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Boxsport . Mai 2013
Nr. 5 . Mai 2013 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40
www.box-sport.de
89. Jahrgang 1882
sport
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE
Europameister Jürgen Brähmer
knockte Tony Averlant aus
Nach seinem Leberhaken-K.o.
So wird Brähmer wieder
Weltmeister
Skandal-Urteil
gegen Culcay
Wladimir Klitschko muss seine
WM-Titel in Moskau gegen
Alexander Povetkin
verteidigen.
Ersteigert
haben den
Kampf
Promoter
Hrunov und
Oligarch
Ryabinsky
WM-Kampf gegen Povetkin am 31. August in Moskau
Dirk Dzemski
Die neue Trainer-Rakete
WAhnsinn! Russen
ködern Klitschko
mit 17,2 Mio. Dollar
Arthur Abraham
7Arthur Abraham und Fritz Sdunek im Interview
EM-Vorschau: DBV erwartet zwei Medaillen
Alles über die U19-Jugend-Meisterschaften
Hanau nach dem Aufstieg: Greifen Velbert an 3
Hanau-Präsident Ulrich Bittner
GESUCHT:
Handelsvertreter
Handelsagentur
Distributor
Ansprechpartner: Geurt Schotsman,
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Hans Reski
Wegner: Sorgen mit den Paradepferden
Klitschko: Dollar-Regen aus Moskau
„Der Ruhm lässt keinen Menschen unberührt.
Er hat einige zerstört und andere verkrüppelt.“
Diesen Spruch eines unbekannten Amerikaners
liest Ulli Wegner an jedem zweiten Tag seinen Boxern
vor.
Der am 26. April 71 Jahre alte gewordene Boxtrainer
will sie warnen, die jungen Sportler, die schnell zu
Ruhm und Reichtum gekommen sind. Sicherlich schon
mehrmals haben seine Paradepferde Arthur Abraham
und Marco Huck diesen Spruch gehört. Vor allem sie
sollten laut Wegner dem Schicksal danken, denn sie
sind ohne große Ausbildung in den Sport-Olymp geschossen,
Weltmeister und Millionäre geworden. Ihrer
Schlagstärke und ihrer Raffinesse haben sie es zu verdanken,
aber auch ihrem eisenharten Trainer, der sie
immer wieder antrieb,
pushte und vor der Aufgabe
bewahrte.
Roland Bebak, Manager
von Felix Sturm und
bestimmt kein feuriger
Anhänger der rustikalen
Art des Altmeisters, sagte
mal: „Es ist nicht alles
gut, was Ulli macht, aber
er treibt wie kein anderer
seine Boxer nach vorn
und holt das letzte aus
ihnen heraus.“
Nach seinem Jubiläumsjahr
2012 mit einer grandiosen
Fete zu seinem
70. Geburtstag ist das Jahr 2013 bisher ein wahres
Seuchen-Jahr für Wegner. Die Paradepferde Huck
und Abraham laufen dem General aus der Spur. Dazu
kommen die Verletzungssorgen mit den Musterschülern
Hernandez und Helenius. Zwei weitere, nämlich
Britsch und Gutknecht, werden nach Wegners Meinung
von der Stallregie falsch eingeschätzt.
Aber Wegner, der alte Seemann, glaubt, dass er bald
wieder in ruhigeren Gewässern fahren kann. Solange
er die Pratzen noch halten kann, will er weitermachen.
Schließlich läuft sein Vertrag noch drei Jahre
und er ist überzeugt, dass er in dieser Zeit auch seine
Enfants terribles wieder auf den Boden der Tatsachen
zurückführen wird.
2013 war bisher für das gesamte deutsche Profiboxen
ein eher mageres Jahr. Die großen Kracher haben wir
bisher noch nicht erlebt. Das änderte sich schlagartig
am Dienstag, dem 23. April, als in Panama eine Bombe
platzte. Bei der Versteigerung der WBA für den WM-
Kampf von Wladimir Klitschko und Alexander Povetkin
legte der Russe Vlad Hrunov einen Umschlag im
Wert von 23,23 Millionen Dollar auf den Tisch. Das
bedeuten allein 17,2 Millionen für Wladimir, die ihm
als Superchampion zustehen.
Der dreifache Weltmeister muss sich langsam wie
Dagobert Duck fühlen, nachdem er schließlich schon
einige Millionen für den Kampf gegen Pianeta und
den Werbevertrag mit dem Jeans-Hersteller H.I.S einstecken
konnte.
Rätselraten herrscht in der Branche, wie die russischen
Oligarchen diesen Wahnsinns-Coup refinanzieren
wollen. Vielleicht haben sie einen Business-
Plan, vielleicht gönnen
sie sich auch nur eine
Box-Party zum Geburtstag,
die sie aus der Portokasse
bezahlen können.
Was für den deutschen
Boxfan am wichtigsten
ist: Welcher TV-Sender
überträgt den Fight? Ich
vermute, der Kampf wird
bei RTL zu sehen sein.
Bei der ARD glaubt man
nicht, dass es dafür die finanziellen
Möglichkeiten
gibt. Dies ließ der ARD-
Sportkoordinator Axel
Balkausky schon durchblicken.
Möglich ist aber auch, dass der Bezahlsender
Sky in dieses Geschäft einsteigt wie weiland beim Duell
der britischen Bösewichte Haye und Chisora. Dies
wird sich alles in den nächsten Wochen entscheiden.
Man sollte auf jeden Fall den 31. August schon mal
fürs Boxen „live aus Moskau“ reservieren.
Der nächste BoxSport erscheint wegen des WM-Fights
von Marco Huck gegen Ola Afolabi in Berlin und der
EM im olympischen Boxen in Minsk erst am 13. Juni
– dann allerdings als Doppelausgabe mit 84 Seiten.
Aber erstmal viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe.
BoxSport
3
INHALT
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6
Brähmer bereit für WM gegen Cleverly............................... 8
Skandal-Urteil bei Culcay-Kampf....................................... 10
Firat Arslan schon fit für WM-Kampf................................. 11
Siege für Kölling und Zeuge – Pleite für Dirks................... 12
Trainer Banks bei Klitschko eine Bank............................... 14
Marcos Nader ist Österreichs neuer Box-Held.................. 41
Ina Menzer: Abschied im Hockey-Stadion......................... 42
Ex-Playboy-Model keine Gegnerin für Cecilia Braekhus.... 43
Christina Hammer erobert die nächste Gewichtsklasse.... 44
Trotz Sieg: Andreas Sidon boxt weiter............................... 46
Wird Macao das neue Las Vegas?..................................... 48
23,23 Millionen Dollar für Klitschko-Povetkin................... 16
Weltmeister Cleverly zu clever für Krasniqi....................... 18
Dzemski die neue Trainer-Rakete....................................... 20
Steinforth: Aufstieg auch ohne großen TV-Sender ........... 23
Das große Interview mit Arthur Abraham.......................... 24
Endet mit Huck gegen Afolabi Wegners Seuchen-Jahr?... 27
Karo Murat kämpft gegen Box-Legende Hopkins.............. 28
Weltmeistermacher Fritz Sdunek redet Klartext................ 30
Die BoxSport-Weltrangliste............................................... 34
Wer gewinnt den Rückkampf: Kessler oder Froch?............ 36
Zeitgleich mit
dem Finale in
der Champions
League steigt am
25. Mai in London
auch ein wahrer
Box-Kracher: Das
Rematch der
beiden Weltmeister
Mikkel Kessler
(links) und Carl
Froch
Seite 36
Martinez vor dem K.o. – Erdei greift wieder an................. 38
Neuer Ausscheidungskampf für Felix Sturm...................... 39
Alle haben Angst vor Gennady Golovkin............................ 40
Olympiasieger Zou
Shiming ist der
erste Box-Held
Chinas. Er soll
nicht der einzige
bleiben. Die Profi-
Promoter drängen
in das riesige Reich,
Macao soll schon
bald das neue Las
Vegas werden
Seite 48
Der DBV rechnet bei der EM mit zwei Medaillen............... 50
World Series: Kasachstan und Ukraine im Finale ............. 52
2. Bundesliga: Seelze souveräner Meister........................ 54
2. Bundesliga: Hanau will jetzt Velbert angreifen.............. 56
U19-Meisterschaften: Perry der Held von Neckarsulm ..... 58
Ergebnisse und Termine..................................................... 60
Aus den Verbänden............................................................ 62
Abraham ehrte den MMA-Champion................................ 64
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 66
4 BoxSport
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Namen Nachrichten
Boxen
Im fernsehen
Samstag, 04. Mai 2013, RTL, ca. 22.15 Uhr –
live aus Mannheim – IBF-WBO-WBA-WM
im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs.
Francesco Pianeta
Samstag, 08. Juni 2013, ARD, ca. 22.30 Uhr
– live aus Berlin - WBO-WM im Cruisergewicht:
Marco Huck vs. Ola Afolabi
Ein Prosit auf den 70. Geburtstag: Jürgen Blin stößt mit
seinem Sohn Frank an
Jürgen Blin: 70 Jahre
und kein bisschen müde
n Jürgen Blin rief und alle kamen.
Der frühere Europameister
im Schwergewicht feierte seinen
70. Geburtstag mit rund 100 Gästen
bei seinem Sohn Frank im
Hamburger Hofbräuhaus. Mit
dabei unter anderen Ex-Universum-Boss
Klaus-Peter Kohl. Seine
eigene Kneipe im Hamburger
Hauptbahnhof hat Blin dagegen
nicht mehr. „Sie wollten keinen
Rauch und keinen Alkohol-Geruch
mehr in der Passage“, sagt
Blin, der 40 Jahre lang hinterm
Tresen stand.
Der Ex-Profi treibt noch immer
täglich Sport – es ist ihm
anzusehen. „Ich jogge dreimal
die Woche zwischen sieben und
zehn Kilometer, mache regelmäßig
Treppenläufe. Ich fühle mich
gut in Schuss und habe auch fast
noch mein Kampfgewicht von
rund 85 Kilogramm“, erzählt
Blin. Der Hamburger erfreut sich
bester Gesundheit – im Gegensatz
zu seinem einst übermächtigen
Gegner. Sieben Runden
gegen Muhammad Ali am 26.
Dezember 1971 in Zürich hatten
Blin berühmt gemacht. Blin: „Es
war mein 43. Profikampf, und es
war der einzige Kampf in meiner
Karriere, bei dem ich vorher
wusste, dass ich null Chancen
habe. Nur wenn sich Ali selbst
umgehauen hätte oder über sei-
Mike Tyson kämpft für Jack Johnson
n Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister
Mike Tyson
hat sich in einer Petition
an US-Präsident Barack Obama
gewandt. Tyson bittet Obama
darin um die Rehabilitierung
der Boxlegende Jack Johnson.
Johnson war zwischen 1908
und 1915 der erste dunkelhäutige
Boxweltmeister im Schwergewicht.
Aufgrund einer rassistisch
motivierten und juristisch
zweifelhaften Anklage war er
1913 zu einer Gefängnisstrafe
verurteilt worden. John Arthur
Johnson, genannt „Jack”, boxte
am 26. Dezember 1908 als erster
Schwarzer um die Weltmeisterschaft
im Schwergewicht gegen
den Kanadier Tommy Burns.
Johnsons eindeutiger Sieg wurde
seinerzeit von vielen weißen
Amerikanern als Schmach
empfunden. Doch Johnson verteidigte
seinen Titel 1910 auch
gegen den zuvor ungeschlagenen
Jim Jeffries, was in den USA
zu schweren Unruhen führte.
1913 wurde Johnson aufgrund
ne flinken Beine
gestolpert wäre,
hätte der Ringrichter
meinen
Arm heben
können. Ali traf
mich mit seiner
Rechten
am
Kinn. Das Ding
schlug ein wie
ein Blitz, die
Knie knickten
mir weg, das
war‘s.“
180.000
Mark „Schmerzensgeld“
bekam Blin damals.
Blin: „Die höchste Börse meiner
Karriere. Aber auch gegen Ali geboxt
zu haben, bleibt unvergesslich
und macht mich stolz. Ihn
aber heute so krank zu sehen,
tut mir sehr weh. Er vegetiert ja
nur noch dahin. Für mich wäre
das kein Leben.“
Airich gewinnt Box-
Turnier in Bulgarien
n Schwergewichtler Konstantin
Airich hat das Bigger‘s-Better-
Turnier von Bulgarien gewonnen.
Der Wahlhamburger setzte
Ex-Weltmeister
Mike Tyson
des „Man Acts” zu einem Jahr
Gefängnis verurteilt. Der „Man
Act” stellte es unter Strafe, mit
einer Frau über Bundesstaatsgrenzen
zu reisen, wenn dies
eine „unmoralische” Beziehung
sei. Als „unmoralisch” wurde
von der Jury Johnsons einvernehmliche
Beziehung mit der
weißen Lucille Cameron gewertet.
„Diese ungerechtfertigte
Verfolgung hat das Andenken
an Jack Johnson beschädigt”,
schrieb Tyson.
Roman Belaev (rechts) war zu stark für
den Argentinier Nelson Pilotti
sich in Varna in insgesamt drei
Kämpfen gegen die Konkurrenz
durch. Im Viertelfinale schlug
Airich den Rumänen Claudiu
George Dinu bereits in der ersten
Runde k.o. Auch der Pole
Wieslaw Kwasnieswki hielt im
Halbfinale nicht länger gegen
den Puncher aus Deutschland
durch. Im Finale schließlich
zeigte Airich, dass er nicht nur
hauen kann. Den Griechen Vlasis
Apostolakis punktete er über
drei Runden aus.
Belaev neuer Junioren-
Weltmeister der IBF
n Roman Belaev ist neuer IBF-
Junioren-Weltmeister im Weltergewicht.
Der Russe, der bei
8M Box-Promotion unter Vertrag
steht, gewann im Maritim-Hotel
Halle durch technischen K.o.
in der vierten Runde über den
Argentinier Nelson Pilotti. Belaev
setzte von Beginn an klare
Wirkungstreffer und bestimmte
das Tempo des Kampfes. In
der vierten Runde warf Pilottis
Trainer das Handtuch. Der elfte
Sieg im elften Kampf für Belaev,
der von Hans-Jürgen Witte trainiert
wird. „Der Kampf war eine
Härteprüfung und das Zünglein
an der Waage, um den Sprung
nach Übersee zu schaffen“,
sagte 8M-Box-Promotion-Chef
René Müller. „Es gibt bereits
konkrete Anfragen aus den
USA.“
Spiering macht Enad
Licina zum Wikinger
n Enad Licina geht unter die
Wikinger. Der Berliner Promoter
Winne Spiering will den
Frankfurter, der 2011 gegen
Weltmeister Steve Cunningham
verlor, zum neuen Aushänge-
6 BoxSport
Termine
Kohl und Kluch
einigten sich
Universum-
Gründer
Klaus-
Peter Kohl
n Überraschende Wende im
Streit zwischen Waldemar
Kluch, Geschäftsführer des insolventen
Profiboxstalls Universum,
und Firmengründer Klaus-
Peter Kohl, der das Geschäft im
Sommer 2011 an Kluch übergeben
hatte. Weil Kluch die ausstehende
Kaufsumme beglichen
hat, hat Kohls Rechtsanwalt
Peter Wulf die Zwangsversteigerung
des Universum-Trainingsgeländes
im Hamburger
Stadtteil Lohbrügge abgesagt.
„Wir sind uns bei der Summe
entgegengekommen. Nachdem
Herr Kluch das Geld überwiesen
hatte, haben wir die Zwangsversteigerung
zurückgenommen.
Ich bin froh, dass das Thema
endlich erledigt ist und ich meine
Ruhe habe“, sagte Kohl.
Der 68 Jahre alte Kaufmann
hatte die Zwangsversteigerung
angestrengt, weil er damit die
schild seines Wiking-Boxstalls
machen, für den früher auch
der ehemalige Mittelgewichts-
Weltmeister Sebastian Sylvester
kämpfte. „Enad ist ein feiner
Kerl, der in der Vergangenheit
viel Pech gehabt und nicht die
rechte Unterstützung erfahren
hat“, sagt Spiering. „Wir heben
ihn jetzt auf den Schild und machen
ihn zum Super-Wikinger.
Er hat das Zeug zum Weltmeister.
Wir werden ihm dabei helfen.“
Beim Weltverband IBF ist
Licina derzeit die Nummer vier
der Weltrangliste. Weltmeister
ist der deutsche Kubaner Yoan
Pablo Hernandez aus dem Sauerland-Stall.
ausstehende Kaufsumme von
rund 1,5 Millionen Euro eintreiben
wollte. Wie hoch die
Summe ist, die Kluch an Kohl
überwiesen hat, und woher das
Geld plötzlich stammt, wurde
nicht bekannt. Ob Kluch nun
auch über die finanziellen Mittel
verfügt, um die Außenstände
in Höhe von rund 4,1 Millionen
Euro zu begleichen, die zur
Insolvenz geführt hatten, ist
ebenso unklar. Kluch hatte zuletzt
mehrfach angekündigt, an
einer Lösung für den Neustart
zu arbeiten. Unter anderem soll
der von Kluchs Sohn Felix gemanagte
Cruisergewichtler Rachim
Chakhkiev am 22. Juni in
Moskau gegen den polnischen
WBC-Weltmeister Krzysztof
Wlodarczyk antreten. Kohl bekräftigte
dagegen einmal mehr,
mit dem Boxen nichts mehr zu
tun haben zu wollen.
Cunningham geht gegen
den Riesen Fury k.o.
n Box-Riese Tyson Fury hat auch
bei seinem US-Debüt Schwächen
offenbart. Der Schwergewichtler
bleibt aber weiter ungeschlagen
und den Klitschkos auf den Fersen.
Der 2,06 Meter große Brite
besiegte den früheren Cruisergewichts-Weltmeister
Steve Cunningham
(USA) in New York
durch K.o. in der siebten Runde.
Im zweiten Durchgang war Fury
selbst nach einem harten Treffer
zu Boden gegangen. Mehrfach
wirkte der Gigant gegen den
nicht gerade als harten Schläger
deutsche termine
04. Mai 2013, Mannheim (K2)
IBF-WBO-WBA-WM im Schwergewicht: Wladimir Klitschko vs. Francesco
Pianeta
WBO-WBF-WM im Supermittelgewicht: Zita Zatyko vs. Christina Hammer
11. Mai 2013, Karlsruhe (WGL)
Kampf im Schwergewicht: Timo Hoffmann vs. Alexander Petkovic
11. Mai 2013, Koblenz (FLP)
Kampf im Cruisergewicht mit Dennis Ronert
11. Mai 2013, Weißwasser (Pelk)
Kampf im Weltergewicht mit Matthias Pelk
11. Mai 2013, Berlin (Kety)
Kampf im Halbmittelgewicht mit Ronny Mittag
18. Mai 2013, Kassel (Rasuli)
Kampf im Leichtgewicht mit Osama Hadifi
01. Juni 2013, Essen (Shala)
GBC-WM im Superbantamgewicht mit Elina Tissen
01. Juni 2013, Offenbach (Schmidt)
Kampf im Schwergewicht: Fatih Yildiz vs. Juri Zizer
08. Juni 2013, Berlin (Sauerland)
WBO-WM im Cruisergewicht: Marco Huck vs. Ola Afolabi
internationale termine
04. Mai 2013, Las Vegas (USA)
WBC-WM im Weltergewicht: Floyd Mayweather Jr. vs. Robert Guerrero
WBC-WM im Federgewicht: Daniel Ponce De Leon vs. Abner Mares
17. Mai 2013, Moskau (Russland)
WBA-WM im Schwergewicht: Alexander Povetkin vs. Andrzej Wawrzyk
WBA-WM im Cruisergewicht: Denis Lebedev vs. Guillermo Jones
18. Mai 2013, Atlantic City (USA)
IBF-WM im Weltergewicht: Devon Alexander vs. Lee Purdy
18. Mai 2013, Cancun (Mexiko)
Kampf im Weltergewicht: Shane Mosley vs. Pablo Cesar Cano
25. Mai 2013, London (England)
WBA-IBF-WM im Supermittelgewicht: Mikkel Kessler vs. Carl Froch
08. Juni 2013, Montreal (Kanada)
WBC-WM im Halbschwergewicht: Chad Dawson vs. Adonis Stevenson
Kampf im Leichtgewicht: Yuriorkis Gamboa vs. Darley Perez
bekannten Cunningham angeschlagen.
Dann erdrückte Fury
seinen körperlich unterlegenen
Gegner aber förmlich.
Stiverne Herausforderer
von Vitali Klitschko
n Bermane Stiverne ist der
neue Pflichtherausforderer von
Vitali Klitschko. Der auf Haiti
geborene Kanadier gewann den
WBC-Ausscheidungskampf im
Schwergewicht gegen den Amerikaner
Chris Arreola in Ontario
im US-Bundesstaat Kalifornien
deutlich nach Punkten (118-109,
117-110, 117-110). Der 34 Jahre
alte Stiverne gewann bislang
23 von 25 Profikämpfen. Arreola
war bereits 2009 an Vitali
Klitschko gescheitert.
Rigondeaux neuer
Doppelweltmeister
n Guillermo Rigondeaux hat
den Superfight im Superbantamgewicht
gewonnen. Der
WBA-Champion aus Kuba entthronte
in der historischen Radio
City Music Hall von New
York WBO-Weltmeister Nonito
Donaire (Philippinen). Nach
zwölf überraschend ereignisarmen
Runden siegte der zweimalige
Oympiasieger Rigondeaux
einstimmig nach Punkten
(116-111, 115-112, 114-113).
Die von den Boxfans erwartete
Ringschlacht wurde das Duell
der beiden Ausnahmeboxer
nicht. Der unbesiegte Rigondeaux,
der nach der Flucht aus
seiner Heimat mittlerweile in
Miami lebt, feierte in seinem
erst zwölften Profikampf seinen
bislang größten Triumph.
Donaire, für viele Experten der
Boxer des Jahres 2012, verlor
dagegen zum zweiten Mal im
33. Kampf - und zum ersten Mal
seit zwölf Jahren.
Nick Klappert siegt
in Panama
n In der nach Box-Legende
Robert Duran benannten Box-
Arena von Panama-Stadt feierte
Nick Klappert seinen bislang
größten Sieg. Der Halbmittelgewichtler
aus Bad Saarow siegte
durch Disqualifikation in der
siebten Runde über den Kolumbianer
Edinson Garcia. Der 16.
Sieg im 17. Profikampf für den
30 Jahre alten Brandenburger.
BoxSport
7
Nach beeindruckendem Leberhak
Brähmer bereit für WM ge
Trainer Röwer sah seinen Schützling bei 80 Prozent
Könner: Jürgen Brähmer
(rechts) zeigte gegen
Tony Averlant, dass er
von seiner Boxkunst
noch nichts verlernt
hat – auch dank seiner
Meidbewegungen
Da war es auch schon wieder vorbei:
Jürgen Brähmer hat Tony Averlant mit
dem Leberhaken erwischt, der Franzose
wird ausgezählt
Dass er ein Mann ist, der
wenigstens in großen
Teilen sein Wort hält,
das konnte Jürgen Brähmer
in der Sporthalle Hamburg
beweisen. „Der Franzose kriegt
hier auf die Hose“, hatte der
Europameister im Halbschwergewicht
vor seiner Titelverteidigung
gegen Tony Averlant in
einem launigen Beitrag für die
ARD gereimt. Im übertragenen
Sinne stimmte das zwar, dennoch
war es gut, dass Brähmer
nach 2:36 Minuten der zweiten
Runde rund 30 Zentimeter höher
zielte als auf das Beinkleid seines
französischen Herausforderers.
Mit einem blitzsauberen,
fast ansatzlos geschlagenen linken
Haken auf die Leber knockte
der 34-Jährige seinen fünf Jahre
jüngeren Kontrahenten aus.
Zwar bemühte sich dessen Berater
Alessandro Ferrarini auf
der offiziellen Pressekonferenz,
den Treffer auf die Rippe zu verlegen,
die sogar möglicherweise
gebrochen sei. Doch wer die für
einen Leberhaken typische Zeitverzögerung
sah, mit der Averlant
in die Knie ging und auch
nicht mehr rechtzeitig aufstehen
konnte, weil der Schmerz zu heftig
war, der konnte nur den Hut
ziehen vor dieser Aktion Brähmers.
Knockouts durch Kopftreffer
kann jeder Boxer mit Glück
schaffen. Knockouts am Körper
schaffen nur Könner.
Nun wäre es sicherlich verkehrt,
aus nicht einmal zwei
Runden gegen einen durchschnittlich
begabten Boxer wie
Averlant, der im 28. Kampf bereits
die achte Niederlage einstecken
musste, zu viel herauslesen
zu wollen. Aber die Art und Weise,
wie Brähmer die 336 Sekunden
im Ring dominierte, wie agil
er sich bewegte, wie er fintierte,
konterte und sofort Druck ausübte,
all das darf durchaus Mut
machen für die Aufgaben, die vor
dem Ex-Weltmeister aus Schwerin
liegen, der im 42. Kampf den
40. Sieg feierte.
Klar ist: So schnell wie möglich
soll Brähmer seine nächste
8 BoxSport
en-K.o. gegen Averlant
gen Cleverly
seines Leistungsvermögens
Jürgen Brähmer bleibt
Europameister – bald will er
wieder als Weltmeister jubeln
WM-Chance bekommen. Die
WBO hat laut Chris Meyer, Geschäftsführer
von Brähmers neuem
Promoter Sauerland Event,
festgelegt, dass ihr walisischer
Weltmeister Nathan Cleverly
seinen Titel gegen Brähmer verteidigen
muss. Dieses Duell war
schon einmal angesetzt, im Mai
2011, als der Vater einer Tochter
noch für den Hamburger
Universum-Stall kämpfte. Damals
wäre Brähmer Titelverteidiger
gewesen, sagte den Kampf
aber wegen einer mysteriösen
Augenverletzung ab und verlor
den Gürtel deshalb kampflos.
In Wahrheit hatte er sich mit
Universum nicht
über die finanziellen
Modalitäten
einigen können.
Zwei Jahre
später scheint
Brähmer bereit
für die Herausforderung
Cleverly.
„Wir sind
noch nicht da,
wo wir sein wollen,
aber wir sind
auf einem guten
Weg. Ich denke,
dass ich mit dem
Ergebnis heute
durchaus zufrieden
sein darf“,
resümierte er.
Trainer Karsten
Röwer sieht seinen
Schützling
bei 80 Prozent seines Leistungsvermögens.
„Wir hätten gern
länger geboxt, aber der schnelle
Sieg wird ihm vor allem Selbstvertrauen
geben, und das ist
auch wichtig. Was mich gefreut
hat, ist die Tatsache, dass wir
heute keinen Killer oder Pitbull
im Ring gesehen haben, als den
viele Jürgen einschätzen. Heute
hat der Ästhet gewonnen. Viel
besser kann man einen Körperhaken
nicht schlagen.“
Promoter Kalle Sauerland
wollte seine Begeisterung über
den Mann, den er im vergangenen
Jahr aus dem vorzeitigen
Ruhestand verpflichtet hatte, gar
nicht verbergen: „Wenn das 80
Prozent waren, dann möchte ich
keinem Gegner wünschen, dass
Jürgen mal 100 Prozent abruft.
Ich fand seine Leistung sensationell,
er hatte den Kampf in
jeder Sekunde unter Kontrolle.
Das war genau
das Signal an Cleverly,
das wir gebraucht haben.“,
jubelte er.
Averlant, dessen
Vater und Ehefrau
nach dem Kampf
vor Aufregung
kollabierten,
aber schnell wieder
zu Kräften
kamen, zeigte
Sie wollen gemeinsam
auf den WM-Thron:
Promoter Kalle Sauerland,
Trainer Karsten Röwer,
Europameister Jürgen
Brähmer und Berater
Peter Hanraths (von links)
sich als fairer Verlierer. „Meine
Vorbereitung war exzellent,
umso enttäuschter bin ich über
meine Leistung. Jürgen hat seine
Chancen sofort genutzt und war
der klar bessere Mann“, sagte er.
Dieser bessere Mann wollte in
die Lobeshymnen nicht weiter
einstimmen. Vielmehr freute er
sich schon auf eine besondere
Siegprämie, die ihm sein Berater
Peter Hanraths versprochen hatte.
Gemeinsam mit ihm flog er
am Montag zum Halbfinalrückspiel
des FC Bayern München
in der Champions League beim
FC Barcelona. Bei seinen Boxern
war Hanraths schon immer ein
Mann, der sein Wort hält.
Schauspieler Ben Becker, hier mit
ARD-Moderatorin Mareile Höppner,
entwickelt sich immer mehr zum
Stammgast am Boxring – Becker
lässt kaum noch eine
Veranstaltung aus
Aus Hamburg
berichten
Björn Jensen,
Andreas Hardt und
Manfred Hönel
BoxSport
9
Jack Culcays erste Niederlage
Sauerländer und Sdunek
empört über Skandal-Urteil
Manager Klatten: „Wir wollen das Rematch so schnell wie möglich“
Es gibt Abende, an denen
man die Boxwelt im
Allgemeinen und einige
Punktrichter im Besonderen
nicht mehr verstehen
kann. Was den Belgier Philippe
Verbeke veranlasste, den Argentinier
Guido Nicolas Pitto in der
Nacht zum Sonntag in der Sporthalle
Hamburg im Kampf gegen
Jack Culcay 8:4 Runden im Vorteil
zu sehen, war schon fast unmöglich
zu begreifen. Aber als
Culcays Promoter Kalle Sauerland
erzählte, dass Verbeke von
den ersten sechs Durchgängen,
die Culcay dominiert hatte, vier
an den Südamerikaner gegeben
hatte, musste man ernsthaft am
Geisteszustand des Mannes aus
dem Land der 400 Biere bangen.
Entsprechende Worte musste er
sich noch am Ring von Sauerland
anhören.
Geschockt waren Culcay,
sein Trainer Fritz Sdunek und
sein Manager Moritz Klatten
auch noch eineinhalb Stunden
nach dem Kampf, als sie das Urteil
der drei Punktrichter kommentieren
sollten, die Pitto mit
2:1 (116:112, 115:113, 113:115)
im Vorteil gesehen hatten. „Ich
Promoter Kalle Sauerland (rechts) und
sein Bruder Nisse verstanden nach dem
Urteil die Welt nicht mehr – vor allem
aber empörte sie die hohe Wertung des
belgischen Punktrichters zugunsten des
argentinischen Herausforderers
habe wirklich kein Problem damit
zuzugeben, wenn ich verloren
habe. Aber diesen Kampf habe
ich nicht verloren. Ich kann es
nicht glauben und bin sehr enttäuscht“,
sagte der 26 Jahre alte
Halbmittelgewichtler,
der im
15. Profikampf
seine erste Niederlage
einstecken
musste.
Sdunek, der
die Betreuung
des Amateurweltmeisters
von 2009 erst
wenige Wochen
zuvor übernommen
hatte,
da Culcays bisheriger
Coach
Ismael Salas
aus Zeitgründen
absagen
musste, wurde deutlicher. „Ich
kann nicht mehr verstehen, wie
das Boxen heutzutage bewertet
wird. Es zählt nur noch die
Aktivität, auch wenn die Hälfte
der Schläge in die Luft geht, und
nicht mehr die klaren Treffer. Ein
Mann wie Graciano Rocchigiani,
der aus einer Doppeldeckung
heraus agiert hat, könnte heute
gar nicht mehr gewinnen. Vielleicht
muss ich mich in Zukunft
komplett umstellen und meine
Boxer anders einstellen“, sagte
er. Sdunek ist ein gebranntes
Kind, zuletzt verloren auch seine
Schützlinge Felix Sturm und
Zsolt Erdei Kämpfe, in denen sie
die klareren Treffer gesetzt, ihre
Gegner jedoch mehr geschlagen
hatten.
Kalle Sauerland musste sich
auch auf der Pressekonferenz
noch bremsen, um nicht ausfallend
zu werden. „Ich kann nicht
Jack Culcay (links) landete gegen Guido
Nicolas Pitto die klareren Treffer, der
Argentinier schlug dafür häufiger
verstehen, warum Jack der Sieg
genommen wurde. Für mich ist
das alles andere als fair“, zürnte
er. In einer Sache musste man
dem Juniorchef allerdings widersprechen.
Die „Superleistung“,
die er gesehen haben wollte, hatte
der 27-Jährige nicht gebracht.
Culcay zeigte zwar technisch
ansprechendes Boxen und war
der eindeutig höher veranlagte
Mann, versäumte es aber, aus
dieser Überlegenheit das nötige
Kapital zu schlagen. Er fand
gegen den unbequemen Argentinier,
der mit seinen langen Armen
immer wieder die Distanz
aufrechterhielt, nie die Stabilität
und die Lücke, einen seiner gefährlichen
Körperhaken ins Ziel
zu bringen. So konnte sich der
25 Jahre alte Herausforderer,
der im 19. Kampf den 18. Sieg
schaffte, immer wieder befreien
und seinerseits Aktionen star-
10 BoxSport
ten, die die Punktrichter letztlich
überzeugten.
„Der Kampf war viel härter,
als ich ihn erwartet hatte,
nachdem ich Jack auf Videos
gesehen hatte“, war Pittos recht
selbstbewusste Einschätzung.
Dass er an einem Cut an der
linken Augenbraue genäht werden
musste und noch auf der
Pressekonferenz aus der Nase
blutete, waren dagegen Zeichen
der Überlegenheit seines Gegners.
Berater Alessandro Ferrarini
gestand ein, „dass das Urteil
auch andersherum hätte ausfallen
können“. Man sei zu einem
Rückkampf bereit, wann immer
Sauerland diesen wolle.
Dass er ihn am liebsten sofort
will, daran ließ Culcay, dessen
Vater wegen eines Termins
in seiner Heimat Darmstadt
erstmals einen Profikampf seines
Sohnes verpasste, keinen
Gute Vorstellung nach nur vier Wochen Vorbereitung
Firat Arslan
konnte sich zehn
Runden lang
abarbeiten an
Varol Vekiloglu
Firat Arslan schon
fit für WM-Kampf
Guido Nicolas Pitto wird zum Sieger
erklärt, Jack Culcay muss es hilflos
mit ansehen
Zweifel. „Meinetwegen könnten
wir schon morgen wieder boxen“,
sagte er. Manager Klatten
sagte: „Wir wollen das Rematch
so schnell wie möglich, um zu
beweisen, dass es ein Fehlurteil
war.“ Und Kalle Sauerland sagte:
„Wir bauen weiter auf Jack,
er ist ein ganz wichtiger Teil
unserer Zukunftsstrategie, und
wir werden ihn auch weiter als
Lokalmatador in Hamburg aufbauen.“
Nach der Sommerpause
soll das vertraglich vereinbarte
Rematch ausgetragen werden.
Ob Sdunek dann noch in Culcays
Ecke sitzen wird, bleibt abzuwarten.
Die Zusammenarbeit
war bislang nur auf einen Kampf
ausgelegt, der Weltmeistercoach
muss nun sehen, ob er die Zeit
hat, Culcay dauerhaft zu trainieren.
„Ausschließen werde ich es
sicherlich nicht“, sagte er, „aber
Wunder kann ich auch nicht
vollbringen.“ Dazu braucht es
schon Punktrichter wie Philippe
Verbeke.
Vier Wochen hatte
Firat Arslan (42) zur
Vorbereitung auf sein
Debüt als Kämpfer
bei Sauerland. „Normalerweise
bereite ich mich zehn bis zwölf
Wochen auf einen Kampf vor“,
sagte der Cruisergewichtler aus
Süßen nach seiner erfolgreichen
Premiere für den Berliner Stall,
„deshalb bin ich sehr zufrieden.“
Für Trainer Dieter Wittmann
war die Leistung seines
Schützlings „grandios. Er hätte
heute schon um die WM boxen
können.“
Im fünften Kampf stieg Arslan
in Hamburg in den Ring.
Noch kein Hauptkämpfer, aber
immerhin ließ die ARD für die
Aufzeichnung des Fights schon
Sprecher Roman Röll in den Ring
klettern, auch die Nummerngirls
hielten ihre Rundenschilder
in die Luft. Klare Hinweise
auf das, was in Zukunft von Arslan
erwartet wird. Nämlich ein
TV-Boxer zu sein.
Gegner Varol Vekiloglu aus
Berlin war ein guter Test. Boxerisch
zwar limitiert, jemand, der
Arslan nicht wirklich gefährlich
werden konnte, aber zäh und
mit dem großen Willen, sich
anständig aus der Affäre zu ziehen.
„Der Junge war sehr stark,
er hat viel weggesteckt“, lobte
Ex-Weltmeister Arslan seinen
29 Jahre alten Gegner.
Der Kampf nahm den von
allen erwarteten Verlauf. Firat
Arslan marschierte hinter seiner
geschlossenen Doppeldeckung
nach vorne. Er stellte Vekiloglu
am Ring und schlug seine Aufwärtshaken.
Selbst getroffen
wurde er kaum. In der dritten
Runde brachte Arslan den Berliner
erstmals richtig mit seinen
Haken in Bedrängnis, das Gesicht
des Gegners rötete sich zusehends.
„Schnellerer Ansatz“
forderte Wittmann dennoch.
Nach einer explosiven Hakenserie
in der fünften Runde blutete
die Nase von Vekiloglu, der zuvor
vier von 25 Profikämpfen
verloren hatte.
Nach der siebten Runde
drehte sich Vekiloglu kurz seitlich
weg und schien etwas die
Kontrolle verloren zu haben.
Nach dem Gong musste er
schwer pumpen. In der neunten
Runde verlor der Berliner
seinen Mundschutz und blutete
aus der Nase. Trotzdem raffte er
sich zu einem Schlussspurt auf
und zeigte seinerseits Offensivaktionen.
Am Ende war er aber
vor allem froh, über die Distanz
gekommen zu sein. Nach dem
Schlussgong fielen sich beide
Kämpfer lächelnd in die Arme.
Beide waren zufrieden, jeder
hatte das für ihn Mögliche geleistet.
98:92, 99:92 und 99:91
urteilten die Punktrichter.
Arslans Blick geht nun natürlich
voraus. Er ist der offizielle
Herausforderer des Siegers
des dritten Duells zwischen
Marco Huck und Ola Afolabi
um den WBO-Gürtel, das am 8.
Juni in Berlin steigt. Damit hat
Sauerland auch in dem nicht
ausgeschlossenen Fall einer
Niederlage von Huck noch ein
WM-Eisen im Feuer. „Ich drücke
Marco die Daumen, weil ich ein
Rematch möchte“, sagte Arslan.
Der Kampf kann im September
oder Oktober steigen. „Mein
Ziel ist es, wieder Weltmeister
zu werden“, erklärte der Veteran
und begründete damit seine
Unterschrift bei Sauerland: „Er
ist der einzige, der mich dahin
bringen kann.“
BoxSport
11
Kalle Sauerland mit seinen beiden Jungprofis zufrieden
Wieder Siege für Kölling und Zeuge
Promoter Kalle Sauerland
war zufrieden mit seinen
Perspektiv-Boxern.
Die Berliner Tyron Zeuge
und Enrico Kölling bestritten
weitere Prüfungen auf ihrem
Weg als Profis und sammelten
dabei wertvolle Erfahrungen
mit äußerst unangenehmen und
teilweise unsauberen Gegnern.
Im Halbschwergewicht setzte
sich Kölling über acht Runden
einstimmig nach Punkten gegen
Leo Tchoula (Kamerun)
durch. Im Supermittelgewicht
bezwang Zeuge ebenso einstimmig
über acht Runden den
US-Amerikaner Mike Guy. „Beide
haben ein gutes Zeichen für
die Zukunft gesetzt“, freute sich
Sauerland.
Olympiaboxer Kölling konnte
erneut nicht vorzeitig gewinnen.
Der 23-Jährige hatte zwar
stets die Kontrolle über seinen
Gegner, der von elf Kämpfen
immerhin neun gewinnen
ausschließlich lange Einzelschläge.
Tchoula machte einen
guten Job, war zäh und mutig,
Tyron Zeuge musste sich gegen Mike Guy mit einem Punktsieg begnügen
konnte, in ernsthafte Bedrängnis
brachte er ihn aber nie. Köl-
sich als guter Prüfstein für den
schlug auch zurück und erwies
ling verzichtete fast völlig auf derzeitigen Karriere-Zeitpunkt
den Jab, sondern brachte fast des Berliner Jungprofis. Offenbar
fehlt es Kölling jedoch noch
an Schlagkraft und Dynamik.
Auch der erst 20 Jahre alte
Zeuge hatte in seinem siebten
Profikampf eine schwierige
Aufgabe zu bewältigen. Gegner
Guy kämpfte unsauber, sprang
immer wieder mit dem Kopf voraus
in den Infight. Mehrmals
reagierte Zeuge sichtbar genervt.
„Es war ein anstrengender
Kampf“, sagte der Jungprofi
anschließend, „es war eklig, ich
musste sehr aufpassen.“ Spaß
habe es ihm trotzdem gemacht,
sagte er nach dem einstimmigen
Punktsieg über die längere Distanz:
„Es war immerhin mein
erster Acht-Runden-Kampf. Ich
bin zufrieden.“
Wie der Chef eben auch:
„Wir sind bei jungen deutschen
Boxern mit den beiden gut aufgestellt“,
sagte Kalle Sauerland.
Rätselraten um Sonnyboy Dirks
Konditionsmängel: In der zehnten Runde warf Trainer Ramin das Handtuch
Was war da los? Dustin
Dirks war mit Basecup
und lockerem
Laufstil in den Ring
gestürmt. Er wollte gegen den
Ukrainer Alexander Tscherwijak
(32) den WBA-Intercontititel
verteidigen. Doch was war das?
Dustin stand vom ersten Moment
des Kampfes gegen den Boxer
aus dem K2-Stall der Klitschko-
Brüder neben sich. Er versuchte,
sich hinter einer Doppeldeckung
zu verstecken und bekam in der
zweiten Runde dennoch einen
harten Schlag an den Kopf. Ringrichter
Ingo Barrabas rettete den
Berliner durch Zeitlupenzählen
vor dem schnellen Knockout. Es
half nicht. Dirks wirkte im Ring
wie ein Anfänger. Er fand zu
dem kleineren Ukrainer einfach
keine Einstellung. Dabei hatte
Dustins Manager Harald Lange
vor dem Fight noch frohlockt:
„Dustin hat jetzt 27 Kämpfe und
20 davon durch K.o. gewonnen.
Jetzt muss ein Titelkampf mindestens
um die Europameisterschaft
her.“ Der ist nun ziemlich
in die Ferne gerückt. Trainer Otto
Ramin warf in der zehnten Runde
sogar das Handtuch. Aus der
Traum. Ein wütender Promoter
Wilfried Sauerland schimpfte:
„Man kann einen Kampf verlieren.
Aber so nicht. Dustin hatte
ja bereits in der zweiten Runde
keine Kondition mehr. Der
kommt mir erst wieder in den
Ring, wenn er konditionell auf
der Höhe ist.“ Ein völlig ratloser
Trainer Otto Ramin bestätigte
seinen Arbeitgeber: „Dustin hat
große Konditionsmängel. Ich
weiß nicht, warum.“ Wer aber
soll es wissen, wenn nicht der
Trainer?
Selbst Startrainer Ulli Wegner
konnte sich keinen Reim auf
die Niederlage machen: „Wir
wussten alles über den Ukrainer.
Videos lagen vor. Er hat vor
zwei Jahren gegen Eduard Gutknecht
geboxt. Otto Ramin ist
ein erfahrener Trainer. Ich bin
völlig überrascht. Dustin gehört
bei uns zu den großen Hoffnungen.“
Die Hoffnung stirbt zum
Glück zuletzt.
Dustin Dirks hängt in den Seilen, schwer getroffen von
Alexander Tscherwijak
12 BoxSport
Nach dem Tod der Legende Emanuel Steward
Trainer Banks
Trainer-Legende Emanuel
Steward verstarb im
vergangenen Jahr im Alter
von 68 Jahren
bei Klitschko eine Bank
Wladimir: „Ich brauche Johnathon in erster Linie für die Strategie“
Ein Morgen im Camp
mit Wladimir Klitschko
beginnt für Johnathon
Banks immer gleich.
Wenn er die Trainingshalle betritt,
bekommt er von David
Williams einen Schokoriegel
überreicht. Williams ist seit acht
Jahren Camp-Manager bei den
Klitschkos, und er hat Wladimirs
Cheftrainer immer ein Snickers
mitgebracht. Bis zum 25. Oktober
2012 hieß dieser Cheftrainer
Emanuel Steward. Er starb im Alter
von 68 Jahren an Darmkrebs,
sein plötzliches Ableben schockte
die Boxwelt im Allgemeinen und
das Team Klitschko im Besonderen.
Doch sein Geist lebt weiter
im Trainingslager, sagen sie gern,
und Williams will manch alte
Gewohnheit im Gedenken an die
„Hall of Fame“-Trainerlegende
beibehalten. Deshalb bekommt
also jetzt Banks jeden Morgen
eine Schokoladenration.
Rundenpause beim WM-
Kampf gegen Mariusz
Wach in Hamburg:
Johnathon Banks,
Wladimir und Vitali
Klitschko (von links)
Hielten Hof im Trainingslager in Going: Weltmeister
Wladimir Klitschko und sein Trainer Johnathon Banks
Ob dem 30 Jahre alten US-
Amerikaner dieser Brauch gefällt
oder nicht, das ist schwer
herauszufinden. Banks ist kein
Mann der großen Worte oder
Emotionen, er sagt das, was gesagt
werden muss, „aber ich halte
keine langen Reden“. Aber er
ist jetzt der Cheftrainer, und so
spielt er eben mit, weil ihm alles,
was an seinen langjährigen
Mentor erinnert, heilig ist. Als
Steward starb und ein Ersatzmann
gesucht wurde, der drei
Wochen später zur Titelverteidigung
gegen den Polen Mariusz
Wach in Klitschkos Ecke stehen
konnte, fiel die Wahl auf Banks,
weil dieser nicht nur Stewards
Ziehsohn war, sondern auch
weil er Wladimir Klitschko seit
neun Jahren aus dem gemeinsamen
Training kannte. Doch
nicht wenige glaubten, dass der
Schwergewichtler aus Detroit lediglich
eine Interimslösung sein
konnte.
Banks selbst zweifelte jedoch
zu keiner Zeit daran, dass
ihm die Chance seines Lebens
geboten werden würde. Schon
als Teenager hatte er damit begonnen,
anderen Jugendlichen
sein erworbenes Boxwissen
weiterzugeben. „Ich habe schon
früh gedacht wie ein Trainer und
gehandelt wie ein Trainer“, sagt
er. Deshalb habe er die Wahl
Klitschkos auch als logisch empfunden,
„denn ich war derjenige,
der im Camp die meiste Zeit mit
ihm verbracht hat“. Dennoch gibt
er gern zu, dass er sich bisweilen
noch immer kneifen muss, um
zu realisieren, was ihm da gerade
widerfährt. „Es fühlt sich jeden
Tag unwirklich an, dass ich
jetzt den besten Schwergewichtler
der Welt trainieren darf. Es
gibt so viele Trainer, und sie alle
träumen davon, mal mit einem
Schwergewichts-Champion zu
arbeiten. Und ich darf das gleich
zum Einstieg in den Trainerjob
14 BoxSport
Früher stiegen sie zum Sparring gegeneinander in den Ring, heute hält
Johnathon Banks als Trainer Wladimir Klitschko die Pratzen
machen. Das ist doch verrückt“,
sagt er.
Wladimir Klitschko findet
das ganz und gar nicht verrückt.
Der 37-Jährige, der am 4. Mai in
Mannheim seine Titel nach Version
von WBA, IBF und WBO
gegen den Deutsch-Italiener
Francesco Pianeta vom Magdeburger
SES-Stall verteidigt, hat in
dem stillen US-Amerikaner das
gefunden, was er gesucht hat:
Einen Analytiker, der sich nicht
zum Bestimmer aufspielt, sondern
der ihm hilft, eine Strategie
zu entwickeln. „Ich hatte auch
mit Emanuel nicht das klassische
Trainer-Sportler-Verhältnis,
in dem der Coach sagt, was getan
werden muss. Ich habe mich immer
selbst trainiert und brauchte
Emanuel für die Strategie. Darin
war er ein Genie, und Johnathon
hat ähnliche Anlagen. Er überrascht
mich mit dem, was ihm
auffällt. Er hilft mir, die Kleinigkeiten
zu verbessern, die am Ende
den Unterschied ausmachen“,
sagt er.
„Johnathon hat die Gabe,
sehr analytisch zu denken. Er
sieht das große Ganze und gibt
Wladimir dadurch wichtige Impulse“,
sagt Klitschko-Manager
Bernd Bönte. Das höchste Lob
aber kommt von Wladimirs älterem
Bruder Vitali. Der sagte nach
dem Wach-Kampf: „Alle Fehler,
die ich gesehen habe und in den
Pausen ansprechen wollte, hatte
Johnathon auch gesehen und auf
den Punkt gebracht, ehe ich etwas
sagen konnte. Das hat mir
imponiert!“
Wladimir Klitschko ist
überzeugt davon, dass es sehr
schwierig ist, ihm noch etwas
beizubringen. Er meint das nicht
überheblich, sondern einfach
ehrlich, und Johnathon Banks
ist sich dessen bewusst. Deshalb
sieht er seine wichtigere Rolle
auch darin, dem Champion weiterhin
ein guter Freund zu sein.
„Einen neuen Trainer findet man
schnell, aber einen guten Freund
nicht“, sagt er. Banks kennt das
Sprichwort von den Augen als
Spiegel der Seele, das die Klitschkos
so gern benutzen. Er glaubt,
in Wladimirs Augen vor allem
Ehrlichkeit lesen zu können. „Er
sagt, was er denkt, er ist kein
Schauspieler. Deshalb verstehen
wir uns auch so gut“, sagt
er. Den Altersunterschied von
sieben Jahren sehen beide nicht
als Problem an. „Wir haben uns
als Kämpfer kennengelernt, deshalb
ist der gegenseitige Respekt
da, und nur darauf kommt es
an“, sagt Banks. Und Klitschko
bestätigt das. „Es geht nicht ums
Alter, sondern nur um Qualität,
und die hat Johnathon.“
Ein Thema gibt es jedoch,
das die beiden zwar schon oft in
ihren Köpfen bewegt haben, aber
dennoch lieber verdrängen. Theoretisch
könnte es passieren, dass
sie sich im Ring gegenübertreten
müssten. Banks hat seine Ambitionen,
Weltmeister im Schwergewicht
zu werden, noch nicht
aufgegeben. Am 22. Juni tritt er
in New York zum Rematch gegen
seinen Landsmann Seth Mitchell
an, den er im November ausgeknockt
hatte. Siegt er, könnte er
bald schon als Pflichtherausforderer
für einen der Klitschkos
gelistet werden. „Ein Kampf gegen
einen der Brüder ist für mich
derzeit nicht vorstellbar“, sagt
er, „eher sehe ich meine Chance,
wenn Vitali zurücktritt und der
WBC-Titel frei wird.“ Wladimir
Klitschko sagt: „Der Gedanke
Auch als Boxer steht Johnathon Banks kurz
vor einem WM-Kampf – am 22. Juni steigt das
Rematch gegen Seth Mitchell in New York
daran, dass Johnathon mein
Gegner sein könnte, ist sehr komisch.
Aktuell ist das für mich
nicht denkbar. Aber wir haben
schon öfters darüber gescherzt.“
Die Pläne, die die beiden
Freunde miteinander haben,
sind andere. Noch mindestens
dreieinhalb Jahre will Klitschko
boxen, sein Traum von einer
Teilnahme an den Olympischen
Sommerspielen 2016 in
Rio de Janeiro lebt, sofern der
Amateur-Weltverband AIBA die
Voraussetzungen für eine Starterlaubnis
für Profis schafft. In
dieser Zeit soll Johnathon Banks
ihm helfen, alle Herausforderungen
zu bestehen. Banks hat für
seine eigene aktive Karriere keinen
Zeitplan, er will gucken, was
noch geht, und dann den Weg
einschlagen, auf dem er jetzt die
ersten Schritte macht.
Ob er nicht in ein tiefes
Loch fallen wird, wenn Wladimir
Klitschko einst aufhört,
weil alles, was nach dem besten
Schwergewichtler der Welt
kommt, mindestens eine Klasse
tiefer einzustufen ist? Die Antwort,
die er darauf gibt, sagt
viel über den Menschen Johnathon
Banks aus. „Es ist egal, auf
welchem Level einer ist, den ich
trainiere. Ob Weltmeister oder
Anfänger, entscheidend ist nur,
auf welches Level ich ihn bringen
kann.“ Als Trainer könnte
er es weit bringen mit so einer
Einstellung.
BJÖRN JENSEN
BoxSport
15
Beide Sender haben nun noch
die Chance, mit den Moskauer
Veranstaltern ins Geschäft zu
kommen.
Das russische Gebot war für
beide Lager der Boxer eine absolute
Überraschung. Bernd Bönte
bezeichnete es als „absurd“. Lediglich
zwei Kämpfe der Boxgeschichte
wurden für noch mehr
Geld versteigert. 1991 ersteigerte
Promoter Dan Duva die WM im
Schwergewicht zwischen Evander
Holyfield und Pflichtherausforderer
Mike Tyson für 50,1
Millionen Dollar. Tyson verletzte
sich allerdings und musste wenig
später wegen Vergewaltigung ins
Gefängnis. Der Kampf kam erst
fünf Jahre später zustande. Und
1990 hatte Casino-Mogul Steve
Wynn für 32,1 Millionen Dollar
den WM-Kampf von Tyson-Bezwinger
Buster Douglas gegen
Holyfield ersteigert.
Christian Meyer, seit 17 Jahren
Geschäftsführer bei Sauerland,
hat ein solches Gebot noch
nie erlebt. Man kenne sich aus
bei Sauerland und der KMG,
und 23,23 Millionen Dollar, da
ist Meyer sicher, „kann aus dem
Markt heraus kein Mensch refinanzieren“.
Wahnsinns-
Versteigerung
Er drehte das
Millionen-Ding von
Panama: Vlad Hrunov
mit seinem früheren
Schützling Alexander
Povetkin
Ein Boxer beschäftigt
sich gemeinhin vor dem
nächsten nicht so gern
schon mit dem übernächsten
Kampf. Wenn dann
etwas schief geht, müsste er sich
ja vorwerfen, nicht seine ganze
Konzentration dem anstehenden
Duell gewidmet zu haben.
Schwergewichts-Weltmeister
Wladimir Klitschko war daher
nicht begeistert, dass die WBA
das „Purse Bid“ für das Duell
23,23
des ukrainischen
Superchampions
gegen den
russischen
Weltmeister
Alexander Povetkin
noch
vor seiner
freiwilligen
Titelverteidigung
am 4.
Mai in Mannheim
gegen
den Gelsenkirchener
Francesco Pianeta
und vor
dem nächsten
Kampf
Povetkins am
17. Mai in Moskau gegen den Polen
Andrzej Wawrzyk angesetzt
hatte. Als den 37-Jährigen dann
in seinem Trainingslager beim
Stanglwirt im österreichischen
Going die Nachricht vom Ausgang
des Bieterverfahrens erreichte,
konnte er sich ein Grinsen
allerdings nicht verkneifen.
Plötzlich hat er Aussicht auf die
Rekordbörse von 17,25 Millionen
Dollar (rund 13,25 Mio. Euro).
Für einen einzigen Kampf.
Millionen Doll
Russen sorgen für Se
Davon konnte auch Wladimir
Klitschko bislang nur träumen.
Alexander Povetkins ehemaliger
Manager Vlad Hrunov, inzwischen
als Promoter in Moskau
aktiv, hat die Rechte an dem
durchaus brisanten Duell für
23,23 Millionen US-Dollar (rund
17,84 Mio. Euro) ersteigert. 75
Prozent dieser Summe, so die
Regel, gehen als Börse an Klitschko.
25 Prozent, also noch immer
5,75 US-Dollar (4,42 Mio. Euro),
erhält Povetkin. Wenn Hrunov
den Kampf tatsächlich wie geplant
am 31. August in Moskau
auf die Beine gestellt bekommt.
Klitschko-Manager Bernd Bönte
hat bereits vorsorglich verlangt,
dass die Börsen vor dem Kampf
auf einem Notar-Anderkonto
hinterlegt werden. Dieser Forderung
muss der russische Veranstalter
nachkommen, sonst
könnte er sich ja im Nachhinein
als zahlungsunfähig erweisen.
Die Boxställe der beiden
Kämpfer hatten auch für das
Duell geboten: Klitschkos Firma
KMG mit Fernsehpartner RTL
im Rücken wollte 7,1 Millionen
Dollar zahlen, Povetkins Berliner
Sauerland-Stall, Partner der
ARD, gut eine Million weniger.
Er zieht die Fäden im Hintergrund: Baulöwe Andrei Ryabinsky mit Cruisergewichts-
Weltmeister Denis Lebedev, Don King und Ex-Weltmeister Guillermo Jones (von rechts)
16 BoxSport
ar für Klitschko-Povetkin
nsation – Allein 17,25 Millionen für Wladimir
Was also ist passiert? Haben
die Russen sich grandios verzockt?
Oder war ihnen ganz einfach
egal, wie hoch die üblichen
Preise sind und was die Konkurrenz
bieten würde? So, wie es
Madonna wahrscheinlich egal
ist, wenn sie ein Paar Schuhe für
1000 Dollar ersteht, obwohl sie
dasselbe Modell im Laden nebenan
auch für 300 bekommen
könnte. Christian Meyer weiß es
nicht. Was er weiß, ist: „Die Russen
zahlen manchmal Sachen,
nur weil sie sie haben wollen.“
Im Betriebswirtschaftsjargon sei
dann von „Liebhaberei“ anstatt
einer „Gewinnerzielungsabsicht“
die Rede. Wer in Deutschland
so wirtschaftet, etwa um
Steuern zu sparen, bekommt es
mit dem Finanzamt zu tun.
Vielleicht wollen die Moskauer
Veranstalter in diesem
Fall mit dem Duell der beiden
in Russland überaus bekannten
Amateur-Olympiasieger
(Klitschko 1996, Povetkin 2004)
schlicht Eindruck schinden, Geschäftspartner
begeistern, sich
am Markt bekanntmachen. Vielleicht
zahlen sie die 23 Millionen
Dollar aus der Portokasse ihrer
Werbeabteilung. „Wie willst du
Marketingeffekte bewerten?“,
sagt dazu Bönte.
Purse Bids sind ja im Boxen
nicht ungewöhnlich. Auch, dass
ein nicht mit den Kämpfern verbandelter
Promoter die Rechte
ersteigert, kommt vor. Zuletzt
hat der Amerikaner Don King
Sauerland beim Purse Bid zum
Duell Marco Huck gegen Ola
Afolabi überboten. Die Differenz
betrug allerdings nur eine halbe
und nicht 16 Millionen Dollar.
„King wollte mit diesem Kampf
Geld verdienen“, sagt Meyer,
„aber er hat sich verkalkuliert.“
Er fand keinen Fernsehpartner,
der bereit war, genug zu zahlen,
und verlor das Interesse an der
Ausrichtung des Duells. Inzwischen
sind die Rechte an den
Sauerland-Stall gefallen, der das
zweithöchste Gebot abgegeben
hatte (siehe Seite 27).
Don King kostete sein Fehler
150.000 Dollar. Denn: Damit
sich bei den Purse Bids niemand
ärgerliche Scherze erlaubt, muss
der Bieter zehn Prozent der gebotenen
Summe zur Versteigerung
mitbringen. Sollte er seine
Pläne nicht verwirklichen können,
ist er diese Summe los. Im
Fall des Duells Klitschko gegen
Am 31. August
soll Wladimir
Klitschkos
Gegner Alexander
Povetkin nicht
mehr nur aus
Pappe sein
Powetkin, erklärt Bönte, bedeute
das: „2,3 Millionen Dollar sind
weg, wenn der russische Veranstalter
das nicht hinbekommt.“
Für Meyer ein klares Indiz, dass
die Russen die 23 Millionen tatsächlich
haben: „Wer hinterlegt
denn 2,3 Millionen Dollar, wenn
er es nicht ernst meint?“
Zweimal war das Duell
Klitschko gegen Povetkin schon
angesetzt, 2008 und 2010. Beim
ersten Mal verletzte sich Povetkin
im Vorfeld. Beim zweiten Mal
kam er nicht zur obligatorischen
Pressekonferenz, woraufhin
ihm auf Drängen des Klitschko-
Lagers das Pflichtherausforderungsrecht
entzogen wurde.
Bei diesem dritten Anlauf, so
viel scheint sicher, werden Wladimir
Klitschko und Alexander
Povetkin zu den aktuellen Bedingungen
tunlichst vermeiden,
den Kampf noch einmal platzen
zu lassen.
Der Oligarch im Hintergrund
Ein Baulöwe aus Moskau
zahlt die große Box-Party
Vlad Hrunov hatte bei der Versteigerung
einen Scheck über 2,3 Millionen
Dollar im Gepäck – zehn Prozent
der gebotenen Summe müssen
beim Weltverband als Sicherheit hinterlegt
werden. „Der Scheck war von einer
amerikanischen Bank ausgestellt und nicht
von irgendeiner unseriösen russischen“, berichtete
Hagen Doering, der für den Sauerland-Stall
bei der Versteigerung vor Ort war.
Hrunov gab wenig später zu, dass er nur mit
der Hilfe von Andrei Ryabinsky eine derartige
Summe aufbieten konnte. Der reiche
Oligarch aus Moskau ist nicht nur Vizepräsident
des russischen Box-Verbandes, sondern
auch Hrunovs Geschäftspartner. Gemeinsam
veranstalten die beiden am 17. Mai die
WBA-WM im Cruisergewicht zwischen Hrunovs
Boxer Denis Lebedev und Don Kings
Guillermo Jones. Auch diesen Kampf hatte
Ryabinsky mit seinem Geld ersteigert.
Ryabinsky ist Vorstandsvorsitzender eines
russischen Bauprojektentwicklers und
macht weltweit gigantische Baugeschäfte.
„Wir zusammen haben diesen Traum erfüllt“,
sagte Hrunov über den Coup beim
Purse Bid von Panama. Und Hrunov ist
überzeugt, dass er und Ryabinsky trotz der
astronomischen Summe sogar noch Gewinn
machen. Hrunov: „Das ist ein faires Angebot
und gerechtfertigt, weil das Interesse an
diesem Kampf so groß ist. Ich bin mir sicher,
dass er die Kosten wieder einspielen wird
und sogar noch mehr. Wir waren es Alexander
Povetkin schuldig, dass er bestimmen
kann, wo der Kampf stattfindet.“
BoxSport
17
Cleverly zu clever
Trotz Niederlage: Steinforth stolz auf seinen tapferen Boxer
Tapfer gekämpft und
doch verloren – für
Robin Krasniqi ist der
Traum vom Weltmeister-Gürtel
im ersten Anlauf unerfüllt
geblieben. Der 26 Jahre
alte Münchner musste sich in
der Londoner Wembley Arena
im Kampf um die WBO-Krone
im Halbschwergewicht Titelverteidiger
Nathan Cleverly aus
Wales einstimmig nach Punkten
(109:119, 108:120, 108:120)
geschlagen geben. Aber weil
Krasniqi gegen Ausnahmetalent
Cleverly gut mithielt, ihn in der
siebten Runde sogar kurzzeitig
in Verlegenheit brachte, gab es
nach der ersten Enttäuschung
im Lager des Magdeburger SES-
Boxstalls schon wieder Aufbruchstimmung.
Promoter Ulf
Steinforth: „Wer Robin kennt,
der wird wissen, dass der Junge
nun weiter alles gibt, um sich seinen
Traum vom Weltmeistertitel
zu erfüllen. Und wir, das gesamte
SES-Team, glauben daran!“
Schließlich trainiert Krasniqi,
der eigentlich Haxhi Krasniqi
heißt und einst aus dem Kosovo
nach München übersiedelte, erst
seit drei Jahren in Magdeburg bei
SES-Coach Dirk Dzemski unter
professionellen Bedingungen.
Als Amateur war er kaum in den
Ring gestiegen und früh Profi
geworden. Krasniqi: „Natürlich
bin ich todtraurig, hatte mir so
viel vorgenommen und wollte
meinen Traum vom WM-Gürtel
in London gleich im ersten WM-
Kampf umsetzen. Aber ehrlich,
Nathan Cleverly war noch eine
,halbe Schuhgröße’ zu groß für
mich. Einfach abgezockter im
Ring. Trotz dieser Niederlage
habe ich unheimlich viele Erfahrungen
mitgenommen und werde
jetzt weiter hart an meinem
Traum arbeiten, den WM-Gürtel
zu erobern.“ Krasniqi musste die
dritte Niederlage in seinem 42.
Profikampf einstecken. Cleverly
dagegen blieb auch im 26. Fight
seiner Karriere ungeschlagen.
Trotz des deutlichen Punkturteils
präsentierte sich Krasniqi
in London als Gegner auf
Augenhöhe. Mit einer für das
Halbschwergewicht sehr hohen
Schlagfrequenz hatten sich
Cleverly und sein deutscher
Herausforderer ein spannendes
Duell geliefert. Die erste Hälfte
bestimmte der Waliser Cleverly
mit seinen schnellen Händen
und guten Kombinationen. Mit
hängenden Armen feuerte der
Titelverteidiger blitzschnelle
Hände aus der Hüfte zum Kopf
und Körper des Herausforderers
aus dem Magdeburger SES-
Weltmeister Nathan Cleverly
(rechts) stellt Robin Krasniqi in
der Ringecke und trifft ihn mit
der rechten Schlaghand
Robin Krasniqi trauert nach der
Urteilsverkündung der verpassten
Chance hinterher; Trainer Dirk Dzemski
und Promoter Ulf Steinforth versuchen
zu trösten
Team ab. Besonders oft und hart
ging er dabei mit seinem linken
Haken in Richtung Leber, was
Krasniqi erstaunlicherweise unbeeindruckt
wegsteckte. Auch
Gegendarstellung
In der Ausgabe Nr. 4 April
2013, 89. Jahrgang des Magazins
Boxsport wurden auf Seite
18 in dem Artikel „Rätselraten
um Kings Poker um Marco
Huck“ in Bezug auf meine Person
unrichtige Behauptungen
aufgestellt, die ich wie folgt
richtig stelle:
Unwahr ist, dass ich Geschäftsführer
von Ahmet Öners
Arena-Boxpromotion war.
Wahr ist, dass ich nie Geschäftsführer
von Ahmet Öners
Arena Boxpromotion war.
Unwahr ist, dass ich mit
Arena eine Insolvenz erlitten
habe.
Wahr ist, dass ich zu keinem
Zeitpunkt Geschäftsführer
einer insolventen Firma
war und dies auch heute nicht
bin.
Hamburg, den 02.04.2013
Malte Müller-Michaelis
***
Hinweis der Redaktion:
Ahmet Öner legt Wert auf die
Feststellung, dass seine Firma
Arena-Boxpromotion nie insolvent
war.
18 BoxSport
für Robin Krasniqi
Ein Duell auf hohem
Niveau: Nathan Cleverly
(rechts) punktet Robin
Krasniqi aus
der Jab Cleverlys traf beinahe
nach Belieben. Der Waliser lernte
einst bei seinem Landsmann
Joe Calzaghe, von dem er sich offenbar
die hohe Schlagfrequenz
abgeschaut hat. Calzaghe lobte
nach dem Kampf: „Von Nathan
kann noch sehr viel kommen. Er
hat unheimlich viel Potenzial.“
Erst als Cleverly von der
sechsten Runde an das Tempo
etwas herausnahm, konnte
auch Krasniqi mit harten Treffern
zum Kopf des Weltmeisters
durchkommen. Im letzten Drittel
setzte Krasniqi, nach Punkten
hoffnungslos zurückliegend, alles
auf eine Karte und versuchte
den entscheidenden Schlag ins
Ziel zu bringen. Doch Cleverly
hielt den Münchner mit seinen
langen Händen geschickt auf
Distanz und gewann am Ende
deutlich nach Punkten.
„Ich bin stolz auf Robin,
er hat tapfer gekämpft und nie
aufgegeben“, meinte Promoter
Steinforth dennoch. „Man hat
gesehen, dass Cleverly seinem
Namen alle Ehre gemacht hat.
Cleverly war einfach geschickter,
cooler in den Aktionen und
hat sich mit seiner Erfahrung
aus über zehn Titelkämpfen
im Ring sehr souverän als ungeschlagener
Weltmeister präsentiert.“
„Ich bin überrascht, dass er
über die Zeit gekommen ist. Ich
habe ihn früh mit der Rechten
getroffen und dachte, früher
oder später würde er fallen.
Aber Robin war zäh“, sagte
Weltmeister Cleverly, der schon
vor dem Duell mit Pflichtherausforderer
Krasniqi den nächsten
Gegner im Sinn hatte: Boxlegende
Bernard Hopkins. „Ich lerne
Stück für Stück immer noch dazu.
Aber ich glaube, ich bin bereit
für ihn“, sagte Cleverly. Der
Amerikaner Hopkins hält den
IBF-Gürtel und ist mit seinen
48 Jahren ältester aktiver Weltmeister
der Box-Geschichte.
Hopkins trifft zunächst jedoch
in einer Pflichtverteidigung am
27. Juli in den USA auf Karo
Murat aus dem Berliner Sauerlandstall
(siehe Seite 28).
SES-Talent
Dario Bredicean
Zwei Siege für
Schulz-Ami
Zwei Siege in einer Woche: SES-Youngster
Dario Bredicean feierte seine Profisiege zwei
und drei. Zuerst haute der von Axel Schulz
gemanagte und von Ulf Steinforth promotete
Amerikaner, der mittlerweile in Magdeburg
lebt und trainiert, in Berlin Emre Süre in einer
Runde um. Dann punktete der 19 Jahre alte
Supermittelgewichtler im Hallenser Maritim-
Hotel den Ungarn Gabor Zsalek über vier Runden aus. Für den
Youngster war der Fight ein echter Prüfstein. Der erfahrene
Ungar verstand es ganz gut, die Strategie des Schützlings von
Trainer und Ex-Profi Kai Kurzawa zu durchkreuzen. „Das war
ein harter Hund und eine wichtige Erfahrung für mich”, sagte
Bredicean und düste nach dem Sieg ab zum Heimaturlaub
nach Florida in die Sonne.
Skandalboxer
Dereck Chisora
Chisora haut
Gaucho um
Im Vorprogramm von Nathan Cleverly
schlug ein alter Bekannter erstmals nach
14 Monaten wieder mit britischer Box-
Lizenz zu: Skandalboxer Dereck Chisora. Im
Kampf gegen den argentinischen Gaucho
Hector Alfredo Avila gewann der 29-jährige
Schwergewichtler durch technischen K.o.
nach zwei Minuten und 49 Sekunden der neunten Runde.
Damit siegte der Brite, einst Herausforderer von Vitali
Klitschko um die WM-Krone, erstmals nach drei Niederlagen
in Folge wieder. Zuletzt hatte Chisora vorzeitig gegen
seinen Landsmann David Haye verloren, ausgestattet mit
luxemburgischer Lizenz. Außerdem haute der frühere WBO-
Cruisergewichts-Weltmeister Enzo Maccarinelli aus Wales in
London Carl Wild in der sechsten Runde um.
BoxSport
19
Dirk Dzemski
Schreihals: Dirk
Dzemski brüllt nach
dem Sieg mit Robert
Stieglitz über Arthur
Abraham seine Freude
heraus
Mit 40 Jahren
Strahlende Gesichter nach
dem Coup von Mageburg:
Weltmeister Robert Stieglitz
mit seinem Trainer Dirk
Dzemski
Die Trainer-Rakete am d
Den Tschechen Lukas Konecny führte Dirk Dzemski zum
Interims-WM-Titel im Halbmittelgewicht
Die Niederländerin Esther Schouten war
Weltmeisterin im Superbantamgewicht
Bam“. „Bambam.
„Bam“.
Trockene,
kurze Schläge
hallen durch das
SES-Gym im Magdeburger
Plattenbauviertel
Olvenstedt.
Immer und immer
wieder. Dazwischen
hört man es pusten
und schnaufen. Es
riecht förmlich nach
harter Arbeit. Cheftrainer
Dirk Dzemski
hat in diesen Tagen
alle Hände voll
zu tun. Und das im
wahrsten Sinne des
Wortes. Der 40-Jährige,
der als Chefcoach
beim Magdeburger
Boxstall für neun Athleten die
sportliche Verantwortung trägt,
tanzt durch den Ring. Dzemski
hält seine Pratzen hin. Rechts,
links, unten, links oben. Er
muss sichtlich dagegenhalten.
Die Adern an den Armen treten
bläulich hervor. In den Pausen
schüttelt er wiederholt die
Hände aus und atmet tief durch.
Dass ihn die Serien genauso
anstrengen wie SES-Youngster
Moritz Stahl, lässt er sich nicht
anmerken. Doch die Schweißperlen
auf der Stirn verraten
ihn. Dzemski, der bereits die
Trainingsrunden mit den WM-
Herausforderern Francesco
Pianeta und Robin Krasniqi in
den Knochen hat, muss in sich
hineinlächeln. Das Geräusch,
den der „Bumms“ des sachsenanhaltischen
Eigengewächses
beim Aufprall auf die Pratzen
erzeugt, ist (Zukunfts-)Musik
in den Ohren des Trainers: „Ich
habe noch nie jemanden gehabt,
der so hart und trocken
schlagen kann wie Moritz. Das
ist unfassbar. An dem Jungen
werden wir noch unsere wahre
Freude haben.“
Doch auch in der Gegenwart
hat der Ex-Weltmeister im
Mittelgewicht (NBA-Verband)
gut lachen. Zwar verlor Dzemski
gerade mit Robin Krasniqi
den WM-Kampf von London
gegen Champion Nathan Cleverly.
Aber zuvor war ihm ein
Paukenschlag gelungen, der die
Boxwelt zumindest in Deutschland
in ihren Grundfesten erschütterte.
Und der den erfolgsverwöhnten
Sauerland-Boxstall
schmerzhaft in der Magengrube
getroffen haben dürfte. Der
spektakuläre t.K.o-Sieg von
SES-Star Robert Stieglitz über
Arthur Abraham in Magdeburg
hat aus dem Jung-Trainer den
„Weltmeister-Trainer“ gemacht.
Dirk Dzemski ist aus dem lange
Zeit überdimensional groß
erscheinenden Schatten von
Trainer-Legende Ulli Wegner
herausgetreten. Das Rampenlicht
gehört auf einmal ihm.
Und er genoss es offensichtlich,
auch wenn der gebürtige Hallenser
im Nachhinein behaup-
20BoxSport
schon ein Weltmeister-Macher
Mit dem Slowenen Jan Zaveck holte Dirk
Dzemski in Südafrika den Weltmeistertitel
im Weltergewicht
eutschen Box-Himmel
tet: „Ich brauche das Rampenlicht
nicht, um glücklich zu sein
oder zu wissen, was ich kann.“
Außerdem gebühre der Lorbeer
nicht ihm allein. „Roberts Sieg
war eine echte Teamleistung.
Da hat ein Rädchen ins andere
gegriffen – und genau das ist
unser Erfolgsgeheimnis.“
Und doch! Dass der im Hinkampf
nach Punkten unterlegene
Stieglitz den Spieß umdrehen
konnte, dass die Revanche
geglückt und der WBO-Titel
zurück nach Magdeburg geholt
wurde, ist sehr wohl auch ein
Verdienst des Cheftrainers. Der
Sie beharkten sich vor dem
Kampf, hinterher vertrugen
sie sich wieder: Dirk Dzemski
und Ulli Wegner
Mit Spaß bei der Arbeit: Dirk Dzemski mit seinen Boxern Jan Zaveck,
Robert Stieglitz, Denis Simcic und Robin Krasniqi (v.r.) im Trainingslager
wurde wenige Tage vorher noch
vom gegnerischen Lager belächelt,
als er von einer „coolen
Taktik“ und einem „geilen Plan“
sprach, mit dem man Abraham,
den Weltmeister auf Zeit, überlisten
wolle. Das Lachen ist ihnen –
wie man heute weiß – gründlich
vergangen. Von Genie-Streich
und taktischer Glanzleistung
Dzemskis war hinterher die
Rede. Und der vor Stolz fast
platzende SES-Promoter Ulf Steinforth
lobte seinen sportlichen
Leiter über den grünen Klee:
„Robert war perfekt eingestellt.
Was Dirk da geleistet hat, war der
pure Wahnsinn. Aber so, wie ich
immer an Robert geglaubt habe,
habe ich auch an Dirk und seine
Fähigkeiten als Trainer geglaubt.
Er ist ein Guter!“
Dabei war Dzemski dem
alten und neuen Weltmeister
einst nicht gut genug. Aus den
anfänglichen Problemen mit seinem
heute besten Pferd im Stall
macht der Trainer kein Geheimnis.
Denn Stieglitz war nach dem
Rauswurf von SES-Trainer Werner
Kirsch 2007 der Einzige, bei
dem Nachfolger Dzemski nicht
erste Wahl war. Sondern Torsten
Schmitz. Erst als dieser quasi
über Nacht SES verließ und bei
Sauerland anheuerte, änderte
der Champion seine Meinung.
Dzemski: „Es hat ein wenig gedauert,
bis wir uns zusammengerauft
haben. Aber heute funken
wir auf einer Wellenlänge.“
Wie perfekt das Team inzwischen
harmoniert, zeigt das
Beispiel Abraham. Den sonst
so schlagstarken „King“ Arthur
zur Aufgabe gezwungen zu haben,
das betrachteten viele Box-
Fans, aber auch einige Experten
als „das Meisterstück“ von Dirk
Dzemski als Trainer. Doch der
wiegelt bescheiden ab: „Das
hat vielleicht die Öffentlichkeit
so gesehen, weil ich das erste
Mal so richtig im Fokus stand.
Aber ich habe davor ja schon
einige andere zu Weltmeistern
gemacht: Jan Zaveck zum Beispiel,
oder auch Lukas Konecny
und Esther Schouten.“
Dass der einstige Amateur
(240 Kämpfe/190 Siege) und im
Jahr 2000 ins Magdeburger Profilager
gewechselte Boxer überhaupt
die Rollen getauscht hat,
„war mehr Zufall als geplant gewesen“,
blickt Dzemski auf seine
Anfänge als Trainer zurück.
Der Görziger hat zwar sämtliche
Stufen der DDR-Boxsportschule
durchlaufen, noch 1990 die B-
Lizenz als Amateurtrainer erworben
– und sie bis heute alle
zwei Jahre neu verlängern lassen.
Doch die Nachfolger von
Werner Kirsch als Cheftrainer der
SES-Profis trat er eigentlich nur
an, „weil ich zur rechten Zeit am
rechten Ort war“. Trainerfuchs
Kirsch, der Dzemski 2002 als
ersten Magdeburger Berufsbo-
BoxSport
21
Der NBA-
Weltmeister im
Mittelgewicht
Dirk Dzemski
jubelt 2002
nach seinem
Sieg über John
Tshabalala
Den Südafrikaner Tshabala besiegte
Dzemski in Magdeburg einstimmig
nach Punkten
xer zu Weltmeisterehren führte,
war im März 2007 von Steinforth
aufs Altenteil abgeschoben worden.
Vorausgegangen war der
Entlassung die t.K.o.-Niederlage
von Stieglitz im Kampf um den
vakanten IBF-Titel gegen Alejandro
Berrio (Kolumbien). „Ich
hatte meine damalige Verletzungszeit
sinnvoll genutzt und
Werner als Co-Trainer zur Seite
gestanden. Und auf einmal sollte
‚Kirsche‘ weg, und Ulf kam zu
mir und sagte: Du übernimmst
das Ruder.“
Das tat der zweifache Familienvater.
Mit viel Eifer, Ehrgeiz
und großer Motivation. Aber ohne
jeglichen Vertrag. Und das ist,
man mag es kaum glauben, auch
heute noch der Fall. „Es gibt keine
schriftlichen Vereinbarungen
mit Ulf. Das brauche ich nicht.
Das brauchen wir beide nicht.
Uns reicht ein Handschlag.“
Beide würden sich blind verstehen,
versichert er, und SES
sei mehr Familienbetrieb als ein
wirtschaftliches Unternehmen.
„Unsere Basis ist grenzenloses
Vertrauen und gegenseitige
Achtung. Das unterscheidet die
Zusammenarbeit mit Ulf ja auch
so angenehm von den schwarzen
Schafen in dem Geschäft“,
beteuert Dzemski, der mit seiner
Ehefrau Anja und den Söhnen
Marlon (10) und Tom (16) in
Görzig bei Halle lebt und dort ein
Sonnenstudio sowie ein Transportunternehmen
betreibt. Als
selbständiger Unternehmer beziehe
er kein festes Gehalt von
SES. „Ich stelle Ulf Rechnungen
aus. Das hat bis jetzt immer
wunderbar funktioniert. Und
wenn er eines Tages mit meiner
Arbeit nicht mehr zufrieden ist,
dann ist das halt so und ich muss
gehen.“
Von seinen drei Standbeinen
ist das des Box-Trainers das
Am Tag nach dem
WM-Triumph mit
Robert Stieglitz
führte Dirk
Dzemski seinen
Sohn Tom zum
Landesmeistertitel
von Sachsen-Anhalt
„sicherste und stärkste“. Das
Rüstzeug für den Trainerjob hat
sich der gelernte KfZ-Mechaniker
mehr oder weniger durch
„learning by doing“ erworben.
„Natürlich habe ich mich mit
Trainingslehre, -methodik oder
Leistungsdiagnostik beschäftigt.
Aber ich bin keiner, der stundenlang
über Trainingsplänen
brütet. Oder Tag und Nacht Bücher
liest und studiert. Vieles
mache ich aus dem Bauch heraus.
Ich glaube, ich bin ein guter
Beobachter, reagiere aus der
Situation heraus. Und ich klaue
mir sozusagen viel mit den Augen,
schaue mir von den guten
Trainern das Beste ab.“ Ein super
Lehrmeister sei Werner Kirsch
gewesen. „Von ihm habe ich sehr
viel gelernt. Und auch von Fritz
Sdunek halte ich viel. Er ist in
vielem mein Vorbild. Vor allem,
was den Umgang mit den Athleten
betrifft und seine Ansprache
während der Ringpause.
Zudem kam Dzemski, der es
für „äußerst bedenklich“ hält,
dass sich „jeder im Profilager
Trainer schimpfen kann, der
die entsprechende Lizenz vom
BDB gekauft hat“, natürlich der
reiche Fundus an Erfahrungen
entgegen, den er in seiner aktiven
Laufbahn gesammelt hat.
Dass er das Box-ABC zu DDR-
Zeiten bei den Amateuren gelernt
hat und sich in der Kinderund
Jugendsportschule in Halle
buchstäblich durch- und nach
oben boxen musste, sei für die
berufliche Karriere „Gold wert“
gewesen. „Klar gehen heute
viele den direkten Weg zu den
Profis, aber für mich sind diese
Erfahrungen bei den Amateuren
unbezahlbar“, so Dzemski, den
es freut, dass seine beiden Jungs
in seine Fußstapfen treten. „Ich
befördere das, solange ich nicht
ihr Trainer bin.“
Und als solcher habe er trotz
der ersten durchschlagenden
Erfolge „natürlich noch längst
nicht ausgelernt. Ich bin ja erst
40 und stehe immer noch am
Anfang meiner Karriere und
lerne jeden Tag etwas dazu“,
betont Dirk Dzemski, der sich
als „durchaus kritikfähig“ bezeichnet
und sich deshalb auch
nicht schwer damit tut, Fehler
einzugestehen. Und so räumt er
ein, „den wohl bisher größten“
ausgerechnet bei seinem Musterschüler
gemacht zu haben:
„Dass ich Robert überhaupt im
August letzten Jahres gegen
Abraham habe boxen lassen,
konnte ich mir lange selbst nicht
verzeihen. Unter den gegebenen
Umständen, mit der verletzten
Schlaghand und dem ganzen
privaten Stress, den er wegen
der Scheidung hatte, das konnte
eigentlich gar nicht gutgehen.“
Die ungeschminkte Wahrheit
musste er sich unter anderem
auch von seinem Vater
Dittmar anhören. Der war und
ist nicht nur Ansprechpartner
Nummer eins, sondern auch
als Kritiker stets willkommen.
„Schließlich war er ja auch
mein Trainer der ersten Stunde.“
Ohnehin bezeichnet sich Dirk
Dzemski, der eigenen Aussagen
zufolge „Hummeln im Hintern
hat und für den Relaxen Stress
bedeutet, als Teamplayer. „Anders
würde es meiner Meinung
auch gar nicht funktionieren.
Der Trainingsprozess ist ein
Geben und Nehmen. Und das
nicht nur zwischen Trainer und
Athlet, sondern auch zwischen
mir, dem Promoter, Mentalcoach
und unserer medizinischen Betreuern.
Und ganz ehrlich, ohne
meine Co-Trainer Kai Kurzawa
und René Friese wäre ich aufgeschmissen.
Alleine könnte ich
den Berg von Arbeit gar nicht
stemmen. Deswegen bekommen
nach solchen Erfolgen wie dem
von Robert auch alle immer ein
Stück vom großen Kuchen ab.“
Janette Beck
22 BoxSport
Ulf Steinforth
SES-Chef
Ulf Steinforth
Ulf Steinforth ist dieser
Tage ständig auf Achse.
Nach dem Kampf
seines Boxers Jan Zaveck
in New York düste er zu
Robin Krasniqis WM-Kampf
nach London, dann
stand auch schon der
Kampf um die Krone
im Schwergewicht
zwischen seinem Boxer
Francesco Pianeta
und Superchampion
Wladimir Klitschko in
Mannheim an. Zwischendrin
kümmert
sich der Unternehmer
um seine Geschäfte
im heimischen Magdeburg.
Steinforth hat
mit seinem SES-Stall
einen erstaunlichen
Aufstieg hingelegt.
Obwohl er in Sport1
lediglich einen Spartensender
als TV-Partner
hat, während die
Konkurrenz vor einem
Millionenpublikum im
Programm von ARD
und RTL boxt. Steinforth:
„Wir haben gute
Boxer, deshalb konnten
wir auch schon mit
Robert Stieglitz in der
ARD und mit Francesco
Pianeta bei RTL boxen.
Wir sind breit aufgestellt
und veranstalten
in verschiedenen Ländern.
Dort erhalten wir natürlich
auch Fernsehgelder. HBO hat für
den Kampf in New York mit unserem
Jan Zaveck gut bezahlt.“
Promoter Steinforth arbeitet
quasi nach dem Kuckucks-Prinzip
und legt seine Eier in fremde
Nester, lässt sie dort ausbrüten
und kassiert ab. „Der Vergleich
ist gar nicht schlecht. Obwohl
man das auch negativ verstehen
kann, denke ich da positiv“, sagt
der Magdeburger. „Wir arbeiten
fleißig und nutzen die Möglichkeiten,
die uns im Profiboxen in
Aufstieg – auch ohne
großen TV-Sender
Magdeburger Box-Promoter arbeitet
nach dem Kuckucks-Prinzip
Deutschland auch ohne großen
TV-Vertrag geboten werden.“
Acht Kampfabende planen
Steinforth und Sport1 im Boxjahr
Juni 2013 bis Juni 2014.
Den Anfang macht Junioren-
Weltmeister Dominic Bösel Anfang
Juni in seiner Heimatstadt
Freyburg an der Unstrut. Steinforth:
„Wenn er boxt, folgen ihm
immer große Fangruppen bis
zu 300 Personen. Diesen treuen
Fans wollen wir einmal entgegenkommen
und vor ihrer Haustür
veranstalten. Da zum Profiboxen
auch ein bisschen Show
gehört, wollen wir in der großen
Halle der Rotkäppchen-Sektkellerei
boxen. Unterstützung
erhoffen wir uns von Dominics
Mutter, die bei Rotkäppchen im
Vorstand ist.“ Unter der Marke
„Team Deutschland“ will Steinforth
seine jungen Boxer künftig
in den Ring schicken. Dazu
zählt neben dem Bösel, dem Koblenzer
Dennis Ronert und dem
Hallenser Moritz Stahl künftig
auch der unbesiegte Schwergewichtler
Michael Wallisch, den
Steinforth gerade unter Vertrag
genommen hat.
Steinforths Boxer Nummer
eins bleibt aber Robert Stieglitz.
Der Magdeburger holte sich gerade
die WM-Krone von Arthur
Abraham wieder zurück. Der
entthronte „King Arthur“ möchte
sofort ein drittes Mal gegen
Stieglitz boxen. Steinforth aber
hat andere Pläne. Der Promoter:
„Im Grunde habe ich nichts gegen
einen dritten Kampf Stieglitz
gegen Abraham. Doch jetzt
wird Robert erst einmal zwei
freiwillige Titelverteidigungen
austragen. Wir müssen auch
Geld verdienen. Ob dann ein
Francesco Pianeta (rechts) quälte sich gemeinsam mit Robin Krasniqi im Trainingslager an der Ostsee für seinen WM-Kampf gegen Wladimir
Klitschko am 4. Mai in Mannheim
Duell mit Abraham folgt, wird
davon abhängen, wie Arthur
die nächsten Kämpfe gestaltet.
Er muss beweisen, dass er auf
dem Weltmeister-Level wieder
konkurrenzfähig ist.“ Abrahams
Trainer Ulli Wegner würde gerne
seinen Boxer Dominik Britsch
auf Stieglitz hetzen – der Ringfuchs
ist überzeugt davon, dass
Britsch gewinnt. „Das ist lächerlich“,
sagt Steinforth. „Davon
höre ich zum ersten Mal. Britsch
gehört gar nicht in diese Liga.“
MANFRED HÖNEL
BoxSport 23
Das
sport
INTERVIEW
Hans Reski und Arne Leyenberg
mit Arthur Abraham
Seine Fans haben ihn nicht fallen gelassen. Einen Monat
nach der überraschenden Niederlage gegen Robert
Stieglitz schrieb sich Arthur Abraham bei der Kölner Fitness-Messe
FIBO am Stand von Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller
Olimp mehr als drei Stunden lang die Finger
wund – sein erster öffentlicher Auftritt nach dem Verlust
des WM-Gürtels. Anschließend sprach Arthur Abraham im
BoxSport-Interview über die Gründe seiner Niederlage und
seine Zukunftspläne.
Arthur
Abraham
(rechts) im Gespräch mit
den BoxSport-Redakteuren Hans Reski
(links) und Arne Leyenberg
• Beim Abbruch dachte ich, der Kampf würde „No Contest“ gewertet
• Ich will die Revanche so schnell wie möglich
Nichts ging mehr: Wegen dieses zugeschwollenen Auges wurde Arthur
• Wenn ich noch einmal verliere, höre ich auf
Abraham im Rematch mit Robert Stieglitz aus dem Kampf genommen
Die Niederlage gegen Stieglitz war w
BoxSport: Wie sehr haben
Sie sich nach der Niederlage
gegen Robert Stieglitz geärgert –
auch über sich selbst?
Abraham: Natürlich habe
ich mich geärgert. Das ist ganz
normal, wenn ich verliere. Aber
mein Auge ist mir viel wichtiger.
Gefragt wie eh und je: Arthur Abraham bei seiner Autogrammstunde auf der Kölner
Fitness-Messe FIBO
BoxSport: Sind Sie mit der
falschen Taktik in den Kampf
gegangen?
Abraham: Falsch würde ich
nicht sagen. Stieglitz hat sehr
schnell angefangen. Aber ich
war ganz entspannt und habe
mir gesagt: lass ihn so schnell
anfangen, später wird er automatisch
müde. Oder wir stellen
ihn ruhig. Dass mein Auge zuschwillt,
ist mir eben noch nie
passiert.
BoxSport: Wann und wie
ist die Verletzung an Ihrem Auge
denn entstanden?
Abraham: Ich habe in der
zweiten Runde einen Schlag mit
der Rechten abbekommen. Ich
habe gleich gemerkt, irgendetwas
ist in mein Auge gekommen
– wahrscheinlich der Daumen.
Ich habe sofort geklammert.
Aber durch das Adrenalin im
Körper habe ich nicht gespürt,
dass das Auge zugeschwollen
ist.
BoxSport: Ab wann konnten
Sie auf dem linken Auge
nichts mehr sehen?
Abraham: Ich habe das
nicht gemerkt. Ich dachte, ich
sehe mit beiden Augen.
BoxSport: Fanden Sie den
Abbruch vor der vierten Runde
in Ordnung?
Abraham: Ich hätte weitergeboxt,
weil ich es nicht gespürt
habe. Aber wenn der Doktor und
der Trainer sagen, es sei gefährlich,
ist es besser aufzuhören.
BoxSport: Viele haben sich
nach dem Kampf gewundert,
dass jemand, der einst zehn
Runden lang mit doppelt gebrochenem
Kiefer geboxt hat, wegen
eines geschwollenen Auges aufhören
muss.
Abraham: Mich hat das
auch nicht erschrocken. Aber
Trainer und Doktor haben den
Kampf gestoppt. Das Augenlicht
ist schon sehr wichtig.
BoxSport: Sie haben aber
auch keine Anstalten gemacht,
weiterboxen zu wollen.
Abraham: Was soll ich denn
machen? Schreien?
BoxSport: Manuel Charr ist
nach dem Abbruch gegen Vitali
Klitschko in Moskau beispielsweise
durch den Ring getobt und
wollte unbedingt weiterboxen.
Abraham: Der Doktor hat
zu mir gesagt, dein Auge ist zu,
so kann ich dich nicht boxen lassen.
Was soll ich machen?
BoxSport: Wenn der Ringarzt
und Ihr Trainer also nicht
abgebrochen hätten, hätten sie
weitergeboxt?
Abraham: Zu hundert Prozent.
Allerdings hatte ich auch
gedacht, wenn der Kampf aufgrund
einer Verletzung bis zur
vierten Runde abgebrochen
wird, wird er als „No Contest“
gewertet. Im Nachhinein sind
alle schlauer.
BoxSport: Glauben Sie
auch, dass Ihr Trainer anders
24 BoxSport
entschieden hätte, wäre der Vorfall
mit dem Kieferbruch nicht
gewesen? Er wurde ja stark dafür
kritisiert, damals den Kampf
nicht abgebrochen zu haben.
Abraham: Ich glaube
schon.
BoxSport: Sind Sie überzeugt
davon, dass Sie Stieglitz
noch besiegt hätten, wäre der
Kampf nicht abgebrochen worden?
Abraham: Viele haben gegen
mich stark angefangen – später
dann lagen sie am Boden. Ich
lasse alle so schnell anfangen,
das stört mich nicht. Ich fange
ganz ruhig und entspannt an.
BoxSport: Aber in früheren
Kämpfen haben Sie trotz Ihrer
abwartenden Haltung in der
Doppeldeckung auch eigene Attacken
gestartet. Die kamen dieses
Mal gegen Stieglitz nicht.
Abraham: Die waren dieses
Mal auch da. Zwischendurch
habe ich schon geschlagen. Ich
habe gespürt, dass er ein paar
harte Treffer kassiert hat. Er hat
dann gleich geklammert.
BoxSport: Aber die anderen
Gegner haben nicht so viel getroffen
wie Stieglitz.
Abraham: Ich habe keine
harten Treffer bekommen, muss
ich ehrlich sagen.
BoxSport: Hatten Sie Stieglitz
so mutig und so offensiv erwartet?
Abraham: Wir wussten,
dass er offensiv anfangen und
sein Tempo gehen würde.
Denn er ist ein Tempoboxer, er
schlägt nicht hart, sondern viel.
Das war für mich keine Überraschung.
Mich hat nur überrascht,
dass mein Auge zuging.
Eigentlich haben wir doch gar
nicht geboxt. Drei Runden – das
ist doch kein Boxkampf! Die
Leute tun so, als hätte er mich
zwölf Runden lang verprügelt
und dominiert. Auf einmal ist er
ein Held. Ein Kampf fängt doch
ab der sechsten Runde erst an.
In unserem ersten Kampf habe
ich ihn zwölf Runden lang vernichtet.
Das war Boxen. Ist das
alles so schnell vergessen? Das
war ein Unglück für mich. Vergleichbar
mit einer Reifenpanne
bei der Formel 1. Das passiert.
Es ist traurig für mich.
BoxSport: Viele Experten
sahen Sie nach dem Kampf aber
schon am Ende. Weil Sie die
ersten drei Runden eigentlich
gar nichts gemacht haben. Ihr
Trainer hat gesagt, bei den Amateuren
wären Sie wegen Passivität
aus dem Kampf genommen
worden.
Abraham: Die wichtigen
Dinge habe ich zwischendrin
schon gemacht.
BoxSport: Diese Niederlage
nagt also nicht an Ihrem Selbstbewusstsein?
Abraham: Hundertprozentig
nicht. Das war nur ein Unfall.
ie eine Reifenpanne in der Formel 1
BoxSport: Wie soll dieser
Unfall nun repariert werden?
Abraham: Am besten ganz
schnell.
BoxSport: Stieglitz-Manager
Ulf Steinforth sagt aber, Sie
müssten erst einmal unter Beweis
stellen, dass Sie noch ein
würdiger Herausforderer um die
WM-Krone sind.
Abraham: Das werde ich
beweisen, wenn wir zum dritten
Mal boxen.
BoxSport: Möchten Sie direkt
wieder gegen Stieglitz boxen,
oder zuerst einen Aufbaukampf
machen?
Abraham: Das ist mir egal.
Am liebsten würde ich sofort
wieder gegen Stieglitz boxen.
Die deutschen Boxfans wollen
den Kampf sehen. Das ist der
entscheidende, im Moment steht
es 1:1. Aber daran glaube ich
nicht. Stieglitz wird sicherlich
noch eine freiwillige Titelverteidigung
machen. Aber das ist
Relaunch von box-sport.de
Täglich BoxSport lesen – alle News im Web
BoxSport rund um die Uhr! Lesen sie alle News, Stories und Kommentare aus der Welt des
Profi- und Amateurboxens täglich im Internet. Dazu gibt es auf www.box-sport.de alle Termine:
Wann wird in Deutschland geboxt, auf welchem TV-Sender, wo gibt es Tickets zu kaufen?
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Typische Szenen aus den beiden Stieglitz-Kämpfen: Beim ersten Duell in der
Berliner O2-World boxte Arthur Abraham viel offensiver und punktete den
Techniker Stieglitz aus (Bild oben). Beim Rückkampf in Magdeburg allerdings
verharrte Abraham nur in der Doppeldeckung, während Robert Stieglitz auf ihn
einprügelte (Bild unten)
kein Problem. Wir müssen nicht
sofort boxen. Wir boxen dann,
wenn es Sinn macht.
BoxSport: Die Niederlage
hat Sie viel Geld gekostet, oder?
Abraham: Sehr viel Geld.
Aufbaukämpfe bringen viel weniger
Geld als eine WM. Aber ich
mache das alles wieder gut. Ich
sorge dafür, dass das Geld, das
wir verloren haben, wieder zurückkommt.
BoxSport: Eigentlich wollten
Sie nach einem Sieg über
Stieglitz ja die Revanchen gegen
Ihre anderen Bezwinger Andre
Ward und Carl Froch angehen.
Abraham: Das ist jetzt alles
aufgeschoben.
BoxSport: Schaffen Sie das
in Ihrem Boxerleben denn überhaupt
noch?
Abraham: Ich bin doch erst
33 Jahre alt. Schauen Sie sich Vitali
Klitschko an, der ist 41. Warum
soll ich das nicht schaffen?
BoxSport: Es kommt immer
wieder der Vorwurf auf, Sie seien
nicht mehr hungrig genug. Deshalb
passierten die Niederlagen.
Abraham: Ich lebe für meinen
Sport. Ich tue alles dafür. Ich
bin hungrig genug.
BoxSport: Es gibt aber Menschen,
die behaupten, Sie hätten
nebenbei 100 Berufe.
Abraham: Das ist nur der
Trainer. Wenn ich mich über seine
Frisur lustig mache, dann behauptet
er, ich sei Frisör. Wenn
ich über das Essen schimpfe,
meint er ich sei Koch. So ist der
Trainer. Er macht Spaß.
BoxSport: Wie enttäuscht
war der Trainer nach der Niederlage
gegen Stieglitz?
Abraham: Enttäuscht und
sauer sind wir alle. Der Trainer,
ich, das Management. Wer freut
sich über eine Niederlage? Aber
es ist ein Unfall passiert. Man
darf nicht so tun, als hätte Stieglitz
zwölf Runden lang eine Box-
Demonstration abgeliefert.
BoxSport: Glauben Sie, dass
der Sauerland-Stall immer weiter
zu Ihnen hält? Was passiert,
wenn Sie noch einmal verlieren?
Abraham: Wenn ich noch
einmal verliere, dann ist es natürlich
aus. Hundertprozentig.
Aber ich habe, wie gesagt, nicht
boxerisch verloren. Es ist ein
Unfall passiert. Ich konnte nicht
mehr weitermachen.
BoxSport: Die Niederlage
gegen Stieglitz beurteilen Sie
also anders als die gegen Ward
und Froch?
Abraham: Das waren richtige
Niederlagen, die ich selbstverständlich
auch akzeptiere.
Ich habe in diesen Kämpfen sehr
schlecht geboxt und daraus gelernt.
BoxSport: War die Teilnahme
am Super-Six-Turnier rückblickend
ein Fehler?
Abraham: Das Turnier kam
zu früh. Ich hatte zu wenig Erfahrung,
ich hätte taktisch anders
boxen müssen.
BoxSport: Wie stark ist
Stieglitz im Vergleich zu den
anderen Supermittelgewichts-
Weltmeistern Ward, Froch und
Mikkel Kessler?
Abraham: Er ist deutlich
schwächer. Stieglitz ist nicht
stark. Der beste ist Ward. Er ist
technisch gut, und dazu noch
sehr unsauber. Dann kommt
Kessler, der Froch jetzt wieder
schlagen wird.
BoxSport: Glauben Sie, dass
Ihr Promoter Sauerland auch
deswegen an Ihnen festhält, weil
Sie derzeit der einzige große Quotenbringer
in seinem Stall sind?
Abraham: Nein, wir haben
auch andere Boxer im Stall, die
eine gute Quote bringen, vielleicht
eine halbe Million oder
eine Million weniger als ich.
Ich bin nicht der einzige. Sauerland
hat gute Jungs mit Perspektive.
BoxSport: Marco Huck hätte
sich beinahe ins Abseits manövriert,
zumindest hat er den ganzen
Terminkalender Ihres Boxstalls
durcheinandergebracht.
Abraham: Marco ist alt genug.
Er weiß, was er macht, da
darf man sich nicht einmischen.
BoxSport: Hat Ihr Trainingsgefährte
Karo Murat eine Chance
gegen Bernard Hopkins?
Abraham: Auf jeden Fall.
Hopkins hat viel Erfahrung, aber
er wird Murat ganz sicher unterschätzen.
Karo kann sehr gefährlich
werden, wenn er kämpft. Er
ist sehr stark.
BoxSport: Wie beurteilen
Sie die allgemeine Entwicklung
im deutschen Boxen?
Abraham: Momentan ist sie
nicht so gut. Früher, zu Zeiten
von Maske, Michalczewski, Rocchigiani,
Ottke, Beyer, Schulz
gab es richtig gutes Boxen. Heute
ist es nicht mehr so.
BoxSport: Haben Sie immer
noch Interesse an einem Kampf
gegen Felix Sturm?
Abraham: Sehr großes Interesse.
Von mir aus jederzeit.
BoxSport: Wenn im Boxen
alles schief läuft für Sie, was
machen Sie dann?
Abraham: Ich kann von
heute auf morgen aufhören. Ich
habe während meiner Karriere
genug getan für die Zukunft.
Aber ich liebe meinen Sport. Ich
liebe es, mich zu quälen, ich liebe
die Boxwelt. Geld kommt von
alleine. Sport ist mein Leben.
Das ist kein Beruf.
BoxSport: Aber was machen
Sie, wenn Sie nicht mehr boxen?
Abraham: Das weiß ich
nicht. Das wird sehr schwer.
BoxSport: Gibt es nichts,
das Ihnen Spaß macht und auch
noch Geld bringt?
Abraham: Nein. Nur Boxen.
Ich habe meine Fluglinie, eine
Immobilienfirma. Aber das läuft
automatisch, ich habe Angestellte,
die sich darum kümmern, ich
schaue einmal im Monat auf die
Zahlen. Das ist keine Beschäftigung
wie Boxen, nicht das, was
ich suche im Leben. Boxen ist etwas
Besonderes: Du quälst dich,
du hast Ziele, du schwitzt, du
blutest, nachts denkst du an den
Kampf, morgens, mittags.
BoxSport: Wie lange wollen
Sie noch boxen, wenn es optimal
läuft?
Abraham: Bis Ende 35. Ich
habe einen Dreijahresvertrag bei
Sauerland. Wenn der zu Ende
geht, ist Schluss. Dann reicht es
auch.
26 BoxSport
Huck-Afolabi steigt jetzt am 8. Juni in Berlin
Endet dann
auch Wegners
Seuchenjahr?
Ein Erfolgsgespann nicht
ohne Reibereien: Ulli
Wegner und Weltmeister
Marco Huck
Viel Pech mit Hernandez, Helenius und Gutknecht
Da schluckte Weltmeister
Marco Huck. „Komm
her, hol deine Klamotten
und flieg nach England“,
wetterte Trainer Ulli Wegner
am Telefon. „Trainer, so war
das nicht gemeint“, stammelte
Huck. Wegner war sauer, weil
sich der Champion nicht nur
mit David Hayes Trainer Adam
Booth ablichten ließ, sondern
auch etwas von Trainerwechsel
gefaselt hatte. Jetzt hat sich
der Sturm längst wieder gelegt.
Marco unterschrieb einen neuen
Vertrag bis 2014 beim Sauerland-
Stall „und trainiert für den Titelkampf
gegen Ola Afolabi wie
ein Teufel“, grinst Wegner. Das
dritte Duell mit dem Briten Afolabi
– einmal siegte Huck knapp
nach Punkten, ein Kampf endete
unentschieden – steigt nun
am 8. Juni in der Berliner Max-
Schmeling-Halle. Sauerland
Zum dritten Mal stehen sie
sich gegenüber: Marco Huck
und sein Herausforderer
Ola Afolabi
veranstaltet, obwohl Don King
den WBO-WM-Kampf im Cruisergewicht
eigentlich ersteigert
hatte. Der berüchtigte Promoter
hatte beim „Purse Bid“ in Miami
überraschend 1,5 Millionen Dollar
geboten und damit Sauerland
und Afolabis Promoter K2 ausgestochen.
Aber King hätte den
Fight spätestens 90 Tage nach
der Versteigerung veranstalten
müssen. Ursprünglich hatte er
die Austragung für den 11. Mai in
Hannover angekündigt und bereits
eine Promoter-Lizenz beim
Bund Deutscher Berufsboxer beantragt.
Weil King jedoch keinen
deutschen Fernsehsender fand,
der den Kampf übertragen und
somit finanzieren wollte, gab er
ihn zurück.
„Als Trainer musst du einmal
ein Machtwort sprechen
und auf den Tisch hauen, sonst
verlierst du schnell den Respekt“,
begründet Wegner seine
konsequente Haltung im Fall
Huck. Der 71-Jährige will schon
Kumpel sein. „Aber wenn dich
die Boxer loben, was du für
ein netter Kerl beim Training
bist, dann machst du kaum
Weltmeister aus ihnen. Leistungssport
ist hart, daran lässt
sich nichts ändern“, verliert
der Star-Trainer klare Worte.
Wegner gibt unumwunden zu:
„Arthur Abrahams Niederlage
gegen Robert Stieglitz war die
schwerste sportliche Niederlage
meines Lebens. Ich bin
nicht an Niederlagen gewöhnt,
deshalb kaue ich immer noch
daran.“ Damit Arthur gar nicht
auf dumme Gedanken kommt,
verriet „General“ Wegner: „Ich
fühle mich noch fit, halte das
Pratzentraining weiterhin gut
durch. Ich habe deshalb locker
bis 2015 unterschrieben.“
Dabei gesteht der Box-Lehrer
ohne Umschweife: „Arthur
ist ein reicher Mann geworden.
Dadurch lässt er sich jetzt etwas
schwerer trainieren.“ Ulli Wegner
trägt aus diesem Grund den
Spruch eines unbekannten Amerikaners
in der Brieftasche. Fast
jeden zweiten Tag liest er diesen
Spruch seinen Boxern vor: „Der
Ruhm lässt keinen Menschen
unberührt. Er hat einige zerstört
und einige verkrüppelt.“ Der
Meistermacher mahnt: „Also
immer schön auf dem Teppich
bleiben, dann schnappst du
auch im Siegrausch nicht über.“
Wegner will mit Abraham unbedingt
das dritte Duell gegen
Stieglitz: „Ich denke mal, SES-
Manager Ulf Steinforth ist so fair
und bietet uns die Chance. Wir
boxen auch gern wieder in Magdeburg.
In der alten Boxstadt
verfügen die Fans über richtig
gutes Fachwissen. Da macht ein
Boxabend Spaß.“
Für Wegner ist dieses 2013
ein Seuchenjahr. Yoan Pablo
Hernandez hat sich zum zweiten
Mal die Hand gebrochen, Robert
Helenius zog sich eine Sehnenverletzung
an der rechten
Schlaghand zu. Dazu kommt der
so unglücklich verlorene Kampf
von Europameister Eduard Gutknecht
gegen Jürgen Brähmer.
Doch Wegner schwört: „Wir
geben nicht auf. Die Verletzten
müssen sich auskurieren. Dominik
Britsch und Gutknecht sind
Spitze im Training. Das wird sich
bald auch im Ring niederschlagen.
Ich bin fest überzeugt, die
beiden Jungs bringen es noch zu
Titeln.“ MANFRED HÖNEL
BoxSport 27
Trainer Wegner: „Eine größere Chance kann ein Sportler nic
Karo Murat boxt gege
Legende Hopkins um
Der Kampf soll am 27. Juli in New York steigen
Die Nachricht kam mitten
in der Nacht. Aus Amerika.
Und sie sorgte im
zuletzt vom Pech verfolgten
Sauerland-Stall für neue
Motivation. Einer der Ihren darf
gegen eine lebende Box-Legende
kämpfen. Karo Murat aus Kitzingen
bei Würzburg fordert am 27.
Juli in New York City Rekord-
Champion Bernard Hopkins
heraus. „Eine größere Chance
kann ein Sportler in seinem Leben
gar nicht bekommen“, sagte
Murats Trainer Ulli Wegner, als
ihn die Nachricht aus Übersee
beim Frühstück erreichte. Murat
selbst jubelte: „Meine Freude
war riesig, als ich davon erfahren
habe. Ich habe dadurch einen
riesigen Motivationsschub
erhalten.“
Nach dem überraschenden
Verlust des WM-Titels von Arthur
Abraham, dem Hickhack
um Cruisergewichts-Champion
Marco Huck und den Verletzungen
von Weltmeister Yoan
Pablo Hernandez und Schwergewichts-Talent
Robert Helenius
schöpft der Sauerland-Stall
neue Hoffnung. Der frühere
Sauerland-Boxer Axel Schulz
wurde mit seinem Kampf gegen
Box-Legende George Foreman
Den spanischen Ex-
Weltmeister Gabriel
Campillo konnte
Karo Murat (links)
einmal nach Punkten
besiegen, das
zweite Duell endete
unentschieden
1995 in Las Vegas über Nacht ein
Volksheld in Deutschland. Wegner:
„Karo muss einen tollen
Kampf machen. Dann ist er im
Gespräch.“ 1995 war Foreman
der älteste Weltmeister der Box-
Geschichte. Nun ist es Hopkins –
der 48-Jährige stellte mit seinem
Punktsieg über IBF-Halbschwergewichts-Champion
Tavoris
Cloud im März einen neuen Altersrekord
auf. „Hopkins hat in
diesem Kampf bewiesen, dass
er noch nicht zum ‚alten Eisen’
gehört“, weiß Murat. Wie einst
Schulz hat auch Murat gegen
den 19 Jahre älteren Amerikaner
nur eine Außenseiterchance.
„Aber die muss er nutzen“, fordert
Trainer Wegner.
Nach der Enttäuschung mit
Abraham freut auch Wegner
sich auf die Herausforderung
Hopkins: „Karo, aber auch mir,
konnte nichts Besseres passieren
als dieser Kampf.“ Die richtige
Taktik, um den Ringfuchs zu
besiegen, trage er schon seit Jahren
mit sich herum, sagt Wegner.
Schließlich wollte er schon vor
neun Jahren mit seinem einstigen
Lieblingsschüler Sven Ottke
gegen Hopkins boxen. Wegner:
„Damit wollten wir ein Stadion
füllen. Aber dann ist Sven leider
in Magdeburg zurückgetreten.“
Mit fast zehn Jahren Verspätung
findet der Kampf nun doch noch
statt.
Ein Jahr lang hat Karo Murat,
der 1983 unter seinem richtigen
Namen Karapet Muratjan als Angehöriger
der armenischen Minderheit
im Irak geboren wurde
und über Armenien mit seinen
Eltern und Geschwistern nach
Franken floh, auf seine Titelchance
gewartet. So lange ist der
frühere Europameister im Supermittelgewicht
Pflichtherausforderer
der IBF. Das Duell gegen
Champion Cloud war bereits vor
Monaten in Puerto Rico geplant.
Doch dann ließ Murat Altmeister
Hopkins gegen Bezahlung, das
branchenübliche sogenannte
„Step-aside-Money“, den Vortritt.
Alles richtig gemacht: Denn
nun bekommt er auch noch den
bekannteren und lukrativeren
Gegner vor die Fäuste.
„Das ist ein Glück für uns.
Dabei hatte ich nicht damit gerechnet,
dass Hopkins gegen
Cloud gewinnt“, sagt Hagen Doering,
Sportdirektor des Sauerland-Stalls.
Die Berliner gingen
davon aus, dass Hopkins den
WM-Gürtel lieber niederlegen
als gegen den in den USA völlig
unbekannten Murat boxen
würde. Schließlich bleibt dem
Box-Oldie nicht mehr viel Zeit
für große Zahltage – denn mit
50 will er nach eigenen Angaben
nicht mehr im Ring stehen. Zunächst
sah es auch ganz danach
aus: Hopkins fragte offiziell bei
der IBF an, die Pflichtverteidigung
gegen Murat aufschieben
zu können. Doch dann besann
er sich eines Besseren. „Um den
WM-Kampf gegen Cloud zu bekommen,
musste ich garantieren,
danach gegen Murat zu boxen“,
erzählte Hopkins. „Jetzt,
wo ich den Titel gewonnen habe,
kann ich mich nicht einfach hinstellen
und sagen, ich boxe ihn
doch nicht. Dann würde mir die
IBF den Titel abnehmen. Murat
hat lange auf seine Chance gewartet.
Ich werde jetzt meine
Pflicht erfüllen und ihn aus dem
Weg räumen. Danach mache ich
die Superfights.“
Hopkins schwebt ein Titelvereinigungskampf
gegen den
Waliser Nathan Cleverly vor,
der seinen WBO-Gürtel gerade
in London gegen den Münchner
Robin Krasniqi verteidigte. Cleverly
ist bislang der einzige Boxer,
der Murat schlagen konnte.
2010 wurde der Sauerland-Boxer
in Birmingham gegen den Waliser
in der zehnten Runde aus
dem Kampf genommen. Bis auf
ein Unentschieden gegen Ex-
Weltmeister Gabriel Campillo
aus Spanien konnte Murat alle
übrigen 25 Profikämpfe gewinnen.
„Karo ist sehr vielseitig und
hat unheimliche Willensqualitäten“,
sagt Wegner. „Jetzt muss er
sich eine unheimliche Kondition
erarbeiten. Die braucht er gegen
Hopkins. Die nächsten Monate
werden hart für Karo. Härter, als er
sich das vorstellen kann. Ich nehme
keine Rücksicht.“ „Ich werde
alles tun, um für diesen Fight
28 BoxSport
ht bekommen“
n die
WM
Keine Angst vor Box-Legende
Hopkins: Karo Murat und
Trainer Ulli Wegner geben sich
angriffslustig
in Top-Form zu sein. Ich werde
Hopkins weh tun.“, kündigt Murat
an. Trainer Wegner will nach
Ottke, Abraham, Huck, Markus
Beyer und der Norwegerin Cecilia
Braekhus mit Murat seinen
sechsten Weltmeister hervorbringen.
„Ich habe mit meinen Boxern
schon viele Außenseiterchancen
genutzt“, sagt Wegner, „aber auch
schon mit Top-Favoriten verloren. Das ist
nicht so oft passiert, aber das letzte Mal ist leider
noch gar nicht so lange her.“ Am 27. Juli
gibt es die Chance zur Wieder-
gut-
machung.
ARNE
LEYENBERG
Bernard Hopkins ist der älteste
Weltmeister der Box-Geschichte. Mit
48 Jahren hält der ehemalige Sträfling
aus Philadelphia den IBF-Titel im
Halbschwergewicht
BoxSport 29
Das
sport
INTERVIEW
Björn jensen mit Fritz Sdunek
Am 18. April feierte Fritz Sdunek seinen 66. Geburtstag. Nun wäre es
vermessen zu sagen, dass sein Leben erst mit 66 Jahren anfängt, wie
es Udo Jürgens in einem seiner Welthits sang. Dafür hat der Mecklenburger
in seiner langen Karriere zu viel erlebt. An Ruhestand ist bei
Sdunek jedoch auch nicht zu denken. Gerade kürzlich übernahm der
Weltmeistertrainer mit Jack Culcay wieder einen der großen deutschen
Hoffnungsträger. Was er sich davon verspricht, was er von seinen
anderen Schützlingen erwartet und wie er die Entwicklung des
Boxens in Deutschland und der Welt einschätzt, darüber sprach er im
Interview mit dem BoxSport.
• Jack Culcay kann es
noch sehr weit bringen
• Noch keine Entscheidung
über Vitalis Zukunft
• Felix Sturm kann auch
Golovkin schlagen
• Doping im Boxsport ist
kreuzgefährlich
• Huck verliert den dritten
Kampf gegen Afolabi
BoxSport: Herr Sdunek, Sie
sind seit Ihrer Trennung von Universum
im Jahr 2010 nun schon
seit gut drei Jahren Ihr eigener
Herr. Was hat sich in dieser Zeit
am meisten verändert?
Fritz Sdunek: Zunächst einmal
muss ich klarstellen, dass
ich schon immer mein eigener
Herr war. Ich hatte auch zu meiner
Zeit bei Universum keinen
Vertrag mit der Firma, sondern
nur mit meinen Boxern. Der Unterschied
ist jedoch, dass ich mir
heute aussuchen kann, wann,
bekomme viele Anfragen
von Boxern, die mit mir
arbeiten möchten. Aber
ich kann und will nicht alle
annehmen. Mir gefällt
auch, dass ich nicht mehr
das komplette Programm
anbieten muss, sondern
die meisten Boxer, mit
denen ich jetzt arbeite,
mich nur für die spezifische
Vorbereitung und die
Arbeit in der Ecke haben
wollen. Die haben meist
eigene Athletik- und Er-
Weltmeistermacher
Fritz Sdunek: Auch
mit 66 Jahren noch
gut im Geschäft
Der alte
wo und mit wem ich arbeiten
möchte. Das macht mir riesigen
Spaß, es ist ein freieres Arbeiten
als früher.
BoxSport: Würden Sie sagen,
dass Sie jetzt Ihren Traum
leben, dass Sie jetzt so arbeiten,
wie Sie es sich immer gewünscht
haben?
Sdunek: Ich würde sagen,
dass es mein Traumjob ist, aber
die ersten Jahre bei Universum
waren genauso ein Traum, das
möchte ich nicht missen. Zum
Ende hin wurde es zwar unerfreulich,
dennoch werde ich die
Zeit dort niemals vergessen.
BoxSport: Sie hatten sich
von Universum auch deswegen
getrennt, weil Sie aus gesundheitlichen
Gründen kürzer treten
wollten. Hand aufs Herz: Ist
Ihnen das gelungen?
Sdunek: Ich denke schon.
Ich mache zwar immer noch
mehr, als ich eigentlich wollte.
Aber ich habe gelernt,
auch mal Nein zu sagen. Ich
nährungscoaches. Mir gefällt
diese Art des Arbeitens, weil
ich das tun kann, was mir am
besten liegt.
BoxSport: Ihr neuester
Schützling ist Jack Culcay. Wie
kam es zu der Zusammenarbeit?
Sdunek: Jacks bisheriger
Trainer Ismail Salas hatte nicht
mehr die Zeit, mehrere Wochen
vor dem Kampf nach Hamburg
zu kommen. Da hat Jacks Manager
Moritz Klatten bei mir
angefragt. Ich hatte gerade Zeit,
weil ich keinen anderen meiner
Jungs vorbereiten musste, deshalb
habe ich zugesagt. Es ist
erst einmal nur für den Kampfabend
in Hamburg gewesen. Jetzt
müssen wir schauen, ob und wie
wir weitermachen.
BoxSport: So kommen Sie
auf Ihre alten Tage sogar noch
dazu, auf Sauerland-Kampfabenden
bei einem Sauerland-Boxer
in der Ecke zu sitzen. Ist das
nicht ein komisches Gefühl für
einen ehemaligen Universum-
Cheftrainer?
Sdunek: Ach was, überhaupt
nicht. So ist das Geschäft, heute
hier, morgen dort. Außerdem
war das nichts Neues für mich,
ich hatte das ja schon erlebt, als
die Klitschkos nach ihrer Trennung
von Universum kurzzeitig
mit Sauerland gearbeitet haben.
Das ist wirklich überhaupt kein
Problem für mich.
BoxSport: Wie ist denn Ihr
Eindruck von Jack Culcay? Ist er
so stark, wie Sauerland ihn sich
wünscht und früher auch Universum
ihn gesehen hat?
Sdunek: Jack ist trotz der
Niederlage gegen den Argentinier
Pitto, die für mich keine war,
ein großes Talent. Er ist sehr ehrgeizig,
hat alle Anlagen, um es
weit zu bringen. Vor allem will er
ständig dazulernen und ist sehr
offen für Anregungen. Meine
Aufgabe war es ja nicht, seinen
Stil zu verändern, sondern zu
verfeinern. Ich denke, er kann
seine Führhand noch viel besser
einsetzen, die ist eine Waffe,
die er noch zu selten nutzt. Und
der Leichtsinn im Infight, dass
er da die Deckung fallen lässt,
den muss er abstellen. In der
Distanz ist das völlig okay, aber
am Mann ist es gefährlich. Er hat
das alles aber sehr gut angenommen.
Deswegen sage ich: Es wäre
schon reizvoll, weiter mit ihm
zu arbeiten.
BoxSport: Ihre klare Nummer
eins, das haben Sie immer
betont, ist Vitali Klitschko. Die
Frage ist: Wann müssen Sie sich
eine neue Nummer eins suchen?
Wann hört er auf?
Sdunek: Diese Frage kann
ich nicht beantworten, und zwar
aus einem einfachen Grund: Vitali
hat sie selbst noch nicht beantwortet.
Er trainiert jeden Tag
für sich, er fühlt sich fit. Aber er
kann immer noch nicht absehen,
ob ihm sein politisches Amt die
Zeit für ein wochenlanges Trainingscamp
lässt. Deshalb ist die
30BoxSport
Entscheidung, ob und wann er
noch einmal kämpft, nicht gefallen.
BoxSport: Wie lange kann
ein Spitzensportler in Vitalis Alter
pausieren, bevor eine Rückkehr
zur Gefahr für die Gesundheit
wird?
Sdunek: Gerade Vitali hat
doch bewiesen, dass ihm lange
Pausen eher gut tun. Ich glaube,
dass er bis zu zwei Jahre ohne
Kampf gut überstehen könnte.
Aber natürlich wird es schwieriger,
je länger die Pause ist, denn
umso länger müsste die Vorbereitung
sein, und wenn Vitali
eins nicht hat, dann ist es Zeit.
Aber warten wir es ab. Ich bin
genauso gespannt wie alle Fans,
wie er sich entscheidet.
BoxSport: Ihr zweiter Topmann
ist Felix Sturm, der zuletzt
eine schwierige Phase durchstehen
musste. Warum glauben Sie,
dass er den Weg an die Weltspitze
noch einmal schaffen wird?
Sdunek: Weil er den Ehrgeiz
und das Zeug dazu hat. Wir müssen
und werden einiges in der
Trainingsarbeit umstellen, damit
er wieder das umsetzt, was ihn
früher stark gemacht hat. Aber
ich bin fest davon überzeugt,
dass er wieder Weltmeister
wird.
Sdunek: Unsinn, sonst wäre
ich nicht mehr bei ihm. Wir haben
die Gründe dafür analysiert
und die Ursachen entdeckt, aber
das bleibt unter uns. Felix nimmt
das, was ich sage, an. Er konzentriert
sich wieder mehr auf den
Sport, hat sein Team professionalisiert
und kümmert sich nicht
mehr um alles selbst.
BoxSport: Seine Schelte für
die Weltverbände, die ihm angeblich
Böses wollen, war dennoch
unglücklich.
Sdunek: Ja, das stimmt. Fakt
ist, dass die Kontakte zu den Verbänden
besser werden müssen,
damit Urteile wie die, die es zuletzt
gab, sich nicht wiederholen.
Aber das weiß Felix.
BoxSport: Glauben Sie auch
an diese Verschwörung?
Sdunek: Ich würde es nicht
Verschwörung nennen. Was ich
beobachte, ist ein Trend dahin,
die Aktivität wesentlich höher
zu bewerten als die klaren Treffer.
Nehmen wir den letzten
Kampf gegen Soliman. Der war
zwar wesentlich aktiver, hat
mehr geschlagen, aber auch
viel auf die Deckung gehauen.
Felix hatte meines Erachtens
die klareren Treffer. Trotzdem
haben die Punktrichter ihn hinten
gesehen. Daraus muss er
In Jack Culcay hat
Fritz Sdunek gerade
erst wieder ein
hoffnungsvolles
Talent übernommen
er seine Schnelligkeit einsetzt,
dann kann ihn keiner schlagen.
Auch Gennady Golovkin nicht.
BoxSport: Diesen Kampf
würden viele Boxfans gern sehen.
Es gibt aber viele, die zweifeln,
dass Sturm dazu bereit ist.
Sdunek: Auch das ist Unsinn,
ich habe mit Felix darüber
gesprochen, und er würde ihn
auf jeden Fall boxen. Ich kenne
Gennady gut, er ist ein starker
Mann, aber er hat auch Schwächen.
Allerdings braucht Felix
ein oder zwei Aufbaukämpfe,
um sich für Golovkin vorzubereiten.
BoxSport: Ist es denn richtig,
dass er im Mittelgewicht
im Boxen kreuzgefährlich ist,
weil es dem Sportler ermöglicht,
nach schweren Treffern weiterzumachen
und immer noch Gas
zu geben, obwohl es gesundheitsgefährdend
ist. Das ist in
meinen Augen eine große Gefahr,
deshalb halte ich Doping im
Boxen für absolut kontraproduktiv.
Abgesehen davon, dass ich
Betrug grundsätzlich ablehne.
BoxSport: Wird denn in
Deutschland ausreichend getestet?
Es gibt einige, die mehr unangemeldete
Trainingskontrollen
fordern.
Sdunek: Ich glaube, dass in
Deutschland viel getan wird, um
Doping einzudämmen. Was mich
BoxSport: In seinen letzten
Kämpfen wirkte er nicht fit, er
hat zu sehr abgebaut und konnte
seine Stärken nicht mehr zur
Geltung bringen. Er steht zu viel
und schlägt zu wenig. Das haben
Sie schon mehrfach moniert, geändert
hat sich nichts. Ist er untrainierbar?
Fritz Sduneks Nummer eins: Aber
boxt Schwergewichts-Weltmeister
Vitali Klitschko überhaupt weiter?
lernen.
BoxSport: Was?
Sdunek: Dass er wieder
zwölf Runden lang heiß ist und
den Kampf diktiert. Er muss
nicht zwölf Runden powern,
aber er muss immer bereit sein,
sich dem Kampf zu entziehen
und dann zu kontern. Wenn
Fritz redet Klartext
bleibt? Zuletzt wirkte es so, als
sei das Gewichtmachen das, was
ihm seine Kraft für den Kampf
raubt.
Sdunek: Daran werden wir
arbeiten. Felix ist ein sehr guter
Mittelgewichtler, und bevor
er an einen Aufstieg ins Supermittelgewicht
denkt, soll er erst
einmal wieder die Nummer eins
in seiner ursprünglichen Klasse
werden. Wenn er jetzt hochgeht,
sieht das so aus, als würde
er flüchten. Und das hat er nun
wirklich nicht nötig.
BoxSport: Sie sprachen Solimans
Dopingvergehen an. Dieser
Fall und auch der des letzten
Gegners von Wladimir Klitschko,
Mariusz Wach, der ebenfalls gedopt
war, haben die Diskussion
neu befeuert, ob das Boxen ein
Dopingproblem hat. Sie standen
immer auf dem Standpunkt,
dass Doping im Boxen nichts
nutzt.
Sdunek: Das ist nicht ganz
richtig. Ich glaube, dass Doping
stört ist vielmehr, dass weltweit
nicht einheitlich getestet wird.
Dass in den USA beispielsweise
nicht nach Wettkämpfen getestet
wird, ist Unsinn, denn dann
kann man Substanzen, die während
eines Kampfes verabreicht
werden, nicht finden. Wenn
überall so getestet würde wie in
Deutschland, dann hätten Doper
keine großen Chancen mehr.
BoxSport: Eine neue Chance
soll Ihr Halbschwergewichtler
Zsolt Erdei bekommen, der am
30. März in Monte Carlo gegen
den Russen Denis Gratchev seine
erste Niederlage einstecken
musste. Er ist auch schon fast 39
Jahre alt. Was hat er noch für eine
Perspektive?
Sdunek: Ich bin absolut
sicher, dass er noch einmal
Weltmeister wird, ich halte ihn
weiterhin für einen der besten
Halbschwergewichtler der Welt.
Die Leistung gegen Gratchev war
sensationell, wenn man weiß,
dass er mit angebrochener Rip-
BoxSport
31
pe gekämpft hat. Vor dem Kampf
hat er eine Spritze gegen die
Schmerzen bekommen, damit er
überhaupt durchatmen konnte.
Wir waren in großer Sorge, aber
wie er sich durchgebissen hat,
das kann nur ein echter Champion.
Die meisten Beobachter hatten
ihn als Sieger gesehen, aber
auch da wurde wieder die Aktivität
höher bewertet als die Treffer.
Die Fürstenfamilie war aber so
begeistert von ihm, dass sie ihn
wiedersehen wollen. Zsolt wird
auf jeden Fall weitermachen.
BoxSport: Dann haben Sie
mit Alexander Alekseev und
Ola Afolabi noch zwei Cruisergewichtler,
die Weltmeister werden
wollen. Was ist von denen zu erwarten?
Sdunek: Bei Alekseev bin ich
behilflich, damit er in Bewegung
bleibt. Was die Planung
seiner Kämpfe angeht, ist
sein Promoter Erol Ceylan
zuständig, da hänge ich
mich nicht rein. Was
ich von ihm halte, weiß
jeder: Technisch ist er
Weltklasse, und ich hoffe
sehr, dass der Kampf mit
Yoan Pablo Hernandez
bald kommt. Was Ola angeht,
bin ich mir sicher,
dass er Marco Huck im
dritten Kampf schlagen
wird. Ein erneutes Fehlurteil
kann sich Sauerland
nicht mehr leisten.
Und Ola hatte schon im
letzten Kampf bewiesen,
dass er Huck schlagen
kann. Wer in Deutschland
ein Unentschieden gegen
einen Weltmeister bekommt,
der kann sicher sein, dass er den
Kampf eigentlich gewonnen hat.
BoxSport: Herr Sdunek,
das Boxen ist in einer Phase des
Wandels. Der Amateur-Weltverband
AIBA versucht, durch die
Installation einer eigenen Profiserie
den bestehenden Profiweltverbänden
das Wasser abzugraben.
Wie stehen Sie zu diesen
Plänen?
Sdunek: Ich glaube weiterhin,
dass die Abwanderung
von starken Amateuren zu den
Profis nie ganz gestoppt werden
kann. Aber wenn ein Sportler
die Alternative hat, seine gesamte
Karriere unter einem Dach zu
absolvieren, halte ich das für eine
gute Option. Wichtig ist, dass
der Athlet abgesichert ist. Ich
kann noch nicht durchschauen,
wie die Finanzierung des AIBA-
Projekts aussieht. Aber wenn die
Organisation stimmt, dann halte
ich das für einen guten Weg.
Schon zweimal gab es dieses Duell, am 8. Juni kommt es zum dritten Kampf: Fritz Sdunek und Ola Afolabi
Ich finde auch die Idee, mit der
World Series eine Mischform aus
Amateur- und Profiboxen anzubieten,
durchaus gut. Das ist ein
interessanter Einstieg für die, die
Profi werden wollen.
BoxSport: Wird es in zehn
Jahren in Deutschland noch das
klassische System geben, in dem
Promoter einen kompletten Stall
betreiben und es TV-Sender gibt,
die das finanzieren, oder geht
die Entwicklung in Richtung des
RTL-Modells, nur auf einzelne
Topstars zu setzen, oder wie Sky
nur einzelne Topkämpfe zu finanzieren?
Sdunek: Ich kann die öffentlich-rechtlichen
Sender nur warnen,
aus einer Sportart wie dem
Boxen komplett auszusteigen.
Boxen fasziniert nach wie vor die
Menschen, der Kampf Mann ge-
wollen Marco Huck und Ulli Wegner entthronen (von links)
gen Mann ist etwas, das die Leute
sehen wollen. Deshalb hoffe ich
sehr, dass das bestehende System
nicht komplett zerschlagen wird,
weil wir Promoter brauchen, die
die großen TV-Verträge haben,
das Geld aber in die Förderung
der Boxer reinvestieren. Die Promoter
wiederum müssen sehen,
dass sie systematisch aufbauen,
um den Sendern etwas bieten zu
können. Nur so wird es gehen.
BoxSport: In Deutschland
scheint das Profiboxen auf dem
absteigenden Ast zu sein. Welche
Nationen werden in der Zukunft
dominieren?
Sdunek: Ich sehe keinen
Trend, welche Nation das sein
könnte. Noch immer kommen
viele starke Boxer aus den ehemaligen
Sowjetrepubliken, aber
die starten in so vielen Ländern,
dass da kein Trend zu sehen ist.
Generell glaube ich, dass Asien
auch im Boxen ein Wachstumsmarkt
ist, nicht nur, weil der
AIBA-Präsident und seine Geldgeber
aus Asien kommen. Das
Potenzial dort ist riesig, einige
große Promoter drängen beispielsweise
nach China oder Indien.
Aber wie lange das dauert,
bis sich dort Großes entwickelt,
kann ich nicht abschätzen.
BoxSport: Dann blicken Sie
doch bitte auf die deutsche Szene.
Gibt es einen Sportler, dem
Sie für 2013 eine Überraschung
zutrauen?
Sdunek: Ich glaube, dass sich
in diesem Jahr alle die bestätigen
werden, die sowieso schon vorne
stehen. Robert Stieglitz wird
sich stabilisieren, ich glaube, er
würde einen dritten Kampf gegen
Arthur Abraham gewinnen.
Einen Mann, der das Potenzial
hat, weiter oben anzugreifen,
sehe ich nicht, außer Jack Culcay
vielleicht, aber der ist ja auch
keine Überraschung mehr.
BoxSport: Was ist mit Marco
Huck? Oder Robert Woge?
Sdunek: Huck halte ich für
überschätzt, vor allem überschätzt
er selbst sich sehr. Woge
ist boxerisch zu schwach.
BoxSport: Und Jürgen Brähmer?
Kann er noch einmal Weltmeister
werden?
Sdunek: Ich fürchte, dass
er es nicht packt, dazu hat er in
den vergangenen Kämpfen zu
viele Schwächen gezeigt. Aber
Mit Felix Sturm erlebte Fritz Sdunek Höhen und
Tiefen – aber noch hat er den Ex-Weltmeister
nicht abgeschrieben
ich wünsche ihm, dass er es
schafft, und ich wünsche es vor
allem seinem Trainer Karsten
Röwer.
BoxSport: Röwer ist einer
derjenigen, die mal in Ulli Wegners
und Ihre Fußstapfen treten
könnte. Sehen Sie noch jemanden?
Sdunek: Dirk
Dzemski hat das Zeug
zu einem Spitzentrainer.
Und man sollte
auch Torsten Schmitz
nie unterschätzen,
der macht auch einen
guten Job.
BoxSport: Und in
der Deutschen liebsten
Gewichtsklasse,
dem Schwergewicht?
Ist da jemand, der
den Klitschkos wenigstens
einen spannenden
Kampf auf
Augenhöhe liefern
kann?
Sdunek: Was ich
bislang von Kubrat
Pulev gesehen habe,
gefällt mir sehr gut, er boxt
sehr geradlinig. Das könnte einer
werden. Natürlich ist auch
Denis Boytsov zu nennen, wenn
er wieder richtig in Form kommt.
Und man sollte auch Francesco
Pianeta nicht unterschätzen, der
ist hungrig und selbstbewusst.
Dennoch glaube ich, dass an
die Klitschkos niemand herankommt.
BoxSport: Glauben Sie, dass
die Deutschen angesichts des
Monopols der Brüder auch mal
anderen Gewichtsklassen eine
Chance geben?
Sdunek: Natürlich, man hat
das doch bei Dariusz Michalczewski,
Sven Ottke oder Henry
Maske gesehen. Wenn die
Leistung stimmt und die Vermarktung
gut ist, dann sind die
Deutschen begeisterungsfähig.
Und ich glaube, es werden immer
wieder ein paar gute Leute
nachkommen. Dann kommt es
nur darauf an, sie zu entdecken
und populär zu machen.
32 BoxSport
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Die Weltrangliste des
Durch die konkurrierenden Weltverbände
WBA, WBC, IBF und WBO gibt es im Boxen
mittlerweile vier Weltmeister pro Gewichtsklasse,
teilweise sogar fünf: Denn
mittelgewicht
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC
01. Gennady Golovkin (Kasachstan) WBA
02. Daniel Geale (Australien) IBF
03. Felix Sturm (Deutschland)
04. Peter Quillin (USA) WBO
05. Julio Cesar Chavez Jr. (Mexiko)
06. Dmitry Pirog (Russland)
07. Martin Murray (England)
08. Matthew Macklin (Irland)
09. Anthony Mundine(Australien)
10. Lukas Konecny (Tschechien)
Canelo Mania in Mexiko! Saul Alvarez, in seinem Heimatland besser bekannt als Canelo, ist auf dem besten
Weg, Julio Cesar Chavez als Boxheld zu beerben. In San Antonio besiegte der 22-Jährige den US-Amerikaner
Austin Trout einstimmig nach Punkten (118-109, 116-112, 115-112) und sicherte zu seinem WBC-Weltmeistertitel
im Halbmittelgewicht auch noch Trouts WBA-Gürtel. Nun hat Canelo sein nächstes Opfer im Visier: Floyd
Mayweather. Der derzeit beste Boxer der Welt muss aber zunächst am 4. Mai gegen Robert Guerrero bestehen.
halbmittelgewicht
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBA-Super
01. Saul Alvarez (Mexiko) WBC, WBA
02. Austin Trout (USA)
03. Miguel Cotto (Puerto Rico)
04. Zaurbek Baysangurov (Russland) WBO
05. Ishe Smith (USA) IBF
06. Erislandy Lara (Kuba)
07. Cornelius Bundrage (USA)
08. Vanes Martirosyan (Armenien)
09. James Kirkland (USA)
10. Carlos Molina (Mexiko)
Schwergewicht
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC
02. David Haye (England)
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA
04. Kubrat Pulev (Bulgarien)
05. Robert Helenius (Finnland)
06. Tomasz Adamek (Polen)
07. Denis Boytsov (Russland)
08. Tyson Fury (England)
09. Tony Thompson (USA)
10. Odlanier Solis (Kuba)
leichtSchwergewicht (Cruiser)
Superchamp: Yoan P. Hernandez (Deutschland) IBF
01. Marco Huck (Deutschland) WBO
02. Denis Lebedev (Russland) WBA
03. Ola Afolabi (England)
04. Krzysztof Wlodarczyk (Polen) WBC
05. Troy Ross (Kanada)
06. Firat Arslan (Deutschland)
07. Mateusz Masternak (Polen)
08. Antonio Tarver (USA)
09. Lateef Kayode (Nigeria)
10. Rakhim Chakhkiev (Russland)
HalbSchwergewicht
Superchamp: Chad Dawson (USA) WBC
01. Bernard Hopkins (USA) IBF
02. Nathan Cleverly (Wales) WBO
03. Tavoris Cloud (USA)
04. Beibut Shumenov (Kasachstan) WBA
05. Jean Pascal (Kanada)
06. Jürgen Brähmer (Deutschland)
07. Lucian Bute (Kanada)
08. Tony Bellew (England)
09. Robin Krasniqi (Deutschland)
10. Eduard Gutknecht (Deutschland)
supermittelgewicht
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super
01. Carl Froch (England) IBF
02. Mikkel Kessler (Dänemark) WBA
03. Robert Stieglitz (Deutschland) WBO
04. Arthur Abraham (Deutschland)
05. Thomas Oosthuizen (Südafrika)
06. George Groves (England)
07. Adonis Stevenson (Kanada)
08. James DeGale (England)
09. Edwin Rodriguez (USA)
10. Marco Antonio Rubio (Mexiko)
weltergewicht
Superchamp: Floyd Mayweather Jr. (USA) WBC
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)
02. Timothy Bradley (USA) WBO
03. Manny Pacquiao (Philippinen)
04. Robert Guerrero (USA)
05. Kell Brook (England)
06. Paulie Malignaggi (USA) WBA
07. Devon Alexander (USA) IBF
08. Keith Thurman (USA)
09. Victor Ortiz (USA)
10. Andre Berto (USA)
halbweltergewicht
Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko) WBO
02. Lucas Martin Matthysse (Argentinien)
03. Lamont Peterson (USA) IBF
04. Amir Khan (England)
05. Khabib Allakhverdiev (Russland) WBA
06. Zab Judah (USA)
07. Brandon Rios (USA)
08. Denis Shafikov (Russland)
09. Mike Alvarado (USA)
10. Ruslan Provodnikov (Russland)
34 BoxSport
Die top-ten
BOXSPORT
die WBA vergibt an Titelträger mit mehr
als einem Gürtel auch noch den WBA-Super-Titel.
Wer soll da noch den Überblick
behalten? Die Redaktionen von BoxSport
und der amerikanischen Box-Bibel „The
Ring" natürlich. Wir sagen Ihnen, wer der
Superchampion in jeder Gewichtsklasse
ist und wer „nur" die Nummer 10.
Stand: April 2013
leichtgewicht
Superchamp: Adrien Broner (USA) WBC
01. Ricky Burns (Schottland) WBO
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF
03. Richard Abril (Kuba) WBA
04. Antonio DeMarco (Mexiko)
05. Sharif Bogere (Uganda)
06. Gavin Rees (Wales)
07. Raymundo Beltran (Mexiko)
08. Daniel Estrada (Mexiko)
09. Kevin Mitchell (England)
10. John Molina (USA)
superbantamgewicht
Superchamp: Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA, WBO
01. Abner Mares (Mexiko)
02. Nonito Donaire (Philippinen)
03. Jonathan Romero (Kolumbien) IBF
04. Victor Terrazas (Mexiko) WBC
05. Jeffrey Mathebula (Südafrika)
06. Alexander Bakhtin (Russland)
07. Carl Frampton (England)
08. Tomoki Kameda (Japan)
09. Hozumi Hasegawa (Japan)
10. Vic Darchinyan (Armenien)
bantamgewicht
Superchamp: Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC
01. Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super
02. Leo Santa Cruz (Mexiko)
03. Koki Kameda (Japan) WBA
04. Paulus Ambunda (Namibia) WBO
05. Malcolm Tunacao (Philippinen)
06. Hugo Ruiz (Mexiko)
07. Pungluang Sor Singyu (Thailand)
08. Julio Ceja (Mexiko)
09. Ryosuke Iwasa (Japan)
10. Jamie McDonnell (England)
superfedergewicht
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)
01. Takashi Uchiyama (Japan) WBA
02. Argenis Mendez (Dom. Republik) IBF
03. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO
04. Juan Carlos Salgado (Mexiko)
05. Diego Magdaleno (Mexiko)
06. Takashi Miura (Japan) WBC
07. Juan Carlos Burgos (Mexiko)
08. Takahiro Ao (Japan)
09. Devis Boschiero (Italien)
10. Sipho Taliwe (Südafrika)
federgewicht
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super
01. Miguel Garcia (USA) WBO
02. Evgeny Gradovich (Russland) IBF
03. Daniel Ponce De Leon (Mexiko) WBC
04. Orlando Salido (Mexiko)
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)
06. Jhonny Gonzalez (Mexiko)
07. Billy Dib (Australien)
08. Nicholas Walters (Jamaika) WBA
09. Javier Fortuna (Dom. Republik)
10. Orlando Cruz (Puerto Rico)
superfliegengewicht
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF
02. Kohei Kono (Japan) WBA
03. Tepparith Singwancha (Thailand)
04. Yota Sato (Japan) WBC
05. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)
06. Carlos Cuadras (Mexiko)
07. Ryo Akaho (Japan)
08. Rodel Mayol (Philippinen)
09. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)
10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)
fliegengewicht
Superchamp: Moruti Mthalane (Südafrika) IBF
01. Juan F. Estrada (Mexiko) WBO, WBA-Super
02. Brian Viloria (USA)
03. Akira Yaegashi (Japan) WBC
04. Toshyaki Igarashi (Japan)
05. Hernan Marquez (Mexiko)
06. Sonny Boy Jaro (Philippinnen)
07. Milan Melindo (Philippinen)
08. Rocky Fuentes (Philippinen)
09. Juan Carlos Reveco (Argentinien) WBA
10. Edgar Sosa (Mexiko)
Die Gewichtsklassen:
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.
Der Wikinger aus Mexiko ist neuer Weltmeister im
Superbantamgewicht. Victor Terrazas, Kampfname
Wikinger, siegte in Mexiko-Stadt knapp nach Punkten
über Ex-Weltmeister Cristian Mijares und sicherte sich
den vakanten WBC-Titel. Der 30 Jahre alte Terrazas
feierte in seinem 40. Profikampf den 37. Sieg – seinen
größten.
halbfliegengewicht
Superchamp: Roman Gonzalez (Nica.) WBA-Super
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC
02. Donnie Nietes (Philippinen) WBO
03. Ulises Solis (Mexiko)
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF
05. Kazuto Ioka (Japan) WBA
06. Masayuki Kuroda (Japan)
07. Kompayak Porpramook (Thailand)
08. Ryoichi Taguchi (Japan)
09. Alberto Rossel (Peru)
10. Juan Palacios (Nicaragua)
mini-fliegengewicht
Superchamp: Mario Rodriguez (Mexiko) IBF
01. Moises Fuentes (Mexiko) WBO
02. Raul Garcia (Mexiko)
03. Denver Cuello (Philippinen)
04. Wanheng Menayothin (Thailand)
05. Xiong Zhao Zhong (China) WBC
06. Akira Yaegashi (Japan)
07. Ryo Miyazaki (Japan) WBA
08. Hekkie Budler (Südafrika)
09. Carlos Buitrago (Nicaragua)
10. Nkosinathi Joyi (Südafrika)
BoxSport 35
Die Revanche von z
Wer siegt diesmal: Der Viking Warrior oder die Cobra?
Sie haben eine Schlacht angekündigt
und sie werden Wort halten. Es
wird Krieg geben. Denn Carl Froch
und Mikkel Kessler können gar
nicht anders. Weder der „Viking Warrior“,
der Wikinger-Krieger aus Kopenhagen, noch
die giftige Cobra aus Nottingham gehen einer
ordentlichen Tracht Prügel aus dem Weg.
„Zwei wahre Krieger“, sagt Kalle Sauerland,
gemeinsam mit Eddie Hearn Veranstalter des
Titelvereinigungskampfes im Supermittelgewicht
am 25. Mai in London. Das Motto des
Superfights: „Warriors‘ Call“ – „Der Ruf des
Kriegers“.
Den haben nicht nur die beiden Weltmeister
gehört, sondern auch die Boxfans.
Stell Dir vor, es gibt Krieg und alle gehen hin:
Die 16.000 Zuschauer fassende O2 Arena im
Süden Londons war nur Stunden nach Ankündigung
des Duells um die WM-Kronen
der IBF und WBA ausverkauft – 10.000 Tickets
waren bereits nach 25 Minuten weg.
Allein 5000 Dänen sollen die Reise auf die
Insel auf sich nehmen. Sie haben schließlich
das erste Duell noch in bester Erinnerung –
eine tolle Ringschlacht mit dem besseren Ende
für ihren Helden. Kessler fügte Froch 2010
in Herning die erste Niederlage zu. Der Däne
aus dem Sauerland-Stall siegte knapp nach
Punkten. Weil er den Sieg das entscheidende
Bisschen mehr wollte als Froch.
Seitdem jedoch feierte der Brite große
Siege: über die Ex-Weltmeister Arthur Abraham
und Glen Johnson; den zuvor unbesiegten
kanadischen Champion Lucian Bute
überrollte er förmlich. Lediglich im Amerikaner
Andre Ward fand Froch im Finale des
Super-Six-Turniers von Atlantic City seinen
Meister.
Frochs Vorgänger als Boxheld auf der
Insel glaubt an eine erfolgreiche Revanche.
Ausgerechnet Joe Calzaghe, Froch bislang
in gegenseitiger Abneigung verbunden,
sprach dem 35 Jahre alten Engländer Mut
zu. „Froch wird es dieses Mal schaffen“, sagte
Calzaghe, der Kessler 2010 die erste Niederlage
zugefügt hatte. „Er altert besser als
Kessler. Mikkel ist nicht mehr so beweglich
Nur Worte der Anerkennung. Froch: „Wenn
ich mich nachts schlafen lege, denke ich
noch immer über die Niederlage gegen Mikkel
nach. Ich denke darüber nach, weil er mir
meinen Titel weggenommen und meine Karriere
einen Knick abbekommen hat. Ich habe
mich seitdem rehabilitiert. Aber das war eine
bittere Pille, die ich schlucken musste, und
ich muss das jetzt richtigstellen. Mikkel ist
ein ehrenhafter Mann, und ich danke ihm
dafür, dass er für diesen epischen Kampf herüberkommt.
Dieses Mal wird es ein anderes
Ende geben, und zwar eines, das dem Dänen
Bereits im April 2010 lieferten sich Mikkel Kessler und Carl Froch in Herning in Dänemark eine tolle
Ringschlacht. Nach zwölf mitreißenden Runden gewann Kessler einstimmig nach Punkten und fügte dem
damaligen WBC-Weltmeister Froch die erste Niederlage im 27. Profikampf zu. Nach dem Kampf waren sich
alle einig: Es muss eine Revanche geben, dieses Mal in England. Am 25. Mai ist es soweit
wie früher, er steht ziemlich plattfüßig
da. Das kommt Froch entgegen. Carl
hat Probleme mit beweglichen Boxern
wie Ward. Aber wenn sie zum offenen
Schlagabtausch vor ihm stehen, ist er
schwer zu schlagen.“
„Solche Kämpfe braucht der Boxsport!”,
sagt Kalle Sauerland. „Das
erste Duell ist in die Geschichtsbücher
eingegangen. Ein echter Klassiker, der
beste Kampf aller Zeiten auf dänischem
Boden. Und das Rematch verspricht,
noch besser zu werden. Mikkel und
Carl sind zwei der besten Boxer aller
Zeiten, zwei zukünftige Hall-of-Famer,
und sie werden im Ring alles geben. ”
Kessler und Froch selbst verweigern
sich vor ihrem Rematch dem branchenüblichen
Ballyhoo. Kein schlechtes
Wort verlieren sie über ihren Gegner.
nicht gefallen wird.“ Kessler dagegen meint:
„Ich hatte Froch ein Rematch zugesagt und
stehe zu meinem Wort. Wir sind uns beide
sehr ähnlich. Carl ist ein großer Champion
und hat schon überall auf der Welt gegen die
Besten geboxt, genau wie ich. Bei unserem
ersten Duell haben wir uns auf Biegen und
Brechen bekämpft. Dieses Mal wird es genauso
sein. Ich werde ganz Dänemark stolz
machen. Meine Mutter ist Engländerin, ich
habe also auch etwas britisches Blut in mir.
Wenn man meinen dänischen Kampfgeist,
meine Power und meine Fähigkeiten dazunimmt,
weiß man, dass Froch in großen
Schwierigkeiten stecken wird. Der ,Viking
Warrior’ ist bereit für den Krieg und die
,Cobra’ wird verlieren.” Da haben es Zwei
nicht nötig, demütig aufzutreten. Denn jeder
weiß, was sie können. Einen Krieg anzetteln.
Am 25. Mai bricht er wieder aus.
36 BoxSport
wei großen Kriegern
Wenn sie ihre WM-
Gürtel am 25. Mai
in die 02 Arena von
London tragen, wird
die Halle randvoll sein:
Mikkel Kessler (links)
und Carl Froch
Mikkel Kessler
WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht
Carl Froch
IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht
• Kampfname: Viking Warrior
• Geboren am: 01. März 1979
• Alter: 34
• Größe: 1,85 Meter
• Reichweite: 188 Zentimeter
• Auslage: normal
• Geburtsort: Kopenhagen, Dänemark
• Wohnort: Kopenhagen, Dänemark
• Familienstand: ledig
• Kampfrekord als Amateur: 47 Kämpfe, 44 Siege, 3
Niederlagen
• Erfolge als Amateur:
• Junioren-Europameister 1996
• Dänischer Junioren-Meister 1996, 1997
• Kampfrekord als Profi: 48 Kämpfe, 46 Siege (35 K.o.‘s), 2
Niederlagen
• Geboxte Runden als Profi: 258
• K.o.-Quote: 72,92 Prozent
• Erfolge als Profi:
• WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht seit 2012, 2008-
2009, 2004-2007
• WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht 2010, 2006-2007
• WBO-Europameister im Supermittelgewicht 2011
• Kampfname: Cobra
• Geboren am: 02. Juli 1977
• Alter: 35
• Größe: 1,85 Meter
• Reichweite: 191 Zentimeter
• Auslage: normal
• Geburtsort: Nottingham,
Großbritannien
• Wohnort: Nottingham, Großbritannien
• Familienstand: ledig, ein Sohn
• Kampfrekord als Amateur: 96 Kämpfe, 88 Siege, 8
Niederlagen
• Erfolge als Amateur:
• Bronzemedaillengewinner im Mittelgewicht der WM 2001
• Britischer Meister im Mittelgewicht 1999 und 2001
• Kampfrekord als Profi: 32 Kämpfe, 30 Siege (22 K.o.‘s), 2
Niederlagen
• Geboxte Runden als Profi: 219
• K.o.-Quote: 68,75 Prozent
• Erfolge als Profi:
• IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht seit 2012
• WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht 2010-2011, 2008-
2010
• Britischer Meister im Supermittelgewicht 2004-2007, 2003
• Commonwealth-Champion im Supermittelgewicht 2004-
2006
BoxSport 37
Martinez knapp am K.o. vorbei
Murray machte dem Weltmeister aus Argentinien das Leben schwer
Mühevoller Sieg für
Sergio Martinez. Bei
seinem Heimkampf
vor 50.000 Zuschauern
im Jose-Amalfitani-Fußballstadion
von Buenos Aires,
in dem sonst der argentinische
Erstligist Vélez Sársfield seine
Heimspiele austrägt, konnte
der Mittelgewichts-König nicht
glänzen. Dabei wollte er seinen
Landsleuten, die seine Kämpfe
aus den USA sonst nur vor
dem Fernseher sehen können,
doch eine große Show bieten.
Aber dafür hatte er sich im Briten
Martin Murray, der schon
Felix Sturm das Leben schwer
gemacht und dem damaligen
Weltmeister im Dezember 2011
in Mannheim ein Unentschieden
abgetrotzt hatte, den falschen
Gegner ausgesucht.
Der Puncher aus Argentinien
musste gegen Murray nicht
nur über die volle Distanz von
zwölf Runden gehen – er konnte
auch von Glück reden, mit
einem einstimmigen Punktsieg
(115-112, 115-112, 115-
Martin Murray (rechts) lieferte WBC-Champion
Sergio Martinez einen großen Kampf
112) davongekommen zu sein.
Schließlich war WBC-Weltmeister
Martinez in der siebten
Runde zu Boden gegangen und
drei Durchgänge später noch
einmal. Beim Niederschlag in
der zehnten Runde allerdings
entschied Ringrichter Massimo
Barrovecchio auf einen Ausrutscher
– ein Fehler, der Murray
vielleicht den Sieg kostete.
Aber wer wollte es dem
Italiener Barrovecchio verdenken?
Vor pechschwarzem
Nachthimmel boxten Martinez
und Murray, den ganzen Tag
über hatte es wie aus Kübeln
geregnet, schwere Windböen
zogen über das Stadion. Der
Kampf stand kurz vor der Absage,
der Beginn war mehrfach
in der vergeblichen Hoffnung
auf Trockenheit hinausgezögert
worden.
Erdei greift noch einmal an
Von Niederlage gegen Gratchev nicht entmutigt
Er hätte gern auf diese Erfahrung
verzichtet. Aber
da Zsolt Erdei schon immer
ein Mensch war, der
das Positive sieht und die Chancen,
die ihm das Leben bietet,
hat er die erste Niederlage in seiner
Karriere als Profiboxer längst
abgehakt. „Ich habe das Beste
geleistet, was möglich war“,
sagt der ehemalige Hauptkämpfer
des Hamburger Universum-
Stalls, „und deshalb kann ich
mit mir zufrieden sein.“
Man muss die Umstände kennen,
unter denen der 38 Jahre alte
Halbschwergewichtler am 30.
März in Monte Carlo gegen den
Russen Denis Gratchev in den
Ring stieg, um diese Aussage zu
verstehen. Im Sparring hatte der
ehemalige Weltmeister sich eine
Rippe angebrochen. Der Kampf
war nur möglich, weil er sich
die Schmerzen wegspritzen ließ.
„Ich konnte die Rechte nicht
wie gewohnt einsetzen, weil ich
meine Rippen nicht ungedeckt
lassen durfte. Und ich konnte
nicht tief durchatmen und hatte
deshalb Probleme mit der
Sauerstoffversorgung“, sagt er.
Dennoch sei eine Absage nicht
infrage gekommen, schließlich
sollte der Sieger des Duells die
Chance auf einen WM-Ausscheidungskampf
bekommen.
Erdei versuchte, durch cleveres
taktisches Verhalten und
den Einsatz seiner Schnelligkeit
den Kampf an sich zu reißen,
was ihm nach Meinung vieler
Experten am Ring auch gelang.
Gratchev schlug zwar wesentlich
mehr, traf aber nicht so präzise
wie der Ungar. „Nach acht
Runden waren alle der Meinung,
dass der Kampf ausgeglichen
war“, sagt Erdeis Trainer
Fritz Sdunek, der kein
Verständnis dafür hatte,
dass nach zehn Runden
Gratchev durch Mehrheitsentscheid
gewann. „Zsolt
hat in meinen Augen die
letzten beiden Runden klar
dominiert, die Zuschauer
hatten es auch so gesehen“,
sagt Sdunek.
Erdeis US-Promoter
Lou DiBella, bei dem er
nach seiner Trennung von
Universum im Sommer
2010 angeheuert hatte, deutete
an, dass der Ungar möglicherweise
schon am 13. Juli erneut
im Fürstentum boxen könne.
„Ich würde mich darüber freuen,
denn nach der Leistung bin ich
sicher, dass ich immer noch zu
den Besten in meiner Gewichtsklasse
zähle“, sagt Erdei.
Ex-Weltmeister
Zsolt Erdei könnte
schon bald wieder in
Monaco zuschlagen
Trainer Sdunek sieht es genauso.
„Ich sehe keinen Grund
dafür, warum Zsolt jetzt aufhören
sollte. Seine Fitness, seine
Reflexe und seine Einstellung
sind tadellos. Wenn er die Chance
bekommt, wird er noch einmal
Weltmeister werden“, sagt
er.
38BoxSport
Die IBF hat
entschieden
Felix Sturm
bekommt seine zweite Chance
Sam Soliman hat sich
selbst überführt. Nach
seiner positiven Dopingprobe
aus dem
WM-Ausscheidungskampf
gegen Felix Sturm testete der
Australier alles, was er in der
Kampfvorbereitung zu sich genommen
hatte. Und siehe da: er
wurde fündig. Das Nahrungsergänzungsmittel
„Black Bombs“,
mit dem sich der Sportler nach
eigenen Angaben regelmäßig
einen Energy-Drink aus Koffein
zur besseren Fettverbrennung
angerührt hatte, enthielt das verbotene
Amphetamin Oxilofrine.
Soliman, in Düsseldorf gegen
Sturm Sieger nach Punkten, hält
sich für unschuldig, weil ihm sowohl
Verkäufer als auch Hersteller
versichert hätten, das Pulver
enthalte keine verbotenen Substanzen.
„Hat aber lange gedauert,
bis das Team von Soliman
eine Ausrede gefunden hat! Und
dann noch so eine dumme....“,
frotzelte Sturm, als er von der
Nachricht aus Australien hörte.
„Lächerlich. Gott sei Dank hat
es jetzt endlich ein Ende mit der
ganzen Lügerei.“
Denn Soliman wird um eine
Strafe nicht herumkommen.
Der Bund Deutscher Berufsboxer
(BDB) will den 39-Jährigen
für neun Monate sperren –
nur für neun Monate,
weil BDB-Präsident
beschäftigt, die durchfechten
sollen, dass
Thomas Pütz
Oxilofrine in den
dem Australier
Statuten des
glaubt, das Amphetamin
Weltverbands
un-
nicht explizit
wissentlich eigenommen
verboten ist,
zu
haben. Zudem
wird Pütz den
Sieg über Sturm
wie in solchen Fällen
steht für Sturms
Manager Roland
Bebak fest: „Soliman
war gedopt.
Punkt. Aus.“ Auch
üblich in „No
IBF-Mann Tucker sagt:
Contest“ umwandeln. Predrag Radosevic „Alle illegalen Substanzen
„Wir werden der Entscheidung
des BDB folgen. Wenn Soliman
gesperrt wird und der Kampf als
No Contest geführt wird, dann
sind bei uns verboten.
Sturm wird einen neuen Ausscheidungskampf
bekommen.“
Der soll am 6. Juli in der
auch bei uns“, sagt Lindsey Tucker,
Dortmunder Westfallenhalle
Wettkampf-Chef des Welt-
verbands IBF. Obwohl Soliman
in Australien, Deutschland und
den USA ein Heer von Anwälten
steigen. Aber auch die Event-
Arena am Nürburgring ist als
Austragungsort noch nicht aus
dem Rennen. Möglicher Gegner
Felix Sturm ist bereits wieder
im Training für den zweiten IBF-
Ausscheidungskampf
Sturms ist Predrag Radosevic.
Der Montenegriner,
nach
Soliman derzeit
der höchstplatzierte
Boxer
in der IBF-
Weltrangliste,
ist noch unbesiegt,
aber eben
auch ungeprüft.
Sturms Fernsehpartner
Sat.1 hält dem
Kölner, der vor Soliman
gegen den australischen IBF-
Weltmeister Daniel Geale verloren
hatte, weiter die Treue.
„Die stehen fest zu uns“, sagt
Bebak.
Während der Boxer Sturm
auf die Entscheidung der IBF
wartete, wurde der Promoter
Sturm aktiv. Für seinen Boxstall
verpflichtete Sturm das
Kölner Boxtalent
Konni Konrad. Der
27 Jahre alte frühere
Junioren-
Weltmeister
verlor bislang
in 19 Kämpfen
lediglich gegen
den späteren
Weltmeister Denis
Inkin aus Russland.
Konrad soll in
Konni Konrad Dortmund gegen den
Kolumbianer Edison Miranda
kämpfen, der Arthur Abraham
2006 beim Blutkampf von Wetzlar
den doppelten Kieferbruch
zugefügt hatte. Auch Interims-
Weltmeisterin Susi Kentikian
soll am am 6. Juli in Sturms Vorprogramm
wieder boxen.
ARNE LEYENBERG
BoxSport 39
Manager Loeffler: „Es ist leichter, für die Klitschkos einen Gegner zu finden“
Alle haben
Weltmeister
Gennady
Golovkin und
sein Manager
Tom Loeffler
Angst vor
K.o.-König
Golovkin
Sieg vor den
Augen von
Fürst Albert
Was macht man, wenn
man seinen Wunschgegner
nicht vor die
Fäuste bekommt?
Ganz einfach: Man boxt einen
ehemaligen Rivalen, mit dem
dieser sich einst schwergetan
hat, und versucht zu glänzen.
Um der Welt zu zeigen: Seht her,
ich bin besser. Deshalb nimmt
sich Mittelgewichts-Weltmeister
Gennady Golovkin am 29. Juni
in New York den Iren Matthew
Macklin vor. Gegen den hatte
Felix Sturm im Juni 2011 in
Köln knapp und umstritten nach
Punkten gewonnen. Damals war
Golovkin der Pflichtherausforderer
von WBA-Superchampion
Sturm. Dieses Duell kam aber
nie zustande.
Heute haben sich die Vorzeichen
geändert. Der Kasache mit
Wohnsitz Stuttgart ist mittlerweile
der Titelträger der WBA,
der Kölner Sturm muss sich eine
WM-Chance erst wieder erarbeiten.
Oder aber auf Golovkins Angebot
eingehen. Denn der erneuerte
nach seiner
Titelvereidigung
gegen den
Japaner Nobuhiro
Ishida seine Offerte
an Sturm: „Mein großer
Wunsch bleibt es, wieder
einmal in Deutschland zu
boxen. Am liebsten gegen Felix
Sturm. Er darf Kampfort und Datum
bestimmen. Ich boxe auch
auf seinem TV-Sender Sat.1.
Die Börse teilen wir uns gerecht
50:50. Ich trage jetzt seinen WM-
Gürtel. Ob er den nicht wieder
haben möchte?“
Im noblen Monaco hatte sich
Golovkin vor den Augen des
sportbegeisterten Fürsten Albert
nicht lange mit Ishida aufhalten
wollen. Der Japaner hatte die
WM-Chance gegen Golovkin
sportlich nicht verdient – aber
immerhin hatte er zuvor gegen
die Weltmeister Paul Williams
und Dmitry Pirog jeweils nur
nach Punkten verloren. Golovkin
dagegen haute dem japanischen
Eisenschädel in der dritten
Fürst
Albert
von
Monaco war
begeistert von
Gennady Golovkins
WM-Sieg
Runde derart eine Kombination
an den Schädel, dass der zu Boden
ging und ausgezählt wurde.
Ein weiterer spektakulärer Sieg
für Golovkin, der, ausgestattet
mit einem lukrativen Vertrag des
amerikanischen TV-Riesen HBO,
auf dem besten Wege ist, in den
USA ein Star zu werden.
Golovkin hatte sich mit dem
limitierten Ishida als Gegner begnügen
müssen, weil kein anderer
Herausforderer gegen den
Puncher aus Kasachstan habe
antreten wollen, erzählt Manager
Tom Loeffler. Loeffler vertritt
in den USA die Interessen
der Klitschkos, er kümmert sich
um die Boxer aus dem K2-Stall
der Ukrainer. „Es ist leichter, für
die Klitschkos Gegner zu finden,
als für Golovkin“, sagt Loeffler.
„Denn im Schwergewicht führt
kein Weg an den Klitschkos
vorbei. Aber im Mittelgewicht
haben die Leute die Wahl. Sie
können auch gegen Sergio Martinez
(WBC-Weltmeister), Daniel
Geale (IBF) oder Peter Quillin
(WBO) um die Krone boxen.“
Loeffler kann den Vorwurf,
den auch Felix Sturm in der
Vergangenheit immer wieder
vorbrachte, Golovkin habe noch
keine großen Namen geboxt,
verstehen. Er und Gennady
seien daran jedoch unschuldig.
Loeffler: „Sie können mir jeden
guten Mittelgewichtler nennen.
Jede Wette, dass der Gennady
an irgendeinem Punkt schon aus
dem Weg gegangen ist. Sturm
hat die Titelvereinigung gegen
Geale gemacht, um nicht gegen
Gennady zu boxen. Und Geale
hat danach freiwillig den WBA-
Titel niedergelegt.“
Vielleicht aber muss Golovkin
bald gegen einen bekannten
Namen boxen. Die Nummer
eins der WBA-Weltrangliste ist
der Engländer Martin Murray,
der gerade in Argentinien gegen
Martinez um die WM-Krone gekämpft
hat. Danach wartet ein
gewisser Felix Sturm auf Weltmeister
Golovkin.
40BoxSport
Marcos Nader nach
Sieg über Santos
Marcos Nader, der erste EU-Champion aus Österreich
Österreich hat einen
neuen Box-Helden
In Wien kamen auch Teper und Graf zu Siegen
Im vierten Anlauf hat es doch
noch geklappt, Roberto Santos
zu schlagen. Zweimal war
Dominik Britsch am Spanier
gescheitert, auch Marcos Nader
boxte zunächst nur unentschieden
gegen Santos. Im Rückkampf
entthronte der Österreicher den
EU-Champion im Mittelgewicht
nun – der Titel ist endlich im Berliner
Sauerland-Stall. Sauerland-
Schreck Santos musste sich im
Multiversum Schwechat, nahe
des Wiener Flughafens, vor 1800
begeisterten Zuschauern Lokalmatador
Nader einstimmig nach
Punkten geschlagen geben (112-
116, 112-116, 113:115).
Der erste EU-Champion aus
Österreich soll nun einen neuen
Box-Boom in der Alpenrepublik
auslösen. „Er bringt alles mit,
um der neue österreichische Box-
Held zu werden“, sagt Reporter-
Legende Sigi Bergmann, der den
Kampf für das österreichische
Fernsehen kommentierte. Der
75-jährige Bergmann berichtete
von 20 Olympischen Spielen
und mehr als 3000 Boxkämpfen.
Der Journalist ist begeistert vom
nun in 18 Kämpfen unbesiegten
Nader, der vor 23 Jahren auf der
Balearen-Insel Ibiza geboren wurde,
ehe er mit seinen Eltern nach
Wien übersiedelte. Bergmann:
„Nader ist nicht nur sportlich auf
der Höhe, sondern weiß sich auch
in den Medien richtig darzustellen.
Ich sehe ihn auf dem richtigen
Weg. Ich denke an die Zeiten eines
Hans Orsolics zurück. Dieser
ist auch noch den jüngeren Boxsport-Begeisterten
in Österreich
ein Begriff. Im Vergleich zu Nader
war er ein ganz anderer Typ Boxer,
ein knallharter Puncher. Marcos
ist hingegen ein feiner Techniker,
der gleichwohl ein großes Kämpferherz
besitzt. Ich hoffe, dass er
Im Schwergewicht punktete Erkan
Teper (rechts) den Usbeken Timur
Musafarov aus
ähnlich populär wie einst Orsolics
werden kann. Das Rüstzeug dazu
hat er jedenfalls.“
Schon beim ersten Aufeinandertreffen
mit Santos im November
hatten die Experten am Ring
Nader als Sieger gesehen. Dieses
Mal lief es auch auf den Zetteln
der Punktrichter besser für den
Lokalmatador. „Die ersten Runden
habe ich gut in den Griff bekommen,
zum Ende wurde es dann
aber noch mal eng“, sagte Nader.
Nach Vorteilen in den ersten beiden
Durchgängen für den 31 Jahre
alten Titelverteidiger kam Nader
in der dritten Runde auf.
Vom Publikum lautstark angetrieben,
zog der Österreicher
das Tempo an und traf mit linken
Haken und Führhänden. In der
sechsten Runde kassierte Nader
allerdings ein paar linke Hände
des inzwischen häufiger im Vorwärtsgang
agierenden Titelverteidigers,
teilte aber auch kräftig
aus. Im siebten Durchgang
deckte Nader den „Tiger von Benidorm“
an den Ringseilen sogar
mit einem Schlaghagel ein und
baute seine Führung aus. Roberto
Santos wurde danach noch
druckvoller. Doch Nader hielt
dagegen und erkämpfte sich im
zehnten Durchgang wieder deutliche
Vorteile.
In der elften Runde steckte
der Österreicher einen krachenden
linken Haken weg. Santos
marschierte in den letzten drei
Minuten konsequent nach vorn,
um das Blatt noch zu wenden.
Doch der von Otto Ramin trainierte
Mittelgewichtler brachte
den Sieg – auch wenn er dabei
Marcos Nader
(rechts) musste
verbissen kämpfen
für seinen
einstimmigen
Punktsieg
ganz schön ins Wanken kam –
verdient nach Hause.
„Wie Marcos Nader mit dem
Druck vor heimischer Kulisse umgegangen
ist, der auf ihm lastete,
das war schon beeindruckend“,
sagte Sauerland-Geschäftsführer
Frederick Ness.
Im Vorprogramm feierte der
Stuttgarter Cruisergewichtler
David Graf den zehnten Sieg im
zehnten Profikampf. Den Ungarn
Jozsef Nagy schickte Graf in der
zweiten Runde auf die Bretter.
Erkan Teper musste dagegen
härter um den Sieg kämpfen. Der
Schwergewichtler aus Ahlen gewann
knapp über acht Runden
nach Punkten gegen Timur Musafarov.
Der Usbeke aus Essen
verlor in seinem siebten Profikampf
zum ersten Mal. Teper, der
sein Debüt auf einer Sauerland-
Veranstaltung gab, siegte mit
2:1-Richterstimmen: der zehnte
Sieg im zehnten Kampf.
BoxSport 41
Ina Menzer
Box-Abschied im
Hockey-Stadion
Schlägerbraut:
Ina Menzer nimmt
am 24. August im
Hockey-Stadion von
Mönchengladbach
Abschied aus dem
Boxring
Letzter WM-Kampf am 24. August
mit Live-Musik in Mönchengladbach
Der 24. August 2013 soll
ein Datum werden, das
Ina Menzer in ihrem
Leben nicht mehr vergisst.
An jenem Sonnabend wird
sich die 32 Jahre alte Profiboxerin
einen großen sportlichen
Traum erfüllen und erstmals in
ihrer Heimatstadt Mönchengladbach
in den Ring steigen. Der
32. Profikampf soll allerdings
gleichzeitig ihr letzter sein. „Ich
kann es nicht fassen, dass mein
Traum tatsächlich wahr wird.
Das ist der beste Abschluss der
Karriere, den ich mir wünschen
kann“, sagt Menzer, die ihre Pläne
auf einer Pressekonferenz in
Mönchengladbach vorstellte.
Im Juli 2010 hatte Menzer,
die als Zehnjährige aus Kasachstan
nach Mönchengladbach
übergesiedelt war und 2004 in
Hamburg ihre Profikarriere gestartet
hatte, ihre drei WM-Titel
im Federgewicht an die Kanadierin
Jeannine Garside verloren.
Kurz darauf war der TV-Vertrag
ihres damaligen Promoters Universum
mit dem ZDF abgelaufen.
Seitdem hat Menzer nur vier
Aufbaukämpfe bestritten. Ihren
Vertrag mit Universum hatte sie
im vergangenen Jahr gekündigt,
in diesem Mai wäre er sowieso
ausgelaufen. Nun ist sie selbstständige
Unternehmerin und
kann ihren Abschiedskampf in
Eigenregie planen. „Ich bin mit
Universum im Guten auseinandergegangen
und erwarte deshalb
keinerlei rechtliche Probleme“,
sagt sie.
Mit im Team sind ihr Mann
Denis Moos, ihre PR-Managerin
Frauke Constantin und der frühere
Universum-Mediendirektor
Steffen Soltau. Schauplatz des
Kampfabends soll der Warsteiner
Hockey Park werden.
Dessen Geschäftsführer, der
frühere Hockey-Nationalspieler
Michael Hilgers, steht seit Jahren
mit Menzer in Kontakt und
hatte schon mehrfach wegen
eines Kampfes angefragt. Allerdings
hatte das ZDF wegen
der unsicheren Situation bei
Open-Air-Events dies stets abgelehnt.
Ob ihr Abschiedskampf
live im TV zu sehen sein wird,
ist noch unklar, Verhandlungen
laufen. Auch die Gegnerin
steht noch nicht fest, drei
Kandidatinnen stehen zur Wahl.
„Es wird auf jeden Fall ein WM-
Kampf“, sagt Menzer. Die erhoffte
Revanche gegen Garside,
die ihr ihre einzige Niederlage
zufügte, kommt allerdings nicht
zu Stande. Die Kanadierin ist
mittlerweile Mutter und hat ihre
Karriere beendet.
Weil sie in Mönchengladbach
sehr beliebt ist, will Ina Menzer
am 24. August „ein Programm für
die ganze Familie“ anbieten. So
soll es zwei Amateurboxkämpfe
geben, eine Kickbox-WM, zudem
auch ein Livekonzert, für
das mit mehreren Bands verhandelt
wird. Nach dem Kampf
wird es eine Abschiedsparty mit
professionellem DJ geben. „Unsere
Idee ist, keinen
klassischen Boxabend
zu machen, sondern
eine Veranstaltung, zu
der auch Frauen und
Jugendliche kommen
mögen. Wir hoffen auf
8000 Zuschauer“, sagt
Menzer.
Die 1,65 Meter große
Athletin wird sich
auf den letzten Profikampf
ihres Lebens
wieder mit Michael
Timm vorbereiten. Ihr
ehemaliger Trainer, der
Universum im vergangenen
Sommer verlassen
hatte und nun am Bundesstützpunkt
Schwerin mit den
olympischen Boxern arbeitet, hat
seine Bereitschaft bereits signalisiert.
„Das freut mich besonders,
denn er kennt mich am besten“,
sagt Menzer. Ihr Lebensmittelpunkt
nach der Karriere soll auf
jeden Fall Hamburg bleiben.
Das Projekt „Eventboxen“, das
sie hier ins Leben gerufen hat,
will sie dann weiter ausbauen.
Zunächst jedoch denkt sie nur
an das Datum, das sie niemals
vergessen wird.
BJÖRN JENSEN
Ein Heimspiel als Abschied: Die doppelte Ina Menzer
42BoxSport
In Norwegen ist Profiboxen
verboten – das skandinavische
Land befindet sich damit
in guter Gesellschaft mit
Nordkorea, dem Iran, Kuba und
Island. So trägt Cecilia Braekhus,
die norwegische Weltmeisterin
aus dem Berliner Sauerland-Stall,
ihre Heimkämpfe in Dänemark
aus. Näher kommt sie ihrem Heimatland
nicht. Ob ihr Sieg über
das frühere Playboy-Model Mia
St. John in Frederikshavn da eine
gute Werbung für das Profiboxen
war? Die 45-jährige Ex-Weltmeisterin
war vom ersten Gong an völlig
überfordert. Braekhus überrannte
sie förmlich. Bereits in
der zweiten Runde setzte die von
Georg Bramowski bestens eingestellte
Boxerin ihre Kontrahentin
unter großen Druck und deckte
sie mit ganzen Schlagserien ein.
St. John wurde in die Ecke gedrängt
und musste schwere Treffer
nehmen. In der dritten Runde
machte Braekhus dort weiter, wo
sie in der zweiten aufgehört hatte
und feuerte harte Kombinationen
Rumms, da schlägt es ein bei Mia St. John (links); gegen
Weltmeisterin Cecilia Braekhus war sie chancenlos
Ex-Playboy-Model keine
Gegnerin für die First Lady
Sauerland-Pole Masternak weiter auf dem Weg zu einem WM-Kampf
ab. Nach einer Minute und 38 Sekunden
des Durchgangs nahm
der Ringrichter die amerikanische
Herausforderin aus dem
Kampf. Für Braekhus war es der
22. Sieg im 22. Kampf.
Die früher von Don King gemanagte
Herausforderin hatte einen
ganz schwachen Eindruck in
Dänemark hinterlassen. „Sie war
schwächer, als ich dachte“, sagte
auch Cecilia Breakhus, die ihre
Weltmeistertitel der WBA, WBC
und WBO im Weltergewicht verteidigte.
„Wir haben uns von dem
Status und dem großen Namen
Mia St. John wohl etwas blenden
lassen.“
Braekhus wollte eigentlich
unbedingt die Amerikanerin Holly
Holm vor die Fäuste bekommen
– die Weltmeisterin im Halbweltergewicht
kündigte jedoch gerade
ihren Rücktritt an. Braekhus:
„Ich bin sehr enttäuscht. Es ist
eine Schande, dass dieser Kampf
nicht zustande kommt. Aber es
ist nicht mein Fehler.“ Am 15.
Mateusz Masternak (links)
feierte gegen Sean Corbin
den 30. Sieg im 30. Kampf
Juni veranstaltet Nisse Sauerland
die nächste „Nordic Fight Night“
im dänischen Arhus. Dann vielleicht
wieder mit „First Lady“
Cecilia. Braekhus: „Dann aber
auf jeden Fall mit einer besseren
Gegnerin.“
Auf dem Weg zu einem WM-
Kampf im Cruisergewicht sicherte
sich der Pole Mateusz Masternak
in Frederikshavn den WBC-
Silver-International-Titel. Der
Europameister feierte gegen Sean
Corbin aus Guyana den 30. Sieg
im 30. Kampf. Masternak schickte
Corbin in der achten Runde zu
Boden und dann noch einmal in
der neunten. Als Masternak weitere
wuchtige Schläge landete,
brach der Ringrichter den Kampf
nach einer Minute und einer Sekunde
der neunten Runde ab.
Großer Erfolg auch für Erik
Skoglund: Der Schützling von
Trainer Karsten Röwer wurde
in Frederikshavn neuer WBC-
Junioren-Weltmeister. Gegen
Luke Blackledge, der letztes Jahr
den früheren dänischen Helden
Mads Larsen geschlagen hatte,
setzte sich Skoglund in einem
spannenden Kampf nach Punkten
durch. 97-93, 96-94 und 96-
95 lautete das einstimmige Urteil
der Punktrichter zugunsten des
Schweden.
BoxSport43
Weil der Frau mit dem
Hammer im Mittelgewicht
die Gegnerinnen
ausgehen,
will sie die nächste Gewichtsklasse
erobern. Am 4. Mai in
Mannheim fordert die 22-jährige
Christina Hammer im Rahmen
der Schwergewichts-WM
zwischen Wladimir Klitschko
und Francesco Pianeta die ungeschlagene
WBF-Supermittelgewichts-Weltmeisterin
Zita
Zatyko aus Ungarn heraus.
Zudem steht die vakante Krone
der WBO auf dem Spiel. Hammer:
„Ich will Weltmeisterin
aller Klassen werden. Diesen
Titel beanspruche ich für mich.
Ich werde allen zeigen, wo der
Hammer hängt.“ Die zehn Jahre
ältere Zita Zatyko ist aber
nicht von Pappe – sie gewann
von ihren fünfzehn Kämpfen elf
durch K.o.
Mit dem Boxen hatte Christina
Hammer als 15-Jährige
beim BC-Eschwege begonnen.
Die Frau mi
Christina will jetzt auch im Su
Ihr heutiger Trainer Dimitry
Kirnos sah das Talent auf einem
Amateur-Turnier in Dortmund
und war begeistert. Wenig später
saß der Profitrainer mit ihren
Eltern Irina und Viktor an
einem Tisch. Er versprach den
beiden, die Tochter innerhalb
von zwei Jahren ganz nach
oben zu führen. Kurz darauf
zog Hammer von Eschwege zu
ihm nach Dortmund.
Hammer boxte sich nicht
an die Weltspitze, sie erstürmte
sie. Ihre ersten drei Kämpfe
bestritt sie in nur drei Monaten,
zwei davon gewann die damals
19-Jährige vorzeitig. Anfang
2010 unterschrieb sie einen
Vertrag beim SES-Boxstall.
Im Oktober 2010 nahm
sie Teresa Perozzi den WBO-
Titel ab. Es war ihr achter
Kampf und der erste, in dem
sie zehn Runden boxte.
Drei Monate später stieß
sie Diana Kiss vom WBF-
Thron. Nach der siebten Runde
hatte Kiss genug und
gab den Kampf auf.
Seitdem dominiert
Hammer das Mittelgewicht
wie ein Formel-1-Pilot, der das
Starterfeld überrundet.
Christina Hammer trainiert
im Box-Leistungszentrum im
Signal-Iduna-Park, wo Borussia
Dortmund um Bundesliga-
Punkte kämpft. In den Katakomben
unterhalb der gigantischen
Südtribüne, auf der Samstag für
Samstag die besonders treuen
Fans stehen, befinden sich die
Trainingsräume. Hier bereitet
Die Weltmeisterin in Aktion: In ihrem elften
Profikampf verteidigte Christina Hammer (links)
ihre Weltmeistertitel im Mittelgewicht nach
Punkten gegen die Amerikanerin Vashon Living
sie sich auf ihren Titelkampf
am 4. Mai in Mannheim vor.
Montags bis samstags stehen
täglich zwei Einheiten auf dem
Trainingsplan, sonntags ist
frei.
Im Sparring gibt Kirnos
lautstark Anweisungen, denn
er ist schwer zufriedenzustellen.
Der 76-Jährige zeigt in den
Pausen seiner Boxerin jeden
noch so kleinen Fehler auf,
Schwitzen für den Erfolg:
Christina Hammer bereitet sich
auf den WM-Kampf am 4. Mai in
Mannheim vor
Die Weltmeisterin mit ihrem Trainer und ihrer
Sparringspartnerin Sara Schnell Dimitry Kirnos
44BoxSport
t dem Hammer
permittelgewicht Weltmeisterin werden
„denn er will aus ihr eine
Königin machen“, wie er
sagt „und eine Königin ist
technisch brillant“. Hammer
beobachtet den Russen aufmerksam
und saugt mit ihren
Augen alles auf – wie ein
Schwamm. Sie braucht seine
Kritik als Ansporn, um noch
besser zu werden.
Im Mittelgewicht wollte
Christina Hammer gegen Tori
Nelson boxen. Sie ist die einzige
Boxerin unter den besten
vier der Weltrangliste, gegen
die Hammer noch nicht gewonnen
hat. Aber aus dem
Kampf wird nichts, denn Nelson
geht ihr aus dem Weg.
Auch SES-Manager Ulf Steinforth
sah, dass Christina
sportlich in einer Sackgasse
steckte und schickt seine
Boxerin nun los, die nächste
Gewichtsklasse zu erobern.
Das ganz große Geld
ließe sich allerdings nur in
den USA verdienen. Amerika
würde Christina Hammer
lieben, denn mit dem ersten
Gong setzt sie alles auf Sieg,
gnadenlos und ohne Furcht,
genau, was das US-Publikum
von einer harten Boxerin erwartet.
Wie es nach ihrer Karriere
weitergehen soll, weiß
Christina Hammer jetzt
schon. Die 22-Jährige hat
2012 ein Studium der Sportwissenschaften
begonnen,
denn sie würde gerne für
einen der großen Verbände
arbeiten, wenn einmal mit
dem Boxen Schluss ist.
WOLFGANG WYCISK
Auch beim Foto-Shooting für ein Magdeburger
Autohaus machte die Weltmeisterin Christina
Hammer eine gute Figur
Carl-Zeiss-Straße 38-40
24568 Kaltenkirchen
Fon: +49-41 91-99 66 0
Fax: +49-41 91-99 66 33
BoxSport45
Nach dem „schönen A
Sidon boxt jetzt doch
Heirat in Las Vegas und Prozess gegen den BDB gewonnen
Während die Zuschauer
den Ring
stürmten und sich
mit dem Sieger fotografieren
ließen, sprach Markus
Beyer unten auf seinem Platz
in der ersten Reihe aus, was offensichtlich
war: „Das wäre ein
schöner Abschied heute.“ Den
Abgang des früheren Boxweltmeisters
aus dem Ring vor fünf
Jahren hatte eine Verletzung
erzwungen – Andreas Sidon
möge es doch jetzt bitte besser
machen, so sein Wunsch. Augenblicke
zuvor hatte der 50
Jahre alte Sidon in seiner Heimatstadt
Gießen den Kanadier
Sheldon Hinton in der dritten
Runde k.o. geschlagen. Damit
war die Revanche perfekt: 2009
war Sidon gegen den zehn Jahre
jüngeren Hinton in Edmonton
in ebenjener dritten Runde aus
dem Kampf genommen worden.
„Wie konnte ich nur gegen den
Andreas Sidon (rechts) nimmt Maß, gleich schlägt es bei Sheldon
Hinton ein
In Las Vegas heiratete
Andreas Sidon seine 13
Jahre jüngere Freundin
Nathalie. Die Deutsche
lebt in der Zockerstadt
verlieren?“, fragte sich nicht nur
Sidon nach dem einseitigen Duell.
Schon am Ende der ersten
Runde war Hinton nach einer
Rechten an die Schläfe zu Boden
gegangen – nach einem weiteren
Niederschlag im dritten Durchgang
zählte ihn Ringrichter
Heinrich Mühmert aus.
„Besser kann man nicht aufhören“,
sagte auch Ulli Wegner.
Der Trainer, der Beyer, Sven Ottke,
Arthur Abraham und Marco
Huck zu Weltmeistern machte,
war extra mit dem Auto aus Berlin
angereist, um Sidon „die letzte
Ehre zu erweisen. Ich hoffe, dass
er das Boxen jetzt den Jüngeren
überlässt.“ Als Wegner noch in
Köln seine Champions formte,
diente Sidon dort als Sparringspartner
für Wegners Schwergewichtler
Timo Hoffmann und
Cengiz Koc. Wegner: „Ich habe
große Hochachtung davor, wie
Sidon trotz der Schicksalsschläge
sein Leben gestaltet und
wie er seine Kinder aufgezogen
hat.“ Sidon hatte nicht nur seine
Eltern, sondern später auch
seine Lebensgefährtin bei Autounfällen
verloren, seitdem ist
er alleinerziehender Vater dreier
Kinder. „Ich ziehe den Hut vor
ihm“, sagte auch Ex-Weltmeister
Beyer. „Er ist immer in Form
geblieben. Aber jetzt sollte er so
langsam etwas anderes machen.
Mit 50 noch zu boxen ist grenzwertig.
Irgendwann tut er sich
selbst keinen Gefallen mehr.“
Andreas Sidon dagegen
wollte die Bühne, die er sich als
Veranstalter selbst bereitet hatte,
nicht zum Rücktritt nutzen. „Solche
Gegner wie Hinton kann ich
immer noch boxen. Ich bin noch
fit.“ Der Kanadier hatte noch im
Ring einen dritten Kampf eingefordert.
„Es steht jetzt schließlich
1:1 zwischen uns“, meinte
Hinton.
Als Veranstalter hatte Sidon
seinen Gegner aus Kanada eingeflogen,
ihn in den Tagen vor
dem Kampf mit dem Familienkombi
vom Frankfurter Flughafen
abgeholt und in einem Gie-
46BoxSport
schied“ –
weiter!
Die dritte Runde:
Sheldon Hinton
am Boden,
Andreas Sidon
obenauf
ßener Hotel einquartiert – alles
auf eigene Kosten. Weil rund 800
Zuschauer in die Hessenhallen
kamen, dürfte Sidon sogar einen
kleinen finanziellen Gewinn gemacht
haben.
Nach dem Sieg düste Sidon
nach Las Vegas und heiratete
dort seine Freundin Nathalie, eine
Deutsche, die in der Zockermetropole
in der Wüste Nevadas
lebt. Am 6. Juli will Sidon in
Kentucky gegen den Amerikaner
Larry Donald boxen.
In Las Vegas erfuhr Sidon
auch von seinem vielleicht wichtigsten
Sieg. Vor dem Bundesgerichtshof
in Karlsruhe gewann
er die Klage gegen den Bund
Deutscher Berufsboxer (BDB),
der ihm 2007 nach seiner K.o.-
Niederlage in der ersten Runde
gegen Odlanier Solis wegen gesundheitlicher
Bedenken die
Lizenz entzogen hatte. Seitdem
steigt Sidon ausgestattet mit lettischer
Boxlizenz in den Ring.
„Nach unserer Lesart ist damit
festgestellt, dass Sidon noch
eine Lizenz hat“, sagte Sidons
Anwalt, Elmar Schuhmacher
nach der Bekanntgabe des Urteils.
„Damit ist auch der Weg
frei für Schadensersatzansprüche
wegen der ausgefallenen
Kämpfe und sonstiger entgangener
Einnahmen.“ Die juristischen
Details sind vertrackt:
Nachdem zwischenzeitlich der
Berufungsausschuss des Verbands
die Entscheidung über
den Lizenzentzug wieder aufgehoben
hatte, wollte der BDB
vor Gericht feststellen lassen,
dass die Lizenz zu Recht entzogen
worden sei. Das lehnte der
BGH nun in letzter Instanz ab.
Die Box-Familie zu Gast in Gießen: Ex-Weltmeister
Markus Beyer, Sauerland-Trainer Georg Bramowski,
Andreas Sidon, Ulli Wegner und Walter Knieps, der
Chef von Paffen Sport (von links)
„Wir sehen den Schadensersatzansprüchen
ganz gelassen
entgegen“, sagt BDB-Präsident
Thomas Pütz. „Dafür sind wir ja
schließlich versichert.“
Nun will Sidon ganz offiziell
mit Lizenz weiterboxen. Dem
Gießener war schließlich auch
der Auftritt von Mark de Mori
in seinem Rahmenprogramm
nicht entgangen. Der Australier
dürfte als Nummer 15 der WBA-
Weltrangliste jederzeit um den
Titel im Schwergewicht gegen
Weltmeister Wladimir Klitschko
kämpfen. Der von Don King
gemanagte de Mori wollte seine
Hochzeitsreise durch Deutschland
mit einem Sieg im Boxring
krönen. Während die frisch Angetraute
alles aus der ersten Reihe
mit der Kamera für das Familienalbum
festhielt, tat sich de
Mori vier Runden lang schwer
mit seinem Gegner Jonathan
Pasi. Dann gab der Euskirchener
wegen einer Schulterverletzung
auf. De Mori, und das
offenbart die ganze Misere des
Schwergewichtsboxens, hätte
in Gießen womöglich sogar gegen
Sidon verloren. „Ich trainiere
alleine für mich zu Hause in
der Garage“, erzählte de Mori.
„Ich möchte jetzt in Deutschland
bleiben und von den Besten
lernen.“ Im kommenden
Jahr will er um die WM-Krone
kämpfen.
Innerhalb der Familie Sidon
ist man sich trotz des Siegs über
Hinton uneins, ob der Vater weiterboxen
soll oder nicht. Sohn
Albano rät schon lange zum
Aufhören, Tochter Saskia dagegen
will die Entscheidung ganz
dem Vater überlassen: „Er ist ja
schließlich alt genug.“
ARNE LEYENBERG
BoxSport 47
Macao auf den Spuren von Las Vegas
Im gigantischen Venetian-Casino von Macao sollen künftig die großen
Boxkämpfe stattfinden
Autor Arne
Leyenberg im
Venetian
in Macao
Promoter Bob
Arum will den
chinesischen Markt
erobern
Box-Promoter Ar
Beim Debüt von Olympiasieger Shiming guckten 300 Milli
Man könnte sich glatt
in Las Vegas wähnen.
Die Sonne strahlt erbarmungslos
vom
Himmel, auf dem gigantischen
See vor dem Venetian-Casino
fahren Gondoliere ihre wohlhabenden
Gäste umher und singen
ihr falsches Italienisch, die
goldene Fassade des luxuriösen
Wynn glänzt weithin sichtbar,
das MGM wirbt mit seinem
wohlbekannten Löwen – und
die Plakate an den Straßenecken
machen Werbung für Weltklasseboxen
am Samstagabend.
Willkommen in China, willkommen
in Macao!
Während die frühere portugiesische
Kolonie Las Vegas
längst als weltweite Zockerstadt
Nummer eins den Rang abgelaufen
hat, kommt jetzt auch
noch der Boxsport in die chine-
sische Sonderverwaltungszone.
Promoter Bob Arum brachte
gerade seine Boxer nach Macao.
Der 81-Jährige will China
erobern. „Macao wird das neue
Las Vegas“, schwärmt Arum.
Brian Viloria verlor bei Arums
Veranstaltung überraschend
seine WBA- und WBO-Titel im
Fliegengewicht nach Punkten
an Juan Francisco Estrada, Roman
Martinez verteidigte seinen
WBO-Gürtel im Superfedergewicht
knapp nach Punkten gegen
Diego Magdaleno.
Aber eigentlich ging es in der
15.000 Zuschauer fassenden Cotai-Arena
des gigantischen Venetian-Casinos
nur um einen: um
einen Profidebütanten. Um Zou
Shiming, der in China bereits ein
Star und Nationalheld ist, bevor
er überhaupt einmal als Profi
zugeschlagen hat. Shiming,
zweimaliger Olympiasieger und
dreimaliger Weltmeister im Fliegengewicht,
ist der erste Boxheld
des riesigen Reiches.
Arum, der schon immer ein
Gespür für das schnelle Geld
und große Deals hatte, macht
Shiming zum Profi, um sich einen
neuen Markt zu erschließen.
Er träumt davon, den 1,3 Milliarden
Chinesen den Boxsport näherzubringen
– und umgekehrt
an die hart verdienten Renminbi
der rasant wachsenden neuen
kaufkräftigen Mittelschicht zu
kommen. „Eine neue Ära des Boxens
beginnt“, frohlockte Arum
nach dem gelungenen Einstand
Zimings. Im Fliegengewicht hatte
der kleine Chinese den Mexikaner
Eleaza Valenzuela klar
nach Punkten besiegt. Und 300
Millionen Chinesen sahen den
Kampf im chinesischen Staatsfernsehen
CCTV. Eine Traum-
Einschaltquote für einen amerikanischen
Veranstalter, dessen
Kämpfe im Bezahlfernsehen
48BoxSport
In London wurde der
kleine Chinese Zou
Shiming zum zweiten
Mal Olympiasieger im
Fliegengewicht (Bild
ganz links).
In Macao feierte er mit
einem Punktsieg über
den Mexikaner Eleaza
Valenzuela sein Profidebüt
(Bild oben).
Shiming trainiert mittlerweile
bei Star-Trainer Freddie Roach
in Los Angeles
um will China erobern
onen zu – Auch das fünfte Duell Pacquiao-Marquez soll in Macao stattfinden
normalerweise keine Million
Zuschauer einschalten. „China
ist ein fantastischer Markt“, jubelte
Arum deshalb. „Bei so vielen
Einwohnern gibt es nicht nur
eine gigantische Anzahl möglicher
Boxfans, sondern sicherlich
auch unheimlich viele Talente.
China wird bald der Markt Nummer
eins für Boxen.“
Das hat auch Ricky Hatton
erkannt. Der ehemalige Weltmeister
und heutige Promoter
aus Manchester zog im vergangenen
Dezember eine Boxveranstaltung
im Hafen von Hongkong
auf. Hatton hat einen Ableger
seiner Promotion in Asien
gegründet, der künftig weitere
Box-Events in China aufziehen
soll. Die Millionen-Metropole
Hongkong liegt direkt gegenüber
von Macao an der Südküste des
riesigen Reichs – von hier fahren
die Zocker per Schnellboot in
einer Stunde in die Casinos der
Spielerstadt. Und wohl künftig
auch die Boxfans.
Das große Talent Shiming
startet nach einer langen Amateurkarriere
erst mit 31 Jahren
das Abenteuer Profiboxen.
Schließlich ist das Berufsboxen
im kommunistischen China, das
sich erst allmählich dem Kapitalismus
öffnet, bislang nicht eben
hoch angesehen gewesen. Unter
Staatsgründer Mao war es sogar
ganz verboten – weil zu westlich
und zu gewalttätig. Davon
ist heute nichts mehr zu spüren.
Shiming haben sie im Venetian,
das größer ist als das identische
Vorbild in Las Vegas, eigens ein
Gym gebaut. Mit Star-Trainer
Freddie Roach, bei dem Shiming
sonst in Los Angeles trainiert,
bereitete sich der kleine Chinese
dort auf sein großes Debüt in der
Heimat vor.
„Er lernt sehr schnell. Bei
seiner Erfahrung kann er schon
bald um einen WM-Titel kämpfen“,
sagt Roach. Davon ist
auch Arum überzeugt: „Das ist
wie bei den Kubanern, die aus
ihrem Land abgehauen und
dann Profis geworden sind. Sie
konnten wegen ihrer Amateur-
Ausbildung schon nach sieben,
acht Profikämpfen um die Weltmeisterschaft
boxen.“
Auch Shiming will
nicht unnötig Zeit
verschwenden. Er hat
schließlich eine Mission:
„Boxen in China
wächst sehr schnell.
Ich will meinen Teil
dazu beitragen.“
Ende des Jahres
will Arum nach Macao
zurückkehren –
mit einem Mega-Fight
im Gepäck. Die fünfte
Auflage des Duells
Manny Pacquiao gegen
Juan Manuel Marquez
soll in Macao statt in Las
Vegas steigen. „Manny will, dass
der Kampf hier in Macao stattfindet,
also arbeiten wir daran“,
sagte Arum. Die Casinos, Zocker
und Boxfans sind schließlich
schon da. Fehlen eigentlich nur
noch die großen Kämpfe.
ARNE LEYENBERG
Im Dezember lieferten sich Juan Manuel Marquez
(links) und Manny Pacquiao eine mitreißende
Ringschlacht. Pacquiao ging in der sechsten Runde
schwer k.o. Die fünfte Auflage soll nun in Macao in
China steigen
BoxSport 49
Das EM-Trainingslager im italien
Die DBV-Radgruppe: Philipp Gruner, Kevin Künzel, Emir
Ahmatovic, DBV-Cheftrainer Michael Bastian und Serge
Michel (von links)
Spaß auf dem Rad: Erik Pfeifer (links)
und Kevin Künzel
Der DBV rechnet mit zw
Härtel und Pfeifer gelten als Mitfavoriten
Diese Europameisterschaften
mögen nicht
der ultimative Saisonhöhepunkt
sein, markieren
aber ein sporthistorisches
Datum: Am 1. Juni beginnen
die kontinentalen Titelkämpfe
im weißrussischen Minsk. Und
dort boxt die männliche Elite
des Amateurboxens, darunter
ein kompletter deutscher Kader,
zumindest auf internationalem
Parkett zum letzten Mal mit
Kopfschutz.
Bei den Weltmeisterschaften
im Oktober in Kasachstan als
dem diesjährigen Glanzlicht sollen
die Teilnehmer erstmals bei
einem Turnier des Weltverbandes
AIBA ohne den seit seiner
Einführung umstrittenen Helm
in den Ring steigen. Ohne Kopfpolster
zu punchen, das kennen
die Kämpfer der semiprofessionellen
Weltboxliga World Series
of Boxing (WSB) schon seit 2010.
Für die anderen ist es Neuland.
Doch viele von ihnen stellen sich
im Training bereits darauf ein.
„Diese beginnende Umstellung
auf das Boxen oben ohne
könnte schon bei den EM Auswirkungen
auf das Verhalten im
Ring haben“, meint Jens Bussweiler
vom Institut für Angewandte
Trainingswissenschaften
(IAT). „Es bleibt abzuwarten,
in welchem Umfang das in
Minsk zu beobachten sein wird
und wie die Punktrichter damit
umgehen“, erklärt der Leipziger
Sportwissenschaftler.
Ackern für die Europameisterschaft: Das DBV-Team beim Strandlauf in Italien
Bussweiler hat im Dienst des
Deutschen Boxsport-Verbandes
(DBV) das Grundlagentraining
des zehnköpfigen EM-Aufgebots
und seiner ebenso vielen Ersatzleute
im italienischen Sabaudia
begleitet. Sein Fazit: „Das jetzige
Team ist sehr fit und motiviert.“
Diese Analyse bestätigt DBV-
Cheftrainer Dr. Michael Bastian:
„Alle haben guten Einsatz
gezeigt. Es ist in Sabaudia sehr
gut gelaufen.“ Für beide bleibt
trotz der spürbar optimistischen
Grundstimmung die Frage spannend,
wie sich die gute Form im
EM-Ring umsetzen lässt.
Mit Expertentipps hielt
sich Bussweiler jedenfalls zurück:
„Da wäre ich vorsichtig.
Es gibt bei diesen EM zu viele
Unwägbarkeiten: Es ist allein im
Superschwergewicht völlig unklar,
wen Russland ins Rennen
schickt, auch weil im Oktober
die WM anstehen und das AIBA-
Profiboxen vielleicht früher als
geplant losgeht.“
Klar ist dagegen, wer zu den
voraussichtlichen EM-Startern
mit dem Bundesadler auf der
Trikotbrust zählt: Nominiert
wurde, wer beim jüngsten Chemiepokalturnier
in Halle an
der Saale geglänzt hatte. Und
einigen von ihnen ist auch eine
EM-Medaille zuzutrauen. So
zeigte sich „Fliege“ Ronny Beblik,
der WM-Dritte von 2009,
zuletzt wieder in ebenso guter
Form wie der junge deutsche
Leichtgewichtsmeister Kastriot
Sopa, der auch in der World
Series Spitzenleute schlagen
konnte.
50BoxSport
ischen Sabaudia
Sowohl in Halle als auch
im deutschen WSB-Team der
„German Eagles“ hat sich nach
Ansicht des Trainerstabs der
halbschwere Serge Michel ebenso
als EM-tauglich gezeigt. Als
Olympiafünfter zählt vor allem
Mittelgewichtler Stefan Härtel
zum Kreis der EM-Favoriten. Mit
etwas Glück sollte der Berliner
Chemiepokalsieger und WSB-
Fighter sogar ins EM-Finale einziehen
können. Dies gilt auch für
Cheftrainer Bastian im Gespräch
mit dem BoxSport. Übrigens:
Weitere DBV-Asse wie Kölns
Leichtgewichtler Artur Bril, der
wegen seines Abiturs weiterhin
pausiert, sollen sich bei den
deutschen Meisterschaften Ende
August noch für die WM im
Herbst empfehlen können.
Für die EM-Starter geht
es nach Sabaudia und dem
Training an den Bundesstützpunkten
mit der sogenannten
den WM-Dritten Erik Pfeifer, der Unmittelbaren Wettkampfzwar
bei Olympia enttäuscht,
aber in der WSB vieles wieder
gut gemacht hatte.
Vorbereitung (UWV) ab 14.
Mai in der Sportschule Hennef
in die heiße Phase vor dem EM-
„Eine Medaille für Pfeifer ist Start am 1. Juni: Nach einem
ei Medaillen
Die schweren Jungs vor dem Bad im Meer: Philipp Gruner, Erik Pfeifer,
Serge Michel, Florian Schulz und Emir Ahmatovic (von links)
als Zielvorstellung realistisch.
Pfeifer hat sehr gut trainiert,
seine Handverletzung ist auskuriert,
und er weiß als künftiger
Profiboxer mit AIBA-Vertrag, um
was es geht.“ So schätzt Bastian
den superschweren Hoffnungsträger
ein. Aufgrund seiner Leistung
bei den U22-EM in Kaliningrad
darf man aber auch Weltergewichtler
Arayk Marutjan
Medaillenchancen einräumen.
Dagegen dürften international
noch unbeschriebene Blätter
im DBV-Team wie Sergej Neumann,
Omar El Hag und auch
Emir Ahmatovic wohl vor allem
Erfahrungen sammeln. Unterm
Strich gilt: „Zwei Medaillen plus
x sind ein realistisches Ziel, wobei
ich mich bezüglich der Farbe
des Edelmetalls nicht aus dem
Fenster lehnen möchte“, sagt
ersten Block mit Kraft- und
Ausdauertraining sowie spezieller
Athletik geht es dann im
zweiten um bedingtes Sparring
und internationale Trainingswettkämpfe
unter Turnierbedingungen.
Dazu werden auch
wieder Gäste aus den Niederlanden,
Dänemark, Schweden,
Tschechien und Österreich erwartet.
Doch auch der ein oder
andere Ersatzmann im DBV-
Aufgebot und eventuell der
superschwere Florian Schulz,
Dritter der U19-Weltmeisterschaften
von 2012, könnte in
Hennef zum Einsatz kommen.
Noch offen ist die Teilnahme
von russischen Athleten aus
der zweiten und dritten Reihe
dieser europäischen Box-
Macht neben der Ukraine.
Peter Jaschke
Die EM-Tipps von
Halbfliegen:
1. David Ayrapetyan oder Belik Galanov (Russland)
2. Patrick Barnes (Irland)
3. Saiman Alizada (Aserbaidschan)
4. Ferhat Pehlivan (Türkei)
Fliegen:
1. Andrew Selby (Wales)
2. Misha Aloyan (Russland)
3. Michael Conlan (Irland)
4. Ronny Beblik (Deutschland)
oder Vinzenco Picardi (Italien)
Bantam:
1. Dmitry Polyanski (Russland)
2. Veaceslav Gojan (Moldawien)
3. John Joe Nevin (Irland)
4. Detelin Dalakliew (Bulgarien)
Leicht:
1. Vasyl Lomachenko (Ukraine)
2. Evaldas Petrauskas (Litauen)
3. Kastriot Sopa (Deutschland)
4. Fatih Keles (Türkei)
Halbwelter:
1. Denis Berynchik (Ukraine)
2. Gayabatulla Gadzhialieyev (Aserbaidschan)
3. Ramond Moylette (Irland)
4. Thomas Lee Stalker (England)
Welter:
1. Taras Shelestyuk (Ukraine)
3. Freddie Evans (Wales)
3. Andre Zamkovoy (Russland)
4. Mahamed Nurudzinau (Weißrussland)
oder Arayk Marutjan (Deutschland)
Mittel:
1. Ievgen Kythrov (Ukraine)
2. Stefan Härtel (Deutschland)
3. Adem Kilicci (Türkei)
4. Darren O´Neill (Irland)
Halbschwer:
1. Egor Mekhontsev (Russland)
2. Oleksandr Gvodzyk (Ukraine)
3. Serge Michel (Deutschland)
4. Joe Ward (Irland)
Schwer:
1. Oleksandr Osyk (Ukraine)
2. Artur Beterbiev (Russland)
3. Teymur Mammadov (Aserbaidschan)
4. Siarhei Karneyeu (Weißrussland)
Superschwer:
1. Anthony Joshua (England)
2. Magomed Omarov (Russland)
3. Erik Pfeifer (Deutschland)
4. Magomedrasul Medzhidov (Aserbaidschan)
Das EM-Aufgebot
Gewichtskl. 1. Besetzung 2. Besetzung
49 Kg Sergej NEUMANN Dejan CAJIC
52 Kg Ronny BEBLIK Hamza TOUBA
56 Kg Omar EL HAG Denis MAKAROV
60 Kg Kastriot SOPA Robert HARUTYUNYAN
64 Kg Artem HARUTYUNYAN Eugen BURHARD
69 Kg Arayk MARUTJAN Vjaceslaw KERBER
75 Kg Stefan HÄRTEL Xhek PASKALI
81 Kg Serge MICHEL Kevin KÜNZEL
91 Kg Emir AHMATOVIC Artur MANN
91+ Kg Erik PFEIFER Philipp GRUNER
BoxSport
51
Kasachstan winkt eine Million Dollar
Der große Favorit auf den Titel in der World Series: Die Staffel der Astana Arlans aus Kasachstan
Im Finale großer Favorit gegen die Ukraine
Das Traumfinale der
World Series of Boxing
steht: Die Boxer aus Kasachstan
und der Ukraine
stehen im Endkampf um den
Titel in der Amateur-Weltserie
WSB. Dabei haben die Astana
Arlans den Vorteil gegenüber
den Otamans aus der Ukraine.
Denn das Finale findet am 10.
und 11. Mai in Astana in Kasachstan
statt.
Der enorme finanzielle Aufwand,
den Kasachstan betreibt,
um im Boxen ganz nach oben
zu kommen, trägt nun offenbar
Früchte. Souverän marschierte
die WSB-Staffel aus Astana bis
ins Finale durch. Das findet an
zwei Abenden hintereinander
im Radstadion Sarjarka Velodrome
in der Hauptstadt des riesigen
Reiches statt. Gerade lässt
Kasachstan für 33 Millionen
Dollar die erste Box-Akademie
des Internationalen Amateurbox-Verbandes
AIBA in Almaty
bauen. Dort findet im Oktober
auch die Weltmeisterschaft der
Amateurboxer statt. Um den kasachischen
Siegeszug im Boxen
zu komplettieren fehlt also nur
noch der Triumph in der World
Series.
Dass die in der Gruppenphase
noch so souveränen Ukrainer
überhaupt das WSB-Finale erreicht
haben, grenzt dabei allerdings
an ein kleines Wunder.
Denn den Hinkampf gegen Titelverteidiger
Italien hatten die
Osteuropäer noch klar mit 1:4
verloren. Die Italiener standen
schon mit einem Bein im Finale.
Dann aber drehten die Ukrainer
im Rückkampf eine Woche später
richtig auf. 5:0 fegten sie den
Titelverteidiger aus dem Ring –
das reichte, um doch noch ins
Finale einzuziehen.
Den Punkt im Auftaktduell
im Bantamgewicht hatten die
Italiener kampflos herschenken
müssen. Daniele Limone konnte
gegen Mykola Butsenko gar
nicht erst antreten. Im Leichtgewicht
punktete der ukrainische
Superstar Vasyle Lomachenko
den Italiener Domenico Valentino
ganz souverän aus. Auch
Dmytro Mytrofanov, Oleksandr
Gvozdyk und Rostyslav Arkhypenko
feierten deutliche Punktsiege.
Der Titelverteidiger war
gestürzt.
Die Staffel aus Kasachstan
dagegen musste nicht so lange
um den Finaleinzug bangen.
Denn schon den Hinkampf in
Mexiko hatten die Asiaten mit
3:2 für sich entschieden. Die
Guerreros hatten aus ihrem
Halbfinale ein Open-Air-Event
in Mexiko-Stadt gemacht. Mitten
auf dem zentralen Platz der
Millionen-Metropole, dem El Zucalo,
war der Boxring aufgebaut,
die mexikanischen Boxer wurden
von ihren begeisterten Fans
nach vorne gepeitscht. Doch es
nutzte nichts, der Favorit setzte
sich knapp durch. Den Rückkampf
in Almaty dann machten
die Arlans zu einer ganz klaren
Angelegenheit. Mit 5:0 schickten
sie die Lateinamerikaner auf
die lange Heimreise.
Das deutsche Team war bei
seiner zweiten Teilnahme an
der World Series erneut in der
Vorrunde ausgeschieden. Dabei
blieben die „German Eagles“
auswärts sieglos und verloren
unter anderen bei Finalteilnehmer
Kasachstan mit 1:4.
In der dritten Auflage der
WSB, die in der Vorrunde zwölf
Mannschaften in zwei Gruppen
umfasste, geht es um ein Preisgeld
von einer Million Dollar.
Gekämpft wird in fünf Gewichtsklassen
(Bantam-, Leicht-, Mittel-,
Halbschwer-, Schwergewicht).
Anders als im Amateur-
Wettkampfsystem, in dem dreimal
drei Minuten geboxt wird,
beträgt die Kampfzeit in der
WSB fünfmal drei Minuten.
Der Star der Ukraine: Olympiasieger und Weltmeister Vasyl Lomachenko (links)
punktete den Italiener Domenico Valentino aus
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2.
BUNDESLIGA
Das beste Team der Zweiten Bundesliga:
Der BSK Hannover-Seelze feiert die Meisterschaft
Seelze Meister – Mattheis
„Aber der Aufstieg hängt noch am lieben Geld“
Die BSK-Boxer
lassen ihren
Trainer und
Manager Arthur
Mattheis
hochleben
Feiern erlaubt – aber nur in
Maßen. Arthur Mattheis,
Trainer des BSK Hannover-
Seelze, ließ seinen Boxern
nach dem 15:7-Sieg über Hanse
Wismar und der souveränen Zweitliga-Meisterschaft
freien Lauf. Überglücklich
und stolz stürmten sie den
Ring und feierten ausgelassen mit
ihren Fans den Titelgewinn. Dann
aber bat Mattheis die BSK-Athleten
schon wieder zum Training. Schließlich
steht am 11. Mai schon wieder
ein Vergleichskampf gegen eine niederländische
Boxstaffel an. Und danach
fällt die Entscheidung, ob Seelze
tatsächlich den Gang in die Eliteliga
antritt. „Natürlich möchten wir
aufsteigen“, erklärt Mattheis. „Aber
es hängt mal wieder am lieben Geld.
Wir werden uns jetzt mit unseren
Sponsoren zusammensetzen und
schauen, was machbar ist.“
Souveräner als die Niedersachsen
kann man eine Saison nicht
beenden. Sieben Siege sprangen in
acht Begegnungen gegen Wismar
heraus und ein Unentschieden.
„Der Abend war ein voller Erfolg“,
strahlte Mattheis. „Wir hatten ein
Wahnsinnspublikum, das eine super
Stimmung gemacht hat. Und
unsere Truppe hat in jedem Kampf
gezeigt, dass wir den Titel wirklich
verdient haben.“ Insgesamt mussten
die Seelzer in dieser Zweitligasaison
nur zwei Niederlage einstecken
– eine davon am vorletzten
Kampftag in Hanau. „Die Saison
war nicht einfach, die Konkurrenz
war stark“, sagte Mattheis. „Aber
wir haben seine sehr gute Mannschaft,
die sehr gut funktioniert
hat.“ „Seelze war in dieser Saison
die qualitativ bessere Mannschaft“,
erkannte auch Hanaus Präsident Ulrich
Bittner an.
Gleich zu Beginn des finalen
Seelzer Heimkampfes gegen Wismar
sahen die Zuschauer Boxen auf hohem
Niveau. In der Gewichtsklasse
bis 52 Kilogramm begegneten sich
54BoxSport
Ali Kiydin eilt für Seelze von Sieg zu Sieg; auch der
Wismarer Christian Lewandowski (rechts) hatte keine
Chance gegen
den Türken
Hanau machte
es spannend
Serge Neumann und Tom Tran Diese Gewissheit gab Besir
auf Augenhöhe, doch konnte Ay (bis 69 kg) im Kampf gegen
den stabil boxenden Kevin
Neumann sich mit flinken Beinen
und schnell geschlagenen Knütter noch einmal reichlich
Kombinationen einen knappen Motivation. Dank seines frechen,
schnellen Boxstils konnte
Punktevorsprung herausboxen.
Noch deutlicher konnte sich das Seelzer Eigengewächs einen
Neumanns Teamkollege Nver 17:12-Punktsieg feiern.
Chilingaryan gegen Reso Toprack Einen technisch sehr hochwertigen
Kampf lieferten sich
behaupten. Chilingaryan setzte
seinen Gegner von Anfang an in der Gewichtsklasse bis 75 kg
unter Druck und schlug zahlreiche
Serien. In der letzten Runde Gasselbach. Doch im Verlauf der
Seelzes Jakob Deines und Viktor
wurde der Wismarer schließlich Begegnung erwies sich Deines
aufgrund einer Verletzung vom als der bessere Boxer und stellte
insbesondere in der Schluss-
Unparteiischen aus dem Kampf
genommen. Zu diesem Zeitpunkt
lag Chilingaryan bereits Beweis. Das 31:14-Endergebnis
runde seine Überlegenheit unter
mit 27:10-Punkten vorne. machte das mehr als deutlich.
Nach einer längeren Pause Eine wahre Schlacht bekamen
die Zuschauer bei der
war Sergej Dudinski (bis 60 kg)
wieder im Einsatz für den BSK. Begegnung zwischen Arthur
im 7. Himmel
In der Klasse bis 75 Kilogramm punktete Jakob
Deines (rechts) den Wismarer Viktor Gasselbach
aus
Mit Arbian Zefay stand er einem
ebenbürtigen Gegner gegenüber.
Dennoch schaffte Dudinski
es, sich auf den Zetteln der
Punktrichter einen Vorsprung
zu erkämpfen. Vor allem in der
Schlussrunde drehte er noch
einmal auf und baute seinen
Vorsprung zu einem 16:9-Endergebnis
aus.
Da der BT Hanse Wismar
die Gewichtsklasse bis 64 kg
nicht besetzen konnte, hatten
die Gastgeber vom BSK Seelze
zu diesem Zeitpunkt bereits den
Gesamtsieg und somit die Meisterschaft
sicher.
Reis (bis 81 kg) und Tony
Witzke geboten. Zwar dominierte
Reis zu Beginn
noch mit harten, klaren
Treffern, doch zeigte sein
Kontrahent viel Kampfgeist.
Insbesondere im
Schlussdurchgang wurde
es für den Seelzer, der zudem
zwei Punktabzüge
wegen Haltens hinnehmen
musste, recht eng, da
er mit Konditionsschwächen zu
kämpfen hatte, während Witzke
noch einmal einen Endspurt
hinlegte. Am Ende trennten sich
die beiden Athleten mit einem
gerechten Unentschieden.
Den letzten Kampf des
Abends bestritt der „Seelzer Tyson“
Ali Kiydin gegen Dennis
Lewandowski. Trotz Klammerns
konnte der BSK-Schwergewichtimmer
wieder harte Treffer
landen. In der zweiten Runde
wurde die Unterlegenheit Lewandowskis
nach zwei Niederschlägen
derart deutlich, dass
seine Ecke das Handtuch warf.
Am vorletzten Kampftag
hätte dem BSK
Seelze schon einen
Unentschieden gereicht
– den Niedersachsen wäre
die Zweitliga-Meisterschaft
nicht mehr zu nehmen gewesen.
Der Boxring Hanau allerdings,
zu diesem Zeitpunkt zum Siegen
verdammt, um überhaupt noch
eine Chance auf den Aufstieg zu
haben, wuchs über sich hinaus.
13:11 siegten die Hessen – und
machten die 2. Bundesliga bis
zum letzten Kampftag spannend.
Im ersten Kampf des Abends
unterlag Serge Neumann (bis
52 kg) deutlich mit 6:16 seinem
Kontrahenten Hamza Touba.
Knapper war es in der Gewichtsklasse
bis 56 kg: Erik Sokolov besiegte
Seelzes Nver Chilingaryan
17:15. Unter seinen Möglichkeiten
boxte Howik Barsegjan (bis
60 kg). Dem schnellfüßigen Hafid
Bouji unterlag er nach Punkten.
Den ersten Zähler für den
BSK holte Angelo Welp (bis
64 kg) gegen Stipan Prtenjaca.
Vjaceslaw Spomer (bis 69 kg)
unterlag dagegen Rinat Karimov.
Mehr Erfolg hatte Jakob Deines
(bis 75 kg) gegen Alex Danilov.
In der Gewichtsklasse bis 81 kg
wurde Artur Reis gegen Igor Teziev
disqualifiziert. Nach dieser
Niederlage hatten die Seelzer
keine Möglichkeit mehr, als Sieger
oder zumindest mit einem
Remis nach Hause zu fahren.
ERGEBNISSE
Ergebnisse vom 20.04.
BSK Seelze - BT Hanse Wismar
Ergebnisse vom 06.04.
BT Hanse Wismar - Weimarer
15:07 Z: 850
BV 13:10 Z: 550
52 Kg: Serge Neumann (BSK) - 19:17 PS ü.
52 Kg: Tom Tran (BTH) - WO-S. ü. (WBV)
56 Kg: Dias Kuzembaew (WBV) - 17:07 PS
Tom Tran (BTH)
ü. Reso Toprak (BTH)
56 Kg: Nver Chilingaryan (BSK) - RSCI_S. 60 Kg: Amed Eminovic (WBV) - 17:07 PS ü.
3.R ü. Reso Toprak (BTH)
Chatschik Abramov (BTH)
60 Kg: Sergej Dudinski (BSK) - 16:09 PS ü.
Alban Zefay (BTH)
64 Kg: Clemens Busse (BTH) - 12:08 PS ü.
Christian Henze (WBV)
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - WO-S. ü. 69 Kg: Bilal Sayed (BTH) - 22:10 PS ü. Dennis
Sochannyj (WBV)
(BTH)
75 Kg: Viktor Gasselbach (BTH) - 15:08 PS
69 Kg: Besir Ay (BSK) - 17:12 PS ü. Kevin
ü. Tobias Funke (WBV)
Knütter (BTH)
81 Kg: Ibo Bazuew (BTH) - 16:12 PS ü. Ivan
75 Kg: Jakob Deines (BSK) - 31:14 PS ü. Bitjakov (WBV)
Viktor Gasselbach (BTH)
81 Kg: Artur Reis (BSK) - 26:16 remis g.
Tony Witzke (BTH)
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - Aufg.-S. 2.R.ü.
Christian Lewandowski (BTH)
+81Kg: Artur Mann (WBV) - 23:13 PS ü.
Christian Lewandowski (BTH)
BR Hanau - BSK Seelze 13:11
Z: 3000
52 Kg: Hamza Touba (BRH) - 16:06 PS ü.
Serge Neumann (BSK)
BR Hanau - BC Chemnitz 15:09
56 Kg: Erik Sokolov (BRH) - 17:15 PS ü.
Z: 600
Nver Chilingaryan (BSK)
52 Kg: Hamza Touba (BRH) - PS ü. Steven.
Maleika (BCC)
60 Kg: Hafid Bouji (BRH) - 14:11 PS ü. Howik
Barsegjan (BSK)
56 Kg: Raman Sharafa (BCC) - PS ü. Erik 64 Kg: Angelo Welp (BSK) - 19:14 PS ü.
Sokolov (BRH)
Stipan Prtenjaca (BRH)
69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - 14:06 PS ü.
60 Kg: Hafid Bouji (BRH) - PS ü. Hagen
Vjaceslaw Spomer (BSK)
Borofka (BCC)
75 Kg: Jakob. Deines (BSK) - 17:08 PS ü.
64 Kg: L. Klinuku (BRH) - PS ü. Jan Ualikhanov
Alex Danilov (BRH)
(BCC)
69 Kg: Rinat Karimov (BRH) - PS ü. Chris
81 Kg: Igor Teziev (BRH) - Disqu.-S. 2.R. ü.
Artur Reis (BSK)
Förster (BCC)
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - 20:13 PS ü. Can
75 Kg: Asnaur Magomedov (BRH) - PS ü.
Patir (BRH)
Robin Zipper (BCC)
Abschlusstabelle:
81 Kg: Igor Teziev (BRH) - Aufg.-S. 3.R.ü.
1. BSK Seelze 8 106:79 12-4
2. BR Hanau 8 98:91 9-7
Sven Dahl (BCC)
3. BC Chemnitz 8 90:96 8-8
+81Kg: Max Keller (BRH) - PS ü. Frank Leib 4. BT Hanse Wismar 8 89:96 7-9
(BCC)
5. BV Weimar 8 83:104 4-12
BoxSport 55
Riesenjubel in Hanau na
Asnaur Magomedov (links) punktete im
Mittelgewicht den Chemnitzer Robin Zipper aus
Ein Präsident
außer Rand und
Band: Ulrich
Bittner bejubelt
mit seinen
Boxern den
Aufstieg
Bittner:
Jetzt greifen wir
Draußen auf dem See
sorgte die frische Brise
für Bewegung auf
der Wasseroberfläche,
drinnen im Festzelt am Hanauer
Birkensee wurde die Welle
gemacht. Ein Transparent dokumentierte,
was es zu feiern galt:
„1. Liga – wir sind dabei.“ Wir,
das ist der Boxring Hanau, der
nach zwei Jahren in der zweiten
Bundesliga kommende Saison in
der ersten Bundesliga angreifen
will. Wir, das ist in erster Linie
sein Präsident Wolfgang Bittner,
der Serienmeister Velberter
BC in der Stunde des Aufstiegs
den Kampf um den Titel angekündigt
hat. „So wie Borussia
Dortmund zum Herausforderer
des FC Bayern wurde“, wählte
Bittner eine Parallele aus der
Welt des Fußballs. „Wir wollen
Velberts Gegenpol werden, das
tut der Bundesliga gut.“
Wie dort üblich, streiften
sich die Hanauer Boxer nach dem
15:9 über den BC Chemnitz T-
Shirts über, die per Inschrift von
der 1. Liga kündeten. Im Falle einer
Niederlage, so Bittner, „hätte
ich nicht mehr weitergemacht“.
Er dreht halt liebend gern am
großen Rad. „Wir wollten und
wir mussten aufsteigen“, sieht
er sich und seinen
Klub am Etappenziel. Für Bittner
ist es ein Schönheitsfehler, als
Tabellenzweiter hinter der Staffel
von BSK Seelze nur „Vizemeister“
geworden zu sein. Trotz der
starken Leistung schenkte Bittner
seinen Boxern in der Stunde
des Triumphs reinen Wein ein:
„So schön und gut die Truppe ist,
sie ist nicht ausreichend für die
1. Liga. Wir brauchen eine neue
Mannschaft.“ Mit einer Fußnote:
Fliegengewichtler Hamza
Touba und Weltergewichtler Rinat
Karimov gelten als gesetzt,
werden auch künftig zum Team
zählen. Ebenfalls der ehemalige
Weltklasse-Amateur René Weller
als „unser Aushängeschild“, wie
Bittner nicht müde wird zu betonen.
Eventuell wird Bittner ein
zweites Hanauer Team in einer
unteren Liga starten lassen als
„Unterbau für die erste Mannschaft.“
Die Konkurrenz kann sich
auf einen umtriebigen Mann gefasst
machen, der seinen Worten
Taten folgen zu lassen pflegt. Ein
Macher, der an den Kampfabenden
via Mikrophon wahlweise
den Conférencier oder Anheizer
gibt, die Musik bestimmt, die
Fotografen dirigiert, Honneurs
macht, um keinen noch so ausgefallenen
Einfall verlegen ist,
Hallen mit 3000 Zuschauern
füllt. Mit Vizepräsident Norbert
Schmalfuß, einem Golflehrer,
hat er einen wohltemperierten
Mitstreiter an seiner Seite, der
zum Korrektiv des impulsiven
Bittner taugt. Am letzten Kampftag
wich dieser am Samstag in
ein Festzelt am „Privat-See des
Wassersport-Clubs Birkensee“
aus, weil die angestammte August-Schärttner-Halle
durch die
deutsche Cheerleading-Meisterschaft
besetzt war. „Wir haben
das Boxen im Amateursport neu
definiert“, bilanzierte Bittner vor
vollem Haus bei der „Schlager-
Fight-Night“, übertragen vom
„Deutschen Musik-Fernsehen“.
Bittner ist kein Leisetreter.
Da gehört Klappern
zum Handwerk.
„Wir werden
eine absolute
Top-Mannschaft
aufbieten, in der
ersten Liga ein
Wort mitreden“,
nimmt der Hanauer
Aufsteiger
den deutschen
Serienmeister aus
Velbert ins Visier.
Entsprechende Vorverträge
mit Spitzenboxern seien schon
unterschrieben. Bittner: „Wir
werden uns mit erfahrenen Erstligaboxern
und vielleicht noch
einem Knaller aus dem Ausland
verstärken.“
Bittner findet es wunderbar,
dass mit der neuen Saison auf
den Kopfschutz für die Amateurboxer
verzichtet wird: „Unsere
Athleten bekommen endlich ein
für die Zuschauer erkennbares
Gesicht.“ Gesichter kommen
und gehen. In Hanau ist der Präsident
die prägende Figur. „Das
letzte Wort ist noch nicht gesprochen“,
sagt Ulrich Bittner gerne.
Der Spruch taugt als Anspielung
auf den Ausgang der Bundesliga-
Saison 2013/2014.
HANS-JOACHIM LEYENBERG
Glückwünsche von der Präsidenten-Gattin:
Frau Bittner gratuliert den Hanauer
Boxern um Trainer René Weller
56BoxSport
ch dem Aufstiegs-Sieg über Chemnitz
Der Staffelkapitän ganz
souverän: Hamza Touba (links)
holte gegen Steven Maleika den
ersten Sieg für Hanau
Velbert an!
Fußball-Trainer Dragoslav
Stepanovic gratuliert Asnaur
Magomedov zum Sieg: Box-Trainer
Emil Freihaut (2. von links) und
Kickers-Offenbach-Legende
Hermann Nuber freuen sich mit
Der Boxring Hanau bedankt sich bei allen Teams der 1. und 2. Bundesliga,
dem Deutschen Boxsport-Verband, allen Zuschauern und Medienvertretern
für die tolle Unterstützung und die Glückwünsche zum Aufstieg!
BoxSport
57
DM der U19: Sechs Titel für Baden-Württemberg
Perry der
Melvin Perry (links) bezwang in einem hochklassigen Kampf seinen bayerischen
Finalgegner Igor Kolomentschikow
Held von
Neckarsulm
Aber auch Baryshnik imponierte
Großer Erfolg für den
Boxverband Baden-
Württemberg: Sechs
Gold- und vier Bronzemedaillen
sorgten bei den allseits
hochgelobten 65. Deutschen
Jugend-Meisterschaften für den
Titel „Bester Landesverband“.
Obendrein wurde mit dem überragenden
halbschweren Melvin
Perry ein Lokalmatador der örtlichen
Sport-Union unter den
neuen U19-Champions zum
besten Techniker gekürt.
Unter dem ohrenbetäubenden
Jubel der rund 800
Zuschauer hatte Perry seinem
bayerischen Finalgegner Igor
Kolomentschikow kaum eine
Chance gelassen. Doch obwohl
auch Nachwuchsbundestrainer
Hansi Birka in der Neckarsulmer
Ballei viele ähnlich niveauvolle
Kämpfe beobachtet
hatte, so lautete sein Bilanz am
Ende: „Bis zu den Europameis-
Wladislaw Baryshnik (rechts) bewies
gegen Farukh Tursunov, dass er Dampf
in den Fäusten hat
terschaften im August ist noch
einiges zu tun.“
Neben dem Neckarsulmer
Perry, dem Vize-Weltmeister
der Junioren von 2011, hat Birka
auch den neuen Schweriner
Schwergewichtsmeister Albon
Pervizaj auf der Rechnung für
Rotterdam: „Es wird sehr schwer
werden, aber ein oder zwei Medaillen
könnten bei der EM drin
sein“, meint Birka. Beim Brandenburg-Cup
im Juni soll sich
endgültig zeigen, wer außerdem
EM-tauglich ist.
Nicht nur im Halbweltergewicht
hat Birka nämlich die
Qual der Wahl: In Neckarsulm
schlug Niedersachsens Agon
Gashi (Lohne) in einem weiteren
hochklassigen Finalkampf
überraschend den leicht favorisierten
Titelverteidiger Sahan
Aybay (Oberhausen). Im Halbfliegen
zähle neben dem Finalsieger
Christos Chereakis (Ludwigsburg)
auch der im Halbfinale
ausgeschiedene Friedrich
Kiel (Gronau) noch zu den Hoffnungsträgern.
Im Mittelgewicht
gebe es zwar Talente wie den
Schwäbisch Gmünder Atanasios
Kazakis, aber ebenso „noch viel
Arbeit“, wie Birka erklärt.
Noch sichtbar vorhandene
konditionelle Mängel sollen bei
einem U19-Lehrgang mit Alfred
Seger in München abgestellt,
fehlende internationale Erfahrung
bei einem Turnier im Ausland
gesammelt werden. Ziel
ist es, möglichst eine komplette
EM-Mannschaft zu stellen.
Sein weiteres Augenmerk
hat Birka auf die jüngeren U19-
Jahrgänge der 1996 geborenen
Boxer gerichtet: Aus diesem
Kreis sollen Teilnehmer der
Olympischen Spiele der Jugend
2014 erwachsen. Weltergewichtler
Artur Krischanowski, Vize-
Europameister der Junioren von
2012 aus Bayern, hat Birka in Neckarsulm
„sehr gut gefallen“.
Als ganz heißer Jugendolympia-Kandidat
erwies sich
im DM-Finale von Neckarsulm
aber ebenso der EM-Dritte Wladislaw
Baryshnik. Den Sieg des
16-jährigen Leichtgewichtlers
aus dem baden-württembergischen
Backnang gegen den Berliner
Farukh Tursunov erklärte
die Jury nicht ohne Grund zum
besten Kampf des Turniers.
Baryshnik wandelt mit seinem
Mordsbums in den Fäusten auf
den Spuren seines Verbandskameraden
Kastriot Sopa (Neckargartach),
des amtierenden
deutschen Männermeisters und
Weltligakämpfers der German
Eagles.
„Baden-Württemberg ist so
stark, weil der Verband auf eigene
Rechnung eine internationale
Förderung betreibt. Diese
Erfahrung merkst du den Jungs
an“, erklärte Birka. „Wir haben
durchweg gute Kämpfe gesehen,
auch wenn nicht jede Gewichtsklasse
gleich stark war“, sagte
Chefbundestrainer Dr. Michael
Bastian und fügte hinzu: „Dass
der gastgebende Landesverband
allein sechs Athleten ins Finale
gebracht hat, zeigt, welche gute
Nachwuchsarbeit in Baden-
Württemberg geleistet wird.“
„Hochzufrieden“ zeigte sich
der Vater des sportlichen Erfolgs,
Baden-Württembergs Landestrainer
Oliver Vlcek, zugleich
sportlicher Leiter des Bundesstützpunkts
Heidelberg: „Alle
Jungs haben bei dieser DM einen
Entwicklungsschritt gemacht.
Unser Gesamtkonzept stimmt
einfach.“ Verbandspräsident
Jürgen Wiedemann sieht angesichts
der zehn Medaillenträger
gar einen „historischen Erfolg“
für Baden-Württemberg, das
als Landesverband ja erst 2011
durch eine Fusion aus Württemberg
und Baden entstanden war.
Bei der Jugend-DM im Vorjahr
war man Vierter geworden, hinter
dem damaligen Sieger Nordrhein-Westfalen,
Mecklenburg-
Vorpommern und Berlin.
„Überglücklich“ äußerte sich
Tony La Rocca, der Heimtrainer
der beiden Titelträger Melvin
Perry und Simon Brocilo (Superschwer,
beide Neckarsulm):
58BoxSport
Simon habe den wesentlich erfahreneren
Wormser Yunus Sen
gekonnt zermürbt, und Melvin
sei und bleibe einfach ein exzellenter
Techniker. Übrigens war
Melvin Perrys Vater 1994 Dritter
der deutschen Männermeisterschaften.
Apropos Väter: Mit Neckarsulms
Oberbürgermeister Joachim
Scholz war der Sohn von
Lothar Scholz, einem Box-Urgestein
von Germania Stuttgart,
einer der Finalgäste, darunter
auch Deutschlands WM-Dritter
Erik Pfeifer samt Familie aus
Heidelberg. Starker Südwesten:
Während die Stuttgarter Germanen
einst den Olympiadritten
Vitali Tajbert hervor gebracht
hatten, erlernte bei der Neckarsulmer
Sport-Union bis 2006 der
heutige Sauerland-Profi Dominik
Britsch das Box-ABC.
Peter Jaschke
49 Kg: 7 Teilnehmer
Hagen Hamel Agon Hamburg -21:16 PS ü.
Ali Wahab PSV Frankfurt/M
Christos Chereakis MBC Ludwigsburg
-Aufg.-S. 3.R.ü. Mirco Best TG Worms
Friedrich Kiel BSV Gronau -21:07 PS ü. Lorenzo
Ruddies ESG Halle/Saale
Hagen Hamel Agon Hamburg -16:12 PS ü.
Denis Weber UBV Schwedt
Christos Chereakis MBC Ludwigsburg
-15:12 PS ü. Friedrich Kiel BSV Gronau
Christos Chereakis MBC Ludwigsburg
-12:07 PS ü. Hagen Hamel Agon Hamburg
52 Kg: 4 Teilnehmer
Stephan Nikitin BR Schwenningen -15:13
PS ü. Chris-Paul Krüger BC Frankfurt/O
Dominik Hirsch LV Niedersachsen -21:15
PS ü. Berkan Merdivan BC Erle
Stephan Nikitin BR Schwenningen -18:11
PS ü. Dominik Hirsch LV Niedersachsen
56 Kg: 6 Teilnehmer
Andrej Degalcev Bushido Delmenhorst
-15:06 PS ü. Ali Rashid SG Blankenburg
Murat Yildirim Berliner TSC -20:14 PS ü.
Dior Gainullin VfL Neckargartach
Alexander Kvaktusin Hattinger BSV -14:06
PS ü. Slavojub Cajic CP Ravensburg
Murat Yildirim Berliner TSC -12:06 PS ü.
Andrej Deglacev Bushido Delmenhorst
Murat Yildirim Berliner TSC -15:08 PS ü.
Alexander Kvaktusin Hattinger BSV
60 Kg: 13 Teilnehmer
German Steinle Gold Blau Stuttgart -18:13
PS ü. Yasim Kocer BC Tiger Salzgitter
Nenand Stancic TV Fischbeck -21:16 PS ü.
Harun Aktas-Beyer Mühlheim
Joserf Coskunoglu BC Bielefeld -30:16 PS
ü. Oswald Buchmiller Neuwied
Wladislaw Baryshnik KSC Backnang -26:11
PS ü. Rudi Kafli BC Straubing
Cihan Ince Traktor Schwerin -16:12 PS ü.
Tony Kloß SV BW Könnern
Farukh Tursunov Berliner TSC -+15:15 PS
ü.Abdulsamet Ekici TG Hanau
German Steinle Gold Blau Stuttgart -27:24
PS ü. Batu Coskun Motor Babelsberg
Nenand Stancic TV Fischbeck -16:11 PS ü.
Joserf Coskunoglu BC Bielefeld
Wladislaw Baryshnik KSC Backnang -21:10
PS ü. Cihan Ince Traktor Schwerin
Die zehn Finalsieger von Neckarsulm, vordere Reihe von links: Chereakis, Nikitin, Yildirim, Baryshnik und Gashi;
hintere Reihe von links: Landestrainer Oliver Vlcek, Krischanowski, Kazakis, Perry, Pervizay und Brocilo
Farukh Tursunov Berliner TSC -RSC-S.
2.R.ü. German Steinle Gold Blau Stuttgart
Wladislaw Baryshnik KSC Backnang -20:14
PS ü. Nenand Stancic TV Fischbeck
Wladislaw Baryshnik KSC Backnang -18:13
PS ü. Farukh Tursunov Berliner TSC
64 Kg: 14 Teilnehmer
Sebastian Wirtz ABC Oberursel -27:08 PS ü.
Jonny Perdomo BR Atlas Leipzig
Sahan Aybay BC Oberhausen -22:12 PS ü.
Jonas Grohmann ABC Freyburg
Brian Hellwig Preußen Frankfurt/O -21:13
PS ü. Daniel Judt BC Frankenthal
Ivan Kischenko BR Schwenningen -16:13
PS ü. Erem Aggül Berliner TSC
Agon Gashi BW Lohne -18:05 PS ü. Kevin
Dieker Wittener BC
Mert Dural BC Fürstenfeldbruck -11:09 PS
ü. Dennis Steinborn 1.SSV Saalfeld
Wladimir Frühsorger SC 06 Colonia Köln
-26:12 PS ü. Daniel Kornmeier BSV Freiburg
Sahan Aybay BC Oberhausen -27:19 PS ü.
Sebastian Wirtz ABC Oberursel
Brian Hellwig Preußen Frankfurt/O 23:08 PS
ü. Ivan Kischenko BR Schwenningen
Agon Gashi BW Lohne -15:03 PS ü. Mert
Dural BC Fürstenfeldbruck
Sahan Aybay BC Oberhausen -18:15 PS ü.
Wladimir Frühsorger Colonia Köln
Agon Gashi BW Lohne -14:12 PS ü. Brian
Hellwig Preußen Frrankfurt/O
Agon Gashi BW Lohne -12:08 PS ü. Sahan
Aybay BC Oberhausen
69 Kg: 11 Teilnehmer
John Weller SC Spremberg -26:15 PS ü.
Tristan Kock SV Mutzschen
Daniel Hofmann TV Bad Mergentheim
-19:16 PS ü. Tom Kurpchereit BR Demmin
Cem Korkmaz BC Wesel -21:09 PS ü. Amon
Kornmeier BSV Freiburg
Issa Charif ESC Leinefelde -Aufg.-S. 2.R. ü.
Apti Sulimanov ESG Halle
Hasan Özer BSK Seelze -17:15 PS ü. Nathanael
Lukoki SC Colonia Köln
Artur Krischanowski BC Kaufbeuren -25:05
PS ü. John Weller SC Spremberg
Cem Korkmaz BC Wesel -16:11 PS ü. Daniel
Hofmann Bad Mergentheim
Hasan Özer BSK Seelze -21:10 PS ü. Issa
alle ERGEBNISSE
Charif ESC Leinefelde
Artur Krischanowski BC Kaufbeuren -14:08
PS ü. Cem Korkmaz BC Wesel
Artur Krischanowski BC Kaufbeuren -17:11
PS ü. Hasan Özer BSK Seelze
75 Kg: 11 Teilnehmer
Taron Hanesjan BSK Seelze -RSCI-S. 3.R. ü.
Max Gryzik ABV Wellesweiler
Atanasios Kazakis DABC Schw. Gmünd
-19:08 PS ü. Christoph Graefer SV Halle
Thomas Ens TSV Erbach -Aufg.-S. 2.R. ü.
Dominik Freitag RW Koblenz
Marcel Ciss BC Haan Augsburg -21:13 PS .
Metin Kaynak BC Kamp-Lintfort
Meriton Rexhepi TH Eilbeck -18:17 PS ü.
Dimitar Tilev BC Bielefeld
Taron Hanesjan BSK Seelze -12:07 PS ü.
Benjamin Lühr PSV Bergen
Atanasios Kazakis DABC Schw. Gmünd
-15:12 PS ü. Thomas Ens TSV Erbach
Meriton Rexhepi TH Eilbeck -15:11 PS ü.
Marcel Ciss BC Haan Augsburg
Atanasios Kazakis DABC Schw. Gmünd
-15:13 PS ü. Taron Hanesian BSK Seelze
Atanasios Kazakis DABC Schw. Gmünd
-17:10 PS ü. Meriton Rexhepi TV Eilbeck
81 Kg: 7 Teilnehmer
Melvin Perry SU Neckarsulm -25:07 PS ü.
Mucahit Ögdü BC Dinslaken
Daniel Lokstein BC Wetzlar -Aufg.-S. 1.R. ü.
Roman Kurz BC Bielefeld
Igor Kolomentschikow BC Haan Augsburg
-20:11 PS ü. Alexander Pilz PTSV Aachen
Melvin Perry SU Neckarsulm -19:10 PS ü.
Omakel Padmann FLEXX Isenbüttel
Igor Kolomentschikow BC Haan Augsburg
-RSC-S. 3.R.ü. Daniel Lokstein BC Wetzlar
Melvin Perry SU Neckarsulm -27:12 PS ü.
Igor Kolomentschikow Haan Augsburg
91 Kg: 3 Teilnehmer
Dominik Thiemke SV Lichtenberg 47 -26:08
PS ü. Orkun Tuncer SU Neckarsulm
Albon Pervizej BC Traktor Schwerin -WO-S.
ü. Orkun Tuncer SU Neckarsulm
Albon Pervizej BC Traktor Schwerin -22:11
PS ü. Dominik Thiemke SV Lichtenberg
+91 Kg: 4 Teilnehmer
Yanus Sen TG Worms -14:11 PS ü. Onur Sen
BC Wangen
Simon Brocilo SU Neckarsulm -16:09 PS ü.
David Gogilaschwili Eintracht Berlin
Simon Brocilo SU Neckarsulm -21:09 PS ü.
Yanus Sen TG Worms
Bester Landesverband Baden/Württemberg
6 Deutsche Meister
Bester Verein SU Neckarsulm 2 Deutsche
Meister
Bester Techniker Melvin Perry SU Neckarsulm
Bester Kampf des Finales Wlasislaw
Baryshnik (KSC Backnang) - Farukh Tursunov
(Berlin)
Medaillenspiegel
Rang: Team: Gold: Silber: Bronze: Gesamt:
01 Baden/Württemberg 6 - 4 10
02 Niedersachsen 1 2 3 6
03 Berlin 1 2 1 4
04 Bayern 1 1 1 3
05 Mecklenburg/Vorp: 1 - - 1
06 Nordrhein/Westf. - 2 4 6
07 Hamburg - 2 1 3
08 Südwest - 1 - 1
09 Brandenburg - - 3 3
10 Rheinland - - 1 1
10 Thüringen - - 1 1
Total 10 10 19 39
BoxSport 59
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE
BAYERN
Schwäbische Meisterschaft in
Königsbrunn
Halbfinale, Kadetten, B: Erdle (BC
Haan Augsburg) PS über Becker
(Königsbrunn);
Männer, HS (A): Göttmann (Leipheim)
RSC-S.3.R. über Lichtner
(Haan); Lutzenberger (Haan) Aufg.-
S.2.R. über Semin (Neu-Ulm);
Finale, Schüler, Pap. 32: Sürücü
(Königsbrunn) PS über Kelemci
(Königsbrunn); Pap. 38: Grubinka
(Kaufbeuren) PS über Bleibinhaus
(Immenstadt); Kadetten, Pap. 44:
Hardok (Haan) PS über Malkevik
(Kaufbeuren); Pap. 46: Nikoforov
(PSV Augsburg) PS über Aratemur
(Haan); B: Kurchak (KC
Memmingen) Aufg.-S.3.R. (Verl.)
über Erdle (Haan); Junioren, Pap.
42: Sidorec (Neu-Ulm) PS über
Witt (Haan); F (A): Weber (Haan)
PS über Melnyk (Haan); F (B):
Ulusoy (KC Memmingen) PS über
Faizi Shadab (Immenstadt); HW:
Faizi Sohrab (Immenstadt) PS über
Galstian (Kempten); HM: Flehman
(Haan) PS über Cukur (Shogun
Memmingen); Jugend, B (weibl.):
Fuhrmann (KC Memmingen) PS
über Budäus (Neu-Ulm); HW:
Grosjan (Haan) RSC-S.2.R. über
Karpov (Königsbrunn); W: Reo (Königsbrunn)
Aufg.-S.3.R. über Basaran
(Shogun); Männer/Frauen, L
(weibl.): Waldbüsser (Neu-Ulm)
PS über Schütz (TV Kempten); W
(A): Kiselev (TV Kempten) PS über
Benz (Haan); W (B): Ritscher (Neu-
Ulm) PS über Erbek (Shogun); M
(A): Bana (KC Memmingen) PS
über Husain (TV Kempten); M (B):
Hein (Haan) PS über Dornhäuser
(Lindenberg); HS (A): Hardok (Haan)
PS über Reinhard (Haan); HS
(B): Mohamad (Schwaben Augsburg)
ÜS über Stahl (BR Iller Senden);
S (A): Göttmann (Leipheim)
w.o. (Verl.) über Lutzenberger
(Haan); S (B): Schwarz (Shogun)
RSC-S.2.R. über Grünauer (PSV);
SSchwer: Uz (KC Memmingen) PS
über Thamm (Königsbrunn).
Pokal bester Techniker: Weber Andreas,
1. BC Haan Augsburg
Pokal erfolgreichster Verein: 1. BC
Haan Augsburg
Mannschaftsvergleich SC Bavaria
Landshut - SC Colonia Köln 8:12
Junioren, HW: Shala Florit (L) PS
über Ertas (K); Männer/Frauen, F:
Plank (K) PS über Siller (L); HW: Bril
(K) PS über Golpira (L); M: Flamur
(L) ue. Herrmann (K); M: Gutkowski
(L) ue. Maleklo (K); M: Radovan (K)
PS über Cukur (L); M: Moray (K) PS
über Biscombe (L); M: Harun (K) PS
über Hackinger (L); S: Gorst (L) PS
über Keller (K); S: Husovic (L)
Ostbayerische Meisterschaft in
Regensburg
Schüler, Pap. 30: Kiseler (Landau)
Aufg.-S.2.R. über Bock (Boxfit Regensburg);
Pap. 40: Beyze (Cham)
PS über Jusopov (Pfarrkirchen);
HFl: Gorst (Pocking) PS über Hohenthanner
(Köfering); Fl: Habler
Samuel (Cham) PS über Meinhard
(Köfering); HW: Becker (Boxfit) PS
über Malterer Christoph (Straubing);
Kadetten, Pap. 42: Bondarenko
Dennis (Pocking) PS über Murselji
(Landshut); HFl: Mühlbauer (KKV
Regensburg) PS über Frank (Boxfit);
Junioren, W: Scherer (Burglengenfeld)
PS über Bondarenko Andreas
(Pocking); M (A): Shala Florit
(Landshut) PS über Wasischew
(Pocking); M (B): Ehsani (Amberg)
PS über Malterer Tobias (Straubing);
Jugend, B (weibl.): Eller
(Boxfit) PS über Siller (Landshut);
M: Schlögl (Weiding) PS über Ziegler
(Sulzbach-Rosenberg); Männer/Frauen,
HW: Demmy (Boxfit)
PS über Prochorov (Jahn Regensburg);
W (weibl.): Schmieder (KKV)
Aufg.-S.2.R. über Häusler (Boxfit);
M (A): Mehmeti (Straubing) RSC-
S.1.R. über Wiest (KKV); M (B):
Biscombe (Landshut) PS über Minarik
(Weiding); M (C): Weiz (Jahn)
Aufg.-S.2.R. über Eder (Pfarrkirchen);
HS: Gutkowski (Landshut)
PS über Schinabeck (Weiding); S
(A): Hezer (Jahn) Aufg.-S.1.R. über
Lekiqi (Pfarrkirchen); S (B): Kramer
(Sulzbach) RSC-S.1.R. über Nascimento
(Pfarrkirchen); SSchwer:
Damisch (Simbach) PS über Mukhachov
(Burglengenfeld).
PS über Malenko (K).
Mannschaftsvergleich BC Landau
- BC Sulzbach-Rosenberg 10:10
Junioren, W: Dykun (S) RSC-S.2.R.
über Tichonow (L); Jugend, M:
Vascenko (L) PS über Schlögl (S);
Schwer: Pohl (S) PS über Miehling
(L); SSchwer: Shala (L) PS über
Angles (S); Männer/Frauen, B
(weibl): Slobodjanikov (L) PS über
Loichinger (S); W: Horn (S) PS
über Sinani (S); M: Biscombe (L)
PS über Krieger (S); M: Wiest (S)
PS über Schinabeck (L); SSchwer:
Kramer (S) RSC-S.2.R. über Kurz
(L); SSchwer: Damisch (L) PS über
Ntegirmentsi (S).
NORDRHEIN-WESTFALEN
Westdeutsche Meisterschaft U19
in Übach Palenberg (Halbfinale)
52Kg, Berkan Merivan, BC Erle,
Aufgabesieger 3. Rd. über Elvin Sulimnovski,
BF Bottrop; 60Kg, Josef
Coskunoglu BC Bielefeld, über
Muhammed Aksala, BF Bottrop;
64Kg, Jamal Temur, BR Hilden, PS
über Luigi Hamidovic, FK Köln Kalk;
69Kg, Jurik Babajan, BC Bielefeld,
PS über Emre Yavuz, Bayer Leverkusen;
69Kg, Nathan Lokoki, Colonia
06, PS über Anthony Larbi, BV
Soest; 75Kg, Anil Saglam, BC Erle,
PS über Paul Martin, BR Essen;
75Kg, Eduard Ganemann, TV Paderborn,
PS über Sean Coleman,
BC Lengerich; 75Kg, Metin Kaynak,
Kamp-Lintfort, PS über Zaki
El-Fahri, Unser Fritz; 81Kg, Roman
Kurz, BC Bielefeld, PS über Alexander
Pilz, PTSV Aachen.
Westdeutsche Meisterschaft U19
in Übach Palenberg (Finale)
51Kg, (Frauen) Selin Kormaz, Wesler
BC, PS über Lucia Langer, BSK
Ahlen; 52Kg, Berkan Merdivan,
BC Erle, PS über Tarik Ibraim, BC
Münster; 56Kg, Alexander Kvaktusin,
Hattinger BSV, PS über Zülfikar
Güler, BF Bottrop; 60Kg (int),
Temur Temur, BR Hilden, PS über
Elias Ben Seddik, Colonia 06;
60Kg, Harun Aktas-Beier, BC Mülheim,
PS über Josef Coskunoglu,
BC Bielefeld; 64Kg (int), Hamlet
Babajan, BC Bielefeld, PS über Jamal
Temur, BR Hilden; 64Kg, Kevin
Dieker, Wittener BC, PS über Murat
Ertas, Bayer Leverkusen; 69Kg
(int), Jurik Babajan, BC Bielefeld,
PS über Mohammed Bölükbas,
Sportwerk Düsseldorf; 69Kg, Cem
Korkmaz, Weseler BC, PS über
Nathan Lokoki, Colonia 06; 75Kg
(int), Anil Saglam, BC Erle, PS über
Eduard Ganemann, TV Paderborn;
75Kg, Metin Kaynak, Kamp Lintfort,
PS über Artur Patt, Bayer Leverkusen;
81Kg Mücahit Ögdü, BuS Dinslaken,
PS über Robert Kurz, BC
Bielefeld; 91Kg (int), Emre Birekul,
Köln Kalk, PS über Mirlind, Hasaj,
ATV Bad Honnef.
EUREGIONAAL Boksgala in
Maastricht
50Kg/Fr. Heleen Hellinga, Verbon,
PS über Michelle Heyens, Boksteam
Vargas; 57Kg/Fr. Gina Hofman,
SCM Maastricht, PS über
Josefoen Groot, Boksteam Vargas;
60Kg/Ju. Jan Vroomen, Heerlen,
OW geg. Asadual Alizada, BC Aachen
; 60Kg/Fr. Mirthe Velders,
Boksteam Vargas PS über Denise
Maes, Verheagen; 60Kg/Fr. Michaela
Helmesova, SCM Maastricht
PS über Agnes Fortuna, BC Köln;
69Kg/Ju. Mark Dufornee, QS Tilborg,
PS über Mohammed Djan,
DBM; 69Kg/Ma. Lars Koevoets,
Verheagen PS über Mehdi Laouji,
Verbon; 69Kg/Ma. Narek Manukjan,
SCM Maastricht, unent. geg.
Freek Theunisse, Limburgia; 81Kg/
Ma. Dominic Hoogendijk, Ver. Benthuizen,
PS über Timo Rost, SG
Kaarst; 60Kg/Ma. Umat Aydin, QS
Tilburg, PS über Narek Antonian,
SCM Maastricht; 75Kg/Ma. Alaige
Camara, NABA, PS über Mohammed
Khaloua, Leverkusen; 75Kg/
Ma. Farid Yousif, Leverkusen, PS
über Samad Benrane, Verheagen;
81kg/Ma. Frank van Boxtel, QS Tilburg,
RSC-I Rd. 3 über Ali Akceylan,
BR Düren; 75Kg.Ma. Soufian Touba,
SG Kaarst, PS über Thomas
Heijens, SCM Maastricht ; 91Kg/
Ma. Ricardo Snijders, Heerlen,
RSC-H Rd. 2 über Daan Colberts,
Verheagen; +91Kg/Ma. Max Pilz,
PTSV Aachen, PS über Hannes
Terlinde, SCM Maastricht.
Landesmeisterschaften der
Junioren in Kamp-Lintfort
57Kg nat. Ibragim Gunaev, BC Minden,
PS über Marvin-Peter Kurth,
SSV Bornheim; 44Kg nat. Salah
Ibrahim, BC Münster, PS über Kevin
Stein, Telekom Münster; 46Kg
int. Jamal Magomedov, FK Düren,
PS über Ibragim Arsenov BC Gütersloh;
50Kg int. Konstantin Hellwich,
TuS Gerresheim, RSC Rd.2
über Miktad Teke, Bonner BC; 50Kg
nat. Daniel Berger, BC Gahmen, PS
über Louis Abeltah, Telekom Münster;
52Kg nat. Abdulhakim Salim-
Yeslim, PS über Ozan Ulucan,
Bayer Leverkusen; 54Kg int. Bilal
Yamaldelen, FK Köln Kalk, PS über
Drilon Musafi, Bayer Leverkusen;
54Kg nat. Iljas Asanov, SV Brackwede,
PS über Youssef Fares, TuS
Gerresheim; 57Kg int. Steward
Nasrat, BR Essen, Aufgabesieger
Rd. 1 über Hüseyin Tunc, Dortmund
BC 20/50; 60Kg int. Tayfun Kardas,
BC Bielefeld, RSC Rd. 3 über Daniel
Albrecht, TV Vreden; 60Kg nat.
Ibrahim Lawand, SSV Bornheim,
PS über Kai Rempel, BC Güterloh;
63Kg nat. Alexander Kupreenko,
BF Bottrop, PS über Rene Kubicki,
BSV Mengende; 66Kg nat. Oliver
Ginkel, FK MG PS über Jonathan
Zumbe, Colonia 06; 75Kg int. Suleym
Hankarov, BC Kohlscheid, PS
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 01. Juni 2013
60 BoxSport
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE
über Alexander Golon, Wittener BC;
+80Kg int. Tim Sauerbach, Weseler
BC, PS über Emre Fidan, BC Berg.
Gladbach.
ABCC Apeldoorn – Boxring Hilden
11:7
52Kg, Jun. Hendrik van der Vaart,
Apeldoorn, PS über Ali Cem Koc,
Hilden; 69Kg, Man. Xhavier Köhlen,
Apeldoorn, PS über Fulvio Menone,
Hilden; 81Kg, Man. Florian Kluge,
Hilden, Unentschieden gegen Gijs
Onstenk, Apeldoorn; 75Kg, Man.
Gianluca Taccia, Hilden, PS über
Remco Hofstede, Apeldoorn; 75Kg,
Man. Ahmet Calik, Apeldoorn, PS
über Shahin Mohammadi, Hilden;
69Kg, Man. Wouter Djokic, Apeldoorn,
PS über Dimitry Zazdravnykh,
Hilden; 64Kg, Man. Vitaly
Gavurov, Hilden,Unentschieden
gegen Malke Buyukaya, Apeldoorn;
75Kg, Man. Arthur Gerzen, Hilden,
PS über Elaige Camara, Apeldoorn;
81Kg, Man. Marco Oelze, Hilden
Unentschieden gegen Ben Tingen,
Apeldoorn.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Landesjugendmeisterschaften
in Elmshorn
LM-Halbfinale: Kad.: -54 kg: Sinkinov,
Niko (ACE Elmshorn) 14:12-
PS ü. Eckey, Derek (Marne); Jun.:
-70 kg: Schmidt, Felix (Eckernförde)
5:14-PN gegen Uzuev, Akbulat
(ACE).
LM-Finale: Schüler: -36,5 kg: Lieske,
Erik (Ma.) 16:7-PS ü. Barts, Daniel
(Geesthacht); Kad.: -38,5 kg:
Schulz, Antony (Raisdorf) 7:9-PN
gegen Ismail, Hiwa (Plön); -44,5 kg:
Levinski, Pavel (Brunsbüttel) RSC-
S. 2. R. ü. Ognjuk, Dennis (PSV Heide);
-54 kg: Sinkinov, Niko (ACE)
12:14-PN gegen Müller, Bjarne
(Ma.); Jun.: -44 kg: Vartanov, Henry
(Pl.) 15:8-PS ü. Weih, Dominik
(Ma.); -60 kg: Akram, Jonas (Gaarden)
6:10-PN gegen Sükmen, Metin
(ACE); -63 kg: Wojczak, Tom-Willy
(Ma.) 12:5-PS ü. Ahmed, Yasin (Pl.);
-70 kg: Uzuev, Akbulat (ACE) 10:12-
PN gegen Nasarjan, Vardges (Ma.);
Jugend: -60 kg: Zakir, Hussein (Pl.)
14:16-PN gegen Semmou, Kasim
(Pl.); -69 kg: Al Saadi, Ahmet (Kaltenkirchen)
15:21-PN gegen Daschyan,
Samvel (Rendsburg);-75 kg:
Schwichtenberg, Jan-Ole (Kadg.
Heide) 13:30-PN gegen Gordasch,
Alexander (PSV Heide).
„Youngster-Cup“-Halbfinale:
Jun.: -63 kg: Djafa, Endrit (Eck.)
RSC-S. 2. R. ü. Hajuzade, Rowschan
(Schleswig); -75 kg/1: Oyuzyani,
Jawid (Pl.) Aufg.-S. 2. R.
ü. Voss, Kevin (Kadg.), Steinweg,
Eike (Pl.) 10:11-PN gegen Özdemir,
Volkan (ACE).
„Youngster-Cup“-Finale: Kad.:
-44,5 kg: Kunz, Philipp (PSV H.)
16:20-PN gegen Godje, Achrat
(Eck.); -56 kg: Ucak, Ferhat (Eck.)
12:13-PN gegen Tatscharyan,
Misak (RD); -59 kg: Ibragimov,
Imali (Pl.) 5:4-PS ü. Kober, Alexander
(BC Itzehoe); -62 kg: Balalaev,
Mark (Geesth.) 10:13-PN gegen
Dahlke, Pascal (SgG Lübeck); -68
kg: Gajensky, Dennis (Pl.) 29:9-
PS ü. Lindner, Alexander (PSV
Kiel); Jun.: -75 kg/2 Hölting, Lukas
(Kadg. H.) 14:11-PS ü. Manykian,
Azat (PSV H.); -75 kg/1: Özdemir,
Volkan (ACE) Aufg.-N. 2. R. gegen
Oyuzyani, Jawid (Pl.); Jgd.: -56 kg:
Haldari, Ali (Pl.) 9:13-PN gegen Yildiz,
Serhat (Itz.); -69 kg: Martynovych,
Yavgeniy (Geesth.) 8:11-PN
gegen Wöhl, Kevin (Kadg.); -75 kg:
Martinovic, Antonio (Pl.) 12:4-PS ü.
Bernstein, Brian (Gaa.).
Rahmenkämpfe: Jun.: -54 kg: Paul
Guschakowski (PSV H.) 3:14-PN
gegen Demirel, Müslim (Pl.); -57
kg: Ersoy, Murat (ACE) Aufg.-N. 1.
R. gegen Musaev, Ali (Pl.); wElite:
-69 kg: Szarko, Patrycja (Gaa.)
18:16-PS ü. Quintern, Sarah (Eck.);
Elite: -75 kg: Jakuschenko, Bogdan
(Eck.) 9:10-PN gegen Fousekis,
Evangelos (Kadg.).
SÜDWEST
1. Christian-Regenauer-
Gedächtnispokal des
AV 03 Speyer
Männer: Halbweltergewicht:
Michele Lo Curto (AV 03 Speyer)
Punktsieger über Michael Citverer
(ASC Dudweiler); Welter: Alberto
Arlindo (Karlsruher SC) PS über
Marcel Zahn (BC Schwetzingen);
Halbschwer: Timo Glessmann
(AC Weinheim) PS über David Harutjunian
(BR Limburg), Dimitri Wasiltschuk
(BC Schwetzingen) PS
über Michael Seitz (1. FC Kaiserslautern);
Schwer: Eugen Frank (BC
Mingolsheim-Kronau) - Christian
Müller (BC Schwetzingen) unentschieden;
Superschwer: Enver
Kaya (BC Schifferstadt) PS über
Johann Frank (BC Mingolsheim-
Kronau); Jugend (U 19): Mittel:
Waldemar Drozd (AV 03 Speyer) -
Jan-Gero Michel (BR Limburg) unentschieden,
Saleh Barmani (AV 03
Speyer) PS über Alexander Lorch
(ASC Dudweiler); Halbschwer:
Andreas Ort (AV 03 Speyer) PS
über Emmanuele Adu Frimpong (1.
FC Kaiserslautern), Thomas Ens
(BV Erbach) PS über Dardan Tahiri
(ASV Landau); Schwer: Armed Osmani
(1. FC Kaiserslautern) PS über
Moritz Hierold (TuS Niederkirchen);
Kadetten (U 15): Papier: Hakan
Cabucak (1. BC Neustadt) PS über
John Gerhauser (VT Frankenthal);
Bantam: Jessy Sell (VT Frankenthal)
PS über Richard Rossbach
(AV 03 Speyer).; Welter: Ozan Cabucak
(1. BC Neustadt) PS über Kai
Schneider (Karlsruher SC);
Frauen: Feder: Sarah-Isabell
Häusler (1. BC Speyer) PS über
Anna-Katharina Blanche (BR Limburg);
Welter: Anna Mayer (AC
Weinheim) Aufgabesiegerin 1. Runde
über Kathrin Rippel (ASC Dudweiler);
Juniorinnen (U 17): Leicht:
Noemi Lo Curto (AV 03 Speyer) PS
über Madeleine Mohrhardt (Karlsruher
SC).
Christian-Regenauer-Wanderpokal
für erfolgreichsten Verein: AV
03 Speyer, 2. 1. BC Neustadt, 3. AC
Weinheim.
BAYERN
Oberbayerische Meisterschaft
2013
n Samstag/Sonntag, 04./05. Mai
2013, 15:00/11:00 Uhr, Sporthalle
Säbener Straße, 81547 München.
Mannschaftsvergleich
BC Straubing - Landesauswahl
Hamburg
n Sonntag, 05. Mai 2013, 10:00
Uhr, Festzelt Frühlingsfest, 94467
Deggendorf.
NIEDERSACHSEN
Boxring 46 Kirchweyhe
n Samstag, 04. Mai 2013, 16:00
Uhr, Turnhalle der Grundschule Leeste,
Boxveranstaltung.
TERMINKALENDER DER AMATEURE
NORDRHEIN-WESTFALEN
NABV-Meisterschaften
n Samstag, 04. Mai 2013, 16:00
Uhr, NABV Männer Vorrunde, Boxhalle
der Faustkämpfer MG, Am Ringerberg
11, 41068 Mönchengladbach.
n Samstag, 11. Mai 2013, 16:00
Uhr, NABV Männer (Halbfinale)
ENNI-Sportpark, Am Sportzentrum
47445 Moers.
n Samstag, 18. Mai 2013, 16:00
Uhr, NABV Männer (Finale), Stadtwerke
Hilden Arena, Grünstrasse 4,
40723 Hilden.
MABV-Meisterschaften
n Samstag, 04. Mai 2013, 17:00
Uhr, MABV Männer/Frauen 1.
Halbfinale, Mehrzweckhalle Gymnasium,
Dr.-Ruben-Straße, 41836
Hückelhoven.
n Sonntag, 05. Mai 2013, 11:00
Uhr, MABV Männer/Frauen 2. Halbfinale,
Kultur- und Medienzentrum,
Steinstr. 15, 50259 Pulheim.
WABV-Meisterschaften
n Sonntag, 05. Mai 2013, 15:00
Uhr, WABV Männer/Frauen Finale,
Sporthalle Ernst-Barlach-Schule,
Graf-Kanitz-Str., 32049 Herford.
Kevelaer
n Sonntag, 12. Mai 2013, Offene
Stadtmeisterschaft der Stadt Kevelaer,
Festzelt, 47623 Kevelaer
Stadtmitte.
WBC-Duisburg
n Sonntag, 12. Mai 2013, 13:00
Uhr, Boxveranstaltung des WBC-
Duisburg, Dreifachturnhalle Duisburg-Walsum,
Beckersloh 13,
47179 Duisburg.
TuS Gerresheim
n Samstag, 25. Mai 2013, 16:00
Uhr, Boxveranstaltung, Boxhalle
d. TuS Gerresheim, Heyestr. 61,
40625 Düsseldorf.
NRW-Meisterschaften
n Samstag, 25. Mai 2013, NRW
Kadetten/Schüler (Vorrunde), in
Gronau.
n Sonntag, 26. Mai 2013, NRW Kadetten/Schüler
(Finale), in Gronau.
Duisburg
n Samstag, 25. Mai 2013, 10:00
Uhr, Mitgliederversammlung des
Boxsport- Verbandes NRW, Sportschule
Wedau, Friedrich Alfred Str.
15, 47055 Duisburg.
BoxSport
61
AUS DEN VERBÄNDEN
BREMEN
Amtliche Mitteilung
Der Sportverein Tura Bremen
ist nicht Mitglied in unserem
Landesverband und damit
auch nicht im Deutschen Boxsport-Verband
existent. Gleiches
trifft für die Vereine: Polizei-SV
Bremen, Flamingo Gym
Bremen, SAV Bremen-Vegesack
zu. Boxsportler/innen, die dem
niedersächsischen Box-Club
Verden angehören, sollen unter
dem Namen Tura Bremen
an Meisterschaften teilgenommen
haben bzw. sollen sogar
im Trikot von Tura Bremen,
statt Verden, im Ring aufgetreten,
vorgestellt worden sein.
Wir bitten den DBSV darauf zu
achten, dass sich solche Vorgänge
in Zukunft nicht mehr
ergeben.
gez. Albert Fahlbusch, Präsident
BrABV
HESSEN
Mannschaftsmeisterschaft
bleibt spannend
Bei der zweiten Veranstaltung
der Hessischen Mannschaftsmeisterschaft
2013 in
Aschaffenburg präsentierten
sich die Gastgeber bärenstark.
Vedat Saritag und Ruslan Hoffmann
(beide Männerklasse)
gewannen ihre Kämpfe nach
Punkten. Ebenfalls als Sieger
verließen die Lokalmatadoren
Nick Bajdullaev (Kadetten),
Oleg Bajdullaev (Jugend), Celine
Manthey (Juniorinnen)
und Alex Trupp (Jugend) den
Ring. Bei einem Ausscheidungskampf
zur Deutschen
Männermeisterschaft konnte
sich der Marburger Waldemar
Adler nach gutem Kampf gegen
den hoch motivierten Arwid
Schneider (Limburg) verdient
nach Punkten durchsetzen.
Anschließend wurden als beste
Kämpfer Ruslan Hoffmann
und Rafal Cisczewski ausgezeichnet.
Viktor Vitulin erhielt
den Pokal für den besten Nachwuchsboxer,
bester Techniker
wurde Waldemar Adler. In
der Gesamtwertung bleibt es
spannend, die derzeit besten
hessischen Boxteams, Aschaffenburg-Leider
und Marburg,
liegen punktgleich an der Tabellenspitze.
Dahinter lauern
Nordend Offenbach, Box Gym
Kesselstadt, der letztjährige
Sieger PSV Frankfurt und die
starken Wölfersheimer.
MECKLENBURG-VORPOMMERN
Heinz Lepczyk gestorben
In Heinz Lepczyk ist einer der
bekanntesten und erfolgreichsten
Wismarer Boxsportler nach
schwerer Krankheit im Alter von
73 Jahren verstorben. Lepczyk
war 1963 vom ASK Vorwärts
Kühlungsborn zur Ligastaffel
der SG Dynamo Wismar gewechselt.
Achtmal gewann er
in begeisternden Finalkämpfen
den Titel „Meister des Bezirkes
Rostock“ im Schwergewicht. In
insgesamt 125 Kämpfen stand
Lepczyk mit vielen nationalen
Meistern im Ring, unter anderem
mehrfach in Polen und der
Tschechoslowakei. Unvergessen
der Kampf 1964 im Halbfinale
der Einzelmeisterschaft, als er
dem EM-Dritten vom SC Traktor
Schwerin, Karl Degenhardt,
einen großen Kampf lieferte, nur
nach Punkten unterlag und die
Bronzedemaille für die Hansestadt
erkämpfte. Lepczyk gehörte
im gleichen Jahr zur Wismarer
Ligastaffel, die unter ihrem Trainer
Fiete von Thien den Aufstieg
in die 1. DBV-Liga schaffte.
NIEDERSACHSEN
„Heini“ Hamann verstorben
Nach
langer
schwerer
Krankheit
ist „Heini“
Heinrich
Hamann
im Alter
von 77
Jahren gestorben.
„Heini“ Heinrich
Hamann
Von 1948 bis ins Jahr 1965 absolvierte
er 178 Kämpfe für den
VfB Oldenburg. Seine Kampfbilanz
mit 154 Siegen sucht heute
noch ihresgleichen. Bereits 1959
übernahm Hamann das Amt
des Trainers im VfB und füllte
dieses Ehrenamt bis 2007 aus.
Große Namen wie z.B. Andreas
Schnieders gehörten zu seinen
Schützlingen. Heini war stets
mit seinem Fachwissen gefragt
und stand immer zur Verfügung,
wenn er gebraucht wurde.
Als Jugendwart des damaligen
NABV und heutigen NBSV begleitete
er vielen Jugendliche,
die teilweise heute noch aktiv
sind. Heinrich Hamann erhielt
viele hohe Auszeichnungen,
u.a. das Bundesverdienstkreuz
und blieb seinem Boxsport bis
zuletzt verbunden.
Boxring Kirchweyhe gegen
Rassismus und Gewalt
Der Boxring 46 Kirchweyhe will
mit einer Boxveranstaltung ein
Zeichen gegen Rassismus und
Gewalt setzen. Kirchweyhe war
zuletzt bundesweit in den Schlagzeilen,
weil dort ein Jugendlicher
zu Tode geprügelt worden war.
„Die schrecklichen Ereignisse
der letzten Zeit, in der ein junger
Mensch zu Tode gekommen ist,
wurden auch im BR46 thematisiert“,
erklärte der 1. Vorsitzende
des Klubs, Rüdiger Förster.
„Die Trainer sprachen mit ihren
Schützlingen, um sie auch für unseren
Sport zu sensibilisieren. Wir
sehen uns als seriöse Sportart, in
der der Respekt vor dem Gegner
eine große Rolle spielt. Junge
Leute wollen ihre Kräfte messen,
sollen sie auch, aber bei uns. Bei
uns gibt es das nicht, wenn einer
schon besiegt ist, noch feige
nachzutreten.“ Der Eintritt zur
Kirchweyher Boxveranstaltung
am 4. Mai in der Turnhalle der
Grundschule Leeste ist frei.
NORDRHEIN-WESTFALEN
Neue Oberliga startet
im September
Nun ist es amtlich: Von September
an wird es in Nordrhein-
Westfalen wieder Oberliga-Boxen
geben. Anfang April klärten
die teilnehmenden Teams letzte
Details. Eine faustdicke Überraschung
gibt es auch. Die als stark
eingeschätzte Kampfgemeinschaft
Leverkusen/Köln wird
in der Saison 2013 nicht an den
Start gehen. Sie wird durch das
niederländische Windmill Team
ersetzt. Neben den Niederländern
starten die folgenden Mannschaften:
Boxteam Nordrhein,
MBR Hamm, Kampfgemeinschaft
„Unser Fritz/Marl-Hüls“,
sowie der Bonner BC. Düsseldorf
und der Boxring Hilden bilden
ebenfalls ein Team. Man hat sich
darauf verständigt, dass Boxer,
die in der 1. oder 2. Liga antreten,
in der Oberliga nicht starten
dürfen. Los geht es am 14.
September. Dann hat das Team
Nordrhein die Niederländer zu
Gast und die KG „Unser Fritz/
Marl-Hüls“ trifft auf Düsseldorf/
Hilden. Alle Termine im Internet
auf www.boxnrw.de.
Westfalen räumen bei
Landesmeisterschaft ab
Der NRW-Jugendwart Josef
Gottfried war sichtlich zufrieden
mit den Leistungen der Junioren
bei der Landesmeisterschaft in
Kamp-Lintfort. Gottfried ist sich
sicher, dass seine Boxer auch bei
der Titelvergabe bei der deutschen
Meisterschaft vorn mit
dabei sein werden. Einer dieser
Athleten ist Konstantin Hellwich
vom TuS Gerresheim. In der Gewichtsklasse
bis 50 Kg besiegte
er den Bonner Miktad Teke durch
Abbruch in der zweiten Runde.
Auch Alexander Kupreenko
hat das Ticket für die deutsche
Meisterschaft gelöst. Der 15-jährige
Bottroper ging drei Runden
lang Vollgas gegen Rene Kubicki
aus Mengede und gewann
im Halbwelter nach Punkten.
Der erfolgreichste Boxbezirk in
NRW wurde Westfalen mit sechs
Titeln, vor dem Mittelrhein mit
fünf und dem Niederrhein mit
vier Titeln.
Drei NRW-Boxer
siegen in Mastricht
Verbissener Kampf im Schwergewicht:
Max Pilz (links) muss sich nach
Fehlurteil in Mastricht Lokalmatador
Haanes Terlinde geschlagen geben
Organisator Frank Rademakers
war froh, dass er nicht jedem seiner
Gäste bei der „EUREGION-
AAL Boksgala“ die Hand schütteln
musste. Der Chef des SCM
Maastricht hätte sonst das Ende
der Gala wahrscheinlich nicht
mitbekommen. Über 1200 Zuschauer
waren in die „De Geuselt
Sporthalle“ gekommen, um bei
einem wahren Boxspektakel dabei
zu sein. 16 Amateurkämpfe
standen auf dem Programm, davon
acht mit NRW-Beteiligung.
Timo Rost zeigte im Halbschwer-
Der Kaarster Mittelgewichtler Soufian
Touba besiegte Thomas Heijens vom
SCM Maastricht
62 BoxSport
gewicht gegen Dominic Hoogendijk
aus Benthuizen eine tolle erste
Runde. Danach war der Kaarster
völlig von der Rolle und verlor
den Kampf. Es sah ein wenig wie
David gegen Goliath aus, als in
der Königsklasse der hochaufgeschossene
Max Pilz und der gedrungene
Lokalmatador Haanes
Terlinde im Ring standen. Nach
der Urteilsverkündung schnappte
sich Haanes den Siegerpokal,
und gratulierte damit Max zum
Sieg. Eine tolle Geste des fairen
Sportsmanns aus Maastricht.
Stadt Düsseldorf
ehrt Renate Eßer
Für herausragende Dienste um
den Sport ist
Renate Eßer
mit der goldenen
Ehrennadel
der
Renate Eßer wurde
von der Stadt
Düsseldorf mit der
goldenen Ehrennadel
ausgezeichnet
Stadt Düsseldorfer
ausgezeichnet
worden.
Mit großem
Engagement
vertritt Frau
Eßer die Interessen
der Boxer im Sportausschuss.
Darüber hinaus führt sie
als Geschäftsführerin die Geschicke
des rührigen Fördervereins
Düsseldorfer-Box-Vereine. Das
ist aber längst nicht alles. Als Geschäftsführerin
ist sie die rechte
Hand von NABV-Präsident Erich
Dreke, auf Boxveranstaltungen
ist sie als Punktrichterin im Einsatz
und in ihrem Verein, dem
Sportring Garath, ist sie seit fast
30 Jahren Kassiererin.
Bärbel und Uwe Ottehenning
ausgezeichnet
Auf dem NABV-Verbandstag gab
es gleich zwei Ehrungen. Präsident
Erich Dreke überreichte
Bärbel Ottehenning die Ehrennadel
des DBV in Gold. Für ihren
Ehemann Uwe gab es die silberne
Verdienstehrennadel des
DBV. Damit würdigte Dreke die
langjährige Tätigkeit der beiden
im Boxsport. Die Ottehennings
verantworten als Vorstandsmitglieder
die Geschicke des Kreises
Rhein-Ruhr-Wupper. Zudem
sind sie mit dem Boxring Hilden
erfolgreich. Auch hier sind sie im
Vorstand aktiv.
Boxring Hilden verliert
in Apeldoorn
Auf einer Boxveranstaltung zu
seinem 50. Geburtstag besiegte
Der Hildener Halbschwergewichtler
Florian Kluge (links) holte in Apeldoorn
gegen Gijs Onstenk ein Unentschieden
der Niederländische ABCC Apeldoorn
den Boxring Hilden mit
11:7. Trotz der Niederlage war
Hildens Coach Uwe Ottehenning
zufrieden mit den Leistungen
seiner Boxer, denn die befürchtete
Riesenklatsche blieb aus.
Mit seinem Unentschieden holte
Halbschwergewichtler Florian
Kluge gegen Gijs Onstenk den
ersten Punkt für den Boxring. Gianluca
Taccias Punktsieg gegen
Remco Hofstede war einstimmig.
Arthur Gerzen zeigte gegen
den Holländer Elaige Camara eine
hervorragende Leistung und
siegte nach Punkten. In einem
technisch brillanten Kampf boxte
Vitali Gavurov gegen Malke
Buyukaya. Jedes anderes Urteil
als unentschieden wäre dem
Kampfverlauf nicht gerecht geworden,
denn wenn der Hildener
angriff, konterte Buyukaya. Griff
Buyukaya an, konterte Gavurov.
SAARLAND
Einstimmigkeit in
der Box-Union
In der Hermann-Neuberger-
Sportschule in Saarbrücken
fand derDelegiertentag der Saarländischen
Box-Union statt. Alle
zehn saarländischen Vereine
waren anwesend und hatten 35
Delegierte benannt. Zunächst
gedachte man Albert Karb (SV
09 Fraulautern), der 1957 der
1. saarländische deutsche (Junioren-)
Meister wurde und im
Alter von 72 Jahren verstorben
war. Stolz präsentierte Präsident
Neu in Sarah Ali (Neunkirchen),
Mirco Martin (Elversberg) und
Max Gryzek (Neunkirchen) die
Erst-, Zweit- und Drittplatzierten
der deutschen Meisterschaften
2012. Die Vorstandswahlen verliefen
allesamt einstimmig. Neu
in den Vorstand gewählt wurde
Roland Henzel (Homburg), der
das vakante Amt des Schriftführers
übernimmt. In den Vorstand
zurückgekehrt ist der ehemalige
Präsident und Kampfrichterobmann
Bernd Roth (Völklingen),
der wieder zum KO gewählt
wurden. Bei den anderen Positionen
erfolgte die einstimmige
Wiederwahl. Wiedergewählt
wurden auch nach 26 (!) Jahren
Schatzmeisterin Helma Schäfer
(Dudweiler) und Sportwart
Gerd Riedel (Saarlouis). Weiterhin
im Amt bleiben Präsident
Karl Heinz Neu, Vizepräsident
D. Michael Arndt (beide Wellesweiler)
und Jugendwart David
Kühn (Homburg).
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Nord-Titel für
Elmshorner Sinkinov
Die in Dorf Mecklenburg bei
Wismar ausgetragene norddeutsche
Meisterschaft der Schüler,
Kadetten, Junioren und Jugend
brachte die Boxer aus Schleswig-
Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
zusammen. Vom AC
Einigkeit Elmshorn (ACE) standen
Semih und Eda Öztürk, Niko
Sinkinov und Metin Sükmen
bereit. Semih Öztürk blieb von
vornherein ohne Gegner und
nimmt nun als Nordbester an
den deutschen Meisterschaften
teil. Niko Sinkinov (12) trat wegen
der verpatzten Landesmeisterschaft
eine Gewichtsklasse
tiefer an. Dort setzte er sich
gegen den bisher ungeschlagenen
Greifswalder Dennis Korth
Die erfolgreichen Elmshorner Boxer bei
der norddeutschen Meisterschaft in Dorf
Mecklenburg: Eda Öztürk, ACE-Trainer Zekeriye
Yücel, Niko Sinkinov und Metin Sükmen (von
links)
in besserer Form als zuletzt in
Elmshorn nach Punkten durch.
Metin Sükmen (15) reiste umsonst
an. Sein vorgesehener Gegner
war nicht zur Stelle, womit
Sükmen kampflos zum Meister
gekürt wurde. Eda Öztürk (15)
war dagegen froh, mit der Stralsunderin
Dominique Görlich
eine Gegnerin gefunden zu haben.
„Eda boxte im Vergleich zu
ihren letzten Kämpfen variabler
und besser, allerdings war die
Gegnerin noch einen Tick besser
und siegte verdient“, berichtete
ACE-Trainer Zekeriye Yücel.
SÜDWEST
Bundestrainer staunte
über Südwest-Meister
Die Ersatzveranstaltung für die
vom Deutschen Boxsport-Verband
(DBV) abgeschafften überregionalen
Gruppentitelkämpfe
geriet zum Volltreffer. „Ich bin
begeistert“, urteilte Bundestrainer
Roland Kubath über die erste
internationale Nachwuchs-Südwestmeisterschaft
der Landesverbände
Südwest, Baden-Württemberg
und Hessen beim 1. BC
Speyer. Kubath, im Olympiazentrum
Rhein-Neckar auch regionaler
Sichtungstrainer, staunte
vor allem über eines: Nämlich,
dass der von internen Querelen
gestresste Südwestdeutsche
Amateur-Box-Verband (SWABV)
in den Altersklassen Jugend (U
19), Junioren (U 17) und Kadetten
(U 15) Anschluss an die
Nachbarverbände hält. Obwohl
die meisten Nachwuchsboxer
aus Baden-Württemberg und
Hessen weitaus mehr Kampferfahrung
haben, gingen sieben
Titel an den SWABV.
Gelungene Premiere
des Regenauer-Pokals
Besser hätte die Premiere des
Christian-Regenauer-Gedächtnispokals
für den AV 03 Speyer
nicht verlaufen können: 17 überwiegend
passable
Boxduelle, fünf Siege
der sieben Speyerer
Teilnehmer, immerhin
120 Zuschauer im
Athletenheim und zudem
bleibt die Wandertrophäe
für den
erfolgreichsten Verein
zumindest ein Jahr
beim Veranstalter. Zufrieden
wie AV-Abteilungsleiter
Hans Diehl
und Trainer Robert
Sotnikov äußerte sich
auch Bundestrainer
Roland Kubath: „Da war recht
Ordentliches dabei.“ Er meinte
damit nicht nur die Junioren-Nationalboxerin
Noemi Lo Curto.
Mangels „passender“ Gegnerin
erneut nicht im Feder-, sondern
im (schwereren) Leichtgewicht,
bot die 16-Jährige mit der Karlsruherin
Madeleine Mohrhardt
ein geradezu knallhartes, auch
technisch gutes Gefecht, das die
Speyerer „Sportlerin des Jahres
2012“ nach Punkten gewann.
Den Vereins-Wanderpokal zum
Andenken an ihren Vater überreichte
Jasmin Regenauer.
BoxSport
63
Im Würgegriff: Stefan Hoss
besiegt Robert Westermann
Abraham ehrte den
MMA-Champion
Arthur Abraham war
begeistert. „Toll, was
diese Sportler leisten“,
sagte der ehemalige
Box-Weltmeister, der in Dormagen
zum ersten Mal eine Veranstaltung
im Mixed Martial Arts
Ex-Weltmeister Arthur Abraham
legte Djamil Chan den Gürtel um
(MMA), den
kombinierten Kampfkünsten,
besucht hatte. Abraham legte
Djamil Chan den Siegergürtel
um – Chan hatte sich bei der 9.
Auflage der Veranstaltungsreihe
„Respect.FC“ den Titel im
Weltergewicht gesichert. Der
Niederländer hatte seinen Gegner
David Zawada durch K.o.
in der ersten Runde
besiegt. Nicht durch
einen klassischen
K.o.-Schlag, mit dem
Abraham im Boxring
seine Gegner bezwingt,
sondern mit
Kniestößen. Denn
beim MMA werden
die Kampfsportelemente
aus dem Boxen,
Kickboxen und
Ringen miteinander
kombiniert.
Auch im Hauptkampf
des Abends
siegte Marcin Naruszczka
dank seiner
Kniestöße. In
der zweiten Runde
musste Nicolas Penzer
im Duell um den
vakanten Respect-
Mittelgewichtstitel
aus dem Kampf genommen
werden.
In einem mitreißenden
Gefecht im
Bantamgewicht krönte sich Stefan
Hoss zum neuen Champion.
Nach zwei ausgeglichenen
Runden gegen Robert Westermann
gewann Hoss im dritten
Durchgang die Oberhand. Westermann
musste schließlich den
Kampf aufgeben – er steckte aussichtslos
im Würgegriff seines
Gegners, dem sogenannten Rear
Naked Choke. Der Ritterschlag
folgte für den neuen Titelträger
jedoch erst nach dem Sieg.
Kampfsportlegende Wanderlei
Silva, der am Nachmittag im
benachbarten Köln gemeinsam
mit Arthur Abraham am Stand
des Nahrungsergänzungsmittel-
Herstellers Olimp Autogramme
geschrieben hatte, legte Hoss
den Respect-Gürtel um die schmale
Taille. Der Brasilianer Silva,
dank seiner spektakulären
Knockouts in den Veranstaltungsreihen
Pride in Japan und
Ultimate Fighting Championship
(UFC) in den USA ein Star
der Branche, war eigens aus Las
Vegas eingeflogen worden.
Im Federgewicht musste der
neue Champion über die Runden
gehen. Und sah nach dem
einstimmigen Punktsieg schwer
gezeichnet aus. Max Coga aus
dem Frankfurter Gym „MMA
Spirit“ und der Niederländer
Duane van Helvoirt setzten
sich vier Runden lang zu. Coga
Bernd Czabaun von Hauptsponsor Olimp
mit Halbschwergewichts-Champion
Stephan Pütz
musste sich mit einem Sieg nach
Punkten zufrieden geben – ihm
wird es Recht gewesen sein.
Im Halbschwergewicht setzte
Stephan Pütz abermals das
Knie erfolgreich ein – die Taktik
des Abends funktionierte auch
gegen Alexander Neufang. Nach
drei Minuten und 21 Sekunden
war Neufang k.o. und Pütz der
neue Champion.
Am 28. September steigt die
Jubiläums-Auflage Respect 10 in
Wuppertal.
Weitere Informationen:
www.respectfc.de
Kampfsport-Legende Wanderlei
Silva ehrte Stefan Hoss
64BoxSport
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe
24 Runden lang haben
sich Marco Huck (rechts)
und Ola Afolabi bereits
geprügelt. Wer von
beiden nun wirklich der
Bessere ist, wissen wir
immer noch nicht. Am
8. Juni stehen weitere
zwölf Runden zwischen
Weltmeister Huck und
Fritz Sduneks Boxer
Afolabi an. Vielleicht
fällt ja einer mal um…
Nächster
Erscheinungstermin ist
für Abonnenten
der 13. Juni,
ab dem 15. Juni
im Handel
Achtung: große
Doppelausgabe
Auf Stefan Härtel
ruhen die Hoffnungen
der deutschen
Amateurboxer. Der
Mittelgewichtler aus
Berlin soll bei der
Europameisterschaft in
Minsk eine Medaille für
den DBV holen
Huck-Afolabi Teil III
Einmal boxten sie unentschieden, einmal siegte
Marco Huck knapp nach Punkten. Am 8. Juni trifft der
Cruisergewichts-Champion erneut auf Herausforderer
Ola Afolabi. Gibt es dieses Mal einen klaren Sieger?
Die Klitschkos
Vor ihrem Megakampf von Moskau müssen Wladimir
Klitschko und Alexander Povetkin ihre Herausforderer
Francesco Pianeta und Andrzej Wawrzyk aus dem Weg
räumen. Und Vitali Klitschko fällt die Entscheidung, ob
er überhaupt weiterboxt.
Felix Sturm
Der Ex-Weltmeister im Interview: Wie er sich wieder
an die Spitze kämpfen will, welche Pläne er mit seinem
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)
Redaktion: Arne Leyenberg
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IMPRESSUM
Internationales Boxen
Alles über den Superfight von London, Mikkel Kessler
gegen Carl Froch, sowie die Titelverteidigungen von
Floyd Mayweather und Denis Lebedev.
Die Europameisterschaft von Minsk
Ausführliche Berichte und Analysen von der
Europameisterschaft der Amateure in Minsk. Wie
haben sich die deutschen Boxer auf dem Weg zu
Olympia in Rio geschlagen?
Die AIBA-Pläne
Was der Weltverband mit seiner Profisparte vorhat.
Dazu alles über das Finale in der World Series.
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66 BoxSport
Marcos Nader, Dustin Dirks, Kubrat Pulev, Harald Lange und Boris Töppe (von links)
Halle
Frankfurt
„Boxen statt Gewalt“
breitet sich aus
Eintracht Berlin breitet sich aus. Im Mai konnten wir mit Unterstützung von
Boris Töppe, WoWi-Geschäftsführer, bereits den fünften Jahrestag vom SC
Eintracht in Frankfurt/Oder feiern. Die Zweigstelle unseres SC Eintracht Berlin
wird immer stärker. Die Sauerland-Profis Kubrat Pulev und Marcos Nader
bereicherten die Frankfurter Geburtstagsfeier mit einer Autogrammstunde.
Wann und wo kann man sich anmelden?
Anmeldung für alle Altersklassen jeweils Montag bis Freitag 15–19 Uhr
in der Robert-Havemann-Straße 7.
Auch der SC Eintracht Berlin wartet auf weitere Boxer in Berlin-Marzahn,
Eisenacher Straße 123 und Berlin-Hohenschönhausen, Wustrower Straße 26
(Halle 3). Telefon mobil: 0178-600 5555