux</strong> bislang außen<br />
vor. Das Konsolentool Grive versucht,<br />
diese Lücke zu füllen.<br />
Startklar machen<br />
Die meisten Distributionen führen<br />
Grive derzeit noch nicht in ihrem<br />
offiziellen Software-Bestand.<br />
Wer schnell zum Ziel kommen<br />
möchte, schaut deshalb in die<br />
Download-Sektion der Grive-<br />
Homepage [1]: Dort finden sich<br />
zumindest Debian-Pakete. Auch<br />
stellen Dritte vereinzelt Quellen<br />
bereit: So existiert etwa ein PPA<br />
für Ubuntu (Listing 1).<br />
Abgesehen von Sicherheitsfragen<br />
<strong>und</strong> Problemen bei der Kompatibilität<br />
empfiehlt es sich derzeit<br />
jedoch vor allem aus einem<br />
Gr<strong>und</strong>, die Software selbst zu<br />
kompilieren: Aktualität. Da das<br />
Projekt noch sehr jung ist, dürfte<br />
der Funktionsumfang die Ansprüche<br />
eher zufriedenstellen,<br />
wenn sich der Client auf dem aktuellsten<br />
Stand befindet.<br />
Für die Installation von Hand<br />
beziehen Sie zunächst den Quellcode<br />
aus dem Git-Repository (Listing<br />
2, Zeile 1). Er befindet sich<br />
Listing 1<br />
$ sudo add‐apt‐repository<br />
ppa:nilarimogard/webupd8<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install grive<br />
danach im Verzeichnis grive, in<br />
welches Sie jetzt wechseln (Zeile<br />
2). Anschließend stoßen Sie den<br />
Build-Lauf an (Zeilen 3 <strong>und</strong> 4).<br />
Falls Sie zu einem späteren Zeitpunkt<br />
die Quellen aktualisieren<br />
möchten, verwenden Sie dazu den<br />
Git-Befehl git pull origin master<br />
im gleichen Verzeichnis.<br />
Nun legen Sie im Verzeichnisbaum<br />
einen Platz an, wohin Sie<br />
zukünftig die Inhalte von Google<br />
Drive synchronisieren. Listing 3<br />
verwendet dazu in der ersten Zeile<br />
den Pfad googledrive im Home-<br />
Verzeichnis. Derzeit müssen Sie<br />
Grive direkt im angegebenen Verzeichnis<br />
ausführen: Das Tool<br />
kennt noch keine Optionen, um<br />
einen Pfad via Parameter zu lesen.<br />
Falls Sie die Synchronisation für<br />
verschiedene Google-Accounts<br />
Listing 2<br />
01 $ git clone git://github.com/<br />
Grive/grive.git<br />
02 $ cd ./grive<br />
03 $ cmake .<br />
04 $ make<br />
Listing 3<br />
$ mkdir $HOME/googledrive<br />
$ ./grive ‐a<br />
74 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Grive<br />
netz&system<br />
konfigurieren möchten, sollten Sie<br />
jeweils eigene Unterverzeichnisse<br />
dazu anlegen <strong>und</strong> in jedes davon<br />
die Grive-Binärdatei kopieren. Sie<br />
dürfen dabei keine ineinander verschachtelten<br />
Ordner anlegen.<br />
Da der Client sich noch im Alpha-Stadium<br />
befindet, <strong>und</strong><br />
Daten verluste sich nicht ganz<br />
ausschließen lassen, empfiehlt es<br />
sich, für denselben Google-Account<br />
mehrere Unterverzeichnisse<br />
anzulegen <strong>und</strong> so Sicherungen<br />
verschiedener Versionsstände auf<br />
der lokalen Platte zu halten.<br />
Nun braucht Grive noch die Erlaubnis,<br />
auf das Google-Konto zuzugreifen.<br />
Dazu rufen Sie das Programm<br />
mit dem Parameter ‐a auf<br />
(siehe Listing 2, Zeile 2). Die Konsole<br />
zeigt nun einen Link an, den<br />
Sie in einen Browser kopieren<br />
<strong>und</strong> sich dort am gewünschten<br />
Account anmelden. Daraufhin generiert<br />
der Server einen Schlüssel<br />
zum Authentifizieren, den Sie<br />
nun wieder zurück in das Konsolenfenster<br />
kopieren, in dem Sie<br />
Grive gestartet haben. Nun darf<br />
das Client-Programm auf das<br />
Konto <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Speicherplatz zugreifen.<br />
Über den Wolken<br />
Nach einem parameterlosen Aufruf<br />
synchronisiert Grive das Verzeichnis<br />
sowie dessen Unterverzeichnisse.<br />
Möchten Sie den Vorgang<br />
automatisieren, packen Sie<br />
den Aufruf entweder in einen<br />
Cronjob oder stoßen einen Sync-<br />
Vorgang immer dann an, wenn<br />
Änderungen an der lokalen Kopie<br />
des Verzeichnisses auftreten. Im<br />
Web findet sich ein Beispiel, wie<br />
Sie dazu mittels Inotify die Startup-Skripte<br />
des eigenen Systems<br />
entsprechend ergänzen [2].<br />
Normalerweise synchronisiert<br />
Grive in beide Richtungen, lädt<br />
also die aktuellste Version einer<br />
Datei hoch oder her<strong>unter</strong>. Informationen<br />
darüber, in welche<br />
Richtung der Client derzeit überträgt,<br />
liefert er im Verbose-Modus<br />
(‐V). Durch Aufruf von ./grive<br />
‐f erzwingen Sie gegebenenfalls,<br />
dass die Software die Daten in jedem<br />
Fall nur her<strong>unter</strong>lädt.<br />
Im Test synchronisierte das Programm<br />
vorhandene Daten zuverlässig,<br />
auch aus mehrfach verschachtelten<br />
Verzeichnissen. Jedoch<br />
funktionierte dies alles nur<br />
für die gewöhnlichen, in der Ablage<br />
gespeicherten Dateien. Mit<br />
Google Docs erzeugte Dokumente<br />
ignorierte Grive.<br />
Falls Sie Ihre Daten aus Sicherheitsgründen<br />
verschlüsseln, beachten<br />
Sie, dass Grive Dateien<br />
immer komplett überträgt, also<br />
nicht nur die geänderten Bytes.<br />
Dies kostet bei großen Truecrypt-<br />
Containern <strong>unter</strong> Umständen einiges<br />
an Ressourcen. Daher bietet<br />
es sich als Alternative an, gezielt<br />
einzelne Unterverzeichnisse via<br />
EncFS [3] zu verschlüsseln.<br />
Fazit<br />
Trotz des Alpha-Status hinterlässt<br />
Grive bereits einen soliden<br />
Eindruck als Werkzeug zum Synchronisieren<br />
von Daten mit<br />
Google Drive. In Kombination<br />
mit anderen Komponenten, wie<br />
etwa Inotify zum automatischen<br />
Triggern eines Sync-Vorgangs,<br />
fällt es leicht, eine für individuelle<br />
Situationen passende Lösung<br />
zu basteln.<br />
Generell eignet sich Grive auch<br />
gut für den Einsatz in Skripten<br />
oder für die Interaktion mit anderen<br />
Shell-Programmen. Allerdings<br />
degradieren die begrenzten Funktionen<br />
des Programms Google<br />
Drive zu einem ganz gewöhnlichen<br />
Cloud-Speicher, wie ihn<br />
auch Dropbox oder etliche andere<br />
Dienstleister anbieten. Wer mit<br />
anderen über die Google-Webanwendungen<br />
an einem Dokument<br />
arbeitet, kann dieses nicht über<br />
Grive her<strong>unter</strong>laden. Es bleibt<br />
nur der Ausweg, das Endprodukt<br />
über den Browser in das Grive-<br />
Sync-Verzeichnis zu exportieren.<br />
Benutzer des Browsers Chrome<br />
finden im passenden Webstore<br />
[4] <strong>unter</strong> Umständen eine<br />
ergänzende Drive-App für den<br />
persönlichen Einsatz. Allerdings<br />
bleibt die Community um Grive<br />
vermutlich auch nicht untätig,<br />
<strong>und</strong> so schließen sich mit der Zeit<br />
eventuell die vorhanden Lücken<br />
im Funktionsumfang. (agr) n<br />
info<br />
[1] Grive: http:// www. lbreda. com/ grive/<br />
[2] Inotify-Trigger: http:// blog. vel. nu/ ? p=28<br />
[3] EncFS: http:// www. arg0. net/ encfs<br />
[4] Chrome Webstore: https:// chrome. google.<br />
com/ webstore/ category/ home? hl=de<br />
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kompakt<br />
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tagesaktuell<br />
01 | 13 75<br />
www.linux-magazin.de/newsletter
netz&system<br />
Defragmentieren<br />
Daten auf der Festplatte optimal ordnen<br />
Eingepasst<br />
Mit Defragfs optimieren Sie die Dateien im System. So laden große <strong><strong>Video</strong>s</strong> schneller,<br />
<strong>und</strong> umfangreiche Archive öffnen sich im Handumdrehen. Erik Bärwaldt<br />
Defragfs 1.1<br />
LU/defragfs/<br />
README<br />
Unter anderen Betriebssystemen<br />
gehört die<br />
Defragmentierung der<br />
Festplatten fast zur täglichen<br />
Arbeit. Die <strong>Linux</strong>-<br />
Dateisysteme Ext2,<br />
Ext3 <strong>und</strong> Ext4 benötigen<br />
zwar nicht zwingend<br />
Pflege. Bei bestimmten<br />
Szenarien sorgt das<br />
Warten des Dateisystems<br />
für mehr Tem po<br />
<strong>und</strong> entlastet die<br />
Hardware.<br />
Im Zeitalter der digitalen Inhalte<br />
wachsen auch in Haushalten die<br />
Datenbestände rasant. Waren vor<br />
wenigen Jahren Festplatten mit<br />
einigen h<strong>und</strong>ert GByte Größe<br />
vollkommen ausreichend, kommen<br />
mittlerweile immer häufiger<br />
Datenträger mit mehreren TByte<br />
Speicherkapazität zum Einsatz.<br />
Obwohl herkömmliche Festplatten<br />
wartungsfrei arbeiten, fragmentieren<br />
die Daten bei zunehmender<br />
Laufzeit <strong>und</strong> zahlreichen<br />
Schreib- <strong>und</strong> Löschvorgängen.<br />
Das bremst nicht nur die Festplatte<br />
selbst, sondern das komplette<br />
System aus – manchmal<br />
merklich. Daher empfiehlt es sich<br />
insbesondere für Power-User,<br />
auch <strong>unter</strong> <strong>Linux</strong> gelegentlich die<br />
Datenbestände zu reorganisieren.<br />
Zersplittert<br />
Das Fragmentieren geschieht primär<br />
bei größeren Dateien, die<br />
mangels ausreichend großem,<br />
zusammenhängendem Speicherplatz<br />
nicht komplett in freie Bereiche<br />
einer Festplatte passen,<br />
sondern in <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Segmenten liegen (siehe Kasten<br />
Theorie). Beim Lesen einer solchen<br />
Datei fahren die Leseköpfe<br />
mehrfach an eine neue Position,<br />
um die einzelnen Teile zu sammeln.<br />
Das ständige Bewegen<br />
beansprucht Zeit. Bei stark fragmentierten<br />
Datenträgern wächst<br />
dieser Zeitbedarf zunehmend.<br />
Doch nicht nur die Daten der Anwender<br />
tragen zur Fragmentierung<br />
bei, auch das Betriebssystem<br />
selbst leistet dem Zersplittern Vorschub:<br />
Experimentierfreudige<br />
User, die häufig Software ausprobieren,<br />
tragen mit der Installation<br />
neuer Programme <strong>und</strong> dem Löschen<br />
ebenfalls ihren Teil dazu bei.<br />
Partitionen, deren Kapazität zu<br />
deutlich mehr als der Hälfte belegt<br />
ist, fragmentieren Daten<br />
ebenfalls stärker, da das System<br />
hier aufgr<strong>und</strong> des verminderten<br />
freien Speicherplatzes größere<br />
Dateien auf immer mehr <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Bereiche aufteilt.<br />
Letztendlich verschlechtern <strong>unter</strong><br />
Umständen eigentlich nützliche<br />
Tools wie Bleachbit [1] oder<br />
Rpmorphan [2] durch das Entfernen<br />
nicht mehr benötigter<br />
Dateien die Situation, da das<br />
Löschen zwischen belegten Segmenten<br />
wiederum versprengte<br />
freie Blöcke erzeugt.<br />
Prophylaxe<br />
Um das Fragmentieren von Dateien<br />
möglichst gering zu halten,<br />
bringen die gängigen Dateisysteme<br />
Ext2 sowie dessen Nachfolger<br />
Ext3 <strong>und</strong> Ext4 einige Mechanismen<br />
mit, die dem Zersplittern<br />
entgegenwirken: So behalten die<br />
Dateisysteme die zu schreibenden<br />
Daten über einen längeren Zeitraum<br />
im RAM, um sie komplett<br />
in einen einzigen freien Bereich<br />
auf<br />
© Putnik, Fotolia<br />
76 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Defragmentieren<br />
netz&system<br />
der Festplatte zu kopieren, sobald<br />
die endgültige Größe feststeht.<br />
Zusätzlich reservieren die Dateisysteme<br />
freie Blockgruppen auf<br />
der Festplatte, um wachsende Dateien<br />
darin komplett abzulegen.<br />
Doch selbst solche vorausschauenden<br />
Mechanismen kommen<br />
dem Problem nicht komplett bei.<br />
<strong>Linux</strong> bringt jedoch für viele<br />
Prob lemstellungen, bei denen andere<br />
Betriebssysteme zusätzliche<br />
<strong>und</strong> meist teuer zu erwerbende<br />
Software benötigen, entsprechende<br />
Lösungen bereits von Haus aus<br />
mit – so auch in diesem Falle. Dabei<br />
gibt es <strong>unter</strong>schiedliche Wege,<br />
um das Problem zu beheben.<br />
Bevor Sie jedoch einen – je nach<br />
Größe der Partition <strong>unter</strong> Umständen<br />
recht lange dauernden –<br />
Defragmentierungslauf starten,<br />
sollten Sie prüfen, ob die fragliche<br />
Festplatte von dem Problem betroffen<br />
ist. Ein geringer Datendurchsatz<br />
im System deutet nicht<br />
zwangsläufig auf einen fragmentierten<br />
Datenträger hin. Insbesondere<br />
bei den neuen AFD-Festplatten<br />
führt eine falsch eingestellte<br />
Partition zu erheblichen<br />
Geschwindigkeitseinbußen.<br />
Um den Grad der Zersplitterung<br />
zu ermitteln, installieren Sie zunächst<br />
– sofern nicht bereits bei<br />
der ersten Konfiguration geschehen<br />
– das Paket e2fsprogs. Die<br />
Tools aus diesem Paket liefern<br />
wichtige Daten zu den Dateisystemen<br />
Ext2/3/4.<br />
Achten Sie darauf, dass Sie die<br />
entsprechende Partition zuvor<br />
ausgehängt haben. Das erledigen<br />
Sie bei Bedarf mithilfe des folgenden<br />
Befehls:<br />
$ umount Gerätedatei<br />
Anschließend rufen Sie mit administrativen<br />
Rechten im Terminal<br />
den folgenden Befehl auf:<br />
# e2fsck ‐fn Gerätedatei<br />
Sie erhalten nach dem Prüfen der<br />
Partition eine Ausgabe, die in der<br />
letzten Zeile in einer Prozentangabe<br />
den Wert der nicht zusammenhängenden<br />
Blöcke ausweist<br />
(non-contiguous). Lassen Sie sich<br />
dabei von vermeintlich hohen<br />
Werten nicht erschrecken: Unter<br />
<strong>Linux</strong> lohnt sich das Defragmentieren<br />
erst, wenn das Tool Werte<br />
von mehr als 20 Prozent bei den<br />
nicht zusammenhängenden Blöcken<br />
anzeigt (Abbildung A).<br />
Möchten Sie den Grad der Fragmentierung<br />
der betreffenden Partition<br />
noch genauer ermitteln, so<br />
nutzen Sie alternativ den folgenden<br />
Befehl:<br />
# dumpe2fs Gerätedatei<br />
Damit verschaffen Sie sich einen<br />
detaillierten Überblick. Das Tool<br />
listet zunächst Angaben zur Beschaffenheit<br />
des Dateisystems auf<br />
<strong>und</strong> anschließend die einzelnen<br />
Blockgruppen sowie deren Daten.<br />
In der Liste der Gruppen sollten<br />
Sie vor allem die Zeile Freie Blöcke:<br />
näher in Augenschein nehmen.<br />
Steht hier nur ein Bereich,<br />
ist alles OK. Finden Sie mehrere<br />
freie Blöcke, so sind die in dieser<br />
Gruppe befindlichen Daten teilweise<br />
fragmentiert. Je mehr Blöcke<br />
das Tool ausgibt <strong>und</strong> je mehr<br />
Blockgruppen dies betrifft, umso<br />
stärker sind die Daten auf der betreffenden<br />
Partition verstreut<br />
(Abbildung B).<br />
Große Dateien<br />
Insbesondere beim häufigen Speichern<br />
<strong>und</strong> Löschen von großen<br />
Dateien wie etwa Multimedia-<br />
Files entstehen häufig Löcher in<br />
den Datenstrukturen auf der<br />
Festplatte. Liegen die Daten eines<br />
hochauflösenden <strong><strong>Video</strong>s</strong> nun in<br />
weit auseinanderliegenden Bereichen,<br />
führt das <strong>unter</strong> Umständen<br />
bei der Wiedergabe zu Artefakten<br />
im Bild oder zu gelegentlichem<br />
Ruckeln des Streams.<br />
A Aussagekräftige<br />
Angaben zum Dateisystem<br />
liefert <strong>Linux</strong><br />
mit Bordmitteln.<br />
B Hier hat das Dateisystem<br />
nur wenige Dateien<br />
aufgespalten.<br />
Theorie<br />
Eine Festplatte braucht mindestens eine Partition, die wiederum<br />
ein Dateisystem enthält. Üblicherweise befinden sich auf Speicherboliden<br />
mit einigen h<strong>und</strong>ert GByte Kapazität mehrere Partitionen<br />
– etwa, um Betriebssystem <strong>und</strong> Daten sauber zu trennen.<br />
In jeder Partition ist dabei das Dateisystem für die Struktur der<br />
Daten zuständig, wobei es diese in Blöcken auf der Festplatte<br />
ablegt. Ein solcher Datenblock hat bei kleineren Festplatten einen<br />
Umfang von 512 Byte.<br />
Seit relativ kurzer Zeit bieten Hersteller Advanced Format Drives<br />
(AFD) an, deren Blockgröße bei 4 KByte liegt. Diese Festplatten<br />
weisen sehr hohe Speicherkapazitäten von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />
GByte bis hin zu einigen TByte auf <strong>und</strong> verfügen über eine Elektronik,<br />
die für ältere Betriebssysteme eine von diesen benötigte<br />
Blockgröße von 512 Byte emuliert.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 13 77
netz&system<br />
Defragmentieren<br />
C Große multimediale<br />
Dateien zerlegt das<br />
Dateisystem oft in kleinere<br />
Brocken, die es<br />
dann <strong>unter</strong> Umständen<br />
an verschiedenen Stellen<br />
speichert.<br />
D Defragfs führt große<br />
Dateien zuverlässig<br />
zusammen.<br />
In solchen Fällen bietet es sich<br />
an, die Konsistenz der Datei zu<br />
überprüfen: Sie rufen dazu bei<br />
installiertem Paket e2fsprogs mit<br />
den Rechten des Administrators<br />
den folgenden Befehl auf:<br />
# filefrag Datei<br />
Filefrag <strong>unter</strong>sucht anschließend<br />
die angeführte Datei <strong>und</strong> gibt detailliertere<br />
Informationen zum jeweiligen<br />
Zustand (Abbildung C).<br />
Die Anzahl der sogenannten Extents,<br />
also nicht zusammenhängender<br />
Dateiblöcke, bezeichnet<br />
dabei den Grad der Fragmentierung.<br />
Je mehr Extents die Software<br />
ermittelt, desto stärker ist<br />
die betroffene Datei aufgespaltet.<br />
Aufräumen<br />
Um die Dateien wieder zusammenzuführen,<br />
bieten sich <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Methoden an: Haben<br />
Sie viel Zeit, kopieren Sie die Daten<br />
von der betroffenen Partition<br />
auf einen anderen Datenträger,<br />
löschen die Ursprungsdaten <strong>und</strong><br />
spielen die kopierten Dateien anschließend<br />
wieder auf den ursprünglichen<br />
Datenträger zurück.<br />
Damit hängen die Datenbereiche<br />
wieder zusammen.<br />
Der Nachteil dieser Methode<br />
liegt im hohen Zeitaufwand bei<br />
großen Datenbeständen – vor allem,<br />
wenn Sie als Medium zum<br />
Sichern einen Speicher mit einer<br />
USB-2.0-Schnittstelle verwenden.<br />
Da selbst nach<br />
einigen Jahren<br />
Einsatz der<br />
Grad Fragmentierung<br />
einer<br />
Festplatte <strong>unter</strong><br />
<strong>Linux</strong> oft im einstelligen Prozentbereich<br />
liegt, hat die Entwicklergemeinschaft<br />
bislang ihr Augenmerk<br />
kaum auf diese Pflege der<br />
Daten gerichtet. So gibt es nur<br />
wenige Programme für die Kommandozeile,<br />
die sich mit diesem<br />
Problem beschäftigen – <strong>und</strong> von<br />
diesen überzeugte im Test lediglich<br />
eines: Defragfs [3].<br />
Entpacken Sie das kleine Tool in<br />
einen Ordner. Das Perl-Skript bietet<br />
trotz seiner geringen Größe<br />
von knapp neun KByte einen erstaunlichen<br />
Funktionsumfang: Es<br />
defragmentiert nicht nur Verzeichnisse<br />
<strong>und</strong> Partitionen, sondern<br />
liefert detaillierte Angaben<br />
zum Erfolg der Aktionen.<br />
Es empfiehlt sich, das Programm<br />
in den Ordner /usr/local/<br />
bin zu kopieren. Damit brauchen<br />
Sie beim Aufruf nicht den kompletten<br />
Pfad anzugeben. Anschließend<br />
starten Sie das Tool<br />
mit administrativen Rechten über<br />
den folgenden Befehl:<br />
# defragfs Verzeichnisname ‐a<br />
Defragfs ermittelt nun vollautomatisch<br />
die entsprechenden Werte<br />
<strong>und</strong> führt die einzelnen Dateien<br />
zusammen. Da das Skript die<br />
Dateien dabei hin <strong>und</strong> her kopiert,<br />
sollte sich im betroffenen<br />
Verzeichnis noch ausreichend<br />
freier Speicherplatz befinden.<br />
Möchten Sie selbst Einfluss auf<br />
die Arbeit der Software nehmen,<br />
so rufen Sie<br />
Defragfs ohne<br />
Parameter am<br />
Ende der Befehlszeile<br />
auf. In<br />
diesem Fall erwartet<br />
die Defragfs<br />
mehrere<br />
Eingaben. Im<br />
Test fiel hierbei<br />
negativ auf,<br />
dass das Tool nach dem Ende der<br />
Arbeit wieder an den Anfang der<br />
Routine springt. In diesem Fall<br />
beenden Sie das Programm nach<br />
der Anzeige der Statistik über die<br />
modifizierten Dateien mittels<br />
[Strg]+[C].<br />
Erfolg<br />
Defragfs informiert Sie in einer<br />
Liste über die zusammengeführten<br />
Segmente einer Datei. Dabei<br />
gibt es für jede Datei in einer<br />
eckigen Klammer die Anzahl der<br />
Fragmente vor dem Kopieren <strong>und</strong><br />
am Ende jeder Zeile die Zahl der<br />
Blöcke nach dem Durchlauf. In<br />
Abbildung D sehen Sie, dass insbesondere<br />
bei größeren <strong>und</strong> großen<br />
Dateien von mehr als 100<br />
MByte Umfang die Anzahl der<br />
Segmente nach dem Defragfs-<br />
Lauf deutlich geringer ausfällt.<br />
Fazit<br />
Ext2 <strong>und</strong> dessen Nachfolger erweisen<br />
sich als von Haus aus so<br />
robust, dass sie kaum einen manuellen<br />
Eingriff benötigen. Trotzdem<br />
sollten Sie als Power-User<br />
mit multimedialem Faible <strong>und</strong><br />
beim Betrieb eines Servers mit<br />
umfangreichen Transfers von<br />
Zeit zu Zeit die Platten prüfen.<br />
Als einziges Tool, das <strong>unter</strong> den<br />
Dateisystemen Ext2 komfortabel<br />
arbeitet, wusste im Test Defragfs<br />
zu überzeugen. Das Programm arbeitet<br />
selbst auf eingeb<strong>und</strong>enen<br />
Datenträgern ohne Probleme. Das<br />
einzige Manko der Software liegt<br />
im hohen Zeitbedarf, da sie – wie<br />
beim manuellen Kopieren – alle<br />
Dateien in freie Bereiche sichert<br />
<strong>und</strong> anschließend zurückspielt.<br />
Für das Warten entlohnt Defragfs<br />
jedoch oft mit einer besseren<br />
Leistung der Festplatte. (agr) n<br />
info<br />
[1] Bleachbit: Erik Bärwaldt, „Sanfte<br />
Reinigung“, LU 08/2009, S. 64,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 18942<br />
[2] Rpmorphan: Erik Bärwaldt,<br />
„Paketprüfer“, LU 11/2012, S. 64,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 27054<br />
[3] Defragfs: http:// defragfs. sourceforge. net<br />
78 01 | 13<br />
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Know-how<br />
Top <strong>und</strong> Co.<br />
Systemüberwachung auf der Konsole<br />
Kontrollraum<br />
Top, der Klassiker zur Unix-Systemüberwachung, hat im Lauf<br />
der Jahre viele nützliche Ableger angeregt. Sie alle dienen<br />
der Überwachung <strong>und</strong> teilweise auch der Steuerung<br />
diverser Vorgänge auf dem Rechner. Harald Zisler<br />
README<br />
Neben dem klassischen<br />
Prozessmonitor Top gibt<br />
es eine ganze Reihe<br />
ähnlicher Programme<br />
für spezielle Aufgaben.<br />
Der Vorteil: Sie können<br />
damit über eine SSH-<br />
Verbindung auch bequem<br />
entfernte Rechner<br />
überwachen <strong>und</strong> steuern.<br />
Im Gegensatz zu<br />
entsprechenden GUI-<br />
Programmen kosten die<br />
anspruchslosen Helferlein<br />
dabei nur wenig<br />
Rechnerressourcen.<br />
Das klassische Prozesssteuerungswerkzeug<br />
Top („Table of<br />
Processes“, [1]) liegt praktisch allen<br />
<strong>Linux</strong>-Distributionen <strong>und</strong><br />
BSD-Derivaten bei. Nach dem<br />
Aufruf mittels top zeigt das Programm<br />
statistische Daten über<br />
die Auslastung des Systems <strong>und</strong><br />
die Prozesse an (Abbildung A).<br />
Das Programm führt nur so viele<br />
Prozesse auf, wie in das Terminalfenster<br />
passen. In der Voreinstellung<br />
aktualisiert es alle drei Sek<strong>und</strong>en<br />
die angezeigten Daten.<br />
Schlauer Kopf<br />
Im oberen Bereich über der Prozesstabelle<br />
erfahren Sie einiges<br />
über die Systemauslastung. Neben<br />
der aktuellen Systemzeit erkennen<br />
Sie hier hinter up die Uptime,<br />
also die abgelaufene Zeit<br />
seit dem letzten Systemstart.<br />
Hinter users führt Top die Anzahl<br />
der Benutzer, die aktuell am System<br />
arbeiten. Dabei kann es sich<br />
um aktiv angemeldete Personen<br />
handeln, aber auch um Daemons.<br />
Die drei Werte hinter load average<br />
visualisieren die CPU-Auslastung.<br />
Hier handelt es sich um eine relative<br />
Angabe zur Zahl der Prozesse,<br />
die sich durchschnittlich in<br />
der vergangenen Minute, den<br />
letzten fünf Minuten <strong>und</strong> der<br />
letzten Viertelst<strong>und</strong>e in der Verarbeitungsschlange<br />
der CPU bef<strong>und</strong>en<br />
haben. Werte <strong>unter</strong> 1 zeigen,<br />
dass es Leerlaufzeiten (<strong>und</strong><br />
damit Reserven) gab. Werte über<br />
1 bedeuten hingegen Wartezeiten<br />
beim Abarbeiten der Prozesse.<br />
Hinter Tasks führt Top eine Statistik<br />
über den Prozessstatus.<br />
Hier taucht neben der Gesamtzahl<br />
aller auch die Zahl der aktiven,<br />
schlafenden <strong>und</strong> angehaltenen<br />
Prozesse auf. Bei den soge-<br />
A So präsentiert Top in der Vorgabe-Einstellung die laufenden Prozesse.<br />
82 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Top <strong>und</strong> Co.<br />
know-how<br />
B Die Anzeige der<br />
CPU-Statistik, getrennt<br />
nach Kernen beziehungsweise<br />
CPUs.<br />
C In der ausführlichen<br />
Anzeige teilt Top den<br />
Bildschirm für vier<br />
„Fenster“ auf.<br />
Spalte Information Anmerkung<br />
PID Prozess-ID –<br />
USER Eigentümer des Prozesses Benutzername<br />
nannten Zombies handelt es sich<br />
um Prozesse, die nach dem Beenden<br />
nicht aus der Prozesstabelle<br />
entfernt wurden.<br />
Unter Cpu(s) notiert Top die prozentuale<br />
Verteilung der CPU-Zeit.<br />
Dabei <strong>unter</strong>scheidet es zwischen<br />
Benutzer- <strong>und</strong> Systemprozessen<br />
(us, sy) sowie Nice-Prozessen (mit<br />
negativem Nice-Wert, ni). Außerdem<br />
sehen Sie hier die Leerlaufzeiten<br />
(id). Für Prozesse, die auf<br />
den Abschluss von Ein- oder Ausgabe-Operationen<br />
warten, finden<br />
Sie den CPU-Zeitanteil mit wa dargestellt.<br />
Die CPU-Zeitanteile für<br />
das Bereitstellen von Hardware-<br />
Interrupts zeigt hi, die der Software-Interrupts<br />
si. Prozesse können<br />
einer CPU auch Zeit stehlen<br />
(st) – hier erscheint bei virtuellen<br />
Maschinen der Zeitanteil, den der<br />
Prozessinformationen<br />
PR Priorität maximal 0, minimal 139; 1 bis 99<br />
für Echtzeitaufgaben, ab 101 durch<br />
vorgegebenen Nice-Wert berechnet<br />
NI Nice-Wert maximal ‐20, minimal 19<br />
VIRT verbrauchter virtueller Speicher inklusive mehrfach verwendeter<br />
Programmbibliotheken<br />
RES verbrauchter physischer Speicher ohne ausgelagerte Daten<br />
SHR belegter geteilter Speicher „shared memory“<br />
S Status des Prozesses R = läuft, S = schläft, D = nicht abbrechbar,<br />
T = angehalten<br />
%CPU CPU-Zeit in Prozent<br />
%MEM RAM-Verbrauch in Prozent<br />
TIME+ CPU-Zeit in Minuten:Sek<strong>und</strong>en<br />
COMMAND Programmname Name der ausgeführten Datei<br />
Hypervisor mit Beschlag belegt.<br />
Über die Belegung des Arbeitsspeichers<br />
geben die Werte hinter<br />
Mem Aufschluss. Hier erscheinen<br />
der Gesamtumfang des RAMs<br />
(total), der aktuell verwendete<br />
Anteil (used), der noch freie Arbeitsspeicher<br />
(free) sowie der für<br />
Ein/Ausgabe-Operationen reservierte<br />
Anteil (buffers).<br />
Ganz ähnlich führt Top über<br />
den Auslagerungsspeicher (Swap)<br />
Buch. Hier erscheinen der Gesamtumfang<br />
(total) sowie der benutzte<br />
(used) <strong>und</strong> freie (free) Anteil.<br />
Der Wert hinter cached zeigt<br />
die Belegung für zwischengespeicherte<br />
Daten an. Idealerweise<br />
liegt die Angabe zu used bei null<br />
oder nur wenig darüber – ansonsten<br />
herrscht auf dem System Arbeitsspeichermangel,<br />
was die Arbeit<br />
unweigerlich verlangsamt.<br />
Voller Körper<br />
Der <strong>unter</strong>e Teil der Ausgabe von<br />
Top listet Angaben zu den einzelnen<br />
Prozessen auf. Die Tabelle<br />
Prozessinformationen führt die<br />
standardmäßig dargestellten Informationen<br />
auf. Durch entspre-<br />
www.linux-user.de 01 | 13<br />
83
Know-how<br />
Top <strong>und</strong> Co.<br />
D Prozesse beenden<br />
Sie mit Top in einem<br />
zweistufigen Vorgang.<br />
chende Startoptionen oder interaktives<br />
Steuern können Sie zusätzliche<br />
weitere Angaben einblenden,<br />
wie etwa den Elternprozess<br />
(PPID) oder die Gesamtspeicherbelegung<br />
des Jobs mit Programm,<br />
Daten <strong>und</strong> Stack (SIZE).<br />
Top – <strong>und</strong> auch seine verbesserte<br />
Nachahmer, dazu später mehr –<br />
lesen die Werte aus /proc aus.<br />
Neben einigen Optionen, die Sie<br />
Top beim Programmaufruf mitgeben,<br />
kennt Top auch eine Reihe<br />
interaktiver Anweisungen. So<br />
zeigt Top beispielsweise nach einem<br />
Druck auf die Zifferntaste<br />
[1] eine eigene Statistik für jeden<br />
Prozessor beziehungsweise Core<br />
(Abbildung B, vorige Seite) <strong>und</strong><br />
kennt auch einen (allerdings<br />
nicht eben übersichtlichen) ausführlichen<br />
Anzeigemodus (Abbildung<br />
C, vorige Seite).<br />
Top: Optionen <strong>und</strong> Steuerung<br />
Eine Auswahl dazu führt die Tabelle<br />
Top: Optionen <strong>und</strong> Steuerung<br />
auf. Einige Funktionen lassen<br />
sich sowohl über Kommandozeilenschalter<br />
(Spalte „Befehlsoption“)<br />
nutzen als auch über interaktive<br />
Anweisungen (Spalte<br />
„Steuerung“), andere dagegen erreichen<br />
Sie nur direkt in der<br />
Oberfläche von Top. Zu Letzteren<br />
gehört beispielsweise die Funktion<br />
zum Ändern der Priorität eines<br />
Prozesses, die analog zum<br />
Shell-Befehl renice arbeitet.<br />
Dabei können normale Benutzer<br />
die Priorität eines Prozesses lediglich<br />
herabsetzen, nicht aber erhöhen.<br />
Wenn Sie also in Top [R] drücken,<br />
die PID des fraglichen Prozesses<br />
<strong>und</strong> anschließend einen<br />
Wert kleiner null eingeben, verweigert<br />
Top die Ausführung: Nur<br />
root darf Prioritäten heraufsetzen.<br />
Anweisung Befehlsoption Steuerung<br />
Statistik für jede CPU/Kern keine [1]<br />
Ausführliche Anzeige keine [Umschalt]+[A]<br />
Vollständige Anzeige Programmaufruf ‐c<br />
Signal an einen Prozess senden keine [K] PID<br />
Zeige nur ausgewählte Prozesse ‐p PID –<br />
Sicherer Modus (nur Anzeige) ‐s -<br />
Auffrischintervall ‐d Sek<strong>und</strong>en [D] Sek<strong>und</strong>en oder<br />
[C]<br />
[S] Sek<strong>und</strong>en<br />
Nur Jobs eines Benutzers zeigen ‐u Benutzer [U] Benutzer<br />
Einstellungen speichern keine [Umschalt]+[W]<br />
(Datei: ~/.toprc)<br />
Anzeige farbig keine [Z]<br />
Top beenden keine [Q]<br />
Signale (Auswahl)<br />
Signal Name Wirkung<br />
9 SIGKILL Unbedingtes, sofortiges Beenden eines Prozesses<br />
15 SIGTERM Normales Programmende anfordern<br />
18 SIGCONT Fortsetzen eines angehaltenen Prozesses<br />
19 SIGSTOP Anhalten eines Prozesses<br />
Vermeiden Sie, Top mit einem<br />
Auffrischintervall von weniger als<br />
einer halben Sek<strong>und</strong>e zu starten.<br />
Die Eingabe top ‐d 0 führt beispielsweise<br />
dazu, dass das Programm<br />
einen CPU-Kern für sich<br />
alleine beschlagnahmt <strong>und</strong> eine<br />
hohe Systemlast verursacht. Bei<br />
Delay-Werten ab 0.5 aufwärts geschieht<br />
das zwar nicht mehr,<br />
doch kann es auch dann noch<br />
schwierig sein, der hektisch<br />
springenden Anzeige zu folgen.<br />
In einem zweistufigen Vorgang<br />
können Sie auch Signale an einen<br />
Prozess senden (Abbildung D).<br />
Dazu drücken Sie zunächst [K]<br />
<strong>und</strong> geben dann die PID des fraglichen<br />
Prozesses an, gefolgt von<br />
[Eingabe]. Drücken Sie nun nochmals<br />
die Eingabetaste, übermittelt<br />
Top dem Prozess das Signal<br />
15 (SIGTERM). Daraufhin sollte er<br />
sich beenden. Klappt das, kann er<br />
noch Daten zurückschreiben,<br />
Lock-Dateien entfernen <strong>und</strong> Verbindungen<br />
abbauen.<br />
Nicht jeder Prozess lässt sich jedoch<br />
so friedlich terminieren. Bei<br />
widerspenstigen Kandidaten geben<br />
Sie nach der Angabe der PID<br />
noch eine 9 für das Signal SIGKILL<br />
ein. Nun beendet das System den<br />
Prozess ohne Rücksicht auf Verluste<br />
sofort. Übermitteln Sie einem<br />
Prozess dagegen das Signal<br />
19 (SIGSTOP), wird nur dessen Ausführung<br />
angehalten. Er belegt<br />
weiterhin Ressourcen <strong>und</strong> erscheint<br />
in der Prozesstabelle von<br />
Top mit dem Status T.<br />
Auf diese Weise halten Sie beispielsweise<br />
Prozesse an, die auf<br />
noch nicht vorliegende Daten<br />
warten. Auf dieselbe Weise <strong>unter</strong>brechen<br />
Sie auch einen Daemon,<br />
ohne dass Sie ihn später komplett<br />
neu starten müssten. Stattdessen<br />
senden Sie einem mit SIGSTOP angehaltenen<br />
Prozess das Signal 18<br />
(SIGCONT), um ihn wieder fortzusetzen.<br />
Eine kleine Übersicht<br />
wichtiger Signale finden Sie in<br />
der Tabelle Signale (Auswahl).<br />
Top kennt auch einen sicheren<br />
Modus, den Sie durch den Aufruf<br />
mit dem Kommandozeilenschal-<br />
84 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Top <strong>und</strong> Co.<br />
know-how<br />
ter ‐s starten. Sie<br />
dürfen dann zwar<br />
noch die Anzeigeeinstellungen<br />
modifizieren,<br />
jedoch<br />
keinerlei Veränderungen<br />
am Status<br />
von Prozessen vornehmen.<br />
Alle Einstellungen<br />
einer gemäß<br />
Ihren Wünschen<br />
laufenden Top-Instanz<br />
speichern Sie<br />
durch einen Druck<br />
auf [Umschalt]+<br />
[W] in einer Konfigurationsdatei<br />
ab.<br />
Beim nächsten<br />
Aufruf läuft der<br />
Prozessmonitor<br />
wieder in der entsprechenden<br />
Konfiguration, die<br />
er aus der Datei ~/.toprc einliest.<br />
Gedächtniskünstler Atop<br />
Über die Fähigkeiten von Top zur<br />
laufenden Darstellung von System<br />
last <strong>und</strong> Prozessen hinaus beherrscht<br />
atop [2] auch das Protokollieren<br />
der entsprechenden Daten.<br />
Damit bietet das Werkzeug<br />
die Möglichkeit, Programm- <strong>und</strong><br />
Lastprüfungen auf einem System<br />
beispielsweise über Nacht laufen<br />
zu lassen <strong>und</strong> später auszuwerten.<br />
Dazu dient auch der Aufruf als<br />
Daemon: Beim Einrichten des<br />
Programms, das sich in den Repositories<br />
aller gängigen Distributionen<br />
findet, bindet der jeweilige<br />
Paketmanager Atop gleich mit in<br />
den Systemstartvorgang ein. Darüber<br />
hinaus berücksichtigt Atop<br />
anders als Top auch die Auslastung<br />
von Festplatten <strong>und</strong> Netzwerkschnittstellen.<br />
Abbildung E zeigt die Ausgabe<br />
des Programms nach dem Aufruf.<br />
Im Terminal verwendet Atop eine<br />
Atop: Besonderheiten<br />
Um alle Funktionen von Atop nutzen<br />
zu können, müssen Sie die Kernelpatches<br />
cnt <strong>und</strong> acct installieren.<br />
Debian bietet diese beim Installieren<br />
von Atop gleich mit an.<br />
feste Zeilenbreite von 80 Zeichen.<br />
In der oberen Hälfte stellt das<br />
Tool die Auslastung der einzelnen<br />
Systemkomponenten dar. Neben<br />
der CPU erscheinen hier auch der<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Auslagerungsspeicher<br />
sowie das Netzwerk. Die<br />
Prozessoren beziehungsweise<br />
CPU-Cores führt Atop gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
einzeln auf.<br />
Erreichen die Werte bei PRC (Prozessorlast),<br />
NET (Netzwerkauslastung)<br />
oder MEM (Arbeitsspeicher)<br />
90 Prozent, bei DSK (Festplatte) 70<br />
Prozent oder bei SWP (Auslagerungspeicher)<br />
80 Prozent, zeigt<br />
Atop diese Werte farbig an <strong>und</strong><br />
kennzeichnet sie damit als kritisch.<br />
Die einzelnen Prozesse erscheinen<br />
im <strong>unter</strong>en Teil der Anzeige<br />
in mehreren Spalten.<br />
PID steht hier für die ID-Nummer<br />
des Prozesses, SYSCPU für die<br />
durch Systemaufrufe <strong>und</strong> USRCPU<br />
für die durch den Programmcode<br />
selbst verbrauchte CPU-Zeit.<br />
VGROW zeigt den während des zurückliegenden<br />
Messintervalls belegten<br />
virtuellen Speicher, RGROW<br />
den belegten physischen Speicher.<br />
RDDSK enthält (abhängig vom<br />
verwendeten Kernel) die Zahl der<br />
Lesezugriffe auf die Platte oder<br />
die Menge der gelesenen Daten.<br />
Analog verweist WRDSK auf die Anzahl<br />
der physikalischen Schreibzugriffe<br />
beziehungsweise die<br />
Menge der geschriebenen Daten.<br />
In der Spalte ST findet sich der<br />
Prozessstatus. Hier steht N für einen<br />
neuen Prozess (innerhalb des<br />
zurückliegenden Messintervalls),<br />
E für einen beendeten Prozess.<br />
Bei Letzterem besagt S, dass er<br />
durch ein Signal beendet wurde.<br />
Ein C bedeutet, dass der Prozess<br />
durch ein Signal beendet wurde<br />
<strong>und</strong> zudem einen Core-Dump abgelegt<br />
hat. Bei beendeten Prozessen<br />
verweist EXC zudem auf den<br />
Exit-Code bei Prozessende.<br />
Anweisung<br />
E Atop verwendet bei<br />
der Anzeige eine feste<br />
Zeilenbreite von 80<br />
Zeichen.<br />
Atop: Optionen <strong>und</strong> Steuerung<br />
Befehlsoption Steuerung<br />
Daten aller Prozesse anzeigen ‐a [A]<br />
Rückwärts in Prozessliste blättern keine [Strg]+[B]<br />
Anzeige des Kommandoaufrufes ‐c [C]<br />
Plattenzugriffsbezogene Daten ‐d [D]<br />
Vorwärts in Prozessliste blättern: keine [Strg]+[F]<br />
Standard-Informationsanzeige ‐g [G]<br />
Prozess beenden keine [K]<br />
Netzwerkauslastung (kernelabhängig) ‐n [N]<br />
Daten nach Programmnamen zusammenfassen<br />
‐p [P]<br />
Lesen aus Datei ‐r Datei –<br />
Daten nach Benutzer zusammenfassen ‐u [U]<br />
Ausführliche Anzeige ‐v [V]<br />
Log in Datei speichern ‐w Datei –<br />
Atop beenden keine [Q]<br />
www.linux-user.de 01 | 13<br />
85
Know-how<br />
Top <strong>und</strong> Co.<br />
F Htop lässt sich weitgehend<br />
über die Cursor-<br />
<strong>und</strong> Funktionstasten<br />
bedienen.<br />
G In Htop markieren<br />
Sie einen Prozess einfach<br />
durch Anwählen<br />
mit den Cursortasten.<br />
Tipp<br />
Manche Terminals<br />
behandeln Funktionstasten<br />
auf ihre<br />
Wei se: So werten<br />
Gnome- terminal <strong>und</strong><br />
Lxterminal [F10] als<br />
Menü-Aufruf aus. Das<br />
lässt sich aber bei<br />
beiden über die Einstellun<br />
gen ändern.<br />
Sollte sich das von<br />
Ihnen verwendete<br />
Terminalprogramm<br />
ebenso verhalten,<br />
aber nicht umkonfigurieren<br />
lassen, dann<br />
beenden Sie Htop<br />
alter nativ mit [Q].<br />
Den Prozessstatus finden Sie in<br />
der Spalte S: Hier stehen R für laufend<br />
<strong>und</strong> S für schlafend. D kennzeichnet<br />
einen nicht <strong>unter</strong>brechbaren<br />
Prozess, Z einen Zombie.<br />
Angehaltene Prozesse erkennen<br />
Sie an einem T, gerade auslagernde<br />
an einem W. Ein mit E markierter<br />
Prozess wurde während des<br />
letzten Messintervalls beendet.<br />
In den letzten beiden Spalten<br />
führt Atop den relativen Anteil<br />
des Prozesses an der Prozessorlast<br />
(CPU) sowie den zugehörigen<br />
Programmnamen (CMD) auf.<br />
Was genau Atop auf welche Weise<br />
anzeigen soll, das bestimmen<br />
Sie bei Bedarf beim Programmstart<br />
über Optionen. Daneben<br />
steuern Sie das Programm zur<br />
Laufzeit mit einigen Tastendrücken.<br />
Die Tabelle Atop: Optionen<br />
<strong>und</strong> Steuerung zeigt die wichtigsten<br />
Möglichkeiten auf.<br />
Soll Atop die Anzeige beispielsweise<br />
alle drei Sek<strong>und</strong>en auffrischen,<br />
rufen Sie es mit atop 3 auf.<br />
Möchten Sie eine Minute lang alle<br />
20 Sek<strong>und</strong>en einen Schnappschuss<br />
des Systemzustandes in<br />
eine Datei speichern, verwenden<br />
Sie folgenden Aufruf:<br />
$ atop ‐w Datei 60 3<br />
Htop: Tastenkürzel<br />
Anweisung<br />
Anzeige offener Dateien eines Prozesses (benötigt lsof)<br />
Verfolgen von Bibliotheksaufrufen (benötigt ltrace)<br />
Prozesse nach Speicherverbrauch sortieren<br />
Taste<br />
[L]<br />
[Umschalt]+[L]<br />
[Umschalt]+[M]<br />
Prozesse nach CPU-Last sortieren [Umschalt]+[P]<br />
Verfolgen von Systemaufrufen (benötigt strace)<br />
Prozesse nach kumulierter Zeit sortieren<br />
Anzeige auf einen Benutzer eingrenzen<br />
Htop beenden<br />
[S]<br />
[Umschalt]+[T]<br />
[U]<br />
[Q]<br />
H Für das Senden von<br />
Signalen bietet Htop<br />
eine komfortable Auswahlliste.<br />
Mit atop ‐r Datei lesen Sie eine<br />
solche Log-Datei zum Auswerten<br />
wieder ein. Alle Voreinstellungen<br />
für Atop können Sie in der Konfigurationsdatei<br />
~/.atoprc hinterlegen.<br />
Sie bestimmen darin die kritischen<br />
Grenzen für die Werteanzeige<br />
in der Warnfarbe, die Häufigkeit<br />
der Messungen <strong>und</strong> die<br />
Aufrufoptionen. Genaue Erklärungen<br />
finden Sie in der Manpage<br />
des Programms.<br />
Übersichtliches Htop<br />
Recht übersichtlich <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
komfortabel wirkt die Oberfläche<br />
von htop [3]: Das Tool stellt<br />
die Auslastung der CPUs, des Arbeits-<br />
<strong>und</strong> des Auslagerungsspeichers<br />
numerisch <strong>und</strong> mit einem<br />
farbigen Balken dar. Die Startoptionen<br />
fallen mehr als übersichtlich<br />
aus: Mit dem Aufruf<br />
$ htop ‐d Zehntelsek<strong>und</strong>en<br />
bestimmen Sie das Auffrischintervall<br />
für die Anzeige, <strong>und</strong> wenn<br />
Sie die Prozesse nur eines bestimmten<br />
Benutzers sehen möchten,<br />
verwenden Sie den Schalter<br />
‐u Benutzer.<br />
Hinsichtlich der Anzeige des<br />
Systemzustandes gibt sich Htop<br />
recht wortkarg: Es zeigt lediglich<br />
die Anzahl der Tasks, die Uptime<br />
sowie die durchschnittliche CPU-<br />
Auslastung an (Abbildung F). Dafür<br />
bietet das Programm einigen<br />
86 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Top <strong>und</strong> Co.<br />
know-how<br />
Komfort bei der Prozesssteuerung.<br />
Die einzelnen Prozesse<br />
führt Htop in der Gr<strong>und</strong>einstellung<br />
in einer Baumansicht auf.<br />
Über die Funktionstasten [F1]<br />
bis [F10] steuern Sie das Programm.<br />
Ein Druck auf [F1] fördert<br />
eine kurze Hilfe zutage. [F2]<br />
führt in ein Konfigurationsmenü,<br />
in dem Sie beispielsweise bei Bedarf<br />
die vorgegebene Ansicht um<br />
weitere Felder ergänzen. Beim<br />
Verlassen durch Drücken von<br />
[F10] notiert Htop die Einstellungen<br />
automatisch in seiner Konfigurationsdatei<br />
~/.htoprc.<br />
Das Beenden eines Prozesses geschieht<br />
wie bei den anderen Top-<br />
Varianten zweistufig: Bei Htop<br />
springen Sie mit den Pfeiltasten<br />
in die betreffende Listenzeile <strong>und</strong><br />
drücken die Taste [F9] oder alternativ<br />
[K] (Abbildung G). Anschließend<br />
wählen Sie in der linken<br />
Spalte das an den Prozess zu<br />
sendende Signal aus (Abbildung<br />
H). Analog bietet das Programm<br />
in vielen Situationen Wertelisten<br />
für verschiedene Parameter<br />
an, was die Arbeit mit Htop<br />
äußerst bequem macht.<br />
Neben den über die Funktionstasten<br />
erreichbaren Funktionen<br />
kennt Htop einige weitere für die<br />
tägliche Arbeit nützliche Tastaturkürzel<br />
für die Bedienung. Eine<br />
Übersicht dazu bietet die Tabelle<br />
Htop: Tastenkürzel.<br />
Sntop überwacht Hosts<br />
Möchten Sie wissen, ob bestimmte<br />
Gegenstellen im Netzwerk<br />
noch erreichbar sind, setzen Sie<br />
dazu sntop [4] ein, das die gewünschten<br />
Informationen knapp<br />
<strong>und</strong> übersichtlich auf den Bildschirm<br />
bringt (Abbildung I).<br />
Welche Hosts das Werkzeug<br />
überwachen soll, das tragen Sie in<br />
die Konfigurationsdatei ~/.sntoprc<br />
ein. Die Konfigurationsangaben<br />
folgen einem simplen Schema:<br />
Für jeden zu überwachenden<br />
Host geben Sie einen dreizeiligen<br />
Block aus Anzeigename, IP-Adresse<br />
oder Hostname sowie einem<br />
Kommentar an, gefolgt von einer<br />
Leerzeile<br />
(siehe Listing<br />
1). Sie<br />
dürfen<br />
mehrere<br />
Konfigurationsdateien<br />
anlegen,<br />
das<br />
Programm<br />
lässt sich aber nur jeweils mit einer<br />
davon aufrufen (siehe Tabelle<br />
Sntop: Wichtige Optionen).<br />
Nach dem Start überwacht<br />
Sntop die angegebenen Hosts <strong>und</strong><br />
frischt ohne weitere Angaben die<br />
Anzeige alle drei Minuten auf. Im<br />
interaktiven Modus beenden Sie<br />
das Programm mit [Q]. Haben Sie<br />
während der Laufzeit die Konfigurationsdatei<br />
geändert, dann<br />
drücken Sie [R], um diese neu zu<br />
laden. Um eine Ausgabe aller<br />
Werte im HTML-Format in die<br />
Datei sntop.html zu schreiben,<br />
drücken Sie [W]. Jeder andere<br />
Tastendruck sorgt für ein vorzeitiges<br />
Auffrischen der Anzeige.<br />
Über die Kommandozeilenschalter<br />
‐a <strong>und</strong> ‐l bietet Sntop die<br />
Möglichkeit, auf Ausfälle <strong>und</strong> Statusänderungen<br />
der überwachten<br />
Hosts zu reagieren. Dabei kommt<br />
das hinter ‐a angegebene Skript<br />
zum Einsatz, sobald ein Host ausfällt.<br />
Dagegen führt Sntop ein<br />
hinter ‐l spezifiziertes Skript jedesmal<br />
aus, wenn sich der Status<br />
des Hosts ändert.<br />
Router # Name für Anzeige<br />
192.168.0.1 # IP bzw. Hostname<br />
Router # Beschreibung<br />
# Leerzeile zwingend<br />
Laserdrucker<br />
lp<br />
Kyocera FS‐1370DN<br />
NAS<br />
192.168.0.55<br />
NAS‐Box<br />
<strong><strong>Linux</strong>User</strong><br />
www.linux‐user.de<br />
Webserver <strong><strong>Linux</strong>User</strong><br />
Listing 1<br />
Daneben bietet Sntop die Option,<br />
bei jedem Auffrischen der Information<br />
zusätzlich zur Bildschirmanzeige<br />
auch eine HTML-Ausgabedatei<br />
zu erzeugen, welche die<br />
Informationen tabellarisch zusammenfasst.<br />
Dazu starten Sie<br />
das Programm mit dem Schalter<br />
‐w beziehungsweise mit ‐e Datei,<br />
falls Sntop in eine andere Ausgabedatei<br />
als die vorgegebene sntop.<br />
html schreiben soll.<br />
Über eine Reihe weiterer Kommandozeilenschalter<br />
lässt sich<br />
das Verhalten von Sntop recht gezielt<br />
auf die eigenen Bedürfnisse<br />
anpassen. Die gängigsten Optionen<br />
für den Programmstart finden<br />
Sie in der Tabelle Sntop:<br />
Wichtige Optionen. Eine ausführliche<br />
Beschreibung aller Kommandozeilenschalter<br />
bietet die<br />
Manpage von Sntop.<br />
Option<br />
Alternative Konfigurationsdatei laden<br />
Auffrischintervall der Anzeige<br />
I Sntop prüft laufend,<br />
ob die angegebenen<br />
Netzwerk-Hosts sich<br />
noch erreichen lassen.<br />
J Dnstop überwacht<br />
die über eine Netzwerkschnittstelle<br />
ausgehenden<br />
DNS-Anfragen.<br />
Sntop: Wichtige Optionen<br />
Parameter<br />
Sicherer, nicht interaktiver Modus ‐s<br />
HTML-Ausgabedatei sntop.html erzeugen ‐w<br />
Angabe einer alternativen HTML-Ausgabedatei<br />
Bei Ausfall eines Hosts Skript ausführen<br />
Bei Statusänderung eines Hosts Skript ausführen<br />
Option<br />
‐f Datei<br />
‐r Sek<strong>und</strong>en<br />
‐e Datei<br />
‐a Skript<br />
‐l Skript<br />
Dnstop: Wichtige Optionen<br />
Parameter<br />
Nur IPv4-Adressanfragen zählen ‐4<br />
Nur IPv6-Adressanfragen zählen ‐6<br />
Adressen anonymisieren ‐a<br />
Ausgewählte Adressen ignorieren<br />
Auffrisch-Intervall festlegen<br />
‐i IP‐Adresse<br />
‐r Sek<strong>und</strong>en<br />
www.linux-user.de 01 | 13<br />
87
Know-how<br />
Top <strong>und</strong> Co.<br />
Der Autor<br />
Harald Zisler beschäftigt<br />
sich seit den frühen<br />
90er-Jahren mit<br />
FreeBSD <strong>und</strong> <strong>Linux</strong>.<br />
Zu Technik- <strong>und</strong> EDV-<br />
Themen verfasst er<br />
Zeitschriftenbeiträge<br />
<strong>und</strong> Bücher. Aktuell<br />
ist sein Werk „Computer-Netzwerke“,<br />
erschienen<br />
bei Galileo<br />
Press.<br />
K Wahlweise zeigt Dnstop die Anfragen <strong>unter</strong><br />
Angabe des kompletten Domainnamens …<br />
DNS-Helfer Dnstop<br />
Sehr viele DNS-Abfragen deuten<br />
oft auf allgemeine Konfigurationsprobleme<br />
oder aktive Schadsoftware<br />
hin. Mit dnstop [5] kommen<br />
Sie solchen Problemen auf<br />
die Spur. Besonders interessant<br />
ist der Einsatz des Programms<br />
auf Rechnern, die selbst einen<br />
DNS-Server betreiben.<br />
Abbildung J auf der vorigen Seite<br />
zeigt das laufende Programm<br />
mit eingeschalteter anonymisierter<br />
Darstellung der IP-Adresse.<br />
Ferner lauscht das Programm am<br />
Gerät eth0 <strong>und</strong> aktualisiert die Anzeige<br />
alle drei Sek<strong>und</strong>en. Der entsprechende<br />
Aufruf lautet:<br />
L … oder auch nur mit Quelladress der Anfrage <strong>und</strong> der Top-Level-Domain.<br />
M Mit Pg_top bleiben Sie stets über den Betriebsstatus eines PostgreSQL-Datenbankservers auf dem Laufenden.<br />
Ohne Angabe der Option ‐a erscheint<br />
in der Ausgabe die volle<br />
IP-Adresse der Netzwerkkarte. Da<br />
Dnstop lesenden Zugriff auf das<br />
Netzwerkgerät benötigt, müssen<br />
Sie das Programm mit ad mi ni s trativen<br />
Rechten aufrufen. Die Tabelle<br />
Dns top: Wichtige Optionen<br />
(vorige Seite) fasst die wichtigsten<br />
Kommandozeilenschalter für den<br />
Programmaufruf zusammen.<br />
Im interaktiven Modus liefert<br />
Dnstop auf Tastendruck verschiedene<br />
Auswertungen (siehe Tabelle<br />
Dnstop interaktiv). So können<br />
Sie beispielsweise zwischen Ziel<strong>und</strong><br />
Quelladressen wechseln <strong>und</strong><br />
verschiedene Domain-Level abfragen,<br />
wie etwa den kompletten<br />
Domainnamen (Abbildung K)<br />
oder nur die TLD (Abbildung L).<br />
Das Programm beenden Sie – entgegen<br />
aller gängigen <strong>Linux</strong>-Gepflogenheiten<br />
– mit [Strg]+[X].<br />
PostgreSQL überwachen<br />
Betreiben Sie eine Postgres-Datenbank,<br />
gibt es auch dafür ein<br />
passendes Top-Tool, das auf den<br />
Namen pg_top [6] hört. Es liefert<br />
eine Ausgabe, die jener des klassischen<br />
Top recht ähnlich sieht <strong>und</strong><br />
die augenblickliche Beanspruchung<br />
mit Transaktionen <strong>und</strong><br />
Queries anzeigt (Abbildung M).<br />
Beim Start übergeben Sie Pg_top<br />
als Option die IP-Adresse beziehungsweise<br />
den Hostnamen des<br />
Datenbank-Rechners. Das gilt<br />
auch dann, wenn das RDBMS auf<br />
demselben Computer läuft; in diesem<br />
Falle lautet der Aufruf:<br />
$ pg_top ‐h localhost<br />
Mit [Umschalt]+[Q] <strong>und</strong> der folgenden<br />
Eingabe der PID erhalten<br />
Sie detailliert Auskunft über einen<br />
Datenbankprozess. Sie beenden<br />
das Programm mit einem<br />
Druck auf [Q].<br />
# dnstop ‐a ‐r 3 eth0<br />
Dnstop interaktiv<br />
Aktion<br />
Anzeige auffrischen<br />
Zieladresse anzeigen (Abbildung 15)<br />
Quelladresse anzeigen<br />
Abfragetypen anzeigen<br />
1. Domain-Level (Abbildung 17) [1]<br />
Taste<br />
[Leer]<br />
1. Domain-Level + Quelladresse (Abbildung 18) [Umschalt]+[1]<br />
2. Domain-Level (Abbildung 16) [2]<br />
Sntop beenden<br />
[D]<br />
[S]<br />
[T]<br />
[Strg]+[X]<br />
Fazit<br />
Die kleinen Helferlein aus der<br />
Top-Riege helfen vor allem dann<br />
weiter, wenn die Arbeit einmal zäh<br />
läuft. Mithilfe der Tools spüren Sie<br />
Ressourcenmängel <strong>und</strong> Überlastungen,<br />
schwache Hardware-Komponenten<br />
oder Konfigurationsmängel<br />
schnell auf <strong>und</strong> können sie<br />
gezielt beheben. (jlu) n<br />
[1] Top: http:// www. unixtop. org<br />
[2] Atop: http:// www. atoptool. nl<br />
[3] Htop: http:// htop. sourceforge. net<br />
[4] Sntop: http:// sntop. sourceforge. net<br />
info<br />
[5] Dnstop: http:// dns. measurement‐factory.<br />
com/ tools/ dnstop/<br />
[6] Pg_top: http:// ptop. projects. pgfo<strong>und</strong>ry. org<br />
88 01 | 13<br />
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LINET Services GmbH 38118 Braunschweig, Cyriaksring 10a 0531-180508-0 www.linet-services.de √ √ √ √ √ √<br />
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Copyright © 1999 - 2012 Medialinx AG ISSN: 1615-4444<br />
94 01 | 13<br />
www.linux-user.de
Veranstaltungen / Autoren / Inserenten<br />
service<br />
veranstaltungen<br />
17.-18.01.2013<br />
Univention Summit 2013<br />
28195 Bremen<br />
http://www.univention.de<br />
28.01.-02.02.2013<br />
<strong>Linux</strong> Conf Au<br />
Canberra, Australien<br />
http://linux.conf.au<br />
29.-30.01.2013<br />
Cloud Expo Europe 2013<br />
Olympia National Hall<br />
London, Großbritannien<br />
http://www.cloudexpoeurope.com<br />
02.-03.02.2013<br />
Fosdem<br />
Brüssel, Belgien<br />
https://fosdem.org/2013/<br />
07.-08.02.2013<br />
Apps World North America<br />
San Francisco, CA, USA<br />
http://www.apps-world.net/northamerica<br />
19.-20.02.2013<br />
DFN Workshop „Sicherheit in vernetzten Systemen“<br />
20148 Hamburg<br />
http://www.dfn-cert.de<br />
22.-24.02.2013<br />
SCaLE 11x<br />
Los Angeles, CA, USA<br />
http://www.socallinuxexpo.org/scale11x/<br />
26.02.-01.03.2013<br />
GUUG FFG 2013<br />
Fachhochschule Frankfurt am Main<br />
Fachbereich 2, Studiengang Informatik<br />
Gebäude 1, Nibelungenplatz<br />
60318 Frankfurt am Main<br />
http://www.guug.de/veranstaltungen/ffg2013/<br />
05.-09.03.2013<br />
CeBIT 2013<br />
Messegelände<br />
30521 Hannover<br />
http://www.cebit.org<br />
16.-17.03.2013<br />
Chemnitzer <strong>Linux</strong>-Tage 2013<br />
Hörsaal- <strong>und</strong> Seminar-Gebäude<br />
der Technischen Universität Chemnitz<br />
Reichenhainer Straße 90<br />
09126 Chemnitz<br />
http://chemnitzer.linux-tage.de<br />
20.04.2013<br />
Grazer <strong>Linux</strong>tage 2013<br />
FH Joanneum<br />
Alte Poststraße 149<br />
8020 Graz, Österreich<br />
http://www.linuxtage.at<br />
22.-25.05.2013<br />
<strong>Linux</strong>Tag 2013<br />
Messegelände Berlin, Halle 7<br />
Messedamm 22<br />
14055 Berlin<br />
http://www.linuxtag.org<br />
13.-19.07.2013<br />
Akademy 2013<br />
Bilbao, Spanien<br />
http://akademy2013.kde.org<br />
Autoren<br />
Erik Bärwaldt SolusOS 1.2 „Eveline“ (6), Emmabuntüs2 1.02 (8),<br />
Analog- <strong>und</strong> Digital<strong>fernsehen</strong> mit <strong>Linux</strong> (36),<br />
Web-<strong>TV</strong>-Programme (42), <strong>Linux</strong>Advanced 12.1 (46),<br />
<strong>Linux</strong>-Dateisysteme defragmentieren (76)<br />
Andreas Bohle Inhalt (4), <strong>Vorschau</strong> (96)<br />
Marko Dragicevic Google-Drive-Client Grive (74)<br />
Karsten Günther PDF-Dokumente archivieren mit I-Librarian (62)<br />
Frank Hofmann Notizen in PDF-Dokumenten bearbeiten (52)<br />
Thomas Leichtenstern Neues auf den Heft-DVDs (97)<br />
Jörg Luther Editorial (3), Neues r<strong>und</strong> um <strong>Linux</strong> (12)<br />
Hartmut Noack Digital Audio Workstation Bitwig Studio (68)<br />
Dr. Karl Sarnow Desktop-Planetarium mit Stellarium (58)<br />
Tim Schürmann Sieben <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt-Programme im Vergleich (14),<br />
Workshop: <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt mit Flowblade (28)<br />
Vincze-Aron Szabo Workshop: <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnitt mit Openshot (22)<br />
Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest (10)<br />
Harald Zisler System-Monitoring mit Top <strong>und</strong> Co. (82)<br />
Inserenten<br />
ADMIN www.admin-magazin.de 89<br />
Chemnitzer <strong>Linux</strong>-Tage chemnitzer.linux-tage.de 25<br />
Deutsche Messe AG www.cebit.de 100<br />
Diavlon GmbH www.tuxhardware.de 61<br />
Easy<strong>Linux</strong> www.easylinux.de 91<br />
Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 11<br />
<strong>Linux</strong> Magazine www.linux-magazine.com 93<br />
<strong>Linux</strong>-Community www.linux-community.de 93<br />
<strong>Linux</strong>-Hotel www.linuxhotel.de 13<br />
<strong>Linux</strong>-Magazin www.linux-magazin.de 57<br />
<strong>Linux</strong>-Magazin Academy www.academy.linux-magazin.de 92, 93<br />
<strong>Linux</strong>-Magazin Online www.linux-magazin.de 75<br />
<strong>Linux</strong>-Onlineshop.de www.linux-onlineshop.de 99<br />
<strong><strong>Linux</strong>User</strong> www.linuxuser.de 27, 31, 79, 95<br />
PlusServer AG www.plusserver.de 34, 50, 66, 80<br />
Spenneberg Training www.spenneberg.com 93<br />
Strato AG www.strato.de 2, 21<br />
Probelesen ohne risiko<br />
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Testen sie jetzt<br />
3 Ausgaben für<br />
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Telefon: 07131 /2707 274<br />
Fax: 07131 / 2707 78 601<br />
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11 | 12 <strong>und</strong> Österreichs. In der Schweiz: SFr 4,50. 95<br />
Weitere Preise: www.linux-user.de/produkte
VORSCHAU<br />
Das nächste Heft: 02/2013<br />
Ausgabe 02/2013 erscheint am 17. Januar 2013<br />
© Zeusmedia, sxc.hu<br />
<strong>Linux</strong> im Netzwerk<br />
Ohne Netzwerk funktioniert heute kaum noch<br />
eine Anwendung sinnvoll. Speicher gibt es in der<br />
Cloud, <strong>und</strong> viele Tools stehen ebenfalls als Web-<br />
App bereit. Aber wehe, wenn das vermeintliche<br />
Tor zum Land der unendlichen Möglichkeiten zu<br />
einem Einfallstor für Eindringlinge gerät. Damit<br />
es nicht so weit kommt, zeigen wir im kommenden<br />
Schwerpunkt, welche Barrieren vor dem unbemerkten<br />
Zugriff schützen, wie Sie trotzdem einen<br />
performanten Zugriff auf Ihre Daten im Internet<br />
erreichen, <strong>und</strong> wie Sie im lokalen Netz jederzeit<br />
die Kontrolle über Traffic <strong>und</strong> Clients behalten.<br />
E-Books im Eigenbau<br />
Ob selbst geschriebene Prosa,<br />
Handbuch oder Sachliteratur –<br />
mit Sigil bringen Sie Texte unkompliziert<br />
in die richtige Form<br />
für den Export als E-Book. Dabei<br />
<strong>unter</strong>stützt Sie die Software bei<br />
der Eingabe wichtiger Metadaten<br />
<strong>und</strong> prüft, ob das Ergebnis den<br />
Richtlinien für die Formate entspricht.<br />
Das spart viel Zeit <strong>und</strong><br />
Nerven, die Sie besser beim Erstellen<br />
der Inhalt nutzen.<br />
Writer2LaTeX<br />
Mit LaTeX erstellen Sie druckfertige<br />
Dokumente im perfekten<br />
Layout. Das Problem liegt in den<br />
oft kryptischen Befehlen, die bislang<br />
den breiten Einsatz des Satzsystem<br />
verhindert haben. Mit<br />
Writer2LaTeX steht ein Satz Makros<br />
bereit, der den Export direkt<br />
aus LibreOffice erlaubt.<br />
Gnome Boxes<br />
Das neue Pferd im Virtualisierungsstall<br />
heißt Gnome Boxes <strong>und</strong><br />
kommt mit wenigen Schaltflächen<br />
aus. Ob die aber reichen, um im Alltag<br />
sinnvoll mit dem Frontend für<br />
Libvirt zu arbeiten, <strong>und</strong> wie sich die<br />
Software im Vergleich zu anderen<br />
Ansätzen schlägt, das zeigt ein Test<br />
in der kommenden Ausgabe.<br />
Ausgabe 01/2013 erscheint am 10. Januar 2013<br />
Android <strong>und</strong> iPhone<br />
Smartphones sind kleine Computer<br />
mit Internetzugang, <strong>und</strong> die<br />
diversen Apps erzeugen <strong>und</strong> verarbeiten<br />
allerlei Daten. Die gilt es<br />
zu sichern, mit <strong>Linux</strong>-PCs zu synchronisieren<br />
<strong>und</strong> vieles mehr. Wie<br />
Sie Daten vom PC <strong>und</strong> Mobilgerät<br />
bewegen, zeigen wir Ihnen in der<br />
kommenden Ausgabe.<br />
Einführung in KDE 4.9<br />
Für alle, die noch wenig Erfahrung<br />
mit <strong>Linux</strong> <strong>und</strong> speziell mit<br />
KDE haben, stellen wir wichtige<br />
Funktionen des Desktops vor <strong>und</strong><br />
zeigen, wie die Tools kooperieren.<br />
Schon mit dem Basispaket erhalten<br />
Sie eine große Auswahl hilfreicher<br />
Programme; viele weitere<br />
finden sich in den Repositories.<br />
Virtuelle Maschinen<br />
Im August ist VMware Workstation<br />
9 erschienen, im September<br />
VirtualBox 4.2. Die Programme<br />
erleichtern viele Situationen, in<br />
denen ein Betriebssystem nicht<br />
ausreicht. Virtuelle Maschinen<br />
booten fast jedes System. Wir<br />
vergleichen die Konkurrenten<br />
<strong>und</strong> geben Tipps zum Betrieb.<br />
MAGAZIN<br />
© crstrbrt, 123RF<br />
Ausgabe 02/2013 erscheint am 03. Januar 2013<br />
Netzwerk-Dateisysteme Mitnahme-Effekte Auf den Zeiger gehen<br />
Funktionen <strong>und</strong> Performance gilt<br />
es sorgsam zu prüfen, wenn die<br />
Daten im Netz verteilt liegen sollen.<br />
Die Redaktion scheut keinen<br />
Aufwand, um anhand lang laufender<br />
Benchmarks Sieger <strong>und</strong> Verlierer<br />
<strong>unter</strong> den Dateisystemen<br />
für die Ferne zu küren.<br />
Android führt die Hitliste der<br />
Smartphone-Betriebssysteme an.<br />
Die nächste „Kern-Technik“ beleuchtet,<br />
welche Änderungen am<br />
Kernel den Mobileinsatz ermöglich<br />
haben, <strong>und</strong> was es mit Wakelocks,<br />
Binder <strong>und</strong> dem anonymen<br />
Shared Memory auf sich hat.<br />
Die neuen Smart Pointer helfen<br />
dem Programmierer, die Speicherverwaltung<br />
von C++11 zu automatisieren.<br />
Welche Smart Pointer<br />
gibt es? Wann hilft der Einsatz?<br />
Wie <strong>unter</strong>scheiden sie sich<br />
von der Garbage Collection? Hier<br />
finden Sie die Antworten.<br />
96<br />
01 | 13<br />
Die Redaktion behält sich vor, Themen aus aktuellem Anlass zu ändern oder zu streichen.
DVD-Inhalt<br />
service<br />
Neues auf den<br />
Heft-DVDs<br />
<strong>Linux</strong>Advanced 12.1 <strong><strong>Linux</strong>User</strong>-Edition<br />
<strong>Linux</strong>Advanced basiert auf Debian 6 „Squeeze“ <strong>und</strong> verwendet den modernen Desktop<br />
Gnome 3. Dabei bietet das System alle Vorteile von Debian, bringt aber topaktuelle Software<br />
mit. Die Konzeption als installierbares Live-System erlaubt den problemlosen Einsatz<br />
auch zu Hause. Bei Bedarf installieren Sie <strong>Linux</strong> Advanced auf die Festplatte oder einen<br />
USB-Stick. Da die beiden Entwickler in Krems an der Donau als Gymnasiallehrer arbeiten,<br />
haben sie <strong>Linux</strong> Advanced auch für den schulischen Einsatz angereichert. Speziell<br />
für Bildungseinrichtungen entwickelten sie die LA-Tools: Diese stellen das Herzstück<br />
von <strong>Linux</strong> Advanced dar <strong>und</strong> <strong>unter</strong>stützen einen Unterricht, in dem pädagogische Überlegungen<br />
im Vordergr<strong>und</strong> stehen. Sie bestehen <strong>unter</strong> anderem aus dem LA-Teaching-<br />
System sowie dem LA-Student-Connect. Dabei handelt es sich im eine Client-Server-<br />
Lösung, die das unkomplizierte Verbinden mehrerer Rechner erlaubt. Einen ausführlichen<br />
Workshop zu <strong>Linux</strong> Advanced 12.1 lesen Sie ab Seite 46.<br />
SolusOS 1.2 <strong><strong>Linux</strong>User</strong>-Edition<br />
Auf Seite A der Heft-DVD finden Sie das ISO-Image der Desktop-Distribution<br />
SolusOS 1.2 in der 32-Bit-Non-PAE-Variante, die auch auf älteren Rechnern für zügiges<br />
Arbeiten sorgt. Von der Rückseite booten Sie die 64-Bit-Version von SolusOS für<br />
moderne PCs. Die britische Distribution basiert auf Debian 6 „Squeeze“, verwendet<br />
den Gnome-2-Desktop <strong>und</strong> enthält eine Auswahl häufig benötigter Programme sowie<br />
aktualisierte Software aus den Backports von Debian. Mit an Bord sind <strong>unter</strong> anderem<br />
LibreOffice 3.6, Mozilla Firefox <strong>und</strong> Th<strong>und</strong>erbird, der Multimessenger Pidgin <strong>und</strong> der<br />
VLC-Player. Diverse Systemtools helfen Ihnen darüber hinaus beim Einrichten des<br />
Rechners. Eine ausführliche Beschreibung von SolusOS 1.2 liefert ein Artikel ab Seite 6.<br />
Software-Füllhorn: Emmabuntüs2 1.02<br />
Das auf Xubuntu 12.04 basierende Emmabuntüs2 1.02 bringt mehr<br />
als 3 GByte an aktuellen Programmen mit, deren Highlights es übersichtlich<br />
in einem Cairo-Dock am <strong>unter</strong>en Bildschirmrand platziert. Zum F<strong>und</strong>us zählt neben<br />
Standards wie LibreOffice auch ausgefallenere Software, etwa OOo4Kids oder die<br />
Lernsoftware Abuedu. Die umfassende Multimedia-Ausstattung umfasst <strong>unter</strong> anderem<br />
den VLC-Player, den So<strong>und</strong>-Editor Auda city, Brasero, Cheese <strong>und</strong> Clementine.<br />
Dank des schlanken Systemdesigns eignet sich Emmabuntüs2 trotz des opulenten<br />
Umfangs aber auch zum Einsatz auf leistungsschwächeren Rechnern. Einen Kurztest<br />
der Distribu tion finden Sie ab Seite 8 in dieser Ausgabe.<br />
Klassische Shell-Programmierung<br />
Zum Konzipieren <strong>und</strong> Schreiben guter Shell-Skripte gehört Einiges mehr als<br />
nur das Wissen um die Skriptsprache als solche: Vielmehr gilt es, zusätzlich<br />
die Syntax <strong>und</strong> Funktionsweise der zahlreichen Unix-Tools zu verinnerlichen.<br />
Das vorliegende E-Book lehrt auf über 600 Seiten beides – sowohl die Shell-<br />
Sprache wie auch den geschickten Einsatz <strong>und</strong> das Zusammenspiel der vielen Unix-<br />
Programme. Es liegt im PDF- <strong>und</strong> EPUB-Format im Verzeichnis e‐book/ auf Seite A der Heft-DVD.<br />
01 | 13 97
Service<br />
DVD-Inhalt<br />
Vier mal Mint 14<br />
Ubuntus Benutzeroberfläche<br />
Unity ist nicht jedermanns<br />
Sache. Als<br />
Alter native nutzen deshalb<br />
viele Anwender<br />
<strong>Linux</strong> Mint: Dessen<br />
brandneue Version 14<br />
basiert auf Ubuntu 12.10,<br />
ersetzt jedoch Unity<br />
wahlweise durch das auf<br />
Gnome 3 basierende Cinnamon<br />
oder den Gnome-<br />
2-Fork Maté. Letzterer<br />
enthält erstmals auch<br />
Funktionen, die es in<br />
Gnome 2 nicht gibt. Bei<br />
Cinnamon ersetzten die<br />
Entwickler den Dateibrowser<br />
Nautilus durch<br />
dessen funktionsreicheren<br />
Fork Nemo. Das Benachrichtigungsapplet<br />
<strong>und</strong> den Fensterwechsler<br />
modifizierten sie ebenfalls.<br />
Auf der Eco-Disc finden<br />
Sie alle beiden aktuell<br />
verfügbaren Mint-14-Versionen,<br />
jeweils in der 32-<br />
<strong>und</strong> 64-Bit-Variante. Die<br />
zugehörigen ISO-Images<br />
liegen im Verzeichnis<br />
isos/der DVD. (tle) n<br />
Bei der DVD-Edition von <strong><strong>Linux</strong>User</strong> ist an dieser Stelle der Datenträger eingeklebt.<br />
Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />
Der terminalbasierte Passwortmanager Gpgpwd 0.2 verwaltet sämtliche<br />
gespeicherten Zugangsdaten in einer Datei, die er mittels GNU Privacy<br />
Guard verschlüsselt. Sie müssen sich künftig nur noch Ihren Standard-<br />
GPG-Schlüssel merken.<br />
Das Tool Scsiaddgui 2.1 bietet eine grafische Benutzeroberfläche für das<br />
Kommandozeilentool Scsiadd. Mit seiner Hilfe können Sie im Handumdrehen<br />
SCSI-Geräte im System erkennen, hinzufügen oder entfernen.<br />
VJs <strong>und</strong> <strong>Video</strong>künstler schaffen aus ein paar Filmschnipseln <strong>und</strong> einer<br />
stimmungsvollen Musik ein bewegtes Gemälde – oft live vor Publikum.<br />
Alle dazu notwendigen Werkzeuge stellt der nicht lineare <strong>Video</strong>-Editor<br />
LiVES 1.6.4 bereit. Das Programm spielt auf Wunsch <strong>Video</strong>clips in verschiedenen<br />
Geschwindigkeiten ab, mixt sie ineinander <strong>und</strong> versieht sie in<br />
Echtzeit mit Effekten.<br />
Das einsteigerfre<strong>und</strong>liche <strong><strong>Video</strong>s</strong>chnittprogramm PiTiVi 0.15.2 kommt<br />
problemlos auch mit HD-Clips klar. Es setzt auf das Gstreamer-Multimedia-Framework<br />
auf. Das bietet den Vorteil, dass PiTiVi beim Import<br />
<strong>und</strong> Export automatisch ein breites Spektrum von <strong>Video</strong>-, Audio- <strong>und</strong> Bildformaten<br />
<strong>unter</strong>stützt – einfach, weil Gstreamer diese versteht.<br />
AKTUELLE PROGRAMME AUF DER HEFT-DVD<br />
<strong>TV</strong>-Magazine auf Papier waren gestern: Heute informiert sich der zeitgemäße<br />
<strong>TV</strong>-Junkie über elektronische Fernsehzeitschriften wie dem Java-<br />
Programm Tvbrowser 3.2. Zum einen erhält er damit immer das stets aktuellste<br />
Programm, zum anderen wesentlich detailliertere Informationen<br />
zu den jeweiligen Sendungen – <strong>und</strong> das kostenlos.<br />
Der Gang ins Planetarium fasziniert zwar, findet aber in der Praxis eher<br />
selten statt. Ein richtiges kleines Planetarium auf dem Desktop wie Stellarium<br />
0.11 erweist sich da als interessante <strong>und</strong> komfortable Alternative.<br />
Darüber hinaus hilft Stellarium beim Beobachten des tatsächlichen<br />
Nachthimmels oder steuert optional auch Teleskope an.<br />
Offizielle Clients für seinen Cloud-Speicher Drive bietet Google bislang<br />
nur für Windows, Mac OS X <strong>und</strong> diverse mobile Betriebssysteme an –<br />
<strong>Linux</strong> bleibt wieder einmal außen vor. Das Konsolentool Grive 0.2 versucht,<br />
diese Lücke zu füllen.<br />
Beim Fernsehanzeigeprogramm Tvtime 1.0.2 für den analogen <strong>TV</strong>-Empfang<br />
legten die Entwickler den Fokus auf die Bildqualität. Es enthält zahlreiche<br />
Algorithmen zur Optimierung des Bildes <strong>und</strong> eignet sich auch zur<br />
Wiedergabe im Widescreen-Format 16:9.<br />
98<br />
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