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rhw management Lebensmittel - neue DIN-Norm und Kennzeichnung (Vorschau)

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hw<br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong><br />

B 3437 E<br />

5<br />

Mai 2012<br />

49. Jahrgang<br />

www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />

c<br />

<strong>Lebensmittel</strong><br />

Neue <strong>DIN</strong>-<strong>Norm</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Kennzeichnung</strong><br />

Leistungswettbewerb<br />

Gewinnerinnen<br />

kommen aus NRW<br />

Privathaushalt<br />

Traumberuf<br />

in der Schweiz<br />

+


Mit Plan ans Ziel...<br />

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Das Magazin <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> ist vergleichbar mit einem Hauptbahnhof, von dem viele Gleise abzweigen. Sie alle bringen<br />

Sie ans Ziel, unterschiedlich, aber immer aktuell, modern, zukunftsorientiert.<br />

Station www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de: Die Website bietet Wissen, Archiv, Aboservice, Kleinanzeigen <strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>und</strong>; Station<br />

YouTube: Spannende Kurz-Videos zu Hauswirtschaftsthemen aus ganz Deutschland; Station Newsletter: Am Puls der Zeit, für<br />

alle, die schnell informiert sein wollen; Station www.fachbuchdirekt.de: Hier finden Sie die wichtigsten Bücher für Ihre Branche;<br />

Station twitter: Für alle Zwitscherer der Hauswirtschaft. Jung, frech, anders.


Editorial<br />

<strong>Lebensmittel</strong> sind wertvoll<br />

Eine Aussage aus dem Interview mit<br />

Gerhard Marktl von der Münchenstift<br />

GmbH hat mich besonders zum Nachdenken<br />

angeregt. Es ist der teilweise sorglose<br />

Umgang bei der Essensbestellung. So<br />

wurde bisher Brot, welches beim Frühstück<br />

übrig geblieben war, am nächsten Tag in<br />

der gleichen Menge vom Personal wieder<br />

bestellt <strong>und</strong> wiederum weggeworfen. Tag<br />

für Tag. Es fehlt beim Thema <strong>Lebensmittel</strong><br />

also oftmals noch am Kostenbewusstsein.<br />

Aus einer Klinik ist mir bekannt, dass dort<br />

einmal gr<strong>und</strong>sätzlich über die Größen der<br />

Joghurtbecher für die Patienten nachgedacht<br />

wurde, denn die handelsüblichen<br />

250-Gramm-Becher sind ja schon fast eine<br />

Hauptmahlzeit – <strong>und</strong> oftmals landet die<br />

Hälfte des Inhalts im Müll.<br />

Es ist immer eine Gradwanderung zwischen<br />

Bevorm<strong>und</strong>ung der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der<br />

Ressourceneinsparung. Ein Negativbeispiel:<br />

Manches Saftglas im Hotel hat inzwischen<br />

ja die Größe eines Schnapsglases<br />

angenommen, damit sich die Gäste die<br />

Gläser nicht mehr so voll füllen. Und kürzlich<br />

las ich von einem asiatischen Restaurant,<br />

wo für die K<strong>und</strong>en pro 100 Gramm<br />

Speisen, die vom Büffet auf die Teller geschaufelt,<br />

dann aber nicht gegessen wurden,<br />

eine Art Strafzoll von 50 Cent erhoben<br />

wurde. Ob es hilft, wird sich zeigen –<br />

doch angesichts der täglichen Speisenvernichtung<br />

sind intelligente <strong>und</strong> praxistaugliche<br />

Lösungen gefragt. Wir berichten<br />

ab den Seiten 5 <strong>und</strong> 18 darüber.<br />

Herzlich Ihr<br />

14. <strong>rhw</strong>-Symposium am 11. Mai in München: Schön, dass Sie dabei sind!<br />

u Vielen Dank für über 140 Anmeldungen beim 14. <strong>rhw</strong>-Symposium in München<br />

u Die Spannung steigt, denn die Jury des <strong>rhw</strong>-Service-Awards 2012 hat Mitte April einen eindeutigen Gewinner<br />

ermittelt.<br />

Lernen Sie das Konzept bei der Verleihung im Kardinal Wendel Haus direkt kennen!<br />

<strong>rhw</strong><br />

Service<br />

Award<br />

2012<br />

u Die endgültige Besetzung der Diskussionsr<strong>und</strong>e zum Thema hauswirtschaftliche Berufsbildung steht nun fest (von links<br />

nach rechts): Gisela Miethaner (Leitende MR Landwirtschaftsministerium, München), Werner Lucha (Leitender MR Kultusministerium,<br />

München), Martina Schäfer (Vorsitzende der BAG-HW, Bodensee) <strong>und</strong> Ute Krützmann (1. Vorsitzende des Berufsverbandes<br />

Hauswirtschaft e.V., Münster) diskutieren mit Ihnen.<br />

u Zum Vormerken: Die nächste Großveranstaltung ist der 6. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag am 20. September 2012 in Kassel zum Thema „Seniorenverpflegung<br />

<strong>und</strong> Smoothfood“ (Anmeldung <strong>und</strong> Info unter www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de)<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 3


Inhalt<br />

<strong>rhw</strong><strong>management</strong> 5 · 2012<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4<br />

Wissen<br />

Aktuelles 6<br />

Alles Neue r<strong>und</strong> um Speisentransport<br />

<strong>und</strong> „Essen auf Rädern“<br />

Ab Seite 10<br />

Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />

a<br />

a<br />

Fachthema<br />

Was „Essen auf<br />

Rädern“-K<strong>und</strong>en wollen 10<br />

Neue Erkenntnisse zur<br />

Handdesinfektion 15<br />

Reinigung – mit Sicherheit 16<br />

Teuer beschafft <strong>und</strong><br />

teuer entsorgt? 18<br />

125 Jahre Diakoniewerk<br />

Bethel 20<br />

Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />

die UN-Millennium-Ziele 25<br />

Was ist künftig auf<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n anzugeben? 26<br />

Entsorgungskosten für Essensabfälle<br />

senken Ab Seite 18<br />

Berufsbildung<br />

Erfolg <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />

durch Selbst<strong>management</strong> 21<br />

Report<br />

a<br />

a<br />

Traumberuf in der Schweiz 28<br />

DQR: Teilziel erreicht! 34<br />

„Wer zu vielseitig ist,<br />

kann nicht eindeutig sein“ 36<br />

Glücksgefühle für<br />

Tischgäste erzeugen 38<br />

Ausbildungsreise, Folge 3:<br />

Die <strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländer 40<br />

Service<br />

Bezugsquelle 39<br />

Impressum/<strong>Vorschau</strong> 42<br />

Fortbildung/Stellenangebot 42<br />

Fotos Titel: CHRISsadowski/iStockphoto,<br />

EF-EL/Fotolia.com, Robert Baumann<br />

Exklusiv: Martina Schäfer <strong>und</strong> Martina Feulner im<br />

Gespräch über das Berufsbild Hauswirtschaft<br />

Ab Seite 36<br />

Der B<strong>und</strong>esleistungswettbewerb<br />

<strong>und</strong> DQR-Standards in Koblenz<br />

Ab Seite 34<br />

Fotos: Temptainer, BioTrans, Robert Baumann (2)<br />

4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Thema des Monats<br />

Die (Speisen-)<br />

Wegwerfgesellschaft<br />

Foto: © shootingankauf/Fotolia.com<br />

Im März 2012 stellte B<strong>und</strong>esverbraucherschutzministerin Ilse<br />

Aigner die aktuelle Studie der Universität Stuttgart über <strong>Lebensmittel</strong>abfälle<br />

in Deutschland vor. Danach beträgt die Gesamtmenge<br />

an <strong>Lebensmittel</strong>n, die jährlich von Industrie, Handel,<br />

Großverbrauchern <strong>und</strong> Privathaushalten entsorgt werden, zirka<br />

11 Millionen Tonnen. Mit zirka 6,7 Millionen Tonnen entfällt der<br />

größte Anteil auf die Privathaushalte. Für die Ernährungsindustrie<br />

werden – unter Einräumung einer erheblichen Datenunsicherheit<br />

– r<strong>und</strong> 1,9 Millionen Tonnen pro Jahr angenommen.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage einer Hochrechnung<br />

<strong>und</strong> der Ergebnisse internationaler<br />

Studien hat die Universität Stuttgart<br />

für den Bereich der <strong>Lebensmittel</strong>industrie<br />

einen Anteil von 1,85 Millionen Tonnen <strong>Lebensmittel</strong>abfällen<br />

angenommen; dies entspricht<br />

einem Anteil in Höhe von 17 Prozent<br />

am Gesamtaufkommen. Dabei wird jedoch<br />

eine große Schwankungsbreite für <strong>Lebensmittel</strong>abfälle<br />

in der Ernährungsindustrie<br />

konzediert, da unter anderem die bestehende<br />

Datengr<strong>und</strong>lage sehr ungenau ist.<br />

Auch in Nordrhein-Westfalen wurde eine<br />

Studie zum Wegwerfverhalten von <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

durchgeführt. NRW-Umweltminister<br />

Johannes Remmel präsentierte Ende März<br />

die Studie „Verringerung von <strong>Lebensmittel</strong>abfällen“,<br />

die das Institut für nachhaltige<br />

Ernährung <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft (iSuN)<br />

der Fachhochschule Münster <strong>und</strong> die Verbraucherzentrale<br />

NRW im Auftrag des NRW-<br />

Umweltministeriums durchgeführt hatten.<br />

„16 Prozent der produzierten <strong>Lebensmittel</strong><br />

erreichen nicht den Magen der Verbraucher“,<br />

so Prof. Dr. Petra Teitscheid.<br />

NRW-Studie: Jüngere Menschen<br />

werfen Essen schneller weg<br />

So tragen laut Studie etwa Vermarktungsnormen<br />

des Handels für Aussehen <strong>und</strong><br />

Form von Gemüse oder die geforderte ständige<br />

Verfügbarkeit frischer Backwaren zu<br />

den Verlusten bei. Auch der hohe Zeit- <strong>und</strong><br />

Kostendruck in der industrialisierten Produktion<br />

von Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren sei<br />

problematisch, ebenso die Tendenz bei<br />

Milchprodukten, sie bei kurzer Restlaufzeit<br />

des Mindesthaltbarkeitsdatums auszusortieren.<br />

Der Forschungsansatz, an verschiedenen<br />

Stellen nach Ursachen zu suchen, unterscheide<br />

die NRW-Studie von der kürzlich<br />

veröffentlichten Untersuchung der Universität<br />

Stuttgart, die vor allem das Verhalten<br />

der Konsumenten analysiert habe, sagte<br />

Remmel. „Nur bei den Verbrauchern <strong>und</strong><br />

beim Mindesthaltbarkeitsdatum anzusetzen,<br />

reicht nicht“, betonte der Umweltminister.<br />

Die Studie zeigte zudem, dass besonders<br />

jüngere Menschen <strong>und</strong> Personen<br />

mit Vorliebe für Fertiggerichte <strong>Lebensmittel</strong><br />

wegwerfen, obwohl diese noch verzehrbar<br />

sind.<br />

Eine Kampagne gegen das Wegwerfen<br />

Unter dem Titel „Zu gut für die Tonne“<br />

startete das B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

(BMELV) Ende März eine breit angelegte Informationskampagne<br />

für Verbraucher. „Wir<br />

wollen den Menschen nützliches Wissen<br />

<strong>und</strong> praktische Tipps vermitteln über den<br />

Umgang mit <strong>Lebensmittel</strong>n – vom Einkauf<br />

über die richtige Lagerung bis hin zur Verarbeitung<br />

in der Küche“, so Aigner.<br />

Ministerin Aigner bekräftigte, die<br />

B<strong>und</strong>esregierung werde sich auf<br />

EU-Ebene weiter mit Nachdruck<br />

für die Abschaffung aller Vermarktungsnormen<br />

<strong>und</strong> deren<br />

staatliche Kontrolle einsetzen.<br />

26 von insgesamt 36 Vermarktungsnormen<br />

für Obst<br />

<strong>und</strong> Gemüse seien bereits abgeschafft<br />

worden. „Aber hier<br />

dürfen wir nicht stehen bleiben.<br />

Die zehn noch bestehenden<br />

Vermarktungsnormen,<br />

etwa für Tomaten, Salat,<br />

Äpfel, Erdbeeren <strong>und</strong> Pfirsiche,<br />

passen nicht mehr in die<br />

Zeit“, so Aigner.<br />

Zudem setzt sich die B<strong>und</strong>esregierung<br />

für eine europaweite Bioabfallrichtlinie ein,<br />

um die Verwertung der Abfälle EU-weit zu<br />

verbessern, beispielsweise indem man die<br />

Abfälle als Biogas oder Kompost weiterverwendet.<br />

Das B<strong>und</strong>esministerium will darüber<br />

hinaus regionale <strong>und</strong> direkte Vermarktung<br />

stärken.<br />

Weitere Informationen über die Studie<br />

der Universität Stuttgart <strong>und</strong> über die <strong>neue</strong><br />

Informationskampagne des B<strong>und</strong>esverbraucherministeriums<br />

unter www.bmelv.de.<br />

Mehr zum Thema Abfall in Großküchen auch<br />

ab Seite 18 in dieser <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>.<br />

t Eva Maria Reichert<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 5


Aktuelles<br />

Hygiene<br />

Tagesmütterrichtlinien – „Nicht übertreiben“<br />

Das B<strong>und</strong>esverbraucherministerium<br />

hat die zuständigen Behörden der<br />

B<strong>und</strong>esländer aufgefordert, die Auflagen<br />

für Tagesmütter auf das absolut notwendige<br />

Mindestmaß zu beschränken <strong>und</strong><br />

Tagesmütter nicht mit überzogenen <strong>und</strong> unnötigen<br />

Hygiene-Kontrollen zu belasten.<br />

„Auch wenn Tagesmütter rein juristisch unter<br />

die Definition von <strong>Lebensmittel</strong>unternehmern<br />

fallen, ist in der Praxis die Beachtung<br />

weniger, verständlicher Regeln völlig<br />

ausreichend. Wer Tagesmüttern dieselben<br />

hohen Standards abverlangt wie <strong>Lebensmittel</strong>herstellern<br />

oder Gastronomen, der<br />

schüttet das Kind mit dem Bade aus“, erklärte<br />

ein Sprecher des B<strong>und</strong>esverbraucherministeriums.<br />

Die für die <strong>Lebensmittel</strong>überwachung<br />

zuständigen B<strong>und</strong>esländer<br />

hatten 2005 einstimmig beschlossen, dass<br />

das <strong>Lebensmittel</strong>hygienerecht auch für Tagesmütter<br />

gelten solle. Die EU-<strong>Lebensmittel</strong>-Hygiene-Verordnung<br />

sorgt seit 2006 für<br />

einheitliche Standards in ganz Europa. Nach<br />

Auffassung der EU-Kommission ist von den<br />

Regeln dieser Verordnung ausgenommen,<br />

„wer nur gelegentlich oder in kleinem Maße<br />

<strong>Lebensmittel</strong> zubereitet oder serviert“. Das<br />

trifft auf Tagesmütter jedoch nicht zu, denn<br />

sie bereiten <strong>Lebensmittel</strong> in der Regel mehrfach<br />

täglich <strong>und</strong> oft für mehrere Kinder zu.<br />

Besonders Kleinkinder <strong>und</strong> Säuglinge sind<br />

jedoch empfindlich gegenüber Krankheitserregern,<br />

die durch <strong>Lebensmittel</strong> oder Hygienemängel<br />

verbreitet werden. Das macht<br />

die Einhaltung von Hygieneanforderungen<br />

unabdingbar. Bei den relevanten Hygieneanforderungen<br />

handelt es sich jedoch nur<br />

um Elemente der „Basishygiene“, die in einem<br />

üblichen Haushalt erfüllt sind, etwa<br />

eine funktionierende Trinkwasserversorgung<br />

oder Einrichtungen zum Händewaschen.<br />

Die Behörden verschiedener B<strong>und</strong>esländer<br />

haben Hygieneleitfäden für Tagesmütter<br />

erstellt <strong>und</strong> im Internet veröffentlicht.<br />

Diese Leitfäden enthalten viele Hinweise <strong>und</strong><br />

Tipps, die es Tagesmüttern erleichtern, die<br />

geforderten Hygienestandards praxisgerecht<br />

zu erfüllen, ohne bei der täglichen Arbeit behindert<br />

zu werden.<br />

Auch die Registrierungspflicht, der Tagesmütter<br />

seit dem Jahr 2006 unterliegen,<br />

ist in der Praxis unkompliziert <strong>und</strong> unbürokratisch.<br />

Das Registrierungsverfahren beinhaltet<br />

lediglich einen Anruf bei der zuständigen<br />

Behörde. Durch die Registrierung können<br />

die Behörden Tagesmüttern bei Fragen<br />

zur <strong>Lebensmittel</strong>hygiene beratend zur Seite<br />

stehen.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

bmelv.de.<br />

t<br />

B<strong>und</strong>esverband hauswirtschaftlicher Berufe MdH e.V.<br />

Petra Stubakow als MdH-Vorsitzende verabschiedet<br />

Im Rahmen der Delegiertenversammlung<br />

des B<strong>und</strong>esverbandes hauswirtschaftlicher<br />

Berufe MdH e.V. vom 23. bis 25.<br />

März 2012 wurde Petra Stubakow aus ihrem<br />

Amt als Vorsitzende verabschiedet. Petra<br />

Stubakow beendet ihre Tätigkeit nach<br />

fünf Jahren Vorstandsarbeit aus privaten<br />

Gründen. „Der B<strong>und</strong>esverband hauswirtschaftlicher<br />

Berufe MdH e. V. bedauert die<br />

Entscheidung seiner Vorsitzenden sehr. Petra<br />

Stubakow hat sich während ihrer Amtszeit<br />

mit großem Engagement für die Belange<br />

der professionellen Hauswirtschaft<br />

eingesetzt <strong>und</strong> den Berufsstand sowie die<br />

Interessen der Verbandsmitglieder vertreten.<br />

Der B<strong>und</strong>esverband hauswirtschaftlicher<br />

Berufe MdH e. V. dankt Petra Stubakow<br />

für ihr großes Engagement <strong>und</strong><br />

wünscht ihr für die vor ihr liegenden Wege<br />

alles Gute <strong>und</strong> die Erfüllung ihrer Ziele,“<br />

heißt es in einer Presseerklärung vom 28.<br />

März 2012.<br />

Im Frühjahr 2013 wird der gesamte Vorstand<br />

routinemäßig neu gewählt. Bis dahin<br />

werden die beiden stellvertretenden<br />

Vorstandsmitglieder Claudia Forster-Bard<br />

<strong>und</strong> Helge Zerb die Geschäfte des Vorstandes<br />

weiter führen. Die Kontaktdaten<br />

der Geschäftsstelle bleiben von der Änderung<br />

unberührt: www.verband-mdh.de.t<br />

Energie<br />

Kleine Blockheizkraftwerke<br />

wieder förderfähig<br />

Strom <strong>und</strong> Wärme unabhängig von den<br />

großen Energieversorgern <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

klimaschonend selbst zu erzeugen<br />

– das ist die Idee hinter den kleinen<br />

Blockheizkraftwerken (BHKW) für Eigenheime<br />

<strong>und</strong> kleine Mehrfamilienhäuser. Die<br />

Anschaffung eines solchen BHKW wird ab<br />

April 2012 vom B<strong>und</strong>esamt für Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanziell gefördert.<br />

„Wie große Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

erzeugen auch Mini- oder Mikro-BHKW<br />

gleichzeitig Strom <strong>und</strong> Wärme“,<br />

erläutert Michael Hell, Energieexperte der<br />

Verbraucherzentrale Hamburg. Dadurch<br />

wird der eingesetzte Brennstoff effizienter<br />

ausgenutzt <strong>und</strong> so der Ausstoß von Treibhausgasen<br />

gesenkt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden<br />

<strong>neue</strong> Blockheizkraftwerke bis zu einer<br />

elektrischen Leistung von 20 kW für den Einbau<br />

in Bestandsbauten mit einer einmaligen<br />

Fördersumme zwischen 1.500 <strong>und</strong><br />

3.450 Euro bezuschusst, wenn bestimmte<br />

Voraussetzungen erfüllt sind. t<br />

Tagesaktuelle Meldungen zur Hauswirtschaft finden<br />

Sie unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />

6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


hw-Newsticker<br />

Betreuung in der Hauswirtschaft: Was hat<br />

Hauswirtschaft mit Betreuung zu tun? Wie<br />

kann Hauswirtschaft einen Beitrag zur Befähigung<br />

von Menschen mit Hilfebedarf<br />

leisten? Wie <strong>und</strong> was kann sie zur Weiterentwicklung<br />

von sozialen Organisationen<br />

beitragen? Antworten auf diese Fragen gibt<br />

eine <strong>neue</strong> Veröffentlichung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Hauswirtschaft (dgh) „Den<br />

Alltag leben!“, zu erwerben in der Geschäftsstelle<br />

der dgh zum Preis von 15 Euro<br />

(zzgl. Versandkosten) oder als kostenfreier<br />

Download unter www.dghev.de.<br />

Umfrage: Laut unserer Internetumfrage<br />

wünschen sich 70,1 Prozent der Leser mehr<br />

zum Thema Privathaushalt. Bereits in dieser<br />

Ausgabe können wir diesem Wunsch<br />

nachkommen! Lesen Sie dazu auf Seite 28<br />

das Interview mit Gisela Nerdinger, die in<br />

einem Schweizer Privathaushalt arbeitet.<br />

Imagepflege: Zum Welttag der Hauswirtschaft<br />

am 21. März 2012 startete der<br />

B<strong>und</strong>esverband Haushaltsnaher Dienstleistungs-Unternehmen<br />

(BHDU) eine Infokampagne<br />

<strong>und</strong> setzt sich für eine bessere<br />

Qualifizierung der Beschäftigten in<br />

der Branche ein. Der BHDU fordert die<br />

Schaffung legaler Arbeitsplätze, um die<br />

Schwarzarbeit in diesem Bereich zu bekämpfen<br />

<strong>und</strong> so <strong>neue</strong> sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsverhältnisse zu<br />

schaffen. Imagepflege <strong>und</strong> eine höhere<br />

Anerkennung in der Gesellschaft sind dabei<br />

wichtige Ziele.<br />

Ernährung bald Unterrichtsfach: B<strong>und</strong>esministerin<br />

Ilse Aigner hat die B<strong>und</strong>esländer<br />

dazu aufgerufen, Ernährungsunterricht<br />

fest in den Lehrplänen an Schulen<br />

zu verankern. Brigitte Scherb, Präsidentin<br />

des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv)<br />

begrüßte diesen Vorstoß. Der dlv setzt sich<br />

seit Jahren für die Einführung eines Pflichtfaches<br />

zur Vermittlung von Alltagskompetenzen<br />

ein.<br />

Fachtagung: Am 11. Juni 2012 steht die Gemeinschaftsverpflegung<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

im Zeichen von Qualität <strong>und</strong><br />

Best Practice. Auf der Fachtagung „Netzwerk<br />

Ernährung – Zukunft gestalten“ in<br />

Fulda treffen sich Entscheider aus sozialen<br />

Organisationen, Wissenschaftler <strong>und</strong><br />

Fachleute aus der Praxis, um zukunftsweisende<br />

Lösungen zu diskutieren. Weitere<br />

Informationen unter www.fachtagung2012.de.<br />

Demenz: Auf der Messe Altenpflege wurde<br />

von Thomashilfen ein <strong>neue</strong>r Demenzsessel<br />

vorgestellt. Wissenschaftliche Studien<br />

haben gezeigt, dass Schaukelbewegungen<br />

die Symptome einer Demenzerkrankung<br />

lindern können. Die Betroffenen<br />

sind wacher, Angst <strong>und</strong> Depressionen können<br />

dadurch reduziert werden. Weitere Informationen<br />

unter www.thevo.info.<br />

Österreich<br />

Aktuelles<br />

Housekeeping-Fachtag in Salzburg<br />

Reinigung<br />

Viele reinigen ihre Haushaltsgeräte<br />

nicht oft genug oder falsch. Darauf<br />

weist der Hausgerätehersteller ritter<br />

hin. „Bei Allesschneidern etwa sollte das<br />

Gerät nach jedem Gebrauch gründlich gereinigt<br />

werden – wie ein normales Küchenmesser<br />

eben auch“, sagt Michael Schüller,<br />

Geschäftsführer des Hausgeräteherstellers.<br />

„In unserer K<strong>und</strong>endienstwerkstatt gehen<br />

immer wieder Geräte ein, die offensichtlich<br />

falsch gereinigt oder bedient wurden“,<br />

erklärt Schüller. Der Experte rät, beim<br />

Allesschneider R<strong>und</strong>messer <strong>und</strong> Zubehörteile<br />

von Hand im warmen Spülwasser zu<br />

reinigen, nicht in der Spülmaschine. Nicht<br />

Am 5. Juni 2012 wird in Salzburg der 6.<br />

HouseKeeping Fachtag stattfinden.<br />

Die drei Hauptthemen sind Sanitärreinigung,<br />

Wäsche-Action mit einem Badetuch-Faltwettbewerb<br />

<strong>und</strong> ein Motivationsvortrag<br />

von Walter Zimmermann (Top 100<br />

Excellent Speaker im deutschen Sprachraum).<br />

Veranstalterin ist Gabriele Perklitsch<br />

vom Unternehmen GAMAPE. Es werden Teilnehmer<br />

aus Österreich, Deutschland, Südtirol<br />

<strong>und</strong> der Schweiz erwartet. Weitere Informationen<br />

im Internet unter www.housekeepingkongress.at.<br />

t<br />

Allesschneider werden falsch<br />

oder zu selten gereinigt<br />

Essen<br />

Gute Karten<br />

bei Allergien<br />

nur hinter dem R<strong>und</strong>messer können sich<br />

verderbliche <strong>Lebensmittel</strong>rückstände festsetzen,<br />

auch das Messer selbst sollte aus<br />

Hygienegründen gereinigt werden. Wichtig<br />

ist es, den Lauf beim Schiebeschlitten nach<br />

dem Putzen zu fetten – beispielsweise mit<br />

Vaseline. Auf diese Weise gleitet der Schiebeschlitten<br />

gleichmäßig <strong>und</strong> erlaubt dauerhaft<br />

ein sauberes Arbeiten. Die Gehäuseteile<br />

werden mit einem feuchten Lappen<br />

gereinigt. Tabu sind Scheuermittel,<br />

Schwämme mit rauen Oberflächen oder<br />

Bürsten.<br />

Die Stecker müssen zu jeder Reinigung<br />

stets gezogen sein.<br />

t<br />

60 Prozent der Allergiker haben nach<br />

Restaurantbesuchen Beschwerden<br />

<strong>und</strong> zehn Prozent von ihnen gehen<br />

deshalb überhaupt nicht mehr auswärts<br />

essen, teilte der Deutsche Allergie- <strong>und</strong><br />

Asthmab<strong>und</strong> (DAAB) mit. Dass dies nicht<br />

sein muss, beweist ein <strong>neue</strong>s Infopaket –<br />

bestehend aus Fächer, Poster, <strong>und</strong> Booklet<br />

zum Thema Umgang mit Nahrungsmittelallergien<br />

<strong>und</strong> -intoleranzen in der Gastronomie.<br />

Das Infomaterial wurde speziell für<br />

die Profiküche entwickelt. Was bei deklarationspflichtigen<br />

Allergien <strong>und</strong> Intoleranzen<br />

nicht gegessen werden darf, worin es<br />

enthalten ist <strong>und</strong> was stattdessen gegessen<br />

werden kann, erfährt der Leser auf einen<br />

Blick. Der abwaschbare Fächer lässt<br />

sich sowohl am Tisch als auch in der Küche<br />

einsetzen <strong>und</strong> informiert schnell <strong>und</strong><br />

übersichtlich über mögliche Ersatzprodukte.<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

behrs.de<br />

t<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 7


Expertenforum<br />

Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />

Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />

Kopftuch<br />

<strong>und</strong> Hygiene?<br />

c Ich habe die Leitung der Hauswirtschaft<br />

in einem Mädchenheim mit zirka 20<br />

Mädchen. Vor ein paar Wochen hat meine<br />

türkische Mitarbeiterin beschlossen, dass<br />

sie ab sofort ein Kopftuch trägt, auch im<br />

Haus während ihrer Arbeitszeit. Sie reinigt,<br />

hat mit schmutziger <strong>und</strong> sauberer Wäsche<br />

zu tun <strong>und</strong> hilft mir in der Küche beim Kochen<br />

beziehungsweise wenn ich nicht im<br />

Haus bin, kocht sie. Ich habe große Bedenken,<br />

ob die Hygiene noch gegeben ist,<br />

denn sie hat das Kopftuch zum Putzen sowie<br />

auch anschließend zum Kochen auf.<br />

Gibt es Vorschriften?<br />

d Gr<strong>und</strong>sätzlich ist gegen das Tragen einer<br />

Kopfbedeckung aus hygienischer Sicht<br />

nichts einzuwenden. Im Küchenbereich ist<br />

eine Kopfbedeckung sogar zwingend erforderlich.<br />

Wie Sie richtig vermuten, ist es aus<br />

hygienischer Sicht jedoch nicht ganz unproblematisch,<br />

wenn bei Reinigungstätigkeiten<br />

<strong>und</strong> Arbeiten im Küchenbereich dasselbe<br />

Kopftuch getragen wird.<br />

Rechtliche Vorgaben, die das Tragen von<br />

Kopftüchern aus hygienischer Sicht regeln,<br />

gibt es jedoch nicht. Hygienisch einwandfrei<br />

<strong>und</strong> auch praktikabel wäre doch folgende<br />

Lösung: Ihre Mitarbeiterin trägt im<br />

Küchenbereich ein anderes Kopftuch als bei<br />

den Reinigungstätigkeiten. Das Kopftuch für<br />

die Küche wird vor Verlassen der Küche abgelegt<br />

<strong>und</strong> verbleibt im Küchenbereich, wohingegen<br />

das Tuch, das bei Reinigungsarbeiten<br />

getragen wird, nicht in den eigentlichen<br />

Küchenbereich mitgenommen wird.<br />

Antwort von Andreas Carl<br />

Details zur<br />

Pflegefuge<br />

Mit Interesse habe ich in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

3/2012 den Expertenrat von Herrn<br />

Carl zum Thema „Verfärbungen in der<br />

Nasszelle“ gelesen. Auch in unserem Haus<br />

haben wir mit Verfärbungen von Fugen unsere<br />

Erfahrungen gemacht. Aus meiner<br />

Sicht gibt es unterschiedliche Ursachen für<br />

diese Verfärbungen.<br />

Die im Expertenrat behandelte Fuge ist<br />

aus meiner Sicht eine Silikonfuge, die im<br />

Laufe von etlichen Jahren diese Verfärbungen<br />

ausbildet. In unserem Haus wird diese<br />

Fuge deshalb als „Pflegefuge“ bezeichnet<br />

<strong>und</strong> in regelmäßigen Abständen<br />

er<strong>neue</strong>rt. Zur besseren Verdeutlichung<br />

habe ich Ihnen ein Bild angehängt (Foto 1)<br />

Diese Fuge ist zirka 20 Jahre alt <strong>und</strong> wird<br />

1 2<br />

demnächst herausgeschnitten <strong>und</strong> er<strong>neue</strong>rt.<br />

Mit einer anderen Verfärbung kämpfen<br />

wir seit der Er<strong>neue</strong>rung der kompletten<br />

Duschzelle (Foto 2). Diese Verfärbung entsteht<br />

etwa ein bis zwei Jahre nach Einbringen<br />

der Silikonfuge an unterschiedlichen,<br />

klar abgegrenzten Stellen <strong>und</strong> in unterschiedlicher<br />

Größe. Im Gegensatz zur<br />

„Pflegefuge“ steigert sich die Intensität<br />

der Verfärbung wesentlich schneller. Im<br />

Labor wurde festgestellt, dass der farblose<br />

eingesetzte Sanitärreiniger nicht die Ursache<br />

für die Verfärbung ist. Als einzige<br />

Auffälligkeit war eine leicht erhöhte Eisen-<br />

Konzentration festzustellen. Bis heute ist<br />

nicht klar, wie diese Verfärbung entstanden<br />

ist. Vielleicht haben Sie ja entsprechende<br />

Erfahrungen mit solchen Verfärbungen<br />

<strong>und</strong> können mir den entscheidenden<br />

Hinweis geben?<br />

d Den Fotos nach zu urteilen entsteht die<br />

Verfärbung von unten durch Schimmelbildung.<br />

Es scheint das Fugenmaterial nicht<br />

ausreichend gegen den Schimmel gerüstet<br />

zu sein. Dies lässt sich dann auch nur durch<br />

den Austausch des Fugenmaterials beheben.<br />

Beim Austausch der Fuge ist der Untergr<strong>und</strong><br />

vorher gründlich<br />

zu reinigen <strong>und</strong> zu trocken<br />

<strong>und</strong> ein geeignetes Fugenmaterial<br />

zu verwenden.<br />

Beim WC scheint die Fuge<br />

nicht ausreichend gegen<br />

Urin geschützt zu sein, so<br />

dass es auch hier zur Verfärbung<br />

bzw. Annnahme der<br />

Farbe kommt.<br />

Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />

Andreas Carl<br />

Berater für<br />

Hauswirtschaft<br />

<strong>und</strong> Reinigung<br />

Sascha Kühnau Karin Beuting-Lampe<br />

Berater für Ernährung, Organisationsberaterin<br />

Hygiene <strong>und</strong> Qualitäts<strong>management</strong><br />

<strong>und</strong> Fortbildungsreferentin<br />

Peter Hützen<br />

M. Christine Klöber<br />

Beraterin zu Wäsche-<br />

Management <strong>und</strong><br />

Wirtschaft<br />

Ralf Klöber Dr. Dieter Bödeker<br />

Berater für<br />

Hygieneberater,<br />

Groß küchen <strong>und</strong> Wedemark<br />

K<strong>und</strong>enorientierung<br />

Fachanwalt für<br />

Arbeitsrecht,<br />

Bird&Bird, Düsseldorf<br />

Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />

8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Expertenforum<br />

Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />

Belehrungen gemäß<br />

Infektionsschutz<br />

c Ich arbeite in einem Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim<br />

als HWL in Teilzeit. Seit März haben<br />

wir einen <strong>neue</strong>n Koch in der Zentralküche.<br />

Jetzt behauptet er, dass ich als HWL aus<br />

rechtlichen Gründen für meine Mitarbeiter<br />

nicht mehr selbst eine Hygieneschulung<br />

durchführen darf. Seit mehr als zehn Jahren<br />

mache ich dies jedoch, gehe regelmäßig<br />

zu Schulungen <strong>und</strong> habe davon noch<br />

nie etwas gehört.<br />

d Ich gehe davon aus, dass sich Ihre Frage<br />

auf die Durchführung von Belehrungen<br />

gemäß §43 Infektionsschutzgesetz bezieht.<br />

Im Gesetzestext hat der Gesetzgeber festgelegt,<br />

wer die ERST-Belehrung durchführen<br />

darf (Ges<strong>und</strong>heitsamt oder ein durch das<br />

Ges<strong>und</strong>heitsamt beauftragter Arzt). Dagegen<br />

wurde nicht festgelegt, wer die im Betrieb<br />

durchzuführenden Folgebelehrungen<br />

durchführen darf. Eine Antwort auf diese Frage<br />

findet sich aber im Gesetzeskommentar<br />

von Bales <strong>und</strong> Baumann (2001, Kohlhammerverlag).<br />

Dort wird ausgeführt, dass jeder,<br />

der sich auf die Inhalte der Belehrung<br />

vorbereitet hat, die Belehrung durchführen<br />

darf. Für Ihren konkreten Fall bedeutet das:<br />

Sie dürfen selbstverständlich auch weiterhin<br />

Belehrungen durchführen. Beachten Sie<br />

auch bitte Folgendes: Gerne werden Belehrungen<br />

(gemäß §43 IfSG) <strong>und</strong> Schulungen<br />

(gemäß <strong>Lebensmittel</strong>gesetz) in einen Topf<br />

geworfen. Es handelt sich hier um ganz unterschiedliche<br />

Veranstaltungen, die auch inhaltlich<br />

nicht identisch sind. Während es bei<br />

den Belehrungen gemäß §43 um ein Tätigkeits-<br />

<strong>und</strong> Beschäftigungsverbot für den Umgang<br />

mit <strong>Lebensmittel</strong>n geht (die Belehrung<br />

muss ja auch rechtlich verbindlich schriftlich<br />

quittiert werden), haben Schulungen gemäß<br />

<strong>Lebensmittel</strong>gesetz den sachgerechten<br />

Umgang mit <strong>Lebensmittel</strong>n sowie Küchenhygiene<br />

zum Inhalt.<br />

Antwort von M. Christine Klöber<br />

Waschmaschinen<br />

für Mopps<br />

c Wo finde ich rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

wann ich eine thermisch-chemische Waschmaschine<br />

benötige, da ich unsere Mopps<br />

in der Einrichtung wasche? Unsere Maschine<br />

ist nicht mehr zu reparieren <strong>und</strong> der<br />

Investor gibt mir keine weiteren Informationen.<br />

d Thermisch beziehungsweise chemothermisch<br />

wäscht jede Waschmaschine. Die<br />

Begriffe bedeuten nichts anderes, als mittels<br />

Temperatur <strong>und</strong> Chemieeinsatz die Wäsche<br />

aufzubereiten. Ihr beschriebenes Problem,<br />

die Wischbezüge aufzubereiten, ist<br />

eher ein hygienisches. Sofern Sie in einem<br />

Krankenhaus oder einer Altenhilfeeinrichtung<br />

arbeiten, können Sie sich gut auf der<br />

Seite www.rki.de informieren. Dort gibt es<br />

die Empfehlung „Anforderungen an die Hygiene<br />

bei der Reinigung <strong>und</strong> Desinfektion<br />

von Flächen“. Darin ist auch etwas zu Reinigungstextilien<br />

(Wischmopps) enthalten. Eine<br />

weitere Empfehlung des RKI „Infektionsprävention<br />

im Heim“ kann Ihnen ebenfalls<br />

Argumente liefern, um eine professionelle<br />

Waschmaschine anschaffen zu lassen, um<br />

die Reinigungstextilien nicht nur hygienisch<br />

einwandfrei aufzubereiten, sondern auch<br />

materialschonend für die Textilien <strong>und</strong> wartungsgerecht<br />

für die Langlebigkeit der<br />

Waschmaschine. Die Industrie bietet solche<br />

Geräte in sehr guter Qualität an.<br />

Die Miele Professional Frühjahrsaktion<br />

Kombinieren Sie Höchstleistungen<br />

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Für kurze Zeit* schenken wir Ihnen bei Kauf<br />

einer Miele Professional Waschmaschine mit<br />

einem Füllgewicht von 13,16 oder 20 kg einen<br />

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*Die Aktion ist gültig bis zum 30.06.2012. **0,06 €/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.


Fachthema<br />

Was „Essen auf Rädern“-<br />

K<strong>und</strong>en wollen<br />

Neben klassischen Menü-Lieferdiensten engagieren<br />

sich auch stationäre Altenhilfeeinrichtungen<br />

auf dem Markt „Essen auf Rädern“<br />

<strong>und</strong> beliefern Privathaushalte mit Essen<br />

aus ihren Küchen. Welche Wünsche diese<br />

Gästeschaft hat, worauf zu achten ist<br />

<strong>und</strong> was die Einrichtung davon hat,<br />

darüber informierte ein Vortragsprogramm<br />

auf der diesjährigen Messe<br />

Altenpflege in Hannover.<br />

Anbieter von Menülieferdiensten sollten<br />

die Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse ihrer<br />

K<strong>und</strong>en kennen, um diese möglichst<br />

genau erfüllen zu können. Dass es<br />

dabei noch Nachholbedarf gibt, war ein Ergebnis<br />

des Forums „Essen auf Rädern –<br />

Kompetent beraten <strong>und</strong> köstlich verpflegt“,<br />

das DGE <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

Hauswirtschaft in Hannover<br />

veranstalteten.<br />

Weiblich, alleinstehend,<br />

älter als 80 Jahre<br />

Der typische Essen auf Rädern-K<strong>und</strong>e<br />

ist über 80 Jahre alt, lebt zu Hause <strong>und</strong> ist<br />

zu mehr als 70 Prozent weiblich. Die K<strong>und</strong>en<br />

haben häufig mehrere Krankheiten,<br />

wie Kau- <strong>und</strong> Schluckbeschwerden oder<br />

Demenz im Anfangsstadium, <strong>und</strong> sind in<br />

ihrer Mobilität eingeschränkt. Diese Fakten<br />

stellte Prof. Ulrike Arens-Azevêdo von<br />

der Hamburger Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften vor <strong>und</strong> stellte genaue<br />

Zahlen zum Markt Essen auf Rädern<br />

in Aussicht, die im Ernährungsbericht<br />

2012 Ende dieses Jahres veröffentlicht<br />

werden.<br />

Wer sich in diesem Markt engagieren<br />

will, sollte seine K<strong>und</strong>schaft kennenlernen:<br />

Wie ist der Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

der Person? Welche Vorlieben<br />

<strong>und</strong> Abneigungen hat der K<strong>und</strong>e?<br />

Wie ist die Küche ausgestattet? Über welche<br />

geistigen <strong>und</strong> motorischen Fähigkeiten<br />

verfügt die Person, also ist sie in der<br />

Je nach Ausführung können im Temptainer<br />

von thermohauser vier bis 14 GN-Behälter<br />

bzw. GN-Tabletts warm oder kalt<br />

gehalten werden<br />

Lage, eine Verpackung zu öffnen oder<br />

weiß sie nach einer St<strong>und</strong>e noch, dass das<br />

Essen angeliefert wurde?<br />

Informiert die K<strong>und</strong>en!<br />

Es wäre Arens-Azevêdos Ansicht nach<br />

wünschenswert, dass sich Menülieferdienste<br />

<strong>und</strong> ambulante Pflegedienste besser<br />

vernetzen <strong>und</strong> kommunizieren: „Sogar<br />

wenn beide von der gleichen Organisation<br />

kommen, ist nicht gesagt, dass Informationen<br />

ausgetauscht werden.“ Das<br />

habe teilweise allerdings datenschutzrechtliche<br />

Gründe.<br />

Erforderlich ist auch eine bessere Informationspolitik<br />

der Mahlzeitendienste:<br />

Die K<strong>und</strong>en brauchen Informationen zu<br />

Wahlmöglichkeiten, Nährwerte <strong>und</strong> Allergene<br />

müssen auf den Speiseplänen ausgewiesen<br />

sein <strong>und</strong> außerdem ist zu überprüfen,<br />

ob die Menschen ihr Essen auch<br />

verzehren. Die Hamburger Professorin regte<br />

an, sich am Qualitätsstandard für Essen<br />

auf Rädern der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung zu orientieren.<br />

Fotos: © guukaa/Fotolia.com, Hofmann Menü, Blanco, apetito, beuth Verlag<br />

10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Fachthema<br />

Fit im Alter-Zertifizierung<br />

Dieser Standard legt Kriterien<br />

für eine vollwertige <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

Mittagsverpflegung<br />

durch Mahlzeitendienste<br />

fest, die auf aktuellen wissenschaftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen beruhen.<br />

Neu in der zweiten Auflage des Qualitätsstandards<br />

vom September 2011 ist die Zertifizierung.<br />

Anbieter von Essen auf Rädern,<br />

welche die Kriterien des Standards in den<br />

drei Qualitätsbereichen <strong>Lebensmittel</strong>,<br />

Speisenplanung <strong>und</strong> -herstellung sowie<br />

Lebenswelt erfüllen, können für eine oder<br />

alle Menülinien die Fit im Alter-Zertifizierung<br />

beantragen. Eine Erweiterung ist die<br />

Fit im Alter-Premium-Zertifizierung, bei der<br />

zusätzlich die Anforderungen des Qualitätsbereichs<br />

Nährstoffe erfüllt sein müssen.<br />

Als Nutzen der Zertifizierung für den<br />

Menüanbieter nannte Ricarda Holtorf von<br />

der DGE unter anderem Kompetenzgewinn<br />

<strong>und</strong> Wettbewerbsvorteil. Eine Zertifizierung<br />

erhöhe das Image des Hauses <strong>und</strong><br />

lasse sich fürs Marketing nutzen. Der Qualitätsstandard<br />

ist erhältlich bei der DGE<br />

oder kann heruntergeladen werden unter<br />

www.fitimalter-dge.de.<br />

So soll es sein: Frisch,<br />

heiß <strong>und</strong> lecker<br />

„Die ideale Mahlzeit soll gut schmecken,<br />

gut riechen <strong>und</strong> schön aussehen“,<br />

erfuhr Dr. Cornelie Pfau vom Institut für Ernährungsverhalten,<br />

Karlsruhe, bei ihren<br />

Befragungen im Rahmen des EU-Projektes<br />

„Senior Food/Food in Later Life“. Weitere<br />

Wünsche der Essen auf Rädern-Nutzer:<br />

Die Speisen sollen heiß sein, aus frischen<br />

Zutaten bestehen <strong>und</strong> frisch gekocht<br />

sein; außerdem sollte mehr Obst<br />

<strong>und</strong> Gemüse auf dem Speiseplan stehen<br />

<strong>und</strong> die Gemüseportionen größer sein. Die<br />

Fleischmengen dagegen sind zu groß <strong>und</strong><br />

zu häufig.<br />

Bemängelt wurden Geschmack <strong>und</strong><br />

Konsistenz von Soßen, zerkochtes Gemüse<br />

<strong>und</strong> zu selten Fisch sowie, dass Beilagen<br />

häufig nicht frei wählbar seien. „Außerdem<br />

möchten die K<strong>und</strong>en von Porzellangeschirr<br />

essen“, so die Verhaltensforscherin.<br />

die Tür öffne, würde „das Essen auch<br />

schon mal am Briefkasten oder vor der<br />

Haustür abgestellt“. Da müssen feste Absprachen<br />

getroffen werden, wie der Fahrer<br />

in einem solchen Fall zu reagieren hat,<br />

fordert Pfau. Insgesamt wurde das Personal<br />

aber als fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> hilfsbereit gelobt.<br />

Zentralküche als mobiler<br />

Mahlzeitendienst<br />

Was seine K<strong>und</strong>en wollen, weiß Steffen<br />

Tietz, Servicemanager bei der Matthias-Claudius<br />

Altenhilfe e.V. in Rotenburg/Wümme:<br />

Er beziehungsweise seine<br />

Kollegen stehen im regen Telefonkontakt<br />

mit ihren Essen auf Rädern-K<strong>und</strong>en. „Seine“<br />

Zentralküche bereitet täglich r<strong>und</strong> 700<br />

Essen zu, für drei eigene Einrichtungen,<br />

mehrere Schulen <strong>und</strong> Kindergärten, Tagesgäste<br />

im offenen Mittagstisch sowie<br />

für 80 Essen auf Rädern-K<strong>und</strong>en. „Der telefonische<br />

Kontakt ist bei uns sehr wichtig“,<br />

erklärt Tietz. So sei eine individuelle<br />

Speisenplangestaltung möglich, egal ob<br />

ein Gast eine große oder kleine Portion<br />

wünscht, eine spezielle Diät oder passierte<br />

Kost. Tietz weiter: „R<strong>und</strong> 30 bis 40 Prozent<br />

der Gäste bekommen ein auf sie zugeschnittenes<br />

Essen.“<br />

Steigender Bekanntheitsgrad<br />

<strong>und</strong> steigende Gästezahlen<br />

In Rotenburg wurde Vieles verändert:<br />

Von Cook & Chill umgestellt auf Frischkost<br />

mit Warmauslieferung, es wurden <strong>neue</strong>s<br />

Geschirr <strong>und</strong> Transportboxen angeschafft<br />

<strong>und</strong> die Tourenplanung neu gestaltet. Für<br />

die unterschiedlichen K<strong>und</strong>en – Kleinkinder,<br />

Schüler <strong>und</strong> Senioren – werden teilweise<br />

vier Menüs parallel gekocht. „Es hat<br />

sich für uns gelohnt“, resümiert der Servicemanager.<br />

Durch den Menülieferdienst<br />

sowie den offenen Mittagstisch ist die Einrichtung<br />

in der Region bekannt <strong>und</strong> präsent<br />

<strong>und</strong> die Zahl der Essensteilnehmer ist<br />

gestiegen. „Vielen Senioren aus der Gegend<br />

fällt es jetzt leichter, in unser Heim<br />

umzuziehen, da sie uns <strong>und</strong> unser Essen<br />

schon kennen“, so Tietz.<br />

Servicequalität wird<br />

immer wichtiger<br />

Ein nächster Schritt könnte sein, Frühstück<br />

<strong>und</strong> Abendessen als Essen auf Rädern-Dienst<br />

anzubieten, blickt Dr. Cornelie<br />

Pfau in die Zukunft. Zusatzangebote der<br />

Menüanbieter wie Getränkeservice oder<br />

<strong>Lebensmittel</strong>-Bringdienst hält auch Ulrike<br />

Arens-Azevêdo künftig für unverzichtbar,<br />

Einzeln zu öffnende Fächer<br />

sowie Kühlelemente in den<br />

Türen sichern beim Tablett-<br />

Transportwagen von Blanco<br />

CS konstante Temperaturen<br />

Kaltes Essen <strong>und</strong> wenig Information<br />

Als verbesserungswürdig befanden<br />

viele Befragte den Lieferzeitpunkt. Oft<br />

würde das warme Essen schon um<br />

9.30 oder 10.00 Uhr geliefert <strong>und</strong><br />

das Essen dann in der Mikrowelle<br />

erwärmt oder kalt gegessen.<br />

Wenn jemand nicht schnell genug<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 11


Fachthema<br />

damit die Versorgung zu Hause längerfristig<br />

gelingen kann.<br />

Künftig könnte sich auch die Zielgruppe<br />

für dieses Dienstleistungsangebot verändern,<br />

meinen die Fachleute. Die K<strong>und</strong>en<br />

der Zukunft sind vielleicht nicht mehr hilfsbedürftig,<br />

sondern kaufen eine Dienstleistung<br />

ein. Dann spiele weniger die Dank -<br />

barkeit eine Rolle, so Pfau, als vielmehr<br />

der Preis <strong>und</strong> die Servicequalität.<br />

Messe-Neuheiten zum<br />

Speisentransport<br />

Heiße oder kalte Speisen bei weiten<br />

Wegen oder längeren Standzeiten gewährleistet<br />

die thermohauser GmbH aus<br />

Uhingen mit dem <strong>neue</strong>n Wagensystem<br />

Temptainer, das auf der Altenpflege-Messe<br />

in Hannover vorgestellt wurde. Die Behälter<br />

sind komplett aus Edelstahl gefertigt<br />

mit Griffen <strong>und</strong> Stoßschutz aus Kunststoff.<br />

Den Temptainer gibt es als eintürigen<br />

Single, der neutral, aktiv beheizbar bis<br />

maximal 85°C oder<br />

kühlbar bis mindestens<br />

4°C gewählt<br />

werden kann.<br />

Mit zwei separaten<br />

Fächern ausgestattet,<br />

die jeweils neutral, beheizoder<br />

kühlbar sind, sind die<br />

Modelle Tower <strong>und</strong> Twin.<br />

Beim Tower liegen die Fächer<br />

übereinander, beim Twin nebeneinander.<br />

Tablett-Transportwagen<br />

mit passiver Kühlung<br />

Eine Neuheit für den Transport<br />

von Kaltspeisen zeigte<br />

Blanco CS auf der Altenpflege<br />

– den Tablett-Transportwagen<br />

mit passiver Kühlung. Die Kühlelemente,<br />

Eutektische Platten,<br />

werden nicht in den Zwischenwänden,<br />

sondern in den Türen<br />

platziert. Dadurch konnte Blanco<br />

den Innenraum komplett<br />

mit geschlossenen Sickenwänden<br />

ausstatten, <strong>und</strong> jedes<br />

der bis zu drei Schrankfächer<br />

kann einzeln geöffnet werden.<br />

Ein unerwünschter Luftaustausch<br />

wird so vermieden.<br />

Zellulose statt Alu-Schalen<br />

Eine ökologische Alternative<br />

zu Alu- oder Kunststoffschalen<br />

zeigte MaWe-Pack aus Dettingen<br />

in Hannover. Die BioPap-Schalen bestehen<br />

aus Zellulose <strong>und</strong> eignen sich zum<br />

Transport, Tiefgefrieren, Aufbewahren, Backen<br />

<strong>und</strong> für die Mikrowelle. Sie halten<br />

Temperaturen zwischen -40°C <strong>und</strong> 215°C<br />

stand. Verschlossen werden Schalen durch<br />

Heißversiegelung. Einen Vorteil dieses<br />

Systems sieht Inhaber Martin Weber darin,<br />

dass man nur wenig Ausstattung<br />

braucht: das Heißsiegelgerät <strong>und</strong> die<br />

Schalen. Das sei gerade für Einrichtungen,<br />

die mit Außer-Haus-Verpflegung anfangen<br />

<strong>und</strong> nur wenige Essen benötigen,<br />

ein Vorteil.<br />

Neues Trink-Menü<br />

in 20 Sorten<br />

Spargel mit Geflügel oder Kartoffeln<br />

mit Rindfleisch – das<br />

Hofmann Trink-Menü gibt es<br />

in 20 Sorten<br />

Eine Trink- <strong>und</strong> Ergänzungsnahrung<br />

für Menschen mit Schluckbeschwerden<br />

oder anderen Beeinträchtigungen<br />

hat die Hofmann<br />

Menü-Manufaktur neu im Programm.<br />

Das Hofmann Trink-Menü<br />

wird aus natürlichen <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

hergestellt <strong>und</strong><br />

gibt es in 20 Sorten.<br />

Geruch <strong>und</strong> Geschmack<br />

entsprechen<br />

laut Hersteller „normalen“<br />

warmen Mahlzeiten.<br />

Das Trink-Menü<br />

kann in der Konsistenz<br />

an die Bedürfnisse<br />

des Betroffenen<br />

angepasst werden, dick- oder dünnflüssig,<br />

<strong>und</strong> wird im Teller oder im Trinkgefäß<br />

serviert.<br />

Auf der Fahrt auf den Punkt garen kann<br />

jetzt apetito mit dem FrischeMobil kompakt.<br />

Das Auslieferfahrzeug ist mit einem<br />

Ofen mit zwei separat steuerbaren Ofenkammern<br />

sowie einer Kühlkammer für Salate<br />

<strong>und</strong> Desserts ausgestattet. Die Ofenkammern<br />

werden mit bis zu 33 Menüs bestückt<br />

<strong>und</strong> können zeitversetzt gestartet<br />

werden. Vorteile für apetito-K<strong>und</strong>en: Heißes,<br />

während der Fahrt schonend zubereitetes<br />

Essen, kurze Warmhaltezeiten,<br />

vergrößertes Einzugsgebiet. Apetito erfüllt<br />

die Zertifizierung des DGE-Qualitätsstandards<br />

Essen auf Rädern.<br />

Nach zwölf Jahren:<br />

Neue <strong>DIN</strong>-<strong>Norm</strong> <strong>DIN</strong> 10506<br />

Am Rande der Messe wurde auch<br />

schon über die <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong>-<strong>Norm</strong> „<strong>Lebensmittel</strong>hygiene<br />

– Gemeinschaftsverpflegung<br />

2012-03“ diskutiert, da hierin auch Regelungen<br />

für die Abgabe von <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

<strong>und</strong> Speisen bei Vereinsfesten <strong>und</strong> Ähnlichem<br />

festgesetzt wurden. Die <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong>-<br />

<strong>Norm</strong> ersetzt die bisherige <strong>DIN</strong> 10506:<br />

2000-04. Sie ist zum Preis von 104,10 Euro<br />

in gedruckter Form oder als Download unter<br />

www.beuth.de erhältlich. In Kürze erscheint<br />

auch noch ein Kommentar zu dieser<br />

<strong>Norm</strong>. Unser Autor Sascha Kühnau<br />

wird bald darüber in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> berichten<br />

– auch beim „10. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum<br />

Nord/Süd“ im Herbst in Hamburg <strong>und</strong><br />

Hohenheim wird das Thema im Mittelpunkt<br />

stehen. Mehr über die Messe Altenpflege<br />

auch in der kommenden <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

6/2012. t Katrin Hecker<br />

Die <strong>neue</strong> <strong>DIN</strong>-<strong>Norm</strong> gilt für Einrichtungen<br />

der Gemeinschaftsverpflegung, wie zum<br />

Beispiel Mensen, Kantinen, Cafeterien sowie<br />

Küchen <strong>und</strong> Speisenausgabestellen in<br />

Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen,<br />

Rehabilitationseinrichtungen, Schulen,<br />

Kindertagesstätten, Kasernen <strong>und</strong> Justizvollzugsanstalten<br />

sowie gegebenenfalls<br />

Gaststätten <strong>und</strong> Restaurants<br />

12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


[Das aktuelle Buch]<br />

1110060 Foto: iStock_© adventtr<br />

Erfolg ist planbar<br />

Mit ihrem erfolgreichen Nachschlagewerk haben M. Christine <strong>und</strong> Ralf Klöber eine<br />

Mischung aus praktischem <strong>und</strong> theoretischem Wissen zum Thema Qualitäts<strong>management</strong><br />

in der Hauswirtschaft erarbeitet.<br />

M. Christine Klöber, Ralf Klöber<br />

Erfolg ist planbar<br />

Verlag Neuer Merkur<br />

ISBN 978-3-937346-60-1 • 456 Seiten • 24,90 Euro<br />

4. überarbeitete Auflage 2011<br />

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Foto: photocase<br />

Verpflegungskonzepte entwickeln<br />

In immer mehr Einrichtungen sind neben Hauswirtschaftskonzepten auch Verpflegungskonzepte<br />

gefordert. Doch was müssen diese beinhalten? Das Buch bietet<br />

praxiserprobte Antworten zur Gemeinschaftsverpflegung <strong>und</strong> zum Qualitäts<strong>management</strong>.<br />

Verpflegungskonzepte entwickeln<br />

Verlag Neuer Merkur<br />

ISBN 978-3-937346-63-2 • 19,90 Euro<br />

174 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2010<br />

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Fachthema<br />

Neue Erkenntnisse<br />

zur Händedesinfektion<br />

Foto: © Franz Pfluegl/Fotolia<br />

In vielen Einrichtungen wird bei der Händedesinfektion nach<br />

<strong>DIN</strong> EN 1500 vorgegangen, bei der die Hände in sechs vorgegebenen<br />

Schritten eingerieben werden. Doch eine <strong>neue</strong> Studie<br />

hat ergeben, dass diese Methode nur einen schlechten Desinfektionserfolg<br />

liefert. Überraschenderweise erzielte die Methode<br />

die besten Ergebnisse, die dem Anwender keine speziellen<br />

Vorgaben macht, also die eigenverantwortliche Aufbringung<br />

des Desinfektionsmittels.<br />

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung<br />

der Übertragung von Infektionserregern<br />

von einem zum anderen<br />

Patienten ist die Händedesinfektion. Sie soll<br />

im Krankenhaus immer vor <strong>und</strong> nach jedem<br />

Patientenkontakt stattfinden sowie vor<br />

aseptischen Tätigkeiten, nach Kontakt mit<br />

infektiösem Material sowie bei Verlassen<br />

der Patientenumgebung.<br />

„Leider wird die hygienische Händedesinfektion<br />

häufig vergessen. Sie wird nur<br />

bei etwa 50 Prozent der Tätigkeiten, bei denen<br />

eine Händehygiene notwendig wäre,<br />

auch durchgeführt“, sagt Prof. Dr. med. Petra<br />

Gastmeier, Direktorin des Instituts für<br />

Hygiene <strong>und</strong> Umweltmedizin, Charité, Universitätsmedizin<br />

Berlin. Gründe dafür sind<br />

mangelndes Wissen, aber vor allem auch<br />

hohe Arbeitsbelastung, personelle Unterbesetzung<br />

oder schlechte Vorbilder, wie zum<br />

Beispiel Chefärzte. Auch sind häufig die Desinfektionsmittelspender<br />

zu weit voneinander<br />

weg, so dass die Wege für das Personal<br />

zu lang sind.<br />

Seit 2008 versucht die nationale Kampagne<br />

„Aktion Saubere Hände“ die Aufmerksamkeit<br />

für das Thema Händehygiene<br />

zu steigern. Über 700 Krankenhäuser <strong>und</strong><br />

r<strong>und</strong> 100 Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime nehmen<br />

mittlerweile an der Aktion teil. Neben Fortbildungen<br />

werden auch der Verbrauch von<br />

alkoholischem Händedesinfektionsmittel<br />

pro Patiententag gemessen. Hierbei zeigte<br />

sich, dass Krankenhäuser, die seit mindestens<br />

drei Jahren an der Aktion teilnehmen,<br />

inzwischen einen Anstieg von 36 Prozent<br />

beim Verbrauch an Desinfektionsmitteln erreicht<br />

haben.<br />

Es wird kaum darüber diskutiert, mit<br />

welcher Methode die Hände desinfiziert<br />

werden sollten. In den meisten Einrichtungen<br />

galt bisher die <strong>DIN</strong> EN 1500 als Standard,<br />

danach wurden die Hände in sechs<br />

bestimmten Schritten, die jeweils fünfmal<br />

durchgeführt wurden, desinfiziert. Mitarbeiter<br />

im Ges<strong>und</strong>heitswesen wurden gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nach dieser Methode geschult.<br />

Eine <strong>neue</strong> evidenzbasierte Studie hat<br />

nun aber gezeigt, dass diese sechs Schritte<br />

nicht dazu führen, dass eine vollständige<br />

Benetzung der Hände erreicht wird. Stattdessen<br />

erzielte die Methode die besten Ergebnisse,<br />

bei der die Anwender das Desinfektionsmittel<br />

sorgfältig ohne bestimmte<br />

Methode in die Hände einrieben. Bei dieser<br />

eigenverantwortlichen Methode fanden sich<br />

wenige Benetzungslücken – <strong>und</strong> dieses wiederum<br />

fast ausschließlich auf dem Handrücken.<br />

Es sind jedoch andere Bereiche, wie die<br />

Fingerkuppen, der Daumen <strong>und</strong> die Handinnenflächen,<br />

die von höchster klinischer<br />

Bedeutung hinsichtlich eines Infektionsrisikos<br />

für die Patienten sind. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Ergebnisse empfiehlt auch die „Aktion<br />

Saubere Hände“ seit Ende 2011 bei der Händedesinfektion<br />

auf vorgegebene Bewegungsabläufe<br />

zu verzichten. Der wissenschaftliche<br />

Beirat der Aktion rät stattdessen:<br />

u Die Mitarbeiter müssen in der Technik<br />

der Händedesinfektion geschult werden<br />

(Schwarzlichtlampe).<br />

u Ausreichend Händedesinfektionsmittel<br />

auf die trockenen Hände geben. Die Hände<br />

müssen „nass“ sein.<br />

u Einreibung des Händedesinfektionsmittels<br />

auf der gesamten Hand unter der besonderen<br />

Berücksichtigung von Hauptkontaktstellen<br />

<strong>und</strong> Erregerreservoiren (Fingerspitzen,<br />

Daumen, Nagelfalz).<br />

u Die Hände müssen für die Einwirkzeit<br />

gemäß Herstellerangaben, mindestens jedoch<br />

für 30 Sek<strong>und</strong>en, feucht gehalten werden.<br />

„Das eigenverantwortliche Aufbringen<br />

des Händedesinfektionsmittels<br />

ist<br />

zwar einfacher<br />

<strong>und</strong> besser als<br />

die Methode in<br />

sechs Schritten,<br />

aber Training<br />

<strong>und</strong> Schulung<br />

der Mitarbeiter<br />

sind trotzdem<br />

essentiell.<br />

So sollten die Mitarbeiter<br />

unter der UV-Lampe prüfen, wo ihre persönlichen<br />

Benetzungslücken sind“, sagt<br />

Prof. Dr. med. Günter Kampf, Director Science,<br />

Bode Science Center, der die Studie<br />

zur Händedesinfektion durchgeführt hat. Er<br />

geht davon aus, dass es noch zwei, drei Jahre<br />

dauern wird, bis sich die eigenverantwortliche<br />

Methode zur Händedesinfektion<br />

in Deutschland durchsetzen wird.<br />

t Alexandra Höß<br />

Saubere Hände<br />

auch im Pflegeheim<br />

Die „Aktion Saubere Hände“ ist eine<br />

nationale Kampagne zur Verbesserung<br />

der Compliance der Händedesinfektion<br />

in deutschen Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen.<br />

Sie wurde 2008 mit Unterstützung<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit,<br />

vom Nationalen Referenzzentrum<br />

für die Surveillance Nosokomialer<br />

Infektionen, dem Aktionsbündnis<br />

Patientensicherheit sowie der Gesellschaft<br />

für Qualitäts<strong>management</strong> im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen ins Leben gerufen.<br />

Während sich die erste Kampagne an<br />

Krankenhäuser richtete, sind im zweiten<br />

Schritt seit Anfang 2011 besonders<br />

Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime im Fokus. Ziel<br />

ist es, die Händehygiene in der Einrichtung<br />

zu verbessern. Dazu werden<br />

von der Aktion Fortbildungsunterlagen<br />

<strong>und</strong> Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

zur Verführung gestellt. Außerdem<br />

wird der Verbrauch von alkoholischem<br />

Händedesinfektionsmittel pro Tag gemessen,<br />

um über den Vergleich mit anderen<br />

Einrichtungen Anstöße zur Verbesserung<br />

zu bekommen. Weitere Infos:<br />

www.aktion-sauberehaende.de.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 15


Fachthema<br />

Reinigung – mit Sicherheit<br />

Immer wieder kommt es in der<br />

Reinigung zu Stürzen <strong>und</strong> Arbeitsunfällen.<br />

Das gilt in hohem<br />

Maße für die Fensterreinigung.<br />

Denn zunehmend<br />

kommen Fassadenkletterer<br />

zum Einsatz. Doch das muss<br />

nicht sein. Und auch bei den<br />

Bodenbelägen gibt es Maßnahmen,<br />

die Stürze zu vermindern,<br />

ohne dass die tägliche<br />

Reinigung dadurch erschwert<br />

wird.<br />

Die Fassadenkletterfirmen boomen.<br />

„Gab es früher gerade mal ein Unternehmen,<br />

so sind es heute schon 20“,<br />

schätzt Detlef Stange von der Gebäudereinigerinnung<br />

Hessen. Der Gr<strong>und</strong> liegt darin,<br />

dass immer häufiger „Glaspaläste“ gebaut<br />

werden, die von innen wie von außen<br />

schwer zu reinigen sind. Und dann müssen<br />

eben Fassadenkletterer dort ran, wo Hubsteiger<br />

oder die Befahranlage nichts mehr<br />

ausrichten können.<br />

„Doch diese Reinigungsart ist nicht nur<br />

extrem teuer, sondern auch potenziell gefährlicher“,<br />

sagte Detlef Stange auf einem<br />

vhw-Seminar Ende Januar 2012 in München.<br />

So würde allein die Reinigung des Daches<br />

des Berliner Hauptbahnhofes nach Berechnungen<br />

eines Krefelder Studenten (Fachrichtung<br />

Reinigungstechnik, Werkstoffk<strong>und</strong>e<br />

an der Hochschule Niederrhein) r<strong>und</strong><br />

eine Million Euro kosten, da die Verstrebungen<br />

den Einsatz von Reinigungsrobotern<br />

verhinderten. Es sollte also schon bei<br />

der Bauplanung überlegt werden, unter welchen<br />

Risiken <strong>und</strong> bei welchen Kosten die<br />

Reinigung später erfolgen muss <strong>und</strong> ob man<br />

diese Gefahr wirklich eingehen möchte.<br />

Reinigungslaufstege<br />

brauchen Mindestbreite<br />

Reinigungslaufstege müssen eine Mindestbreite<br />

von 0,50 Meter aufweisen. Sollen<br />

Leitern zum Einsatz kommen, so muss<br />

der Laufsteg entsprechend breiter ausgelegt<br />

werden. Die Unfallverhütungsvorschrift „Leitern<br />

<strong>und</strong> Tritte“ schreibt einen Anstellwinkel<br />

von 65 Prozent bis 75 Prozent vor. Fensterbänke<br />

dürfen nur betreten werden, wenn sie<br />

tragfähig <strong>und</strong> mindestens eine Breite von 25<br />

Zentimetern aufweisen.<br />

„Ab fünf Metern Fallhöhe besteht eine<br />

Anseilpflicht“, so Detlef Stange. Er weist auf<br />

einen Versuch hin, den er mit seinen Auszubildenden<br />

an der Gebäudereinigerschule<br />

macht: „Ich bitte jemanden, sich erst ganz<br />

normal auf die Waage zu stellen. Und dann<br />

soll die gleiche Person nur mal aus 50 Zentimeter<br />

Höhe auf die Waage springen –<br />

schon wird das Dreifache des Körpergewichts<br />

auf der Waage angezeigt!“<br />

Das zeigt, dass auch die Gurte entsprechend<br />

gut befestigt sein müssen, schließlich<br />

sollen sie eine Auffangkraft von 7,5 Kilo-<br />

Newton standhalten als Absturzsicherung<br />

aus fünf Metern Höhe. Das entspricht umgerechnet<br />

r<strong>und</strong> 1.600 Kilogramm.<br />

Am besten sei es, wenn die Halterungen<br />

senkrecht oberhalb des Arbeitsplatzes angebracht<br />

werden. Betreiber von Gebäuden,<br />

die keine Konstruktion für eine Absturzsicherung<br />

haben, können haftbar gemacht<br />

werden, so Detlef Stange. Und weiter: „Die<br />

Karabinerhaken, mit denen die Gurte der Reinigungskraft<br />

befestigt sind, müssen verschraubt<br />

sein, ein Schnappverschluss ist<br />

nicht mehr erlaubt.“<br />

Auch auf die Dachneigung muss geachtet<br />

werden. Beträgt sie mehr als 20 <strong>und</strong> liegt<br />

unter 60 Prozent, sind Einrichtungen zum<br />

Auffangen rutschender Personen <strong>und</strong> Gegenstände<br />

erforderlich. Bei über 60 Prozent<br />

Neigung sind keine Reinigungsarbeiten mehr<br />

möglich, nur noch über eventuelle Hilfskonstruktionen<br />

(Arbeitsbühnen, Hubsteiger, Auffanggerüste).<br />

Wenn sich die Dächer mehr als<br />

45 Prozent neigen, müssen besondere Arbeitsplätze,<br />

beispielsweise Auflegeleitern,<br />

eingerichtet werden.<br />

Strom <strong>und</strong> Steckdosen<br />

Beim Verlegen von Böden ist auch darauf<br />

zu achten, dass die Steckdosen (wie<br />

man es in manchen Seminarräumen immer<br />

noch sieht) nicht im Boden versenkt werden,<br />

sondern seitlich erhöht an der Wand angebracht<br />

werden. Sollte beim Reinigen der Räume<br />

nämlich Wasser in den Stromkabelschacht<br />

laufen, ist vieles schnell zerstört. In<br />

einem solchen Fall zahlt die Versicherung in<br />

der Regel nicht: „Schauen Sie sich einmal<br />

Ihren Versicherungsvertrag an. Wenn dort<br />

steht, dass Abwasserschäden ausgeschlossen<br />

sind, dann reicht es, wenn sie nur mal<br />

einen Lappen ausgewrungen haben in einem<br />

Eimer – das ist dann Abwasser!“ so<br />

Stange. Bei Scheuersaugmaschinen (Einsatz<br />

von Großmaschinen) sollte bis zu 25 Ampere<br />

abgesichert werden. Steckdosen- <strong>und</strong> Lichtstromkreise<br />

sollten getrennt sein.<br />

Reinigungskammern<br />

In Reinigungskammern werden zum Teil<br />

auch Gefahrstoffe gelagert. Hierfür muss in<br />

der Bauplanung ein Raum vorgesehen werden,<br />

der verschließbar <strong>und</strong> belüftbar ist. Die<br />

brennbaren Gefahrstoffe wie Reiniger auf Alkoholbasis<br />

müssen getrennt gelagert werden.<br />

Ein Feuerlöscher sollte in unmittelbarer<br />

Nähe angebracht werden. Der Stromanschluss<br />

<strong>und</strong> damit die Abluft in der Reinigungskammer<br />

sollte selbstverständlich auch<br />

über 24 St<strong>und</strong>en laufen. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist<br />

eine geeignete Versorgung von Wasser sowie<br />

eine Entsorgungsanlage für die Schmutzflotte<br />

einzubauen.<br />

Foto: Robert Baumann<br />

16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Fachthema<br />

Welche Faktoren beeinflussen<br />

die Trittsicherheit?<br />

u Bodenbelagsmaterial<br />

u Oberflächenstruktur<br />

u Reinigungs- <strong>und</strong> Pflegemittel<br />

u Reinigungsverfahren<br />

u Schuhsohlenmaterial <strong>und</strong> -profil<br />

u Gleitfördernde Stoffe<br />

u Gangart.<br />

Pflegefi efilmsanie<br />

rung<br />

Trockene Gr<strong>und</strong>reinigung<br />

Sicherheitsfliesen<br />

Sicherheitsfliesen sollten nur in den Bereichen zum Einsatz<br />

kommen, wo die Trittsicherheit von großer Bedeutung ist, weil<br />

beispielsweise durch Verunreinigungen <strong>und</strong> Nässe hier erhöhte<br />

Rutschgefahr besteht, wie in Dusch- <strong>und</strong> Waschräumen.<br />

Der Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

klassifiziert die Arbeitsbereiche nach BGR 181. Akkreditierte<br />

Institute prüfen Bodenbeläge <strong>und</strong> stufen sie ein.<br />

BGR 181 Einstufung<br />

Gesamtmittelwerte<br />

Bewertungsgruppe<br />

Von 6° bis 10°<br />

R9<br />

> 10° bis 19° R10<br />

> 19° bis 27° R11<br />

> 27° bis 35° R12<br />

> 35° R13<br />

Wir werden diese Reibzahlwerte ermittelt? Das Prüfverfahren<br />

heißt BGR 181/<strong>DIN</strong> 51130: Die sich neigende Fläche<br />

wird von einem „Probanden“ mit genormtem Schuhwerk begangen.<br />

Dabei ist die sich leicht neigende Fläche etwas eingeölt.<br />

Je größer der Winkel ist, bei dem der Proband ins Rutschen<br />

kommt, desto höher ist der Reibzahlwert. Detlef Stange:<br />

„Viele Architekten gehen unnötig hoch bei den Reibzahlwerten,<br />

um eine Haftung auszuschließen, doch das erschwert<br />

die tägliche Reinigung erheblich.“ Ab dem Gleitreibungswert<br />

10 ist die maschinelle Reinigung effizienter als die manuelle.<br />

Es sollte also bei der Bauplanung stets ein Kompromiss zwischen<br />

Gefährdungsausschluss <strong>und</strong> Praktikabilität in der Reinigung<br />

gef<strong>und</strong>en werden.<br />

t Robert Baumann<br />

Einscheibenmaschine<br />

schine<br />

NRS450<br />

Vorteile der Pflegefilmsanierung<br />

wesentlich schneller <strong>und</strong> somit kostengünstiger als die klassische<br />

Gr<strong>und</strong>reinigung<br />

perfekter Werterhalt der Bodenbeläge<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Anwendungstechnik ohne<br />

den Einsatz von<br />

Chemie<br />

<strong>und</strong> Wasser<br />

Die unter Praxisbedingungen durchgeführten Versuche zeigten, dass durch<br />

die Numatic-Pflegefilmsanierung mit der NRS450 ... zu einem sehr guten<br />

Hygienezustand der beprobten Fußböden führte.<br />

(Prof. Dr. med. vet. habil. U. Kleiner / Professor Hellriegel Institut e.V. Bernburg<br />

an der Hochschule Anhalt (FH) Labor für Hygieneforschung)<br />

Mehr Informationen<br />

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen<br />

Ausgabe von <strong>rhw</strong> praxis<br />

1/2012 „Arbeitssicherheit <strong>und</strong> Hygiene“<br />

– unter anderem finden Sie<br />

neben diesem Text dort auch ein Interview<br />

mit Dirk Römer von der BGW<br />

zum Thema Stürze <strong>und</strong> Reinigung.<br />

Interessante Seminare zum Thema<br />

Reinigung bietet die vnm-Akademie<br />

bis Ende Oktober 2012 in ganz Deutschland an! Alle Termine<br />

unter www.vnm-akademie.de.<br />

Weitere Informationen zum Ablauf der Pflegefilmsanierung <strong>und</strong> der<br />

Dokumentation des Hygieneeffektes finden Sie unter:<br />

www.numatic.de/anwenderinformationen.php<br />

www.numatic.de<br />

Numatic International GmbH · Hannover · Tel. (05 11) 98 42 16 - 0<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 17


Fachthema<br />

Teuer beschafft <strong>und</strong><br />

teuer entsorgt?<br />

Gerhard Marktl, der Leiter Küchen/Einkauf/Menüservice der<br />

Münchenstift GmbH erarbeitete in seiner Abschlussarbeit zur<br />

Weiterbildung zum Fachwirt für Seniorenverpflegung (DVLAB)<br />

ein <strong>neue</strong>s Speiseentsorgungssystem für die acht Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime<br />

der Tochtergesellschaft der Landeshauptstadt München.<br />

In den Häusern der Münchenstift GmbH<br />

werden täglich 2.300 Senioren, zirka 450<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Gäste in den Cafeterien<br />

sowie zirka 400 Münchner Bürger mit Essen<br />

durch den Menüservice versorgt. Bei<br />

diesen großen Versorgungszahlen kommt<br />

es zu erheblichen Mengen an Speiseresten<br />

aus Herstellung, Rücklauf <strong>und</strong> Fettabscheiderinhalten.<br />

Diese Mengen von Speiseresten<br />

zu entsorgen ist mit hohen Kosten,<br />

hohem Organisationsaufwand <strong>und</strong><br />

täglich <strong>neue</strong>n hygienischen Herausforderungen<br />

verb<strong>und</strong>en. Die Tochtergesellschaft<br />

der Landeshauptstadt München wollte mit<br />

der Projektarbeit auch die Nachhaltigkeit<br />

neben der Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie als wesentlichen<br />

Gr<strong>und</strong>gedanken des eigenen<br />

Handelns mit Leben erfüllen.<br />

Großes Ziel der Projektarbeit war es,<br />

die Entsorgungskosten zu senken, um die<br />

dadurch frei werdenden Mittel für zusätzliche<br />

oder noch bessere Verpflegungsangebote<br />

für die Bewohner einzusetzen. Der<br />

erste Schritt auf diesem Weg ist die bedarfsgerechte<br />

Einkaufsmenge. Diese soll<br />

Überangebote <strong>und</strong> Mehrportionen vermeiden.<br />

Bei dieser Form der Abfallvermeidung<br />

sind alle Mitarbeiter persönlich gefordert.<br />

Das reicht von der effektiven Portionsplanung<br />

über die sorgsame Lagerung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung der <strong>Lebensmittel</strong> bis zur<br />

bewohnerorientierten attraktiven Anrichteweise.<br />

Alle Mitarbeiter der Häuser sind<br />

dabei gefordert, in ihrem Tätigkeitsbereich<br />

entsprechend zu wirken.<br />

Beispielsweise wurden unter anderem<br />

das Bestellverhalten in den Wohnbereichen<br />

sowie die Rezepturen anhand der Rücklaufmengen<br />

hinterfragt.<br />

Folgende Teilziele wurden unter anderem<br />

gleichzeitig verfolgt:<br />

u genauere Bestellmengen<br />

u Überproduktionen vermeiden<br />

u Speisereste verringern<br />

u Arbeitsaufwand bei der Speisereste -<br />

entsorgung senken<br />

u Hygiene jederzeit sicher beherrschen<br />

u Prozesstransparenz erreichen.<br />

stets begleitet von Lärm- <strong>und</strong> Geruchsbelästigung.<br />

Zudem konnten die Abfallmengen dabei<br />

nicht richtig erfasst werden. Der Befüllgrad<br />

war sehr verschieden <strong>und</strong> Fehlsortierungen<br />

waren immer wieder anzutreffen.<br />

Bei der Marktrecherche zu den angebotenen<br />

Entsorgungssystemen wurden die<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile von fünf Anbietern gegenüber<br />

gestellt. Die Auswahl fiel auf die<br />

Bio-Trans-Anlage, die die Speisereste zerkleinert<br />

<strong>und</strong> den Brei über ein geschlossenes<br />

Rohrsystem in einem Tanksystem bis<br />

zu vier Wochen zwischenlagert. Diese Masse<br />

wird an eine Biogasanlage abgegeben.<br />

Nach der Sicherung der örtlichen Gegebenheiten<br />

in den verschiedenen Küchen<br />

wurde das <strong>neue</strong> System installiert. Die Mitarbeiter<br />

wurden direkt von der Firma Bio-<br />

Trans im Betrieb der Anlagen geschult.<br />

Unter ökologischen Gesichtspunkten<br />

bringt allein die Reduzierung der Abholfahrten<br />

von 806 LKW-Touren beim alten<br />

System <strong>und</strong> 128 LKW-Anfahrten beim umgestellten<br />

System eine bemerkenswerte<br />

CO 2 -Reduzierung von 4,2 Tonnen pro Jahr.<br />

Gleichzeitig können aus der Verstromung<br />

der Speisereste 97 Vier-Personenhaushalte<br />

mit Energie <strong>und</strong> Wärme versorgt werden.<br />

t Sascha Kühnau<br />

Gerhard Marktl,<br />

der Leiter von<br />

Küchen/Einkauf/<br />

Menüservice der<br />

Münchenstift<br />

GmbH, nahm die<br />

Entsorgungskosten<br />

unter die Lupe<br />

Fotos: Sascha Kühnau (1), BioTrans (2)<br />

Das klassische Entsorgungssystem<br />

als Ausgangspunkt<br />

Das Gerät BioMaster 2.0 mit Trichteraufsatz<br />

(hier im Campus Sursee in der Nähe<br />

von Luzern)<br />

Ausgangslage war ein klassisches Entsorgungssystem.<br />

Bei diesem wurden die<br />

Speiseabfälle in Behältern gesammelt, in<br />

speziellen Abfalltonnen zwischengelagert<br />

<strong>und</strong> fachgerecht entsorgt. Dafür wurde der<br />

Speiseabfall in allen Einrichtungen durch<br />

Mitarbeiter zweimal täglich ins gekühlte<br />

Zwischenlager gebracht. Die Abholung erfolgte<br />

zwei- bis dreimal die Woche <strong>und</strong> war<br />

18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Fachthema<br />

Unser Autor Sascha Kühnau befragte Gerhard Marktl zu den<br />

Details der Umstellung sowie zu der Resonanz der Mitarbeiter:<br />

c Was war für Sie die Hauptmotivation,<br />

sich der Speiseresteentsorgung anzunehmen?<br />

d Hauptsächlich das Desinteresse der<br />

beteiligten Personen. Ob dies die Küchenleiter<br />

oder Pflegemitarbeiter waren – jeder<br />

schob den schwarzen Peter auf den anderen.<br />

Dazu kam das intransparente System.<br />

Zudem natürlich der Aufwand, Schmutz,<br />

Lärm <strong>und</strong> die hohen Gesamtkosten.<br />

c Wie sind Sie bei der Umsetzung vorgegangen?<br />

d Eine gründliche IST-Analyse stand am<br />

Anfang. Man benötigt viele Vorabinformationen,<br />

welche alternativen Entsorgungsvarianten<br />

es gibt <strong>und</strong> welche technischen<br />

Möglichkeiten der Markt hergibt.<br />

c Was hat Sie im Verlauf überrascht?<br />

d Der teilweise sorglose Umgang bei der<br />

Essensbestellung. Das konnte man beispielsweise<br />

beim Brot sehen, welches beim<br />

Frühstück übrig geblieben war. Es wurde<br />

bei einem Überhang an einen Tag nicht darüber<br />

nachgedacht, für den nächsten Tag<br />

weniger Brot zu ordern, sondern das übriggebliebene<br />

Brot wurde wiederum weggeworfen.<br />

Daran sieht man das wenig ausgeprägte<br />

Kostenbewusstsein bei den Mitarbeitern<br />

der Pflege im Zusammenhang mit<br />

Essen.<br />

c Wie hoch waren die ursprünglichen<br />

Entsorgungskosten <strong>und</strong> wie haben sich<br />

diese inzwischen entwickelt? Wie verhalten<br />

sich die Kosten im Vergleich zu den<br />

Wareneinsatzkosten?<br />

d Die Kosten lagen im sechsstelligen Bereich<br />

für alle Einrichtungen <strong>und</strong> betrugen<br />

3,1 Prozent der Wareneinsatzkosten. Nach<br />

Systemumstellung ohne Speiseresteverringerung<br />

liegen wir bei 2,3 Prozent. Ein<br />

realistisches Ziel wäre es, die Kosten unter<br />

zwei Prozent zu senken.<br />

c Wie ist die Resonanz in den Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> bei den unmittelbar betroffenen<br />

Mitarbeiterinnen?<br />

d Außer den direkt betroffenen Mitarbeitern<br />

war <strong>und</strong> ist der Systemwechsel den<br />

meisten egal. Positiv insgesamt war aber<br />

die Tatsache, dass über das Thema Speisereste<br />

in jedem Haus diskutiert wurde <strong>und</strong><br />

alle gemeinsam über eine Verbesserung<br />

der IST-Situation nachgedacht haben.<br />

c Welche Entsorgungssysteme haben<br />

Sie sich bei der Auswahl genauer angesehen?<br />

d Wir haben verschiedene Entsorgungssysteme<br />

angeschaut <strong>und</strong><br />

diese in offene <strong>und</strong> geschlossene<br />

Systeme unterteilt. Die offenen<br />

Systeme haben den Schwerpunkt<br />

auf Volumenverringerung durch<br />

Entzug der Flüssigkeiten (Achtung<br />

Fettabscheider!) <strong>und</strong> geschlossene<br />

Systeme auf Zerkleinerung der<br />

Speisereste unter Zuführung einer<br />

geringen Wassermenge <strong>und</strong> Weiterleiten<br />

im Rohrleitungssystem<br />

an einen Tank zum Zwischenlagern<br />

der Masse. Dabei wurden natürlich<br />

die anfallenden Investitionskosten<br />

<strong>und</strong> die Folgekosten genau<br />

analysiert <strong>und</strong> miteinander verglichen.<br />

Natürlich standen auch die<br />

Anschaffungskosten der einzelnen<br />

Systeme im Fokus, denn die Kosten<br />

lagen zwischen 12.000 Euro<br />

<strong>und</strong> mehr als 100.000 Euro.<br />

c Was waren für Sie die entscheidenden<br />

Auswahlkriterien?<br />

d Aufgr<strong>und</strong> der Möglichkeit der<br />

ungekühlten Zwischenlagerung<br />

der zerkleinerten Speisereste in<br />

einem Tank mit der Größe meiner<br />

Wahl <strong>und</strong> meines Platzbedarfes (zwischen<br />

vier <strong>und</strong> acht Kubikmeter sind möglich)<br />

konnte das Hauptziel erreicht werden, dass<br />

nur noch ein- bis zweimal pro Monat der<br />

Entsorger in unsere Einrichtungen muss<br />

<strong>und</strong> dass die Firma BioTrans von Anfang an<br />

mit unserem damaligen <strong>und</strong> bis zum heutigen<br />

Tage bestehenden Entsorger zusammengearbeitet<br />

hat. Dazu kam noch der Betreiber<br />

einer Biogasanlage mit einem hervorragenden<br />

Angebot der Kosten pro Kubikmeter<br />

(die Hälfte des vorherigen Preises)<br />

<strong>und</strong> ein in sich schlüssiges Gesamtkonzept,<br />

das auch noch bezahlbar war.<br />

c Setzten Sie das <strong>neue</strong> Entsorgungssystem<br />

gleich in allen acht Häusern ein?<br />

d Nach einem dreimonatigen Testlauf in<br />

einem unserer Häuser entschieden wir uns<br />

für eine einheitliche Lösung für alle Häuser<br />

<strong>und</strong> zogen dies dann auch innerhalb<br />

von weiteren drei Monaten durch.<br />

c Wie lange dauert die Systemumstellung<br />

in einem Haus <strong>und</strong> was ist dabei der<br />

Hauptaufwand?<br />

d Die Systemumstellung dauert zirka 14<br />

Tage. Das Verlegen der Rohrleitungen <strong>und</strong><br />

nach der Aufstellung der Geräte die Einweisung<br />

der Mitarbeiter in das System<br />

nimmt dabei die meiste Zeit in Anspruch.<br />

Tanklager mit einem Fassungsvermögen von<br />

7.700 Litern<br />

c Welche Einsparpotenziale konnten Sie<br />

bisher durch das <strong>neue</strong> Entsorgungssystem<br />

erschließen?<br />

d Zum einen eine sofortige Kostenreduzierung<br />

durch die geringeren Entsorgungskosten.<br />

Dauerhaft natürlich geringere<br />

Personalkosten <strong>und</strong> geringere Investitionskosten,<br />

beispielsweise der Wegfall<br />

der Kühlungen zum Zwischenlagern der<br />

Speisereste. Zum anderen ist es durch die<br />

ganze Aktion zu einer gewissen Sensibilisierung<br />

der Mitarbeiter gekommen.<br />

c Sie haben dieses Projekt als Abschluss<br />

Ihrer Weiterbildung zum Fachwirt<br />

für Seniorenverpflegung beim DVLAB gestaltet.<br />

Was hat die Speiseresteentsorgung<br />

mit besserer Seniorenverpflegung<br />

zu tun?<br />

d Sehr viel, denn jedem Euro, den ich im<br />

Vorfeld durch ein optimiertes <strong>und</strong> dem Bedarf<br />

angepasstes Bestellverhalten einspare,<br />

kann ich in eine bessere Qualität bei<br />

den <strong>Lebensmittel</strong>n stecken. Genauso sehe<br />

ich dies bei den Kosten, die ich für die Entsorgung<br />

ausgeben muss. Gerade in Zeiten,<br />

in denen die Preise im <strong>Lebensmittel</strong>bereich<br />

steigen, kann man sich dadurch das ein<br />

oder andere Schmankerl öfter leisten. Von<br />

den ökologischen Vorteilen ganz zu schweigen.<br />

t<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 19


Fachthema<br />

125 Jahre<br />

Diakoniewerk Bethel<br />

Vor 125 Jahren gründete Pastor Eduard Scheve eine Diakonissenanstalt<br />

in der Gubener Straße in Berlin-Friedrichshain <strong>und</strong><br />

legte damit den Gr<strong>und</strong>stein für das Diakoniewerk Bethel. Dieses<br />

ist heute Gesellschafter von 14 Krankenhaus- <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen<br />

in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg.<br />

Das Angebot umfasst Akutmedizin, Rehabilitation,<br />

ambulante Dienste, betreutes Wohnen <strong>und</strong> stationäre<br />

Pflege. Die Unternehmung zählt heute mit 1.600 Mitarbeitern<br />

zu den 100 größten Arbeitgebern in Berlin. Ein Rückblick auf<br />

die 125-jährige Geschichte des Diakoniewerks.<br />

Am 10. Juni 1887 gründete Eduard<br />

Scheve die Diakonissenanstalt in der<br />

Gubener Straße in Berlin. Zu dieser<br />

Zeit ist das Leben in der Großstadt von sozialen<br />

Missständen gezeichnet, große Teile<br />

der Bevölkerung leiden. Schnell weitet sich<br />

das Engagement des Diakonissenheimes<br />

auch auf andere Städte aus. Erste Außenstationen<br />

entstehen in Hannover <strong>und</strong> Königsberg.<br />

Mit der Aussendung von zwei<br />

Schwestern nach Kamerun startet die internationale<br />

Missionsarbeit, die später einige<br />

Diakonissen auch nach Jordanien, Tansania,<br />

Nepal, Afghanistan <strong>und</strong> Korea führt.<br />

Erster <strong>und</strong> Zweiter Weltkrieg<br />

bis Mauerbau<br />

Die Inflationsjahre stellen eine Existenzbedrohung<br />

für Bethel dar, die nicht<br />

mehr wirtschaftlich arbeitenden Dienste<br />

müssen eingestellt werden. Durch gutes<br />

Wirtschaften, die Bereitschaft der Schwestern<br />

zum Verzicht auf Vergütung <strong>und</strong> durch<br />

materielle Unterstützung aus dem In- <strong>und</strong><br />

Ausland kann sich Bethel erhalten. Wie alle<br />

kirchlichen Einrichtungen bekommt auch<br />

das Diakonissenhaus wenig später den antichristlichen<br />

Kurs der NS-Regierung zu spüren.<br />

Viele Diakonissen kommen im Zweiten<br />

Weltkrieg um, mehrere Einrichtungen werden<br />

beschädigt oder sogar völlig zerstört.<br />

Der Neuanfang nach dem Krieg erfordert<br />

eine Neuorientierung, denn viele Arbeitsfelder<br />

sind verloren gegangen. Das Mutterhaus<br />

wurde der sowjetischen Militärverwaltung<br />

überlassen. Die Schwesternschaft<br />

weicht nach Lichterfelde aus, wo die Krankenhausarbeit<br />

verstärkt wird. Das Ende des<br />

Krieges bedeutet auch gleichzeitig das Ende<br />

der Arbeit in Ost- <strong>und</strong> Mitteldeutschland,<br />

der Wirkungskreis des Diakonissenhauses<br />

verlagert sich zunehmend in Richtung Westen.<br />

Der Bau der Mauer besiegelt die Trennung<br />

von den Schwestern im Osten.<br />

Deutsche Teilung<br />

Die Entwicklung des Werks in den Jahren<br />

zwischen 1962 <strong>und</strong> 1988 ist vor allem durch<br />

eine rege Bautätigkeit geprägt, in deren Folge<br />

viele <strong>neue</strong> Standorte in Betrieb genommen<br />

werden. Die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

soll in den Siebzigerjahren zu einem<br />

sozialen Wohlfahrtsstaat umgebaut werden.<br />

Immer häufiger übernehmen nun auch der<br />

Staat <strong>und</strong> andere gesellschaftliche Gruppen<br />

Aufgaben, die früher der Diakonie zugefallen<br />

waren, wodurch sich auch die Strukturen<br />

des Werks in der Folgezeit verändert haben.<br />

Wiedervereinigung bis heute<br />

Mit der Wiedervereinigung 1989 nimmt<br />

Bethel die heutigen Seniorenzentren in Berlin-Friedrichshain<br />

<strong>und</strong> Berlin-Köpenick die<br />

Arbeit im Ostteil der Stadt wieder auf. Die<br />

Arbeit an allen Standorten wird von einer<br />

organisatorischen, fachlich-qualitativen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Konsolidierung begleitet.<br />

Selbstverständnis <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>prinzipien werden<br />

nach innen <strong>und</strong> außen in einem Unternehmensleitbild<br />

dokumentiert. Im Jahr 2001<br />

präsentiert das Diakoniewerk erstmals seinen<br />

<strong>neue</strong>n Leitspruch „Bethel – das Netzwerk<br />

für Menschen“. Mitarbeiterbeteiligung<br />

<strong>und</strong> Transparenz prägen die Arbeit an der<br />

Qualitätsentwicklung, die zur Zertifizierung<br />

aller Einrichtungen nach anerkannten Qualitätssiegeln<br />

führt. Mit der Entscheidung,<br />

alle Einrichtungen einer eigenen jährlichen<br />

Revision zu unterziehen, nach einem Schulnotensystem<br />

zu bewerten <strong>und</strong> alle internen<br />

<strong>und</strong> externen Qualitätsprüfberichte im Internet<br />

zu veröffentlichen, nimmt das Diakoniewerk<br />

eine Vorreiterrolle ein. Ab 2003<br />

werden alle Einrichtungen des Diakoniewerks<br />

Bethel zu eigenständigen gGmbHs,<br />

die nun selbstverantwortlich geleitet werden.<br />

Zentrale Dienstleistungsbereiche werden<br />

in Service-Gesellschaften ausgelagert.<br />

Um das Vermächtnis von Berta <strong>und</strong> Eduard<br />

Scheve in zukunftsorientierte Strukturen zu<br />

überführen, wird das Diakoniewerk Bethel<br />

im Jahr 2011 zur gemeinnützigen GmbH <strong>und</strong><br />

gründet zwei Stiftungen: die Eduard-Scheve-Stiftung<br />

<strong>und</strong> die Berta-Scheve-Stiftung.<br />

Festveranstaltungen 2012<br />

Am 7. März 2012 wurde in Berlin das<br />

Jubiläumsjahr eröffnet, weitere Festveranstaltungen<br />

folgen, so in München am 3.<br />

Mai, in Trossingen am 10. Mai, in Berlin-<br />

Friedrichshain am 23. Mai, in Welzheim am<br />

4. August, in Bad Oeynhausen am 24. August,<br />

in Wiehl am 31. August, in Berlin-Köpenick<br />

am 4. September sowie in Berlin-<br />

Lichterfelde am 8. September.<br />

t Eva Maria Reichert/RED<br />

Fotos: Diakoniewerk Bethel<br />

20 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Berufsbildung<br />

Erfolg <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />

durch Selbst<strong>management</strong><br />

Foto: © apops/Fotolia<br />

Um sich im beruflichen Umfeld weiterzuentwickeln, braucht man<br />

Energie, Gelassenheit <strong>und</strong> Souveränität. Ehrgeiz <strong>und</strong> Fleiß reichen<br />

schon lange nicht mehr, wichtig ist auch ein guter achtsamer<br />

Umgang mit sich selbst. Und das trotz oder gerade wegen<br />

der aktuellen Devise „Mehr leisten in immer kürzerer Zeit“.<br />

Denn die eigene Leistungsfähigkeit kann nur erhalten oder gar<br />

steigern, wer auch für das richtige Maß an Entspannung <strong>und</strong><br />

Selbstreflexion sorgt.<br />

Früher sprach man von Selbstdisziplin<br />

<strong>und</strong> meinte damit vor allem: „sich am<br />

Riemen reißen“. Was so viel bedeutete<br />

wie „Erst kommen die Pflichten <strong>und</strong> nur<br />

wenn diese erledigt sind <strong>und</strong> noch Zeit übrig<br />

ist, darf es auch ein wenig Vergnügen<br />

sein.“ Verb<strong>und</strong>en war damit auch das ungeschriebene<br />

Gesetz: Unangenehme Dinge<br />

sind klaglos zu erledigen, selbst dann, wenn<br />

sich einem der Sinn dahinter nicht so recht<br />

erschließen mag.<br />

Selbst<strong>management</strong> hat nichts<br />

mit Zwängen zu tun<br />

In diesem Jahr begehen wir den 300. Geburtstag<br />

des Preußenkönigs Friedrich II., an<br />

dessen Einsatz für tradierte Werte in vielen<br />

Festreden erinnert wird. Die von der Aufklärung<br />

geprägten bürgerlichen Tugenden<br />

wie Fleiß, Disziplin, Ordnung, Unbestechlichkeit,<br />

Toleranz <strong>und</strong> Pflichtbewusstsein<br />

verbinden sich mit seiner Regierungszeit<br />

<strong>und</strong> sind seither als „preußische Tugenden“<br />

gelobt <strong>und</strong> umstritten – je nach Zeit <strong>und</strong> Perspektive.<br />

Fälschlicherweise wurden diese Tugenden<br />

in der NS-Zeit durch Begriffe wie Tapferkeit,<br />

Selbstüberwindung <strong>und</strong> „eiserner<br />

Wille“ erweitert bzw. verfälscht. Auch nach<br />

dem Krieg erzogen noch viele Eltern ihre Kinder<br />

in Anlehnung an diese Prinzipien.<br />

Mit der 68er Revolte fielen zahlreiche<br />

junge Mütter <strong>und</strong> Väter ins andere Extrem<br />

– bekannt geworden unter dem Begriff „antiautoritäre<br />

Erziehung“. Doch bald war klar:<br />

Ganz ohne Regeln geht es auch nicht. Das<br />

Gute liegt, wie so oft im Leben, in der Mitte.<br />

Heute weiß man aus vielen psychologischen<br />

Studien, dass Menschen, die ständig<br />

gegen ihre inneren Impulse ankämpfen,<br />

krank werden. Auf einen einfachen Nenner<br />

gebracht: zu viel Selbstdisziplin kann zu einem<br />

Burnout-Syndrom, zu Depressionen,<br />

Zwangserkrankungen <strong>und</strong> Essstörungen<br />

führen. Wer sein Leben damit zubringt, sich<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 21


Dossier: Selbst<strong>management</strong><br />

dauernd am Riemen zu reißen, ist irgendwann<br />

auf dem Weg ins Krankenhaus, entweder<br />

aus psychischen oder aus physischen<br />

Gründen. Und wer den ganzen Tag nur „ich<br />

muss ...“ denkt <strong>und</strong> niemals „ich möchte<br />

…“, der kann sich von Jahr zu Jahr schlechter<br />

motivieren.<br />

In vielen Coachings <strong>und</strong> Seminaren gibt<br />

es Analyse-Tools, bei denen eine Art individuelles<br />

Ranking der essenziellen Elemente<br />

des Lebens abgefragt wird, beispielsweise<br />

Partnerschaft, Familie, Spiritualität,<br />

Ges<strong>und</strong>heit, Fitness, Hobbys, berufliche<br />

Weiterentwicklung usw. Dabei wird<br />

vielen Teilnehmern bewusst, dass in ihrem<br />

Leben kein Gleichgewicht herrscht. Wer<br />

nicht für alle elementaren Lebensbereiche<br />

genügend Zeit hat, wird immer unter einem<br />

Mangel-Gefühl leiden <strong>und</strong> dann vielleicht<br />

mit 40 oder 45 Jahren in eine Krise geraten<br />

<strong>und</strong> sich fragen: Wofür mache ich das?<br />

Lohnt sich das alles?<br />

Entspannung, ges<strong>und</strong>es Essen –<br />

<strong>und</strong> Träume<br />

Niemand bezweifelt mehr, dass Erholung<br />

durch Bewegung sowie ges<strong>und</strong>e Ernährung<br />

einen positiven Einfluss auf geistige<br />

Wachheit <strong>und</strong> Denkfähigkeit sowie auf<br />

das seelische Gleichgewicht haben. Für einen<br />

erfolgreichen Stressabbau gibt es unterschiedliche<br />

Reaktions-Typen: Die einen<br />

brauchen körperliche Verlangsamung (zum<br />

Beispiel Yoga). Andere können am besten<br />

während körperlicher Aktivität entspannen.<br />

Sie verarbeiten beim Joggen, Radfahren<br />

oder Schwimmen den Tag <strong>und</strong> gewinnen so<br />

den nötigen Abstand.<br />

Eine Kost mit schnell verwertbaren Kohlenhydraten<br />

(Weißmehl, Süßigkeiten, süße<br />

Früchte) fördert die Produktion des Stresshormons<br />

Adrenalin. Adrenalin hemmt oft<br />

Landauer Selbstführungsanalyse (LASA)<br />

die kreativen Kräfte, verhindert aber auch<br />

das abendliche Einschlafen. Viele noch<br />

nicht erledigte Aufgaben sorgen dann für<br />

Unruhe im Kopf. Yogis sprechen von „monkey<br />

mind“, was so viel bedeutet wie „umherspringende<br />

Affen im Kopf“. Ein Tryptophan-haltiges<br />

Abendessen, beispielsweise<br />

mit Rindfleisch, Geflügel oder Milchprodukten,<br />

kann dieses Problem reduzieren,<br />

denn der Eiweißbaustein Tryptophan ist die<br />

Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin,<br />

der für Wohlbefinden <strong>und</strong> Entspannung<br />

sorgt.<br />

Durch die Reiz- <strong>und</strong> Informationsüberflutung<br />

haben viele verlernt, in sich hineinzuhorchen<br />

<strong>und</strong> sich zu fragen: Was tut mir<br />

gut? Was brauche ich? So arbeiten immer<br />

mehr Menschen auf Kosten ihrer Ressourcen.<br />

Sie denken, dass man das heute eben<br />

so macht – die Gesellschaft scheint es zu<br />

erwarten. Also empfinden es viele auch als<br />

ganz normal, dass sie abends vollkommen<br />

erledigt nach Hause kommen.<br />

Es ist in der Tat nicht einfach, sich abzugrenzen.<br />

Aber muss man wirklich immer<br />

sofort springen, wenn jemand etwas möchte?<br />

Man sollte den Mut haben, sich vor<br />

Stress zu schützen. Wenn man absehen<br />

kann, dass man durch bestimmte Aufgaben<br />

in zeitliche Bedrängnis kommen wird, sollte<br />

man das rechtzeitig sagen.<br />

Es passiert nichts Schlimmes, wenn mal<br />

etwas nicht gleich <strong>und</strong> sofort erledigt wird.<br />

Spricht man mit Menschen, die schwer<br />

krank waren, dann erfährt man oft von einer<br />

Art Relationenverschiebung. Diese Menschen<br />

haben den Blick für das Wesentliche<br />

gewonnen <strong>und</strong> würden sich nie mehr so abrackern<br />

für Dinge, die man auch ruhiger angehen<br />

kann. Und wenn Menschen am Ende<br />

ihres Lebens zurückblicken, fragen sie sich<br />

sehr oft, warum sie nicht mehr „gelebt“ haben.<br />

Beruflich (<strong>und</strong> außerberuflich) nehmen Anforderungen zu, denen Menschen genügen<br />

müssen oder möchten. Dabei stellt sich die Frage, ob <strong>und</strong> – wenn ja – wie man<br />

mehr Erfüllung <strong>und</strong> Zufriedenheit finden kann. Eine mögliche Antwort lautet: kompetente<br />

Selbstführung. Die Landauer Selbstführungsanalyse (LASA) basiert auf Ergebnissen<br />

wissenschaftlicher Untersuchungen, die zeigen, dass kompetente Selbstführung<br />

die bewusste <strong>und</strong> gezielte Aktivierung, Steuerung <strong>und</strong> Kontrolle psychischer<br />

Ressourcen <strong>und</strong> Potenziale ermöglicht <strong>und</strong> zur beruflichen wie auch persönlichen<br />

Weiterentwicklung beizutragen vermag.<br />

In zahlreichen Studien im Arbeitsbereich Psychologie des Arbeits- <strong>und</strong> Sozialverhaltens<br />

ist analysiert worden, welche Rolle Selbstführungskompetenz für lebenslanges<br />

Lernen, mehr Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz <strong>und</strong> für die Herausbildung<br />

unternehmerischer Berufsinteressen spielt. Aus Erkenntnissen, die hierbei<br />

gewonnen wurden, ist die aus mehreren Modulen bestehende Landauer Selbstführungsanalyse<br />

(LASA) hervorgegangen. Kontaktadresse für Informationen unter:<br />

fmueller@uni-landau.de<br />

Wer immer nur träumt <strong>und</strong> niemals etwas<br />

wagt, wird unzufrieden. Dabei kann der<br />

erste Schritt zur Verwirklichung eines Traumes<br />

ruhig noch ausbaufähig sein. Viele wagen<br />

sich erst an den Start, wenn sie der Meinung<br />

sind, alles sei perfekt. „Erst muss ich<br />

dies <strong>und</strong> das erreicht haben, dann kann ich<br />

... Zuerst muss ich noch an mir arbeiten,<br />

dann darf ich …“ Darüber können Jahre vergehen.<br />

Das bringt Sie voran: eine<br />

gute Fehlerkultur<br />

Dabei ist es doch vollkommen normal,<br />

Fehler zu machen. „Fehler!“ Allein das Wort<br />

klingt für viele schon beunruhigend. In einer<br />

Welt der Machbarkeit <strong>und</strong> des Optimierungswahns<br />

dürfen Fehler einfach nicht passieren.<br />

Fehler werden in unserer Kultur als<br />

Schande <strong>und</strong> als persönliches Defizit empf<strong>und</strong>en.<br />

In fernöstlichen Philosophien dagegen<br />

gelten Fehler als Meilensteine auf<br />

dem Weg zur Vollkommenheit.<br />

Doch nur wer nichts tut, macht nichts<br />

falsch. Dabei können Fehler durchaus hilfreich<br />

sein. „Wir glauben fälschlicherweise,<br />

dass die Regeln, die in der Schule Geltung<br />

gef<strong>und</strong>en haben, auch im Berufsalltag Erfolg<br />

bringen“, so Mag. Elke M. Schüttelkopf,<br />

Coach <strong>und</strong> Management-Trainerin aus Wien.<br />

„Doch die Gleichung ‚keine Fehler = große<br />

Karriere‘ erweist sich als Trugschluss!“ Vielmehr<br />

sei die Aussage „Ich mache keine Fehler“<br />

ein Alarmsignal. Hinter einer solchen<br />

proklamierten Fehlerlosigkeit könnten typische<br />

Karrierefallen wie geringes Selbstbewusstsein,<br />

mangelnde Reflektionsbereitschaft,<br />

Angst vor Veränderungen, Risikoscheu<br />

<strong>und</strong> Perfektionismus stecken.<br />

„Schärfen Sie darum lieber Ihre Wahrnehmung“,<br />

rät Elke M. Schüttelkopf, „Stellen<br />

Sie eine gezielte Fehleroffenheit her. Haben<br />

Sie den Mut, <strong>neue</strong> <strong>und</strong> kreative Fehler<br />

zu machen! Haben Sie den Mut, Fehler zu<br />

erkennen <strong>und</strong> gemeinsam zu bearbeiten!“<br />

t Dorothea Kammerer<br />

Foto: s.media/pixelio<br />

22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Dossier: Selbst<strong>management</strong><br />

„Perfektionismus ist einer<br />

der größten Hemmschuhe“<br />

Eine Frage, die Heidi Wahl, Trainerin, Coach <strong>und</strong> NLP-Master,<br />

ihren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Klienten immer wieder stellt, lautet: „Stehen<br />

Sie genau da, wo Sie hinwollten <strong>und</strong> machen Sie das,<br />

wofür Ihr Herz schlägt?“ Wer sich genügend um sich selbst,<br />

seine Ziele, Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse kümmert, geht nicht<br />

nur zufriedener <strong>und</strong> ausgeglichener durchs Leben, sondern<br />

steckt negativen Stress, also Disstress, leichter weg <strong>und</strong> nutzt<br />

positiven Stress als Motivator, um sich weiterzuentwickeln<br />

<strong>und</strong> seine Ziele zu erreichen. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> wollte es genauer<br />

wissen <strong>und</strong> hat Heidi Wahl besucht.<br />

c Es gibt immer mehr Menschen, die<br />

lustlos zur Arbeit gehen. Sie fühlen sich<br />

an ihrem Arbeitsplatz überlastet <strong>und</strong><br />

nicht wertgeschätzt. Wie können Sie<br />

helfen?<br />

d Zunächst einmal möchte ich sagen:<br />

Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt,<br />

nicht der jeweilige Arbeitsplatz.<br />

Ich frage als erstes: Wo arbeiten Sie? Was<br />

arbeiten Sie? Wie arbeiten Sie? Ich mache<br />

also eine Situationsanalyse. Erst<br />

dann frage ich: Was gefällt Ihnen nicht?<br />

Die meisten Menschen haben ein gutes<br />

Bauchgefühl <strong>und</strong> spüren, dass etwas<br />

nicht stimmt. Nur können sie es oft nicht<br />

beim Namen nennen. Wir recherchieren<br />

dann gemeinsam, wo genau das Problem<br />

liegt. Was hat sich verändert im Laufe der<br />

Jahre? Und dann schauen wir: Wie lässt<br />

sich etwas verändern? Es gibt keine allgemeingültige<br />

Lösung, denn es gibt sehr<br />

individuelle Gründe, weswegen sich jemand<br />

an seinem Arbeitsplatz gestresst<br />

oder unglücklich fühlt. Jeder Mensch hat<br />

seine eigene Geschichte <strong>und</strong> reagiert auf<br />

Belastungen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

sehr individuell.<br />

c Ein großes Problem in der heutigen<br />

Arbeitswelt ist das fehlende Lob. Man<br />

arbeitet wie ein Rädchen im Getriebe<br />

<strong>und</strong> fühlt sich höchstens dann wahrgenommen,<br />

wenn es etwas zu kritisieren<br />

gibt. Wie kann man sich unter diesen<br />

Umständen selbst motivieren?<br />

d Nicht alle Menschen brauchen dasselbe<br />

Maß an Lob <strong>und</strong> Anerkennung von<br />

außen. Manche brauchen sehr viel, anderen<br />

ist das relativ egal. Menschen, die<br />

viel Anerkennung brauchen, arbeiten oft<br />

in sozialen Berufen, weil dies häufig gepaart<br />

ist mit der Idee, sich gern für andere<br />

einzusetzen. Wenn man hier kein<br />

Feedback bekommt, dann fragt man sich<br />

natürlich schon mit der Zeit: Wofür mache<br />

ich das hier eigentlich?<br />

c Warum tun sich manche Führungskräfte<br />

so schwer damit, ihre Mitarbeiter<br />

zu loben?<br />

d Oft sind das Leute, die selbst wenig<br />

oder nur selten Anerkennung brauchen.<br />

Viele Führungskräfte genügen sich<br />

selbst. Sie sprechen kein Lob aus, weil<br />

sie es selbst nicht brauchen. Sie ticken<br />

einfach ganz anders, meinen es aber<br />

nicht böse. Mein Rat für Mitarbeiter eines<br />

solchen Vorgesetzten: Gehen Sie zu<br />

ihm oder ihr <strong>und</strong> sagen Sie, dass Sie ab<br />

<strong>und</strong> zu ein positives Feedback brauchen.<br />

Fordern Sie das ein! Denn ein gewisses<br />

Maß an Anerkennung brauchen alle Menschen,<br />

um wieder Kraftstoff zu tanken.<br />

c Woher kommt es, dass Menschen so<br />

unterschiedlich stark auf Lob <strong>und</strong> Anerkennung<br />

angewiesen sind?<br />

d Der amerikanische Motivationspsychologe<br />

Steven Reiss hat herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass jeder Mensch von einer ganz<br />

individuellen Mischung aus 16 unterschiedlichen<br />

Lebensmotiven angetrieben<br />

wird. Zu den 16 Motiven gehören neben<br />

der eben genannten Anerkennung zum<br />

Beispiel auch Ordnung, Macht, Neugier,<br />

Unabhängigkeit oder Idealismus. Unsere<br />

persönlichen Motive sind wie der<br />

Treibstoff im Lebensmotor. Das ist das,<br />

was Sie <strong>und</strong> mich antreibt <strong>und</strong> was wir<br />

gerne tun. Fachleute wie ich erstellen auf<br />

Basis dieses Wissens Motivations- <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsprofile.<br />

c Eine Führungskraft sollte ihre Mitarbeiter<br />

also auch persönlich ein bisschen<br />

kennen, um konstruktiv mit dem<br />

Einzelnen umgehen zu können?<br />

d Ja, denn jeder Mitarbeiter braucht Anerkennung<br />

in seiner Sprache, damit es<br />

bei ihm überhaupt ankommt. Kürzlich<br />

sagte in einem Seminar ein Teilnehmer:<br />

„Ich sage schon zu meinen Mitarbeitern<br />

immer wieder: Das hast du super gemacht.“<br />

Ich habe ihm erwidert, dass dabei<br />

beim anderen gar nichts passiert,<br />

denn „super“ ist zu allgemein. Ein Lob<br />

muss sich auf eine konkrete Situation beziehen,<br />

es muss zeitnah erfolgen <strong>und</strong><br />

sich auch wirklich auf denjenigen Menschen<br />

beziehen, sonst kommt es nicht<br />

an. Sonst denken die Mitarbeiter: „Jetzt<br />

hat er mal wieder gelobt, weil es halt sein<br />

muss …“<br />

c Wenn man nun aber einfach kein Lob<br />

von außen bekommt …?<br />

d Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte man sich auch<br />

selbst loben. Das gehört zu einem guten<br />

Selbst<strong>management</strong>. Es ist sehr wichtig,<br />

sich über seine eigenen Erfolge zu freuen<br />

<strong>und</strong> nicht alles für selbstverständlich<br />

zu halten. Man sollte sich kleine Schritte<br />

setzen <strong>und</strong> wenn man eine Zwischen-<br />

Etappe erreicht hat, darf man sich etwas<br />

Schönes zur Belohnung gönnen. Ich<br />

schreibe mir in meinen Kalender morgens<br />

meine Aufgaben. Nach der ersten Aufgabe<br />

gönne ich mir ein Telefonat mit einer<br />

Fre<strong>und</strong>in. Nach der zweiten Aufgabe<br />

mache ich mir eine gute Tasse Kaffee –<br />

<strong>und</strong> so weiter. Klopfen Sie sich auch<br />

selbst auf die Schulter: gut gemacht! Das<br />

bedeutet, sich selbst in den Mittelpunkt<br />

zu stellen <strong>und</strong> sich dadurch nicht ganz<br />

so abhängig zu machen von außen.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 23


Berufsbildung<br />

c Kommen sich Ihre Klienten oder Seminar-Teilnehmer<br />

nicht manchmal seltsam<br />

vor, wenn sie sich selbst loben sollen?<br />

d Das Sprichwort „Eigenlob stinkt“ ist<br />

vollkommen veraltet. Wenn wir uns selbst<br />

nicht loben, versagen wir uns die Motivation.<br />

Inzwischen ist die eben zitierte<br />

Weisheit abgelöst worden von „Klappern<br />

gehört zum Handwerk“. Probleme mit<br />

dem Eigenlob sind im Übrigen eher ein<br />

frauentypisches Phänomen. Männer bekommen<br />

gute Jobs, weil sie sich hinstellen<br />

<strong>und</strong> sagen: „Ich kann das.“ Frauen<br />

dagegen sind zurückhaltend <strong>und</strong> trauen<br />

sich nicht: „Ich weiß nicht, ob ich das<br />

kann.“<br />

c Wie können Frauen an sich arbeiten?<br />

d Im ersten Schritt geht es darum, sich<br />

seines Könnens <strong>und</strong> seiner Stärken bewusst<br />

zu werden <strong>und</strong> dieses Wissen dann<br />

auch nach außen souverän zu vertreten.<br />

c Ist nicht vielen Frauen ein gewisser<br />

Perfektionismus im Weg?<br />

d Aber sicher! Perfektionismus ist für<br />

Frauen einer der größten Hemmschuhe.<br />

Die Vorstellung, immer 150prozentig sein<br />

zu müssen, gepaart mit der Tendenz,<br />

über Probleme immer so intensiv zu grübeln,<br />

dass man abends nicht einschlafen<br />

kann … Dieser Wahnsinn macht sich dann<br />

durch die unterschiedlichsten Beschwerden<br />

bemerkbar: Kopfschmerzen,<br />

Magendrücken, Sodbrennen, Schulter<strong>und</strong><br />

Rückenbeschwerden, Unausgeglichenheit,<br />

ständige Müdigkeit <strong>und</strong> ein Gefühl<br />

von Niedergeschlagenheit oder anhaltende<br />

Lustlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Nicht-abschalten-Können<br />

<strong>und</strong> Schlafstörungen sind Anzeichen<br />

für Überforderung <strong>und</strong> mangelnde Erholung<br />

<strong>und</strong> Entspannung.<br />

c Was hilft gegen Perfektionismus?<br />

d Nehmen wir die hauswirtschaftlichen<br />

Fachkräfte, die immer serviceorientiert<br />

<strong>und</strong> mit großer Genauigkeit <strong>und</strong> Sauberkeit<br />

arbeiten müssen. Hier gibt es sicher<br />

häufig den Anspruch, immer perfekt sein<br />

zu müssen. In solchen Fällen rate ich oft<br />

dazu, sich das Pareto-Prinzip mal genau<br />

anzusehen. Nach dem Pareto-Prinzip werden<br />

nur 20 Prozent der Zeit dafür benötigt,<br />

80 Prozent der Arbeit zu verrichten.<br />

Die restlichen 20 Prozent dienen nur der<br />

Perfektionierung. Das ist oft unwirtschaftlich,<br />

da viele Aufgaben nur eine<br />

80prozentige Lösung erfordern. Es merkt<br />

bei vielen Sachen niemand, wenn sie<br />

nicht bis ins letzte Detail perfekt sind.<br />

Ich kann also Klienten mit Perfektionsanspruch<br />

raten: Fahr mal mit deinen<br />

Ansprüchen ein bißchen runter. Und ein<br />

anderer muss vielleicht lernen, auch mal<br />

nein zu sagen, weil er sich zu viel auflädt<br />

oder aufladen lässt. Viele Frauen kennen<br />

das: Wenn jemand klagt, es ginge ihm<br />

schlecht <strong>und</strong> fragt, ob man ihm nicht etwas<br />

abnehmen könnte, dann sagen sie<br />

schnell: kein Problem! Wer das häufiger<br />

sagt, sitzt irgendwann in der Falle <strong>und</strong><br />

fragt sich: Bin ich hier der Depp vom<br />

Dienst? Wer macht eigentlich etwas für<br />

mich?<br />

c … <strong>und</strong> dann geht es irgendwann in<br />

ein Burnout?!<br />

d Die Gefahr ist zumindest sehr groß.<br />

Wer nicht nein sagen kann <strong>und</strong> jeder Bitte<br />

nachkommen möchte, arbeitet sich<br />

auf. Manche spüren, dass sie nein meinen<br />

<strong>und</strong> sagen dennoch automatisch ja.<br />

Viele haben Angst, nicht mehr geliebt zu<br />

werden, wenn sie nein sagen. Andere haben<br />

einfach keinen Mut. Es gehört<br />

schließlich Mut dazu, dem Chef die Stirn<br />

zu bieten <strong>und</strong> zu sagen: Nein, das mache<br />

ich nicht. Manche Leute müssen das<br />

Nein-Sagen lernen wie man Vokabeln<br />

lernt. Aber wenn sie sich das erste Mal<br />

getraut haben, dann fällt es ihnen von<br />

Mal zu Mal leichter. Denn sie merken: Sie<br />

bekommen Respekt <strong>und</strong> Wertschätzung!<br />

Sie hatten Angst vor einer unbestimmbaren<br />

Gefahr. In Wirklichkeit merkt das<br />

Gegenüber: Mit der kann ich ja doch nicht<br />

mehr alles machen! Es passiert also oft<br />

genau das Gegenteil dessen, wovor sich<br />

der Klient gefürchtet hat.<br />

c<br />

Häufig empfinden sich Menschen<br />

wie in einem Strudel, der sie mitreißt<br />

<strong>und</strong> der ihnen gar nicht mehr erlaubt,<br />

nachzudenken <strong>und</strong> die Kraft aufzubringen,<br />

etwas zu verändern.<br />

d Das kann passieren. Solche<br />

Coaching-Klienten habe ich immer wieder.<br />

Angefangen von Führungskräften in<br />

großen Unternehmen bis hin zu Einzel-<br />

Selbständigen. Jeder unternimmt ja erst<br />

mal viele Versuche, um seine Probleme<br />

zu lösen. Und wenn die Leute zu mir kommen,<br />

haben sie schon 20 bis 30 Lösungs-<br />

Versuche hinter sich <strong>und</strong> sind frustriert.<br />

Ich habe dann die Aufgabe, diesen Klienten<br />

zu unterstützen, wieder einen klaren<br />

Blick zu bekommen <strong>und</strong> mit ihnen Lösungswege<br />

<strong>und</strong> Handlungsalternativen<br />

zu erarbeiten.<br />

c Wo setzen Sie dann an?<br />

d Ich verstehe mich als eine Art Stützrädchen.<br />

Ich begleite die Klienten eine<br />

Weile lang mit analytischem Blick <strong>und</strong><br />

Hinweisen, bis sie ihr Selbstwertgefühl<br />

<strong>und</strong> das Selbstbewusstsein wiedergef<strong>und</strong>en<br />

haben. Ich arbeite lösungs- <strong>und</strong><br />

zukunftsorientiert. Die Menschen sollen<br />

lernen, ihren Weg zu gehen mit ihren Ressourcen<br />

<strong>und</strong> mit ihren Fähigkeiten. Und<br />

dann können sie wieder allein „Fahrrad<br />

fahren“.<br />

c Gibt es auch Klienten, die ihre Ressourcen<br />

noch gar nicht richtig erkannt<br />

haben?<br />

d Ja, das gibt es auch. Ich hatte neulich<br />

eine Frau in einem Seminar zum Stress<strong>management</strong>.<br />

Sie fühlte sich an ihrer Arbeitsstelle<br />

immer unter Druck gesetzt<br />

<strong>und</strong> hatte auch den Eindruck, dass sie<br />

den an sie gestellten Anforderungen nicht<br />

genügt. Ich habe sie gefragt, welchen Berufswunsch<br />

sie als kleines Mädchen hatte.<br />

Da sagte sie ohne auch nur eine Sek<strong>und</strong>e<br />

zu zögern: Ich wollte künstlerisch<br />

<strong>und</strong> mit Menschen arbeiten. Sie malt viel<br />

<strong>und</strong> gestaltet <strong>und</strong> handwerkt häufig in ihrer<br />

Wohnung. Wir haben vereinbart, dass<br />

sie versucht, ihre feste Anstellung um<br />

etwa 40 Prozent zu reduzieren, um sich<br />

nebenbei erst einmal ehrenamtlich zu betätigen<br />

in einer Behinderten-Einrichtung<br />

oder mit Schülern. Sie wäre selbst nicht<br />

auf diese Idee gekommen. Zu oft hatte<br />

sie von ihrer Mutter gehört, dass eine<br />

künstlerische Tätigkeit „nichts Richtiges“<br />

sei. Das hatte ihr den Zugang zu dieser<br />

Ressource komplett versperrt.<br />

d<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

t Interview: Dorothea Kammerer<br />

24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Fachthema<br />

Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />

die UN-Millennium-Ziele<br />

Anfang Februar 2012 veranstaltete der Internationale Verband<br />

für Hauswirtschaft (IVHW) ein Symposium im Rahmen seiner<br />

alljährlichen Jahrestagung, des Annual Leadership Meetings.<br />

Im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn erörterten über 60 Teilnehmer<br />

aus 21 Staaten das Thema „Entwicklungszusammenarbeit<br />

als Basis zur Erreichung der UN-Millennium-Entwicklungsziele:<br />

Beitrag <strong>und</strong> Relevanz der Hauswirtschaft“.<br />

Foto: Mathias Eckardt<br />

Die Entwicklungszusammenarbeit unterstützt<br />

in den Handlungsfeldern<br />

der Hauswirtschaft auf vielfältige<br />

Weise die Millennium-Entwicklungsziele<br />

der Vereinten Nationen (siehe Kasten).<br />

Unter dem Titel „Handlungsbereiche<br />

<strong>und</strong> Beiträge der Hauswirtschaft zur Unterstützung<br />

der UN-Millenniumsziele“ referierte<br />

Prof. Dr. Ursula Eid von der Hochschule<br />

Osnabrück. Als langjährige Vorsitzende<br />

des Beratungsausschusses für Wasser<br />

<strong>und</strong> sanitäre Gr<strong>und</strong>versorgung des Generalsekretärs<br />

der Vereinten Nationen<br />

(UNSGAB) stellte Prof. Dr. Eid sehr eindrucksvoll<br />

eine besondere Problematik vor:<br />

Welche Auswirkungen der Mangel an Latrinen<br />

für Bildung, das Wohlergehen <strong>und</strong><br />

die Ges<strong>und</strong>heit vor allem von Frauen hat.<br />

Latrinen <strong>und</strong> Bildung von Frauen<br />

Angefangen damit, dass Mädchen mit<br />

Einsetzen der Menstruation auffallend häufig<br />

den Schulbesuch abbrechen, weil sie<br />

dort keine Möglichkeiten haben, mit einem<br />

Mindestmaß an Diskretion ihre Notdurft zu<br />

verrichten, bis dahin, dass der Umgang <strong>und</strong><br />

die Entsorgung der Fäkalien einerseits ein<br />

großes Tabu ist <strong>und</strong> andererseits große logistische<br />

Organisation erfordert, vor allem<br />

in dicht besiedelten Gebieten.<br />

Prof. Dr. Eid wies sehr nachdrücklich<br />

darauf hin, dass die Gefahr, sich durch Wasser<br />

zu infizieren meistens darauf beruht,<br />

dass eigentlich sauberes Wasser durch unsachgemäßen<br />

Umgang mit Fäkalien erst<br />

zur Infektionsquelle wird.<br />

Interkulturelles Verständnis fördern<br />

IVHW-Ehrenpräsidentin Dr. Gertraud<br />

Pichler aus Wien referierte als Expertin für<br />

interkulturelle Kommunikation über das<br />

Thema „Interkulturelles Verständnis als Basis<br />

für Entwicklungszusammenarbeit“.<br />

Denn auch im Alltag sind Globalisierung,<br />

Migration <strong>und</strong> Immigration wichtige Bestandteile<br />

<strong>und</strong> verändern unser aller Leben<br />

zunehmend. Eine interkulturelle Ausbildung<br />

scheint demnach dringend erforderlich.<br />

Interkulturelles Verständnis, interkulturelle<br />

Kompetenzen <strong>und</strong> interkulturelles<br />

Management sollten als Gr<strong>und</strong>lage der Arbeit<br />

in hauswirtschaftlichen Verbänden implementiert<br />

werden.<br />

Projektbeispiele aus aller Welt<br />

Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen<br />

u Extreme Armut <strong>und</strong> Hunger beseitigen<br />

u Gr<strong>und</strong>schulbildung für alle Kinder gewährleisten<br />

u Gleichstellung <strong>und</strong> größeren Einfluss der Frauen fördern<br />

u Die Kindersterblichkeit senken<br />

u Ges<strong>und</strong>heit der Mütter verbessern<br />

u HIV/Aids, Malaria <strong>und</strong> andere Krankheiten bekämpfen<br />

u Eine nachhaltige Umwelt gewährleisten<br />

u Eine globale Partnerschaft im Dienst der Entwicklung schaffen.<br />

Glückwunsch: James McIntosh (Großbritannien)<br />

überreicht Theresa Maas, Studentin<br />

aus Gießen, ein Stipendium des<br />

europäischen Verbandes zu Teilnahme<br />

am Kongress in Melbourne<br />

Dr. Antonia Coward aus Barbados referierte<br />

darüber, inwiefern hauswirtschaftliche<br />

Bildung zur Förderung einer urbanen<br />

<strong>und</strong> ruralen nachhaltigen Entwicklung<br />

herangezogen werden kann. Dorothea<br />

Simpfendörfer, Vorsitzende des Beirates<br />

für Internationale Fragen der dgh stellte<br />

die langjährige Zusammenarbeit mit der<br />

Tansanischen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />

in Mwanza vor. Dies sei ein erfolgreiches<br />

Modell der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Vor allem unter dem Aspekt der<br />

Würdigung von „Graswurzelinitiativen“<br />

wird hier deutlich, wie wichtig es ist, die<br />

vielfältigen Arbeitsprogramme der Partnerinnen<br />

zu verstehen <strong>und</strong> zu akzeptieren,<br />

bevor sinnvolle Kooperation <strong>und</strong> der Aufbau<br />

von Netzwerken möglich ist.<br />

IVHW-Weltkongress 2012<br />

in Melbourne<br />

Ein weiteres wichtiges Thema auf der<br />

Jahrestagung des internationalen Verbandes<br />

für Hauswirtschaft waren die laufenden<br />

Vorbereitungen zum diesjährigen Welthauswirtschaftskongress.<br />

Der Kongress<br />

wird vom 16. bis 21. Juli 2012 in Melbourne<br />

stattfinden. Aktuelle Informationen sind<br />

auf der Internetseite des Kongresses verfügbar<br />

unter www.ifhe2012.org. Aus Australien<br />

wird die Autorin Beatrix Flatt für <strong>rhw</strong><br />

<strong>management</strong> berichten, der große Bericht<br />

erscheint in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 9/2012.<br />

t Stefan Wahlen/RoB<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 25


Fachthema<br />

Was ist künftig auf<br />

<strong>Lebensmittel</strong>n anzugeben?<br />

Die viel diskutierte EU-Verordnung zur Verbraucherinformation<br />

über <strong>Lebensmittel</strong> (LMIV) ist am 12. Dezember 2011 in Kraft getreten.<br />

Allerdings müssen die Regelungen erst ab 2014 angewendet<br />

werden, die Nährwertkennzeichnung wird ab 2016 verbindlich.<br />

Die Verbraucherzentralen sind mit der Verordnung nicht<br />

zufrieden. Sie hatten sich im Vorfeld für eine bewertende Nährwertkennzeichnung,<br />

zum Beispiel als Ampel, ausgesprochen.<br />

diesem Gesichtspunkt von dem <strong>Lebensmittel</strong><br />

reichlich gegessen werden kann. „Die<br />

bisherigen Nährwertangaben sind für den<br />

Verbraucher oft absolut nicht nachvollziehbar.<br />

Wir sind der Meinung, dass der Verbraucher,<br />

besonders bei Fertiggerichten,<br />

eine Bewertung braucht“, erklärt Angela<br />

Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen<br />

(VZ NRW) in Düsseldorf.<br />

Drei Jahre hatten die EU-Mitgliedsstaaten<br />

um eine gemeinsame Regelung<br />

zur <strong>Kennzeichnung</strong> von <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

gerungen. Besonders die Regelungen<br />

zur Nährwertkennzeichnung, die bisher<br />

weitgehend freiwillig waren, wurden intensiv<br />

diskutiert. In der jetzigen Verordnung<br />

wurde der <strong>Lebensmittel</strong>ampel eine Absage<br />

erteilt. Die nun verpflichtende Nährwertinformation<br />

soll in Form einer Tabelle auf allen<br />

vorverpackten <strong>Lebensmittel</strong>n erscheinen<br />

<strong>und</strong> neben dem Kaloriengehalt die sechs<br />

Nährstoffe Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate,<br />

Zucker, Eiweiß <strong>und</strong> Salz angeben.<br />

Die Angaben sollen zur besseren Vergleichbarkeit<br />

immer auf 100 Gramm oder<br />

100 Milliliter bezogen sein. Ebenfalls zulässig<br />

sind jedoch zusätzliche Angaben pro Portion.<br />

Wo die Tabelle auf der Verpackung<br />

steht, bleibt dem Hersteller überlassen. Allerdings<br />

sollen die Informationen gut lesbar<br />

mit einer Mindestschriftgröße von 1,2 mm<br />

aufgedruckt werden.<br />

Beim Modell der Ampel sollte der Gehalt<br />

an Nährstoffen anhand der Farben rot,<br />

gelb <strong>und</strong> grün bewertet werden. Die Farbe<br />

Rot mahnt dabei zum sparsamen Verzehr<br />

eines <strong>Lebensmittel</strong>s. Gelb steht für einen<br />

mittleren Gehalt an Nährstoffen <strong>und</strong> empfiehlt<br />

den Genuss in Maßen. Grün bedeutet,<br />

dass nur eine geringe Menge des Nährstoffs<br />

im Produkt enthalten ist, also unter<br />

Verbraucherzentrale bietet<br />

Ampelcheck<br />

Mit dem „Ampelcheck“ bietet die VZ<br />

NRW Verbrauchern eine Möglichkeit, gleich<br />

beim Einkauf Zuckerbomben <strong>und</strong> Fettfallen<br />

zu erkennen. Dazu kann man auf der Web-<br />

EU-Parlament verhindert irreführende <strong>Kennzeichnung</strong><br />

Das Europäische Parlament widersprach am 2. Februar 2012 einem Vorschlag für eine<br />

Verordnung der EU-Kommission zur Änderung der Liste der nährwertbezogenen<br />

Angaben. Der EU-Ministerrat hatte am 23. Januar 2012 keine Einwände dagegen<br />

erhoben. Nach geltendem Recht dürfen die Unternehmer nährwertbezogene Angaben<br />

zur Verringerung des Brennwerts <strong>und</strong> des Gehalts an Fett, gesättigten Fettsäuren,<br />

Kochsalz/Natrium <strong>und</strong> Zucker verwenden, sofern die Verringerung mindestens<br />

30 Prozent (25 Prozent für Salz) ausmacht. Der Vorschlag der EU-Kommission<br />

sah vor, dass bereits eine Reduzierung um mindestens 15 Prozent als nährwertbezogene<br />

Angabe in kommerziellen Mitteilungen zugelassen werden sollte.<br />

Die Angabe „enthält jetzt x Prozent weniger [Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren,<br />

Kochsalz/ Natrium <strong>und</strong>/oder Zucker]“ sollte aber nur verwendet werden dürfen,<br />

wenn <strong>neue</strong> Rezepte für Standardprodukte zur Anwendung kommen; außerdem sollte<br />

die Verwendung dieser Angabe auf höchstens ein Jahr begrenzt werden. Das Europäische<br />

Parlament lehnte diese Etikettierung als irreführend ab. Das Europäische<br />

Parlament fordert die EU-Kommission auf, einen geänderten Entwurf der Verordnung<br />

vorzulegen. Quelle: vzbv<br />

Fotos: iStockphoto/CHRISsadowski, iStockphoto/skynesher<br />

26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Fachthema<br />

Vor kurzem erst hat das Oberlandesgericht<br />

Frankfurt am Main entschieden, dass<br />

die Vitamin- <strong>und</strong> Nährwertangaben auf dem<br />

Nutella-Glas Verbraucher in die Irre führen<br />

können. Der Hersteller, Ferrero Deutschland<br />

GmbH, hatte den Prozentsatz der empfohlenen<br />

Tagesmenge von Fett <strong>und</strong> Kohlenhydrate<br />

anhand einer Portion von 15 Gramm<br />

berechnet, den von Vitaminen hingegen im<br />

Bezug auf 100 Gramm. Das Ergebnis: Die<br />

Angaben für Vitamine lagen bei 30 <strong>und</strong> 78<br />

Prozent, bei Kohlenhydraten <strong>und</strong> Fett dagegen<br />

bei 3 <strong>und</strong> 7 Prozent. Nach Auffassung<br />

des Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverbandes,<br />

der gegen diese <strong>Kennzeichnung</strong> geklagt hatte,<br />

konnte man daraus den Schluss ziehen,<br />

dass Nutella sehr wenig Fett <strong>und</strong> Kohlenhydrate,<br />

dafür aber viele Vitamine enthalte.<br />

Neben den Regelungen zur Nährwertkennzeichnung<br />

enthält die <strong>neue</strong> LMIV aber<br />

auch noch weitere spezielle <strong>Kennzeichnung</strong>svorschriften.<br />

Zum Schutz vor Täuschung<br />

muss bei <strong>Lebensmittel</strong>imitaten wie<br />

Analogkäse der ersatzweise verwendete<br />

Stoff, also zum Beispiel Pflanzenfett, in unmittelbarer<br />

Nähe des Produktnamens angegeben<br />

werden. Sogenanntes Klebefleisch<br />

muss künftig mit dem Hinweis „aus Fleischstücken<br />

zusammengefügt“ kenntlich gemacht<br />

werden.<br />

Außerdem müssen Stoffe, die Allergien<br />

auslösen können, auf der Verpackung hervorgehoben<br />

werden. Das gilt auch für unverpackte<br />

Ware wie etwa Fisch sowie für die<br />

Speisekarten von Restaurants. Allerdings<br />

ist die Art <strong>und</strong> Weise der <strong>Kennzeichnung</strong> von<br />

Allergenen in unverpackten <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

Sache der einzelnen Mitgliedsstaaten. Dazu<br />

sollen künftig noch nationale Durchführungsbestimmungen<br />

erlassen werden.<br />

Nachdem bereits seit dem Jahr 2000<br />

aufgr<strong>und</strong> der BSE-Krise die Herkunftskennzeichnung<br />

für Rindfleisch vorgeschrieben<br />

ist, wird nun auch für Schweine-, Schaf-, Ziegen-<br />

<strong>und</strong> Geflügelfleisch die Herkunftsangabe<br />

verpflichtend. Bei gefrorenem Fleisch,<br />

Fleischerzeugnissen <strong>und</strong> unverarbeiteten<br />

Fischprodukten muss das Einfrierdatum angegeben<br />

werden.<br />

Eine weitere Vorschrift bezieht sich auf<br />

koffeinhaltige Getränke wie Energy-Drinks.<br />

Diese müssen künftig Warnhinweise für Kinder,<br />

Schwangere <strong>und</strong> Stillende tragen. Nicht<br />

durchsetzen konnte sich Deutschland in Bezug<br />

auf das Zutatenverzeichnis <strong>und</strong> die<br />

Nährwertdeklaration bei alkoholhaltigen<br />

Getränken. Hier soll zunächst ein Bericht<br />

der Kommission abgewartet werden. Insbesondere<br />

für Alkopops steht die von<br />

Deutschland geforderte Regelung noch aus.<br />

t Alexandra Höß<br />

seite www.ampelcheck.de mit einem Ampelrechner<br />

bestimmen lassen, ob ein bestimmtes<br />

<strong>Lebensmittel</strong> mit rot, gelb oder<br />

grün zu bewerten ist. Außerdem bietet die<br />

VZ eine Ampel-Checkkarte als Einkaufsbegleiter<br />

an. Damit kann unkompliziert an der<br />

Ladentheke überschlagen werden, ob die<br />

Zucker- <strong>und</strong> Fettgehalte in den <strong>Lebensmittel</strong>n<br />

unbedenklich, akzeptabel oder zu hoch<br />

sind.<br />

Auch die <strong>neue</strong> LMIV erlaubt als freiwillige<br />

Angabe, die Richtwerte für die Tageszufuhr<br />

der einzelnen Nährstoffe auf den Verpackungen<br />

darzustellen. Bezogen auf den<br />

Kaloriengehalt <strong>und</strong> die vier Nährstoffe Fett,<br />

gesättigte Fettsäuren, Zucker <strong>und</strong> Salz kann<br />

dabei der prozentuale Anteil des <strong>Lebensmittel</strong>s<br />

an der empfohlenen Tagesmenge<br />

angegeben werden. Ein Großteil der Hersteller<br />

hat dieses Modell bereits auf freiwilliger<br />

Basis umgesetzt, so tragen über 80<br />

Prozent der verpackten <strong>Lebensmittel</strong> Nährwertangaben.<br />

Die Bezugsgröße für diese Angaben ist<br />

die „Guideline Daily Amounts“ (GDA). Diese<br />

Richtwerte wurden vom Verband der Europäischen<br />

<strong>Lebensmittel</strong>industrie, also von<br />

den Herstellern selber, erarbeitet. Die Kritik<br />

der Verbraucherverbände daran lautet, dass<br />

sich die Richtwerte zum Beispiel hinsichtlich<br />

Zucker erheblich von den Referenzwerten<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />

(DGE) unterscheiden.<br />

Die Herleitung der GDA-Richtwerte ist<br />

laut DGE auch nicht wissenschaftlich f<strong>und</strong>iert.<br />

So beziehen sich alle Angaben auf<br />

Frauen <strong>und</strong> einen Energiebedarf von 2000<br />

kcal, sind also beispielsweise ungeeignet<br />

zur Beurteilung von Kinderprodukten. Auch<br />

sind die angegebenen Portionsgrößen von<br />

den Herstellern frei wählbar. „Hier ist das<br />

Problem, dass oft unrealistische Portionsgrößen<br />

gemacht werden. So sind die Richtwerte<br />

bei Cornflakes oft auf 30 Gramm berechnet,<br />

obwohl eine normale Portion 70<br />

Gramm beträgt“, berichtet Angela Clausen.<br />

Nutella-Etikett irreführend<br />

6. <strong>rhw</strong>-Erfogstag am<br />

20. September in Kassel<br />

Unter dem Thema „Entdeckungsreise<br />

Smoothfood <strong>und</strong> Verpflegung im<br />

Heim“ wird am 20. September 2012<br />

in Kassel der 6. <strong>rhw</strong>-Erfolgstag stattfinden.<br />

Herbert Thill, früher Hotelkoch<br />

<strong>und</strong> nun Experte für Smoothfood, demonstriert<br />

praktische Anwendungen<br />

seines Konzeptes – natürlich auch<br />

zum Probieren.<br />

Ralf Klöber referiert zum Thema „Ab<br />

in die Zukunft mit optimalen Konzepten<br />

für die Verpflegung!“ <strong>und</strong> wird dabei<br />

auch die Schnittstellen zwischen<br />

Hauswirtschaft <strong>und</strong> Pflege näher betrachten.<br />

Außerdem ist Annette Gross<br />

von WGP-Produktdesign im „World<br />

Café“ zu Gast sowie eine Apothekerin,<br />

die über Wechselwirkungen von<br />

Medikamenten <strong>und</strong> Ernährung sprechen<br />

wird. Moderiert wird der 6. <strong>rhw</strong>-<br />

Erfolgstag von M. Christine Klöber.<br />

Unser Service: Unter allen Anmeldungen<br />

(Programm www.<strong>rhw</strong>-erfolgstag.de)<br />

verlosen wir 20 × ein biozoon-<br />

Starterset mit vier Smoothfood-Komponenten<br />

<strong>und</strong> Dosierlöffeln im Wert<br />

von jeweils zehn Euro.<br />

In Kooperation mit<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 27


Report<br />

Traumberuf in der Schweiz<br />

In unserer <strong>rhw</strong>-Online-Umfrage gaben über 70 Prozent der Teilnehmer<br />

an, dass sie mehr über den gehobenen Privathaushalt<br />

in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> lesen möchten. Gisela Nerdinger hat ihren<br />

Traumjob gef<strong>und</strong>en. Die Hauswirtschaftsmeisterin arbeitet seit<br />

2011 in einem gehobenen Privathaushalt in der Schweiz. Im<br />

Folgenden berichtet sie selbst von ihrem beruflichen Werdegang<br />

<strong>und</strong> von ihren Erfahrungen.<br />

Ob ich meinen Traumberuf gef<strong>und</strong>en<br />

habe? Definitiv ja! Wenn mir jemand<br />

vor einigen Jahren erzählt hätte, wohin<br />

es mich beruflich eines Tages verschlagen<br />

wird <strong>und</strong> bei wem ich arbeite, hätte ich<br />

es sicherlich nicht glauben können.<br />

Ausbildung <strong>und</strong> erste<br />

berufliche Erfahrungen<br />

Aber der Reihe nach. Ich ging zunächst<br />

auf eine Hauswirtschaftsschule, nach zwei<br />

Jahren schulischer Ausbildung war ich<br />

Hauswirtschafterin. Anschließend besuchte<br />

ich noch ein Jahr lang die Schule, danach<br />

hatte ich die bestandene Fachschulreife.<br />

Mein erster Job führte mich als Verkäuferin<br />

in den Einzelhandel <strong>und</strong> dann in einen produzierenden<br />

Betrieb am Band.<br />

Nach dessen Schließung zehn Jahre<br />

später <strong>und</strong> der Geburt meines Sohnes<br />

brauchte ich wieder eine Arbeit – ich erinnerte<br />

mich an meinen Lehrberuf. Ich erhielt<br />

eine Stelle als Haushälterin <strong>und</strong> Betreuerin<br />

bei einer Rechtsanwaltsfamilie mit Kleinkind,<br />

die mir sehr viel Freude bereitete.<br />

Nach dreijähriger Beschäftigung ging<br />

ich in Richtung Gastronomie. Die Servicetätigkeit<br />

machte mir noch mehr Freude <strong>und</strong><br />

ich lernte sehr viel. Meine Chefin übertrug<br />

mir nach relativ kurzer Zeit die Führung des<br />

Servicepersonals. Als der Betrieb sieben<br />

Jahre später aufgegeben wurde, erhielt ich<br />

eine Stelle in einer kirchlichen Einrichtung<br />

als Hauswirtschafterin. In diesem Großbetrieb<br />

sah ich das erste Mal andere Dimensionen<br />

der Hauswirtschaft <strong>und</strong> Küche. Ich<br />

konnte mich sehr schnell einfügen, jedoch<br />

brachte ich auch sehr gerne Ideen ein, wodurch<br />

meine damalige Hauswirtschaftsleiterin<br />

mich dazu überredete, die Meisterprüfung<br />

in der Hauswirtschaft abzulegen,<br />

was ich von 2003 bis 2005 neben meiner<br />

Vollzeitbeschäftigung auch tat. In meinem<br />

Betrieb arbeitete ich mittlerweile schon als<br />

Küchenleiterin <strong>und</strong> übernahm wenig später<br />

die gesamte hauswirtschaftliche Abteilung.<br />

Nach vier Jahren bewarb ich mich in der<br />

Schweiz bei einer Agentur für Hauspersonal<br />

in Zürich <strong>und</strong> wurde dort zu einem Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen. Nach einigen<br />

St<strong>und</strong>en intensiver Prüfung wurde ich<br />

dann in die Kartei aufgenommen <strong>und</strong> erhielt<br />

bereits zwei Wochen später ein erstes<br />

Angebot <strong>und</strong> die Zusage, bei einer Unternehmerfamilie<br />

in St. Moritz als Haushälterin<br />

zu arbeiten. Dort konnte ich – bei sehr<br />

gutem Gehalt – viel Erfahrung in Bezug auf<br />

Führung eines gehobenen Haushaltes sammeln.<br />

Nach drei Jahren suchte ich eine <strong>neue</strong><br />

Herausforderung. Meine Bedingungen: keine<br />

oder fast erwachsene Kinder <strong>und</strong> eine<br />

Wohnmöglichkeit vor Ort inklusive. Da solche<br />

Stellen in Zeitungen fast nicht ausgeschrieben<br />

werden, musste ich mich bei<br />

Hauspersonalagenturen bewerben. Nach<br />

ein paar Wochen wurde ich von der Sekretärin<br />

einer personalsuchenden Familie, der<br />

mein Profil aufgefallen war, angerufen. Bereits<br />

beim Telefonat erfuhr ich den Namen<br />

der Familie – ich fiel fast vom Stuhl, als ich<br />

einen Termin bei der Dame des Hauses be-<br />

+<br />

Foto: EF-EL/Fotolia.com<br />

28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Report<br />

kam. Und nach zwei St<strong>und</strong>en Gespräch erhielt<br />

ich den Job.<br />

Gef<strong>und</strong>en: der Traumjob<br />

Heute führe ich den Haushalt einer prominenten<br />

Person in Zürich, begleite meine<br />

Chefin zu ihren anderen Wohnsitzen<br />

<strong>und</strong> übernehme dort ebenfalls die Stelle<br />

als Hausdame.<br />

Wäschepflege, Hausreinigung, Gartenpflege,<br />

Chauffeurdienste, Hausmeisterin,<br />

Köchin, persönliche Assistentin –<br />

kurz gefasst, ich bin das Mädchen für fast<br />

alles.<br />

Absolute Loyalität ist die oberste Priorität.<br />

Anfängliche Berührungsängste wichen<br />

relativ schnell. Zwar sind die Arbeitszeiten<br />

tariflich geregelt, aber wenn<br />

ich für meine Chefin da bin, dann 24 St<strong>und</strong>en<br />

am Tag – egal ob werktags oder am<br />

Sonntag. Dafür habe ich frei, wenn sie<br />

ohne mich verreist. Ich komme an Orte,<br />

die ich zuvor nur aus Zeitschriften kannte<br />

<strong>und</strong> lerne Leute kennen, die für <strong>Norm</strong>alsterbliche<br />

unerreichbar sind. Das Bild, das<br />

die Presse oft von Prominenten vermittelt,<br />

wird ganz schnell unscharf, wenn man das<br />

Leben mit diesen Menschen teilt.<br />

Ich habe meine Chancen genutzt <strong>und</strong><br />

kann es manchmal heute nicht glauben,<br />

wo ich stehe. Das Mädchen aus einem kleinen<br />

unbekannten 70-Seelendorf in Schwaben<br />

hat es geschafft <strong>und</strong> arbeitet bei …<br />

Loyalität, Sie verstehen!<br />

t Gisela Nerdinger<br />

Was muss man beachten, wenn man in der Schweiz<br />

in einem gehobenen Privathaushalt arbeiten möchte?<br />

Wir fragten nach bei Gisela Nerdinger.<br />

c Seit wann arbeiten Sie in dem Privathaushalt?<br />

d Diese Stelle habe ich seit 1. Januar<br />

2011. Und ich bin sehr glücklich darüber.<br />

Ich arbeite für <strong>und</strong> mit w<strong>und</strong>erbaren Menschen<br />

<strong>und</strong> möchte auch andere Frauen motivieren,<br />

diesen Schritt zu gehen. Bestimmt<br />

sind nicht alle Arbeitgeber so positiv – aber<br />

wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und<br />

wenn es mir nicht gefallen hätte, dann wäre<br />

ich heute sicher nicht mehr hier. Auch wenn<br />

der Anfang ziemlich schwierig war, so bin<br />

froh, nicht aufgegeben zu haben.<br />

c Welche Qualifikationen, die Sie bei Ihrer<br />

Ausbildung gelernt haben, können Sie<br />

heute im Privathaushalt anwenden?<br />

d Wichtig sind im Großen <strong>und</strong> Ganzen eigentlich<br />

alle Qualifikationen, obwohl ich<br />

mich ehrlich gesagt nicht mehr richtig an<br />

meine Ausbildung erinnern kann. Aber ich<br />

beginne mal mit Wäschepflege: die Bekleidung<br />

ist in meinem Haushalt sehr hochwertig,<br />

unter anderem Seide, Wolle, Leder<br />

<strong>und</strong> so weiter. Deshalb ist dafür ein Gr<strong>und</strong>wissen<br />

absolut notwendig, wenn man<br />

nichts verderben möchte. Die Reinigung<br />

<strong>und</strong> Pflege des Haushaltes, vor allem mit<br />

Kunstgegenständen <strong>und</strong> Antiquitäten, Silberpflege<br />

<strong>und</strong> Möbelpflege sind ein wichtiger<br />

Bestandteil. Nicht zu vergessen die<br />

Nahrungszubereitung – vor allem bei Personen,<br />

die Allergien oder <strong>Lebensmittel</strong>unverträglichkeiten<br />

haben. Ich muss auch das<br />

Rechnungswesen beherrschen <strong>und</strong> PC-<br />

Kenntnisse mitbringen. Zu meiner Zeit war<br />

das noch nicht Teil der Ausbildung, aber<br />

ich fände es wichtig, wenn man das auch<br />

lernen würde, da ich öfter mit Word oder<br />

Excel umgehen muss.<br />

c Sie haben sehr vielfältige Arbeitsfelder<br />

<strong>und</strong> Jobs ausprobiert – inwieweit können<br />

sie heute diese in Ihre Arbeit einbeziehen<br />

(vor allem ihre Gastronomie-Erfahrung<br />

<strong>und</strong> der Großbetrieb) <strong>und</strong> davon<br />

profitieren?<br />

d Meine Erfahrung in der Gastronomie<br />

ist ein sehr großer Vorteil, da wir des Öfteren<br />

Gäste bewirten <strong>und</strong> ich für den Tisch<br />

<strong>und</strong> die Getränkeauswahl zuständig bin.<br />

Perfekter Service ist dabei unabdingbar.<br />

Man sollte sich auch ein wenig mit Cocktails<br />

oder Longdrinks auskennen. Ich musste<br />

mir das Wissen darüber selbst aneignen,<br />

aber Gott sei Dank wurde ich dabei durch<br />

einen Kollegen unterstützt.<br />

Meine Tätigkeit in der Großküche<br />

kommt mir insofern zu gute, da ich unter<br />

anderem für die Nahrungszubereitung zuständig<br />

bin, wenn wir keinen Koch haben.<br />

So kann ich problemlos ein Menü für zirka<br />

15 Personen zubereiten. Auch was die Hygiene<br />

in der Küche anbelangt kann ich auf<br />

meine persönlichen Erfahrungen zurück<br />

greifen <strong>und</strong> diese auch dem Personal weitergeben<br />

– es gibt nämlich nicht nur in den<br />

Großbetrieben Hygiene-Mängel.<br />

Ohne meine Erfahrungen hätte ich es<br />

heute sicherlich viel schwerer.<br />

c Erläutern Sie doch bitte einmal die Unterschiede<br />

zwischen dem Rechtsanwaltshaushalt<br />

<strong>und</strong> Ihrer jetzigen Stelle.<br />

d Meine Tätigkeit im Rechtsanwalthaushalt<br />

kann man mit dem eines normalen Arbeitnehmerhaushaltes<br />

mit Kindern vergleichen.<br />

Meine jetzige Tätigkeit hingegen<br />

ist aufwändiger <strong>und</strong> vor allem loyaler, da<br />

mein Arbeitgeber zur oberen Schicht der<br />

Reichen gehört. Auch bewohnen wir nicht<br />

nur ein Haus, sondern haben mehrere<br />

Wohnsitze in Europa <strong>und</strong> Amerika. Deswegen<br />

verreise ich regelmäßig <strong>und</strong> übernehme<br />

dann in den jeweiligen Häusern den<br />

Posten der Hausdame, auch wenn dort<br />

ständiges Personal vor Ort ist. Voraussetzung<br />

für die Stelle ist natürlich Englisch in<br />

Wort <strong>und</strong> Schrift.<br />

Auch ist mein Dienst<br />

nicht nach acht St<strong>und</strong>en<br />

beendet, sondern<br />

erst dann, wenn ich nicht mehr gebraucht<br />

werde. Meine Überst<strong>und</strong>en bekomme ich<br />

natürlich abgegolten.<br />

c Wie schwierig ist es denn, eine Arbeitserlaubnis<br />

zu erhalten?<br />

d Das war gar kein Problem. Wichtig ist<br />

nur, dass man einen gültigen Arbeitsvertrag<br />

mit unbefristeter Dauer hat. Damit<br />

geht man zur Gemeinde wo der Arbeitgeber<br />

seinen Wohnsitz hat bzw. wo man beschäftigt<br />

ist, wenn der Arbeitgeber mehrere<br />

Wohnsitze in der Schweiz haben sollte.<br />

Dort bekam ich eine Daueraufenthaltsbewilligung<br />

B, die fünf Jahre gilt. Sollte man<br />

während dieser Zeit umziehen, muss man<br />

sich bei der alten Gemeinde abmelden <strong>und</strong><br />

beim <strong>neue</strong>n Wohnsitz anmelden.<br />

c Und wenn der Vertag ausläuft?<br />

d In Deutschland sollte man sich nicht<br />

abmelden, sondern seinen Wohnsitz behalten<br />

bzw. die Wohnung der Eltern angeben,<br />

denn wenn einmal der Schweizer Pass<br />

abgelaufen ist, gibt es etliche Probleme,<br />

um diesen er<strong>neue</strong>rn zu können. Diesen Rat<br />

habe ich von meiner deutschen Gemeinde<br />

bekommen. Also eigentlich ganz einfach.<br />

Am besten meldet der Arbeitgeber gleich<br />

bei seiner Gemeinde an, dass er eine Angestellte<br />

aus Deutschland beschäftigt.<br />

Dann geht es schneller.<br />

c Wie sieht es mit den Steuern <strong>und</strong> den<br />

Kosten aus?<br />

d Ich muss in der Schweiz keine Steuern<br />

bezahlen, da ich ja Deutsche bin. Es wird<br />

Quellensteuer erhoben, die sofort vom<br />

Lohn einbehalten wird, wie in Deutschland<br />

die Lohnsteuer. Wenn jemand im Privat-<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 29


Report<br />

haushalt in der Schweiz arbeiten möchte,<br />

kann es von Vorteil sein, dass man eine<br />

Wohnung oder ein Zimmer gestellt bekommt.<br />

So entfällt die doch relativ hohe<br />

Miete hier. Und meist hat man noch Logis<br />

zusätzlich. Der Lebensunterhalt ist schon<br />

teurer. Wichtig ist noch, dass man sich<br />

selbst krankenversichern muss. Es gibt viele<br />

Krankenkassen in der Schweiz, man sollte<br />

sich mehrere Angebote von verschiedenen<br />

Kassen zukommen lassen.<br />

c Gibt es einen geregelten <strong>und</strong> regelmäßigen<br />

Tagesablauf oder ist jeder Tag<br />

individuell <strong>und</strong> anders?<br />

d Tja das ist so ein Thema. Sicher ist, dass<br />

nichts sicher ist. Auch wenn ich oft denke,<br />

dass der Tag geregelt ist, ändert sich oft<br />

ganz vieles wieder. In diesem Falle heißt es<br />

dann: einfach neu planen. Wichtig ist, dass<br />

ich den Überblick bewahre <strong>und</strong> über der Sache<br />

stehe. Mein Chef will etwas – <strong>und</strong> ich<br />

ermögliche es ihm. Ich nehme mir aber auch<br />

die Freiheit zu sagen, dass ich dies oder jenes<br />

jetzt nicht gut finde, weil … Das ist besser<br />

<strong>und</strong> ehrlicher als immer nur Ja zu sagen.<br />

Mein Arbeitgeber legt sehr viel Wert auf<br />

eine ehrliche Meinung – auch wenn diese<br />

nicht seiner eigenen entspricht.<br />

c Wie anstrengend ist Ihr Job?<br />

d Auch wenn ich die Herausforderung liebe,<br />

so brauche ich doch nach vier Wochen<br />

job-aro<strong>und</strong>-the-clock einige Tage Erholung.<br />

Die bekomme ich auch immer, da mein<br />

Chef weiß, was er/sie an erholtem Personal<br />

hat.<br />

c Welche konkreten Aufgaben haben Sie<br />

beispielsweise? Wie gestalten sich diese?<br />

Wie viel (Vor-)Planung ist dafür nötig?<br />

d Ich habe die alleinige Verantwortung<br />

für unseren Wohnsitz in Zürich, das heißt:<br />

Das Haus (Reinigung, Reparaturen) in Ordnung<br />

<strong>und</strong> sauber halten, den Garten pflegen,<br />

die Autos warten. Da mein Chef auch<br />

öfters ohne mich verreist, kann ich die aufwändigeren<br />

Arbeiten in diese Zeit legen,<br />

das betrifft vor allem die Gartenpflege. Und<br />

wenn wir verreist sind, so habe ich einen<br />

Gärtner der nach dem rechten schaut. Die<br />

Autos sind mein persönliches Gebiet die<br />

ich pflege, wenn ich vor Ort bin. Für den<br />

Service haben wir eine Werkstatt.<br />

Wenn mein Chef im Haus ist, bin ich vor<br />

allem für die Nahrungszubereitung zuständig.<br />

Frühstück, Lunch <strong>und</strong> Dinner. Meine<br />

Planung bespreche ich stets beim<br />

Frühstück, damit ich weiß, ob Gäs-<br />

+<br />

Arbeiten noch andere Beschäftigte in<br />

te eingeladen sind, wir alleine essen oder<br />

ausgegangen wird.<br />

c<br />

dem Haushalt?<br />

d In meinem Haushalt in Zürich bin ich<br />

alleine vor Ort. Wenn wir Gäste haben, bekomme<br />

ich Unterstützung von meiner Kollegin<br />

aus Gstaad. Wir haben hier nicht diese<br />

Hierarchie wie bei anderen Stellen, sondern<br />

unterstehen alle in gleicher Weise unserem<br />

Chef – egal ob Koch, Butler oder<br />

Haushälterin. Wenn wir in einen anderen<br />

Haushalt verreisen, übernehme ich die dortige<br />

Stellung der Hausdame, da ich die<br />

meiste Zeit mit meinem Chef verbringe <strong>und</strong><br />

so dessen Ansprüche am besten kenne.<br />

Die dortigen Angestellten sind immer meine<br />

Kollegen, nicht über oder unter mir.<br />

c Wo waren Sie schon überall? Gibt man<br />

dafür gerne geregelte Arbeitszeiten <strong>und</strong><br />

die Freizeit auf?<br />

d Mein Arbeitgeber hat wie oben bereits<br />

erwähnt mehrere Wohnsitze, die zu einer<br />

bestimmten Zeit besucht werden. Unsere<br />

Reisezeit beginnt Ende März, dann weilen<br />

wir für vier bis fünf Wochen in Kalifornien,<br />

im Mai <strong>und</strong> Juni sind wir meist in Zürich,<br />

danach eventuell zwei Wochen in Schweden.<br />

Im Juli/August sind wir in Südfrankreich<br />

<strong>und</strong> den Herbst <strong>und</strong> Winter über verbringen<br />

wir in der Schweiz <strong>und</strong> in Deutschland.<br />

Geregelte Arbeitszeiten waren für mich<br />

noch nie wirklich relevant, da auch in der<br />

Gastronomie viel Flexibilität gefragt ist.<br />

Wichtig war mir immer, dass es mir gefällt<br />

<strong>und</strong> ich keine Langeweile bekomme, was<br />

jetzt zweifellos nicht der Fall ist. Auch liebe<br />

ich die ständige Herausforderung.<br />

Mein ganz großes Glück ist außerdem,<br />

dass ich einen w<strong>und</strong>ervollen Partner habe,<br />

der versteht, dass ich diesen Job liebe <strong>und</strong><br />

die Konsequenzen einer häufigen Distanz<br />

in Kauf nimmt. Mein Arbeitgeber besteht<br />

aber immer wieder darauf, dass wir Zeit<br />

füreinander haben <strong>und</strong> ich somit auch eine<br />

kurze Auszeit bekomme. Und diese Zeit ist<br />

dann etwas ganz Besonderes. Ich habe<br />

auch einen zwanzigjährigen Sohn, der in<br />

Deutschland lebt <strong>und</strong> es ganz spannend<br />

findet, was ich mache.<br />

c Wohnen Sie direkt im Haus des K<strong>und</strong>en?<br />

d In Zürich habe ich ein eigenes Appartement,<br />

welches vom Arbeitgeber zur Verfügung<br />

gestellt wird. Bei den anderen<br />

Wohnsitzen wohne ich direkt im Haus.<br />

Kost <strong>und</strong> Logis bekomme ich zusätzlich<br />

zum Gehalt.<br />

c Agenturen für Hauspersonal – worauf<br />

sollte man bei der Bewerbung achten?<br />

Welche Qualifikationen sollte man mitbringen,<br />

um in einem Privathaushalt zu<br />

arbeiten?<br />

d Ich denke, es ist wichtig, dass man dort<br />

nicht nur als Name registriert ist, sondern<br />

dass einen die Leute dort genau unter die<br />

Lupe genommen haben. Papier ist ja bekanntlich<br />

sehr geduldig. Ich wurde bei meinem<br />

ersten Vorstellungsgespräch bei einer<br />

Agentur in der Schweiz eingeladen <strong>und</strong><br />

durfte für zwei St<strong>und</strong>en Rede <strong>und</strong> Antwort<br />

stehen. Dann wird dort entschieden, ob<br />

man als Stellensuchender eingetragen<br />

wird, da deren Klientel sich in der Regel auf<br />

die Erfahrung dieser Personen verlässt.<br />

Die Agenturen sind auch über die Grenzen<br />

hinaus miteinander vernetzt <strong>und</strong> schieben<br />

sich Personal zu oder werben es ab.<br />

Die Agenturen verdienen natürlich mit jeder<br />

vermittelten Person, die über die Probezeit<br />

beim <strong>neue</strong>n Arbeitgeber bleibt.<br />

c Wie lange werden Sie diesen Job voraussichtlich<br />

noch ausführen (können/<br />

wollen)?<br />

d Ich hoffe, so lange wie es mir Spaß<br />

macht, auch über das Rentenalter hinaus.<br />

Außer mein Lebenspartner sagt, jetzt ist<br />

Ende. Dann würde ich versuchen ihn zu<br />

überreden, dass ich länger arbeiten kann.<br />

Mein Arbeitgeber feiert dieses Jahr einen<br />

r<strong>und</strong>en Geburtstag <strong>und</strong> wäre als „normaler“<br />

Arbeitnehmer schon in Rente. Ich wünsche<br />

ihm ein langes, ges<strong>und</strong>es Leben, damit<br />

ich noch viel erleben kann.<br />

Interview: Robert Baumann<br />

Vermittlungsagenturen<br />

<strong>und</strong> Börsen in der Schweiz<br />

(Auswahl)<br />

Bonne Menagere<br />

www.bonnemenagere.ch<br />

Rio & Select<br />

www.rio-select.ch<br />

HOTELCARRER<br />

www.hotelcareer.ch<br />

Gigajob<br />

http://ch.gigajob.com<br />

(Nächste Ausgabe der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>:<br />

Vermittlungsagenturen in<br />

Deutschland)<br />

30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


A K A D E M I E<br />

S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />

Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />

„Wischsysteme <strong>und</strong> deren Kosten im Fokus“ in München <strong>und</strong> Erkner/Berlin<br />

Zielgruppe:<br />

HWL/HBL <strong>und</strong> Reinigungskräfte<br />

In diesem Seminar erhalten Sie zahlreiche Impulse für Ihre Arbeit. Vor allem<br />

die Logistik, Waschkosten <strong>und</strong> das Gewicht von Moppbezügen spielen<br />

dabei eine entscheidende Rolle. Zudem werden Sie direkt auf drei bis vier<br />

nichttextilen Bodenbelägen selbst die Moppbezüge <strong>und</strong> Halter anwenden.<br />

• Eintauchen ins Reich der Fasern - Fasernk<strong>und</strong>e<br />

• Moppsysteme verstehen <strong>und</strong> an die Bodenvoraussetzungen anpassen<br />

• Fehler beim einstufigen Wischen vermeiden<br />

• Aufbereitung von Moppbezügen<br />

• Reinigungsflotte optimal <strong>und</strong> kosteneffizient ansetzen<br />

• Die <strong>neue</strong>n Systeme in der fachlichen Diskussion<br />

• Berücksichtigung der Folgekosten <strong>und</strong> Logistik!<br />

Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />

5. Juni 2012 <strong>und</strong> 16. Oktober 2012 in München,<br />

20. November 2012 im Bildungszentrum Erkner (bei Berlin),<br />

jeweils 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Gebühr:<br />

Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> oder <strong>rhw</strong> praxis sowie<br />

Mitglieder im Berufsverband Hauswirtschaft e. V. 89,–<br />

Euro inkl. MwSt., sonst 109,– Euro inkl. MwSt. Frühbucherrabatt<br />

bis zwei Monate vor dem Seminar: 69,- Euro<br />

inkl. MwSt. (Abonnenten <strong>und</strong> Berufsverbands-Mitglieder),<br />

sonst 89,– Euro inkl. MwSt.<br />

Referent:<br />

Uwe Richter, Numatic International GmbH<br />

„Diabetes<strong>management</strong> ohne Diabetikerprodukte“ in Hannover, Köln <strong>und</strong> Frankfurt am Main<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen aus Pflege <strong>und</strong> Hauswirtschaft, Verantwortliche<br />

für den Bereich Ernährung<br />

Problematik: Diabetes mellitus ist weit verbreitet <strong>und</strong> nimmt immer noch rapide<br />

zu.<br />

Das zieht nicht nur für die Mitarbeiter/innen der Pflege entsprechende Konsequenzen<br />

nach sich, auch die Hauswirtschaft ist davon tangiert <strong>und</strong> herausgefordert.<br />

Nicht zuletzt ist der angemessene Umgang mit dem Diabetes der<br />

Bewohner/innen wesentlich eine Frage der Ernährung.<br />

Daher benötigen wir ein enges Zusammenspiel zwischen Hauswirtschaft <strong>und</strong><br />

Pflege, ein Hand-in-Hand-Arbeiten. Dies umso mehr, wenn im Oktober 2012<br />

die Neuerungen der Diätverordnung greifen <strong>und</strong> spezielle Diabetikerprodukte<br />

wie Desserts, Kuchen oder Marmelade nicht mehr angeboten werden.<br />

• Spätkomplikationen <strong>und</strong> wie sie sich vermeiden<br />

lassen<br />

• diabetesgerechte Speiseplanung bei Hauptmahlzeiten<br />

<strong>und</strong> Zwischenverpflegung<br />

• welche <strong>Lebensmittel</strong> müssen berechnet werden?<br />

• welche Informationen braucht die Pflege von<br />

Hauswirtschaftkräften im Alltag?<br />

Termine, Orte <strong>und</strong> Zeiten:<br />

22. Mai 2012 in Hannover<br />

8. Juni 2012 in Köln<br />

29. Juni 2012 in Frankfurt am Main<br />

Jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

<br />

Das Video zum Seminar<br />

unter<br />

www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Themen <strong>und</strong> Inhalte:<br />

• Gr<strong>und</strong>lagen zum Diabetes Typ I <strong>und</strong> II<br />

• Welche Diabetesbehandlung macht Sinn?<br />

• Altersgerechte Ernährung: gibt es so etwas für Menschen mit Diabetes?<br />

• BE – Verteilung pro Tag: was sagt der MDK dazu?<br />

• Unterzuckerungen: Erkennen - Behandeln - Vermeiden<br />

Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />

Hauswirtschaft e.V. 179,– Euro, sonst sonst 199,– Euro.<br />

Referentin: Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />

✃<br />

Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />

Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />

mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />

erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />

gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />

Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />

stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />

30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />

Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />

Alle Preise inkl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />

<strong>und</strong> Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />

Anmeldung<br />

Hiermit melde ich mich ver bindlich<br />

zum Seminar an<br />

❍ Wischsysteme <strong>und</strong> deren Kosten<br />

im Fokus<br />

❍ in München/5. Juni 2012<br />

❍ in München/16. Oktober 2012<br />

❍ in Erkner/20. November 2012<br />

❍ Diabetes<strong>management</strong><br />

ohne Diabetikerprodukte<br />

❍ in Hannover<br />

❍ in Köln<br />

❍ in Frankfurt am Main<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

Meine Mitgliedsnummer:<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />

Meine Abonummer<br />

Rechnungsadresse:<br />

Name/Vorname<br />

Berufliche Funktion<br />

Straße/Nr.<br />

Datum/Unterschrift<br />

■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Meine K<strong>und</strong>ennummer:<br />

■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

Meine Mitgliedsnummer<br />

E-Mail<br />

Telefon/Fax<br />

PLZ/Ort<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung <strong>und</strong> Rücktritt an.<br />

Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />

Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />

die Seminare aus wichtigem Gr<strong>und</strong> abzusagen. Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer sowie<br />

Preisänderungen vorbehalten.<br />

Ansprechpartner:<br />

Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />

Coupon ausschneiden, ggf. kopieren <strong>und</strong> einsenden an:<br />

Verlag Neuer Merkur, vnm-Akademie, Postfach 60 06 62, 81206 München<br />

■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

<strong>management</strong>


12. bis 16. November<br />

Geitau bei Bayrischzell<br />

Weiterbildung zum/zur<br />

Hygienebeauftragten<br />

mit Dr. med. vet. Dieter Bödeker,<br />

selbständiger Hygieneberater<br />

für Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime<br />

<strong>und</strong> andere Einrichtungen<br />

des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

Nach Abschluss der<br />

Veranstaltung erhalten die<br />

Teilnehmer/innen ein Zertifikat,<br />

das als Nachweis der erlangten Kenntnisse<br />

zu den Schulungsinhalten dient. Für die<br />

Einrichtungen dokumentiert es die<br />

fachgerechte Wahrnehmung ihrer gesetzlich<br />

festgeschriebenen Pflichten.<br />

Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von<br />

<strong>rhw</strong> <strong>und</strong> <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im<br />

Berufsverband Hauswirtschaft e. V.<br />

875,- Euro, sonst 999,- Euro.<br />

Seminarort Hasenöhrl<br />

Inhalte:<br />

Aufgaben eines/einer Hygienebeauftragten •<br />

Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen (z. B. Anforderungen des IfSG<br />

an Gemeinschaftseinrichtungen) • Prüfungen durch das<br />

Ges<strong>und</strong> heitsamt <strong>und</strong> den MDK, Beispiele für Beanstandungen<br />

Elemente eines Hygieneplans, Umsetzungsprobleme <strong>und</strong><br />

Anpassung von Hygienemaßnahmen • Personal-, <strong>Lebensmittel</strong>- <strong>und</strong><br />

Wäschehygiene • Gr<strong>und</strong>züge der Mikrobiologie • Gefahrenanalyse<br />

(z. B. HACCP) • Maßnahmen bei Problemkeimen • MRSA/ORSA <strong>und</strong><br />

Legionellen • Impfschutz, Hautschutzplan • Verfahren zur Reinigung <strong>und</strong><br />

Desinfektion, Sterilisation • Umgang mit Desinfektionsmitteln <strong>und</strong> mögliche<br />

Gefahren • Risikoeliminierung <strong>und</strong> -minimierung • Schnittstelle Küche – Pflege<br />

Abfallentsorgung<br />

Methoden:<br />

Vortrag, Diskussion, Beispielbearbeitung<br />

Zeiten:<br />

Mo 11- ca. 17.30 Uhr,<br />

Di - Do 9 - ca. 17.30 Uhr,<br />

Fr 9 - ca. 16.30 Uhr<br />

Teilnehmerzahl begrenzt<br />

auf max. 16 Teilnehmer<br />

Fotoquellen: Fotolia: © Alx, © Butch, © samantha grandy; Hasenöhrl Hof


Herbstlandschaft<br />

Teilnahmebedingungen:<br />

Gleich nach dem Erhalt Ihrer Anmeldung<br />

senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung mit<br />

allen nötigen Informa tionen. Zur Begleichung der<br />

Seminar ge bühr erhalten Sie zum Anmeldeschlusstermin<br />

eine Rechnung, die gleichzeitig als An melde bestätigung<br />

dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss Ihre Teilnahme<br />

stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />

stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss,<br />

müssen wir 30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />

Ihr Vorteil: Sie können eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />

Absage: Der Veranstalter behält sich das Recht vor, die Seminare<br />

aus wichtigem Gr<strong>und</strong> abzusagen.<br />

Anmeldeschluss: 12. Oktober 2012<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54,<br />

Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />

Änderungen <strong>und</strong><br />

Irrtümer vorbehalten.<br />

Dr. Dieter Bödeker<br />

Coupon ausschneiden,<br />

ggf. kopieren <strong>und</strong> einsenden an:<br />

Verlag Neuer Merkur GmbH<br />

Postfach 60 06 62,<br />

81206 München<br />

oder per Fax senden an:<br />

(0 89) 31 89 05-53<br />

Anmeldung<br />

r Hiermit melde ich mich ver bindlich zum Seminar an<br />

Hygienebeauftragte/r 12. bis 16. November 2012<br />

■ Ich bin <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>-/<strong>rhw</strong>-praxis-Abonnent/-in.<br />

■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />

Meine Abonummer:<br />

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Berufliche Funktion<br />

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Straße/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Datum/Unterschrift<br />

Mit meiner Unterschrift erkenne ich die oben genannten Teilnahmebedingungen an.


Report<br />

DQR: Teilziel erreicht!<br />

Über zwei Jahre lang hat eine<br />

18-köpfige „Taskforce Hauswirtschaftliche<br />

Berufsbildung“<br />

daran gearbeitet, die hauswirtschaftlichen<br />

Berufe im<br />

Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

abzubilden. Dies ist nun<br />

vollbracht (siehe auch erläuternden<br />

Artikel in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />

3/2012). Martina<br />

Feulner von der dgh stellte die<br />

Vorschläge in Koblenz vor. Unter<br />

der Schirmherrschaft von<br />

Ministerpräsident Kurt Beck<br />

fand hier vom 16. bis 18. März<br />

2012 der 23. B<strong>und</strong>esleistungswettbewerb<br />

für Auszubildende<br />

in der Hauswirtschaft statt.<br />

Die Gewinnerinnen 2012: Christine Sophie Pahmeyer aus Halle/NRW (1. Platz, Mitte),<br />

Theresa Schredl aus Bayern (2. Platz, rechts) <strong>und</strong> Christine Weingartner aus Bayern<br />

(3. Platz, links) – die beste Theoriearbeit hatte Jennifer Amsel (NRW, oben rechts)<br />

Und so sieht der Vorschlag im Detail aus<br />

Ina Zimmer (Aufsichtsdirektion Rheinland-Pfalz)<br />

stellte den ersten elektronischen<br />

Ausbildungsnachweis für die<br />

Hauswirtschaft vor – anzusehen <strong>und</strong> zu<br />

testen unter www.has-e.de<br />

Bezeichnung<br />

Niveaustufe<br />

Fachpraktiker/in Hauswirtschaft<br />

(bisheriger Name: Hauswirtschaftliche/r Helfer/in ) 3<br />

Hauswirtschafter/in 4<br />

Fachhauswirtschafter/in 5<br />

Meister/in der Hauswirtschaft 6<br />

Hauswirtschaftliche/r Betriebsleiter/in 6<br />

Führungskraft Hauswirtschaft 7<br />

Die hauswirtschaftlichen Verbände gedachten<br />

mit einem Kondulenzbuch der<br />

verstorbenen Prof. Dr. Maria Thiele-Wittig<br />

<strong>und</strong> erinnerten an deren Worte<br />

„Schaut in die Welt <strong>und</strong> vernetzt Euch!“<br />

Knackpunkt war vor allem, ob die<br />

Hauswirtschaftliche/r Betriebsleiter/in<br />

<strong>und</strong> die Meister/in der Hauswirtschaft<br />

auf eine Niveaustufe gehören,<br />

da es hier viele Überschneidungen gibt.<br />

Dies wird der Fall sein, beide Ausbildungsabschlüsse<br />

werden nun auf Stufe 6<br />

zu finden sein, vergleichbar mit einem Bachelor-Abschluss<br />

bei einem Hochschulstudium.<br />

Und – Überraschung – es wird sogar<br />

eine Niveaustufe 7 geben, also für HBL-<br />

Absolventen von Excellenzschulen wie beispielsweise<br />

in Bremen. Offiziell heißt es<br />

hierzu: „Die Entwicklungen an einigen<br />

Standorten zeigen ein Niveau, das der Niveaustufe<br />

7 zuzuordnen ist“, also dem vergleichbaren<br />

Master einer Hochschule.<br />

Nun müssen noch bis Ende des Jahres<br />

die entsprechenden Ministerien <strong>und</strong> Behörden<br />

zustimmen <strong>und</strong> dann werden zukünftig<br />

alle Absolventen auch in ihrem<br />

Zeugnis die Niveaustufe eingetragen sehen.<br />

Die Hauswirtschafterin ist auf Niveaustufe<br />

4 nun als eigenständig handelnde<br />

Fachkraft beschrieben. Denn der<br />

große Vorteil liege ja darin, dass nicht mehr<br />

die Lerninhalte, sondern die Lernergebnisse<br />

von nun an im Mittelpunkt stehen. „Jetzt<br />

müssen nur noch die späteren Berufe zu<br />

der Ausbildung passen, auch in Bezug auf<br />

die Bezahlung“, sagte Feulner.<br />

Webbasierter Ausbildungsnachweis<br />

schon ab 2012<br />

Wir berichten, wenn dies geschehen ist<br />

<strong>und</strong> ob es dabei noch zu Änderungen kommen<br />

sollte. Die gesamte Darstellung über<br />

120 Seiten mit allen Einzelheiten ist etwa<br />

ab Mai 2012 unter www.dghev.de zu finden.<br />

Bis Ende des Jahres werden dann die<br />

endgültigen Einstufungen mit den B<strong>und</strong>esbehörden<br />

abgestimmt, doch sind gravierende<br />

Änderungen nicht mehr zu erwarten.<br />

Fotos: MdH, Robert Baumann<br />

34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Report<br />

ist. Eine Anzeige dokumentiert dies in einem<br />

Balkenformat.<br />

Nach dem Motto „Fünf Klicks zum Erfolg“<br />

führt der Online-Ausbildungsnachweis<br />

die Ausbilder Schritt für Schritt zur Erstellung<br />

der Dokumentationsaufträge. Das<br />

System enthält vordefinierte Arbeitsaufträge,<br />

die in der Summe die gesamten Ausbildungsinhalte<br />

der Verordnung berücksichtigen.<br />

Diese kann der Ausbilder anpassen<br />

unter Berücksichtigung der Lernergebnisse<br />

<strong>und</strong> Kompetenzbeschreibungen.<br />

Auch andere deutsche B<strong>und</strong>esländer,<br />

die sich für den webbasierten Nachweis interessieren,<br />

hinter dem über 1,5 Jahre Entwicklungsarbeit<br />

stecken, können sich bei<br />

Interesse melden bei Ina Zimmer von der<br />

Aufsichts- <strong>und</strong> Dienstleistungsdirektion<br />

Rheinland-Pfalz unter Telefon: (0 63 21) 99<br />

24 78 oder per E-Mail an: ina.zimmer@<br />

addnw.rlp.de.<br />

Martina Feulner stellte nach über zwei Jahren Arbeit die geplante Einstufung der hauswirtschaftlichen<br />

Berufe vor<br />

Im Rahmen der Fachtagung zum 23.<br />

B<strong>und</strong>esleistungswettbewerb wurde auch<br />

das <strong>neue</strong> Konzept zur Dokumentation der<br />

Ausbildung im Ausbildungsberuf Hauswirtschafter/in<br />

in Rheinland-Pfalz dem<br />

Fachpublikum aus Deutschland vorgestellt.<br />

Bereits zum Ausbildungsbeginn 2012 löst<br />

das <strong>neue</strong> Dokumentationskonzept in Rheinland-Pfalz<br />

das alte Format ab. Das bisherige<br />

Format bestand aus themenspezifischen<br />

Arbeitsblättern.<br />

Das <strong>neue</strong> Dokumentationskonzept verbindet<br />

die Arbeit mit den <strong>neue</strong>n Medien mit<br />

einer kompetenzorientierten Ausbildungsgestaltung<br />

<strong>und</strong> -dokumentation. Unter<br />

www.has-e.de verbirgt sich ein einfach zu<br />

bedienender, interaktiver <strong>und</strong> digitaler Ausbildungsnachweis.<br />

Auf dieser eigens dafür entwickelten Onlineplattform<br />

können Ausbilder <strong>und</strong> Auszubildende<br />

sowie Schüler <strong>und</strong> Lehrer der Höheren<br />

Berufsfachschule Hauswirtschaft ihre<br />

Ausbildungsdokumentation vornehmen.<br />

Ausbilder können auf dieser Plattform<br />

online betriebsspezifische Dokumentationsaufträge<br />

für ihre Auszubildenden vergeben.<br />

Diese Aufträge werden nicht nur betriebsspezifisch,<br />

sondern individuell auf den<br />

Auszubildenden angepasst erstellt.<br />

Neben dem Account für den Ausbilder<br />

besitzt der Auszubildende seinen eigenen<br />

Account. In diesem kann er die gestellten<br />

Aufträge ausarbeiten oder ausgearbeitete<br />

Dokumente auf den Server hochladen. Der<br />

Ausbilder kann von seinem eigenen Benutzerzugang<br />

auf die Ausarbeitungen seines<br />

Auszubildenden zugreifen <strong>und</strong> diese<br />

kommentieren.<br />

Dieses bisher einmalige webbasierte<br />

Konzept für die Hauswirtschaft entsteht<br />

aus der Zusammenarbeit der Aufsichts<strong>und</strong><br />

Dienstleistungsdirektion, des Unterausschusses<br />

des Berufsbildungsausschusses<br />

Hauswirtschaft RLP, der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für hauswirtschaftliche<br />

Bildung Rheinland-Pfalz e.V. (LAG<br />

Hauswirtschaft) <strong>und</strong> dem Buntes-Amt.de<br />

als Programmentwickler.<br />

Fortschritte im Balkenformat ablesbar<br />

Eine Besonderheit des Ausbildungsnachweises<br />

ist die Kontrollmöglichkeit für<br />

den Auszubildenden, wie weit er mit der<br />

Erarbeitung der Dokumentationsaufträge<br />

im Hinblick auf die drei Jahre Ausbildung<br />

Die Siegerin im <strong>rhw</strong>-Video<br />

Beste Hauswirtschafterin<br />

kommt aus NRW<br />

Alle 19 Teilnehmerinnen, die in ihren<br />

B<strong>und</strong>esländern bereits durch Spitzenleistungen<br />

im Landeswettbewerb die Teilnahme<br />

in Koblenz errungen hatten, zeigten ihre<br />

Arbeiten. Der Gesamtsieg ging an Christine<br />

Sophie Pahmeyer aus Halle in Nordrhein-Westfalen<br />

(siehe Kasten). Den zweiten<br />

Platz beim B<strong>und</strong>esleistungswettbewerb<br />

erreichte Theresa Schredl, Bayern <strong>und</strong> den<br />

dritten Platz entschied Christine Weingartner,<br />

ebenfalls Bayern, für sich.<br />

Im kommenden Jahr wird der B<strong>und</strong>esleistungswettbewerb<br />

Anfang März 2013 an<br />

der Justus-von-Liebig-Schule in Göppingen<br />

in Baden-Württemberg ausgetragen. Die<br />

dazugehörige Fachtagung wird bereits am<br />

9. März 2012 stattfinden.<br />

t Robert Baumann/I.Zimmer<br />

Christine Sophie Pahmeyer besucht das Maria-Stemme-Berufskolleg<br />

in Bielefeld <strong>und</strong> arbeitet in der Frauenklinik Dr. Hartog in<br />

Bielefeld in den Bereichen Wäsche <strong>und</strong> Großküche. Nach ihrer<br />

Ausbildung (sie hat auch das Abitur) möchte sie Ökotrophologie<br />

in Osnabrück studieren.<br />

Pahmeyer wohnt in Halle/Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> ist erst die<br />

zweite Siegerin aus dem bevölkerungsreichsten B<strong>und</strong>esland in<br />

der Geschichte des B<strong>und</strong>esleistungswettbewerbs. Nach Ihrem Sieg erhielt sie nicht<br />

nur viele Gratulationen, sondern auch einige Anfragen aus der Regionalpresse. Als<br />

besondere Auszeichnung erhielt die erste Siegerin den Europäischen<br />

<br />

Preis des IVHW aus der Hand der Vorsitzenden, Dorothea Simpfendörfer:<br />

Ein einwöchiges Schnupperpraktikum im Emmental in der Schweiz.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> sprach mit der Siegerin <strong>und</strong> ihrer Klassenlehrerin kurz<br />

auf der Altenpflege-Messe Ende März 2012 in Hannover (als vierminütiges<br />

Messerückblick-Video ab sofort unter www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de anzuschauen).<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 35


Report<br />

„Wer zu vielseitig ist,<br />

kann nicht eindeutig sein“<br />

Am Rande des B<strong>und</strong>esleistungswettbewerbs für Hauswirtschaft drückten sie noch mal die Schulbank – doch nur für ein Interview<br />

mit <strong>rhw</strong> <strong>management</strong>: Martina Feulner vom Vorstand der dgh (rechts) <strong>und</strong> die Vorsitzende der BAG-HW, Martina Schäfer (links)<br />

Martina Feulner (dgh) <strong>und</strong> Martina Schäfer (BAG HW) sind in<br />

Sachen Berufsbildung gerade sehr gefragt, nicht nur wegen der<br />

kürzlich abgeschlossenen Einsortierung der hauswirtschaftlichen<br />

Berufe in der Systematik des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />

(DQR). Auch die Initiativen der einzelnen B<strong>und</strong>esländer<br />

sorgen für viel Gesprächsbedarf. Wir fragten nach.<br />

c Wie beobachten Sie aktuell die Situation<br />

zum Berufsbild Hauswirtschafter/in?<br />

d Schäfer: Konsens herrscht über das<br />

Profil der Hauswirtschafterin. Es ist nicht<br />

klar genug. Außenstehende haben nicht<br />

auf den ersten Blick ein klares, positives<br />

Bild von der Hauswirtschafterin. Das hat<br />

sich bei den zuständigen Stellen auch gezeigt<br />

– an einigen Stellen sitzen <strong>neue</strong> Mitarbeiter,<br />

denen allein durch das Lesen der<br />

Verordnung nicht klar war, welches Profil<br />

die Hauswirtschafterin hat. Zweitens beschäftigt<br />

uns alle sehr: ändert man den Namen<br />

oder nicht?<br />

c Wie sieht es denn bei anderen Berufsbildern<br />

aus? Gibt es da Namensänderungen?<br />

d Schäfer: Die Bürokauffrau wird demnächst<br />

Kauffrau für Büro<strong>management</strong> – das<br />

ist so was von nichtssagend! Kauffrau ist<br />

ja schon sehr massiv – aber für Büro<strong>management</strong><br />

– das ist gewaltig. Aber was soll<br />

damit transportiert werden? Wie wenn das<br />

momentan die Lösung zu sein scheint,<br />

überall das Wort Management dran zu kleben.<br />

Der gehobene Verwaltungsdienst im<br />

Rathaus heißt jetzt Bachelor of Arts for Public<br />

Management. Wer bitte soll sich da<br />

drunter was vorstellen?<br />

c Wie ist die Lage an den Hochschulen?<br />

d Feulner: Es gibt die Tendenz, den Begriff<br />

Hauswirtschaft abzuschaffen <strong>und</strong> Ernährung<br />

<strong>und</strong> Versorgung – ob mit oder<br />

ohne Management – zu nehmen. Denn viele<br />

sagen: Es klingt besser <strong>und</strong> ist weniger<br />

altbacken. Und es entstehen viele unterschiedliche<br />

Bezeichnungen. Früher war<br />

man stolz, wenn man einen Studiengang<br />

anbieten konnte, den es an noch zehn weiteren<br />

Standorten gab. Heute ist alles auf<br />

Konkurrenz ausgelegt. Deswegen ist überhaupt<br />

kein Interesse da, den gleichen Namen<br />

zu haben, man möchte sich überall<br />

abheben.<br />

c Es gibt offenbar eine Patt-Situation im<br />

Meinungsbild – nehmen Sie das auch so<br />

wahr?<br />

d Feulner: Ja, das nehme ich auch so<br />

wahr. Bei der Abstimmung nach meinem<br />

Vortrag in Koblenz stimmten immerhin über<br />

zwei Drittel der Teilnehmer dafür, den Namen<br />

Hauswirtschaft zu behalten <strong>und</strong> sehen<br />

ihn sogar als starke Marke.<br />

Wir von Verbandsseite möchten zuerst<br />

ein klares Konzept haben, wohin die Reise<br />

gehen soll. Und dann entscheiden, ob die<br />

Neuordnung der richtige Weg ist. Von Seiten<br />

des bayerischen Staatsministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten<br />

ist eine klare Präferenz zur Neuordnung zu<br />

erkennen. Diese Ansicht wird aber nicht<br />

von allen zuständigen Stellen geteilt. Von<br />

daher haben wir uns leider in unserem letzten<br />

Gespräch wieder ein Stück voneinander<br />

entfernt. Die zuständigen Stellen warten<br />

derzeit eher ab, um noch ein bisschen<br />

Zeit verstreichen zu lassen, damit dann ein<br />

klares gemeinsames Meinungsbild entsteht.<br />

Wir werden fachlich <strong>und</strong> inhaltlich<br />

weiterarbeiten. Wir brauchen Aussagen!<br />

Foto: Robert Baumann<br />

36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Report<br />

d Schäfer: Es ist natürlich auch schwierig,<br />

weil die einzelnen Länder verschiedenen<br />

Handlungsbedarf haben. Die einen haben<br />

Angst, dass die duale Ausbildung wegfällt<br />

<strong>und</strong> beispielsweise wie in Bayern die<br />

Hauswirtschafter/in nur noch schulisch<br />

ausgebildet wird. Andererseits ist derzeit<br />

unbestritten in Bayern der Run auf die<br />

Schulen wegen des <strong>neue</strong>n Namens da.<br />

Aber auch in Bayern bleibt die Frage: Was<br />

passiert nach der Schule? Wenn die Schulen<br />

mit dem <strong>neue</strong>n Titel voll sind, brauchen<br />

wir anschließend immer noch die<br />

richtigen Arbeitsverhältnisse. Es fehlen<br />

Arbeitsplätze für Hauswirtschafter/innen.<br />

Dieses Problem an sich lösen wir nicht, indem<br />

wir Abschlüsse mit <strong>neue</strong>n Namen haben.<br />

c Welcher Punkt ist momentan noch<br />

besonders fragil?<br />

d Feulner: Die Hauswirtschafterin, wie<br />

sie jetzt ausgebildet wird, ist eindeutig<br />

eine Fachkraft, die in der Lage ist, eigenständig<br />

zu arbeiten. In der Praxis heißt<br />

das, sie ist in der Lage, hauswirtschaftliche<br />

Betriebsleiterin oder Meisterin zu werden.<br />

Diesen Weg wählen auch anteilsmäßig<br />

viele Hauswirtschafterinnen. Aber bei<br />

denen, die nicht in die Führungsebene gehen,<br />

ist nicht klar, wo sie derzeit ihre Arbeitsplätze<br />

finden. Werden sie als Hauswirtschafter/innen<br />

eingestellt <strong>und</strong> bezahlt?<br />

Oder sind es Arbeitplätze, bei denen sie<br />

ihre Kompetenzen als Hauswirtschafter/innen<br />

einbringen, aber als Hilfskräfte bezahlt<br />

werden? Solange wir das nicht klar wissen,<br />

ist es auch schwierig, weitere Schritte zu<br />

gehen. Wir halten derzeit alles für falsch,<br />

wo ohne eine Marktanalyse einfach in eine<br />

<strong>neue</strong> Richtung gegangen wird.<br />

c Gibt es seit der Neuordnung 1999<br />

nicht doch Dinge, die stark verbesserungswürdig<br />

sind?<br />

d Schäfer: Vor 12 Jahren, als wir die Neuordnung<br />

hatten, wurde ein Ansatz gewählt,<br />

bei dem alle Fachrichtungen sich<br />

wiederfinden. Städtisch <strong>und</strong> ländlich waren<br />

zu vereinen <strong>und</strong> das ist in der Verordnung<br />

gelungen. Heute zeigt sich, dass<br />

man dadurch keine klare Struktur hat. Uns<br />

hat letzte Woche ein Satz von Juliane Pegel,<br />

zuständige Stelle Niedersachsen sehr<br />

beeindruckt: „Wenn man zu vielseitig ist,<br />

kann man nicht eindeutig sein.“ Das trifft<br />

momentan die Situation in der Hauswirtschaft.<br />

Wir brauchen wieder Profilschärfe.<br />

Es muss mit zwei, drei Worten zu erkennen<br />

sein, was Hauswirtschaft im Hotel-<br />

<strong>und</strong> Gaststättenbereich bedeutet, was<br />

Hauswirtschaft in sozialen Einrichtungen<br />

bedeutet <strong>und</strong> so weiter. Das gleiche gilt<br />

für Hauswirtschaft in landwirtschaftlichen<br />

Dienstleistungsunternehmen oder Hauswirtschaft<br />

in privaten Haushalten <strong>und</strong> so<br />

weiter. Daran müssen wir jetzt arbeiten.<br />

c An dieser Stelle wird es spannend.<br />

Kann man das mit der bestehenden Verordnung<br />

ausarbeiten?<br />

d Feulner: Das ist gerade in der Schwebe,<br />

wobei wir sagen: wir wollen erst die<br />

vier oder fünf Schwerpunkte klar haben,<br />

damit man sagen kann: Das sind die Perspektiven.<br />

Also nach wie vor ein Plädoyer<br />

für inhaltliche Arbeit. Ich denke, die bestehende<br />

Verordnung bietet sehr viel Spielraum<br />

<strong>und</strong> es geht darum, es richtig auszunutzen<br />

<strong>und</strong> auszulegen. Es wurde extra so<br />

formuliert, dass man entsprechend gestalten<br />

kann <strong>und</strong> wir sehen da ein großes<br />

Potential bei der Umsetzung – vor Ort zu<br />

sagen: so setze ich das um für die jeweiligen<br />

Bedürfnisse in meiner Region bzw. in<br />

meiner Einrichtung.<br />

c Und woher sollen das die zukünftigen<br />

Arbeitgeber erfahren?<br />

d Feulner: Wir müssen mit den Arbeitsagenturen<br />

zusammenarbeiten <strong>und</strong> eine Information<br />

geben, dass jeder sich vorstellen<br />

kann, was er macht. Diesen Schwerpunkt<br />

haben sich die zuständigen Stellen<br />

vorgenommen. Wir planen ein Informationsportal<br />

im Internet, in dem wir Profildarstellungen,<br />

Informationsfilme usw., die<br />

sehr gut sind, bündeln. Ein Portal in dem<br />

man sich von allen Seiten verlinken kann.<br />

Ob es der Lehrer von der Gr<strong>und</strong>schule ist<br />

oder der Hochschulprofessor. Damit können<br />

die vielen guten Darstellungen von einer<br />

Stelle aus erreicht werden. Wir brauchen<br />

erst einmal nichts Neues erfinden,<br />

sondern müssen das Vorhandene bündeln<br />

<strong>und</strong> gut sortieren. Ein zweiter Schritt ist die<br />

Entwicklung eines Profils, das von Außenstehenden<br />

verstanden wird.<br />

c Kurz zu den B<strong>und</strong>esländern zurück:<br />

Welche Entwicklungen beobachten Sie<br />

da?<br />

d Feulner: Bei der Hauswirtschaft ist es<br />

ganz klar: der bayerische Weg mit der Assistentin<br />

für Ernährung <strong>und</strong> Versorgung ab<br />

2012/2013 ist beschlossen. Rheinland-<br />

Pfalz arbeitet ganz klar auf der bestehenden<br />

Verordnung <strong>und</strong> lotet da ganz viele<br />

Möglichkeiten aus. Die Strategie in Rheinland-Pfalz<br />

war schon immer: Wie setze ich<br />

die bestehende Verordnung um – darin ist<br />

das Land meisterlich. Da werden oftmals<br />

ungewöhnliche Dinge entwickelt, wo Vertreter<br />

andere B<strong>und</strong>esländer nur den Kopf<br />

schütteln. Für das Land ist längst klar, dass<br />

die Prüfung der Fachaufgabe im Einsatzgebiet,<br />

das ist die Schwerpunktsetzung im<br />

dritten Lehrjahr, betriebsbezogen stattfinden<br />

muss. Und dass Prüfungen selbstverständlich<br />

vor Ort im Betrieb stattfinden.<br />

Baden-Württemberg ist ein B<strong>und</strong>esland,<br />

das sehr genau hinschaut in die Verordnung<br />

<strong>und</strong> kritische Fragen herausgearbeitet<br />

hat. Also die drei südlichen B<strong>und</strong>esländer<br />

sind schon eher die aktiven B<strong>und</strong>esländer<br />

<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>und</strong> Sachsen haben Initiativen, um die duale<br />

Ausbildung zu steigern, teilweise auch<br />

finanziell gefördert. Und Sachsen hat z.B.<br />

eine Expertise in Auftrag gegeben.<br />

c Gibt es eine Frage, Sie nicht mehr hören<br />

können?<br />

d Feulner: Es gibt ein Wort, das ich nicht<br />

mehr hören kann: altbacken.<br />

c Lieber reich an Tradition statt altbacken?<br />

d Feulner: Aus altbackenen Brötchen<br />

kann man w<strong>und</strong>erbare Semmelbrösel <strong>und</strong><br />

-knödel machen – also es gibt ein ungeheures<br />

Rezeptrepertoire mit altbackenen<br />

Backwaren. Und diese haben Tradition!<br />

d Schäfer: Wenn Sie am Frankfurter<br />

Hauptbahnhof sind, gibt es dort eine große<br />

Buchhandlung. Und die hat erst kürzlich<br />

die Kochzeitschriften <strong>und</strong> Wohnzeitschriften<br />

direkt vorne rechts einsortiert.<br />

Man geht direkt darauf zu. Das also scheint<br />

gar kein altbackenes Thema zu sein. Wohnen,<br />

Kochen, Cocooning – das sind seit einigen<br />

Jahren die Trendthemen. Es heißt<br />

heute zwar eher Living Home oder Landlust<br />

– doch kann man schon sagen: Hauswirtschaft<br />

ist trendy!<br />

c Das ist ja erstmal nur eine Behauptung.<br />

d Schäfer: Ich hab letztens ein Grußwort<br />

ausgebuddelt <strong>und</strong> da stand drin: ‚Bitte<br />

schenken Sie ihre hauswirtschaftliche Kompetenz<br />

ihren Enkeln: Kochen <strong>und</strong> backen<br />

sie gemeinsam was, zeigen sei, wie man<br />

einen Nagel einschlägt. Die Kinder werden<br />

Ihnen dankbar sein. Und Dankbarkeit entfesselt<br />

die Fülle des Lebens. Ich verwandele<br />

das, was wir haben in genug <strong>und</strong><br />

mehr, Chaos in Ordnung, Verwirrung in<br />

Klarheit, kann eine einfache Mahlzeit in ein<br />

Festessen verwandeln, ein Haus in ein<br />

Heim, einen Fremden in einen Fre<strong>und</strong>.<br />

Dankbarkeit gibt unserer Vergangenheit einen<br />

Sinn, bringt Frieden in unsere Gegenwart<br />

<strong>und</strong> schafft eine Vision für die Zukunft.’<br />

Ich fand das sehr schön. Das Zitat<br />

stammt ist von Melodie Beatty.<br />

Das hat einfach was, diese Weitertragen<br />

von Kompetenzen, die nicht mehr da<br />

sind.<br />

Ich sehe darin auch eine Zukunft, dass<br />

man sich wieder dieser Qualitäten <strong>und</strong> dieser<br />

Kompetenzen wieder erinnert. Die Kompetenzen<br />

der Hauswirtschaft liegen absolut<br />

im Trend!<br />

t Interview: Robert Baumann<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 37


Report<br />

Glücksgefühle für<br />

Tischgäste erzeugen<br />

Die Gemeinschaftsverpflegung<br />

befindet sich im Wandel: Essen<br />

<strong>und</strong> Trinken anzubieten, reicht<br />

nicht mehr aus, ein Erlebnis<br />

muss her. Auf dem Deutschen<br />

Kongress für Gemeinschaftsverpflegung<br />

im März 2012 in<br />

Hamburg wurde über das Erlebnis<strong>management</strong><br />

diskutiert,<br />

aber auch darüber, warum regionale<br />

Produkte für die GV so<br />

wichtig sind.<br />

Während sich die großen Gastronomie-Unternehmen<br />

über ein Umsatzplus<br />

im letzten Jahr gefreut haben<br />

<strong>und</strong> auch 2012 ein sehr gutes Geschäft<br />

erwarten, sieht die Gemeinschaftsverpflegung<br />

eher mit gemischten Gefühlen in die<br />

Zukunft. So kämpfen Krankenhäuser <strong>und</strong><br />

Reha-Kliniken mit großen Zukunftssorgen,<br />

mittlerweile schreibt jede fünfte Einrichtung<br />

rote Zahlen.<br />

Laut dem aktuellen GV-Barometer reagieren<br />

die Krankenhausküchen auf die unsichere<br />

Gesamtsituation mit einem verstärkten<br />

Personalabbau, so wurde in über<br />

30 Prozent der Krankenhausküchen im letzten<br />

Jahr Personal entlassen. Dies war die<br />

wichtigste Maßnahme, um Kosten zu senken.<br />

Auch das Investitionsklima ist sowohl<br />

bei den Krankenhäusern als auch bei den<br />

Senioreneinrichtungen schlecht. So planen<br />

für 2012 nur 40 Prozent der Entscheidungsträger<br />

in Altenheimen <strong>neue</strong> Anschaffungen.<br />

Das GV-Barometer wird jährlich im Auftrag<br />

der Hamburg Messe <strong>und</strong> Congress GmbH im<br />

Vorfeld der Internorga erstellt <strong>und</strong> untersucht<br />

das Investitionsklima in der Gemeinschaftsverpflegung.<br />

Auch die Betriebsgastronomie hat Sorgen:<br />

die Branche verliert K<strong>und</strong>en vor allem<br />

bei den wichtigen Zielgruppen der Unter-30-<br />

Jährigen sowie bei den Frauen. „Die Kernzielgruppe<br />

im Betriebsrestaurant ist männlich<br />

<strong>und</strong> über 50 oder älter“, sagt Burkhart<br />

Schmid, Chefredakteur der Fachzeitschrift<br />

gv-praxis, die Mitveranstalter des Deutschen<br />

Kongresses für Gemeinschaftsverpflegung<br />

ist.<br />

Wie kann man dies ändern <strong>und</strong> mehr<br />

jüngere <strong>und</strong> weibliche Tischgäste für die Gemeinschaftsgastronomie<br />

begeistern? Prof.<br />

Dr. Torsten Olderog von der AKAD-Hochschule<br />

Pinneberg empfiehlt dafür, in der GV<br />

auf mehr Erlebnis<strong>management</strong> zu setzen.<br />

„Das Erleben ist der Megatrend in unserer<br />

Gesellschaft. Erlebnisorientierung ist zur Basismotivation<br />

unserer Gesellschaft geworden.“<br />

Ein Wertewandel habe stattgef<strong>und</strong>en<br />

vom Haben (mein Auto, mein Haus, mein<br />

Boot) zum Sein.<br />

Ein Erlebnis mit Flow<br />

Stufe 2:<br />

Erlebnisse<br />

gestalten<br />

Stufe 1:<br />

Voraussetzungen<br />

schaffen<br />

Aber was genau ist eigentlich ein Erlebnis?<br />

Laut Prof. Dr. Olderog hat ein Erlebnis<br />

immer vier Eigenschaften: es ist subjektiv,<br />

außergewöhnlich, situationsbezogen <strong>und</strong><br />

emotional. Im besten Fall bietet das Erlebnis<br />

einen Flow. Die Flow-Theorie stammt<br />

vom Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi.<br />

Er fand heraus, dass Menschen seltsame<br />

Dinge ohne Lohn tun, die Tätigkeit selber<br />

scheint ausreichend Motivation zu sein. Ob<br />

beim Schachspielen, Tanzen, Klettern oder<br />

beim in die Tiefe stürzen an einem Gummiseil:<br />

die Menschen verschmelzen mit ihrem<br />

Tun, vergessen dabei die Zeit <strong>und</strong> tun es immer<br />

wieder.<br />

Dieser Flow ist das optimale Niveau des<br />

Erlebens – auch in der GV. Ziel sollte es also<br />

sein, auch in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

ein Erlebnis zu bieten, bei dem man Zeit <strong>und</strong><br />

Raum vergisst <strong>und</strong> ganz in seinem Tun aufgeht…<br />

Drei Dinge gehören laut Prof. Dr. Olderog<br />

zu einem guten Erlebnis in der GV:<br />

u Gute Produkte (schonende Garverfahren,<br />

ausgewogene Speisepläne)<br />

u Inszenierung der Produkte (anregende<br />

Stufe 3:<br />

Gäste einbinden<br />

Neues bieten<br />

Soziale Kontakte<br />

Störungen verhindern<br />

Fre<strong>und</strong>lichkeit bieten<br />

Wenig Zwänge<br />

Vorfreude anregen<br />

Selbstbelohnung<br />

Die drei<br />

Erlebnisstufen<br />

Präsentation<br />

Prof. Dr. Olderog<br />

Umgebung, gepflegtes Ambiente, Ruhe bieten)<br />

u Interaktion mit den Menschen (Gastgeberrolle,<br />

Fre<strong>und</strong>lichkeit, soziale Erlebnisse).<br />

Beim ersten Punkt ist die Branche laut<br />

Olderog schon ziemlich weit. Beim zweiten<br />

Punkt sind in den Betrieben oder Einrichtungen<br />

oft räumlich Grenzen gesetzt, aber<br />

auch hier ist man auf einem guten Weg.<br />

„Beim dritten Punkt muss die Branche allerdings<br />

noch einen weiten Weg gehen.“<br />

Der Punkt Fre<strong>und</strong>lichkeit werde oft total unterschätzt.<br />

Dabei hätten die Tischgäste ein<br />

Sicherheitsbedürfnis, sie essen nämlich nur<br />

da gerne, wo sie sich auch wohlfühlen.<br />

Will man den Gästen nun mehr Erlebnis<br />

bieten, sollte man in drei Stufen vorgehen<br />

(siehe Abb.). Zunächst müssen die entsprechenden<br />

Voraussetzungen geschaffen<br />

werden. Dazu gehört, Störungen zu verhindern.<br />

„Freizeitparks bauen nicht umsonst<br />

hohe Zäune um ihre Anlagen, um die<br />

Gäste abzuschirmen“, erklärt Olderog. Außerdem<br />

sollte man Fre<strong>und</strong>lichkeit bieten<br />

<strong>und</strong> so wenig Zwänge wie möglich. In der<br />

zweiten Stufe geht es darum, Erlebnisse zu<br />

gestalten, also Neues zu bieten <strong>und</strong> soziale<br />

Kontakte zu fördern. Und dies nicht erst<br />

am Tisch, sondern bereits an der Ausgabe.<br />

In der dritten Stufe geht es darum, die<br />

Gäste einzubinden, ihnen eine Selbstbelohnung<br />

anzubieten <strong>und</strong> ihre Vorfreude zu<br />

steigern. Dies bedeutet zum Beispiel, Aktionen<br />

rechtzeitig anzukündigen, denn diese<br />

sind wichtig, um Gäste zu binden <strong>und</strong><br />

<strong>neue</strong> finden. „Die Bedeutung von Aktionen<br />

wird in den nächsten Jahren noch steigen“,<br />

prognostiziert Prof. Dr. Olderog. Wichtige<br />

Themen in der GV seien Regionalität, Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> Bio.<br />

38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Report<br />

Was ist glaubwürdig<br />

regional?<br />

Umfragen haben gezeigt, dass für Verbraucher<br />

das Kriterium „Regionalität“ mittlerweile<br />

wichtiger ist als der Bio-Anbau.<br />

Allerdings herrscht eine große Unsicherheit,<br />

wie man regionale Produkte überhaupt<br />

erkennen kann.<br />

In der europäischen Gesetzgebung gibt<br />

es verschiedene Siegel für geografische<br />

Herkunftsbezeichnungen, die aber kaum<br />

bekannt sind. Da ist einmal die „geschützte<br />

Ursprungsbezeichnung“, das bedeutet,<br />

dass alle Produktionsstufen im Herkunftsland<br />

ablaufen. Dann gibt es die „geschützte<br />

geografische Angabe“, bei der mindestens<br />

eine Produktionsstufe eine Verbindung<br />

zum Herkunftsland haben muss sowie die<br />

Bezeichnung „garantiert traditionelle Spezialität“.<br />

Hier geht es nicht um die geografische<br />

Herkunft, sondern die traditionelle<br />

Herstellung.<br />

In den Supermärkten findet man auf einer<br />

ganzen Reihe von Produkten Regionalsiegel<br />

wie beispielsweise „Unser Norden“,<br />

„Unser Land“ oder „Unsere Heimat“, die<br />

jedoch oft nicht halten was sie versprechen.<br />

Dies machte Prof. Ulrike Arens-Azevêdo von<br />

der Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

Hamburg (HAW) auf dem Kongress<br />

für Gemeinschaftsverpflegung anhand eines<br />

Beispiels klar: „Nehmen Sie beispielsweise<br />

das Produkt ‚Unser Norden-Blütenhonig‘.<br />

Bei der Herkunftsangabe finden sich<br />

hier der Satz: Mischung von Honig aus<br />

Nicht-EU-Ländern.“<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass sich Verbraucher ein<br />

einheitliches Regionalitätssiegel wünschen.<br />

Wie B<strong>und</strong>esagrarministerin Ilse Aigner Anfang<br />

dieses Jahres erklärte, wird es zwar<br />

ein solches Siegel nicht geben, jedoch ist<br />

ein „Regionalfenster“ in Planung. Dieses<br />

Fenster soll Informationen zur Abgrenzung<br />

der jeweiligen Region, zur Herkunft der Zutaten<br />

sowie zur Prüfung der gemachten Angaben<br />

enthalten. Die Nutzung des Regionalfensters<br />

soll freiwillig sein <strong>und</strong> mit einem<br />

Zertifizierungs- <strong>und</strong> Kontrollsystem<br />

verb<strong>und</strong>en werden.<br />

Regionale Produkte für die GV<br />

„GV-Betriebe brauchen einen leichteren<br />

Zugang zu regionalen Produkten ohne<br />

viel Recherche <strong>und</strong> sie brauchen auch<br />

Preisstabilität“, sagte Prof. Ulrike Arens-<br />

Azevêdo<br />

Inwieweit ist der Einsatz von glaubwürdigen<br />

regionalen Produkten auch bei<br />

Großverbrauchern möglich? Dieser Frage<br />

geht das Projekt „Regionale Produkte bei<br />

Großverbrauchern“ nach, das derzeit von<br />

der HAW Hamburg durchgeführt wird. Ziele<br />

des Projekts sind unter anderem die Erhöhung<br />

des Einsatzes von regionalen Produkten<br />

in der GV <strong>und</strong> die Sensibilisierung<br />

der K<strong>und</strong>en für dieses Thema. Teilnehmen<br />

können GV-Betriebe unterschiedlichster Art<br />

wie Betriebsgastronomie, Studentenwerke,<br />

Altenheime oder Krankenhäuser.<br />

Den teilnehmenden GV-Betrieben fällt<br />

zunächst die Aufgabe zu, nachzuforschen,<br />

woher die eingesetzten Produkte in ihrem<br />

Betrieb stammen <strong>und</strong> glaubwürdige regionale<br />

Produkte herausfinden. „Das ist viel<br />

schwerer als gedacht, denn woran macht<br />

man die Glaubwürdigkeit von regionalen<br />

Produkten fest, wenn es kein Siegel gibt?“,<br />

so Prof. Arens-Azevêdo.<br />

Nennenswerte Anteile von regionalen<br />

Produkten fanden sich in den GV-Betrieben<br />

in den Bereichen Obst, Gemüse, Milch/<br />

Milchprodukte, Eier, Fleisch- <strong>und</strong> Fleischerzeugnisse.<br />

Das Problem ist, dass die Erzeuger<br />

von regionalen Produkten weit weg<br />

sind von den GV-Betrieben, nur in Einzelfällen<br />

gibt es bereits Kooperationen.<br />

Die Lieferanten von regionalen Produkten<br />

sind oft sehr spezialisiert. Dagegen<br />

kaufen die Allro<strong>und</strong>er b<strong>und</strong>esweit ein, hier<br />

wird der Nachweis von regionalen Produkten<br />

schwierig. „GV-Betriebe brauchen einen<br />

leichteren Zugang zu regionalen Produkten<br />

ohne viel Recherche <strong>und</strong> sie brauchen<br />

auch Preisstabilität“, fasst Prof. Arens-<br />

Azevêdo zusammen.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass regionale<br />

Produkte oft nicht in ausreichender Menge<br />

zur Verfügung stehen, was sich beispielsweise<br />

beim Mengenbedarf der Studierendenwerke<br />

Hamburg zeigt. Außerdem<br />

werden Speisen mit überwiegend regionalen<br />

Produkten häufig zu teuer. Sinnvoll<br />

scheinen eine Zusammenarbeit von Erzeugern<br />

<strong>und</strong> auch von Lieferanten bei regionalen<br />

Produkten <strong>und</strong> eine bessere Auslobung<br />

dieser Produkte. Hilfreich wäre die<br />

Bereitschaft von Anbietern, Aktionen zu diesem<br />

Thema in den GV-Betrieben durchzuführen.<br />

Für die Gemeinschaftsverpflegung bedeutet<br />

die Beschäftigung mit dem Thema<br />

Regionalität zunächst Mehrarbeit, doch bietet<br />

sie auch Chancen. So kann ein Bewusstsein<br />

für regionale Produkte geschaffen<br />

werden, ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz<br />

wird geleistet <strong>und</strong> die Küche kann<br />

sich über die Qualität <strong>und</strong> den Geschmack<br />

des Essens hervorragend profilieren.<br />

t Alexandra Höß<br />

Bezugsquelle<br />

Fotos: Yuri Arcurs, Alexandra Höß, Robert Baumann<br />

Was ist ein regionales Produkt?<br />

Ein glaubwürdiges regionales Produkt lässt sich laut dem B<strong>und</strong>esverband der Regionalbewegung<br />

e. V. wie folgt definieren:<br />

u Ein regional erzeugtes Produkt wird in einer definierten Region erzeugt <strong>und</strong> verarbeitet.<br />

u Es enthält zu einem hohen Prozentsatz Rohstoffe aus der Region.<br />

u Es weist eine hohe Genuss-Qualität auf <strong>und</strong> enthält keine bzw. keine kennzeichnungspflichtigen<br />

Anteile von gentechnisch veränderten Organismen.<br />

u Ein regionales Produkt dient der nachhaltigen Entwicklung einer Region.<br />

u Durch kurze Transportwege werden CO2-Emissionen verringert.<br />

Weitere Infos: www.regionalbewegung.de<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 39


Report<br />

Ausbildungsreise – Folge 3:<br />

Die <strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländer<br />

In den <strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländern hat(te) die Hauswirtschaft kaum<br />

Tradition. Das Berufsfeld hat hier vor 20 Jahren nur langsam<br />

Fuß gefasst, die Konkurrenz um gute Auszubildende ist groß.<br />

Doch gibt es immer wieder Mut machende Entwicklungen, die<br />

allerdings oftmals staatlich gefördert sind. Wir stellen exemplarisch<br />

einige Entwicklungen vor, natürlich auch aus Berlin.<br />

Im Jahr 2007 beschloss der sächsische<br />

Landtag den Wegfall einiger vollzeitschulischer<br />

Ausbildungsgänge; zum einen, um<br />

damit auf die demografische Entwicklung<br />

(sinkende Schülerzahlen) zu reagieren <strong>und</strong><br />

zum anderen, um zu vermeiden, dass die<br />

schulische Ausbildung möglicherweise den<br />

Rückzug der Unternehmen aus der dualen<br />

Ausbildung forciert. 2008 wurden letztmalig<br />

Jugendliche in die vollzeitschulische Ausbildung<br />

zum/zur Hauswirtschafter/in aufgenommen.<br />

Damit ist die Ausbildung an den<br />

Berufsfachschulen für Hauswirtschaft in<br />

Sachsen 2011 ausgelaufen.<br />

Millionen-Investition in Thüringen –<br />

mit oder ohne Hauswirtschaft?<br />

Im benachbarten B<strong>und</strong>esland Thüringen<br />

stehen große Investitionen an. Für 2,7<br />

Millionen Euro soll es einen zweigeschossigen<br />

Neubau für die derzeitige Fachschule<br />

für Agrarwirtschaft <strong>und</strong> Hauswirtschaft<br />

Stadtroda geben. Der Spatenstich ist für<br />

September 2012 durch die Ministerpräsidentin<br />

Christine Lieberknecht geplant, es<br />

soll nach Medienberichten noch in diesem<br />

Jahr mit dem Bau der Campuslösung zwischen<br />

Behördenhaus <strong>und</strong> Internat „Am<br />

Burgblick“ begonnen werden. Die Eröffnung<br />

ist für Ende 2013 geplant, der bisherige<br />

Standort ist r<strong>und</strong> 90 Jahre alt.<br />

Duale Ausbildung funktioniert<br />

in Thüringen recht gut<br />

Ines Findel<br />

(vorne rechts)<br />

bei der Hauswirtschaftstagung<br />

Ende<br />

März 2012 in<br />

Leipzig<br />

Dr. Jürgen Lewerenz von der Bildungswerkstatt<br />

Schwerin e.V. im März 2012<br />

in Koblenz<br />

„Wir freuen uns natürlich über die Lösung,<br />

auch wenn momentan noch geprüft<br />

wird, ob das Profil mit Agrarwirtschaft <strong>und</strong><br />

Hauswirtschaft zukünftig so noch bestehen<br />

bleiben wird“, sagte Dr. Ingo Zopf, Referatsleiter<br />

für Agrarpolitik <strong>und</strong> Bildung im zuständigen<br />

Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Forst, Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz.<br />

Im Klartext: Es könnte also zukünftig nur<br />

noch eine reine Agrarwirtschaftsschule geben<br />

<strong>und</strong> die schulische Ausbildung abgeschafft<br />

werden wie im Nachbarland Sachsen.<br />

In den <strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländern habe es<br />

das Berufsbild generell schwer, da es nicht<br />

bekannt ist, doch funktioniert die duale Ausbildung<br />

noch vergleichsweise gut. „Inzwischen<br />

haben wir einige Betriebe wie Krankenhäuser,<br />

Seniorenheime oder Tagungshäuser<br />

gef<strong>und</strong>en, die ausbilden – doch passen<br />

immer wieder die Bewerber nicht zu deren<br />

Ansprüchen“, beobachtet Dr. Ingo Zopf.<br />

Die Gründe sind recht ähnlich: „Wir spüren<br />

den demografischen Wandel, es gibt schon<br />

längst einen Wettbewerb um gute Auszubildende.<br />

Hinzu kommt, dass die Bezahlung<br />

<strong>und</strong> das Image nicht besonders gut ist, es<br />

gibt oft Schichtdienste – alles Dinge, die für<br />

Jugendliche nicht attraktiv sind.“<br />

Deshalb ist die zuständige Stelle in Thüringen<br />

einer <strong>neue</strong>n Namensbezeichnung für<br />

die Hauswirtschaft gegenüber recht aufgeschlossen<br />

<strong>und</strong> verfolgt gespannt die b<strong>und</strong>esweite<br />

Entwicklung. Das Ziel ist, über Landesleistungswettbewerbe<br />

den Beruf Jahr für<br />

Jahr bekannter zu machen <strong>und</strong> in Kürze auch<br />

wieder einen Meisterkurs anzubieten.<br />

Arbeitsbereiche mit<br />

ungelernten Kräften<br />

Hat es der Berufszweig Hauswirtschaft<br />

in den <strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländern generell<br />

schwerer? „Ich denke, ja. Der Berufszweig<br />

musste sich nach 1990 als anerkannter Ausbildungsberuf<br />

<strong>und</strong> Facharbeiter neu etablieren.<br />

Hauswirtschaftliche Arbeitsbereiche<br />

wurden <strong>und</strong> werden leider noch immer sehr<br />

oft von ungelernten Arbeitskräften oder mit<br />

Fachkräften der entsprechenden Schnittstelle<br />

(Köchin, Pflegekraft, …) besetzt. Wir<br />

Illustrationen: Sven Knie/Fotolia,<br />

40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012


Report<br />

haben auch erleben müssen, dass junge<br />

Facharbeiter nach dem erfolgreichen Abschluss<br />

ihrer Ausbildung als Pflegehilfskraft<br />

für den hauswirtschaftlichen Bereich beziehungsweise<br />

entsprechende Tätigkeitsfelder<br />

eingestellt wurden“, berichtet Ines<br />

Findel aus Sachsen. Sie ist Meisterin der<br />

städtischen Hauswirtschaft <strong>und</strong> unterrichtet<br />

an der Ruth-Pfau-Schule in Leipzig in der<br />

BS Hauswirtschaft.<br />

Immer noch Unkenntnis<br />

über das Berufsbild<br />

Es fehle nicht nur die gesellschaftliche<br />

Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung der professionellen<br />

Hauswirtschaft, sondern in der<br />

Regel herrscht noch immer Unkenntnis über<br />

das Berufsbild, die Ausbildungsinhalte <strong>und</strong><br />

die Einsatzfelder. Andererseits steigen der<br />

Bedarf <strong>und</strong> die Nachfrage nach hauswirtschaftlichen<br />

Dienstleistungen.<br />

„Wir brauchen verstärkte Aktivitäten in<br />

der Öffentlichkeitsarbeit, um die Hauswirtschaft<br />

als modernen Dienstleistungsberuf<br />

zu präsentieren <strong>und</strong> wir müssen das Ausbildungspotenzial<br />

erhöhen. Dringend!“, so Ines<br />

Findel. Und deshalb organisierte sie am Welttag<br />

der Hauswirtschaft am 21.März 2012<br />

auch eine Fachtagung an der Leipziger Schule.<br />

„Mit derzeit 136 Auszubildenden <strong>und</strong><br />

rückläufiger Tendenz in ganz Sachsen kann<br />

die Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften<br />

im Bereich der professionellen Hauswirtschaft<br />

nicht gedeckt werden.“<br />

Kiezküchen in Berlin<br />

Vorgestellt wurde auf dieser Tagung in<br />

Leipzig unter anderem „HauswirtschaftManagement<br />

Berlin“ – ein erfolgreiches Projekt<br />

der kiezküchen gmbh, gefördert als JOB-<br />

STARTER-Projekt aus Mitteln des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong><br />

des Europäischen Sozialfonds. Durch Kooperationen,<br />

unterstützende Angebote für<br />

die Realisierung der Ausbildung, Öffentlichkeits-<br />

<strong>und</strong> Imagearbeit für die Hauswirtschaft<br />

wurden bereits 25 Ausbildungsplätze<br />

für die Erstausbildung in der Hauswirtschaft<br />

im Bereich der Tourismusbranche<br />

in Berlin geschaffen, 32 sind das Ziel.<br />

„Ausbildungsbetriebe sind ausschließlich<br />

Hotels“, sagte Netzwerkkoordinatorin Anja<br />

Baustian. Die finanzielle Förderung dieses<br />

Projekts wurde gerade bis Ende 2012 verlängert.<br />

Im 30 Kilometer von Berlin entfernten<br />

Oranienburg werden ab September<br />

2012 an der Landwirtschaftsschule Oranienburg-Luisenhof<br />

auch wieder einige<br />

Hauswirtschaftsmeisterinnen weitergebildet.<br />

Einer der Dozenten ist der aus Rheinland-Pfalz<br />

stammende Wolfgang Neises, 2.<br />

Vorsitzender des Berufsverbandes Hauswirtschaft.<br />

„Flexihome“ in<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Auch im nördlichsten der<br />

<strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländer<br />

gibt es geförderte JOB-<br />

STARTER-Maßnahmen<br />

über den Bildungsdienstleister<br />

„Schweriner<br />

Bildungswerkstatt<br />

e.V.“ mit dem Projektleiter<br />

Dr. Jürgen Lewerenz.<br />

Er sagte<br />

kürzlich auf<br />

einer Tagung<br />

in Koblenz: „Die<br />

A u s b i l d u n g<br />

von Hauswirtschafter/innen<br />

wurde im Gr<strong>und</strong>e<br />

genommen<br />

20 Jahre lang<br />

nur in vollzeitschulischer<br />

Ausbildung<br />

Nichtversorgter<br />

<strong>und</strong> außerbetrieblicher<br />

Ausbildung<br />

Benachteiligter<br />

durchgeführt.“ Für Lewerenz<br />

sind neben dem Prinzip der<br />

betrieblichen Ausbildung<br />

die achtwöchigen europäischen<br />

Begegnungen<br />

ein wichtiger Baustein.<br />

Schließlich ist Mecklenburg-<br />

Vorpommern ein B<strong>und</strong>esland mit stark ausgeprägtem<br />

Tourismus.<br />

Ausbilden im Verb<strong>und</strong> –<br />

Modell mit Zukunft?<br />

Lewerenz geht es darum, betriebliche<br />

Ausbildungsstrukturen zu schaffen, derzeit<br />

über das JOBSTARTER-Projekt FlexiHome,<br />

das im Februar 2012 ausläuft. Lewerenz gibt<br />

auch klar zu, dass es außerhalb der finanziell<br />

geförderten JOBSTARTER-Ausbildungs -<br />

plätze kaum Erfolge für die hauswirtschaftliche<br />

Ausbildung auf dem freien Markt zu<br />

verzeichnen sind. Ein Gr<strong>und</strong> dafür sind auch<br />

fehlende zugelassene Ausbildungkräfte in<br />

den Betrieben. Dabei gibt es zukünftig noch<br />

größere Herausforderungen wie die Alterung<br />

oder Demenz. „Wenn Sie glauben, Sie<br />

werden in ein paar Jahren noch günstige<br />

Pflegekräfte aus Osteuropa bekommen –<br />

vergessen Sie es!“ Eine der Möglichkeiten,<br />

um <strong>neue</strong> Ausbildungsbetriebe zu finden ist<br />

die Verb<strong>und</strong>ausbildung (auch Ausbildungs -<br />

partnerschaft genannt), bei der mehrere Betriebe<br />

zusammenarbeiten <strong>und</strong> jeweils das<br />

abdecken, was der andere Betrieb nicht leisten<br />

kann, weil er beispielsweise keine<br />

Wäscheversorgung mehr hat, wenn diese<br />

outgesourct wurde. Was betriebliche (Verb<strong>und</strong>)Ausbildung<br />

leisten kann, zeigt sich<br />

auch darin, dass alle elf Auszubildende der<br />

ersten beiden Abschlussjahrgänge der betrieblichen<br />

Ausbildung die Prüfung bestanden<br />

haben, alle anschließend in Arbeit übernommen<br />

wurden bzw. eine Weiterqualifizierung<br />

aufgenommen haben.<br />

Es gibt jede Menge Personen, die sich<br />

für die Hauswirtschaft in den <strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländern<br />

stark machen, doch auch nach<br />

20 Jahren seit der Wiedervereinigung sind<br />

die Aufgaben eine echte Herausforderung<br />

geblieben.<br />

t Robert Baumann<br />

Nächste Folge 4/6<br />

Niedersachsen <strong>und</strong> Hessen<br />

Wir fragen unter anderem nach bei den<br />

HBL-Schulen in Stade <strong>und</strong> Göttingen,<br />

wie sich die Zahl der Absolventen, der<br />

praktische Bezug in der Ausbildung<br />

<strong>und</strong> die Berufsaussichten aktuell entwickeln.<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 5·2012 41


Stellenangebot<br />

Fortbildung<br />

Verstärken Sie unser Team im Housekeeping ab dem<br />

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Hausdamenassistent / in (m/w) /<br />

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Ihr Aufgabengebiet umfasst die tägliche,<br />

stichprobenartige Kontrolle von bis zu 160<br />

Hotelzimmern. Dies beinhaltet die Einteilung,<br />

Unterweisung <strong>und</strong> Überwachung<br />

der Reinigungskräfte Ihrer Etage, die<br />

enge Zusammenarbeit mit der Rezeption<br />

sowie die Freigabe der Gästezimmer.<br />

Zu Ihrem Aufgabengebiet gehört zudem<br />

die Vertretung der Spätschicht, die Sie<br />

eigenverantwortlich führen.<br />

Sie sollten über eine Ausbildung im<br />

Hotelfach verfügen <strong>und</strong> Berufserfahrung<br />

im Housekeeping mitbringen. Des<br />

Weiteren erwarten wir ein gutes<br />

Ausdrucksvermögen in Deutsch <strong>und</strong><br />

Englisch <strong>und</strong> ein gepflegtes äußeres<br />

Erscheinungsbild. Teamfähigkeit <strong>und</strong><br />

Toleranz gegenüber verschiedenen<br />

Kulturen sowie Durchsetzungsvermögen<br />

sind für Sie eine Selbstverständlichkeit.<br />

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Senden Sie Ihre Bewerbung an: Susanne Halbroth, Personalleiterin<br />

Sheraton Frankfurt Airport Hotel & Conference Center,<br />

Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt<br />

T - (069) 6977.1299, E – susanne.halbroth@sheraton.com<br />

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Qualitäts<strong>management</strong> in der Hauswirtschaft<br />

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Wesel, Stuttgart, Leipzig, Hamburg<br />

Informationen unter: Telefon. 0281 82829<br />

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<strong>Vorschau</strong> auf die Juni-Ausgabe 2012<br />

In Kooperation mit dem<br />

Ges<strong>und</strong> bleiben in der Hauswirtschaft<br />

Neuheiten der Altenpflege-Messe<br />

Redaktionsschluss: 3. 5. 2012 Anzeigenschluss: 8. 5. 2012<br />

Das Fachmagazin für Führungs-<br />

in der Hauswirtschaft<br />

<strong>rhw</strong><br />

rationelle hauswirtschaft<br />

kräfte<br />

<strong>management</strong><br />

Impressum<br />

Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />

Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />

Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />

Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />

Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />

E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Susanne Ahrndt, Claudia Dirschauer, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate<br />

Kappel, M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser, Elke<br />

Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Irmintraut Richarz, Prof. Dr. Margarete<br />

Sobotka, Prof. Dr. Margot Steinel, Annette Thamm<br />

Layout: Joachim Ullmer<br />

Anzeigen:<br />

Verlags-/Anzeigenleitung:<br />

Elke Zimmermann, E-Mail: elke.zimmermann@vnmonline.de<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-76, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />

Mediaberatung:<br />

Sigrun Kühnel, E-Mail: sigrun.kuehnel@vnmonline.de,<br />

Tel.: (0 89) 31 89 05-75<br />

Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 32 a vom 1. Oktober 2011<br />

Marketing-/Vertriebsleitung: Burkhard P. Bierschenck<br />

ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE:<br />

Leserservice Verlag Neuer Merkur, 65341 Eltville<br />

Tel.: (0 61 23) 9 23 82 30, Fax: (0 61 23) 9 23 82 44,<br />

E-Mail: verlag<strong>neue</strong>rmerkur@vuservice.de<br />

Servicezeiten: Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr<br />

<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erscheint monatlich.<br />

Jahresabonnement 94,00 Euro/188,00 SFr.<br />

Für Referendare, Studenten, Schüler <strong>und</strong> Azubis gegen Einsendung<br />

einer entsprechenden Bescheinigung 47,00 Euro/94,00 SFr.<br />

Einzelheft 10,50 Euro/21,00 SFr.<br />

Die Euro-Preise beinhalten die Versandkosten für Deutschland <strong>und</strong> Österreich,<br />

die SFr-Preise die Versandkosten für die Schweiz. Bei Versand ins übrige Ausland<br />

werden die Porto-Mehrkosten berechnet.<br />

Die Abo dauer beträgt ein Jahr. Das Abo verlängert sich automatisch um ein weiteres<br />

Jahr, wenn es nicht zwei Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird.<br />

Rabatte für Sammelabonnements auf Anfrage.<br />

SCHULEN, KLASSEN, LEHRER:<br />

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Druck: Weber Offset GmbH, Ehrenbreitsteiner Str. 42, 80993 München<br />

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Schweiz: Postscheckamt Basel 40-13511-6<br />

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1204024 Foto: © DX/iStockpohoto<br />

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