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05 / 12
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Mai 2012
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ISSN 2049 - 1387
MünzenZeitung
TiTaniC
Untergang eines Schatzes
Banque Centrale
du Luxembourg
Misstrauen
Editorial
TITANIC
das Thema des Jahres
auch andere Münzprägeanstalten, nicht nur die Royal
Mint, geben zu diesem Ereignis eine Gedenkmünze in
Gold oder Silber heraus. Münzgestalter haben ihrer
inspiration freien Lauf gelassen und Münzgestaltungen
nicht nur klassisch, sondern auch mit der Eleganz
der Farbigkeit die Münzen gestaltet. Schauen Sie in
unseren Titelbeitrag mal rein und erfahren Sie mehr
über den Untergang des unsinkbaren Luxusliners. im
anschluss können Sie auch ein ausgezeichnetes Buch
über die „TiTaniC“ mit 181 Seiten gewinnen.
Das Thema „Europäische Prägeanstalten“ berichtet
in dieser ausgabe über den Besuch in der Banque du
Luxemburg - numismatische abteilung in Luxemburg.
nicht nur das Gebäude ist etwas Besonderes,
sondern auch die künstlerische ader der Gestaltung
der Gedenkmünzen. Sie ist die einzige Prägeanstalt,
die bei 2-Euro-Gedenkmünzen Besonderheiten bei der
Prägetechnik benutzen darf.
Mit freundlichen Grüßen
ihr Chefredakteur
Ralf Enders
Impressum
6
Misstrauen
15 TITANIC
44 BCL - Banque Centrale du
Luxembourg
4
| Die MünzenZeitung 05/12
Inhalt
19
TITANIC-Rätsel
Münzen Spezial Teil 1
6 Misstrauen
Münzen Spezial Teil 2
20 200 Jahre Souveränität
Liechtenstein
Münzen Spezial Teil 3
28 Von der Idee zur Münze
28
Geldproduktion DDR
Auktionsvorbericht
11 Gerhard Hirsch Nachfolger
46 Christoph Gärtner
Titelthema
15 TITANIC
Warum die Titanic wirklich sank
Besitz, Eigentum und
rechtlicher Status
White Star Line
19 TITANIC-Rätsel
22 Münzen Neuheiten
26 Termine
36
150 Jahre Rotes Kreuz
36 150 Jahre Rotes Kreuz
BCL - Banque Centrale
du Luxembourg
44 Europäische Prägeanstalt
und Verkaufsstelle
50 NumisGuide
51 Im nächsten Heft
Die MünzenZeitung 6/2012
erscheint am 25. Mai 2012
Die MünzenZeitung 05/12 |
5
Münzen Spezial Teil 1
Misstrauen
hatte gute Gründe
Wie im 19. Jahrhundert Platin und Aluminium
zu Münzmetallen avancierten
In der allgemeinen Gunst steht das
Edelmetall Platin aus den unterschiedlichsten
Gründen höher als Gold,
doch das war nicht immer so. Umgekehrt
besitzt das Aluminium, das im
19. Jahrhundert für kurze Zeit wie Gold
aufgewogen wurde, als Münzmetall
wenig Ansehen. Die während der Regierungszeit
des Zaren Nikolaus I.
(1825-1855) geprägten Rubelstücke
aus Platin sind ein treffliches Beispiel
dafür, wie man es im alten Russland
verstand, die reichen Bodenschätze
profitabel zu vermarkten und welche
Probleme es gab, bis der Wert des Platin
als Münzmetall und für Schmuckzwecke,
aber auch für technische
Geräte aller Art erkannt und anerkannt
wurde.
Zwischen 1828 und 1845 wurden in
Russland Werte zu drei, sechs und
zwölf Rubel in unterschiedlichen Größen
hergestellt. Obwohl die Auflagen
dieser Platinmünzen recht groß waren,
blieben nur wenige Stücke erhalten.
Das hat sie zu großen numismatischen
Raritäten gemacht, und entsprechende
Preise erzielen sie im Münzhandel und
auf Auktionen. Platin war um 1819 im
Ural entdeckt worden. Zuvor hatte man
im Erzbergbau gefundenen Spuren des
silbrig schimmernden Edelmetalls
keine Aufmerksamkeit geschenkt und
den Abraum unbeachtet auf Halden gefahren.
Schon bald gelang es russischen
Wissenschaftlern, im Zusammenhang
mit der Goldgewinnung auch reines
Platin zu gewinnen. Dies geschah auf
Ländereien des Zaren sowie solchen
des Fürsten Demidow und des Grafen
Schuwalow. Sie waren verpflichtet, das
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| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Spezial Teil 1
Edelmetall der kaiserlichen Münze zur
weiteren Verwertung zu verkaufen. Zunächst
hatte man für das aus dem fernen
Sibirien angelieferte Platin keine
angemessene Verwendung. Erst 1825
wurde überlegt, ob es nicht sinnvoll ist,
es für die Münzprägung zu nutzen. Um
ganz sicher zu gehen, wurde der deutsche
Naturforscher und Weltreisende
Alexander von Humboldt vom russischen
Finanzminister um eine Stellungnahme
gebeten. Der in Russland sehr
geschätzte Gelehrte war dafür bestens
prädestiniert, denn er verfügte auch in
Bezug auf Münzangelegenheiten über
einige Erfahrungen. Humboldt riet von
der Platinprägung mit dem Einwand ab,
dass Gold- und Silbermünzen zur Geldherstellung
ausreichen würden und ein
drittes, zudem noch wie Silber aussehendes
Edelmetall nur Verwirrung stiften
würde.
Zar Nikolaus I., seine Beamten und die
genannten adligen Grubenbesitzer ließen
sich von diesem Votum nicht beeindrucken,
denn sie waren daran
interessiert, durch die Prägung von Platinmünzen
der Staatskasse und sich
selbst zusätzliche Einnahmen zu verschaffen.
Deshalb wurden im Frühjahr
1828 per kaiserlichen Ukas so genannte
Platin-„Dukaten“ im Wert zu drei Rubeln
und einem Gewicht von 10,35 Gramm
eingeführt. Weitere Erlasse ließen
Münzen zu sechs und zwölf Rubeln in
Gewichten von 20,7 beziehungsweise
41,41 Gramm zu. Damit wurde das
Zwölfersystem dem sonst bei den russischen
Münzen üblichen Dezimalsystem
an die Seite gestellt. Hinsichtlich
des Designs orientierten sich die in der
Münze zu Sankt Petersburg hergestellten
Geldstücke an bekannten Formen,
indem sie den kaiserlichen Doppeladler
mit Angaben über den Wert des betreffenden
Geldstücks kombinierten.
An die Tradition der Platinmünzen knüpfte die Sowjetunion und nach ihrem Ende die
Russische Föderation an.
Viel Glück hatte der russische Staat mit
den neuen Geldstücken nicht. Ihre Herstellung
war wegen des komplizierten
Verfahrens vom Abbau des Erzes bis
zur Erzeugung der Platinronden langwierig
und teuer. Wegen steigernder
Metallpreise wanderten viele dieser ungewöhnlichen
Rubelstücke ins Ausland
ab, wo sie, in ihrem Wert erkannt, eingeschmolzen
wurden. Das korrosionsbeständige
Edelmetall wurde und wird
auch heute für die Herstellung von
Schmuck und in der Dentaltechnik,
aber auch von Geräten in der chemischen
Industrie und zu vielen anderen
Zwecken gebraucht. Überdies waren
die Platinmünzen sehr gewöhnungsbedürftig,
ja sie waren bei den Untertanen
Nikolaus I. unbeliebt, weil man sie
leicht mit Silbergeld verwechseln
konnte. Vor der Täuschung schützte
auch nicht die Aufschrift in russischer
Sprache, dass es sich bei dem betreffenden
Stück um reines Platin handelt.
Hinzu kam, dass man den numismatischen
Novitäten wegen der grauen
Metallfarbe mit Misstrauen begegnete.
Man nannte sie – ins Deutsche übersetzt
– Grauchen und tat alles, ihnen
aus dem Weg zu gehen. Wir kennen
diese Verweigerung auch aus der deutschen
Münzgeschichte. Da gab es in
der Kaiserzeit die winzigen Goldmünzen
zu fünf Mark von 1877 und 1878
und die zwergenhaften Zwanzig-Pfennig-Stücke
aus Silber von 1872 bis
1877, die bald wieder aus der Öffentlichkeit
verschwanden, ferner die
„jugendstilig“ gestalteten Fünfundzwanzig-Pfennigstücke
von 1909 bis
1912 und schließlich die so genannten
Brüningpfennige von 1932, mit denen
Reichskanzler Heinrich Brüning auf
dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise
das Sparen im Deutschen Reich
stimulieren wollte.
Für die Einstellung der Platinprägung
durch einen kaiserlichen Ukas im Juni
1845 gab es außer ihrer Unbeliebtheit
in der Bevölkerung weitere Gründe.
Man hatte erkannt, dass Platin weitaus
wertvoller als Gold ist. Außerdem
Die frühen Pfennige und
Groschen der DDR erheben
mit der Landesbezeichnung
DEUTSHLAND einen gesamtdeutschen
Anspruch
Die MünzenZeitung 05/12 |
7
Münzen Spezial Teil 1
waren die Preisschwankungen auf
dem nationalen und internationalen
Markt unkalkulierbar, und schließlich
eröffneten sich neue und bessere Verwendungsmöglichkeiten
für das Edelmetall.
Nachdem die Platinprägung
eingestellt war, wurden viele Geldstücke
eingezogen und eingeschmolzen.
Das erklärt ihre Seltenheit heute
und die hohen Preise, die für sie
verlangt und bezahlt werden, vor allem
wenn es sich um makellose Stücke
handelt.
Um ihre Platinfunde gewinnbringend
zu vermarkten, haben die Sowjetunion
und nach ihrer Auflösung die Russische
Föderation zu besonderen Anlässen
Rubelstücke aus diesem Metall hergestellt.
Im Münzhandel werden die Prägungen
mit dem Sowjetwappen
beziehungsweise dem russischen Doppeladler
ohne die Insignien der 1917
überwundenen Zarenherrschaft ab und
zu angeboten. Beliebte Motive sind Ereignisse
und Gestalten aus der Landesgeschichte,
aber auch die Olympischen
Spiele, die im Sommer 1980 in Moskau
stattfanden und wegen des Einmarschs
sowjetischer Truppen in Afghanistan
von den USA und weiteren westlichen
Ländern einschließlich der Bundesrepublik
Deutschland boykottiert wurden.
Erwähnt sei, dass der höchste
Militärorden der Sowjetunion aus
Platin besteht und mit Brillanten besetzt
ist. Der 1943 gestiftete Siegesorden
wurde nur an hochbedeutende
Militärs und Politiker verliehen, darunter
zweimal an Generalissimus Josef
Stalin und einmal an einen seiner Nachfolger,
Staats- und Parteichef Leonid
Breshnew, aber auch an führende
Köpfe der Anti-Hitler-Koalition wie
US-General Eisenhower und den britischen
Feldmarschall Montgomery.
Ab und zu werden Abschläge von
Kurs- und Gedenkmünzen des 19. und
20. Jahrhunderts aus Platin angeboten.
Es handelt sich dabei um extravagante
Probestücke aus einem besonders wertvollen
Metall oder um Gefälligkeitsprägungen,
für die Münzsammler viel
Geld auszugeben bereit sind. In unsere
Betrachtung gehören natürlich auch
Ungarische Alu-Medaillen aus dem Jahr 1948 zeigen auf ihren Vorderseiten die Münzprägung
mit dem Balancier und mit der Kniehebelpresse.
Platinmünzen aus der Zarenzeit stellen eine numismatische Besonderheit dar und erfreuen
sich bei Russland-Sammlern großer Beliebtheit.
Die Aluminiummünzen aus der frühen Weimarer Republik besaßen geringes Ansehen,
münzgeschichtlich aber sind sie interessante Dokumente.
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| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Spezial Teil 1
Medaillen aus Platin, für die Sammler
sehr tief in die Tasche greifen müssen.
In der numismatischen Literatur wird
überdies auf Fälschungen von Platinmünzen
hingewiesen, weshalb wir
beim Kauf der auch zur Geldanlage gut
geeigneten Stücke zur Vorsicht und zur
Konsultation mit Experten raten.
numismatische Leichtgewichte
Im Unterschied zu Platin-, Gold- und
Silbermünzen sind solche aus Aluminium
sowie Medaillen aus diesem Metall
numismatische Leichtgewichte. Ein
Blick in die Literatur ergibt, dass die
erste Synthese von Aluminium im Jahr
1825 dem dänischen Chemiker Hans
Christian Ørsted gelang. Die Herstellung
von reinem Aluminium in Pulverform
schaffte 1827 der Chemiker
Friedrich Wöhler. Er war auch der
erste, der die relative Dichte des silbrig
glänzenden Metalls bestimmte. 1854
gewann Henri Sainte-Claire Deville in
Frankreich das Metall, indem er eine
Mischung aus Kochsalz und Aluminiumchlorid
mit Natrium reduzierte.
Dank der Unterstützung durch den
französischen Kaiser Napoleon III.
baute Deville eine Experimentalfabrik
auf und präsentierte auf der Pariser
Weltausstellung von 1855 unter dem
Werbeslogan „Silber aus Lehm“ einen
Block aus reinem Aluminium. In dieser
Zeit war die Herstellung des ungewöhnlichen
Metalls so teuer, dass man
es mit Gold aufwog. Einem Bericht von
Peter Hammer in den „Numismatischen
Beiträgen“ (Heft 1976/I, S. 54 ff.) ist zu
entnehmen, dass 1852 ein Kilogramm
Aluminium mit 480 Mark und 1865 nur
noch mit 30 Francs berechnet wurde.
Wann die ersten Aluminiummünzen geprägt
wurden, ist nicht leicht zu sagen.
Peter Hammer nennt als Beispiel eine
Probeprägung von 1883 zu fünf Francs
von der Insel Madagaskar, die unter
französischem Einfluss stand. Da die
Herstellung von Aluminium anfangs
noch sehr umständlich und teuer war,
bezahlte man für das leichtgewichtige
Aluminium viel Geld. Doch das blieb
nicht lange so. Im ausgehenden
19. Jahrhundert hat man Medaillen aus
Aluminium geprägt, und im frühen
20. Jahrhundert ging man dazu über,
auch Kleingeld aus Aluminium zu
prägen. Zu den ältesten Zahlungsmitteln
dieser Art gehören 1/10 Pennystücke
von 1906 für Britisch-Westafrika,
Halbcentstücke von 1908 für
Britisch-Ostafrika sowie weitere Münzen
in den französischen Kolonien.
Während des Ersten Weltkriegs stellte
man im Deutschen Reich Kleinmünzen
und Notgeld aus Aluminium her, weil
Buntmetall für die Kriegsindustrie gebraucht
wurde. Frühe Beispiele dafür
sind Aluminiumpfennige mit dem kaiserlichen
Adler aus dem Jahr 1917.
Pläne, weitere Werte aus diesem Metall
herzustellen, wurden nicht verwirklicht.
Nach der Abschaffung der
Monarchie in der Novemberrevolution
1918 gab die Weimarer Republik Fünfzig-Pfennig-Stücke
mit der Aufschrift
„Sich regen bringt Segen“ und danach
einige Kurs- und Gedenkmünzen aus
dem Leichtmetall in Werten zwischen
drei und 500 Mark heraus.
Angesichts der riesigen Berge aus
Papiergeld, die während der unseligen
Inflationszeit tagtäglich gedruckt wurden,
hatten diese Münzen kaum eine
Chance, sich am Markt zu behaupten.
Münzen aus unedlen Metallen wie Aluminium,
Eisen oder Zink besaßen angesichts
der Scheine im Wert von
Millionen, Milliarden und Billionen nur
Erinnerungswert, wurden aber auch
vielfach zweckentfremdet verwendet.
Dass es sich bei dem so genannten Verfassungstaler
von 1922 um ein numismatisches
Intermezzo handelt, wurde in
der zeitgenössischen Presse kritisch
kommentiert. Das billige Aluminium
war nicht gerade dazu angetan, Vertrauen
in diese Emission zu wecken
sowie die Verbundenheit der Bevölkerung
zur jungen Weimarer Republik zu
fördern. Schnell verschwand diese
Münze auf den dritten (!) Gründungstag
von der Bildfläche. Das gilt auch
für weitere Münzen aus dem Leichtmetall
zu 200 und 500 Mark aus dem Jahr
1923. Sie sind ähnlich gestaltet, zitieren
aber auf der Adlerseite mit der Umschrift
EINIGKEIT UND RECHT
UND FREIHEIT aus der dritten
Strophe des „Deutschlandlieds“ von
Heinrich Hoffmann von Fallersleben.
Die „Vossische Zeitung“ in Berlin
schrieb am 15. Mai 1923 über diese
Emissionen unter der Überschrift „Entwöhnung
vom Hartgeld“, dass die
neuen 200-Mark-Münzen ungern vom
Verkehr angenommen werden und die
Reichsbank bei der Verpackung von je
100 Stück Selbstkosten in Höhe von
36 Mark hat, also noch draufzahlt. Probeweise
seien einige Aluminiumstücke
zu 1000 Mark „mit Schillerkopf“ statt
Hoheitszeichen geprägt worden. Dass
die Aluminiummünzen nicht ganz wertlos
waren, geht aus einer Meldung in
den „Blättern für Münzfreunde“ vom
Mai 1923 hervor, wo es heißt, in Läden
an der Berliner Friedrichstraße würden
die 200 Markmünzen 250 Mark kosten
und „daraus gemachte Fingerhüte“
1000 Mark. Dem Hinweis, dass
„Verfassungstaler“ umgeprägt werden
sollen, folgt der Ratschlag „Verkauf an
Auslandssammler wäre lohnender“.
Den „Blättern für Münzfreunde“
(April/Mai 1925) ist zu entnehmen,
dass die Hamburger Münze die
Aluminiumstücke zu 200 Mark zu
Hundemarken umgestempelt hat. So
hatten diese Münzen wenigstens noch
einen praktischen Verwendungszweck.
Selbstverständlich wurden, wie Sammler
wissen, unzählige Notgeldmünzen
und Wertmarken, aber auch Medaillen
aus Aluminium und anderen Metallen
hergestellt. Das weiche und zerbrechliche
Aluminium ist für die Münzprägung
eigentlich ungeeignet, doch lässt
sich durch Zugabe anderer Metalle
seine Haltbarkeit verbessern. Diesen
Umstand nutzten verschiedene Staaten
vor, während und nach dem Zweiten
Weltkrieg bei der Ausgabe von Aluminiummünzen.
In den Weltmünzkatalogen
finden sich zahlreiche Beispiele,
auf die wir hier nicht näher eingehen
können.
In der DDR wurden massenhaft Kursmünzen
in Werten zwischen einem
Pfennig und zwei Mark hergestellt. Sie
gingen schnell von Hand zu Hand und
bekamen alsbald ein unansehnliches
Die MünzenZeitung 05/12 |
9
Münzen Spezial Teil 1
Als im Sommer 1956 die ersten Mark-
Stücke aus Aluminium erschienen
waren, hagelte es in der Bevölkerung
Proteste. Zwar lobte die von der SED
„angeleitete“, das heißt kontrollierte
und gesteuerte Presse die silbrige Farbe
der Novitäten, und in der Ost-Berliner
Zeitung „BZ am Abend“ erschien eine
Karikatur, die den riesigen Unterschied
zwischen exotischen Stein-„Münzen“
von der Insel Yap und den neuen Stücken
betonte. Aber wirklich glücklich
war kaum jemand mit diesen Leichtgewichten,
ja in Meinungsumfragen kam
zum Ausdruck, dass das neue Geld
irgendwie billig wirkt und „ein schlechter
Repräsentant“ der DDR ist. Viele
ihrer Bewohner fühlten sich an die bereits
erwähnten Aluminiummünzen aus
der frühen Weimarer Republik erinnert
und forderten sofortigen Stopp der Prägung.
Als positiv wurde lediglich vermerkt,
dass etwa beim Verkauf von
Waren unter freiem Himmel nun nicht
mehr die Geldscheine davon flattern,
weil man jetzt mit Münzen bezahlt. Für
die Regierung der DDR und die hinter
ihr stehende SED-Führung war es völlig
ausgeschlossen, die Aluminium-
Emission anzuhalten und aufzugeben.
Die Blamage wäre bei einem solchen
Rückzieher denn doch zu groß gewesen.
Außerdem war die Verwendung
des Leichtmetalls für Münzzwecke
„ganz oben“ beschlossen und abgesegnet
worden.
Zu den Klagen des Geizhalses auf der im Inflationsjahr 1923 geprägten Medaille passt das
Leichtmetall Aluminium.
Äußeres. Es war pure Not, weshalb
sich der Arbeiter-und-Bauern-Staat, der
sich als Krönung der deutschen Geschichte
und seine Gründung am
7. Oktober 1949 als deren Wendepunkt
pries, zur Verwendung von Aluminium
als Münzmetall entschloss. Die ersten
Ausgaben zu einem, fünf und zehn
Pfennigen wurden bereits 1948 geprägt,
ergänzt durch ein aus einer Bronzemischung
bestehendes Fünfzig-Pfennig-
Stück von 1950 mit dem Pflug vor einer
Fabrik. Dass auf den frühen DDR-Münzen
DEUTSCHLAND als Ausgabeland
genannt wird, hat mit dem Anspruch der
damaligen Machthaber zu tun, für das
ganze Deutschland zu sprechen und zu
handeln. Auf einem Münzentwurf sind
das Brandenburger Tor und Berlin und
zwischen den Säulen ein kleiner Kölner
Dom dargestellt. Da man den Griff nach
der imperialistischen Bundesrepublik,
wie es in der DDR-Propaganda hieß,
nicht derart plakativ ausdrücken wollte,
wurde die Idee verworfen.
Ungeachtet der Kritik von vielen Seiten
haben sich die Aluminiummünzen bis
zum Ende des zweiten deutschen Staates
im Jahr 1990 gehalten. Man mochte
sie nicht, aber man hatte auch keine
Alternativen. Nach der Währungsunion
am 1. Juli 1990 wurden weder die
„Aluchips“ – der Begriff wurde im
Westen gebraucht, war jedoch im Osten
bis zur so genannten Wende unbekannt
– noch die anderen Münzen und die
Banknoten nicht mehr gebraucht. Die
übergroße Zahl der Aluminiummünzen
wurde eingeschmolzen, um daraus Aluminiumfelgen,
Bierbüchsen, Fahrradrahmen
und andere Gegenstände
herzustellen.
Irgendwann erzielen die übrig gebliebenen
Alu-Pfennige, Groschen und
Mark-Stücke gute Preise. Einige Ausgaben,
vor allem solche aus der Frühzeit
der DDR, sind schon heute recht
teuer, vor allem wenn sie in exzellenter
Erhaltung vorkommen, also nicht im
Umlauf waren.
Bericht und Fotos: Helmut Caspar
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| Die MünzenZeitung 05/12
Gerhard Hirsch Nachfolger
Auktionsvorbericht
VORBERICHT AUKTION 281
Münzen und Medaillen (02.-04.05.2012)
Die zweite Auktion der Firma Gerhard Hirsch Nachfolger
ist den Münzen und Medaillen gewidmet und beginnt mit
den Münzen der Antike (ca. 1250 Lots). Zu Anfang stehen die
keltischen Münzen, darunter eine Tetradrachme der Donaukelten.
Die seltene Imitation einer Prägung Philipps II. wird auf
EUR 3.500.- geschätzt. Es folgen die griechischen Münzen (ca.
500 Lose) mit sehr vielen Raritäten, so zum Beispiel aus Metapont
in Lukanien ein Gold 1/3 Stater aus der Zeit um 280 v.
Chr. mit dem Kopf des Leukippos und zwei Ähren mit einer
Taxe von EUR 4.000.-. Ein Stater aus Lokroi Epizephyrioi in
Bruttium (300-268 v. Chr.) zeigt einen Zeuskopf und einen fliegenden
Adler mit einem Hasen, dieser wird in vorzüglicher Erhaltung
auf EUR 7.500.- geschätzt. Unter den Münzen aus
Syrakus auf Sizilien ragen zwei Dekadrachmen aus der Zeit
405-395 v. Chr. hervor, die beide eine Quadriga im Galopp und
den Kopf der Kore-Persephone zeigen. Das von Euainetos signierte
Exemplar ist auf EUR 12.000.- taxiert, ein weiteres, wohl
unediertes Stück auf EUR 15.000.-. Auf Cossura, dem heutigen
Pantelleria bei Sizilien, wurde eine Bronze-24 mm mit Isiskopf
im späten 3. oder frühen 2. Jh. v. Chr. geprägt, diese kommt mit
EUR 750.- zur Auktion. Ein Stater aus Abdera in Thrakien
(411-385 v. Chr.) mit einem springenden Greifen und Dreifuss
ist auf EUR 5.000.- geschätzt. Aus Amphipolis stammt eine
Drachme, 369/368 v. Chr., mit Apollonkopf und Rennfackel,
diese bezieht sich auf den Kult der Artemis Tauropolos, zu
deren Ehren kultische Fackelwettläufe veranstaltet wurden
(Taxe EUR 5.000.-). Es folgen Prägungen aus dem Königreich
Makedonien und Paeonien, darunter eine Tetradrachme des
Lykkeios (359-340 v. Chr.), der für kurze Zeit die Unabhängigkeit
seines Reiches von Makedonien erringen konnte. Das
schönste bekannte Exemplar dieser Prägung in stempelglänzender
Erhaltung wird auf EUR 4.500.- geschätzt und zeigt einen
Zeuskopf und Herakles im Kampf mit dem nemeischen Löwen.
Eine Drachme aus Phalanna mit Jünglingskopf in hohem Relief
soll EUR 4.000.- erzielen. Unter den Münzen aus Athen ragt
eine Tetradrachme aus der Zeit 510-480 v. Chr. hervor und wird
auf EUR 9.000.- geschätzt. Ein seltener Tetrobol aus der Zeit
des Satrapen Orontas (357-352 v. Chr.), der in Kisthene in Mysien
geprägt wurde, zeigt einen knieenden Hopliten und geflügelte
Eberprotome (Taxe EUR 3.500.-). Aus Mylasa in Karien
stammt eine Tetradrachme (175-150 v. Chr.) mit Rose und
Adler, die in vorzüglicher Erhaltung auf EUR 5.000.- taxiert
wird. Unter den Münzen aus Afrika ragt ein Gold-Oktadrachmon
aus Ägypten hervor, das Ptolemaios II. für Arsinoe II.
(285.246 v. Chr.) prägen ließ, dieses zeigt den verschleierten
Kopf der Königin und 2 Füllhörner und gelangt mit EUR
7.000.- zur Auktion. Ein Gold-Stater aus Kyrene, 322-313
v. Chr., mit Nike in einer Quadriga und dem thronenden Zeus
Lykaios wird auf EUR 7.500.- taxiert. Es folgen die römischen
Münzen mit zuerst ca. 100 Geprägen der Römischen Republik
und der Bürgerkriegszeit, darunter ein Denar des Julius Caesar
aus dem Jahr 47 v. Chr., dieser zeigt einen Frauenkopf mit
Eichenkranz und ein Tropaeum mit gallischen Waffen und wird
auf EUR 825.- geschätzt. Eine in Spanien geprägte Bronze
31 mm des Octavianus stammt wohl aus dem Jahr 27 v. Chr.
und gelangt mit EUR 1.000.- zur Auktion. Die Münzen des
Römischen Kaiserreiches beginnen mit einem Aureus des
Augustus (27 v. Chr.-14 n. Chr.), auf dessen Rückseite eine
Elefantenbiga auf einem Viadukt steht. Diese ungewöhnliche
und seltene Darstellung feiert den Ausbau des Straßennetzes
und wird auf EUR 17.500.- taxiert. Es folgt ein Denar des
Augustus mit einem Krokodil, der an die Eroberung Ägyptens
erinnert und mit EUR 5.000.- geschätzt wird. Eine weitere der
insgesamt 25 Prägungen des Augustus ist ein Denar aus Samos,
der einen stehenden Stier zeigt und in fast stempelglänzender
Erhaltung EUR 3.000.- erzielen soll. Ein unter Claudius (41-54
n. Chr.) für seinen Vater geprägter Aureus des Nero Claudius
Drusus nimmt Bezug auf dessen militärische Erfolge in Germanien
und wird auf EUR 7.500.- taxiert. Ein Sesterz des Claudius
zeigt einen Triumphbogen mit Reiterstatue, der als
Siegesdenkmal für den Vater Drusus d. Älteren identifiziert
werden kann (Taxe EUR 4.500.-). Unter Nero (54-68 n. Chr.)
wurde ein Aureus geprägt, der den stehenden Kaiser mit Zweig
und Globus darstellt, dieser kommt mit EUR 8.000.- unter den
Hammer. Ein Aureus des Domitianus (81-96 n. Chr.) als Caesar
mit dem belorbeerten Kopf des späteren Kaisers und als Reiter
mit Zepter soll EUR 7.000.- erzielen. Es folgt ein weiterer
seltener Aureus des Domitian, der die trauernde Germania auf
einem Schild sitzend zeigt (Taxe EUR 6.500.-). Ein Aureus des
Traianus (98-117 n. Chr.) mit der Fassade des Trajansforums
aus der Sammlung L. Biaggi wird mit EUR 8.500.- taxiert.
Unter Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) wurden zwei Aurei geprägt,
die den stehenden Kaiser mit Globus und Victoria mit
Kranz und Palmzweig zeigen. Beide Exemplare werden auf
EUR 5.000.- geschätzt. Besonders selten ist ein postum geprägter
Aureus der Gemahlin des Antoninus Pius, dieser zeigt die
drapierte Büste der Faustina Maior und einen von Elefanten gezogenen
Wagen auf der Rückseite. Das vorzüglich erhaltene
Stück mit hohem Relief wird auf EUR 15.000.- taxiert. Ein fast
stempelglänzender Aureus der Julia Domna, der Gemahlin des
Septimius Severus, wird auf EUR 7.500.- geschätzt. Auf seiner
Rückseite ist Venus mit hinab geglittenem Gewand in Rücken-
Die MünzenZeitung 05/12 |
11
Auktionsvorbericht
ansicht dargestellt. Ein überaus seltener Solidus des Constantinus
I. Magnus (307-337 n. Chr.) mit dem reitenden Kaiser soll
EUR 4.500.- bringen. Auf einem Solidus des Magnus Maximus
(383-388 n. Chr.) aus Trier ist der stehende Kaiser mit Labarum
und Victoria dargestellt, das vorzüglich erhaltene Stück mit
schöner Tönung wird mit EUR 10.000.- taxiert. Zum Abschluss
folgen Münzen der Völkerwanderungszeit, byzantinische Münzen
und Bleisiegel, sowie fast 100 Lots. Der dritte Tag dieser
Auktion beginnt mit einigen Münzen des Mittelalters, unter
denen ein Gold-Token aus dem Königreich Jerusalem hervorragt.
Das wahrscheinlich unedierte Stück soll EUR 500.- erzielen.
Es folgen die Gepräge der Deutschen und Habsburgischen
Lande mit einer kleinen Partie Augsburg (ca. 30 Lose), so zum
Beispiel ein seltener Reichstaler 1624 mit Stadtpyr zwischen
Genien und der geharnischten Büste des Kaisers Ferdinand II.
(Taxe EUR 2.500.-). Unter den bayerischen Prägungen ragt ein
2 Dukaten 1742 auf die Wahl des Kurfürsten Karl Albert zum
Kaiser Karl VII. hervor, dieser wird mit EUR 1.350.- geschätzt.
Ein sehr seltener 10 Dukaten 1906 wurde als Geschenk zur Goldenen
Hochzeit des Ehepaares Sponholz von der Freimaurerloge
Urania zur Unsterblichkeit in Berlin geprägt und kommt
mit EUR 2.250.- unter den Hammer. Unter Christian Friedrich
Karl Alexander von Brandenburg-Franken wurde ein Konventionstaler
1779 mit der geharnischten Büste des Markgrafen und
dem „bellenden“ Löwen geprägt, das fast stempelglänzende
Stück gelangt mit einer Taxe von EUR 1.650.- zur Auktion.
Aus einer kleinen Serie von Prägungen des Deutschen Ordens
ragt ein Breiter Reichstaler 1614 mit dem geharnischten Hochmeister
Maximilian I. Erzherzog von Österreich hervor, dieser
wird auf EUR 1.250.- taxiert. In Erfurt wurde ein Dukat 1645
in schwedischem Auftrag mit dem Brustbild der Königin Christine
von Schweden geprägt, dieser gelangt mit EUR 3.500.-
zum Ausruf. Unter den Geprägen der Habsburgischen Kronund
Erblande ist ein Breiter 2 Reichstaler 1675 Leopolds I.
(1657-1705) zu erwähnen, der dessen belorbeerte Büste zeigt,
dieser soll EUR 2.250.- erzielen. Es folgt eine Medaille 1685
auf die Einnahme von Gran und Neuhäusel, die auf EUR
3.000.- geschätzt wird. Unter Kaiser Franz Joseph I. (1848-
1916) wurden zwei sehr seltene Taler auf die Eröffnung des
Carl-Ludwig-Hauses auf der Raxalpe geprägt, die beiden Erstabschläge
kommen mit EUR 6.500.- und 6.000.- unter den
Hammer. Es folgt eine kleine interessante Partie Salzburg, darunter
ein 5 Dukaten 1593 des Wolf Dietrich Graf von Raitenau
(1587-1612), das seltene Stück in fast stempelglänzender Erhaltung
zeigt St. Rudbertus mit Salzfass und einen von 4 Winden
umblasenen Turm im Meer (Taxe EUR 9.000.-). Ein Dukat
1699 des Johann Friedrich von Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen
(1676-1702) mit einem Ritter zu Ross wird auf EUR
2.750.- taxiert. Ein Unikum ist die Medaille 1715 auf die
Grundsteinlegung des Oberamtshauses zu Kreuznach, diese
zeigt die drapierte Büste des Kurfürsten Johann Wilhelm von
aUKTiOn 281
Münzen und Medaillen
02.-04. Mai 2012
623: Römisches Kaiserreich. Augustus.
27 v. Chr.-14 n. Chr. Aureus.
657: Römisches Kaiserreich.
Claudius. 41-54 n. Chr.
Aureus für Nero Claudius Drusus.
899: Römisches Kaiserreich. Julia Domna.
Gemahlin des Septimius Severus
(193-211 n. Chr.) Aureus.
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12
| Die MünzenZeitung 05/12
Auktionsvorbericht
der Pfalz und den Kurhut über Schilden und gelangt mit EUR
4.500.- zum Ausruf. Ebenfalls ein Unikum ist das Silberne Torzeichen
1712 der Freien Reichsstadt Nürnberg für den Ältesten
Christoph Fürer von Haimendorf, dieses erlaubte dem Besitzer
die Tore der Stadt zu jeder Tag- und Nachtzeit zu passieren
(Taxe EUR 2.000.-). Ein weiteres Silbernes Torzeichen 1804
wurde dem Nachfahren Christoph Carl Fürer von Haimendorf
verliehen und wird ebenfalls auf EUR 2.000.- geschätzt. Aus
dem Bistum Würzburg stammt ein 3 Dukaten 1707 des Johann
Philipp II. von Greiffenklau-Vollraths mit dem Brustbild des
Bischofs und einer Madonna auf Wolke, das sehr seltene Stück
wird auf EUR 8.000.- taxiert. Es folgen die Neueren Deutschen
Prägungen mit einem 2 Gulden 1821 des Ludwig Wilhelm August
von Baden, dieser wird auf EUR 1.000.- geschätzt. Aus
Bayern stammt ein Dukat 1813 des Maximilian I. Joseph mit
einer Taxe von EUR 1.600.-.
Äußerst selten ist ein Probe-Konventionstaler 1813 des Wilhelm
I. von Hessen-Kassel in fast stempelglänzender Erhaltung.
Der Mittelschild des Talers blieb leer, um Platz für einen Kurschild
nach einer womöglichen Restitution des Heiligen Römischen
Reiches zu lassen (Taxe EUR 3.750.-). Unter den
Deutschen Reichsmünzen seit 1871 ragt ein 5 Mark 1904 zum
400. Geburtstag Philipps des Großmütigen hervor. Von dem
unter Ludwig III. von Hessen-Darmstadt geprägten Stück gelangten
in Polierter Platte nur 700 Stück in Umlauf (Taxe EUR
900.-). Ein 2 Mark 1892 A des Heinrich XXII. von Reuss mit
feiner Tönung wird auf EUR 1.100.- taxiert, während ein
2 Mark 1877 F des Karl I. von Württemberg in Polierter Platte
auf EUR 2.500.- geschätzt wird. Selten ist ein 10 Mark 1874 A
des Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz, der mit EUR
6.000.- unter den Hammer kommt. Es folgen die Münzen der
Weimarer Republik, der BRD und der DDR, darunter ein 20
Mark 1980 zum 75. Todestag des Physikers Ernst Abbé, das
überaus seltene Stück wird auf EUR 300.- geschätzt. Nach den
Nebengebieten, den Proben, den Notmünzen und Münzen aus
Porzellan und Ton gelangen die Gepräge des Auslandes zur
Auktion. Aus China stammt eine Goldmedaille 1988 zu 1 Unze
Feingold anlässlich der 1. Münzbörse in Hong Kong, diese soll
EUR 3.000.- bringen. Ein äußerst seltener 200 Riyals 1969 aus
dem Emirat Fudschairah wird in Polierter Platte auf EUR
2.000.- taxiert. Ein 5 Franchi An 10 (=1801) der Repubblica
Subalpina, Italien, mit der Personifikation der Republik und
Frankreichs soll EUR 1.800.- erzielen. Aus Kroatien kommt ein
500 Kuna 1941, das überaus seltene Stück in Polierter Platte
wird auf EUR 2.000.- taxiert. Nachfolgend kommt eine kleine
Serie Olympia in Nummis unter den Hammer, so zum Beispiel
ein 50000 Won 1988 auf die XXIV. Sommerspiele in Seoul
1988 (Taxe EUR 1.500.-). Danach die Kunst- und Gelegenheitsmedaillen
und die Schützenmedaillen, darunter eine Große
Medaille 1886 auf das IV. Niederösterreichische Landesschießen
zu Oberhollabrunn, die EUR 1.000.- erzielen soll. Unter
den Orden und Ehrenzeichen ragt ein Panzerkampfabzeichen
III. Stufe in Silber (1943-1945) mit einer Taxe EUR 3.000.- hervor,
den Abschluss dieser Auktion bilden Brettsteine, Luft- und
Raumfahrt, Banknoten sowie Ikonen.
56: Italien. Bruttium. Lokroi Epizephyrioi. Stater. 300-268 v. Chr. Griechenland. Attika. Athen. Tetradrachme. 510-480 v. Chr.
Die MünzenZeitung 05/12 |
13
Auktionsvorbericht
531: Afrika. Kyrenaika. Kyrene. Goldstater. 322-313 v. Chr.
899: Römisches Kaiserreich. Julia Domna. Gemahlin des Septimius
Severus (193-211 n. Chr.) Aureus.
623: Römisches Kaiserreich. Augustus.
27 v. Chr.-14 n. Chr. Aureus.
1686: Kaiserreich Österreich. Franz Joseph I.
Taler 1877 (sog. Raxalpe-Taler).
657: Römisches Kaiserreich. Claudius. 41-54 n. Chr.
Aureus für Nero Claudius Drusus.
1710: Erzbistum Salzburg.
Wolf Dietrich Graf von Raitenau. 5 Dukaten 1593.
674: Römisches Kaiserreich. Claudius. 41-54 n. Chr. Sesterz.
1757: Reichsstadt Nürnberg. Silbernes Torzeichen 1712.
839: Römisches Kaiserreich. Faustina Maior.
Gemahlin des Antoninus
1811: Bistum Würzburg. Johann Philipp II.
von Greiffenklau-Vollraths. 3 Dukaten 1707.
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| Die MünzenZeitung 05/12
Warum die „TITANIC“ wirklich sank
Steuermaat verwechselte rechts und links,vertraute der
Zweite Offizier später seiner Familie an
Peter Michalski und Thomas Frankenfeld
London Es war eine der größten Katastrophen in der Geschichte
der Seefahrt: In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 rammte
der „unsinkbare“ Luxusliner „Titanic“ auf seiner Jungfernreise
einen Eisberg und riss mehr als 1500 Menschen mit in den Tod.
Wie konnte es zu dieser Tragödie kommen? Die englische Schriftstellerin
Louise Patten, 56, glaubt, das Rätsel gelöst zu haben.
Zwei Geheimnisse, die ihre eigene Familie jahrzehntelang bewahrt
hat, geben ihrer Ansicht nach die Antwort. Lady Patten -
ihr Mann ist ein geadelter Ex-Minister und sie selbst eine erfolgreiche
Unternehmerin - ist die Enkeltochter des ranghöchsten
„Titanic“-Offiziers, der den Untergang überlebt hat.
Fregattenkapitän Charles Lightoller war Zweiter Offizier an Bord.
Vor dem Untersuchungsausschuss schwieg er. Aber seiner Frau,
und nur ihr, vertraute er die beiden Geheimnisse an. Als Zehnjährige
erfuhr Louise Patten sie von ihrer Großmutter.
Unglücksursache Nummer eins soll ein Missverständnis zwischen
Erstem Offizier und Steuermann gewesen sein. Als der Erste Offizier
William Murdoch den Eisberg ortete und „Hart Steuerbord“
anordnete, reagierte der Mann am „Titanic“-Rad, Steuermannsmaat
Robert Hitchins, - so die Autorin - aus Panik zunächst falsch
und lenkte das Schiff auf Kurs in den Eisberg. Bis der Irrtum korrigiert
war, vergingen zwei wertvolle Minuten. Damit war die Kollision
unvermeidbar geworden.
Unglücksursache Nummer zwei soll die verhängnisvolle Anweisung
des Reedereichefs gewesen sein, die „Titanic“ nach dem
Zusammenstoß nicht zu stoppen. Die Order an Kapitän Edward
Smith kam von Bruce Ismay, dem Vorsitzenden der White Star
Line, persönlich. Louise Patten: „Mein Großvater bezeichnete
diese Entscheidung als verbrecherisch.“ Der Versuch zur Weiterfahrt
erhöhte den Wasserdruck auf den Rumpf, trieb das einbrechende
Wasser über die Schotten und beschleunigte das Sinken
des Schiffs um viele Stunden. „Das nächste Schiff war vier Stunden
entfernt. Wäre die ,Titanic’ auf Stopp geblieben, dann hätte
sie wahrscheinlich so lange getrieben, bis die Hilfe eingetroffen
wäre.“
Pattens Großvater verschwieg beide Geheimnisse vor der Untersuchungskommission
aus Furcht, die Wahrheit könnte den
Bankrott der Reederei herbeiführen und den Verlust aller Arbeitsplätze.
„Er empfand es als Pflicht, seine Arbeitgeber zu
schützen, und er zweifelte nicht einen Augenblick an der
Richtigkeit dieser Entscheidung“, sagte Patten. Und die Familie
bewahrte die Geheimnisse bis heute, um den verstorbenen Großvater
zu schützen - die Welt sollte nicht erfahren, dass „Opa gelogen
hatte“.
Als eine Hauptursache der Katastrophe wurde bislang das
Fehlen eines Fernglases auf dem Ausguck der „Titanic“ angesehen.
Die Ferngläser befanden sich in einem abgeschlossenen
Schrank auf der Brücke und waren dem Ausguck an diesem
Abend nicht zugänglich. Auch hatte der Kapitän darauf
verzichtet, den Ausguck angesichts der Eisberg-Gefahr um
einen Mann zu verstärken. So wurde stets berichtet, der einsame
Mann ohne Fernglas habe den Eisberg viel zu spät erblickt.
Die 53 329 Tonnen verdrängende „Titanic“, das größte Schiff
seiner Zeit, habe trotz der 51 000 PS starken Maschinen nicht
mehr rechtzeitig gegensteuern können und sei vom Eis aufgerissen
worden. In den neuen Enthüllungen heißt es jedoch, der
Ausguck habe den Eisberg bereits auf eine Entfernung von zwei
Seemeilen - also rund 3,6 Kilometer - erspäht. Dies hätte bei
schnellem und korrektem Rudermanöver für die „Titanic“ allemal
gereicht.
Wie Untersuchungen ergaben, betrug die Gesamtfläche der langen,
aber sehr schmalen Lecks, die der Eisberg in die Schiffswand
riss, kaum 1,2 Quadratmeter. Doch dies reichte aus, das
Schiff sinken zu lassen, da die stählernen Schotten nicht
durchgängig vom Boden bis zur Decke reichten. Der
Todeskampf der „Titanic“ dauerte zwei Stunden und 40
Minuten.
In den folgenden Untersuchungen zur Unglücksursache stellte
sich heraus, dass die Titanic zu schnell durch gefährliches
Gewässer gefahren war, dass in den Rettungsbooten nur Platz
für etwa die Hälfte der Passagiere und Mannschaften war, und
dass die SS Californian, die dem Unglücksort am nächsten war,
nicht zu Hilfe kommen konnte, weil ihr Bordfunker dienstfrei
hatte und schlafen gegangen war. Diese Erkenntnisse führten
zu einer langen Liste neuer Vorschriften.
Die MünzenZeitung 05/12 |
15
Titelthema
Besitz, Eigentum
und rechtlicher Status
Am 7. Juni 1994 sprach der zuständige Distrikts-Gerichtshof
des US-Bundesstaats Virginia dem Unternehmen RMS
Titanic Inc. das ausschließliche Eigentums- und Bergungsrecht
am Wrack der Titanic zu.
RMS Titanic Inc., eine Tochterfirma der US-Aktiengesellschaft
Premier Exhibitions Inc., sowie ihre Vorgängerinnen hatten
zwischen 1987 und 2004 sieben Expeditionen durchgeführt und
über 5.500 Objekte geborgen. Das größte einzelne geborgene
Objekt war ein 17 Tonnen schwerer Abschnitt der Außenhaut,
welcher 1998 gehoben wurde.[28]
Viele dieser Fundstücke werden auf Wanderausstellungen der
Gesellschaft gezeigt, welche neben den exklusiven
Bergungsrechten an der Titanic auch das Eigentum an der RMS
Carpathia besitzt. Die RMS Carpathia hatte an der Rettung von
Passagieren der RMS Titanic teilgenommen und war im Ersten
Weltkrieg von einem deutschen U-Boot versenkt worden.
Bereits 1987 hatte eine amerikanisch-französische Expedition
unter Teilnahme einer Vorgängergesellschaft der RMS Titanic
Inc. mit der Bergung von Teilen des Wracks und seiner Ladung
begonnen und während insgesamt 32 Tauchoperationen etwa
1.800 Fundstücke geborgen und zur Konservierung und Restaurierung
nach Frankreich gebracht. 1993 hatte die Abteilung für
Maritime Angelegenheiten im französischen Ministerium für
Ausrüstung, Transport und Tourismus der Vorgängerin der
RMS Titanic Inc. den Eigentumstitel an den 1987 geborgenen
Fundstücken zugesprochen. Kleinere Stücke Kohle aus der
Titanic wurden in Kunststoff eingeschweißt und kamen auch in
den privaten Handel.
In einem Antrag vom 12. Februar 2004 beantragte RMS Titanic
Inc., dass das zuständige US-Distriktsgericht von Virginia der
Firma einen Rechtstitel an allen Fundstücken (einschließlich
Teilen der Hülle) aussprechen möge, die dem Finder-Recht unterliegen
oder ihr alternativ eine Bergungsprämie in Höhe von
225 Millionen US-Dollar zusprechen solle. RMS Titanic Inc.
schloss von diesem Antrag gezielt die Fundstücke von 1987
aus, beantragte jedoch, dass das Distriktsgericht den französischen
Eigentumstitel expressis verbis anerkennen solle. Nach
der Anhörung lehnte das Gericht am 2. Juli 2004 sowohl die
Anerkennung des französischen Eigentumstitels für die Fundstücke
von 1987 als auch das Zugeständnis eines Eigentumstitels
auf die ab 1993 geborgenen Fundstücke auf der Grundlage
des maritimen Finderrechts ab.
RMS Titanic Inc. ging daraufhin beim US-Berufungsgericht
(United States Court of Appeals) in Berufung. In seiner
Entscheidung vom 31. Januar 2006 erkannte das Berufungsgericht
„ausdrücklich die Anwendbarkeit des maritimen
Bergungsrechts auf historische Wracks wie das der Titanic“ an
16
| Die MünzenZeitung 05/12
Titelthema
White Star Line
und lehnte die Anwendbarkeit des maritimen Finderrechts ab.
Das Gericht urteilte weiterhin, dass das Distriktsgericht keine
Jurisdiktion über die „Fundstücke von 1987“ habe, und hob das
Urteil vom 2. Juli 2004 insofern auf. Mit anderen Worten
bestätigte das Urteil des Berufungsgerichts den in der französischen
Entscheidung zugesprochenen Eigentumstitel, welcher
in einem früheren Gutachten mit 16,5 Millionen US-Dollar bewertet
worden war. Außerdem wurde damit RMS Titanic Inc.
nun von höchster Stelle expressis verbis das exklusive
Bergungsrecht am Wrack der Titanic bestätigt.
Das Berufungsgericht verwies den Fall mit diesen Klärungen
zurück an das Distriktsgericht mit der Maßgabe, dass dieses die
Höhe der Bergungsprämie bestimme, auf die RMS Titanic Inc.
nach maritimem Bergungsrecht Anspruch hat. Die Firma hatte
einen Betrag in Höhe von 225 Millionen US-Dollar gefordert,
bekam diese Summe aber bisher nicht zugesprochen. Der durch
ein Gutachten geschätzte Gesamtwert der bisher gesicherten
Fundstücke liegt bei über 70 Millionen US-Dollar.
Mit Wirkung ab 15. April 2012 wurde das Wrack unter den
Schutz der UNESCO-Konvention zum Schutz des Kulturerbes
unter Wasser gestellt.
Quelle: WIKIPEDIA
gründete Thomas Ismay, ehemaliger Direktor der
1869National Line, die Oceanic Steam Navigation
Company, um einen regelmäßigen Liniendienst von Liverpool
nach New York zu unterhalten. Zuvor hatte er für 1000 Pfund
Sterling das Reedereisymbol und den Handelsnamen der bankrotten
White Star Line erstanden. Weitere Markenzeichen der
neuen White Star Line wurden die Endung „ic“ bei den Schiffsnamen
sowie ein ockerfarbener Schornstein mit schwarzer
Kappe. Hauptsitz der Reederei war zunächst Liverpool, später
wurde er nach London verlegt. Während die Schiffe unter dem
Namen White Star Line fuhren, war der eigentliche Eigentümer
stets die Oceanic Steam Navigation Company.
Die neue Reederei bestellte bei der Werft Harland & Wolff aus
Belfast (Nordirland) eine Serie von vier ähnlichen Schiffen,
denen später noch zwei weitere folgten. Entsprechend dem offiziellen
Namen der Gesellschaft wurde das erste Schiff Oceanic
genannt.
Obwohl es nie eine schriftlich fixierte Übereinkunft gab, bestellte
die White Star alle zukünftigen Schiffe bei Harland &
Wolff, welche im Gegenzug keinen direkten Konkurrenten belieferten.
Beide Partner wurden im Prinzip nie enttäuscht.
Von den ersten Schiffen eroberten dann auch die Baltic und die
Adriatic das Blaue Band für die White Star Line. 1873 traf die
junge Reederei ein schwerer Verlust: Die Atlantic war nahe Halifax
(Kanada) mit einem hohen Verlust an Menschenleben gesunken.
Um den Imageschaden wieder auszugleichen, wurden
zwei neue, größere, sicherere und schnellere Schiffe bei der
Werft von Harland & Wolff geordert. 1874 ging das erste, die
Germanic, in Dienst und eroberte sich das Blaue Band. Ein Jahr
später verlor sie es an die City of Berlin der Inman Line, doch
das Schwesterschiff der Germanic, die Britannic (I), konnte die
Trophäe noch im gleichen Jahr für die White Star zurück holen.
1879 eroberte die Arizona der Guion Line das Blaue Band. Die
White Star Line konterte aber nicht sofort, sondern konzentrierte
sich ab dem Jahr 1884 auf den Aufbau eines Liniendienstes
von Liverpool über Kapstadt nach Australien und
Die MünzenZeitung 05/12 |
17
Titelthema
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Neuseeland. In dieser Zeit ging die Oceanic Steam Navigation
Company eine Partnerschaft mit der britischen Reederei Shaw,
Savill & Albion Steamship Co. ein. Diese Partnerschaft sollte bis
1933 Bestand haben.
1887 bestellte man bei Harland & Wolff Ltd. zwei neue Liner, die
ausdrücklich als Rekordschiffe geplant waren. 1889 ging das erste
dieser Schiffe, die Teutonic in Dienst. Als erster Transatlantik-
Liner hatten sie keine Segel mehr. Schon auf der Jungfernfahrt
holte sie sich das Blaue Band von dem Schiff der Inman-Line City
of Paris. Ein knappes Jahr später wurde die Teutonic von ihrem
Schwesterschiff, der Majestic, überboten. Sie sollten die letzten
beiden Schiffe der White Star Line bleiben, die neue Rekorde auf
der Strecke aufstellten. 1892 ging die Auszeichnung an den
Inman-Liner City of New York verloren.
1896 orderte die Oceanic Steam Navigation Company einen
neuen Rekordbrecher, der 1899 als zweite Oceanic in Dienst ging.
Die RMS Oceanic war mit 17272 BRT das damals größte Schiff
der Welt, einen neuen Geschwindigkeitsrekord konnte sie aber
nicht aufstellen, mit 19,5 Knoten war sie zu langsam. Ende November
1899 verstarb der Firmengründer Thomas Ismay, und sein
Sohn Bruce Ismay übernahm die Geschicke der White Star Line.
Unter Bruce Ismay änderte sich die Firmenpolitik drastisch: Von
nun an sollten Größe und Komfort verstärkt im Vordergrund stehen
und nicht mehr Geschwindigkeit. Die ab 1901 in Dienst gehenden
„big four“, Celtic (II) (20904 BRT), Cedric (21035 BRT),
Baltic (II) (23884 BRT) und Adriatic (II) (24541 BRT) waren das
erste sichtbare Zeichen dieser Politik.
1901 wurde die Oceanic Steam Navigation Company durch den
US-amerikanischen Bankier John Pierpont Morgan aufgekauft
und der wichtigste Teil in Morgans IMMC-Trust. Bruce Ismay
behielt nicht nur den Vorsitz in der Oceanic Steam Navigation
Company, sondern bekam auch den Vorstandsposten in der
IMMC, nach Morgan natürlich. Nachdem 1907 die Cunard Line
mit den beiden Schwesterschiffen RMS Lusitania und RMS Mauretania
den Nordatlantik beherrschten, konterte die White Star
Line mit noch mehr Größe, viel mehr Luxus und dem Bestreben
um möglichst wirtschaftlichen Betrieb. Bei Harland & Wolff wurden
die ersten 40000-Tonner der Welt in Auftrag gegeben. Es
waren die Schiffe der Olympic-Klasse, Olympic, Titanic und Britannic
(II) (anfänglich Gigantic genannt). Keines dieser Schiffe
wurde konzipiert, das Blaue Band zu erobern. Mit 22 Knoten
waren die Schiffe dieser Serie außer Stande, mit dem damaligen
Inhaber der Auszeichnung, der Mauretania, mitzuhalten.
1912 kollidierte die Titanic auf ihrer Jungfernfahrt mit einem Eisberg,
und 1504 Menschen fanden in den eisigen Fluten des Nordatlantiks
den Tod. Erst unter Eindruck dieser Katastrophe wurde
festgelegt, dass Passagierschiffe für alle Passagiere ausreichende
Rettungsmittel an Bord haben müssen. Das dritte Schiff der Olympic-Klasse,
die Britannic ging 1916 als Lazarettschiff in der Ägäis
nach Minentreffer verloren. Die Oceanic Steam Navigation Company
erholte sich nie wieder von diesen Verlusten.
1915 ging der IMMC-Trust in Konkurs und wurde Anfang der
1920er als United States Lines reorganisiert. Die ausländischen
Reedereien, darunter auch die White Star, wurden abgestoßen.
Neuer Eigentümer wurde die britische Royal Mail-Gruppe, zu der
so angesehene Reedereien wie die Royal Mail Line und die Pacific
Steam Navigation Company gehörten.
Als Ersatz für die untergegangene Britannic übernahm die Oceanic
Steam Navigation Company 1922 den ehemaligen Hapag-
Liner Bismarck, die als Majestic (II) in Dienst ging – mit 56551
BRT das größte Passagierschiff der Welt. 1928 gab die Reederei
bei Harland & Wolff Ltd. ihre letzten Neubauten in Auftrag, die
1930 als Britannic (III) und 1931 als Georgic (II) den Betrieb aufnahmen.
1931 musste die Royal Mail-Gruppe unter Eindruck der
Weltwirtschaftskrise Konkurs anmelden und wurde als Royal
Mail Lines Ltd. reorganisiert. Die Oceanic Steam Navigation
Company muss ihrerseits 1933 ebenfalls in Konkurs gehen. Der
Australien-Service wurde an den langjährigen Partner Shaw,
Savill & Albion Steamship Co. verkauft.
1934 fusionierte die White Star Line mit der Cunard Line zur Cunard-White
Star Ltd. Der Zusammenlegung beider Flotten fielen
die meisten ehemaligen White Star-Schiffe zum Opfer. Die stillgelegte
Oceanic Steam Navigation Company wurde 1939 liquidiert.
1947 kaufte Cunard alle Cunard-White Star-Aktien auf und
benannte die Reederei 1950 wieder in Cunard Steamship Co. Ltd.
um. Die letzten ehemaligen White Star-Schiffe Britannic (III) und
Georgic (II) behielten auch unter Cunard-Regie als letzte Anerkennung
bis zur Außerdienststellung das Farbenkleid der White
Star Line.
Quelle: WIKIPEDIA
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| Die MünzenZeitung 05/12
Rätsel
TITANIC-Rätsel
Um wieviel Uhr sank die TiTaniC am 15.04.1912 ?
0:50 Uhr
2:20 Uhr
1:05 Uhr
Die ersten 8 Gewinner erhalten das exklusive Buch
„TITANIC“ vom Koehler-Verlag mit 181 Seiten.
Buchbeschreibung:
Zum Jubiläum: Ein Titanic-Buch, wie es bisher noch keines gab!
Das größte und luxuriöseste Schiff seiner Zeit stand nur 12 Tage im Dienst, wurde in dieser kurzen Zeit
aber zum wohl berühmtesten Schiff der Menschheitsgeschichte.
Am 14. April 1912 kollidierte es auf seiner Jungfernfahrt in Richtung New York mit einem Eisberg und
sank. Dem Unglück fielen ca. 1.500 Passagiere zum Opfer.
Für sein Buch begab sich der renommierte Schifffahrtsjournalist und -fotograf Eigel Wiese auf Spurensuche
und reiste nach Belfast zur Werft Harland & Wolff, wo der Schiffsgigant entstand. Er besichtigte das Dock,
in dem das Schiff gebaut wurde und besuchte einige der letzten Häfen, die das Schiff anlief, bevor es seine
verhängnisvolle Reise antrat. An all diesen Stätten gedenkt man heute noch des Schiffes, das die Welt erobern
sollte.
Warum aber wurde die Titanic zu einem derartigen Mythos? Eigel Wiese sprach darüber mit Philosophen,
Historikern und denjenigen Menschen, die das Andenken des Schiffes bis heute am Leben erhalten und versucht
eine Antwort auf diese Frage zu finden. Nicht zuletzt spielte die damalige Presse eine entscheidende
Rolle: Der Untergang der Titanic kann als erster Medienhype der Geschichte gelten und wurde dementsprechend
ausgeschlachtet.
Des Weiteren liefert das Buch einen Überblick über Gedenkstätten, Museen und Sammlungen zur Titanic.
Es verrät, welche Filme über den Untergang gedreht wurden und beschreibt, wie die Unterwasserexpedition
von Robert D. Ballard zu dem Wrack hinabtauchte.
Einsendeschluß ist der 31.05.2012
Bitte Antwort senden an: wiesbaden@numismediaplc.com
Die MünzenZeitung 05/12 |
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Münzen Spezial Teil 2
200 JAHRE SOUVERÄNITÄT
LIECHTENSTEIN 1806 - 2006
2006 erschienen die bisher letzten Gold- und Silbermünzen des
Fürstentums Liechtenstein. In diesem Bericht soll vor allem
die Zeit vor 200 Jahren etwas beleuchtet werden, dabei soll
nicht nur das Jahr 1806 isoliert betrachtet werden, sondern der
Hintergrund, in welchem das Ereignis zustande kam, dessen
200-Jahr-Jubiläum gefeiert wurde. In diesem Zusammenhang
soll als erstes das Leben und Werk des Fürsten Johann I. von
Liechtenstein behandelt werden. Ein Fürst, der sicher zu den
großen Regenten des Hauses Liechtenstein zählt. Leider gibt es
vom Fürstenhaus Liechtenstein aus der Jahrhundertwende vom
18. ins 19. Jahrhundert aus Sicht der Numismatik nicht viel zu
berichten. Es fällt in die Zeit, in der zwischen 1778 und 1862
keine Münzen des Hauses Liechtenstein geprägt wurden. Zu erwähnen
sind allenfalls die großen Gussmedaillen mit dem Bildnis
seines Bruders Alois I. und dessen Gemahlin Karoline aus
dem Jahre 1802. Diese Medaillen wurden im Eisenwerk
Adamstal (Mähren) hergestellt. 1
Johann I. kam am 27. Juli 1760 als Sohn des Fürsten Franz
Joseph und der Fürstin Leopoldine in Wien zur Welt. Schon
früh entschied er sich die militärische Laufbahn einzuschlagen
in der er - begünstigt durch die Napoleonischen Kriege - einen
steilen Aufstieg erleben sollte. Im Alter von 28 Jahren zog er
als Oberstleutnant gegen die Türken. 1790 wurde Johann nach
der Erstürmung von Cetin mit dem Ritterkreuz des Maria
Theresia-Ordens ausgezeichnet. 1792 heiratete er die erst
16-jährige Josepha-Sophie Landgräfin zu Fürstenberg-Weitra,
deren Ehe 11 Kinder entsprangen.
In den darauf folgenden Kämpfen gegen Frankreich erwarb sich
der Fürst hohe militärische Ehren und wurde 1794 zum Generalmajor
befördert. 1797 hatte Johann I. den ersten Kontakt zu
Napoleon. In der Schlacht an der Trebbia im Juni 1799 hat Fürst
Johannes I. durch sein mutiges Eingreifen wesentlich zum Erfolg
beigetragen. Als sein Pferd durch einen Schuss verletzt
wurde, sprang er ab und nahm sich ein Pferd vom nächsten Soldaten.
Solche Szenen sollen sich während des Schlachtgetümmels
mehrmals zugetragen haben. Ein Artilleriegeschoss streifte
ihn so knapp, dass ihm der Rockschoß abgerissen wurde. Dadurch
ging sein Geldbeutel mit 30 Dukaten und 200 Gulden
verloren. 2 Sein mutiger Einsatz wurde mit dem Aufstieg zum
Feldmarschallleutnant belohnt. Trotz mehrerer starker Gichtanfälle
meldete er sich zum Militärdienst zurück und kämpfte
im Dezember des Jahres 1800 gegen Napoleon. Auch er konnte
die Niederlage der österreichischen Truppen bei
Hohenlinden nicht verhindern, konnte aber durch einen geschickten
Rückzug wesentlich größere Verluste vermeiden. Am
24. März 1805 verstarb sein älterer Bruder Alois, wodurch
Johannes regierender Fürst und Majoratsträger wurde. Am
2. Dezember 1805 unterlagen die Österreichisch-Russischen
Truppen bei Austerlitz der Armee Napoleons. Die anschließenden
Friedensverhandlungen zwischen Napoleon und Kaiser
Franz I. fanden unter der Leitung von Fürst Johann in Nasedlowitz
statt. Napoleon war sich seiner Siegerposition bewusst
und stellte hohe Forderungen an Österreich. Nach der
Unterzeichnung des Friedensvertrages von Pressburg am
27. 12. 1805 wurde Johannes von Liechtenstein als Friedensbringer
gefeiert. Danach kamen für das heutige Fürstentum
Liechtenstein wichtige Veränderungen. Napoleon gründete den
Rheinbund, in den auch Liechtenstein aufgenommen wurde;
allerdings ohne das Zutun des Fürsten! Das Land am Alpenrhein
war nun unabhängig. Allerdings durfte Johann I. das Land
nur regieren, wenn er nicht in fremden militärischen Diensten
stehen würde. Dadurch war er nun in eine unangenehme Situation
geraten. Da war einerseits die traditionelle Verbundenheit
des Hauses Liechtenstein zum österreichischen Kaiser, andererseits
wollte und konnte er den großen Imperator Napoleon
nicht brüskieren. Schließlich nutzte Johannes ein vertragliches
Hintertürchen, indem er die Regentschaft seinem dreijährigen
Sohn Karl Johann übertrug. Dies war natürlich rein formell,
denn sein Sohn stand unter Johanns Vormundschaft. Möglicherweise
wurde dieser Artikel im Vertrag speziell für Fürst Johann
von Napoleon abgefasst. 3
1809 brachen die Napoleonischen Kriege erneut aus. Wieder
zog Johann Liechtenstein, inzwischen zum Feldmarschall aufgestiegen,
in den Krieg. Auch aus dieser Zeit finden sich immer
wieder große Taten des Fürsten in den Geschichtsbüchern. Bei
Wagram sprang er über eine Truppe Infanteristen, die sich in
einem Hohlweg befanden. Daraus entstand ein berühmtes
Gemälde, das den Fürsten Johann I. auf einem „fliegenden
Pferd“ darstellt.
1809 war Johann Liechtenstein damit betraut, den Friedensvertrag
von Schönbrunn auszuhandeln. Auch dieses Abkommen
war für Österreich mit schweren Lasten verbunden. Fürst
Liechtenstein versuchte sogar, seine wertvolle Gemäldegalerie
als Entschädigungszahlung anzubieten. Nachdem Napoleon die
Unterschrift Liechtensteins als verbindlich betrachtete, hätte
der Vertrag eigentlich noch dem Kaiser vorgelegt werden sollen.
Wieder wurde Johann I. von der Wiener Bevölkerung als
Friedensbringer gefeiert; der Kaiser hingegen war höchst ver-
20
| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Spezial Teil 2
ärgert, derart hohe Entschädigungszahlungen an die Franzosen
zu tolerieren. Schließlich musste sich der Fürst auch gefallen
lassen, zwar über hervorragende militärische Fähigkeiten zu
verfügen, weniger aber über diplomatische. Diese Umstände
trugen maßgeblich dazu bei, dass Johann I. im September 1810
den militärischen Dienst quittierte und sich der Bewirtschaftung
seiner Güter widmete. Wirtschaftlich und politisch folgten turbulente
Zeiten. 1811 kam es zum österreichischen Staatsbankrott,
immerhin konnte mit dem einsetzenden Niedergang
Napoleons die negative Last des Schönbrunner Vertrages revidiert
werden. Als es 1816 zur Gründung der österreichischen
Nationalbank kam, war auch Fürst Liechtenstein mit einem Kapital
von 100.000 Gulden beteiligt.
Fürst Johann kaufte auch viele Güter zurück, die einst in Liechtensteinischem
Familienbesitz waren, so die Burg Liechtenstein
bei Mödling oder Schloss Riegersburg, um nur zwei zu nennen.
Die Sümpfe um Schloss Eisgrub verwandelte er in eine ausgedehnte
Parklandschaft, welche noch heute bewundert werden
kann. Zu gerne hätte er auch die Herrschaft Nikolsburg, das seit
1560 den Dietrichstein gehört, wieder zurückgekauft, doch dies
soll ihm vergönnt gewesen sein. Fürst Johann I. verstarb am
20. April 1836 in Wien und wurde in die Fürstliche Gruft in
Wranau überführt. Fürst Johann I. war einerseits ein großer Militarist,
widmete sich aber in den letzten zwei Jahrzehnten seines
erfüllten Lebens auch der Ökonomie und mehrte das
Liechtensteinische Majorat erfolgreich. Obschon Johann I.
nicht direkt die Unabhängigkeit Liechtensteins zuzuschreiben
ist, sondern pikanterweise seinem großen Gegenspieler, so ist
es durchaus der herausragenden Persönlichkeit dieses Fürsten
zu verdanken, dass diese Souveränität „von Napoleons Gnaden“
überhaupt zustande kam.
10 Franken 2006 Silber
Gewicht: 30g (900/1000)
Auflage: 15’000
Geld und Wirtschaft vor 200 Jahren
in Liechtenstein
Die Unabhängigkeit Liechtensteins fällt in eine schwere Zeit.
Liechtenstein war ein armes Agrarland. Durch die fürstliche
Herrschaft konnte kein gehobenes Bürgertum entstehen, wie in
gewissen Städten der Schweiz, ebenso erschwerte die Abgeschiedenheit
die ökonomische Entwicklung erheblich. Die
nächste größere Stadt Chur liegt 40 km entfernt, damals eine
Tagesreise. In regelmäßigen Abständen fielen die Ernten den
Launen des damals noch ungebändigten Rheines zum Opfer.
1778 prägte Fürst Franz Joseph I. die letzten Münzen des Fürstenhauses
Liechtenstein, Dukaten, Taler, Halbtaler und
20-Kreuzer-Münzen, die theoretisch auch in Liechtenstein Gültigkeit
hatten, aber im Umlauf nicht anzutreffen waren. Über
den Geldumlauf in Liechtenstein gibt es in Ermangelung eines
eigenen Finanzinstitutes 4 nicht allzu viele Informationen. Immerhin,
so wird berichtet, soll Johann Wolfgang von Goethe,
als er 1788 in Vaduz übernachtete, mit Churer Geld bezahlt
haben. 5 Man kann davon ausgehen, dass einerseits schweizerische,
aber auch österreichisch, Geldstücke umliefen. So befanden
sich 1802 österreichische 12-Kreuzer-Münzen im
Nennwert von 15.000 Gulden im Lande. Diese wurden nämlich
außer Kurs gesetzt. Dank den Beziehungen des Fürsten in Wien
konnten solche 12-Kreuzer-Münzen nachträglich für 12.000
Gulden eingelöst werden, ansonsten diese dem Land bzw. der
Bevölkerung verlorengegangen wären. 5 Auch wurde den Liechtensteinern
österreichisches Papiergeld aufgedrängt, dies jedoch
nur in beschränktem Umfang, durch die Abgeschiedenheit
Liechtensteins waren die „Wiener Stadt-Banco-Zettel“ nur selten
anzutreffen, wodurch sich die Papiergeldinflation Österreichs
auf Liechtenstein nicht derart dramatisch auswirkte.
Inwiefern sich das Silbergeld in Liechtenstein gehalten hat, lässt
sich nicht genau bestimmen. Österreich begann ab 1760 mit der
Ausgabe von Kupferscheidemünzen, die mit Bestimmtheit bis
nach Liechtenstein gelangt sind: (30 Kreuzer, 15 Kreuzer, 6
Kreuzer, 3 Kreuzer, 1 Kreuzer, 1/2 Kreuzer und 1/4 Kreuzer.) 6
Abschließend lässt sich sagen, dass von 200 Jahren in Liechtenstein
neben österreichischem auch St. Gallisches und Bündner
sowie süddeutsches Geld umlief, von einer einheitlichen
klaren Regelung kann keine Rede sein. Diese brachte erst der
Wiener Münzvertrag von 1857, dem auch die erste Münze des
souveränen Fürstentums Liechtenstein entsprang, dem Vereinstaler
von 1862 mit dem Portrait des Fürsten
Johann II.
André Zülle
50 Franken 2006 Gold
Gewicht: 10g (900/1000)
Auflage: 10’000
1
J.P. Divo Nr. 83,84,85
2
Gerhard Schöpfer. Klar und Fest, Geschichte des Hauses Liechtenstein Riegersburg 1996
3
Pierre Raton. Liechtenstein Staat und Geschichte. Vaduz 1969.
4
Die erste Sparkasse Liechtensteins wurde erst 1861 gegründet (Die spätere Liechtensteinische Landesbank)
5
Herbert Rittmann. Kleine Münz- und Geldgeschichte von Liechtenstein. Karlsruhe 1977
6
Günter Deecke. Jahresheft des LNZ 2004. Balzers 2004.
Die MünzenZeitung 05/12 |
21
Münzen Neuheiten
Österreich
10 Euro
„Bundesländer-Serie“
Die Steiermark
Land:
Österreich
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 10 Euro
Material: Silber 925, Kupfer
Gewicht: 16 g
Durchmesser: 32 mm
Auflage (max.): 40.000 HGH., 100.000 N.P.
Ausgabedatum: 25. April 2012
Einen Münzwettbewerb der besonderen Art hat sich Österreich einfallen lassen: Bis 2016 werden alle
Bundesländer Österreichs auf Münzen verewigt – mit von Kindern gestalteten Motiven! Jedes Jahr wird
je ein Wettbewerb für zwei Bundesländer veranstaltet. Teilnehmen dürfen alle Volksschüler der 3. und
4. Klasse aus dem jeweiligen Bundesland.
Bereits abgeschlossen ist der Wettbewerb für die Münze „Steiermark“.
Den 1. Platz belegte Viktoria Reicht mit ihrem Entwurf „Das grüne Steiermarkherz“:
Slowakei
10 Euro
„Pavol von Levoča“ (Leutschau)
Land:
Slowakei
Nennwert: 10 Euro
Metall: Silber 900, Kupfer 100
Gewicht: 18 g
Durchmesser: 34 mm
Auflage (max.): 25.000
Ausgabedatum: Mai 2012
Pavol von Levoča (Leutschau) war einer der bedeutendsten mittelalterlichen Holzkünstler und Bildhauer des
15. und 16. Jahrhunderts, dessen Hauptwerke in Leutschau (damals Königreich Ungarn, heute Levoča in
der Ostslowakei) entstanden sind. Sein Hauptwerk ist der höchste gotische Altar (18,62 m hoch) in der Welt,
der sich in der Kirche des Hl. Jakobus vom 14. Jahrhundert in Levoca befindet. Die Münze trägt einen Stern
vom Europäischen Silber-Programm.
22
| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Neuheiten
Frankreich
1000 Euro Gold
„Or Hercule 2012“
Künstler: Joaquim Jimenez
Gewicht : 20 g
Durchmesser : 39 mm
Auflage: 10.000
Feingewicht: 999,99/1000
Prägequalität : Brillant Universel
Herakles oder Herkules: „Der, der sich an Hera Ruhm erwarb“, Lateinisch Hercules) ist ein für seine Stärke
berühmter altgriechischer Nationalheros, dem göttliche Ehren zukamen und der in den Olymp aufgenommen
wurde. Er war Heil- und Orakelgott, Beschirmer der Gymnasia (Sportstätten) und Paläste. Er war ein
Schützling der Athene.
Seine Attribute sind das Fell des Nemëischen Löwen, Keule, Bogen und Köcher.
Herakles war der Sohn des Zeus und der Alkmene, Zwillingsbruder des Iphikles, erster Gatte der Megara,
zweiter Gatte der Omphale, Gatte der Deianeira, nach einigen Gatte der Auge und nach seinem Tode
Gatte der Göttin Hebe, außerdem Geliebter der Iole und des Abderos und Vater zahlreicher Kinder.
Herakles war Vetter und Freund des Oionos, Urgroßvater des Hippotes und des Deiphontes und Vorfahre
des Polyphontes. Sein Ziehvater ist Amphitryon. Über die Genealogie seiner Mutter gehört er zum
Geschlecht der Persiden.
Großbritannien
5 Pfund
„Titanic“
Land: Großbritannien Großbritannien Großbritannien
Nennwert: 5 GBP 5 GBP 2 GBP
Material: Silber .925 Nickel Gold
Durchmesser: 38,61 mm 38,61 mm
Gewicht: 28,28 g 28,28 g
Prägejahr: 2012 2012 2012
Auflage (max.): 7.500
Ausgabedatum: 2012 2012 2012
Ausgabepreis: 82,50 GBP 12,99 GBP 995,00 GBP
Die Titanic gehört aufgrund der Umstände, die mit ihr und ihrem Untergang verbunden werden, zu den
bekanntesten Schiffen der Geschichte. Weltweit beschäftigen sich Literatur, bildende Kunst sowie Film und
Fernsehen regelmäßig mit den Ereignissen und Umständen ihrer letzten Fahrt und des Untergangs.
Ihr Name steht für schwerwiegende Unglücke und die Unkontrollierbarkeit der Natur durch technische
Errungenschaften.
Die MünzenZeitung 05/12 |
23
Münzen Neuheiten
Korea
20000 Won
„EXPO 2012
Yeosu Korea“
Korea
15000 Won
„EXPO 2012
Yeosu Korea“
Land:
Korea
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 20000 Won
Material: Gold 99,9%
Gewicht:
1/2 oz
Durchmesser: 28 mm
Auflage (max.): 6.000
Ausgabedatum: Mai 2012
Die größte Fläche auf dem Gelände wird durch den
internationalen Pavillon abgedeckt, der Ausstellungen der
Länder in einzelnen und gemeinsamen nationalen Pavillons
beherbergt. Die fünf Ozean-Cluster, die Harmonie, Koexistenz
und Wohlstand symbolisieren, befinden sich auf einer
säulenfreien Ausstellungsfläche. Von der Aussichtsplattform,
die im internationalen Pavillon installiert wurde, bietet sich
dem Besucher eine wunderschöne Aussicht auf die
Umgebung.
Land:
Korea
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 15000 Won
Material: Gold 99,9%
Gewicht:
1/4 oz
Durchmesser: 22 mm
Auflage (max.): 10.000
Ausgabedatum: Mai 2012
Der Big-O ist der Orientierungspunkt der Expo Yeosu. Auf
der Big-O-Ausstellungsfläche können die Besucher die
Bedeutung des Expo-Themas in verschiedenen Erlebnisbereiche
kennenlernen und Großveranstaltungen, kulturelle
Darbietungen und eine Vielzahl von Shows mit dem offenen
Meer als Kulisse genießen.
Korea
10000 Won
„EXPO 2012
Yeosu Korea“
Korea
5000 Won
„EXPO 2012
Yeosu Korea“
Land:
Korea
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 10000 Won
Material: Silber 99,9%
Gewicht:
1 oz
Durchmesser: 40 mm
Auflage (max.): 20.000
Ausgabedatum: Mai 2012
Der Korea-Pavillon präsentiert die Zukunftsvision Koreas als
führende Seenation.
Der Sky-Tower ist das höchste Bauwerk auf dem Expo-
Gelände (73 Meter hoch). Erbaut aus einem Paar stillgelegter
Silos, wird er dauerhaft auf dem Expo-Gelände bleiben als
ein kulturelles Wahrzeichen der Expo Yeosu.
Land:
Korea
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 5000 Won
Material: Silber 99,9%
Gewicht:
1/2 oz
Durchmesser: 32 mm
Auflage (max.): 20.000
Ausgabedatum: Mai 2012
Der Themen-Pavillon, der erste Offshore-Pavillon in Korea,
ist der Hauptpavillon, der das Expo-Thema „Der lebende
Ozean und die Küste“ darstellt.
Der Sky-Tower verdient es, das Symbol der umweltbewussten
Yeosu Expo zu sein, indem Reste aus dem industriellen
Zeitalter in ein schönes künstlerisches Meisterwerk
verwandelt wurden und wirft ein neues Licht auf Koreas
fortschrittliche und umfassende Meereskenntnisse und die
Technologien.
24
| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Neuheiten
Korea
1000 Won
„EXPO 2012
Yeosu Korea“
Korea
5000 Won
„EXPO 2012
Yeosu Korea“
Land:
Korea
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 1000 Won
Material:
Kupfer+Zink
Gewicht:
10,10 oz
Durchmesser: 28,2 mm
Auflage (max.): 137.512
Ausgabedatum: Mai 2012
Die Yeosu-Expo-Maskottchen – Yeony und Suny – genossen
vor kurzem eine große Popularität bei einem bekannten
britischen Straßenfest. Das Organisationskomitee für die Expo
2012 Yeosu in Korea hatte einen Promotion-Stand auf dem
Thames-Festival eingerichtet, das vom 10. bis 11. September
2011 entlang der Themse in London stattfand. Die Besucher
hatten Gelegenheit, verschiedene Tipps und Hinweise für die
Yeosu Expo auf einem großen Ballon zu lesen, und sie
zeigten auch Fotos mit Yeony und Suny. Die beiden Maskottchen,
die einen Wassertropfen und das Plankton des Meeres
symbolisieren, zogen vor allem das Interesse der Kinder auf
sich.
Land:
Korea
Ausgabejahr: 2012
Nennwert: 5000 Won
Material: Silber 99,9%
Gewicht:
1/2 oz
Durchmesser: 32 mm
Auflage (max.): 20.000
Ausgabedatum: Mai 2012
Der Korea-Pavillon präsentiert die Zukunftsvision von Korea
als eine führende maritime Nation und wirft ein neues Licht
auf den fortschrittlichen und expansiven Wissens-und
Technologietransfer der Marine Koreas.
Die MünzenZeitung 05/12 |
25
Termine
2012
TERMINE
Mai
Münzauktionen
02. - 04.05.2012
Gerhard Hirsch nachfolger
Promenadenplatz10/II, 80333 München
Tel.: +49 (0)89 / 29 21 50
05.05.2012
680. auktion
Varia-auktion mit Münzanteil
BBA-Therese, Frankfurt/Main
Tel.: +49 (0)69 / 2 97 79 29
07. - 08.05.2012
LHS numismatik aG
In Gassen 20, CH 8001 Zürich
Tel.: +44 (0)217 / 42 42
07. - 08.05.2012
auktionen Meister und Sonntag (aMS)
allgemein
70182 Stuttgart
Tel.: +49 (0)711 / 24 84 73 69
08. - 09.05.2012
Baldwin’s auctions
11 Adelphi Terrace, GB London
Tel.: +44 (0)20 / 79 30 98 08
09. - 10.05.2012
Hess+Divo aG
Löwenstr. 55, CH 8001 Zürich
Tel.: +41 (0)44 / 2 25 40 90
10. - 11.05.2012
Emporium Hamburg, 67. auktion
Störtebeker-Haus
Süderstraße 288, 20537 Hamburg
Tel.: +49 (0)401 / 2 57 99-1 34
10. - 11.05.2012
135. auktion, allgemein
Tempelhofer Münzenhaus
12099 Berlin
Tel.: +49 (0)30 / 6 26 33 59
18. - 19.05.2012
aix-Phila GmbH, 50. auktion
Lothringstraße 13, 52062 Aachen
Tel.: +49 (0)241 / 3 39 95
18. - 19.05.2012
Gert Müller GmbH & Co. KG
int. Brief- und Münzenauktion
Carl-Zeiss-Straße 2, 76275 Ettlingen
Tel.: +49 (0)7243 / 5 61 74-0
21. - 22.05.2012
Hess+Divo aG
321. auktion, allgemein
CH 8001 Zürich
23. - 25.05.2012
SinCOna aG auktion
Pelikanstraße 11, CH 8001 Zürich
Tel.: +41 (0)44 / 2 15 10 90
25. - 26.05.2012
Teutoburger Münzauktion und Handel,
63. auktion
Brinkstraße 9, 33829 Borgholzhausen
Tel.: +49 (0)5425 / 93 00 50
31. 05. - 01.06.2012
59. Möller-auktion
Mercure-Hotel, in der Kurfürstengalerie
Spohrstraße 4, 34117 Kassel
Tel.: +49 (0)5673 / 21 79
Vorträge
15.05.2012
Damastion
Bayerische Numismatische Gesellschaft
München
17. - 20.05.2012
numismatische Exkursion
Basler Münzen- und Medaillenfreunde
CH-Basel
18.05.2012
Götter, nymphen, Ungeheuer-Mythen
vom Wasser und ihre ausprägungen im
Münzbild der antike
Numismatische Gesellschaft Schweinfurt
Schweinfurt
26
| Die MünzenZeitung 05/12
Termine
2012
TERMINE
Mai
Veranstaltungskalender
06.05.2012
Ostfriesischer Münzfreunde e.V. - Treffen
von 10.00 Uhr - 15.00 Uhr
Ostfriesland
13.05.2012
Münzclub Jever - Tauschtag
mit Sammlerflohmarkt
von 10.00 Uhr - 12.00 Uhr
Jever
22.05.2012
Oldenburger Münzfreunde e.V. - Treffen
ab 19.30 Uhr
Oldenburg
24.05.2012
Ostfriesischer Münzverein e.V.
Vereinsabend mit auktion
ab 19.00 Uhr
Wirdum
Münzbörsen
01.05.2012
95. int. Münzenbörse
von 10.00 Uhr - 16.00 Uhr
Hann.-Congress-Centrum
in der Niedersachsenhalle
30171 Hannover
Kontakt: Christoph Walczak e.K.
Tel.: +49 (0)511 / 32 37 44
05.05.2012
Börse der Grafschafter
Münzfreunde Moers e.V.
von 10.00 Uhr - 13.30 Uhr
EUROtec-Center
Eurotec-Ring 15
47447 Moers
Kontakt: Ulrich Heßeler
Tel.: +49 (0)1577 / 2 17 76 04
05.05.2012
41. int. Münzenmesse BERna 2012
von 9.00 Uhr - 17.00 Uhr
Kultur-Casino Bern, CH-3000 Bern
Kontakt: Num. Verein Bern
Tel.: +41 (0)7 95 34 22 33
06.05.2012
37. Münzbörse
von 9.00 Uhr - 16.00 Uhr
im Saal des Gesellschaftshaus, Gartenstadt
90469 Nürnberg
Tel.: +49 (0)911 / 2 20 77
06.05.2012
Münzbörse
Stadthalle, Walter-Mehnert-Straße3
von 9.00 Uhr - 15.00 Uhr
09496 Marienberg
Tel.: +49 (0)3735 / 6 18 80
06. - 08.05.2012
15. SBERaTEL 2012
Münzfreunde Moers e.V.
von 10.00 Uhr - 18.00 Uhr, bzw. -16.00 Uhr
Fairgrounds Prague
PVA letany, Beranovych 667, CZ-Praha 9
Kontakt: Progres Partners Adverttising
Tel.: +420 2 24 21 84 03
12.05.2012
3. Filanumis 2012
von 9.30 Uhr - 16.00 Uhr
Expo Houten
Meidoornkade 24, NL-3992 Houten
Kontakt: Wouter Beerekamp
Tel.: +31 5050 / 3 39 26
13.05.2012
38. Pfälzische Münzbörse
Stadthalle Speyer, 67346 Speyer
Tel.: +49 (0)6232 / 6 50 50
13.05.2012
Münzbörse
von 9.00 Uhr - 15.00 Uhr
Hotel de Druiventros, Bosscheweg 11
NL-Tilburg
17.05.2012
Münzbörse
von 9.00 Uhr - 15.00 Uhr
Neuberinhaus, Weinholdstraße 7
08468 Reichenbach
Tel.: +49 (0)3765 / 1 21 69
Die MünzenZeitung 05/12 |
27
Von der Idee zur Münze
Geldproduktion verlief in der DDR
unter dem Mantel der Verschwiegenheit
Was sich hinter den Mauern des damaligen VEB Münze der DDR abspielte, ist bisher nur zum Teil erforscht. Bis Ende 2005 war das aus der NS-
Zeit stammende Haus Prägeanstalt. Die Staatliche Münze Berlin prägt heute ein Fünftel des deutschen Hartgeldbedarfs im Bezirk Reinickendorf.
Dass man mit gut gestalteten Münzen viel Staat machen
kann, ist ein alter Hut. Schon in der Antike legten Cäsaren
und andere Potentaten großen Wert auf die Verherrlichung ihrer
Person und Taten auf Münzen. In der Renaissance wurde dieser
Brauch neu belebt, und in den Jahrhunderten danach hat man
unzählige Kurs- und Geschichtsmünzen nur zu dem Zweck geprägt,
einen Monarchen oder eine Kommune in bestem Licht
erscheinen zu lassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst
die Bundesrepublik Deutschland, die mit Gedenkmünzen
glänzte. Erst 1966 zog die DDR nach und weckte sofort
Begehrlichkeiten. In einer zweiteiligen Folge wird berichtet,
wie hier wie dort nach langwierigen Debatten aus einer Idee
eine geprägte Münze wurde und was auf dem Weg dorthin auf
der Strecke blieb.
Während in der Bundesrepublik Deutschland die vier Münzanstalten
Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart und München für die
Herstellung des Hartgeldes zuständig waren, prägten in der
DDR zunächst zwei staatliche Geldfabriken - die Münze in Berlin
und die in Muldenhütten. Die letzten aus der sächsischen
Prägeanstalt bei Freiberg stammenden und mit einem „E“ gezeichneten
Ein-, Fünf- und Zehnpfennigstücke aus Aluminium
tragen die Jahreszahl 1953, versehen mit der Staatsbezeichnung
DEUTSCHLAND. Sie drückt die Hoffnung der damaligen
Machthaber in Ostberlin und der hinter ihnen stehenden Sowjets
aus, die Herrschaft in ganz Deutschland an sich zu reißen,
natürlich unter kommunistischen Vorzeichen. Nach Annahme
des Gesetzes über das Staatswappen der DDR vom
26. September 1955 wurde ein neues Münzbild eingeführt, das
auf der Rückseite Hammer und Zirkel im Ährenkranz sowie die
Bezeichnung DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK
zeigt. In der Berliner Münze wurden ab 1956 neue Geldstücke
aus Aluminium zu einer Deutschen Mark, ab 1957 zu zwei
Deutschen Mark, ab 1958 zu 50 Pfennig, ab 1960 zu einem und
ab 1963 zu zehn Pfennig geprägt. Hinzu kamen 1958 ein Fünf-
Pfennig-Stück, 1972 ein Zwanzig-Pfennig-Stück und 1969 ein
28
| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Spezial Teil 3
Fünf-Mark-Stück, das 20 JAHRE DDR feiert. Neben regulären
Kursmünzen kommen Proben aus verschiedenen Legierungen
sowie Abschläge mit fehlerhaften Randschriften und manch anderen
Abweichungen vor. Alle diese Ausgaben werden von
Sammlern gesucht und gut bezahlt, obwohl sie eigentlich Ausschuss
sind, der die Münzstätte eigentlich nie hätte verlassen
dürfen.
In der frühen DDR wurde ernsthaft erwogen, ähnlich wie in der
Bundesrepublik Deutschland silberne Fünf-Mark-Stücke als
Kursmünzen auszugeben. Im deutschen Westen waren sie ab
1951 in München, Hamburg, Karlsruhe und Stuttgart als Kursmünzen
und ab 1952 auch als Gedenkmünzen geprägt worden.
Dazu wurde in Mexiko gekauftes Silber verwendet, weil bedeutende
eigene Edelmetallbestände nicht zur Verfügung standen.
Die Berechnung der Kosten für das benötigte Silber und das zur
Legierung hinzugesetzte Kupfer und eine kritische Analyse der
wirtschaftspolitischen Begleitumstände ließen DDR-Politiker
von dem Plan abrücken, durch besonders schöne und wertvolle
Edelmetallmünzen zu glänzen. Viele Silberstücke wären, so
mutmaßte man, von den DDR-Bewohnern gehortet, aber nicht
wieder ausgegeben worden, oder man hätte sie in den westdeutschen
und West-Berliner Wechselstuben zum Schaden der DDR
in Deutsche Mark umgetauscht.
Für die ersten DDR-Gedenkmünzen gab es Vorschläge, die sich auch
sehen ließen, jedoch nicht realisiert wurden.
Argument kam aus der Wirtschaft und dem Verkehrswesen, die
nach einem neuen Nominal für Fahrkarten-, Tankstellen- und
Verkaufsautomaten riefen. Ein anderes Motiv war politischer
Natur, denn mit den leichtgewichtigen Aluminiummünzen zwischen
einem Pfennig und zwei Mark war kein Staat zu machen.
Nicht leicht war die Geburt des Fünf-Mark-Stücks von
1969 zum 20. Jahrestag der DDR. Neben den in hoher
Auflage geprägten kupferfarbigen Stücken gibt es auch
seltene Materialproben aus Neusilber und anderen
Legierungen.
Reizvoll ist es zu sehen, wie die gleichen Personen und Anlässe beiderseits
der innerdeutschen Grenze gewürdigt und dargestellt wurden.
Nach Überwindung vieler politischer, wirtschaftlicher und technischer
Schwierigkeiten wurde 1969 im VEB Münze der DDR
am Berliner Molkenmarkt eine Fünf-Mark-Münze nicht aus Silber,
sondern aus einer rötlich schimmernden Kupfer-Nickel-
Legierung anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der
DDR geprägt. Die Geburt dieses Geldstücks verlief unter großen
Wehen. Außenstehende erfuhren von ihnen nichts, denn das
Projekt stand unter der üblichen Geheimhaltung und wurde erst
öffentlich, als alles unter Dach und Fach war. Für ein Geldstück,
das mehr wert und schwerer war als die aus Aluminium bestehende
Zwei-Mark-Ausgabe, gab es gute Gründe. Ein wichtiges
Nachdem es 1959 nicht gelungen war, Gedenkmünzen zum
zehnten Jahrestag der DDR auszugeben, versuchte man es 1969
zum opulent begangenen 20. Republikgeburtstag, über den der
Volksmund spottete: „Keine Kohlen im Keller, / keine Kartoffeln
im Sack, / es lebe der 20. Jahrestag“. Hohen und höchsten
Partei- und Regierungsgremien lagen unterschiedliche Entwürfe
vor. Gedacht war zunächst an eine Münze mit dem Kopf
des 1960 verstorbenen Staatspräsidenten Wilhelm Pieck beziehungsweise
mit dem Brandenburger Tor. Seit dem Mauerbau
am 13. August 1961 hermetisch abgeriegelt, spielte das klassizistische
Wahrzeichen an der Trennlinie zwischen den Berliner
Die MünzenZeitung 05/12 |
29
Mit Zwanzig- und Zehn-Mark-Stücken zur Erinnerung an Gottfried Wilhelm Leibniz und Karl Friedrich Schinkel (beide 1966) sowie Käthe Kollwitz
(1967) startete die DDR ihre bis 1990 laufende Gedenkserie.
Ost- und den Westsektoren in der kommunistischen Propaganda
eine große Rolle, weil an diesem Ort angeblich mit der Errichtung
des „antifaschistischen Schutzwalls“ dem Imperialismus
ein entscheidender Schlag versetzt wurde. Im Gespräch waren
für die neuen DDR-Münzen ferner der Berliner Fernsehturm,
der am 3. Oktober 1969 vom damaligen SED-Chef und Staatsratsvorsitzenden
Walter Ulbricht feierlich eröffnet wurde, aber
auch der wieder aufgebaute Zwinger in Dresden sowie Szenen
mit Arbeitern und Bauern. Ebenso wurde an Bildnisse von Karl
Marx und Friedrich Engels für die Jubelmünze gedacht, die als
Klassiker des Marxismus-Leninismus in der DDR geradezu
kultische Verehrung genossen.
All diese Motive fanden bei der Regierung und der SED-Führung
keine Gnade, einige wurden erst später verwirklicht. Geprägt
wurde nach einem Entwurf von Axel Bertram das
Fünf-Mark-Stück mit der großen Wertzahl 5 und der lapidaren
Inschrift XX JAHRE DDR. Interesse verdient, dass die Zahl 20
nicht in arabischen Ziffern geschrieben wurde, sondern mit
einer römischen XX analog zur Zählung der SED-Parteitage.
Als 1979 der 30. Jahrestag der DDR gefeiert wurde, wich man
von dieser Schreibweise ab, weil man befürchtete, dass die römische
XXX vom Volksmund mit den bekannten drei Kreuzen
gleichgesetzt wird, die man nach alter Tradition unter etwas Unlesbares
setzte oder mit denen man festgestellt hatte, dass eine
bestimmte Sache erledigt, aus und vorbei ist.
Silberne Ehrengedächtnisse
Als die DDR 1966 die ersten silbernen Gedenkmünzen prägen
ließ, belebte sie die Tradition der „silbernen Ehrengedächtnisse“,
wie man in der Barockzeit solche Sonderprägungen und
Medaillen nannte. Der zweite deutsche Staat zog gegenüber der
Bundesrepublik Deutschland mit vierzehnjähriger Verspätung
nach, denn schon 1952 hat man dort die ersten Gedenkmünzen
im Wert von fünf DM herausgebracht. Den Anfang machte in
der DDR-Geldfabrik ein von Gerhard Rommel und Dietrich
Dorfstecher gestaltetes Zwanzig-Mark-Stück zum 250. Todestag
des Philosophen und Universalgelehrten Gottfried Wilhelm
Leibniz, dem unter anderem die Gründung der Berliner Akademie
der Wissenschaften im Jahr 1700 zu verdanken ist. Hinzu
kam ein von Gerhard Rommel und Axel Bertram entworfenes
Zehn-Mark-Stück zum 125. Todestag des preußischen Baumeisters,
Stadtplaners, Designers, Malers und Denkmalpflegers
Karl Friedrich Schinkel. Mit einer Serie von Gedenkmünzen
sollten „hervorragende international bekannte Persönlichkeiten
der deutschen Geschichte im Münzbild“ gewürdigt werden. In
diesem Sinne wurden Künstler, Wissenschaftler und Politiker
ausgewählt, um ihnen ein numismatisches Denkmal zu setzen.
Doch ging man alsbald zur Darstellung von Gebäuden und bekannten
Monumenten über. Ab und zu gab es Überschneidungen
und Parallelen mit Münzen, die die Bundesrepublik
Deutschland zu den gleichen Anlässen prägen ließ.
In der DDR besonders verehrte Parteiführer und Politiker wie Pieck,
Grotewohl und Thälmann wurden auf Münzen dargestellt, die auch im
normalen Geldverkehr anzutreffen waren.
Große Komponisten wie Bach, Händel und Beethoven wurden durch
schön gestaltete Gedenkmünzen geehrt.
30
| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Spezial Teil 3
Als „Flach- und Massenware“
waren solche zu wichtigen politischen
Ereignissen geprägten
Münzen manchem Spott in der
Bevölkerung ausgesetzt.
Insgesamt wurden im VEB Münze der DDR bis zur Wiedervereinigung
am 3. Oktober 1990 nicht weniger als 123 Gedenkmünzen
zu zehn und 20 Mark sowie ab 1968 zu fünf Mark in
unterschiedlichen Auflagen und künstlerischer Qualität geprägt.
Zu dieser erstaunlich großen, gegen Ende der DDR stark wachsenden
Zahl kommen weitere Stücke, die außerhalb des offiziellen
Programms hergestellt wurden, so dass sich die Menge
noch ein wenig erhöht. In den Geldbörsen klapperten nur massenhaft
hergestellt Stücke, hingegen legten Sammler die silbernen
Gedenkmünzen gleich weg, weshalb diese meist in der
Prägequalität „Stempelglanz“ angeboten werden. Die ersten
DDR-Gedenkmünzen von 1966 und 1967 tragen die Abkürzung
„MDN“ (Mark der Deutschen Notenbank), ab 1968 ging man
zur Kurzbezeichnung „Mark“ über, wobei aber immer „Mark
der Deutschen Demokratischen Republik“ gemeint war. Über
alle diese Prägungen gibt es eine umfangreiche Literatur, die
die Hintergründe der einzelnen Prägungen, aber auch die seinerzeit
im Gesetzbuch angegebenen und die tatsächlichen Auflagezahlen
erläutert. Man erfährt dort außerdem, wer die an der
Münzgestaltung beteiligten Künstler waren und welche Material-
und Bildvarianten vorkommen.
Im Archiv der Kreditanstalt für Wiederaufbau unweit des Gendarmenmarkts
in Berlin-Mitte befindliche Zeichnungen und andere
Dokumente zeigen, dass Künstler und Finanzleute um die
„geprägte Form“ gerungen haben, wie Johann Wolfgang von
Goethe zu den auch von ihm so geliebten und mit Hingabe gesammelten
Münzen und Medaillen sagte. So liegen bemerkenswerte
Vorschläge des an vielen Entwürfen beteiligten Grafikers
Axel Bertram für Schinkel und Leibniz vor. Mal sind sie in zeitgenössischen
Kostümen dargestellt, mal nur mit ihrem Kopf
kombiniert mit unterschiedlichen Umschriften.
Geprägt wurden die ersten beiden Silberstücke bis in das Jahr
1967 hinein. Sie stellten in vieler Hinsicht eine Novität dar,
denn sie wichen formal und in der Ausführung vom Üblichen
ab. Durch ihre ungewöhnliche „schüsselförmige“ Prägung sollten
sie Aufsehen und Käufer finden und letztlich auch das Bild
aufpolieren helfen, das die um internationale Reputation bemühte
DDR von sich abgab. Da die Bildnisse erhaben aus einer
Art Teller oder einer Schüssel herausragten, mussten die Stempel
leicht gerundet sein. Allein die Stempelfertigung war für die
Werkzeugmacher in der Berliner Münze eine große technische
Herausforderung, wurde aber mit Bravour gemeistert.
Neben der regulären Ausgabe „700 Jahre Münzprägung in Berlin“ mit einem „ewigen Pfennig“ gibt es
auch die seltene Motivprobe mit einem brandenburgischen Goldgulden aus dem Jahr 1513.
Die MünzenZeitung 05/12 |
31
Münzen Spezial Teil 3
Weitere Stücke erinnern an große Gelehrte wie Guericke, Liebig,
Einstein und Planck.
Im Frühjahr 1968 stand das eben erst in der DDR begonnene
Gedenkmünzenprogramm vor dem Aus. Mag sein, dass der Absatz
im Westen unter den Bedingungen des Kalten Krieges nicht
den Erwartungen entsprach. Doch die Emission wieder einzustellen,
hätte Prestige gekostet und die Sammler zwischen
Rügen und Erzgebirge, Elbe und Oder enttäuscht. Deshalb
stimmte der Ministerrat weiteren Emissionen mit der Bedingung
zu, dass mit dem Verkauf der Silbermünzen gegen Devisen
wenigstens der Einkauf des erforderlichen Silbers
ermöglicht wird. Um Klagen aus der Bevölkerung zu begegnen,
wurden die zum Verkauf im Inland bestimmten Stückzahlen auf
15 000 erhöht. In den folgenden Jahren nahm im Westen das
Interesse an den DDR-Münzen zu, so dass weitere Gedenkmünzen
erscheinen konnten. Sammler in der DDR werden sich noch
daran erinnern, mit welchen Schwierigkeiten ihr Erwerb verbunden
war und was man in den Fachgruppen Numismatik des
Kulturbundes tun musste, um auf den Wartelisten einen vorderen
Platz zu bekommen. Wer Deutsche Mark, also das begehrte
„Westgeld“ besaß, konnte die Münzen des eigenen Landes im
Intershop kaufen.
Utopische Vorstellungen
Utopisch war die im DDR-Finanzministerium entwickelte Vorstellung,
pro Jahr sechs Münzen zu 20 MDM (Mark der Deutschen
Notenbank) mit Bildern bekannter Baudenkmale in der
DDR sowie zu zehn MDM mit Bildnissen von Dichtern, Musikern
und anderen Persönlichkeiten zu prägen. Statt der anvisierten
zwölf Werte kamen im Jahr anfangs nur zwei zustande,
später wurden es mehr. Es wurde auch überlegt, innerhalb der
Serie ähnlich wie bei den Briefmarken so genannte Sperrwerte
herzustellen. Nur wenn man diese in Miniauflagen geprägten
und daher sehr teuren Münzen besitzt, wäre man komplett. Der
Plan wurde in den folgenden Jahrzehnten umgesetzt, indem
man im VEB Münze sogenannte Proben und Sonderausgaben
Eine der bemerkenswertesten Münzen ehrt mit der Figur des gestiefelten
Katers die Sprachforscher und Märchensammler Jacob und Wilhelm
Grimm. Die anderen Münzen ehren Lessing, Gauß und Abbe.
anfertigte. So wurde mit zwei unterschiedlich gestalteten Zehnmarkstücken
1981 an „800 Jahre Münzprägung in Berlin“ erinnert,
wobei ein „ewiger Pfennig“ aus dem 14. Jahrhundert mit
laufendem Bären und ein Goldgulden des brandenburgischen
Kurfürsten Joachim I. als Motiv verwendet wurden. Während
die Bären-Münze in einer doch recht beachtlichen Auflage von
über 60 000 Stück hergestellt wurde, betrug sie bei der Gulden-
Version nur 2250 Stück. Wer beide Münzen beisammen haben
wollte, hatte große Mühe und musste tief in die Tasche greifen.
Gegen Ende der DDR nahm die Gedenkmünzenproduktion inflationäre
Formen an und war kaum noch zu überschauen. Erst
nach der Wiedervereinigung wurde öffentlich, dass es in der
Berliner Münze manche Manipulationen und Stempelverwechselungen
gab, die gewisse Prägestücke zu heiß begehrten Raritäten
werden ließen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass bei
den DDR-Münzen nicht immer die vorgeschriebenen Stempelkopplungen
und Stücke mit falscher Randschrift vorkommen.
Solche Stücke hätten als Ausschuss die Geldfabrik am Berliner
Molkenmarkt eigentlich nicht verlassen dürfen. Wie sie es trotz
vielfältiger Kontrollen dennoch geschafft haben, ist nicht bekannt.
Anlässe für Sonderprägungen gab es zur Genüge - Geburtstage
und Todestage von Schriftstellern, Musikern, Architekten und
anderen historischen Persönlichkeiten, aber auch die so häufig
gefeierten und zur sozialistischen Selbstdarstellung genutzten
Staats- und Stadtjubiläen. Außerdem wurden bekannte Bauwerke,
Mahnmale und weitere Sehenswürdigkeiten ins Programm
aufgenommen. Um dort hinein zu kommen, war es
wichtig, dass die betreffenden Ereignisse und Gestalten zum
progressiven deutschen Kulturerbe gehören, wie man damals
sagte, und überdies mit solchen Münzen im Ausland Eindruck
und Kasse gemacht werden kann.
Wurden die ersten Gedenkmünzen noch mit mehr oder weniger
gelungenen Porträts geschmückt, so kamen alsbald auch symbolische
Darstellungen, technische Geräte und ähnlichs für die
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Münzen Spezial Teil 3
Viel Geheimniskrämerei
Beteiligt waren an der Gestaltung der DDR-Münzen Wilfried
Fitzenreiter, Gerhard Rommel, Dietrich Dorfstecher, das Ehepaar
Sneschana Russewa-Hoyer und Heinz Hoyer und weitere
Künstler. Die Diskussionen und die Auswahl der Motive fand
unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Diese wurde erst informiert,
wenn die betreffende Münze im DDR-Gesetzblatt angekündigt
war und die Stücke ausgegeben wurden. Im
Unterschied zur Bundesrepublik Deutschland war die „Geburt“
der Kurs- und Gedenkmünzen mit viel Geheimniskrämerei verbunden.
Was in geschlossenen Zirkeln diskutiert und gewertet
wurde, kam erst nach dem Ende der DDR ans Tageslicht.
Mit der Darstellung berühmter Baudenkmale war man in jedem Fall
auf der richtigen Seite, hier konnte man nichts falsch machen.
zu ehrende Person oder Ereignisse hinzu, und manche sind ausgesprochen
reizvoll und originell gestaltet. In beiden deutschen
Staaten gab es Bestrebungen, an die Stelle von Bildnissen da
und dort Symbole und kleine Spielszenen auf die Vorderseiten
der Münzen zu setzen. Dafür gibt es sehr schöne Beispiele wie
den gestiefelten Kater aus dem gleichnamigen Märchen, mit
dem 1986 an die Sprachforscher und Märchensammler Jacob
und Wilhelm Grimm erinnert wurde. Die von Heinz Hoyer und
Sneschana Russewa-Hoyer entworfene Münze zählt denn auch
zu den schönsten Stücken der ganzen Serie, und das kann man
auch von der Lessing-Münze aus dem Jahr 1979 und weiteren
Ausgaben sagen. Hier wie dort hatte man die Wahl zwischen
einem Porträt des Dichters und einem symbolischen Bild, und
man entschied sich für eine von Axel Bertram gestaltete Szene
aus dem Schauspiel „Nathan der Weise“.
Auch in anderen Fällen wie bei dem Mathematiker Carl Friedrich
Gauß (1977) und dem Instrumentenhersteller und Fabrikanten
Carl Zeiss (1988) wären Porträts möglich gewesen, doch
auch hier wurden Alternativen in Gestalt der so genannten
Gaußschen Glockenkurve und eines Mikroskops aus dem weltbekannten
Optik-Unternehmen in Jena verwendet. Bei den
Münzen von 1968 zur Erinnerung an Johannes Gutenberg, den
Erfinder des Buchdrucks, und von 1969 an Johann Friedrich
Böttger, dem wir das europäische Hartporzellan verdanken, war
man gut beraten, eine symbolische Lösung zu wählen, denn
authentische Porträts von beiden sind nicht überliefert. Für die
Würdigungen entweder durch Bildnisse oder durch symbolische
Figuren und ähnliche Motive lassen sich weitere Beispiele
nennen, und die meisten besitzen einen hohen Wiedererkennungswert
und sind gut durchgeformt.
Axel Bertram, der langjährige künstlerische Leiter der für die
Münzemissionen zuständigen Staatsbank, hat dieser Kompetenz
und das Bemühen um partnerschaftliche Zusammenarbeit
bescheinigt. Dass es Ausschreibungen zur Ermittlung der besten
Entwürfe nicht gegeben hat, führt er auf „enorme“ Sparsamkeit
des Geldinstituts zurück, „aber natürlich auch, weil die Bankleute
die Entwurfsarbeit bis zur Realisierung für übertrieben
vertraulich hielten.“. Der Beirat habe Methoden gefunden, um
trotz der fehlenden Wettbewerbsbedingungen eine gewisse Auswahlmöglichkeit
zu schaffen und die Entwurfsarbeit nicht auf
eine schmale oder zufällige Basis zu stellen. So seien zu einzelnen
Themen mehrere Künstler beauftragt worden. Die Zusammenarbeit
mit den alten Graveuren der Münze habe zu den
angenehmsten Erfahrungen gezählt, erklärte Bertram im Rückblick.
Der muldenförmig vertiefte Münzrand sei von Anfang an
vorgegeben gewesen, eine Novität, von der man sich eine gewisse
Attraktivität und Aufmerksamkeit für die DDR versprach.
Der Vorzug der vertieften Prägung habe in der Möglichkeit bestanden,
so Bertram, den Entwurf stärker plastisch durchzugestalten
und größere Reliefhöhen im Teller zu gewinnen.
Nachteilig sei der Zwang zu konzentrischen Kompositionen gewesen,
da der Prägedruck zu umfangreichen Materialverdrängungen
nicht ausreichte. Damit seien „unkonventionelle,
pointierte Anordnungen“ ausgeschieden.
Mit Themen hatte man bei der Herausgabe der DDR-Gedenkmünzen
keine Not. Geburtstage und Todestage bedeutender Gelehrter
und Künstler, aber auch von führenden Funktionären der
deutschen Arbeiterbewegung und von Politikern boten sich an.
Zu diesen Motiven gesellten sich die häufig gefeierten und zur
staatlichen Selbstdarstellung, vor allem aber zur Ankurbelung
der Wirtschaft und zur ideologischen Ertüchtigung genutzten
Staatsjubiläen.
Schließlich wurden herausragende Ereignisse des Zeitgeschehens
wie der gemeinsame Weltraumflug des sowjetischen Kosmonauten
Waleri Bykowski und seines DDR-Kollegen
Sigmund Jähn am 26. August 1978 durch eine von Rainer Radack
und Erika Schöneberg gestaltete und in einer hohen Auflage
geprägte Zehn-Mark-Münze gefeiert. Die Sonderausgabe
wurde unter strenger Geheimhaltung auf Vorrat geprägt, um sie
sofort nach der glücklichen Heimkehr der beiden Weltraumfahrer
in den Verkehr zu bringen. Hätte es ein Unglück gegeben,
dann wäre die ganze Auflage vernichtet worden.
Die MünzenZeitung 05/12 |
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Münzen Spezial Teil 3
In die Reihe der politischen und propagandistischen Prägungen
gehören Sondermünzen zu den X. Weltfestspielen in Berlin
1973 (von Axel Bertram), zum Internationalen Jahr der Frau
1975 (von Klaus Hennig und Axel Bertram), zum Internationalen
Anti-Apartheid-Jahr 1978 (von Volker Beier und Joachim
Rieß) oder zum 40. Jahrestag der Grünung des Turn- und Sportbundes
1988 (von Heinz Hoyer und Sneschana Russewa-
Hoyer). Die meist in hohen Auflagen geprägten und daher für
den alltäglichen Verkehr bestimmten Geldstücke zeichnen sich
nicht gerade durch originelle Darstellungen aus. Es war offenbar
ein Unterschied, ob man anspruchsvolle Silbermünzen mit
schüsselförmigem Fonds herstellte oder flache, schnell zu prägende
Massenware mit schützendem Randstäbchen.
Es sei angemerkt, dass andere wichtige Ereignisse aus Politik
und Zeitgeschehen wie die von Staats- und Parteichef Erich Honecker
als eine Art Ritterschlag gefeierte Aufnahme der DDR
in die Vereinten Nationen (1976), das Europäische Denkmaljahr
1975, an dem auch die DDR beteiligt war und dem ein bundesdeutsches
Fünfmarkstück gewidmet wurde, oder auch der
125. Jahrestag der Revolution von 1848 durch DDR-Gedenkmünzen
nicht gewürdigt wurden. Ohne sie ging 1981 auch der
200. Geburtstag von Karl Friedrich Schinkel vorüber. Doch das
war zu verschmerzen, denn sein Kopf wurde bereits auf das von
Gerhard Rommel und Axel Bertram gestaltete Zehn-Mark-
Stück von 1966 gesetzt. Vierzig Jahre später fügte es sich, dass
Bertram mit einem Entwurf für ein Schinkel gewidmetes Zehn-
Euro-Stück den ersten Preis errang. Die Silbermünze zum
225. Geburtstag des Meisters zeigt ein Motiv von einem Relief
an der Berliner Bauakademie und trägt die Randschrift
DER MENSCH BILDE SICH IN ALLEM SCHÖN.
Numismatischer Adel in Form einer Gedenkmünze wurde dem
Berliner Palast der Republik, der von 1973 bis 1976 auf dem
Areal des 1950 abgerissenen Stadtschlosses errichtet wurde,
und auch dem 1962 bis 1964 erbauten Staatsratsgebäude in
Berlin mit dem barocken Schlossportal nicht zuteil, obwohl es
diesbezügliche Ideen gab. Der Palast der Republik wurde in den
vergangenen Jahren in seine Einzelteile zerlegt und abgetragen.
Von „Erichs Lampenladen“ bleiben nur Erinnerungen an frohe
Feste, billiges Mittagessen und markige Parteitagsreden, ferner
DDR-Banknoten, verschiedene Medaillen sowie Porzellangeschirr
mit Palast-Logo übrig.
Im Archiv der
Kreditanstalt für
Wiederaufbau blieben
verschiedene
Entwürfe für
Gedenk- und Kursmünzen
erhalten.
Wie dieser Vorschlag
für eine
Leibniz-Ausgabe,
wurden auch
andere nicht verwirklicht.
Manipulierte Prägezahlen
Im Zusammenhang mit einer im Sommer 2000 überaus erfolgreich
beendeten Serie von Auktionen der Restbestände der
DDR-Staatsbank durch die Münzhandlung Dr. Busso Peus
Nachf. in Frankfurt am Main haben Mitarbeiter des Berliner
Münzkabinetts wichtige Forschungsergebnisse über die DDR-
Münzen und ihre Schöpfer veröffentlicht. Durch Auswertung
der Akten in der DDR-Staatsbank und dem VEB Münze der
DDR konnten nicht nur Einzelheiten über die Auswahl der Motive
auf den Münzen und die beteiligten Künstler ermittelt werden.
Es zeigte sich auch, dass die im DDR-Gesetzblatt
veröffentlichten Auflagedaten häufig nicht stimmen. Als Begründung
für die zum Teil beträchtlichen Einschmelzungszahlen
wird angegeben, dass die Staatsbank der DDR zwischen
1972 und 1982 silberne Gedenkmünzen, die nicht für den Valutaverkauf
benötigt wurden, einschmelzen ließ. Man wollte
damit Silber für neue Emissionen gewinnen, denn bei dem
Edelmetall gab es erhebliche Beschaffungsprobleme. So wurden
von der 1967 in 100.552 Exemplaren hergestellten Kollwitz-Münze
38.612 Stück vernichtet, von den 87.776
Exemplaren der Wilhelm von Humboldt-Münze aus dem Jahr
1967 wanderten 35.178 in den Tiegel. Ähnlich verfuhr man
auch bei anderen Gedenk- und Kursstücken. Selbstverständlich
findet man in den offiziellen DDR-Münzkatalogen nur „runde“
Zahlen. Bei Kollwitz und Humboldt liest man die falsche Angabe
„Auflagehöhe: 100.000“.
Bei näherem Hinsehen zeigt sich auch, dass es bei den in Berlin
geprägten Münzen neben Motiv- auch Materialproben sowie
nicht der Vorschrift entsprechende Stempelkopplungen auch
manch andere Unregelmäßigkeit gibt. So kommen Münzen mit
mongolischer Randschrift vor, was auf die Prägung von Hartgeld
für die mit der DDR „befreundete“ Mongolei in der Berliner
Münze weist. Solche Stücke hätten die Geldfabrik
eigentlich nicht verlassen dürfen. Wie sie es dennoch geschafft
haben, kann nicht gesagt werden. Bei den DDR-Gedenkmünzen
muss man beachten, dass von ihnen wenige Exemplare in der
höchsten Prägequalität Polierte Platte (PP) hergestellt wurden.
Diese Raritäten erreichen Liebhaberpreise. Es ist übrigens sehr
reizvoll, Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland mit
denen der DDR aus dem gleichen Anlass gegenüberzustellen.
Vor einiger Zeit war dazu in einer Sonderausstellung der Staatlichen
Münze Berlin Gelegenheit.
Natürlich spielten bedeutende Bauwerke in der Planung und
Realisierung von Sondermünzen eine große Rolle. Mit solchen
Motiven konnte man nichts falsch machen, die DDR polierte
ihr Ansehen durch Darstellungen des Dresdner Zwingers, der
Wartburg bei Eisenach und der Albrechtsburg bei Meißen sowie
Bauten in Ost-Berlin, Leipzig, Potsdam, Wittenberg und in anderen
Städten auf. Bei all dem Glanz, den diese Darstellungen
verbreiten, sollte nicht übersehen werden, dass es in der DDR
erhebliche Defizite beim Erhalt und der Pflege des baulichen
Erbes gab, ja dass überall historische Stadtquartiere dem Verfall
überlassen waren, um sie alsbald durch Neubauten in Platten-
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| Die MünzenZeitung 05/12
Münzen Spezial Teil 3
Bauwerke in Ost-Berlin, das offiziell Hauptstadt der DDR hieß, waren ebenfalls beliebte Münzmotive.
bauweise zu ersetzen. Nach der Wiedervereinigung bedurfte es
immenser Anstrengungen und Investitionen, das gefährdete
Bau- und Kulturerbe zu retten und einer angemessenen Nutzung
zuzuführen.
Die Preise sind gefallen
Im Gegensatz zu den ersten, in einer Auflage von 200 000 Stück
geprägten bundesdeutschen Gedenkmünzen stießen die DDR-
Prägungen bei Sammlern im zweiten deutschen Staat auf großes
Interesse. In den sechziger Jahren hatten sich überall im Land
Sammlergruppen gebildet, und auch erste Publikationen speziell
für sie kamen auf den Markt. In unangenehmer Erinnerung
ist, dass Münzfreunde dort große Not hatten, die doch in vergleichsweise
kleiner Auflage emittierten eigenen Jubelprägungen
zu bekommen, es sei denn, man hätte sie für Westgeld im
Intershop erstanden, natürlich zu überhöhten Preisen. Eine limitierte
Zuteilung erfolgte zwar über die Fachgruppen Numismatik
des Kulturbundes, in denen sich seit den sechziger Jahren
ein recht intensives Vortrags-, Ausstellungs- und Tauschwesen
entwickelt hatte. Doch war es auch bei guten „Beziehungen“
kaum möglich, die Serie komplett zu bekommen. Da und dort
wurden die begehrten Sondermünzen zu Auszeichnungszwecken
für hervorragende Leistungen im sozialistischen Wettbewerb,
wie es damals hieß, verwendet.
Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am
3. Oktober 1990 war auch die Münzgesichte des zweiten deutschen
Staats abgeschlossen. Es kam nichts mehr hinzu, doch es
tauchten in den folgenden Jahren manche Stücke auf, über die
erst nach und nach in den Katalogen berichtet wurde. Die Preise
für DDR-Münzen sind im Laufe der Zeit gefallen. Ein ganz normaler
Satz ohne Sonderprägungen und Materialproben kostete
anfangs rund 33 000 DM (ca. 16 500 Euro), ist aber heute in
einer Größenordnung von rund 3600 Euro plus Versteigerungsgebühren
zu haben. Selbstverständlich muss man für Raritäten
und Sonderlinge viel tiefer in die Tasche greifen, doch das ist
ein Thema, das später einmal behandelt werden soll.
Bericht und Fotos: Helmut Caspar
Die MünzenZeitung 05/12 |
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150 Jahre Rotes Kreuz
Rotes Kreuz und Münzen
Die Konstellation kann man sich sehr gut vorstellen. Eine Hilfsorganisation mit vielen ehrenamtlichen Kräften benötigt immer
Geld. Ob Haus- oder Straßensammlung, Sammelbüchse bzw. restliches Kleingeld aus dem Urlaub, alles wird gesammelt.
Nun ist das Rote Kreuz nicht nur eine, sondern die Hilfsgesellschaft weltweit überhaupt. Vor fast 150 Jahren wurde das Rote
Kreuz gegründet. Das erste Augenmerk lag auf dem Schutz der Verwundeten im Felde, dafür sollte schon in Friedenszeiten vorgesorgt
werden.
Henry Dunant, der seine Erinnerungen vom Schlachtfeld in Solferino in einem Buch festhielt, bekam großen Zuspruch. Ihm ist
es zu verdanken, dass ein internationaler Kongress 1863 zustande kam und seine Anregungen angenommen wurden. Seine Gedanken
gingen sogar weiter, ein Jahr später wurde beim Abschluss der 1. Genfer Konvention das Hilfspersonal als „Neutral“
unter Schutz gestellt.
Das Rote Kreuz verbreitete sich weltweit mit weiteren Aufgaben, als eine der ersten Gesellschaften wurde 1863 der Sanitätsverein
im Königreich Württemberg gegründet, bis heute ist es in fast 190 Staaten vertreten.
Bei dieser großen humanitären Gemeinschaft könnte man sich auch viele Münzausgaben zu diesem Thema vorstellen. Neben
dem Internationalen Roten Kreuz und dem Gründervater Henry Dunant gibt es noch zwei weitere wichtige Persönlichkeiten.
Florence Nightingale war als „Dame mit der Lampe“ schon 1854 im Krimkrieg im Einsatz, versorgte Verletzte und baute die
Krankenpflege auf. Henry Dunant hat sich von ihrer Arbeit inspirieren lassen und noch heute verleiht das Internationale Rote
Kreuz die Florence-Nightingale-Medaille. Auch zu nennen ist Clara Barton, der „Engel des Schlachtfeldes“, sie setzte sich (ähnlich
wie Dunant) im Amerikanischen Bürgerkrieg von 1862-65 sowohl für die verwundeten Nord- wie Südstaatenkämpfer ein. Sie
sorgte für den Beitritt Amerikas zu den Genfer Abkommen und gründete das Rote Kreuz in den USA. Sie richtete den ersten Vermisstensuchdienst
ein und initiierte einen Zusatz, dass auch bei Katastrophen Hilfe geleistet wird.
Natürlich haben auch die vielen Nationalen Hilfsgesellschaften einen Grund, aus Anlass eines Ereignisses oder Jubiläums das
Rote Kreuz mit einer Münze zu würdigen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich im Jahr 2013 die Sammlung anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Rotes Kreuz wesentlich
vergrößern wird. Deutschland hat schon bekannt gegeben, dass es eine 10,- € -Sondermünze auflegen wird. Ich wer noch für
jeden Hinweis dankbar. Ich hatte für die EURO-Währung ein gemeinsames 2,- € Stück vorgeschlagen, denn gerade hier waren
und sind die aktivsten Rotkreuzler am Werk. Interessant wäre auch eine Gemeinschaftsausgabe der Länder Österreich, Frankreich
und Italien mit der Abbildung der damaligen Regenten Napoleon III. und Kaiser Franz-Joseph I., darüber das Porträt von Henry
Dunant mit dem weisen Spruch „Tutti fratelli“ (Alle sind Brüder).
Klein aber fein, so könnte man dieses Sammelgebiet bezeichnen, denn es beinhaltete im Grundgefüge keine 30 Münzen!
Das Thema Rotes Kreuz hat viele Sammler, neben dem Gebiet von Orden und Ehrenzeichen gibt es eine Briefmarken-Motivgruppe
sowie allein in Deutschland 16 Rotkreuz-Museen und mehrere im Ausland, aber nirgendwo gibt es eine Aufstellung bzw. komplette
Sammlung zur Numismatik.
Das Museum des Internationalen Roten Kreuzes in Genf, mit einer der umfangreichsten Sammlung, schrieb mir: „Wir sind sehr
dankbar für die wertvolle Information, sie wird helfen, unsere eigene Sammlung besser zu kennen.“
Durch Zufall und einem glücklichem Umstand konnte ich diese Sammlung aufbauen.
Als D-Mark-Geburtstagskind (20.06.1948) fing ich in den 80er-Jahren erst die D-Mark an zu sammeln und begann in dieser Zeit
auch eine Tätigkeit bei einer Bank. Dort konnte ich meine Kenntnisse einsetzen und bekam auch Informationen über Neuerscheinungen,
so auch zum Thema Rotes Kreuz, wo ich seit 1968 ehrenamtlich aktiv bin und so mein zweites Sammelgebiet wurde.
Der größte Erfolg war die Ausstellung der Sammlung in Heiden/ Schweiz, dort wurde am 8.5.2010 zum 100. Todestag von Henry
Dunant von der Swissmint die 20,- SFR Sondermünze vorgestellt.
Besonders bedanken möchte ich mich für die Unterstützung bei der Mitarbeiterin der Volksbank Meinerzhagen Annegret Pawelzik
und bei Prof. Dr. Rainer Schlösser von der Motivgruppe bzw. von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen RK-Museen und Leiter
der Rotkreuzgeschichtlichen Sammlung Fläming-Spreewald, sowie verschiedenen Mitgliedern der Motivgruppe, die mich immer
wieder mit Hinweisen versorgten.
Mein Dank gilt auch dem DRK Ortsverein Waldbröl, als jetziger Eigentümer der Sammlung, der mir alle Freiheiten lässt.
Ich würde gerne über das Thema fachsimpeln und stehe gerne für Fragen zur Verfügung, nachfolgend eine detaillierte Beschreibung
der Sammlung.
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150 Jahre Rotes Kreuz
Numismatik-Motiv-Sammlung
„Rotes Kreuz, Roter Halbmond, Henry Dunant“
Münzen mit Wertangaben und Symbol:
Jahr nation nennwert / Legierung anlass
1963 Schweiz 5 SFR S 100 Jahre Rotes Kreuz
G* dito (15 Ex.)
1978 Schweiz 5 SFR K-N 150. Geburtstag Henry Dunant
1980 Österreich 500 ÖS S 100 Jahre RK Österreich
1988 Nepal 250 Rs S 25 Jahre Rotes Kreuz Nepal
1991 Andorra 25 Diners S 10 Jahre RK Andorra
1993 Thailand 2* + 10 Baht K-N 100 Jahre Thailändisches RK
600 Baht S dito
1993 Türkei 50000 Lira S 125 Jahre Türkischer Roter Halbmond
500000 Lira G* dito (144 Ex.)
1999 Republik Sahara 1000 Pesetas S Pioniere der Menschheit, Henry Dunant
2001 VR Korea (Nord) 1 WON K-N Henry Dunant, 100 Jahre Nobelpreis
2004 China 10 Yuan S 100 Jahre RK China
2006 Ungarn 50 FT K-N 125 Jahre RK Ungarn
2010 Schweiz 20 SFR S 100. Todestag Henry Dunant
2010 Falkland Inseln 1/25 Crown G* 100. Todestag Henry Dunant
2013 Deutschland 10 €* 150 Jahre Rotes Kreuz
Münzen mit Beziehung zum Roten Kreuz:
Jahr nation nennwert / Legierung anlass
1988 Isle of Man 4er Set G* + 1 Unze G 125 Jahre IKRK
1993 Bosnien-Herzegowina 14+ 2 ECU S Zuschlag für RK + UNICEF
„Wohltätigkeitsausgabe“ 21+ 3 ECU S*
70+10 ECU G*
1995 Dänemark 5 KR Numisbrief Prinz Hendrik Beauftragter RK
1995 Jersey (4er Set) 10 Pounds G* 50. Tag Befreiung IKRK Versorgungsschiff
2000 Liberia 20 $ S* Clara Barton Gründerin RK USA
(1962 Maryland 50 ct K Souvenir Money Engel a .d. Schlachtfeld)
2002 Schweiz 20 SFR S 50 Jahre Rega (Ko-Mitglied SRK)
2004 Belgien 3,88 € KMS + Medaille 140 Jahre RK Belgien
2010 Russland 3 Rubel S Ende des II. WK (Schwester mit RK-Tasche)
2010 Russland 2 Rubel S 200. Geb. NI Pirogov (u.a. RK-Delegierter)
2010 England 2 Pound K-N Florence Nightingale
100. Todestag + 150 Jahre Krankenpflege
2001 Gibraltar 1/5 Crown G* Dame mit der Lampe
1 Crown K-N Dame mit der Lampe
1 Crown S* Dame mit der Lampe
2004 England 5 Pound K-N* 150. Jahrestag Krimkrieg
2004 Alderney 5 Pound G* 150. Jahrestag Krimkrieg
2006 Jersey 5 Pound S* Große Briten
Sonstige:
Jahr nation nennwert / Legierung anlass
2001 Spremberg Numisbrief 100 Jahre Friedensnobelpreis
Die MünzenZeitung 05/12 |
37
150 Jahre Rotes Kreuz
Sammelgebiet mit ROTKREUZ-Motiven!
Klein aber fein, so könnte man die Sammlung von Münzen nennen mit den Motiven:
Rotes Kreuz, Roter Halbmond und Henry Dunant.
Ich teile das Sammelgebiet in drei Bereiche:
1. Münzen mit Wertangabe und Symbol
2. Münzen mit Beziehung zum Thema
3. Sonstige z. B. örtl. Numisbriefe, Banknoten, Schuldverschreibung etc.
Bemerkungen:
zu 1.: - nur die Schweiz gibt für die weltweite Organisation und dessen Gründer Münzen aus
- andere Länder nur für Jubiläen auf nationaler Ebene
- die Türkei mit dem Symbol Roter Halbmond
- interessant aus Korea der Bezug auf den (1.) Friedensnobelpreis vor 100 Jahren
- die Republik Sahara als besetztes Land mit einer farbigen Münze „Pioniere der Humanität“
Historisch sind jetzt schon die alten Nennwerte der EURO-Beitrittsländer.
zu 2.:
zu 3.:
- Bosnien-Herzegowina mit Zuschlag und ECU-Wert
- unerschwingliche Goldmünzsätze von Isle of Man mit einer zusätzlichen Prägung wie Belgien
und Jersey mit dem gleichen Ansatz wie Russland, hier finden wir unter dem Zeichen des
Roten Kreuzes das Versorgungsschiff bzw. die Sanitätstasche bei der Helferin
- Numisbrief Dänemark mit Themenbriefmarke als Bezug, sowie einer Kursmünze
- KMS Belgien mit Themen-Medaille vom gleichen Gestalter (LL) der EURO-Vorderseiten
- nochmal die Schweiz mit der Rettungsflugwacht als Korporativmitglied des SRK
- 2x Russland: 65. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg (RK-Schwester)
200. Geburtstag Pirogov (berühmter Feldarzt und RK-Delegierter)
- Engel der Barmherzigkeit: Florence Nightingale + Clara Barton gehören dazu.
- Numisbriefe mit Rotkreuzthemen, aber Themenbriefmarke anderen Datums und Münzen ohne Themenbezug
können sehr individuell erstellt werden, haben aber nur örtlichen Sammlerwert
- Banknoten habe ich nicht recherchiert
- in England gab es eine 10 Pound-Note von 1975-1994 mit Porträt Florence Nightingales
- eine Schuldverschreibung Kriegsanleihe aus Österreich ist bekannt.
Natürlich kann man die Münzen auch nach einem anderen Kriterium einteilen. Einmal die Umlaufmünzen wie die 5 SFR,
vergleichbar mit den heutigen 2 € Stücken, die Sondermünzen wie 500 ÖS, hier der Vergleich mit den 10 € Münzen oder die
Gedenkprägungen in höchster Qualität wie PP oder Goldausgaben.
Für normale Sammler sind einige Goldausgaben, teils im Set, einfach nicht zu finanzieren, z.B.
Insel of Man mit 7.179,-$, Jersey 1.350,-$ und Alderney mit 2.380 Pound, und fehlen in der Sammlung.
Eine Ausgabe mit dem Roten Kristall, mit zwei oder allen drei Symbolen ist nicht bekannt, auch zum Jubiläumsjahr „150 Jahre
Schlacht von Solferino“ erschien keine Münze. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt, denn 2013 und 2014 heißt es 150 Jahre
Rotes Kreuz bzw. 1. Genfer Abkommen. Hier ist eine 10 € Gedenkmünze der Bundesrepublik in Planung. Vorher noch in 2012
feiert das Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ sein Jubiläum, ohne dessen Veröffentlichung es die Organisation und die Neutralität
nicht gäbe!
ansprechpartner:
Ekkehard Wutschke
e.wutschke@t-online.de
*fehlen in der Sammlung des DRK OV Waldbröl
Stand: 03 / 2012 Wu.
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| Die MünzenZeitung 05/12
150 Jahre Rotes Kreuz
I. Münzen mit Wertangabe und Rotkreuzmotiv
Die Schweiz hat Henry Dunant und dem von ihm gegründeten Roten Kreuz mit der
Ausgabe von drei Gedenkmünzen ein numismatisches Denkmal gesetzt.
1963 Schweiz 5 SFR
1963 erinnert die Schweiz mit ihrer letzten silbernen (835) Gedenkmünze zu 5 SFR
(Serie 1) an das 100jährige Bestehen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.
Rv: Stehende Krankenschwester und Verwundete ins Kreuz gestellt.
Gewicht: 15 g Auflage von 623.000 Prägungen in Stempelglanz (32 mm) + 15 Ex. in Gold.
1978 Schweiz 5 SFR
Zur 150. Wiederkehr des Geburtstages von Henry Dunant, der am 8.5.1828
in Genf geboren wurde, erschien 1978 eine weitere Gedenkmünze aus Kupfer-
Nickel. Sie zeigt den Kopf des Begründers des Roten Kreuzes.
Auflage 963.000 Exemplare Durchmesser: 32 mm
1980 Österreich 500 ÖS
500 Schilling – 100 Jahre Österreichisches Rotes Kreuz (1880 - 1980)
Ausgabetag: 20.11.1980 Rv: Henri Dunant
Legierung: Ag 640 Rauhgewicht: 24 g Durchmesser: 38 mm
Auflage: 860.000 Außer Kurs seit: 31.12.2001
1988 nepal 250 Rs
250 Rupees (S) – 25 Jahre Rotes Kreuz Nepal
Av: V.S. 2045 (=1988) Dreizack im Quadrat,
Namen des Königs in drei Zeilen
Rv: 25 Jahre Nepalesisches Rotes Kreuz
1991 andorra 25 D.
25 Diners – 10 Jahre Creu Roja Andorrana
Qualität: Proof Metall: Plata (925/000)
Gewicht: 28,28 g Durchmesser: 38,60 mm
Auflage: 5.000 Rv: Friedenstaube und Kreuz
1993 Thailand 10 + 600 Baht
Set mit drei Münzen zu 2 + 10 in Kupfer-Nickel und 600 Baht in Silber
100 Jahre Thailändisches Rotes Kreuz
Av: zwei Kreuzmotive, Rv: Königsfamilie
1993 Türkei 50000 Lira
50.000 Lira (S) 125 Jahre Türkischer Roter Halbmond
Auflage 938 Ex. + 144 Ex. in Gold, Gewicht: 23,33 g Durchmesser: 38,6 mm
Av: Wertangabe zwischen gebundenen Ähren- und Olivenzweigen
Rv: Emblem vom Roten Halbmond mit der Welt und seinen Dienstleistungen
150 Jahre Rotes Kreuz
1999 ? Republik Sahara 1000 Pesetas
ohne Prägejahr (Münzzeichen PR=Presor, Barcelona, Fa. insolvent)
ist auch nicht im Weltmünzkatalog registriert
Av: Wertangabe + Neues Staatswappen (seit 1996)
Rv: Pioniere der Menschheit,
Farbbild Henry Dunant + Schlachtfeld 1864 ( = 1. Konvention)
2001 VR Korea 1 WOn
(nicht im Weltmünzkatalog registriert, nur 5 WON Frédéric Passy)
Gedenkmünzen: Persönlichkeiten Anlass: 100 Jahre Nobelpreis
Feingehalt: 19,7 g Kupfer-Nickel Durchmesser: 35 mm
Av: Gründervater des IKRK und erster Friedensnobelpreisträger Henry Dunant
Rv: Staatswappen
Gesamtauflage: nur 200 Exemplare!
2004 China 10 CnY
10 Yuan – 100 Jahre Rotes Kreuz China
Qualität: PP Metall: Ag 999
Gewicht: 31,1 g
Durchmesser: 40 mm
Auflage: 60.000
Exklusivverpackung mit Briefmarke
Av: Herz und Friedenstaube Rv: Rotes Kreuz in gold. Lorbeerkranz
2006 Ungarn 50 Ft
50 Forint - 125 Jahre Rotes Kreuz Ungarn
Gewicht: 7,7 g CuNi
Durchmesser: 27,4 mm
Auflage: 12.000 in Blisterpackung Gesamt: 2.000.000
Rv: Kreuz mit Umschrift
2010 Schweiz 20 SFR
20 SFR (seit 1991 Ausgabe von 20 SFR in 835er Silber) Motiv wurde am 8. Mai
in Heiden zum 100. Todestag von Henry Dunant (30.10.1910 in Heiden) vorgestellt
Gewicht: 20 g, Durchmesser: 33 mm, Auflage: 50.000 Normalprägung, 7.000 PP
Ausgabetag: 03.06.2010
2010 Falkland inseln 1/25 Crown
1/25 oz zum 100. Todestag von Henry Dunant als Gründervater des Roten Kreuzes
Proof Fine 999 G, 1,2572 g Durchmesser: 13,83 Auflage: 10.000
Rv: Porträt Dunant und Jahreszahlen im Kreuz, Namenszug und Wertangabe im Kreis
Fünfzig Cent aus dem Verkauf jeder Münze gehen an das Rote Kreuz Falkland Inseln
2013 Deutschland 10 € + Briefmarke 150 Jahre Rotes Kreuz
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| Die MünzenZeitung 05/12
150 Jahre Rotes Kreuz
II. Münzen mit Beziehung zum Roten Kreuz
1988 insel of Man 1, ½, ¼ und 1/10 Unzen Gold “angel“ Münzen-Set
sowie 1 Unze Gold Helvetia 125. Jahrestag der Internationalen Rotkreuz-Bewegung
Rv: Bilder Henry Dunant, Clara Barton + RK-Schwester
Auflage: 5.000 Wert ca. 7.200 $
1993 Bosnien-Herzegowina 14+2 ECU
Was bei Briefmarken schon seit Jahrzehnten an der Tagesordnung ist,
nämlich „Zuschläge“ zu erheben, wurde jetzt erstmals auch von den
Numismatikern übernommen. Die Nationalbank von Bosnien-Herzegowina
gab drei attraktive „Zuschlags-Münzen“ heraus:
1. 14+2 Ecu, 10 g (S) 925er, Durchmesser 30 mm, Auflage 20.000
2. 21+3 Ecu, 15,56 g (S) 999er, Durchmesser 32,25 mm, Auflage 15.000
3. 70+10 Ecu, 6,22 g (G) 999er, Durchmesser 22 mm, Auflage 5.000
Av: Staatswappen über Neretvabrücke, Mostar
Rv: Moschee Sarajevo + Friedenstaube
Der Erlös der Ausgaben geht je zur Hälfte an das dortige „Rote Kreuz“
bzw. an UNICEF zur Linderung des Elends im Kriegsgebiet.
1995 Dänemark 5 KR numisbrief
Ein Numisbrief mit Rotkreuzbriefmarke (mit Zuschlag) aus 1994 (60. Geburtstag)
gestempelt am 26.1.1995 und einer 5 Kronen-Münze aus 1994, CuNi Stempelglanz,
Titel: Prins Henrik Kommitteret Dansk Rode Kors Auflage: 7.000
Prinz Hendrik Beauftragter des Roten Kreuzes im In- und Ausland u.a. in Kroatien.
1995 Jersey 10, 25, 50, 100 Pounds - Vierer Gold Set 50. Jahrestag der Befreiung
Die 10 Pound Münze zeigt eine herrliche Darstellung der Ankunft des Schiffes „Vega“ vom
Internationalen Roten Kreuz mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln und zur medizinischen
Versorgung, der Beweis, dass die Islanders nicht vergessen waren.
G 999 3,13 g Durchmesser: 16,5 mm Auflage: 500 Gesamtwert: ca. 1.350 $
2000 Liberia 20 $
Clara Barton „Engel des Schlachtfeldes“
im Bürgerkrieg und Gründerin des RK in der USA
Proof 999 S Auflage: 20.000
1962 Maryland 50 ct (Token) Souvenir Money
Clara Barton (50. Todestag) organisierte Vermisstensuche, RK-Arbeit auch bei Katastrophen
und sorgt für den Beitritt der USA zu den Genfer Abkommen, Gedenkstätte in Maryland
2002 Schweiz 20 SFR
50 Jahre „Rega“ (Schweizerische Rettungsflugwacht – Garde aérienne)
Ausgabetag: 8. Juni 2002 Auflage: 80.000 + 12.000 PP
Silber 835 Gewicht 20g Durchmesser 33mm + Briefmarke m. Hologramm
Av: In der linken oberen Hälfte ist groß das Kreuz angebracht, das entweder als
Schweizer Kreuz oder als das Rote Kreuz interpretiert werden kann. Der Hintergrund wird
von einer kreisförmigen Struktur bestimmt, die einen drehenden Rotor simuliert.
Rv: Abbildung eines Rettungshelikopters vor einer Bergkette, Jahreszahlen + Logo.
Die Rettungsflugwacht ist aus der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft entstanden.
1960 kam es zur Verselbständigung der Flugrettung (private gemeinnützige Stiftung).
Ab 1965 war sie eine Hilfsorganisation und ab 1981 Korporativmitglied des SRK.
150 Jahre Rotes Kreuz
2004 Belgien 3,88 € KMS
Ein Kursmünzsatz der belgischen Münze im Schuber mit Begleittext in Französisch
und Flämisch. Mittig eine Medaille zum Anlass: 140 Jahre Belgisches Rotes Kreuz.
Die Medaille trägt das gleiche Künstlerzeichen (LL) wie die Vorderseiten aller
Euromünzen. Auflage: 80.000 Motiv: Henry Dunant im Kreuzhintergrund
2010 Russland 3 Rubel
65. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945 (3er Set).
Ausgabetag: 1.3.2010 Prägung in St. Petersburg Auflage: 7.500 PP
Metall: Ag 925 Gewicht 31,10g Durchmesser 39mm
Vs: in der Mitte – eine Krankenschwester mit Rotkreuztasche, die einen Verwundeten pflegt
in zwei Zeilen links die Daten „1941-1945“, am unteren Rand farbiges Ordensband.
Das „Sankt-Georgs-Band“ ist ein weithin respektiertes Symbol militärischer Tapferkeit.
Das Band besteht aus einem Muster von drei schwarzen und zwei orangen Streifen.
Es wurde ab 1769 mit dem Orden des Heiligen Georg verliehen, ab 1806 als St. Georgs-Band
als Kampfauszeichnung, oder ab 11/1943 für den „Ruhmesorden“ z.B. an Matrena Semenova
Netschiportschukova für Mut und Aufopferung bei der Rettung Verwundeter (bekam auch vom
IKRK 1973 die „Florence-Nightingale-Medaille),bzw. ab 1945 zur Medaille „Für den Sieg über
Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941-45“ verliehen.
2010 Russland 2 Rubel
200. Geburtstag von Nikolaj Iwanowitsch (NI) Pirogov 1810 – 1881
Serie: Herausragende Persönlichkeiten aus Russland
Ausgabetag: 1.10.2010 Prägung in St. Petersburg Auflage: 5.000 PP
Metall: Ag 925 Gewicht 15,55g Durchmesser 33mm + Briefmarkenblock
Vs: links Porträt Pirogov, darunter Namenszug,
rechts: eine Krankenpflegerin und ein verletzter Mann im Feldlazarett, darunter Jahreszahlen.
Pirogov u.a. Mediziner und erster Feldchirurg der Äther zur Betäubung und Gips bei Knochenbrüchen,
sowie die osteoplastische Methode zur Amputation des Fußes einsetzte.
Führte ein System der Triage in fünf Kategorien ein.
Einsatz als Vertreter des Russischen Roten Kreuzes 1870 im französisch-preußischen Krieg.
Das Russische Rote Kreuz gibt auch eine Medaille „Pirogov“ aus.
2010 Großbritannien 2 GBP
Zum 100. Todestag von Florence Nightingale und der von ihr vor 150 Jahren gegründeten
Krankenpflege gibt England ein 2 Pound Umlaufmünze aus.
Bimetall 12 g 28,4 mm Durchmesser Auflage: 25.000
Eine kleine Auflage (1.000) gibt es in Gold und (20.000) in Silber z.T. auch mit Vergoldung
Rv: Betreuende Hand, die den Puls fühlt, im Hintergrund Lichtstrahlen von der Lampe
Für die „Dame mit der Lampe“ gibt es weitere Ausgaben aus den UK-Gebieten:
2001 Gibraltar 1/5 + 2 x 1 Crown
ausgestellt im Rahmen der viktorianischen Ära Serie
1/5 Crown Gold, 1 Crown Silber 28,28 g Auflage 10.000, 1 Crown K-N 28,28 g, 38,6 mm
2004 England 5 GBP
zum 150. Jahrestag Krimkrieg in Präsentationspackung
K-N 28,2 g, 38,6 mm Durchmesser Auflage: ?
Gold 39,94 g, 38,6 mm Durchmesser Auflage: 150
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| Die MünzenZeitung 05/12
150 Jahre Rotes Kreuz
2004 alderney 5 Pound
zum Gedenken an die Dame mit der Lampe und dem 150. Jahrestag seit dem Krimkrieg
Motiv: Porträt mit Umschrift und Wertangabe
22 Karat Gold 39,94 g 38,6 mm Auflage: 150 Wert: ca. 2380 GBP
2006 Jersey 5 Pound
aus der Serie „Große Briten“: Portät mit Kerze, Namen und Wertangabe
Silber 925 28,28 g 38,6 mm Auflage: 25.000
III. Sonstige
numisbrief (unecht) als Mischdokument
Beispiel Numisbrief Spremberg mit drei Daten und zwei Währungen:
Anlass: 2001 100 Jahre Friedensnobelpreis = Bild und Stempel
Münze: 1978 5 SFR zu 150. Geburtstag Henry Dunant
Briefmarke: 1988 25 Jahre Int. Rotes Kreuz, 0,80 DM Deutschland
Natürlich gibt es auch echte Numisbriefe wie z.B. Schweiz 1978, hier ist Anlass,
Münze und Briefmarke abgestimmt auf den 150. Geburtstag von Henry Dunant.
Die echten Numisbriefe verschönern die Sammlung, erhöhen aber auch die Kosten.
Wer die unechten Exoten sammeln will, hat zwar eine Ergänzung aber keinen höheren
Wert.
„Weltweit wehen die Fahnen mit den bekannten
Symbolen der Menschlichkeit, die Idee von
Henry Dunant lebt!“
Die MünzenZeitung 05/12 |
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BCL - Banque Centrale du Luxembourg
Früher:
Europäische Prägeanstalt
und Verkaufsstelle
Heute:
Numismatische
Abteilung der
Banque Centrale du
Luxembourg (BCL)
Sie wurde im Jahre 2007 als
Unterabteilung der Zentralkasse der
BCL aufgebaut und ist mit den
Aufgaben der Gestaltung, Beschaffung
und dem Vertrieb von Gedenkmünzen
und Kurssätzen beauftragt. Heute hat die
Abteilung fünf Mitarbeiter. Herr Alain
Hoffmann ist Leiter dieser Abteilung
und hat uns einen Blick hinter die
Kulissen dieser Abteilung gewährt.
Mindestens 9 Monate vor Ausgabe einer
Münze beginnen die Vorbereitungen an
der Gestaltung. Das Thema des
Münztitels steht einige Zeit vorher fest,
jedoch ist es auch möglich, wenn auch
schwer umzusetzen, diesen noch zu
ändern, wenn Ereignisse das
Münzprogramm verändern, z. B. die
Hochzeit im Hause des Großherzogs.
Nach guter Überlegung und Recherche
wird eine Künstlerin oder ein Künstler
beauftragt, dieses Münzthema in eine
Gedenkmünze umzuwandeln.
Vorschläge der Künstlerin oder des
Künstlers werden zunächst der
numismatischen Abteilung vorgelegt
und entschieden, welcher Münzvorschlag
dem Direktorium der Banque
Centrale du Luxembourg und seinem
Vorsitzenden Yves Mersch als
Präsidenten vorgestellt wird. Die
Rückseite der Münze ist seit längerer
Zeit festgelegt und wird nur zu
besonderen Anlässen mit vorheriger
Genehmigung des Großherzogs
geändert. Nach positiver Entscheidung
und „Abnicken“ des Direktoriums muss
der Vorschlag dem Großherzog von
Luxemburg zur Genehmigung vorgelegt
werden. Nach seinem Einverständnis
wird nunmehr der Vorschlag des Motivs
dem Gremium der Finanzbehörde zur
Genehmigung vorgelegt. Ist die letzte
Hürde positiv durchlaufen, erfolgt der
zweite Schritt mit der Beschaffung,
die im Vorfeld durch eine Angebotsausschreibung
an diverse Prägeanstalten
in Europa, z. B. Royal Dutch Mint,
Münze Österreich usw. durchgeführt
wurde. Es wird versucht, mit einer
Prägeanstalt einen längeren Kontrakt zur
Herstellung von Gedenkmünzen zu
vereinbaren. Bei den BICOLOR-
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| Die MünzenZeitung 05/12
BCL - Banque Centrale du Luxembourg
Münzen ist man jedoch auf eine
Prägeanstalt der Münze Österreich
angewiesen, die auf die Herstellung
solcher Münzen spezialisiert ist.
Die Prägestückzahl der Münze kann je
nach Ausgabe unterschiedlich sein, diese
wird nach der Marktlage und der
vorherigen Absatzzahl der vorherigen
Münze festgelegt. Der Grundsatz des
Finanzministeriums richtet sich daran
aus, dass „JEDER“ eine Münze dieser
Ausgabe erhält. Jedoch ist dies nicht
immer möglich, da bereits Vorbestellungen
(Abos und feste Zuteilungen
an Händler) festliegen, somit ist der Rest
der zu vergebenen Stückzahlen
beschränkt.
Die numismatische Abteilung der BCL
ist bei der Umsetzung von neuen
Techniken der Prägekunst immer auf
dem Laufenden. Sie nutzt neue
Verfahren wie zum Beispiel die „Multi-
View“-Münzprägetechnik, um Spieleffekte
besser auf der Münze
darzustellen. Insbesondere wurde das
Verfahren bei der 2-Euro-Gedenkmünze
2012 eingesetzt und auf der Rückseite
des Gemeinschaftsbildes das Gesicht
des Großherzogs Henri eingebaut.
Die übersichtliche Anzahl an Münzausgaben
der Banque Centrale du
Luxembourg zeigt, dass das Sammeln
dieser Euro-Münzen durch die geringe
Auflagenhöhe sehr interessant ist. Es
werden nicht nur die Gemeinschaftsausgaben
der 2-Euro-Gedenkmünzen
jedes Jahr herausgegeben,
sondern auch jeweils Gold- und Silber-
Gedenkmünzen mit einem Nominalwert
von 10 und 25 Euro. BICOLOR-
Münzen werden erst seit dem Jahre 2009
von der BCL mit einem Nominalwert in
Höhe von 5 Euro herausgegeben. Im
Jahre 2010 wurde zum 700. Jahrestag
der Heirat Johann von Luxemburgs mit
Elisabeth von Böhmen eine 700-Euro-
Cent-Gedenkmünze in Silber ausgegeben.
Zusätzlich wird jedes Jahr ein
Münzsatz in „Polierte Platte“, verpackt
in einer edlen Holzschatulle, jeweils mit
der 2-Euro-Gedenkmünze herausgegeben.
Der Vertrieb dieser Münzserien und
Kurssätze erfolgt über den Handel durch
Abos, online und dem Verkaufsshop
direkt bei der BCL im Montery Building
in Luxemburg von Montag bis Freitag
von 10 bis 16 Uhr, solange der Vorrat
reicht.
Die MünzenZeitung 05/12 |
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Auktionsvorbericht
22. Christoph
Gärtner Auktion
vom 8. - 12.05.2012
Faszinierendes
Angebot erlesener
Kostbarkeiten aus
aller Welt
Nach der erfolgreichen Großauktion
im Februar präsentiert das Auktionshaus
Gärtner in Bietigheim in seiner
Mai-Auktion erneut ein beeindruckendes
Spektrum internationaler Philatelie
& Numismatik.
Ü
ber 1.000 Einlieferer aus aller Welt
vertrauten Christoph Gärtner und
seinem Team ihre Schätze an, und so
kamen letztlich mehr als 21.500 Lose zusammen,
die in insgesamt 8 Katalogen
präsentiert werden. 4 Bände davon sind
den Einzellosen gewidmet (Asien, Übersee
& Thematik, Europa, Deutschland,
2 Bände den Sammlungen und 1 Band
der Internationalen Numismatik. Zusätzlich
wurde wieder ein Band aus der
Reihe Raritätenkataloge herausgegeben,
der die wichtigsten und wertvollsten
Lose zusätzlich separat zeigt. Inzwischen
gelten die Gärtner-Raritätenkataloge
auch als starke Referenzliteratur der Philatelie.
Im Auktionsangebot finden Sie
wieder große und bedeutende Sammlungen,
wie etwa die unvergleichliche
(Österreich-Sammlung) mit Raritäten
und Unikaten in großer Zahl, eine Großgoldsammlung
Dänemark, die in
223 Einzellosen aufgeteilt wurde, oder
die beeindruckende Kollektion von Einzellosen
Großbritannien mit einem der
schönsten Ersttagsbriefe der ‚Black
Penny' überhaupt, ebenso wie Einzellose
der Spitzenklasse. Neben der Rekordzahl
von mehr als 3.200 Einzellosen Asien
brillieren so erlesene Stücke wie etwa ein
Essay zur ersten Ausgabe Russlands von
1854 oder die unverausgabte 12 Kr.-Marke
Österreichs von 1850. Und der (Deutschland-Sammler)
wird ebenso wenig zu
kurz kommen wie Liebhaber von Münzen
oder etwa der Motivbegeisterte.
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| Die MünzenZeitung 05/12
Auktionsvorbericht
12. MAI 2012, ab 16.00 Uhr:
MÜnZEn/Einzellose und
Sammlungen, Los-nr. 23.000 - 23.285
Ein Highlight der Gärtner-Auktion:
Römische Münzen – die außergewöhnliche
Richard Stoll Sammlung
Immer wieder nehmen im besten Sinne
Amateure es auf sich, mit vielen Mühen
ein breiteres Publikum mit ihrem
„Hobby“ bekannt zu machen. In den
neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts
erschienen so mehrere Bücher von
Richard Stoll, geschrieben vom Sammler
für Sammler römischer Münzen.
Darin greift er verschiedene inhaltliche
Themen der römischen Münzkunde auf.
In vieren behandelt er Architektur, Herakles,
Frauenporträts und Tiere auf römischen
Münzen. Im fünften Buch gibt
der Autor einen Überblick über die Tätigkeit
der Münzstätte seiner Heimatstadt
Trier im vierten Jh. n. Chr. Ein
weiterer Sammlungsteil widmet sich
Kaiser Gordian III. und seiner Frau
Tranquillina.
Zur Illustration der Bücher verwandte er
sowohl die Münzen seiner eigenen
Sammlungen wie auch ihm von Auktionshäusern
und Museen überlassene Fotografien,
bisweilen ergänzt durch - das
Thema erweiternd und abrundend - Bilder
von Vasen, Gemmen oder rundplastischen
Werken. Der Großteil seiner
Sammlung kommt in fünf Losen zum
Aufruf.
Los 23.000 antike
ausruf 43.000,- Euro
TiERE: (219 Münzen)
Seine Tiermenagerie hat Richard Stoll
gegliedert in einen Teil Haus- und Nutztiere,
einen Teil Wildtiere und einen Teil
„Bestiarium Mythologicum“, in dem
mythische Gestalten wie Kentaur, Greif,
Phoenix, Sphinx versammelt sind.
Schon die frühesten Münzen greifen in
ihrer Bildwahl Tierdarstellungen als
Herrschafts- bzw. Wappensymbole auf:
die Stier- und Löwenköpfe im Lydien
des 6. Jahrhunderts, die geradezu sprichwörtlichen
Eulen Athens, die Fohlen von
Korinth, die Schildkröten Äginas. Auch
die in Rom um 300 v. Chr. einsetzende
Münzprägung steht in dieser Tradition:
die erste Silberprägung, ein Didrachmon
mit Mars- und Pferdekopf als Kriegssymbolik.
Auf republikanischen Münzen
erscheint das Nutztier Pferd immer
wieder auf Quadrigati oder Bigati, die
Rückseitendarstellung eines Vier- bzw.
Zweigespanns wird zum Namensgeber
für Münzsorten. Religiöse Kontinuität
spiegeln die Dioskuren zu Pferd wieder,
deren Erscheinen auf Denaren des
2. Jahrhunderts v. Chr. noch auf Folles
des frühen 4. Jahrhunderts n. Chr. wieder
aufgegriffen wird. Das Pferd als
Reittier, als „Staatspferd“, spielt immer
auch auf die staatstragende Schicht der
Senatoren und Ritter an (herrlich die
Darstellung des Pferdes auf der Antinoos-Drachme
aus Alexandria). In seinem
Vorwort spricht Stoll die über die
wirtschaftliche Bedeutung des Nutztieres
hinausgehende Verflechtung „mit der
Welt des Kultisch -Religiösen“ an. Tiere
waren in die Rituale des römischen Staates
verwoben, vielfach als Opfertier (und
da meist unfreiwillig), die römische
Wölfin in den Gründungsmythos Roms,
oder etwa in der Vogelschau. In himmlische
Sphären verweist der am Scheiterhaufen
des Kaisers in den Himmel
aufsteigende Adler, der Pfau begleitet
die in die Göttlichkeit entschwebende
kaiserliche Verstorbene. Profaner gibt
sich die kaiserliche Münzpropaganda
mit zwei friedlich grasenden Maultieren
auf einem Sesterz Nervas, eine Allegorie
auf die Aufhebung der lästigen Spanndienste
in Italien. Kleine Tierbilder dienen
als Beizeichen für Emissionen, als
Symboltierchen für Provinzen, die Purpurschnecke
steht für den Reichtum von
Tyros, Wildtiere (Nashorn) künden von
Tierhatzen im Colosseum. Die antike
Münzprägung bietet zum Thema Tier
eine schier unerschöpfliche Vielfalt an,
von der ein schöner Ausschnitt sich in
Richard Stolls Sammlung findet. Und
warum erscheint ein (ägyptisches) Krokodil
auf Münzen der heute südfranzösischen
Stadt Nimes? Als Anhang
diesem Münz-Zoo beigegeben sind
mehrere kleinformatige rundplastische
Artefakte. Auch sie zeigen die Beliebtheit
des Tiermotivs in der Antike an: der
Löwenkopf als Gürtelschnalle oder als
Teil eines Zaumzeugs, Schoßhund oder
Hahn als Aufsatz für Haarnadeln.
Die MünzenZeitung 05/12 |
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Auktionsvorbericht
Los 23.001 antike
ausruf 13.000,- Euro
Gordian iii. und Tranquillina
(102 Münzen)
Gordian III. (Imperator Caesar Marcus
Antonius Gordianus Augustus) wurde
im März 238 als Dreizehnjähriger zum
Caesar ernannt, und im August desselben
Jahres nach der Ermordung seiner
Vorgänger Pupienus und Balbinus zum
Kaiser proklamiert. Nachdem die innenpolitische
Lage sich halbwegs beruhigt
hatte, brach Gordian 242 zusammen mit
seinem die Regierung führenden Praetorianerpräfekten
Timesitheus zu einem
Feldzug gegen die den Osten des Reiches
bedrohenden Sassaniden auf. Im
Jahr zuvor hatte er Timesitheus’ Tochter
Furia Sabina Tranquillina geheiratet; die
Ehe blieb kinderlos. 243 sicherte ein zunächst
erfolgreicher Feldzug die östlichen
Reichsteile, eine Niederlage
Anfang 244 bedeutete auch das Aus für
Gordian III., der unter ungeklärten Umständen
im Februar zu Tode kam. Nachfolger
wurde Philippus Arabs,
Stellvertreter des Timesitheus und nach
dessen Tod 243 dessen Erbe als Prätorianerpräfekt.
Die Sammlung Stoll spiegelt
die politische Situation wider in den
zahlreichen noch guthaltigen Silberprägungen
(Denare und Antoniniane).
Über die Hälfte der Münzen der Sammlung
Stoll sind provinzialr ö m i s c h :
s i e illustrieren den Weg des Kaisers in
den Osten über die Städte des Donauraums
- Nikopolis, Markianopolis, Thessalonike,
Hadrianopolis (Eurydike
zwischen Orpheus und Hermes) etc.-,
Kleinasiens und Syr i e n s , z . B .
Aspendos (Rs. Hephaistos mit Hammer
und Gorgonenschild - unpubliziert?),
die kapitolinische Trias (Laerte/
Kilikien), Saitta/ Lydien (Tranquillina
und der Flußgott Hermos). Sie geben
Kunde vom noch immer reichen städtischen
Leben in der K r i s e d e s
3. Jahrhunderts.
Los 23.002 antike
ausruf 34.000,- Euro
Die Münzstätte Trier
im 4. Jahrhundert n. Chr.
(163 Münzen)
Gegen Ende des 3. Jahrhunderts wird
Richard Stolls Heimatstadt im Zuge der
Diocletianischen Reformen eine der nun
straff zentral geführten Prägestätten. Mit
dem Argenteus wird eine neue guthaltige
Silbermünze geschaffen, die Kleinmünzen
werden in ein neues System
verteilt und nach einigen Jahren wird
unter Constantin mit dem Solidus eine
neue Goldmünze eingeführt, die mit einigen
Abstrichen für fast ein Jahrtausend
„Leitwährung“ für Europa und den
Mittelmeerraum war.
Die Sammlung Stoll führt repräsentativ
durch über 100 Jahre Tätigkeit einer
Münzstätte, im Buch in bewährter Weise
ergänzt durch Abbildungen anderer
Sammlungen. Glanzstück der Sammlung
ist der seltene Solidus Constantins
I. mit Pax und Italia dem Kaiser gegenübertretend
und eine Victoriola überreichend
(Depeyrot 20,6; RIC 17). Aus den
Anfängen der 293/4 stammen einige seltene
Antoniniane, die Tetrarchie ist reich
vertreten, ebenso die constantinische
Dynastie mit den kaiserlichen Damen
und Söhnen Constantins mit vielen vorzüglich
erhaltenen Bronzen. Die
2. Hälfte des Jahrhunderts glänzt mit
mehreren Solidi und Siliquae (darunter
Eugenius, Constantin III.), und einem
leichten Miliarense des Valens.
Los 23.003 antike
ausruf 30.000,- Euro
Herakles: (69 Münzen)
Herakles (lateinisch Hercules), Sohn des
Zeus, mythischer Begründer der Olympischen
Spiele, tapferer Held zahlreicher
Kämpfe und Abenteuer, derb-gewaltiger
Kraftprotz, aber auch menschlich-selbstloser
Dulder, ist Vorbild für Philosophen,
Athleten, Herrscher, nach seinem
tragischen Ende unter die Götter erhoben.
Sein Leben und seine Taten sind in
zahlreichen Erzählungen überliefert,
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| Die MünzenZeitung 05/12
Auktionsvorbericht
dargestellt sind schon früh seine kanonischen
Taten (Metopen des Zeustempels
von Olympia), über Jahrhunderte hinweg
auch auf Münzen illustriert. Über
die Etrusker findet der griechische Held
seinen Weg nach Rom, wie die Dioskuren
Nothelfer und Beschützer Roms,
und – wie zahlreiche Inschriften bezeugen
– Gott des Handels, des Gewinns
und Schützer von Gewicht und Münze.
Kenntlich machen Herakles seine Attribute,
eine Keule und das Fell des nemeischen
Löwen, mehr jugendlich unbärtig
auf dem frührepublikanischen Didrachmon
(Cr. 20.1, um 270 v. Chr.) oder bärtig
gereift auf dem Denar des
Ti.Quinctius (Cr. 297.1, um 110 v. Chr.).
Die reichsrömische Prägung der Kaiserzeit
greift das Thema immer wieder auf
bis hin zu Kaiser Commodus, der sich
geradezu mit Herakles identifiziert,
wenn er sich mit Löwenfell und Keule
abbilden lässt (Denar, RIC 290). Der stehende
nackte H. ist immer ein beliebtes
Sujet der Prägungen im 3./4. Jh.
Einen reichen, fast unerschöpflichen
Bilderschatz bieten die provinzialrömischen
Prägungen im Osten des Reiches.
Die jahrhundertalte griechische Tradition
der Münzprägung wird fortgeführt
in der Ausgabe meist für den lokalen
Handel gedachter (Bronze-) Münzen.
Seien es die Städte im Donauraum, die
eine reiche Prägung entfalten, seien es
die kleinasiatischen Städte, die Städte
der Levante und Syriens, dazu das ägyptische
Alexandria, die Münzbilder bieten
ein gewaltiges Bildpanorama zu Kultur,
Religion, zu Wirtschaft und Handel.
Und ein nicht unerheblicher Teil ist Herakles
gewidmet. Dargestellt sind seine
Taten, er wird verehrt als Gründungsheros
der Stadt, verschmilzt mit lokalen
Gottheiten, ist verantwortlich für Sicherheit
und Handel. Glanzstück der Sammlung
Stoll ist ein sehr seltener Aureus
des Maximianus (Mzst. Rom), die Rs.
zeigt H. im Kampf mit der Hydra von
Lerna (RIC-, C.vgl. 255), weitere Highlights
finden sich in seltenen oder sogar
unpublizierten Provinzialprägungen.
Los 23.004 antike
ausruf 33.000,- Euro
Römische Porträts
(ca. 405 Münzen):
250 Jahre hatte man in Rom Münzen
geprägt, aber erst in den Wirren
der untergehenden Republik erscheinen
Köpfe von Lebenden
auf ihnen. Der Diktator Caesar
macht 45/44 v. Chr. den Anfang,
sogleich von seinen
Gegnern und Mördern imitiert,
wird das Herrscherporträt
in seiner Nachfolge zum gewöhnlichen
Bild der Vorderseite. Die Sammlung
Stoll bietet auf über 400 Münzen
einen guten Querschnitt markanter
Charakterköpfe:
Caligula aus dem julisch-claudischen
Haus, Traian, der größte Kaiser (zumindest
erreichte unter ihm das Reich seine
größte Ausdehnung), die Antoninen und
ihre kaiserlichen Damen, von den Severern
der kraftvoll-finstere Caracalla.
Ihren Schwerpunkt hat die Sammlung
im dritten, vierten und in Teilen im fünften
Jahrhundert: die Reihe der schnell
wechselnden Soldatenkaiser, die Konsolidierung
des Reiches in der Tetrarchie,
die constantinische Familie, die Trennung
in zwei Hälften bis zum Untergang
Westroms 476 n. Chr
Die MünzenZeitung 05/12 |
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Im nächsten Heft
iM nÄCHSTEn HEFT
EUROPÄISCHE ZENTRALBANK
Prägeanstalten und ihre Verkaufsstellen
Ein Bericht über den Besuch der Europäischen Zentralbank
in Frankfurt am Main durch unseren Chefredakteur
Ralf Enders. Es wird berichtet, wie die EZB in
Zukunft unseren EURO zu stabilisieren versucht und
was es Neues gibt im Bereich Münzen und Banknoten.
FALSCHGELD - Besuch der Bundesbank-
Außenstelle Mainz
Es wird berichtet von der Deutschen Nationalbank
„Bundesbank“ in Mainz, Abteilung Falschgeld:
Was sie macht und wie sie uns vor Falschgeld
schützt.
Vorbereitungen Olympische Spiele
London 2012
Was ist mit der Numismatik? Welche Länder bringen
welche Münze zu diesem Ereignis heraus?
Das erfahren Sie in der nächsten Ausgabe.
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