Bergsteiger Wie steht es um Ihr Bergwissen? (Vorschau)
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Die b<strong>es</strong>ten<br />
Tourenski<br />
12 Allgäu: Auf den Spuren d<strong>es</strong> Märchenkönigs<br />
12 / Dezember 2012<br />
| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />
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Bayerns<br />
Südhänge<br />
Sonne tanken im Spätherbst<br />
Wettbewerb<br />
»Spuren am Berg«:<br />
die Siegerbilder exklusiv<br />
&<br />
David Lama<br />
»Die künstlichen<br />
Schwierigkeiten<br />
der Alpen reizen<br />
mich nicht«<br />
Österreich<br />
Alte Liebe, neu<strong>es</strong> Gewand:<br />
150 Jahre Alpenverein<br />
REPORTAGE Im Gelände mit dem Lawinenwarndienst<br />
AUF TOUR<br />
Schne<strong>es</strong>chuh-Glück im Großen Walsertal<br />
PORTRÄT<br />
An Fels und Feder – der Karikaturist »Erbse«
ü<br />
ü<br />
Erfolgreich<br />
ist, wer<br />
versucht<br />
und irrt.<br />
EDITORIAL<br />
Es gibt vermutlich ka<strong>um</strong> einen Begriff in unserer<br />
Leistungsg<strong>es</strong>ellschaft, der ähnlich positiv<br />
b<strong>es</strong>etzt ist wie Erfolg. Denn während bei<br />
»Glück« viele schon damit Probleme haben<br />
zu definieren, was das eigentlich ist, lässt sich<br />
Erfolg in aller Regel m<strong>es</strong>sen: beruflicher Aufstieg,<br />
mehr Gehalt, Anerkennung und so weiter. Am Berg gilt das Erfolgsprinzip erst<br />
recht: Reinhold M<strong>es</strong>sners legendäre Leistung, als erster Mensch 1986 alle 14 Achttausender<br />
b<strong>es</strong>tiegen zu haben, Gerlinde Kaltenbrunners Coup im Jahr 2011, als erste<br />
Frau Gleich<strong>es</strong> ohne Verwendung künstlichen Sauerstoffs zu erreichen, oder David<br />
Lama, der im Januar 2012 den Cerro Torre im Alpinstil erkletterte – all<strong>es</strong> grandiose<br />
Erfolge. Die Misserfolge, die alle drei Alpinisten durchlitten haben – z<strong>um</strong> Teil einhergehend<br />
mit dem Tod von Seilpartnern – rücken dann in den Hintergrund.<br />
Der neue<br />
Hauser<br />
ist da:<br />
40 Jahre Reiselust und<br />
Erfahrung im neuen Look<br />
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2013<br />
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Es ist M<strong>es</strong>sner hoch anzurechnen, dass er Niederlagen immer wieder thematisiert.<br />
»Wir lernen nur durch das Scheitern«, sagt er. Denn wenn der Mensch ausschließlich<br />
Erfolg habe, fehle ihm das Korrektiv, die Reflexion. Er wisse bald nicht mehr, war<strong>um</strong><br />
er Erfolg habe. Der International Mountain S<strong>um</strong>mit (IMS) hat sich Ende Oktober dem<br />
Scheitern gewidmet und dazu Unternehmer wie Alberto Al<strong>es</strong>si und Marc Girardelli<br />
sowie den Blogger Sascha Lobo eingeladen. Al<strong>es</strong>sis Credo: »Wenn wir einmal zwei<br />
oder drei Jahre keine Niederlage erleben sollten, bedeutet das nichts ander<strong>es</strong>, als dass<br />
wir uns in höchster Gefahr befinden.« Ein Satz z<strong>um</strong> Nachdenken.<br />
Auch David Lama lernt viel aus Versuch und Irrt<strong>um</strong>, wie er im Interview mit dem<br />
BERGSTEIGER zugibt (S. 52). Der Kletterer und Zeichner Eberhard »Erbse« Köpf wäre<br />
nie in den höchsten Karikaturisten-Sphären gelandet, hätte er nicht mehrmals<br />
Schiffbruch erlitten (S. 116). Machen Sie sich, liebe L<strong>es</strong>erinnen und L<strong>es</strong>er, also nichts<br />
daraus, wenn Sie beim großen BERGSTEIGER-Wissenst<strong>es</strong>t (S. 22), den wir für Sie ausgeklügelt<br />
haben, nicht alle Antworten rausbekommen. Sie haben ja im Januar- und<br />
Februarheft noch die Chance, die g<strong>es</strong>uchte Bergsilhouette zu komplettieren. All<strong>es</strong><br />
eine Frage der Motivation, würde M<strong>es</strong>sner sagen.<br />
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Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg beim Lösen der Fragen!<br />
Michael Ruhland, Chefredakteur<br />
Wandern•Trekking•Bergtouren•weltweit<br />
hauser-exkursionen.de
INHALT<br />
22<br />
Das große <strong>Bergwissen</strong><br />
Jetzt schlägt die Stunde aller Berg-<br />
Experten. T<strong>es</strong>ten Sie <strong>Ihr</strong> Wissen und<br />
machen Sie mit bei unserem großen Quiz.<br />
TITELTHEMA<br />
22 Das große <strong>Bergwissen</strong><br />
<strong>Wie</strong> gut kennen Sie sich in den Bergen und im<br />
Alpinismus aus? Finden Sie <strong>es</strong> heraus –<br />
beim großen BERGSTEIGER-Wissenst<strong>es</strong>t Teil 1<br />
unser<strong>es</strong> dreiteiligen Winterrätsels<br />
AKTUELL<br />
30<br />
Bayerns Südhänge<br />
Wenn der Winter auf sich warten lässt,<br />
lohnt <strong>es</strong> sich, die Wandersaison auf den<br />
Sonnenseiten der Berge zu verlängern.<br />
12 Neu<strong>es</strong> aus der Welt der Berge<br />
12 MÖRDERISCH Lawine am Manaslu<br />
begräbt rund 30 <strong>Bergsteiger</strong> unter sich.<br />
13 EISIG Adrian Günter errichtet<br />
jeden Winter aufs Neue Schneehotels.<br />
14 RESPEKTABEL Simon Gietl durchsteigt<br />
Zinnen-Nordwände an einem Tag.<br />
16 ZERSTÖRERISCH Erschließung d<strong>es</strong> Piz Val<br />
Gronda ist b<strong>es</strong>chlossene Sache.<br />
18 MEDIEN Aktuelle Bücher, Apps und<br />
Webpag<strong>es</strong> z<strong>um</strong> Thema Berg<br />
AUF TOUR<br />
30 Bayerische Südhangschmankerl<br />
Die Wandersaison lässt sich ganz einfach ver<br />
längern: indem man sich auf die Südhänge .<br />
konzentriert. Die schönsten Tourentipps
42<br />
Hüttenzauber<br />
Manche Hütten sind nett, andere einfach<br />
nur bezaubernd. Wir stellen sie Ihnen vor.<br />
vor.<br />
116<br />
Unsere B<strong>es</strong>ten<br />
Zu B<strong>es</strong>uch bei dem<br />
Karikaturisten »Erbse«<br />
TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />
12 Top-Touren für den Dezember<br />
Parco delle Cascate di Molina ...................................59<br />
Sonntratn ........................................................................................59<br />
Hochalm ...........................................................................................59<br />
Wank .....................................................................................................61<br />
Scheinbergspitze .....................................................................61<br />
Rotwand ............................................................................................61<br />
Taubenstein ................................................................................63<br />
Tanzeck und Taubenstein ...........................................63<br />
Geigelstein .....................................................................................63<br />
Sonntagshorn .............................................................................65<br />
Sättele ..................................................................................................65<br />
Garmil .................................................................................................65<br />
100<br />
Der große<br />
Tourenski-<br />
T<strong>es</strong>t<br />
Wir präsentieren<br />
14 aktuelle<br />
Modelle im<br />
Vergleich.<br />
110<br />
Süditaliens Vulkane<br />
Feuer, Erde, Wasser, Luft: eine<br />
Begegnung mit allen Elementen<br />
Cover: B. Römmelt (Hohe Munde), J- Tybon (Moab, Utah); M. Pröttel, E. Hüsler, T. Raack, Erbse, D. Steigenberger, U. Ertle<br />
34 Im Großen Walsertal bei Schnee<br />
Schne<strong>es</strong>chuhgeher finden im Großen<br />
Walsertal b<strong>es</strong>te Tourenmöglichkeiten. Die<br />
Region diente sogar schon als Filmschauplatz.<br />
42 Serie: Hüttenzauber<br />
In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen<br />
b<strong>es</strong>ondere Hütten vor. Di<strong>es</strong>mal im Fokus:<br />
das Taubensteinhaus, beliebt bei Wanderern<br />
und Skitourengehern<br />
46 Österreich: 150 Jahre Alpenverein<br />
Der Österreichische Alpenverein wurde<br />
einst gegründet, <strong>um</strong> die Liebe zu den Bergen<br />
zu fördern. Heute sieht die Lieb<strong>es</strong>erklärung<br />
anders aus.<br />
68 Serie: GeoTop-Tour<br />
Die Urmeere haben uns allerlei Hinterlassenschaften<br />
b<strong>es</strong>chert. Zu den beeindruckendsten<br />
gehören marmorartig<strong>es</strong> G<strong>es</strong>tein<br />
und Fossilien im Wasserfallpark Molina.<br />
72 Serie: Familien-Tour<br />
Einsamkeit findet man bei di<strong>es</strong>er Tour<br />
ganz sicher nicht. Für Kinder ist eine Wanderung<br />
auf den Spuren König Ludwigs II.<br />
dennoch ein groß<strong>es</strong> Erlebnis.<br />
Familien-TIPP<br />
SERVICE<br />
84 Serie: Sicher z<strong>um</strong> Gipfel<br />
Skitouren – der Aufstieg: Wir sagen Ihnen,<br />
was Sie dazu wissen und können müssen.<br />
90 Kaufberatung Gamaschen<br />
Geröll, Matsch, Schnee: mit Gamaschen<br />
kommt nichts davon in den Schuh.<br />
100 Der große Tourenski-T<strong>es</strong>t<br />
Hält der Ski, was er verspricht? Wir haben<br />
die neu<strong>es</strong>ten Modelle für Sie get<strong>es</strong>tet.<br />
REPORTAGE<br />
76 Beim Lawinenwarndienst<br />
19 Stunden für einen Lawinenlagebericht:<br />
über die Arbeit der Schneeexperten<br />
110 Süditalien und seine Vulkane<br />
Bei Touren rund <strong>um</strong> Sizilien lässt sich<br />
Segelspaß mit Bergabenteuer kombinieren.<br />
116 Porträt: Unsere B<strong>es</strong>ten<br />
Statt für Burn-Out entschied sich der Karikaturist<br />
»Erbse« für die künstlerische Schiene.<br />
Ein Glück für alle, die seine Comics lieben.<br />
52 Das große<br />
BERGSTEIGER-<br />
Interview<br />
Er gilt als der Alpinist,<br />
der den Klettersport<br />
in neue Dimensionen<br />
führen wird.<br />
Wir sprachen<br />
mit David<br />
Lama über<br />
Neid, Angst<br />
und Verantwortung.<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial 3<br />
TV-Programm 20<br />
Kol<strong>um</strong>ne 57<br />
Im Härtet<strong>es</strong>t 98<br />
Grassls Tipps 120<br />
Briefe/Impr<strong>es</strong>s<strong>um</strong> 120<br />
Comic 122<br />
<strong>Vorschau</strong> 122<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 5
IMS FOTOWETTBEWERB<br />
Schleudergang<br />
Menschen hinterlassen Spuren in den Bergen.<br />
Manche sind schnell vergänglich, andere bleiben.<br />
»Mountain. Trac<strong>es</strong>« heißt der National Geographic<br />
Photo Cont<strong>es</strong>t 2012. Wir zeigen die Siegerbilder.<br />
Grönland, Mülldeponie bei Narsaq (Ale Zea, Deutschland)<br />
6 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Waschgang<br />
Einen Fluss voller Mönche, die ihre Kutten waschen<br />
oder sich die Köpfe rasieren, findet man nicht alle<br />
Tage. Da muss schon seine Heiligkeit, der 14. Dalai<br />
Lama sein baldig<strong>es</strong> Kommen ang<strong>es</strong>agt haben.<br />
Bhagsu Fluss, Himachal Prad<strong>es</strong>h, Indien (Joao P. Barbosa, Braslien)<br />
8 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Übergang<br />
Formvollendet: Berge präsentieren sich oft als<br />
Kunstwerke, wie am Nevado Pisco (5752 m) in Peru.<br />
Manchmal hilft der Mensch mit einem Kunstgriff<br />
nach, wie mit der Porta Alpina in den Allgäuer<br />
Alpen. Die Tür gibt den Blick auf die Höfats frei.<br />
Pisco (Igor Savchenko, Zypern); Höfats (Kaveh Rostamkhani, Deutsch.)
Nachgang<br />
Es ist bitterkalt, die Beine sind schwer, und <strong>es</strong><br />
wird Zeit, das Ziel zu erreichen. Wer im Winter auf<br />
Tour ist, weiß den Segen einer Schutzhütte und einer<br />
warmen Stube erst richtig zu schätzen.<br />
Hochplateau Pale di San Martino, Dolomiten (Tommaso Forin, Italien)<br />
10 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Spuren am Berg<br />
3000 Fotografen haben sich dem Thema<br />
d<strong>es</strong> National Geographic Photo Cont<strong>es</strong>t<br />
2012 g<strong>es</strong>tellt. Drei Gewinner kürte die<br />
Jury d<strong>es</strong> International Mountain S<strong>um</strong>mit.<br />
Der BERGSTEIGER zeigt sie exklusiv.<br />
Natur und Kultur prägen die Berge. Wasser,<br />
Wind und Gletscher graben Schluchten<br />
und formen das G<strong>es</strong>tein. Die Berglandwirtschaft<br />
hinterlässt Fährten, der Straßenbau<br />
manchmal auch klaffende Wunden, die<br />
nur schwer vernarben. An die 3000 Fotografen<br />
aus aller Welt haben an dem Wettbewerb<br />
»Mountain. Trac<strong>es</strong>« (KIKU-Award)<br />
teilgenommen und Spuren f<strong>es</strong>tgehalten.<br />
Die Jury, der unter anderem Erwin Brunner,<br />
Chefredakteur von National Geographic,<br />
und der Brixner Fotograf Manuel Ferrigato<br />
angehören, kürte das aufwühlende Bild<br />
(S. 6/7) von Ale Zea z<strong>um</strong> Sieger. Der 2. Preis<br />
geht an Joao Paulo Barbosa (S. 8), Tommaso<br />
Forin (S. 10/11) erhält den 3. Preis. Zudem<br />
wählten die Juroren die 100 b<strong>es</strong>ten Bilder<br />
(zwei davon auf S. 9) für eine digitale Ausstellung<br />
aus (www.ims.bz). Michael Ruhland
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/12 AKTUELL<br />
Etwa 30 Menschen<br />
wurden in ihren Zelten von<br />
der Lawine überrascht –<br />
Hilfe kam per Helikopter.<br />
Schwer<strong>es</strong> Lawinenunglück am Manaslu<br />
TROTZ DER KATASTROPHE SICHERT SICH DER MÜNCHNER<br />
BENEDIKT BÖHM NUR EINE WOCHE SPÄTER DEN SPEEDREKORD<br />
Foto: dpa<br />
Foto: DYNAFIT-GORE-TEX TEAM<br />
Ließ sich nicht beirren: In 15 Stunden bezwang<br />
Benedikt Böhm den Manaslu im Alleingang.<br />
Zitat d<strong>es</strong> Monats<br />
»Ich habe schon oft<br />
<strong>um</strong>drehen müssen.<br />
Als Scheitern habe ich<br />
das aber nie betrachtet,<br />
sondern als gelungene<br />
Expedition,<br />
solange wir g<strong>es</strong>und<br />
zurückgekehrt sind.«<br />
Gerlinde Kaltenbrunner beim International<br />
Mountain S<strong>um</strong>mit in Brixen, Südtirol<br />
Herabstürzender Gletschereisturm löst Lawine am Manaslu (8156 m) aus:<br />
Das Unglück ereignete sich am Sonntag, 23. September, in den frühen Morgenstunden.<br />
Die herabdonnernde Lawine überrollte ein Hochlager auf circa 7000<br />
Meter Höhe, in dem z<strong>um</strong> Unglückszeitpunkt etwa 30 <strong>Bergsteiger</strong> in ihren Zelten<br />
lagen. Neun Leichen sind geborgen worden, drei Menschen werden vermisst.<br />
Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr hielten sich doppelt so viele <strong>Bergsteiger</strong> am Manaslu auf wie im Jahr<br />
zuvor. Da China die Einreise nach Tibet verweigerte, wurde der Manaslu für viele<br />
z<strong>um</strong> Plan-B-Berg. Auch die Extrembergsteiger Benedikt Böhm und Sebastian Haag<br />
wichen wegen der Grenzprobleme auf den Manaslu aus. Als die Lawine abging,<br />
befanden sich die beiden nur unweit entfernt. Sie waren mit als Erste am Unglücksort<br />
und halfen, nach den Opfern zu suchen. Eine Woche nach dem Unglück<br />
verwirklichte Benedikt Böhm sein Speed-Projekt und bezwang den wegen seiner<br />
Unberechenbarkeit gefürchteten Manaslu in 15 Stunden im Alleingang. –bd–<br />
Berg-Erlebnisse für<br />
Daheimgebliebene<br />
VORTRAGSREIHE »ALPINE HIGH-<br />
LIGHTS« NOCH BIS MÄRZ 2013<br />
Sechs namhafte Alpinisten berichten<br />
im Münchner Gasteig von ihren Expeditionen<br />
zu den Bergen di<strong>es</strong>er Erde. Den Auftakt machte am 6. November Steve<br />
House. Er entführte die Zuschauer in die Rupal-Flanke am Nanga Parbat. Bis März<br />
2013 folgen Vorträge von Andy Holzer, Heinz Zak, Harald Philipp, Hansjörg Auer<br />
und Simone Moro. Tickets gibt’s an Münchner Vorverkaufstellen; Alpenvereinsmitglieder<br />
erhalten vergünstigten Eintritt. Im Augustinerkeller und in Gilching<br />
erzählen 18 weitere <strong>Bergsteiger</strong> von ihren Abenteuern – für Mitglieder der Sektion<br />
München & Oberland ist di<strong>es</strong> kostenlos; www.alpine-highlights.de –bd–<br />
Foto: Alpenvereinssektion München & Oberland<br />
12 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Fünf Fragen an …<br />
Foto: www.iglu-dorf.com<br />
Adrian Günter (45),<br />
G<strong>es</strong>chäftsführer der<br />
Iglu-Dorf GmbH, die<br />
jeden Winter aufs Neue<br />
Schneehotels in den<br />
Bergen errichtet.<br />
den Meister der Schneehöhlen<br />
Photo © La Sportiva<br />
Freuen Sie sich als Iglubauer auf den Winter?<br />
Absolut. Seit ich als Skilehrer gearbeitet habe, ist der Schnee mein<br />
Element. Dafür schlägt mein Herz. Meine kleine Tochter gewöhne ich<br />
auch schon dran: Sie hat letzten Winter mit nur sechs Monaten mit<br />
mir im Iglu übernachtet. Es sind auch noch alle kleinen Finger und<br />
Zehen dran.<br />
Was macht ein Iglubauer im Sommer?<br />
Ich gehe nach Hawaii und gebe die Millionen aus (lacht). Nein,<br />
ehrlich: Da wir inzwischen Igludörfer in Andorra, auf der Zugspitze<br />
und an mehreren Schweizer Standorten haben, sitze ich sommers im<br />
Büro und bereite mich auf den Winter vor.<br />
Gibt <strong>es</strong> Unterschiede <strong>Ihr</strong>er Iglu-Bauweise zu jener der Inuit<br />
im hohen Norden?<br />
Früher haben wir unsere Iglus mit der klassischen Ba<strong>um</strong>ethode<br />
errichtet und Blöcke ausg<strong>es</strong>chnitten. Für ein Iglu mit neun Metern<br />
Durchm<strong>es</strong>ser haben fünf Personen 16 Tage und 3416 Eisblöcke<br />
gebraucht. Nach verschiedenen Überlegungen und Versuchen haben<br />
wir dann Ballons in Form von Iglus bauen lassen. Auf di<strong>es</strong>e wird<br />
angewärmter Schnee geworfen, der anschließend hart wird wie<br />
Beton. Das geht ungefähr sechs Mal so schnell, bedeutet also eine<br />
enorme Zeitersparnis. Vor zehn Jahren haben wir dafür auch das<br />
Patent angemeldet.<br />
LA SPORTIVA® is a trademark of the shoe manufacturing company “La Sportiva S.p.A” located in Italy (TN)<br />
Was ist denn anders als bei einer profanen Schneehöhle<br />
d<strong>es</strong> Alpinisten?<br />
Das Prinzip ist genau dasselbe. Nur bieten wir Leuten ohne<br />
Erfahrung die Möglichkeit, im Schnee zu übernachten. Das ist ein<br />
ähnlich<strong>es</strong> Erlebnis, ohne Gefahr und ohne zu frieren.<br />
Dürfen <strong>Ihr</strong>e Gäste auch selbst Iglus bauen?<br />
Wir bieten Iglubau für Gäste unter Anleitung an. Wenn Sie <strong>es</strong><br />
schaffen, können sie dann auch selbst in ihrer eigenen Höhle<br />
übernachten – und falls <strong>es</strong> zu kalt ist, in ein<strong>es</strong> unserer Iglus fl üchten.<br />
Zudem veranstalten wir auf Facebook zur Zeit einen Wettbewerb, wer<br />
das schönste Iglu baut. Entscheidend sind hier der Standort, die<br />
Fotografi e an sich – und natürlich die Bauweise.<br />
–dp–<br />
WACHSEN, DIE HERAUSFORDERUNG SUCHEN, SICH ENTWICKELN: DIE ESSENZ DES SKITOURENGEHENS.<br />
DAS SIND DIE WERTE VON LA SPORTIVA. UND DAS IST DIE ERSTE BEKLEIDUNGSKOLLEKTION<br />
VON LA SPORTIVA: ALLEN SKITOURENGEHERN GEWIDMET.<br />
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<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 12/12 AKTUELL<br />
Berg-Splitter<br />
Eine Zinne war<br />
Gietl noch lange<br />
nicht genug.<br />
Simon Gietl im<br />
geliebten Dolomitenfels.<br />
Foto: Claudia Ziegler<br />
Foto: DAV<br />
Vor dem Start nach China: die Nachwuchsalpinisten<br />
d<strong>es</strong> DAV-Expedkaders<br />
DAV: Auf Expedition nach China<br />
Die sechs ambitionierten Nachwuchsalpinisten<br />
d<strong>es</strong> di<strong>es</strong>jährigen DAV-Expeditionskaders sind<br />
Anfang Oktober gemeinsam mit ihrem Trainer,<br />
dem Allround-Bergprofi David Göttler, nach China<br />
aufgebrochen. Das Ziel: Ein bisher unb<strong>es</strong>tiegener,<br />
namenloser 5910 Meter hoher Berg im Tshiburongi<br />
Valley (Provinz Sichuan), den das Team<br />
über die linke Pfeilerseite erschließen will. –bd–<br />
Peter Hámor erfolgreich am K2<br />
Der slowakische <strong>Bergsteiger</strong> Peter Hámor hat<br />
mit dem K2 (8611 m) den Gipfel sein<strong>es</strong> zehnten<br />
Achttausenders erreicht. Nur wenige Wochen<br />
zuvor b<strong>es</strong>tieg er erfolgreich den Kanchendzönga<br />
(8586 m). An di<strong>es</strong>em Berg war er der Einzige,<br />
der di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr den Gipfel erreichte. –bd–<br />
Ausgezeichnet!<br />
Der Bayerische Ministerpräsident Horst<br />
Seehofer hat gemeinsam mit Alois Glück Ende<br />
September di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> 18 Männern der<br />
Bergwacht Bayern das goldene und silberne<br />
Ehrenzeichen verliehen. Ausgezeichnet wurden<br />
die Bergwachtmitstreiter für ihren jahrzehntelangen<br />
ehrenamtlichen Dienst, den sie den<br />
bayerischen Bergen und deren B<strong>es</strong>uchern<br />
erwi<strong>es</strong>en haben.<br />
–bd–<br />
Überdacht<strong>es</strong> Bergerlebnis<br />
Berg-Programm für trübe Tage: Am dritten<br />
Novemberwochenende (17./18. 11.) fi ndet in<br />
Innsbruck die Alpinm<strong>es</strong>se mit Vorträgen und<br />
kostenlosen Workshops statt. Am Sonntag,<br />
18. 11., bietet der Alpintag in München Bergsportbegeisterten<br />
ein <strong>um</strong>fangreich<strong>es</strong> Programm.<br />
Bei beiden Terminen ist der BERGSTEIGER<br />
Medienpartner. Mehr Infos: www.alpinm<strong>es</strong>se.info<br />
bzw. www.davplus.de/alpintag<br />
–bd–<br />
Drei auf einen Streich<br />
SIMON GIETL DURCHSTEIGT DIE NORDWÄNDE DER DREI ZINNEN AN<br />
EINEM TAG – 120 KILOMETER ANFAHRT MIT DEM RADL INKLUSIVE<br />
Dass die Drei Zinnen zu seinen Lieblingsgipfeln in den Dolomiten zählen, bewi<strong>es</strong><br />
Simon Gietl in di<strong>es</strong>em Sommer erneut. Bereits im vergangenen Winter hatte er zusammen<br />
mit seinem Partner vom SALEWA-Xtreme-Team, dem Schweizer Roger<br />
Schaeli, die Nordwände aller Drei Zinnen an einem Tag durchstiegen. Im August realisierte<br />
er ein weiter<strong>es</strong> Projekt – di<strong>es</strong>mal mit Kletterpartner Klaus Gruber: Drei Zinnen<br />
– by fair means. »Ich wollte, so wie in meiner Jugendzeit, mit dem Rad an die<br />
Zinnen fahren«, sagt Simon Gietl. Am 20. August starteten die beiden <strong>um</strong> Mitternacht<br />
in ihrem Heimatort Luttach mit den Rädern, die sie zweieinhalb Stunden später<br />
in Landro deponierten. Dann ging <strong>es</strong> zu Fuß durchs Rienztal zu den Drei Zinnen.<br />
Um 5.30 Uhr stiegen sie in die Nordwand der W<strong>es</strong>tlichen Zinne (Cassinführe, VIII-)<br />
ein, anschließend kletterten sie die Nordwand der Großen Zinne (Comiciführe, VII),<br />
<strong>um</strong> gegen 17 Uhr die Innerkoflerroute (IV+) an der Kleinen Zinne in Angriff zu nehmen.<br />
Ein aufziehend<strong>es</strong> Gewitter ließ die beiden Kletterer nochmals G<strong>es</strong>chwindigkeit<br />
aufnehmen, so dass sie <strong>um</strong> 21 Uhr wieder auf ihren Rädern saßen und <strong>um</strong><br />
22.30 Uhr zu Hause eintrafen. 120 Kilometer per Rad, 1150 Höhenmeter wandernd<br />
und 1200 Meter Kletterstrecke – ein satt<strong>es</strong> Tag<strong>es</strong>pens<strong>um</strong>!<br />
–ak–<br />
Berg-Fundstück<br />
»KOMM, MACH SCHNEE!«<br />
Eine Schneekugel, die immer<br />
wirkt. Vielleicht hilft’s ja,<br />
wenn der Winter so gar nicht<br />
kommen will. Die andere Seite der Schneekugel<br />
zeigt nämlich ein Foto von einer tief<br />
verschneiten Berglandschaft. Gerade für<br />
Kitsch-Liebhaber als Papierb<strong>es</strong>chwerer auf<br />
dem Schreibtisch ganz nützlich.<br />
Hersteller: www.donnerwetter.de/shop/wetter-buecher,<br />
4,– Euro (plus Versand)<br />
1 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Foto: Steiermark Tourismus /Leo Himsl<br />
Loipenspaß für Frauen<br />
STEIERMARK VERANSTALTET SPEZIAL-PROGRAMM<br />
Schieben, gleiten, durchschnaufen! Der Schnee glitzert in<br />
der Sonne, der Himmel leuchtet tief blau, die Bretter zischen<br />
über die Spur. Langlaufen ist der g<strong>es</strong>ünd<strong>es</strong>te Wintersport, <strong>um</strong><br />
Muskulatur und Ausdauer gleichzeitig zu trainieren. Speziell<br />
der Anteil von Frauen in der Loipe steigt stetig an. Kein Wunder,<br />
lassen sich beim Langlaufen doch sportlich<strong>es</strong> Training und<br />
Welln<strong>es</strong>s ideal kombinieren. In der Steiermark tragen einige<br />
Gasthäuser und Hotels di<strong>es</strong>em Trend Rechnung: Nach dem<br />
Training mit oder ohne Langlauf-Unterricht <strong>steht</strong> wohltuende<br />
Erholung durch Rücken- oder Fußreflexzonenmassagen oder<br />
Entspannung in der Welln<strong>es</strong>s-Oase auf dem Programm. Am<br />
Samstag, 1. Dezember 2012, findet in Hohentauern das Langlauf-Opening<br />
statt. Steirische Weine »VON Frauen FÜR Frauen«<br />
gibt’s auch dazu. Nähere Infos: Steiermark Tourismus,<br />
Tel. 00 43/3 16/4 00 30, www.steiermark.com/langlaufen –pgk–<br />
Foto: Thomas Plettenberg, Bergfilm-F<strong>es</strong>tival<br />
Schatten statt Idyll<br />
»DAS ERFOLGREICHSTE FESTIVAL, DAS WIR JE<br />
HATTEN«: 10. BERGFILMFESTIVAL TEGERNSEE<br />
Kein Postkartenidyll, keine Selbstdarstellung: Die Filme,<br />
die beim Bergfilmf<strong>es</strong>tival Tegernsee vom 13. bis 21. Oktober gelaufen<br />
sind, haben vielmehr die Schattenseiten d<strong>es</strong> Bergtourismus<br />
sowie die weniger glorreichen Momente bei den Expeditionen<br />
bekannter und unbekannter Alpinisten beleuchtet.<br />
B<strong>es</strong>onders eindrucksvoll ist das August Pflugfelder mit seiner<br />
Dok<strong>um</strong>entation »Schnee« gelungen. Der mit dem Großen Preis<br />
der Stadt Tegernsee ausgezeichnete Film hinterfragt den Versuch,<br />
die Natur durch künstlichen Schnee zu ändern.<br />
Ähnlich aufwühlend ist »Kota 42« (DAV-Preis für den b<strong>es</strong>ten Alpinfilm<br />
der Kategorie »Erlebnisra<strong>um</strong> Berg«). Er erzählt die G<strong>es</strong>chichte<br />
ein<strong>es</strong> schwer<br />
verunglückten <strong>Bergsteiger</strong>s,<br />
der sich zurück<br />
ins Leben kämpft.<br />
Tegernse<strong>es</strong> Bürgermeister<br />
Peter Janssen<br />
sprach vom »bislang<br />
erfolgreichsten F<strong>es</strong>tival«<br />
mit rund 7000 B<strong>es</strong>uchern.<br />
–bw–<br />
NUR WO DU ZU FUSS WARST,<br />
WARST DU WIRKLICH.<br />
DIE NEUEN ASI-KATALOGE SIND DA!<br />
JETZT MIT INDIVIDUELLEN REISEN.<br />
KATALOGBESTELLUNG BEI DER ALPINSCHULE INNSBRUCK<br />
T +43 (0)512 546 000 | INFO@ASI.AT | WWW.ASI.AT
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 12/12 AKTUELL<br />
GASTBeitrag<br />
Jörg Ruckriegel ist R<strong>es</strong>sortleiter Naturund<br />
Umweltschutz in der Bund<strong>es</strong>g<strong>es</strong>chäftsstelle<br />
d<strong>es</strong> Deutschen Alpenvereins.<br />
Gleichzeitig ist er Vorsitzender der Naturschutzkommission<br />
d<strong>es</strong> Club Arc Alpin.<br />
Erschließung d<strong>es</strong> Piz<br />
Val Gronda: Kommerz<br />
statt Naturschutz<br />
Mit der Entscheidung zur Erschließung d<strong>es</strong> Piz<br />
Val Gronda setzt das Land Tirol ein eindeutig<strong>es</strong><br />
Zeichen – pro Kommerz und contra Naturschutz.<br />
Der Bau einer Skipiste und einer Seilbahn<br />
zerstören eine einzigartige Naturlandschaft in<br />
der Silvretta für immer. Seit 30 Jahren versucht<br />
eine breite Allianz von Alpenvereinen und<br />
anderen Naturschutzverbänden di<strong>es</strong> zu<br />
verhindern.<br />
Auch wegen seiner b<strong>es</strong>onderen geologischen<br />
Voraussetzungen ist der Piz Val Gronda ein<br />
einzigartiger Lebensra<strong>um</strong> für seltene und<br />
g<strong>es</strong>chützte Tiere und Pfl anzen.<br />
Für <strong>Bergsteiger</strong> und Skitourengeher war der<br />
2812 Meter hohe Berg bis dato ein äußerst<br />
lohnend<strong>es</strong> Ziel, die Heidelberger Hütte ein<br />
Refugi<strong>um</strong> für ungetrübte alpine Erlebnisse in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft zu einem<br />
hocherschlossenen Skigebiet. Arg<strong>um</strong>ente, die<br />
für die Skigebietsbetreiber und die Tourismusplaner<br />
in Ischgl offensichtlich keine Rolle<br />
spielen. Selbst das Land Tirol gibt sich jetzt –<br />
trotz überwältigender Gegenarg<strong>um</strong>ente –<br />
di<strong>es</strong>er Lobby g<strong>es</strong>chlagen und verleiht der<br />
touristischen Erschließungsspirale in den Alpen<br />
neuen Schub.<br />
Vor di<strong>es</strong>em Hintergrund ist jeder Einzelne dazu<br />
aufgerufen, sein Reiseziel bewusst zu wählen<br />
und von einer <strong>um</strong>weltgerechten Tourismusentwicklung<br />
vor Ort abhängig zu machen!<br />
Gegner der Bergbahn am Ifen sehen das Landschaftsbild in Gefahr.<br />
Bergbahn am Ifen: 55 Prozent dagegen<br />
GEMEINDE WIRD NUN SCHRITTE EINLEITEN, UM BAU ZU VERHINDERN<br />
Das Volk hat g<strong>es</strong>prochen: Mit 55 Prozent der Stimmen haben sich die Bürger d<strong>es</strong><br />
Kleinwalsertals am 21. Oktober in einem Volksentscheid gegen die Panoramabahn<br />
über dem Schwarzwassertal ausg<strong>es</strong>prochen. Die Kleinwalsertaler Bergbahn AG hatte<br />
geplant, die Allgäuer Berge Hoher Ifen und Walmendinger Horn mit einer Panoramabahn<br />
zu verbinden, <strong>um</strong> so ein moderner<strong>es</strong>, wettbewerbsfähiger<strong>es</strong> Skigebiet zu<br />
schaffen. Landschaftsbild und Erholungswert d<strong>es</strong> Schwarzwassertals und d<strong>es</strong> Kleinwalsertals<br />
wären nach Ansicht der Kritiker dadurch aber massiv gefährdet. Umweltund<br />
Bergsportverbände gaben darüber hinaus zu bedenken, dass mehr Tourismus<br />
die einmalige Karstlandschaft d<strong>es</strong> Gott<strong>es</strong>ackerplateaus und auch das Rückzugs gebiet<br />
für Gämsen stark beeinträchtigen würde. Die Gemeinde Mittelberg wird nun alle<br />
rechtlichen und politischen Schritte einleiten, <strong>um</strong> die geplante Panorama-Bahn zu<br />
verhindern. Die Beteiligung am Volksentscheid lag bei 74 Prozent.<br />
–bd–<br />
Zwischen den Fronten<br />
SEIT IHRER GRÜNDUNG VERSUCHT DIE IG KLETTERN IM ALLGÄU,<br />
NATURSCHUTZ MIT KLETTERINTERESSEN ZU VEREINEN<br />
Zehn Jahre ist <strong>es</strong> her, dass die Inter<strong>es</strong>sensgemeinschaft »Klettern<br />
und Bergsport im Allgäu« ins Leben gerufen wurde. Gründungsanlass<br />
war 2002 die drohende Sperrung d<strong>es</strong> Grüntens für Kletterer. Anliegen<br />
der IG Klettern ist <strong>es</strong> seither, sinnvolle Konzepte vorzulegen,<br />
die Naturschutz- mit Kletter- und Bergsportinter<strong>es</strong>sen in Einklang<br />
bringen. So war die IG Klettern kritischer und konstruktiver Mitstreiter beim DAV-<br />
Projekt »Skibergsteigen <strong>um</strong>weltfreundlich«. Zu<br />
den aktuellen Problemstellungen im Allgäu gehören<br />
das Bergbahnprojekt am Ifen, die drohenden<br />
Einschränkungen für Skitourengeher<br />
am Riedberger Horn und erneut für Kletterer<br />
am Grünten sowie Sanierungsarbeiten in Klettergärten.<br />
Mehr zu G<strong>es</strong>chichte und Aktivitäten<br />
der IG Klettern und Bergsport Allgäu unter<br />
www.all-climb.de<br />
–bd–<br />
Gründungsanlass:<br />
der Grünten<br />
Foto: picture alliance/Arco Imag<strong>es</strong> GmbH<br />
Foto: Alpsee-Grünten-Tourismus<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
SICHERHEIT<br />
BEI JEDEM SCHRITT<br />
beSIEGELt<br />
Auszeichnung für Kleidung, die zu<br />
mind<strong>es</strong>tens 70 Prozent (grade 1) oder 95<br />
Prozent (grade 2) aus biologisch angebauten<br />
Fasern be<strong>steht</strong>. Relevant für alle Kleidungsstücke<br />
mit hohem Ba<strong>um</strong>wollanteil. Betrachtet auch<br />
die Art der Weiterverwertung und überprüft soziale Standards.<br />
Von Greenpeace als »sehr empfehlenswert« eing<strong>es</strong>tuft.<br />
Mehr Infos unter www.global-standard.org<br />
Rat<strong>es</strong>paß: Jugendliche beim<br />
Quiz der »Alpenwoche«<br />
Foto: swiss-imag<strong>es</strong>.ch/Andy Mettler<br />
Wo der Spaß aufhört<br />
NICHT ALLES IST ERNEUERBAR:<br />
DIE »ALPENWOCHE« IN POSCHIAVO<br />
<strong>Wie</strong> lang ist der längste Flying Fox in den Alpen? <strong>Wie</strong> viel<br />
Prozent der Skigebiete werden bei einer Erwärmung <strong>um</strong> vier<br />
Grad in den Alpen noch schne<strong>es</strong>icher sein? Und wo findet sich<br />
die europaweit längste, aus Sicht von Naturschützern unsinnige<br />
Hängebrücke? Fragen wie di<strong>es</strong>e waren Teil d<strong>es</strong> Quiz’ z<strong>um</strong> Thema<br />
»Alpinismus zwischen Fun-Park und Klimawandel« auf der<br />
Alpenwoche 2012 in Poschiavo. Der Club Arc Alpin (CAA), Dachverband<br />
der Alpenvereine, hatte sich damit für eine lebendigere<br />
Art der Podi<strong>um</strong>sdiskussion entschieden und den BERGSTEIGER-<br />
Chefredakteur Michael Ruhland als Moderator engagiert. Das<br />
Publik<strong>um</strong> griff die Aufforderung mitzuraten, dankbar auf und<br />
bekam zu den Antworten fachliche Informationen von Experten<br />
der Alpenvereine und d<strong>es</strong> CAA. So erfuhren die Teilnehmer z<strong>um</strong><br />
Beispiel, dass bei vier Grad Erwärmung nur noch 30 Prozent der<br />
Skigebiete auf natürliche Art und Weise schne<strong>es</strong>icher wären.<br />
Eine Problematik, die als pars pro toto dient für die Anliegen der<br />
Alpenwoche. Wissenschaftler und Berg-Lobbyisten b<strong>es</strong>chäftigten<br />
sich dabei mit Themen wie der nachhaltigen Entwicklung in<br />
den 900 Schutzgebieten der Alpen, der Rolle kleiner und mittelgroßer<br />
Unternehmen (KMU) bei der g<strong>es</strong>ellschaftlichen und ökologischen<br />
Erneuerung, neuer Urbanisierung in den Bergen, Initiativen<br />
der Bevölkerung und eben dem Alpinismus zwischen<br />
Funpark und Klimawandel. <br />
–sz–<br />
B<strong>es</strong>uche uns auf Facebook<br />
facebook.de/GarminD<br />
fēnix <br />
Grenzen überwinden. Ziele sicher erreichen. Die neue Outdoor-Uhr<br />
f ē n i x vereint vollwertige GPS Navigation mit robustem,<br />
funktionalen D<strong>es</strong>ign. Im wasserdichten, stahlverstärkten Gehäuse<br />
ist ein hochempfindlicher GPS-Empfänger mit vollem Funktions<strong>um</strong>fang,<br />
wie Track-Navigation, grafischer Trackanzeige, TracBack <br />
u.v.m. integriert. <strong>Ihr</strong> Li-Ionen Akku liefert zudem bis zu 50 Std.<br />
Energie im UltraTrac GPS Modus. Kein Wunder also, dass die<br />
f ē n i x nicht nur Bergführer begeistert.<br />
www.garmin.de
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 AKTUELL<br />
12/12 AKTUELL<br />
Medien<br />
BergBücher …<br />
Ed Douglas<br />
»BERGSTEIGER –<br />
AUF DEN SPUREN GROSSER<br />
ALPINISTEN«<br />
360 Seiten, 26 x 30,5 cm,<br />
gebunden mit Schutz<strong>um</strong>schlag,<br />
Dorley Kindersley Verlag, München,<br />
2012, 39,95 €<br />
Ötzi darf in dem opulent<br />
bebilderten Buch zur G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong> Bergsteigens natürlich<br />
nicht fehlen. Denn der Anspruch d<strong>es</strong> Journalisten, Autors und<br />
<strong>Bergsteiger</strong>s Ed Douglas war <strong>es</strong>, ein Nachschlagwerk vorzulegen,<br />
das nicht nur große <strong>Bergsteiger</strong> porträtiert. Er will dem L<strong>es</strong>er auch<br />
Epochen wie etwa die Frühg<strong>es</strong>chichte nahe bringen, als die Bergbewohner<br />
nur eine Frage <strong>um</strong>trieb: <strong>Wie</strong> überlebe ich? Man kann<br />
dem früheren Herausgeber d<strong>es</strong> Jahrbuchs d<strong>es</strong> britischen Alpine<br />
Club, dem ält<strong>es</strong>ten <strong>Bergsteiger</strong>verband der Welt, zu dem Opus nur<br />
gratulieren. Es ist ihm gelungen, mit Hilfe von vielen historischen<br />
Bildern und Dok<strong>um</strong>enten sowie Grafiken die Faszination d<strong>es</strong> Bergsteigens<br />
in all seinen Facetten darzustellen.<br />
–mr–<br />
»ZEIT IM GRIFF 2013«<br />
144 Seiten, Format 14,5 x 22 cm,<br />
80 Farbfotos, Ringheftung, Panico<br />
Alpinverlag, Köngen 2012, 16,80 €<br />
Viel mehr als »nur« ein<br />
Wochenplaner: Der Kult-<br />
Kalender für Kletterer kann<br />
viel mehr als ein »normaler«<br />
Kalender – er macht unheimlich<br />
Lust aufs Klettern und<br />
Bergsteigen! Zehn Gebiete<br />
werden gemäß der Jahr<strong>es</strong>zeiten<br />
mit Action-Fotos von namhaften<br />
Kletterfotografen präsentiert.<br />
Das Spektr<strong>um</strong> reicht<br />
vom Bouldern im Zillertal bis<br />
zu Walliser Firngraten, vom<br />
Frankenjura bis ins Elbsandstein<br />
– das ideale Weihnachtsg<strong>es</strong>chenk!<br />
–ak–<br />
Peter Keill, Benno Keill, Markus<br />
Stadler ȆBERSCHREITUNGEN IN<br />
PULVER UND FIRN«<br />
144 Seiten, 140 Abb., Format 16,5<br />
x 23,5 cm, Softcover, Bruckmann<br />
Verlag, München, 19,95 €<br />
Mit Peter Keill, Sohn Benno<br />
Keill und Markus Stadler<br />
haben sich drei Skitouren-<br />
Experten zusammengetan,<br />
die in di<strong>es</strong>em Buch ihre 50<br />
schönsten Touren in den<br />
Ostalpen vorstellen. Ein Muss<br />
für jeden Skitourengeher:<br />
leichte bis anspruchsvolle<br />
Überschreitungen, Ein- und<br />
Mehrtagetouren, einsame<br />
Großglockner<strong>um</strong>fahrung und<br />
das Zuckerhütl – mehr Vielfalt<br />
geht ka<strong>um</strong>. –bd–<br />
BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />
Foto: style of gravity<br />
WISSEN, WO LAWINEN LAUERN?<br />
Wofür? Variantenfahrer und Skitourengeher<br />
<strong>Wie</strong>? Schnelle B<strong>es</strong>timmung d<strong>es</strong> Lawinenrisikos<br />
durch Funktionen wie Hangneigungsm<strong>es</strong>ser und<br />
Höhenm<strong>es</strong>ser. Dazu gibt’s Lawinenkunde, Links zu<br />
Lawinenbulletins, SOS-Button u.v.m.<br />
<strong>Wie</strong>viel? »Mammut Safety« ist kostenlos.<br />
War<strong>um</strong>? Um sicher durch den Schnee z<strong>um</strong> Gipfel<br />
zu kommen – und wieder hinunter. –dp–<br />
»ENLIGHTENMENT«<br />
Der Film thematisiert die Lebensweise von<br />
Extremsportlern, ohne eine Wertung abzugeben.<br />
Dennoch soll er dazu anregen,<br />
über die eigene Lebensweise nachzudenken.<br />
Es geht <strong>um</strong> einen jungen Kletterer,<br />
der sein Leben nach seiner Passion ausrichtet.<br />
Am Höhepunkt seiner sportlichen<br />
Karriere <strong>steht</strong> er plötzlich einem geordneten<br />
Berufsleben gegenüber. –sz–<br />
Von: Armin Buchroithner, Christoph Hoerner, Stefan<br />
Ribitsch; b<strong>es</strong>tellbar unter www.styleofgravity.com<br />
Mit: Armin Buchroithner<br />
Aus: Österreich<br />
www.peakfinder.org<br />
Die App ist schon länger erfolgreich, jetzt<br />
gibt <strong>es</strong> PeakFinder auch als Homepage,<br />
und damit kostenlos. Statt d<strong>es</strong> Gipfels<br />
kann man auch nur die Koordinaten eingeben.<br />
Die Darstellung ist wie gewohnt<br />
einfach gehalten mit schwarzen Linien.<br />
Praktisch für jeden, der kein Smartphone<br />
hat – er kann sich die Panoramakarten<br />
künftig vor der Tour ausdrucken.<br />
www.alpen-panoramen.de<br />
Bei di<strong>es</strong>er Seite geht <strong>es</strong> weniger <strong>um</strong> die<br />
Gipfelnamen, sondern eher <strong>um</strong>s<br />
Ästhetische. Gelungen!<br />
–bw–<br />
18 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
VAUDE Skitouren Camp<br />
18.-20.01.2013/Kleinwalsertal<br />
Infos und Anmeldung: vaude.com<br />
ICH LIEBE NATUR<br />
Ich liebe Performance<br />
Fehlt hier unser Booklet?<br />
Die komplette Kollektion find<strong>es</strong>t Du auch unter<br />
www.vaude.com<br />
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Skitouren-Rucksack Nevis 25!<br />
Mach mit: nevis.vaude.com
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 12/12 AKTUELL<br />
TV-Programm November / Dezember 2012<br />
12.11. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
die Grenzen der Erde<br />
Patagonien: Torr<strong>es</strong> del Paine<br />
Dauer: 25 Min.<br />
J12.11. | 15.15 | N 3<br />
Das Land hinter dem Eis<br />
Dauer: 45 Min.<br />
12.11. | 20.15 | Servus TV<br />
Matterhorn – Gefangen AH<br />
in der Nordwand<br />
Dok<strong>um</strong>entation<br />
Dauer: 50 Min.<br />
13.11. | 15.15 | H<strong>es</strong>sen 3<br />
Von den Alpen<br />
z<strong>um</strong> Ammersee<br />
Dauer: 45 Min.<br />
13.11. | 16.00 | 3sat<br />
In den Apuanischen Alpen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
14.11. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
die Grenzen der Erde<br />
Afrika: Madagaskar<br />
Dauer: 25 Min.<br />
16.11. | 20.15 | Servus TV<br />
Bergwelten<br />
150 Jahre Österreichischer<br />
Alpenverein<br />
Dauer: 60 Min.<br />
17.11. | 19.00 | Bayern 3<br />
natur exclusiv<br />
Expedition 50° –<br />
Zentralasien<br />
Dauer: 45 Min.<br />
18.11. | 20.15 | Südw<strong>es</strong>t 3<br />
Die Alpen von oben<br />
Von Salzburg z<strong>um</strong> Königssee<br />
Dauer: 45 Min.<br />
19.11. | 11.40 | Servus TV<br />
Fahrt in fremde Welten<br />
Bolivien: Eine Zeitreise<br />
Dauer: 60 Min.<br />
19.11. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Von Vancouver nach<br />
Anchorage: Eine Reise<br />
durch Pan-Amerika<br />
Dauer: 50 Min.<br />
20.11. | 13.35 | 3sat<br />
In der Bergwelt von Galtür<br />
Dok<strong>um</strong>entation<br />
Dauer: 40 Min.<br />
20.11. | 14.15 | 3sat<br />
Mythen der Alpen<br />
Dok<strong>um</strong>entation<br />
Dauer: 50 Min.<br />
J20.11. | 15.05 | 3sat<br />
Wilder Kaiser<br />
Dauer: 45 Min.<br />
20.11. | 15.15 | RBB Berlin<br />
Bilderbuch<br />
Vogelsberg<br />
Dauer: 45 Min.<br />
21.11. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
die Grenzen der Erde<br />
Der Südw<strong>es</strong>ten der USA:<br />
Zion und Canyon de Chelly<br />
Dauer: 25 Min.<br />
21.11. | 19.30 | Arte<br />
Höhenflüge<br />
Im Ballon über die Alpen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
22.11. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Island – Land der Wunder<br />
Dauer: 50 Min.<br />
22.11. | 21.15 | Bayern 3<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 30 Min.<br />
23.11. | 15.20 | 3sat<br />
Fernweh – In den Alpen<br />
Von Monaco nach Chamonix<br />
Dauer: 45 Min.<br />
24.11. | 19.00 | Bayern 3<br />
natur exclusiv<br />
Expedition 50° –<br />
Kamtschatka<br />
Dauer: 45 Min.<br />
25.11. | 15.20 | Südw<strong>es</strong>t 3<br />
Reiseziel Island<br />
Dauer: 10 Min.<br />
25.11. | 20.15 | WDR<br />
Wunderschön!<br />
Die Wupper<br />
Dauer: 90 Min.<br />
25.11. | 20.15 | 3sat<br />
Die <strong>Wie</strong>ge d<strong>es</strong> Alpinismus AH<br />
Vom Ankogel auf<br />
die Berge der Welt<br />
Dauer: 50 Min.<br />
25.11. | 20.15 | Südw<strong>es</strong>t 3<br />
Die Alpen von oben<br />
Vom Isartal ins Inntal –<br />
Vom Inntal ins Ötztal<br />
Dauer: 90 Min.<br />
J25.11. | 21.05 | 3sat<br />
Höhenrausch<br />
Der Extrembergsteiger<br />
Erhard Loretan<br />
Dauer: 55 Min.<br />
AH<br />
25.11. | 21.45 | Phoenix<br />
Millionen für ein<br />
Naturparadi<strong>es</strong><br />
Chil<strong>es</strong> Patagonien in Gefahr<br />
Dauer: 45 Min.<br />
26.11. | 19.30 | Arte<br />
Naturparadi<strong>es</strong>e in<br />
Lateinamerika Venezuela<br />
Dauer: 45 Min.<br />
27.11. | 11.45 | 3sat<br />
Arlberg – Der weiße Rausch<br />
Dauer: 45 Min.<br />
27.11. | 21.05 | n-tv<br />
Planet Extrem<br />
Die Alpen<br />
Dauer: 55 Min.<br />
1.12. | 13.30 | WDR<br />
Erlebnisreisen-Tipp:<br />
Ahrtal – Kräuterwanderung<br />
für Feinschmecker<br />
Dauer: 25 Min.<br />
1.12. | 19.00 | Bayern 3<br />
natur exclusiv<br />
Expedition 50° – Kanada<br />
Dauer: 45 Min.<br />
2.12. | 16.15 | Bayern 3<br />
Fernweh<br />
Krüger Park<br />
Dauer: 30 Min.<br />
3.12. | 15.00 | 3sat<br />
natur exclusiv: Mein Isental<br />
Dok<strong>um</strong>entation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
4.12. | 17.15 | 3sat<br />
Reise ins Paradi<strong>es</strong><br />
Brasiliens Hochseeinsel<br />
Fernando de Noronha<br />
Dauer: 30 Min.<br />
5.12. | 17.00 | Bayern 3<br />
Winterreise – Durch das<br />
Bercht<strong>es</strong>gadener Land<br />
Dok<strong>um</strong>entation<br />
Dauer: 30 Min.<br />
6.12. | 21.15 | Bayern 3<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 25 Min.<br />
7.12. | 15.20 | 3sat<br />
Fernweh – In den Alpen<br />
Vom Wallis über<br />
Liechtenstein nach Bayern<br />
Dauer: 45 Min.<br />
7.12. | 16.05 | 3sat<br />
Bergwandern in der Schweiz<br />
Dauer: 10 Min.<br />
J8.12. | 19.30 | Arte<br />
360° – Großglockner<br />
Dauer: 45 Min.<br />
AH<br />
19.11. | 14.15 | N 3<br />
Bilderbuch<br />
Fichtelberg<br />
Dauer: 45 Min.<br />
24.11. | 16.45 | alpha<br />
Fernweh<br />
Atacamawüste<br />
Dauer: 30 Min.<br />
30.11. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Ost-Europa<br />
Dauer: 50 Min.<br />
Das tag<strong>es</strong>aktuelle<br />
TV-Programm finden Sie<br />
auf bergsteiger.de<br />
20 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12<br />
⁄ 12
photo: Espen Mortensen www.<strong>es</strong>mofoto.no<br />
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TITELTHEMA<br />
Quiz für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Der große<br />
Wissenst<strong>es</strong>t<br />
Um welch<strong>es</strong> Panorama<br />
<strong>es</strong> sich hier handelt,<br />
wird ausnahmsweise<br />
nicht verraten. Denn<br />
di<strong>es</strong><strong>es</strong> Bild ist<br />
Grundlage für Frage 2<br />
unser<strong>es</strong> Rätsels.<br />
22 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Es ist wieder Zeit für alle Experten rund <strong>um</strong> das<br />
Thema Berg. Im großen <strong>Bergsteiger</strong>-Wissenst<strong>es</strong>t<br />
suchen wir eine Bergsilhouette in den Alpen. Lösen<br />
Sie das Rätsel und gewinnen Sie einen von insg<strong>es</strong>amt<br />
20 Preisen, darunter eine Woche in Tirol.<br />
Sie assoziieren mit dem Begriff Bügeleisen<br />
eher eine Route in der<br />
Eiger-Nordwand als ein Haushaltsgerät?<br />
Sie denken bei Washington<br />
nicht an die Hauptstadt der Vereinigten<br />
Staaten, sondern an einen Berg<br />
in den Appalachen und sind mit dem Zugspitz-Panorama<br />
beinahe so vertraut wie mit<br />
dem Blick von <strong>Ihr</strong>em Balkon? Dann ist der<br />
große <strong>Bergsteiger</strong>-Wissenst<strong>es</strong>t genau das<br />
richtige Terrain, <strong>um</strong> ihren alpinistischen<br />
Intellekt zu schärfen.<br />
Der Wissenst<strong>es</strong>t wird sich über drei Ausgaben<br />
(12/12 bis 2/13) erstrecken. Wer also<br />
etwas Geduld mitbringt, hat gute Chancen<br />
auf einen von insg<strong>es</strong>amt 20 Preisen (siehe<br />
Seiten 28/29). G<strong>es</strong>ucht ist eine Bergsilhouette.<br />
Dafür müssen Sie in jedem der drei<br />
Ausgaben 13 Fragen beantworten, insg<strong>es</strong>amt<br />
also 39. Als Lösungen auf jede Frage<br />
erhalten Sie eine Zahl zwischen 1 und 18.<br />
Die Lösungszahlen tragen Sie in der Reihenfolge<br />
der Fragen in das Lösungsschema auf<br />
Seite 27 ein. <strong>Wie</strong> bei einer echten Bergtour<br />
gibt <strong>es</strong> auch hier Schlüsselstellen. Sie sind<br />
mit einem Schlüssel gekennzeichnet.<br />
Di<strong>es</strong>er erste Teil d<strong>es</strong> Wissenst<strong>es</strong>ts widmet<br />
sich G<strong>es</strong>chichte und Gipfeln, Teil zwei im<br />
Januar handelt von Wandern und Wundern.<br />
Der dritte Teil im Februar <strong>um</strong>fasst die<br />
Themenfelder Fels, Schnee und Eis.<br />
Sie erkennen die Bergsilhouette auf dem Lösungsschema<br />
möglicherweise auch, wenn<br />
Sie nicht alle Fragen beantworten. Lassen<br />
Sie sich von Lücken also nicht entmutigen.<br />
Kennen Sie sämtliche Antworten, sollte das<br />
Lösungswort kein Problem sein. Es reicht<br />
aus, wenn Sie den Namen d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> oder<br />
der Berggruppe einschicken – entweder<br />
per Post an Redaktion <strong>Bergsteiger</strong>, Stichwort<br />
»Wissenst<strong>es</strong>t«, Postfach 40 02 09,<br />
D-80702 München oder auch einfach per<br />
E-Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />
Foto: Bernd Römmelt<br />
Einsend<strong>es</strong>chluss ist der 15. Februar 2013.<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 23
1. Sprachlos<br />
Ordnen Sie die drei folgenden Zitate aus der<br />
G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong> Bergsteigens den entsprechenden<br />
Alpinisten zu. Die Zahl im Bild d<strong>es</strong> sprachlosen<br />
<strong>Bergsteiger</strong>s ergibt den ersten Schritt.<br />
»Jeder Gipfel ist<br />
in Wirklichkeit nur<br />
ein Umweg zur<br />
nächsten Kneipe«<br />
»Ich tue,<br />
was ich bin«<br />
»Wirklich oben<br />
bist du nie«<br />
1<br />
Edmund Hillary<br />
3<br />
Reinhold M<strong>es</strong>sner<br />
2<br />
Hans Kammerlander<br />
4<br />
Reinhard Karl<br />
Fotos: DAV Archiv (2), Uli Ertle, Stephan R<strong>um</strong>pf<br />
2. Eingerahmt<br />
Das herrliche Panorama durch den<br />
Bilderrahmen auf der vorherigen<br />
Doppelseite zeigt den Ausblick…<br />
1 …vom Säuling in Richtung Norden<br />
2 …auf das Weißhorn in den Fleimstaler Alpen<br />
3 …mit dem Ofenrohr ins Gebirge<br />
4 …vom Zinalrothorn auf die Dent Blanche<br />
Foto: Eugen Hüsler<br />
3. Deutsche G<strong>es</strong>chichte 1<br />
<strong>Wie</strong> hieß der Heiglkopf früher? Die Ziffer<br />
davor ergibt ihren nächsten Schritt.<br />
2 Hitlerberg<br />
4 Göringspitze<br />
6 Goebbelshöhe<br />
8 Himmlerreich<br />
4. Deutsche G<strong>es</strong>chichte 2<br />
Welcher Berg trug den Namen Kaiser-Wilhelm-Spitze.<br />
Mit der richtigen Zahl sind Sie schon wieder einen Schritt weiter.<br />
1 Großglockner<br />
3 Kilimandscharo<br />
6 Zugspitze<br />
12 Chimborazo<br />
5. Welch ein Ausblick!<br />
Folgende Bilder sind all<strong>es</strong>amt von der Zugspitze aufgenommen.<br />
Eine Richtung hat der Fotograf allerdings verg<strong>es</strong>sen. Was ist nicht zu sehen?<br />
3 Jubilä<strong>um</strong>sgrat<br />
6 Waxensteinkamm<br />
9 Mieminger Kette<br />
12 Daniel<br />
Fotos: Bernd Ritschel<br />
24 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
6. Ausgezeichnete Gipfel<br />
Welch<strong>es</strong> Bergmassiv gehört nicht z<strong>um</strong> Weltnaturerbe der<br />
Un<strong>es</strong>co? Die Zahl markiert <strong>Ihr</strong>en nächsten Schritt.<br />
3 Pico del Teide<br />
6 El Capitan<br />
9 Watzmann<br />
12 Uluru (Ayers Rock)<br />
7. Wer hat’s erfunden?<br />
Das Matterhorn wird mittlerweile auf der ganzen Welt als Markenname verwendet. Es gibt das<br />
Matterhorn d<strong>es</strong> Allgäus (Hochvogel), das Matterhorn der Dolomiten (Cimon della Pala), das<br />
Matterhorn Nepals (Ama Dablam) und viele andere. Aber natürlich suchen wir nur das Original.<br />
Welch<strong>es</strong> der folgenden Berge ist <strong>es</strong>? Die Bildn<strong>um</strong>mer macht Sie glücklich.<br />
6 8 12<br />
10<br />
14<br />
16<br />
Fotos: Peter Mathis, Bernd Römmelt, Archiv DAV S<strong>um</strong>mit Club (4)<br />
Marokko inside:<br />
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81545 München<br />
Telefon +49 89 64240-0<br />
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12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 25
8. Amerikanische Präsidenten<br />
Welcher US-amerikanische Präsident stand auf dem Matterhorn?<br />
Mit der Ziffer vor seinem Namen geht <strong>es</strong> auch in der Rätselgrafik<br />
aufwärts.<br />
10 Theodor Roosevelt<br />
12 George Washington<br />
14 John F. Kennedy<br />
16 George Bush jr.<br />
9. Die Ersten ganz oben<br />
In folgendem Wortsalat haben sich senkrecht<br />
(nur von oben nach unten) und waagrecht<br />
(nur von links nach rechts) die Nachnamen<br />
diverser Erstb<strong>es</strong>teiger von Achttausendern<br />
versteckt. Finden Sie alle, und ihre Anzahl<br />
ergibt den nächsten Schritt. Kleine Hilfe:<br />
Es sind doppelt so viele senkrecht wie waagrecht.<br />
D T I C H Y B L<br />
I U L H N U R A<br />
E C A I O J O H<br />
M O C L R S W M<br />
B U H L G C N O<br />
E B E A A H A R<br />
R A N R Y M S A<br />
G N A Y T U C V<br />
E D L A R C H E<br />
R E I S S K E C<br />
10. Jeder Stadt ihre Hütte<br />
Etliche Hütten der Ostalpen tragen die Namen von großen<br />
deutschen Städten. Ordnen Sie die folgenden Hütten<br />
den entsprechenden Wahrzeichen ihrer namensgebenden<br />
Stadt zu. <strong>Wie</strong> bei der Reise nach Jerusalem bleibt<br />
eine Hütte übrig – und mit ihr eine Zahl.<br />
7 11 14 17<br />
Fotos: Bettina Willm<strong>es</strong> (2), Bernd Ritschel, DAV<br />
26 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
11. Nobody’s perfect<br />
Reinhold M<strong>es</strong>sner ist nicht nur Alpinist, sondern auch Multitalent. Er kann<br />
Bücher schreiben, sich präsentieren, polarisieren, arg<strong>um</strong>entieren, polemisieren,<br />
Museen aufbauen, Brücken einreißen, Regisseure beraten und in<br />
Schwierigkeiten geraten. Aber selbst Reinhold M<strong>es</strong>sner ist, z<strong>um</strong>ind<strong>es</strong>t laut<br />
eigener Aussage,…<br />
12 … durch das Abitur gefallen<br />
14 … an den Seven S<strong>um</strong>mits g<strong>es</strong>cheitert<br />
16 … noch immer nicht in B<strong>es</strong>itz d<strong>es</strong> Führerscheins<br />
18 … ein notorischer Abstinenzler<br />
12. Fehlerteufel<br />
In der Eiger-Nordwand passiert der <strong>Bergsteiger</strong> auf der historischen<br />
Heckmair-Route vom Wandfuß z<strong>um</strong> Gipfel diverse<br />
berühmte Stellen. Streichen Sie jene, deren Namen nicht korrekt<br />
sind. Die Anzahl der übrig gebliebenen, also richtigen Namen<br />
bringt Sie auch im Rätsel weiter. L<strong>es</strong>en Sie genau!<br />
Erster Pfeiler – Zerschrundener Meiler - Schwieriger Riss –<br />
Rote Fluh – Hinterstoißer-Aufgang – Spatzenn<strong>es</strong>t – Erst<strong>es</strong> Eisfeld<br />
– Eisschlauch – Zweit<strong>es</strong> Reisfeld – Bügelbrett – Tod<strong>es</strong>biwak<br />
– Dritt<strong>es</strong> Eisfeld – Wampe – Wasserfallkamin – Brüchig<strong>es</strong> Band<br />
– Götterdämmerung – Spinne – Ausstiegsrisse – Bonatti-Biwak<br />
– Gipfeleisfeld – Mittellegigrat<br />
13. Durchgezählt<br />
Einer der folgenden Bergnamen ist erfunden. Er führt Sie ans<br />
Ende d<strong>es</strong> ersten Teils unser<strong>es</strong> Wissenst<strong>es</strong>ts.<br />
Einserspitze – Zweitausender – Drei Zinnen – Viererspitze –<br />
Cinque Torri – Sechserkogel – Sieben Schw<strong>es</strong>tern – Hohe Acht<br />
– Neunerköpfle – Zehnerspitze – Elferspitze – Zwölferkofel –<br />
Wilde Dreizehn<br />
Lösung<br />
Schicken Sie den Namen der Bergsilhouette bis z<strong>um</strong><br />
15. Februar 2013 per Post an Redaktion BERGSTEIGER,<br />
Stichwort »Wissenst<strong>es</strong>t« Postfach 40 02 09, D-80702<br />
München oder per Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />
Alle Gewinner werden schriftlich informiert. Hauptgewinner<br />
und Lösungen werden in der April-Ausgabe<br />
veröffentlicht.<br />
Ang<strong>es</strong>tellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />
Die Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten<br />
oder eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausg<strong>es</strong>chlossen.<br />
Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />
Mit der Teilnahme an di<strong>es</strong>em Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder<br />
einer E-Mail mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner<br />
personenbezogenen Daten unter Beachtung d<strong>es</strong> Datenschutzg<strong>es</strong>etz<strong>es</strong> ein. Die Daten werden<br />
für Marketingzwecke und zur Übermittlung von Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder<br />
E-Mail (nicht Gewünscht<strong>es</strong> bitte streichen) von der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH<br />
(www.verlagshaus.de) sowie den dazugehörenden Einzelverlagen Bruckmann Verlag GmbH, GeraMond<br />
Verlag GmbH, Christian Verlag GmbH, Frederking & Thaler Verlag GmbH g<strong>es</strong>peichert und genutzt.<br />
Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit bei der GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />
GmbH bzw. der Bruckmann Verlag GmbH widerrufen kann.<br />
1 Ausgabe (12/12)<br />
2 Ausgabe (1/13) 3 Ausgabe (2/13)<br />
Lösungsn<strong>um</strong>mer<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39<br />
Frage<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 27
Jede Menge<br />
Preise für Sie!<br />
Sie haben den ersten Teil unser<strong>es</strong><br />
Quiz’ bereits gelöst? Dann<br />
bleiben Sie dran – im nächsten<br />
BERGSTEIGER geht’s weiter.<br />
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11. Preis<br />
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12. Preis<br />
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28 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
13. Preis<br />
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angenehm warm und trocken hält.<br />
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Bügel schützen die Augen vor<br />
Sonnen-strahlen, Staub und Zugluft.<br />
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UVP: 99,90 Euro<br />
15. Preis<br />
Maier Sports<br />
Softshelljacke<br />
Funktionale Softshelljacke<br />
aus 3-Lagen-Softshell.<br />
Der gewebte und elastische Oberstoff<br />
ist mit einer wasser- und winddichten<br />
Membran versehen, die Innenseite<br />
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16. Preis<br />
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17. Preis<br />
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extrabreitem, rutschf<strong>es</strong>tem<br />
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für stark<strong>es</strong> Licht auf Entfernung als<br />
auch für einen breiten Lichtkegel im<br />
Nahbereich.<br />
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AUF TOUR<br />
Wandern auf der Sonnenseite der Bayerischen Alpen<br />
schmankerl<br />
Südhang-<br />
Sonnentour:<br />
Auf dem Gipfelkamm<br />
der Scheinbergspitze<br />
reicht<br />
die Sicht bis z<strong>um</strong><br />
Forggensee.<br />
Zuerst knirschen<br />
gefrorene Grashalme<br />
unter den Schritten.<br />
Keine Viertelstunde<br />
später wandert der<br />
Fleecepulli in den<br />
Rucksack.<br />
Der Atem kondensiert zu Dampfwölkchen.<br />
Lange Eisnadeln<br />
überziehen die Bachsteine im<br />
Lindergrieß in den Ammergauer<br />
Alpen mit einem im Sonnenlicht<br />
funkelnden Pelz. Drei Tage vor dem meteorologischen<br />
Winterbeginn machen auch die<br />
mit Rauhreif bedeckten Talfichten unmissverständlich<br />
klar: Die kalte Jahr<strong>es</strong>zeit liegt<br />
auf der Lauer. Doch den Wetter<strong>um</strong>schwung<br />
wissen Viola und Walli zu verhindern.<br />
Die beiden außergewöhnlich stabilen<br />
Hochdruckgebiete gaben sich im November<br />
vergangenen Jahr<strong>es</strong> die Klinke in die Hand.<br />
Der Altweibersommer strahlte bis in die Adventszeit.<br />
Ski-Openings? Fehlanzeige! Was<br />
Liftbetreiber, Freerider und passionierte<br />
Skitourengeher an den Rand der Verzweiflung<br />
brachte, freute vor allem diejenigen<br />
Sommerbergsteiger, die genau wissen, welche<br />
Berge im Spätherbst ang<strong>es</strong>agt sind.<br />
T-Shirt-Bergsteigen Ende November<br />
Ein solch<strong>es</strong> »Südhangschmankerl« versteckt<br />
sich auf der Rückseite der Ammergauer<br />
Scheinbergspitze. Nur ein Bruchteil der Ski-<br />
3 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Manchmal will der<br />
Winter nicht richtig<br />
kommen. Dann ist <strong>es</strong><br />
Zeit, die Wandersaison<br />
auf der Sonnenseite der<br />
Berge zu verlängern.<br />
Von Michael Pröttel<br />
(Text und Fotos)<br />
touren-Legionen, die den lawinensicheren<br />
Klassiker von Norden her überrollen, weiß:<br />
Über den südseitigen Sommerweg erreicht<br />
man per ped<strong>es</strong> ohne Drahtseil und Klettereinlage<br />
den höchsten Punkt.<br />
Erst knirschen gefrorene Grashalme unter<br />
den Schritten. Und keine Viertelstunde später<br />
verschwindet der Fleecepulli auch schon<br />
im Rucksack. Der blätterlose Bergmischwald<br />
hindert die Herbstsonne ka<strong>um</strong> daran,<br />
den Berghang zügig zu erwärmen. T-Shirt-<br />
Bergsteigen Ende November hängt vom<br />
Wetter und vom richtigen Standort ab.<br />
Aussichtsplätze: Auf der Hochalm (oben)<br />
lässt sich’s gut spielen; bei der Tour z<strong>um</strong><br />
Sonntratn (mitte) zeigt sich der Isarwinkel<br />
in seiner ganzen Pracht; vom Wank aus lässt<br />
sich das Wettersteingebirge b<strong>es</strong>taunen.<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 31
Über den Dingen:<br />
Dichter Nebel liegt<br />
im Isartal, die Hochalm<br />
bietet reichlich<br />
Ra<strong>um</strong> z<strong>um</strong> Sonnen.<br />
Späte Freuden: Für<br />
eine Wanderung auf<br />
den Wank ist der<br />
November ideal. Die<br />
Bahn hat Revision.<br />
TOUREN<br />
Sonnentouren in den Bayerischen Alpen im Spätherbst<br />
Von den Ammergauer Alpen im W<strong>es</strong>ten bis zu den Chiemgauer Alpen im Osten hat<br />
der oberbayerische Alpenrand vergleichsweise kurze Südhang-Touren zu bieten.<br />
1 Sonntratn (1096 m)<br />
▶ leicht 1¾ Std.<br />
350 Hm + 4 J.<br />
Charakter: Über freie Bergwi<strong>es</strong>en<br />
auf ein leichter<strong>es</strong> Gipfelziel<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz im<br />
Gaißacher Ortsteil Grundern (750 m)<br />
Route: Vom Wanderparkplatz aus B<strong>es</strong>childerung<br />
»Sonntratn<br />
Fußweg« folgen<br />
Hochalm (1428 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
650 Hm + 5 J.<br />
Charakter: Durch lichten Buchenwald<br />
zu schönem Almwi<strong>es</strong>en-Gipfel<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
östl. Sylvensteinspeicher (780 m)<br />
Route: Zunächst auf Forststraße,<br />
dann auf schönem Fußweg an der<br />
Höllei-Alm vorbei zur Mitter-Alm. Erst<br />
links halten, dann wieder nach<br />
Norden z<strong>um</strong> Gipfel<br />
3 Wank (1780m)<br />
▶ leicht 5 Std.<br />
1070 Hm + 8 J.<br />
Charakter: Über licht bewachsenen<br />
Südhang zu tollem Aussichtsgipfel<br />
Ausgangspunkt: Partenkirchen,<br />
Schalmeiweg (710m)<br />
Route: Durch die Schalmei-Schlucht<br />
zur Gamshütte. Hier links zur Ecken-<br />
Alm und nun immer Richtung<br />
Norden auf Serpentinen<br />
z<strong>um</strong> Gipfel<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Hörnle (1496 m)<br />
▶ leicht 3½ Std.<br />
650 Hm + 5 J.<br />
Charakter: Sonnenverwöhnter<br />
Südanstieg<br />
Ausgangspunkt: Zughalt<strong>es</strong>telle Unterammergau<br />
(840 m) bzw. Parkplatz<br />
Kapell (860 m)<br />
Route: Zunächst auf Fahrwegen nach<br />
Kappel und weiter z<strong>um</strong> Hangfuß. Nun<br />
auf schönen Fußwegen, am Kamm<br />
teils wieder entlang ein<strong>es</strong> Fahrweg<strong>es</strong><br />
und dann links z<strong>um</strong> Mittleren Hörnle<br />
Einkehr: Hörnle-Hütte (1390 m),<br />
ganzjährig bewirtschaftet<br />
Scheinbergspitze (1926 m)<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
850 Hm + 8 J.<br />
Charakter: Schöne Bergpfade<br />
zunächst im südseitigen Bergmischwald,<br />
dann Wanderung in zunehmend<br />
freiem Gelände<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
ca. 500 Meter vor der Staatsgrenze<br />
(1080 m)<br />
Route: Kurz auf Forststraße, dann<br />
rechts in Fußweg abzweigen, der<br />
ohne Orientierungsschwierigkeiten<br />
z<strong>um</strong> höchsten<br />
Punkt führt<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Lacherspitz (1634 m)<br />
▶ mittel 3½ Std.<br />
560 Hm + 6 J.<br />
Charakter: Abwechslungsreiche,<br />
südseitige Bergtour auf sehr aussichtsreichen<br />
Gipfel<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz am Sudelfeld,<br />
nach der großen Kurve (1080 m)<br />
Route: Vom Parkplatz auf Straße<br />
zur Lacheralm und weiter über den<br />
Mitterberg zu den Wendelsteinalmen.<br />
Über steinige <strong>Wie</strong>sen in die Zeller<br />
Scharte und unter der K<strong>es</strong>selwand<br />
hindurch und auf markiertem Weg<br />
hinauf z<strong>um</strong> Lacherspitz<br />
Spitzstein (1596 m)<br />
▶ leicht 3¾ Std.<br />
860 Hm + 6 J.<br />
Charakter: Landschaftlich abwechslungsreicher<br />
Hütten- und<br />
Gipfelanstieg mit toller Aussicht. Der<br />
Wegverlauf ist meist sonnenexponiert<br />
und wenig steil.<br />
Ausgangspunkt: Sachrang (738 m)<br />
Route: Von Sachrang zunächst<br />
auf Fahrwegen nach Mitterleiten<br />
und dann über schöne Pfade z<strong>um</strong><br />
Spitzsteinhaus. In derselben Nord-<br />
Richtung weiter z<strong>um</strong> Gipfel<br />
Einkehr: Spitzsteinhaus (1252 m),<br />
ganzjährig geöffnet<br />
Hochplatte (1587 m)<br />
▶ mittel 5 Std.<br />
1010 Hm + 8 J.<br />
Charakter: Abwechslungsreiche<br />
Bergtour auf z<strong>um</strong>eist guten Wegen.<br />
Die direkte Gipfelb<strong>es</strong>teigung verläuft<br />
über einen schmalen Steig.<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
w<strong>es</strong>tlich von Mühlau, bei Schleching<br />
(580 m)<br />
Route: Vom Wanderparkplatz zunächst<br />
noch auf Fahrwegen, dann in<br />
zunehmend lichtem Waldgelände zur<br />
Oberauerbrunst-Alm. Nun erst über<br />
freie <strong>Wie</strong>sen, dann über südseitigen<br />
Waldkamm vorbei z<strong>um</strong> höchsten<br />
Punkt<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
3 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Langschläfer werden den<br />
Sonntratn lieben. Man ist<br />
in einer Stunde oben.<br />
B<strong>es</strong>itzer von Photovoltaikanlagen wissen:<br />
Die Energieausbeute ist am größten, wenn<br />
das Sonnenlicht im rechten Winkel auf die<br />
Solarzellen trifft. Und das kommt bei der<br />
steilen Südflanke der Scheinbergspitze und<br />
dem kurz vor Winteranfang sehr niedrigen<br />
Sonnenstand ziemlich gut hin.<br />
Wenn die Massen weg sind<br />
Lichter Wald auf steilem Südhang. Die Aufstiegskomposition<br />
am Wank ist durchaus<br />
mit der Scheinbergspitze zu vergleichen.<br />
Was man von der Frequentierung d<strong>es</strong> Bergs<br />
im Südw<strong>es</strong>ten d<strong>es</strong> Estergebirg<strong>es</strong> weniger<br />
behaupten kann. Kenner machen daher in<br />
der Hochsaison <strong>um</strong> den Garmischer Panoramagipfel<br />
einen weiten Bogen und steigen<br />
erst gegen Ende Oktober auf. Wer die<br />
grandiose Aussicht auf Wetterstein, Karwendel<br />
& Co. möglichst allein genießen möchte,<br />
wartet eine weitere Woche und somit<br />
die Revisionszeit der Wank-Bahn ab. Di<strong>es</strong>e<br />
wird jährlich ab Anfang November vor dem<br />
Start in die Wintersaison technisch überholt.<br />
Seilbahntouristen, welche die finalen<br />
Höhenmeter echter Bergwanderer mitleidig<br />
begaffen, sind im Voradvent also nicht zu<br />
befürchten. Eine Gipfelbrotzeit z<strong>um</strong> Würzen<br />
der reichhaltigen Aussicht muss man<br />
im November freilich selbst mitnehmen.<br />
Denn das Wank-Gipfelhaus hat zur gleichen<br />
Zeit wie die Bahn (in di<strong>es</strong>em Jahr übrigens<br />
ab dem 4. November) Betriebsurlaub.<br />
Kleiner Berg mit großer Aussicht<br />
Den haben sich die B<strong>es</strong>itzer der Hochalm<br />
anscheinend schon vor vielen, vielen Jahren<br />
genommen. Jedenfalls sind von den<br />
früheren Gebäuden der Alm nur noch die<br />
Mauerr<strong>es</strong>te zu sehen. Das und der Umstand,<br />
dass die Hochalm weniger ein echter Gipfel<br />
als ein grüne <strong>Wie</strong>senkuppe ist, tut dem<br />
landschaftlichen Reiz d<strong>es</strong> Aufstiegs nicht<br />
den geringsten Abbruch.<br />
In die kristallklaren, am Weg liegenden<br />
G<strong>um</strong>pen werden in di<strong>es</strong>er Jahr<strong>es</strong>zeit zwar<br />
höchstens Eisschwimmer springen. Umso<br />
mehr Spaß macht <strong>es</strong> vor allem Kindern,<br />
im bunten Herbstlaub zu »baden«. Positiver<br />
Nebeneffekt d<strong>es</strong> am Boden liegenden<br />
Blattwerks: Der kahle Bergmischwald gibt<br />
spannende Ausblicke frei, die den Wanderer<br />
schon beim Anstieg in helle Freude<br />
versetzen. Roßstein, Guffert, Blauberge.<br />
Rofan, Karwendel, Wetterstein. Und dann<br />
sogar noch der Großglockner. Während eine<br />
dicke Hochnebeldecke langsam an der<br />
Hochalm-Nordseite hochkraxelt und den<br />
Blick ins Isartal verwehrt, stört keine Wolke<br />
die Aussicht nach Süden. Der Nebel bleibt<br />
am Nordhang, der Abstieg über die Südflanke<br />
sonnig.<br />
Erst auf der Rückfahrt zeigt sich, dass der<br />
Nordnebel das vom Buchstein über die<br />
Hochalm z<strong>um</strong> Staffel ziehende Bollwerk an<br />
seiner Schwachstelle am Sylvensteindamm<br />
zu durchbrechen vermag.<br />
Sunset am Sonntratn<br />
Nicht nur Romantiker wissen, dass <strong>es</strong> zu<br />
den schönsten Bergerlebnissen zählt, einen<br />
Sonnenuntergang am Gipfel zu erleben. Im<br />
Sommer braucht man dafür große Geduld<br />
und auf längeren Touren eine gute Stirnlampe<br />
für den Abstieg. Am Sonntratn kann<br />
man im Spätherbst auf beid<strong>es</strong> verzichten.<br />
Schon der Name d<strong>es</strong> über dem Isartal bei<br />
Gaißach liegenden Aussichtsbalkons verrät,<br />
dass <strong>es</strong> sich <strong>um</strong> einen »zur Sonn’drahtn«<br />
Südhang handelt.<br />
Da sich die Sonne Ende November etwa<br />
<strong>um</strong> halb fünf hinter dem Brauneck verabschiedet,<br />
ist 15 Uhr die perfekte Startzeit.<br />
Schließlich beträgt die Aufstiegszeit di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
INFO<br />
Die gute Seite d<strong>es</strong> Klimawandels<br />
Der Tourismus profitiert von der<br />
längeren Wandersaison.<br />
Bereits im Jahr 2006 kam eine vom Bayerischen<br />
Umweltministeri<strong>um</strong> in Auftrag gegebene<br />
Studie der Uni Bayreuth zu dem Ergebnis, dass<br />
»steigende Temperaturen und geringere Niederschläge<br />
den Tourismus in Bayern begünstigen<br />
und die Saison z<strong>um</strong> Beispiel beim Wandertourismus<br />
ins Frühjahr und in den Herbst hinein<br />
verlängern können«.<br />
All<strong>es</strong> nur gefühlt?<br />
Ein paar meteorologische Fakten z<strong>um</strong><br />
Rekordherbst 2011<br />
Eine handvoll sonniger Bergtouren – und<br />
schon soll das ein Jahrhundertherbst gew<strong>es</strong>en<br />
sein? Rückblickend stellt sich immer<br />
die Frage, wie objektiv subjektive Erinnerun<br />
g ist. Die, die <strong>es</strong> wissen müssen, geben<br />
den Rekordvermutern aber recht. »Noch<br />
nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />
wurde deutschlandweit so wenig Niederschlag<br />
registriert wie im November 2011«<br />
meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD)<br />
nach Auswertungen seiner circa 2000<br />
M<strong>es</strong>sstationen. Der G<strong>es</strong>amtherbst 2011<br />
zeigte sich zudem mit durchschnittlich 9,7<br />
Grad Celsius <strong>um</strong> 0,9 Grad wärmer als der<br />
Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis<br />
1990. Wegen der geringeren Nebelbildung<br />
profitierte vor allem der Alpenrand am<br />
stärksten von den Hochdruckgebieten. Die<br />
meiste Sonne genoss dabei Kempten mit<br />
einem neuen Rekordwert von 558 Stunden<br />
Sonnenschein. Z<strong>um</strong> Vergleich: Deutschlandweit<br />
beträgt der Durchschnittswert im<br />
Herbst gerade einmal 311 Stunden!<br />
»Langschläfer-Südhangschmankerl« bei normalem<br />
Tempo nicht einmal eine Stunde.<br />
Allzu kurz vor Sonnenuntergang sollte<br />
man aber auch nicht oben ankommen. Je<br />
tiefer das Zentralg<strong>es</strong>tirn sinkt, d<strong>es</strong>to länger<br />
werden die Schatten der das Isartal prägenden,<br />
parallelen Ba<strong>um</strong>reihen. Es gibt wohl<br />
keinen Platz im Isarwinkel, von dem aus<br />
sich di<strong>es</strong><strong>es</strong> Spektakel b<strong>es</strong>ser beobachten<br />
ließe. Vermutlich werden nicht einmal leidenschaftliche<br />
Skitourengeher (zu denen<br />
übrigens auch der Autor gehört) in einem<br />
solchen Moment heftige Schneefälle herbeiwünschen.<br />
<br />
◀<br />
Auch aktuelle Studien prognostizieren eine mit<br />
dem Klimawandel in Zusammenhang stehende<br />
verlängerte Wandersaison. So kommt der<br />
Zwischenbericht d<strong>es</strong> EU-Projekts »ClimAlpTour«<br />
2011 zu dem Schluss: »Der Sommertourismus<br />
wird weiterhin eine starke Bedeutung haben,<br />
allerdings sollte das Augenmerk auf den Ausbau<br />
d<strong>es</strong> Frühjahrs- und Herbsttourismus gelegt<br />
werden, <strong>um</strong> über mögliche Saisonverlängerungen<br />
die oftmals relativ geringe Wertschöpfung<br />
d<strong>es</strong> Sommertourismus auszugleichen.«<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 33
AUF TOUR<br />
Markant<strong>es</strong> Wahrzeichen:<br />
der Kirchturm von Fontanella<br />
Schne<strong>es</strong>chuh-Glück im Großen Walsertal<br />
Dörfer, so<br />
wie einst<br />
34 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Schne<strong>es</strong>chuhrevier mit Touren für jeden G<strong>es</strong>chmack: das Walsertal<br />
Einst begrub eine Lawine im Großen Walsertal<br />
ein ganz<strong>es</strong> Dorf unter sich. Viele Einwohner haben<br />
d<strong>es</strong>halb bis heute ein ang<strong>es</strong>pannt<strong>es</strong> Verhältnis zu<br />
Schnee. Für Wanderer hingegen ist die Gegend<br />
gerade im Winter inter<strong>es</strong>sant – als abwechslung s<br />
reich<strong>es</strong> Territori<strong>um</strong> für Schne<strong>es</strong>chuh-Touren.<br />
Von Iris Kürschner (Text und Fotos)<br />
Ein Mädchen mit zerzausten Haaren<br />
kämpft sich durch den Schnee.<br />
Der Lodenmantel wärmt sie ka<strong>um</strong>.<br />
Blank<strong>es</strong> Entsetzen zeichnet ihr G<strong>es</strong>icht.<br />
Fast wollte man zur Hilfe eilen.<br />
»Halt«, mahnt ein streng<strong>es</strong> G<strong>es</strong>icht. Wir<br />
sind mitten im Set und beobachten die dramatische<br />
Szene. An der Alpe Oberpartnom<br />
bei Blons im Großen Walsertal wird der B<strong>es</strong>tseller<br />
»Der Atem d<strong>es</strong> Himmels« filmisch verewigt.<br />
Schwere Wolken hüllen die Bergketten<br />
ein. Es herrscht beißende Kälte – nicht<br />
nur die Filmcrew schlottert. Ein Heli kreist<br />
neben dem Set, ganz dicht am Schnee. <strong>Wie</strong><br />
bei einem Sturm wirbelt er durch die Luft.<br />
»… das d<strong>um</strong>pfe Echo, das durchs ganze Tal<br />
flog, wie aus heiseren Kehlen – eine Armada<br />
von Nebelhörnern, die allen verkündigen<br />
wollte, dass der alte Mont Calv nicht mehr gewillt<br />
war, seine Ri<strong>es</strong>enlast zu tragen. Und so<br />
stieß der Berg noch einmal seinen Eisfuß in<br />
den wunden Abgrund. Am 10. Jänner 1954,<br />
<strong>um</strong> 19 Uhr Ortszeit – tausend Meter tief die<br />
Sturzbahn.«<br />
Die Lawine begrub das ganze Dorf. Balken<br />
ächzten, wurden zermalmt, flogen durch<br />
die Luft. »Sie pr<strong>es</strong>ste seinen Kopf an ihre<br />
Brust, wiegte ihn wie ein Kind, über ihnen<br />
noch immer der kreisende Vogel, der den<br />
Himmel zeriss. Aus dem Cockpit reckte<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 35
Scheinbar lawinenzerfetzt: die Filmkulisse<br />
Raggal ist Ausgangspunkt für diverse Touren.<br />
KOMPAKT<br />
Das Große Walsertal im Winter erleben<br />
Anfahrt: Mit dem Zug nach Bludenz oder<br />
Feldkirch und per Postbus ins Große Walsertal.<br />
Fahrplanabfrage: www.vmobil.at. Vor Ort:<br />
Gratisskibus im ganzen Tal. Mit dem Auto vom<br />
Bodensee kommend A14 (vignettenpflichtig)<br />
Ausfahrt Nenzing. Von Osten über Landeck S16<br />
durch den Arlberg-Tunnel, Ausfahrt Bludenz-W<strong>es</strong>t<br />
Information: Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal<br />
Tourismus, Tel. 00 43/55 54/5150,<br />
info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />
Selbstversorger-Hütten:<br />
Enzianhütte (1550 m), Alpe Unterpartnom,<br />
Tel. 00 43/6 64/6 25 56 12,<br />
www.enzianhuette-partnom.at; Garmilhütte<br />
(Alpe Oberpartnom) etc.<br />
Lawinen: Im Gemeindehaus Blons gibt <strong>es</strong><br />
ein Lawinendok<strong>um</strong>entationszentr<strong>um</strong>; auf dem<br />
Weiß, soweit das Auge reicht:<br />
unterwegs zur Alpe Oberpartnom<br />
Friedhof erinnert ein Denkmal an die Opfer.<br />
Außerdem starten hier drei Erinnerungswege<br />
(Leusorgweg, Schutzwaldweg, Verbauungsweg)<br />
auf den Schicksalsberg, die jedoch nur im<br />
Sommer begehbar sind.<br />
Karte: Freytag & Berndt 1:50 000, WK 371<br />
»Alpenregion Bludenz – Montafon – Groß<strong>es</strong><br />
Walsertal – Brandnertal – Liechtenstein« oder<br />
Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus 1:40 000<br />
»Wanderkarte Biosphärenpark Groß<strong>es</strong> Walsertal«<br />
Literatur: C. Burtscher, U. Längle, M. Joch<strong>um</strong>,<br />
P. Hickersperger »Schne<strong>es</strong>chuhtouren-Atlas<br />
Vorarlberg – Die 38 schönsten Schne<strong>es</strong>chuhtouren«,<br />
Kompass Verlag, 2010; Helmut<br />
Tiefenthaler »Winterwandern in Vorarlberg«,<br />
Tyrolia Verlag, 2007; Reinhold Bilgeri »Der Atem<br />
d<strong>es</strong> Himmels«, Piper Verlag<br />
sich ein hochg<strong>es</strong>treckter Da<strong>um</strong>en, aber Eugenio<br />
sah von der Welt nichts mehr. Das Leben<br />
floss aus seinem Leib, schmolz ihr aus den<br />
Händen wie Schnee, der im Meer versinkt.«<br />
Endlich. Die letzte Szene ist im Kasten. Ruß<br />
g<strong>es</strong>chwärzte G<strong>es</strong>ichter tauchen aus der Ruinenkulisse.<br />
Es ist bereits stockfinstere Nacht.<br />
In einer Ecke qualmt <strong>es</strong>. Franz-Ferdinand<br />
Türtscher sitzt hinterm Racletteofen – ein<br />
Bürgermeister in vollem Einsatz. »Ohne<br />
ihn hätten wir viel<strong>es</strong> im Großen Walsertal<br />
nicht realisieren können«, sagt Reinhold<br />
Bilgeri. In seinem Buch hat der im Großen<br />
Walsertal aufgewachsene Schlagersänger<br />
die Lawinenkatastrophe von 1954 verarbeitet,<br />
die nicht nur das Dorf Blons dem Erdboden<br />
gleich machte. »Das Jahr 1954 bleibt<br />
für immer das Schreckensjahr d<strong>es</strong> Tal<strong>es</strong>, ein<br />
Jahr der Trauer <strong>um</strong> achtzig Lawinentote,<br />
davon allein siebenundfünfzig in Blons. Die<br />
furchtbare Katastrophe forderte nebst den<br />
unersetzlichen Menschenleben auch große<br />
materielle Verluste an Gebäuden, Vieh und<br />
Hausrat und kostete den Fleiß vieler Generationen«,<br />
schreibt Eugen Dobler in seiner<br />
Chronik »Leusorg«. Man hat daraus gelernt.<br />
Die Leu, wie die Lawine hier heißt, hat seither<br />
nichts Gröber<strong>es</strong> mehr angerichtet. Mehr<br />
als 50 Millionen Euro wurden nach der Ka-<br />
36 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
GLIDING TECH<br />
Passion for Tour<br />
Große Ehre: auf Schne<strong>es</strong>chuhtour mit dem Bürgermeister<br />
DIAMIR EAGLE 12<br />
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and safety by TÜV<br />
Tradition und Glaube spielen im Walsertal eine große Rolle.<br />
tastrophe von 1954 in Schutzmaßnahmen<br />
inv<strong>es</strong>tiert: 40 000 laufende Meter Lawinenwerke,<br />
75 000 laufende Meter Druckgräben,<br />
15 000 Stück Druckhügel, 40 000 Kubikmeter<br />
Schutzdämme, 25 000 laufende<br />
Meter Erschließungswege, 1,7 Millionen<br />
Forstpflanzen und für alle sechs Gemeinden<br />
Gefahrenzonenpläne. Die Naturgefahren<br />
scheinen gebannt. Ein gewiss<strong>es</strong> R<strong>es</strong>trisiko<br />
bleibt natürlich immer.<br />
COMPACT TECH<br />
Passion for Tour All Mountain<br />
Mensch und Natur im Einklang<br />
Am nächsten Morgen sind die Wolken wie<br />
weggeblasen. Wir treffen uns mit Franz-<br />
Ferdinand Türtscher. Er ist nicht nur Bürgermeister<br />
der Gemeinde Sonntag, sondern<br />
auch Wanderführer. Seine »Guided Tours«<br />
z<strong>um</strong> »höchstgelegenen Filmdorf Europas«<br />
kommen gut an. Initiative Menschen und<br />
gute Ideen braucht eine Region, die sich<br />
dem sanften Tourismus verschrieben hat.<br />
Die Lawinenkatastrophe hat die Menschen<br />
enger zusammen g<strong>es</strong>chweißt, erzählt Franz-<br />
Ferdinand. Obwohl ihnen damals fast die<br />
Existenzgrundlage genommen war, gar die<br />
Aussiedlung d<strong>es</strong> g<strong>es</strong>amten Tals diskutiert<br />
wurde, entschieden sie sich, ihren Siedlungsra<strong>um</strong><br />
zu erhalten. Bewusst und nachhaltig.<br />
Es kam zur Gründung ein<strong>es</strong> Bio-<br />
New<br />
diamir.com<br />
DIAMIR SCOUT 11<br />
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WIN!
sphärenparks, der im November 2000 von<br />
der UNESCO aufgenommen wurde. Das Ziel:<br />
Man wollte Wege aufzeigen, wie b<strong>es</strong>onders<br />
schützenswerte Lebensrä<strong>um</strong>e für zukünftige<br />
Generationen erhalten werden können.<br />
Mensch und Natur, sie sollen einander positiv<br />
ergänzen; sie sollen die Natur nutzen,<br />
ohne ihr zu schaden.<br />
Schon bei der Anfahrt ist uns das Haus Walserstolz<br />
aufgefallen. Ein organischer Bau, der<br />
sich der Hanglage anpasst. Hier haben sich<br />
Bauern und Sennereien zusammeng<strong>es</strong>chlossen,<br />
<strong>um</strong> den einmaligen Bergkäse zu präsentieren.<br />
Eine Schaukäserei gibt Einblick.<br />
Auch andere heimische Produkte kann man<br />
hier kosten und kaufen. Daneben informiert<br />
eine Ausstellung über den Biosphärenpark.<br />
Man erfährt, dass im Tal auf erneuerbare<br />
Energien g<strong>es</strong>etzt wird, dass 40 Prozent aller<br />
Landwirte nach biologischen Richtlinien<br />
wirtschaften, in Marul sind <strong>es</strong> gar 100 Prozent,<br />
was dem Bergdorf die Auszeichnung<br />
»Biodorf« einbrachte. Im Mai 2010 wurde<br />
sogar eine eigene Währung eingeführt: Der<br />
Walser Thaler, mit dem man bei mehr als 40<br />
Betrieben einkaufen kann. So bleibt das Geld<br />
im Tal – der Kunde spart drei Prozent.<br />
Franz-Ferdinands Geheimnis<br />
Gleich gegenüber vom Haus Walserstolz<br />
befördert uns die Seilbahn zu den lichten<br />
Höhen. Ein kitzliger Blick nach unten, 200<br />
Meter tiefer gurgelt die Lutz durch den Tobel.<br />
An der Bergstation von Sonntag-Stein<br />
schnallen wir unsere Schne<strong>es</strong>chuhe an und<br />
wandern über den knirschenden Schnee gen<br />
Osten. Nicht auf dem Winterwanderweg –<br />
mit Schne<strong>es</strong>chuhen ist das langweilig. Die<br />
weiche Federung unberührter Schneeflächen,<br />
das ist <strong>es</strong>, was Spaß macht. Wenn die<br />
Eiskristalle aufwirbeln, in der Sonne glitzern,<br />
dann möchte man rennen, sich ganz<br />
in den Flitterzauber einspinnen.<br />
Franz-Ferdinand hat ein Geheimnis. Wir<br />
spuren durch dicke Verfrachtungen bis zu<br />
einer Felswand, vielleicht 100 Meter hoch.<br />
Über einer hölzernen Plattform <strong>steht</strong> die<br />
Echowand. Unsere Jauchzer kommen<br />
hundertfach zurück. Naja, nicht ganz, der<br />
Schnee dämpft das Echo ein wenig. Im Sommer<br />
muss <strong>es</strong> gigantisch sein. Wir wandern<br />
bergwärts. Von der Alpe Unterpartnom<br />
kann man zur Wandfluh queren, wo die<br />
Echowand jäh abbricht. Ein schwindelnder<br />
Tief blick bis Buchboden hinunter. Mit der<br />
Pension Jäger, die wie ein Hexenhäuschen<br />
anmutet. G<strong>es</strong>tern noch sind wir durch den<br />
Tobel der Lutz g<strong>es</strong>tapft, haben die K<strong>es</strong>si-<br />
Schlucht entdeckt, wo Kaskaden kreisrunde<br />
Töpfe in den Fels wuschen, und dann<br />
TOUREN<br />
Mit den Schne<strong>es</strong>chuhen<br />
durchs Große Walsertal<br />
Garmil (1810 m)<br />
▶ mittel 5 Std.<br />
700 Hm +12 J.<br />
Charakter: Bis Oberpartnom<br />
einfache Tour, nur das letzte Stück<br />
von der Breithornhütte z<strong>um</strong> Garmil<br />
ist anspruchsvoll, da steil. Tra<strong>um</strong>hafte<br />
Gebirgsschau<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der<br />
Gondel Sonntag-Stein (1295 m),<br />
8.30–17.30 Uhr,<br />
wwww.seilbahnen-sonntag.at<br />
Hütte: Breithornhütte (1680 m),<br />
Alpe Oberpartnom, Tel. 00 43/<br />
6 64/8 71 02 96.<br />
Route: Bergstation Sonntag-Stein –<br />
Steinbildvorsäß – Echowand – Alpe<br />
Unterpartnom – Alpe Oberpartnom<br />
– Garmil – Oberpartnom – S<strong>es</strong>sellift<br />
Bergstation<br />
Tipp: Von der Alpe Partnom<br />
lohnt ein Abstecher<br />
auf die Wandfl uh.<br />
Das Große Walsertal ist die am dünnsten b<strong>es</strong>iedelte<br />
Region Vorarlbergs. Ein durchtobelter Tobel mit vielen<br />
Tobeln und Töbelchen, witzelt der Volksmund.<br />
Die ideale Umgebung für Schne<strong>es</strong>chuhtouren –<br />
sofern <strong>es</strong> die Lawinensituation zulässt.<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Bad Rothenbrunnen (1010 m)<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
150 Hm +8 J.<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
Charakter: Tobel-Tour zu einem<br />
magischen Ort, wo Heilwasser sprudelt.<br />
Ideal bei verhangenem Wetter<br />
Abstecher zur K<strong>es</strong>si-Schlucht, seit<br />
1992 Naturdenkmal<br />
Ausgangspunkt:<br />
Buchboden (910 m)<br />
Unterkunft: Pension Jäger in Buchboden,<br />
www.z<strong>um</strong>jaeger.at;<br />
Hotel Kreuz, www.hotel-kreuz.info<br />
Route: Buchboden – Bad Rothenbrunnen<br />
– Rothenbrunnenweg –<br />
K<strong>es</strong>si-Schlucht – Wegkreuz Hinterer<br />
Gurgen (960 m) – entlang der Loipe<br />
zurück<br />
3 Sättele (ca. 1200 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
250 Hm +8 J.<br />
Charakter: Einfache Panoramatour<br />
über der Pforte d<strong>es</strong> Grossen<br />
Walsertals<br />
Ausgangspunkt: Raggal (1015 m)<br />
Unterkunft: u. a. B&B Rössle,<br />
www.ro<strong>es</strong>sle-raggal.at;<br />
Hotel Nova, www.hotelnova.at<br />
Einkehr: Jausenstation Berghof in<br />
Lud<strong>es</strong>cherberg<br />
Route: Raggal – Grünegg am<br />
3 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Mit Weitsicht<br />
z<strong>um</strong> Gipfel<br />
herg<strong>es</strong>tellt in<br />
Nordböhmen, CZ<br />
Bekannt für Deftig<strong>es</strong> und Schnaps: die Breithornhütte<br />
B<strong>es</strong>ter Kält<strong>es</strong>chutz mit<br />
hochwertiger Gänsedaunenoder<br />
Primaloft®-Isolation.<br />
Lud<strong>es</strong>cherberg – Schneuer – Sättele –<br />
Kapelle Lud<strong>es</strong>cherberg und zurück<br />
Tipp: Der Hohe Frassen (1979 m)<br />
als anspruchsvollere<br />
Tourenverlängerung.<br />
Auch eine schöne<br />
Skitour!<br />
4 Z<strong>um</strong> Wasserfall<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
300 Hm +8 J.<br />
Charakter: B<strong>es</strong>chauliche Tobel-Tour<br />
zu einem romantischen Wasserfall<br />
und Weiher<br />
Ausgangspunkt: Marul (976 m)<br />
Einkehr: Walserklause in Marul,<br />
www. walserklause.at<br />
Route: Marul – Holzbrücke – Wasserfall<br />
– Holzbrücke – Unterhofhütte<br />
– Marul<br />
Auf geht’s, der Brenner schaut zu.<br />
Überwintern für Gartenzwerge<br />
Bad Rothenbrunnen mit seiner heilsamen<br />
Quelle, ein verwunschen<strong>es</strong> Fleckchen im<br />
Winterschlaf. Nur im Sommer herrscht in<br />
dem engen Faltenwurf Leben. Doch wir stehen<br />
oben. Monströse Bergschau: Feuerstein,<br />
Hochkünzelspitze, Zitterklapfen, Mittagsspitze<br />
und talauswärts schweift der Blick bis<br />
zu den Drei Schw<strong>es</strong>tern.<br />
Schnaps vor der Kirchenattrappe<br />
Die Alpe Oberpartnom sieht aus wie ein<br />
Schlachtfeld. Der alterwürdige Gasthof<br />
Adler eine Ruine; das Schulhaus ein Bretterhaufen.<br />
Die Kirche reckt stolz ihr Schindeldach<br />
z<strong>um</strong> Himmel. Doch bei näherem<br />
Augenschein entpuppt sich das als Fake.<br />
Stattd<strong>es</strong>sen: eine bemalte Plane. Die Kulissenbauer<br />
haben ganze Arbeit geleistet, Blons<br />
und die Lawinenkatastrophe nachzustellen.<br />
Der Blick schweift hinüber z<strong>um</strong> echten Dorf<br />
und dem sich darüber aufbä<strong>um</strong>enden Mont<br />
Calv. Bilgeris G<strong>es</strong>chichte ist eine Hommage<br />
an seine Mutter, die als verarmte Landadelige<br />
aus Südtirol eine Arbeit als Lehrerin im<br />
Großen Walsertal annahm. Dort lernte sie<br />
die Liebe ihr<strong>es</strong> Lebens kennen, verrät Franz-<br />
Ferdinand. Die Hauptrolle hat er mit seiner<br />
Frau Beatrice b<strong>es</strong>etzt und die Handlung mit<br />
der Lawinenkatastrophe verknüpft, die den<br />
Autor ein Leben lang b<strong>es</strong>chäftigte. Auch<br />
Tochter Laura spielt einen wichtigen Part.<br />
In der Breithornhütte gleich oberhalb<br />
der Kirchenattrappe gibt’s erst mal einen<br />
Schnaps. Martha Bickel, die Hüttenwirtin,<br />
tischt Deftig<strong>es</strong> auf: Speckknödel, Hauswürste.<br />
Sie spielte die Frau d<strong>es</strong> Blonser Bürgermeisters,<br />
Neffe Markus durfte Komparse<br />
sein. Nichtsd<strong>es</strong>totrotz musste das Vieh,<br />
mehr als 120 muhende Vierbeiner, versorgt<br />
werden. »Für uns ein großer Aufwand,<br />
Ausrüstung fürs Extreme<br />
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Wir klettern in Kälte, Wind und Eis, denn wir haben<br />
keine andere Wahl. Schottisch<strong>es</strong> Mixed-Klettern<br />
ist aber weit mehr. Ideal für Charly und Matthias,<br />
die den Elementen trotzen und dabei die neue<br />
adidas terrex seri<strong>es</strong> t<strong>es</strong>ten können.<br />
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© 2012 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Strip<strong>es</strong> mark are registered trademarks of the adidas Group. charly and matthias in ‘pic’n mix’, coire an lochain, scotland michael.meisl
Bei der Tour z<strong>um</strong> Sättele bannt die Rote Wand den Blick.<br />
wir mussten die Dreharbeiten mit dem Kühe<br />
melken koordinieren und den Kühen<br />
sogar die Glocken abhängen, damit sich<br />
keine Fremdgeräusche in die Tonaufnahme<br />
mischen.«<br />
Inzwischen ist das Filmdorf wieder abgebaut<br />
und all<strong>es</strong> beim Alten: eine Gruppe Alphütten<br />
mit echten Schindeldächern. Im Winter<br />
ein tiefverschneit<strong>es</strong> Idyll mit weitem Panorama<br />
bis z<strong>um</strong> Säntis. Wer d<strong>es</strong> Nachts vor<br />
die Breithornhütte tritt, den empfängt die<br />
Milchstraße. Vielleicht spukt <strong>es</strong> auch ein wenig.<br />
Auf den Walseralpen soll ein unheimlich<strong>es</strong><br />
Weiblein sich der verlassenen Alphütten<br />
annehmen, sobald das Vieh abgetrieben<br />
ist. Das Alpwieble lässt uns in Ruh, nicht<br />
aber der Laguzerbutz, der Schwarze Mann<br />
der Sagenwelt. Der lockt uns über den Garmil<br />
gen Laguzalpe. Ein tra<strong>um</strong>haft<strong>es</strong> Hochplateau<br />
präsentiert sich jenseits d<strong>es</strong> Garmil,<br />
mit der Roten Wand als Blickfang. In absoluter<br />
Einsamkeit setzen wir unsere Spuren<br />
zu Füßen der Roten Wand, der Königin d<strong>es</strong><br />
Großen Walsertals. <br />
◀<br />
© 2012 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Strip<strong>es</strong> mark are registered trademarks of the adidas Group. charly and matthias in ‘pfugelule’, coire an lochain, scotland michael.meisl<br />
Weniger ist mehr:<br />
das Konzept der <strong>Bergsteiger</strong>dörfer<br />
Anstatt die Gegend für den Freizeitwahn noch<br />
mehr zu erschließen, mehr Lifte, schnellere<br />
Straßen, fragwürdige Eventparks zu bauen,<br />
verschreibt sich das Große Walsertal ganz dem<br />
sanften Tourismus. Neben dem Prädikat<br />
»UNESCO-Biosphärenpark« ist das Große<br />
Walsertal seit 2008 Mitglied der »<strong>Bergsteiger</strong>dörfer«.<br />
Di<strong>es</strong>e Initiative wurde 2007 vom<br />
österreichischen Alpenverein gegründet und ist<br />
eng mit den Zielen der Alpenkonvention<br />
verknüpft. Für die Aufnahme müssen die<br />
<strong>Bergsteiger</strong>dörfer, mittlerweile sind <strong>es</strong> 17<br />
Gemeinden und Talschaften, strenge Kriterien<br />
erfüllen. Das Ortsbild und alpine Flair muss<br />
stimmen, so sollte beispielsweise zwischen<br />
Dorfplatz und Gipfelkreuz eine Höhendifferenz<br />
von mind<strong>es</strong>tens 1200 Metern b<strong>es</strong>tehen. Auf<br />
Neuerschließungen wird komplett verzichtet,<br />
sämtliche Maßnahmen für die Zukunft<br />
g<strong>es</strong>chehen im Einklang mit der Natur. Der Gast<br />
soll sich in einer weitgehend unverbrauchten<br />
Natur erholen können und nicht das vorfinden,<br />
vor dem er flieht: Hektik und Hässlichkeit.<br />
Solche Kleinode sind immer schwieriger zu<br />
finden. Attraktiv ist, dass neben den Schutzhütten<br />
auch in sechs Hotels die Alpenvereinsermäßigung<br />
gilt. D<strong>es</strong> Weiteren hat das Große Walsertal<br />
ein attraktiv<strong>es</strong> Veranstaltungsprogramm auf<br />
die Beine g<strong>es</strong>tellt, so dass selbst bei schlechtem<br />
Wetter keine Langeweile aufkommt. Ein<br />
Tipp sind die Schne<strong>es</strong>chuh-Tage (24. – 28. 2.<br />
2013) mit Abholservice bei Anreise mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln. Dabei b<strong>es</strong>ucht<br />
man auch die Alpe Oberpartnom und speist in<br />
ausg<strong>es</strong>uchten Alphütten lokale Spezialitäten.<br />
Mehr Infos unter www.bergsteigerdoerfer.at<br />
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bei extremen Bedingungen.<br />
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AUF TOUR<br />
SERIE: Hüttenzauber<br />
TEIL 1: Das Taubensteinhaus<br />
HÜTTENZAUBER<br />
Schroffer Gipfel:<br />
der Taubenstein (1692 m)<br />
im Mangfallgebirge; im<br />
Hintergrund der Aiplspitz<br />
Fluchtpunkt<br />
für Bergfexe
Sichere Sache:<br />
Das Taubensteinhaus bietet<br />
auch im November und<br />
Dezember Schutz und Wärme<br />
für Wanderer.<br />
Vers für<br />
Fortg<strong>es</strong>chrittene<br />
Das Taubensteinhaus <strong>steht</strong> bei<br />
Wanderern wie Skitourengehern hoch<br />
im Kurs. Sein Geheimnis lüftet<br />
Siegfried Garnweidner (Text und Fotos).<br />
Als Jochen Dennerlein an einem<br />
strahlenden Herbsttag auf der<br />
sonnigen Hüttenterrasse direkt<br />
unter dem schroffen Gipfel d<strong>es</strong><br />
Taubensteins von Skitouren<br />
spricht, klingt das noch ein wenig exotisch.<br />
Doch sobald der erste Schnee trägt, starten<br />
die Tourengeher – viele auch erst am späten<br />
Nachmittag nach getaner Arbeit. Seit einem<br />
Jahr, erzählt der Wirt, haben sich auf dem<br />
Taubensteinhaus von Dienstag bis Donnerstag<br />
Tourengeher-Abende etabliert. Die Hütte<br />
ist bis 22 Uhr geöffnet, nach der Einkehr wird<br />
auf der Piste mit Stirnlampe abgefahren –<br />
gefahrlos, denn während der Woche sind keine<br />
Pistenfahrzeuge unterwegs. Bisweilen hat<br />
die Hütte an solchen Abenden mehr Gäste als<br />
tagsüber, so sehr boomt di<strong>es</strong>e b<strong>es</strong>ondere Art<br />
d<strong>es</strong> Tourengehens.<br />
Während fast alle Berghütten im November<br />
und Dezember g<strong>es</strong>chlossen oder nur<br />
bei schönem Wetter geöffnet sind, wird das<br />
Taubensteinhaus auch in di<strong>es</strong>er Zeit bewartet.<br />
Man kann dann zwar nur in Notfällen<br />
1947 schrieb ein<br />
Gast di<strong>es</strong>en Vers ins<br />
dritte Hüttenbuch.<br />
Das Taubensteinhaus<br />
war damals<br />
erst elf Jahre alt.<br />
übernachten, aber Getränke und eine Brotzeit<br />
bekommt man immer. Und man muss<br />
in di<strong>es</strong>er Zeit zu Fuß aufsteigen, denn die<br />
Seilbahn ist in Revision oder hat bereits den<br />
Winterbetrieb aufgenommen. Der rentiert<br />
sich aber nur noch am Wochenende.<br />
Wehrmachtssoldaten bauten das Haus<br />
Ein nicht namentlich genannter Major der<br />
Wehrmacht hatte die Idee, über dem Spitzingsee<br />
ein schmuck<strong>es</strong> Häuschen zu errichten.<br />
Es ist ihm das Kunststück gelungen, die<br />
Finanzierung der Wehrmacht zu überlassen<br />
und den B<strong>es</strong>itz in den neu gegründeten<br />
»Bergsportverein Beobachtungsabteilung 7<br />
e.V.« zu übertragen. Im Jahr 1936 war das<br />
von Soldaten gebaute Haus am Taubenstein<br />
fertig. Ein Jahr nach dem Krieg gründete sich<br />
der »Verein Bergbund München«, heute eine<br />
Sektion d<strong>es</strong> DAV, der das Taubensteinhaus,<br />
wie <strong>es</strong> seit 1973 genannt wird, vom Bergsportverein<br />
pachtete und bewirtschaftete.<br />
Der ursprünglich militärisch geprägte Bergsportverein<br />
ist inzwischen aufgelöst. An<br />
Gibt’s was Schön’r<strong>es</strong> für den Geist,<br />
als ein Bergseil wenn <strong>es</strong> reißt?<br />
Und d<strong>es</strong> Himmels Vorg<strong>es</strong>chmack<br />
ist ein schön gebrochn‘<strong>es</strong> Gnack.<br />
»Also« denkt der Alpinist,<br />
dem Gefahr Vergnügen ist<br />
und verfolgt dann sein Programm,<br />
schlüpft er durch die engste Klamm,<br />
hupft er über steile Grat,<br />
haut im Eis sich einen Pfad,<br />
springt er über’n Riß vergnügt,<br />
bis er endlich drunten liegt.<br />
Und er haucht als letzt<strong>es</strong> Wort:<br />
»Das ist ein g<strong>es</strong>under Sport.«<br />
Davon trä<strong>um</strong>en viele Skitourengeher schon<br />
im Spätherbst: Abfahrt vom Taubenstein<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 43
TOUREN<br />
Ideal für viele Spielarten d<strong>es</strong> Bergsports<br />
Wandern, Skitouren, Schne<strong>es</strong>chuhgehen und Bike & Hike– wir stellen<br />
Ihnen acht Top-Touren rund <strong>um</strong> das Taubensteinhaus vor.<br />
1 Hochmi<strong>es</strong>ing (1883 m)<br />
▶ mittel 2½ Std.<br />
430 Hm +11 J.<br />
Charakter: relativ einfache Skitour<br />
mit einigen steileren Hängen bei der<br />
Abfahrt vom Hochmi<strong>es</strong>ing direkt zur<br />
Kleintiefentalalm hinunter<br />
Ausgangspunkt:<br />
Taubensteinhaus (1567 m)<br />
Hütten: Taubensteinhaus<br />
Route: Taubensteinhaus – Kleintiefenthalalm<br />
– Mi<strong>es</strong>ingsattel<br />
– Hochmi<strong>es</strong>ing – Kleintiefentalalm –<br />
Taubensteinhaus<br />
2 Aiplspitz (1759 m)<br />
▶ mittel 2½ Std.<br />
460 Hm +12 J.<br />
Charakter: Skitour mit ein paar<br />
steileren Hängen und Gegenanstiegen;<br />
nicht schne<strong>es</strong>icher (Südhänge);<br />
Lawinenrisiko beachten!<br />
Ausgangspunkt:<br />
Taubensteinhaus (1567 m)<br />
Hütten: Taubensteinhaus<br />
Route: Taubensteinhaus – Krottenthaler<br />
Alm – Aiplspitz – Krottenthaler Alm<br />
– Taubensteinhaus<br />
3 Auerspitz (1811 m)<br />
▶ mittel 3½ Std.<br />
650 Hm +13 J.<br />
Charakter: Skitour mit etlichen<br />
Gegenanstiegen bei Aufstieg und<br />
Abfahrt; auf dem Gipfelrücken geht<br />
<strong>es</strong> bisweilen etwas eng zu<br />
Ausgangspunkt:<br />
Taubensteinhaus (1567 m)<br />
Hütten: Taubensteinhaus<br />
Route: Taubensteinhaus (1567 m)<br />
– Kleintiefentalalm – Mi<strong>es</strong>ingsattel<br />
– Großtiefentalalm – Kümpfl scharte<br />
– Auerspitz<br />
4 Tanzeck und<br />
Taubenstein (1703 m)<br />
▶ mittel 3½ Std.<br />
1020 Hm +13 J.<br />
Charakter: grundsätzlich einfache<br />
Skitour, doch gibt <strong>es</strong> auch einige<br />
anspruchsvolle Stellen, die Übung<br />
und einwandfreie Beherrschung<br />
von Aufstiegs- und Abfahrtstechnik<br />
voraussetzen; relativ hoh<strong>es</strong> Lawinenrisiko<br />
nordöstlich d<strong>es</strong> Tanzecks<br />
Ausgangspunkt:<br />
Spitzingsee (1084 m),<br />
Talstation der Taubensteinbahn<br />
Hütten: Schönfeldhütte,<br />
Taubensteinhaus<br />
Route: Spitzingsee (1084 m) –<br />
Schönfeldalm – (evtl. Jägerkamp)<br />
– Schnittlauchmoosalm – Tanzeck<br />
– Krottenthaler Alm – Taubensteinhaus<br />
– Taubenstein – Taubensteinsattel<br />
- Lochgraben<br />
- Spitzingsee<br />
5 Rotwandreibe<br />
▶ mittel 5 Std.<br />
1310 Hm +14 J.<br />
Charakter: wegen der vielen<br />
Gegenanstiege anstrengende,<br />
aber bei vernünftiger Routenwahl<br />
technisch unschwierige Skitour;<br />
Abkürzungen und Steilabfahrten<br />
sind möglich (z. B. Nebelrinne)<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsee<br />
(1084 m), Talstation der<br />
Taubensteinbahn<br />
Hütten: Schönfeldhütte,<br />
Taubensteinhaus<br />
Route: Spitzingsee (1084 m) –<br />
Wurzhütte – Winterstube – Rotwandhaus<br />
– Rotwand – Rotwandhaus<br />
– Kümpfscharte – Großtiefentalalm –<br />
Mi<strong>es</strong>ingsattel – (evtl. Hochmi<strong>es</strong>ing) –<br />
Kleintiefentalalm – Taubensteinhaus<br />
– Taubensteinsattel – Lochgraben –<br />
Talstation der Taubensteinbahn<br />
6 Taubenstein (1692 m)<br />
▶ schwierig 2¾ Std.<br />
950 Hm --<br />
Charakter: anspruchsvolle bike &<br />
hike-Tour mit Steilauffahrten von<br />
deutlich mehr als 20 Prozent und<br />
kurzem Gipfelanstieg, der auf die<br />
letzten Meter Trittsicherheit und<br />
Schwindelfreiheit verlangt (Drahtseil)<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
Geitau (769 m)<br />
Hütte: Taubensteinhaus<br />
Route: Geitau (769 m) – Segelfl<br />
ugplatz Ba<strong>um</strong>garten – Mi<strong>es</strong>eben<br />
– Krottenthaler Graben<br />
– Taubensteinhaus –<br />
Taubenstein<br />
Tourenkarte 8<br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte 7<br />
Heftmitte<br />
7 Aiplspitz (1759 m)<br />
▶ mittel 2½ Std.<br />
500 Hm +13 J.<br />
Charakter: Rundtour vom Taubensteinhaus<br />
mit einigen Gegenanstiegen<br />
und einem etwas ausg<strong>es</strong>etzten<br />
Gipfelanstieg z<strong>um</strong> Aiplspitz<br />
Ausgangspunkt: Taubensteinhaus<br />
(1567 m)<br />
Hütte: Taubensteinhaus<br />
Route: Taubensteinhaus – Taubensteinsattel<br />
– Rauhkopf – Schnittlauchmoosalm<br />
– Tanzeck – Aipslpitz –<br />
Krottenthaler Alm – Taubensteinhaus<br />
8 Rotwand (1885 m)<br />
▶ leicht 5 Std.<br />
800 Hm +13 J.<br />
Charakter: leichte, aber relativ<br />
lange Rundtour<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsee,<br />
Wurzhütte (1084 m)<br />
Hütten: Rotwandhaus, Taubensteinhaus,<br />
Obere Maxlrainer Alm,<br />
Berggausthaus Igler<br />
Route: Wurzhütte – Winterstube –<br />
Rotwandhaus – Rotwand – Rotwandhaus<br />
– Kümpfl scharte – Mi<strong>es</strong>ingsattel<br />
– Kleintiefentalalm –Taubensteinhaus<br />
– Taubensteinsattel –<br />
Obere Maxlrainer Alm<br />
– Wurzhütte<br />
Tourenkarte 6<br />
Heftmitte<br />
Beliebt gerade auch bei Familien<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig
Beliebte Skitour: Gegenanstieg z<strong>um</strong><br />
Taubensteinhaus bei der Rotwandreibe<br />
KOMPAKT<br />
Hütteneinmaleins<br />
Lage: Gemeindegebiet<br />
Bayrischzell, Lkr. Mi<strong>es</strong>bach, 3<br />
km östlich d<strong>es</strong> Spitzingse<strong>es</strong>,<br />
400 m östlich und 30 m<br />
unterhalb d<strong>es</strong> Taubensteinsattels;<br />
1567 m<br />
Zugänge: Von der Bergstation<br />
Taubensteinbahn 10 Min.<br />
Von der Talstation der Taubensteinbahn<br />
am Spitzingsee<br />
über Unteren und Oberen<br />
Lochgraben 1½ Std.<br />
Von Spitzingsee (Wurzhütte)<br />
über Schwarzenkopf und<br />
Oberen Lochgraben 2 Std.<br />
Vom Spitzingsattel über<br />
Schönfeldalm und Oberen<br />
Lochgraben 2 Std.<br />
Von Geitau oder Osterhofen<br />
auf steilem, schmalem Fahrweg<br />
2½ Std.<br />
Kapazität: 45 Übernachtungsplätze<br />
(Schlafrä<strong>um</strong>e mit<br />
2 und 4 Betten sowie 19 und<br />
20 Lager; kein Notlager)<br />
Öffnungszeit: ganzjährig,<br />
jedoch während der<br />
Revisionszeiten der Taubensteinbahn<br />
nach Ostern und<br />
im November/Dezember nur<br />
eing<strong>es</strong>chränkte Gastronomie<br />
und keine Übernachtungen<br />
Adr<strong>es</strong>se: Petra und Joachim<br />
Dennerlein, Taubenstein 1,<br />
83727 Schliersee<br />
E-Mail:<br />
info@taubensteinhaus.de<br />
Internet:<br />
www.taubensteinhaus.de<br />
Telefon: 0 82 06/70 70<br />
Stromversorgung: Der<br />
Strom kommt von der Bergstation<br />
der Taubensteinbahn.<br />
Abwasserentsorgung:<br />
Das Taubensteinhaus ist mit<br />
einem Abwasserkanal an die<br />
Entsorgung der Bergstation<br />
ang<strong>es</strong>chlossen.<br />
schönen Wandertagen können schon mal<br />
200 Leute kommen. Für solche Anstürme<br />
muss sich das Ehepaar Dennerlein, das die<br />
Hütte seit 2007 bewirtschaftet, gut vorbereiten<br />
und b<strong>es</strong>chäftigt dann bis zu fünf Leute.<br />
Jochen Dennerlein kennt seit 20 Jahren das<br />
G<strong>es</strong>chäft. Früher kümmerte er sich <strong>um</strong> die<br />
Tölzer Hütte am Schafreuter. An Sommer-<br />
Wochenenden sind die Übernachtungsplätze<br />
auf dem Taubensteinhaus gut belegt. Während<br />
der Woche kommen allerdings mehr als<br />
neunzig Prozent der Gäste von der Seilbahn<br />
(zehn Minuten) nur zu einer Einkehr herüber.<br />
Stolz ist Hüttenwirtin Petra darauf, dass<br />
sich das Taubensteinhaus seit der Übernahme<br />
durch den Bergbund als Feriendomizil<br />
bei jungen Leuten etabliert hat. Im Sommer<br />
buchen viele Familien, denn das Gelände<br />
rund <strong>um</strong> den Taubenstein garantiert sorgenfreie<br />
Ferientage. Kleine und längere Bergtouren,<br />
Kletterfelsen, Tiere auf der Alm – jeder<br />
Bergtag wartet mit Abenteuern auf.<br />
Sauerbraten mit Lebkuchensoße<br />
Obwohl Jochen schon weit mehr als 20 Jahre<br />
in den Bergen lebt, hört man unschwer,<br />
wo er herkommt. Die fränkischen Wurzeln<br />
d<strong>es</strong> Wirts, der gelernter Koch ist, wirken<br />
sich natürlich auch auf die Speisekarte<br />
aus. Fränkische Würstl, die er selbst aus<br />
Nürnberg holt, gehören ebenso z<strong>um</strong> kulinarischen<br />
Programm wie hin und wieder<br />
Schäufele oder, als b<strong>es</strong>ondere Spezialität,<br />
ein fränkischer Sauerbraten mit Lebkuchensoße<br />
und Kartoffelknödel. Das Rezept<br />
für di<strong>es</strong>e Spezialität verrät der Wirt nicht.<br />
Er bereitet sie, wie alle guten Köche, nicht<br />
nach dem Kochbuch zu, sondern mit Gefühl<br />
und mit dem, was die Küche hergibt.<br />
Vielleicht schmeckt der Sauerbraten d<strong>es</strong>halb<br />
jed<strong>es</strong> Mal eine Idee anders – aber immer<br />
ganz b<strong>es</strong>onders.<br />
◀<br />
Meine Lieblingshütte: Alpe Nimi, Val Maggia<br />
von BERGSTEIGER-L<strong>es</strong>erin Susi Kick aus Lappersdorf bei Regensburg<br />
Hütte mit Freiluft-Wanne: Susi Kick (li.) mit Freunden auf der Alpe<br />
Steckbrief: Alpe Nimi<br />
Höhe:1718 m<br />
Lage: Val Maggia, T<strong>es</strong>sin<br />
Hüttenwart: Pietro Zanolo, »Geißenpeter«<br />
Schlafplätze: 16<br />
R<strong>es</strong>ervierungen: info@gaissepeter.ch<br />
Anrufen: Tel. 00 41/79 23 04 879<br />
Schicken Sie uns <strong>Ihr</strong>e Lieblingshütte per Post oder<br />
an bergsteiger@bruckmann.de! Es winken Preise…<br />
Marilyn lässt sich die Sonne auf den<br />
Bauch scheinen und auch Miss<br />
Thatcher scheint Vergnügen an ihrem<br />
Dasein oben auf der Alpe zu haben. Es<br />
sind aber nicht nur die beiden Wollschweine,<br />
die di<strong>es</strong>en Platz genießen. Auf der Alpe<br />
Nimi kommen auch die Wanderer voll auf<br />
ihre Kosten. Der Blick reicht bis z<strong>um</strong> Lago<br />
Maggiore. Das Panorama spannt den Bogen<br />
weit bis ins Monte-Rosa-Massiv. Wer sich<br />
traut, frischt sich mit genau di<strong>es</strong>em Rundblick<br />
in der Freiluft-Badewanne ab! Die<br />
Hütte liegt auf der noch neu eröffneten Via<br />
Alta Vallemaggia. Startet man an der Cadrada<br />
von Locarno aus, so ist die Alpe Nimi<br />
die Hütte nach der zweiten Etappe. Sie ist<br />
aber auch erreichbar vom Tal aus in einem<br />
zweieinhalbstündigen Anstieg von Maggia<br />
oder Gordevio aus. Die Alpe bewirtschaftet<br />
im Sommer der Geißenpeter, der die Hütte<br />
von seinem Onkel übernommen hat. Seinem<br />
Namen alle Ehren machend hält er eine<br />
Vielzahl von Ziegen, aus deren Milch er<br />
in seiner eigenen Käserei feinen Ziegenkäse<br />
herstellt und an die Gäste verkauft.<br />
Sie ist schlicht und authentisch die Hütte.<br />
Wer will, darf selber in der Küche kochen, in<br />
der ansonsten Peter feinen Risotto köchelt.<br />
Wein gibt’s in den fürs T<strong>es</strong>sin typischen<br />
Weinkrügen. Das Matratzenlager ist eng,<br />
aber gemütlich und durch die bunten Blümchenüberzüge<br />
sehr charmant.<br />
Foto: Thorsten Raack<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 45
REPORTAGE<br />
150 Jahre Österreichischer Alpenverein<br />
Alte Liebe in<br />
neuem Gewand<br />
Freudensprung am Glockner:<br />
Die Gründung d<strong>es</strong> Nationalparks<br />
Hohe Tauern war ein wichtiger<br />
Meilenstein in der G<strong>es</strong>chichte d<strong>es</strong><br />
Österreichischen Alpenvereins.<br />
46 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Junge Naturwissenschaftler aus <strong>Wie</strong>n hatten vor 150<br />
Jahren die Idee, einen Verein zu gründen, der die<br />
Liebe zu den Alpen fördern sollte. Anfangs bauten<br />
die Mitglieder begeistert Hütten und Wege. Heute<br />
sieht die Berg-Lieb<strong>es</strong>erklärung d<strong>es</strong> Österreichischen<br />
Alpenvereins ein bisschen anders aus: B<strong>es</strong>chränkung<br />
statt Ausbau. Von Dagmar Steigenberger<br />
Sturm auf die Berge: Studenten der Sektion<br />
Graz lernen 1932 in den Ötztaler Alpen die<br />
Sicherungstechniken.<br />
Der Jäger, der seinen Namen nicht<br />
nennen wollte, hatte Schlimm<strong>es</strong><br />
befürchtet. »Was soll nun aus unseren<br />
Gebirgs- und namentlich<br />
Gemsjagden in Zukunft werden,<br />
wenn die alpenbedürftigen Vereinsschärler<br />
massenhaft wie die Heuschrecken über unsere<br />
Berge herfallen, in jeder Schlucht her<strong>um</strong>krabbeln,<br />
jeden Kogel mit ihrem Lärm beunruhigen«,<br />
schreibt der Namenlose in einem<br />
Artikel der Jagd-Zeitung im Herbst 1862.<br />
Die »alpenbedürftigen Vereinsschärler« waren<br />
die drei Geologi<strong>es</strong>tudenten Edmund von<br />
Mojsisovics, Paul Grohmann und Guido Freiherr<br />
von Sommaruga, unterstützt vom Hofund<br />
Gerichtsanwalt Anton von Ruthner,<br />
vom jungen Universitätsprof<strong>es</strong>sor Edmund<br />
Sueß und vom liberalen Gemeinderat Achill<strong>es</strong><br />
Melingo. Am 19. November 1862 gründeten<br />
sie im zweiten Anlauf – der erste war<br />
1856 am internationalen Anspruch g<strong>es</strong>cheitert<br />
– den Österreichischen Alpenverein. Als<br />
Vereinszweck gaben sie in den Statuten an:<br />
»Die Kenntnisse von den Alpen mit b<strong>es</strong>onderer<br />
Berücksichtigung der österreichischen zu<br />
verbreiten und zu erweitern, die Liebe zu<br />
Fotos: NPR-HT/K. Dapra, Alpenverein-Muse<strong>um</strong> Innsbruck
Der neue Klettersteig im Tieftal<br />
über Nassereith ist ideal dafür<br />
geeignet, die vertikale Welt der<br />
Vie Ferrate kennenzulernen.<br />
Steinbock vor dem Großglockner; dazwischen die<br />
Pasterze, die sich immer mehr zurückzieht.<br />
Abseilen <strong>um</strong> 1930: Lehraufnahme z<strong>um</strong> Dülfersitz<br />
mit dem damaligen Ski-Ass Rudolph »Rudi« Matt<br />
Die beiden Reichsadler von<br />
Österreich und Deutschland<br />
<strong>um</strong>kreisen die Gipfel: Postkarte<br />
d<strong>es</strong> Alpenvereins von 1909<br />
ihnen zu fördern, und ihre Bereisung zu<br />
erleichtern« (§ 1 ).<br />
400 Sektionen, 319 Hütten<br />
Eine etwas schwammige Formulierung,<br />
über deren Bedeutung man sich<br />
selbst im Kreise der 625 Gründungsmitglieder<br />
nicht ganz einig war: Wollte<br />
man nun einen Verein, bei dem die<br />
Mitglieder lediglich ein inter<strong>es</strong>siert<strong>es</strong><br />
Publik<strong>um</strong> für Fachvorträge abgaben?<br />
Oder wollte man <strong>es</strong> den Mitgliedern<br />
ermöglichen, die Alpen zu erforschen und<br />
Hütten und Wege zu bauen? Nach einigen<br />
Querelen, in deren Folge die Münchner<br />
Ortsgruppe den »Deutschen Alpenverein«<br />
ins Leben rief, gaben sich die Befürworter<br />
der Zentrale <strong>Wie</strong>n g<strong>es</strong>chlagen und wurden<br />
1873 unter dem Dach d<strong>es</strong> »Deutschen und<br />
Österreichischen Alpenvereins« zur Sektion<br />
Austria.<br />
Damit war eine klare Struktur g<strong>es</strong>chaffen.<br />
Bis z<strong>um</strong> Ersten Weltkrieg bildeten sich fast<br />
400 Sektionen, sie errichteten 319 Hütten<br />
und bauten das Wegenetz aus. Die Zahl der<br />
Mitglieder wuchs nach dem Krieg binnen weniger<br />
Jahre auf das Dreifache an. Die Hütten<br />
waren dem Ansturm nicht mehr gewachsen.<br />
Die Schenkung d<strong>es</strong> Holzindustriellen<br />
Die Sorge d<strong>es</strong> Jägers <strong>um</strong> den Erhalt der Ursprünglichkeit<br />
der Alpen schien nun mehr<br />
als berechtigt. Auch beim Alpenverein erkannte<br />
man die Gefahr. 1927 nahm die Ver-<br />
einsführung d<strong>es</strong>halb neben der Erschließung<br />
der Alpen noch ein weiter<strong>es</strong> Ziel in die Statuten<br />
mit auf: die »Erhaltung der Ursprünglichkeit<br />
und Schönheit d<strong>es</strong> Hochgebirg<strong>es</strong>«. Ein<br />
Nationalpark sollte gegründet werden. Den<br />
Grundstein dafür legte der Villacher Holzindustrielle<br />
Albert Wirth, der dem Alpenverein<br />
schon im Jahr 1918 vierzig Quadratkilometer<br />
Grund in der Region Großglockner schenkte<br />
– mit der Auflage, <strong>es</strong> »(...) für ewige Zeiten<br />
als Naturschutzgebiet der spekulativen alpinen<br />
Fremdenindustrie zu entziehen«. Doch<br />
bis zur Umsetzung dauerte <strong>es</strong>: Erst 1971<br />
unterzeichneten die Bund<strong>es</strong>länder Kärnten,<br />
Salzburg und Tirol in der »Heiligenbluter<br />
Vereinbarung« eine erste Erklärung z<strong>um</strong> Nationalpark<br />
Hohe Tauern.<br />
Jahre zuvor hatte sich der Alpenverein mit<br />
seinem unrühmlichen Erbe aus der Zeit der<br />
Nationalsozialisten auseinanderzusetzen.<br />
Die Anfänge antisemitischer und nationalistischer<br />
Strömungen gehen in einigen Sektionen<br />
auf das frühe 20. Jahrhundert zurück. So<br />
wandte beispielsweise die Sektion <strong>Wie</strong>n den<br />
sogenannten Arierparagraphen, wonach nur<br />
Deutsche »arischer« Abstammung Mitglieder<br />
werden konnten, schon seit 1905 an. 1921<br />
wählte die Sektion Austria den Nationalsozialisten<br />
Eduard Pichl z<strong>um</strong> Vorsitzenden. Die<br />
Zeit d<strong>es</strong> offenen Antisemitismus begann. In<br />
den 1920er-Jahren führten insg<strong>es</strong>amt 98 der<br />
110 österreichischen Alpenvereinssektionen<br />
formell den Arierparagraphen ein. Juden<br />
durften weder Mitglied sein noch auf den<br />
Fotos: NPR-HT/M. Glantschnig, Alpenverein-Muse<strong>um</strong> Innsbruck, DAV-Archiv, Nationalpark Hohe Tauern<br />
4 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Heiligenbluter Vereinbarung: Die Land<strong>es</strong>hauptmänner von<br />
Kärnten, Salzburg und Tirol unterzeichnen 1971 das Dok<strong>um</strong>ent,<br />
das die Gründung d<strong>es</strong> Nationalparks bedeutet.<br />
»Wir propagieren einen sanften<br />
Bergtourismus. Unsere Mitglieder<br />
fordern wir zu <strong>um</strong>weltgerechtem<br />
Verhalten auf.«<br />
Vereinshütten bewirtet werden. Nach dem<br />
Ende d<strong>es</strong> Zweiten Weltkriegs konnte der<br />
Österreichische Alpenverein (OeAV) praktisch<br />
ohne Unterbrechung weiterarbeiten.<br />
Während die deutschen Sektionen komplett<br />
aufgelöst wurden und der DAV sich erst 1952<br />
als neuer Verband gründete, wurde das Verbot,<br />
das der Verfassungsgerichtshof 1945<br />
verhängt hatte, 1948 in Österreich wieder<br />
aufgehoben. Der OeAV verwaltete bis 1952<br />
das Vermögen und den Grundb<strong>es</strong>itz d<strong>es</strong> DAV,<br />
also auch die Hütten, treuhänderisch.<br />
CHIMERA SKIS<br />
Anwalt der Alpen<br />
Als Ende der 1970er-Jahre der Umweltschutz-Gedanke<br />
in der w<strong>es</strong>tlichen Zivilisation<br />
aufkam, nahm der OeAV seine B<strong>es</strong>trebungen<br />
wieder auf und verabschiedete das<br />
»1. Grundsatzprogramm für Naturschutz<br />
und Umweltplanung im Alpenra<strong>um</strong>«. Peter<br />
Haßlacher, Leiter d<strong>es</strong> Referats Ra<strong>um</strong>planung<br />
und Naturschutz im OeAV, war im Jahr 1980<br />
der erste Ang<strong>es</strong>tellte der frisch gegründeten<br />
Fachabteilung. »Ich war damals sehr viel für<br />
den Nationalpark Hohe Tauern unter-<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 49
INTERVIEW<br />
»Früher ging die<br />
Eigenverantwortung<br />
viel weiter«<br />
1927 errichteten<br />
freiwillige Helfer die<br />
Wangenitzsee-Hütte in<br />
der Schobergruppe.<br />
Hansjörg Köchler, Ex-Leiter<br />
der <strong>Bergsteiger</strong>schule OeAV<br />
wegs«, erinnert er sich. Inzwischen kümmern<br />
sich neben Haßlacher noch vier Mitarbeiter dar<strong>um</strong>,<br />
die Kulturlandschaft vor weiteren Skiliften<br />
und Kraftwerksbauten zu schützen. Längst<br />
ist der OeAV vom touristischen Erschließer<br />
z<strong>um</strong> Anwalt der Alpen geworden. Generalsekretär<br />
Robert Renzler sieht im unkontrollierten<br />
Ausbau der regenerativen Energien aktuell<br />
die größte Gefahr für die Kulturlandschaft.<br />
»Wir stehen hinter dem Umstieg auf regenerative<br />
Energien, aber nicht <strong>um</strong> jeden Preis«, sagt<br />
er. »Ohne eine differenzierte Standortdiskussion<br />
geht <strong>es</strong> einfach nicht.«<br />
Ohne Zweifel hat der Alpenverein entscheidend<br />
dazu beigetragen, dass immer<br />
mehr Menschen ihre Freizeit im Gebirge<br />
verbringen. Das weiß auch Renzler: »Der<br />
Alpenverein war ein Vorreiter in Sachen<br />
Bergtourismus. Aber damit hat er vielerorts<br />
in den Bergtälern erst eine Lebensgrundlage<br />
g<strong>es</strong>chaffen. Das ist eine Pionierleistung, auf<br />
die wir stolz sind.«<br />
Mit dem »technisierten Tourismus«, wie Renzler<br />
die Skilifte und Seilbahnen nennt, habe<br />
der Alpenverein jedoch nichts am Hut. »Wir<br />
stehen für sanften Bergtourismus«, sagt er. Vor<br />
einigen Jahren reduzierte der OeAV sein Angebot<br />
an geführten Touren auf den Alpenra<strong>um</strong>.<br />
»Außerdem«, erläutert Renzler, »fordern wir<br />
unsere Mitglieder bei jeder Veranstaltung zu<br />
einem <strong>um</strong>weltgerechten Verhalten auf.« Die<br />
»alpenbedürftigen Vereinsschärler« bedrohen<br />
die Alpen nicht mehr. Sie stehen nun praktisch<br />
Seite an Seite mit dem namenlosen Jäger. ◀<br />
Hansjörg Köchler leitete 27 Jahre lang<br />
die <strong>Bergsteiger</strong>schule d<strong>es</strong> Österreichischen<br />
Alpenvereins und war Mitglied<br />
in dem von Pit Schubert gegründeten<br />
Sicherheitskreis d<strong>es</strong> Alpenvereins.<br />
Früher kletterte Köchler mit schweren<br />
Eisenhaken Felswände hoch, jetzt<br />
geht er mehr z<strong>um</strong> Mountainbiken.<br />
Dagmar Steigenberger sprach mit ihm<br />
über den Wandel der Zeit.<br />
BERGSTEIGER: 1959 haben Sie den<br />
alpinen Klassiker »Knapp-Köchler« im<br />
Wetterstein eröffnet. <strong>Wie</strong> hat <strong>Ihr</strong>e Ausrüstung<br />
ausg<strong>es</strong>ehen, mit der Sie damals<br />
geklettert sind?<br />
HANSJÖRG KÖCHLER: Das waren schwere<br />
Bergschuhe, ein Lodengewand, ein paar<br />
Eisenhaken und ein Kletterhammer z<strong>um</strong><br />
Einschlagen der Haken, ein Perlonseil,<br />
Klemmkeile aus Holz – Bandschlingen gab<br />
<strong>es</strong> damals noch nicht. Es war all<strong>es</strong> noch<br />
nicht so abg<strong>es</strong>ichert wie heute. Und die<br />
Ausrüstung war natürlich insg<strong>es</strong>amt viel<br />
schwerer.<br />
KOMPAKT<br />
Zahlen und Fakten z<strong>um</strong><br />
Österreichischen Alpenverein<br />
Mit 415 000 Mitgliedern<br />
– der Deutsche Alpenverein<br />
hat derzeit rund 960 000 – ist<br />
der Österreichische Alpenverein<br />
(OeAV) der größte Bergsportverein<br />
in Österreich. Ein<br />
Drittel der Mitglieder ist jünger<br />
als 30 Jahre, etwa die Hälfte<br />
befindet sich zwischen dem<br />
31. und dem 60. Lebensjahr.<br />
Schon 50 Jahre nach seiner<br />
Gründung im Jahr 1862 hatte<br />
der OeAV mehr als 100 000<br />
Mitglieder.<br />
Von den 195 Sektionen sind<br />
die Sektionen Innsbruck<br />
und Edelweiss in <strong>Wie</strong>n die<br />
zahlenmäßig stärksten mit<br />
je etwa 37 000 Mitgliedern.<br />
Zudem ist der OeAV auch im<br />
Ausland vertreten, darunter<br />
mit der Sektion England,<br />
mit der flämischen Sektion<br />
sowie mit Ortsgruppen in<br />
München, Kempten und mit<br />
der Ortsgruppe »Vetca Tal Siebenbürgen«<br />
in Tîrgu Mur<strong>es</strong> in<br />
Zentralr<strong>um</strong>änien, die zur Sektion<br />
Steyr gehört. Die Aufgaben<br />
d<strong>es</strong> OeAV sind vielschichtig.<br />
Sie reichen von der Betreuung<br />
d<strong>es</strong> rund 40 000 Kilometer<br />
langen Wegenetz<strong>es</strong> mit mehr<br />
als 200 000 Schildern, der<br />
Pflege und dem Unterhalt der<br />
circa 250 Schutzhütten und<br />
mehr als 200 Kletteranlagen,<br />
über die Aus- und Weiterbildung<br />
von <strong>Bergsteiger</strong>n in<br />
der Alpenverein-Akademie<br />
bis hin z<strong>um</strong> Einsatz für den<br />
Umweltschutz.<br />
Damals wäre sicher niemand auf die Idee<br />
gekommen, bei einem Unfall den Hersteller<br />
oder den Alpenverein zu verklagen, oder?<br />
Natürlich nicht, damals hat man ja all<strong>es</strong><br />
in Eigenverantwortung gemacht. Man war<br />
einfach selber schuld, wenn sich beispielsweise<br />
der Haken lockerte. Man wusste ja<br />
auch über die Ausrüstung noch nicht so<br />
viel B<strong>es</strong>cheid. Das kam all<strong>es</strong> erst mit dem<br />
deutsch-österreichischen Sicherheitskreis,<br />
den Pit Schubert 1968 gründete.<br />
Dadurch wurden b<strong>es</strong>timmte Normen wie<br />
beispielsweise die Seil- und Karabinernorm<br />
eingeführt, welche die Ausrüstung sicherer<br />
machten.<br />
Und damit hat sich auch die Einstellung<br />
der Leute in Sachen Sicherheit verändert?<br />
Heutzutage suchen Medien und Gerichte bei<br />
50 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Mühsamer Transport: Bau der Krefelder<br />
Hütte in der Glocknergruppe 1908<br />
jedem Unfall einen Schuldigen. Früher ging die<br />
Eigenverantwortung der <strong>Bergsteiger</strong> viel weiter.<br />
Über welche Neuerung in Sachen alpine<br />
Sicherheit haben Sie sich am meisten<br />
gefreut?<br />
Über die Eisschrauben: Davor war das Einschlagen<br />
und Entfernen von Eishaken immer<br />
eine anstrengende Prozedur. Aber auch<br />
Bandschlingen, Klemmkeile, Bohrhaken…<br />
Durch di<strong>es</strong>e Erfindungen ist das Bergsteigen<br />
heute viel sicherer geworden.<br />
Die <strong>Bergsteiger</strong>schule d<strong>es</strong> OeAV wurde<br />
1963 gegründet, als der DAV seine <strong>Bergsteiger</strong>schule,<br />
den S<strong>um</strong>mit Club, schon<br />
am Laufen hatte: Haben Sie sich vom<br />
S<strong>um</strong>mit Club etwas abg<strong>es</strong>chaut?<br />
Ich bin mit Günter Sturm und Günther Härter,<br />
den beiden früheren Leitern d<strong>es</strong> S<strong>um</strong>mit<br />
Club, gut befreundet. Wir haben immer<br />
kooperiert: Der S<strong>um</strong>mit Club hat sich unter<br />
anderen <strong>um</strong> die weltweiten Ziele gekümmert,<br />
unsere <strong>Bergsteiger</strong>schule hat sich auf die Alpen<br />
konzentriert. Die OeAV-<strong>Bergsteiger</strong>schule<br />
hat ihren Schwerpunkt auch mehr auf die<br />
Aus- und Fortbildung der <strong>Bergsteiger</strong> gelegt.<br />
Ähnlich dem S<strong>um</strong>mit Club wollen wir zugleich<br />
kostendeckend und günstig arbeiten.<br />
Der OeAV bietet mittlerweile unter der<br />
speziellen Rubrik »risk’n’fun« Freeride-,<br />
Kletter- und Boulder-Events an. Verträgt<br />
sich die Generation Adrenalin mit dem<br />
ursprünglichen <strong>Bergsteiger</strong>ethos von der<br />
Einsamkeit und Ruhe, von der Eigenverantwortung<br />
in den Bergen?<br />
Für mich widersprechen di<strong>es</strong>e beiden<br />
Einstellungen einander nicht. Die Jugend<br />
wünscht Vielfalt, da kann sich der Alpenverein<br />
nicht dagegen verschließen, nur weil<br />
<strong>es</strong> Bouldern, Mountainbiken, Freeriden und<br />
all das früher nicht gegeben hat. Außerdem<br />
mach’ ich <strong>es</strong> ja selber gern, das Mountainbiken.<br />
Fotos: Alpenverein-Muse<strong>um</strong> Innsbruck (2), Gerold Benedikter<br />
CHIMERA SKIS<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 51
INTERVIEW
Das große<br />
David Lama<br />
-Interview<br />
»Meine Eltern sind mit<br />
mir gewachsen«<br />
David Lama gehört jener Generation von Kletterern an, die sich schon als Kinder<br />
durch Wände hangelten. Er schmiss die Schule, <strong>um</strong> sich als Profi dem Bergsteigen<br />
widmen zu können. Inzwischen gilt er als der Alpinist, der nach Meinung vieler den<br />
Klettersport in eine neue Dimension führen wird. Der BERGSTEIGER sprach mit dem<br />
Tiroler über Eigenverantwortung, den Neid der Szene und die Angst der Eltern.<br />
Von Dominik Prantl<br />
Foto: Uli Ertle<br />
<strong>Bergsteiger</strong>: Sie gelten mit erst 22 Jahren<br />
nicht mehr nur als das hoffnungsvollste<br />
Talent d<strong>es</strong> Alpinismus’, sondern als einer<br />
der b<strong>es</strong>ten <strong>Bergsteiger</strong> überhaupt. <strong>Wie</strong><br />
fühlt sich das an?<br />
David Lama: Es geht nicht so sehr dar<strong>um</strong>,<br />
wie sich das anfühlt, sondern was man<br />
gemacht hat, <strong>um</strong> dorthin zu kommen. Aber<br />
das zu hören, ist natürlich nett.<br />
Hören Sie die Bezeichnung hoffnungsvollster<br />
oder gar b<strong>es</strong>ter Alpinist häufig?<br />
In letzter Zeit immer öfter.<br />
Das ist schon merkwürdig: Seitdem Sie<br />
Anfang d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> die Kompr<strong>es</strong>sorroute<br />
am Cerro Torre ohne Verwendung von Hilfsmitteln<br />
durchklettert haben, werden sie<br />
von der Szene gefeiert. Zwei Jahre zuvor,<br />
als Sie dort mit einem Kamerateam für die<br />
gleiche Aktion angerückt waren, bezogen<br />
Sie üble Schelte.<br />
Zu Recht. Das muss ich auch zugeben. Man<br />
kann eben nicht von null auf hundert gehen.<br />
Trotz einiger alpiner Sachen, die ich<br />
vorher gemacht habe, war <strong>es</strong> für mich als<br />
reiner Wettkampfkletterer ein totaler Um-<br />
stieg. Da war der Torre für den Anfang eine<br />
ziemlich große Aktion.<br />
Wenn Sie jetzt mit drei Jahren mehr Erfahrung<br />
zurück blicken: Was haben Sie<br />
damals falsch gemacht?<br />
Mmmh. Die ganzen Fakten, die zu der Kritik<br />
führten, sind ja bekannt …<br />
Sie haben – unterstützt von einem großen,<br />
äußerst medienaffinen Sponsor – Bohrhaken<br />
und Fixseile für Kameramänner<br />
anbringen lassen, was viele Alpinisten als<br />
schlechten Stil verurteilten.<br />
Schlussendlich habe ich einfach etwas<br />
probiert. Ich habe versucht, einen Film zu<br />
drehen. Zu dok<strong>um</strong>entieren, was wir dort<br />
oben tun. Dabei habe ich meine Fehler gemacht.<br />
Im Nachhinein bin ich für mich aber<br />
zu dem Schluss gekommen, dass ich lieber<br />
einen Schritt zu weit gehe und versuche,<br />
meine Visionen zu verwirklichen, als dass<br />
ich in der Entwicklung stehen bleibe. Nur<br />
so entwickelt sich auch der Bergsport weiter.<br />
Letztlich hat meine Aktion ja auch eine Debatte<br />
ausgelöst und in den vergangenen drei<br />
Jahren viel bewegt. Das Wort »Show-Alpinis-<br />
mus« ist beispielsweise plötzlich aufgekommen,<br />
von dem vorher keiner was wusste.<br />
Fühlen Sie sich als Show-Alpinist?<br />
Nein. Kein bisschen. Wenn man hinter seine<br />
Taten stehen kann, hat das nichts mit<br />
Show zu tun.<br />
Einen Film über die Torre-B<strong>es</strong>teigung wird<br />
<strong>es</strong> dennoch geben.<br />
Für mich war klar: Wenn man meinen Freikletterversuch<br />
am Torre dok<strong>um</strong>entieren<br />
will, muss <strong>es</strong> was G<strong>es</strong>cheit<strong>es</strong> werden. Da<br />
kam nur ein Filmprojekt mit Red Bull in<br />
Frage. Ich denke, dass mit keinem anderen<br />
Sponsor der Welt eine derartige Produktion<br />
möglich gew<strong>es</strong>en wäre. Sowohl die Bilder<br />
und die G<strong>es</strong>chichte, als auch die Art und<br />
Weise, wie er letztendlich produziert wurde,<br />
sind einzigartig.<br />
Sie haben von <strong>Ihr</strong>er Entwicklung g<strong>es</strong>prochen.<br />
Sind di<strong>es</strong>e verbalen Prügel wichtig für<br />
<strong>Ihr</strong>en persönlichen Reifeproz<strong>es</strong>s gew<strong>es</strong>en?<br />
Das glaube ich schon. Es war für mich wichtig,<br />
die Grundwerte, wie ich an ein Projekt<br />
herangehe, zu überdenken. Ich habe<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 53
David Lama in der Route »Safety<br />
Discussion« (8b , 11 SL) in den<br />
Lienzer Dolomiten<br />
TOUR<br />
Unter Beobachtung in Pakistan<br />
Nicht nur Kletterer wie David<br />
Lama stehen für Pioniertaten, auch<br />
die Filmtechnik eröffnet neue<br />
Dimensionen: Als David Lama<br />
zusammen mit Peter Ortner und<br />
Corey Rich Ende Juli auf dem<br />
Gipfel d<strong>es</strong> 6251 Meter hohen<br />
Trango Tower stand, wurde das Trio<br />
<strong>um</strong>kreist und beobachtet: von<br />
einer Art Drohne wie sie beim<br />
Militär und Geheimdienst<br />
verwendet wird. Remo Masina von<br />
der Schweizer Firma Dedicam<br />
steuerte das über mehrere<br />
Propeller angetriebene und mit<br />
einer Filmkamera versehene Gerät<br />
vom Wandfuß aus. Die Aufnahmen<br />
dok<strong>um</strong>entieren die anspruchsvolle<br />
Begehung über die Route »Eternal<br />
Flame« und sollen den Zuschauer<br />
das G<strong>es</strong>chehen am Fels hautnah<br />
miterleben lassen. Für die Expedition<br />
ins Karakor<strong>um</strong> musste das<br />
Dedicam-Team einen speziellen<br />
Drohnentyp konstruieren, der den<br />
Anforderungen an Höhe und<br />
Reichweite gerecht wurde. -bd-<br />
Fotos: F. Klinger/ASP Red Bull, C. Rich/Red Bull Content Pool (2)<br />
mich in der neuen Materie zurechtfinden<br />
und mir – aufgrund di<strong>es</strong>er Prügel – selbst<br />
sehr viele Fragen stellen müssen.<br />
Glauben Sie, dass Neid bei der harschen<br />
Kritik eine Rolle spielte? Nach dem Motto:<br />
Da kommt ein junger Sponsorengünstling<br />
mit Geldgebern und einer Vision, die wir<br />
uns gar nicht leisten können?<br />
Ja, da bin ich mir inzwischen ziemlich sicher.<br />
Aber letztlich ist der Auslöser für eine<br />
gerechtfertigte Kritik das eigene Verhalten.<br />
Die Bohrhaken und die Fixseile waren nun<br />
mal überflüssig.<br />
Wobei Sie selbst di<strong>es</strong>e Hilfsmittel nie verwendet<br />
haben?<br />
Ich habe sie weder verwendet und auch nicht<br />
g<strong>es</strong>etzt, gelegt oder hinaufgetragen. Das<br />
machten all<strong>es</strong> die Bergführer, die für unsere<br />
Kameraleute gearbeitet haben. Aber letztlich<br />
war ich derjenige, für den sie angerückt sind.<br />
Das war eine der Erkenntnisse: Dass die Verantwortung<br />
bei mir liegt und das, was passiert,<br />
von mir entschieden werden muss.<br />
»Einem 19-Jährigen<br />
trauen die wenigsten<br />
die Idee zu, frei auf den<br />
Cerro Torre zu steigen.<br />
D<strong>es</strong>wegen betone<br />
ich schon, dass <strong>es</strong><br />
meine Ideen sind.«<br />
Warten auf b<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> Wetter im Nipo Nino<br />
Camp nach einem g<strong>es</strong>cheiterten Versuch<br />
Womit hängt <strong>es</strong> <strong>Ihr</strong>er Meinung nach zusammen,<br />
dass Sie als einer der hoffnungsvollsten<br />
Alpinisten gelten?<br />
Wahrscheinlich damit, dass ich schon sehr<br />
früh, im Alter von fünf Jahren, zu klettern<br />
angefangen habe. Dadurch bin ich – das<br />
kann man wohl so sagen – den Alpinisten<br />
von früher überlegen.<br />
Das heißt?<br />
Es gibt wenige Alpinisten, die im XI. Grad<br />
sportklettern und das auf das alpine Gelände<br />
übertragen können.<br />
Es wird auch gerne viel in ihre Wurzeln<br />
hineininterpretiert: Sohn ein<strong>es</strong> nepal<strong>es</strong>ischen<br />
Sherpas und einer Tirolerin.<br />
Da heißt <strong>es</strong>: Das muss ja ein <strong>Bergsteiger</strong><br />
von Format werden. Inwieweit spielt<br />
das wirklich eine Rolle?<br />
Sie haben mich schon beeinflusst, klar.<br />
Ich war viel mit meinen Eltern am Berg<br />
unterwegs. Wandern in den Alpen, trekken<br />
in Nepal. Aber meine Eltern sind ja beide<br />
keine Kletterer; sie haben sogar erst durch<br />
mich damit angefangen. Sagen wir <strong>es</strong> so:<br />
Ich habe die volle Unterstützung meiner<br />
Eltern bekommen, aber <strong>es</strong> war nie ein von<br />
54 <strong>Bergsteiger</strong> 12 ⁄12
Abseilen durch die Iced Towers nach der freien Begehung am Cerro Torre<br />
Prachtstück in Patagonien: der Cerro Torre<br />
Fotos: Ken Robinson/Red Bull Content Pool, L. Else/Red Bull Content Pool<br />
Ihnen vorgegebener Weg, dass ich Kletterer<br />
werde.<br />
Reinhold M<strong>es</strong>sner sagte einmal sinngemäß,<br />
dass Sie durch ihren Vater eine<br />
größere Höhenverträglichkeit quasi in die<br />
<strong>Wie</strong>ge gelegt bekommen haben. Ist dem<br />
so?<br />
Ich weiß <strong>es</strong> ehrlich g<strong>es</strong>agt nicht. Ich habe<br />
herausgefunden, dass <strong>es</strong> mir in der Höhe<br />
gut geht. Zuletzt an der Chogolisa (7668<br />
Meter hoher Berg im Karakor<strong>um</strong>) hatte<br />
ich – wie auch mein Seilpartner Peter –<br />
jedenfalls gar keine B<strong>es</strong>chwerden. Ob das<br />
von meinem Vater kommt, von der Mutter<br />
oder vom Opa, ist mir schlussendlich relativ<br />
wurscht.<br />
<strong>Ihr</strong>en ersten Sponsoringvertrag erhielten<br />
Sie noch im Kind<strong>es</strong>alter.<br />
Ja, mit zehn oder elf Jahren. Es ging damals<br />
sogar zwischen zwei Herstellern hin und<br />
her, bevor ich letztlich von Mammut zurückgeholt<br />
worden bin. Das war 2001.<br />
Auch das ist ein Unterschied zur älteren<br />
Alpinistengeneration. Sponsoring gehört<br />
heute dazu.<br />
Klar, aber <strong>es</strong> ist auch der Zugang z<strong>um</strong> Klettersport<br />
ein anderer geworden. Klettern hat<br />
sich als Massensport etabliert. Als ich 1995<br />
mit dem Klettern angefangen habe, gab <strong>es</strong><br />
ein oder zwei kleine Kletterhallen. Da war<br />
<strong>es</strong> noch etwas Außergewöhnlich<strong>es</strong>, dass einem<br />
kleinen Jungen wie mir das Klettern<br />
gezeigt wurde.<br />
Im Alter von 15 Jahren haben Sie bereits auf<br />
Kosten <strong>Ihr</strong>er Sponsoren verreisen können.<br />
Das ist auch ein unglaublich<strong>es</strong> Privileg.<br />
Schon. Ich bin auch ziemlich froh dr<strong>um</strong>,<br />
di<strong>es</strong>en Weg eing<strong>es</strong>chlagen zu haben, sonst<br />
würden wir wahrscheinlich jetzt nicht zusammenhocken.<br />
Für mich war das damals<br />
der Wahnsinn. Wir haben all<strong>es</strong>, was wir bekamen,<br />
in Reisen reingebuttert. Z<strong>um</strong> Teil<br />
bin ich mit meinen Eltern übers Wochenende<br />
einfach nach Frankreich gefahren, weil<br />
ich unbedingt eine Tour probieren wollte.<br />
Sie betonen gerne, dass Sie gewisse Entscheidungen<br />
wie den Filmdreh am Cerro<br />
Torre vor drei Jahren selbst getroffen haben.<br />
Wollen Sie dem Eindruck entgegen<br />
wirken, dass Sie fremdg<strong>es</strong>teuert wurden?<br />
Einem 19-Jährigen trauen die wenigsten<br />
Leute zu, dass er die Idee hat, dort frei raufzusteigen.<br />
Vielleicht ist <strong>es</strong> für viele auch<br />
nicht ganz nachvollziehbar, dass ich zur<br />
Chogolisa reise. D<strong>es</strong>wegen betone ich <strong>es</strong><br />
schon, dass <strong>es</strong> meine Ideen sind.<br />
ZUR PERSON<br />
Tänzer, Model, Eidechse<br />
Seit vielen Jahren gilt David Lama als das<br />
größte Versprechen d<strong>es</strong> Bergsports. Auch in<br />
überregionalen deutschen Tag<strong>es</strong>zeitungen und<br />
Magazinen tauchte der Tiroler Ausnahmekletterer<br />
schon vor Jahren immer wieder auf als »Der<br />
Tänzer in der Senkrechten« (Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung), »Das Model an der Wand«<br />
(Spiegel) oder »Die Eidechse« (Frankfurter<br />
Rundschau). 1990 als Sohn einer Tirolerin und<br />
ein<strong>es</strong> nepal<strong>es</strong>ischen Sherpas in Innsbruck<br />
geboren, wurde seine Begabung früh von<br />
seinem Trainer Reinhold Scherer entdeckt – und<br />
gefördert. Bereits mit elf Jahren kletterte er im<br />
Es liegt ja auch nahe, dass ein Sponsor<br />
oder gewiefter Manager dahinter <strong>steht</strong>.<br />
Das ist schon okay, wenn Leute das glauben.<br />
Nur: Wenn <strong>es</strong> nicht meine eigenen<br />
Ziele und Projekte wären, kann man sich<br />
wohl ka<strong>um</strong> so motivieren. Und wenn ich<br />
für etwas nicht motiviert bin, keinen Sinn<br />
darin sehe, <strong>es</strong> keinen Spaß macht, geht die<br />
Leistungskurve stark bergab.<br />
Die Entscheidung, die Schule im Alter von<br />
17 Jahren zu werfen, haben Sie ebenfalls<br />
selbst getroffen. Was war der Grund dafür?<br />
Für mich war schon damals klar: Klettern<br />
ist das, was ich machen möchte; <strong>es</strong> ist das,<br />
was ich machen kann und ich habe noch<br />
dazu die Möglichkeit, mich darüber zu finanzieren.<br />
Ich war wirklich in einer toleranten<br />
Schule, einer Sportschule. Doch<br />
auch die hat mich in gewisser Weise zeitlich<br />
eingebremst. <br />
glatten zehnten Grad, mit 15 gewann er seinen<br />
ersten Weltcup und Europameistertitel im<br />
Vorstieg. 2009 wurde er Dritter bei der<br />
Weltmeisterschaft in Xining (China). Was Lama<br />
nach seinem Umstieg vom relativ sicheren<br />
Wettkampfklettern ins alpine Gelände allerdings<br />
viel mehr auszeichnet als Siege und Titel, ist<br />
neben seinen klettertechnischen Fertigkeiten<br />
eine ungeheure psychische Stärke. Seine<br />
Durchsteigung der sogenannten Kompr<strong>es</strong>sorroute<br />
am Cerro Torre ohne künstliche Hilfsmittel<br />
zu Beginn d<strong>es</strong> Jahr<strong>es</strong> gilt schon heute als<br />
Meilenstein der Alping<strong>es</strong>chichte. -dp-<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 55
»Ich will keine künstlichen<br />
Schwierigkeiten, sondern<br />
die logischste Linie. «<br />
Foto: Florian Klingler/ASP Red Bull<br />
An der Kunstwand: Lama erklettert sich bei der WM 2009 in Xining (China) den dritten Platz.<br />
Es war auch riskant.<br />
Es war keine leichte Entscheidung. Meine<br />
Eltern, meine Sponsoren, eigentlich alle<br />
sagten: Überleg dir das noch mal. Aber sie<br />
wussten auch genau, dass ich Entscheidungen<br />
relativ rational und überlegt treffe.<br />
Vor allem haben Sie sich fast zeitgleich<br />
auch noch für den Wechsel vom Wettkampfklettern<br />
z<strong>um</strong> weit riskanteren Alpinklettern<br />
entschieden.<br />
Am Cerro Torre, der wie g<strong>es</strong>agt wirklich ein<br />
Sprung von null auf hundert war, kann ich<br />
mir schon vorstellen, dass die Mama etwas<br />
Schiss hatte. Aber meine Eltern sind letztlich<br />
auch mit mir und dem Risiko mitgewachsen.<br />
Haben möglicherweise auch <strong>Ihr</strong>e Eltern<br />
durch Sie einen Reifeproz<strong>es</strong>s hinter sich<br />
bringen müssen?<br />
Sicherlich kamen sie in ein neu<strong>es</strong> Metier.<br />
Meine Mutter ist Kinderkrankenschw<strong>es</strong>ter,<br />
mein Vater macht Hörgeräte. Für die war<br />
das super – der Umgang mit Sponsoren,<br />
das viele Reisen. Das hat ihnen gefallen. Ja,<br />
natürlich reift man da.<br />
Im Sommer sind Sie in der Trangogruppe<br />
zweimal kurz unterm Gipfel <strong>um</strong>gedreht.<br />
Mussten Sie als Sportkletterer di<strong>es</strong><strong>es</strong> Umdrehen<br />
lernen?<br />
Gerade bei meinen ersten größeren Versuchen<br />
im Alpinen habe ich viel Blödsinn<br />
gemacht. Sachen, die ich nicht ganz berechnen<br />
konnte. Wenn man so jung mit dem<br />
Alpinklettern anfängt wie ich, braucht <strong>es</strong><br />
zu Beginn schon auch ein bisschen Glück.<br />
Speziell in der Trangogruppe waren <strong>es</strong> Gipfel,<br />
die man nicht unbedingt hoch muss,<br />
<strong>um</strong> sich etwas zu beweisen.<br />
Sie waren anschließend im Karakor<strong>um</strong>, <strong>um</strong><br />
sich die Augen öffnen zu lassen, wie Sie<br />
sagten. Was verstehen Sie darunter?<br />
In Europa ist <strong>es</strong> für mich sehr schwierig,<br />
inter<strong>es</strong>sante Projekte zu finden. Ich bin keiner,<br />
der unlogische Sachen angeht. Ich will<br />
etwas machen, was Sinn ergibt. Mir geht <strong>es</strong><br />
d<strong>es</strong>halb dar<strong>um</strong>, den leicht<strong>es</strong>ten Weg in einer<br />
Wand zu finden.<br />
TOUR<br />
Lamas Bergtipp: Skitour am Strahlkogel<br />
Der Strahlkogel ist mit 3295<br />
Metern weder einer der<br />
höchsten noch einer der bekannt<strong>es</strong>ten<br />
Skitouren-Gipfel<br />
im Ötztal. Wer aber im Winter<br />
auf dem Gipfel <strong>steht</strong> und mit<br />
Ski abfährt, erntet R<strong>es</strong>pekt.<br />
Die Tour, b<strong>es</strong>ser g<strong>es</strong>agt das<br />
Abenteuer, beginnt in Niederthai<br />
auf 1535 Metern. Zuerst<br />
geht <strong>es</strong> über die Loipe auf der<br />
rechten Talseite durch einen<br />
Wald, bis nach kurzer Zeit ein<br />
kleiner Steig nach rechts<br />
Richtung Grasstallsee abzweigt.<br />
Di<strong>es</strong>em folgt man in<br />
das schöne Grasstalltal. Dem<br />
kleinen Bach in der Mitte d<strong>es</strong><br />
Tals entlang geht <strong>es</strong> immer<br />
weiter in Richtung d<strong>es</strong> Se<strong>es</strong>,<br />
zuerst an der mächtigen<br />
W<strong>es</strong>twand d<strong>es</strong> Grasstaller<br />
Gri<strong>es</strong>kogls vorbei, dann an der<br />
Südwand, neben der <strong>es</strong> steil<br />
aufzusteigen gilt. Auf rund<br />
2700 Metern quert man dann<br />
etwas nach rechts, bis man<br />
über eine Rinne auf den<br />
Grasstallferner kommt. Di<strong>es</strong>er<br />
relativ spaltenarme Gletscher<br />
lässt sich an seiner Nordseite<br />
überqueren. Auf rund 3150<br />
Sie sprechen ja auch gerne von Linien.<br />
Genau dar<strong>um</strong> geht <strong>es</strong>. In den Alpen gibt<br />
<strong>es</strong> zwar unzählige schwierige Routen, die<br />
dann aber fünf Meter neben einer einfachen<br />
Fünfertour verlaufen, die genauso<br />
z<strong>um</strong> Gipfel führt. Ich aber will keine<br />
künstlichen Schwierigkeiten, sondern die<br />
logischste Linie. Wenn man sich im Karakor<strong>um</strong><br />
eine schwierige, hohe Wand aussucht,<br />
ist di<strong>es</strong>e logische und leicht<strong>es</strong>te Linie noch<br />
immer schwer genug, beziehungsweise<br />
überhaupt an der Grenze d<strong>es</strong> Möglichen.<br />
Das ist genau das, was ich suche. Außerdem<br />
wollten wir an der Chogolisa, wo das Base<br />
Camp auf 5000 Metern liegt, in der Höhe<br />
Erfahrung sammeln.<br />
Welche Schlagzeile würden Sie in zehn<br />
Jahren gerne über sich l<strong>es</strong>en?<br />
Schwierig. Vor einem Jahr wäre <strong>es</strong> jedenfalls<br />
etwas gew<strong>es</strong>en wie »Torre frei geklettert«.<br />
Ich könnte als Ziele allein in Pakistan<br />
zehn Berge aufzählen, die mich reizen…<br />
Aber?<br />
… aber keiner davon hat den Stellenwert<br />
d<strong>es</strong> Torre. Der ist im Nachhinein noch viel<br />
mehr wert. Das war so ein lehrreicher Berg.<br />
Auch d<strong>es</strong>halb, weil er so ein Sauhund ist.◀<br />
Metern werden die Ski<br />
abg<strong>es</strong>chnallt, <strong>um</strong> über eine<br />
kleine Schneerampe in<br />
Richtung Gipfelgrat zu<br />
klettern. Hier deponieren<br />
versierte Berggeher die Ski und<br />
klettern über den Grat weiter<br />
z<strong>um</strong> Gipfel (Kletterei im III.<br />
Schwierigkeitsgrad).<br />
Zurück geht <strong>es</strong> erst z<strong>um</strong><br />
Skidepot und – anders als<br />
beim Aufstieg – über den meist<br />
unverspurten Larstigferner<br />
hinunter ins Larstigtal. Von dort<br />
führt eine Rodelbahn direkt<br />
z<strong>um</strong> Parkplatz.
KOLUMNE<br />
Lauter Schmarrn<br />
Es gibt Menschen, die selbst beim Verzehren ein<strong>es</strong><br />
Hüttengerichts in Wirtschaftsdiskurse abgleiten. Was<br />
wir daraus lernen? Das Leben ist ein Wettbewerb.<br />
Neulich auf der Heimgartenhütte.<br />
Draußen hängen graue Regenwolken,<br />
die noch nicht einmal den<br />
Blick bis z<strong>um</strong> Grat hinüber z<strong>um</strong><br />
Herzogstand freigeben. Glück bedeutet in<br />
di<strong>es</strong>em Moment: ein trocken<strong>es</strong> Hemd anhaben,<br />
einen Tee vor sich und in Gedanken einen<br />
Kaiserschmarrn vor Augen, der gerade<br />
zubereitet wird. Außer mir sind nur noch<br />
zwei weitere Gäste da. Zwei Männer Mitte<br />
40, beide komplett in körperbetonender,<br />
schwarzer Funktionskleidung. Sie unterhalten<br />
sich. Und weil sonst niemand in der<br />
Hütte ist und vielleicht auch weil sich die<br />
beiden ein bisschen zu laut unterhalten,<br />
höre ich mit. Um Proz<strong>es</strong>se geht <strong>es</strong> da, <strong>um</strong><br />
Optimierung, <strong>um</strong> Wettbewerber, Kosteneffizienz<br />
und dann <strong>um</strong> eine Reihe englischer<br />
Begriffe, die die beiden in ihre deutschen<br />
Sätze streuen, als seien sie der Pfeffer, der<br />
dem G<strong>es</strong>präch die richtige Würze gibt. Ab<br />
und zu lachen sie, und <strong>es</strong> ist das kraftstrotzende<br />
Lachen von Gewinnern. Irgendwann<br />
kommt der Kaiserschmarrn, nicht meiner,<br />
sondern der der beiden. Das G<strong>es</strong>präch pausiert,<br />
zweimal ist ein zufrieden<strong>es</strong> »Hmmm«<br />
zu hören. Stille. Dann ein erster Satz, noch<br />
mit Kaiserschmarrn im Mund: »Das ist doch<br />
mal ‘ne Benchmark, Alter, was?« Der Kollege<br />
stimmt heftig nickend zu. Eine Benchmark<br />
also. Ein Kaiserschmarrn-Maßstab.<br />
Großküchen-Kasspatzn als Maßstab?<br />
Das Benchmarking ist eine Management-<br />
Methode, mit der Proz<strong>es</strong>se optimiert werden.<br />
Die Optimierer nehmen sich dabei entweder<br />
Abläufe innerhalb ein<strong>es</strong> Unternehmens oder<br />
einer Branche vor und vergleichen di<strong>es</strong>e.<br />
Oder sie schauen auf andere Branchen und<br />
versuchen, für sich selbst etwas abzuleiten.<br />
Eine Fluglinie wollte beispielsweise das Beund<br />
Entladen, Betanken, Reinigen und die<br />
Sicherheitschecks ihrer Flugzeuge b<strong>es</strong>chleunigen.<br />
Sie verglichen di<strong>es</strong>e mit den Abläufen<br />
beim Boxenstopp von Autorennen. Heraus<br />
kam, dass die Maschinen jetzt in der Hälfte<br />
der Zeit erneut startklar sind.<br />
<strong>Wie</strong> wäre das wohl, wenn man das Zubereiten<br />
von Kaiserschmarrn auf der Heimgartenhütte<br />
dazu in Relation setzte? Z<strong>um</strong><br />
Beispiel mit dem Zubereiten von Kasspatzn<br />
in einer Großküche? Würde die Portion<br />
Kaiserschmarrn dann optimiert doppelt so<br />
groß ausfallen in der Hälfte der Zeit? Und<br />
wären dann nur halb so viele Eier und Rosinen<br />
drin? Oder müsste <strong>es</strong> eigentlich anders<br />
her<strong>um</strong> sein: Würde die Portion Kasspatzn in<br />
der Großküche halb so groß sein, aber dafür<br />
doppelt so gut schmecken?<br />
Halbe Tour, doppelter Genuss<br />
Vielleicht sollte ich das die beiden Manager<br />
mal fragen. Aber halt, die sind ja gar nicht<br />
mehr da! Wahrscheinlich unterwegs z<strong>um</strong><br />
Herzogstandgipfel, zu neuen Benchmarks.<br />
Was noch da ist, ist mein Kaiserschmarrn.<br />
Während der ganzen Grübelei ist er mir glatt<br />
entgangen. Als ich auch über mein Sinnieren<br />
wieder nachdenke, wird mir klar: Nicht der<br />
Kaiserschmarrn ist die Benchmark, sondern<br />
der Aufstieg trotz Regens und die Entscheidung,<br />
Gipfel und Grat heute einfach sein<br />
zu lassen. Die Tour ist dadurch nur halb so<br />
lang. Die Zeit, den Kaiserschmarrn genießen<br />
zu können, mind<strong>es</strong>tens die doppelte. Auch<br />
wenn der jetzt nur noch halbwarm ist. ◀<br />
Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />
Sandra Zistl<br />
ist im bayerischen Oberland<br />
an und mit den Bergen<br />
aufgewachsen. Sie arbeitet als<br />
freie Journalistin und Autorin<br />
für verschiedene Zeitungen<br />
und Magazine. Die 32-Jährige<br />
schreibt im Wechsel mit Axel<br />
Klemmer, Caroline Fink und<br />
Eugen E. Hüsler über das aktuelle<br />
G<strong>es</strong>chehen in den Bergen.<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 5
TIPP<br />
12 Tourenkarten z<strong>um</strong> Mitnehmen<br />
Die b<strong>es</strong>ten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/12<br />
Bayer. Voralpen, Chiemgauer und Ammergauer<br />
Alpen, Gr. Walsertal, Vicentiner Alpen<br />
Abtrennen Falten Einstecken<br />
12 Garmil, abwechslungsreiche<br />
5 Scheinbergspitze, 2 Sonntratn,<br />
3 Hochalm,<br />
7 Taubenstein,<br />
9 Geigelstein,<br />
Schnee-<br />
schuhwanderung<br />
unschwierige Wanderung<br />
auf Aussichtsgipfel<br />
gemütliche Halbtag<strong>es</strong>wanderung<br />
unschwierige Wanderung<br />
auf guten Wegen<br />
kleiner Gipfelanstieg<br />
mit Bike-Anfahrt<br />
abwechslungsreiche<br />
Skitour<br />
11 Sättele, leichte<br />
4 Wank, leichte<br />
1 Parco delle Cascate<br />
6 Rotwand, leichte<br />
8 Tanzeck/Taubenstein,<br />
Winterwanderung auf<br />
g<strong>es</strong>purten Wegen<br />
Panoramawanderung<br />
mit Zugspitzblick<br />
di Molina, inte-<br />
r<strong>es</strong>sante Wanderung<br />
Rundwanderung auf<br />
beliebten Gipfel<br />
einfache Skitour<br />
mit rassigen Stellen<br />
10 Sonntagshorn,<br />
beliebter Chiemgauer<br />
Skitourenklassiker<br />
GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />
Tourenart<br />
Schwierigkeit<br />
Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />
Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig
TIPP<br />
Vicentiner Alpen Parco delle Cascate di Molina (725 m)<br />
1<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 68<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 30<br />
Zuerst durch den Wasserfallpark, dann Rundtour über Cerna<br />
Der Wasserfallpark von Molina ist auf jeden Fall sehenswert. Rund zwei Stunden muss man für di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
Spektakul<strong>um</strong> einplanen, und am b<strong>es</strong>ten ist <strong>es</strong>, den Park am frühen Vormittag zu b<strong>es</strong>uchen, dann<br />
ist <strong>es</strong> noch ruhig. Wer will, kann die vorg<strong>es</strong>chlagene Wanderung anschließen.<br />
ca. 600 Hm |<br />
2 bzw. 3 Std.<br />
normale Wanderausrüstung;<br />
f<strong>es</strong>te Schuhe<br />
Talort: Molina (610 m)<br />
Ausgangspunkt: Molina, Parkplatz (610 m)<br />
Höhenunterschied: ca. 600 m<br />
Entfernung: 12 km<br />
Zeit: Für den Wasserfallpark braucht man ca. 2 Std., für<br />
die Rundtour zusätzlich 3 Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Frühling bis später Herbst<br />
Karte: Kompass Wanderkarte 1:50 000, Blatt 100<br />
»Monti L<strong>es</strong>sini«<br />
Bayerische Voralpen Sonntratn (1096 m)<br />
Einkehr: in Molina<br />
Information: Parco delle Cascate, Via Bacilieri1, I-37020<br />
Molina (Verona), Tel./Fax 00 39/0 45/7 72 01 85,<br />
www.cascatemolina.it<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Ein spannend<strong>es</strong> Naturschauspiel<br />
mit inter<strong>es</strong>santer Rundwanderung kombiniert ergibt fast ein<br />
tag<strong>es</strong>füllend<strong>es</strong> Programm. Wer die Möglichkeit hat, in Spiazzo vor<br />
der Tour ein Fahrrad abzustellen, braucht den weit ausholenden<br />
Rückmarsch nicht zu Fuß zurücklegen. Da das Gelände fast ständig<br />
leicht abfällt, kann man sich das Treten sparen.<br />
Der Wasserfallpark mit allen seinen Sehenswürdigkeiten ist<br />
einfach, wenn auch durchaus anstrengend (beachtliche Höhenunterschiede).<br />
Etwas kritischer wird die anschließende Rundwanderung;<br />
sie verlangt etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit,<br />
vor allem aber eine gute Kondition und Ausdauer.<br />
Tra<strong>um</strong>hafte Spritztour über dem Isartal<br />
Auf di<strong>es</strong>er kurzen Bergtour wird kein eigentlicher Gipfel, sondern der höchste Punkt ein<strong>es</strong> breiten,<br />
südseitigen Bergrückens b<strong>es</strong>tiegen, welcher wunderschöne Blicke Richtung Isarwinkel und Karwendel<br />
bietet. Ideal auch für Familien mit Vorschulkindern.<br />
350 Hm | 1¾ Std.<br />
normale Wanderausrüstung,<br />
f<strong>es</strong>te Schuhe, evtl. Stöcke<br />
Talort: Bad Tölz (558 m)<br />
Ausgangspunkt: gebührenpflichtiger Wanderparkplatz<br />
beim Ortsteil Grundern kurz vor dem Reiserhang-Lift<br />
(750 m, ab Gaißach ausg<strong>es</strong>childert)<br />
Gehzeiten: Parkplatz – Sonntratn 1 Std, Sonntratn –<br />
Parkplatz 45 Min.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: mit entsprechender Ausrüstung<br />
(z. B. Gamaschen im Winter) das ganze Jahr über<br />
möglich; nach Regen lehmige Passagen<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY11 »Isarwinkel«<br />
Führer: Schneeweiß »Wanderbuch Tölzer Land – Isarwinkel«,<br />
Kompass Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Bad Tölz Tourismus, Tel. 0 80 41/<br />
78 67-0, info@bad-toelz.de<br />
Hütten: keine<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Wunderschöne und leichte<br />
Alpenrand-Wanderung mit tra<strong>um</strong>haften Ausblicken ins Isartal.<br />
Hinweis: Unbedingt auf dem Weg bleiben, da die Hänge<br />
erosionsgefährdet sind. Der »Gipfel«bereich darf nicht mehr<br />
betreten werden (Zaun).<br />
Tipp: Wegen der Kürze der Tour bietet <strong>es</strong> sich an, die Wanderung<br />
am Nachmittag zu unternehmen. Erstens sind dann weniger Leute<br />
unterwegs und zweitens kann man einen großartigen Sonnenuntergang<br />
genießen und kommt dennoch in einer Dreiviertelstunde<br />
noch bei Tag<strong>es</strong>licht z<strong>um</strong> Auto zurück.<br />
2<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Hochalm (1428 m)<br />
3<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 30<br />
Auf der Sonnenseite d<strong>es</strong> Vorkarwendels<br />
Obwohl die südseitige B<strong>es</strong>teigung der Hochalm mehrheitlich nicht in freiem <strong>Wie</strong>sengelände verläuft,<br />
ist der b<strong>es</strong>chriebene Anstieg sehr sonnig, da der schöne Bergmischwald licht ist. Der angenehme<br />
und abwechslungsreiche Anstieg ist auch mit Kindern sehr zu empfehlen.<br />
650 Hm | 3 Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Lenggri<strong>es</strong> (679 m)<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz östlich d<strong>es</strong> Sylvensteinspeichers<br />
(780 m)<br />
Gehzeiten: Parkplatz – Höllei-Alm 1 Std., Höllei-Alm –<br />
Hochalm 45 Min., Hochalm – Parkplatz 1¼ Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Je nach Schneelage bis Mitte Dezember<br />
möglich<br />
Karte: Bayer.Land<strong>es</strong>verm<strong>es</strong>sungsamt 1:50 000, UK L 18<br />
»Bad Tölz – Lenggri<strong>es</strong>«<br />
Führer: E. Hüsler »Isarwinkel und Tegernseer Berge«,<br />
Bruckmann Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Gäste-Information Lenggri<strong>es</strong>,<br />
Tel. 0 80 42/5 00 88 00, info@lenggri<strong>es</strong>.de<br />
Hütten: keine<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Technisch absolut unschwierige<br />
Bergwanderung in z<strong>um</strong>eist sehr angenehmer Steigung. G<strong>um</strong>pen,<br />
ein herrlicher Bergmischwald und freie Almflächen ergeben eine<br />
sehr abwechslungsreiche Tour.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Vicentiner Alpen Parco delle Cascate di Molina (725 m)<br />
TIPP<br />
Route: Von Molina durch den Ort hinab und auf gutem<br />
Weg z<strong>um</strong> Eingang in den Parco delle Cascate (Eintritt<br />
bezahlen). Am Kassenhäuschen erhält man einen<br />
Übersichtsplan, in den alle vorg<strong>es</strong>chlagenen Rundtouren<br />
eingetragen sind. Es wird sehr empfohlen, diejenige zu<br />
wählen, die alle Attraktionen aufsucht.<br />
Nachdem man den Wasserfallpark verlassen hat, geht<br />
man rund 5 Minuten auf dem Hinweg hinauf und biegt an<br />
markierter Stelle nach links auf einen Wanderweg ab. Er<br />
führt anfangs zwischen einem Absperrzaun und einer<br />
Felsenwand nach Süden und fällt anschließend ziemlich<br />
steil (ein paar Drahtseilsicherungen) nach Südosten in<br />
das wilde Tal d<strong>es</strong> Progno di Breonio ab. Im Talgrund quert<br />
man auf einem Steg den Bach und biegt an b<strong>es</strong>childerter<br />
Stelle links ab. Nun geht <strong>es</strong> auf schmalem Steig, stellenweise<br />
am Drahtseil das Tal nach Norden hinauf. Nach<br />
längerer Wegstrecke verzweigt sich der Weg. Wer dort<br />
geradeaus geht, kommt gleich darauf an die obere Stelle<br />
d<strong>es</strong> Doppio Covolo, den man beim B<strong>es</strong>uch d<strong>es</strong> Wasserfallparks<br />
von unten g<strong>es</strong>ehen hat (Vorsicht Absturzgefahr!).<br />
Nun wieder z<strong>um</strong> Wanderweg zurück und in vielen Kehren<br />
Blick auf Molina vom Wanderweg nach Cerna<br />
Bayerische Voralpen Sonntratn (1096 m)<br />
Aufstieg: Man folgt vom Wanderparkplatz der Straße<br />
kurz nach Osten und biegt dann links in einen b<strong>es</strong>childerte<br />
Fahrweg ein. An der nächsten Gabelung hält man<br />
sich wieder links (B<strong>es</strong>childerung »Sonntratn Fußweg«)<br />
und geht somit direkt auf den breiten Südhang zu. Ohne<br />
jegliche Orientierungsprobleme folgt man dem deutlichen<br />
Weg, der meist angenehm flach und nur ein kürzer<strong>es</strong> Stück<br />
mit Stufen auch steiler an Höhe gewinnt. Später verläuft<br />
der Anstieg ganz kurz durch ein Waldstück in Serpentinen<br />
hinauf, bevor man wieder in freiem Gelände in einer ansteigenden<br />
Querung den »Gipfel« erreicht, der mit einem<br />
Zaun abg<strong>es</strong>perrt ist. Das tut aber der grandiosen Aussicht<br />
nicht den geringsten Abbruch. Etwas unterhalb bietet sich<br />
in Bankerl z<strong>um</strong> Rasten an.<br />
Abstieg: Entweder auf dem Anstiegsweg oder etwas<br />
flacher und weiter ausholend unterhalb d<strong>es</strong> Gipfelhangs<br />
zunächst nach Südosten auf breiten Almwegen (ruhigere<br />
Alternative) z<strong>um</strong> Wanderparkplatz zurück (ca. 1 Std.)<br />
Michael Pröttel<br />
durch felsigen Wald mühsam hinauf, bis schließlich in der Nähe<br />
von Cerna der Wald verlassen wird. Über <strong>Wie</strong>senhänge weiter und<br />
auf eine Schlepperspur, die bald auf einen Schotterweg mündet.<br />
Bei den ersten Häusern links abbiegen und auf panormareicher<br />
Strecke (Blicke bis z<strong>um</strong> Monte Baldo) nach Spiazzo hinauf, wo<br />
eine Asphaltstraße erreicht wird. Auf ihr nun in ständigem leichtem<br />
Gefälle (bei allen Abzweigungen links haltend) kilometerweit<br />
bis Molina zurück.<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Fast wie in den Tropen: Wasserfallpark von Molina<br />
Fotos: Michael Pröttel Fotos: Siegfried Garnweidner<br />
Das »Gipfel«bankerl am Sonntratn<br />
Durchschlupf auf halber Höhe<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Hochalm (1428 m)<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz aus folgt man in östlicher Richtung<br />
einer Forststraße, die zunächst nur langsam an Höhe<br />
gewinnt. Nach einigen hundert Metern wird ein hübscher<br />
Bach gequert. Dahinter wird der Weg z<strong>um</strong> Bergpfad und<br />
führt nun ein kurz<strong>es</strong> Stück lang steiler empor. Dann führt<br />
der wieder breitere Weg entlang ein<strong>es</strong> Grabens nach<br />
Norden weiter.<br />
Ohne jegliche Orientierungsprobleme geht <strong>es</strong> in derselben<br />
Richtung durch lichten Bergmischwald deutlich flacher<br />
weiter. Der Weg wird etwas steiler und das Gelände freier<br />
und man sieht östlich die unbewirtete Höllei-Alm liegen,<br />
die man aber rechts liegen lässt.<br />
Bei einer Gabelung hält man sich links und überquert<br />
wieder einen Bach, hinter dem <strong>es</strong> kurz steiler bergan geht.<br />
Nach einem Absatz folgt eine flache Hangquerung, bevor<br />
der nach wie vor deutliche Weg zu den freien <strong>Wie</strong>sen der<br />
Mitterhütte hinauf führt.<br />
Hier stößt von Osten der von Stuben her kommende Weg<br />
hinzu. Man hält sich nach links und steigt somit einen bewaldeten,<br />
breiten Bergrücken bergan und kommt an einer<br />
Diensthütte vorbei. Bald tritt man aus dem Wald heraus<br />
und kommt z<strong>um</strong> <strong>Wie</strong>sengelände der Hochalm, von der allerdings<br />
nur noch Ruinenr<strong>es</strong>te zu sehen sind. Man quert einen <strong>Wie</strong>senrücken<br />
und sieht dann das große Gipfelkreuz bereits vor sich.<br />
Abstieg: Zurück geht <strong>es</strong> auf dem selben Weg.<br />
<br />
Michael Pröttel<br />
Die Hochalm ist ein idealer Kinderberg.<br />
Blick über den Nebel im Isartal z<strong>um</strong> Brauneck<br />
Fotos: Michael Pröttel
TIPP<br />
Estergebirge Wank (1780m)<br />
4<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 30<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012– Seite 30<br />
Auf den Sonnenbalkon von Garmisch-Partenkirchen<br />
Einen schneelosen Spätherbst voraus g<strong>es</strong>etzt, sind November und erste Dezemberhälfte die vielleicht<br />
b<strong>es</strong>ten Monate, <strong>um</strong> auf den sonst so überlaufenen Wank zu steigen. Denn die Seilbahn ist zu<br />
di<strong>es</strong>er Zeit in Revision. Die Gipfelbrotzeit muss man sich im Spätherbst allerdings selber mitnehmen.<br />
1070 Hm | 5 Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Garmisch-Partenkirchen (708 m)<br />
Ausgangspunkt: Partenkirchen, Schalmeiweg (von<br />
der Hauptstraße über Schnitzschul-, Sonnenberg- und<br />
Faukenstraße)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Stündlich mit der Bahn<br />
von München nach Garmisch-Partenkirchen<br />
Gehzeiten: Partenkirchen – Gamshütte 45 Min., Gamshütte<br />
– Wank 2 Std., Wank – Partenkirchen 2¼ Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Je nach Schneelage bis Mitte<br />
Dezember möglich<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, BY 9 »Estergebirge, Herzogstand,<br />
Wank«<br />
Führer: M. Pröttel »Wanderungen mit dem Bayernticket in Oberbayern«,<br />
J. Berg Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist Informaition Garmisch-Partenkirchen,<br />
Tel. 0 88 21/18 07 00, tourist-info@gapa.de<br />
Hütten: Gamshütte, Montag Ruhetag; Wank-Gipfelhaus, bis 5.<br />
November und ab Ende Dezember geöffnet, www.wank-haus.de<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Technisch unschwere Wanderung,<br />
die aufgrund der fast 1100 Höhenmeter eine durchschnittlich<br />
gute Kondition erfordert. Zur Belohnung gibt’s am Gipfel<br />
einzigartige Ausblicke.<br />
Ammergauer Alpen Scheinbergspitze (1926 m)<br />
Aus dem schattigen Ammertal zu sonnenverwöhntem Südhang<br />
Wenn selbst im Dezember keine Schneeflocke zu entdecken ist, müssen Skitourenliebhaber nicht<br />
den Kopf hängen lassen – und b<strong>es</strong>teigen einfach den überaus beliebten Skitourenklassiker auf<br />
einer vergleichsweise wenig bekannten Route zu Fuß über die Südseite.<br />
850 Hm | 4½ Std.<br />
normale Wanderausrüstung,<br />
evtl. Tel<strong>es</strong>kopstöcke<br />
Talort: Graswang (866 m)<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz ca. 500 Meter vor<br />
der Staatsgrenze (1080 m)<br />
Gehzeiten: Parkplatz – Scheinbergspitze 2½ Std.,<br />
Scheinbergspitze – Parkplatz 2 Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Je nach Schneelage bis Mitte Dezember<br />
möglich<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt BY 6 »Ammergebirge<br />
W<strong>es</strong>t«<br />
Führer: D. Seibert »Rund <strong>um</strong> die Zugspitze« Bergverlag Rother<br />
Fremdenverkehrsamt: Ammergauer Alpen GmbH,<br />
Tel. 0 88 22/92 27 40, info@ammergauer-alpen.de<br />
Hütten: keine<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Technisch unschwierige<br />
Bergtour, die im letzten Drittel aber etwas Trittsicherheit erfordert.<br />
Tolle Ausblicke ins vorwinterliche Ammertal und die gegenüber<br />
aufragende Kreuzspitze<br />
5<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Rotwand (1885 m)<br />
6<br />
Beliebte Rundtour im Herzen der Münchener Hausberge<br />
Wer z<strong>um</strong> Spitzingsee heraufgekommen ist und in Richtung Rotwand<br />
aufbricht, wird sich meistens in einer großen Schar gleichg<strong>es</strong>innter<br />
»Bergindividualisten« finden. Die Wanderung auf di<strong>es</strong><strong>es</strong> klassische<br />
Gipfelziel ist nämlich ein ausg<strong>es</strong>prochen begehrt<strong>es</strong> Unternehmen.<br />
800 Hm | 5 Std.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
normale Bergwanderausrüstung;<br />
evtl. Tel<strong>es</strong>kopstöcke<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 42<br />
Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsee (1084 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung<br />
ab Bahnhof Fischhausen/Neuhaus<br />
Kindereignung: ab 12 Jahren<br />
Entfernung: 14 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 2½ Std.; Abstieg 2½ Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Sommer und Herbst<br />
Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000, Blatt 8<br />
»Tegernsee – Schliersee – Wendelstein«<br />
Informationen: Schliersee GmbH, Werner-Bochmann-Str. 1,<br />
83727 Schliersee, Tel. 0 80 26/92 93 41, www.schliersee.de<br />
Einkehr: Rotwandhaus (1737 m), Taubensteinhaus (1567 m),<br />
Obere Maxlrainer Alm , Berggasthaus Igler<br />
Schwierigkeiten: Di<strong>es</strong>e Wanderung verläuft überwiegend<br />
auf guten Wegen, die zwar steil auf- oder abwärts führen, aber<br />
keine absturzgefährdeten Passagen enthalten.
TIPP<br />
Estergebirge Wank (1780m)<br />
TIPP<br />
Blick z<strong>um</strong> Wettersteingebirge<br />
Ammergauer Alpen Scheinbergspitze (1926 m)<br />
Route: Man folgt dem »Schalmeiweg« nach Osten und<br />
gelangt somit in die gleichnamige Schlucht. Man wandert<br />
auf einem breiten Schotterweg weiter, überquert einen<br />
Seitenbach und wendet sich dann nach links. Nun geht<br />
<strong>es</strong> auf einem schmalen Fußweg (teilweise Stufen) steiler<br />
durch den Wald empor. Man stößt auf eine Gabelung<br />
und hält sich hier rechts, <strong>um</strong> zunächst weiter steil, dann<br />
in einer flacheren Querung die Gamshütte zu erreichen.<br />
Vor di<strong>es</strong>er wendet man sich nach links, durchquert ein<br />
letzt<strong>es</strong> Waldstück und gelangt, nachdem man sich an<br />
einer weiteren Gabelung links gehalten hat (B<strong>es</strong>childerung<br />
»Eckenhütte«) auf eine große <strong>Wie</strong>se, wo man die<br />
unbewirtschaftete Eckenhütte rechts liegen lässt. Man<br />
stößt auf einen breiten Fußweg und folgt di<strong>es</strong>em nach<br />
rechts (B<strong>es</strong>childerung »Wank, Wankbahn Mittelstation«).<br />
In vielen Serpentinen führt der Anstieg im lichten Kiefernwald<br />
bergan. An der nächsten Gabelung hält man sich<br />
rechts (B<strong>es</strong>childerung »Wank«). Weiter ohne geringste<br />
Orientierungsprobleme geht <strong>es</strong> in vielen Kehren in z<strong>um</strong>eist<br />
angenehmer Steigung empor. Nachdem die Kiefern von<br />
Latschen abgelöst wurden, gelangt man in frei<strong>es</strong> <strong>Wie</strong>sengelände.<br />
Vor der Seilbahnbergstation hält man sich links und<br />
steigt somit direkt z<strong>um</strong> Wank-Gipfelhaus hinauf, wo ein einzigartig<strong>es</strong><br />
Panorama u.a. hinunter z<strong>um</strong> Garmischer Talk<strong>es</strong>sel mit dem<br />
dahinter aufragenden Wettersteingebirge und hinüber zu den im<br />
Osten thronenden Karwendel-Ketten aufwartet. Michael Pröttel<br />
Aufstieg: Vom Wanderparkplatz aus überquert man<br />
einen Bach und wandert zunächst auf einer Forststraße<br />
weiter. Di<strong>es</strong>e verlässt man an der zweiten großen Kehre<br />
nach rechts, indem man dem Wegweiser Richtung<br />
»Scheinbergspitze« folgt. Ein schmaler Bergweg führt im<br />
lichten Bergwald nun recht steil empor, wodurch man<br />
schnell an Höhe gewinnt. Nach einer längeren Querung<br />
in freierem Gelände geht <strong>es</strong> noch einmal im Wald über<br />
Serpentinen bergan. Langsam lösen Latschen den Fichtenbergwald<br />
ab, wodurch sich die ersten tollen Ausblicke<br />
aufs Ammertal ergeben.<br />
Der Steig wird nun zunehmend felsiger und an ein, zwei<br />
kurzen Stellen muss man vielleicht auch einmal die<br />
Hände zu Hilfe nehmen.<br />
Hinter einem Latschenaufschwung legt sich das Gelände<br />
zurück und man wandert über einen Rücken, von dem<br />
man den Gipfel bereits vor sich aufragen sieht. Es geht<br />
ein kurz<strong>es</strong> Stück bergab und z<strong>um</strong> Schluss über den<br />
freien, südseitigen Gipfelhang der Scheinbergspitze z<strong>um</strong><br />
höchsten Punkt empor.<br />
Die großartige Aussicht reicht von der Zugspitze im Südosten<br />
bis z<strong>um</strong> Forggensee im Nordw<strong>es</strong>ten.<br />
Abstieg: Zurück z<strong>um</strong> Ausgangspunkt geht <strong>es</strong> auf dem selben<br />
Weg.<br />
<br />
Michael Pröttel<br />
Blick vom Gipfel z<strong>um</strong> Forggensee<br />
Am Wank starten viele Gleitschirmflieger.<br />
Der freie Gipfelhang zur Scheinbergspitze<br />
Fotos: Michael Pröttel Fotos: Michael Pröttel<br />
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Rotwand (1885 m)<br />
Aufstieg: Wer auf der asphaltierten Straße vom Bergdorf<br />
Spitzingsee nach Süden, an der Wurzhütte vorbei aufsteigt,<br />
wird ka<strong>um</strong> allein sein, <strong>es</strong> sei denn, er geht so früh<br />
los, dass er noch alleine ist. Das wäre bei Tag<strong>es</strong>anbruch<br />
oder vorher. Bei der Winterstube, etwa einen halben<br />
Kilometer vor dem Berggasthaus Igler, verlässt man den<br />
Asphaltweg. Ein breiter Wanderweg biegt dort rechts ab<br />
und führt durch den Wald nach Süden z<strong>um</strong> Gleiselstein.<br />
Auf di<strong>es</strong>em Höhenrücken hält man sich links und steigt,<br />
die Straße verlassend, gegen Osten auf. Kurz vor der Wildfeldalm<br />
biegt der Weg scharf links ab und steigt unter dem<br />
langen Grat zwischen Rotwand und Klammstein wieder<br />
nach Osten an, bis das generalsanierte Rotwandhaus erreicht<br />
ist. Oberhalb der Nebelwand steigt man die letzten<br />
120 Höhenmeter über steile, sonnenseitige <strong>Wie</strong>senhänge<br />
z<strong>um</strong> Gipfelkreuz hinauf.<br />
Abstieg: Wenn im späten Herbst oder im Frühsommer<br />
auf den Nordseiten zu viel Schnee liegt, steigt man wieder<br />
am Aufstiegsweg ab. Schöner ist <strong>es</strong>, wie die vielen Skitourengeher,<br />
die im Winter auf die Rotwandreibe schwören,<br />
eine Runde zu gehen.<br />
Sie führt vom Gipfel in Richtung Rotwandhaus auf dem Aufstiegsweg<br />
hinab. Kurz vor dem Rotwandhaus biegt sie links ab und führt<br />
auf felsigem Wanderweg gegen Osten zur Kümpflscharte, von wo<br />
ein Wanderweg nach Norden ins Großtiefental abfällt, aber beizeiten<br />
links abdrehend wieder in den Mi<strong>es</strong>ingsattel ansteigt.<br />
Aus dem breiten Mi<strong>es</strong>ingsattel, den man auf einem steilen,<br />
felsigen und etwas pfiffigen Pfad auch direkt vom Gipfel herunter<br />
erreichen könnte, steigt man nun zwischen Latschenbuschwerk<br />
in das breite Kleintiefental ab, kommt zur idyllischen Kleintiefentalalm<br />
und nach kurzer Waldpassage in geringem Gegenanstieg<br />
z<strong>um</strong> Taubensteinhaus.<br />
Direkt beim Unterkunftshaus dreht die Route links ab, führt auf<br />
einer Promenade z<strong>um</strong> Taubensteinsattel und zur Seilbahn-Bergstation.<br />
Von dort fällt der Rückweg zur Oberen Maxlrainer Alm ab<br />
und auf einer Skipiste zur Skilift-Talstation. Die weit ausholenden<br />
Kehren der folgenden Ki<strong>es</strong>straße kann man auf einem Bergweg<br />
abkürzen, bis wieder die Aufstiegsroute erreicht ist, der man in<br />
jedem Fall bis z<strong>um</strong> Ausgangspunkt hinunter folgt.<br />
<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Beim Abstieg Blick auf Ruchenköpfe und Auerspitz<br />
Foto: Siegfried Garnweidner
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Taubenstein (1692 m)<br />
7<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 42<br />
TIPP<br />
Von Geitau bike & hike z<strong>um</strong> Gipfel<br />
Von der Bergstation der Taubensteinbahn ist der Gipfel in einer guten Viertelstunde über den steilen,<br />
felsigen Anstieg am Drahtseil erledigt. Wem das zu wenig und wer gut trainiert ist, kann die hier<br />
vorg<strong>es</strong>tellte Route mit dem Mountainbike unter die Räder nehmen.<br />
950 Hm | 2¾ Std.<br />
Mountainbike, Helm und<br />
Wanderausrüstung<br />
Talort: Bayrischzell (795 m)<br />
Ausgangspunkt: Geitau, Wanderparkplatz (769 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bayerische Oberlandbahn<br />
(BOB), Haltepunkt Geitau<br />
Kinder: nicht geeignet<br />
Entfernung: 15,34 km<br />
Geh-/Fahrzeiten: Auffahrt/Aufstieg 2 Std.; Abstieg/<br />
Abfahrt ¾ Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Sommer und Herbst<br />
Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000, Blatt 8<br />
»Tegernsee – Schliersee – Wendelstein«<br />
Informationen: Tourist-Info Bayerischzell, Kirchplatz 2, 83735<br />
Bayrischzell, Tel. 0 80 23/10 34; www.bayrischzell.de<br />
Einkehr: Taubensteinhaus (1567 m)<br />
Schwierigkeiten: anspruchsvolle bike & hike-Tour mit Steilauffahrten<br />
von mehr als 20 % und kurzem, forschem Gipfelanstieg,<br />
der Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt.<br />
Bayerische Voralpen Tanzeck und Taubenstein (1703 m)<br />
Rassige Gipfelsammlung über dem Spitzingsee<br />
Die berühmt<strong>es</strong>te Skitour <strong>um</strong> das Taubensteinhaus ist die Rotwandreibe,<br />
auf der man vom Mi<strong>es</strong>ingsattel oder vom Hochmi<strong>es</strong>ing z<strong>um</strong> Haus<br />
und aus dem Taubensteinsattel z<strong>um</strong> Spitzingsee abfährt. Wir steigen<br />
andersher<strong>um</strong> auf und schauen uns ein paar Nebengipfel näher an.<br />
1020 Hm | 3½ Std.<br />
8<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
Skitourenausrüstung<br />
mit LVS-Gerät<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 42<br />
Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsee (1084 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bayerische Oberlandbahn<br />
(BOB) bis Fischhausen, RVO-Bus z<strong>um</strong> Spitzingsee<br />
Kinde: nicht geeignet<br />
Entfernung: 9,4 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 3 Std.; Abfahrt ½ Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Hoch- und Spätwinter<br />
Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000, Blatt 8<br />
»Tegernsee – Schliersee – Wendelstein«<br />
Informationen: Schliersee GmbH, Werner-Bochmann-Str. 1,<br />
83727 Schliersee, Tel. 0 80 26/92 93 41; www.schliersee.de<br />
Einkehr: Schönfeldhütte, Taubensteinhaus<br />
Schwierigkeiten: Prinzipiell einfache Skitour, die allerdings mit<br />
ein paar rassigen Stellen gewürzt ist, die Übung<br />
und einwandfreie Beherrschung von Aufstiegsund<br />
Abfahrtstechnik voraussetzen; relativ hoh<strong>es</strong><br />
Lawinenrisiko nordöstlich d<strong>es</strong> Tanzecks<br />
TIPP<br />
Chiemgauer Alpen Geigelstein (1813 m)<br />
9<br />
Voralpenskitour mit Einkehrmöglichkeit<br />
Die ersten 700 Höhenmeter bis zur Priener Hütte verlaufen über eine<br />
z<strong>um</strong> Teil sehr flache Forststraße, mit ein paar Hängen als Abkürzer.<br />
Der Gipfelhang dafür bietet echten Fahrgenuss. Zudem hat der Geigelstein<br />
jede Menge landschaftlicher Reize zu bieten.<br />
1100 Hm | 5 Std.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 84<br />
Talort: Sachrang (738 m)<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz gegenüber der<br />
ehemaligen Holzerhütte w<strong>es</strong>tlich der Straße (720 m),<br />
nördlich von Huben zwischen Sachrang und Aschau<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von<br />
Aschau und Oberaudorf<br />
Gehzeiten: 3½ Std. Aufstieg, 1½ Std. Abfahrt<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Dezember bis März<br />
Karten/Führer: AV-Karte 1:25 000, BY 17 »Bayerische Alpen,<br />
Chiemgauer Alpen W<strong>es</strong>t«; Strauß »Die schönsten Skitouren<br />
Chiemgau und Bercht<strong>es</strong>gaden«, Bruckmann Verlag, 2007<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist Info Aschau, 83229 Aschau,<br />
Tel. 0 80 52/90 49 37, www.aschau.de<br />
Hütte: Priener Hütte (1411 m), DAV, ganzjährig geöffnet,<br />
Tel. 0 80 57/4 28<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Typische Voralpenskitour.<br />
Im unteren Teil steigt man über flache Forstwege auf, ab<br />
der Priener Hütte folgen steilere Hänge, die aber insg<strong>es</strong>amt<br />
maximal mittelschwer sind. Zu beachten sind die Betretungsverbote<br />
im Naturschutzgebiet (Tafeln vor Ort, Einträge in der<br />
AV-Karte)! Für die b<strong>es</strong>chriebene Tour keine Einschränkung.
TIPP<br />
Bayerische Voralpen Taubenstein (1692 m)<br />
TIPP<br />
Auffahrt/Aufstieg: Vom Parkplatz folgt man erst einmal<br />
einer schmalen Asphaltstraße nach Süden mit der ka<strong>um</strong><br />
merklichen Steigung von 2 bis 3 %, am Segelflugplatz entlang,<br />
bei der Verzweigung links, beim folgenden Wegedreieck<br />
rechts, beim Holzplatz nach rechts über die Brücke, und<br />
nach Mi<strong>es</strong>eben. Dort b<strong>es</strong>chreibt der Fahrweg eine scharfe<br />
Linkskehre und steigt zu einer Verzweigung an. Nun wieder<br />
scharf rechts abbiegen und kräfig ansteigend zur Mure von<br />
1986 hinauf. In engen Kehren nun mühsam mit teilweise<br />
deutlich mehr als 20 % Steigung über die Mure hinauf und<br />
dann ein wenig flacher nach W<strong>es</strong>ten weiter und bei der Abzweigung<br />
d<strong>es</strong> Weg<strong>es</strong> zur Bayerländerhütte links halten, bis<br />
an b<strong>es</strong>childerter Stelle der Fahrweg z<strong>um</strong> Taubensteinhaus<br />
abzweigt. Er fällt ein paar Meter zu einer Brücke ab, steigt<br />
steil an, und dann wird <strong>es</strong> grimmig. Man wird bald das Rad<br />
abstellen und zu Fuß weitergehen. Nur »Hardcore-Radler«<br />
bleiben im Sattel und fahren bis z<strong>um</strong> Taubensteinhaus auf,<br />
aber das schafft ka<strong>um</strong> jemand.<br />
Vom Unterkunftshaus nun den breiten Weg nach links verlassen<br />
und über einen Rücken durch nass<strong>es</strong> Gelände<br />
zwischen Kr<strong>um</strong>mholz hinauf, bis man auf den Querweg<br />
Bayerische Voralpen Tanzeck und Taubenstein (1703 m)<br />
Aufstieg: Etwa eine halbe Stunde auf der meist vereisten<br />
Skipiste gegen Osten oder links daneben auf der<br />
markierten Skiroute im Wald hinauf. Die Skipiste dreht<br />
links ab, der Hang wird flacher und von links stößt die<br />
alternative Aufstiegsroute zur Abfahrt. Bei einem Waldausläufer<br />
den Skihang nach links verlassen, zu einem<br />
wenig ausgeprägten Rücken und rechts haltend etwas<br />
abwärts zur Schönfeldhütte. Von ihr nach links queren<br />
(Vorsicht auf Lawinen unter den Wilden Fräulein!) und<br />
zu den oberen Schönfeldalmen hinüber. Von den Almhütten<br />
immer steiler nach Nordosten hinauf und an eine<br />
markante Felswand heran. Am oberen Ende der Steilstufe<br />
in den Wald hinein und links abbiegend an den<br />
rechten Rand ein<strong>es</strong> Grabens, di<strong>es</strong>em geradeaus nach<br />
oben folgen und in die weiten Hänge unter dem Benzingspitz.<br />
Unter dem Benzingspitz (Rauhfußhuhnbiotop!)<br />
ziemlich eben nach links und in den breiten Sattel<br />
vor dem Jägerkamp. Aus ihm z<strong>um</strong> aussichtsreichen<br />
Jägerkamp hinauf. Die Ski entlang der Aufstiegsroute<br />
laufen lassen, hinter dem Benzingspitz aber nicht rechts<br />
halten, sondern geradeaus durch eine Mulde zur<br />
stößt, der von der Seilbahn herüberkommt. Rote Markierungszeichen<br />
weisen in eine steile Felsenrinne hinein, durch die man<br />
beherzt aufsteigt (Drahtseile), bis man gleich darauf auf dem aussichtsreichen<br />
Gipfel ankommt.<br />
Abstieg/Abfahrt: Vom Gipfel bis z<strong>um</strong> Querweg hinab, dann<br />
links halten und zur Seilbahn-Bergstation und in den Taubensteinsattel.<br />
Dort rechts abdrehen und auf schönem Weg z<strong>um</strong> Taubensteinhaus.<br />
Ab dort entlang der Aufstiegsroute nach Mi<strong>es</strong>eben und<br />
Geitau hinausfahren.<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Schnittlauchmoosalm hinunter. Dort wieder anfellen und nach<br />
links z<strong>um</strong> wenig markanten Tanzeck hinauf. Bei geringer<br />
Schneelage vom Tanzeck zur Schnittlauchmoosalm und gegen<br />
Süden (mit Option auf den Rauhkopfgipfel) z<strong>um</strong> Lochgraben<br />
und auf der Piste z<strong>um</strong> Spitzingsee abfahren.<br />
Bei hoher und sicherer Schneelage die steile Hangmulde nach<br />
Osten hinunterschwingen und ein wenig rechts haltend die<br />
Brettel gegen Süden in die Nähe der Krottenthaler Alm<br />
rauschen lassen. Ein paar Hänge queren, die bei höherer<br />
Lawinengefahr brenzlig werden können, ehe man die Felle aufzieht<br />
und östlich d<strong>es</strong> Rauhkopfs anfangs im Wald, dann in einer<br />
breiten Pulverschneemulde aufsteigt. Aus der Mulde etwas<br />
links haltend z<strong>um</strong> Taubensteinhaus hinüber.<br />
Vom viel begangenen Weg zwischen Taubensteinhaus und<br />
Taubensteinsattel links abbiegen, durch den muldigen Hang<br />
immer strammer gegen Südw<strong>es</strong>ten aufsteigen, bis der Hang für<br />
die Latten zu steil wird. Auf dem felsigen Schlusshang zu Fuß<br />
(nach Möglichkeit am Drahtseil) bis z<strong>um</strong> Gipfelkreuz auf dem<br />
Taubenstein hinauf.<br />
Abfahrt: Vom Taubensteingipfel entlang der Aufstiegsroute<br />
z<strong>um</strong> Weg zurück, links haltend in den Taubensteinsattel und auf<br />
Am Taubensteingipfel, hinten der Aiplspitz<br />
der Piste immer in der Nähe der Taubensteinbahn z<strong>um</strong> Ausgangspunkt<br />
zurück.<br />
<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Beim Gipfelanstieg z<strong>um</strong> Jägerkamp<br />
Foto: Siegfried Garnweidner Foto: Siegfried Garnweidner<br />
TIPP<br />
Chiemgauer Alpen Geigelstein (1813 m)<br />
Aufstieg: Jenseits der Straße geht man kurz bachaufwärts<br />
zu einer Brücke und von hier steigt man auf einem<br />
Hohlweg, der rechts den Hang hinaufzieht bis zu einem<br />
Forsthaus. Damit ist die breite Forststraße erreicht, die von<br />
Sachrang heraufkommt und den weiteren Aufstieg vermittelt.<br />
Nun in mäßiger Steigung bergauf (an einer Verzweigung<br />
rechts) zu den <strong>Wie</strong>sen der Talalm (1119 m). Hier<br />
zweigt man links von der Straße ab, <strong>um</strong> ein Flachstück abzukürzen<br />
und über die <strong>Wie</strong>sen schräg aufzusteigen. An den<br />
Almgebäuden vorbei und die Straße überquerend geht <strong>es</strong><br />
in gleicher Richtung weiter, bis man im rechten oberen Eck<br />
der Almlichtung wieder der Straße durch den Waldgürtel<br />
folgt und somit über kleinere Lichtungen flach die große,<br />
freie Mulde unter der Priener Hütte erreicht. Durch die<br />
Mulde und rechts ausholend im Linksbogen zur Hütte. Die<br />
Forststraße wird vom Wirt den ganzen Winter über mit dem<br />
Skidoo befahren.<br />
Von der Hütte zuerst flach und am Hang entlang mit nur<br />
wenig Höhengewinn talein zur großen Karschüssel w<strong>es</strong>tlich<br />
unter dem Geigelstein. Di<strong>es</strong>en Hang im Rechtsbogen<br />
aufwärts bis z<strong>um</strong> Sattel nördlich d<strong>es</strong> Geigelsteins und nun<br />
rechts über den Nordrücken bzw. die Nordw<strong>es</strong>thänge z<strong>um</strong> Gipfel<br />
mit Kreuz und Kapelle. Bei geringer Schneelage aus Umweltschutzgründen<br />
Skidepot am Sattel.<br />
Abfahrt: Die Abfahrt folgt der Aufstiegsspur.<br />
Andrea Strauß<br />
Der Geigelstein vom Breitenstein aus<br />
Die Priener Hütte ist fast erreicht.<br />
Fotos: Andreas Strauß
TIPP<br />
Chiemgauer Alpen Sonntagshorn (1961 m)<br />
10<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 84<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 34<br />
Auf den höchsten Chiemgauer Gipfel<br />
Das Sonntagshorn ist einer der großen Chiemgauer Skitourenklassiker. Seinen Namen hat <strong>es</strong> aus<br />
den Zeiten, als die Almbauern sonntags beim Kirchgang die Kühe auf der großen Weidefläche ohne<br />
Aufsicht sich selbst überließen. Di<strong>es</strong>e freien Weiden ohne Hindernisse sind ideale Skihänge.<br />
980 Hm | 4 Std.<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Unken (563 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz beim Heutalbauern (980<br />
m), von Unken durchs Heutal bis vor das Ende der Fahrstraße<br />
und hier rechts kurz bergauf z<strong>um</strong> Heutalbauern.<br />
Erreichbar von Inzell, Bad Reichenhall oder Lofer<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung von Bad<br />
Reichenhall und Lofer<br />
Gehzeiten: 3 Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: Dezember bis März<br />
Lechquellengebirge Sättele (ca. 1200 m)<br />
Karten/Führer: AV-Karte 1:25 000, BY 19, »Bayerische Alpen,<br />
Chiemgauer Alpen Ost«; Strauß »Die schönsten Skitouren Chiemgau<br />
und Bercht<strong>es</strong>gaden«, Bruckmann Verlag, 2007<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Salzburger Saalachtal,<br />
Tel. 00 43/65 88/2 04 04,<br />
www.salzburger-saalachtal.com<br />
Hütte: Jausenstation Hochalm (1400 m), privat, Tel. 00 43/6<br />
64/4 53 36 66<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Im unteren Teil ist das<br />
Sonntagshorn eine gemütliche Skitour in der Almregion. Am<br />
Gipfelaufbau erwarten einen steilere Hänge, die an der Grenze zur<br />
mittelschweren Skitour liegen. Da der Talk<strong>es</strong>sel im Heutal noch<br />
eine Reihe weiterer Touren bietet, ist das Gebiet recht beliebt. Ein<br />
weiter<strong>es</strong> Plus für die Attraktivität der Tour ist die bewirtschaftete<br />
Hochalm, auf der man den Tourentag wunderbar ausklingen<br />
lassen kann, bevor man die letzten Schwünge ins Tal antritt.<br />
Gemütlicher Panoramaweg am Taleingang d<strong>es</strong> Großen Walsertals<br />
Der Winterwanderweg über den Lud<strong>es</strong>cherberg bietet romantische Impr<strong>es</strong>sionen. Der Blick zu den<br />
hübschen Dörfern, die überm Tobel kleben, vom Sättele freie Schau über den Walgau z<strong>um</strong> Rätikon,<br />
den Lichtensteiner Bergen und übers Rheintal bis z<strong>um</strong> Alpstein mit Säntis und Hohem Kasten.<br />
200 Hm | 4 Std.<br />
Schne<strong>es</strong>chuh- oder Winterwanderausrüstung<br />
Talort: Raggal (1015 m). Parkmöglichkeit bei der Walserhalle<br />
oder beim Gemeindehaus<br />
Ausgangspunkt: Raggal, Kirche (1015 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug nach Feldkirch,<br />
Nenzing oder Bludenz. Vom Bahnhof weiter mit dem<br />
Bus, L78 Halt<strong>es</strong>telle Abzweigung Raggal<br />
Gehzeiten: Hinweg 2 Std., Rückweg 2 Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: solange Schnee liegt<br />
Karte: Freytag & Berndt 1:50 000, WK 371 »Alpenregion<br />
Bludenz – Montafon – Groß<strong>es</strong> Walsertal – Brandnertal – Liechtenstein«<br />
oder Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus 1:40 000, »Wanderkarte<br />
Biosphärenpark Groß<strong>es</strong> Walsertal«<br />
Führer: Winterbroschüre »Urlaub im Biosphärenpark Groß<strong>es</strong><br />
Walsertal«<br />
Fremdenverkehrsamt: Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus,<br />
Jagdbergstraße 272, A-6721 Thüringerberg, Tel. 00 43/<br />
(0)55 54/51 50, info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />
Einkehr: Gasthöfe in Raggal, Jausenstation Berghof in<br />
Lud<strong>es</strong>cherberg (Donnerstag Ruhetag)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Leichte Wanderung auf g<strong>es</strong>purtem<br />
Winterwanderweg mit nur geringem Höhenunterschied. Wer<br />
<strong>es</strong> anspruchsvoller mag und mit Schne<strong>es</strong>chuhen ausgerüstet<br />
ist, kann sich (unmarkiert, weglos) noch den Nietzkopf (1709 m)<br />
oder den Hohen Frassen (1979 m) vornehmen.<br />
11<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Lechquellengebirge Garmil (1810 m)<br />
12<br />
Echo-Wand, Ex-Filmdorf und Aussichtsgipfel<br />
Vielleicht die schönste Schne<strong>es</strong>chuhwanderung im Großen Walsertal<br />
mit viel Abwechslung: freie Flächen und Waldpartien, die Wandfluh und<br />
ihre B<strong>es</strong>onderheiten, hübsche Alpdörfer und Tra<strong>um</strong>blicke zu Zitterklapfen,<br />
Hochkünzelspitze, Roter Wand und Breithorn, ja gar bis z<strong>um</strong> Säntis.<br />
700 Hm | 5 Std.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
Schne<strong>es</strong>chuhausrüstung<br />
mit Wanderstöcken<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012 – Seite 34<br />
Talort: Sonntag (900 m), P an der Seilbahnstation<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der Gondel Sonntag-Stein<br />
(1295 m), 8.30 – 17.30 Uhr,www.seilbahnen-sonntag.at<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit dem Zug nach Feldkirch,<br />
Nenzing oder Bludenz. Vom Bahnhof weiter mit dem<br />
Bus, L77 Halt<strong>es</strong>telle Sonntag Seilbahn Stein.<br />
Gehzeiten: Aufstieg 4 Std., Abstieg 1 Std.<br />
B<strong>es</strong>te Jahr<strong>es</strong>zeit: bei f<strong>es</strong>ter Schneelage<br />
Karte: Freytag & Berndt 1:50 000, WK 371 »Alpenregion<br />
Bludenz – Montafon – Groß<strong>es</strong> Walsertal – Brandnertal – Liechtenstein«<br />
oder Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus 1:40 000,<br />
»Wanderkarte Biosphärenpark Groß<strong>es</strong> Walsertal«<br />
Führer: Broschüre »Urlaub im Biosphärenpark Gr.Walsertal«<br />
Fremdenverkehrsamt: Verein Groß<strong>es</strong> Walsertal Tourismus,<br />
Jagdbergstraße 272, A-6721 Thüringerberg, Tel. 00 43/55<br />
54/51 50, info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />
Einkehr/Hütte: Seilbahnstüble in der Bergstation, Partnomhüsli<br />
in Unterpartnom; Breithornhütte (1680 m), Alpe<br />
Oberpartnom, Tel. 00 43/6 64/8 71 02 96<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Mittelschwere Schne<strong>es</strong>chuhwanderung.<br />
Das letzte Stück ist sehr steil (Lawinen!).
TIPP<br />
Chiemgauer Alpen Sonntagshorn (1961 m)<br />
Route: Vom Parkplatz beim Heutalbauer geht man auf<br />
dem Fahrweg weiter talein und gelangt über die Brücke auf<br />
die andere Bachseite. Nun hält man sich immer nördlich<br />
d<strong>es</strong> Bach<strong>es</strong> bergauf über <strong>Wie</strong>sen und kurze Waldstücke<br />
zu den untersten Hütten der Hochalm. Man wendet sich<br />
nicht in den Graben nach rechts, sondern links am Hang<br />
an den Hütten vorbei hinauf auf die flacheren <strong>Wie</strong>sen der<br />
Hochalm, die man im Bereich der privaten Trostberger<br />
Hütte erreicht. Die Jausenstation <strong>steht</strong> etwas rechts (ca.<br />
1400 m) nur wenig abseits der Route. In gerader Richtung<br />
(Nordost) geht <strong>es</strong> über das Plateau der Hochalm hinweg,<br />
an einer Kapelle vorbei auf den Sattel rechts d<strong>es</strong> Sonntagshorngipfels<br />
zu. Kurz vor di<strong>es</strong>em Sattel schwenkt man<br />
auf das Sonntagshorn zu und steigt über den steilen Südhang<br />
in weiten Kehren hinauf z<strong>um</strong> aussichtsreichen Gipfel.<br />
Abfahrt: Die Abfahrt folgt den Aufstiegsspuren. Alternativ<br />
kann man auch direkter zur Hochalm hinabfahren. Weiter<br />
über die Aufstiegsspur oder die Gschwendter Alm zurück<br />
z<strong>um</strong> Ausgangspunkt.<br />
<br />
Andrea Strauß<br />
Anfangs führt der Anstieg z<strong>um</strong> Sonntagshorn über einen g<strong>es</strong>purten Fahrweg.<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
TIPP<br />
Lechquellengebirge Sättele (ca. 1200 m)<br />
Hinweg: Von der Pfarrkirche Raggal w<strong>es</strong>tlich über Falazera<br />
in Richtung Lud<strong>es</strong>cherberg. An der Weg<strong>es</strong>gabelung<br />
vor Grünegg nimmt man den oberen Weg links. Man<br />
passiert den Bauernhof Schneider, ein typisch<strong>es</strong> Walserhaus<br />
(zwischen Stall und Wohnhaus ginge <strong>es</strong> rechts zur<br />
Jausenstation Berghof). Weiter geradeaus an alten Bauernhäusern<br />
vorbei bis z<strong>um</strong> letzten Bauernhof der Parzelle<br />
Schneuer. Erst leicht ansteigend, dann wieder abwärts<br />
führt der g<strong>es</strong>purte Winterwanderweg z<strong>um</strong> Sättele mit<br />
seinem prächtigen Ausblick.<br />
Rückweg: Vom Sättele geht <strong>es</strong> nun nordw<strong>es</strong>tlich durch<br />
ein klein<strong>es</strong> Waldstück bis zur Kapelle am Lud<strong>es</strong>cherberg.<br />
Es folgt die Jausenstation Berghof und man kann nun den<br />
unteren Weg über Grünegg wählen. Anstatt den gleichen<br />
Weg über Falazera anzutreten, nimmt man von der Parzelle<br />
R<strong>es</strong>china am Güterweg Lud<strong>es</strong>cherberg den Winterwanderweg<br />
z<strong>um</strong> Gafiduralift. Erst durch ein Waldstück, dann<br />
entlang verschneiter Maiensäßwi<strong>es</strong>en unterhalb der<br />
Romantikloipe z<strong>um</strong> Gafiduralift. Schließlich entlang d<strong>es</strong><br />
Güterweg<strong>es</strong> über Rapiert nach Raggal.<br />
<br />
Iris Kürschner<br />
Vom Sättele hat man einen prächtigen Blick auf die Rote Wand.<br />
Foto: Iris Kürschner<br />
TIPP<br />
Lechquellengebirge Garmil (1810 m)<br />
Aufstieg: Von der Bergstation der Seilbahn erst ein<br />
kurz<strong>es</strong> Stück die Piste hoch, dann links entweder auf dem<br />
g<strong>es</strong>purten Winterwanderweg oder schöner nebendran<br />
durch den unberührten Schnee gen Osten vorbei an den<br />
Hütten von Vorder- und Hintersteinbild. Dann zickzackt der<br />
Weg durch Wald, ein kurzer Abstecher führt links zur sogenannten<br />
Echo-Wand. Öffnet sich der Wald wieder, gibt’s<br />
freie Schau über die Alpe Unterpartnom bis z<strong>um</strong> Säntis.<br />
Hier lohnt links ein Abstecher zur Wandfluh, deren jäher<br />
Absturz zuvor so ein schön<strong>es</strong> Echo erbracht hat. Man hält<br />
sich rechts der Höhenlinie entlang, zuletzt geht <strong>es</strong> durch<br />
Wald etwas bergwärts, bis der Nordabbruch der Wandfluh<br />
Einhalt gebietet (Achtung Wächten!) und beeindruckende<br />
Tiefblicke nach Buchboden freigibt.<br />
<strong>Wie</strong>der zurück beim Winterwanderweg geht <strong>es</strong> links<br />
bergwärts zur Alpe Unterpartnom. Etwas später passiert<br />
man die Bergstation d<strong>es</strong> von Stein heraufkommenden<br />
S<strong>es</strong>sellift<strong>es</strong>. Vorsicht bei der Überquerung der Piste. Leicht<br />
absteigend den Hang südlich querend ist in Kürze die<br />
Breithornhütte und die Alpe Oberpartnom erreicht. Hinter<br />
der Breithornhütte steigt man südöstlich erst durch flach<strong>es</strong><br />
Gelände, dann aber muss der Steilhang z<strong>um</strong> Garmil bewältigt<br />
werden. Vom Grat präsentiert sich ein wunderbarer Blick zur Roten<br />
Wand und über das Hochplateau der Laguz-Alpe.<br />
Abstieg: Auf gleichem Weg geht <strong>es</strong> zurück zur Breithornhütte und<br />
zur Bergstation d<strong>es</strong> S<strong>es</strong>sellift<strong>es</strong>, mit dem sich kni<strong>es</strong>chonender<br />
zurückkehren lässt. Alternativ kann auch auf der blau markierten<br />
Schne<strong>es</strong>chuhroute von der Alpe Unterpartnom über das Roßbödele<br />
zur Bergstation von Stein abg<strong>es</strong>tiegen werden.<br />
<br />
Iris Kürschner<br />
Die Tour auf den Garmil bietet viel Abwechslung.<br />
Foto: Iris Kürschner
Cho Oyu, Himalaya, Nepal<br />
Trä<strong>um</strong>e …<br />
… leben.<br />
Spannende Ausrüstungs- und Reisetipps von<br />
Globetrotter Experten z<strong>um</strong> Thema Extrembergsteigen<br />
unter www.4-Seasons.TV/extrembergsteigen
AUF TOUR<br />
Der Wanderpfad im<br />
Wasserfallpark von<br />
Molina führt auch an der<br />
Cascata Spolverona<br />
(Sprühwasserfall) vorbei.<br />
Die Idee, den Wasserfallpark<br />
von Molina zu b<strong>es</strong>uchen, wäre<br />
mir nie im Leben gekommen.<br />
Doch weil ich eine fahrradbegeisterte<br />
Frau habe, die<br />
mind<strong>es</strong>tens einmal im Jahr mit dem Mountainbike<br />
über die Alpen fährt und ich das<br />
Gepäck transportieren und auch auf Berge<br />
steigen darf, komme ich hin und wieder in<br />
Gegenden, die in meinem Tourenarchiv<br />
bisher weiße Flecken waren. So ging <strong>es</strong> mir<br />
auch bei einer Tour nach Venedig; das Etappenziel<br />
meiner Frau war Verona, wo ich irgendwie<br />
den Tag r<strong>um</strong>bringen musste. Bei<br />
der verzweifelten Suche nach einem halbwegs<br />
alpinen Ziel am Südrand der Vicentiner<br />
Alpen bin ich auf Molina g<strong>es</strong>toßen. Viel<br />
erwartete ich mir nicht, denn von di<strong>es</strong>em<br />
Freizeitzentr<strong>um</strong> hatte ich noch nie etwas<br />
gehört, und meine Vorurteile gegenüber<br />
solchen Einrichtungen sind ziemlich deutlich<br />
ausgeprägt.<br />
Zu meinen Voreingenommenheiten gehört<br />
auch die Annahme, dass Italiener weithin<br />
hörbar sind, wenn sie in Gruppen auftreten<br />
und dass sie lange schlafen. D<strong>es</strong>halb<br />
bin ich so früh g<strong>es</strong>tartet, dass ich am Kassenhäuschen<br />
der erste war. Die Kassiererin<br />
sah zufällig, dass ich eine Wanderkarte in<br />
der Hand hatte und war begeistert. Noch<br />
nie hatte sie vom Wasserfallpark eine to-<br />
Im Rausch<br />
d<strong>es</strong> Wassers<br />
Marmorartig<strong>es</strong> G<strong>es</strong>tein und Fossilien – das sind<br />
mit die schönsten geologischen Hinterlassenschaften,<br />
die uns die Urmeere b<strong>es</strong>chert haben.<br />
Von Ulrich Lagally (Geologie)<br />
und Siegfried Garnweidner (Tour)<br />
Blick vom Aussichtspunkt<br />
auf das<br />
enge Tal d<strong>es</strong> Wasserfallparks<br />
Fotos: Siegfried Garnweidner<br />
68 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
SERIE: GeoTop-Touren in den Alpen<br />
Teil 9: Der Wasserfallpark von Molina<br />
pografische Karte g<strong>es</strong>ehen. Nachdem sie<br />
mir ihren Geburtsort und ihren Wohnort<br />
gezeigt und mir in schnellem, für mich<br />
ka<strong>um</strong> verständlichem Italienisch ihre Lebensg<strong>es</strong>chichte<br />
erzählt hatte, bin ich also<br />
in den Wasserfallpark abg<strong>es</strong>tiegen. Da mir<br />
die verschiedenen b<strong>es</strong>childerten Rundwege<br />
etwas verwirrend vorkamen, bin ich jeden<br />
von ihnen abgegangen, habe weitaus mehr<br />
Höhenmeter zusammengebracht als nötig<br />
und über die vielen Wasserfälle, die wilden<br />
Bachläufe, die schroffen Felsen, die weiten<br />
Ausblicke und die tiefen Höhlen g<strong>es</strong>taunt.<br />
All<strong>es</strong> konnte ich in Ruhe und ganz alleine<br />
b<strong>es</strong>ichtigen.<br />
Ein erfüllter Tag<br />
Der geologische Höhepunkt allerdings<br />
zeigte sich nach meinem G<strong>es</strong>chmack im<br />
hintersten Winkel d<strong>es</strong> Parks: der Doppio<br />
Covolo (doppelte Höhle). Zwei ri<strong>es</strong>ige, oben<br />
offene Höhlen liegen übereinander, nur<br />
von einer dünnen G<strong>es</strong>teinsschicht getrennt<br />
und über sie stürzt das Wasser von einer Caverne<br />
in die andere. So etwas hatte ich noch<br />
nie g<strong>es</strong>ehen, und allein di<strong>es</strong>er Covolo war<br />
den Parkb<strong>es</strong>uch wert.<br />
Inzwischen war <strong>es</strong> Mittag geworden. Aus<br />
der Ferne hörte ich lauter werdend<strong>es</strong><br />
Sprachgewirr – Zeit, die Flucht zu ergreifen.<br />
Anhand der Karte fand ich schnell<br />
In der Grotta delle<br />
Tette more (Höhle<br />
der dunklen Brüste)<br />
Veron<strong>es</strong>er Marmor<br />
Unter di<strong>es</strong>em Begriff ver<strong>steht</strong><br />
man zahlreiche farbliche und<br />
strukturelle Varietäten ein<strong>es</strong><br />
jurassischen Knollenkalk<strong>es</strong>.<br />
Bekannt sind rotbraune, rotorangefarbene<br />
und gelbe sowie<br />
gelblichgrüne Schichten. Sie<br />
entstammen unterschiedlichen<br />
Horizonten der Ablagerungen<br />
aus dem mittleren und oberen<br />
Jura und werden vor allem in<br />
den Steinbrüchen nordw<strong>es</strong>tlich<br />
von Verona als verschiedene Naturwerksteine<br />
abgebaut.<br />
Bei allen Sorten handelt <strong>es</strong> sich<br />
<strong>um</strong> polierfähige Kalksteine, die<br />
im üblichen Sprachgebrauch als<br />
Marmor bezeichnet werden. Im<br />
geologischen Sinne sind <strong>es</strong> keine<br />
Marmore, weil sie nicht durch<br />
ungewöhnlich großen Druck<br />
und hohe Temperatur verändert,<br />
also metamorph wurden.<br />
<strong>Ihr</strong>e unterschiedlichen Rottöne<br />
erhielten sie durch wechselnden<br />
Der Weg von Molina nach Cerna ist mit<br />
Steinplatten eing<strong>es</strong>ä<strong>um</strong>t.<br />
Gehalt an Hämatit (Fe 2<br />
O 3<br />
), während<br />
die gelben Farbtöne auf eine<br />
feine Verteilung von Limonit<br />
(FeOOH•nH 2<br />
O) zurückzuführen<br />
sind. Als typische Alterungserscheinung<br />
im Außenbereich<br />
kennt man das Ausbleichen<br />
d<strong>es</strong> roten Farbton<strong>es</strong>. B<strong>es</strong>ondere<br />
Bekanntheit erlangte der Veron<strong>es</strong>er<br />
Marmor wegen sein<strong>es</strong><br />
Fossil-Inhalt<strong>es</strong>, hauptsächlich<br />
von Kopffüßern (Ammoniten).<br />
Daher stammt auch der historische<br />
Handelsname »Rosso<br />
Ammonitico«.<br />
Seit über zweitausend Jahren<br />
erfreut sich der Veron<strong>es</strong>er Marmor<br />
einer ungewöhnlich vielseitigen<br />
Anwendung. In Verona<br />
ist er an römischen Bauwerken<br />
im Mauerwerk enthalten, das<br />
bedeutendste Beispiel ist die berühmte<br />
Arena. Darüber hinaus<br />
fand der Werkstein aber bereits<br />
früh große Verbreitung in Oberitalien<br />
und in weiten Teilen Europas<br />
als prägnant<strong>es</strong> Bau- und<br />
Dekorationsg<strong>es</strong>tein. Auch in der<br />
Gegend <strong>um</strong> Molina sind viele Gebäude<br />
aus ihm erbaut, Dächer<br />
mit großen G<strong>es</strong>teinsplatten gedeckt<br />
und Wege eing<strong>es</strong>ä<strong>um</strong>t.<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 69
Im geologischen Sinn kein Marmor,<br />
sondern polierfähiger Kalkstein<br />
War<strong>um</strong> Wasserfälle und Höhlen?<br />
Bei der Vielzahl von Wasserfällen,<br />
Überhängen und Höhlen im<br />
hintersten F<strong>um</strong>anetal stellt sich<br />
natürlich die Frage: <strong>Wie</strong> kam <strong>es</strong><br />
zur Entstehung di<strong>es</strong>er außergewöhnlichen<br />
Naturbildungen?<br />
Schuld daran ist, wie so oft, der<br />
geologische Bau d<strong>es</strong> Gebiet<strong>es</strong>.<br />
Von Verona aus dem Fluss nach<br />
Norden folgend verwandelt sich<br />
die liebliche Hügellandschaft<br />
d<strong>es</strong> Valpolicella in ein immer<br />
enger werdend<strong>es</strong> Tal. Seine felsigen<br />
Flanken treten näher an<br />
den Fluss und werden immer<br />
steiler. Bei Molina schließlich,<br />
wo sich das F<strong>um</strong>anetal in verschiedene<br />
Seitenäste aufteilt,<br />
sind sie fast senkrecht – und<br />
das, obwohl dort das g<strong>es</strong>amte<br />
G<strong>es</strong>teinspaket fast eben liegt,<br />
nur wenig ist <strong>es</strong> nach Südw<strong>es</strong>ten<br />
geneigt. Erst weiter z<strong>um</strong> Etschtal<br />
hin werden die Schichten<br />
steiler und tauchen schließlich<br />
an di<strong>es</strong>er großen Bruchzone der<br />
Erdkruste nach W<strong>es</strong>ten ab.<br />
Im Wasserfallpark Molina<br />
findet man hauptsächlich fossilreiche<br />
graue Kalksteine d<strong>es</strong><br />
unteren Jura. Vor etwa 200 Millionen<br />
Jahren in einem flachen<br />
Meer abgelagert, sind sie heute<br />
stellenweise intensiv verkarstet.<br />
Di<strong>es</strong> führte schließlich zur<br />
Bildung der unterschiedlichen<br />
Überhänge und Höhlen. Und da<br />
die Schichten hier nahezu horizontal<br />
liegen und gleichzeitig<br />
sehr hart sind, konnte die Erosion<br />
entlang von Brüchen fast<br />
senkrechte Wände und einzelne<br />
Steilstufen herauspräparieren,<br />
über die das Wasser in die Tiefe<br />
stürzt. Unterschiedlich widerstandsfähige<br />
Lagen führten außerdem<br />
dazu, dass die Wasserfälle<br />
nicht immer im gleichen<br />
Niveau liegen und so die große<br />
Vielfalt di<strong>es</strong>er Naturbildungen<br />
entstand. Auf di<strong>es</strong>en Kalksteinen<br />
liegen so genannte Oolithkalke,<br />
die aus kleinsten Kalkkügelchen<br />
b<strong>es</strong>tehen. Di<strong>es</strong>e wurden<br />
im bewegten Meerwasser, das<br />
reich an Calci<strong>um</strong>carbonat<br />
war, gebildet. Und über di<strong>es</strong>en<br />
Schichten folgen die mächtigen<br />
Pakete ein<strong>es</strong> der bekannt<strong>es</strong>ten<br />
G<strong>es</strong>teine der Südalpen: d<strong>es</strong> »Rosso<br />
Veron<strong>es</strong>e« (Veron<strong>es</strong>er Marmor).<br />
Di<strong>es</strong>er meist rötlichbraune<br />
Knollenkalk wurde bis z<strong>um</strong><br />
Ende der Jurazeit vor ungefähr<br />
140 Millionen Jahren in einem<br />
unruhigen Meer<strong>es</strong>becken abgelagert.<br />
Wegen seiner Schönheit<br />
und technischen Eigenschaften<br />
hat man ihn bereits zur Römerzeit<br />
abgebaut. Auch heute wird<br />
er noch an vielen Stellen, so<br />
auch in der Umgebung von Molina,<br />
gewonnen. Sehr ähnliche<br />
G<strong>es</strong>teine findet man übrigens in<br />
kleineren Vorkommen auch am<br />
Alpennordrand bei Schwangau,<br />
Tegernsee oder Ruhpolding und<br />
b<strong>es</strong>onders im Salzburger Ra<strong>um</strong>.<br />
Der Doppio Covolo im Wasserfallpark ist<br />
eine eigenartige Spielerei der Natur.<br />
einen Ausweg. Allerdings musste ich erst<br />
z<strong>um</strong> Kassenhäuschen zurück und dann ein<br />
Stück in Richtung Molina aufsteigen, ehe<br />
ich einen ausholenden Weg fand, der auf<br />
die Ostseite d<strong>es</strong> tiefen Talgrunds und neben<br />
dem Progno di Breonio nach Norden und an<br />
den oberen Rand d<strong>es</strong> Doppio Covolo führt.<br />
Ein paar Meter bin ich neugierig am f<strong>es</strong>t<br />
verankerten Seil abg<strong>es</strong>tiegen und fand<br />
mich in luftiger Höhe direkt auf der dünnen<br />
G<strong>es</strong>teinsplatte, die die obere von der<br />
unteren Höhle trennt. Wow!<br />
Nicht nur das Rauschen der Wasserfälle<br />
durchdröhnte das Tal, auch der menschliche<br />
Hintergrundlärm wurde deutlicher.<br />
D<strong>es</strong>halb bin ich aus der eindrucksvollen<br />
Felsenszenerie mit ein paar beherzten<br />
Schritten wieder hinaus und dem Wanderpfad<br />
folgend die Costa dei Roari nach Spiazzo<br />
hinaufg<strong>es</strong>tiegen. Von dort brachte mich<br />
eine lange, gewundene, aussichtsreiche<br />
Straße mäßig steil z<strong>um</strong> Ausgangspunkt in<br />
Molina hinunter.<br />
Klug wäre <strong>es</strong> gew<strong>es</strong>en, in Spiazzo vor der<br />
Tour ein Fahrrad abzustellen. Dann hätte<br />
ich den zermürbend langen Rückweg abwärts<br />
fahrend zurücklegen können. ◀<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: Teil 10: Durch den Eistobel<br />
der Argen im W<strong>es</strong>tallgäu<br />
Fotos: Ulrich Lagally (2), Siegfried Garnweidner<br />
70 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
‘Our Social Network’<br />
Mount Bear, Alaska. Julia Pickering<br />
and her Adventure Team.<br />
Die extrem gut erhaltenen Fischversteinerungen<br />
faszinieren nicht nur Experten.<br />
Fantastische Versteinerungen von Bolca<br />
In der Nähe von Bolca nordöstlich von<br />
Verona wurden seit dem 16. Jahrhundert<br />
tausende von Versteinerungen<br />
ausgegraben und präpariert. »Monte«<br />
Bolca, den man wegen der spektakulären<br />
Fischfunde auch »P<strong>es</strong>ciara«<br />
(Fischschüssel) nennt, zählt zu den<br />
wichtigsten Fundstellen von Fischversteinerungen<br />
weltweit. Mehr als 300<br />
Fischarten entdeckte man hier in einer<br />
30 Meter dicken Kalksteinschicht. Aber<br />
auch Krokodile und Pflanzenr<strong>es</strong>te wurden<br />
in di<strong>es</strong>em Fenster der Erdg<strong>es</strong>chichte<br />
gefunden und lieferten wertvolle<br />
Hinweise auf das Leben im Meer vor 50<br />
Millionen Jahren.<br />
Spektakuläre Sammlungsstücke kann<br />
man im Museo dei Fossili, Via San Giovanni<br />
Battista, Bolca di V<strong>es</strong>tenanova<br />
oder in Verona im Museo Civico di Storia<br />
Naturale, Lungadige Porta Vittoria 9,<br />
b<strong>es</strong>ichtigen.<br />
BERGHAUS and LIVE FOR ADVENTURE are trade marks of Berghaus Limited. GORE-TEX is a registered trade mark of W.L. Gore and Associat<strong>es</strong>. © 2012 Berghaus Limited.<br />
KOMPAKT<br />
Parco delle Cascate di Molina<br />
(726 m), Vicentiner Alpen<br />
Charakter: Nach der relativ anstrengenden, aber<br />
leichten Wanderung durch den Wasserfallpark folgt ein<br />
stellenweise aus-g<strong>es</strong>etzter Waldaufstieg und ein langer<br />
Rückweg auf einer ka<strong>um</strong> befahrenen Straße.<br />
Anforderungen: Di<strong>es</strong>e Wanderung eignet sich für geübte<br />
Bergwanderer; ausg<strong>es</strong>etzte Etappen verlangen Trittsicherheit<br />
und Schwindelfreiheit.<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Molina, Parkplatz (610 m)<br />
Koordinaten d<strong>es</strong> Ausgangspunkt<strong>es</strong>: Breite N<br />
45.612759° Länge E 010.908652°<br />
Einkehr: in Molina<br />
Gehzeit: 5 Std. (Aufstieg 3¾ Std.; Abstieg: 1¼ Std.)<br />
Karte: Kompass Wanderkarte 1:50 000, Blatt 100<br />
»Monti L<strong>es</strong>sini« oder Kompass Digitalkarte<br />
»Gardasee«<br />
Tourenkarte 1<br />
Heftmitte<br />
Mehr zu Berghaus erfährst du ab November<br />
auch auf unserer deutschsprachigen Website Find us Folge on: uns auf<br />
www.berghaus.com<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 71<br />
.de
AUF TOUR<br />
SERIE: Mit der Familie in die Berge<br />
TEIL 8: Rund <strong>um</strong> den Alpsee<br />
B<strong>es</strong>uchermassen<br />
hin oder her – eine<br />
Wanderung <strong>um</strong><br />
den Alpsee auf den<br />
Spuren von Ludwig<br />
II. ist immer wieder<br />
etwas B<strong>es</strong>onder<strong>es</strong>.<br />
Auch und vor allem<br />
mit Kindern.<br />
Von Uli Wittmann<br />
Familien-TIPP<br />
Wo ist<br />
der König?<br />
Ausnahmsweise geht <strong>es</strong> Franka<br />
bei ihrer Erkundung mit dem<br />
Fernglas nicht <strong>um</strong> den König,<br />
sondern <strong>um</strong> Fische.
Fast zu schön, <strong>um</strong> echt zu sein: Schloss<br />
Neuschwanstein vor dem Alpsee<br />
Für Eltern zählt der Ausblick, Kindern ist wichtiger,<br />
dass sie an den Balken turnen können.<br />
Fotos: Uli Wittmann, Bildagentur Huber / Hans-Peter Huber<br />
Panorama für die Eltern: Blick<br />
von Schloss Prösels auf Völs am<br />
Schlern<br />
Wo ist der König?«, fragt mich<br />
Franka, ka<strong>um</strong> dass wir in<br />
Hohenschwangau angekommen<br />
sind. Anstatt auf<br />
ihre Frage einzugehen, ärgere<br />
ich mich – und zwar über mich selbst.<br />
Überall sind ganze Kolonnen von Touristen<br />
aus aller Welt unterwegs. War<strong>um</strong> sind wir<br />
nicht woanders hingefahren? Langsam arbeiten<br />
wir uns an den Souvenirläden vorbei<br />
z<strong>um</strong> Alpsee vor. Vor dem Eintritt z<strong>um</strong><br />
Schloss Hohenschwangau staut sich die<br />
Menschenmenge – die Schlange ist mind<strong>es</strong>tens<br />
50 Meter lang. »Also Papa, ich glaube,<br />
das da schauen wir uns nicht an«, meint<br />
Lilli (7). Ich erzähle den Kindern etwas über<br />
Ludwig II. und verwende unvorsichtigerweise<br />
den Begriff Märchenkönig. Franka<br />
reagiert prompt: »Toll! Der König erzählt<br />
Märchen!« Sie stellt sich einen Monarchen<br />
mit Krone und Purpurmantel vor, der Kasperltheater<br />
für die Kinder spielt. Sie will<br />
unbedingt ins Schloss <strong>um</strong> den Märchenkönig<br />
zu sehen. »Der wohnt nicht mehr hier,<br />
sondern da hinten!«, versuche ich die Situation<br />
zu retten und zeige auf Schloss Neuschwanstein.<br />
»<strong>Wie</strong> kommt Franka da hin?«<br />
,will sie wissen und ich erkläre ihr, dass wir<br />
<strong>um</strong> den Alpsee müssen. Am Ufer sehen wir,<br />
wie sich die B<strong>es</strong>ucher aus der ganzen Welt<br />
fotografieren lassen. Sie winken in die Kameras,<br />
schneiden Grimassen, küssen sich<br />
oder stehen unnatürlich verrenkt da. Wir<br />
biegen rechts ab. Nach wenigen hundert<br />
Metern kehrt Ruhe ein. Bis hierher kommt<br />
die B<strong>es</strong>uchermasse nicht. Franka übt Druck<br />
aus: »Beeilen! Ich will z<strong>um</strong> Märchenkönig!«<br />
Zickenkrieg <strong>um</strong> das Fernglas<br />
Unterwegs kann ich die Kinder zu einem Abstecher<br />
auf die Ruine Frauenstein überreden.<br />
Ernüchtert stehen wir vor einem Gedenkstein,<br />
den König Maximilian II. setzen ließ.<br />
Von den Überr<strong>es</strong>ten der Burg erkennen<br />
Am Wasser sind Kinder immer gerne. Und sei<br />
<strong>es</strong> nur, <strong>um</strong> die Sitzbank zu erklimmen.<br />
TIPP<br />
Kinderjacken für<br />
jede Jahr<strong>es</strong>zeit<br />
Doppeljacken für Kinder sind eine praktische<br />
Sache. Sie lassen sich das ganze Jahr<br />
über einsetzen und kombinieren: nur als<br />
Regenjacke, als Fleecejacke – oder beid<strong>es</strong><br />
übereinander für kalte Tage.<br />
Darauf sollten Eltern beim Kauf achten:<br />
○ Lässt sich die Innenjacke im Nacken und<br />
in den Ärmeln bef<strong>es</strong>tigen? Ist <strong>es</strong> <strong>um</strong>ständlich<br />
oder können Kinder <strong>es</strong> auch allein?<br />
○ Welche Qualität hat die Innenjacke? Hält<br />
das Fleece ausreichend warm?<br />
○ <strong>Wie</strong> atmungsaktiv und wasserabweisend<br />
ist die verarbeitete Membran?<br />
○ Gibt <strong>es</strong> Unterarmbelüftungen?<br />
○ Lässt sich der Reißverschluss in einer<br />
Zipper-Garage verstauen? Sonst scheuert<br />
das Kinn daran.<br />
○ Sind die Reißverschlüsse und Taschen<br />
abgedeckt?<br />
○ Ist die Kapuze f<strong>es</strong>t oder lässt sie sich<br />
abnehmen bzw. in den Kragen verpacken?<br />
○ Lassen sich die Bündchen an Armen und<br />
am R<strong>um</strong>pf mit Kordeln oder Klettverschlüssen<br />
individuell anpassen?<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 73
Gewaltig: die<br />
Pöllatschlucht<br />
Ein Mann mit G<strong>es</strong>chmack: Franka und Lilli<br />
sind entzückt vom König.<br />
War<strong>um</strong> den einfachen Weg wählen, wenn<br />
<strong>es</strong> auch einen anspruchsvolleren gibt?<br />
Von der Burgruine Frauenstein ist nicht mehr viel<br />
übrig. Lilli und Franka nutzen sie als Kletterfelsen.<br />
Wir schnitzen<br />
einen Wanderstock<br />
Kinder wandern gerne. Voraussetzung: Die<br />
Tour hat die richtige Länge, und sie haben<br />
den den richtigen Rucksack sowie einen<br />
eigenen Wanderstock. Ein verregneter<br />
Nachmittag oder eine längere Pause beim<br />
Wandern ist der ideale Zeitpunkt, sich den<br />
eigenen Wanderstock zu schnitzen. Am<br />
b<strong>es</strong>ten eignet sich ein gerader Zweig ein<strong>es</strong><br />
Haselnuss-Strauchs: Di<strong>es</strong>er ist hart und<br />
trotzdem flexibel. Zuerst gilt <strong>es</strong>, die kleineren<br />
Äste wegzuschneiden. Nun schnitzt man an<br />
einem Stockende eine Spitze. Dabei immer<br />
das M<strong>es</strong>ser weg vom Körper bewegen! Nun<br />
können die Kinder der Kreativität freien Lauf<br />
lassen: Muster oder Kerben, Linien, Zick-<br />
Zack-Muster oder der eigene Name, all<strong>es</strong><br />
lässt sich in den Stock schnitzen. Mit dem<br />
eigenen Stock macht das Wandern garantiert<br />
gleich doppelt soviel Spaß.<br />
wir nichts. Lilli und Franka funktionieren das<br />
Denkmal zu einem Kletterfelsen <strong>um</strong>. Unsere<br />
Jüngste gibt den Befehl z<strong>um</strong> Weiterwandern:<br />
»Los, Franka will z<strong>um</strong> Märchenkönig!« Am<br />
Weg entdeckt sie ein Plakat mit Ludwig II. in<br />
vollem Ornat. Er wirbt für eine Ausstellung.<br />
Franka ist entzückt und der König ist für<br />
sie nun endgültig Realität. War<strong>um</strong> soll ich<br />
ihr vom traurigen Ende d<strong>es</strong> Monarchen im<br />
Starnberger See erzählen? Bald erreichen wir<br />
einen Aussichtspunkt. Vor uns liegt glitzernd<br />
der See. Ein sanfter Wind kräuselt hin und<br />
wieder das Wasser. Gegenüber erheben sich<br />
der Älpl<strong>es</strong>kopf und der Gassenthomaskopf.<br />
Ich hole mein Fernglas heraus, doch die<br />
Kinder inter<strong>es</strong>sieren sich gar nicht dafür.<br />
Erst als ich beiden erzähle, dass ihr Opa den<br />
Feldstecher schon bei der Marine dabei hatte,<br />
beginnt ein Zickenkrieg. Entspannt<strong>es</strong> Wandern<br />
sieht anders aus. Franka starrt fasziniert<br />
mit dem Fernglas in den Alpsee. Als ich sie<br />
frage, was sie sieht, ermahnt sie mich: »Pst Papa,<br />
nicht stören. Franka sieht Fische!« Unser<br />
nächst<strong>es</strong> Etappenziel ist das Marienmon<strong>um</strong>ent.<br />
Hier ist <strong>es</strong> vorbei mit abg<strong>es</strong>chiedenem<br />
Wandern. Mountainbiker kommen, knipsen<br />
schnell ein Foto und radeln weiter. Ich genieße<br />
den Blick über den See, Franka und Lilli<br />
spielen am Wasser. Auf dem Weg z<strong>um</strong> Alpseek<strong>es</strong>sel<br />
wandern wir auf einem Holzsteg.<br />
An einer Stelle ragt ein Ba<strong>um</strong>stamm aus dem<br />
Wasser. Trittsicher balanciert Lilli über das<br />
Holz. Nun will Franka das Gleiche ausprobieren.<br />
Doch schon nach einem Meter wird <strong>es</strong><br />
ihr zu gefährlich. Hilfe lehnt sie ab und robbt<br />
auf dem Stamm. Am Seebad vorbei steigen<br />
wir auf einem steilen Waldweg z<strong>um</strong> oberen<br />
Winterzugweg auf. Von dort führt uns ein<br />
schmaler Pfad an den Felswänden entlang<br />
Richtung Schloss Neuschwanstein.<br />
Rugby auf der Marienbrücke<br />
Während Lilli Steinmännchen baut, höre<br />
ich aus der Kraxe markante Sauggeräusche.<br />
Franka hat einen Schnuller mitg<strong>es</strong>chmuggelt<br />
und schläft ein. Plötzlich saust Lilli los. Mit<br />
74 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Fam. Haller<br />
Fotos: Uli Wittmann, Bildagentur Huber / Reinhard Schmid<br />
Idyllisch gelegen: das Muse<strong>um</strong> der Bayerischen Könige und das Hotel Alpenrose<br />
hochrotem Kopf zeigt sie ihren Fund: einen<br />
Maronenröhrling. Allerdings haben Schnecken<br />
den Pilz vor uns entdeckt. Seit wir am<br />
Marienmon<strong>um</strong>ent abmarschiert sind, ist<br />
uns niemand begegnet. Nun blicken wir<br />
auf Hohenschwangau und dahinter den<br />
Forggensee mit Segelbooten. Bald gehen wir<br />
oberhalb der Straße. Linienbusse fahren im<br />
Minutentakt z<strong>um</strong> Schloß Neuschwanstein.<br />
Mir schwant nichts Gut<strong>es</strong>. Franka schläft.<br />
An der Marienbrücke angekommen, schieben<br />
sich die vielen Menschen nach vorne<br />
und hinten. Es erinnert sehr an ein Rugbyspiel.<br />
Die einen wollen fotografieren, ein<br />
paar bleiben stehen und mittendrin telefoniert<br />
lautstark eine Gruppe Italiener. Lilli ist<br />
ein wenig ängstlich, was ich auch verstehe.<br />
Wir knipsen schnell ein Foto zwischen all<br />
den Touristen und gehen wieder von der<br />
Brücke. Franka ist im Tiefschlaf. Viele der<br />
Vorbeikommenden sehen sie kopfüber<br />
in der Kraxe sitzen und knipsen ein Foto.<br />
Inzwischen hat ihre große Schw<strong>es</strong>ter eine<br />
G<strong>es</strong>chäftsidee: »Wir könnten doch Geld<br />
für jed<strong>es</strong> Foto verlangen!« Bevor <strong>es</strong> soweit<br />
kommt, steigen wir in die Pöllatschlucht ab.<br />
Plötzlich meldet sich Franka: »Wann sind<br />
wir beim Märchenkönig?« Ich überlege mir<br />
noch, wie ich <strong>es</strong> ihr erkläre, da kommt mir<br />
Lilli zuvor: »Der ist beim Einkaufen!« Mit<br />
di<strong>es</strong>er Antwort gibt sie sich zufrieden. Wir<br />
folgen dem Weg durch die wilde Schlucht.<br />
Als Lilli eine ganze Ansammlung von Steinmännchen<br />
entdeckt, ist sie glückselig und<br />
baut noch ein paar neue dazu. Richtig abenteuerlich<br />
ist nun der Weg. Teilweise in den<br />
Fels g<strong>es</strong>prengt oder darin verankert. Wildwasser<br />
pur und wenig Wanderer. Zurück<br />
beim Auto meint Franka: »Das nächste Mal<br />
rufen wir den Märchenkönig davor an!« ◀<br />
Fremdanzeige<br />
1/3 h<br />
„Taljörgele“<br />
KOMPAKT<br />
Sagenhaft<strong>es</strong> Wandern mit Kindern<br />
Anreise: Bei Ulm auf die<br />
A7 bis z<strong>um</strong> Autobahnende<br />
bei Füssen. Von dort über<br />
die B17 nach Schwangau;<br />
Am Ortsende rechts abbiegen<br />
Richtung Hohenschwangau<br />
B<strong>es</strong>te Reisezeit: zu<br />
jeder Jahr<strong>es</strong>zeit möglich<br />
Ausgangspunkt: Hohenschwangau<br />
(738 m). Dort<br />
gibt <strong>es</strong> nur gebührenpfl ichtige<br />
Parkplätze im Ort. Insg<strong>es</strong>amt<br />
sind 300 Hm zu bewältigen.<br />
Das Schloss Neuschwanstein<br />
liegt auf 1008 m.<br />
Alter: Ab vier Jahren. Der Weg<br />
<strong>um</strong> den See ist für Kinderwagen<br />
geeignet. Die Tour lässt<br />
sich auch verkürzen.<br />
Dauer: 10 km; ca. 4 Std.<br />
Literatur: »Familien Wanderbuch<br />
Alpen«, Bruckmann<br />
Verlag 2012<br />
Karte: Kompass-Wanderkarte<br />
1:50 000, Blatt 3 »Allgäuer<br />
Alpen – Kleinwalsertal«<br />
Einkehrmöglichkeiten: In<br />
Hohenschwangau gibt <strong>es</strong> eine<br />
große Auswahl an Gasthöfen,<br />
Imbissen oder Cafés<br />
Infos: www.neuschwanstein.<br />
de; all<strong>es</strong> rund <strong>um</strong>s Schloss:<br />
www.schwangau.de
REPORTAGE<br />
19 Stunden mit dem Lawinenwarndienst<br />
Die Herren<br />
Bei Skitouren kommt <strong>es</strong> nicht<br />
nur auf die Kondition an. Weit<br />
wichtiger ist <strong>es</strong>, die Lawinensituation<br />
im Blick zu behalten.<br />
76 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
der Lage<br />
Pünktlich <strong>um</strong> 7.30 Uhr <strong>steht</strong> er im Winter täglich im<br />
Internet: der Lawinenlagebericht. Doch wer erstellt das<br />
Papier und welche Informationen liegen ihm zugrunde?<br />
Der BERGSTEIGER hat dem Lawinenwarndienst Bayern<br />
über die Schulter g<strong>es</strong>chaut – 19 Stunden lang.<br />
VON JANEK SCHMIDT<br />
Fotos: Christoph Suter (klein), Hubert Heil/LWD Bayern<br />
Die Flocken glänzen weiß und<br />
zart, als der Wind sie durch<br />
den Mittagshimmel trägt, doch<br />
Bernhard Zenke sieht sie mit<br />
Sorge, denn er weiß, dass sie<br />
den Tod bringen können. »Wenn’s jetzt<br />
noch länger so schneit, dann wird’s morgen<br />
kritisch«, sagt Zenke, »da gehen sicher<br />
wieder ein paar Lawinen ab.« Er muss versuchen,<br />
vorherzusehen, wo das passieren<br />
kann. Es ist wie ein wissenschaftlich<strong>es</strong> Spiel<br />
gegen einen tödlichen Feind, und bis zu seinem<br />
nächsten Zug bleiben ihm jetzt noch<br />
19 Stunden.<br />
Di<strong>es</strong><strong>es</strong> L<strong>es</strong>en d<strong>es</strong> Schne<strong>es</strong> betreibt Zenke<br />
nicht nur aus Leidenschaft, <strong>es</strong> ist zugleich<br />
sein Beruf. Seit 1988 ist er verantwortlich für<br />
den Bayerischen Lawinenwarndienst. Dort<br />
berät er nicht nur Alpendörfer beim Errichten<br />
von Schutzbauten gegen Schneerutsche<br />
und örtliche Lawinenkommissionen beim<br />
Sperren von Passstraßen. Vor allem bringt er<br />
mit seinen Mitarbeitern von Oktober bis Mai<br />
jeden Morgen <strong>um</strong> 7.30 Uhr einen Lawinenlagebericht<br />
heraus – den Text, den Tausende<br />
Wintersportler täglich l<strong>es</strong>en, wenn sie entscheiden,<br />
welche Skitourenrouten gerade<br />
b<strong>es</strong>onders gefährlich sind.<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 77
Euphorie hin oder her – vor der Abfahrt muss das Risiko klar sein.<br />
<strong>Wie</strong> bei einem Puzzle: Bernhard Zenke erstellt aus<br />
verschiedenen Beobachtungen den Lagebericht.<br />
»Wenn wir nur Geräte<br />
hätten, würden wir<br />
scheitern. Wir brauchen<br />
Leute, die in den Bergen<br />
unterwegs sind.«<br />
Dafür bekommt Zenke z<strong>um</strong> einen Daten<br />
aus verschiedenen M<strong>es</strong>sstationen. »Wenn<br />
wir aber nur die Geräte hätten, würden<br />
wir total scheitern«, sagt er. »Wir brauchen<br />
auch Leute, die tagsüber in den Bergen<br />
unterwegs sind und uns sagen, was sie da<br />
sehen.« Unter di<strong>es</strong>en sogenannten Nachmittagsbeobachtern<br />
ist ein Ranger aus dem<br />
Nationalpark Bercht<strong>es</strong>gaden, ein Soldat, der<br />
bei den Gebirgsjägern in Mittenwald seine<br />
Ausbildung z<strong>um</strong> Heer<strong>es</strong>führer macht und<br />
andere Ehrenamtliche, die privat b<strong>es</strong>onders<br />
viele Skitouren gehen.<br />
Bei der Bodenlawine reißt ein Teil der Schneedecke komplett ab.<br />
Pendant zu Fräulein Smilla<br />
Einer von ihnen ist Manfred Steffl, und<br />
wenn <strong>es</strong> so etwas wie das männliche Pendant<br />
zur Romanheldin und Schneeexpertin<br />
Fräulein Smilla gibt, dann kommt Steffl di<strong>es</strong>em<br />
ziemlich nahe. Der 71-Jährige wuchs<br />
in Grassau im Chiemgau auf und zog nach<br />
einem Maschinenbau-Studi<strong>um</strong> in München<br />
bald wieder zurück in seine Heimat.<br />
Dort arbeitete er 40 Jahre lang bei der Bergwacht,<br />
und als der Lawinenwarndienst vor<br />
drei Jahren einen neuen Beobachter für die<br />
Chiemgauer Alpen suchte, fiel die Wahl<br />
schnell auf ihn. »Pro Winter gehe ich knapp<br />
100 Skitouren«, sagt Steffl, »da sieht man<br />
natürlich gut, wie sich der Schnee von Tag<br />
zu Tag verändert.«<br />
Auch an di<strong>es</strong>em Morgen hat er seine Ski<br />
wieder ang<strong>es</strong>chnallt und steigt damit in<br />
Richtung Dürrnbachhorn in der Nähe<br />
Fotos: Janek Schmidt (2), Josef Mallaun (l. o.), Stefan Rusch, Walter Alkofer (beide LWD Bayern)<br />
7 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Das männliche Pendant zu Fräulein Smilla: Manfred<br />
Steffl schaut bei seinen Skitouren ganz genau hin.<br />
Typisch fürs Frühjahr: die Nassschneelawine.<br />
Sie ent<strong>steht</strong>, wenn mind<strong>es</strong>tens<br />
ein Teil d<strong>es</strong> Schneebretts im Anrissgebiet<br />
feucht oder nass geworden ist.<br />
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Datenlieferant für den<br />
Lawinenwarndienst:<br />
die Wetterwarte auf<br />
der Zugspitze<br />
»Heute muss man<br />
aufpassen. Auf der<br />
Ostseite gab’s leichte<br />
Schneeverwehungen. «<br />
Entscheidende Details: M<strong>es</strong>sfeldbetreuer Walter<br />
Alkofer begutachtet Schneekristalle<br />
von Reit im Winkl. In der Wolkendecke reißen<br />
einige Löcher auf, durch die immer<br />
öfter die Sonne durchscheint. Doch Steffl<br />
traut der Schneedecke nicht. »Heute muss<br />
man aufpassen«, sagt er. <strong>Wie</strong> fast jeden Tag<br />
hat er noch zu Hause auf seiner Terrasse<br />
das Fernrohr ausgepackt und damit die<br />
<strong>um</strong>liegenden Berge abg<strong>es</strong>ucht. »Auf der<br />
Ostseite von der Hochplatte gab’s leichte<br />
Schnee-Verwehungen und eine Gleitschneelawine«,<br />
sagt er, »das könnte auch<br />
hier passieren.«<br />
Als Steffl nach einer Stunde Anstieg über<br />
eine Bergkuppe kommt, bleibt er plötzlich<br />
stehen und deutet auf einen W<strong>es</strong>thang etwa<br />
200 Meter über ihm. Dort klafft ein Loch<br />
in der verschneiten Oberfläche, durch das<br />
man die Grasnabe sieht. »Das Schneemaul<br />
ist schon einen Meter größer als g<strong>es</strong>tern,<br />
das bewegt sich schnell«, warnt er. Noch<br />
vor einigen Jahren galten solche Löcher als<br />
Zeichen für eine entspannte Schneedecke,<br />
doch Unfälle haben gezeigt, dass di<strong>es</strong> eine<br />
Fehleinschätzung war. »Den Hang müss’<br />
ma meiden«, erklärt Steffl in gepflegtem<br />
bairisch, »aber dafür lohnt sich’s, hier mal<br />
in die Schneedecke reinzuschauen.«<br />
Dafür holt er seine Klappschaufel aus dem<br />
Rucksack und schaufelt ein quadratisch<strong>es</strong><br />
Loch, in d<strong>es</strong>sen Mitte eine freistehende Säule<br />
aus Schnee übrigbleibt. »Jetzt kommt der<br />
kleine Blockt<strong>es</strong>t, da musste ich selbst noch<br />
viel lernen, als ich beim Lawinenwarndienst<br />
angefangen habe«, sagt er, und klopft<br />
mit seiner Schaufel gegen den Schneeturm.<br />
Langsam kommen die obersten 20 Zentimeter<br />
ins Rutschen und zeigen Steffl so,<br />
auf welcher Höhe die Schneedecke eine<br />
Schwachschicht hat. Noch während er das<br />
Ergebnis notiert, murmelt er, »das wird den<br />
Doktor Zenke inter<strong>es</strong>sieren, wenn er gleich<br />
anruft.«<br />
14 Nachmittagsbeobachter<br />
Tatsächlich klingelt wie jeden Tag <strong>um</strong> 16.30<br />
Uhr Steffls Telefon. Bernhard Zenke telefoniert<br />
gerade seine 14 Nachmittagsbeobachter<br />
ab und sammelt deren Erkenntnisse. Es<br />
sind die letzten Erkundigungen, die Zenke<br />
an di<strong>es</strong>em Nachmittag einholt, bevor am<br />
kommenden Morgen die entscheidenden<br />
Stunden für ihn beginnen.<br />
Fotos: Deutscher Wetterdienst, Lawinenwarnzentrale Bayern<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
KNOW-HOW<br />
Das richtige Verhalten<br />
bei einem Lawinenabgang<br />
Einzelperson<br />
mehrere Personen<br />
Suchstreifenbreite<br />
Verschwindepunkt<br />
Verschwindepunkt bekannt<br />
Wer alleine sucht, sollte den Suchbereich im Zickzack auf Signale absuchen. Sind <strong>es</strong><br />
mehrere Retter, teilt man sich den Suchstreifen (siehe rechts) auf.<br />
Das A und O ist natürlich, gar nicht erst in eine<br />
Lawine zu geraten – etwa indem man den Lawinenlagebericht<br />
genau studiert und Warnungen<br />
ernst nimmt. Passiert <strong>es</strong> aber doch, zählt jede<br />
Sekunde, <strong>um</strong> sich selbst oder das Leben Anderer<br />
zu retten. Daher empfiehlt <strong>es</strong> sich, regelmäßigdas<br />
richtige Verhalten im Ernstfall zu trainieren<br />
– am b<strong>es</strong>ten im Rahmen ein<strong>es</strong> Lawinenkurs<strong>es</strong>,<br />
wie ihn beispielsweise das Lawinencamp Bayern<br />
anbietet: www.lawinenkurse.de<br />
Der Verunglückte<br />
Bemerkt man eine Lawine, ist Schnelligkeit<br />
gefragt. Es gilt, sich durch Schussfahrt aus der<br />
Lawinenbahn zu retten – oder z<strong>um</strong>ind<strong>es</strong>t an die<br />
Seite der Lawine zu gelangen. Von Ausrüstungsgegenständen<br />
wie einem großen Rucksack, Stöcken<br />
oder Ski schnellstmöglich trennen, da di<strong>es</strong>e<br />
als Anker wirken und dadurch zu einer tieferen<br />
Verschüttung führen können. Wer einen ABS-<br />
Rucksack trägt oder einen Avalanche Ball dabei<br />
hat, löst Airbag bzw. Avalanche aus. Dann gilt<br />
<strong>es</strong> zu versuchen, durch Schwimmbewegungen<br />
entgegen der Fließrichtung an der Oberfläche zu<br />
bleiben und z<strong>um</strong> Rand der Lawine zu gelangen.<br />
Bevor die Schneemassen z<strong>um</strong> Stillstand<br />
kommen, sollte man sich mit den Händen eine<br />
Atemhöhle vor dem G<strong>es</strong>icht schaffen (Embryohaltung).<br />
Den Mund schließen.<br />
Die Retter<br />
Als Beobachter merkt man sich den Punkt, an dem<br />
man den Verschütteten letztmals g<strong>es</strong>ehen<br />
hat. Bei der anschließenden Kameradenrettung<br />
zählt jede Sekunde.<br />
Schritt 1: Notruf absetzen.<br />
Nach einer Abschätzung, ob<br />
die Retter selbst durch<br />
Nachlawinen gefährdet<br />
sein könnten, beginnt<br />
die Suche. Dazu alle<br />
LVS-Geräte auf Empfang<br />
stellen. Signalsuche:<br />
Die Suchenden<br />
Sonde stecken lassen<br />
Effizienter: Schaufeln im »V«<br />
gehen den Lawinenkegel in 20-Meter-Streifen<br />
ab, bis einer ein Signal empfängt. So schnell<br />
wie möglich folgt man der angezeigten Richtung,<br />
erst bei zwei bis fünf Metern auf der Distanzanzeige<br />
reduziert man das Tempo und sucht zuletzt<br />
(Feinsuche) direkt über der Schneeoberfläche<br />
nach dem Entfernungsminim<strong>um</strong>. Ist <strong>es</strong> gefunden,<br />
so »kreuzt man <strong>es</strong> ein«, indem man im rechten<br />
Winkel dazu nach rechts und links das Minim<strong>um</strong><br />
noch verfeinert. Di<strong>es</strong>er Punkt wird markiert. Von<br />
ihm ausgehend setzt man die Sonde in einem<br />
Abstand von 25 Zentimetern in den Schnee<br />
(senkrecht z<strong>um</strong> Schnee einstecken), und zwar so,<br />
dass die Einsteckpunkte spiralförmig nach außen<br />
verlaufen (siehe unten). Hat man die Person<br />
punktgeortet, schaufelt man von der Talseite (nicht<br />
die Atemhöhle zertrampeln!), indem sich die Retter<br />
V-förmig aufstellen und wie auf einem Förderband<br />
den Schnee wegschaufeln (siehe unten). Je tiefer<br />
die Verschüttung, d<strong>es</strong>to größer das »V«.<br />
In den ersten 15 Minuten nach einer Lawinen ist<br />
die Chance, Verschüttete lebend zu bergen, am<br />
größten. Um schnell und effektiv helfen zu können,<br />
sollte man die Abläufe regelmäßig üben.<br />
Z<strong>um</strong> Weiterl<strong>es</strong>en: Rudi Mair und Patrick Nairz<br />
»Lawine – Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster<br />
erkennen«, Tyrolia Verlag, Innsbruck 2012; Jürgen<br />
Schweizer, Stephan Harvey, Hansueli Rhyner »Lawinenkunde«,<br />
Bruckmann Verlag, München 2012<br />
Andrea Strauß<br />
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Kontakt: info@hagan-ski.com
Unverzichtbar: Der Lagebericht gehört zu den wichtigsten<br />
Grundlagen einer seriösen Tourenplanung.<br />
Mit Lawinen ist nicht zu spaßen. Umso wertvoller sind die Einschätzungen d<strong>es</strong><br />
Lawinenwarndienst<strong>es</strong>.<br />
Nach einer kurzen Nacht <strong>steht</strong> der Mond<br />
noch hoch am Himmel, als Zenke <strong>um</strong> 5.20<br />
Uhr in die Münchener Lazarettstraße einbiegt.<br />
Dort, im Bayerischen Land<strong>es</strong>amt für<br />
Umwelt, hat der Lawinenwarndienst seine<br />
Zentrale, in der nun bunte Kurven auf vier<br />
Monitoren vor Zenke aufleuchten. Per E-<br />
Mail hat er die Ergebnisse vom Schneem<strong>es</strong>sfeld<br />
auf der Kampenwand bekommen. Das<br />
M<strong>es</strong>sfeld ist eine von insg<strong>es</strong>amt 19 solcher<br />
Analys<strong>es</strong>tellen in Bayern. Sie alle liefern<br />
alle zwei Wochen eine Grafik mit Höhe,<br />
Temperatur, Dichte und der Kristallstruktur<br />
d<strong>es</strong> Schne<strong>es</strong>. Ein Wort in der Grafik der<br />
Kampenwand ist alarmierend für Zenke:<br />
»eing<strong>es</strong>chneiter Oberflächenreif«. »Die<br />
Schicht liegt nur 15 Zentimeter unter der<br />
Oberfläche«, sagt Zenke und deutet auf den<br />
Monitor, »da können Skifahrer noch rankommen<br />
und eine Lawine auslösen.«<br />
Auf einem zweiten Monitor erscheinen 16<br />
Knöpfe mit Aufschriften wie Herzogstand,<br />
Nebelhorn oder Zugspitze. Di<strong>es</strong>e Namen<br />
stehen für weitere M<strong>es</strong>sstationen auf Berggipfeln,<br />
die ständig Feuchtigkeit, Wind und<br />
Temperatur m<strong>es</strong>sen. Nachdem er auf den<br />
Knopf »Spitzingsee« geklickt hat, erkennt<br />
Zenke eine grüne Kurve für Luftfeuchtigkeit,<br />
die steil abfällt. »Da sind nachts die<br />
Wolken verschwunden und <strong>es</strong> ist aufgeklart«,<br />
sagt Zenke. Daher fällt auch die orangefarbene<br />
Kurve auf dem Monitor. Sie zeigt<br />
die Temperatur an der Schneeoberfläche<br />
an. Auch sie sackte ab, sobald die Wolkendecke<br />
aufriss. »Die oberste Schne<strong>es</strong>chicht<br />
ist über Nacht hart gefroren, da bildet sich<br />
ein sauberer Harschdeckel«, warnt Zenke<br />
und blickt auf die Uhr. Die letzte Stunde ist<br />
angebrochen – in weniger als 60 Minuten<br />
muss der Lagebericht fertig sein.<br />
Hüttenwirte ohne Remmidemmi<br />
»Jetzt schau’ ma mal, wie der Thomas<br />
das sieht«, sagt Zenke und greift z<strong>um</strong><br />
Telefonhörer. Knappe 30 Minuten hat<br />
er nun Zeit, seine fünf Frühbeobachter<br />
anzurufen. Sie alle leben in schneereichen<br />
Berglagen und melden früh morgens<br />
ihre ersten Beobachtungen. Vor einigen<br />
Jahren, als Bergbahnen morgens noch<br />
an der Gipfelstation g<strong>es</strong>tartet werden<br />
mussten, war <strong>es</strong> leichter, Menschen zu<br />
finden, die in den Bergen übernachten<br />
und <strong>um</strong> sechs Uhr früh schon wach sind.<br />
»Heute sind unsere Frühbeobachter vor<br />
allem Hüttenwirte, die nachts nicht so viel<br />
Remmidemmi haben und morgens schon<br />
wach sind«, sagt Zenke. »Aber die sind<br />
nicht einfach zu finden.« Umso wichtiger<br />
sind ihre Informationen.<br />
»Wir hatten schon wieder ein paar Bodenlawinen<br />
auf 1500 Metern«, berichtet nun Tho-<br />
mas Ritzler. Er hat einen Bauernhof am Eingang<br />
z<strong>um</strong> Allgäuer Spielmannstal und noch<br />
bevor er morgens zu seinen Kühen in den<br />
Stall geht, schaut er sich die <strong>um</strong>liegenden<br />
Berge an. Für Zenke kommen die Lawinen<br />
nicht überraschend, doch er hakt nach: »So<br />
langsam müssen die Hänge doch mal leer<br />
sein, so viel wie die letzten Tage runtergekommen<br />
ist.« Da schallt <strong>es</strong> lachend zurück:<br />
»Nee, da ist noch viel Schnee oben.«<br />
Damit hat Zenke genügend Informationen<br />
für die sechs großen Bergregionen in Bayern<br />
g<strong>es</strong>ammelt. Für jede di<strong>es</strong>er Gegenden stellt<br />
er nun die zwei entscheidenden Fragen: An<br />
was für Hängen gibt <strong>es</strong> Gefahrenstellen?<br />
Und wie leicht wird dort ein Schneerutsch<br />
ausgelöst? »Früher haben Lawinenwarner<br />
auch mal überlegt, ob jetzt Wochenende ist<br />
und d<strong>es</strong>wegen viele Leute in die Berge fahren«,<br />
rä<strong>um</strong>t Zenke ein, »da wurde auch mal<br />
vorsichtshalber die Warnstufe raufg<strong>es</strong>etzt.«<br />
Doch seit 2003 gibt <strong>es</strong> eine europaweit f<strong>es</strong>tgelegte<br />
Tabelle, mit der die Antworten auf<br />
die zwei zentralen Fragen ein klar<strong>es</strong> Ergebnis<br />
liefern. Für Bayern ermittelt Zenke an<br />
di<strong>es</strong>em Morgen so in den meisten Regionen<br />
die Warnstufe Drei. »Es ist die heikelste<br />
Stufe, weil da viele noch losgehen und was<br />
riskieren«, sagt er. »Jetzt können wir nur hoffen,<br />
dass die Leute auch l<strong>es</strong>en, was wir im Lagebericht<br />
genau dazug<strong>es</strong>chrieben haben.« ◀<br />
Fotos: Peter Mathis, Stephan Harvey<br />
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UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />
Teil 8: Aufwärts auf Ski<br />
Z<strong>um</strong> Gipfel gleiten<br />
Ein wenig schwieriger<br />
Skitourenberg<br />
wie die Sulzspitze<br />
bietet das perfekte<br />
Trainingsterrain für<br />
den Saisonauftakt.<br />
Wer sich auf Ski durchs winterliche Gebirge bewegt,<br />
muss das Gelände l<strong>es</strong>en können und die nötige Aufstiegstechnik<br />
beherrschen. Sonst wird die Skitour zur Tortur.<br />
Von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos)<br />
84 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
DIE TOUR<br />
Aller Anfang ist eisig kalt. Z<strong>um</strong>ind<strong>es</strong>t<br />
auf der ersten Skitour der<br />
Saison. Dass die Kältewelle später<br />
sogar eine eigene Wikipedia-Seite<br />
erhält und das Tannheimer Tal<br />
an di<strong>es</strong>em Tag den österreichischen Kälterekord<br />
hält, kümmert Anna nicht. Sie kämpft<br />
mit den Fellen. <strong>Wie</strong> alter Kaug<strong>um</strong>mi kleben<br />
sie zusammen. Wäre Max nicht dabei, so<br />
müsste die Skitour noch vor dem ersten Meter<br />
enden. Gemeinsam können sie die Felle<br />
auseinanderziehen und auf die Ski kleben.<br />
Auch die Piepserkontrolle ist bei minus 25<br />
Grad Celsius eine Herausforderung. <strong>Wie</strong> eigentlich<br />
jede Bewegung und jeder Handgriff.<br />
In hellen, feinen Tönen quietscht der<br />
Schnee unter den Ski. »Dem ist’s auch kalt.«<br />
Mehr als den einen Satz mag selbst Max<br />
nicht reden. In mehrere Kleidungsschichten<br />
eingepackt steigen sie auf der Forststraße<br />
vom Haldensee auf. Schön langsam und<br />
so gar nicht in ihrem üblichen Skitourentempo<br />
legen sie die erste halbe Stunde zurück.<br />
Die Nordseite der Krinnenspitze liegt<br />
völlig im Schatten, auf die ersten Sonnenstrahlen<br />
können sie erst hoffen, wenn das<br />
Gelände an der Edenbachalpe freier wird.<br />
Das erste Drittel der Skitour auf die Sulzspitze<br />
ist dann bereits g<strong>es</strong>chafft.<br />
Spuren kostet Kraft<br />
Technische Schwierigkeiten gibt <strong>es</strong> bis dorthin<br />
keine. Da sich der Bewegungsablauf<br />
beim Skitourenaufstieg nicht w<strong>es</strong>entlich<br />
vom Wandern unterscheidet, haben auch<br />
Neulinge einen einfachen Start, sofern sie<br />
die Ski schön am Boden entlang über den<br />
Schnee gleiten lassen. Unterschiede zwischen<br />
Anfängern und Fortg<strong>es</strong>chrittenen<br />
werden erst im steileren Gelände sichtbar,<br />
bei verharschter oder vereister Spur und<br />
natürlich, wenn die Spur selbst angelegt<br />
werden muss. Anfänger werden die einfacheren<br />
Skitourengipfel selbst dann noch<br />
erreichen, aber w<strong>es</strong>entlich mehr Kraft benötigen,<br />
die ihnen bei der Abfahrt oder als<br />
Sicherheitsr<strong>es</strong>erve fehlt. Gute Aufstiegstechnik<br />
bringt daher nicht nur mehr Spaß,<br />
sondern auch mehr Sicherheit auf der Tour.<br />
Anna und Max haben inzwischen die Edenbachalpe<br />
passiert und steigen über einen<br />
Steilhang Richtung Strindenscharte auf.<br />
Die Tourengeher der vergangenen Tage haben<br />
die Spur schön angelegt. Gleichmäßige<br />
Neigung, geländeangepasste Routenführung,<br />
Spitzkehren, nur wo nötig, möglichst<br />
höhengleiche Position für beide Ski – all<br />
Angehoben werden die Füße beim Skitourengehen nur in Ausnahmefällen.<br />
das macht eine sichere und ergonomische<br />
Spur aus.<br />
Aller Anfang ist zwar eisig, aber nicht sonderlich<br />
schwer. Gleiten, belasten, gleiten,<br />
belasten. Gleichmäßig und mühelos steigen<br />
Anna und Max die Schneehänge hinauf.<br />
An der Hangkante halten sie kurz ein.<br />
»Ich glaub, ich geh direkter.« Max weicht<br />
von der vorhandenen Spur ab. Natürlich<br />
kostet <strong>es</strong> mehr Kraft, aber in di<strong>es</strong>em Fall<br />
spricht das Gelände dafür. Viel mehr Überwindung<br />
kostet das Weitergehen an der<br />
Strindenscharte. Eisiger Wind bläst durch<br />
den Sattel zwischen Litnisschrofen und<br />
Sulzspitze. Er lässt die ohnehin niedrigen<br />
Temperaturen noch kälter wirken, friert<br />
Fingerspitzen und Nasen ein, dringt durch<br />
Mützen, Kapuzen und Haare.<br />
An eine Pause ist nicht zu denken, stattd<strong>es</strong>sen<br />
beginnen Anna und Max den letzten<br />
Steilaufschwung. 200 Höhenmeter trennen<br />
sie noch vom Gipfel. Auf di<strong>es</strong>er halben<br />
Stunde ist sauber<strong>es</strong> Gehen und gute Spitzkehrentechnik<br />
verlangt, denn der Hang<br />
ist stellenweise 40 Grad steil und die Aufstiegsspur<br />
von zahllosen Abfahrtsspuren<br />
zerstört. Auch wenn im Falle ein<strong>es</strong> Ausrutschens<br />
nichts Ernsthaft<strong>es</strong> passieren könnte,<br />
würde ein Technikfehler doch gegen ihre<br />
Ehre als Tourengeher verstoßen. Die letzten<br />
abgeblasenen Meter schaffen sie nun auch<br />
ohne Harscheisen.<br />
Der Gipfel. Während sonst die G<strong>um</strong>mibärchen<br />
in Annas Rucksack als Belohnung geopfert<br />
würden, ziehen Anna und Max heute<br />
nur die Felle von den Ski, stellen Bindung<br />
und Schuhe auf Abfahrt und lassen den<br />
G<strong>um</strong>mibären ein paar Tage Gnadenfrist. ◀<br />
Aller Anfang ist nicht<br />
schwer, aber in di<strong>es</strong>em<br />
Falle eisig kalt.<br />
TOUR<br />
Hoch auf die<br />
Sulzspitze (2084 m)<br />
Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger<br />
Parkplatz am W<strong>es</strong>tufer d<strong>es</strong> Haldense<strong>es</strong><br />
Talort: Haldensee im<br />
Tannheimer Tal (1130 m)<br />
Charakter: Beliebte Tour über schön<strong>es</strong><br />
Skigelände mit steilem Gipfelhang, 950 Hm<br />
Dauer: 3 bis 3½ Stunden<br />
Einkehr/Übernachtungen: keine<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, BY5 »Tannheimer<br />
Berge – Köllenspitze – Gaishorn«<br />
Aufstieg: Auf einer Forststraße Richtung<br />
N<strong>es</strong>selwängler Ödenalm bis zu einer Verzweigung;<br />
dort rechts und auf einer Brücke über<br />
den Strindenbach. Über den Almboden der<br />
Edenbachalpe und im Talschluss hinauf in<br />
die Strindenscharte. Anfangs steil, dann auf<br />
einer Schulter rechts aufsteigend z<strong>um</strong> Gipfel<br />
Abstieg: wie Aufstieg<br />
Alternativen: Gute Einstiegstouren in<br />
den Winter bieten auch der<br />
Geigelstein oder das<br />
Schwarzhorn.<br />
Tourenkarte<br />
9+10 Heftmitte<br />
IM NÄCHSTEN HEFT hat die Anstrengung ein Ende:<br />
Anna und Max genießen die Abfahrt.<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 85
DAS KNOW-HOW<br />
Das Fell sollte perfekt auf den Tourenski angepasst sein.<br />
Die richtige Ausrüstung<br />
Vor der ersten Skitour <strong>steht</strong> der Gang ins Sportg<strong>es</strong>chäft<br />
oder z<strong>um</strong> Ausrüstungsverleih an. Egal, ob Sie kaufen<br />
oder leihen: Auf folgende Punkte sollten Sie achten.<br />
Ski: Das Angebot an Tourenski hat sich in<br />
den vergangenen Jahren stark diversifiziert.<br />
Anfänger im Tourengelände werden auch<br />
mit einem kostengünstigen Ski von moderater<br />
Länge und Taillierung zufrieden<br />
sein. Di<strong>es</strong>e sind mit Bindung bereits ab etwa<br />
300 Euro erhältlich. Am b<strong>es</strong>ten beraten<br />
ist man mit einem Set (Ski, Bindung, Felle,<br />
Harscheisen). Auch für Tourengeher mit<br />
vielen Skitourentagen pro Winter gilt, dass<br />
persönlich<strong>es</strong> Können und Schneequalität<br />
auf das Fahrverhalten deutlich mehr<br />
Einfluss haben als das Oberflächend<strong>es</strong>ign,<br />
Breite und Gewicht d<strong>es</strong> aktuellen<br />
Ski. Deutlich erhöhen lässt<br />
sich das Fahrvergnügen durch eine<br />
regelmäßige Pflege der Ski: wachsen,<br />
die Kanten nachschleifen und<br />
eine trockene, saubere Lagerung,<br />
vor allem bei längeren<br />
Fahrpausen.<br />
Fahrkönnen ist wichtiger<br />
als D<strong>es</strong>ign – auch beim<br />
Tourenski.<br />
Bindung mit<br />
(oben) und<br />
ohne (unten)<br />
Rahmen.<br />
Bindung: Es wird zwischen<br />
Rahmenbindungen und der etwas<br />
leichteren rahmenlosen Bindung der<br />
Firma Dynafit unterschieden. Hier muss<br />
man zwischen Geh-/Einsteigekomfort und<br />
Gewicht selbst entscheiden. Wichtig ist,<br />
dass die Auslösewerte der Bindung auf den<br />
Fahrer eing<strong>es</strong>tellt sind. Die integrierte und<br />
mehrstufig verstellbare Steighilfe erleichtert<br />
durch Erhöhung der Fersenauflage das<br />
Gehen im steilen Gelände.<br />
Stöcke: Stöcke sollen robust, aber nicht<br />
allzu schwer sein. Die Längenverstellung<br />
muss zuverlässig funktionieren. Neben<br />
dem Drehsystem gibt <strong>es</strong> Verschlüsse mit<br />
Hebel. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile.<br />
Im Gegensatz z<strong>um</strong> Pistenstock haben<br />
Tourenstöcke große Teller. Eine Hartmetallspitze<br />
ist bei Harsch oder vereister Schneeoberfläche<br />
eine wertvolle Hilfe.<br />
Felle sollten<br />
trocken gelagert<br />
und bei Bedarf<br />
präpariert werden.<br />
Felle: Sie unterscheiden sich durch das Fellmaterial<br />
sowie das Klebe- und Bef<strong>es</strong>tigungssystem.<br />
Beim Material haben sich Mohair, Kunstfaser<br />
oder eine Mischung aus beidem durchg<strong>es</strong>etzt.<br />
Während Mohair mehr Gehkomfort<br />
bietet, sind Kunstfaser- oder Mischprodukte<br />
langlebiger. Entsprechend halten Felle zwischen<br />
70 und über 200 Touren, abhängig<br />
von den Schneeverhältnissen, der Tourenlänge<br />
und der Fellpflege.<br />
Beim Bef<strong>es</strong>tigungssystem ist zu wählen<br />
zwischen reinen Klebefellen mit Fixierung<br />
an der Skispitze oder einem Spann-Klebe-<br />
Fell mit Fixierung am Skiende und an der<br />
Schaufel. Ob sich die ohne Kleber funktionierenden<br />
Adhäsionsfelle (sie funktionieren<br />
durch Molekularkraft) durchsetzen,<br />
wird sich noch zeigen. Für Carvingski lässt<br />
man sich die Felle beim Kauf entsprechend<br />
der Taillierung zuschneiden, die Skikanten<br />
müssen frei bleiben. Wichtig ist auch für<br />
Felle die richtige Pflege: Verunreinigungen<br />
zu Hause entfernen, Felle trocken lagern<br />
und bei nachlassender Haftkraft mit Fellkleber<br />
präparieren.<br />
Schuhe: Sie müssen passen. Erst nachrangig<br />
stehen die Aspekte Gewicht, guter Halt für<br />
die Abfahrt, Anzahl der Schnallen, Preis,<br />
D<strong>es</strong>ign. Personen mit sehr empfindlichen<br />
Füßen (Überbeine etc.) sollten Thermofit-<br />
Innenschuhe ausprobieren, di<strong>es</strong>e werden<br />
erhitzt und dem Fuß individuell angepasst.<br />
Eine gute Profilsohle für Gehpassagen im<br />
alpinen Gelände haben heute alle Tourenschuhe.<br />
Regel N<strong>um</strong>mer 1 beim<br />
Einkauf: Die Schuhe<br />
müssen passen.<br />
86 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Sicherheitsausrüstung: LVS-Gerät, Schaufel<br />
und Sonde dürfen auf keiner Tour fehlen.<br />
<strong>Ihr</strong>e Handhabung muss – b<strong>es</strong>tenfalls mittels<br />
ein<strong>es</strong> Lawinenkurs<strong>es</strong> – sitzen. Erste-<br />
Hilfe-Set und Biwaksack runden die Sicherheitsausrüstung<br />
ab. Ob man mit oder ohne<br />
Skihelm unterwegs ist, entscheiden die Art<br />
der Tour, Fahrverhalten und das persönliche<br />
Sicherheitsbedürfnis.<br />
Zwei wichtige<br />
Eigenschaften der<br />
Schaufel: stabil<br />
mit langem Stiel<br />
Dürfen nie fehlen: LVS-<br />
Gerät, Sonde, Schaufel<br />
Kleidung: Mehr noch als im Sommer gilt das<br />
Zwiebelprinzip: Verschiedene dünne Kleidungsschichten<br />
werden kombiniert und<br />
regulieren so die Temperatur. Funktionsmaterialien<br />
sind die erste Wahl. Kein<strong>es</strong>falls<br />
verzichten darf man auf die passende (warme)<br />
Kopf bedeckung und auf Handschuhe.<br />
Sonnenbrille und/oder Skibrille gehören<br />
ebenfalls zur Ausrüstung.<br />
Bei Harscheisen ist<br />
darauf zu achten, dass<br />
sie auf das entsprechende<br />
Bindungssystem passen.<br />
Harscheisen<br />
greifen auch bei<br />
hartem Schnee.<br />
Harscheisen: Bei Harsch oder Vereisung sollte<br />
man Harscheisen mitnehmen. Vorsicht: Die<br />
einzelnen Modelle passen in der Regel nur zu<br />
einem speziellen Bindungssystem.<br />
Deutschlands<br />
bekannt<strong>es</strong>te<br />
Skifahrerin<br />
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Die Krönung d<strong>es</strong> Aufstiegs: Beim Abfellen<br />
kommt Vorfreude auf die Abfahrt auf.<br />
Ob während der ersten Schritte,<br />
bei Querungen oder im Steilhang:<br />
Die richtige Technik hilft<br />
dem Tourengeher, Kraft für die<br />
Abfahrt zu sparen.<br />
Die ersten Schritte<br />
Vor dem Losgehen stehen die Überprüfung<br />
der Ausrüstung und die Tourenplanung<br />
(siehe <strong>Bergsteiger</strong> 11/12). Anders als bei einer<br />
Sommerwanderung lässt sich bei verg<strong>es</strong>senen<br />
Innenschuhen schlecht improvisieren.<br />
Für die ersten Touren der Saison<br />
sollten die Ziele schon allein d<strong>es</strong>halb nicht<br />
zu ehrgeizig ausfallen, weil die Tag<strong>es</strong>länge<br />
im Hochwinter nur bei etwas mehr als<br />
acht Stunden liegt. Skitourenneulinge planen<br />
b<strong>es</strong>onders defensiv. Sie halten sich für<br />
die ersten Touren am b<strong>es</strong>ten in nicht allzu<br />
steilem Gelände auf und suchen sich kurze<br />
Routen im Voralpengebiet, die auch von<br />
anderen Tourengehern b<strong>es</strong>ucht werden.<br />
Eine Person übernimmt am Startpunkt die<br />
Kontrolle der LVS-Geräte. In der Regel wird<br />
das der Tourenführer oder der erfahrenste<br />
Tourengeher sein. Das Tempo sollte für<br />
die erste Viertelstunde moderat sein und<br />
dem Körper z<strong>um</strong> Aufwärmen dienen. Nach<br />
einer »Ausziehpause« kommt man auf das<br />
normale Gehtempo.<br />
Technisch sauber gehen<br />
Einfach aufwärts: Beim Aufstieg in flacherem<br />
Gelände ist darauf zu achten, dass die<br />
komplette Fellfläche auf dem Schnee aufliegt<br />
und der Ski mittig belastet wird. Beim<br />
Vorwärtsschieben d<strong>es</strong> entlasteten Beins<br />
gleitet der Ski in der Spur nach vorne, er<br />
wird in der Regel nicht angehoben. Der<br />
Stockeinsatz dient der Balance. Erst in steilerem<br />
Gelände, wenn die Felle nicht mehr<br />
optimal halten, »klopft« man die Ski auf<br />
den Untergrund und setzt die Stöcke mit<br />
Kraft ein. Die Schritte werden dann kürzer<br />
gewählt, man geht mit mehr Konzentration.<br />
Wenn längere steile Passagen anstehen,<br />
wird die Steighilfe entsprechend eing<strong>es</strong>tellt.<br />
Querungen: Eine spezielle Technik verlangen<br />
Querungen. Bei hartem Schnee sind sie<br />
b<strong>es</strong>onders unfallträchtig. Man geht nicht zu<br />
steil, setzt entweder die Skikanten sehr kräftig<br />
ein (d. h. das Fell liegt jetzt nicht mehr<br />
komplett auf) oder entscheidet sich bereits<br />
vor der Querung für Harscheisen. Den bergseitigen<br />
Stock greift man tiefer, die Stockspitzen<br />
müssen beim Einsatz greifen. Kein<strong>es</strong>falls<br />
neigt man sich beim Gehen hangwärts, di<strong>es</strong><br />
erhöht die Gefahr abzurutschen.<br />
Harsch: Harscheisen sollten nicht erst dann<br />
angelegt werden, wenn man bereits mitten in<br />
der Gefahrenstelle <strong>steht</strong> und ka<strong>um</strong> sturzfrei<br />
die Ski ausziehen kann. Gehen mit Harsch-<br />
Die richtige Kehre<br />
Spitzkehre: Sie kommt an Steilhängen<br />
von 30 Grad oder mehr<br />
z<strong>um</strong> Einsatz und ist das Sorgenkind<br />
mancher Tourengeher. Bei<br />
richtiger Technik stellt die Spitzkehre<br />
ka<strong>um</strong> eine Verminderung<br />
d<strong>es</strong> Gehtempos dar.<br />
1 Die Ski stehen möglichst<br />
waagrecht z<strong>um</strong> Hang, das Gewicht<br />
liegt auf dem Talski.<br />
1<br />
3<br />
2 Der Bergski wird <strong>um</strong> 180<br />
Grad gedreht und ebenfalls möglichst<br />
flach und nah am Talski<br />
aufg<strong>es</strong>etzt, so dass er guten Halt<br />
hat. Je nach Steilheit <strong>steht</strong> der<br />
bergseitige Stock bereits korrekt,<br />
der vorher talseitige wird oberhalb<br />
d<strong>es</strong> Bergskis eing<strong>es</strong>etzt.<br />
Das Gewicht wird auf den Bergski<br />
verlagert.<br />
3 Jetzt kommt der berühmte<br />
eisen erfordert ein kurz<strong>es</strong> Anheben d<strong>es</strong><br />
Ski beim Weiterschieben und ein bewusst<strong>es</strong><br />
und kräftig<strong>es</strong> Aufsetzen am Ende jed<strong>es</strong><br />
Schritts, so dass die Krallen optimal greifen<br />
können. Verwendet man zusätzlich die<br />
Steighilfe, so funktionieren Harscheisen nur<br />
noch mit Einschränkung. B<strong>es</strong>ser ist <strong>es</strong>, die<br />
Steighilfe auf niedriger Stufe zu verwenden.<br />
Eine Spur anlegen<br />
Seit das Skitourengehen boomt, muss man<br />
nur noch selten eine eigene Spur anlegen.<br />
Umso mehr sollte man <strong>es</strong> als Ehre verstehen,<br />
die perfekte Spur zu hinterlassen:<br />
weitgehend lawinensicher und dem Gelände<br />
angepasst. Gefahrenstellen, die sich<br />
mit etwas Übung <strong>um</strong>gehen lassen, sind:<br />
Lawinenhänge und -rinnen, überwechtete<br />
Grate, Bachquerungen, Dolinen und vor<br />
allem im Frühling steinschlaggefährdet<strong>es</strong><br />
Gelände. All das trifft natürlich auch zu,<br />
falls man eine bereits vorhandene Spur begeht,<br />
die di<strong>es</strong> nicht berücksichtigt. Dann ist<br />
<strong>es</strong> b<strong>es</strong>ser, selbst zu spuren.<br />
Eine gute Spur spart Kraft, sie vermeidet<br />
Steilstufen und nutzt stattd<strong>es</strong>sen geneig-<br />
2<br />
4<br />
Für viele Einsteiger die<br />
Meisterprüfung in Sachen<br />
Feinmotorik: die Spitzkehre<br />
Skitourenwissen<br />
vertiefen<br />
• Christian Schneeweiß,<br />
Bernd Ritschel<br />
»Skitourengehen«,<br />
Bruckmann Verlag, 2011<br />
Kick: Der Talski wird aufgehoben,<br />
mit der Ferse gibt man ihm einen<br />
»Kick« nach unten, so dass die<br />
Skispitze nach oben kommt (je<br />
nach Einstellung der Bindungsfeder<br />
und der Gewichtverteilung<br />
passiert das automatisch) und<br />
man den Ski bequem <strong>um</strong> das<br />
Standbein her<strong>um</strong>führen kann.<br />
4 Man setzt den Ski auf und<br />
geht weiter.<br />
88 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Schne<strong>es</strong>icher.<br />
Mit entsprechend eing<strong>es</strong>tellter Steighilfe<br />
geht <strong>es</strong> im steileren Gelände einfacher.<br />
t<strong>es</strong> Gelände. Sie hält gleichmäßig eine einheitliche<br />
Steilheit, ist kein<strong>es</strong>falls zu steil,<br />
aber auch nicht unnötig flach. Solange wie<br />
möglich verzichtet sie auf Spitzkehren und<br />
nutzt für Richtungsänderungen langgezogene<br />
Bögen. Wenn das nicht mehr möglich<br />
ist, sind die Spitzkehren doch auf ein Minim<strong>um</strong><br />
reduziert. Die Spitzkehre selbst ist<br />
kein<strong>es</strong>falls steiler als der R<strong>es</strong>t der Spur, b<strong>es</strong>ser<br />
etwas flacher. Bereiche mit b<strong>es</strong>onders<br />
tiefem Schnee vermeidet man genauso wie<br />
Zonen mit b<strong>es</strong>onders niedriger Schneelage.<br />
Wildeinstandsgebiete und bei Raufußhühnern<br />
beliebte Kämme und lichter Wald sind<br />
tabu. Ausgewi<strong>es</strong>enen Schutzzonen bleibt<br />
man fern.<br />
Viele di<strong>es</strong>er Tipps kommen nicht nur demjenigen<br />
zugute, der spurt, sondern auch<br />
den Nachfolgenden. Die meiste Zeit wird<br />
man selbst einer di<strong>es</strong>er »Nachfolgenden«<br />
sein. Über eine gut und sicher angelegte<br />
Spur freut sich der Tourengeher mehr als<br />
über ein Freibier oder die Packung G<strong>um</strong>mibärchen<br />
am Gipfel.<br />
Gefahrenquellen<br />
Untersuchungen in der Schweiz zu den<br />
Ursachen von tödlichen Unfällen beim Skitourengehen<br />
zeigten, dass Lawinenunfälle<br />
mit knapp 50 Prozent die wichtigste Gefahrenquelle<br />
sind, gefolgt von Spaltensturz<br />
und Sturz oder Absturz. Hier erweist sich<br />
der Abstieg zu Fuß zurück z<strong>um</strong> Skidepot<br />
am unfallträchtigsten. Weitere wichtige<br />
Unfallursachen sind Wechtenbruch und<br />
Blockierung. Bei Bergnot (ohne Tod<strong>es</strong>fall)<br />
<strong>steht</strong> der Sturz sogar an oberster Stelle. ◀<br />
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Die Verm<strong>es</strong>sung d<strong>es</strong> Hangs<br />
Für den Aufstieg wie für die Abfahrt ist <strong>es</strong><br />
sinnvoll zu wissen, wie steil ein Hang ist. Bereits<br />
bei der Tourenplanung infomiert man sich mit<br />
einem Landkartenneigungsm<strong>es</strong>ser und einer<br />
1:25 000er-Karte über die Hangsteilheit –<br />
schließlich hängt die Lawinengefahr direkt<br />
damit zusammen. Dabei wird mit dem Raster<br />
d<strong>es</strong> Neigungsm<strong>es</strong>sers der engste Höhenlinienabstand<br />
entlang der Route ermittelt und auf<br />
der Skala die Gradangabe abgel<strong>es</strong>en (siehe<br />
Grafik 1). Für das Land Tirol sind Geländeneigungskarten<br />
im Internet abrufbar: www.lawine.<br />
tirol.gv.at/zusatzinfo/gelaendeneigungen.<br />
Kleinrä<strong>um</strong>ige Versteilungen erkennt man aber<br />
meist erst auf Tour. Neben praktischen Apps<br />
(Seite 18) mit Neigungsm<strong>es</strong>sern gibt <strong>es</strong> im<br />
Gelände einige gebräuchliche Techniken z<strong>um</strong><br />
M<strong>es</strong>sen der Hangneigung:<br />
1 2 3<br />
Mit SnowCard oder Kompass mit Neigungsm<strong>es</strong>ser.<br />
Man legt einen Ski oder Stock hangparallel<br />
auf die Schneeoberfläche und li<strong>es</strong>t am<br />
darauf platzierten Gerät ab (siehe Grafik 2).<br />
Mit zwei gleichlangen Skistöcken: Einer davon<br />
wird mit der Spitze nach oben in Falllinie<br />
im Schnee abgelegt und leicht angedrückt<br />
(siehe Grafik 3). Damit ist die Stelle markiert, wo<br />
der Griff zu liegen kommt. Der Griff wird nun<br />
angehoben, wobei die Stockspitze im Schnee<br />
stecken bleibt. Nun das Griffende d<strong>es</strong> zweiten<br />
Stock<strong>es</strong> so an das Griffende d<strong>es</strong> ersten halten,<br />
dass der zweite Stock frei pendelt. Trifft die<br />
Spitze beim Absenken d<strong>es</strong> Pendelstock<strong>es</strong><br />
genau an das Ende d<strong>es</strong> Griff-Abdrucks, ist der<br />
Hang 30 Grad steil. Je weiter die Spitze vom<br />
Griffende entfernt ist, d<strong>es</strong>to steiler der Hang.<br />
Drei Grad entsprechen zehn Zentimetern.<br />
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Grafiken: Georg Sojer<br />
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KAUFBERATUNG<br />
KAUFBERATUNG GAMASCHEN<br />
Auf trockenen<br />
Füßen<br />
Welche Gamasche<br />
eignet sich wofür?<br />
Winter-/Schne<strong>es</strong>chuhwandern: Die<br />
Gamaschen sollten tiefschneetauglich und<br />
damit ausreichend hoch sein (über 40 cm in<br />
Größe L). Ein atmungsaktiv<strong>es</strong> Gamaschenoberteil<br />
ist zu empfehlen. Bei Schlittenabfahrten<br />
sollte der Riemen am Unterteil sicher sitzen.<br />
Der Schnitt kann lockerer sein.<br />
Berg/Trekking: Hierzu reichen einfachere<br />
Gamaschen. Sie sollten niedriger sein und sich<br />
schnell schließen und öffnen lassen. Im Frühjahr/Sommer<br />
ist Atmungsaktivität wichtig.<br />
Eis/Hochtour: Hier kommt <strong>es</strong> vor allem darauf<br />
an, dass die Gamaschen sich nicht mit den Steigeisen<br />
verhaken. Entscheidend ist daher ein guter<br />
Sitz mit schlankem Oberteil, robustem Unterteil<br />
(evtl. innen hochgezogen) und ohne innen vorstehende<br />
Riemen. Das Oberteil ist atmungsaktiv.<br />
Pulverschnee erhöht den Spaßfaktor<br />
einer Schne<strong>es</strong>chuhtour<br />
erheblich – vorausg<strong>es</strong>etzt, man<br />
trägt Gamaschen.<br />
Gamaschen sind der b<strong>es</strong>te Garant dafür, dass<br />
Schnee, Schlamm und Steine nicht in die Schuhe<br />
gelangen. Wir verraten Ihnen, wodurch sich<br />
moderne Gamaschen auszeichnen und worauf<br />
Sie beim Kauf achten sollten.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
90 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Darauf sollten Sie achten!<br />
Moderne Gamaschen sind kompliziert aufgebaut,<br />
aber komfortabel und robust.<br />
Hochwertige Gamaschen sind relativ<br />
unkompliziert zu bedienen<br />
und sehr robust, wasserdicht und<br />
doch atmungsaktiv. Ein Fixierungsgurt,<br />
der unter der Sohle durchgezogen<br />
wird, verhindert b<strong>es</strong>onders beim Abstieg,<br />
dass die Gamasche durch den Schnee<br />
nach oben g<strong>es</strong>treift wird. Gamaschen ohne<br />
Fixierungsgurt sind nur beim Trekking<br />
oder auf Skitour mit normaler Berghose<br />
sinnvoll.<br />
Material im Schuhbereich<br />
Im unteren Bereich werden die Gamaschen<br />
über den Schuhen verspannt. Beim Gehen<br />
reiben sie innen immer wieder aneinander<br />
und Steigeisenzacken können das Material<br />
aufreißen. Das untere Drittel der Gamaschen<br />
be<strong>steht</strong> daher aus einem robusten<br />
Stoff wie grobem Poly<strong>es</strong>ter oder leichterem<br />
Nylon. Eine B<strong>es</strong>chichtung aus Polyurethan<br />
(G<strong>um</strong>mierung) macht di<strong>es</strong>en Bereich wasserdicht<br />
(abg<strong>es</strong>ehen von den Nähten), aber<br />
dampfundurchlässig – w<strong>es</strong>halb er beim<br />
Ausziehen der Gamaschen häufig feucht<br />
ist. Doppellagige Unterteile sind robuster<br />
und isolieren etwas (Rab, Mammut). Speziellen<br />
Steigeisenschutz bieten The North Face,<br />
Outdoor R<strong>es</strong>earch und Mountain Equipment<br />
(Unterteil innen hochgezogen).<br />
Material am Unterschenkel<br />
Das wenig beanspruchte Oberteil der Gamaschen<br />
be<strong>steht</strong> aus relativ dünnem Material.<br />
Die traditionelle PU-B<strong>es</strong>chichtung erlaubt<br />
keine Atmungsaktivität, sodass man<br />
bei Bewegung schnell schwitzt (Deuter;<br />
Vaude mit Wadenlüftung). Bei modernen<br />
Gamaschen be<strong>steht</strong> das Oberteil d<strong>es</strong>halb<br />
aus wasserdicht-atmungsaktivem Membran-Laminat,<br />
das den Schweißdampf der<br />
Unterschenkel so gut durchlässt, dass di<strong>es</strong>e<br />
meist trocken bleiben.<br />
1 Öffnung<br />
Die Öffnung der Gamasche sollte an der Vorderseite<br />
verlaufen und einen Klettverschluss (einfacher/<br />
leichter) oder einen Reißverschluss mit Klettabdeckung<br />
(sicherer) b<strong>es</strong>itzen.<br />
2 Fixierung<br />
Die Gamasche lässt sich mit einem Zughaken an der<br />
Schuhschnürung und mit einem verstellbaren Neoprenband<br />
an der Schuhsohle fixieren.<br />
3 Bund<br />
Der Abschlussbund lässt sich per G<strong>um</strong>mizug (schnell,<br />
aber Schlaufe eventuell lästig) oder Riemen an den<br />
Unterschenkel anpassen.<br />
4 Material<br />
Das Material sollte am Unterschenkel wasserdicht und<br />
atmungsaktiv, im Schuhbereich robust gegen Abrieb<br />
und Steigeisenschäden sein.<br />
rä<strong>um</strong>ter Weg) unterwegs ist, ist mit einem<br />
kürzeren Modell b<strong>es</strong>ser beraten.<br />
Verschluss<br />
Gamaschen haben normalerweise den<br />
Verschluss vorne, damit er sich leichter<br />
bedienen lässt. Nur Deuter setzt auf einen<br />
Seitenverschluss. Der Reißverschluss (RV)<br />
ist wieder<strong>um</strong> mit einer Klettabdeckung<br />
4<br />
3<br />
Bei modernen<br />
Gamaschen ist<br />
das Oberteil<br />
wasserdichtatmungsaktiv.<br />
1<br />
2<br />
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Gewicht, Länge und Größen<br />
Gamaschen wiegen in Größe L (<strong>um</strong> Schuhgröße<br />
45) in der Regel pro Paar <strong>um</strong> die 300<br />
Gramm (Extremiti<strong>es</strong> 330 g), Membrangamaschen<br />
mit weniger robustem Oberteil<br />
deutlich weniger (Outdoor R<strong>es</strong>earch 210 g).<br />
Gamaschen für Tiefschnee und Eisklettern<br />
sollten länger als 40 Zentimeter sein (Deuter<br />
44-46 cm). Wer eine Über- oder Skitourenhose<br />
trägt, oder in f<strong>es</strong>tem Schnee (Firn, ge-<br />
Das hält: Der Abschluss einer Berggamasche<br />
ist auf der steigeisengefährdeten<br />
Innenseite glatt, per Haken vorn an der<br />
Schnürung und unter der Sohle mit einem<br />
Riemen fixiert und b<strong>es</strong>itzt an der Ferse oft<br />
ein anpassend<strong>es</strong> G<strong>um</strong>miband (Mammut).<br />
Da kommt nichts durch: Front-Öffnungen<br />
mit per Klett abgedecktem und mit<br />
Druckknöpfen g<strong>es</strong>ichertem Reißverschluss<br />
(Mountain Equipment) bzw. weniger sicherem,<br />
aber sehr bedienungsfreundlichem,<br />
reinem Klettverschluss (Outdoor R<strong>es</strong>earch).<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 91
KAUFBERATUNG: Gamaschen<br />
TIPP<br />
Top<br />
Deuter<br />
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Info: 08 21/4 98 70<br />
www.deuter.com<br />
Info: 00 44/17 73/83 73 76<br />
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Info: 0 81 79/99 78 30<br />
www.mountain-equipment.de<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
290 g / 44–46 cm / L<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
330 g / 41–43 cm / L/XL<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
205 g / 37–39 cm / M/L<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
260 g / 42–43 cm / L<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Sehr hohe Hybridgamasche mit robusterem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robusterer Stoff mit perfekter Innen-<br />
G<strong>um</strong>mierung/Ripstop<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
ohne Nähte, nicht atmend<br />
Schnitt: innen schlank, unten länglich<br />
Verschluss: Seiten-RV mit Klettabdeckung,<br />
oben + unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: Einhandzug<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen<br />
mit Gürtelschnalle + Einschub,<br />
Zughaken<br />
Extras: Gamasche innen länger<br />
heruntergezogen + höher robust,<br />
Schienbein oben robust<br />
Hohe Membrangamasche mit robustem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robust<strong>es</strong> Cordura-Poly<strong>es</strong>ter mit<br />
Innen-G<strong>um</strong>mierung/Gore-Tex<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
unten ohne Nähte/oben atmend<br />
Schnitt: mittel, leicht ausbeulend,<br />
unten anpassend<br />
Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />
oben + unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: Zweihandzug mit<br />
Klettfixierung<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen<br />
mit Einstellung außen, Zughaken<br />
Extras: G<strong>um</strong>mibänder für Vol<strong>um</strong>enanpassung<br />
+ Fersenanpassung<br />
Mittelhohe Membrangamasche mit robustem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robuster Stoff gedoppelt/Gore-Tex<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
unten ohne Nähte/oben atmend<br />
Schnitt: schlank, unten länglich +<br />
anpassend<br />
Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />
unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: 2 Zweihandzüge<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen<br />
mit Einstellung außen, Zughaken<br />
Extras: hinten G<strong>um</strong>miband für<br />
Fersenanpassung, Hängschlaufe<br />
Hohe Membrangamasche mit robusterem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robusterer Stoff mit Inneng<strong>um</strong>mierung/Drilite<br />
Extreme<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
unten ohne Nähte/oben atmend<br />
Schnitt: schlank<br />
Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />
unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: Druckknopf +<br />
doppelter Einhandzug<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen mit<br />
Gürtelschnalle außen, Zughaken<br />
Extras: Fixierungsriemen austauschbar/aufgeraut<br />
z<strong>um</strong> Greifen, Reflektor,<br />
Verstärkung hinten höher<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Eisgamasche mit Komfortproblem;<br />
RV-Abdeckung mit Handschuhen<br />
leicht zu öffnen, aber Seiten-RV<br />
sehr unbequem, Einhandzug de<br />
facto zweihändig, Schwitzen bei<br />
Anstrengung<br />
Komfortgamasche für Tiefschnee;<br />
auch für dicke Waden, Zugbändel<br />
weggeklettet, Klett mit Handschuhen<br />
gut zu öffnen, Fixierungsriemen mit<br />
beidseitig freien Enden, Steckschlaufe<br />
für Fixierungsriemen fehlt<br />
Funktionsgamasche mit Verstellschwächen;<br />
Zughaken leicht fixierbar<br />
+ komplette Schnür-Abdeckung, sehr<br />
leicht, Bundzüge super zuzuziehen,<br />
aber mühsam zu öffnen, Fixierungsriemen<br />
sehr mühsam verstellbar<br />
Schnörkellose Allround-Gamasche;<br />
Riemen unter Zug perfekt fixierbar,<br />
exakte Wadenanpassung, exakte<br />
Abdichtungen, vorn atmungsaktiver,<br />
super eistauglich, aber Verstärkung<br />
könnte robuster sein<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
92 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
The North Face<br />
Gore-Tex Gaiter<br />
Outdoor R<strong>es</strong>earch<br />
M’s Verglas Gaiters<br />
Rab<br />
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Vaude<br />
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Preis: 45,- €<br />
Preis: 59,95 €<br />
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Info: 0 08 00/32 45 57 11<br />
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Info: 00 41/79/9 28 41 45<br />
www.outdoorr<strong>es</strong>earch.com<br />
Info: 0 28 01/98 75 80<br />
www.rab.uk.com<br />
Info: 0 75 42/5 30 60<br />
www.vaude.com<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
260 g / 41–43 cm / L<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
210 g / 42 cm / L<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
240 g / 38–40 cm / L<br />
Gewicht/Länge/Größe:<br />
310 g / 43 cm / L<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Hohe Membran-Gamasche mit robustem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robust<strong>es</strong> Nylon mit Innen-<br />
G<strong>um</strong>mierung/Gore-Tex<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
unten ohne Nähte/oben atmend<br />
Schnitt: unten schlank, oben weiter<br />
Verschluss: breiter Front-Klett,<br />
unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: Sicherungshaken<br />
mit Riemenverstellung<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen mit<br />
Gürtelschnalle + Einschub, Zughaken<br />
Extras: Schuhbereich innen<br />
hochgezogen + Neoprenverstärkung,<br />
G<strong>um</strong>miband Ferse, Steckschlaufe<br />
Hohe Membran-Gamasche mit robustem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robust<strong>es</strong> Nylon mit Innen-G<strong>um</strong>mierung/Ventia<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
unten ohne Nähte/oben atmend<br />
Schnitt: schlank<br />
Verschluss: breiter Front-Klett<br />
Abschluss oben: Riemenverstellung<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen<br />
mit Gürtelschnalle + Einschub<br />
außen, Zughaken<br />
Extras: Schuhbereich innen hochgezogen,<br />
Riemen verstärkt<br />
Mittelhohe Membran-Gamasche<br />
mit sehr robustem Fußteil und<br />
Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robust<strong>es</strong> Nylon gedoppelt/Event<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
unten ohne Nähte/oben atmend<br />
Schnitt: eher mittel<br />
Verschluss: breiter Front-Klett, oben<br />
+ unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: Einhandzug<br />
Abschluss unten: Neoprenriemen<br />
mit Kletteinstellung innen, Zughaken<br />
Extras: Reflektoren, Elastikeinsatz<br />
hinten, oben Zugbändel einsteckbar,<br />
Schuhbereich innen hochgezogen<br />
Hohe klassische Gamasche mit robusterem<br />
Fußteil und Fixierungsriemen<br />
Material Fußbereich/Unterschenkel:<br />
robusterer Stoff mit Innen-G<strong>um</strong>mierung/dichter<br />
Stoff mit G<strong>um</strong>mierung<br />
Wasserdichte/Atmung: 100% dicht,<br />
ohne Nähte, nicht atmend<br />
Schnitt: weit, unten anpassend<br />
Verschluss: Front-RV mit Klettabdeckung,<br />
oben + unten g<strong>es</strong>ichert<br />
Abschluss oben: Einhandzug<br />
Abschluss unten: sehr elastisch<strong>es</strong><br />
G<strong>um</strong>miband, Neoprenriemen mit<br />
Gürtelschnalle, Zughaken<br />
Extras: RV-Lüftung Wade, Rechts-/<br />
Links-Markierung, Riemen austauschbar,<br />
Reflektoren, G<strong>um</strong>miband<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Handhabung<br />
Abdichtung<br />
<br />
<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Allroundgamasche mit unexakter Abdichtung;<br />
für dickere Waden, Riemenbef<strong>es</strong>tigung<br />
mit robust<strong>es</strong>tem Abriebschutz,<br />
Klettverschluss variierbar,<br />
Bundverstellung leicht, aber weniger<br />
dicht, Riemenverstellung fi<strong>es</strong>elig<br />
Oberteil für höhere Atmungsaktivität<br />
außen länger, ultraleicht, perfekter<br />
Schuhabschluss, einfache Bundverstellung,<br />
aber relativ weit + nicht mit<br />
Handschuhen zu öffnen<br />
Nicht für Tiefschnee, beidseitig<br />
verwendbar, Zug leichtgängig, keine<br />
störenden Riemen-/Zugenden,<br />
Wadenbereich dehnbar, sehr leicht,<br />
Zughaken sehr pfriemelig, Fixierungsriemen<br />
nur unangezogen verstellbar<br />
Ideal für dicke Waden, Wadenlüftung<br />
+ Weite verb<strong>es</strong>sern Binnenklima, Riemen<br />
unter Zug perfekt fixierbar, aber<br />
Bef<strong>es</strong>tigung anfällig + Einschub fehlt,<br />
für Steigeiseneinsatz wenig geeignet,<br />
Einhandzug de facto zweihändig<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
Winterwandern <br />
Berg/Trekking <br />
Eis-/Hochtour <br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 93
Packend.<br />
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bebilderter Band über Gipfel und Täler d<strong>es</strong> Lebens und<br />
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Auch nach der Tour noch trockene Füße: Wer die<br />
richtigen Gamaschen hat, muss Schnee nicht fürchten.<br />
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß
Reißverschlüsse<br />
mit Klett dichten<br />
b<strong>es</strong>ser ab, doch<br />
die Bedienung ist<br />
<strong>um</strong>ständlicher.<br />
versehen, mit Druckknöpfen oben und unten<br />
(unten würde reichen). Zwar ist <strong>es</strong> mit<br />
Knöpfen <strong>um</strong>ständlicher, die Gamaschen<br />
zu verschließen. Das Aufreißen wird aber<br />
meist durch eine Lasche erleichtert (gut bei<br />
Extremiti<strong>es</strong> und Deuter). RVs mit Klettabdeckung<br />
dichten zuverlässiger ab (positiv bei<br />
»Abdichtung«), sind aber <strong>um</strong>ständlicher zu<br />
bedienen (negativ bei »Handhabung«) als<br />
Modelle, die auf den RV verzichten und allein<br />
auf ein breit<strong>es</strong> Klettband setzen (z. B.<br />
Mammut und The North Face). Da Klett bei<br />
Vereisung schlecht hält, sollte man ihn auf<br />
Mehrtagetour nachts trocknen.<br />
Innenansicht: Eine gute Gamasche be<strong>steht</strong><br />
am Oberteil aus wasserdicht-atmungsaktivem<br />
Membran-Laminat, am Unterteil aus<br />
robustem, wasserdicht-schweißtreibendem<br />
Stoff, der hier an der Schuh-Innenseite<br />
hochgezogen ist (Rab).<br />
tauglichen Gamaschen darauf verzichtet<br />
wird. Daher sind di<strong>es</strong>e Modelle in bis zu<br />
fünf Gamaschengrößen mit exakter Schuhform<br />
erhältlich. Ein guter Kompromiss ist,<br />
nur den Fersenbereich mit einem G<strong>um</strong>miband<br />
zu versehen (Mammut, Extremiti<strong>es</strong> und<br />
The North Face).<br />
Zughaken und Fixierungsriemen<br />
Wird das Unterteil der Gamasche an den<br />
Schnürsenkeln der Schuhe fixiert, kann sie<br />
nicht hochrutschen – der Schnürungsbereich<br />
bleibt trocken. Hierbei wird ein Zughaken<br />
von oben möglichst in die vorderste<br />
Schnürung gehängt (Mammut). Von unten<br />
in die Schnürung greifende Zughaken (Rab)<br />
sind mühsam anzubringen, können aber<br />
ka<strong>um</strong> abgehen.<br />
Der Fixierungsriemen aus zähem Neopren<br />
wird zwischen Absatz und Vorderschuh<br />
durchgezogen und auf der Außenseite<br />
der Gamasche fixiert. So <strong>steht</strong> der Riemen<br />
keiner Schnalle und keinem Steigeisen im<br />
Weg. Eine Gürtelschnalle mit Dorn ermöglicht<br />
die strengste Anpassung (v. a. Deuter<br />
und Outdoor R<strong>es</strong>earch). Weniger leicht f<strong>es</strong>tzuziehen<br />
aber nicht so anfällig, ist eine stufenlose<br />
beidseitige Verstellung ohne Dorn. Der<br />
Riemen lässt sich bei Schäden einfach rausziehen<br />
und austauschen. Bei Rab braucht<br />
man beim Anziehen der Gamaschen nicht<br />
auf die Seiten zu achten, da der Riemen am<br />
Innenstoff angebracht ist, bei Vaude sind die<br />
Gamaschen mit links/rechts markiert.<br />
Schnitt, Handhabung und Abdichtung<br />
Die meisten der vorg<strong>es</strong>tellten Gamaschen<br />
b<strong>es</strong>itzen eine für Steigeisen optimale<br />
Form: Sie sind schlank g<strong>es</strong>chnitten und<br />
sitzen innen perfekt am Schuh (v. a. Deuter,<br />
Outdoor R<strong>es</strong>earch), damit die Steigeisen<br />
Bundverstellung: Der Unterschenkelabschluss<br />
wird entweder mit einem Riemen<br />
(The North Face mit Sicherungshaken)<br />
anpassend abgedichtet oder mit einem möglichst<br />
einhändig zu bedienenden G<strong>um</strong>mizug<br />
(Extremiti<strong>es</strong> Zweihandzug mit Klett).<br />
Abschlüsse<br />
Ob die Gamasche oben am Bund per Riemen<br />
(Outdoor R<strong>es</strong>earch nicht mit Handschuh;<br />
am b<strong>es</strong>ten The North Face) oder G<strong>um</strong>mizug<br />
mit Tankafixierung verschlossen wird,<br />
macht ka<strong>um</strong> einen Komfortunterschied.<br />
Die Verschlüsse der G<strong>um</strong>mizüge sind<br />
meist leichter einhändig zu bedienen, ihre<br />
Schlaufen oder Bändel können aber außen<br />
stören (bei Rab und Extremiti<strong>es</strong> fixierbar).<br />
Klassische Gamaschen verfügen am Schuhabschluss<br />
über ein <strong>um</strong>laufend<strong>es</strong> G<strong>um</strong>miband,<br />
mit dem sich die Länge an die Schuhe<br />
anpassen lässt (Vaude sehr variabel). Di<strong>es</strong><strong>es</strong><br />
wirft aber Falten, w<strong>es</strong>halb bei steigeisenwww.dynafit.com<br />
Bercht<strong>es</strong>gadener land<br />
skitouren-f<strong>es</strong>tival<br />
22. – 24. februar 2013<br />
freitag 22.02.2013<br />
Eröffnung d<strong>es</strong> Skitouren-F<strong>es</strong>tivals im Skizentr<strong>um</strong><br />
Hochschwarzeck, D-83486 Ramsau<br />
• DYNAFIT / Riap Sport T<strong>es</strong>tcenter<br />
• Sponsorenausstellung<br />
• „Warm up“ im F<strong>es</strong>tivalzelt<br />
• „Speed up! Above 8.000m“ Multi visions-<br />
Show von Extrembergsteiger Sebastian Haag<br />
• MouNTAIN EquIpMENT Biwak -Nacht<br />
samstag 23.02.2013<br />
Workshop- und Skitourentag,<br />
Skiwettkampftraining<br />
• 4 praxisorientierte Workshops<br />
• Tag<strong>es</strong>‐Skitouren<br />
• Skiwettkampftraining mit Nationaltrainer<br />
Johann Rampl<br />
• Sponsorenausstellung<br />
• DYNAFIT / Riap Sport T<strong>es</strong>tcenter<br />
• Skireparaturkurs<br />
• T<strong>es</strong>tausrüstung, Verkaufsbörse<br />
• Charity-Wettbewerb<br />
„Die lange Nacht d<strong>es</strong> Schnee leoparden“<br />
• anschließend große party<br />
sonntag 24.02.2013<br />
Skitourentag<br />
• Tag<strong>es</strong>-Skitouren (versch. Leistungsklassen)<br />
tickets & infos<br />
www.grassl-eps.de<br />
Tickethotline 08657 - 983 520<br />
F<strong>es</strong>tivalkarte Freitag bis Sonntag 99,- €<br />
Startgebühr Charity-Wettbewerb 15,- €<br />
Workshop-Karte (Sa) 55,- €<br />
Tourenkarte (Sa/So) 49,- €<br />
Wettkampftraining 65,- €<br />
infos: www.bglt.de/skitourenf<strong>es</strong>tival
S<br />
U<br />
P<br />
E<br />
R<br />
I<br />
O<br />
R<br />
Nicht immer ist<br />
der Schnee beim<br />
Winterwandern<br />
so hart, dass man<br />
auf Gamaschen<br />
verzichten kann.<br />
sich nicht im Stoff verhaken. Nur die ausgebeulten<br />
Extremiti<strong>es</strong> und Vaude sind trotz<br />
ein<strong>es</strong> G<strong>um</strong>mibands zur Vol<strong>um</strong>enreduktion<br />
für die Verwendung mit Steigeisen weniger<br />
geeignet.<br />
Durch die nach vorne versetzten Verschlüsse<br />
ist <strong>es</strong> ein Kinderspiel, die Gamaschen<br />
anzulegen und abzunehmen. Nur<br />
bei einigen reinen Klettverschlüssen ist<br />
di<strong>es</strong> etwas beeinträchtigt (z. B. Riemenverstellung<br />
Mammut, Zughaken Rab). Perfekt<br />
abdichtende Gamaschen b<strong>es</strong>itzen einen<br />
Reißverschluss, passen sich exakt (Vaude)<br />
und lückenlos (Deuter) dem Schuh an und<br />
schließen am Unterschenkel angepasst ab.<br />
In den Details der Abschlüsse schwächeln<br />
The North Face und Rab. <br />
◀<br />
TIPP<br />
Einkauf und Fixierung<br />
Um sicherzugehen, dass die<br />
Gamaschen gut passen, sollte<br />
man beim Kauf die Schuhgröße<br />
angeben oder sogar die dazugehörigen<br />
Schuhe mitnehmen.<br />
Bei häufigem Einsatz<br />
auf steinigem Terrain sind<br />
austauschbare Neoprenriemen<br />
empfehlenswert. Die Länge der<br />
Riemen lässt sich mit einer<br />
guten Schere zuschneiden.<br />
Die Fixierungsriemen oder<br />
ihre Halterungen sollten<br />
angenäht und nicht genietet<br />
sein – sonst können sie leicht<br />
einreißen.<br />
Der einmal eing<strong>es</strong>tellte<br />
Riemen einer Gamasche wird<br />
beim Anlegen von hinten unter<br />
den Schuhabsatz gezogen, die<br />
Gamasche hochgezogen, vorn<br />
verschlossen und eingehakt.
unich<br />
Sonntag, 18.11.2012<br />
ab 10 Uhr<br />
Eintritt frei!<br />
ountains<br />
MALPINTAG 2012<br />
Min der BMW Welt am Olympiapark<br />
k Top-Vorträge u.a. mit Robert Steiner,<br />
Beat Kammerlander & Bernd Ritschel<br />
k Indoor-Kletterturm<br />
k Mountainbike-Techniktraining<br />
k Workshops & Kurse<br />
k Bergsport-Aussteller<br />
k Slackline<br />
Foto: Bernd Ritschel<br />
BMW Welt<br />
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hoch hinaus wollen. Der schlanke<br />
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Vol<strong>um</strong>en: 40 + 8 l (alternativ<br />
auch 30 + 6 l erhältlich)<br />
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Unser Eindruck: Ausg<strong>es</strong>prochen<br />
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Rucksack für <strong>Bergsteiger</strong> und<br />
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wenn erforderlich separate<br />
Regenhülle mitnehmen!<br />
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spezielle Konstruktion einen hohen Tragekomfort<br />
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Größen: XS–L<br />
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Unser Eindruck: Bei di<strong>es</strong>em Gurt merkt man ka<strong>um</strong>,<br />
dass man ihn anhat: anschmiegsam<strong>es</strong> Material, das<br />
nicht einschneidet. Der Verschluss ist einfach<br />
verstell- und verschließbar.<br />
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auch bei schnellen Bewegungen. Dank polarisierter<br />
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Unser Eindruck: Die Brille ist etwas für Touren mit<br />
starker Sonneneinstrahlung. Der Halt ist gut, d<strong>es</strong>halb<br />
eignet sie sich auch fürs Mountainbiken.<br />
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In di<strong>es</strong>er Rubrik stellen wir ausgewählte Produkte vor,<br />
die der Redaktion aufgefallen sind und die unsere<br />
Mitarbeiter am Berg in der Praxis get<strong>es</strong>tet haben.<br />
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Außen pulverb<strong>es</strong>chichtete<br />
doppelwandige Isolierfasche aus<br />
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Verschluss (in der Mitte drücken)<br />
sowie einem Schraub-Verschluss<br />
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Farben: schwarz, gelb, orange, grün, blau, rosa, pink<br />
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Unser Eindruck: Die Flasche liegt dank Pulverb<strong>es</strong>chichtung<br />
sicher in der Hand. Praktisch für<br />
unterwegs: Mit Quick-Stop-Verschluss lässt sie sich<br />
einhändig bedienen und man muss den Verschluss<br />
nicht rausschrauben. Soll das Getränk b<strong>es</strong>onders<br />
lange heiß bleiben, empfiehlt sich allerdings der<br />
mitgelieferte reguläre Schraubverschluss. Groß<strong>es</strong><br />
Manko: Der Quick-Stop-Verschluss hält nicht richtig<br />
dicht, die Flasche muss also aufrecht stehen.<br />
La Sportiva Kletterschuh<br />
FUTURA<br />
Ein High-End-Kletterschuh für anspruchsvolle<br />
Sportkletterer und Boulderer. Auf Grund ein<strong>es</strong><br />
neuen Konstruktionsprinzips b<strong>es</strong>itzt der Schuh<br />
keine klassischen Sohlenkanten, was eine sehr<br />
hohe Sensibilität bewirkt. Das Fast Lacing<br />
System fixiert den Schuh perfekt am Fuß; starke<br />
Vorspannung, Obermaterial Leder/Lorica<br />
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– der erste Kletterschuh, der keinen Meter<br />
Einklettern verlangt, sondern sofort »funktioniert«.<br />
Die dünne Sohle lässt den Fels beinahe<br />
körperlich spüren, der Sitz ist perfekt. All<strong>es</strong> in<br />
allem eine »scharfe Waffe«, die keine Klettererwünsche<br />
offen lässt!<br />
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überzeugt insb<strong>es</strong>ondere durch ihr<br />
grandios<strong>es</strong> Klimamanagement.<br />
Obwohl sie so schön warm hält,<br />
bietet sie volle Bewegungsfreiheit. Einzig<strong>es</strong> Manko:<br />
Der Kragen ist etwas starr und störend, wenn die<br />
Kaputze unten ist. Außerdem auffallend: Die<br />
Alpamayo ist sehr abriebf<strong>es</strong>t und trägt sich sehr<br />
g<strong>es</strong>chmeidig.<br />
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98 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
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MARKTÜBERSICHT<br />
100 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Der große Tourenski-T<strong>es</strong>t 2012/2013<br />
Ski in B<strong>es</strong>tform<br />
Noch bevor die Saison beginnt, erfahren Sie<br />
bei uns, mit welchem Tourenski Sie gut beraten<br />
sind. Get<strong>es</strong>tet wurden die Ski auf dem<br />
Stubaier Gletscher – und zwar wie gewohnt<br />
vom Kompetenzzentr<strong>um</strong> Sport, G<strong>es</strong>undheit<br />
und Technologie Garmisch-Partenkirchen.<br />
Von Christoph Ebert, Wolfgang Pohl<br />
und Christof Schellhammer<br />
Mit dem richtigen Ski<br />
macht die Abfahrt gleich<br />
doppelt soviel Spaß.<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 101
Carven und Schwingen – mit einem modernen Tourenski geht beid<strong>es</strong>.<br />
Tourenski sind längst kein Nischenprodukt<br />
mehr. Vielmehr sind sie<br />
im Markt der Premi<strong>um</strong>artikel angekommen.<br />
Di<strong>es</strong>er Trend setzt sich<br />
auch im kommenden Winter fort. Dabei<br />
wird die Auswahl immer größer, die Anzahl<br />
der Hersteller und Modelle hat beinahe inflationär<br />
zugenommen. Aus di<strong>es</strong>em Grund<br />
haben wir im Unterschied zu den Vorjahren<br />
keine Freeride-Modelle get<strong>es</strong>tet, und uns<br />
ausschließlich auf den T<strong>es</strong>t von Tourenund<br />
Tourenfreeride-Ski der großen Hersteller<br />
konzentriert. Denn z<strong>um</strong> einen sind die<br />
Produkte der zahlreichen kleinen Hersteller<br />
nicht überall verfügbar, z<strong>um</strong> anderen<br />
bringen handgefertigte Kleinserien eine<br />
größere Qualitätsstreuung mit sich. Ebenfalls<br />
verzichtet haben wir auf Wettkampf-,<br />
Superleicht- oder andere Spezialmodelle,<br />
die für den klassischen Skitoureneinsatz<br />
wenig geeignet sind und nur wenige Skitourengeher<br />
ansprechen.<br />
Die Skit<strong>es</strong>ter – all<strong>es</strong>amt staatlich geprüfte<br />
Bergführer oder Skilehrer – haben die 14<br />
ausgewählten Skimodelle in einem standardisierten<br />
T<strong>es</strong>tablauf auf dem Stubaier<br />
Gletscher während jeweils einer Abfahrt<br />
Der T<strong>es</strong>t und die Auswertung<br />
Zur Bewertung verwendeten die Skit<strong>es</strong>ter<br />
detaillierte Fragebögen. Für die Charakterisierung<br />
ein<strong>es</strong> jeden Ski galt <strong>es</strong> auf der Piste das<br />
Fahrverhalten durch fünf Kriterien, abseits der<br />
Piste durch drei Kriterien jeweils mit ein bis zehn<br />
Punkten zu bewerten. Zusätzlich wurde von den<br />
T<strong>es</strong>tern eine G<strong>es</strong>amtnote für das Fahrverhalten<br />
On Piste und Off Piste vergeben. Christoph Ebert<br />
wertete die Fragebögen schließlich aus.<br />
Neu in di<strong>es</strong>em Jahr ist die Darstellung der<br />
Eigenschaften in einem Netzdiagramm. So erkennt<br />
der Betrachter auf einen Blick die Vielfalt d<strong>es</strong><br />
Fahrverhaltens der Ski. Und Vielfalt ist auf Skitour<br />
gefragt – anders als auf der Piste können sich<br />
Schneeverhältnisse und Schneearten während<br />
ein<strong>es</strong> Skitag<strong>es</strong> mehrfach und deutlich ändern.<br />
Alle Fotos: VIVALPIN | Christof Schellhammer, Wolfgang Pohl<br />
102 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Der Zweck entscheidet<br />
Beim Skitourengehen haben sich in den<br />
vergangenen Jahren unterschiedliche<br />
Trends und Spielarten entwickelt. Entsprechend<br />
haben wir die Kategorien für<br />
unsere Einstufungen gewählt.<br />
1 B<strong>es</strong>ter Allround Tourenski:<br />
Der klassische Tourenski hat sich z<strong>um</strong> wahren<br />
Allrounder entwickelt: Top Fahrverhalten in<br />
jedem Gelände und b<strong>es</strong>te Aufstiegseignung. So<br />
setzt sich die Note in der Kategorie Allround-<br />
Tourenski auch zu gleichen Teilen aus den Disziplinen<br />
Aufstiegseignung (Gewicht), Fahrverhalten<br />
auf und abseits der Piste zusammen. In der<br />
Spitzengruppe setzt sich der Scott Fly‘Air als<br />
insg<strong>es</strong>amt ausgewogenster Ski gegen Fischer<br />
X-Superlight, Völkl Inuq und K2 Wayback durch.<br />
Ein würdiger Ski ohne Schwächen!<br />
2 B<strong>es</strong>ter Tourenfreeride-Ski:<br />
Für Tourenfreeride-Ski spielt das Gewicht nur<br />
eine untergeordnete Rolle. Bei der Bewertung<br />
fließt <strong>es</strong> d<strong>es</strong>halb nur mit zehn Prozent in die<br />
G<strong>es</strong>amtnote ein. Auch in di<strong>es</strong>er Disziplin geht<br />
<strong>es</strong> knapp her. Der Fullrocker Völkl Nunataq<br />
macht das Rennen gegen K2 Coomback und<br />
Scott Venture.<br />
3 B<strong>es</strong>ter Trainingstouren-Ski:<br />
Die Kategorie für alle Pistengeher, die den<br />
Tourenski primär als Sport- und Trainingsgerät<br />
verwenden. Die Note setzt sich zu gleichen<br />
Teilen aus Aufstiegs- und Abfahrtseignung Piste<br />
zusammen. In di<strong>es</strong>er Disziplin ist der Fischer<br />
X-Superlight der eindeutige Sieger: Minimal<strong>es</strong><br />
Gewicht und sehr gut<strong>es</strong> Fahrverhalten auf der<br />
Piste machen ihn zur ersten Wahl. Erwähnenswert,<br />
dass er auch im Tiefschnee überzeugt.<br />
14 Paar Ski nahmen sich die T<strong>es</strong>ter vor.<br />
4 B<strong>es</strong>ter Powder-Ski:<br />
Für die b<strong>es</strong>ten Tage im Leben ein<strong>es</strong> Skifahrers<br />
lohnt <strong>es</strong> sich gewiss, einen speziellen Powderski<br />
unter den Füßen zu haben. In die Bewertung<br />
wird die Abfahrtseignung abseits der Piste mit<br />
zwei Dritteln bewertet, das übrige Notendrittel<br />
zu gleichen Teilen auf Aufstieg und Fahrverhalten<br />
auf der Piste aufgeteilt. Hier schlägt<br />
die Stunde der Black Diamond Ski. Was ihre<br />
brachiale Optik verspricht, hält b<strong>es</strong>onders der<br />
Megawatt: der Ski ohne Kompromisse!<br />
5 B<strong>es</strong>ter Pisten-Ski:<br />
Für alle Pistenfahrer, die gelegentlich auf<br />
Skitour gehen, sich aber nur ein Paar Ski<br />
anschaffen möchten. Einige der g<strong>es</strong>t<strong>es</strong>teten<br />
Ski können beim Fahrverhalten tatsächlich mit<br />
guten Pistenski mithalten. Die Wahl der T<strong>es</strong>ter<br />
fällt auf den K2 Wayback.<br />
6 Preis/Leistungs-Tipp:<br />
Da <strong>es</strong> keine Preisbindung, bei einigen Herstellern<br />
nicht einmal empfohlene Verkaufspreise<br />
gibt, und viele Ski zu Setpreisen angeboten<br />
werden, haben wir auf di<strong>es</strong>en Tipp verzichtet.<br />
MEHR PRECISION<br />
MEHR KOMFORT<br />
MEHR PERFORMANCE<br />
MAESTRALE RS<br />
Was im Vergleich z<strong>um</strong><br />
Vorjahr auffällt, ist der<br />
Trend zu breiteren Ski<br />
und innovativen Shap<strong>es</strong>.<br />
auf der Piste und einer Abfahrt abseits der<br />
Piste bewertet. Trotz der deutlichen Tag<strong>es</strong>erwärmung<br />
herrschten während d<strong>es</strong> T<strong>es</strong>ts<br />
vergleichbare Schneebedingungen.<br />
Immer breiter<br />
Auffallend ist der anhaltende Trend zu größeren<br />
Skibreiten und innovativen »Shap<strong>es</strong>«.<br />
Mit einer Breite von 78 Millimetern unter der<br />
Bindung ist der Scott Flyair der mit Abstand<br />
schlankste Ski im T<strong>es</strong>t. Die Bandbreite reicht<br />
bis z<strong>um</strong> 125 Millimeter breiten Black Diamond<br />
Megawatt. Bei den sogenannten Shap<strong>es</strong>, den<br />
Biegelinien, gibt <strong>es</strong> nicht nur den klassisch<br />
vorg<strong>es</strong>pannten Ski und den Rocker (bei dem<br />
die Ski wie Fassdauben aufgebogen sind,<br />
s. Kasten S. 107), sondern auch alle denkbaren<br />
Sonderformen dazwischen wie den<br />
Tip oder Tail Rocker (mit längerer Aufbiegung<br />
im Spitzen- oder Endenbereich).<br />
Dennoch durchliefen alle Ski denselben<br />
T<strong>es</strong>tparcours, jeder Ski wurde unabhängig<br />
von Form und Gewicht auf und abseits der<br />
Piste nach denselben Kriterien get<strong>es</strong>tet und<br />
bewertet.<br />
Die Bindung<br />
Auf allen T<strong>es</strong>tski waren Touren- oder Freeridebindungen<br />
von Marker bzw. Diamir montiert.<br />
Beide Bindungssysteme sind kompatibel<br />
mit allen DIN-genormten Ski- und<br />
Tourenskischuhen und verfügen über<br />
Mit Wärme anpassbarer<br />
Innenschuh, der die<br />
ergonomische Passform<br />
unterstützt sowie Präzision<br />
und Sensibilität erhöht.<br />
Dank der AXIAL ALPINE<br />
TECHNOLOGY werden<br />
die Impulse beim Fahren<br />
schneller auf die Ski<br />
übertragen: Das<br />
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der Schale erhöht<br />
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BERGSTEIGERSKITEST<br />
in der Übersicht:<br />
TOURENSKI<br />
Black Diamond<br />
Revert<br />
Black Diamond<br />
Drift<br />
Black Diamond<br />
Carbon Megawatt<br />
TIPP<br />
Powder-Ski<br />
Preis 549,00 € 569,00 € 649,00 €<br />
Taillierung in mm* 122 – 95 – 110 136 – 100 – 122 153 – 125 – 131<br />
Shape; Radius in Metern Rocker; 23 Semi Rocker; 21 Rocker und Semi Rocker am Skiende; 35<br />
Länge (lt. Hersteller / gem<strong>es</strong>sen) 189 / 189 176 / 175 188 / 188,5<br />
Gewicht (pro Paar / pro 180 cm**) 3586 / 3415 3056 / 3143 4232 / 4051<br />
G<strong>es</strong>amtnote<br />
Das Netzdiagramm zeigt, wie der Ski<br />
in den verschiedenen Kategorien<br />
abg<strong>es</strong>chnitten hat. Je weiter außen im<br />
Diagramm angeordnet, d<strong>es</strong>to b<strong>es</strong>ser das<br />
T<strong>es</strong>tergebnis.<br />
Unser<br />
Eindruck<br />
Kurzcharakteristik<br />
Mit 95 mm Breite ist der Revert der<br />
schmalste der get<strong>es</strong>teten Ski von Black<br />
Diamond. Der Ski fährt sich spielend in<br />
jedem Gelände und jedem Schnee und<br />
mausert sich so z<strong>um</strong> Allround Tourenski<br />
mit Schwerpunkt Powder und akzeptablem<br />
Gewicht.<br />
Mit 100 mm Skibreite scheint der Drift<br />
schon in die Freerideklasse zu gehören.<br />
Genauso fährt er sich auch: perfekt im<br />
Powder und satt auf der Piste. Die große<br />
Überraschung folgt beim <strong>Wie</strong>gen: Gut<br />
1500 g pro Ski sind durchaus akzeptabel<br />
und voll tourentauglich.<br />
Satt und sicher carvt der Megawatt über<br />
die Piste, im Powder und Bruchharsch<br />
kann ihn nichts aus der Bahn werfen.<br />
Einzig<strong>es</strong> Manko: das recht hohe Gewicht<br />
und die Skibreite, – 125 mm passen in<br />
ka<strong>um</strong> eine Spur; das Queren von eisigen<br />
Hängen wird im Aufstieg zur Nervenprobe.<br />
BERGSTEIGERSKITEST<br />
in der Übersicht:<br />
TOURENSKI<br />
Kästle<br />
TX 97<br />
Völkl<br />
Inuk<br />
Völkl<br />
Nunataq<br />
TIPP<br />
Tourefreeride-Ski<br />
Preis 599,95 € 549,95 € 649,95 €<br />
Taillierung in mm* 128 – 97 – 117 120 – 83 – 106 139 – 107 – 123<br />
Shape; Radius in Metern Rocker; 22 Tip Rocker; 21,6 Full Rocker; 24,9<br />
Länge (lt. Hersteller / gem<strong>es</strong>sen) 177 / 175,5 177 / 175,6 178 / 179,5<br />
Gewicht (pro Paar / pro 180 cm**) 3182 / 3235 2484 / 2526 3570 / 3610<br />
*Herstellerangabe; **zur b<strong>es</strong>seren Vergleichbarkeit hochgerechnet<br />
G<strong>es</strong>amtnote<br />
Unser<br />
Eindruck<br />
Kurzcharakteristik<br />
Mit etwas mehr Gewicht als das Modell<br />
TX 87 hat di<strong>es</strong>er Ski noch b<strong>es</strong>sere Fahreigenschaften.<br />
Damit zählt der TX 97 zu<br />
den Lieblingsski der T<strong>es</strong>ter.<br />
Der T<strong>es</strong>tsieger aus dem Vorjahr zählt nach<br />
wie vor zu den b<strong>es</strong>ten Tourenski. Der<br />
moderne Tip Rocker fährt sich spielend<br />
leicht im Powder und bietet b<strong>es</strong>t<strong>es</strong><br />
Fahrverhalten für jedermann auf der<br />
Piste. Und das all<strong>es</strong> bei einem Gewicht<br />
von nur 2526g pro Paar!<br />
Der Nunataq ist einer der wenigen Full<br />
Rocker im T<strong>es</strong>t und widerlegt das Vorurteil,<br />
mit ihm könne man auf der Piste nicht<br />
skifahren. Im Powder hingegen braucht er<br />
den Vergleich zu reinen Freerid<strong>es</strong>ki nicht<br />
zu scheuen. Einer der b<strong>es</strong>ten abfahrtsorientierten<br />
Tourenski am Markt.<br />
10 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Fischer<br />
X-Superlight<br />
TIPP<br />
Trainingstouren-Ski<br />
Fischer<br />
Watea 88<br />
Hagan<br />
Chimera 1.0<br />
Kästle<br />
TX 87<br />
499,95 € 479,95 € 549,90 € 579,95 €<br />
119 – 82 – 106 128 – 88 – 115 124 – 87 – 109 122 – 87 – 110<br />
Tour Rocker; 20 Fre<strong>es</strong>ki Rocker; 21 Tip und Tailrocker; 20 Camber; 20,5<br />
177 / 175 184 / 182 176 / 174,5 177 / 175,5<br />
2367 / 2373 3446 / 3371 2788 / 2851 3014 / 3065<br />
So muss ein Tourenski sein: leicht, robust, mit<br />
perfektem Fahrverhalten in jedem Schnee.<br />
Natürlich könnte er noch leichter sein, im tiefen<br />
Powder mit mehr Breite für mehr Auftrieb<br />
sorgen und bei Höchstg<strong>es</strong>chwindigkeit ruhiger<br />
liegen. Doch dafür gibt’s Spezialski – als Kompromiss<br />
ist der Superlight ka<strong>um</strong> zu toppen.<br />
Trotz Rockerkonstruktion kann man den<br />
Watea zu den Klassikern zählen. Satt auf<br />
der Piste und problemlos im Powder, gehört<br />
er zu den bewährten Allroundern. Für<br />
die Tour würden wir aber den Superlight<br />
vorziehen und z<strong>um</strong> Freeriden gibt’s noch<br />
breitere Watea.<br />
Nicht nur die frische Optik gefällt beim<br />
Chimera 1.0. Die Konstruktion mit<br />
modernem Tip-Rockershape überzeugt<br />
und lässt sich spielerisch und problemlos<br />
fahren. Durch das günstige Gewicht von<br />
unter 3kg/Paar ist der Chimera auch für<br />
die Haute Route geeignet.<br />
Der TX 87 eignet sich ideal für die Haute<br />
Route oder für andere Durchquerungen.<br />
Bei günstigem Gewicht bietet er sehr gute<br />
Abfahrtseigenschaften in jedem Schnee<br />
und in jedem Gelände. Das minimale<br />
Manko bei Spur- und Tempostabilität<br />
lässt sich verschmerzen.<br />
K<br />
Wayback<br />
TIPP<br />
Pisten-Ski<br />
K<br />
Coomback<br />
Scott<br />
Venture<br />
Scott<br />
Fly‘Air<br />
TIPP<br />
Allround<br />
Touren-Ski<br />
499,95 € 599,95 € 579,95 € 449,00 €<br />
124 - 88 - 108 135 - 102 - 121 134 - 96 - 121 118 - 80 - 108<br />
Tip Rocker; 21 Tip Rocker; 20 Tip Rocker; 16 Tip Rocker; 14<br />
174 / 175,5 174 / 175,5 178 / 178 175 / 174<br />
3140 / 3248 3750 / 3879 3790 / 3832 2614 / 2688<br />
Seit vielen Jahren zählen die Ski von K2 zu<br />
den b<strong>es</strong>ten Tourenski. Innovative Konstruktionen<br />
und überragende Fahreigenschaften<br />
zeichnen sie aus – so auch den Wayback. Der<br />
T<strong>es</strong>tsieger d<strong>es</strong> Vorjahr<strong>es</strong> liegt auch di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr<br />
weit vorne. Der perfekte Ski für Pistenfahrer,<br />
die nur hin und wieder auf Tour gehen!<br />
Fantastisch, durch das Gewicht (3750 g/<br />
Paar) allerdings nur bedingt tourentauglich.<br />
Die Tip-Rocker-Konstruktion<br />
ermöglicht auf eisiger Piste und im tiefen<br />
Powder gleichermaßen b<strong>es</strong>t<strong>es</strong> Fahrverhalten.<br />
Insg<strong>es</strong>amt hat er das ausgewogenste<br />
Fahrverhalten der get<strong>es</strong>teten Ski.<br />
Der Scott Venture bietet mit das b<strong>es</strong>te<br />
Fahrverhalten und vermittelt in allen<br />
Situationen ein exakt<strong>es</strong> und satt<strong>es</strong> Fahrgefühl.<br />
Das liegt an der modernen und<br />
robusten Konstruktion sowie dem hohen<br />
Gewicht. Daher gibt <strong>es</strong> für Aufstieg und<br />
reinen Skitoureneinsatz b<strong>es</strong>sere Ski.<br />
Auffällig<strong>es</strong> D<strong>es</strong>ign, hochwertige Verarbeitung<br />
und die Verwendung moderner<br />
Werkstoffe – das fällt als erst<strong>es</strong> auf. Die<br />
Konstruktion entäuscht nicht: Insg<strong>es</strong>amt<br />
zählt der Flyair zu den Lieblingsski der<br />
T<strong>es</strong>ter und holt mit B<strong>es</strong>tnoten in allen<br />
Bereichen den Tipp d<strong>es</strong> Allroundtourenski.<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 10
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Eine flexible Bindung<br />
kann die Hebelkräfte beim<br />
Aufkanten der Ski nur<br />
ungenügend übertragen.<br />
eine überdurchschnittlich gute Kraftübertragung.<br />
Bei den inzwischen üblichen Skibreiten<br />
von 80 Millimetern und mehr spielt die Kraftübertragung<br />
einer Bindung eine entscheidende<br />
Rolle. Beim Aufkanten der Ski entstehen<br />
Hebelkräfte, die proportional mit der Skibreite<br />
zunehmen. Eine weiche, flexible Bindung<br />
kann di<strong>es</strong>e Kräfte nur ungenügend übertragen,<br />
sodass der Ski dann nur mit Mühe auf<br />
der Kante gefahren werden kann. Selbstredend,<br />
dass man die Fahreigenschaften der Ski<br />
auch nur dann vergleichen kann, wenn ähnliche<br />
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INFO<br />
Die verschiedenen Shap<strong>es</strong><br />
1 Camber: Beim Camber handelt <strong>es</strong> sich<br />
<strong>um</strong> eine klassische Biegelinie, das heißt die Ski<br />
liegen an Spitze und Ende auf.<br />
2 Full Rocker: Beim Full Rocker ist die<br />
Biegelinie faßdauebenartig, die Ski liegen also in<br />
der Mitte unter der Bindung auf und sind<br />
kontinuierlich bis zur Spitze aufgebogen. Vorteil:<br />
das hervorragende Aufschwimmen im weichen<br />
Schnee. Rocker benötigen weniger Flex als ein<br />
Camber und können so torsionssteifer<br />
konstruiert werden.<br />
3 Tip Rocker: Um die Vorteile von der<br />
klassischen (=Camber-)Konstruktion und<br />
Rocker-Technologie zu verbinden, werden beim<br />
Tip Rocker die unterschiedlichen Biegelinien<br />
kombiniert: Vom Skiende bis ungefähr in der<br />
Mitte zwischen Bindung und Skispitze hat der<br />
Ski einen klassischen Shape (an di<strong>es</strong>en Stellen<br />
sind auch die Auflagepunkte d<strong>es</strong> Ski). Im vorderen<br />
Drittel ist der Ski bis zur Spitze flach<br />
aufgebogen. So bietet der Ski auf der Piste das<br />
gewohnte Fahrverhalten. Die leichte Aufbiegung<br />
im Vorderteil d<strong>es</strong> Ski ermöglicht zudem ein<br />
leicht<strong>es</strong> Aufschwimmen, erleichtert die<br />
Schwungauslösung und optmiert die<br />
Drehfreudigkeit.<br />
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12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 10
REPORTAGE<br />
MIT DEM SEGELBOOT ZU<br />
DEN VULKANEN SÜDITALIENS<br />
Im Spiel<br />
der Elemente<br />
Feuer, Erde, Wasser und Luft: Bei ka<strong>um</strong> einer<br />
anderen Tour kommt man so intensiv mit den<br />
vier Elementen in Berührung wie bei der B<strong>es</strong>teigung<br />
der Vulkane in und <strong>um</strong> die Insel Sizilien.<br />
Von Dagmar Steigenberger (Text und Fotos)<br />
110 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Vier auf einen Streich<br />
1 Erde: Den f<strong>es</strong>ten Boden unter den Füßen<br />
hat die sechsköpfige Crew d<strong>es</strong> Segelschiff<strong>es</strong><br />
»Franc<strong>es</strong>ca« längst verloren. Weit entfernt am<br />
Horizont zeigt sich noch ein feiner Streifen<br />
italienischen F<strong>es</strong>tland<strong>es</strong>. Der Streifen bewegt<br />
sich nicht. Der R<strong>um</strong>pf der Franc<strong>es</strong>ca hingegen<br />
andauernd, selbst wenn ka<strong>um</strong> ein Windhauch<br />
spürbar ist.<br />
2 Wasser: Der Körper ist an den unsteten<br />
Rhythmus der Wellen noch nicht gewöhnt.<br />
Tollpatschig versuchen die Beine, die Bewegung<br />
d<strong>es</strong> Decks auf dem Wasser auszugleichen. Der<br />
Magen gewöhnt sich am langsamsten dran,<br />
dass hier jede Kontrolle zwecklos ist. Das Meer<br />
hat die Übermacht. Aber anders als übers<br />
Wasser kommt man nun mal schlecht an die<br />
Vulkane der Liparischen Inseln heran.<br />
3 Luft: Schwüle drückt auf die Gemüter.<br />
Selbst fern der Küste bringt die Luft nicht die<br />
erhoffte Abkühlung. Erst kurz vor Stromboli<br />
frischt der Wind auf und bläst kräftig in die<br />
beiden Segel der Franc<strong>es</strong>ca.<br />
4 Feuer: Wenn der Wind fehlt, bleibt als<br />
Alternative z<strong>um</strong> Segeln nur die Motorkraft. Im<br />
Bauch der Franc<strong>es</strong>ca dröhnt die Maschine,<br />
Di<strong>es</strong>elluft <strong>um</strong>weht die Nase. Auch im Hafen von<br />
Vulcano herrscht b<strong>es</strong>tialischer G<strong>es</strong>tank. Es ist<br />
der faulige Atem d<strong>es</strong> Vulkans, in d<strong>es</strong>sen Innern<br />
das G<strong>es</strong>tein brodelt.<br />
Mit Abstand zu genießen: Gase<br />
am Krater d<strong>es</strong> Volcano können<br />
Augen und Schleimhäute<br />
verätzen.<br />
W<br />
eiße Rauchfahnen wabern<br />
über dem Gipfel d<strong>es</strong> Vulcano.<br />
Sein Auf bau wirkt<br />
vom Insel-Hafen aus so<br />
platt und breit wie ein zerdrückter<br />
Sombrero. Das Meer ist die endlose<br />
Krempe, auf der die Schiffe als Dekoration<br />
schaukeln. Nur ein paar Menschen sind in<br />
der Hitze unterwegs und steigen dem Vulcano<br />
auf den Hut. Die Luft ist schwül, ohne<br />
jede Bewegung. In den Wanderstiefeln mischen<br />
sich Schweiß und Staub von der Vulkanasche.<br />
Rußig schwarz ist sie und bedeckt<br />
nicht nur die Waden, sondern vor allem<br />
die unteren Hänge d<strong>es</strong> Vulcano. Die Asche<br />
stammt vom letzten Ausbruch d<strong>es</strong> Vulkans<br />
vor gut einhundert Jahren. In den Jahren<br />
1888 bis 1890 beobachtete der Vulkanologe<br />
Giuseppe Mercalli, wie sich der Ausbruch<br />
immer deutlicher ankündigte. Er hörte »ein<br />
fortwährend<strong>es</strong> Rollen, als wenn ein Eisenbahnzug<br />
über eine Brücke führe« und sah<br />
rot glühende Spalten in der Kraterwand, aus<br />
denen giftig bläuliche und grüne Flammen<br />
züngelten. Die Schwefelgase, die aus dem<br />
Erd innern entwichen, waren so glühend<br />
heiß, dass sie sich an der Luft sofort entzündeten.<br />
Das Rollen aus der Tiefe ist mittlerweile<br />
verst<strong>um</strong>mt, doch immer noch hängen<br />
heiße Dampfwolken über den unzähligen<br />
Spalten im Krater. So sehr sie auch stinken,<br />
trotzdem ziehen sie einige abenteuerlustige<br />
Touristen in ihren Bann. Schilder warnen,<br />
man solle Abstand halten zu den von giftgelben<br />
Kristallen <strong>um</strong>wachsenen Dampflöchern,<br />
denn die Gase könnten Augen und<br />
Schleimhäute verätzen. Die meisten halten<br />
sich daran.<br />
Unberechenbare Gefahr<br />
Der Ätna präsentiert sich bei seinem B<strong>es</strong>uch<br />
nicht ganz so spektakulär wie der Vulcano.<br />
Doch der Schein trügt! Mit seinen 3323 Metern<br />
ist er nicht nur der höchste, sondern<br />
auch der aktivste Vulkan im Mittelmeerra<strong>um</strong>.<br />
2001 walzte die Lava breite, schwarze<br />
Schneisen in die wild wuchernde Vegetation<br />
an den unteren Flanken d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> Richtung<br />
Catania. 2011 stieß der Südostkrater 18-mal<br />
eine kilometerhohe Aschefontäne in die<br />
Luft. »Der Ätna kann jederzeit ausbrechen«,<br />
sagt Fabio. Der Geologie-Student wuchs in<br />
Catania am Fuße d<strong>es</strong> Vulkans auf und verdient<br />
sich sein Geld mit Touristenführungen<br />
an seinem Hausberg. Mit dem Temperament<br />
ein<strong>es</strong> feurigen Sizilianers gibt er unterhaltsame<br />
G<strong>es</strong>chichten über sich und den Ätna<br />
z<strong>um</strong> B<strong>es</strong>ten – der Wahrheitsgehalt ist dabei<br />
zweitrangig. Doch ohne Zweifel fasziniert<br />
ihn der Vulkan ebenso wie seine gebannt<br />
lauschenden Zuhörer. Angst vor der Feuergewalt?<br />
Nein, das hat Fabio nicht. Im Gegenteil:<br />
»Ich fiebere dem nächsten Ausbruch<br />
entgegen«, meint er, »ich lebe für di<strong>es</strong>en<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 111
Die Sizilianer leben mit<br />
den Launen ihrer Feuerberge.<br />
Sie haben der<br />
zerstörerischen Kraft<br />
auch viel zu verdanken.<br />
Vulkan!« Seine glühenden Augen verraten,<br />
dass er <strong>es</strong> ernst meint.<br />
Aufgrund seiner hohen Aktivität darf man<br />
den Ätna nur unter Aufsicht b<strong>es</strong>teigen – bisweilen<br />
sogar nur bis z<strong>um</strong> Ende der Funivia<br />
dell’Etna auf 2500 Metern Höhe. Die neue<br />
Straße zur Talstation der Seilbahn wurde –<br />
wie zur eindringlichen Warnung – direkt<br />
durch die von den Lavaströmen verwüstete<br />
Zone gelegt. Das Skelett ein<strong>es</strong> Haus<strong>es</strong> ragt an<br />
einer Kurve aus dem erstarrten Fluss – das<br />
Dach teils eingebrochen, Fenster und Türen<br />
vernichtet. Weiter oben hatte sich der Strom<br />
glühend heißer Steine direkt am Fenster einer<br />
Souvenirbude vorbei gedrückt. Die f<strong>es</strong>t<br />
gebackene Geröllwand hinter den zersplitterten<br />
Scheiben präsentieren die Ladenb<strong>es</strong>itzer<br />
heute stolz als Touristenattraktion.<br />
Doch der Gewalt der Zerstörung ist bereits<br />
eine weitere Gewalt gefolgt: die d<strong>es</strong> ungebändigten<br />
Wachst<strong>um</strong>s. Durch die staubigen<br />
Ritzen in der Lavaschicht kämpfen sich zarte<br />
Knospen. Weiße Margeritenkissen durchbrechen<br />
das Schwarz und Rot der verkraterten<br />
Mondlandschaft, Grashalme wogen in den<br />
sanften Brisen, die über den vor Hitze flimmernden<br />
Boden streichen und hie und da<br />
den feinen Vulkansand aufwirbeln.<br />
Für die Bewohner der Orte unterhalb der<br />
Vulkane ist die Gefahr ständig präsent. Seit<br />
Jahren wartet man am Vulcano auf den großen<br />
Ausbruch; regelmäßig finden Evakuierungsübungen<br />
statt. Die Sizilianer leben<br />
mit den Launen ihrer Feuerberge. Niemand<br />
kommt auf die Idee, sich hundert- und tausendprozentig<br />
abzusichern vor den drohenden<br />
Schäden. Schließlich weiß man, dass<br />
man der zerstörerischen Kraft auch viel<strong>es</strong> zu<br />
verdanken hat: die Touristenströme etwa,<br />
aber auch den fruchtbaren Boden.<br />
Zerstörerisch: Lavaströme am Ätna begruben immer wieder Straßen und Häuser unter sich.<br />
Der Lava folgt Leben<br />
Oliven- und Zitrusbä<strong>um</strong>e wachsen an den<br />
Hängen d<strong>es</strong> Ätna. Im Februar zur Mandelblüte<br />
überzieht ein weißer Blütenschleier<br />
ganze Regionen. Auf den Liparischen Inseln<br />
drängen wilde Geranien aus jeder noch so<br />
unwirtlich scheinenden Felsritze. Selbst Dattelpalmen<br />
und Bananen gedeihen hier. Geologisch<br />
gehören Teile der Insel bereits<br />
112 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Abkühlung in Sicht: Blick vom Volcano auf das Tyrrhenische Meer und die Liparischen Inseln<br />
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dass – rein aus statistischer<br />
Sicht – ein Ausbruch längst<br />
überfällig ist.<br />
Auf heißer Spur<br />
Wanderungen zu den Kratern der<br />
aktiven Vulkane im Süden Italiens<br />
bieten spektakuläre Naturschauspiele,<br />
sind aber oftmals nur im<br />
Rahmen von Führungen erlaubt.<br />
1 Ätna (3323 m)<br />
▶ mittel 8 Std.<br />
1100 Hm +8 J.<br />
Charakter: Der Ätna mit vier Gipfelund<br />
etwa 400 Nebenkratern ist der<br />
höchste Vulkan in Europa. Zuletzt<br />
brach er im Januar 2012 aus. Ob<br />
eine Wanderung zu den Kratern im<br />
Gipfelbereich erlaubt ist, hängt von<br />
der Aktivität d<strong>es</strong> Vulkans ab. Seit Juli<br />
ist das Betreten der Region oberhalb<br />
von etwa 3000 Metern auch bei Führungen<br />
untersagt. Auch für die Touren<br />
an den Flanken d<strong>es</strong> Ätna macht man<br />
sich am b<strong>es</strong>ten mit Vulkanologen<br />
oder erfahrenen Führern auf den Weg.<br />
Talort: Catania, Hafenstadt südöstlich<br />
d<strong>es</strong> Vulkans<br />
Route: per Bus oder Jeep bis zur<br />
Seilbahnstation La Sapienzia (1900<br />
m). Von dort im Rahmen einer geführten<br />
Wanderung bis in die Gipfelregion<br />
und retour (8–10 Std.). Alternativ mit<br />
der Seilbahn auf 2500 m und per<br />
Jeep weiter bis in die Gipfelregion<br />
Führungen: Vulkanologe Andrea<br />
Ercolani, Tel. 00 39/0 95/96 88 82,<br />
info@siciltrek.ch, www.siciltrek.ch<br />
2 Vulcano (499 m)<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
499 Hm +6 J.<br />
Ginsterbüsche zieren den Weg hoch auf den Kraterrand d<strong>es</strong> Stromboli.<br />
zu Afrika. Die Nahtstelle zwischen dem eurasischen<br />
und afrikanischen Kontinent verläuft<br />
quer durch Sizilien. Immer wieder<br />
kommt <strong>es</strong> in der südlichen Hälfte zu starken<br />
Erdbeben. Die Kette von aktiven Vulkanen,<br />
die sich vom Ätna diagonal über die sieben<br />
Liparischen Inseln bis z<strong>um</strong> V<strong>es</strong>uv bei Neapel<br />
zieht, ist ebenfalls durch Beben entstanden.<br />
Der in der Glut der Lava erzeugte, schwarze<br />
Obsidian mit seiner glasigen Oberfläche war<br />
ein heiß begehrter Werkstoff für M<strong>es</strong>ser und<br />
Pfeilspitzen. Er wurde vor allem auf Lipari<br />
abgebaut. Brocken d<strong>es</strong> glänzenden Minerals<br />
werden heute in den vielen Souvenirbuden<br />
angeboten, gemeinsam mit bunt bemalter<br />
Keramik. Die griechische Mythologie erzählt,<br />
dass der Gott Hephaistos tief im Innern<br />
der Vulkane seine Schmiedewerkstatt<br />
habe, während Aeolus, der Gott d<strong>es</strong> Wind<strong>es</strong>,<br />
auf den bunt bewachsenen Inseln r<strong>es</strong>idiere.<br />
Im Ang<strong>es</strong>icht der Götter<br />
Endlich bekommt auch die Crew der<br />
Franc<strong>es</strong>ca die Gunst d<strong>es</strong> Aeolus zu spüren!<br />
Auf der Fahrt nach Stromboli, der nördlichsten<br />
der Liparischen Inseln, bläst ein kräftiger<br />
Charakter: Schwefelg<strong>es</strong>tank <strong>um</strong>gibt<br />
die Insel Vulcano, auf der sich einer<br />
der beiden aktiven Vulkane der<br />
Liparischen Inseln befi ndet. Aus<br />
Spalten und Ritzen dringt heißer,<br />
schwefelhaltiger Wasserdampf, der<br />
an der Oberfl äche leuchtend gelbe<br />
Kristalle hinterlässt. Wenn man genug<br />
R<strong>es</strong>pekt vor den giftigen Dämpfen<br />
walten lässt, darf man den Gipfel und<br />
die Region rund <strong>um</strong> den Krater auch<br />
ohne Führer erkunden (Aufstieg etwa<br />
1½ Std.).<br />
Talort: Porto di Levante, Hafen nördlich<br />
d<strong>es</strong> Gipfels<br />
Route: Durch den Ort südw<strong>es</strong>twärts<br />
auf die Flanken d<strong>es</strong> Vulkans zu. Ein<br />
gut ausgebauter Wanderweg führt<br />
114 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
is z<strong>um</strong> Start der Führung an der Kirche mitten<br />
im Ort. Mit dem f<strong>es</strong>ten Boden unter den<br />
Füßen beginnt der Endspurt.<br />
von der Nordseite d<strong>es</strong> Berg<strong>es</strong> durch<br />
Vulkanasche und rot<strong>es</strong> G<strong>es</strong>tein z<strong>um</strong><br />
Krater hinauf. Den Warnschildern sollte<br />
man unbedingt Folge leisten und<br />
den austretenden Schwefeldämpfen<br />
nicht zu nahe kommen, <strong>es</strong> be<strong>steht</strong><br />
Gefahr für die G<strong>es</strong>undheit!<br />
3 Stromboli (926 m)<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
926 Hm +8 J.<br />
Charakter: Als »Fackel d<strong>es</strong> Mittelmeer<strong>es</strong>«<br />
wird er gerne bezeichnet:<br />
Der feurige Stromboli auf den<br />
Liparischen Inseln ist mit seinen<br />
Lava-Fontänen, die er im Viertelstundentakt<br />
speit, der spektakulärste<br />
Vulkan im Mittelmeerra<strong>um</strong>. In der<br />
Nacht sind die Eruptionen vom Meer<br />
aus b<strong>es</strong>onders gut zu sehen. Obwohl<br />
er so aktiv ist, kann man im Rahmen<br />
einer Führung bis zu den Gipfelkratern<br />
aufsteigen. Am b<strong>es</strong>ten genießt<br />
man das Schauspiel in der Abenddämmerung<br />
(Aufstieg 2½ Std.).<br />
Führungen: Am Hauptplatz bei der<br />
Kirche in Stromboli fi ndet man viele<br />
Büros, die eine abendliche Führung<br />
auf den Stromboli anbieten. Darunter<br />
ist Magma Trek, Via Vittorio Emanuele,<br />
Tel. 00 39/090/9 86 57 68, www.<br />
magmatrek.it; auch der Vulkanologe<br />
Andrea Ercolani bietet die Tour an,<br />
Tel. 00 39/095/96 88 82, info@<br />
siciltrek.ch, www.siciltrek<br />
Mit dem Segelboot lassen sich die Ausgangspunkte<br />
der Touren gut erreichen.<br />
Wind in die Segel. Das Boot schneidet mit ordentlicher<br />
Krängung durch die Wellen, und<br />
ein paar Delfine tanzen auf den Bugwellen.<br />
Trotzdem zweifelt Franz, der Skipper, ob <strong>es</strong><br />
noch rechtzeitig zur geführten Wanderung<br />
auf den Stromboli zu schaffen ist. Aeolus<br />
bläst die Franc<strong>es</strong>ca nicht ganz auf den richtigen<br />
Kurs. Franz will den Hafen von Stromboli<br />
durch Aufkreuzen erreichen, was <strong>um</strong><br />
einig<strong>es</strong> mehr Zeit in Anspruch nimmt als<br />
die Direttissima. Er muss <strong>es</strong> wissen, hat er<br />
doch schon einmal den ganzen Atlantik<br />
mit einem Segelboot überquert. Der rötlichblonde<br />
Bart muss jedoch noch ein ordentlich<strong>es</strong><br />
Stück wachsen, <strong>um</strong> ihn in den wilden<br />
Seewolf aus Jack Londons Roman zu verwandeln.<br />
Während das Boot an der Insel<br />
vorbeipfeift, sitzt der Skipper konzentriert<br />
mit Zirkel und Lineal vor der Schiffskarte<br />
und rechnet. Dann – die Insel liegt bereits<br />
ein Stück hinter dem Heck der Franc<strong>es</strong>ca<br />
– muss all<strong>es</strong> ganz schnell gehen. Ein paar<br />
knappe Anweisungen gegen den Wind gerufen,<br />
ein f<strong>es</strong>ter Griff nach den Schoten, die<br />
Winschen drehen sich ratschend, Seile lockern<br />
und spannen sich wieder. Und schon<br />
zeigt der Schiffsbug direkt auf Stromboli.<br />
Der Wind fährt ins Tuch, bläht <strong>es</strong> auf, das<br />
Schiff neigt sich. Rasch nimmt <strong>es</strong> an Fahrt<br />
auf. Ein paar Minuten später nähert sich die<br />
Franc<strong>es</strong>ca dem Hafen. Noch zehn Minuten<br />
Fackel d<strong>es</strong> Mittelmeers<br />
Eine Gruppe von gut 30 Leuten macht sich<br />
auf den von Ginsterbüschen g<strong>es</strong>ä<strong>um</strong>ten<br />
Pfad z<strong>um</strong> Krater d<strong>es</strong> Stromboli. <strong>Wie</strong>der ist <strong>es</strong><br />
schwülwarm; Aeolus hat di<strong>es</strong>mal nur eine<br />
kurze Vorstellung gegeben. T-Shirts kleben<br />
schweißnass an den Körpern. Die Helme,<br />
die der Touristenführer ausgegeben hat,<br />
drücken unangenehm in die Stirn, und die<br />
Abendsonne heizt zusätzlich ein. Erst kurz<br />
vor dem Gipfel verschwindet sie hinter<br />
dem Horizont und macht Platz für ein mon<strong>um</strong>ental<strong>es</strong><br />
Schauspiel. Ein Knall lässt die<br />
Gruppe aufschrecken. Schon schießt eine<br />
Feuerfontäne aus einem der kleineren Krater.<br />
Ein Raunen geht durch die Reihe. Dem<br />
glühenden Szenario folgt ein Blitzlichtgewitter.<br />
Dann wieder ein Knall, die nächste<br />
Fontäne! Ka<strong>um</strong> einer kann sich satt sehen an<br />
dem Spektakel, das alle zehn bis 20 Minuten<br />
von Neuem beginnt. Erst als der Guide z<strong>um</strong><br />
Rückmarsch mahnt, reißen sich die Augen<br />
los. Die Füße treiben im Lavasand abwärts,<br />
dem Hafen und der Franc<strong>es</strong>ca entgegen. Kein<br />
Lüftchen regt sich. Per Motor br<strong>um</strong>mt das<br />
Schiff noch einmal auf die Südw<strong>es</strong>tseite der<br />
Insel. Da, ein d<strong>um</strong>pfer Knall! Erneut richten<br />
sich alle Augen fasziniert auf den Feuer speienden<br />
Berg.<br />
Während die Franc<strong>es</strong>ca mit stinkendem<br />
Motor dem F<strong>es</strong>tland bei Neapel entgegen<br />
br<strong>um</strong>mt, scheint hinter ihrem Heck die<br />
Fackel d<strong>es</strong> Mittelmeers zu einer Feuerzeugflamme<br />
zu schr<strong>um</strong>pfen. Adios Hephaistos!<br />
Es geht Richtung V<strong>es</strong>uv. Auf ein <strong>Wie</strong>dersehen<br />
mit dem feurigen Gott ist dort allerdings<br />
keiner scharf: Der 1281 Meter hohe V<strong>es</strong>uv<br />
gilt als der unberechenbarste Vulkan in Europa.<br />
Seine Macht hat das sagenhafte Pompeji<br />
dem Erdboden gleich gemacht. 1944, bei<br />
seinem jüngsten Ausbruch, zerstörten die<br />
Eruptionen das Dorf Massa. Voller Ehrfurcht<br />
starrt die Crew der Franc<strong>es</strong>ca in den 300 Meter<br />
tiefen Krater d<strong>es</strong> gefährlichen Vulkans.<br />
Kein Detail verrät, dass, rein aus statistischer<br />
Sicht, ein Ausbruch überfällig ist. Für den<br />
V<strong>es</strong>uv sind lange Ruhephasen bis zu hundert<br />
Jahren typisch, denen eine plötzliche Explosion<br />
folgt. Umso erstaunlicher, dass der Vulkan<br />
bis an seine Flanken dicht b<strong>es</strong>iedelt ist.<br />
Die Millionen-Metropole Neapel liegt knapp<br />
zwölf Kilometer nordw<strong>es</strong>tlich, etwa zehn<br />
Kilometer südw<strong>es</strong>tlich spazieren Touristen<br />
durch die Überr<strong>es</strong>te von Pompeji. Leben und<br />
Tod, Zerstörung und Fruchtbarkeit – jene<br />
Gegensätze liegen in der Asche d<strong>es</strong> Vulkans<br />
ganz nahe beieinander.<br />
◀<br />
12 ⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 11
PORTRÄT<br />
UNSERE BESTEN<br />
Eberhard Köpf<br />
An Fels und<br />
Feder<br />
Wer den Karikaturisten<br />
Erbse b<strong>es</strong>ucht, stellt<br />
bald f<strong>es</strong>t: Der Kerl ist<br />
wirklich komisch.<br />
Von Dominik Prantl<br />
Facetten ein<strong>es</strong> Zeichners, vom<br />
blödelnden Schieler bis z<strong>um</strong><br />
lieben Schwiegersohn.<br />
Passend: Eine Cartoon-Ausstellung<br />
d<strong>es</strong> Alpenvereins<br />
trug kürzlich den bezeichnenden<br />
Namen »Abgründe«.<br />
Eberhard Köpf hat einen Knall. Es<br />
ist kein Knall von der Sorte, bei der<br />
man sich ernsthaft fragen muss,<br />
ob der Mann noch alle Tassen im<br />
Schrank hat, gar einen Sprung in<br />
der Schüssel oder alle Nadeln an der Tanne.<br />
Es ist eher ein Knall, der ent<strong>steht</strong>, wenn<br />
enorme Kreativität, jede Menge kindlicher<br />
Begeisterung und viel Fachwissen wie einige<br />
hochreaktive chemische Substanzen aufeinander<br />
treffen. Das Ergebnis di<strong>es</strong><strong>es</strong> Knalls<br />
war unter anderem, dass aus Eberhard Köpf<br />
Erbse wurde. Unter di<strong>es</strong>em Künstlernamen<br />
kennt ihn die <strong>Bergsteiger</strong>welt.<br />
Erbs<strong>es</strong> Knall ist liebenswert. Wenn man<br />
ihn beispielsweise fragt, ob er ein Porträtfoto<br />
schicken könnte, dann tut er das auch.<br />
Ach was, er schickt gleich acht. Jed<strong>es</strong> davon<br />
ist nicht nur eine Stichprobe sein<strong>es</strong> mimischen<br />
Repertoir<strong>es</strong>, sondern auch eine Facette<br />
seiner Persönlichkeit. Man hat d<strong>es</strong>halb<br />
die Auswahl vom blödelnden Schieler über<br />
den verklärt dreinschauenden Klampfenspieler<br />
bis z<strong>um</strong> Typ lieber Schwiegersohn<br />
– und würde sie am liebsten alle drucken.<br />
116 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Mal abgründig,<br />
mal hintergründig,<br />
mal abgedreht. Aber<br />
nie langweilig:<br />
Erbs<strong>es</strong> Comics<br />
Erbse lädt einen gleich<br />
zu sich nach Hause ein:<br />
»Der Hof, auf dem ich wohne,<br />
erzählt viel über mich.«<br />
Wenn man Erbse Köpf wieder<strong>um</strong> fragt, ob<br />
man ein Porträt über ihn als Alpinkarikaturisten<br />
und Erfinder d<strong>es</strong> Klettercomics<br />
schreiben könnte, dann findet er das nicht<br />
einfach nur gut. Er lädt einen gleich zu sich<br />
nach Hause ein. »Komm’ doch nach Helmstadt-Bargen.<br />
Der Hof, auf dem ich wohne,<br />
erzählt viel über mich.« Helmstadt-Bargen<br />
liegt irgendwo in Baden-Württemberg, die<br />
Regionalbahn dorthin erinnert an eine<br />
Tram und der Bahnhof hat nur einen Bahnsteig.<br />
Von dort führen schmale Straßen<br />
mitten durch die Prärie. Dort, auf dem Ingelheimer<br />
Hof, wohnt Erbse.<br />
Erbse kann Dinge prägnant und stakkatoartig<br />
zusammenfassen, egal, ob beim Zeichnen<br />
oder Erzählen. Die etwa zehnminütige<br />
Autofahrt führt d<strong>es</strong>halb nicht nur durch<br />
die Prärie, sondern im Schnellgang durch<br />
sein Leben: Geboren 1968 in Freiburg, wobei<br />
ihm das Zeichnen »in die <strong>Wie</strong>ge gelegt<br />
wurde«, wie er sagt. Diverse Versuche in diversen<br />
Sportarten, Abitur, Zivildienst Ende<br />
der Achtziger im Donautal, wo – Halleluja!<br />
– aus dem Mann mit der Leidenschaft<br />
12⁄12 <strong>Bergsteiger</strong> 117
Statt für Karriere und<br />
Burn-Out entschied<br />
er sich für die<br />
künstlerische Schiene.<br />
Auf der fährt er jetzt.<br />
für Feder und Zeichenbrett auch noch ein<br />
Kletterer wurde.<br />
Weiter geht’s. Publikationen in Klettermagazinen,<br />
1996 Anruf vom Panico-Verlag.<br />
Erbse sagt: »Das war wie ein Sechser im Lotto.<br />
Ich Zeichner und auch noch Kletterer<br />
plus Panico-Verlag als Publikationsfläche.«<br />
Als Klettercomiczeichner war er konkurrenzlos,<br />
weil er nicht nur H<strong>um</strong>or, seine<br />
Beobachtungsgabe und einen gewissen<br />
Scharfsinn mitbrachte, sondern all<strong>es</strong> auch<br />
noch g<strong>es</strong>talterisch einsetzen konnte. Er verrannte<br />
sich dennoch oder gerade d<strong>es</strong>wegen<br />
ein paar Mal, »fuhr psychisch gegen die<br />
Wand«, wie er sagt. Er machte erst das erste<br />
Lehramtsexamen und zog dann doch das<br />
Freiberuflerdasein der Beamtenlauf bahn<br />
vor; machte auf Freiberufler und Berater,<br />
und entschied sich statt für Karriere und<br />
Burn-Out doch für die Prärie und die künstlerische<br />
Schiene. Auf der fährt er jetzt.<br />
Auf dem Hof zwischen <strong>Wie</strong>sen und ein paar<br />
Bä<strong>um</strong>en wohnt er nun mit seiner Frau, den<br />
drei Kindern und einer anderen fünfköpfigen<br />
Familie. Es gibt Hühner, Katzen, Ponys,<br />
aber vor allem viel Ruhe. Er sieht das Anw<strong>es</strong>en<br />
als Projekt, die Felsen dafür nur noch<br />
selten. Als er noch einmal angreifen wollte,<br />
verletzte er sich am Knie. »Da hat mir das<br />
Leben auf die Finger gehauen«, sagt Erbse.<br />
Im <strong>um</strong>gebauten Stall hat er sich neben einem<br />
Boulderra<strong>um</strong> ein Büro eingerichtet.<br />
Hier fertigt er Bücher, übt sein Kabarettprogramm,<br />
erledigt Zeichenaufträge. Davon<br />
gibt <strong>es</strong> reichlich, denn sein Blickfeld wurde<br />
mit der Zeit weiter, das Themenfeld breiter.<br />
Aus dem reinen Kletterkarikaturisten entwickelte<br />
sich mit den Jahren ein präziser<br />
Analytiker d<strong>es</strong> Phänomens Bergsport. Seine<br />
Waffe ist die Ironie, seine Werke sind mal<br />
feinsinnig, mal derb, mal hintergründig,<br />
mal abgründig, mal ernst und auch mal Geblödel.<br />
Aber langweilig sind sie nicht.<br />
Und irgendwann auf dem Heimweg stellt<br />
man f<strong>es</strong>t, dass man als Schreiber das Leben<br />
di<strong>es</strong><strong>es</strong> Mann<strong>es</strong> nie so aufzeichnen kann,<br />
wie er das selbst tut (siehe folgende Seite). ◀<br />
Erbs<strong>es</strong> Blickfeld wurde mit der<br />
Zeit weiter. Nur das Edelweiß ist<br />
etwas groß geraten.<br />
INFO<br />
Voll<strong>es</strong> Programm<br />
Seit zehn Jahren zeichnet Erbse für die<br />
JDAV-Beilage »Knotenpunkt« in der DAV-<br />
Zeitschrift Panorama. Die dort erschienenen<br />
Comics hat er in seinem neuen Buch<br />
»ROCK’n’Ratzef<strong>um</strong>mel«, dem auch die<br />
Zeichnungen di<strong>es</strong>er Seiten entnommen<br />
sind, zusammengefasst. Die Buchvorstellung<br />
ist für den<br />
6. 12. im Alpinen<br />
Muse<strong>um</strong> München<br />
geplant. Zudem tourt er<br />
mit seinem Programm<br />
»einmal unsterblich«<br />
durch Deutschland.<br />
Termine unter www.<br />
klettercomics.de<br />
118 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
Erbs<strong>es</strong> Waffe<br />
ist die Ironie. Er<br />
setzt sie auch<br />
gegen sich<br />
selbst ein.
LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />
GRASSLS TIPPS<br />
Toni Grassl ist staatlich<br />
geprüfter Berg- und Skiführer<br />
und Inhaber der Eventagentur<br />
grassl-eps. Exklusiv für den<br />
BERGSTEIGER beantwortet er<br />
Fragen rund <strong>um</strong>s Bergsteigen.<br />
Josef Rother aus Marburg<br />
schreibt: »Ich b<strong>es</strong>itze ein<br />
acht Jahre alt<strong>es</strong>, analog<strong>es</strong><br />
LVS-Gerät, das noch tadellos<br />
funktioniert. Digitale sind<br />
aber b<strong>es</strong>ser. Soll ich mir ein<br />
teur<strong>es</strong> neu<strong>es</strong> Gerät kaufen?«<br />
Grassls Tipp:<br />
»Ja, denn analoge LVS-Geräte<br />
haben nur eine Antenne. Bei<br />
der Verschütteten-Suche wei-<br />
BERGSTEIGER<br />
November 2012<br />
Unterwegs im Piemont<br />
Betrifft: üppige Flora<br />
Liebe Redaktion,<br />
<strong>Ihr</strong> Bericht schildert treffend<br />
und inter<strong>es</strong>sant die Wanderungen<br />
und Kostbarkeiten im<br />
Mairatal. Ich war im Juni mit<br />
einer Gruppe unserer Sektion<br />
dort unterwegs.<br />
Was für die Frühsommerzeit<br />
noch sehr erwähnenswert ist:<br />
die unvergleichlich üppige Flora<br />
und die sehr seltenen Pflanzen,<br />
die man dort antrifft.<br />
Freundliche Grüße<br />
Irmgard Boos, per E-Mail<br />
sen sie bedeutende Nachteile<br />
auf. Wenn man <strong>es</strong> die ersten<br />
zehn bis 15 Minuten nicht<br />
schafft, den Verschütteten zu<br />
orten und auszugraben, sinken<br />
die Überlebenschancen<br />
rapide. Stand der Technik ist<br />
mittlerweile die Drei-Antennen-Technologie.<br />
Digitale Geräte<br />
b<strong>es</strong>itzen drei Antennen.<br />
Das erleichtert die Suche. Geräte<br />
mit Display zeigen Mehrfachverschüttungen<br />
an. Ältere<br />
analoge Geräte haben<br />
z<strong>um</strong>eist nur den Hinweiston.<br />
Man muss sehr gut g<strong>es</strong>chult<br />
sein, <strong>um</strong> damit Mehrfachverschüttungen<br />
richtig zu orten.<br />
Ich empfehle daher, ein neu<strong>es</strong><br />
Gerät zu kaufen – dem eigenen<br />
Leben, aber auch dem der<br />
Tourenbegleiter zuliebe.<br />
Doch das teuerste und modernste<br />
LVS-Gerät nutzt<br />
nichts, wenn man <strong>es</strong> nicht beherrscht.<br />
Also vor der ersten<br />
Tour trainieren!«<br />
Sie haben auch eine Frage?<br />
Dann schreiben Sie uns!<br />
BERGSTEIGER<br />
Oktober 2012<br />
Wochenendtour Pfitschtal<br />
Betrifft: Italien statt Südtirol<br />
Lieb<strong>es</strong> Team,<br />
ich habe schon seit Jahren den<br />
BERGSTEIGER abonniert. Super!<br />
Vom Anfang bis z<strong>um</strong> Ende.<br />
Weniger passte meiner Tiroler<br />
Seele, dass man auf die Landshuter<br />
Hütte im ITALIENISCHEN<br />
Pfitschtal startet. Da störte mich<br />
die nicht korrekte Bezeichnung<br />
Pfitschtal anstatt Pfitschertal<br />
schon viel weniger. Sie haben ja<br />
Recht mit dem ITALIENISCHEN<br />
Pfitschtal, aber… Einen Hinweis<br />
im Schlegeis, dass <strong>es</strong> übers Pfit-<br />
scherjoch nach Italien geht, haben<br />
wir geändert, <strong>es</strong> geht nach<br />
Südtirol! Palermo liegt auch in<br />
Italien.<br />
Einen herzlichen Gruß<br />
Klaus Scharnagl, per E-Mail<br />
BERGSTEIGER<br />
September 2012<br />
Titelthema Gletscher<br />
Betrifft: b<strong>es</strong>orgniserregend<br />
Sehr geehrte Bergfreunde,<br />
mit Inter<strong>es</strong>se und etwas Wehmut<br />
habe ich den Artikel über<br />
den Gletscherrückgang gel<strong>es</strong>en.<br />
Das Titlbild ist mir gleich ins Auge<br />
g<strong>es</strong>tochen – die schwindende<br />
Pasterze. Meine Brüder und ich<br />
sind d<strong>es</strong> öfteren in di<strong>es</strong>em Gebiet<br />
unterwegs und konnten mit<br />
eigenen Augen den Rückgang<br />
beobachten.<br />
Dazu kommt, dass die Gletscher<br />
eine lebenswichtige Rolle für<br />
die Versorgung mit Trinkwasser<br />
in Österreich spielen. Die Frage<br />
ist, wie die Allgemeinheit und<br />
die Verantwortungsträger mit<br />
di<strong>es</strong>er Situation <strong>um</strong>gehen – ob<br />
sie z<strong>um</strong> Beispiel neue Skizentren<br />
oder was di<strong>es</strong>en Zerstörern<br />
all<strong>es</strong> noch einfällt vorantreiben<br />
– oder den Schutz der Bergwelt<br />
voranstellen. Möge die Vernunft<br />
letztlich siegreich sein, oder…?<br />
Helmut Fellner, per E-Mail<br />
Interview H. Kammerlander<br />
Betrifft: falsch<strong>es</strong> Foto<br />
Lieb<strong>es</strong> Redaktionsteam,<br />
ein kleiner Irrt<strong>um</strong> ist Ihnen im<br />
BERGSTEIGER 9/12 im Interview<br />
mit Hans Kammerlander unterlaufen.<br />
Bei dem im Bericht<br />
gezeigten Foto handelt <strong>es</strong> sich<br />
nicht <strong>um</strong> den Mount Logan, sondern<br />
<strong>um</strong> den King Peak, der im<br />
Laufe der B<strong>es</strong>teigung d<strong>es</strong> Mount<br />
Logan immer kleiner wird!<br />
Rolf Henrichsen-Schrembs (von der 1.<br />
bayrisch/w<strong>es</strong>tfälischen Mount Logan<br />
Expedition 2000), per E-Mail<br />
Sagen Sie uns <strong>Ihr</strong>e Meinung z<strong>um</strong> BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />
Je kürzer ein L<strong>es</strong>erbrief, d<strong>es</strong>to größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />
BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten L<strong>es</strong>erbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />
sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben.<br />
12/12 | 79. Jahrgang<br />
Internet: www.bergsteiger.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
BERGSTEIGER<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
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Chefredakteur Michael Ruhland<br />
Redaktion Beate Dreher, Petra Gössl-Kubin,<br />
Dominik Prantl, Bettina Willm<strong>es</strong><br />
Assistenz Beate Dreher<br />
Layout Tanja Beyerle, Susanne Bukvic<br />
Kartographie Christian Rolle<br />
Illustrationen Max Baitinger, Moritz Reischl<br />
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DEUTSCHLAND<br />
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MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb<br />
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(D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />
Für Studenten mit B<strong>es</strong>cheinigung ¤ 49,56<br />
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ISSN 1435–8905 • 1681<br />
Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />
monatlich. Sie erhalten BERGSTEIGER in<br />
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11a, 80797 München<br />
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Der Allgäu-Expr<strong>es</strong>s<br />
Die Hochgrat-Überschreitung an der Allgäuer<br />
Nagelfluh-Kette ist an kurzen Wintertagen<br />
ein sportlicher Skitourensprint:<br />
acht Gipfel, 15 Kilometer. Also früh los!<br />
&<br />
REPORTAGE<br />
IM INTERVIEW<br />
Reinhold M<strong>es</strong>sners Visionen<br />
Der große <strong>Bergsteiger</strong> aus Südtirol verrät,<br />
was er sich für das Alter vorgenommen<br />
hat und war<strong>um</strong> er das Matriarchat für die<br />
b<strong>es</strong>sere G<strong>es</strong>ellschaftsform hält.<br />
Der Kampf der Rauhfußhühner am Geigelstein<br />
HÜTTENSERIE Charly Wehrle und die Simmshütte<br />
AUF TOUR Dammkar – Freeriden unter den Karwendelspitzen<br />
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Lawinenschaufeln im T<strong>es</strong>t<br />
Ohne sie sollte man sich b<strong>es</strong>ser<br />
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Vorausg<strong>es</strong>etzt,<br />
man erkennt die<br />
Zeichen d<strong>es</strong><br />
Geländ<strong>es</strong><br />
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Fotos: Andreas Strauß, Uli Ertle<br />
COMIC<br />
OHA!<br />
EISIGER SCHNEE!<br />
LASS UNS MAL<br />
DIE LISTE CHECKN,<br />
BRANDTNER:<br />
HAM ALLE HELME<br />
UND WESTN?<br />
JEPP!<br />
SKIER, EISPICKL,<br />
SCHNEEHAUBN...?!<br />
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