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Bergsteiger Wie steht es um Ihr Bergwissen? (Vorschau)

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EXTRA:<br />

Die b<strong>es</strong>ten<br />

Tourenski<br />

12 Allgäu: Auf den Spuren d<strong>es</strong> Märchenkönigs<br />

12 / Dezember 2012<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

Machen Sie den T<strong>es</strong>t!<br />

WIE STEHT ES UM IHR<br />

BERGWISSEN?<br />

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HÜTTEN-<br />

SERIE<br />

Taubensteinhaus<br />

Mangfallgebirge<br />

Deutschland 5.90 € | Österreich 6.50 € | Schweiz 9.90 sFr | Italien 7.50 € | Luxemburg 6.50 € | Frankreich 6.50 €<br />

Bayerns<br />

Südhänge<br />

Sonne tanken im Spätherbst<br />

Wettbewerb<br />

»Spuren am Berg«:<br />

die Siegerbilder exklusiv<br />

&<br />

David Lama<br />

»Die künstlichen<br />

Schwierigkeiten<br />

der Alpen reizen<br />

mich nicht«<br />

Österreich<br />

Alte Liebe, neu<strong>es</strong> Gewand:<br />

150 Jahre Alpenverein<br />

REPORTAGE Im Gelände mit dem Lawinenwarndienst<br />

AUF TOUR<br />

Schne<strong>es</strong>chuh-Glück im Großen Walsertal<br />

PORTRÄT<br />

An Fels und Feder – der Karikaturist »Erbse«


ü<br />

ü<br />

Erfolgreich<br />

ist, wer<br />

versucht<br />

und irrt.<br />

EDITORIAL<br />

Es gibt vermutlich ka<strong>um</strong> einen Begriff in unserer<br />

Leistungsg<strong>es</strong>ellschaft, der ähnlich positiv<br />

b<strong>es</strong>etzt ist wie Erfolg. Denn während bei<br />

»Glück« viele schon damit Probleme haben<br />

zu definieren, was das eigentlich ist, lässt sich<br />

Erfolg in aller Regel m<strong>es</strong>sen: beruflicher Aufstieg,<br />

mehr Gehalt, Anerkennung und so weiter. Am Berg gilt das Erfolgsprinzip erst<br />

recht: Reinhold M<strong>es</strong>sners legendäre Leistung, als erster Mensch 1986 alle 14 Achttausender<br />

b<strong>es</strong>tiegen zu haben, Gerlinde Kaltenbrunners Coup im Jahr 2011, als erste<br />

Frau Gleich<strong>es</strong> ohne Verwendung künstlichen Sauerstoffs zu erreichen, oder David<br />

Lama, der im Januar 2012 den Cerro Torre im Alpinstil erkletterte – all<strong>es</strong> grandiose<br />

Erfolge. Die Misserfolge, die alle drei Alpinisten durchlitten haben – z<strong>um</strong> Teil einhergehend<br />

mit dem Tod von Seilpartnern – rücken dann in den Hintergrund.<br />

Der neue<br />

Hauser<br />

ist da:<br />

40 Jahre Reiselust und<br />

Erfahrung im neuen Look<br />

corporate<br />

social<br />

r<strong>es</strong>ponsibility<br />

2013<br />

hauser-exkursionen.de<br />

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Trekking<br />

Bergtouren<br />

weltweit<br />

Es ist M<strong>es</strong>sner hoch anzurechnen, dass er Niederlagen immer wieder thematisiert.<br />

»Wir lernen nur durch das Scheitern«, sagt er. Denn wenn der Mensch ausschließlich<br />

Erfolg habe, fehle ihm das Korrektiv, die Reflexion. Er wisse bald nicht mehr, war<strong>um</strong><br />

er Erfolg habe. Der International Mountain S<strong>um</strong>mit (IMS) hat sich Ende Oktober dem<br />

Scheitern gewidmet und dazu Unternehmer wie Alberto Al<strong>es</strong>si und Marc Girardelli<br />

sowie den Blogger Sascha Lobo eingeladen. Al<strong>es</strong>sis Credo: »Wenn wir einmal zwei<br />

oder drei Jahre keine Niederlage erleben sollten, bedeutet das nichts ander<strong>es</strong>, als dass<br />

wir uns in höchster Gefahr befinden.« Ein Satz z<strong>um</strong> Nachdenken.<br />

Auch David Lama lernt viel aus Versuch und Irrt<strong>um</strong>, wie er im Interview mit dem<br />

BERGSTEIGER zugibt (S. 52). Der Kletterer und Zeichner Eberhard »Erbse« Köpf wäre<br />

nie in den höchsten Karikaturisten-Sphären gelandet, hätte er nicht mehrmals<br />

Schiffbruch erlitten (S. 116). Machen Sie sich, liebe L<strong>es</strong>erinnen und L<strong>es</strong>er, also nichts<br />

daraus, wenn Sie beim großen BERGSTEIGER-Wissenst<strong>es</strong>t (S. 22), den wir für Sie ausgeklügelt<br />

haben, nicht alle Antworten rausbekommen. Sie haben ja im Januar- und<br />

Februarheft noch die Chance, die g<strong>es</strong>uchte Bergsilhouette zu komplettieren. All<strong>es</strong><br />

eine Frage der Motivation, würde M<strong>es</strong>sner sagen.<br />

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07/ 2 0 1 4<br />

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Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg beim Lösen der Fragen!<br />

Michael Ruhland, Chefredakteur<br />

Wandern•Trekking•Bergtouren•weltweit<br />

hauser-exkursionen.de


INHALT<br />

22<br />

Das große <strong>Bergwissen</strong><br />

Jetzt schlägt die Stunde aller Berg-<br />

Experten. T<strong>es</strong>ten Sie <strong>Ihr</strong> Wissen und<br />

machen Sie mit bei unserem großen Quiz.<br />

TITELTHEMA<br />

22 Das große <strong>Bergwissen</strong><br />

<strong>Wie</strong> gut kennen Sie sich in den Bergen und im<br />

Alpinismus aus? Finden Sie <strong>es</strong> heraus –<br />

beim großen BERGSTEIGER-Wissenst<strong>es</strong>t Teil 1<br />

unser<strong>es</strong> dreiteiligen Winterrätsels<br />

AKTUELL<br />

30<br />

Bayerns Südhänge<br />

Wenn der Winter auf sich warten lässt,<br />

lohnt <strong>es</strong> sich, die Wandersaison auf den<br />

Sonnenseiten der Berge zu verlängern.<br />

12 Neu<strong>es</strong> aus der Welt der Berge<br />

12 MÖRDERISCH Lawine am Manaslu<br />

begräbt rund 30 <strong>Bergsteiger</strong> unter sich.<br />

13 EISIG Adrian Günter errichtet<br />

jeden Winter aufs Neue Schneehotels.<br />

14 RESPEKTABEL Simon Gietl durchsteigt<br />

Zinnen-Nordwände an einem Tag.<br />

16 ZERSTÖRERISCH Erschließung d<strong>es</strong> Piz Val<br />

Gronda ist b<strong>es</strong>chlossene Sache.<br />

18 MEDIEN Aktuelle Bücher, Apps und<br />

Webpag<strong>es</strong> z<strong>um</strong> Thema Berg<br />

AUF TOUR<br />

30 Bayerische Südhangschmankerl<br />

Die Wandersaison lässt sich ganz einfach ver<br />

längern: indem man sich auf die Südhänge .<br />

konzentriert. Die schönsten Tourentipps


42<br />

Hüttenzauber<br />

Manche Hütten sind nett, andere einfach<br />

nur bezaubernd. Wir stellen sie Ihnen vor.<br />

vor.<br />

116<br />

Unsere B<strong>es</strong>ten<br />

Zu B<strong>es</strong>uch bei dem<br />

Karikaturisten »Erbse«<br />

TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

12 Top-Touren für den Dezember<br />

Parco delle Cascate di Molina ...................................59<br />

Sonntratn ........................................................................................59<br />

Hochalm ...........................................................................................59<br />

Wank .....................................................................................................61<br />

Scheinbergspitze .....................................................................61<br />

Rotwand ............................................................................................61<br />

Taubenstein ................................................................................63<br />

Tanzeck und Taubenstein ...........................................63<br />

Geigelstein .....................................................................................63<br />

Sonntagshorn .............................................................................65<br />

Sättele ..................................................................................................65<br />

Garmil .................................................................................................65<br />

100<br />

Der große<br />

Tourenski-<br />

T<strong>es</strong>t<br />

Wir präsentieren<br />

14 aktuelle<br />

Modelle im<br />

Vergleich.<br />

110<br />

Süditaliens Vulkane<br />

Feuer, Erde, Wasser, Luft: eine<br />

Begegnung mit allen Elementen<br />

Cover: B. Römmelt (Hohe Munde), J- Tybon (Moab, Utah); M. Pröttel, E. Hüsler, T. Raack, Erbse, D. Steigenberger, U. Ertle<br />

34 Im Großen Walsertal bei Schnee<br />

Schne<strong>es</strong>chuhgeher finden im Großen<br />

Walsertal b<strong>es</strong>te Tourenmöglichkeiten. Die<br />

Region diente sogar schon als Filmschauplatz.<br />

42 Serie: Hüttenzauber<br />

In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen<br />

b<strong>es</strong>ondere Hütten vor. Di<strong>es</strong>mal im Fokus:<br />

das Taubensteinhaus, beliebt bei Wanderern<br />

und Skitourengehern<br />

46 Österreich: 150 Jahre Alpenverein<br />

Der Österreichische Alpenverein wurde<br />

einst gegründet, <strong>um</strong> die Liebe zu den Bergen<br />

zu fördern. Heute sieht die Lieb<strong>es</strong>erklärung<br />

anders aus.<br />

68 Serie: GeoTop-Tour<br />

Die Urmeere haben uns allerlei Hinterlassenschaften<br />

b<strong>es</strong>chert. Zu den beeindruckendsten<br />

gehören marmorartig<strong>es</strong> G<strong>es</strong>tein<br />

und Fossilien im Wasserfallpark Molina.<br />

72 Serie: Familien-Tour<br />

Einsamkeit findet man bei di<strong>es</strong>er Tour<br />

ganz sicher nicht. Für Kinder ist eine Wanderung<br />

auf den Spuren König Ludwigs II.<br />

dennoch ein groß<strong>es</strong> Erlebnis.<br />

Familien-TIPP<br />

SERVICE<br />

84 Serie: Sicher z<strong>um</strong> Gipfel<br />

Skitouren – der Aufstieg: Wir sagen Ihnen,<br />

was Sie dazu wissen und können müssen.<br />

90 Kaufberatung Gamaschen<br />

Geröll, Matsch, Schnee: mit Gamaschen<br />

kommt nichts davon in den Schuh.<br />

100 Der große Tourenski-T<strong>es</strong>t<br />

Hält der Ski, was er verspricht? Wir haben<br />

die neu<strong>es</strong>ten Modelle für Sie get<strong>es</strong>tet.<br />

REPORTAGE<br />

76 Beim Lawinenwarndienst<br />

19 Stunden für einen Lawinenlagebericht:<br />

über die Arbeit der Schneeexperten<br />

110 Süditalien und seine Vulkane<br />

Bei Touren rund <strong>um</strong> Sizilien lässt sich<br />

Segelspaß mit Bergabenteuer kombinieren.<br />

116 Porträt: Unsere B<strong>es</strong>ten<br />

Statt für Burn-Out entschied sich der Karikaturist<br />

»Erbse« für die künstlerische Schiene.<br />

Ein Glück für alle, die seine Comics lieben.<br />

52 Das große<br />

BERGSTEIGER-<br />

Interview<br />

Er gilt als der Alpinist,<br />

der den Klettersport<br />

in neue Dimensionen<br />

führen wird.<br />

Wir sprachen<br />

mit David<br />

Lama über<br />

Neid, Angst<br />

und Verantwortung.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

TV-Programm 20<br />

Kol<strong>um</strong>ne 57<br />

Im Härtet<strong>es</strong>t 98<br />

Grassls Tipps 120<br />

Briefe/Impr<strong>es</strong>s<strong>um</strong> 120<br />

Comic 122<br />

<strong>Vorschau</strong> 122<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 5


IMS FOTOWETTBEWERB<br />

Schleudergang<br />

Menschen hinterlassen Spuren in den Bergen.<br />

Manche sind schnell vergänglich, andere bleiben.<br />

»Mountain. Trac<strong>es</strong>« heißt der National Geographic<br />

Photo Cont<strong>es</strong>t 2012. Wir zeigen die Siegerbilder.<br />

Grönland, Mülldeponie bei Narsaq (Ale Zea, Deutschland)<br />

6 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Waschgang<br />

Einen Fluss voller Mönche, die ihre Kutten waschen<br />

oder sich die Köpfe rasieren, findet man nicht alle<br />

Tage. Da muss schon seine Heiligkeit, der 14. Dalai<br />

Lama sein baldig<strong>es</strong> Kommen ang<strong>es</strong>agt haben.<br />

Bhagsu Fluss, Himachal Prad<strong>es</strong>h, Indien (Joao P. Barbosa, Braslien)<br />

8 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Übergang<br />

Formvollendet: Berge präsentieren sich oft als<br />

Kunstwerke, wie am Nevado Pisco (5752 m) in Peru.<br />

Manchmal hilft der Mensch mit einem Kunstgriff<br />

nach, wie mit der Porta Alpina in den Allgäuer<br />

Alpen. Die Tür gibt den Blick auf die Höfats frei.<br />

Pisco (Igor Savchenko, Zypern); Höfats (Kaveh Rostamkhani, Deutsch.)


Nachgang<br />

Es ist bitterkalt, die Beine sind schwer, und <strong>es</strong><br />

wird Zeit, das Ziel zu erreichen. Wer im Winter auf<br />

Tour ist, weiß den Segen einer Schutzhütte und einer<br />

warmen Stube erst richtig zu schätzen.<br />

Hochplateau Pale di San Martino, Dolomiten (Tommaso Forin, Italien)<br />

10 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Spuren am Berg<br />

3000 Fotografen haben sich dem Thema<br />

d<strong>es</strong> National Geographic Photo Cont<strong>es</strong>t<br />

2012 g<strong>es</strong>tellt. Drei Gewinner kürte die<br />

Jury d<strong>es</strong> International Mountain S<strong>um</strong>mit.<br />

Der BERGSTEIGER zeigt sie exklusiv.<br />

Natur und Kultur prägen die Berge. Wasser,<br />

Wind und Gletscher graben Schluchten<br />

und formen das G<strong>es</strong>tein. Die Berglandwirtschaft<br />

hinterlässt Fährten, der Straßenbau<br />

manchmal auch klaffende Wunden, die<br />

nur schwer vernarben. An die 3000 Fotografen<br />

aus aller Welt haben an dem Wettbewerb<br />

»Mountain. Trac<strong>es</strong>« (KIKU-Award)<br />

teilgenommen und Spuren f<strong>es</strong>tgehalten.<br />

Die Jury, der unter anderem Erwin Brunner,<br />

Chefredakteur von National Geographic,<br />

und der Brixner Fotograf Manuel Ferrigato<br />

angehören, kürte das aufwühlende Bild<br />

(S. 6/7) von Ale Zea z<strong>um</strong> Sieger. Der 2. Preis<br />

geht an Joao Paulo Barbosa (S. 8), Tommaso<br />

Forin (S. 10/11) erhält den 3. Preis. Zudem<br />

wählten die Juroren die 100 b<strong>es</strong>ten Bilder<br />

(zwei davon auf S. 9) für eine digitale Ausstellung<br />

aus (www.ims.bz). Michael Ruhland


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/12 AKTUELL<br />

Etwa 30 Menschen<br />

wurden in ihren Zelten von<br />

der Lawine überrascht –<br />

Hilfe kam per Helikopter.<br />

Schwer<strong>es</strong> Lawinenunglück am Manaslu<br />

TROTZ DER KATASTROPHE SICHERT SICH DER MÜNCHNER<br />

BENEDIKT BÖHM NUR EINE WOCHE SPÄTER DEN SPEEDREKORD<br />

Foto: dpa<br />

Foto: DYNAFIT-GORE-TEX TEAM<br />

Ließ sich nicht beirren: In 15 Stunden bezwang<br />

Benedikt Böhm den Manaslu im Alleingang.<br />

Zitat d<strong>es</strong> Monats<br />

»Ich habe schon oft<br />

<strong>um</strong>drehen müssen.<br />

Als Scheitern habe ich<br />

das aber nie betrachtet,<br />

sondern als gelungene<br />

Expedition,<br />

solange wir g<strong>es</strong>und<br />

zurückgekehrt sind.«<br />

Gerlinde Kaltenbrunner beim International<br />

Mountain S<strong>um</strong>mit in Brixen, Südtirol<br />

Herabstürzender Gletschereisturm löst Lawine am Manaslu (8156 m) aus:<br />

Das Unglück ereignete sich am Sonntag, 23. September, in den frühen Morgenstunden.<br />

Die herabdonnernde Lawine überrollte ein Hochlager auf circa 7000<br />

Meter Höhe, in dem z<strong>um</strong> Unglückszeitpunkt etwa 30 <strong>Bergsteiger</strong> in ihren Zelten<br />

lagen. Neun Leichen sind geborgen worden, drei Menschen werden vermisst.<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr hielten sich doppelt so viele <strong>Bergsteiger</strong> am Manaslu auf wie im Jahr<br />

zuvor. Da China die Einreise nach Tibet verweigerte, wurde der Manaslu für viele<br />

z<strong>um</strong> Plan-B-Berg. Auch die Extrembergsteiger Benedikt Böhm und Sebastian Haag<br />

wichen wegen der Grenzprobleme auf den Manaslu aus. Als die Lawine abging,<br />

befanden sich die beiden nur unweit entfernt. Sie waren mit als Erste am Unglücksort<br />

und halfen, nach den Opfern zu suchen. Eine Woche nach dem Unglück<br />

verwirklichte Benedikt Böhm sein Speed-Projekt und bezwang den wegen seiner<br />

Unberechenbarkeit gefürchteten Manaslu in 15 Stunden im Alleingang. –bd–<br />

Berg-Erlebnisse für<br />

Daheimgebliebene<br />

VORTRAGSREIHE »ALPINE HIGH-<br />

LIGHTS« NOCH BIS MÄRZ 2013<br />

Sechs namhafte Alpinisten berichten<br />

im Münchner Gasteig von ihren Expeditionen<br />

zu den Bergen di<strong>es</strong>er Erde. Den Auftakt machte am 6. November Steve<br />

House. Er entführte die Zuschauer in die Rupal-Flanke am Nanga Parbat. Bis März<br />

2013 folgen Vorträge von Andy Holzer, Heinz Zak, Harald Philipp, Hansjörg Auer<br />

und Simone Moro. Tickets gibt’s an Münchner Vorverkaufstellen; Alpenvereinsmitglieder<br />

erhalten vergünstigten Eintritt. Im Augustinerkeller und in Gilching<br />

erzählen 18 weitere <strong>Bergsteiger</strong> von ihren Abenteuern – für Mitglieder der Sektion<br />

München & Oberland ist di<strong>es</strong> kostenlos; www.alpine-highlights.de –bd–<br />

Foto: Alpenvereinssektion München & Oberland<br />

12 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Fünf Fragen an …<br />

Foto: www.iglu-dorf.com<br />

Adrian Günter (45),<br />

G<strong>es</strong>chäftsführer der<br />

Iglu-Dorf GmbH, die<br />

jeden Winter aufs Neue<br />

Schneehotels in den<br />

Bergen errichtet.<br />

den Meister der Schneehöhlen<br />

Photo © La Sportiva<br />

Freuen Sie sich als Iglubauer auf den Winter?<br />

Absolut. Seit ich als Skilehrer gearbeitet habe, ist der Schnee mein<br />

Element. Dafür schlägt mein Herz. Meine kleine Tochter gewöhne ich<br />

auch schon dran: Sie hat letzten Winter mit nur sechs Monaten mit<br />

mir im Iglu übernachtet. Es sind auch noch alle kleinen Finger und<br />

Zehen dran.<br />

Was macht ein Iglubauer im Sommer?<br />

Ich gehe nach Hawaii und gebe die Millionen aus (lacht). Nein,<br />

ehrlich: Da wir inzwischen Igludörfer in Andorra, auf der Zugspitze<br />

und an mehreren Schweizer Standorten haben, sitze ich sommers im<br />

Büro und bereite mich auf den Winter vor.<br />

Gibt <strong>es</strong> Unterschiede <strong>Ihr</strong>er Iglu-Bauweise zu jener der Inuit<br />

im hohen Norden?<br />

Früher haben wir unsere Iglus mit der klassischen Ba<strong>um</strong>ethode<br />

errichtet und Blöcke ausg<strong>es</strong>chnitten. Für ein Iglu mit neun Metern<br />

Durchm<strong>es</strong>ser haben fünf Personen 16 Tage und 3416 Eisblöcke<br />

gebraucht. Nach verschiedenen Überlegungen und Versuchen haben<br />

wir dann Ballons in Form von Iglus bauen lassen. Auf di<strong>es</strong>e wird<br />

angewärmter Schnee geworfen, der anschließend hart wird wie<br />

Beton. Das geht ungefähr sechs Mal so schnell, bedeutet also eine<br />

enorme Zeitersparnis. Vor zehn Jahren haben wir dafür auch das<br />

Patent angemeldet.<br />

LA SPORTIVA® is a trademark of the shoe manufacturing company “La Sportiva S.p.A” located in Italy (TN)<br />

Was ist denn anders als bei einer profanen Schneehöhle<br />

d<strong>es</strong> Alpinisten?<br />

Das Prinzip ist genau dasselbe. Nur bieten wir Leuten ohne<br />

Erfahrung die Möglichkeit, im Schnee zu übernachten. Das ist ein<br />

ähnlich<strong>es</strong> Erlebnis, ohne Gefahr und ohne zu frieren.<br />

Dürfen <strong>Ihr</strong>e Gäste auch selbst Iglus bauen?<br />

Wir bieten Iglubau für Gäste unter Anleitung an. Wenn Sie <strong>es</strong><br />

schaffen, können sie dann auch selbst in ihrer eigenen Höhle<br />

übernachten – und falls <strong>es</strong> zu kalt ist, in ein<strong>es</strong> unserer Iglus fl üchten.<br />

Zudem veranstalten wir auf Facebook zur Zeit einen Wettbewerb, wer<br />

das schönste Iglu baut. Entscheidend sind hier der Standort, die<br />

Fotografi e an sich – und natürlich die Bauweise.<br />

–dp–<br />

WACHSEN, DIE HERAUSFORDERUNG SUCHEN, SICH ENTWICKELN: DIE ESSENZ DES SKITOURENGEHENS.<br />

DAS SIND DIE WERTE VON LA SPORTIVA. UND DAS IST DIE ERSTE BEKLEIDUNGSKOLLEKTION<br />

VON LA SPORTIVA: ALLEN SKITOURENGEHERN GEWIDMET.<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 12/12 AKTUELL<br />

Berg-Splitter<br />

Eine Zinne war<br />

Gietl noch lange<br />

nicht genug.<br />

Simon Gietl im<br />

geliebten Dolomitenfels.<br />

Foto: Claudia Ziegler<br />

Foto: DAV<br />

Vor dem Start nach China: die Nachwuchsalpinisten<br />

d<strong>es</strong> DAV-Expedkaders<br />

DAV: Auf Expedition nach China<br />

Die sechs ambitionierten Nachwuchsalpinisten<br />

d<strong>es</strong> di<strong>es</strong>jährigen DAV-Expeditionskaders sind<br />

Anfang Oktober gemeinsam mit ihrem Trainer,<br />

dem Allround-Bergprofi David Göttler, nach China<br />

aufgebrochen. Das Ziel: Ein bisher unb<strong>es</strong>tiegener,<br />

namenloser 5910 Meter hoher Berg im Tshiburongi<br />

Valley (Provinz Sichuan), den das Team<br />

über die linke Pfeilerseite erschließen will. –bd–<br />

Peter Hámor erfolgreich am K2<br />

Der slowakische <strong>Bergsteiger</strong> Peter Hámor hat<br />

mit dem K2 (8611 m) den Gipfel sein<strong>es</strong> zehnten<br />

Achttausenders erreicht. Nur wenige Wochen<br />

zuvor b<strong>es</strong>tieg er erfolgreich den Kanchendzönga<br />

(8586 m). An di<strong>es</strong>em Berg war er der Einzige,<br />

der di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr den Gipfel erreichte. –bd–<br />

Ausgezeichnet!<br />

Der Bayerische Ministerpräsident Horst<br />

Seehofer hat gemeinsam mit Alois Glück Ende<br />

September di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 18 Männern der<br />

Bergwacht Bayern das goldene und silberne<br />

Ehrenzeichen verliehen. Ausgezeichnet wurden<br />

die Bergwachtmitstreiter für ihren jahrzehntelangen<br />

ehrenamtlichen Dienst, den sie den<br />

bayerischen Bergen und deren B<strong>es</strong>uchern<br />

erwi<strong>es</strong>en haben.<br />

–bd–<br />

Überdacht<strong>es</strong> Bergerlebnis<br />

Berg-Programm für trübe Tage: Am dritten<br />

Novemberwochenende (17./18. 11.) fi ndet in<br />

Innsbruck die Alpinm<strong>es</strong>se mit Vorträgen und<br />

kostenlosen Workshops statt. Am Sonntag,<br />

18. 11., bietet der Alpintag in München Bergsportbegeisterten<br />

ein <strong>um</strong>fangreich<strong>es</strong> Programm.<br />

Bei beiden Terminen ist der BERGSTEIGER<br />

Medienpartner. Mehr Infos: www.alpinm<strong>es</strong>se.info<br />

bzw. www.davplus.de/alpintag<br />

–bd–<br />

Drei auf einen Streich<br />

SIMON GIETL DURCHSTEIGT DIE NORDWÄNDE DER DREI ZINNEN AN<br />

EINEM TAG – 120 KILOMETER ANFAHRT MIT DEM RADL INKLUSIVE<br />

Dass die Drei Zinnen zu seinen Lieblingsgipfeln in den Dolomiten zählen, bewi<strong>es</strong><br />

Simon Gietl in di<strong>es</strong>em Sommer erneut. Bereits im vergangenen Winter hatte er zusammen<br />

mit seinem Partner vom SALEWA-Xtreme-Team, dem Schweizer Roger<br />

Schaeli, die Nordwände aller Drei Zinnen an einem Tag durchstiegen. Im August realisierte<br />

er ein weiter<strong>es</strong> Projekt – di<strong>es</strong>mal mit Kletterpartner Klaus Gruber: Drei Zinnen<br />

– by fair means. »Ich wollte, so wie in meiner Jugendzeit, mit dem Rad an die<br />

Zinnen fahren«, sagt Simon Gietl. Am 20. August starteten die beiden <strong>um</strong> Mitternacht<br />

in ihrem Heimatort Luttach mit den Rädern, die sie zweieinhalb Stunden später<br />

in Landro deponierten. Dann ging <strong>es</strong> zu Fuß durchs Rienztal zu den Drei Zinnen.<br />

Um 5.30 Uhr stiegen sie in die Nordwand der W<strong>es</strong>tlichen Zinne (Cassinführe, VIII-)<br />

ein, anschließend kletterten sie die Nordwand der Großen Zinne (Comiciführe, VII),<br />

<strong>um</strong> gegen 17 Uhr die Innerkoflerroute (IV+) an der Kleinen Zinne in Angriff zu nehmen.<br />

Ein aufziehend<strong>es</strong> Gewitter ließ die beiden Kletterer nochmals G<strong>es</strong>chwindigkeit<br />

aufnehmen, so dass sie <strong>um</strong> 21 Uhr wieder auf ihren Rädern saßen und <strong>um</strong><br />

22.30 Uhr zu Hause eintrafen. 120 Kilometer per Rad, 1150 Höhenmeter wandernd<br />

und 1200 Meter Kletterstrecke – ein satt<strong>es</strong> Tag<strong>es</strong>pens<strong>um</strong>!<br />

–ak–<br />

Berg-Fundstück<br />

»KOMM, MACH SCHNEE!«<br />

Eine Schneekugel, die immer<br />

wirkt. Vielleicht hilft’s ja,<br />

wenn der Winter so gar nicht<br />

kommen will. Die andere Seite der Schneekugel<br />

zeigt nämlich ein Foto von einer tief<br />

verschneiten Berglandschaft. Gerade für<br />

Kitsch-Liebhaber als Papierb<strong>es</strong>chwerer auf<br />

dem Schreibtisch ganz nützlich.<br />

Hersteller: www.donnerwetter.de/shop/wetter-buecher,<br />

4,– Euro (plus Versand)<br />

1 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Foto: Steiermark Tourismus /Leo Himsl<br />

Loipenspaß für Frauen<br />

STEIERMARK VERANSTALTET SPEZIAL-PROGRAMM<br />

Schieben, gleiten, durchschnaufen! Der Schnee glitzert in<br />

der Sonne, der Himmel leuchtet tief blau, die Bretter zischen<br />

über die Spur. Langlaufen ist der g<strong>es</strong>ünd<strong>es</strong>te Wintersport, <strong>um</strong><br />

Muskulatur und Ausdauer gleichzeitig zu trainieren. Speziell<br />

der Anteil von Frauen in der Loipe steigt stetig an. Kein Wunder,<br />

lassen sich beim Langlaufen doch sportlich<strong>es</strong> Training und<br />

Welln<strong>es</strong>s ideal kombinieren. In der Steiermark tragen einige<br />

Gasthäuser und Hotels di<strong>es</strong>em Trend Rechnung: Nach dem<br />

Training mit oder ohne Langlauf-Unterricht <strong>steht</strong> wohltuende<br />

Erholung durch Rücken- oder Fußreflexzonenmassagen oder<br />

Entspannung in der Welln<strong>es</strong>s-Oase auf dem Programm. Am<br />

Samstag, 1. Dezember 2012, findet in Hohentauern das Langlauf-Opening<br />

statt. Steirische Weine »VON Frauen FÜR Frauen«<br />

gibt’s auch dazu. Nähere Infos: Steiermark Tourismus,<br />

Tel. 00 43/3 16/4 00 30, www.steiermark.com/langlaufen –pgk–<br />

Foto: Thomas Plettenberg, Bergfilm-F<strong>es</strong>tival<br />

Schatten statt Idyll<br />

»DAS ERFOLGREICHSTE FESTIVAL, DAS WIR JE<br />

HATTEN«: 10. BERGFILMFESTIVAL TEGERNSEE<br />

Kein Postkartenidyll, keine Selbstdarstellung: Die Filme,<br />

die beim Bergfilmf<strong>es</strong>tival Tegernsee vom 13. bis 21. Oktober gelaufen<br />

sind, haben vielmehr die Schattenseiten d<strong>es</strong> Bergtourismus<br />

sowie die weniger glorreichen Momente bei den Expeditionen<br />

bekannter und unbekannter Alpinisten beleuchtet.<br />

B<strong>es</strong>onders eindrucksvoll ist das August Pflugfelder mit seiner<br />

Dok<strong>um</strong>entation »Schnee« gelungen. Der mit dem Großen Preis<br />

der Stadt Tegernsee ausgezeichnete Film hinterfragt den Versuch,<br />

die Natur durch künstlichen Schnee zu ändern.<br />

Ähnlich aufwühlend ist »Kota 42« (DAV-Preis für den b<strong>es</strong>ten Alpinfilm<br />

der Kategorie »Erlebnisra<strong>um</strong> Berg«). Er erzählt die G<strong>es</strong>chichte<br />

ein<strong>es</strong> schwer<br />

verunglückten <strong>Bergsteiger</strong>s,<br />

der sich zurück<br />

ins Leben kämpft.<br />

Tegernse<strong>es</strong> Bürgermeister<br />

Peter Janssen<br />

sprach vom »bislang<br />

erfolgreichsten F<strong>es</strong>tival«<br />

mit rund 7000 B<strong>es</strong>uchern.<br />

–bw–<br />

NUR WO DU ZU FUSS WARST,<br />

WARST DU WIRKLICH.<br />

DIE NEUEN ASI-KATALOGE SIND DA!<br />

JETZT MIT INDIVIDUELLEN REISEN.<br />

KATALOGBESTELLUNG BEI DER ALPINSCHULE INNSBRUCK<br />

T +43 (0)512 546 000 | INFO@ASI.AT | WWW.ASI.AT


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 12/12 AKTUELL<br />

GASTBeitrag<br />

Jörg Ruckriegel ist R<strong>es</strong>sortleiter Naturund<br />

Umweltschutz in der Bund<strong>es</strong>g<strong>es</strong>chäftsstelle<br />

d<strong>es</strong> Deutschen Alpenvereins.<br />

Gleichzeitig ist er Vorsitzender der Naturschutzkommission<br />

d<strong>es</strong> Club Arc Alpin.<br />

Erschließung d<strong>es</strong> Piz<br />

Val Gronda: Kommerz<br />

statt Naturschutz<br />

Mit der Entscheidung zur Erschließung d<strong>es</strong> Piz<br />

Val Gronda setzt das Land Tirol ein eindeutig<strong>es</strong><br />

Zeichen – pro Kommerz und contra Naturschutz.<br />

Der Bau einer Skipiste und einer Seilbahn<br />

zerstören eine einzigartige Naturlandschaft in<br />

der Silvretta für immer. Seit 30 Jahren versucht<br />

eine breite Allianz von Alpenvereinen und<br />

anderen Naturschutzverbänden di<strong>es</strong> zu<br />

verhindern.<br />

Auch wegen seiner b<strong>es</strong>onderen geologischen<br />

Voraussetzungen ist der Piz Val Gronda ein<br />

einzigartiger Lebensra<strong>um</strong> für seltene und<br />

g<strong>es</strong>chützte Tiere und Pfl anzen.<br />

Für <strong>Bergsteiger</strong> und Skitourengeher war der<br />

2812 Meter hohe Berg bis dato ein äußerst<br />

lohnend<strong>es</strong> Ziel, die Heidelberger Hütte ein<br />

Refugi<strong>um</strong> für ungetrübte alpine Erlebnisse in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zu einem<br />

hocherschlossenen Skigebiet. Arg<strong>um</strong>ente, die<br />

für die Skigebietsbetreiber und die Tourismusplaner<br />

in Ischgl offensichtlich keine Rolle<br />

spielen. Selbst das Land Tirol gibt sich jetzt –<br />

trotz überwältigender Gegenarg<strong>um</strong>ente –<br />

di<strong>es</strong>er Lobby g<strong>es</strong>chlagen und verleiht der<br />

touristischen Erschließungsspirale in den Alpen<br />

neuen Schub.<br />

Vor di<strong>es</strong>em Hintergrund ist jeder Einzelne dazu<br />

aufgerufen, sein Reiseziel bewusst zu wählen<br />

und von einer <strong>um</strong>weltgerechten Tourismusentwicklung<br />

vor Ort abhängig zu machen!<br />

Gegner der Bergbahn am Ifen sehen das Landschaftsbild in Gefahr.<br />

Bergbahn am Ifen: 55 Prozent dagegen<br />

GEMEINDE WIRD NUN SCHRITTE EINLEITEN, UM BAU ZU VERHINDERN<br />

Das Volk hat g<strong>es</strong>prochen: Mit 55 Prozent der Stimmen haben sich die Bürger d<strong>es</strong><br />

Kleinwalsertals am 21. Oktober in einem Volksentscheid gegen die Panoramabahn<br />

über dem Schwarzwassertal ausg<strong>es</strong>prochen. Die Kleinwalsertaler Bergbahn AG hatte<br />

geplant, die Allgäuer Berge Hoher Ifen und Walmendinger Horn mit einer Panoramabahn<br />

zu verbinden, <strong>um</strong> so ein moderner<strong>es</strong>, wettbewerbsfähiger<strong>es</strong> Skigebiet zu<br />

schaffen. Landschaftsbild und Erholungswert d<strong>es</strong> Schwarzwassertals und d<strong>es</strong> Kleinwalsertals<br />

wären nach Ansicht der Kritiker dadurch aber massiv gefährdet. Umweltund<br />

Bergsportverbände gaben darüber hinaus zu bedenken, dass mehr Tourismus<br />

die einmalige Karstlandschaft d<strong>es</strong> Gott<strong>es</strong>ackerplateaus und auch das Rückzugs gebiet<br />

für Gämsen stark beeinträchtigen würde. Die Gemeinde Mittelberg wird nun alle<br />

rechtlichen und politischen Schritte einleiten, <strong>um</strong> die geplante Panorama-Bahn zu<br />

verhindern. Die Beteiligung am Volksentscheid lag bei 74 Prozent.<br />

–bd–<br />

Zwischen den Fronten<br />

SEIT IHRER GRÜNDUNG VERSUCHT DIE IG KLETTERN IM ALLGÄU,<br />

NATURSCHUTZ MIT KLETTERINTERESSEN ZU VEREINEN<br />

Zehn Jahre ist <strong>es</strong> her, dass die Inter<strong>es</strong>sensgemeinschaft »Klettern<br />

und Bergsport im Allgäu« ins Leben gerufen wurde. Gründungsanlass<br />

war 2002 die drohende Sperrung d<strong>es</strong> Grüntens für Kletterer. Anliegen<br />

der IG Klettern ist <strong>es</strong> seither, sinnvolle Konzepte vorzulegen,<br />

die Naturschutz- mit Kletter- und Bergsportinter<strong>es</strong>sen in Einklang<br />

bringen. So war die IG Klettern kritischer und konstruktiver Mitstreiter beim DAV-<br />

Projekt »Skibergsteigen <strong>um</strong>weltfreundlich«. Zu<br />

den aktuellen Problemstellungen im Allgäu gehören<br />

das Bergbahnprojekt am Ifen, die drohenden<br />

Einschränkungen für Skitourengeher<br />

am Riedberger Horn und erneut für Kletterer<br />

am Grünten sowie Sanierungsarbeiten in Klettergärten.<br />

Mehr zu G<strong>es</strong>chichte und Aktivitäten<br />

der IG Klettern und Bergsport Allgäu unter<br />

www.all-climb.de<br />

–bd–<br />

Gründungsanlass:<br />

der Grünten<br />

Foto: picture alliance/Arco Imag<strong>es</strong> GmbH<br />

Foto: Alpsee-Grünten-Tourismus<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

SICHERHEIT<br />

BEI JEDEM SCHRITT<br />

beSIEGELt<br />

Auszeichnung für Kleidung, die zu<br />

mind<strong>es</strong>tens 70 Prozent (grade 1) oder 95<br />

Prozent (grade 2) aus biologisch angebauten<br />

Fasern be<strong>steht</strong>. Relevant für alle Kleidungsstücke<br />

mit hohem Ba<strong>um</strong>wollanteil. Betrachtet auch<br />

die Art der Weiterverwertung und überprüft soziale Standards.<br />

Von Greenpeace als »sehr empfehlenswert« eing<strong>es</strong>tuft.<br />

Mehr Infos unter www.global-standard.org<br />

Rat<strong>es</strong>paß: Jugendliche beim<br />

Quiz der »Alpenwoche«<br />

Foto: swiss-imag<strong>es</strong>.ch/Andy Mettler<br />

Wo der Spaß aufhört<br />

NICHT ALLES IST ERNEUERBAR:<br />

DIE »ALPENWOCHE« IN POSCHIAVO<br />

<strong>Wie</strong> lang ist der längste Flying Fox in den Alpen? <strong>Wie</strong> viel<br />

Prozent der Skigebiete werden bei einer Erwärmung <strong>um</strong> vier<br />

Grad in den Alpen noch schne<strong>es</strong>icher sein? Und wo findet sich<br />

die europaweit längste, aus Sicht von Naturschützern unsinnige<br />

Hängebrücke? Fragen wie di<strong>es</strong>e waren Teil d<strong>es</strong> Quiz’ z<strong>um</strong> Thema<br />

»Alpinismus zwischen Fun-Park und Klimawandel« auf der<br />

Alpenwoche 2012 in Poschiavo. Der Club Arc Alpin (CAA), Dachverband<br />

der Alpenvereine, hatte sich damit für eine lebendigere<br />

Art der Podi<strong>um</strong>sdiskussion entschieden und den BERGSTEIGER-<br />

Chefredakteur Michael Ruhland als Moderator engagiert. Das<br />

Publik<strong>um</strong> griff die Aufforderung mitzuraten, dankbar auf und<br />

bekam zu den Antworten fachliche Informationen von Experten<br />

der Alpenvereine und d<strong>es</strong> CAA. So erfuhren die Teilnehmer z<strong>um</strong><br />

Beispiel, dass bei vier Grad Erwärmung nur noch 30 Prozent der<br />

Skigebiete auf natürliche Art und Weise schne<strong>es</strong>icher wären.<br />

Eine Problematik, die als pars pro toto dient für die Anliegen der<br />

Alpenwoche. Wissenschaftler und Berg-Lobbyisten b<strong>es</strong>chäftigten<br />

sich dabei mit Themen wie der nachhaltigen Entwicklung in<br />

den 900 Schutzgebieten der Alpen, der Rolle kleiner und mittelgroßer<br />

Unternehmen (KMU) bei der g<strong>es</strong>ellschaftlichen und ökologischen<br />

Erneuerung, neuer Urbanisierung in den Bergen, Initiativen<br />

der Bevölkerung und eben dem Alpinismus zwischen<br />

Funpark und Klimawandel. <br />

–sz–<br />

B<strong>es</strong>uche uns auf Facebook<br />

facebook.de/GarminD<br />

fēnix <br />

Grenzen überwinden. Ziele sicher erreichen. Die neue Outdoor-Uhr<br />

f ē n i x vereint vollwertige GPS Navigation mit robustem,<br />

funktionalen D<strong>es</strong>ign. Im wasserdichten, stahlverstärkten Gehäuse<br />

ist ein hochempfindlicher GPS-Empfänger mit vollem Funktions<strong>um</strong>fang,<br />

wie Track-Navigation, grafischer Trackanzeige, TracBack <br />

u.v.m. integriert. <strong>Ihr</strong> Li-Ionen Akku liefert zudem bis zu 50 Std.<br />

Energie im UltraTrac GPS Modus. Kein Wunder also, dass die<br />

f ē n i x nicht nur Bergführer begeistert.<br />

www.garmin.de


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

12/12 AKTUELL<br />

Medien<br />

BergBücher …<br />

Ed Douglas<br />

»BERGSTEIGER –<br />

AUF DEN SPUREN GROSSER<br />

ALPINISTEN«<br />

360 Seiten, 26 x 30,5 cm,<br />

gebunden mit Schutz<strong>um</strong>schlag,<br />

Dorley Kindersley Verlag, München,<br />

2012, 39,95 €<br />

Ötzi darf in dem opulent<br />

bebilderten Buch zur G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong> Bergsteigens natürlich<br />

nicht fehlen. Denn der Anspruch d<strong>es</strong> Journalisten, Autors und<br />

<strong>Bergsteiger</strong>s Ed Douglas war <strong>es</strong>, ein Nachschlagwerk vorzulegen,<br />

das nicht nur große <strong>Bergsteiger</strong> porträtiert. Er will dem L<strong>es</strong>er auch<br />

Epochen wie etwa die Frühg<strong>es</strong>chichte nahe bringen, als die Bergbewohner<br />

nur eine Frage <strong>um</strong>trieb: <strong>Wie</strong> überlebe ich? Man kann<br />

dem früheren Herausgeber d<strong>es</strong> Jahrbuchs d<strong>es</strong> britischen Alpine<br />

Club, dem ält<strong>es</strong>ten <strong>Bergsteiger</strong>verband der Welt, zu dem Opus nur<br />

gratulieren. Es ist ihm gelungen, mit Hilfe von vielen historischen<br />

Bildern und Dok<strong>um</strong>enten sowie Grafiken die Faszination d<strong>es</strong> Bergsteigens<br />

in all seinen Facetten darzustellen.<br />

–mr–<br />

»ZEIT IM GRIFF 2013«<br />

144 Seiten, Format 14,5 x 22 cm,<br />

80 Farbfotos, Ringheftung, Panico<br />

Alpinverlag, Köngen 2012, 16,80 €<br />

Viel mehr als »nur« ein<br />

Wochenplaner: Der Kult-<br />

Kalender für Kletterer kann<br />

viel mehr als ein »normaler«<br />

Kalender – er macht unheimlich<br />

Lust aufs Klettern und<br />

Bergsteigen! Zehn Gebiete<br />

werden gemäß der Jahr<strong>es</strong>zeiten<br />

mit Action-Fotos von namhaften<br />

Kletterfotografen präsentiert.<br />

Das Spektr<strong>um</strong> reicht<br />

vom Bouldern im Zillertal bis<br />

zu Walliser Firngraten, vom<br />

Frankenjura bis ins Elbsandstein<br />

– das ideale Weihnachtsg<strong>es</strong>chenk!<br />

–ak–<br />

Peter Keill, Benno Keill, Markus<br />

Stadler ȆBERSCHREITUNGEN IN<br />

PULVER UND FIRN«<br />

144 Seiten, 140 Abb., Format 16,5<br />

x 23,5 cm, Softcover, Bruckmann<br />

Verlag, München, 19,95 €<br />

Mit Peter Keill, Sohn Benno<br />

Keill und Markus Stadler<br />

haben sich drei Skitouren-<br />

Experten zusammengetan,<br />

die in di<strong>es</strong>em Buch ihre 50<br />

schönsten Touren in den<br />

Ostalpen vorstellen. Ein Muss<br />

für jeden Skitourengeher:<br />

leichte bis anspruchsvolle<br />

Überschreitungen, Ein- und<br />

Mehrtagetouren, einsame<br />

Großglockner<strong>um</strong>fahrung und<br />

das Zuckerhütl – mehr Vielfalt<br />

geht ka<strong>um</strong>. –bd–<br />

BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />

Foto: style of gravity<br />

WISSEN, WO LAWINEN LAUERN?<br />

Wofür? Variantenfahrer und Skitourengeher<br />

<strong>Wie</strong>? Schnelle B<strong>es</strong>timmung d<strong>es</strong> Lawinenrisikos<br />

durch Funktionen wie Hangneigungsm<strong>es</strong>ser und<br />

Höhenm<strong>es</strong>ser. Dazu gibt’s Lawinenkunde, Links zu<br />

Lawinenbulletins, SOS-Button u.v.m.<br />

<strong>Wie</strong>viel? »Mammut Safety« ist kostenlos.<br />

War<strong>um</strong>? Um sicher durch den Schnee z<strong>um</strong> Gipfel<br />

zu kommen – und wieder hinunter. –dp–<br />

»ENLIGHTENMENT«<br />

Der Film thematisiert die Lebensweise von<br />

Extremsportlern, ohne eine Wertung abzugeben.<br />

Dennoch soll er dazu anregen,<br />

über die eigene Lebensweise nachzudenken.<br />

Es geht <strong>um</strong> einen jungen Kletterer,<br />

der sein Leben nach seiner Passion ausrichtet.<br />

Am Höhepunkt seiner sportlichen<br />

Karriere <strong>steht</strong> er plötzlich einem geordneten<br />

Berufsleben gegenüber. –sz–<br />

Von: Armin Buchroithner, Christoph Hoerner, Stefan<br />

Ribitsch; b<strong>es</strong>tellbar unter www.styleofgravity.com<br />

Mit: Armin Buchroithner<br />

Aus: Österreich<br />

www.peakfinder.org<br />

Die App ist schon länger erfolgreich, jetzt<br />

gibt <strong>es</strong> PeakFinder auch als Homepage,<br />

und damit kostenlos. Statt d<strong>es</strong> Gipfels<br />

kann man auch nur die Koordinaten eingeben.<br />

Die Darstellung ist wie gewohnt<br />

einfach gehalten mit schwarzen Linien.<br />

Praktisch für jeden, der kein Smartphone<br />

hat – er kann sich die Panoramakarten<br />

künftig vor der Tour ausdrucken.<br />

www.alpen-panoramen.de<br />

Bei di<strong>es</strong>er Seite geht <strong>es</strong> weniger <strong>um</strong> die<br />

Gipfelnamen, sondern eher <strong>um</strong>s<br />

Ästhetische. Gelungen!<br />

–bw–<br />

18 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


VAUDE Skitouren Camp<br />

18.-20.01.2013/Kleinwalsertal<br />

Infos und Anmeldung: vaude.com<br />

ICH LIEBE NATUR<br />

Ich liebe Performance<br />

Fehlt hier unser Booklet?<br />

Die komplette Kollektion find<strong>es</strong>t Du auch unter<br />

www.vaude.com<br />

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Mach mit: nevis.vaude.com


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 12/12 AKTUELL<br />

TV-Programm November / Dezember 2012<br />

12.11. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

die Grenzen der Erde<br />

Patagonien: Torr<strong>es</strong> del Paine<br />

Dauer: 25 Min.<br />

J12.11. | 15.15 | N 3<br />

Das Land hinter dem Eis<br />

Dauer: 45 Min.<br />

12.11. | 20.15 | Servus TV<br />

Matterhorn – Gefangen AH<br />

in der Nordwand<br />

Dok<strong>um</strong>entation<br />

Dauer: 50 Min.<br />

13.11. | 15.15 | H<strong>es</strong>sen 3<br />

Von den Alpen<br />

z<strong>um</strong> Ammersee<br />

Dauer: 45 Min.<br />

13.11. | 16.00 | 3sat<br />

In den Apuanischen Alpen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

14.11. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

die Grenzen der Erde<br />

Afrika: Madagaskar<br />

Dauer: 25 Min.<br />

16.11. | 20.15 | Servus TV<br />

Bergwelten<br />

150 Jahre Österreichischer<br />

Alpenverein<br />

Dauer: 60 Min.<br />

17.11. | 19.00 | Bayern 3<br />

natur exclusiv<br />

Expedition 50° –<br />

Zentralasien<br />

Dauer: 45 Min.<br />

18.11. | 20.15 | Südw<strong>es</strong>t 3<br />

Die Alpen von oben<br />

Von Salzburg z<strong>um</strong> Königssee<br />

Dauer: 45 Min.<br />

19.11. | 11.40 | Servus TV<br />

Fahrt in fremde Welten<br />

Bolivien: Eine Zeitreise<br />

Dauer: 60 Min.<br />

19.11. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Von Vancouver nach<br />

Anchorage: Eine Reise<br />

durch Pan-Amerika<br />

Dauer: 50 Min.<br />

20.11. | 13.35 | 3sat<br />

In der Bergwelt von Galtür<br />

Dok<strong>um</strong>entation<br />

Dauer: 40 Min.<br />

20.11. | 14.15 | 3sat<br />

Mythen der Alpen<br />

Dok<strong>um</strong>entation<br />

Dauer: 50 Min.<br />

J20.11. | 15.05 | 3sat<br />

Wilder Kaiser<br />

Dauer: 45 Min.<br />

20.11. | 15.15 | RBB Berlin<br />

Bilderbuch<br />

Vogelsberg<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.11. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

die Grenzen der Erde<br />

Der Südw<strong>es</strong>ten der USA:<br />

Zion und Canyon de Chelly<br />

Dauer: 25 Min.<br />

21.11. | 19.30 | Arte<br />

Höhenflüge<br />

Im Ballon über die Alpen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

22.11. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Island – Land der Wunder<br />

Dauer: 50 Min.<br />

22.11. | 21.15 | Bayern 3<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 30 Min.<br />

23.11. | 15.20 | 3sat<br />

Fernweh – In den Alpen<br />

Von Monaco nach Chamonix<br />

Dauer: 45 Min.<br />

24.11. | 19.00 | Bayern 3<br />

natur exclusiv<br />

Expedition 50° –<br />

Kamtschatka<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.11. | 15.20 | Südw<strong>es</strong>t 3<br />

Reiseziel Island<br />

Dauer: 10 Min.<br />

25.11. | 20.15 | WDR<br />

Wunderschön!<br />

Die Wupper<br />

Dauer: 90 Min.<br />

25.11. | 20.15 | 3sat<br />

Die <strong>Wie</strong>ge d<strong>es</strong> Alpinismus AH<br />

Vom Ankogel auf<br />

die Berge der Welt<br />

Dauer: 50 Min.<br />

25.11. | 20.15 | Südw<strong>es</strong>t 3<br />

Die Alpen von oben<br />

Vom Isartal ins Inntal –<br />

Vom Inntal ins Ötztal<br />

Dauer: 90 Min.<br />

J25.11. | 21.05 | 3sat<br />

Höhenrausch<br />

Der Extrembergsteiger<br />

Erhard Loretan<br />

Dauer: 55 Min.<br />

AH<br />

25.11. | 21.45 | Phoenix<br />

Millionen für ein<br />

Naturparadi<strong>es</strong><br />

Chil<strong>es</strong> Patagonien in Gefahr<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.11. | 19.30 | Arte<br />

Naturparadi<strong>es</strong>e in<br />

Lateinamerika Venezuela<br />

Dauer: 45 Min.<br />

27.11. | 11.45 | 3sat<br />

Arlberg – Der weiße Rausch<br />

Dauer: 45 Min.<br />

27.11. | 21.05 | n-tv<br />

Planet Extrem<br />

Die Alpen<br />

Dauer: 55 Min.<br />

1.12. | 13.30 | WDR<br />

Erlebnisreisen-Tipp:<br />

Ahrtal – Kräuterwanderung<br />

für Feinschmecker<br />

Dauer: 25 Min.<br />

1.12. | 19.00 | Bayern 3<br />

natur exclusiv<br />

Expedition 50° – Kanada<br />

Dauer: 45 Min.<br />

2.12. | 16.15 | Bayern 3<br />

Fernweh<br />

Krüger Park<br />

Dauer: 30 Min.<br />

3.12. | 15.00 | 3sat<br />

natur exclusiv: Mein Isental<br />

Dok<strong>um</strong>entation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

4.12. | 17.15 | 3sat<br />

Reise ins Paradi<strong>es</strong><br />

Brasiliens Hochseeinsel<br />

Fernando de Noronha<br />

Dauer: 30 Min.<br />

5.12. | 17.00 | Bayern 3<br />

Winterreise – Durch das<br />

Bercht<strong>es</strong>gadener Land<br />

Dok<strong>um</strong>entation<br />

Dauer: 30 Min.<br />

6.12. | 21.15 | Bayern 3<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 25 Min.<br />

7.12. | 15.20 | 3sat<br />

Fernweh – In den Alpen<br />

Vom Wallis über<br />

Liechtenstein nach Bayern<br />

Dauer: 45 Min.<br />

7.12. | 16.05 | 3sat<br />

Bergwandern in der Schweiz<br />

Dauer: 10 Min.<br />

J8.12. | 19.30 | Arte<br />

360° – Großglockner<br />

Dauer: 45 Min.<br />

AH<br />

19.11. | 14.15 | N 3<br />

Bilderbuch<br />

Fichtelberg<br />

Dauer: 45 Min.<br />

24.11. | 16.45 | alpha<br />

Fernweh<br />

Atacamawüste<br />

Dauer: 30 Min.<br />

30.11. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Ost-Europa<br />

Dauer: 50 Min.<br />

Das tag<strong>es</strong>aktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

20 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12<br />

⁄ 12


photo: Espen Mortensen www.<strong>es</strong>mofoto.no<br />

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TITELTHEMA<br />

Quiz für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Der große<br />

Wissenst<strong>es</strong>t<br />

Um welch<strong>es</strong> Panorama<br />

<strong>es</strong> sich hier handelt,<br />

wird ausnahmsweise<br />

nicht verraten. Denn<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> Bild ist<br />

Grundlage für Frage 2<br />

unser<strong>es</strong> Rätsels.<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Es ist wieder Zeit für alle Experten rund <strong>um</strong> das<br />

Thema Berg. Im großen <strong>Bergsteiger</strong>-Wissenst<strong>es</strong>t<br />

suchen wir eine Bergsilhouette in den Alpen. Lösen<br />

Sie das Rätsel und gewinnen Sie einen von insg<strong>es</strong>amt<br />

20 Preisen, darunter eine Woche in Tirol.<br />

Sie assoziieren mit dem Begriff Bügeleisen<br />

eher eine Route in der<br />

Eiger-Nordwand als ein Haushaltsgerät?<br />

Sie denken bei Washington<br />

nicht an die Hauptstadt der Vereinigten<br />

Staaten, sondern an einen Berg<br />

in den Appalachen und sind mit dem Zugspitz-Panorama<br />

beinahe so vertraut wie mit<br />

dem Blick von <strong>Ihr</strong>em Balkon? Dann ist der<br />

große <strong>Bergsteiger</strong>-Wissenst<strong>es</strong>t genau das<br />

richtige Terrain, <strong>um</strong> ihren alpinistischen<br />

Intellekt zu schärfen.<br />

Der Wissenst<strong>es</strong>t wird sich über drei Ausgaben<br />

(12/12 bis 2/13) erstrecken. Wer also<br />

etwas Geduld mitbringt, hat gute Chancen<br />

auf einen von insg<strong>es</strong>amt 20 Preisen (siehe<br />

Seiten 28/29). G<strong>es</strong>ucht ist eine Bergsilhouette.<br />

Dafür müssen Sie in jedem der drei<br />

Ausgaben 13 Fragen beantworten, insg<strong>es</strong>amt<br />

also 39. Als Lösungen auf jede Frage<br />

erhalten Sie eine Zahl zwischen 1 und 18.<br />

Die Lösungszahlen tragen Sie in der Reihenfolge<br />

der Fragen in das Lösungsschema auf<br />

Seite 27 ein. <strong>Wie</strong> bei einer echten Bergtour<br />

gibt <strong>es</strong> auch hier Schlüsselstellen. Sie sind<br />

mit einem Schlüssel gekennzeichnet.<br />

Di<strong>es</strong>er erste Teil d<strong>es</strong> Wissenst<strong>es</strong>ts widmet<br />

sich G<strong>es</strong>chichte und Gipfeln, Teil zwei im<br />

Januar handelt von Wandern und Wundern.<br />

Der dritte Teil im Februar <strong>um</strong>fasst die<br />

Themenfelder Fels, Schnee und Eis.<br />

Sie erkennen die Bergsilhouette auf dem Lösungsschema<br />

möglicherweise auch, wenn<br />

Sie nicht alle Fragen beantworten. Lassen<br />

Sie sich von Lücken also nicht entmutigen.<br />

Kennen Sie sämtliche Antworten, sollte das<br />

Lösungswort kein Problem sein. Es reicht<br />

aus, wenn Sie den Namen d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> oder<br />

der Berggruppe einschicken – entweder<br />

per Post an Redaktion <strong>Bergsteiger</strong>, Stichwort<br />

»Wissenst<strong>es</strong>t«, Postfach 40 02 09,<br />

D-80702 München oder auch einfach per<br />

E-Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />

Foto: Bernd Römmelt<br />

Einsend<strong>es</strong>chluss ist der 15. Februar 2013.<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 23


1. Sprachlos<br />

Ordnen Sie die drei folgenden Zitate aus der<br />

G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong> Bergsteigens den entsprechenden<br />

Alpinisten zu. Die Zahl im Bild d<strong>es</strong> sprachlosen<br />

<strong>Bergsteiger</strong>s ergibt den ersten Schritt.<br />

»Jeder Gipfel ist<br />

in Wirklichkeit nur<br />

ein Umweg zur<br />

nächsten Kneipe«<br />

»Ich tue,<br />

was ich bin«<br />

»Wirklich oben<br />

bist du nie«<br />

1<br />

Edmund Hillary<br />

3<br />

Reinhold M<strong>es</strong>sner<br />

2<br />

Hans Kammerlander<br />

4<br />

Reinhard Karl<br />

Fotos: DAV Archiv (2), Uli Ertle, Stephan R<strong>um</strong>pf<br />

2. Eingerahmt<br />

Das herrliche Panorama durch den<br />

Bilderrahmen auf der vorherigen<br />

Doppelseite zeigt den Ausblick…<br />

1 …vom Säuling in Richtung Norden<br />

2 …auf das Weißhorn in den Fleimstaler Alpen<br />

3 …mit dem Ofenrohr ins Gebirge<br />

4 …vom Zinalrothorn auf die Dent Blanche<br />

Foto: Eugen Hüsler<br />

3. Deutsche G<strong>es</strong>chichte 1<br />

<strong>Wie</strong> hieß der Heiglkopf früher? Die Ziffer<br />

davor ergibt ihren nächsten Schritt.<br />

2 Hitlerberg<br />

4 Göringspitze<br />

6 Goebbelshöhe<br />

8 Himmlerreich<br />

4. Deutsche G<strong>es</strong>chichte 2<br />

Welcher Berg trug den Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze.<br />

Mit der richtigen Zahl sind Sie schon wieder einen Schritt weiter.<br />

1 Großglockner<br />

3 Kilimandscharo<br />

6 Zugspitze<br />

12 Chimborazo<br />

5. Welch ein Ausblick!<br />

Folgende Bilder sind all<strong>es</strong>amt von der Zugspitze aufgenommen.<br />

Eine Richtung hat der Fotograf allerdings verg<strong>es</strong>sen. Was ist nicht zu sehen?<br />

3 Jubilä<strong>um</strong>sgrat<br />

6 Waxensteinkamm<br />

9 Mieminger Kette<br />

12 Daniel<br />

Fotos: Bernd Ritschel<br />

24 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


6. Ausgezeichnete Gipfel<br />

Welch<strong>es</strong> Bergmassiv gehört nicht z<strong>um</strong> Weltnaturerbe der<br />

Un<strong>es</strong>co? Die Zahl markiert <strong>Ihr</strong>en nächsten Schritt.<br />

3 Pico del Teide<br />

6 El Capitan<br />

9 Watzmann<br />

12 Uluru (Ayers Rock)<br />

7. Wer hat’s erfunden?<br />

Das Matterhorn wird mittlerweile auf der ganzen Welt als Markenname verwendet. Es gibt das<br />

Matterhorn d<strong>es</strong> Allgäus (Hochvogel), das Matterhorn der Dolomiten (Cimon della Pala), das<br />

Matterhorn Nepals (Ama Dablam) und viele andere. Aber natürlich suchen wir nur das Original.<br />

Welch<strong>es</strong> der folgenden Berge ist <strong>es</strong>? Die Bildn<strong>um</strong>mer macht Sie glücklich.<br />

6 8 12<br />

10<br />

14<br />

16<br />

Fotos: Peter Mathis, Bernd Römmelt, Archiv DAV S<strong>um</strong>mit Club (4)<br />

Marokko inside:<br />

Skitouren, Trekking und Kultur<br />

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Deutschen Alpenvereins.<br />

DAV S<strong>um</strong>mit Club GmbH<br />

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81545 München<br />

Telefon +49 89 64240-0<br />

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12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 25


8. Amerikanische Präsidenten<br />

Welcher US-amerikanische Präsident stand auf dem Matterhorn?<br />

Mit der Ziffer vor seinem Namen geht <strong>es</strong> auch in der Rätselgrafik<br />

aufwärts.<br />

10 Theodor Roosevelt<br />

12 George Washington<br />

14 John F. Kennedy<br />

16 George Bush jr.<br />

9. Die Ersten ganz oben<br />

In folgendem Wortsalat haben sich senkrecht<br />

(nur von oben nach unten) und waagrecht<br />

(nur von links nach rechts) die Nachnamen<br />

diverser Erstb<strong>es</strong>teiger von Achttausendern<br />

versteckt. Finden Sie alle, und ihre Anzahl<br />

ergibt den nächsten Schritt. Kleine Hilfe:<br />

Es sind doppelt so viele senkrecht wie waagrecht.<br />

D T I C H Y B L<br />

I U L H N U R A<br />

E C A I O J O H<br />

M O C L R S W M<br />

B U H L G C N O<br />

E B E A A H A R<br />

R A N R Y M S A<br />

G N A Y T U C V<br />

E D L A R C H E<br />

R E I S S K E C<br />

10. Jeder Stadt ihre Hütte<br />

Etliche Hütten der Ostalpen tragen die Namen von großen<br />

deutschen Städten. Ordnen Sie die folgenden Hütten<br />

den entsprechenden Wahrzeichen ihrer namensgebenden<br />

Stadt zu. <strong>Wie</strong> bei der Reise nach Jerusalem bleibt<br />

eine Hütte übrig – und mit ihr eine Zahl.<br />

7 11 14 17<br />

Fotos: Bettina Willm<strong>es</strong> (2), Bernd Ritschel, DAV<br />

26 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


11. Nobody’s perfect<br />

Reinhold M<strong>es</strong>sner ist nicht nur Alpinist, sondern auch Multitalent. Er kann<br />

Bücher schreiben, sich präsentieren, polarisieren, arg<strong>um</strong>entieren, polemisieren,<br />

Museen aufbauen, Brücken einreißen, Regisseure beraten und in<br />

Schwierigkeiten geraten. Aber selbst Reinhold M<strong>es</strong>sner ist, z<strong>um</strong>ind<strong>es</strong>t laut<br />

eigener Aussage,…<br />

12 … durch das Abitur gefallen<br />

14 … an den Seven S<strong>um</strong>mits g<strong>es</strong>cheitert<br />

16 … noch immer nicht in B<strong>es</strong>itz d<strong>es</strong> Führerscheins<br />

18 … ein notorischer Abstinenzler<br />

12. Fehlerteufel<br />

In der Eiger-Nordwand passiert der <strong>Bergsteiger</strong> auf der historischen<br />

Heckmair-Route vom Wandfuß z<strong>um</strong> Gipfel diverse<br />

berühmte Stellen. Streichen Sie jene, deren Namen nicht korrekt<br />

sind. Die Anzahl der übrig gebliebenen, also richtigen Namen<br />

bringt Sie auch im Rätsel weiter. L<strong>es</strong>en Sie genau!<br />

Erster Pfeiler – Zerschrundener Meiler - Schwieriger Riss –<br />

Rote Fluh – Hinterstoißer-Aufgang – Spatzenn<strong>es</strong>t – Erst<strong>es</strong> Eisfeld<br />

– Eisschlauch – Zweit<strong>es</strong> Reisfeld – Bügelbrett – Tod<strong>es</strong>biwak<br />

– Dritt<strong>es</strong> Eisfeld – Wampe – Wasserfallkamin – Brüchig<strong>es</strong> Band<br />

– Götterdämmerung – Spinne – Ausstiegsrisse – Bonatti-Biwak<br />

– Gipfeleisfeld – Mittellegigrat<br />

13. Durchgezählt<br />

Einer der folgenden Bergnamen ist erfunden. Er führt Sie ans<br />

Ende d<strong>es</strong> ersten Teils unser<strong>es</strong> Wissenst<strong>es</strong>ts.<br />

Einserspitze – Zweitausender – Drei Zinnen – Viererspitze –<br />

Cinque Torri – Sechserkogel – Sieben Schw<strong>es</strong>tern – Hohe Acht<br />

– Neunerköpfle – Zehnerspitze – Elferspitze – Zwölferkofel –<br />

Wilde Dreizehn<br />

Lösung<br />

Schicken Sie den Namen der Bergsilhouette bis z<strong>um</strong><br />

15. Februar 2013 per Post an Redaktion BERGSTEIGER,<br />

Stichwort »Wissenst<strong>es</strong>t« Postfach 40 02 09, D-80702<br />

München oder per Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />

Alle Gewinner werden schriftlich informiert. Hauptgewinner<br />

und Lösungen werden in der April-Ausgabe<br />

veröffentlicht.<br />

Ang<strong>es</strong>tellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />

Die Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten<br />

oder eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausg<strong>es</strong>chlossen.<br />

Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />

Mit der Teilnahme an di<strong>es</strong>em Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder<br />

einer E-Mail mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner<br />

personenbezogenen Daten unter Beachtung d<strong>es</strong> Datenschutzg<strong>es</strong>etz<strong>es</strong> ein. Die Daten werden<br />

für Marketingzwecke und zur Übermittlung von Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder<br />

E-Mail (nicht Gewünscht<strong>es</strong> bitte streichen) von der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH<br />

(www.verlagshaus.de) sowie den dazugehörenden Einzelverlagen Bruckmann Verlag GmbH, GeraMond<br />

Verlag GmbH, Christian Verlag GmbH, Frederking & Thaler Verlag GmbH g<strong>es</strong>peichert und genutzt.<br />

Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit bei der GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />

GmbH bzw. der Bruckmann Verlag GmbH widerrufen kann.<br />

1 Ausgabe (12/12)<br />

2 Ausgabe (1/13) 3 Ausgabe (2/13)<br />

Lösungsn<strong>um</strong>mer<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39<br />

Frage<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 27


Jede Menge<br />

Preise für Sie!<br />

Sie haben den ersten Teil unser<strong>es</strong><br />

Quiz’ bereits gelöst? Dann<br />

bleiben Sie dran – im nächsten<br />

BERGSTEIGER geht’s weiter.<br />

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wärmer. Der Hi-Loft hat dickere<br />

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und abriebb<strong>es</strong>tändig ist.<br />

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8. Preis<br />

Adidas Eyewear Bergsportbrille<br />

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Gering<strong>es</strong> Gewicht, modern<strong>es</strong> D<strong>es</strong>ign,<br />

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Funktion für höchste Gipfelerlebnisse<br />

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UVP: 229 Euro<br />

9. Preis<br />

RAB Kinetic<br />

Jacket<br />

Ultraleichte, windund<br />

wasserdichte<br />

sowie hoch<br />

atmungsaktive<br />

Jacke. Der perfekte<br />

Begleiter auf alpinen Klettertouren,<br />

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dank hoher Atmungsaktivität – auch<br />

für Speed-Hiking. Auch als Damenmodell<br />

erhältlich<br />

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10. Preis<br />

Lowe Alpine Attack<br />

Der Alpine Attack ist leicht und<br />

robust, mit minimalistischem D<strong>es</strong>ign<br />

und dennoch allen Funktionen wie<br />

Eisgerätefixierung, Skitragevorrichtung,<br />

Materialhalterung sowie einem<br />

ausgeklügelten Tragegurtsystem.<br />

35 + 10 Liter<br />

www.lowealpine.com;<br />

UVP 159,95 Euro<br />

11. Preis<br />

Salewa Freeride Rucksack<br />

Taos 28 Pro<br />

Das neue Ride-Fit-Rückensystem<br />

sorgt für maximale Performance in<br />

der Abfahrt. Das klare D<strong>es</strong>ign lenkt<br />

den Blick auf die Funktionalität.<br />

Dank Triple-Fix hat der Fre<strong>es</strong>kier bei<br />

der Skifixierung freie<br />

Wahl: frontal, parallel<br />

oder diagonal<br />

www.salewa.com;<br />

UVP: 159,95<br />

Euro<br />

12. Preis<br />

Odlo Greentec<br />

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Odlo bietet die erste 100 Prozent<br />

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Silberionen hemmen die Entstehung<br />

unangenehmer Gerüche. Set aus<br />

Kurzarm-Shirt und Pants<br />

www.odlo.com; UVP: 129,90 Euro<br />

28 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


13. Preis<br />

Dynafit Moraine<br />

PL Jacket Women<br />

Leichter, technischer Midlayer aus<br />

Polarlite Dynastretch, der die Haut<br />

angenehm warm und trocken hält.<br />

Verfügt über Da<strong>um</strong>enlöcher am<br />

Armbündchen und zwei Brusttaschen.<br />

www.dynafit.de; UVP: 100 Euro<br />

14. Preis<br />

Julbo Sportbrille Whoops<br />

Speziell für kleinere G<strong>es</strong>ichter konzipiert,<br />

begleitet die Whoops zuverlässig<br />

in jed<strong>es</strong> Gelände. Die Brille ist<br />

mit Zebra-Gläsern ausg<strong>es</strong>tattet. Eine<br />

hohe Abdeckung und die gewölbten<br />

Bügel schützen die Augen vor<br />

Sonnen-strahlen, Staub und Zugluft.<br />

www.julbo-eyewear.com,<br />

UVP: 99,90 Euro<br />

15. Preis<br />

Maier Sports<br />

Softshelljacke<br />

Funktionale Softshelljacke<br />

aus 3-Lagen-Softshell.<br />

Der gewebte und elastische Oberstoff<br />

ist mit einer wasser- und winddichten<br />

Membran versehen, die Innenseite<br />

ist leicht angeraut und bedruckt.<br />

www.maier-sports.de;<br />

UVP: 89,95 Euro<br />

16. Preis<br />

X-BIONIC Effektor Power Shirt<br />

Der leistungssteigernde Effekt erfolgt<br />

über ein Millimeter starke Stege.<br />

Dazwischen kann der Schweiß direkt<br />

auf der Haut verdunsten, das Blut<br />

optimal kühlen und den Körper auf<br />

37 Grad halten.<br />

www.x-bionic.de; UVP: 89 Euro<br />

17. Preis<br />

Silva Stirnlampe Trailrunner<br />

Ultraleicht<strong>es</strong> Modell mit ergonomischem,<br />

extrabreitem, rutschf<strong>es</strong>tem<br />

und elastischem Stirnband. Mit zwei<br />

AA-Batterien betrieben. Sorgt sowohl<br />

für stark<strong>es</strong> Licht auf Entfernung als<br />

auch für einen breiten Lichtkegel im<br />

Nahbereich.<br />

silva.se; UVP: 65 Euro<br />

18. Preis<br />

Nixwax Pflege-Set<br />

TechWash stellt die Atmungsaktivität<br />

der wasserdichten Membran wieder<br />

her. TX.Direct erneuert die Imprägnierung<br />

d<strong>es</strong> Obermaterials, mit dem<br />

Pflegemittel BaseFr<strong>es</strong>h lassen sich<br />

Basisschichten mit anderer Wäsche<br />

im normalen Waschgang waschen.<br />

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19. Preis<br />

Buff Reversible<br />

Polar Buff<br />

Zylinderförmiger<br />

Buff für mehr<br />

Schutz vor Kälte.<br />

Es gibt keine störenden<br />

Nähte oder<br />

Sä<strong>um</strong>e und das Tuch ist elastisch<br />

sowie formstabil.<br />

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20. Preis<br />

Buff Stirnband Reversible Polar<br />

Headband<br />

Zweilagig<strong>es</strong> Stirnband aus Mikrofaser<br />

und Polartec. Schützt die Ohren<br />

dadurch b<strong>es</strong>ser vor Kälte und leitet<br />

Feuchtigkeit schnell nach außen und<br />

trocknet zudem schneller<br />

www.buff.eu; UVP: 24,95 Euro<br />

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AUF TOUR<br />

Wandern auf der Sonnenseite der Bayerischen Alpen<br />

schmankerl<br />

Südhang-<br />

Sonnentour:<br />

Auf dem Gipfelkamm<br />

der Scheinbergspitze<br />

reicht<br />

die Sicht bis z<strong>um</strong><br />

Forggensee.<br />

Zuerst knirschen<br />

gefrorene Grashalme<br />

unter den Schritten.<br />

Keine Viertelstunde<br />

später wandert der<br />

Fleecepulli in den<br />

Rucksack.<br />

Der Atem kondensiert zu Dampfwölkchen.<br />

Lange Eisnadeln<br />

überziehen die Bachsteine im<br />

Lindergrieß in den Ammergauer<br />

Alpen mit einem im Sonnenlicht<br />

funkelnden Pelz. Drei Tage vor dem meteorologischen<br />

Winterbeginn machen auch die<br />

mit Rauhreif bedeckten Talfichten unmissverständlich<br />

klar: Die kalte Jahr<strong>es</strong>zeit liegt<br />

auf der Lauer. Doch den Wetter<strong>um</strong>schwung<br />

wissen Viola und Walli zu verhindern.<br />

Die beiden außergewöhnlich stabilen<br />

Hochdruckgebiete gaben sich im November<br />

vergangenen Jahr<strong>es</strong> die Klinke in die Hand.<br />

Der Altweibersommer strahlte bis in die Adventszeit.<br />

Ski-Openings? Fehlanzeige! Was<br />

Liftbetreiber, Freerider und passionierte<br />

Skitourengeher an den Rand der Verzweiflung<br />

brachte, freute vor allem diejenigen<br />

Sommerbergsteiger, die genau wissen, welche<br />

Berge im Spätherbst ang<strong>es</strong>agt sind.<br />

T-Shirt-Bergsteigen Ende November<br />

Ein solch<strong>es</strong> »Südhangschmankerl« versteckt<br />

sich auf der Rückseite der Ammergauer<br />

Scheinbergspitze. Nur ein Bruchteil der Ski-<br />

3 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Manchmal will der<br />

Winter nicht richtig<br />

kommen. Dann ist <strong>es</strong><br />

Zeit, die Wandersaison<br />

auf der Sonnenseite der<br />

Berge zu verlängern.<br />

Von Michael Pröttel<br />

(Text und Fotos)<br />

touren-Legionen, die den lawinensicheren<br />

Klassiker von Norden her überrollen, weiß:<br />

Über den südseitigen Sommerweg erreicht<br />

man per ped<strong>es</strong> ohne Drahtseil und Klettereinlage<br />

den höchsten Punkt.<br />

Erst knirschen gefrorene Grashalme unter<br />

den Schritten. Und keine Viertelstunde später<br />

verschwindet der Fleecepulli auch schon<br />

im Rucksack. Der blätterlose Bergmischwald<br />

hindert die Herbstsonne ka<strong>um</strong> daran,<br />

den Berghang zügig zu erwärmen. T-Shirt-<br />

Bergsteigen Ende November hängt vom<br />

Wetter und vom richtigen Standort ab.<br />

Aussichtsplätze: Auf der Hochalm (oben)<br />

lässt sich’s gut spielen; bei der Tour z<strong>um</strong><br />

Sonntratn (mitte) zeigt sich der Isarwinkel<br />

in seiner ganzen Pracht; vom Wank aus lässt<br />

sich das Wettersteingebirge b<strong>es</strong>taunen.<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 31


Über den Dingen:<br />

Dichter Nebel liegt<br />

im Isartal, die Hochalm<br />

bietet reichlich<br />

Ra<strong>um</strong> z<strong>um</strong> Sonnen.<br />

Späte Freuden: Für<br />

eine Wanderung auf<br />

den Wank ist der<br />

November ideal. Die<br />

Bahn hat Revision.<br />

TOUREN<br />

Sonnentouren in den Bayerischen Alpen im Spätherbst<br />

Von den Ammergauer Alpen im W<strong>es</strong>ten bis zu den Chiemgauer Alpen im Osten hat<br />

der oberbayerische Alpenrand vergleichsweise kurze Südhang-Touren zu bieten.<br />

1 Sonntratn (1096 m)<br />

▶ leicht 1¾ Std.<br />

350 Hm + 4 J.<br />

Charakter: Über freie Bergwi<strong>es</strong>en<br />

auf ein leichter<strong>es</strong> Gipfelziel<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz im<br />

Gaißacher Ortsteil Grundern (750 m)<br />

Route: Vom Wanderparkplatz aus B<strong>es</strong>childerung<br />

»Sonntratn<br />

Fußweg« folgen<br />

Hochalm (1428 m)<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

650 Hm + 5 J.<br />

Charakter: Durch lichten Buchenwald<br />

zu schönem Almwi<strong>es</strong>en-Gipfel<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

östl. Sylvensteinspeicher (780 m)<br />

Route: Zunächst auf Forststraße,<br />

dann auf schönem Fußweg an der<br />

Höllei-Alm vorbei zur Mitter-Alm. Erst<br />

links halten, dann wieder nach<br />

Norden z<strong>um</strong> Gipfel<br />

3 Wank (1780m)<br />

▶ leicht 5 Std.<br />

1070 Hm + 8 J.<br />

Charakter: Über licht bewachsenen<br />

Südhang zu tollem Aussichtsgipfel<br />

Ausgangspunkt: Partenkirchen,<br />

Schalmeiweg (710m)<br />

Route: Durch die Schalmei-Schlucht<br />

zur Gamshütte. Hier links zur Ecken-<br />

Alm und nun immer Richtung<br />

Norden auf Serpentinen<br />

z<strong>um</strong> Gipfel<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Hörnle (1496 m)<br />

▶ leicht 3½ Std.<br />

650 Hm + 5 J.<br />

Charakter: Sonnenverwöhnter<br />

Südanstieg<br />

Ausgangspunkt: Zughalt<strong>es</strong>telle Unterammergau<br />

(840 m) bzw. Parkplatz<br />

Kapell (860 m)<br />

Route: Zunächst auf Fahrwegen nach<br />

Kappel und weiter z<strong>um</strong> Hangfuß. Nun<br />

auf schönen Fußwegen, am Kamm<br />

teils wieder entlang ein<strong>es</strong> Fahrweg<strong>es</strong><br />

und dann links z<strong>um</strong> Mittleren Hörnle<br />

Einkehr: Hörnle-Hütte (1390 m),<br />

ganzjährig bewirtschaftet<br />

Scheinbergspitze (1926 m)<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

850 Hm + 8 J.<br />

Charakter: Schöne Bergpfade<br />

zunächst im südseitigen Bergmischwald,<br />

dann Wanderung in zunehmend<br />

freiem Gelände<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

ca. 500 Meter vor der Staatsgrenze<br />

(1080 m)<br />

Route: Kurz auf Forststraße, dann<br />

rechts in Fußweg abzweigen, der<br />

ohne Orientierungsschwierigkeiten<br />

z<strong>um</strong> höchsten<br />

Punkt führt<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Lacherspitz (1634 m)<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

560 Hm + 6 J.<br />

Charakter: Abwechslungsreiche,<br />

südseitige Bergtour auf sehr aussichtsreichen<br />

Gipfel<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz am Sudelfeld,<br />

nach der großen Kurve (1080 m)<br />

Route: Vom Parkplatz auf Straße<br />

zur Lacheralm und weiter über den<br />

Mitterberg zu den Wendelsteinalmen.<br />

Über steinige <strong>Wie</strong>sen in die Zeller<br />

Scharte und unter der K<strong>es</strong>selwand<br />

hindurch und auf markiertem Weg<br />

hinauf z<strong>um</strong> Lacherspitz<br />

Spitzstein (1596 m)<br />

▶ leicht 3¾ Std.<br />

860 Hm + 6 J.<br />

Charakter: Landschaftlich abwechslungsreicher<br />

Hütten- und<br />

Gipfelanstieg mit toller Aussicht. Der<br />

Wegverlauf ist meist sonnenexponiert<br />

und wenig steil.<br />

Ausgangspunkt: Sachrang (738 m)<br />

Route: Von Sachrang zunächst<br />

auf Fahrwegen nach Mitterleiten<br />

und dann über schöne Pfade z<strong>um</strong><br />

Spitzsteinhaus. In derselben Nord-<br />

Richtung weiter z<strong>um</strong> Gipfel<br />

Einkehr: Spitzsteinhaus (1252 m),<br />

ganzjährig geöffnet<br />

Hochplatte (1587 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

1010 Hm + 8 J.<br />

Charakter: Abwechslungsreiche<br />

Bergtour auf z<strong>um</strong>eist guten Wegen.<br />

Die direkte Gipfelb<strong>es</strong>teigung verläuft<br />

über einen schmalen Steig.<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

w<strong>es</strong>tlich von Mühlau, bei Schleching<br />

(580 m)<br />

Route: Vom Wanderparkplatz zunächst<br />

noch auf Fahrwegen, dann in<br />

zunehmend lichtem Waldgelände zur<br />

Oberauerbrunst-Alm. Nun erst über<br />

freie <strong>Wie</strong>sen, dann über südseitigen<br />

Waldkamm vorbei z<strong>um</strong> höchsten<br />

Punkt<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

3 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Langschläfer werden den<br />

Sonntratn lieben. Man ist<br />

in einer Stunde oben.<br />

B<strong>es</strong>itzer von Photovoltaikanlagen wissen:<br />

Die Energieausbeute ist am größten, wenn<br />

das Sonnenlicht im rechten Winkel auf die<br />

Solarzellen trifft. Und das kommt bei der<br />

steilen Südflanke der Scheinbergspitze und<br />

dem kurz vor Winteranfang sehr niedrigen<br />

Sonnenstand ziemlich gut hin.<br />

Wenn die Massen weg sind<br />

Lichter Wald auf steilem Südhang. Die Aufstiegskomposition<br />

am Wank ist durchaus<br />

mit der Scheinbergspitze zu vergleichen.<br />

Was man von der Frequentierung d<strong>es</strong> Bergs<br />

im Südw<strong>es</strong>ten d<strong>es</strong> Estergebirg<strong>es</strong> weniger<br />

behaupten kann. Kenner machen daher in<br />

der Hochsaison <strong>um</strong> den Garmischer Panoramagipfel<br />

einen weiten Bogen und steigen<br />

erst gegen Ende Oktober auf. Wer die<br />

grandiose Aussicht auf Wetterstein, Karwendel<br />

& Co. möglichst allein genießen möchte,<br />

wartet eine weitere Woche und somit<br />

die Revisionszeit der Wank-Bahn ab. Di<strong>es</strong>e<br />

wird jährlich ab Anfang November vor dem<br />

Start in die Wintersaison technisch überholt.<br />

Seilbahntouristen, welche die finalen<br />

Höhenmeter echter Bergwanderer mitleidig<br />

begaffen, sind im Voradvent also nicht zu<br />

befürchten. Eine Gipfelbrotzeit z<strong>um</strong> Würzen<br />

der reichhaltigen Aussicht muss man<br />

im November freilich selbst mitnehmen.<br />

Denn das Wank-Gipfelhaus hat zur gleichen<br />

Zeit wie die Bahn (in di<strong>es</strong>em Jahr übrigens<br />

ab dem 4. November) Betriebsurlaub.<br />

Kleiner Berg mit großer Aussicht<br />

Den haben sich die B<strong>es</strong>itzer der Hochalm<br />

anscheinend schon vor vielen, vielen Jahren<br />

genommen. Jedenfalls sind von den<br />

früheren Gebäuden der Alm nur noch die<br />

Mauerr<strong>es</strong>te zu sehen. Das und der Umstand,<br />

dass die Hochalm weniger ein echter Gipfel<br />

als ein grüne <strong>Wie</strong>senkuppe ist, tut dem<br />

landschaftlichen Reiz d<strong>es</strong> Aufstiegs nicht<br />

den geringsten Abbruch.<br />

In die kristallklaren, am Weg liegenden<br />

G<strong>um</strong>pen werden in di<strong>es</strong>er Jahr<strong>es</strong>zeit zwar<br />

höchstens Eisschwimmer springen. Umso<br />

mehr Spaß macht <strong>es</strong> vor allem Kindern,<br />

im bunten Herbstlaub zu »baden«. Positiver<br />

Nebeneffekt d<strong>es</strong> am Boden liegenden<br />

Blattwerks: Der kahle Bergmischwald gibt<br />

spannende Ausblicke frei, die den Wanderer<br />

schon beim Anstieg in helle Freude<br />

versetzen. Roßstein, Guffert, Blauberge.<br />

Rofan, Karwendel, Wetterstein. Und dann<br />

sogar noch der Großglockner. Während eine<br />

dicke Hochnebeldecke langsam an der<br />

Hochalm-Nordseite hochkraxelt und den<br />

Blick ins Isartal verwehrt, stört keine Wolke<br />

die Aussicht nach Süden. Der Nebel bleibt<br />

am Nordhang, der Abstieg über die Südflanke<br />

sonnig.<br />

Erst auf der Rückfahrt zeigt sich, dass der<br />

Nordnebel das vom Buchstein über die<br />

Hochalm z<strong>um</strong> Staffel ziehende Bollwerk an<br />

seiner Schwachstelle am Sylvensteindamm<br />

zu durchbrechen vermag.<br />

Sunset am Sonntratn<br />

Nicht nur Romantiker wissen, dass <strong>es</strong> zu<br />

den schönsten Bergerlebnissen zählt, einen<br />

Sonnenuntergang am Gipfel zu erleben. Im<br />

Sommer braucht man dafür große Geduld<br />

und auf längeren Touren eine gute Stirnlampe<br />

für den Abstieg. Am Sonntratn kann<br />

man im Spätherbst auf beid<strong>es</strong> verzichten.<br />

Schon der Name d<strong>es</strong> über dem Isartal bei<br />

Gaißach liegenden Aussichtsbalkons verrät,<br />

dass <strong>es</strong> sich <strong>um</strong> einen »zur Sonn’drahtn«<br />

Südhang handelt.<br />

Da sich die Sonne Ende November etwa<br />

<strong>um</strong> halb fünf hinter dem Brauneck verabschiedet,<br />

ist 15 Uhr die perfekte Startzeit.<br />

Schließlich beträgt die Aufstiegszeit di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

INFO<br />

Die gute Seite d<strong>es</strong> Klimawandels<br />

Der Tourismus profitiert von der<br />

längeren Wandersaison.<br />

Bereits im Jahr 2006 kam eine vom Bayerischen<br />

Umweltministeri<strong>um</strong> in Auftrag gegebene<br />

Studie der Uni Bayreuth zu dem Ergebnis, dass<br />

»steigende Temperaturen und geringere Niederschläge<br />

den Tourismus in Bayern begünstigen<br />

und die Saison z<strong>um</strong> Beispiel beim Wandertourismus<br />

ins Frühjahr und in den Herbst hinein<br />

verlängern können«.<br />

All<strong>es</strong> nur gefühlt?<br />

Ein paar meteorologische Fakten z<strong>um</strong><br />

Rekordherbst 2011<br />

Eine handvoll sonniger Bergtouren – und<br />

schon soll das ein Jahrhundertherbst gew<strong>es</strong>en<br />

sein? Rückblickend stellt sich immer<br />

die Frage, wie objektiv subjektive Erinnerun<br />

g ist. Die, die <strong>es</strong> wissen müssen, geben<br />

den Rekordvermutern aber recht. »Noch<br />

nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />

wurde deutschlandweit so wenig Niederschlag<br />

registriert wie im November 2011«<br />

meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD)<br />

nach Auswertungen seiner circa 2000<br />

M<strong>es</strong>sstationen. Der G<strong>es</strong>amtherbst 2011<br />

zeigte sich zudem mit durchschnittlich 9,7<br />

Grad Celsius <strong>um</strong> 0,9 Grad wärmer als der<br />

Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis<br />

1990. Wegen der geringeren Nebelbildung<br />

profitierte vor allem der Alpenrand am<br />

stärksten von den Hochdruckgebieten. Die<br />

meiste Sonne genoss dabei Kempten mit<br />

einem neuen Rekordwert von 558 Stunden<br />

Sonnenschein. Z<strong>um</strong> Vergleich: Deutschlandweit<br />

beträgt der Durchschnittswert im<br />

Herbst gerade einmal 311 Stunden!<br />

»Langschläfer-Südhangschmankerl« bei normalem<br />

Tempo nicht einmal eine Stunde.<br />

Allzu kurz vor Sonnenuntergang sollte<br />

man aber auch nicht oben ankommen. Je<br />

tiefer das Zentralg<strong>es</strong>tirn sinkt, d<strong>es</strong>to länger<br />

werden die Schatten der das Isartal prägenden,<br />

parallelen Ba<strong>um</strong>reihen. Es gibt wohl<br />

keinen Platz im Isarwinkel, von dem aus<br />

sich di<strong>es</strong><strong>es</strong> Spektakel b<strong>es</strong>ser beobachten<br />

ließe. Vermutlich werden nicht einmal leidenschaftliche<br />

Skitourengeher (zu denen<br />

übrigens auch der Autor gehört) in einem<br />

solchen Moment heftige Schneefälle herbeiwünschen.<br />

<br />

◀<br />

Auch aktuelle Studien prognostizieren eine mit<br />

dem Klimawandel in Zusammenhang stehende<br />

verlängerte Wandersaison. So kommt der<br />

Zwischenbericht d<strong>es</strong> EU-Projekts »ClimAlpTour«<br />

2011 zu dem Schluss: »Der Sommertourismus<br />

wird weiterhin eine starke Bedeutung haben,<br />

allerdings sollte das Augenmerk auf den Ausbau<br />

d<strong>es</strong> Frühjahrs- und Herbsttourismus gelegt<br />

werden, <strong>um</strong> über mögliche Saisonverlängerungen<br />

die oftmals relativ geringe Wertschöpfung<br />

d<strong>es</strong> Sommertourismus auszugleichen.«<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 33


AUF TOUR<br />

Markant<strong>es</strong> Wahrzeichen:<br />

der Kirchturm von Fontanella<br />

Schne<strong>es</strong>chuh-Glück im Großen Walsertal<br />

Dörfer, so<br />

wie einst<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Schne<strong>es</strong>chuhrevier mit Touren für jeden G<strong>es</strong>chmack: das Walsertal<br />

Einst begrub eine Lawine im Großen Walsertal<br />

ein ganz<strong>es</strong> Dorf unter sich. Viele Einwohner haben<br />

d<strong>es</strong>halb bis heute ein ang<strong>es</strong>pannt<strong>es</strong> Verhältnis zu<br />

Schnee. Für Wanderer hingegen ist die Gegend<br />

gerade im Winter inter<strong>es</strong>sant – als abwechslung s­<br />

reich<strong>es</strong> Territori<strong>um</strong> für Schne<strong>es</strong>chuh-Touren.<br />

Von Iris Kürschner (Text und Fotos)<br />

Ein Mädchen mit zerzausten Haaren<br />

kämpft sich durch den Schnee.<br />

Der Lodenmantel wärmt sie ka<strong>um</strong>.<br />

Blank<strong>es</strong> Entsetzen zeichnet ihr G<strong>es</strong>icht.<br />

Fast wollte man zur Hilfe eilen.<br />

»Halt«, mahnt ein streng<strong>es</strong> G<strong>es</strong>icht. Wir<br />

sind mitten im Set und beobachten die dramatische<br />

Szene. An der Alpe Oberpartnom<br />

bei Blons im Großen Walsertal wird der B<strong>es</strong>tseller<br />

»Der Atem d<strong>es</strong> Himmels« filmisch verewigt.<br />

Schwere Wolken hüllen die Bergketten<br />

ein. Es herrscht beißende Kälte – nicht<br />

nur die Filmcrew schlottert. Ein Heli kreist<br />

neben dem Set, ganz dicht am Schnee. <strong>Wie</strong><br />

bei einem Sturm wirbelt er durch die Luft.<br />

»… das d<strong>um</strong>pfe Echo, das durchs ganze Tal<br />

flog, wie aus heiseren Kehlen – eine Armada<br />

von Nebelhörnern, die allen verkündigen<br />

wollte, dass der alte Mont Calv nicht mehr gewillt<br />

war, seine Ri<strong>es</strong>enlast zu tragen. Und so<br />

stieß der Berg noch einmal seinen Eisfuß in<br />

den wunden Abgrund. Am 10. Jänner 1954,<br />

<strong>um</strong> 19 Uhr Ortszeit – tausend Meter tief die<br />

Sturzbahn.«<br />

Die Lawine begrub das ganze Dorf. Balken<br />

ächzten, wurden zermalmt, flogen durch<br />

die Luft. »Sie pr<strong>es</strong>ste seinen Kopf an ihre<br />

Brust, wiegte ihn wie ein Kind, über ihnen<br />

noch immer der kreisende Vogel, der den<br />

Himmel zeriss. Aus dem Cockpit reckte<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 35


Scheinbar lawinenzerfetzt: die Filmkulisse<br />

Raggal ist Ausgangspunkt für diverse Touren.<br />

KOMPAKT<br />

Das Große Walsertal im Winter erleben<br />

Anfahrt: Mit dem Zug nach Bludenz oder<br />

Feldkirch und per Postbus ins Große Walsertal.<br />

Fahrplanabfrage: www.vmobil.at. Vor Ort:<br />

Gratisskibus im ganzen Tal. Mit dem Auto vom<br />

Bodensee kommend A14 (vignettenpflichtig)<br />

Ausfahrt Nenzing. Von Osten über Landeck S16<br />

durch den Arlberg-Tunnel, Ausfahrt Bludenz-W<strong>es</strong>t<br />

Information: Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal<br />

Tourismus, Tel. 00 43/55 54/5150,<br />

info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />

Selbstversorger-Hütten:<br />

Enzianhütte (1550 m), Alpe Unterpartnom,<br />

Tel. 00 43/6 64/6 25 56 12,<br />

www.enzianhuette-partnom.at; Garmilhütte<br />

(Alpe Oberpartnom) etc.<br />

Lawinen: Im Gemeindehaus Blons gibt <strong>es</strong><br />

ein Lawinendok<strong>um</strong>entationszentr<strong>um</strong>; auf dem<br />

Weiß, soweit das Auge reicht:<br />

unterwegs zur Alpe Oberpartnom<br />

Friedhof erinnert ein Denkmal an die Opfer.<br />

Außerdem starten hier drei Erinnerungswege<br />

(Leusorgweg, Schutzwaldweg, Verbauungsweg)<br />

auf den Schicksalsberg, die jedoch nur im<br />

Sommer begehbar sind.<br />

Karte: Freytag & Berndt 1:50 000, WK 371<br />

»Alpenregion Bludenz – Montafon – Groß<strong>es</strong><br />

Walsertal – Brandnertal – Liechtenstein« oder<br />

Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus 1:40 000<br />

»Wanderkarte Biosphärenpark Groß<strong>es</strong> Walsertal«<br />

Literatur: C. Burtscher, U. Längle, M. Joch<strong>um</strong>,<br />

P. Hickersperger »Schne<strong>es</strong>chuhtouren-Atlas<br />

Vorarlberg – Die 38 schönsten Schne<strong>es</strong>chuhtouren«,<br />

Kompass Verlag, 2010; Helmut<br />

Tiefenthaler »Winterwandern in Vorarlberg«,<br />

Tyrolia Verlag, 2007; Reinhold Bilgeri »Der Atem<br />

d<strong>es</strong> Himmels«, Piper Verlag<br />

sich ein hochg<strong>es</strong>treckter Da<strong>um</strong>en, aber Eugenio<br />

sah von der Welt nichts mehr. Das Leben<br />

floss aus seinem Leib, schmolz ihr aus den<br />

Händen wie Schnee, der im Meer versinkt.«<br />

Endlich. Die letzte Szene ist im Kasten. Ruß<br />

g<strong>es</strong>chwärzte G<strong>es</strong>ichter tauchen aus der Ruinenkulisse.<br />

Es ist bereits stockfinstere Nacht.<br />

In einer Ecke qualmt <strong>es</strong>. Franz-Ferdinand<br />

Türtscher sitzt hinterm Racletteofen – ein<br />

Bürgermeister in vollem Einsatz. »Ohne<br />

ihn hätten wir viel<strong>es</strong> im Großen Walsertal<br />

nicht realisieren können«, sagt Reinhold<br />

Bilgeri. In seinem Buch hat der im Großen<br />

Walsertal aufgewachsene Schlagersänger<br />

die Lawinenkatastrophe von 1954 verarbeitet,<br />

die nicht nur das Dorf Blons dem Erdboden<br />

gleich machte. »Das Jahr 1954 bleibt<br />

für immer das Schreckensjahr d<strong>es</strong> Tal<strong>es</strong>, ein<br />

Jahr der Trauer <strong>um</strong> achtzig Lawinentote,<br />

davon allein siebenundfünfzig in Blons. Die<br />

furchtbare Katastrophe forderte nebst den<br />

unersetzlichen Menschenleben auch große<br />

materielle Verluste an Gebäuden, Vieh und<br />

Hausrat und kostete den Fleiß vieler Generationen«,<br />

schreibt Eugen Dobler in seiner<br />

Chronik »Leusorg«. Man hat daraus gelernt.<br />

Die Leu, wie die Lawine hier heißt, hat seither<br />

nichts Gröber<strong>es</strong> mehr angerichtet. Mehr<br />

als 50 Millionen Euro wurden nach der Ka-<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


GLIDING TECH<br />

Passion for Tour<br />

Große Ehre: auf Schne<strong>es</strong>chuhtour mit dem Bürgermeister<br />

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Tradition und Glaube spielen im Walsertal eine große Rolle.<br />

tastrophe von 1954 in Schutzmaßnahmen<br />

inv<strong>es</strong>tiert: 40 000 laufende Meter Lawinenwerke,<br />

75 000 laufende Meter Druckgräben,<br />

15 000 Stück Druckhügel, 40 000 Kubikmeter<br />

Schutzdämme, 25 000 laufende<br />

Meter Erschließungswege, 1,7 Millionen<br />

Forstpflanzen und für alle sechs Gemeinden<br />

Gefahrenzonenpläne. Die Naturgefahren<br />

scheinen gebannt. Ein gewiss<strong>es</strong> R<strong>es</strong>trisiko<br />

bleibt natürlich immer.<br />

COMPACT TECH<br />

Passion for Tour All Mountain<br />

Mensch und Natur im Einklang<br />

Am nächsten Morgen sind die Wolken wie<br />

weggeblasen. Wir treffen uns mit Franz-<br />

Ferdinand Türtscher. Er ist nicht nur Bürgermeister<br />

der Gemeinde Sonntag, sondern<br />

auch Wanderführer. Seine »Guided Tours«<br />

z<strong>um</strong> »höchstgelegenen Filmdorf Europas«<br />

kommen gut an. Initiative Menschen und<br />

gute Ideen braucht eine Region, die sich<br />

dem sanften Tourismus verschrieben hat.<br />

Die Lawinenkatastrophe hat die Menschen<br />

enger zusammen g<strong>es</strong>chweißt, erzählt Franz-<br />

Ferdinand. Obwohl ihnen damals fast die<br />

Existenzgrundlage genommen war, gar die<br />

Aussiedlung d<strong>es</strong> g<strong>es</strong>amten Tals diskutiert<br />

wurde, entschieden sie sich, ihren Siedlungsra<strong>um</strong><br />

zu erhalten. Bewusst und nachhaltig.<br />

Es kam zur Gründung ein<strong>es</strong> Bio-<br />

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sphärenparks, der im November 2000 von<br />

der UNESCO aufgenommen wurde. Das Ziel:<br />

Man wollte Wege aufzeigen, wie b<strong>es</strong>onders<br />

schützenswerte Lebensrä<strong>um</strong>e für zukünftige<br />

Generationen erhalten werden können.<br />

Mensch und Natur, sie sollen einander positiv<br />

ergänzen; sie sollen die Natur nutzen,<br />

ohne ihr zu schaden.<br />

Schon bei der Anfahrt ist uns das Haus Walserstolz<br />

aufgefallen. Ein organischer Bau, der<br />

sich der Hanglage anpasst. Hier haben sich<br />

Bauern und Sennereien zusammeng<strong>es</strong>chlossen,<br />

<strong>um</strong> den einmaligen Bergkäse zu präsentieren.<br />

Eine Schaukäserei gibt Einblick.<br />

Auch andere heimische Produkte kann man<br />

hier kosten und kaufen. Daneben informiert<br />

eine Ausstellung über den Biosphärenpark.<br />

Man erfährt, dass im Tal auf erneuerbare<br />

Energien g<strong>es</strong>etzt wird, dass 40 Prozent aller<br />

Landwirte nach biologischen Richtlinien<br />

wirtschaften, in Marul sind <strong>es</strong> gar 100 Prozent,<br />

was dem Bergdorf die Auszeichnung<br />

»Biodorf« einbrachte. Im Mai 2010 wurde<br />

sogar eine eigene Währung eingeführt: Der<br />

Walser Thaler, mit dem man bei mehr als 40<br />

Betrieben einkaufen kann. So bleibt das Geld<br />

im Tal – der Kunde spart drei Prozent.<br />

Franz-Ferdinands Geheimnis<br />

Gleich gegenüber vom Haus Walserstolz<br />

befördert uns die Seilbahn zu den lichten<br />

Höhen. Ein kitzliger Blick nach unten, 200<br />

Meter tiefer gurgelt die Lutz durch den Tobel.<br />

An der Bergstation von Sonntag-Stein<br />

schnallen wir unsere Schne<strong>es</strong>chuhe an und<br />

wandern über den knirschenden Schnee gen<br />

Osten. Nicht auf dem Winterwanderweg –<br />

mit Schne<strong>es</strong>chuhen ist das langweilig. Die<br />

weiche Federung unberührter Schneeflächen,<br />

das ist <strong>es</strong>, was Spaß macht. Wenn die<br />

Eiskristalle aufwirbeln, in der Sonne glitzern,<br />

dann möchte man rennen, sich ganz<br />

in den Flitterzauber einspinnen.<br />

Franz-Ferdinand hat ein Geheimnis. Wir<br />

spuren durch dicke Verfrachtungen bis zu<br />

einer Felswand, vielleicht 100 Meter hoch.<br />

Über einer hölzernen Plattform <strong>steht</strong> die<br />

Echowand. Unsere Jauchzer kommen<br />

hundertfach zurück. Naja, nicht ganz, der<br />

Schnee dämpft das Echo ein wenig. Im Sommer<br />

muss <strong>es</strong> gigantisch sein. Wir wandern<br />

bergwärts. Von der Alpe Unterpartnom<br />

kann man zur Wandfluh queren, wo die<br />

Echowand jäh abbricht. Ein schwindelnder<br />

Tief blick bis Buchboden hinunter. Mit der<br />

Pension Jäger, die wie ein Hexenhäuschen<br />

anmutet. G<strong>es</strong>tern noch sind wir durch den<br />

Tobel der Lutz g<strong>es</strong>tapft, haben die K<strong>es</strong>si-<br />

Schlucht entdeckt, wo Kaskaden kreisrunde<br />

Töpfe in den Fels wuschen, und dann<br />

TOUREN<br />

Mit den Schne<strong>es</strong>chuhen<br />

durchs Große Walsertal<br />

Garmil (1810 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

700 Hm +12 J.<br />

Charakter: Bis Oberpartnom<br />

einfache Tour, nur das letzte Stück<br />

von der Breithornhütte z<strong>um</strong> Garmil<br />

ist anspruchsvoll, da steil. Tra<strong>um</strong>hafte<br />

Gebirgsschau<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der<br />

Gondel Sonntag-Stein (1295 m),<br />

8.30–17.30 Uhr,<br />

wwww.seilbahnen-sonntag.at<br />

Hütte: Breithornhütte (1680 m),<br />

Alpe Oberpartnom, Tel. 00 43/<br />

6 64/8 71 02 96.<br />

Route: Bergstation Sonntag-Stein –<br />

Steinbildvorsäß – Echowand – Alpe<br />

Unterpartnom – Alpe Oberpartnom<br />

– Garmil – Oberpartnom – S<strong>es</strong>sellift<br />

Bergstation<br />

Tipp: Von der Alpe Partnom<br />

lohnt ein Abstecher<br />

auf die Wandfl uh.<br />

Das Große Walsertal ist die am dünnsten b<strong>es</strong>iedelte<br />

Region Vorarlbergs. Ein durchtobelter Tobel mit vielen<br />

Tobeln und Töbelchen, witzelt der Volksmund.<br />

Die ideale Umgebung für Schne<strong>es</strong>chuhtouren –<br />

sofern <strong>es</strong> die Lawinensituation zulässt.<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Bad Rothenbrunnen (1010 m)<br />

▶ leicht 2 Std.<br />

150 Hm +8 J.<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

Charakter: Tobel-Tour zu einem<br />

magischen Ort, wo Heilwasser sprudelt.<br />

Ideal bei verhangenem Wetter<br />

Abstecher zur K<strong>es</strong>si-Schlucht, seit<br />

1992 Naturdenkmal<br />

Ausgangspunkt:<br />

Buchboden (910 m)<br />

Unterkunft: Pension Jäger in Buchboden,<br />

www.z<strong>um</strong>jaeger.at;<br />

Hotel Kreuz, www.hotel-kreuz.info<br />

Route: Buchboden – Bad Rothenbrunnen<br />

– Rothenbrunnenweg –<br />

K<strong>es</strong>si-Schlucht – Wegkreuz Hinterer<br />

Gurgen (960 m) – entlang der Loipe<br />

zurück<br />

3 Sättele (ca. 1200 m)<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

250 Hm +8 J.<br />

Charakter: Einfache Panoramatour<br />

über der Pforte d<strong>es</strong> Grossen<br />

Walsertals<br />

Ausgangspunkt: Raggal (1015 m)<br />

Unterkunft: u. a. B&B Rössle,<br />

www.ro<strong>es</strong>sle-raggal.at;<br />

Hotel Nova, www.hotelnova.at<br />

Einkehr: Jausenstation Berghof in<br />

Lud<strong>es</strong>cherberg<br />

Route: Raggal – Grünegg am<br />

3 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Mit Weitsicht<br />

z<strong>um</strong> Gipfel<br />

herg<strong>es</strong>tellt in<br />

Nordböhmen, CZ<br />

Bekannt für Deftig<strong>es</strong> und Schnaps: die Breithornhütte<br />

B<strong>es</strong>ter Kält<strong>es</strong>chutz mit<br />

hochwertiger Gänsedaunenoder<br />

Primaloft®-Isolation.<br />

Lud<strong>es</strong>cherberg – Schneuer – Sättele –<br />

Kapelle Lud<strong>es</strong>cherberg und zurück<br />

Tipp: Der Hohe Frassen (1979 m)<br />

als anspruchsvollere<br />

Tourenverlängerung.<br />

Auch eine schöne<br />

Skitour!<br />

4 Z<strong>um</strong> Wasserfall<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

300 Hm +8 J.<br />

Charakter: B<strong>es</strong>chauliche Tobel-Tour<br />

zu einem romantischen Wasserfall<br />

und Weiher<br />

Ausgangspunkt: Marul (976 m)<br />

Einkehr: Walserklause in Marul,<br />

www. walserklause.at<br />

Route: Marul – Holzbrücke – Wasserfall<br />

– Holzbrücke – Unterhofhütte<br />

– Marul<br />

Auf geht’s, der Brenner schaut zu.<br />

Überwintern für Gartenzwerge<br />

Bad Rothenbrunnen mit seiner heilsamen<br />

Quelle, ein verwunschen<strong>es</strong> Fleckchen im<br />

Winterschlaf. Nur im Sommer herrscht in<br />

dem engen Faltenwurf Leben. Doch wir stehen<br />

oben. Monströse Bergschau: Feuerstein,<br />

Hochkünzelspitze, Zitterklapfen, Mittagsspitze<br />

und talauswärts schweift der Blick bis<br />

zu den Drei Schw<strong>es</strong>tern.<br />

Schnaps vor der Kirchenattrappe<br />

Die Alpe Oberpartnom sieht aus wie ein<br />

Schlachtfeld. Der alterwürdige Gasthof<br />

Adler eine Ruine; das Schulhaus ein Bretterhaufen.<br />

Die Kirche reckt stolz ihr Schindeldach<br />

z<strong>um</strong> Himmel. Doch bei näherem<br />

Augenschein entpuppt sich das als Fake.<br />

Stattd<strong>es</strong>sen: eine bemalte Plane. Die Kulissenbauer<br />

haben ganze Arbeit geleistet, Blons<br />

und die Lawinenkatastrophe nachzustellen.<br />

Der Blick schweift hinüber z<strong>um</strong> echten Dorf<br />

und dem sich darüber aufbä<strong>um</strong>enden Mont<br />

Calv. Bilgeris G<strong>es</strong>chichte ist eine Hommage<br />

an seine Mutter, die als verarmte Landadelige<br />

aus Südtirol eine Arbeit als Lehrerin im<br />

Großen Walsertal annahm. Dort lernte sie<br />

die Liebe ihr<strong>es</strong> Lebens kennen, verrät Franz-<br />

Ferdinand. Die Hauptrolle hat er mit seiner<br />

Frau Beatrice b<strong>es</strong>etzt und die Handlung mit<br />

der Lawinenkatastrophe verknüpft, die den<br />

Autor ein Leben lang b<strong>es</strong>chäftigte. Auch<br />

Tochter Laura spielt einen wichtigen Part.<br />

In der Breithornhütte gleich oberhalb<br />

der Kirchenattrappe gibt’s erst mal einen<br />

Schnaps. Martha Bickel, die Hüttenwirtin,<br />

tischt Deftig<strong>es</strong> auf: Speckknödel, Hauswürste.<br />

Sie spielte die Frau d<strong>es</strong> Blonser Bürgermeisters,<br />

Neffe Markus durfte Komparse<br />

sein. Nichtsd<strong>es</strong>totrotz musste das Vieh,<br />

mehr als 120 muhende Vierbeiner, versorgt<br />

werden. »Für uns ein großer Aufwand,<br />

Ausrüstung fürs Extreme<br />

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coire an lochain<br />

schottland - 14:17 uhr<br />

Wir klettern in Kälte, Wind und Eis, denn wir haben<br />

keine andere Wahl. Schottisch<strong>es</strong> Mixed-Klettern<br />

ist aber weit mehr. Ideal für Charly und Matthias,<br />

die den Elementen trotzen und dabei die neue<br />

adidas terrex seri<strong>es</strong> t<strong>es</strong>ten können.<br />

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© 2012 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Strip<strong>es</strong> mark are registered trademarks of the adidas Group. charly and matthias in ‘pic’n mix’, coire an lochain, scotland michael.meisl


Bei der Tour z<strong>um</strong> Sättele bannt die Rote Wand den Blick.<br />

wir mussten die Dreharbeiten mit dem Kühe<br />

melken koordinieren und den Kühen<br />

sogar die Glocken abhängen, damit sich<br />

keine Fremdgeräusche in die Tonaufnahme<br />

mischen.«<br />

Inzwischen ist das Filmdorf wieder abgebaut<br />

und all<strong>es</strong> beim Alten: eine Gruppe Alphütten<br />

mit echten Schindeldächern. Im Winter<br />

ein tiefverschneit<strong>es</strong> Idyll mit weitem Panorama<br />

bis z<strong>um</strong> Säntis. Wer d<strong>es</strong> Nachts vor<br />

die Breithornhütte tritt, den empfängt die<br />

Milchstraße. Vielleicht spukt <strong>es</strong> auch ein wenig.<br />

Auf den Walseralpen soll ein unheimlich<strong>es</strong><br />

Weiblein sich der verlassenen Alphütten<br />

annehmen, sobald das Vieh abgetrieben<br />

ist. Das Alpwieble lässt uns in Ruh, nicht<br />

aber der Laguzerbutz, der Schwarze Mann<br />

der Sagenwelt. Der lockt uns über den Garmil<br />

gen Laguzalpe. Ein tra<strong>um</strong>haft<strong>es</strong> Hochplateau<br />

präsentiert sich jenseits d<strong>es</strong> Garmil,<br />

mit der Roten Wand als Blickfang. In absoluter<br />

Einsamkeit setzen wir unsere Spuren<br />

zu Füßen der Roten Wand, der Königin d<strong>es</strong><br />

Großen Walsertals. <br />

◀<br />

© 2012 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Strip<strong>es</strong> mark are registered trademarks of the adidas Group. charly and matthias in ‘pfugelule’, coire an lochain, scotland michael.meisl<br />

Weniger ist mehr:<br />

das Konzept der <strong>Bergsteiger</strong>dörfer<br />

Anstatt die Gegend für den Freizeitwahn noch<br />

mehr zu erschließen, mehr Lifte, schnellere<br />

Straßen, fragwürdige Eventparks zu bauen,<br />

verschreibt sich das Große Walsertal ganz dem<br />

sanften Tourismus. Neben dem Prädikat<br />

»UNESCO-Biosphärenpark« ist das Große<br />

Walsertal seit 2008 Mitglied der »<strong>Bergsteiger</strong>dörfer«.<br />

Di<strong>es</strong>e Initiative wurde 2007 vom<br />

österreichischen Alpenverein gegründet und ist<br />

eng mit den Zielen der Alpenkonvention<br />

verknüpft. Für die Aufnahme müssen die<br />

<strong>Bergsteiger</strong>dörfer, mittlerweile sind <strong>es</strong> 17<br />

Gemeinden und Talschaften, strenge Kriterien<br />

erfüllen. Das Ortsbild und alpine Flair muss<br />

stimmen, so sollte beispielsweise zwischen<br />

Dorfplatz und Gipfelkreuz eine Höhendifferenz<br />

von mind<strong>es</strong>tens 1200 Metern b<strong>es</strong>tehen. Auf<br />

Neuerschließungen wird komplett verzichtet,<br />

sämtliche Maßnahmen für die Zukunft<br />

g<strong>es</strong>chehen im Einklang mit der Natur. Der Gast<br />

soll sich in einer weitgehend unverbrauchten<br />

Natur erholen können und nicht das vorfinden,<br />

vor dem er flieht: Hektik und Hässlichkeit.<br />

Solche Kleinode sind immer schwieriger zu<br />

finden. Attraktiv ist, dass neben den Schutzhütten<br />

auch in sechs Hotels die Alpenvereinsermäßigung<br />

gilt. D<strong>es</strong> Weiteren hat das Große Walsertal<br />

ein attraktiv<strong>es</strong> Veranstaltungsprogramm auf<br />

die Beine g<strong>es</strong>tellt, so dass selbst bei schlechtem<br />

Wetter keine Langeweile aufkommt. Ein<br />

Tipp sind die Schne<strong>es</strong>chuh-Tage (24. – 28. 2.<br />

2013) mit Abholservice bei Anreise mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei b<strong>es</strong>ucht<br />

man auch die Alpe Oberpartnom und speist in<br />

ausg<strong>es</strong>uchten Alphütten lokale Spezialitäten.<br />

Mehr Infos unter www.bergsteigerdoerfer.at<br />

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bei extremen Bedingungen.<br />

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AUF TOUR<br />

SERIE: Hüttenzauber<br />

TEIL 1: Das Taubensteinhaus<br />

HÜTTENZAUBER<br />

Schroffer Gipfel:<br />

der Taubenstein (1692 m)<br />

im Mangfallgebirge; im<br />

Hintergrund der Aiplspitz<br />

Fluchtpunkt<br />

für Bergfexe


Sichere Sache:<br />

Das Taubensteinhaus bietet<br />

auch im November und<br />

Dezember Schutz und Wärme<br />

für Wanderer.<br />

Vers für<br />

Fortg<strong>es</strong>chrittene<br />

Das Taubensteinhaus <strong>steht</strong> bei<br />

Wanderern wie Skitourengehern hoch<br />

im Kurs. Sein Geheimnis lüftet<br />

Siegfried Garnweidner (Text und Fotos).<br />

Als Jochen Dennerlein an einem<br />

strahlenden Herbsttag auf der<br />

sonnigen Hüttenterrasse direkt<br />

unter dem schroffen Gipfel d<strong>es</strong><br />

Taubensteins von Skitouren<br />

spricht, klingt das noch ein wenig exotisch.<br />

Doch sobald der erste Schnee trägt, starten<br />

die Tourengeher – viele auch erst am späten<br />

Nachmittag nach getaner Arbeit. Seit einem<br />

Jahr, erzählt der Wirt, haben sich auf dem<br />

Taubensteinhaus von Dienstag bis Donnerstag<br />

Tourengeher-Abende etabliert. Die Hütte<br />

ist bis 22 Uhr geöffnet, nach der Einkehr wird<br />

auf der Piste mit Stirnlampe abgefahren –<br />

gefahrlos, denn während der Woche sind keine<br />

Pistenfahrzeuge unterwegs. Bisweilen hat<br />

die Hütte an solchen Abenden mehr Gäste als<br />

tagsüber, so sehr boomt di<strong>es</strong>e b<strong>es</strong>ondere Art<br />

d<strong>es</strong> Tourengehens.<br />

Während fast alle Berghütten im November<br />

und Dezember g<strong>es</strong>chlossen oder nur<br />

bei schönem Wetter geöffnet sind, wird das<br />

Taubensteinhaus auch in di<strong>es</strong>er Zeit bewartet.<br />

Man kann dann zwar nur in Notfällen<br />

1947 schrieb ein<br />

Gast di<strong>es</strong>en Vers ins<br />

dritte Hüttenbuch.<br />

Das Taubensteinhaus<br />

war damals<br />

erst elf Jahre alt.<br />

übernachten, aber Getränke und eine Brotzeit<br />

bekommt man immer. Und man muss<br />

in di<strong>es</strong>er Zeit zu Fuß aufsteigen, denn die<br />

Seilbahn ist in Revision oder hat bereits den<br />

Winterbetrieb aufgenommen. Der rentiert<br />

sich aber nur noch am Wochenende.<br />

Wehrmachtssoldaten bauten das Haus<br />

Ein nicht namentlich genannter Major der<br />

Wehrmacht hatte die Idee, über dem Spitzingsee<br />

ein schmuck<strong>es</strong> Häuschen zu errichten.<br />

Es ist ihm das Kunststück gelungen, die<br />

Finanzierung der Wehrmacht zu überlassen<br />

und den B<strong>es</strong>itz in den neu gegründeten<br />

»Bergsportverein Beobachtungsabteilung 7<br />

e.V.« zu übertragen. Im Jahr 1936 war das<br />

von Soldaten gebaute Haus am Taubenstein<br />

fertig. Ein Jahr nach dem Krieg gründete sich<br />

der »Verein Bergbund München«, heute eine<br />

Sektion d<strong>es</strong> DAV, der das Taubensteinhaus,<br />

wie <strong>es</strong> seit 1973 genannt wird, vom Bergsportverein<br />

pachtete und bewirtschaftete.<br />

Der ursprünglich militärisch geprägte Bergsportverein<br />

ist inzwischen aufgelöst. An<br />

Gibt’s was Schön’r<strong>es</strong> für den Geist,<br />

als ein Bergseil wenn <strong>es</strong> reißt?<br />

Und d<strong>es</strong> Himmels Vorg<strong>es</strong>chmack<br />

ist ein schön gebrochn‘<strong>es</strong> Gnack.<br />

»Also« denkt der Alpinist,<br />

dem Gefahr Vergnügen ist<br />

und verfolgt dann sein Programm,<br />

schlüpft er durch die engste Klamm,<br />

hupft er über steile Grat,<br />

haut im Eis sich einen Pfad,<br />

springt er über’n Riß vergnügt,<br />

bis er endlich drunten liegt.<br />

Und er haucht als letzt<strong>es</strong> Wort:<br />

»Das ist ein g<strong>es</strong>under Sport.«<br />

Davon trä<strong>um</strong>en viele Skitourengeher schon<br />

im Spätherbst: Abfahrt vom Taubenstein<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 43


TOUREN<br />

Ideal für viele Spielarten d<strong>es</strong> Bergsports<br />

Wandern, Skitouren, Schne<strong>es</strong>chuhgehen und Bike & Hike– wir stellen<br />

Ihnen acht Top-Touren rund <strong>um</strong> das Taubensteinhaus vor.<br />

1 Hochmi<strong>es</strong>ing (1883 m)<br />

▶ mittel 2½ Std.<br />

430 Hm +11 J.<br />

Charakter: relativ einfache Skitour<br />

mit einigen steileren Hängen bei der<br />

Abfahrt vom Hochmi<strong>es</strong>ing direkt zur<br />

Kleintiefentalalm hinunter<br />

Ausgangspunkt:<br />

Taubensteinhaus (1567 m)<br />

Hütten: Taubensteinhaus<br />

Route: Taubensteinhaus – Kleintiefenthalalm<br />

– Mi<strong>es</strong>ingsattel<br />

– Hochmi<strong>es</strong>ing – Kleintiefentalalm –<br />

Taubensteinhaus<br />

2 Aiplspitz (1759 m)<br />

▶ mittel 2½ Std.<br />

460 Hm +12 J.<br />

Charakter: Skitour mit ein paar<br />

steileren Hängen und Gegenanstiegen;<br />

nicht schne<strong>es</strong>icher (Südhänge);<br />

Lawinenrisiko beachten!<br />

Ausgangspunkt:<br />

Taubensteinhaus (1567 m)<br />

Hütten: Taubensteinhaus<br />

Route: Taubensteinhaus – Krottenthaler<br />

Alm – Aiplspitz – Krottenthaler Alm<br />

– Taubensteinhaus<br />

3 Auerspitz (1811 m)<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

650 Hm +13 J.<br />

Charakter: Skitour mit etlichen<br />

Gegenanstiegen bei Aufstieg und<br />

Abfahrt; auf dem Gipfelrücken geht<br />

<strong>es</strong> bisweilen etwas eng zu<br />

Ausgangspunkt:<br />

Taubensteinhaus (1567 m)<br />

Hütten: Taubensteinhaus<br />

Route: Taubensteinhaus (1567 m)<br />

– Kleintiefentalalm – Mi<strong>es</strong>ingsattel<br />

– Großtiefentalalm – Kümpfl scharte<br />

– Auerspitz<br />

4 Tanzeck und<br />

Taubenstein (1703 m)<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

1020 Hm +13 J.<br />

Charakter: grundsätzlich einfache<br />

Skitour, doch gibt <strong>es</strong> auch einige<br />

anspruchsvolle Stellen, die Übung<br />

und einwandfreie Beherrschung<br />

von Aufstiegs- und Abfahrtstechnik<br />

voraussetzen; relativ hoh<strong>es</strong> Lawinenrisiko<br />

nordöstlich d<strong>es</strong> Tanzecks<br />

Ausgangspunkt:<br />

Spitzingsee (1084 m),<br />

Talstation der Taubensteinbahn<br />

Hütten: Schönfeldhütte,<br />

Taubensteinhaus<br />

Route: Spitzingsee (1084 m) –<br />

Schönfeldalm – (evtl. Jägerkamp)<br />

– Schnittlauchmoosalm – Tanzeck<br />

– Krottenthaler Alm – Taubensteinhaus<br />

– Taubenstein – Taubensteinsattel<br />

- Lochgraben<br />

- Spitzingsee<br />

5 Rotwandreibe<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

1310 Hm +14 J.<br />

Charakter: wegen der vielen<br />

Gegenanstiege anstrengende,<br />

aber bei vernünftiger Routenwahl<br />

technisch unschwierige Skitour;<br />

Abkürzungen und Steilabfahrten<br />

sind möglich (z. B. Nebelrinne)<br />

Ausgangspunkt: Spitzingsee<br />

(1084 m), Talstation der<br />

Taubensteinbahn<br />

Hütten: Schönfeldhütte,<br />

Taubensteinhaus<br />

Route: Spitzingsee (1084 m) –<br />

Wurzhütte – Winterstube – Rotwandhaus<br />

– Rotwand – Rotwandhaus<br />

– Kümpfscharte – Großtiefentalalm –<br />

Mi<strong>es</strong>ingsattel – (evtl. Hochmi<strong>es</strong>ing) –<br />

Kleintiefentalalm – Taubensteinhaus<br />

– Taubensteinsattel – Lochgraben –<br />

Talstation der Taubensteinbahn<br />

6 Taubenstein (1692 m)<br />

▶ schwierig 2¾ Std.<br />

950 Hm --<br />

Charakter: anspruchsvolle bike &<br />

hike-Tour mit Steilauffahrten von<br />

deutlich mehr als 20 Prozent und<br />

kurzem Gipfelanstieg, der auf die<br />

letzten Meter Trittsicherheit und<br />

Schwindelfreiheit verlangt (Drahtseil)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />

Geitau (769 m)<br />

Hütte: Taubensteinhaus<br />

Route: Geitau (769 m) – Segelfl<br />

ugplatz Ba<strong>um</strong>garten – Mi<strong>es</strong>eben<br />

– Krottenthaler Graben<br />

– Taubensteinhaus –<br />

Taubenstein<br />

Tourenkarte 8<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 7<br />

Heftmitte<br />

7 Aiplspitz (1759 m)<br />

▶ mittel 2½ Std.<br />

500 Hm +13 J.<br />

Charakter: Rundtour vom Taubensteinhaus<br />

mit einigen Gegenanstiegen<br />

und einem etwas ausg<strong>es</strong>etzten<br />

Gipfelanstieg z<strong>um</strong> Aiplspitz<br />

Ausgangspunkt: Taubensteinhaus<br />

(1567 m)<br />

Hütte: Taubensteinhaus<br />

Route: Taubensteinhaus – Taubensteinsattel<br />

– Rauhkopf – Schnittlauchmoosalm<br />

– Tanzeck – Aipslpitz –<br />

Krottenthaler Alm – Taubensteinhaus<br />

8 Rotwand (1885 m)<br />

▶ leicht 5 Std.<br />

800 Hm +13 J.<br />

Charakter: leichte, aber relativ<br />

lange Rundtour<br />

Ausgangspunkt: Spitzingsee,<br />

Wurzhütte (1084 m)<br />

Hütten: Rotwandhaus, Taubensteinhaus,<br />

Obere Maxlrainer Alm,<br />

Berggausthaus Igler<br />

Route: Wurzhütte – Winterstube –<br />

Rotwandhaus – Rotwand – Rotwandhaus<br />

– Kümpfl scharte – Mi<strong>es</strong>ingsattel<br />

– Kleintiefentalalm –Taubensteinhaus<br />

– Taubensteinsattel –<br />

Obere Maxlrainer Alm<br />

– Wurzhütte<br />

Tourenkarte 6<br />

Heftmitte<br />

Beliebt gerade auch bei Familien<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig


Beliebte Skitour: Gegenanstieg z<strong>um</strong><br />

Taubensteinhaus bei der Rotwandreibe<br />

KOMPAKT<br />

Hütteneinmaleins<br />

Lage: Gemeindegebiet<br />

Bayrischzell, Lkr. Mi<strong>es</strong>bach, 3<br />

km östlich d<strong>es</strong> Spitzingse<strong>es</strong>,<br />

400 m östlich und 30 m<br />

unterhalb d<strong>es</strong> Taubensteinsattels;<br />

1567 m<br />

Zugänge: Von der Bergstation<br />

Taubensteinbahn 10 Min.<br />

Von der Talstation der Taubensteinbahn<br />

am Spitzingsee<br />

über Unteren und Oberen<br />

Lochgraben 1½ Std.<br />

Von Spitzingsee (Wurzhütte)<br />

über Schwarzenkopf und<br />

Oberen Lochgraben 2 Std.<br />

Vom Spitzingsattel über<br />

Schönfeldalm und Oberen<br />

Lochgraben 2 Std.<br />

Von Geitau oder Osterhofen<br />

auf steilem, schmalem Fahrweg<br />

2½ Std.<br />

Kapazität: 45 Übernachtungsplätze<br />

(Schlafrä<strong>um</strong>e mit<br />

2 und 4 Betten sowie 19 und<br />

20 Lager; kein Notlager)<br />

Öffnungszeit: ganzjährig,<br />

jedoch während der<br />

Revisionszeiten der Taubensteinbahn<br />

nach Ostern und<br />

im November/Dezember nur<br />

eing<strong>es</strong>chränkte Gastronomie<br />

und keine Übernachtungen<br />

Adr<strong>es</strong>se: Petra und Joachim<br />

Dennerlein, Taubenstein 1,<br />

83727 Schliersee<br />

E-Mail:<br />

info@taubensteinhaus.de<br />

Internet:<br />

www.taubensteinhaus.de<br />

Telefon: 0 82 06/70 70<br />

Stromversorgung: Der<br />

Strom kommt von der Bergstation<br />

der Taubensteinbahn.<br />

Abwasserentsorgung:<br />

Das Taubensteinhaus ist mit<br />

einem Abwasserkanal an die<br />

Entsorgung der Bergstation<br />

ang<strong>es</strong>chlossen.<br />

schönen Wandertagen können schon mal<br />

200 Leute kommen. Für solche Anstürme<br />

muss sich das Ehepaar Dennerlein, das die<br />

Hütte seit 2007 bewirtschaftet, gut vorbereiten<br />

und b<strong>es</strong>chäftigt dann bis zu fünf Leute.<br />

Jochen Dennerlein kennt seit 20 Jahren das<br />

G<strong>es</strong>chäft. Früher kümmerte er sich <strong>um</strong> die<br />

Tölzer Hütte am Schafreuter. An Sommer-<br />

Wochenenden sind die Übernachtungsplätze<br />

auf dem Taubensteinhaus gut belegt. Während<br />

der Woche kommen allerdings mehr als<br />

neunzig Prozent der Gäste von der Seilbahn<br />

(zehn Minuten) nur zu einer Einkehr herüber.<br />

Stolz ist Hüttenwirtin Petra darauf, dass<br />

sich das Taubensteinhaus seit der Übernahme<br />

durch den Bergbund als Feriendomizil<br />

bei jungen Leuten etabliert hat. Im Sommer<br />

buchen viele Familien, denn das Gelände<br />

rund <strong>um</strong> den Taubenstein garantiert sorgenfreie<br />

Ferientage. Kleine und längere Bergtouren,<br />

Kletterfelsen, Tiere auf der Alm – jeder<br />

Bergtag wartet mit Abenteuern auf.<br />

Sauerbraten mit Lebkuchensoße<br />

Obwohl Jochen schon weit mehr als 20 Jahre<br />

in den Bergen lebt, hört man unschwer,<br />

wo er herkommt. Die fränkischen Wurzeln<br />

d<strong>es</strong> Wirts, der gelernter Koch ist, wirken<br />

sich natürlich auch auf die Speisekarte<br />

aus. Fränkische Würstl, die er selbst aus<br />

Nürnberg holt, gehören ebenso z<strong>um</strong> kulinarischen<br />

Programm wie hin und wieder<br />

Schäufele oder, als b<strong>es</strong>ondere Spezialität,<br />

ein fränkischer Sauerbraten mit Lebkuchensoße<br />

und Kartoffelknödel. Das Rezept<br />

für di<strong>es</strong>e Spezialität verrät der Wirt nicht.<br />

Er bereitet sie, wie alle guten Köche, nicht<br />

nach dem Kochbuch zu, sondern mit Gefühl<br />

und mit dem, was die Küche hergibt.<br />

Vielleicht schmeckt der Sauerbraten d<strong>es</strong>halb<br />

jed<strong>es</strong> Mal eine Idee anders – aber immer<br />

ganz b<strong>es</strong>onders.<br />

◀<br />

Meine Lieblingshütte: Alpe Nimi, Val Maggia<br />

von BERGSTEIGER-L<strong>es</strong>erin Susi Kick aus Lappersdorf bei Regensburg<br />

Hütte mit Freiluft-Wanne: Susi Kick (li.) mit Freunden auf der Alpe<br />

Steckbrief: Alpe Nimi<br />

Höhe:1718 m<br />

Lage: Val Maggia, T<strong>es</strong>sin<br />

Hüttenwart: Pietro Zanolo, »Geißenpeter«<br />

Schlafplätze: 16<br />

R<strong>es</strong>ervierungen: info@gaissepeter.ch<br />

Anrufen: Tel. 00 41/79 23 04 879<br />

Schicken Sie uns <strong>Ihr</strong>e Lieblingshütte per Post oder<br />

an bergsteiger@bruckmann.de! Es winken Preise…<br />

Marilyn lässt sich die Sonne auf den<br />

Bauch scheinen und auch Miss<br />

Thatcher scheint Vergnügen an ihrem<br />

Dasein oben auf der Alpe zu haben. Es<br />

sind aber nicht nur die beiden Wollschweine,<br />

die di<strong>es</strong>en Platz genießen. Auf der Alpe<br />

Nimi kommen auch die Wanderer voll auf<br />

ihre Kosten. Der Blick reicht bis z<strong>um</strong> Lago<br />

Maggiore. Das Panorama spannt den Bogen<br />

weit bis ins Monte-Rosa-Massiv. Wer sich<br />

traut, frischt sich mit genau di<strong>es</strong>em Rundblick<br />

in der Freiluft-Badewanne ab! Die<br />

Hütte liegt auf der noch neu eröffneten Via<br />

Alta Vallemaggia. Startet man an der Cadrada<br />

von Locarno aus, so ist die Alpe Nimi<br />

die Hütte nach der zweiten Etappe. Sie ist<br />

aber auch erreichbar vom Tal aus in einem<br />

zweieinhalbstündigen Anstieg von Maggia<br />

oder Gordevio aus. Die Alpe bewirtschaftet<br />

im Sommer der Geißenpeter, der die Hütte<br />

von seinem Onkel übernommen hat. Seinem<br />

Namen alle Ehren machend hält er eine<br />

Vielzahl von Ziegen, aus deren Milch er<br />

in seiner eigenen Käserei feinen Ziegenkäse<br />

herstellt und an die Gäste verkauft.<br />

Sie ist schlicht und authentisch die Hütte.<br />

Wer will, darf selber in der Küche kochen, in<br />

der ansonsten Peter feinen Risotto köchelt.<br />

Wein gibt’s in den fürs T<strong>es</strong>sin typischen<br />

Weinkrügen. Das Matratzenlager ist eng,<br />

aber gemütlich und durch die bunten Blümchenüberzüge<br />

sehr charmant.<br />

Foto: Thorsten Raack<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 45


REPORTAGE<br />

150 Jahre Österreichischer Alpenverein<br />

Alte Liebe in<br />

neuem Gewand<br />

Freudensprung am Glockner:<br />

Die Gründung d<strong>es</strong> Nationalparks<br />

Hohe Tauern war ein wichtiger<br />

Meilenstein in der G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong><br />

Österreichischen Alpenvereins.<br />

46 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Junge Naturwissenschaftler aus <strong>Wie</strong>n hatten vor 150<br />

Jahren die Idee, einen Verein zu gründen, der die<br />

Liebe zu den Alpen fördern sollte. Anfangs bauten<br />

die Mitglieder begeistert Hütten und Wege. Heute<br />

sieht die Berg-Lieb<strong>es</strong>erklärung d<strong>es</strong> Österreichischen<br />

Alpenvereins ein bisschen anders aus: B<strong>es</strong>chränkung<br />

statt Ausbau. Von Dagmar Steigenberger<br />

Sturm auf die Berge: Studenten der Sektion<br />

Graz lernen 1932 in den Ötztaler Alpen die<br />

Sicherungstechniken.<br />

Der Jäger, der seinen Namen nicht<br />

nennen wollte, hatte Schlimm<strong>es</strong><br />

befürchtet. »Was soll nun aus unseren<br />

Gebirgs- und namentlich<br />

Gemsjagden in Zukunft werden,<br />

wenn die alpenbedürftigen Vereinsschärler<br />

massenhaft wie die Heuschrecken über unsere<br />

Berge herfallen, in jeder Schlucht her<strong>um</strong>krabbeln,<br />

jeden Kogel mit ihrem Lärm beunruhigen«,<br />

schreibt der Namenlose in einem<br />

Artikel der Jagd-Zeitung im Herbst 1862.<br />

Die »alpenbedürftigen Vereinsschärler« waren<br />

die drei Geologi<strong>es</strong>tudenten Edmund von<br />

Mojsisovics, Paul Grohmann und Guido Freiherr<br />

von Sommaruga, unterstützt vom Hofund<br />

Gerichtsanwalt Anton von Ruthner,<br />

vom jungen Universitätsprof<strong>es</strong>sor Edmund<br />

Sueß und vom liberalen Gemeinderat Achill<strong>es</strong><br />

Melingo. Am 19. November 1862 gründeten<br />

sie im zweiten Anlauf – der erste war<br />

1856 am internationalen Anspruch g<strong>es</strong>cheitert<br />

– den Österreichischen Alpenverein. Als<br />

Vereinszweck gaben sie in den Statuten an:<br />

»Die Kenntnisse von den Alpen mit b<strong>es</strong>onderer<br />

Berücksichtigung der österreichischen zu<br />

verbreiten und zu erweitern, die Liebe zu<br />

Fotos: NPR-HT/K. Dapra, Alpenverein-Muse<strong>um</strong> Innsbruck


Der neue Klettersteig im Tieftal<br />

über Nassereith ist ideal dafür<br />

geeignet, die vertikale Welt der<br />

Vie Ferrate kennenzulernen.<br />

Steinbock vor dem Großglockner; dazwischen die<br />

Pasterze, die sich immer mehr zurückzieht.<br />

Abseilen <strong>um</strong> 1930: Lehraufnahme z<strong>um</strong> Dülfersitz<br />

mit dem damaligen Ski-Ass Rudolph »Rudi« Matt<br />

Die beiden Reichsadler von<br />

Österreich und Deutschland<br />

<strong>um</strong>kreisen die Gipfel: Postkarte<br />

d<strong>es</strong> Alpenvereins von 1909<br />

ihnen zu fördern, und ihre Bereisung zu<br />

erleichtern« (§ 1 ).<br />

400 Sektionen, 319 Hütten<br />

Eine etwas schwammige Formulierung,<br />

über deren Bedeutung man sich<br />

selbst im Kreise der 625 Gründungsmitglieder<br />

nicht ganz einig war: Wollte<br />

man nun einen Verein, bei dem die<br />

Mitglieder lediglich ein inter<strong>es</strong>siert<strong>es</strong><br />

Publik<strong>um</strong> für Fachvorträge abgaben?<br />

Oder wollte man <strong>es</strong> den Mitgliedern<br />

ermöglichen, die Alpen zu erforschen und<br />

Hütten und Wege zu bauen? Nach einigen<br />

Querelen, in deren Folge die Münchner<br />

Ortsgruppe den »Deutschen Alpenverein«<br />

ins Leben rief, gaben sich die Befürworter<br />

der Zentrale <strong>Wie</strong>n g<strong>es</strong>chlagen und wurden<br />

1873 unter dem Dach d<strong>es</strong> »Deutschen und<br />

Österreichischen Alpenvereins« zur Sektion<br />

Austria.<br />

Damit war eine klare Struktur g<strong>es</strong>chaffen.<br />

Bis z<strong>um</strong> Ersten Weltkrieg bildeten sich fast<br />

400 Sektionen, sie errichteten 319 Hütten<br />

und bauten das Wegenetz aus. Die Zahl der<br />

Mitglieder wuchs nach dem Krieg binnen weniger<br />

Jahre auf das Dreifache an. Die Hütten<br />

waren dem Ansturm nicht mehr gewachsen.<br />

Die Schenkung d<strong>es</strong> Holzindustriellen<br />

Die Sorge d<strong>es</strong> Jägers <strong>um</strong> den Erhalt der Ursprünglichkeit<br />

der Alpen schien nun mehr<br />

als berechtigt. Auch beim Alpenverein erkannte<br />

man die Gefahr. 1927 nahm die Ver-<br />

einsführung d<strong>es</strong>halb neben der Erschließung<br />

der Alpen noch ein weiter<strong>es</strong> Ziel in die Statuten<br />

mit auf: die »Erhaltung der Ursprünglichkeit<br />

und Schönheit d<strong>es</strong> Hochgebirg<strong>es</strong>«. Ein<br />

Nationalpark sollte gegründet werden. Den<br />

Grundstein dafür legte der Villacher Holzindustrielle<br />

Albert Wirth, der dem Alpenverein<br />

schon im Jahr 1918 vierzig Quadratkilometer<br />

Grund in der Region Großglockner schenkte<br />

– mit der Auflage, <strong>es</strong> »(...) für ewige Zeiten<br />

als Naturschutzgebiet der spekulativen alpinen<br />

Fremdenindustrie zu entziehen«. Doch<br />

bis zur Umsetzung dauerte <strong>es</strong>: Erst 1971<br />

unterzeichneten die Bund<strong>es</strong>länder Kärnten,<br />

Salzburg und Tirol in der »Heiligenbluter<br />

Vereinbarung« eine erste Erklärung z<strong>um</strong> Nationalpark<br />

Hohe Tauern.<br />

Jahre zuvor hatte sich der Alpenverein mit<br />

seinem unrühmlichen Erbe aus der Zeit der<br />

Nationalsozialisten auseinanderzusetzen.<br />

Die Anfänge antisemitischer und nationalistischer<br />

Strömungen gehen in einigen Sektionen<br />

auf das frühe 20. Jahrhundert zurück. So<br />

wandte beispielsweise die Sektion <strong>Wie</strong>n den<br />

sogenannten Arierparagraphen, wonach nur<br />

Deutsche »arischer« Abstammung Mitglieder<br />

werden konnten, schon seit 1905 an. 1921<br />

wählte die Sektion Austria den Nationalsozialisten<br />

Eduard Pichl z<strong>um</strong> Vorsitzenden. Die<br />

Zeit d<strong>es</strong> offenen Antisemitismus begann. In<br />

den 1920er-Jahren führten insg<strong>es</strong>amt 98 der<br />

110 österreichischen Alpenvereinssektionen<br />

formell den Arierparagraphen ein. Juden<br />

durften weder Mitglied sein noch auf den<br />

Fotos: NPR-HT/M. Glantschnig, Alpenverein-Muse<strong>um</strong> Innsbruck, DAV-Archiv, Nationalpark Hohe Tauern<br />

4 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Heiligenbluter Vereinbarung: Die Land<strong>es</strong>hauptmänner von<br />

Kärnten, Salzburg und Tirol unterzeichnen 1971 das Dok<strong>um</strong>ent,<br />

das die Gründung d<strong>es</strong> Nationalparks bedeutet.<br />

»Wir propagieren einen sanften<br />

Bergtourismus. Unsere Mitglieder<br />

fordern wir zu <strong>um</strong>weltgerechtem<br />

Verhalten auf.«<br />

Vereinshütten bewirtet werden. Nach dem<br />

Ende d<strong>es</strong> Zweiten Weltkriegs konnte der<br />

Österreichische Alpenverein (OeAV) praktisch<br />

ohne Unterbrechung weiterarbeiten.<br />

Während die deutschen Sektionen komplett<br />

aufgelöst wurden und der DAV sich erst 1952<br />

als neuer Verband gründete, wurde das Verbot,<br />

das der Verfassungsgerichtshof 1945<br />

verhängt hatte, 1948 in Österreich wieder<br />

aufgehoben. Der OeAV verwaltete bis 1952<br />

das Vermögen und den Grundb<strong>es</strong>itz d<strong>es</strong> DAV,<br />

also auch die Hütten, treuhänderisch.<br />

CHIMERA SKIS<br />

Anwalt der Alpen<br />

Als Ende der 1970er-Jahre der Umweltschutz-Gedanke<br />

in der w<strong>es</strong>tlichen Zivilisation<br />

aufkam, nahm der OeAV seine B<strong>es</strong>trebungen<br />

wieder auf und verabschiedete das<br />

»1. Grundsatzprogramm für Naturschutz<br />

und Umweltplanung im Alpenra<strong>um</strong>«. Peter<br />

Haßlacher, Leiter d<strong>es</strong> Referats Ra<strong>um</strong>planung<br />

und Naturschutz im OeAV, war im Jahr 1980<br />

der erste Ang<strong>es</strong>tellte der frisch gegründeten<br />

Fachabteilung. »Ich war damals sehr viel für<br />

den Nationalpark Hohe Tauern unter-<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 49


INTERVIEW<br />

»Früher ging die<br />

Eigenverantwortung<br />

viel weiter«<br />

1927 errichteten<br />

freiwillige Helfer die<br />

Wangenitzsee-Hütte in<br />

der Schobergruppe.<br />

Hansjörg Köchler, Ex-Leiter<br />

der <strong>Bergsteiger</strong>schule OeAV<br />

wegs«, erinnert er sich. Inzwischen kümmern<br />

sich neben Haßlacher noch vier Mitarbeiter dar<strong>um</strong>,<br />

die Kulturlandschaft vor weiteren Skiliften<br />

und Kraftwerksbauten zu schützen. Längst<br />

ist der OeAV vom touristischen Erschließer<br />

z<strong>um</strong> Anwalt der Alpen geworden. Generalsekretär<br />

Robert Renzler sieht im unkontrollierten<br />

Ausbau der regenerativen Energien aktuell<br />

die größte Gefahr für die Kulturlandschaft.<br />

»Wir stehen hinter dem Umstieg auf regenerative<br />

Energien, aber nicht <strong>um</strong> jeden Preis«, sagt<br />

er. »Ohne eine differenzierte Standortdiskussion<br />

geht <strong>es</strong> einfach nicht.«<br />

Ohne Zweifel hat der Alpenverein entscheidend<br />

dazu beigetragen, dass immer<br />

mehr Menschen ihre Freizeit im Gebirge<br />

verbringen. Das weiß auch Renzler: »Der<br />

Alpenverein war ein Vorreiter in Sachen<br />

Bergtourismus. Aber damit hat er vielerorts<br />

in den Bergtälern erst eine Lebensgrundlage<br />

g<strong>es</strong>chaffen. Das ist eine Pionierleistung, auf<br />

die wir stolz sind.«<br />

Mit dem »technisierten Tourismus«, wie Renzler<br />

die Skilifte und Seilbahnen nennt, habe<br />

der Alpenverein jedoch nichts am Hut. »Wir<br />

stehen für sanften Bergtourismus«, sagt er. Vor<br />

einigen Jahren reduzierte der OeAV sein Angebot<br />

an geführten Touren auf den Alpenra<strong>um</strong>.<br />

»Außerdem«, erläutert Renzler, »fordern wir<br />

unsere Mitglieder bei jeder Veranstaltung zu<br />

einem <strong>um</strong>weltgerechten Verhalten auf.« Die<br />

»alpenbedürftigen Vereinsschärler« bedrohen<br />

die Alpen nicht mehr. Sie stehen nun praktisch<br />

Seite an Seite mit dem namenlosen Jäger. ◀<br />

Hansjörg Köchler leitete 27 Jahre lang<br />

die <strong>Bergsteiger</strong>schule d<strong>es</strong> Österreichischen<br />

Alpenvereins und war Mitglied<br />

in dem von Pit Schubert gegründeten<br />

Sicherheitskreis d<strong>es</strong> Alpenvereins.<br />

Früher kletterte Köchler mit schweren<br />

Eisenhaken Felswände hoch, jetzt<br />

geht er mehr z<strong>um</strong> Mountainbiken.<br />

Dagmar Steigenberger sprach mit ihm<br />

über den Wandel der Zeit.<br />

BERGSTEIGER: 1959 haben Sie den<br />

alpinen Klassiker »Knapp-Köchler« im<br />

Wetterstein eröffnet. <strong>Wie</strong> hat <strong>Ihr</strong>e Ausrüstung<br />

ausg<strong>es</strong>ehen, mit der Sie damals<br />

geklettert sind?<br />

HANSJÖRG KÖCHLER: Das waren schwere<br />

Bergschuhe, ein Lodengewand, ein paar<br />

Eisenhaken und ein Kletterhammer z<strong>um</strong><br />

Einschlagen der Haken, ein Perlonseil,<br />

Klemmkeile aus Holz – Bandschlingen gab<br />

<strong>es</strong> damals noch nicht. Es war all<strong>es</strong> noch<br />

nicht so abg<strong>es</strong>ichert wie heute. Und die<br />

Ausrüstung war natürlich insg<strong>es</strong>amt viel<br />

schwerer.<br />

KOMPAKT<br />

Zahlen und Fakten z<strong>um</strong><br />

Österreichischen Alpenverein<br />

Mit 415 000 Mitgliedern<br />

– der Deutsche Alpenverein<br />

hat derzeit rund 960 000 – ist<br />

der Österreichische Alpenverein<br />

(OeAV) der größte Bergsportverein<br />

in Österreich. Ein<br />

Drittel der Mitglieder ist jünger<br />

als 30 Jahre, etwa die Hälfte<br />

befindet sich zwischen dem<br />

31. und dem 60. Lebensjahr.<br />

Schon 50 Jahre nach seiner<br />

Gründung im Jahr 1862 hatte<br />

der OeAV mehr als 100 000<br />

Mitglieder.<br />

Von den 195 Sektionen sind<br />

die Sektionen Innsbruck<br />

und Edelweiss in <strong>Wie</strong>n die<br />

zahlenmäßig stärksten mit<br />

je etwa 37 000 Mitgliedern.<br />

Zudem ist der OeAV auch im<br />

Ausland vertreten, darunter<br />

mit der Sektion England,<br />

mit der flämischen Sektion<br />

sowie mit Ortsgruppen in<br />

München, Kempten und mit<br />

der Ortsgruppe »Vetca Tal Siebenbürgen«<br />

in Tîrgu Mur<strong>es</strong> in<br />

Zentralr<strong>um</strong>änien, die zur Sektion<br />

Steyr gehört. Die Aufgaben<br />

d<strong>es</strong> OeAV sind vielschichtig.<br />

Sie reichen von der Betreuung<br />

d<strong>es</strong> rund 40 000 Kilometer<br />

langen Wegenetz<strong>es</strong> mit mehr<br />

als 200 000 Schildern, der<br />

Pflege und dem Unterhalt der<br />

circa 250 Schutzhütten und<br />

mehr als 200 Kletteranlagen,<br />

über die Aus- und Weiterbildung<br />

von <strong>Bergsteiger</strong>n in<br />

der Alpenverein-Akademie<br />

bis hin z<strong>um</strong> Einsatz für den<br />

Umweltschutz.<br />

Damals wäre sicher niemand auf die Idee<br />

gekommen, bei einem Unfall den Hersteller<br />

oder den Alpenverein zu verklagen, oder?<br />

Natürlich nicht, damals hat man ja all<strong>es</strong><br />

in Eigenverantwortung gemacht. Man war<br />

einfach selber schuld, wenn sich beispielsweise<br />

der Haken lockerte. Man wusste ja<br />

auch über die Ausrüstung noch nicht so<br />

viel B<strong>es</strong>cheid. Das kam all<strong>es</strong> erst mit dem<br />

deutsch-österreichischen Sicherheitskreis,<br />

den Pit Schubert 1968 gründete.<br />

Dadurch wurden b<strong>es</strong>timmte Normen wie<br />

beispielsweise die Seil- und Karabinernorm<br />

eingeführt, welche die Ausrüstung sicherer<br />

machten.<br />

Und damit hat sich auch die Einstellung<br />

der Leute in Sachen Sicherheit verändert?<br />

Heutzutage suchen Medien und Gerichte bei<br />

50 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Mühsamer Transport: Bau der Krefelder<br />

Hütte in der Glocknergruppe 1908<br />

jedem Unfall einen Schuldigen. Früher ging die<br />

Eigenverantwortung der <strong>Bergsteiger</strong> viel weiter.<br />

Über welche Neuerung in Sachen alpine<br />

Sicherheit haben Sie sich am meisten<br />

gefreut?<br />

Über die Eisschrauben: Davor war das Einschlagen<br />

und Entfernen von Eishaken immer<br />

eine anstrengende Prozedur. Aber auch<br />

Bandschlingen, Klemmkeile, Bohrhaken…<br />

Durch di<strong>es</strong>e Erfindungen ist das Bergsteigen<br />

heute viel sicherer geworden.<br />

Die <strong>Bergsteiger</strong>schule d<strong>es</strong> OeAV wurde<br />

1963 gegründet, als der DAV seine <strong>Bergsteiger</strong>schule,<br />

den S<strong>um</strong>mit Club, schon<br />

am Laufen hatte: Haben Sie sich vom<br />

S<strong>um</strong>mit Club etwas abg<strong>es</strong>chaut?<br />

Ich bin mit Günter Sturm und Günther Härter,<br />

den beiden früheren Leitern d<strong>es</strong> S<strong>um</strong>mit<br />

Club, gut befreundet. Wir haben immer<br />

kooperiert: Der S<strong>um</strong>mit Club hat sich unter<br />

anderen <strong>um</strong> die weltweiten Ziele gekümmert,<br />

unsere <strong>Bergsteiger</strong>schule hat sich auf die Alpen<br />

konzentriert. Die OeAV-<strong>Bergsteiger</strong>schule<br />

hat ihren Schwerpunkt auch mehr auf die<br />

Aus- und Fortbildung der <strong>Bergsteiger</strong> gelegt.<br />

Ähnlich dem S<strong>um</strong>mit Club wollen wir zugleich<br />

kostendeckend und günstig arbeiten.<br />

Der OeAV bietet mittlerweile unter der<br />

speziellen Rubrik »risk’n’fun« Freeride-,<br />

Kletter- und Boulder-Events an. Verträgt<br />

sich die Generation Adrenalin mit dem<br />

ursprünglichen <strong>Bergsteiger</strong>ethos von der<br />

Einsamkeit und Ruhe, von der Eigenverantwortung<br />

in den Bergen?<br />

Für mich widersprechen di<strong>es</strong>e beiden<br />

Einstellungen einander nicht. Die Jugend<br />

wünscht Vielfalt, da kann sich der Alpenverein<br />

nicht dagegen verschließen, nur weil<br />

<strong>es</strong> Bouldern, Mountainbiken, Freeriden und<br />

all das früher nicht gegeben hat. Außerdem<br />

mach’ ich <strong>es</strong> ja selber gern, das Mountainbiken.<br />

Fotos: Alpenverein-Muse<strong>um</strong> Innsbruck (2), Gerold Benedikter<br />

CHIMERA SKIS<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 51


INTERVIEW


Das große<br />

David Lama<br />

-Interview<br />

»Meine Eltern sind mit<br />

mir gewachsen«<br />

David Lama gehört jener Generation von Kletterern an, die sich schon als Kinder<br />

durch Wände hangelten. Er schmiss die Schule, <strong>um</strong> sich als Profi dem Bergsteigen<br />

widmen zu können. Inzwischen gilt er als der Alpinist, der nach Meinung vieler den<br />

Klettersport in eine neue Dimension führen wird. Der BERGSTEIGER sprach mit dem<br />

Tiroler über Eigenverantwortung, den Neid der Szene und die Angst der Eltern.<br />

Von Dominik Prantl<br />

Foto: Uli Ertle<br />

<strong>Bergsteiger</strong>: Sie gelten mit erst 22 Jahren<br />

nicht mehr nur als das hoffnungsvollste<br />

Talent d<strong>es</strong> Alpinismus’, sondern als einer<br />

der b<strong>es</strong>ten <strong>Bergsteiger</strong> überhaupt. <strong>Wie</strong><br />

fühlt sich das an?<br />

David Lama: Es geht nicht so sehr dar<strong>um</strong>,<br />

wie sich das anfühlt, sondern was man<br />

gemacht hat, <strong>um</strong> dorthin zu kommen. Aber<br />

das zu hören, ist natürlich nett.<br />

Hören Sie die Bezeichnung hoffnungsvollster<br />

oder gar b<strong>es</strong>ter Alpinist häufig?<br />

In letzter Zeit immer öfter.<br />

Das ist schon merkwürdig: Seitdem Sie<br />

Anfang d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> die Kompr<strong>es</strong>sorroute<br />

am Cerro Torre ohne Verwendung von Hilfsmitteln<br />

durchklettert haben, werden sie<br />

von der Szene gefeiert. Zwei Jahre zuvor,<br />

als Sie dort mit einem Kamerateam für die<br />

gleiche Aktion angerückt waren, bezogen<br />

Sie üble Schelte.<br />

Zu Recht. Das muss ich auch zugeben. Man<br />

kann eben nicht von null auf hundert gehen.<br />

Trotz einiger alpiner Sachen, die ich<br />

vorher gemacht habe, war <strong>es</strong> für mich als<br />

reiner Wettkampfkletterer ein totaler Um-<br />

stieg. Da war der Torre für den Anfang eine<br />

ziemlich große Aktion.<br />

Wenn Sie jetzt mit drei Jahren mehr Erfahrung<br />

zurück blicken: Was haben Sie<br />

damals falsch gemacht?<br />

Mmmh. Die ganzen Fakten, die zu der Kritik<br />

führten, sind ja bekannt …<br />

Sie haben – unterstützt von einem großen,<br />

äußerst medienaffinen Sponsor – Bohrhaken<br />

und Fixseile für Kameramänner<br />

anbringen lassen, was viele Alpinisten als<br />

schlechten Stil verurteilten.<br />

Schlussendlich habe ich einfach etwas<br />

probiert. Ich habe versucht, einen Film zu<br />

drehen. Zu dok<strong>um</strong>entieren, was wir dort<br />

oben tun. Dabei habe ich meine Fehler gemacht.<br />

Im Nachhinein bin ich für mich aber<br />

zu dem Schluss gekommen, dass ich lieber<br />

einen Schritt zu weit gehe und versuche,<br />

meine Visionen zu verwirklichen, als dass<br />

ich in der Entwicklung stehen bleibe. Nur<br />

so entwickelt sich auch der Bergsport weiter.<br />

Letztlich hat meine Aktion ja auch eine Debatte<br />

ausgelöst und in den vergangenen drei<br />

Jahren viel bewegt. Das Wort »Show-Alpinis-<br />

mus« ist beispielsweise plötzlich aufgekommen,<br />

von dem vorher keiner was wusste.<br />

Fühlen Sie sich als Show-Alpinist?<br />

Nein. Kein bisschen. Wenn man hinter seine<br />

Taten stehen kann, hat das nichts mit<br />

Show zu tun.<br />

Einen Film über die Torre-B<strong>es</strong>teigung wird<br />

<strong>es</strong> dennoch geben.<br />

Für mich war klar: Wenn man meinen Freikletterversuch<br />

am Torre dok<strong>um</strong>entieren<br />

will, muss <strong>es</strong> was G<strong>es</strong>cheit<strong>es</strong> werden. Da<br />

kam nur ein Filmprojekt mit Red Bull in<br />

Frage. Ich denke, dass mit keinem anderen<br />

Sponsor der Welt eine derartige Produktion<br />

möglich gew<strong>es</strong>en wäre. Sowohl die Bilder<br />

und die G<strong>es</strong>chichte, als auch die Art und<br />

Weise, wie er letztendlich produziert wurde,<br />

sind einzigartig.<br />

Sie haben von <strong>Ihr</strong>er Entwicklung g<strong>es</strong>prochen.<br />

Sind di<strong>es</strong>e verbalen Prügel wichtig für<br />

<strong>Ihr</strong>en persönlichen Reifeproz<strong>es</strong>s gew<strong>es</strong>en?<br />

Das glaube ich schon. Es war für mich wichtig,<br />

die Grundwerte, wie ich an ein Projekt<br />

herangehe, zu überdenken. Ich habe<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 53


David Lama in der Route »Safety<br />

Discussion« (8b , 11 SL) in den<br />

Lienzer Dolomiten<br />

TOUR<br />

Unter Beobachtung in Pakistan<br />

Nicht nur Kletterer wie David<br />

Lama stehen für Pioniertaten, auch<br />

die Filmtechnik eröffnet neue<br />

Dimensionen: Als David Lama<br />

zusammen mit Peter Ortner und<br />

Corey Rich Ende Juli auf dem<br />

Gipfel d<strong>es</strong> 6251 Meter hohen<br />

Trango Tower stand, wurde das Trio<br />

<strong>um</strong>kreist und beobachtet: von<br />

einer Art Drohne wie sie beim<br />

Militär und Geheimdienst<br />

verwendet wird. Remo Masina von<br />

der Schweizer Firma Dedicam<br />

steuerte das über mehrere<br />

Propeller angetriebene und mit<br />

einer Filmkamera versehene Gerät<br />

vom Wandfuß aus. Die Aufnahmen<br />

dok<strong>um</strong>entieren die anspruchsvolle<br />

Begehung über die Route »Eternal<br />

Flame« und sollen den Zuschauer<br />

das G<strong>es</strong>chehen am Fels hautnah<br />

miterleben lassen. Für die Expedition<br />

ins Karakor<strong>um</strong> musste das<br />

Dedicam-Team einen speziellen<br />

Drohnentyp konstruieren, der den<br />

Anforderungen an Höhe und<br />

Reichweite gerecht wurde. -bd-<br />

Fotos: F. Klinger/ASP Red Bull, C. Rich/Red Bull Content Pool (2)<br />

mich in der neuen Materie zurechtfinden<br />

und mir – aufgrund di<strong>es</strong>er Prügel – selbst<br />

sehr viele Fragen stellen müssen.<br />

Glauben Sie, dass Neid bei der harschen<br />

Kritik eine Rolle spielte? Nach dem Motto:<br />

Da kommt ein junger Sponsorengünstling<br />

mit Geldgebern und einer Vision, die wir<br />

uns gar nicht leisten können?<br />

Ja, da bin ich mir inzwischen ziemlich sicher.<br />

Aber letztlich ist der Auslöser für eine<br />

gerechtfertigte Kritik das eigene Verhalten.<br />

Die Bohrhaken und die Fixseile waren nun<br />

mal überflüssig.<br />

Wobei Sie selbst di<strong>es</strong>e Hilfsmittel nie verwendet<br />

haben?<br />

Ich habe sie weder verwendet und auch nicht<br />

g<strong>es</strong>etzt, gelegt oder hinaufgetragen. Das<br />

machten all<strong>es</strong> die Bergführer, die für unsere<br />

Kameraleute gearbeitet haben. Aber letztlich<br />

war ich derjenige, für den sie angerückt sind.<br />

Das war eine der Erkenntnisse: Dass die Verantwortung<br />

bei mir liegt und das, was passiert,<br />

von mir entschieden werden muss.<br />

»Einem 19-Jährigen<br />

trauen die wenigsten<br />

die Idee zu, frei auf den<br />

Cerro Torre zu steigen.<br />

D<strong>es</strong>wegen betone<br />

ich schon, dass <strong>es</strong><br />

meine Ideen sind.«<br />

Warten auf b<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> Wetter im Nipo Nino<br />

Camp nach einem g<strong>es</strong>cheiterten Versuch<br />

Womit hängt <strong>es</strong> <strong>Ihr</strong>er Meinung nach zusammen,<br />

dass Sie als einer der hoffnungsvollsten<br />

Alpinisten gelten?<br />

Wahrscheinlich damit, dass ich schon sehr<br />

früh, im Alter von fünf Jahren, zu klettern<br />

angefangen habe. Dadurch bin ich – das<br />

kann man wohl so sagen – den Alpinisten<br />

von früher überlegen.<br />

Das heißt?<br />

Es gibt wenige Alpinisten, die im XI. Grad<br />

sportklettern und das auf das alpine Gelände<br />

übertragen können.<br />

Es wird auch gerne viel in ihre Wurzeln<br />

hineininterpretiert: Sohn ein<strong>es</strong> nepal<strong>es</strong>ischen<br />

Sherpas und einer Tirolerin.<br />

Da heißt <strong>es</strong>: Das muss ja ein <strong>Bergsteiger</strong><br />

von Format werden. Inwieweit spielt<br />

das wirklich eine Rolle?<br />

Sie haben mich schon beeinflusst, klar.<br />

Ich war viel mit meinen Eltern am Berg<br />

unterwegs. Wandern in den Alpen, trekken<br />

in Nepal. Aber meine Eltern sind ja beide<br />

keine Kletterer; sie haben sogar erst durch<br />

mich damit angefangen. Sagen wir <strong>es</strong> so:<br />

Ich habe die volle Unterstützung meiner<br />

Eltern bekommen, aber <strong>es</strong> war nie ein von<br />

54 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


Abseilen durch die Iced Towers nach der freien Begehung am Cerro Torre<br />

Prachtstück in Patagonien: der Cerro Torre<br />

Fotos: Ken Robinson/Red Bull Content Pool, L. Else/Red Bull Content Pool<br />

Ihnen vorgegebener Weg, dass ich Kletterer<br />

werde.<br />

Reinhold M<strong>es</strong>sner sagte einmal sinngemäß,<br />

dass Sie durch ihren Vater eine<br />

größere Höhenverträglichkeit quasi in die<br />

<strong>Wie</strong>ge gelegt bekommen haben. Ist dem<br />

so?<br />

Ich weiß <strong>es</strong> ehrlich g<strong>es</strong>agt nicht. Ich habe<br />

herausgefunden, dass <strong>es</strong> mir in der Höhe<br />

gut geht. Zuletzt an der Chogolisa (7668<br />

Meter hoher Berg im Karakor<strong>um</strong>) hatte<br />

ich – wie auch mein Seilpartner Peter –<br />

jedenfalls gar keine B<strong>es</strong>chwerden. Ob das<br />

von meinem Vater kommt, von der Mutter<br />

oder vom Opa, ist mir schlussendlich relativ<br />

wurscht.<br />

<strong>Ihr</strong>en ersten Sponsoringvertrag erhielten<br />

Sie noch im Kind<strong>es</strong>alter.<br />

Ja, mit zehn oder elf Jahren. Es ging damals<br />

sogar zwischen zwei Herstellern hin und<br />

her, bevor ich letztlich von Mammut zurückgeholt<br />

worden bin. Das war 2001.<br />

Auch das ist ein Unterschied zur älteren<br />

Alpinistengeneration. Sponsoring gehört<br />

heute dazu.<br />

Klar, aber <strong>es</strong> ist auch der Zugang z<strong>um</strong> Klettersport<br />

ein anderer geworden. Klettern hat<br />

sich als Massensport etabliert. Als ich 1995<br />

mit dem Klettern angefangen habe, gab <strong>es</strong><br />

ein oder zwei kleine Kletterhallen. Da war<br />

<strong>es</strong> noch etwas Außergewöhnlich<strong>es</strong>, dass einem<br />

kleinen Jungen wie mir das Klettern<br />

gezeigt wurde.<br />

Im Alter von 15 Jahren haben Sie bereits auf<br />

Kosten <strong>Ihr</strong>er Sponsoren verreisen können.<br />

Das ist auch ein unglaublich<strong>es</strong> Privileg.<br />

Schon. Ich bin auch ziemlich froh dr<strong>um</strong>,<br />

di<strong>es</strong>en Weg eing<strong>es</strong>chlagen zu haben, sonst<br />

würden wir wahrscheinlich jetzt nicht zusammenhocken.<br />

Für mich war das damals<br />

der Wahnsinn. Wir haben all<strong>es</strong>, was wir bekamen,<br />

in Reisen reingebuttert. Z<strong>um</strong> Teil<br />

bin ich mit meinen Eltern übers Wochenende<br />

einfach nach Frankreich gefahren, weil<br />

ich unbedingt eine Tour probieren wollte.<br />

Sie betonen gerne, dass Sie gewisse Entscheidungen<br />

wie den Filmdreh am Cerro<br />

Torre vor drei Jahren selbst getroffen haben.<br />

Wollen Sie dem Eindruck entgegen<br />

wirken, dass Sie fremdg<strong>es</strong>teuert wurden?<br />

Einem 19-Jährigen trauen die wenigsten<br />

Leute zu, dass er die Idee hat, dort frei raufzusteigen.<br />

Vielleicht ist <strong>es</strong> für viele auch<br />

nicht ganz nachvollziehbar, dass ich zur<br />

Chogolisa reise. D<strong>es</strong>wegen betone ich <strong>es</strong><br />

schon, dass <strong>es</strong> meine Ideen sind.<br />

ZUR PERSON<br />

Tänzer, Model, Eidechse<br />

Seit vielen Jahren gilt David Lama als das<br />

größte Versprechen d<strong>es</strong> Bergsports. Auch in<br />

überregionalen deutschen Tag<strong>es</strong>zeitungen und<br />

Magazinen tauchte der Tiroler Ausnahmekletterer<br />

schon vor Jahren immer wieder auf als »Der<br />

Tänzer in der Senkrechten« (Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung), »Das Model an der Wand«<br />

(Spiegel) oder »Die Eidechse« (Frankfurter<br />

Rundschau). 1990 als Sohn einer Tirolerin und<br />

ein<strong>es</strong> nepal<strong>es</strong>ischen Sherpas in Innsbruck<br />

geboren, wurde seine Begabung früh von<br />

seinem Trainer Reinhold Scherer entdeckt – und<br />

gefördert. Bereits mit elf Jahren kletterte er im<br />

Es liegt ja auch nahe, dass ein Sponsor<br />

oder gewiefter Manager dahinter <strong>steht</strong>.<br />

Das ist schon okay, wenn Leute das glauben.<br />

Nur: Wenn <strong>es</strong> nicht meine eigenen<br />

Ziele und Projekte wären, kann man sich<br />

wohl ka<strong>um</strong> so motivieren. Und wenn ich<br />

für etwas nicht motiviert bin, keinen Sinn<br />

darin sehe, <strong>es</strong> keinen Spaß macht, geht die<br />

Leistungskurve stark bergab.<br />

Die Entscheidung, die Schule im Alter von<br />

17 Jahren zu werfen, haben Sie ebenfalls<br />

selbst getroffen. Was war der Grund dafür?<br />

Für mich war schon damals klar: Klettern<br />

ist das, was ich machen möchte; <strong>es</strong> ist das,<br />

was ich machen kann und ich habe noch<br />

dazu die Möglichkeit, mich darüber zu finanzieren.<br />

Ich war wirklich in einer toleranten<br />

Schule, einer Sportschule. Doch<br />

auch die hat mich in gewisser Weise zeitlich<br />

eingebremst. <br />

glatten zehnten Grad, mit 15 gewann er seinen<br />

ersten Weltcup und Europameistertitel im<br />

Vorstieg. 2009 wurde er Dritter bei der<br />

Weltmeisterschaft in Xining (China). Was Lama<br />

nach seinem Umstieg vom relativ sicheren<br />

Wettkampfklettern ins alpine Gelände allerdings<br />

viel mehr auszeichnet als Siege und Titel, ist<br />

neben seinen klettertechnischen Fertigkeiten<br />

eine ungeheure psychische Stärke. Seine<br />

Durchsteigung der sogenannten Kompr<strong>es</strong>sorroute<br />

am Cerro Torre ohne künstliche Hilfsmittel<br />

zu Beginn d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> gilt schon heute als<br />

Meilenstein der Alping<strong>es</strong>chichte. -dp-<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 55


»Ich will keine künstlichen<br />

Schwierigkeiten, sondern<br />

die logischste Linie. «<br />

Foto: Florian Klingler/ASP Red Bull<br />

An der Kunstwand: Lama erklettert sich bei der WM 2009 in Xining (China) den dritten Platz.<br />

Es war auch riskant.<br />

Es war keine leichte Entscheidung. Meine<br />

Eltern, meine Sponsoren, eigentlich alle<br />

sagten: Überleg dir das noch mal. Aber sie<br />

wussten auch genau, dass ich Entscheidungen<br />

relativ rational und überlegt treffe.<br />

Vor allem haben Sie sich fast zeitgleich<br />

auch noch für den Wechsel vom Wettkampfklettern<br />

z<strong>um</strong> weit riskanteren Alpinklettern<br />

entschieden.<br />

Am Cerro Torre, der wie g<strong>es</strong>agt wirklich ein<br />

Sprung von null auf hundert war, kann ich<br />

mir schon vorstellen, dass die Mama etwas<br />

Schiss hatte. Aber meine Eltern sind letztlich<br />

auch mit mir und dem Risiko mitgewachsen.<br />

Haben möglicherweise auch <strong>Ihr</strong>e Eltern<br />

durch Sie einen Reifeproz<strong>es</strong>s hinter sich<br />

bringen müssen?<br />

Sicherlich kamen sie in ein neu<strong>es</strong> Metier.<br />

Meine Mutter ist Kinderkrankenschw<strong>es</strong>ter,<br />

mein Vater macht Hörgeräte. Für die war<br />

das super – der Umgang mit Sponsoren,<br />

das viele Reisen. Das hat ihnen gefallen. Ja,<br />

natürlich reift man da.<br />

Im Sommer sind Sie in der Trangogruppe<br />

zweimal kurz unterm Gipfel <strong>um</strong>gedreht.<br />

Mussten Sie als Sportkletterer di<strong>es</strong><strong>es</strong> Umdrehen<br />

lernen?<br />

Gerade bei meinen ersten größeren Versuchen<br />

im Alpinen habe ich viel Blödsinn<br />

gemacht. Sachen, die ich nicht ganz berechnen<br />

konnte. Wenn man so jung mit dem<br />

Alpinklettern anfängt wie ich, braucht <strong>es</strong><br />

zu Beginn schon auch ein bisschen Glück.<br />

Speziell in der Trangogruppe waren <strong>es</strong> Gipfel,<br />

die man nicht unbedingt hoch muss,<br />

<strong>um</strong> sich etwas zu beweisen.<br />

Sie waren anschließend im Karakor<strong>um</strong>, <strong>um</strong><br />

sich die Augen öffnen zu lassen, wie Sie<br />

sagten. Was verstehen Sie darunter?<br />

In Europa ist <strong>es</strong> für mich sehr schwierig,<br />

inter<strong>es</strong>sante Projekte zu finden. Ich bin keiner,<br />

der unlogische Sachen angeht. Ich will<br />

etwas machen, was Sinn ergibt. Mir geht <strong>es</strong><br />

d<strong>es</strong>halb dar<strong>um</strong>, den leicht<strong>es</strong>ten Weg in einer<br />

Wand zu finden.<br />

TOUR<br />

Lamas Bergtipp: Skitour am Strahlkogel<br />

Der Strahlkogel ist mit 3295<br />

Metern weder einer der<br />

höchsten noch einer der bekannt<strong>es</strong>ten<br />

Skitouren-Gipfel<br />

im Ötztal. Wer aber im Winter<br />

auf dem Gipfel <strong>steht</strong> und mit<br />

Ski abfährt, erntet R<strong>es</strong>pekt.<br />

Die Tour, b<strong>es</strong>ser g<strong>es</strong>agt das<br />

Abenteuer, beginnt in Niederthai<br />

auf 1535 Metern. Zuerst<br />

geht <strong>es</strong> über die Loipe auf der<br />

rechten Talseite durch einen<br />

Wald, bis nach kurzer Zeit ein<br />

kleiner Steig nach rechts<br />

Richtung Grasstallsee abzweigt.<br />

Di<strong>es</strong>em folgt man in<br />

das schöne Grasstalltal. Dem<br />

kleinen Bach in der Mitte d<strong>es</strong><br />

Tals entlang geht <strong>es</strong> immer<br />

weiter in Richtung d<strong>es</strong> Se<strong>es</strong>,<br />

zuerst an der mächtigen<br />

W<strong>es</strong>twand d<strong>es</strong> Grasstaller<br />

Gri<strong>es</strong>kogls vorbei, dann an der<br />

Südwand, neben der <strong>es</strong> steil<br />

aufzusteigen gilt. Auf rund<br />

2700 Metern quert man dann<br />

etwas nach rechts, bis man<br />

über eine Rinne auf den<br />

Grasstallferner kommt. Di<strong>es</strong>er<br />

relativ spaltenarme Gletscher<br />

lässt sich an seiner Nordseite<br />

überqueren. Auf rund 3150<br />

Sie sprechen ja auch gerne von Linien.<br />

Genau dar<strong>um</strong> geht <strong>es</strong>. In den Alpen gibt<br />

<strong>es</strong> zwar unzählige schwierige Routen, die<br />

dann aber fünf Meter neben einer einfachen<br />

Fünfertour verlaufen, die genauso<br />

z<strong>um</strong> Gipfel führt. Ich aber will keine<br />

künstlichen Schwierigkeiten, sondern die<br />

logischste Linie. Wenn man sich im Karakor<strong>um</strong><br />

eine schwierige, hohe Wand aussucht,<br />

ist di<strong>es</strong>e logische und leicht<strong>es</strong>te Linie noch<br />

immer schwer genug, beziehungsweise<br />

überhaupt an der Grenze d<strong>es</strong> Möglichen.<br />

Das ist genau das, was ich suche. Außerdem<br />

wollten wir an der Chogolisa, wo das Base<br />

Camp auf 5000 Metern liegt, in der Höhe<br />

Erfahrung sammeln.<br />

Welche Schlagzeile würden Sie in zehn<br />

Jahren gerne über sich l<strong>es</strong>en?<br />

Schwierig. Vor einem Jahr wäre <strong>es</strong> jedenfalls<br />

etwas gew<strong>es</strong>en wie »Torre frei geklettert«.<br />

Ich könnte als Ziele allein in Pakistan<br />

zehn Berge aufzählen, die mich reizen…<br />

Aber?<br />

… aber keiner davon hat den Stellenwert<br />

d<strong>es</strong> Torre. Der ist im Nachhinein noch viel<br />

mehr wert. Das war so ein lehrreicher Berg.<br />

Auch d<strong>es</strong>halb, weil er so ein Sauhund ist.◀<br />

Metern werden die Ski<br />

abg<strong>es</strong>chnallt, <strong>um</strong> über eine<br />

kleine Schneerampe in<br />

Richtung Gipfelgrat zu<br />

klettern. Hier deponieren<br />

versierte Berggeher die Ski und<br />

klettern über den Grat weiter<br />

z<strong>um</strong> Gipfel (Kletterei im III.<br />

Schwierigkeitsgrad).<br />

Zurück geht <strong>es</strong> erst z<strong>um</strong><br />

Skidepot und – anders als<br />

beim Aufstieg – über den meist<br />

unverspurten Larstigferner<br />

hinunter ins Larstigtal. Von dort<br />

führt eine Rodelbahn direkt<br />

z<strong>um</strong> Parkplatz.


KOLUMNE<br />

Lauter Schmarrn<br />

Es gibt Menschen, die selbst beim Verzehren ein<strong>es</strong><br />

Hüttengerichts in Wirtschaftsdiskurse abgleiten. Was<br />

wir daraus lernen? Das Leben ist ein Wettbewerb.<br />

Neulich auf der Heimgartenhütte.<br />

Draußen hängen graue Regenwolken,<br />

die noch nicht einmal den<br />

Blick bis z<strong>um</strong> Grat hinüber z<strong>um</strong><br />

Herzogstand freigeben. Glück bedeutet in<br />

di<strong>es</strong>em Moment: ein trocken<strong>es</strong> Hemd anhaben,<br />

einen Tee vor sich und in Gedanken einen<br />

Kaiserschmarrn vor Augen, der gerade<br />

zubereitet wird. Außer mir sind nur noch<br />

zwei weitere Gäste da. Zwei Männer Mitte<br />

40, beide komplett in körperbetonender,<br />

schwarzer Funktionskleidung. Sie unterhalten<br />

sich. Und weil sonst niemand in der<br />

Hütte ist und vielleicht auch weil sich die<br />

beiden ein bisschen zu laut unterhalten,<br />

höre ich mit. Um Proz<strong>es</strong>se geht <strong>es</strong> da, <strong>um</strong><br />

Optimierung, <strong>um</strong> Wettbewerber, Kosteneffizienz<br />

und dann <strong>um</strong> eine Reihe englischer<br />

Begriffe, die die beiden in ihre deutschen<br />

Sätze streuen, als seien sie der Pfeffer, der<br />

dem G<strong>es</strong>präch die richtige Würze gibt. Ab<br />

und zu lachen sie, und <strong>es</strong> ist das kraftstrotzende<br />

Lachen von Gewinnern. Irgendwann<br />

kommt der Kaiserschmarrn, nicht meiner,<br />

sondern der der beiden. Das G<strong>es</strong>präch pausiert,<br />

zweimal ist ein zufrieden<strong>es</strong> »Hmmm«<br />

zu hören. Stille. Dann ein erster Satz, noch<br />

mit Kaiserschmarrn im Mund: »Das ist doch<br />

mal ‘ne Benchmark, Alter, was?« Der Kollege<br />

stimmt heftig nickend zu. Eine Benchmark<br />

also. Ein Kaiserschmarrn-Maßstab.<br />

Großküchen-Kasspatzn als Maßstab?<br />

Das Benchmarking ist eine Management-<br />

Methode, mit der Proz<strong>es</strong>se optimiert werden.<br />

Die Optimierer nehmen sich dabei entweder<br />

Abläufe innerhalb ein<strong>es</strong> Unternehmens oder<br />

einer Branche vor und vergleichen di<strong>es</strong>e.<br />

Oder sie schauen auf andere Branchen und<br />

versuchen, für sich selbst etwas abzuleiten.<br />

Eine Fluglinie wollte beispielsweise das Beund<br />

Entladen, Betanken, Reinigen und die<br />

Sicherheitschecks ihrer Flugzeuge b<strong>es</strong>chleunigen.<br />

Sie verglichen di<strong>es</strong>e mit den Abläufen<br />

beim Boxenstopp von Autorennen. Heraus<br />

kam, dass die Maschinen jetzt in der Hälfte<br />

der Zeit erneut startklar sind.<br />

<strong>Wie</strong> wäre das wohl, wenn man das Zubereiten<br />

von Kaiserschmarrn auf der Heimgartenhütte<br />

dazu in Relation setzte? Z<strong>um</strong><br />

Beispiel mit dem Zubereiten von Kasspatzn<br />

in einer Großküche? Würde die Portion<br />

Kaiserschmarrn dann optimiert doppelt so<br />

groß ausfallen in der Hälfte der Zeit? Und<br />

wären dann nur halb so viele Eier und Rosinen<br />

drin? Oder müsste <strong>es</strong> eigentlich anders<br />

her<strong>um</strong> sein: Würde die Portion Kasspatzn in<br />

der Großküche halb so groß sein, aber dafür<br />

doppelt so gut schmecken?<br />

Halbe Tour, doppelter Genuss<br />

Vielleicht sollte ich das die beiden Manager<br />

mal fragen. Aber halt, die sind ja gar nicht<br />

mehr da! Wahrscheinlich unterwegs z<strong>um</strong><br />

Herzogstandgipfel, zu neuen Benchmarks.<br />

Was noch da ist, ist mein Kaiserschmarrn.<br />

Während der ganzen Grübelei ist er mir glatt<br />

entgangen. Als ich auch über mein Sinnieren<br />

wieder nachdenke, wird mir klar: Nicht der<br />

Kaiserschmarrn ist die Benchmark, sondern<br />

der Aufstieg trotz Regens und die Entscheidung,<br />

Gipfel und Grat heute einfach sein<br />

zu lassen. Die Tour ist dadurch nur halb so<br />

lang. Die Zeit, den Kaiserschmarrn genießen<br />

zu können, mind<strong>es</strong>tens die doppelte. Auch<br />

wenn der jetzt nur noch halbwarm ist. ◀<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Sandra Zistl<br />

ist im bayerischen Oberland<br />

an und mit den Bergen<br />

aufgewachsen. Sie arbeitet als<br />

freie Journalistin und Autorin<br />

für verschiedene Zeitungen<br />

und Magazine. Die 32-Jährige<br />

schreibt im Wechsel mit Axel<br />

Klemmer, Caroline Fink und<br />

Eugen E. Hüsler über das aktuelle<br />

G<strong>es</strong>chehen in den Bergen.<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 5


TIPP<br />

12 Tourenkarten z<strong>um</strong> Mitnehmen<br />

Die b<strong>es</strong>ten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/12<br />

Bayer. Voralpen, Chiemgauer und Ammergauer<br />

Alpen, Gr. Walsertal, Vicentiner Alpen<br />

Abtrennen Falten Einstecken<br />

12 Garmil, abwechslungsreiche<br />

5 Scheinbergspitze, 2 Sonntratn,<br />

3 Hochalm,<br />

7 Taubenstein,<br />

9 Geigelstein,<br />

Schnee-<br />

schuhwanderung<br />

unschwierige Wanderung<br />

auf Aussichtsgipfel<br />

gemütliche Halbtag<strong>es</strong>wanderung<br />

unschwierige Wanderung<br />

auf guten Wegen<br />

kleiner Gipfelanstieg<br />

mit Bike-Anfahrt<br />

abwechslungsreiche<br />

Skitour<br />

11 Sättele, leichte<br />

4 Wank, leichte<br />

1 Parco delle Cascate<br />

6 Rotwand, leichte<br />

8 Tanzeck/Taubenstein,<br />

Winterwanderung auf<br />

g<strong>es</strong>purten Wegen<br />

Panoramawanderung<br />

mit Zugspitzblick<br />

di Molina, inte-<br />

r<strong>es</strong>sante Wanderung<br />

Rundwanderung auf<br />

beliebten Gipfel<br />

einfache Skitour<br />

mit rassigen Stellen<br />

10 Sonntagshorn,<br />

beliebter Chiemgauer<br />

Skitourenklassiker<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Vicentiner Alpen Parco delle Cascate di Molina (725 m)<br />

1<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 68<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 30<br />

Zuerst durch den Wasserfallpark, dann Rundtour über Cerna<br />

Der Wasserfallpark von Molina ist auf jeden Fall sehenswert. Rund zwei Stunden muss man für di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

Spektakul<strong>um</strong> einplanen, und am b<strong>es</strong>ten ist <strong>es</strong>, den Park am frühen Vormittag zu b<strong>es</strong>uchen, dann<br />

ist <strong>es</strong> noch ruhig. Wer will, kann die vorg<strong>es</strong>chlagene Wanderung anschließen.<br />

ca. 600 Hm |<br />

2 bzw. 3 Std.<br />

normale Wanderausrüstung;<br />

f<strong>es</strong>te Schuhe<br />

Talort: Molina (610 m)<br />

Ausgangspunkt: Molina, Parkplatz (610 m)<br />

Höhenunterschied: ca. 600 m<br />

Entfernung: 12 km<br />

Zeit: Für den Wasserfallpark braucht man ca. 2 Std., für<br />

die Rundtour zusätzlich 3 Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Frühling bis später Herbst<br />

Karte: Kompass Wanderkarte 1:50 000, Blatt 100<br />

»Monti L<strong>es</strong>sini«<br />

Bayerische Voralpen Sonntratn (1096 m)<br />

Einkehr: in Molina<br />

Information: Parco delle Cascate, Via Bacilieri1, I-37020<br />

Molina (Verona), Tel./Fax 00 39/0 45/7 72 01 85,<br />

www.cascatemolina.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Ein spannend<strong>es</strong> Naturschauspiel<br />

mit inter<strong>es</strong>santer Rundwanderung kombiniert ergibt fast ein<br />

tag<strong>es</strong>füllend<strong>es</strong> Programm. Wer die Möglichkeit hat, in Spiazzo vor<br />

der Tour ein Fahrrad abzustellen, braucht den weit ausholenden<br />

Rückmarsch nicht zu Fuß zurücklegen. Da das Gelände fast ständig<br />

leicht abfällt, kann man sich das Treten sparen.<br />

Der Wasserfallpark mit allen seinen Sehenswürdigkeiten ist<br />

einfach, wenn auch durchaus anstrengend (beachtliche Höhenunterschiede).<br />

Etwas kritischer wird die anschließende Rundwanderung;<br />

sie verlangt etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit,<br />

vor allem aber eine gute Kondition und Ausdauer.<br />

Tra<strong>um</strong>hafte Spritztour über dem Isartal<br />

Auf di<strong>es</strong>er kurzen Bergtour wird kein eigentlicher Gipfel, sondern der höchste Punkt ein<strong>es</strong> breiten,<br />

südseitigen Bergrückens b<strong>es</strong>tiegen, welcher wunderschöne Blicke Richtung Isarwinkel und Karwendel<br />

bietet. Ideal auch für Familien mit Vorschulkindern.<br />

350 Hm | 1¾ Std.<br />

normale Wanderausrüstung,<br />

f<strong>es</strong>te Schuhe, evtl. Stöcke<br />

Talort: Bad Tölz (558 m)<br />

Ausgangspunkt: gebührenpflichtiger Wanderparkplatz<br />

beim Ortsteil Grundern kurz vor dem Reiserhang-Lift<br />

(750 m, ab Gaißach ausg<strong>es</strong>childert)<br />

Gehzeiten: Parkplatz – Sonntratn 1 Std, Sonntratn –<br />

Parkplatz 45 Min.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: mit entsprechender Ausrüstung<br />

(z. B. Gamaschen im Winter) das ganze Jahr über<br />

möglich; nach Regen lehmige Passagen<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY11 »Isarwinkel«<br />

Führer: Schneeweiß »Wanderbuch Tölzer Land – Isarwinkel«,<br />

Kompass Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Bad Tölz Tourismus, Tel. 0 80 41/<br />

78 67-0, info@bad-toelz.de<br />

Hütten: keine<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Wunderschöne und leichte<br />

Alpenrand-Wanderung mit tra<strong>um</strong>haften Ausblicken ins Isartal.<br />

Hinweis: Unbedingt auf dem Weg bleiben, da die Hänge<br />

erosionsgefährdet sind. Der »Gipfel«bereich darf nicht mehr<br />

betreten werden (Zaun).<br />

Tipp: Wegen der Kürze der Tour bietet <strong>es</strong> sich an, die Wanderung<br />

am Nachmittag zu unternehmen. Erstens sind dann weniger Leute<br />

unterwegs und zweitens kann man einen großartigen Sonnenuntergang<br />

genießen und kommt dennoch in einer Dreiviertelstunde<br />

noch bei Tag<strong>es</strong>licht z<strong>um</strong> Auto zurück.<br />

2<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Hochalm (1428 m)<br />

3<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 30<br />

Auf der Sonnenseite d<strong>es</strong> Vorkarwendels<br />

Obwohl die südseitige B<strong>es</strong>teigung der Hochalm mehrheitlich nicht in freiem <strong>Wie</strong>sengelände verläuft,<br />

ist der b<strong>es</strong>chriebene Anstieg sehr sonnig, da der schöne Bergmischwald licht ist. Der angenehme<br />

und abwechslungsreiche Anstieg ist auch mit Kindern sehr zu empfehlen.<br />

650 Hm | 3 Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Lenggri<strong>es</strong> (679 m)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz östlich d<strong>es</strong> Sylvensteinspeichers<br />

(780 m)<br />

Gehzeiten: Parkplatz – Höllei-Alm 1 Std., Höllei-Alm –<br />

Hochalm 45 Min., Hochalm – Parkplatz 1¼ Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Je nach Schneelage bis Mitte Dezember<br />

möglich<br />

Karte: Bayer.Land<strong>es</strong>verm<strong>es</strong>sungsamt 1:50 000, UK L 18<br />

»Bad Tölz – Lenggri<strong>es</strong>«<br />

Führer: E. Hüsler »Isarwinkel und Tegernseer Berge«,<br />

Bruckmann Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Gäste-Information Lenggri<strong>es</strong>,<br />

Tel. 0 80 42/5 00 88 00, info@lenggri<strong>es</strong>.de<br />

Hütten: keine<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Technisch absolut unschwierige<br />

Bergwanderung in z<strong>um</strong>eist sehr angenehmer Steigung. G<strong>um</strong>pen,<br />

ein herrlicher Bergmischwald und freie Almflächen ergeben eine<br />

sehr abwechslungsreiche Tour.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

Vicentiner Alpen Parco delle Cascate di Molina (725 m)<br />

TIPP<br />

Route: Von Molina durch den Ort hinab und auf gutem<br />

Weg z<strong>um</strong> Eingang in den Parco delle Cascate (Eintritt<br />

bezahlen). Am Kassenhäuschen erhält man einen<br />

Übersichtsplan, in den alle vorg<strong>es</strong>chlagenen Rundtouren<br />

eingetragen sind. Es wird sehr empfohlen, diejenige zu<br />

wählen, die alle Attraktionen aufsucht.<br />

Nachdem man den Wasserfallpark verlassen hat, geht<br />

man rund 5 Minuten auf dem Hinweg hinauf und biegt an<br />

markierter Stelle nach links auf einen Wanderweg ab. Er<br />

führt anfangs zwischen einem Absperrzaun und einer<br />

Felsenwand nach Süden und fällt anschließend ziemlich<br />

steil (ein paar Drahtseilsicherungen) nach Südosten in<br />

das wilde Tal d<strong>es</strong> Progno di Breonio ab. Im Talgrund quert<br />

man auf einem Steg den Bach und biegt an b<strong>es</strong>childerter<br />

Stelle links ab. Nun geht <strong>es</strong> auf schmalem Steig, stellenweise<br />

am Drahtseil das Tal nach Norden hinauf. Nach<br />

längerer Wegstrecke verzweigt sich der Weg. Wer dort<br />

geradeaus geht, kommt gleich darauf an die obere Stelle<br />

d<strong>es</strong> Doppio Covolo, den man beim B<strong>es</strong>uch d<strong>es</strong> Wasserfallparks<br />

von unten g<strong>es</strong>ehen hat (Vorsicht Absturzgefahr!).<br />

Nun wieder z<strong>um</strong> Wanderweg zurück und in vielen Kehren<br />

Blick auf Molina vom Wanderweg nach Cerna<br />

Bayerische Voralpen Sonntratn (1096 m)<br />

Aufstieg: Man folgt vom Wanderparkplatz der Straße<br />

kurz nach Osten und biegt dann links in einen b<strong>es</strong>childerte<br />

Fahrweg ein. An der nächsten Gabelung hält man<br />

sich wieder links (B<strong>es</strong>childerung »Sonntratn Fußweg«)<br />

und geht somit direkt auf den breiten Südhang zu. Ohne<br />

jegliche Orientierungsprobleme folgt man dem deutlichen<br />

Weg, der meist angenehm flach und nur ein kürzer<strong>es</strong> Stück<br />

mit Stufen auch steiler an Höhe gewinnt. Später verläuft<br />

der Anstieg ganz kurz durch ein Waldstück in Serpentinen<br />

hinauf, bevor man wieder in freiem Gelände in einer ansteigenden<br />

Querung den »Gipfel« erreicht, der mit einem<br />

Zaun abg<strong>es</strong>perrt ist. Das tut aber der grandiosen Aussicht<br />

nicht den geringsten Abbruch. Etwas unterhalb bietet sich<br />

in Bankerl z<strong>um</strong> Rasten an.<br />

Abstieg: Entweder auf dem Anstiegsweg oder etwas<br />

flacher und weiter ausholend unterhalb d<strong>es</strong> Gipfelhangs<br />

zunächst nach Südosten auf breiten Almwegen (ruhigere<br />

Alternative) z<strong>um</strong> Wanderparkplatz zurück (ca. 1 Std.)<br />

Michael Pröttel<br />

durch felsigen Wald mühsam hinauf, bis schließlich in der Nähe<br />

von Cerna der Wald verlassen wird. Über <strong>Wie</strong>senhänge weiter und<br />

auf eine Schlepperspur, die bald auf einen Schotterweg mündet.<br />

Bei den ersten Häusern links abbiegen und auf panormareicher<br />

Strecke (Blicke bis z<strong>um</strong> Monte Baldo) nach Spiazzo hinauf, wo<br />

eine Asphaltstraße erreicht wird. Auf ihr nun in ständigem leichtem<br />

Gefälle (bei allen Abzweigungen links haltend) kilometerweit<br />

bis Molina zurück.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Fast wie in den Tropen: Wasserfallpark von Molina<br />

Fotos: Michael Pröttel Fotos: Siegfried Garnweidner<br />

Das »Gipfel«bankerl am Sonntratn<br />

Durchschlupf auf halber Höhe<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Hochalm (1428 m)<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz aus folgt man in östlicher Richtung<br />

einer Forststraße, die zunächst nur langsam an Höhe<br />

gewinnt. Nach einigen hundert Metern wird ein hübscher<br />

Bach gequert. Dahinter wird der Weg z<strong>um</strong> Bergpfad und<br />

führt nun ein kurz<strong>es</strong> Stück lang steiler empor. Dann führt<br />

der wieder breitere Weg entlang ein<strong>es</strong> Grabens nach<br />

Norden weiter.<br />

Ohne jegliche Orientierungsprobleme geht <strong>es</strong> in derselben<br />

Richtung durch lichten Bergmischwald deutlich flacher<br />

weiter. Der Weg wird etwas steiler und das Gelände freier<br />

und man sieht östlich die unbewirtete Höllei-Alm liegen,<br />

die man aber rechts liegen lässt.<br />

Bei einer Gabelung hält man sich links und überquert<br />

wieder einen Bach, hinter dem <strong>es</strong> kurz steiler bergan geht.<br />

Nach einem Absatz folgt eine flache Hangquerung, bevor<br />

der nach wie vor deutliche Weg zu den freien <strong>Wie</strong>sen der<br />

Mitterhütte hinauf führt.<br />

Hier stößt von Osten der von Stuben her kommende Weg<br />

hinzu. Man hält sich nach links und steigt somit einen bewaldeten,<br />

breiten Bergrücken bergan und kommt an einer<br />

Diensthütte vorbei. Bald tritt man aus dem Wald heraus<br />

und kommt z<strong>um</strong> <strong>Wie</strong>sengelände der Hochalm, von der allerdings<br />

nur noch Ruinenr<strong>es</strong>te zu sehen sind. Man quert einen <strong>Wie</strong>senrücken<br />

und sieht dann das große Gipfelkreuz bereits vor sich.<br />

Abstieg: Zurück geht <strong>es</strong> auf dem selben Weg.<br />

<br />

Michael Pröttel<br />

Die Hochalm ist ein idealer Kinderberg.<br />

Blick über den Nebel im Isartal z<strong>um</strong> Brauneck<br />

Fotos: Michael Pröttel


TIPP<br />

Estergebirge Wank (1780m)<br />

4<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 30<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012– Seite 30<br />

Auf den Sonnenbalkon von Garmisch-Partenkirchen<br />

Einen schneelosen Spätherbst voraus g<strong>es</strong>etzt, sind November und erste Dezemberhälfte die vielleicht<br />

b<strong>es</strong>ten Monate, <strong>um</strong> auf den sonst so überlaufenen Wank zu steigen. Denn die Seilbahn ist zu<br />

di<strong>es</strong>er Zeit in Revision. Die Gipfelbrotzeit muss man sich im Spätherbst allerdings selber mitnehmen.<br />

1070 Hm | 5 Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Garmisch-Partenkirchen (708 m)<br />

Ausgangspunkt: Partenkirchen, Schalmeiweg (von<br />

der Hauptstraße über Schnitzschul-, Sonnenberg- und<br />

Faukenstraße)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Stündlich mit der Bahn<br />

von München nach Garmisch-Partenkirchen<br />

Gehzeiten: Partenkirchen – Gamshütte 45 Min., Gamshütte<br />

– Wank 2 Std., Wank – Partenkirchen 2¼ Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Je nach Schneelage bis Mitte<br />

Dezember möglich<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY 9 »Estergebirge, Herzogstand,<br />

Wank«<br />

Führer: M. Pröttel »Wanderungen mit dem Bayernticket in Oberbayern«,<br />

J. Berg Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist Informaition Garmisch-Partenkirchen,<br />

Tel. 0 88 21/18 07 00, tourist-info@gapa.de<br />

Hütten: Gamshütte, Montag Ruhetag; Wank-Gipfelhaus, bis 5.<br />

November und ab Ende Dezember geöffnet, www.wank-haus.de<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Technisch unschwere Wanderung,<br />

die aufgrund der fast 1100 Höhenmeter eine durchschnittlich<br />

gute Kondition erfordert. Zur Belohnung gibt’s am Gipfel<br />

einzigartige Ausblicke.<br />

Ammergauer Alpen Scheinbergspitze (1926 m)<br />

Aus dem schattigen Ammertal zu sonnenverwöhntem Südhang<br />

Wenn selbst im Dezember keine Schneeflocke zu entdecken ist, müssen Skitourenliebhaber nicht<br />

den Kopf hängen lassen – und b<strong>es</strong>teigen einfach den überaus beliebten Skitourenklassiker auf<br />

einer vergleichsweise wenig bekannten Route zu Fuß über die Südseite.<br />

850 Hm | 4½ Std.<br />

normale Wanderausrüstung,<br />

evtl. Tel<strong>es</strong>kopstöcke<br />

Talort: Graswang (866 m)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz ca. 500 Meter vor<br />

der Staatsgrenze (1080 m)<br />

Gehzeiten: Parkplatz – Scheinbergspitze 2½ Std.,<br />

Scheinbergspitze – Parkplatz 2 Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Je nach Schneelage bis Mitte Dezember<br />

möglich<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt BY 6 »Ammergebirge<br />

W<strong>es</strong>t«<br />

Führer: D. Seibert »Rund <strong>um</strong> die Zugspitze« Bergverlag Rother<br />

Fremdenverkehrsamt: Ammergauer Alpen GmbH,<br />

Tel. 0 88 22/92 27 40, info@ammergauer-alpen.de<br />

Hütten: keine<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Technisch unschwierige<br />

Bergtour, die im letzten Drittel aber etwas Trittsicherheit erfordert.<br />

Tolle Ausblicke ins vorwinterliche Ammertal und die gegenüber<br />

aufragende Kreuzspitze<br />

5<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Rotwand (1885 m)<br />

6<br />

Beliebte Rundtour im Herzen der Münchener Hausberge<br />

Wer z<strong>um</strong> Spitzingsee heraufgekommen ist und in Richtung Rotwand<br />

aufbricht, wird sich meistens in einer großen Schar gleichg<strong>es</strong>innter<br />

»Bergindividualisten« finden. Die Wanderung auf di<strong>es</strong><strong>es</strong> klassische<br />

Gipfelziel ist nämlich ein ausg<strong>es</strong>prochen begehrt<strong>es</strong> Unternehmen.<br />

800 Hm | 5 Std.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

normale Bergwanderausrüstung;<br />

evtl. Tel<strong>es</strong>kopstöcke<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 42<br />

Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />

Ausgangspunkt: Spitzingsee (1084 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung<br />

ab Bahnhof Fischhausen/Neuhaus<br />

Kindereignung: ab 12 Jahren<br />

Entfernung: 14 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 2½ Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Sommer und Herbst<br />

Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000, Blatt 8<br />

»Tegernsee – Schliersee – Wendelstein«<br />

Informationen: Schliersee GmbH, Werner-Bochmann-Str. 1,<br />

83727 Schliersee, Tel. 0 80 26/92 93 41, www.schliersee.de<br />

Einkehr: Rotwandhaus (1737 m), Taubensteinhaus (1567 m),<br />

Obere Maxlrainer Alm , Berggasthaus Igler<br />

Schwierigkeiten: Di<strong>es</strong>e Wanderung verläuft überwiegend<br />

auf guten Wegen, die zwar steil auf- oder abwärts führen, aber<br />

keine absturzgefährdeten Passagen enthalten.


TIPP<br />

Estergebirge Wank (1780m)<br />

TIPP<br />

Blick z<strong>um</strong> Wettersteingebirge<br />

Ammergauer Alpen Scheinbergspitze (1926 m)<br />

Route: Man folgt dem »Schalmeiweg« nach Osten und<br />

gelangt somit in die gleichnamige Schlucht. Man wandert<br />

auf einem breiten Schotterweg weiter, überquert einen<br />

Seitenbach und wendet sich dann nach links. Nun geht<br />

<strong>es</strong> auf einem schmalen Fußweg (teilweise Stufen) steiler<br />

durch den Wald empor. Man stößt auf eine Gabelung<br />

und hält sich hier rechts, <strong>um</strong> zunächst weiter steil, dann<br />

in einer flacheren Querung die Gamshütte zu erreichen.<br />

Vor di<strong>es</strong>er wendet man sich nach links, durchquert ein<br />

letzt<strong>es</strong> Waldstück und gelangt, nachdem man sich an<br />

einer weiteren Gabelung links gehalten hat (B<strong>es</strong>childerung<br />

»Eckenhütte«) auf eine große <strong>Wie</strong>se, wo man die<br />

unbewirtschaftete Eckenhütte rechts liegen lässt. Man<br />

stößt auf einen breiten Fußweg und folgt di<strong>es</strong>em nach<br />

rechts (B<strong>es</strong>childerung »Wank, Wankbahn Mittelstation«).<br />

In vielen Serpentinen führt der Anstieg im lichten Kiefernwald<br />

bergan. An der nächsten Gabelung hält man sich<br />

rechts (B<strong>es</strong>childerung »Wank«). Weiter ohne geringste<br />

Orientierungsprobleme geht <strong>es</strong> in vielen Kehren in z<strong>um</strong>eist<br />

angenehmer Steigung empor. Nachdem die Kiefern von<br />

Latschen abgelöst wurden, gelangt man in frei<strong>es</strong> <strong>Wie</strong>sengelände.<br />

Vor der Seilbahnbergstation hält man sich links und<br />

steigt somit direkt z<strong>um</strong> Wank-Gipfelhaus hinauf, wo ein einzigartig<strong>es</strong><br />

Panorama u.a. hinunter z<strong>um</strong> Garmischer Talk<strong>es</strong>sel mit dem<br />

dahinter aufragenden Wettersteingebirge und hinüber zu den im<br />

Osten thronenden Karwendel-Ketten aufwartet. Michael Pröttel<br />

Aufstieg: Vom Wanderparkplatz aus überquert man<br />

einen Bach und wandert zunächst auf einer Forststraße<br />

weiter. Di<strong>es</strong>e verlässt man an der zweiten großen Kehre<br />

nach rechts, indem man dem Wegweiser Richtung<br />

»Scheinbergspitze« folgt. Ein schmaler Bergweg führt im<br />

lichten Bergwald nun recht steil empor, wodurch man<br />

schnell an Höhe gewinnt. Nach einer längeren Querung<br />

in freierem Gelände geht <strong>es</strong> noch einmal im Wald über<br />

Serpentinen bergan. Langsam lösen Latschen den Fichtenbergwald<br />

ab, wodurch sich die ersten tollen Ausblicke<br />

aufs Ammertal ergeben.<br />

Der Steig wird nun zunehmend felsiger und an ein, zwei<br />

kurzen Stellen muss man vielleicht auch einmal die<br />

Hände zu Hilfe nehmen.<br />

Hinter einem Latschenaufschwung legt sich das Gelände<br />

zurück und man wandert über einen Rücken, von dem<br />

man den Gipfel bereits vor sich aufragen sieht. Es geht<br />

ein kurz<strong>es</strong> Stück bergab und z<strong>um</strong> Schluss über den<br />

freien, südseitigen Gipfelhang der Scheinbergspitze z<strong>um</strong><br />

höchsten Punkt empor.<br />

Die großartige Aussicht reicht von der Zugspitze im Südosten<br />

bis z<strong>um</strong> Forggensee im Nordw<strong>es</strong>ten.<br />

Abstieg: Zurück z<strong>um</strong> Ausgangspunkt geht <strong>es</strong> auf dem selben<br />

Weg.<br />

<br />

Michael Pröttel<br />

Blick vom Gipfel z<strong>um</strong> Forggensee<br />

Am Wank starten viele Gleitschirmflieger.<br />

Der freie Gipfelhang zur Scheinbergspitze<br />

Fotos: Michael Pröttel Fotos: Michael Pröttel<br />

TIPP<br />

Bayerische Voralpen Rotwand (1885 m)<br />

Aufstieg: Wer auf der asphaltierten Straße vom Bergdorf<br />

Spitzingsee nach Süden, an der Wurzhütte vorbei aufsteigt,<br />

wird ka<strong>um</strong> allein sein, <strong>es</strong> sei denn, er geht so früh<br />

los, dass er noch alleine ist. Das wäre bei Tag<strong>es</strong>anbruch<br />

oder vorher. Bei der Winterstube, etwa einen halben<br />

Kilometer vor dem Berggasthaus Igler, verlässt man den<br />

Asphaltweg. Ein breiter Wanderweg biegt dort rechts ab<br />

und führt durch den Wald nach Süden z<strong>um</strong> Gleiselstein.<br />

Auf di<strong>es</strong>em Höhenrücken hält man sich links und steigt,<br />

die Straße verlassend, gegen Osten auf. Kurz vor der Wildfeldalm<br />

biegt der Weg scharf links ab und steigt unter dem<br />

langen Grat zwischen Rotwand und Klammstein wieder<br />

nach Osten an, bis das generalsanierte Rotwandhaus erreicht<br />

ist. Oberhalb der Nebelwand steigt man die letzten<br />

120 Höhenmeter über steile, sonnenseitige <strong>Wie</strong>senhänge<br />

z<strong>um</strong> Gipfelkreuz hinauf.<br />

Abstieg: Wenn im späten Herbst oder im Frühsommer<br />

auf den Nordseiten zu viel Schnee liegt, steigt man wieder<br />

am Aufstiegsweg ab. Schöner ist <strong>es</strong>, wie die vielen Skitourengeher,<br />

die im Winter auf die Rotwandreibe schwören,<br />

eine Runde zu gehen.<br />

Sie führt vom Gipfel in Richtung Rotwandhaus auf dem Aufstiegsweg<br />

hinab. Kurz vor dem Rotwandhaus biegt sie links ab und führt<br />

auf felsigem Wanderweg gegen Osten zur Kümpflscharte, von wo<br />

ein Wanderweg nach Norden ins Großtiefental abfällt, aber beizeiten<br />

links abdrehend wieder in den Mi<strong>es</strong>ingsattel ansteigt.<br />

Aus dem breiten Mi<strong>es</strong>ingsattel, den man auf einem steilen,<br />

felsigen und etwas pfiffigen Pfad auch direkt vom Gipfel herunter<br />

erreichen könnte, steigt man nun zwischen Latschenbuschwerk<br />

in das breite Kleintiefental ab, kommt zur idyllischen Kleintiefentalalm<br />

und nach kurzer Waldpassage in geringem Gegenanstieg<br />

z<strong>um</strong> Taubensteinhaus.<br />

Direkt beim Unterkunftshaus dreht die Route links ab, führt auf<br />

einer Promenade z<strong>um</strong> Taubensteinsattel und zur Seilbahn-Bergstation.<br />

Von dort fällt der Rückweg zur Oberen Maxlrainer Alm ab<br />

und auf einer Skipiste zur Skilift-Talstation. Die weit ausholenden<br />

Kehren der folgenden Ki<strong>es</strong>straße kann man auf einem Bergweg<br />

abkürzen, bis wieder die Aufstiegsroute erreicht ist, der man in<br />

jedem Fall bis z<strong>um</strong> Ausgangspunkt hinunter folgt.<br />

<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Beim Abstieg Blick auf Ruchenköpfe und Auerspitz<br />

Foto: Siegfried Garnweidner


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Taubenstein (1692 m)<br />

7<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 42<br />

TIPP<br />

Von Geitau bike & hike z<strong>um</strong> Gipfel<br />

Von der Bergstation der Taubensteinbahn ist der Gipfel in einer guten Viertelstunde über den steilen,<br />

felsigen Anstieg am Drahtseil erledigt. Wem das zu wenig und wer gut trainiert ist, kann die hier<br />

vorg<strong>es</strong>tellte Route mit dem Mountainbike unter die Räder nehmen.<br />

950 Hm | 2¾ Std.<br />

Mountainbike, Helm und<br />

Wanderausrüstung<br />

Talort: Bayrischzell (795 m)<br />

Ausgangspunkt: Geitau, Wanderparkplatz (769 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bayerische Oberlandbahn<br />

(BOB), Haltepunkt Geitau<br />

Kinder: nicht geeignet<br />

Entfernung: 15,34 km<br />

Geh-/Fahrzeiten: Auffahrt/Aufstieg 2 Std.; Abstieg/<br />

Abfahrt ¾ Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Sommer und Herbst<br />

Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000, Blatt 8<br />

»Tegernsee – Schliersee – Wendelstein«<br />

Informationen: Tourist-Info Bayerischzell, Kirchplatz 2, 83735<br />

Bayrischzell, Tel. 0 80 23/10 34; www.bayrischzell.de<br />

Einkehr: Taubensteinhaus (1567 m)<br />

Schwierigkeiten: anspruchsvolle bike & hike-Tour mit Steilauffahrten<br />

von mehr als 20 % und kurzem, forschem Gipfelanstieg,<br />

der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt.<br />

Bayerische Voralpen Tanzeck und Taubenstein (1703 m)<br />

Rassige Gipfelsammlung über dem Spitzingsee<br />

Die berühmt<strong>es</strong>te Skitour <strong>um</strong> das Taubensteinhaus ist die Rotwandreibe,<br />

auf der man vom Mi<strong>es</strong>ingsattel oder vom Hochmi<strong>es</strong>ing z<strong>um</strong> Haus<br />

und aus dem Taubensteinsattel z<strong>um</strong> Spitzingsee abfährt. Wir steigen<br />

andersher<strong>um</strong> auf und schauen uns ein paar Nebengipfel näher an.<br />

1020 Hm | 3½ Std.<br />

8<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

Skitourenausrüstung<br />

mit LVS-Gerät<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 42<br />

Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />

Ausgangspunkt: Spitzingsee (1084 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bayerische Oberlandbahn<br />

(BOB) bis Fischhausen, RVO-Bus z<strong>um</strong> Spitzingsee<br />

Kinde: nicht geeignet<br />

Entfernung: 9,4 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 3 Std.; Abfahrt ½ Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Hoch- und Spätwinter<br />

Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000, Blatt 8<br />

»Tegernsee – Schliersee – Wendelstein«<br />

Informationen: Schliersee GmbH, Werner-Bochmann-Str. 1,<br />

83727 Schliersee, Tel. 0 80 26/92 93 41; www.schliersee.de<br />

Einkehr: Schönfeldhütte, Taubensteinhaus<br />

Schwierigkeiten: Prinzipiell einfache Skitour, die allerdings mit<br />

ein paar rassigen Stellen gewürzt ist, die Übung<br />

und einwandfreie Beherrschung von Aufstiegsund<br />

Abfahrtstechnik voraussetzen; relativ hoh<strong>es</strong><br />

Lawinenrisiko nordöstlich d<strong>es</strong> Tanzecks<br />

TIPP<br />

Chiemgauer Alpen Geigelstein (1813 m)<br />

9<br />

Voralpenskitour mit Einkehrmöglichkeit<br />

Die ersten 700 Höhenmeter bis zur Priener Hütte verlaufen über eine<br />

z<strong>um</strong> Teil sehr flache Forststraße, mit ein paar Hängen als Abkürzer.<br />

Der Gipfelhang dafür bietet echten Fahrgenuss. Zudem hat der Geigelstein<br />

jede Menge landschaftlicher Reize zu bieten.<br />

1100 Hm | 5 Std.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 84<br />

Talort: Sachrang (738 m)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz gegenüber der<br />

ehemaligen Holzerhütte w<strong>es</strong>tlich der Straße (720 m),<br />

nördlich von Huben zwischen Sachrang und Aschau<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von<br />

Aschau und Oberaudorf<br />

Gehzeiten: 3½ Std. Aufstieg, 1½ Std. Abfahrt<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Dezember bis März<br />

Karten/Führer: AV-Karte 1:25 000, BY 17 »Bayerische Alpen,<br />

Chiemgauer Alpen W<strong>es</strong>t«; Strauß »Die schönsten Skitouren<br />

Chiemgau und Bercht<strong>es</strong>gaden«, Bruckmann Verlag, 2007<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourist Info Aschau, 83229 Aschau,<br />

Tel. 0 80 52/90 49 37, www.aschau.de<br />

Hütte: Priener Hütte (1411 m), DAV, ganzjährig geöffnet,<br />

Tel. 0 80 57/4 28<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Typische Voralpenskitour.<br />

Im unteren Teil steigt man über flache Forstwege auf, ab<br />

der Priener Hütte folgen steilere Hänge, die aber insg<strong>es</strong>amt<br />

maximal mittelschwer sind. Zu beachten sind die Betretungsverbote<br />

im Naturschutzgebiet (Tafeln vor Ort, Einträge in der<br />

AV-Karte)! Für die b<strong>es</strong>chriebene Tour keine Einschränkung.


TIPP<br />

Bayerische Voralpen Taubenstein (1692 m)<br />

TIPP<br />

Auffahrt/Aufstieg: Vom Parkplatz folgt man erst einmal<br />

einer schmalen Asphaltstraße nach Süden mit der ka<strong>um</strong><br />

merklichen Steigung von 2 bis 3 %, am Segelflugplatz entlang,<br />

bei der Verzweigung links, beim folgenden Wegedreieck<br />

rechts, beim Holzplatz nach rechts über die Brücke, und<br />

nach Mi<strong>es</strong>eben. Dort b<strong>es</strong>chreibt der Fahrweg eine scharfe<br />

Linkskehre und steigt zu einer Verzweigung an. Nun wieder<br />

scharf rechts abbiegen und kräfig ansteigend zur Mure von<br />

1986 hinauf. In engen Kehren nun mühsam mit teilweise<br />

deutlich mehr als 20 % Steigung über die Mure hinauf und<br />

dann ein wenig flacher nach W<strong>es</strong>ten weiter und bei der Abzweigung<br />

d<strong>es</strong> Weg<strong>es</strong> zur Bayerländerhütte links halten, bis<br />

an b<strong>es</strong>childerter Stelle der Fahrweg z<strong>um</strong> Taubensteinhaus<br />

abzweigt. Er fällt ein paar Meter zu einer Brücke ab, steigt<br />

steil an, und dann wird <strong>es</strong> grimmig. Man wird bald das Rad<br />

abstellen und zu Fuß weitergehen. Nur »Hardcore-Radler«<br />

bleiben im Sattel und fahren bis z<strong>um</strong> Taubensteinhaus auf,<br />

aber das schafft ka<strong>um</strong> jemand.<br />

Vom Unterkunftshaus nun den breiten Weg nach links verlassen<br />

und über einen Rücken durch nass<strong>es</strong> Gelände<br />

zwischen Kr<strong>um</strong>mholz hinauf, bis man auf den Querweg<br />

Bayerische Voralpen Tanzeck und Taubenstein (1703 m)<br />

Aufstieg: Etwa eine halbe Stunde auf der meist vereisten<br />

Skipiste gegen Osten oder links daneben auf der<br />

markierten Skiroute im Wald hinauf. Die Skipiste dreht<br />

links ab, der Hang wird flacher und von links stößt die<br />

alternative Aufstiegsroute zur Abfahrt. Bei einem Waldausläufer<br />

den Skihang nach links verlassen, zu einem<br />

wenig ausgeprägten Rücken und rechts haltend etwas<br />

abwärts zur Schönfeldhütte. Von ihr nach links queren<br />

(Vorsicht auf Lawinen unter den Wilden Fräulein!) und<br />

zu den oberen Schönfeldalmen hinüber. Von den Almhütten<br />

immer steiler nach Nordosten hinauf und an eine<br />

markante Felswand heran. Am oberen Ende der Steilstufe<br />

in den Wald hinein und links abbiegend an den<br />

rechten Rand ein<strong>es</strong> Grabens, di<strong>es</strong>em geradeaus nach<br />

oben folgen und in die weiten Hänge unter dem Benzingspitz.<br />

Unter dem Benzingspitz (Rauhfußhuhnbiotop!)<br />

ziemlich eben nach links und in den breiten Sattel<br />

vor dem Jägerkamp. Aus ihm z<strong>um</strong> aussichtsreichen<br />

Jägerkamp hinauf. Die Ski entlang der Aufstiegsroute<br />

laufen lassen, hinter dem Benzingspitz aber nicht rechts<br />

halten, sondern geradeaus durch eine Mulde zur<br />

stößt, der von der Seilbahn herüberkommt. Rote Markierungszeichen<br />

weisen in eine steile Felsenrinne hinein, durch die man<br />

beherzt aufsteigt (Drahtseile), bis man gleich darauf auf dem aussichtsreichen<br />

Gipfel ankommt.<br />

Abstieg/Abfahrt: Vom Gipfel bis z<strong>um</strong> Querweg hinab, dann<br />

links halten und zur Seilbahn-Bergstation und in den Taubensteinsattel.<br />

Dort rechts abdrehen und auf schönem Weg z<strong>um</strong> Taubensteinhaus.<br />

Ab dort entlang der Aufstiegsroute nach Mi<strong>es</strong>eben und<br />

Geitau hinausfahren.<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Schnittlauchmoosalm hinunter. Dort wieder anfellen und nach<br />

links z<strong>um</strong> wenig markanten Tanzeck hinauf. Bei geringer<br />

Schneelage vom Tanzeck zur Schnittlauchmoosalm und gegen<br />

Süden (mit Option auf den Rauhkopfgipfel) z<strong>um</strong> Lochgraben<br />

und auf der Piste z<strong>um</strong> Spitzingsee abfahren.<br />

Bei hoher und sicherer Schneelage die steile Hangmulde nach<br />

Osten hinunterschwingen und ein wenig rechts haltend die<br />

Brettel gegen Süden in die Nähe der Krottenthaler Alm<br />

rauschen lassen. Ein paar Hänge queren, die bei höherer<br />

Lawinengefahr brenzlig werden können, ehe man die Felle aufzieht<br />

und östlich d<strong>es</strong> Rauhkopfs anfangs im Wald, dann in einer<br />

breiten Pulverschneemulde aufsteigt. Aus der Mulde etwas<br />

links haltend z<strong>um</strong> Taubensteinhaus hinüber.<br />

Vom viel begangenen Weg zwischen Taubensteinhaus und<br />

Taubensteinsattel links abbiegen, durch den muldigen Hang<br />

immer strammer gegen Südw<strong>es</strong>ten aufsteigen, bis der Hang für<br />

die Latten zu steil wird. Auf dem felsigen Schlusshang zu Fuß<br />

(nach Möglichkeit am Drahtseil) bis z<strong>um</strong> Gipfelkreuz auf dem<br />

Taubenstein hinauf.<br />

Abfahrt: Vom Taubensteingipfel entlang der Aufstiegsroute<br />

z<strong>um</strong> Weg zurück, links haltend in den Taubensteinsattel und auf<br />

Am Taubensteingipfel, hinten der Aiplspitz<br />

der Piste immer in der Nähe der Taubensteinbahn z<strong>um</strong> Ausgangspunkt<br />

zurück.<br />

<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Beim Gipfelanstieg z<strong>um</strong> Jägerkamp<br />

Foto: Siegfried Garnweidner Foto: Siegfried Garnweidner<br />

TIPP<br />

Chiemgauer Alpen Geigelstein (1813 m)<br />

Aufstieg: Jenseits der Straße geht man kurz bachaufwärts<br />

zu einer Brücke und von hier steigt man auf einem<br />

Hohlweg, der rechts den Hang hinaufzieht bis zu einem<br />

Forsthaus. Damit ist die breite Forststraße erreicht, die von<br />

Sachrang heraufkommt und den weiteren Aufstieg vermittelt.<br />

Nun in mäßiger Steigung bergauf (an einer Verzweigung<br />

rechts) zu den <strong>Wie</strong>sen der Talalm (1119 m). Hier<br />

zweigt man links von der Straße ab, <strong>um</strong> ein Flachstück abzukürzen<br />

und über die <strong>Wie</strong>sen schräg aufzusteigen. An den<br />

Almgebäuden vorbei und die Straße überquerend geht <strong>es</strong><br />

in gleicher Richtung weiter, bis man im rechten oberen Eck<br />

der Almlichtung wieder der Straße durch den Waldgürtel<br />

folgt und somit über kleinere Lichtungen flach die große,<br />

freie Mulde unter der Priener Hütte erreicht. Durch die<br />

Mulde und rechts ausholend im Linksbogen zur Hütte. Die<br />

Forststraße wird vom Wirt den ganzen Winter über mit dem<br />

Skidoo befahren.<br />

Von der Hütte zuerst flach und am Hang entlang mit nur<br />

wenig Höhengewinn talein zur großen Karschüssel w<strong>es</strong>tlich<br />

unter dem Geigelstein. Di<strong>es</strong>en Hang im Rechtsbogen<br />

aufwärts bis z<strong>um</strong> Sattel nördlich d<strong>es</strong> Geigelsteins und nun<br />

rechts über den Nordrücken bzw. die Nordw<strong>es</strong>thänge z<strong>um</strong> Gipfel<br />

mit Kreuz und Kapelle. Bei geringer Schneelage aus Umweltschutzgründen<br />

Skidepot am Sattel.<br />

Abfahrt: Die Abfahrt folgt der Aufstiegsspur.<br />

Andrea Strauß<br />

Der Geigelstein vom Breitenstein aus<br />

Die Priener Hütte ist fast erreicht.<br />

Fotos: Andreas Strauß


TIPP<br />

Chiemgauer Alpen Sonntagshorn (1961 m)<br />

10<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 84<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 34<br />

Auf den höchsten Chiemgauer Gipfel<br />

Das Sonntagshorn ist einer der großen Chiemgauer Skitourenklassiker. Seinen Namen hat <strong>es</strong> aus<br />

den Zeiten, als die Almbauern sonntags beim Kirchgang die Kühe auf der großen Weidefläche ohne<br />

Aufsicht sich selbst überließen. Di<strong>es</strong>e freien Weiden ohne Hindernisse sind ideale Skihänge.<br />

980 Hm | 4 Std.<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

Talort: Unken (563 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz beim Heutalbauern (980<br />

m), von Unken durchs Heutal bis vor das Ende der Fahrstraße<br />

und hier rechts kurz bergauf z<strong>um</strong> Heutalbauern.<br />

Erreichbar von Inzell, Bad Reichenhall oder Lofer<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von Bad<br />

Reichenhall und Lofer<br />

Gehzeiten: 3 Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Dezember bis März<br />

Lechquellengebirge Sättele (ca. 1200 m)<br />

Karten/Führer: AV-Karte 1:25 000, BY 19, »Bayerische Alpen,<br />

Chiemgauer Alpen Ost«; Strauß »Die schönsten Skitouren Chiemgau<br />

und Bercht<strong>es</strong>gaden«, Bruckmann Verlag, 2007<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Salzburger Saalachtal,<br />

Tel. 00 43/65 88/2 04 04,<br />

www.salzburger-saalachtal.com<br />

Hütte: Jausenstation Hochalm (1400 m), privat, Tel. 00 43/6<br />

64/4 53 36 66<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Im unteren Teil ist das<br />

Sonntagshorn eine gemütliche Skitour in der Almregion. Am<br />

Gipfelaufbau erwarten einen steilere Hänge, die an der Grenze zur<br />

mittelschweren Skitour liegen. Da der Talk<strong>es</strong>sel im Heutal noch<br />

eine Reihe weiterer Touren bietet, ist das Gebiet recht beliebt. Ein<br />

weiter<strong>es</strong> Plus für die Attraktivität der Tour ist die bewirtschaftete<br />

Hochalm, auf der man den Tourentag wunderbar ausklingen<br />

lassen kann, bevor man die letzten Schwünge ins Tal antritt.<br />

Gemütlicher Panoramaweg am Taleingang d<strong>es</strong> Großen Walsertals<br />

Der Winterwanderweg über den Lud<strong>es</strong>cherberg bietet romantische Impr<strong>es</strong>sionen. Der Blick zu den<br />

hübschen Dörfern, die überm Tobel kleben, vom Sättele freie Schau über den Walgau z<strong>um</strong> Rätikon,<br />

den Lichtensteiner Bergen und übers Rheintal bis z<strong>um</strong> Alpstein mit Säntis und Hohem Kasten.<br />

200 Hm | 4 Std.<br />

Schne<strong>es</strong>chuh- oder Winterwanderausrüstung<br />

Talort: Raggal (1015 m). Parkmöglichkeit bei der Walserhalle<br />

oder beim Gemeindehaus<br />

Ausgangspunkt: Raggal, Kirche (1015 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug nach Feldkirch,<br />

Nenzing oder Bludenz. Vom Bahnhof weiter mit dem<br />

Bus, L78 Halt<strong>es</strong>telle Abzweigung Raggal<br />

Gehzeiten: Hinweg 2 Std., Rückweg 2 Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: solange Schnee liegt<br />

Karte: Freytag & Berndt 1:50 000, WK 371 »Alpenregion<br />

Bludenz – Montafon – Groß<strong>es</strong> Walsertal – Brandnertal – Liechtenstein«<br />

oder Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus 1:40 000, »Wanderkarte<br />

Biosphärenpark Groß<strong>es</strong> Walsertal«<br />

Führer: Winterbroschüre »Urlaub im Biosphärenpark Groß<strong>es</strong><br />

Walsertal«<br />

Fremdenverkehrsamt: Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus,<br />

Jagdbergstraße 272, A-6721 Thüringerberg, Tel. 00 43/<br />

(0)55 54/51 50, info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />

Einkehr: Gasthöfe in Raggal, Jausenstation Berghof in<br />

Lud<strong>es</strong>cherberg (Donnerstag Ruhetag)<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Leichte Wanderung auf g<strong>es</strong>purtem<br />

Winterwanderweg mit nur geringem Höhenunterschied. Wer<br />

<strong>es</strong> anspruchsvoller mag und mit Schne<strong>es</strong>chuhen ausgerüstet<br />

ist, kann sich (unmarkiert, weglos) noch den Nietzkopf (1709 m)<br />

oder den Hohen Frassen (1979 m) vornehmen.<br />

11<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Lechquellengebirge Garmil (1810 m)<br />

12<br />

Echo-Wand, Ex-Filmdorf und Aussichtsgipfel<br />

Vielleicht die schönste Schne<strong>es</strong>chuhwanderung im Großen Walsertal<br />

mit viel Abwechslung: freie Flächen und Waldpartien, die Wandfluh und<br />

ihre B<strong>es</strong>onderheiten, hübsche Alpdörfer und Tra<strong>um</strong>blicke zu Zitterklapfen,<br />

Hochkünzelspitze, Roter Wand und Breithorn, ja gar bis z<strong>um</strong> Säntis.<br />

700 Hm | 5 Std.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

Schne<strong>es</strong>chuhausrüstung<br />

mit Wanderstöcken<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 34<br />

Talort: Sonntag (900 m), P an der Seilbahnstation<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Gondel Sonntag-Stein<br />

(1295 m), 8.30 – 17.30 Uhr,www.seilbahnen-sonntag.at<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug nach Feldkirch,<br />

Nenzing oder Bludenz. Vom Bahnhof weiter mit dem<br />

Bus, L77 Halt<strong>es</strong>telle Sonntag Seilbahn Stein.<br />

Gehzeiten: Aufstieg 4 Std., Abstieg 1 Std.<br />

B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: bei f<strong>es</strong>ter Schneelage<br />

Karte: Freytag & Berndt 1:50 000, WK 371 »Alpenregion<br />

Bludenz – Montafon – Groß<strong>es</strong> Walsertal – Brandnertal – Liechtenstein«<br />

oder Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus 1:40 000,<br />

»Wanderkarte Biosphärenpark Groß<strong>es</strong> Walsertal«<br />

Führer: Broschüre »Urlaub im Biosphärenpark Gr.Walsertal«<br />

Fremdenverkehrsamt: Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus,<br />

Jagdbergstraße 272, A-6721 Thüringerberg, Tel. 00 43/55<br />

54/51 50, info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />

Einkehr/Hütte: Seilbahnstüble in der Bergstation, Partnomhüsli<br />

in Unterpartnom; Breithornhütte (1680 m), Alpe<br />

Oberpartnom, Tel. 00 43/6 64/8 71 02 96<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Mittelschwere Schne<strong>es</strong>chuhwanderung.<br />

Das letzte Stück ist sehr steil (Lawinen!).


TIPP<br />

Chiemgauer Alpen Sonntagshorn (1961 m)<br />

Route: Vom Parkplatz beim Heutalbauer geht man auf<br />

dem Fahrweg weiter talein und gelangt über die Brücke auf<br />

die andere Bachseite. Nun hält man sich immer nördlich<br />

d<strong>es</strong> Bach<strong>es</strong> bergauf über <strong>Wie</strong>sen und kurze Waldstücke<br />

zu den untersten Hütten der Hochalm. Man wendet sich<br />

nicht in den Graben nach rechts, sondern links am Hang<br />

an den Hütten vorbei hinauf auf die flacheren <strong>Wie</strong>sen der<br />

Hochalm, die man im Bereich der privaten Trostberger<br />

Hütte erreicht. Die Jausenstation <strong>steht</strong> etwas rechts (ca.<br />

1400 m) nur wenig abseits der Route. In gerader Richtung<br />

(Nordost) geht <strong>es</strong> über das Plateau der Hochalm hinweg,<br />

an einer Kapelle vorbei auf den Sattel rechts d<strong>es</strong> Sonntagshorngipfels<br />

zu. Kurz vor di<strong>es</strong>em Sattel schwenkt man<br />

auf das Sonntagshorn zu und steigt über den steilen Südhang<br />

in weiten Kehren hinauf z<strong>um</strong> aussichtsreichen Gipfel.<br />

Abfahrt: Die Abfahrt folgt den Aufstiegsspuren. Alternativ<br />

kann man auch direkter zur Hochalm hinabfahren. Weiter<br />

über die Aufstiegsspur oder die Gschwendter Alm zurück<br />

z<strong>um</strong> Ausgangspunkt.<br />

<br />

Andrea Strauß<br />

Anfangs führt der Anstieg z<strong>um</strong> Sonntagshorn über einen g<strong>es</strong>purten Fahrweg.<br />

Foto: Andreas Strauß<br />

TIPP<br />

Lechquellengebirge Sättele (ca. 1200 m)<br />

Hinweg: Von der Pfarrkirche Raggal w<strong>es</strong>tlich über Falazera<br />

in Richtung Lud<strong>es</strong>cherberg. An der Weg<strong>es</strong>gabelung<br />

vor Grünegg nimmt man den oberen Weg links. Man<br />

passiert den Bauernhof Schneider, ein typisch<strong>es</strong> Walserhaus<br />

(zwischen Stall und Wohnhaus ginge <strong>es</strong> rechts zur<br />

Jausenstation Berghof). Weiter geradeaus an alten Bauernhäusern<br />

vorbei bis z<strong>um</strong> letzten Bauernhof der Parzelle<br />

Schneuer. Erst leicht ansteigend, dann wieder abwärts<br />

führt der g<strong>es</strong>purte Winterwanderweg z<strong>um</strong> Sättele mit<br />

seinem prächtigen Ausblick.<br />

Rückweg: Vom Sättele geht <strong>es</strong> nun nordw<strong>es</strong>tlich durch<br />

ein klein<strong>es</strong> Waldstück bis zur Kapelle am Lud<strong>es</strong>cherberg.<br />

Es folgt die Jausenstation Berghof und man kann nun den<br />

unteren Weg über Grünegg wählen. Anstatt den gleichen<br />

Weg über Falazera anzutreten, nimmt man von der Parzelle<br />

R<strong>es</strong>china am Güterweg Lud<strong>es</strong>cherberg den Winterwanderweg<br />

z<strong>um</strong> Gafiduralift. Erst durch ein Waldstück, dann<br />

entlang verschneiter Maiensäßwi<strong>es</strong>en unterhalb der<br />

Romantikloipe z<strong>um</strong> Gafiduralift. Schließlich entlang d<strong>es</strong><br />

Güterweg<strong>es</strong> über Rapiert nach Raggal.<br />

<br />

Iris Kürschner<br />

Vom Sättele hat man einen prächtigen Blick auf die Rote Wand.<br />

Foto: Iris Kürschner<br />

TIPP<br />

Lechquellengebirge Garmil (1810 m)<br />

Aufstieg: Von der Bergstation der Seilbahn erst ein<br />

kurz<strong>es</strong> Stück die Piste hoch, dann links entweder auf dem<br />

g<strong>es</strong>purten Winterwanderweg oder schöner nebendran<br />

durch den unberührten Schnee gen Osten vorbei an den<br />

Hütten von Vorder- und Hintersteinbild. Dann zickzackt der<br />

Weg durch Wald, ein kurzer Abstecher führt links zur sogenannten<br />

Echo-Wand. Öffnet sich der Wald wieder, gibt’s<br />

freie Schau über die Alpe Unterpartnom bis z<strong>um</strong> Säntis.<br />

Hier lohnt links ein Abstecher zur Wandfluh, deren jäher<br />

Absturz zuvor so ein schön<strong>es</strong> Echo erbracht hat. Man hält<br />

sich rechts der Höhenlinie entlang, zuletzt geht <strong>es</strong> durch<br />

Wald etwas bergwärts, bis der Nordabbruch der Wandfluh<br />

Einhalt gebietet (Achtung Wächten!) und beeindruckende<br />

Tiefblicke nach Buchboden freigibt.<br />

<strong>Wie</strong>der zurück beim Winterwanderweg geht <strong>es</strong> links<br />

bergwärts zur Alpe Unterpartnom. Etwas später passiert<br />

man die Bergstation d<strong>es</strong> von Stein heraufkommenden<br />

S<strong>es</strong>sellift<strong>es</strong>. Vorsicht bei der Überquerung der Piste. Leicht<br />

absteigend den Hang südlich querend ist in Kürze die<br />

Breithornhütte und die Alpe Oberpartnom erreicht. Hinter<br />

der Breithornhütte steigt man südöstlich erst durch flach<strong>es</strong><br />

Gelände, dann aber muss der Steilhang z<strong>um</strong> Garmil bewältigt<br />

werden. Vom Grat präsentiert sich ein wunderbarer Blick zur Roten<br />

Wand und über das Hochplateau der Laguz-Alpe.<br />

Abstieg: Auf gleichem Weg geht <strong>es</strong> zurück zur Breithornhütte und<br />

zur Bergstation d<strong>es</strong> S<strong>es</strong>sellift<strong>es</strong>, mit dem sich kni<strong>es</strong>chonender<br />

zurückkehren lässt. Alternativ kann auch auf der blau markierten<br />

Schne<strong>es</strong>chuhroute von der Alpe Unterpartnom über das Roßbödele<br />

zur Bergstation von Stein abg<strong>es</strong>tiegen werden.<br />

<br />

Iris Kürschner<br />

Die Tour auf den Garmil bietet viel Abwechslung.<br />

Foto: Iris Kürschner


Cho Oyu, Himalaya, Nepal<br />

Trä<strong>um</strong>e …<br />

… leben.<br />

Spannende Ausrüstungs- und Reisetipps von<br />

Globetrotter Experten z<strong>um</strong> Thema Extrembergsteigen<br />

unter www.4-Seasons.TV/extrembergsteigen


AUF TOUR<br />

Der Wanderpfad im<br />

Wasserfallpark von<br />

Molina führt auch an der<br />

Cascata Spolverona<br />

(Sprühwasserfall) vorbei.<br />

Die Idee, den Wasserfallpark<br />

von Molina zu b<strong>es</strong>uchen, wäre<br />

mir nie im Leben gekommen.<br />

Doch weil ich eine fahrradbegeisterte<br />

Frau habe, die<br />

mind<strong>es</strong>tens einmal im Jahr mit dem Mountainbike<br />

über die Alpen fährt und ich das<br />

Gepäck transportieren und auch auf Berge<br />

steigen darf, komme ich hin und wieder in<br />

Gegenden, die in meinem Tourenarchiv<br />

bisher weiße Flecken waren. So ging <strong>es</strong> mir<br />

auch bei einer Tour nach Venedig; das Etappenziel<br />

meiner Frau war Verona, wo ich irgendwie<br />

den Tag r<strong>um</strong>bringen musste. Bei<br />

der verzweifelten Suche nach einem halbwegs<br />

alpinen Ziel am Südrand der Vicentiner<br />

Alpen bin ich auf Molina g<strong>es</strong>toßen. Viel<br />

erwartete ich mir nicht, denn von di<strong>es</strong>em<br />

Freizeitzentr<strong>um</strong> hatte ich noch nie etwas<br />

gehört, und meine Vorurteile gegenüber<br />

solchen Einrichtungen sind ziemlich deutlich<br />

ausgeprägt.<br />

Zu meinen Voreingenommenheiten gehört<br />

auch die Annahme, dass Italiener weithin<br />

hörbar sind, wenn sie in Gruppen auftreten<br />

und dass sie lange schlafen. D<strong>es</strong>halb<br />

bin ich so früh g<strong>es</strong>tartet, dass ich am Kassenhäuschen<br />

der erste war. Die Kassiererin<br />

sah zufällig, dass ich eine Wanderkarte in<br />

der Hand hatte und war begeistert. Noch<br />

nie hatte sie vom Wasserfallpark eine to-<br />

Im Rausch<br />

d<strong>es</strong> Wassers<br />

Marmorartig<strong>es</strong> G<strong>es</strong>tein und Fossilien – das sind<br />

mit die schönsten geologischen Hinterlassenschaften,<br />

die uns die Urmeere b<strong>es</strong>chert haben.<br />

Von Ulrich Lagally (Geologie)<br />

und Siegfried Garnweidner (Tour)<br />

Blick vom Aussichtspunkt<br />

auf das<br />

enge Tal d<strong>es</strong> Wasserfallparks<br />

Fotos: Siegfried Garnweidner<br />

68 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


SERIE: GeoTop-Touren in den Alpen<br />

Teil 9: Der Wasserfallpark von Molina<br />

pografische Karte g<strong>es</strong>ehen. Nachdem sie<br />

mir ihren Geburtsort und ihren Wohnort<br />

gezeigt und mir in schnellem, für mich<br />

ka<strong>um</strong> verständlichem Italienisch ihre Lebensg<strong>es</strong>chichte<br />

erzählt hatte, bin ich also<br />

in den Wasserfallpark abg<strong>es</strong>tiegen. Da mir<br />

die verschiedenen b<strong>es</strong>childerten Rundwege<br />

etwas verwirrend vorkamen, bin ich jeden<br />

von ihnen abgegangen, habe weitaus mehr<br />

Höhenmeter zusammengebracht als nötig<br />

und über die vielen Wasserfälle, die wilden<br />

Bachläufe, die schroffen Felsen, die weiten<br />

Ausblicke und die tiefen Höhlen g<strong>es</strong>taunt.<br />

All<strong>es</strong> konnte ich in Ruhe und ganz alleine<br />

b<strong>es</strong>ichtigen.<br />

Ein erfüllter Tag<br />

Der geologische Höhepunkt allerdings<br />

zeigte sich nach meinem G<strong>es</strong>chmack im<br />

hintersten Winkel d<strong>es</strong> Parks: der Doppio<br />

Covolo (doppelte Höhle). Zwei ri<strong>es</strong>ige, oben<br />

offene Höhlen liegen übereinander, nur<br />

von einer dünnen G<strong>es</strong>teinsschicht getrennt<br />

und über sie stürzt das Wasser von einer Caverne<br />

in die andere. So etwas hatte ich noch<br />

nie g<strong>es</strong>ehen, und allein di<strong>es</strong>er Covolo war<br />

den Parkb<strong>es</strong>uch wert.<br />

Inzwischen war <strong>es</strong> Mittag geworden. Aus<br />

der Ferne hörte ich lauter werdend<strong>es</strong><br />

Sprachgewirr – Zeit, die Flucht zu ergreifen.<br />

Anhand der Karte fand ich schnell<br />

In der Grotta delle<br />

Tette more (Höhle<br />

der dunklen Brüste)<br />

Veron<strong>es</strong>er Marmor<br />

Unter di<strong>es</strong>em Begriff ver<strong>steht</strong><br />

man zahlreiche farbliche und<br />

strukturelle Varietäten ein<strong>es</strong><br />

jurassischen Knollenkalk<strong>es</strong>.<br />

Bekannt sind rotbraune, rotorangefarbene<br />

und gelbe sowie<br />

gelblichgrüne Schichten. Sie<br />

entstammen unterschiedlichen<br />

Horizonten der Ablagerungen<br />

aus dem mittleren und oberen<br />

Jura und werden vor allem in<br />

den Steinbrüchen nordw<strong>es</strong>tlich<br />

von Verona als verschiedene Naturwerksteine<br />

abgebaut.<br />

Bei allen Sorten handelt <strong>es</strong> sich<br />

<strong>um</strong> polierfähige Kalksteine, die<br />

im üblichen Sprachgebrauch als<br />

Marmor bezeichnet werden. Im<br />

geologischen Sinne sind <strong>es</strong> keine<br />

Marmore, weil sie nicht durch<br />

ungewöhnlich großen Druck<br />

und hohe Temperatur verändert,<br />

also metamorph wurden.<br />

<strong>Ihr</strong>e unterschiedlichen Rottöne<br />

erhielten sie durch wechselnden<br />

Der Weg von Molina nach Cerna ist mit<br />

Steinplatten eing<strong>es</strong>ä<strong>um</strong>t.<br />

Gehalt an Hämatit (Fe 2<br />

O 3<br />

), während<br />

die gelben Farbtöne auf eine<br />

feine Verteilung von Limonit<br />

(FeOOH•nH 2<br />

O) zurückzuführen<br />

sind. Als typische Alterungserscheinung<br />

im Außenbereich<br />

kennt man das Ausbleichen<br />

d<strong>es</strong> roten Farbton<strong>es</strong>. B<strong>es</strong>ondere<br />

Bekanntheit erlangte der Veron<strong>es</strong>er<br />

Marmor wegen sein<strong>es</strong><br />

Fossil-Inhalt<strong>es</strong>, hauptsächlich<br />

von Kopffüßern (Ammoniten).<br />

Daher stammt auch der historische<br />

Handelsname »Rosso<br />

Ammonitico«.<br />

Seit über zweitausend Jahren<br />

erfreut sich der Veron<strong>es</strong>er Marmor<br />

einer ungewöhnlich vielseitigen<br />

Anwendung. In Verona<br />

ist er an römischen Bauwerken<br />

im Mauerwerk enthalten, das<br />

bedeutendste Beispiel ist die berühmte<br />

Arena. Darüber hinaus<br />

fand der Werkstein aber bereits<br />

früh große Verbreitung in Oberitalien<br />

und in weiten Teilen Europas<br />

als prägnant<strong>es</strong> Bau- und<br />

Dekorationsg<strong>es</strong>tein. Auch in der<br />

Gegend <strong>um</strong> Molina sind viele Gebäude<br />

aus ihm erbaut, Dächer<br />

mit großen G<strong>es</strong>teinsplatten gedeckt<br />

und Wege eing<strong>es</strong>ä<strong>um</strong>t.<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 69


Im geologischen Sinn kein Marmor,<br />

sondern polierfähiger Kalkstein<br />

War<strong>um</strong> Wasserfälle und Höhlen?<br />

Bei der Vielzahl von Wasserfällen,<br />

Überhängen und Höhlen im<br />

hintersten F<strong>um</strong>anetal stellt sich<br />

natürlich die Frage: <strong>Wie</strong> kam <strong>es</strong><br />

zur Entstehung di<strong>es</strong>er außergewöhnlichen<br />

Naturbildungen?<br />

Schuld daran ist, wie so oft, der<br />

geologische Bau d<strong>es</strong> Gebiet<strong>es</strong>.<br />

Von Verona aus dem Fluss nach<br />

Norden folgend verwandelt sich<br />

die liebliche Hügellandschaft<br />

d<strong>es</strong> Valpolicella in ein immer<br />

enger werdend<strong>es</strong> Tal. Seine felsigen<br />

Flanken treten näher an<br />

den Fluss und werden immer<br />

steiler. Bei Molina schließlich,<br />

wo sich das F<strong>um</strong>anetal in verschiedene<br />

Seitenäste aufteilt,<br />

sind sie fast senkrecht – und<br />

das, obwohl dort das g<strong>es</strong>amte<br />

G<strong>es</strong>teinspaket fast eben liegt,<br />

nur wenig ist <strong>es</strong> nach Südw<strong>es</strong>ten<br />

geneigt. Erst weiter z<strong>um</strong> Etschtal<br />

hin werden die Schichten<br />

steiler und tauchen schließlich<br />

an di<strong>es</strong>er großen Bruchzone der<br />

Erdkruste nach W<strong>es</strong>ten ab.<br />

Im Wasserfallpark Molina<br />

findet man hauptsächlich fossilreiche<br />

graue Kalksteine d<strong>es</strong><br />

unteren Jura. Vor etwa 200 Millionen<br />

Jahren in einem flachen<br />

Meer abgelagert, sind sie heute<br />

stellenweise intensiv verkarstet.<br />

Di<strong>es</strong> führte schließlich zur<br />

Bildung der unterschiedlichen<br />

Überhänge und Höhlen. Und da<br />

die Schichten hier nahezu horizontal<br />

liegen und gleichzeitig<br />

sehr hart sind, konnte die Erosion<br />

entlang von Brüchen fast<br />

senkrechte Wände und einzelne<br />

Steilstufen herauspräparieren,<br />

über die das Wasser in die Tiefe<br />

stürzt. Unterschiedlich widerstandsfähige<br />

Lagen führten außerdem<br />

dazu, dass die Wasserfälle<br />

nicht immer im gleichen<br />

Niveau liegen und so die große<br />

Vielfalt di<strong>es</strong>er Naturbildungen<br />

entstand. Auf di<strong>es</strong>en Kalksteinen<br />

liegen so genannte Oolithkalke,<br />

die aus kleinsten Kalkkügelchen<br />

b<strong>es</strong>tehen. Di<strong>es</strong>e wurden<br />

im bewegten Meerwasser, das<br />

reich an Calci<strong>um</strong>carbonat<br />

war, gebildet. Und über di<strong>es</strong>en<br />

Schichten folgen die mächtigen<br />

Pakete ein<strong>es</strong> der bekannt<strong>es</strong>ten<br />

G<strong>es</strong>teine der Südalpen: d<strong>es</strong> »Rosso<br />

Veron<strong>es</strong>e« (Veron<strong>es</strong>er Marmor).<br />

Di<strong>es</strong>er meist rötlichbraune<br />

Knollenkalk wurde bis z<strong>um</strong><br />

Ende der Jurazeit vor ungefähr<br />

140 Millionen Jahren in einem<br />

unruhigen Meer<strong>es</strong>becken abgelagert.<br />

Wegen seiner Schönheit<br />

und technischen Eigenschaften<br />

hat man ihn bereits zur Römerzeit<br />

abgebaut. Auch heute wird<br />

er noch an vielen Stellen, so<br />

auch in der Umgebung von Molina,<br />

gewonnen. Sehr ähnliche<br />

G<strong>es</strong>teine findet man übrigens in<br />

kleineren Vorkommen auch am<br />

Alpennordrand bei Schwangau,<br />

Tegernsee oder Ruhpolding und<br />

b<strong>es</strong>onders im Salzburger Ra<strong>um</strong>.<br />

Der Doppio Covolo im Wasserfallpark ist<br />

eine eigenartige Spielerei der Natur.<br />

einen Ausweg. Allerdings musste ich erst<br />

z<strong>um</strong> Kassenhäuschen zurück und dann ein<br />

Stück in Richtung Molina aufsteigen, ehe<br />

ich einen ausholenden Weg fand, der auf<br />

die Ostseite d<strong>es</strong> tiefen Talgrunds und neben<br />

dem Progno di Breonio nach Norden und an<br />

den oberen Rand d<strong>es</strong> Doppio Covolo führt.<br />

Ein paar Meter bin ich neugierig am f<strong>es</strong>t<br />

verankerten Seil abg<strong>es</strong>tiegen und fand<br />

mich in luftiger Höhe direkt auf der dünnen<br />

G<strong>es</strong>teinsplatte, die die obere von der<br />

unteren Höhle trennt. Wow!<br />

Nicht nur das Rauschen der Wasserfälle<br />

durchdröhnte das Tal, auch der menschliche<br />

Hintergrundlärm wurde deutlicher.<br />

D<strong>es</strong>halb bin ich aus der eindrucksvollen<br />

Felsenszenerie mit ein paar beherzten<br />

Schritten wieder hinaus und dem Wanderpfad<br />

folgend die Costa dei Roari nach Spiazzo<br />

hinaufg<strong>es</strong>tiegen. Von dort brachte mich<br />

eine lange, gewundene, aussichtsreiche<br />

Straße mäßig steil z<strong>um</strong> Ausgangspunkt in<br />

Molina hinunter.<br />

Klug wäre <strong>es</strong> gew<strong>es</strong>en, in Spiazzo vor der<br />

Tour ein Fahrrad abzustellen. Dann hätte<br />

ich den zermürbend langen Rückweg abwärts<br />

fahrend zurücklegen können. ◀<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: Teil 10: Durch den Eistobel<br />

der Argen im W<strong>es</strong>tallgäu<br />

Fotos: Ulrich Lagally (2), Siegfried Garnweidner<br />

70 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


‘Our Social Network’<br />

Mount Bear, Alaska. Julia Pickering<br />

and her Adventure Team.<br />

Die extrem gut erhaltenen Fischversteinerungen<br />

faszinieren nicht nur Experten.<br />

Fantastische Versteinerungen von Bolca<br />

In der Nähe von Bolca nordöstlich von<br />

Verona wurden seit dem 16. Jahrhundert<br />

tausende von Versteinerungen<br />

ausgegraben und präpariert. »Monte«<br />

Bolca, den man wegen der spektakulären<br />

Fischfunde auch »P<strong>es</strong>ciara«<br />

(Fischschüssel) nennt, zählt zu den<br />

wichtigsten Fundstellen von Fischversteinerungen<br />

weltweit. Mehr als 300<br />

Fischarten entdeckte man hier in einer<br />

30 Meter dicken Kalksteinschicht. Aber<br />

auch Krokodile und Pflanzenr<strong>es</strong>te wurden<br />

in di<strong>es</strong>em Fenster der Erdg<strong>es</strong>chichte<br />

gefunden und lieferten wertvolle<br />

Hinweise auf das Leben im Meer vor 50<br />

Millionen Jahren.<br />

Spektakuläre Sammlungsstücke kann<br />

man im Museo dei Fossili, Via San Giovanni<br />

Battista, Bolca di V<strong>es</strong>tenanova<br />

oder in Verona im Museo Civico di Storia<br />

Naturale, Lungadige Porta Vittoria 9,<br />

b<strong>es</strong>ichtigen.<br />

BERGHAUS and LIVE FOR ADVENTURE are trade marks of Berghaus Limited. GORE-TEX is a registered trade mark of W.L. Gore and Associat<strong>es</strong>. © 2012 Berghaus Limited.<br />

KOMPAKT<br />

Parco delle Cascate di Molina<br />

(726 m), Vicentiner Alpen<br />

Charakter: Nach der relativ anstrengenden, aber<br />

leichten Wanderung durch den Wasserfallpark folgt ein<br />

stellenweise aus-g<strong>es</strong>etzter Waldaufstieg und ein langer<br />

Rückweg auf einer ka<strong>um</strong> befahrenen Straße.<br />

Anforderungen: Di<strong>es</strong>e Wanderung eignet sich für geübte<br />

Bergwanderer; ausg<strong>es</strong>etzte Etappen verlangen Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Molina, Parkplatz (610 m)<br />

Koordinaten d<strong>es</strong> Ausgangspunkt<strong>es</strong>: Breite N<br />

45.612759° Länge E 010.908652°<br />

Einkehr: in Molina<br />

Gehzeit: 5 Std. (Aufstieg 3¾ Std.; Abstieg: 1¼ Std.)<br />

Karte: Kompass Wanderkarte 1:50 000, Blatt 100<br />

»Monti L<strong>es</strong>sini« oder Kompass Digitalkarte<br />

»Gardasee«<br />

Tourenkarte 1<br />

Heftmitte<br />

Mehr zu Berghaus erfährst du ab November<br />

auch auf unserer deutschsprachigen Website Find us Folge on: uns auf<br />

www.berghaus.com<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 71<br />

.de


AUF TOUR<br />

SERIE: Mit der Familie in die Berge<br />

TEIL 8: Rund <strong>um</strong> den Alpsee<br />

B<strong>es</strong>uchermassen<br />

hin oder her – eine<br />

Wanderung <strong>um</strong><br />

den Alpsee auf den<br />

Spuren von Ludwig<br />

II. ist immer wieder<br />

etwas B<strong>es</strong>onder<strong>es</strong>.<br />

Auch und vor allem<br />

mit Kindern.<br />

Von Uli Wittmann<br />

Familien-TIPP<br />

Wo ist<br />

der König?<br />

Ausnahmsweise geht <strong>es</strong> Franka<br />

bei ihrer Erkundung mit dem<br />

Fernglas nicht <strong>um</strong> den König,<br />

sondern <strong>um</strong> Fische.


Fast zu schön, <strong>um</strong> echt zu sein: Schloss<br />

Neuschwanstein vor dem Alpsee<br />

Für Eltern zählt der Ausblick, Kindern ist wichtiger,<br />

dass sie an den Balken turnen können.<br />

Fotos: Uli Wittmann, Bildagentur Huber / Hans-Peter Huber<br />

Panorama für die Eltern: Blick<br />

von Schloss Prösels auf Völs am<br />

Schlern<br />

Wo ist der König?«, fragt mich<br />

Franka, ka<strong>um</strong> dass wir in<br />

Hohenschwangau angekommen<br />

sind. Anstatt auf<br />

ihre Frage einzugehen, ärgere<br />

ich mich – und zwar über mich selbst.<br />

Überall sind ganze Kolonnen von Touristen<br />

aus aller Welt unterwegs. War<strong>um</strong> sind wir<br />

nicht woanders hingefahren? Langsam arbeiten<br />

wir uns an den Souvenirläden vorbei<br />

z<strong>um</strong> Alpsee vor. Vor dem Eintritt z<strong>um</strong><br />

Schloss Hohenschwangau staut sich die<br />

Menschenmenge – die Schlange ist mind<strong>es</strong>tens<br />

50 Meter lang. »Also Papa, ich glaube,<br />

das da schauen wir uns nicht an«, meint<br />

Lilli (7). Ich erzähle den Kindern etwas über<br />

Ludwig II. und verwende unvorsichtigerweise<br />

den Begriff Märchenkönig. Franka<br />

reagiert prompt: »Toll! Der König erzählt<br />

Märchen!« Sie stellt sich einen Monarchen<br />

mit Krone und Purpurmantel vor, der Kasperltheater<br />

für die Kinder spielt. Sie will<br />

unbedingt ins Schloss <strong>um</strong> den Märchenkönig<br />

zu sehen. »Der wohnt nicht mehr hier,<br />

sondern da hinten!«, versuche ich die Situation<br />

zu retten und zeige auf Schloss Neuschwanstein.<br />

»<strong>Wie</strong> kommt Franka da hin?«<br />

,will sie wissen und ich erkläre ihr, dass wir<br />

<strong>um</strong> den Alpsee müssen. Am Ufer sehen wir,<br />

wie sich die B<strong>es</strong>ucher aus der ganzen Welt<br />

fotografieren lassen. Sie winken in die Kameras,<br />

schneiden Grimassen, küssen sich<br />

oder stehen unnatürlich verrenkt da. Wir<br />

biegen rechts ab. Nach wenigen hundert<br />

Metern kehrt Ruhe ein. Bis hierher kommt<br />

die B<strong>es</strong>uchermasse nicht. Franka übt Druck<br />

aus: »Beeilen! Ich will z<strong>um</strong> Märchenkönig!«<br />

Zickenkrieg <strong>um</strong> das Fernglas<br />

Unterwegs kann ich die Kinder zu einem Abstecher<br />

auf die Ruine Frauenstein überreden.<br />

Ernüchtert stehen wir vor einem Gedenkstein,<br />

den König Maximilian II. setzen ließ.<br />

Von den Überr<strong>es</strong>ten der Burg erkennen<br />

Am Wasser sind Kinder immer gerne. Und sei<br />

<strong>es</strong> nur, <strong>um</strong> die Sitzbank zu erklimmen.<br />

TIPP<br />

Kinderjacken für<br />

jede Jahr<strong>es</strong>zeit<br />

Doppeljacken für Kinder sind eine praktische<br />

Sache. Sie lassen sich das ganze Jahr<br />

über einsetzen und kombinieren: nur als<br />

Regenjacke, als Fleecejacke – oder beid<strong>es</strong><br />

übereinander für kalte Tage.<br />

Darauf sollten Eltern beim Kauf achten:<br />

○ Lässt sich die Innenjacke im Nacken und<br />

in den Ärmeln bef<strong>es</strong>tigen? Ist <strong>es</strong> <strong>um</strong>ständlich<br />

oder können Kinder <strong>es</strong> auch allein?<br />

○ Welche Qualität hat die Innenjacke? Hält<br />

das Fleece ausreichend warm?<br />

○ <strong>Wie</strong> atmungsaktiv und wasserabweisend<br />

ist die verarbeitete Membran?<br />

○ Gibt <strong>es</strong> Unterarmbelüftungen?<br />

○ Lässt sich der Reißverschluss in einer<br />

Zipper-Garage verstauen? Sonst scheuert<br />

das Kinn daran.<br />

○ Sind die Reißverschlüsse und Taschen<br />

abgedeckt?<br />

○ Ist die Kapuze f<strong>es</strong>t oder lässt sie sich<br />

abnehmen bzw. in den Kragen verpacken?<br />

○ Lassen sich die Bündchen an Armen und<br />

am R<strong>um</strong>pf mit Kordeln oder Klettverschlüssen<br />

individuell anpassen?<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 73


Gewaltig: die<br />

Pöllatschlucht<br />

Ein Mann mit G<strong>es</strong>chmack: Franka und Lilli<br />

sind entzückt vom König.<br />

War<strong>um</strong> den einfachen Weg wählen, wenn<br />

<strong>es</strong> auch einen anspruchsvolleren gibt?<br />

Von der Burgruine Frauenstein ist nicht mehr viel<br />

übrig. Lilli und Franka nutzen sie als Kletterfelsen.<br />

Wir schnitzen<br />

einen Wanderstock<br />

Kinder wandern gerne. Voraussetzung: Die<br />

Tour hat die richtige Länge, und sie haben<br />

den den richtigen Rucksack sowie einen<br />

eigenen Wanderstock. Ein verregneter<br />

Nachmittag oder eine längere Pause beim<br />

Wandern ist der ideale Zeitpunkt, sich den<br />

eigenen Wanderstock zu schnitzen. Am<br />

b<strong>es</strong>ten eignet sich ein gerader Zweig ein<strong>es</strong><br />

Haselnuss-Strauchs: Di<strong>es</strong>er ist hart und<br />

trotzdem flexibel. Zuerst gilt <strong>es</strong>, die kleineren<br />

Äste wegzuschneiden. Nun schnitzt man an<br />

einem Stockende eine Spitze. Dabei immer<br />

das M<strong>es</strong>ser weg vom Körper bewegen! Nun<br />

können die Kinder der Kreativität freien Lauf<br />

lassen: Muster oder Kerben, Linien, Zick-<br />

Zack-Muster oder der eigene Name, all<strong>es</strong><br />

lässt sich in den Stock schnitzen. Mit dem<br />

eigenen Stock macht das Wandern garantiert<br />

gleich doppelt soviel Spaß.<br />

wir nichts. Lilli und Franka funktionieren das<br />

Denkmal zu einem Kletterfelsen <strong>um</strong>. Unsere<br />

Jüngste gibt den Befehl z<strong>um</strong> Weiterwandern:<br />

»Los, Franka will z<strong>um</strong> Märchenkönig!« Am<br />

Weg entdeckt sie ein Plakat mit Ludwig II. in<br />

vollem Ornat. Er wirbt für eine Ausstellung.<br />

Franka ist entzückt und der König ist für<br />

sie nun endgültig Realität. War<strong>um</strong> soll ich<br />

ihr vom traurigen Ende d<strong>es</strong> Monarchen im<br />

Starnberger See erzählen? Bald erreichen wir<br />

einen Aussichtspunkt. Vor uns liegt glitzernd<br />

der See. Ein sanfter Wind kräuselt hin und<br />

wieder das Wasser. Gegenüber erheben sich<br />

der Älpl<strong>es</strong>kopf und der Gassenthomaskopf.<br />

Ich hole mein Fernglas heraus, doch die<br />

Kinder inter<strong>es</strong>sieren sich gar nicht dafür.<br />

Erst als ich beiden erzähle, dass ihr Opa den<br />

Feldstecher schon bei der Marine dabei hatte,<br />

beginnt ein Zickenkrieg. Entspannt<strong>es</strong> Wandern<br />

sieht anders aus. Franka starrt fasziniert<br />

mit dem Fernglas in den Alpsee. Als ich sie<br />

frage, was sie sieht, ermahnt sie mich: »Pst Papa,<br />

nicht stören. Franka sieht Fische!« Unser<br />

nächst<strong>es</strong> Etappenziel ist das Marienmon<strong>um</strong>ent.<br />

Hier ist <strong>es</strong> vorbei mit abg<strong>es</strong>chiedenem<br />

Wandern. Mountainbiker kommen, knipsen<br />

schnell ein Foto und radeln weiter. Ich genieße<br />

den Blick über den See, Franka und Lilli<br />

spielen am Wasser. Auf dem Weg z<strong>um</strong> Alpseek<strong>es</strong>sel<br />

wandern wir auf einem Holzsteg.<br />

An einer Stelle ragt ein Ba<strong>um</strong>stamm aus dem<br />

Wasser. Trittsicher balanciert Lilli über das<br />

Holz. Nun will Franka das Gleiche ausprobieren.<br />

Doch schon nach einem Meter wird <strong>es</strong><br />

ihr zu gefährlich. Hilfe lehnt sie ab und robbt<br />

auf dem Stamm. Am Seebad vorbei steigen<br />

wir auf einem steilen Waldweg z<strong>um</strong> oberen<br />

Winterzugweg auf. Von dort führt uns ein<br />

schmaler Pfad an den Felswänden entlang<br />

Richtung Schloss Neuschwanstein.<br />

Rugby auf der Marienbrücke<br />

Während Lilli Steinmännchen baut, höre<br />

ich aus der Kraxe markante Sauggeräusche.<br />

Franka hat einen Schnuller mitg<strong>es</strong>chmuggelt<br />

und schläft ein. Plötzlich saust Lilli los. Mit<br />

74 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Fam. Haller<br />

Fotos: Uli Wittmann, Bildagentur Huber / Reinhard Schmid<br />

Idyllisch gelegen: das Muse<strong>um</strong> der Bayerischen Könige und das Hotel Alpenrose<br />

hochrotem Kopf zeigt sie ihren Fund: einen<br />

Maronenröhrling. Allerdings haben Schnecken<br />

den Pilz vor uns entdeckt. Seit wir am<br />

Marienmon<strong>um</strong>ent abmarschiert sind, ist<br />

uns niemand begegnet. Nun blicken wir<br />

auf Hohenschwangau und dahinter den<br />

Forggensee mit Segelbooten. Bald gehen wir<br />

oberhalb der Straße. Linienbusse fahren im<br />

Minutentakt z<strong>um</strong> Schloß Neuschwanstein.<br />

Mir schwant nichts Gut<strong>es</strong>. Franka schläft.<br />

An der Marienbrücke angekommen, schieben<br />

sich die vielen Menschen nach vorne<br />

und hinten. Es erinnert sehr an ein Rugbyspiel.<br />

Die einen wollen fotografieren, ein<br />

paar bleiben stehen und mittendrin telefoniert<br />

lautstark eine Gruppe Italiener. Lilli ist<br />

ein wenig ängstlich, was ich auch verstehe.<br />

Wir knipsen schnell ein Foto zwischen all<br />

den Touristen und gehen wieder von der<br />

Brücke. Franka ist im Tiefschlaf. Viele der<br />

Vorbeikommenden sehen sie kopfüber<br />

in der Kraxe sitzen und knipsen ein Foto.<br />

Inzwischen hat ihre große Schw<strong>es</strong>ter eine<br />

G<strong>es</strong>chäftsidee: »Wir könnten doch Geld<br />

für jed<strong>es</strong> Foto verlangen!« Bevor <strong>es</strong> soweit<br />

kommt, steigen wir in die Pöllatschlucht ab.<br />

Plötzlich meldet sich Franka: »Wann sind<br />

wir beim Märchenkönig?« Ich überlege mir<br />

noch, wie ich <strong>es</strong> ihr erkläre, da kommt mir<br />

Lilli zuvor: »Der ist beim Einkaufen!« Mit<br />

di<strong>es</strong>er Antwort gibt sie sich zufrieden. Wir<br />

folgen dem Weg durch die wilde Schlucht.<br />

Als Lilli eine ganze Ansammlung von Steinmännchen<br />

entdeckt, ist sie glückselig und<br />

baut noch ein paar neue dazu. Richtig abenteuerlich<br />

ist nun der Weg. Teilweise in den<br />

Fels g<strong>es</strong>prengt oder darin verankert. Wildwasser<br />

pur und wenig Wanderer. Zurück<br />

beim Auto meint Franka: »Das nächste Mal<br />

rufen wir den Märchenkönig davor an!« ◀<br />

Fremdanzeige<br />

1/3 h<br />

„Taljörgele“<br />

KOMPAKT<br />

Sagenhaft<strong>es</strong> Wandern mit Kindern<br />

Anreise: Bei Ulm auf die<br />

A7 bis z<strong>um</strong> Autobahnende<br />

bei Füssen. Von dort über<br />

die B17 nach Schwangau;<br />

Am Ortsende rechts abbiegen<br />

Richtung Hohenschwangau<br />

B<strong>es</strong>te Reisezeit: zu<br />

jeder Jahr<strong>es</strong>zeit möglich<br />

Ausgangspunkt: Hohenschwangau<br />

(738 m). Dort<br />

gibt <strong>es</strong> nur gebührenpfl ichtige<br />

Parkplätze im Ort. Insg<strong>es</strong>amt<br />

sind 300 Hm zu bewältigen.<br />

Das Schloss Neuschwanstein<br />

liegt auf 1008 m.<br />

Alter: Ab vier Jahren. Der Weg<br />

<strong>um</strong> den See ist für Kinderwagen<br />

geeignet. Die Tour lässt<br />

sich auch verkürzen.<br />

Dauer: 10 km; ca. 4 Std.<br />

Literatur: »Familien Wanderbuch<br />

Alpen«, Bruckmann<br />

Verlag 2012<br />

Karte: Kompass-Wanderkarte<br />

1:50 000, Blatt 3 »Allgäuer<br />

Alpen – Kleinwalsertal«<br />

Einkehrmöglichkeiten: In<br />

Hohenschwangau gibt <strong>es</strong> eine<br />

große Auswahl an Gasthöfen,<br />

Imbissen oder Cafés<br />

Infos: www.neuschwanstein.<br />

de; all<strong>es</strong> rund <strong>um</strong>s Schloss:<br />

www.schwangau.de


REPORTAGE<br />

19 Stunden mit dem Lawinenwarndienst<br />

Die Herren<br />

Bei Skitouren kommt <strong>es</strong> nicht<br />

nur auf die Kondition an. Weit<br />

wichtiger ist <strong>es</strong>, die Lawinensituation<br />

im Blick zu behalten.<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


der Lage<br />

Pünktlich <strong>um</strong> 7.30 Uhr <strong>steht</strong> er im Winter täglich im<br />

Internet: der Lawinenlagebericht. Doch wer erstellt das<br />

Papier und welche Informationen liegen ihm zugrunde?<br />

Der BERGSTEIGER hat dem Lawinenwarndienst Bayern<br />

über die Schulter g<strong>es</strong>chaut – 19 Stunden lang.<br />

VON JANEK SCHMIDT<br />

Fotos: Christoph Suter (klein), Hubert Heil/LWD Bayern<br />

Die Flocken glänzen weiß und<br />

zart, als der Wind sie durch<br />

den Mittagshimmel trägt, doch<br />

Bernhard Zenke sieht sie mit<br />

Sorge, denn er weiß, dass sie<br />

den Tod bringen können. »Wenn’s jetzt<br />

noch länger so schneit, dann wird’s morgen<br />

kritisch«, sagt Zenke, »da gehen sicher<br />

wieder ein paar Lawinen ab.« Er muss versuchen,<br />

vorherzusehen, wo das passieren<br />

kann. Es ist wie ein wissenschaftlich<strong>es</strong> Spiel<br />

gegen einen tödlichen Feind, und bis zu seinem<br />

nächsten Zug bleiben ihm jetzt noch<br />

19 Stunden.<br />

Di<strong>es</strong><strong>es</strong> L<strong>es</strong>en d<strong>es</strong> Schne<strong>es</strong> betreibt Zenke<br />

nicht nur aus Leidenschaft, <strong>es</strong> ist zugleich<br />

sein Beruf. Seit 1988 ist er verantwortlich für<br />

den Bayerischen Lawinenwarndienst. Dort<br />

berät er nicht nur Alpendörfer beim Errichten<br />

von Schutzbauten gegen Schneerutsche<br />

und örtliche Lawinenkommissionen beim<br />

Sperren von Passstraßen. Vor allem bringt er<br />

mit seinen Mitarbeitern von Oktober bis Mai<br />

jeden Morgen <strong>um</strong> 7.30 Uhr einen Lawinenlagebericht<br />

heraus – den Text, den Tausende<br />

Wintersportler täglich l<strong>es</strong>en, wenn sie entscheiden,<br />

welche Skitourenrouten gerade<br />

b<strong>es</strong>onders gefährlich sind.<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 77


Euphorie hin oder her – vor der Abfahrt muss das Risiko klar sein.<br />

<strong>Wie</strong> bei einem Puzzle: Bernhard Zenke erstellt aus<br />

verschiedenen Beobachtungen den Lagebericht.<br />

»Wenn wir nur Geräte<br />

hätten, würden wir<br />

scheitern. Wir brauchen<br />

Leute, die in den Bergen<br />

unterwegs sind.«<br />

Dafür bekommt Zenke z<strong>um</strong> einen Daten<br />

aus verschiedenen M<strong>es</strong>sstationen. »Wenn<br />

wir aber nur die Geräte hätten, würden<br />

wir total scheitern«, sagt er. »Wir brauchen<br />

auch Leute, die tagsüber in den Bergen<br />

unterwegs sind und uns sagen, was sie da<br />

sehen.« Unter di<strong>es</strong>en sogenannten Nachmittagsbeobachtern<br />

ist ein Ranger aus dem<br />

Nationalpark Bercht<strong>es</strong>gaden, ein Soldat, der<br />

bei den Gebirgsjägern in Mittenwald seine<br />

Ausbildung z<strong>um</strong> Heer<strong>es</strong>führer macht und<br />

andere Ehrenamtliche, die privat b<strong>es</strong>onders<br />

viele Skitouren gehen.<br />

Bei der Bodenlawine reißt ein Teil der Schneedecke komplett ab.<br />

Pendant zu Fräulein Smilla<br />

Einer von ihnen ist Manfred Steffl, und<br />

wenn <strong>es</strong> so etwas wie das männliche Pendant<br />

zur Romanheldin und Schneeexpertin<br />

Fräulein Smilla gibt, dann kommt Steffl di<strong>es</strong>em<br />

ziemlich nahe. Der 71-Jährige wuchs<br />

in Grassau im Chiemgau auf und zog nach<br />

einem Maschinenbau-Studi<strong>um</strong> in München<br />

bald wieder zurück in seine Heimat.<br />

Dort arbeitete er 40 Jahre lang bei der Bergwacht,<br />

und als der Lawinenwarndienst vor<br />

drei Jahren einen neuen Beobachter für die<br />

Chiemgauer Alpen suchte, fiel die Wahl<br />

schnell auf ihn. »Pro Winter gehe ich knapp<br />

100 Skitouren«, sagt Steffl, »da sieht man<br />

natürlich gut, wie sich der Schnee von Tag<br />

zu Tag verändert.«<br />

Auch an di<strong>es</strong>em Morgen hat er seine Ski<br />

wieder ang<strong>es</strong>chnallt und steigt damit in<br />

Richtung Dürrnbachhorn in der Nähe<br />

Fotos: Janek Schmidt (2), Josef Mallaun (l. o.), Stefan Rusch, Walter Alkofer (beide LWD Bayern)<br />

7 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Das männliche Pendant zu Fräulein Smilla: Manfred<br />

Steffl schaut bei seinen Skitouren ganz genau hin.<br />

Typisch fürs Frühjahr: die Nassschneelawine.<br />

Sie ent<strong>steht</strong>, wenn mind<strong>es</strong>tens<br />

ein Teil d<strong>es</strong> Schneebretts im Anrissgebiet<br />

feucht oder nass geworden ist.<br />

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Das ideale G<strong>es</strong>chenk für Bergfreunde ...<br />

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Foto: Andreas Strauß<br />

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inklusive Abend<strong>es</strong>sen und Frühstück für nur 39,- €.<br />

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Datenlieferant für den<br />

Lawinenwarndienst:<br />

die Wetterwarte auf<br />

der Zugspitze<br />

»Heute muss man<br />

aufpassen. Auf der<br />

Ostseite gab’s leichte<br />

Schneeverwehungen. «<br />

Entscheidende Details: M<strong>es</strong>sfeldbetreuer Walter<br />

Alkofer begutachtet Schneekristalle<br />

von Reit im Winkl. In der Wolkendecke reißen<br />

einige Löcher auf, durch die immer<br />

öfter die Sonne durchscheint. Doch Steffl<br />

traut der Schneedecke nicht. »Heute muss<br />

man aufpassen«, sagt er. <strong>Wie</strong> fast jeden Tag<br />

hat er noch zu Hause auf seiner Terrasse<br />

das Fernrohr ausgepackt und damit die<br />

<strong>um</strong>liegenden Berge abg<strong>es</strong>ucht. »Auf der<br />

Ostseite von der Hochplatte gab’s leichte<br />

Schnee-Verwehungen und eine Gleitschneelawine«,<br />

sagt er, »das könnte auch<br />

hier passieren.«<br />

Als Steffl nach einer Stunde Anstieg über<br />

eine Bergkuppe kommt, bleibt er plötzlich<br />

stehen und deutet auf einen W<strong>es</strong>thang etwa<br />

200 Meter über ihm. Dort klafft ein Loch<br />

in der verschneiten Oberfläche, durch das<br />

man die Grasnabe sieht. »Das Schneemaul<br />

ist schon einen Meter größer als g<strong>es</strong>tern,<br />

das bewegt sich schnell«, warnt er. Noch<br />

vor einigen Jahren galten solche Löcher als<br />

Zeichen für eine entspannte Schneedecke,<br />

doch Unfälle haben gezeigt, dass di<strong>es</strong> eine<br />

Fehleinschätzung war. »Den Hang müss’<br />

ma meiden«, erklärt Steffl in gepflegtem<br />

bairisch, »aber dafür lohnt sich’s, hier mal<br />

in die Schneedecke reinzuschauen.«<br />

Dafür holt er seine Klappschaufel aus dem<br />

Rucksack und schaufelt ein quadratisch<strong>es</strong><br />

Loch, in d<strong>es</strong>sen Mitte eine freistehende Säule<br />

aus Schnee übrigbleibt. »Jetzt kommt der<br />

kleine Blockt<strong>es</strong>t, da musste ich selbst noch<br />

viel lernen, als ich beim Lawinenwarndienst<br />

angefangen habe«, sagt er, und klopft<br />

mit seiner Schaufel gegen den Schneeturm.<br />

Langsam kommen die obersten 20 Zentimeter<br />

ins Rutschen und zeigen Steffl so,<br />

auf welcher Höhe die Schneedecke eine<br />

Schwachschicht hat. Noch während er das<br />

Ergebnis notiert, murmelt er, »das wird den<br />

Doktor Zenke inter<strong>es</strong>sieren, wenn er gleich<br />

anruft.«<br />

14 Nachmittagsbeobachter<br />

Tatsächlich klingelt wie jeden Tag <strong>um</strong> 16.30<br />

Uhr Steffls Telefon. Bernhard Zenke telefoniert<br />

gerade seine 14 Nachmittagsbeobachter<br />

ab und sammelt deren Erkenntnisse. Es<br />

sind die letzten Erkundigungen, die Zenke<br />

an di<strong>es</strong>em Nachmittag einholt, bevor am<br />

kommenden Morgen die entscheidenden<br />

Stunden für ihn beginnen.<br />

Fotos: Deutscher Wetterdienst, Lawinenwarnzentrale Bayern<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


KNOW-HOW<br />

Das richtige Verhalten<br />

bei einem Lawinenabgang<br />

Einzelperson<br />

mehrere Personen<br />

Suchstreifenbreite<br />

Verschwindepunkt<br />

Verschwindepunkt bekannt<br />

Wer alleine sucht, sollte den Suchbereich im Zickzack auf Signale absuchen. Sind <strong>es</strong><br />

mehrere Retter, teilt man sich den Suchstreifen (siehe rechts) auf.<br />

Das A und O ist natürlich, gar nicht erst in eine<br />

Lawine zu geraten – etwa indem man den Lawinenlagebericht<br />

genau studiert und Warnungen<br />

ernst nimmt. Passiert <strong>es</strong> aber doch, zählt jede<br />

Sekunde, <strong>um</strong> sich selbst oder das Leben Anderer<br />

zu retten. Daher empfiehlt <strong>es</strong> sich, regelmäßigdas<br />

richtige Verhalten im Ernstfall zu trainieren<br />

– am b<strong>es</strong>ten im Rahmen ein<strong>es</strong> Lawinenkurs<strong>es</strong>,<br />

wie ihn beispielsweise das Lawinencamp Bayern<br />

anbietet: www.lawinenkurse.de<br />

Der Verunglückte<br />

Bemerkt man eine Lawine, ist Schnelligkeit<br />

gefragt. Es gilt, sich durch Schussfahrt aus der<br />

Lawinenbahn zu retten – oder z<strong>um</strong>ind<strong>es</strong>t an die<br />

Seite der Lawine zu gelangen. Von Ausrüstungsgegenständen<br />

wie einem großen Rucksack, Stöcken<br />

oder Ski schnellstmöglich trennen, da di<strong>es</strong>e<br />

als Anker wirken und dadurch zu einer tieferen<br />

Verschüttung führen können. Wer einen ABS-<br />

Rucksack trägt oder einen Avalanche Ball dabei<br />

hat, löst Airbag bzw. Avalanche aus. Dann gilt<br />

<strong>es</strong> zu versuchen, durch Schwimmbewegungen<br />

entgegen der Fließrichtung an der Oberfläche zu<br />

bleiben und z<strong>um</strong> Rand der Lawine zu gelangen.<br />

Bevor die Schneemassen z<strong>um</strong> Stillstand<br />

kommen, sollte man sich mit den Händen eine<br />

Atemhöhle vor dem G<strong>es</strong>icht schaffen (Embryohaltung).<br />

Den Mund schließen.<br />

Die Retter<br />

Als Beobachter merkt man sich den Punkt, an dem<br />

man den Verschütteten letztmals g<strong>es</strong>ehen<br />

hat. Bei der anschließenden Kameradenrettung<br />

zählt jede Sekunde.<br />

Schritt 1: Notruf absetzen.<br />

Nach einer Abschätzung, ob<br />

die Retter selbst durch<br />

Nachlawinen gefährdet<br />

sein könnten, beginnt<br />

die Suche. Dazu alle<br />

LVS-Geräte auf Empfang<br />

stellen. Signalsuche:<br />

Die Suchenden<br />

Sonde stecken lassen<br />

Effizienter: Schaufeln im »V«<br />

gehen den Lawinenkegel in 20-Meter-Streifen<br />

ab, bis einer ein Signal empfängt. So schnell<br />

wie möglich folgt man der angezeigten Richtung,<br />

erst bei zwei bis fünf Metern auf der Distanzanzeige<br />

reduziert man das Tempo und sucht zuletzt<br />

(Feinsuche) direkt über der Schneeoberfläche<br />

nach dem Entfernungsminim<strong>um</strong>. Ist <strong>es</strong> gefunden,<br />

so »kreuzt man <strong>es</strong> ein«, indem man im rechten<br />

Winkel dazu nach rechts und links das Minim<strong>um</strong><br />

noch verfeinert. Di<strong>es</strong>er Punkt wird markiert. Von<br />

ihm ausgehend setzt man die Sonde in einem<br />

Abstand von 25 Zentimetern in den Schnee<br />

(senkrecht z<strong>um</strong> Schnee einstecken), und zwar so,<br />

dass die Einsteckpunkte spiralförmig nach außen<br />

verlaufen (siehe unten). Hat man die Person<br />

punktgeortet, schaufelt man von der Talseite (nicht<br />

die Atemhöhle zertrampeln!), indem sich die Retter<br />

V-förmig aufstellen und wie auf einem Förderband<br />

den Schnee wegschaufeln (siehe unten). Je tiefer<br />

die Verschüttung, d<strong>es</strong>to größer das »V«.<br />

In den ersten 15 Minuten nach einer Lawinen ist<br />

die Chance, Verschüttete lebend zu bergen, am<br />

größten. Um schnell und effektiv helfen zu können,<br />

sollte man die Abläufe regelmäßig üben.<br />

Z<strong>um</strong> Weiterl<strong>es</strong>en: Rudi Mair und Patrick Nairz<br />

»Lawine – Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster<br />

erkennen«, Tyrolia Verlag, Innsbruck 2012; Jürgen<br />

Schweizer, Stephan Harvey, Hansueli Rhyner »Lawinenkunde«,<br />

Bruckmann Verlag, München 2012<br />

Andrea Strauß<br />

80 cm<br />

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Vertrieb Österreich/Deutschland – Hagan Ski G<strong>es</strong>.m.b.H.<br />

Kontakt: info@hagan-ski.com


Unverzichtbar: Der Lagebericht gehört zu den wichtigsten<br />

Grundlagen einer seriösen Tourenplanung.<br />

Mit Lawinen ist nicht zu spaßen. Umso wertvoller sind die Einschätzungen d<strong>es</strong><br />

Lawinenwarndienst<strong>es</strong>.<br />

Nach einer kurzen Nacht <strong>steht</strong> der Mond<br />

noch hoch am Himmel, als Zenke <strong>um</strong> 5.20<br />

Uhr in die Münchener Lazarettstraße einbiegt.<br />

Dort, im Bayerischen Land<strong>es</strong>amt für<br />

Umwelt, hat der Lawinenwarndienst seine<br />

Zentrale, in der nun bunte Kurven auf vier<br />

Monitoren vor Zenke aufleuchten. Per E-<br />

Mail hat er die Ergebnisse vom Schneem<strong>es</strong>sfeld<br />

auf der Kampenwand bekommen. Das<br />

M<strong>es</strong>sfeld ist eine von insg<strong>es</strong>amt 19 solcher<br />

Analys<strong>es</strong>tellen in Bayern. Sie alle liefern<br />

alle zwei Wochen eine Grafik mit Höhe,<br />

Temperatur, Dichte und der Kristallstruktur<br />

d<strong>es</strong> Schne<strong>es</strong>. Ein Wort in der Grafik der<br />

Kampenwand ist alarmierend für Zenke:<br />

»eing<strong>es</strong>chneiter Oberflächenreif«. »Die<br />

Schicht liegt nur 15 Zentimeter unter der<br />

Oberfläche«, sagt Zenke und deutet auf den<br />

Monitor, »da können Skifahrer noch rankommen<br />

und eine Lawine auslösen.«<br />

Auf einem zweiten Monitor erscheinen 16<br />

Knöpfe mit Aufschriften wie Herzogstand,<br />

Nebelhorn oder Zugspitze. Di<strong>es</strong>e Namen<br />

stehen für weitere M<strong>es</strong>sstationen auf Berggipfeln,<br />

die ständig Feuchtigkeit, Wind und<br />

Temperatur m<strong>es</strong>sen. Nachdem er auf den<br />

Knopf »Spitzingsee« geklickt hat, erkennt<br />

Zenke eine grüne Kurve für Luftfeuchtigkeit,<br />

die steil abfällt. »Da sind nachts die<br />

Wolken verschwunden und <strong>es</strong> ist aufgeklart«,<br />

sagt Zenke. Daher fällt auch die orangefarbene<br />

Kurve auf dem Monitor. Sie zeigt<br />

die Temperatur an der Schneeoberfläche<br />

an. Auch sie sackte ab, sobald die Wolkendecke<br />

aufriss. »Die oberste Schne<strong>es</strong>chicht<br />

ist über Nacht hart gefroren, da bildet sich<br />

ein sauberer Harschdeckel«, warnt Zenke<br />

und blickt auf die Uhr. Die letzte Stunde ist<br />

angebrochen – in weniger als 60 Minuten<br />

muss der Lagebericht fertig sein.<br />

Hüttenwirte ohne Remmidemmi<br />

»Jetzt schau’ ma mal, wie der Thomas<br />

das sieht«, sagt Zenke und greift z<strong>um</strong><br />

Telefonhörer. Knappe 30 Minuten hat<br />

er nun Zeit, seine fünf Frühbeobachter<br />

anzurufen. Sie alle leben in schneereichen<br />

Berglagen und melden früh morgens<br />

ihre ersten Beobachtungen. Vor einigen<br />

Jahren, als Bergbahnen morgens noch<br />

an der Gipfelstation g<strong>es</strong>tartet werden<br />

mussten, war <strong>es</strong> leichter, Menschen zu<br />

finden, die in den Bergen übernachten<br />

und <strong>um</strong> sechs Uhr früh schon wach sind.<br />

»Heute sind unsere Frühbeobachter vor<br />

allem Hüttenwirte, die nachts nicht so viel<br />

Remmidemmi haben und morgens schon<br />

wach sind«, sagt Zenke. »Aber die sind<br />

nicht einfach zu finden.« Umso wichtiger<br />

sind ihre Informationen.<br />

»Wir hatten schon wieder ein paar Bodenlawinen<br />

auf 1500 Metern«, berichtet nun Tho-<br />

mas Ritzler. Er hat einen Bauernhof am Eingang<br />

z<strong>um</strong> Allgäuer Spielmannstal und noch<br />

bevor er morgens zu seinen Kühen in den<br />

Stall geht, schaut er sich die <strong>um</strong>liegenden<br />

Berge an. Für Zenke kommen die Lawinen<br />

nicht überraschend, doch er hakt nach: »So<br />

langsam müssen die Hänge doch mal leer<br />

sein, so viel wie die letzten Tage runtergekommen<br />

ist.« Da schallt <strong>es</strong> lachend zurück:<br />

»Nee, da ist noch viel Schnee oben.«<br />

Damit hat Zenke genügend Informationen<br />

für die sechs großen Bergregionen in Bayern<br />

g<strong>es</strong>ammelt. Für jede di<strong>es</strong>er Gegenden stellt<br />

er nun die zwei entscheidenden Fragen: An<br />

was für Hängen gibt <strong>es</strong> Gefahrenstellen?<br />

Und wie leicht wird dort ein Schneerutsch<br />

ausgelöst? »Früher haben Lawinenwarner<br />

auch mal überlegt, ob jetzt Wochenende ist<br />

und d<strong>es</strong>wegen viele Leute in die Berge fahren«,<br />

rä<strong>um</strong>t Zenke ein, »da wurde auch mal<br />

vorsichtshalber die Warnstufe raufg<strong>es</strong>etzt.«<br />

Doch seit 2003 gibt <strong>es</strong> eine europaweit f<strong>es</strong>tgelegte<br />

Tabelle, mit der die Antworten auf<br />

die zwei zentralen Fragen ein klar<strong>es</strong> Ergebnis<br />

liefern. Für Bayern ermittelt Zenke an<br />

di<strong>es</strong>em Morgen so in den meisten Regionen<br />

die Warnstufe Drei. »Es ist die heikelste<br />

Stufe, weil da viele noch losgehen und was<br />

riskieren«, sagt er. »Jetzt können wir nur hoffen,<br />

dass die Leute auch l<strong>es</strong>en, was wir im Lagebericht<br />

genau dazug<strong>es</strong>chrieben haben.« ◀<br />

Fotos: Peter Mathis, Stephan Harvey<br />

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EINE INITIATIVE VON +<br />

UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />

Teil 8: Aufwärts auf Ski<br />

Z<strong>um</strong> Gipfel gleiten<br />

Ein wenig schwieriger<br />

Skitourenberg<br />

wie die Sulzspitze<br />

bietet das perfekte<br />

Trainingsterrain für<br />

den Saisonauftakt.<br />

Wer sich auf Ski durchs winterliche Gebirge bewegt,<br />

muss das Gelände l<strong>es</strong>en können und die nötige Aufstiegstechnik<br />

beherrschen. Sonst wird die Skitour zur Tortur.<br />

Von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos)<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


DIE TOUR<br />

Aller Anfang ist eisig kalt. Z<strong>um</strong>ind<strong>es</strong>t<br />

auf der ersten Skitour der<br />

Saison. Dass die Kältewelle später<br />

sogar eine eigene Wikipedia-Seite<br />

erhält und das Tannheimer Tal<br />

an di<strong>es</strong>em Tag den österreichischen Kälterekord<br />

hält, kümmert Anna nicht. Sie kämpft<br />

mit den Fellen. <strong>Wie</strong> alter Kaug<strong>um</strong>mi kleben<br />

sie zusammen. Wäre Max nicht dabei, so<br />

müsste die Skitour noch vor dem ersten Meter<br />

enden. Gemeinsam können sie die Felle<br />

auseinanderziehen und auf die Ski kleben.<br />

Auch die Piepserkontrolle ist bei minus 25<br />

Grad Celsius eine Herausforderung. <strong>Wie</strong> eigentlich<br />

jede Bewegung und jeder Handgriff.<br />

In hellen, feinen Tönen quietscht der<br />

Schnee unter den Ski. »Dem ist’s auch kalt.«<br />

Mehr als den einen Satz mag selbst Max<br />

nicht reden. In mehrere Kleidungsschichten<br />

eingepackt steigen sie auf der Forststraße<br />

vom Haldensee auf. Schön langsam und<br />

so gar nicht in ihrem üblichen Skitourentempo<br />

legen sie die erste halbe Stunde zurück.<br />

Die Nordseite der Krinnenspitze liegt<br />

völlig im Schatten, auf die ersten Sonnenstrahlen<br />

können sie erst hoffen, wenn das<br />

Gelände an der Edenbachalpe freier wird.<br />

Das erste Drittel der Skitour auf die Sulzspitze<br />

ist dann bereits g<strong>es</strong>chafft.<br />

Spuren kostet Kraft<br />

Technische Schwierigkeiten gibt <strong>es</strong> bis dorthin<br />

keine. Da sich der Bewegungsablauf<br />

beim Skitourenaufstieg nicht w<strong>es</strong>entlich<br />

vom Wandern unterscheidet, haben auch<br />

Neulinge einen einfachen Start, sofern sie<br />

die Ski schön am Boden entlang über den<br />

Schnee gleiten lassen. Unterschiede zwischen<br />

Anfängern und Fortg<strong>es</strong>chrittenen<br />

werden erst im steileren Gelände sichtbar,<br />

bei verharschter oder vereister Spur und<br />

natürlich, wenn die Spur selbst angelegt<br />

werden muss. Anfänger werden die einfacheren<br />

Skitourengipfel selbst dann noch<br />

erreichen, aber w<strong>es</strong>entlich mehr Kraft benötigen,<br />

die ihnen bei der Abfahrt oder als<br />

Sicherheitsr<strong>es</strong>erve fehlt. Gute Aufstiegstechnik<br />

bringt daher nicht nur mehr Spaß,<br />

sondern auch mehr Sicherheit auf der Tour.<br />

Anna und Max haben inzwischen die Edenbachalpe<br />

passiert und steigen über einen<br />

Steilhang Richtung Strindenscharte auf.<br />

Die Tourengeher der vergangenen Tage haben<br />

die Spur schön angelegt. Gleichmäßige<br />

Neigung, geländeangepasste Routenführung,<br />

Spitzkehren, nur wo nötig, möglichst<br />

höhengleiche Position für beide Ski – all<br />

Angehoben werden die Füße beim Skitourengehen nur in Ausnahmefällen.<br />

das macht eine sichere und ergonomische<br />

Spur aus.<br />

Aller Anfang ist zwar eisig, aber nicht sonderlich<br />

schwer. Gleiten, belasten, gleiten,<br />

belasten. Gleichmäßig und mühelos steigen<br />

Anna und Max die Schneehänge hinauf.<br />

An der Hangkante halten sie kurz ein.<br />

»Ich glaub, ich geh direkter.« Max weicht<br />

von der vorhandenen Spur ab. Natürlich<br />

kostet <strong>es</strong> mehr Kraft, aber in di<strong>es</strong>em Fall<br />

spricht das Gelände dafür. Viel mehr Überwindung<br />

kostet das Weitergehen an der<br />

Strindenscharte. Eisiger Wind bläst durch<br />

den Sattel zwischen Litnisschrofen und<br />

Sulzspitze. Er lässt die ohnehin niedrigen<br />

Temperaturen noch kälter wirken, friert<br />

Fingerspitzen und Nasen ein, dringt durch<br />

Mützen, Kapuzen und Haare.<br />

An eine Pause ist nicht zu denken, stattd<strong>es</strong>sen<br />

beginnen Anna und Max den letzten<br />

Steilaufschwung. 200 Höhenmeter trennen<br />

sie noch vom Gipfel. Auf di<strong>es</strong>er halben<br />

Stunde ist sauber<strong>es</strong> Gehen und gute Spitzkehrentechnik<br />

verlangt, denn der Hang<br />

ist stellenweise 40 Grad steil und die Aufstiegsspur<br />

von zahllosen Abfahrtsspuren<br />

zerstört. Auch wenn im Falle ein<strong>es</strong> Ausrutschens<br />

nichts Ernsthaft<strong>es</strong> passieren könnte,<br />

würde ein Technikfehler doch gegen ihre<br />

Ehre als Tourengeher verstoßen. Die letzten<br />

abgeblasenen Meter schaffen sie nun auch<br />

ohne Harscheisen.<br />

Der Gipfel. Während sonst die G<strong>um</strong>mibärchen<br />

in Annas Rucksack als Belohnung geopfert<br />

würden, ziehen Anna und Max heute<br />

nur die Felle von den Ski, stellen Bindung<br />

und Schuhe auf Abfahrt und lassen den<br />

G<strong>um</strong>mibären ein paar Tage Gnadenfrist. ◀<br />

Aller Anfang ist nicht<br />

schwer, aber in di<strong>es</strong>em<br />

Falle eisig kalt.<br />

TOUR<br />

Hoch auf die<br />

Sulzspitze (2084 m)<br />

Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger<br />

Parkplatz am W<strong>es</strong>tufer d<strong>es</strong> Haldense<strong>es</strong><br />

Talort: Haldensee im<br />

Tannheimer Tal (1130 m)<br />

Charakter: Beliebte Tour über schön<strong>es</strong><br />

Skigelände mit steilem Gipfelhang, 950 Hm<br />

Dauer: 3 bis 3½ Stunden<br />

Einkehr/Übernachtungen: keine<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, BY5 »Tannheimer<br />

Berge – Köllenspitze – Gaishorn«<br />

Aufstieg: Auf einer Forststraße Richtung<br />

N<strong>es</strong>selwängler Ödenalm bis zu einer Verzweigung;<br />

dort rechts und auf einer Brücke über<br />

den Strindenbach. Über den Almboden der<br />

Edenbachalpe und im Talschluss hinauf in<br />

die Strindenscharte. Anfangs steil, dann auf<br />

einer Schulter rechts aufsteigend z<strong>um</strong> Gipfel<br />

Abstieg: wie Aufstieg<br />

Alternativen: Gute Einstiegstouren in<br />

den Winter bieten auch der<br />

Geigelstein oder das<br />

Schwarzhorn.<br />

Tourenkarte<br />

9+10 Heftmitte<br />

IM NÄCHSTEN HEFT hat die Anstrengung ein Ende:<br />

Anna und Max genießen die Abfahrt.<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 85


DAS KNOW-HOW<br />

Das Fell sollte perfekt auf den Tourenski angepasst sein.<br />

Die richtige Ausrüstung<br />

Vor der ersten Skitour <strong>steht</strong> der Gang ins Sportg<strong>es</strong>chäft<br />

oder z<strong>um</strong> Ausrüstungsverleih an. Egal, ob Sie kaufen<br />

oder leihen: Auf folgende Punkte sollten Sie achten.<br />

Ski: Das Angebot an Tourenski hat sich in<br />

den vergangenen Jahren stark diversifiziert.<br />

Anfänger im Tourengelände werden auch<br />

mit einem kostengünstigen Ski von moderater<br />

Länge und Taillierung zufrieden<br />

sein. Di<strong>es</strong>e sind mit Bindung bereits ab etwa<br />

300 Euro erhältlich. Am b<strong>es</strong>ten beraten<br />

ist man mit einem Set (Ski, Bindung, Felle,<br />

Harscheisen). Auch für Tourengeher mit<br />

vielen Skitourentagen pro Winter gilt, dass<br />

persönlich<strong>es</strong> Können und Schneequalität<br />

auf das Fahrverhalten deutlich mehr<br />

Einfluss haben als das Oberflächend<strong>es</strong>ign,<br />

Breite und Gewicht d<strong>es</strong> aktuellen<br />

Ski. Deutlich erhöhen lässt<br />

sich das Fahrvergnügen durch eine<br />

regelmäßige Pflege der Ski: wachsen,<br />

die Kanten nachschleifen und<br />

eine trockene, saubere Lagerung,<br />

vor allem bei längeren<br />

Fahrpausen.<br />

Fahrkönnen ist wichtiger<br />

als D<strong>es</strong>ign – auch beim<br />

Tourenski.<br />

Bindung mit<br />

(oben) und<br />

ohne (unten)<br />

Rahmen.<br />

Bindung: Es wird zwischen<br />

Rahmenbindungen und der etwas<br />

leichteren rahmenlosen Bindung der<br />

Firma Dynafit unterschieden. Hier muss<br />

man zwischen Geh-/Einsteigekomfort und<br />

Gewicht selbst entscheiden. Wichtig ist,<br />

dass die Auslösewerte der Bindung auf den<br />

Fahrer eing<strong>es</strong>tellt sind. Die integrierte und<br />

mehrstufig verstellbare Steighilfe erleichtert<br />

durch Erhöhung der Fersenauflage das<br />

Gehen im steilen Gelände.<br />

Stöcke: Stöcke sollen robust, aber nicht<br />

allzu schwer sein. Die Längenverstellung<br />

muss zuverlässig funktionieren. Neben<br />

dem Drehsystem gibt <strong>es</strong> Verschlüsse mit<br />

Hebel. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.<br />

Im Gegensatz z<strong>um</strong> Pistenstock haben<br />

Tourenstöcke große Teller. Eine Hartmetallspitze<br />

ist bei Harsch oder vereister Schneeoberfläche<br />

eine wertvolle Hilfe.<br />

Felle sollten<br />

trocken gelagert<br />

und bei Bedarf<br />

präpariert werden.<br />

Felle: Sie unterscheiden sich durch das Fellmaterial<br />

sowie das Klebe- und Bef<strong>es</strong>tigungssystem.<br />

Beim Material haben sich Mohair, Kunstfaser<br />

oder eine Mischung aus beidem durchg<strong>es</strong>etzt.<br />

Während Mohair mehr Gehkomfort<br />

bietet, sind Kunstfaser- oder Mischprodukte<br />

langlebiger. Entsprechend halten Felle zwischen<br />

70 und über 200 Touren, abhängig<br />

von den Schneeverhältnissen, der Tourenlänge<br />

und der Fellpflege.<br />

Beim Bef<strong>es</strong>tigungssystem ist zu wählen<br />

zwischen reinen Klebefellen mit Fixierung<br />

an der Skispitze oder einem Spann-Klebe-<br />

Fell mit Fixierung am Skiende und an der<br />

Schaufel. Ob sich die ohne Kleber funktionierenden<br />

Adhäsionsfelle (sie funktionieren<br />

durch Molekularkraft) durchsetzen,<br />

wird sich noch zeigen. Für Carvingski lässt<br />

man sich die Felle beim Kauf entsprechend<br />

der Taillierung zuschneiden, die Skikanten<br />

müssen frei bleiben. Wichtig ist auch für<br />

Felle die richtige Pflege: Verunreinigungen<br />

zu Hause entfernen, Felle trocken lagern<br />

und bei nachlassender Haftkraft mit Fellkleber<br />

präparieren.<br />

Schuhe: Sie müssen passen. Erst nachrangig<br />

stehen die Aspekte Gewicht, guter Halt für<br />

die Abfahrt, Anzahl der Schnallen, Preis,<br />

D<strong>es</strong>ign. Personen mit sehr empfindlichen<br />

Füßen (Überbeine etc.) sollten Thermofit-<br />

Innenschuhe ausprobieren, di<strong>es</strong>e werden<br />

erhitzt und dem Fuß individuell angepasst.<br />

Eine gute Profilsohle für Gehpassagen im<br />

alpinen Gelände haben heute alle Tourenschuhe.<br />

Regel N<strong>um</strong>mer 1 beim<br />

Einkauf: Die Schuhe<br />

müssen passen.<br />

86 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Sicherheitsausrüstung: LVS-Gerät, Schaufel<br />

und Sonde dürfen auf keiner Tour fehlen.<br />

<strong>Ihr</strong>e Handhabung muss – b<strong>es</strong>tenfalls mittels<br />

ein<strong>es</strong> Lawinenkurs<strong>es</strong> – sitzen. Erste-<br />

Hilfe-Set und Biwaksack runden die Sicherheitsausrüstung<br />

ab. Ob man mit oder ohne<br />

Skihelm unterwegs ist, entscheiden die Art<br />

der Tour, Fahrverhalten und das persönliche<br />

Sicherheitsbedürfnis.<br />

Zwei wichtige<br />

Eigenschaften der<br />

Schaufel: stabil<br />

mit langem Stiel<br />

Dürfen nie fehlen: LVS-<br />

Gerät, Sonde, Schaufel<br />

Kleidung: Mehr noch als im Sommer gilt das<br />

Zwiebelprinzip: Verschiedene dünne Kleidungsschichten<br />

werden kombiniert und<br />

regulieren so die Temperatur. Funktionsmaterialien<br />

sind die erste Wahl. Kein<strong>es</strong>falls<br />

verzichten darf man auf die passende (warme)<br />

Kopf bedeckung und auf Handschuhe.<br />

Sonnenbrille und/oder Skibrille gehören<br />

ebenfalls zur Ausrüstung.<br />

Bei Harscheisen ist<br />

darauf zu achten, dass<br />

sie auf das entsprechende<br />

Bindungssystem passen.<br />

Harscheisen<br />

greifen auch bei<br />

hartem Schnee.<br />

Harscheisen: Bei Harsch oder Vereisung sollte<br />

man Harscheisen mitnehmen. Vorsicht: Die<br />

einzelnen Modelle passen in der Regel nur zu<br />

einem speziellen Bindungssystem.<br />

Deutschlands<br />

bekannt<strong>es</strong>te<br />

Skifahrerin<br />

packt aus.<br />

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Die Krönung d<strong>es</strong> Aufstiegs: Beim Abfellen<br />

kommt Vorfreude auf die Abfahrt auf.<br />

Ob während der ersten Schritte,<br />

bei Querungen oder im Steilhang:<br />

Die richtige Technik hilft<br />

dem Tourengeher, Kraft für die<br />

Abfahrt zu sparen.<br />

Die ersten Schritte<br />

Vor dem Losgehen stehen die Überprüfung<br />

der Ausrüstung und die Tourenplanung<br />

(siehe <strong>Bergsteiger</strong> 11/12). Anders als bei einer<br />

Sommerwanderung lässt sich bei verg<strong>es</strong>senen<br />

Innenschuhen schlecht improvisieren.<br />

Für die ersten Touren der Saison<br />

sollten die Ziele schon allein d<strong>es</strong>halb nicht<br />

zu ehrgeizig ausfallen, weil die Tag<strong>es</strong>länge<br />

im Hochwinter nur bei etwas mehr als<br />

acht Stunden liegt. Skitourenneulinge planen<br />

b<strong>es</strong>onders defensiv. Sie halten sich für<br />

die ersten Touren am b<strong>es</strong>ten in nicht allzu<br />

steilem Gelände auf und suchen sich kurze<br />

Routen im Voralpengebiet, die auch von<br />

anderen Tourengehern b<strong>es</strong>ucht werden.<br />

Eine Person übernimmt am Startpunkt die<br />

Kontrolle der LVS-Geräte. In der Regel wird<br />

das der Tourenführer oder der erfahrenste<br />

Tourengeher sein. Das Tempo sollte für<br />

die erste Viertelstunde moderat sein und<br />

dem Körper z<strong>um</strong> Aufwärmen dienen. Nach<br />

einer »Ausziehpause« kommt man auf das<br />

normale Gehtempo.<br />

Technisch sauber gehen<br />

Einfach aufwärts: Beim Aufstieg in flacherem<br />

Gelände ist darauf zu achten, dass die<br />

komplette Fellfläche auf dem Schnee aufliegt<br />

und der Ski mittig belastet wird. Beim<br />

Vorwärtsschieben d<strong>es</strong> entlasteten Beins<br />

gleitet der Ski in der Spur nach vorne, er<br />

wird in der Regel nicht angehoben. Der<br />

Stockeinsatz dient der Balance. Erst in steilerem<br />

Gelände, wenn die Felle nicht mehr<br />

optimal halten, »klopft« man die Ski auf<br />

den Untergrund und setzt die Stöcke mit<br />

Kraft ein. Die Schritte werden dann kürzer<br />

gewählt, man geht mit mehr Konzentration.<br />

Wenn längere steile Passagen anstehen,<br />

wird die Steighilfe entsprechend eing<strong>es</strong>tellt.<br />

Querungen: Eine spezielle Technik verlangen<br />

Querungen. Bei hartem Schnee sind sie<br />

b<strong>es</strong>onders unfallträchtig. Man geht nicht zu<br />

steil, setzt entweder die Skikanten sehr kräftig<br />

ein (d. h. das Fell liegt jetzt nicht mehr<br />

komplett auf) oder entscheidet sich bereits<br />

vor der Querung für Harscheisen. Den bergseitigen<br />

Stock greift man tiefer, die Stockspitzen<br />

müssen beim Einsatz greifen. Kein<strong>es</strong>falls<br />

neigt man sich beim Gehen hangwärts, di<strong>es</strong><br />

erhöht die Gefahr abzurutschen.<br />

Harsch: Harscheisen sollten nicht erst dann<br />

angelegt werden, wenn man bereits mitten in<br />

der Gefahrenstelle <strong>steht</strong> und ka<strong>um</strong> sturzfrei<br />

die Ski ausziehen kann. Gehen mit Harsch-<br />

Die richtige Kehre<br />

Spitzkehre: Sie kommt an Steilhängen<br />

von 30 Grad oder mehr<br />

z<strong>um</strong> Einsatz und ist das Sorgenkind<br />

mancher Tourengeher. Bei<br />

richtiger Technik stellt die Spitzkehre<br />

ka<strong>um</strong> eine Verminderung<br />

d<strong>es</strong> Gehtempos dar.<br />

1 Die Ski stehen möglichst<br />

waagrecht z<strong>um</strong> Hang, das Gewicht<br />

liegt auf dem Talski.<br />

1<br />

3<br />

2 Der Bergski wird <strong>um</strong> 180<br />

Grad gedreht und ebenfalls möglichst<br />

flach und nah am Talski<br />

aufg<strong>es</strong>etzt, so dass er guten Halt<br />

hat. Je nach Steilheit <strong>steht</strong> der<br />

bergseitige Stock bereits korrekt,<br />

der vorher talseitige wird oberhalb<br />

d<strong>es</strong> Bergskis eing<strong>es</strong>etzt.<br />

Das Gewicht wird auf den Bergski<br />

verlagert.<br />

3 Jetzt kommt der berühmte<br />

eisen erfordert ein kurz<strong>es</strong> Anheben d<strong>es</strong><br />

Ski beim Weiterschieben und ein bewusst<strong>es</strong><br />

und kräftig<strong>es</strong> Aufsetzen am Ende jed<strong>es</strong><br />

Schritts, so dass die Krallen optimal greifen<br />

können. Verwendet man zusätzlich die<br />

Steighilfe, so funktionieren Harscheisen nur<br />

noch mit Einschränkung. B<strong>es</strong>ser ist <strong>es</strong>, die<br />

Steighilfe auf niedriger Stufe zu verwenden.<br />

Eine Spur anlegen<br />

Seit das Skitourengehen boomt, muss man<br />

nur noch selten eine eigene Spur anlegen.<br />

Umso mehr sollte man <strong>es</strong> als Ehre verstehen,<br />

die perfekte Spur zu hinterlassen:<br />

weitgehend lawinensicher und dem Gelände<br />

angepasst. Gefahrenstellen, die sich<br />

mit etwas Übung <strong>um</strong>gehen lassen, sind:<br />

Lawinenhänge und -rinnen, überwechtete<br />

Grate, Bachquerungen, Dolinen und vor<br />

allem im Frühling steinschlaggefährdet<strong>es</strong><br />

Gelände. All das trifft natürlich auch zu,<br />

falls man eine bereits vorhandene Spur begeht,<br />

die di<strong>es</strong> nicht berücksichtigt. Dann ist<br />

<strong>es</strong> b<strong>es</strong>ser, selbst zu spuren.<br />

Eine gute Spur spart Kraft, sie vermeidet<br />

Steilstufen und nutzt stattd<strong>es</strong>sen geneig-<br />

2<br />

4<br />

Für viele Einsteiger die<br />

Meisterprüfung in Sachen<br />

Feinmotorik: die Spitzkehre<br />

Skitourenwissen<br />

vertiefen<br />

• Christian Schneeweiß,<br />

Bernd Ritschel<br />

»Skitourengehen«,<br />

Bruckmann Verlag, 2011<br />

Kick: Der Talski wird aufgehoben,<br />

mit der Ferse gibt man ihm einen<br />

»Kick« nach unten, so dass die<br />

Skispitze nach oben kommt (je<br />

nach Einstellung der Bindungsfeder<br />

und der Gewichtverteilung<br />

passiert das automatisch) und<br />

man den Ski bequem <strong>um</strong> das<br />

Standbein her<strong>um</strong>führen kann.<br />

4 Man setzt den Ski auf und<br />

geht weiter.<br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Schne<strong>es</strong>icher.<br />

Mit entsprechend eing<strong>es</strong>tellter Steighilfe<br />

geht <strong>es</strong> im steileren Gelände einfacher.<br />

t<strong>es</strong> Gelände. Sie hält gleichmäßig eine einheitliche<br />

Steilheit, ist kein<strong>es</strong>falls zu steil,<br />

aber auch nicht unnötig flach. Solange wie<br />

möglich verzichtet sie auf Spitzkehren und<br />

nutzt für Richtungsänderungen langgezogene<br />

Bögen. Wenn das nicht mehr möglich<br />

ist, sind die Spitzkehren doch auf ein Minim<strong>um</strong><br />

reduziert. Die Spitzkehre selbst ist<br />

kein<strong>es</strong>falls steiler als der R<strong>es</strong>t der Spur, b<strong>es</strong>ser<br />

etwas flacher. Bereiche mit b<strong>es</strong>onders<br />

tiefem Schnee vermeidet man genauso wie<br />

Zonen mit b<strong>es</strong>onders niedriger Schneelage.<br />

Wildeinstandsgebiete und bei Raufußhühnern<br />

beliebte Kämme und lichter Wald sind<br />

tabu. Ausgewi<strong>es</strong>enen Schutzzonen bleibt<br />

man fern.<br />

Viele di<strong>es</strong>er Tipps kommen nicht nur demjenigen<br />

zugute, der spurt, sondern auch<br />

den Nachfolgenden. Die meiste Zeit wird<br />

man selbst einer di<strong>es</strong>er »Nachfolgenden«<br />

sein. Über eine gut und sicher angelegte<br />

Spur freut sich der Tourengeher mehr als<br />

über ein Freibier oder die Packung G<strong>um</strong>mibärchen<br />

am Gipfel.<br />

Gefahrenquellen<br />

Untersuchungen in der Schweiz zu den<br />

Ursachen von tödlichen Unfällen beim Skitourengehen<br />

zeigten, dass Lawinenunfälle<br />

mit knapp 50 Prozent die wichtigste Gefahrenquelle<br />

sind, gefolgt von Spaltensturz<br />

und Sturz oder Absturz. Hier erweist sich<br />

der Abstieg zu Fuß zurück z<strong>um</strong> Skidepot<br />

am unfallträchtigsten. Weitere wichtige<br />

Unfallursachen sind Wechtenbruch und<br />

Blockierung. Bei Bergnot (ohne Tod<strong>es</strong>fall)<br />

<strong>steht</strong> der Sturz sogar an oberster Stelle. ◀<br />

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ISBN 978-3-7654-6023-4 € 19,95<br />

Die Verm<strong>es</strong>sung d<strong>es</strong> Hangs<br />

Für den Aufstieg wie für die Abfahrt ist <strong>es</strong><br />

sinnvoll zu wissen, wie steil ein Hang ist. Bereits<br />

bei der Tourenplanung infomiert man sich mit<br />

einem Landkartenneigungsm<strong>es</strong>ser und einer<br />

1:25 000er-Karte über die Hangsteilheit –<br />

schließlich hängt die Lawinengefahr direkt<br />

damit zusammen. Dabei wird mit dem Raster<br />

d<strong>es</strong> Neigungsm<strong>es</strong>sers der engste Höhenlinienabstand<br />

entlang der Route ermittelt und auf<br />

der Skala die Gradangabe abgel<strong>es</strong>en (siehe<br />

Grafik 1). Für das Land Tirol sind Geländeneigungskarten<br />

im Internet abrufbar: www.lawine.<br />

tirol.gv.at/zusatzinfo/gelaendeneigungen.<br />

Kleinrä<strong>um</strong>ige Versteilungen erkennt man aber<br />

meist erst auf Tour. Neben praktischen Apps<br />

(Seite 18) mit Neigungsm<strong>es</strong>sern gibt <strong>es</strong> im<br />

Gelände einige gebräuchliche Techniken z<strong>um</strong><br />

M<strong>es</strong>sen der Hangneigung:<br />

1 2 3<br />

Mit SnowCard oder Kompass mit Neigungsm<strong>es</strong>ser.<br />

Man legt einen Ski oder Stock hangparallel<br />

auf die Schneeoberfläche und li<strong>es</strong>t am<br />

darauf platzierten Gerät ab (siehe Grafik 2).<br />

Mit zwei gleichlangen Skistöcken: Einer davon<br />

wird mit der Spitze nach oben in Falllinie<br />

im Schnee abgelegt und leicht angedrückt<br />

(siehe Grafik 3). Damit ist die Stelle markiert, wo<br />

der Griff zu liegen kommt. Der Griff wird nun<br />

angehoben, wobei die Stockspitze im Schnee<br />

stecken bleibt. Nun das Griffende d<strong>es</strong> zweiten<br />

Stock<strong>es</strong> so an das Griffende d<strong>es</strong> ersten halten,<br />

dass der zweite Stock frei pendelt. Trifft die<br />

Spitze beim Absenken d<strong>es</strong> Pendelstock<strong>es</strong><br />

genau an das Ende d<strong>es</strong> Griff-Abdrucks, ist der<br />

Hang 30 Grad steil. Je weiter die Spitze vom<br />

Griffende entfernt ist, d<strong>es</strong>to steiler der Hang.<br />

Drei Grad entsprechen zehn Zentimetern.<br />

144 Seiten · ca. 120 Abb. · 16,5 x 23,5 cm<br />

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ISBN 978-3-7654-5934-4 € 29,95<br />

Grafiken: Georg Sojer<br />

www.bruckmann.de<br />

oder gleich b<strong>es</strong>tellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)<br />

Die Welt neu entdecken


KAUFBERATUNG<br />

KAUFBERATUNG GAMASCHEN<br />

Auf trockenen<br />

Füßen<br />

Welche Gamasche<br />

eignet sich wofür?<br />

Winter-/Schne<strong>es</strong>chuhwandern: Die<br />

Gamaschen sollten tiefschneetauglich und<br />

damit ausreichend hoch sein (über 40 cm in<br />

Größe L). Ein atmungsaktiv<strong>es</strong> Gamaschenoberteil<br />

ist zu empfehlen. Bei Schlittenabfahrten<br />

sollte der Riemen am Unterteil sicher sitzen.<br />

Der Schnitt kann lockerer sein.<br />

Berg/Trekking: Hierzu reichen einfachere<br />

Gamaschen. Sie sollten niedriger sein und sich<br />

schnell schließen und öffnen lassen. Im Frühjahr/Sommer<br />

ist Atmungsaktivität wichtig.<br />

Eis/Hochtour: Hier kommt <strong>es</strong> vor allem darauf<br />

an, dass die Gamaschen sich nicht mit den Steigeisen<br />

verhaken. Entscheidend ist daher ein guter<br />

Sitz mit schlankem Oberteil, robustem Unterteil<br />

(evtl. innen hochgezogen) und ohne innen vorstehende<br />

Riemen. Das Oberteil ist atmungsaktiv.<br />

Pulverschnee erhöht den Spaßfaktor<br />

einer Schne<strong>es</strong>chuhtour<br />

erheblich – vorausg<strong>es</strong>etzt, man<br />

trägt Gamaschen.<br />

Gamaschen sind der b<strong>es</strong>te Garant dafür, dass<br />

Schnee, Schlamm und Steine nicht in die Schuhe<br />

gelangen. Wir verraten Ihnen, wodurch sich<br />

moderne Gamaschen auszeichnen und worauf<br />

Sie beim Kauf achten sollten.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

90 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Darauf sollten Sie achten!<br />

Moderne Gamaschen sind kompliziert aufgebaut,<br />

aber komfortabel und robust.<br />

Hochwertige Gamaschen sind relativ<br />

unkompliziert zu bedienen<br />

und sehr robust, wasserdicht und<br />

doch atmungsaktiv. Ein Fixierungsgurt,<br />

der unter der Sohle durchgezogen<br />

wird, verhindert b<strong>es</strong>onders beim Abstieg,<br />

dass die Gamasche durch den Schnee<br />

nach oben g<strong>es</strong>treift wird. Gamaschen ohne<br />

Fixierungsgurt sind nur beim Trekking<br />

oder auf Skitour mit normaler Berghose<br />

sinnvoll.<br />

Material im Schuhbereich<br />

Im unteren Bereich werden die Gamaschen<br />

über den Schuhen verspannt. Beim Gehen<br />

reiben sie innen immer wieder aneinander<br />

und Steigeisenzacken können das Material<br />

aufreißen. Das untere Drittel der Gamaschen<br />

be<strong>steht</strong> daher aus einem robusten<br />

Stoff wie grobem Poly<strong>es</strong>ter oder leichterem<br />

Nylon. Eine B<strong>es</strong>chichtung aus Polyurethan<br />

(G<strong>um</strong>mierung) macht di<strong>es</strong>en Bereich wasserdicht<br />

(abg<strong>es</strong>ehen von den Nähten), aber<br />

dampfundurchlässig – w<strong>es</strong>halb er beim<br />

Ausziehen der Gamaschen häufig feucht<br />

ist. Doppellagige Unterteile sind robuster<br />

und isolieren etwas (Rab, Mammut). Speziellen<br />

Steigeisenschutz bieten The North Face,<br />

Outdoor R<strong>es</strong>earch und Mountain Equipment<br />

(Unterteil innen hochgezogen).<br />

Material am Unterschenkel<br />

Das wenig beanspruchte Oberteil der Gamaschen<br />

be<strong>steht</strong> aus relativ dünnem Material.<br />

Die traditionelle PU-B<strong>es</strong>chichtung erlaubt<br />

keine Atmungsaktivität, sodass man<br />

bei Bewegung schnell schwitzt (Deuter;<br />

Vaude mit Wadenlüftung). Bei modernen<br />

Gamaschen be<strong>steht</strong> das Oberteil d<strong>es</strong>halb<br />

aus wasserdicht-atmungsaktivem Membran-Laminat,<br />

das den Schweißdampf der<br />

Unterschenkel so gut durchlässt, dass di<strong>es</strong>e<br />

meist trocken bleiben.<br />

1 Öffnung<br />

Die Öffnung der Gamasche sollte an der Vorderseite<br />

verlaufen und einen Klettverschluss (einfacher/<br />

leichter) oder einen Reißverschluss mit Klettabdeckung<br />

(sicherer) b<strong>es</strong>itzen.<br />

2 Fixierung<br />

Die Gamasche lässt sich mit einem Zughaken an der<br />

Schuhschnürung und mit einem verstellbaren Neoprenband<br />

an der Schuhsohle fixieren.<br />

3 Bund<br />

Der Abschlussbund lässt sich per G<strong>um</strong>mizug (schnell,<br />

aber Schlaufe eventuell lästig) oder Riemen an den<br />

Unterschenkel anpassen.<br />

4 Material<br />

Das Material sollte am Unterschenkel wasserdicht und<br />

atmungsaktiv, im Schuhbereich robust gegen Abrieb<br />

und Steigeisenschäden sein.<br />

rä<strong>um</strong>ter Weg) unterwegs ist, ist mit einem<br />

kürzeren Modell b<strong>es</strong>ser beraten.<br />

Verschluss<br />

Gamaschen haben normalerweise den<br />

Verschluss vorne, damit er sich leichter<br />

bedienen lässt. Nur Deuter setzt auf einen<br />

Seitenverschluss. Der Reißverschluss (RV)<br />

ist wieder<strong>um</strong> mit einer Klettabdeckung<br />

4<br />

3<br />

Bei modernen<br />

Gamaschen ist<br />

das Oberteil<br />

wasserdichtatmungsaktiv.<br />

1<br />

2<br />

Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

Gewicht, Länge und Größen<br />

Gamaschen wiegen in Größe L (<strong>um</strong> Schuhgröße<br />

45) in der Regel pro Paar <strong>um</strong> die 300<br />

Gramm (Extremiti<strong>es</strong> 330 g), Membrangamaschen<br />

mit weniger robustem Oberteil<br />

deutlich weniger (Outdoor R<strong>es</strong>earch 210 g).<br />

Gamaschen für Tiefschnee und Eisklettern<br />

sollten länger als 40 Zentimeter sein (Deuter<br />

44-46 cm). Wer eine Über- oder Skitourenhose<br />

trägt, oder in f<strong>es</strong>tem Schnee (Firn, ge-<br />

Das hält: Der Abschluss einer Berggamasche<br />

ist auf der steigeisengefährdeten<br />

Innenseite glatt, per Haken vorn an der<br />

Schnürung und unter der Sohle mit einem<br />

Riemen fixiert und b<strong>es</strong>itzt an der Ferse oft<br />

ein anpassend<strong>es</strong> G<strong>um</strong>miband (Mammut).<br />

Da kommt nichts durch: Front-Öffnungen<br />

mit per Klett abgedecktem und mit<br />

Druckknöpfen g<strong>es</strong>ichertem Reißverschluss<br />

(Mountain Equipment) bzw. weniger sicherem,<br />

aber sehr bedienungsfreundlichem,<br />

reinem Klettverschluss (Outdoor R<strong>es</strong>earch).<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 91


KAUFBERATUNG: Gamaschen<br />

TIPP<br />

Top<br />

Deuter<br />

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Extremiti<strong>es</strong><br />

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Mammut<br />

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Preis: 80,- €<br />

Preis: 39,95 €<br />

Info: 08 21/4 98 70<br />

www.deuter.com<br />

Info: 00 44/17 73/83 73 76<br />

www.terra-nova.co.uk<br />

Info: 0 83 31/8 39 20<br />

www.mammut.ch<br />

Info: 0 81 79/99 78 30<br />

www.mountain-equipment.de<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

290 g / 44–46 cm / L<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

330 g / 41–43 cm / L/XL<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

205 g / 37–39 cm / M/L<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

260 g / 42–43 cm / L<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Sehr hohe Hybridgamasche mit robusterem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robusterer Stoff mit perfekter Innen-<br />

G<strong>um</strong>mierung/Ripstop<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

ohne Nähte, nicht atmend<br />

Schnitt: innen schlank, unten länglich<br />

Verschluss: Seiten-RV mit Klettabdeckung,<br />

oben + unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: Einhandzug<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen<br />

mit Gürtelschnalle + Einschub,<br />

Zughaken<br />

Extras: Gamasche innen länger<br />

heruntergezogen + höher robust,<br />

Schienbein oben robust<br />

Hohe Membrangamasche mit robustem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robust<strong>es</strong> Cordura-Poly<strong>es</strong>ter mit<br />

Innen-G<strong>um</strong>mierung/Gore-Tex<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

unten ohne Nähte/oben atmend<br />

Schnitt: mittel, leicht ausbeulend,<br />

unten anpassend<br />

Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />

oben + unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: Zweihandzug mit<br />

Klettfixierung<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen<br />

mit Einstellung außen, Zughaken<br />

Extras: G<strong>um</strong>mibänder für Vol<strong>um</strong>enanpassung<br />

+ Fersenanpassung<br />

Mittelhohe Membrangamasche mit robustem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robuster Stoff gedoppelt/Gore-Tex<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

unten ohne Nähte/oben atmend<br />

Schnitt: schlank, unten länglich +<br />

anpassend<br />

Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />

unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: 2 Zweihandzüge<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen<br />

mit Einstellung außen, Zughaken<br />

Extras: hinten G<strong>um</strong>miband für<br />

Fersenanpassung, Hängschlaufe<br />

Hohe Membrangamasche mit robusterem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robusterer Stoff mit Inneng<strong>um</strong>mierung/Drilite<br />

Extreme<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

unten ohne Nähte/oben atmend<br />

Schnitt: schlank<br />

Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />

unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: Druckknopf +<br />

doppelter Einhandzug<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen mit<br />

Gürtelschnalle außen, Zughaken<br />

Extras: Fixierungsriemen austauschbar/aufgeraut<br />

z<strong>um</strong> Greifen, Reflektor,<br />

Verstärkung hinten höher<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Eisgamasche mit Komfortproblem;<br />

RV-Abdeckung mit Handschuhen<br />

leicht zu öffnen, aber Seiten-RV<br />

sehr unbequem, Einhandzug de<br />

facto zweihändig, Schwitzen bei<br />

Anstrengung<br />

Komfortgamasche für Tiefschnee;<br />

auch für dicke Waden, Zugbändel<br />

weggeklettet, Klett mit Handschuhen<br />

gut zu öffnen, Fixierungsriemen mit<br />

beidseitig freien Enden, Steckschlaufe<br />

für Fixierungsriemen fehlt<br />

Funktionsgamasche mit Verstellschwächen;<br />

Zughaken leicht fixierbar<br />

+ komplette Schnür-Abdeckung, sehr<br />

leicht, Bundzüge super zuzuziehen,<br />

aber mühsam zu öffnen, Fixierungsriemen<br />

sehr mühsam verstellbar<br />

Schnörkellose Allround-Gamasche;<br />

Riemen unter Zug perfekt fixierbar,<br />

exakte Wadenanpassung, exakte<br />

Abdichtungen, vorn atmungsaktiver,<br />

super eistauglich, aber Verstärkung<br />

könnte robuster sein<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

92 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


TIPP<br />

Preis/Leistg.<br />

The North Face<br />

Gore-Tex Gaiter<br />

Outdoor R<strong>es</strong>earch<br />

M’s Verglas Gaiters<br />

Rab<br />

Latok Extreme Gaiter<br />

Vaude<br />

Monte Rosa Gaiter L<br />

Preis: 89,95 €<br />

Preis: 45,- €<br />

Preis: 59,95 €<br />

Preis: 40,- €<br />

Info: 0 08 00/32 45 57 11<br />

www.thenorthface.com/eu<br />

Info: 00 41/79/9 28 41 45<br />

www.outdoorr<strong>es</strong>earch.com<br />

Info: 0 28 01/98 75 80<br />

www.rab.uk.com<br />

Info: 0 75 42/5 30 60<br />

www.vaude.com<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

260 g / 41–43 cm / L<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

210 g / 42 cm / L<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

240 g / 38–40 cm / L<br />

Gewicht/Länge/Größe:<br />

310 g / 43 cm / L<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Hohe Membran-Gamasche mit robustem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robust<strong>es</strong> Nylon mit Innen-<br />

G<strong>um</strong>mierung/Gore-Tex<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

unten ohne Nähte/oben atmend<br />

Schnitt: unten schlank, oben weiter<br />

Verschluss: breiter Front-Klett,<br />

unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: Sicherungshaken<br />

mit Riemenverstellung<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen mit<br />

Gürtelschnalle + Einschub, Zughaken<br />

Extras: Schuhbereich innen<br />

hochgezogen + Neoprenverstärkung,<br />

G<strong>um</strong>miband Ferse, Steckschlaufe<br />

Hohe Membran-Gamasche mit robustem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robust<strong>es</strong> Nylon mit Innen-G<strong>um</strong>mierung/Ventia<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

unten ohne Nähte/oben atmend<br />

Schnitt: schlank<br />

Verschluss: breiter Front-Klett<br />

Abschluss oben: Riemenverstellung<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen<br />

mit Gürtelschnalle + Einschub<br />

außen, Zughaken<br />

Extras: Schuhbereich innen hochgezogen,<br />

Riemen verstärkt<br />

Mittelhohe Membran-Gamasche<br />

mit sehr robustem Fußteil und<br />

Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robust<strong>es</strong> Nylon gedoppelt/Event<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

unten ohne Nähte/oben atmend<br />

Schnitt: eher mittel<br />

Verschluss: breiter Front-Klett, oben<br />

+ unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: Einhandzug<br />

Abschluss unten: Neoprenriemen<br />

mit Kletteinstellung innen, Zughaken<br />

Extras: Reflektoren, Elastikeinsatz<br />

hinten, oben Zugbändel einsteckbar,<br />

Schuhbereich innen hochgezogen<br />

Hohe klassische Gamasche mit robusterem<br />

Fußteil und Fixierungsriemen<br />

Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />

robusterer Stoff mit Innen-G<strong>um</strong>mierung/dichter<br />

Stoff mit G<strong>um</strong>mierung<br />

Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />

ohne Nähte, nicht atmend<br />

Schnitt: weit, unten anpassend<br />

Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />

oben + unten g<strong>es</strong>ichert<br />

Abschluss oben: Einhandzug<br />

Abschluss unten: sehr elastisch<strong>es</strong><br />

G<strong>um</strong>miband, Neoprenriemen mit<br />

Gürtelschnalle, Zughaken<br />

Extras: RV-Lüftung Wade, Rechts-/<br />

Links-Markierung, Riemen austauschbar,<br />

Reflektoren, G<strong>um</strong>miband<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Handhabung<br />

Abdichtung<br />

<br />

<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Allroundgamasche mit unexakter Abdichtung;<br />

für dickere Waden, Riemenbef<strong>es</strong>tigung<br />

mit robust<strong>es</strong>tem Abriebschutz,<br />

Klettverschluss variierbar,<br />

Bundverstellung leicht, aber weniger<br />

dicht, Riemenverstellung fi<strong>es</strong>elig<br />

Oberteil für höhere Atmungsaktivität<br />

außen länger, ultraleicht, perfekter<br />

Schuhabschluss, einfache Bundverstellung,<br />

aber relativ weit + nicht mit<br />

Handschuhen zu öffnen<br />

Nicht für Tiefschnee, beidseitig<br />

verwendbar, Zug leichtgängig, keine<br />

störenden Riemen-/Zugenden,<br />

Wadenbereich dehnbar, sehr leicht,<br />

Zughaken sehr pfriemelig, Fixierungsriemen<br />

nur unangezogen verstellbar<br />

Ideal für dicke Waden, Wadenlüftung<br />

+ Weite verb<strong>es</strong>sern Binnenklima, Riemen<br />

unter Zug perfekt fixierbar, aber<br />

Bef<strong>es</strong>tigung anfällig + Einschub fehlt,<br />

für Steigeiseneinsatz wenig geeignet,<br />

Einhandzug de facto zweihändig<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

Winterwandern <br />

Berg/Trekking <br />

Eis-/Hochtour <br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 93


Packend.<br />

NEU!<br />

Von der gemeinsamen Leidenschaft für die höchsten Berge der<br />

Welt, von Vertrauen, Verantwortung, Sehnsüchten, Sorgen –<br />

Risiken, Ängsten, Kämpfen und Erfolgen: Mit beeindruckender<br />

Offenheit erzählt das weltberühmte <strong>Bergsteiger</strong>paar Gerlinde<br />

Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits von seinen sportlichen und<br />

privaten Herausforderungen. Ein sehr persönlicher und herausragend<br />

bebilderter Band über Gipfel und Täler d<strong>es</strong> Lebens und<br />

die Achttausender di<strong>es</strong>er Erde.<br />

160 Seiten · ca. 120 Abb.<br />

29,8 x 24,0 cm<br />

€ [A] 41,10<br />

sFr. 53,90 € 39,95<br />

ISBN 978-3-7654-6093-7<br />

Die Welt neu entdecken<br />

www.bruckmann.de<br />

oder gleich b<strong>es</strong>tellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)<br />

Auch nach der Tour noch trockene Füße: Wer die<br />

richtigen Gamaschen hat, muss Schnee nicht fürchten.<br />

Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß


Reißverschlüsse<br />

mit Klett dichten<br />

b<strong>es</strong>ser ab, doch<br />

die Bedienung ist<br />

<strong>um</strong>ständlicher.<br />

versehen, mit Druckknöpfen oben und unten<br />

(unten würde reichen). Zwar ist <strong>es</strong> mit<br />

Knöpfen <strong>um</strong>ständlicher, die Gamaschen<br />

zu verschließen. Das Aufreißen wird aber<br />

meist durch eine Lasche erleichtert (gut bei<br />

Extremiti<strong>es</strong> und Deuter). RVs mit Klettabdeckung<br />

dichten zuverlässiger ab (positiv bei<br />

»Abdichtung«), sind aber <strong>um</strong>ständlicher zu<br />

bedienen (negativ bei »Handhabung«) als<br />

Modelle, die auf den RV verzichten und allein<br />

auf ein breit<strong>es</strong> Klettband setzen (z. B.<br />

Mammut und The North Face). Da Klett bei<br />

Vereisung schlecht hält, sollte man ihn auf<br />

Mehrtagetour nachts trocknen.<br />

Innenansicht: Eine gute Gamasche be<strong>steht</strong><br />

am Oberteil aus wasserdicht-atmungsaktivem<br />

Membran-Laminat, am Unterteil aus<br />

robustem, wasserdicht-schweißtreibendem<br />

Stoff, der hier an der Schuh-Innenseite<br />

hochgezogen ist (Rab).<br />

tauglichen Gamaschen darauf verzichtet<br />

wird. Daher sind di<strong>es</strong>e Modelle in bis zu<br />

fünf Gamaschengrößen mit exakter Schuhform<br />

erhältlich. Ein guter Kompromiss ist,<br />

nur den Fersenbereich mit einem G<strong>um</strong>miband<br />

zu versehen (Mammut, Extremiti<strong>es</strong> und<br />

The North Face).<br />

Zughaken und Fixierungsriemen<br />

Wird das Unterteil der Gamasche an den<br />

Schnürsenkeln der Schuhe fixiert, kann sie<br />

nicht hochrutschen – der Schnürungsbereich<br />

bleibt trocken. Hierbei wird ein Zughaken<br />

von oben möglichst in die vorderste<br />

Schnürung gehängt (Mammut). Von unten<br />

in die Schnürung greifende Zughaken (Rab)<br />

sind mühsam anzubringen, können aber<br />

ka<strong>um</strong> abgehen.<br />

Der Fixierungsriemen aus zähem Neopren<br />

wird zwischen Absatz und Vorderschuh<br />

durchgezogen und auf der Außenseite<br />

der Gamasche fixiert. So <strong>steht</strong> der Riemen<br />

keiner Schnalle und keinem Steigeisen im<br />

Weg. Eine Gürtelschnalle mit Dorn ermöglicht<br />

die strengste Anpassung (v. a. Deuter<br />

und Outdoor R<strong>es</strong>earch). Weniger leicht f<strong>es</strong>tzuziehen<br />

aber nicht so anfällig, ist eine stufenlose<br />

beidseitige Verstellung ohne Dorn. Der<br />

Riemen lässt sich bei Schäden einfach rausziehen<br />

und austauschen. Bei Rab braucht<br />

man beim Anziehen der Gamaschen nicht<br />

auf die Seiten zu achten, da der Riemen am<br />

Innenstoff angebracht ist, bei Vaude sind die<br />

Gamaschen mit links/rechts markiert.<br />

Schnitt, Handhabung und Abdichtung<br />

Die meisten der vorg<strong>es</strong>tellten Gamaschen<br />

b<strong>es</strong>itzen eine für Steigeisen optimale<br />

Form: Sie sind schlank g<strong>es</strong>chnitten und<br />

sitzen innen perfekt am Schuh (v. a. Deuter,<br />

Outdoor R<strong>es</strong>earch), damit die Steigeisen<br />

Bundverstellung: Der Unterschenkelabschluss<br />

wird entweder mit einem Riemen<br />

(The North Face mit Sicherungshaken)<br />

anpassend abgedichtet oder mit einem möglichst<br />

einhändig zu bedienenden G<strong>um</strong>mizug<br />

(Extremiti<strong>es</strong> Zweihandzug mit Klett).<br />

Abschlüsse<br />

Ob die Gamasche oben am Bund per Riemen<br />

(Outdoor R<strong>es</strong>earch nicht mit Handschuh;<br />

am b<strong>es</strong>ten The North Face) oder G<strong>um</strong>mizug<br />

mit Tankafixierung verschlossen wird,<br />

macht ka<strong>um</strong> einen Komfortunterschied.<br />

Die Verschlüsse der G<strong>um</strong>mizüge sind<br />

meist leichter einhändig zu bedienen, ihre<br />

Schlaufen oder Bändel können aber außen<br />

stören (bei Rab und Extremiti<strong>es</strong> fixierbar).<br />

Klassische Gamaschen verfügen am Schuhabschluss<br />

über ein <strong>um</strong>laufend<strong>es</strong> G<strong>um</strong>miband,<br />

mit dem sich die Länge an die Schuhe<br />

anpassen lässt (Vaude sehr variabel). Di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />

wirft aber Falten, w<strong>es</strong>halb bei steigeisenwww.dynafit.com<br />

Bercht<strong>es</strong>gadener land<br />

skitouren-f<strong>es</strong>tival<br />

22. – 24. februar 2013<br />

freitag 22.02.2013<br />

Eröffnung d<strong>es</strong> Skitouren-F<strong>es</strong>tivals im Skizentr<strong>um</strong><br />

Hochschwarzeck, D-83486 Ramsau<br />

• DYNAFIT / Riap Sport T<strong>es</strong>tcenter<br />

• Sponsorenausstellung<br />

• „Warm up“ im F<strong>es</strong>tivalzelt<br />

• „Speed up! Above 8.000m“ Multi visions-<br />

Show von Extrembergsteiger Sebastian Haag<br />

• MouNTAIN EquIpMENT Biwak -Nacht<br />

samstag 23.02.2013<br />

Workshop- und Skitourentag,<br />

Skiwettkampftraining<br />

• 4 praxisorientierte Workshops<br />

• Tag<strong>es</strong>‐Skitouren<br />

• Skiwettkampftraining mit Nationaltrainer<br />

Johann Rampl<br />

• Sponsorenausstellung<br />

• DYNAFIT / Riap Sport T<strong>es</strong>tcenter<br />

• Skireparaturkurs<br />

• T<strong>es</strong>tausrüstung, Verkaufsbörse<br />

• Charity-Wettbewerb<br />

„Die lange Nacht d<strong>es</strong> Schnee leoparden“<br />

• anschließend große party<br />

sonntag 24.02.2013<br />

Skitourentag<br />

• Tag<strong>es</strong>-Skitouren (versch. Leistungsklassen)<br />

tickets & infos<br />

www.grassl-eps.de<br />

Tickethotline 08657 - 983 520<br />

F<strong>es</strong>tivalkarte Freitag bis Sonntag 99,- €<br />

Startgebühr Charity-Wettbewerb 15,- €<br />

Workshop-Karte (Sa) 55,- €<br />

Tourenkarte (Sa/So) 49,- €<br />

Wettkampftraining 65,- €<br />

infos: www.bglt.de/skitourenf<strong>es</strong>tival


S<br />

U<br />

P<br />

E<br />

R<br />

I<br />

O<br />

R<br />

Nicht immer ist<br />

der Schnee beim<br />

Winterwandern<br />

so hart, dass man<br />

auf Gamaschen<br />

verzichten kann.<br />

sich nicht im Stoff verhaken. Nur die ausgebeulten<br />

Extremiti<strong>es</strong> und Vaude sind trotz<br />

ein<strong>es</strong> G<strong>um</strong>mibands zur Vol<strong>um</strong>enreduktion<br />

für die Verwendung mit Steigeisen weniger<br />

geeignet.<br />

Durch die nach vorne versetzten Verschlüsse<br />

ist <strong>es</strong> ein Kinderspiel, die Gamaschen<br />

anzulegen und abzunehmen. Nur<br />

bei einigen reinen Klettverschlüssen ist<br />

di<strong>es</strong> etwas beeinträchtigt (z. B. Riemenverstellung<br />

Mammut, Zughaken Rab). Perfekt<br />

abdichtende Gamaschen b<strong>es</strong>itzen einen<br />

Reißverschluss, passen sich exakt (Vaude)<br />

und lückenlos (Deuter) dem Schuh an und<br />

schließen am Unterschenkel angepasst ab.<br />

In den Details der Abschlüsse schwächeln<br />

The North Face und Rab. <br />

◀<br />

TIPP<br />

Einkauf und Fixierung<br />

Um sicherzugehen, dass die<br />

Gamaschen gut passen, sollte<br />

man beim Kauf die Schuhgröße<br />

angeben oder sogar die dazugehörigen<br />

Schuhe mitnehmen.<br />

Bei häufigem Einsatz<br />

auf steinigem Terrain sind<br />

austauschbare Neoprenriemen<br />

empfehlenswert. Die Länge der<br />

Riemen lässt sich mit einer<br />

guten Schere zuschneiden.<br />

Die Fixierungsriemen oder<br />

ihre Halterungen sollten<br />

angenäht und nicht genietet<br />

sein – sonst können sie leicht<br />

einreißen.<br />

Der einmal eing<strong>es</strong>tellte<br />

Riemen einer Gamasche wird<br />

beim Anlegen von hinten unter<br />

den Schuhabsatz gezogen, die<br />

Gamasche hochgezogen, vorn<br />

verschlossen und eingehakt.


unich<br />

Sonntag, 18.11.2012<br />

ab 10 Uhr<br />

Eintritt frei!<br />

ountains<br />

MALPINTAG 2012<br />

Min der BMW Welt am Olympiapark<br />

k Top-Vorträge u.a. mit Robert Steiner,<br />

Beat Kammerlander & Bernd Ritschel<br />

k Indoor-Kletterturm<br />

k Mountainbike-Techniktraining<br />

k Workshops & Kurse<br />

k Bergsport-Aussteller<br />

k Slackline<br />

Foto: Bernd Ritschel<br />

BMW Welt<br />

www.munich-mountains.de<br />

mit Unterstützung von


IM HÄRTETEST<br />

Deuter Frauenrucksack<br />

Guide 40+ SL<br />

Rucksack für <strong>Bergsteiger</strong>, die<br />

hoch hinaus wollen. Der schlanke<br />

Packsack und der körpernahe Sitz<br />

versprechen auch in schwierigem<br />

Gelände volle Kontrolle. Der<br />

ergonomisch geformte, bewegliche<br />

Vari-Flex-Hüftgurt (abnehmbar)<br />

gewährleistet Bewegungsfreiheit.<br />

Gewicht: 1850 g<br />

Vol<strong>um</strong>en: 40 + 8 l (alternativ<br />

auch 30 + 6 l erhältlich)<br />

Farbe: grün-grau; rot<br />

Preis: 139,95 €<br />

Info: www.deuter.com<br />

Unser Eindruck: Ausg<strong>es</strong>prochen<br />

strapazierfähiger und durchdachter<br />

Rucksack für <strong>Bergsteiger</strong> und<br />

Skitourengeher. Nicht verg<strong>es</strong>sen:<br />

wenn erforderlich separate<br />

Regenhülle mitnehmen!<br />

Mammut Hüftgurt<br />

Women’s Togira Slide<br />

Vielseitiger Allrounder für Frauen, der durch seine<br />

spezielle Konstruktion einen hohen Tragekomfort<br />

gewährleistet. Geeignet für Hochtouren, Klettersteige<br />

und sämtliche Arten d<strong>es</strong> Kletterns.<br />

Gewicht: 450 g<br />

Größen: XS–L<br />

Farbe: beerenrot<br />

Preis: 90 €<br />

Info: www.mammut.ch<br />

Unser Eindruck: Bei di<strong>es</strong>em Gurt merkt man ka<strong>um</strong>,<br />

dass man ihn anhat: anschmiegsam<strong>es</strong> Material, das<br />

nicht einschneidet. Der Verschluss ist einfach<br />

verstell- und verschließbar.<br />

Smith Brille<br />

Lockwood<br />

Universelle Sportbrille mit mittelgroßer G<strong>es</strong>ichtsabdeckung.<br />

Nasen- und Bügelpads dienen dem Halt<br />

auch bei schnellen Bewegungen. Dank polarisierter<br />

Gläser auch für Schnee- und Gletschertouren<br />

geeignet.<br />

Größe: Rahmenmaße 61–17–120<br />

Farbe: Rahmen: schwarz matt und glänzend, weiß<br />

Gläser: blau, dunkelgrün, platin<br />

Preis: ab 85 €<br />

Info: www.smithoptics.de<br />

Unser Eindruck: Die Brille ist etwas für Touren mit<br />

starker Sonneneinstrahlung. Der Halt ist gut, d<strong>es</strong>halb<br />

eignet sie sich auch fürs Mountainbiken.<br />

Funktion<br />

D<strong>es</strong>ign<br />

Preis/Leistung<br />

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Funktion<br />

D<strong>es</strong>ign<br />

Preis/Leistung<br />

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Funktion<br />

D<strong>es</strong>ign<br />

Preis/Leistung<br />

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B<strong>es</strong>tens gerüstet<br />

In di<strong>es</strong>er Rubrik stellen wir ausgewählte Produkte vor,<br />

die der Redaktion aufgefallen sind und die unsere<br />

Mitarbeiter am Berg in der Praxis get<strong>es</strong>tet haben.<br />

Primus Isolierflasche<br />

Vacu<strong>um</strong> Bottle<br />

Außen pulverb<strong>es</strong>chichtete<br />

doppelwandige Isolierfasche aus<br />

rostfreiem Stahl mit Quick-Stop-<br />

Verschluss (in der Mitte drücken)<br />

sowie einem Schraub-Verschluss<br />

und Becher. B<strong>es</strong>onders praktisch:<br />

Die Flasche ist spülmaschinengeeignet.<br />

Gewicht: 506 g; Vol<strong>um</strong>en: 0,75 l<br />

Farben: schwarz, gelb, orange, grün, blau, rosa, pink<br />

Preis: 20,95 €; Info: www.primus.se<br />

Unser Eindruck: Die Flasche liegt dank Pulverb<strong>es</strong>chichtung<br />

sicher in der Hand. Praktisch für<br />

unterwegs: Mit Quick-Stop-Verschluss lässt sie sich<br />

einhändig bedienen und man muss den Verschluss<br />

nicht rausschrauben. Soll das Getränk b<strong>es</strong>onders<br />

lange heiß bleiben, empfiehlt sich allerdings der<br />

mitgelieferte reguläre Schraubverschluss. Groß<strong>es</strong><br />

Manko: Der Quick-Stop-Verschluss hält nicht richtig<br />

dicht, die Flasche muss also aufrecht stehen.<br />

La Sportiva Kletterschuh<br />

FUTURA<br />

Ein High-End-Kletterschuh für anspruchsvolle<br />

Sportkletterer und Boulderer. Auf Grund ein<strong>es</strong><br />

neuen Konstruktionsprinzips b<strong>es</strong>itzt der Schuh<br />

keine klassischen Sohlenkanten, was eine sehr<br />

hohe Sensibilität bewirkt. Das Fast Lacing<br />

System fixiert den Schuh perfekt am Fuß; starke<br />

Vorspannung, Obermaterial Leder/Lorica<br />

Gewicht: 450 g<br />

Größe: 42–46 (auch halbe Größen)<br />

Farbe: türkis/schwarz<br />

Preis: 139 €; Info: www.lasportiva.com<br />

Unser Eindruck: Reinschlüpfen und losklettern<br />

– der erste Kletterschuh, der keinen Meter<br />

Einklettern verlangt, sondern sofort »funktioniert«.<br />

Die dünne Sohle lässt den Fels beinahe<br />

körperlich spüren, der Sitz ist perfekt. All<strong>es</strong> in<br />

allem eine »scharfe Waffe«, die keine Klettererwünsche<br />

offen lässt!<br />

Vaude Neo Shell Jacke<br />

Men’s Alpamayo Jacket<br />

Wärmere 3-Lagen-Jacke aus wasserdichtem,<br />

aber luftdurchlässigem und<br />

atmungsaktivem Polartec Neo Shell.<br />

Ideal für sämtliche Arten d<strong>es</strong> Bergsports<br />

in kälteren Gefilden.<br />

Gewicht: 713 g<br />

Größe: S bis XXL<br />

Farbe: rot oder schwarz<br />

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Unser Eindruck: Die Jacke<br />

überzeugt insb<strong>es</strong>ondere durch ihr<br />

grandios<strong>es</strong> Klimamanagement.<br />

Obwohl sie so schön warm hält,<br />

bietet sie volle Bewegungsfreiheit. Einzig<strong>es</strong> Manko:<br />

Der Kragen ist etwas starr und störend, wenn die<br />

Kaputze unten ist. Außerdem auffallend: Die<br />

Alpamayo ist sehr abriebf<strong>es</strong>t und trägt sich sehr<br />

g<strong>es</strong>chmeidig.<br />

Funktion<br />

D<strong>es</strong>ign<br />

Preis/Leistung<br />

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Funktion<br />

D<strong>es</strong>ign<br />

Preis/Leistung<br />

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Preis/Leistung<br />

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<br />

Fotos: Hersteller<br />

98 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


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zu schärfen – das gelingt Autor und Fotograf<br />

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MARKTÜBERSICHT<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Der große Tourenski-T<strong>es</strong>t 2012/2013<br />

Ski in B<strong>es</strong>tform<br />

Noch bevor die Saison beginnt, erfahren Sie<br />

bei uns, mit welchem Tourenski Sie gut beraten<br />

sind. Get<strong>es</strong>tet wurden die Ski auf dem<br />

Stubaier Gletscher – und zwar wie gewohnt<br />

vom Kompetenzzentr<strong>um</strong> Sport, G<strong>es</strong>undheit<br />

und Technologie Garmisch-Partenkirchen.<br />

Von Christoph Ebert, Wolfgang Pohl<br />

und Christof Schellhammer<br />

Mit dem richtigen Ski<br />

macht die Abfahrt gleich<br />

doppelt soviel Spaß.<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 101


Carven und Schwingen – mit einem modernen Tourenski geht beid<strong>es</strong>.<br />

Tourenski sind längst kein Nischenprodukt<br />

mehr. Vielmehr sind sie<br />

im Markt der Premi<strong>um</strong>artikel angekommen.<br />

Di<strong>es</strong>er Trend setzt sich<br />

auch im kommenden Winter fort. Dabei<br />

wird die Auswahl immer größer, die Anzahl<br />

der Hersteller und Modelle hat beinahe inflationär<br />

zugenommen. Aus di<strong>es</strong>em Grund<br />

haben wir im Unterschied zu den Vorjahren<br />

keine Freeride-Modelle get<strong>es</strong>tet, und uns<br />

ausschließlich auf den T<strong>es</strong>t von Tourenund<br />

Tourenfreeride-Ski der großen Hersteller<br />

konzentriert. Denn z<strong>um</strong> einen sind die<br />

Produkte der zahlreichen kleinen Hersteller<br />

nicht überall verfügbar, z<strong>um</strong> anderen<br />

bringen handgefertigte Kleinserien eine<br />

größere Qualitätsstreuung mit sich. Ebenfalls<br />

verzichtet haben wir auf Wettkampf-,<br />

Superleicht- oder andere Spezialmodelle,<br />

die für den klassischen Skitoureneinsatz<br />

wenig geeignet sind und nur wenige Skitourengeher<br />

ansprechen.<br />

Die Skit<strong>es</strong>ter – all<strong>es</strong>amt staatlich geprüfte<br />

Bergführer oder Skilehrer – haben die 14<br />

ausgewählten Skimodelle in einem standardisierten<br />

T<strong>es</strong>tablauf auf dem Stubaier<br />

Gletscher während jeweils einer Abfahrt<br />

Der T<strong>es</strong>t und die Auswertung<br />

Zur Bewertung verwendeten die Skit<strong>es</strong>ter<br />

detaillierte Fragebögen. Für die Charakterisierung<br />

ein<strong>es</strong> jeden Ski galt <strong>es</strong> auf der Piste das<br />

Fahrverhalten durch fünf Kriterien, abseits der<br />

Piste durch drei Kriterien jeweils mit ein bis zehn<br />

Punkten zu bewerten. Zusätzlich wurde von den<br />

T<strong>es</strong>tern eine G<strong>es</strong>amtnote für das Fahrverhalten<br />

On Piste und Off Piste vergeben. Christoph Ebert<br />

wertete die Fragebögen schließlich aus.<br />

Neu in di<strong>es</strong>em Jahr ist die Darstellung der<br />

Eigenschaften in einem Netzdiagramm. So erkennt<br />

der Betrachter auf einen Blick die Vielfalt d<strong>es</strong><br />

Fahrverhaltens der Ski. Und Vielfalt ist auf Skitour<br />

gefragt – anders als auf der Piste können sich<br />

Schneeverhältnisse und Schneearten während<br />

ein<strong>es</strong> Skitag<strong>es</strong> mehrfach und deutlich ändern.<br />

Alle Fotos: VIVALPIN | Christof Schellhammer, Wolfgang Pohl<br />

102 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Der Zweck entscheidet<br />

Beim Skitourengehen haben sich in den<br />

vergangenen Jahren unterschiedliche<br />

Trends und Spielarten entwickelt. Entsprechend<br />

haben wir die Kategorien für<br />

unsere Einstufungen gewählt.<br />

1 B<strong>es</strong>ter Allround Tourenski:<br />

Der klassische Tourenski hat sich z<strong>um</strong> wahren<br />

Allrounder entwickelt: Top Fahrverhalten in<br />

jedem Gelände und b<strong>es</strong>te Aufstiegseignung. So<br />

setzt sich die Note in der Kategorie Allround-<br />

Tourenski auch zu gleichen Teilen aus den Disziplinen<br />

Aufstiegseignung (Gewicht), Fahrverhalten<br />

auf und abseits der Piste zusammen. In der<br />

Spitzengruppe setzt sich der Scott Fly‘Air als<br />

insg<strong>es</strong>amt ausgewogenster Ski gegen Fischer<br />

X-Superlight, Völkl Inuq und K2 Wayback durch.<br />

Ein würdiger Ski ohne Schwächen!<br />

2 B<strong>es</strong>ter Tourenfreeride-Ski:<br />

Für Tourenfreeride-Ski spielt das Gewicht nur<br />

eine untergeordnete Rolle. Bei der Bewertung<br />

fließt <strong>es</strong> d<strong>es</strong>halb nur mit zehn Prozent in die<br />

G<strong>es</strong>amtnote ein. Auch in di<strong>es</strong>er Disziplin geht<br />

<strong>es</strong> knapp her. Der Fullrocker Völkl Nunataq<br />

macht das Rennen gegen K2 Coomback und<br />

Scott Venture.<br />

3 B<strong>es</strong>ter Trainingstouren-Ski:<br />

Die Kategorie für alle Pistengeher, die den<br />

Tourenski primär als Sport- und Trainingsgerät<br />

verwenden. Die Note setzt sich zu gleichen<br />

Teilen aus Aufstiegs- und Abfahrtseignung Piste<br />

zusammen. In di<strong>es</strong>er Disziplin ist der Fischer<br />

X-Superlight der eindeutige Sieger: Minimal<strong>es</strong><br />

Gewicht und sehr gut<strong>es</strong> Fahrverhalten auf der<br />

Piste machen ihn zur ersten Wahl. Erwähnenswert,<br />

dass er auch im Tiefschnee überzeugt.<br />

14 Paar Ski nahmen sich die T<strong>es</strong>ter vor.<br />

4 B<strong>es</strong>ter Powder-Ski:<br />

Für die b<strong>es</strong>ten Tage im Leben ein<strong>es</strong> Skifahrers<br />

lohnt <strong>es</strong> sich gewiss, einen speziellen Powderski<br />

unter den Füßen zu haben. In die Bewertung<br />

wird die Abfahrtseignung abseits der Piste mit<br />

zwei Dritteln bewertet, das übrige Notendrittel<br />

zu gleichen Teilen auf Aufstieg und Fahrverhalten<br />

auf der Piste aufgeteilt. Hier schlägt<br />

die Stunde der Black Diamond Ski. Was ihre<br />

brachiale Optik verspricht, hält b<strong>es</strong>onders der<br />

Megawatt: der Ski ohne Kompromisse!<br />

5 B<strong>es</strong>ter Pisten-Ski:<br />

Für alle Pistenfahrer, die gelegentlich auf<br />

Skitour gehen, sich aber nur ein Paar Ski<br />

anschaffen möchten. Einige der g<strong>es</strong>t<strong>es</strong>teten<br />

Ski können beim Fahrverhalten tatsächlich mit<br />

guten Pistenski mithalten. Die Wahl der T<strong>es</strong>ter<br />

fällt auf den K2 Wayback.<br />

6 Preis/Leistungs-Tipp:<br />

Da <strong>es</strong> keine Preisbindung, bei einigen Herstellern<br />

nicht einmal empfohlene Verkaufspreise<br />

gibt, und viele Ski zu Setpreisen angeboten<br />

werden, haben wir auf di<strong>es</strong>en Tipp verzichtet.<br />

MEHR PRECISION<br />

MEHR KOMFORT<br />

MEHR PERFORMANCE<br />

MAESTRALE RS<br />

Was im Vergleich z<strong>um</strong><br />

Vorjahr auffällt, ist der<br />

Trend zu breiteren Ski<br />

und innovativen Shap<strong>es</strong>.<br />

auf der Piste und einer Abfahrt abseits der<br />

Piste bewertet. Trotz der deutlichen Tag<strong>es</strong>erwärmung<br />

herrschten während d<strong>es</strong> T<strong>es</strong>ts<br />

vergleichbare Schneebedingungen.<br />

Immer breiter<br />

Auffallend ist der anhaltende Trend zu größeren<br />

Skibreiten und innovativen »Shap<strong>es</strong>«.<br />

Mit einer Breite von 78 Millimetern unter der<br />

Bindung ist der Scott Flyair der mit Abstand<br />

schlankste Ski im T<strong>es</strong>t. Die Bandbreite reicht<br />

bis z<strong>um</strong> 125 Millimeter breiten Black Diamond<br />

Megawatt. Bei den sogenannten Shap<strong>es</strong>, den<br />

Biegelinien, gibt <strong>es</strong> nicht nur den klassisch<br />

vorg<strong>es</strong>pannten Ski und den Rocker (bei dem<br />

die Ski wie Fassdauben aufgebogen sind,<br />

s. Kasten S. 107), sondern auch alle denkbaren<br />

Sonderformen dazwischen wie den<br />

Tip oder Tail Rocker (mit längerer Aufbiegung<br />

im Spitzen- oder Endenbereich).<br />

Dennoch durchliefen alle Ski denselben<br />

T<strong>es</strong>tparcours, jeder Ski wurde unabhängig<br />

von Form und Gewicht auf und abseits der<br />

Piste nach denselben Kriterien get<strong>es</strong>tet und<br />

bewertet.<br />

Die Bindung<br />

Auf allen T<strong>es</strong>tski waren Touren- oder Freeridebindungen<br />

von Marker bzw. Diamir montiert.<br />

Beide Bindungssysteme sind kompatibel<br />

mit allen DIN-genormten Ski- und<br />

Tourenskischuhen und verfügen über<br />

Mit Wärme anpassbarer<br />

Innenschuh, der die<br />

ergonomische Passform<br />

unterstützt sowie Präzision<br />

und Sensibilität erhöht.<br />

Dank der AXIAL ALPINE<br />

TECHNOLOGY werden<br />

die Impulse beim Fahren<br />

schneller auf die Ski<br />

übertragen: Das<br />

asymmetrische D<strong>es</strong>ign<br />

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BERGSTEIGERSKITEST<br />

in der Übersicht:<br />

TOURENSKI<br />

Black Diamond<br />

Revert<br />

Black Diamond<br />

Drift<br />

Black Diamond<br />

Carbon Megawatt<br />

TIPP<br />

Powder-Ski<br />

Preis 549,00 € 569,00 € 649,00 €<br />

Taillierung in mm* 122 – 95 – 110 136 – 100 – 122 153 – 125 – 131<br />

Shape; Radius in Metern Rocker; 23 Semi Rocker; 21 Rocker und Semi Rocker am Skiende; 35<br />

Länge (lt. Hersteller / gem<strong>es</strong>sen) 189 / 189 176 / 175 188 / 188,5<br />

Gewicht (pro Paar / pro 180 cm**) 3586 / 3415 3056 / 3143 4232 / 4051<br />

G<strong>es</strong>amtnote<br />

Das Netzdiagramm zeigt, wie der Ski<br />

in den verschiedenen Kategorien<br />

abg<strong>es</strong>chnitten hat. Je weiter außen im<br />

Diagramm angeordnet, d<strong>es</strong>to b<strong>es</strong>ser das<br />

T<strong>es</strong>tergebnis.<br />

Unser<br />

Eindruck<br />

Kurzcharakteristik<br />

Mit 95 mm Breite ist der Revert der<br />

schmalste der get<strong>es</strong>teten Ski von Black<br />

Diamond. Der Ski fährt sich spielend in<br />

jedem Gelände und jedem Schnee und<br />

mausert sich so z<strong>um</strong> Allround Tourenski<br />

mit Schwerpunkt Powder und akzeptablem<br />

Gewicht.<br />

Mit 100 mm Skibreite scheint der Drift<br />

schon in die Freerideklasse zu gehören.<br />

Genauso fährt er sich auch: perfekt im<br />

Powder und satt auf der Piste. Die große<br />

Überraschung folgt beim <strong>Wie</strong>gen: Gut<br />

1500 g pro Ski sind durchaus akzeptabel<br />

und voll tourentauglich.<br />

Satt und sicher carvt der Megawatt über<br />

die Piste, im Powder und Bruchharsch<br />

kann ihn nichts aus der Bahn werfen.<br />

Einzig<strong>es</strong> Manko: das recht hohe Gewicht<br />

und die Skibreite, – 125 mm passen in<br />

ka<strong>um</strong> eine Spur; das Queren von eisigen<br />

Hängen wird im Aufstieg zur Nervenprobe.<br />

BERGSTEIGERSKITEST<br />

in der Übersicht:<br />

TOURENSKI<br />

Kästle<br />

TX 97<br />

Völkl<br />

Inuk<br />

Völkl<br />

Nunataq<br />

TIPP<br />

Tourefreeride-Ski<br />

Preis 599,95 € 549,95 € 649,95 €<br />

Taillierung in mm* 128 – 97 – 117 120 – 83 – 106 139 – 107 – 123<br />

Shape; Radius in Metern Rocker; 22 Tip Rocker; 21,6 Full Rocker; 24,9<br />

Länge (lt. Hersteller / gem<strong>es</strong>sen) 177 / 175,5 177 / 175,6 178 / 179,5<br />

Gewicht (pro Paar / pro 180 cm**) 3182 / 3235 2484 / 2526 3570 / 3610<br />

*Herstellerangabe; **zur b<strong>es</strong>seren Vergleichbarkeit hochgerechnet<br />

G<strong>es</strong>amtnote<br />

Unser<br />

Eindruck<br />

Kurzcharakteristik<br />

Mit etwas mehr Gewicht als das Modell<br />

TX 87 hat di<strong>es</strong>er Ski noch b<strong>es</strong>sere Fahreigenschaften.<br />

Damit zählt der TX 97 zu<br />

den Lieblingsski der T<strong>es</strong>ter.<br />

Der T<strong>es</strong>tsieger aus dem Vorjahr zählt nach<br />

wie vor zu den b<strong>es</strong>ten Tourenski. Der<br />

moderne Tip Rocker fährt sich spielend<br />

leicht im Powder und bietet b<strong>es</strong>t<strong>es</strong><br />

Fahrverhalten für jedermann auf der<br />

Piste. Und das all<strong>es</strong> bei einem Gewicht<br />

von nur 2526g pro Paar!<br />

Der Nunataq ist einer der wenigen Full<br />

Rocker im T<strong>es</strong>t und widerlegt das Vorurteil,<br />

mit ihm könne man auf der Piste nicht<br />

skifahren. Im Powder hingegen braucht er<br />

den Vergleich zu reinen Freerid<strong>es</strong>ki nicht<br />

zu scheuen. Einer der b<strong>es</strong>ten abfahrtsorientierten<br />

Tourenski am Markt.<br />

10 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Fischer<br />

X-Superlight<br />

TIPP<br />

Trainingstouren-Ski<br />

Fischer<br />

Watea 88<br />

Hagan<br />

Chimera 1.0<br />

Kästle<br />

TX 87<br />

499,95 € 479,95 € 549,90 € 579,95 €<br />

119 – 82 – 106 128 – 88 – 115 124 – 87 – 109 122 – 87 – 110<br />

Tour Rocker; 20 Fre<strong>es</strong>ki Rocker; 21 Tip und Tailrocker; 20 Camber; 20,5<br />

177 / 175 184 / 182 176 / 174,5 177 / 175,5<br />

2367 / 2373 3446 / 3371 2788 / 2851 3014 / 3065<br />

So muss ein Tourenski sein: leicht, robust, mit<br />

perfektem Fahrverhalten in jedem Schnee.<br />

Natürlich könnte er noch leichter sein, im tiefen<br />

Powder mit mehr Breite für mehr Auftrieb<br />

sorgen und bei Höchstg<strong>es</strong>chwindigkeit ruhiger<br />

liegen. Doch dafür gibt’s Spezialski – als Kompromiss<br />

ist der Superlight ka<strong>um</strong> zu toppen.<br />

Trotz Rockerkonstruktion kann man den<br />

Watea zu den Klassikern zählen. Satt auf<br />

der Piste und problemlos im Powder, gehört<br />

er zu den bewährten Allroundern. Für<br />

die Tour würden wir aber den Superlight<br />

vorziehen und z<strong>um</strong> Freeriden gibt’s noch<br />

breitere Watea.<br />

Nicht nur die frische Optik gefällt beim<br />

Chimera 1.0. Die Konstruktion mit<br />

modernem Tip-Rockershape überzeugt<br />

und lässt sich spielerisch und problemlos<br />

fahren. Durch das günstige Gewicht von<br />

unter 3kg/Paar ist der Chimera auch für<br />

die Haute Route geeignet.<br />

Der TX 87 eignet sich ideal für die Haute<br />

Route oder für andere Durchquerungen.<br />

Bei günstigem Gewicht bietet er sehr gute<br />

Abfahrtseigenschaften in jedem Schnee<br />

und in jedem Gelände. Das minimale<br />

Manko bei Spur- und Tempostabilität<br />

lässt sich verschmerzen.<br />

K<br />

Wayback<br />

TIPP<br />

Pisten-Ski<br />

K<br />

Coomback<br />

Scott<br />

Venture<br />

Scott<br />

Fly‘Air<br />

TIPP<br />

Allround<br />

Touren-Ski<br />

499,95 € 599,95 € 579,95 € 449,00 €<br />

124 - 88 - 108 135 - 102 - 121 134 - 96 - 121 118 - 80 - 108<br />

Tip Rocker; 21 Tip Rocker; 20 Tip Rocker; 16 Tip Rocker; 14<br />

174 / 175,5 174 / 175,5 178 / 178 175 / 174<br />

3140 / 3248 3750 / 3879 3790 / 3832 2614 / 2688<br />

Seit vielen Jahren zählen die Ski von K2 zu<br />

den b<strong>es</strong>ten Tourenski. Innovative Konstruktionen<br />

und überragende Fahreigenschaften<br />

zeichnen sie aus – so auch den Wayback. Der<br />

T<strong>es</strong>tsieger d<strong>es</strong> Vorjahr<strong>es</strong> liegt auch di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr<br />

weit vorne. Der perfekte Ski für Pistenfahrer,<br />

die nur hin und wieder auf Tour gehen!<br />

Fantastisch, durch das Gewicht (3750 g/<br />

Paar) allerdings nur bedingt tourentauglich.<br />

Die Tip-Rocker-Konstruktion<br />

ermöglicht auf eisiger Piste und im tiefen<br />

Powder gleichermaßen b<strong>es</strong>t<strong>es</strong> Fahrverhalten.<br />

Insg<strong>es</strong>amt hat er das ausgewogenste<br />

Fahrverhalten der get<strong>es</strong>teten Ski.<br />

Der Scott Venture bietet mit das b<strong>es</strong>te<br />

Fahrverhalten und vermittelt in allen<br />

Situationen ein exakt<strong>es</strong> und satt<strong>es</strong> Fahrgefühl.<br />

Das liegt an der modernen und<br />

robusten Konstruktion sowie dem hohen<br />

Gewicht. Daher gibt <strong>es</strong> für Aufstieg und<br />

reinen Skitoureneinsatz b<strong>es</strong>sere Ski.<br />

Auffällig<strong>es</strong> D<strong>es</strong>ign, hochwertige Verarbeitung<br />

und die Verwendung moderner<br />

Werkstoffe – das fällt als erst<strong>es</strong> auf. Die<br />

Konstruktion entäuscht nicht: Insg<strong>es</strong>amt<br />

zählt der Flyair zu den Lieblingsski der<br />

T<strong>es</strong>ter und holt mit B<strong>es</strong>tnoten in allen<br />

Bereichen den Tipp d<strong>es</strong> Allroundtourenski.<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 10


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Eine flexible Bindung<br />

kann die Hebelkräfte beim<br />

Aufkanten der Ski nur<br />

ungenügend übertragen.<br />

eine überdurchschnittlich gute Kraftübertragung.<br />

Bei den inzwischen üblichen Skibreiten<br />

von 80 Millimetern und mehr spielt die Kraftübertragung<br />

einer Bindung eine entscheidende<br />

Rolle. Beim Aufkanten der Ski entstehen<br />

Hebelkräfte, die proportional mit der Skibreite<br />

zunehmen. Eine weiche, flexible Bindung<br />

kann di<strong>es</strong>e Kräfte nur ungenügend übertragen,<br />

sodass der Ski dann nur mit Mühe auf<br />

der Kante gefahren werden kann. Selbstredend,<br />

dass man die Fahreigenschaften der Ski<br />

auch nur dann vergleichen kann, wenn ähnliche<br />

Bindungssysteme montiert sind. ◀<br />

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INFO<br />

Die verschiedenen Shap<strong>es</strong><br />

1 Camber: Beim Camber handelt <strong>es</strong> sich<br />

<strong>um</strong> eine klassische Biegelinie, das heißt die Ski<br />

liegen an Spitze und Ende auf.<br />

2 Full Rocker: Beim Full Rocker ist die<br />

Biegelinie faßdauebenartig, die Ski liegen also in<br />

der Mitte unter der Bindung auf und sind<br />

kontinuierlich bis zur Spitze aufgebogen. Vorteil:<br />

das hervorragende Aufschwimmen im weichen<br />

Schnee. Rocker benötigen weniger Flex als ein<br />

Camber und können so torsionssteifer<br />

konstruiert werden.<br />

3 Tip Rocker: Um die Vorteile von der<br />

klassischen (=Camber-)Konstruktion und<br />

Rocker-Technologie zu verbinden, werden beim<br />

Tip Rocker die unterschiedlichen Biegelinien<br />

kombiniert: Vom Skiende bis ungefähr in der<br />

Mitte zwischen Bindung und Skispitze hat der<br />

Ski einen klassischen Shape (an di<strong>es</strong>en Stellen<br />

sind auch die Auflagepunkte d<strong>es</strong> Ski). Im vorderen<br />

Drittel ist der Ski bis zur Spitze flach<br />

aufgebogen. So bietet der Ski auf der Piste das<br />

gewohnte Fahrverhalten. Die leichte Aufbiegung<br />

im Vorderteil d<strong>es</strong> Ski ermöglicht zudem ein<br />

leicht<strong>es</strong> Aufschwimmen, erleichtert die<br />

Schwungauslösung und optmiert die<br />

Drehfreudigkeit.<br />

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12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 10


REPORTAGE<br />

MIT DEM SEGELBOOT ZU<br />

DEN VULKANEN SÜDITALIENS<br />

Im Spiel<br />

der Elemente<br />

Feuer, Erde, Wasser und Luft: Bei ka<strong>um</strong> einer<br />

anderen Tour kommt man so intensiv mit den<br />

vier Elementen in Berührung wie bei der B<strong>es</strong>teigung<br />

der Vulkane in und <strong>um</strong> die Insel Sizilien.<br />

Von Dagmar Steigenberger (Text und Fotos)<br />

110 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Vier auf einen Streich<br />

1 Erde: Den f<strong>es</strong>ten Boden unter den Füßen<br />

hat die sechsköpfige Crew d<strong>es</strong> Segelschiff<strong>es</strong><br />

»Franc<strong>es</strong>ca« längst verloren. Weit entfernt am<br />

Horizont zeigt sich noch ein feiner Streifen<br />

italienischen F<strong>es</strong>tland<strong>es</strong>. Der Streifen bewegt<br />

sich nicht. Der R<strong>um</strong>pf der Franc<strong>es</strong>ca hingegen<br />

andauernd, selbst wenn ka<strong>um</strong> ein Windhauch<br />

spürbar ist.<br />

2 Wasser: Der Körper ist an den unsteten<br />

Rhythmus der Wellen noch nicht gewöhnt.<br />

Tollpatschig versuchen die Beine, die Bewegung<br />

d<strong>es</strong> Decks auf dem Wasser auszugleichen. Der<br />

Magen gewöhnt sich am langsamsten dran,<br />

dass hier jede Kontrolle zwecklos ist. Das Meer<br />

hat die Übermacht. Aber anders als übers<br />

Wasser kommt man nun mal schlecht an die<br />

Vulkane der Liparischen Inseln heran.<br />

3 Luft: Schwüle drückt auf die Gemüter.<br />

Selbst fern der Küste bringt die Luft nicht die<br />

erhoffte Abkühlung. Erst kurz vor Stromboli<br />

frischt der Wind auf und bläst kräftig in die<br />

beiden Segel der Franc<strong>es</strong>ca.<br />

4 Feuer: Wenn der Wind fehlt, bleibt als<br />

Alternative z<strong>um</strong> Segeln nur die Motorkraft. Im<br />

Bauch der Franc<strong>es</strong>ca dröhnt die Maschine,<br />

Di<strong>es</strong>elluft <strong>um</strong>weht die Nase. Auch im Hafen von<br />

Vulcano herrscht b<strong>es</strong>tialischer G<strong>es</strong>tank. Es ist<br />

der faulige Atem d<strong>es</strong> Vulkans, in d<strong>es</strong>sen Innern<br />

das G<strong>es</strong>tein brodelt.<br />

Mit Abstand zu genießen: Gase<br />

am Krater d<strong>es</strong> Volcano können<br />

Augen und Schleimhäute<br />

verätzen.<br />

W<br />

eiße Rauchfahnen wabern<br />

über dem Gipfel d<strong>es</strong> Vulcano.<br />

Sein Auf bau wirkt<br />

vom Insel-Hafen aus so<br />

platt und breit wie ein zerdrückter<br />

Sombrero. Das Meer ist die endlose<br />

Krempe, auf der die Schiffe als Dekoration<br />

schaukeln. Nur ein paar Menschen sind in<br />

der Hitze unterwegs und steigen dem Vulcano<br />

auf den Hut. Die Luft ist schwül, ohne<br />

jede Bewegung. In den Wanderstiefeln mischen<br />

sich Schweiß und Staub von der Vulkanasche.<br />

Rußig schwarz ist sie und bedeckt<br />

nicht nur die Waden, sondern vor allem<br />

die unteren Hänge d<strong>es</strong> Vulcano. Die Asche<br />

stammt vom letzten Ausbruch d<strong>es</strong> Vulkans<br />

vor gut einhundert Jahren. In den Jahren<br />

1888 bis 1890 beobachtete der Vulkanologe<br />

Giuseppe Mercalli, wie sich der Ausbruch<br />

immer deutlicher ankündigte. Er hörte »ein<br />

fortwährend<strong>es</strong> Rollen, als wenn ein Eisenbahnzug<br />

über eine Brücke führe« und sah<br />

rot glühende Spalten in der Kraterwand, aus<br />

denen giftig bläuliche und grüne Flammen<br />

züngelten. Die Schwefelgase, die aus dem<br />

Erd innern entwichen, waren so glühend<br />

heiß, dass sie sich an der Luft sofort entzündeten.<br />

Das Rollen aus der Tiefe ist mittlerweile<br />

verst<strong>um</strong>mt, doch immer noch hängen<br />

heiße Dampfwolken über den unzähligen<br />

Spalten im Krater. So sehr sie auch stinken,<br />

trotzdem ziehen sie einige abenteuerlustige<br />

Touristen in ihren Bann. Schilder warnen,<br />

man solle Abstand halten zu den von giftgelben<br />

Kristallen <strong>um</strong>wachsenen Dampflöchern,<br />

denn die Gase könnten Augen und<br />

Schleimhäute verätzen. Die meisten halten<br />

sich daran.<br />

Unberechenbare Gefahr<br />

Der Ätna präsentiert sich bei seinem B<strong>es</strong>uch<br />

nicht ganz so spektakulär wie der Vulcano.<br />

Doch der Schein trügt! Mit seinen 3323 Metern<br />

ist er nicht nur der höchste, sondern<br />

auch der aktivste Vulkan im Mittelmeerra<strong>um</strong>.<br />

2001 walzte die Lava breite, schwarze<br />

Schneisen in die wild wuchernde Vegetation<br />

an den unteren Flanken d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> Richtung<br />

Catania. 2011 stieß der Südostkrater 18-mal<br />

eine kilometerhohe Aschefontäne in die<br />

Luft. »Der Ätna kann jederzeit ausbrechen«,<br />

sagt Fabio. Der Geologie-Student wuchs in<br />

Catania am Fuße d<strong>es</strong> Vulkans auf und verdient<br />

sich sein Geld mit Touristenführungen<br />

an seinem Hausberg. Mit dem Temperament<br />

ein<strong>es</strong> feurigen Sizilianers gibt er unterhaltsame<br />

G<strong>es</strong>chichten über sich und den Ätna<br />

z<strong>um</strong> B<strong>es</strong>ten – der Wahrheitsgehalt ist dabei<br />

zweitrangig. Doch ohne Zweifel fasziniert<br />

ihn der Vulkan ebenso wie seine gebannt<br />

lauschenden Zuhörer. Angst vor der Feuergewalt?<br />

Nein, das hat Fabio nicht. Im Gegenteil:<br />

»Ich fiebere dem nächsten Ausbruch<br />

entgegen«, meint er, »ich lebe für di<strong>es</strong>en<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 111


Die Sizilianer leben mit<br />

den Launen ihrer Feuerberge.<br />

Sie haben der<br />

zerstörerischen Kraft<br />

auch viel zu verdanken.<br />

Vulkan!« Seine glühenden Augen verraten,<br />

dass er <strong>es</strong> ernst meint.<br />

Aufgrund seiner hohen Aktivität darf man<br />

den Ätna nur unter Aufsicht b<strong>es</strong>teigen – bisweilen<br />

sogar nur bis z<strong>um</strong> Ende der Funivia<br />

dell’Etna auf 2500 Metern Höhe. Die neue<br />

Straße zur Talstation der Seilbahn wurde –<br />

wie zur eindringlichen Warnung – direkt<br />

durch die von den Lavaströmen verwüstete<br />

Zone gelegt. Das Skelett ein<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> ragt an<br />

einer Kurve aus dem erstarrten Fluss – das<br />

Dach teils eingebrochen, Fenster und Türen<br />

vernichtet. Weiter oben hatte sich der Strom<br />

glühend heißer Steine direkt am Fenster einer<br />

Souvenirbude vorbei gedrückt. Die f<strong>es</strong>t<br />

gebackene Geröllwand hinter den zersplitterten<br />

Scheiben präsentieren die Ladenb<strong>es</strong>itzer<br />

heute stolz als Touristenattraktion.<br />

Doch der Gewalt der Zerstörung ist bereits<br />

eine weitere Gewalt gefolgt: die d<strong>es</strong> ungebändigten<br />

Wachst<strong>um</strong>s. Durch die staubigen<br />

Ritzen in der Lavaschicht kämpfen sich zarte<br />

Knospen. Weiße Margeritenkissen durchbrechen<br />

das Schwarz und Rot der verkraterten<br />

Mondlandschaft, Grashalme wogen in den<br />

sanften Brisen, die über den vor Hitze flimmernden<br />

Boden streichen und hie und da<br />

den feinen Vulkansand aufwirbeln.<br />

Für die Bewohner der Orte unterhalb der<br />

Vulkane ist die Gefahr ständig präsent. Seit<br />

Jahren wartet man am Vulcano auf den großen<br />

Ausbruch; regelmäßig finden Evakuierungsübungen<br />

statt. Die Sizilianer leben<br />

mit den Launen ihrer Feuerberge. Niemand<br />

kommt auf die Idee, sich hundert- und tausendprozentig<br />

abzusichern vor den drohenden<br />

Schäden. Schließlich weiß man, dass<br />

man der zerstörerischen Kraft auch viel<strong>es</strong> zu<br />

verdanken hat: die Touristenströme etwa,<br />

aber auch den fruchtbaren Boden.<br />

Zerstörerisch: Lavaströme am Ätna begruben immer wieder Straßen und Häuser unter sich.<br />

Der Lava folgt Leben<br />

Oliven- und Zitrusbä<strong>um</strong>e wachsen an den<br />

Hängen d<strong>es</strong> Ätna. Im Februar zur Mandelblüte<br />

überzieht ein weißer Blütenschleier<br />

ganze Regionen. Auf den Liparischen Inseln<br />

drängen wilde Geranien aus jeder noch so<br />

unwirtlich scheinenden Felsritze. Selbst Dattelpalmen<br />

und Bananen gedeihen hier. Geologisch<br />

gehören Teile der Insel bereits<br />

112 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Abkühlung in Sicht: Blick vom Volcano auf das Tyrrhenische Meer und die Liparischen Inseln<br />

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TOUREN<br />

Kein Detail am V<strong>es</strong>uv verrät,<br />

dass – rein aus statistischer<br />

Sicht – ein Ausbruch längst<br />

überfällig ist.<br />

Auf heißer Spur<br />

Wanderungen zu den Kratern der<br />

aktiven Vulkane im Süden Italiens<br />

bieten spektakuläre Naturschauspiele,<br />

sind aber oftmals nur im<br />

Rahmen von Führungen erlaubt.<br />

1 Ätna (3323 m)<br />

▶ mittel 8 Std.<br />

1100 Hm +8 J.<br />

Charakter: Der Ätna mit vier Gipfelund<br />

etwa 400 Nebenkratern ist der<br />

höchste Vulkan in Europa. Zuletzt<br />

brach er im Januar 2012 aus. Ob<br />

eine Wanderung zu den Kratern im<br />

Gipfelbereich erlaubt ist, hängt von<br />

der Aktivität d<strong>es</strong> Vulkans ab. Seit Juli<br />

ist das Betreten der Region oberhalb<br />

von etwa 3000 Metern auch bei Führungen<br />

untersagt. Auch für die Touren<br />

an den Flanken d<strong>es</strong> Ätna macht man<br />

sich am b<strong>es</strong>ten mit Vulkanologen<br />

oder erfahrenen Führern auf den Weg.<br />

Talort: Catania, Hafenstadt südöstlich<br />

d<strong>es</strong> Vulkans<br />

Route: per Bus oder Jeep bis zur<br />

Seilbahnstation La Sapienzia (1900<br />

m). Von dort im Rahmen einer geführten<br />

Wanderung bis in die Gipfelregion<br />

und retour (8–10 Std.). Alternativ mit<br />

der Seilbahn auf 2500 m und per<br />

Jeep weiter bis in die Gipfelregion<br />

Führungen: Vulkanologe Andrea<br />

Ercolani, Tel. 00 39/0 95/96 88 82,<br />

info@siciltrek.ch, www.siciltrek.ch<br />

2 Vulcano (499 m)<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

499 Hm +6 J.<br />

Ginsterbüsche zieren den Weg hoch auf den Kraterrand d<strong>es</strong> Stromboli.<br />

zu Afrika. Die Nahtstelle zwischen dem eurasischen<br />

und afrikanischen Kontinent verläuft<br />

quer durch Sizilien. Immer wieder<br />

kommt <strong>es</strong> in der südlichen Hälfte zu starken<br />

Erdbeben. Die Kette von aktiven Vulkanen,<br />

die sich vom Ätna diagonal über die sieben<br />

Liparischen Inseln bis z<strong>um</strong> V<strong>es</strong>uv bei Neapel<br />

zieht, ist ebenfalls durch Beben entstanden.<br />

Der in der Glut der Lava erzeugte, schwarze<br />

Obsidian mit seiner glasigen Oberfläche war<br />

ein heiß begehrter Werkstoff für M<strong>es</strong>ser und<br />

Pfeilspitzen. Er wurde vor allem auf Lipari<br />

abgebaut. Brocken d<strong>es</strong> glänzenden Minerals<br />

werden heute in den vielen Souvenirbuden<br />

angeboten, gemeinsam mit bunt bemalter<br />

Keramik. Die griechische Mythologie erzählt,<br />

dass der Gott Hephaistos tief im Innern<br />

der Vulkane seine Schmiedewerkstatt<br />

habe, während Aeolus, der Gott d<strong>es</strong> Wind<strong>es</strong>,<br />

auf den bunt bewachsenen Inseln r<strong>es</strong>idiere.<br />

Im Ang<strong>es</strong>icht der Götter<br />

Endlich bekommt auch die Crew der<br />

Franc<strong>es</strong>ca die Gunst d<strong>es</strong> Aeolus zu spüren!<br />

Auf der Fahrt nach Stromboli, der nördlichsten<br />

der Liparischen Inseln, bläst ein kräftiger<br />

Charakter: Schwefelg<strong>es</strong>tank <strong>um</strong>gibt<br />

die Insel Vulcano, auf der sich einer<br />

der beiden aktiven Vulkane der<br />

Liparischen Inseln befi ndet. Aus<br />

Spalten und Ritzen dringt heißer,<br />

schwefelhaltiger Wasserdampf, der<br />

an der Oberfl äche leuchtend gelbe<br />

Kristalle hinterlässt. Wenn man genug<br />

R<strong>es</strong>pekt vor den giftigen Dämpfen<br />

walten lässt, darf man den Gipfel und<br />

die Region rund <strong>um</strong> den Krater auch<br />

ohne Führer erkunden (Aufstieg etwa<br />

1½ Std.).<br />

Talort: Porto di Levante, Hafen nördlich<br />

d<strong>es</strong> Gipfels<br />

Route: Durch den Ort südw<strong>es</strong>twärts<br />

auf die Flanken d<strong>es</strong> Vulkans zu. Ein<br />

gut ausgebauter Wanderweg führt<br />

114 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


is z<strong>um</strong> Start der Führung an der Kirche mitten<br />

im Ort. Mit dem f<strong>es</strong>ten Boden unter den<br />

Füßen beginnt der Endspurt.<br />

von der Nordseite d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> durch<br />

Vulkanasche und rot<strong>es</strong> G<strong>es</strong>tein z<strong>um</strong><br />

Krater hinauf. Den Warnschildern sollte<br />

man unbedingt Folge leisten und<br />

den austretenden Schwefeldämpfen<br />

nicht zu nahe kommen, <strong>es</strong> be<strong>steht</strong><br />

Gefahr für die G<strong>es</strong>undheit!<br />

3 Stromboli (926 m)<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

926 Hm +8 J.<br />

Charakter: Als »Fackel d<strong>es</strong> Mittelmeer<strong>es</strong>«<br />

wird er gerne bezeichnet:<br />

Der feurige Stromboli auf den<br />

Liparischen Inseln ist mit seinen<br />

Lava-Fontänen, die er im Viertelstundentakt<br />

speit, der spektakulärste<br />

Vulkan im Mittelmeerra<strong>um</strong>. In der<br />

Nacht sind die Eruptionen vom Meer<br />

aus b<strong>es</strong>onders gut zu sehen. Obwohl<br />

er so aktiv ist, kann man im Rahmen<br />

einer Führung bis zu den Gipfelkratern<br />

aufsteigen. Am b<strong>es</strong>ten genießt<br />

man das Schauspiel in der Abenddämmerung<br />

(Aufstieg 2½ Std.).<br />

Führungen: Am Hauptplatz bei der<br />

Kirche in Stromboli fi ndet man viele<br />

Büros, die eine abendliche Führung<br />

auf den Stromboli anbieten. Darunter<br />

ist Magma Trek, Via Vittorio Emanuele,<br />

Tel. 00 39/090/9 86 57 68, www.<br />

magmatrek.it; auch der Vulkanologe<br />

Andrea Ercolani bietet die Tour an,<br />

Tel. 00 39/095/96 88 82, info@<br />

siciltrek.ch, www.siciltrek<br />

Mit dem Segelboot lassen sich die Ausgangspunkte<br />

der Touren gut erreichen.<br />

Wind in die Segel. Das Boot schneidet mit ordentlicher<br />

Krängung durch die Wellen, und<br />

ein paar Delfine tanzen auf den Bugwellen.<br />

Trotzdem zweifelt Franz, der Skipper, ob <strong>es</strong><br />

noch rechtzeitig zur geführten Wanderung<br />

auf den Stromboli zu schaffen ist. Aeolus<br />

bläst die Franc<strong>es</strong>ca nicht ganz auf den richtigen<br />

Kurs. Franz will den Hafen von Stromboli<br />

durch Aufkreuzen erreichen, was <strong>um</strong><br />

einig<strong>es</strong> mehr Zeit in Anspruch nimmt als<br />

die Direttissima. Er muss <strong>es</strong> wissen, hat er<br />

doch schon einmal den ganzen Atlantik<br />

mit einem Segelboot überquert. Der rötlichblonde<br />

Bart muss jedoch noch ein ordentlich<strong>es</strong><br />

Stück wachsen, <strong>um</strong> ihn in den wilden<br />

Seewolf aus Jack Londons Roman zu verwandeln.<br />

Während das Boot an der Insel<br />

vorbeipfeift, sitzt der Skipper konzentriert<br />

mit Zirkel und Lineal vor der Schiffskarte<br />

und rechnet. Dann – die Insel liegt bereits<br />

ein Stück hinter dem Heck der Franc<strong>es</strong>ca<br />

– muss all<strong>es</strong> ganz schnell gehen. Ein paar<br />

knappe Anweisungen gegen den Wind gerufen,<br />

ein f<strong>es</strong>ter Griff nach den Schoten, die<br />

Winschen drehen sich ratschend, Seile lockern<br />

und spannen sich wieder. Und schon<br />

zeigt der Schiffsbug direkt auf Stromboli.<br />

Der Wind fährt ins Tuch, bläht <strong>es</strong> auf, das<br />

Schiff neigt sich. Rasch nimmt <strong>es</strong> an Fahrt<br />

auf. Ein paar Minuten später nähert sich die<br />

Franc<strong>es</strong>ca dem Hafen. Noch zehn Minuten<br />

Fackel d<strong>es</strong> Mittelmeers<br />

Eine Gruppe von gut 30 Leuten macht sich<br />

auf den von Ginsterbüschen g<strong>es</strong>ä<strong>um</strong>ten<br />

Pfad z<strong>um</strong> Krater d<strong>es</strong> Stromboli. <strong>Wie</strong>der ist <strong>es</strong><br />

schwülwarm; Aeolus hat di<strong>es</strong>mal nur eine<br />

kurze Vorstellung gegeben. T-Shirts kleben<br />

schweißnass an den Körpern. Die Helme,<br />

die der Touristenführer ausgegeben hat,<br />

drücken unangenehm in die Stirn, und die<br />

Abendsonne heizt zusätzlich ein. Erst kurz<br />

vor dem Gipfel verschwindet sie hinter<br />

dem Horizont und macht Platz für ein mon<strong>um</strong>ental<strong>es</strong><br />

Schauspiel. Ein Knall lässt die<br />

Gruppe aufschrecken. Schon schießt eine<br />

Feuerfontäne aus einem der kleineren Krater.<br />

Ein Raunen geht durch die Reihe. Dem<br />

glühenden Szenario folgt ein Blitzlichtgewitter.<br />

Dann wieder ein Knall, die nächste<br />

Fontäne! Ka<strong>um</strong> einer kann sich satt sehen an<br />

dem Spektakel, das alle zehn bis 20 Minuten<br />

von Neuem beginnt. Erst als der Guide z<strong>um</strong><br />

Rückmarsch mahnt, reißen sich die Augen<br />

los. Die Füße treiben im Lavasand abwärts,<br />

dem Hafen und der Franc<strong>es</strong>ca entgegen. Kein<br />

Lüftchen regt sich. Per Motor br<strong>um</strong>mt das<br />

Schiff noch einmal auf die Südw<strong>es</strong>tseite der<br />

Insel. Da, ein d<strong>um</strong>pfer Knall! Erneut richten<br />

sich alle Augen fasziniert auf den Feuer speienden<br />

Berg.<br />

Während die Franc<strong>es</strong>ca mit stinkendem<br />

Motor dem F<strong>es</strong>tland bei Neapel entgegen<br />

br<strong>um</strong>mt, scheint hinter ihrem Heck die<br />

Fackel d<strong>es</strong> Mittelmeers zu einer Feuerzeugflamme<br />

zu schr<strong>um</strong>pfen. Adios Hephaistos!<br />

Es geht Richtung V<strong>es</strong>uv. Auf ein <strong>Wie</strong>dersehen<br />

mit dem feurigen Gott ist dort allerdings<br />

keiner scharf: Der 1281 Meter hohe V<strong>es</strong>uv<br />

gilt als der unberechenbarste Vulkan in Europa.<br />

Seine Macht hat das sagenhafte Pompeji<br />

dem Erdboden gleich gemacht. 1944, bei<br />

seinem jüngsten Ausbruch, zerstörten die<br />

Eruptionen das Dorf Massa. Voller Ehrfurcht<br />

starrt die Crew der Franc<strong>es</strong>ca in den 300 Meter<br />

tiefen Krater d<strong>es</strong> gefährlichen Vulkans.<br />

Kein Detail verrät, dass, rein aus statistischer<br />

Sicht, ein Ausbruch überfällig ist. Für den<br />

V<strong>es</strong>uv sind lange Ruhephasen bis zu hundert<br />

Jahren typisch, denen eine plötzliche Explosion<br />

folgt. Umso erstaunlicher, dass der Vulkan<br />

bis an seine Flanken dicht b<strong>es</strong>iedelt ist.<br />

Die Millionen-Metropole Neapel liegt knapp<br />

zwölf Kilometer nordw<strong>es</strong>tlich, etwa zehn<br />

Kilometer südw<strong>es</strong>tlich spazieren Touristen<br />

durch die Überr<strong>es</strong>te von Pompeji. Leben und<br />

Tod, Zerstörung und Fruchtbarkeit – jene<br />

Gegensätze liegen in der Asche d<strong>es</strong> Vulkans<br />

ganz nahe beieinander.<br />

◀<br />

12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 11


PORTRÄT<br />

UNSERE BESTEN<br />

Eberhard Köpf<br />

An Fels und<br />

Feder<br />

Wer den Karikaturisten<br />

Erbse b<strong>es</strong>ucht, stellt<br />

bald f<strong>es</strong>t: Der Kerl ist<br />

wirklich komisch.<br />

Von Dominik Prantl<br />

Facetten ein<strong>es</strong> Zeichners, vom<br />

blödelnden Schieler bis z<strong>um</strong><br />

lieben Schwiegersohn.<br />

Passend: Eine Cartoon-Ausstellung<br />

d<strong>es</strong> Alpenvereins<br />

trug kürzlich den bezeichnenden<br />

Namen »Abgründe«.<br />

Eberhard Köpf hat einen Knall. Es<br />

ist kein Knall von der Sorte, bei der<br />

man sich ernsthaft fragen muss,<br />

ob der Mann noch alle Tassen im<br />

Schrank hat, gar einen Sprung in<br />

der Schüssel oder alle Nadeln an der Tanne.<br />

Es ist eher ein Knall, der ent<strong>steht</strong>, wenn<br />

enorme Kreativität, jede Menge kindlicher<br />

Begeisterung und viel Fachwissen wie einige<br />

hochreaktive chemische Substanzen aufeinander<br />

treffen. Das Ergebnis di<strong>es</strong><strong>es</strong> Knalls<br />

war unter anderem, dass aus Eberhard Köpf<br />

Erbse wurde. Unter di<strong>es</strong>em Künstlernamen<br />

kennt ihn die <strong>Bergsteiger</strong>welt.<br />

Erbs<strong>es</strong> Knall ist liebenswert. Wenn man<br />

ihn beispielsweise fragt, ob er ein Porträtfoto<br />

schicken könnte, dann tut er das auch.<br />

Ach was, er schickt gleich acht. Jed<strong>es</strong> davon<br />

ist nicht nur eine Stichprobe sein<strong>es</strong> mimischen<br />

Repertoir<strong>es</strong>, sondern auch eine Facette<br />

seiner Persönlichkeit. Man hat d<strong>es</strong>halb<br />

die Auswahl vom blödelnden Schieler über<br />

den verklärt dreinschauenden Klampfenspieler<br />

bis z<strong>um</strong> Typ lieber Schwiegersohn<br />

– und würde sie am liebsten alle drucken.<br />

116 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Mal abgründig,<br />

mal hintergründig,<br />

mal abgedreht. Aber<br />

nie langweilig:<br />

Erbs<strong>es</strong> Comics<br />

Erbse lädt einen gleich<br />

zu sich nach Hause ein:<br />

»Der Hof, auf dem ich wohne,<br />

erzählt viel über mich.«<br />

Wenn man Erbse Köpf wieder<strong>um</strong> fragt, ob<br />

man ein Porträt über ihn als Alpinkarikaturisten<br />

und Erfinder d<strong>es</strong> Klettercomics<br />

schreiben könnte, dann findet er das nicht<br />

einfach nur gut. Er lädt einen gleich zu sich<br />

nach Hause ein. »Komm’ doch nach Helmstadt-Bargen.<br />

Der Hof, auf dem ich wohne,<br />

erzählt viel über mich.« Helmstadt-Bargen<br />

liegt irgendwo in Baden-Württemberg, die<br />

Regionalbahn dorthin erinnert an eine<br />

Tram und der Bahnhof hat nur einen Bahnsteig.<br />

Von dort führen schmale Straßen<br />

mitten durch die Prärie. Dort, auf dem Ingelheimer<br />

Hof, wohnt Erbse.<br />

Erbse kann Dinge prägnant und stakkatoartig<br />

zusammenfassen, egal, ob beim Zeichnen<br />

oder Erzählen. Die etwa zehnminütige<br />

Autofahrt führt d<strong>es</strong>halb nicht nur durch<br />

die Prärie, sondern im Schnellgang durch<br />

sein Leben: Geboren 1968 in Freiburg, wobei<br />

ihm das Zeichnen »in die <strong>Wie</strong>ge gelegt<br />

wurde«, wie er sagt. Diverse Versuche in diversen<br />

Sportarten, Abitur, Zivildienst Ende<br />

der Achtziger im Donautal, wo – Halleluja!<br />

– aus dem Mann mit der Leidenschaft<br />

12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 117


Statt für Karriere und<br />

Burn-Out entschied<br />

er sich für die<br />

künstlerische Schiene.<br />

Auf der fährt er jetzt.<br />

für Feder und Zeichenbrett auch noch ein<br />

Kletterer wurde.<br />

Weiter geht’s. Publikationen in Klettermagazinen,<br />

1996 Anruf vom Panico-Verlag.<br />

Erbse sagt: »Das war wie ein Sechser im Lotto.<br />

Ich Zeichner und auch noch Kletterer<br />

plus Panico-Verlag als Publikationsfläche.«<br />

Als Klettercomiczeichner war er konkurrenzlos,<br />

weil er nicht nur H<strong>um</strong>or, seine<br />

Beobachtungsgabe und einen gewissen<br />

Scharfsinn mitbrachte, sondern all<strong>es</strong> auch<br />

noch g<strong>es</strong>talterisch einsetzen konnte. Er verrannte<br />

sich dennoch oder gerade d<strong>es</strong>wegen<br />

ein paar Mal, »fuhr psychisch gegen die<br />

Wand«, wie er sagt. Er machte erst das erste<br />

Lehramtsexamen und zog dann doch das<br />

Freiberuflerdasein der Beamtenlauf bahn<br />

vor; machte auf Freiberufler und Berater,<br />

und entschied sich statt für Karriere und<br />

Burn-Out doch für die Prärie und die künstlerische<br />

Schiene. Auf der fährt er jetzt.<br />

Auf dem Hof zwischen <strong>Wie</strong>sen und ein paar<br />

Bä<strong>um</strong>en wohnt er nun mit seiner Frau, den<br />

drei Kindern und einer anderen fünfköpfigen<br />

Familie. Es gibt Hühner, Katzen, Ponys,<br />

aber vor allem viel Ruhe. Er sieht das Anw<strong>es</strong>en<br />

als Projekt, die Felsen dafür nur noch<br />

selten. Als er noch einmal angreifen wollte,<br />

verletzte er sich am Knie. »Da hat mir das<br />

Leben auf die Finger gehauen«, sagt Erbse.<br />

Im <strong>um</strong>gebauten Stall hat er sich neben einem<br />

Boulderra<strong>um</strong> ein Büro eingerichtet.<br />

Hier fertigt er Bücher, übt sein Kabarettprogramm,<br />

erledigt Zeichenaufträge. Davon<br />

gibt <strong>es</strong> reichlich, denn sein Blickfeld wurde<br />

mit der Zeit weiter, das Themenfeld breiter.<br />

Aus dem reinen Kletterkarikaturisten entwickelte<br />

sich mit den Jahren ein präziser<br />

Analytiker d<strong>es</strong> Phänomens Bergsport. Seine<br />

Waffe ist die Ironie, seine Werke sind mal<br />

feinsinnig, mal derb, mal hintergründig,<br />

mal abgründig, mal ernst und auch mal Geblödel.<br />

Aber langweilig sind sie nicht.<br />

Und irgendwann auf dem Heimweg stellt<br />

man f<strong>es</strong>t, dass man als Schreiber das Leben<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> Mann<strong>es</strong> nie so aufzeichnen kann,<br />

wie er das selbst tut (siehe folgende Seite). ◀<br />

Erbs<strong>es</strong> Blickfeld wurde mit der<br />

Zeit weiter. Nur das Edelweiß ist<br />

etwas groß geraten.<br />

INFO<br />

Voll<strong>es</strong> Programm<br />

Seit zehn Jahren zeichnet Erbse für die<br />

JDAV-Beilage »Knotenpunkt« in der DAV-<br />

Zeitschrift Panorama. Die dort erschienenen<br />

Comics hat er in seinem neuen Buch<br />

»ROCK’n’Ratzef<strong>um</strong>mel«, dem auch die<br />

Zeichnungen di<strong>es</strong>er Seiten entnommen<br />

sind, zusammengefasst. Die Buchvorstellung<br />

ist für den<br />

6. 12. im Alpinen<br />

Muse<strong>um</strong> München<br />

geplant. Zudem tourt er<br />

mit seinem Programm<br />

»einmal unsterblich«<br />

durch Deutschland.<br />

Termine unter www.<br />

klettercomics.de<br />

118 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


Erbs<strong>es</strong> Waffe<br />

ist die Ironie. Er<br />

setzt sie auch<br />

gegen sich<br />

selbst ein.


LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />

GRASSLS TIPPS<br />

Toni Grassl ist staatlich<br />

geprüfter Berg- und Skiführer<br />

und Inhaber der Eventagentur<br />

grassl-eps. Exklusiv für den<br />

BERGSTEIGER beantwortet er<br />

Fragen rund <strong>um</strong>s Bergsteigen.<br />

Josef Rother aus Marburg<br />

schreibt: »Ich b<strong>es</strong>itze ein<br />

acht Jahre alt<strong>es</strong>, analog<strong>es</strong><br />

LVS-Gerät, das noch tadellos<br />

funktioniert. Digitale sind<br />

aber b<strong>es</strong>ser. Soll ich mir ein<br />

teur<strong>es</strong> neu<strong>es</strong> Gerät kaufen?«<br />

Grassls Tipp:<br />

»Ja, denn analoge LVS-Geräte<br />

haben nur eine Antenne. Bei<br />

der Verschütteten-Suche wei-<br />

BERGSTEIGER<br />

November 2012<br />

Unterwegs im Piemont<br />

Betrifft: üppige Flora<br />

Liebe Redaktion,<br />

<strong>Ihr</strong> Bericht schildert treffend<br />

und inter<strong>es</strong>sant die Wanderungen<br />

und Kostbarkeiten im<br />

Mairatal. Ich war im Juni mit<br />

einer Gruppe unserer Sektion<br />

dort unterwegs.<br />

Was für die Frühsommerzeit<br />

noch sehr erwähnenswert ist:<br />

die unvergleichlich üppige Flora<br />

und die sehr seltenen Pflanzen,<br />

die man dort antrifft.<br />

Freundliche Grüße<br />

Irmgard Boos, per E-Mail<br />

sen sie bedeutende Nachteile<br />

auf. Wenn man <strong>es</strong> die ersten<br />

zehn bis 15 Minuten nicht<br />

schafft, den Verschütteten zu<br />

orten und auszugraben, sinken<br />

die Überlebenschancen<br />

rapide. Stand der Technik ist<br />

mittlerweile die Drei-Antennen-Technologie.<br />

Digitale Geräte<br />

b<strong>es</strong>itzen drei Antennen.<br />

Das erleichtert die Suche. Geräte<br />

mit Display zeigen Mehrfachverschüttungen<br />

an. Ältere<br />

analoge Geräte haben<br />

z<strong>um</strong>eist nur den Hinweiston.<br />

Man muss sehr gut g<strong>es</strong>chult<br />

sein, <strong>um</strong> damit Mehrfachverschüttungen<br />

richtig zu orten.<br />

Ich empfehle daher, ein neu<strong>es</strong><br />

Gerät zu kaufen – dem eigenen<br />

Leben, aber auch dem der<br />

Tourenbegleiter zuliebe.<br />

Doch das teuerste und modernste<br />

LVS-Gerät nutzt<br />

nichts, wenn man <strong>es</strong> nicht beherrscht.<br />

Also vor der ersten<br />

Tour trainieren!«<br />

Sie haben auch eine Frage?<br />

Dann schreiben Sie uns!<br />

BERGSTEIGER<br />

Oktober 2012<br />

Wochenendtour Pfitschtal<br />

Betrifft: Italien statt Südtirol<br />

Lieb<strong>es</strong> Team,<br />

ich habe schon seit Jahren den<br />

BERGSTEIGER abonniert. Super!<br />

Vom Anfang bis z<strong>um</strong> Ende.<br />

Weniger passte meiner Tiroler<br />

Seele, dass man auf die Landshuter<br />

Hütte im ITALIENISCHEN<br />

Pfitschtal startet. Da störte mich<br />

die nicht korrekte Bezeichnung<br />

Pfitschtal anstatt Pfitschertal<br />

schon viel weniger. Sie haben ja<br />

Recht mit dem ITALIENISCHEN<br />

Pfitschtal, aber… Einen Hinweis<br />

im Schlegeis, dass <strong>es</strong> übers Pfit-<br />

scherjoch nach Italien geht, haben<br />

wir geändert, <strong>es</strong> geht nach<br />

Südtirol! Palermo liegt auch in<br />

Italien.<br />

Einen herzlichen Gruß<br />

Klaus Scharnagl, per E-Mail<br />

BERGSTEIGER<br />

September 2012<br />

Titelthema Gletscher<br />

Betrifft: b<strong>es</strong>orgniserregend<br />

Sehr geehrte Bergfreunde,<br />

mit Inter<strong>es</strong>se und etwas Wehmut<br />

habe ich den Artikel über<br />

den Gletscherrückgang gel<strong>es</strong>en.<br />

Das Titlbild ist mir gleich ins Auge<br />

g<strong>es</strong>tochen – die schwindende<br />

Pasterze. Meine Brüder und ich<br />

sind d<strong>es</strong> öfteren in di<strong>es</strong>em Gebiet<br />

unterwegs und konnten mit<br />

eigenen Augen den Rückgang<br />

beobachten.<br />

Dazu kommt, dass die Gletscher<br />

eine lebenswichtige Rolle für<br />

die Versorgung mit Trinkwasser<br />

in Österreich spielen. Die Frage<br />

ist, wie die Allgemeinheit und<br />

die Verantwortungsträger mit<br />

di<strong>es</strong>er Situation <strong>um</strong>gehen – ob<br />

sie z<strong>um</strong> Beispiel neue Skizentren<br />

oder was di<strong>es</strong>en Zerstörern<br />

all<strong>es</strong> noch einfällt vorantreiben<br />

– oder den Schutz der Bergwelt<br />

voranstellen. Möge die Vernunft<br />

letztlich siegreich sein, oder…?<br />

Helmut Fellner, per E-Mail<br />

Interview H. Kammerlander<br />

Betrifft: falsch<strong>es</strong> Foto<br />

Lieb<strong>es</strong> Redaktionsteam,<br />

ein kleiner Irrt<strong>um</strong> ist Ihnen im<br />

BERGSTEIGER 9/12 im Interview<br />

mit Hans Kammerlander unterlaufen.<br />

Bei dem im Bericht<br />

gezeigten Foto handelt <strong>es</strong> sich<br />

nicht <strong>um</strong> den Mount Logan, sondern<br />

<strong>um</strong> den King Peak, der im<br />

Laufe der B<strong>es</strong>teigung d<strong>es</strong> Mount<br />

Logan immer kleiner wird!<br />

Rolf Henrichsen-Schrembs (von der 1.<br />

bayrisch/w<strong>es</strong>tfälischen Mount Logan<br />

Expedition 2000), per E-Mail<br />

Sagen Sie uns <strong>Ihr</strong>e Meinung z<strong>um</strong> BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />

Je kürzer ein L<strong>es</strong>erbrief, d<strong>es</strong>to größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />

BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten L<strong>es</strong>erbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />

sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben.<br />

12/12 | 79. Jahrgang<br />

Internet: www.bergsteiger.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

BERGSTEIGER<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München<br />

Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />

Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />

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Chefredakteur Michael Ruhland<br />

Redaktion Beate Dreher, Petra Gössl-Kubin,<br />

Dominik Prantl, Bettina Willm<strong>es</strong><br />

Assistenz Beate Dreher<br />

Layout Tanja Beyerle, Susanne Bukvic<br />

Kartographie Christian Rolle<br />

Illustrationen Max Baitinger, Moritz Reischl<br />

Aboservice/L<strong>es</strong>erservice<br />

BERGSTEIGER-Aboservice, 86895 Landsberg<br />

DEUTSCHLAND<br />

Tel. 01 80-5 32 16 17*<br />

Fax 01 80-5 32 16 20*<br />

(* 14 Cent pro Minute)<br />

l<strong>es</strong>erservice@bruckmann.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Helmut Kramer, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.270,<br />

helmut.kramer@verlagshaus.de<br />

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Tourismus-Marketing<br />

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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 48 vom<br />

1. Januar 2012, www.verlagshaus-media.de<br />

Repro Cromika, Verona<br />

Druck Stürtz GmbH<br />

Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg<br />

Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />

Infanteri<strong>es</strong>traße 11a, 80797 München<br />

www.bruckmann.de<br />

G<strong>es</strong>chäftsführer Clemens Schüssler,<br />

Carsten Leininger<br />

Herstellungsleitung<br />

Sandra Kho<br />

sandra.kho@verlagshaus.de<br />

Vertrieb Zeitschriften Dr. Regine Hahn<br />

regine.hahn@verlagshaus.de<br />

Vertrieb/Auslieferung<br />

Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />

MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb<br />

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Preise Einzelheft ¤ 5,90 (D), ¤ 6,50 (A),<br />

sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />

Jahr<strong>es</strong>abonnement (12 Hefte) ¤ 63,72<br />

(D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />

Für Studenten mit B<strong>es</strong>cheinigung ¤ 49,56<br />

inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten<br />

ISSN 1435–8905 • 1681<br />

Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />

monatlich. Sie erhalten BERGSTEIGER in<br />

Deutschland, Österreich und in der Schweiz<br />

im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten<br />

Zeitschriftenkiosken, im Fachhandel sowie<br />

direkt beim Verlag.<br />

© 2012 by Bruckmann Verlag GmbH<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

g<strong>es</strong>chützt. Durch Annahme ein<strong>es</strong> Manuskripts<br />

erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />

zur Veröffentlichung. Für unverlangt eing<strong>es</strong>andte<br />

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80797 München.<br />

Verantwort lich für Anzeigen<br />

Helmut Kramer, Infanteri<strong>es</strong>traße<br />

11a, 80797 München<br />

120 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12


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(Piemont) fühlen. Im<br />

Hintergrund der Monte<br />

Leone (3553 m).<br />

AUF TOUR<br />

Der Allgäu-Expr<strong>es</strong>s<br />

Die Hochgrat-Überschreitung an der Allgäuer<br />

Nagelfluh-Kette ist an kurzen Wintertagen<br />

ein sportlicher Skitourensprint:<br />

acht Gipfel, 15 Kilometer. Also früh los!<br />

&<br />

REPORTAGE<br />

IM INTERVIEW<br />

Reinhold M<strong>es</strong>sners Visionen<br />

Der große <strong>Bergsteiger</strong> aus Südtirol verrät,<br />

was er sich für das Alter vorgenommen<br />

hat und war<strong>um</strong> er das Matriarchat für die<br />

b<strong>es</strong>sere G<strong>es</strong>ellschaftsform hält.<br />

Der Kampf der Rauhfußhühner am Geigelstein<br />

HÜTTENSERIE Charly Wehrle und die Simmshütte<br />

AUF TOUR Dammkar – Freeriden unter den Karwendelspitzen<br />

SERVICE<br />

Lawinenschaufeln im T<strong>es</strong>t<br />

Ohne sie sollte man sich b<strong>es</strong>ser<br />

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Vorausg<strong>es</strong>etzt,<br />

man erkennt die<br />

Zeichen d<strong>es</strong><br />

Geländ<strong>es</strong><br />

und beherrscht<br />

die Technik.<br />

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Fotos: Andreas Strauß, Uli Ertle<br />

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124 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12<br />

Mammut – Worldwide Partner of IFMGA

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