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<strong>Segel</strong><strong>Journal</strong><br />
segeljournal.com · november/dezember 06/2012 · 5,20 Euro<br />
Alles, was Segler bewegt<br />
Volvo<br />
Ocean Race<br />
Was kann die<br />
neue klasse?<br />
Österreich: 5,80 Euro · Schweiz: SFR 9,80 · BeNeLux: 5,90 Euro · Italien/Spanien: 6,60 Euro<br />
Revierporträt Rursee<br />
kanada und Kaffeeschmuggler<br />
Martinique<br />
die französische perle der karibik<br />
<strong>Polare</strong> <strong>Sehnsucht</strong><br />
mit der yacht in die antarktis<br />
1 <strong>Segel</strong> journal Mai/Juni 2012
Solaris One 42<br />
<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
editorial<br />
<strong>Segel</strong>n ist...<br />
... wohl die vielseitigste Beschäftigung überhaupt. <strong>Segel</strong>n ist Reisen, <strong>Segel</strong>n<br />
ist Lebenseinstellung, <strong>Segel</strong>n ist Sport, <strong>Segel</strong>n ist Natur, <strong>Segel</strong>n ist<br />
Genießen und <strong>Segel</strong>n ist Technik. Die Facetten, die einem dabei begegnen,<br />
muss man nicht alle selber erleben, aber sie sind durchaus faszinierend.<br />
Für SEGEL JOURNAL-Autorin Andrea Sikorski zum Beispiel ist <strong>Segel</strong>n<br />
vor allem extrem: Als eine der wenigen Frauen (die wir kennen) ist sie zu<br />
beiden Polen gesegelt, hat fotografiert, ihre Reiseerlebnisse aufgeschrieben<br />
(<strong>Polare</strong> <strong>Sehnsucht</strong>, Seite 82) und im ewigen Eis unter Deck vor dem<br />
Kamin gesessen. Ein durchaus winterliches Thema also, das uns in eine<br />
eisig-schöne, von Menschen nahezu unberührte Welt entführt.<br />
<strong>Segel</strong>n ist aber auch Reisen in weniger raue Gegenden: Silke Springer<br />
war für das SEGEL JOURNAL im Winter in Kroatien unterwegs. Das geht<br />
nicht, sagen Sie? Seglerin Springer sagt „doch“ und war zudem ziemlich<br />
beeindruckt von der Schönheit Istriens, wenn die Häfen und Buchten leer<br />
sind. Ihre Reportage lesen Sie ab Seite 44.<br />
Neu: ADAC Boot-Check<br />
Sicherheit beim Gebrauchtboot-Kauf für<br />
Käufer, Verkäufer, Makler und Händler.<br />
Unabhängige ADAC Fachprüfer und Sachverständige<br />
stellen Zustand und Funktionen<br />
für jedes Gebrauchtboot von 3 bis 20 m fest<br />
und dokumen tieren das Ergebnis fälschungssicher<br />
im ADAC Boot-Check-Bericht mit<br />
Prüfplakette. Europaweit in den ADAC Prüfstationen,<br />
schon ab 99 €.<br />
ADAC Boot-Check 2012<br />
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Schon ab 99 €<br />
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Und gleich noch eine Frau hat sich für das SEGEL JOURNAL an den Computer<br />
gesetzt, um ihre Geschichte aufzuschreiben. Wenn die neue Ausgabe<br />
am Kiosk liegt, wird die 18-jährige Lina Rixgens gerade mit dem<br />
Flaggschiff des Hamburgischen Vereins Seefahrt in Lissabon festmachen.<br />
Die Abiturientin träumt vom Hochseesegeln und wollte ihren Ideen Taten<br />
folgen lassen. Wann, wenn nicht jetzt? (ab Seite 72), fragte sich die<br />
Jungjournalistin und entschied sich für die Reise auf der Haspa Hamburg.<br />
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ADAC Boot-Check 2012<br />
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Prüf.-Nr. 1234567<br />
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ADAC Boot-Check 2012<br />
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Bericht.-Nr. 1234567<br />
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<strong>Segel</strong>n muss nicht teuer sein, es geht in Vereinen, mit <strong>Segel</strong>gemeinschaften<br />
und auf kleinen Booten. Ein Großteil der Arbeit, die anfällt,<br />
kann man mittlerweile Fachbetrieben überlassen (Traumhafte Zeiten für<br />
Segler, Seite 30) und es sich stattdessen zu Hause gemütlich machen.<br />
Denn wenn der Herbststurm um die Häuser heult, kann man natürlich<br />
immer noch eins: vom <strong>Segel</strong>n träumen! Kaum eine Leidenschaft bietet<br />
dafür mehr Vielfalt.<br />
Viel Spaß beim Lesen der neuen<br />
Ausgabe wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Claus Reissig<br />
Chefredakteur<br />
Mehr Informationen:<br />
www.adac.de/boot-check oder<br />
(089) 76 76 63 33<br />
boot-check@adac.de<br />
Ihr persönliches Exemplar der 16-seitigen<br />
Infobroschüre mit allen Fakten zum ADAC<br />
Boot-Check senden wir Ihnen gerne zu.<br />
Lina Rixgens (links) sammelt Meilen<br />
und Hochseeerfahrung, Andrea<br />
Sikorski stillt ihre polare <strong>Sehnsucht</strong><br />
Infobroschüre für<br />
Smart-Phones<br />
direkt im QR-Code.<br />
ADAC Touring GmbH
inhalt<br />
november/dezember 2012<br />
16<br />
solaris one 37<br />
38 martinique<br />
44 kroatien im winter<br />
yachting 13 – 34<br />
travel 35 – 62<br />
Sports 63 – 78<br />
14 Highlights<br />
36 highlights<br />
64 highlights<br />
16 solaris One 37<br />
Die Philosophie der schönen Yachten<br />
von Solaris ist so einfach wie gut:<br />
perfekte Yachten mit hoher Qualität<br />
22 dufour 335<br />
Frankreichs kleinster Weinkeller, die<br />
Dufour 335, überzeugt als schmuckes<br />
Fahrtenschiff mit viel Komfort<br />
26 hanseboot<br />
Nordeuropas große Messe zeigt<br />
schöne Yachten, Wege zum perfekten<br />
Refit und macht Lust auf <strong>Segel</strong>sport<br />
30 pflege<br />
Das perfekte Unterwasserschiff<br />
braucht die Arbeit eines versierten<br />
Fachmannes. Peter Wrede erklärt,<br />
wie GFK-Schiffe richtig gut werden<br />
33 yachting-guide<br />
38 martinique<br />
Die karibische Perle Frankreichs<br />
lockt mit Sonne, Stränden, Buchten<br />
und einem inspirierenden Kulturmix<br />
44 kroatien<br />
Kroatien im Winter heißt <strong>Segel</strong>n<br />
mit allen Wetterextremen und ganz<br />
viel Ruhe und Gelassenheit<br />
50 where to start: kanaren<br />
SEGEL JOURNAL verrät die besten<br />
Häfen für den Start in den Urlaub auf<br />
den sonnenverwöhnten Kanaren<br />
54 panzer segelt...<br />
auf dem rursee<br />
Still ruht der Rursee? Nein! Kirsten<br />
Panzer-Gunkel lernte das Revier der<br />
Eifel als windig und anspruchsvoll<br />
kennen<br />
60 Travel-Guide<br />
66 volvo ocean race<br />
Nach dem Rennen ist vor dem<br />
Rennen. Doch was bedeutet die<br />
neue Klasse für die Zukunft der<br />
Regatta um die Welt?<br />
72 haspa hamburg<br />
„Wann, wenn nicht jetzt?“,<br />
dachte sich Abiturientin Lina<br />
Rixgens und startete ins<br />
Abenteuer Hochseesegeln<br />
76 speedsailing<br />
So schnell wie die Profis an Bord<br />
von Volvo Ocean Racern: Bei<br />
„Kuddi“ werden Träume wahr<br />
4 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
66 volvo ocean 65<br />
82 Frau zwischen den polen<br />
<strong>Segel</strong>n extrem: Kälte, kalbende Eisberge<br />
und Seelöwen. Eine eisig-schöne Erfahrung<br />
in nahezu unberührter Natur<br />
sailors 79 – 95<br />
standards<br />
80 highlights<br />
03 editorial<br />
82 frau zwischen den polen<br />
<strong>Segel</strong> <strong>Journal</strong>-Autorin Andrea<br />
Sikorski segelte nach Spitzbergen<br />
und in die Antarktis<br />
06 zoom<br />
10 magazin<br />
92 loÏk peyron<br />
Multihulls sind die Zukunft des<br />
America's Cup. Sagt Ausnahmesegler<br />
LoÏck Peyron im <strong>Segel</strong><br />
<strong>Journal</strong>-Interview<br />
94 Meer Lektüre !<br />
Neue Bücher für Segler,<br />
gelesen von Stefan Schorr<br />
96 Gewinnspiel<br />
Gewinnen Sie eine Uhr von Mühle-<br />
Glashütte im Wert von 930 Euro<br />
97 impressum<br />
98 16 fragen an...<br />
Alex Thomson,<br />
einen der Favoriten<br />
der Vendée Globe<br />
NOVEMBER/DEZEMBER 2012<br />
Foto: Santa Maria Australis in der Antarktis<br />
Copyright: Andrea Sikorski<br />
Schon jetzt an Weihnachten denken: Wir haben im<br />
SEGEL JOURNAL ein paar Geschenktipps versteckt.<br />
Ganz kleine für den Adventskalender und große,<br />
wenn es ein bisschen mehr sein soll<br />
segeljournal.com<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
5
British Virgin Islands<br />
Dies ist der auSSergewöhnliche Blick, der sich der<br />
Crew des gigantischen Katamarans Hemisphere<br />
bietet, wann immer sie den Haupttender wieder an<br />
Bord bringen will. Das Beiboot ist in einer Garage<br />
zwischen den mächtigen Rümpfen unterhalb des<br />
Hauptdecks untergebracht. Zwei druck- und<br />
wasserdichte Klappen öffnen sich nach James<br />
Bond-Manier und das Cradle wird aus der Garage<br />
ins Wasser gefiert. Der Tender fährt hinein und wird<br />
nach dem Hochziehen und dem SchlieSSen der<br />
Klappen vom Mutterschiff regelrecht verschluckt.<br />
Um dieses Foto zu machen, stieg James Brown ins<br />
Wasser und schwamm unter das Schiff. Und wer<br />
genau hinsieht, entdeckt links oben ein Crewmitglied,<br />
das die Aktion beobachtet.<br />
6 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
zoom<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
7
Es ballert über Porto Cervo<br />
Beim groSSen Familientreffen der stolzen<br />
Schwäne von Nautor zeigte sich das sardische<br />
Porto Cervo auch von seiner ruppigen Seite.<br />
Dunkle Gewitterwolken und viel Wind lieSSen die<br />
Flaggen an den Vorstagen lautstark knattern<br />
und flattern. Entsprechend sportlich waren die<br />
darauffolgenden Wettfahrten zwischen den<br />
vorgelagerten Inselchen, die in der Swan 45-<br />
Klasse mit dem erneuten Weltmeistertitel für<br />
die deutsche Early Bird zu Ende gingen. Bei den<br />
Swan 60 gelang Johann Killinger mit seiner<br />
Emma ein 3. Platz. regattanews.com<br />
8 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
zoom<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
9
magazin<br />
Die Freiheit<br />
liegt auf See<br />
Foto: Wir wollten aufs Meer<br />
Rostock, 1982. Das Meer lockt. Doch wie können die<br />
beiden Freunde Andreas und Cornelis Mitglied der<br />
DDR-Handelsmarine werden und dem Duft der weiten<br />
Welt ein bisschen näher kommen, wenn keine Ehefrau<br />
und eine große Kinderschar in der DDR als Pfand zurückbleiben?<br />
Um ihren Traum zu realisieren, lassen sie<br />
sich von der Stasi anwerben und horchen Freund Matze<br />
aus. Der plaudert munter über seine Fluchtpläne in den<br />
gelobten Westen. Nun müssen sich die Freunde entscheiden,<br />
auf welcher Seite sie wirklich stehen. Ein Film<br />
für alle, die das Meer lieben, auch wenn Kritiker (Besserwessis?)<br />
ein paar historische Fehler bemerkt haben.<br />
wirwolltenaufsmeer.de<br />
“Es gab bislang keinen bedeutenden Mann,<br />
der sein ganzes Leben auf dem Festland verbrachte"<br />
Herman Melville<br />
Bibeltreue<br />
Nachbildung<br />
300 Ellen war Noahs Arche lang. Das sind rund<br />
135 Meter. Ziemlich viel Platz, aber will man<br />
wirklich von jedem Tier ein Männlein und ein<br />
Weiblein an Bord verstauen, doch wieder recht<br />
kuschelig. Der Niederländer Johan Huibers hat<br />
eine Replik des wohl berühmtesten Schiffes der<br />
Menschheitsgeschichte in Auftrag gegeben. Das<br />
30 Meter breite und 23 Meter hohe Schiff aus<br />
Kiefernholz ist nun fertig und kann im niederländischen<br />
Dordrecht bestaunt werden. Im Inneren:<br />
viele, viele Tiere, größtenteils aus Plastik nachgebildet,<br />
zum Teil aber auch ganz echt und lebendig.<br />
Dazu ist noch Platz für rund 1.500 Besucher.<br />
arkvannoach.com<br />
Jo mei, wir segeln in Tracht<br />
Traditionelles Schiff trifft traditionelles Outfit. Bei der Gössl-Lateiner-Regatta auf<br />
dem Mattsee gibt es eine wesentliche Teilnahmevoraussetzung: Alle Teilnehmer<br />
müssen in Tracht segeln. Gehört sich auch so, wenn Gerhard Gössl, Geschäftsführer<br />
der gleichnamigen Trachtenmarke, zum Racen auf dem See bittet. Im<br />
Trachtengewand lässt es sich ganz prima auf einem Lateiner segeln, da sind<br />
ganz wenig Klemmen, in die ein Rüschchen rutschen könnte. Die klassischen<br />
Boote, die gerudert oder gesegelt werden können, sind rund fünf Meter lang<br />
und werden aus Eichen-, Fichten- und Lärchenholz gefertigt. Eben dem, was die<br />
Voralpen-Seen an natürlichen Baumaterialien zu bieten haben. Nach der Regatta<br />
hieß es übrigens, wer hätte das gedacht: O‘zapft is! goessl.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
10 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Uhr mit Sollbruchstelle<br />
Seit zehn Jahren ist der Rescue-Timer des traditionsreichen Familienunternehmens<br />
Mühle-Glashütte an Bord der Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur<br />
Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) im Dauereinsatz. 56 Vorleute wurden mit der Uhr ausgestattet,<br />
die dem harten Alltag der Retter in allen Situationen trotzt. Eher löst der Feuerlöscher<br />
aus, als dass die Uhr kaputt geht. Doch zum Schutz der Retter wurde das<br />
Armband der Uhr mit einer Sollbruchstelle versehen. Bei einem Zug von über 25<br />
Kilogramm geht das Armband auf. Besser die Uhr ist weg als der Arm…<br />
Zum zehnjährigen Jubiläum der Kooperation zwischen den Lebensrettern<br />
aus Bremen und den sächsischen Uhrenspezialisten gibt es jetzt den limitieren<br />
SAR Anniversary Rescue Timer. Je 250 Exemplare mit sportlichem<br />
Kautschukarmband und weitere 250 mit edlem Edelstahlarmband. Ein<br />
vier Millimeter dickes Saphirglas und ein stoßsicheres Automatikwerk<br />
machen die Uhren zum perfekten Outdoor-Begleiter, Sollbruchstelle<br />
inklusive. Charmant ist die Verpackung der Uhr: In eine edle Holzkiste<br />
gebettet erinnert sie an ein nautisches Instrument. Muehle-glashuette.de<br />
Wir wollen<br />
in die Schule,…<br />
… deshalb segeln wir<br />
weit weg, erst einmal<br />
von zu Hause in den<br />
Niederlanden bis nach<br />
Spanien. Häh? Klingt<br />
sonderbar, macht aber<br />
Sinn, was die beiden<br />
Brüder Hugo (14) und<br />
Enrique (15) sich ausgedacht<br />
haben. Dem<br />
Beispiel des <strong>Segel</strong>mädchens<br />
Laura Dekker<br />
folgend, wollen sie<br />
mit ihrem Trip alleine ohne die Hilfe von Erziehungsberechtigten<br />
für ihr Recht auf Schule und Unterricht<br />
demonstrieren. Glaubt man den Burschen, will keine<br />
Schule die beiden aufnehmen, weil sie zwar hochbegabt,<br />
aber Legastheniker sind. Rund 16.000 holländische<br />
Kinder sollen derzeit ohne Schule zu Hause sitzen.<br />
Da hat so ein fröhlicher Törn plötzlich einen ganz<br />
ernsten Hintergrund: sailingforeducation.com<br />
Die fünf häufigsten Lügen<br />
eines <strong>Segel</strong>lehrers<br />
1. Das habe ich schon viel schlechter gesehen<br />
2. Das ist nicht so viel Wind, wie es aussieht<br />
3. Das Schiff kann nicht kentern<br />
4. Eigentlich wollte ich ja studieren<br />
5. Nach der Saison komm ich Dich besuchen<br />
Giganten aus<br />
Deutschland<br />
Wer gerne alles immer ein bisschen besser<br />
weiSS als alle anderen, sollte folgende<br />
Zahlen bitte auswendig lernen:<br />
• Weltweit gibt es 27 Yachten über 100 Meter Länge<br />
• 19 davon wurden auf deutschen Werften gebaut<br />
• die größte Yacht der Welt ist die 2012 bei Lürssen<br />
gebaute Azzam<br />
• tja, und wenn die Seacloud als Segler zählt, ist sie mit<br />
109,5 Metern Länge die einzige <strong>Segel</strong>yacht im Kreis<br />
dieser Giganten der Meere<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
11<br />
Foto: Claus Schäfe
magazin<br />
• Rettung aus der Luft<br />
Na, wieder im Flugzeug die Schwimmweste<br />
gezockt? Muss nicht sein, um<br />
eine coole Notebooktasche zu bekommen.<br />
Aus ausrangierten Rettungswesten<br />
wird diese lässige, nicht gerade<br />
dezente Tasche geschneidert. Charmantes<br />
Detail: Das knallrote Handstück für<br />
die Pressluftzufuhr ist nun der Zipper für<br />
den Reißverschluss. Das Mundstück zum<br />
Aufblasen ist ein Stifthalter, die Signaltrillerpfeife<br />
bleibt das, was sie schon immer<br />
war: laut. Kostet 149 Euro, bag-to-life.com<br />
Segler-Geschenke<br />
Stilvoll, witzig und unentbehrlich. Alles, was wir schön finden<br />
• Cookies für den Skipper<br />
Wir wissen nicht, was der Backofen<br />
an Bord alles leistet, aber die<br />
passenden Ausstechförmchen für<br />
die Weihnachtsbäckerei haben wir<br />
schon. Ob Piratenschiff, Frachter,<br />
<strong>Segel</strong>boot oder Anker, der Fantasie<br />
beim Backen und Verzieren an Bord<br />
sind keine Grenzen gesetzt. Backförmchen<br />
für allerlei Hobbys gibt es<br />
bei haeussermann-shop.de<br />
• Seemann, ahoi!<br />
Fast kein Geheimtipp mehr sind<br />
die maritim-szenigen Accessoires<br />
des Hamburger Labels Ahoi Marie.<br />
Für Kombüse oder Pantry gibt<br />
es Mugs und Backfischschalen,<br />
dazu passend nahezu alles, was<br />
das maritime Deko-Herz begehrt:<br />
Servietten, Geschirrtücher und<br />
Notizblöcke. Da lohnt sich übrigens<br />
ein genauer Blick, denn darauf<br />
abgebildet sind echte Karten,<br />
genehmigt vom Bundesamt für<br />
Seeschifffahrt und Hydrographie.<br />
Ahoi-marie.de<br />
• Pause für Piraten<br />
Opas Lehnsessel in frischen Farben für kleine Piraten gibt es beim französischen Möbel-<br />
und Dekorationsgeschäft Maisons Du Monde. Große Segler, der aktiven Piratenzeit<br />
entwachsen, können sich über den identischen Stuhl freuen, dann allerdings in<br />
Weiß mit blauen Streifen. Schade nur, dass der Stuhl für die Großen mit 369 Euro<br />
fast doppelt so teuer ist wie die kleine Version. Maisonsdumonde.com<br />
• fürs klo<br />
Bordtoiletten haben wir in den letzten<br />
Heften schon zur Genüge vorgestellt.<br />
Doch für die stilvolle Deko an Bord und<br />
zu Hause gibt es nun mit maritimen<br />
Motiven bedrucktes Toilettenpapier!<br />
Nicht ganz günstig, aber originell:<br />
Zwei Rollen mit je 273 Blatt kosten<br />
3,95 Euro. Yachticon.de<br />
Fotos: Hersteller<br />
12 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
yachting<br />
Foto: Carlo borlenghi<br />
highlights neues auf dem Markt 14 – 15<br />
Solaris one 37 kleine, noble italieneriN 16 – 21<br />
yachtcheck Dufour 335 22 – 25<br />
hanseboot 2012 neue boote sind schnell, sexy und elegant 26 – 29<br />
pflege peter wrede perfektioniert den gfk-rUMPF 30 – 32<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal 13
yachtinghighlights<br />
Keine wie die andere<br />
Wer sich für eine Saphire 27 entscheidet, kann <strong>Segel</strong>, Farbe und Innenausstattung<br />
der Einheitsklasse selbst aussuchen. 216 verschiedene<br />
Kombinationsmöglichkeiten sind machbar! Damit ist das Familienschiff<br />
ein europäischer Alleskönner, konzeptioniert in der Schweiz,<br />
gebaut bei Delphia in Polen. Mit nur 1,15 Tonnen Gesamtgewicht<br />
kann das sportliche Schiffchen noch lässig mit einem normalen Führerschein<br />
und einem entsprechenden Auto über die Straßen gezogen<br />
werden, eine optimale Voraussetzung, um schnell zu Regatten<br />
zu kommen. Dank des geringen Gewichts muss das Schiff auch nicht<br />
aufwändig gekrant werden, sondern kann bequem mit dem Trailer zu<br />
Wasser gelassen werden. Dem sportlichen Anspruch entsprechend ist<br />
der Mast aus Kohlefaser und so leicht, dass er bequem per Hand gestellt<br />
werden kann. Mit Glück wird daraus eine richtig coole Einheitsklasse.<br />
Damit sich nicht nur Regattasegler von dem schnittigen Schiff<br />
angesprochen fühlen, bietet es unter Deck noch vier Kojen. Länge 8<br />
Meter, Breite 2,50 Meter, Tiefgang 1,70 Meter. Saphireboats.com<br />
DCX<br />
statt DC<br />
Kohlefaser, Dacron, Spectra oder Dyneema? Was für <strong>Segel</strong> man hochzieht,<br />
hängt vom Preis und vom gewünschten Einsatz ab. Wer nicht<br />
mit einer Hightech-Rennziege um Tonnen heizt, hat häufig <strong>Segel</strong> vom<br />
Kempener <strong>Segel</strong>tuchhersteller Dimension Polyant unter dem Namen<br />
DC. Sehen nach <strong>Segel</strong>n aus, sind bezahlbar und halten. Nun hat die<br />
Firma ihren Klassiker optimiert und unter dem Namen DCX ein neues<br />
Material auf den Markt gebracht. Mit dem Ergebnis, dass <strong>Segel</strong>macher<br />
viel lieber zum neuen Tuch greifen und das gute alte DC liegen lassen.<br />
Vor allem soll die Diagonalfestigkeit von DCX deutlich höher sein. In X-<br />
Form eingelegte Faserstränge helfen, die Profiltreue auch im gerefften<br />
Zustand zu erhalten. Tja, das war es nun für DC, die Produktion wird<br />
eingestellt. DCX ist einfach besser. Dimension-polyant.com<br />
100 Jahre Böbs-Werft<br />
1920 ca. 1937/1938<br />
Die Werft Böbs in Travemünde an der Ostsee hat dieses Jahr<br />
groß gefeiert. 100 Jahre lang gibt es das Unternehmen, inzwischen<br />
ist die dritte Generation Böbs am Ruder. Für das SEGEL<br />
JOURNAL hat Familie Böbs das Fotoalbum geöffnet und dokumentiert<br />
so eindrucksvoll den Wandel der Werft vom traditionellen<br />
Fischkutter- und Marineschiffbauer zum Servicedienstleister<br />
für komplette Refits und Umbauten. Boebs-werft.de<br />
14 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012<br />
Gemälde der Werftansicht auf<br />
dem Priwall um 1920<br />
Serienbau für die Marine, Schleifen<br />
der Außenhaut (links Heinrich A.<br />
Böbs)
Fotos: Hersteller<br />
Schöne<br />
Belliure<br />
Die Bugform der Schiffe aus der spanischen Werft Belliure ist am besten als markant zu bezeichnen.<br />
Nicht ganz spitz zulaufend, sondern mit einer kleinen, zusätzlichen Auswölbung. Ein optisches<br />
Markenzeichen, das die Yachten der Werft unverwechselbar machte. Nun haben sich die<br />
Konstrukteure von Barracuda Yacht Design die alten Pläne des 50-Füßers Endurance vorgenommen<br />
und daraus wieder eine Yacht entworfen. Dem Stil der Zeit und den Entwicklungen des<br />
Yachtbaus entsprechend mit einem modernen Kiel, einem besseren Rigg, mehr Platz im Cockpit,<br />
aber wieder der sonderbar charmanten Bugform mit der extra Auswölbung. Belliure.com<br />
Klamotte<br />
mit Heizung<br />
Es gibt kein schlechtes<br />
Wetter, es gibt nur die<br />
falsche Bekleidung! Wer<br />
bei den letzten Törns<br />
des Jahres in heimischen Gefilden friert, sollte die Heizbekleidung<br />
von Gerbing‘s ausprobieren. Die Wärme<br />
wird durch integrierte Core Heat 7V Lithium-Ionen-<br />
Akkus erzeugt, die bis zu zehn Stunden lang Wärme<br />
abgeben können. Gibt es für Handschuhe, Nierengurte,<br />
Socken, Weste und Jacke. So verlängert sich die <strong>Segel</strong>saison<br />
dramatisch, von wegen ruhige Winterabende!<br />
Gerbings-heizbekleidung.com<br />
Wenn Käpt’n Hook<br />
das wüsste…<br />
Der Robship® Hook & Moor Bootshaken soll den<br />
Stress beim Anlegen – gerade mit kleiner Crew – beenden.<br />
Mit Hilfe des Hooks können Sie durch jeden Bojenring,<br />
jede Klampe oder auch Öse drückend beziehungsweise<br />
ziehend die Festmacherleine durchziehen<br />
– Hook öffnet seine Klaue und schließt sie auch wieder.<br />
Einzige Notwendigkeit, damit der Hook funktioniert:<br />
Die Festmacherleine braucht ein geschlossenes Auge,<br />
das an Hooks angebrachtem Karabiner festgemacht<br />
wird. Den cleveren Helfer gibt es in drei Größen. Ach<br />
ja, als ganz normaler Bootshaken kann er auch genutzt<br />
werden. Frisch.de<br />
Multifunktionsinstrumente<br />
von Simrad<br />
Für Segler hat Simrad die leicht zu<br />
bedienenden IS40 Instrumente und<br />
das OP10 Autopiloten-Kontrollsystem<br />
entwickelt. Das Navigationsinstrument<br />
IS40 punktet vor allem mit<br />
einem 4,1-Zoll-Bildschirm, der auch<br />
bei starkem Sonnenlicht kontrastreich<br />
und gut lesbar ist. Das Farb-<br />
Display zeigt besonders klare Ziffern<br />
an, die über 5 cm groß sind. Da ist<br />
auch schon bei einem raschen Blick<br />
in die Navi alles klar. Das System ist<br />
mit einer multilingualen Benutzeroberfläche<br />
ausgestattet und bietet<br />
eine intuitive Menüführung. Mit einem<br />
sogenannten Page Key kann<br />
einfach und schnell zwischen den<br />
unterschiedlichen Anzeigen und<br />
dem vorhandenen Datenmaterial<br />
gewechselt werden. IS40 ist mit<br />
NMEA 2000®-Produkten kompatibel.<br />
Die IS40 Displays können natürlich<br />
auch mit dem neuen OP10 Kontrollsystem<br />
für den Autopiloten verwendet<br />
werden. Simrad-yachting.de<br />
1949/1950 1989 1991<br />
2000<br />
2005/2006<br />
Fischkutter für Reparaturarbeiten<br />
im Dock. Nach 1945<br />
kamen zahlreiche Kutter<br />
aus dem Osten nach<br />
Großreparatur der<br />
Germania VI von Alfried<br />
Krupp nach dem Orkan<br />
im August 1989<br />
Neubau einer 12 Meter<br />
langen traditionellen Vollholzyacht<br />
in Trapezspantform<br />
mit Flügelkiel<br />
Der ehemalige Fischkutter<br />
Willi Butt kommt ins Dock<br />
zum Planken und Kalfatern<br />
Komplettes Refit, Lackierung<br />
und Verlegung eines neuen<br />
Teakdecks für eine Swan 47
yachting I solaris one 37<br />
Die kleine, große<br />
Stil-Ikone<br />
16 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
yachtcheck<br />
Sonderfall Solaris: Während renommierte Yachthersteller über<br />
Absatzprobleme klagen, mausert sich die venezianische Werft still und leise<br />
zum gefragten Anbieter von Nobelyachten im unteren Größensegment<br />
Text stefan detjen<br />
fotos Carlo borlenghi<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
17
yachting I solaris one 37<br />
Edel, stilvoll, modern und mit hervorragenden<br />
<strong>Segel</strong>eigenschaften: Die Yachten von Solaris<br />
sind ein echter Hingucker, innen und außen<br />
Wer aktuell volle Auftragsbücher hat, scheint ein paar<br />
Dinge richtig zu machen. Die Dinge, die eine Yacht<br />
von Solaris auszeichnen. Nicht nur auf den Messen<br />
sind die Schiffe echte Hingucker, auch in den Häfen ziehen die<br />
edlen Boote die Blicke auf sich. Wer das Deck einer Solaris-Yacht<br />
betritt, gewinnt schnell eine klare Vorstellung von der Philosophie<br />
der norditalienischen Bootshandwerker. Zeitlos, elegant und<br />
edel. Der Stil, den Designer Javier Soto Acebal den beiden großen<br />
Yachten der One-Linie verpasste, wurde nun auch bei der kleinen<br />
Schwester Solaris One 37 angewandt. Mit Erfolg.<br />
Bündig eingelassene Luken, ein erfrischend aufgeräumtes Deck<br />
und ein sportlich offenes Heck ergeben einen coolen Look,<br />
während die gekonnte Linienführung die 37er optisch streckt und<br />
viel größer erscheinen lässt. Bei unserem Test im italienischen Varazze<br />
haben wir die Möglichkeit, parallel zur kleinen 37-Fuß-Yacht<br />
auch die One 44 und eine 48 im direkten Vergleich zu segeln und<br />
so ein umfassendes Solaris-Feeling zu bekommen.<br />
Aus gutem Haus<br />
Von nichts kommt nichts. Die Se.Ri.Gi.-Werft kann auf fast 40<br />
Jahre Erfahrung beim Bau von Custom- und Semi-Custom-<br />
Yachten bis 72 Fuß zurückblicken. Von drei Freunden gegründet<br />
(Se.Ri.Gi. sind die Anfangsbuchstaben von Sergio, Rinaldo und<br />
Gigi), machte sich die Marke als Hersteller extrem seegängiger<br />
Yachten schnell einen guten Namen. Dem Gründertrio schloss<br />
sich ein von der Bootsbaukunst der Werft überzeugter 72-Fuß-<br />
Eigner aus der Schweiz an. Er sorgte für frischen Wind im Marketing,<br />
optimierte die Ressourcennutzung und entwickelte den<br />
Markteintritt für die neue Serienyacht-Linie. 2002 setzte die<br />
Firma zum gelungenen Expansionssprung an und produziert<br />
seitdem deutlich mehr Yachten. Doch der Markenkern und die<br />
Produktphilosophie sind geblieben: Bei Se.Ri.Gi. arbeiten noch<br />
immer dieselben Bootsbauer (selbst Segler) wie seit Jahrzehnten,<br />
die es mit ihrer Erfahrung geschafft haben, den hohen<br />
Qualitätsstandard auch bei höheren Stückzahlen zu erhalten.<br />
Bis eine Solaris zu Wasser gelassen wird, ist noch immer viel<br />
Handarbeit im Spiel. Inzwischen ist das Eigner-Konsortium auf<br />
fünf Männer angewachsen. Neuankömmling ist der ehemalige<br />
Chef des Cantiere del Pardo, der in Forlì eine Werft übernommen<br />
hat, in der nun die 37er gebaut wird.<br />
Schöner segeln<br />
Wir laufen aus der Marina aus. Obwohl wir eher schwache Winde<br />
haben, kommt die 37er richtig schön in Schwung. Am hohen Mast<br />
von Sparcraft bieten Groß und die 108%-Genua (beide von North<br />
Sails) dem Wind 78 Quadratmeter Stoff. Mit seiner Verdrängung<br />
von 7,1 Tonnen ist der Edelsegler kein Leichtgewicht. Die <strong>Segel</strong>tragezahl<br />
von 4,6 positioniert die Solaris 37 zwar im sportlichen,<br />
aber nicht im Extrembereich. Der Wert bezieht sich auf den T-förmigen<br />
Standardkiel, mit 2,40 Meter sehr tief für diese Schiffsgröße. Als<br />
Alternative gibt es die One 37 auch mit 2,10 Meter Tiefgang.<br />
Doch was sind schon Zahlen. Fakt ist, dass dieser elegante<br />
Miniracer munter unterwegs ist. Ein Cruiser, der zeigt, dass er ein<br />
echtes <strong>Segel</strong>schiff ist. Vor Savona nimmt der Wind zu. Das <strong>Segel</strong>n<br />
bleibt entspannt, alle Manöver werden ins Cockpit geleitet. Das<br />
Handling ist einfach und auf eine kleine Crew von zwei Seglern<br />
18 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Schlag zurück könnten wir eine größere Genua gebrauchen, die<br />
außen liegenden Püttings machen aber den Einsatz einer weiter<br />
überlappenden Genua unmöglich. Ein Gennaker wäre jetzt ideal,<br />
dafür gibt es auch einen optionalen Bugspriet, wie wir ihn auf der<br />
One 48 gesehen haben. Wenn ich schon am Wünschen bin: eine<br />
Fußstütze wäre auch nicht schlecht. Der eher enge Raum hinter<br />
den Steuersäulen stört weniger (das Achterschiff ist zu Gunsten<br />
einer großzügigen Backskiste um circa 15 Zentimeter angehoben),<br />
aber für einen längeren Schlag wäre es mir lieber, etwas<br />
zum bequemen Abstützen vorzufinden.<br />
Das Raumwunder<br />
Unter Deck wähnt man sich auf einem weitaus größeren Schiff. Erstaunlich,<br />
was in 11.40 Meter alles reinpasst. Die Grundelemente<br />
der 37er wurden von den größeren Schwestern übernommen<br />
und im gleichen Stil, nur reduziertem Umfang, umgesetzt. Das<br />
Interieur in heller und matt gebürsteter Eiche bekommt durch<br />
die langgezogenen Rumpffenster viel Hellig- und Leichtigkeit.<br />
Mit dem hohen Freibord und dem fast senkrechten Steven und<br />
Heck wird viel Raum für ein luftiges Innenkonzept geschaffen.<br />
Die Eignerkabine mit Inselbett, der schnörkellose Salon und die<br />
achterliche Aufteilung in ein großes Bad und eine Achterkabine<br />
oder eine kleinere Nasszelle mit zwei Doppelkabinen gefallen<br />
und überzeugen. Diese beiden Standardlayouts machen die<br />
37er One ideal für eine kleine Familie oder für ein Ehepaar, das<br />
gerne Freunde zum Mitsegeln einlädt. <strong>Segel</strong>n mit einer Solaris<br />
heißt, durchaus lange Schläge planen zu können.<br />
abgestimmt. Die Yacht steuert sich sehr direkt, wenn ein Seitental<br />
mehr Wind liefert, springt sie sehr schnell an. Hart am Wind<br />
krängt sie ziemlich schnell, bleibt aber dann sehr stabil liegen,<br />
dank breitem Heck und Knickspant. Soto Acebal hat sich bei der<br />
Entwicklung an seiner erfolgreichen Serie Soto 40 orientiert.<br />
Es knarrt nichts, es quietscht nichts – die extra gute Verarbeitungsqualität<br />
sorgt für akustisch unbelästigtes <strong>Segel</strong>n. Beim<br />
Die vielen Staumöglichkeiten an Bord und die vorhandenen<br />
Raum-Reserven für Wassermacher oder eine Webasto-Heizung<br />
ermöglichen mehr als nur eine kleine Tour von Bucht<br />
zu Bucht. Auch der Navigationstisch verdient noch seinen<br />
Namen und stellt klar, dass es sich hier nicht um ein modisches<br />
Schickimicki-Schiffchen zur Küstennavigation by iPad<br />
handelt, sondern um einen seriösen Offshore-Cruiser mit<br />
durchaus sportlichen Ambitionen.<br />
D 24 D 26 D 28 D 29.2 D 33.3 D 37.3 D 40.3 D 46CC D 47 NEU D 31<br />
Mehr Souveränität. Mehr Qualität. Weniger Preis.<br />
Foto: Delphia 31, ©Claus Reissig<br />
Delphia Yachten Deutschland GmbH | phone 02131 - 36 63 876 | www.delphiayachten.de
<strong>Segel</strong>n mit Solaris<br />
heißt, durchaus längere<br />
Schläge planen zu können<br />
20 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Yachting I solaris one 37<br />
solaris one 37<br />
Länge<br />
11,4 m<br />
breite<br />
3,85 m<br />
segelfläche 78 m 2<br />
tiefgang<br />
2,1 oder 2,4 m<br />
gewicht (leer)<br />
6,95 t<br />
kabinen 2 oder 3<br />
CE-Norm<br />
A<br />
motor<br />
Volvo Penta 30 oder 40 PS<br />
treibstoff<br />
200 l<br />
wasser<br />
300 l<br />
konstrukteur<br />
Soto Acebal Naval Architects<br />
werft<br />
Cantiere SE.RI.GI. s.r.l. di Aquileia<br />
solarisyachts.com<br />
Solaris Deutschland<br />
DIAMOND Yachts GmbH<br />
Yachtzentrum Baltic Bay<br />
Börn 17, 24235 Laboe<br />
Wertarbeit und Werterhaltung<br />
Der steife Rumpf der 37er One ergibt sich aus einer grundsoliden<br />
Konstruktion, die schon fast als inneres Markenzeichen der Solaris-Yachten<br />
fungiert. In Sandwich-Kompositbauweise werden 28<br />
uni- und bidirektionale Mattenschichten unter Vakuum verarbeitet<br />
– finale Materialstärke: 25 Millimeter. Dass bei den Baustoffen<br />
nur Hochwertiges an Harzen, Laminaten und Hölzern zum Einsatz<br />
kommt, versteht sich von selbst. Püttings und Schotts sind<br />
mit dem Rumpf fest verbunden und einlaminiert. Eindrucksvoll<br />
massiv ist auch die Aufhängung des Kiels mit den überdimensionierten<br />
Bolzen. Jetzt versteht man auch, wie sich die sieben<br />
Tonnen der Yacht addieren. Die Verarbeitungsqualität ist nicht<br />
nur sicht- und spürbar, sondern auch hörbar. Mit einem satten<br />
Klack schließen sich Schubladen, Schrank- und Kabinentüren.<br />
Wer weiß, was er will, ist sicher auch gewillt, mehr Geld als für<br />
ein gleich großes Plastik-Großserienboot auf den Ladentisch zu<br />
legen. Wer kühl kalkuliert, kann auch bereits einen hohen Wiederverkaufswert<br />
einrechnen.<br />
egeljournal 205x80mm_Oktober_2012_SEGEL-JOURNAL 26.09.12 23:00 Seite 1<br />
Es sind die kleinen Details wie versenkbare Klampen und in die Fußleiste<br />
integrierte Wanten, die eine Solaris auszeichnen<br />
Die SJ-Meinung<br />
Se.Ri.Gi. deckt mit der Solaris One 37 eine<br />
exklusive Marktlücke ab. Wer baut schon einen<br />
erlesenen Designsegler, der mit einem<br />
makellosen Look und inneren Werten punktet?<br />
Dabei bekommt man mit der 37 ziemlich viel<br />
Yacht. Andere Hersteller brauchen da 40 oder 44<br />
Fuß, um etwas Vergleichbares bieten zu können.<br />
BARTELS<br />
Rollfock- und Rollreffanlagen<br />
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der Hanseboot<br />
Halle B7<br />
Stand B162<br />
BARTELS GMBH<br />
Tel. +49 (0)7544 95860-0 | Fax +49 (0)7544 95860-60 | bartels@bartels.eu
Der kleinste<br />
Weinkeller<br />
Frankreichs<br />
fotos thomas dobernigg<br />
22 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
yachtcheck<br />
Yachting I dufour<br />
Thomas Dobernigg segelte<br />
die Dufour 335. Sein Fazit: ein<br />
schnelles Familienschiff, leicht zu<br />
handhaben und voller eleganter,<br />
luxuriöser Details.<br />
Das sollen nur 33,5 Fuß sein? Die Kleinste von Dufour wirkt<br />
deutlich größer. Ein optischer Trick, der durch die mit<br />
einem dunklen Steg miteinander verbundenen eckigen<br />
Salonfenster erreicht wird. Das Deck der Yacht präsentiert<br />
sich aufgeräumt und klar, alle Fallen und Leinen sind direkt ohne<br />
unnötige Umlenkungen in das Cockpit geführt.<br />
Einzigartig für diese Schiffsgröße von gerade zehn Metern Länge<br />
ist das geräumige Cockpit mit einem fest eingebauten Tisch und<br />
der bequeme Zugang an Bord dank der beiden Doppelsteuerstände.<br />
Dazu kommt eine breite, absenkbare Badeplattform, die<br />
hochgezogen das Heck glatt abschließt.<br />
Auch der Zugang zum Bug ist breit und sicher, die Innen- und<br />
Außenwanten sind so befestigt, dass man aufrecht und sicher<br />
dazwischen durchgehen kann. Und wie es sich für ein modernes<br />
Schiff gehört, kommt das Rigg ohne Backstagen aus.<br />
Dass auch auf verhältnismäßig kleinen Schiffen für längere Törns<br />
viel Stauraum benötigt wird, ist bei Dufour bekannt. So finden<br />
die Fender in dem tiefen Ankerkasten auf dem Vorschiff und<br />
in der voluminös konzipierten Backskiste im Cockpit Platz, die<br />
damit noch längst nicht ihr Fassungsvermögen erreicht hat.<br />
In der Bucht von Palma empfängt uns glattes Wasser, kaum eine<br />
Welle bildet sich bei schwachen 14 Knoten Wind. Das Großsegel<br />
rauscht leichtgängig aus den Lazy-Jacks, die Genua rollt leicht<br />
aus und läuft weit innen an Deck. Von dieser Position aus lässt sie<br />
sich zu optimaler Höhe trimmen. Das Schiff krängt ganz leicht,<br />
bleibt dann stabil und nimmt Fahrt auf: Wir segeln fast 35 Grad<br />
am Wind, die Logge zeigt sieben, manchmal auch acht Knoten.<br />
Die Yacht liegt ganz ausgewogen im Ruder, lediglich in den drehenden<br />
Böen zieht sie geringfügig nach Luv.<br />
Clever: die Großschot ist mittels Schäkel am Cockpittisch festgemacht<br />
(oben). Vor Anker wird der Block seitlich an der Bordwand<br />
eingehängt. Große Klappe: Die tiefe Backkiste ist mit einer<br />
Gasdruckfeder besonders sicher (unten)<br />
Bei 160 Grad vor dem Wind rauscht die Kleine von Dufour immer<br />
noch mit 5,7 Knoten dahin und beschleunigt bei einem<br />
Windeinfallswinkel von 90 Grad auf sieben Knoten. Hier zeigt<br />
das Schiff, dass es von Umberto Felci gezeichnet wurde, der<br />
vor allem für seine schnellen Regattaboote Esse und Sensei bekannt<br />
ist. Was Speed und Handling angeht, ist die 335 perfekt<br />
abgestimmt. Das <strong>Segel</strong>n macht großen Spaß, nicht nur, weil die<br />
Kleine so schnell, sondern auch, weil die Handhabung in jeder<br />
Situation sehr einfach ist.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
23
yachting I dufour<br />
Viel Stauraum,<br />
ganz egal, welche Klappe man öffnet<br />
Breite Wege: zwischen<br />
Außen- und Innenwand<br />
gelangt man sicher und<br />
bequem aufs Vorschiff<br />
Ich will gar nicht weg vom Steuer, doch Sébastien Nolasco,<br />
Produktmanager von Dufour, brennt darauf, mir das Innere<br />
der Yacht zu zeigen. Als echter Franzose schätzt er Lifestyle,<br />
Eleganz und Komfort ganz besonders. Das zeigt sich unmittelbar,<br />
nachdem wir über den Niedergang in den Salon gelangt<br />
sind. Während mir die große, durchdachte Navigation<br />
mit eigenem Sitz sofort ins Auge springt, hebt der Franzose<br />
einen Deckel zur Bilge an. Er ist – wie alle anderen Klappen<br />
und Deckel auf diesem Schiff – mit Gasdruckfedern versehen<br />
und offenbart einen Blick in den vermutlich kleinsten<br />
Weinkeller französischer Art mit Flaschenhaltern.<br />
Viele sinnvolle und raffiniert gelöste Kleinigkeiten demonstriert<br />
mir Sébastien. Von der großen Kühlbox mit eingebauten<br />
Plastikwannen für eine bessere Ordnung bis zu<br />
dem riesigen Stauraum hinter der Nasszelle, die sich<br />
achtern an Steuerbord befindet. Die Bugkabine hat reichlich<br />
Platz vor dem breiten Bett. Dort befindet sich auch an<br />
jeder Seite ein großer Schrank, einer mit Fächern, der andere<br />
mit einer Kleiderstange.<br />
Das besondere Detail<br />
Man kann es nicht oft genug<br />
betonen: Franzosen verstehen das<br />
Leben von der Genussseite zu<br />
nehmen. Das Schiff ist komfortabel,<br />
elegant und bietet so viel<br />
Stauraum, dass man auf einer Tour<br />
auf nichts verzichten muss<br />
Der große Salontisch mit dem passenden Sofa bietet Platz<br />
für eine kleine Crew und viele Gäste. Klar, dass sich auch hier<br />
wieder ein geschickt eingearbeiteter Weinflaschenhalter<br />
verbirgt. Wir sind schließlich auf einem französischen Schiff.<br />
Nun sehe ich mir aber doch noch einmal ausführlich die<br />
Navigation an: Der L-förmige Navitisch hat ein eigens eingebautes<br />
Fach für den Laptop und ein Fach für alle weiteren<br />
Utensilien wie Papierseekarten, Zirkel und Stifte. So, wie das<br />
eben früher einmal war, bevor manche Werften fanden,<br />
eine Navigationsecke sei in Zeiten der elektronischen Navigation<br />
überhaupt nicht mehr notwendig.<br />
Zurück an Deck. Hier hat Dufour ein kleines Detail für die<br />
Sparfüchse unter den Seglern versteckt. Der Buganker<br />
ist mit einem Schäkel an der Kette festgemacht, der sich<br />
mit einem einzigen Handgriff öffnen lässt. Wird er im Ankerkasten<br />
verstaut und ist die Badeplattform hochgeklappt,<br />
ist die Dufour 335 auf eine Länge von 9,98 Meter statt ursprünglich<br />
10,28 Meter geschrumpft. „Damit fällt sie in eine<br />
günstigere Kategorie in den Marinas“, begründet Sébastien<br />
Nolasco. In Zeiten immer weiter steigender Liegegebühren<br />
ein wunderbarer kleiner Trick.<br />
Dufour-Produktionschef Sébastien Nolasco zeigt das<br />
clevere Laptopfach im Navitisch (links). Flaschenhalter<br />
für (französische) Weine (oben rechts), noch mehr<br />
Platz bietet der Salontisch<br />
24 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
dufour 335<br />
Länge<br />
10,28 m<br />
rumpflänge<br />
9,98 m<br />
lwl<br />
9 m<br />
breite<br />
3,49 m<br />
verdrängung<br />
5,450 kg<br />
tiefgang<br />
1,90 m<br />
treibstoff<br />
160 l<br />
wasser<br />
220 l<br />
grosssegel 30,70 m 2<br />
Genua (130%) 25,70 m 2<br />
2 Kabinen, 1 Nasszelle<br />
Yachtsport Eckernförde<br />
Vogelsang 20, 24340 Eckernförde<br />
yse.de<br />
Die SJ-Meinung<br />
Die Dufour 335 präsentiert sich mit einem<br />
ideenreichen Schiffsdesign, das schnelles<br />
Reisen bei einfacher Handhabung<br />
verspricht und unter Deck französischen<br />
Charme, Eleganz und Lifestyle bietet. In<br />
der Basisversion „Comfort“ kostet die<br />
Dufour 335 mit dem 19 PS Volvo Penta<br />
rund 85.000 Euro.
yachting I hanseboot 2012<br />
Nordeuropas<br />
groSSer<br />
Seglertreff<br />
Am 27. Oktober öffnet die hanseboot im<br />
Herzen der Hansestadt wieder die Tore für<br />
die schönsten <strong>Segel</strong>yachten, Daysailer<br />
und Jollen und macht Lust auf Wasser<br />
und Meer. Mit über 700 Ausstellern aus 30<br />
Ländern hat keine andere Messe in Nordeuropa eine<br />
größere Internationalität. SEGEL JOURNAL stellt die<br />
Boote vor, die einen besonderen Blick lohnen und<br />
sich mit einem neuen Konzept, einem besonderen<br />
Design oder einem schlüssigen Refresh besonders<br />
attraktiv präsentieren.<br />
26 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Héol 7.4<br />
Héol 7.4<br />
Der kleine Renner aus Frankreich. Alles nur nicht alltäglich ist dieses<br />
vor Power strotzende kleine Schiffchen mit dem Bi-Kiel und den<br />
Doppelrudern, das Rasanz garantiert und dank seines geringen<br />
Tiefgangs mit einem Minimum von 60 Zentimetern in nahezu<br />
jedem Revier eingesetzt werden kann. Klein, trailerbar, mit kleiner<br />
Crew und einhand zu segeln ist das Schiff mit dem auffälligen Fat<br />
Head Großsegel perfekt für alle, die schnelles, sportliches <strong>Segel</strong>n<br />
lieben. Unter Deck ist Platz für vier Personen, eine kleine Pantry<br />
und ein WC. Schränke und Schottwände sucht man hier allerdings<br />
vergeblich, die wurden aus Gewichtsgründen eingespart.<br />
Mit weniger als zwei Tonnen Gesamtgewicht kann der Ferrari unter<br />
<strong>Segel</strong>n (16 Knoten vor dem Wind unter Gennaker!) problemlos<br />
getrailert werden, nur das passende, namensgleiche Zugfahrzeug<br />
mit vier Rädern und Hängerkupplung fehlt noch. Länge 7,50 Meter,<br />
Breite 2,55 Meter, Tiefgang 0,60 bis 1,90 Meter.<br />
J70<br />
Catch me – I’m sexy. Mit diesem frechen Spruch stand die erste<br />
deutsche J70 auf der interboot in Friedrichshafen. Die Idee für<br />
das neue Mitglied der J Boat Family ist so einfach wie brillant: Das<br />
trailerbare, smarte Schiffchen soll zur neuen Einheitsklasse werden.<br />
Die Vorteile der spritzigen kleinen J: Sie braucht nur fünf sportliche<br />
Segler auf der Kante, keinen Liegeplatz, weil sie problemlos geslipt<br />
werden kann, sie segelt sich völlig unkompliziert und ist auch<br />
noch familientauglich mit einer kleinen Kajüte. Als modernes Schiff<br />
hat sie einen an Deck stehenden Karbonmast mit einem Salingpaar<br />
und einen tiefgehenden Liftkiel. Dass<br />
ihre <strong>Segel</strong>garderobe mit Fock, Groß<br />
und Gennaker relativ bescheiden<br />
und damit bezahlbar ist, ist Teil<br />
ihres eingangs erwähnten<br />
Sex-Appeals.<br />
J70
<strong>Segel</strong>yachten,<br />
<strong>Segel</strong>jollen<br />
Motoryachten,<br />
Motorboote<br />
Yachtcharter, Wassersportschulen,<br />
Touristik<br />
Angeln<br />
art<br />
Windsurf-, Kitesurfund<br />
Wakeboardausrüstung<br />
Klassische Boote<br />
und Yachten<br />
Marinas<br />
art maritim<br />
Strandsegeln<br />
Ausrüstung etc.<br />
Werften,<br />
Konstrukteure<br />
art maritim<br />
<strong>Segel</strong>yachten,<br />
<strong>Segel</strong>jollen<br />
Motoryachten,<br />
Motorboote<br />
Yachtcharter, Wassersportschulen,<br />
Touristik<br />
Angeln<br />
Windsurf-, Kitesurfund<br />
Wakeboardausrüstung<br />
Klassische Boote<br />
und Yachten<br />
Marinas<br />
art maritim<br />
Strandsegeln<br />
Ausrüstung etc.<br />
Werften,<br />
Konstrukteure<br />
art maritim<br />
yachting I hanseboot 2012<br />
Sense 46<br />
Schlicht – den Bord- und Lebensmittelpunkt klar ins Cockpit verlegt<br />
– kommt die neue Sense 46 von Bénéteau nach Hamburg. Die<br />
Idee der Sense ist es, auf einen Innenausbau achtern zu verzichten<br />
und dafür die Bereiche Salon und Cockpit funktionell miteinander<br />
zu verbinden. Die 46er ist das vierte Modell der vor zwei Jahren<br />
gestarteten Baureihe, so dass Kunden nun aus der ganzen Bandbreite<br />
zwischen 43 und 55 Fuß Länge wählen können. Neben<br />
dem großen Cockpit mit obligatorischer Badeplattform punktet<br />
die Yacht vor allem mit einer riesigen Pantry und zwei Doppelkabinen.<br />
Kleines Goodie für den Eigner: Seine Kabine hat sogar ein<br />
eigenes Badezimmer. Von seinem Steuerstand an Deck aus erreicht<br />
der Skipper problemlos alle Trimmeinrichtungen, so dass sich das<br />
Tourenschiff gut auch mit einer kleinen Crew segeln lässt.<br />
Hanse 575<br />
Hanse 575<br />
Im Yachtdesign setzte Hanse Maßstäbe, mit der neuen 575 ist<br />
nun ein neuer Meilenstein erreicht: Durch eine lange Wasserlinie<br />
gewinnt der Rumpf noch mehr Eleganz, ein großzügiges Cockpit<br />
elektrische Winschen und eine Selbstwendefock machen <strong>Segel</strong>n<br />
zur schönsten Nebensache der Welt. Zwei Cockpit-Tische lassen<br />
sich auf Knopfdruck in eine ausladende XXL-Lounge von 4,6 Quadratmetern<br />
Größe umgestalten, die Badeplattform ist über eine<br />
Treppe zu erreichen und im Heck gibt es eine Dingi-Garage mit integriertem<br />
elektrischen Slipsystem. Wie bei Schiffen aus der Feder<br />
von Judel/Vrolijk üblich ist das Schiff schnell, vor allem schneller als<br />
vergleichbare Yachten. Und das auch, wenn nur wenige der Genießer<br />
an Bord das Schiff auch bedienen können. Vom Steuerstand<br />
aus sind alle Instrumente und Schoten gut zu handhaben, so dass<br />
erfahrene Skipper fast einhand mit ihren Gästen die schönsten<br />
Buchten ansteuern können.<br />
Bavaria 42 Vision<br />
Hallo Segler, aufgepasst: Die Neue von Bavaria ist so komfortabel,<br />
dass mancher Motorbootfahrer ernsthaft überlegt umzusteigen.<br />
Der großzügige Loungebereich im Cockpit lädt zum Hinlümmeln<br />
und Sonnenbaden ein, das Schiff segelt sich dank Autopilot und<br />
Control Trim Panel fast von alleine. Unter Deck besticht die Neue<br />
von Bavaria mit beeindruckenden Ausmaßen, einem edlen, zeit-<br />
Geländeplan 2012<br />
N<br />
Eingang Mitte<br />
Halle A1<br />
<strong>Segel</strong>yachten<br />
A3<br />
A4<br />
W<br />
O<br />
Halle A4<br />
Surfausrüstung und Boards, Kanus,<br />
Kajaks, hanseboot Beach Lounge<br />
Eingang West<br />
S<br />
hanseboot arena: <strong>Segel</strong>- und Surf-Neuheiten<br />
unter vollem Wind im Wasserbecken erleben<br />
Halle B1 OG<br />
Halle B2 EG<br />
Halle B3 EG<br />
Halle B4 EG<br />
<strong>Segel</strong>jollen, Sportkatamarane,<br />
Klassenvereinigungen, hanseboot SailZone,<br />
maritime Institutionen und Verbände<br />
hanseboot Eventhalle: Refit arena<br />
<strong>Segel</strong>yachten<br />
Werften, Konstrukteure, Dt. Boots- und<br />
Schiffbauer-Verband, Versicherungen<br />
maritim<br />
Yachtcharter, Wassersportschulen,<br />
Wassertourismus, hanseboot Törnberatung<br />
Marinas<br />
Parkhaus<br />
Mitte<br />
A2<br />
A1<br />
Flora-Neumann-Straße<br />
B1<br />
B7<br />
B2<br />
B5<br />
B3<br />
B4<br />
Park Planten un Blomen<br />
CCH – Congress<br />
Center Hamburg<br />
Tiefgarage Ost<br />
Eingang Ost<br />
Tiefgarage<br />
CCH – Messe<br />
Halle B5<br />
Ausrüstung, Zubehör, Elektronik, Motoren,<br />
Marina Center, meet the experts<br />
B6<br />
Halle B6<br />
Motoryachten, Motor- und Schlauchboote<br />
Halle B7<br />
Ausrüstung, Zubehör, Bekleidung,<br />
<strong>Segel</strong>macher<br />
Hallenübergänge<br />
Eingang Süd<br />
Aktuelle News im Internet unter hanseboot.de<br />
Stand 07/2012. Änderungen vorbehalten.<br />
28 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
gemäßen Interieur und viel Platz für eine vier- oder sechsköpfige<br />
Crew. Kleine Details wie ein sorgsam unterteiltes<br />
Ablagefach in der Eignerkabine und ein versenkbarer<br />
zusätzlicher (Navigations-)Tisch zeigen, wie viele Impulse<br />
in die Entwicklung der Yacht eingeflossen sind. Länge<br />
12,80 Meter, Breite 4,05 Meter, Tiefgang 2,07 Meter.<br />
Einen großen Schwerpunkt setzt die Messe in diesem Jahr<br />
auf den Chartermarkt. Hier wird Lust gemacht auf neue<br />
Reiseziele. Die neue Karibikbar als lockerer Treffpunkt<br />
schafft mit tropischem Flair, entsprechenden Drinks und<br />
guten Rezepten eine farbenfrohe Abwechslung im norddeutschen<br />
Grau-in-Grau. Dazu legt die Messe einen weiteren<br />
Schwerpunkt auf Refit und Pflege. Ein besonderes<br />
Augenmerk erhält in diesem Jahr das Kunstforum art maritim.<br />
Die Künstler stellen erstmals in einer eigenen Halle aus<br />
und präsentieren in diesem Galerie-Ambiente ihre Werke.<br />
Ein riesiges Sortiment mit Top-Beratung<br />
4er-Set<br />
59,-<br />
Preise und Termine<br />
27. Oktober bis 4. November 2012<br />
Täglich 10-18 Uhr, Mittwoch 10-20 Uhr<br />
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Text claus reissig fotos Peter Wrede<br />
Yachtlackierung/Claus Reissig<br />
Wrede macht das, worauf andere<br />
keine Lust haben: In dicken<br />
Schichten werden Epoxid-Sperrschichten<br />
und Antifouling gleich für<br />
mehrere Jahre gespritzt<br />
Yachtlackierer: Peter<br />
Wrede überholt Yachten<br />
mittlerweile an vier<br />
Standorten<br />
30 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Peter Wrede macht mit seiner<br />
Werft das, was Segler im<br />
Allgemeinen nicht gern tun,<br />
nämlich das Unterwasserschiff<br />
bearbeiten. Seine<br />
Garantie: Ein Kunststoffschiff bleibt<br />
nach der Behandlung osmosefrei<br />
und braucht kein neues Antifouling<br />
– für mindestens fünf Jahre.<br />
Unter Seglern witzelt man, dass das Beste, was einem<br />
Yachtsegler passieren kann, ist, jemanden zu kennen,<br />
der ein Schiff besitzt. Das liegt zum einen an den Unterhaltskosten,<br />
zum anderen an der Arbeit, die anfällt, um eine<br />
Yacht zu erhalten.<br />
Aber so richtig stimmt das beides nicht: denn erst einmal geht<br />
natürlich nichts über das eigene Schiff und die damit verbundene<br />
Unabhängigkeit, zum anderen gibt es Peter Wrede. Denn<br />
der nimmt dem Eigner für Jahre all das ab, womit praxisorientierte<br />
Zeitschriften beharrlich Seite um Seite füllen, als hätte eine Entwicklung<br />
nicht stattgefunden. Gemeint ist die übelste aller Arbeiten:<br />
im Winterlager das Unterwasserschiff schleifen, auf Schäden<br />
untersuchen und Antifouling gegen den zu erwartenden Bewuchs<br />
in der Saison streichen – das kann Ehen ruinieren.<br />
Laminieren nach dem Strahlen: Eine Osmosebehandlung ist die<br />
aufwendigste Sanierung fürs Schiff<br />
Das Angstwort beim Bootskauf heißt daher Osmose, aber da ist<br />
man eigentlich schon zwei Schritte zu weit. Wird das Eindringen<br />
von Wasser in diese Hohlräume schon bei einem neuen Schiff mit<br />
einer Epoxid-Sperrschicht verhindert, bleibt der Rumpf gesund. In<br />
der Werft von Peter Wrede werden neue Yachten gründlich angeschliffen<br />
und anschließend mit sechs Schichten Epoxid gründlich<br />
versiegelt. „Wir spritzen diese hochviskose Versiegelung im Airless-<br />
Verfahren mit bis zu 500 bar. Das garantiert eine gleichmäßige,<br />
glatte und dickschichtige Schutzschicht. Ungefähr 25 Kilogramm<br />
Epoxid werden auf ein Zehn-Meter-Schiff aufgetragen“, sagt der<br />
Fachmann, „herkömmlich mit der Rolle aufgetragen, wären es vielleicht<br />
fünf Kilogramm.“<br />
Danach folgen sechs Schichten selbst polierendes Antifouling,<br />
ebenfalls gespritzt und in zwei Farbtönen. „Zunächst wird die Indikatorschicht<br />
aufgetragen, zum Beispiel rot“, erklärt Peter Wrede,<br />
„dann die Nutzschicht, die könnte schwarz sein. Die Indikatorschicht<br />
macht sichtbar, wie viel noch drauf ist. Wenn das Rote<br />
langsam durchscheint, wird´s Zeit für eine Nachbeschichtung.<br />
Aber nicht sofort, man hat noch zwei Jahre Ruhe, da die Indikatorschicht<br />
auch ausreichend dick ist.“<br />
Für alle also, die im tiefsten Winter lieber vor dem Kamin sitzen und<br />
aus Gründen des Familienfriedens bisher auf ein eigenes Schiff verzichtet<br />
haben, gibt es zwei gute Nachrichten. Erstens muss das nicht<br />
mehr sein, und zweitens ist es gar nicht einmal so teuer. Die Firma Peter<br />
Wrede Yachtlackierung rückt dem Kunststoffschiff mit schwerem<br />
Spezialgerät zu Leibe, entfernt alte Schichten, kontrolliert die Substanz<br />
und bringt neben Antifouling für fünf Jahre eine dicke Sperrschicht<br />
gegen Wasser im Laminat und die folgende Osmose auf.<br />
Denn eins der Probleme moderner GfK-Schiffe (glasfaserverstärkter<br />
Kunststoff ) ist, dass das Material nicht auf Dauer wasserdicht und<br />
voller kleiner Hohlräume ist, in denen sich Wasser sammeln und<br />
den Kunststoff zerstören kann. „So wie Kunststoffschiffe heute gebaut<br />
sind, würde wohl keins als Bauteil bei Airbus akzeptiert“, sagt<br />
Werftchef Peter Wrede, „aber Schiffe halten, weil sie völlig überdimensioniert<br />
sind.“<br />
Wrede meint die Lufteinschlüsse, die sich von außen unsichtbar<br />
im Laminat befinden: „Das sind teilweise richtig große Löcher“,<br />
sagt er weiter, „die könnten bei richtiger Verdichtung vermieden<br />
werden.“ Werftspezifisch sei das nicht, dass man darauf verzichtet.<br />
„Im Grunde ist es nicht schwer“, sagt Wrede, „aber trotzdem wird es<br />
nicht gemacht.“ Betroffen sind gewissermaßen alle Schiffe, die mit<br />
Polyesterharz gebaut sind, also die weit überwiegende Mehrzahl.<br />
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An Gründlichkeit ist Sandstrahlen zum<br />
Abtragen alter Schichten nicht zu überbieten<br />
(oben). Mit grobem Strahlmittel<br />
können die kleinen Hohlräume im Laminat<br />
geöffnet werden (unten)<br />
Insgesamt fünf Jahre braucht man sich bei normaler Pflege um das<br />
Unterwasserschiff nicht mehr zu kümmern, das garantiert Wrede<br />
ab Herbst 2012 den Eignern, die zu ihm kommen und die entsprechende<br />
Option wählen. Der Preis für eine neue Zehn-Meter-<strong>Segel</strong>yacht?<br />
Rund 3.200 Euro für eine Prävention mit Schichtstärken-Garantie,<br />
also umgerechnet aufs Jahr rund 640 Euro – das kostet den<br />
Privatmann schon fast das Material.<br />
„Als Spezialbetrieb müssen wir günstiger und besser sein als alle<br />
anderen“, erklärt Wrede, „wir machen ja nichts anderes. Teilweise<br />
haben wir vier Schiffe gleichzeitig in Arbeit.“ Mit dem, was auf neue<br />
Schiffe üblicherweise für große Summen aufgetragen wird, hat das<br />
nichts zu tun. Da muss man häufig nach einem Jahr schon wieder<br />
ran, zudem halten die Schichten schlecht aufeinander, abblätterndes<br />
Antifouling ist die Folge. „Bunt machen“ nennt Wrede diese<br />
Art der Unterwasserschiffbehandlung mit einem Grinsen.<br />
Und was, wenn das Schiff schon in die Jahre gekommen ist, sich<br />
schon mehrere Lagen altes Antifouling übereinander stapeln? „Bei<br />
einer Überholung können wir mit einem feinen, scharfkantigen<br />
Strahlmittel arbeiten, ohne dass der Untergrund beschädigt wird“,<br />
sagt Wrede, „das ist wohl die gründlichste und sauberste Form des<br />
Abtrags.“ Das Schiff wird dafür staubfest in eine Plastikplane eingepackt,<br />
nach dem Strahlen wird der Rumpf bei 40 Grad getrocknet,<br />
dann kommen Epoxid-Schichten und Antifouling wie bei der<br />
Prävention einer neuen Yacht. Und wie bei allen Arbeiten, die auf der<br />
Werft am Unterwasserschiff vorgenommen werden, gibt es bei Wahl<br />
der entsprechenden Option die gleiche Garantie: fünf Jahre Ruhe.<br />
Je älter das Schiff ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
sich schon Feuchtigkeit in den Hohlräumen gesammelt hat. „Dann<br />
wird häufig eine intensive Überholung nötig sein, das stimmen wir<br />
mit dem Eigner im Rahmen eines ersten Probestrahlens ab“, erklärt<br />
der Spezialist, „ob das nötig ist, sagt uns die Erfahrung und die<br />
messbare Feuchte im Laminat.“<br />
In der Praxis wird dann mit einem gröberen Strahlmittel, das in<br />
der Lage ist, die kleinen Hohlräume zwischen Gelcoat und Laminat<br />
zu öffnen, gestrahlt. Anschließend werden die Hohlräume bei<br />
40 Grad entfeuchtet, mit Harz versiegelt und der übliche Schichtaufbau<br />
beginnt. „In der Regel lohnt sich das auch beim Kauf eines<br />
gebrauchten Schiffes immer“, sagt Wrede, „man kann das ja in den<br />
Kaufpreis gleich mit einberechnen.“<br />
die werft<br />
Neben ihrem Hauptsitz in Wedel bei Hamburg hat Peter<br />
Wrede Yachtlackierung drei weitere Standorte entlang der Ostseeküste.<br />
Eigner können ihre Schiffe auch in Kappeln an der<br />
Schlei, in Neustadt oder in Greifswald behandeln lassen.<br />
Peter Wrede Yachtrefit<br />
Deichstraße 29, 22880 Wedel<br />
yachtlackierung.de<br />
Die aufwendigste Behandlung wird schließlich fällig, wenn das<br />
Schiff von Osmose befallen ist, also sich das Polyesterharz durch<br />
das eingedrungene Wasser zu zersetzen beginnt. Dann wird das<br />
Gelcoat und geschädigtes Laminat durch intensives Strahlen abgetragen,<br />
das Laminat wiederum entfeuchtet, zwei Lagen neues<br />
Laminat aufgetragen und eine dickschichtige Gelcoatbeschichtung<br />
durchgeführt. „Danach kommen die üblichen Epoxid- und<br />
Antifoulingschichten“, sagt Wrede. „Das Schiff können Sie danach<br />
nicht mehr von einem neuen unterscheiden – und von der Substanz<br />
ist es dann besser als neu.“<br />
Im Angesicht eines makellosen Unterwasserschiffs leuchten Peter<br />
Wredes Augen: „Das ist immer mein Traum gewesen – das Beste zu<br />
machen, die ideale Unterwasserbeschichtung!“ Gut, dass es diesen<br />
Mann gibt, denn das können sonst bestimmt nur sehr wenige<br />
Menschen von sich behaupten.<br />
Kosten<br />
Vier verschiedene Arten der Unterwasserschiffbehandlung sind<br />
möglich (Preise am Beispiel einer Zehn-Meter-<strong>Segel</strong>yacht mit GfK-<br />
Kurzkiel):<br />
1. Prävention (bei einer neuen Yacht): Anschleifen, 6 Spritzgänge<br />
Epoxid, 2 mal 3 Spritzgänge Antifouling; ca. 3.273 Euro<br />
2. Überholung (bei einer gebrauchten Yacht): Entfernen der<br />
alten Beschichtung (Primer/Antifoulings), Trocknen bei 40 Grad,<br />
Beschichtung wie oben; ca. 4.522 Euro<br />
3. Intensive Überholung (bei einer gebrauchten Yacht):<br />
Entfernen der alten Beschichtung (Primer/Antifouling), Öffnen der<br />
Hohlräume, Trocknen bei 40 Grad, Spachteln, Beschichtung wie<br />
oben; ca. 6.426 Euro<br />
4. Sanierung (bei einer gebrauchten Yacht): Entfernen der alten<br />
Beschichtung, des Gelcoats und des geschädigten Laminats,<br />
Trocknen bei 40 Grad, Laminieren, Gelcoatbeschichtung, Beschichtung<br />
Epoxid+Antifouling; ca. 9.163 Euro<br />
32<br />
<strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
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34 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
travel<br />
Foto: Detlef Jens<br />
highlights für segler und charterer 36 – 37<br />
martinique Frankreichs karibische Perle 38 – 43<br />
Kroatien Der Charme Istriens im Winter 44 – 49<br />
where to start... kanaren, von der sonne verwöhnt 50 – 51<br />
panzer segelt... auf dem rursee 54 – 59<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal 35
travelhighlights<br />
Braut<br />
an Bord<br />
Der 12.12.2012 ist als Hochzeitstermin<br />
etwas kurzfristig, aber Heiraten<br />
in der Karibik steht hoch im Kurs.<br />
Wer als Trauzeugen Stachelrochen<br />
oder Schildkröten mag, ist auf den<br />
Kaimaninseln richtig. Der legendäre<br />
Tortuga Rum Cake wird dort<br />
zum Hochzeitskuchen umfunktioniert<br />
und nach der Trauung auf einem<br />
Katamaran kann man an Land feiern<br />
und dann in die Flitterwochen<br />
segeln. caymanislands.ky. Auch<br />
auf St. Vincent kann man auf dem<br />
Schiff heiraten – im Buccament Bay<br />
Resort: Zur Trauung geht's samt<br />
Pfarrer an Bord. Danach gibt es Torte<br />
und Champagner für die Gäste.<br />
buccamentbay.com<br />
Bond auf Reisen<br />
Zukunft im Blick<br />
Sie sind weit weg und ein Traumziel im Südpazifik. Jetzt besitzen<br />
die Cookinseln das größte Meeresschutzgebiet der Welt: Neben<br />
dem „Cook Islands Whale Sanctuary“ soll eine neue Schutzzone<br />
mit einer Fläche von gut einer Million Quadratkilometern helfen,<br />
das Öko-System zu erhalten. Es geht um den Ozean, aber auch<br />
darum, den Insel-Kindern eine lebenswerte Zukunft zu sichern.<br />
Prominenteste Verfechterin des Umwelt- und Meeresschutzes auf<br />
den Cookinseln ist die bekannte Walforscherin und Meeresbiologin<br />
Nan Hauser (whaleresearch.org), die über Buckelwale forscht.<br />
cookislands.travel<br />
Dhaus sind die traditionellen Segler des Indischen Ozeans.<br />
Sie sind Lastschiffe und Verkehrsmittel – und auf Vamizi Island<br />
vor Mosambik sind sie einfach zum Vergnügen da. Man<br />
kann mit ihnen cruisen und die Weite des Ozeans genießen,<br />
ohne das Eiland aus dem Blick zu verlieren. Das ist ein außergewöhnliches<br />
Refugium und eine Reise dorthin –<br />
nun ja, die macht man nicht allein wegen der Daus.<br />
Tom Hanks war da, James Bond alias Daniel<br />
Craig war da, man braucht also Selbstbewusstsein,<br />
um sich auf die Gästeliste zu<br />
setzen. Und etwas Kleingeld. Aber es<br />
ist ja bald Weihnachten.<br />
vamizi.com<br />
36 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Schlafen am Hafen<br />
Für die australischen Whitsundays nahe dem Great Barrier Reef ist jetzt <strong>Segel</strong>saison –<br />
und wer vor oder nach dem <strong>Segel</strong>törn durch die Inselwelt noch bleiben will, findet im<br />
neu designten Coral Sea Resort direkt an Yachthafen und Ozean ein Zuhause auf Zeit. Das Hotel<br />
ist ganz auf Meer und Schifffahrt bezogen, mit maritimen Möbeln eingerichtet, die auch in einer<br />
Kapitänskajüte stehen könnten, und dazu in frischen Blau- und Rottönen gehalten. Auch das „Clipper“-Restaurant erinnert<br />
an die große <strong>Segel</strong>tradition in den Whitsundays – den Blick aufs Meer gibt's als Zugabe. CoralSeaResort.com<br />
Fotos: Anbieter<br />
one-way-törn<br />
für abenteurer<br />
Nur hin und nicht wieder zurück führt Anfang des Jahres<br />
(16. bis 23. Februar) die Charterweek Canary Islands<br />
des Anbieters SO LONG Yachting. Ausgangshafen ist auf<br />
Fuerteventura, von dort aus führt der Törn über Gran Canaria,<br />
El Hierro und La Gomera bis Teneriffa. Für schnelles<br />
<strong>Segel</strong>n sorgt dabei der Passat, der die Yachten verlässlich<br />
auf Raumschots- bis Halbe-Wind-Kursen ihrem Ziel entgegenpustet.<br />
Da sind Tagesetmale von 50 bis 70 Seemeilen<br />
kein Problem. Teilnehmen an der Charterweek 2013 können<br />
sowohl komplette Crews als auch Einzelkämpfer, das<br />
passende Boot ist schnell gefunden: so-long-yachting.de<br />
Andamanensee –<br />
gegen den November-Blues<br />
Wer in den nächsten Wochen und Monaten dem morgendlichen<br />
Schneeschippen, Sandstreuen und Dauerheizen<br />
entgehen möchte, braucht nur gen Osten zu<br />
fliegen und dann in See zu stechen. Die im östlichen Indischen<br />
Ozean gelegene Andamanensee mit ihren kleinen<br />
Inselchen, dem smaragdgrünen Meer, schillernden<br />
Korallenriffen und futuristisch karstigen Felsentürmen<br />
bietet eine sonnige Alternative zum Winterfrust. Interessant<br />
auch für Segler, die nur eine einzelne Koje und<br />
nicht ein ganzes Schiff buchen möchten. Windbeutel-<br />
Reisen bietet auf einem Katamaran vom Typ Lagoon<br />
380 die passenden Mitsegelgelegenheiten für Winterflüchtlinge<br />
an: windbeutel-reisen.de.<br />
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Luxuscharter<br />
mit gutem Kaffee<br />
Hi George, machst Du mir einen Kaffee? Ob Testimonial<br />
George Clooney (das ist das neudeutsche Wort<br />
für den gut dotierten Job als Markenbotschafter) auf<br />
der Hanse 495 die Nespresso-Maschine persönlich<br />
bedient, können wir nicht garantieren. Doch zur<br />
Grundausstattung der<br />
edlen Charteryacht gehören<br />
neben der Nespresso-Maschine<br />
eine<br />
Klimaanlage, CD- und<br />
DVD-Player, elektrische<br />
Toiletten und ein<br />
klassisches Teakdeck<br />
für besonders stilvolles<br />
<strong>Segel</strong>ambiente. Angeboten<br />
wird die noble<br />
Hanse in der kommenden<br />
Saison von Master<br />
Yachting ab Marmaris,<br />
Bodrum oder Fethiye.<br />
master-yachting.de<br />
Herbstzeit heißt Regattazeit, zumindest<br />
im Mittelmeer. Im Golf<br />
von Göcek fällt am 7. November<br />
der Startschuss zur Autumn Regatta<br />
des Göcek Yacht Clubs. Mehr<br />
als hundert Yachten nehmen an<br />
dem Event teil, die Charterflotte<br />
von EGG Yachting Göcek startet<br />
in einer eigenen Klasse. Scansail<br />
bietet seinen Regattacharterern<br />
mit Ziel Göcek gleich mehrfachen<br />
Rabatt für das Event: scansail.de.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
37
travel I martinique<br />
Joséphines Insel<br />
Martinique, die Insel der Blumen, des Rums und<br />
der Yoles Rondes, ist ein kleines, exotisches<br />
Stück Frankreich in der Karibik. Und ein tolles<br />
<strong>Segel</strong>revier. Text/ fotos detlef jens<br />
38 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Martinique<br />
südamerika<br />
Die Catana in der Grande<br />
Anse d’Arlet: das perfekte,<br />
auch noch extrem gut<br />
segelnde Feriendomizil<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
39
Viele Besucher empfinden<br />
die karibische, die Leeseite<br />
der Insel als typischer für das Revier<br />
Am dunklen Strand von Saint-Pierre, unterhalb des in den Wolken steckenden Mont Pelé<br />
(oben). Der markante Felsen Rocher du Diamant (unten) war einst hart umkämpft. Die Kirche<br />
von Sainte-Anne ist das Erste, was man sieht, wenn man an Land kommt (rechts)<br />
40 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Typischer und den europäischen Erwartungen an einen Karibiktörn<br />
entsprechend ist vielleicht die karibische Leeseite der Insel. Sainttravel<br />
I martinique<br />
Tiefblaue See unter einem knallblauen Himmel, weiße Wattetupfer<br />
als Wolken oben, weiße Schaumkronen als Gischt hier<br />
unten. Aus der weitläufigen Bucht von Fort-de-France pfeift<br />
es ordentlich heraus. Ein Tag wie ein Jubelschrei. Fliegende Fische<br />
sausen zwischen den hohen Wellenkämmen durch die Luft, unser<br />
Katamaran macht am Wind, doch mit einem kleinen Schrick in den<br />
Schoten, unter gerefftem Großsegel und kleiner Fock um die zehn<br />
Knoten Fahrt durchs Wasser. Zwischen und hinter den Rümpfen<br />
schäumt und zischt es gewaltig, die größeren Kinder sitzen, angeleint<br />
und mit Schwimmweste, auf dem Luvbug und genießen die<br />
erfrischenden Duschen mit Hurrageschrei, die ihnen die überkommenden<br />
Seen immer wieder bescheren.<br />
Besser kann <strong>Segel</strong>n kaum werden, vor allem als Familienurlaubstörn<br />
mit drei Erwachsenen und vier kleinen Kindern. Doch nach etwa<br />
einer Stunde haben wir die Bucht passiert und kommen allmählich<br />
wieder in ruhigeres Wasser, in Lee des dort höheren Landes, wo wir<br />
schon bald in der Bucht von<br />
Grande Anse d’Arlet ankern.<br />
Martinique! Insel der Blumen,<br />
des Rums und der Yoles Rondes.<br />
Die Blumen wuchern im<br />
tropischen Klima fast überall,<br />
die Luft an Land ist süß<br />
und schwer vom Duft der<br />
Pflanzen, doch am schönsten<br />
ist der tropische Prachtgarten<br />
Jardin de Balata an der Nationalstraße<br />
3, etwas nördlich<br />
von Fort-de-France.<br />
Der Rum ist eine Spezialität<br />
der Insel, delikat und überhaupt<br />
nicht zu vergleichen<br />
mit den billigen Verschnitten aus Jamaika. Die Franzosen haben<br />
ihrem „Rhum“ aus Martinique sogar das Siegel des „Appellation<br />
d’origine contrôlée“ verliehen, das sonst nur französischen Weinen<br />
und Käse von solider Qualität und einem kontrollierten Ursprung<br />
vorbehalten ist. Die Destillerien liegen verstreut über die ganze<br />
Insel; die meisten davon kann man besichtigen und vor Ort die<br />
hochprozentigen Produkte verkosten. Im Norden befindet sich bei<br />
Sainte-Marie die Destillerie St-James mit dem Musée du Rhum, einer<br />
zusätzlichen Attraktion. An der Ostküste bei Le François kann man<br />
die Domaine de l‘Acajou aus dem 18. Jahrhundert besichtigen und<br />
den hier hergestellten Rhum Clément probieren. Weitere Destillen<br />
sind Bally, Depaz, Dillon, JM Crassous de Medeuil, La Mauny, Neisson<br />
und Trois Rivières.<br />
Die Yoles Rondes schließlich sind sozusagen die „Nachfahren“ der Einbäume<br />
der ursprünglich auf Martinique lebenden Arawak-Indianer.<br />
Einst waren es Fischerboote, heute werden in ihnen heiße Regatten<br />
gesegelt. Unter dem Gejohle der Zuschauer werden die schmalen,<br />
doch mehr als neun Meter langen Jollen mit kräftigen Holzstangen<br />
ins Wasser geschoben, der Steuermann hält sich an sein Paddel, zwei<br />
Männer im Boot holen die Schot dicht, die anderen turnen herein,<br />
schieben die Stäbe in ihre Halterungen und klammern sich außenbords<br />
daran fest. Der Balanceakt kann beginnen, die Boote werden<br />
im frischen Passatwind schneller und halten aus der Bucht hinaus<br />
auf die Karibische See. Schäumende Gischt auf tiefblauem Wasser,<br />
dicht an dicht segeln die offenen Jollen mit ihren riesigen, fast quadratischen<br />
und knallbunten Spritsegeln, schmal und kippelig und<br />
verdammt schnell; wer auf dem Kurs nicht kentert, hat schon halb<br />
gewonnen. Ein Zuschauerspektakel, im lokalen Fernsehen übertragen,<br />
in der Presse gefeiert und hoch gesponsert von Inselfirmen. Die<br />
Regatten dieser Boote finden im Sommer statt und sind Ereignisse,<br />
die von den Martiniquais leidenschaftlich gefeiert werden; die erfolgreichen<br />
Steuerleute werden auf ihrer Insel als Stars verehrt.<br />
Übrigens ist der Sommer, genauer der Frühsommer, eine wunderbare<br />
Reisezeit, um Martinique zu entdecken. Die Regenzeit setzt erst<br />
ab Juli oder August ein; die Hauptsaison vor allem für europäische<br />
Besucher beginnt am Ende dieser Regenzeit im Dezember und<br />
dauert bis etwa März oder April. Doch danach leeren sich Buchten<br />
und Strände, die im Winter schon einmal stark frequentiert sein können.<br />
Als Touristen besuchen dann vor allem Franzosen die Insel,<br />
regelmäßige Besucher, die sich gut auskennen und hier nicht selten<br />
eine Yacht oder ein Ferienhaus<br />
haben.<br />
Um alle Reize Martiniques<br />
auch nur ansatzweise zu<br />
genießen, muss man sich<br />
tatsächlich auskennen. Viele<br />
Chartersegler segeln vom<br />
Hafen Le Marin im Süden<br />
der Insel aus gleich hinüber<br />
nach St. Lucia und weiter bis<br />
St. Vincent und den Grenadinen.<br />
Das ist ein schöner<br />
Törn, doch lassen sie dabei<br />
eine Insel in ihrem Kielwasser<br />
zurück, die selbst ein<br />
vielseitiges Revier bietet, mit<br />
genügend Optionen für einen ein- oder auch zweiwöchigen Törn.<br />
Martinique ist die einzige Insel der südlichen Karibik, die auch auf<br />
der dem Atlantik zugewandten Luvseite gut zu besegeln ist. Ausgedehnte<br />
Riffe, Inseln und Buchten bilden hier ein <strong>Segel</strong>gebiet,<br />
das sich mit einiger Vorsicht und etwas Erfahrung in der Riffnavigation<br />
vorzüglich erforschen lässt.<br />
Die Halbinsel „La Presqu’île de la Caravelle“ ragt weit nach Nordosten<br />
in den Atlantik hinaus, dort befindet sich ein Naturschutzgebiet,<br />
in dessen Buchten man jedoch auch ankern kann, in scheinbar<br />
unberührter Natur und oftmals auch ziemlich einsam. Das Gefühl,<br />
hier etwas entrückt zu sein, wird noch unterstrichen von der Ruine<br />
eines alten Forts an Land, des Château Dubuc. Auf dem Weg<br />
dorthin liegen, von Süden kommend, eine Reihe schöner Buchten<br />
– der Naturhafen von Le Robert beispielsweise mit seinen sieben<br />
Inseln hinter der schützenden Sandbank Loup Garou. Auch Le François<br />
ist eine aktive kleine Stadt, ganz im Gegensatz zum kleinen<br />
verschlafenen Hafen – na ja, es gibt dort eine durch zwei Tonnen<br />
bezeichnete Ansteuerung durch das Riff und in der Bucht eine Mole,<br />
an der man tagsüber anlegen kann – von La Trinité im Norden der<br />
Halbinsel. Insgesamt eine etwas andere, vielleicht exotischere Küste<br />
als die üblichen Ankerbuchten in Lee der Antilleninseln.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
41
travel I martinique<br />
Pierre im Norden ist sehenswert, auch wenn der Ankerplatz davor<br />
vor allem im Winter und vor allem für Monos zuweilen sehr rollig<br />
ist. Von hier aus bietet sich ein Landausflug zum Mont Pelé an, dem<br />
Vulkan, der die frühere Hauptstadt der Insel bei einem Ausbruch im<br />
Jahre 1902 buchstäblich in Schutt und Asche gelegt hat. Der Vulkan<br />
ist nicht mehr aktiv, aber umgeben von wunderschönem, üppigem<br />
Regenwald.<br />
Auf dem Weg zurück nach Le Marin, dem großen Naturhafen, in dem<br />
alle Charteryachten stationiert sind, segeln wir am Rocher du Diamant<br />
vorbei. Der schroffe und zerklüftete Basaltfelsen, der nur gut<br />
eine Seemeile vor der Südküste von Martinique immerhin 175 Meter<br />
hoch aus dem Meer ragt, ist nicht nur eine unverwechselbare Landmarke<br />
und einer der besten Tauchspots der Insel, sondern historisch<br />
gesehen auch wie kein anderer Fleck Symbol der britisch-französischen<br />
Kämpfe um Martinique. 1804 schaffte es ein Trupp britischer<br />
Seesoldaten und Seeleute, den Felsen zu besetzen und sogar zu<br />
die yacht<br />
Wir segelten eine Catana 47 Carbon Infusion, gechartert über My<br />
Charter in Zürich (mycharter.ch). Die Beratung und Betreuung durch<br />
die Agentur war vorbildlich, sehr freundlich und vor allem fundiert<br />
und hilfreich und ging weit über die eigentliche Buchung hinaus.<br />
Der Kundenservice von My Charter geht sogar so weit, dass den Seglern,<br />
die gerade unterwegs sind, eventuelle Unwetterwarnungen für<br />
ihr Ferienrevier per SMS auf ihre Handys geschickt werden – nur für<br />
den Fall, dass sie selbst vor Ort vielleicht keinen Wetterbericht empfangen<br />
können.<br />
martinique<br />
allgemeines Martinique liegt in der Mitte des Bogens der Antilleninseln<br />
an der Grenze von Atlantik zu Karibischer See, zwischen<br />
Dominica im Norden und St. Lucia im Süden, die Ansteuerung ist 14°<br />
40’ N und 61° W. Die Insel ist gut 1.000 Quadratkilometer groß, etwa<br />
73 Kilometer lang und 39 Kilometer breit. Es wohnen hier etwa<br />
400.000 Menschen (100.000 davon in der Hauptstadt Fort-de-France),<br />
hauptsächlich Schwarze, aber auch Mulatten und „Békés“, wie hier<br />
die weißen Kreolen genannt werden, die von den ersten Siedlern<br />
abstammen. Sprachen sind Französisch und Kreolisch. Martinique ist<br />
ein Überseedépartement von Frankreich und Teil der EU.<br />
klima und reisezeit Es herrscht ein maritimes tropisches Klima<br />
mit gemäßigten Temperaturen und einem beständigen Passatwind.<br />
Mitte November bis Ende Juni ist die trockene Zeit (und beliebteste<br />
Reisezeit), Juli bis November gilt als Regenzeit mit teils häufigen und<br />
heftigen Schauern. Der Passat ist dann auch schwächer und unbeständiger;<br />
Hurrikane sind zwar sehr selten, aber möglich. Die Durchschnittstemperaturen<br />
tagsüber schwanken rund ums Jahr nur minimal<br />
und liegen um 30 Grad.<br />
Anreise Von Südeuropa aus zu den Kanaren und dann im Passat<br />
auf eigenem Kiel; gut 3.000 Seemeilen von Las Palmas westwärts.<br />
Schneller, wenn auch nicht unbedingt angenehmer, geht es per<br />
Flugzeug – es gibt viele Flugverbindungen von Europa nach Fortde-France,<br />
die meisten davon mit Air France über Paris. Der Flug ab<br />
Paris dauert rund sieben Stunden.<br />
einer kleinen Batterie auszubauen. Fast unvorstellbar für jeden, der<br />
heute am Diamond Rock vorbeisegelt; gibt es doch keinen wirklich<br />
geeigneten Landeplatz, keine auch nur ansatzweise geschützte<br />
Anlegestelle. An einem der seltenen windarmen und ruhigen Tage<br />
hatten die Briten, unter dem Kommando von Kommodore Samuel<br />
Hood, es tatsächlich geschafft, Menschen, Proviant, Wasser und<br />
schwere Kanonen samt Munition in einer ebenso mühevollen wie<br />
waghalsigen Aktion auf den Felsen zu bringen – mit den <strong>Segel</strong>schiffen<br />
des 18. und 19. Jahrhunderts und schwerfälligen Ruderbooten, in<br />
denen sie das Material von Bord der Schiffe aus zum Felsen brachten<br />
und dort an langen Taljen in die Höhe hievten.<br />
Ganze 17 Monate lang hockten die Engländer auf dem Felsen und<br />
behinderten mit ihren Kanonen den Schiffsverkehr nach Martinique<br />
zum Teil empfindlich – wer, von Süden kommend, um den Kanonen<br />
auszuweichen, zu weit nach See hinaus hielt, kam meist nicht<br />
mehr oder nur sehr mühevoll gegen den Passatwind in die Bucht<br />
von Fort-de-France hinein gekreuzt. Bis zu 120 Männer waren auf<br />
dem Felsen stationiert. Geschlafen wurde in Höhlen, Regenwasser<br />
in Zisternen gesammelt und der Proviant, der von Schiffen aus<br />
mit Leinen und Taljen auf den Felsen gebracht wurde, durch einige<br />
Ziegen und Hühner ergänzt, die sich von der mageren Vegetation<br />
nur so gerade eben ernähren konnten. Doch eines Nachts, als die<br />
britische Besatzung der Batterie größtenteils schlief, kam ein Trupp<br />
französischer Seeleute in zwei großen Ruderbooten längsseits und<br />
eroberte den Felsen für Napoleon zurück. Dieser war übrigens eng<br />
mit Martinique verbunden, obwohl er die Insel selbst nie besuchte.<br />
In der Pariser Gesellschaft lernte er, als junger und arbeitsloser General,<br />
eine gewisse Joséphine kennen. Hals über Kopf verliebte er<br />
sich mit einer an Wahnsinn grenzenden Leidenschaft in die auf<br />
Martinique als Tochter eines Plantagenbesitzers geborene Schönheit<br />
und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Mit ihren<br />
gesellschaftlichen Verbindungen soll sie es gewesen sein, die dem<br />
kleinen Korsen den ganz großen Aufstieg erst ermöglicht haben<br />
soll, später machte er sie dafür zur Kaiserin. Noch später allerdings<br />
ließen Kaiser und Kaiserin sich scheiden, weil die feurige Joséphine<br />
die lange Abwesenheit ihres Gatten während seiner Feldzüge nicht<br />
ohne amouröse Zerstreuung mit anderen Männern aushielt.<br />
Ihren Geburtsort in Trois-Îlets an der Bucht von Fort-de-France kann<br />
man besuchen und in der Bucht vor dem Ort ankern. Dicht dabei ist<br />
auch die Marina Pointe du Bout, von wo aus man mit einer kleinen<br />
Fähre hinüber nach Fort-de-France fahren kann, um die Stadt zu<br />
erkunden. Die quirlige, zum Teil noch sehr ursprüngliche Hauptstadt,<br />
bietet alles, was man sich von einem großen Zentrum verspricht.<br />
Volle Straßen und gekühlte Einkaufszentren, die helfen eher<br />
unwahrscheinliches Heimweh nach Europa zu lindern, inklusive.<br />
Gegen das herbstliche Fernweh diesseits des Ozeans hilft dagegen<br />
ein kräftiger Ti Punch, allerdings nur mit echtem Martinique-Rum. Der<br />
Ti Punch ist das „Nationalgetränk“ Martiniques und besteht aus einem<br />
Teil Zuckerrohrsirup, zwei Teilen Rhum Blanc oder Vieux und einer<br />
kleinen Limonenscheibe. Authentisch wird er in der Hitze eines tropischen<br />
Abends in Umgebungstemperatur getrunken, nur Schwächlinge<br />
kippen reichlich gestoßenes Eis hinein und hoffen insgeheim<br />
auf eine verdünnende Wirkung. Zurück in Europa, mixen wir den Ti<br />
Punch mit dem mitgebrachten Martinique-Rum, trinken ihn mutig<br />
ohne Eis und hoffen insgeheim auf eine magische Wirkung, die uns<br />
auf Joséphines wunderbare Blumeninsel zurückzaubert…<br />
42 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
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Der lange und feine Sandstrand von Sainte-Anne<br />
zählt zu den schönsten der Insel. Da darf auch die<br />
„paradiesische“ Strandbar (unten) nicht fehlen…<br />
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travel I kroatien im winter<br />
Kroatien<br />
Vrsar<br />
Rovinj<br />
Limski-Fjord<br />
Nationalpark<br />
Brijuni<br />
Pula<br />
Veruda<br />
44 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Sonne, Eiskristalle<br />
und ein Hauch von<br />
Weihnachten<br />
In Istrien ist auch im Winter Saison. Wer hier im Dezember<br />
chartert, lernt die kroatische Küste von einer rauen,<br />
abwechslungsreichen Seite kennen und wird mit dem stillen<br />
Charme der Nachsaison in sonst quirligen Touristenzentren belohnt.<br />
Text/ fotos silke springer<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
45
travel I kroatien im winter<br />
Wohltuende Leere: an der Promenade von Rovinj (oben), in Vrsar, wo die Restaurant-<br />
Katze in der Wintersonne döst, oder beim Bummel entlang des Kolosseums von Pula<br />
Das Mittelmeer dampft. Innerhalb von nur zwei Stunden<br />
ist die Lufttemperatur von zwölf Grad plus auf unter<br />
null gefallen. Während wir warm und trocken bei einem<br />
leckeren Abendessen im Restaurant sitzen, zieht ein Gewitter<br />
über die Südspitze Istriens hinweg, mit ein, zwei Blitzen und<br />
einer mächtigen Kaltfront im Gepäck.<br />
Sie verwandelt die Spätherbstidylle, die mittags noch angenehm<br />
warme Sonnenstrahlen auf unsere gecharterte Sunbeam<br />
36.1 herabgeschickt hatte, in ein kleines Wintermärchen. Jetzt<br />
haben wir Eis an Deck und staunen. Über den plötzlichen Wintereinbruch,<br />
vor allem aber über das einmalige Naturschauspiel,<br />
das sich uns bietet: Zwischen den vielen hundert Yachten, die<br />
sich im Hafenbecken von Veruda auf den Winterschlaf vorbereiten,<br />
steigen Nebelschwaden senkrecht in den Nachthimmel<br />
auf. An diesem 17. Dezember ist das Wasser noch 14 Grad warm,<br />
die Luft aber schlagartig auf minus zwei Grad heruntergekühlt.<br />
Nach nur einer Stunde Eiszeit ist das Teakdeck der Yacht mit einer<br />
dünnen Kristallschicht überzogen, nach drei Stunden sieht<br />
es aus, als hätte es geschneit.<br />
Am nächsten Morgen dampft das Mittelmeer noch immer. Erst<br />
die Mittagssonne, die wieder erstaunlich kraftvoll scheint, beendet<br />
den Spuk. Wir reisen ab, allerdings nicht, weil uns der Winter<br />
vertrieben hat, sondern weil unser Urlaub zu Ende ist.<br />
Als wir diesen Törn planten und im Freundeskreis davon erzählten,<br />
im Winter in Kroatien zu segeln, lief manchem ein kalter<br />
Schauer angesichts der zu erwartenden tiefen Temperaturen<br />
über den Rücken. Denn auch an der kroatischen Küste gibt<br />
es Winter, jedenfalls im Dezember. Es sei denn, man hat Glück<br />
und der Herbst kann der frostigen Jahreszeit noch ein bisschen<br />
trotzen. Darauf haben wir natürlich gesetzt – und verloren.<br />
Wir haben in einer Woche die ganze Wetterklaviatur aus Regen,<br />
Sonne, Wärme und Kälte erlebt. Und ganz viel Entspannung.<br />
Die Tage sind kurz, es wird früh dunkel, unsere Etappenziele<br />
werden darauf abgestimmt. Gegen die frostigen Temperaturen<br />
drehen wir die sehr gut funktionierende Heizung an Bord höher,<br />
ein Luxus für eine 36 Fuß große Charteryacht im Mittelmeer.<br />
Der Warmluft-Auslass für die Achterkabine befindet sich am<br />
Fußende der Doppelkoje, so dass selbst bei nächtlichen Minusgraden<br />
meine Füße unter der Bettdecke schön warm bleiben.<br />
Während des Frühstücks, das mit Brötchen und Kuchen vom<br />
örtlichen Bäcker reich bestückt ist, lauschen wir dem Wetterbericht.<br />
Ausgerechnet in unserer Urlaubswoche jagt ein Tief das<br />
nächste. Dazwischen gibt es allerdings Lücken, die groß genug<br />
sind, um komfortabel zum nächsten Ort zu reisen. Je nach Windrichtung<br />
und -stärke suchen wir einen neuen Hafen aus, mal<br />
liegt er 25 Meilen entfernt, mal auch nur zehn.<br />
Von Veruda aus, wo wir am 11. Dezember bei Pitter Yachtcharter<br />
unsere Sunbeam übernehmen, segeln wir am ersten Tag mit<br />
leichtem Schiebewind nach Rovinj. Dort wollen wir im Stadthafen<br />
festmachen, doch leider sind alle Plätze belegt. Also tuckern wir un-<br />
46 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
ter Maschine in die ACI-Marina, in der wir von einem Kroatien-Kenner lassen sich nicht irritieren, denn sie<br />
freundlichen Hafenbediensteten in eine ziemlich wissen, dass der nur wenige Meilen nördlich gelegene<br />
enge Parklücke eingewiesen werden. Mit dem Heck Limski-Kanal auch Limfjord oder Limski-Fjord genannt<br />
voran, versteht sich.<br />
wird. Dieser natürliche Meeresarm, der vormals die<br />
LESERBRIEFE<br />
Gebiete von Pula und Poreč trennte, wurde bereits im<br />
Erstaunlich, aber alle Marinas oder Stadthäfen, die Altertum nach seiner Funktion benannt. Das lateinische<br />
Wort Limes der heißt Redaktion: nichts anderes Lieber als Grenze. Herr Gern<br />
Montagsprodukt<br />
wir auf diesem Dezembertörn anlaufen, sind be-Anmerkunwirtschaftet. 8/2012 Von unterzog Winterpause Gerald keine Sinschek Spur – obwohl Wundram, wird behauptet, auch dass uns in ist dieser dieses fotogenen kleine, Fjordland-<br />
aber<br />
In Ausgabe<br />
die gängigsten außer uns Seestiefel kaum jemand einen unterwegs Härtetest ist. Weder und Tou-wichtigristen eine noch nasse Einheimische. Überraschung Die sitzen lieber in den fallen. falsch. Hinnerk Gedreht wurde Weiler hier hat vor uns über aber 50 Jahren glaubhaft der Film<br />
schaft Winnetou-Filme Detail erst nach gedreht Drucklegung wurden, doch aufge-<br />
das ist<br />
erlebte<br />
kleinen Restaurants oder Cafés vor der Tür und lassen<br />
versichert,<br />
„Die Wikinger“,<br />
die<br />
mit<br />
Abdeckung<br />
Kirk Douglas,<br />
sei<br />
Tony<br />
dem<br />
Curtis<br />
langsamen<br />
und Ernest<br />
Langfahrt-Verschleiß<br />
sich ihren Kaffee oder ein Viertele lokalen Rotwein Borgnine in den Hauptrollen.<br />
und keinem<br />
Auch die Höhle<br />
missglückten<br />
Anleger zum Opfer gefallen.<br />
am Ende<br />
schmecken.<br />
des Kanals, die als Winnetou-Grotte vermarktet wird,<br />
hat nichts mit dem tapferen Romanhelden zu tun. Etliche<br />
Karl-May-Filme wurden zwar in Kroatien gedreht,<br />
Preisdifferenzen<br />
Wie die meisten Hafenstädte Istriens ist auch Rovinjs<br />
In Heft 8/2012 listeten wir Dauer- und Gastliegegebühren<br />
Stadtkern uralt. Schon die Römer haben hier gelebt aber keiner im<br />
der<br />
oder<br />
größten<br />
am Limski-Fjord.<br />
italienischen und<br />
und deutliche Spuren hinterlassen. Eindrucksvollste<br />
Zeugnisse ihrer hochwertigen Baukunst sind die Ich Einen muss Besuch leider wert feststellen, ist der Kanal dass trotzdem, ich schon allein schon<br />
kroatischen Häfen auf<br />
dicken Pflastersteine, die Jahrtausende überstanden nach wegen kurzer seiner Sichtung Naturschönheit. etliche Das falsche Wasser oder ist glasklar,<br />
haben. Wer auf den holperigen Stufen zur Kirche der ungenaue die Bergwände Informationen zu beiden Seiten gefunden sind dicht habe: bewaldet, Die<br />
Heiligen Euphemia hochkraxelt, kann sich eine Fuß-Internetseitmassage sparen. Ebenso das Fitness-Studio. gibt Einfahrt einen in Tagespreis den Kanal genießen von 80 wir Euro ein laues für Boote Lüftchen,<br />
und nicht selten von Portoferraio schauen Delphine beispielsweise<br />
vorbei. Bei der<br />
Ich habe mir den Sebago Marine Squall im bis das zwölf uns platt Meter vor an dem (Sie Laken geben hineinweht, 11,86 und Meter warmen<br />
Jahr 2010 Anders gekauft. als in Deutschland Er ist das Beste, führen was die Gassen ich nicht an). Sonnenschein. In der Saison <strong>Segel</strong>n werden im T-Shirt alle – genau Plätze so auf hatten der wir<br />
jemals in an moderat meinem gewundenen Fuß gehabt Serpentinen habe, und zwar den Berg Nordseite uns unseren des Kurz-vor-Weihnachten-Urlaub Stadthafens an Gäste vergeben, erträumt.<br />
sowohl hinauf, was das sondern Fuß-Klima direkt. Oben als auch angekommen die Dichtigkeit<br />
man betrifft für die – bei Mühsal warmem mit einem sowie grandiosen kaltem, Ausblick natürlich Doch schon nicht am fair, nächsten diese Tag Fehlerquote ist der Himmel auf wolken-<br />
die<br />
wird also weit mehr als die genannten 24. Es wäre<br />
nassem auf Wetter! den halbmondförmigen Und das gilt sogar Naturhafen auch im und seine gesamte verhangen. Liste Es hochzurechnen. nieselt. Wir kürzen ab Aber und segeln die eine nach<br />
Vergleich vorgelagerte zu Ski- Insel oder Katarina Wanderstiefel. belohnt. Ein Ich wenig vermute<br />
somit,<br />
seltsam oder Vrsar andere anstelle Ungenauigkeit von Poreč. Eine ist gute sicher Entscheidung, auch für<br />
(zumindest<br />
dass<br />
für<br />
Sie<br />
Ostfür<br />
und<br />
Ihren<br />
Nordseesegler,<br />
Test wirklich<br />
die häufig in<br />
andere<br />
denn<br />
Reviere<br />
dieser Ort<br />
zu<br />
ist<br />
finden.<br />
wirklich nett. Sternförmig führen<br />
die schmalen Gassen zur Kirche hinauf, an deren<br />
ein Montagsprodukt erwischt haben.<br />
Peter Schütt, per E-Mail<br />
Dänemark unterwegs sind) muten die überdachten<br />
Burkhard Mücke, per E-Mail<br />
Ausflugsboote an, die verteilt über das innere Hafenbecken<br />
an Bojen hin- und herschwojen und auf schmiegen sich die mediterran bunt getünchten Häu-<br />
Turm gerade die Uhr repariert wird. Dicht gedrängelt<br />
Anmerkung der Redaktion: Preise und der<br />
Verräterische Laterne<br />
Liegeplatz-Anzahl wurden von einem segelngroßen<br />
Bannern Ausflüge in den Limfjord anpreisen. ser an den Hang. Für Straßen gibt es in diesem Teil der<br />
In Ausgabe 7/2012 erklärte Hinnerk Weiler,<br />
wie Anlegemanöver einhand ohne Stress<br />
funktionieren<br />
Mein lieber Hinnerk, Ich bin fasziniert von<br />
Jeder Ort hat seinen Berg. Eine<br />
Deinen Einhand-Anlegemanövern. Man sollte<br />
aber vielleicht vor den Fotos die Zweifarbenlaterne<br />
reparieren, sonst könnte der böswillige<br />
Leser noch auf die Idee kommen, die Anlegemanöver<br />
seien doch nicht so ohne.<br />
Dr. Udo Wundram, per E-Mail<br />
Mitarbeiter zunächst per E-Mail und, wenn<br />
keine Reaktion erfolgte (was in Italien bei 90<br />
Prozent der Fall war), telefonisch abgefragt.<br />
Die Angaben basieren also darauf, was man<br />
uns vor Ort sagte. Die Preislisten auf den<br />
Websites waren in etlichen Fällen veraltet.<br />
Allein aus Platzgründen haben wir uns bei der<br />
Auswahl der Marinas auf die wichtigsten und<br />
größten beschränkt. Dass dabei einige Ihres<br />
Erachtens wichtige Marinas nicht auftauchen,<br />
ist bedauerlich.<br />
Herausforderung, die mit spektakulären<br />
Aussichten belohnt wird.<br />
Redaktion segeln, Jahr Top Special Verlag, Troplowitzstr. 5, 22529 Hamburg, E-Mail: redaktion@segelnmagazin.de<br />
Die segeln-Redaktion behält sich vor, Leserbriefe sinngemäß zu kürzen.<br />
Fotos: Verena Hoffmann, Christophe Favreau<br />
www.segeln-magazin.de<br />
■ Trailerboot-Spezial Der<br />
aktuellen Ausgabe ist ein<br />
24-seitiges Extra zu Trailerbooten<br />
beigefügt. Wir haben die<br />
Sonderausgabe für Sie erweitert<br />
und geben eine Übersicht über<br />
Vercharterer, die auch kleine<br />
Boote im Angebot haben. Weiterhin<br />
legen wir Ihnen natürlich<br />
auch unser umfangreiches<br />
Bootsregister mit vielen Werftunterlagen<br />
nahe. Stöbern lohnt<br />
sich immer!<br />
■ Rätselhinweise Knobeln<br />
Sie noch an unserem großen<br />
Marinarätsel aus der letzten<br />
Ausgabe? Falls Ihnen noch<br />
letzte Hinweise für die richtigen<br />
Lösungen fehlen sollten,<br />
besuchen Sie doch unsere<br />
Website und werten Sie die<br />
Hinweise aus.<br />
Doch nicht kinderleicht? Hilfe für<br />
das Marinarätsel gibt es online<br />
9 / 2012 www.segelnmagazin.de 13<br />
Tepro GmbH & Co. KG<br />
GaLaBau Hanseboot: Boot, Halle Halle Nürnberg: B5 Halle Stand 11, 5 B, 12.09.2012 Stand C133D59<br />
C – 121<br />
15.09.2012 Halle: 4 Stand: 4-625<br />
Interboot hanseboot Friedrichshafen: Halle B 5,<br />
22.09.2012 Stand – 30.09.2012 C 133<br />
Halle: A3 Stand: 502
travel I kroatien im winter<br />
Zeit, sich zu besinnen: Die Fischer von Rovinj haben ihren<br />
Hafen wieder für sich. Auch in Vrsar (links) ist Stille<br />
eingekehrt. Nur noch wenige Tage bis Heiligabend<br />
Welt offenbar kein Gefälle-Limit. So wie der Berg gewachsen ist, so<br />
steil führen sie hinauf. Autos, die von oben runterkommen, sehen<br />
aus, als würden sie Kopfstand machen.<br />
Auf der Rückseite des<br />
Berges und damit<br />
auch des Ortes liegt<br />
ein kleiner Steinbruch.<br />
Wer ihn entdeckt, hat<br />
die Erklärung für die<br />
vielen steinernen Poller<br />
gefunden, die über das<br />
gesamte Hafengebiet verteilt sind und mit ihren pittoresken Formen<br />
die Fantasie des Betrachters anregen.<br />
Diesmal haben wir einen Platz am Stadtkai erwischt. Für eine Nacht<br />
liegen wir gut geschützt zwischen Fischkuttern. Während dort noch<br />
die Netze klariert werden, läuten wir im Café den Feierabend ein. Mit<br />
einem einheimischen Bier.<br />
Gekocht wird an Bord. Beim Essen wandern unsere Blicke immer<br />
wieder vom Salontisch zur Navigationsecke, wo das Barometer<br />
hängt. Es ist merklich gefallen. Wir checken auf dem Laptop die Drei-<br />
Tage-Vorhersage von Windfinder (windfinder.com). Die Aussichten<br />
für die Pula-Region verheißen nichts Gutes. Es soll Sturm kommen,<br />
mit Böen bis zu 70 Knoten. Jedoch nicht sofort und auch noch nicht<br />
am nächsten Tag, sondern erst in der Nacht zum überübernächsten.<br />
Mit der Gewissheit, dass sich Barometer niemals irren, und der Erfahrung,<br />
dass Wetterberichte auch im Mittelmeerraum inzwischen<br />
überwiegend stimmen, beschließen wir, den Rückweg anzutreten.<br />
Die Sturmnacht möchten wir in Pula verbringen, weil dieser Hafen<br />
von allen Seiten gut geschützt ist und die Stadt genug Abwechslung<br />
bietet, um mit Sightseeing einen entspannten Hafentag zu verbringen.<br />
Nach einer kurzen Zwischenetappe auf halber Strecke machen<br />
wir wie geplant am Nachmittag einen Tag vor dem großen Sturm in<br />
der ACI-Marina fest.<br />
Noch ist das Wetter<br />
Ruhe vor dem Sturm.<br />
In Pula schwingt eine riesige Schneekugel<br />
leise quietschend im Abendwind.<br />
prächtig, und wir<br />
haben es eilig, von<br />
Bord zu kommen,<br />
denn der Himmel<br />
leuchtet in kräftigstem<br />
Azur, das Wasser<br />
ist spiegelglatt<br />
und das römische Amphitheater in greifbarer Nähe. Perfekte Bedingungen<br />
für gute Fotos. Im rötlich-gelben Licht der untergehenden<br />
Sonne erkunden wir das Kolosseum, erklimmen den Hügel (auch<br />
Pula hat seinen Berg), fotografieren das Mittelmeer und die Kanonen<br />
auf dem Festungswall. Kirchen gibt es selbstverständlich auch,<br />
außerdem etliche, gut erhaltene Relikte aus der Antike. Beim Durchstreifen<br />
der schmalen Gassen entdecken wir diverse Hinterhöfe, in<br />
denen kein Platz für Blumenbeete bleibt, weil Archäologen in den<br />
Gärten Ausgrabungen durchführen.<br />
Zu Füßen eines kleinen römischen Tempels, gegenüber der Touristeninformation,<br />
legen wir eine kurze Pause ein. Der Kellner hat die<br />
Stühle draußen vor der Tür mit dicken, roten Polstern belegt. Über<br />
unseren Köpfen schwingt leise quietschend eine riesige, mit Glühbirnen<br />
bestückte Schneekugel hin und her. Noch eine Woche bis<br />
Weihnachten.<br />
Den nächsten Tag nutzen wir, um Pula besser kennenzulernen. Wir<br />
erkunden die Markthalle, kaufen Obst und Gemüse ein und sogar ein<br />
paar Weihnachtsgeschenke. Die Preise sind günstig. Bevor es dunkel<br />
wird, machen wir uns noch einen Espresso, den wir genüsslich im<br />
48 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Cockpit schlürfen. Er hält uns wach, der Sturm kann kommen. Bis<br />
zu seinem Eintreffen lesen wir und beobachten das Barometer, das<br />
inzwischen im Halbstundentakt fällt. Um 17 Uhr zeigt es noch 1013<br />
Hektopascal, um 19 Uhr 1011, um 20 Uhr schon 1009, um 23 Uhr nur<br />
noch 1004.<br />
Der Sturm beginnt pünktlich um Mitternacht und entfaltet augenblicklich<br />
seine volle Kraft. Vorsichtshalber hatten wir die Yacht am<br />
Nachmittag mit einem zweiten Paar Mooringleinen gesichert, um<br />
sie auf Distanz zu ihren Nachbarschiffen zu halten. Fender auf Fender<br />
wollen wir auf keinen Fall riskieren. Die doppelte Sicherung zahlt sich<br />
aus, denn auf dem Höhepunkt seiner Macht wechselt der Sturm<br />
abrupt seine Richtung, er dreht um 150 Grad von Südwest auf Nord.<br />
Die Kreuzsee, die dadurch entsteht, klatscht mit lautem Getöse an<br />
die Stege und rüttelt die Schiffe, die an ihnen festgebunden sind,<br />
gewaltig durch.<br />
Morgens ist der Spuk vorbei, es weht nur noch ein leichter Wind,<br />
der Himmel hat aufgeklart. Es ist unser letzter <strong>Segel</strong>tag, aber wir<br />
warten mit dem Ablegen bis zum frühen Nachmittag, denn auf<br />
eine kabbelige Altsee haben wir wenig Lust. Von Pula sind es nur<br />
noch rund zwei Stunden bis nach Veruda. Einmal quer durch<br />
den Hafen, der zu K.u.k.-Zeiten der größte Marinestützpunkt Österreichs<br />
war, vorbei am Nationalpark Brijuni. Er umfasst 14 Inseln<br />
vor der Küste von Fažana. Die beeindruckende Landschaft<br />
faszinierte auch den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten<br />
Tito, der auf der Hauptinsel Brijuni seine Sommerresidenz hatte.<br />
Aus dieser Zeit geblieben sind das Tito-Museum, ein Safari-Park<br />
und die Ruinen eines Zoos.<br />
AuSSergewöhnliche Charteryacht<br />
Pula an der Südspitze Istriens ist ein beliebter Ausgangshafen für<br />
Kroatien-Törns. Der an antiken Gebäuden reiche Ort mit dem sehr<br />
gut erhaltenen fünftgrößten Amphitheater der Welt hat einen eigenen<br />
Flughafen und wird von diversen deutschen Flughäfen direkt<br />
angeflogen, unter anderen von Lufthansa und Croatia Airlines.<br />
In der gepflegten Marina Veruda, einer der geschütztesten Buchten<br />
der Adria, liegt die Flotte von Yachtcharter Pitter. Überwiegend bietet<br />
das österreichische Unternehmen Bavaria-Modelle von 32 bis 51 Fuß<br />
an, daneben aber auch für reine Charteryachten außergewöhnliche<br />
Yachttypen wie die Sunbeam 36.1 4me. Als Sports Luxury Cruiser<br />
konzipiert bietet die sehr hochwertig verarbeitete Yacht sehr gute<br />
<strong>Segel</strong>eigenschaften, eine komfortable Ausstattung und sogar eine<br />
Heizung. Wer nicht nur ankern und baden, sondern auch – gerade<br />
in der Nachsaison – richtig schön segeln, ausgiebig kochen und Behaglichkeit<br />
unter Deck genießen möchte, ist mit der Sunbeam 36.1<br />
gut beraten. In der Nachsaison und in den Wintermonaten kostet die<br />
Wochencharter für kleine Yachten unter 40 Fuß Länge rund 900 Euro.<br />
sunbeam.at, pitter-yachting.com<br />
Kaum aus dem Hafen heraus schließt sich uns eine dicke Wolke<br />
an. Hin und wieder lässt sie Sonnenstrahlen passieren, so dass<br />
wir an Deck die Wärme genießen können. Die Wolke bleibt uns<br />
die ganze Fahrt über treu, obwohl der Wind schräg von vorne<br />
bläst und die Wolke eigentlich über uns hinwegziehen müsste.<br />
Da liegt wohl ein Gewitter in der Luft, das in wenigen Stunden<br />
über die Südspitze Istriens hinwegfegen wird.<br />
ECKER WorldWide<br />
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travel I where to start<br />
TENERIFFA/SANTA CRUZ<br />
- WO geht's los? Teneriffa bietet einen Mikrokosmos<br />
mit dem höchsten Berg Spaniens, dem 3.718 Meter hohen<br />
Teide, dem grünen Norden und dem trockenen, wüstenhaften<br />
Süden. Santa Cruz de Tenerife ist die Inselhauptstadt im<br />
Nordosten. Flüge nach Teneriffa Nord gibt es, sie sind aber seltener<br />
als zum Touristenzentrum im Süden. Daher beide Möglichkeiten bei der<br />
Flugbuchung checken. Relativ günstige Flüge (Dauer etwa 4-5 Stunden) von<br />
vielen Flughäfen Deutschlands (u.a. mit airberlin, Condor oder TUIfly).<br />
- WAS ansteuern? Teneriffa liegt westlich von Gran Canaria – empfehlenswert ist es, von hier zu den ursprünglichen,<br />
kleineren Inseln El Hierro und La Gomera im Westen der Kanaren zu segeln.<br />
- FÜR WEN ist das Revier geeignet? Für erfahrene Segler, die mit Starkwind und schwierigen Ankerplätzen<br />
zurechtkommen. Dank vieler Landmarken ist die Orientierung zwischen den Inseln leicht.<br />
- WAS bietet der Ausgangshafen? Die Marina del Atlántico ist eine große, komfortable und geschützt liegende<br />
Marina der Inselhauptstadt Santa Cruz – zentral in der Innenstadt. Die Stadt ist lebendig und nicht touristisch,<br />
was sie besonders reizvoll macht. Sie wird auch als „Barcelona der Kanaren” bezeichnet: Es gibt Museen, Musikfestivals,<br />
Straßenfeste. Das architektonisch interessante Auditorium und das Veranstaltungszentrum TEA sind nur einige der<br />
Highlights in Sachen Kultur. Für Shoppingfans ist Teneriffa ein kleines Paradies: In der Altstadt von Santa Cruz lohnt<br />
sich ein Blick in die Seitengassen – Kleidung, Taschen und Schmuck sind von hoher Qualität bei günstigen Preisen.<br />
- BEI WEM kann man chartern? Einrumpfyachten verschiedener Größen bieten Charteragenturen wie z.B. Argos<br />
(argos-yachtcharter.de) an.<br />
- WO informieren: webtenerife.com<br />
where to start...<br />
kanaren<br />
Die Inseln des ewigen Frühlings<br />
Text Andrea Willen
LANZAROTE/MARINA RUBICOn<br />
- WO geht's los? Die Vulkaninsel Lanzarote ist die nordöstlichste der Kanarischen Inseln und seit<br />
1993 UNESCO-Biosphärenreservat. Der Inselsüden, wo die Marina Rubicon liegt, ist vom tiefdunklen<br />
Lavagestein geprägt, auf dem stachelige, grüne Opuntien mit orangefarbenen Kaktus-<br />
Früchten leuchten. Der Flughafen Guacimeta wird ab Deutschland unter anderem von airberlin,<br />
Condor und TUIfly angeflogen, die Marina Rubicon liegt im Süden, eine halbe Autostunde entfernt.<br />
- WAS ansteuern? Den Chinijo-Archipel mit der bewohnten Insel La Graciosa und den unbewohnten<br />
Inseln Alegranza, Montaña Clara, Roque del Oeste und Roque del Este. Die<br />
Nachbarinsel Fuerteventura ist beliebtes Törn-Ziel, natürlich kann man auch zu den westlicher<br />
liegenden Kanaren-Inseln segeln.<br />
- FÜR WEN ist das Revier geeignet? Wer Lust hat auf viel Wind und anspruchsvolles <strong>Segel</strong>n,<br />
kommt vor Lanzarote auf seine Kosten.<br />
- WAS bietet der Ausgangshafen? Die Marina grenzt an das neue, schnell wachsende Tourismuszentrum<br />
Playa Blanca. Sie bietet vom Supermarkt bis zum deutschen Arzt jeden Komfort.<br />
Internationale Regatten starten hier und der sportliche Aspekt prägt die Atmosphäre. Die paradiesischen<br />
Papagayo-Strände und die Playa Blanca sind nah. Mit dem Mietwagen erkunden sollte man<br />
den Timanfaya-Nationalpark mit seinen Feuerbergen. Tipp: Das Restaurant „El Diablo“ grillt<br />
Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte direkt auf dem Vulkan. Hier, wie überall auf der Insel, hat César Manrique<br />
(1919-92), Künstler und Denkmalschützer, seine Kunst hinterlassen. Ihm ist auch zu verdanken,<br />
dass es keine Bettenburgen gibt: Er hat durchgesetzt, dass sich alle neuen Häuser harmonisch in die<br />
Landschaft einpassen müssen.<br />
- BEI WEM kann man chartern? WAS kann man segeln? In der Marina Rubicon gibt es eine gute<br />
Auswahl an Einrumpfyachten verschiedener Größen (Bavaria, Oceanis, Dufour). Zu chartern z.B. bei<br />
Cosmos (cosmos-yachting.de) oder Windrose (windrose-yachtcharter.com), Charter-Anbieter<br />
vor Ort ist Canarias (canariasyachtcharter.com)<br />
- WO informieren: marinarubicon.com, turismolanzarote.com<br />
GRAN CANARIA/LAS PALMAS<br />
- WO geht's los? Gran Canaria ist die beliebteste Touristeninsel der Kanaren,<br />
relativ günstige Flüge (Dauer etwa 4-5 Stunden) gehen täglich nach Las<br />
Palmas von nahezu allen großen Flughäfen Deutschlands (u.a. mit airberlin,<br />
Condor oder TUIfly).<br />
- WAS ansteuern? ...die Karibik! Las Palmas ist berühmt als Ausgangshafen der<br />
Atlantic Rally for Cruisers, kurz ARC, mit mehr als 150 Yachten aus der<br />
ganzen Welt. Die ARC ist ein Wettbewerb für Fahrtensegler, die den Atlantik<br />
in sicherer Gemeinschaft überqueren wollen. Ziel ist St. Lucia in der Karibik,<br />
2.700 Meilen entfernt, der Törn dauert zwölf bis 24 Tage (worldcruising.com).<br />
Schon ab Mitte November ist für andere Segler in Las Palmas kaum Platz. Wer<br />
zu anderen Zeiten hier startet, kann von Gran Canaria aus zu den anderen, sehr<br />
unterschiedlichen Kanaren-Inseln segeln.<br />
- FÜR WEN ist das Revier geeignet? Für sportlich ambitionierte<br />
Hochseesegler. Ein klassisches Familienrevier sind die Kanaren nicht. Ankerbuchten<br />
sind rar. Hauptsaison ist November bis April, mit mäßigem Passat<br />
(Starkwind bei Düseneffekt zwischen den Inseln) und angenehmen Tagestemperaturen<br />
von 20 bis 23 Grad.<br />
- WAS bietet der Ausgangshafen? Es ist immer etwas los in der Marina von<br />
Las Palmas de Gran Canaria, denn sie liegt zentral und innerhalb eines<br />
der wichtigsten Handelshäfen des Atlantiks. Der Schiffsverkehr ist rege, wie das<br />
ganze Revier ist schon der Start nichts für Feiglinge. Vor dem Törn muss man<br />
unbedingt die historische Altstadt besichtigen mit ihren schönen Plätzen und<br />
dem berühmten Kolumbus-Haus, der Casa de Colón. Um den Entdecker<br />
ranken sich endlose Geschichten auf den Kanaren. Nicht verpassen: die Casa<br />
Montesdeoca, ein historischer Stadtpalast, heute ein kanarisches Restaurant.<br />
Shoppen lohnt sich – auch dank niedriger Mehrwertsteuer auf den Kanaren.<br />
- BEI WEM kann man chartern? WAS kann man segeln? Viele Agenturen<br />
bieten Charter für den Kanaren-Törn ab Las Palmas, z.B. Master Yachting<br />
(master-yachting.de): im Angebot sind Einrumpfyachten, z.B. Bavaria oder Oceanis<br />
mit vier oder fünf Kabinen.<br />
- WO informieren: Real Club Náutico de Gran Canaria (rcngc.com),<br />
promocionlaspalmas.com, grancanaria.com, tourspain.es<br />
EXPERTENTIPP<br />
Cengiz Inceören von Argos Yachtcharter mag Europas<br />
Winter-Revier Nr.1: „Mein Tipp für eine außergewöhnliche<br />
<strong>Segel</strong>-Erfahrung ist ein Trip von Mallorca<br />
auf die Kanaren. Wir bieten Törns an, wenn unsere<br />
Flotte im Winter dorthin wechselt. Oder auch retour<br />
im März. Was viele nicht kennen, sind die in diesem<br />
Gebiet für Mittelmeer-Cruiser ungewohnten Windverhältnisse<br />
mit Düse zwischen den Inseln. Dazu kommt<br />
der Tidenhub, auf den man sich einstellen muss, wenn<br />
man auf den Inseln festmacht. Sonst kann man Überraschungen<br />
erleben… Ich empfehle das Starkwind-<br />
Revier gern für sportliche Segler-Gruppen – es ist<br />
nämlich was für echte Kerle, die bei solchen Bedingungen<br />
richtig Spaß haben.“<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
51
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travel I panzer segelt... auf dem rursee<br />
Grün segelt es sich im Südwesten.<br />
Und ruhig. Obwohl der große Waldsee<br />
alles andere als still ruht.<br />
Text Kirsten Panzer-Gunkel<br />
rursee<br />
Kanada und<br />
Kaffeeschmuggler<br />
Ruhe vor dem Sturm – noch liegen die Boote im<br />
Morgennebel an den Stegen, bevor der Wind sie<br />
alle raus aufs Wasser lockt. Dann heißt es „Kurven<br />
segeln” auf dem sich schlängelnden Rursee (rechts)<br />
54 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Kommt man an den See,<br />
ist die Ruhe fast spürbar.<br />
Kein Verkehr, keine lebhaften Städte. Stille. Eine beeindruckende<br />
Lautlosigkeit liegt über dem Revier, die alle Segler nicht müde<br />
werden immer wieder zu betonen. Denn das war nicht immer<br />
so. Noch vor zehn Jahren jagten hier die Düsenjäger gen belgische<br />
Grenze und Schüsse halten vom nahegelegenen Truppenübungsplatz<br />
der Alliierten herüber. „Wir haben die Kampfjets<br />
noch über den See donnern hören“, erzählt Rainer Ochs, der erste<br />
Vorsitzende des Aachener Boots-Clubs (ABC), während er mit<br />
seinem H-Boot über den Rursee jagt.<br />
Monotonie – am See ein Fremdwort<br />
Und Wind gibt es hier oft am See, eigentlich immer. „Bei uns gibt’s<br />
keine Langeweile. Wenn wir ‘nen 3er haben sind Böen mit sechs<br />
nicht auszuschließen. Durch die Berge und Täler ringsum gibt’s<br />
keine beständige Windrichtung. Jede Seefläche hat einen anderen<br />
Wind“, erklärt Becker noch, bevor er wieder Manöver flüs-<br />
Fotos: Rursee Touristik<br />
Im letzten Jahrzehnt hat sich die Natur den Kermeter und seine<br />
bewaldeten Nachbarhügel zurückerobert. Hier erstreckt sich nun<br />
eines der größten Laubwaldgebiete des Rheinlands. Unbebaut<br />
und üppig. Der Nationalpark Eifel bildet das Südufer des Rursees,<br />
Stille inklusive. Uferstraße Fehlanzeige. Sonntägliche Autoschlangen<br />
weit gefehlt. Nur Bäume, Fels, meist Schiefer, und<br />
Wasser. „Außer Wind und Wellen ist hier nichts zu hören. Sobald<br />
die Leinen los sind, herrscht hier Ruhe, und das vor dieser herrlichen<br />
Kulisse“, schwärmt auch Günter Becker für sein Revier. Er hat<br />
Glück, als Inhaber der <strong>Segel</strong>schule mit Bootsverleih in Schwammenauel<br />
darf er den ganzen Tag am oder auf dem See sein.<br />
An den roten Vorsegeln sind seine Schulungsboote schon von<br />
Weitem gut zu erkennen. Wie Rainer Ochs hat auch <strong>Segel</strong>lehrer<br />
Becker scheinbar eine Vorliebe für einen ordentlichen Am-Wind-<br />
Kurs. „Schoten dichter, Nummer zwei: in der Bö anluven, Nummer<br />
drei: wieder langsam etwas abfallen“, seine Kommandos an<br />
die <strong>Segel</strong>schüler fallen leise aus, passend zur Ruhe auf dem See.<br />
Laut rufen bringt hier nichts, gegen den Wind kommt er nicht an.<br />
Megaphon? Fehlanzeige. Becker funkt einfach mit seinen Schülern.<br />
Und so drehen sie auf den Booten wie ferngesteuert, nahezu<br />
lautlos, ihre Kreise und Manöver auf dem See. Nur hin und wieder<br />
hört man die <strong>Segel</strong> schlagen, aber auch das legt sich mit der<br />
Zeit. Bald schon klappen die Manöver besser, wer hier das <strong>Segel</strong>n<br />
lernt, der kann es auch wirklich. Dann wird die Ruhe nicht länger<br />
gestört. Doch stören knallende <strong>Segel</strong> bei ordentlich Wind? Wohl<br />
eher nicht. Sie stehen der Stille ganz gut.<br />
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november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
55
Becker Wassersport - Stützpunkt für<br />
<strong>Segel</strong>neulinge und Ausgangshafen<br />
für Chartersegler<br />
rursee<br />
10 fragen – 10 Antworten<br />
Warum? Statt Waldspaziergang lieber segeln gehen. Wer seinen Augen<br />
Gutes tun möchte, sollte sich einmal ein paar „grüne“ <strong>Segel</strong>tage<br />
gönnen. Wer dabei auch noch gern sportlich segelt und sich mit immer<br />
wieder wechselnden Winden auseinandersetzen möchte, ist genau<br />
richtig am Rursee.<br />
Wann? Die <strong>Segel</strong>saison beginnt in der Eifel circa Anfang Mai und dauert<br />
bis Mitte Oktober. Geslipt und gekrant wird ab dem 1. April beziehungsweise<br />
ab den Osterferien in Nordrhein-Westfalen. Bis zum 15.<br />
November müssen dann die Boote wieder aus dem Wasser sein. Im<br />
Winter wird der See zur ‚segelfreien Zone‘.<br />
wer? Bei den oft wechselnden Windbedingungen und -richtungen<br />
wird hier auch das Können erfahrener Segler auf die Probe gestellt, hier<br />
kann man sich ausprobieren und es mal wieder so richtig brettern lassen.<br />
Dass das Revier aber auch für Einsteiger geeignet ist, zeigt die <strong>Segel</strong>schule<br />
von Günter Becker.<br />
Wie groSS? Das eigene Boot mitnehmen? Kein Problem. Einzige<br />
Bedingung: Es darf den Messwert 20 nicht überschreiten (Lüa mal<br />
Büa). Ausreichende Slipmöglichkeiten gibt es rund um den See in<br />
den Vereinen und an den Stegen.<br />
wo leihen? Am Staudamm Schwammenauel wartet die Flotte von<br />
Günter Becker auf <strong>Segel</strong>schüler und Charterer: becker-wassersport.de<br />
wo bleiben? Gastliegeplätze gibt es bei den meisten <strong>Segel</strong>clubs<br />
rund um den See, oft gekennzeichnet mit einer grünen Tafel. Die<br />
Vereine freuen sich auf Gäste! Oder einfach ankern in der Bucht, zum<br />
Beispiel zwischen Boje 6 und 7.<br />
Wo schlafen? Unbedingt empfehlenswert ist das GenieSSer<br />
Wirtshaus in Rurberg. Geschmackvolle und bis ins Detail liebevoll<br />
eingerichtete Themenzimmer, in denen man sich rundum<br />
wohlfühlt, und ein stilvoll eingerichtetes, exzellentes Restaurant. Für<br />
Schmugglergeschichten und exquisite Landküche sorgt der Hausherr.<br />
Wussten Sie, woher der Ausdruck „ein Buch aufschlagen“<br />
kommt? Fragen Sie doch mal nach! geniesserwirtshaus.de<br />
Was tun an land? Wasser trinken an der Heilsteinquelle in<br />
Einruhr am Obersee. Besuch der alten NS-Ordensburg in Vogelsang,<br />
auch wenn sie ein dunkles Kapitel deutscher Vergangenheit<br />
dokumentiert. Die Anlage ist sehenswert und der alte Kinosaal<br />
kulturhistorisch wertvoll! Wanderungen durch den Naturpark.<br />
Auch Monschau ist einen Ausflug wert. Wer vorab schon mal ohne<br />
<strong>Segel</strong>boot die Region erkunden möchte: Der Weihnachtsmarkt<br />
ist ein Highlight der Region.<br />
wo essen? Wer sich wie am Mittelmeer fühlen möchte, geht ins<br />
daners‘, das Fischrestaurant am See. Das Ambiente besticht<br />
durch eine Mischung aus mediterranem Flair und East-Coast-<br />
Feeling, hier gibt es Seafood vom Feinsten mit wunderbarem Blick<br />
über den dunklen See (Do bis Mo, restaurant-daners.de).<br />
Wiederbelebte lokale Spezialitäten gibt es im GenieSSer Wirtshaus<br />
(Eifeler Rand, Döppekooche, Latzensalat und vieles mehr,<br />
geniesserwirtshaus.de).<br />
Im Hotel Paulushof (eifellive.de/paulushof) )isst man gut und<br />
„aufgehübscht” direkt am See untergebracht.<br />
Für die kleine Mahlzeit zwischendurch und ein ordentliches Stück<br />
Kuchen sorgt das Ufercafe in Rurberg, vielleicht sitzt ja der Wirt<br />
gerade an seinem weißen Flügel:<br />
ufercafe-rursee.de<br />
was mitbringen? Senfspezialitäten aus der über hundert<br />
Jahre alten Senfmühle Monschau, besonders empfehlenswert sind<br />
die Sorten Honig-Mohn, Orange, Tomate und natürlich der Klassiker<br />
Feige, senfmuehle.de.<br />
Selbstgemachte Bonbons vom segelnden Bonbonmacher<br />
Hartmut Gerhards. Unbedingt probieren: die goldprämierten Eifel-<br />
Brocken, bonbonmacher.de.<br />
Infos und weitere Tipps<br />
Rursee Touristik GmbH: rursee.de<br />
56 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
travel I panzer segelt...auf dem rursee<br />
tert. Er weiß, wann die Bö kommt, noch bevor sich das Wasser kräuselt. Und wenn er<br />
es mal nicht so genau weiß, schaut er vorher im Internet nach. Unter den Wetterprognosen<br />
für Aachen werden auch die lokalen Wetterwarnungen genannt. „Bei einem 4er<br />
rechne ich mit 6er, 7er Böen“, beschreibt er die Windverhältnisse in seinem Revier und<br />
freut sich schon auf den nächsten Schlag mit seinem H-Boot.<br />
Die sind beliebt am See, genauso wie Piraten, Dias, Trias oder Jollenkreuzer. Spaß kann<br />
man mit jedem Boot haben, nur muss man darauf gefasst sein, dass es nicht immer<br />
nur gemütlich zugeht. Sportlich wird hier gesegelt, nicht nur mittwochs zur Regattazeit<br />
oder bei einer der vielen Meisterschaften auf dem zweitgrößten Stausee Deutschlands.<br />
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Irgendwo in Kanada<br />
Fotos: H.Gerhards/U.Anspach , Becker-Wassersport<br />
Die unterschiedlichen <strong>Segel</strong>bedingungen, die Unkalkulierbarkeit der Böen machen<br />
auch für Michael Woiwode vom Bootsservice miwo in Woffelsbach immer wieder den<br />
Reiz des Sees aus.„Die schwierigen Windverhältnisse sind wirklich reizvoll und dann…<br />
die Natur“, sagt er und lässt seinen Blick schweifen hinüber aufs dunkle Wasser und den<br />
dichten grünen Wald. „Wenn man nach drüben guckt, ist es hier doch schon fast wie in<br />
Kanada. Da möchte ich unbedingt mal segeln. Aber hier, ja, das hier ist mein Kanada!“,<br />
sinniert er und atmet tief durch. Recht hat er und Holzfäller-Hemden würden hier gut<br />
reinpassen in diese reine Natur. Kanada! Michael Woiwode hat es auf den Punkt gebracht,<br />
ganz ohne viele Worte.<br />
Schaut man sich den See auf der Karte mal genauer an, kann man sich vorstellen, dass er<br />
überall ganz anders ist. Wie eine urzeitliche Schlange windet sich der angestaute Fluss<br />
durch die Hügellandschaft, mal seinem ursprünglichen Bett folgend, mal weitläufig. Da<br />
muss der Wind vorbei an Bergen, durch Täler und Buchten, wird abgelenkt, zu Fall gebracht.<br />
Wie soll er da eintönig für stete Richtung sorgen? Mal stärker, mal schwächer,<br />
mal aus der einen, mal aus der anderen Richtung weht er. Unvorhersehbar für Fremde,<br />
gekonnt genutzt von Einheimischen.<br />
Wenn es ihn nicht auf seiner Varianta auf den See hinauszieht, sorgt er für guten Geschmack:<br />
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Der Steg des Aachener Bootsclubs ist nur mit<br />
einer selbstgebauten “Fähre“ zu erreichen<br />
Einstellungssache – Klemmen an Bord<br />
Manch ein Segler am See meint, dass man auf Klemmen zum Belegen<br />
der Schoten an Bord verzichten könnte. Die Schot in der<br />
Klemme fest zu machen ist für viele der Eifel-Segler ein absolutes<br />
Unding. Andere brauchen ihre Klemmen trotzdem, so auch Rainer<br />
Ochs, der mir nach fünf Wenden im Minutentakt „Kannst be-<br />
legen“ zuruft. Ich gucke irritiert. Soll ich die Schot nun doch<br />
belegen? „Das mache ich doch auch wenn ich sonst alleine unterwegs<br />
bin", kommentiert er meine Nachfrage. Doch eine Viertelstunde<br />
später grinsen wir uns wieder an. Beim Rursee-typischen<br />
Ohne-Klemme-<strong>Segel</strong>-Wind wird wieder Schlag auf Schlag<br />
gewendet. Der See zeigt, was er kann, plötzliche Ruhe und dann<br />
die nächste Böe, das Wasser kräuselt sich und schon geht’s wieder<br />
los. Dichter ran ans Ufer, da weht es noch und tief genug ist es<br />
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58 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
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Der Lachs der Eifel<br />
Fotos: Rainer Ochs, H.J. Panzer<br />
Für jeden das passende Themenzimmer und dazu noch wiederbelebte<br />
lokale Spezialitäten für den Gourmetgaumen bietet das Genießer Wirtshaus<br />
in Rurberg<br />
auch. Das Boot voraus wagt sich nicht näher ran, dabei würde es<br />
auch bei ihnen noch passen. Ein fröhliches Winken und schon ist<br />
der Gegner ausgetrickst – Regattafeeling nur so zum Vergnügen,<br />
wahrscheinlich hat mich das eiserne Heilwasser des Sees gedopt.<br />
Angeblich sorgt es für Vitalität. Viele füllen es sich am Heilsteinbrunnen<br />
in Einruhr gleich literweise ab. Ich habe gerade mal ein<br />
Glas getrunken und es scheint zu wirken!<br />
Bei Schmugglergeschichten aus dem Hohen Venn, gutem<br />
Wein und dazu passendem „Eifeler Rand“, einer lokalen Spezialität,<br />
die Joachim Daners in seinem Genießer Wirtshaus wieder<br />
zum Leben erweckt hat, wird es schon mal spät in der Eifel.<br />
Eingesalzene Rinderhüfte ist für Daners „der Lachs der Eifel“,<br />
mal als Carpaccio, mal in Scheiben gegrillt. Dazu gibt es viel Erzählstoff<br />
– Schlachten und Kämpfe, Abenteuer im Hochmoor,<br />
Heckendörfer, in denen die Häuser Verstecken spielen, Burgen<br />
und Berge, die durch Kaffeeschmuggel finanzierte Kirche Sankt<br />
Mokka, der segelnde Bonbonmacher, geschützte Flusskrebse<br />
und arbeitslose Biber, die im Stausee nicht mehr stauen müssen.<br />
Viele Geschichten gibt’s am Rursee, da fehlt am Morgen<br />
schon mal die notwendige Dynamik. Doch das Quellwasser<br />
sorgt für Elan, also Gas geben und das Revier genießen, das<br />
Grün aufsaugen und sich auf den nächsten Winddreher freuen.<br />
Zwischen Boje 5 und 6 kann es dann sogar gespenstisch<br />
werden. Wenn sich zwei Boote unter Spinnaker entgegenkommen,<br />
zweifelt man schon an seiner Wahrnehmung. Ist es<br />
gar ein fliegender Holländer, der uns hier am Dreiländereck<br />
begegnet? Der Wind macht‘s möglich. Eins ist klar: Wenn ich<br />
mal wieder ganz viel <strong>Sehnsucht</strong> nach Natur habe, nach Kanada<br />
vielleicht, dann werde ich wieder an den Rursee fahren.<br />
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62 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
sports<br />
Foto: Ulf Sommerweck<br />
Foto: Groupama<br />
highlights Neues aus der Szene 64 – 65<br />
volvo highlights ocean race Neues Was aus bringt der Szene die neue Einheitsklasse? 6664 – 71 – 65<br />
haspa olympische hamburg Spiele Abenteuer Davon Offshore-<strong>Segel</strong>n träumen deutsche Segler 7266 – 75 – 71<br />
speedsailing Die Scow kommt <strong>Segel</strong>n rasende auf schnellen badewanne Cuppern 7672 – 78 – 74<br />
Hochseerennen Was verträgt die Crew? 76 – 78<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
63
sportshighlights<br />
Lange läuft!<br />
Scheidt will vor<br />
Rio starten<br />
Robert Scheidt, brasilianischer <strong>Segel</strong>star im nun gerade nicht<br />
mehr olympischen Starboot, will 2016 im eigenen Land wieder<br />
an den Start gehen. Der Ausnahmesegler (zu Hause hängen erstaunliche<br />
fünf olympische Medaillen!) kündigte an, zurück in die<br />
athletische Laserklasse zu wechseln.<br />
Da ist er kein Unbekannter,<br />
acht Weltmeistertitel in der Klasse<br />
beweisen eindrucksvoll, dass er<br />
auch alleine in einem Boot richtig<br />
gut ist. Bei eventuellen Trainingsrückständen<br />
nach acht Jahren<br />
Abstinenz vom Laser kann ihm<br />
sicher seine Frau Gintare helfen.<br />
Denn die ist amtierende Laser<br />
Radial-Weltmeisterin.<br />
Robertscheidt.com.br<br />
Bye-bye Profisport<br />
One4All – was für Dich?<br />
Lust, auf dem Ausbildungsschiff des Sailing Team Germany (STG) in der<br />
nächsten Saison Regattaluft zu schnuppern? Die 15-köpfige Stammcrew<br />
der 49 Fuß großen One4All, einer Ex-Rubin, sucht noch Verstärkung. Wer<br />
zwischen 16 und 25 Jahre alt ist, Regattaerfahrung in Jollen- und Kielbootklassen<br />
hat und Lust, auf einer großen Hochseeyacht von erfahrenen Regattaseglern<br />
alles über den richtigen Trimm auf einem Bigboat zu lernen,<br />
kann sich direkt beim Sailing Team Germany für ein Sichtungstraining bewerben.<br />
Sailing-team-germany.de<br />
Simon Grotelüschen, für Deutschland bei den<br />
Olympischen Spielen im Laser dabei, hat seine aktive<br />
<strong>Segel</strong>karriere beendet. Der Lübecker, der anders<br />
als viele andere hochambitionierte Regattasegler<br />
nicht aus einer seit Generationen mit dem <strong>Segel</strong>sport<br />
verheirateten Familie stammt, wird sich zukünftig<br />
auf sein Medizinstudium und die anschließende<br />
Berufstätigkeit konzentrieren. Sein in den<br />
letzten Jahren erworbenes Know-how will er an<br />
jugendliche Regattasegler weitergeben. Doch so<br />
ganz ausschließen, ob er nicht doch wieder auf die<br />
große Bühne des <strong>Segel</strong>sports zurückkehren wird,<br />
will er nicht. Getreu der Maxime: Never say never…<br />
simongrotelueschen.de<br />
64 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Wettfahrtregeln<br />
als<br />
App<br />
Die neuen Racing Rules of Sailing<br />
des Weltsegelverbandes<br />
ISAF, gültig von 2013 bis 2016,<br />
gibt es nun auch als App für zarte<br />
0,79 Euro zum Download im iTunes-Store. Wer dann immer<br />
noch nicht regelkundig ist, hat kaum noch gute Ausreden.<br />
Entweder man kauft sich das kleine Heftchen, oder<br />
man lädt sich das PDF runter und druckt viele Seiten aus,<br />
oder – viel smarter – man hat alles auf dem gleichnamigen<br />
Phone gespeichert.<br />
Sailing.org/rrs<br />
Frauenteam fürs<br />
Volvo Ocean Race<br />
Neue Einheitsklasse, neues Team: Während sich andere<br />
noch bedeckt halten, hat bereits ein reines Frauenteam<br />
für das nächste Volvo Ocean Race 2014/15 gemeldet.<br />
Finanziert wird das Team vom schwedischen<br />
Papierhersteller SCA. Das Management des Teams<br />
übernimmt Richard Brisius mit seiner Firma Atlant<br />
Ocean Racing. Der kennt sich mit der traditionsreichen<br />
Regatta bestens aus, 1998 gewann er mit EF Language,<br />
elf Jahre später mit Ericsson Racing. Wie der Auswahlprozess<br />
für die internationale Crew aussehen soll, will<br />
der Schwede demnächst bekannt geben. Gesegelt<br />
wird auf der neuen Einheitsklasse vom Typ VO 65. Anders<br />
als die rein männlichen Teams dürfen die Ladies<br />
zwei Crewmitglieder mehr mitnehmen, um Kraft- und<br />
Gewichtsdifferenzen auszugleichen. Ob das hilft, ein<br />
reines Mädels-Team beim VOR von den hinteren Plätzen<br />
nach vorne zu pushen? Volvooceanrace.com<br />
Medaillen<br />
für deutsche Segler<br />
Bei den Paralympics konnte sich das deutsche <strong>Segel</strong>team fast überraschend<br />
über zwei Silbermedaillen freuen: Altmeister Heiko Kröger kam<br />
im 2.4mR auf den zweiten Platz, das Team von Jens Kroker, Siegmund<br />
Mainka und Robert Prem im Sonar stand – wie schon in Qingdao – wieder<br />
auf dem Treppchen. Der Erfolg der deutschen Athleten war nicht<br />
selbstverständlich. Kröger hatte bei den letzten Regatten gegen die<br />
starke internationale Konkurrenz nicht immer glücklich ausgesehen,<br />
konnte aber vor allem durch die Hilfe von Sailing Team Germany Trainer<br />
Bernd Zirkelbach wieder an die Weltspitze anschließen. Und das<br />
Trio im Sonar hatte nach der Goldmedaille vor vier Jahren schlicht zu<br />
wenig Zeit gefunden, zusammen in einem Boot zu sitzen. Die Medaillengewinner<br />
haben damit eindrucksvoll gezeigt, was dem jungen deutschen<br />
<strong>Segel</strong>team bei den Olympischen Spielen noch fehlte: Erfahrung.<br />
Manchmal wichtiger als eine Top-Kondition. Paralympic.org<br />
Termine im oktober bis dezember<br />
"The lack of women in the last<br />
few editions of the race has meant<br />
we haven't been representing<br />
half the population<br />
of the human race"<br />
Knut Frostad,<br />
Volvo Ocean Race, CEO<br />
16. bis 27. oktober<br />
Europameisterschaft Women‘s Match Race<br />
Monte Real Club de Yates, Spanien<br />
06. november<br />
Verleihung der Rolex World Sailor of the Year Awards 2012<br />
Dun Laoghaire, Irland<br />
25. november<br />
Start zur Atlantic Rally for Cruisers (ARC), Las Palmas/St. Lucia<br />
01. dezember<br />
Eisarsch – einfach legendäre Optimistenregatta für alte Säcke<br />
Lübecker Yacht-Club<br />
26. dezember bis 01. januar 2013<br />
Rolex Sydney Hobart Yacht Race – für echt harte Jungs und Mädels<br />
Sydney, Australien<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
65
sports I volvo ocean race<br />
Praktiker in der Werft (v. li.): Richard Mason (Sanya), Phil Harmer (Groupama), Chris Nicholson (Camper) und Emerson Smith (Farr) begutachten das<br />
Decksmodell des VO 65 bei Multiplast. Das Modell für die Negativform wird in Persico (Italien) aus Schaum gefräst (unten), © VOR<br />
66 <strong>Segel</strong> journal september/oktober november/dezember 2012
Text hans-harald schack<br />
Die Zukunft des<br />
Volvo<br />
Ocean Race<br />
Nach dem Race ist vor dem Race. Doch durch die Entscheidung für<br />
die neue Einheitsklasse Volvo Ocean 65 werden die Karten der Akteure im<br />
globalen Hochseezirkus neu gemischt. Geht die Rechnung von „Mr. Ocean<br />
Race“ Knut Frostad auf, der Regatta so mehr Teilnehmer zu bescheren?<br />
Auf der Werft Multiplast in Vannes in der südlichen Bretagne<br />
stapfen einige gutgelaunte Männer und eine Frau auf einem<br />
mit Sperrholzplatten abgedeckten Spanplattengerippe herum.<br />
Patrick Shaughnessy, der Chef von Farr Yacht Design,<br />
ist dabei, ferner Camper-Skipper Chris Nicholson aus Neuseeland,<br />
Vendée-Globe-Teilnehmerin Sam Davies, die nicht<br />
nur was von schnellen Schiffen versteht, sondern auch Ingenieurin<br />
ist und perfekt <strong>Segel</strong>-Französisch spricht. Für die<br />
Werft ist Komposite-Ingenieur Jean-Baptiste Mouton dabei.<br />
Auf dem Decksmodell des künftigen Volvo-Ocean-Racers<br />
wird die funktionsgerechte Positionierung von Beschlägen<br />
und Winschen ausprobiert, ob die Leute an Deck gut zusammenarbeiten<br />
können oder sich eher im Wege sind, und ob<br />
der Steuermann bei Manövern den Überblick hat. „Manches<br />
sollte man nicht nur am Computer planen“, sagt Shaughnessy.<br />
Derweil wird 1.200 Kilometer weiter, in Italien, bereits<br />
der Schaumkern gefräst, über dem die Negativform für die<br />
künftigen VO 65-Rümpfe laminiert werden soll.
sports I Vendeé volvo ocean globe race challenge 2012/13<br />
Decksmann Kelvin Harrap erwartet auf Puma<br />
seine nächste Dusche. Die neuen VOR 65 sollen<br />
weniger nass segeln als die 70er<br />
Amory Ross/Puma Ocean Racing<br />
Das nächste Volvo Ocean Race hat bereits begonnen. Da dies<br />
ein semidemokratischer Prozess ist, bei dem viele gehört<br />
werden und nur wenige beschließen, geht es auch recht zügig.<br />
Das Rennen 2011/12 war noch nicht zu Ende, da ließ VOR-Chef<br />
Knut Frostad, einst selbst Volvo-Skipper, die Katze aus dem Sack.<br />
In Miami teilte er der Presse mit, dass die nächsten zwei Rennen<br />
mit einem neuen Schiffstyp gesegelt würden, dem VO 65, und<br />
zwar als Einheitsklasse.<br />
Der Zeitpunkt war gut gewählt, denn die allgemeine Aufregung<br />
wurde ein wenig vom öffentlichen Interesse am Ausgang des<br />
Rennens überdeckt. Vor allem der argentinische Konstrukteur<br />
Juan Kouyoumdjian (Juan K.), der für das letzte Rennen drei<br />
Schiffe gezeichnet hatte, war über die Einführung der neuen<br />
Klasse alles andere als begeistert, die im Etappenziel Lorient vom<br />
VOR-Management mit schönen Skizzen vorgestellt wurde.<br />
Kein schlechter Schachzug auch, dass Frostad Autoren wie<br />
den „Yachting World“-Regatta-Redakteur Matt Sheahan und<br />
„Seahorse“-Chef Andrew Hurst für das Renn-Magazin „Life at the<br />
Extreme“ gewonnen hatte. Es ist klar, dass sie im Hausblatt des<br />
Rennveranstalters nicht dessen Konzept ernsthaft in Frage stellen<br />
konnten. Und in ihren eigenen Zeitschriften können sie später<br />
nicht viel anders reden als zuvor im Volvo-Blatt. Der Tenor lautet:<br />
Gute Idee, diese neue Klasse.<br />
Hurst lässt allerdings auch Leute zu Wort kommen, die ihren Unmut<br />
nicht verbergen. Vor allem die Spanier sind wirklich sauer. Die<br />
neue Klasse hat die alten Schiffe schlicht wertlos gemacht, auch<br />
für ein nicht auf den Titel schielendes B-Team sind sie beim nächsten<br />
Rennen nicht zu gebrauchen. Spanien hat mit Begeisterung<br />
und Steuergeschenken Bootsbauer, Konstrukteure und viel<br />
Volvo Ocean Race-Know-how ins Land geholt, nun wurden die<br />
spanischen Akteure bei der Entscheidung für eine neue Klasse<br />
nicht einmal gefragt. Dabei fühlen sich die Spanier als Segler-Nation,<br />
die den America’s Cup beherbergte, eigene Schiffe (Telefónica)<br />
und fremde Teams (Emirates New Zealand auf Camper) sponsert<br />
und ihr eigenes Weltrennen hat, das Barcelona World Race.<br />
Die derzeit besten Konstrukteure der Welt, Juan K. und Marcelino<br />
Botin, dessen Camper-Design als Einziges in der Lage war, ein<br />
Juan-K.-Schiff zu schlagen, haben ihre Büros in Spanien. Sie haben<br />
Top-Werften (zwei VO 70 von King Marine wurden in Valencia<br />
gebaut), werden am Bau der neuen Volvos aber nicht beteiligt.<br />
Kouyoumdjian, der drei von sechs Booten des Rennens 2011/12<br />
gezeichnet hat, wurde nicht mal zu Rate gezogen. Telefónica-<br />
Skipper Iker Martínez vermutet, dass es daran liegt, dass Juan K.<br />
Das Rennen lief<br />
noch, da lieSS<br />
Frostad die<br />
Katze aus dem Sack<br />
68 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Das neue VO 65 One Design ist kürzer, leichter, billiger und – so versprechen<br />
seine Schöpfer – genau so schnell wie die 70-Füßer. Der Hebel des Kiels wurde<br />
um 20 Zentimeter verlängert, das Bootsgewicht um 3,75 Tonnen verringert. Der<br />
Mast steht an Deck, das Cockpit gewährt der Crew mehr Schutz. Der auffällige<br />
„Dreadnought”-Bug (so genannt nach dem Kriegschiff von 1906) verlängert den<br />
Rumpf unter dem 65 Fuß langen Deck um 2 Fuß, der 2,15 Meter lange Bugspriet<br />
wird als Spiere gerechnet. Die Bezeichnung „VO 65” ist für ein 72-Fuß-Schiff also<br />
ein wenig irreführend. Die Zahl der <strong>Segel</strong> wurde von zehn auf sieben reduziert,<br />
die Crew auf acht Mann (oder zehn Frauen). Gebaut wird bei Decision/Schweiz (Innenstrukturen),<br />
Persico/Italien (Rumpfschale und Stringer), Multiplast/Frankreich (Deck) und<br />
Green Marine/UK (Fertigstellung), wo die Schiffe auch verkauft werden.<br />
ein unbequemer Mann ist. Und Martínez legt sich auch jetzt<br />
schon fest, dass Spanier nächstes Mal nicht dabei sein werden:<br />
„2014 findet auch das Barcelona World Race statt, darauf werden<br />
wir uns fokussieren.“ Und er begründet, warum er dem Volvo<br />
Ocean Race den Rücken kehren will: „Im Südpolarmeer gibt es<br />
sehr hohe Wellen und viel Wind, und du kannst dich nicht verstecken.<br />
Mit Booten, für die wir nicht selbst die Verantwortung<br />
tragen, wollen wir da nicht unterwegs sein.“<br />
Boote, die nach den Wünschen des Auftraggebers konzipiert<br />
werden, wird es bei den nächsten zwei Rennen nicht mehr geben.<br />
Der Reiz, ein cleveres oder ein revolutionäres oder ein überraschend<br />
konservatives Schiff an den Start zu bringen, entfällt. Es<br />
segeln keine unterschiedlichen Ideen mehr gegeneinander. Ferrari<br />
gegen Silberpfeil – das ist vorbei. Dass Michael Illbruck 2001<br />
das Rennen im ersten Anlauf gewann, hat er nicht nur seinem<br />
perfekten Management in den Bereichen Technik und Personal<br />
zu verdanken, sondern auch der Tatsache, dass er das beste Boot<br />
entwerfen und bauen ließ. Schnell, seetüchtig und belastbar. Und<br />
das im Rahmen einer Box-Rule, der VO 60.<br />
vo 65<br />
rumpfLänge<br />
20,4 m (67 ft)<br />
deckslänge<br />
19,8 m (65 ft)<br />
lüa<br />
21,95 m (72 ft)<br />
breite<br />
5,6 m<br />
tiefgang<br />
4,7 m<br />
gewicht<br />
10.750 kg<br />
ballasttanks 2x 800 l achtern, 1 x 1000 l mittschiffs vorm Mast<br />
rigghöhe<br />
30,3 m<br />
grosssegel 151 m 2<br />
rollfock 135 m 2<br />
segelfläche am wind (mit code 0) 451 m 2<br />
segelfläche vorm wind 550 m 2<br />
Zwillingsschwerter, asymmetrisch, umdrehbar<br />
Zwillingsruder unterm Rumpf, anhängbares Reserveruder<br />
Iker Martínez<br />
Knut Frostad<br />
Patrick Shaugnessy<br />
Mike Sanderson<br />
Ian Roman/VOR Ian Roman
Eine groSSe<br />
Regatta lebt<br />
von Kontinuität<br />
Die Ein-Personen-GmbH Volvo Ocean Race S.L.U. verzichtet nicht<br />
auf einen Kunden wie das Emirat Abu Dhabi, bloß weil Piraten<br />
den Weg dorthin unsicher machen. Abu Dhabi hatte ein eigenes<br />
Boot im Rennen und wollte Etappenziel sein. Also wurden<br />
2011/12 die Schiffe – eher untypisch für eine Hochseeregatta – an<br />
einem geheim gehaltenen Ort (es war Male auf den Malediven)<br />
– auf einen Frachter geladen, dessen Schanzkleid mit reichlich<br />
Nato-Draht gesichert war, und ans Ziel geschippert. Dort fanden<br />
ein paar Hafenrennen statt, für die sich außer der einheimischen<br />
begeisterten Bevölkerung niemand interessierte, und dann wurden<br />
die Schiffe, nachdem sie mit großem Spektakel Richtung China<br />
gestartet waren, wieder aufgeladen und in weniger piratenverseuchte<br />
Gewässer verfrachtet. Ein englischer Segler fragte,<br />
ob er eines Tages olympische Marathonläufe in aufstrebenden<br />
Demokratien erleben werde, bei denen die Läufer die unruhigen<br />
Stadtviertel mit dem Bus durchqueren.<br />
Traoloch Collins von Ercisson überreichte Juan Kouyoumdjian nach dem Volvo<br />
Ocean Race 2011/12 den Ercisson Designer Award (unten)<br />
Es bleibt abzuwarten, ob Frostad sein Rennen, anstatt es in die<br />
Zukunft zu retten, nicht dem Kommerz geopfert hat. „Die Welt<br />
ändert sich, und es ist klar, dass sich auch das Volvo Ocean Race<br />
ändern muss“, sagt er und verweist Kritiker auf die vielen begeisterten<br />
Zuschauer, die in Sanya – mit 500.000 Einwohnern eine<br />
der kleineren Großstädte Chinas – und in Abu Dhabi zum Hafen<br />
pilgerten. Das Schlüsselwort lautet emerging markets, aufstrebende<br />
Märkte. Die Botschaft dahinter lautet, dass Frostad bereit<br />
ist, seine Flotte überall hinzuschicken, wo Sponsoren ihre Produkte<br />
bewerben wollen und Kommunalpolitiker für ein internationales<br />
Sportereignis zu zahlen bereit sind.<br />
Völlig abwegig sind die Volvo-Abstecher nach Asien nicht. Die<br />
großen Rennen, auf die früher gewettet wurde, waren die Fahrten<br />
von Handelsschiffen wie die Tee-Rennen von China nach London<br />
und die Weizenrennen von Australien nach England („Falmouth<br />
for order“). Nichts gegen Routen wie Hamburg-Iquique (Salpeter)<br />
oder Hongkong-London (Tee). Frostad hat angekündigt, dass es<br />
künftig weniger Etappenziele geben wird. Am besten wäre es,<br />
wenn es langfristig dieselben Ziele, oder zumindest dieselben<br />
Zielregionen blieben. Denn eine große Regatta lebt auch von<br />
der Kontinuität. So geht es beim America‘s Cup am Ende immer<br />
in einem Match Race um dieselbe Kanne, und das Fastnet Race<br />
führt immer um den Felsen an Irlands Südküste.<br />
Das Whitbread Round the World Race trug 1997/98 erstmals Volvo<br />
im Namen und heißt seit 2001 Volvo Ocean Race. Der Name<br />
hat sich etabliert und steht für ein Rennen, in dem Schiffe vergütungslos<br />
nach einem Punktesystem gegeneinander segeln. Das<br />
Rennen heißt nicht „Round The World“, sondern – im Hinblick auf<br />
kommerzielle Mutationen? – nur noch „Ocean Race“. Das kann<br />
eine Menge bedeuten. Immerhin ist dabei vermutlich immer die<br />
Hochsee im Spiel. Halten wir uns vor Augen, dass die Zahl der Teilnehmer<br />
auf dem Wasser zuletzt auf sechs geschrumpft war, das<br />
virtuelle Volvo Ocean Race im Internet aber 217.000 Teilnehmer<br />
hat, die Geld für virtuelle Regattasegel, virtuelle Reparaturen und<br />
Volvo Ocean Race 2011/12<br />
Alicante – Kapstadt – Abu Dhabi – Auckland – Itajaí – Miami – Lissabon – Lorient - Galway<br />
Yacht punkte (In-Port Race) Land Skipper konstrukteur<br />
Groupama 253 (41) Frankreich Franck Cammas Kouyoumdjian<br />
Camper 231 (44) Spanien Chris Nicholson Botin<br />
Puma 226 (45) USA/Deutschland Ken Read Kouyoumdjian<br />
Telefónica 213 (27) Spanien iker Martínez Kouyoumdjian<br />
Abu Dhabi 131 (37) Vereinigte Arabische Emirate Ian Walker Farr<br />
Sanya 51 (16) China Mike Sanderson Farr<br />
70 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
sports I Volvo ocean race<br />
reales Wetter-Routing zahlen. Frostad will 2014 mindestens acht<br />
Schiffe an den Start bringen, hat bisher aber nur die treuen Spanier<br />
vergrault.<br />
Die Kosten einer Kampagne sollen sich von 30 auf 15 Millionen<br />
Euro verringern, und damit soll das Rennen attraktiver für Sponsoren<br />
werden. Oder man kommt pro Team mit weniger Sponsoren<br />
aus. Der Bootsbauer Killian Bushe, der drei Volvo Ocean Race<br />
Sieger gebaut hat, darunter die Illbruck, sagt, es war vor allem ein<br />
Coup der beteiligten Werften und des Konstruktionsbüros Bruce<br />
Farr. Frostad habe es gekauft.<br />
Während diejenigen fluchen, die bei der Entwicklung des neuen<br />
Bootes nicht mitspielen dürfen, freuen sich diejenigen, die dabei<br />
sind – Werften in Italien, der Schweiz, Frankreich und England, das<br />
Konstruktionsbüro Bruce Farr und Segler wie die VOR-Veteranen<br />
Chris Nicholson und Neil Cox, die derzeit viel reisen.<br />
Auch Sanya-Skipper Mike Sanderson, der beim letzten Rennen<br />
die undankbare Aufgabe hatte, mit einem alten Boot zu segeln,<br />
gewinnt der Einheitsklasse eher positive Seiten ab. „Es ist ja nicht<br />
so, dass das Boot keine Rolle mehr spielen würde. Es kommt immer<br />
noch darauf an, das Boot zu tunen, es richtig einzustellen,<br />
alles aus ihm rauszuholen.“<br />
Man gibt sich mit der Konstruktion Mühe. Wenn sie aber<br />
Schwächen hat, dann werden alle Crews mit diesen Schwächen<br />
zu kämpfen haben. Wird es Rückrufe geben, wenn im Training die<br />
ersten Knackpunkte der neuen Konstruktion sichtbar werden?<br />
Sicher ist, dass auf See die Schiffe bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit<br />
geprügelt werden müssen, wenn man schneller sein<br />
will als andere. Farr-Chef Patrick Shaughnessy sagt, sie hätten ein<br />
schnelles, nicht ein unzerstörbares Boot konstruiert.<br />
Die Volvo-Ocean-Szene hat jedenfalls Feuer gefangen. Für sie ist<br />
das Rennen Lebensunterhalt. Jetzt müssen sich Sponsoren finden.<br />
Volvo ist jedenfalls dabei.<br />
Das Unternehmen Volvo Ocean Race hat, neben T-Shirts und<br />
Taschen, Hafenregatten und realen und virtuellen Startplätzen<br />
einen weiteren Verkaufsartikel im Programm - segelfertige<br />
Schiffe für 4,5 Millionen Euro.<br />
Erfahrung im Team ist der Schlüssel<br />
Der Hamburger Arnt<br />
Bruhns (43) nahm 1989/90<br />
mit der 62-FuSS-Slup<br />
Schlüssel von Bremen<br />
am Whitbread Round<br />
the World Race, dem<br />
Vorgänger des Volvo<br />
Ocean Race, teil. Zwischen<br />
Abitur und Zivildienst<br />
konnte er es sich<br />
leisten, alle Etappen zu<br />
segeln (die zweite mit<br />
gebrochenem Zeigefinger).<br />
Hans-Harald Schack sprach mit ihm über die<br />
Veränderungen der prestigeträchtigen Regatta.<br />
Die Kosten für eine Teilnahme am Volvo Ocean Race<br />
sollen von 30 Millionen Euro auf 15 Millionen<br />
gesenkt werden. Was hat damals die Teilnahme der<br />
Schlüssel von Bremen gekostet?<br />
Es gab nie eine offizielle Abrechnung, aber es sollen 1,3 Millionen<br />
gewesen sein. Mark, versteht sich.<br />
Könnte heute ein <strong>Segel</strong>verein eine Teilnahme am<br />
Volvo Ocean Race stemmen?<br />
Nicht mal, wenn es Sponsoren gibt. Es geht nicht im Vereinsstil, es<br />
ist ein reines Profi-Unternehmen. Man verpflichtet einen Skipper,<br />
der heuert Manager und Crew an.<br />
Es gibt ja reiche Deutsche, darunter auch Segler.<br />
Können Sie sich vorstellen, dass nochmal ein<br />
deutsches Team an den Start geht?<br />
Michael Illbruck hat es mit einem internationalen Team unter der<br />
Leitung des Amerikaners John Kostecki geschafft und gleich gewonnen.<br />
Es gibt praktisch keine deutschen Profisegler, aber das<br />
ist nicht schlimm. Ich kann mir vorstellen, dass Boris Herrmann<br />
und Jörg Riechers das eines Tages machen. Sie machen eigene<br />
Projekte, sie haben das Taktische drauf, und sie haben bei den<br />
Franzosen gelernt.<br />
Franck Cammas hat das Volvo Ocean Race 2012<br />
gewonnen – im ersten Anlauf. Was ist sein Geheimnis?<br />
Er ist ein erfahrener und erfolgreicher Hochseesegler, er kennt<br />
alle wichtigen Leute, und er hat sein Team akribisch vorbereitet.<br />
Die sind ständig gesegelt. Das ist vermutlich das Wichtigste.<br />
Die Leute müssen nicht nur gut segeln können, das können alle<br />
Profis. Sie müssen Erfahrung miteinander als Team haben. Und<br />
sie müssen wissen, wie man ein Boot zusammenhält, wenn es<br />
anfängt kaputtzugehen.<br />
Man kann sich im Moment ja noch keinen Volvo<br />
65 kaufen.<br />
Um miteinander zu trainieren, reicht erst einmal ein Minimaxi. Ken<br />
Read hat das mit seiner Rambler-Crew so gemacht. Das Zusammenspiel<br />
der Crew ist immens wichtig. Wir sind damals auch von<br />
Etappe zu Etappe besser geworden und haben die letzte – natürlich<br />
in Gruppe D, aber immerhin in der Racing Division – sogar<br />
gewonnen.<br />
War früher etwas besser?<br />
Es war familiärer. Man ist in Punta del Este auf dem Steg Peter<br />
Blake begegnet und hat miteinander geschnackt. Die Leute<br />
haben sich respektiert. Heute gibt’s auch verschworene Gemeinschaften,<br />
nämlich die Leute, die miteinander gesegelt<br />
sind. Aber es ist ein reiner Profisport geworden, und wer<br />
nach oben will, muss sich nach oben beißen. Glauben<br />
jedenfalls viele.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
71
sports I hochseesegeln auf der haspa hamburg<br />
wann,<br />
wenn nicht<br />
jetzt?<br />
SEGEL JOURNAL-Autorin Lina Rixgens ist 18 Jahre alt, hat<br />
gerade ihr Abitur gemacht und hofft auf einen Medizin-<br />
Studienplatz. Doch erst einmal will die ambitionierte Europe-Seglerin<br />
die Welt erkunden. An Bord der Hochseeyacht HASPA Hamburg.<br />
72 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Denkt man ans <strong>Segel</strong>n, kommen einem oft bärtige alte<br />
Seemänner in den Sinn, die viele Jahre ihres Lebens<br />
auf dem Meer verbracht haben. Vielleicht denkt man<br />
auch an pensionierte Ehepaare, die wochenlang mit ihrer <strong>Segel</strong>yacht<br />
die Ostsee bereisen und jede Bucht ausfahren. Wenn man<br />
an junge Segler denkt, dann wahrscheinlich noch am ehesten<br />
an Regattasegler, die ehrgeizig in ihren bis ins letzte Detail aufgerüsteten<br />
Booten ihre Up-and-Down-Kurse absegeln. Das habe<br />
ich auch gemacht. Mit meiner Europe bin ich zu zahlreichen Regatten<br />
gefahren, neben mehreren Deutschen Meisterschaften bin<br />
ich auch zu den Europa- und Weltmeisterschaften gereist.<br />
Doch was ich jetzt mache, ist etwas ganz anderes. Und ich bin nicht<br />
allein. Zusammen mit anderen jungen Leuten der <strong>Segel</strong>gruppe<br />
Störtebeker mache ich das, was Fachleute als Hochseesegeln<br />
bezeichnen. Ich bin viele Tage und Nächte nonstop an Bord der<br />
HASPA Hamburg auf See. Als Teil einer Crew, eingebunden in einen<br />
festen Wachrhythmus. Ohne warme Dusche und den vertrauten<br />
heimischen Komfort, dafür mit kardanisch aufgehängtem Herd,<br />
immer ein wenig klammem Schlafsack und hoffentlich trockenem,<br />
den Anforderungen auf hoher See gewachsenem Ölzeug.<br />
Doch was treibt die junge Crew der HASPA Hamburg dazu, diese<br />
Anstrengungen, Entbehrungen und Strapazen mehrtägiger oder<br />
gar mehrwöchiger Törns oder Regatten auf sich zu nehmen?<br />
Eingepfercht auf engem Raum, mit einem Minimum an Privatsphäre?<br />
In der Zeit könnte man auch entspannt am Strand liegen.<br />
Das ist wärmer, trockener und manchmal sogar billiger als ein<br />
Hochseetörn – je nach Pauschalreiseanbieter und Urlaubsziel.<br />
Die Antwort ist einfach: Es ist schlichtweg der Spaß am <strong>Segel</strong>n, die<br />
Freude daran, auf dem Meer zu sein und die Herausforderungen<br />
zu meistern, die diese langen Törns und Regatten mit sich bringen.<br />
Außerdem ist es die Freundschaft der Crew untereinander, die alle<br />
dieselbe Leidenschaft teilen: <strong>Segel</strong>n.<br />
Eine kleine Kostprobe, wie es ist, tagelang an Bord eines großen<br />
Schiffes zu sein, bekam ich schon während meiner Schulzeit. Das<br />
Hermann Lietz-Internat auf der Nordseeinsel Spiekeroog nimmt<br />
regelmäßig an dem Projekt High Seas High School teil, so dass ich<br />
auf einem großen Schoner von Deutschland nach Südamerika<br />
mitgefahren bin. Als ich für mich feststellte, dass ich bei Regatten<br />
nicht nur allein auf meiner Jolle um bunte Bojen herumsegeln,<br />
Ich mache das, was man als Hochseesegeln<br />
bezeichnet. Ohne warme Dusche, dafür mit<br />
kardanisch aufgehängtem Herd.<br />
Die Haspa Hamburg ist das<br />
Flaggschiff des Hamburgischen<br />
Verein Seefahrt (HVS). Mit an Bord<br />
von Glückstadt nach Lissabon ist<br />
unsere Autorin Lina Rixgens (18)<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
73
sports I hochseesegeln auf der haspa hamburg<br />
sondern auch länger und auf größeren Schiffen unterwegs sein<br />
möchte, informierte ich mich nach und nach über Möglichkeiten,<br />
diesen Wunsch zu realisieren.<br />
Ich las Bücher von Ellen MacArthur, Pete Goss und Samantha<br />
Davies, verfolgte die aktuellen Hochseeregatten im Internet,<br />
nahm Kontakt mit anderen Hochseeseglern auf und suchte vor<br />
allem nach einer Möglichkeit, selber mitsegeln zu können.<br />
Bei einer Internet-Recherche stieß ich schließlich auf den Hamburgischen<br />
Verein Seefahrt (HVS). Der Verein hat es sich mit der <strong>Segel</strong>gruppe<br />
Störtebeker zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen das<br />
Hochseesegeln näher zu bringen. Auf hochseetüchtigen Regattayachten<br />
sollen sie alle Facetten des <strong>Segel</strong>ns erlernen und so zu<br />
erfahrenen Seglern werden. Während längerer Törns in Nord- und<br />
Ostsee lernen sie schon früh, Verantwortung zu übernehmen, um<br />
sehr bald schon als Wachführer oder sogar als Skipper auf den<br />
Vereinsschiffen zu fahren. Die Crews, die auf den beiden Vereinsschiffen<br />
Norddeutsche Vermögen Hamburg und HASPA Hamburg<br />
fahren, sind überwiegend jung. Man lernt voneinander und<br />
miteinander, auf Reisen, Überführungstörns oder auch Regatten.<br />
Die beiden Schiffe sind fester Bestandteil der jährlichen Reiseplanung<br />
des Vereins. Auf der Nordseewoche, beim Pantaenius Rund<br />
Skagen und auch beim Gotland Rund sind die Schiffe des HVS<br />
regelmäßig an der Startlinie. Von der Gemeinschaft geleistet wird<br />
aber auch die Arbeit an den Booten während der Werftzeiten. Der<br />
HVS fördert junge Segler, fordert aber auch, dass sie die Boote<br />
ganz genau kennenlernen. Wer sich als Chartergast an Bord fühlt<br />
und entsprechend benimmt, ist in diesem Verein falsch, denn<br />
segeln lernen heißt, auch die verschiedenen Schiffe und ihre teils<br />
hochkomplexen elektronischen Anlagen zu verstehen und bedienen<br />
zu können.<br />
Die HASPA Hamburg zieht es im kommenden Winterhalbjahr in<br />
wärmere Gefilde. In den nächsten neun Monaten reist sie von<br />
Deutschland auf eigenem Kiel in die Karibik und dann wieder<br />
zurück. Mit ständig wechselnden Crews geht es in mehreren Etappen<br />
„Rund Atlantik“. Start war im September in Glückstadt, von dort<br />
ging es mit mehreren Stopps nach Lissabon und Teneriffa. Dort beginnen<br />
im November die Vorbereitungen für die Atlantic Rally for<br />
Der HVS fördert junge Segler, fordert<br />
aber auch, dass sie an den Booten arbeiten<br />
Die HASPA Hamburg: markantes Rot,<br />
auffälliger Riss, junge Crew<br />
74 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Cruisers mit Zielhafen San Lucia. Gegen den deutschen Winterblues<br />
cruist die HASPA Hamburg Anfang 2013 zu den Kleinen Antillen und<br />
nimmt an der Antigua Sailing Week und der Heineken Regatta teil. Mitte<br />
Juni nächsten Jahres wird sie in Deutschland zurück erwartet.<br />
Ganz neu an Bord der HASPA Hamburg, benannt nach der Sparkasse<br />
der Hansestadt, die das Engagement des Vereins maßgeblich unterstützt,<br />
bin ich nicht mehr. Letzten Sommer habe ich an der Offshore<br />
Challenge, einer Regatta des Akademischen Seglervereins Aachen,<br />
von Edinburgh nach Kiel teilgenommen. Diese Tage an Bord waren<br />
eine gänzlich neue Erfahrung für mich. Zum ersten Mal nahm ich<br />
wirklich an einer Hochseeregatta teil, die Wettfahrt endete nicht nach<br />
ein paar Stunden und dem mehrfachen Runden des immer gleichen<br />
Parcours. Mit 24,1 Knoten stellten wir vor Skagen einen neuen Geschwindigkeitsrekord<br />
für das Schiff auf, hatten von Leichtwind mit Regen<br />
bis perfektem <strong>Segel</strong>wetter mit Sonne, blauem Himmel und sechs<br />
Windstärken alles dabei und ich bekam einen ersten Eindruck davon,<br />
was es heißen kann, Hochseeregatten zu segeln.<br />
Ein gutes Jahr später bin ich wieder an Bord der HASPA Hamburg<br />
und segle den Überführungstörn von Glückstadt nach Lissabon.<br />
Kurz vor dem Auslaufen halfen im Hafen von Glückstadt alle verfügbaren<br />
<strong>Segel</strong>gruppenmitglieder mit, damit das Schiff rechtzeitig am 1.<br />
September in See stechen konnte. Ein großartiges Projekt ging nun<br />
von der Vorbereitungsphase in die Durchführungsphase über. In<br />
Vorfreude auf einzigartige Stunden auf dem Wasser, hohe Geschwindigkeiten<br />
mit einem tollen Schiff, Nachtwachen unter einem schönen<br />
Sternenhimmel und das Kennenlernen und Erleben neuer Häfen und<br />
Städte bin ich voller Euphorie an Bord gegangen. Der Zeitpunkt ist<br />
perfekt: Im Sommer habe ich mein Abitur gemacht. Ich bin 18 Jahre<br />
alt, die Welt steht mir und meinen Plänen offen. Wann, wenn nicht<br />
jetzt, ist der Moment gekommen, um mehrere Wochen am Stück weg<br />
zu sein? Und wann, wenn nicht jetzt, habe ich Zeit, endlich so viel und<br />
so lange zu segeln, wie ich will?<br />
Die ersten 480 Seemeilen liegen nun seit dem Start in Glückstadt<br />
bereits im Kielwasser der HASPA Hamburg. Wir liegen im Hafen von<br />
Cowes. Auch wenn der Wind uns das Vorankommen nicht gerade<br />
einfach machte und wir sowohl bis zu unserem ersten Halt auf Helgoland<br />
als auch danach in Richtung Cowes Wind von vorne hatten,<br />
hatten wir einen tollen und abwechslungsreichen ersten Abschnitt.<br />
Nach unserem Ablegen aus Helgoland hatte der bis dahin noch mit<br />
20 Knoten wehende Wind schnell abgenommen, sodass wir in den<br />
kommenden Tagen gemütlich zwischen Verkehrstrennungsgebieten<br />
in der Nordsee und Bohrinseln hindurch segelten und trieben. Bei<br />
absoluter Flaute genossen wir ein kurzes und eindrucksvolles Bad in<br />
der Nordsee, bevor einige Zeit später der lang ersehnte Wind kam: Bei<br />
15-20 Knoten aus Nordwest konnten wir am darauf folgenden Tag in<br />
Sichtweite an der Südküste Englands mit 13 Knoten Bootsgeschwindigkeit<br />
entlang segeln. Ein herrliches Gefühl.<br />
Die Reise der HASPA Hamburg geht nun immer weiter, es werden<br />
noch viele Häfen angelaufen werden und Namen wie Gran Canaria,<br />
Martinique oder San Lucia werden im Logbuch stehen. Unsere erste<br />
Etappe wird uns jedoch erst einmal weiter durch den Ärmelkanal führen,<br />
nach Brest, dann durch die Biskaya und nach Spanien, bis wir in<br />
Lissabon festmachen werden. Da muss ich von Bord gehen. Mit dem<br />
festen Vorsatz, bald wieder dabei zu sein. Beim großen Abenteuer<br />
Hochseesegeln.<br />
Das Schiff HASPA Hamburg<br />
Die 17, 20 Meter lange Yacht ist das 14. Schiff in der über 100-jährigen<br />
Vereinsgeschichte, die auf den Traditionsnamen Hamburg getauft<br />
wurde. Um den jungen Seglern ein zeitgemäßes Design mit entsprechender<br />
Performance bieten zu können, wurde die Yacht als ein<br />
schneller Long Distance Cruiser/Racer konzipiert. Das Schiff ist sportlich<br />
und ohne jeglichen Luxus eingerichtet. Die vorgegebene Crewstärke<br />
von zehn bis zwölf Personen, die auch alle im Hafen an Bord<br />
schlafen können, wurde bei den Planungen berücksichtigt. Trotzdem<br />
wurde darauf Wert gelegt, dass die Yacht auch mit einer deutlich<br />
kleineren Crew Überführungstörns durchführen kann. Die Yacht wurde<br />
nach einer Konstruktion von Judel/Vrolijk bei Hakes Marine in<br />
Neuseeland gebaut. Der Stapellauf war am 15. Dezember 2009.<br />
Der Hamburgische Verein Seefahrt HVS<br />
Der Hamburger Reeder Albert Ballin gründete 1903 den Verein,<br />
um eine Yacht unter der Flagge der Hansestadt Hamburg als Konkurrenz<br />
für Kaiser Wilhelms Yacht Meteor ins Rennen schicken zu<br />
können. Die jugendliche Crew des Schiffes, das auf den Namen Hamburg<br />
getauft wurde, wurde unter dem Aspekt zusammengestellt,<br />
eine „körperliche Ertüchtigung der Jugend durch die Hochseesegelei“<br />
zu erreichen. Ballins Plan ging auf, die Hamburg I. segelte so erfolgreich,<br />
dass Kaiser Wilhelm den Skipper abwarb. Bis heute werden die<br />
Arbeit des Vereins und vor allem der Unterhalt der beiden Vereinsschiffe<br />
nach alter hanseatischer Tradition von Hamburger Kaufleuten<br />
und Reedern unterstützt. Das Vereinsziel ist nach wie vor die Förderung<br />
von Jugendlichen zu ambitionierten Hochseeseglern. Mitmachen<br />
kann jeder, der mit Spaß, Enthusiasmus und Freude am <strong>Segel</strong>n<br />
dabei sein möchte. Unterstützt wird der Verein mittlerweile von Sponsoren,<br />
insbesondere der Hamburger Sparkasse und der Norddeutsche<br />
Vermögen Holding. In der <strong>Segel</strong>gruppe Störtebeker sind die aktiven<br />
jugendlichen Segler und Seglerinnen organisiert. Sie segeln die Yachten<br />
und beteiligen sich an der Pflege und Instandhaltung.<br />
Autorin Lina Rixgens<br />
Wie viele begann die Kölnerin Lina (18) ihre <strong>Segel</strong>karriere im Opti und<br />
schaffte den Sprung in den Kader von Nordrhein-Westfalen, 2009<br />
wechselte sie in die Europe. Von Oktober 2009 bis Mai 2010 nahm sie<br />
an dem Projekt High Seas High School teil und segelte auf einem<br />
Gaffelschoner 14.300 Seemeilen von Hamburg nach Mittelamerika<br />
und zurück. Die Zeit nach dem Abitur nutzt sie für einen längeren<br />
Törn an Bord der HASPA Hamburg, um ihrem Traum vom ambitionierten<br />
Hochseesegeln ein Stück näher zu kommen.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
75
So schnell wie die<br />
Hochseeprofis<br />
Der ultimative<br />
Geschwindigkeitsrausch<br />
auf ausgedienten Volvo<br />
Ocean Racern und<br />
Trimaranen ist in Rostock<br />
für jedermann möglich<br />
text Jo von Bahls fotos Speedsailing<br />
D<br />
as Zentrum der schnellsten und spektakulärsten<br />
Yachten, die (jeder-)mann für Geld mieten kann, befindet<br />
sich nicht in den USA oder einem arabischen<br />
Emirat, sondern im Stadthafen von Rostock. Am Kai des belebten<br />
Warnowufers mit seinen kleinen Bars und Weinläden<br />
liegen gleich drei der fast 20 Meter langen Volvo Ocean Racer<br />
der vorletzten Generation und ein ebenso langer und mit<br />
15,70 Metern fast genauso breiter Trimaran. Bereit, uns ganz<br />
gewöhnlichen Seglern den ultimativen Kick des Speedsailings<br />
zu verpassen, gesteuert von einem professionellen Skipper<br />
und seiner fest eingespielten Crew.<br />
Die Idee, aus der Faszination Speedsailing ein lohnendes Geschäft<br />
zu machen, kam Ralf Erik Kudra, von Bekannten und Freunden<br />
kurz „Kuddi“ genannt, nachdem er 2001 Seglerfreund Jochen<br />
76 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Salzwasser spritzt, die Speedometeranzeige<br />
klettert nach oben und die Augen<br />
der Segler glänzen: Das ist Speedsailing.<br />
<strong>Segel</strong>n mit Geschwindigkeiten<br />
weit jenseits von 15 Knoten. Dabei ist<br />
Mitmachen durchaus erwünscht und<br />
energisches Kurbeln an den Grindern<br />
eine schweißtreibende Erfahrung<br />
sports I speedsailing<br />
Heute trennen nur eine überdimensionale Glasscheibe und<br />
wenige Meter Kaimauer sein Büro von dem Steg, an dem<br />
seine Hightech-Yachten liegen. Was Segler wirklich wollen,<br />
das Gefühl, ein kleines bisschen Teil der großen Regattawelt<br />
auf der Hatz nach Rekorden zu sein, wird ihnen schon bei der<br />
Begrüßung in Rostock geboten: Das bekannte „Illbruck“-Grün<br />
dominiert den Empfangsbereich, die aufgereihten Pokale hinter<br />
Glas stehen für glänzende Siege, ein schönes Stück Volvo<br />
Ocean Racer-Rumpf dient als Bar.<br />
Wer bei „Kuddi“ an Bord seiner Hochseerenner steigt, braucht<br />
kein eigenes Equipment. Seestiefel und Ölzeug werden bei Bedarf<br />
und auf Wunsch gestellt, das Tragen von Schwimmwesten<br />
ist obligatorisch. Dem Wetter entsprechend gut verpackt und<br />
mit Lunchpaketen ausgestattet geht es auf die Boote, die<br />
bei gutem Wind und entsprechendem Trimm mit Höchstgeschwindigkeiten<br />
von mehr als 30 Knoten locken. Gesegelt<br />
werden die Yachten von professionellen Crews, so dass sogar<br />
Nichtsegler ohne Vorkenntnisse in den Genuss des rasanten<br />
Ritts über die Ostsee kommen können.<br />
Fotos: speedsailing.de, mkringel<br />
Schümann in Neuseeland besucht hatte. Hier sprang der Speedsailing-Virus<br />
auf ihn über und in Kudra reifte eine Geschäftsidee<br />
ganz nach seinem Geschmack. Mit schnellem <strong>Segel</strong>n Geld verdienen<br />
und eine Legitimation für den Kauf großer Spielzeuge mit<br />
beeindruckender Masthöhe zu haben, erschien dem ehemaligen<br />
Segler des DDR-Nationalkaders reizvoll und als Businessplan realisierbar.<br />
Seine Geschäftsidee ist so simpel wie gut: Ganz normale<br />
Segler können bei ihm auf einer Hightech-Yacht ein bisher unbekanntes<br />
Tempo unter <strong>Segel</strong>n erreichen, sich für einige Stunden<br />
dem Gefühl hingeben, fast so schnell zu sein wie die Hochseesegler<br />
beim Volvo Ocean Race oder dem Vendée Globe. „Wir wissen,<br />
was Segler wirklich wollen“, ist die überzeugende Antwort<br />
von „Kuddi“ auf die Frage, ob er wirklich sicher war, dass das anfänglich<br />
nahezu das gesamte Eigenkapital verschlingende Unternehmen<br />
tatsächlich laufen würde.<br />
Mit 250 PS losbrettern<br />
Speedrausch total versprechen die beiden Capelli-Ribs,<br />
die Kudras Flotte ergänzen. Mit einem Speed bis zu 90<br />
Knoten machen diese High-Speed-Rennboote einfach<br />
nur Spaß. Kudra vermietet sie einzeln oder im Doppelpack<br />
für Team Ralleys, als Shuttle Service bei maritimen<br />
Events, Regatta Support, Absicherung oder einfach nur<br />
zum Spaß. Kosten: pro Stunde ab 150 Euro.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
77
Sicherheit<br />
Zwei festangestellte Boat-Captains kümmern sich permanent<br />
um die Boote und deren Sicherheit. Die Boote<br />
werden nach jeder Saison komplett auseinandergebaut,<br />
alle Teile fachgerecht gewartet, gegebenenfalls ersetzt<br />
und wieder zusammengeschraubt. Die regelmäßige<br />
Wartung umfasst zum Beispiel auch das Abnehmen der<br />
Kiele inklusive Check der Kielbolzen, Ausbau der Ruderanlage<br />
und komplette Demontage des Riggs. Die Arbeit<br />
der Boat-Captains wird darüber hinaus von Fachbetrieben<br />
und deren professionellen Mitarbeitern begleitet,<br />
insbesondere in den Bereichen Maschinenwartung und<br />
-pflege, von <strong>Segel</strong>machern, Schiffsausrüstern, Schiffselektrikern<br />
usw.<br />
Maximal zwölf Gäste finden an Bord der 19,50 Meter langen<br />
Yachten Platz. Auf dem Weg aus dem Rostocker Hafen werden<br />
die Winschen und Grinder, die Schoten und Strecker erklärt,<br />
denn selbst für erfahrene Segler ist das hier neues Terrain.<br />
Draußen auf der freien Ostsee geht es dann an die Arbeit: Die<br />
gewaltigen <strong>Segel</strong>massen müssen gesetzt werden. Die Arbeit<br />
am Grinder ist schweißtreibend, aber die Augen der Gäste<br />
an Bord werden immer größer, wenn das Großsegel Stück für<br />
Stück am 30 Meter hohen Mast emporsteigt. Diese Dimensionen<br />
sind beeindruckend.<br />
Aktiv Mitmachen und Anpacken ist an Bord durchaus erwünscht.<br />
Die 200 Quadratmeter <strong>Segel</strong>fläche am Wind, acht<br />
Vorsegel, acht Gennaker, der Reacher, die drei Grinder und die<br />
sechs Winschen wollen benutzt werden.<br />
Ölzeug und Schwimmwesten werden vom Veranstalter gestellt, Sonnenbrillen<br />
und Mützen sollte jeder selbst dabei haben (oben). Sie einen Tag wie ein echter<br />
Hochseeprofi fühlen macht Speedsailing möglich, nicht immer bequemer Gewichtstrimm<br />
inklusive<br />
Die Schiffe<br />
1. ILLBRUCK – VO 60-Klasse; Siegeryacht des Volvo Ocean Race 2002,<br />
bisher erreichter Maximum-Speed: 38,98 Knoten<br />
2. SEB – VO 60-Klasse; Volvo Ocean Race 2002<br />
3. SEB II (ex-TOSHIBA) – VO 60-Klasse; Volvo Ocean Race 1998<br />
4. HMI – ORMA60 Trimaran; zahlreiche Grand Prix-Siege und Streckenrekorde,<br />
bisher erreichter Maximum-Speed: 36,7 Knoten<br />
Technische Daten: Details der VO 60<br />
Länge: 19,50 m (60 Fuß)<br />
Breite: 5,25 m<br />
Tiefgang: 3,80 m<br />
<strong>Segel</strong>fläche: 200 m 2 am Wind + 320 m 2 Gennaker<br />
Technische Daten : Details des ORMA60-Trimaran<br />
Länge: 20,95 m<br />
Länge Rumpf: 18,25 m<br />
Breite: 15,72 m<br />
Tiefgang min./max.: 1,95 m/3,75 m<br />
Masthöhe ü. Wasser: 30,5 m<br />
<strong>Segel</strong>flächen Main/Gennaker/Solent: 195/300/120 m 2<br />
Und dann geht‘s los: Auch bei leichtem Wind kommt die Yacht,<br />
die sich wie eine gigantische Jolle segelt, schnell in Schwung.<br />
20 Knoten auf dem Speedometer sind normal, bei fast 30<br />
Knoten lacht das Seglerherz. Wer nun selbst hinter dem Steuer<br />
stehen darf, hat ein Kribbeln im Magen, das nur mit einer übergroßen<br />
Menge Adrenalin und Serotonin zu erklären ist.<br />
Wer nach dem Speedrausch auf der Ostsee im Stadthafen von<br />
Rostock wieder von Bord geht, hat ein festgezurrtes Dauergrinsen<br />
im Gesicht. „Speedsailing macht süchtig“, weiß „Kuddi“,<br />
professioneller Dealer der ganz legalen Droge. Und nach dem<br />
rasanten Ritt kann sich keiner der Segler so richtig von „Kuddi“<br />
und seinen schnelle Schiffen trennen. Auf einen kurzen Absacker<br />
versammeln sie sich in der Lounge des <strong>Segel</strong>zentrums,<br />
wobei aus kurz meist lang wird.<br />
Wem die ausgedienten Volvo Ocean Racer noch zu langsam<br />
sind, der kann sich auf dem ORMA60 Trimaran HMI (ehemals<br />
Academy) einbuchen – unter <strong>Segel</strong>n wohl die schnellste Yacht<br />
im gesamten Ostseeraum. „Mit dem Tri liegt unser Geschwindigkeitsrekord<br />
mit zwölf Gästen an Bord bei 29,4 Knoten. Das<br />
sind deutlich mehr als 50 Stundenkilometer“, schwärmt „Kuddi“.<br />
„Es ist das größte Spielzeug, das ich je besessen habe. Alle, die<br />
bei mir schon mitgesegelt sind, haben glänzende Augen bekommen<br />
– nicht nur vom Fahrtwind.“<br />
speedsailing<br />
Warnowufer 58, 18057 Rostock, Tel: 0381 / 666 90 20<br />
speedsailing.de<br />
Einzelbuchungen ab 299 Euro, komplette Yacht ab 3.600 Euro<br />
Fotos: speedsailing.de, mkringel<br />
78 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
sailors<br />
Foto: Groupama<br />
Highlights Was Cool ist an Bord 80 – 81<br />
Frau zwischen den polen mit der yacht im ewigen eiS 82 – 90<br />
loÏck peyron die zukunft hat mehrere rümpfe 92 – 93<br />
<strong>Segel</strong>-lektüre Das könnte man lesen... 94 – 95
sailorshighlights<br />
Windblocker<br />
Die rauen Wetter über Nordsee<br />
und Atlantik kennen die Holländer<br />
nur zu gut – und lassen sich<br />
davon inspirieren: Gaastra, niederländisches<br />
Trend-Label mit<br />
dem Anspruch, Mode für jede<br />
Wetterlage an Bord (wie übrigens<br />
auch in den Bergen) zu<br />
bieten, hat das Thema „Rough<br />
Seas“ in der Sport-Linie aufgegriffen<br />
– in klassischen Farben,<br />
mit technischen Details wie<br />
wasserdichten Reißverschlüssen<br />
und Windfängen aus Neopren.<br />
Eine Kollektion, die allen<br />
Wettern trotzt und bei Sonne<br />
gut aussieht. Passend für den<br />
späten Herbst-Törn oder einen<br />
winterlichen Strandspaziergang.<br />
gaastra.eu<br />
Saubermacher<br />
Bademeister<br />
Das Neueste aus aller Welt käme nie mehr aufs iPad, wenn das Gerät ein ausgiebiges Tauchbad nähme.<br />
Und Facebook-Freunde müsste man warten lassen... Damit das nicht passiert gibt es das iPad<br />
Aquapac. Die wasserdichte Tasche für den elektronischen Begleiter ist für alle perfekt, die dem<br />
nassen Element bei ihrem Lieblingssport ziemlich nahe kommen. Damit kann man sorglos<br />
an Bord lesen und surfen und auch Sonnenöl und kräftige Salzwasser-Spritzer verlieren ihren<br />
Schrecken. Die Maße passen zu den aktuellen<br />
Tablets. Circa 40 Euro. aquapac.net<br />
Bei nassem, kaltem Wetter kommt oft technische Bekleidung zum Einsatz, vor<br />
allem Fleece und Softshell. Pflegt man sie mit Feinwaschmittel, hinterlassen<br />
optische Aufheller, Farb- oder Parfümstoffe oft Rückstände im Gewebe. Das<br />
schränkt die Atmungsaktivität ein. Spezialprodukte von Granger’s entfernen<br />
Schmutz und Verunreinigungen schon bei einer 30°Grad-Wäsche, die Funktion<br />
der Faser bleibt aber voll erhalten. Der neue Performance Cleaner eignet<br />
sich für alle Funktionstextilien, egal ob wasserdichte Shells oder Fleece. Für<br />
etwa 8 Euro (300ml) bis 20 Euro (1000ml) bei grangers.co.uk<br />
80 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
hand schmeichler<br />
Nichts behindert mehr beim <strong>Segel</strong>n als kalte, steife Finger.<br />
Wer schon mal mit feuchtem Handschuh bei eiskaltem Wetter<br />
und Wind gesegelt ist, weiß, dass das richtig<br />
wehtut. Muss nicht sein, meinen die<br />
Musto-Leute und haben einen mollig<br />
warmen Funktionshandschuh<br />
entwickelt, der die Finger garantiert<br />
trocken und warm<br />
hält. OutDry heißt die innovative,<br />
patentierte Lösung,<br />
bei der eine wasserdichte,<br />
atmungsaktive Membran<br />
direkt innen an das Außenmaterial<br />
des Handschuhs laminiert<br />
wird – sie versiegelt alle<br />
möglichen Wassereintrittspunkte.<br />
Von Musto, etwa 80 Euro. frisch.de<br />
Wechselspiel<br />
Es ist immer schwierig, zwischen Korrektur-Brille und Korrektur-<br />
Sonnenbrille zu wechseln. Beim Sport an Bord geht’s gar nicht.<br />
Eine Lösung für Segler, die ohne Sehhilfe nicht aufs Wasser<br />
gehen können, bietet die Max Outdoor-Sportbrille von Nike.<br />
Dank phototroper Gläser funktioniert sie super: Bei Wolken und<br />
dunklem Wetter bleibt das Korrekturglas klar, bei Sonne dunkelt<br />
es ein. Die Zwei-in-eins-Brille mit den dynamischen Gläsern<br />
von Transitions gibt’s in zwei Glas-Tönungen, sie ist leicht<br />
und robust und damit perfekt für den sportlichen Einsatz. Kostenpunkt<br />
ca. 200 Euro. transitions.de, de.nikevisions.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
Meeresbrise<br />
„Es rauscht wie Freiheit. Es riecht<br />
wie Welt. Natur gewordene Planken<br />
sind <strong>Segel</strong>schiffe. Ihr Anblick<br />
erhellt und weitet unsre Gedanken“,<br />
schrieb Joachim Ringelnatz.<br />
Ob die Parfum-Kreateure von<br />
Tommy Hilfiger daran dachten?<br />
Sie nennen den neuen, maskulinen<br />
Duft mit rauer Holztextur,<br />
frisch-grünen und salzigen Noten<br />
„Freedom“ und verknüpfen ihn mit der maritimen Tradition<br />
der Marke: Die Freiheit und Weite der Meere gibt’s in einem<br />
Flakon, den Schiffstau-Elemente in Rot und Marineblau und<br />
eingravierte Taudetails zieren. Für Gentlemen mit Abenteurer-<br />
Gen, ab 38 Euro. tommy.com<br />
Damenwahl<br />
Für Segler gibt es die bequemen und robusten Bootsschuhe<br />
von Dubarry schon lange, auch als Modell für die kühle Jahreszeit.<br />
In dieser Herbst-Wintersaison können sich auch Seglerinnen<br />
über fesche Schuhe freuen. Modische Farben bringen Licht<br />
und Fröhlichkeit in feuchte Novembertage und sorgen dank „Non<br />
Slip, Non Marking“-Sohle für einen rutschfesten Tritt. Außerdem hat der Schuh<br />
für Ladies ein bequemes Innenleben mit Dubarry-Fußbett. Modell Madeira bietet<br />
zudem sicheren Halt an Bord und auf den Stegen durch Zwei-Loch-Schnürung,<br />
eine flache Sohle und eine schmale Form für schlanke Füße. Über frisch.de<br />
Partnerlook<br />
Die Frage der Kapuze teilt die Fleece-<br />
Fans der Welt in zwei Lager – jene mit<br />
und jene ohne. Und auch wenn der<br />
Partnerlook seit den ganz bösen Modesünden<br />
der 1980er Jahre ein bisschen<br />
out ist – im identischen Kapuzenpulli<br />
dürfen Pärchen gerne auflaufen. Den<br />
neuen Hoodie von Marinepool gibt’s<br />
für Segler und Seglerinnen. Und für alle<br />
Solisten mit Bedürfnis nach einem wärmenden,<br />
kuscheligen Pullover natürlich<br />
auch. Rund 150 Euro. marinepool.com<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
81
sailors I frau zwischen den polen<br />
<strong>Polare</strong><br />
<strong>Sehnsucht</strong><br />
Wer in die polaren Gebiete segelt, verlässt<br />
die ausgetretenen Seewege und wagt sich<br />
in ein kaltes Abenteuer. Unsere Autorin Andrea<br />
Sikorski ist nach Spitzbergen und in die Antarktis<br />
gereist. Sie hat kalbende Eisberge gesehen, Pinguine<br />
und Wale. Und kaum Menschen, die diese<br />
frostigen Paradiese stören.<br />
fotos Andrea Sikorski<br />
82 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Paradise Bay, auf der Antarktischen Halbinsel, ist ein spektakulärer Ankerplatz, eingerahmt von mächtigen Gletschern und Eiswänden.<br />
So weit das Auge reicht riesige Skulpturen, in denen sich das Licht smaragdgrün bricht<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
83
Wer zu den Bewohnern der Antarktischen Halbinsel segelt, darf ihnen auch ganz nahe sein. Pinguine und Robben nutzen die eisfreien Strände<br />
als Sommerquartier. Sie fressen sich mit antarktischem Krill voll und gehen ihrem Brutgeschäft nach<br />
84 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
sailors I frau zwischen den polen<br />
Meine <strong>Sehnsucht</strong> galt immer den<br />
versteckten Paradiesen der Erde, den<br />
Flecken, die selten von Menschen besucht werden und an<br />
denen die Natur fast unberührt ist<br />
Viele Jahre segelte ich zwischen bunten Fischen und<br />
unberührten Riffen, immer in Äquatornähe, barfuß<br />
und von den Elementen umschmeichelt. Langsam<br />
schoben sich jedoch die polaren Regionen in mein Bewusstsein.<br />
Die Eisbären im Norden und die Pinguine im Süden wollte<br />
ich hautnah erleben. Niemand in meinem Freundeskreis<br />
teilte meine polare <strong>Sehnsucht</strong>. Im globalen Netz lernte ich<br />
Reinhard, den Eigner der Pagan, kennen. Sein Schiff lag zur<br />
Überholung in Bremerhaven und sollte in den hohen Norden<br />
überführt werden. So ging ich in Bremerhaven an Bord und<br />
segelte mit ihm entlang der norwegischen Küste und über<br />
die Barentssee bis Spitzbergen.<br />
Nachts an Deck, unter vier <strong>Segel</strong>n auf dem Weg Richtung<br />
Bäreninsel, war es so kalt, dass ich meinen Atem sehen<br />
konnte. Nach jedem Reffen waren meine Finger dicke, krebsrote<br />
Würste. Das Steuern übernahm unsere Windfahne, sonst<br />
wären uns vermutlich die Hände erfroren. Während meiner<br />
Nachtwachen kontrollierte ich regelmäßig alle Leinen und<br />
riskierte einen „Rundumblick“. Was hätte ich auch sonst tun<br />
sollen mitten in der Barentssee bei drei Grad Wassertemperatur,<br />
fünf Windstärken und nassem Schiffsdeck?<br />
Dann tauchte die Bäreninsel aus dem Nebel auf. Düster,<br />
mystisch, bedrohlich, vom Gekreische der Möwen besungen.<br />
Spitze Felszacken und steile Wände umschlossen den<br />
Naturhafen in dem wir ankerten. Fallböen prasselten auf die<br />
Pagan nieder, während sie an der Kette rollte, eingehüllt von<br />
herumirrenden Nebelschwaden und heulendem Polarwind.<br />
Wir machten das Beiboot klar und schickten ein kleines<br />
Gebet gen Himmel, dass der Außenborder nicht schlapp<br />
macht. Denn unsere Plastikpaddel taugten hier bestenfalls<br />
zum Winken. Doch am Strand angekommen veränderte<br />
die Bäreninsel plötzlich ihr Gesicht. Die Sonne brach durch<br />
und tauchte die Felsen in Goldfarbe. Einmal da, sekundenschnell<br />
woanders. Ein farbenfrohes Lichtspiel auf Himmelund<br />
Felsenleinwand projiziert startete zu einer abendlichen<br />
Show. Eine wundervolle Nacht unter der Polarsonne begann.<br />
780 Seemeilen zum Südkap von Spitzbergen lagen vor uns.<br />
Langsame Annäherung an den hohen Norden<br />
Das allmähliche Gewöhnen an ein Bordleben, das durch<br />
Nässe und Kälte geprägt war, sowie das allgegenwärtige<br />
Licht ließen mich in eine mir völlig unbekannte Welt eintauchen.<br />
Wir ankerten in waldgesäumten Fjorden, unternahmen<br />
traumhafte Bergwanderungen, verwöhnten unsere<br />
Schneebedeckte Gipfel in Spitzbergen: Autorin Andrea Sikorski sonnt sich um<br />
22 Uhr im Licht der Mitternachtssonne. Im Sommer ist es in Spitzbergen egal,<br />
wann man den Gipfel erreicht (oben). Die Pagan segelt entlang der norwegischen<br />
Küste (unten)<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
85
sailors I frau zwischen den polen<br />
Spitzbergen,<br />
so groSS wie Dänemark<br />
Das Land besteht aus unbegehbaren Felslandschaften,<br />
die dauernd von Eis und Gletschern bedeckt sind. Zwischen<br />
den Orten bestehen keine Verbindungen. Das<br />
Land und das Meer gehören den Tieren, die unter strengem<br />
Naturschutz stehen. Aufgrund der Gefahren besteht<br />
eine generelle Meldepflicht aller Touren. Für Schiffe<br />
in Seenot sind keine staatlichen Rettungsmaßnahmen<br />
vorgesehen. Die Eisbären sind für die Menschen gefährlich.<br />
Sie betrachten uns als natürliches Futter. Daher wird<br />
das Tragen einer Waffe empfohlen. Spitzbergen ist steuer-,<br />
zoll- und militärfrei. Handwerker werden immer gesucht<br />
und bekommen in kürzester Zeit die norwegische<br />
Staatsbürgerschaft. Longyearbyen ist Sitz der Verwaltung<br />
mit Flugplatz, modernem Forschungspark, Universität<br />
und Saatgutbank, wo Samen aus der ganzen Welt<br />
Katastrophen aller Art überdauern sollen.<br />
Gaumen mit frischem Dorsch und eröffneten die Badesaison in<br />
den Lofoten bei neun Grad Wassertemperatur. Zwischenzeitlich<br />
zog ich mit dem Beil los, um Holz zu hacken. Der schwedische<br />
Ofen mitten in der Messe war unsere letzte Rettung, wenn die<br />
Kälte tief in den Knochen saß.<br />
Begleitet von Millionen Seevögeln segelten wir durch die Einsamkeit<br />
des hohen Nordens, während sich die Küste als gigantische<br />
Bildershow präsentierte und alle unsere Sinne berührte.<br />
Als nach sechs Wochen endlich Spitzbergen am Horizont<br />
auftauchte, und wir von Buckelwalen begleitet unter strahlender<br />
Mitternachtssonne im Treibeis vor der Küste landeten, war ich<br />
einfach überwältigt. Die unberührte Wildnis der Inselgruppe, die<br />
Farben der Arktis und das <strong>Segel</strong>n zwischen Treibeis versetzten<br />
mich in einen Zustand euphorischer Besinnlichkeit. Das ist also<br />
das Ende der Welt, eine der Polkappen unseres Planeten, die Heimat<br />
der Eisbären, Walrosse und Robben. Nie zuvor hatte ich die<br />
Schöpfung unmittelbarer erlebt als hier.<br />
Der Südpol lockt<br />
Vier Jahre später entscheide ich mich, auch die Antarktis zu<br />
berei-sen. Rund 100 Jahre, nachdem sich der Engländer Robert<br />
Scott und der Norweger Roald Amundsen ein tödliches Duell<br />
um den zweifelhaften Ruhm geliefert hatten, als erster Mensch<br />
den südlichsten Punkt der Erde zu erreichen.<br />
Ich kontaktiere Wolf Kloss, einen Freund von Reinhard, der Expeditionen<br />
in die Antarktis veranstaltet. Im Dezember 2011 gehe<br />
ich in Puerto Williams, einem chilenischen Militärstützpunkt, an<br />
Bord der Santa Maria Australis, einer 20 Meter langen Aluminium-<br />
Ketsch. An diesem entlegenen Ort lerne ich die internationale<br />
Crew kennen, mit der ich über die Drakestraße zur Antarktischen<br />
Halbinsel segeln werde.<br />
Aufbruch ins gefrorene Paradies<br />
Die sorglose Ausgelassenheit meiner Mitsegler ist mir ein Rätsel,<br />
mich begleiten die Angst und der Respekt vor Eisbergen<br />
und boshaften, wie aus dem Nichts auftauchenden heftigen,<br />
eiskalten Wellen. Unter grauer Wolkendecke und bei fünf Grad<br />
auffrischendem Nordwind legen wir ab. Südlich von Kap Hoorn<br />
werden die Wellen ruppiger. Seevögel zeigen ihre flugakrobatischen<br />
Fähigkeiten. Die Drakestraße ist äußerst gnädig. Der<br />
Wind erreicht maximal 45 Knoten, die Welle höchstens fünf Meter.<br />
Wer das geschützte Cockpit verlässt, dem schlagen eisige<br />
Kälte und sprühende Gischt entgegen. Als die Wassertemperatur<br />
auf zwei Grad sinkt, haben wir die antarktische Konvergenzzone,<br />
die Treibeisgrenze, erreicht. Sie ist eine Art Bühnenvorhang. Die<br />
Schauspieler, die hier auftreten, sind Wind, Kälte und Eisberge.<br />
Dafür ist es im Salon gemütlich warm.<br />
Eis in der Stille<br />
Der Stadthafen von Tromsø. Die Stadt wird das „Tor“ zum Eismeer<br />
genannt (oben). Ab 66° 33' geht die Sonne nicht mehr unter. Autorin<br />
Andrea Sikorski vor dem Eintritt in eine neue, eisige Welt (unten)<br />
Antarktika hat die Form eines etwas unregelmäßigen Kreise aus<br />
dem ein tausend Kilometer langer Finger, die Antarktische Halbinsel,<br />
herausragt. Strömungen setzen die Eismassen in Bewegung<br />
und machen die von Inseln und Buchten gesäumte Küste im Sommer<br />
teilweise eisfrei. Zahlreiche Pinguine, Seevögel und Robben<br />
86 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Die Pagan ist eine Ketsch mit großer <strong>Segel</strong>garderobe: Großsegel, Stagfock, Baumfock und Genua (oben). Auf dem Weg nach Norden: Die idyllische<br />
norwegische Küste mit romantischen Ankerplätzen (unten)<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
87
Antarktische Küste: Landgang auf Cuverville Island, einer verschneiten Pinguininsel (oben). Der Lemair-Kanal: Kalbende Gletscher sorgen für einen<br />
nicht abreißenden Nachschub an schwimmendem Eis (unten)<br />
88 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
sailors I frau zwischen den polen<br />
Der Antarktische<br />
Kontinent ist<br />
Eigentum der ganzen<br />
Menschheit.<br />
Der Antarktis-Vertrag untersagt<br />
jegliche Nutzung antarktischer<br />
Rohstoffvorkommen bis 2041.<br />
46 Staaten haben unterzeichnet.<br />
Port Lockroy, die ehemalige<br />
Wetterstation<br />
der Briten, fungiert<br />
heute als südlichstes<br />
Postamt der Welt<br />
nutzen die Antarktische Halbinsel als Sommerquartier. Sie fressen<br />
sich am Krill voll und gehen ihrem Brutgeschäft nach. Diese bizarre,<br />
blau schimmernde Welt der Eisberge und schneebedeckten<br />
Gipfel ist das Ziel unseres Törns. Alle meine Ängste sind verflogen.<br />
Ich genieße den ersten Schnee an Deck und erlebe eine Symphonie<br />
der Sinne. Riesige, von der Natur geformte Eisskulpturen<br />
bestimmen das Bild, in denen sich das Licht smaragdgrün bricht.<br />
Kalbende Gletscher sorgen für einen nicht abreißenden Nachschub<br />
an schwimmendem Eis, das krachend am Rumpf zerschellt.<br />
Am 24. Dezember laufen wir Enterprise Island an, wo einst ein<br />
norwegischer Walfänger gestrandet war. Sein Wrack dient uns als<br />
Festmacherpier. Bald liegen wir sicher und ruhig im Windschatten<br />
des Rosthaufens. Ich hacke Eis vom nächsten Eisberg, um<br />
mich stillvoll mit „Whisky on the rocks“ auf einen besinnlichen<br />
Weihnachtsabend auf 64° Süd einzustimmen.<br />
Leben auf dem Eis<br />
Wer die lange Reise zu den Bewohnern der Antarktischen Halbinsel<br />
in Kauf genommen hat, darf auch ihr Gast sein. Die Robben<br />
lümmeln wie Urlauber auf ihren Eisschollen und lassen sich beim<br />
Sonnenbaden nicht stören. Die großen Narben auf ihren Körpern<br />
stammen von den Attacken der Seeleoparden, den pfeilschnellen<br />
Räubern der Antarktis. Wesentlich friedlicher sind junge<br />
Seeelefanten. Über einen wäre ich beinahe gestolpert, als ich mit<br />
meiner Kamera auf Motivjagd war. Er brüllte mich entsetzt an,<br />
doch an Land kann er kaum mehr ausrichten, als gefährlich zu<br />
brüllen. So konnten wir uns auf ein Fotoshooting einigen.<br />
Danach besuchte ich die Kolonien der Eselspinguine. Unermüdlich<br />
sind die Männchen am Steinchen sammeln, um das<br />
Nest ihrer Liebsten auszubauen, während sie die zwei Eier im<br />
Federkleid warm hält. Steinchen werden dort geklaut, wo der<br />
Pinguinmann das eigene Nest nicht verteidigen kann, weil er<br />
fischen ist. Lautstark protestierend versucht die werdende Mutter,<br />
die Räuber zu verjagen. Aussichtslos. Das Brüten darf nicht<br />
unterbrochen werden, auch wenn einem die Steinchen unterm<br />
Hintern weg geklaut werden.<br />
Die Antarktis<br />
Antarktika hat in etwa die Form eines Kreises mit zwei<br />
Einbuchtungen: das Weddell-Meer und das Rossmeer,<br />
beide nach den Kapitänen benannt, die es entdeckten.<br />
Das Weddell-Meer ist die größte Eisfabrik der Welt. Hier<br />
wurde Ernest Shackletons Schiff, die Endurance, vom<br />
Packeis zermalmt und sank. Die einzigartige Rettung<br />
aller Expeditionsteilnehmer wurde weltberühmt. Robert<br />
Scott und Roald Amundsen segelten bis zum Rossmeer<br />
und errichteten am Ross-Schelfeis ihre Winterlager. Um<br />
den Südpol zu erreichen, mussten sie das bis zu 4.500<br />
Meter hohe Transantarktische Gebirge überwinden. Die<br />
Kälte beißt hier mit minus 60° Celsius, angefaucht von<br />
Schneestürmen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu<br />
130 Stundenkilometern.<br />
Der Zirkumpolarstrom umfließt die Antarktis. Er hat die<br />
stärkste Strömung unseres Planeten und wirkt wie ein<br />
Kochlöffel in Weltdimension. 150 Millionen Tonnen Wasser<br />
setzt er pro Sekunde in Bewegung und erzeugt die<br />
gefürchteten Wellen und Brecher in der Drakestraße.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
89
Das Schiff wurde mein zu Hause,<br />
die <strong>Segel</strong>kameraden zu Gleichgesinnten und die Antarktis<br />
zu einer Landschaft, die mich nie ängstigte<br />
ausrüstung<br />
Auch wenn man in den jeweiligen Sommermonaten<br />
nach Spitzbergen und zur Antarktischen Halbinsel segelt,<br />
steigen die Temperaturen an der Küste selten auf<br />
wenige Grad unter null. Die gefühlte Temperatur kann<br />
bei viel Wind deutlich kälter sein. Trotzdem gibt es viele<br />
eisig schöne Sonnenstunden.<br />
Silvester erleben wir auf 66° Süd. Wale begleiten uns täglich und<br />
tauchen direkt neben dem Schiff auf. Zurück nach Chile brauchen<br />
wir fünfeinhalb Tage. Kurs immer hart am Wind. Das Schiff fällt oft<br />
ächzend in Wellentäler und wird von Wassermassen überflutet.<br />
Der Lagemesser zeigt Werte bis zu 45°. Es bläst ständig mit 40-55<br />
Knoten. Fliegende Gischt und das Heulen des Windes erzeugen<br />
echte Drakestraßen-Atmosphäre. Als endlich Kap Hoorn in Sicht<br />
kommt, bin ich froh, dass diese Stampferei bald ein Ende hat.<br />
Ich kehre mit vielen Bildern und atemberaubenden Erinnerungen<br />
zurück nach Hause. Im Bewusstsein, etwas nicht Alltägliches<br />
erlebt zu haben.<br />
In den Seesack gehören, wenn nicht an Bord vorhanden,<br />
vor allem Rettungsweste und Lifebelt. Dazu Schwerwetter-Ölzeug<br />
(nicht zu eng, damit man zwei warme Lagen<br />
drunter anziehen kann), Bootsstiefel (groß genug, um<br />
dicke Skisocken tragen zu können), Südwester, Skiunterwäsche,<br />
Fleecepullover, Bergschuhe, Daunen-Anorak,<br />
Schneehose und Überhose für die Landgänge, Skihandschuhe,<br />
Haube, Stirnband, Sturmhaube, Gletscherbrillen,<br />
warme bequeme Schuhe für die Kajüte, eine kleine<br />
Wärmflasche für die Koje, wasserfeste Kamera für Actionaufnahmen.<br />
Kojencharter<br />
Törns in den hohen Norden bietet Reinhard Schmitz mit<br />
seinem neuen Schiff Svalbär an, dem Nachfolger der<br />
Pagan. Törnplan und Infos unter paganexpeditionen.de<br />
Die meiste Erfahrung für <strong>Segel</strong>reisen in den großen weiten<br />
Süden hat Wolf Kloss, Pionier erster Stunde in diesen<br />
Gewässern. Seine Törns mit der Santa Maria Australis<br />
finden meist von Mitte Dezember bis Anfang Februar<br />
statt. simexpeditions.com<br />
diashow.at<br />
90 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
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Loїck Peyron war im<br />
September auf Stipvisite<br />
in Hamburg<br />
„Es gibt nichts,<br />
was nicht möglich sein wird“<br />
Text sandra-valeska bruhns fotos corum<br />
Wie sind Sie zum <strong>Segel</strong>sport gekommen?<br />
<strong>Segel</strong>n ist bei uns Familiensport, mein Vater, Kapitän auf Shell-<br />
Supertankern, hatte immer kleine Yachten, mit denen wir als<br />
Familie gesegelt sind. Das war eine recht beachtliche Crewgröße,<br />
ich habe zwei Brüder und zwei Schwestern.<br />
Vom Fahrtensegeln in der Bretagne ist es aber ein<br />
langer Weg bis zum Co-Skipper beim America’s Cup<br />
und gefeierten Hochseehelden. Wie kam es zu dieser<br />
beeindruckenden <strong>Segel</strong>karriere?<br />
Mein Vater war ein Kapitän, auf See und an Land. Als ich im ersten<br />
Anlauf nicht das französische Abitur Baccalauréat schaffte,<br />
stellte er mich vor die Wahl, entweder das Schuljahr zu wiederholen<br />
oder das Elternhaus zu verlassen. Ich entschied mich für<br />
Letzteres und begann zu segeln. So, wie auch meine beiden<br />
Brüder. Rückblickend betrachtet keine schlechte Entscheidung.<br />
Ihre Regattakarriere begannen Sie mit 19 Jahren mit<br />
dem Minitransat, noch heute eine renommierte Veranstaltung<br />
für ambitionierte Einhandsegler. Was sind<br />
die bleibenden Erinnerungen an dieses Rennen?<br />
Vor allem, dass an Bord noch keine Technik war so wie heute.<br />
Meine wichtigsten Helfer waren eine Uhr und der Sextant. Doch<br />
als die Uhr kaputt ging, wusste ich nicht, wo ich war. So berührte<br />
ich nachts die Steine vor den Kanarischen Inseln.<br />
Sie haben sich nie auf einzelne Klassen oder Bootstypen<br />
festgelegt, sind Teamplayer und Einzelkämpfer. Welche<br />
Facette des <strong>Segel</strong>sports interessiert Sie besonders?<br />
Ich bin immer mit der aktuellen Entwicklung gegangen,<br />
mehrere Rümpfe sind schneller als einer, da suche ich den<br />
Rausch der Geschwindigkeit, die Herausforderung, das Schiff zu<br />
beherrschen und mit einem tollen Team Rekorde zu brechen.<br />
Der Wechsel zwischen den verschiedenen Regattaformaten hat<br />
mich reich an Erfahrungen gemacht.<br />
Als amtierender Rekordhalter der Jules Verne Trophy<br />
gehen Sie in die Geschichtsbücher des <strong>Segel</strong>sports<br />
ein. Als Skipper der Banque Populaire haben Sie es<br />
geschafft, den Rekord bei der Hatz nonstop um die<br />
Welt auf 45 Tage zu drücken. Wird dieser Rekord zu<br />
knacken sein?<br />
Als die Regatta vor rund 25 Jahren in Frankreich aus der Wiege<br />
gehoben wurde, orientierten wir uns an dem Buch von Jules<br />
Verne. In 80 Tagen um die Welt war Zukunftsmusik in den Ohren<br />
vieler Konstrukteure und Segler. Nun sind wir bei 45 Tagen,<br />
doch wenn an Bord der Banque Populaire alles optimal gelaufen<br />
wäre, wären wir noch schneller gewesen. Der aktuelle Rekord<br />
wird fallen, ich denke eine Dauer von unter 40 Tagen ist in den<br />
nächsten Jahren realistisch. Und danach wird sich wieder einer<br />
finden, der darum kämpft, den Rekord zu unterbieten.<br />
92 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
sailors I loÏCk peyron<br />
Der Name Peyron hat im <strong>Segel</strong>sport einen besonderen Klang.<br />
Als Erstes muss man fragen: Welcher? Bruno, Stéphane oder Loïck? SEGEL<br />
JOURNAL traf in Hamburg den jüngsten der drei Brüder Loïck bei einer<br />
Präsentation von Corum Uhren, für die der 53-jährige Franzose als<br />
Markenbotschafter tätig ist. Der charismatische Franzose sprach über<br />
seinen Einstieg ins Profisegeln und die Zukunft des America’s Cup.<br />
Die Brüder Peyron<br />
Der 57 Jahre alte Bruno Peyron ist der älteste der drei<br />
Peyron-Brüder. Er stellte mit den Katamaranen Commodore<br />
Explorer, Orange und Orange II mehrere Weltrekorde auf und<br />
konnte dreimal die Jules Verne Trophy gewinnen.<br />
Stéphane Peyron, der zweitälteste der Brüder, überquerte<br />
1987 als erster Surfer allein den Atlantik und surfte später zum<br />
magnetischen Nordpol.<br />
Loïck Peyron, der Jüngste, gewann mit dem Trimaran Fujicolor<br />
viermal die Weltmeisterschaft der Mehrrümpfer, zweimal<br />
gewann er das Transat Jacques Vabre. 2010 nahm er als Co-<br />
Skipper an Bord von Alinghi am 33. America’s Cup teil. Sein<br />
letzter großer Triumph ist der neue Rekord bei der Jules Verne<br />
Trophy mit Banque Populaire im Januar 2012. Es gelang ihm,<br />
mit seiner Crew die Rekordzeit für die schnellste Weltumseglung<br />
nonstop auf 45 Tage und 13 Stunden zu drücken.<br />
Fotos: Loris von Siebenthal, Marc Ninghetto<br />
Wohin geht die Entwicklung im Bootsbau?<br />
Das ist wie mit den Tankern, die mein Vater gesteuert hat. Sein<br />
300.000-Tonnen-Tanker war das Größte, was wir uns als Kinder<br />
vorstellen konnten. Und heute? Die Schiffe sind noch viel größer<br />
geworden, wir experimentieren mit Flügelsegeln und Hydrofoils.<br />
Es gibt nichts, was nicht möglich sein wird. Wir wissen nur<br />
nicht, wann die Entwicklung so weit sein wird.<br />
Wenn der Rekord geknackt wird, treten Sie wieder an,<br />
um ihn zurückzuerobern?<br />
Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Eigentlich race ich lieber<br />
gegen Konkurrenten, messe mich mit dem Gegner unter<br />
gleichen Bedingungen auf der Regattabahn. Die Jagd nach Rekorden<br />
kann ganz schön langweilig und nervenaufreibend sein,<br />
wenn man mit einem fertig ausgerüsteten Schiff im Hafen auf<br />
das richtige Wetterfenster für den Start wartet. Wir haben zwei<br />
Jahre in Brest darauf gewartet, an den Start zu gehen, das war<br />
für mich und die 14-köpfige Crew eine lange Zeit.<br />
Das französische Team Energy, das Sie zusammen mit<br />
Ihrem Bruder Bruno aufgebaut haben, ist beim nächsten<br />
America’s Cup nicht dabei, sondern nur bei den<br />
Vorregatten in der AC45-Klasse. Warum gibt es kein<br />
französisches Team beim Kampf um den Cup, den so<br />
viele besitzen wollen?<br />
Der America’s Cup ist die Spielwiese von extrem finanzstarken<br />
Einzelpersonen. Mit ihrem eigenen Vermögen treiben sie die Entwicklung<br />
der Boote und des Cups voran. In Frankreich fehlt uns<br />
so ein Sponsor, der mit sehr viel privatem Geld den Aufbau eines<br />
französischen Teams unterstützt. Wir arbeiten aber daran, mit<br />
einem französischen Team beim 35. America’s Cup dabei zu sein.<br />
Aber wenn der Cup auf kleineren Schiffen als dem<br />
AC72 ausgetragen würde, beispielsweise auf AC45,<br />
könnten mehr Teams teilnehmen. Ist es richtig, dass die<br />
Teilnahme so einem exklusiven Kreis vorbehalten ist?<br />
Der Cup hat etwas Magisches, weil er nur einem exklusiven Kreis<br />
vorbehalten ist. Wenn viele mitmachen können, verliert er seine<br />
Attraktivität, die Regatten und Bootsklassen werden beliebiger<br />
und sind leichter mit anderen zu vergleichen. Insofern macht<br />
der Wechsel auf die Mehrrümpfer vom Typ AC72 Sinn, auch<br />
wenn viele kleinere Teams das nicht finanzieren können.<br />
Finden Sie es gut, dass die Zukunft des Cups auf<br />
Mehrrümpfern stattfindet?<br />
Vor Jahren sprach ich mit einem Sponsoringpartner über eine Regatta<br />
mit normalen Einrumpfyachten. Er fragte mich, ob die so schnell<br />
seien wie Trimarane. Das musste ich verneinen. Daraufhin fragte er<br />
mich, warum er in etwas investieren solle, was nicht das Schnellste<br />
und Beste ist, was es aktuell gibt. Damit ist die Frage beantwortet.<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
93
sailors I lektüre<br />
Meer Lektüre!<br />
GELESEN VON STEFAN SCHORR<br />
Klaus-Dieter Block / Britta Trapp<br />
DIE WELT DER TRADITIONSSEGLER<br />
Die Autoren liefern eine gute Vorstellung unterschiedlichster Schiffe, eine Übersicht der maritimen<br />
Feste (von der humorvollen Rumregatta in Flensburg bis zur Sail Amsterdam, dem Karneval<br />
unter den Windjammertreffen), eine Auflistung von mehreren Hundert Traditionsseglern und eine<br />
Schiffstypologie mit guten Zeichnungen des Rostocker Grafikers Jochen Bertholdt. Das gelungene<br />
Layout wird durch Infokästen aufgelockert, in denen ganz unterschiedliche vom Traditionsschifffahrts-Virus<br />
befallene Menschen zu Wort kommen. Verwendete Fotos wie Lektorat könnten<br />
noch besser sein, dennoch liefert das Buch einen liebevollen ersten Eindruck von der Welt der<br />
Traditionssegler. Aber was soll der Link zur Bavaria-Werft im Buch? Hinstorff, 19,99 Euro<br />
Christian Irrgang<br />
OSTSEE LINKSHERUM: ANSICHTEN EINES SEGELSOMMERS<br />
Der Hamburger Fotograf Christian Irrgang segelte mit seinem Folkeboot Cilly Sidstpigen von<br />
Rügen aus gegen den Uhrzeigersinn rund um die Ostsee über Haparanda – auf dessen Erreichen nur<br />
Deutsche „geil“ zu sein scheinen – zum unfreundlichen Hafenmeister in Sassnitz. Die E-Mails von seiner<br />
(meist Solo-)Ostsee-Umrundung packte er nun zwischen Buchdeckel. Prima. So gibt er seine ungeschönten<br />
Gefühle und Eindrücke vor Ort wieder – statt Monate später am Schreibtisch Erinnertes.<br />
Dazu gute Fotos und fertig ist eines der besten Rund-Ostsee-Bücher. Irrgang schildert sympathisch<br />
seinen <strong>Segel</strong>sommer ohne Zeitdruck: mit nervigen Flauten, Zweifeln an den eigenen seglerischen<br />
Fähigkeiten, Motorproblemen, netten Bekanntschaften, häufigen Glücksmomenten und der<br />
ungewöhnlichen Empfehlung von Orgelkonzerten als günstiges Landprogramm. Ein lohnendes<br />
Buch, kurzweilig und inspirierend, selbst zu starten.<br />
Delius Klasing, 22,90 Euro<br />
Ragnar Kvam jr.<br />
HEYERDAHL – AUF DEM FLOSS ZUM FORSCHERRUHM<br />
Diese Thor Heyerdahl-Biografie zählt für die Stiftung Buchkunst<br />
zu den „schönsten deutschen Büchern“. Rundum perfekt wird das Buch<br />
durch die Recherche- und Schreibkunst Ragnar Kvams („Im Schatten“) und<br />
das spannende, überaus unkonventionelle Leben des norwegischen Abenteurers<br />
und Wissenschaftlers. Basierend auf den bisher erschienenen zwei<br />
Bänden des norwegischen Originalbuches wird der Lebensweg des wasserscheuen<br />
Heyerdahls nachgezeichnet: der (desillusionierende) Selbstversuch<br />
des ursprünglichen Lebens mit Ehefrau Liv auf Fatuhiva, die These<br />
zu den Wanderungen der Polynesier und die legendäre Fahrt mit dem<br />
Balsaholz-Floß Kon-Tiki über den Pazifik, für die er erst Jahre später auch<br />
wissenschaftliche Anerkennung erhielt. Unbedingt lesen! mare, 24 Euro<br />
in die Koje<br />
in die Kajüte<br />
in den Seesack<br />
in die Backskiste<br />
in die Bilge<br />
94 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
Abby Sunderland / Lynn Vincent<br />
WILD EYES – MIT DEM WIND UM DIE WELT: MIT 16 ALLEIN AUF DEM MEER<br />
Als kleines Kind ist Abby Sunderland drei Jahre mit<br />
ihrer gläubigen Familie segelnd unterwegs, mit 13 Jahren<br />
skippert sie Überführungen. Als 16-Jährige startet sie mit<br />
ihrer Wild Eyes zur Solo-Weltumsegelung. Diese endet<br />
nach heftigen Stürmen, einer Durchkenterung und dem<br />
Mastverlust im Indischen Ozean mit einer Rettungsaktion.<br />
Nicht verraten wird, was aus der Yacht wird. Das Buch wurde<br />
von der 16-jährigen Abby und der 30 Jahre älteren<br />
<strong>Journal</strong>istin Lynn Vincent geschrieben. Der (mit entsprechenden<br />
Symbolen kenntlich gemachte) Wechsel aus An-<br />
Bord-Betrachtung und der Beobachtung von Land aus<br />
macht es abwechslungsreich und spannend. An der Übersetzung<br />
hätte jedoch ein Segler mitarbeiten sollen: Dann<br />
wäre der Boots- nicht zum Fischhaken mutiert.<br />
Brunnen, 14,99 Euro<br />
William Bennett ASC and Ted Caloroso © 2010<br />
Osvaldo Escobar Torres<br />
AM LEUCHTTURM VON KAP HOORN – SEGELN VOR<br />
PATAGONIEN UND FEUERLAND<br />
Der Autor war für die chilenische Marine sechs Jahre lang im Archipel Feuerland<br />
im Einsatz und umrundete das Kap Hoorn fast 40 Mal auf verschiedenen Yachten. Inzwischen<br />
bietet er selbst auf seiner Polarwind Kap-Hoorn-Törns an. Zwei Reisen an Bord<br />
der Chonos und der Tari II werden hier mit allgemeinen Informationen, z.B. einer Liste<br />
der verzeichneten Wracks, und Fotos von Markus Finsterwald ansprechend vermischt.<br />
Die gute Idee, ein informatives, sehenswertes, auf Reisen Lust machendes Werk über<br />
Kap Hoorn zu veröffentlichen, krankt jedoch etwas. Einige Fotos anderer Fotografen<br />
sind erschreckend schwach und die Informationen stellenweise fragwürdig (durchschnittliche<br />
Windgeschwindigkeit am Kap Hoorn im Dezember 110 kn) oder unvollständig:<br />
So werden außer Torres' Firma Polarwind keine anderen Anbieter von Yachtreisen<br />
genannt. Da wäre mehr drin gewesen.<br />
Delius Klasing, 24,95 Euro<br />
Filmtipp: Jack Rath<br />
BETWEEN HOME<br />
Der in Berlin lebende australische Filmemacher Jack Rath trifft seinen Landsmann Nick<br />
Jaffe in einer Bar. Jaffe sucht in Deutschland nach Spuren seines früh verstorbenen Vaters und<br />
möchte nun segeln lernen, um von seiner „Heimat“ Deutschland zurück nach Australien zu<br />
segeln. Rath filmt den anfangs 25-Jährigen über vier Jahre hinweg. Bei der Reiseplanung und<br />
beim Ausrüsten der heruntergekommenen Contessa 26 von 1971 in England. Jaffe filmt sich<br />
selbst während der Einhand-Atlantiküberquerung, auf der Suche nach vollkommener Unabhängigkeit.<br />
In den winterlichen USA nimmt Jaffe eine Auszeit, lebt von der Hand in den Mund<br />
und spürt den zunehmenden Erfolgsdruck durch die zahlreichen Leser seines Blogs. Erschöpft<br />
überquert er schließlich den Pazifik – teils mit Begleitung. Nach 15.773 Seemeilen Freiheit auf<br />
See warten in Australien statt eines großen Empfangs bürokratische Hürden. Eine poetisch<br />
gefilmte Dokumentation, die nachdenklich stimmt. Download unter betweenhome.com, 14,99 US$<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
95
Gewinnspiel<br />
Skiff-Feeling am Handgelenk<br />
Nicht nur für aktive Jollensegler ist die edle Uhr mit dem klangvollen Namen Mühle-Glashütte 29er eine mehr als stilvolle tägliche<br />
Begleiterin. Der 29er – die kleine Schwester des olympischen 49ers – gilt als besonders schnell, sportlich und dynamisch. Damit ist die<br />
Skiffjolle der ideale Namenspatron für das 29er-Modell von Mühle-Glashütte. Genau wie ihr segelndes Vorbild sind auch die Uhren wie<br />
ein One-Design-Boot gebaut. Lediglich der Gehäusedurchmesser unterscheidet die 29er und die 29er Big. Neben einem ausgezeichneten,<br />
schlichten Design punkten die Uhren vor allem durch ihre Präzision.<br />
Das Uhrwerk der Automatik-Uhr (Ø 36,6 mm; Höhe 10,4 mm) ist mit der Mühle-typischen Spechthalsregulierung,<br />
dem hauseigenen Rotor und charakteristischen Oberflächenveredelungen ausgestattet.<br />
Integriert sind ein Sekundenstopp, Datumschnellkorrektur und 38 Stunden Gangreserve. Das Gehäuse<br />
ist aus gebürstetem Edelstahl und verfügt über ein entspiegeltes Saphirglas. Der Boden hat ein Sichtfenster,<br />
die Krone ist verschraubt, so dass Wasserdichte bis 10 bar garantiert ist. Die Zifferblattfarbe<br />
ist schwarz, Zeiger und Stundenmarkierungen des Zifferblattes sind mit Super-LumiNova belegt.<br />
Ein Kalbslederband mit Dornschließe aus Edelstahl gibt der Uhr ein puristisches Image.<br />
Um die edle Uhr im Wert von 930 Euro zu gewinnen, müssen Sie nur das Lösungswort errätseln<br />
und an die SEGEL JOURNAL-Redaktion schicken. Anschrift: Quarto Media GmbH, SEGEL JOURNAL,<br />
Gurlittstraße 28, 20099 Hamburg oder per Mail an info@segeljournal.com<br />
Mit etwas Glück gehört die edle Mühle-29er-Uhr bald Ihnen. Einsendeschluss ist der 12.12.2012.<br />
Das Lösungswort aus dem letzten Heft lautet: Winschkurbel.<br />
Die Gewinner unseres Kreuzworträtsels werden schriftlich benachrichtigt.<br />
rechte<br />
Schiffsseite<br />
kleinster<br />
Teil der<br />
Wortbedeutung<br />
britischer<br />
Sagenkönig<br />
bibl.<br />
Stammvater<br />
(Arche)<br />
Abkürzung<br />
für okay<br />
Schiff<br />
mit zwei<br />
Rümpfen<br />
Abkürzung<br />
für in Ost-<br />
Strom<br />
vor allem sibirien<br />
Jüngstenjolle<br />
Windanzeiger<br />
auf einer<br />
Jolle<br />
englische<br />
Prinzessin<br />
schroff<br />
ansteigend,<br />
abfallend<br />
chem.<br />
Zeichen<br />
für<br />
Nickel<br />
Stadt<br />
am<br />
oberen<br />
Kocher<br />
Lösungswort:<br />
Kommando<br />
zur<br />
Halse<br />
96<br />
<strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012<br />
Keimzellen;<br />
Hühnerprodukte<br />
Schiffsvorderteil<br />
7<br />
Artikel<br />
hoch<br />
3<br />
Schöpfer<br />
der mod.<br />
Türkei<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
1<br />
französischer<br />
Matsch,<br />
Schlamm Maler<br />
(Edgar)<br />
Wassersportmesse<br />
in<br />
Hamburg<br />
kleiner<br />
Rhododendron<br />
Öffnung<br />
auf<br />
Schiffen<br />
Abgasreiniger<br />
(Kzw.)<br />
schweiz.-<br />
dt. Autor<br />
(Hermann)<br />
Frauenname<br />
Handmäh-<br />
8<br />
gerät<br />
5<br />
durch<br />
Eheversprechen<br />
gebunden<br />
englisch:<br />
Rennen<br />
Fremdwortteil:<br />
unter<br />
franz.:<br />
Weihnachten<br />
Abk. für<br />
in Vertretung<br />
Bett an<br />
Bord<br />
je, für<br />
(lateinisch)<br />
2<br />
Abk.<br />
für Air<br />
France<br />
zieht die<br />
<strong>Segel</strong><br />
Treppe<br />
ins<br />
Schiffsinnere<br />
Auerochse<br />
unbestimmter<br />
englischer<br />
Artikel<br />
eine der<br />
Ostfriesischen<br />
Inseln<br />
Atem<br />
ausstoßen,<br />
pusten<br />
Mittel gegen<br />
Körpergeruch<br />
(Kurzwort)<br />
Träger<br />
einer<br />
Erbanlage<br />
Sache,<br />
Gegenstand<br />
nordischer<br />
Hirsch,<br />
Elch<br />
Höhenzug<br />
bei<br />
Braunschweig<br />
Ausruf<br />
des Ver-<br />
4<br />
stehens<br />
(Mustafa)<br />
Alaska<br />
6<br />
Inselkette<br />
bei<br />
Geschwindigkeit<br />
an Bord<br />
Foto: www.shutterstock.com/aragani12345s
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tel. +49 (0) 89 / 430 885 55<br />
info@mms-marrenbach.de<br />
Geschäftsführung<br />
druck<br />
Westermann Druck GmbH<br />
Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />
vertrieb<br />
Axel Springer Vertriebsservice GmbH<br />
Süderstraße 77, 20097 Hamburg,<br />
tel. +49 (0) 40/34 72 40 41, Fax +49 (0) 40/34 72 35 49<br />
Einzelverkaufspreis<br />
Deutschland 5,20 Euro (inkl. 7% Mwst.);<br />
Österreich 5,80 Euro; Schweiz SFr 9,80;<br />
BeNeLux 5,90 Euro; Spanien/Italien/Frankreich 6,60 Euro<br />
VERLAG<br />
Quarto Media GmbH<br />
Gurlittstraße 28, 20099 Hamburg<br />
Martina John, Martina Julius-Warning,<br />
Yorck Hentz, Christian Schmidt-Hamkens<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Verlagsverschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens<br />
bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Nachdruck in Wort und Bild, auch auszugsweise,<br />
nur mit Erlaubnis von Quarto Media GmbH. Gerichtsstand Hamburg.<br />
Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildsendungen.<br />
Zuschriften können ohne ausdrücklichen Vorbehalt im Wortlaut<br />
oder Auszug veröffentlicht werden.<br />
ISSN 2194-2722<br />
SEGEL JOURNAL<br />
jetzt auch als<br />
eMagazine<br />
SEGEL JOURNAL gibt es ab sofort auch am<br />
virtuellen Kiosk! Sie können das Heft schon 24<br />
Stunden vor dem Erscheinungstermin der Print-<br />
Ausgabe online kaufen und sofort auf Ihrem<br />
iPad, Tablet-PC oder Computer lesen.<br />
Wir haben für Sie unser Angebot auf den<br />
führenden Online-Kiosken eingerichtet:<br />
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oder über unsere Webseite:<br />
segeljournal.com<br />
Die nächste Ausgabe<br />
von SEGEL JouRNAL<br />
erscheint am 19. Dezember 2012<br />
november/dezember 2012 <strong>Segel</strong> journal<br />
97
was bewegt...<br />
16 Fragen an...<br />
Foto: HUGO BOSS<br />
Alex Thomson<br />
Auf Hugo Boss nimmt der 38-jährige Segler am Vendée Globe-Rennen um<br />
die Welt, dem Mount Everest der Einhandsegler, teil. Der Brite konnte im<br />
Sommer den Einhand-Transatlantik-Rekord von New York nach England<br />
um satte 24 Stunden unterbieten. Vor dem Start zum Vendée Globe traf sich<br />
der junge Vater mit dem SEGEL JOURNAL. Nicht nur, um klarzustellen,<br />
dass sein liebster Drink nach Sonnenuntergang entgegen der<br />
vorherrschenden Meinung nicht Gin Tonic ist.<br />
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Seit wann segeln Sie?<br />
Mit elf Jahren begann ich zu surfen, zwei Jahre<br />
später segelte ich Jolle. Mit 21 Jahren begann<br />
ich, auf großen Yachten zu segeln, mit Mitte 30<br />
habe ich Kiten für mich entdeckt.<br />
Was war Ihr erstes eigenes<br />
Boot?<br />
Zusammen mit meinem Vater und meinem<br />
Bruder habe ich mir für 500 zusammengesparte<br />
Pfund einen Katamaran vom Typ Hurricane 4.9<br />
gekauft.<br />
Welches Boot wollten Sie<br />
immer mal segeln?<br />
Alles, was mit einem Gennaker richtig schnell<br />
wird. Wobei ich gestehen muss, dass mir ein<br />
Ausflug auf eine 40-Meter-Motoryacht auch<br />
gut gefallen hat.<br />
Wie ist der Name Ihres Bootes?<br />
Hugo Boss.<br />
Ihr liebstes <strong>Segel</strong>revier?<br />
Der Southern Ocean, aber auch der Schärengarten<br />
vor Stockholm und natürlich Hawaii.<br />
Wie viele Tage im Jahr verbringen<br />
Sie auf dem Wasser?<br />
Sechs bis neun Monate.<br />
Ihr Lieblingshafen?<br />
New York, mit Blick auf die Wolkenkratzer.<br />
Ihre liebste Hafenbar?<br />
Eine, die Mount Gay Rum und Bier ausschenkt.<br />
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Der beste Drink zum Sonnenuntergang?<br />
Mount Gay Rum, gerne mit Cola light.<br />
Mit wem würden Sie gerne<br />
einmal segeln?<br />
Mit meinem Mentor Sir Robin Knox-Johnston.<br />
Welche Eigenschaften<br />
schätzen Sie an Seglern am<br />
meisten?<br />
Teamfähigkeit.<br />
Drei Dinge, die immer an Bord<br />
sein sollten?<br />
Rettungsweste, I-Pad und Satellitentelefone.<br />
Was ist an Bord völlig<br />
überflüssig?<br />
Feuchtes Toilettenpapier!<br />
Gibt es einen Segler, der Sie<br />
beeindruckt hat?<br />
Sir Robin Knox-Johnston, der erste Mensch, der<br />
einhand nonstop um die Welt segelte.<br />
Das beste <strong>Segel</strong>buch?<br />
„Born to Win. A Lifelong Struggle to Capture the<br />
America’s Cup“ von John Bertrand.<br />
<strong>Segel</strong>n ist…<br />
… mein Lifestyle!<br />
98 <strong>Segel</strong> journal november/dezember 2012
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