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gwf Wasser/Abwasser Wasser Berlin International 2013 (Vorschau)

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4/<strong>2013</strong><br />

Jahrgang 154<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Halle 3.2 – Stand-Nr: 209<br />

Qualität auf den ersten Blick!<br />

Serie 19<br />

Elektroschweißfittings<br />

Serie 18<br />

LightFit<br />

RepaFlex<br />

<strong>Wasser</strong>zählerschacht<br />

Ventil-Anbohrarmatur


INFORMATION & KOMMUNIKATION<br />

GASFACHLICHE &<br />

WASSERFACHLICHE<br />

AUSSPRACHETAGUNG<br />

l www.gat-dvgw.de · www.wat-dvgw.de<br />

JETZT<br />

VORMERKEN!<br />

30. September bis 1. Oktober<br />

wat <strong>2013</strong><br />

1. bis 2. Oktober<br />

gat <strong>2013</strong><br />

DVGW-Mitgliederversammlung<br />

in Nürnberg<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

30. September<br />

Mit den kostenfreien Newslettern „watNews“ und<br />

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STANDPUNKT<br />

Sehr geehrte Leserinnen,<br />

sehr geehrte Leser,<br />

Mehr <strong>Wasser</strong> geht nicht – das ist unser<br />

Leitgedanke. WASSER BERLIN INTER-<br />

NATIONAL ist eine der wenigen<br />

Fachmessen auf der Welt, die sich ausschließlich<br />

auf das Thema <strong>Wasser</strong> mit all seinen<br />

Facetten konzentriert. WASSER BERLIN<br />

INTERNA TIONAL umfasst die Fachmesse und<br />

den Kongress. Die Fachmesse ist eine Leistungsschau<br />

der nationalen und internationalen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Unsere Zukunftsaufgaben sind gewaltig.<br />

Die Antworten auf Herausforderungen wie<br />

Klimawandel, Bevölkerungswachstum oder<br />

demographischer Wandel heißen innovative<br />

Technologien und Erfahrungsaustausch. Für<br />

beides bietet WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

eine ideale Plattform. Um diesem Anspruch zu<br />

genügen, haben wir unsere Veranstaltung<br />

konzeptionell weiterentwickelt und verfolgen<br />

mit ihr einen 360-Grad-Ansatz, der alle Stufen<br />

der Wertschöpfungskette in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

abbildet.<br />

Wir denken nicht in einzelnen Segmenten,<br />

sondern ganzheitlich und orientieren uns<br />

dabei am <strong>Wasser</strong>kreislauf. Dadurch findet<br />

jeder Besucher genau die Angebote, die er<br />

sucht und die ihn interessieren. Dieser Konzeptansatz<br />

erbringt eine hohe Zielgruppendicht<br />

und unterscheidet uns vom Wettbewerb.<br />

Ein wichtiger neuer Bestandteil von WAS-<br />

SER BERLIN INTERNATIONAL sind dabei sechs<br />

Kompetenz-Zentren, die zu ausgesuchten<br />

Themenschwerpunkten („Bildung und Forschung“,<br />

„Industriewasser“, „Innovation“, „IT in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“, „Leitungsbau“, „Brunnenbau<br />

und Bohrtechnik“) eingerichtet werden.<br />

Als eigenständige Bereiche haben sie die<br />

Aufgabe, gezielt Aussteller und Fachbesucher<br />

themenspezifisch zusammenzuführen und<br />

die Schlüsselthemen der Messe hervorzuheben.<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL ist – wie<br />

der Name schon sagt – eine Fachmesse mit<br />

einer starken internationalen Ausrichtung. Bei<br />

der letzten Veranstaltung im Jahr 2011 kamen<br />

ein Drittel der Aussteller und Fachbesucher<br />

aus dem Ausland. In diesem Jahr liegt ein<br />

besonderer Akzent auf den Ländern der arabischen<br />

Region. ACWUA, der Verband arabischer<br />

<strong>Wasser</strong>unternehmen aus 17 Ländern<br />

mit Sitz im Amman, ist offizieller Partner der<br />

Veranstaltung. Im Rahmen der Zusammenarbeit<br />

gibt es ein Arabisches Forum, das sich mit<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft in der Region auseinandersetzt<br />

und Kooperationsmöglichkeiten<br />

aufzeigt.<br />

Auf eine Veranstaltung im Rahmen von<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL möchte ich<br />

Sie an dieser Stelle besonders aufmerksam<br />

machen. Am 25. und 26. April <strong>2013</strong> findet<br />

unter dem Titel „Regenwasserbewirtschaftung<br />

– Stormwater Management“ ein anderthalbtägiges<br />

Fachsymposium zum nachhaltigen<br />

Umgang mit Regenwasser statt. Ich<br />

freue mich besonders, dass die <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> in Kooperation mit dem<br />

Beuth-Verlag und dem Bund der Ingenieure<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfallwirtschaft und<br />

Kulturbau e.V. (BWK) dieses Fachsymposium<br />

initiiert hat und durchführt. Vorgestellt wird<br />

der aktuelle Stand dezentraler Lösungen für<br />

eine moderne, nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Hochkarätige internationale<br />

Fachleute der Siedlungswasserwirtschaft<br />

sowie der Stadt- und Landschaftsplanung<br />

geben einen umfassenden Überblick über<br />

den Stand von Forschung und Technik. Abgerundet<br />

wird die Veranstaltung durch eine<br />

Exkursion zu einem <strong>Berlin</strong>er Wohngebiet mit<br />

dezentraler Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Ich lade Sie herzlich ein, sich vom 23. bis<br />

26. April in <strong>Berlin</strong> einen Überblick über die<br />

neuesten Technologien zu verschaffen und<br />

sich mit Ihren Geschäftspartnern auszutauschen.<br />

Cornelia Wolff von der Sahl<br />

Project Manager<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 365


INHALT<br />

Abkopplungsgrad<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

70<br />

80<br />

In einem Kurzzeit-Pilotversuch wurde das Potenzial der unterirdischen<br />

Enteisenung mit Infiltrationswässern unterschiedlicher Beschaffenheit<br />

untersucht. Ab Seite 466<br />

Eine Umstellung auf das Prinzip der dezentralen<br />

Regenwasserbewirtschaftung kann zur Lösung oder<br />

Minderung von niederschlagbedingten Problemen<br />

beitragen. Dazu ist eine Erfassung des Umstellungs potenzials<br />

und der Art der Bewirtschaftungsmaßnahmen erforderlich.<br />

Ab Seite 474<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

466 U. Rößner u. a.<br />

Potenzial der unterirdischen<br />

Enteisenung bei Verwendung von<br />

verschiedenem Infiltrationswasser<br />

Potential of Subterranean Iron Removal Using<br />

Different Infiltration Water<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

410 <strong>Wasser</strong>forschung und -lehre an der<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

Fokus<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

474 F. Sieker<br />

Regenwasserbewirtschaftung in<br />

Deutschland – Bestandsaufnahme<br />

und Ausblick<br />

Stormwater Management in Germany – Present<br />

Situation and Perspectives<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

486 Ch. Keysers u. a.<br />

Weitergehende Spurenstoffelimination<br />

mittels dynamischer Rezirkulation<br />

auf der Kläranlage Schwerte<br />

Elimination of Micropollutants by Dynamic<br />

Recirculation at Schwerte Wastewater<br />

Treatment Plant<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

376 <strong>Wasser</strong>wirtschaft aus aller Welt trifft sich<br />

seit 50 Jahren in <strong>Berlin</strong><br />

380 Rückblick und Ausblick –<br />

50 Jahre WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

386 Endress+Hauser liefert Komplettmessstellen<br />

für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

389 Der hohen Qualität des <strong>Wasser</strong>s verpflichtet<br />

– Innovative Produkte von Huber<br />

392 Leistungssteigerung bei bestehenden und<br />

neu hergestellten Horizontalfilterbrunnen<br />

396 Bekaplast Aqua-Lining 400 saniert<br />

Trinkwasserspeicher<br />

397 Produkte mit Pfiff – Neues von Hydro-<br />

Elektrik<br />

April <strong>2013</strong><br />

366 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

▲ Im Fokus: WASSER BERLIN INTERNATIONAL <strong>2013</strong> – Vier Tage rund um das Thema „<strong>Wasser</strong>“.<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft aus aller Welt trifft sich seit 50 Jahren in <strong>Berlin</strong>. Ab Seite 376<br />

◀ Bauass. Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungs betriebe Köln, AöR, und<br />

Präsident der Deutschen Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall, DWA, im Interview.<br />

Ab Seite 370<br />

399 Rohrsysteme aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff<br />

400 Neuer Stauraumkanal aus GFK-Rohren für<br />

das Technische Zentrum Heiterblick<br />

402 Innovative <strong>Wasser</strong>leckortung per Korrelator<br />

mit Touchscreen<br />

403 Gewässerschutz mit NeutraRent<br />

404 <strong>Wasser</strong>normpumpen-Baureihe Etanorm<br />

405 Der passende Zähler für jede Gelegenheit –<br />

Lösungen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

406 Neuheiten für den Leitungsbau –<br />

Innovationen für zukunftssichere<br />

Ver- und Entsorgungsnetze<br />

408 Virtuelle <strong>Wasser</strong>netze<br />

409 Qualitätssicherung bei der<br />

Datenübernahme<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

430 <strong>Wasser</strong>menge in Deutschland stabil<br />

431 Oldenburger Rohrleitungsforum im<br />

Zeichen des Klimawandels<br />

434 Qualität im Fokus – 8. Erfahrungsaustausch<br />

der Auftraggeber und Auftragnehmer in<br />

Baden-Württemberg<br />

436 <strong>Wasser</strong> <strong>2013</strong> – <strong>Wasser</strong>chemiker wollen<br />

kostbares Gut bewahren<br />

438 Pflanzliche Inhaltsstoffe und Biotoxine<br />

439 Bewässerung für die Landwirtschaft soll<br />

effizienter werden<br />

440 Drohender <strong>Wasser</strong>mangel: Experten sehen<br />

Lösungen vor allem in der Landwirtschaft<br />

442 Sicherstellung der Trinkwasserhygiene in<br />

Gebäuden – Richtlinie des Monats April:<br />

VDI/DVGW 6023 sichert die Qualität von<br />

Trinkwasser-Installationen<br />

443 Überwachung des Drogenkonsums in der<br />

EU – Homburger Toxikologen an neuem<br />

Verbundprojekt beteiligt<br />

444 Kläranlagen: Kleine Kunststoffkugeln können<br />

Keime künftig „knacken“ – DBU fördert<br />

Untersuchungen zur biologischen<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung in Osnabrück mit<br />

126 000 Euro<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 367


INHALT<br />

▲ Bewässerung für die Landwirtschaft soll effizienter werden.<br />

Ab Seite 439<br />

◀ Netzwerk Wissen: <strong>Wasser</strong>forschung und -lehre an der Hochschule<br />

Weihenstephan-Triesdorf. Ab Seite 411<br />

Veranstaltungen<br />

445 Methoden und Trends in der <strong>Wasser</strong>behandlung:<br />

Spurenstoffe –<br />

DECHEMA-Fortbildungstag<br />

446 10. DVGW-Betriebssicherheitstage<br />

BEST <strong>2013</strong><br />

447 Zwölfte DWA-Regenwassertage in Freiburg<br />

448 Tiere im Trinkwasser – Was ist (zu)viel? –<br />

Fachtreffen an der Universität in<br />

Landau/Pfalz<br />

449 Ringvorlesung im Studiengang Energieund<br />

<strong>Wasser</strong>management – Hochschule<br />

Ruhr West<br />

Recht und Regelwerk<br />

450 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

451 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

452 DWA: Aufruf zur Mitarbeit –<br />

Hochwasservorsorge – Auditoren gesucht!<br />

452 Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

454 Gründung eines ISO Technischen Komitees<br />

– „Water re-use“ (Wiederverwendung von<br />

<strong>Wasser</strong>)<br />

Praxis<br />

494 Sohlengleiche Anschlusssituation perfekt<br />

gemeistert<br />

496 Kanal wieder fit für Jahrzehnte –<br />

Close-Fit Sanierung am Attersee, Österreich<br />

Produkte und Verfahren<br />

498 DRAINMAX Tunnel von INTEWA erhalten als<br />

erste Rigolen-Tunnel in Deutschland die<br />

DIBt®-Zulassung<br />

499 Drucktransmitter und Drucksensoren<br />

aus korrosionsfestem Titan<br />

500 drainSTON protect – Ökopflaster mit<br />

Bauartzulassung<br />

500 Königsweg für die Liner-Einbindung –<br />

DIBT erteilt Zulassung für Harz8 RP 20<br />

502 EKOMAT vertritt FCI (USA) exklusiv in<br />

Deutschland<br />

April <strong>2013</strong><br />

368 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Mit dem Rohrim-Rohr-<br />

Verfahren<br />

können<br />

Druck- und<br />

Freispiegelleitungen<br />

unterschiedlicher<br />

Nennweiten<br />

und Längen<br />

kosteneffektiv<br />

und<br />

zeitsparend<br />

saniert werden.<br />

Ab Seite 496<br />

Information<br />

473, 485, 493 Buchbesprechungen<br />

503 Impressum<br />

504 Termine<br />

Sonderausgabe nach Seite 456<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 03/13<br />

Recht und Steuern<br />

9–16 Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach,<br />

Ausgabe 3/4, <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Mai <strong>2013</strong><br />

Erscheinungstermin: 15.05.<strong>2013</strong><br />

Anzeigenschluss: 19.04.<strong>2013</strong><br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 369


INTERVIEW<br />

Ganzheitlicher Ansatz<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung und Straßenentwässerung, Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge sowie Gewässerunterhaltung<br />

und Gewässerausbau sind die drei großen Aufgabenfelder der Stadtentwässerung Köln, AöR<br />

(StEB). Bauass. Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR, und Präsident der<br />

Deutschen Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall, DWA, erklärt im Gespräch mit Christine<br />

Ziegler, wie bürgernahe kommunale Daseinsvorsorge im Verbund mit Ökonomie und Ökologie in der Millionenstadt<br />

Köln umgesetzt wird.<br />

<strong>gwf</strong>: In Köln hat die Stadtentwässerung<br />

eine lange Tradition. Eine Kanalisation<br />

gab es hier ja wohl schon zur<br />

Römerzeit?<br />

Schaaf: Ganz recht, Köln war römische<br />

Garnisonsstadt und besaß<br />

bereits vor über 2000 Jahren eine<br />

Trinkwasserversorgung und ein<br />

Ableitungssystem für <strong>Abwasser</strong>, das<br />

heute noch in rudimentärer Form zu<br />

besichtigen ist. Im Laufe der Zeit<br />

gerieten die römischen Anlagen<br />

allerdings in Vergessenheit. Erst<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurde<br />

eine neuzeitliche Stadtentwässerung<br />

angelegt, nach und nach die<br />

Kanalisierung der Altstadt und der<br />

Vororte vorangetrieben, im Jahr<br />

1905 das erste mechanische Klärwerk<br />

in Köln-Niehl in Betrieb<br />

genommen. Weitere wichtige Etappen<br />

waren dann beispielweise das<br />

Großklärwerk Köln-Stammheim, das<br />

Anfang der fünfziger Jahre an den<br />

Start ging, die Einführung der biologischen<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung in den<br />

Siebzigern oder die Nährstoffelimination<br />

Ende der achtziger Jahre.<br />

<strong>gwf</strong>: Die Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln wurden aber erst vor rund<br />

einem Jahrzehnt gegründet?<br />

Schaaf: Ja, wir bestehen seit dem<br />

Jahr 2001 als Anstalt des öffentlichen<br />

Rechts, was aus meiner Sicht<br />

für Aufgaben der Daseinsvorsorge<br />

ein ideales Modell ist. Ideal einmal<br />

deshalb, weil wir den öffentlichen<br />

Auftrag komplett selbst übernehmen<br />

können – ohne übergeordnete<br />

verantwortliche Stelle bei der Stadtverwaltung.<br />

Der zweite Vorteil ist,<br />

dass wir unsere Aufgaben wahrnehmen<br />

können, ohne dadurch eine<br />

Steuerpflicht auszulösen. Das wirkt<br />

sich vor allem positiv für unsere<br />

Gebührenzahler aus, die im Falle<br />

einer Besteuerung mit bis zu 15 Prozent<br />

höheren Gebühren zu rechnen<br />

hätten, ohne jedoch mehr Leistung<br />

dafür zu bekommen. Ein weiterer,<br />

dritter Vorteil besteht darin, dass wir<br />

ein hundertprozentig kommunales<br />

Unternehmen sind, das heißt, die<br />

Kontrolle über uns wird durch einen<br />

Verwaltungsrat ausgeübt, der sich<br />

aus Ratsmitgliedern zusammensetzt.<br />

Also ich meine, es ist von großem<br />

Vorteil, wenn ein gewähltes<br />

Aufsichtsorgan diese Kontrollaufgabe<br />

innehat.<br />

Bauass. Dipl.-Ing. Otto Schaaf,<br />

Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe<br />

Köln, AöR, und Präsident<br />

der Deutschen Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall, DWA.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Aufgaben übernehmen<br />

die StEB neben der <strong>Abwasser</strong>reinigung?<br />

Schaaf: Die Stadtentwässerungsbetriebe<br />

haben drei Hauptaufgaben.<br />

Die größte Aufgabe ist sicherlich die<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung mit ihrem<br />

ganzen aus der langjährigen Entwicklung<br />

entstandenen Umfeld. Die<br />

zweite Aufgabe lautet: Gewässerunterhaltung,<br />

Gewässerausbau, Ge -<br />

wässerentwicklung. Hierbei sind<br />

wir für alle Bäche im Stadtgebiet<br />

zuständig – nicht aber für den<br />

Rhein, der als Bundeswasserstraße<br />

der direkten Verantwortung des<br />

Bundes unterliegt. Die dritte Aufgabe<br />

besteht im Hochwasserschutz<br />

und in der Hochwasservorsorge für<br />

das Stadtgebiet von Köln.<br />

Die Stadt Köln war in den neunziger<br />

Jahren ja bekanntermaßen<br />

sehr stark von Hochwassern betroffen.<br />

Anlass genug, um ein sehr<br />

umfangreiches Investitionsprogramm<br />

zum Hochwasserschutz mit<br />

einem Volumen von rund 430 Millionen<br />

Euro aufzulegen. Zu den zahlreichen<br />

Maßnahmen gehörte beispielsweise<br />

die Errichtung von<br />

Hochwasserpumpwerken, damit<br />

die ordnungsgemäße Entwässerung<br />

der Stadt auch im Hochwasserfall<br />

sichergestellt ist. Schieber<br />

wurden eingebaut, um die Entlastungen<br />

aus der Mischkanalisation<br />

vom Hochwasser des Rheins zu entkoppeln.<br />

Wir haben Retentionsräume<br />

geschaffen, etwa den im<br />

Kölner Süden, in Porz-Langel, mit<br />

einem Fassungsvermögen von<br />

knapp 5 Millionen Kubikmetern.<br />

Zurzeit treffen wir Vorbereitungen<br />

für einen Retentionsraum im linksrheinischen<br />

Norden, in Worringen,<br />

mit einem Volumen von bis zu 30<br />

Millionen Kubikmetern. Mit solchen<br />

Maßnahmen zeigen wir natürlich<br />

auch, dass wir nicht nur Ansprüche<br />

an die Oberlieger stellen, sondern<br />

April <strong>2013</strong><br />

370 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INTERVIEW<br />

selbstverständlich im Sinne einer<br />

Solidargemeinschaft auch bereit<br />

sind, etwas für die Unterlieger zu<br />

unternehmen.<br />

Für uns gilt, diese drei Aufgaben<br />

nicht nur ordnungsrechtlich sondern<br />

auch ganz praktisch unter<br />

einen Hut zu bringen. Einerseits<br />

wollen wir die Anforderungen der<br />

<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie erfüllen –<br />

Stichwort guter Zustand – mit<br />

Bachläufen und Uferlandschaften,<br />

die wir einer naturnahen Entwicklung<br />

überlassen, und andererseits<br />

wollen wir die Freizeitbedürfnisse<br />

der Bürger befriedigen, indem wir<br />

Gewässer für eine urbane Nutzung<br />

gestalten.<br />

<strong>gwf</strong>: Welchen Stellenwert hat der<br />

Grundwasserschutz im Kölner Stadtgebiet?<br />

Schaaf: In Köln sind 46 Prozent der<br />

Stadtfläche als <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

ausgewiesen. Das ist ein recht hoher<br />

Anteil. Damit verbunden sind natürlich<br />

besondere Anforderungen an<br />

den Grundwasserschutz. Und damit<br />

sind wir direkt beim Thema Dichtheitsprüfung<br />

privater Grundstücksleitungen.<br />

Ich persönlich stehe auf<br />

dem Standpunkt, dass der Vorsorgegrundsatz<br />

im Gewässerschutz<br />

nicht teilbar ist. Das heißt, wir tun<br />

gut daran, die Dichtigkeit der privaten<br />

Leitungen zu fordern und den<br />

Bürgern durch entsprechende Beratungen<br />

zu unterstützen – nur so<br />

lässt sich ein ganzheitlicher Ansatz<br />

verfolgen.<br />

Daten zur StEB Köln<br />

liegen, sollten nicht völlig von der<br />

Prüfung freigestellt werden, sondern<br />

verbindlich in die Pflicht<br />

genommen werden – gerne innerhalb<br />

großzügiger Fristen.<br />

Leider haben wir durch die politischen<br />

Manöver in der Vergangenheit<br />

bei der Bevölkerung erheblich<br />

an Akzeptanz verloren. Ich meine<br />

sogar, dass die Politik insgesamt<br />

erheblich an Akzeptanz verloren<br />

hat. Schließlich hatten wir im Stadtrat<br />

bereits einen einstimmigen<br />

Beschluss für ein Programm mit<br />

dem Schwerpunkt <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

gefasst. Daraus waren auch<br />

schon Fristensatzungen mit verkürzten<br />

Fristen in <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

entstanden. Dann alles einfach<br />

zurückzunehmen und den<br />

Menschen zu sagen, dass es nicht so<br />

gemeint war, ist nicht wirklich zielführend.<br />

Mit solchen Botschaften<br />

werden wir künftig nur noch sehr<br />

schwer Vertrauen schaffen können<br />

und das ist äußerst bedauerlich.<br />

<strong>gwf</strong>: Solche Projekte brauchen wirklich<br />

eine klare Linie – vor allem auch<br />

gegenüber der Öffentlichkeit. Wie<br />

gehen die StEB vor, um mit derartigen<br />

Herausforderungen wirkungsvoll um -<br />

zugehen?<br />

Schaaf: Wir haben uns natürlich<br />

längst gefragt, wie wir unseren<br />

Betrieb für die Zukunft richtig aufstellen<br />

müssen. Schließlich arbeiten<br />

wir in einem ziemlich kapitalintensiven<br />

Bereich. Investitionen müssen<br />

sich über die Gebühren refinanzieren<br />

lassen. Entscheidungen, die wir<br />

heute treffen, zeigen noch in vielen<br />

Jahren und Jahrzehnten ihre Folgen.<br />

Dabei gilt es, eine ganze Reihe<br />

von Einflussfaktoren zu berücksichtigen.<br />

Deshalb haben wir schon vor<br />

drei Jahren ein Perspektivkonzept<br />

2020 aufgestellt, um für die zu<br />

erwartenden klimatischen, gesellschaftlichen<br />

und politischen Entwicklungen,<br />

zumindest für einen<br />

überschaubaren Zeithorizont von<br />

10 Jahren, entsprechende Maßnahmen<br />

und Anpassungsstrategien<br />

parat zu haben.<br />

▶▶<br />

<strong>gwf</strong>: Ein brisantes Thema gerade<br />

auch in Ihrem Bundesland …?<br />

Schaaf: In Nordrhein-Westfalen hat<br />

das Thema in der Vergangenheit zu<br />

nicht unerheblichen politischen<br />

Diskussionen geführt. Nach dem<br />

aktuellen Landtagsbeschluss wird<br />

nun zwar eine verbindliche Frist für<br />

Prüfungen innerhalb der <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

bleiben, außerhalb<br />

davon zumindest für abwasserkritische<br />

Betriebe. Insofern ist sicher<br />

Schlimmeres verhütet worden. Aber<br />

auch Hausbesitzer, deren Grundstücke<br />

nicht in <strong>Wasser</strong>schutzgebieten<br />

• Die Reinigungskapazität liegt in Köln bei insgesamt rund zwei Millionen Einwohnerwerten.<br />

• Das Klärwerk Stammheim – nicht nur die größte Anlage Kölns, sondern auch entlang<br />

des Rheins – übernimmt davon über 1,5 Millionen Einwohnerwerte.<br />

• Fast die gesamte Entwässerung Kölns – rund 94 Prozent – erfolgt historisch bedingt<br />

über ein Mischsystem.<br />

• Das Kanalnetz mit rund 58000 eingebauten Kanalschächten weist eine Gesamtlänge<br />

von annähernd 2400 Kilometern auf. Hinzu kommen 162 Pumpanlagen, 1136 Hochwasser-<br />

und Betriebsschieber, 184 Regenbecken und -rückhaltekanäle.<br />

• Eine Besonderheit: in Köln gibt es einen sehr hohen Anteil von <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

im Stadtgebiet, 46 Prozent der Stadtfläche bestehen aus <strong>Wasser</strong>schutzzonen.<br />

• Der Umsatz der Stadtentwässerungsbetriebe liegt bei rund 210 Millionen Euro im<br />

Jahr. Die Investitionen betragen jährlich etwa 60–70 Millionen Euro.<br />

• Die StEB beschäftigen rund 650 Mitarbeiter.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 371


INTERVIEW<br />

Wichtige Fragen sind in diesem<br />

Zusammenhang: Wie wird sich die<br />

Gesellschaft in ihrer Anzahl und<br />

Altersstruktur verändern? Welche<br />

Auswirkungen wird der demografische<br />

Wandel auf den Trinkwasserverbrauch<br />

haben oder auf den<br />

Flächenbedarf, auf die Flächenverfügbarkeit<br />

für Wohn- und Gewerbebauten?<br />

Wie gehen wir mit knapper<br />

werdenden Rohstoffen und Ressourcen<br />

um? Welche technischen,<br />

wirtschaftlichen oder rechtlichen<br />

Anstöße sind für unser Fach zu<br />

erwarten? Dann das Thema Klimawandel:<br />

Für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

hat dieses Themenfeld fundamentale<br />

Bedeutung, beispielweise,<br />

wenn wir über die Auswirkungen<br />

von extremen Wetterereignissen<br />

auf die Infrastruktur nachdenken<br />

oder über die Folgen von Trockenperioden<br />

auf Gewässer und Grundwasserspeicher.<br />

<strong>gwf</strong>: Sicher gehört auch die Energiewende<br />

in Ihre Planungsszenarien?<br />

Schaaf: Sehr richtig. Energie steht<br />

ganz vorn auf unserer Agenda, sind<br />

die Stadtentwässerungsbetriebe<br />

doch mit rund 52 Millionen kWh pro<br />

Jahr Stromgroßverbraucher in Köln.<br />

Wir haben ein Programm mit einer<br />

Investitionssumme von 180 Millionen<br />

Euro aufgelegt, um in den<br />

nächsten acht Jahren unsere Anlagen<br />

und Maschinen auf den neuesten<br />

Stand der Technik zu bringen.<br />

Dabei geht es nicht allein um den<br />

Austausch alter Aggregate sondern<br />

im Wesentlichen um die verfahrenstechnische<br />

Optimierung – einmal<br />

um die Energieeffizienz zu steigern<br />

und den CO 2 -Ausstoß zu minimieren,<br />

zum anderen aber auch um die<br />

Wirtschaftlichkeit des Energieeinsatzes<br />

zu erhöhen.<br />

Neben dem Einsatz sparsamer<br />

Technik ist zudem das Ziel, verstärkt<br />

auf regenerative Energiequellen zu<br />

setzen und letztendlich eine autarke<br />

Energieversorgung für alle Unternehmensbereiche<br />

der StEB anzustreben.<br />

Das lässt sich nicht allein mit<br />

den Stoffen, die in einer Kläranlage<br />

anfallen, erreichen. Da mit könnten<br />

wir bis zu 70 Prozent unseres Stromverbrauchs<br />

selbst ab decken. Die fehlenden<br />

30 Prozent müssten beispielweise<br />

mit Windenergie oder durch<br />

Co-Fermentation erzeugt werden.<br />

Die Vergärung zusätzlicher Stoffe ist<br />

aus meiner Sicht sinnvoll, da wir die<br />

Infrastruktur dafür haben und die<br />

Faultürme unserer Anlagen meist<br />

nicht vollständig ausgelastet sind.<br />

Mit hocheffizienten Blockheizkraftwerken<br />

können wir mit dem Faulgas<br />

nicht nur unseren eigenen Strom<br />

erzeugen, sondern auch die<br />

Abwärme nutzen. Bei einem gemeinsamen<br />

Energie-Projekt mit Rheinenergie<br />

versorgen wir beispielweise<br />

eine Siedlung mit 1700 Wohnungen<br />

und 100 Einfamilienhäusern mit<br />

Heizwärme.<br />

Allerdings hege ich durchaus<br />

Bedenken, wenn Landwirte außer<br />

rein landwirtschaftlichen Produkten<br />

alle möglichen sonstigen Materialien<br />

zur Biogaserzeugung nutzen,<br />

nur weil das eine ganz hübsche<br />

zusätzliche Einnahmequelle ist. Hier<br />

findet keine gezielte Kontrolle<br />

weder der Reststoffausträge noch<br />

der <strong>Abwasser</strong>austräge statt und das<br />

halte ich umweltpolitisch für sehr<br />

bedenklich. Wir müssen aufmerksam<br />

darauf achten – da spreche ich<br />

jetzt auch aus Sicht der DWA – welche<br />

Auswirkungen die verstärkte<br />

Düngung beim Energiepflanzenanbau<br />

insbesondere auf Gewässer<br />

und Grundwasser hat. Es lassen sich<br />

bereits jetzt erhöhte Nitratbelastungen<br />

des Grundwassers in Ge -<br />

bieten mit ausgedehnten Maiskulturen<br />

zur Biogasgewinnung<br />

feststellen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wenn es um Belastungen in<br />

Gewässern geht, werden oftmals<br />

reflexartig die Klärwerke in die Pflicht<br />

genommen. Zu Recht?<br />

Schaaf: Die sogenannten ubiquitären<br />

Stoffe gelangen nicht nur aus<br />

dem <strong>Abwasser</strong>pfad ins Gewässer,<br />

sondern stammen zu einem<br />

wesentlichen Anteil auch aus Industrie<br />

und Landwirtschaft oder aus<br />

biogenen Belastungen der Gewässer<br />

selbst. Um diese Stoffe aus den<br />

Gewässern herauszubekommen,<br />

wird die bisherige Option auf reine<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung nicht ausreichen.<br />

Dazu ist ein ganzheitlicher<br />

Ansatz notwendig. Wir müssen<br />

untersuchen, an welchen Stellen<br />

Stoffe überhaupt in Verkehr<br />

gebracht werden. Warum gibt es<br />

keine klaren Auflagen, bestimmte<br />

Stoffbelastungen erst gar nicht entstehen<br />

zu lassen? Das betrifft die<br />

Chemikalienpolitik, hier und in<br />

Europa; das betrifft natürlich auch<br />

die Gesundheitspolitik, etwa bei<br />

den Arzneimittelzulassungen. Wichtig<br />

ist auch, die Verbraucher zu<br />

informieren, indem man beispielsweise<br />

Kosmetika mit gewässerbelastenden<br />

Inhaltsstoffen entsprechend<br />

kennzeichnet.<br />

Uns wird eine spannende Diskussion<br />

bevorstehen, in der wir herausfinden<br />

müssen, welche Stoffe in<br />

welcher Konzentration ein Risikopotenzial<br />

bergen und um welchen<br />

Anteil wir diese Stoffe überhaupt<br />

sinnvoll reduzieren können oder<br />

sogar müssen, ohne dabei andere<br />

Probleme hervorzuholen. Diese Diskussion<br />

möchte ich als Vorstand der<br />

Stadtentwässerungsbetriebe und<br />

besonders als DWA-Präsident eng<br />

April <strong>2013</strong><br />

372 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INTERVIEW<br />

begleiten. Denn als Fachverband<br />

wollen wir die notwendigen Informationen<br />

zur Verfügung stellen,<br />

damit abgewogene Entscheidungen<br />

getroffen werden können.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie wichtig ist bei diesen Prozessen<br />

die Verbandsarbeit, etwa die der<br />

DWA?<br />

Schaaf: Die DWA ist eine technischwissenschaftliche<br />

Vereinigung.<br />

Offen für alle Berufsgruppen und<br />

Institu tionen ist sie Plattform für<br />

den fachlichen Meinungsaustausch.<br />

Der findet in verschiedenen<br />

Foren, aber auch in unseren Fachgremien<br />

statt. Dort treffen sich<br />

regelmäßig rund 2500 Fachleute,<br />

um an der Weiterentwicklung des<br />

technischen Regelwerkes zu arbeiten<br />

– und zwar ehrenamtlich. Ich<br />

bin froh und auch ein wenig stolz<br />

darauf, dass so viele Leute bereit<br />

sind mitzumachen. Dieses Netzwerk<br />

ist für die berufliche Praxis<br />

enorm wichtig, weil hier das Wissen<br />

des <strong>Wasser</strong>fachs transportiert wird.<br />

Außerdem versuchen wir in sogenannten<br />

Koordinierungsgruppen<br />

die vielfältigen Informationen aus<br />

mehreren 100 Gremien auf Themen<br />

wie Hochwasser, Energie, etc.<br />

zu fokussieren, um die Arbeiten<br />

besser aufeinander abzustimmen.<br />

Als Ansprechpartner der Politik:<br />

Wir betreiben zwar keine Lobbyarbeit,<br />

dennoch treten wir mit unserer<br />

fachlichen Meinung auch gezielt an<br />

die Politik heran, etwa mit dem<br />

DWA-Politikmemorandum, in dem<br />

wir klare Positionen zur Umweltpolitik<br />

beziehen.<br />

In Sachen Fort- und Weiterbildung<br />

bieten wir eine ganze Reihe<br />

spezifischer Kurse und Seminare an.<br />

Darüber hinaus richten wir Bundestagungen<br />

und einige weitere große<br />

Veranstaltungen aus und treten als<br />

Partner der großen <strong>Wasser</strong>messen<br />

wie der IFAT oder der WASSER<br />

BERLIN auf. Zudem haben wir im<br />

internationalen Bereich Kooperationen<br />

beispielsweise mit der EWA, der<br />

European Water Association, und<br />

der IWA, der <strong>International</strong> Water<br />

Association, aber auch gute Verbindungen<br />

zu Ländern in Osteuropa<br />

oder im arabischen Raum.<br />

<strong>gwf</strong>: Welches Projekt, welche Idee<br />

liegt Ihnen eigentlich besonders am<br />

Herzen?<br />

Schaaf: Hier vielleicht ein kleines<br />

Plädoyer für die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie:<br />

Aufgrund ihrer fach- und<br />

grenzübergreifenden Betrachtungsweise<br />

ist die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

allseits akzeptiert und anerkannt.<br />

Ich denke, mit einem solchen<br />

Modell können wir auch in vielen<br />

anderen Bereichen der Umweltpolitik<br />

arbeiten. Ähnliche, ja gleiche<br />

Wege gehen wir ja auch mit der<br />

Hochwasser-Management-Richtlinie.<br />

Die WRRL ist ein gutes Instrument,<br />

mit dem wir ein Gesamtsystem<br />

optimieren und gleichzeitig<br />

den Aufwand minimieren können.<br />

Dieser Ansatz gefällt mir richtig gut<br />

und deswegen wollen wir auch<br />

weiter daran arbeiten, um diese<br />

ganzheitliche Betrachtungsweise<br />

auch auf andere Fragestellungen<br />

übertragen zu können.<br />

Zuverlässigkeit ...<br />

... schafft Vertrauen<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

der ausführenden<br />

Unternehmen<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 373


SYMPOSIUM 25. und 26. April <strong>2013</strong><br />

Regenwasserbewirtschaftung:<br />

Stormwater Management<br />

auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL <strong>2013</strong><br />

TOP-THEMA<br />

IN BERLIN:<br />

Nachhaltiger<br />

Umgang mit<br />

Regenwasser<br />

In Kooperation mit dem Beuth-Verlag und dem Bund<br />

der Ingenieure für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfallwirtschaft<br />

und Kulturbau e.V. (BWK) veranstaltet die technischwissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> am 25. und 26. April<br />

<strong>2013</strong> ein Symposium zum nachhaltigen<br />

Umgang mit Regenwasser im Rahmen der<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL. Hochkarätige<br />

Referenten werden zum Stand der<br />

Forschung, über die aktuelle Gesetzeslage<br />

sowie über Projekte im In- und Ausland<br />

berichten. Auf einer Fachexkursion zur<br />

Rummelsburger Bucht im Osten <strong>Berlin</strong>s<br />

lassen sich Grundlagen und Ausführung<br />

dezentraler Regenwasserbewirtschaftung<br />

aus der Nähe in Augenschein<br />

nehmen.<br />

Anmeldung bei:<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Sandra Jerat<br />

jerat@messe-berlin.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 3038-2341<br />

Fax: +49 (0)30 / 3038-2079<br />

Anmeldung für die Exkursion/<br />

Abendveranstaltung bei:<br />

DIN-Akademie<br />

Sarah Mareike Sternheim<br />

sarah_mareike.sternheim@beuth.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 2601-2868<br />

Fax: +49 (0)30 / 2601-42868<br />

Die Kosten für die Exkursion betragen<br />

25,00 EUR inkl. Bus-Shuttle zur Rummelsburger<br />

Bucht.


Eine Veranstaltung von<br />

Unsere Themen und Referenten:<br />

Donnerstag, 25. April <strong>2013</strong>, Vormittags Exkursion<br />

13:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, <strong>Berlin</strong><br />

13:35 Uhr Bestandsaufnahme und Ausblick für<br />

die Regenwasserbewirtschaftung<br />

Prof. Dr. Friedhelm Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, <strong>Berlin</strong><br />

14:05 Uhr Regenwasserbewirtschaftung in den<br />

Niederlanden<br />

Dr. Govert Geldof, Ingenieurbüro Geldof, Niederlande<br />

14:35 Uhr Stromwater Management in Scotland<br />

Brian D‘Arcy, Environmental Consultant, Scotland<br />

15:05 Uhr Regenwassermanagement in <strong>Berlin</strong><br />

Matthias Rehfeld-Klein, Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und Umwelt, <strong>Berlin</strong><br />

15:30 Uhr Pause<br />

16:00 Uhr Regenwassermanagement bei<br />

großflächigen Gewerbe- und<br />

Logistikansiedlungen<br />

Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Dortmund<br />

16:30 Uhr Regenwassermanagement –<br />

Erfahrungen aus der Emscherregion<br />

Michael Becker, Abt.-Ltr. <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />

17:00 Uhr Zusammenfassung der Vorträge<br />

Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, <strong>Berlin</strong><br />

17:15 Uhr Firmenpräsentationen<br />

17:45 Uhr Übergang zum Get-Together/Messehalle<br />

Ca. 21:00 Uhr Ende Get-Together<br />

Freitag, 26. April <strong>2013</strong><br />

9:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, <strong>Berlin</strong><br />

09:15 Uhr Aktuelle Entwicklungen im technischen<br />

Regelwerk für Regenwetterabflüsse<br />

Prof. Dr. Theo Schmitt, TU Kaiserslautern, DWA<br />

09:45 Uhr Immissionsorientierte Misch- und Niederschlagswasserbehandlung<br />

nach BWK-<br />

M3/M7: Erfahrungen und Perspektiven<br />

aus einem Jahrzehnt Anwendungspraxis<br />

Prof. Dr. Dietrich Borchardt, TU Dresden, Department<br />

Aquatische Ökosystemanalyse und Management,<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ<br />

10:15 Uhr Regenwassernutzung – nationale und<br />

internationale Normung<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Oldenburg, Hochschule Ostwestfalen-Lippe,<br />

FB Umweltingenieurwesen und<br />

Angewandte Informatik<br />

10:45 Uhr Pause<br />

11:15 Uhr Bauaufsichtliche Zulassungen von<br />

dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Antje Welker,<br />

FH Frankfurt, FG Siedlungswasserwirtschaft<br />

11:45 Uhr Zukunftsaufgabe Multicodierung: urbane<br />

Stadträume und Flächen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

– Herausforderungen,<br />

Stolpersteine und Strategien<br />

Prof. Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten<br />

<strong>Berlin</strong>/Leipzig / BTU Cottbus<br />

12:15 Uhr Podiumsdiskussion<br />

12:45 Uhr Ende des Symposiums<br />

WEITERE PROGRAMMPUNKTE Unternehmenspräsentationen, Podiumsdiskussionen,<br />

Abendveranstaltung und Exkursion „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im<br />

Wohngebiet Rummelsburger Bucht in <strong>Berlin</strong>“


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL <strong>2013</strong>:<br />

Vier Tage rund um das Thema „<strong>Wasser</strong>“<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft aus aller Welt trifft sich seit 50 Jahren in <strong>Berlin</strong><br />

Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Die Schlüsselthemen sind Klimawandel, Bevölkerungswachstum,<br />

demografischer Wandel und Energieeffizienz. Um diese Herausforderungen zu meistern,<br />

müssen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und öffentliche Verwaltung eng zusammenarbeiten. Viele Fragen<br />

sind nur grenzüberschreitend zu lösen und unterstreichen den internationalen Aspekt dieser Aufgaben. Eine<br />

zentrale Rolle spielen dabei innovative Technologien und der gegenseitige Erfahrungsaustausch.<br />

© Messe <strong>Berlin</strong><br />

Für beides hat WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL eine ideale<br />

Plattform geschaffen. 1963 in <strong>Berlin</strong><br />

ge startet, findet die Veranstaltung<br />

in diesem Jahr vom 23. bis 26. April<br />

in <strong>Berlin</strong> statt – und das zum 15. Mal.<br />

Erwartet werden rund 30 000 Fachbesucher,<br />

die sich bei 600 Ausstellern<br />

auf über 40 000 Quadratmetern<br />

Hallenfläche über neueste Entwicklungen<br />

– darunter viele Weltneuheiten<br />

– informieren wollen. Entsprechend<br />

breit ist das Themenspektrum.<br />

Es umfasst alle Stufen der<br />

Wertschöpfungskette und reicht<br />

von den Bereichen Trinkwassergewinnung<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

über den Rohrleitungsbau bis zur<br />

<strong>Wasser</strong>entsorgung und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung.<br />

Besondere Beachtung<br />

finden dabei auch Komponenten<br />

und IT-Lösungen, die zur Steuerung<br />

moderner Anlagen immer<br />

wichtiger werden. Darüber hinaus<br />

wurden die Segmente der klassischen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft erstmals<br />

um die besonderen Anforderungen<br />

wasserintensiver Gewerbe- und<br />

Industriebetriebe ergänzt. Die Veranstaltung<br />

gilt in der Branche als<br />

Leitmesse, die sich in einem<br />

360-Grad-Ansatz ausschließlich auf<br />

das Thema „<strong>Wasser</strong>“ konzentriert.<br />

Und das in diesem Jahr mit einer<br />

wichtigen Neuerung. Zu ausgesuchten<br />

Themenschwerpunkten<br />

wurden sechs Kompetenz-Zentren<br />

eingerichtet. Als eigenständige<br />

Bereiche haben sie die Aufgabe,<br />

gezielt Aussteller und Fachbesucher<br />

themenspezifisch zusammenzuführen<br />

und die Schlüsselthemen der<br />

Messe hervorzuheben. Im Einzelnen<br />

handelt es sich dabei um das Kompetenz-Zentrum<br />

„Bildung und Forschung“<br />

(Halle 3.2), auf dem der<br />

Austausch über wissenschaftliche<br />

Er kenntnisse und neue technologische<br />

Entwicklungen im Mittelpunkt<br />

steht. Das Kompetenz-Zentrum<br />

„In dustriewasser“ (Halle 3.2) zeigt die<br />

Bedeutung von <strong>Wasser</strong> in den Prozessabläufen<br />

der verschiedenen<br />

Branchen und beschreibt neue,<br />

zukunftsträchtige Geschäftsfelder.<br />

Im Kompetenz-Zentrum „Innovation“<br />

(Halle 2.2) berichten junge aufstrebende<br />

Unternehmen über ihre<br />

neuesten Entwicklungen. Große IT-<br />

Unternehmen und Dienstleister<br />

treffen sich im Kompetenz-Zentrum<br />

„IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ (Halle<br />

4.2), um Perspektiven in Anwen-<br />

April <strong>2013</strong><br />

376 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

dungsgebieten wie dem Messwesen<br />

oder der elektronischen Datenverarbeitung<br />

zu diskutieren. Und im<br />

Kompetenz-Zentrum „Leitungsbau“<br />

(Halle 1.2) werden Weiterentwicklungen,<br />

die vom konventionellen<br />

Leitungsbau über das grabenlose<br />

Bauen bis zum Mikrotunnelbau und<br />

zur Kanalsanierung reichen, vorgestellt.<br />

In dem Kompetenz-Zentrum<br />

„Brunnenbau und Bohrtechnik“<br />

(Halle 4.2) geht es um Innovationen<br />

im Bereich der <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

bis hin zur Geothermie.<br />

Kongress, Foren und<br />

Symposien<br />

Begleitet wird die Fachmesse traditionell<br />

von einem Fachkongress.<br />

Unter dem Titel „Innovative Konzepte,<br />

Maßnahmen und Technologien<br />

einer zukunftsweisenden<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft“ wird er vom Verein<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. organisiert.<br />

Dabei dreht sich in vier Diskussionsforen<br />

alles um den Kreislauf des<br />

<strong>Wasser</strong>s – vom flächendeckenden<br />

Gewässerschutz bis hin zur Behandlung<br />

des <strong>Abwasser</strong>s. Hinzu kommt<br />

ein breitgefächertes Fachprogramm,<br />

das unterschiedlichste Aspekte der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft gezielt vertieft.<br />

Ein Highlight ist dabei das Symposium<br />

Regenwasserbewirtschaftung,<br />

das von der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong><br />

| <strong>Abwasser</strong> in Kooperation mit<br />

dem Beuth-Verlag und dem Bund<br />

der Ingenieure für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V.<br />

(BWK) organisiert wird.<br />

Im Mittelpunkt stehen Umweltund<br />

Gewässerschutz sowie vorbeugende<br />

Maßnahmen gegen Hochwasserereignisse.<br />

Hierzu referieren<br />

anerkannte Experten auf dem<br />

Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft<br />

und der Stadt- und Landschaftsplanung<br />

über den richtigen<br />

Umgang mit Niederschlägen. An -<br />

schauliche Beispiele aus der Praxis<br />

verdeutlichen, wie die gewonnenen<br />

Erkenntnisse in die DIN-Normung<br />

und in das technische Regelwerk<br />

einfließen. Darüber hinaus findet<br />

am 24. April das 8. <strong>International</strong>e<br />

Leitungsbausymposium statt. Als<br />

führende Veranstaltung ihrer Art<br />

behandelt sie die Themen „Netzmanagement<br />

und Instandhaltung“<br />

sowie „Herausforderungen an Netze<br />

im Zuge der Energiewende“. Der<br />

Bezug zur Praxis wird einen Tag später,<br />

am 25. April, auf der Schaustelle<br />

WASSER BERLIN INTERNA TIONAL hergestellt.<br />

Diese Veranstaltung – in<br />

der Fachwelt bislang bekannt als<br />

„Baustellentag“ – stellt Rohrleitungsbauverfahren<br />

sowie Verfahren<br />

der Trinkwasserversorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung vor. Die Teilnehmer<br />

erleben vor Ort, wie moderne<br />

und innovative Verfahren und Bauvorhaben<br />

in der Praxis umgesetzt<br />

werden. Mit innovativen Bauverfahren<br />

befasst sich auch die erste NO<br />

DIG BERLIN. Sie besteht aus einem<br />

Kongress mit Ausstellung und informiert<br />

über die Anwendung grabenloser<br />

Technologien. DVGW und<br />

figawa führen gemeinsam das Brunnenbausymposium<br />

durch, auf dem<br />

neueste Entwicklungen, wie beispielsweise<br />

die Grundwassergefährdung<br />

durch Fracking, diskutiert werden.<br />

Einen ganz anderen Schwerpunkt<br />

setzt die <strong>International</strong>e<br />

Ozonvereinigung. Im Rahmen des<br />

Symposiums werden die Ergebnisse<br />

aus aktuellen Forschungsprojekten<br />

vorgestellt. Einen besonderen<br />

Schwerpunkt bildet dabei die Reduzierung<br />

von Schadstoffen im Oberflächengewässer,<br />

Trinkwasser und<br />

<strong>Abwasser</strong> durch den Einsatz von<br />

Ozon. Weitere Veranstaltungen zu<br />

aktuellen Branchenentwicklungen<br />

runden das Themenspektrum ab.<br />

Starke <strong>International</strong>ität<br />

Dass die <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>fachmesse<br />

einen starken internationalen Charakter<br />

hat, wird durch die einzelnen<br />

Veranstaltungen unterstrichen. In<br />

diesem Jahr liegt ein besonderer<br />

Akzent auf den Ländern der arabischen<br />

Region. Der Anlass: ACWUA,<br />

der Verband arabischer <strong>Wasser</strong>unternehmen<br />

aus 17 Ländern mit Sitz in<br />

Amman, ist offizieller Partner der<br />

Veranstaltung. Im Rahmen der<br />

Zusammenarbeit gibt es ein arabisches<br />

Forum, das sich mit der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in der Region befasst<br />

und eine interessante Diskussionsplattform<br />

zu brandaktuellen Themen<br />

im Nahen Osten bietet. Beste Voraussetzungen,<br />

um Geschäfts potenziale<br />

auszuloten, da in der Region ein großer<br />

Bedarf am Ausbau einer leistungsfähigen<br />

<strong>Wasser</strong> infrastruktur<br />

besteht. Darüber hinaus können täglich<br />

kostenlos die internationalen<br />

Länderforen in den Hallen der Fachmesse<br />

besucht werden. Von der<br />

Deutschen Verei nigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.<br />

(DWA), in Kooperation mit German<br />

Water Part nership veranstaltet, dreht<br />

sich hier alles um ausgesuchte internationale<br />

<strong>Wasser</strong>märkte, deren<br />

Probleme und das Aufzeigen von<br />

Lösungsansätzen. „Ein Slogan von<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

lautet: Mehr <strong>Wasser</strong> geht nicht. Und<br />

dieser Slogan ist Programm. Ich bin<br />

überzeugt, dass nicht nur jeder Messeteilnehmer<br />

genau das findet, was<br />

er sucht, sondern auch wichtige<br />

Anregungen für seine Arbeit mitnehmen<br />

kann“, bringt Cornelia Wolff<br />

von der Sahl, die verantwortliche<br />

Projektleiterin, den Anspruch der<br />

Veranstaltung auf den Punkt.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 377


NewYork<br />

London<br />

Casino<br />

FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Hallenübersicht<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

23. - 26. April <strong>2013</strong><br />

Messe <strong>Berlin</strong><br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL <strong>2013</strong><br />

Paris<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Eingang Süd<br />

Fertigstellung Ende <strong>2013</strong><br />

Stand: 24.01.<strong>2013</strong><br />

Änderungen vorbehalten<br />

Rohrleitungsbau, Kompetenz-Zentrum Leitungsbau<br />

NO DIG BERLIN<br />

<strong>Wasser</strong>ver- & -entsorgung, <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Verbände, Kompetenz-Zentrum Innovation<br />

Rohre (Kunststoff, Guss, Steinzeug, Stahl, Beton)<br />

Verbände, <strong>International</strong>es Forum<br />

Kompetenz-Zentrum Bildung & Forschung<br />

Kompetenz-Zentrum Industriewasser<br />

Armaturen, Brunnenbau, Pumpen, Geothermie, Verbände<br />

Kompetenz-Zentrum Brunnenbau und Bohrtechnik<br />

Mess-, Regel- und Analysetechnik<br />

Kompetenz-Zentrum IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

WASsERLEBEN Publikumsausstellung<br />

Kongress und Fachsymposien<br />

Fachbesucherregistrierung<br />

Kongressregistrierung<br />

Freigelände<br />

Messeleitung, Presse<br />

Young Water Professionals Lounge<br />

Offizieller Partner ACWUA<br />

(Arab Countries Water Utilities<br />

Association)<br />

Messe <strong>Berlin</strong> GmbH · Messedamm 22 ·14055 <strong>Berlin</strong> · Germany<br />

Telefon + 49(0)30 / 3038-2148 · Fax +49(0)30 / 3038-2079<br />

www.wasser-berlin.de · wasser@messe-berlin.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

378 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Offizieller Partner<br />

www.wasser-berlin.de/BigPicture


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Rückblick und Ausblick<br />

50 Jahre WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Arnd Böhme<br />

Vom 23. bis 26. April <strong>2013</strong> findet die „WASSER BERLIN INTERNATIONAL – Fachmesse und Kongress <strong>Wasser</strong><br />

und <strong>Abwasser</strong>“ auf dem Messegelände in <strong>Berlin</strong> statt. Die Messe <strong>Berlin</strong> richtet die Veranstaltung seit dem Start<br />

vor 50 Jahren nunmehr bereits zum 15. Mal aus.<br />

Die WASSER BERLIN INTERNA-<br />

TIONAL feiert Jubiläum. Vor<br />

50 Jahren fand der Branchentreff<br />

zum ersten Mal im Westen der<br />

geteilten Stadt <strong>Berlin</strong> statt.<br />

Nach dem Mauerbau im Jahr<br />

1961 war es ein besonderes Anliegen<br />

der Politik gewesen, attraktive<br />

Kongress- und Messeveranstaltungen<br />

nach <strong>Berlin</strong> zu holen. Auf Anregung<br />

von Prof. Heinrich Preß,<br />

damals Ordinarius für <strong>Wasser</strong>bau<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft an der Technischen<br />

Universität <strong>Berlin</strong>, wurde<br />

also der erste Kongress mit Ausstellung<br />

– WASSER BERLIN – ins Leben<br />

gerufen.<br />

Als Schirmherr eröffnete der<br />

damalige Bundespräsident Heinrich<br />

Lübke die zweiwöchige Veranstaltung<br />

am 22. Mai 1963. Lübke hatte<br />

sich damals persönlich dafür eingesetzt,<br />

dass die Veranstaltung in <strong>Berlin</strong><br />

und nicht in Wies baden durchgeführt<br />

wurde.<br />

Träger der Veranstaltung waren<br />

fünf Bundesministerien, ihre nachgeschalteten<br />

Bundesanstalten so -<br />

wie alle Bundesländer, des Weiteren<br />

23 mit dem Fach verbundene In -<br />

stitutionen und Verbände, darunter<br />

unter anderen ATV (jetzt DWA), BDI,<br />

DVGW, DVWK, FIGAWA und VKU.<br />

Neben dem Fachkongress, der<br />

vorrangig Themen des Gewässerausbaus,<br />

der Reinhaltung der<br />

Gewässer, der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

und der <strong>Wasser</strong>kraftnutzung behandelte,<br />

wurde ein ideelles Ausstellungsprogramm<br />

ausgerichtet, an<br />

dem sich Ministerien und Institutionen<br />

sowie 166 Firmen beteiligten.<br />

Gründung des Vereins<br />

Kongress und Ausstellung<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Auf Veranlassung der Bundesländer<br />

und des Bundes gründeten die<br />

Fachverbände am 3. März 1965 in<br />

Freiburg im Breisgau den Verein<br />

„Kongress und Ausstellung <strong>Wasser</strong><br />

<strong>Berlin</strong>“. Folgender Beschluss wurde<br />

gefasst: „Der Verein hat die Aufgabe,<br />

alle vier Jahre einen deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>kongress in <strong>Berlin</strong> zu veranstalten,<br />

der dem Erfahrungsaustausch<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaftler aller<br />

Fachsparten dienen wird. Der Kongress<br />

soll gleichzeitig mit einer<br />

Fachausstellung verbunden sein,<br />

auf der die der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

dienende Industrie ihre Erzeugnisse<br />

vorstellen soll“. Die Fachverbände<br />

wurden Mitglieder. Bund und<br />

Länder dagegen nicht. Allerdings<br />

behielten sich diese einen entsprechenden<br />

Einfluss auf die Finanzierung<br />

vor, die schließlich je zur Hälfte<br />

von Bund und Ländern geleistet<br />

wurde.<br />

In der Satzung wurde außerdem<br />

geregelt, dass der jeweils für den<br />

Umweltschutz zuständige Senator<br />

in <strong>Berlin</strong> Vorsitzender des Vereins<br />

sein sollte. Seit dem Jahr 2003 wird<br />

der Vorsitzende nunmehr aus der<br />

Mitte des Vorstandes gewählt. Derzeit<br />

hat Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender<br />

der <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

dieses Amt inne. Im Vorstand<br />

und in den Fachgremien des Vereins,<br />

in denen sich Fachleute aus<br />

den Mitgliedsinstitutionen engagieren,<br />

besteht die Hauptaufgabe<br />

darin, das Fachkongressprogramm<br />

zu erstellen.<br />

WASSER BERLIN 1973: Dr.-Ing. Heinz Tessendorff, <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe;<br />

Bundesinnenminister Gerhart Baum; Dir. Horst-Ludwig Stein,<br />

Hauptgeschäftsführer AMK-<strong>Berlin</strong>; Arnd Böhme, Geschäftsführer<br />

FIGAWA; ein Vertreter der LAWA; Dir. Mosler, Eternit (v.r.n.l.).<br />

Der zweite Kongress mit<br />

Ausstellung <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

im Mai 1968<br />

Im Mai 1968 eröffnete die damalige<br />

Bundesministerin für Gesundheitswesen,<br />

Käte Strobel, die zweite<br />

WASSER BERLIN unter dem Gene-<br />

April <strong>2013</strong><br />

380 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

ralthema „<strong>Wasser</strong> im Dienste des<br />

Menschen“. Prof. Siegfried Balke,<br />

Bundesminister für Atomenergie<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft (so etwas gab<br />

es damals!) hielt einen Festvortrag<br />

„Über die Bedeutung des <strong>Wasser</strong>s<br />

in der modernen Industriegesellschaft“.<br />

Eine Reihe industrieller Aussteller<br />

begleitete den Kongress.<br />

Die dritte WASSER BERLIN<br />

im Mai 1973<br />

Schirmherr der dritten WASSER<br />

BERLIN war der damals amtierende<br />

Bundespräsident Gustav Heinemann.<br />

Hans Dietrich Genscher, Bundesminister<br />

des Inneren, hielt die<br />

Eröffnungsrede zum Thema „<strong>Wasser</strong>wirtschaftspolitik<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland“. Über „Das<br />

<strong>Wasser</strong> in der Umweltpolitik der<br />

Euro päischen Gemeinschaft“ sprach<br />

EG-Vizepräsident Carlo Scarasica-<br />

Mugnozza. Auch beim Kongressprogramm<br />

wurde über die bundesrepublikanischen<br />

Grenzen geblickt:<br />

mit dem Themenblock „<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in Entwicklungsländern“. Zum<br />

ersten Mal waren auch ausländische<br />

Aussteller auf der Messe vertreten.<br />

Erstmals beteiligte sich der<br />

DVGW an der WASSER BERLIN und<br />

veranstaltete hier seine 27. <strong>Wasser</strong>fachliche<br />

Aussprachetagung. Die<br />

begleitende Ausstellung fand im<br />

Verbund mit der damaligen „Deutschen<br />

Industrieausstellung“ statt,<br />

die gleichermaßen unter dem<br />

Leitthema „<strong>Wasser</strong>“ stand. Weitere<br />

Premiere: Die FIGAWA (Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>fach) und der Rohrleitungsbauverband<br />

RBV organisierten den<br />

ersten Gemeinschaftstand für die<br />

von ihnen vertretenen Firmen.<br />

Laufe der Zeit dazu, dass immer<br />

mehr Vereinsmitglieder zusätzliche,<br />

eigene Veranstaltungen um den<br />

Kongress herum ansiedelten.<br />

Der DVGW/BGW war wieder mit<br />

der „<strong>Wasser</strong>fachlichen Aussprachetagung<br />

(wat)“ vertreten, außerdem<br />

die Fachgruppe <strong>Wasser</strong>chemie und<br />

die Frontinus-Gesellschaft mit einem<br />

Symposium über die „histo rische<br />

Entwicklung der <strong>Wasser</strong>versorgung“.<br />

Der FIGAWA war es gelungen, zum<br />

ersten Mal ein „Interna tionales Symposium<br />

Ozon und <strong>Wasser</strong>“ der <strong>International</strong>en<br />

Ozon Association (IOA)<br />

für <strong>Berlin</strong> zu gewinnen.<br />

Die fünfte WASSER BERLIN<br />

im Jahr 1981<br />

Im 1979 neu eröffneten <strong>International</strong>en<br />

Congress Centrum (ICC)<br />

gelang der WASSER BERLLIN endgültig<br />

der internationale Durchbruch.<br />

Die Veranstaltung wurde von<br />

Staatssekretär im Bundesministerium<br />

des Inneren, Günter Hartkopf,<br />

eröffnet. Zum dritten Mal in Folge<br />

war der DVGW/BGW wieder mit der<br />

wat vertreten. Der DELIWA-Verein<br />

e.V. beging hier gleichzeitig mit<br />

seiner 34. Haupttagung sein 75-jähriges<br />

Bestehen. Unter den Fachveranstaltungen<br />

herausragend war der<br />

zum ersten Mal in Deutschland<br />

durchgeführte 5. Ozon-Weltkongress<br />

der IOA, einer im Jahr 1970 in<br />

Washington gegründeten Organisation.<br />

Referenten aus den USA, Asien<br />

und Europa fanden ein interessiertes<br />

Publikum. Da die Deutsche<br />

Industrieausstellung nicht mehr in<br />

<strong>Berlin</strong> stattfand, hatte die <strong>Berlin</strong>er<br />

Messe mit dem Beirat der WASSER<br />

BERLIN für Ersatz gesorgt. So fand<br />

Programm der Eröffnungsfeier<br />

am 30. März 1981.<br />

zum ersten Mal die „1. Inter nationale<br />

Fachmesse <strong>Wasser</strong>versorgung“<br />

unter der ideellen Trägerschaft<br />

der FIGAWA und der <strong>International</strong><br />

Water Supply Association<br />

(IWSA) statt.<br />

Das Jahr 1981 war auch das Geburtsjahr<br />

der ideellen Fachschau zur<br />

WASSER BERLIN. Unter dem Motto<br />

„Unser <strong>Wasser</strong>, unsere Zukunft“<br />

beteiligten sich schon vor über drei<br />

Jahrzehnten 30 Institutionen an der<br />

Veranstaltung – unter anderem die<br />

Stiftung „Jugend forscht“.<br />

Die beteiligten Industrieverbände<br />

im Jahr 1981 waren:<br />

##<br />

Beratungsstelle für Stahlverwendung<br />

##<br />

Bundesverband der Deutschen<br />

Industrie<br />

##<br />

Fachgemeinschaft gusseiserne<br />

Rohre<br />

▶▶<br />

Die vierte WASSER BERLIN<br />

im Mai 1977<br />

Die Abstände zwischen den Veranstaltungen<br />

wurden kürzer: Die<br />

WASSER BERLIN ging nun im Vier-<br />

Jahres-Rhythmus an den Start. Im<br />

Mai 1977 stand das Branchentreffen<br />

unter dem Motto „<strong>Wasser</strong> ist Lebensstoff<br />

– <strong>Wasser</strong> ist überall“. Das attraktive<br />

Kongressprogramm führte im<br />

FIGAWA<br />

Gemeinschaftsstand<br />

auf der<br />

WASSER<br />

BERLIN 1973.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 381


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Plakat und<br />

Eintrittskarte<br />

zur fünften<br />

WASSER<br />

BERLIN.<br />

##<br />

Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie<br />

##<br />

der Kunststoffrohrverein<br />

##<br />

der Verband der Chemischen<br />

Industrie<br />

##<br />

der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

##<br />

der Zentralverband der<br />

Elektrotechnischen Industrie<br />

Die beteiligten Fachverbände im<br />

Jahr 1981 waren:<br />

##<br />

DVGW/BGW<br />

##<br />

Fachgruppe <strong>Wasser</strong>chemie<br />

##<br />

Österreichische Vereinigung<br />

für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW)<br />

##<br />

Schweizerischer Verein von<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>fachmännern<br />

(SVGW)<br />

##<br />

DVGW, FIGAWA und RBV mit<br />

einem gemeinsamen Informationsstand<br />

Die Kombination aus Fachkongress<br />

und Fachmesse wurde zum „Markennzeichen“<br />

der WASSER BERLIN,<br />

dies prägt sie bis heute gegenüber<br />

anderen Fachmessen. Die Teilnehmer<br />

am Kongress sind gleichzeitig<br />

auch Messebesucher, was den Ausstellern<br />

zugutekommt.<br />

Billet für die IFW ´85 –<br />

nterna tionale Messe<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Die sechste WASSER BERLIN<br />

im Jahr 1985<br />

Zielkonflikte in der <strong>Wasser</strong>nutzung<br />

wurden im internationalen Rahmen<br />

dargestellt. Unter dem Dach von<br />

WASSER BERLIN fanden wieder<br />

zahlreiche Veranstaltungen statt:<br />

Die wat zum Thema <strong>Wasser</strong>verteilung,<br />

das <strong>International</strong>e Ozon-Symposium<br />

der IOA, IWSA Fachkonferenzen,<br />

zum ersten Mal ein Rohrleitungsbauforum<br />

des RBV, ein<br />

Talsperrenforum des Nationalen<br />

Komitees der <strong>International</strong>en Kommission<br />

für große Talsperren in<br />

Deutschland (DNK) und ein Bewässerungsforum.<br />

Die siebte WASSER BERLIN<br />

im April 1989<br />

Qualitätsziele und Instrumente zur<br />

Pflege und Bewirtschaftung von<br />

Gewässern und öffentlicher <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

wurden in verschiedenen<br />

Themengruppen vorgestellt.<br />

Die Ergebnisse wurden im Oktober<br />

1990 zusammengefasst und unter<br />

der Überschrift „Boden- und Grundwasserschutz“,<br />

„Schutz der Oberflächengewässer“<br />

und „öffentliche<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung“ herausgegeben.<br />

Wie bereits im Jahr 1985 standen<br />

zahlreiche Veranstaltungen<br />

auf dem Programm: wat (DVGW/<br />

BGW), Ozon-Symposium, IWSA-<br />

Konferenzen, Rohrleitungsbau-<br />

Symposium, DELIWA-Ausbildungs-<br />

Symposium, Deutsches Talsperren-<br />

Symposium, BWK-Bewässerungs-<br />

Symposium.<br />

Die gleichzeitig stattfindende<br />

„3. <strong>International</strong>e Fachmesse <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

(IFW)“ und die Info-<br />

Schau „Wir und das <strong>Wasser</strong>“ fanden<br />

ein vielköpfiges internationales<br />

Fachpublikum, was den Erfolg des<br />

Konzeptes einer Kombination aus<br />

Fachkongress und Fachmesse<br />

bestätigte.<br />

Bereits im Jahr 1989 warf die ein<br />

Jahr später vollzogene deutsche<br />

Einheit ihre Schatten voraus: Die<br />

„Kammer der Technik“ stellte als<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein<br />

der DDR einen Antrag auf Aufnahme<br />

in den Verein WASSER BER-<br />

LIN. Trotz der Vorbehalte einiger<br />

politischer Vertreter gegenüber<br />

einem DDR-Verein in einer westdeutschen<br />

Vereinigung wurde dem<br />

Antrag stattgegeben. Somit hatten<br />

Verein und Messe nunmehr die Aufgabe,<br />

die folgende WASSER BERLIN<br />

als gesamtdeutsche Veranstaltung<br />

vorzubereiten.<br />

Die achte WASSER BERLIN<br />

im April 1993<br />

Die Veranstaltung im Jahr 1993<br />

stand nach den gewaltigen politischen<br />

Änderungen ganz im Zeichen<br />

der geöffneten Grenzen. Die Stadt<br />

<strong>Berlin</strong> gewann ihre zentrale Bedeutung<br />

in Europa als Mittlerin zwischen<br />

Ost und West wieder. Ganz folgerichtig<br />

war daher das Motto des Kongresses<br />

„<strong>Wasser</strong>wirtschaft am Beispiel<br />

der Flussgebiete Rhein, Donau,<br />

Elbe und Oder“. Denn zum ersten<br />

Mal war eine ungehinderte grenzüberschreitende<br />

Betrachtungsweise<br />

auf die ökologischen und ökonomischen<br />

Verhältnisse in allen europäischen<br />

Flussgebieten möglich.<br />

Die nunmehr in Gesamtdeutschland<br />

wiedervereinten Fachorganisationen<br />

beteiligen sich mit ihren<br />

Fachtagungen: DVGW/BGW mit der<br />

wat, IWSA mit einer 4-tägigen Konferenz,<br />

die IOA mit dem <strong>International</strong>en<br />

Ozonsymposium, der RBV<br />

April <strong>2013</strong><br />

382 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

startete mit einem „<strong>International</strong>en<br />

Rohrleitungsbau-Symposium“, welches<br />

durch einen von den <strong>Berlin</strong>er<br />

<strong>Wasser</strong>betrieben, dem DVGW und<br />

dem RBV veranstalteten „Baustellentag“<br />

ergänzt wurde und bei den<br />

Praktikern großen Anklang fand. Die<br />

Öffnung der Grenzen brachte für die<br />

„<strong>International</strong>e Fachmesse für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und Gewässerschutz<br />

(IFW)“ einen gewaltigen Ausstellerund<br />

Besucherschub. Besonders für<br />

Besucher aus Mitteldeutschland<br />

und Osteuropa zeigte sich <strong>Berlin</strong> als<br />

attraktiver Messeplatz.<br />

Die neunte WASSER BERLIN<br />

im April 1997<br />

Nun war <strong>Berlin</strong> wieder als deutsche<br />

Hauptstadt Gastgeber. In vier<br />

Schwerpunktthemen – <strong>Wasser</strong>politik<br />

in Europa, <strong>Wasser</strong>management,<br />

Gewässerentwicklung und <strong>Wasser</strong>technologie<br />

– zeigten internationale<br />

Referenten auf der WASSER<br />

BERLIN den Stand des Wissens auf.<br />

DVGW/BGW mit der wat waren<br />

wie auch die IOA mit dem <strong>International</strong>en<br />

Ozon-Symposium vertreten.<br />

War das 1. <strong>International</strong>e<br />

Rohrleitungsbau-Symposium 1993<br />

dem Schwerpunkt <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

gewidmet, so lautete diesmal<br />

das Motto „Kostengünstige und<br />

umweltfreundliche Verfahren zur<br />

Herstellung und Sanierung von<br />

Rohrleitungen“. Der wieder viel<br />

beachtete „Baustellentag“ griff mit<br />

interessanten Baustellen in <strong>Berlin</strong><br />

dieses Thema zudem auf. Welche<br />

Anforderungen das grenzenlose<br />

Europa an die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

stellt, stand im Fokus der „Industriemesse<br />

<strong>Wasser</strong> (IFW)“. Mit einem<br />

neuen Messangebot parallel zur<br />

IFW, der „<strong>International</strong>en Fachmesse<br />

Gas (IFG)“, knüpfte der Messeplatz<br />

<strong>Berlin</strong> an eine alte Tradition an.<br />

Denn schon im Jahr 1929 fand unter<br />

dem Funkturm die seinerzeit vielbeachtete<br />

„Deutsche Ausstellung Gas<br />

und <strong>Wasser</strong> 1929“ statt.<br />

In den 1990er-Jahren strichen<br />

Bund und Länder die Finanzierung<br />

des Vereins und somit auch die<br />

finanzielle Unterstützung der Kongressveranstaltung.<br />

Diese Aufgabe<br />

übernahm nun die Messe <strong>Berlin</strong>.<br />

Das erfolgreiche Konzept, zur Messe<br />

einen Fachkongress anzubieten, um<br />

auch für die Aussteller interessante<br />

Kongress-Besucher zu mobilisieren,<br />

blieb erhalten.<br />

Ab diesem Jahr wurde der Veranstaltungsrhythmus<br />

auf drei Jahre<br />

verkürzt.<br />

Die zehnte WASSER BERLIN<br />

im Oktober 2000<br />

Die zehnte Veranstaltung fand wieder<br />

im Verbund mit IFW und IFG<br />

statt. Schwerpunkthemen des Kongresses<br />

waren: „<strong>Wasser</strong>politik in<br />

Europa, nachhaltige Entwicklung<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Fragen der<br />

Liberalisierung und Privatisierung“.<br />

Der damalige Executive Director,<br />

UNEP, Umweltprogramm der Ver-<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 383<br />

Eröffnung<br />

WASSER<br />

BERLIN 1993.<br />

DVGW/<br />

FIGAWA-<br />

Gemeinschaftsstand<br />

1993.<br />

WASSER BERLIN 1993: Friedrich-Carl von Hof,<br />

Präsident der FIGAWA; Dr. Günter Hartkopf, Staatssekretär<br />

im Bundesinnenministerium des Innern,<br />

Bonn; Arnd Böhme, Geschäftsführer FIGAWA,<br />

Hauptgeschäftsführer RBV; Dr.-Ing. Heinz Tessendorf,<br />

IWSA Präsident; Volker von Hassemer,<br />

Umwelt senator <strong>Berlin</strong>; Prof. Dr. Manfred Busche,<br />

Vorstandsvorsitzender Messe <strong>Berlin</strong> (v.l.n.r.).


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

WASSER BERLIN 2000: Links im Vordergrund Arnd<br />

Böhme; rechts daneben unter anderem Dr.-Ing.<br />

Thomas Wagner, Präsident der FIGAWA und<br />

Prof. Dr. Hermann H. Hahn, DWA Präsident.<br />

IWA <strong>Berlin</strong><br />

World Water<br />

Congress 2001,<br />

Bundespräsident<br />

Johannes Rau<br />

(Dritter von<br />

links); Senator<br />

e. h. Peter<br />

Scherer,<br />

Kongresspräsident.<br />

einten Nationen, Nairobi, Prof. Dr.<br />

Klaus Töpfer, eröffnete die WASSER<br />

BERLIN 2000 mit einem Festvortrag<br />

zum Thema: „Nachhaltigkeit in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft – eine globale<br />

Überlebensaufgabe“.<br />

Die <strong>International</strong> Water Association<br />

IWA war wieder mit Fachkonferenzen<br />

vertreten. Zum ersten Mal<br />

führte die <strong>International</strong> Ozone Association<br />

(IOA) gemeinsam mit der<br />

<strong>International</strong> Ultra-Violet Association<br />

(IUVA) ein Symposium mit dem<br />

Titel „Ozone and also on UV related<br />

Ozone Technologies“ durch. Neu<br />

war auch ein „Workshop über die<br />

Auswahl von Materialien in Kontakt<br />

mit Trinkwasser“ des Europäischen<br />

Normen Komitees CEN/TC 164 in<br />

Verbindung mit EUREAU der „Vereinigung<br />

der europäischen <strong>Wasser</strong><br />

Ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungsverbände.<br />

Die IFW 2000 wurde auch<br />

stark von ausländischen Gästen<br />

frequentiert, ebenso die Info-Schau<br />

„<strong>Wasser</strong> ist Zukunft“. Parallel zur IFG<br />

fand im Jahr 2000 die Gasfachliche<br />

Aussprachetagung des DVGW/BGW<br />

statt. Immer mehr wird die WASSER<br />

BERLIN auch von Fachorganisationen<br />

genutzt, um eigene parallele<br />

Veranstaltungen durchzuführen. So<br />

veranstalteten FIGAWA/RBV ihre<br />

Jahrestagung bereits seit den<br />

1980er-Jahren in <strong>Berlin</strong>. Im Jahr<br />

2000 trafen sich zudem Politiker aus<br />

Bund und Ländern zur 55. Umweltministerkonferenz.<br />

Das internationale Ansehen der<br />

WASSER BERLIN war denn auch<br />

Anlass für die Internatonal Water<br />

Association (IWA), ihren 2. Welt-<br />

<strong>Wasser</strong>-Kongress unter dem Titel<br />

„Efficient Water Management –<br />

Making it Happen“ im Oktober 2001<br />

in <strong>Berlin</strong> abzuhalten. Eröffnet wurde<br />

dieses internationale <strong>Wasser</strong>großereignis<br />

vom damaligen Bundesprä<br />

sidenten Johannes Rau.<br />

Die elfte WASSER BERLIN<br />

im April 2003<br />

Die WASSER BERLIN stand im<br />

40. Jahr ihres Bestehens unter<br />

dem Motto „Jahr des Süßwassers“,<br />

welches die UNESCO für das Jahr<br />

2003 ausgegeben hatte. Eröffnet<br />

wurde die Veranstaltung mit einer<br />

Rede des Staatssekretärs im Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und<br />

Arbeit im Rahmen eines abendlichen<br />

festlichen Dinners.<br />

Partner waren wieder die IOA<br />

mit dem Ozone-Symposium.<br />

DVGW/ATV-DVWK/<strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe/BEWAG/GASAG/RBV<br />

veranstalteten<br />

das 4. Rohrleitungsbau-<br />

Symposium „Strategie der Netzinstandhaltung<br />

in Europa“ mit<br />

Baustellentag. Aktuelle Themen für<br />

Brunnenbauer wurden auf den von<br />

FIGAWA und DVGW veranstalteten<br />

3. Brunnenbautagen geboten.<br />

Die nunmehr benannte „Fachmesse<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong>“<br />

fand zum ersten Mal in den neuen<br />

Messehallen mit dem großzügig<br />

gestalteten Messeeingang Süd statt<br />

und war wieder einmal Treffpunkt<br />

für Fachbesucher aus dem In- und<br />

Ausland. Für viele dieser Fachbesucher<br />

ergaben sich Synergieeffekte<br />

durch die parallel stattfindende<br />

Messe IFG mit verschiedenen Fachkonferenzen<br />

zum Thema.<br />

Das besonders große Interesse<br />

von Besuchern aus Osteuropa an<br />

den Veranstaltungen Gas und <strong>Wasser</strong><br />

in <strong>Berlin</strong> sowie die Erweiterung<br />

der Europäischen Union auf weitere<br />

osteuropäische Länder veranlasste<br />

die Messe <strong>Berlin</strong>, im September<br />

2004 eine „Gas + <strong>Wasser</strong> Spezial“<br />

anzubieten. Fast alle wasserfachlichen<br />

Verbände aus Osteuropa<br />

waren mit Informationsständen auf<br />

dieser Messe vertreten.<br />

Die zwölfte WASSER BERLIN<br />

im April 2006<br />

Der Kongress hatte unter anderem<br />

das Thema „Integriertes <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement<br />

in Afrika,<br />

Asien und Lateinamerika“ sowie<br />

ein WaBoLu-Seminar „Trinkwasserversorgung<br />

und Trinkwasserverord-<br />

April <strong>2013</strong><br />

384 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

nung aus hygienischer Sicht“ im<br />

Programm. DVGW/BGW führten<br />

wieder ihre wat durch, IOA ein<br />

Symposium „Ozon und UV – Nachhaltige<br />

Wirkung für Industrie und<br />

Umwelt“. DVGW und FIGAWA veranstalteten<br />

die 4. „Brunnenbautage“.<br />

Zum ersten Mal waren die DWA mit<br />

einem „<strong>Wasser</strong>wirtschaftlichen Kongress“<br />

sowie die Deutsche Meerwasserentsalzungsgesellschaft<br />

(DME) mit ihrer Jahrestagung vertreten.<br />

Parallel fanden IFW und IFG<br />

unter einer von Wirtschaftsthemen<br />

geprägten Überschrift statt: „Suche<br />

nach Wegen zu einer langfristig<br />

sicheren und wettbewerbsintensiveren<br />

Versorgungswirtschaft bei<br />

anhaltenden strukturellen Marktveränderungen“.<br />

Zum Thema Gas stand eine<br />

Reihe von Fachforen, veranstaltet<br />

von DVGW, FIGAWA, VDDW, DWA<br />

und PTB, auf dem Plan. Auch beim<br />

5. <strong>International</strong>en Leitungsbauforum<br />

stand das Thema Gas auf der<br />

Agenda mit Fahrt zu verschiedenen<br />

Baustellen der GASAG auf dem<br />

Baustellentag.<br />

Zur ideellen Trägerschaft der<br />

Fachmessen von IWA und FIGAWA<br />

zählt nun auch der DVGW.<br />

Die 13. WASSER BERLIN im<br />

April 2009<br />

Eröffnet wurden Fachmesse und<br />

Kongress vom amtierenden Bundesminister<br />

für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit Sigmar<br />

Gabriel und der stellvertretenden<br />

Ministerpräsidentin Bulgariens,<br />

Dr. Megelena Plugtschieva, da Bulgarien<br />

im Jahr 2009 Partnerland der<br />

Fachmesse war.<br />

Besondere Bedeutung kam in<br />

diesem Jahr den Partnerveranstaltungen<br />

zu. Technik, Politik und<br />

Preise standen im Vordergrund der<br />

wat des DVGW/bdew. Zum ersten<br />

Mal hatten sich IWA und IOA zur<br />

5. IWA „Specialist Conference/<br />

10. IOA-<strong>Berlin</strong> Conference „Oxidation<br />

Technologies for Water and<br />

Wastewater Treament (AOP 5)“<br />

zusammengefunden. An dieser von<br />

Messe <strong>Berlin</strong>, IOA, TU <strong>Berlin</strong> und<br />

CUTEC-Institut Goslar organisierten<br />

Veranstaltung nahmen allein<br />

275 Fachleute aus 40 Ländern teil.<br />

Die FIGAWA brachte die eigenständige<br />

Veranstaltung „geofora“ für<br />

Brunnenbau und Bohrtechnik ein.<br />

Das 6. <strong>International</strong>e Leitungsbausymposium<br />

mit anschließendem<br />

Baustellentag verbuchte eine<br />

Rekordbeteiligung. Die wieder gut<br />

besuchte Fachmesse <strong>Wasser</strong> wurde<br />

für die Fachbesucher durch eine<br />

Reihe von Länder- und Ausstellerforen<br />

direkt in den Messehallen<br />

bereichert. Dafür zeichneten die<br />

Fachverbände DWA, DVGW, bdew,<br />

GTZ, VBI und German Water Partnership<br />

verantwortlich. Positiv für die<br />

Messe wirkten sich auch die Stände<br />

der Verbände aus. So hatten sich die<br />

Leitungsbauverbände GSTT, DCA,<br />

RSV, RBV, Gütegemeinschaft Leitungsbau<br />

zu einer gemeinsamen<br />

Präsentation zusammengefunden.<br />

Reges Besucherinteresse, vor allem<br />

bei Schülern und Jugendlichen fand<br />

die Infoschau „WASsERLEBEN“. Mit<br />

dieser instruktiven Schau zeigen<br />

sich vor allen Dingen die Bemühungen<br />

des Vereins und der Messe, sich<br />

auf der WASSER BERLIN für nachhaltige<br />

Bildung im <strong>Wasser</strong>fach zu<br />

engagieren. WASsERLEBEN wurde<br />

inzwischen mit dem Preis der<br />

UNESCO zur Weltdekade für nachhaltige<br />

Bildung ausgezeichnet.<br />

Die 14. WASSER BERLIN im<br />

Mai 2011<br />

Unter dem Namen „wat + WASSER<br />

BERLIN INTERNATIONAL 2011“<br />

präsentierte der Verein <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

e. V. einen neuen Fachkongress der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft. Zu dieser Gesamtveranstaltung,<br />

die den bisherigen<br />

Fachkongress und die Partnerveranstaltungen<br />

ersetzte, sollte ein komprimiertes,<br />

an den Interessen der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft orientiertes Informationszentrum<br />

mit thematisch<br />

gegliederten Tagesprogrammen<br />

entstehen. Dazu hatten sich folgende<br />

Vereinsmitglieder zusammengefunden:<br />

bdew, <strong>Berlin</strong>er<strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

BWK, DVGW, DWA,<br />

FIGAWA, GermanPartnership, GSTT,<br />

IAWR, IWA, Kompetenzzentrum <strong>Wasser</strong><br />

<strong>Berlin</strong>, rbv, VKU. Der Kongress<br />

war auf fünf Tage angelegt und<br />

in folgende Themenblöcke unterteilt:<br />

Klimawandel, <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />

Gewässerschutz, Industrieforum<br />

Bohrtechnik und Brunnenbau,<br />

Trinkwasserinstallation –<br />

An forderungen und Ergebnisse,<br />

<strong>International</strong>e Herausforderungen,<br />

Geothermie-Rahmenbedingungen-<br />

Praxis, Industrieforum <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung, Industrieforum<br />

Leitungsbau, Be trieb und<br />

Unterhalt von <strong>Abwasser</strong>kanälen und<br />

-Leitungen, Energie aus <strong>Wasser</strong>/<br />

<strong>Abwasser</strong>, Betrieb und Instandhaltung<br />

von Netzen, <strong>International</strong>e<br />

Herausforderungen – Praxisbeispiele<br />

aus Ver- und Entsorgung.<br />

DVGW/bdew verzichteten auf eine<br />

eigene Veranstaltung wat und<br />

brachten diese in den Fachkongress<br />

ein. Das Gleiche galt für figawa und<br />

rbv, die ebenfalls auf ihre eigenständigen<br />

Veranstaltungen verzichteten.<br />

Lediglich der Baustellentag<br />

blieb eine eigene Einrichtung. In der<br />

nun im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindenden<br />

Fachmesse bewährten<br />

sich die in die Messe integrierten<br />

Länderforen.<br />

Die 15. WASSER BERLIN<br />

vom 23. bis 26. April <strong>2013</strong><br />

Im Jubliläumsjahr laden nun der<br />

Verein <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> e.V. und die<br />

Messe <strong>Berlin</strong> zum 15. Mal alle wasserwirtschaftlich<br />

Interessierten aus<br />

dem In- und Ausland zum neu konzipierten<br />

Kongress und zur neu konzipierten<br />

Fachmesse ein. Im Kongressbereich<br />

greift man wieder auf<br />

das bis 2006 bewährte Konzept von<br />

Fachkongress und Fachsymposien<br />

sowie Länderforen direkt in der<br />

Messe zurück, um die Erfolgsstory<br />

von WASSER BERLIN fortzusetzen.<br />

Literatur<br />

Schulz, H.: 30 Jahre WASSER BERLIN. Ein<br />

historischer Rückblick. Weiterbearbeitung.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 385


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Der Weg zum sauberen Trinkwasser<br />

Endress+Hauser liefert Komplettmessstellen für die <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt, Endress+Hauser Weil am Rhein<br />

Verfahrensschritte in der Trinkwasseraufbereitung.<br />

<strong>Wasser</strong> ist ein kostbares Gut,<br />

das ist allseits bekannt. Es ist<br />

nicht nur kostbar, sondern auch<br />

Lebensmittel Nr. 1 und kann durch<br />

nichts auf der Welt ersetzt werden.<br />

Es ist kostbarer als Öl und Gold und<br />

wird leider in manchen Ländern<br />

zunehmend knapper. Es gibt sogar<br />

Länder, in denen <strong>Wasser</strong> heiß<br />

umkämpft und Ausgangspunkt vieler<br />

Auseinandersetzungen ist.<br />

In Deutschland gibt es etwa<br />

6000 <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen,<br />

die dafür verantwortlich sind<br />

,unseren täglichen Bedarf an Trinkwasser<br />

zu decken. Als Rohwasser<br />

wird in der Regel zu 74 % Grundund<br />

Quellwasser verwendet, zu<br />

21 % Fluss-, See- oder Talsperrenwasser<br />

und zu 5 % Uferfiltrat.<br />

Endress+Hauser hat sich in dem<br />

Zusammenhang auf die Automatisierung<br />

von <strong>Wasser</strong>werken und<br />

Kläranlagen spezialisiert und liefert<br />

dazu alle wesentlichen Produkte,<br />

Dienstleistungen und Automatisierungslösungen<br />

rund um den <strong>Wasser</strong>aufbereitungsprozess.<br />

Am Beispiel einer Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

soll anschaulich<br />

gezeigt werden, welche Bedeutung<br />

die jeweiligen Messverfahren<br />

und -prinzipien in den einzelnen<br />

Verfahrensstufen besitzen.<br />

Aufbereitungsverfahren<br />

Der erste Schritt ist die Bestimmung<br />

des Aufbereitungsverfahrens. Die<br />

Wahl hängt hierbei sehr stark von<br />

der Rohwasserqualität ab. Dabei gilt<br />

es die unterschiedlichen Herkunftsbereiche<br />

wie Grundwasser, Quellwasser,<br />

See- oder Talsperrenwasser<br />

sowie Flusswasser zu berücksichtigen.<br />

Sinn und Zweck der Aufbereitung<br />

ist es, gelöste Stoffe wie z. B.<br />

Pflanzennährstoffe, insbesondere<br />

Nitrat und Phosphat, schwer abbaubare<br />

organische Stoffe (z. B. Perfluortenside<br />

(PFT), Medikamentenrückstände,<br />

Komplexbildner, halogenierte<br />

Kohlenwasserstoffe, Pestizide),<br />

leicht abbaubare organische<br />

Stoffe, Schwermetalle, Salze sowie<br />

Säuren mittels geeigneter Verfahren<br />

aus dem <strong>Wasser</strong> zu entfernen. Die<br />

Trinkwasserverordnung sorgt dafür,<br />

dass hier entsprechende Grenzwerte<br />

von den Betreibern eingehalten<br />

werden müssen.<br />

Aber auch Partikel (Minerale,<br />

Bakterien, Algen, Plankton etc.) sind<br />

im Trinkwasser aus hygienischen<br />

Gründen unerwünscht, da diese<br />

zum einen potenzielle Krankheitserreger,<br />

Nährstofflieferanten aber<br />

auch unerwünschte Mikroorganismen<br />

sein können. Ebenso können<br />

sie zur vermehrten Bildung von Desinfektionsnebenprodukten<br />

führen.<br />

Daher werden im Trinkwasser<br />

Trübungswerte < 0,1 FNU (Formacin<br />

Nephelometric Units) angestrebt.<br />

Der in der Trinkwasserverordnung<br />

angegebene Grenzwert von 1,0<br />

FNU ist bei mikrobiologisch gefährdeten<br />

Rohwässern kein Maßstab für<br />

eine ausreichende Partikelelimination.<br />

Für die Überwachung der Trübung<br />

werden genormte, wartungsarme<br />

Messsonden eingesetzt, welche<br />

rund um die Uhr Messwerte<br />

liefern und unser <strong>Wasser</strong> auf Partikel<br />

überwachen (z. B. Turbimax CUE21).<br />

Verfahrensablauf<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

Rohwasserentnahme: Für die De -<br />

ckung des <strong>Wasser</strong>bedarfs einer <strong>Wasser</strong>versorgungsanlage<br />

muss ein<br />

nach Menge und Beschaffenheit<br />

geeignetes <strong>Wasser</strong>vorkommen vorhanden<br />

sein. Für die Trinkwasseraufbereitung<br />

ist Grundwasser in der<br />

Regel hygienisch am besten geeignet.<br />

Die Entnahmemenge darf<br />

jedoch langfristig die natürliche<br />

Grundwasser-Neubildung nicht<br />

überfordern. Die Wahl der <strong>Wasser</strong>-<br />

April <strong>2013</strong><br />

386 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Fließbild einer<br />

Trinkwasseraufbereitungsanlage.<br />

gewinnung berücksichtigt die<br />

Aspekte beste <strong>Wasser</strong>beschaffenheit,<br />

bester Schutz, Trinkwassergewinnung<br />

ohne oder mit möglichst<br />

einfacher Aufbereitung.<br />

Um beispielsweise die Füllstände<br />

in den jeweiligen Brunnen überwachen<br />

zu können, haben sich an<br />

dieser Stelle hydrostatische Druckaufnehmer<br />

(Waterpilot FMX167/21)<br />

etabliert, diese arbeiten wartungsarm<br />

und langzeitstabil. Da Brunnen<br />

bis zu 200 m tief sein können, gibt<br />

es die Druckaufnehmer mit flexiblen<br />

Kabellängen mit mehreren hundert<br />

Metern Länge. Um die Rohwasserentnahme<br />

darüber hinaus zu<br />

überwachen, werden die Rohwassermengen<br />

kontinuierlich erfasst.<br />

Dies geschieht mittels Magnetisch-<br />

Induktiver Durchflussmessgeräte,<br />

kurz MID (Typ Promag W), die sich<br />

durch eine sehr hohe Genauigkeit<br />

auszeichnen (0,2–0,5 % Genauigkeit)<br />

und zudem nahezu wartungsfrei<br />

arbeiten. Druckmessgeräte<br />

(Cerabar M) in den Rohrleitungen<br />

sorgen dafür, dass Rohrleitungsbrüche<br />

schnell erkannt werden und das<br />

<strong>Wasser</strong> nicht durch Fremdstoffe<br />

kontaminiert wird.<br />

Darüber hinaus wird das Rohwasser<br />

je nach Herkunftsbereich im<br />

Zulauf zum <strong>Wasser</strong>werk bereits mittels<br />

mechanischer Verfahren (Re-<br />

chen, Sedimentation, Siebung) vorgereinigt<br />

und auf diverse chemischphysikalische<br />

Parameter wie beispielsweise<br />

pH, Leitfähigkeit, SAK,<br />

Nitrat, Eisen, Mangan und Trübung<br />

überprüft. Der neue Multiparameter-Messumformer<br />

Liquiline CM448<br />

besitzt die Möglichkeit, bis zu acht<br />

unterschiedliche Analyse-Sonden<br />

aufzunehmen und die Parameter<br />

auf Grenzwerte hin zu überwachen.<br />

Gasaustausch<br />

Nach der Vorreinigung erfolgt in der<br />

Regel ein Gasaustausch mittels<br />

Belüftung, um unerwünschte Gase<br />

(Kohlensäure) und andere flüchtige<br />

geruchs- und geschmacksbildende<br />

Stoffe (z. B. Schwefelwasserstoff,<br />

Methan) aus dem <strong>Wasser</strong> zu entfernen.<br />

Die Belüftung dient neben der<br />

Anreicherung mit Sauerstoff auch<br />

der Oxidation von Fe 2+ und Mn 2+ um<br />

diese Stoffe später mittels diverser<br />

Filtrationsverfahren (z. B. Langsambzw.<br />

Schnellfiltration) zu entfernen.<br />

Um das <strong>Wasser</strong> kontinuierlich auf<br />

Eisen und Mangan untersuchen zu<br />

können, werden oftmals kolorimetrische<br />

Analyseverfahren (Stamolys<br />

CA71FE/MN) eingesetzt. Diese besitzen<br />

den Vorteil, dass sie sich selbständig<br />

kalibrieren und reinigen,<br />

sodass eine Wartung der Geräte<br />

keinen größeren Aufwand darstellt.<br />

Nach Gasaustausch und Belüftung<br />

erfolgt die Oxidation des <strong>Wasser</strong>s.<br />

Viele <strong>Wasser</strong>werke setzen heutzutage<br />

Ozon als Oxidationsmittel<br />

ein aufgrund seiner starken Wirkung<br />

auf Bakterien, Viren sowie organische<br />

und anorganische <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe.<br />

Zur Entfernung bzw.<br />

Veränderung organischer Stoffe<br />

kommen vielfach auch Kombinationen<br />

mit UV oder H 2 O 2 zum Einsatz.<br />

Um im <strong>Wasser</strong> immer noch verbleibende<br />

Schwebstoffe, teilweise<br />

aber auch gelöste Stoffe zu entfernen,<br />

werden in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Fällungs- und Flockungsmittel<br />

eingesetzt. Unter Fällung (z. B. mittels<br />

Polymeren) versteht man die<br />

Überführung eines im <strong>Wasser</strong> gelösten<br />

Stoffes in eine unlösliche partikuläre<br />

Form mittels chemischer<br />

Reaktion. Bei der Flockung (z. B. mittels<br />

Aluminium- bzw. Eisensalze<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 387


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Mehrkanalmessumformer CM44x zur Anbindung<br />

von bis zu acht Analyse-Sensoren.<br />

pH- und Trübungs-Messung im <strong>Wasser</strong>werk zur<br />

Rohwasserüberwachung.<br />

Anlage zur Aufbereitung von Trinkwasser.<br />

oder auch Kalk) werden feinstsuspendierte<br />

oder kolloidal gelöste<br />

Stoffe durch Zugabe dieser Salze in<br />

eine abscheidbare Form überführt.<br />

Die Flocken, die sich dabei ausbilden,<br />

werden dann über die anschließende<br />

Filtration aus dem <strong>Wasser</strong><br />

entfernt. Dieser Prozess wird vielfach<br />

mit Trübungsmesseinrichtungen<br />

überwacht.<br />

Filtration und Entkeimung<br />

Bei der Filtration werden heutzutage<br />

neben der Langsamfiltration<br />

in offenen Becken zunehmend<br />

Schnellfilter (Druckfilter) eingesetzt.<br />

Diese nehmen weniger Raum in<br />

Anspruch und es können größere<br />

Schichthöhen verbunden mit einer<br />

höheren Reinigungsleistung realisiert<br />

werden. Zudem zeichnen sie<br />

sich durch höhere Filtergeschwindigkeiten<br />

sowie längere Laufzeiten<br />

(Betriebszeiten) aus. Um die Wirkungsweise<br />

sowie Rückspülzyklen<br />

dieser Filter überwachen zu können,<br />

werden in der Regel Trübungsmessungen<br />

(Turbimax CUE21) bzw.<br />

Differenzdruckmessungen (Deltabar<br />

M PMD55) eingesetzt. Somit ist<br />

garantiert, dass die Filter regelmäßig<br />

zurück gespült werden und<br />

dadurch die Reinigungsleistung<br />

erhalten bleibt.<br />

Nach der Filtration erfolgt in der<br />

Regel, vor allem bei der Aufbereitung<br />

von Oberflächenwasser, eine<br />

Entkeimung mit einem geeigneten<br />

Desinfektionsmittel. Gemäß Trinkwasserverordnung<br />

sind hier folgende<br />

Zusätze zulässig:<br />

##<br />

Chlor und Chlorverbindungen<br />

##<br />

Chlordioxid<br />

##<br />

Ozon<br />

##<br />

UV-Bestrahlung<br />

Eine vielfach gebräuchliche Me -<br />

thode ist die Entkeimung mittels<br />

Chlor, da sowohl der apparative<br />

Aufwand als auch die Betriebskosten<br />

relativ gering sind. Ein weiterer<br />

Vorteil ist die gegebene Depotwirkung,<br />

die eine Wiederverkeimung<br />

im Verteilungsnetz verhindert. Die<br />

Chlorung mit Chlordioxid ist zwar<br />

aufwendiger hinsichtlich der Gerätschaften<br />

und Bedienung, bietet<br />

jedoch den Vorteil, dass dabei keine<br />

giftigen Chlorphenole oder Chloramine<br />

bzw. kancerogene Inhaltsstoffe<br />

durch Reaktion mit organischen<br />

Inhaltsstoffen entstehen.<br />

Für beide Anwendungen liefert<br />

Endress+Hauser amperometrische<br />

Sonden, die kontinuierlich und sehr<br />

genau die genannten Konzentrationen<br />

erfassen (Chloromax CCS142D<br />

mit Memosens-Technologie und<br />

Liquisys CCM253 bzw. Liquiline<br />

CM44X).<br />

Endkontrolle und Verteilung<br />

Bevor das aufbereitete Trinkwasser<br />

das <strong>Wasser</strong>werk verlässt und an die<br />

Haushalte und Industrien verteilt<br />

wird, müssen gemäß der Trinkwasser-Verordnung<br />

nochmals diverse<br />

Parameter geprüft werden, für die<br />

es auch entsprechende Grenzwerte<br />

gibt.<br />

Hierzu zählen chemisch-physikalische<br />

Parameter, wie z. B. pH-<br />

Wert, Leitfähigkeit, Trübung, Eisen,<br />

Mangan und viele andere wie auch<br />

mikrobiologische Untersuchungen,<br />

die in der Regel im Labor durchgeführt<br />

werden.<br />

Für die Online-Parameter bietet<br />

Endress+Hauser spezielle Analyse-<br />

Tafeln mit allen erforderlichen Parametern,<br />

sodass eine kontinuierliche<br />

und sichere Überwachung des<br />

Trinkwassers gewährleistet ist.<br />

Fazit<br />

In der Trinkwasseraufbereitung<br />

kommen vielfältige mechanische<br />

sowie chemisch-physikalische Aufbereitungsverfahren<br />

zum Einsatz.<br />

Um diese Verfahren optimal überwachen<br />

und ggf. zu optimieren,<br />

stellt Endress+Hauser alle wichtigen<br />

Messgrößen zur Verfügung. Aber<br />

auch für die Bereiche Instandhaltung<br />

und Life Cycle Management<br />

liefert Endress+Hauser auf die<br />

Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene<br />

Konzepte. Nur so kann<br />

zukünftig eine hohe gleichbleibende<br />

Qualität des <strong>Wasser</strong>s gewährleistet<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />

Sabine Benecke,<br />

D-79576 Weil am Rhein,<br />

Tel. (07621) 975-410,<br />

Fax (07621) 975-20410,<br />

E-Mail: sabine.benecke@de.endress.com,<br />

www.de.endress.com<br />

HALLE 6.2 / STAND 109<br />

April <strong>2013</strong><br />

388 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Der hohen Qualität des <strong>Wasser</strong>s verpflichtet<br />

Prof. Dr. Franz Bischof, HUBER SE<br />

In Deutschland wurde Hervorragendes<br />

geleistet, um die hohe<br />

Qualität unseres kostbaren Trinkwassers<br />

herbeizuführen und seit<br />

vielen Jahren sicherzustellen. Auch<br />

die HUBER SE liefert seit vielen Jahrzehnten<br />

mit der hohen Qualität seiner<br />

Produkte und Lösungen einen<br />

wichtigen Beitrag für diese gesellschaftlich<br />

überaus wichtige Aufgabenstellung.<br />

Vorsorge schließt aber<br />

auch die Behandlung des <strong>Abwasser</strong>s<br />

mit ein und nur die Erfüllung<br />

gesetzlicher Vorgaben schafft die<br />

Voraussetzungen, Schaden von<br />

Oberflächen- und Grundwasser<br />

fernzuhalten. Dabei vergisst das<br />

Unternehmen auch nicht die neuen<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen,<br />

die sich durch den Klimawandel<br />

weltweit ergeben. Der energie-<br />

und ressourceneffiziente Einsatz<br />

der Produkte sowie auch die<br />

Rückgewinnung von Energie aus<br />

dem <strong>Abwasser</strong> dominieren seit<br />

Langem die Produktpalette der<br />

Firma. Innovative Produkte in diesem<br />

Zusammenhang zeigt HUBER<br />

auf der diesjährigen Messe in <strong>Berlin</strong>.<br />

technische Details berichtet werden,<br />

aber lassen Sie sich überraschen<br />

von den technischen Innovationen,<br />

mit denen sich die weiterentwickelte<br />

Sicherheitstür TT2 und<br />

die mit Hydraulik ausgestattete<br />

Schachtabdeckung SD10 präsentieren.<br />

Sieben, Waschen und Entwässern<br />

– ohne geht’s nicht<br />

in der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Feststoffe aller Art aus dem <strong>Abwasser</strong><br />

zu entfernen, gehört zu den<br />

grundlegenden Aufgaben und stellt<br />

den ersten Schritt der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

dar. Auf diesem Gebiet<br />

hat HUBER in den letzten Jahrzehnten<br />

Maßstäbe gesetzt und immer<br />

wieder aufs Neue mit innovativen<br />

Produkten für Aufsehen gesorgt.<br />

Alles aus einer Hand bzw. in diesem<br />

Fall: alle notwendigen Schritte in<br />

nur einem Produkt vereint. Dies<br />

betrifft Rechen, Rechengutbehandlung,<br />

Sandfang, Fettabscheidung<br />

und Sandklassierung, die gleichzeitig<br />

sowohl kompakt wie auch<br />

betriebssicher in der ROTAMAT®<br />

Kompaktanlage Ro 5 zusammengefasst<br />

sind und modellhaft auf der<br />

Messe gezeigt wird. Bester Feststoffrückhalt<br />

durch unsere ROTA-<br />

MAT®-Technologie; gezielte Fettseparation<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> durch<br />

eine gleichmäßige Belüftung; absolute<br />

Korrosionsbeständigkeit durch<br />

passivierten Edelstahl, geruchslose<br />

Betriebsweise und reduzierte Entsorgungskosten<br />

aufgrund eines<br />

hohen Entwässerungsgrades sind<br />

nur einige der Eigenschaften, mit<br />

denen die Ro5 gleichzeitig den<br />

Stand der Technik wie auch die<br />

Zukunft einer modernen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

darstellt.<br />

Seien es Algen, die die Gewässergüte<br />

nachteilig beeinflussen,<br />

oder Faserstoffe und Haare, selbst<br />

Trübstoffe im Ablauf einer Kläranlage;<br />

kein Problem für HUBER, um<br />

mit dem richtigen Produkt eine<br />

▶▶<br />

Edelstahl – nur das Beste<br />

ist gut genug für die<br />

Gewährleistung einer<br />

sicheren <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Oftmals unscheinbar und von der<br />

Bevölkerung kaum wahrgenommen,<br />

befinden sich viele Brunnen<br />

und <strong>Wasser</strong>behälter an zahlreichen<br />

Stellen in Deutschland. Man mag<br />

sich erst gar nicht vorstellen, was<br />

passieren könnte, sollten solche<br />

Objekte Angriffspunkte terroristischer<br />

Anschläge sein. 100 %ige<br />

Sicherheit wird man nur schwer<br />

erreichen können; den technisch<br />

besten und unter Sicherheitsgedanken<br />

optimalen Sicherheitsstandard<br />

allerdings kann HUBER mit seinen<br />

Sicherheitstüren und Schachtabdecken<br />

liefern. Verständlicherweise<br />

kann an dieser Stelle nicht über<br />

Acht RoDisc ® Scheibenfilter Maschinen wurden auf der neuen Anlage im russischen Sochi<br />

installiert.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 389


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Die installierte<br />

ROTAMAT ®<br />

Kompaktanlage<br />

Ro 5 HD der<br />

Stadtgemeinde<br />

Fischamend.<br />

korrosionsbeständiger Materialien<br />

sind das Ergebnis einiger Eigenschaften,<br />

die zu dem Produkt RoWin<br />

geführt haben und welches als<br />

Modell ausgestellt wird. Aber nicht<br />

nur die Heizkosten lassen sich mit<br />

diesem Produkt, welches im HUBER<br />

ThermWin ® Verfahren Verwendung<br />

findet, vermeiden; im Sommer kann<br />

das den Wärmetauscher überströmende<br />

<strong>Abwasser</strong> für einen angenehmen<br />

Kühleffekt im Gebäude<br />

sorgen.<br />

sichere und wirtschaftliche Entfernung<br />

zu ermöglichen. Die RoMem<br />

Liquid, als Modell ausgestellt, steigert<br />

die Betriebsstabilität moderner<br />

Membranbelebungsanlagen und<br />

kann darüber hinaus aufgrund einer<br />

großen Siebfläche mit geringstmöglichem<br />

energetischen Aufwand<br />

beispielsweise Algen aus Oberflächenwasser<br />

und feine Trübstoffe<br />

aus <strong>Abwasser</strong> von Kommunen und<br />

Industrie entfernen.<br />

Siebenmal kleiner als der Durchmesser<br />

eines menschlichen Haars<br />

ist die Sieböffnung der RoDisc ® , mit<br />

der das Unternehmen ein Produkt<br />

im Freispiegelverfahren – und somit<br />

fast ohne Energieeinsatz – entwickelt<br />

hat, welches sich bei der Vorfiltration<br />

zur Trinkwassergewinnung,<br />

der Entfernung von Trübstoffen bei<br />

Desinfektionsverfahren mit UV-<br />

Licht, der Brauchwasseraufbereitung<br />

in der Industrie und der Entfernung<br />

nicht in Nachklärbecken<br />

abgesetzter Schlammflocken bestens<br />

eignet. Ein einzelnes Segment<br />

dieser modular aufgebauten Siebanlage,<br />

die sogar dazu beitragen<br />

kann, <strong>Abwasser</strong>gebühren einzusparen,<br />

ist während der Messe in Originalgröße<br />

dargestellt.<br />

Nutzung regenerativer Energien,<br />

dürfte in vielen Fällen das <strong>Abwasser</strong><br />

vergessen werden. Dieses verfügt<br />

jedoch über ein großes Wärmepotenzial,<br />

das zumeist noch ungenutzt<br />

im Untergrund verschwindet. Will<br />

man dieses wirtschaftlich erschließen,<br />

stellt ein erforderlicher Wärmetauscher<br />

eine Reihe von schwierigen<br />

Anforderungen an Ingenieure<br />

und Konstrukteure, die es zu erfüllen<br />

gilt. Im Wettbewerbsvergleich<br />

deutlich höhere Wärmeübertragungsleistungen,<br />

die Eigenschaft<br />

der Selbstreinigung und Einsatz<br />

Wenn dünne Membranen<br />

Großes leisten<br />

Seit Langem bewährt und technisch<br />

kontinuierlich optimiert, stellt das<br />

vollständig in Deutschland produzierte<br />

HUBER VRM ® -Verfahren nach<br />

wie vor das einzige weltweit wirtschaftliche<br />

Membranverfahren für<br />

die biologische <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

dar, in welchem die Membranmodule<br />

um eine Spülluftwelle rotieren.<br />

Damit ist eine hohe Filtrationsleistung<br />

bei minimalem Energieaufwand<br />

sichergestellt, der sich durch<br />

die reduzierte Einblastiefe gegenüber<br />

anderen Verfahren begründet.<br />

Gereinigtes <strong>Abwasser</strong> wird mit diesem<br />

Verfahren zu einem Wertstoff,<br />

da keimfrei und weitestgehend von<br />

Schadstoffen reduziert. Auch wenn<br />

Denn <strong>Abwasser</strong> schickt<br />

keine Rechnung …<br />

Geht es um die Beheizung von<br />

Wohngebäuden und dabei um die<br />

Hier ist die RoMem Liquid im Gerinne installiert. Ebenso kann sie im<br />

Freien mit Abdeckung und wärmegedämmter Siebgutleitung installiert<br />

werden.<br />

April <strong>2013</strong><br />

390 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

zwischenzeitlich die Vorteile von MBR-Verfahren hinlänglich<br />

bekannt sind, soll trotzdem die kompakte Bauweise,<br />

der Verzicht auf konven tionelle Nachklärbecken<br />

sowie die Möglichkeit der modularen Erweiterung bei<br />

Zunahme der Ausbaugröße bei steigenden Bevölkerungszahlen,<br />

die in vielen Ländern außerhalb Europas<br />

vorhanden sind, erwähnt werden. Und nicht nur in diesen<br />

Ländern erlangt die Wiederverwendung von gereinigtem<br />

<strong>Abwasser</strong> für vielfältige Zwecke immer mehr<br />

Bedeutung. Ein voll funktionierendes Modell dieses<br />

modernen und innovativen <strong>Abwasser</strong>reinigungsverfahrens<br />

wird auf der Messe ausgestellt sein.<br />

Pressen – damit aus Schlamm was Gutes wird<br />

Inzwischen rückt auch Klärschlamm immer mehr in den<br />

Mittelpunkt energetischer Konzepte, wenn es darum<br />

geht, Energie aus den organischen Feststoffen des<br />

<strong>Abwasser</strong>s nicht nur in Form von Biogas zu produzieren.<br />

Eine Entfernung des umgebenden <strong>Wasser</strong>s stellt somit<br />

die erste Behandlungsstufe für nachfolgende Trocknung<br />

und Verbrennung dar und bereits hier entscheiden<br />

der Energieeinsatz und Betriebsmittelaufwand über<br />

die ökologische und ökonomische Effizienz weiterer<br />

Behandlungsschritte. So verschiedenartig die Zusammensetzung<br />

des <strong>Abwasser</strong>s, so unterschiedlich verhalten<br />

sich Schlämme bei ihrer mechanischen Entwässerung.<br />

Es erfordert daher langjährige Erfahrung, um ausgereifte<br />

Produkte mit langer Lebensdauer und geringem<br />

Energie- und Chemikalieneinsatz zu entwickeln, die sich<br />

den hohen Anforderungen aufgrund der Schlammeigenschaften<br />

stellen können. Basierend auf der seit<br />

langem im Markt erfolgreichen und den Klärschlammexperten<br />

bekannten HUBER Schneckenpresse RoS 3Q<br />

entstand die Weiterwicklung RoS 3Q 620, die unter Beibehaltung<br />

bewährter Eigenschaften zusätzlich der<br />

Anforderung nach einem vereinfachten Wartungskonzept<br />

in optimaler Weise gerecht und während der Messe<br />

gezeigt wird. Zusätzlich drei Siebzonen mit unterschiedlichen<br />

Siebweiten, stufenlos pneumatisch einstellbarer<br />

Presskonus und viele weitere Vorteile gegenüber<br />

anderen Produkten ermöglichen die Entwässerung aller<br />

Arten von Schlämmen, wie sie bei kommunalem Ab -<br />

wasser, industriellen Prozessen und der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

anfallen.<br />

Nutzen Sie die Chance, zahlreiche HUBER-Produkte<br />

und Lösungen für „Heute und Morgen“ live zu sehen<br />

und mit den Spezialisten zu diskutieren.<br />

Kontakt:<br />

HUBER SE, Franziska Schierl,<br />

Industriepark Erasbach A1, D-92334 Berching,<br />

Tel. (08462) 201-382, Fax (08462) 201-389,<br />

E-Mail: sf@huber.de, www.huber.de<br />

Interaktiv zu den Messstellen<br />

und Sensoren in der Kläranlage:<br />

www.vega.com/abwasser<br />

Klare Messwerte.<br />

Klares <strong>Wasser</strong>.<br />

Ganz klar VEGA.<br />

Mit VEGA-Sensoren sind Sie auf dem<br />

neuesten Stand der Technik.<br />

Seit Jahrzehnten entwickelt und produziert VEGA<br />

robuste Füllstand- und Drucksensoren speziell für den<br />

Einsatz in der <strong>Abwasser</strong>aufbereitung. VEGA-Sensoren<br />

liefern präzise Messdaten als Basis für die automatische<br />

Steuerung der verschiedenen Prozessstufen – für einen<br />

zuverlässigen Betrieb der Kläranlage.<br />

www.vega.com/abwasser<br />

Telefon: +49 7836 50-500<br />

E-Mail: abwasser@vega.com<br />

HALLE 2.2 / STAND 300<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 391


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Leistungssteigerung bei bestehenden und<br />

neu hergestellten Horizontalfilterbrunnen<br />

Für die Gewinnung von Grundwasser zur Trinkwasserversorgung, zur industriellen Nutzung oder zur Flurabstandsregulierung<br />

sind zwei wesentliche Fassungsarten gebräuchlich. Neben dem Vertikalfilterbrunnen<br />

wird von vielen <strong>Wasser</strong>versorgern auch der Horizontalfilterbrunnen genutzt. Letzterer ist in seiner Herstellung<br />

im Vergleich zum Vertikalfilterbrunnen sehr kostenintensiv. Um eine dauerhafte bestmögliche Betriebsführung<br />

horizontaler <strong>Wasser</strong>gewinnungsanlagen zu gewährleisten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.<br />

Zum einen ist wichtig, im Bauprozess eine bestmögliche Anbindung der Filterstränge an die anstehenden<br />

geolo gischen Verhältnisse herzustellen. Zum anderen erfordert die natürliche Alterung der Filterstränge effiziente<br />

Regenerierverfahren. In diesem Kontext ergeben sich vielfältige Aufgabenstellungen; kreative Lösungen<br />

sind gefragt.<br />

Systematische<br />

Darstellung<br />

eines Horizontalfilterbrunnens.<br />

Horizontalfilterbrunnen<br />

Horizontalfilterbrunnen sind Grundwasserfassungen<br />

mit großer Leistung,<br />

bei denen das <strong>Wasser</strong> dem<br />

Aquifer mittels unterirdisch angelegten<br />

horizontalen Fassungssträngen<br />

entnommen und einem<br />

Sammelschacht zugeleitet wird.<br />

Von dort gelangt es mittels Pumpen<br />

in die Aufbereitung oder direkt ins<br />

Versorgungsnetz.<br />

Horizontalfilterbrunnen sind vor<br />

allem von Bedeutung für Versorgungsbetriebe<br />

mit großem <strong>Wasser</strong>bedarf,<br />

in der Regel ab etwa<br />

500 m³/h pro Fassung. Derartige<br />

Entnahmemengen können durch<br />

andere Fassungsverfahren (Mehrbrunnenanlagen,<br />

Großfilterbrunnen<br />

etc.) nur unter Inkaufnahme<br />

eines großen Platzbedarfs und<br />

komplizierter Steuerungen erzielt<br />

werden.<br />

Für den Bau von Horizontalfilterbrunnen<br />

sind folgende hydro -<br />

geologische Voraussetzungen von<br />

Bedeutung:<br />

##<br />

Vorhandensein eines gut<br />

durchlässigen Lockergesteins-<br />

Grundwasserleiters<br />

##<br />

brunnenbautaugliche<br />

Granulometrie im näheren<br />

Einzugsbereich, Grob- und<br />

Feinstfraktionen nur untergeordnet<br />

vorhanden<br />

##<br />

Hauptzufluss in Tiefen bis<br />

höchstens 35–40 m<br />

Horizontalfilterbrunnen werden heute<br />

weltweit nach drei unterschiedlichen<br />

Verfahren erstellt<br />

##<br />

Ranney: Direktvortrieb eines<br />

grob gelochten Filterrohrs<br />

##<br />

Fehlmann: Vortrieb eines Bohrrohrs,<br />

Einbau eines geeigneten<br />

Filterrohrs und Rückzug des<br />

Bohrrohrs<br />

##<br />

Kiesmantel (Preussag): wie<br />

Fehlmann, aber zusätzlich mit<br />

eingespültem Filterkiesmantel<br />

Nicht nur der eigentliche Brunnenbau,<br />

sondern auch die Strangentwicklung<br />

zum Zeitpunkt des Neubaus<br />

sowie der Service (Regenerierung/nachträgliche<br />

Entwicklung)<br />

stellen besondere Herausforderungen<br />

an alle Verantwortlichen (Planer,<br />

Brunnenbauer und Serviceunternehmen).<br />

In den ersten Jahrzehnten<br />

des Horizontalbrunnenbaus<br />

wurde der Strangentwicklung nur<br />

wenig Bedeutung beigemessen; die<br />

Stränge wurden in der Regel ohne<br />

Berücksichtigung der unterschiedlichen<br />

Granulometrie im Aquifer<br />

während einer relativ kurzen Zeitspanne<br />

überpumpt. Viele ältere<br />

Fassungen wurden also nie richtig<br />

entwickelt.<br />

Strangbearbeitung<br />

im gelenzten Zustand oder<br />

mit Tauchern<br />

Grundsätzlich existieren zwei Möglichkeiten,<br />

an horizontalen Filtersträngen<br />

zu arbeiten. Zum einen<br />

kann der Brunnenschacht bei<br />

geschlossenen Schiebern leer<br />

gepumpt werden („lenzen“).<br />

Anschließend können die notwendigen<br />

Arbeiten (u. a. TV-Analyse,<br />

Regenerierarbeiten) über ein geeignetes<br />

Schleusensystem vorgenommen<br />

werden. Dieses Vorgehen hat<br />

aus Sicht der Autoren mehrere<br />

Nachteile. Wesentlicher Nachteil ist,<br />

dass über das vorhandene Schleu-<br />

April <strong>2013</strong><br />

392 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

sensystem nur sehr limitiert die für<br />

eine effiziente Bearbeitung der Filterstränge<br />

notwendige Technik installiert<br />

und vorgetrieben werden<br />

kann. Darüber hinaus erzeugt der<br />

geleerte Schacht ein Druckgefälle,<br />

welches im zu bearbeitenden Filterstrang<br />

aufgrund unterschiedlicher<br />

gegebener <strong>Wasser</strong>wegsamkeiten<br />

zu lokalen mechanischen<br />

Verformungen des Ausbaus führen<br />

kann. Neben diesen fachlichen<br />

Aspekten sind die Arbeitsbedingungen<br />

für die Mitarbeiter auf Dauer<br />

suboptimal.<br />

Um eine bestmögliche Bearbeitung<br />

der Filterstränge zu gewährleisten,<br />

ist aus Sicht der Autoren der<br />

Einsatz einer erfahrenen Tauchercrew<br />

in Zusammenarbeit mit den<br />

Serviceexperten unerlässlich. Da<br />

dies in manchen Fällen im Vergleich<br />

zur Arbeit im gelenzten Brunnen<br />

kostenintensiver ist, scheuen einige<br />

Brunnenbetreiber diese Option. An<br />

dieser Stelle empfiehlt es sich, den<br />

Fokus auf eine Kosten-Nutzen-Analyse<br />

ausschließlich im Sinne der<br />

angestrebten Zielerreichung und<br />

der Nachhaltigkeit der Maßnahmen<br />

zu richten.<br />

Einen Sonderfall stellen Arbeiten<br />

an Filtersträngen von Horizontalfilterbrunnen<br />

in Trockenaufstellung<br />

dar.<br />

Für den Service an den Filtersträngen sollten erfahrene Taucher eingesetzt werden.<br />

Innovative<br />

Strangentwicklung und<br />

Regenerierung<br />

Um einen optimalen Zufluss des<br />

Grundwassers zu den einzelnen Filtersträngen<br />

zu gewährleisten, ist es<br />

notwendig, das vorhandene Dargebot<br />

unter Nutzung der standortspezifischen<br />

hydraulischen Möglichkeiten<br />

zu fassen. Im Wesentlichen geht<br />

es hierbei um die Gestaltung des<br />

Grundwasser-„Eintritts“-Verhaltens<br />

im filterstrangnahen Raum.<br />

In diesen, für den Förderbetrieb<br />

der Fassung wichtigen Regionen,<br />

müssen bestmögliche Bedingungen<br />

geschaffen werden, um zum<br />

einen den Eintrittswiderstand so<br />

gering wie möglich ausfallen lassen<br />

und zum anderen die sandfreie Förderung<br />

des Grundwassers zu<br />

gewährleisten. Diese Anforderungen<br />

gelten unabhängig von den<br />

oben genannten möglichen Bauformen<br />

von Horizontalfilterbrunnen.<br />

Beim Kiesmantel-Verfahren muss<br />

die eingespülte Kiesschüttung von<br />

unerwünschten Feststoffen (u. a.<br />

Unterkorn) gereinigt und darüber<br />

hinaus ein harmonischer Übergang<br />

zur anstehenden Geologie hergestellt<br />

werden. In den Bauarten „Ranney“<br />

und „Fehlmann“ besteht die<br />

Aufgabe darin, aus den gegebenen<br />

geologischen Verhältnissen ein<br />

natürliches Stützkorngerüst um die<br />

Filterstränge zu entwickeln.<br />

Bis vor wenigen Jahren waren<br />

sowohl die technischen Möglichkeiten,<br />

aber auch die Ausführungsoptionen<br />

zur Aktivierung von horizontalen<br />

Strängen sehr limitiert.<br />

In jüngster Vergangenheit wurden<br />

jedoch Lösungen entwickelt,<br />

welche es ermöglichen, eine optimale<br />

Anbindung der Horizontalstränge<br />

an ihre Umgebung mit<br />

oben beschriebener Zielerreichung<br />

zu realisieren. Die technologischen<br />

Varianten können sowohl beim<br />

Neubau horizontaler Grundwasserfassungen,<br />

aber auch als nachträgliche<br />

Strangentwicklung im Verlauf<br />

von Regeneriermaßnahmen umgesetzt<br />

werden.<br />

Hochleistungsentsandung<br />

am Horizontalfilterbrunnen<br />

Die Durchführung einer Hochleistungsentsandung<br />

am Horizontalfilterbrunnen<br />

basiert im Wesentlichen<br />

auf dem Einsatz von pneumatisch<br />

induzierten, dichtungswirksamen<br />

Kolbenkammersystemen bei simultaner<br />

Mobilisierung der Umgebung<br />

mittels geeigneter Impulseinträge.<br />

Prozessimmanent ist die kontinuierliche<br />

Feststoffentnahme über eine<br />

gekammerte Unterwassermotorpumpe.<br />

Eine solche abschnittsweise<br />

Bearbeitung der Filterstrecke be -<br />

wirkt den tiefenwirksamen Austrag<br />

an leistungsmindernden Feststoffen<br />

und Feinsanden aus der Kiesschüttung<br />

und den Aufbau eines<br />

Stützkorngerüstes. Während der<br />

Arbeiten werden die ausgetragenen<br />

Feststoffraten kontinuierlich<br />

gemessen, bewertet und dokumentiert.<br />

Als abschnittsbezogenes Ab -<br />

bruch kriterium gilt i. d. R. das Er reichen<br />

einer sogenannten Plateauphase<br />

während der Feststoffmessung.<br />

Zur Kontrolle des Ar beitsfortschrittes<br />

werden nach Beendigung<br />

der Arbeiten zur Hochleistungsentsandung<br />

Einzelstrangpumpversuche<br />

sowie TV-Analysen,<br />

im speziellen Fall ggf. auch Flowmeter-Messungen<br />

durchgeführt.<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 393


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Neue<br />

technische<br />

Möglichkeiten<br />

erlauben es,<br />

die Horizontalstränge<br />

optimal an<br />

ihre Umgebung<br />

anzubinden.<br />

Unterschiedliche Aufgabenstellungen<br />

erfordern eine differenzierte<br />

Planung und bedarfsgerechte Realisierung.<br />

Neubau<br />

Horizontalfilterbrunnen<br />

Schachen/Weinfelden<br />

(Schweiz) , Baujahr 2010/11<br />

Die neue Hochleistungsfassung<br />

Schachen der Stadtwerke Weinfelden<br />

mit einer Brunnenkapazität<br />

von rund 1500 m³/h wurde in<br />

einem ausgesprochen heterogenen,<br />

durch die Ablagerungsverhältnisse<br />

des Talflusses geprägten<br />

Grundwasserleiter erstellt. Der<br />

Brunnen ist rund 30 m tief und<br />

weist insgesamt 16 Fassungsstränge<br />

auf vier Horizonten auf. Der<br />

durch eine große Anzahl Sondierungen<br />

als ausgesprochen komplex<br />

erkannte Schichtaufbau im<br />

Fassungsgebiet hatte zur Folge,<br />

dass bereits in der Ausschreibung<br />

zwei wichtige technische Vorgaben<br />

formuliert wurden:<br />

##<br />

Fassungsstränge mit Kiesmantel<br />

oder gleichwertiger Ausrüstung<br />

##<br />

Brunnenentwicklung mittels<br />

Hochleistungsentsandung, den<br />

tatsächlich vorgefundenen<br />

Untergrundverhältnissen<br />

bestmöglich angepasst<br />

Der Brunnen Schachen gilt mittlerweile<br />

als leistungsfähigste Trinkwasserfassung<br />

in Alpennähe. Die detaillierte<br />

Planung der Filter- und Kiesschüttungsdimensionen<br />

erlaubte<br />

eine sehr intensive Brunnenentwicklung<br />

durch eine Hochleistungsentsandung.<br />

Die spezifische Brunnenleistung<br />

konnte im Vergleich<br />

zum unbearbeiteten Zustand beim<br />

Zwischenpumpversuch um rund<br />

50 % angehoben werden.<br />

Nachentsandung<br />

Horizontalfilterbrunnen<br />

San Gian, St. Moritz<br />

(Schweiz), Baujahr 1971/72<br />

Der vor 40 Jahren in den Talalluvionen<br />

des Inns erstellte, mit Kunststoff-Lamellenfiltern<br />

ausgebaute<br />

Fehlmann-Brunnen versorgt den<br />

Nobelkurort mit Trinkwasser, bei<br />

einer maximalen Entnahme von<br />

rund 500 m 3 /h. In den letzten Jahren<br />

wurde eine Abnahme der spezifischen<br />

Brunnenleistung festgestellt.<br />

Eine eingehende Zustandsanalyse<br />

zeigte, dass der Brunnen<br />

gar nie effizient entsandet worden<br />

war und dass sich wegen des ausgesprochen<br />

weichen <strong>Wasser</strong>s<br />

große Mengen von Rostpartikeln<br />

in den Filterschlitzen und der<br />

umgebenden Formation abgelagert<br />

hatten.<br />

Der Brunnen San Gian wurde mit<br />

einer speziell auf seine Filterdimension<br />

und -bauart zugeschnittenen<br />

Einrichtung unter Einsatz eines Kolbenkammersystems<br />

bei simultaner<br />

Mobilisierung der Umgebung mittels<br />

geeigneter Impulseinträge<br />

erfolgreich nachentsandet. Die Leistung<br />

konnte praktisch auf die Neubauleistung<br />

angehoben werden.<br />

Bei Filtersträngen mit nachlassender Förderleistung<br />

können <strong>Wasser</strong>wegsamkeiten durch Entsandung signifikant<br />

erhöht werden.<br />

Auch bei älteren Horizontalfilterbrunnen lässt sich die Ergiebigkeit<br />

durch Hochleistungsentsandung verbessern.<br />

April <strong>2013</strong><br />

394 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Nachentsandung,<br />

Horizontalfilterbrunnen<br />

BH02, WW Petersaue, Stadtwerke<br />

Mainz, Baujahr 1958<br />

Veranlassung der durchzuführenden<br />

Maßnahmen war ein am Brunnen<br />

deutlich auftretender Leistungsverlust.<br />

Aus vorhandenen<br />

Altaufzeichnungen wurde ersichtlich,<br />

dass der Brunnen zur Zeit des<br />

Neubaus im Jahr 1958 mit rund<br />

400 m³/h betrieben werden konnte.<br />

Demgegenüber lag die vor der<br />

Maßnahme im Jahr 2012 angetroffene<br />

durchschnittliche Fördererleistung<br />

aus acht Filtersträngen bei<br />

nur noch 10 % dieser ursprünglichen<br />

Leistung.<br />

Im Zuge der Hochleistungsentsandung<br />

konnten in der Summe<br />

3,4 m³ Feststoffe in der strangnahen<br />

Umgebung mobilisiert und entfernt<br />

werden, was zu einer signifikanten<br />

Erhöhung der <strong>Wasser</strong>wegsamkeiten<br />

führte. Die spezifische<br />

Ergiebigkeit konnte von<br />

45 (m³/h)/m auf 161 (m³/h)/m<br />

erhöht werden. Vor und nach der<br />

Maßnahme realisierte Flowmetermessungen<br />

bestätigten eindrucksvoll<br />

die erzielte Aktivierung der Filterstränge,<br />

verbunden mit einer<br />

sehr guten Anbindung letzterer an<br />

den Grundwasserleiter.<br />

Zusammenfassung<br />

Horizontalfilterbrunnen waren und<br />

sind extrem wertvolle <strong>Wasser</strong>fassungen.<br />

Um einen wirtschaftlichen<br />

Betrieb zu gewährleisten, sind zielführende<br />

Aktivitäten sowohl im Neubauprozess,<br />

in der Prävention und<br />

im Service erforderlich. Im Zentrum<br />

des Interesses steht hierbei die bestmögliche<br />

Anbindung der horizontalen<br />

Filterstränge an ihre geologische<br />

Umgebung. Dies kann sehr gut<br />

durch Prozesse der Hochleistungsentsandung<br />

realisiert werden.<br />

Die praktischen Erfahrungen der<br />

Autoren an vielen Projekten in den<br />

vergangenen drei Jahren zeigen,<br />

dass auch eine nachträgliche Aktivierung<br />

an zum Teil über 50 Jahre<br />

alten Horizontalfilterbrunnen möglich<br />

ist.<br />

Kontakt:<br />

Raeto M. Conrad, Dipl.-Ing. ETH, Konsulent für <strong>Wasser</strong> und Boden,<br />

Bannstrasse 7, CH-8158 Regensberg, Tel. +41 44 853 02 57,<br />

E-Mail: raeto.conrad@bluewin.ch<br />

Dipl.-Hydr. Andreas Wicklein,<br />

pigadi GmbH,<br />

Leykestraße 11–13, D-12053 <strong>Berlin</strong>, Tel. (030) 74 75 74 77,<br />

E-Mail: andreas.wicklein@pigadi.com, www.pigadi.com<br />

HALLE 2.2 / STAND 322<br />

Abschließend wird darauf hingewiesen,<br />

dass in einem folgenden<br />

Beitrag in dieser Fachzeitschrift<br />

über Veranlassungen, Planung, Herausforderungen,<br />

Ablauf und Ergebnisse<br />

unterschiedlichster Maßnahmen<br />

an Horizontalfilterbrunnen<br />

ausführlich berichtet wird.<br />

Weiter, schneller, präziser:<br />

HYDRUS misst smarter.<br />

Der HYDRUS Ultraschallzähler sorgt für eine präzise Verbrauchsmessung<br />

- und eine vollautomatische Auslesung.<br />

Das integrierte Funkmodul und die einfache Installation per<br />

Plug & Play machen HYDRUS zum perfekten Messgerät für<br />

Systemtechnik und Smart Metering. Dank der Ultraschall-<br />

Technologie misst er präzise und langzeitstabil. Für eine effiziente<br />

<strong>Wasser</strong>nutzung und einen langfristig wirtschaftlichen<br />

Betrieb.<br />

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Besuchen Sie uns auf der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong>: Halle 6.2 / Stand 204<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 395


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Bekaplast Aqua-Lining 400 saniert<br />

Trinkwasserspeicher<br />

Mit BEKA PLAST Aqua Lining sanierter Trinkwasserbehälter.<br />

Auf der Messe stellt erstmals<br />

STEULER-KCH ein Kunststoff-<br />

Abdichtungssystem für den Neubau<br />

und die Sanierung von Trinkwasserspeichern<br />

vor. Dazu entwickelte<br />

das Unternehmen das<br />

Auskleidungssystem Bekaplast<br />

Aqua-Lining 400, dessen Werkstoff<br />

für den Einsatz mit Trinkwasser<br />

zugelassen ist: Das System besteht<br />

aus Platten mit den Abmessungen<br />

4000 mal 2000 mal vier Millimetern<br />

oder Rollenware aus Polyethylen<br />

hoher Dichte (PE-HD). Sie verfügen<br />

auf ihrer Rückseite über 400 konische<br />

Ankernoppen pro Quadratmeter.<br />

Die sorgen für die kraftschlüssige<br />

und unlösbare Verbindung<br />

von Untergrund und den<br />

PE-HD-Platten. Bei der Sanierung<br />

garantieren auf die Altauskleidung<br />

aufgedübelte Einschubleisten den<br />

sicheren Halt. Dieses vergleichsweise<br />

schnelle und flexible Einbringen<br />

der Auskleidung spart viel Zeit<br />

und damit Kosten.<br />

Bekaplast Aqua-Lining 400 lässt<br />

sich an jede Behältergeometrie<br />

anpassen. Auch Durchdringungen<br />

und Sonderlösungen sowie Vorkonfektionierungen<br />

sind kein Problem.<br />

Alle Stoßkanten erhalten eine flüssigkeitsdichte<br />

Schweißnaht. Mittels<br />

Funkeninduktor lässt sich die Dichtigkeit<br />

sicher nachweisen. Das System<br />

ist auf Leckagen hin überwachbar.<br />

Es ist für Temperaturschwankungen<br />

im Behälter von bis zu 20 °C<br />

geeignet.<br />

STEULER-KCH hat seit mehr als<br />

50 Jahren Erfahrungen mit thermoplastischen<br />

Auskleidungen der<br />

Marke Bekaplast. Daraus entstand<br />

Bekaplast Aqua-Lining 400 in seiner<br />

blauen Farbe. Das Unternehmen<br />

unterstützt auf Wunsch die komplette<br />

Planung und Bauausführung<br />

sowie auch den Einbau mit eigenen<br />

Monteuren.<br />

Kontakt:<br />

Steuler Services GmbH & Co. KG,<br />

Manfred Merl-Wolters,<br />

Georg-Steuler-Straße,<br />

D-56203 Höhr-Grenzhausen,<br />

Tel. (02624) 13-220,<br />

E-Mail: m.merl@steuler.de,<br />

www.steuler.de<br />

Halle 2.2 / Stand 302<br />

Neubau eines Trinkwasserbehälters mit BEKAPLAST<br />

Aqua Lining.<br />

STEULER KCH Aqualining Main.<br />

April <strong>2013</strong><br />

396 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Produkte mit Pfiff<br />

Die HydroGroup präsentiert auf<br />

der Messe eine Menge an interessanten<br />

Produkten. Neuentwicklungen<br />

bei den HydroSystemTanks<br />

lassen die Realisierung immer größerer<br />

Speicheranlagen mit Volumen<br />

bis zu 15 000 m³ oder mehr<br />

zu. Op timierte Verfahrenstechniken<br />

und eine weitgehende Automatisierung<br />

von zentralen Enthärtungsanlagen<br />

(Nanofiltration/Um-<br />

kehrosmose, Schnellentkarbonisierung<br />

oder Kombination der Techniken)<br />

ermöglichen Lösungen für<br />

nahezu jeden Leistungsbereich.<br />

Erweiterte An wendungsbereiche<br />

eröffnet das neue HG-MFO-Verfahren<br />

(DBPa) zur weitgehend chemiefreien<br />

Aufbereitung stark belasteter<br />

Wässer. Mit Containeranlagen<br />

lässt sich die für jeden Einzelfall<br />

bestmögliche Membranverfahrenstechnik<br />

finden. Verfahren mit<br />

Ozon oder die sogenannten AOP-<br />

Prozesse (Advanced Oxidation<br />

Process) können in vielen Fällen<br />

die entsprechenden Spurenstoffe<br />

abbauen. Die Prozesswasseraufbereitung<br />

für industrielle Anwendungen<br />

umfasst Anlagen zum<br />

Ionenaustausch (Enthärtung und<br />

Ent salzung), zur Aufbereitung von<br />

Kesselspeisewasser und zur Filtration.<br />

Die Lösungen für die Automation<br />

und Prozessleittechnik be -<br />

rücksichtigen speziell die Anforderungen<br />

wassertech nischer Systeme.<br />

Kontakt:<br />

Hydro-Elektrik GmbH,<br />

Angelestraße 48/50,<br />

D-88214 Ravensburg<br />

Tel. (0751) 6009-0,<br />

E-Mail: sales@hydrogroup.de,<br />

www.hydrogroup.de<br />

HALLE 4.2 / STAND 100<br />

HydroGroup-<br />

Messestand<br />

<strong>2013</strong>.<br />

5. Europäische Rohrleitungstage <strong>2013</strong><br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft im Spannungsfeld von Kostendruck und Qualitätssicherung<br />

ATTRAKTIV - Die Kosten<br />

Die Europäischen Rohrleitungstage sind auch <strong>2013</strong> für Besucher kostenlos zugänglich.<br />

PRAKTISCH - Die Vorführungen<br />

Fachmesse und Kongress werden von praktischen Vorführungen begleitet,<br />

die den Einsatz der gezeigten Produkte und Services an Ort und Stelle demonstrieren.<br />

AKTUELL - Die Vorträge<br />

Namhafte Branchenfachleute und Vertreter der Wissenschaft informieren über<br />

Herausforderungen und neueste Lösungen in der Trinkwasserversorgung,<br />

im Hochwasserschutz und der <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />

MEHR INFO und ANMELDUNG unter www.europeanpipelinecenter.eu<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 397


<strong>Wasser</strong>recht mit Tiefgang<br />

Handbuch des<br />

Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />

Neues Recht des Bundes<br />

und der Länder<br />

Loseblatt-Textsammlung<br />

und Kommentare<br />

Inklusive kostenlosem<br />

Zugang zu<br />

UMWELTdigital<br />

Herausgegeben von<br />

Prof. Dr. iur. Heinrich Frhr. von Lersner,<br />

Dr. iur. Konrad Berendes und<br />

Prof. Dr. iur. Michael Reinhardt<br />

Begründet von Prof. Dr. iur. Alexander Wüsthoff<br />

und Prof. Dr.-Ing. E. h. Walther Kumpf<br />

Loseblattwerk, 16.341 Seiten in 8 Ordnern,<br />

€ (D) 268,–, ca. 10 Ergänzungslieferungen<br />

pro Jahr, ISBN 978-3-503-00011-1<br />

Neben den einschlägigen Vorschriften – und solchen,<br />

die schwer zugänglich sind – bietet Ihnen das Handbuch<br />

fundierte Kommentierungen zu wichtigen, insbesondere<br />

bundesweit geltenden Gesetzen, z. B. zum<br />

O <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz (schon in neuer Fassung),<br />

O <strong>Abwasser</strong>abgabengesetz,<br />

O Bundeswasserstraßengesetz.<br />

Seit Inkrafttreten des WHG ist für die Praxis insbesondere<br />

die Entwicklung der Rechtslage in den Ländern von<br />

Relevanz. Infolge der noch jungen Instrumente des<br />

verfassungsrechtlichen Abweichungsrechts benötigen<br />

Sie verlässliche Informationen über den jeweils aktuellen<br />

Rechtsstand – das vorliegende Werk bietet Ihnen mit<br />

seiner Entscheidungssammlung genau diese.<br />

So urteilt die Fachwelt:<br />

»Das „Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts“ bildet für die<br />

Fachwelt seit Jahrzehnten eine kompetente Informationsquelle<br />

für alle Belange des <strong>Wasser</strong>rechts. (...) Mit den Ergänzungslieferungen<br />

darf in Bezug auf das „Handbuch des Deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>rechts“ das Kriterium „bekannt und bewährt“ uneingeschränkt<br />

gelten.«<br />

wassertriebwerk, 4/2012<br />

Kostenfrei aus dem deutschen Festnetz<br />

bestellen: 0800 25 00 850<br />

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Tel. (030) 25 00 85-228 · Fax (030) 25 00 85-275 · ESV@ESVmedien.de · www.ESV.info


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Rohrsysteme aus glasfaserverstärktem Kunststoff<br />

Längst ist die Messe keine reine<br />

<strong>Wasser</strong>messe mehr, sondern<br />

stellt auch weitere Themen wie<br />

Hochwasserschutz, Meerwasserentsalzung,<br />

Geothermie und grabenloses<br />

Bauen in den Mittelpunkt. Die<br />

grabenlose Bauweise ist seit Jahrzehnten<br />

eine umweltschonende<br />

und wirtschaftliche Alternative bei<br />

der Installation und der Sanierung<br />

von unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen.<br />

Messebegleitend<br />

findet zu diesem Thema die NO DIG<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>2013</strong> statt. In der Halle 2.1 am<br />

Eingang Süd wird die dazugehörige<br />

Ausstellung zu finden sein. Gelegenheit,<br />

um sich mit Fachleuten der<br />

Branche auszutauschen.<br />

In derselben Halle wird HOBAS<br />

als Hersteller von hochwertigen<br />

Rohrsystemen aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff zu finden sein.<br />

Diese Produkte finden in vielen Projekten<br />

der grabenlosen Installation<br />

Anwendung. Dabei spielen vor allem die Themen Vortrieb<br />

und Sanierung eine große Rolle. Diese sind top<br />

aktuell und nehmen wegen der ständig wachsenden<br />

Bautätigkeiten in Ballungsgebieten und der Sanierungsbedürftigkeit<br />

von Altkanälen weiter an Bedeutung zu.<br />

Außerdem werden Faktoren wie z. B. die Vermeidung<br />

von Umweltbelastungen, Lärm, Behinderungen durch<br />

Sperrungen und letztendlich die damit verbundenen<br />

Kosten immer gewichtiger. Am HOBAS Stand wird es die<br />

Möglichkeit geben, sich über die Vorteile der grabenlosen<br />

Bauweise im Vergleich zur offenen Verlegung z. B.<br />

hinsichtlich der CO 2 -Bilanz sowie neueste Trends des<br />

Marktes informieren zu können. Als Highlights werden<br />

ein Vortriebsrohr mit einem Außendurchmesser von<br />

3600 mm und ein Sonderprofil 3190 x 2584 mm, welches<br />

mittels Relining in der Kanalsanierung eingesetzt<br />

wird, zu sehen sein.<br />

Trinkwasserbehälter<br />

In bewährter Wiedemanntechnik sanieren wir jedes Jahr nahezu<br />

100 Trinkwasserbehälter, seit 1947, Jahr für Jahr.<br />

Von der Zustandsanalyse, Beratung und Ausarbeitung des<br />

Sanierungs kon zeptes bis zur fix und fertigen Ausführung.<br />

Abdichtung<br />

Betoninstandsetzung<br />

Rissinjektion<br />

Stahlkorrosionsschutz<br />

Statische Verstärkung -CFK-Lamellen-<br />

Vergelung<br />

Spritzbeton / Spritzmörtel<br />

Mineralische Beschichtung<br />

Unsere Fachleuchte sind für Sie da, rufen Sie an!<br />

W 316-1<br />

Kontakt:<br />

HOBAS Rohre GmbH,<br />

Wilfried Sieweke,<br />

Gewerbepark 1/Hellfeld,<br />

D-17034 Neubrandenburg,<br />

Tel. (0395) 4528-0,<br />

Fax (0395) 4528-100,<br />

E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com<br />

www.hobas.de<br />

HALLE 1.2 / STAND 415<br />

Zentrale<br />

65189 Wiesbaden<br />

Weidenbornstr. 7-9<br />

Tel. 0611/7908-0<br />

Fax 0611/761185<br />

Niederlassung<br />

01159 Dresden<br />

Ebertplatz 7-9<br />

Tel. 0651/42441-0<br />

Fax 0351/42441-11<br />

Wiedemann<br />

Instandsetzung und Schutz von Betonbauwerken<br />

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www.wiedemann-gmbh.com<br />

Zertifiziert nach<br />

DIN EN ISO 9001:2008<br />

seit 1947<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 399


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Neuer Stauraumkanal aus GFK-Rohren für das<br />

Technische Zentrum Heiterblick<br />

Der Stauraumkanal DN 3000, der<br />

im Auftrag der Leipziger Verkehrsbetriebe<br />

(LVB) GmbH auf dem<br />

Gelände der bishe rigen LVB-Hauptwerkstatt<br />

im Stadtteil Heiterblick<br />

verlegt worden ist, ist 370 m lang.<br />

Die Tiefbaumaßnahme ist Bestandteil<br />

eines umfangreichen Projektes,<br />

bei dem das alte Industriegelände<br />

im Nordosten von Leipzig, wo seit<br />

über 80 Jahren Straßenbahnen in -<br />

stand gesetzt werden, grundlegend<br />

umgebaut wird. In einem ersten<br />

Bauabschnitt wird die neue Hauptwerkstatt<br />

für die gesamte LVB-Straßenbahnflotte<br />

und im Folgeabschnitt<br />

eine Betriebswerkstatt sowie<br />

eine Abstellhalle für 180 Betriebseinheiten<br />

errichtet. In dem neuen<br />

Stauraumkanal soll das anfallende<br />

Regenwasser zukünftig gesammelt<br />

und kontrolliert in das öffentliche<br />

Kanalnetz eingeleitet werden. Bei<br />

der Ausführung hat sich der Auftraggeber<br />

für den Einsatz eines<br />

Rohrsystems aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK) von der<br />

AMITECH Germany GmbH entschieden.<br />

Ausschlaggebend für die Wahl<br />

der im Werk Mochau gefertigten<br />

FLOWTITE GFK-Wickelrohre waren<br />

neben den hervorragenden materialtechnischen<br />

Werkstoffeigenschaften<br />

insbesondere die sehr kurzen<br />

Liefer- und Verlegezeiten, die<br />

wesentlich zum reibungslosen und<br />

fristgerechten Einbau beitrugen.<br />

Im April 2012 begannen mit der<br />

Grundsteinlegung die Bauarbeiten<br />

auf dem LVB-Gelände in Leipzig-<br />

Heiterblick. „Die Umsetzung des<br />

anspruchsvollen Projektes soll dazu<br />

beitragen, die Leistungsfähigkeit<br />

des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

zu steigern“, wirft Projektmanager<br />

Frank-Uwe Neubert von den<br />

Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB)<br />

GmbH einen Blick in die Zukunft. „In<br />

erster Linie wird das Technische<br />

Zentrum als Standort für den technischen<br />

Service die Wartung und<br />

Rund 370 m lang ist der neue Stauraumkanal aus FLOWTITE<br />

GFK­ Rohren DN 3000. Alle Abbildungen: © AMITECH Germany GmbH<br />

Instandhaltung sowie die Reparatur<br />

und Generaluntersuchung<br />

der modernen Niederflur-Straßenbahnen<br />

übernehmen.“ Im ersten<br />

Bauabschnitt entsteht auf dem<br />

etwa 16,5 ha großen Gelände die<br />

neue Hauptwerkstatt. Gleichzeitig<br />

werden nach den Vorgaben der<br />

Lindschulte + Kloppe Ingenieurgesellschaft<br />

mbH – zuständig für die<br />

Planung Verkehr und Infrastruktur –<br />

3800 m Gleise und Fahrleitungen<br />

verlegt und Leitungen für Strom,<br />

<strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und Gas gebaut.<br />

„Die neuen Werkstätten und An -<br />

lagen wurden unter besonderer<br />

Berücksichtigung von energieeffizienten<br />

Gesichtspunkten geplant und<br />

entsprechen modernen Umweltstandards“,<br />

betont Neubert und verweist<br />

dabei auf die umwelt- und<br />

ressourcenschonende Realisierung<br />

eines Konzeptes, das ganz gezielt<br />

auf Nachhaltigkeit setzt.<br />

Geordnet gesammelt und<br />

zwischengelagert<br />

Das gilt auch für den Umgang mit<br />

dem auf dem Gelände anfallenden<br />

Niederschlagswasser. Aufgrund der<br />

eingeschränkten Versickerungs-<br />

und Ableitungsmöglichkeiten muss<br />

das Oberflächenwasser geordnet<br />

gesammelt und zwischengespeichert<br />

werden, um dann kontrolliert<br />

in das öffentliche Kanalnetz eingespeist<br />

zu werden. Zur Ausführung<br />

kam eine Anlage, bei der das<br />

gesammelte Regenwasser über ein<br />

Absatzbecken geleitet wird, in dem<br />

sich die mitgeführten Feststoffe<br />

absetzen. Danach gelangt das <strong>Wasser</strong><br />

in einen Stauraumkanal, wo es<br />

mittels einer Pumpe gedrosselt dem<br />

öffentlichen Kanal zugeführt wird.<br />

Der Stauraumkanal DN 3000, der<br />

von der EUROVIA Verkehrsbau<br />

Union GmbH eingebaut wurde, ist<br />

rund 370 m lang und verfügt über<br />

ein Fassungsvermögen von circa<br />

2700 m 3 . „Seine Länge und Dimensionierung<br />

wurden im Wesentlichen<br />

von zwei Faktoren bestimmt“,<br />

erklärt Neubert. „Das war auf der<br />

einen Seite die Größe der künftig<br />

versiegelten Flächen und die daraus<br />

abzuleitende Menge an Oberflächenwasser.<br />

Auf der anderen Seite<br />

stand für den Bau des Stauraumkanals<br />

nur ein begrenzter Platz<br />

innerhalb des Baufeldes zur Verfügung.“<br />

April <strong>2013</strong><br />

400 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Wartungsaufwand minimiert<br />

Bei der Auswahl eines geeigneten<br />

Werkstoffes hat sich der Auftraggeber<br />

für glasfaserverstärkte Kunststoffrohre<br />

entschieden. Zum Einsatz<br />

kamen FLOWTITE GFK-Wickelrohre,<br />

deren Produktion in (fast) jeder<br />

beliebigen Länge und in Nennweiten<br />

von bis zu 3000 mm möglich ist.<br />

Sie verfügen über vielfältige materialtechnische<br />

und verlegetechnische<br />

Vorteile. „Das geringe Gewicht der<br />

Wickelrohre – sie wiegen lediglich<br />

ein Viertel bzw. ein Zehntel von vergleichbaren<br />

Rohren aus Grauguss<br />

oder Beton – trägt entscheidend<br />

dazu bei, dass die Transportkosten<br />

überschaubar bleiben und dass die<br />

Rohre an der Einbaustelle einfach<br />

und flexibel zu handhaben sind“,<br />

erklärt Helmut Jersch, als Vertreter<br />

der AMITECH Germany GmbH verantwortlich<br />

für den Vertrieb in Sachsen.<br />

Dies sorgt zudem für eine Minimierung<br />

der Verlegekosten und auf<br />

den Einsatz eines Krans kann meist<br />

verzichtet werden.<br />

Auch mit weiteren Werkstoffeigenschaften<br />

können die FLOW-<br />

TITE Wickelrohre überzeugen. „Der<br />

Einsatz der REKA-Kupplung stellt<br />

die Dichtigkeit des gesamten Systems<br />

sicher und die glatten porenfreien<br />

Innenoberflächen der Rohre<br />

sorgen für eine hervorragende<br />

Hydraulik, unterstützen die angestrebte<br />

Selbstreinigung und minimieren<br />

den Wartungsaufwand“, so<br />

Jersch weiter.<br />

Der Neubau des Stauraumkanals<br />

konnte zur Zufriedenheit aller Baupartner<br />

abgeschlossen werden. Der<br />

Umstand, dass die erforderlichen<br />

Bauteile in kürzester Zeit produziert<br />

und geliefert werden konnten, trug<br />

dabei ebenso zu einem reibungslosen<br />

und erfolgreichen Abschluss<br />

der Tiefbaumaßnahme bei wie die<br />

Qualität der gelieferten Produkte.<br />

Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt<br />

beim Neubau des Technischen<br />

Zentrums Heiterblick sollen<br />

im 1. Quartal 2014 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Kontakt:<br />

Amitech Germany GmbH,<br />

Am Fuchsloch 19,<br />

D-04720 Mochau OT Grossteinbach,<br />

Tel. (03431) 7182-0,<br />

Fax (03431) 70 23 24,<br />

E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

HALLE 1.2 / STAND 208k<br />

Vorteile an der Einbaustelle: Das vergleichsweise<br />

geringe Gewicht der Wickelrohre trägt entscheidend<br />

dazu bei, dass die Transportkosten überschaubar<br />

bleiben und dass die Rohre an der Einbaustelle<br />

einfach und flexibel zu handhaben sind.<br />

Zukunftsweisendes Konzept: In dem neuen<br />

Stauraumkanal soll das anfallende Regenwasser<br />

gesammelt und kontrolliert in das öffentliche<br />

Kanalnetz eingeleitet werden.<br />

Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />

Hausanschlussarmaturen aus bleifreiem Silicium-Messing<br />

Bleifreies Silicium-Messing:<br />

. erfüllt die Vorgaben der TrinkwV 2001,<br />

insbesondere des Minimierungsgebotes<br />

. hohe Entzinkungs- und Korrosionsbeständigkeit<br />

. schont knappe Rohstoffressourcen<br />

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Halle A4.2<br />

Stand 315<br />

EWE-ARMATUREN<br />

Telefon: +49 531 37005-0 . www.ewe-armaturen.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 401


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Innovative <strong>Wasser</strong>leckortung per Korrelator<br />

mit Touchscreen<br />

Eingabe der Rohrdaten am TochME.<br />

Funksender mit integrierten Mikrofonen und<br />

TouchME Bedieneinheit.<br />

Für die <strong>Wasser</strong>lecksuche gibt es<br />

unterschiedlichste Möglichkeiten,<br />

das entsprechende Leck zu finden.<br />

Ein neues Kompaktsystem zur<br />

Leckageortung, basierend auf der<br />

Korrelation von Leckgeräuschen<br />

bietet die Firma Esders aus Haselünne.<br />

Das Eureka3 System besteht aus<br />

einer zentralen Bedieneinheit mit<br />

großem Touchscreen, zwei Funksendern<br />

mit integrierten Mikrofonen,<br />

einem Kopfhörer sowie dem<br />

Netzteil. Alle Teile werden in einem<br />

robusten Transportkoffer mit eingebautem<br />

Ladegerät sicher transportiert.<br />

Im Vergleich zur Vorgängerversion<br />

bietet das System Eureka3 eine<br />

speziell für den rauhen Außeneinsatz<br />

entwickelte Plattform für die<br />

Software – das TouchME.<br />

„Der entscheidende Vorteil ist<br />

die einfache Bedienung – es bedarf<br />

keiner großen Erklärungen und<br />

Schulungen“, so Bernd Esders. Die<br />

großen Tasten werden auf dem<br />

TouchME Bildschirm dargestellt und<br />

lassen eine Bedienung sogar mit<br />

Handschuhen zu. Das hoch auflösende<br />

Farbdisplay mit sich automatisch<br />

anpassender Hintergrundbeleuchtung<br />

ist unter allen Wetterbedingungen<br />

brillant ablesbar. Die<br />

notwendigen Daten für Länge der<br />

Rohrleitung sowie Material und<br />

Durchmesser können bildlich unterstützt<br />

eingegeben werden und die<br />

Berechnung der Leckposition er -<br />

folgt vollautomatisch. Dafür werden<br />

wirkungsvolle Algorithmen aus vielen<br />

Jahren Erfahrung in Verbindung<br />

mit neuesten Signalprozessoren<br />

verwendet.<br />

Die Funksender mit eingebauten<br />

Mikrofonen können ohne störende<br />

und verschleißträchtige Kabelverbindungen<br />

wie gewohnt an den<br />

Kontaktpunkten zur Leitung angesetzt<br />

werden. Der Funksender lässt<br />

sich auf zwei wählbare Funkleistungen<br />

einstellen: eine hohe Funkleistung<br />

für sehr große Funkdistanzen<br />

oder eine verminderte Funkleistung<br />

zum Sparen von Akkukapazität. Die<br />

Funksender übertragen die Geräusche<br />

mit hoher Qualität zum<br />

TouchME.<br />

„Diese Daten werden im<br />

TouchME umgehend analysiert und<br />

die Leckposition angezeigt. Parallel<br />

dazu werden sie im Gerätespeicher<br />

abgelegt und können – wie die<br />

Messergebnisse und Kommentare –<br />

ebenfalls über einen USB-Stick an<br />

den PC übertragen werden“, erklärt<br />

Clemens Fentker, Produktmanager<br />

bei Esders.<br />

In besonders heiklen Fällen ist<br />

eine zusätzliche Analyse am PC<br />

somit möglich. Die von den<br />

Korrelierenden Geräuschloggern<br />

Enigma bekannte, effektive Enigma-<br />

Software ist kompatibel und ist in<br />

jedem System enthalten. „So lässt<br />

sich auch der im TouchME integrierte<br />

GPS-Empfänger weiter nutzen.<br />

Dieser speichert nämlich die<br />

Leckpositonsdaten auf Knopfdruck<br />

und ermöglicht die Darstellung auf<br />

Kartenmaterial auf dem PC.“<br />

Ungenauigkeiten bei der Korrelation<br />

entstehen meist durch lokale<br />

Besonderheiten der Schallgeschwindigkeiten<br />

des Rohres. Diese Ungenauigkeiten<br />

können beim Eureka3<br />

effektiv mit einer Korrekturmöglichkeit<br />

bis auf Null reduziert werden.<br />

Optional kann das System durch<br />

externe Mikrofone erweitert werden,<br />

sodass auch ein Einsatz an<br />

engen und unzugänglichen Stellen<br />

sichergestellt werden kann. Ebenfalls<br />

sind Hydrofone für die besonders<br />

empfindliche Leckortung bei<br />

nichtmetallischen Leitungen mit<br />

dem System Eureka3 verfügbar.<br />

Kontakt:<br />

Esders GmbH,<br />

Hammer-Tannen-Straße 26–28,<br />

D-49740 Haselünne,<br />

Tel. (05961) 95650,<br />

Fax (05961) 956515,<br />

E-Mail: info@esders.de,<br />

www.esders.de<br />

HALLE 6.2 / STAND 214<br />

April <strong>2013</strong><br />

402 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


NOGGERATH<br />

KLR KETTENUMLAUFRECHEN<br />

––––––<br />

ROBUSTER GROB- UND FEINRECHEN ZUR INDUSTRIELLEN UND<br />

KOMMUNALEN ABWASSER REINIGUNG ZUM EINBAU IM GERINNE<br />

ODER ZUR OBER IRDISCHEN AUF STELLUNG IM BEHÄLTER.<br />

• Gerinnebreiten 500 – 2000 mm<br />

• Gerinnetiefen 400 – 4000 mm<br />

• Spaltweiten 3 – 100 mm, bei 3 – 6 mm mit einzeln<br />

tauschbaren Harkenlamellen<br />

• Fertigungsgenauigkeit durch Laserkant-Technologie<br />

• Störungsfreier Betrieb durch Harken elemente<br />

im schwenkbaren Kettenkasten<br />

––––––<br />

BILFINGER PASSAVANT WATER TECHNOLOGIES<br />

Business Unit NOGGERATH<br />

www.water.bilfinger.com<br />

Feldstraße 2 · 31708 Ahnsen<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Passavant-Geiger heißt jetzt<br />

Bilfinger Passavant<br />

Water Technologies<br />

FOKUS<br />

BWT 13-065 anz_<strong>gwf</strong>_4-<strong>2013</strong>_210x103_rz.indd 1 21.03.13 14:13<br />

Gewässerschutz mit NeutraRent<br />

Die mobile Abscheideranlage NeutraRent von Mall steht einsatz- und<br />

abrufbereit zur Verfügung und kann bei Notfalleinsätzen bundesweit<br />

geliefert oder abgeholt werden. © Mall GmbH<br />

Mit der Abscheideranlage NeutraRent<br />

hat Abscheider-Spezialist<br />

Mall nun auch eine Anlage für<br />

zeitlich begrenzte Einsatzzwecke<br />

und Notfalleinsätze im Programm.<br />

Der mobile Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

kann in kürzester Zeit bundesweit<br />

zum Einsatz kommen und<br />

verhindert drohende Gewässerverunreinigungen<br />

nach Ölunfällen<br />

oder Havarien bzw. dient bei Grundwassersanierungen<br />

und Baustellenentwässerungen<br />

als Übergangslösung.<br />

NeutraRent besteht aus einem<br />

vorgeschalteten Schlammfang mit<br />

einem Volumen von 2500 Litern,<br />

einem Abscheider Klasse I NeutraSteel<br />

aus Edelstahl mit allgemeiner<br />

bauaufsichtlicher Zulassung, einer<br />

Probenahmeeinrichtung und einer<br />

Warnanlage mit Blinkleuchte und<br />

Summer. Die gesamte Anlage passt<br />

auf eine Palette, sodass sie<br />

anschlussfertig auf einem Anhänger<br />

transportiert werden und vor Ort<br />

mit einem entsprechenden Hubgerät<br />

abgeladen und aufgestellt werden<br />

kann. Rohrleitungsmaterial für<br />

den Zu- und Ablauf, Verlängerungskabel,<br />

Wartungsset und Betriebsbuch<br />

befinden sich in einem<br />

abschließbaren Staufach. Zu Beginn<br />

des Einsatzes erhält der Mieter eine<br />

detaillierte Einweisung in die Funktionsweise<br />

des Abscheiders und das<br />

Führen des Betriebstagebuchs.<br />

Kontakt:<br />

Mall GmbH, Umweltsysteme,<br />

Hüfinger Straße 39–45, D-78166 Donaueschingen,<br />

Tel. (0771) 8005-0, Fax (0771) 8005-100,<br />

E-Mail: info@mall.info, www.mall.info<br />

HALLE 2.2 / STAND 125<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 403


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

<strong>Wasser</strong>normpumpen-Baureihe Etanorm<br />

Höhepunkt des Pumpen- und<br />

Armaturenherstellers KSB auf<br />

der Messe in <strong>Berlin</strong> ist die jüngste<br />

Generation der seit 1936 ununterbrochen<br />

produzierten <strong>Wasser</strong>normpumpen-Baureihe<br />

Etanorm. Die<br />

neue Ausführung umfasst 43<br />

Baugrößen, die mit 2- oder 4-poligen<br />

Motoren angetrieben werden.<br />

Zusätzliche Einheiten erweitern das<br />

vorhandene Raster und erlauben so<br />

eine noch bessere Abstimmung der<br />

Pumpengröße auf den sparsamsten<br />

Betriebspunkt. Bei ihrer Einwicklung<br />

arbeiteten die KSB-Ingenieure in -<br />

Die jüngste Ausführung der<br />

Baureihe Etanorm umfasst<br />

43 Baugrößen.<br />

© KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal<br />

tensiv mit der CFD-Technik genannten<br />

computergestützten Strömungssimulation<br />

(Computational<br />

Fluid Dynamics). Mit deren Hilfe<br />

optimierten sie die hydraulischen<br />

Konturen.<br />

Als Vertreter der Unterwasser-<br />

Motorpumpenbaureihe wird die<br />

UPA-150-C auf der Messe zu sehen<br />

sein. Sie ist für den Einsatz in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Bewässerung,<br />

Grundwasserabsenkung und Druckerhöhung<br />

sowie im Brandschutz<br />

vorgesehen. Die strömungsgünstige<br />

Hydraulik verleiht den Aggregaten<br />

hohe Wirkungsgrade. Das sorgt für<br />

niedrige Betriebskosten während<br />

der gesamten Lebensdauer. Die<br />

maximale Förderhöhe liegt bei 570<br />

Metern, die größte Fördermenge<br />

beträgt 79 000 Liter in der Stunde. Je<br />

nach Motorauslegung kann die<br />

Temperatur des zu fördernden<br />

Mediums bis zu 50 °C betragen. Die<br />

Pumpe ist standardmäßig komplett<br />

aus hochwertigem, nicht rostendem<br />

Edelstahl hergestellt. Für aggressive<br />

Flüssigkeiten ist eine besonders<br />

hochwertige CrNiMo-Stahl-Ausführung<br />

lieferbar.<br />

Mit ihren ausgefeilten Hydrauliken<br />

erfüllen sowohl die neue Etanorm<br />

als auch die UPA-150-C heute<br />

schon die EU-Anforderungen (ErP-<br />

Richtlinie) der Durchführungsverordnung<br />

547/2012/EU für <strong>Wasser</strong>pumpen,<br />

die 2015 in Kraft treten.<br />

Einen weiteren Höhepunkt in<br />

Sachen „Sparsamkeit“ stellt der von<br />

KSB entwickelte und auf der Messe<br />

präsentierte SuPremE-Motor dar.<br />

Mit seinem Synchron-Reluktanzprinzip<br />

steht dem Anwender eine<br />

Technologie zur Verfügung, mit der<br />

sich auch zukünftige Anforderungen<br />

an sparsame Antriebe von<br />

Pumpen erfüllen lassen. Die Motoren<br />

haben mindestens 15 % weniger<br />

Verlustleistung, als nach der Effizienzklasse<br />

IE3 in der Verordnung<br />

EG640/2009 ab 2015 bzw. ab 2017<br />

vorgeschrieben ist. Damit erreichen<br />

sie schon heute das Effizienzniveau<br />

IE4 der IEC/CD 60034-30 Ed. 2. Im<br />

Unterschied zu konventionellen<br />

Hocheffizienzmotoren benötigt<br />

man keine Magnetwerkstoffe, deren<br />

Gewinnung in den Ursprungsländern<br />

eine große Umweltbelastung<br />

darstellt.<br />

Auch die Überwachungseinheit<br />

für Pumpen, PumpMeter, wird zu<br />

sehen sein. Das Produkt ist weltweit<br />

bereits in über 10 000 Einheiten im<br />

Einsatz und hilft Anwendern herauszufinden,<br />

ob ihre Pumpe effizient<br />

und kostensparend arbeitet.<br />

Der deutsche Hersteller zeigt<br />

auch Ausschnitte seines großen<br />

Armaturenprogamms für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

so z. B. Sisto-Membranventile<br />

mit Trinkwasserzulassung.<br />

Ihre Gehäuse sind aus poliertem<br />

Edelstahl, totraumfrei und<br />

selbstentleerend. In der Regel<br />

erfolgt ihre Bedienung über einfachwirkende,<br />

pneumatische Kolbenantriebe.<br />

Kontakt:<br />

KSB Aktiengesellschaft,<br />

Johann-Klein-Straße 9,<br />

D-67227 Frankenthal,<br />

Tel. (06233) 860, Fax (06233) 863401,<br />

E-Mail: info@ksb.com,<br />

www.ksb.com<br />

HALLE 4.2 / STAND 203<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

404 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Der passende Zähler für jede<br />

Gelegenheit<br />

Itron zeigt auf der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

sein breites Portfolio an Lösungen<br />

für die <strong>Wasser</strong>versorgung, das beinhaltet<br />

<strong>Wasser</strong>zähler für alle Anwendungsfelder.<br />

Das Unternehmen präsentiert<br />

z. B. den Großwasserzähler<br />

SharpFlow, einen batteriebetriebenen<br />

magnetisch-induktiven <strong>Wasser</strong>zähler.<br />

Der statische Zähler hat eine<br />

Batterielebensdauer von 15 Jahren<br />

und überzeugt mit seiner wartungsfreien<br />

Technologie sowie seiner sehr<br />

hohen Messgenauigkeit. Der me -<br />

chanische Großwasserzähler Flostar<br />

M wird ebenfalls auf der Messe zu<br />

sehen sein. Der Flostar M ist in den<br />

Größen DN 50-150 mm verfügbar,<br />

übertrifft die hohen Anforderungen<br />

der metrologischen Klasse C und<br />

erreicht Dynamikwerte von bis zu<br />

R630 nach MID – er verbindet also<br />

niedrige Anlaufwerte mit hoher<br />

Überlastsicherheit.<br />

Das Unternehmen stellt erstmalig<br />

auch seinen neuen Ultraschallhauswasserzähler<br />

vor. Der große<br />

Vorteil des statischen Zählers: Er hat<br />

keine Verschleißteile und ist unempfindlich<br />

gegenüber <strong>Wasser</strong>verunreinigungen.<br />

Daneben wird unter<br />

anderem mit dem Aquadis+ auch<br />

ein mechanischer Zähler ausgestellt.<br />

Mit seiner langzeitstabilen<br />

Messgenauigkeit leistet der Ringkolbenzähler<br />

einen wichtigen Beitrag<br />

zum Schutz von Investitionen<br />

bei Versorgungsunternehmen. Er<br />

hilft, Mängel am Leitungssystem<br />

FOKUS<br />

frühzeitig zu erkennen, und minimiert<br />

damit Reparaturkosten sowie<br />

Ressourcenverlust.<br />

Eines haben alle <strong>Wasser</strong>zähler<br />

von Itron gemeinsam: Sie sind<br />

heute schon kompatibel mit den<br />

Anforderungen von morgen, da sie<br />

alle dank der integrierten Cyble-<br />

Schnittstelle an verschiedenste<br />

Kommunikationssysteme angeschlossen<br />

werden können. Die Zähler<br />

sind sowohl auf mobile Datenerfassung<br />

via Walk-By Funksystem<br />

ausgelegt, als auch auf die stationäre<br />

Lösung EverBlu. EverBlu erfasst<br />

die Daten mehrerer Zähler in einer<br />

zentralen Einheit, von wo aus sie<br />

dann abgerufen werden.<br />

Mit dem WaterMind Analyzer<br />

bietet Itron eine intelligente Lösung<br />

zur Auswertung von Messdaten.<br />

Der WaterMind Analyzer bereitet<br />

bereits an der Messstelle die Daten<br />

auf und liefert damit nicht nur simple<br />

Rohdaten an das Backoffice.<br />

Dank der kontinuierlichen Kontrolle<br />

der <strong>Wasser</strong>zähler werden auch Fehler<br />

schneller entdeckt. Per SMS<br />

informiert der WaterMind Analyzer<br />

Wartungstechniker, wenn Probleme<br />

auftreten. Um Ressourcen zu<br />

sparen, können Versorger die<br />

Datenauswertung seit Kurzem auch<br />

als Managed Service von Itron<br />

beziehen. Dabei werden die Daten<br />

im TÜViT-geprüften Itron Rechenzentrum<br />

verarbeitet und sind per<br />

Web-Interface zugänglich.<br />

FRIALEN ® XL<br />

Sichere<br />

Verbindungstechnik<br />

im großen Stil.<br />

Keilmuffen KM-XL<br />

d 1000 – d 1200<br />

Baustellengerechte<br />

Lösungen in XL<br />

T-Stücke<br />

d 250 – d 315<br />

Winkel 90°<br />

d 250 – d 315<br />

Umfassendes Produkt- und<br />

Serviceangebot zur optimalen<br />

und schnellen Verbindung von<br />

Großrohrleitungen aus PE-HD<br />

Stutzenschellen Stutzenschellen SA-XL SA-XL<br />

d 315/225 d 315/225 – d 1000/160 – d 1000/160<br />

Reparatursättel RS-XL<br />

d 250 – d 1000<br />

Reparatursättel RS-XL<br />

d 250 – d 1000<br />

Kontakt:<br />

Itron, Inc.,<br />

Silke Schmahl,<br />

Communications<br />

Manager Germany,<br />

Tel. (04361) 625 158,<br />

E-Mail:<br />

Silke.Schmahl@<br />

itron.com,<br />

www.itron.com<br />

HALLE 6.2 /<br />

STAND 20<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 405<br />

info-frialen@friatec.de · www.frialen-xl.de


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Neuheiten für den Leitungsbau<br />

Sauberes <strong>Wasser</strong> und eine sichere <strong>Wasser</strong>versorgung – für Endverbraucher in Deutschland eine scheinbare<br />

Selbstverständlichkeit. Doch dahinter steckt viel mehr, denn <strong>Wasser</strong>versorger und <strong>Abwasser</strong>entsorger sind<br />

Unternehmen, die im Sinne des Bürgers wirtschaftlich und nachhaltig handeln müssen. Und wer effizient und<br />

wirtschaftlich plant, benötigt dafür die richtigen Instrumente. Die Barthauer Software GmbH zeigt auf der<br />

diesjährigen <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> Innovationen für zukunftssichere Ver- und Entsorgungsnetze.<br />

BaSYS Asset Management.<br />

Asset Management<br />

Was viele noch nicht wissen: BaSYS,<br />

das innovative Informationssystem<br />

der Barthauer Software GmbH, stellt<br />

auch ein umfassendes Werkzeug<br />

der Projektsteuerung im Asset<br />

Management dar. Dazu zählen Aufgaben<br />

der Verwaltung aller Infrastrukturobjekte<br />

des Anlagevermögens,<br />

sowie die Vermögensbewertung,<br />

Kostenermittlung, die<br />

automatisierte Anlagenerzeugung<br />

aus Stammdaten, die Dokumentation<br />

und die integrierte Betriebsund<br />

Wartungsplanung von <strong>Wasser</strong> -<br />

und <strong>Abwasser</strong>anlagen. BaSYS<br />

ermöglicht damit eine umfassende<br />

Sicht auf alle Assets im Unternehmen<br />

und gibt darüber hinaus seinen<br />

Anwendern Tools zur Hand, um<br />

das Asset Portfolio von Ver- und Entsorgungsnetzen<br />

strategisch und<br />

operativ zu lenken. Vor allem im<br />

operativen Produktlebenszyklus<br />

von „infrastrukturellen Assets“ kann<br />

dadurch ein hoher Mehrwert er -<br />

reicht werden. Dazu gehören die<br />

Sicherung der technischen Verfügbarkeit<br />

und die Minimierung von<br />

Schwachstellen, Reduzierung der<br />

Betriebskosten und Wertmaximierung<br />

der eingesetzten Anlagegüter.<br />

Sanierungskonzept-<br />

Assistent<br />

Der neue Sanierungskonzept-Assistent<br />

bietet Arbeitserleichterung bei<br />

der Sanierungsplanung. Die regelbasierte<br />

Erstellung passender Sa -<br />

nierungskonzepte ermöglicht Zeitersparnisse<br />

bei der Vorbereitung<br />

der anschließenden Sanierungsmaßnahmen.<br />

Dabei lässt der Assistent die<br />

Wahl aus mehreren Alternativen zu,<br />

wie z. B. Reparatur, Renovierung<br />

und Erneuerung, und bestimmt<br />

näherungsweise Art, Anzahl und<br />

Kosten der geeigneten Sanierungsmaßnahmen.<br />

Einen ersten Prototyp<br />

des Sanierungskonzept-Assistenten<br />

stellt BARTHAUER auf der WASSER<br />

BERLIN <strong>International</strong> vor.<br />

In Kombination mit der dynamischen<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

unterstützt der Sanierungskonzept-<br />

Assistent eine vorausschauende<br />

und wirtschaftliche Sanierungsplanung<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen und<br />

eine effiziente Bewirtschaftung. Im<br />

Rahmen des Kompetenz-Zentrums<br />

IT in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft (Halle 4.2/<br />

Stand 421) können Interessierte auf<br />

der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> täglich einen<br />

tiefergehenden Vortrag der Barthauer<br />

Software GmbH zu diesem<br />

Thema hören.<br />

GeoDS<br />

Mit GeoDS, dem Geo-Objekt Design<br />

Studio, stellt BARTHAUER eine neuartige<br />

Software vor, mit deren Hilfe<br />

individuelle Geo-Objekte und universell<br />

einsetzbare Fachschalen zur<br />

Neuentwicklung oder Erweiterung<br />

von Netzinformationssystemen oder<br />

Katastern erschaffen werden können.<br />

Bei der Entwicklung von<br />

GeoDS wurde großer Wert auf die<br />

Integration des weltweit einzigartigen<br />

Multiplattform-Konzepts von<br />

BARTHAUER gelegt. Die mit GeoDS<br />

erschaffenen Objekte und Fachschalen<br />

sind universell und plattform<br />

unabhängig mit allen marktführenden<br />

GIS und CAD-Systemen<br />

einsetzbar. Diese Eigenschaft hebt<br />

GeoDS deutlich von anderen im<br />

Markt befindlichen Produkten ab,<br />

u ermöglicht den Nutzern Kostenoptimierung<br />

und bietet äußerst<br />

hohe Flexibilität durch die freie<br />

Wahlmöglichkeit von zum Einsatzzweck<br />

passenden GIS oder CAD-<br />

Systemen.<br />

Eine Besonderheit von GeoDS ist<br />

die Möglichkeit, vordefinierte Re -<br />

geln und Vorgaben für Arbeitsabläufe<br />

aus der umfangreichen Bibliothek<br />

der BARTHAUER Business-<br />

Logik mit einbinden zu können. So<br />

können den Geo-Objekten bereits<br />

April <strong>2013</strong><br />

406 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Anzeige ED Allg_Layout 1 08.03.13 07:11 Seite 1<br />

Sanierungs planung und Wirtschaftlichkeitsanalyse.<br />

bei der Erstellung Eigenschaften<br />

zugewiesen werden, die für ge -<br />

plante oder wiederkehrende Verwaltungsvorgänge<br />

und Betriebsaufgaben<br />

benötigt werden.<br />

GeoDS kann beispielsweise zur<br />

Entwicklung von Grabenkataster,<br />

Gewässerkataster, Kleinkläranlagenkataster<br />

oder einer Bauhof-Verwaltung<br />

eingesetzt werden. Weitere<br />

beispielhafte Möglichkeiten sind<br />

der Aufbau von Katastern und Wartungsplänen<br />

für Grünflächen, Mo -<br />

bilfunkmasten, Papierkörben, Photovoltaik-<br />

und Solarthermie-Anlagen,<br />

Straßenbeleuchtungen, Straßensinkkästen,<br />

Stromtankstellen,<br />

Windkraftanlagen und viele mehr.<br />

Auskunft.compact<br />

Die Auskunft wächst zusammen –<br />

BARTHAUER stellt mit dem GeoInfo-<br />

DESK im neuen Produktpaket Auskunft.compact<br />

ein neues Produkt<br />

für die integrierte Netzauskunft für<br />

alle Sparten vor.<br />

GeoInfoDESK ist ein kompakter<br />

Auskunftsarbeitsplatz, der die<br />

schnelle, detaillierte und fachübergreifende<br />

Netzauskunft ermöglicht.<br />

Dabei kann der Anwender die Netzelemente<br />

aus Sparten wie Kanal,<br />

<strong>Wasser</strong>, Gas, Kabel, Glasfaser oder<br />

benutzerdefinierte Kataster direkt<br />

in den Netzplänen und Katasterkarten<br />

grafisch über den integrierten<br />

Netznavigator anzeigen und intuitiv<br />

auswählen. Gleichzeitig können die<br />

umfangreichen Filtermöglichkeiten<br />

der parallel angezeigten formularbasierten<br />

Arena-Oberfläche genutzt<br />

werden.<br />

Als Teil einer neuen Software-<br />

Generation, die mit dem neuen<br />

Geo-Objekt Design Studio GeoDS<br />

erstellt wurde, kann GeoInfoDESK<br />

problemlos um weitere mit GeoDS<br />

erstellte Objekte und Fachschalen<br />

erweitert werden.<br />

GeoInfoDESK bietet den Nutzern<br />

Möglichkeiten zur Kosteneinsparung,<br />

da für die Visualisierung vorhandener<br />

Netzdaten und Erstellung<br />

thematischer Karten keine zusätzlichen<br />

Lizenzen von GIS oder CAD-<br />

Systemen benötigt werden. Die<br />

BARTHAUER Experten freuen sich<br />

darauf, diese und weitere Themen<br />

anschaulich zu erläutern. Die Barthauer<br />

Software GmbH präsentiert<br />

sich in diesem Jahr auf den Gemeinschaftsständen<br />

bluefacts – Partner<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft (Halle 2.2/<br />

Stand 119) und der DWA (Halle 3.2/<br />

Stand 313).<br />

Kontakt:<br />

Barthauer Software GmbH,<br />

Pillaustraße 1a, D-38126 Braunschweig,<br />

Tel. (0531) 23533-0, Fax (0531) 23533-99,<br />

E-Mail: info@barthauer.de,<br />

www.barthauer.de<br />

HALLE 4.2 / STAND 421<br />

HALLE 2.2 / STAND 119<br />

HALLE 3.2 / STAND 313<br />

Mit Edelstahl<br />

perfekt<br />

ausgerüstet...<br />

... für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung und<br />

Biogaserzeugung<br />

Wir liefern höchstwertige Produkte<br />

aus Edelstahl für die verschiedensten<br />

Anwendungsbereiche.<br />

Unsere Produkte sind:<br />

➤ korrosionssicher<br />

➤ dauerhaft<br />

➤ wirtschaftlich<br />

➤ sicher für Mensch und Umwelt<br />

Besuchen Sie uns auf der Messe<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL vom<br />

23.–26.04. in Halle 2.2, Stand 300<br />

info@huber.de<br />

www.huber.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 407<br />

WASTE WATER Solutions


FOKUS<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

Virtuelle <strong>Wasser</strong>netze<br />

Das US-amerikanische Unternehmen<br />

Bentley verfolgt das Ziel,<br />

Architekten, Ingenieuren, Geoinformatikern,<br />

Bauträgern und Anlagenbetreibern<br />

umfassende Softwarelösungen<br />

für den gesamten Lebenszyklus<br />

von Infrastrukturen an die<br />

Hand zu geben. Bentley will Nutzer<br />

in die Lage versetzen, Datenmodelle<br />

durch integrierte Projekte für<br />

hochgradig leistungsstarke, intelligente<br />

Infrastrukturen einzusetzen.<br />

Auf der Messe präsentiert das<br />

Unternehmen seine Lösung für den<br />

Entwurf und die Verwaltung von<br />

<strong>Wasser</strong>netzen. Die integrierte<br />

Lösung enthält eine vollständige<br />

Palette von Funktionen, die gezielt<br />

für die Anforderungen von Anlagenbesitzern<br />

und -betreibern sowie<br />

Ingenieuren entwickelt wurden.<br />

Enthalten sind leistungsstarke Funktionen<br />

in den Bereichen Kartenerstellung<br />

und Datenverwaltung,<br />

Informationsaustausch und Teamarbeit,<br />

hydraulische Simulation und<br />

Analyse, Entwurfs- und Ausführungsunterlagen,<br />

Bauleitung und<br />

Inspektion sowie Betrieb und<br />

Instandhaltung.<br />

Mit einer Umgebung für die Kartierung,<br />

die Modellierung und den<br />

technischen Entwurf erfüllt die Softwarelösung<br />

Anforderungen von<br />

Infrastrukturspezialisten über den<br />

gesamten Lebenszyklus von <strong>Wasser</strong>infrastrukturen<br />

– vom Entwurf über<br />

die Konstruktion bis hin zum<br />

Betrieb. Das Paket enthält Werkzeuge<br />

für die intelligente Planung,<br />

die Betriebsmodellierung sowie<br />

Entscheidungshilfen für eine zuverlässige<br />

Erneuerung von Infrastrukturen<br />

und erleichtert so den <strong>Wasser</strong>experten<br />

in den Ver- und Entsorgungsunternehmen<br />

den Betrieb<br />

und die Verwaltung der Netze mit<br />

der erforderlichen Effizienz, Zuverlässigkeit<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Bentley stellt Anwendern ein<br />

umfassendes Paket kompatibler<br />

Lösungen zur Verfügung, die einen<br />

Zugriff auf Oracle Spatial-, Esri Arc-<br />

GIS- und DGN-Daten ermöglichen,<br />

die in einem relationalen Datenbankverwaltungssystem<br />

(RDBMS)<br />

gespeichert sind. Darüber hinaus<br />

lassen sich mit diesen Lösungen<br />

AutoCAD- oder ArcGIS-Daten bearbeiten,<br />

die direkt aus Produkten für<br />

die Hydraulikmodellierung extrahiert<br />

werden. Die Interoperabilität<br />

von Bentley-Produkten mit den von<br />

den Nutzern bereits verwendeten<br />

Technologien (einschließlich Arc-<br />

GIS, AutoCAD und MicroStation)<br />

verlängert die Wertschöpfungskette<br />

gängiger Technologien und<br />

erhöht die Schulungsrentabilität.<br />

Betreiber von <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>systemen, darunter B.<br />

ADP-Aguas de Tras os Montes, Consorci<br />

d’Aigues de Tarragona, der Versorgungsbetrieb<br />

der slowenischen<br />

Stadt Maribor, der <strong>Wasser</strong>versorgungs-<br />

und <strong>Abwasser</strong>betrieb der<br />

polnischen Stadt Warschau, das britische<br />

Unternehmen United Utilities<br />

Water, Abu Dhabi Distribution Company<br />

(ADDC) und Sharjah Electricity<br />

Water Authority (SEWA), vertrauen<br />

jeden Tag auf Produkte von Bentley.<br />

Bentley wurde im Jahr 1984<br />

gegründet und ist zu einem Unternehmen<br />

mit nahezu 3000 Mitarbeitern<br />

in über 50 Ländern angewachsen,<br />

das einen Jahresumsatz von<br />

über 500 Mio. US-Dollar erwirtschaftet.<br />

Seit 2003 hat das Unternehmen<br />

mehr als 1 Mrd. US-Dollar<br />

in Forschung, Entwicklung und<br />

Übernahmen investiert.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.bentley.com/WTR<br />

HALLE 4.2 / STAND 420<br />

April <strong>2013</strong><br />

408 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

FOKUS<br />

Qualitätssicherung<br />

bei der Datenübernahme<br />

Eine qualifizierte Zustandsbewertung der<br />

Netze erfordert die Nutzung aller zur Verfügung<br />

stehenden Daten. Grundlage für die<br />

Datenhaltung im GIS ist das 2010 erschienene<br />

DVGW Arbeitsblatt GW 120 „Netzdokumentation<br />

in Versorgungsunternehmen“. Die hier<br />

geforderten, umfangreichen Daten ermöglichen<br />

bereits eine differenzierte Betrachtung<br />

des Netzes.<br />

Tatsächlich muss in vielen Fällen davon<br />

ausgegangen werden, dass Detaildaten<br />

unvollständig sind und einer Prüfung und<br />

Aufbereitung bedürfen, bevor sie als Grundlage<br />

für automatisierte Bewertungsverfahren<br />

genutzt werden können. Oftmals sind Daten<br />

aus anderen Datenquellen wie Excel, SAP<br />

u. s. w. zu ergänzen. OptNet® stellt dem<br />

Anwender umfangreiche Werkzeuge zur<br />

Datenaufbereitung zur Verfügung. Für die<br />

Zusammenführung mehrerer Datenquellen in<br />

eine gemeinsame Datenbank existieren leistungsfähige<br />

Lösungen, die im Rahmen der<br />

Datenersterfassung durch das OptNet-Team<br />

so konfi guriert werden, dass sie bei Folgebewertungen<br />

„auf Knopfdruck“ genutzt werden<br />

können. Ein Modul für die direkte Anbindung<br />

an SAP-PM befindet sich derzeit in der Zertifizierungsphase.<br />

Um sicherzustellen, dass unabhängig vom<br />

Bearbeiter gleiche Qualitätsstandards erreicht<br />

werden, ist eine dokumentierbare Bewertung<br />

der Datenqualität vor und nach der Bearbeitung<br />

notwendig. Mit dem neuen Werkzeug<br />

zur Qualitätssicherung, das OptNet-Wartungskunden<br />

ab sofort kostenlos zur Verfügung<br />

steht (Microsoft Access ab Version 2007<br />

können STANET und OptNet-Netze untersucht<br />

und die vorgefundenen Daten analysiert<br />

werden. Unvollständig ausgefüllte<br />

Datenspalten, Werte außerhalb sinnvoller<br />

Grenzen und auch widersprüch liche Angaben<br />

können so ausgewertet werden. Einfache<br />

Datenprüfungen können Anwender leicht<br />

selbst konfigurieren. Für komplexe Fragestellungen,<br />

wie z. B. einen Vergleich der Rohrtypeinträge<br />

in der Leitungsdatei mit der<br />

Rohrtyp tabelle, stehen fortgeschrittene<br />

Abfragemöglichkeiten zur Verfügung, die ggf.<br />

vom OptNet-Team angepasst werden.<br />

Autor:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mike Beck,<br />

Fichtner Water & Transportation GmbH,<br />

Uhlandstraße 7–8,<br />

D-10623 <strong>Berlin</strong>,<br />

Tel. (030) 609 765-41,<br />

E-Mail: mike.beck@fwt.fichtner.de,<br />

www.optnet.de<br />

HALLE 2.2 / STAND 119<br />

Mit uns die<br />

Zukunft<br />

erleben!<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>2013</strong><br />

iPERL - bahnbrechende<br />

Innovation, der Smart<br />

Water Grid Endpunkt<br />

...die Zukunft<br />

beginnt, jetzt!<br />

Ausschnitt<br />

Prüfbericht.<br />

Sensus GmbH Ludwigshafen<br />

Industriestraße 16, 67063 Ludwigshafen<br />

Sensus GmbH Hannover<br />

Meineckestraße 10, 30880 Laatzen<br />

Tel.: 0621 / 6904-1113<br />

info.de@sensus.com<br />

www.sensus.com<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 409


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wissenschaftlich fundiert ü ber die technischen<br />

und wirtschaftlichen Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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beziehen wollen.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

XFGWFW<strong>2013</strong><br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

<strong>Wasser</strong>forschung und -lehre an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

##<br />

Das Studium am Puls der Zeit: Interview mit Professor Dr.-Ing. Frank Kolb und<br />

Professor Dr.-Ing. Oliver Christ<br />

##<br />

Spannend, vielseitig, sinnvoll – und krisensicher:<br />

Der neue Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie an der HSWT<br />

##<br />

Studium + vertiefte Praxis = dual: die heutige Bedeutung des dualen Studiums<br />

##<br />

Ausbildung vom Acker bis in die Steckdose: die HSWT und ihr Studienangebot<br />

##<br />

<strong>Abwasser</strong> als Wertstoff:<br />

Bericht über die Abschlussexkursion 2012 des Studiengangs <strong>Wasser</strong>technologie<br />

##<br />

Bayerischer Energiepreis 2012<br />

##<br />

Exkursion in den zukünftigen Auwald: externe Lehrveranstaltung am praktischen Beispiel<br />

##<br />

Der Triesdorfer Umwelttag 2012<br />

Forschungs-Vorhaben und Ergebnisse<br />

##<br />

Dissertation: Stickstoffelimination aus Schlammwasser


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Der Schutz der drei Grundelemente des Lebens<br />

muss Vorrang haben<br />

Professor Dr.-Ing. Frank Kolb und Professor Dr.-Ing. Oliver Christ<br />

über ein Studium am Puls der Zeit<br />

Mit dem neuen Bachelor-Studiengang „<strong>Wasser</strong>techologie“ deckt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

(HSWT) nun auch das Wissensspektrum der <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>verwertung ab. Mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<br />

<strong>Abwasser</strong> sprachen Professor Dr.-Ing. Frank Kolb und Professor Dr.-Ing. Oliver Christ über Herausforderungen,<br />

Perspektiven, eigene Alleinstellungsmerkmale und warum es so wichtig ist, das öffentliche Bewusstsein für die<br />

Thematik zu schärfen.<br />

Zur Person<br />

Professor<br />

Dr.-Ing.<br />

Frank Kolb.<br />

© Frank Kolb<br />

<strong>gwf</strong>: Sehr geehrter Herr Professor<br />

Kolb, sehr geehrter Herr Professor<br />

Christ. Zum Wintersemester 2009/<br />

2010 haben Sie den neuen Bachelor-<br />

Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie an<br />

der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

gestartet. Wie kamen Sie zu<br />

dieser Idee?<br />

Prof. Kolb: Die Hochschule hat ihre<br />

Ausrichtung im Bereich der grünen<br />

Technologien mit einem Schwerpunkt<br />

im landwirtschaftlichen und<br />

pflanzenbaulichen Bereich. Da die<br />

Landwirtschaft global betrachtet<br />

der größte <strong>Wasser</strong>nutzer ist, war es<br />

nur eine Frage der Zeit, sich mit den<br />

<strong>Wasser</strong>technologien zu beschäftigen.<br />

In Triesdorf wird der gesamte<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung sowohl im<br />

nationalen als auch im internationalen<br />

Vergleich abgebildet und die<br />

übergeordneten Zusammenhänge<br />

mit den Klimaveränderungen der<br />

letzten Jahrzehnte dargestellt.<br />

Prof. Christ: In den letzten Jahren<br />

ist die Relevanz des Themas „<strong>Wasser</strong>“<br />

deutlich in den Fokus von Politik,<br />

Medien und Öffentlichkeit getreten,<br />

da die Weltwirtschaft im hohen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Kolb<br />

1984 Abitur<br />

1988 Diplomvorprüfung Maschinenbau/Verfahrenstechnik<br />

1990 Diplomprüfung Verfahrenstechnik<br />

1996 Promotion zum Dr.-Ing.<br />

Seit 2010 Professor für <strong>Wasser</strong>technologie<br />

Studentische Ausbildung in den Bereichen:<br />

• Mechanische Verfahrenstechnik und Industrieabwasserreinigung<br />

• Technische Strömungslehre und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

• <strong>Wasser</strong>aufbereitung und Prozesssimulation<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeiten:<br />

• Optimierung von Biogasanlagen<br />

• Membrangebundene mikrobielle Methanisierung<br />

• Phytogene Bewässerungssteuerung<br />

• Schadstoffelimination an Aktivkohle<br />

Maße von der Verfügbarkeit von<br />

<strong>Wasser</strong> in ausreichender Menge<br />

und guter Qualität abhängig ist.<br />

Gleichzeitig wird <strong>Abwasser</strong> immer<br />

mehr als Wertstoff zur Erzeugung<br />

von Energie und Nährstoffen<br />

genutzt, was hervorragend ins Portfolio<br />

einer „grünen“ Hochschule wie<br />

der unseren passt, die sich im<br />

Schwerpunkt mit Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Ernährung<br />

beschäftigt.<br />

Parallel dazu steigt aber auch<br />

der Bedarf an qualifizierten Fachkräften<br />

in allen <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong><br />

assoziierten Bereichen. Allerdings<br />

verzeichnen wir schon heute<br />

ein Defizit an <strong>Wasser</strong>spezialisten,<br />

was von Unternehmern, Planern<br />

und der Verwaltung gleichermaßen<br />

beklagt wird. Dies ist nicht nur dem<br />

demografischen Wandel geschuldet<br />

sondern auch den heute so populären<br />

Studiengängen aus dem Bereich<br />

der erneuerbaren Energien, die in<br />

„Konkurrenz“ um die besten Köpfe<br />

stehen.<br />

Leider wird übersehen, dass es<br />

gerade in der <strong>Abwasser</strong>technik seit<br />

vielen Jahrzehnten gang und gäbe<br />

ist, erneuerbare Energien aus<br />

<strong>Abwasser</strong> zu erzeugen – und die<br />

Verfahren hierzu werden von der<br />

Nutzung der <strong>Abwasser</strong>wärme bis<br />

hin zur mikrobiellen Brennstoffzelle<br />

immer komplexer.<br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Fakultät Umweltingenieurwesen<br />

Steingruberstraße 2, 91746 Weidenbach-Triesdorf, Tel. (09826) 654-233, E-Mail: frank.kolb@hswt.de<br />

<strong>gwf</strong>: Der Studiengang läuft jetzt drei<br />

Jahre. Wie ist die bisherige Resonanz?<br />

Prof. Kolb: Für einen neuen Studiengang<br />

ist es heute wichtig, ein<br />

April <strong>2013</strong><br />

412 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

öffentliches Bewusstsein zu schaffen.<br />

Da wir gerade die ersten<br />

Studienab gänger/innen der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

in die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

entlassen, sind die bisherigen<br />

Ergebnisse zufriedenstellend. Wir<br />

sind jedoch dabei, unsere Bemühungen<br />

permanent zu verstärken,<br />

um den Bekanntheitsgrad sowohl<br />

des Studienganges <strong>Wasser</strong>technologie<br />

als auch des Standortes Triesdorf<br />

in der „wasserwirtschaftlichen<br />

Welt“ zu erhöhen.<br />

Prof. Christ: Der Studiengang läuft<br />

aktuell sogar schon seit 3,5 Jahren,<br />

sodass uns in diesem Semester die<br />

ersten Absolventen in das Berufsleben<br />

verlassen haben. Wie bereits<br />

ausgeführt, steht die <strong>Wasser</strong>technologie<br />

im Wettbewerb mit anderen<br />

umwelt- und energietechnisch<br />

orientierten Studiengängen.<br />

Aufgrund unserer internationalen<br />

und praxisorientierten Ausbildungsstrategie,<br />

die sich konsequent<br />

auf das Thema <strong>Wasser</strong> mit<br />

allen berührten Fachdisziplinen wie<br />

Ge sundheit, Boden, Energie oder<br />

Ökologie konzentriert, sind wir uns<br />

sicher, dass der Studiengang noch<br />

stärker als bisher in das Bewusstsein<br />

der Studieninteressenten treten<br />

wird, die sich im Berufsleben für die<br />

Belange von Menschen und Umwelt<br />

engagieren wollen.<br />

Zur Person<br />

Professor Dr.-Ing. Oliver Christ<br />

1985 Abitur<br />

1992 Diplom-Ingenieur Univ., Diplomarbeitsthema:<br />

„Kinetik der biologischen Phosphorelimination“<br />

1998 Promotion zum Dr.-Ing. mit der Arbeit zum Thema<br />

„Leistungscharakteristik der ein- und zweistufigen<br />

thermophilen und mesophilen Vergärung von<br />

Bioabfällen“<br />

Seit 2010 Professor für <strong>Wasser</strong>technologie<br />

Studentische Ausbildung in den Bereichen<br />

• Siedlungswasserwirtschaft<br />

• Bautechnik und Baumanagement<br />

• <strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in den Bereichen<br />

• Dezentrale <strong>Abwasser</strong>- und Schlammbehandlung<br />

• Energiegewinnung aus <strong>Abwasser</strong> und Reststoffen<br />

• Neuartige Sanitärsysteme zum <strong>Wasser</strong>-, Energie- und Nährstoffrecycling<br />

• Wärmerückgewinnung aus <strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt und weitere Informationen:<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Fakultät Umweltingenieurwesen<br />

Steingruberstraße 2, 91746 Weidenbach-Triesdorf, Tel. (09826) 654-229, E-Mail: oliver.christ@hswt.de<br />

<strong>gwf</strong>: Die Brisanz des Themas wird<br />

auch an anderen Hochschulen<br />

erkannt – wie unterscheidet sich Ihre<br />

Herangehensweise von der anderer<br />

Hochschulen? Was zeichnet Sie<br />

besonders aus?<br />

Prof. Kolb: An der Hochschule<br />

Weihenstephan-Triesdorf wählen wir<br />

einen ganz heitlichen Ansatz, der<br />

sich insbesondere dadurch auszeichnet,<br />

dass dieser Studiengang<br />

nicht aus einer Fakultät für Bauingenieurwesen,<br />

sondern aus dem<br />

Um weltingenieurwesen hervorgegangen<br />

ist. Die heutige <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

benötigt aufgrund der komplexen<br />

Wechselwirkungen der Um -<br />

weltkompartimente <strong>Wasser</strong> – Luft<br />

– Boden grundlegende Kenntnisse<br />

in den klassischen Natur wis senschaften,<br />

um diese in die angewandten<br />

Wissenschaften zu übertragen<br />

und letztendlich Lösungen<br />

zu entwickeln. Unseren Studierenden<br />

wird in den ersten vier Semestern<br />

genau diese Breite mit der notwendigen<br />

Tiefe in den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern vermittelt. In<br />

den anschließenden Schwerpunktsemestern<br />

erarbeiten sie sich das<br />

Detailwissen für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und -wiederverwertung.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal<br />

dieses Studiengangs ist die symbiotische<br />

Kombination der Verfahrenstechnik<br />

und der Siedlungswasserwirt<br />

schaft. Diesen beiden Eckpfeilern<br />

werden die anderen Lehrinhalte<br />

wie beispielsweise Chemie, Mikrobiologie,<br />

Physik zur Abrundung<br />

eines/er <strong>Wasser</strong> technologen/ien<br />

zugeordnet. Diese Symbiose stellt<br />

sicher, dass unsere Hochschulabgänger/innen<br />

auch zukünftigen<br />

Herausforderungen in ihren Aufgaben<br />

feldern gewachsen sind.<br />

Prof. Christ: Der Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie<br />

an unserer Hochschule<br />

ist konsequent auf das<br />

Thema <strong>Wasser</strong> ausgerichtet. Dies ist<br />

einzigartig in der deutschen Hochschullandschaft.<br />

Aufgaben unserer Absolventen<br />

sind die Entwicklung von nachhaltigen<br />

Strategien, resilienten Konzepten<br />

und funktionstüchtigen<br />

Anlagen vor dem Hintergrund neuester<br />

wissenschaftlich-technischer<br />

Erkenntnisse für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und speziell für die Siedlungswasserwirtschaft.<br />

Dazu ist ein<br />

auf das Thema <strong>Wasser</strong> angepasstes<br />

Wissen in den Bereichen Ökologie,<br />

Verfahrens-, Bau- und Biotechnik<br />

sowie Gesundheit, Boden, Luft,<br />

Klima, Landwirtschaft und Energie<br />

aber auch Management-, Wirtschafts-<br />

und Sozialkompetenz<br />

erforderlich.<br />

Diese Kompetenzen werden bei<br />

uns auf den Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie<br />

zugeschnitten, ohne<br />

Professor<br />

Dr.-Ing. Oliver<br />

Christ.<br />

© Oliver Christ<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 413


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

die wenig relevanten Bereiche zu<br />

vertiefen, die beispielsweise ein<br />

Studierender der Bau-, Verfahrensoder<br />

Umwelttechnik an anderen<br />

Hochschulen üblicherweise belegen<br />

muss. Dies kann – je nach Interessenslage<br />

des/der Studierenden –<br />

in einem anschließenden Master-<br />

Studiengang erfolgen.<br />

Kein unnötiger Ballast<br />

Für uns ist es wichtig, unnötigen<br />

Ballast bei den Lehrinhalten zu<br />

vermeiden, dabei aber relevante<br />

Berührungspunkte mit den anderen<br />

Fachdisziplinen aufzuzeigen. Wir<br />

bilden kompetente Ingenieurinnen<br />

und Ingenieure für den <strong>Wasser</strong>sektor<br />

aus. So überlassen wir beispielsweise<br />

die Entwicklung von effizienten<br />

Motoren oder die Konstruktion<br />

von Eisenbahnbrücken den Kollegen<br />

anderer Hochschulen und kümmern<br />

uns lieber um die Gewässergüte<br />

oder die Nährstoff- und Energiegewinnung<br />

aus <strong>Abwasser</strong>.<br />

<strong>gwf</strong>: Das Studium ist dual angelegt,<br />

also mit dem Schwerpunkt auf Praxis<br />

und möglichst nahe Zusammenarbeit<br />

mit den Unternehmen. Weswegen<br />

meinen Sie, ist dies so wichtig?<br />

Prof. Christ: Unser Ziel ist es, unsere<br />

Absolventen wissenschaftlich fundiert<br />

aber dennoch praxisnah auszubilden,<br />

damit sie die Herausforderungen<br />

im Berufsleben optimal<br />

meistern.<br />

Trotz aller Praxisnähe können die<br />

Lehrveranstaltungen aber nicht die<br />

konkrete Projektarbeit in Unternehmen<br />

ersetzen. Hier machen wir das<br />

Angebot eines Studiums mit vertiefter<br />

Praxis, sodass unsere Studierenden<br />

während Semesterferien, Praxissemester<br />

und beim Anfertigen<br />

der Bachelorarbeit in unterschiedlichsten<br />

Unternehmen der <strong>Wasser</strong>branche<br />

– vom Ingenieurbüro bis zu<br />

Herstellern – mitarbeiten.<br />

Neben dem Vorteil eines monatlichen<br />

Gehalts über das gesamte Studium<br />

ab dem 2. Semester können die<br />

Studierenden die Inhalte der Lehrveranstaltungen<br />

unmittelbar praktisch<br />

anwenden und gewinnen gleichzeitig<br />

wertvolle Berufserfahrungen und<br />

persönliche Kontakte. Indem jeder<br />

Praxisabschnitt in einem anderen, inund<br />

ausländischen Büro oder Unternehmen<br />

stattfindet, können die Studierenden<br />

zunächst „ausprobieren“<br />

welcher Bereich ihnen besonders<br />

liegt – Enttäuschung kommt so erst<br />

gar nicht auf.<br />

Die Unternehmen hingegen lernen<br />

die Studierenden gut kennen<br />

und arbeiten gleichzeitig aktiv am<br />

Fachkräftemangel, der ja bereits<br />

angesprochen wurde.<br />

„Täglich sterben heute noch rund 4000 Kinder in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

an den Folgen einer mangelhaften bzw. fehlenden Sanitärversorgung. Das ist nicht<br />

hinnehmbar!“ © Gerd Altmann/Pixelio<br />

Wir meinen, dass hier eine Winwin-Situation<br />

für die Studierenden,<br />

die Betriebe aber auch für uns als<br />

Hochschule gegeben ist, da die Studierenden<br />

somit hochmotiviert zu<br />

uns kommen.<br />

Prof. Kolb: Ein Studium bzw. ein<br />

Studiengang kann kein Selbstzweck<br />

sein. Wir bilden zukünftige Ingenieure/innen<br />

aus, die mit Fachkompetenz<br />

ihre Aufgaben erfüllen sollen.<br />

Um dies zu erreichen, müssen wir<br />

am „Puls der Zeit“, also bei den Unternehmen<br />

präsent sein. Dies war mit<br />

ein Grund, den Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie<br />

auch als dualen Studiengang<br />

auf zubauen.<br />

Rückgewinnung statt<br />

Elimination<br />

<strong>gwf</strong>: Worin genau sehen Sie die Entwicklungspotenziale<br />

der <strong>Wasser</strong>technologie?<br />

Prof. Christ: Im Bereich der <strong>Abwasser</strong>technik<br />

befinden wir uns in<br />

einem Umbruch. <strong>Abwasser</strong> sollte<br />

heute nicht mehr entsorgt sondern<br />

verwertet werden. Beispielsweise<br />

hat sich als paradox herausgestellt,<br />

die endliche aber essentielle Ressource<br />

Phosphor aus dem <strong>Abwasser</strong><br />

zu „eliminieren“. Heute gehen<br />

wir dazu über, Phosphor zurückzugewinnen,<br />

was zu veränderten<br />

Konzepten und Verfahren in der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung führt. Hierzu<br />

bieten die sogenannten „neuartigen<br />

Sanitärsysteme“ (NASS) vielfältige<br />

Ansätze, die jedoch eine Verhaltensänderung<br />

der Nutzer be -<br />

dingen, indem die einzelnen<br />

Stoffströme des <strong>Abwasser</strong>s bereits<br />

am Ort der Entstehung separiert<br />

werden.<br />

Weiterhin setzt sich immer mehr<br />

die Erkenntnis durch, dass zur<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung nicht nur<br />

Energie benötigt wird, sondern dass<br />

diese aus <strong>Abwasser</strong> auch gewonnen<br />

werden kann. Beispielsweise kann<br />

hier ein Projekt zur Nutzung der<br />

Wärme im <strong>Abwasser</strong> zu Beheizung<br />

einer Wohnsiedlung für mehr als<br />

100 Bewohner im niederbayerischen<br />

Straubing genannt werden.<br />

Dieses von mir mitverantwortete<br />

April <strong>2013</strong><br />

414 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

„Für uns als Bürger ist es selbstverständlich, <strong>Wasser</strong> zu jeder Zeit und in jeder Menge zu verwenden.“ © Michael Grabscheit/Pixelio<br />

Projekt, erhielt den 1. Platz des<br />

„Bayerischen Energiepreises 2012“ in<br />

der Kategorie „Energiekonzepte und<br />

Initiativen“ (siehe Bericht Seite 426).<br />

Aktuell sind wir in der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

mit der umwelt- und<br />

klimagerechten Klärschlammbehandlung<br />

sowie mit der Elimination<br />

von Mikroschadstoffen befasst.<br />

Ebenso werden uns künftig auch<br />

Nanopartikel im <strong>Abwasser</strong> – und<br />

damit in der Umwelt – beschäftigen.<br />

Aktiv auch gegen<br />

Hungerprobleme<br />

Neben den High-Tech-Verfahren ist<br />

aber auch die Schaffung einer sanitären<br />

Grundversorgung für rund<br />

2,5 Mrd. Menschen auf der Erde eine<br />

große Herausforderung für uns.<br />

Täglich sterben heute noch rund<br />

4000 inder in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

an den Folgen<br />

einer mangelhaften bzw. fehlenden<br />

Sanitärversorgung. Das ist nicht<br />

hinnehmbar!<br />

Hier sind Lösungen gefragt, die<br />

neben dem Gesundheits- und<br />

Umweltschutz auch aktiv die Hungerprobleme<br />

bekämpfen. Neuere<br />

Ansätze bietet hierbei die sogenannte<br />

Terra-Preta-Sanitation, mit<br />

der aus Fäkalien und Zusatzstoffen<br />

eine äußerst fruchtbare und wasserspeichernde<br />

Schwarzerde gewonnen<br />

werden kann.<br />

Prof. Kolb: Durch den klimatischen<br />

und demografischen Wandel stellen<br />

wir grundlegende Ver änderungen<br />

fest. National sind beispielsweise die<br />

vorhandenen <strong>Wasser</strong> ver tei lungs -<br />

systeme in vielen Fällen, besonders<br />

im ländlichen Raum, über dimensioniert,<br />

wodurch es für die Versorgungsunternehmen<br />

schwieriger<br />

wird, die bisherige <strong>Wasser</strong>qualität<br />

sicherzustellen. Besonders der de -<br />

mo grafische Wandel wird wesentliche<br />

Auswirkungen auf die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

in Deutschland haben.<br />

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />

sprechen eine deutliche<br />

Sprache, da bis zum Jahr 2060 die<br />

Bevölkerung gegenüber dem aktuellen<br />

Stand um etwa 20 % abnehmen<br />

wird. Dieser Trend wird durch<br />

die Abwanderungstendenzen der<br />

jüngeren Generation aus den neuen<br />

in die alten Bundesländer verstärkt<br />

und es entwickelt sich eine Versorgungskonzentration<br />

unserer Bevölkerung<br />

mit Trinkwasser in den Ballungszentren<br />

der großen Städte.<br />

Wenn wir insgesamt die Lebensqualität<br />

in unserem Land erhalten wollen,<br />

müssen wir uns schon heute mit<br />

neuen Versorgungs netzstrukturen<br />

für Trinkwasser auseinandersetzen.<br />

In vielen Gebieten wird sich die<br />

Frage stellen, ob wir eine zentrale<br />

Löschwasserversorgung aus dem<br />

Trinkwassernetz decken wollen oder<br />

ob nicht verstärkt auf dezentrale<br />

Lösungen zurückgegriffen werden<br />

soll. Um diese Problematik zielgerichtet<br />

lösen zu können, müssen wir<br />

heute ein Bewusstsein in der Bevölkerung<br />

schaffen, dass die vor uns<br />

liegenden Aufgaben in der <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />

nur gemeinsam mit<br />

kreativen Innovationen und einem<br />

ausreichenden Investitionswillen<br />

der öffentlichen und privaten Hände<br />

zu erreichen sind.<br />

Aufgrund der zu erwartenden<br />

zukünftigen Entwicklungen und<br />

damit einhergehend der Frage<br />

nach einem angemessenen <strong>Wasser</strong>preis,<br />

sollte die aktuelle Diskussion<br />

über die Privatisierung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

ergebnisoffen geführt<br />

werden. Die zurzeit bestehende<br />

<strong>Wasser</strong>infrastruktur und die flächendeckende<br />

Verteilung der<br />

<strong>Wasser</strong> versorgungsunternehmen<br />

lassen individuelle bürgernahe<br />

Lösungen mit moderaten Preisanpassungen<br />

erwarten, so wie sie in<br />

der Vergangenheit durch geführt<br />

worden sind.<br />

Sicherung des<br />

Lebensmittels Nr. 1<br />

<strong>International</strong> müssen wir besonders<br />

in den sich entwickelnden Ländern<br />

den Schutz der Rohwasserressourcen<br />

verbessern. Die globalen Handelsverflechtungen<br />

führen dazu,<br />

dass unsere Lebensmittel zunehmend<br />

in Regionen mit akuter<br />

<strong>Wasser</strong>knappheit erzeugt werden.<br />

Diese Länder haben sehr oft nur<br />

eingeschränkte Möglichkeiten,<br />

einen angemessenen Preis für ihre<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnisse zu<br />

erzielen, sodass durch die Steigerung<br />

der Produktionsmenge eine<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 415


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

ausreichende finanzielle Basis<br />

geschaffen wird. Hierfür werden<br />

wichtige Rohwasserressourcen in<br />

Anspruch genommen, deren nachhaltige<br />

Bewirtschaftung nicht<br />

gegeben ist. Somit kommt es immer<br />

wieder zu einer Überlastung der<br />

Grund wasser leiter und der Oberflächengewässer.<br />

Besonders wenn<br />

mehrere Anrainer staaten an einem<br />

Oberflächengewässer benachteiligt<br />

werden, drohen ernsthafte Konflikte<br />

um die Ressource <strong>Wasser</strong>.<br />

Virtuelles <strong>Wasser</strong><br />

Das Konzept des virtuellen <strong>Wasser</strong>s<br />

gibt uns hier Mittel an die Hand, den<br />

<strong>Wasser</strong> verbrauch für ein Erzeugnis<br />

überaus plastisch darzustellen. Im<br />

Sprachgebrauch führt die Bezeichnung<br />

„virtuell“ sehr leicht zu<br />

der Überzeugung, dass dieser<br />

<strong>Wasser</strong>ge brauch keine physikalischen<br />

Auswirkungen auf die jeweiligen<br />

<strong>Wasser</strong>haushalte hat, dem müssen<br />

wir entgegenwirken. Wir sollten<br />

auch im <strong>Wasser</strong>bereich von unseren<br />

nationalen Vorstellungen abrücken<br />

und die begrenzte Ressource <strong>Wasser</strong><br />

global betrachten. Besonders in<br />

der Landwirtschaft sollten die regionalen<br />

Erzeugnisse im Vordergrund<br />

stehen, damit wir unsere virtuelle<br />

<strong>Wasser</strong>bilanz positiv beeinflussen<br />

können. Dies zeigt, wie wichtig die<br />

<strong>Wasser</strong>technologie zukünftig für<br />

die Sicherung der ausreichenden<br />

Menge und Qualität des Lebensmittels<br />

Nr. 1 ist. Ein anderes Aufgabenfeld<br />

besonders im internationalen<br />

Bereich stellt die Ent wicklung von<br />

problemorientierten Lösungen im<br />

Bereich der Produktentwicklung<br />

dar. Damit wir für diese Märkte<br />

einen Wissenstransfer aufbauen<br />

können, benötigen wir als Hochschule<br />

den Marktzugang über global<br />

agierende Unternehmen. In<br />

vielen Teil bereichen bauen die<br />

Hochschulen auf der Grundlagenforschung<br />

der Universitäten auf, um<br />

aus diesen Erkenntnissen marktreife<br />

Lösungen zu entwickeln. Dieses<br />

praxisnahe Ent wicklungspotenzial<br />

und die eigenen Forschungspotenziale<br />

können die Unternehmen nutzen,<br />

um ihre Produkte weiterzuentwickeln<br />

und sich Lösungskonzepte<br />

für spezielle Aufgabenstellungen<br />

erarbeiten zu lassen.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie sehen Sie die Zukunft der<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

was muss sich tun, damit die Thematik<br />

und ihre Probleme stärker<br />

ins Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

rücken?<br />

Prof. Kolb: Durch die gute Infrastruktur<br />

und die hohe Qualität<br />

unseres Trinkwassers ist es für uns<br />

als Bürger selbstverständlich, dieses<br />

Gut zu jeder Zeit und in jeder<br />

Menge verwenden zu können. Etwa<br />

1 Mrd. Menschen haben diesen<br />

Zugang nicht und es bedarf hoher<br />

Anstrengungen, um dieses Grundrecht<br />

auf gutes Trinkwasser zu<br />

gewährleisten.<br />

Auch die weltweit schnell wachsenden Megacities wie Shanghai stellen die zuverlässige <strong>Wasser</strong>versorgung immer mehr auf die<br />

Probe. © Ralf Hanke/Pixelio<br />

April <strong>2013</strong><br />

416 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

In der <strong>Wasser</strong>verteilung haben<br />

wir noch Potenziale, um Energie<br />

einzusparen oder zurückzugewinnen.<br />

Wir müssen Energieanalysen<br />

für die gesamte <strong>Wasser</strong>ver sorgung<br />

entwickeln. Erst diese Analysen<br />

machen deutlich, wo in der <strong>Wasser</strong>ver<br />

sorgung die heimlichen oder<br />

offensichtlichen, aber geduldeten<br />

„Energiefresser“ liegen.<br />

Eine andere zum Teil nicht direkt<br />

ersichtliche Verknüpfung zwischen<br />

der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

besteht im Bereich der erneuerbaren<br />

Energien auf Basis von nachwachsenden<br />

Rohstoffen. In vielen<br />

ländlichen Gebieten, die eine starke<br />

Aus richtung auf einige wenige Energiepflanzen<br />

haben, können wir<br />

höhere Schadstoff belastungen, wie<br />

Nitrate, im Rohwasser feststellen.<br />

Damit diese Schadstoffe nicht mit<br />

einem erhöhten Reinigungsaufwand<br />

durch die <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

entfernt werden müssen,<br />

bedarf es einer verbesserten<br />

Zusammenarbeit zwischen den Versorgungsunternehmen<br />

und den<br />

beteiligten Energie-(Land-)wirten.<br />

Ein weiterer Anknüpfungspunkt<br />

besteht in der <strong>Wasser</strong>kraft. Besonders<br />

die südlichen Bundesländer<br />

Bayern und Baden-Württemberg<br />

haben noch Potenziale im Bereich<br />

der umweltfreundlichen <strong>Wasser</strong>kraftnutzung.<br />

Dort haben sich aber<br />

in den letzten Jahren zwei nahezu<br />

unversöhnliche Fronten zwischen<br />

Befürwortern und Gegnern aufgebaut.<br />

Hier sind die Hochschulen mit<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft gefordert,<br />

zusätzliche Konzepte zu erarbeiten,<br />

um die <strong>Wasser</strong>kraft so weit wie<br />

ökologisch sinnvoll unter ökonomisch<br />

vertretbaren Randbedingungen<br />

aus zubauen. Diese Ent wicklungs<br />

konzepte, sind wiederum<br />

Aufgabengebiet von <strong>Wasser</strong> technologen/innen<br />

und können als<br />

eigenständige Produkte global vermarktet<br />

werden.<br />

Prof. Christ: Wir müssen uns klar<br />

machen, dass wir vor einer Vielzahl<br />

von Problemen stehen, die direkt<br />

oder indirekt die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

beeinflussen. Hier seien genannt:<br />

Der Klimawandel, der kaum<br />

gestoppt werden kann: Wir müssen<br />

dessen Folgen abschätzen und diesen<br />

dann begegnen. Beispielsweise<br />

stoßen durch längere regenfreie<br />

Perioden und gleichzeitig intensiveren<br />

Starkniederschlägen unsere<br />

Mischwasserkanäle betrieblich an<br />

ihre Grenzen was die Kanalreinigung<br />

und die Überflutungssicherheit<br />

betrifft.<br />

Drohende Sisyphus-Arbeit<br />

Hier müssen angepasste Konzepte<br />

für die Niederschlagswasserbehandlung<br />

und -versickerung sowie<br />

die Umnutzung bestehender Kanäle<br />

gefunden werden. Der Hochwasserschutz<br />

wird eine noch höhere<br />

Bedeutung erhalten, da sich das<br />

HW-Abflussregime zunehmend verändert,<br />

sodass Schäden vorgebeugt<br />

werden muss.<br />

Der demografische Wandel stellt<br />

uns vor die Herausforderung, einerseits<br />

mit starken Bevölkerungsrückgängen<br />

leben zu müssen und<br />

dabei die vorhandene <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>infrastruktur weiterhin<br />

bezahlbar betreiben zu können.<br />

Andererseits haben wir es weltweit<br />

mit schnell wachsenden Städten zu<br />

tun, in denen ein konventionelles<br />

<strong>Abwasser</strong>system aus Kanal und<br />

Kläranlage kaum realisierbar und<br />

auch nicht sinnvoll ist. Hier müssen<br />

die Finanzmittel in die Behandlung<br />

und Aufbereitung von <strong>Abwasser</strong><br />

investiert werden und nicht in den<br />

Bau von Kanälen, was vielfach einer<br />

Sisyphus-Arbeit gleich kommt.<br />

Die Verknappung von Ressourcen<br />

wie Trinkwasser, Nährstoffe,<br />

Erdöl und -gas: Hierzu sind kreislauf<br />

orientierte und ressourcenökonomische<br />

Konzepte für die Siedlungswasserwirtschaft<br />

einzusetzen:<br />

##<br />

Trinkwasser ist zu kostbar, um es<br />

nach dem Gebrauch in die Meere<br />

zu leiten: Hier sind Aufbereitungs-<br />

und Wiederverwertungskonzepte<br />

nötig sowie ein achtsamer<br />

und sparsamer Umgang<br />

durch geeignete Bewässerungstechnologien<br />

im Bereich der<br />

Landwirtschaft.<br />

##<br />

<strong>Abwasser</strong> enthält zu viele wertvolle<br />

Nährstoffe: Hier sind die<br />

technischen und organisatorischen<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />

um die Nährstoffe für<br />

die Landwirtschaft nutzbar zu<br />

machen.<br />

##<br />

Der chemisch gebundene sowie<br />

der thermische Energiegehalt im<br />

<strong>Abwasser</strong> ist zu hoch, um diesen<br />

nicht zu verwerten: Bei der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung muss verstärkt<br />

ein sparsamer Umgang<br />

mit Energie gepflegt werden,<br />

alle Effizienzmaßnahmen müssen<br />

ausgeschöpft werden.<br />

Durch den Anbau von nachwachsenden<br />

Rohstoffen sowie einer<br />

intensiven Landwirtschaft wird<br />

massiv die Humusschicht beeinträchtigt:<br />

Zum Erhalt einer gesunden<br />

Humusschicht kann die <strong>Abwasser</strong>technik<br />

einen Beitrag leisten, da<br />

hier organische Stoffe behandelt<br />

werden, die zu Humus statt zu wertlosem<br />

Klärschlamm umgewandelt<br />

werden.<br />

Wir müssen in der Öffentlichkeit<br />

verstärkt aufzeigen, dass die drei<br />

Elemente <strong>Wasser</strong>, Boden und Luft<br />

essentiell für Mensch und Umwelt<br />

sind, somit besonders schützenswert<br />

und durch nichts zu ersetzen.<br />

Der Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie<br />

beschäftigt sich definitionsgemäß<br />

besonders mit dem Element<br />

<strong>Wasser</strong>. Dennoch nehmen in dem<br />

Studium auch die anderen beiden<br />

Elemente einen großen Raum ein.<br />

Das Thema Energie hingegen<br />

ist Mittel zum Zweck und wird im<br />

Studium auch als solches behandelt.<br />

Viel wichtiger ist zu zeigen,<br />

dass der Schutz der drei Grundelemente<br />

des Lebens Vorrang haben<br />

muss und wir vor gewaltigen Aufgaben<br />

stehen, zu deren Lösung<br />

qualifizierte und engagierte Ingenieurinnen<br />

und Ingenieure ge -<br />

braucht werden.<br />

Egal ob im In- oder Ausland, ob<br />

Industrienation, sich entwickelnde<br />

Länder oder Entwicklungsländer,<br />

die Aufgaben der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

sind immer gleich und den-<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 417


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

noch vielseitig: mit angepassten<br />

Mitteln Gesundheit, Umwelt und<br />

Ressourcen zu schützen. Wie die<br />

Wege dazu aussehen können, zeigt<br />

der Studiengang.<br />

<strong>gwf</strong>: Auf welche neuen Herausforderungen<br />

werden sich Ihre Absolventen<br />

in den kommenden Jahrzehnten einstellen<br />

müssen?<br />

Prof. Kolb: Der Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie<br />

ist von Beginn an<br />

mit inter nationalen Inhalten versehen<br />

worden, damit sich unsere<br />

Absolventen in einem globalen<br />

Umfeld behaupten können. Eine<br />

wesentliche Aufgabe der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

wird darin liegen, das<br />

Auseinanderdriften zwischen den<br />

verfügbaren <strong>Wasser</strong>ressourcen und<br />

dem notwendigen <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

zu verringern bzw. abzubauen.<br />

Dazu müssen neue Bewässerungsstrategien<br />

entwickelt werden, die<br />

stärker an die pflanzlichen Bedürfnisse<br />

angepasst sind. Viele Systeme<br />

in der Be wässerungstechnik besitzen<br />

eine geringe Effizienz in Bezug<br />

auf die eingesetzte <strong>Wasser</strong>menge.<br />

Punktgenaue Dosierung<br />

Hier benötigen wir in Zusammenarbeit<br />

mit den Kollegen aus der<br />

Landwirtschaft die Entwicklung<br />

von phytogen gesteuerten Bewässerungssystemen,<br />

die eine punktgenaue<br />

Dosierung von <strong>Wasser</strong> mit<br />

der jeweiligen Quantität wie auch<br />

Qualität ermöglichen. Bei der Qualität<br />

muss für die Bewässerung<br />

auch das „Water reuse“ zum Beispiel<br />

aus gering belasteten Kläranlagenabläufen<br />

weiter untersucht<br />

werden. Bei einer Unterflurbewässerung<br />

lassen sich die möglichen<br />

Keimbelastungen im Boden reduzieren,<br />

sodass diese <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

nicht grundsätzlich auszuschließen<br />

sind.<br />

Im Bereich der industriellen Prozesswassernutzung<br />

wird die <strong>Wasser</strong>technologie<br />

weiter daran arbeiten<br />

müssen, dass das <strong>Wasser</strong>recycling<br />

stetig ausgebaut wird. Viele<br />

Unternehmen haben erkannt, dass<br />

die <strong>Wasser</strong>wiederverwertung für<br />

ein grünes Image unerlässlich ist.<br />

Sowohl die nationale, als auch die<br />

internationale Prosperität steht und<br />

fällt mit der Qualität und Verfügbarkeit<br />

der äußerst begrenzten Ressource<br />

<strong>Wasser</strong>. Wir sehen dies an<br />

den aktuellen Anstrengungen in<br />

China im <strong>Wasser</strong>sektor. Dies immer<br />

wieder zu verdeutlichen und alle<br />

Anstrengungen zu unternehmen,<br />

um diese Ressource für nachfolgende<br />

Generationen zu bewahren,<br />

ist die stets gegenw ärtige Aufgabe<br />

der <strong>Wasser</strong>technologie.<br />

Prof. Christ: Das Ingenieurwesen<br />

im <strong>Wasser</strong>sektor wird sicher deutlich<br />

vielfältiger und damit auch<br />

anspruchsvoller. Für den Bereich der<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung gab es bislang<br />

nur das Konzept der Ableitung<br />

durch Kanäle mit der Elimination<br />

von Kohlenstoff, Stickstoff und<br />

Phosphor in der Kläranlage. Ein solches<br />

Konzept greift heute deutlich<br />

zu kurz. Vielmehr haben wir es mit<br />

vielen einzelnen Verfahrenstechniken<br />

zu tun, die projektspezifisch<br />

zu einem intelligenten Konzept zu<br />

verknüpfen sind.<br />

Auch wenn ein großer Teil der<br />

Arbeit noch bei uns in Deutschland<br />

gemacht werden muss – man denke<br />

nur an die Kanalsanierung, die<br />

Ertüchtigung von Kläranlagen, den<br />

Hochwasserschutz – werden viele<br />

Absolventen sicher auch im Ausland<br />

tätig sein, da dort die großen<br />

Zukunftsmärkte liegen.<br />

Schließlich wäre es auch schade,<br />

wenn unsere gut ausgebildeten<br />

Absolventen der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

nur in Deutschland arbeiten<br />

und der Welt ihr Können vorenthalten<br />

bliebe.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Professor Kolb, Herr Professor<br />

Christ, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />

April <strong>2013</strong><br />

418 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Das Klärwerk Köhlbrandhöft in Hamburg. © Bernd Sterzl/Pixelio<br />

Spannend, vielseitig, sinnvoll – und krisensicher<br />

Der neue Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie an der HSWT<br />

Der Versorgung mit Trinkwasser und der Wiederverwertung von Abwässern wird in Wirtschaft und Politik schon<br />

lange eine hohe Priorität eingeräumt. Auch weltweit hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass <strong>Wasser</strong> als das<br />

wichtigste Lebensmittel und als wertvoller Produktionsfaktor nicht unbegrenzt zu Verfügung steht. Deshalb werden<br />

die aus reichende Versorgung, der richtige Umgang mit <strong>Wasser</strong> sowie die Wiederverwertung und Aufbereitung von<br />

Abwässern immer drängender. Im Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie bildet die Hochschule Weihenstephan­ Triesdorf<br />

daher Fachkräfte aus, die einen Beitrag zur Lösung der anstehenden Probleme leisten können – und das auch weltweit.<br />

<strong>Wasser</strong> ist selbst im deutschen,<br />

humiden Klima eine begrenzte<br />

Ressource. So bereiten etwa in Nordbayern<br />

Trockenjahre erheb liche Probleme<br />

bei der Grund wasser neubildung:<br />

In den vergangenen Jahren<br />

kam es hier regional zu deutlichen<br />

Defiziten. Diese Tendenz dürfte sich<br />

durch den gegenwärtigen Klimawandel<br />

noch verschärfen.<br />

Viel dringender sind die Probleme<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung in den meisten<br />

Schwellen- und Entwicklungsländern.<br />

<strong>Wasser</strong>knappheit ist ein<br />

globales Problem: Weltweit haben<br />

etwa 880 Mio. Menschen keinen<br />

Zugang zu Trinkwasser oder verfügen<br />

über keine <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

Ein besonderes Problem sind<br />

die weltweit entstehenden Megacities.<br />

Denn sie fordern spezielle Versorgungs-<br />

und Wiederverwertungssysteme.<br />

In vielen Ländern kann<br />

Trinkwasser nur noch mit sehr großem<br />

(und teurem) technischen<br />

Aufwand hergestellt werden, nicht<br />

selten durch Aufbereitung von<br />

<strong>Abwasser</strong>.<br />

Für die Landwirtschaft wird mit<br />

einem Anteil von 70 % weltweit<br />

schon heute deutlich mehr <strong>Wasser</strong><br />

entnommen als für alle anderen<br />

menschlichen Nutzungen. Bald ist<br />

mit einem weiter steigenden Bedarf<br />

zu rechnen, vor allem in Entwicklungsländern,<br />

wo die Nahrungsmittelerzeugung<br />

mit dem Bevölkerungswachstum<br />

Schritt halten muss.<br />

Ein hoch konzentriertes<br />

Angebot<br />

Das Thema <strong>Wasser</strong> ist bislang in<br />

einer Reihe unterschiedlicher Fachrichtungen<br />

vertreten. So erfolgt<br />

eine Spezialisierung auf Siedlungswasserwirtschaft<br />

im Bauingenieurwesen;<br />

<strong>Wasser</strong>chemie und die instrumentelle<br />

Analytik finden sich im<br />

Angebot von Chemiestudiengängen;<br />

Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in Studiengängen<br />

der Verfahrenstechnik und der<br />

Umwelttechnik; der Themenkomplex<br />

Oberflächengewässer in<br />

Hy drologiestudiengängen und das<br />

Thema Grundwasser in Geologiestudiengängen.<br />

Ein konzentriertes Angebot, das<br />

sich dem Thema <strong>Wasser</strong> in seiner<br />

ganzen Bandbreite widmet, ist<br />

nicht vorhanden. Hier setzt das<br />

Konzept der Fakultät Umweltingenieurwesen<br />

an. Aus dem laufenden<br />

Studienangebot kann auf<br />

Kompetenzen in den Bereichen der<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 419


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Der Bachelor-Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie im Überblick<br />

• Bezeichnung des Studiengangs:<br />

<strong>Wasser</strong>technologie<br />

• Abschlussgrad:<br />

Bachelor of Engineering<br />

• Regelstudienzeit:<br />

7 Semester<br />

• Semesterwochenstunden: 136<br />

• ECTS-Punkte:<br />

210 gesamt; 30 pro Semester<br />

• Gewichtung der Bachelor-Thesis:<br />

15 CP inkl. Bachelor-Seminar<br />

• Lage des praktischen Semesters:<br />

5. Semester<br />

• Zugangs- und Zulassungsvoraussetzungen: Kein Vorpraktikum<br />

Im verfahrenstechnischen<br />

Labor der<br />

Hochschule<br />

können die<br />

Studierenden<br />

grundlegende<br />

Versuche<br />

durchführen,<br />

wie hier etwa<br />

an der Füllkörperkolonne.<br />

© Hochschule<br />

Weihenstephan-<br />

Triesdorf<br />

naturwissenschaftlich-technischen<br />

Grundlagen, aber auch auf fachspezifische<br />

Kompetenzen wie beispielsweise<br />

instrumentelle Analytik,<br />

Mikrobiologie, Gewässerkunde,<br />

Hydrogeologie und<br />

Verfahrenstechnik aufgebaut werden.<br />

Fach liche Ergänzungen werden<br />

vor allem im Bereich des Bauingenieurwesens<br />

gebraucht.<br />

Maßgabe des neuen Studiengangs<br />

ist eine praxisnahe Ausbildung<br />

von Ingenieuren und Ingenieurinnen,<br />

die in der Lage sind,<br />

das breite Aufgabenspektrum abzudecken.<br />

Besonderes Augenmerk<br />

wird auf eine internationale Ausrichtung<br />

gelegt, mit Berücksich tigung<br />

der Anforderungen in Schwellen-<br />

und Entwicklungsländern.<br />

Das Konzept<br />

Das Studium der <strong>Wasser</strong>technologie<br />

zeichnet sich aus durch eine praxisbezogene<br />

Ausbildung in den<br />

naturwissenschaftlichen und technischen<br />

Fächern, die für den Themenkomplex<br />

<strong>Wasser</strong> wichtig sind.<br />

Ergänzt werden sie durch rechtsund<br />

wirtschaftswissenschaftliche<br />

Fachgebiete.<br />

Vermittelt wird das Wissen in<br />

Seminaren, Vorlesungen und Vorträgen,<br />

vertieft durch einen hohen<br />

Anteil an Übungen, Praktika, Seminaren<br />

und Projektstudien. Die ersten<br />

zwei Semester vermitteln<br />

mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

und erste ingenieurwissenschaftliche<br />

Grundlagen. In zwei<br />

Wahlpflichtmodule können die Studierenden<br />

sich je nach Neigung<br />

Kenntnisse in Sprachen, Schlüsselqualifikationen<br />

oder ausgewählten<br />

technischen Fächern aneignen. Die<br />

Sprachenausbildung hat dabei<br />

einen besonderen Stellenwert.<br />

Das dritte und vierte Semester<br />

legen den Schwerpunkt auf ingenieurwissenschaftliche<br />

Kernfächer,<br />

die durch wirtschaftliche und rechtliche<br />

Grundlagen ergänzt werden.<br />

Die Studierenden haben im zweiten<br />

Studienjahr ebenfalls über vier<br />

Wahlpflichtmodule eine individuelle<br />

Gestaltungsmöglichkeit ihres<br />

Studienablaufs. Im vierten Semester<br />

ist zudem eine Projektarbeit vorgesehen,<br />

die an ein ingenieurmäßiges<br />

Arbeiten heranführt.<br />

Im fünften Semester wird das<br />

Betriebspraktikum durchgeführt. Es<br />

ist als Praxisprojekt konzipiert und<br />

soll das selbständige wissenschaftliche<br />

Arbeiten fördern.<br />

Das Profilstudium (sechstes und<br />

siebtes Semester) ist geprägt durch<br />

die Möglichkeit, sich entweder im<br />

Bereich der <strong>Wasser</strong>versorgung oder<br />

der <strong>Abwasser</strong>behandlung zu spezialisieren.<br />

Die <strong>Wasser</strong>versorgung umfasst<br />

dabei die Bereitstellung von Trinkund<br />

Brauchwasser sowie <strong>Wasser</strong> für<br />

die landwirtschaftliche Produktion.<br />

Projektstudien und die Abfassung der<br />

Bachelorarbeit vervollständigen den<br />

letzten Studienabschnitt. Der Schwerpunkt<br />

<strong>Abwasser</strong>technik umfasst die<br />

Bemessung, Planung und Simulation<br />

von Anlagen zur <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung mit -verwertung,<br />

sowie die Erstellung eines<br />

Bauentwurfs unter Berücksichtigung<br />

der HOAI. Zudem sind auch hier eine<br />

Projektstudie und die Bachelorarbeit<br />

Bestandteile des Studiums.<br />

Zum Wohl von Mensch<br />

und Natur<br />

Mit dem Studiengang <strong>Wasser</strong>technologie<br />

stellen sich Studierende der<br />

Herausforderung, <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

April <strong>2013</strong><br />

420 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

zum Wohle von Mensch und Natur<br />

nachhaltig zu schützen. Der Beruf<br />

des <strong>Wasser</strong>technologen als Ingenieur<br />

für <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>behandlung,<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und <strong>Wasser</strong>bau aber auch für Energieeffizienz,<br />

Energiegewinnung,<br />

Bewässerung, Landwirtschaft und<br />

Gesundheitsvorsorge ist nicht nur<br />

spannend, vielseitig und sinnvoll,<br />

sondern auch wirtschaftlich erfolgversprechend<br />

und krisensicher.<br />

Aus diesen Einsatzgebieten können<br />

die Studierenden später wählen:<br />

##<br />

Ingenieur- und Beratungsbüros<br />

##<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenhersteller<br />

##<br />

Ministerien und Verwaltung<br />

##<br />

Forschungs- und<br />

Entwicklungseinrichtungen<br />

##<br />

Verbände, Kommunen und<br />

Betreiber<br />

##<br />

Entwicklungshilfe organisationen<br />

##<br />

Banken und Versicherungen<br />

##<br />

Vertriebs- und Handelsfirmen<br />

Um ihre berufliche Zukunft müssen<br />

sich die Absolventinnen und Absolventen<br />

der HSWT keine Sorgen<br />

machen. Denn die auf den Klimawandel<br />

zurückzuführende weltweite<br />

„<strong>Wasser</strong>-Krise“ wird weiter zunehmen.<br />

Entsprechend wächst der<br />

Bedarf an Fachkräften im <strong>Wasser</strong>sektor.<br />

Dieser kann aber bereits heute<br />

weder in Deutschland noch in<br />

Europa oder weltweit qualifiziert<br />

gedeckt werden. Ebenso werden die<br />

Aufgaben des Ingenieurs komplexer,<br />

da nicht mehr nur die immer aufwändiger<br />

werdende Reinigung und<br />

Aufbereitung von <strong>Wasser</strong> im Vordergrund<br />

steht, sondern vielmehr auch<br />

der effiziente Umgang mit Trink- und<br />

Brauchwasser sowie die Nutzbarmachung<br />

der im Ab wasser enthaltenen<br />

Ressourcen wie Energie und Nährstoffe.<br />

über Kooperationsmöglichkeiten<br />

zwischen dem Fachgebiet „Siedlungswasserbau“<br />

der HSWT und<br />

der HTI Gienger, unterzeichneten<br />

Präsident Heiler und HTI-Geschäftsführer<br />

Herrmann im Dezember<br />

2012 den gemeinsamen Vertrag für<br />

den Studiengang „<strong>Wasser</strong>technologie<br />

Dual“. So bietet die Hochschule<br />

den Studierenden ab dem Sommersemester<br />

<strong>2013</strong> die Option des<br />

Studiums mit vertiefter Praxis.<br />

Die HTI Gienger KG ist ein Handelshaus<br />

für <strong>Wasser</strong>- und Energie-<br />

Infrastrukturanlagen und bildet mit<br />

seinen Partnerunternehmen aus<br />

Planung, Bau, Entwicklung und Vertrieb<br />

nahezu das vollständige<br />

Berufsbild für <strong>Wasser</strong>technologen<br />

ab. So sind die Studierenden nicht<br />

auf einen Bereich fixiert, sondern<br />

können unterschiedliche Arbeitsgebiete<br />

kennenlernen und wertvolle<br />

Kontakte für das Berufsleben<br />

knüpfen. Weitere kooperierende<br />

Unternehmen, die das Dualkonzept<br />

der HSWT unterstützen, finden sich<br />

unter: www.hswt.de/info/dual/<br />

bachelor/wt/kooperationspartner<br />

Weitere Informationen:<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf,<br />

Fakultät Umweltingenieurwesen,<br />

Steingruberstraße 2,<br />

91746 Weidenbach-Triesdorf,<br />

Tel. (09826) 654-0,<br />

E-Mail: ut@hswt.de,<br />

www.hswt.de/fh/fakultaet/ut.html<br />

Das Studium <strong>Wasser</strong>technologie an der HSWT in Kombination<br />

mit der berufsorientierten Praxisphase bietet folgende Vorteile:<br />

• Die Absolventinnen und Absolventen starten optimal vorbereitet in Beruf und<br />

Karriere – dank der im Studium geknüpften, wertvollen Unternehmensnetzwerke.<br />

• Planung, Vertrieb, Entwicklungshilfe, Forschung, Verwaltung? Hier können die<br />

Studierenden erst einmal ausprobieren, was ihnen gefällt.<br />

• Ihr Wissen aus Vorlesungen und Übungen setzen die Studierenden direkt in die<br />

Praxis um – so macht Lernen und Arbeiten gleich viel mehr Spaß.<br />

• Fast ein Jahr Berufserfahrung in der <strong>Wasser</strong>technologie sammeln hier die Studierenden<br />

schon während des Studiums, parallel zur Regelstudienzeit von sieben<br />

Se mestern.<br />

• Hier werden die Studierenden finanziell unabhängig. Denn bereits ab der Praxisphase<br />

zum Ende des 2. Fachsemesters erhalten die Studierenden ein monatliches<br />

Einkommen während der gesamten Regelstudiendauer. Während der Praxisphasen<br />

können Sie sich voll auf Ihre Aufgaben in den Betrieben konzentrieren – während der<br />

Vor lesungszeit auf Ihr Studium.<br />

Kooperation zwischen<br />

Wirtschaft und Hochschule<br />

Wie die meisten erfolgreichen Unternehmen<br />

im <strong>Wasser</strong>sektor muss auch<br />

die Firma HTI Gienger KG aus Markt<br />

Schwaben dem Fachkräftemangel<br />

begegnen. Nach ersten Gesprächen<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 421


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Studium + vertiefte Praxis = dual<br />

Die heutige Bedeutung des dualen Studiums<br />

Beim Studium mit vertiefter Praxis<br />

– wie dem Bachelorstudiengang<br />

<strong>Wasser</strong>technologie – absolvieren<br />

die Studierenden in den vorlesungsfreien<br />

Zeiten und im Praxissemester<br />

praktische Tätigkeiten in einer<br />

Kooperationsfirma der Hochschule.<br />

Hier wird kein zweiter Berufsabschluss<br />

erworben, sondern die<br />

Verbindung zu den Unternehmen<br />

durch intensive Praxisphasen verstärkt.<br />

Zudem schreibt der Studierende<br />

die Bachelorarbeit im Rahmen<br />

von betriebsspezifischen Fragestellungen<br />

und Projekten im jeweiligen<br />

Kooperationsunternehmen.<br />

Trotz aller Praxisnähe können<br />

und sollen die Lehrveranstaltungen<br />

natürlich nicht die konkrete Projektarbeit<br />

in Unternehmen ersetzen,<br />

wenn die Absolventinnen und<br />

Absolventen sofort startklar für den<br />

Einstieg ins Berufsleben sein möchten.<br />

Die HSWT bietet gemeinsam<br />

mit attraktiven Partnern aus der<br />

Wirtschaft leistungsbereiten Studierenden<br />

ein duales Studienangebot.<br />

Die dualen Studierenden erweitern<br />

ihren Erfahrungshorizont während<br />

der vorlesungsfreien Zeiten, im Praxissemester<br />

und beim Anfertigen<br />

der Bachelorarbeit. Die Kooperationspartner<br />

der Hochschule bilden<br />

das vollständige Berufsfeld für <strong>Wasser</strong>technologen<br />

vom Planer und<br />

Berater über den Maschinen- und<br />

Anlagenhersteller bis hin zur Bauausführung<br />

ab. Und das im In- und<br />

auf Wunsch auch im Ausland.<br />

Weitere Informationen:<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf,<br />

Fakultät Umweltingenieurwesen,<br />

Steingruberstraße 2,<br />

91746 Weidenbach-Triesdorf,<br />

Tel. (09826) 654-0,<br />

E-Mail: ut@hswt.de,<br />

www.hswt.de/fh/fakultaet/ut.html<br />

April <strong>2013</strong><br />

422 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Der Campus<br />

der HSWT in<br />

Triesdorf.<br />

© Hochschule<br />

Weihenstephan-<br />

Triesdorf<br />

Ausbildung vom Acker bis in die Steckdose<br />

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und ihr Studienangebot<br />

Grün. Innovativ. Praxisnah. Das ist die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). In den Jahren seit ihrer<br />

Gründung 1971 hat sich die HSWT ein einmaliges Profil geschaffen: Kaum eine andere Hochschule bietet ein<br />

vergleichbares Fächerspektrum, das sich so klar und konsequent auf die sogenannten grünen Fächer richtet.<br />

Die Studiengänge bieten – singulär<br />

in Bayern – all das, was im<br />

weitesten Sinn mit Natur, Ernährung<br />

und Umwelt zu tun hat. Das Spektrum<br />

reicht von der naturwissenschaftlichen<br />

bis zur künstlerischen<br />

Auseinandersetzung, von HighTech<br />

bis LandArt, vom Molekül über den<br />

Baum bis hin zum Landschaftsraum.<br />

Markenzeichen und Erfolgsrezept<br />

der Hochschule ist eine Ausbildung,<br />

die durch unmittelbaren<br />

Praxisbezug und fundierte wissenschaftliche<br />

Grundlagen ge kennzeichnet<br />

ist. Es ist Teil der Philosophie,<br />

die Studierenden für den<br />

Arbeitsmarkt auszubilden und somit<br />

auch der Nachfrage aus Industrie<br />

und Wirtschaft zu begegnen.<br />

Die Hochschule Weihenstephan-<br />

Triesdorf ist in die beiden Abteilungen<br />

Weihenstephan und Triesdorf<br />

gegliedert, die insgesamt<br />

sieben Fakultäten umfassen. Das<br />

Studienangebot setzt sich zum<br />

Sommer semester 2012 aus 19 Ba -<br />

chelor-Stu diengängen, neun dualen<br />

Studienangeboten, drei <strong>International</strong>en<br />

Masterstudiengängen sowie<br />

sechs Masterstudiengängen, teils in<br />

Kooperation, zusammen. Das<br />

Fächerangebot realisiert dabei ein in<br />

sich geschlossenes fachliches<br />

Cluster, das sich auf wesentliche<br />

Lebensbereiche des Menschen<br />

bezieht. Es beginnt mit der landwirtschaftlichen<br />

Grundstoffproduktion,<br />

schließt die Verarbeitung tierischer<br />

Erzeugnisse ein, deckt relevante Fragen<br />

der Ernährung und Versorgung<br />

ab, berücksichtigt Anforderungen<br />

der Umwelt und reicht bis hin zur<br />

Entwicklung ländlicher und städtischer<br />

Räume. Somit gewährleistet<br />

die Hochschule Weihenstephan-<br />

Triesdorf nunmehr eine Ausbildung<br />

über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

hinweg – vom Acker bis auf<br />

Die HSWT in Zahlen<br />

• 5494 Studierende (1.673 Studienanfänger/<br />

7210 Bewerbungen im WS 2012/13)<br />

• 3715 Studierende in Weihenstephan<br />

• 1779 Studierende in Triesdorf<br />

• 140 Professorinnen und Professoren<br />

• 7 Fakultäten, davon 2 in Triesdorf<br />

• 300 Studierende pro Jahr aus dem Ausland<br />

• 75 Kooperationen mit ausländischen<br />

Hochschulen<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 423


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Die Studiengänge in Triesdorf<br />

##<br />

Agrartechnik<br />

##<br />

Agrartechnik Dual<br />

##<br />

Energiemanagement und<br />

Energietechnik (Master)<br />

##<br />

Ernährung und Versorgungsmanagement<br />

(Bachelor)<br />

##<br />

<strong>International</strong>er Masterstudiengang<br />

Agrarmanagement (Master)<br />

##<br />

Landwirtschaft (Bachelor)<br />

##<br />

Landwirtschaft Dual<br />

##<br />

Lebensmittelmanagement (Bachelor)<br />

##<br />

Lebensmittelmanagement Dual<br />

##<br />

Regionalmanagement (Master)<br />

##<br />

Technologie Erneuerbarer Energien<br />

(Bachelor)<br />

##<br />

Umweltsicherung (Bachelor)<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>technologie (Bachelor)<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>technologie Dual<br />

Die Studiengänge in Weihenstephan<br />

##<br />

Agrarmanagement (Master)<br />

##<br />

Bioprozessinformatik (Bachelor)<br />

##<br />

Bioprozessinformatik Dual<br />

##<br />

Biotechnologie (Bachelor)<br />

##<br />

Biotechnologie/ Bioingenieurwesen<br />

(Master)<br />

##<br />

Brau- und Getränketechnologie<br />

(Bachelor)<br />

##<br />

Brau- und Getränketechnologie Dual<br />

##<br />

Forstingenieurwesen (Bachelor)<br />

##<br />

Gartenbau (Bachelor)<br />

##<br />

Gartenbau Dual<br />

##<br />

<strong>International</strong> Management of Forest<br />

Industries (Master)<br />

##<br />

<strong>International</strong> Master of Landscape<br />

Architecture (Master)<br />

##<br />

Landschaftsarchitektur (Bachelor)<br />

##<br />

Landschaftsbau und -Management<br />

(Bachelor)<br />

##<br />

Landschaftsbau und -Management<br />

Dual<br />

##<br />

Landschaftsbau (Master)<br />

##<br />

Landwirtschaft (Bachelor)<br />

##<br />

Landwirtschaft Dual<br />

##<br />

Lebensmitteltechnologie (Bachelor)<br />

##<br />

Management erneuerbarer Energien<br />

(Bachelor)<br />

##<br />

Nachwachsende Rohstoffe (Master)<br />

##<br />

Nachwachsende Rohstoffe (Bachelor<br />

– ab WS <strong>2013</strong>/14)<br />

##<br />

Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Agrarmarketing und Management<br />

(Bachelor)<br />

Interessierte bewerben sich bitte ab Anfang Mai bis spätestens 15. Juli, am besten online.<br />

Alle wichtigen Informationen dazu stehen im Netz unter www.hswt.de/info/bewerbung<br />

Das bietet die Hochschule<br />

Weihenstephan-Triesdorf<br />

• Ein praxisnahes Studium mit breit gefächertem<br />

Basiswissen, kombiniert mit einer Vertiefung in<br />

Schwerpunkten.<br />

• Einen akademischen Abschluss als „Bachelor<br />

of Engineering“ mit ausgezeichneten Berufsperspektiven,<br />

in nur 7 Semestern Regelstudienzeit.<br />

• Fremdsprachen mit Zertifikat und eine Reihe<br />

anderer sogenannter Softskills.<br />

• Zusatzqualifikationen als Betriebsbeauftragte/r<br />

für Gewässerschutz.<br />

• Auslandssemester an Partnerhochschulen oder<br />

ein Praktikum im Ausland.<br />

den Tisch beziehungsweise vom<br />

Acker bis in die Steckdose.<br />

Via Doppeldiplomstudium, Studien-<br />

und Praktikumsaufenthalten<br />

sowie gelebten Kooperationen mit<br />

75 Bildungseinrichtungen in aller<br />

Welt wird dieser Bildungsauftrag<br />

international erfüllt.<br />

Weitere Informationen:<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf,<br />

Fakultät Umweltingenieurwesen,<br />

Steingruberstraße 2,<br />

91746 Weidenbach-Triesdorf,<br />

Tel. (09826) 654-0,<br />

E-Mail: ut@hswt.de,<br />

www.hswt.de/fh/fakultaet/ut.html<br />

Was Studierende mitbringen sollten:<br />

• Die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife<br />

oder Fachhochschulreife oder eine entsprechende<br />

berufliche Qualifikation (ohne<br />

schulische Hochschulzugangsberechtigung)<br />

• Lern- und Leistungsbereitschaft<br />

• Motivation und fachliche Neugier<br />

• Teamgeist<br />

Auch die Klärschlammbehandlung, wie hier in den Faultürmen der<br />

Kläranlage Hamburg, ist wesentlicher Bestandteil des Studiums.<br />

© Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

April <strong>2013</strong><br />

424 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

<strong>Abwasser</strong> als Wertstoff<br />

Abschlussexkursion 2012 des Studiengangs <strong>Wasser</strong>technologie<br />

Die erste Abschlussexkursion des Studiengangs <strong>Wasser</strong>technologie seit seiner Einführung führte die Studierenden<br />

vergangenes Jahr unter der fachlichen Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Christ und Prof. Dr.-Ing. Kolb in den<br />

Norden Deutschlands. Die fünftägige Studienfahrt stand im Zeichen des innovativen Umgangs mit der<br />

Ressource <strong>Wasser</strong>.<br />

Erstes Ziel war eine der größten<br />

und modernsten Kläranlagen<br />

Deutschlands: Hamburgs Klärwerk<br />

Köhlbrandhöft. Die Anlage besticht<br />

nicht nur durch ihre Größe von<br />

2,9 Mio. Einwohnerwerten, sondern<br />

vielmehr durch ihr durchdachtes<br />

Energiekonzept und arbeitet seit<br />

2011 energieautark. Den Studierenden<br />

wurde vor Ort verdeutlicht,<br />

durch welche Maßnahmen in den<br />

letzten Jahren dieses Ziel erreicht<br />

werden konnte.<br />

Hamburg <strong>Wasser</strong> stellte den Studierenden<br />

in der Bildungsstätte Gut<br />

Karlshöhe das abwasserwirtschaftliche<br />

Konzept Hamburg Water Cycle<br />

vor. <strong>Abwasser</strong> wird hier nicht als<br />

Abfallprodukt sondern als Wertstoff<br />

betrachtet, aus dem sowohl Energie<br />

als auch Nährstoffe gewonnen werden<br />

können. Ziel ist es, die Stoffkreisläufe<br />

im direkten Wohnumfeld<br />

zu schließen. Dies geschieht durch<br />

die Auftrennung der Stoffströme in<br />

Regen-, Grau- und Schwarzwasser<br />

und deren getrennte Behandlung.<br />

Die Verwirklichung des Ganzen<br />

erlebten die Studierenden direkt in<br />

der Bildungsstätte, die über ein neuartiges<br />

Entwässerungssystem verfügt.<br />

Vakuumtoiletten wie im ICE<br />

sorgen nämlich dafür, dass Fäkalien<br />

nahezu unverdünnt als Schwarzwasser<br />

in einer Biogasanlage zu<br />

Energie und Dünger umgewandelt<br />

werden. Grauwasser, also Waschwasser,<br />

wird über eine Pflanzenkläranlage<br />

gereinigt und das Regenwasser<br />

Versickerungsflächen zugeführt.<br />

Auch das Institut für <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

und Gewässerschutz der<br />

Technischen Universität Hamburg-<br />

Harburg beschäftigt sich intensiv<br />

Bei ihrer Abschluss exkursion besichtigten die Studie renden des<br />

Studiengangs <strong>Wasser</strong>technologie unter anderem das Hamburger<br />

Klärwerk Köhlbrandhöft. © Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

mit der Teilstrombehandlung. Institutsleiter<br />

Prof. Dr.-Ing. Ralf Otterpohl<br />

vermittelte den Studierenden<br />

einen Einblick in die Forschungsaktivitäten<br />

des Instituts. Schwerpunkt<br />

seiner Präsentation war das Konzept<br />

Terra Preta Sanitation (TPS).<br />

Inspiriert von den fruchtbaren,<br />

anthropogenen Böden des Amazonasbeckens,<br />

genannt Terra Preta,<br />

stellt das Konzept einen integrierten<br />

Ansatz zur Lösung einiger der<br />

wichtigsten Probleme der Menschheit<br />

dar, wie schlechte oder fehlende<br />

Sanitäreinrichtungen, Bodenerosion<br />

und Nahrungsmangel. Mit<br />

diesem Thema wird sich auch das<br />

Fachgebiet Siedlungswasserbau der<br />

HSWT in Zukunft intensiver auseinandersetzen.<br />

Unser herzlicher Dank gilt insbesondere<br />

Dr. Franziska Meinzinger,<br />

Niels-Peter Bertram und Arnold<br />

Schäfer von Hamburg <strong>Wasser</strong> sowie<br />

Prof. Dr. Ralf Otterpohl und Dr.<br />

Joachim Behrendt von der TU Hamburg-Harburg.<br />

<br />

Sascha Koch, HSWT<br />

Der Hamburger<br />

Hafen.<br />

© Hochschule<br />

Weihenstephan-<br />

Triesdorf<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 425


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Bayerischer Energiepreis 2012<br />

Professor Dr.-Ing. Oliver Christ gehört zum Gewinnerteam<br />

Am 18. Oktober 2012 verlieh<br />

Staatsminister Martin Zeil in<br />

Nürnberg den Bayerischen Energiepreis<br />

2012. Insgesamt 167 Unternehmen<br />

und Institutionen hatten<br />

sich darum beworben. In der Kategorie<br />

„Energiekonzepte und Initiativen“<br />

gewann das Projekt „Heizen<br />

mit Wärme aus <strong>Abwasser</strong>“ den<br />

1. Platz. Dem Gewinnerteam, bestehend<br />

aus dem Ingenieurbüro GFM,<br />

der Stadt Straubing und dem<br />

Maschinenausrüster Huber SE,<br />

gehört auch Prof. Dr.-Ing. Oliver<br />

Christ vom Fachgebiet Siedlungswasserbau<br />

der HSWT an.<br />

Professor Christ war Leiter des<br />

Projekts beim Münchner Ingenieurbüro<br />

GFM bevor er an die Hochschule<br />

wechselte. Er hat gemeinsam<br />

mit der Stadt Straubing die Idee<br />

entwickelt und umgesetzt, die im<br />

<strong>Abwasser</strong> enthaltene Wärme einer<br />

energetischen Verwertung zuzuführen.<br />

Dies geschieht durch den Wärmeentzug<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> im<br />

Kanal über einen Wärmetauscher.<br />

Eine Wärmepumpe erhöht das Temperaturniveau<br />

der entzogenen<br />

Wärme und beheizt damit 102<br />

Wohneinheiten im Straubinger<br />

Stadtgebiet. So werden gegenüber<br />

einer konventionellen Brennwert-<br />

Heizung jährlich rund 350 000 kWh<br />

Erdgas eingespart. Diese Technik<br />

gilt als weitaus effizienter als die<br />

Wärmegewinnung über Erdwärme<br />

oder Grundwasser.<br />

Weitere Informationen gibt es unter:<br />

http://bayern-innovativ.de/<br />

energiepreis2012<br />

Exkursion in den zukünftigen Auwald<br />

Externe Lehrveranstaltung am praktischen Beispiel<br />

Im Rahmen des Vorlesungsmoduls <strong>Wasser</strong>recht und Verwaltung versammelten sich am 20. Juni 2012 das<br />

3. und 4. Semester des Studiengangs <strong>Wasser</strong>technologie zur Exkursion: Gemeinsam mit Professor Frank Kolb<br />

und dem Lehrbeauftragten Herrn Dipl.-Ing. Müller vom <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt Weißenburg-Gunzenhausen<br />

besuchten die Studierenden den Hochbehälter Krottenbach des Zweckverbandes <strong>Wasser</strong>versorgung Fränkischer<br />

Wirtschaftsraum (WFW). Auf der Baustelle der Westtangente in Weißenburg sowie an dem Renaturierungsprojekt<br />

veranstalteten sie eine externe Lehrveranstaltung an der mittleren Altmühl. Der Student<br />

Tobias Harloff berichtet.<br />

Das <strong>Wasser</strong> des Hochbehälters<br />

stammt aus 12 m Tiefe und je<br />

sechs 35 m langen horizontalen Filtersträngen<br />

und ist nicht belastet.<br />

Es kann mit geringen Aufbereitungsaufwand<br />

(Belüftung und<br />

Studieren in freier Natur: Studierende besichtigen Renaturierungsprojekte an der Altmühl.<br />

© Tobias Harloff<br />

Quarzsandfiltration) mit symmetrischen<br />

doppelgelagerten Pumpen<br />

über zwei Hochbehälter nach<br />

Krottenbach gepumpt werden. Der<br />

WFW besitzt die Bewilligung,<br />

63 m³/s zu fördern, wobei nur die<br />

Hälfte der Förderleistung beansprucht<br />

wird, da der durchschnittliche<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch seit 1973<br />

rückläufig ist.<br />

Nach einer Führung durch die<br />

Anlage und einem Blick in den<br />

60 000 m³ fassenden Hochbehälter<br />

wurde noch zu einer Diskussion<br />

geladen. Dabei sprachen wir über<br />

die allgemeinen Probleme der <strong>Wasser</strong>versorger,<br />

wie zum Beispiel den<br />

Privatisierungswillen der EU oder<br />

das Verhalten gegenüber den Landwirten,<br />

die in den <strong>Wasser</strong>schutzzonen<br />

ihrer Äcker bestellen.<br />

April <strong>2013</strong><br />

426 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

Nach einer kurzen Mittagspause<br />

betraten wir die Baustelle der<br />

Weißenburger Westtangente. Dort<br />

wurden die wasserrechtlichen Be -<br />

lange thematisiert, die bei dem Bau<br />

dieser Straße greifen. Zu beachten<br />

ist, dass die Tangente über den<br />

Fluss Schwä bische Rezat muss, ein<br />

Überschwemmungsgebiet durchquert<br />

wird, drei Regenrückhaltebecken<br />

mit angeschlossenen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen,<br />

die nicht im Überschwemmungsgebiet<br />

liegen dürfen, gebaut<br />

werden müssen und für die Bauphase<br />

der Grundwasserspiegel<br />

abgesenkt werden muss.<br />

Die schwäbische Rezat muss<br />

während der Bauphase für ein HQ1<br />

durchgängig sein und die spätere<br />

Brücke, die über den Fluss reicht,<br />

wird so ausgelegt, dass der Hochwasserabfluss<br />

nicht nachteilig<br />

beeinflusst wird. Die Regenrückhaltebecken<br />

dürfen nicht im Überschwemmungsgebiet<br />

liegen und<br />

dort dürfen auch keine Baustoffe<br />

gelagert werden, da dies ein wasserwirtschaftlich<br />

sensibler Bereich<br />

ist. Außerdem müssen funktionsgleiche<br />

Reten tionsräume für die<br />

verlorengegangenen Überschwemmungsgebiete<br />

geschaffen werden.<br />

Am Ende brachte uns Herr Müller<br />

nochmal anhand der Renaturierung<br />

der mittleren Altmühl das<br />

Planfeststellungsverfahren näher.<br />

Vor Ort zeigte er uns, wie ein solches<br />

Verfahren abzulaufen hat und<br />

welche wasserbaulichen Maßnahmen<br />

an der Altmühl vorgenommen<br />

wurden. Noch vorhandene Altarme<br />

wurden wieder an das Gewässer<br />

angeschlossen und einzelne Bereiche<br />

so angelegt, dass in einigen<br />

Jahren ein Auwald entstehen kann.<br />

Tobias Harloff<br />

Der Hochbehälter Krottenbach,<br />

mit einem Füllvolumen von<br />

60 000 m³: Mit drei Horizontalfilterbrunnen<br />

in der<br />

Lechmündung werden circa<br />

1,3 Mio. Menschen in acht<br />

fränkischen Landkreisen im<br />

Großraum Nürnberg über eine<br />

100 km lange Leitung und dem<br />

Hochbehälter Krottenbach mit<br />

Trinkwasser versorgt.<br />

© Tobias Harloff ▶<br />

Die Altmühl. © Norbert Leipold/Pixelio<br />

Der Triesdorfer Umwelttag 2012<br />

Den Triesdorfer Umwelttag 2012<br />

nutzten viele Fachleute als<br />

Diskussionsplattform zu den Themen<br />

Trinkwasserversorgung und<br />

Prozesswasserbehandlung. Dabei<br />

zeigte sich, wie wichtig die Zusammenarbeit<br />

zwischen Landwirten<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

ist und wie bestimmte Stoffgruppen<br />

durch die richtige Auswahl<br />

von Zwischenfruchtfolgen phytogen<br />

gebunden werden können.<br />

Die Rohwasseraufbereitung<br />

sollte im Sinne des Verbrauchers mit<br />

optimierten Verfahren erfolgen, die<br />

ein stabiles Reinigungsergebnis mit<br />

minimalen Aufbereitungskosten<br />

ermöglichen. Durch die Novellierung<br />

der TrinkwV ist erstmals verbindlich<br />

ein Grenzwert für Uran<br />

festgelegt worden. Es konnte dargelegt<br />

werden, wie die nierenschädigende<br />

Wirkung aufgrund der chemischen<br />

Toxizität von Uran mithilfe<br />

der richtigen Verfahrenswahl vollständig<br />

aus dem Rohwasser beseitigt<br />

werden kann. Ein interessanter<br />

Einblick wurde auch in die notwendigen<br />

Hygienevorschriften und<br />

Rehabilitationsverfahren für bestehende<br />

Rohrnetze gegeben.<br />

Die regen und zum Teil kontroversen<br />

Diskussionen am Umwelttag<br />

zeigten, wie wichtig die Entscheidung<br />

der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

zur Einführung des<br />

Die Themen Trinkwasserversorgung<br />

und Prozesswasserbehandlung<br />

standen im Mittelpunkt<br />

des Triesdorfer Umwelttags<br />

2012. © Kathrin Frischemeyer/Pixelio ▶<br />

Studiengangs<br />

gewesen ist.<br />

<strong>Wasser</strong>technologie<br />

Weitere Informationen:<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf,<br />

Fakultät Umweltingenieurwesen,<br />

Steingruberstraße 2, 91746 Weidenbach-Triesdorf,<br />

Tel. (098 6) 654-0, E-Mail: ut@hswt.de,<br />

www.hswt.de/fh/fakultaet/ut.html<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 427


NETZWERK WISSEN Dissertation<br />

Stickstoffelimination aus Schlammwasser<br />

Kurzfassung der Dissertation<br />

Von Tobias Morck<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung (IWG)<br />

Referent: em. Prof. Dr.-Ing. E.h. Hermann H. Hahn, Ph.D., Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung,<br />

Bereich Siedlungswasserwirtschaft und <strong>Wasser</strong>gütewirtschaft, Karlsruher Institut für Technologie<br />

Korreferent: Prof. Dr. rer. nat. habil. Josef Winter, Institut für Ingenieurbiologie und Biotechnologie des<br />

<strong>Abwasser</strong>s<br />

Die stoffverändernden Prozessschritte<br />

der Schlammbehandlung<br />

bewirken umfangreiche Nährstofffreisetzungen.<br />

In einem mehrstufigen<br />

Abbauprozess werden<br />

während der Schlammstabili sierung<br />

bis zu 50 % des organischen Stickstoffs<br />

als Ammonium freigesetzt.<br />

Die Rückführung der Schlammwässer<br />

in den Hauptstrom der Kläranlage<br />

bewirkt eine Stickstoffrückbelastung,<br />

die etwa 1,5 g N/(EW d)<br />

bzw. 15–25 % bezogen auf den<br />

Gesamtstickstoff im Zulauf zur biologischen<br />

Stufe beträgt. So entstehen<br />

ungünstige Auswirkungen<br />

auf den Betriebsmittelbedarf, den<br />

Schlammanfall und die Kreislaufführung.<br />

Aus verfahrenstechnischen aber<br />

auch wirtschaftlichen Gründen<br />

schätzen Betreiber von weitgehend<br />

ausgelasteten Kläranlagen eine<br />

separate Behandlung der Schlammwässer<br />

im Teilstrom vermehrt als<br />

sinnvolle Alternative zu einer Anlagenerweiterung<br />

bzw. einer Zugabe<br />

externer Kohlenstoffträger und/<br />

oder erhöhten Kreislaufführung ein.<br />

In den letzten zehn bis 20 Jahren<br />

hat die getrennte Schlammwasserbehandlung<br />

zur Entlastung der<br />

Belebungsstufe eine breite Be -<br />

deutung in der Praxis erfahren.<br />

Eine großtechnische Umsetzung<br />

erfolgt mit teils unterschiedlichen<br />

Erfolgen in Prozessvarianten der<br />

biologischen und physikalischen<br />

Schlammwasserbehandlung. Die<br />

biologischen Verfahren haben<br />

gemein, dass Ammonium-Stickstoff<br />

zu molekularem Stickstoff oxidiert<br />

wird, der dann zu großen Teilen als<br />

Luftstickstoff in die Atmosphäre<br />

entweicht. Für eine zielgerichtete<br />

Rückgewinnung steht dieser Stickstoff<br />

somit nicht zur Verfügung. Bei<br />

der Schlammwasserbehandlung<br />

wird eine Stickstoffrückgewinnung<br />

nur in den Luft- und Dampfstrippanlagen<br />

zur physikalischen Ammoniumausschleusung<br />

erreicht, wobei<br />

teilweise sehr hohe Energie- und<br />

Betriebsmittelbedarfe anfallen. Vor<br />

diesem Hintergrund stellen vor<br />

allem neuartige Verfahren, die<br />

neben einer Stickstoffentfernung<br />

auch eine Rückgewinnung des<br />

Stickstoffs bewirken, eine wesentliche<br />

Fortentwicklung der separaten<br />

Schlammwasserbehandlung dar.<br />

Zu diesem Thema hat Tobias<br />

Morck am Institut für <strong>Wasser</strong> und<br />

Gewässerentwicklung (IWG) des<br />

Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT) seine Dissertation „Stickstoffelimination<br />

aus Schlammwasser<br />

mittels Ionenaustausch und Elektrodialyse“<br />

angefertigt. Im Rahmen<br />

dieser Arbeit wird eine neuartige<br />

Verfahrenstechnik zur Stickstoffreduktion<br />

im Teilstrom erprobt, um<br />

das Rückgewinnungspotenzial von<br />

Stickstoff aus Schlammwasser zu<br />

nutzen. Die Verfahrenstechnik<br />

besteht aus einer Hybridlösung aus<br />

Ionenaustausch und Elektrodialyse.<br />

In einem ersten Schritt werden<br />

die Ammoniumionen zunächst von<br />

einem natürlichen Zeolith der<br />

Kombination Phillipsit/Chabasit<br />

(PC-Zeolith) sorbiert. Nach Erreichen<br />

der Aufnahmekapazität wird<br />

der Austauscher im elektrischen<br />

Feld elektrodialytisch regeneriert.<br />

Die rückgetauschten Ammoniumionen<br />

werden als Ammoniumsulfat<br />

in einer Konzentratlösung angereichert.<br />

Die Untersuchungen befassen<br />

sich zunächst mit der detaillierten<br />

Beschreibung des Sorptionsverhaltens<br />

von Ammonium an PC-Zeolith.<br />

Im Einzelstoffsystem werden<br />

nahezu alle möglichen Austauschplätze<br />

mit Ammonium belegt. Die<br />

ermittelten maximalen Beladungen<br />

mit Ammonium betragen dabei<br />

150–160 meq/100 g. Mithilfe einer<br />

dimensionslosen Isothermenanpassung<br />

nach Langmuir konnte nachgewiesen<br />

werden, dass ein für die<br />

Sorption günstiges Gleichgewicht<br />

vorliegt. In Anwesenheit von Konkurrenzkationen<br />

erfährt Ammonium<br />

durch Kalium eine stärkere<br />

Konkurrenz als durch Natrium, Calcium<br />

und Magnesium. Zusätzlich<br />

zeigt die Bestimmung pH-abhängiger<br />

Beladungswerte von Ammonium<br />

an PC-Zeolith, dass die Ionenaustauschreaktion<br />

bevorzugt im<br />

neutralen pH-Wertbereich abläuft.<br />

Mit zunehmender Komplexität<br />

der <strong>Abwasser</strong>zusammensetzung<br />

verändert sich das Sorptionsverhalten<br />

von Ammonium an PC-Zeolith.<br />

Im Mehrstoffsystem Schlammwasser<br />

ist mit steigender Kationenstärke<br />

in der flüssigen Phase ein<br />

Rückgang der Ammoniumaufnahme<br />

von PC-Zeolith zu beobachten.<br />

Mit einer Partikelgrößenfraktion<br />

< 63 µm werden Beladungswerte<br />

von 76,2–87,4 meq/100 g<br />

erzielt.<br />

April <strong>2013</strong><br />

428 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Dissertation NETZWERK WISSEN<br />

Bei der Sorption im Festbett<br />

kann für das Durchbruchsverhalten<br />

eine Abhängigkeit bezüglich der<br />

Sorbenskorngröße und des Volumenstroms<br />

nachgewiesen werden.<br />

Im Festbett wird mit kleinerem Partikeldurchmesser<br />

bzw. geringerem<br />

Volumenstrom eine höhere Belegung<br />

mit Ammonium erzielt. Im<br />

Verlauf des Filterexperiments mit<br />

filtriertem Schlammwasser wird<br />

beobachtet, dass zunächst sorbierte<br />

Kaliumkationen durch Ammoniumkationen<br />

verdrängt werden. Ammonium<br />

kann dadurch aufgrund seines<br />

äquivalenten Überschusses als das<br />

von PC-Zeolith bevorzugtere Ion<br />

identifiziert werden. Somit kann mit<br />

dem verwendeten Zeolith der Kombination<br />

Phillipsit/Chabasit eine<br />

effektive und selektive Elimination<br />

des Ammoniums aus der betrachteten<br />

<strong>Abwasser</strong>matrix Schlammwasser<br />

erreicht werden.<br />

Bei der elektrodialytischen Regeneration<br />

erfolgt die Regenerierung<br />

des PC-Zeolithen durch Ionenaustausch<br />

im elektrischen Feld. In einem<br />

modifizierten Elektrodialysemodul<br />

wird die elektrodialytische Regeneration<br />

in diskontinuierlicher Be -<br />

triebsweise durchgeführt. Der Transport<br />

des elektrischen Stroms erfolgt<br />

durch die feuchte Schüttung in der<br />

Ionenaustauscherkammer. Dabei<br />

können verschiedene Einflussfaktoren<br />

auf den Regenerationserfolg<br />

ausgemacht werden: (I) Eine höhere<br />

Stromdichte führt zu höheren<br />

Natriumüberschüssen in der Flüssigphase<br />

der Ionenaustauscherkammer.<br />

Damit steigt der Regenerationsgrad.<br />

(II) Befinden sich kleinere Sorbenskörner<br />

in der Ionenaustauscherkammer,<br />

steigt die Anfangsbeladung zu<br />

Beginn der elektrodialytischen Regeneration.<br />

Mit der Anfangsbeladung<br />

steigt die überführte Masse an<br />

Ammonium in den Konzentratkreislauf;<br />

zusätzlich sinkt der spezifische<br />

Energiebedarf. (III) Über das<br />

Schlammwasser werden neben<br />

Ammonium weitere Kationen in das<br />

System eingebracht. Dadurch steigt<br />

der Regenerationsgrad etwas langsamer<br />

und die erzielten Stromausbeuten<br />

sind etwas geringer.<br />

Die im halbtechnischen Versuch<br />

produzierte Ammoniumsulfatlösung<br />

könnte einer stofflichen Verwertung<br />

zugeführt werden. Nach<br />

den Vorgaben der Düngemittelverordnung<br />

würde die Produktlösung<br />

eine Deklaration als Bodenhilfsstoff<br />

erhalten. Eine Kennzeichnungspflicht<br />

für Nebenbestandteile fällt<br />

nicht an. Im Rahmen der erzielten<br />

Verfahrensperformance wird damit<br />

eine abwasserfreie Regenerationstechnik<br />

realisiert.<br />

Stickstoffelimination aus Schlammwasser mittels<br />

Ionenaustausch und Elektrodialyse,<br />

Dissertation von Tobias Morck.<br />

Erschienen als Band 140 der Schriftenreihe SWW,<br />

Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung,<br />

Bereich Siedlungswasserwirtschaft und<br />

<strong>Wasser</strong>gütewirtschaft, Karlsruher Institut für<br />

Technologie (KIT), ISBN: 978-3-9813069-3-4,<br />

Tel. (0721) 608-42457, Fax (0721) 607-44729,<br />

E-Mail: irmtraud.kaupa@kit.edu<br />

INTERNATIONAL VDI CONFERENCE <strong>2013</strong><br />

SEWAGE SLUDGE TREATMENT<br />

Renown speakers will present their results on the following topics:<br />

• Current developments in sewage sludge treatment across Europe<br />

• European framework, sewage sludge potentials and agricultural usage<br />

• Overview on conditioning, dewatering and drying technologies<br />

• Efcient energy recovery from sewage sludge<br />

• Phosphorus recovery from waste water, sludge and ashes<br />

OFFICIAL PARTNERS<br />

Date and venue:<br />

June 18–19, <strong>2013</strong><br />

Strasbourg, France<br />

Chairman:<br />

Prof. Reiner Numrich, University of<br />

Paderborn, Germany<br />

An event organized by VDI Wissensforum GmbH<br />

www.vdi.de/sewagesludge<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 429


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

<strong>Wasser</strong>menge in Deutschland stabil<br />

Die erneuerbaren <strong>Wasser</strong>vorräte in Deutschland haben sich in den letzten sechs Jahrzehnten kaum verändert.<br />

Dies zeigt ein Vergleich der langjährigen Beobachtungsreihen, wobei sich die Jahre 2002 als besonders wasserreich<br />

und 2003 als wasserarm erwiesen.<br />

Zeitraum 1990–2010 der Größe<br />

nach, so wird die besondere Stellung<br />

des wasserreichen Hochwasserjahres<br />

2002 (Elbe- und Donauhochwasser<br />

im August 2002, Rheinhochwasser<br />

Januar/Februar und<br />

Dezember 2002) und des Trockenjahres<br />

2003 deutlich. Die erneuerbaren<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen des Jahres<br />

2010 entsprechen dem vieljährigen<br />

Durchschnittswert. In der Periode<br />

2001–2010 wurde dieser Durchschnittswert<br />

in sechs von zehn Jahren<br />

nicht erreicht.<br />

Kontakt:<br />

Peter Krahe,<br />

Bundesanstalt für Gewässerkunde,<br />

Am Mainzer Tor 1, D-56068 Koblenz,<br />

Tel. (0261) 1306 5234,<br />

Fax (0261) 1306 5611,<br />

E-Mail: krahe@bafg.de, www.bafg.de<br />

Die erneuerbaren <strong>Wasser</strong>vorräte<br />

bilden sich innerhalb des natürlichen<br />

<strong>Wasser</strong>kreislaufs über dem<br />

Bundesgebiet, hinzu kommen die<br />

Zuflüsse aus den ausländischen<br />

Flussgebietsanteilen. In der Bilanz<br />

werden die Niederschlags- und<br />

Zuflussdaten auf der einen Seite<br />

den Verdunstungs-, Verbrauchsund<br />

Abflussdaten auf der anderen<br />

Seite gegenübergestellt.<br />

Bereits im Rahmen der Arbeiten<br />

zum „Hydrologischen Atlas von<br />

Deutschland“ erfolgte eine systematische<br />

Erhebung der <strong>Wasser</strong>vorräte<br />

für die dreißigjährige Periode 1961–<br />

1990 durch die BfG. Diese sogenannte<br />

Standardnormalperiode wird<br />

von der Weltorganisation für Meteorologie<br />

(WMO) für Vergleichszwecke<br />

empfohlen. Für die Jahre ab 1990<br />

werden die jährlich erneuerbaren<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen von der BfG mit<br />

einer erweiterten Methode ermittelt.<br />

Die Summe der Zuflüsse aus den<br />

ausländischen Flussgebietsanteilen<br />

der Stromgebiete von Donau, Rhein<br />

und Elbe erreichten zusammen mit<br />

den innerhalb des Bundesgebiets<br />

gebildeten <strong>Wasser</strong>vorräten in der<br />

Standardnormalperiode den höchsten<br />

Wert (188 Mrd. m³/a). Davon<br />

wurden 62 % auf dem Gebiet<br />

Deutschlands gebildet (interner<br />

<strong>Wasser</strong>vorrat), 38 % strömten aus<br />

dem Ausland zu (externer <strong>Wasser</strong>vorrat).<br />

Die <strong>Wasser</strong>vorräte in den<br />

dreißigjährigen Perioden 1951–<br />

1980 bzw. 1971–2000 lagen im Vergleich<br />

zur Standardnormalperiode<br />

auf einem leicht niedrigeren Niveau<br />

(~ –3 %). Der Wert der aktuellen<br />

Normalperiode 1981–2010 entspricht<br />

mit 184 Mrd. m³/a nahezu<br />

dem Mittel des gesamten Zeitraumes<br />

1951–2010 (183 Mrd. m³/a).<br />

Ordnet man die jährlichen<br />

erneuerbaren <strong>Wasser</strong>vorräte für den<br />

April <strong>2013</strong><br />

430 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum im Zeichen<br />

des Klimawandels<br />

Unsere Infrastruktur scheint gerüstet<br />

Es war die mittlerweile 27. Neuauflage<br />

des Oldenburger Rohrleitungsforums<br />

und es war so, wie<br />

es immer war: interessant, kurzweilig,<br />

spannend, aufregend, traditionsgeladen<br />

und – zumindest für<br />

die Teilnehmer, Aussteller und Besucher<br />

– perfekt und mit norddeutschem<br />

Charme organisiert. Und hieran<br />

hat mit Sicherheit nicht nur das<br />

köstlich schmeckende Gemüse aus<br />

der Familie der Kreuzblütengewächse<br />

seinen Anteil, das am ersten<br />

Abend des zweitägigen Fachforums<br />

auf dem legendären „Ollnburger<br />

Gröönkohlabend“ in der Kongresshalle<br />

der Weser-Ems-Halle serviert<br />

wurde: Das, was das iro-Team in<br />

jedem Jahr Anfang Februar auf dem<br />

Gelände und in den Räumen der<br />

Fachhochschule in Oldenburg an<br />

der Ofener Straße auf die Beine<br />

stellt, ist der Tradition der Kultveranstaltung<br />

würdig. Das war auch die<br />

einhellige Meinung der Festredner<br />

bei der Eröffnung, die die Arbeit von<br />

Mitarbeitern und studentischen<br />

Hilfskräften mehrfach lobten. Der<br />

Rest war dann praktisch ein Selbstläufer:<br />

Rohrleitungen im Zeichen<br />

des Klimawandels lautete das Motto<br />

der diesjährigen Veranstaltung.<br />

Über die verschiedenen Facetten<br />

dieser spannungsreichen Thematik<br />

konnten sich die Teilnehmer am<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum in<br />

sechs parallelen Vortragsreihen und<br />

auf der begleitenden Fachausstellung<br />

umfassend informieren. Insgesamt<br />

nahmen rund 3000 Personen<br />

und 330 Aussteller am Forum teil.<br />

Was hat der Klimawandel für<br />

Auswirkungen auf unsere unterirdische<br />

Infrastruktur, insbesondere<br />

die Rohrleitungen? Mit dieser und<br />

anderen Fragestellungen haben<br />

sich Referenten, Moderatoren und<br />

Zuhörer auf dem Forum ausführlich<br />

auseinandergesetzt. Und das mit<br />

Oldenburgs Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner, der Präsident<br />

der Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth,<br />

Dr. habil. Elmar Schreiber und Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener,<br />

Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />

Oldenburg e.V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg<br />

bei der Forumseröffnung (v.li.). Alle Abbildungen: © iro<br />

Erfolg: Wenn auch nicht alle Fragen<br />

abschließend geklärt werden konnten,<br />

so gab es doch erste Antworten<br />

und interessante Impulse. Wie in<br />

jedem Jahr wurde viel diskutiert<br />

und gefachsimpelt – in den Vortragsblöcken,<br />

auf der Pressekonferenz,<br />

bei der Diskussion im Cafe, auf<br />

den Gängen der Fachhochschule<br />

und den Ständen der ausstellenden<br />

▶▶<br />

Was hat der Klimawandel für Auswirkungen auf unsere unterirdische Infrastruktur,<br />

ins besondere die Rohrleitungen? Mit dieser und anderen Fragestellungen haben sich<br />

Gastredner, Referenten, Moderatoren und Zuhörer auf dem Forum ausführlich<br />

auseinandergesetzt.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 431


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Jeder m 2 Ausstellungsfläche<br />

ausgenutzt:<br />

Dichtes<br />

Gedränge<br />

herrschte wie<br />

in jedem Jahr<br />

auf den Fluren<br />

der Fachhochschule<br />

…<br />

... ebenso wie auf dem Freigelände.<br />

Unternehmen und Verbände. Auch<br />

das macht den Reiz der Oldenburger<br />

Veranstaltung aus, macht sie<br />

spannend und sorgt für ihren einzigartigen<br />

Charakter – und das seit<br />

nunmehr 27 Jahren. Das hob auch<br />

der Präsident der Jade Hochschule<br />

Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth,<br />

Dr. habil. Elmar Schreiber, in seiner<br />

Ansprache im Rahmen der von<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener,<br />

Vorstandsmitglied des Instituts für<br />

Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />

Oldenburg e.V. und Ge -<br />

schäftsführer der iro GmbH Oldenburg,<br />

moderierten Eröffnungsveranstaltung<br />

hervor.<br />

Einzigartige Veranstaltung<br />

Er warf einen Blick zurück auf die<br />

Entwicklung des Fachforums, das<br />

im Januar 1987 ins Leben gerufen<br />

wurde. In einem Hörsaal der Fachhochschule<br />

Oldenburg gab es<br />

damals zwei Tage lang Vorträge<br />

zum Thema „Kunststoffrohre im<br />

Bauwesen“. „12 Referenten und<br />

10 Fachfirmen bildeten den Rahmen<br />

der Veranstaltung, zu der rund<br />

100 Teilnehmer kamen“, berichtete<br />

Schreiber. Im nächsten Jahr sollte<br />

sich die Teilnehmerzahl schon verdoppeln,<br />

nach nur 10 Jahren hatte<br />

sich die Anzahl der Beteiligten am<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

verzehnfacht. Und heute? „Sowohl<br />

die Reputation und Anzahl der Referenten<br />

als auch die Zahl der ausstellenden<br />

Firmen und der Teilnehmer<br />

aus dem In- und Ausland sind Beleg<br />

dafür, welchen Stellenwert das<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

heute genießt“, so der Redner weiter,<br />

der dem Veranstalter bescheinigte,<br />

den Wert und die Bedeutung<br />

der unterirdischen Infrastruktur<br />

erkannt zu haben. Das habe maßgeblich<br />

dazu beigetragen, dass sich<br />

diese einzigartige Plattform für die<br />

Kommunikation von Wissenschaft,<br />

Wirtschaft, Industrie und Handwerk<br />

entwickeln konnte.<br />

Zukunftsfähige Lösungen<br />

Nach den Grußworten von Hochschule,<br />

Politik und Verbänden – zu<br />

den Rednern zählten neben Dr.<br />

Schreiber und dem Oldenburger<br />

Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd<br />

Schwandner die Präsidentin des<br />

Rohrleitungsbauverbandes e. V.<br />

Dipl.-Volksw. Gudrun Lohr-Kapfer<br />

sowie Dr. Friedrich Hetzel, Abteilungsleiter<br />

<strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

der DWA e. V. – machten Dr.<br />

Heinrich Ries vom Climate Service<br />

Center Hamburg und Dr. Christian<br />

Jacobs vom Niedersächsischen<br />

Ministerium für Umwelt, Energie<br />

und Klimaschutz in Hannover deutlich,<br />

dass der Klimawandel durchaus<br />

Einfluss auf unsere unterirdische<br />

Infrastruktur hat. Während Ries die<br />

neuesten Klimaprognosen für<br />

Deutschland und Europa vorstellte,<br />

ging Jacobs in seinem Vortrag auf<br />

niedersächsische Strategien für die<br />

Anpassung an den Klimawandel<br />

ein. Das Wetter schlägt zunehmend<br />

Kapriolen, auch in unseren Breiten.<br />

Jahreszeiten scheinen sich zu verschieben:<br />

Im Winter scheint die<br />

Sonne und im Sommer ist es oft<br />

kühl und regnerisch – so zumindest<br />

die individuelle Wahrnehmung vieler<br />

Menschen. Und wenn es regnet,<br />

dann handelt es sich oft um die viel<br />

zitierte Sintflut, wobei Fachleute<br />

von Starkregenereignissen sprechen.<br />

Hieraus ergeben sich Folgen<br />

für die Planung, den Bau, den<br />

Betrieb oder die Sanierung von<br />

Rohrleitungen. Dass sich die Industrie,<br />

aber insbesondere auch Kommunen<br />

und Netzbetreiber hierauf<br />

eingestellt haben und vielfach<br />

schon zukunftsweisende Konzepte<br />

und Lösungen in den Schubladen<br />

haben, gehörte auch zu den positiven<br />

Botschaften in Oldenburg.<br />

Bekannte Institutionen wie HAM-<br />

BURG WASSER, die hanse<strong>Wasser</strong><br />

Bremen GmbH oder auch der<br />

OOWV Oldenburgisch-Ostfrie sische<br />

April <strong>2013</strong><br />

432 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

<strong>Wasser</strong>verband stehen dabei stellvertretend<br />

für viele andere Netzbetreiber,<br />

die sich seit Jahren den<br />

Herausforderungen stellen. Bei der<br />

Umsetzung aktueller Projekte setzen<br />

sie dabei auf moderne Technologien,<br />

gleichzeitig aber auch auf<br />

eine offene Kommunikation, mit der<br />

die betroffenen Bürger umfassend<br />

aufgeklärt und informiert werden.<br />

Dauerhafte Diskussion<br />

„Das ist mit Sicherheit ein guter<br />

Ansatz“, meint auch Hausherr Thomas<br />

Wegener, für den das Thema<br />

allerdings bei Weitem noch nicht<br />

abgeschlossen ist. „Aus dem Klimawandel,<br />

der unmittelbar Einfluss auf<br />

Parameter wie Temperaturen, Niederschläge<br />

oder Sonnenscheindauer<br />

hat, ergeben sich erhebliche<br />

Folgen für die unterirdische Infrastruktur,<br />

die für die <strong>Wasser</strong>- und<br />

Energieversorgung sowie die Regenund<br />

Schmutzwasserbesei tigung<br />

verantwortlich ist“, sieht sich Wegener<br />

im Schulterschluss mit den Teilnehmern<br />

am Oldenburger Rohrleitungsforum.<br />

Dass es sich hierbei<br />

nicht um einen momen tanen,<br />

zeitlich begrenzten Prozess handelt,<br />

sondern um eine dynamische Entwicklung,<br />

aus der noch jede Menge<br />

Arbeit für die Netzbetreiber erwachsen<br />

wird, macht die Angelegenheit<br />

nur umso spannender. Deshalb<br />

werden sich auch weiterhin Fragen<br />

ergeben. Und mögliche Antworten<br />

– mit Sicherheit auf dem 28. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum im<br />

nächsten Jahr.<br />

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<strong>Wasser</strong>-<br />

Hausanschluss<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 433


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Qualität im Fokus<br />

8. Erfahrungsaustausch der Auftraggeber und Auftragnehmer in Baden-Württemberg<br />

Am 29. Januar <strong>2013</strong> fand in<br />

Baden-Württemberg der 8. Er -<br />

fahrungsaustausch der Fachkollegen<br />

aus Entwässerungsbetrieben,<br />

Ingenieurbüros sowie Bauunternehmen<br />

mit RAL-Gütezeichen<br />

Kanalbau statt. Bei der Veranstaltung<br />

im Stuttgarter Haus der Wirtschaft<br />

lag der Fokus auf dem Austausch<br />

zur Qualität bei „Herstellung<br />

und Instandhaltung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanälen“. Maßnahmen<br />

zur fachgerechten Bauausführung<br />

und Fehlervermeidung standen<br />

im Mittelpunkt der Berichte der<br />

vom RAL-Güteausschuss beauftragten<br />

Prüfingenieure.<br />

Gelegenheit zum Austausch<br />

Mit der RAL-Gütesicherung verfolgen<br />

die Mitglieder der Gütegemeinschaft<br />

das gemeinsame Ziel, Qualitätsstandards<br />

bei Planung, Ausschreibung,<br />

Bau und Sanierung von<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen zu<br />

verbessern. Zu diesem Zweck wurde<br />

die Gütegemeinschaft gemeinsam<br />

von Auftraggebern und Auftragnehmern<br />

gegründet. Zur Praxis der<br />

Vergabe und Bauausführung bietet<br />

die Gütegemeinschaft seit Jahren<br />

regelmäßige Erfahrungsaustausche<br />

an. Einerseits als Diskussionsforen<br />

für die stetige Weiterentwicklung<br />

der Gütesicherung im Sinne der<br />

Gut besucht: Entscheidungsträger und Bauüberwacher<br />

aus Tiefbauämtern und aus Bauunternehmen<br />

mit RAL-Gütezeichen Kanalbau trafen sich im „Haus<br />

der Wirtschaft“ zum Erfahrungsaustausch.<br />

Referenten im Haus der Wirtschaft: Dr.-Ing. Marco Künster (Geschäftsführer<br />

Güteschutz Kanalbau), Dipl.-Ing. Andreas Keck und Dipl.-Ing.<br />

Dieter Walter (vom RAL-Güteausschuss beauftragte Prüfingenieure).<br />

Mitglieder und andererseits als<br />

Plattform für den kontinuierlichen<br />

Austausch der Beteiligten zum<br />

Thema „Qualität und Qualifikation“.<br />

Schwerpunkt des Programms ist der<br />

Austausch von Erfahrungen zur<br />

fachgerechten Bauausführung und<br />

Fehlervermeidung.<br />

Qualität und Funktion von<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen und -kanälen<br />

werden bestimmt durch die Bauausführung<br />

auf Grundlage einer<br />

fachgerechten Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung. Ausführende<br />

Unternehmen belegen ihre Qualifikation<br />

mit einem Gütezeichen zu<br />

einer oder mehreren Beurteilungsgruppen<br />

in den Bereichen Offener<br />

Kanalbau (AK3, AK2, AK1), Vortrieb<br />

(VP, VM, VMD, VO, VOD), Sanierung<br />

(S), Inspektion (I), Reinigung (R) und<br />

Dichtheitsprüfung (D). Firmen, die<br />

diesen Nachweis führen, erfüllen<br />

die von Auftraggebern, Ingenieurbüros<br />

und Auftragnehmern ge -<br />

meinsam definierten Anforderungen<br />

an die Bieter-Qualifikation „RAL-<br />

GZ 961“. In der Veranstaltung in<br />

Stuttgart wurden strukturiert nach<br />

Ausführungsbereichen regional<br />

wichtige Themen von den Referenten<br />

der Gütegemeinschaft angesprochen;<br />

dabei hatten die Teilnehmer<br />

Gelegenheit, sich bei für sie<br />

besonders wichtigen Themen in die<br />

Diskussion einzuschalten.<br />

Win-win-Situation<br />

Das Ziel, die Qualität zu verbessern,<br />

verfolgt die Gütegemeinschaft ne -<br />

ben der Gütesicherung durch technische<br />

Information und Förderung<br />

des Austausches zwischen den<br />

Beteiligten, etwa mit der Organisation<br />

von Veranstaltungen wie der in<br />

Stuttgart. Insbesondere haben die<br />

Veranstaltungen den Anspruch, die<br />

Diskussion zwischen Auftraggebern,<br />

Planern und Auftraggebern<br />

zum Thema Qualität und Qualifikation<br />

in Gang zu halten. Gleichzeitig<br />

werden die Mitglieder der Gütegemeinschaft<br />

über die Aktivitäten der<br />

Gütegemeinschaft informiert und<br />

Anregungen der Beteiligten zur<br />

Gütesicherung und zur Arbeit der<br />

Gütegemeinschaft gesammelt –<br />

eine Vorgehensweise, von der alle<br />

gleichermaßen profitieren.<br />

Im Auftrag der Mitglieder – zu<br />

denen derzeit unter anderem fast<br />

800 Auftraggeber und Ingenieurbüros<br />

gehören – wirbt die Gütegemeinschaft<br />

dafür, dass bei der Vergabe<br />

die Bieter-Qualifikation<br />

berücksichtigt wird und so Grundlagen<br />

für Qualität und fairen Wettbewerb<br />

geschaffen werden. Was für<br />

April <strong>2013</strong><br />

434 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

die Ausführung zum Standard<br />

gehört, sollte auch auf Seiten der<br />

Ausschreibung und Bauüberwachung<br />

selbstverständlich sein –<br />

auch hierüber wurde in Stuttgart<br />

gesprochen. Es ist anspruchsvolle<br />

Aufgabe der Planer, dafür Sorge zu<br />

tragen, dass geeignete Verfahren<br />

vor Ort nach den Regeln der Technik<br />

eingesetzt werden. Zur Realisierung<br />

einer technisch und wirtschaftlich<br />

erfolgreichen Maßnahme ist deshalb<br />

auch bei der Vergabe von Leistungen<br />

der Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung die diesbezügliche<br />

Erfahrung und Fachkunde zu<br />

berücksichtigen. Deshalb ist es konsequent,<br />

dass auch ausschreibende<br />

und bauüberwachende Stellen ihre<br />

Qualifikation nachweisen – eine<br />

sinnvolle Sache nach Meinung der<br />

Vielzahl der Teilnehmer.<br />

Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung<br />

Folgerichtig hat der Güteausschuss<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau –<br />

als zentrales Organ zur Verwirklichung<br />

des Gütesicherungsgedankens<br />

– auf Initiative der Mitgliederversammlung<br />

sukzessive Gütezeichen<br />

für die fachtechnische Eignung<br />

von Organisationen geschaffen,<br />

die mit der Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung von Maßnahmen<br />

beauftragt sind. Konsequent wurde<br />

die Ingenieurleistung im Bereich<br />

Ausschreibung (A) und Bauüberwachung<br />

(B) im offenen Kanalbau (AK),<br />

bei grabenlosem Einbau (V) und der<br />

grabenlosen Sanierung (S) von Ab -<br />

wasserleitungen und -kanälen als<br />

Beurteilungsgruppen ABAK, ABV<br />

und ABS in die Güte- und Prüfbestimmungen<br />

aufgenommen. Auftraggeber<br />

und Ingenieurbüros<br />

dokumentieren damit Erfahrung<br />

und Zuverlässigkeit der Organisation<br />

und des eingesetzten Personals.<br />

Auch hierüber wurde in Stuttgart<br />

diskutiert.<br />

Informationen zu allen<br />

Themen<br />

Weitere Informationen enthält die<br />

Broschüre „Gütegesicherte Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung“.<br />

Diese Broschüre haben die Teilnehmer<br />

des Erfahrungsaustauschs<br />

zusammen mit den Broschüren<br />

„Güte- und Prüfbestimmungen<br />

RAL-GZ 961“, „Technische Regeln im<br />

Kanalbau“ sowie Beispielen zu den<br />

„Leitfäden für die Eigenüberwachung“<br />

erhalten. Die Leitfäden<br />

der Gütegemeinschaft dienen den<br />

Anwendern als Hilfsmittel zur Dokumentation<br />

der Eigenüberwachung<br />

im Rahmen der „Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung“ oder für Maßnahmen<br />

des offenen Kanalbaus,<br />

Vortriebs, Inspektion, Reinigung<br />

oder Dichtheitsprüfung. Diese Leitfäden<br />

wurden im Bereich der Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung<br />

von der Gütegemeinschaft gemeinsam<br />

mit Vertretern der Ingenieurbüros<br />

erarbeitet. Den Anwendern<br />

helfen diese, alle relevanten Randbedingungen<br />

einer Maßnahme systematisch<br />

zu berücksichtigen.<br />

Mehrwert der Gütesicherung<br />

Die Leitfäden stehen zum kostenlosen<br />

Download unter www.kanalbau.com<br />

zur Verfügung. In einem<br />

nur für Gütezeicheninhaber zu -<br />

gänglichen „Login-Bereich“ können<br />

die verschiedenen Dokumente<br />

auch als online bearbeitbare Version<br />

heruntergeladen werden. Der<br />

Login-Bereich ist ein Beispiel für das<br />

Dienstleistungspaket Gütesicherung<br />

Kanalbau. Die Gütegemeinschaft<br />

ergänzt diesen Bereich stetig,<br />

um den Nutzen der Gütesicherung<br />

für die Anwender zu erweitern.<br />

Gütezeicheninhaber können nun<br />

unter anderem Übersichten über<br />

den Stand der firmen internen Weiterbildung<br />

einzelner Mitarbeiter<br />

oder des ganzen Unternehmens<br />

abrufen oder individuelle Projektlisten<br />

zur detaillierten Darstellung<br />

der Erfahrung des Unternehmens<br />

erstellen.<br />

Der Erfahrungsaustausch in<br />

Stuttgart machte deutlich: Es ist<br />

Sache des Auftraggebers, seinen<br />

Anspruch an Qualität und Qualifikation<br />

zu definieren, durchzusetzen<br />

und so für die Nachhaltigkeit der<br />

Willkommene Diskussionsplattform: Auch die<br />

Pausen nutzen die Teilnehmer zum angeregten<br />

Erfahrungsaustausch.<br />

getätigten Investitionen zu sorgen.<br />

In der Praxis ist die Entwicklung zu<br />

einer verbesserten Ausführungsqualität<br />

insbesondere in einem<br />

gemeinsamen Prozess zwischen<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

Erfolg versprechend. Gütesicherung<br />

Kanalbau unterstützt diesen Prozess.<br />

Die konsequente Eignungsprüfung<br />

ist dabei von entscheidender<br />

Bedeutung. Unternehmen, die<br />

den Eignungsanforderungen nicht<br />

genügen, werden von der Vergabe<br />

konsequent ausgeschlossen. Das ist<br />

die Voraussetzung für fairen Wettbewerb<br />

und nur so haben Unternehmen<br />

auf Dauer die Chance, Aufträge<br />

in der erwarteten Qualität<br />

anzubieten.<br />

Die Praxis zeigt – auch das ein<br />

Fazit in Stuttgart – dass die RAL-<br />

Gütesicherung zu den gewünschten<br />

Ergebnissen führt, wenn sie von<br />

den Beteiligten gemeinsam getragen<br />

und gelebt wird.<br />

Weitere Erfahrungsaustausche<br />

sind in diesem Jahr in Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Sachsen-Anhalt,<br />

Sachsen, Schleswig-Holstein und<br />

Hamburg sowie in Rheinland-Pfalz<br />

und im Saarland geplant.<br />

Kontakt:<br />

RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />

Postfach 13 69,<br />

D-53583 Bad Honnef,<br />

Tel. (02224) 9384-0, Fax (02224) 9384-84,<br />

E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 435


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>2013</strong> – <strong>Wasser</strong>chemiker wollen kostbares<br />

Gut bewahren<br />

Mit einem öffentlichen Abendvortrag über das UNESCO Weltkulturerbe Oberharzer <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

einem Programmschwerpunkt zur Qualität von Trinkwasser aus Talsperren geht die Jahrestagung der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft ganz bewusst auch auf spezifische Fragestellungen vor Ort, am diesjährigen Tagungsort<br />

Goslar, ein. Vom 6. bis 8. Mai behandelt die „<strong>Wasser</strong> <strong>2013</strong>“ vor allem aber Themen zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und -analytik, zum Gewässerschutz (u. a. „Fracking“), zur <strong>Abwasser</strong>behandlung und befasst sich mit Sedimenten,<br />

Kolloiden und Spurenstoffen. Zur Eröffnung der Tagung werden verdiente Wissenschaftler geehrt und<br />

Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet.<br />

Die <strong>Wasser</strong>chemische Gesellschaft,<br />

eine Fachgruppe in der<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker<br />

(GDCh), er nennt ihren ehemaligen<br />

Vorsitzenden, Professor Dr. Martin<br />

Jekel, Lehrstuhlinhaber für <strong>Wasser</strong>reinhaltung<br />

an der Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong>, zum Ehrenvorsitzenden.<br />

Sie zeichnet damit Jekels Verdienste<br />

um eine erfolgreiche<br />

Förderung des qualifizierten Nachwuchses<br />

im <strong>Wasser</strong>fach sowie seine<br />

Verdienste um die <strong>Wasser</strong>chemische<br />

Gesellschaft aus. Zum Ehrenmitglied<br />

wird Professor Dr. Eckhard<br />

Worch, Institut für <strong>Wasser</strong>chemie<br />

der Technischen Universität Dresden,<br />

ernannt. Diese Auszeichnung<br />

vergibt die seit 1926 bestehende<br />

und rund 950 Mitglieder umfassende<br />

<strong>Wasser</strong>chemische Gesellschaft<br />

zum sechsten Mal und<br />

würdigt damit die Verdienste ihres<br />

ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden,<br />

die er sich insbesondere<br />

um das Schrifttum der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft erworben hat.<br />

Die Ehrennadel, sie wurde seit 1981<br />

32 Mal vergeben, erhält in diesem<br />

Jahr Dr. Hinrich Woldmann, Buxtehude.<br />

Seit 1968 Fachgruppenmitglied,<br />

hat er als Rechnungsprüfer<br />

und in Programmausschüssen über<br />

viele Jahre die Arbeit der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft maßgeblich<br />

unterstützt.<br />

Ausgezeichneter Nachwuchs<br />

Dr. Walter Kölle, der 1971 als erster<br />

Wissenschaftler mit dem Fachgruppenpreis<br />

der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft ausgezeichnet wurde,<br />

richtete 2010 bei der GDCh eine<br />

Stiftung ein, um den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs in der <strong>Wasser</strong>chemie<br />

zu fördern. In diesem Jahr<br />

werden zum dritten Mal Preisgelder<br />

aus der Walter-Kölle-Stiftung vergeben:<br />

Der ehemalige Fachgruppenpreis,<br />

jetzt Preis der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft, ist mit 3000 Euro<br />

dotiert und geht an PD Dr. Martin<br />

Elsner, Institut für Grundwasserökologie,<br />

Deutsches Forschungszentrum<br />

für Gesundheit und Umwelt,<br />

Neuherberg. Der Promotionspreis<br />

auf dem Gebiet der <strong>Wasser</strong>chemie,<br />

ebenfalls gefördert von der Walter-<br />

Kölle-Stiftung und dotiert mit 1500<br />

Euro, wird in diesem Jahr zweimal<br />

vergeben und geht an Dr. Carsten<br />

Prasse, Bundesanstalt für Gewässerkunde,<br />

Koblenz, und an Dr. Marco<br />

Scheurer, Technologiezentrum <strong>Wasser</strong><br />

des Deutschen Vereins des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches (DVGW),<br />

Karlsruhe.<br />

Elsner erhält die Auszeichnung<br />

für seine umfassenden Arbeiten,<br />

mit denen er das Verständnis über<br />

das Verhalten organischer Schadstoffe<br />

in der Umwelt maßgeblich<br />

erweitern konnte. Zur Aufklärung<br />

der Transformation organischer<br />

Schadstoffe in wässrigen Systemen<br />

wandte er isotopengeochemische<br />

Methoden an. Seine Forschungsergebnisse<br />

auf dem Gebiet der Isotopenmassenspektrometrie<br />

und der<br />

mechanistischen Erklärung der Isotopenfraktionierung<br />

bei Transformationen<br />

organischer Schadstoffe<br />

wurden international viel beachtet<br />

und haben der wasserchemischen<br />

Forschung wichtige neue Impulse<br />

gegeben. Prasse erhält den Promotionspreis<br />

für seine Doktorarbeit<br />

„Analysis, Occurence and Fate of<br />

Antiviral Drugs in the Aquatic Environment“,<br />

also für seine interdisziplinären<br />

Untersuchungsansätze zur<br />

Aufklärung des Verhaltens von Antivirenmitteln<br />

im <strong>Wasser</strong>kreislauf.<br />

Scheurer wird für seine Doktorarbeit<br />

„Artificial sweeteners, studies<br />

of their environmental fate, drinking<br />

water relevance, use as anthropogenic<br />

markers and ozonation<br />

products“ ausgezeichnet. In seinem<br />

Preisträgervortrag spricht er über<br />

„Vier Jahre künstliche Süßstoffe in<br />

der <strong>Wasser</strong>analytik – Überblick und<br />

Nutzen für das <strong>Wasser</strong>fach“.<br />

Die <strong>Wasser</strong>-Tagungen bieten<br />

stets auch die Plattform für die Vergabe<br />

des Willy-Hager-Preises der<br />

Willy-Hager-Stiftung. Er ist mit 6000<br />

Euro dotiert, die sich der Preisträger<br />

und das Institut teilen, an dem die<br />

preiswürdige Arbeit durchgeführt<br />

wurde. In diesem Jahr erhält Dr.-Ing.<br />

Thomas Riethmann die Auszeichnung<br />

für seine Dissertation über<br />

Untersuchungen zur Sorption von<br />

Quecksilber aus Verbrennungsabgasen<br />

und Nebenprodukten in Entschwefelungsanlagen,<br />

die er am<br />

Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik,<br />

Universität Stuttgart,<br />

durchgeführt hat.<br />

Herausgegriffen: Forschung<br />

zu Radikalen, Nanopartikeln<br />

und Fracking<br />

Am Institut für Instrumentelle Analytik<br />

der Universität Duisburg-Essen<br />

befasst sich Holger Lutze mit Sulfatradikalen<br />

als einer möglichen Alternative<br />

zur oxidativen <strong>Wasser</strong>be-<br />

April <strong>2013</strong><br />

436 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

handlung mit Hydroxylradikalen,<br />

die als hoch reaktive Spezies in<br />

erweiterten Oxidationsprozessen<br />

zur Beseitigung von Schadstoffen<br />

erzeugt werden. Sulfatradikale lassen<br />

sich durch Photolyse leicht aus<br />

Peroxodisulfat-Anionen gewinnen<br />

und könnten möglicherweise selektiver<br />

wirken. In seinem Beitrag diskutiert<br />

er den Einfluss von Chlorid<br />

auf sulfatradikal-basierte Prozesse.<br />

Mit dem Verhalten von Titandioxid-Nanopartikeln<br />

bei der Trinkwasseraufbereitung<br />

befasst sich<br />

Dipl.-Ing. Martin Tröster. Sie finden<br />

Anwendung in verschiedenen Konsum-<br />

und Industrieprodukten, beispielsweise<br />

in Sonnencremes oder<br />

Pigmenten, und bei industriellen<br />

Prozessen, beispielsweise als Oxidationsmittel<br />

unter Ausnutzung ihrer<br />

photokatalytischen Eigenschaften.<br />

In die aquatische Umwelt können<br />

sie u.a. durch Ablaufwasser von Fassaden<br />

oder durch Einleitungen aus<br />

Kläranlagen eingetragen werden.<br />

Das Auftreten von nanopartikulärem<br />

Titandioxid, dessen Stabilität,<br />

Verhalten und Auswirkungen auf<br />

die aquatische Umwelt sind daher<br />

Gegenstand aktueller Forschung.<br />

Primäre Titandioxid-Partikel liegen<br />

typischerweise in einem Größenbereich<br />

von fünf bis 50 Nanometern<br />

vor. In wässrigen Suspensionen neigen<br />

die primären Partikel dazu,<br />

Aggregate zu bilden, die ein bis<br />

zwei Größenordnungen über denen<br />

der Primärpartikel liegen. Die Größe<br />

der Aggregate beeinflusst deren<br />

Entfernbarkeit aus wässrigen Systemen<br />

und hängt stark von <strong>Wasser</strong>eigenschaften<br />

wie pH-Wert, Temperatur<br />

oder Salzgehalt ab. Aus dem<br />

Rohwasser für die Trinkwasserversorgung,<br />

also in einer geeigneten<br />

Stufe der Trinkwasseraufbereitung,<br />

müssen die metalloxidischen Nanopartikel<br />

entfernt werden, das gilt<br />

umso mehr, falls nanopartikuläres<br />

Titandioxid auch als Photokatalysator<br />

in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung zum<br />

Einsatz kommen sollte. Ob die Verfahren<br />

der Mikro- und Ultrafiltration<br />

die Nanopartikel ausreichend gut<br />

abscheiden und zurückhalten, wird<br />

u.a. am DVGW-Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> in Karlsruhe mit ausgeklügelten<br />

analytisch-chemischen Me -<br />

thoden untersucht.<br />

Hydraulic Fracturing, kurz Fracking,<br />

stellt neue Herausforderungen<br />

an die wasserchemische Forschung<br />

dar. Bei diesem Prozess, der<br />

vor allem der Gewinnung von<br />

unkonventionellem Erdgas, beispielsweise<br />

in Schiefergesteinen,<br />

dient, ist eine Reihe von Chemikalien<br />

nötig, die über die Fracking-<br />

Flüssigkeiten in die Bohrlöcher injiziert<br />

werden. Ihr Anteil beträgt<br />

meist 0,1 bis 2 %, kann aber auch<br />

deutlich darüber hinausgehen. Die<br />

Chemikalien können ins Grundwasser<br />

oder durch ungeeignete Aufbereitung<br />

und Entsorgung auch in<br />

Oberflächengewässer gelangen.<br />

Daher sind die verwendeten Additivtypen,<br />

wann sie während des Prozesses<br />

zu welchem Zweck und in<br />

welchen Mengen eingesetzt werden,<br />

Verbreitungspfade und das<br />

Risikopotenzial Ziel laufender Forschungsarbeiten,<br />

wie sie z. B. am<br />

Institut für Grundwasserökologie in<br />

Neuherberg, durchgeführt werden.<br />

Feldstudien in Kooperation mit der<br />

Duke University, North Carolina,<br />

sollen zu einer Risikoabschätzung<br />

von Grundwasserkontamina tionen<br />

durch Methan und mit Fracking<br />

assoziierten flüchtigen organischen<br />

Substanzen beitragen. In Laborexperimenten<br />

soll das Verhalten<br />

ausgewählter organischer Substanzen<br />

unter hohem Druck in Gegenwart<br />

von gasführendem Ge stein<br />

analysiert werden. Die Arbeitsgruppe<br />

aus Neuherberg plädiert<br />

dafür, die Forschungsaktivitäten in<br />

Deutschland im Zusammenhang<br />

mit Hydraulic Fracturing zu koordinieren<br />

und abzustimmen. Ein Schritt<br />

dazu wird die anstehende Gründung<br />

eines entsprechenden Ar beitskreises<br />

in der <strong>Wasser</strong>chemischen<br />

Gesellschaft sein, der in enger<br />

Kooperation mit der Fachgruppe<br />

Hydrogeologie in der Deutschen<br />

Geologischen Gesellschaft demnächst<br />

seine Arbeit aufnehmen soll<br />

und von Martin Elsner geleitet wird,<br />

der zu Fracking-Chemikalien auch<br />

in Goslar vorträgt.<br />

Kontakt:<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.,<br />

Dr. Renate Hoer,<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Tel. (069) 7917-493,<br />

Fax (069) 49 69 7917-1493,<br />

E-Mail: pr@gdch.de,<br />

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April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 437


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Pflanzliche Inhaltsstoffe und Biotoxine<br />

Lebensmittelchemiker diskutierten in <strong>Berlin</strong><br />

Info<br />

Mitglieder des Regionalverbands<br />

Nordost der Lebensmittelchemischen<br />

Gesellschaft, Fachgruppe<br />

der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker, trafen sich am 14. März<br />

diesen Jahres. Bei der Arbeitstagung<br />

im Landeslabor <strong>Berlin</strong>-Brandenburg<br />

standen vor allem pflanzliche<br />

Inhaltsstoffe und Biotoxine auf<br />

der Themenliste.<br />

Am Landeslabor wie auch bei<br />

der Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung (BAM), wo die<br />

Vortragende Katrin Kittler tätig ist,<br />

befasst man sich derzeit unter anderem<br />

mit der Gesundheitsgefährdung<br />

durch Cyanotoxine. Diese<br />

Stoffe werden von einigen Cyanobakterien,<br />

besser bekannt als Blaualgen,<br />

gebildet. Das Cyanotoxin<br />

Cylindrospermopsin (CYN) wird für<br />

eine Reihe von Vergiftungsfällen bei<br />

Mensch und Tier verantwortlich<br />

gemacht. Daher wird die Ausbreitung<br />

von Cyanobakterien in Binnengewässern<br />

mit Besorgnis betrachtet,<br />

denn solche Vergiftungen können<br />

durch Schlucken von größeren<br />

Mengen kontaminierten <strong>Wasser</strong>s<br />

auftreten. Es wird aber auch vermutet,<br />

dass eine Aufnahme über<br />

pflanzliche Nahrung möglich ist,<br />

wenn die Anbauflächen für Gemüse<br />

mit kontaminiertem <strong>Wasser</strong> bewässert<br />

wurden.<br />

Dieser Fragestellung geht man<br />

bei der BAM nach, wozu man selektivere<br />

und vor allem sensitive Analysenverfahren<br />

entwickeln muss. Kittler<br />

präsentierte Ergebnisse aus<br />

verschiedenen Pflanzenbewässerungsexperimenten.<br />

Diese zeigen,<br />

dass es möglich ist, das CYN über<br />

Nutzpflanzen in die Nahrungskette<br />

von Mensch und Tier gelangen<br />

kann. Bei den Experimenten wurden<br />

die Wurzelzonen von Grünkohl<br />

und Blattsenf bewässert.<br />

Derartige Forschungsarbeiten<br />

werden am Landeslabor nicht<br />

durchgeführt. Hier kümmert man<br />

sich um vorsorgliche und anlassbezogene<br />

Untersuchungen der<br />

Ba degewässer, in die auch das Cyanotoxin<br />

Microcystin einbezogen ist.<br />

Dieses kann beim Menschen<br />

Schleimhautreizungen bis hin zu<br />

allergischen Reaktionen auslösen<br />

und zeigt bei Aufnahme größerer<br />

Mengen auch leberschädigende<br />

Effekte. Eine entsprechende Überwachung<br />

der Gewässer ist damit<br />

von großer Bedeutung.<br />

Weitere Informationen zur<br />

Lebensmittel chemischen Gesellschaft<br />

und den Regionaltagungen <strong>2013</strong> unter:<br />

www.gdch.de/lchg<br />

Die Tagungen der Regionalverbände der Lebensmittelchemischen<br />

Gesellschaft, der größten Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker (GDCh), sollen Lebens mittelchemiker auf den neuesten<br />

Stand des Wissens bringen und den Gedankenaustausch fördern. Die<br />

GDCh gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten<br />

chemiewissenschaft lichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 27 Fachgruppen<br />

und Sektionen, darunter die Lebensmittelchemische Gesellschaft<br />

mit über 2800 Mitgliedern. Diese veranstaltet alljährlich den<br />

Deutschen Lebensmittelchemikertag – in diesem Jahr vom 16. bis<br />

18. September in Braunschweig.<br />

April <strong>2013</strong><br />

438 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Bewässerung für die Landwirtschaft soll<br />

effizienter werden<br />

Forscher des Lehrstuhls für Polymerwerkstoffe der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)<br />

wollen in einer Kooperation mit dem fränkischen Unternehmen Maincor AG Tröpfchenbewässerungssysteme<br />

entwickeln, die schonender mit der Ressource <strong>Wasser</strong> umgehen – bei höherer Leistungsfähigkeit und geringeren<br />

Kosten. Bis zu 50 % Kosteneinsparungen könnten etwa durch die geänderte Konstruktion des Systems aus<br />

Rohr und Tropfer erzielt werden. Bereits im Sommer 2014 soll ein Schlauch-Prototyp vorliegen. Das Projekt<br />

wird vom Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit 587 000 Euro über<br />

eine Laufzeit von 24 Monaten gefördert.<br />

Auf kaum etwas ist die Landwirtschaft<br />

so sehr angewiesen wie<br />

auf die Ressource <strong>Wasser</strong>. Das gilt<br />

für Deutschland, ungleich mehr<br />

aber für andere Teile der Erde, in<br />

denen <strong>Wasser</strong> knapper ist als hierzulande.<br />

Die sogenannte Tröpfchenbewässerung<br />

– eine Methode, bei<br />

der einzelne <strong>Wasser</strong>tropfen durch<br />

kleine Löcher in einem Schlauchbzw.<br />

Rohrsystem ins Erdreich<br />

sickern – hat sich als besonders<br />

effektiv und ressourcenschonend<br />

erwiesen: Das spart gegenüber<br />

anderen Bewässerungssystemen<br />

kostbares <strong>Wasser</strong> um den Faktor 10<br />

bis 40. Allerdings scheitert ein flächendeckender<br />

Einsatz bislang an<br />

verschiedenen Hürden: Die Systeme<br />

sind, bedingt durch den hohen<br />

Materialkostenanteil am Preis, sehr<br />

teuer. Außerdem verstopfen die<br />

kleinen Austrittslöcher leicht durch<br />

Schwebepartikel oder Algenbildung.<br />

Dem möchten die FAU-Forscher<br />

um Prof. Dr. habil. Dirk W.<br />

Schubert und Dr. Joachim Kaschta<br />

am Lehrstuhl für Polymerwerkstoffe<br />

in Kooperation mit der Maincor AG,<br />

einem fränkischen Maschinenbauer<br />

und Rohrproduzenten, Abhilfe<br />

schaffen. Im Rahmen des Projektes<br />

„Hochgeschwindigkeitssystem zur<br />

kostengünstigen und flexiblen Produktion<br />

von Tropfbewässerungsrohren<br />

aus polymeren Werkstoffen“<br />

nehmen sie die verschiedenen Stellschrauben<br />

unter die Lupe, an denen<br />

sich für eine kostengünstige und<br />

effizientere Bewässerung drehen<br />

lässt.<br />

Ganz oben auf der Agenda steht<br />

der effiziente Umgang mit dem<br />

Kunststoff, aus dem das Rohr und<br />

der Tropfer bestehen. So wollen die<br />

Forscher durch eine von 0,9 Millimeter<br />

auf 0,2 Millimeter verminderte<br />

Wandstärke und einen Ersatz der<br />

massenbehafteten Rundtropfer<br />

durch massearme Flachtropfer bis<br />

zu 80 % Material einsparen. Die<br />

zweite Herausforderung ist die hohe<br />

Prozessgeschwindigkeit, die mit 200<br />

Metern pro Minute doppelt so<br />

schnell ist wie in bisherigen Anlagen.<br />

Beides ist nur mit einer neuen<br />

Maschinenkonzeption und mit optimierten<br />

Materialien zu realisieren,<br />

die die Wissenschaftler im Spek trum<br />

der Polyethylenwerkstoffe suchen.<br />

Zum Beispiel gilt es, Prozessinstabilitäten<br />

zu vermeiden, die bei den<br />

hohen Geschwindigkeiten zu rauen<br />

Oberflächen führen. Und: Die gute<br />

Verschweißung von Tropfer und<br />

Rohr in weniger als 0,3 Sekunden<br />

bei einer Anzahl von elf zugeführten<br />

Tropfern pro Sekunde muss sichergestellt<br />

sein. Die Änderung der Konstruktion<br />

setzt auch um fangreiche<br />

Entwicklungen auf Seiten des<br />

Maschinenbauers voraus.<br />

Die neuartigen Flachtropfer<br />

selbst enthalten ebenfalls eine maßgebliche<br />

Innovation: Die bisher in<br />

die Tropfer integrierten Filtersiebe<br />

verstopfen im Laufe der Nutzung<br />

schnell; die Schläuche müssen entweder<br />

aufwändig gereinigt oder<br />

sogar ersetzt werden. Bewegliche,<br />

lamellenartige und speziell ge -<br />

formte Siebstrukturen sollen ein<br />

Abschwemmen der störenden Verstopfungen<br />

im laufenden Betrieb<br />

ermöglichen. Die Folge: eine um<br />

100 % erhöhte Lebensdauer und<br />

eine bessere Bewässerungsqualität.<br />

FAU-Forscher: Bewässerung in der Landwirtschaft soll effizienter<br />

werden. © FAU<br />

▶▶<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 439


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Ist die Grundlagenforschung abgeschlossen,<br />

wollen die Wissenschaftler<br />

um Prof. Dr. habil. Schubert und<br />

Dr. Kaschta ihre Ergebnisse in der<br />

Praxis demonstrieren: an einer prototypischen<br />

Maschine, im Labor<br />

sowie in zwei Feldversuchen im<br />

Gewächshaus und einem Freilandversuch<br />

mit verschiedenen Kulturen.<br />

Schon 2014 soll beim Industriepartner<br />

Maincor eine Schlauchfertigung<br />

aufgebaut werden.<br />

Ende Februar erhielten die Forscher<br />

den Förderungsbescheid in<br />

<strong>Berlin</strong> aus der Hand von Ilse Aigner,<br />

Bundesministerin für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Joachim Kaschta,<br />

Tel. (09131) 85-27606,<br />

E-Mail: jochen.Kaschta@ww.uni-erlangen.de<br />

Kontakt:<br />

Universität Erlangen-Nürnberg,<br />

Kommunikation und Presse,<br />

Schlossplatz 4,<br />

D-91054 Erlangen,<br />

Tel. (09131) 85-70215,<br />

Fax (09131) 85-70220,<br />

E-Mail: presse@fau.de,<br />

www.fau.de<br />

Drohender <strong>Wasser</strong>mangel: Experten sehen<br />

Lösungen vor allem in der Landwirtschaft<br />

Anlässlich des Weltwassertags (22. März <strong>2013</strong>) veröffentlichte die Universität<br />

Hohenheim eine Expertenliste zum Thema „<strong>Wasser</strong>-Management“<br />

Bis zum Jahr 2050 könnten 2,3 Milliarden Menschen mehr als heute unter extremem <strong>Wasser</strong>mangel leiden, so<br />

die Schätzung des OECD-Umweltausblicks. <strong>Wasser</strong>forscher identifizieren vor allem die Landwirtschaft als entscheidende<br />

Stellschraube, um eine globale <strong>Wasser</strong>krise abzuwenden – denn hier werden aktuell 70 % des verfügbaren<br />

Trinkwassers benötigt. Wissenschaftler der Universität Hohenheim bearbeiten das Thema „<strong>Wasser</strong>management<br />

in der Landwirtschaft“ in besonderer Breite: von sparsamen Bewässerungstechniken bis hin zum<br />

Kampf gegen Korruption beim Zugang zu Bewässerungssystemen. Die anlässlich des Weltwassertags am<br />

22. März <strong>2013</strong> veröffentlichte Expertenliste gibt einen Überblick über aktuelle Forschungsaktivitäten.<br />

Wachsende<br />

Weltbevölkerung,<br />

steigender Industrialisierungsgrad<br />

und Lebensstandard, Klimawandel,<br />

Umweltverschmutzung,<br />

Missmanagement, Korruption: Die<br />

Probleme, die schon heute in einigen<br />

Regionen zu <strong>Wasser</strong>mangel<br />

führen, werden sich nicht nur verschärfen,<br />

sondern zeitgleich auch<br />

an Komplexität zunehmen.<br />

Hintergrund: Weltwassertag<br />

Um eine globale <strong>Wasser</strong>krise zu<br />

vermeiden, ist die Suche nach Strategien<br />

für ein nachhaltiges <strong>Wasser</strong>management<br />

drängender denn je.<br />

Dies gilt insbesondere für den<br />

Bereich Landwirtschaft in Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern, in<br />

dem sich viele der Probleme in<br />

besonders dramatischer Weise auswirken<br />

und überlagern.<br />

Der Weltwassertag wird seit 1993 jedes Jahr am 22. März begangen. Er ist ein Ergebnis<br />

der UN-Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro.<br />

Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „<strong>Wasser</strong> und Zusammenarbeit“,<br />

welches zugleich Thema des Weltwasserjahres <strong>2013</strong> ist. Die Hauptverantwortung für<br />

den Weltwassertag <strong>2013</strong> trägt die UNESCO.<br />

Der Weltwassertag soll in der breiten Öffentlichkeit und in der Politik auf die Bedeutung<br />

des <strong>Wasser</strong>s als Lebensgrundlage der Menschheit aufmerksam machen. Ein „Jahr des<br />

<strong>Wasser</strong>s“ hatten die Vereinten Nationen erstmals 2003 ausgerufen. Am 23. Dezember<br />

2003 hat die 58. UN-Generalversammlung den Zeitraum 2005 bis 2015 zur „Weltdekade<br />

des <strong>Wasser</strong>s“ erklärt.<br />

Expertise mit Tradition<br />

„<strong>Wasser</strong> ist eines der großen Themen<br />

des 21. Jahrhunderts. Dabei<br />

geht es nicht nur um <strong>Wasser</strong>mangel<br />

sondern auch um sinkende <strong>Wasser</strong>qualitätsstandards.<br />

Der Forschung<br />

kommt bei der Findung möglicher<br />

Lösungen eine entscheidende Rolle<br />

zu“, attestiert Prof. Dr. Jochen Weiss,<br />

Prorektor für Forschung der Universität<br />

Hohenheim.<br />

„Zur Bearbeitung dieses Themas<br />

ist ein multidisziplinärer Ansatz notwendig,<br />

der in Hohenheim bereits<br />

seit Langem praktiziert wird. Mit<br />

unseren ausgewiesenen Forschern,<br />

die zahlreiche Projekte in diesem<br />

Bereich bearbeiten, kann die Universität<br />

Hohenheim einen wichtigen<br />

wissenschaftlichen, gesellschaftlichen<br />

und sozioökonomischen<br />

Beitrag leisten. Wir beabsichtigen,<br />

dies in enger Zusammenarbeit<br />

mit anderen regionalen,<br />

April <strong>2013</strong><br />

440 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

nationalen und internationalen Forschungsinstitutionen<br />

zu tun.“<br />

Eine zentrale Institution für die<br />

interdisziplinäre <strong>Wasser</strong>-Forschung<br />

an der Universität Hohenheim<br />

ist das Tropenzentrum. Es<br />

fördert und koordiniert seit<br />

30 Jahren Forschung, Lehre und<br />

Politikberatung in den entwicklungs-<br />

und tropenbezogenen<br />

Themen der Agrar-, Umweltund<br />

Ernährungswissenschaften<br />

der drei Fakultäten der Universität<br />

Hohenheim. Dazu arbeiten zehn<br />

international ausgerichtete Professuren<br />

mit weiteren rund<br />

100 Mitgliedern zusammen. Das<br />

Tropenzentrum agiert in einem<br />

Partnernetzwerk mit weltweit<br />

85 Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

und in enger Zu -<br />

sammenarbeit mit den internationalen<br />

Agrarforschungszentren der<br />

Consultative Group on <strong>International</strong><br />

Agricultural Research (CGIAR).<br />

Internet: www.troz.de<br />

Überregionale Vernetzung und<br />

Grundlagenforschung über <strong>Wasser</strong>kreisläufe<br />

und <strong>Wasser</strong>qualität<br />

sind außerdem das Ziel des Kompetenzzentrums<br />

Water & Earth System<br />

Science Research Center (WESS)<br />

mit Sitz am Helmholtz-Umweltforschungszentrum<br />

in Leipzig. Kooperationspartner<br />

sind die Universitäten<br />

Hohenheim, Stuttgart und<br />

Tübingen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.uni-hohenheim.de/expertenlisten<br />

Der <strong>Wasser</strong>mangel<br />

in<br />

manchen<br />

Regionen wird<br />

sich auch in<br />

Zukunft<br />

verschärfen.<br />

© Kurt Michel/<br />

pixelio.de<br />

Überirdisch<br />

vielseitig.<br />

+++ WASSER BERLIN +++<br />

23.-26. April <strong>2013</strong><br />

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April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 441


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Sicherstellung der Trinkwasserhygiene in Gebäuden<br />

Richtlinie des Monats April: VDI/DVGW 6023 sichert die Qualität<br />

von Trinkwasser-Installationen<br />

Trinkwasserhygiene in Gebäuden<br />

hat einen großen Einfluss auf die<br />

Gesundheit der Bewohner. Jedes<br />

Jahr erkranken nach Schätzungen<br />

des Umweltbundesamts allein in<br />

Deutschland rund 30 000 Menschen<br />

an einer Lungenentzündung, die<br />

durch Legionellen hervorgerufen<br />

wird. Infektionsquellen sind häufig<br />

Trinkwasser-Installationen, die falsch<br />

geplant, ausgeführt oder betrieben<br />

werden. Wie die Qualität des Trinkwassers<br />

bis hin zur letzten Entnahmestelle<br />

gesichert werden kann, zeigt<br />

die neue Richtlinie VDI/DVGW 6023.<br />

Entscheidend ist: <strong>Wasser</strong> muss<br />

fließen und die entsprechende Temperatur<br />

haben. Kaltes <strong>Wasser</strong> muss<br />

kalt, d. h. unter 25 °C bleiben, das<br />

Heißwassersystem darf nirgends<br />

kälter als 55 °C sein. Bei <strong>Wasser</strong>, das<br />

länger als 72 Stunden in einer Trinkwasser-Installation<br />

stagniert, kann<br />

nicht mehr von einem hygienisch<br />

einwandfreien Zustand ausgegangen<br />

werden. Schlimmer noch:<br />

Längere und wiederholte Stagnation<br />

in Leitungsteilen kann zu einer<br />

Verkeimung der gesamten Trinkwasser-Installation<br />

führen, die aufwändige<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

erforderlich macht. Eine Desinfektion<br />

einer einmal verkeimten Trink-<br />

Neue Richtlinie VDI/DVGW 6023<br />

hilft bei der Sicherstellung der<br />

Trinkwasserhygiene in Gebäuden.<br />

© VDI<br />

wasser-Installation zeigt zumeist<br />

keinen nachhaltigen Erfolg, weil die<br />

Ursache der Verkeimung im Layout<br />

der Anlage oder im nicht bestimmungsgemäßen<br />

Betrieb zu suchen<br />

ist. Die Verantwortung trägt der<br />

Betreiber im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht.<br />

Er muss seine Installation<br />

und deren Schwachstellen<br />

kennen und sicherstellen, dass<br />

keine Gefahr für die Nutzer entsteht.<br />

Die Bedeutung der Trinkwasser-<br />

Installation für gesundes Wohnen<br />

und Arbeiten verlangt eine Verständigung<br />

unter allen für Planung,<br />

Erstellung, Betrieb und Instandhaltung<br />

verantwortlichen Partnern<br />

– vom Hersteller über den Großund<br />

Einzelhandel bis hin zum Fachhandwerker<br />

und vom Gebäudeeigner<br />

oder -vermieter bis hin zum<br />

individuellen Mieter. Damit alle<br />

Beteiligten die nötigen Kenntnisse<br />

haben, legt die Richtlinie VDI/<br />

DVGW 6023 eine Schulung fest, in<br />

der zielgruppengerecht den Planern,<br />

Errichtern und Betreibern das<br />

Thema „Trinkwasserhygiene“ nahe<br />

gebracht wird. Die Richtlinie gilt für<br />

alle Trinkwasser-Installationen auf<br />

Grundstücken und in Gebäuden<br />

sowie für ähnliche Anlagen, z. B. auf<br />

Schiffen und gibt Hinweise für die<br />

Planung, Errichtung, Inbetriebnahme,<br />

Nutzung, Betriebsweise<br />

und Instandhaltung aller Trinkwasser-Installationen.<br />

Herausgeber der Richtlinie VDI/<br />

DVGW 6023 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen;<br />

Anforderungen<br />

an Planung, Ausführung, Betrieb<br />

und Instandhaltung“ ist die VDI-<br />

Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik<br />

(GBG) in Kooperation mit<br />

dem Deutschen Verein des Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>faches (DVGW). Die Richtlinie<br />

ist in deutsch/englischer Sprache<br />

zum Preis von Euro 122,70 beim<br />

Beuth Verlag in <strong>Berlin</strong>, Tel. (030)<br />

2601-2260, erhältlich. Onlinebestellungen<br />

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April <strong>2013</strong><br />

442 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Überwachung des Drogenkonsums<br />

in der EU<br />

Homburger Toxikologen an neuem Verbundprojekt beteiligt<br />

Das Ausmaß des Drogenkonsums durch <strong>Abwasser</strong>-Epidemiologie zu überwachen<br />

– dies ist das Ziel eines neuen Forschungsverbundes namens<br />

„SEWPROF“, der von der Europäischen Union in den nächsten drei Jahren mit<br />

über 4 Millionen Euro gefördert wird. Davon gehen ab März 300000 Euro an die<br />

Abteilung für Experimentelle und Klinische Toxikologie in Homburg. Neben der<br />

Universität des Saarlandes sind weitere euro päische Hochschulen sowie<br />

Forschungseinrichtungen und Unternehmen beteiligt.<br />

EVERZIT ®<br />

Filtermaterialien für die<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Trinkwasseraufbereitung<br />

EVERZIT ® N in Einschicht- oder<br />

Mehrschichtfiltern zur Partikelfiltration,<br />

Enteisenung und Entmanganung<br />

EVERZIT ® Mn für die katalytische<br />

Entmanganung<br />

EVERZIT ® Dol und EVERZIT ® Carbonat<br />

für die Entsäuerung<br />

An einem neuartigen Überwachungssystem,<br />

welches das Ausmaß des<br />

Konsums von alten und neuen Missbrauchsdrogen<br />

innerhalb der europäischen<br />

Union mittels <strong>Abwasser</strong>analyse<br />

registriert, arbeitet ein neuer EU-weiter<br />

Forschungsverbund im Projekt „SEWPROF“.<br />

Die Abkürzung steht für „A new paradigm<br />

in drug use and human health risk<br />

assessment: Sewage profiling at the<br />

community level“. Ziel der beteiligten<br />

Wissenschaftler ist es, eine Art Landkarte<br />

des Drogenkonsums für bestimmte<br />

Regionen Europas zu erstellen und damit<br />

einen Beitrag zur Überwachung und<br />

Wahrung der öffent lichen Gesundheit zu<br />

leisten. „Die Analyse des <strong>Abwasser</strong>s<br />

geschieht hauptsächlich durch den<br />

Nachweis von Abbauprodukten der konsumierten<br />

Substanzen, die über Urin<br />

und Fäkalien in das <strong>Abwasser</strong> gelangen“,<br />

erläutert Prof. Hans H. Maurer, dessen<br />

Abteilung für Experimentelle und Klinische<br />

Toxikologie der Medizinischen<br />

Fakultät und des Uniklinikums an dem<br />

EU-Projekt beteiligt ist. Das innovative<br />

Vorhaben könne darüber hinaus auch als<br />

Frühwarnsystem für den Ausbruch von<br />

Krankheiten eingesetzt werden. Dazu<br />

würden spezielle Biomarker im <strong>Abwasser</strong><br />

gesucht und nachgewiesen.<br />

Die Forschungen an der Saar-Uni<br />

leitet Maurers Mitarbeiter Dr. Markus R.<br />

Meyer. Mittels modernster Massenspektrometrie<br />

suchen er und sein Team nach<br />

Markern, die eindeutig auf den Konsum<br />

be stimmter Substanzen hinweisen.<br />

„Diese Marker können Stoffwechselprodukte<br />

der Drogen im Urin des Menschen<br />

sein oder die daraus durch Mikroorganismen<br />

umgewandelten Endprodukte“,<br />

erklärt Meyer. Um geeignete Marker aufzuspüren,<br />

wollen die Homburger Toxikologen<br />

entsprechende Modelle entwickeln<br />

und Studien mit Mikroorganismen<br />

aus den <strong>Wasser</strong>proben der<br />

Projektpartner durchführen.<br />

„SEWPROF“ ist Bestandteil der Marie<br />

Curie-Maßnahme „Initial Training Networks<br />

– ITN“ im Spezifischen Programm<br />

Menschen des 7. EU-Rahmenprogramms<br />

für Forschung und technologische Entwicklung.<br />

Neben der Universität des<br />

Saarlandes sind Universitäten aus England,<br />

Belgien, Holland, Spanien, Norwegen<br />

und Dänemark an dem Projekt<br />

beteiligt sowie weitere Partner aus<br />

Norwegen, Italien, Schweiz, England,<br />

Spanien und Portugal.<br />

Link zum Projekt:<br />

http://sewprof-itn.eu/<br />

Kontakt:<br />

Dr. Markus R. Meyer, Abteilung für Experimentelle<br />

und Klinische Toxikologie<br />

(Prof. Dr. Dr. h.c. Hans H. Maurer),<br />

Tel. (06841) 1626430,<br />

E-Mail: Markus.Meyer@uniklinikum-saarland.de<br />

Meerwasserentsalzung<br />

EVERZIT ® N zur Vorfiltration des<br />

Rohwassers. Als inertes Filtermaterial gibt<br />

EVERZIT ® N keine Kieselsäure an das<br />

<strong>Wasser</strong> ab und verringert das Scaling der<br />

Umkehrosmosemembranen.<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

EVERZIT ® N in der Flockungsfiltration,<br />

3. Reinigungsstufe zur Entfernung von<br />

Phosphat und Trübstoffen<br />

EVERSORB, granulierte Aktivkohle in der<br />

4. Reinigungsstufe zur Adsorption von<br />

organischen Inhaltsstoffen<br />

Schwimmbadwasseraufbereitung<br />

EVERZIT ® Spezial PLUS zur Reduzierung<br />

des gebundenen Chlors, THM und AOX<br />

Umweltschutz<br />

EVERZIT ® RW zur Filtration von Regenabflusswässern,<br />

Adsorption von Kupfer<br />

und Nickel<br />

Industriewasseraufbereitung<br />

Betriebs- und Kühlwasserkreisläufe,<br />

Brauereien, Papierfabriken,<br />

Waschstraßen, etc.<br />

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NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Kläranlagen: Kleine Kunststoffkugeln können<br />

Keime künftig „knacken“<br />

DBU fördert Untersuchungen zur biologischen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

in Osnabrück mit 126 000 Euro<br />

Sauberes <strong>Wasser</strong> ist wertvoll.<br />

Moderne Kläranlagen befreien<br />

Abwässer biologisch und mit speziellen<br />

Membranen von Bakterien<br />

und Viren. Damit diese feinen Filter<br />

nicht verstopfen, müssen sie regelmäßig<br />

chemisch gereinigt werden.<br />

Der Hochschule Osnabrück und der<br />

Wiesbadener Firma Microdyn-Nadir<br />

ist es mithilfe der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) gelungen,<br />

ein umweltfreundliches Reinigungsverfahren<br />

an der Kläranlage<br />

Eversburg der Stadtwerke Osnabrück<br />

zu entwickeln. „In einem Testlauf<br />

der ersten Projektphase haben<br />

wir Verbesserungspotenziale er -<br />

kannt und die Anlage umgebaut.<br />

Um die Verbesserungen marktreif<br />

zu machen, müssen sie nun erneut<br />

in der Praxis geprüft werden“, sagte<br />

Dr. Ulrich Meyer-Blumenroth,<br />

Geschäftsführer von Microdyn-<br />

Nadir. Für die neuen Untersuchungen<br />

übergab DBU-Generalsekretär<br />

Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde Prof.<br />

Frank Peter Helmus und Prof. Sandra<br />

Rosenberger von der Hochschule<br />

Osnabrück sowie Meyer-Blumenroth<br />

das Förderschreiben über<br />

126 000 Euro.<br />

Ein umweltfreundliches Reinigungsverfahren entwickelte die<br />

Hochschule Osnabrück zusammen mit der Wiesbadener Firma<br />

Microdyn-Nadir an der Kläranlage Eversburg der Stadtwerke<br />

Osnabrück. © Hochschule Osnabrück<br />

Chance <strong>Abwasser</strong>markt Polen<br />

Gut eingeführtes polnisches Unternehmen<br />

im Bereich <strong>Abwasser</strong>technik mit Schweizer<br />

Mutterhaus aufgrund Nachfolgeregelung zu<br />

verkaufen. Bitte mit Kontaktdaten und<br />

Motivation melden unter<br />

abwassermarktpolen@bluewin.ch.<br />

„Die nebeneinander angeordneten<br />

Membranen übernehmen im<br />

gesamten Prozess der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

eine wichtige Aufgabe.<br />

Damit die Filter nicht verschmutzen,<br />

haben wir in unserer Versuchsanlage<br />

auf dem Gelände der Kläranlage<br />

Eversburg der Stadtwerke<br />

Osnabrück eine Technik entwickelt,<br />

die mit weniger Chemikalien funktioniert:<br />

Wir setzen kleine Kunststoffkugeln<br />

ein, die unter Luftzufuhr<br />

gegen die Membranen gewirbelt<br />

werden und sie so von Schmutz<br />

befreien“, sagte Helmus. In ersten<br />

Untersuchungen sei nachgewiesen<br />

worden, dass das neue Verfahren zu<br />

einer wirkungsvollen Reinigung der<br />

Filter führe. Es seien aber auch<br />

einige Verbesserungspotenziale<br />

ausgemacht worden.<br />

Die Anlage sei daraufhin entsprechend<br />

umgebaut und optimiert<br />

worden, sagte Meyer-Blumenroth.<br />

Um den ständigen Anforderungen<br />

gerecht zu werden, seien neue<br />

Membranen entwickelt worden.<br />

Bevor die Verbesserungen aber in<br />

den Markt eingeführt werden können,<br />

sollen sie noch einmal in der<br />

Kläranlage Eversburg getestet werden.<br />

Untersucht werde nun unter<br />

anderem die Lebensdauer der Membranen,<br />

um einen langfristigen Einsatz<br />

gewährleisten zu können. Parallel<br />

zu den Untersuchungen solle ein<br />

wirksames Betriebskonzept für den<br />

kommerziellen Einsatz erstellt werden.<br />

Brickwedde: „Das Optimieren<br />

und Testen dieses vielversprechenden,<br />

umweltfreundlichen Reinigungsverfahrens<br />

ist ein wichtiger<br />

Schritt, um es bei der <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

noch erfolgreicher ganzjährig<br />

anwenden zu können.“<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dbu.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

444 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Methoden und Trends in<br />

der <strong>Wasser</strong>behandlung:<br />

Spurenstoffe<br />

Fortbildungstag, 11. Juni <strong>2013</strong>,<br />

DECHEMA-Haus, Frankfurt am Main<br />

Aktuell gewinnt die Beseitigung pharmazeutischer<br />

und indus trieller Spurenstoffe zunehmend an<br />

Bedeutung. Entsprechend sind die Forschungs- und<br />

Entwicklungs aktivitäten in diesem Bereich sehr hoch.<br />

Im Rahmen eines DECHEMA-Fortbildungstags informieren<br />

Spe zialisten aus Industrie, Behörden, Hochschulen<br />

und Instituten über Vorkommen, Umweltrelevanz und<br />

Nachweis von Spurenstoffen sowie über aktuelle Entwicklungen<br />

und innovative Lösungsansätze zu deren<br />

Beseitigung. Dabei stehen praxisnahe Fragestellungen<br />

im Mittelpunkt. Der Fortbildungstag wendet sich an<br />

Hersteller und Anwender von <strong>Wasser</strong>behandlungssystemen,<br />

an <strong>Wasser</strong>versorger sowie an Be hörden und Hochschulen.<br />

Informationen/Kontakt:<br />

DECHEMA-Forschungsinstitut,<br />

Weiterbildung,<br />

Postfach 17 03 52, D-60077 Frankfurt am Main,<br />

Tel. (069) 7564-253/202, Fax (069) 7564-414,<br />

E-Mail: gruss@dechema.de, http://dechema-dfi.de/kurse<br />

FILTRATIONSKOMPETENZ FÜR<br />

WASSERAUFBEREITUNG<br />

WASSER BERLIN, HALLE 2.2, STAND 304<br />

Reduktion von Mikrobiologie und hohe Durchflussleistung<br />

bei gleichzeitigem Erhalt lebenswichtiger Mineralien<br />

und geschmacksbildender Stoffe: Wir sind der Spezialist<br />

für innovative Lösungen im Bereich der <strong>Wasser</strong>filtration<br />

und -aufbereitung. Unkomplizierte Kombinationen aus unseren<br />

Beutel-, Siebkorb-, Automatik- und Membranfiltern<br />

garantieren flexible <strong>Wasser</strong>filtrationslösungen für eine Vielzahl<br />

von Anwendungen. Von der Partikelfiltration bis zur<br />

Feinstfiltration können unterschiedlichste Trenngrenzen<br />

und Volumenströme abgedeckt werden.<br />

www.mahle-industry.com<br />

© Klicker/pixelio.de<br />

Industry<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 445


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

10. DVGW-Betriebssicherheitstage BEST <strong>2013</strong><br />

Die diesjährigen 10. Betriebssicherheitstage<br />

finden am 26. und<br />

27. Juni <strong>2013</strong> im Gas-<strong>Wasser</strong>-Zentrum<br />

(GWZ) in Bonn statt. Durch die<br />

positive Resonanz auf das neue Veranstaltungskonzept<br />

des letzten Jahres<br />

wird das thematische Grundgerüst<br />

der Veranstaltung beibehalten.<br />

Die Veranstaltung ist deshalb er -<br />

neut in die vier Kompetenzbe reiche<br />

##<br />

Anlagensicherheit,<br />

##<br />

Arbeitsmedizin und<br />

betrieb liches<br />

Gesundheitsmanagement,<br />

##<br />

Betriebssicherheit,<br />

##<br />

Arbeitsschutz<br />

gegliedert.<br />

Ziel der Veranstaltung ist es, den<br />

verantwortlichen Fach- und Führungskräften,<br />

Betriebsingenieuren,<br />

Sicherheitskräften in den Unternehmen<br />

und Betriebsärzten die für ihr<br />

Tagesgeschäft relevanten Informationen<br />

in den oben aufgeführten<br />

Kompetenzbereichen durch Beiträge<br />

mit Praxisbezug zu vermitteln.<br />

So thematisieren die Vorträge im<br />

Block „Anlagensicherheit“ die Be -<br />

wertung von Risiken bei technischen<br />

Anlagen sowie polizeiliche<br />

Reaktionsmechanismen im Fall von<br />

Großschadenslagen und Katastrophenfällen.<br />

Im arbeitsmedizinischen Vortragsblock<br />

werden die neuen<br />

Herausforderungen an den Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutz bedingt<br />

durch die dynamischen Entwicklungen<br />

in der Arbeitswelt und die<br />

zunehmenden Ansprüche einer<br />

modernen Gesellschaft vor dem<br />

Hintergrund des demografischen<br />

Wandels berücksichtigt.<br />

Bei dem thematischen Kompetenzbereich<br />

„Betriebssicherheit“<br />

werden die Konsequenzen der<br />

neuen Betriebssicherheitsverordnung<br />

dargestellt sowie der sichere<br />

Betrieb von Leitungen größer 5 bar<br />

bewertet, unter Berücksichtigung<br />

der Novellierung der G 466-1 „Gasleitungen<br />

aus Stahlrohren für einen<br />

Betriebsdruck größer als 5 bar –<br />

Instandhaltung“.<br />

Abschließend wird in dem Themenblock<br />

„Arbeitsschutz“ neben<br />

einer Sicherheitskulturanalyse als<br />

Instrument zur Verbesserung der<br />

gelebten Praxis auch die neue<br />

Gefahrstoffverordnung thematisiert.<br />

Im Folgenden sind die Themen<br />

der 4 Vortragsblöcke aufgeführt:<br />

Mittwoch, 26. Juni <strong>2013</strong><br />

I. Block: Anlagensicherheit<br />

##<br />

Risikomanagement –<br />

Einführung in Bewertung von<br />

Risiken bei technischen Anlagen<br />

##<br />

Deterministik und Probabilistik –<br />

Zusätzliche probabilistische<br />

Risikobewertungen im Rahmen<br />

der Genehmigungsplanung für<br />

ein Pipelineprojekt in<br />

Deutschland<br />

##<br />

Polizeiliche Reaktionsmechanismen<br />

im Fall von<br />

Groß schadenslagen und<br />

Katastrophenfällen<br />

II. Block: Arbeitsmedizin<br />

und betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

(BGM)<br />

##<br />

Demografischer Wandel und<br />

Krankheitslast – was bedeutet<br />

das für Unternehmen?<br />

##<br />

„pro:fit! – das Gesundheitsmanagement<br />

der RheinEnergie AG“<br />

##<br />

Psychische Belastungen am<br />

Arbeitsplatz: Achtsamkeit zur<br />

Erkennung, Vermeidung und im<br />

Umgang mit gefährdeten<br />

Kollegen und Mitarbeitern<br />

Donnerstag, 27. Juni <strong>2013</strong><br />

III. Block: Betriebssicherheit<br />

##<br />

Betriebssicherheitstechnische<br />

Anforderungen an Biogasanlagen<br />

##<br />

Bewertung des sicheren<br />

Betriebs nach DVGW G 466-1 –<br />

Maßnahmen zur Sicherung der<br />

Leitungsintegrität<br />

##<br />

Novelle der Betriebssicherheitsverordnung<br />

und ihre Auswirkungen<br />

auf technische Anlagen<br />

IV. Block: Arbeitsschutz<br />

##<br />

Die Sicherheitskulturanalyse als<br />

ein Instrument zur Verbesserung<br />

der gelebten Arbeitssicherheit<br />

##<br />

Steigerung der Präventionsarbeit<br />

im Technischen und<br />

Verwaltungsbereich bei der<br />

Open Grid Europe GmbH<br />

##<br />

Vom Gefahrstoffverzeichnis zur<br />

Gefährdungsbeurteilung –<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

DVGW-Hauptgeschäftsführung,<br />

Ludmilla Asarow,<br />

Tel. (0228) 9188-601,<br />

E-Mail: asarow@dvgw.de<br />

www.wassertermine.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

446 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Zwölfte DWA-Regenwassertage<br />

in Freiburg<br />

Experten geben Überblick zum Umgang<br />

mit Regenwasser<br />

Die Entwicklungen und der derzeitige<br />

Stand im Umgang mit<br />

Regenwasser sind die zentralen<br />

Themen der zwölften Regenwassertage,<br />

zu denen die Deutsche Vereinigung<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e. V. (DWA)<br />

Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft,<br />

Verbänden und Kommunen<br />

für den 10. und 11. Juni <strong>2013</strong> nach<br />

Freiburg.<br />

Themenschwerpunkte<br />

der Tagung<br />

Die Tagung der Entwässerungsexperten<br />

beleuchtet in mehreren Vorträgen<br />

unter anderem die Themen<br />

Management, Behandlung und Entsorgung<br />

von Regenwasser. Ein<br />

besonderes Augenmerk legt die<br />

Veranstaltung auf die Behandlung<br />

der Abflüsse von Straßen- sowie<br />

belasteten Abwässern und die Reinigung<br />

von Verkehrsflächen. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt befasst sich<br />

mit der kommunalen Überflutungsvorsorge.<br />

Hier wird unter anderem<br />

der Frage nachgegangen, wie sturzflutgefährdete<br />

Bereiche im urbanen<br />

Raum ermittelt und Risiken abgeschätzt<br />

werden können.<br />

Die DWA-Regenwassertage gelten<br />

als wichtiges Fachforum für den<br />

Umgang mit Niederschlägen im<br />

deutschsprachigen Raum. Sie werden<br />

regelmäßig von weit über<br />

100 Teilnehmern besucht und<br />

durchgängig gut bewertet.<br />

Fachausstellung<br />

und Anmeldung<br />

Parallel zur Tagung präsentieren<br />

ausstellende Firmen die von ihnen<br />

angebotenen Techniken und Verfahren.<br />

Informationen/Anmeldung:<br />

Sarah Heimann, Tel. (02242) 872-192,<br />

E-Mail: heimann@dwa.de, www.dwa.de<br />

Alles fließt.<br />

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Eingriffsfrei.<br />

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geeignet für den direkten Erdeinbau<br />

Zuverlässige Messung auch bei<br />

hohem Feststoffanteil<br />

durch NoiseTrek-Modus<br />

Ideal zur Netzüberwachung<br />

und Leckagendetektion<br />

© Paul-Georg Meister/pixelio.de<br />

Besuchen Sie uns auf der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

Stand: 106, Halle 6.2<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 447<br />

www.flexim.com


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Tiere im Trinkwasser – Was ist (zu)viel?<br />

Fachtreffen am 5. Juni <strong>2013</strong> an der Universität in Landau/Pfalz<br />

Auf der Veranstaltung sollen die Zusammenhänge zwischen der Ökologie des Netzes und seinen Bewohnern<br />

verdeutlicht werden. Wo herrschen welche Bedingungen? Wie erfolgt der Eintrag der Tiere und wie verteilen sie<br />

sich im Netz? Wie verläuft die zeitliche Entwicklung der Populationen? Das Systemverständnis ist der<br />

Schlüssel zu erfolgreichen Gegenmaßnahmen und einem nachhaltigen Qualitätsmanagement. An konkreten<br />

Beispielen wird diskutiert, wie die Besiedlung von Trinkwassernetzen erfasst, interpretiert und bewertet<br />

werden kann, und wie man davon angepasste Maßnahmen ableitet. Noch immer kaum zu beantworten ist<br />

allerdings die entscheidende Frage „Was ist viel?“. Frage ist, ob sich Orientierungswerte zur Bewertung der<br />

Besiedlung von Trinkwassernetzen formulieren lassen oder nicht?<br />

Nur selten treten Probleme durch<br />

eine Massenentwicklung von Oberflächenbewohnern<br />

in Trinkwasserleitungen,<br />

wie durch die gemeine<br />

<strong>Wasser</strong>assel (Asellus aquaticus), auf.<br />

Die Regel ist dagegen das Vorkommen<br />

echter Grundwassertiere in<br />

geringen Dichten, die mit dem Rohwasser<br />

eingetragen werden, sich im<br />

Versorgungssystem etablieren, aber<br />

völlig harmlos sind.<br />

In Medienberichten der zurückliegenden<br />

Jahre wurden jedoch die<br />

Zusammenhänge des Auftretens<br />

von Tieren im Trinkwasser oft verzerrt<br />

und als negatives Gütekriterium<br />

für die Trinkwasserqualität dargestellt.<br />

Grundwasserökologische<br />

Kenntnisse in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

werden deswegen zunehmend<br />

nachgefragt.<br />

Dies gilt insbesondere auch für<br />

den kompetenten Umgang mit der<br />

kritischen Öffentlichkeit.<br />

Um aktuelle Ergebnisse aus Forschung<br />

und Praxis verständlich und<br />

auf höchstem fachlichem Niveau zu<br />

präsentieren und ganz spezielle Fragestellungen<br />

zu diskutieren, wird<br />

das „Landauer Fachtreffen“ in<br />

zunächst zweijährigem Rhythmus<br />

angeboten.<br />

© Claudia Hautumm/ pixelio.de<br />

Das Auftreten von Tieren in Trinkwasseraufbereitungs-<br />

und Versorgungsanlagen<br />

ist eines der<br />

ältesten Phänomene seit Bestehen<br />

der Trinkwasserversorgung. Ihr Vorkommen<br />

ist normal und kann<br />

kaum verhindert werden. Allerdings<br />

müssen ihre Dichten und Artenzusammensetzung<br />

regelmäßig kontrolliert<br />

werden. Die Tiere geben uns<br />

wichtige Informationen über die<br />

Trinkwasseranlagen und Gewinnungsgebiete.<br />

Damit sind sie ein<br />

hervorragendes Werkzeug für die<br />

Qualitätssicherung in der Trinkwasserversorgung.<br />

Zielgruppe<br />

Diskretion gehört dazu. Deshalb<br />

richtet sich die Veranstaltung ausschließlich<br />

an Vertreter von <strong>Wasser</strong>versorgungsunternehmen<br />

und an<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

von Fachbehörden und Fachverbänden<br />

aus dem Bereich der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.grundwasseroekologie.de/<br />

wp-content/uploads/ig303365_<br />

Fld.Tiere-im-Trinkw.pdf<br />

April <strong>2013</strong><br />

448 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Ringvorlesung im Studiengang Energieund<br />

<strong>Wasser</strong>management<br />

Jeden Dienstag und an etlichen<br />

Donnerstagen bieten die HRW<br />

(Hochschule Ruhr West), Mülheim<br />

an der Ruhr, und der Studiengang<br />

Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />

zum Sommersemester <strong>2013</strong> erstmals<br />

eine sogenannte Ringvorlesung<br />

an. Experten aus der Energie-<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft geben in<br />

23 Fachvorträgen ihr Wissen zum<br />

Besten und ergänzen das Studium<br />

durch anwendungsbezogene Themen<br />

und Beispiele aus der Praxis.<br />

Die Vorlesungen stehen jedoch<br />

nicht nur den HRW-Studierenden<br />

aller Fachrichtungen offen, Schülerinnen<br />

und Schüler sowie Studieninteressierte<br />

sind ebenfalls zum<br />

Reinschnuppern eingeladen und<br />

können sich vom Studium an der<br />

HRW hautnah ein Bild machen.<br />

„Ein Studium an der HRW und<br />

der Studiengang Energie- und<br />

<strong>Wasser</strong>management zeichnen sich<br />

durch einen hohen Anwendungsbezug<br />

und eine gesunde Mischung<br />

aus Theorie und Praxis aus“, er -<br />

läutert Prof. Dr. Mark Oelmann, Studiengangsleiter<br />

und Professor mit<br />

Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik<br />

an der HRW. „Mit unserer<br />

Ringvorlesung, die wir in diesem<br />

Semester erstmals anbieten, ermöglichen<br />

wir es Studierenden einen<br />

tieferen Einblick in verschiedene<br />

Fachthemen zu erhalten. Die be -<br />

triebswirtschaftlichen Grundlagenthemen<br />

werden auf die Energieund<br />

<strong>Wasser</strong>praxis heruntergebrochen.<br />

So verstehen die Studierenden<br />

zum einen, weswegen sie zuvor<br />

etwas haben lernen müssen und<br />

welche Fragestellungen in der Praxis<br />

tatsächlich relevant sind. Zum<br />

anderen stellen sie fest, für welches<br />

Berufsbild ihr Herz schlägt. Mit der<br />

Entscheidung für entsprechende<br />

Wahlmodule, ein entsprechendes<br />

Blockpraktikum sowie Bachelorarbeitsthema<br />

feilen sie an ihrem<br />

persönlichen Profil. Darüber hinaus<br />

möchten wir bei Unternehmen und<br />

Studieninteressierten für unseren<br />

Studiengang werben und auch für<br />

die duale Variante, die im kommenden<br />

Jahr starten soll“, erklärt Prof.<br />

Oelmann weiter.<br />

Die jetzt beginnende Vortragsreihe<br />

behandelt eine große Bandbreite<br />

verschiedener, praxisrelevanter<br />

Themen wie Kostensenkung<br />

bei Energie- und <strong>Wasser</strong>versorgern,<br />

Risikomanagement am Beispiel der<br />

Stromerzeugung oder Gashandelund<br />

Gasvertrieb in Deutschland.<br />

Der am weitesten anreisende Referent<br />

kommt aus Nairobi und wird<br />

zum Thema der <strong>Wasser</strong>marktregulierung<br />

in Afrika berichten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.hochschule-ruhr-west.de<br />

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Sie sind herzlich eingeladen, uns auf der WASSER BERLIN<br />

zu besuchen Halle 3.2/Stand 207<br />

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Wenn Sie eine Vorführung oder Beratung vor Ort wünschen, kontaktieren Sie uns bitte unter:<br />

Fachberater: Ron Gotthardt Tel: 0172.3018111, rong@icsbestway.com<br />

Videos und Informationen: PowerGrit.com


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 570-1 P: Armaturen für die Trinkwasser-Installation –<br />

Teil 1: Anforderungen und Prüfungen für Gebäudearmaturen<br />

Die Technische Prüfgrundlage<br />

W 570-1 dient als Grundlage für<br />

die Zertifizierung von Armaturen,<br />

die in der Trinkwasser-Installation<br />

innerhalb von Gebäuden eingesetzt<br />

werden. Sie beschreibt Anforderungen<br />

und Prüfungen für sämtliche<br />

Armaturen, die in den Normenreihen<br />

DIN 1988 „Technische Regeln<br />

für Trinkwasser-Installationen (TRWI)“<br />

und DIN EN 806 erfasst werden, mit<br />

Ausnahme von Entnahmearmaturen,<br />

welche in anderen DVGW Prüfgrundlagen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die formulierten Anforderungen<br />

und Prüfungen basieren durchgehend<br />

auf europäischen Produktnormen,<br />

wie DIN EN 1213 für<br />

Absperrarmaturen aus Kupferlegierungen,<br />

DIN EN 1567 für Druckminderer<br />

und Druckmindererkombinationen,<br />

DIN EN 13828 für handbetätigte<br />

Kugelhähne aus Kupferlegierungen<br />

und nichtrostenden<br />

Stählen sowie weiteren europäischen<br />

und nationalen Ergänzungsnormen.<br />

Neben den hygienischen Anforderungen<br />

an die verwendeten<br />

Werkstoffe und der Definition von<br />

Eigen- und Fremdüberwachungsverfahren<br />

enthält W 570-1 nationale<br />

produktspezifische Zusatzanforderungen,<br />

die sich aus Aspekten der<br />

Hygiene, des Gesundheitsschutzes<br />

und der Sicherheit ergeben. Dazu<br />

zählen unter anderem Schallschutzanforderungen,<br />

die Gebrauchstauglichkeit<br />

bei hohen Temperaturen<br />

(65 °C), die Selbsthemmung gegen<br />

ungewolltes Öffnen bei Absperrarmaturen<br />

und der <strong>Wasser</strong>austausch<br />

bei handbetätigten Kugelhähnen.<br />

Neben klassischen Absperrventilen<br />

werden in der vorliegenden<br />

Technischen Prüfgrundlage auch<br />

Sonderbauformen, wie handbetätigte<br />

Kolbenschieber und Membranarmaturen<br />

sowie Kombinationen<br />

aus Absperrventilen und Rückflussverhinderern<br />

berücksichtigt.<br />

Weitere Armaturenkombinationen<br />

werden künftig in der Technischen<br />

Prüfgrundlage W 570-3 behandelt.<br />

Preis:<br />

€ 29,87 für Mitglieder;<br />

€ 39,82 für Nichtmitglieder.<br />

W 623 A: Dosieranlagen für Desinfektions- bzw. Oxidationsmittel –<br />

Dosieranlagen für Chlor und Hypochlorite<br />

Das Arbeitsblatt W 623 „Dosieranlagen<br />

für Desinfektions- bzw.<br />

Oxidationsmittel „Dosieranlagen für<br />

Chlor und Hypochlorite“ gilt für<br />

Dosieranlagen in <strong>Wasser</strong>werken in<br />

Bezug auf die Dosiermittel Chlor,<br />

hypochlorige Säure, Natriumhypochlorit<br />

und Calciumhypochlorit. Es<br />

finden die besonderen Bedingungen<br />

und praktischen Erfahrungen in<br />

<strong>Wasser</strong>werken Berücksichtigung.<br />

Die jetzige Überarbeitung war erforderlich,<br />

um eine Anpassung an die<br />

aktuelle Ausgabe des DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 229 „Verfahren zur<br />

Desinfektion von Trinkwasser mit<br />

Chlor und Hypochloriten“ vorzunehmen.<br />

W 623 stellt eine Hilfe für Anwender<br />

bezüglich der Gestaltung und<br />

des Betriebs von Chloranlagen dar<br />

und legt zudem entsprechende<br />

Anforderungen fest.<br />

Wesentliche Inhalte des Arbeitsblattes<br />

sind:<br />

##<br />

Grundsätzliches zu Dosiermitteln<br />

Chlorgas, hypochlorige<br />

Säure, Natriumhypochlorit,<br />

Calciumhypochlorit<br />

##<br />

Transport, ggf. (elektrolytische)<br />

Herstellung vor Ort, Lagerung<br />

der Dosiermittel<br />

##<br />

Konstruktive Gestaltung und<br />

Betrieb der Dosieranlagen<br />

##<br />

Gefahrenbeseitigung bei<br />

Chlorgasausbruch<br />

W 623 wurde vom DVGW-Projektkreis<br />

„Maschinelle Einrichtungen in<br />

Aufbereitungsanlagen“ im Technischen<br />

Komitee „Anlagentechnik“<br />

erarbeitet.<br />

Preis:<br />

€ 17,27 für Mitglieder;<br />

€ 39,82 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

450 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 101 A: Qualifikationsanforderungen<br />

an Sachverständige für den Korrosionsschutz –<br />

Passiver und kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />

3/<strong>2013</strong><br />

Das Technische Komitee G-TK-1-<br />

10 Außenkorrosion hat die Erarbeitung<br />

des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 101 Qualifikationsanforderungen<br />

an Sachverständige für den<br />

Korrosionsschutz – Passiver und<br />

kathodischer Korrosionsschutz<br />

(KKS) abgeschlossen.<br />

Das vorliegende Arbeitsblatt<br />

beschreibt die Qualifikationsanforderungen<br />

an Sachverständige für<br />

den Korrosionsschutz im Bereich<br />

der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Insbesondere im Bereich Gasversorgung<br />

für die Errichtung und den<br />

Betrieb von Gasrohrleitungen über<br />

16 bar Betriebsdruck ist der Sachverständige<br />

für den Korrosionsschutz<br />

erforderlich. Die Gesamtabnahme<br />

einer in Betrieb zu nehmenden<br />

Anlage obliegt dem dafür<br />

zuständigen Sachverständigen<br />

nach DVGW-Arbeitsblattes G 100<br />

Qualifikationsanforderungen an<br />

Sachverständige der Gasversorgung.<br />

Die dazu notwendige Beurteilung<br />

und Dokumentation der<br />

Wirksamkeit des Korrosionsschutzes<br />

einer solchen Anlage ist durch<br />

einen Sachverständigen nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 101 zu<br />

erbringen. Das Arbeitsblatt dient<br />

somit als Ergänzung des DVGW-<br />

Arbeitsblattes G 100 einschließlich<br />

der dort aufgeführten Fachgebiete,<br />

bzw. technischen Anlagen, bezüglich<br />

des Korrosionsschutzes.<br />

Das Arbeitsblatt deckt zusätzlich<br />

die Anforderungen an Sachverständige<br />

des Korrosionsschutzes ab,<br />

welche im Rahmen der folgenden<br />

DVGW-Regelwerke erforderlich<br />

sind:<br />

##<br />

Prüfung der baulichen Voraussetzungen<br />

für die Anwendung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

von Gashochdruckleitungen<br />

im Zuge der Errichtungsplanung<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblätter<br />

G 463, G 462 und GW 12<br />

##<br />

erstmalige Beurteilung der Wirksamkeit<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

von Gashochdruckleitungen<br />

gemäß DVGW-<br />

Arbeitsblätter G 466-1 und<br />

GW 10<br />

##<br />

Prüfung der baulichen Voraussetzungen<br />

für die Anwendung<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

von komplexen Anlagen<br />

nach DIN EN 14505 im Zuge<br />

der Errichtungsplanung gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 497<br />

##<br />

erstmalige Beurteilung der Wirksamkeit<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

von komplexen<br />

Anlagen nach DIN EN 14505<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblatt G 497<br />

Weiterhin werden beispielhaft Aufgabenbereiche<br />

eines Korrosionsschutz-Sachverständigen<br />

gemäß<br />

diesem Arbeitsblatt aufgeführt, bei<br />

denen er herangezogen werden<br />

kann.<br />

Der Weißdruck ist im März <strong>2013</strong><br />

erschienen.<br />

Preis:<br />

€ 17,27 für Mitglieder;<br />

€ 23,03 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und<br />

Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

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titrimetrische Schnelltests<br />

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April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 451<br />

anzeige_iwkit_hoch_56x250_de.indd 1 22.03.13 09:54


RECHT UND REGELWERK<br />

Aufruf zur Mitarbeit<br />

Hochwasservorsorge – Auditoren gesucht!<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e.V. (DWA) sucht Auditorinnen<br />

und Auditoren, die sich in der<br />

kommunalen Hochwasservorsorge<br />

für die DWA engagieren wollen.<br />

Hochwasserschutz setzt das Wissen<br />

um Risiken und Handlungsfelder<br />

voraus. Mit dem Merkblatt<br />

DWA-M 551 „Audit Hochwasser –<br />

wie gut sind wir vorbereitet“ hat die<br />

DWA ein Instrument entwickelt, mit<br />

dem der Status der kommunalen<br />

Hochwasservorsorge bestimmt und<br />

öffentlichkeitswirksam diskutiert<br />

werden kann. Das Audit ist Teil<br />

der Umsetzung der „Europäischen<br />

Richtlinie 2007/60/EG über die<br />

Bewertung und das Management<br />

von Hochwasserrisiken“ und soll<br />

Kommunen dabei unterstützen,<br />

ihre Erfolge im Hochwasserschutz<br />

darzustellen, Defizite zu erkennen<br />

und geeignete Vorsorgemaßnahmen<br />

zu entwickeln.<br />

Das Audit wird von jeweils zwei<br />

Auditorinnen bzw. Auditoren an<br />

zwei aufeinander folgenden Tagen<br />

bei der zu auditierenden Kommune<br />

abgenommen. Das Ergebnis wird in<br />

einer sogenannten Hochwasservorsorge-Ampel<br />

festgehalten, mit der<br />

der aktuelle Status der Hochwasservorsorge<br />

in der Kommune für alle<br />

Beteiligten nachvollziehbar visualisiert<br />

wird.<br />

Voraussetzung für die Auditorentätigkeit<br />

sind einschlägige Erfahrungen<br />

in der Vorbereitung und<br />

Durchführung von Hochwasservorsorgemaßnahmen.<br />

Wegen der fachund<br />

zuständigkeitsübergreifenden<br />

Aufgaben ist der Aufruf nicht auf<br />

Ingenieurdisziplinen beschränkt.<br />

Vertreterinnen und Vertreter von<br />

Hochschulen und Verwaltung sollten<br />

das Auditorenteam ergänzen.<br />

Die Abnahme eines Audits wird von<br />

der DWA mit einer Aufwandsentschädigung<br />

vergütet.<br />

Interessierte können sich mit einem kurzen<br />

Lebenslauf bewerben:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

E-Mail: barion@dwa.de<br />

Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 162: Bäume, unterirdische Leitungen und Kanäle<br />

Bäume und unterirdische Verund<br />

Entsorgungsanlagen tragen<br />

auf unterschiedliche Weise maßgeblich<br />

zur Steigerung bzw. zum<br />

Erhalt der Lebensqualität bei. Die<br />

Ziele müssen jeweils im Einzelfall in<br />

Einklang gebracht werden. Praxiserfahrungen<br />

und aktuelle Forschungsergebnisse<br />

erforderten die<br />

Überarbeitung von zum Thema<br />

bereits existierenden textgleichen<br />

Veröffentlichungen (ATV-H 162/<br />

DVGW GW 125 (H)/FGSV Nr. 939).<br />

Die Normen DIN 1998 „Unterbringung<br />

von Leitungen und Anlagen<br />

in öffentlichen Flächen“ und<br />

DIN 18920 „Vegetationstechnik im<br />

Landschaftsbau – Schutz von Bäumen,<br />

Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen<br />

bei Baumaßnahmen“<br />

stellen hohe Anforderungen an die<br />

Vereinbarkeit von Planung und Bau<br />

unterirdischer Leitungen und<br />

Kanäle sowie den Schutz von<br />

Bäumen. Gerade in den beengten<br />

Bereichen von Verkehrsflächen in<br />

Siedlungsgebieten lassen sich die<br />

Forderungen, zum Beispiel nach<br />

Mindestabständen und gleichermaßen<br />

ausreichendem Raum für<br />

Bäume sowie unterirdische Leitungen<br />

und Kanäle, häufig nicht vereinbaren.<br />

Um dennoch mögliche Wege zur<br />

gemeinsamen Nutzung des Raums<br />

durch Bäume sowie unterirdische<br />

Leitungen und Kanäle zu verdeutlichen,<br />

wurden im Merkblatt die<br />

Zusammenhänge zwischen Trassen<br />

und Wurzelwachstum kompakt dargestellt<br />

und Empfehlungen für Planung,<br />

Bau, Betrieb, Unterhalt<br />

(Instandhaltung) und Sanierung<br />

gegeben.<br />

Das Merkblatt richtet sich an<br />

Netzbetreiber, Grünflächen- und<br />

Forstverwaltungen, Straßenbaulastträger,<br />

Kommunalverwaltungen,<br />

Garten- und Landschaftsbaubetriebe,<br />

Tiefbauunternehmen sowie<br />

allgemein an Bauingenieure, Landschaftsarchitekten,<br />

Planer und<br />

Sachverständige. Es wurde von<br />

mehreren Verbänden (DWA, DVGW,<br />

FGSV, FLL, FNN, GSTT, GALK) der<br />

Fachrichtungen Ver- und Entsorgungstechnik,<br />

Tiefbau, Landschaftsentwicklung,<br />

Landschaftsbau, Biologie<br />

und Grünflächenplanung<br />

gemeinsam erarbeitet.<br />

Wesentliches Ziel der Zusammenarbeit<br />

war, Hintergründe, Problemstellungen<br />

und Lösungsansätze<br />

so aufzuarbeiten, dass sie von<br />

verschiedenen Fachrichtungen ge -<br />

meinsam getragen werden können.<br />

Information:<br />

Februar <strong>2013</strong>, 25 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-78-4,<br />

Ladenpreis: 37,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 29,60 Euro.<br />

April <strong>2013</strong><br />

452 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Merkblatt DWA-M 205: Desinfektion von biologisch gereinigtem <strong>Abwasser</strong><br />

Das Merkblatt DWA-M 205<br />

berücksichtigt, dass mittlerweile<br />

bei einer Reihe von kommunalen<br />

Kläranlagen mit Ausbaugrößen<br />

von rund 100 bis 1 000 000 EW<br />

Anlagen zur Desinfektion des Kläranlagenablaufs<br />

nachgerüstet wurden.<br />

Es liegen somit belastbare<br />

Erfahrungen aus der Praxis hinsichtlich<br />

Planung, Bau und Betrieb von<br />

<strong>Abwasser</strong>desinfektionsanlagen vor.<br />

<strong>Abwasser</strong> enthält Krankheitserreger<br />

aus dem Verdauungstrakt von<br />

Menschen und Tieren, die bei der<br />

herkömmlichen <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

ohne gezielte Desinfektion etwa um<br />

den Faktor 10 bis 100 verringert<br />

werden. Eine weitergehende Be -<br />

handlung mit dem Ziel, vorgegebene<br />

Konzentrationen definierter<br />

Mikroorganismen sicher zu unterschreiten,<br />

ist derzeit wasserrechtlich<br />

nicht als Stand der Technik verankert.<br />

Treibende Kraft für eine gezielte<br />

Desinfektion auf Kläranlagen war<br />

bisher im Regelfall die Verbesserung<br />

der hygienischen Qualität von<br />

Gewässern, die für Freizeitzwecke<br />

genutzt werden oder mit einer<br />

Trinkwassergewinnung in Verbindung<br />

stehen. Weitere Anwendungsbereiche<br />

ergeben sich bei der Aufbereitung<br />

von Teilströmen zu<br />

Betriebswasser. Wichtigstes Anwendungsgebiet<br />

der <strong>Abwasser</strong>desinfektion<br />

in Ländern mit <strong>Wasser</strong>mangel<br />

ist die Aufbereitung des kommunalen<br />

<strong>Abwasser</strong>s zur Wiederverwendung<br />

z. B. zu Bewässerungszwecken.<br />

Dieses Merkblatt, das jetzt in<br />

dritter, überarbeiteter Auflage vorliegt,<br />

soll die notwendigen Grundlagen<br />

und fachlichen Informationen<br />

mit den Möglichkeiten und Grenzen<br />

für Entscheidungen über den Einsatz<br />

der <strong>Abwasser</strong>desinfektion und<br />

die zugehörigen Desinfektionstechniken<br />

für biologisch gereinigtes<br />

<strong>Abwasser</strong> liefern.<br />

Das Merkblatt gibt Hinweise zu<br />

Auswahl, Planung, Bau und Betrieb<br />

von Anlagen, die der Desinfektion<br />

von kommunalem <strong>Abwasser</strong> nach<br />

biologischer Behandlung dienen.<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e.V. (DWA) setzt sich intensiv<br />

für die Entwicklung einer sicheren<br />

und nachhaltigen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

ein. Als politisch und wirtschaftlich<br />

unabhängige Organisation arbeitet<br />

sie fachlich auf den Gebieten <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong>, Abfall und<br />

Bodenschutz.<br />

In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste<br />

Vereinigung auf diesem<br />

Gebiet und nimmt durch ihre<br />

fachliche Kompetenz bezüglich<br />

Regelsetzung, Bildung und Information<br />

der Öffentlichkeit eine besondere<br />

Stellung ein. Die rund 14 000<br />

Mitglieder repräsentieren die Fachleute<br />

und Führungskräfte aus Kommunen,<br />

Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />

Behörden und Unternehmen.<br />

Information:<br />

März <strong>2013</strong>, 39 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-82-1,<br />

Ladenpreis: 46,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 36,80 Euro.<br />

Merkblatt DWA-M 611: Fluss und Landschaft – Ökologische Entwicklungskonzepte<br />

Mit dem Merkblatt DWA-M 611<br />

„Fluss und Landschaft – Ökologische<br />

Entwicklungskonzepte“<br />

hat die DWA einen unveränderten<br />

Nachdruck des gleichnamigen<br />

DVWK-Merkblatts M 240 von 1996<br />

vorgelegt. Das Merkblatt bietet eine<br />

wertvolle Hilfe bei der wasserwirtschaftlichen<br />

Planung, bei der Beurteilung<br />

der fachlichen Zusammenhänge<br />

und ihrer konkreten Umsetzung<br />

am Gewässer und stellt auch<br />

für die derzeitigen, neueren Aufgaben<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft eine<br />

wesentliche Arbeitsgrundlage dar.<br />

Voraussetzung für nachhaltige<br />

Entwicklungsmaßnahmen an Fließgewässern<br />

sind Kenntnisse über<br />

ihre naturräumlich bedingten Selbstreinigungskräfte<br />

und über die stofflichen<br />

Einflussgrößen einschließlich<br />

aller Einträge im kommunalen und<br />

landwirtschaftlichen Bereich. Ferner<br />

sind zur Einschätzung erfolgversprechender<br />

Sanierungsmaßnahmen<br />

die natur- und landschaftstypischen<br />

Gegeben heiten und die<br />

DIN EN ISO<br />

9001:2008<br />

SEE 1239<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 453


RECHT UND REGELWERK<br />

gewässerspezi fischen Biozönosen<br />

zu berücksich tigen. Das Merkblatt<br />

fasst die Ergebnisse des durch das<br />

Bundesministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft, Forschung und Technologie<br />

(BMBF) geförderte Verbundforschungsvorhaben<br />

„Modellhafte<br />

Er arbeitung ökologisch<br />

begründeter Sanierungskonzepte<br />

für kleine Fließgewässer“ zusammen<br />

und stellt sie mit weiteren Erkenntnissen<br />

zur ökologischen Entwicklung<br />

von Fließgewässern nach<br />

einem ganzheitlichen Ansatz als<br />

vernetztes Konzept für Fluss und<br />

Landschaft dar.<br />

Das Merkblatt verfolgt das Ziel,<br />

den Mitarbeitern in Planungsbüros<br />

und den Aufsichtsführenden in<br />

Behörden ein Instrumentarium an<br />

die Hand zu geben, anhand dessen<br />

die Umsetzung ökologisch begründeter<br />

Entwicklungsmaßnahmen an<br />

kleinen Fließgewässern verwirklicht<br />

werden kann.<br />

Die Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv<br />

für die Entwicklung einer sicheren<br />

und nachhaltigen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

ein. Als politisch und wirtschaftlich<br />

unabhängige Organisation arbeitet<br />

sie fachlich auf den Gebieten <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong>, Abfall und<br />

Bodenschutz.<br />

In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste<br />

Vereinigung auf diesem<br />

Gebiet und nimmt durch ihre<br />

fachliche Kompetenz bezüglich<br />

Regelsetzung, Bildung und Information<br />

der Öffentlichkeit eine besondere<br />

Stellung ein. Die rund 14 000<br />

Mitglieder repräsentieren die Fachleute<br />

und Führungskräfte aus Kommunen,<br />

Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />

Behörden und Unternehmen.<br />

Information:<br />

Februar <strong>2013</strong>, 271 Seiten,<br />

ISBN 978-3-941089-28-0,<br />

Ladenpreis: 98,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder: 78,40 Euro.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333,<br />

Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

Gründung eines ISO Technischen Komitees –<br />

„Water re-use“ (Wiederverwendung von <strong>Wasser</strong>)<br />

Info<br />

Die global ansteigende Notwendigkeit,<br />

gebrauchtes <strong>Wasser</strong><br />

(<strong>Abwasser</strong>) erneut zu verwenden,<br />

stellt für die Ausarbeitung von weltweit<br />

geltenden internationalen Normen<br />

eine neue Normungsbasis dar.<br />

Entsprechend beantragten die<br />

nationalen Normungsinstitute aus<br />

Japan, China und Israel im Rahmen<br />

der Initiative „Water access and use“<br />

des ISO-Rates die Aufnahme des<br />

neuen Arbeitsgebietes „Water reuse“<br />

in die internationale Normung.<br />

Die deutsche Meinungsbildung zu diesem internationalen<br />

Normungsthema findet in einem nationalen<br />

Gremium statt, zu dem alle interessierten<br />

Kreise eingeladen sind. Für weitere Informationen<br />

zur Normungsarbeit siehe www.din.de<br />

Die Notwendigkeit der Normung<br />

wurde von den Antragstellern mit<br />

Bedenken hinsichtlich gesundheitlicher,<br />

ökologischer und gesellschaftlicher<br />

Auswirkungen bei der<br />

Verwendung von behandeltem<br />

<strong>Abwasser</strong> begründet. In Folge sind<br />

laut Normungsantrag hohe Anforderungen<br />

und Leistungsparameter<br />

für Anlagen zur Aufbereitung des<br />

gebrauchten <strong>Wasser</strong>s zu definieren<br />

und festzulegen.<br />

Die <strong>International</strong>e Normung<br />

unterstützt somit eine nachhaltige<br />

Entwicklung auf dem Gebiet der<br />

Verwendung von behandeltem<br />

<strong>Abwasser</strong> und Regenwasser.<br />

Es ist vorgesehen, in einem neu<br />

zu gründenden internationalen<br />

technischen Komitee (ISO/TC) Normen<br />

für die zentrale und dezentrale<br />

Aufbereitung von <strong>Abwasser</strong> und<br />

dessen Verwendung auszuarbeiten.<br />

Insbesondere sollen in diesem ISO/<br />

TC Normen erarbeitet werden, die<br />

Anforderungen an technische Prozesse<br />

bei der Aufbereitung, Speicherung,<br />

Verteilung, Verwendung<br />

und Versickerung beinhalten sowie<br />

wirtschaftliche und Umweltaspekte<br />

betrachten. Das bereits bestehende,<br />

von Israel geführte, Projekt-Komitee<br />

ISO/PC 253 „Verwendung von behandeltem<br />

<strong>Abwasser</strong> für die Bewässerung“<br />

soll in das neue ISO/TC integriert<br />

werden.<br />

Die konkreten Vorstellungen für<br />

das Arbeitsprogramm beinhalten<br />

die Erarbeitung von internationalen<br />

Normen zu folgenden Themen:<br />

1. Verwendung von<br />

behandeltem <strong>Abwasser</strong> für<br />

die Bewässerung<br />

a) Weiterbearbeitung der im ISO/<br />

PC 253 begonnenen Norm-Projekte<br />

der aus fünf Teilen bestehenden<br />

Normenreihe ISO 16075<br />

April <strong>2013</strong><br />

454 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

„Leitfäden für die Verwendung<br />

von behandeltem <strong>Abwasser</strong> für<br />

Bewässerungsprojekte“,<br />

b) Parameter und Monitoringverfahren<br />

für die Ermittlung der Eignung<br />

von Bewässerungssystemen,<br />

einschließlich ihrer Bauteile,<br />

für die Verwendung von<br />

behandeltem <strong>Abwasser</strong>, wie<br />

zum Beispiel Rohre für den<br />

Transport des <strong>Wasser</strong>s, Filter,<br />

Steuerungsbauteile und notwendiges<br />

Zubehör,<br />

c) Qualitätskontrolle,<br />

d) <strong>Wasser</strong>speicher und<br />

Umweltschutz,<br />

e) Monitoring der Qualität des<br />

behandelten <strong>Abwasser</strong>s bei der<br />

Versickerung,<br />

f) Leitfäden zum Monitoring der<br />

Belastung der bewässerten<br />

Flächen.<br />

2. Verwendung von<br />

behandeltem <strong>Abwasser</strong> in<br />

städtischen Gebieten<br />

a) Begriffe und Definitionen,<br />

b) Klassifizierung der Verwendung<br />

von behandeltem <strong>Abwasser</strong> in<br />

städtischen Gebieten,<br />

c) Wirtschaftliche Betrachtungen,<br />

d) Auswahl von Technologien,<br />

e) Bewertung der Technologien,<br />

f) Planung,<br />

g) Leitfäden für die Auswahl,<br />

Bewertung und Optimierung.<br />

3. Bewertung der Leistungsfähigkeit<br />

von Systemen zur<br />

Aufbereitung und Risiken<br />

bei der Verwendung von<br />

behandeltem <strong>Abwasser</strong><br />

China, Südkorea und Japan haben<br />

außerdem angekündigt, die in diesen<br />

Ländern bereits in Bearbeitung<br />

befindlichen Norm-Projekte, wie<br />

„Leitfäden für die Bewertung von<br />

Gesundheitsrisiken und Behandlung<br />

von wiederverwendbarem <strong>Wasser</strong>“<br />

sowie „Codes für die Qualität von aufbereitetem<br />

<strong>Abwasser</strong>“ als weitere<br />

internationale Norm-Projekte in diesem<br />

neuen ISO-Gremium zur Bearbeitung<br />

einzureichen. Weitere Themen,<br />

wie Verwendung von aufbereitetem<br />

<strong>Abwasser</strong> in der Industrie<br />

(einschließlich Grauwasser und<br />

Regenwasser), werden angedacht.<br />

Vom Aufgabenbereich ausgeschlossen<br />

sind die Festlegung von<br />

Grenzwerten der <strong>Wasser</strong>qualität, da<br />

diese üblicherweise in den Ländern<br />

hoheitlich festgelegt werden, das<br />

Management der Organisationen in<br />

der Trinkwasserversorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung, das bereits<br />

im Aufgabenbereich des ISO/TC 224<br />

„Normung von Dienstleistungen in<br />

der Trinkwasserversorgung und der<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung – Qualitätsmerk<br />

male für die Dienstleistung und<br />

Leistungskennzahlen“ liegt und die<br />

Analyseverfahren, für die das ISO/<br />

TC 147 „<strong>Wasser</strong>beschaffenheit“<br />

zuständig ist.<br />

Die Anwendung von ISO-Normen<br />

ist freiwillig, jedoch können<br />

ISO-Normen im internationalen<br />

Geschäftsverkehr herangezogen<br />

werden. Die Übernahme von ISO-<br />

Normen ins nationale Normenwerk<br />

als DIN ISO-Norm erfolgt auf freiwilliger<br />

Basis. Wird jedoch eine <strong>International</strong>e<br />

Norm als Europäische Norm<br />

anerkannt, so folgt daraus die verbindliche<br />

Übernahme ins nationale<br />

Regelwerk als DIN EN ISO-Norm.<br />

Sollten Sie Interesse an einer<br />

Mitarbeit an diesem Normungsthema<br />

haben, wenden Sie sich bitte<br />

bis spätestens 30. April <strong>2013</strong> an:<br />

DIN Deutsches Institut für Normung e.V.,<br />

Normenausschuss <strong>Wasser</strong>wesen (NAW),<br />

Hans-Jochen Kropf,<br />

Projektmanager,<br />

Tel. (030) 2601-2440,<br />

Fax (030) 2601-42440,<br />

E-Mail: hans-jochen.kropf@din.de,<br />

http:/www.din.de,<br />

http://www.naw.din.de<br />

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Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

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Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon +49 89 2035366-12<br />

Telefon +49 931 4170-1615 Telefax +49 89 2035366-99<br />

Telefax +49 931 4170-494<br />

e-mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

e-mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 455


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Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

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vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

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Erneuerbare Energien oder Ersatzmaßnahmen<br />

gewinnen mit den jüngsten Veränderungen in<br />

der Energiepolitik zunehmend an Bedeutung.<br />

Die Endlichkeit fossiler Energieträger, stetig<br />

steigende Energiepreise und der Ausstieg aus<br />

der Atomenergie zählen zu den Ursachen.<br />

Können wir es uns in dieser Zeit noch leisten,<br />

wirtschaftlich sinnvolle Ergänzungstechnologien<br />

ungenutzt zu lassen? Oder entscheidet<br />

am Ende womöglich die Summe aller großen<br />

wie kleinen Maßnahmen, ob wir die Energiewende<br />

schaffen oder nicht?<br />

Das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

stellt ein noch immer vernachlässigtes Gebiet<br />

der alternativen Energiegewinnung vor. Dabei<br />

will es das Thema in seiner ganzen Breite zwischen<br />

Hype und Vorurteilen und entlang einer<br />

inzwischen fast 35-jährigen Technologiegeschichte<br />

beleuchten.<br />

Als unverzichtbares Nachschlagewerk und Arbeitsinstrument<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Behörden,<br />

Planer, Wohnungswirtschaft und Industrie<br />

zeigt es das gesamte Spektrum verfügbarer<br />

Technologien und zahlreiche Referenzobjekte,<br />

porträtiert die verschiedenen Hersteller und<br />

veranschaulicht die Komplexität von Projektentwicklung<br />

und -beteiligten.<br />

Um mit der Entwicklung ständig Schritt zu halten,<br />

wird das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

fortwährend aktualisiert und ergänzt.<br />

ISBN 978-3-00-036357-3<br />

Unter Schirmherrschaft von:<br />

TRIALOG VERLAG<br />

TRIALOG VERLAG<br />

Jürgen Lang · Andreas Koschorreck · Thomas Schöniger<br />

Kompendium<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Unter Schirmherrschaft von:<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Druck Ordner Kompendium V5.indd 2 17.10.2011 16:45:01<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

>><br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

03/13<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

e.qua – die energiegeladenen<br />

Netzwerker von<br />

der Spree<br />

Netzwerkmitglied<br />

stellt sich vor: hansewasser<br />

- moderne Umweltdienstleistungen<br />

für<br />

Bremen und Region<br />

Produktneuheit des<br />

Netzwerkmitglieds<br />

Nivus:<br />

Der NivuLog SunFlow<br />

e.qua, das immer stetig wachsende<br />

Verbund-Netzwerk berichtet über seine<br />

Rolle als Innovationsführer im Bereich<br />

Energierückgewinnung und Ressourcenmanagement<br />

...................... Seite 2<br />

Seit 1999 ist die hanse<strong>Wasser</strong> Bremen<br />

GmbH als eines der ersten privatisierten<br />

<strong>Abwasser</strong>unternehmen Deutschlands<br />

tätig ......................................... Seite 3<br />

Der NivuLog SunFlow ermöglicht dauerhafte<br />

Durchflussmessungen auch ohne<br />

Spannungsversorgung ............. Seite 3<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Themenallianz AWN<br />

Themenallianz AWN<br />

Messeauftritt: Hobas auf<br />

der <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>International</strong><br />

Die Geschichte der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

Seit über 30 Jahren<br />

erprobt<br />

Kompendium<br />

Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Lang · Koschorreck · Schöniger<br />

AWN<br />

A b w a s s e r w ä r m e n u t z u n g<br />

Kompendium<br />

Das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

Bereit für die Zukunft?<br />

Vom 23.-26. April <strong>2013</strong> öffnet die <strong>Wasser</strong><br />

<strong>Berlin</strong> <strong>International</strong> wieder ihre Pforten, mit<br />

dabei: das e.qua Netzwerkmitglied HOBAS<br />

................................................. Seite 4<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung ist eine seit<br />

über 30 Jahren bekannte und mittlerweile<br />

bewährte Technologie, die zunehmend<br />

Beachtung findet .............Seite 5<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung - eine bislang<br />

nur unzureichend gewürdigte wirtschaftlich<br />

sinnvolle Ergänzungstechnologie<br />

................................................. Seite 5<br />

Themenallianz AWN<br />

THEMENALLIANZ<br />

Die Themenallianz<br />

informiert: Neue<br />

Broschüre und neuer<br />

Internetauftritt der<br />

Themenallianz<br />

Themenallianz AWN<br />

Wärmetauscherlösungen:<br />

Die KASAG LAGNAU AG<br />

über technologische<br />

Möglichkeiten<br />

Mit einer neuen Broschüre und einem<br />

neuen Internetauftritt informiert die<br />

Themenallianz Interessenten über das<br />

Thema <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung ..........<br />

.................................................Seite 6<br />

Im kommunalen <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong><br />

sowie in Industrieprozessen stecken<br />

große Energiepotentiale die unter<br />

Verwendung von Wärmetauschern für<br />

Heiz- und Kühlzwecke genutzt werden<br />

können ..................................... Seite 7


Aus dem Netzwerk<br />

Das Netzwerk:<br />

e.qua – die energiegeladenen Netzwerker von der Spree<br />

Großanlagen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

wie Klär- und <strong>Wasser</strong>werke, sind in<br />

Städten einer der größten, oft sogar der<br />

größte Energieverbraucher. Denn die Versorgung<br />

mit Trinkwasser und die Entsorgung<br />

von <strong>Abwasser</strong> sind energieintensive<br />

Prozesse. Dennoch (und gerade<br />

deshalb) verfügt die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

über enorme Potenziale zur Energieeinsparung<br />

, ja selbst zur Rückgewinnung<br />

von Energie – vor allem aus <strong>Abwasser</strong>.<br />

Deshalb ist der Beitrag der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

zur „Energiewende“ nicht ganz<br />

unbedeutend.<br />

Immer mehr Kommunen und Betreiber<br />

nehmen auf dem Weg eigene Potenziale<br />

zu nutzen, die Unterstützung des jungen,<br />

staatlich geförderten Fachverbundes<br />

e.qua in Anspruch, welches sich ausschließlich<br />

mit dem synergetischen Verhältnis<br />

von <strong>Wasser</strong>wirtschaft und Energie<br />

beschäftigt.<br />

Denn was täglich in Unmengen den Abfluss<br />

herunter gespült wird, ist reich an<br />

Energie und Wertstoffen. Warm genug<br />

zum Heizen, stark genug zur Stromgewinnung<br />

und voller recyclebarer Substanzen.<br />

e.qua gibt diesem <strong>Wasser</strong> eine<br />

zweite Chance.<br />

Seit seiner Gründung im Jahr 2009 hat<br />

sich der Verbund e.qua, die Anerkennung<br />

und Unterstützung vieler Branchengrößen,<br />

Stadtwerke, Betreiber und<br />

den führenden Fachinstanzen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

erarbeitet. Mittlerweile<br />

ist das Netzwerk wichtiger und gefragter<br />

Anlaufpunkt für Interessen aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet. Als Partner des<br />

Umweltbundesamtes sowie von Landesund<br />

Bundesministerien wird das Kompetenzzentrum<br />

von <strong>Wasser</strong>- und Energiewirtschaft<br />

genauso frequentiert wie von<br />

der Industrie und Immobilienwirtschaft.<br />

Themenschwerpunkte des Netzwerks sind<br />

z.B. die Rückgewinnung und Speicherung<br />

von Energie (Wärme und Strom), der<br />

moderne Umgang mit Stoffströmen, das<br />

Ressourcenmanagement, die Wertstoffgewinnung<br />

sowie neue Energieformen.<br />

Mit Networking bringt e.qua die unterschiedlichsten<br />

Marktakteure und Insti-<br />

tutionen zusammen. Durch Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Themenmarketing informiert<br />

das Netzwerk über bestehende<br />

und neue Produkte, Verfahren, Lösungen<br />

und Strategien. Kommunale und industrielle<br />

Projektinteressenten erhalten bei<br />

der Prüfung von Projektpotenzialen und<br />

der Entwicklung und Umsetzung von Projekten<br />

konkrete fachliche Unterstützung<br />

vom Verbund. Mit seinen Veranstaltungen<br />

und Kongressen transferiert der Verbund<br />

Wissen und Erfahrungen. Gemeinsam<br />

mit Partnern aus Wissenschaft und<br />

Industrie arbeitet das Netzwerk in Think<br />

Tanks und einer eigenen F&E-Unit an<br />

neuen innovativen Ideen, setzt diese um<br />

und unterstützt die Implementierung im<br />

Markt.<br />

Interessenten für Energieeffizienzprojekte,<br />

wasserwirtschaftliche Energierückgewinnung<br />

oder Ressourcenmanagement<br />

können sich mit Fragen zu individuellen<br />

Projektchancen Ihrer Kommune oder<br />

Stadtwerkes an den Verbund wenden:<br />

info@e-qua.de, www.e-qua.de<br />

- 2 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 03/13


Aus dem Netzwerk<br />

Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />

hanse<strong>Wasser</strong> – moderne Umweltdienstleistungen für Bremen und die Region<br />

S<br />

eit 1999 ist die hanse<strong>Wasser</strong> Bremen<br />

GmbH (hanse<strong>Wasser</strong>) als<br />

eines der ersten privatisierten <strong>Abwasser</strong>unternehmen<br />

Deutschlands tätig.<br />

hanse<strong>Wasser</strong> Bremen versteht sich als<br />

Umweltdienstleistungsunternehmen<br />

für die Stadtgemeinde Bremen und den<br />

norddeutschen Raum. Mit rund 400 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern betreibt<br />

hanse<strong>Wasser</strong> das 2.300 Kilometer lange<br />

Bremer Kanalnetz und reinigt auf zwei<br />

Kläranlagen in Seehausen und Farge<br />

jährlich rund 51 Millionen Kubikmeter<br />

<strong>Abwasser</strong> aus Bremen, den benachbarten<br />

Gemeinden sowie für industrielle<br />

Kunden. Energieeffizientes Arbeiten und<br />

der Einsatz von regenerativen Energien<br />

sind für den Umweltdienstleister hanse-<br />

<strong>Wasser</strong> nicht nur wichtige Themen, sondern<br />

eine ökologische und ökonomische<br />

Verpflichtung. Aufgrund der umfangreichen<br />

Klimaschutzaktivitäten, wie dem<br />

Betrieb einer neuen 2 MW Windenergieanlage,<br />

erhielt hanse<strong>Wasser</strong> 2011 von<br />

der „initiative umwelt unternehmen“ die<br />

Auszeichnung „Klimaschutzbetrieb CO2-<br />

20“. Für 2015 ist die CO2-Neutralität des<br />

gesamten Unternehmens hanse<strong>Wasser</strong><br />

geplant. Um dieses anspruchsvolle Ziel<br />

zu erreichen, wurde das Klimaschutzund<br />

Energieeffizienzprojekt kliEN aufgelegt.<br />

Produktneuheit des Netzwerkmitglieds Nivus:<br />

Der NivuLog SunFlow<br />

Keine Spannungsversorgung vorhanden und trotzdem Durchfluss dauerhaft messen?<br />

- Das ist jetzt problemlos möglich!<br />

M<br />

it dem NivuLog SunFlow hat NIVUS<br />

eine autarke und solargespeiste<br />

Durchflussmessstation mit integrierter<br />

GPRS Datenübertragung entwickelt. In<br />

dem robusten und kompakten Gehäuse<br />

sind alle notwendigen Komponenten<br />

wie Solarpanel, Durchflussrechner, Modem,<br />

Laderegler und Pufferakkus fest<br />

integriert. Die von NIVUS angebotene<br />

kompakte Lösung ist weltweit einmalig!<br />

Ein am System angeschlossener, optimierter<br />

Doppler-Sensor erfasst gleichzeitig<br />

Fließgeschwindigkeit und Füllstand.<br />

Die Programmierung der Messstelle erfolgt<br />

über das Internetportal „Device to<br />

Web“. In diesem Portal erfolgt auch die<br />

Speicherung der Daten sowie die Berechnung<br />

und Darstellung des Durchflusses<br />

in Stunden-, Tages- und Monatswerten,<br />

Ganglinien, Statistiken und mehr.<br />

An den frei konfigurierbaren Eingängen<br />

können zusätzlich unterschiedlichste<br />

Sensoren zur Erfüllung weiterer Messaufgaben<br />

angeschlossen werden. Durch seine<br />

Spannungsunabhängigkeit, variable<br />

Sensoranschlussmöglichkeiten, integriertes<br />

Alarmmanagement, durchgängige<br />

Visualisierungs- und Berechnungsmethoden<br />

bis hin zur Ausgabe von Monats-<br />

und Jahresprotokollen eignet sich<br />

das System besonders zur dezentralen<br />

Messung und Überwachung von Durchflüssen<br />

an:<br />

- Regenbecken<br />

- Kanalnetzen<br />

- Oberflächengewässern<br />

- Bewässerungskanälen<br />

und vielem mehr!<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 03/13 - 3 -


Aus dem Netzwerk<br />

Das NivuLog SunFlow stellt eine preiswerte, kompakte und komfortable Alternative<br />

zum konventionellen Schaltschrank mit einzeln aufgebauten Messumformern,<br />

Laderegelung, Pufferbatterien und Solarpanel dar.<br />

Sollten Sie diese Vorteile noch nicht überzeugt haben, dann werfen Sie einen Blick<br />

in unsere Broschüre unter<br />

www.nivus.de.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter Tel. 07262 9191-0 oder info@nivus.com.<br />

Messeauftritt: HOBAS auf der <strong>Wasser</strong><br />

<strong>Berlin</strong> <strong>International</strong> <strong>2013</strong><br />

V<br />

om 23.-26. April <strong>2013</strong><br />

öffnet die <strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong><br />

<strong>International</strong> wieder ihre Pforten<br />

für das interessierte Fachpublikum.<br />

Längst ist sie keine<br />

reine <strong>Wasser</strong>messe mehr,<br />

sondern stellt auch weitere<br />

Themen wie Hochwasserschutz,<br />

Meerwasserentsalzung,<br />

Geothermie und grabenloses<br />

Bauen in den Mittelpunkt.<br />

Die grabenlose Bauweise<br />

ist seit Jahrzehnten<br />

eine umweltschonende und<br />

wirtschaftliche Alternative bei<br />

der Installation und der Sanierung<br />

von unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen.<br />

Messebegleitend<br />

findet zu diesem Thema die NO DIG<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>2013</strong> statt. In der Halle 2.1 am<br />

Eingang Süd wird die dazugehörige<br />

Ausstellung zu finden sein. Gelegenheit,<br />

um sich mit Fachleuten der Branche auszutauschen.<br />

In derselben Halle wird HOBAS als Hersteller<br />

von hochwertigen Rohrsystemen<br />

aus glasfaserverstärktem Kunststoff zu<br />

finden sein. Diese Produkte finden in vielen<br />

Projekten der grabenlosen Installation<br />

Anwendung. Dabei spielen vor allem<br />

die Themen Vortrieb und Sanierung eine<br />

große Rolle. Diese sind top aktuell und<br />

nehmen wegen der ständig<br />

wachsenden Bautätigkeiten<br />

in Ballungsgebieten und der<br />

Sanierungsbedürftigkeit von<br />

Altkanälen weiter an Bedeutung<br />

zu. Außerdem werden<br />

Faktoren wie z.B. die<br />

Vermeidung von Umweltbelastungen,<br />

Lärm, Behinderungen<br />

durch Sperrungen und<br />

letztendlich die damit verbundenen<br />

Kosten immer gewichtiger.<br />

Am HOBAS Stand<br />

wird es die Möglichkeit<br />

geben, sich über die Vorteile der grabenlosen<br />

Bauweise im Vergleich zur<br />

offenen Verlegung z.B. hinsichtlich der<br />

CO2-Bilanz, sowie neueste<br />

Trends des Marktes informieren<br />

zu können. Als Highlights<br />

werden ein Vortriebsrohr mit<br />

einem Außendurchmesser von<br />

3600 mm und ein Sonderprofil<br />

3190 x 2584 mm, welches<br />

mittels Relining in der Kanalsanierung<br />

eingesetzt wird,<br />

zu sehen sein.<br />

Sie finden HOBAS in der<br />

Halle 1.2 am Stand 415.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

- 4 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 03/13


Druck Ordner Kompendium V5.indd 2 17.10.2011 16:45:01<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Die Geschichte der <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

Seit über 30 Jahren erprobt<br />

A<br />

bwasserwärmenutzung, häufig im<br />

Kontext von Innovationen erwähnt,<br />

ist eine seit den 1970er Jahren bekannte<br />

und mittlerweile bewährte Technologie.<br />

Die ältesten Publikationen zu diesem<br />

Thema, wie etwa die DWA/Korrespondenz<br />

<strong>Abwasser</strong> (M. Gassen, 1982) oder<br />

die Arbeiten von Prof. Bischofsberger<br />

von der Technischen Universität München<br />

(1984), entstanden in Deutschland.<br />

Auch das erste nachweisbare Patent<br />

wurde durch die Firma Mannesmann bereits<br />

1970 in Deutschland angemeldet.<br />

Die frühesten Projekte im Bereich <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

entstanden gleich<br />

in beiden Teilen Deutschlands: in Binningen<br />

und Esslingen 1992, in <strong>Berlin</strong> Ost<br />

und Wiesbaden 1983.<br />

Mit der Zeit<br />

AWN ist eine seit vielen Jahren bewährte Technologie, die heute vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bietet.<br />

Die erste Patentanmeldung, die in einen<br />

flächendeckenden Vertrieb ging, erfolgte<br />

1985 durch die Schweizer Firma Rabtherm.<br />

Nur wenige Jahre später meldete<br />

auch die deutsche Uhrig GmbH verschiedene<br />

Patente an. Signifikante Neuentwicklungen<br />

folgten 1990 durch das Unternehmen<br />

HUBER SE und 2002 von der<br />

Brandenburger Liner GmbH & Co. KG.<br />

Mittlerweile sind in Deutschland mehr<br />

als 30 Projekte umgesetzt und es gibt<br />

annähernd 30 verschiedene technische<br />

Lösungen diverser Herstellern mit unterschiedlichster<br />

Auslegung.<br />

Das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

Bereit für die Zukunft?<br />

E<br />

rneuerbare Energien gewinnen zunehmend<br />

an Bedeutung. Aber ohne<br />

wirtschaftlich sinnvolle Ergänzungstechnologien<br />

können sie die Energiewende<br />

in Deutschland nicht bewerkstelligen.<br />

Bislang nur unzureichend gewürdigt:<br />

die <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />

Das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

stellt dieses zukunftsweisende<br />

Thema in all seinen Facetten zwischen<br />

Hype und Vorurteilen und entlang einer<br />

inzwischen fast 35-jährigen Technolo-<br />

giegeschichte vor. Als unverzichtbares<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Nachschlagewerk für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Erneuerbare Energien oder Ersatzmaßnahmen<br />

gewinnen mit den jüngsten Veränderungen in<br />

der Energiepolitik zunehmend an Bedeutung.<br />

Behörden, Planer, Die Endlichkeit fossiler Wohnungswirtschaft<br />

Energieträger, stetig<br />

steigende Energiepreise und der Ausstieg aus<br />

der Atomenergie zählen zu den Ursachen.<br />

Können wir es uns in dieser Zeit noch leisten,<br />

und Industrie<br />

wirtschaftlich<br />

zeigt<br />

sinnvolle Ergänzungstechnologien<br />

ungenutzt zu lassen? Oder entscheidet<br />

es das gesamte<br />

am Ende womöglich die Summe aller großen<br />

wie kleinen Maßnahmen, ob wir die Energiewende<br />

schaffen<br />

Spektrum von Herstellen,<br />

oder nicht?<br />

Produkten<br />

Das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

stellt ein noch immer vernachlässigtes Gebiet<br />

der alternativen Energiegewinnung vor. Dabei<br />

sowie Referenzprojekten will es das Thema in seiner ganzen Breite zwischen<br />

Hype und Vorurteilen und entlang einer<br />

und gibt wertvolle<br />

Hilfestellungen für Planung und<br />

inzwischen fast 35-jährigen Technologiegeschichte<br />

beleuchten.<br />

Als unverzichtbares Nachschlagewerk und Arbeitsinstrument<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Behörden,<br />

Planer, Wohnungswirtschaft und Industrie<br />

zeigt es das gesamte Spektrum verfügbarer<br />

Umsetzung Ihrer Technologien Vorhaben.<br />

und zahlreiche Referenzobjekte,<br />

Kompendium<br />

>><br />

porträtiert die verschiedenen Hersteller und<br />

veranschaulicht die Komplexität von Projektentwicklung<br />

und -beteiligten.<br />

Um mit der Entwicklung ständig Schritt zu halten,<br />

wird das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

fortwährend aktualisiert und ergänzt.<br />

Verpassen Sie keine technologische Entwicklung.<br />

Erfahren Sie, wenn Hersteller<br />

ISBN 978-3-00-036357-3<br />

neue Produkte einführen. Profitieren Sie<br />

von den Ergebnissen aus immer neuen<br />

Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Lang · Koschorreck · Schöniger<br />

Unter Schirmherrschaft von:<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

TRIALOG VERLAG<br />

AWN<br />

TRIALOG VERLAG<br />

Jürgen Lang · Andreas Koschorreck · Thomas Schöniger<br />

Kompendium<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Unter Schirmherrschaft von:<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

>><br />

A b w a s s e r w ä r m e n u t z u n g<br />

Kompendium<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 03/13<br />

- 5 -


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Projekten. Bleiben Sie informiert über<br />

sämtliche Förderprogramme.<br />

Damit Sie beim Thema <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

stets auf dem neuesten Stand<br />

sind, wird das Kompendium <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

ständig aktualisiert und<br />

ergänzt. Updates können Sie bereits<br />

bei der Bestellung Ihres Exemplars oder<br />

nach dem Kauf abonnieren. Auch die Order<br />

einzelner Erweiterungen ist möglich.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.e-qua.de oder schreiben Sie uns<br />

einfach an unter info@e-qua.de.<br />

Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

informiert:<br />

Neue Broschüre und neuer Internetauftritt der Themenallianz<br />

P<br />

ünktlich zur internationalen Leitmesse<br />

ISH ging die vor zwei Jahren Die Broschüre richtet<br />

neuen Energieform.<br />

als Think Tank ausgegliederte Themenallianz<br />

sich gleichermaßen<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung des an Stadtwerke, Kom-<br />

Netzwerks e.qua in die Offensive und<br />

veröffentlichte im Rahmen einer abgestimmten<br />

munen und Entwässerungsbetriebe<br />

wie an<br />

Marketingoffensive eine fremunen<br />

che Informations-Broschüre.<br />

Gebäudeplaner<br />

Architekten.<br />

und<br />

Die druckfrische Publikation räumt mit<br />

bekannten Irrtümern über die Technologie<br />

auf und vermittelt auf charmante<br />

Weise viel Wissenswertes zu dieser<br />

Auf 36 Seiten wird<br />

deutlich gemacht, mit<br />

welchen Vorurteilen<br />

hinsichtlich Technologie,<br />

Marktfähigkeit und<br />

Durchsetzbarkeit die Branche zu kämpfen<br />

hat, aber auch dokumentiert, wie<br />

breit die Unterstützung für das Thema<br />

AWN bereits ist.<br />

Flankiert von der Aufklärungsbroschüre<br />

geht die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

gleichzeitig unter www.abwasserwaermenutzung.com<br />

mit einem<br />

umfassenden Internetauftritt online. Damit<br />

gewinnt der wichtige Bereich „Wärme<br />

aus <strong>Abwasser</strong>“ im Netzwerk e.qua<br />

deutlich an Durchschlagskraft.<br />

- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 03/13


Die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

Wärmetauscherlösungen:<br />

Die KASAG LANGNAU AG über technologische Möglichkeiten<br />

E<br />

nergienutzung aus <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong>,<br />

Grauwasser, und feststoffhaltigen<br />

Flüssigkeiten – kontinuierlich oder<br />

schwallweise – vom Entstehungsort bis<br />

nach der Kläranlage.<br />

Im kommunalen <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und<br />

in Industrieprozessen stecken große<br />

Energiepotentiale die unter Verwendung<br />

von Wärmetauschern (flüssig-flüssig) für<br />

Heiz- und Kühlzwecke genutzt werden<br />

können.<br />

Beispiele für den Einbau/Standort von<br />

Wärmetauscherlösungen für die Energienutzung<br />

Energienutzung im Gebäude, Industrie,<br />

Hotels, Kommunale Gebäude, Mehrfamilienhäuser,<br />

Wohnüberbauungen, Öffentliche<br />

Bäder<br />

Die Energienutzung aus Flüssigkeiten<br />

bildet dabei eine wirtschaftliche und<br />

ökologisch sinnvolle Lösung. Bei entsprechender<br />

Auslegung und Bau sind<br />

die Wärmetauscheranlagen wartungsarm<br />

und zeichnen sich durch eine lange<br />

Lebensdauer aus.<br />

KASAG LANGNAU AG berechnet und<br />

baut seit Jahren Anlagen für Heiz- und<br />

Kühlzwecke und verfügt über spezielles<br />

know how für den Bau von Wärmetauscherlösungen.<br />

Das Leistungsspektrum<br />

umfasst:<br />

- Auslegung, Konstruktion und Herstellung<br />

der Wärmetauscherlösungen<br />

- Montage und Rohrleitungsbau bis Heizzentrale<br />

oder Energiebedarfsträger<br />

- Modulare Bauweise für unterschiedlichste<br />

Anforderungen<br />

Energienutzung im Kanal und parallel<br />

zum Kanal<br />

- Bestehende Kanäle<br />

- Neue Kanäle<br />

- Druckleitungen<br />

Energienutzung in und nach der Kläranlage<br />

oder Rückhaltebecken<br />

- Klärbecken<br />

- Rückhaltebecken in der Industrie<br />

- Auslauf Kläranlage<br />

ISO 9001:2000<br />

ISO 3834-2<br />

SVTI<br />

AD-2000<br />

China Stamp (A2)<br />

ASME (U-Stamp)<br />

Für weitere Informationen:<br />

KASAG LANGNAU AG<br />

Hohgantweg 4<br />

3550 Langnau / Switzerland<br />

Tel +41 (0)34 408 58 58<br />

Fax +41 (0)34 408 58 59<br />

info@kasag.ch www.kasag.ch<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 03/13<br />

- 7 -


Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

eine sinnvolle, ökonomische<br />

und ökologische Alternative zum Heizen und Kühlen!<br />

<strong>Abwasser</strong> ist mehr als nur ein Abfallprodukt<br />

unserer Gesellschaft. Unter unseren Städten<br />

fließt ein Wertstoff und Energieträger mit<br />

viel Potenzial zum Heizen und Kühlen.<br />

Studien belegen, dass min-<br />

destens 10% aller Gebäude<br />

in Deutschland mit Energie<br />

im <strong>Abwasser</strong> wirtschaftlich<br />

und regenerativ klimatisiert<br />

werden können. Der Beitrag<br />

zur CO2 Reduzierung ist<br />

erheblich und das ohne<br />

staatliche Subventionen.<br />

Heizen<br />

Kühlen<br />

Uhrig Kanaltechnik GmbH • Am Roten Kreuz 2<br />

D-78187 Geisingen • Tel.+49(0)7704/806-0<br />

zentrale@uhrig-bau.de • www.energie-aus-abwasser.de<br />

HUBER Heizen Global und Kühlen Service<br />

mit Heizen<br />

HUBER <strong>Abwasser</strong> und Kühlen<br />

Global Service<br />

mit <strong>Abwasser</strong><br />

Grenzenloser Service ist für uns<br />

selbstverständliche Heizen und Pflicht Kühlen<br />

Grenzenloser Service ist für uns<br />

selbstverständliche mit <strong>Abwasser</strong> Pflicht<br />

Unsere Serviceleistung umfasst:<br />

Recyceln der Energie des <strong>Abwasser</strong>s<br />

Recyceln der Energie des <strong>Abwasser</strong>s<br />

➤ Fachmännische Unsere Serviceleistung Beratung umfasst: und Schulung<br />

➤ Unterstützung ➤ Fachmännische bei Montage Beratung und Schulung Inbetriebnahme<br />

➤ ➤ Unterstützung beim Betreiben Montage und Ihrer Inbetriebnahme<br />

Anlagen<br />

➤HUBER Betriebs- ➤ Unterstützung und Prozessoptimierung Global<br />

beim Betreiben Ihrer<br />

Service<br />

Ihrer Anlagen<br />

➤ Optimierung ➤ Betriebs- und oder Prozessoptimierung Sanierung Ihrer Anlage Ihrer Anlagen<br />

➤ Prompte ➤ Optimierung Lieferung oder von Sanierung Ersatzteilen Ihrer Anlage<br />

➤Grenzenloser Wartung<br />

➤ Prompte<br />

und<br />

Lieferung<br />

Reparatur Service von<br />

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FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Potenzial der unterirdischen<br />

Enteisenung bei Verwendung von<br />

verschiedenem Infiltrationswasser<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, Trinkwasseraufbereitung, Enteisenung, Ergiebigkeit, pH-Wert,<br />

Sauerstoffkonzentration<br />

Ute Rößner, Christoph Sailer, Jakob Ebermann, Thomas Grischek und Christian Plaßmann<br />

Das Potenzial der unterirdischen Enteisenung wurde<br />

mit Infiltrationswässern unterschiedlicher Beschaffenheit<br />

in einem Kurzzeit-Pilotversuch untersucht.<br />

Bei Infiltration von Grundwasser mit einem pH-Wert<br />

von 6,3 und einer Sauerstoffkonzentration von<br />

10 mg/L lag der Ergiebigkeitskoeffizient der unterirdischen<br />

Enteisenung bei 3. Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk<br />

als Infiltrat mit einem pH-Wert von 7,7<br />

erbrachte einen höheren Ergiebigkeitskoeffizienten<br />

von 4 bis 5. Dabei war eine Sauerstoffkonzentration<br />

von 10 mg/L ausreichend für die Eisenoxidation. Die<br />

Infiltration von Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk<br />

bedeutet außerdem geringere Investitionskosten für<br />

die unterirdische Enteisenung im Vergleich zu einer<br />

Zweibrunnenanlage mit Grundwasser. Die Betriebskostenbetrachtung<br />

zeigt, dass aufgrund des moderaten<br />

Gestehungspreises vom Reinwasser ein wirtschaftlicher<br />

Betrieb möglich ist.<br />

Potential of Subterranean Iron Removal Using<br />

Different Infiltration Water<br />

The potential of subterranean iron removal was<br />

investigated using two different types of infiltration<br />

water in a short time pilot test. During infiltration of<br />

groundwater with a pH of 6.3 and an oxygen concentration<br />

of 10 mg/L the yield coefficient of subterranean<br />

iron removal was 3. Using pre-treated water<br />

from the waterworks for infiltration the yield coefficient<br />

was found to be in the range of 4 to 5. In this<br />

case, an oxygen concentration of 10 mg/L was sufficient<br />

for iron oxidation. Furthermore, using pretreated<br />

water from the waterworks results in lower<br />

investment costs when compared to a scheme using<br />

two wells and groundwater for infiltration. Consideration<br />

of cost of operation shows that an economic<br />

operation based on a moderate cost price of pretreated<br />

infiltration water is possible.<br />

1. Einführung<br />

1.1 Anlass<br />

Die Stadtwerke Nettetal (Niederrhein) betreiben derzeit<br />

drei <strong>Wasser</strong>werke und <strong>Wasser</strong>gewinnungen mit einem<br />

gesamten <strong>Wasser</strong>recht von etwa 3,6 Mio. m³/a. Die <strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

am Standort Kaldenkirchen kann aufgrund<br />

steigender Nitratkonzentrationen im 2. Grundwasserstockwerk<br />

inzwischen nur zu etwa 60 % ausgelastet<br />

werden. Daher ist eine Teilverlagerung der<br />

Grundwasserentnahme in das lokal 3. Grundwasserstockwerk<br />

geplant.<br />

Am Standort Kaldenkirchen wurden zwei Erkundungsbohrungen<br />

in das 3. Grundwasserstockwerk<br />

abgeteuft und als Multilevel-Messstellen ausgebaut.<br />

Der Zielhorizont befand sich dort in einer Tiefe von etwa<br />

80 bis 100 m unter Geländeoberkante (GOK). Bei der<br />

Analyse des Grundwassers wurden erwartungsgemäß<br />

ein relativ geringer pH-Wert (6,8) sowie eine relativ<br />

geringe Leitfähigkeit (290 µS/cm) festgestellt. Unerwartet<br />

hoch waren dagegen die Konzentrationen an gelöstem<br />

Eisen (7 mg/L) und Mangan (0,3 mg/L).<br />

Das <strong>Wasser</strong>werk Kaldenkirchen stammt aus dem<br />

Jahr 1972 und wurde zuletzt im Jahre 1994 modernisiert<br />

und erweitert. Dabei wurde die gesamte Aufbereitungstechnik<br />

einschließlich der Spülwasseraufbereitung auf<br />

Rohwasser aus dem 2. Grundwasserstockwerk abgestimmt.<br />

Es wurde im Mittel für pH-Werte von 6 bis 7,5,<br />

Eisenkonzentrationen von 1 bis 3 mg/L und Mangankonzentrationen<br />

von 0,1 bis 0,2 mg/L geplant. Die<br />

Standzeit der Filter in der ersten Aufbereitungsstufe<br />

(Enteisenung und Entmanganung) ist mit rund 55 Stunden<br />

vergleichsweise kurz.<br />

Würde das Rohwasser aus den geplanten neuen<br />

Brunnen im 3. Grundwasserstockwerk mit der etwa dreifachen<br />

Konzentration an Eisen auf die erste Aufbereitungsstufe<br />

geführt, hätte dies eine Verringerung der<br />

Standzeit der Filter auf maximal 20 Stunden zur Folge.<br />

Dadurch würde sich die Spülwassermenge insgesamt<br />

April <strong>2013</strong><br />

466 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

vervielfachen und somit eine aufwendige Anpassung<br />

der gesamten Spülwasser-Aufbereitung und Klarwasserversickerung<br />

notwendig machen.<br />

Um dies zu vermeiden, soll das Grundwasser mittels<br />

unterirdischer Enteisenung vorbehandelt werden.<br />

Dabei ist es das erste Ziel, die Eisenkonzentration auf ein<br />

Niveau zu bringen, welches dem der Rohwässer aus<br />

dem 2. Grundwasserstockwerk entspricht. Damit wird<br />

der Anpassungsbedarf im <strong>Wasser</strong>werk auf ein Minimum<br />

reduziert. Da bei der unterirdischen Enteisenung grundsätzlich<br />

auch eine Eisenkonzentration nahe Null erreichbar<br />

ist, könnte sich der künftige Aufwand für Filterrückspülungen<br />

im <strong>Wasser</strong>werk Kaldenkirchen im Vergleich<br />

zum jetzigen Zustand sogar verringern.<br />

Das Verfahren der unterirdischen Enteisenung und<br />

Entmanganung (UEE) sowie die unterschiedlichen Einflussfaktoren<br />

auf seine Leistungsfähigkeit wurde bereits<br />

zahlreich beschrieben [1, 2, 3]. Deshalb steht in dieser<br />

Arbeit die Anwendung des Verfahrens unter bestimmten<br />

Standortbedingungen im Mittelpunkt. Der Pilotversuch<br />

konzentriert sich auf die unterirdische Entei senung<br />

(UE), weil dieser Prozess entscheidend für die Belastung<br />

der oberirdischen Filter im <strong>Wasser</strong>werk ist. Der Prozess<br />

der unterirdischen Entmanganung hat in der Regel eine<br />

Anlaufphase von mehreren Monaten [3] und wurde deshalb<br />

in diesem Kurzzeit-Pilotversuch (6 Wochen) nicht<br />

untersucht.<br />

Der Pilotversuch zum Potenzial der unterirdischen<br />

Enteisenung (UE) am Standort wurde unter Verwendung<br />

von Grundwasser bzw. nicht desinfiziertem Reinwasser<br />

aus dem <strong>Wasser</strong>werk als Infiltrationswasser<br />

durchgeführt. Die Verwendung von Reinwasser als Infiltrationswasser<br />

ist im vorliegenden Fall eine Option, weil<br />

bei der Verwendung von Grundwasser die Kosten für<br />

den Bau einer Zweibrunnen-UE-Anlage wesentlich<br />

höher im Vergleich zu einem UE-Brunnen (kombinierter<br />

Förder- und Infiltrationsbrunnen) und der Verwendung<br />

von Reinwasser zur Infiltration sind.<br />

1.2 Unterirdische Enteisenung am Niederrhein<br />

Die pleistozänen und tertiären Sedimentablagerungen<br />

(sandiges und kiesiges Material) am Niederrhein weisen<br />

eine ausreichende hydraulische Durchlässigkeit für das<br />

Verfahren der unterirdischen Enteisenung auf. Erfahrungen<br />

mit der UE liegen am Standort Rheindahlen bei<br />

Mönchengladbach (NEW Niederrhein<strong>Wasser</strong> GmbH)<br />

vor, wo seit über 30 Jahren mit zwei Vertikalfilterbrunnen<br />

in einer Tiefe von 95 m u. GOK erfolgreich eine UE<br />

betrieben wird [4]. Dabei wurde durch die Eisen- und<br />

Manganoxidation bisher keine Verblockung des Porenraums<br />

festgestellt. Eine gewisse Verengung der Porenkanäle<br />

durch die Bildung von Eisen- und Manganhydroxiden<br />

führt bei gleichbleibender Infiltrationswassermenge<br />

lediglich zu einer erweiterten Oxidationszone.<br />

Die in der Niederrheinischen Bucht im Hinblick auf<br />

eine unterirdische Enteisenung untersuchten drei<br />

Standorte weisen Eisenkonzentrationen von bis zu<br />

7 mg/L und Mangankonzentrationen von bis zu<br />

1,0 mg/L auf [4]. Die ermittelte Eisenkonzentration am<br />

Standort Kaldenkirchen liegt an der Obergrenze des<br />

Wertebereichs für die bisher untersuchten Grundwässer<br />

am Niederrhein, die Mangankonzentration im mittleren<br />

Bereich.<br />

Aus hydrochemischer Sicht ist die Eisen- und Manganoxidation<br />

bei ausreichender Sauerstoffversorgung<br />

nicht limitiert. Es sollte deshalb im Pilotversuch ermittelt<br />

werden, ob bei der relativ hohen Eisenkonzentration<br />

von 7,0 mg/L im Grundwasser am Standort Kaldenkirchen<br />

möglicherweise technischer Sauerstoff anstelle<br />

von Luftsauerstoff zur Oxidation im Grundwasserleiter<br />

verwendet werden muss, um eine möglichst weitgehende<br />

Eisenentfernung zu erreichen. Mit technischem<br />

Sauerstoff kann die Sauerstoffkonzentration im Infiltrat<br />

auf 40 mg/L, anstelle von 10 mg/L bei Luftsauerstoff,<br />

erhöht werden [5].<br />

In den Grundwasserleiter-Sedimenten der Niederrheinischen<br />

Bucht sind geogen bedingt erhöhte Konzentrationen<br />

an Pyrit, Arsen und Nickel möglich. Beim<br />

Sauerstoffeintrag in den Grundwasserleiter erfolgt parallel<br />

zur Eisen- und Manganoxidation ebenfalls die Oxidation<br />

von Pyrit, die zu einer Freisetzung von Arsen und<br />

Nickel führen kann. Bei zunehmender Einarbeitung des<br />

Grundwasserleiters hinsichtlich der UE können diese<br />

Metalle sekundär an ausgefällten Reaktionsprodukten<br />

(Eisen- und Manganhydroxiden) gebunden werden [4].<br />

Der Sauerstoffbedarf der UE wird neben Eisen(II) und<br />

Mangan(II) durch andere sauerstoffzehrende Inhaltstoffe<br />

wie z. B. Pyrit (reduzierte Schwefelverbindungen),<br />

Ammonium und Nitrit bestimmt. Dabei gilt es zu beachten,<br />

dass bei erhöhter Sauerstoffkonzentration im Infiltrationswasser<br />

(> 10 mg/L) auch ein höherer Anteil des<br />

Pyrits im Grundwasserleiter oxidiert wird. Ziel der Optimierung<br />

der Sauerstoffkonzentration im Infiltrationswasser<br />

sollte also eine Mindestkonzentration sein, die<br />

zu einer sicheren Eisen- und Manganoxidation bis unter<br />

die Zielkonzentration führt, aber möglichst wenig Pyrit<br />

oxidiert und damit die (Schwer)metallfreisetzung be -<br />

grenzt.<br />

Die Einarbeitungszeit für die UE ist in der Regel kürzer<br />

als für die unterirdische Entmanganung. Am Standort<br />

Helenabrunn (Mönchengladbach) wurde eine Einarbeitungszeit<br />

von vier Monaten für die Enteisenung und<br />

von neun Monaten für die Entmanganung ermittelt [4].<br />

Dabei war wie in oberirdischen Filteranlagen zu beobachten,<br />

dass erst nach einer wirksamen Enteisenung der<br />

Prozess der Entmanganung beginnt.<br />

Zur Beurteilung der Aufbereitungskapazität einer<br />

Anlage zur unterirdischen Enteisenung wird in der Praxis<br />

der Begriff des Ergiebigkeitskoeffizienten (EGK) verwendet.<br />

Dieser Koeffizient stellt das Verhältnis zwischen<br />

Förder- (V F ) und Infiltrationsvolumen (V I ) eines Aufbereitungszyklus<br />

dar:<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 467


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

VF<br />

EGK = (Gl. 1)<br />

V<br />

I<br />

Für die drei Standorte in der niederrheinischen Bucht<br />

wurden Ergiebigkeitskoeffizienten im Bereich von 3 bis<br />

10 ermittelt. Dabei erhöhte sich der Ergiebigkeitskoeffizient<br />

mit zunehmender Laufzeit [4].<br />

Im Rahmen des Pilotversuchs sollte der mögliche<br />

Ergiebigkeitskoeffizient für den Standort abgeschätzt<br />

werden. Eine weitere Fragestellung ist, inwieweit die<br />

Beschaffenheit des Infiltrationswassers die unterirdische<br />

Enteisenung in ihrer Leistungsfähigkeit beeinflusst.<br />

Zu diesem Zweck wurde mit UE enteisentes Grundwasser<br />

bzw. nicht desinfiziertes Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk<br />

zur Infiltration verwendet. In sechs Verfahrenszyklen<br />

wurde das Infiltrationswasser mit unterschiedlichen<br />

Sauerstoffkonzentrationen angereichert.<br />

Bild 1. Innenansicht und Verfahrensschema des Moduls zur Sauerstoffanreicherung.<br />

Bild 2. <strong>Wasser</strong>schutzgebiet IIIA1 des <strong>Wasser</strong>werkes Kaldenkirchen<br />

mit Grundwassermessstellen (θ) und Brunnen (O).<br />

c(Fe ges<br />

) in mg/l<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0,00<br />

Volumen Infiltrat<br />

V ≈ 50 m³<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Volumen in m³<br />

Bild 3. Eisenkonzentration (Fe ges ) im Förderwasser in den Versuchszyklen<br />

1 bis 6 an der Grundwassermessstelle P33.<br />

Z1<br />

Z2<br />

Z3<br />

Z4<br />

Z5<br />

Z6<br />

2. Untersuchungen<br />

2.1 Versuchsanlage<br />

Für den Pilotversuch zur UE wurde ein PKW-Anhänger-<br />

Modul zur Sauerstoffanreicherung, Steuerung und Messung<br />

eingesetzt, welches von der Hochschule für Technik<br />

und Wirtschaft Dresden entwickelt wurde [6]. Der<br />

<strong>Wasser</strong>volumenstrom wird mit einem magnetisch<br />

induktiven Durchflussmessgerät der Firma SIEMENS<br />

erfasst. Zur Sauerstoffanreicherung wird das <strong>Wasser</strong> mit<br />

technischem Sauerstoff begast und anschließend durch<br />

einen Zwangsmischer der Firma Sulzer geleitet. Der<br />

technische Sauerstoff wird durch eine austauschbare<br />

Gasflasche bereitgestellt (Bild 1). Die Dosierung des<br />

Sauerstoffs erfolgt durch das Massendurchflussmessgerät<br />

red-y smart der Firma Vögtlin Instruments. Kurz<br />

vor dem Auslauf aus dem Modul wird ein Teil des Volumenstroms<br />

über einen Bypass zu einer Messstrecke<br />

(Multi 3430) der Firma WTW geführt, wo die Parameter<br />

Temperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert und Sauerstoffkonzentration<br />

bestimmt werden.<br />

An der Grundwassermessstelle (GWM) P 33 wurde<br />

der UE-Versuch durchgeführt (Bild 2). Für den Pilotversuch<br />

wurde als Infiltrationswasser Reinwasser aus dem<br />

<strong>Wasser</strong>werk Kaldenkirchen bzw. Grundwasser aus dem<br />

3. Stockwerk verwendet. Die GWM P 27c wurde genutzt,<br />

um während der Zyklen 5 und 6 enteisentes Grundwasser<br />

als Infiltrat bereitzustellen, ohne es im <strong>Wasser</strong>werk<br />

zuvor aufzubereiten. Für die Infiltration in die GWM P 33<br />

und P 27c wurde jeweils ein PE-Rohr DN 40 unterhalb<br />

des <strong>Wasser</strong>spiegels bei etwa 30 m Tiefe eingebaut. Die<br />

mögliche Infiltrationsrate reichte von 1 bis 10 m 3 /h. Die<br />

Sauerstoffanreicherung des Infiltrationswassers erfolgte<br />

mit technischem Sauerstoff. Damit war eine maximale<br />

Sauerstoffkonzentration von 40 mg/L im Infiltrat möglich.<br />

Wenn Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk Kaldenkirchen<br />

ohne Sauerstoffanreicherung zur Infiltration verwendet<br />

wurde, lag die Sauerstoffkonzentration im Infiltrat<br />

bei 10 mg/L. Zur Förderung des unterirdisch<br />

enteisenten <strong>Wasser</strong>s wurde eine Unterwassermotor-<br />

April <strong>2013</strong><br />

468 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

pumpe der Firma Grundfos mit einer Steigleitung DN 40<br />

und einer Förderleistung von 1 bis 10 m 3 /h in rund 30 m<br />

Tiefe eingebaut.<br />

2.2 Versuchsstandort und Versuchsaufbau<br />

Der Pilotversuch wurde auf dem Gelände des <strong>Wasser</strong>werkes<br />

Kaldenkirchen im Bereich der <strong>Wasser</strong>schutzzone<br />

IIIA1 (Bild 2, orange Markierung) an der Grundwassermessstelle<br />

P 33 durchgeführt.<br />

Es wurde eine PE-Leitung (DN 80) mit einer Länge<br />

von etwa 170 m vom <strong>Wasser</strong>werk bis zur Grundwassermessstelle<br />

P 33 verlegt. Diese Leitung diente zur Infiltration<br />

von Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk in die Grundwassermessstelle<br />

P 33 (Bild 2). Das Reinwasser wurde<br />

mit Sauerstoff angereichert (Bild 1 Modul zur Sauerstoffanreicherung)<br />

bzw. ohne Sauerstoff-Anreicherung<br />

direkt infiltriert.<br />

2.3 Versuchsdurchführung<br />

Der erste Versuchszyklus bestand aus der Infiltration<br />

von rund V I = 50 m 3 Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk,<br />

das mit technischem Sauerstoff auf eine O 2 -Konzentration<br />

von 25 mg/L angereichert wurde. Die Infiltration<br />

erfolgte bei einem Vordruck von etwa 5 bar und mit<br />

einem Volumenstrom von rund 10 bis 14 m 3 /h. Im Infiltrationswasser<br />

wurden die Parameter Sauerstoff und pH-<br />

Wert gemessen. Nach der Infiltration erfolgte die Förderung<br />

von Grundwasser mit einem Volumenstrom von<br />

7 m³/h. Im Förderwasser wurden ebenfalls die Parameter<br />

Sauerstoff und pH-Wert gemessen. Die Eisenkonzentration<br />

wurde stichprobenartig im Förderwasser be -<br />

stimmt. Die Förderung von Grundwasser erfolgte bis zu<br />

der Zielkonzentration des Eisen von 1 mg/L. Zur Ab -<br />

sicherung der Versuchsergebnisse wurde ein zweiter<br />

Versuchszyklus unter den gleichen technischen und<br />

hydraulischen Randbedingungen durchgeführt.<br />

Beim dritten Versuchszyklus wurde analog zum ersten<br />

Versuchszyklus eine <strong>Wasser</strong>menge von 50 m 3 in die<br />

Grundwassermessstelle P 33 infiltriert. Als Infiltrationswasser<br />

wurde Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk benutzt,<br />

welches nicht zusätzlich mit technischem Sauerstoff<br />

angereichert wurde. Die O 2 -Konzentration des Infiltrationswassers<br />

lag bei 10 mg/L. Anschließend erfolgte die<br />

<strong>Wasser</strong>förderung. Der dritte Versuchszyklus wurde<br />

ebenfalls bis zu der Zielkonzentration des Eisens von<br />

rund 1 mg/L im Förderwasser gefahren. Zur Absicherung<br />

der Versuchsergebnisse wurde ein vierter Versuchszyklus<br />

unter den gleichen Randbedingungen<br />

durchgeführt.<br />

Anschließend wurde ein fünfter Versuchszyklus mit<br />

Grundwasser als Infiltrationswasser gefahren. Dabei<br />

wurde eine 2-Messstellen-Anordnung betrieben, d.h.<br />

zusätzlich wurde die Grundwassermessstelle P 27c<br />

(Bild 2), die ebenfalls im 3. Grundwasserleiter verfiltert<br />

ist, einbezogen. Zuerst erfolgte die Infiltration von Reinwasser<br />

aus dem <strong>Wasser</strong>werk mit einer Menge von 50 m 3<br />

Tabelle 1. pH-Wert und O 2 -Konzentration im Infiltrat sowie Ergiebigkeitskoeffizient<br />

(EGK) mit den jeweils zugehörigen Förder- und Infiltrationsvolumina.<br />

Zyklus<br />

Nr.<br />

Infiltrat<br />

pH-Wert c(O 2 ) in mg/L Herkunft<br />

VInf<br />

in m³<br />

und einer O 2 -Konzentration von 20 mg/L in die Grundwassermessstelle<br />

P 27c (Infiltrationsstrom 9 m 3 /h).<br />

Anschließend wurden 75 m 3 Grundwasser aus dieser<br />

Messstelle gefördert (Förderstrom 6 m 3 /h) und abgeschlagen.<br />

Es erfolgte die weitere Entnahme aus GWM P 27c, die<br />

Anreicherung mit technischem Sauerstoff bis zu einer<br />

Konzentration von 10 mg/L und die Infiltration in GWM<br />

P 33. Der Infiltrationsstrom betrug 5,5 m 3 /h bei einem<br />

Infiltrationsvolumen von 50 m 3 . Anschließend wurde<br />

Grundwasser aus GWM P 33 gefördert (Förderstrom<br />

7 m 3 /h), bis die Eisenkonzentration im Förderwasser<br />

1 mg/L erreichte. Dieser Versuchszyklus wurde zur Ab -<br />

sicherung der Ergebnisse ebenfalls wiederholt (6. Versuchszyklus).<br />

2.4 Ergebnisse<br />

Die Ganglinien der Eisenkonzentration bis zum Ab -<br />

bruchkriterium von rund 1 mg/L in Abhängigkeit von<br />

den Fördervolumina sind in Bild 3 für alle sechs Versuchszyklen<br />

(Z1 bis Z6) dargestellt.<br />

Die natürliche Eisenkonzentration im 3. Grundwasserstockwerk<br />

wurde vor dem Pilotversuch zur UE während<br />

eines Pumpversuchs ermittelt und lag bei 5,2 mg/L.<br />

Die Daten zeigen, dass eine Absenkung der Eisenausgangskonzentration<br />

während der Förderphasen unter<br />

den Grenzwert der Trinkwasserverordnung (TrinkwV)<br />

von 0,2 mg/L möglich ist. Auf der Grundlage der Förderund<br />

Infiltrationsvolumina wurde der Ergiebigkeitskoeffizient<br />

(EGK) nach Gl. (1) für die einzelnen Versuchszyklen<br />

bestimmt (Tabelle 1, letzte Spalte).<br />

Im ersten Versuchszyklus wurde ein EGK von 4,2<br />

erreicht. Im zweiten Versuchszyklus wurde ein Fördervolumen<br />

von 275 m³ bis zum Erreichen des Abbruchkriteriums<br />

ermittelt, was einem Ergiebigkeitskoeffizienten<br />

von 5,4 entspricht. Die Steigerung des EGK im Versuchszyklus<br />

2 zeigt, dass der Reaktionsraum zur unterirdischen<br />

Enteisenung bei annähernd gleichen Randbedingungen<br />

eingefahren wird.<br />

In den Zyklen 3 und 4 ergibt sich ein EGK von 5 bzw.<br />

4,1. Da die verfahrenstechnisch wichtigen Randbedin-<br />

VFörd<br />

in m³<br />

Z1 7,7 25 Reinwasser 50,4 210 4,2<br />

Z2 7,7 25 Reinwasser 51,0 275 5,4<br />

Z3 7,7 10 Reinwasser 50,2 250 5,0<br />

Z4 7,7 10 Reinwasser 58,3 240 4,1<br />

Z5 6,3 10 Grundwasser 49,7 155 3,1<br />

EGK<br />

[–]<br />

Z6 6,3 10 Grundwasser 54,1 160 3,0<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 469


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

c(Mn) in mg/L<br />

c(As) in mg/L<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

Volumen Infiltrat<br />

V ≈ 50 m³<br />

Volumen in m³<br />

Bild 4a. Mangankonzentration (Mn) im Förderwasser in den<br />

Versuchszyklen 1 bis 6 an der Grundwassermessstelle P33.<br />

Volumen Infiltrat<br />

V ≈ 50 m³<br />

Z1<br />

Z2<br />

Z3<br />

Z4<br />

Z5<br />

Z6<br />

Z1<br />

Z2<br />

Z3<br />

Z4<br />

Z5<br />

Z6<br />

gungen pH-Wert und O 2 -Konzentration annähernd<br />

gleich sind, deutet dieses Ergebnis auf eine Restoxidationskapazität<br />

hin, die beim Zyklus 3 noch aus dem<br />

Zyklus 2 vorhanden war. Die Infiltration von Reinwasser<br />

mit geringerer Sauerstoffkonzentration hat zu einem<br />

geringeren EGK von etwa 4 geführt.<br />

Die Ergiebigkeitskoeffizienten in den Versuchszyklen<br />

5 und 6 sind mit ungefähr 3 deutlich niedriger als in den<br />

ersten vier Versuchszyklen. Dieses Ergebnis entspricht<br />

den Erwartungen aufgrund der veränderten Randbedingungen,<br />

insbesondere aufgrund des relativ niedrigen<br />

pH-Wertes im Infiltrat (Grundwasser) während<br />

dieser Zyklen.<br />

In Bild 4a bis 4c ist der Verlauf der Mangan-, Arsenund<br />

Nickelkonzentration im Förderwasser von GWM<br />

P 33 während des gesamten Pilotversuchs (Zyklus 1 bis<br />

Zyklus 6) dargestellt. Während der Förderung in den<br />

einzelnen Zyklen ist ein Anstieg der Mangankonzentration<br />

über die Ausgangskonzentration von 0,15 mg/L<br />

festzustellen (Bild 4a).<br />

Die Ausgangskonzentration von Arsen im Grundwasser<br />

lag unterhalb des Grenzwertes von 0,01 mg/L.<br />

Durch die Infiltration von sauerstoffhaltigem <strong>Wasser</strong><br />

und anschließende Förderung kam es teilweise zu einer<br />

punktuellen Überschreitung des Grenzwertes gem.<br />

TrinkwV (Bild 4b). Die Nickelkonzentration lag immer<br />

unterhalb des Grenzwertes gem. TrinkwV von 0,02 mg/L<br />

(Bild 4c).<br />

c(Ni) in mg/L<br />

0,02<br />

0,00<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

0,020<br />

0,018<br />

0,016<br />

0,014<br />

0,012<br />

0,010<br />

0,008<br />

0,006<br />

0,004<br />

0,002<br />

0,000<br />

Volumen in m³<br />

Bild 4b. Arsenkonzentration (As) im Förderwasser in den<br />

Versuchszyklen 1 bis 6 an der Grundwassermessstelle P33.<br />

Volumen Infiltrat<br />

V ≈ 50 m³<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Volumen in m³<br />

Bild 4c. Nickelkonzentration (Ni) im Förderwasser in den<br />

Versuchszyklen 1 bis 6 an der Grundwassermessstelle P33.<br />

Z1<br />

Z2<br />

Z3<br />

Z4<br />

Z5<br />

Z6<br />

2.5 Diskussion<br />

Bei Nutzung von Grundwasser zur Infiltration konnte<br />

die bei der Infiltration von Reinwasser beobachtete<br />

schnelle Oxidation des adsorbierten Eisens im Grundwasserleiter<br />

offenbar nicht erreicht werden. Dies ist auf<br />

den deutlich geringeren pH-Wert (pH ≈ 6,3 bei Grundwasser<br />

im Vergleich zu pH ≈ 8 bei Reinwasser) sowie das<br />

geringere Puffervermögen des Grundwassers zurückzuführen.<br />

Das unterschiedliche Oxidationsverhalten<br />

wirkt sich auf den Ergiebigkeitskoeffizienten und damit<br />

die Prozesseffizienz deutlich aus.<br />

Eine maximale Prozesssicherheit und Entfernung<br />

von gelöstem Eisen im Förderwasser kann unter den am<br />

Standort vorgefundenen hydrochemischen und be -<br />

triebstechnischen Randbedingungen demnach durch<br />

die Verwendung des im <strong>Wasser</strong>werk produzierten (nicht<br />

desinfizierten) Reinwassers bei gleichzeitiger Erhöhung<br />

der Sauerstoffkonzentration mittels technischen Sauerstoffs<br />

(c(O 2 ) = 25 mg/L) erreicht werden. Die Verwendung<br />

von Reinwasser ohne zusätzliche Sauerstoffanreicherung<br />

zur Infiltration führte ebenfalls zu Ergebnissen,<br />

die eine gute Prozessstabilität im Dauerbetrieb erwarten<br />

lassen.<br />

Die Verwendung von Grundwasser (relativ niedriger<br />

pH-Wert und Pufferkapazität) aus dem 3. Grundwasserstockwerk,<br />

welches vor der Infiltration mit Sauerstoff<br />

angereichert wurde (c(O 2 ) = 10 mg/L), führte ebenfalls<br />

April <strong>2013</strong><br />

470 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

zu einer Reduzierung der Eisenkonzentration im Förderwasser,<br />

jedoch wurden im Rahmen des Pilotversuchs<br />

deutlich niedrigere Ergiebigkeitskoeffizienten im Vergleich<br />

zum Reinwasser ermittelt.<br />

Die Bestimmung des Ergiebigkeitskoeffizienten für<br />

die unterirdische Enteisenung erfolgte im Pilotversuch<br />

bei einer Zielkonzentration des Eisen von 1 mg/L (s. Kap.<br />

2.3). Das Abbruchkriterium sollte trotz des großen Nutzens<br />

einer Verringerung der Eisenkonzentration von 7<br />

auf 1 mg/L im künftigen Brunnenbetrieb noch deutlich<br />

niedriger angesetzt werden, auch wenn dies zulasten<br />

des Ergiebigkeitskoeffizienten geht. Ein Abbruchkriterium<br />

von 1 mg/L Eisen wäre für einen langfristigen Brunnenbetrieb<br />

eher ungünstig, da im Brunnennahbereich<br />

Eisenhydroxid abgelagert würde, was zu einer schnellen<br />

Verringerung der Leistung des Brunnens (spezifische<br />

Ergiebigkeit, maximale Infiltrationsrate) führen kann.<br />

Für die weiteren Metalle Mangan, Arsen und Nickel<br />

konnte unabhängig vom Infiltrationsregime (O 2 -Konzentration)<br />

eine teilweise Absenkung der Stoffkonzentration<br />

unterhalb der Grenzwerte gem. TrinkwV beobachtet<br />

werden. Dabei wies Mangan jedoch zum Ende<br />

der jeweiligen Förderphase eine höhere Konzentration<br />

im Vergleich zur Ausgangskonzentration im Grundwasser<br />

auf. Bei Arsen waren ebenfalls punktuell erhöhte<br />

Konzentrationen messbar. Nickel blieb hingegen während<br />

des gesamten Pilotversuchs unterhalb des Grenzwertes.<br />

Die am Standort Kaldenkirchen durchgeführten Versuche<br />

zur unterirdischen Enteisenung belegen eine<br />

erfolgreiche Anwendung des Verfahrens unter Standortbedingungen.<br />

Die unterirdischen Oxidationsprozesse<br />

haben unterschiedliche Anlaufphasen. Die Enteisenung<br />

startet bei Sauerstoffinfiltration sofort mit<br />

einer entsprechenden Ergiebigkeit. Die Höhe des Er -<br />

giebigkeitskoeffizienten wird durch den pH-Wert, die<br />

Pufferkapazität sowie die Sauerstoffkonzentration des<br />

Infiltrationswassers bestimmt. Die Entmanganung<br />

unterliegt i. d. R. einer längeren Anlaufphase (mehrere<br />

Wochen bis Monate, vgl. [4]). Das konnte im Pilotversuch<br />

durch eine teilweise erhöhte Mangankonzentration<br />

gegenüber der Ausgangskonzentration im Grundwasser<br />

bestätigt werden. Des Weiteren ist die erhöhte<br />

Mangankonzentration dem Durchbrechen der Eisenfront<br />

bis c(Fe) = 1 mg/L geschuldet. Eine stabile unterirdische<br />

Entmanganung kann bei einem Abbruchkriterium<br />

von 1 mg/L Eisen im Förderwasser nicht erreicht<br />

werden. Im Dauerbetrieb ist zu erwarten, dass der<br />

Er giebigkeitskoeffizient der UE sich erhöht und eine<br />

Eisenkonzentration im Förderwasser von nahe Null<br />

erreichbar ist [4]. Unter diesen Bedingungen wird nach<br />

einer entsprechenden Anlaufphase die unterirdische<br />

Entmanganung einsetzen.<br />

Die Arsenkonzentration lag größtenteils unterhalb<br />

des Grenzwertes gem. TrinkwV. Es kann davon ausgegangen<br />

werden, dass Arsen bei der Eisenoxidation einer<br />

Mitfällung unterliegt [7]. Die Nickelkonzentration lag<br />

während des gesamten Pilotversuchs unterhalb des<br />

Grenzwertes gem. TrinkwV. Durch den Eintrag von Sauerstoff<br />

in den Grundwasserleiter erfolgt eine verstärkte<br />

Oxidation der Eisensulfide, die Spuren von Nickel enthalten<br />

können [8]. Deshalb muss die Nickelkonzentration<br />

bei der unterirdischen Enteisenung in der Anlaufphase<br />

überwacht werden. Mit fortgeschrittener Oxidation<br />

des in der Oxidationszone im Grundwasserleiter<br />

vorliegenden Pyrits ist mit einer Verringerung der<br />

Arsen- und Nickelkonzentration im geförderten <strong>Wasser</strong><br />

zu rechnen.<br />

Die Verwendung von im <strong>Wasser</strong>werk produziertem<br />

(nicht desinfiziertem) Reinwasser zur Infiltration bietet<br />

für den Standort Kaldenkirchen neben dem höheren<br />

Ergiebigkeitskoeffizienten im Vergleich zur Verwendung<br />

von Grundwasser den zusätzlichen Vorteil, dass auf den<br />

Bau einer herkömmlichen Zweibrunnenanlage zur<br />

unterirdischen Enteisenung [9] verzichtet werden kann.<br />

Es sind lediglich eine Anbindung des Brunnens (kombinierter<br />

Förder- und Infiltrationsbrunnen) an das <strong>Wasser</strong>werk,<br />

eine geeignete Steuerungs- und Regelungstechnik<br />

in der Brunnenstube sowie eine funktionsgerechte<br />

technische Ausrüstung der Brunnenarmaturen für Förderung<br />

und Infiltration vorzusehen. Dafür werden<br />

wesentlich geringere Investitionskosten im Vergleich zu<br />

einer Zweibrunnenanlage veranschlagt.<br />

Die Kosten für die Infiltration mit Reinwasser entstehen<br />

im Wesentlichen durch die vom Reinwasserpumpwerk<br />

im <strong>Wasser</strong>werk benötigte elektrische Energie. Die<br />

Kosten zur Herstellung (Aufbereitung) des Reinwassers<br />

für die Infiltration werden zunächst als vernachlässigbar<br />

angesehen, da es im gesamten Aufbereitungsprozess<br />

des <strong>Wasser</strong>werkes durch die Mehrauslastung um die<br />

Infiltrationswassermengen nicht zu einer relevanten<br />

Betriebskostensteigerung kommt.<br />

Grundsätzlich ist die unterirdische Enteisenung in<br />

diesem Fall einer oberirdischen Aufbereitung vorzuziehen.<br />

Die Filteranlagen im <strong>Wasser</strong>werk sind für eine<br />

maximale Eisenkonzentration von 1 bis 2 mg/L ausgelegt<br />

und können eine Mehrbelastung mit Rohwasser<br />

einer Eisenkonzentration von 6 bis 7 mg/L nur bei deutlicher<br />

Verkürzung der Filterstandzeiten verkraften.<br />

Dadurch würde sich die Spülwassermenge insgesamt<br />

vervielfachen und somit eine aufwendige Anpassung<br />

der gesamten Spülwasser-Aufbereitung und Klarwasserversickerung<br />

erforderlich werden.<br />

Die Einbindung der künftigen zwei UE-Brunnen am<br />

Standort Kaldenkirchen wird über separate Rohwasserleitungen<br />

auf eine Filterstraße im <strong>Wasser</strong>werk erfolgen.<br />

Die anderen drei Filterstraßen werden unabhängig<br />

davon weiter mit Grundwasser aus dem lokal zweiten<br />

Grundwasserleiter (acht Förderbrunnen) versorgt.<br />

Dadurch wird eine Mischung der Rohwässer aus dem<br />

lokal zweiten und dritten Grundwasserleiter vermieden<br />

und die UE-Brunnen können unabhängig von der lau-<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 471


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

fenden Trinkwasserproduktion im <strong>Wasser</strong>werk eingefahren<br />

werden.<br />

4. Zusammenfassung<br />

Das Potenzial der unterirdischen Enteisenung wurde am<br />

Standort der <strong>Wasser</strong>gewinnung Kaldenkirchen der<br />

Stadtwerke Nettetal (Niederrhein) mit einem Kurzeit-<br />

Pilotversuch untersucht. Im Mittelpunkt stand die Prozessuntersuchung<br />

mit Infiltrationswässern unterschiedlicher<br />

Beschaffenheit. Bei der Infiltration von Grundwasser<br />

aus dem 3. Grundwasserleiter mit einem pH-Wert<br />

von 6,3 und einer Sauerstoffkonzentration von 10 mg/L<br />

lag der Ergiebigkeitskoeffizient der unterirdischen Enteisenung<br />

bei 3. Reinwasser aus dem <strong>Wasser</strong>werk führte<br />

zu einem höheren Ergiebigkeitskoeffizienten von 4 bis<br />

5, wobei eine Sauerstoffkonzentration von 10 mg/L ausreichend<br />

für die Eisenoxidation war. Dies ist auf den<br />

deutlich höheren pH-Wert (pH ≈ 8,0 bei Reinwasser im<br />

Vergleich zu pH ≈ 6,3 bei Grundwasser) sowie das<br />

höhere Puffervermögen des Reinwassers zurückzuführen,<br />

welche sich positiv auf die Eisenoxidation auswirken.<br />

Eine langfristig stabile unterirdische Enteisenung<br />

erfordert eine möglichst geringe Eisenkonzentration<br />

(


<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Buchbesprechung<br />

Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />

Neues Recht des Bundes und der Länder ‌<br />

Herausgegeben von Prof. Dr. iur. Heinrich Frhr. von<br />

Lersner, Dr. jur. Konrad Berendes, Michael Reinhardt.<br />

Begründet von Prof. Dr. jur. Alexander Wüsthoff<br />

und Prof. Dr.-Ing. E. h. Walther Kumpf. <strong>Berlin</strong>,<br />

Bielefeld, München: Erich Schmidt Verlag 2012.<br />

Loseblatt-Kommentar, 16 158 S. in 8 Ordnern,<br />

Preis: € 268,00, ISBN 978-3-503-00011-1.<br />

Das <strong>Wasser</strong>recht hat sich in den letzten Jahren stark<br />

verändert, zuletzt 2010 durch das Inkrafttreten des<br />

neuen WHG. Es bedarf bedeutsamer und umfangreicher<br />

Ergänzungen und Konkretisierungen durch<br />

Verordnungen des Bundes und insbesondere auf<br />

Landesebene, in erster Linie durch Erlass neuer<br />

Landeswassergesetze. Das <strong>Wasser</strong>recht bleibt im<br />

Wandel, auf dem aktuellen Wissenstand zu sein,<br />

eine Herausforderung.<br />

Ob als tägliches Praxis-Arbeitsmittel oder als<br />

Nachschlagewerk für Spezialfragen, in über 5 Jahrzehnten<br />

hat das Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts<br />

seinen festen Platz unter den unverzichtbaren<br />

Standardwerken in der Fachwelt eingenommen.<br />

Neben den einschlägigen Vorschriften – auch<br />

solchen, die schwer zugänglich sind – bietet das<br />

Handbuch des Deutschen <strong>Wasser</strong>rechts fundierte<br />

Kommentierungen zu wichtigen, insbesondere bundesweit<br />

geltenden Gesetzen, z. B. zum <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz<br />

(schon in neuer Fassung) <strong>Abwasser</strong>abgabengesetz<br />

Bundeswasserstraßengesetz.<br />

Seit Inkrafttreten des WHG ist für die Praxis<br />

insbesondere die Entwicklung der Rechtslage in den<br />

Ländern von Relevanz. Infolge der noch jungen<br />

Instrumente des verfassungsrechtlichen Abweichungsrechts<br />

werden verlässliche Informationen<br />

über den jeweils aktuellen Rechtsstand benötigt –<br />

das Werk HDW bietet mit seiner Entscheidungssammlung<br />

genau diese.<br />

Als „HDW“-Abonnent hat man einen kostenlosen<br />

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UMWELTdigital.de ! Hier stehen zusätzlich laufend<br />

aktualisierte wasserrechtliche Normen zur Verfügung.<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.ESV.info/978 3 503 00011 1<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 04/<strong>2013</strong> lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Stahl<br />

Laschet u.a.<br />

Neue Bemessungsvorschläge für Geröllfänge im Zulauf von Kläranlagen<br />

Stadtgebietsweite Fremdwassersanierung in Wuppertal – Vom Schwerpunktgebiet<br />

zur Sanierungsplanung<br />

Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses KA-5 „Absetzverfahren“<br />

Einlaufbauwerke von Nachklärbecken<br />

Botsch<br />

Branner<br />

Weichgrebe/Rosenwinkel<br />

Zentner/Möller<br />

Sehlhoff/Brandhorst<br />

Der Sandwäscher als limitierende Größe von Sandfanganlagen – Die vernachlässigte<br />

Wechselwirkung von Sandfang und Sandwäscher<br />

Rohrechengutanfall und Rechengutentsorgungswege in Deutschland<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung bei der Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen<br />

Lagerstätten<br />

Wie können Investitionsprozesse im Netz verbessert werden? – Praxisbeispiele aus<br />

über zehn Jahren Prozessbenchmarking Kanalbau<br />

Tajura – ein wasserwirtschaftliches Projekt in Libyen<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 473


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Regenwasserbewirtschaftung in<br />

Deutschland – Bestandsaufnahme<br />

und Ausblick<br />

Regenwasserbewirtschaftung, Probleme der Misch- und Trennsysteme, dezentrale<br />

Regen wasserbewirtschaftung, Abkoppelungspotenzial, Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

Handlungsempfehlungen<br />

Friedhelm Sieker<br />

Die Regenwasserbewirtschaftung in Deutschland<br />

folgt derzeit im Allgemeinen dem Grundsatz, die<br />

Regenabflüsse so rasch und so vollständig wie möglich<br />

aus dem Bereich der Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

über Misch- oder Trennsysteme abzuleiten. Dieses<br />

hat jedoch zu folgenden Problemen geführt, die<br />

künftig gelöst werden müssen: Schmutzbelastung der<br />

Gewässer durch Überläufe der Mischsysteme und<br />

Einleitungen aus Trennsystemen, hydraulische Überlastungen<br />

der Netze und allgemein eine negative<br />

Veränderung des natürlichen <strong>Wasser</strong>haushalts der<br />

entwässerten Gebiete. Gemeinsame Ursache der Probleme<br />

ist die überzogene Ableitung der Regenwasserabflüsse.<br />

Eine sukzessive Umstellung von Teilflächen<br />

der Bestandsgebiete auf das Prinzip der dezentralen<br />

Bewirtschaftung kann zur Lösung oder Minderung<br />

der Probleme beitragen. Dazu ist eine vorsorgliche<br />

flächendeckende Erfassung des Umstellungspotenzials<br />

und der zugehörigen Art der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

erforderlich. Für das vordringlich zu<br />

lösende Problem der Mischwasserüberläufe wird vorgeschlagen,<br />

die Anzahl der jährlichen Überlaufereignisse<br />

als zu überwachende Kenngröße zulässiger<br />

Mischwassereinleitungen in Abhängigkeit von der<br />

ökologischen Einstufung der Gewässer einzuführen.<br />

Stormwater Management in Germany – Present<br />

Situation and Perspectives<br />

Stormwater management in Germany at present follows<br />

the principle of discharging stormwater runoff<br />

by combined or separated sewer systems as quickly<br />

and completely as possible. This principle has caused<br />

problems which have to be solved now: Pollution of<br />

receiving waters by combined sewer overflows and<br />

discharge of separated systems, hydraulic overloadings<br />

of sewers and negative effects to the water balance<br />

of urban areas. Common reason of the different<br />

problems is the excessive discharge of stormwater<br />

runoff by the sewer systems. A successive conversion<br />

from the principle of discharging to the principle of<br />

“Sustainable urban drainage systems (SUDS)” can<br />

help to solve or to reduce these problems. Therefore a<br />

catchment wide data analysis of the convertible areas<br />

and its management measures has to be done. To<br />

solve or to mitigate the urgent problem of combined<br />

sewer overflows it is suggested to restrict the number<br />

of yearly overflow events to a certain measure<br />

depending on the ecological state of the receiving<br />

waters.<br />

1. Einführung<br />

Die Bewirtschaftung der Regenabflüsse folgt in<br />

Deutschland – wie in anderen vergleichbaren Ländern<br />

auch – in erster Linie dem Leitmotiv, das Regenwasser<br />

aus dem Bereich der Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

insbesondere zur Vermeidung von Überflutungen abzuleiten<br />

und den nächstliegenden natürlichen Gewässern<br />

zuzuführen. Unter diesem Leitmotiv ist in Deutschland<br />

ein dichtes Ableitungsnetz nach dem Misch- oder<br />

Trennprinzip einschließlich zugehöriger Sonderbauwerke,<br />

wie z.B. Speicherbecken, entstanden.<br />

Das Statistische Bundesamt [1] weist dazu für 2007<br />

folgende Zahlen aus:<br />

##<br />

239 000 km Mischwasserkanäle<br />

##<br />

114 000 km Regenwasserkanäle (in Trennsystemen)<br />

##<br />

24 000 Regenüberlaufbecken in Mischsystemen<br />

(V = etwa 15 Mio. m 3 )<br />

##<br />

18 500 Regenrückhaltebecken in Trennsystemen<br />

(V = etwa 35 Mio. m 3 )<br />

##<br />

3 200 Regenklärbecken in Trennsystemen<br />

(V = etwa 2,7 Mio. m 3 )<br />

##<br />

21 000 Regenüberläufe in Mischsystemen,<br />

ohne Becken<br />

Nach [2] enthält die Gesamtfläche Deutschlands mit<br />

358 400 km 2 , bezogen auf 2007:<br />

April <strong>2013</strong><br />

474 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

##<br />

42 300 km 2 Siedlungs- und innerörtliche Verkehrsfläche<br />

( etwa 11,8 % der Gesamtfläche), davon<br />

##<br />

29 000 km 2 Siedlungsfläche (etwa 8,1 %)<br />

##<br />

13 300 km 2 innerörtliche Verkehrsfläche (etwa 3,7 %)<br />

Bezieht man die o. a. Misch- und Regenwasserkanäle<br />

von insgesamt 353 000 km auf die Summe der Siedlungs-<br />

und innerörtlichen Verkehrsflächen, ergibt sich<br />

eine ortspezifische Netzdichte von<br />

##<br />

8,3 km Kanallänge/km 2 bzw. 83 m Kanallänge/ha.<br />

Bezieht man die Kanallängen andererseits auf die Zahl<br />

der Einwohner von insgesamt etwa 80 Mio. ergibt sich<br />

eine einwohnerspezifische Netzdichte von<br />

##<br />

4,4 m Kanallänge/Einwohner.<br />

Die genannten Netzdichten beziehen sich nur auf den<br />

öffentlichen Bereich, also ohne Berücksichtigung der<br />

Leitungen auf den Grundstücken.<br />

Deutschland dürfte mit seiner hohen spezifischen<br />

Netzdichte und seiner Vielzahl von Becken, insbesondere<br />

vom Mischwasserüberlaufbecken, der<br />

Spitzenreiter unter vergleichbaren Ländern weltweit<br />

sein.<br />

Zweifellos hat die bestehende Infrastruktur der Regenwasserbewirtschaftung<br />

in Deutschland zu einem hohen<br />

Standard bezüglich der Vermeidung oder Minderung<br />

von Überflutungen im Siedlungs- und Verkehrsbereich<br />

geführt. Doch wir können mit dem Erreichten nicht<br />

zufrieden sein, weil die bisherige Konzeption zu erheblichen<br />

Problemen geführt hat, die bisher leider übergangen<br />

oder übersehen wurden. Im Wesentlichen handelt<br />

es sich um vier unterschiedliche Problembereiche:<br />

– Gewässerverschmutzung durch<br />

Mischwasser überläufe<br />

– Gewässerverschmutzung durch Trennsysteme<br />

– Hydraulische Überlastungen der<br />

Ableitungsnetze<br />

– Negative Veränderung des natürlichen<br />

<strong>Wasser</strong>haushalts in Siedlungsgebieten<br />

2. Diskussion der Problembereiche<br />

2.1 Gewässerverschmutzung durch<br />

Mischwasserüberläufe<br />

2.1.1 Gegenwärtige Verhältnisse<br />

Nach [1] wurden 2007 Niederschlagsabflüsse im Um -<br />

fang von 2 669 Mio. m 3 biologisch behandelt, d. h. über<br />

Kläranlagen in die Gewässer eingeleitet. Das sind etwa<br />

27 % der insgesamt auf den Kläranlagen behandelten<br />

Abwässer von 9834 Mio. m 3 . Aus einer Nebenrechnung<br />

(siehe Kasten) ergibt sich ein mittlerer jährlicher Niederschlagsabfluss<br />

der Mischsysteme in Deutschland von<br />

5362 Mio. m 3 . Daraus folgt die Feststellung: 50 % der<br />

Mischwasserabflüsse gelangen in Deutschland biologisch<br />

unbehandelt in die Gewässer.<br />

Diese Mischwasserabflüsse werden entsprechend<br />

den verursachenden Niederschlagsereignissen stoßweise<br />

über Mischwasserüberlaufbecken oder Mischwasserüberläufe<br />

(ohne Becken) eingeleitet.<br />

Die Mischwasserüberlaufbecken werden in der Regel<br />

nach ATV-Arbeitsblatt A 128 [3] auf ein Speichervolumen<br />

von 20 bis 30 m 3 je ha angeschlossene, voll abflusswirksame<br />

Fläche bemessen. Dieses entspricht unter<br />

Berücksichtigung von Drosselabflüssen und üblicher<br />

Abflussbeiwerte einer speicherbaren Niederschlagshöhe<br />

von rund 3 bis 4 mm, d. h. bei allen Ereignissen mit<br />

mehr als 3 bis 4 mm Gesamtniederschlag müssen die<br />

Becken zwangsläufig überlaufen. Niederschlagsereignisse<br />

dieser Größenordnung werden bekanntlich<br />

gerade bei sommerlichen Schauern und Gewittern<br />

sehr häufig überschritten, sodass die Zahl der von<br />

Brombach/Wöhrle [4] durchschnittlich gemessenen<br />

45 bis 55 Überlaufereignisse pro Jahr plausibel ist.<br />

Unter den Überlaufereignissen dominieren diejenigen<br />

mit kleinen Überlaufhöhen. Diese sind es jedoch,<br />

bei denen das Verhältnis von Regenabfluss zu Schmutzwasserabfluss<br />

innerhalb des Mischwassers, d. h. das Verdünnungsverhältnis,<br />

besonders niedrig und damit die<br />

Schmutzbelastung des aufnehmenden Gewässers relativ<br />

groß ist.<br />

Die Situation der Mischsysteme muss hinsichtlich<br />

der Überlaufmengen und Überlaufhäufigkeiten deutlich<br />

verbessert werden, um die stoffliche Belastung der<br />

Gewässer zu vermindern. Dieses ist im Vergleich zu den<br />

Einleitungsbegrenzungen bei den Kläranlagen zwingend<br />

notwendig.<br />

2.1.2 Vorschlag zum weiteren Vorgehen<br />

Es wird vorgeschlagen, die Häufigkeit der Überlaufereignisse<br />

als künftige Zielgröße zulässiger Einleitungen<br />

einzuführen und diese im Vergleich zum Istzustand<br />

deutlich zu begrenzen. Die zulässige Zahl der verbleibenden<br />

Überlaufereignisse sollte in Abhängigkeit von<br />

der gewässerökologischen Befindlichkeit des jeweiligen<br />

Gewässers variiert werden können (eine Zurückführung<br />

der Überläufe auf Null erscheint illusorisch). Eine Obergrenze<br />

von maximal 10 Überlaufereignissen sollte in<br />

Anlehnung an die Praxis in den Niederlanden im Allgemeinen<br />

erreichbar sein.<br />

Begründung der Zielgröße:<br />

##<br />

Die Überlaufhäufigkeit lässt sich relativ einfach und<br />

ohne großen Aufwand mit drahtlos übertragenden<br />

Sensoren kontrollieren.<br />

##<br />

Mit der Verringerung der Überlaufhäufigkeit im Vergleich<br />

zum Istzustand erreicht man insbesondere die<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 475


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

„kleinen“, stofflich höher konzentrierten Überlaufereignisse.<br />

##<br />

Die künftige Verringerung bzw. Vermeidung der<br />

„kleinen“ Überlaufereignisse ist hinsichtlich des<br />

technischen und finanziellen Aufwandes den Kommunen<br />

bzw. Kanalnetzbetreibern zumutbar.<br />

Zur Verminderung der Überlaufereignisse im unteren<br />

Bereich der Überlaufhöhen bieten sich im Wesentlichen<br />

folgende technische Lösungen an:<br />

##<br />

die Erhöhung der Speicherung im Kanalnetz durch<br />

Steuerungsmaßnahmen,<br />

##<br />

Vergrößerung der Beckenkapazitäten,<br />

##<br />

Erhöhung des Mischwasserabflusses zur Kläranlage,<br />

##<br />

Verminderung der Niederschlagsabflüsse durch<br />

dezentrale Bewirtschaftungsmaßnahmen (vgl. Ab -<br />

schnitt 3).<br />

50 % der Mischwasserabflüsse gelangen in<br />

Deutschland biologisch unbehandelt in die Gewässer.<br />

Die durchschnittliche Überlaufhäufigkeit der<br />

Mischwasserüberlaufbecken liegt bei 50 pro Jahr.<br />

Dabei dominieren die stofflich höher konzentrierten<br />

„kleinen“ Überlaufereignisse<br />

Es wird vorgeschlagen, eine gegenüber dem Istzustand<br />

signifikant verminderte Überlaufhäufigkeit<br />

als Zielgröße und Maßzahl der Anforderungen<br />

einzuführen. Die Maßzahl sollte in Abhängigkeit<br />

von der Belastbarkeit der Gewässer variiert werden<br />

können. Technische Lösungen mit angemessenem<br />

Aufwand stehen zur Verfügung<br />

2.2 Gewässerverschmutzung durch<br />

Trennsysteme<br />

2.2.1 Gegenwärtige Verhältnisse<br />

Die Regenwassereinleitung in die Gewässer über Trennsysteme<br />

galt bisher als weitgehend unproblematisch.<br />

Entsprechend wurde bei Abfassung des ATV-Arbeitsblattes<br />

A 128 [3] die als Durchschnittswert angenommene<br />

CSB-Einleitungsfracht der Trennsysteme von<br />

150 kg/ha Jahr als Zielgröße und Maßzahl der Anforderungen<br />

auch für die Mischwassereinleitungen<br />

gewählt, um damit die Frachteinleitungen bei Mischund<br />

Trennsystemen auf eine Stufe zu stellen.<br />

Aus heutiger Sicht werden die Trenngebietseinleitungen<br />

nicht mehr generell als unbedenklich angesehen.<br />

So wird im „Trennerlass“ NRW [5] zwischen „unbelasteten“,<br />

„schwach belasteten“ und „stark belasteten“<br />

Niederschlagsabflüssen und ihren jeweiligen Herkunftsflächen<br />

unterschieden. „Unbelastete“ Abflüsse brauchen<br />

nicht behandelt (gereinigt) zu werden, „schwach<br />

belastete“ können sowohl zentral wie dezentral behandelt<br />

werden, „stark belastete“ Abflüsse müssen zentral<br />

behandelt werden.<br />

Unter den Begriff „dezentrale Behandlung“ fallen die<br />

zielgerichtete Versickerung durch belebten Oberboden<br />

sowie diverse technische Lösungen, insbesondere zur<br />

Behandlung von Straßenabflüssen. Letztere werden<br />

z. Zt. hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit intensiv untersucht<br />

[6].<br />

Wird die dezentrale Behandlung mit dezentralen<br />

Rückhaltemaßnahmen und ggfls. mit gedrosselten<br />

Abflüssen kombiniert, spricht man von „dezentraler<br />

Regenwasserbewirtschaftung“.<br />

2.2.2 Handlungsvorschlag<br />

Die dezentrale Behandlung der Niederschlagsabflüsse<br />

in Trennsystemen hat gegenüber der zentralen Lösung<br />

Vorteile:<br />

##<br />

Die dezentrale Behandlung kann nach Art und<br />

Umfang gezielt auf die Herkunftsflächen der be -<br />

handlungsbedürftigen Niederschlagsabflüsse angewendet<br />

werden und muss nicht, wie bei zentralen<br />

Lösungen, auch nicht behandlungsbedürftige<br />

Abflüsse mit behandeln. Die Behandlung ist daher<br />

effektiver.<br />

##<br />

Die dezentrale Behandlung nutzt im Allgemeinen<br />

die geodätische Fallhöhe am Ort der Entstehung der<br />

Abflüsse aus, während die für eine Filterung notwendige<br />

Fallhöhe bei einer zentralen Lösung in Bezug<br />

auf die Einleitung in Gewässer häufig fehlt und durch<br />

Kosten- und Energieaufwand beschafft werden<br />

muss.<br />

Aufgrund der Vorteile der dezentralen Lösungen zur<br />

Behandlung von Niederschlagsabflüssen in Trennsystemen<br />

sollte ihnen künftig der Vorzug gegenüber zentralen<br />

Lösungen gegeben werden.<br />

Regenabflüsse in Trennsystemen gelten nach [5]<br />

entsprechend ihren Herkunftsflächen zum großen<br />

Teil als behandlungsbedürftig. Mit Ausnahme<br />

besonders ausgewiesener Herkunftsflächen kann<br />

die Behandlung sowohl dezentral wie zentral ausgeführt<br />

werden. Von „dezentraler Regenwasserbewirtschaftung“<br />

spricht man, wenn die Behandlung<br />

mit Versickerung, dezentraler Speicherung und<br />

ggfls. gedrosseltem Abfluss kombiniert wird.<br />

Aufgrund der Vorteile der dezentralen Lösungen<br />

zur Behandlung von Niederschlagsabflüssen in<br />

Trennsystemen sollte ihnen künftig der Vorzug<br />

gegenüber zentralen Lösungen gegeben werden.<br />

2.3 Hydraulische Überlastungen der Kanalnetze<br />

2.3.1 Ursachen von Überlastungen<br />

Die notwendige hydraulische Leistungsfähigkeit der<br />

Regen- und Mischwasserkanäle wird durch DIN EN 752<br />

[7] und vom DWA Arbeitsblatt A 118 [8] vorgegeben. Für<br />

April <strong>2013</strong><br />

476 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

den Nachweis der ausreichenden Leistungsfähigkeit<br />

werden in [8] zulässige jährliche Überstauhäufigkeiten,<br />

bezogen auf die Geländeoberkante, genannt.<br />

Während die zulässigen Überstauhäufigkeiten in<br />

den Ableitungssystemen überwiegend eingehalten<br />

werden, besteht das Problem der Netze insbesondere in<br />

der örtlich ungleichmäßig verteilten hydraulischen Leistungsfähigkeit,<br />

d. h. in vielen Systemen gibt es Netzteile<br />

oder einzelne Rohrstrecken, die hydraulisch ausreichend<br />

sind, aber auch solche, die unzulässig oft überstaut<br />

werden.<br />

Der Grund für die hydraulischen Unzulänglichkeiten<br />

liegt im Allgemeinen nicht in einer fehlerhaften Bemessung<br />

der Rohrquerschnitte im Planungsstadium. Er liegt<br />

meistens auch nicht in der Erweiterung der Einzugsgebietsfläche<br />

durch Neubaugebiete. Deren Niederschlagsabflüsse<br />

werden nach dem heutigen Stand der Praxis in<br />

aller Regel durch Rückhaltebecken oder – in letzter Zeit<br />

immer häufiger – durch dezentrale Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

ausreichend gedämpft bzw. reduziert.<br />

Der wesentliche Grund einer vorhandenen und<br />

zunehmenden Überlastung bestehender Netze besteht<br />

in der „schleichenden“ Zunahme versiegelter oder teilversiegelter<br />

Flächen innerhalb der Bestandsgebiete<br />

innerhalb der letzten Jahrzehnte. Dieses gilt sowohl für<br />

den privaten wie für den öffentlichen Bereich. Im privaten<br />

Bereich wurde die Bebauung verdichtet und Freiflächen<br />

unnötig durch Pflasterung teilversiegelt. Im öffentlichen<br />

Bereich wurde dem fließenden und ruhenden<br />

Autoverkehr allzu viel Fläche geopfert.<br />

Ein weiterer Grund, der bisher allerdings noch nicht<br />

stichhaltig nachgewiesen werden konnte, besteht in<br />

möglichen hydrologischen Auswirkungen des Klimawandels.<br />

2.3.2 Handlungsvorschlag<br />

Ein naheliegender Gedanke besteht darin, die hydraulisch<br />

überlasteten Teilstrecken durch größere Querschnitte<br />

zu ersetzen. Abgesehen von den Kosten und<br />

den Unannehmlichkeiten der Bauarbeiten in Bestandsgebieten<br />

geht diese Lösung an den Ursachen vorbei.<br />

Daher empfiehlt sich, das Problem durch eine<br />

Umkehr der Abflusszunahme, d. h. durch eine Verminderung<br />

der Abflüsse aus den Bestandsgebieten mittels<br />

dezentraler Bewirtschaftungsmaßnahmen anzugehen.<br />

Diese sollten gezielt dort gesucht und eingesetzt werden,<br />

wo sie die größten Auswirkungen auf die Problemstrecken<br />

haben.<br />

Dieses erfordert eine systematische Untersuchung<br />

der infrage kommenden Bestandsgebiete darauf hin,<br />

wo welche Maßnahmen möglich sind und welche<br />

Abflussminderungen bzw. Abflussdämpfungen damit<br />

zu erreichen sind. Näheres dazu wird im Abschnitt 3<br />

ausgeführt.<br />

Die „schleichende“ Zunahme versiegelter Flächen<br />

in den Bestandsgebieten hat dazu geführt, dass<br />

Teilstrecken bestehender Netze häufiger als zulässig<br />

überstaut werden. Mögliche Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf die Häufigkeit von Starkregen<br />

sind zu beachten.<br />

Überlastungen in bestimmten Bereichen der Kanalnetze<br />

lassen sich durch gezielt eingesetzte de -<br />

zentrale Bewirtschaftungsmaßnahmen reduzieren,<br />

ohne die vorhandenen Querschnitte ersetzen zu<br />

müssen.<br />

2.4 Negative Veränderung des natürlichen<br />

<strong>Wasser</strong>haushalts in Siedlungsgebieten<br />

2.4.1 Worin besteht das Problem?<br />

Der natürliche <strong>Wasser</strong>haushalt eines oberirdisch durch<br />

<strong>Wasser</strong>scheiden begrenzten Einzugsgebietes wird im<br />

Allgemeinen durch seine mittlere jährliche <strong>Wasser</strong>bilanzgleichung<br />

beschrieben. Diese lautet in ihrer einfachsten<br />

Form<br />

N = A + R (1)<br />

N = mittlerer jährlicher Niederschlag<br />

A = mittlerer jährlicher oberirdischer Abfluss<br />

R = mittlerer jährlicher Rückhalt, bestehend aus Verdunstung,<br />

Versickerung und Entnahme für Brauchund<br />

Trinkwasser<br />

Die Größe „A“ ist bei einem durch Regen- oder Mischwasserkanäle<br />

konventionell erschlossenen Gebiet ge -<br />

genüber seinem ehemals unbebauten und unerschlossenen<br />

Zustand signifikant erhöht. Es kann im Mittel von<br />

einer Verdreifachung des Abflussvolumens ausgegangen<br />

werden:<br />

A beb ≈ 3 A unb (2)<br />

Entsprechend vermindert sich der Rückhalt in einem<br />

bebauten, erschlossenen Gebiet signifikant um<br />

R beb ≈ R unb – 2 A unb (3)<br />

Wie sich die Verminderung des Rückhalts auf die vorgenannten<br />

Komponenten Verdunstung, Versickerung und<br />

Entnahme verteilt, ist im Einzelfall zu ermitteln. In jedem<br />

Fall stellt die Erschließung eines ehemals unbebauten<br />

Gebietes durch Ableitungssysteme konventioneller Art<br />

eine signifikante Änderung der <strong>Wasser</strong>haushaltsgleichung<br />

gegenüber dem unbebauten Zustand dar.<br />

Insbesondere die Verminderung der Versickerung<br />

hat negative Auswirkungen auf den Bodenwasserhaushalt<br />

und auf die Grundwasserneubildung mit entsprechenden<br />

Folgen für die Vegetation in bebauten Gebie-<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 477


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

ten. Dieses kann sich im Hinblick auf eine vorausgesagte<br />

Zunahme sommerlicher Trockenperioden durch den<br />

Klimawandel in Zukunft noch verstärken.<br />

2.4.2 Handlungsvorschlag<br />

Es muss das Ziel sein, die <strong>Wasser</strong>haushaltsgleichung<br />

bebauter Gebiete durch geeignete Maßnahmen an die<br />

der unbebauten Zustände anzunähern, ohne dabei die<br />

Ansprüche an einen angemessenen Überflutungsschutz<br />

zu vernachlässigen. Dazu bietet sich an, innerhalb<br />

der Bestandsgebiete bisher an die Netze angeschlossene<br />

Einzelflächen auf die dezentrale Bewirtschaftung<br />

umzustellen, wenn sich die entsprechenden<br />

Gelegenheiten dazu bieten. Solche Gelegenheiten können<br />

sein:<br />

##<br />

Neuerschließung bisheriger Industrieflächen für<br />

Wohnbebauung<br />

##<br />

Grunderneuerung und Umgestaltung innerörtlicher<br />

Straßen<br />

##<br />

„Abkoppelungsprogramme“ der Kanalnetzbetreiber<br />

##<br />

„Abkoppelungsanträge“ einzelner Grundeigentümer<br />

Die Bemessung dezentraler Bewirtschaftungsanlagen<br />

sollte nicht mehr wie bisher nach dem Kriterium der<br />

zulässigen Überlastungshäufigkeiten bemessen werden<br />

Anlage<br />

Niederschlagsabflüsse der Mischsysteme: Welche Anteile werden deutschlandweit<br />

bisher biologisch ungereinigt in Gewässer eingeleitet?<br />

Nach [1] wurden 2007 insgesamt 2756 Mio. m 3 Niederschlagswasser<br />

über <strong>Abwasser</strong>behandlungsanlagen eingeleitet. Davon wurden<br />

2669 Mio. m 3 über „biologische Anlagen mit zusätzlichen Verfahrensstufen“<br />

eingeleitet.<br />

Es ist davon auszugehen, dass es sich bei dem angegebenen<br />

Niederschlagswasser-Volumen von 2669 Mio. m 3 nahezu ausschließlich<br />

um Niederschlagsabflüsse aus Mischsystemen handelt,<br />

denn die biologische Behandlung von Trennsystemabflüssen (z. B.<br />

in Retentionsfilterbecken) wird bisher nur in geringem Maße praktiziert.<br />

Nach [2] betrug der Umfang der Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

im Jahre 2002: 4,48 Mio. ha, davon 2,75 Mio. Siedlungsflächen und<br />

1,73 Mio. Verkehrsflächen = rund 12,5 % der Gesamtfläche von<br />

357 000 km 2 .<br />

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nimmt nach [2] pro Tag um etwa<br />

100 ha zu, davon 80 % Siedlungsfläche und 20 % Verkehrsfläche.<br />

Auf 2007 hochgerechnet ergeben sich damit Siedlungsflächen von<br />

2,90 Mio. ha und Verkehrsflächen von 1,77 Mio. ha.<br />

Die Verkehrsflächen teilen sich entsprechend der in der Quelle<br />

genannten Zunahme auf in rund 75 % kommunale und 25 % außerörtliche<br />

Straßen.<br />

Damit entfallen auf den kommunalen Bereich, bezogen auf das<br />

Jahr 2007, insgesamt 2,9 + (0,75 x 1,77) = 4,23 Mio. ha Siedlungsund<br />

Verkehrsflächen.<br />

Deren Aufteilung in Misch- und Trennsysteme kann entsprechend<br />

den in [1] für 2007 genannten Kanallängen für Mischwasser- und<br />

Regenwasserkanäle vorgenommen werden, unter der berechtigten<br />

Annahme, dass die spezifischen Kanallängen pro ha für das Regenwasser<br />

in Misch- und Trennsystemen gleich lang sind:<br />

Mischwasserkanäle: rund 239 000 km, Regenwasserkanäle: rund<br />

114 000 km, zusammen also 353 000 km.<br />

Der Anteil der Mischsystemflächen unter den kommunalen Siedlungs-<br />

und Verkehrsflächen beträgt demnach: (239 000 : 353 000) x<br />

4,23 Mio. ha = etwa 2,86 Mio. ha.<br />

Die jährlichen Niederschlagsabflüsse dieser Flächen lassen sich wie<br />

folgt abschätzen:<br />

Mittlerer jährlicher Niederschlag in Deutschland: 750 mm<br />

Geschätzter Anteil der an die Kanalisation angeschlossenen und<br />

als versiegelt und damit als voll abflusswirksam anzunehmenden<br />

Flächen: 50 %<br />

Geschätzter mittlerer jährlicher Abflusskoeffizient der vorstehend<br />

bezeichneten Flächen: 0,5<br />

Damit ergibt sich der mittlere jährliche Niederschlagsabfluss der<br />

Mischsysteme in Deutschland zu:<br />

2.86 x 10 4 x 0,75 x 0,5 x 0,5 = 5362 Mio. m 3<br />

Der Anteil von 2669 Mio. m 3 , der bisher biologisch behandelt wurde,<br />

beträgt dementsprechend:<br />

(2669 : 5362) x 100 = 49,7 = rund 50 %<br />

Das Äquivalent von ebenfalls rund 50 % der jährlichen Niederschlagsabflüsse<br />

(rund 2700 Mio. m 3 ) aus Mischsystemen wird<br />

also biologisch derzeit nicht behandelt. Dieser Anteil wird über<br />

die Überläufe der Mischsysteme in Form von<br />

– 23 772 Mischwasserüberlaufbecken und<br />

– 20 767 Mischwasserüberläufe ohne Becken<br />

in die Gewässer eingetragen [1].<br />

Es ist zu berücksichtigen, dass während der Überlaufereignisse<br />

auch die jeweiligen Schmutzwasserabflüsse der Mischsysteme von<br />

durchschnittlich rund 0,5 l /s ha sowie ausgeschwemmte Kanalablagerungen<br />

ganz oder teilweise mit ausgetragen werden. Zusammen<br />

mit der Eigenverschmutzung der Niederschlagsabflüsse ergibt<br />

sich eine im Vergleich zu Trennsystemen hohe Stoffbelastung der<br />

Gewässer.<br />

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahre 2007 nach [1] rund<br />

10 000 Mio. m 3 <strong>Abwasser</strong>, bestehend aus Schmutz-, Fremd- und<br />

Niederschlagswasser biologisch behandelt. Daran gemessen sind<br />

die bisher biologisch unbehandelten Mischwasserabflüsse von<br />

etwa 2 700 Mio. m 3 = 27 % eine signifikante Größe, die im Vergleich<br />

zu den bestehenden Anforderungen an die Grenzwerte der Kläranlagenabläufe<br />

als eine in Zukunft dringend zu lösende Aufgabe<br />

betrachtet werden muss.<br />

April <strong>2013</strong><br />

478 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

wie in [9], sondern auf die künftige <strong>Wasser</strong>haushaltsgleichung<br />

der betroffenen Fläche bezogen werden. Es sollte<br />

dabei zugestanden werden, dass die Abflusskomponente<br />

„A beb “ (bestehend aus Drosselabflüssen der<br />

Bewirtschaftungsanlagen und Überlaufereignissen) den<br />

Wert „A unb “ des unbebauten Zustandes um einen<br />

„Bebauungszuschlag“ überschreiten darf. Als tolerierbarer<br />

Zuschlag wird ein Wert von 10 % des mittleren<br />

jähr lichen Niederschlags vorgeschlagen:<br />

A beb ≤ (A unb + 0,1 N) (4)<br />

Der Rückhalt „R beb “ darf entsprechend größer sein:<br />

R beb ≥ (R unb – 0,1 N)(5)<br />

Damit ergibt sich die anzustrebende <strong>Wasser</strong>haushaltsgleichung<br />

zu:<br />

N = (A unb + 0,1 N) + (R unb – 0,1 N) (6)<br />

Es ist nach dem heutigen Stand des Wissens und der<br />

Technik möglich, die Bemessungen nach dem Prinzip<br />

der Langzeitsimulation sowohl für den bebauten, wie<br />

für den unbebauten Zustand durchzuführen [10].<br />

Durch die Kanalisationssysteme wird den bebauten<br />

Gebieten ein wesentlicher Teil des natürlichen<br />

Bodenwasserhaushalts entzogen mit entsprechend<br />

negativen Auswirkungen auf die innerörtliche<br />

Grundwasserneubildung und Vegetation.<br />

Um die <strong>Wasser</strong>haushaltsgleichung bebauter Ge -<br />

biete an die ihres ehemals unbebauten Zustandes<br />

wieder anzunähern, sollte künftig jede sich bietende<br />

Gelegenheit wahrgenommen werden, einen<br />

Teil der bisher vollständig angeschlossenen Flächen<br />

auf das Prinzip der dezentralen Bewirtschaftung<br />

umzustellen<br />

3. Gemeinsamkeit der Probleme und<br />

Handlungsvorschläge<br />

3.1 Gemeinsame Ursache der Probleme<br />

Fasst man die vorstehend in vier Bereiche gegliederten<br />

Probleme bezüglich der derzeitigen Form der Regenwasserbewirtschaftung<br />

in Deutschland zusammen, so<br />

sticht eine gemeinsame Ursache der Probleme heraus:<br />

Das aus den Anfängen der Kanalisationstechnik<br />

übernommene und fortlaufend bis heute weitergeführte<br />

und ausgebaute Konzept der möglichst vollständigen<br />

und möglichst raschen Ableitung aller abflusswirksamen<br />

Niederschläge aus den Siedlungs- und<br />

Verkehrsbereichen hat zu Abflüssen geführt, deren<br />

nachteilige Wirkungen mit angemessenen wirtschaftlichen<br />

Mitteln nicht mehr zu beherrschen sind. Mit<br />

anderen Worten: Das Konzept der rigorosen Ableitung<br />

stößt an seine Grenzen!<br />

Daraus ergibt sich zwangsläufig auch ein für alle vier<br />

Problembereiche gemeinsamer Handlungsvorschlag<br />

zur Verminderung oder Beseitigung der Probleme:<br />

Die Niederschlagsabflüsse müssen dem Volumen<br />

nach vermindert werden und nicht nur, wie bisher<br />

üblich, durch eine Dämpfung der Scheitelabflüsse der<br />

einzelnen Ereignisse.<br />

Eine signifikante Verringerung des Abflussvolumens<br />

ist nur möglich, wenn ein signifikanter Anteil der bisher<br />

voll an Ableitungssysteme angeschlossenen Flächen<br />

auf das Prinzip der dezentralen Bewirtschaftung umgestellt<br />

wird.<br />

Dezentrale Bewirtschaftungsanlagen enthalten in<br />

ihrer allgemeinsten Form die Funktionen Behandlung,<br />

Speicherung, Versickerung und gedrosselten Abfluss<br />

und sind entsprechend auf einem breiten Feld örtlicher<br />

Verhältnisse anwendbar.<br />

Man ist damit grundsätzlich in der Lage, die in Gleichung<br />

(6) formulierte Zielsetzung auf allen in Frage<br />

kommenden Teilflächen zu erreichen.<br />

Ob dabei auf die Komponente „gedrosselter Abfluss“<br />

verzichtet werden kann und wie die Komponente „Speicherung“<br />

im Anwendungsfall zu bemessen und zu<br />

gestalten ist, hängt im Wesentlichen von den örtlichen<br />

Boden- und Grundwasserverhältnissen ab.<br />

Es gibt jedoch auch Gründe, die eine dezentrale<br />

Bewirtschaftung ausschließen oder stark einschränken:<br />

##<br />

Flächen in Grundwasserschutzgebieten<br />

##<br />

Altlastenbehaftete Böden<br />

##<br />

Geringer Freiflächenanteil, Abstände zu Gebäuden<br />

u. a.<br />

Es bleiben jedoch nach den vorliegenden Erfahrungen<br />

im Allgemeinen in allen Bestandsgebieten viele Teilflächen,<br />

für die eine Umstellung auf das dezentrale Prinzip<br />

in Frage kommt (vgl. [10]).<br />

3.2 Zusammenfassender Handlungsvorschlag<br />

Wichtige Voraussetzung für die Anwendung des Prinzips<br />

der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung zur<br />

Lösung bestehender Probleme in Bestandsgebieten ist<br />

die Akzeptanz dieses Lösungsweges durch die für die<br />

Regenwasserbewirtschaftung zuständigen Entscheidungsträger.<br />

Hiermit sind nicht nur die unmittelbar<br />

zuständigen Siedlungswasserwirtschaftler angesprochen,<br />

sondern auch und vor allem die Stadt- und Freiraumplaner<br />

bzw. die für einzelne Grundstücke verantwortlichen<br />

Architekten und letztlich auch die Kommunalpolitiker,<br />

für die sich in diesem Zusammenhang auch<br />

finanzielle Aspekte ergeben.<br />

Wenn diese Akzeptanz grundsätzlich vorliegt, sollte<br />

man zunächst flächendeckend untersuchen, wo und<br />

unter welchen Bedingungen Teilflächen des Gebietes<br />

auf eine dezentrale Bewirtschaftung umgestellt werden<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 479


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Bild 1. Einschätzung<br />

des Abkoppelungspotenzials<br />

anhand typischer<br />

Baustrukturen.<br />

Großwohnsiedlung<br />

Einzelhausbebauung,<br />

weit<br />

Zeilenbebauung Einzelhausbebauung,<br />

eng<br />

Altbau,<br />

weite Bebauung<br />

Baustrukturtyp Altbau,<br />

enge Bebauung<br />

Grundrisskizze<br />

8: ungeordneter Wiederaufbau<br />

9: Großsiedlung, Hochhaus<br />

23: Gartentyp<br />

24: parkartiger Gartentyp<br />

25: Gärten<br />

26: offene<br />

Siedlungsbebauung<br />

21: Dorftyp<br />

22: Reihengartentyp<br />

11: Zeilenbebauung<br />

72: Zeile der 20er-Jahre<br />

3: Schmuck- und Gartenhof<br />

4: Sanierung durch Entkernung<br />

6: Schuppenhof<br />

7: Nachkriegsblockrand<br />

10: Großhof<br />

1: geschlossener Hinterhof<br />

2: Hinterhof<br />

5: Behutsame Sanierung<br />

Typ nach<br />

Umweltinformationssystem<br />

81 % 55 % 60 % 29 % 25 % 50 %<br />

Versiegelungsgrad (im<br />

Mittel), Avers<br />

19 % 45 % 40 % 71 % 75 % 50 %<br />

Anteil der unversiegelten<br />

Fläche, Aunv<br />

30 % 22 % 19 % 13 % 12 % 27 %<br />

Anteil der unbebaut<br />

versiegelten Fläche<br />

Hochhauskomplexe, einzeln<br />

stehend<br />

Einzeln stehende Bebauung;<br />

Villen<br />

Reihenhäuser, eng<br />

stehende Doppelhäuser;<br />

Dorfkerne<br />

parallele Blockrandbebauung<br />

Blockrandbebauung mit<br />

zusammenhängendem<br />

Innenraum<br />

Bebauungsstruktur (fast) geschlossene<br />

Blockrandbebauung mit<br />

Innenhöfen<br />

Umschließung der Gebäude mit<br />

Grünflächen und Wohnstraßen<br />

Allseitige Umschließung der<br />

Gebäude mit Grün; Gärten<br />

Blockinnenraum oftmals<br />

von Bebauung<br />

(Stichstraßen) durchsetzt;<br />

oft schmale Ziergärten<br />

große, lang gestreckte<br />

Freiflächen mit<br />

Parkplätzen, Zierrasen<br />

und Spielplätzen<br />

begrünte Innenräume<br />

Parkplätze, Spielplatz<br />

Freiflächenstruktur Verwinkelte, enge Innenhöfe,<br />

Höfe hoch versiegelt<br />

wenig, vereinzeltes Grün<br />

+ offene Bebauung; allseitige<br />

Versickerungsfläche<br />

einheitliche Besitzstruktur;<br />

geringe Freiflächennutzung<br />

+ offene Bebauung;<br />

Versickerungsfläche allseitig;<br />

Motivation durch Gebühr<br />

+ Motivation durch<br />

Gebühr;<br />

+ offene Bebauung;<br />

allseitige<br />

Versickerungsfläche;<br />

einheitliche<br />

Besitzstruktur; geringe<br />

Freiflächennutzung<br />

+hofseitige Versickerungsfläche;<br />

einheitl. Besitzstruktur; geringe<br />

Freiflächennutzung;<br />

- geschlossene Bebauung,<br />

erschließungsseitig keine<br />

Versickerungsfläche,<br />

hofseitig einzelne<br />

Versickerungsfläche;<br />

kleinteilige Besitzstruktur<br />

Möglichkeiten der<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

- kleinteilige<br />

Besitzverhältnisse; intensive<br />

Freiflächennutzung<br />

- geschl. Bebauung;<br />

kleinteilige<br />

Besitzverhältnisse;<br />

intensive<br />

Freiflächennutzung<br />

- geschlossene Bebauung<br />

erschließungsseitig keine<br />

Versickerungsfläche<br />

+ günstig<br />

- oftmals innenliegende<br />

Dachentwässerung<br />

- ungünstig<br />

Einschätzung Bedingt geeignet geeignet Sehr gut geeignet geeignet Sehr gut geeignet Sehr gut geeignet<br />

10 – 15 % 30 – 50 % 60 – 80 % 30 – 50 % 50 – 70 % 50 – 75 %<br />

Geschätztes<br />

Abkopplungspotenzial<br />

Als Grün- oder gering bebaute Flächen gelten: <strong>Wasser</strong>sport/Friedhof/7Kleingärten/Baumschulen/Grünanlagen/Stadtplatz/Wald/Landwirtschaft/Brach-und Ruderalflächen/Campingplatz<br />

Baustellen (Typ 98: werden als bedingt geeignet eingestuft)<br />

April <strong>2013</strong><br />

480 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

1<br />

2<br />

Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK):<br />

Grundstücksgröße und Grundstücksschnitt für<br />

Luftbild: 1. Versiegelungsgrad und Baustruktur prüfen<br />

2. Abkoppelungspotenzial für Baustrukturen ermitteln<br />

3<br />

4<br />

Abkopplungsgrad<br />

Karte der Baustruktur<br />

Doppelhaus, eng<br />

Doppelhaus, weit<br />

Einzelhaus, weit<br />

Einzelhaus, eng<br />

Gewerbe<br />

mehrstöckig<br />

Ergebniskarte<br />

0<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

70<br />

80<br />

Bild 2. Flächenkarte des baustrukturabhängigen Abkoppelungspotenzials.<br />

können. Für die Untersuchung bietet sich das folgende<br />

Schema an:<br />

##<br />

Einschätzung des Abkoppelungspotenzials anhand<br />

typischer Baustrukturen (Bild 1)<br />

##<br />

Erstellung bzw. Bereitstellung einer Karte der Baustrukturen<br />

(Bild 2, 3) und – darauf aufbauend –<br />

Ermittlung einer Karte der baustrukturabhängigen<br />

Abkoppelungspotenziale, hier mit „Flächenkarte des<br />

Abkoppelungspotenzials“ bezeichnet (Bild 2, 4)<br />

##<br />

Bereitstellung von Karten weiterer, das Abkoppelungspotenzial<br />

beeinflussender Faktoren (Bodenarten,<br />

Orographie, Grundwasserstand, Grundwasserschutzzonen,<br />

Altlasten), (Bild 3, 1 … ◯3a )<br />

##<br />

Verschneidung der Einflussfaktoren mit einem Entscheidungshilfemodell<br />

nach [11] über einen „Entscheidungsbaum“<br />

(Bild 4) zu einer „Karte der Bewirtschaftungsart“<br />

(Bild 3, 4)<br />

Mit der „Karte der Bewirtschaftungsart“ (Bild 3, 4) wird<br />

vorgegeben, welche Art der dezentralen Bewirtschaftung<br />

auf den nach (Bild 2, 4) abkoppelbaren Flächen<br />

möglich ist.<br />

Es wird empfohlen, die „Flächenkarte des Abkoppelungspotenzials“<br />

(vgl. Bild 2, 4) und die „Karte<br />

der Bewirtschaftungsart“ (vgl. Bild 3, 4) flächendeckend<br />

für die Bestandsgebiete der bestehenden Kanalisationsnetze<br />

zu erstellen. Sie bilden dann die Gestaltungs-,<br />

Berechnungs- und Entscheidungsgrundlage für<br />

##<br />

systematische Abkoppelungsprogramme zur Lö -<br />

sung oder Minderung der in den Abschnitten 2.1 bis<br />

2.4 beschriebenen Probleme<br />

##<br />

städtebauliche Umwandlungsprojekte (z. B. Wohnbebauung<br />

auf Industriebrachen etc.)<br />

##<br />

Einzelanträge auf Umstellung der Regenwasserableitung<br />

auf dezentrale Bewirtschaftung usw.<br />

Die „Flächenkarte des Abkoppelungspotenzials“ und<br />

die „Karte der Bewirtschaftungsart“ sollten künftig<br />

neben der „Netzdatei“ und dem zugehörigen „Kanalnetzmodell“<br />

zur ständig abrufbaren Grundausstattung<br />

kommunaler Regenwasserbewirtschaftungssysteme –<br />

bezogen auf die Bestandsgebiete – gehören.<br />

Die Emschergenossenschaft hat dazu, bezogen auf<br />

das Einzugsgebiet der Emscher, bereits wichtige Schrittmacherdienste<br />

geleistet (vgl. [12, 13, 14]).<br />

Eine besonders wichtige Bedeutung bekommt ein<br />

solches Kartenwerk für Bestandsgebiete, die bisher konventionell<br />

im Mischsystem entwässert werden. Mischsysteme<br />

sind aus heutiger Sicht ein „Auslaufmodell“,<br />

weil nach § 55 (2) WHG eine Vermischung von Schmutz-<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 481


392<br />

380<br />

368<br />

372<br />

364<br />

354<br />

350<br />

FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

Ausgangsdaten<br />

Klassifizierung und Bewertung<br />

der Einflussfaktoren<br />

Verschneidung<br />

und Überlagerung<br />

Trinkwasserschutzzonen<br />

Grundwasserschutz<br />

1<br />

1a<br />

weitere Einflussfaktoren:<br />

Flurabstand, Bodentyp,<br />

Altlastenverdachtsflächen etc.<br />

Trinkwasserschutzzone<br />

2<br />

Trinkwasserschuztzone<br />

3<br />

keine<br />

Bewirtschaftung<br />

Bewirtschaftung<br />

möglich<br />

4<br />

Geländemodell<br />

Hangneigung<br />

388<br />

390<br />

378<br />

370<br />

360<br />

2<br />

2a<br />

386<br />

362<br />

382<br />

384<br />

348<br />

360<br />

352<br />

356<br />

358<br />

370<br />

368<br />

364<br />

376<br />

360<br />

366<br />

362<br />

372<br />

374<br />

376<br />

374<br />

366<br />

358<br />

356<br />

352<br />

350<br />

Geringe Höhen<br />

Große Höhen<br />

Bewirtschaftung möglich<br />

Prüfung, ob höhenlinienparallel<br />

möglich<br />

keine Bewirtschaftung<br />

Bodenkarte<br />

3<br />

Regosol<br />

sandige Braunerden<br />

Braunerden auf<br />

Rotliegendem<br />

Kolluvien/<br />

Abschwemmungen<br />

Parabraunerde/<br />

Pseudogley<br />

Pseudovergleyte<br />

Braunerde<br />

Hangpseudogley<br />

Gley<br />

Infiltration<br />

Bild 3. Einflussgrößen zur Festlegung der Bewirtschaftungsart.<br />

3a<br />

-5<br />

sehr hoch: kf > 2* 10 m/s<br />

-6<br />

hoch: kf > 5* 10 m/s<br />

-6<br />

mittel: kf > 1* 10 m/s<br />

gering bis sehr gering:<br />

-6<br />

kf


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

Trinkwasserschutzzonen<br />

Trinkwasserschutzzone<br />

I oder II<br />

Trinkwasserschutzzone<br />

III oder keine<br />

Kf-Wert<br />

Kf-Wert 1 X10-6 5 X10-6 3m<br />

keine Einschränkung<br />

keine Versickerung<br />

in situ<br />

Flurabstand >1, 5m


FACHBERICHTE Regenwasserbewirtschaftung<br />

4. Besondere Handlungsempfehlung<br />

Die Reduzierung der Mischwasserüberlaufereignisse ist<br />

die besonders dringlich zu lösende Aufgabe in Bezug<br />

auf die weitere Verbesserung der Regenwasserbewirtschaftung<br />

in Deutschland. Dass derzeit rund 50 % der<br />

Mischwasserabflüsse biologisch unbehandelt in die<br />

Gewässer eingeleitet werden und dass die Überläufe im<br />

Mittel etwa 50-mal im Jahr „anspringen“ ist im Vergleich<br />

zu dem sonst hohen Niveau der deutschen Siedlungswasserwirtschaft<br />

nicht länger hinnehmbar.<br />

Derzeit gibt es im Gegensatz zu den Kläranlagenabläufen<br />

noch keine bundeseinheitlichen Grenzwerte<br />

für Regenwassereinleitung im Allgemeinen und Mischwassereinleitungen<br />

im Besonderen. Nach Artikel 72 (3)<br />

des Grundgesetzes hat der Bund die alleinige Gesetzgebungskompetenz<br />

für stoff- und anlagenbezogene<br />

Regelungen des <strong>Wasser</strong>haushalts. Entsprechend ist der<br />

Bund aufgefordert, die Gesetzeslücke bei der Regenwasserbewirtschaftung<br />

zu schließen.<br />

Es sei dazu noch einmal empfohlen, die mittlere jährliche<br />

Anzahl der Überlaufereignisse als Maßzahl einer<br />

künftigen Begrenzung zu wählen. Diese Maßzahl lässt<br />

sich messtechnisch relativ sicher und mit geringem Aufwand<br />

kontrollieren. Eine Kontrolle über <strong>Wasser</strong>probenentnahme<br />

wie bei den Kläranlagenabläufen ist dagegen<br />

wegen der zeitlich und stofflich-inhaltlich irregulären<br />

Verhältnisse der Überlaufereignisse mit großen Unsicherheiten<br />

behaftet.<br />

Die zulässige Zahl der Überlaufereignisse sollte in<br />

Abhängigkeit von der gewässerökologischen Einstufung<br />

des jeweiligen Gewässers festgelegt werden können.<br />

Eine Obergrenze von maximal zehn Überlaufereignissen<br />

sollte in Anlehnung an die Praxis in den Niederlanden<br />

im Allgemeinen erreichbar sein.<br />

Der Bund hat nach §72 (3) GG die Gesetzgebungskompetenz<br />

für Anforderungen an die Mischwassereinleitungen.<br />

Es wird empfohlen, die Anzahl der<br />

jährlichen Überlaufereignisse als Grenzkriterium<br />

zu wählen und diese Anzahl in Abhängigkeit vom<br />

Gewässerschutzziel auf Werte unter 10 festzu legen.<br />

[4] Brombach H. und Wöhrle, C.: Gemessene Entlastungsaktivität<br />

von Regenüberlaufbecken. Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> (1997),<br />

Heft 1.<br />

[5] Anforderungen an die Niederschlagsentwässerung im<br />

Trennverfahren. RdErl. Min. UNLV NRW – IV-9 o31 001 2104<br />

– vom 26.5.2004.<br />

[6] Werker, H. et. al.: Dezentrale Niederschlagswasserbehandlung<br />

in Trennsystemen – Umsetzung des Trennerlasses NRW.<br />

Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> (2012) Heft 5 und 6.<br />

[7] Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden. Deutsche<br />

Fassung EN 752:2008, Beuth-Verlag GmbH, <strong>Berlin</strong>.<br />

[8] DWA: Arbeitsblatt DWA A 118, Hydraulische Bemessung und<br />

Nachweis von Entwässerungssystemen, 2006.<br />

[9] DWA: Arbeitsblatt DWA A 138, Planung, Bau und Betrieb von<br />

Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser, April<br />

2005.<br />

[10] Sieker, F., Sieker, H., Zweynert U. und Schlottmann, P.: Konzept<br />

für bundeseinheitliche Anforderungen an die Regenwasserbewirtschaftung.<br />

Forschungsprojekt des Umweltbundesamtes,<br />

FKZ 206 26 301, (2008), http://www.umweltbundesamt.<br />

de/wasser-und-gewaesserschutz/index.htm<br />

[11] Zhenyue, J.: Development of a Transparent Knowledge-<br />

Based Spatial Decision Support System for Decentralised<br />

Stormwater Management Planning Case study: Selection of<br />

On-site Stormwater Management Measures for Urban<br />

Catchments. Dissertation Universität Hannover, 2006.<br />

[12] Becker, M. et al.: A stormwater management information system<br />

for the catchment area of the River Emscher. 10th <strong>International</strong><br />

Conference on Urban Drainage, Copenhagen/Denmark,<br />

21st - 26th August 2005, 8 p; 10icud_445_799.<br />

[13] Jin, Z. and Sieker, F. et al.: Development of a GIS-based expert<br />

system for on-site stormwater. 10th <strong>International</strong> Conference<br />

on Urban Drainage, Copenhagen/Denmark, 21st - 26th<br />

August 2005, 8 p; 10icud_503_861.<br />

[14] Bandermann, S. et al.: Development of an on-site stormwater<br />

management information system for the Emscher drainage<br />

basin. 10th <strong>International</strong> Conference on Urban Drainage,<br />

Copenhagen/Denmark, 21st - 26th August 2005; 8 p;<br />

10icud_375_674.<br />

Eingereicht: 07.01.<strong>2013</strong><br />

Korrektur: 11.03.<strong>2013</strong><br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Literatur<br />

[1] Statistisches Bundesamt: Fachserie 19, Reihe 2.1.2007.<br />

[2] Umweltbundesamt: Hintergrundpapier: Flächenverbrauch,<br />

ein Umweltproblem mit wirtschaftlichen Folgen, Juli 2004.<br />

[3] Richtlinien für die Bemessung und Gestaltung von Regenentlastungen<br />

in Mischwasserkanälen. ATV Regelwerk A 128,<br />

April 1992.<br />

Autor<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker<br />

E-Mail: F.Sieker@t-online.de |<br />

Heinrich-Beensen-Straße 1 |<br />

D-30926 Seelze<br />

April <strong>2013</strong><br />

484 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Regenwasserbewirtschaftung<br />

FACHBERICHTE<br />

Buchbesprechung<br />

Historische <strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Wasser</strong>kunst<br />

in Augsburg<br />

Kanallandschaft, <strong>Wasser</strong>türme, Brunnenkunst<br />

und <strong>Wasser</strong>kraft<br />

Von Martin Kluger. Augsburg: context verlag 2012.<br />

160 S., 216 Abb., Preis: € 19,90.<br />

„Historische <strong>Wasser</strong>wirtschaft und <strong>Wasser</strong>kunst in<br />

Augsburg“ heißt der Bildband, der Ende Juli als<br />

Begleitbuch zur Interessenbekundung der Stadt<br />

Augsburg für die Aufnahme auf die Liste des<br />

UNESCO-Welterbes vorgestellt wurde. Bereits zum<br />

Ende des Jahres 2012 war der vom context verlag<br />

Augsburg in einer Auflage von 1000 Exemplaren<br />

produzierte Bildband vergriffen. Die historische<br />

Augsburger <strong>Wasser</strong>wirtschaft interessierte weit über<br />

die Stadtgrenzen hinaus, das Begleitbuch wurde in<br />

etlichen Fachmedien besprochen.<br />

Jetzt ist die zweite, geringfügig aktualisierte Auflage<br />

des Buches mit dem Untertitel „Kanallandschaft,<br />

<strong>Wasser</strong>türme, Brunnenkunst und <strong>Wasser</strong>kraft“<br />

erschienen. Vor dem Nachdruck wurden die<br />

jüngsten Entwicklungen eingearbeitet: So ist im<br />

Bildband die Wiederherstellung des im Juli 2012<br />

abgebauten <strong>Wasser</strong>rads am Schwallech angekündigt,<br />

und auch die technische Modernisierung des<br />

<strong>Wasser</strong>kraftwerks auf der Wolfzahnau wurde<br />

berücksichtigt.<br />

Neu im Buch ist ein Hinweis auf die Website zur<br />

Augsburger Interessenbekundung mit dem Titel<br />

„<strong>Wasser</strong>bau und <strong>Wasser</strong>kraft, Trinkwasser und<br />

Brunnenkunst in Augsburg“, zu der die Websites<br />

der Stadt, der Stadtwerke Augsburg und der Regio<br />

Augsburg Tourismus GmbH verlinkt sind.<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.di-verlag.de<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Power-to-Gas / Smart Energy<br />

In der Ausgabe 4/<strong>2013</strong> lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Bajohr/Graf/Götz<br />

Müller-Syring/Henel/Krause<br />

Busch<br />

Hoh<br />

Wünsche<br />

Graß/Burger/Lücke<br />

Thole/Kirschnick<br />

Gaeth/Gehrke/Langer<br />

Günther/Ernst/Hofmann/<br />

Mikow/Oltrogge<br />

Cordts<br />

Power-to-Gas<br />

Wirtschaftlicher Betrieb von PtG-Anlagen<br />

Die Konvergenz der Gas- und Stromnetzinfrastruktur – Status Quo aus Sicht der<br />

Gasindustrie<br />

Smart Energy in der Europäischen Union<br />

Effizienzsteigerung von Power-to-Gas-Technologie durch Biogasaufbereitung<br />

Projekt GASQUAL – Pilot-Studie Deutschland<br />

GABi Gas goes Europe – oder der Einfluss europäischer Regulierung<br />

auf den Gasmarkt<br />

Notfallmanagement für die Netzführung<br />

Biogasaufbereitung mit Aminwaschverfahren durch Waschmittelrecycling effektiver<br />

Gasturbinen für hohe Energieeffizienz<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 485


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Weitergehende Spurenstoffelimination<br />

mittels dynamischer Rezirkulation auf<br />

der Kläranlage Schwerte<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung, Spurenstoffelimination, Ozon, Pulveraktivkohle, <strong>Abwasser</strong>reinigung,<br />

Simulation<br />

Christopher Keysers, Thomas Grünebaum, Dieter Thöle, Manfred Lübken, Jochen Türk, Tito Gehring,<br />

Johannes Pinnekamp und Marc Wichern<br />

Die Entfernung von Spurenstoffen aus kommunalem<br />

<strong>Abwasser</strong>, die im Ablauf konventioneller Kläranlagen<br />

vom unteren ng/L, bis in den mittleren µg/L-Bereich<br />

vorliegen, stellt eine neue Herausforderung für die<br />

Siedlungswasserwirtschaft dar. Konventionelle Kläranlagen<br />

nach dem Stand der Technik entfernen diese<br />

Stoffe nur in geringem Umfang bzw. gar nicht aus<br />

dem <strong>Abwasser</strong>. Durch den Einsatz weitergehender<br />

Verfahren kann eine Elimination dieser Stoffe<br />

erreicht werden. Auf der Kläranlage Schwerte des<br />

Ruhrverbandes wurde ein neues verfahrenstechnisches<br />

Konzept zur oxidativen und adsorptiven Spurenstoffelimination<br />

mittels dynamischer Rezirkulation<br />

umgesetzt. Im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

„Elimination von Arzneimittelrückständen aus<br />

kommunalem <strong>Abwasser</strong>“ wird das Verfahren der<br />

dynamischen Rezirkulation untersucht.<br />

Elimination of Micropollutants by Dynamic Recirculation<br />

at Schwerte Wastewater Treatment Plant<br />

The removal of micropollutants from municipal<br />

wastewater, which are present from the low ng/L up<br />

to the µg/L range, represents a new challenge for<br />

urban water management. Conventional wastewater<br />

treatment plants remove these substances either only<br />

to a small extent or not at all. However, more<br />

advanced procedures to eliminate these substances<br />

do exist. One such new procedural approach has<br />

been successfully implemented at the wastewater<br />

treatment plant Schwerte, where micropollutants<br />

have been eliminated oxidatively and adsorptively<br />

using dynamic recirculation. Within our research<br />

project “Elimination of pharmaceutical residues from<br />

municipal wastewater” we are focussing on the process<br />

of dynamic recirculation.<br />

1. Hintergrund/Veranlassung<br />

Spurenstoffe, wie etwa Humanarzneimittel und deren<br />

Reststoffe, Körperpflegemittel, Haushalts- und Industriechemikalien,<br />

sind in der aquatischen Umwelt ubiquitär<br />

verbreitet und werden über Haushalte, Industrie und<br />

Gewerbe in den <strong>Wasser</strong>kreislauf eingetragen. Das Vorkommen<br />

und mögliche Maßnahmen zur Reduzierung<br />

des Stoffeintrags werden derzeit im Hinblick auf die<br />

menschliche Gesundheit sowie die human- und ökotoxikologische<br />

Relevanz diskutiert. Die kommunale<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung nimmt hinsichtlich dieses Themenkomplexes<br />

eine Schlüsselrolle ein. Einleitungen der<br />

Siedlungswasserwirtschaft stellen einen bedeutenden<br />

Eintragspfad dieser Spurenstoffe in den <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

dar. Die kommunale <strong>Abwasser</strong>behandlung ist deshalb<br />

ein wichtiger Ansatzpunkt für deren Reduzierung. Als<br />

alternative, ergänzende oder zu kombinierende Möglichkeiten<br />

sind Maßnahmen bei der Produktion und<br />

beim Einsatz der Stoffe sowie Maßnahmen an diffusen<br />

Quellen wie Land- und Forstwirtschaft, Industrie, Verkehr<br />

etc. oder Maßnahmen bei der Trinkwasseraufbereitung<br />

in der Diskussion [1].<br />

Kommunale Kläranlagen nach dem Stand der Technik<br />

eliminieren eine Vielzahl von Arzneimittelwirkstoffen<br />

und anderen Spurenstoffen nur in geringem<br />

Umfang aus dem <strong>Abwasser</strong>. Die verfahrenstechnischen<br />

Merkmale der Kläranlage wie das Schlammalter der biologischen<br />

Stufe oder die kinetischen Bedingungen für<br />

den Stoffumsatz sind für die Elimination von Spurenstoffen<br />

nachrangig gegenüber den jeweiligen Eigenschaften<br />

der betrachteten Stoffe wie Polarität, Hydrophobie<br />

etc. Erst weitergehende chemische und physikalische<br />

Verfahren bzw. deren Kombination ermöglichen<br />

in vielen Fällen die Elimination oder zumindest eine<br />

weitere Abreicherung der bei der konventionellen Ab -<br />

wasserreinigung nicht entfernbaren Spurenstoffe [2, 3].<br />

Im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz,<br />

Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV) untersucht<br />

die „Arge Spurenstoffe NRW, Teilprojekt 6“ derzeit die<br />

April <strong>2013</strong><br />

486 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Anwendung weitergehender Verfahren zur Spurenstoffentfernung<br />

aus kommunalem <strong>Abwasser</strong>. Der Arge<br />

gehören insgesamt zehn Projektpartner aus den Bereichen<br />

Anlagenbetrieb, Forschung und Planung an.<br />

Wesentliches Element der Arbeiten ist die Untersuchung<br />

der Ozonierung im großtechnischen Betrieb<br />

auf den Kläranlagen Bad Sassendorf (Lippeverband),<br />

Schwerte (Ruhrverband) und Duisburg-Vierlinden (Wirtschaftsbetriebe<br />

Duisburg AöR) mit unterschiedlichen<br />

verfahrenstechnischen und betrieblichen Bedingungen.<br />

Auf der Kläranlage Schwerte wird mit dem Verfahren<br />

der dynamischen Rezirkulation auch der Einsatz von<br />

Pulveraktivkohle untersucht.<br />

2. Beschreibung der großtechnischen<br />

Versuchsanlage<br />

Die kommunale Kläranlage Schwerte des Ruhrverbands<br />

hat eine Ausbaugröße von 50 000 Einwohnern und ist<br />

auf einen Mischwasserzufluss von maximal 640 L/s (Q TW<br />

= 320 L/s) ausgelegt. Besonderes Merkmal der Anlage<br />

ist der zweistraßige Betrieb der biologischen Reinigungsstufe<br />

mit getrenntem Schlammkreislauf. Durch<br />

den parallelen, streng getrennten Betrieb der biologischen<br />

Reinigungsstufe ist ein direkter Vergleich der<br />

konventionellen Technik auf Straße 1 mit der weitergehenden<br />

Verfahrenstechnik auf Straße 2 möglich. Die<br />

weitergehende Verfahrenstechnik auf Straße 2 besteht<br />

aus einem Rezirkulationsstrom vom Ablauf der Nachklärung<br />

in den aeroben Teil des Belebungsbeckens (optional<br />

in den Zulauf der Nachklärung) mit Dosiereinrichtungen<br />

und Reaktionsvolumina sowohl für die oxidative<br />

Behandlung mittels Ozon als auch für eine Adsorption<br />

an Pulveraktivkohle (PAK). Der Rezirkulationsstrom wird<br />

den Zuflussverhältnissen dynamisch mit dem Ziel einer<br />

immer konstanten hydraulischen Beaufschlagung der<br />

Nachklärung angepasst. Dies bedeutet, dass sich bei<br />

Trockenwetterzufluss und damit einhergehend bei<br />

hohen stofflichen Belastungen ein hohes Rezirkulationsverhältnis<br />

einstellt und bei höherem Zufluss und<br />

niedrigeren Konzentrationen der Rezirkulationsstrom<br />

entsprechend heruntergeregelt wird (dynamische Re -<br />

zirkulation), um bei vollem Mischwasserzufluss schließlich<br />

auf Null zu kommen (Bild 1).<br />

Neben der Betriebsweise der dynamischen Rezirkulation<br />

ist auch eine Ozonierung des gesamten <strong>Abwasser</strong>stroms<br />

der Versuchsstraße 2 möglich (nachgeschaltete<br />

Ablaufozonierung). Die biologische Stufe der Kläranlage<br />

Schwerte mit einer vergrößerten Darstellung der Versuchsanlage<br />

auf Straße 2 ist in Bild 2 dargestellt. Eine<br />

Durchfluss [L/s]<br />

650<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Zulauf KA Qzu Reaktor Ablauf Nachklärung 2<br />

0<br />

1 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46<br />

Tage<br />

Bild 1. Hydraulische Belastung der Versuchsanlage und der Nachklärung<br />

2 in Abhängigkeit des Kläranlagenzuflusses im Betriebsmodus<br />

„dynamische Rezirkulation“.<br />

Belebungsanlage<br />

Straße 1<br />

Zulauf<br />

Belebungsanlage<br />

Straße 2<br />

Zulauf Nitrifikation<br />

Zulauf Nachklärung<br />

Pulveraktivkohleanlage (PAK)<br />

Probenahmestellen<br />

3 2 1<br />

PAK<br />

Dosierstation<br />

N/D<br />

N/D<br />

N/D<br />

N/D<br />

Ablauf Kläranlage<br />

N<br />

D<br />

N<br />

D<br />

N<br />

NK1<br />

Q [l/s]<br />

RZ<br />

RZ<br />

RZ<br />

D<br />

D<br />

N<br />

RS RS<br />

NK2<br />

Q [l/s]<br />

Ruhr<br />

N<br />

N<br />

Ozonierungsanlage<br />

Q<br />

[l/s]<br />

Probenahmestellen<br />

1 2<br />

Q [m³/h]<br />

Ozon<br />

Erzeugung<br />

d<br />

c<br />

b<br />

a<br />

Q<br />

[l/s]<br />

O3<br />

[mg/L]<br />

O3<br />

[mg/L]<br />

3 4<br />

Q [m³/h]<br />

SAK [1/m]<br />

d<br />

c<br />

b<br />

a<br />

Restozonvernichter<br />

Q<br />

[l/s]<br />

O3<br />

[mg/L]<br />

5 6<br />

Q [m³/h]<br />

d<br />

c<br />

b<br />

a<br />

Q<br />

[l/s]<br />

O3<br />

[mg/L]<br />

Bild 2. Fließschema der<br />

großtechnischen Versuchsanlage<br />

der Kläranlage<br />

Schwerte (N: Nitrifikationsbereich,<br />

D:<br />

Denitrifikationsbereich,<br />

NK: Nachklärung, O 3 :<br />

Ozonmessung, PAK: Pulveraktivkohle,<br />

PN: Probenahmestelle,<br />

Q: Durchflussmessung,<br />

RS: Rücklaufschlamm,<br />

RZ: Rezirkulation, SAK:<br />

Messung Spektraler<br />

Absorptions koeffizient).<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 487


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

TCPP (n=31)<br />

Sulfamethoxazol (n=34)<br />

PFOS (n=20)<br />

PFOA (n=20)<br />

Metoprolol (n=34)<br />

Melperon (n=32)<br />

Iopamidol (n=12)<br />

HHCB (n=31)<br />

EDTA (n=31)<br />

Diclofenac (n=34)<br />

Carbamazepin (n=34)<br />

Bisphenol A (n=25)<br />

Amidotrizoesäure (n=33)<br />

AHTN (n=31)<br />

1-H-Benzotriazol (n=32)<br />

ausführliche Beschreibung ist bei [4] verfügbar. Das Verfahren<br />

der dynamischen Rezirkulation ergänzt hinsichtlich<br />

der PAK-Dosierung bzw. der Ozonierung jüngst entwickelte<br />

Verfahren zur gezielten Spurenstoffelimination<br />

[5, 6, 7, 8]. Wesentlicher verfahrenstechnischer Unterschied<br />

ist die Integration in die vorhandene Anlagentechnik<br />

der kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung ohne<br />

weitere nachgeschaltete Stufen, wie etwa eine Sedimentationsstufe<br />

zur Separierung der PAK/<strong>Wasser</strong>-Supension<br />

bzw. eine, wie vielfach vorgeschlagene, biologische<br />

Nachbehandlung des ozonierten <strong>Abwasser</strong>s.<br />

3. Untersuchungen und Ergebnisse<br />

zum Einsatz von PAK mittels dynamischer<br />

Rezirkulation<br />

Aufgrund der Vielzahl an Spurenstoffen wurde zur Identifizierung<br />

der regelmäßig zu messenden Spurenstoffe<br />

ein umfangreiches analytisches Messprogramm von<br />

mengenproportionalen 24-Stunden-Mischproben des<br />

Kläranlagenablaufs ohne weitergehende Behandlung<br />

(Analytik von insgesamt 138 Spurenstoffen) durch die<br />

Laboratorien des Instituts für Energie- und Umwelttechnik<br />

e.V. (IUTA), des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft<br />

der RWTH Aachen (ISA) sowie des Kooperationslabors<br />

Ruhrverband/Emschergenossenschaft & Lippeverband<br />

durchgeführt. Aus diesem Anlagenscreening<br />

wurden 13 Spurenstoffe als Leitparameter definiert, die<br />

auch in parallelen Untersuchungen Anwendung finden<br />

[9]. Die Konzentrationsbereiche der Leitparameter im<br />

Ablauf der konventionellen Reinigungsstufe der KA<br />

Schwerte sind in Bild 3 wiedergegeben. Die teilweise<br />

sehr unterschiedlichen Stoffkonzentrationen vom unteren<br />

ng/L- (Perfluorierte Tenside) bis in den mittleren<br />

µg/L-Bereich (EDTA) spiegeln die typische Zusammensetzung<br />

einer kommunalen Kläranlage wider.<br />

10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000<br />

Konzentration [ng/L]<br />

Bild 3. Konzentrationen der Leitparameter des Ablaufs<br />

der KA Schwerte bei konventionellem Betrieb.<br />

3.1 Voruntersuchungen<br />

Die mithilfe von Adsorptionsversuchen im Labor ermittelten<br />

Adsorptionsisothermen verschiedener Pulveraktivkohleprodukte<br />

wurden zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit<br />

herangezogen. Hierbei zeigte sich eine,<br />

wie bereits im Rahmen anderer Untersuchungsvorhaben<br />

[6, 8] ermittelte, generelle stoffspezifische Adsorbierbarkeit:<br />

Die Reihenfolge der untersuchten Stoffe mit<br />

abnehmender Adsorbierbarkeit ergab sich nahezu<br />

unabhängig von der eingesetzten Aktivkohle wie folgt:<br />

Metoprolol > Bezafibrat > Carbamazepin<br />

> Diclofenac > Iopromid > Benzotriazol ><br />

Sulfamethoxazol<br />

Für die großtechnischen Versuche auf der KA Schwerte<br />

wurde die Pulveraktivkohle SAE Super von Norit<br />

gewählt. Gleichwohl andere Pulveraktivkohleprodukte<br />

in den Adsorptionsversuchen höhere Eliminationsraten<br />

zeigten, fiel die Wahl auf diese Kohle, um eine Vergleichbarkeit<br />

mit anderen Untersuchungen herstellen zu können,<br />

die sich ebenfalls mit der Elimination von organischen<br />

Spurenstoffen in der kommunalen <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

befasst haben [5, 8, 9].<br />

Um den Einfluss von Pulveraktivkohle auf die Absetzeigenschaften<br />

des belebten Schlamms beurteilen zu<br />

können, wurden im Vorfeld der großtechnischen Versuche<br />

Sedimentationsversuche durchgeführt. In Abhängigkeit<br />

der PAK-Dosierung (5 bis 20 mg PAK /L) und dem<br />

Rezirkulationsverhältnis ergab sich ein Massenverhältnis<br />

der PAK im belebten Schlamm von 4 bis maximal<br />

24 %. Nach Zugabe der PAK konnte eine Verbesserung<br />

des Vergleichsschlammvolumens und des Schlammindexes<br />

beobachtet werden. Ferner wurde eine<br />

Abnahme der CSB-Konzentration des Überstandswassers<br />

in Abhängigkeit der Dosierung ermittelt. Für den<br />

homogenisierten CSB konnte eine mittlere Konzentrationsabnahme<br />

von 66 % (Ausgangskonzentration CSB hom.<br />

= 18 mg/L) ermittelt werden. Die Laboruntersuchungen<br />

zur heterotrophen und autotrophen Stoffwechselleistung<br />

der belebten Schlämme der Belebungsstraßen 1<br />

und 2 zeigten keinen hemmenden Einfluss der Pulveraktivkohle<br />

[9].<br />

3.2 Mathematische Simulation<br />

Für die Simulation des dynamischen Rezirkulationsbetriebes<br />

bei PAK-Dosierung wurde ein mathematisches<br />

Modell entwickelt, das als Basis das international<br />

etablierte Activated Sludge Model No. 3 (ASM3) der<br />

<strong>International</strong> Water Association [11] verwendet. Das in<br />

der Phase 1 des Vorhabens weiterentwickelte Modell<br />

beinhaltet die ASM3-Prozesse für Kohlenstoff- und<br />

Stickstoffabbau zusammen mit neuen Prozessen zur<br />

Beschreibung der PAK-Adsorption und der Ozonoxidation.<br />

Im Einzelnen wurden Erweiterungen am ursprünglichen<br />

ASM3-Konzept für die Modellierung von Adsorptions-,<br />

Desorptions- und Ozonoxidationsprozessen, die<br />

Modellierungen des mikrobiologischen Abbaus von<br />

organischen Spurenstoffen sowie eine erweiterte<br />

April <strong>2013</strong><br />

488 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

800<br />

600<br />

Qzu,KA- Zulaufvolumenstrom Kläranlage<br />

Qzu,PAK - Zulaufvolumenstrom PAK- Behälter<br />

A<br />

800<br />

600<br />

Qab,NK-Ablaufvolumenstrom Nachklärung<br />

QRLS-Rücklaufschlammvolumenstrom<br />

B<br />

400<br />

200<br />

0<br />

09.02.11 10.02.11 11.02.11 12.02.11 13.02.11 14.02.11 15.02.11 16.02.11<br />

Datum<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Simulation: TS- Gehalt im Denitrifiakationsbecken<br />

Simulation: TS- Gehalt im Nitrifikationsbecken<br />

C<br />

400<br />

200<br />

0<br />

09.02.11 10.02.11 11.02.11 12.02.11 13.02.11 14.02.11 15.02.11 16.02.11<br />

6<br />

5<br />

Simulation<br />

4<br />

3<br />

Datum<br />

D<br />

Messdaten<br />

Bild 4. A und B: Qualitativer<br />

Verlauf einzelner<br />

Volumenströme im<br />

dynamischen Rezirkulationsbetrieb.<br />

C: TS-Konzentrationen<br />

im Deniund<br />

Nitrifikationsbecken.<br />

D: Vergleich<br />

zwischen simulierter<br />

und gemessener<br />

Schlammspiegelhöhe.<br />

2<br />

2<br />

1<br />

0<br />

09.02.11 10.02.11 11.02.11 12.02.11 13.02.11 14.02.11 15.02.11 16.02.11<br />

Datum<br />

0<br />

09.02.11 10.02.11 11.02.11 12.02.11 13.02.11 14.02.11 15.02.11 16.02.11<br />

Datum<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

25<br />

Simulation: Szenariorechnung mit implementierter Regelung<br />

Simulation: Szenariorechnung mit implementierter Regelung<br />

Simulation: Ist-Zustand<br />

A B Bild 5. A: Simulation<br />

Simulation: Ist-Zustand<br />

0<br />

09.02.11 10.02.11 11.02.11 12.02.11 13.02.11 14.02.11 15.02.11 16.02.11<br />

Datum<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

09.02.11 10.02.11 11.02.11 12.02.11 13.02.11 14.02.11 15.02.11 16.02.11<br />

Datum<br />

der Schlammspiegelhöhe<br />

für den Ist-Zustand<br />

und für das Simulationsszenario.<br />

B: Simulation<br />

der abfiltrierbaren<br />

Stoffe im Ablauf der<br />

Nachklärung für den Ist-<br />

Zustand und für das<br />

Simulationsszenario.<br />

Modellierung des Schlammabsetzverhaltens im Nachklärbecken<br />

vorgenommen. Das Modell wurde in die<br />

Simulationssoftware bestehend aus Simba 6.3 [11] und<br />

Matlab/Simulink implementiert. Die folgenden Darstellungen<br />

konzentrieren sich auf die Modellierung des<br />

Schlammabsetzverhaltens und Schlammbilanzierung<br />

im dynamischen Rezirkulationsbetrieb der KA Schwerte.<br />

Eine detaillierte Beschreibung des gesamten Modells,<br />

die Auflistung aller Modellparameter und umfangreiche<br />

Simulationsergebnisse finden sich in [10].<br />

Allgemein gilt, dass der Feststoffgehalt im Belebungsbecken<br />

und die Schlammeindickung in der Nachklärung<br />

einander bedingen und vom Rücklaufschlammvolumenstrom<br />

abhängen. Für die KA Schwerte ergibt<br />

sich jedoch eine zusätzliche Beeinflussung des Feststoffregimes<br />

der Straße 2 durch den Rezirkulationsstrom<br />

vom Ablauf der Nachklärung zu den PAK-Behältern.<br />

Das Simulationsmodell wurde daher verwendet,<br />

um den Effekt dieses Rezirkulationsstroms auf die<br />

Betriebsleistung zu untersuchen. Der Schwerpunkt lag<br />

dabei auf der Simulation von Starkregenereignissen.<br />

Bild 4 zeigt den Verlauf einzelner Volumenströme der<br />

Straße 2 für Trockenwetter- und Regenwetterzufluss für<br />

den Zeitraum 9. bis 16. Februar 2011. Zu Beginn der dargestellten<br />

Periode am 9. Februar 2011 betrug der mittlere<br />

Zufluss zur Straße 2 der Kläranlage 81 L/s bzw.<br />

162 L/s für den Gesamtzulauf der Kläranlage und der<br />

Rücklaufschlammvolumenstrom lag bei 127 L/s.<br />

Nachdem der PAK-Rezirkulationsstrom auf null geregelt<br />

wurde, glichen sich die TS-Konzentrationen im<br />

Deni- und Nitrifikationsbecken aufgrund der nicht mehr<br />

vorhandenen Verdünnung durch die Rezirkulation<br />

unmittelbar an. Der Verlauf der simulierten und gemessenen<br />

Schlammspiegelhöhe in Bild 4 zeigt, dass das<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 489


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Herunterregeln des PAK-Rezirkulationsstroms infolge<br />

eines Regenereignisses am 10./11. Februar 2011 einen<br />

unmittelbaren Anstieg der Schlammspiegelhöhe zur<br />

Folge hatte. Die Simulationsrechnungen weisen gleichzeitig<br />

einen deutlichen Peak der Feststoffablaufkonzentrationen<br />

über 20 mg/L infolge der Erhöhung des<br />

Schlammspiegels auf. Der gleiche qualitative Effekt<br />

stellte sich für das Regenereignis vom 12. bis zum<br />

14. Februar 2011 ein.<br />

Durch Simulationsrechnungen konnte eine signifikante<br />

Minderung des Feststoffabtriebs aufgezeigt werden,<br />

indem die Rate des Rücklaufschlammvolumenstroms<br />

reduziert wird, wenn der Zufluss zum Belebungsbecken<br />

einen festgelegten kritischen Grenzwert<br />

überschreitet. Bild 5 zeigt die Simulationsergebnisse<br />

mit implementierter Regelung. Der kritische Grenzwert<br />

des Zuflusses zum Belebungsbecken wurde auf 200 L/s<br />

gesetzt. Diese Größe ergab sich als empirisch optimierte<br />

Vorgabe aufgrund zahlreicher Szenarienberechnungen<br />

im Simulationsmodell. Es ist deutlich zu erkennen, dass<br />

sich die Erhöhung des Schlammspiegels infolge der<br />

zwei Regenereignisse weniger stark ausprägt. Zudem<br />

können erhöhte Feststoffablaufkonzentrationen für<br />

beide Zeiträume vermieden werden.<br />

3.3 Ergebnisse des großtechnischen Betriebs<br />

Zur adsorptiven Behandlung wird dem biologisch gereinigten<br />

<strong>Abwasser</strong> mittels Treibwasserstrahlpumpe eine<br />

PAK-Suspension zudosiert. Als Reaktionsbehälter stehen<br />

drei Rundbehälter mit jeweils einem Volumen von<br />

150 m 3 zur Verfügung. Die Rückführung des Rezirkulationsstroms<br />

erfolgte in den Zulauf der Nitrifikationszone<br />

des Belebungsbeckens. Durch die zuflussproportionale<br />

Dosierung von 5 mg PAK /L konnte für die im Bild 6 aufgeführten<br />

pharmazeutischen Wirkstoffe – mit Ausnahme<br />

des Wirkstoffs Sulfamethoxazol – eine weitere Stoffentnahme<br />

erreicht werden. Eine nennenswerte Elimination<br />

des Stoffes Sulfamethoxazol wurde erst bei einer PAK-<br />

Dosierung von 10 mg PAK /L festgestellt. Bei dieser Dosierung<br />

lag für die Vielzahl der betrachteten Stoffe die<br />

Stoffentnahme zwischen 85 % und 95 %. Für die als<br />

mäßig bis schlecht adsorbierbaren pharmazeutischen<br />

Wirkstoffe Carbamazepin und Sulfamethoxazol, die<br />

Industriechemikalien 1-H-Benzotriazol und TCPP sowie<br />

die Diagnostika Iopamidol und Amidotrizoesäure, konnten<br />

Eliminationsgrade von 33 % (Iopamidol) bis 78 %<br />

(Sulfamethoxazol) festgestellt werden. Durch eine<br />

PAK-Zugabe von 15 mg PAK /L konnte für alle Pharmazeutika<br />

und die meisten Industriechemikalien eine Elimination<br />

von annähernd oder größer 90 % erreichtet werden<br />

[10, 13].<br />

Beim Vergleich der Eliminationsgrade der dynamischen<br />

Rezirkulation mit den nachgeschalteten Verfahren<br />

zur adsorptiven Stoffentnahme [6, 8] muss die PAK-<br />

Dosiermenge, die sich auf den Zulaufvolumenstrom zur<br />

Versuchsanlage bezieht, auf die zufließende <strong>Wasser</strong>menge<br />

der Straße 2 durch Multiplikation der Dosiermenge<br />

und der Rezirkulationsrate (RZ) bezogen werden.<br />

Auch müssen die verfahrensspezifischen Randbedingungen<br />

beim Vergleich berücksichtigt werden. Im<br />

Gegensatz zu den nachgeschalteten Verfahren erfolgt<br />

bei der dynamischen Rezirkulation keine Rückführung<br />

der Aktivkohle innerhalb der Adsorptionsstufe und<br />

die Zulaufkonzentrationen zur Adsorptionsstufe sind<br />

infolge der dynamischen Rezirkulation auf niedrigerem<br />

Niveau.<br />

Die kontinuierliche und gleichmäßige Beaufschlagung<br />

der Nachklärung 2 führt dazu, dass es im Vergleich<br />

zur Nachklärung der Referenzstraße zu einer Erhöhung<br />

des Schlammspiegelniveaus und andererseits auch zur<br />

Glättung des Schlammspiegelverlaufs kommt. Ein Vergleich<br />

der Trübungsablaufwerte zeigt aber, dass im Trockenwetterfall<br />

die Trübungswerte der Nachklärung 2<br />

geringer sind als die Trübungsablaufwerte der Referenzstraße.<br />

Auch der Vergleich der Suspensa-Ablaufkonzentrationen<br />

der Referenzstraße mit denen der Belebungsstraße<br />

2 zeigt, dass bei Trockenwetterbedingungen die<br />

Belebungsstraße 2 niedrigere Suspensa-Ablaufwerte<br />

aufweist.<br />

Um die Auswirkungen der Pulveraktivkohlezugabe<br />

auf die Biozönose des belebten Schlamms zu beurteilen,<br />

erfolgten begleitende mikroskopische Untersuchungen<br />

der belebten Schlämme der Straßen 1 und 2 sowie<br />

Batch-Versuche zur biochemischen Umsatzleistung. Die<br />

Untersuchungen zeigten keine wesentlichen Unterschiede<br />

hinsichtlich der Anzahl fadenförmig wachsender<br />

Bakterien, der Flockenstruktur und der Besiedlung<br />

mit ein- und mehrzelligen Organismen auf. Eine Verödung<br />

der Biozönose des belebten Schlamms der Straße<br />

2 konnte nicht festgestellt werden. Auch die begleitenden<br />

Laboruntersuchungen zur Nitrifikations- und Denitrifikationsleitung<br />

der belebten Schlämme der Straße 1<br />

und 2 zeigten, dass die Rückführung der PAK keine negativen<br />

Einflüsse auf die Reinigungsleistung hat. Infolge<br />

der Pulveraktivkohledosierung weist die Belebungsstraße<br />

2 im Vergleich zur Referenzstraße bei Trockenwetterzufluss<br />

und bei Mischwasserzufluss geringere Ammoniumstickstofffrachten<br />

und Nitratstickstofffrachten so -<br />

wie eine höhere Kohlenstoffelimination auf [10].<br />

4. Untersuchungen und Ergebnisse<br />

zum Einsatz von Ozon mittels dynamischer<br />

Rezirkulation<br />

Die Versuche zur oxidativen Behandlung mittels dynamischer<br />

Rezirkulation laufen seit Anfang 2012. Die<br />

Behandlung erfolgt in den sechs Reaktionsbehältern<br />

mit je einem Volumen von rund 32 m 3 , von denen drei<br />

Behälter mit Ozon beaufschlagt werden können und die<br />

anderen drei als Reaktions- und Abklingbehälter dienen.<br />

Der Ozoneintrag erfolgt über Keramikbelüfter, von<br />

denen jeweils vier in einem Behälter am Boden installiert<br />

sind. Der oxidativ behandelte Teilstrom wird in den<br />

April <strong>2013</strong><br />

490 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

aeroben Bereich des Belebungsbeckens zurückgeführt.<br />

Im Zuge der oxidativen Behandlung mittels dynamischer<br />

Rezirkulation erfolgte eine zuflussproportionale<br />

Ozonzugabe von 2, 5 und 7 mg O3 /L.<br />

Für die Arzneimittelwirkstoffe Carbamazepin, Di -<br />

clofenac und Sulfamethoxazol lagen die Konzentrationen<br />

bei beiden Ozondosen im Ablauf der Ozonierungsstufe<br />

unterhalb der Bestimmungsgrenze (BG ≤ 50 ng/L).<br />

Für alle Arzneimittelwirkstoffe konnte bereits durch<br />

eine geringe Ozondosis von 2 mg O3 /L eine Elimination<br />

von mehr als 50 % erreicht werden. Bei der zweiten<br />

applizierten Ozondosis von 5 mg O3 /L wurde für den<br />

Moschusstoff AHTN ebenfalls die analytische Bestimmungsgrenze<br />

erreicht und der Eliminationsgrad konnte<br />

von 70 % auf 85 % gesteigert werden, wohingegen für<br />

das Flammschutzmittel TCPP und die beiden Röntgenkontrastmittel<br />

Iopamidol und Amidotrizoesäure für alle<br />

drei untersuchten Ozondosen keine signifikante Konzentrationsabnahme<br />

erreicht werden konnte. Durch die<br />

Zugabe von 7 mg O3 /L konnte für alle Arzneimittelwirkstoffe,<br />

1-H-Bezotriazol und den Moschusstoff AHTN eine<br />

Elimination von mehr als 70 % erreicht werden. Für die<br />

restlichen im Bild aufgeführten Stoffe führte eine Erhöhung<br />

der Ozondosis zur keiner nennenswerten Steigerung<br />

der Elimination (Bild 7).<br />

Elimination [%]<br />

Elimination [%]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

100<br />

40<br />

90<br />

30<br />

80<br />

20<br />

70<br />

10<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

0<br />

20<br />

10<br />

5 mg PAK<br />

/L (RZ = 1,6) 10 mg PAK<br />

/L (RZ = 2,2) 15 mg PAK<br />

/L (RZ = 2,2) 20 mg PAK<br />

/L (RZ = 2,8)<br />

0<br />

Diclofenac<br />

Diclofenac<br />

Carbamazepin<br />

Carbamazepin<br />

Metoprolol<br />

Bild 6. Eliminationsleistung der adsorptiven Behandlung für verschiedene<br />

Spurenstoffe in Abhängigkeit der PAK-Zugabemenge [10].<br />

Metoprolol<br />

2 mg O3<br />

/L 5 mg O3<br />

/L 7 mg O3<br />

/L<br />

Bild 7. Eliminationsleistung der oxidativen Behandlung für verschiedene<br />

Spurenstoffe in Abhängigkeit der applizierten Ozondosis.<br />

5. Fazit und vorläufige Bewertung<br />

Die weitergehende Elimination von Spurenstoffen in<br />

kommunalen Kläranlagen sowohl mittels Pulveraktivkohledosierung<br />

als auch mittels Ozon ist ein technisch<br />

auch im praktischen Betrieb kommunaler Kläranlagen<br />

beherrschbares Verfahren. Die Ergebnisse zur adsorptiven<br />

und oxidativen Behandlung mittels dynamischer<br />

Rezirkulation zeigen, dass beide verfahrenstechnischen<br />

Ansätze eine weitergehende Elimination von Spurenstoffen<br />

auf kommunalen Kläranlagen ermöglichen. Bei<br />

beiden Verfahren sind die stoffspezifischen chemischphysikalischen<br />

Eigenschaften, wie Löslichkeit, Polarität<br />

und Molekülstruktur der zu eliminierenden Stoffe,<br />

neben der Dosiermenge die wesentlichen Einflussgrößen<br />

hinsichtlich des Eliminationsgrads.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen zur Pulveraktivkohleadsorption<br />

im dynamischen Rezirkulationsbetrieb<br />

auf der KA Schwerte zeigen, dass in Abhängigkeit der<br />

PAK-Dosierung eine signifikante Stoffentnahme an Spurenstoffen<br />

erreicht werden kann. Durch die Zugabe von<br />

10 mg PAK /L in den Rezirkulationsstrom konnten die gut<br />

adsorbierbaren Stoffe wie bspw. Diclofenac und Carbamazepin<br />

um bis zu 90 % aus der wässrigen Phase entfernt<br />

werden, wohingegen die Stoffe Sulfamethoxazol<br />

und 1-H-Benzotriazol erst bei einer PAK-Zugabemenge<br />

von 15 mg PAK /L im gleichen Ausmaß eliminiert wurden.<br />

Für die betrachteten Röntgenkontrastmittel Iopamidol<br />

und Amidotrizoesäure lag die Stoffentnahme überwiegend<br />

unter 50 %, auch bei hohen PAK-Zugabemengen.<br />

Für die alleinige Anwendung der adsorptiven Behandlung<br />

kann nach derzeitigem Stand eine auf den Rezirkulationsstrom<br />

bezogene PAK-Dosierung in Höhe von<br />

15 mg PAK /L als zielführend angesehen werden, wenn<br />

nicht nur die gut adsorbierbaren Stoffe entfernt werden<br />

sollen. Durch die Rückführung der PAK/<strong>Wasser</strong>-Suspension<br />

in die biologische Reinigungsstufe erfolgt eine<br />

gute Einbindung der PAK in die Schlammmatrix und<br />

somit ein weitestgehender Rückhalt der Aktivkohle.<br />

Eine negative Veränderung der Biozönose infolge der<br />

PAK-Dosierung konnte für den gesamten fast einjährigen<br />

Versuchsbetrieb nicht festgestellt werden.<br />

Wie in ähnlicher Weise bei der PAK-Zugabe sind einzelne<br />

Stoffe auch bei niedrigen Ozondosierungen von<br />

2 mg O3 /L bereits zu mehr als 90 % eliminierbar (z. B. Di -<br />

clofenac), während für andere Stoffe erst höhere Dosierungen<br />

von 5 mg O3 /L zu Eliminationsleistungen von<br />

über 90 % führen (z. B. Metoprolol). Für andere Stoffe<br />

wie bspw. Röntgenkontrastmittel führen höhere Dosierungen<br />

nur zu Eliminationsleistungen von unter 50 %.<br />

Bei der oxidativen Behandlung mittels Ozonzugabe in<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 491


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

den Rezirkulationsstrom kommt es – anders als bei der<br />

Dosierung von PAK – zu keiner weiteren Elimination der<br />

Stoffe innerhalb des Belebungsbeckens. Inwieweit eine<br />

weitergehende biologische Umsetzung von Oxidationsprodukten<br />

aus der Ozonierung innerhalb des Belebungsbeckens<br />

erfolgt, konnte bislang nicht quantifiziert<br />

werden. Eine abschließende Bewertung der Spurenstoffelimination<br />

mittels Ozon im dynamischen Rezirkulationsbetrieb<br />

ist derzeit noch nicht möglich, da die<br />

Untersuchungen zum Zeitpunkt der Beitragserstellung<br />

noch nicht abgeschlossen sind.<br />

Im Rahmen der noch ausstehenden Untersuchungen<br />

wird neben der Entwicklung von Steuer- und Regelungsstrategien<br />

der kombinierte Einsatz von Ozon und<br />

PAK im dynamischen Rezirkulationsbetrieb untersucht.<br />

Ein wichtiger Untersuchungspunkt sind darüber hinaus<br />

die Kostenstrukturen weitergehender Verfahren zu<br />

deren wirtschaftlicher Bewertung.<br />

Literatur<br />

[1] Bode, H., Grünebaum, T. und Klopp, R.: Anthropogene Spurenstoffe<br />

aus Kläranlagen. Teil 1: Herausforderungen für die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen.<br />

Teil 2: Maßnahmen bei der <strong>Abwasser</strong>behandlung –<br />

Möglichkeiten, Notwendigkeiten und Voraussetzungen. KA<br />

Korrespondenz <strong>Abwasser</strong>, Abfall 57 (2010) Nr. 2, S. 138 - 144,<br />

Nr. 3, S. 240 - 244.<br />

[2] Abegglen, C. und Siegrist, H.: Mikroverunreinigungen aus<br />

kommunalem <strong>Abwasser</strong> – Verfahren zur weitergehenden<br />

Elimination auf Kläranlagen. Bundesamt für Umwelt (Hrsg.),<br />

Umwelt-Wissen Nr. 1214, S. 210, Bern, 2012.<br />

[3] Joss, A., Zabczynskib, S., Göbela, A., Hoffmann, B., Löffler, D.,<br />

McArdell, S. Ternes, T., Thomsen, A. and Siegrist, H.: Biological<br />

degradation of pharmaceuticals in municipal wastewater<br />

treatment: Proposing a classification scheme. Water<br />

Research 40 (2005), pp. 1686 – 1696.<br />

[4] Grünebaum, T. und Evers, P.: Erfahrungen aus Planung und<br />

Bau einer Ozonierungs- und Pulveraktivkohleanlage auf der<br />

Kläranlage Schwerte. Gewässerschutz <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>,<br />

Band 220, S. 29/1 bis 29/16, Aachen, 2010, ISSN 0342-6068,<br />

ISBN 978-3-938996-26-3.<br />

[5] Abegglen, C., Escher, B., Hollender, J., Koepke, S., Ort, C., Peter,<br />

A., Siegrist, H., von Gunten, U., Zimmermann, S., Koch, M., Niederhauser,<br />

P., Schärer, M., Braun, C., Gälli, R., Junghans, M., Brocker,<br />

S, Moser, R. und Rensch, D.: Ozonung von gereinigtem<br />

<strong>Abwasser</strong> Schlussbericht Pilotversuch Regensdorf. Hrsg.<br />

EAWAG, Dübendorf, 2009. http://www.eawag.ch/medien/<br />

bulletin/20090616/schlussbericht.pdf<br />

[6] Böhler, M., Zwickenpflug, B., Dorusch, F., Hollender, J., Siegrist,<br />

H., Fink, G., Schluesener, M., Ternes, T., Ante, S. und Ellerhorst, S.:<br />

Vergleichende Untersuchungen verschiedener Anwendungen<br />

von Pulveraktivkohle zur Elimination von Spurenstoffen<br />

aus kommunalem <strong>Abwasser</strong>. Gewässerschutz <strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>, Band 220, Seite 31/1 bis 31/16, Aachen, 2010,<br />

ISSN 0342-6068, ISBN 978-3-938996-26-3.<br />

[7] Pinnekamp, J. Keysers, C., Montag, D. und Veltmann, K.: Elimination<br />

von Mikroschadstoffen – Stand der Wissenschaft.<br />

Gewässerschutz <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>, Band 220, Seite 28/1 bis<br />

28/21, Aachen, 2010, ISSN 0342-6068, ISBN 978-3-938996-<br />

26-3.<br />

[8] Metzger, S.: Einsatz von Pulveraktivkohle zur weitergehenden<br />

Reinigung von kommunalem <strong>Abwasser</strong>. Oldenbourg<br />

Industrieverlag GmbH, zugleich Dissertation der TU <strong>Berlin</strong>,<br />

2010, ISBN-13: 978-8356--3231-8.<br />

[9] Nowotny, N.: Zur Bestimmung und Berechnung des Adsorptionsverhaltens<br />

von Spurenstoffen an Aktivkohle in biologisch<br />

gereinigten Abwässern. Shaker Verlag Aachen,<br />

zugleich Dissertation an der TU Dortmund, 2008, ISBN-13:<br />

978-3-8322-8162-2-5.<br />

[10] Arge: Elimination von Arzneimittelrückständen in kommunalen<br />

Kläranlagen. Schlussbericht Phase 1 der „Arbeitsgemeinschaft<br />

Spurenstoffe NRW, Teilprojekt 6“ (Arge), gerichtet<br />

an das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen (MKULNV), 2011.<br />

http://www.lanuv.nrw.de/wasser/abwasser/forschung/<br />

abwasser.htm<br />

[11] Gujer, W., Henze, M., Mino, T. and van Loosdrecht, M.C.M.: Activated<br />

Sludge Model No. 3, Water Sci. Technol. 39 (1999), pp.<br />

183-193.<br />

[12] IFAK, SIMBA 6.3: Software for Simulation of biological wastewater<br />

treatment, Institute for Automation and Communication<br />

e.V. (IFAK), Magdeburg, 2010.<br />

[13] Grünebaum, T., Thöle, D., Keysers, C. und Pinnekamp, J.: Weitergehende<br />

Spurenstoffelimination mittels dynamischer Rezirkulation<br />

auf der Kläranlage Schwerte des Ruhrverbands.<br />

Vortrag auf der 45. Essener Tagung, 14. bis 16. März 2012 in<br />

Essen, Gewässerschutz <strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> , Band 230, Aachen,<br />

2012, ISBN 978-3-938996-36-2, 57-1 bis 57-17.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 25.10.2012<br />

Korrektur: 08.03.<strong>2013</strong><br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl.-Ing. Christopher Keysers<br />

(Korrespondenzautor) |<br />

E-Mail: keysers@isa.rwth-aachen.de |<br />

Prof. Dr.-Ing. Johannes Pinnekamp<br />

RWTH Aachen University |<br />

Institut für Siedlungswasserwirtschaft |<br />

Mies-van-der-Rohe-Straße 1 |<br />

D-52074 Aachen<br />

Dr.-Ing. Thomas Grünebaum<br />

Dr.-Ing. Dieter Thöle<br />

Ruhrverband |<br />

Kronprinzenstraße 37 |<br />

D-48128 Essen<br />

Dr.-Ing. Manfred Lübken<br />

Eng. Tito Gehring<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Marc Wichern<br />

Ruhr-Universität Bochum |<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Umwelttechnik |<br />

Universitätstrasse 150 |<br />

D-44801 Bochum<br />

Dr. rer. nat. Jochen Türk<br />

Institut für Energie- und<br />

Umwelttechnik e.V., IUTA |<br />

Bliersheimer Straße 60 |<br />

D-47229 Duisburg<br />

April <strong>2013</strong><br />

492 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Buchbesprechung<br />

Adsorption Technology in Water Treatment<br />

Von Eckhard Worch. <strong>Berlin</strong>, Boston, Mass.: De Gruyter<br />

De Gruyter 2012. IX, 332 S., graph. Darst., Preis:<br />

€ 89,95, ISBN 978-3-11-024022-1.<br />

Etwa 25 Jahre nach dem letzten Standardwerk zur<br />

Adsorptionstechnik in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung von<br />

Sontheimer, Crittenden und Summers hat Prof. Eckhard<br />

Worch, TU Dresden, ein neues, umfassendes<br />

Fachbuch zu den Grundlagen und der Anwendung<br />

der Adsorptionstechnologie in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

verfasst. Der Untertitel „Fundamentals, processes,<br />

and modeling“ verrät bereits die inhaltliche<br />

Breite des Buches für eines der wichtigsten Verfahren<br />

der <strong>Wasser</strong>reinigung, vor allem zur Entfernung<br />

von gelösten organischen Stoffen mittels Aktivkohle.<br />

Es werden aber auch andere Adsorptionsprozesse<br />

behandelt, wie der Einsatz von oxidischen/<br />

hydroxidischen Adsorbentien für anorganische<br />

Zielstoffe und die Geosorption im Untergrund an<br />

natürlichen Substraten. Prof. Worch ist ein seit Jahrzehnten<br />

sehr ausgewiesener Fachmann für Adsorptionsprozesse<br />

und hat ein umfassendes Fachbuch<br />

verfasst.<br />

In neun Kapiteln werden alle relevanten Aspekte<br />

der Adsorption behandelt: Die Einführung zum<br />

Thema und Grunddefinitionen; die Adsorbentien<br />

und ihre detaillierte chemische und physikalische<br />

Charakterisierung; die Adsorptionsgleichgewichte<br />

für Einzel- und Mehrstoffsysteme (mit der konkurrierenden<br />

Adsorption); die Adsorptionskinetik mit<br />

äußerem und inneren Stofftransport; die Adsorptionsdynamik<br />

in den viel verwendeten Festbettadsorbern,<br />

das verfahrenstechnische Design der Adsorberkolonnen<br />

für unterschiedliche Aufgaben (durch<br />

integrierte Modellierung mit mehreren Varianten<br />

unterschiedlicher Komplexität) und die Desorption<br />

und Reaktivierung bei Aktivkohle.<br />

Die wohl schwierigste Aufgabe der Aktivkohleadsorption<br />

in Festbettkolonnen ist die Beschreibung<br />

der simultanen Entfernung von organischem<br />

Hintergrund (DOC mit Fraktionen unterschiedlicher<br />

Adsorbierbarkeit, im mg/L-Bereich) und der vielfältigen<br />

organischen Spurenstoffe (im Bereich von<br />

ng/L bis µg/L). Hier hat der Autor erhebliche Fortschritte<br />

erreicht, die umfassend beschrieben sind<br />

und für die aktuelle Anwendung von Aktivkohle als<br />

Pulver oder als Granulat im Filter in der weitergehenden<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung genutzt werden können.<br />

Er weist weiterhin auf die kombinierte Adsorption<br />

mit biologischem Abbau hin, die als biologische<br />

Aktivkohlefiltration bekannt ist.<br />

Das letzte Hauptkapitel befasst sich mit der Geosorption<br />

in der <strong>Wasser</strong>aufbereitung (z.B. in der Uferfiltration<br />

oder Grundwasseranreicherung). Hierbei<br />

werden ebenfalls geeignete Modelle entwickelt und<br />

erfolgreich eingesetzt. In einem Appendix werden<br />

drei Teilthemen noch extra behandelt. Die hier<br />

besonders wichtige Nomenklatur, die Literaturliste<br />

und der gut strukturierte Index runden das Werk ab.<br />

Das englisch sprachliche Werk ist sehr verständlich<br />

und sorgfältig geschrieben. Die didaktische<br />

Qualität, vor allem bei den graphischen Darstellungen<br />

ist außerordentlich gut. Die Ableitungen der<br />

Modellansätze sind nachvollziehbar. Es ist damit<br />

auch ein überzeugendes Lehr- und Handbuch für<br />

die universitäre Ausbildung und die Adsorptionsforschung.<br />

Manche theoretischen Ableitungen und<br />

umfangreichen Modellierungen sind für einen Praktiker<br />

auf den ersten Blick evtl. nicht immer geläufig,<br />

zeigen jedoch, dass es ein breites Fundament in der<br />

Wissenschaft der Adsorption gibt. Dies betrifft speziell<br />

die Aktivkohle, die man ja als „schwarzes<br />

Wundermaterial“ oder „schwarze Kunst“ bezeichnet<br />

(Zitat aus einer US-amerikanischen Arbeit der<br />

späten 70er Jahre: „The old black magic works<br />

again“).<br />

Eckhard Worch hat das Standard-Fachbuch zur<br />

Adsorption verfasst, an dem sich andere Autoren<br />

messen lassen müssen und das für Forscher wie<br />

Anwender nachdrücklich empfohlen wird. Es ist<br />

nicht zu viel versprochen, aber es wird über Jahrzehnte<br />

das Referenzbuch zur Adsorption sein, wie<br />

es das Vorgängerbuch war, das eingangs erwähnt<br />

wurde.<br />

Martin Jekel<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.di-verlag.de<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 493


PRAXIS<br />

Sohlengleiche Anschlusssituation perfekt gemeistert<br />

Normalerweise werden in Ahlen<br />

Betonrohre für die Ableitung<br />

von Regenwasser und Steinzeugleitungen<br />

für die Entsorgung von<br />

Schmutzwasser verbaut. Für die<br />

Hausanschlussleitungen kommen<br />

Der HS ® -VARIO-Abzweig sohlengleich von Funke<br />

ermöglicht in der Fritz-Husemann-Straße in Ahlen<br />

den fachgerechten Anschluss der Hausanschlussleitungen.<br />

Alle Abbildungen: © Funke Kunststoffe GmbH<br />

Trotz verschiedener Werkstoffe: Die VPC ® -Rohrkupplung<br />

verbindet Kunststoff und Steinzeug<br />

dauerhaft dicht. Die Dichtmanschette und der<br />

Fixierkorb bilden zusammen mit den beiden<br />

Spannbändern eine kompakte, formstabile und<br />

dennoch flexible Einheit.<br />

Kunststoffrohre zum Einsatz. Dass<br />

das <strong>Abwasser</strong>werk der münsterländischen<br />

Stadt im Landkreis Warendorf<br />

bei einer Kanalbaumaßnahme<br />

in der Fritz-Husemann-Straße auf<br />

einem gut 80 m langen Teilstück<br />

von dieser Regel abgewichen ist,<br />

lag an den baulichen Rahmenbedingungen<br />

vor Ort. Unter anderem<br />

an der geringen Sohlentiefe von nur<br />

1,50 m im Sanierungsgebiet, die ein<br />

einfaches Einbinden von tieferliegenden<br />

Hausanschlussleitungen<br />

verhinderte, da die vorgesehenen<br />

Kanalrohrsysteme in Bezug auf ihre<br />

bautechnischen und hydraulischen<br />

Eigenschaften hierbei an ihre Grenzen<br />

stoßen. Eine bautechnisch flexible<br />

und zudem wirtschaftliche<br />

Lösung bot der Einsatz des HS®-<br />

Kanalrohrsystem von der Funke<br />

Kunststoffe GmbH. Im Gegensatz zu<br />

den meisten Rohrsystemen aus<br />

anderen Werkstoffen verfügt das<br />

Kanalrohrsystem über umfangreiches<br />

Zubehör und Formteile, mit<br />

denen sich nahezu jede Situation<br />

vor Ort im Leitungsgraben meistern<br />

lässt. So war es der bauausführenden<br />

Altefrohne Tiefbau GmbH & Co.<br />

KG dank HS®-VARIO-Abzweig mit<br />

sohlengleichem Anschluss und<br />

weiteren Produkten wie der VPC®-<br />

Rohrkupplung trotzdem möglich,<br />

die Hausanschlussleitungen ohne<br />

größeren baulichen Aufwand, wie<br />

zum Beispiel dem Setzen eines<br />

Schachtes, sohlengleich an den<br />

neuen Sammler anzubinden.<br />

Nach Abschluss der Kanalbauarbeiten<br />

in der Fritz-Husemann-<br />

Straße in Ahlen herrschte bei allen<br />

Beteiligten Zufriedenheit. Dabei<br />

war die Erneuerung der Schmutzund<br />

Regenwassersammler keine<br />

ganz gewöhnliche Baumaßnahme,<br />

wie sie das <strong>Abwasser</strong>werk der Stadt<br />

häufiger durchführen lässt. Notwendig<br />

geworden war die Erneuerung<br />

des <strong>Abwasser</strong>sammlers, da<br />

eine Untersuchung des Kanals<br />

altersbedingte Schäden aufgezeigt<br />

hatte. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme<br />

waren im Vorfeld auch<br />

die Hausanschlüsse unter die Lupe<br />

genommen worden. Dort, wo die<br />

Leitungen defekt waren, sind die<br />

Hausanschlüsse gleich miterneuert<br />

worden. Gleichzeitig wurde der<br />

Regenwasserkanal im Zuge der Tiefbauarbeiten<br />

hydraulisch erweitert.<br />

„Für gewöhnlich nutzen wir Beton<br />

für die Regenwasserleitung und<br />

Steinzeug für die Schmutzwasserrohre.<br />

Kunststoff wird sonst nur bei<br />

den Hausanschlüssen eingesetzt“,<br />

erzählt Dipl.-Ing. Gerrit Hegemann,<br />

Gruppenleiter des <strong>Abwasser</strong>werks<br />

der Stadt Ahlen. Bei den jüngsten<br />

Arbeiten aber brachte gerade das<br />

HS ® -Kanalrohrsystem von Funke<br />

eine Lösung, wo man mit den anderen<br />

Werkstoffen nicht weiterkam:<br />

„Das Besondere in der Fritz-Husemann-Straße<br />

ist die geringe Sohlentiefe<br />

von nur 1,50 m. Einige ältere<br />

Häuser in dem Bereich – 15 an der<br />

Zahl – entwässerten aber unter dieser<br />

Sohlentiefe. Um die Hausanschlussleitungen,<br />

die bei uns in<br />

Ahlen bis zum Sammler als privat<br />

gelten, einzubinden, mussten wir<br />

auf einer Länge von gut 80 m nach<br />

einer Alternative suchen“, erinnert<br />

sich Dipl.-Ing. Dieter Sievers von der<br />

Projektabwicklung beim <strong>Abwasser</strong>werk.<br />

Und die fand der Auftraggeber<br />

mit dem HS ® -Kanalrohrsystem.<br />

Vorteile überzeugen<br />

die Tiefbauer<br />

Dementsprechend wurden die<br />

Sammler in diesem Bereich mit<br />

blauen HS ® -Kanalrohren DN/OD 500<br />

(Regenwasser) und braunen HS ® -<br />

Kanalrohren DN/OD 250 (Schmutzwasser)<br />

erstellt. Bauleiter Torsten<br />

Havers von der Altefrohne Tiefbau<br />

GmbH & Co. KG ist von den Vor teilen<br />

des Produkts überzeugt: „PVC hat<br />

ein geringes Eigengewicht und ist<br />

deshalb leicht zu handeln. Auch bei<br />

einer Rohrbaulänge von 3 m benötigt<br />

man kein schweres Hubgerät.<br />

Rohre und Formteile können von<br />

Hand zusammengeschoben wer-<br />

April <strong>2013</strong><br />

494 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

den. Durch das Anschlaggeräusch<br />

des Spitzendes auf den Muffensteg<br />

kann man sicher sein, dass die Montage<br />

korrekt ist. Was die Arbeit darüber<br />

hinaus enorm erleichtert, sind<br />

die fest integrierte FE ® -Dichtung<br />

und die vielen Formteile, die genau<br />

wie die Rohre alle wandverstärkt<br />

und somit äußerst stabil sind.“ In der<br />

Fritz-Husemann-Straße konnte das<br />

System aber vor allem dank seiner<br />

Flexibilität beim Einbinden der<br />

Hausanschlusslei tungen in den<br />

<strong>Abwasser</strong>sammler punkten – so<br />

unter anderem mit dem HS ® -VARIO-<br />

Abzweig sohlengleich.<br />

Anfertigungen<br />

auf Kundenwunsch<br />

Das Formteil, das produktionstechnisch<br />

eigens auf die besonderen<br />

Bedingungen auf der Baustelle in<br />

der Fritz-Husemann-Straße abgestimmt<br />

und nach den Anforderungen<br />

des Auftraggebers gefertigt<br />

wurde, ist mit einer VARIOmuffe<br />

ausgestattet. Mit dem integrierten<br />

Kugelgelenk, das Rohrverbindungen<br />

in einem Bereich bis 11°<br />

schwenkbar macht, war die Einbindung<br />

der tiefer liegenden Hausanschlussleitungen<br />

an den Sammler<br />

ein Kinderspiel. Gleiches galt für die<br />

Fälle, wo Leitungen aus Steinzeug<br />

oder Beton an den neuen Sammler<br />

aus Kunststoff angebunden werden<br />

sollten: Hier kam die Funke VPC ® -<br />

Rohrkupplung zum Einsatz. „Sie<br />

besteht aus einer Dichtmanschette<br />

aus Elastomergummi, einem Fixierkorb<br />

aus Kunststoff und zwei Edelstahlbändern<br />

und verbindet Rohre<br />

aus unterschiedlichen Werkstoffen<br />

bei gleicher Nennweite optimal und<br />

sicher miteinander – und das trotz<br />

der bauartbedingt unterschiedlichen<br />

Außendurchmesser“, be -<br />

schreibt Funke-Fachberater Ralf<br />

Erpenbeck die Vorteile der Rohrkupplung,<br />

die mittlerweile bei<br />

vielen Tiefbauarbeiten erfolgreich<br />

eingesetzt wird.<br />

Beteiligte rundum zufrieden<br />

Am Ende der Tiefbauarbeiten<br />

herrschte allseits Zufriedenheit mit<br />

der Entscheidung für die Kunststoffrohre<br />

und -formteile. „Das HS ® -<br />

Kanalrohrsystem“, da bestand Einigkeit,<br />

„bot eine Lösung, wo die Werkstoffe<br />

Beton und Steinzeug an ihre<br />

Grenzen gestoßen sind.“ Nicht nur,<br />

dass das HS ® -Kanalrohrsystem die<br />

sohlengleiche Einbindung der<br />

Hausanschlussleitungen möglich<br />

machte, der Auftraggeber lobte<br />

auch den Service des Herstellers.<br />

Dipl.-Ing. Gerrit Hegemann: „Die Lieferung<br />

erfolgte trotz Sonderanfertigungen<br />

schnell und reibungslos; so<br />

gingen die Arbeiten zügig voran.<br />

Die technische Beratung durch Ralf<br />

Erpenbeck war ebenfalls sehr gut.<br />

Und auch die Anwohner an der<br />

Fritz-Husemann-Straße haben aufgeatmet,<br />

denn so, wie die Baumaßnahme<br />

durchgeführt wurde, mussten<br />

die Vorgärten nicht extra aufgerissen<br />

werden.“<br />

Kontakt:<br />

Funke Kunststoffe GmbH,<br />

Siegenbeckstraße 15,<br />

Industriegebiet Uentrop Ost,<br />

D-59071 Hamm-Uentrop,<br />

Tel. (02388) 3071-0, Fax (02388) 3071-550,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Das HS ® -Kanalrohrsystem ist in den Farben braun<br />

für Schmutzwasser und in blau für Regenwasser<br />

erhältlich. So lässt sich die Nutzung auch nach<br />

Jahren noch zweifelsfrei feststellen.<br />

Baubesprechung (v.l.): Funke-Fachberater Ralf Erpenbeck, Dieter Jungmann, Leiter<br />

Geschäftsbereich Tiefbau bei der Funke Kunststoffe GmbH, Bauleiter Torsten Havers von<br />

der Altefrohne Tiefbau GmbH sowie Dieter Sievers und Gerrit Hegemann vom <strong>Abwasser</strong>werk<br />

der Stadt Ahlen.<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 495


PRAXIS<br />

Kanal wieder fit für Jahrzehnte<br />

Close-Fit Sanierung am Attersee, Österreich<br />

Seit mehr als 20 Jahren erweitert das Close-Fit Verfahren die grabenlosen Rohrsanierungstechnologien<br />

Schlauchlining und Wickelrohr. Mit dem Rohr im Rohr-Verfahren können Druck- sowie Freispiegelleitungen<br />

unterschiedlicher Nennweiten und Längen kosteneffektiv und zeitsparend saniert und somit die Betriebszeit<br />

der Rohre um mindestens 50 Jahre verlängert werden. Im September 2012 lieferte SPR Europe mit dem Close-<br />

Fit Liner die optimale Lösung für die schnelle Sanierung von 150 m eines DN300-<strong>Abwasser</strong>rohres direkt neben<br />

dem Ufer des beliebten Attersees in der österreichischen Urlaubsregion Salzkammergut.<br />

Das Installa tionsteam vor Ort: Die Sanierung wurde vom SPR Europe Bauunter nehmen<br />

Rabmer durchgeführt.<br />

In kurzer Zeit 150 m Rohr-im-Rohr<br />

– und ein sanierungsbedürftiger<br />

<strong>Abwasser</strong>kanal im Kanalnetz des<br />

Reinhaltungsverbandes Attersee<br />

war wiederhergestellt und ist nun<br />

einwandfrei gerüstet für die nächsten<br />

Jahrzehnte. Im September 2012<br />

sanierte SPR Europe mit dem Close-<br />

Fit Verfahren den DN 300-Kanal, bei<br />

dem im Zuge einer Kanalüberprüfung<br />

Brüche und Risse im Steinzeugrohr<br />

festgestellt wurden. Direkt<br />

neben dem Ufer des touristischen<br />

Anziehungspunktes Attersee, in der<br />

Nähe der Ortschaft Steinbach, war<br />

die grabenlose Sanierung die wirtschaftlich<br />

und technisch beste<br />

Lösung, um den Kanal in der vorgegebenen<br />

kurzen Sanierungszeit<br />

sowie ohne große Beeinträchtigung<br />

◀ Der Close-Fit Liner kann über<br />

einen normalen Begehungsschacht<br />

installiert werden.<br />

Auf Trommeln aufgewickelt und<br />

mit einem Windenseil eingezogen<br />

sind Installationslängen von<br />

mehreren Hundert Metern<br />

durchführbar.<br />

des täglich hohen Verkehrsaufkommens<br />

zu sanieren. Unter Berücksichtigung<br />

der Kriterien Zeit, Altrohrbeschaffenheit,<br />

Baustellenumfeld,<br />

Nennweite und Länge des Sanierungsabschnittes<br />

stellte das Close-<br />

Fit Verfahren die ideale Technologie<br />

dar. Aufgrund der Risse und Brüche<br />

wäre normalerweise eine Vorabdichtung<br />

nötig gewesen. Hier spielt<br />

der Close-Fit Liner seine Stärke aus,<br />

da bis zu einer gewissen <strong>Wasser</strong>menge<br />

dieser Arbeitsschritt ausgelassen<br />

und sofort mit der Installation<br />

des Liners begonnen werden<br />

kann.<br />

Statisch selbsttragendes<br />

Rohr im Rohr<br />

Mit Hilfe einer zugkraftbegrenzten<br />

Winde und über einen normalen<br />

Begehungsschacht installierte ein<br />

Vier-Mann-Team des SPR Europe<br />

Bauunternehmens Rabmer innerhalb<br />

von zwei Tagen das vorverformte<br />

PE-Rohr in den 150 m langen<br />

Kanalabschnitt. Durch die Verformung<br />

verringert sich der<br />

Durchmesser des Rohres um etwa<br />

25–30 %, wodurch das Einziehen<br />

in das schadhafte Rohr wesentlich<br />

erleichtert wird. Mithilfe von Heißdampf<br />

und Druck wurde der<br />

Close-Fit Liner in seine ursprüngliche<br />

Kreisform zurückgebildet und<br />

ohne Ringspalt an das Altrohr<br />

angelegt. Das neue statisch selbsttragende<br />

Rohr im Rohr besteht<br />

Betriebsdrücken von bis zu 12 bar<br />

und kann in Verbindung mit dem<br />

Altrohr auch höheren Drücken<br />

standhalten. In weiteren zwei<br />

Tagen, fand die händische Sanie-<br />

April <strong>2013</strong><br />

496 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

rung der Schächte sowie der<br />

Anschlüsse zu den Schächten<br />

statt, deren Ringspalt zwischen<br />

Liner und Altrohr verpresst wurde.<br />

Vom Erfolg des Sanierungsprojektes<br />

Attersee und der Technologie<br />

Close-Fit Liner konnten sich am<br />

Besuchertag zahlreiche Teilnehmer<br />

überzeugen. Der Kunde<br />

konnte ein langlebiges <strong>Abwasser</strong>rohr<br />

mit einer neu erlangten hervorragenden<br />

hydraulischen Leistung<br />

in Betrieb nehmen.<br />

Zur Installation des Close-Fit<br />

Liners wird dessen Anfang mit<br />

einem Schneidgerät zugespitzt.<br />

Zum Befestigen des Windenseils<br />

werden in die Spitze Löcher<br />

gebohrt. ▶<br />

Kontakt:<br />

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und eine nachhaltige Lösung für<br />

jede Entwässerungssituation. Nun<br />

erhielt der DRAINMAX Rigolen-Tunnel<br />

als erster überhaupt in Deutschland<br />

die bauaufsichtliche Zulassung<br />

Erster Rigolen-Tunnel in Deutschland mit<br />

DIBt ® -Zulassung.<br />

Mit der Kunststoff-Rigole können später auch die für<br />

die Versickerungsleistung maßgeblichen Wände und<br />

Böden komplett gereinigt werden.<br />

des Deutschen Instituts für Bautechnik<br />

(DIBt®).<br />

Die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zulassung<br />

„Allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen<br />

werden für solche Bauprodukte<br />

und Bauarten im Anwendungsbereich<br />

der Landesbauordnungen<br />

erteilt, für die es allgemein anerkannte<br />

Regeln der Technik, insbesondere<br />

DIN-Normen, nicht gibt oder die<br />

von diesen wesentlich abweichen. Sie<br />

sind zuverlässige Verwendbarkeitsnachweise<br />

von Bau produkten bzw.<br />

Anwendbarkeitsnachweise von Bauarten<br />

im Hinblick auf bautechnische<br />

Anforderungen an Bauwerke. Europäische<br />

technische Zulassungen werden<br />

für Bauprodukte im Anwendungsbereich<br />

des Bauproduktengesetzes<br />

erteilt; sie dokumentieren<br />

verlässlich die Brauchbarkeit eines<br />

Bauproduktes.“ (DIBT Homepage)<br />

Enorme Belastbarkeit<br />

Die Geometrie des Tunnels findet<br />

schon seit der Antike in zahlreichen<br />

Bauwerken ihren Einsatz. Auch<br />

INTEWA nutzt die Vorteile der Tunnelgeometrie,<br />

um mit dem aus<br />

re cyclebaren HDPE-Kunststoff bestehenden<br />

DRAINMAX Tunnel höchsten<br />

Stabilitätsansprüchen gerecht<br />

zu werden. DRAINMAX kann platzsparend<br />

direkt unter Nutzflächen,<br />

wie z. B. Parkplätzen mit einer Belastung<br />

von bis zu SLW60, eingebaut<br />

werden. Daher muss das System<br />

statisch extrem belastbar sein. Die<br />

Langzeitbelastbarkeit für das<br />

DRAINMAX System wurde für eine<br />

Betriebsdauer von mindestens<br />

50 Jahren nachgewiesen. Hiervon<br />

profitieren Planer, Bauherren, Verarbeiter<br />

und Händler gleichermaßen.<br />

Die außergewöhnliche Stabilität<br />

ist jedoch nur ein Grund, der für<br />

diese Art der Regenwasserbewirtschaftung<br />

spricht.<br />

Die einzige Rigole mit<br />

spülbarem Boden<br />

Sollte trotz Vorreinigung Schmutz in<br />

die DRAINMAX Tunnel-Rigole gelangen,<br />

ist es wohl die einzige Kunststoff-Rigole,<br />

bei der später auch die<br />

für die Versickerungsleistung maßgeblichen<br />

Wände und Böden komplett<br />

gereinigt werden können. Bei<br />

herkömmlichen Rigolen können<br />

zumeist nur die Spülkanäle nachträglich<br />

gereinigt werden. Die feinen<br />

Schmutzpartikel gelangen<br />

jedoch durch die Schlitze der Spülkanäle<br />

und setzen dann allmählich<br />

die Böden und Wände solcher Rigolen<br />

zu. Diese können letztlich nur<br />

komplett ausgegraben werden,<br />

wenn sie Ihre Versickerungsleistung<br />

verloren haben. Bei der DRAINMAX<br />

Tunnel-Rigole sind die kritischen<br />

Wände und Böden über entsprechende<br />

Anschlussschächte komplett<br />

spülbar. Somit ist nur bei der<br />

DRAINMAX Tunnel-Rigole die<br />

gleichbleibende Versickerungsleistung<br />

auf Dauer garantiert.<br />

Minimale Transportkosten<br />

Vom riesigen Vorratslager können<br />

die DRAINMAX Tunnel-Rigole projektbezogen<br />

auch direkt an die Baustelle<br />

in ganz Europa geliefert werden.<br />

Dabei können bis zu 40 m³<br />

Rückhaltevolumen auf einer Palette<br />

gestapelt werden oder 360 m³ je<br />

LKW oder Container. Mehr geht<br />

nicht! Da die Transportkosten heute<br />

einen enormen Teil an den Gesamtkosten<br />

ausmachen, ist der Kostenvorteil<br />

erheblich. Herkömmliche<br />

Kastenrigolen benötigen je nach<br />

Konstruktion bis über das 6-fache<br />

Transportvolumen, da im Wesentlichen<br />

nur Luft transportiert wird.<br />

Bester Preis je m³<br />

Optimierte Fertigung, minimales<br />

Transportvolumen, minimaler Platzbedarf,<br />

riesiges Speichervolumen<br />

April <strong>2013</strong><br />

498 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

und schnelle Verlegeleistung führen<br />

bei der DRAINMAX Tunnel-Rigole<br />

zum besten Preis je m³ Speichervolumen,<br />

der bei Kunststoff-Rigolen<br />

zu erzielen ist.<br />

Der INTEWA DRAINMAX Tunnel<br />

wurde bereits über 20 000 Mal in<br />

ganz Europa installiert und ist seit<br />

über acht Jahren erfolgreich im Einsatz.<br />

Projekte und Lösungen, die<br />

zahlreiche Bauherren, Planer und<br />

Verarbeiter überzeugt haben, findet<br />

man unter der Webseite von INTEWA.<br />

Zugelassene Stabilität für<br />

Jahrzehnte mit DIBt®-Zeichen<br />

Mit den Erfahrungen aus der Praxis<br />

war die Entscheidung der Unternehmensleitung,<br />

das erfolgreiche<br />

Produkt auch dem aufwendigen<br />

Zulassungsverfahren des DIBt zu<br />

unterziehen, ein klarer Folgeschritt.<br />

Durch die bauaufsichtliche Zulassung<br />

wird eine konsequente Produktsicherheit<br />

nicht nur bei öffentlichen<br />

Ausschreibungen für Planer,<br />

Bauherr, Verarbeiter und Händler<br />

erreicht. „Es zeigt, dass unser Weg,<br />

die Kombination von Sicherheit<br />

und Anwendernutzen zusammen<br />

mit optimalem Preis-Leistungsverhältnis<br />

bei unseren Entwicklungen<br />

in den Vordergrund zu stellen, der<br />

richtige ist“, sagt Michael Wurzer,<br />

Leiter Entwicklung INTEWA.<br />

Im Downloadbereich der Homepage<br />

gibt es kostenlose Broschüren,<br />

Planungsunterlagen und<br />

die allgemeine bauaufsichtliche<br />

Zu lassung.<br />

Bis zu 40 m 3 Rückhaltevolumen können auf einer<br />

Palette gestapelt werden oder 360 m 3 je LKW oder<br />

Container.<br />

Kontakt:<br />

INTEWA GmbH,<br />

Jülicher Straße 336, D-52070 Aachen,<br />

Tel. (0241) 96605-0, Fax (0241) 96605-10,<br />

E-Mail: info@intewa.​de, www.intewa.de<br />

Drucktransmitter und Drucksensoren aus<br />

korrosionsfestem Titan<br />

Der deutsche Chemiker Heinrich<br />

Klaproth war 1795 von den<br />

Eigenschaften eines neu entdeckten<br />

Elementes derart angetan, dass<br />

er ihm – in Anlehnung an das griechische<br />

Göttergeschlecht der Titanen<br />

– den Namen Titan gab. Der<br />

bekannteste Titan ist Atlas, der von<br />

Zeus verdonnert wurde, die Erdkugel<br />

zu tragen.<br />

Für den Einsatz in stark korrosiven<br />

Medien liefert die Keller AG für<br />

Druckmesstechnik seit geraumer<br />

Zeit Produkte in Titan-Ausführung.<br />

Das Metall hat eine ganze Reihe von<br />

Vorzügen für den Einsatz unter sehr<br />

speziellen Bedingungen.<br />

Als Ersatz für Stahl wird der Werkstoff<br />

Titan in der Luft- und Raumfahrt<br />

vor allem aus Gewichtsgründen eingesetzt.<br />

In der Medizintechnik zählt<br />

besonders die chemische und biologische<br />

Neutralität von Titan.<br />

Letztere resultiert aus einer festen<br />

Oxidschicht auf der Oberfläche<br />

des Materials. Diese Oxidschicht hat<br />

zur Folge, dass Komponenten aus<br />

Titan im Gegensatz zu branchenüblichen<br />

Edelstählen auch in Salzoder<br />

Chlorwasser keine Korrosion<br />

zeigen. Deshalb findet man Titan in<br />

der Prozessmesstechnik vermehrt<br />

dann, wenn es um <strong>Abwasser</strong> geht,<br />

das mit unbekannten korrosiven<br />

Stoffen belastet sein kann. Mit<br />

einem Titangehäuse lassen sich<br />

hydrostatische Pegelmessungen in<br />

Brackwasser oder sogar Eisenchlorid<br />

vorteilhaft realisieren.<br />

Große Überraschung ergab sich<br />

bei der Entwicklung eines Ø 9 mm<br />

implantierbaren Sensors aus Titan.<br />

Aus Stahl gefertigt darf ein solcher<br />

Sensor maximal 60 °C ausgesetzt<br />

werden. Bei höheren Temperaturen<br />

verformt die temperaturbedingte<br />

Ausdehnung des Öls die Stahlmembrane<br />

so weit, dass sie nicht mehr in<br />

die Ursprungslage zurückkehrt. Im<br />

Gegensatz dazu weist die Titanmembrane<br />

bis 120 °C keinerlei Verformung<br />

auf, was auch Stabilitätsfehler<br />

viel unwahrscheinlicher macht<br />

gegenüber Produkten mit Stahlmembrane.<br />

Grund dafür ist der halb<br />

so große Elastizitätsmodul.<br />

Bei Keller werden hochwertige<br />

Transmitter mit höchsten Stabilitätsanforderungen<br />

vermehrt in<br />

Titan gefertigt.<br />

Kontakt:<br />

KELLER, Ges. für Druckmesstechnik mbH,<br />

Schwarzwaldstraße 17, D-79798 Jestetten,<br />

Tel. (07745) 9214-0, Fax (07745) 9214-50,<br />

E-Mail info@keller-druck.com, www.keller-druck.com<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 499


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

drainSTON protect – Ökopflaster mit<br />

Bauartzulassung<br />

Die Ökopflaster-Spezialisten Godelmann und Klostermann erweitern ihr Angebot an Flächenbelägen mit dem<br />

Prädikat besonders sicher und sauber.<br />

Jetzt hat das System drain-<br />

STON protect die DIBt*-Bauartzulassung<br />

erhalten. Bei dem wasserdurchlässigen<br />

Pflasterbelag mit<br />

attraktiven Vollsteinen handelt es<br />

sich um eine technisch ausgereifte<br />

und vielfach eingesetzte Produktlinie<br />

mit erstaunlichen neuen Funktionen.<br />

Der Kernvorteil liegt beim<br />

Grundwasserschutz, der durch den<br />

Rückhalt von ökologisch riskanten<br />

Schadstoffen in der Pflasterdecke<br />

erreicht wird. Dabei funktioniert die<br />

perfekt aufeinander abgestimmte<br />

Kombination Stein-Fuge-Bettung<br />

wie ein Filter für Schwermetalle und<br />

Mineralöle.<br />

Der Filter ist zudem regenerierbar<br />

– das heißt, er kann wiederhergestellt<br />

werden, sodass dessen<br />

Funktion dauerhaft intakt bleibt.<br />

Eine weitere Besonderheit: Die Partner<br />

Godelmann und Klostermann<br />

liefern sämtliche Systemkomponenten<br />

aus einer Hand, so auch das<br />

spezielle Fugen- und Bettungsmaterial<br />

als einbaufertige Mischung.<br />

Umweltgerechter: Ökopflaster<br />

drainSTON protect mit allgemeiner<br />

baufaufsichtlicher Zulassung.<br />

© Godelmann-Klostermann<br />

Zulassung als Muss<br />

Die Bauartzulassung belegt nicht<br />

nur die Effizienz des Systems drain-<br />

STON protect. Der Eignungsnachweis<br />

wird aktuell zunehmend gefordert,<br />

wenn Ökopflaster auf mittel<br />

oder gar stark verschmutzten Verkehrsflächen<br />

angewendet werden<br />

soll. Hierzu zählen zum Beispiel<br />

hochfrequentierte Straßen und<br />

Plätze.<br />

Auf solchen Flächen darf das<br />

Regenwasser nicht mehr oder nur<br />

nach Vorbehandlung in das Grundwasser<br />

versickern. Das Ziel ist klar:<br />

Das Reservoire für mehr als 70 % des<br />

deutschen Trinkwassers soll sauber<br />

bleiben. Mit drainSTON protect sind<br />

derartige Projekte bis zu der Belastungsklasse<br />

(Bk) 3,2 nach RStO 12<br />

(früher Bauklasse III) mit allen Einspareffekten<br />

weiterhin realisierbar.<br />

Darüber hinaus steht die Bauartzulassung<br />

für Ausführungssicherheit<br />

bei einer insgesamt vereinfachten<br />

Genehmigung und Planung.<br />

Die hohe Versickerungsleistung<br />

des Belags wird sichergestellt über<br />

breite Fugen sowie Kanäle, die in<br />

den Stein eingelassen sind. Mit den<br />

Farben von Granit, Basalt oder<br />

Muschelkalk und variablen Edeltexturen<br />

überzeugt drainSTON protect<br />

schließlich auch beim Produktdesign.<br />

Weitere Informationen und die<br />

neue Broschüre zum Bestellen im<br />

Internet unter godelmann.de oder<br />

klostermann-beton.de.<br />

Kontakt:<br />

Heinrich Klostermann GmbH und Co. KG,<br />

Betonwerke,<br />

Am <strong>Wasser</strong>turm 20, D-48653 Coesfeld,<br />

Tel. (02541) 749-0, Fax (02541) 749-36,<br />

E-Mail: info@klostermann-beton(dot)de,<br />

www.klostermann-beton.de<br />

* Deutsches Institut für Bautechnik, allgemeine<br />

bauaufsichtliche Zulassung, Nr.<br />

Z-84.1-9<br />

Königsweg für die Liner-Einbindung<br />

DIBT erteilt Zulassung für Harz8 RP 20<br />

Harz8 RP 20 ist ein von der resinnovation<br />

GmbH, Rülzheim, entwickeltes<br />

und vertriebenes zweikomponentiges<br />

Epoxydharz-System<br />

zur Sanierung von <strong>Abwasser</strong>-<br />

Infrastruktur. Künftig stehen dem<br />

Werkstoff in seinem bislang wichtigsten<br />

Anwendungsbereich auch<br />

private Liegenschaften offen: Mitte<br />

März erteilte das Deutsche Institut<br />

für Bautechnik <strong>Berlin</strong>, Harz8 RP 20<br />

die Allgemeine Bauaufsichtliche<br />

Zulassung für die Schachteinbindung<br />

von Schlauchlinern (DIBT<br />

Z. 42.3-492). Die RELINEEUROPE<br />

April <strong>2013</strong><br />

500 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

GmbH, Rohrbach, wird das System<br />

künftig unter dem Markennamen<br />

Alphaconnect in Zusammenhang<br />

mit einem eigenen Schlauchliner-<br />

System vertreiben und strebt vor<br />

diesem Hintergrund derzeit eine<br />

DIBT-Zweitzulassung für das inhaltlich<br />

identische Produkt an.<br />

Kernkompetenz des im resinnovation-Labor<br />

speziell für den Einsatz<br />

in nassem Milieu entwickelten<br />

Spachtelharz 8 RP 20 ist neben der<br />

Sanierung von Schächten und<br />

anderen <strong>Abwasser</strong>bauwerken die<br />

dauerelastische Schachtanbindung<br />

von Schlauchlinern aller marktüblichen<br />

Systeme. In den <strong>Abwasser</strong>bauwerken<br />

wartet ein breites Spektrum<br />

von Probleme auf eine nachhaltige<br />

Lösung, die der neue Epoxydharz-<br />

Werkstoff nun bietet. Wesentliche<br />

Eigenschaften von Harz8 RP 20 sind<br />

##<br />

einfache Verarbeitung<br />

##<br />

schnelle und rissfreie<br />

Aushärtung<br />

##<br />

hohe Klebewirkung<br />

##<br />

nachhaltige Korrosionsbeständigkeit<br />

##<br />

mechanische und thermische<br />

Beständigkeit<br />

##<br />

Dauerelastizität auch unter<br />

Betriebsbedingungen<br />

##<br />

überzeugende Optik<br />

Besonders interessant ist Harz8<br />

RP20 dort, wo Bewegungen zwischen<br />

Bauwerksteilen aufgefangen<br />

werden müssen, zugleich aber kompromisslose<br />

Dichtheit gefordert ist.<br />

Typisches Beispiel hierfür ist die<br />

Einbindung von ausgehärteten<br />

Schlauchlinern in die Schachtbauwerke.<br />

In diesem Anwendungs bereich<br />

erfreut Harz8 RP 20 sich zunehmender<br />

Beliebtheit. Mit der im März<br />

<strong>2013</strong> für diesen speziellen Anwendungsbereich<br />

erteilten DIBT-Zulassung<br />

(Z. 42.3-492) steht Harz8 RP20<br />

nun auch der wachsende Grundstücksentwässerungs-Markt<br />

weit<br />

offen.<br />

Gerade im Rahmen der Kanalnetz-Sanierung<br />

von Industrie-Liegenschaften<br />

dürfte das Harzsystem<br />

deshalb eine zunehmend bedeutsame<br />

Rolle spielen.<br />

Kontakt:<br />

RELINEEUROPE Liner GmbH & Co. KG,<br />

Große Ahlmühle 31,<br />

D-76865 Rohrbach,<br />

Tel. (06349) 93934-0,<br />

E-Mail: info@relineeurope.com,<br />

www.relineeurope.com<br />

Schlauchliner-Schachteinbindungen mit Harz8 RP<br />

20 sind eine echte Dauerlösung – auch da, wo Liner<br />

und/oder Schacht dauerhaft Erschütterungen ausgesetzt<br />

sind.<br />

Einfache Verarbeitung: Das Spachtelharz wird aus<br />

einer Spritztülle heraus manuell appliziert.<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 3.9.2012 15:25:06<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 501


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

EKOMAT vertritt FCI (USA) exklusiv in Deutschland<br />

EKOMAT, ein Spezialist für hydraulische<br />

Steuerblöcke und Stromteiler,<br />

hat im Januar <strong>2013</strong> die<br />

Deutschlandvertretung von FCIübernommen.<br />

Eckhard Jordan, der<br />

neue und verantwortliche Vertriebsleiter,<br />

unterstützt Kunden gerne<br />

auch bei der Inbetriebnahme, Wartung<br />

und Neukalibrierung.<br />

Jordan verfügt durch 25 Berufsjahre<br />

über einschlägige Erfahrungen.<br />

Die FCI (Fluid Components <strong>International</strong>)<br />

aus Kalifornien stellt Durchfluss-<br />

und Füllstandsmess geräte her.<br />

Die patentierte Messtechnologie auf<br />

der Basis thermischer Dispersion<br />

machte FCI zu einem der weltweit<br />

führenden Anbieter mit großer Auswahl<br />

und optimal angepassten Systemlösungen.<br />

Ein- und Mehrpunktmessgeräte<br />

für einfache Luftstrommessungen<br />

bis hin zu Messungen komplexer,<br />

variabler Misch- und Fackelgaszusammensetzungen.<br />

##<br />

Messmedien: Luft, Gas,<br />

Flüssigkeiten, aggressiven<br />

Chemikalien, Schlamm.<br />

##<br />

Einsatz: Rohrleitungen von<br />

6 mm bis hin zu Kanälen mit<br />

10 m Durchmesser.<br />

##<br />

Hauptbranchen:<br />

<strong>Abwasser</strong>/<strong>Wasser</strong>, Chemie,<br />

Energie/Erdöl/Gas/Biogas/Kohle<br />

##<br />

Auch die gleichzeitige Messung<br />

von Durchfluss und Temperatur<br />

ist möglich.<br />

Drahtloses Durchflussmessgerät im Einsatz.<br />

Alle Abbildungen: © EKOMAT und FCI (Fluid Components <strong>International</strong>)<br />

Die Kalibrierung mit den tatsächlichen<br />

Messmedien und unter den<br />

zu erwartenden Temperatur- und<br />

Prozessbedingungen garantiert Ge -<br />

nauigkeit und Zuverlässigkeit.<br />

Der einfache Einbau und der<br />

geringe Wartungsaufwand sparen<br />

Zeit und Kosten.<br />

Kombinationen von drahtgebundenen<br />

und drahtlosen Messgeräten<br />

erleichtern die Wartung<br />

und Fehlersuche in schwer<br />

zu gängigen Stellen oder Gefahrbe<br />

reichen. Der weltweite Einsatz<br />

garantiert die Einhaltung von<br />

internationalen Standards. FCI ist<br />

ISO 9001:2000 und AS9100 zertifiziert,<br />

das Kalibrier labor auf NIST-<br />

Standard.<br />

Kontakt:<br />

EKOMAT GmbH & Co. KG,<br />

Max-Planck-Straße 35,<br />

D-61184 Karben,<br />

Tel. (06039) 9 28 78-0,<br />

Fax (06039) 9 28 78-26,<br />

E-Mail: info@ekomat.com.cn,<br />

www.ekomat.de<br />

Prozessmessung in der Chemie.<br />

Durchflussmessung in der Stahlindustrie.<br />

April <strong>2013</strong><br />

502 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., <strong>Berlin</strong><br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., <strong>Berlin</strong><br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, <strong>Berlin</strong>er <strong>Wasser</strong>betriebe, <strong>Berlin</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU <strong>Berlin</strong>, <strong>Berlin</strong><br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der<br />

Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Verlagsleitung: Kirstin Sommer<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 63.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

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Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

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Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

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E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

April <strong>2013</strong><br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 503


INFORMATION Termine<br />

##<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL <strong>2013</strong><br />

23.–26.04.<strong>2013</strong>, <strong>Berlin</strong><br />

Messe <strong>Berlin</strong> GmbH, Messedamm 22, 14055 <strong>Berlin</strong>, Tel. (030) 3038-0, Fax (030) 3038-2325,<br />

E-Mail: central@messe-berlin.de, www.wasser-berlin.de<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>entgelte – So kalkulieren Sie richtig und Workshop Preiskalkulationstool <strong>Wasser</strong> 2.0<br />

23.–24.04.<strong>2013</strong>, Düsseldorf<br />

EV Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main, E-Mail: info@online.de,<br />

www.ew-online.de<br />

##<br />

Erfahrungsaustausch Dezentrale Regenwasserbehandlung in NRW<br />

25.04.<strong>2013</strong>, Wuppertal<br />

Dr. Pecher AG, Monika Fenster, Klinkerweg 5, 40699 Erkrath, Tel. (02104) 9396-29, Fax (02104) 33153,<br />

E-Mail: monika.fenster @pecher.de, fenster@pecher.de, www.pecher.de<br />

##<br />

9. <strong>International</strong>e Geothermiekonferenz<br />

15.–17.05.<strong>2013</strong>, Freiburg<br />

www.geothermiekonferenz.de<br />

##<br />

16. Deutsches Talsperrensymposium<br />

15.–17.05.<strong>2013</strong>, Magdeburg<br />

Deutsches TalsperrenKomitee (DTK) e.V., Niedersedlitzer Platz 13, 01259 Dresden, www.talsperrenkomitee.de<br />

##<br />

Klärschlamm – Wertstoff der Zukunft? – Achte DWA-Klärschlammtage<br />

04.–06.06.<strong>2013</strong>, Fulda<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-181, E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/klaerschlammtage.html<br />

##<br />

Dresdner Grundwassertage <strong>2013</strong> – Entwicklung und Applikation innovativer<br />

Grundwasserschutz- und Grundwasserbehandlungsmaßnahmen<br />

11.–12.06.<strong>2013</strong>, Dresden<br />

Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V., Frau Raimann, Meraner Straße 10, 01217 Dresden,<br />

Tel. (0351) 4050-642, Fax (0351) 4050-679, E-Mail: sraimann@dgfz.de, www.gwz-dresden.de<br />

##<br />

Moderner Kanalbau im Überblick – Zehnte DWA-Kanalbautage<br />

18.–19.06.<strong>2013</strong>, Bad Soden<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Renate Teichmann,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-118, E-Mail: teichmann@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/kanalbautage-<strong>2013</strong>.html<br />

##<br />

Gewässerschutz – Deutschland und Europa<br />

26.06.<strong>2013</strong>, Hennef<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Belinda Höcherl, Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

53773 Hennef, Tel. (02242) 872-206, E-Mail: hoecherl@dwa.de, http://213.216.6.175/eva/Flyer/2524.pdf<br />

##<br />

wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.09.–01.10.<strong>2013</strong>, Nürnberg<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1–3, 53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />

##<br />

KOMMUNALE<br />

23.–24.10.<strong>2013</strong>, Nürnberg<br />

NürnbergMesse GmbH, Messezentrum, 90471 Nürnberg, Tel. (0911) 86 06-0, Fax (0911) 86 06-82 28,<br />

www.kommunale.de<br />

# # Geothermie-Industriemesse Geo-T EXPO<br />

12.–14.11.<strong>2013</strong>, Essen<br />

www.messe-essen.de, www.geotexpo.com<br />

April <strong>2013</strong><br />

504 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />

Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


<strong>2013</strong><br />

Einkaufsberater<br />

Armaturen<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Biogaslösung


<strong>2013</strong><br />

Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />

Einkaufsberater<br />

Brunnenservice<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik


<strong>2013</strong><br />

Einkaufsberater<br />

Drehkolbengebläse<br />

Kompressoren<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Schraubenverdichter<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung


<strong>2013</strong><br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

Rohrleitungen<br />

Einkaufsberater<br />

Schachtabdeckungen<br />

Smart Metering


<strong>2013</strong><br />

Einkaufsberater<br />

Turbogebläse<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


<strong>2013</strong><br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Einkaufsberater<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 2035366-22<br />

Fax 089 2035366-99<br />

matos.feliz@di-verlag.de<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

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• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

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30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

www.ibcjd.de Projektleitung<br />

+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

SCC p<br />

BS OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GW 302<br />

• GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

DIN 4099-2<br />

Ö Norm M 7812-1<br />

TRG 765<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20121112.indd 1 12.11.2012 08:47:01


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 377<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 404<br />

AQUALYTIC/Tintometer GmbH, Dortmund 451<br />

Bilfinger Passavant Water Technologies GmbH, Aarbergen 403<br />

Bürkert GmbH & Co.KG, Ingelfingen 441<br />

Büttig GmbH, Koblenz 442<br />

Diringer & Scheidel, Rohrsaniieerung GmbH & Co.KG, Mannheim 421<br />

Endress+Hauser GmbH & Co.KG,Weil am Rhein 369<br />

Evers e.K. <strong>Wasser</strong>technik u. Anthrazitveredelung, Hopsten 443<br />

Wilhelm EWE GmbH & Co.KG, Braunschweig 401<br />

Filtech AG, Kreuzlingen, Schweiz 444<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, <strong>Berlin</strong> 442<br />

Flexim GmbH, <strong>Berlin</strong> 447<br />

Friatec AG, Mannheim 405<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 373<br />

Huber SE, Berching 407<br />

Hydrometer GmbH, Ansbach 395<br />

ICS Blount Europe SA, Mont-Saint-Guibert, Belgien 449<br />

Keller AG für Druckmesstechnik, Winterthur, Schweiz<br />

4. Umschlagseite<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 446<br />

Mahle <strong>International</strong> GmbH, Stuttgart 445<br />

MTA Messtechnik GmbH, St. Veit, Österreich 397<br />

Walther Müller & Co.KG, Norderstedt 453<br />

Plasson GmbH, Wesel<br />

Titelseite<br />

Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG, <strong>Berlin</strong> 398<br />

Sensus GmbH, Ludwigshafen 409<br />

Solid Clair Watersystems GmbH & Co.KG, Gera 437<br />

VDI Wissensforum GmbH, Düsseldof 429<br />

VEGA Grieshaber KG, Schiltach 391<br />

VIEGA GmbH & Co.KG, Attendorn 433<br />

Fritz Wiedemann & Sohn GmbH, Wiesbaden 399<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>Berlin</strong> (Messe <strong>Berlin</strong>), <strong>Berlin</strong> 379<br />

wat <strong>2013</strong> ,DVGW ,Deutsche Vereinigung des Gas-und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Bonn<br />

2. Umschlagseite<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 505–512


GSM-2<br />

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GSM-2 Mess-<br />

System im Einsatz<br />

zur Grundwasserpegelmessung<br />

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Die Zeiten, als man bei jedem Wetter täglich von Messstelle zu Messstelle laufen<br />

musste, um den letzten <strong>Wasser</strong>stand oder die installierten Datenlogger abzulesen,<br />

sind defi nitiv vorbei.<br />

Das leicht und sehr schnell zu installierende GSM-2 sendet die Messdaten jetzt per<br />

E-Mail (über eine GPRS-Internet-Verbindung) oder SMS direkt in Ihr Büro.<br />

Die Software GSM-2-DataManager ist das Herzstück des Messsystems. Die von den<br />

Messstellen versendeten Daten werden vom DataManager fortlaufend eingelesen,<br />

abgelegt und zur permanenten Überwachung Ihrer Geräte angezeigt.<br />

Leistungsmerkmale des GSM-2 Mess-Systems:<br />

- Batteriebetrieben (geringer Stromverbrauch; Lebensdauer bis zu 10 Jahre)<br />

- Kleiner als 2” im Durchmesser (passt in Ihr Pegelrohr; Vandalen-geschützt)<br />

- Im Gehäuse integrierte Batterie und Antenne<br />

- Diverse Sensor-Schnittstellen, eingebauter Luftdrucksensor<br />

- Fernkonfi guration des Gerätes (per E-Mail)<br />

- Kostenlos erhältliche PC-Software<br />

- Automatische Weiterverarbeitung der Messdaten<br />

- Anwendungen: <strong>Wasser</strong>pegel-/Füllstandsmessungen, allg. Drucküberwachungen…<br />

Mehr Info unter:<br />

www.keller-druck.com<br />

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KELLER<br />

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Druckmesstechnik vom Feinsten…

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